oder allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. . Neue Reihe XIV. Jahrgang, oder der ganzen Reihe XXXIX. Jahrgang. Nro. 1—48, Steintafel I—VIIT. Mit. Original-Beiträgen von Arnold, Bail, Bamberger, Böckeler, Buchenau, Caspary, Dippel, Fries, Fürnrohr, Bümbel, Masakarl, Heuffel Hochstetter, Jäger, Irmisch, Körnicke, Landerer, C. B. Lehmann, Martrin- Donos, Massalongo, Nylander, Sauter, Schnittspahn, C. H. Schultz Bip,, F. Schultz, Sendtner, Steudel, Vogel, Yulpius, Wigand, Wolfner und Wydler, Redigirt u Dr. A. E. Fürnrohr, der kais. Leopold, k. Prof, am Lyeeum und Director der k. botan. Gesellschaft zu Regensburg, arol. Akademie der Naturforscher u. m, a, gel. Vereine Milgtied. EEE) Regensburg, 1856. Verlag der Redaction. — Haupt-Commissionäre: Fr. Hofmeister sen. in Leipzig. — &. J.Mans und Fr, Pustet in Regensburg. ruhe Riegel et Wiessner in Nürnberg. — C, Schaumburg 4 Comp. in Wien. FLORA. N 1. Regensburg. 7. Januar. 1856. Inhalt: orıcınaL-ABHANDLUNg. Buchenau, Bemerkung über Sor- bus hybrida. — LITERATUR. Martins, des effets observes pendant P’hiver de 1853 & 1851 dans le jardin des plantes de Montpellier. Pritzel, Index ico- num betanicarum locupletissimus. Koch, Hülfs- und Schreibkalender für Gärt- ner und Gartenfreunde, — GETROCKNETE PFLANZENSAMMLUNGEN. Klotzschii Herbarium vivum mycologicum. Edit.nov. Cent. Il. — PERSONALNorIzen. Ehren- bezeigungen. Beförderungen etc, — AnzBIsrR. Wirtgen, verkäufliche Pflan- zensammlungen. Senoner, Verkauf eines Herbariums. Bemerkung über Sorbus hybrida L., von Dr. Fran 2 Buchenau. Der vergangene Sommer, den ich in der französischen Colonie Friedrichsdorf bei Homburg vor der Höhe als Lehrer an den dortigen grossen Pensions -Instituten verlebte, gab mir Gelegenheit zu einer interessanten Beobachtung über Sorbus hybrida L. Etwa eine balbe Stunde von jenem Orte entfernt zieht sich nämlich ein enges Wald- thal, an dessen Ausmündung das Dorf Köppern liegt, vom Taunus herab. Anden Abhängen desselben ist besonders eine hervorragende Felsengruppe zu bemerken, die unter dem Namen Bimstein bekannt ist, — Die Vegetation der Thalwände ist vorzüglich ein gemischter Buchenwald, an einzelnen Stellen ein Unterholz von Nadel- oder Laubholz. Wo der Buchenbestand nicht ganz geschlossen, etwa durch steile Abhänge oder Felsen unterbrochen ist, treten , wie fast überall am Taunus, schöne kräftige Exemplare von Sorbus Aria auf, die entweder zu ziemlich ansehnlichen Bäumen von 20—40’ Höhe herangewachsen, oder, an sehr felsigen Bocalitäten, mehr strauchartig geblieben sind. Auch Sordus Aucuparia findet sich an den lichteren Stellen ein, doch seltener als S. Aric. Auf der äussersten Spitze des obenerwähnten Felsenvorsprunges bemerkte ich mebrere etwa manushohe, sehr kräftige und gedruugene Sträuche heider Arten. Mitten zwischen ihnen fand ich mit nicht geringem Erstaunen ein. altes, noch sehr kräftig vegetirendes Ezemplar von Sorbus hydrida L., kaum ein paar Schritte von den Sträuchern der andern Arten entfernt. Leider war die Blüthezeit schon fast ganz vorüber, so dass nur noch wenige Blumenblätter vorhanden waren. — Flora 1856. 1. 1 2 Auf meine Erkandigungen in den benachbarten Orten erfuhr ich, dass dieser merkwürdige Strauch den Forstleuten der dortigen Ge- gend schon seit langer Zeit bekannt sei, dass dieselben aber über seine ‘systematische Stellung im Unklaren geblieben seien. Ein eifriger Sammler der Homburger Flora, Pfarrer Enke zu Obersted- ten bei Homburg, hatte ihn schon vor mehreren Jahren besucht und richtig bestimmt. Das Vorkommen dieser Pflanze scheint mir merkwürdig genug, um es zur Kenntniss des botanischen Publicums zu bringen. Die nächsten Standorte von Sorbus hybrida L., welche ich in de» mir zugänglichen Floren angegeben finde, sind Eisenach und Coburg *), also zwei über zwanzig geographische Meilen von Friedrichsdorf entfernte Orte; an eine Verschleppung von dort aus ist also wohl kaum zu denken, um so weniger als die Orte gegen einander nicht in der Richiung des Streichens der Zugvögel liegen. Ebenso un- wahrseheinlich möchte die Annahme der absichtlichen Verbreitung von Nenschenhand sein, da jenes Thal ein ziemlich abgelegenes ist und kaum jemals von Botanikern besucht worden sein mag. — Es bleibt nur die dritte Möglichkeit, die Annahme, dass die Pflanze ein Bastard von Sorbus Aria und S. Aucuparia sei, eine Annahme, die durch das Vorkommen jenes Exemplars unmittelbar zwischen Büschen dieser beiden Arten und durch die Beschaffenheit aller Theile, die die Mitte halten zwischen den entsprechenden von $. Aria und S. Aucuparia, fast zur Gewissheit erhoben wird. **) Ich erlaube mir in den nachfolgenden Zeilen einige Bemerkun gen über die Ausbildung der einzelnen Organe unserer Pflanze mit- . zutheilen, soweit dieselben von denen der Vogel- und Mehibeere abweichen. — Die Länge des Blattes beträgt 9—14em- (bei S. Aria 6—9, meistens Scm; bei S, Aucuparia 11—14, meistens 12 — 13cm), die Breite 4—6em (bei S. Aria 3—4 höchstens 5, bei S. Aucuparia 7—9em). Der Umriss ist länglich eiförmig, die Basis bald in den Blattstiel verschmälert, bald gegen denselben abgesetzt. Die Blät- ter haben auf beiden Seiten Einschnitte, welche aber in Beziehung auf Zahl und Tiefe selbst an einem und demselben Zweige ausser- *) Am Emanuelsberg bei Rotenburg in Niederhessen (siehe Pfeiffer, Flora von Niederhessen und Münden, I, Bd. p. 155) ist die Pflanze sicher nur verwildert; sie findet sich freilicb anch sonst noch hie und da in Park- anlagen. **) Linne selbst war bei Aufstellung dieser Art dem Glauben zugeneigt, dass sie nur ein Bastard sei; in neuerer Zeit hat diese Annahme aber Widerspruch erfahren, so z. B. von Koch io der Synopsis, ordentlich verschieden sind. Bald gehen die zwei oder drei unter. sten auf jeder Seite bis vollständig zur Mittelrippe, so dass zwei oder drei ganz getrennte Fiedern entstehen, bald zeigt sich nur ein bis zur Mittelrippe hinabreichender Einschnitt und schon der folgende geht nur bis zur Hälfte der Blattscheibe; auch findet sich, wie wohl nicht gerade häufig, der Fall, dass sämmtliche nur bis zur Hälfte hinabreichen, wo wir dann ein rein gelapptes Blatt vor uns haben; einzelne ganz schwächliche Blätter zeigen selbst gar keine Theilung in Lappen, so dass dann nur der Rand gezähnt ist. Fügen wir noch hinzu, dass auch hier und da ein unterer Einschnitt nur bis zur Hälfte, der nächstfolgende aber bis zur Mittelrippe geht, und dass oft die zwei Hälften eines und desselben Blattes in der Thei. lung von einander abweichen, so haben wir die vorkommenden Fälle ziemlich erschöpft. Die einzelnen Fiedern unterscheiden sich meist dadurch auffallend von denen bei S. Aucuparia, dass sie nicht scharf gegen die Mittelrippe abgesetzt sind, sondern an derselben mehr oder weniger herablaufen, sie erinnern dadurch mehr an die Blattbasis bei der Mehlbeere; auch sind sie nicht so weit von ein- ander entfernt, wie die einzelnen Blättchen der Vogelbeere. Nach der Spitze zu werden die Theilungen immer flacher , so dass das oberste Viertel oder Fünftel des Blattes kaum mehr von dem bei S. Aria zu unterscheiden ist. Die neben unserem Strauche stehen- den Exemplare von S. Aucuparia gehören einer Form mit ellipti- schen, nicht lanzeftlichen Fiedern an; ähnlich sind dieselben an unserer $, Aybrida, nur noch kürzer und stumpfer. Der Rand des Blattes ist, namentlich in der obero Hälfte, mehrfach und ungleich gesägt, ähnlich wie bei S. Aria, während die Zähne bei S. Aucu- paria gleichmässiger aber viel spitzer sind. Die Oberseite der Blätter hat das dunkle, glänzende Grün der- Blätter der Mehlbeere, nicht das matte, hellere der Vogelbeere , in- dessen finden sich daselbst nicht wie bei jener Pflanze weisse wol- lige Haare zerstreut. Farbe und Behaarung der Unterseite halten vollständig die Mitte zwischen dem durch diehten Wollüberzug her- vorgebrachten Weiss oder Grau bei S. Aria und dem matten Graugrün bei S. Aucuparia, welches von einer spärlicheren Behaa- rung herrührt, Der Blüthenstand ist sehr verschieden ausgebildet, bald so dicht gedrängt als bei der Vogelbeere, bald so locker und selbst lockerer als bei der Mehlbeere; auch in der grössern oder geringern Reich- blüthigkeit zeigen sich grosse Schwankungen. Bläthenstiele und Kelch sind bei Sordus Aria dicht zottig 1* % und dureh diese Rehaarung weiss gefärbt, bei $. Aucuparia habem sie einen mehr flaumigen Veberzug und jene eine rothe, diese eine. matt-grüne Farbe, Unser Exemplar von S. hybrida hält in diesen Pankten vollkommen die Mitte; die Behbaarang dämpft die Farbe sehr, ohne dieselbe aber vollständig zu verdecken. Die Kelchblätter sind zugespitzt , wie bei der Melblbeere, nicht stumpf, wie die der Vogelbeere, die Blumenblätter dagegen nähern sich mehr denen der letztern Pflanze, indem ihnen die bei 8. Aria vorkommende starke Behaarung grösstentheils abgeht. Die Staubgefässe bieten keine anflallende Eigenthümlichkeit dar; einzelne Pollenkörner, welche ich noch in den Antheren fand, zeigten denselben Bau wie bei den ver- wandten Arten; einige, welche auf die Narben gefallen waren, hat- ten Schläuche getrieben. — Ich fand zwei oder drei Griffel in jeder Blüthe; S. Aria hat deren zwei, S. Aucuparia drei bis vier. — Ob die Pflanze Früchte reife, konnte ich leider nicht untersuchen, doch börte ich von anderer Seite, dass diess der Fall sei, auch finde ich ähnliche Angaben in den mir za Gebote stehenden Floren. Diese Beobachtung entscheidet nun freilich noch nicht, eb auch die Em- bryonen der Saamen ausgebildet wären; selbst wenn diess aber der Fall ist, so spricht diess nicht entscheidend gegen die Bastardnater, da es ja eine Menge fruchtbarer Bastarde gibt. Es war meine Absicht, im nächsten Jahre vor dem Beginne der Blüthenzeit künstliche Befruchtungsversuche mit Pellen von beiden Stammarten zu machen, in ähnlicher Weise, wie Wimmer diess bei den Weiden gethan hat, denn nur auf diesem Wege werden wir zur Sieherheit darüber kommen, ob überhaupt die Pflanze ein Bastard, and welches die Vater- und Mutierart sei. Durch den im ° Herbst erfolgten Wechsel meines Aufenthaltes bin ich aber in eine Gegend gekommen, in der mir weder ein botanischer Garten zur Verfügung steht, noch auch S. Aria wild vorkommt. Ich veröffent- liche desshalb diese Beobachtung schen jetzt in der Hoffnung, dass ein Anderer durch dieselbe zur Anstellung jener Versuche angeregt werden möchte, wobei am besten auch die anderen zweifelhaften Arten von Sorbus in Betracht zu siehen sein würden. Zum Schluss bemerke ich noch, dass ich sehr gern hereit bin, einem Jeden, der sich für diese Frage interessirt, Exemplare der Taunus-Pflanze zu übersenden; ich setze zu diesem Zwecke meine Adresse unter diese Zeilen: Dr. Franz Buchenas, Lebrer an der Bürgerschule su Bremen. Literatum Des effets observös pendant l’hiver de 1853 a 1854 dans le jardin des plantes de Monipellier, et de leurs consequences pour la naturalisation des vegetaux; par Ch. Martins, Prof. de Botanique etc. Montpellier, 20 p. in 8. Der Verf. wollte wissen, welche Pflanzen durch den Einfluss der Kälte complet bis zu ihren Wurzeln absterben, welche von den Zweigen aus wieder treiben, und endlich, welche in ihrer Vegeta- tion gegen früher verlangsamt wurden. Aus den zu diesem Zwecke angestellten Temperaturvergleichungen ergab sich, dass im Ganzen der Winter im Süden (Montpellier) kälter war, ale im Norden (Paris), dass aber hier sein Einfluss ein empfindlicherer sein ‚musste als dort, da die Kälte in Paris” continuirlich ist und Tag und Nacht dauert, wodarch die Pflanze von ihr zwar langsam aber unausweich- bar ergriffen wird, mögen ihre Umbüllungen welche immer sein. Die Temperatur aller ihrer Gewebe endet damit, sich mit der Luft- temperatar auszugleichen. Fibenso wie ein Mensch, der fähig ist, grosse Kälte momentan zu ertragen, einer geringeren aber conti- nuirlichen Kälte unterliegen wird, ebenso wird die Vitalität gewis- ser Pflanzen sich einem vorübergehenden Einfluss accomodiren, aber einer längeren Kälte nicht widerstehen. Desshalb sind Schutzmittel im Norden, wo die Kälte persistenter ist, weniger wirksam als im Süden. In Paris blieb in der Beobachtungszeit das Thermometer ‘7 Tage constant unter 0; in Montpellier blieb es nie einen ganzen Tag unter 0; die in der Nicht durchfrornen Pflanzen erwärmten sich daher immer wieder bei Tag. Die Beobachtungen, die der Verf. in Montpellier machte, gibt er sodann in folgender Uebersicht: I. Pflanzen, weiche im Winter 1854 gar nicht litten: a) Im Freien ohne allen Schutz: Asimina triloba, Pittosporum sinense, P. Tobira, Sterculia plalanifolin, Melianthus major, Camelia japonica, Vitez Agnus vastus, Arbutus Andrachne, Acacia Julibrissin, Poinciana Gillesü, Lagerstroemia indica, Eriodotrya japonica, Bumelia tenaxwr, Styrar officinale, Benthamia fragifere, Viburnum Tinus, Fabiana imbricata, Tamarix teirandra, Cupr:ssus tarulasa, Ü, nendula, Abies Pinsapo, Cedrus Deodora, ©. allantica, Pinus canariensis, Araucaria brasi- ‚Hana, ‚Sabal Adansonii, Chomarrops humilis, ‚Agave americana, Thalia dealbata, Nelymbium asperifolium, Apunoyelum distachyum Limnocharis Humboldtii, Nuphar advena, Pontederea cordate, Jus- siaea grandiflora. b) Im Süden einer Mauer oder eines Gebäudes stehend, aber unbedeckt: Opuntia decipiens, Cereus peruvianus, C. p. monstrosus, So- lanum Jjasminoides , Capparis spinosa, Nerivm Oleander , Rosa Banksiae. e) Freistebend, aber mit Matten und Strohdecken bedeckt: Stillingie sebifera, Phoenix dactylifera (von letzterer waren nur die äusseren Blätter erfroren). d) Dnrch eine Mauer geschützt und mit Matten bedeckt: Phytolacca dioica, Dioclea glycinoides, Phoenix dactylifera. e) Durch eine Mauer geschützt, mit einem Bretterdach bedeckt, und von Matten umgeben. Citrus Aurantium, Opuntia Fiecus.indica, Echites suaveolens. HM. Exotische Pflanzen, die im Winter °?/,, durch die Kälte getödtet wurden. Diese Pflanzen waren meist schon seit längerer Zeit im Freien gezogen. Dem Verf. ist jedoch nicht bekannt, welche Temperatur sie vor seiner Ankunft ausgehalten hatten; seit 2 Jahren aber, wäh- rend welcher er dem Garten vorsteht, hatten sie folgende Tempera- turen ohne Schaden ertragen: 1851, 27. December — 6°,1; 1852, 38. Februar — 7°,5. Hieraus ergibt sich, dass sie sich an eine Temperatur, die nicht unter — 8° fiel, leicht gewöhnten. (Die nie- derste Temperatur des Winters °°/,, war im December — 10°,4, im Januar — 7°,0 im Februar — 12°,0.) Von dieser II. Classe nun gibt der Verf. folgende Uebersicht: a) Im Freien obne allen Schutz: Myoporum laetum, Foabricia laevigaia, Casuarina equiselifolia- Acacia lonyifolia, A. dealbata, Citrus Aurantium, Echiles suaveo, ' iens, Capparis spinosa, Eugenia australis, Calonyction grandiflorum, Acacia acanthocarpa, b) Durch Dächer, Matten und Strohdecken geschützt: Euphorbia dendroides, Ricinus africanus, Opuntia Ficus-indica, Senecio scandens. II. Pflanzen, die bis auf den Stamm oder die Warzeln ergriffen wurden, aber vom Grund aus wieder lebhaft trieben: a) Im Freien ohne allen Schutz: Sophora secundiflora, Ceratonia Siligua , Cocculus laurifolius, Tarchonanthus camphoratus, Passiflora caerulea, b) Im Süden einer Mauer oder eines Gebäudes stehend: Cordia Myxa, Ficus mauriliana, Schinus molle, Hibiscus mu- tabilis, Lippia citriodora, Phytolscca dioica, Hovenia duleis, Sola- num auriculatum, Avacia acanthocarpa, Laurus Camphora, Ery- thrina Crista galli. Aus diesen Beobachtungen ergeben sich folgende Schlüsse: Einen besonders günstigen Kinfluss üben Mauern und Gebäude. So gingen Stämme von Opuntia Ficus indica, Echites suareolens und eines Örangenbaumes zu Grunde, obgleich die erstere durch ein Dach geschützt und mit Matten bedeckt war und die beiden letzte- ren die geschützteste Stelle des Gartens einnahmen; während Indi- viduen derselben Species, vor einer Mauer plaeirt und mit einem Dach bedeckt, nicht umkamen. Aus diesen und noch einigen weite- ren Beobachtungen ergibt sich, dass die Mauern einen viel wirk- sameren Schutz bieten, als alle Bedeckungen. — Im Allgemeinen gilt, dass Vegetabilien mit rigiden Blättern (wie die in der ersten Liste angeführten Coniferen) am besten die Kälte und den Reif von Montpellier ertragen. Die Vegetabilien von Japan, Nipal, vom Hi- malaya gedeihen ia diesem veränderlichen Klima recht gut im Freien; die von Neuholland in der Orangerie. Sie sind nicht delicat in ihrer Angewöhnung, sie sind robust, für die raschen Temperatur- übergänge nicht empfänglich, sie fordern nur eine mittlere Som- ‚merwärme von 21°, um ihre Blüthen zu entfalten und ihre Früchte zu reifen. Die zarteren, für Kälte und Wind empfindlicheren Vege- tabilien werden besser gedeihen im südwestlichen Frankreich, in dem gleichmässigen und temperirten Klima der Bretagne oder der Niederpyrenäen. . ° Nachdem der Verf. seine Abhandlung bereits geschrieben hatte, kamen ihm die Beobachtungen zu, die Graf Saporta über den Einfluss des Winters in Foscolombe bei Aix gemacht hatte. *) S. beschäftigte sich vorzüglich mit der Akklimatisirung der Coniferen und kam mit unserem Verf. übereinstimmend zu dem Resultat, dass hiefür die Provence und Languedoc sehr geeignet seien. Obgleich in Aix der Winter eben so streng war, wie in Montpellier, so war- den doch folgende exotische Coniferen keineswegs affieirt: Juni- perus ewcelsa, J.thurifera, J. chinensis, J. Bedfordiana, J. flagelli- formis, J. macrocarpa, J. dealbata und J.flaccida; Pinus Gerardiana, P. insignis, P. exe:lsa, P. Montezumae, P. monticola und Ayaco- huile, Cupressus torulosa und fünebris, . Araucaria imbricata, *) Revue horticole, 1854, 1. Novbr. == Cuninghamia sinensis, Podocarpus Makii, Abies Morinda, A. Web- 'biana, cephalonica und Pinsapo. Mehr von der Hitze und Trockene der Sommer als von der Strenge des Winters litten: @lyptostrobus heterophyjlla, Cryptomeria japonica, Cuninghamia sinensis. Saportä ist daher mit M. der Ansicht, dass die Vegetabilien der bergigen Gegenden China’s, des Himalaya und der beiden America sehr gut die Kälte der Provence ertragen können. M. glaubt die Ostküste Australiens noch zufügen zu müssen, deren südliche Parthie ein Klima bietet, sehr ähnlich dem des Südens Frankreichs. Der Verf stellt die Mittheilungen von verschiedenen Reisenden in dieser Be- ziehung zusammen, um die klimatische Aehnlichkeit nachzuweisen und daraus für die Cultur wichtige Schlüsse za ziehen. Es sind also die Antipoden, bei denen die Vegetabilien zu suchen sind, welche sich zur Naturalisirung in der Provence eignen, während von den Pflanzen näher gelegener Gegenden, wie des nördlichen Africa, weniger zu erwarten steht, am wenigsten von den Gebirgspflanzen. Mag übrigens die Heimath einer Pflanze sein, welche sie wolle, so lässt sich doch nie mit Gewissheit voraussagen, ob sie sich gut akklimatisiren wird, denn ausser den klimatischen Einflüssen, ausser der Stractur der Pflanze selbst gibt es individuelle and jeder Art eigenthümliche Dispositionen, welche der minutiösesten Analyse ent- gehen, und die der Verf, analog betrachtet den Idiosynkrasien der Menschen und Thiere. Dr. Feh. Iconum botanicarum index locupletissimus. Die Abbildungen sichtbar. blühender Pflanzen und Farnkräuter aus der bo- tanischen und Gartenliteratur des XVII. und XIX. Jahrhun- derts in alphabetischer Folge zusammengestellt von Dr. 6. A. Pritzel. Berolini in libraria ‚Friderici Nicolai. 1854. 1184 8. in gr. 8. Ohne Zweifel bieten gute Abbildungen eines der vorzüglichsten Mittel dar, den Gesammthabitas einer Pflanze sowohl wie die cha- rakteristischen Merkmale ihrer einzelnen Theile wiederzugeben, und auf diese Weise das Verständniss der Art näher -zu rücken. Bald nachdem durch die Erfindung der Buchdruckerkunst ein neuer mäch- tiger Impuls für die Pflege der Wissenschaften gegeben wor- den war, fing man daher auch an, den Griffel des Künstlers für die Darstellung botanischer Gegenstände in Anspruch ‘zu ‘nehmen 9 und so das Wort durch das Bild zu unterstützen. Mit Holzschnitten geziert traten die ersten Kräuterbücher ans Licht, die Anfangs rohen Bilder vervollkommneten sich mehr und mehr, und erhielten später äurch den Kupferstich und Steindruck neue Mittel zur feineren, wenn auch gerade nicht immer treueren Ausführung. Selbst als man nach Erfindung einer präcisen Kunstsprache gelernt hatte „mit Worten zu malen“, als die Wahrbeit ‚„‚herbarium praestat omni icone‘‘ sich immer mehr geltend machte, blieben botanische Bilderwerke an der Tagesordnung, ja ihre Zahl nahm vielmehr in neuerer Zeit in stei- gendem Verhältnisse zu. In dem Maasse indessen, als diese Mit- tel zur Erkenntniss der Gewächse sich mehrten, wuchs aber auch das Bedürfniss, eine Uebersicht dieser in den verschiedenartigsten Werken zerstrenten Abbildungen zu erhalten, um nöthigenfalls so- gleich und ohne langes, zeitraubendes Hin und Hersuchen in den Stand gesetzt zu sein, die von einer Pflanze, vorhandenen Abbildun- gen nachzuschlagen. Es war daher gewiss ein sehr glücklicher Gedanke des verdienstvollen Herausgebers des Thesaurus literaturae botänicae, seine bibliographische Thätigkeit auch auf diesen Zweig der botanischen Literatur auszudehnen, und uns auf diese Weise einen Schlüssel an die Hand zu geben, mit welchem wir die Bilder- schätze der Biblietheken leichter als bisher aufschliessen und uns zu nutze machen können. Eine solche Arbeit, für welche die bota- nische Literatur noch kein Muster bot, war allerdings mit mancherlei Schwierigkeiten verknüpft; denn es sollte hiebei nicht blos mög- lichste Vollständigkeit erzielt werden, zu welchem Behufe zahlreiche und mitunter sehr seltene Werke in verschiedenen, zum Theil weit entlegenen Bibliotheken einzusehen waren, sondern es musste in der Aufzeichnung auch eine gewisse Auswahl getroffen werden, um nicht das wirklich Brauchbare mit zu viel werthlosem Ballaste zu vermengen und das Buch dadurch unnütz zu vertheuern. Die bevorzugte Stellung des Verfassers an der k. Bibliothek zu Berlin, welehe im Fache ‚der Botanik mit den berühmten ‚Bibliotheken Delessert's und des Wiener Gartens erfolgreich wetteifert, ein Besuch der letzteren und gefälfige Mittbeilungen von Freunden in Paris und London setzten den Verf. in den Stand, dieser Aufgabe nach der einen Seite hin möglichst gerecht zu werden; was bie und da noch vermisst werden könnte, behält er sich in ohnehin uner- lässlichen -Supplementen nachzutragen vor. Sein richtiger wissen- schaftlicher Takt bat ihn aueh glücklich über die andere gefährliche Klippe des zu Wenig und zu Viel hinübergeteitet; die 80,000 hier verseichneten, wisklich ‚brauchbaren Abbildungen werden leicht die / 10 noch grössere Anzahl der unberücksichtigt gebliebenen entbehrlichen verschmerzen lassen. In der Aufzählung dieser Abbildungen be- obachtet der Verf. die alphabetische Anordnung mit Beibehaltung der Namen, unter welchen die Abbildangen veröffentlicht wurden. Nach dem Namen der Pflanze folgen unmittelbar unter einander die Werke, worin Abbildungen derselben vorkommen, meist in chronologischer Ordnung, mit Angabe des Bandes und der Tafel in passenden, leicht verständlichen Abkürzungen. Nicht selten sehen wir bier unter einer Pflanze 10 und mehr solcher Ahbildungen angegeben; eine Zahl, die sich bei mancher erhöht, wenn auch die anderen Benennungen, un- ter welchen dieselbe bei den Schriftstellern vorkommt, verglichen werden. Eine Hinweisung auf die Synonyme würde die Grenzen des Werkes zu weit ausgedehut, eine Berichtigung derselben die Auf- gabe desselben überschritten haben, wesshalb der Verf. sich darauf beschränkte, nur bei der Nomenclatur einiger besonders wichtiger Autoren der vorlinneischen Periode, wie Rheede, Rumpf, Käm- pfer, nach den vorhandenen Commentaren und den Citaten neuerer Schriftsteller Berichtigungen vorzunehmen. Für die übrigen Pflan- zen wird in den meisten Fällen Steudel’s Nomenclator botanicus genügende Auskunft oder wenigstens die nöthige Andeutung gewäh- ren. Wir können daher die vorliegende Arbeit, die auch in typo- graphischer Hinsicht meisterhaft ausgestattet ist, nur als eine höchst gelungene bezeichnen, für welche dem Verf. der Dank des botani- schen Publicums nicht entgehen wird, besonders wenn er seinem Versprechen gemäss fortfährt, Aehrenlese in älteren und neueren Schriften zu halten und alles neu sich Darbietende von Zeit zu Zeit in Supplementheften mitzutheilen, . F. Hülfs- und Schreibkalender für Gärtner und Gartenfreunde auf das Jahr 1856. Unter Mitwirkung von Bouche, Jäger, Meyer, Jühlke, Nietner undLauche herausgegeben von Prof. Dr. Karl Koch, General-Sekretär des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus in den Königl. Preuss. Staaten. Zwei Theile. Berlin. Verlag von Karl Wigandt. kl. 8. Der Kalender, der wandelnde Bote der Zeit, wird in den Hän- sern, wo er einkehrt, ein um so willkommenerer Gast sein, je mebr er Brauchbares für den Haushalt mitbringt und je sorgfältiger er den speciellen Bedürfnissen seiner Abnehmer Rechnung trägt. 11 Wir glauben daher auch dem vorliegenden Unternehmen eine recht freundliche Aufnahme verbürgen zu können , da es seiner Aufgabe vollkommen entspricht und wirklich Alles vereinigt, was der praktische Gärtner im täglichen Verkehre braucht und ihm bei seiner Geschäftsführung behülflich sein kann. Der erste Theil enthält in eleganter und bequemer Ausstattung einen Schreibkalen- der mit passenden Räumen für die tägliche Notirung des Thermo- ‘meter- und Barometer-Standes, des Windes, des Wetters, des Re- genfalles u. dgl., ferner ein Hülfsbuch, aus welchem wir neben vielem andern Nützlichen, das wir auch in andern Hülfskalendern finden, vorzüglich eine Uebersicht der mittleren Werthe für den nutzbaren Heizeffect verschiedener Brennmaterialien (nach Brix), eine Tabelle über den gegenseitigen Werth der Dünger nach den Analysen von Payer und Boussingault, sowie die Auflösung verschiedener, besonders bei Gartenanlagen vorkommenden Aufgaben von Herrn Hofgärtner Legeler hervorheben. Der zweite Band briagt eine Reihe werthvoller Abhandlungen aus dem Gebiete der praktischen Gärtnerei, zu deren Erläuterung, wie im ersten Tbeile, hie und da Holzschnitte angebracht sind. So bespricht €. Bouche die Anwendung des Portland-Cementes bei der Gärtnerei und Land- wirthschaft; Jäger gibt eine Anleitung zur Errichtung von Lauben, Meyer eine dergl. zur Anlegung und Erhaltung guter Rasenplätze. Ueber die Verwendung der Aroideen spricht sich Lauche, über einige dem wirthschaftlichen Haushalte neuerdings zum Anbau em- pfohlene neue Kartoffelsorten, Gemüse, Wurzel- und Knollenge- wächse und deren Cultur Jühlke aus. P. Fr. Bonch£ gibt eine recht brauchbare Uebersicht der gleichbedeutenden Namen der Ge- müse und landwirthschaftlichen Pflanzen, Nietner theilt praktische Erfahrungen aus dem Gebiete der Früchte- und Gemüsetreiberei mit. Besonders verdienstlich und hier zum erstenmale versucht ist eine Aufzählung der deutschen Handelsgärtnereien von dem Herausgeber, die uns mit mancher schätzbaren Adresse vertraut macht und ein sehr anschauliches Bild des Zustandes der Gärtnerei in verschiede nen Ländern bietet, Von dem Herausgeber erhalten wir ferner noch eine Auswahl der neuern und neuesten empfehlenswertben Pflanzen wie eine Uebersicht der neuesten Literatar aus dem Gebiete der gesammten Gärtnerei vom October 1854 bis dahin 1855. Indem wir sonach hier mit dem Nothwendigen und Bequemen auch das Nütz- liche verbunden sehen, wünschen wir diesem Kalender eine recht ‚vielseitige Verbreitung und eine freundliche Wiederkehr in noch vie- len folgenden Jahren. - F.- Getrocknete Pflanzensammlungen. Kiotaschii Herbarium wivum myeologicum sistens Fungorum per totam Germaniam crescentium collectionem perfectam. Editio nova. Centuria I. cura Dr. L. Rabenhorst. Dresdae, 1855. Typis Caroli Heinrich. 4. Wir haben bereits bei der Anzeige der ersten Centurie dieser neuaufgelegten Pilzsammlung (vgl. Flora 1855 S. 492) auf das 'Ver- dienstliche eines Unternehmens aufmerksam geiacht, das den Freun- ‚den der Mykologie, wie allen öffentlichen und Privat - Sammlungen überhaupt die willkommene Gelegenheit bietet, in möglichst kurser Zeit und mit verhältnissmässig geringem Aufwand in den Besitz einer Saınmlang zu gelangen, welche die gewöhnlich in den Herba- sien nur wenig repräsentirten Pilse in vorzüglich schönen und in- structiven Exemplaren liefert, und zu der ausser dem unesmüdet thätigen Herausgeber die namhaftesten jetzt lebenden Pilzforscher, wie Auerswald, Ball, Al. Braun, Caspary, Cesati, Fiedler, Karl, Kühn, Lasch n. a, wesrthvolle Beiträge liefern. Auch diese zweite Centurie liefert einen vortrefflichen ‚Beweis, was vereinte Kräfte zu leisten vermögen; sie enthält nicht nur viele seltene und interessante Arten, sondern auch ‚namentlich die so schwierig zu präparirenden Fleischachwämme in einer Vollkommen- heit ‚und Pracht, wie sie noch keine andere Sammlung brachte. Wir zweifeln daher nicht, dass diese Sammlung ungetheilten Beifall . und rasehen Abgang finden werde, und wollen durch ein Verzeich- nias der gelieferten Arten unsere Leser aufmuntern, sieh bald, ‚ehe es zu spät ist, in den Besitz ‚derselben zu setzen. 1P1. Amanita caesorea Vittad. 1102. Agaricus campestris L. 103. A. urens Bull. 104. A. lanuginssws_Bull. 105. A. plicosus Fr. 106. A. ostreatus Jacg. 107. A. masropus Pers. 108. A, laccalus Scop. 109. A. helvus Fr. 110. Cantharellus glaucus Fr. 111. C. cibarius Fr. 112. Hydnum imbricatum :L. 113. H. spadiceum Pers. 114. H. aurantiacum Alb. .et Schw. 415. Irpex fusco - violaceus Fr. 116. Daedalea wnicolor Fr. 117. Trameles perennis Fr. 118. T. pini Fr. 119. 'Craterellus sinuosus Fr. 120. Calocera viscosa Fr. 1231. Clavaria alutacea Lasch. 122. Ü. formosa Pers. 123. C. auseu :Schaeff. 124. C. spinulosa Pers. 125. C. muscoides L. 126. Pistilloria micans Fr. 127. P. quisquiliaris Fr, 128. Peziza Gesatii Mont., ein derch nadelförwige Sporidien ‚anomales ‚Glied dieser Gattung , welches vielleicht eher zu den Cenaygien gehört. 18 [3 129. Telephora laciniata Pers. 130. T. terrestris Ehrh. 131. T. palmata Fr. 132. Mitrula paludosa Fr. 133. Isaria cirina Pers. 134. I. drachiata Schumach. 135. Cyathus striatus Hoffm. 136. ©. Crueibulum Hoffm. 137. Trichia fallax Pers. 138. Didymium farinaceum Schrad. 139. Craterium pedunculatum Trentep. 140. Geaster fornicatus Huds, 141. @. Cesatü Rabenh. 142. Ly- coperdon pyriforme Schaeff. 143. Bovista plumbea Pers. 144. Elaphomyces granulatus Nees. 145. Sphaeria deusta Hoffm. 146. Hypoxylon coceineum Ball. 147. Diatrype insitiva Fr. 148. Sie- genosporium cellulosum Corda. 149. Depazea Li: naeae Ehrenb. 150. D. Vacciniü Fr. 151. D. Hederaecola Fr. 152. D. Fragariae- cola Wallr. 155. Asteroma atratum Cheval. 154. Discosia alnea DeNot, 155. Stigmatea Potentillae Fr. 156. Hysterium Berberidis Schleich. 157. H. contortum Ditm. 158. H. aggregatum DC. 159. Rhytisma salicinum Fr. 160. R. acerinum Fr. 161. Dothidea Junei Er. 162. D. Alismatis Lasch. 163. Phacidium congener Ces. 164, Puccinia Galii verni Ces, 165. Chaetomium Fieberi Corda. 166. Cytispora microspora Rabenh. 167. Polyactis scleratiophila Rabenh. 168. Peronospora ganglioniformis Tul. 169. P. Umbelli- ferarum x. Conii Casp. 170 P. U. 3. Aegopodiü Casp. 171. P. effusa «. major Casp, 173. P. densa Rabenh. 174. P. devasta- triv Casp. 175. P. ochroleuca Ces. Dense stratosa, hypophylla et epicaulis, primitus nivea dein ochroleaca, macrospora, sporis °/soo millim.) sphaericis. Prope Santhia (prov. Vercell.) in Turrite glabra loco valde aprico. 176 Trichothecium roseum Lk. 177. Botrylis Bassiana Bals. 178. Camptoum curvatum Link. 179. Mysotrichum chartarum Kze. cum M. aeruginosa Mont. 180. Torula ochracea Corda. 181. Sporidesmium exwitiosum Kühn. 182. S. ex. var. Dauci Kühn. 183. Prymatotrichum gemellum Bonord. 184. Sepe- donium mycophilum Lk. 185. Sporocybe Resinae Fr. 186. 8. Desmasieri Corda, 187. Fusarium heterosporium Nees. 188. F. graminum Corda. 189. F. maculans Bereng. 190. Sorospo- rium schizocaulon Ces. 191. Aecidium Grossularise DC. 192. A. erassum ß. Frangulae Schum. 193. Coleosporium Pulsatillae Fr. 194, Puccinia Compositarum Schlecht. 195. P. Glechomatis DC. 196. P, Violarum Lk. 197. P. Vincae Castagn. 198. Uredo Ta- naceli Lasch. 199. U. Terebinthi DC. 200. U. Symphyli DC. 'Personalnotizen. Sir W. J. Hooker hat für seine Thätigkeit als Preisrichter bei der Pariser Industrie-Ausstellang das Ritterkreuz des französischen Ordens der Ehrenlegion erhalten. Dem Freiherrn Alexander von Humboldt wurde am Neu- jahrstage d. 9. ‚das Diplom als Ehrenbürger der Stadt Berlin vom Magistrate derselben überreicht. Dr. Julius Rossmann hat sich am 17. Juni v. Js. durch Ver- theidigung einiger Thesen als Privatdocent der Botanik bei der phi- losophischen Facultät der Universität zu Giessen etablirt. Der ordentliche Professor der Botanik und Oekonomie in Lund M. J, W. Zetterstedt wurde auf sein Ansuchen, nachdem er 43 Jahre an der Universität gewirkt hatte, in den Ruhestand versetzt, und an dessen Stelie der ausserordentliche Prof. der Botanik und Director des botanischen Gartens M. Jac. Georg Agardh zum. ordentlichen Prof. der Botanik ernannt. Dessgleichen wurden an derselben Universität der Phil. Mag. F. W. €. Areschoug als Do- cent und der Phil. Mag. Nils Joh. Andersson als Demonstrator der Botanik angestellt. Der Director des Reichsherbars zu Leyden, Dr Blume, ist in der Sitzung der K. Schwedischen Akademie d. Wiss. zu Stockholm am 10. Oct. zum auswärtigen Mitgliede ernannt worden. Prof. Dr. v. Martius in München wurde von der Kaiserl. Oesterreichischen geologischen Reichsanstalt als Correspondent, dann auch von der Kgl. Akademie in Edinburg als Mitglied aufgenommen. Am 1, Dec. 1855 hat sich in Wien unter dem Vorsitz des thä- tigen, jedem literarischen Fortschritte freundlichen Akademikers W. Haidinger eine geographische Gesellschaft constitnirt, Professor Wyudler, früher in Bern, hat schon vor längerer Zeit seine an der dortigen Universität bekleidete Stelle aufgegeben und ist in seine Vaterstadt Zürich übergesiedelt. Anzeige. Die Fortsetzung der seit mehreren Jahren von mir herausgege- benen Herbarien habe ich mir auch im Laufe des verflossenen Som- mers. angelegen sein lassen, und es sind nun folgende Collectionen bei direeter Bestelluug zu den beigesetzten Preisen zu erhalten. 1. Herbarium Mentharum rhenanaram, in 60 Nummern mit einem Supplement von 10 Nummern, nebst erklärendem Texte, 3 Thir. p. e. 15 2. Herbarium Ruborum rhenanorum 1. Lieferung Nro. 1—30 zu 2 Thlr, - Die 2. Lieferung enthält folgende Num- mern: 31. Rubus fastigiatus umbrosus, 32. R, affınis pentaphyllus und hepta- phyllus, 33. R. candicans rosaceus, 34. R. tomentosus glabratus latifolius, 35. R. tomentosus carneus, 36. BR. vulgaris V, umbrosus, 37. B. pubescens umbrosus roseus, 2. Lieferung Nro. 31—47 zu I Thlr. 38. R. iscolor velutinus, 39. R. villicaulis Koehl,, 49. R. villicaulis albiflorus, 41. R sylvaticus, 42, R. Güntheri, 43. R. rudis birsutus, 44. R, scaber, 45. R. dumetorum pilosus, 46. R. caesius rubro-hispidus, 47. R, Idaeus L. 3. Herbarium Verbascorum rhenanor. 1. Lief. Nro. 1—18. 1 Thir. 10 Sgr. 1. Verbascum Thapsus L. fl. snee., 2. V. cuspidatum Schrad., 3. V. Lychnitis L., 4. V. Lychnitis v. album L., 5. V. Lychnitis forma bracteata, 6. V. floccosum W. et Kit., 7. V. floccosum forma cuspidata, 8. V. nierum &% grandiflor., 9, V. nigrum 8 parviflor., 10. V. nigrum > cuspidatum, 41. V. Lyebnitide-Tbapsiforme Witg., 12. V. Thapsiforme nigrum Schiede, 13. V. Schottianum Schrad, — nigro x floccosum K., 14. V. Schottianum Schr. — floccosa x nigrum Wig., 15. V. Schottianum forma cuspidata, 16. V. Schiedeanum K. — nigro X Lychnites Sch., 17. V. Schiedeanum K. —— Lychnitide x nigrum Wig., 18. V. Schiedeanum forma cuspidata. 4. Herbariam plantar. criticaram, bybridarum selectaramque florae rhenanae. 1. und 2. Lief. & 1 Thlr. Nro. 111-160 & 2 Thir. Anemone Pulsatilla variabilis, A. Pulsatilla ob'usisepala et ste- nosepala, A. Pulsatilla laciniata; Helleborus foetidus L., Fumaria capreolata L., Barbarea arcuata Rchb,, Arabis auriculata Lam, Erysimum erepidifolium Behb., Sisymbrium Loeselüi L,., Diplotaxis viminea DC, D. tenuifolia DC., 111. 112, 113. 114. 115. 116. 117. 118. 118, 120. 421. 122. Erucastrum Pollichii annua et bi- ennis, 123. Thlaspi alpestre L., 121. Silene .conica .L., - 125. Vicia lutea L., 126. 127. Prunus spinosa-domestica Wig., Rosa pimpinellifolia grandiflora et rubella, 3. Lief. 2 Thir. 4 Lief. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. Tillaea muscosa L., Crassula rubens L., Sedum Fabaria K,, Saxifraga hypnoides L., Heloseiadium nodiflorum K., Aethusa Cynapium (9 elatum, Peucedanum Chabraei Rchb., Tordylium maximum L. 136. Galium eminens Gren, et Godr, 137. 6. erectum Thuill., 138. G. elatum Th. var. Awd, 6: anisophylium Vill. var. falcatum, 6. sylvestre v. hirtum cum forma remota, - Hieracium caesium Fr, H. tridentatum Fr., Rhinanthus angustifolius Gmel, velutinum 139. 140. 141. 142. 143. 144. Euphrasia lutes, % 145. Veronica polita Pr. forma vernalis 152. Orchis militarie L. formae variae, et autumnalis, 153. O. fusca Jacg. formae variae. 146, Stachys palustris bracteata, 154. Carex humilis Leyss, 147. Galeopsis Ladanum latifolia par- 155. Carex strigosa Huds,, viflora, 156. Carex maxima Scop., 148. Androsace elongata L., 157. Chamagrostis minima Borkh., 149. Polygonum tataricum L., 158. Bromus serotinus Beneken, 150. Thesium pratense Ehrh., 159. Grammitis Ceterach Sw., 151. Buxus sempervirens cum fruct., 160. Polypodiem Robertianum Hoffm. 5 Herbärium der rhein. Gräser und Halbgräser, I. Lief, Nr. 1—75 (auf weisses Papier befestigt) a 3 Thir. Wird mit 200 Nummern geschlossen. 6. Herbarium deutscher Arzneipflanzen Nr. 1—300 & 10 Thlr. '7. Herbarium der rbein. Flora. Die Centurie & 3 Thir. in Mappen nach dem natürlichen System georinet. (Es sind 10 Centurien zur Versendung bereit.) Nur aus dem Herbarium Nro. 4 können, so weit der Vorrath reicht, Pflanzen ia beliebiger Auswahl, die Centurie zu 5 Thlr.' be- rechnet, abgegeben werden. Alle Pflanzen liegen in grossem weissen Drackpapier. Briefe und Gelder werden franco erbeten. Die Preise gelten nur bei direeter Bestellung. Der Betrag wird am besten der Be- stellang beigefügt od. die Erhebung durch Postvorschuss genehmigt Herr J. Hölscher hat die Herbarien auch in Commission über- nommen, die Provision für die HH. Buchhändler fällt jedoch den HH, Bestellern zur Last. Coblenz, den 20. November 1855. Dr. Pb. Wirtgen. Ein Herbarinm, welches aus mehr als 4600 Species Phanero- gamen in ungefähr 20600 Exemplaren besteht, ist zu verkaufen. Dasselbe repräsentirt die Floren von Toscana, dem Kirchenstaate, Venedig, Tirol, Ober- und Unterösterreich, Böhmen, Ungarn, Sieben- bürgen, Crostien, Dalmatien, Griechenland, Russland, Schlesien, der Schweis, Savoyen, Lübeck etc. ete., und enthält Beiträge voR Savi, Bertoloni, Hinterhaber, Lorinser, Seubert, Massalonge, Manganotti, Vicuzzoli, v. Heldreich, Vul- pius, Ambrosi, Rehsteiner, Botteri, Haszlinski, Schur, Vucotinovich, Huguenin, Pirona, Sartori, Häcker u. &. Nähere Nachrichten hierüber ertheilt auf portofreie Anfrage Adolph Senoner, Wien, Landstrasse 687._ Redasteur und Verleger: Dr. Fürnrohr. Druck von ‚F, Neubaner, m x FLORA. Regensburg. 14. Januar. 1836. Inhalt: orIGInNaL-ABHANDLUNG. Hochstetter, kritische Bemerkun- gen über einige exotische Grasgattungen. ,— BOTANISCHB NOTIZEN, Jäger, über das Verhältniss der parasitischen Gewächse zu der Nährpflanze. Scherzer, über verschiedene vegetabilische Hetlmittel der Eingebornen Central- Amerika’s, Harting, über das Absorptionsvermögen des Chlorophylis für die Strahlen der Sonne, Helms, über Benennungen von Equisetum, Kritische Bemerkungen über einige exotische Grasgattungen und dahin gehörige Arten. Von Prof. Hochstetter in Esslingen. Fortsetzung (vergl. Flora 1855 nr. 27.). (Trisetaria Forsk. (Vergleichung mit Deyeuzia Beauv.) — Anomalotis Steud. — Crinipes Hochst. (nahe Verwandtschaft mit Zcirosia RBr. und Tripogon Roth.) — Harpachne Hochst. (näthste Verwandtschaft mit Uniola 1.) — Heteranthelium Hochst. (Verwandtschaft mit Secale L.) — Amblya- chyrum Hochst. — Heteropogon Pers.) 1. Trisetaria Forsk. Ich habe bereits in Fiora 1855 Nro. 18, wo ich ein von mir Trisetaria quinqueseia genanntes abyssinisches Gras beschrieben habe, darauf hingewiesen, dass die angezogene Forskal’sche Gras. gattung wohl mit Unrecht unter die Avenaceae gestellt werde und vielmehr unter die Agrostidene zu versetzen, ja vielleicht mit Agrostis zu vereinigen sei. Insbesondere habe ich dort gezeigt, dass Trise- laria nicht mit Trisetum Pers. aliorumque vereinigt werden könne, wie Beauvois und ihm folgend Andre, namentlich auch der Ver- fasser der Synopsis Glumacearum (siehe P. I. p. 227 sub. 31) ge- than haben. Ich verweise auf das dort Gesagte (Flora ar. 18. Seite 283 unten 'und 284 oben). Inzwischen dürfte, wenn man Triselaria nicht als besondere Gattung stehen lassen will, der besste Platz für sie und namentlich für meine Tr. quingueseta unter Deyeuxia Beauv. sein, Diese Ae»derung meiner Ansicht, wonach das Gras jetzt unter die Arundinaceae zu stehen käme, kann nicht befrem- den, wenn in Betrachtung gezogen wird, dass offenbar Deyeuzia den Uebergung von den Ayroslid.ae zu den Arundinaceae bildet und mit gleichem Recht auch jenen zugewiesen werden könnte. Die Gattung Deyeuria wird übrigens von vielen Autoren, namentlich auch von dem Verfasser der Synopsis Glumacearum, ‚nicht abgeson- Flora 1856, 2, 3 dert stehen gelassen, sondern der Gattung Calamagrostis Adans. nur als ein Subgenus oder eine Abtheilung einverleibt. Aber be- kanntlich ist Calamagrostis selbst, theils von Arundo theils von Agroslis, von dieser besonders Arten, die jetzt zu Deyeuria ge- raghpet werden, z. B. D. sylvatica Kunth (== Agrostis sylvalica L.), ausgeschieden worden, und eigentlich nur wegen der langen Haare am Grunde des Blüthehens der tribus Arundinaceae auge- wiesen, wie denn überhaupt zwischen den Agrostid-ae und Arun- dingceae keine scharfe Grenze besteht. Bei vielen Arten, die unter . Deyeuzia gezählt werden, sind diese Haare sehr kurz. Nun sind aber auch bei Agrostis am Grunde des Blüthehens solche kurze Haare (ein oder zwei kleine Haarbüschel) vorhanden. Unterschieden ist Deyeuzia von Calamagrostis und ebenso anderseits von Agrostis (Apera Beauv. ausgeschlossen) hauptsächlich durch den floscalus secundus rudimentarius, wie er auch bei Trisetaria vorhanden ist- Zum Character von Deyeuxia gehört aber nach Beauvois und Kunth noch eine arista tortilis, ebenso zu Agrostis, so dass Deyeuxia eher unter Agroslis zu subsumiren wäre, als unter Cala- magroslis, wo die arista nicht gedreht ist. Am geeignetsten er- scheint es jedoch, Deyeuxia abgesondert als ein genus intermedium zwischen Agrostis und Calamagrostis stehen zu lassen, das den Uebergang aus der tribus Agrostideae zu Arundinaceae bildet, und in dasselbe Triselaria Forsk. aufzunehmen, welche Gattung durch- aus keine Differenz zeigt, die von irgend einem Belang sein könnte. In Jaubert et Spach Illustr. pll. orient. tab. 340 findet sich Deyeuzia holeiformis , ein ostindisches Gras (in humidis altissimis Emodi Tibetani), abgebildet, dem meine Trisetaria quinquesela aus dem Simmgebirg Abyssiniens sehr nahe steht. Das ostindische Gras hat besonders auch wie das abyssinische eine gedrehte Granne tief am Rücken der valvula inferior und vollkommen den gleichen Habitas. Bei Triselaria linearis Forsk. ist zwar die Granne anders gestellt, denn sie steht dicht unter der Spitze der valvula;*) allein dieser ”) ©b sie gedreht oder nicht gedreht ist, lässt sich aus der Abbildung in Del, Aeg. t. 12 f. 3 nicht erkennen; Kunth sagt zwar in seiner Be- schreibung der Pflanze, die er nach einem Delile’schen getrockneten Exemplar entworfen hat, nur „arista subgeniculata ‚“ ohne von einer Drehung zu sprechen — er kaun aber diese Drehung, wenn sie nur eine leichte ist, übersehen oder mit Stillschweigen übergangen haben; denn auch bei Deyeuria sylratica (Agrostogr, IT. p. 188) übergeht er sie und sagt sogar „arisia vecta,‘“ womit er aber wohl nur sagen will ‚non geniculata,““ während Andere, z, B, Schrader in Fl, german. p. 219, sie 19 Unterschied ist für das genus von keinem Belang, obgleich Bean. vois in der Diagnose von Deyeuria als den Ort für die Granne den Rücken der valvula fordert, denn einmal kann „dicht unter der Spitze‘‘ auch noch für den Rücken gelten, und fürs Andre fin- den wir bei den Arten der so nahe verwandten Gattung Caiamae- grostis (manche Autoren vereinigen ja Deyeuria mit ihr) die Granne bald an der Spitze, bald nahe unter der Spitze, bald tief am Rü- cken, so dass nicht eingesehen werden kann, warum diese Aus- dehnung für den Ort der Granne nicht auch bei Deyeuzia gültig sein sollte. Dass Deyeuwia von Calamagrostis getrennt bleibe, dafür spre- chen 3 Momente: 1) der flosculus secundus rudimentarius; 2) die gedrehte Granue; 3) die bei vielen Arten viel kürzern Haare am Grunde der Blüthe. Die beiden letzten Momente würden für eine Vereinigung mit Agrostis (Apera Beauv. immer ausgeschlossen, welche eine gute für sich bestehende Gattung ist) sprechen: aber dagegen sprechen auch zwei nicht zu verachtenda Momente, näm- lich nicht nur der schon genannte flosculus secundus rudimentarius, sondern auch die sehr ausgebildete valvula superior, welche bei Ayrostis weniger ausgebildet, oft mehr oder weniger verkümmert ist, ja bisweilen ganz fehlt. Mein Vorschlag ist also jetzt, Trisetaria mit Deysuria zu ver- binden. Dass .bei Trisetaria lin-aris Forsk. an der valvula in- “ ferior nebst der Granne unter der Spitze noch zwei seitliche Apical- \borsten sich finden und das abyssinische Gras nebst der Granne am Rücken sogar 4 solche Borsten an dieser valvula zeigt (daher Tr. quinqueseta), kann ebensowenig gegen die Verbindung mit Deyeuzxia sprechen, als die zwei oder vier Apicalborsten bei ei- nigen Agrostis-Arten; z. B. 2 bei A. alpina Seop. und 4 bei A. quadriseia RBr. (ungerechnet die Rückengranne) nicht gegen Agrostis zeugen; denn alle Arten von Deyeuzin und Agrostis haben in der valvula inferior 4 Lateralnerven (je zwei auf einer Seite), wovon nicht nur bei Ayrostis in den angeführten Beispielen maneh- mal die beiden äussersten, seltuer alle 4 in kleine Borsten aus_ laufen, sondern auch bei einigen recipirten tropischen Deyeuzwia- Arten findet sich diess, wie in den Beschreibungen von D. toluc- censis und junciformis Humb. et B. zu lesen ist, wo es heisst: „palea inferior quadrinervia quadridentata dentibus subu. sowohl geniculata als torta nennen (es hängt diess oft von dem Zustand der Reife ab, in welchem das Gras untersucht wird). 2% 20 latis'' (siehe Kunth’ Agrostogr. Il. p. 185), wozu dann ebenfalls noch die Rückengranne kommt — und bei diesen Arten sind die Haare vom. Grunde der Blüthe auch nur kurz. Auch darin kommt meine Triselaria quinqueseta mit dem Character von Deyeuxria überein, dass die valvula flosculi superior gut ausgebildet ist und zwei deut- liche Nerven zeigt (auch die Trisetaria linearis Forsk. hat nach Kunth eine valvala superior bicarinata). Diese Nerven treten ge- wöhnlich nicht aus, dann erscheint diese valvula acuta; bisweilen aber treten sie ein wenig aus, dann erscheint sie tridentula, wenn die Spitze doch noch zwischen ihnen hervorragt, oder bidentata, wenn die Spitze mehr zurückbleibt. Eine valvula superior binervia bidentata wird ausdrücklich auch bei den vielen Deyeuzxia-Arten be- obachtet, namentlich bei den beiden vorhin angeführten, die Kunth beschrieben bat. Hiernach kann ich nicht den geringsten Anstand ' nehmen, meine abyssinische Triselaria quinqueseta in Deyeuzia quinqueseta umzutaufen, und für Triselaria linearis Forsk. glaube ich ebenfalls Deyeuxia Trisetaria vorschlagen zu dürfen. Den Na- men Trisetaria der Priorität wegen zu lassen und alle Deyeuwia- Arten darnach umzutaufen, dürfte aus zwei Gründen nicht wohl an- geben, einmal wegen der Menge der zu ändernden Benennungen und zweitens wegen des in dem Wort Trisetaria enthaltenen Be- . griffs, der dann nur bei einer oder doch nur bei wenigen Arten zu- treffen würde. I. Anomealetis Steud. Unter diesem Namen wird in Steudel’s Synopsis Glumacearum 1. p. 198 (im Register sucht man den Namen vergebens) meine in dem Vorbergehenden näher zur Sprache gebrachte Trisetaria (oder neue Deyeuzia) quinquesela als Typus einer neuen Gattung unter die Pappophoreae gesetzt, wogegen ich zwar schon in Flora 1855 loco supra citato mich ausgesprochen habe, aber doch noch Einiges . hier nachtragen will. Es möchte nämlich der Mühe werth sein, ei- nigermassen aufzaklären, wie der Verfasser der Synopsis dazu kom- men konnte, ein Gras unter die Poppophorene zu versetzen, das doch gar nicht das Gepräge oder die Kennzeichen dieser tribus hat. Er gibt uns darüber durch die von ihm entworfene Diognose der nenen Gattung und beigefügte Bemerkung ‚‚Diplopogoni RBr. affıne genas‘‘ (wie er sie denn auch unmittelbar auf Diplopogon folgen lässt) selbst einigen Aufschluss Er schreibt nämlich dem Gras eine valvula exterior 3- (raro 2-) setosa und interior bisetosa zu (worin wahrscheinlich die Analogie mit Diplopogon liegen soll, der 21 eine valvula exterior triaristata und interior biaristata hat) und dann noch eine arista basilaris an der exterior, wodurch freilich diese Analogie wieder aufgehoben wird (daher wohl der Name Anoma- Iotis — nicht Anomalitis, wie es in Flora 1855 p. 282 heisst), Nun beruht aber das hier von den beiden Blüthenklappen des abyssi- nischen Grases Ausgesagte offenbar auf Täuschungen bei der Unter- suchung desselben. Denn irrig ist die Angabe zunächst in Betreff der valvula interior, welche keineswegs bisetosa ist oder so ge- nannt werden kann, da ihre beiden Nerven meist gar nicht an der Spitze austreten, oder, wenn diess bisweilen der Fall ist, se wenig (niebt den 10ten Theil einer Linie) ausschreiten, dass die valvula dann höchstens bidentata oder tridentula (wenn die Spitze noch da- zwischen vorragt) genannt werden kann. Die valvula exterior aber ist stets 4-seta (nicht 3-setosa oder bisweilen nur bisetosa, wie die Steudel’sche Diagnose sagt), weil die vier Lateralnerven an der Spitze sämmtlich ausschreiten, freilich auch nur wenig, doch so dass man hier von Borsten sprechen kann (wie bei Agrostis alpina Scop. zwei Nerven ungefähr auch so weit ausschreiten und dess- wegen die valvula biseta genannt wird), nämlich etwa den 5ten Theil einer Linie — die valvula selbst ist ungefähr 1'/, Linien lang. Die Granne, welche danu noch hinzutritt, ist nicht vollkom- men basilaris, denn der Mittelnerv der valvula geht erst etwa bei '/s Linie in die gedrehte und gekniete Granne über, wie auch bei Agrostis und Deyeuzia gewöhnlich unter der Mitte des Rückens. Man vergleiche übrigens meine Beschreibung des Grases in Flora 1855 S. 282. Kurz das abyssinische Gras ist nimmermehr eine Pappophorea ‚*) sondern eine Agrostidea oder Arundinacea, weil es eine Trisetaria oder Deyeuria ist, von denen ich im vorigen Abschnitt gezeigt habe, dass sie wohl zusammengehören, und von Deyeuxria habe ich ebendaselbst gezeigt, dass man diese Gattung mit gleichem Recht zu den Ayrostideae wie zu den Arundinaceae ziehen könne, weil sie den Uebergang von der einen zur andern tribus bildet. Es muss demnach die neue Gattung Anomalotis, die auf ei- ner unrichtigen Untersuchung und Vergleichung beruht, gestrichen werden, *) Mit mehr Schein von Recht könnte man das abyssinische Gras zu Are- naceae stellen, wohin anch Trisetaria Forsk. bisher von den Autoren gezählt wurde, aber ich habe in dem vorigen Abschnitt und schon in Fl. 1855 or, 18 loco supra citato aus einander gesetzt, warum auch das Forskalsche Gras nicht wohl unter Avenaceae stehen könne, - 22 yır. Crinipes Hochst. Schon in Flora 1855 habe ich auf Seite 280 und 281 die Gründe angegeben, warum das unter dem Namen Danthonia abys sinica von mir sub nr. 214 der getrockneten abyssinischen Pflanzen des Reisevereins ausgegebene und unter eben diesem Namen von Ri- chard in Tent. Fl, Abyss. IH. p. 419 recipirte Gras keine Dantho nia und auch keine Triraphis, wohin Nees in litt. das Gras ge. bracht wissen wollte, sein könne und nun von mir als neue Gat. tung unter dem Namen Crinipes aufgestellt werde Ich habe auch dort den Character der Gattung und die Beschreibung der Art ge- geben. Doch habe ich dem dort Gesagten noch hinzuzufügen, dass ich die neue Gattung zwar in der Reihenfolge der Avenaceae aufge- führt habe, weil das Gras mit Danthonie, welche dahin gehört, immerhin einige Aehnlichkeit besitzt (der Verfasser der Syn. Glu- macearum glaubte sie sogar unter eine bestimmte Abtheilung dieser Gattung, nämlich unter Pentaschistis Nees, bringen za können, änderte aber den specifischen Namen aus unbekannten Gründen in tenuiglumıs — siehe das genannte Werk t. p. 244 sub 71), aber dass sie doch ihre Stellung wohl besser unter den Festucaceae haben dürfte, etwa neben Ectrosia Rbr. Wie Ectrosia den Chlorideae nahe verwandt ist, aber der Inflorescenz wegen nicht unter diese Tribus eingereiht werden kann, sondern unter die Festucaceae ge- setzt wird, zu denen sie dadurch näher sich hinneigt, so verhält es Sich mit Crinipes, dessen Aehrcben und besonders deren Blüthen zwar denen eines Tripoyon (einer Chloridea), namentlich des Tri- pogon capillatus Jaub. et Spach (pl. orient. t. 32) höchst ähn- lich sind, so dass weniger eine Verwandtschaft des Crinipes mi den Avenaceae als mit den Chlorideae vorliegt, aber doch die pani- cula ramosa auch der Vereinigung mit dieser Tribus im Wege steht. Unter den Avenaceae steht Crinipes desswegen nicht gut, weil die valvula inferior nur trinervia und ihre Granne weder dorsalis noch torta ist. Freilich stellen Einige auch Uraiepis Nutt. zu den Ave- naceae, die aus dem gleichen Grunde nicht wohl dahin gehören kann, sondern auch den Festucaceae beizuzählen ist. In Steudel Syn. Glum. steht Uralepsis am Schluss als ein genus inter Avena- ceas et Festucaceas intermedium, enthält aber zugleich die sämmt- lichen Arten von Diplachne Beaav. mit eingeschlossen, also eine Gattung, welche doch offenbar eine Chloridea ist und die man etwa mit Leptochloa Beauv. vereinigen kann, wie Kunth versucht hat, aber nicht mit Uralepis Nutt. Was Tripogen Roth betrifit, so wird diese Gattung von dem Verfasser der Syn, Glumacearaum unter 23 die Festuccae gesetzt, aber sicher mit Unrecht — denn hier fordert vielmehr die Inflorescenz neben den übrigen Characteren die Ein- reihung unter die Chlorideae. Desswegen sagen auch Jaub. et Spach im Texte zu tab. 332 der Illustr. pll. vrient. 8. 47 „Tripogon genus e Ühloridearum tribu Eutriande et ibeptochldae affıne.“ Hätte mein Crinipes spieulas unilaterales, so wäre er eine Chlo- ridea; da er aber diese nicht hat und die oben angegebenen Gründe ihn auch aus der tribus der Avenacese ausweisen, #0 sprecheii die Charactere, wie aus der in Flora 1855 nr. 18. gegebenen Diagnose erseben werden kann, desto sicherer für eine Festucacea. IV. Horpachne Hochst. Ich habe zwar auch diese neue Grasgattung in Flora 1855 8. 331 und 332 schön näher erläutert und mit einer ausführlichen Be- schreibang versehen, weil die von Richard in Tent. Fi. Abyas. 11. p 431 und in Steud. Syn. Glumaceärum I. p. 300 gegebenen Diagnosen Nicht exact genug waren. Beide Autoren haben zwur die nene Gattdng anerkannt, aber ihre Verwandtschaft nur unvoll- kommen erkannt. Sie zählen sie zwar unter die Festucavrae, abet bringen sie in Nachbarschaften, wohin sie nicht gehört. Da nun solche Fehler gar zu leicht in andere Werke übergehen, so halte ich es nicht für überflüssig, hier zü wiederholen, was ich schon dort bemerkt habe, dass diese neue Grasgattung neben Umiola L. gehört. Ich wiederhole es auch desswegen, weil dieses hübsche Gras, das durch den Reiseverein in viele Herbarien gekoniiien Ist (pll. exiee, ex Schimperi itin. abyssinico ar. 171), seiner Eigen- thümlichkeit wegen eine nähere Betrachtang wohl verdient. V. Heterantnhelium Hochst. +} Das merkwürdige Gras, was mir zur Gründung der hier ge- nannten Gattung Veranlassung gegeben hat, ist von dem berühmten Naturforscher und Reisenden 'Ih. Kotschy, der den Bötaniketn längst rühmlich bekannt ist, zuerst im Jahre 1841 in der Umgegend von Aleppe in Syrien und später auch in Persien gefunden and im Jahre 1843 unter den pil. exsicc. Alepp. Kard. Moss. von Herru Hohenacker in Esslingen sub ar. 130. a. mit dem Namen Meleran- thelium piliferum Hochst. ausgegeben wörden. Es würde Yan mir auf der beigefügten gedruckten Etiquette ausdrücklich ms zur tribus der Hordencene gehörig bezeichnet und Mit einem katseh ge- nerischen Chwraotet verseben. Nun habe ich in Flöra 1855 ir. 38 24 bei Gelegenheit eines andern Grases in einer kurzen Anmerkung darauf aufmerksam gemacht, dass diese neue Gattung von dem Ver- fasser der Synopsis Glum. (siehe T. I. p. 201) höchst irrig unter die Pappophoreae versetzt und mit einem Gattungscharacter ver- sehen worden sei, der dem von mir auf der Etiquette gegebenen in einigen der wichtigsten Momente total widerspricht. Da von dem Verfasser zur Diagnose der Art Jaub. et Spach pll. orient. eitirt werden {aber durch einen Druckfehler’ oder sonstiges Versehen t. 359 statt 318), so war es mir ein Anliegen, in Jaub. et Spach Illastr. pll, orient., welche ich schon längst gerne einmal zu Gesicht bekommen hätte, nachzusehen, ob denn in diesem Werk eine meiner Ansicht von diesem Gras entgegengesetzte enthalten sei. Da ich vun seitdem durch die Gefälligkeit eines Freundes Gelegenbeit ge- habt habe, von diesem kostbaren und vorirefflichen Werk Einsicht zu nehmen, so referire ich hier, was ich gefunden habe, Nicht nur die treffliche Abbildung mit Analysen des fraglichen Grases, sondern der ausführliche Text dazu bestätigen vollkommen, was ich auch vorher schon sicher erwarten durfte, meinen generischen Cha racter und meine Location der neuen Gattung unter die Hordeaceae. Die Auflührung der neuen Gattung geschieht von den Herren Jaubert et Spach mit folgenden Worten: „Heteranthelium Hochst. in Kotschyi pll. Halep. exs. edit. Hohenacker anno 1843 (cum diagnosi generica in schedula.) Am Schlusse ihrer eigenen, mit grösserer Ausführlichkeit gege- benen Diagnose, die mit allen Momenten der meinigen überein- stimmt, sagen sie noch ausdrücklich: „squamulae hypogynae, sta- mina, pistillum et caryopsis Hordeacearum“‘ und zuletzt auch noch f „embryo Hordeacearum.““ Sie führen auch an, dass das Gras von #Aucher-Eloy (pl. exsicc. nr. 3064 sub nomine Hordei muricati ipsins) im westlichen Persien gefunden worden- sei, wie es auch von Kotschy nicht nur bei Aleppo, sondern auch bei Chiraz und auf den Ruinen von Persepolis gesammelt wurde, Obgleich es hiernach überflüssig scheinen könnte, mit weiteren Autoritäten meinen Gattungscharaeter und meine location des Girases zu schützen und die völlig abweichende der Syn. Glum. zu wider- legen, so will ich doch noch weiter hinzufügen, dass der grosse Agrostograph Nees v. Esenbeck, dem ich öfter Exemplare meiner neuen Gattungen und Arten mittheilte, auch vollkommen damit über- einstimmte, dass mein Heteranthelium unter die Hordeaceae geböre, und sich in seinem Schreiben an mich sogar dahin ausgesprochen . y%) hatte, man könnte dieses Gras unter Sreale stellen, wenn man bei Secale das Merkmal der spieulue bifloıae erweiterte, übrigens wäre doch auch in diesem Falle die Trennung davon noch ebenso gut gerechtfertigt, wie die von ihm gebilligte Trennung von Triticum und Agropyrum. Wie nun der Verfasser der Synopsis dazu kam, das auch von Andern als eine Hordeacea zweifellos erklärte Gras zu einer Pappo- phorea zu stempeln, darüber gibt eine Bemerkung am Schluss sei- ner Diagnose, dass das Gras mit Echinaria verwandt sei, und der damit im Zusammenhang stehende auffallende Irrtham in seiner Analyse desselben Auskunft. Er hielt nämlich bei der Analyse die über den beiden fruchtbaren Blüthen der vollkommneren Aehrchen noch weiter vorhandenen (meist fünt) unfruchtbaren Blüthen, deren jede auf eine einzige Spelze redueirt ist, nur für Ein steriles Blüthches, das eine Spelze mit fünf Grannen habe, Da nun dieses Dafürhalten ein völlig unbegründetes und irrthümliches ist, so fällt damit auch gänzlich die vermeintliche Verwandtschaft mit Echinaria und zugleich der Grund, aus dem Gras eine Pappaphorea zu machen. Aber auflallend bleibt, wie man in einen solchen Irrthum verfallen kann, wenn einem die richtige Analyse und Diagnose doch schon vorgezeichnet ist. Ich habe ein Recht mich darüber zu beklagen, weil ich darin eine Missachtung meiner Arbeiten erblicken muss, wozu ich keine Veranlassung gegeben zu haben mir bewusst bin, Es kann mir gewiss nur bedauerlich sein, mich nun dagegen wehren und solche Fehler öffentlich rügen zu müssen, um nicht selbst als der Urheber derselben oder als derjenige angesehen zu werden, der im Irrthum war und schlecht analysirt hatte; denn das Eine oder das Andere könnte mir von denen widerfahren, die der Sache ferne stehen und nicht selbst untersuchen. Offenbar hat auch der Ver- fasser der Synopsis die Tafel und das Werk, was er für mein. Heteranth:lium eitirte, nicht eingesehen, woza er sich doch erust- lich hätte aufgefordert fühlen sollen, da er eine so eigenthümliche, von der meinigen gänzlich abweichende Ansicht über diese Gattung wagen wollte. Wenn er es gethan hätte, sc hätte er sich und mir eine grosse Unannehmlichkeit erspart. = VE Ambiyachyrum Hochst. Diese neue Gattung aus der tribas der Andropogoneae Gsiebe Pl. exsiccatae Ind. orient. — terra Canara — editae a R. F. Hohen- acker anno 1837 nr. 131. a) findet sich zwar in Stend. Synepels. Glam. I. p. 413 anerkannt und aufgenommen. Aber ich munn ‚auch 26 bier erklären, dass ich nicht der Urheber der sehr irrigen und man- gelhaften Diagnose bin, womit die Gattung hier gezeichnet wird. Ich habe das Gras untersucht und Amdlyachyrum mangalorense be- nannt und auf der Etiquette nur beisetzen lassen: n. g. Andropo: gonearum, aber keine Diagnose dazu gegeben und habe nicht den geringsten Antheil an derjenigen, gegen die ich jetzt protestiren muss, weil nach ihr das Gras schlechterdings nicht erkannt werden kann. Ich gebe daber jezt meine auf einer sorgfältigen Unter- suchung beruhende Diagnose der neuen Gattung und auch eine Be- schreibung der Art, woraus dann bei Vergleichung ersehen werden kann, worin die Fehler der dort gegebenen Diagnose bestehen: Character generis: Spicae geminae arcte conjugatae termi- nales; spiculae in axi articulato ad nodos barbato solitariae alternae arcte imbricatae cylindraceae hetervogamae biflorae, infimae hemi- gamo-masculae muticae, reliquae hemigamo-foemineae aristatae et ad basin altero latere vel utrinque (nItima) stipite spiculae secundae abortivae villoso auctae; glumae omnes herbaceae latae plus minus eonvolutae truncatae multinerviae; flosculus inferior neuter plerum- que uvivalvis, superior semper bivalvis in spiculis infimis masculus diander, in superioibus foemineus; valvula inferier floris foeminei ari- stam tortilem spicula multo longiorem porrigens; styli duo stigwa- tibus plumosis, caryopsis eylindraceo-oblonga laevis glabra. Descriptio speciei: Amblyachyrum manyalorense Hochst, Radice annaa, culmo spithamaeo vel altiore simpliei tenui glabro, foliis planis lineari-lanceolatis pollicaribus brevioribusque planis pa- pilloso-pilosis; spicis vix pollicaribus spadiceis vel brunneis in apice culmi et rarius etiam in apice rami ex axilla folii summi prodeuntis binis arctissime conjugatis; glumis omnibus spadiceo-rafis ad apicem truncatum ciliatis. Spicularum infimarum gluma inferiore herbacea late obovata laxe convoluta 5—7-nervia plus minus villosa, superiore longiore trinervia, flosculo inferiore neutre uni-vel bivalvi, superiore semper bivalvi masculo diandro, valvula inferiore membranacea rufi- dula truncata ciliata uninervia nervo plerumgue in setulam brevis- simam excarrente, superiore hyalina; spicularum foeminearam gluma inferiore arcte convoluta 6--8-nervia superiorem tricarinatam_ tri- nerviam includente et aequante, flosculi neutrius univalvis valvula hyalina truncata 3—5- denticulata vel ciliata glumam suhaequante, floseuli foeminei bivalvis valvala inferiore glumas subexcedente lan- ceolata apice subbifida uninervia, nerve in aristam spadiceam geni- culataın ei tortam spicula suhtriplo longierem abiente, süperiore subduplo breviore tenulssima germen ineludente ad apicem truncatum ciliate 37 Floret post tempus pluvium circa urbem Mangalore. Hierzu will ich noch Einiges beifügen. Gewöhnlich sitzt an dem Knoten, welcher das Ende des Halms ist, wo die beiden Aehren entspringen, ein einzelnes männliches Aehrchen (man wird es als der einen oder andern der beiden Aehren zugehörig an- sehen müssen — es scheint aber zwischen ihnen zu entspringen); dann folgen 'an jeder Aehrenspindel abwechselnd noch zwei, oder manchmal auch nur ein männliches Aehrchen, worauf dann die weiblichen (gewöhnlich 7—9) folgen, deren jedes an einer Seite den haarigen Stiel eines abortirten Aehrchens neben sich hat, das letzte beiderseits. Es kommen aber auch sehr magere Exemplare vor, die am Ende ihres Halms scheinbar nur eine einzelne Aehre oft nur mit wenigen Aehrehen hervorbringen. Bei näherer Betrach- tung sieht man jedoch, dass auch hier eigentlich zwei Aehren vor- handen sind, von denen die eine nur aus einem einzigen kurz ge- stielten weiblichen Aehrchen besteht — man hat bier einen verküm- merten Zustand der Inflorescenz vor sich, Der Verfasser der Synopsis Glumacearum hat drei Hauptmo- mente bei diesem Gras übersehen, 1) dass die unteren Aehrchen nur männlich sind — denn er sagt nichts davon; 2) dass alle Aehr- chen zweiblütbig sind — er beschreibt sie als einblüthig, 3) dass jedes der weiblichen Aehrchen den Stiel eines abortirten Bchens /v! neben sich hat. Wer auf diese Momente uchtet, wird eine Ver- wandtschaft dieses Grases mit Heteropogon Pers. erblicken, ob- gleich die Unterschiede mehr als hinreichend sind, eine besondere Gattung aufzustellen. Der Gattung gehört ihre Stelle zwischen Bi peocereis Trin, und Heteropogon Pers. VIE Heteropogon Pers. Diese Gattung ist von verschiedenen Autoren und auch noch neuestens in Steudel’s Synopsis Glumacearum nicht als hinreichend unterschieden betrachtet und nur als divisio oder subgenus unter Andropogon L. subsumirt und in diesen grossen Abgrund geworfen worden, obgleich sie in der Familie der Andropogoneae eine der sichersten und dentlichst unterschiedenen Gattungen ist. Freilich reicht die von Persoon gegebene Diagnose nicht hin (die Wissen- schaft ist längst über Persoon hinaus) — namentlich ist der grosse Unterschied der glumae der männlichen und weiblichen Aechreben ganz übergangen und nicht ausgedrückt, dass die unteren Aehrehen einzeln steben und nur männlich sind; man sehe dagegen den in Nees Illustr. Fi. Afr, austr. p. 100-101 gegebenen Character. 28 Wenn der Varfasser der Synopsis Glamacearum den Character dieser Gattung studirt hätte, so würde er nicht in seiner sectio Heteropogon (unter Andropogon S. 367 in P. I) Arten haben auf- nehmen können, welche weit nicht dahin gehören, wie Andropogon Petitianus und flaccidus A. Rich. in Tent. Fi. Abyss., und nicht andre davon auszuschliessen gewagt haben, wie meinen Heteropo.;on polystictus in Hb. Abyss. Un. itin. nr. 2012 — Syn. Glum. E. p. 369, wo er unter eine ganz andere Abtheilung versetzt und durch einen Druckfehler in A. polystichus verwandelt ist. Da ich den Leser hier nicht mit einer ausführlichen Beschrei- bung eines Heteropogon polystictus langweilen will, so beschränke ich mich einstweilen darauf, gegen die in ‘der Synopsis Glumacearum (loco ceitato) gegebene irrthümliche und mangelhafte Beschreibung der Aehrchen und Blüthen dieses Grsses zu pretestiren, und muss es einer andern Gelegenheit vorbehalten, den Beweis zu führen, dass dasselbe ein ächter und gerechter Heteropogon ist. Auch bei H. filifolius N. ab E. (Ilustr. Afr. austr. p. 102) hat es der Verfasser der Syno,sis Gi. (P. I. p. 374) gewagt, dieses Gras anders zu placiren und es sogar für einen Spodiopogen zu er- klären, als ob Nees nicht gewusst habe, was er unter Hetero- pogon oder Spodinpogen zu subsumiren habe, Nees, der in seiner IN. Fl. Afr, austr. so ausführliche und gründliche Definitionen dieser beiden Gattungen giebt, welche höchst verschiedene Charactere ha- ben. Hier verräth sich aber einigermassen, was den Verfasser zu der unglücklichen Dislocation bewogen haben mag, nämlich die spi- Be: ee geminae des H, filifolius N. ab E,, was nun nicht in seine ntheilung von Andropogon passte, wo Heteropogon unter der ersten Hauptabtheilung steht, indem diese Gattung allerdings ge- wöbnlich spicas solitarias hat. Die sectio 1. von Andropogon in der oft genannten Synopsis hat nämlich die Ueberschrift: spieae termi- nales vel laterales solitariae nec bracteis cymbiformibus suffultae.‘* Der letztere Beisatz ‚nec bracteis cymbiformibus suffultae‘‘ ist es dann wahrscheinlich, dem mein Hetrropogon polystietus zum Opfer hat fallen müssen, denn hier sind zwar die Aehren solitariae, aber ihre Stiele haben unglücklicher Weise bracteas eymbiformes. Nun können aber weder die spicae geminae noch die bracteae eymbifor- mes von Heteropogon ausschliessen, weil die wesentlichen Charac- tere dieser Gattung in ganz andern Dingen, nämlich in dem Bau der Aehrchen und in der Vertheilung des Geschlechts der Blüthen liegen. Es offenbart sich hier eine grosse Fatalität der künstlichen 29 Eintbeilangen, die der Verfasser der Synopsis hei den grösseren Gattungen versucht bat; denn dadurch kommen oft die nächst ver- wandten Arten weit aus einander, und statt einer schönen Orduung, die man Anfangs zu erblicken glaubt, findet man bald Ursache, über die zerreissende Wirkung dieser Eintheilungen zu erschrecken. So herrscht in den 29 Abtheilangen (Paragraphen), in welche er An- dropogon künstlich zu theilen sich bemüht, eine nicht sehr erfreu- liche Unordnung, wenn man näher hineinblickt. Wenn ich später auf einige andere Gattungen zu sprechen kommen werde, die er unter Andropogon ebenfalls eingereiht hat, so wird sich diess weiter zeigen. Ich will durch diese und andere Bemerkungen, die ich noch zu machen veranlasst sein werde, dem Werk und seinem Verfasser nicht zu nahe treten. Ich bewundere den Fleiss, der darauf verwen- det worden ist, muss aber beklagen, dass es wegen Mangels an gründlicher Untersuchung in vielfachen Beziehungen so unglücklich ausgefallen ist, und muss das Meinige, wo es von diesen Fehlern berührt wird, dagegen in Schutz nehmen. (Fortsetzung wird folgen.) Botanische Notizen. *Ueber das Verhältniss der parasitischen Gewächse zu der Nährpflanze hat Obermedieinalrath Dr. v. Jäger dem Verein für vaterländische Naturkunde in Würtemberg einige Beob- achtungen mitgetheilt. Er untersuchte zunächst die Art der Verbin- dung eines Löcherschwammes (Polypsrus angulatus) mit Kirschen-, Zwetschen- und Reineclaude-Zweigen, und fand, dass derselbe von der Rinde aus allmählig in den Holzkörper und zwar in geradem Verhältnisse mit der Zunahme seines äusseren Umfanges eindringt, während die gleichzeitig an der Rinde wachsenden Flechten nie in den Holzkörper.übergehen. Diese Zweige, unter verschiedenen Ver- hältnissen in destillirtes Wasser gesteckt, zeigten, dass das Aufstei- gen des letzteren durch den Holzkörper vermittelt und von diesem aus seitlich dem Zwischenkörper mitgetheilt werde, in einem noch lebenden Aste höher als in einem abgestorbenen stattfinde und daher nicht allein Folge der Haarröhrchenwirkung, sondern auch einer or- ganischen Thätigkeit sei. Der Schwanim scheint also dem lebenden Stamm oder Aste einen "Theil seiner Nahrungsflüssigkeit zu entzie- hen, indem er bis auf den Holzkörper eindringt, indess die auf der Oberfläche der Rinde haftenden Flechten eher vielleicht einen Theil der in der Rinde befindlichen Nahrungsflüssigkeit entziehen könnten, Sewohl die Kiechten der Rinde als die tiefer dringenden Schwämme scheinen sehr geeignet, die Feuchtigkeit ans der Atmosphäre aufzu- nehmen, allein man hat keinen Grund anzunehmen, dass diese sich von ihnen aus der Nährpflanze mittheile und dieser dadurch einen Vortheil gewähre, es scheint vielmehr durch diese hygroskopische Eigenschaft der Parasiten auch ihre selbstständige Entwiekelung ge- sichert zu sein, wodurch zugleich der Nachtheil vermehrt wird, wel- chen sie als Parasiten auf das Leben der Nährpflanze haben, indem durch diese selbstständige Entwickelung der Parasiten auch ihre Vermehrung erleichtert ist, — Aus andern Versuchen, welche mit Birn- und Aepfelzweigen, auf welchen sich Mistelpflanzen (Viscum album) befanden, angestellt wurden, geht hervor, dass die nachthei- lige Wirkung einer Auflösung von Arsenik bei den Mistelpflanzen früher eintritt, als die Keimungsfähigkeit der Knospen der Zweige zerstört ist. Es scheint demnach, dass die bereits stattgefundene Entwickelung der Parasiten ein Uebergewicht über die Thätigkeit der innerlicben Wurzeln eines fremden Astes hat, ein Resultat, das ‚jedoch noch weiterer Begründung bedarf. Directe Versuche üher den Uebergang der Säfte der Nährpflenze in den Parasiten sind um so mehr zu wünschen, als die von Wilt und Fretepius ausge- führten vergleichenden Aschenuntersuchungen der Blätter und Aeste der Mistel mit der des Apfelzweigs, auf dem er gestanden, das merkwürdige Resultat geliefert haben, dass die Mistel doppelt soviel Procente an Kali und das Fünffache an Phosphorsäure enthält, als der Apfelzweig. Wo es darauf ankommt, die nachtheilige Wirkung eines Parasiten auf die Nährpflanze aufzuheben, kann diess nicht durch blosse Entfernung. des ersteren geschehen, sondern es ist dazu das Ausschneiden oder Ausbrennen der kranken Stelle nöthig, um die Ausstossung oder Veberwallung derselben wie bei andern abgestorbenen Theilen durch die gesunde Vegetation des ührigen Astes oder Stamms möglich zu machen. (Würtemb. naturw. Jahres- befte. 1856. 1 S. 65.) *In der Sitzung der Gesellschaft der Aerzte für Pharmakologie zuWien am 4. Jan. machte der bekannte Reisende Dr. Scherzer einige Mit- theilungen über verschiedene Pflanzen, Samen und Baumrinden, die von den Eingebornen Centralamerika’s in ge- wissen Krankheitsfällen als Heilmittel angewendet werden und in Europa bisher noch wenig oder gar nicht bekannt sind. So z. B. wird die Rinde des sogenannten Chichik&baumes (von welchem Dr. Scherzer Blätter, Blüthen und Rinde vurzeigte) von den Bewoh- b | nern Guatemala’s mit gutem Erfolge gegen Wechselfieber gebraucht. Dr. Farfan, ein angesehener Arzt in Guatemala, hat das Verdienst, mit dieser Baumrinde zuerst Versuche angestellt und ihre heilwir- kende Kraft in weiteren Kreisen bekannt gemacht zu haben. Diese Rinde ist jedoch bisher noch niemals einer genauen chemischen Analyse unterworfen worden, und dürfte wohl jetzt zum erstenmal in Europa einem wissenschaftlichen Auditorium vorgelegt werden. Der Chichik& kommt an den westlichen Abhängen der Cordilleren im Staate Guatemala iu grosser Menge vor, und gedeiht am besten ayf ziemlich feachtem Boden, bei einer Durchschnittswärme vor 80 bis 85° Fahrenheit. Ein Centner dieser Baumrinde soll im Hafen von Istäpa am stillen Ocean auf kaum mehr als acht Piaster zu stehen kommen, und Dr. Scherzer hat sich anheischig gemacht, der Section ein entsprechendes Quantum derselben zu weitern Un- tersuchungen unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Bei der gros- sen Kostspieligkeit der Chinarinde, weiche überdiess mit jedem Tag mehr zunimmt, würde die Rinde des Chichik&baumes im Bewäh- rungsfalle für die Heilkunde von grosser Wichtigkeit sein. Herr Dr, Fenz!, Director des k. k. botanischen Gartens, ist eben mit der wissenschaftlichen Bestimmung des Baumes beschäftigt. — Ein anderes interessantes indianisches Heilmittel, welches Dr. Scherzer der Section vorlegte, waren die Samen des Cedronbaumes (Simaba Cedron Planch.), auf deren Wichtigkeit als angebliches Antidot gegen Schlangenbisse, Wechselfieber,, Epilepsie etc. zwar schon wiederholt und namentlich in Hooker’s Journal of Botany (11. 342) hingewiesen, welche aber noch niemals einer gründlichen Analyse unterzogen worden sind. Der Cedronbaum kommt fast ausschliess- lich nur auf der Ostküste Centralamerika’s vor, von wo die Indianer die Samenkörner nach den Märkten von San Jose und Cartago, im Staate Costa Rica, bringen. Drei Stücke des Cedronsamens wer- den gewöhnlich für ein Real verkauft. Viele Eingeborne tragen denselben fortwährend bei sich. Man schabt gewöhnlich eine kleine Quantität, ungefähr zwei bis drei Gran, und gibt sie den Kranken in einer Branntweissolotion ein. Auch äusserlich wird im Kalle einer Verwundung durch eine Schlange oder ein giftiges Inseet vor dieser Solution Gebrauch gemacht. Auch von den Cedronsamen versprach Dr. Scherzer ein grösseres Quantum als das vorgelegte der Section zur Verfügung zu stellen, und Professor Schroff und Dr. Heller erklärten sich bereit, sowohl die Rinde der Chichik& wie, ten Cedronsamen einer gründlichen Analyse za unterwerfen: Von: den andern indianischen He:lmitteln, welche Dr. Scherzer noch der 32 Section vorzeigte, beschränken wir uns "anzuführen: Einen Strauch, von den Bewohnern Nicaragua’s frailillo genannt (Jatropha gossy- pifolia Jacq.), dessen frische Blätter nach der Meinung der Ein- gebornen bald brechreizend, bald purgirend wirken, je nachdem man sie nach oben oder nach unten abpflückt; ferner ein kleines unansehnliches Staudengewächs (Rauwolfia tomentosa Jacgq.) aus der Familie der Apocynaceen, dessen Wurzel von den Bewohnern des Dorfes Cantaranas im Staate Honduras, 12 Leguas von Teguci- galpa, als im Jahre 1837 daselbst die Cholera mit grosser Heftigkeit auftrat, decoctweise mit grossem Erfolg gegen diese furchtbare Seache angewendet worden sein soll. Auch diese Wurzel wird Professor Schroff einer genauen Untersuchung unterziehen. (Augsb. Allgemeine Ztg. vom 9. Jan.) _ *Ueber das Absorptionsvermögen des reinen und unreinen Chlorophylis für die Strahlen der Sonne hat P. Harting der Utrecht’schen Gesellschaft für Künste und Wis- senschaften Versuche mitgetheilt, aus welchen hervorgeht, dass »wischen dem grünen Farbstoff der Phanerogamen und dem der Al- gen kein wesentlicher optischer Unterschied besteht, sondern die beobachteten kleinen Verschiedenheiten von der Vermischung des Chlorophylis mit andern Substanzen in wechselndem Verhältnisse herrühren;; dass ferner das reine Chlorophyli, in Salzsäure gelöst, sich in mehrfacher Hinsicht von den grünen Pflanzenfarben optisch unter- scheidet, und dass also die optischen Eigenschaften dieser letzteren zum Theil auf Rechnung der mit dem Chlorophyll vermischten fremd- artigen Substanzen gesetzt werden müssen. Hiernach sind die ent- gegengesetzten Behauptungen Angström’s zu berichtigen. (Poggend. Annal. 96 Bad. S. 543.) * Der Name Duwock für Equisetum stammt nach Dr. Helms aus dem Niedersächsischen (Platideutschen) von doof, taub, d. i. unfruchtbar, und wock oder mogg, die Aehre, bedeutet also eine Pflanze, die zwar eine scheinbare Aehre trägt, aber keinen Samen bringt, und ist um so richtiger und bedeutsamer gebildet, da der Duawock in unsern Tagen sich durchaus nicht durch abgeflogene Sämlinge vermehrt. Die Ilolländer nennen den Duwock im Allge- meinen Paerdestaert, d, h. Pferdeschweif, den Winterduwock im Besondern groot paerdestaert oder Roebol, oder Kruip unjer; E. Üi- mosum heisst kei -ihnen Breeke-bren, weil die Gelenke leicht zer- brechen; E. palustr- dagegen nennen sie gewöhnlich Heermos, Haar- moos, auch wohl, wie im nördlichen Deutschland, Kuhtod, Unjer oder Unheil. (Mittheil. über Flora, Ges. in Dresden. II.B. 2H. S, 11.) . Redacteur und Verleger; Dr. Fürnrohrn, Druck von F. Neubauer. FLORA, I Regenshurg. ?1. Januar. 1856. Inlalt: orıcınarL-ABHAnNDLUNnG, Wydler, morphologische Notizen (1. Unterdrückung des Stengels bei Tetragonolobus. 2. Alliaria officinalis. 3. Verstäubungsfolge der Antheren von Baptisia australis, Lonicera, Scabiosa caucasica. 4. Knospenlage der Blumenkrone von Plumbago, 5. Ueber die seit- liche Abweichung der Blüthenzweige von Chenopodium monrale, 6. Scilla bi- folia. 7. Calla palustris.) — BOTANISCHR Notizen, Areschoug, Uebersicht der Gattung Uiva. Morphologische Notizen von H. Wydler. (Hiezu die Steintafeln III.) EN 1. Unterdrückang des Stengels bei der Gattauug Tetragonolobus. Taf. 1. fig. 1—4. Die keimende Pflanze von Tetragonolobus purpureus Moench- , hat das Eigenthümliche, dass sie nur ein einziges Stengel- glied bildet. Es ist das hypokotyle, d. h. das erste zwischen Wurzelanfang und Kotyledonen gelegene Stengelglied, welches un- mittelbar die Kotyledonen trägt. Mit ihm hört bereits die Stengelbildung auf. Der Scheitel dieses Stengelgliedes erwei- tert sich zu einer bald mehr flachen, bald etwas gewölbten Scheibe, um welche herum eine Anzahl stärkerer oder schwächerer Sprossen entspringen. Bei genauerer Untersuchung ergibt sich nun Folgendes. Sämmtliche um diese Scheibe herumstehenden Sprossen sind Ach- selproducte der beiden Kotyledonen. Es bringt nämlich jeder Kotyledon ausser einem Hauptzweig noch eine Anzahl (3 —4) accessorischer oder serialer Zweige hervor, die entsprechend ihrem Alter vom obersten nach dem untersten an Grösse abnehmen. Diese Zweige verzweigen sich ihrerseits wieder mehr oder weniger und die stärksten kommen zum Blühen. Wenn ich die zu einem Koty- ledo gehörenden Zweige als seriale bezeichne, so will ich dadurch blos ausdrücken, dass sie ursprünglich in einer geraden Linie je einer unter dem andern entsprungen, dena schon sehr früh weichen sie von der geraden Linie ab, und werfen sich einander auswei- chend nach Rechts and Links, Die Richtung, welche die so von der Mediane des Kotyledo abgelenkten Zweige einschlagen, steht in Beziebung zur Blattstellang derselben ; der oberste Zweig gibt: Flora 1856. 3. s 34 hierbei den Ausschlag. Ist seine Blattstellung linksläufig, *) so wirft sich der Zweig nach Rechts, ist sie rechtsläufig, nach Links (wena sich der Beobachter an die Stelle des Zweiges hinversetzt denkt). Merkwürdig ist hierbei noch , dass je die ersten Zweige beider Ko- tyledonen unter sich gleichwendig sind, während die symmetrische Bildungsweise der Kotyledonen vielmehr das Gegentheil erwarten liess. Die Abweichung dieser ersten Zweige aus ihrer ursprünglich axillären Stellung ist so beträchtlich, dass sie fast einander gegen- über in die Lücken der Kotyledonen zu stehen kommen ; alsdann könnte der eine von ihnen, falls er, was oft vorkommt, etwas stär- ker als der andere ist, leicht für den Stengel angesehen werden; übrigens legen sich diese Zweige zuletzt auf den Boden, Die Grösse der Serial- Zweige ist sehr verschieden ; während die obersten oft die Länge von 2 Fuss erreichen, sich wieder verzweigen und reich- lich blühen, haben die untersten kaum die Länge eines halben Zol- les und bringen es nicht bis zur Blüthenbildung, Der hier beschriebene Fall der Unterdrückung sämmtlicher Stengelglieder mit Ausnahme des ersten steht übrigens keineswegs vereinzelt da. Ein ähnliches Verhalten findet sich auch bei Tetra- gonolobus biflorus Ser., bei manchen Arten von Lotus, bei Scor- piurus, Astrolobium scorpioides, Medicaginis sp., unter den Euphor- bien unter andern bei Z, Chamaesyce, bei welcher sogleich auf die Kotyledonen die Gipfelinflorescenz folgt, oder die höchstens auf die Kotyledonen noch ein mit ihnen sich kreuzendes Blattpaar besitzt. Aber in beiden Fällen geschieht bei dieser Pflanze die Verzweigung aus den Achseln der Kotyledonen und zwar in Gabel- und Wickel- form. Es gibt auch einzelne Keimpflänzchen, bei denen sogar die gipfelständige Inflorescenz des Hauptstengels unterdrückt ist. 2. Alliaria offieinalis Andrz. a) Blattstellung der Keimpflanze. Der hier zu be- schreibende Fall ist mir bei andern in der Keimung begriffenen Cru- eiferen noch nicht vorgekommen , wesswegen ich seiner hier er- wähne, Auf die Kotyledonen folgt nämlich ein Paar sich mit ihnen rechtwinklig kreuzender Blätter, auf diese folgen 4—5 distiche gestellte, in die Richtung der Kotyledonen fallende Blätter, auf diese tritt 5/s St. ein. So fand ich es an ziemlich vielen Exemplaren ; es kommen aber auch andere Stellungsverhältnisse ver, wo nämlich *) Von 10 untersuchten Keimpflanzen hatten 9 ihre ersten Kotyledonarzweige® linksläufig, und nur 1 Exemplar hatte sie rechtsläufig, s) gleich auf die Kotyledonen °/s St. (1 Cyklus). auf diese °/, St. ein- tritt. Das erste Blatt des °/, Cyklus kreuzt sich alsdann rechtwinklig mit den Kotyledonen. Die Blattspreiten der jungen Pflänzchen sind in der Knospung einseitig übergerollt, bei den distiche stehenden Blättern sind die auf einander folgenden oft gegenwendig gerollt; doch mit Ausnahmen, da nicht selten 2 Blätter nach einander gleich gerollt waren. Obgleich der Stengel der Keimpflänzchen noch stark gestaucht war, und mithin die Blätter eine dichte, bodenständige Rosette bildeten, se fanden sich doch bereits in allen Blattachseln, die Kotyledonen nicht ausgenommen, jange überwinternde Sprossen. Aber ausser diesen treibt die Pflanze aueh noch b) Wurzelsprossen, und zwar 3--4. Sie stehen bald dicht über einander, bald mehr von einander entfernt, Jeder Wurzelspross beginnt mit 2 röthlichen schuzpenähnlichen Blättchen, an denen nur ein paar Zähnchen als Spur einer Spreite sichtbar sind. Die Wur- zelsprossen treten oft oberhalb einer Seitenzaser der Hauptwurzel hervor. Die Seitenzasern der Hauptwurzel finde ich oft in 3 gerade Reihen gestellt. *) 3) Verstäubangsfolge der Antheren von Bapfkisia australis, Lonicera, Seabiosa eaucasien. Tae.ll. fig. 1. 1. Baplisia australis RBr. Die Blüthen stehen in den Achseln von Hochblättern, an den zweiten Achsen, ein Fall, der bei den Papilionaceen seltener vorkommt.*) Die Blüthe ist eine median- symmetrische, d. h. die Ebene, welche sie in 2 gleiche, aber ent- gegengesetzt gebildete, Hälften theilt, fällt mit der Mediane zusam- men, welche man sich von der Abstammungsachse der Blüthe und durch ihre Mittel - Ebene nach ihrem Tragblatt hin gezogen denkt. Bereits im Jahr 1844 gab ich in der botanischen Zeitung, Tab. V. fig. 4, einen schematischen Grundriss der Papilionaceen-Blüthe, wie ich mir dieselbe nach dem Typus der Blüthe von Cercis und Cassia *) Zu den bereits bekannten krautartigen Pflanzen mit Wurzelsprossen kann ich nach eigener Beobachtung noch folgende hinzufügen: Anemone sylvestris, Nasturlium sylvestre, Viola sylvestris, Stlene nutans, An- türrhifum majus, A. Orontium, Linaria vulgaris, triphylla, Brouss0- netii, minor, Euphorbia Gerardiana, amygdaloides, Aristolochia Clematitis. u. — **) Bei den Papilionaceen stehen nämlich die Blüthen meistens an den drit- ten Achsen. An den zweiten Achsen kommen sie unter andern vor bei Pocockia cretica, und zufällig bei Medicago Iupulina, welche zuweilen ein gipfelständiges Aehrehen hat, 2» 36 construirt hatte. Bei diesen zwei Gattungen ist die Kelchdeckung nach 3/,;, und nicht, wie es bei den meisten Papilionaceen der Fall ist, aufsteigend, wo nämlich der vordere unpaare Relchtheil der äusserste ist, und das hintere Paar der Sepala von dem mittleren Paar derselben bedeckt wird. Bei der oben citirten Abbildung hatte ich indessen versäumt, die 2 seitlichen den Papilionaceen typisch zukommenden (aber nicht selten unterdrückten) Vorblätter beizu- fügen. *) In dem diesen Zeilen beigegebenen Diagramm von der Blüthe der Baptisia australis habe ich die frühere, wie mir scheint von der Natur geforderte Construction beibehalten. Ich habe die Vorblätter eingeschaltet, obgleich sie bei unserer Pflanze nicht zur Ausbildung gelangen. Was die Verstäubungsfolge der Antheren von Baplisia betrifft, so ist sie im Allgemeinen zu beiden Seiten der Mediane (hier zu- gleich symmetrische Theilungsebene) absteigend, d. h. von der Achse nach dem Tragblatt der Blüthe hin fortschreitend, Die Verstäubung hat bei geschlossener oder fast geschlossener Carina statt; sie ge- schieht cyklenweise, es öflnen sich nämlich zuerst die Antheren der vor die Kelchabschnitte fallenden Staubfäden, dann die vor den Pe- tala stehenden Nicht selten stäubt das unpaare vor das Vexillum fallende Stamen schon gleich nach den zwei zuerst dehiscirenden Kelchstaubfäden. Die Stamina verlängern sich übrigens in der Rei- henfolge ihres Reifens oder Verstäubens (wie auch bei Heuchera, Scrofularia, Collinsia u. s. w.). Die Verstäubung der beiden Staub- blatt-Cyklen kreuzt sich ferner, wie aus der beigefügten Figur leicht zu sehen. Da bei Baptisia die Vorblätter fehlen und die Kelch- ästivation nicht der genetischen Folge der Sepala entspricht, so hält es schwer anzugeben, auf welche Seite, ob nach dem ersten oder zweiteu Vorblatt hin, das zuerst in der Verstäubung begriffene Sta- men fällt. Zieht man die Analogie von Cercis za Hülfe, so wird man zu der Annahme geführt, es beginne die Verstäubung der Kelch- staubfäden auf Seite des ersten Vorblattes und schreite nach dem zweiten Vorblatt hin fort, So finde ich es wenigstens für den Ver- stäubungs - Modus von Cercis. Auch hier kommt eyklenweise und absteigende Verstäubung vor, sie unterscheidet sich jedoch (freilich *) Ausgebildete Vorblätter finden sich z. B. in den Gattungen; Eutazid, Sarotkamnus, Reluma, Genista, Cylisus, Stauracanthus, Ulex, 0n0- brychis, Lupinus, Colutea, Caragana, Halimodendron, Astragalus, Phaseolus, Dolichos, Cercis, “Humboldtia, Amherstia, Heterostemon, Jonesia, Afzelia, Anthonola, Palovea, Crudya, Macrolobium etc. etc. 37 nur nach wenigen Beobachtungen, die ich machen konnte) von Bap- tisia dadurch, dass beide Cykien in gleicher Richtung stäuben. Bei Baptisia_ kommen an ein und derselben Blüthentraube Blüthchen vor, die von Rechts nach Links, andere die von Links nach Rechts stäuben. Beweis, dass die Blüthen eines Racemus gemischter Wendung sind. In folgender Fig. bezeichnen x und ß das erste und zweite Vorblatt, ‘die Zahlen die Verstäubungsfolge: 1 2 2 1 4 5 4 5 5 2. Lonicera. Die Verstäubungsfolge dieser Gattung lässt sich am leichtesten an L. alpigena beobachten, da andere Arten viel öfter einzelnen Anomalien unterworfen sind. Der Blüthe gehen 2 seitliche Vorblätter voraus. Die Blüthe, hauptsächlich die Corolla, ist bilateral symmetrisch oder zygomorph wie bei Baptisia. Die Theilungsebene fällt auch hier mit der Mediane zusammen, schneidet aber andere Theile als bei Baptisia, weil die Anordnung der Kelch- . theile bei Lonicera eine andere ist und natürlich darnach sich die Stellung der übrigen Blütheneyklen richten muss. Bei Lonicera geht die Theilungsebene durch das zweite Sepalum und ein unpaa- res Fruchtblatt; bei Bapfisis werden hingegen von ihr das erste Sepalum und das einzige Fruchtblatt durchschnitten. Der Kelch zeigt keine Deckung. Die Knospenlage der Corolla ist absteigend (wie es die Figur angibt), jedoch sind Abweichungen von der Regel nicht ganz selten. Die Lippenform der Corolla weicht insofern von der anderer Labiaten- Blumen ab, als zur Bildung der Oberlippe 4 Corollen-Abschnitte zusammentreten, die Unterlippe nur durch einen (den unpaaren und der genetischen Folge nach ersten) Abschnitt gebildet wird. Die Verstäubung der Stamina ist aufsteigend, d. bh. von vorn (dem Tragblatt) nach hinten (der Abstammungsachse der Blüthe) zu beiden Seiten der Mediane zickzackförmig fortschreitend. Ob das zuerst stäubende Stamen vor das erste Kelchblatt der Blüthe fällt, habe ich bis jetzt nicht sicher bestimmen können; ich finde Bläüthen von Lonicera Xylosteum, wo das zuerst in der Verstäubung begriffene Stamen vor das erste Sepalum (also auf Seite des ersten Vorblattes) fällt; bei andern stäubt das vor das dritte Sepalum fal. ende Stamen zuerst. Bei Z. Xylosteum lässt sich die Aufeinander- folge der Kelchzähne nach ihrer ungleichen Grösse beurtheilen, in- dem der erste und zweite Kelchtheil die grössten , die drej übrigen abnehmend kleiner sind. Jedenfalls aber zeigen die einander gegen- überstehenden Blüthen gleichen Grades der Abstammung die gegen- wendige, d. h. symmetrische Verstäubungsfolge. Sind die Blüthen- zweige dreiblüthig (wie bei L. Caprifol. etc.) so entspricht lie eine Seitenblüthe hinsichtlich der Ördnungsfolge des Stäubens der Mittel- blüthe; die andere Seitenblütbe zeigt zu jenen beiden die umgekehrte Folge. Bei den 2-blüthigen Loniceren fehlt bekanntlich die Mittel- blüthe und die vorbandenen Blüthen stehen aus diesem Grund an den dritten Axen. Nach L. Aylosteum zu schliessen, entspricht die Blüthenwendung derjenigen der Caryophylleen. Noch füge ich zu dem, was ich über die Inflorescenz der Ca- prifoliaceae (Flora, 1851. S. 374—375) sagte, hinzu, dass die Blü- thenzweige von Diervilla canadensis Willd. bis 4-mal gabelig verzweigte Dichasien sind und webl den Typus der Inflerescenz der meisten Caprifoliaceen- Gattungen liefern. Die Blüthen von Zonicera scheinen mir zweierlei Stellungen der Fruchthlätter darzubieten. Der gewöhnlichere Fall scheint der, wo von drei Fruchtfächern das unpaare nach der Achse hingekehrt ist; seltener steht umgekehrt das unpaare Fach nach vorn. Diesem aufolge müssten bei dieser Gattung typisch 2 Fruchtblatt- Cyklen angenommen werden, wovon bald der eine, bald der andere unter- drückt wäre. Lonicera Caprifolium bot mir einzelne Mittel-Blüthen mit 4 Fruchtfächern, 2 medianen und 2 seitlichen, zu jenen recht- winklig stehenden. 3. Scabiosa caucasica Bieb. In der’Flora 1851, S. 249 be- schrieb ich die. Verstäubungsfolge der Gattungen Scabiosa und Knautia als absteigeud *) längs der Blüthenmediane (bier zugleich symmetrischen Theilungsebene). Es war mir damals noch nicht bekannt, dass es Scabiosen mit aufsteigender Ordnung des Verstäu- bens gäbe. Meine damaligen Beobachtungen bezogen sich auf Ce- phalaria alpina, Knautia arvensis, Succisa pratensis und Scabinsa Columbaria. Seither hatte ich Gelegenheit, die Scabiosa caucasica zu untersuchen. Ich finde ihre Verstäubungsfolge aufsteigend nach folgendem Schema: GEDEEE : und dieses sowohl an den Rand- als an den Scheibenblüthen; 'beide Modi finden sich an demselben Köpfchen dabei ist auch die Deckungs- folge der Corellenabschnitte aufsteigend. An einer Bläthe fand ich‘ *) Durch einen Schreibfebler heisst es dort aufsteigend. das gewöhnlich fehlende oberste Stamen völlig ausgebildet; es stäubte zuletzt. 4. Knospenlage der Blumenkrone der Gattung Plumbago. j Die Corolla dieser Gattung hat in der Knospe einen gedrehten Saum, und zwar ergeben sich bei Untersuchung von P. capensis und Larpentae Lindl,.*) zweierlei Drehungsweisen, nach Rechts und nach Links. Es blieb noch zu bestimmen, ob die Drehangsrichtung dem langen oder kurzen Weg der Blatt- (Kelch-) Wendung folge. Da die Aestivation des Kelchs keinen Anhaltspunkt zu dieser Be- stimmung lieferte, so nahm ich theils die Deckung der 2 den Seiten- blüthen zukommenden Vorblätter, theils die Stellung der den Gipfel- blüthen vorausgehenden Blätter zu Hülfe. Dazu eignet sich haupt- sächlich P, Larpentae. Bei dieser Art zeigen die der Gipfelblüthe vorausgehenden Laub- und Hochblätter am öftersten die °/, Stellung, doch kommt auch nicht selten die ®/, St. vor. Bei P. capensis sind die Hochblätter (und. Blüthen) ebenfalls oft nach /, gestellt. In beiden Fällen entspricht die Drehung der Krone der Gipfelblüthe constant dem langen Weg der vorausgehenden Blattspirale. An den Seitenblütben lässt sich die Wendung an. der Deckung der 2 sie seitlich begleitenden Vorblätter erkennen; diess besonders leicht bei P. Larpentae, da bei dieser Art zwischen einem Aussern, deckenden und einem inneren bedeckten Vorblatt leicht zu unterscheiden ist. Auch hier ergibt sich die Drehung der Blumenkrone als dem langen Weg der Blüthenspirale folgend. Die Gattung Statice zeigt eben- falls zweierlei Drehungen der Blumenknospe und wenigstens für Staticr latifolia Sm. verhält sie sich wie bei Plumbago; zugleich sind bei dieser Art die zunächst auf einander folgenden Blüthen wechselwendig gedreht. 5) Ueber die seitliche Abweichung der Blüthenzweige von Chenopodiun murale. Taf. 1. fig. 5. 6. Diese Pflanze besitzt in ihren Blattaxillen 3 bis 5 serial unter einander entspringende Zweige von sehr ungleicher Ausbildung. Entweder tragen sämtliche Serislzweige eine gewisse Anzahl Laub- blätter und bringen gegen ihren Gipfel hin Blütben; andere Male, wenn schwächer, bringen sie es nur zur Laubbildung, aber fast immer ist *).P. Larpensue und Veloradia plumbagtnoides Boiss. in DC. prodr. sind wohl sicher ein und dieselbe Pflanze, 2 48 . einer dieser Zweige reiner Blüthenzweig. Im Allgemeinen fand ich folgende Fälle: 1) Sind 3 Zweige vorbanden, so ist der mittlere von ihnen der stärkste, der obere schwächer, der unterste der schwächste. 2) Von 3 Zweigen folgt der Stärke nach zuerst der mittlere, dann der unter ihm hefindliche, zuletzt der oberste. In beiden Fällen sind alle 3 Zweige Blüthen bildend. 3) Der unterste Zweig ist der stärkste, der oberste der schwäch- ste; die Ausbildung der Zweige ist also hier regelmässig aufsteigend. 4) Am höhern Theil des Stengels ist microcephala Ledb. (m. microcephala DC.) Mutellina Vill., glacialis L,, spicala Wulf., Abrotanum L., pontica L., arborescens L,, camphorata Vill., Absinihium L. Pyre- w” ihrum Parihenium Sm. fl. simpliei, fl. plenis ligulatis et tabulosis, Matricaria Chamomilla L. Achillea Ptarmica L. fl. pleno. Anthe- mis nobilis L. fi. simpl., n. fü, pleno, arvensis L., ausiriaca Jacqu. Spilanthes oleracea Jacqu. ß. fusca DE. Guizotia oleifera L. cult, Pulicaria dysenterica Gärtn. Solidago Virgaurea L. Dipsacus fullonum Mill. Rheum undulatum L.! Rh. u. plurr. auet non L. nec Rcehb. nee Hayne., Ribes L. Chenopodium Botrys L. Ar- throcnemum fruticosum Mog. Tand. Ficus Carica L. spont. Quer- cus Aegilops L., coccifera L. Casuarina equisetifolia Forst. Cal- litris quadrivalvis Rich. Chamerops humilisL. Acorus Calamus L. Ruscus aculealus L, Smilax aspera L. var. subinermis. Scilla ma- ritimo L. Sabadilla offieinarum Brandt ei Ratzeb. Veratrum Lobelianum Bernh. Carexr brizoides L. Lycopodium clavalum L., Selayo L., «nnolinum L. Polysiichum Filiv mas Roth., spinulo- sum DU. Asplenium Filix femina Bernh. Pteris aquilina L. Auch von der ersten Lieferung, die aus 200 Arten besteht und über die Näheres in der Berl. bot. Z. 1850, 422., Flora 1850, 279. , Jahrb. für praet. Pharmacie 1850, 169 zu finden ist, sind noch Exemplare zum Preise von fl. 28 oder 16 Thir. pr. Ct. zu haben. Einzelne Arten ofhicineller Pflanzen können wenigstens vor der Hand keine abgegeben werden. Sobald das wieder der Fall sein sollte, werde ich mir erlauten, es öffentlich anzuzeigen. An die verehrlichen Redactionen pharmaceutischer, medicinischer und technologischer Zeitschriften erlaube ich mir die ergebenste Bitte, dieser Anzeige gefälligst in ihren Blättern Aufnahme gewähren zu wollen. j Esslingen bei Stuttgart im Januar 1856. R. F, Hobenacker. Samen-Offerte. Das diesem Blatte beiliegende Preis - Verzeichniss meiner Ge müse-, Oekonomie-, Gras-, Holz- und Blumen -Sämereien, em- pfehle ich zur gefälligsten Beachtung und bitte unter Zusicherung prompter und reeller Bedienung ergebenst, mir werthe Aufträge anf meine Produkte gefälligst per Post zugehen zu lassen. Heinrich Meiie, Kunst- und Handelsgärtner in Quedlinburg: Redacteur und Verleger: Dr. Pürnrchr. Druck vemF. Nenbaugr. FLORA. N. Regensburg. 14. Februar. 1856. Inhalt: oristnaL-ABHANDLUNG, Hochstetter, kritische Bemerkun- gen über einige exotische Grasgattungen und dahin gehörige Arten. (Elionu- rus, Ischaemum), -— AanzEıce. Waltl, Etiquetten für botanssche und Blumen- gärtner. Kritische Bemerkungen über einige exotische Grasgattungen und dahin gehörige Arten, wodurch Irrthümer verschie- dener Autoren berichtigt, besonders aber über manche vom Reiseverein ausgegebene Gräser Aufklärungen ge- geben werden sollen. (Fortsetzung von Flora 1855 nr. 27. und 1856 nr, 2.) Elionurus Willd. (Verwechslung mit andern Gatiungen). — Ischemum L. et Autorum. (Beziehungen zu Meoschium Beauv. Spodiopogon Trin. Sehima Forsk. Hologamium Nees. Arthrazon Beauv. Zalhratherum Nees. Pleuroplitis Trin. Lucea Kuntk. Colladoa Ca». und mannigfal- tige Verwechslungen, die bei diesen Gattungen vorgekommen sind). Etionurus willd, (Humb. et Bonp!,) Diese Gattung der Andropogone® ist eine der ausgezeichnetsten und nicht leicht mit einer andern zn verwechseln, sobald man ein- mal eine dahin gehörende Art gesehen und anch nur flüchtig unter- sucht hat, Die Gründer der Gattung, nach ihnen auch Beauvois, haben Eiyonurus geschrieben. Kunth hat wohl mit Recht die Orthographie des Worts in Elionurus verändert, weil es wahrschein- lich von ’eAsıos, was den Siebenschläfer oder das Eichhorn bedeutet, abzuleiten ist, indem die haarige Aehre des Grases mit dem Schwanz eines dieser Tbiere verglichen wird. Die ersten dahin gehörigen Arten sind im tropischen Amerika entdeckt worden, nämlich E. trip- sacoides und ciliaris H. et B., später noch mehr andere, die Nees und Trinias beschrieben haben. Es wurden aber auch Arten in den warmen Ländern der alten Welt aufgefunden, namentlich B. Royleanus Nees in Ostindien, Arabien und Abyssinien, E. elegans Kuntb in Senegambien, E. platypus in Sierra Leona und zwei v von Nees beschriebene Arten auf dem Cap. Flora 1856. 6. 6 82 In Steudel Syn, Glum. I. S. 364 ist diese Gattang nach dem Vorgang von Trinius, dem überhaupt der Verfasser bei den An- dropogone® und auch sonst nachzufolgen sich bestrebte, mit Andro- pogon vereinigt und als die erste seiner 29 Abtheilungen oder Pa- ragraphen, die er hier machte, in 16 Arten aufgestellt worden. Nun ist aber gleich als Ate Art Andropogon pertusus Willd. sub- sumirt, ein Gras, das offenbar einen total verschiedenen Habitus und einen höchst verschiedenen Bau der Aehrchen bat, Man kann schon nicht begreifen, wie das Gras nur überhaupt von dem Verfasser in seine erste Hauptabtheilung (sectio) von Andropogon gesetzt werden konnte, wo spicae solilarie vorgeschrieben sind, während die Dia- gnose des Grases von Willdenow {Sp. pll. IV. p. 922 — durch Druckfehler wird in der Synopsis die Seitenzahl 920 eitirt) mit den Worten anfängt: „spieis digitatis subquinis“., Ferner ist der Pa- ragraph 1. a dieser Abtheilung, der Elionurus enthält, überschrie- ben: valvula inferiore mulica; nun sagt aber die Willdenow’sche Diagnose von A. perlusus (loco citato) ausdrücklich „flore herma- phrodito aristato“ , was doch nothwendig auf die valvula inferior sich beziehen muss, so dass abermals ein Widerspruch vor Augen liegt. Auch die Diagnose, die in der Synopsis selbst gegeben ist, enthält diese beiden dem Paragraphen und der Definition von Elio- nurus widersprechenden Momente (es heisst daselbst ‚‚spieis 4 — 7 subfascieulatis — — — und arista quam spieula sua — — — lon- giore‘‘; nur ist hier der Ort, wo die arista zu suchen sei, gar nicht näher angegeben), Ausserdem citirt der Verfasser Beauv. Agr. t.23 fig2. und das Synonym „Lepeocereis pertusa Hassk.“ Beides hätte ibn vor seinem Irrthum bewahren sollen; denn die citirte Ab- bildung ist einem Elionurus so unähnlich als nur möglich, und die Gattung Lepeocereis Trin, hat solche Merkmale, dass wohl Je- mand Andropogon pertusus Willd. dahin zu bringen etwa ver- sucht sein kann, aber doch nicht einen Elionurus — (dahin gehört das Wildenow’sche Gras nimmermehr), Ohne Zweifel hat Alio- nurus perlusus Nees mpt., den der Verfasser der Synopsis als letztes Citat beigefügt hat, den Irrthum veranlasst. Dieser ist sicher- lich ein ganz anderes Gras und nur auf dieses wird auch der Fund- ort „„Brasilia‘“ zu beziehen sein, den der Verfasser der Synopsis neben ‚‚Ind. or. u. Pr. b. spei‘ angibt. Es ist undenkbar, dass Nees, der in seinen Ill. FI, Afr. austr. p. 107 den Andropogon periusus Willd, unter Andropagon b. emend. und zwar uuter sein subgenus 1. Gymnandrapogen stellt, ihn später unter Elienurus gestellt haben könnte, unter eine Gat- tung, die er so genan kannte und loco eitato p. 94 so gründlich definirte. Der Verfasser der Synopsis Glum. hätte Andropogon per- tusus Willd. in seinen Paragraph 17 (siehe Syn. GI, I. p. 377) neben seinen A. biforeolatus (A, screbiculatus Nees mpt.) und meinen A. insculplus (siehe beide loco citato p. 380) setzen sollen — denn dahin gehört er. Nees hat in Briefen an mich sogar die Meinung geäussert, mein A. insculptus (Hb. abyss. Un. itin. nr. 80. et 1805 -- Rich. Tent. Fl. Abyss. 1], p, 458) sei einerlei mit A. pertusus Willd. Ich war selbst vorher schon geneigt ihn dafür zu halten, weil ich die nahe Verwandtschaft mit demselben erkannte, glaubte aber doch wenigstens in der Zahl der Grübchen der gluma inferior spieulae pedicellatae einen hinreichenden Unterschied zu fin- den, weil hier bei dem abyssinischen Gras stets 2 — 3 Grübchen sich zeigen, während in der gluma inferior spiculae sessilis zwar allerdings fast immer nur 1 Grübchen vorhanden ist, wie auch die Diagnose von A, pertusus sowohl bei Willdenow als auch bei Nees (loco supra eitato) angibt, welche Autoren aber von andern Grübeben (nämlich in der gluma spiculae pedicellatae) gänzlich schwei- gen. Es ist freilich möglich, dass diese beiden Autoren die zahlreiche- ren Grübchen in der gluma des gestielten Aehrchens nar desswegen mit Stillschweigen übergangen haben, weil ihnen die nähere Be- schreibung .der spicula sessilis zu genügen schien, welche als die fertilis bei den Andropogoneae immer vorzugsweise beschrieben zu werden pflegt. Es mag also zweifelhaft sein, ob Nees Recht oder Unrecht hat, meinen A, insculptus mit A. perlusus Willd, zu iden- tifieiren.*) Einen mit meinem A. insculplus sehr nahe zusammen- *) Richard in Tent. Abyss. ll. p 458 gibt eine gute Beschreibung von meinem A. insculptus, indem er nicht nur da, wo er von der spicula sessilis redet, sagt: „lepicenae valvula exteriore — — — versus partem superiorem foveola profunda exsculpta“ sondern auch weiterhin: „spicula pedicellat® muticae valvula exteriore foveolis tribus superficialibus notata “, Er scheint aber nicht an eine Vergleichung mit A. pertusus Willd. ge dacht zu haben, sondern zeigt nur in einer Anmerkung (Übservation), ‘dass und worin das abyssinische Gras von A. foveolatus Del, verschie- den sei. Der Verfasser der Synopsis Glum. konnte an eine Vergleichung mit A. pertusus nicht denken, weil er in den sonderbaren Irrthum gerathen war, das Willdenow’sche Gras unter Eifonurus zu stellen, Aber nicht mit Unrecht weist er bei meinem A. insculptus auf den nahe verwandten A. scrobiculatus Nees mscpt, hin, den er A. Biforeolatus nennt (weil es schon einen A, scrobiculatus Kunth gibt aber nicht Delile, wie es durch einen Druckfehler in der Synopsis Gfum. If, p. 380 sub Ab heisst — namlich den Zrachypogon scrobiculatus Neea). Es scheint Ihis zu- gr 54 stimmenden ostindischen Andropogon, den obengenannten A. scrobicu- latus Nees. (bifoveolatus Steud.), unterscheidet Nees selbst von pertusus, ungeachtet er in der kurzen Diagnose seines Manuseripts (siehe Steudel Syn. Glum, I. p 380) keinen andern Unterschied angibt, als 2—-3 Grübehen in der gluma inferior des gestielten Aehr- chens (denn so müssen die kurzen Worte zu verstehen sein: masculo; neutr&u dorso grosse 2 — 3-foveolat@; **), was gerade auch von meinem A. insculplus gilt. Vielleicht ist ein ostindisches Gras in den Sammlungen des Herrn Hohenacker sub. nr. 918 von den Nilageri-Bergen, das ich mit meinem A. insculptus identifieirte, weil es nur sehr wenig von’demselben abweicht, gerade dieser A. soro- biculatus Nees mscpt. In der ersten Anmerkung unten, habe ich Einiges darüber bereits gesagt, namentlich, dass der Verfasser der Synopsis dieser Ansicht sei. Hier muss ich noch die Bemerkung machen, dass derselbe in der Beschreibung dieses ostindischen Gra- ses, das er mit A. bifoveolalus (scrobieulatus Nees mpt) identifi- eirt, aber dennoch mit einem besonderen Namen (A. subuniforeola- tus) bezeichnet, Einiges sagt, was nicht ganz richtig ist, nämlich die Worte: ,„nervis foveolisque in janioribus nullis“, nachdem der Satz vorausgegangen war „‚glumis multinerviis dorso uni- saepius 2-foveolatis, multi-tenuissime-nervosis“. Es sollen hier- nach bei diesem Gras unter der Zahi der glamae (es können immer nar die inferiores verstanden sein, weil überhaupt nur bei diesen die Grübchen vorkommen) jüngere sich finden, welche keine Nerven und keine Grübchen haben. Was ich bei der Untersachung gleich dieser A, scrobiculatus Nees mpt. einerlei zu sein mit einem in den von Hohenacker ausgegebenen Sammlungen ostindischer Pflanzen sub nr. 918 vorfindlichen Gras, das er unter dem Namen A. subunifoved- Zafus in einer Anmerkung beizieht (unter diesem Namen ist es aber nieht ausgegeben worden, sondern unter dem Namen A. insculptus Hochst. und so hätte es auch bei dieser Nummer von ihm citirt werden sollen, wenn er es auch nicht für diesen halten zu können glaubte; was soll dean der veränderte Name bei dem Citat, das dadurch nur verwirrt wird, und wozu ein weiteres Synonym, wenn doch das Gras unter einem schon vorhergegangenen Namen, nämlich bifoveolatus subsumirt werden soll, wie der Verfasser der Meinung ist ?). **) Die Worte des Nees’schen Manuscripis lauten hei Steudel loco citato zwar so: masculo neufro dorso grosse foveolato, aber offenbar durch 2 Druckfehler, denn es gehen unmittelbar die Worte vorher: ‚„‚spiculis 60- Ioratis ciliolatis“. Ich glaube also, den Nees’schen Text oben richtig gegeben zu haben (spiculae sind hier offenbar für glumae inferiores spi- eularum gesetzt, die masculo-neutra ist aber die pedicellata). 85 gefunden habe, ist Folgendes Vor mir liegen 2 Exemplare aus der. Hohenacker'schen Sammlung ur. 918, ein schwächeres mit 4 Aehren, ein stärkeres mit 7 Aehren, beide Exemplare vollkommen entwickelt im blühenden Zustand. Bei dem.schwächeren Exemplar mit 4 Aehren haben alle glumae inferiores der sitzenden Aehrchen 1 deutliches Grübchen, die der gestielten Aelırchen alle je 2 Grüb- chen, einige sogar noch ein drittes undeutliches — alle sind viel- nervig. Bei dem stärkern Exemplar mit 7 Aehrchen zeigen die meisten glamae inferiores der sitzenden Aehrchen 1 deutliches Grüb- chen, andere aber keines oder nur ein sehr undeutliches, die der gestielten Aehrchen meist 2 Grübchen, seltner nur eines — alle diese glumae sind vielnervig, die der sitzenden Aehrcehen S-nervig, die der gestielten Aehrchen 11 — 13 nervig (versteht sich immer nur die glumae inferiores — denn die glumae superiores haben immer we- niger Nerven und von ihnen ist überhaupt hier nicht die Rede) wie bei dem schwächeren Exemplar. Aber zu bemerken ist, dass die Nerven der glamae der sitzenden Aehrchen stets weniger hervorra- gen, oder weniger zu Tage liegen als bei den gestielten Aehrehen, und besonders bei denen, die kein Grübehen haben und desswegen geglätteter sind, von einem sehr oberflächlichen Beobachter über- sehen werden können. *) Von einem ungleichen Alter der glumae *) Was die Untersuchung der glumae bei der Familie der Andropononeae betrifft, so haben sich mir leider noch andere ‚Beispiele der Oberflächlich- keit, womit der Verfasser der Synopsis Glumacearum zu Werke geht, ge- offenbart, am auffallendsten noch bei zwei andern ostindischen Gräsern nr. 932 u. 933 der Hobenacker’schen Sammlungen aus Ostindien. Es ist nr. 932 von mir als Andropoyon nilagiricus Hochst, n. sp. (nicht als A. nardoides &. major, wie der Verfasser der Synopsis irrig citirt), or. 933 aber als A. nardoides Nees ß. minor (wie er richtig ceitirt) in jenen Sammlungen ausgegeben worden. In der Syn. Glum. I. S. 385 sub. 267 u. 268 stehen sie nun umgetauft als A. confertiflorus Steud. u. A. polyneuros Steud. und hier ist nun in den von ihm gegebenen Diag- nosen zu lesen: 1) bei A. eonfertiflorus: „— — glumis enerviis.“ 2) bei A. polyneuros: „— -— glumis multi- (7—10-)nerviis, nervis in junioribus vix cons pieuis“. Beides ist auf eine merkwürdige Weise unrichtig. Es ist schon auffallend, dass der Verfasser hier das Wort glumae ohne alle nähere Be- stimmung, welche glumae gemeint seien, setzt; denn wenn auch mit Fug angenommen werden muss, dass er die glumae inferiores beschrei- ben wollte, so kann man doch "nicht wissen, ob er die glumae der si- tzenden (fruchtbaren) oder der gestielten (unfruchtbaren) Aehrchen meint, und er scheint in der That gar nicht daran gedacht zu haben, dass in 86 in den Aehren, die alle schon wenigstens bis zum Blühen entwickelt sind, kann wohl eigentlich nicht die Rede sein, wenigstens nicht den ginmae dieser beiden Aehrchen meist eine nicht unbedeutende Ver- schiedenheit statifindet, wie es namentlich bei den genannten Arten, die zu dem subgenus C’ymbopogon gehören, der Fall ist. Ich habe nun zu zeigen, wie es sich mit den glumae der in Frage stehenden Arten in Wirklichkeit verhält, wenn man eine gründliche Untersuchung anstellt: 1) bei A. confertifiorus Steud, (mein adlagiricus nr. 932, dessen Priorität ich bei dieser Gelegenheit reklamiren muss’: Hier ist die gluma inferior spieulae sessilis A— 6-nervia — denn sie hat zwei deutliche submarginale Nerven (jederseits einen da, wo in der untern Hälfte der gluma der Rand sich nach innen umbiegt — nach oben biegt sich die gluma nicht um und diese Nerven er- scheinen hier um so deutlicher, weil sie innerhalb der dünner ge- wordenen gluma bis zur Spitze sich erstrecken) und noch ausser dem 2—4 intermediäre Nerven, die nur im obern Theil der gluma eine kurze Strecke einnehmen und nicht wohl gesehen werden können, wenn man die gluma gegen das Licht hält. Die gluma inferior spiculae pedicellatae aber ist multinervia, bat sogar 9—11 deutliche Nerven. Bei dieser Art sagt nun der Verfasser kurzweg: „glumis ener- viis“, bat also weder in der einen noch in der andern gluma Ner- veu gesehen, Dass auch die glumae superiores, um die es sich hier wohl eigentlich nicht handeln kann, Nerven haben, berühre ich nur noch kurz; in der spicula sessilis haben sie 3, in der pedicellata 8-5 Nerven. 2) bei A, polyneuros Stend. (mein A. nardoides Nees ß. minor - ur, 933). Hier ist die gluma inferior spiculae sessilis guadrinervia — denn sie hat 2 deutliche aubmarginale Nerven (auf dieselbe Weise wie ur. 932) und zwei weniger deutliche kürzere intermediäre Nerven, die nur in der obern Hälfte sich finden. Die gluma inferior spieulae pedicellatae aber hat 7—11 Nerven (meist sind nur 7 vollkommen deutlich oder die ganze Länge der gluma durchlaufend). Der Verfasser der Synopsis hat also hier nar die glumae der ge stielten Aehrchen genau angesehen, und was er glumae juniores nervis vix conspievis nennt, sind die glumae der sitzenden fruchtbaren Aehrchen, die er nur flüchtig angesehen hat, so dass es ihm bier, weil er kaum Nerven sah, auf ähnliche Weise ergangen ist, wie bei dem oben im Texte be- sprochenen A, subuniforeolatus (meinem A, inscuiptus aus Ostindien in Hobenacker’s Sammlungen nr. 918), wo erauch die glumae der sitzen- den Aehrchen, in denen er die Nerven gar nicht sah, juniores nennt. Es ist nun hiernach freilich nicht befremdend, dass er die Nummer 933 nicht für A. nardoides Nees anerkennen wollte, sie als eine neue Art A. polyneuros umtaufte und sogar weit von A, nardoides N ees entfernte, mit dem das Gras jedenfalls die allernächste Verwandtschaft hat, wenn 87 von einer solchen Alteysverschiedenheit, dass einige dieser glumae noch gar keine Nerven hätten. Es müssen also die oben angeführ- ten Worte der Syn. Glum. ‚‚nervis foveolis in junioribus nullis‘‘, als enrichtig bezeichnet werden. Nur das ist zuzugeben, dass hin und wieder glumae bei diesam Grase vorkommen, denen das Grübehen, das die andern haben, mangelt; es sind diess aber nicht jüngere glumae, sondern ausgebildete glumae sitzender Aehrchen und steis mit 8 Nerven hegabt, wie die der übrigen sitzenden Aehrchen. Aber das geht aus dieser Beobachtung hervor, dass die glumae nicht im- es auch nicht diese Art sein sollte, was ich übrigens noch immer zu glau- ben Ursache habe, da die Beschreibung in Nees Ill. FI. Afr. austr. p. 116 sehr genau damit zusammenstimmt, ja sogar noch genauer die Beschrei- bung, welche Frinius in Act. Petrop. anni 1833 $S. VI. p. 284 von seinem A. pachnodes aus Ostindien gibt, der nach Nees (loco citato) einerlei ist mit seinem (Nees) A. zdrdoides, indem Trinius in seiner Beschreibung auch die gluma inferior spiculae pedicellatae berührt (septemnervia), welche Nees übergeht, und die gluma inferior spitulae sessilis ausdrück- lich „quadrinervia“ nennt (bei Nees heis«t diese in der kurzen Diagnose uur binervis, aber in der darauffolgenden ausführlicheren Beschreibung sagt er, dags sich ausser den beiden submarginalen Nerven oft nach zwei sehr dünne intermediäre finden, die aber nur im obern Theil der gluma erscheinen — von dieser gluma sagt Nees ferner ‚dorsum inferue de- presum“ was Trinius bei seinem A. pachnodes so ausdrückt „loco nervi quinti medio depressa“, wie diess ebenso bei nr. 933 zu sehen ist) und die gluma superior ‚‚trinervis“, wie sie bei nr. 933 auch gesehen wird (in der Synopsis Gl, I. p. 387 heisst es bei A. pachnodes im Widerspruch mit Trinius ohne Zweifel durch Druckfehler „superiore (gluma) acu- tiuscula binervia“). Ich babe hier zunächst nur von den glumae der Gräser nr. 932 und 933 der Hohenacker’schen Sammlung aus Ostindien gesprochen und fürs erste gezeigt, wie gänzlich unrichtig die Angabe darüber in der Sy- nopsis ist, und dann wie genau übereinstimmend ihre Beschaffenheit bei dem Grase nr. 933 mit den Beschreibungen ist, die Nees von seinem 4. nardoides und Trinius von A. pachnodes gegeben haben. Da nun auch die übrigen Theile ihrer Beschreibung mit dem Grase nr. 933 über- einstimmen, so konnte ich, wenn ich mich nicht des Mihimismus schuldig machen wollte, keinen neuen Namen dafür erfinden. Ich bezeichnete es daher nach Nees. Warum der Verfasser der Synopsis, der doch in Nees einen ihm weit überlegenen Agrostographen anerkennen muss, die van Nees hbehauptetete Synenymie seines 4. zardaides mit A. pachnodes Trin. in Zweifel ziehen will und beide getrennt aufführt, sogar 13 andre Arten zwischen sie stellt, ist mir ein Räthsel; aber ich wundre mich desto weniger, wenn er auch mir nicht folgen wilf und es vorzieht seine eigne Meinung zu haben. Nur wäre zu wünschen, dass seine abweichenden Meinungen eine bessere Begründung bätten. mer mit Nothwendigkeit ein Grübehen bilden, and dass die glumae der gestielten Aehrchen meist mehr bilden, dass aber auch hier die Zahl nicht vollkommen constant ist. Diese Beobachtung war es hauptsächlich, die mich bestimmte, das Gras nr. 918 der Hoben- acker’schen Sammlung mit meinem A. insculptus aus Abyssinien für specifisch einerlei zu halten, obgleich in der Zahl der Grübchen der glumae eine kleine Verschiedenheit nicht zu verkennen ist, weil bei dem abyssinischen Gras die glumae der sitzenden Aehrchen im- mer ein sehr tiefes Grübehen, manchmal sogar 2, die der gestielten Aehbrehen aber meist 3 {seitner nur 2) Grübchen zeigen. Was Wur- zel, Halm, Blätter, Grösse, Habitus u. s. w. anbelangt, ist durchaus kein Unterschied zu bemerken. Ich habe zwar noch einen kleinen Unterschied darin gefunden , dass die gluma inferior spiculae sessi- lis (hermaphreditae) des abyssinischen Grases meist 10 Nerven hat, also 2 mehr als das ostindische Gras; aber auch diess schien mir nicht genügend, einen specifischen Unterschied zu begründen, indem, wo viele Nerven sich zu bilden pflegen, auch ein gewisser Spiel- raum gegeben zu sein pflegt, so Jass unter Umständen ein Paar mehr oder weniger sich entwickeln, j Aus den blossen kurzen Beschreibungen, die über A, pertusus Willd, vorhanden sind, wird sich wohl nicht entscheiden lassen, welches der besprochenen Gräser dahin gehört, ob mein A, insculp- tus aus Abyssinien, wie Nees meint, oder eines von den andern, oder ob sie nicht alle dahin gehören und nur als ‚Variationen der gleichen Art zu betrachten sind; denn im Halm, in den Blättern und in der Inflorescenz ist durchaus kein palpabler Unterschied zu finden, Nees stellt sogar bei A. punclatus Roxb, die Frage: „an varietas vegetior Andropogonis pertusi?" (siehe Ill. FI. Afr. austr, p. 108). Dieser A. punctalus Roxb. ist freilich in Steud, Synopsis in eine völlig verschiedene Abtheilung, nämlich in seinen Paragraph 24 ver- setzt nnd mit A. perfossus Nees & Meyen indentifieirt worden (nach Trinius Vorgang? — doch nur fragweise), so dass, wenn Trinius Recht hätte, auch dieser A. perfossus eine Form des A. pertusus Willd. sein könnte. Hätte der Verfasser der Synopsis obige Bemerkung von Nee#s über A. punctalus Roxb. gelesen, so hätte auch diess ihn zur Erkenntniss bringen können, dass A. pertusus Willd. nicht zu der Gattung Elionurus gehören könne, Indem ich hier den durch manche Nothwendigkeiten und zu- sammenhängende Fragen fast allzulang gewordenen Beweis schliesse, dass A. pertusus Willd. nicht zu Elionurus gehören könne, and 89 dans Elionurus pertusus Nees mpt. von dem Willdenow'schen Gras durchaus verschieden sein müsse, so will ich zunächst nur über Elionurus dubius Nees noch eine kurze Frage stellen. Der Verfasser der Synopsis Glumacearum hat ihn nicht in seine erste Abtheilung von Andropogon, wo er Elionurus hat, aufgenommen, Er scheint überhaupt dieses in N. ab E. Agrostol, brasiliensis p. 358 ausführlich beschriebene "Gras nirgends aufgenommen, sondern ganz beseitigt zu haben. Das Register gibt keine Anzeige. Es frägt sich nun, ob es aus Unachtsamkeit geschehen ist oder auf die Au- torität des Manuseripts von Trinius hin, der laut Steudel No- menel. ed. Il. p. 90 Elionurus dubius Nees (freilich nur fragweise) zu Andropogon campestris Kunth ziebt. Nun ist aber Andropo- gon campestris Kunth — Schizachyrium füiforme Nees Agr. brasil, p. 338 (nach Kunth Enum. und nach Steud. Synopsis). Es frägt zwar Trinius auch in Act. Petrop, 1833 p. 263 bei sei- nem Andropogon Neesii (wozu er Schizachyrium filiforme Nees eitirt, so dass drei Benennungen für das Gras gegeben sind), ob nicht grannenlose Exemplare von diesem Gras, wie er sie mitten unter den begrannten gefunden habe, der Elionurus dubius Nees sein könnten. Allein diess ist höchst unwahrscheinlich oder muss vielmehr gänzlich verneint werden, wenn man die Beschreibungen beider Gräser in der Agrostol. brasiliensis vergleicht und Nees darüber hört. Nees sagt zwar loco eitato p. 359, sein Zlionurus dubius weiche in einigen Stücken von der Gattung ab, worunter er das Gras stelle, und nähere sich dem äussern Ansehen nach den Ar- "ten der Gattung Schizachyrium, am meisten seinem Schizachyrium lenerum (also nicht dem filiforme), aber die Stractur des obern Blümchens im sitzenden Achrehen sei eine andere und die seta fehle. Es ist hiernach einleuchtend, dass Elionurus dubius Nees nicht zu Schizachyrium füiforme Nees (Andropogon campestris Kunth) gezogen werden kann, und dass Trinius eine nicht hin- reichend überlegte Frage gethan hat, Zu Elionurus Royleanus Nees ist zu bemerken, dass dieses Gras jetzt fünf Benennungen hat. Zuerst wurde dieses Gras vom Reiseverein in den Sammlungen von Schimper's arabischen Pflan- zen unter nor. 851 als Rotidoellia elegantissima Hochst. et Steud. publieirt (eine Benennung, die zunächst von mir herrührte, aber von Steudel acceptirt wurde). Da ich aber wohl einsah, dass das Gras, welches zwar den Hauptcharacteren von Rottboellia einiger- massen entsprach, doch nicht wohl dahin gehören könne, weil der Habitas und die Beschaffenheit der glamae ganz verschieden war, so machte ich anf der Etiquette selbst den Vorschlag, es als den Typus einer neuen Gattung anzusehen und Hadrurus eleganlissimus zu nennen (einen Elionurus hatte ich früher nie gesehen). In Steud. Nomencl. edit. II. p. 439 erschien es aber später unter dem Namen Ratzeburgia Schimperö Steud., wo sogar mein Spe- eialname verworfen wurde, ‚obgleich meine Benennung Habrurus elegantissimus, wie auf der Etignette gedruckt steht, dazu eitirt wird. Aber zu Ratzeburgia, welches an jedem Knoten der Aehre drei Aehrchen neben einander hat, konnte das Gras auch nicht gehören. Durch Nees hatten wir zu dieser Zeit bereits erfahren, dass unser arabisches Gras zur Gattung Elionurus Willd. gehöre, auch in Ostindien wachse und von ihm Elionurus Royleanus benannt wor- den sei, wie aueh im Nomenclator (loco citato) angeführs wird, s0 dass auffallend ist, diese gewichtige Autorität dort verworfen und Ratzeburgia an die Stelle gesetzt zu sehen, In der Synepsis Glum. hat nun der Verfasser seine Ratzeburgia Schimperi zurückgezogen und anerkannt, dass ein Elionurus vorliege. Weil er aber diese Willdenow’sche Gattung wieder auf den grossen Haufen von An- dropogon wirft und schon ein Andropogon Boyleanus Nees und auch ein Ändropogen Schimperi vorhanden war, so musste er nun doch auf meinen Specialnamen zurückgreifen, und so ist nun die fünfte Benennung entstanden: A. elegantissimus Steud. Hier haben wir ein Beispiel, wohin das führt, wenn Gattungen bewährter Au- toren eingezogen und mit älteren Gattungen zusammen geworfen werden. Es führt nothwendig zu einer Menge überflüssiger Syno- nyme, wie denn auf diese Weise in der Synopsis bei den Gräsern weit über hundert seleher Synonyme geschaffen wurden, deren Schicksal aber kein anderes sein wird, als wieder weggeworfen zu werden, weil gute Gattungen wie Elionurus Willd. vom anders Autoren ohne allen Zweifel wieder selbstständig werden hergestellt werden. - ZIschaemum %., . Vielfach vexirt und missverstanden iat diese Gatiung des gros- sen schwedischen Meisters und die Autoren haben viele Arten dar- unter gestellt, die nicht wohl in die gleiche Gattung sich schicke®, wozu auch der Meister selbst schon den Grund gelegt hat, weil. er der Beschaflenheit der glumae kein besonders Gewicht beilegte vad hauptsächlich nur die Vollkommenheit und Homogeneität der beiden Aehrchen, des sitzenden und gestielten, als Character in’a Ange fasste. Der Haupteharacter ist ikm in dieser Beziehung: lacusiae amm#8 9 (sessilis et pedicellata) bivalves biflorae, flosculo altero hermaphre- dito fertili, altero maseulo sterili; fiosculoram corollulae bivalves, muticae aut e dorso aristatae (Linn. gen. 1148 ed. Schreb. 1569). Willdenow (Spec. pll. T. IV. p. 885 und 939) hat schon an dieser Definition eine unpassende Aenderung vorgenommen, indem er nur das sitzende Aehrchen hermaphroditisch, das gestielte aber männlich sein lässt, was freilich schon mit den beiden ersten Arten, die er auführt, in directem Widerspruch steht, indem er bei Ischae- mum mulicum L. genau nach dem Meister das gestielte Aehrchen hermaphroditisch, das sitzende androgynisch beschreibt, und bei der folgenden Art cl. aristatum L.) sagt: „‚structurae spicae et floram omnino eadem cum praecedente‘‘, was auch nicht richtig ist. Aber freilich steht auch die Beschreibung der Blüthen von J. mulicum, die der Meister selbst gegeben hat, mit seinem oben angeführten Character nicht vollkommen in Einklang, besonders auch noch darin nicht, dass er von dem gestielten Aehrehen sagt: „hermaphr. ex calyce biglumi unifloro‘‘, obgleich es im Gattungscharacter heisst: „locustae omnes bivalves biflorae“. Nur I. aristatum L. stimmt nach der ausführlichen Beschrei- bung, welche Kunth in Agrostographia T. II. p. 421 von einem Exemplar, das Jussieu durch Vahl als die Linneische Art er- halten hatte, gibt, genau mit jenem Gatiungseharacter überein. Aber gerade dieses J. aristatum L. nebst A. barbatum L. son- dert Beauvois in seiner Agrostogr. p. 111 unter dem Namen Meo- schium wohl hauptsächlich wegen der verschiedenen Beschaffenheit “ der glumae als eine verschiedene Gattung ab. Später hat Trinius in seinen Fund. Agrostogr. eine Gattung Spodiopogon aufgestellt, die wenigstens mit dessen Meoschium ciliare (was derselbe jedoch nur fragweise zu seinem Meoschium zieht) im generischen Character zusammenfallen dürfte. Die andern Meoschia Beauv., die ich vorhin genannt habe, gehören aber nicht zu Spodiopogen Trin., in- sofern man gebübrende Rücksicht auf die Beschaffenheit der glumae nimmt. Trinius selbst lässt sie unter Ischaemum stehen, wovon sie Beauvois absondert, Zu bemerken ist aber, dass Trinius als Ischaemum imberbe Retz, obgleich er I. aristatum L. und Meoschium aristatum Beauv. dazu eitirt, in Act. Petropolit. anni 1833 Ser. Vi. T. II. p. 293 oflenbar ein ganz anderes Gras be- schreibt als das in Beauv. Agrostogr. T. XXI fig, 4 abgebildete Meoschium aristatum und er scheint diese Tafel gar nicht ange- sehen oder verglichen zu haben, In den ostindischen Exemplaren, die seiner kurzen von der Linneischen oder Retzischen «bwei- 9 chenden Diagnose zum Grunde liegen, und nach deu Bemerkungen, die er noch beifügt, hatte er wahrscheinlich ein Gras vor sich, das Kunthbifnach Brongn. in Duperrey li .bot.) in seiner Agrost. Syn. T.1. p.512 als ]. muticum L. beschreibt, das aber wohl nicht diese Art oder doch eine davon abweichende Varietät ist. Die Brongni- artsche oder Kunth’sche Diagnose von I. muticum sprieht von aristis brevibus inclusis, von denen aber Linne& nichts weiss, auch Gärtner (Suppl. Carpol.) nicht, weder im Text noch in der Abbil- dung (Tab. 181), auch Beauvois nicht (Agrost. Tab. XXI. fig. V), auch Trinius nicht (Act. Petrog. anni 1833 loco supra citato p. 291 — 1293), Aber das sagt Trinius bei seinem I. imderbe (ibidem p. 293), dass es nur eine sehr kurze Granne, eigentlich nur eine kleine Borste hebe, und ihm mit I. muticum L. so nahe verwandt zu sein scheine, dass er es eher nur als eine Varietät davon be- trachten möchte. Wer nun die Beschreibung von I. aristatum L. bei Kunth liest, wo es heisst „arista longissima‘' und die damit übereinstimmende Abbildung bei Beauvois (Agrostogr. T. XXI fig. 4) sieht, muss sich sogleich überzeugen, dass, was Trinius als I. imberbe Retz beschreibt, ein total verschiedenes Gras von demjenigen sein muss, das Beauvois als Meoschium arisiatum abgebildet und Kunth als Ischaemum aristatum L. beschrieben hat. Aber das genannte I], muticum Brongn. et Kunth dürfte es sein. Es war aber ein grosser Fehler von Kunth, dass er die Diagnose Brongniart’s von ]. mulicum der Linneischen ohne Weiteres substituirt hat. Er hätte die Linne’sche Diagnose unverändert lassen und das Brongniart'sche Gras etwa als varietas breviter aristata beifügen sollen. Ebenso ist es ein grosser Fehler von Trinius, dass er nach seinen Exemplaren eines ostindischen Gra- ses die Diagnose des Autors von I. imberbe Retz verändert und für arista tortili elongata geradezu sagt „spicula brevi-aristata‘‘, also das gerade Gegentheil. Beide Fehler hat der Verfasser der Synop- sis Glumacearum treulich copirt (Syn, I. p. 374 sub A. muticus und p- 375 sub A. imberbis), wie er auch bisweilen dieses Verfahren unabhängig nachahmt und Veränderangen bewährter Autoren selbst vornimmt, wenn sie nicht mit seinen Exemplaren übereinstimmen, von denen er doch nicht mit Sicherheit weiss, ob sie der gleichen Art angehören. *) Welche Verirrungen durch ein solches Verfahren entstehen müssen, liegt am Tage. *) Ein Beispiel dieser Art ist Zappago latipes Ste ud. (Syn. Gl. I. p. 1129. wozu Latipes senegalensis Kunth. Gram, t. 42 citirt wird und neben 93 Wie hält es nun überhaupt der Verfasser der Synopsis Glum. mit Ischaemum L.? Er vereinigt die Gattung gegen Kunth's and Trinius Vorgang mit Andropogon und vertheilt die von den Autoren zu jener gezogenen Arten in drei verschiedene Paragraphen seiner vielen Abtheilungen von Andropogon, wozu er noch viele neue Arten, die er aufstellt, hinzuhringt. Der erste dieser drei Pa- ragraphen ist $. 6 und enthält die Nummern 62-73, und ist vor- zugsweise als Ischaemum Linn. bezeichnet und nur noch beigefügt, „Autor. ex parte‘ (bei den beiden andern — $.14 und 19 — heisst es Ischaemoneae und Ischaemum Autor. ex parte). Nun ist aber die Definition, die er dem Paragraph 6 vorsetzt, den er ausdrücklich als IschaemumLinn. bezeichnet, weder die Linne&’sche noch die Will- denow’sche, noch die von Beauvois, sondern in der Hauptsache Kunth nachgebildet und enthält keine einzige der Linne'schen Arten. Man muss über diesen doppelten Widerspruch staunen, in dem Paragraphen, der Ischaemum Linn. überschrieben ist, weder die Linne’sche Definition dieser Gattung (vielmehr eine, die das ne- girt, was Linne ponirt, nämlich in Betreff der spieula pedicellata, von der er sagt „vario modo incompleta‘“, während von Linne diese spicula auch complet gefordert wird, wie die sessilis, zum mindesten hermaphrodita wie diese) noch eine der Arten zu finden, die Linne darunter gestellt hat. Dagegen finden wir in diesem Paragraph Ischaemum Schima RbBr. (Sehima Forsk.) und diejenigen africanischen Arten des Reisevereins, die ich als der Gattung Sehima F orsk. angehörig betrachtet habe, von denen allen mir aber der Verfasser den Namen geraubt hat, ungeachtet ich die Vorsicht gebraucht hatte, den Namen Ischaemum davor zu setzen, weil ich wohl wusste, dass von den Autoren die Gattung Sehima nicht anerkannt, sondern unter Ischae- mum gestellt werde. Mein Sehima macrostachyum nennt er ÄAndro- pogen laccazensis Steud., ungeachtet Richard in Tent. Fi. Abyss. II. p. 472 meinen Namen wenigstens soweit beibehalten hatte, dass er Ischaemum macrostachyum setzte, wie der Verfasser der Synopsis selbst citirt, und ein Andropogon macrostachyus noch Senegambia als Vaterland noch Arabia felix genannt wird. Ich balte nämlich ein von Schimper in Arabien gesammeltes Gras als Latipes senegalensis Kuırth bestimmt. Nun verändert der Verfasser die Kunth’- sche Disgnose und Beschreibung nach dem arabischen Gras, so dass sie mit der citirten Abbildung nicht mehr übereinstimmt. Auch ist das ara- bische Gras wahrscheinlich eine verschiedene Art oder doch eine sehr ausgezeichnete Zwergvarietät des ächten Senegambischen. u 2 nicht existirt, so dass er keine Ursache zur Aenderung des Special- namens hatte. Mein Ischaemum (Sehima) inscalptum nennt er Andropogon lineatus Steud. Zu dieser Aenderung des Special- namens mag ihn wohl der Umstand bewogen haben, dass mein An- dropogon insculplus, von dem früher bei A. pertusus Willd. (in .dem Abschnitt über Elionurus) die Rede war, beinahe gleichlautet; aber dann hätte er Andropogon schangulensis Rupr. dafür setzen sollen, den er selbst völlig damit identificirt und das Synonym eitirt. *) Mein Sehima Kotschyi, das ich in Flora 1844 p. 247 und 248 ebenso wie inscalplum genau beschrieben habe, macht er zu einer blossen varietas tenuior von inscalptum (seinem. A. linealus), unge- achtet ich dort viel gewichtigere Unterschiede hervorgehoben habe, els ass es nur eine planta tenuior sei. Auch begeht er den Feh- ler, dass er bei beiden Arten, deren Diagnosen er gibt (nämlich bei den von ihm A. laccazensis und lineatus genannten) die gluma in- ferior sessilis mit 7 Nerven (7-nervia) begabt sein lässt, während sie S-nervia und es gerade ein Hauptcharacter dieser von mir zu Sehima Forsk. gezogenen Arten ist, dass die gluma inferior spi- eulae sessilis parinervia ist, wie diess auch Nees von seiner Gattung Hologamium, welche hieher gehört, wie wir alsbald näher hören werden, angibt, dass diese gluma 8-nervia sei. Das scheint der Verfasser der Synopsis zugegeben zu haben, dass die in Frage stehenden abyssinischen und nubischen Gräser in der allernächsten Beziehung zu Sehima Forsk. stehen; denn er *) Der Verfasser der Synopsis hat wohl sonst bei einigen äthiopischen Grä- .sern (aus Kotschyi Fl. aethiop. exsiccata) die Ruprecht’schen Be- nennungen acceptirt, aber da wo sie mit den meinigen in der vom Reise- verein ausgegebenen, Nubischen Sammlung concurriren, mit Unrecht den meinigen vorgezogen, z.B. Ophiurus aelhiopicus Rupr. (— 0. p@- pillosusHochst.) — Andropogon aethiopicus Rupr. (— A. Cordofanus Hochst.). Diese beiden Arten sind von mir in der Flora 1844 p. 248 und 245 ausführlich beschrieben” Eine Ruprecht’sche Beschreibung keune ich nicht. Aber der Verfasser war der irrigen Meinung, Kotschy! Fl, aethiop. exsicc,, welche allerdings vor der Nubischen Sammluug des Reisevereins von Wien ausgegeben wurde, sei damals schon mit Bestim- mungen ausgegeben worden. Erst im Jahr 1844 kam. der Rest der äthiopischen Sammlung nach Esslingen und wurde nun erst von Herrn Hobenacker mit Bestimmungen ausgegeben, die er zu dieser Zeit dureh Prof. Dr, Fenzl erhalten hatte, worunter auch die Ruprech!- schen über die Gräser sich befanden. Die Nubische Sammlung wurde aber schon im Jahre 1841 mit Bestimmungen versehen ausgegeben, wor- unter auch meine Namen der Gräser dieser Sammlung, so dass ihnen die Priorität zukommt, 95 iässt sie unmittelbar auf seinen A. Sehima (Ischaemum Sehima RBr.) folgen. Aber meine Bemerkung in Flora 1844 p. 248, dass Sehima Forsk. und Hologamium N. a. E. wohl eine und dieselbe Gattung seien, hat er nicht beachtet, so zwar, dass er diese Nee». sche Gattung ganz iselirt in seinen Paragraph 8 versetzt (siehe Syn. Glum. H. 9. 370. A. nervosus Rottl. — Hologamium nervosum Nees.) und gänzlich von den Arten entfernt, die dazu gehören. Wer den Nees’schen Character von Hologamium, der in der Synopsis (loco eitato) beigefügt ist, mit dem von Forskäl (Fl. aegypt. arab. p. 178) von Sehima genau vergleicht, der wird zuge- ben müssen, dass hier kein Unterschied zu finden sei. Ich babe diese Bemerkung Nees selbst früher schriftlich mitgetheilt und von ihm zur Antwort erhalten, dass er das Forskäl’sche Werk jetzt nicht zur Hand habe, um urtheilen zu können. Aber das hatte er schon zuvor mir ausdrücklich geschrieben, dass meine zu Sehima Forsk. gezogenen Gräser (namentlich mein Sehima inscalptum und Kotschyi) zu seinem Hologamium gehören. Er sagt insbesondere von meinem Ischaemum (Sehima) Kolschyi: „ist mir Hologamtum Kotschyi, unterscheidet sich von meinem Hologamium nervosum, dem es sehr ähnlich sieht, durch längere stärkere Grannen, länger behaarte Rhachis und Blüthenstiele, längere Gabelspitzen der Kelchklappen.“ Hier ist nun wieder ein Beweis, was für eine fatale Beschaf- fenheit es mit den künstlichen Eintheilungen oder Paragraphen hat, die der Verfasser der Synopsis bei der Gattung Andropogon ver- sucht hat, wo die nächst verwandten Arten aus einander gerissen und die heterogensten zusammengekuppelt werden,.ja die heterogensten, denn unmittelbar auf mein Sehima inscalptum und Kotschyi (A. lineatus Stend.) folgt bei ihm nun in dem gleichen Paragraphen mein Heteropogon polystictus (A. polysticius — aber durch Druck- fehler polystichus), worüber ich schon in Flora 1856 nr. 2 einiges Nähere gesagt habe. So steht nun dieses Gras, dessen spicula ses- silis (inferior) zwar biflora, aber flosculo utroque univalvi ist, unter einem Paragraph ($.6), wo es ausdrücklich heisst: ‚‚spieula inferior biflora, floseulo utroque bivalvi“, abgesehen davon, dass dieses Gras überhaupt toto coelo von den Gräsern verschieden ist, die zu Ischaemum Linn. gehören können, wie der Paragraph überschrieben ist — denn es ist ein deutlicher Heieropogon und hat mit den nächst vorhergebenden Gräsern (meinen ‚Schima - Arten) nicht die entfern- teste Aehnlichkeit, “ (Schluss folgt.) 96 Anzeige. Etiquetten für botanische und Blumengärtner. Es ist eine fatale Sache, wenn man den Namen eines interes- santen Gewächses, das uns durch die Schönheit seiner Blüthen ent- zückt, oder durch das feine Aroma derselben den Geruchssinn er- quickt, oder darch den feinen Geschmack seiner Früchte das Leben versüsst, entweder vergisst oder verliert, oder auf irgend eine Art darum kömmt. Der Gärtner sowohl, als der Dilettant kann dann andern seine Samen, Knollen u. s. w., wenn sie auch von den sel- tensten Arten stammen, nicht anbieten und mittheilen, oder den Notzen und besondere Eigenschaften bekannt inachen, Eine der vielen Ursachen und zwar die häufigste ist gewöhnlich das Unleserlichwerden der Namen, die man auf Brettchen an den Etiquettenpfahlhölzern mit schwarzer Oelfarbe oder Asphaltlack schreibt. Das Holz wird durch den Einfluss der Witterung stets auf der Ober- fläche grau, faserig, morsch oder riesig und ist, selbst wenn es mit Oelfarbe angestrichen ist, nicht dauerhaft, auch das Schreiben darauf schwer ausführbar. Schreibt man mit schwarzer Farbe oder Asphalt- lack auf Weissblech, so dauert es wohl länger, allein der Rost zer- stört nach und nach auch das Blech und der Name wird unleserlich. Ich habe daher von einer geeigneten Metallcomposition im Grossen, um sie billiger ablassen zu können, Täfelehen machen lassen, auf die man mit einer sehr leicht anzufertigenden Flüssigkeit, deren Ingredienzien derselben beigepackt werden, mit einer gewöhnlichen dick geschnittenen Feder schreibt und zwar so dauerhaft, als man nur wünschen kann. Um das Täfelchen gegen alle Einflüsse zu schützen, wird es dann mit Copallack, den man in jeder Materialhandlung er- hält, oder, wenn nicht, mit gewöhnlichem Leinölfirniss überstrichen und trotzt so allen äussern Einflüssen. Will man die Schrift kassiren, so kocht man die Täfelchen mit schwacher Lange und reibt sie mit Putzpulver ab, wovon auf Ver- langen ein Packet beigepackt wird, das man auch zum Stahl- und Messingpatzen verwenden kann. Diese Täfelchen sind stets in ge eigneter Grösse vorhanden und kostet das Dutzend nebst viel Schreib- material und Emballage einen Gulden, das grosse Packet Putzpulver 18 Kreuzer. Um Zahlungen, die franco erbeten werden, auszugleichen, wird auch unter einem Dutzend versendet. Bei Abnahme grösserer Parthien wird angemessener Rabatt bewilligt. Passau. Dr. Waltl Redatteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Drack von F, Neubauer FLORA. NE. BRegenshurg. 21. Februar. 1856. Inhalt: orısınaL-ABHANDLUNG. Hochstetter, kritische Bemerkun- gen über einige exotische Grasgattungen und dahin gehörige Arten. (Ischae- munı. Schluss), — Anzeıcen. Pianta, verkäufliche Pflanzensammlungen, Ver- zeichniss der bei derkgl. botan. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Kritische Bemerkungen über einige exotische Grasgattungen und dahin gehörige Arten, wodurch Irrthümer verschie- dener Autoren berichtigt, besonders aber über manche vom Reiseverein ausgegebene Gräser Aufklärungen ge- geben werden sollen. (Fortsetzung von Flora 1855 nr. 27. und 1856 nr. 2.) Uschemum L.. et Autorum. (Beziehungen zu Meoschium Beauv. Spo- diopogon Trin. Sehima Yorsk. Hologamium Nees. Arthrazon Beauv. Bathratherum Nees. Pleuroplitis Trin. Lucea Kuntk. Colladoa Cav. und mannigfaltige Verwechslungen, die bei diesen Gattungen vorgekommen sind). (Schluss.) Ich komme nun auf den Paragraph 14 der Synopsis Glumacea- arum zu sprechen, wo es heisst: ..Ischaemoneae — Ischoemum et Meoschium Autorum ex parte“. Der Character, der für diese Ab- theilung aufgestellt wird, ist derjenige, den Trinius in Act. Petrop. 1833 p. 290 für Ischaemum gibt, nur mit einer kleinen Abkürzung. Hier kommen nun die Linneischen Arten von Ischaemum vor, statt dass sie unter $.6 hätten kommen sollen, wo es ausdrücklich heisst: Ischaemum Linn. mit dem Beisatz Autorum ex parte. Freilich konn- ten sie nach der Stendel’schen Eintheilung in diesen Paragraph 6 nicht aufgenommen werden, weil 'derselbe zu seiner Sectio I. „spieae terminales vel laterales solitariae‘‘ gehört. Man sieht hieraus, dass dem Verfasser ein Schreibfehler oder eine Verwechs- lung begegnet ist. Er hätte bei $, 6 sagen sollen: Ischaemum Autor. ex parte, non Linn. und bei $. 14: Ischaemum Linn. et Autorum ex parte — dann wäre es soweit recht gewesen. Aber nun kommt gleich eine andere Fatalität, dass schon die erste Art des $ 14 nämlich A. mulicus L. (sub Ischaemum) eigentlich doch wieder Flora 1856. 7. 7 98 nicht in diesen Parägraph hätte gestellt werden sollen , weil in der Sectio IT, wohin dieser Paragraph gehört, zwei Unterabtheilungen gemacht sind: mulicae und aristatae, der Paragraph 14 aber unter derAb- theilung aristatae enthalten ist. Das Gras hätte also in den Paragraph 11 mulicae gehört. Diese widersprechende Stellung ist wohl dadurch entstanden, dass der Verfasser die Linn&’sche Diagnose dieses Grases beseitigte und dafür aus Kunth Enum. die Brongniart'- sche setzte, wonach das Gras eine kleine Granne hätte, Aber es ist schon oben bemerkt worden, dass entweder Brongniart eine andere Art ats die Linne'sche vor sich hatte, oder doeh nur eine selten vorkommende begrannte Varietät derselben. *) Wie wird es aber nun sein, wenn Jemand das Ischaemum mutieum L. (das ge- nuine grannenlose) vor sich hat, ohne es zu wissen, und nun in der Synopsis Glumacearum forschen und suchen will, was für eine Art ihm vorliegt. Er wird dasselbe unter der Ahtheilung zmuticae in %. 11 suchen und nicht finden, weil es in $. 14 unter den »ristatae steht. Woza dienen nun solche Eintheilangen, ivenn sie nicht zu- treffen ? . In $. 14, der die Linne&’schen Arten von Zs’kaemum enthält, obgleich man sie hier eigentlich nicht vermuthen sollte, kommt nun aber bei Ischuemum ciliare Retz (A. Retzii Stend. Syn. Gl. p. 375 sab 133) ein Citat vor, das gar nicht dahin gehört, wozu freilich der Verfasser darch R. und S. Syst. Veg. und Kunth Enum. ver- führt worden ist, nämlich Arthraxon ceiliare Beauv. Agrost. t. 11 f. 6. Die Gatiang Arthraxon des französischen Agrostograiphen, der nur die von ihm #enannte und abgebildete Art kannte, ist aber ein total verschiedenes genus and gehört mit Pleuroplitis Trin. und Zucaea Kunth zusammen, wie ich weiter unten nüher bewei- sen werde. Went der Verfasser auf das geachtet hätte, was in den Act. Petrop. 1833, die er doch sonst benützte, Trinius loco cHate p- 293 bei Ischaemum ciliare Retz angemerkt hat: „Apud R. et $- rreuinrcuhniuhhen *) Noch auffallender ist es, dass er auch seinen A. crassipes (Syn. Gl. l. p. 375 sub 130) und seinen A. po/ymorphus (ibidem sub 131) in diesen unter seiner Abtheilung b. aristatae enthaltenen Paragraph gesetzt hat, obgleich er bei jener Art ausdrücklich sagt „valvulis non aristatis“, und bei dieser, die von Zollinger für Ischaemum muticum L. gebaltes wurde, wenigstens von einer arista gänzlich schweigt, so dass sie wahr- scheinlich keine hat und wirklich I. muticum sein dürfte, da der Verfas- ser selbst sich gedrungen fühlt, beizusetzen „an Linn. var.?“ (er hat sie wohl nur desswegen von /. »huticum L. unterscheitlen zu müssen ge- glaubt, weil er diesem, im Widerspruch wwät Liuns, nach Brongmiert und Kunth, wie oben angeführt wurde, -arisias drerissimas zusehteibt.) 10 N. p. 790 sub Arthraro ceiliari alienissimo“, so hätte er sich doch die Abbildung bei Beauvois ansehen und finden sollen, dass bei diesem Gras nur spiculae selitariae, nicht geminae an den Spindelknoten sitzen, so dass es gar nicht zu Ischaemum und An- dropogon gehören kann, wo alle Autoren, auch der Verfasser spicu- las geminas fordern. Der Vorwurf, diese Abbildung gar nicht oder doch nicht recht angesehen zu haben, muss freilich auch Kunth gemacht werden, der das Gras unter Ischaemum stellte und mit dem Gras des Retz vereinigte. R. und S. haben zwar die Beau- vois’'sche Galtung anerkannt und für sich bestehen lassen, aber den umgekehrten Fehler begangen, das Retz’sche Gras darunter zu stellen und auch damit zu vereinigen. Veranlassung dazu mögen die Worte im Texte von Beauv. Agrost. p. 112 gegeben haben „.eeite Espece me paroit avoir des rapprochemens avec l Ischaemum eiliare des Auteurs‘‘, aber er setzt doch sogleich hinzu: „mais elle ne peut rester dans le m&we genre puisqu’ elle a des characteres »pposees.“‘ Beauvois hatte ja überhaupt nur von annähernden Be- ziehungen gesprochen und war offenbar weit von dem Gedanken ent- fernt, dass es die nämliche Art sein könnte, sagt vielmehr, es sei eine ganz verschiedene Gattung, und hat diess mit dem vollsten Recht gesagt. Dass der Verfasser der Synopsis Glum. die Figuren in dem Werke von Beauvois, wo es oft am nöthigsten gewesen wäre, nicht angesehen hat, beweist auch die kecke Behauptung, die man in $. 14, da wo er dem aus Trinius in Act. Petrop. (loco citate) entnommenen Chararter von Ischaemum , noch den weiteren aus Kunth. Euum. genommenen beifügt, nicht ohne Staunen lesen kann: „genera Meoschium Beauv. Arthraxon Beauv. omnino non differunt.‘‘ Diess ist zwar von Meoschium Beauv. in Beziehung zum Kunth’schen Character von Isrhaemum, der eine gar grosse Breite hat, richtig, aber nicht von Arthraxın, wo Kunth einen argen Missgriff gethan hat, denn Meoschium und Arthrazon Beauv. sind gänzlich verschieden. *) Wenn man die Charactere von Beau- *) Auch Nees, der in N. Act. Nat. Cur, XVI Suppl. 2 pag. 185 zu seinem Spodiopogon obliquiratvis als Synonym Ischaemum ciliare Retz Obs, VI p. 36 und Kunth. En. I. p. 513 citirt, fügt letzterem Citat in Klam- ner ausdrücklich bei „excluso syn. Arihrazon ciliare Beauv.“ Hätle der Verfasser der Synopsis diese Stelle über /. ciliare Retz zu Rathe gezogen, so wäre er vor seinem Irrthum wegen Arihrazon Beauv, obne Zweifel bewahrt geblieben, und bätte auch nicht zu seinem A. Real das Sysoaym Spodiepogon ciliaris Nees beigeseizt, sandern oblignialels. “ 7r 100 vois richtig verstehen will, so muss man immer seine Figuren ver- gleichen, und darnach die Definition ergänzen , die oft durch Weg- lassung eines Hauptmomentes mangelhaft ist. So ist bei Meoschium von ihm vergessen zu setzen: spiculae geminae, altera sessilis, altera pedicellata, utraque biflora, und bei Arthraxzon ist vergessen: spiculae solitariae; aber man darf nur seine Figuren bei diesen Gattungen ansehen, wodurch man angewiesen ist, das Fehlende zu suppliren. Es ist auch auffallend, in $. 13 der Synopsis I. p. 363, der in- titulirt ist: Spodiopogoneae, diesem Wort beigefügt zu finden das an- dre „Meoschium Beauv.“, und doch diejenigen Arten, welche allein Beauvois selbst als seiner Gattung sicher zugehörig genannt hat, nämlich M. aristatum und barbatum {jenes — Androp. imberbis Retz, dieses — barbigerus Steud. Synopsis) in diesem Paragraph nicht zu finden, sondern erst im folgenden, der intitulirt ist: Ischae- moneae mit dem Beisatz Meoschium Autor. Es ist hier ein ähn- licher Fall, wie in $. 6, wo es heisst, Ischaemum Linn. et Autor. und doch kein Ischaemum L. zu finden ist, sondern nur einige Ischaema Autorum, wie schon oben bemerkt wurde. Wenn der Verfasser der Synopsis statt zu sagen, Meoschium und Arthraxon Beauv. seien generisch nicht verschieden, gesagt hätte: Meoschium Beauv. et Spodiopogon Trin. non differunt — dann hätte er wohl eher Recht gehabt; denn bei dieser Ansicht hätte er sich etwa auf Nees in Ill. Flor. Afr. austr. p. 96 berufen können, Doch bezieht sich die Meinung von Nees eigentlich nur auf Meoschium ciliare Beauv. (— Ischaemum ciliare Retz), das Nees Spodiopogon abliquivaleis (nicht eiliaris, wie in der Synopsis Glum. bei A. Retzii steht) genannt hat. *) Diese’ Art, also Androp. Dann hätte er auch gefunden, dass sein A® incerius (— Ischaemnm aristatum Roxb.) eine überflüssige species ist, weil derselbe mit seinem 4. Retzii (Ischaemum ciliare Retz) oder Spodiopngon obliquivalvis Nees einerlei ist. ”) Nees spaltet nämlich anderwärts Meoschium Beauv. in Spodiopogon Trin. und Meoschlum W. — Arn, et N.a E. (N. Acta Acad. Nat. Car, XVI. Supl. 2 p. 195). Von den $ Arten, die Beauvois als zu sei- nem Meoschium gehörig anführt, rechnet dieser die dritte nur mit einem Fragezeichen dazu und eben diese ist es, welche Nees davon abgeson- dert und zu Spodiopogon Trin. zieht, nämlich /schaemum ciliare Retz, was nach Nees (loco citato p. 185) zugleich /sch. aristatum Roxb. Fl. Ind, orient. p. 318 ist und von ihm Spodiop. obliquivalvis genannt wird (4. incertus Steud. Syn. @l. I. p. 375 sub 143 — weil der Verfasser die Nees’sche Arbeit nicht zu Rathe gezogen hat). Die beiden von 101 Retzii Steud. und ebenso A. incertus Steud., die übrigens ganz die gleiche Art ist, wie ich schon oben in einer Anmerkung zeigte, hät- ten jedenfalls in den Paragraph 13 gehört, wo es heisst ‚Spodiopo- goneae“. Doch führt mich diess jetzt auf einen andern Paragraphen der Synopsis, nämlich auf $. 12, wo mein Andr. malocophyllus aus Ostindien in Abtheilung 8 aufgenommen ist, ungeachtet ich ihn aus- drücklich als Spodiopogon auf der Etiquette bezeichnet habe (in den Sammlungen von Hohenacker); er hätte darnach in $. 13 aufgenommen werden sollen. Die Abtheilung 8 des 12. Paragraphs ist intitulirt: „‚spieularam flore utroque pistillifero‘‘ , was! offenbar heissen soll: in utrague spicula flore (sc. superiore) pistillifero, denn so, wie die Sache ausgedrückt ist, würde eigentlich etwas der Gat- tung Andropogon völlig Widersprechendes ausgesagt sein. Abgese- hen von dieser Incorrectheit, die man zurechtiegen muss, ist dieses einer der unglücklichsten Paragraphen, denn fürs erste würden eigent- lich hierher die Linn e€’schen Ischaema mit Einschluss von Meoschium Beauv. und alle Spodiopogones von Trinius gehören, weil Tri- nius für diese seine Gattung ausdrücklich fordert ‚‚utrague spicula Beauvois als sicher zu seiner Gattung Meoschium gezählten Arten sind /schaemum aristatum und barbatum L. Sie unterscheiden sich hauptsächlich durch glumae coriaceae oder subcoriaceae und die inferior basi utrinque nodulosa vel plicata von Spodiopogon Trin., wo die glu- mae nur herbaceo - chartaceae genannt werden. Im Uebrigen ist durch- aus kein schneidender Unterschied in dem Character zu finden, den Nees in I, Fl. Afr. austr, von Spodiopogon Trin. und am angeführten Ort in N. Act, N. Cur. von Heoschium gibt, ja was die gluma inferior be- trifft, so sagt er nur „saepe nodulosa vel plicata“, wodurch dieses Merk- mal noch abgeschwächt wird. Desswegen sollte man meinen, die Gattun- gen könnten wohl gänzlich vereinigt werden. Aber Nees scheint noch ein Hauptgewieht auf die ‚Beschaffenheit der Inflorescenz zu legen, indem er bei Spodiopogon sagt: „racemi subspicati, dichotomi, fasciculati vel subpaniculati“ und bei Meoschium „spica solitaria vel geminae seu potius una bipartita ramis arcte contiguis“. Auf dieses hin setzt er Meoschium sogar unter die Roltboellieae, während er Spodiopoyon unter den An- dropogoneae stehen lässt. Rottboelliaceae und Andropogoneae sind freilich in ihren Characteren so wenig geschieden und in einander über” fliessend, dass sie kaum mehr länger als zwei gesonderte Familien oder Tribus der Gräser betrachtet werden können, wie Jeder sieht, der die Familiencharactere, welche die Autoren zu geben pflegen, mit einander vergleicht. Nees in Illuste. Fl. Afr. austr. hebt beide als besondere tribus auf und vereinigt sie als eine gemeiuschaftliche Tribus unter dem Namen Sacchareae, und lässt diese wieder iu drei Sectionen oder Sub- tribus zerfallen: 1. Soryha, II. Andropogoneae und 11. /schaema (— Rottboellieae), was mir nicht übel gefällt, ' = j 102 seminifera“‘ (siehe Acta Petrop. 1833. p. 300 oben); sie finden sich aber nicht in diesem Paragraphen, sondern erst in den beiden fol- genden — es ist auch zwischen dieser Abtheilung $. 12 ® und den 6$. 13 und 14 eigentlich gar kein Gegensatz zu finden, der ausge- sprochen wäre; denn es kommen sowohl im $. 13 als iin $. 14 Ar- ten ver, wo spicula utraque pistillifera ist (d. h. flosculum alterum pistilliferum continens) — in $. 13 (Spodiopogoneae) sollten eigent- lich nach Trinius alle diese Beschaffenheit haben. Es lässt sich daher nicht gut begreifen, wozu noch eine besondre Abtheilung mit der genannten Intitulirung geschaffen wurde. Fürs zweite aber steht in dieser Abtheilung 12 3 ein Gras, das gar nicht das geforderte Merkmal hat, nämlich Andropogen filifor- mis Roxb., was eigentlich gar kein Andropeyım ist, sondern eine Dimeria oder vielmehr Haplachne, wenn man diese Presl’sche Gattung von Dimeria RBr. getreunt lässt, Konth hat in seiner Enum. I. p. 491 dieses Gras zwar nach Roxburgh unter die Gat- tung Andropogon aufgenommen, aber im offenbarsten Widerspruch mit seiner eigenen Definition des Gattungscharacters, die ohne alle nachfolgende Limitation anfängt: „spiculae geminae“ (loco ceitate p. 485). Nun heisst es aber nach Roxbargh sowohl in R. et S. Syst. Veg. (Mant. in Vol. Il. p. 451 unten) als auch bei Kunth (loco eitato p. 491) in der Diagnose von A. filiformis Roxb, ausdrücklich: floribus (sollte eigentlich heissen spieulis — diese In- correctheit ist bei den Autoren sehr gemein, besonders auch in der Synops. Gl.) omnibus sessilibus solitariis. Aber der Verfasser der Synopsis Glum, hat in der Diagnose dieses Grases (p. 372 sub 104) gerade das wichtige und schlagende Wörtchen ‚solitariis‘‘ aus- gelassen, entweder aus Unachtsamkeit oder weil er sah, dass es nicht za seinem Paragraphen passen würde. Dass er über diesen Andropogon filiformis Roxb. nicht näher nachgedacht und die Roxburgh’sche Diagnose nicht aufs genaueste erwogen hat, ist um so unverzeihlicher, als in Hohenackers Sammlungen aus Ostindien sub 231 dieses Gras ausgegeben ist unter dem Namen Dimeria (Haplachne) filiformis Hochst. mit dem Beisatz — Andr. filiformis Roxb. und der Bemerkung, dass vielleicht auch Dimeria ornithopoda Trin. nichts anderes sei als das Rosburgh'sche Gras (ich setzte nämlich dieses mit Fragzeichen als Synonym bei, Andr. fliformis aber ohne Fragzeichen). Wollte nun auch der Verfasser der Synopsis nicht glauben oder zugeben ‚ dass meine Bestimmung richtig sei, so hätte er doch sich dadurch aufgefordert fühlen sollen, die Roxburgh’sche Diagnose von A. füiformis aufs gentusste zu 103 prüfen und diess hätte ibm wenigstens dahin führen müssen, zu erkennen, dass das Gras Roxburgh’s nicht in seinen Paragraphen 12 ß gehören könne, und überhaupt gar kein Andropoyon sei, ob- gleich es von Roxburgb als ein solcher betrachtet worden ist. Ich bin aber überzeugt, dass Jeder, der die Sache gründlich unter- sucht, meiner Bestimmung beipflichten wird. *) Mein Andropogon (Spodiopogon) malacophyllus (Hohenacker's Hb. Ind, or. nr, 917) steht zwar mit Recht in 9,12 8, wohin aber, wie schon oben bemerkt wurde, auch alle Spodiopogones Trin. u. s. w. hätten gesetzt werden sollen. Dass er nur diesen Spodio- pogon hier untergebracht hat, zeigt an, dass der Verfasser der Sy- nopsis ihn nicht dafür erkennen wollte. Ich muss aber darauf be- harren , dass dieses Gras ein wirklicher Spodiopogon im Sinne von Trinius ist, und muss noch ausserdem die Möglichkeit bezweifeln, dass es eine Varietät von A. fridentatusRoxb. sein könnte, wie der Verfasser am Schlusse der Diagnose (siehe Syn. I p. 372 sub 106) fragweise andentet; denn bei Roxhurgh heisst es von A, triden- tatus: „‚delicatula, gracilis — — folia parva — spicae lanceolatae — — calyx a medio ad basin usque pilis fulvis, valvula interiore — — pilis fulvis‘‘ lauter Merkmale, die auf meinen malacophylius durchaus nicht passen. In s.19. folgen nun die übrigen von dem Verfasser als Ischae- moneae bezeichneten Arten, wovon die letzte A. Benthamianus Steud. (A, bicorni affinis Benth. Pl. Hartw. ur. 460) offen- bar in einen ganz andern Paragraphen gehört hätte, nämlich in den $. 21., wo zu Folge des Titels und der Sectio Ill, die Arten vorkop- men sollten, wo spicae in paniculae vaginosae radialis vaginatis solitariae gefunden werden. Nun heisst es aber in der Diagnose von A. Benthamianus (Syn. Gl. 1. !p. 382 ‚sub_236) „— panicula *) Anmerken muss ich bier noch, dass in der von MHerru Hohenaecker ' ausgegebenen Sammlung ostindischer Pflanzen sub ur. 231 drei vergcbie- dene Gräser vorkommen ‚ wovon das erste meine Dimeria (Haplachne) Aliformis — Andr. filiformis Roxb. ist, die beiden andern aber auf den Etiquetten durch nr. 231 a und 231 b wohl unterschieden sind; nr. 23la ist mein Amdlyachyrum mangalorense (siehe Flora 1856 ar. 2) and un- ter dieser Nummer (nicht unter 231 b, wie in der Synopsis 1. p. 418 irrig cilirt wird) ausgegeben worden. Nr. 231 b aber ist meine Dimerta (Ha- plachne) Hohenackeri Hochst., woraus der Verfasser der Synopsis nach meiner Ansicht ohne hinreichenden Grund eine neue Gattung Pstlostachys gemacht hat (siehe loco eitato p. 413, wozu nicht nur die unrechte Num- mer 231 a, sondern auch irrig Artarazon (statt Dimerta) Hohenackert Hochst. eitirt wird), - EZ oo. 104 contraceta radiis repetito - divisis vaginasque floriferas foventibus unispicatis'‘. Dagegen fordert die Sectio II., unter welcher $. 19, enthalten ist „‚spieae terminales vellaterales conjugatae, binae, ternae vel plures digitatae vel digitato-confertae. Da oben von Arthrason eiliare Beauv. die Rede war, das merkwürdiger Weise von einigen Autoren und auch von dem Ver- fasser der Syn. Gl. mit dem gänzlich verschiedenen Ischacmum ci- liare Retz zusammengeworfen wird, so muss ich jetzt eine Gat- tung berühren, die in der nächsten Verwandtschaft mit jener Beau- vois’schen Gattung steht, nämlich Bathratherum Nees, welche der ‚Verfasser der Synopsis in seinem $. 20. unter Andropogon stehen hat. ‚Hier ist vor allen Dingen zu bemerken, dass aus der Diagnose der Nees’schen Gattung, die der Verfasser der Synopsis hei seinem Paragraphen gibt, etwas ausgeblieben ist, das für den Character nicht ganz unwesentlich ist, und was um so weniger hätte wegbleiben sollen, als der Name der Gattung davon herge- nommen ist; nämlich da, wo von der valvula iuferier des hermaphro- ditischen Blüthchens die Rede ist, heisst es nur „‚dorso setam medio geniculatam proferente“‘, und es fehlen zu dorso die Worte „prope basin‘‘, die sich bei Nees (siehe Endl. gen. Suppl. I. p. 1354 un- ten und 1355 oben) finden. Daher ist auch die Orthograpbie des Worts in der Synopsis Glum,. und selbst auch tei Endlicher (das Register ausgenommen) nicht richtig; denn für Batratherum soll es heissen Bathratherum, weil das Wort aus Baseov (basis) und are (arista) zusammengesetzt ist. Diese seta oder arista zu unterst am Rücken der valvula inferior findet sich genau ebenso bei Arthraxon Beauv., und der Autor dieser Gattung sagt dess- wegen von dieser valvula „basi aristata'‘, was er ausdrücklich in den Character seiner Gattung aufgenommen hat. Es findet sich nun überhaupt darchaus kein anderer Unterschied zwischen diesen bei- den Gattungen als dass bei Arthrazon die spicula pedicellata fehlt; aber der ganze Habitus und besonders die kurzen breiten Blätter sind beiden Gaitungen gemein. Im natürlichen System muss man sie nothwendig vereinigen und Bathratherum Nees muss fallen, weil es späteren Ursprungs ist; in einem künstlichen System könnte man sie noch getrennt lassen, aber man wird doch zur Vereinigung dadearch fast gezwungen, dass es noch ein anderes künstliches genus gibt, das völlig intermediär ist und gar zu wenig von der einen oder der andern der beiden Gattungen sich unterscheidet, um es für sich bestehen lassen zu können, nämlich die Gattnäg Lucaea Kunthb== Pieuroplitis Trin., denn hier ist darchaus kein anderer 105 Unterschied von Batratherum, als dass die spicula pedicellata bis auf ein kleines Stielchen verkümmert ist, und von Arthraxon kein anderer Unterschied, als dass die spicula solitaria ad basin stipite subulato instracta ist, wie Kunth sich bei Lucaea ausdrückt (siehe Enum. I. p. 472) — dieser stipes subulatus ist eben die spicula pe- dieellata in dem verkümmerten Zustand, wo nur noch der Stiel zur Entwicklung kam; kommt auch der Stiel nicht mehr zur Entwick- lung, so ist gar kein Unterschied mehr von Arthraxen Beauv. Da bei allen drei Gattungen Inflorescenz, Blattform und Habitus gleich sind, so bilden sie eine sehr schöne natürliche Gattung, die sich auch künstlich nieht mehr trennen lässt, weil die. Unterschiede so gering sind, wie sie auch bei künstlichen Gattungen nicht sein dürfen. Wie ist nun aber diese ausgezeichnete Gattung, die Ar- thraxon heissen muss (Wallich hat auch wirklich drei Bathrathers Nees und die Pieuroplitis violacea Nees als Arthraxzon-Arten be- zeichnet), weil das Recht der Priorität diess fordert, in der Synopsis Glum, zerrissen! Gleich die erste Art, auf welche Neea doch die Gattung gegründet hat, Bathr, lanceolatum Nees == Andropogon lanceolatus Roxb. ist abgerissen und kommt in S. 17. vor, der Dactylopogon Nees überschrieben ist! Dann kommen 12 Arten im $. 20. vor, von denen aber zwei dem Paragraph gänzlich wider- sprechen und eigentlich zu Zucaea Kunth gehören, einer Gattang, die in der Synopsis weit von Andropsgan entfernt gestellt ist, und in welcher dann die übrigen zu Arthraxon gehörigen Arten folgen (siehe Syn. Gl. I. p.413 a. 414 LZucaeae species). Ich werde diess Alles in einem späteren Artikel, der von Artırazon Beauv. — Bathratherum Nees — Pieuroplitis Trin. und Lucaea Kunth be- sonders handeln wird, näher aus einander setzen; denn ich bin hier, wo eigentlich von Ischaemum L. et Autor. die Rede sein sollte, »ur vorläufig darauf zu sprechen gekommen, weil Arthrazon Beauv. von Vielen gänzlich verkannt und als zu Ischaemum ge- hörig behandelt wurde. Ich komme nun also auf Ischaemum Linn. et Autor. zurück und zunächst auf ein Gras, das zuerst R. Brown. in seinem Prodr. I. pP: 205 unter Ischaemum setzte, nachdem es von Cavanilles in seinem Werk Icones plantarum als neue Galtung aufgestellt und pablicirt worden war. Dieses Gras ist vielen Autoren eine gefähr- liche Klippe geworden. Zuerst hat Cavaßilles selbst gefehlt, indem er sich über den Bau der Aehrchen nicht klar wurde und desshalb eine unrichtige Beschreibung lieferte, obgleich seine Ab- bildung (Icon. pl. t. 460) wenigstens in den Haupttheilen als richtig 166 angenommen werden muss. Er hat die beiden Aehrehen, die unten zusammengewachsen sind, als ein einziges dreiblüthiges betrachtet. In dieser irrigen Deutung ist ihm Willdenow nicht nur gefolgt, sondern hat noch seinen eigenen Irrihum hinzugefügt, indem er das männliche Blüthehen als centrales, und die beiden hermaphroditischen als laterale bezeichnete, was Cavanilles nicht sagt, wie es auch der Abbildung widerspricht. Desswegen lautet der generische Cba- racter von Colladoa bei Willdenow {Sp. pl. IV. p. 946): „calyx univalvis bifidus triflorus, flos centralis masculus, bini laterales „‚her- maphroditi‘‘, was freilich dem Character von Ischaemum L. gänz- lich widerstreitet und ein neues genus vollkommen rechtfertigen würde, wenn es sich wirklich so verhielte. Aber durch R. Brown l. e. wurde zuerst der Irrthum aufgedeckt, obgleich nur in einer Anmerkung zu der Gattung Ischaemum mit den kurzen Worten: „Colladoa Cav. genuina speeies Ischaemi, ut patet ex figura et descriptione mutatis partium nominibus‘‘, doch hinreichend für jeden Agrostologen, der die Figur aufmerksam betrachtet und sich durch die gegebenen Winke belehren lassen will, Am schwersten hat Persoon (Syn. pll. P. 1. p. 107) gefehlt, der mit Colladoa Cav. unter dem Namen €. monostachya ein zwei- tes höchst verschiedenes Gras, nämlich Tripsacum hermaphroditum L. (bekanntlich Anthephora elegans Schreb.) vereinigte und einen Gattungscharacter gab, der auf wunderliche Weise nun beide unter sich fassen sollte, aber für ©. distachya auch nach der Cavanil- les’schen Auffassung nimmermehr zutrifft, Dabei hat er den Na- men Collıdoa in Colladea verkehrt und den Fundort des den Phi- lippinen angehörigen Grases nach Amerika versetzt, indem er sagt: „Hab. in humidis insulae Mindanoa (statt Mindanao) in America (! )“. Beauvois hat in seiner Agrostographia t. XXl. fig. 9. für Colladoa distachya, die aber bei ihm durch einen Schreibfehler oder Druckfehler disticha heisst, ein anderes ähnliches, aber doch unläugbar verschiedenes Gras abgebildet und sagt auf S. 112 seines Werks, wo er den Character der Gattung Colladoa Cav., dem er wohl zunächst das von ihm abgebildete (nicht das Cavanilles- sche) Gras zu Grunde legte, gibt, dass dieser Charaeter von Ischae- mum L. kaum verschieden sei, oder dass es vielleicht mit seinem Meoschium, das er von IschaemumL. ausgeschieden hatte, vereinigt werden könnte. Diess ist auch sehr richtig, bespnders wena Wir in Betracht siehen, dass bei dem von ihm abgebildeten Gras die spieulae geminae nicht zusammen gewachsen sind, und dass beide p0- Iygamo-biflorae sind. Ich nenne desswegen das von Beauvois 107 t. XXI. fig. 9. abgebildete Gras Ischaemum oder Meoschium Pali. solti. Es unterscheidet sich von Colladoa distachya Cav, haupt- sächlich in 3 Puncten, nämlich 1) wie schon gesagt darin, dass das gestielte Aehrehen keine Verwachsung mit dem sitzenden eingegan- gen hat (es hat einen ziemlich langen gesonderten Stiel — bei dem Cavanilles’schen Gras ragt das gestielte Aehrchen nur wenig über das sitzende empor und sein kurzer Stiel ist mit der Basis der gluma inferior spieulae sessilis so verwachsen und verschmolzen, dass der Schein entsteht, man habe nur Ein Aehrchen vor sich); 2) das gestielte ist zweiblüthig, wie das sitzende, und ist nur darin von ihm verschieden, dass das hermaphroditische Blüthchen ohne Granne ist, während das des sitzenden Aehrchens eine lange gekniete Granne hervorstreckt (beim Cavanilles’schen Gras ist das ge- stielte Aehrchen nur einblüthig nnd sein hermaphroditisches Blüthchen hat eine Granne, die ebenso gebildet, nur um Weniges kleiner ist wie die Granne der hermaproditischen Blüthe des zweiblüthigen sitzenden Aehrcehens); 3) der dritte Uuterschied liegt in den Grasnen, wie schon bei dem zweiten Punct so eben bemerkt wurde. Man könnte noch einen vierten Punct in Betrachtung ziehen, der die rugae fransversales der gluma inferior der Aehrchen betrifft; diese rugae gehen bei Ischaemum Palisoti mihi nahe bis zur Spitze der gluma, während sie bei Colladoa distachya Cav. nur bis zur Mitte der gluma reichen. Es ist sehr zu beklageu, dass Beauvois bei den von ihm abgebildeten Gräsern niemals oder doch höchst selten angibt, woher ihm die Originale für seine Abbildungen gekommen sind, so dass wir nicht wissen, wo der Fundort des hier besproche- nen zu suchen ist. Trinius ist in seinem Fundam. Agrosiographiae dem Vorgang von R. Brown gefolgt und führt Colladoa Cav. unter Ischaemum auf. Ihm kommt also hier nichts zur Last. Doch scheint er die Verschiedenheit der beiden Gräser von Cavanilles und Beauveis nicht erkannt zu haben, . Röm. et Schult. haben in ihrem Syst. Veget. T. II. p. 47 die Gattung Colladoa Cav. angenommen, citiren aber dazu die Ab- bildung von Beauvois und copiren auch von diesem den Gattangs- character, indem sie die Cavanilles’sche Auffassung und die Willdenow’sche Definition der Gattung ganz übergehen und, wie es scheint, bereits als antiquirt betrachten. Erst bei Aufführang der Art (C. distachya 1. c. p. 790) citiren sie auch die Abbildung von Csvanilles, woraus ersichtlich ist, dass sie die beiden Abbildun- gen nieht mit einander verglichen oder den Unterschied wicht orkanut 108 haben. Den fehlerhaften Fundort des Grases in Perseon Syn. pl. haben sie theilweise recipirt, indem sie setzten „habitat in humidis inseulae Mindanao et in America“. Sie wollten, wie es scheint, die fehlerhafte Angabe Persoon’s durch Interpolation (et) verbessern. Cavanilles sagt kein Wörtehen von Amerika, ebensowenig Beau- vois, der überhaupt von dem Fundort seines Grases ganz schweigt. In der Mantissa ad Vol. IL. R. & S. findet sich nur noch die Be- merkung, dass R. Br. und ibm folgend auch Trinius und Spren- ge! Colladoa distachya unter Ischaemum stellen. Kunth in seiner Enumer. 1. p. 513 ist ebenfalls R. Brown gefolgt und nennt desswegen das Cavanilles’sche Gras Ischaemum Colladoa R. Br., wobei er nur die Abbildung von Cav. Icon. t. 460 eitirt (Beaavois, dessen Abbildungen er sonst immer citirt, über- geht er bier, so dass ihm nicht entgangen zu sein scheint, seine Abbildung gehöre nicht hieher — er unterlässt es aber desshalb eine Anmerkung zu machen oder sonstwo Aufklärung zu geben). Was den Fundort betrifft, so lesen wir bei ihm: insulae Philippinae et? America, Das Fragzeichen beweist, das ihm die Interpolation bei R. & S. verdächtig schien, In Steudel Syn. Glum, I. p. 112 werden wir überrascht, nicht nur den bereits für antiquirt gehaltenen Fehler der Willdenow'- schen Definition von Colladoa Cav. ganz, sondern auch den schwe- ren Persoon’schen Missgriff fast ganz wiederkehren za sehen. Denn da heisst es „‚gluma profande bipartita — triflora"‘ (==calyx univalvis bifidus triflorus Willd.) und „flosculis 2 lateralibus her- maphroditis e basi aristatis, altero masenlo intermedio mutico‘ (= flos eentralis maseulus, bini laterales hermaphroditi Willd.). Jene gluma bipartita wird aber, wie voransteht (denn gluma und was von ihr ausgesagt wird ist nur in Klammer beigefügt) als invola- crum monophylium coriaceum bipartitum u, s. w. angenommen, wie Persoon gethan bat, und desswegen auch bei Beschreibung der Art noch ausdrücklich die Ansicht ausgesprochen ‚‚ob calyeis structuram Antephorae proximum genus", wie denn auch die Gattung unter die Panicese zunächst bei Anthephora Schreb. (der Verfasser schreibt Antephora) gestellt ist (nur Trachyozus Rehb. ist dazwi- schen gestellt); Es feblt also zur Persoon schen Ansicht gar nichts mehr, als dass A. elegans Schreb. auch noch als zweite Art dazu gezogen worden wäre. Man begreift nun freilich gar nicht, wie ein Gras mit dem von Willdenow entlehnten Character, der. freilich ganz irrig ist, unter die Paniceae gehören soll, deren Familien- character der Verfasser der Syn. Glum. nach Kunth doch selbst 109 dahin formulirt, dass „spieulae — — uni-.saepius bi-florae, flore inferiore incompleto‘ vorhanden sein sollen und „glu- mae valvulis tenuiores“ , was Alles dem von ihm bei Colladoa an- gegebenen Character total widerspricht. Zar Milderung dieser An- sicht, wie man vermuthen kann, und um den wichtigsten neueren ‚Autoritäten nicht gar zu unbedingt zu widersprechen, fügt er freilich jenem Ausspruch „Antephorae proximum genus“‘ noch die weiteren Worte bei ‚caeterum Andropogoneis arcte affine‘‘. Nur muss auch dagegen bemerkt werden, dass eine Grasgattung mit dreibläthigem Aehrchen, dessen Endblüthehen (flos intermedius) männlich und die untern Blüthchen (flores laterales) hermaphroditisch, also die frucht- baren sein sollen, auch kein genus Andropogoneis arcte affine sein könnte; denn darin stimmen Paniceae nnd Andropogoneae überein, dass das Endblüthchen immer’das fruchtbare sein muss. Man kann nicht genug bedauern, dass der Verfasser bei seiner unvollkommnen Kenntniss der Gräser es gewagt hat, so viele eigne Ansichten zu geben und dadurch sein grosses mühevolles Werk zu verderben, das ein sehr nützliches und erwünschtes geworden wäre _ und ihm grossen Ruhm gebracht hätte, wenn er sich streng an die bessten neueren Autoren gehalten hätte. Bei Colladoa Cav. folgen alle neueren Autoren von Bedeutung (auch Meisner in genera pl. und Endlicher) dem Wink, den R. Brown zuerst gegeben hat, und Einige von ihnen, wie Trinius und Kunth, haben es gewiss Dicht ohne sorgfältige Prüfung gethan. Es ist freilich wohl erlaubt, hier und da auch den ersten Autoritäten zu misstrauen, aber wenn man es wagen will, eine enfgegengesetzte Meinung öffentlich aus- _ zusprechen, so muss man doch die Sache vorher gründlich unter- suchen. Es ist aber klar, dass der Verfasser der Synopsis die Ab- bildungen von Cavanilles und Beauvois, welche er beide zu Colladoa eitirt, nicht verglichen hat — sonst hätte er nothwendig zweierlei finden müssen: 1) dass hier zwei verschiedene Gräser vor- liegen, 2) dass keines von beiden eine Panicca sein könne. Für einen Agrostologen, der die beiden Abbildungen genau betrachtet, kann es keinem Zweifel unterliegen, dass diese beiden Gräser unter die Gattung Ischaemum Autor. (Linn. Willd., R, Brown, Kunth u. s. w.) gehören, worunter freilich sebr ver- schiedene Gräser, aber doch niemals eine Panicea, zusammenge- worfen wurden. Wenn man aber, wie geschehen muss, aus diesem ungeordneten Haufen verschiedene Gattangen ausscheidet, wie Meoschium Beauv., Spodiopoaon Trin., Halogamium Nees (== Sehima Forsk., wie kaum zu zweifeln ist), so gehören die 110 beiden Arten unter Meoschium in dem Sinn, wie W. Arn. et N. a. Esenbeck (siehe N. Acta Vol. XVI. Suppl. sec. p. 195) diese Gat- tung gefasst haben, und sie können dann heissen Meoschium Col- ladoa (Cav. Icon. t. 460) und M. Palisoti (Beauv. Agrost. t. XXI. Ag. 9). Will man jedoch darauf ein Gewicht legen, dass bei dem Cavenilles’schen Gras das sehr kurz gestielte Aehrchen mit dem sitzenden unten zusammen gewachsen ist (nämlich der Stiel von jenem mit der Basis der gluma inferior von diesem), so kann Cal. dadoa distachya Cav. (doch nicht Beauv.) als eigne Gattung bei- behalten werden, gehört aber wie Meoschium (in dem angezeigten Sinn) zu den Rottboelliaceae, wohin auch, wenn noch eine Gattung Ischaemum übrig bleibt (dahin muticum L.), diese zu versetzen ist. *) Spodiopogon Beauv. aber und Sehöima Forsk. (s= Hologamium Nees) gehören, zur tribus der Andropogoreae. Bei Nees heissen die Rottboelliaceae, wie ich schon früher bemerkt habe, auch Ischae- ma. Ein Haupikennzeichen der Gattung Meoschium, wie sie durch Nees festgestellt wird, wodurch sie von andern bisher zu Ischae- mum gezogenen Arten sich unterscheidet, sind die glumae coriaceae saepe (praesertim in spicula sessili) nodulosae vel plicatae (rugesae). Es gehört desswegen ausser Ischaemum rugosum Salisb. (nec no® Gärtner) und vielen andern, die Nees in N. Act, (loco s. ce.) be- schreibt, obne Zweifel auch I. geniculatum Roxb. hierher, wo die gluma coriacea auf beiden Seiten multoties plieata oder, wie Ror- burgh sich ausdrückt, eristata ist, Auch Ischaemum imberbe Retz Abb. VI. p. 55, was das ächte I, aristatum L. sein soll, scheint hierher zu gehören, weil es hier heisst ‚‚calycis sessilis valvula (also gluma) exteriore utringue binodulosa“. Aber das von Beäu- vois in Agrostogr. t. XXI. fig. 4. als J. aristatum L. abgebildete Meoschium aristatum muss oflenbar eine andere Art sein, wahr- scheinlich ein Spodiopogon, weil die gluma exterior spieulae sessi- lis nicht so beschaffen ist, sondern deutlich bervortretende Nerven hat, die von der Basis an schon äusserlich sichtbar sind, wie auch Kunth in Agrostogr. T. II. p. 421 els 1. aristatum L. eine Art beschreibt, von der er nicht sagt, dass diese gluma utrıngue bino. dulosa sei, sondern ‚per partem inferiorem rhachi spiculae adnata“ und „sub-Ilnervia‘‘, so dass hier wieder eine andere Art vorzu- Hiegen scheint, obgleich er in Agrost. T. 1. p. 312 zu 1. arisielum L. sowobl ]. imberbe Retz als Meoschium aristatum Beauv. citirt. Man sieht, dass hier viel Verwirrung unter den Autoren berrscht, *) Näheres darüber am Schluss dieses Artikels. 111 und was ich schon im Anfang dieses Artikels über ]. aristatum L- gesagt habe, muss danach beurtheilt werden und gilt nur beziehungs- weise. Bei den Arten, welche in dem Sinn von W. Arm, und Nees {siehe oben) zu Meoschium gehören, erscheinen die Nerven erst im obersten Theil der gluma exterior deutlich hervortretend, so namentlich bei Colladoa distachya Cav. und bei der gleichnami- gen Art von Beauvois, die ich Ischaemum oder Meoschium Pa- disoti nenne, dann bei Ischaemum rugosum Salisb. (et Gärtner) und bei /. geminatum Roxb. Der untere Theil der gluma coriacea, wo die plieae oder rugae sich befinden, lässt von aussen keine Nerven erkennen, weil sie ungeachtet der Falten oder Runzeln hier geglättet (laevis und cartilaginea) ist. Diess ist ganz anders bei dem von Beauvois abgebildeten Heoschium aristatum, wo die Nerven vom Grund bis zur Spitze der gluma deutlich hervortreten, se dass ich schon sagte, diese Art möchte eher zu Spodiopogon Trin. ge- hören. Die von W. Arn. und Nees aufgestellte Gattung Meoschium hätte daber auch der Priorität wegen eher den Namen Colladoa ver- dient, wenn nicht darauf Rücksicht genommen werden will, dass wer eine Gattung gar zu unrichtig beschreibt und dadureh Verwir- rung anrichtet, des Rechts der Priorität mit Recht verlustig gehen sollte. Diess wäre eine gerechte Strafe für Hudeleien. Ich komme nun noch auf die Frage zurück, die ich vorhin nur kurz berührt habe, ob hiernach noch eine besondere Gattung Ischae- mum L. übrig bleibt. Ich glaube nicht. Denn W. Arn. et Nees (loco s. citato) geben der Gattung Meoschium eine solche Breite, dass auch Ischaemum muticum }. darunter passt und sie scheinen es in der That daranier zu begreifen, weil sie die glama exterier nicht durchweg nodulosa oder plicata fordern, sondern nar sagen „saepe in spicula sessili, rarius in utraque“‘, und überdiess noch von dieser gluma vorausschicken ‚‚nervoso - striata‘‘ freilich be- schränkt durch den noch vorhergehenden Beisatz ‚‚praesertim in spi- cula pedicellata“. So ist aber auch nicht einzusehen, waram sie nicht für ihre Gattung den.Namen Ischaemum L. beibehalten haben, wie Trinias in Act. Petr. 1833 p. 243 u. 290 gethan hat, wo Meoschium Beauv. gar nicht angenommen ist Mir scheint es auch, dass Beauvois unter seinem Meoschium gar nicht die Arten verstanden haben wollte, die W. Arn. et Nees darunter begreifen, sondern dass er gerade diese unter Ischaemum zusammenfasste (namentlich 7. muticum L., das er ale Typus der Gattung abbildet, und, wenigstens mit Fragzeichen von ihm aufgeführt, auch T. imberde Retz und rugosum Salisb.). Dagegen scheint er unter seinem ı12 "Meoschium gerade die Gattung angedeutet zu haben, welche Tri- nius später unter dem Namen Spodiopogon aufgestellt hat. Wenig. stens spricht dafür seine Abbildung von Meoschium aristalum , das er von Ischaemum imberbe Retz offenbar als verschieden aufführt, weil er im Text letzteres nicht bei seinem Meoschium, auch nicht mit Fragzeichen, sondern bei Ischaemum (obwohl hier nur mit Fragzeichen) eitirt. Aber damit bin ich vollkommen einverstanden, dass die Gattung, welche von W. Arn. et Nees mit dem Namen Meoschium bezeichnet wird und als die von fremden Bestandtheilen gereinigte Gattung Ischaemum L. anzusehen ist, nicht zu den An- dropogoneae, sondern zu den Rottboelliaceae gezählt werden muss, so schwierig es auch ist, die Grenzlinien dieser beiden tribus zu ziehen. .Zu Nro. 2. der Flora dieses Jahres werden zwei Druckfehler angezeigt. Es soll dort S. 27 auf der 19ten Linie von unten statt „den Stiel eines abor- titten Blüthehens“ heissen: den Stiel eines abortirten Aehrchens, — Und 8,28 auf der 16ten Linie von unten statt „spieulae geminae'“‘ — spieae geminae. Anzeigen. Verkäufliche Pflanzensammlungen. 1. 2300 Arten aus der Flora der jonischen Inseln und Griechen- land’s, gesammelt von Pr. Mazziari, um 65 Thlr. 2. De Heldreich, Flora Graeca exsiecata, und zwar: plantae Parnassi Species 113, und Pläntae Atticae species 276, zu- sammen 389 der seltensten Arten. Sehr schöne Exemplare und reich aufgelegt, um 18 Thlr. Zu beziehen von F. Pianta, Wien, Stadt Nro. 1009. Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. _ , (Fortsetzung.) 15) Senoner, P’Imperial Regio [stituto geologico dell’ imperio d’Austria eto. Bologna, 1851. 16) v. Farkas-Vukotinovie, die Botanik. nach dem naturhistorischen System: Agram, 1855. 17) Otto, Hamburger Garten- und Blumenzeitung. X1. Jahrgang. 1-12 Heft. Hamburg, 1855 ” 18) Reichenbach, Icones Florae Germanicae et Helveticae. Tom. XVI. et XVII. Lipsiae, 1854, 1855, (Allerhuldvollstes Geschenk Sr. Majestät des Königs von Sachsen } 19) Semina horti botanici Academiae Marburgensis, quae ex collectione ann! 1855 mutuae communicationi offeruntur, 20) A. De Candolle, Notice sur la vie et les o deM Martius, Secret. de TV Acad. d. science. de Baviere, Geneve, 1856. De Hart 21) Zeitschrift des landwirtbschaftlichen Vereins in Bayern, Februar 1856. 22) Index seminum in borto botanico Berolinensi anno 1855 collectorum. 23) Selectio seminum in Caes. Reg. Hortis prope Modiciam anno 1855 collectorum. 24) Dreizehnter Jahresbericht der Pollichia. Neustadt a, H. 1855. — Redacteur und Verleger; Dr. Fürnrohr, Druck von F. Neubauer. FLORA. 68. Regensburg. 28. Februar. 1856. Inhalt: orıctnAL-ABHANDLUNG, Caspary, über die tägliche Periode des Wachsthums des Blattes der Victoria regia Lindi. und des Pflanzenwachs- tbums überhaupt. — BOTANISCHER NorTizen, Wichura, über Cerastium longi- rostre und Dianthus Wimmeri, zwei neue Arten der schlesischen Flora, Pescheck, über einige merkwürdige Bäume in Sachsen, _ Ueber die tägliche Periode des Wachsthums des Blattes der Victoria regia Lindl. und des Pflanzenwachsthums über- haupt, von Dr. Robert Caspary. Das Blatt der Victoria regia bietet durch seine riesige Grüsse, durch sein ungewöhnlich grosses Wachsthum, indem sein Durch- messer in einer Stunde im Maximum um mehr als einen Zoll und in einem Tage um mehr als einen Fuss zunimmt und durch seine horizontale, für-die Messung besonders geeignete Lage auf der Oberfläche des Wassers, die es nach seiner Ausbreitung bestän- dig beibehält, ganz besonders günstige Verhältnisse zur Ermittelung der täglichen Periode seines Wachsthums und deren Abhängigkeit von dem Einfluss der äussern Agentien, der Wärme der Luft und des Wassers, der Feuchtigkeit, des Lichts, Luftdrucks u. s. w. dar. Die Untersuchung seines Wachsthums erschien um so wünschens-. werther, da wir bis jetzt von keiner einzigen Pflanze oder von keinem Pflanzentheil, ausser fraglich vom Blüthenstiel von Cactus grandiflorus, den Mulder untersuchte, die tägliche Periode des Wachsthums vollständig kennen, noch wissen, durch welche Agentien sie hauptsächlich bedingt ist; jedoch haben die Untersuchungen, welche E. Meyer, Mulder, Harting, de Vriese, Meyen, Münter und Andere über diesen Gegenstand ansteliten und die ich am Schlusse dieser Arbeit näher angeben werde, den Anfaug zur Lösung der Aufgabe gemacht und manchen werihvollen Beitrag dazu geliefert, Schon 1854 habe ich an 3 Blättern der Victoria regia, welche stündlich mehrere Tage und Nächte hinter einander gemessen wurden, . die tägliche Periode des Wachsthums nntersucht und zwar auch in ihrer Abhängigkeit von den wichtigsten, äussern Agentien, indem sich Flora 1856. 8. 8 114 an jene Messungen gleichzeitige Thermometer- und Psychrometer- beobachtungen anschlossen. Da die Resultate in mancher Bezieh- ung der nähern Prüfung bedurften und es wünschenswerth erschei- nen musste, dass die interessanten, noch wenig bearbeiteten Fragen, welche Gegenstand der Untersuchung waren, für die Victoria regia, die so ausgezeichnet günstige Verhältnisse zu ihrer Lösung bietet, mit grösst-möglicher Sicherheit beantwortet würden, um damit einen festen Punkt für allgemeinere Untersuchungen der Art zu gewinnen, so habe ich es mich nicht verdriessen lassen, diese durch Nacht- wachen anstrengenden Untersuchungen von Neuem 1855 an mehre- ren Blättern zu unternehmen. Für den Beistand, den mir dabei die Gehilfen des botanischen Gartens, die Herren Jannoch, Tittel- "bach, Morgenstern und ganz besonders Herr Scheppig ge leistet haben, fühle ich mich diesen zu grossem Danke verpflichtet. Ueber dem 25 Fuss im Durchmesser haltenden, 16-eckigen Bas- sin der Victoria im botan. Garten in Schöneberg war an der Decke des Hauses eine starke, senkrechte, drehbare eiserne Stange ange- bracht, welche unten einen kurzen, horizontalen, etwa 2 Fuss langen eisernen Balken trug, auf den von dem Rande des Bassins aus eine Leiter gelegt werden konnte, die sich mittelst der drehbaren senk- rechten Stange leicht nach allen Richtungen, je nachdem die Unter- suchung es nöthig machte, bewegen liess. Die horizontale eiserne Stange befand sich etwa 1 Fuss über der Wasseroberfläche. Die Thermometer, welche ich 1854 anwandte (in den folgenden Tabellen, mit I, TI, HL, IV., V. bezeichnet), waren mir von Herrn Professor Dove geliehen, ausser V., welches dem botanischen Garten ge- hörte. Ich habe Näheres über sie in meinem Aufsatz über die Wärme, entwicklung in der Blüthe der Victoria regia (Bonplandia 1855 p. #79 ff.) mitgetheilt und daselbst auch eine Correctionstafel in Bezug auf dieselben gegeben, nach der die Beobachtungen von 1854, welche in diesem Aufsatz enthalten sind, verbessert wurden. 1855 habe ich für die Untersuchungen über das Blattwachsthum 3 andere Thermometer (11T., IV’, V’. bezeichnet) angewandt, die auf Kosten des botanischen Gartens für meine Beobachtungen von Geissler in Berlin angefertigt waren. In meinem zweiten Aufsatz über die Wärmeentwicklung in der Blüthe der Victoria regia (Monatsbericht der Berlin. Akademie. December 1855 p. 712 ff.) habe ich sie beschrieben und eine Correctionstafel in Bezug auf sie gegeben, nach weicher die Beobachtungen von 1855 verbessert sind. Das Thermometer welches die Temperatur der Luft im Hause anzeigte und das be- teuchtete Thermometer, waren sowohl 1854 als 1855 über der Mitte 115 des Bassins, mit dem Quecksilberbehälter etwa 5° über dem Wasser angebracht. Dicht dabei stand das Maximum- und Minimam-Ther- mometer, von Geissler gearbeitet, welches hin und wieder be- nutzt ist und dessen Angaben auch corrigirt sind. Das Thermome- ter, welches die Temperatur des Wassers anzeigte, befand sich gleichfalls in der Mitte des Bassins und war mit seiner Kugel etwa 4° unter der Oberfläche des Wassers. Ich bedauere, dass ich aus Mangel der nöthigen Instrumente nicht auch Barometer- und, Elektrometer - Beobachtungen habe machen können. Die fehlenden stündlichen Barometer-Beobachtungen habe ich einigermassen durch die um 6 h. a. m., 2 und 10 h. p. m., also 3 mal täglich auf der Berliner meteorologischen Station angestellten, die mir von Herrn Dr. Schneider gütigst mitgetheilt wurden und durch Benutzung der werthvollen Arbeit über die tägliche Periode der Agentien in Berlin von Herrn Dr. A. F. W. Schultz (Monatsbericht der Ber- liner geographischen Gesellsch. Neue Folge. III, p. 185), welche auf fünfjährige Beobachtungen gegründet ist, zu ersetzen gesucht. Gerade über dem Anheftungspunkt des Blattstiels befindet sich bei der Victoriaregia als dessen Fortsetzung und Abschluss ein kleiner, flach- kegelförmiger, braun-karmoisinrother Höcker, der ungefähr den Mi ttel punkt des schildförmigen, ganzrandigen, fast kreisrunden Blatts bildet welches nur an der Spitze und dem ihr gegenüberstehenden Grundtheil der Blattspreite eine Ausranduug hat. Der Rand des erwachsenen Blatts erhebt sich mehr oder weniger plötzlich 2— 3° über die Blattfläche senkrecht ringsum empor, nur an der Ausrandung der Spitze und Basis liegt er flach auf dem Wasser. Von den 8 grossen Primär- ‘rippen des Blatts geht die grösseste nach der Ausrandung der Spitze, die kleinste nach der Ausrandung der Basis, beide in geradestem Verlauf hin, die 6 andern vertheilen sich zu je 3 auf die beiden Seiten des Blatts. Der centrale Höcker bildet für die Beobachtung des Wachsthums der Blattfläche einen fest bestimmten Ausgangs- punkt. Die Messung des Wachsthums geschah von diesem Höcker aus nach 3 Richtungen, nach der Spitze des Blatts, längst der grös- sesten Primärrippe, nach dem Grundausschnitt längst der kleinsten Primärrippe und nach der Seite in einer Richtung, die genau senk- recht auf die gerade Linie war, welche die Spitzen- und Grundrippe ‚zusammen bilden. Zur Messung bediente ich mich eines langen, dünnen Holzstäbchess von nur 1 mm. Dicke und 8S—9 mm. Breite, welches mit dem einen scharf rechtwinklig abgeschnittenem Ende auf die Spitze des centralen Höckers und mit dem andern in die 3 bezeichneten Richtungen gelegt wurde. Ueber dem Punkt, wo in N 116 der zu messenden Richtung das Blatt sein Ende erreichte, wurde auf dem Holzstäbchen mit einem spitzigen Bleistift ein Strich ge- macht , indem das Auge ganz senkrecht über dem Stäbchen an der betreffenden Stelle gehalten wurde und dann auf dem Stäbchen nach einem in Millimeter getheilten Maasstabe die bezeichnete Entfernung gemessen. Ich hatte mir ein in seiner Zusammensetzung zwar ein faches, aber doch kostspieliges messingenes Instrument zur Messung machen lassen, fand dasselbe jedoch desswegen ganz unbrauchbar, weil der Mechanicus es zu schwer gemacht hatte und will es daher nicht näher beschreiben. Das Blatt der Victoria regia durchläuft in seiner Entwicklung sehr verschiedene Gestalten. Sollten die Messungen seines Wachs- thams Werth haben, so musste eine Periode dazu gewählt werden, in der die Gestalt sich nicht mehr verändert; eine solche ist die letzte Zeit seiner Entwicklung von da an, wenn es sich flach auf dem Wasser ausbreitet und die Spitze, Basis und der Seitenrand nicht mehr eingekrümmt oder aufgerollt sind, sondern Spitze und Basis flach auf dem Wasser liegen und der Rand senkrecht auf. steht. Diese senkrechte Erbebung des Randes bietet für die Mes- sung der Seite einige Schwierigkeit dar. Es ging nicht an, die wirkliche Grösse der Seite des Blatts dadurch zu finden, dass der Rand hinunter gedrückt wurde, denn ohne ihn zu zerreissen war diess nicht möglich. Ich konnte den Abstand des Seitenrandes vom centralen Höcker also nicht in seiner wirklichen Grösse messen sondern nur die gerade Linie, welche von dem äussersten aufstehen, den Theile des Randes senkrecht auf die gerade Linie, welche die Spitzen- und Grandrippe mit einander bilden, und zwar nach dem eentralen Höcker, gezogen wird. Auch durfte‘ das Stäbchen nicht auf den Rand bei der Messung gelegt werden, weil er sonst hin- unter gedrückt worden wäre, sondern es musste, mit dem einen Ende an der Spitze des Höckers liegend, mit dem andern Ende frei über dem Rande gehalten und dann dessen Grenze bezeichnet werden. “Es erklärt Schleiden (Wissensch. Bot. 2, Ausgabe 11. 437) die Untersuchungen von Meyer und Mulder „über das Wachs- thum einiger Pflanzen nach den Verschiedenheiten von Tag und Nacht und nach den verschiedenen Tageszeiten‘‘ für „ganz unbrauch- bar, weil zwischen Zellenbildung und Zellenausdehnang nicht un- terschieden ist.‘ Schleiden unterscheidet heim Wachsen. im all- gemeinen Sinn des Worts 3 Processe, nämlich die Bildung neuer Zellen, die Ausdehnung und Vergrösserung schon gebildeter und. die 117 Verdickung der Wände derselben. Damit ist der Inhalt des Begriffs Wachsen jedoch nicht erschöpft. Wachsen als Vergrösserung von Volumen und Masse, Umfang und Inhalt begreift auch die Vermeh- rang des Zellinhalts und dann wachsen nieht bloss die Zellen, sondern auch die Organe, die aus ihnen bestehen und die ganzen Pflanzen, die aus den Organen bestehen. Aber sehen wir etwas ge- nauer zu, ob Schleiden mit Recht über die Untersuchungen von Meyer und Mulder, mit denen die von de Vriese, Harting, Münter u. Andern in Rücksicht auf den von Schleiden hervor- gehobenen Punkt auf gleicher Linie stehen, den Stab bricht. Die Untersuchungen jener Männer beschäftigen sich mit dem Wachsthum als Volumens-Vergrösserung der Pflanze oder ihrer einzelnen Organe nach einer oder allen Dimensionen des Raumes, wie es bedingt ist durch die Tagesperiode der Agentien. Wovon ist aber die Volu- mens-Vergrösserung der Pflanze nach den 3 Richtungen des Raumes abhängig? Wird geantwortet von Zellbildung und Zellausdehnung, so ist diess unrichtig. Die Volumens-Vergrösserung einer Pflanze hängt unmittelbar nicht im Mindesten von der Zeilbildung, sondern nur von der Zellausdehnaung, mit der freilich Inhalts-Vermehrung ohne Ausnahme verbunden ist, ab. Betrachten wir die Frage, wodurch nimmt die Pflanze an Volumen zu: durch Zelldehnung oder Zelibildung, bei den Algen etwas genauer, die, wie in so vielen physiologischen Fragen, klarer und leichter, als die übrigen Pflanzen, über die- selbe Auskunft geben. Bei den Oseillarien dehnt sich die Zelle in die Länge bis sie ungefähr doppelt so lang als bei ihrer Entstehung ist und dann tritt in ibr der Process der Zellbildung ein, indem das Erscheinen einer mittleren Scheidewand die Entstehung von 2 Tochterzellen bezeich- net, Jede derselben dehnt sich wieder, bis sie die doppelte Grösse erlangt hat, die sie bei ihrer Entstehung hatte, und bildet dann wie- der 2 Tochterzeillen a. s. w. Der Faden der Oscillarien nimmt an Volumen auch nicht um ein Haar durch Zellbildung,, sondern nur durch Zellausdehnung zu; der Process der Zellbildung trägt nur mittelbar, nicht unmittelbar zum Wachsen der Oscillarien bei, indem er Zellen liefert, welche sich ausdehnen können. Ganz dasselbe findet statt bei Callothrix confervicola Ag.*), bei Nostoc (z. B.N. % Beiläufig bemerke ich; dass die von Agardh Syst. p. 70 u, Harvey (Brit. marin. Alg. 2. edit. p. 224., t. 26 c.), denen ich folge, mit diesem 118 eommune Vauch., Walirothisnum Kg.) Teiraspora bullosa Ag., Schizosiphon Warreniae Casp. (Aun. &. Mag. nat. hist. 1850 p. 465), ferner in den Zellen der Spitzen der Stämme von Clado- sitephus spongiosus Huds., Sphacelaria cirrhosa Roth. u. scoparia L. Hier tritt überall der Fall ein, dass die neugebildeten Tochterzellen sich etwa bis za ihrer doppelten Länge ausdehnen und dann 2 neue Zellen bilden, in denen sich der Process wiederholt. An diesen Fall reiht sich der an, dass sich nur einige Zellen zweimal so lang dehnen, als sie bei ihrer Entstehung waren, bevor sie Tochterzellen bilden, dass andere aber sich viel weniger ausdehnen, also kürzer bleiben als ihre Mutterzelle und sich doch schon wieder theilen. So bei Ulothrix speciosa Kützing, die ich lebend an der Küste von Cornwall untersuchte, bei Ulothriz zonata Kg., Hyaloiheca dissiliens Smith, die ich bei Pau am Fuss der Pyrenäen im Früh- jahr 1851 fand. Durch diese nach sehr geringer Ausdehnung wie- derbolte Theilung entstehen Fäden, deren Zellen, wie bei den 0s- cillarien, sehr kurz sind und deren Länge oft ums Achtfache oder mehr von der Breite übertroffen wird. Bedeutend mehr als um das Doppelte der Länge, die sie bei ihrer Entstehung hatten, pflegen Zellen sich dann auszudehnen, wenn in ihnen der Process der Zell- bildung erloschen ist. Die Zellen von Chaetomorpha aörea Kg. werden in diesem Fall oft A mal so lang, als sie bei ihrer Ent stehung waren. Die Zellen von Üladophora peliucida Huds., die ich lebend in Cornwall untersuchte, werden besonders an der Basis des Stamms ausserordentlich lang; die längste, die ich fand, maass 7, 1‘ par, duodec., während die jüngeren Zellen der Spitze des Stammes 0,2477 his 1,9602 par. duedec. lang sind. Bei den bisher erwähnten Algen geht die Zellbildung sowohl in den Schei- tel-, als Gliederzellen vor sich. Bei Polysiphonia hat Naegeli (Schleiden und Naegeli Zeitschrift f, wissensch, Bot, IH. u, IV. p. 208 fi.) jedoch nachgewiesen, dass nur die Scheitelzelle des Stamms neue Zellen bildet. Besonders gut sah ich diess bei Poly- siphonia urceolata Sm. Die Tochterzeilen der Scheitelzelle sind hier nie ganz gleich lang, sondern indem die Scheidewand näher der Basis als der Spitze der Scheitelzelle auftritt, so ist die neu entstandene Scheitelzelle etwas länger als die cylindrische, untere Namen bezeichnete Pflanze ganz verschieden ist von Leibleinia chalybaeo Kützing (Sp. Alg. 277), welche von Kützing als aynouym mit Cadlo- thriz confervicola Ag. aufgeführt wird, 119 Schwesterzelle, welche sich nicht mehr durch horizontale, sondern nur durch perpendiculäre Wände theilt, aber durch Ausdehnung das Volumen des Stammes vermehrt. Die Scheitelzelle bei Polysiphonia urceolata ist 0,0058 — 0,0060 lang; die oberste Gliederzelle, ihre Schwesterzelle, nur 0,0016 — 0,0020, die 2. u. 3. ebenso lang; die folgenden werden almälig länger, die erwachsenen Stammzellen haben eine Länge von 0,0315 — 0,0818“. Bei Grifithsia selacea cheint die Zeilbildung auch nur in der Scheitelzelle vor sich zu gehen, die wie bei Polysipkonia in 2 ungleiche Tochterzellen zer- fält, von denen die untere die Gliedzelle ist und sich allmälig bis ads 41 fache ihrer ursprünglichen Länge dehnt, von 0,0124 auf 0,469"; die Scheitelzelle, in welcher die Zellbildung vor sich geht, Ist 0,0420— 0,0516‘ lang. Bei Callithamnium Daviesii Sm. beo- bacıtete ich Zellbildung auch nur in der Scheitelzelle des Stammes. Hiei theilt sich die Scheitelzelle in 2 ziemlich gleich lange Tochter- zella, von denen die obere, die Scheiteizelle des n +1. Grades, sich etwa. bis zu ihrer doppelten Länge, während ihr centraler, freies Kern auch an Länge zunimmt und sich in 2 Kerne theilt, ausdehnt, bis sie mit der Schwesterzelle, der Gliederzelle, gleiche Länge hat, ungefähr 0,0070--0,0116‘; dann tritt der Act der Thei- lun; ein und eine plötzlich auftretende Querwand zwischen den bei- den Kernen zeigt die Bildung zweier neuer Zellen an, die sich nuu wieer zu dehnen anfangen. Die Gliederzelle wird nur etwa dop- pelt vo lang, als sie bei ihrer Entstehung war. Seitenäste durch Aussckung der Membran und Abschnür ungdurch eine Zeilwand bilden sich aber noch später an der Spitze der Gliederzellen, wie auch ängliedrige Haare, In allen diesen Fällen nimmt die Pflanze nur duch den Act der Zellausdehnung, nicht durch den der Zellbil- dung aı Grösse zu. Neue Membran wird freilich bei der Zellbil- dung erieugt und so die Masse vermehrt aber da der Act der Zell- zeugung in der Mutterzelle vor sich geht und die neugebildeten , Tochterzelen zunächst die Pflanze nach Aussen nicht im Mindesten vergrössein, nicht eher, als bis sie sich zu dehnen anfangen, 80 trägt die Zellbildung zum Wachsthum unmittelbar nichts bei. Und diess findet nicht blos bei den Algen statt, sondern in allen übri- gen Abtheilungen des Pflanzenreiches auch. Denn es hält in allen sicht schwer, in solchen Organen, in welchen die Zellbildung leb- haft von Stitten geht, Zellenpaare zu finden, die durch ihre Gestalt und Lage bekunden, dass sie nicht längst entstandene Schwester- zellen sind und die beide zusammen ungefähr so gross, wie eine einzelne noch nicht getheilte Nachbarzelle sind. Für dieUntersuch- 129 ung der täglichen Periode des Wachsthums, d. h. der Grössenze- nahme der Pflanzen im Allgemeinen, ist also nur die Zellausdehnung von Bedeutung, nicht die Zellbildung, ja ein Panzentheil, in welchem nur Zellbildung von Statten geht, nicht Zeilausdehnung, wächst nicht, nimmt nicht an Grösse zu, und wenn E. Meyer, Mulder und An- dere zwischen Zellbildung und Zelldehnung nicht unterschieden, so sind ihre Untersuchungen desswegen nicht unbrauchbar, wie Schlei- den behauptet. Im einzelnen Fall mug es ein secandäres Interesst baben zu wissen, ob die Grössenzunabme unter Vermehrung de Zahl der Zellen durch Neubildung, oder ohne Vermehrung derselba vor sich geht und selbst, wenn diese Frage für die Untersuchung® Meyer’s, Mulder’s u. s. w. aufgeworfen wird, ist die Antwri für mehrere der untersuchten Pfanzen nicht zweifelhaft, denn Jas in Weizen- und Gerstenpflanzen von 5 — 5 Höhe, im Blüt'en- schaft der Agave americana, welcher 20--30°’ hoch wird, im Stumm des Hopfens in der Zeit von April his August, eine sehr lebiafte Zellbildung neben Zeilausd-hnang von Statten geht, ist nicht ir Ab- rede zu stellen. Für Amaryllis und das Blatt der Urania speiosa kann die Antwort ohne nähere Untersuchung nicht gegeben werden. Ein Fall, dass Grössenzunahme ohne Vermehrung der Zellzahl statt fand, ist also unter den bisher untersuchten Pflanzen nicht nıeh- weisbar. Aber das Blatt der Victoria regia bietet für die Peride, welche ieh untersuchte, ein Beispiel dafür. In der ersten Zeit, nachdem das Blatt der Victoria regia sich auf dem Wasser ausgebreitet hat, sind die Rippen weniger ent- wickelt als das chlorophyllhaltige Parenchym , welches sich ir vier- eckigen, höckerigen und von Furchen, wie das Gehirn, dırchzo- genen, beträchtlich gewölbten Bauschen erhebt, die von 2 der Srössern radialen Rippen und 2 stärkeren Querrippeu, welde dem Blattrande parallel laufen, begränzt sind. Die grösseren Rippen sowohl, als wie die kleineren, welche die Sohle der Furzheo auf den Bauschen bilden, heben sich durch die braun-karmsisinrothe Farbe ihrer Epidermis von dem gelblichen, doch saftigen Grün des chloropbylihaltigen Parenchyms zierlich ab. Schon die Anwesenheit des Chlorophylis im jungen Blatt und dessen Entwicklungszustand zu der Zeit, wenn es sich ausbreitet, lassen vermuthen, «dass Zellbi- dung nicht mehr vor sich geht. Man kann im Allgemeinen für die Pbanerogamen den Satz als richtig’ betrachten, daas in Theilen, in welchen Chlorophyll schon vorhanden ist, Zellbildung nicht mehr statt findet. Für die Kryptogamen freilich gilt diess sicht; in den Vorkeimen der Farrn und Equiseten z. B. geht die Zellbildung noch 121 lebhaft vor sich, obgleich die Zellen schon ganz entwickelte Chloro- phylikörner enthalten. Das junge Victoria-Blatt, dessen Entwieklung ich von dem Zeitpunkte an, wenn es sich als ein kleiner Höcker, noch bevor die Stipula gebildet ist, aus dem Stamm erhebt, durch alle spätern Stadien verfolgt habe, enthält in seinen Zellen in den frühesten Zuständen, lange bevor es die Hülle, welche die Stipulae der ältern Blätter um dasselbe bilden, durchbricht, weisslich - farbloses, höchst feinkörniges, schleimiges Plasma ohne Spur von Stärke. Später zeigen sich in diesem farblosen Plasma höchst kleine, blass grünliche Körnchen. Plasmamassen, welche diese Körnchen enthal- ten, legen sich als grössere Flecken oder Gürtel auf die Wand der Zelle auf und die grünen, punctförmigen Anfänge des Chlorophyll nehmen an Menge zu, bis die Flecken oder Gürtel tief grün sind; dann theilen sie sich in kreisrande oder eiförmige, flache, wand- ständige Körner, die eigentlichen Chloropylikörner, welche im er- wachsenen Blatt nie Stärke enthalten, obgleich ich diese in den ersten Blättern von Keimlingen fand. Das Chblorophyli entwickelt sich zuerst in der Spitze des Blatts, dann in der eingekrümmten Spitze des basalen Ausschnitts, breitet sich von diesen beiden Panc- ten über die Scheibe des Blatts nach dem Insertionspuncte zu aus und tritt zuletzt im Rande auf, der sich schon dadurch als der jüngste Blatttheil kund gibt. In einem Blatt, welches sich auf der Wasserfläche so eben ausgebreitet hat, ist das Chlorophyli der Spitze ganz entwickelt, das am Rande des basalen Ausschnitis, obgleich tiefer an Farbe, wie das der Scheibe, zeigt erst die erwähnten grünen wandständigen Plasmamassen, in welchen die Theilung in Körner noch nicht begonnen hat; auch das des Randes in der Mitte der Seite zeigt diesen Zustand, obgleich am Hellsten an Farbe. Die Zellbildung scheint im Blatt der Victoria regia, weil Chloro- phyli schon überall gebildet ist, zu dieser Zeit beendet zu sein. Dass diess wirklich der Fall ist, beweist schlagend das Verhältniss der Grösse der Zellen des jungen, sich eben ausbreitenden Blatts zu denen des erwachsenen im Vergleich mit der Gesammtgrögse des Blatts in beiden Züständen. Da das chloropbylihsltige Paren- chym beträchtliche Bauschen zwischen den Rippen des eben aus- gebreiteten Blatts bildet, das erwachsene Blatt aber fast durchaus eben ist, so erhellt daraus, dass beim Wachsthum sich die Zellen in den Rippen mehr ausdehnen, als die des chloropbylihaltigen Pa- renchyms, ein Verhältniss, was bei der Vergleichung der absoluten Maasse heider Blattznstände und ihrer Zellen wohl ins Auge zu Ins sen ist, Ein junges Blatt, welches sich ‚unlängst anf dem Waeser 122 ausgebreitet halte, wurde am 13. November 1855 von mir gemessen. Seine Länge zwischen den beiden Ausrandungen der Spitze und Basis betrug 154° duodee. par., seine Breite bei niedergeschlage- nem Rande 191“. Kin erwachsenes Blatt war 570° lang und 665° breit, Die Länge beider Blätter verhielt sich also, wie 1: 3,6, die Breite, wie 1: 3,4. Ich maass die Zellen beider Blätter an 2 sich entsprechenden Stellen, die Zellen des jungen Blatts 2‘ von der basalen Ausrandung und die des erwachsenen an der be- zeichneten Stelle 3” von der Ausrandung; ferner die Zellen des Randes des jungen Blatts '/,' von dessen Kante in der Mitte der Seite und die Zellen des alten Blatts an der entsprechenden Stelle ?/s‘' von der Kante. An beiden Orten maass ich die Länge der Epi- dermiszellen der Rippen auf der untern Blattseite, der Parenchym- zellen der Rippen, welche deren Luftgänge auskleiden, die Breite der Chlorophyilzellen der Blattspreite und den Durchmesser der Basalzellen der abgefallenen Haare der untern Blattseite. Es wur- den 3-6 Zellen für jeden Fall gemessen und daraus das Mittel ge- nommen. Wenn die Vermuthung, dass keine Zellbildung mehr im jungen Blatt stattfände, richtig war, so musste die Grösse seiner Zellen zu der der Zellen des alten Blatts sich verhalten, wie die Grösse des jungen Blatts zu der des erwachsenen, d. bh. wie 1: 3,4 —3,6, im Mittel wie I: 3,5, ausser den Chlorophylizellen, wo wir kein so grosses Verhältniss erwarten können. In der folgenden Tabelle stelle ich die Mittelwerthe der Maasse und ihre Verhält- nisse zusammen: Tabelle 1. Gemessene Theile. Junges Blatt | Altes Blatt | Verhältniss Totale Länge 154° dd. par, | 570 dd. par.! 1: 3,6 Totale Breite 191° 665°" 1: 3,4 Epidermis der Rippe 0,0092 0,0359 1: 3,8 Am, Aus- JParenchym in der Rippe | 0,0197“ 0,0739“ 1: 3,7 schnitt der Chloropbylizelen | 0,0071” 0,0108 1:.1,5 Basis Basalzellen der Haare | 0,0112 0,0116 1:1 Epidermis der Rippe 0,0134 0,0433 1: 3,2 Am Bande }Parenchym in der Rippe. | 0,0108 0,0472 1: 4,3 der Seite Chlorphylizellen 0,0058 0,0105 1: 1,8 Basalzellen der Haare | 0,0097 0,0112 t: ı1 Die Epidermis und das Rippenparenchym beider Blätter ver- halten sich also, wie 1: 3,2—-4,3, im Mittel wie 1: 3,75, ein Ver- hältnies, welches so nahe zu dem Verhältniss der Grösse beider Blätter von 1: 3,5 gleich ist, dass die Abweichung darch Zufällig- keiten, z. B dass das Mittel ans zu wenig Messungen genommen war, dass die gemessenen Zellen zu gross oder zu klein waren um 123 wahre Mittelwertbe zu geben, vollständig erklärt werden kann. Die Basalzellen der Haare sind auffallender Weise fast gar nicht mehr gewachsen, da ihr Verhältniss —= 1: 1—1,1 ist. Die Breite der Chlorophylizellen steht, wie erwartet wurde, nicht im Verhältniss von 1: 3,5, sondern in einem kleineren von 1: 1,5—1,8, im Mittel von 1: 1,65. Die directe Messung lässt daher keinen Zweifel dar- über übrig, dass im Blatt wirklich von der Zeit an, wenn es sich auf dem Wasser ausbreitet, keine Zellbildung mehr statt hat, und . die folgenden Untersuchungen über das Blatt der Vie- toriaregia beziehen sich daher auf einenFall, in w elchem das Wachsthum durch Zelldehnung ohne Vermehrung der Zellanzahl durch Zeilbildung stattfindet, der erste gewisse Fall der Art. Aus diesen directen Messungen ergiebt sich zugleich ein be- stimmtes interessantes Verhältniss des ungleichen Wachstums der dicken, starken Rippen des Blatts und der dünnen chlorophylibalti- gen Biattlamelle. Die Chlorophylizellen des jungen Blatts verhal- ten sich an Breite zu denen des erwachsenen im Mittel wie 1: 1,65. Die Zellen der Rippen beider Blattzustände an Länge im Mittel wie 1: 3,75. Das Verhältniss der Ausdehnung des chlorophylihaltigen Theils der Blattscheibe zu der der Rippen ist daher = 1,65: 3,75 d.h. 1: 2,2, Die Rippen wachsen also von der Zeit der Ausbrei- tung des Blatts auf dem Wasser um mehr als das Doppelte als die Chlorophylizellen und es ergiebt sich, dass zur Zeit, wenn das Blatt sich ausbreitet, das System der Athmung, die dünne, grüne Blattfläche, an Entwicklung dem System der Saftleitung, den Rippen, bedeutend vorangeeilt ist; ein Unterschied, der sich erst allmälig ausgleicht. Ich lasse jetzt in Tabelle Il. die Beobachtungen, welche stünd- lich, 56 Stunden hindurch, an einem Blatte gemacht sind, folgen Leider kann. ich die directen Beobachtungen über die 5 andern Blätter aus Mangel an Raum hier nicht geben. Die Maasse sind in Tabelle II., wie in den folgenden, Millimeter; die Grade Reau- mursche. Die relative Feuchtigkeit und der Dunstdrack sind nach den Psychrometertafeln von August, welche auf den preussischen, meteorologischen Stationen angewandt werden, berechnet. Die Zahlen in der Zeile, welche die relative Feuchtigkeit angiebt, sind Procente. 122 Tab. Il, Sereekung des Binttes der Victoria regia. Erstes Blatt vom 16. Aug. 10 Uhr a, m. bis znm 18. Aug. 5 Ubr p. m. beobachtet, 56 Beobachtungsstnnden. , © - „| Feuecb- 8 = 18,1 5%] tigkeit. s = [MejTal 2|Tf88 8 . Pr e am sals Fe B & 3 2 & = se >: =; 25 S ei Bemerkungen. a [77] 7) 1 og v5 em zs|s Fin =] >) =|1%5 Ss 18 w ICR:| S|ı* Es EB |2 |E = ER 16. 7 10 1855,51394,0,200 |o R.|e n.|o n.|o R Sonnenschein. In Aug. | Uhr|mm. | mm. jwmm. (24,4 It6 125,1 124,7, 96 14,52 a arhang 185 a.m. - ’ ’ . hinuntergelassen. 11 1360,5398,0/294 !25,8 |15,2 124,25|23,8 | 91|12,96 am. "12 1873,5[408 |304° 126,2 |15,45124,05|22,85| 88112,38 m, T ».|386 1420 |310 126,2 |17,45126 124,35| 8513,72 m, _ 2398 429 320,5 26 [18,1 125,4 22 89 13,75 N gonnenschein. _3 1405,5,438_ [327° 125,8 118,6 126,32]24,9 | 87144 335 lor R l1o 1slon 4 |9/ Ta a0 , wird d 4 jä13 |445,513327 |25,6 |19,15126,4 [24,65] 84j13,99|| Um & U. wird en 5 |22 |450 |336 26 iss |25 ja4 | 9015,6 _6 |435,5]455_|341_ 125,5 |16,7 125,2 |22,5 | 76j11,62]° 7 i441,51461 |345 125 114,8 121,27120,9 | 98 OR per —— mn mm | | I 12 _ . eiter, _8)aa7 1469 348,5 24,7 |13_ |20,65119,7 | 90)9,88 | 9 [454,5/476,5[353_ |24,4 |13,75|20,65|19,6 | 89|9,76 10 1459 |482,51357,5 j24,2 13,75]20 19,25) 929,57 11_|467,51489,5]363,96124,2 |13,2 |19,5 118,95] 94]9,42 12 1475,51496,01368 [23,8 |13,2 |19,25[18,65| 93|9.19 17. | 1 |ä82 1506 [374,5 23,4 12,6 |18,95[18,45| 949,13 Aug. !a.m 1854 | 2 1487,51512,51378,5 [23 112,5 118,65118,2 | 0518,95 | JBezogen. 3 495 1517,51380,5]23_ 11,75118,25117,45| 9118,29 _4 |502_ 15251387 122,6 |11,2 jiz,s 117,2 | 9818,28 5 1507,5,531,5|394,5 |22,6 |10,8 117,2 16,9 | 96j8,1 6 |515_1538,5]309_ [23,3 |10,7 |17,2 116,8 | 9518,03 7 |519,51542,51404_ 122 I11,5 Jia Jis_ | 95)2,55 _8 526 |549,5/409,5 122 |13_ |17,1 17,4 11001842 . 71° [Die Wolken serthei 9 1532 1560 417,5 123,5 113,5 |21,07120,5 | sojıo,s3] In sieh. 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Ta- belle zusammen. Die Messungen der Seite des Blatts fangen bei mehreren Blät- tern in Tabelle Il. später als die der Spitze und Basis*) an, weil sie erst beginnen konnten, nachdem der Rand aufgehört hatte ein- gekrümmt zu sein und senkrecht geworden war. Bei dem dritten Blatt, welches ich im Garten des Herrn Borsig im October 1854 bei der höchst geringen Lufttemperatur von 11°,5 R. und eiuer mittleren Wassertemperatur von nur 16°,8 beobachtete, konnte ich den Rand, fa selbst die Spitze nicht messen, weil beide eingekrümmt waren. Die Beobachtungen warden eingestellt, wenn das Wachsthum so ge- ring wurde, dass es nur 1 oder wenige Millimeter in der Stunde betrug und daher nicht recht sicher gemessen werden konnte. Auf Tabelle Ill. sind zugleich die Mittel des stündlichen Wachsthbums ' für Seite, Spitze und Basis in 3 horizontalen Reiben gegeben. Von den 5 senkrechten Reihen, die auf der rechten Seite der Tabelle Hl. stehen, enthält die erste die Gesammtgrösse des an dem betreffen- den Tage beobachteten Wachsthums, die 2. das Mittel dieses täg- lichen Wachsthums für eine Stunde des Tages; auch sind die 24- stündlichen Mittel der Temperatur der Luft im Hause und des Was- sers hinzugefügt, ferner das Mittel des Drucks der trocknen Luft für den betreffenden Tag. Diese letzte Reihe ist dadurch erhalten, dass vom mittleren Barometerstand die mittlere Dunstspannung, ans meinen stündlichen Beobachtungen im Gewächshause gewon- nen, abgezogen ist. Der mittlere Barometerstand wurde aus 3 täglichen Beobachtungen, wie schon bemerkt, abgeleitet. Das grosse Maximum des täglichen Wachsthums ist in der IH. Tabelle mit fetter Petit, das grosse Minimum mit fetter Cursivschrift gesetzt Die Maxima und Minima sind immer für 24 Beobachtungen, ‚indem ich von der ersten zu zählen begann, angegeben. In den Mitteln ist _ das grosse Maximum mit fetten Ziffern, das kleine mit halbfetten; das grosse Minimum mit fetten Cursiv-Ziffern, das kleine mit ein- fachen Cursiv-Ziffern bezeichnet. *) Es sei mir erlaubt der Kürze halber vom Wachsthum „der Spitze, Seite und Basis‘ zu sprechen, statt vom Wachsthum des Spitzen-, Seiten- und Grundtheils des Blatts. (Fortsetzung folgt.) 127 Botanische Notizen. *Ueber zwei neue Pflanzenarten der schlesischen Flora, Cerastium Iongirestre und Dianthus Wimmeri, bemerkt Wiehura: Beide sind bisher als Gebirgsformen, die er- stere von Cerastium triviale Link, die letztere von Dianikus su- perbus L. angesehen worden, unterscheiden sich aber davon durch wesentliche, bei der Cultur in der Ebene völlig unverändert bleibende . Merkmale, wie sich aus folgenden vergleichenden Diagnosen ergibt: a) Cerast. triviale Link., pilis foliorum subadpressis, rigidis, brevibus, pedicellis fructiferis calyce daplo triplove longioribus, pe- talis calycem subaeguantibus vel paulo superantibus, capsula calyce subduplo longiore, cyma multiflora. Blüht von Anfang bis Ende des Sommers. Die letzten im Spät- herbst sich entwickelnden Knospen pflegen zu überwintern und im nächsten Frühjahre mit dem ersten Erwachen der Vegetation aufzu- blühen. b) Cerast. longirostre n. sp., pilis folioram ereetis, mollibus, numerosis, longioribus, pedicellis petalisque calyce subduplo longio- ribus, capsula calyce subtriplo longiore, quasi in rostrum prodacta (unde nomen}, cyma 3—5-flora, caulibus sterilibus numerosis perennans, Nähert sich in den angegebenen Merkmalen, sowie in den nie- drigeren Blüthenstengeln dem C. alpinum L , von dem es jedoch durch die schmalen, bis über die Hälfte eingeschnittenen Biumen- blätter und die eiförmigen, nie rundlichen Blätter der unfruchtbaren Stengel weit abweicht. Mit den alpinen Formen des (. triviale (var. alpinum Koch, var. alpesire Lindl.) ist es ebenfalls nicht zu verwechseln, da sich diese von der Hanptform nicht wesentlich entfernen. Es findet sich auf dem Gipfel des Petersteins im Ge- senke gegen 4000° hoch häufig, auch auf dem Gipfel des Altvaters; dem Riesengebirge scheint es zu fehlen, auf dessen höchste Kämme dagegen (. (riviale emporsteigt. Blüht in der Ebene, cultivirt schon im Mai und zwar vor €. friviale. Eigenthümlich ist noch die gelb- grünliche in’s Graue ziehende Färbung, welche die Pflanze getrock- net annnimmt. e) Dianthus superbus L., caule florifero subarcuato - lexuoso, folioram verticillis 4—7 snpremis ramos floriferos gerentibus, ramis floriferis divaricatis, floribas pallidis. Auf sumpfigen Wiesen der Ebene und des Vorgebirgs Ende. August bis in den September hinein blühend. d) Dianthus Wimmeri n. sp., caule erecto, folioram verticillis 128 2—3 sapremis ramos fleriferes gerentibus, ramis floriferis arreetis, floribus dilute violaceo-rabellis, D. superbo major, omnibus partibus robustior. im Kessel des Gesenkes, am Schneeberge in der Grafschaft Glatz und im Teufelsgärtchen des Riesengebirges. Höchst wahr- scheinlich auch in den Alpen, aber mit D, superbus verwechselt. — Die Blüthezeit beginnt, der bedeutenden Erhebung seines natürlichen Standorts ungeachtet, schon im Juli, und im September, wo jener sich eben in voller Blüthe befindet, hat dieser bereits reife Kapseln. . Noch mehr tritt dieser Unterschied hervor, wenn D. Wimmeri in der Ebene cultivirt wird, wo er schen Anfang Juni, also um %'/ı Monat früber als D. superbus, zu blühen beginnt. (Zwei und dreissig- ster Jahresbericht der schles. Gesellsch. f. vaterl. Caltur. S. 74.) * UVeber einige merkwürdige Bäume in Sachsen berichtet Dr.Pescheck: Eine Linde zu Kaditz misst am Fusse über 18 Ellen, ist hohl und hat einen inneren Durchmesser von 5 Ellen. Die inneren Wände haben mit frischer Rinde sich bekleidet. In früs herer Zeit diente sie als Pranger bei der Kirchenbusse. — Die Linde zu Langhennersdorf bei Freiberg ist in zwei Hauptäste ge- theilt, deren einer acht, der andere neun Ellen im Umfange hat. Aus ihnen sind rings 9 Hauptstämme emporgewachsen an 1'/; bis 3°/,, Ellen Stärke, 40 bis 45 Eilen hoch und gesund. Oben bil- den sie ein majestätisches Gewölbe, unter welchem ein Fassboden angebracht, mit einer Gallerie, die. 16 Ellen im Umfange hat. — Beim Schlosse Augustusburg steht eine grosse Linde, welche 1470 gesetzt zu sein acheint. Ihr vielfach gespaltener Stamm ist 11 El- ien dick. -Die Aeste ruhen auf steinernen und hölzernen Säulen, weit sich ausbreitend. — Eine Linde heim Schlosse zu Crostau bei Bautzen bat unten am Stamme 13 Ellen Umfang und wohl 300 Jahre lang allen Stürmen getrotzt. — Die grosse Linde im Pfarrgarten zu Rammenau misst 1’, Elle über dem Boden 20 Ellen im Umfange, ist zwar hohl, grünt aber noch frisch uud fröhlich, — Beim Ritter- gute Oberhasel im Altenburgischen ist eine grosse Linde, welche in zwei Stockwerken zwei kleine Säle trägt und beschattet. — Eine Eiche unweit des Pfarrhauses zu Nöbdenitz im Altenburgischen hat unten 20 Ellen im Umfange und wird 1000jährig genannt. Sie ist hohl und 1824 liess sich ein Herr von Thümmel in demselben sein Grab bereiten. — Zu Göllnitz bei Altenburg hatte der Pfarrer Agricola auf einen Apfelbaum 350 Sorten gepfropft, der 1813 in voller Glorie stand und viele Bewunderer fand. Jetzt sollen noch 40 bis 50 Sorten leben. — Bei Preititz unweit Bautzen war ein Birnbaum an 5\/, Ellen Umfang, den 1749 der Sturm zerbrach. Er gab 3 Klaftern Holz und viel Reissig. (Mittheil. über Flora. I. Bd. 2, Heft. S. 15.) j . — Redasteur und Verleger: Dr. Fürnrohr. Druck von F, Neubauer. FLORA. Regensburg. 9. März. 1856. Inhalt: orIıcınaL-ABHANDLUNG. Caspary, über die tägliche Periode des Wachsthums des Blattes der Victoria regia Lindl. und des Pflanzenwachs- thums überhaupt. (Fortsetzung.) — anzeisen. Hohenacker, verkäufliche Pflanzensammlungen. Verkauf einer Holzbibliothek. Ueber die tägliche Periode des Wachsthums des Blattes der Victoria regia Lindl. und des Pflanzenwachsthums über- haupt, von Dr, Robert Caspary. _(Fortsetzung.) Betrachten wir nan die beiden letzten Tabellen genauer. Beide, besonders. Tabelle III., zeigen, das das Blatt ohne Unterbre- chung Tag und Nacht wächst. Nur selten kommen solche geringe Werthe wie 0,5 mm. für sein stündliches Wachsthum vor und wo die Messung in Zeit von einer Stunde nach irgend einer Richtung kein Wachsthum ergab, wie zwischen 6 u. 7 h. p. m. den 10. October 1855 an der Basis des Blatts, kann man anneh- men, dass das Blatt dennoch nach dieser Richtung gewachsen ist, jedoch die Grössenzunahme so gering war, dass die Beobach- tungsmethode nicht hinreichte, um sie wahrzunehmen; und selbst wenn das Blatt nach,einer Richtung in einer Stande wirklich nicht gewachsen sein sollte, so ist es doch zu derselben Zeit nach den beiden andern grösser geworden. Das Blatt wächst jedoch nicht in allen Stunden gleich; es macht sich sehr bemerk- bar, dass die Grösse des Wachsthums oft ruckweise zu- oder abnimmt. Auf sehr geringes Wachsthum folgt oft starkes, als ob das Versäumte wieder eingeholt werden sollte und auf sehr starkes geringes, als ob das Blatt nach seiner beträchtlichen Lei- stung ausruhen wollte; z. B. wuchs die Spitze zwischen 8 und 9 Uhr Abends den 1. October 1855 10,5 mm.; in der Stunde zuvor nur 1,5, in der Stunde darnach nur 2,5 mm. Dennoch lässt sich eine Periode des täglichen Wachsthums, selbst wenn wir zunächst nur auf die einzelne® Stunden, nicht auf die Mittel sehen, nicht verkennen. Betrachten wir z. B. das Wachs- ' tbum der Seite von 9 Uhr Morgens an 9. October bis 13 Uhr Bit. Flora 1856. 9. 9 130 tags den 10. October. Gegen die Mitte des Tages wuchs sie in dieser Zeit am Meisten, im Maximom zwischen 12 und 1 Uhr den 9. October: 13,5 mm. und zwischen 9 und 10 Uhr den 10. October 8,5 mm. Gegen Abend erreicht das Wachsthum ein Minimum von 4 mm. zwischen 6 und 7 Uhr; darauf nimmt es wieder zu, beträgt zwischen 9 und 10 Uhr Nachts sogar 6,5 mm., fällt dann wieder und hat nach Mitternacht zwischen 12 und 1 Uhr ein zweites Mi- naimen von 3,5 mm.; darauf erreicht es nach unregelmässigen Schwankungen zwischen 9 und 10 Uhr Vormittags den 10. October: ıene starke Erhebung von 8,5 mm. Innerhalb 24 Stunden zeigen sich 2 Maxima und 2 Minima; ein grosses Maxi- mum, welches auf die Tagesmitte, ein kleines Maxi- ahn, welches aufdie Nacht fällt,und 2Minima, welche daswisehen, Abends und Morgens eintreten. Diese Pe- riode des täglichen Wachsthums ist bisweilen, besonders bei trübem Himmel, kaltem, regnerischem Weiter, Abwechselung von Sonnen- schein und Schatten durch unregelmässigen Wechsel von Hebung und Senkung so entstellt, dass sie in den stündlichen Beobachtungen nicht hervortritt, wie z. B. an der Seite des Blatts den 20. und 21. August, aber selbst dann pflegt sich das Maximum des Tages sehr bemerklich zu machen. Besser erkennt man die Periode in den Mitteln. Die stündlichen Mittel des Wachsthums der Seite zeigen, dass das grosse Maximum von 7,83 mm. zwischen 11 und 12 Uhr Vormittags, das kleine von 4,75 mm. zwischen 10 und 11 Uhr Nachts, die Minima zwischen 3 und 4 Uhr Morgens und 7 und 8 Uhr Abends fallen. Die Minima sind jedoch nicht gleich; das grosse Minimum von 3,31 mm. fällt des Abends, das kleine von 3,72 mm. des Morgens, Die stündlichen Mittel des Wachsthums der Spitze zeigen das grosse Maximum zwischen 12 und 1 Uhr Nachmittags; das kleine zwischen 8 und 9Uhr im Anfange der Nacht, das grosse Minimum von 3,33 mm. des Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr und das kleine Minimum von 3,81 mm. des Morgens zwischen 2 und 3 Uhr. Die stündlichen Mittel des Wachsthums der Basis haben auch 2 Maxima und 2 Mi- nima. Das grosse Maximum von 5,71 mm. fällt Nachmittags zwi- schen 12 und 1 Uhr, das kleine von 2,93 mm. zwischen 11 und 12 Uhr Nachts; das grosse Minimum: 2,30 mm. des Alorgens zwischen ı und 2 Uhr und das kleine Minimum von 2,50 mm. des Abende zwischen 7 und 8 Ubr. Wir sehen auf solche Weise, dass Seite, Spitze und Basis des Blatts dieselbe Wachstbum® periode haben und dass zur Gewinnung von Mittelwerthen fürs Wachstbum des ganzeu Blatts die stündlichen Grössenzunabmen ‚der 191 Seite, Spitze und Basis zusammen betrachtet werden können, ob- gleich ihre absoluten Werthe, wie sich später zeigen wird, etwas von einander abweichen. Ich lasse eine Tabelle folgen, welche die Mittelwerthe des Wachsthums in den einzelnen Stunden, wie sie sich aus den Grös- senzunahmen der Seite, Spitze und Basis zusammen ergeben, für jedes einzelne Blatt, für die 3 Blätter des Jahres 1854, die 3 Blät- ter von 1855 und alle 6 Blätter zusammen ergeben. Auch stehen auf dieser IV. Tabelle die Mittel der Temperatur der Luft des Hau- ses, des Wassers, der relativen Feuchtigkeit und des Dunstdrucks, wie sie aus meinen sämmtlichen Beobachtungen für die einzelnen Stunden des Tages folgen. Für das 6. Blatt, dessen Basis allein und nur 24 Stunden beobachtet ist, sind Mittelwerthe nicht vor- handen; daher es auf Tabelle IV. fehlt. Tabelle 111. zeigt sein Wachsthum., Tabelle IV. (Siehe Beilage) Nach dieser Tabelle fallen die Maxima und Minima, die grossen wie die kleinen, sowohl der einzelnen Blätter, wie der Blätter von 1854, von 1855 und von beiden Jahren zusammen nicht ganz auf dieselbe Zeit. Am Regelmässigsten zeigt sich das grosse Maximum, welches zwischen 11 und 12 Uhr bei2, zwischen 12 und 1 Uhr bei 3 zwischen 2und 3 Uhr bei einem eintritt und im Mittel aus allen 6 Blättern zwischen 12 und 1 Uhr Nachmittags statt hat. Das kleine Maximum fällt im Mittel auf die Zeit zwischen 8 Uhr Abends und 4 Uhr Mor- gens; jedenfalls also auf die Nacht. Treffen wir in seinem Eintritt bei den einzelnen Blättern wenig Regelmässigkeit au, so vermissen wir diese ebenso im Eintritt des kleinen und grossen Minimum, Die Minima fallen im Mittel des Morgens zwischen 1 — 6 Uhr und des Abends zwischen 4— 9 Uhr, aber das kleine fällt bald in den Nachmittag, bald in den Vormittag. Betrachten wir Tabelle I., ohne Mittelwerthe zu nehmen, und rechnen die einzelnen Tage immer von der ersten Beobachtung, die für jede Wachsthumsrichtung jedes Blatts gemacht ist, so fällt das grosse Minimum 9 Mal auf den Vor- mittag zwischen 12 Uhr Mitternacht und 11 Uhr Vormittags, 12 Mal auf den Nachmittag zwischen 3 Uhr und 12 Uhr Mitternacht und 8 Mai sind das kleine und grosse Minimum entweder einander gleich, oder es treten gar 3 gleiche Minima auf. Da das Wachsthum des Blatts hauptsächlich von der Periode der Wärme, wie sich später zeigen wird, abhängt, so liess sich erwarten, dass diejenigen Blätter, die ich beim besten Wetter beobachtet hatte, bei denen also die Periode der Wärme und auch die der übrigen Agentien, obgleich ” 139 deren Einfluss sich als nicht nachweisbar für die Tagesperiode des Wachsthums des Blatts ergeben wird, den normalsten Verlauf ge- habt hatte, auch am Normalsten die Periode des Wachsthums zeigen würden. Das beste Wetter hatten das 1. und 5. Blatt. Ein Blick auf Tabelle IV. lehrt jedoch, das auch bei ihnen Maxima und Mi- nima nicht anf dieselbe Zeit fallen, obgleich bei beiden das grosse Minimum des Morgens eintritt. Das Blatt wächst, wie ich später genauer darlegen werde, am ersten und zweiten Tage aın Stärksten, an den folgenden Tagen nimmt sein Wachstbum allmälig ab. Schon den 3, Tag ist es weit geringer als am 1. und2. und auch unregel- _ mössiger. Da nun zur Gewinnung der Mittelwerthe für die einzel- nen Blätter in Tabelle IV., für die 3 von 1854 und 1855 und für die 6 beider Jahre zusammen das Wachsthum des 3. Tages immer mitgerechnet ist, wodurch die Zahl der Beobachtungen zwar beträcht- lich vermehrt wird, aber die Mittelwerthe sehr verkleinert und we- gen des unregelmässigen Wachsthums am 3. Tage anch unwahrer werden, so schien es mir, dass ich die wahrsten Mittelwerthe er- halten würde, wenn ich sie nur aus den Beobachtungen des 1. und 2. Tages nähme und ausserdem selbst von diesen Tagen diejenigen dabei wegliesse, welche grosse Unregelmässigkeiten zeigen, die hauptsächlich durch schlechtes Wetter verursacht waren, Mittel- werthe des stündlichen Wachsthums, welche nur aus den Beobach- tungen derjenigen der ersten beiden Tage, die das regelmässigste Wachsthum zeigten und in Tabelle III, mit * bezeichnet sind, be- rechnet wurden, enthält die 9. horizontale Reihe auf TabelleIV, Die Mittelwerthe, welche diese Reihe giebt, halte ich für die richtigsten und daher die Periode, welehe in ihnen enthalten ist, für die nor- malste, danach fällt das grosse Maximum zwischen 12 Uhr Mittags und 1 Uhr Nachmittags, das kleine zwi- schen 12 Uhr Mitternacht und 1 Ubr Vormittags, das grosse Minimum zwischen 7 und 8 Uhr Abends und das kleine zwischen 2 und 3 Uhr Morgens. Aus den in Tabelle II u. III enthaltenen Beobachtungen ergiebt sich auch, dass Seite, Spitze und Basis des Blatts, ob- gleich sie, wie wir gesehen haben, derselben täglichen Periode folgen, doch verschiedenuanGrösse zunehmen. Das grösseste absolute Wachsthum hat die Spitze, welche ein mitt- leres Maximum des Wachsthums von 8,59 mm. zeigt und deren grosses Minimum 3.33 mm. beträgt; im Mittel wächst sie stündlich 5,13 mm. Nach der Spitze wäehst die Seite am Meisten; ihr grosses Maximum beträgt im Mittel 7,83 mm., ibr grosses Minimum 3,31; 133 im Mittel wächst sie stündlich um 5,06 mm. Die Basis wächst am Schwächsten; ihr grosses Maximum ist im Mittel: 5,71 mm., ihr grosses Minimum 2,30, ihr stündliches Mittel 359 mm. Im Mittel aus 790 Beobachtungen über das Wachsthum der Spitze, Seite und Basis wächst der Radius des Blatts 4,59 mm., der Durchmesser also 9,18 mm. stündlich, Diess Mitttel ist jedoch nur aus den Be- obachtungen der 3 ersten Tage gezogen. Das Wachsthum des Blatts ist an dem Tage, an welchem es sich ausbreitet, im Mittel am Stärksten und nimmt dann allmälig bis zur Vollendung desBlatts, die in 2—3 Wochen erfolgt, ab. Die 6 beobachteten Blätter zeigten in der Grössenzunahme des Radius folgende stündlichen Werthe für die ersten 3 Tage: Tabelle V. ı. Tag | 2. Tag 3. Tag 1. Blatt, 7,13 mm. 4,5 mm. 2,2 mm. 3. Blatt, 52 5,8 4,3 3. Blatt. 1,3 2,6 4. Blatt. 4,2 4,9 4,1 5 Blatt, 5,0 4,8 3,2 6. Blatt. 6,4 3,1 2,5 Mittel. 4,8 44 3,2 Nach dieser Tabelle wuchsen das 1., 5. und 6. Blatt am Tage der Ausbreitung am Stärksten; das 2., 3. und 4. Blatt jedoch, welche weniger günstiges Wetter hatten, am Tage nach dem der Ausbrei- tung am Stärksten. Im Mittel wuchs das Blatt im Radius am ersten Tage 4,3 mm., am 2. 4,4 mm., am 3. 3,2 mm. in der Stunde, also am Tage der Ausbreitung am Stärksten. Das 4. Blatt ist 7 Tage lang beobachtet worden, das 1. 4. jedoch nach dem 3. Tage wurde das Wachsthum nur 4 mal täglich um 3 und 9 Uhr des Vormittags und Nachmittags gemessen. Tabelle VI. gibt für das 4, Blatt die Beobachtungen, Tabelle 1I., am Schluss, die für's erste. 134 Tabelle. ‚VL Das. 4. Blatt der Victoria regia alle 6 Stunden, vom 3. October 9 Uhr p. m. bis 7. October 3 Uhr p. m. beobachtet. ‘ | Temperatur Is R e, |... Eu F 2 2 Fi a” =: zor Bemerkungen. Fiz3lala|la SEITEIlRS; s|seitas sa 35 5"2 14,51 14,51 10,51” .n 3 | 9 | Von 3-6 Uhr p.m. 3. Oct, Octo-} Uhr1557,5 1542,55 1428 121,9 ı 7,7 ı 15 gebrochen bezogen. Von ber |p.m.| 11,5 12) 6,5 -9 U. p. m. klar. 3 |569 15545 434,5 20,0 | 6,1 | 13,8 Siem sternklar, Octo-ja.m.| 17 18 7) j ber | 5 1556 1572,5 [245,5 121,6 111,0 | 17,85 am| i% 2 14 3 606 1594,5 1457,5 123,2 114,3 | 20,8 | Trübe, pm) 12) 4 7 9 1618 1605,5 |464,5 121,6 110,5 | 15,7 Neblig, jedoch Sterne p.m, 9 8 5 sichtbar, 5 3 1627 1613,5 469,5 21,1 8,5 14,6 Die Nacht war ganz Oet. ja.m.| 8,5 12:5 ö sternklar. _ı_ Gegen Morgen fängt 9 1635,5 1626 1474,5 121,7 114,2 | 19,2 Isich der Himmel zu be- am.| 125] 10,5) 5,5 wölken an. 3 1648 636,5 1480 |23 115,7 | 20,6 | Stets bewölkt. pm. 2 6,5 8 9 1650 |643 ja83 [21,3 111,5 | 17,1 Bis Nachtanbruch be- pm 5) 53 ___|wölkt, dann klarer. 6. 3 1655 [648 486 Octbr. ja.m. 6 3 1,5 2. Hälfte der Nacht, bis 9 1661 651 487,5 21,1 12,8 17,9 |7 U. a. m, bezogen, dann a,m. 5 6,5 5 klar. 3 1666 1657,5 1492,5 123,8 17 22,1 Von 9 bis 2 Uhr br klar, p.m 0 2) 05 dann bezogen. Von 8 bis 9 Uhr p. m 9 |666 1659,5 1493 121,9 113,2 | 18,0 Imeist Sonnenschein, oft p.m- 6.5 jedoch unterbrochen. Um _— N 9 Uhr p. m, Regen. T. 3 1672 1863 20,4 110,5 116,05 | Um 3U. a, m, steruklar. Oet. ja.m.| 6,5|__45 9 |678,5 [667,5 1495,5 121,9 112,2 | Stets klar. am| 4 3 _ 2 ‚ip-m.iego 1671,5 1498,5 123,9 117,3 | 21,8 Stets klar. 135 Die Zeit ven 3—9 Uhr Vormittags nenne ich Morgen, die von 9 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags, Mittag, die von 3 Uhr bis 9 Uhr Nachmittags, Abend, die von 9 Uhr Nachmittags bis 3 Uhr Morgens, Nacht. Berechnet man aus Tabelle II. u. VI. das Wachs- thum des Radius des 4. Blatts für Morgen, Mittag, Abend usd Nacht der einzelnen Tage und das Mittel für die einzelnen Stunden des Tages, so erhält man folgende Tabelle: Tabelle VI. Morgen von Mittag von | Abend von | Nacht von Mittel 3-9 U. a.m.9 h. a. m,—|3 h, p. m. —|9 h. p. m. —|des stündlich |3hb.p.m. |9 bh. p.m. | 3 h. a. m. |Wachsthums. 1. Tag 28,38 mm, 24,6 mm. 4,4 mm, 2. Tag 29,0 mm. 42,3 mm. | 24,0 18,0 4,7 3. Tag | 25,5 29,6 13,1 9,6 32 . 4. Tag | 10,6 18,6 10 7,3 1,9 5. Tag 3.6 9,5 3,8 4,3 1,09 6. Tag 3,5 53 | 8 47 0,59 7 Tag ı 42 36 1,8 0,40 Mittel | 13,8 18,1 11,7 14 Die vorstehende Tabelle zeigt sowohl in den Wachsthumsgrös- sen, welche am Morgen, Mittag, Abend und des Nachts statt finden, als besonders in den Mitteln des stündlichen Wachsthums, dass diess vom 2, Tage an stark abnimmt. Dass der erste Tag ein ge- ringeres Wachsthum hat, als der 2. ist nicht normal, wie gezeigt. Ich habe ein anderes Blatt 10 Tage lang täglich gemessen, indem ich Untersuchungen über das Verhältniss des Wachsthums in seinen verschiedenen Theilen machte, deren Resultat ich anderwegen mit- theilen werde, und fand hierbei auch gelegentlich, wie Planchon (Vict. reg. p. 34), dass das Wachsthum von Tag zu Tag abnimmt. Wann das Wachsthum ganz aufhört, habe ich nicht ermittelt, Ein Blatt hält sich 3— 5 Wochen frisch. Gegen das Ende dieser Zeit hat sich sein Rand ganz flach ausgebreitet und es fängt an hie und da faul zu werden. Der Blattstiel wächst noch selbst nachdem das Blatt halb verfault und abgenommen ist und er selbst auf der Spitze angefangen hat zu faulen, wie ich anderwegen zeigen werde; es ist daher möglich, dass auch im Blatt die Dehnung nie ganz anf- hört, bis es verfault ist. Die Mittelwertbe in Tabelle VII, zeigen, dass das Blast am Mittage am Meisten wächst und des Nachts am Wenigsten; ferner, . dass es des Morgens mehr wächst als des Abends. In diesen Mit- teln igt die Periode des Wachsthums nicht zu erkennen und sie sind ein schlagendes und warnendes Beispiel, dans Beobachtungen, 136 in grössern Zeitabschnitten angestellt, für die Erkennung der wahren Verhälinisse des Wachsthums keinen Werth haben, Was die absolute Grösse des Wachsthums des Blatts in einer Stunde und in vier und zwanzig Stunden anbetrifft, so ist diese so- wohl für die Dimensionen der Länge und Breite, als für die Fläche wahrhaft erstaunlich. Am 20. August 1858 wuchs das Blatt zwi- schen 12 Uhr Mittags and 1 Uhr Nachmittags 22 mm., (9,176 preuss. duodec. Linien) und am 9. October 1855 in derselben Stunde, zwi- schen 12 und I Uhr gar 25,5 nm. (11,699° preuss. duodec.) im Längendurehmesser. Eine Seite wuchs im Extrem 13 bis 13,5 mm. in einer Stunde, also das Blatt in der Breite um 26— 27 mm. (11,929° bis 12,387‘ preuss. duodee.). Der Längendurchmesser des Blatts wuchs in 24 Stunden vom 16, August 10 Uhr Vormittags bis 17. August 10 Uhr Vormittags um 308,3 mm, (11,787 preuss. duodec. Zoll), der Breitendurchmesser in derselben Zeit 367 mm. (14,031 preuss. duodee.). Das Wachsthum der Fläche bat mir Dr. Borchardt, Mitglied der Berliner Akademie, die Güte gehabt, nach meinen Beobachtungen zu berechnen. Ich setze seine Berechnung in seinen eigenen Worten hieher. „Wenn man an einem Blatt der Victoria regia die Längen der 3 Hauptrippen a, b und c*) gemessen hat, so kann man hieraus eine annähernde Bestimmung seiner Oberfläche I erhalten, indem man annimmt; dass jede der einander symmetrischen Hälften, in welche das Blatt durch die in einer geraden Linie liegenden Rippen a und c getheilt wird, einen Kreisbogen zur Peripherie habe. Da vermöge der Längen a, b, c in der Peripherie von jeder Blatthälfte 3 Punkte gegeben sind und da durch 3 Punkte nur ein Kreis hin- durchgeht, so ist in Folge dieser Hypothese Gestalt und Flächenin- halt des Blattes vollständig bestimmt. Die Formel, weiche man hiernach für die Oberfläche I erhält, ist I= (#+2v) @?+t9) 4+2st ac worin s='h at) , t='h (b—7) und v der in Theilen des Radius ansgedrückte Bogen ist, welcher zwischen -+ 90° und — 90° liegt und der Gleichung gvo - genügt. — Da bei den vorliegenden Messungeu der Brach—— nie > '/ıo *) aist die Rippe der Spitze, c die ihr entgegengesetzte, welche nach dem Basalaussehnitt geht; b die ungefähr senkrecht auf beiden stehende 2. Rippe von der Spitze, 187 wird, so kann man für v — arc. tg die ersten beiden Glieder 8 seiner Entwickelang: m setzen und erhält dann: 3 t? = rT(:r+t?) 24st (1 r}° a) Nach dieser Formel sind die Blattoberflächen berechnet worden, welche folgenden 8 Beobachtuugen entsprechen. in Metern in Quadrat- Metern a -b e Aug. 16, 5. h, p. m. | 0,450 0,422 0 336 0,5385 Aug. 16, 6. h. p. m. | 0,455 0,4355 0,341 0,5658 Aug. 20. 12 h. m. 0,472 0,4255 0,363 0,5670 Aug. 20. 1. bh. p. m. | 0,486 0,433 0,371 0,5913 Aug. 20. 10. b. a. m.| 0,4555 | 0410 -| 03485 | 0,5268 Aug. 21. 10. h. a. m.) 0,5975 0,548 0,4465 0,9229 Aug. 16. 10. h. a. m.| 0,394 0,3555 0,290 0,3917 Aug. 17. 10. h, a. m.| 0,5666 0,541 0,4248 0,8748 Auf die letzte Ziffer in den Werthen von I ist in keinem Fall Gewicht zu legen. Denn sollte selbst die Gestalt des Blattes von der angenommenen nicht abweichen, so würde ein Beobachtungs- fehler von nur !/,, Millimeter in}.den gemessenen Längen schen eine Aenderang von mehreren Einheiten in der letzten Ziffer nach sich ziehen. Es folgt hieraus für die beiden ersten Beobachtungspaare, dass die Oberfläche in einer Stunde resp. um ungefähr 5 °/, und 4 %% gewachsen ist. Aus dem dritten Beobachtungspaare folgt ein Wach- sen um ungefähr 76 °/, in 24 Stunden, aus dem vierten ein Wach- sen um ungefähr 123 °,, in 24 Stunden. Ein Blatt für welches “ mn m m a == 0,733 b = 0,693 e — 0,548 würde nach der oben gegebenen Formel eine Oberfläche m l= 1,4445 haben. Nimmt man an, dass das hier stattfindende Verhältniss a:b:e = 733: 693 : 548 bei allen ausgewachsenen Blättern stattfindet, und sind die durch- 188 schnittlichen- Werthe von 2b in den Jahren 1852, 1853, 1854 die folgenden: . ..m 1852 5’ 0 at 1,5758 *) so dass b — 0,7879 m m 1853 41 y1 9,6 — 1,8997 so dass b — 0,66435 m m 1854 47.34 1,49 — 1,3365 so dass b — 0,66825, so erhält man hieraus folgende Durchschnittowerthe der Oberfläche 78790N ? qm 1852: 1 — 60300/° 1,4445 — 1.8672 66435 ? qm qm 1853: 1 = PrErT 1,4445 =— 1,3274 66825 ? qm 1854: 1 — 69300/: 445 = 1 KYEN “ So weit Borchardt. Ich füge hinzu: da die Victoria reyia 1852 vom 23. Juni bis 22. November in 21'!/, Woche 38 Blätter qm hervorbrachte, die im Durchschnitt eine Fläche von 1,8672 hatten qm so betrug die Gesammtheit der Fläche dieser Blätter 70,9536, oder 720,2125 Quadratfuss oder 5,0014 Quadratruthen. 1853 brachte die Victoria regia vom 15. Mai bis 10. November also in vn Woche 54 Blätter hervor, deren jedes im Mittel eine Fläche von 179274 hatte; alle zusammen nahmen also eine Fläche von qm 71,6796, oder 727,5817 Quadratfuss — 5,0526 Quadratruthen ein. 1854 brachte die Victoria regia vom 4. Mai bis Fin September d. h. in 24'/, Wochen 4 Blätter haar, im Mittel 1. 3432 gross; alse alle zusammen an Flächen 60. 4440. oder 613,6226 Quadrat- fuss — 4,2612 Quadratruthen. Ist die Gesammtgrösse der Blattfläche, die eine Vietoriapfanze in einem Sommer hervorbringt, in der That Staunen erregend, ist diess noch mehr der Fall in Bezug auf die stündliche und täg- liche Flächenzunahme des Blatts. Aus Berchardt's Berechnung *) Für die Verwandlung von preussisch, Fuss in Meter bat man: 1! 0, ‚313853; t Quadratfuss — 0 „885037; 1 Quadratmeter = 10,151887 preussisch. Qua- dratfuss, folgt nämlich, dass ein Blatt am 16. Aug. von 5—6 Uhr Nachmittags 0,0273 Quadratmetres oder 0,2872 Quadratfuss und ein anderes am 20. Aug. zwischen 12 u. 1 Uhr 0,0243 Q.m. oder 0.2556 Q. f. Blatt- fläche, also über /, Quadratfuss in der Stunde hervorgebracht hatte; ferner, dass ein Blatt in 24 Stunden von 10 Uhr Morgens den 20. Augnst bis 10 Uhr Morgens den 21. August um 0.3965 Qm. oder 4,1720 Qf. und ein anderes von 10 Uhr Morgens den 16. Aug. bis 1 Uhr Morgens den 17. Aug. gar um 0,4831 Qm. oder 5,0832 Qf. gewachsen war; eine Flächenzunahme, die bei andern Pflanzen für ein einzelnes. Blatt sicher ohne Beispiel ist. Und doch sind jene Werthe für die Victoria ohne Zweifel nicht die extremsten. Zur Vergleichung füge ich einige Angaben über das grösseste Wachsthum, was bei andern Pflanzen beobachtet ist, bei. Es wauch- sen in 24 Stunden Humulus lupulus 152mm, (5''9°/,""rhein.) (Har- ting); Agave lurida Schult.”5,5 bayer. ZollıZuccarini), auf Java 0,148 mm. (5°7'/,° rhein.) (Teysman), 0,122 mm. (48° rhein.) in Leiden (nach de Vriese); Aguve americana L. 122 mw. (4°'g'‘ rhein; nach de Vriese); 6“ rhein. (Treu), 15°--16'/,* niederl. (van der Hoop nach de Vriese); Litfaea geminiflara 7’ (Graefe); Four- croya giganltea V ent. 8’ par. (Ventenat);Bambusa Balcoa Roxb. 8,75 engl. (Wallich), Bambusa yigantea Wall. 14,”5 engl. (Wal- ich); Bambusa arundinaceal,. 7,5 —8" in Caleutta (Wallich); 1’ — 1710‘ engl. in Chatsworth(S co tt) und in Kew 2’— 3° (Gard. chron. 1855 p. 583). Darnach wird das lineale Wachsthum des Blatts der Victoria zwar von den Schaften von Agare americana, Bambusa gigantea und arundinacea übertroffen, aber in Bezug auf Schnelligkeit des Wachsthams der Fläche eines einzelnen Blatts nimmt sie wohl die erste Stelle ein. Was die Abhängigkeit der Periode des Blattwachsthums von den Agentien betrifft, so ziehe ich hierbei in Betracht: 1) den Druck der trocknen Luft, 2) den Dunstdruck, 3) die relative Feuchtigkeit, 4) das Licht, 5) die Wärme der Luft und des Wassers. Da die meisten dieser Agentien durch ihren Einfluss auf die Verdunstung zum Wachsthum der Pflanzen Beziehung haben, so werde ich erst das Wenige, was wir bis jetzt über die Bedeutung der Verdunstung für die tägliche Periode des Wachsthums der Pflanzen wissen, zu- sammenstellen. Hales undSchübler haben bei ihren Untersuchun- gen über die Verdunstung der Pflanzen das Wachsthum der Pflansen und dessen tägliche Periode nicht berücksichtigt. De Vriese war der Erste, der in Bezug auf die „aufgestellte Frage ein sehr interessantes Factum beobachteie. Er fand bei Ayare americana im Monat August bei 3 Beobachtnngen täglich, die um 140 6h. a, m, 12h. m. u. 6 h. p.m. angestellt wurden, an 13 heitern Tagen, dass der Schaft zu Mittag kürzer war, als des Morgens und Abends, während er bei bezogenen Tagen zu Mittag länger war, sis des Morgens, ferner, dass das Wachsthum vom 10. August ab, bei Nacht zwischen 6 h. p. m. u. 6 h. a. m., stärker war, als bei Tage zwischen 6 h. a. m. u. 6 h. p: m., während bis dahin die Pflanze im Juni und Juli und Anfangs August bei Tage mehr als des Nachts gewachsen. war. de Vriese ist unstreitig so glücklich gewesen, die gemeinsame Ursache dieser Phänomene hypothetisch zu erkennen, dass sie nämlich durch Verdunstungsverhältnisse in Verbindung mit der Schwierigkeit der Aufsaugung von Flüssigkeit mittelst eines 7,284 Meter (23.206 preuss. Fuss) langen und zu der Zeit unten schon verholzten Schafte (de Vriese Ann, soc. roYy- W’agricult. et de botan. de Gand 1848 p. 304 fi. u. 381 fi.) be- wirkt seien, obgleich der factische Beweis nicht geliefert ist. Im Aligemeinen leuchtet ein, da die Volumenszunahme der Pflanze durch Volumenszunahme der einzelnen Zellen bedingt ist, diese aber sowohl von der Vergrösserung ihrer Membran, als auch der Vermehrung des flüssigen Inhalte abhängt, dass bei übrigens gleichen Wachsthumsbedingungen die Volumenszu nahme der wachsenden Pflanze oder des wachsenden Pflanzentheils sich zu verschiedenen Zeiten verhält, wie die Differenz zwischen der verdunsteten Quanti- tität von Flüssigkeit und der aufgenommenen, sei & dass diese aus der Erde, oder aus der Luft, oder von dem wachsen- den Organ aus dem übrigen Körper der Pflanze selbst entnommen ist. Je grösser diese Differenz zu Gunsten der aufgesogenen Flüs- sigkeit ist, desto mehr wächst die Pflanze, je geringer diese Diffe- renz ist, desto weniger wächst sie. Es ist höchst denkbar, dass bei der Pflanze, welche de Vriese beobachtete, die durch die ab- gestorbene Wurzel keine Flüssigkeit aufnehmen konnte (de Vriese Nederl. kruidk. Archief II. pag. 249), sondern die Feuchtigkeit, welche zum Wachsthum des gewaltigen Schafts nöthig war, entwe- der aus der Luft, oder wohl vorzugsweise aus dem übrigen Pflanzen- körper beziehen musste *), die Differenz zwischen Verdunstung und Aufnahme von Flüssigkeit in der Spitze des Schafts so modificirt *) Vielleicht ist Letzteres immer bei den Agaven der Fall und ihre Wurze stets zur Blüthezeit schon abgestorben,, und vielleicht erklärt sich daraus der Untergang der ganzen, durch die Bildung des Schafts unter solchen Unständen ausgesogenen Pflanze nach der Blüthe, 141 war, dass sie im Juni und Juli zu Gunsten der aufgenommenen Flüssigkeit bei Tage grösser war, als bei Nacht, indem durch den damals noch jüngeren, kürzeren und zarteren Schaft leicht der durch Verdunstung erlittene Verlust an Feuchtigkeit wieder aufgesogen werden konnte; dass aber die Differenz bei den heitern, warmen und trocknen Tagen des August, als der Schaft obenein länger und holziger geworden war, auch schon die Feuchtigkeit im übrigen Körper der Pflanze sehr erschöpft war, zu Gunsten der von der Stammspitze aufgenommenen Flüssigkeit bei Tage geringer war, als bei Nacht, und dass daher der Schaft bei Tage weniger wuchs als bei Nacht, wo die relative Feuchtigkeit grösser und daher die Ver- dunstung schwächer war oder gar nicht statt fand, oder wo sogar Aufoabme von Feuchtigkeit aus der Luft eintreten konnte. Wenn die Differenz zwischen Verdunstung der Pflanze und Aufnahme von Flüssigkeit 0 ist, findet kein Wachsthum statt; die Pflanze behält dasselbe Volumen. Dieser Fall trat bei der Agave von de Vriese den 23. Aug. ein, an welchem Tage der Himmel bezogen, die Ver- dunstung also gemindert war und die Pflanze des Morgens, Mittags und Abends gleich gross war. Findet die Differenz zwischen Ver- dunstung und Aufnahme von Flüssigkeit zum Nachtheil der letzteren statt, d. h. ist die Quantität der verdunsteten Flüssigkeit grösser als diejenige, welche in einer gegebenen Zeit aufgesogen ist, so muss die Pflanze an Volamen abnehmen und sie wird unter fortwähren- der Volumensabnahme verdorren, wenn ein solcher Zustand über das Maass hinaus anhält. Regenlose, heisse Zeit im Sommer, oder die sengende Sonne des Mittags bewirkt ein Welken der Pflanzen dadurch, dass die Quantität der von ihnen verdunsteten Feuchtig- keit die der aufgenommenen übertrifft, wobei eugleich, auch selbat obne genauere Messung, an den schlaflen, dürren Blättern, den hän- genden Köpfchen der Blüthen, eine beträchtliche Volumensabnahme, ein rückgängiges Wachsthum, wenn ich so sagen darf, in die Augen fällt. Das Maass, in welchem Pflanzen diese Volumens- abnahme durch Verdunstung ertragen können, ist bisher nicht näber untersucht, aber jedenfalls sehr verschieden. Einige Flechten und Algen, als Collema, Lichina, Nostoc commune, Ulothrie speciosa, die ich zur Zeit der Ebbe mit schwarzgrüner Farbe auf den Felsen in Cornwall, ohne dass sie dadurch Schaden litt, aufgetrocknet sah, stehen bier auf einem Extrem und der Unterschied zwischen ihrem Volumen zur feuchten und trocknen Zeit ist sehr auffallend. Das Einschrumpfen, welches diese Pflanzen zur trockoen Zeit zeigen, ist aber kein anderes Phänomen, als die Verkürzung des Behalts der 143 Agave, welehe de Vriese zar Mittagszeit an heissen trocknen Augusttagen beobachtete; die Spitze des Schafts hatte mehr Feuch- tigkeit verdunsiet, als aufgesogen. Ist a die von der Pflanze verdunstete Feuchtigkeit, b die von ihr aufgenommene und c die Differenz beider, so lassen sich nach dem Vorbergehenden folgende Fälle des Verhältnisses der Ver- dunstung zur aufgenommenen Flüssigkeit unterscheiden. lst a b, dann ist b—a — — c; die Pflanze schrumpft ein und stirbt bei einem gewissen Werth von — c, welcher bis jetzt noch gar nicht untersucht ist. (Fortsetzung folgt.) Anzeigen. Verkäufliche Pflanzensammlungen. Von dem Unterzeichneten können gegen frankirte Einsendung des Betrages folgende Sammlungen bezogen werden: Algae marinae siccalae, Sect. V. Bestimmt von Prof. J. G. Agardh, G. v. Martens und Dr. L. Rabenhorst. 50 Sp. Preis 7. — Thlr. 4 pr. Ct. Wenn diese Sammlung durch Vermittelung des Buchhandels bezogen wird, so wollen fortan die Besteller die betreffenden Buchhandlungen für diese Vermittelungen entschädigen. Orphanides, Flora graeca exsiccata. Cent. IV. V. Diese Centurien enthalten noch mehr interessante Arten, als die: früher ausgegebenen Centurien. Die Exemplare sind eben so schön und eben so reichlich aufgelegt. Preis 9. 37. 45 kr.rb, — Thir. 21, 17, Sgr. pr, Ct. Prof. Blytt, pi. Norvegiae, praeseriim alpium, ra- rıores. Sp, 20—100. Preis A. 2 — 10 rh. — 'Thlr. 1. 5 Sgr. — 5. 32 Sgr. pr. Ct. — Sammlangen von 60 Arten enthalten folgende Pflanzen: Hymenophyllum Wiüseoni. Agrostis borealis. Poa flesuosa var, P. stricta. Catabrosa algida. Giyceria remota, Calamagroslis strigosa. Carex mierostachya, livida, usiulata, pulla, misandra, loliacea, arclica, norvegica, laevirostris, marilima, pediformis. Juncus siygius, biglumis. Luzula hyperborea, parviflera. Saliz lanala, Königia islandica. Hieraeium glomeratum, strictum?, pal-' Udmn* crinigerum, rigidum, ramosum* bursifolium. Artemisia' norvegica. Galium trifidum, suaveolens. Genliana deionsa. Echi- nospermum deflexum. Pedicularis lapponica, Oederi. Primula: sibi- rica. Andromeda lelragona , hypnoides. Phyliodoca coerules. Rho- dodendrum lapponicum. Diapensia lapponica. Bunium fleruosum. Conioselinum Fischeri. Sazxifraga rivularis, nivalis, siellarie var. comosa. Banunculus pygmaeus. Papaver nudicaule. Subularia aquatica. Cardamine bellidifolia. Draba alpina, Viola umbrosa. Alsine biflora, hirla. ‚Stellaria borealis. Wahlbergella affinis, ape-” tala. Epilobium lineare. Rubus arclicus, Cotoneaster v nigra. Oay-’ tropis lappenica, . 144 ’ ‘Die erwarteten Pßanzen von Schimper aus der Abyssinischen Landschaft Agow sind angekommen. Sie werden von Herrn Prof. Hochstetter bearbeitet. Die Exemplare sind vortrefflich. Von den Sammlungen, die in dem im November v. Js. bekannt gemachten Verzeichnisse unter den Nummern 1 und 26 aufgeführt sind, sind keine Exemplare mehr vorhanden. Esslingen bei Stuugart im Januar 1856. R. F, Hohenacker. Eine sehr gut erhaltene Holzbibliothek von Gandidus Huber, bestehend aus 40 unten verzeichneten Nummern, in gross Octav, ist billig im Ganzen zu verkaufen, Jedes Bach, das zum Aufmachen ist, ist aus dem Holze der Holzart gefertigt, bei den Stauden und Gesträuchen aber sind die Stämmchen nur aufgelegt. Auf dem Rücken des Buches ist die Rinde, das Moos, die Flechte, der Schwamm, das Harz, dann der deutsche und lateinische Name der betreffenden Holzart ange- bracht, im Innern des Buches jedoch sind die Blätter, die Blüthen, die Frucht, der Same, der Blüthenstaub, die Kohle, die Wurzel, das junge Pflänschen mit den Cotyledonen, die Asche, sowie ein Querheizechnitt repräsentirt, und die Beschreibung der Holzart beigefügt. Quercus rubra, Quercus Aegylops, Juglans nigra, Pinus rubra, Pinus eonadensis, Betula fruticosa, Belula nana, Beiula alba, Be- tula nigra, Populus canadensis, Populus caroliniensis, Populus baisamifera, Populus alba, Salie amygdalina, Salix incubacea, Salir H.lio, Saliz pentandra, Salir myrtilloides, Saliv caprea, Saliz vimimalis, Seliz vitellina, Sambucus niyra, Prunus insi- titia,. Prunus Avium, Prunus spinosa, Platanus eccidentalis, Thuje occidenlalie, Ligustrum vulgare, Cralaeyus coccines, Lonicera Helosteum, Lonicera Periclymenum, : Cratoegus Aria, Rubus sara- tilis, Ribes Uva crispa, Ribes rubrum, Staphylea pinnata, Vibur- num Opulus, Spiraea ulmifolia, Berberis vulgaris, Hespitus Ch3- maemespilus. Briefliche Angebote wollen: gefälliget frankirt ‚an die Redaction dieser Blätter gerichtet werden, welehe dann das Weitere besor- gen wird. —— Redacteur und Verlegers Dr. Fürnrohr, Druck von F, Neubauer, FLORA — in — NE 10. Regensburg. 14. März. 1856. Inhalt: orIGINAL-ABHANDLUNG, Caspary, über die tägliche Periode des Wachsthums des Blattes der Vietoria regia Lind. und des Pflanzenwachs- tbums überhaupt. (Fortsetzung.) — ANZEIGE für die Herren Monographen, Ueber die tägliche Periode des Wachsthums des Blattes der Victoria regia Lindl. und des Pflanzenwachsthums über- haupt, von Dr. Robert Caspary. (Fortsetzung.) . Diese Betrachtungen werfen ein eigenthümliches Licht auf die Resultate, welche E. Meyer an Weizen- und Gerstenpflanzen und zum Theil auf die, welche Mulder am Blatt der Urania speciosa und dem Blüthenstiel von Cactus grandiflorus, wie auch auf. die, welche de Vriese im Mittel an der mehrmals erwähnten Agave americana erhielten. Meyer fand, dass Weizen- und Gersten- pflanzen an 4 Beobachtungstagen im geheizten und wahrscheinlich sehr trocknen Wohnzimmer im Mittel bei Tage zwischen .10 und 32 Uhr und zwischen 4 und 6 Uhr eine Verminderung des Wachs. thums zeigten. Am 12. März, an weichem Tage der Himmel bis 4 Uhr Nachmittags klar und die Temperatur fast durchgehende höher war, als an den andern Tagen, tritt diese periodische Verminderung des Wachsthums bei Tage weit greller hervor, als an den 3 folgen- den, trüben und feuchten Tagen, die auch eine geringere Tempers- tur hatten, an welchen die Verdunstung also schwächer war, als am 12. März. Meyen fand an Haferpflanzen, Münter an einer Gerstenpflanze ähnliche Resultate wie Meyer. Muilder beobach- tete an 12 klaren Tagen, an welchen die Verdunstung ohne Zwei- fel beträchtlich war, dass das Blatt von Urania speciosa zwischen 11h. a.m. u. 1 oder 4h. p. m, nicht wuchs, dass es nur an einem bezogenen Tage, an welchem die Verdunstung schwächer sein musste, auch zwischen 11 u,’1 oder 4 Uhr wuchs, and dass das stärkste Wachs- thum im Mittel in die Nachtstunden von 10—12 Uhr fiel. Am Blü- thenstiel von Cactus grandiflorus findet Mulder, dass er an 3 külteren Tagen bei bewölktem Himmel und wenig Sonnenschein bei Tage gegen Mittag am Meisten wächst, dass er dagegen un einem Flora 1856. 10. IL 146 wärmeren und klareren Tage, an dem die Sonne mehr als an den andern schien, 2 Stillstände zwischen 7 und 8 und 11 und 12 Uhr des Vormittags zeigte. De Vriese hat eins der interessantesten Resultate aus seinen Beobachtungen nicht gezogen. Berechnet man die Mittel des Wachs- thums nach de Vriese’s Messungen vom 21. Juni bis 8. August für die 3 stündigen Zeiträume der Beobachtungen, so findet man, dass der Schaft zwischen 6 u. 9 h. a. m. 11,5 mm., zwischen 9 h. a.m. u. 12 h.'m. 10,9 ınm., zwischen 12h. mw. u. 3h. p. m. 14,0 mm., zwischen 3—6h. p. m. 13,1 mm., zwischen 6 u. 9h. p.m. 9,6 mm. wächst, Das Maximum des Wachstbums tritt zur wärmsten Tages- zeit zwischen 12 Ubr Mittags und 3 Uhr Nachmittags ein; gegen Abend nimmt das Wachsthum allmälig ab; und es steigt vom Mor- gen gegen Mittag nicht gleichmäseig an, sondern erleidet zwi. schen 9 h. a. m. u. 12 h. m. eine Vermiuderung im Verhältniss zu dem, welches zwischen 6 u. 9 h. a. m. statt findet. Einzelne Tage im Juli bilden jedoch eine Ausnahme; an ihnen nimmt das Wachs- thum von Morgen gegen Mittag zu und erleidet keine Abnahme zwischen 9 und 12 Uhr. Es ist zu vermuthen, dass die erwähnten Verminderungen des Wachsthums der Weizen-, Gersten- und Haferpflanzen, des Blatis der Urania speciosa, ‚ des Blüthenstiels des Cactus grandiflorus und des Schafts der Agave 'americana in der Zeit vom 21. Juni bis 8. "Aug. . dje bei Tage eintreten, Ausnahmen von der Regel sind, wie das Einschrumpfen des Schafts der Agave zur Mittagszeit in den Tagen des August nach dem $. dieses Monats und ihre Ursache in individuellen Verdunstungsverhältnissen gehabt haben, die in der oben bei mehreren der genannten Pflanzen angedeuteten Weise durch trübes oder heiteres Wetter, höhere oder niedere Temperatur bedingt waren, und dass wahrscheinlich auch in allen diesen Fällen, wie bei der Victoria regia, und der Agave americana an einzeinen Tagen im Jali (z. B. d. 13., 17., 30), die Curve des Wachsthums gleichmässig am Vormittag ansteigen, kurz Nachmittag ihr Maximum erreichen und am Nachmittag fallen würde, wenn die Untersuchung bei hohen relativen Feuchtigkeitsgraden wiederholt würde. Da die Verdunstung der Pflanzen von denselben Bedingungen abhängt, unter denen die Verdunstung überhaupt steht, obgleich bei ihnen als ein eigenthümlicher Factor noch eine besondere Fähigkeit, verschieden bei verschiedenen Pflanzen, Feuchtigkeit, die sie auf- genommen haben, zu bewahren, (v. Mohl botan. Zeitg. 1847 p. sdı) hinzutritt, so kann man ohne Gefahr beträchtlichen Irthums beson- 147 ders für feuchtere Zeiten und feuchtere Orte annehmen, dass die Pflanzen in der Tagesperiode des Dunstdrucks eine Darstellung ihrer Verdanstungsperiode haben.* Di- recte Untersuchung ist hier jedoch dringendes Bedürfniss. Was die Verdunstung des Blattes der Victoria betrifft, so ist diese jedenfalls sehr gering, da die Luft im Gewächshause dem Sättigungspunkte fast immer sehr nahe ist (vergl. Tabelle 2 u. 4). Dass die Verdunstung für das Wachsthum des Blatts der Victoria nur secundüre Bedeutung hat, geht daraus hervor, dass es in einer Luft, die ganz mit Wassergas gesättigt ist, in welcher es also nicht verdunsten kann, gut fortwächst. Am 21. October 1854 war die Luft von 8 b. p. m. bis 8 h. a. m. mit Wassergas ganz gesättigt, das Blatt konnte also nichts verdunsten, ist aber dennoch ohne Un- terbrechung gewachsen. Der Ansicht, welcher man oft begegnet, dass in Gewächshäusern die Luft sich meist auf dem Thaupunkte be- finde, ist nicht richtig; im Gegentheil ist diess selten der Fall, ob- gleich die relative Feuchtigkeit im Gewächshadse meist höbere Pro- cente hat, als im Freien. Im Victoriahause habe ich durch stunden- langes Verspritzen von Wasser es nicht bewirken können, dass die Luft gesättigt wurde, obgleich mir obenein die Wasserfläche eines Bassins von 25’ Durchmesser zu Hilfe kam. Auch zu den Zeiten, in welchen das Blatt am’ Meisten verdunsten musste, weil die Luft nur 78 oder gar 74 pre. Feuchtigkeit hatte, wie am 6, October und 7. October 1855 Mittags um 12 Uhr, zeigte das Blatt im Wachsthum nichts Ungewöhnliches. Da ich das Wachsthum auch in möglichst trockner Luft zu beobachten wünschte, wurden bei starker Heizung des Wassers am 20.. 21. und 22. October die Fenster des Hauses alie geöffnet, um die trocknere Luft, die sich im Freien befand, in's Haus einzulassen, aber leider konnte ich doch keine auffallend geringeren Feuchtigkeitsgrade als sonst erzielen und das Blatt wuchs wie gewöhnlich. Ich wende mich nun zur Besprechung der Wirkung der Agen- tien aufs Wachstbum des Blatts der Vieloria, *) Vergleiche über die Tagesperiode des Dunstdrucks, die an der Küste 1 - Maximum und 1 Minimum, im Innern der Continente und auf hohen Ber- gen 2 Maxima und ? Minima hat: Kämptz Vorlesungen über Meteoro- logie p. 101 #.;, Studer, physikal, Geographie II., 44ı f.; uud beson- ders die meteorologischen Beobachtungen für die einzelnen Orte selbst 2. B. Jelinek über den täglichen Gang der vorzüglichsten meteorologi- schen Elemente der Prager Sternwarte 1850 p. 32 ff; Kupffer Annal, de Fobservat. physique central de Russie u. =, w. 1q 148 Das Barometer misst den Druck zweier Componenten der At- mosphäre, der Luft und des Wasserdunstes, Der Gang des Baro- meters, in welchem die Wirkung beider Componenten nicht geschieden ist, ist daher weiter keiner Betrachtung zu unterwerfen, sondern die Tagesperiode jedes der Componenten für sich. Was den Druck der trocknen Luft anbetrifft, so ist dieser in täglichen Mitteln in Tabelle III. in der letzten senkrechten Zeile angegeben und in Tabelle IV. (in den beiden untersten horizontalen Reihen) habe ich den Druck der trocknen Luft für August und Oc- tober, die beiden Monate, in denen ich beobachtete, in stündlichen Mittteln aufgezeichnet, wie er von Dr. A. J. Schultz (l. c.) aus mehr als fünfjährigen Beobachtungen abgeleitet ist. Nach den An- gaben von Schultz hat die tägliche Periode der trocknen Luft in Berlin 2 Maxima ynd 2 Minima innerhalb 24 Stunden, im August um 3 Uhr Morgens das grosse Maximum um 1 Uhr Nachmittags das kleine, das grosse Minimum um 7 Uhr Nachmittags und das kleine um 8 Uhr Vormittags. Etwas anders ist die Periode im October, wie- die unterste Zeile in Tabelle IV. zeigt. Da aber weder die täglichen Mittel des Drucks der trocknen Luft (Tabelle IIl.), noch die tägliche Periode desselben, den Wachsthumsverhältnissen des Blatts der Yicloria regia entsprechen, so ist kein Einfluss des Drucks der trocknen Luft auf das Wachsthum des Blatts der Victoria nachweis- bar. A. priori muss freilich ein solcher Einfluss sowohl im Allge-. meinen, als auch für die Victoria angenommen werden, denn da, der Luftdruck die Verdunstung theilweise bedingt, so hängt von der Periode des Drucks der trocknen Luft die Periode der Verdunstung überhaupt und auch der der Pflanze theilweise ab, aber die Differenz zwischen dem grossen Maximum und grossen Minimum der täglichen Periode des Drucks der trocknen Luft im August und October (ver- gleiche Tabelle IV.) beträgt für Berlin nur 0.33‘ und 0,327” par- und man kann sich bei so geringem Umfang der Schwankung nicht wandern, wenn ihre Wirkung sich am Blatt der Victoria nicht wahr- nehmen lässt, da sogar Schwankungen der trocknen Luft von 3,87 Umfang (vergl. Tabelle III. zwischen dem 2. u. 3. October) ohne nachweisbaren Einfluss aufs Wachsthum sind. Dazu kommt noch, dass der Dunstdruck die Wirkungen des Drucks der trocknen Luft noch mehr ausgleicht, wie sich gleich ergeben wird. Der Feuchtigkeitsgehalt der Luft ist unter 2 Gesichtspunkten zu erwägen, erstens in so fern er durch seine Schwere wirkt, als Dunstdruck, und zweitens in seinem quantitativen Verbält- niss zu der Menge von Feuchtigkeit, welche die Luft bei der ge 149 gebenen Temperatur aufnehmen kann, d. b. als relative Feuch- tigkeit. " Der Dunstdruck , welcher im Vietoriahause statt fand, ist in par. deeim. Linien in Tabelle IV. angegeben. Seine tägliche Periode ist hauptsächlich von der Wärme der Luft abhängig, erreicht unge- fähr gleichzeitig mit ihr um 12 Ubr Mittags im Hause sein Masi- mum, hat aber abweichend von ihr im Mittel um 7 Uhr Morgens sein Minimum. Da der Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre, wie die troekne Luft, durch seinen Druck auf die Verdunstung wirkt, so ist a priori wieder anzunehmen, dass der Dunstdruck von Einfluss aufs Pflanzenwachsthum sei, da er aber im Victoria-Hause nur 6,70— 10.8 par. deeim. Linien beträgt, so ist sein Einfluss auf die Tagesperiede des Wachsthums nicht nachweisbar. Dass sein Maximum mit dem des Wachsthums ungefähr auf dieselbe Zeit fällt, hat in der gemein- samen hauptsächlichen Ursache beider, in der Periode der Wärme, seine Erklärung. Die Minima fallen nicht zusammen. Die Periode des Dunstdrucks und die der trocknen Luft gleichen sich gegenseitig dadurch noch mehr aus, dass, wie Tabelle IV, zeigt, ibre Maxima und Minima fast auf die entgegengesetzien Zeiten fal- len, die Curve der gemeinsamen Wirkung beider also noch flacher wird. Da nun das Barometer in seiner täglichen Periode die Curve dieser gemeinsamen Wirkung beider anzeigt, se erhellt daraus schla? gend, dass die tägliche Periode des Barometers, die 2 Maxima und 2 Minima hat, noch weniger von Einfluss auf das Wachsthum sein kann, als die Periode jeder ihrer Componenten für sich betrachtet. Wenn Harting bei Hopfenpflanzen am 15. und 16. Mai 1842 bei sehr hohem Barometerstand ein stärkeres Wachsthum wahrnahm und daraus folgert, dass ein höherer Luftdruck fürs Wach- sen förderlich sei (Tijdschrift voor nat. Gesch. en Phys. 1842 IX. p. 328), so erscheint dieser Schluss nicht gerechtfertigt, vielmehr war das stärkere Wachsthum an jenen beiden Tagen. obne Zweifel durch die höhere Temperatur, die zugleich an ihnen. statt fand, verursacht. De Vriese giebt bei Agave americana an, dass ein erhöhter Luftdruck dem Wachsthum förderlich zu sein scheine (Nederl. kruidkund. Arehief 1851, II. p. 248), aber ohne einen Beleg dafür beizubringen. Da man mit Wahrscheinlichkeit die Periode des Danstdrucks als Repräsentanten der Verdunstungsperiode der Pflanzen betrachten kann (p. 31), die Periode der relativen Feuchtigkeit der des Dunst- drucks aber gerade entgegengesetzt ist (siehe Tabelle IV.), so ist sie auch der Verdunstungsperiode der Pflanzen entgegengesetzt. Je 150 grösser daher die relative Feuchtigkeit, desto weniger verdunsien die Pflanzen, und umgekehrt. Bei hohen Graden relativer Feuch- tigkeit wird das Wassergas der Luft sogar von ausgedürrten Pflan- zen aufgenommen und sie ersetzen so den Verlust an Feuchtigkeit, den sie durch Verdunstung erlitten, obgleich über diesen für das Leben der Pflanzen äusserst wichtigen Vorgang Näheres nicht be- kannt ist. Die Wichtigkeit der relativen Feachtigkeit fürs Pflanzen- wachsthum im Allgemeinen ist daher einleuchtend. Aber primäre Bedeutung fürs Wachsen des Blatts der Victoria hat sie jedenfalls nicht, da die Verdunstung sie nicht hat und bei einem Blatt, welches auf dem Wasser schwimmt, der durch Verdunstung entstandene Feuch- tigkeitsverlast immer sogleich wieder ersetzt werden kann. Dass das Maximum des Blattwachsthums und das Minimum der relativen Feuch- tigkeit auf dieselbe Zeit fallen, ist ein Zeichen gemeinsamer Abhängig- keit von der Wärme, aber kein Beweis, dass bei der Victoria das Maximum ihres Wachsthums durch Einfluss, oder auch nur mitwir- kenden Einfluss der relativen Feuchtigkeit eintritt. Was die Periode des Lichts anbetrifit, so habe ich sie nieht untersucht, da uns überhaupt noch ein brauchbares Photometer mangelt. Dennoch habe ich das Factum gefunden, dass die Peri ode des Lichts die Periode des täglichen Waehsthams des Blatts der Victoria nicht bedingt, wie ich gleich zeigen werde. Die Wärme kommt für das Blatt der Victoria, welches auf dem Wasser schwimmt, als die der Luft und des Wassers in Betracht. Im Victoria-Hause des Berliner botan, Gartens wird nur das Wasser geheizt, nicht die Luft, und es ist daher die Periode der Wärme der Luft hauptsächlich ven der des Wassers, besonders in den spätern Monaten des Jahres, abhängig. Es ist desswegen die Wärme des Wassers, zunächst für die Victoria des Berlin. botan. Gartens, YoA viel grösserer Wichtigkeit fürs Wachsthum der Pflanze, als die der Luft. An andern Orten, wo die Victoria eultivirt wird, ist die Wärme der Luft, wenn gar nicht geheizt wird, oder die des Bodens von grösserer Bedeutung, wenn, wie bei Geitner in Planitz bei Zwickau, die Wärme einesErdbrandes, oder, wie bei &oeschke in Cöthen, Pferdedünger, oder bei Mjosenthien in Eutritzsch hei Leipzig: Anis und Corianderspreu als Heizungsmittel, welches zunächst auf die Erde des Bassins und erst mittelbar auf Wasser und Luft wirkt, benutzt werden. Die Maxima der Luft- und Wasserwärme fallen im Vietoria-Hause des Berlin. botan. Gartens um 12 h. m. u. 1 p. m., also ungefähr mit einander zusammen, die Minime, um 4 7 h. a. ım., liegen jedoch weiter von einander. entfernt. Die Masims 151 beider treten ungefähr zu gleicher Zeit mit dem grossen Maximum des Wachsthums, welches zwischen 12 und 1 Uhr fällt, ein; die Minima der Luft und Wasserwärme zeigen jedoch mit denen des Blattwachsthums keine Gleichzeitigkeit. Da die Periode des Lichts mit der der Wärme parallel verläuft, so fragte es sich, ob Wärme oder Licht auf das Blattwachstbum hauptsächlich wirkten, und ich beschloss die Sache dadurch zu untersuchen, dass ich auf künst- lichem Wege durch Heizung die tägliche Wärmeperiode veränderte, sie von der des Lichts abtrennte und ihre Maxima ‚und Minima zu audern Zeiten, als Zewöhnlich eintreten liess. Das Wasser des Bassins wurde sonst täglich von 6 ’;. Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags geheizt; etwa eine Stunde nach der Heizung pflegte das Maximum der Wärme im Wasaer einzutreten; ich heizte nun so, dass das Maximum, statt gegen 1 Uhr Nachmittags, zu Mitternacht eintrat, ferner an andern Tagen so, dass es gegen 6 Uhr Morgens und wie- der an. andern Tagen so, dass es gegen 6. Uhr Abends statt fand, und die merkwürdige Folge für das Wachsthum des Blattes war die, dass es.stets zur Zeit der ‚grössesten Wärme am meisten wuchs. Auf solche Weise habe ich es bewirkt, dass das Maximum des Blatt- wachsthums um Mitternacht, des Morgens und des Abends eintrat und hätte es zu jeder beliebigen Tages- und Nachtstunde eintreten lassen können. Padurch erhielt ich den schlagenden Beweis, dass die Periode des Wachsthums des Blattes nicht von der des Lichtes abhängig ist, sondern hauptsächlich von der der Wärme. Bei diesen Untersuchungen sind die Beobachtungen nicht mehr stündlich, sondern 4 mal in 24 Stunden um 3 und 9 Uhr Vormittags und Nächmittage angestellt, wodurch der Tag in die oben angege- benen 4 Abschnitte, Morgen, Mittag, Abend und Nacht, zerfiel. Ein Maximum- und._Minimumthermometer zeigte für die einzelnen Zeit- abschnitte die Maxima und Minima der Temperatur an.. Am 16., 17. und 18. October ist so .geheizt worden, dass das Maximum der Wärme in die Nacht fiel. Um ‚de Temperatur des Wassers und der Luft bei Tage so sehr zu erniedrigen, wie möglich, wurden Fenster und Thür des Morgens geöffnet, und gegen Abend geschlossen. Ta- belle VIII enthält die Beobachtungen. 152 Tabelle VII. Stärkstes Wachsthum des Blattes bei Nacht zwischen 9 Uhr Abends und 3 Uhr Morgens. Beobachtungs Pi Mittle zeit. Tages- Grösse des Blattes Grössen. Temperatur | “ 3 zeit zunabme| des der Luft Bemerkungen. & 5 der Spitzelder Basis) der Seite] des jWas- |, "| Maxim.| Minim.| draus- F Er Blattes | sers | Hause | i. H. | i.H. | sen 1855 ‚9 Uhr oRI®R, °R, Ganz bezogen. Es war am den I6.| a. m. |f Mittag | 307 mm.} 251 mm. 33,7 mm.| 22,3 | 123,8 9,9 115. Octbr. von 4 Uhr p. m. bis DOetbr. 30,5 37 \ 12 Uhr m. n. geheizt. 3 p.m.|) apena | 337,5 288 5 19,7 20,3 | 12,4 | 15,7 | 11,3 | 10,5 | Himmel bezogen. 28 11, — | m „Die zum Nachtanfang bezogen, dann nr = = . De . A . M. 9p.m.l Nacht 365,5 299,5 325 44,3 24,1 15,6 15,3 6 bie 19 U Mitternacht geheizt Das Maxı- 47 32 54 mumthermometer zeigt 14,09, weil ein . Wassertropfen vom Dach des Hauses auf seine Kugel gefallen ist. FIR 3a. m.ff Morgen 425 331,5 29 37,8 24,7 | 153 | 16,8 | 10,4 | 4,0 Hie und da lichte Wolken. 9a.m.|} mag | 4925 360,5 423,5 145 | 217 110551 162 |11 155 Meist Sonnenschein. Hie und | | ins 15 u da lichte Wolken. 3p.m. Abend 470 20 a ae 19,8 19,3 | 12,6 | 16,4 |] 11,8 |} 10,9 | Stets Sonnenschein. 9p.m, 490 388 481,5 29,0 24,7 | 15,95, 17,6 | 15,5 | 5 Stets klarer Himmel, P jun! 32,5 | vl 3885| ’ ’ j 78 Sam) | 522,5 405,0 500 20 24,6 | 15,4 | 15,9 | 132 | 6,1 Stets klarer Himmel. Octbr. ya a 15 21 a ae aa RE EN 92.m)” 15485 420 524 12,5 22 |11,75 11,2 | Mit Sonnenaufgang tritt dich- Mittag 14 11 12,5 ter Nebel ein, durch den die N Sonne matt scheint. 9pm. 557,5 431 . | 536,5 20,4 | 13,1 9,9 ‚Nach 9 Uhr bezieht sich aop Himmel trübe u. es öfters, regnet 153 In der Nacht vom 17. zum 18. October fällt das Maximum des Blattwachsthums zusammen mit dem Maximum der Temperatur des Wassers und der Luft. Dagegen in der Nacht vom 16.—17. Octo- ber füllt das Maximum der Wasserwärme nach Tabelle VIII. später als das des Blattwachsthums und der Luftwärme nämlich’am 3 Uhr Morgens. Jedoch ist diese Ungleichzeitigkeit wahrscheinlich nur scheinbar, indem das Maximum der Wassertemperatur schon vor 3 Uhr statt !gefunden hat und bloss aus Mangel stündlicher Beobach- tung nicht wahrgenommen war, (in ähnlicher Weise, wie es zwi- schen 3 und 9 Uhr Abends den 30. October eingetreten war; vergl Tabelle IX). Am 21., 30. und 31. October wurde so geheizt, dass das Maxi- mum der Wärme des Abends zwischen 3 und 9 Uhr Nachmittags fiel und es ist das Blatt in Folge dessen des Abends am meisten gewachsen, wie Tabelle IX zeigt. 154 Tabelle IX, Stärkstes- Wachsthum des Blattes des Abends, zwischen 3 und 9 Uhr Nachmittags. Beobachtungs| Tages- h Grösse des Blattes Mittlere Temperatur zeit, zeit. : Grössen. & . . zunahme des der Luft Bemerkungen. Fi = der Spitzelder Basis/der Seite Blattes Was-| Mazim, | Minim.| drans- [2] 7 ; sers | Hause | i. H, i. H. sen 1855 u Starker Nebel. Bis 9 Uhr p. m, den 29.0ct.] 9 Uhr: Nacht | 324 mm.| 250 mm. 28,2 mm.| 23,7 116,25 | 16,6 | 15,5 9,5 99. October geheizt, Um 9 Uhr wird p- m.| 32 24,5 das Feuer ausgemacht, Fo 3a.m, Morgen | 356 325 a 30,0 21,2 115,3 15,8 | 14,7 | 10,0 | Bezogen. 9a.m.|) Mittag | 388,5 302 | 344,5 25,6 19,8 115,6 16,9 | 14,7 | 11,7 | um9 Uhr a. m. 8 Fenster geöffnet N 31 15 32 die bis 3 Uhr offen bleiben. Bezogen’ 3p.m, : 5 ii d 3 Uhr oft S 2 ? 15T, 95 [207 1155| 16 | 1A, Aare hen 19 Ohr Mittage bie 8 Ari ’ ’ viertel Uhr geheizt. Um 6 ein halb U, — der Ofen geschlossen- 4p.m. 22,4 |18 — -[5 p.m.| JAbend 23,6 118,25 6p.m. 24,1 |17,4 ‚[7:p. m. 24,1 |17,3 pm. 24 118,45 9.p.m, 450 350,5 419,5 Um 9Uhr wird ein F, 7:7 P? | Nacht 22 ’ 10 D 2 4,5 18,8 23,5 16,9 17,3 13,6 9,5 um die Temperatur im "an zuen niedrigen, welches um 7 Uhr Morgens geschlossen wird. 31. |3-a.m.|) Morgen | 472,0 360,5 444 21,5 21,2 1132 [15,0 ] 12,9 |" 5,3 Ost. } _ 2315| 165 25| n ’ ' »3 | Sternklar. : 9m. 2 Yrainnag 493,5 377 a 20,8 19,5 [14,7 9,5 | Neblig bezogen. Kein Sonnenschein, 3a.m, | 512,5 |’39%5 492,5 21,5 1176 ] | 11,1. | wetter wie vorhin, 155 Am 14, 15. und 16. October wurde so geheizt, dass das Maximum der Wasserwärme auf den Morgen zwischen 3 und 9 Uhr fiel und es ist in Folge dessen das Blatt zwischen 3 und 9 Uhr Morgens am meisten gewachsen, wie Tabelle X zeigt. 156 Tabelle X. Stärkstes Wachsthum des Blattes am Morgen, zwischen 3 bis 9 Uhr. Beobachtnngs) Tages- Grösse des Blattes Mittlere Temperatur zeit, zeit. Grössen- Mr izunahme) "7, u B erkungen. & F derSpitzelder Basis|der Seite PA Was- m ce u. > 3 .n & e Z altes | gers | Hawe| . H. | ic H. | sen Fact 9 0b 4055 313 s Himmel neblig bewölkt, „Die Sonne . 14. T}) Mittag 9,0 mm, ‚5 mm.\400,5 mm,| 28 mm.|21%,2R) o o o 0° scheint matt durch den Nebel. Um { ; q Uhr a. m. 7 Fenst öffnet und d Oectbr. | a.m. | 29 24 31 15,75R.114,3R |184R.| 7,8R.|Thüre, welche erst km 5 Uhr p. ı. geschlossen werden. 3p.m.|) Abend 434,5 337,5 431,5 18 mm,|19,5 112,4 I14,7 113,6 |10 Von 10U. a.m an scheint die Sonne L- 18 15 21 nicht mehr. Himmel neblig bewölkt. 9 p.m.|) Nacht |452,5 352,5 4525 125,5 mm.|20,9 114,3 116,2 114,7 8 Von_6 ein halb p, m. den 14. Octbr. 5 . | 3i 20 25,5 bis 4 Uhr a. m. 15. Octbr. geheizt. - 138m. - 5 2 Octbr. \ Mon 1885. 19725, , 188,0 1285 122,7 |15,85116,7 159 | 9,0 | Regen. 9 a.m. 517,5 393 519 18,1 i B . Hin und wieder R a ’ 18,5 19 | 212 14 16,0 [158 [12,3 Gegen $ Chr a.m.'8 Fenster g eöß et, die bis 5 Uhr p. m, offen bleiben, 3 p. m.|) Abend 936 412 536 15,0 19,8 114,7 [18,0 [16,0 i 15,5 11,5 18 | ° ’ ’ a hezogen. 9p. m.! Nacht ze 423,5 10 54 18 15,0 24,8 117,75 1185 117,5 (10,4 Von 4 Uhr p. m. den 15. Oetbr. bis 1 saw SE65 1558 ET 12 Uhr m. n, geheizt. od. .m, haar. 9 3, u B 20,5 171 24,9 16,45 |16,9 Iı3 7,0 Ganz bezogen. Regen. 9a.m.|}) gen [585,5 447,5 592,5 ’ ’ 22,3 112,8 9,9 a Ganz bezogen. Von 5 dis 8 Uhr ‚m, Regen, 157 Bestimmt man die mittlere Temperatur des Wassers für jeden Zeitraum von 6 Stunden nach den 3 letzten Tabellen VIII, IX und X dadurch, dass man aus den beiden Beobachtungen, die am Anfange und Ende desselben gemacht sind, das Mittel nimmt, so zeigt sich das Zusammentreffen des stärksten Wachsthums mit der höchsten Wassertemperatur sehr klar, wie die folgende Tabelle nachweist, Tabelle XL Stärkstes Wachsthum des Abends. Zeit Mittlere Grössen- Mittlere Temperatur ‘ zunahme des Blattes des Wassers Morgen 30. Octbr. 30,0 mm. 20,5 mm. Mittag 30. ,„ 25,6 20,2 Abend: 30. „ 36,0 23,1 Nacht 30-31. „ | 18,8 22,3 Morgen 31. „ 21,5 20,3 Mittag 3. » 20,8 20,7 Stärkstes Wachsthum des Nachts, Mittag 16. October 33,7 21,3 Abend 16. Octbr. 19,7 22,2 Nacht 16.—17. Oct. 44,3 24,4 Morgen 17. Oetbr. 37,8 23,2 Mittag 17. Octbr. 14,5 20,5 Abend 17. Octbr. 19,85 22,0 Nacht 17.—18. Oct. 29,0 21,6 Morgen 18. Octbr. |! 20 23,3 Mittag 18. Octbr. 12,5 21,2 Stärkstes Wachsthum des Morgens. Mittag 14. October . 28 20,3 Abend 14. Octbr. i8 20.2 Nacht 14.—15. Octbr, 25,5 21,8 Morgen 15. Octbr, 28,5 219 Mittag 15. Octbr. 18,1 - 20,5 Abend 15. Octbr. 15,0 22,3 Nacht 15.—16. Octbr. 15,0 24,8 Morgen 16. Octbr. 17,1 23,6 Nur am Morgen des 16. Octobers fiel im Mittel das stürkete Blattwachsthum etwas später als die höchste Wasserwärme, wis x jedoch. bei den directen Beobachtungen (Tabelle X) nicht der Fall war, die hier beide auf dieselbe Zeit treffen. Wie bemerkt, ist die Wärme des Wassers für das Wachsthum deq Blattes der Victoria, wie überhaupt für das Gedeiben der gan- zen Pflanze, im, hotanischeu Garten in Schöneberg von erster Wich- tigkeit, wichtiger als die Wärme der Luft, die durch die des Was- sers bedingt wird. Dahbin gehen aber auch die Erfahrungen, die anderwegen gemacht sind. Die Victoria kann in unsern Breiten im Teich allein darch; erhöhte Luftwärme nicht zur Blüthe gebracht werden ; im botaniechen Garten in Leipzig ist 1854 und 1855 eine Victoria im Freien im Teich unter einem kastenartigen Glasdache gezogen; die Blätter haben etwa 3’ im Burchmesser erreicht , auch hat die Pflanze Blüthenknospen angelegt, aber geblüht hat sie nicht. Dagegen hat die Victoria in einem Teich, dessen Wasser durch warmes Wasser aus einem benachbarten Gewächshause auf 19°%,5 R. (Gard. magaz. of botany 1852 p. 39) bis 21°%,3 und 25°%,7 R. (Gard. chron. 1851 p. 199, 327, 439, 501) erwärmt wurde in Chelsea bei Weeks & Comp. im Freien reieblich geblüht, anfangs durch ein Glasdach, später durch eine Decke von Segeltuch geschützt. Und im Borsig’schen Garten hat sie gar in einew Teich, der mit. erwärm- tem Abflusswasser aus der benachbarten Eisengiesserei gespeist wird, ohne allen Schutz im Freien geblüht und keimfähige Samen getragen (Otto und Dietr. allgemeine Gartenzeitung 1852, p. 270, 295, 398). Im Gewächshause kann die Victoria zwar ohne Heizung in den wärmsten Monaten in unsern Breiten gat cultivirt werden, wie die Victipria des Hamburger botan. Gartens beweist , welche Blüthen bis 16“ und Blätter bis 7° 2° im Durchmesser gehabt hat (Otto Hamb. Garten- und. Blumenzeitung 1853 IX 450), indem die Luft im Gewächshause sich ja oft’ bis auf 30°R. und mehr erwärmt, wodurch die Temperatar des Wässers auch bis auf 16—21° R. und höher steigt, aber zur Reifung der Frucht scheint: diese Wasser- temperatar nicht hinlänglich zu sein, denn die Victoria des Hamb. botanischen Gartens hat, wie ich höre, keine Frucht getragen. Eine Wasserwärme, die um 3—3° höher ist, bewirkt .sehan Reifung der Frucht. Das.älteste cultivirte Exemplar der Victoria, welsbes Ca- leb Cope bei Philadelphia in Nordamerika zieht, das bis Mitte 1854 über 290 Blüthen gehabt und 3 Winter überlebt hatte, trägt, obgleich in den drei Monaten Jugi, Jali und Angnst nicht geheist wird, bei einer Lufttemperatur von 21,°2 — 29° R. und einer Was- serwärme von, 16,%% — 23,95 reichlich Frucht (J. F. Allen Viet. reg. p 10 f.). In den kälteren Monaten April, Mai, September 159 2 u. s. w. ist die Luftwärme bei uns nicht hinreichend , dag Wasser genügend zu erwärmen. Die Victoria kann im Herbst selbst bei einer mittleren Temperatur des Wassers von 16,7 und der Luft von 11,°5 blühen und ihr Blatt mittelmässig wachsen (vergl. Tabelle IH über das 3. Blatt von 1854), aber bei + 14° R. steht Alles still. Im October 1855 hatte die Heizung im Borsig'schen Garten wegen Beschädigung des Kessels eingestellt werden müssen ; die mittlere Wärme des Wassers war 14 Tage lang ungefähr + 14° R., die Folge war, dass die Blätter kaum mehr wuchsen und die Blüthen- knospen, obgleich sie sich anfangs noch aus dem Wasser erhoben, nicht mehr aufbrachen. Es, trat sg, die, auflallende Ergeheinung ein, dass 3 Knospen, die bis zum Aufbrechen entwickelt waren, zu glei- cher Zeit über dem Wasser sichtbar waren, hätte da geheizt wer- den können, so hätte eine Victoria das nie gesehene Schauspiel dargeboten, drei geöffnete Blüthen mit einem Mal zu haben. Harting (Tijdschrift voor. naf. Gesch, en. phys. IX p. 346) fand, dass auf das Wachsen des, Hoptens die Luftwärme am meisten Einfluss hat, gibt aber an, „dass das Wachsthum durch die Wärme nicht unmittelbar, sondern mittelbar (in Folge der Verdunstung) befördert werde.“ Den Beleg dafür, dass die Wärme erst mittelbar darch Verdunstung wirkt, hat Harting nicht geliefert. Aber das Blatt der Victoria beweist, dass die Wir kung der Wärme auf das Wachsthug unmittelbar ist, denn, wie ge- zeigt wurde, hatte die Verdunstung unter den Umständen, unter welchen sich die Victoria im Gewächsbgnse befand, keinen wahr- nehmbaren Einfluss auf das Wachsthum des Blattes, Trübes Wetter, bezogener Himmel, kalter Regen, wenn die Pflanze auch nicht unmittelbar davon getroffen wurde, wirkten nach- theilig aufs Wachsthum durch Temperaturerniedrigung. Sehr auffallend ist es, dass dag Licht auf die Periode des Wachs- tbums des, Blattes keinen nachweisbaren Einfluss hat, wie gauz sichtbar darays hervorgeht, dass zu jeder beliebigen Stunde der finstern Nacht das Maximum des Wachsthums des Blatteg durch. Heizung bewirkt werden kann und dass das Blatt zur Zeit des Tages, bei ‚bestem Licht, selbst zur Mittagszeit , wenn durch künst- liche Umkehrung der Periode der Wärme das Minimum der Tempe- ratur auf die Mitte des Tages fällt, am Wenigsten wächst. (vergl. Tabelle vi. Da es aber erfahrungsmässig fest steht, dasg das. Licht zum Gedeihen der Victoria, besonders, junger Pflanzen, unent- behrlich ist, so muss sein, Einfluss, da er das Wachsen nicht beför- dert, sich allein auf den Stoffwechsel beziehen. Diese Wirkung dos 160 Lichts, die sich hauptsächlich in Bildung des Chlorophylis und son- stiger Farbstoffe kund gibt, wird zwar gewöhnlich als „chemische“ bezeichnet, aber bei unserer Unkenntniss des Lichts lässt sich nichts Genaueres über den Vorgang angeben. (Schluss folgt.) Anzeige. Für die Herren Monographen ! Am 11. December habe ich in 14 Päcken eine sehr bedeutende Sendung mexikanischer Pflanzen aus allen Familien erhalten, welche mein Freund Carl Sartorius in der Provinz Veracruz, in den Umgebungen seines Gutes Mirador, etwa 3000 Fuss über der Meeres- fläche gesammelt hat. Da ich blos meine Familie, die Cassiniaceen, bearbeite, so biete ich den Herrn Monographen die Bearbeitung al- ler andern Familien an. Mit Ausnahme der Unica werden sie von jeder Art ein Exemplar für ihr Herbar erhalten. Am 4. Mai 1854 hat mir der verdienstvolle C. Sartorius schon eine Sendung ge- macht, welche aber nur Arten von meiner Familie enthalten hat. Im October v.Js. habe ich von Herrn Wilhb, Schaffner eine sehr bedeutende Sendung herrlicher Cassiniaceen erhalten und eine zweite ist seit 1. November unterwegs. Von den Dupletten dieser kost- baren Sammlungen werde ich im Stande sein, manches Herbar zu bereichern. In der Sammlung von Sartorius befindet sich, ausser einigen neuen Gattungen und vielen neuen Arten, eine sehr interessante Pflanze, nemlich eine schmarotzende Cassiniacea — Liabum plaly- lepis C. H. Schultz Bip, in Linden pi. mex. n. 1236. Diese neue Art hat Linden schon vor langer Zeit auf Mirador, dem gast- freundlichen Hause der Botaniker, welche diese Gegenden bereisen, gesammelt und Sartorius mir dieselbe nun auch geschickt, mit der Bemerkung: „‚Parasitischer Strauch, vorzüglich auf alten Eichen, Mai, Juni.“ Befreundete Redactionen botanischer Zeitschriften werden um Aufnahme dieser Anzeige gebeten. Deidesheim, 21. Februar 1856. €. H. Schultz Bipont. Redasteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F, Neubauer. FLORA. JM 11. Regensburg. 21. März. 1856. Inhalt: orIGInAL-ABHANDLUNG. Caspary, über die tägliche Periode des Wachsthums des Blattes der Victoria regia Lindi. und des Pflanzenwachs- .thums überhaupt. (Schluss) Martrin-Donos, Descriptio Glaucii novi an- nexis diagnosibus specierum affınium. — Literatur. Radikofer, die Befruch- ung der Phanerogamen. — PERSONALNOTIZEN. Reisende, Ehrenbezeigungen. Todesfälle. — anzeieg. Schleiden, Dünnschliffe verkieselter Hölzer, Ueber die tägliche Periode des Wachsthums des Blattes der Victoria regia Lindl. und des Pflanzenwachsthums über- haupt, von Dr. Robert Caspary. . (Schluss.) Bevor ich die gewonnenen Resultate noch einmal kurz zusam- menfasse, habe ich die Untersuchungen, welche vor mir über das Verhältniss des Pflanzenwachsthums zu den Tageszeiten gemacht sind, zu erwähnen. Ernst Meyer war der Erste*), welcher Beobachtungen über diesen, für die Physiologie so wichtigen und interessanten Gegen- stand anstellte. Er maass an 4 Tagen im März 1829 (Linnaea 1829 IV 98 fi.) im geheizten Wohnzimmer 6 Weizen- und 6 Gersten- keimlinge alle 2 Stunden von Morgens 8 bis Abends 10 Uhr, beob- achtete auch das Thermometer und das Wetter und fand, dass das Wachstham bei Tage von 8 Uhr a. m. bis 8 Uhr p. m. grösser ist, als bei Nacht ; dass es ferner grösser ist in der ersten Hälfte des Tages zwischen 8 Uhr a. m. und 2 Uhr p. m., als in der zweiten Hälfte des Tages zwischen 2—8 Uhr p. m.; dass 3 Minima ein- treten, das erste zwischen 10 und 12 Uhr a. m., das zweite zwi- schen 4 und 6 Uhr p. m., das dritte in der Nacht, und 3 Maxima, *) Meyen (Phys. II 351) giebt an, dass schon Ventenat 1793 (Bulletin soe. pbilom. 1795 I p. 65) am Blütbenschaft von Fourceroya giyantea be- obachtet habe, dass er bei Tag schneller wachse als des Nachts. Diess ist ein Irrthum. Ventenat hat nach der 1. c. mitgetheilten Beobach- tungstafel den Schaft nur alle 21, 48 oder 72 Stunden gemessen, woraus sich die Angabe Meyen’s nicht folgern lässt; auch erwähnt Ventena l. c. das von Meyen angegebene Resultat sonst nicht, leitet überhaupt aus seinen Messungen des Schafts, mit denen er Thermometerbeobach- tungen verbunden hatte, kein Resultat ab, Flora 1856. 11. 1 162 das erste zwischen S—10 Uhr a. m., das zweite zwischen 2—4 Uhr p. m. das dritte zwischen 8—10 Uhr p. m. (vergl. p. 145 fi.) **), ferner, dass die Periode des Wachsthums der der Lufttemperatur nicht parallel ist, obgleich unter allen Agentien die Wärme die erste Bedingung fürs Wachsthum der beobachteten Pflanzen war. Aehn- liche Resaltate erhielt später Meyen (Phys. 1838 II 352) an Ha- ferpflänzehen und Münter an nur einer Gerstenpflanze , die sich obenein in Bezug auf Sonnenschein in ungünstigen Verhältnissen befand, da sie von 11 Uhr ab nicht mehr davon getroffen wurde, kaum abweichende (Botan. Zeitung 1843. I. p. 121), Meyer unter- suchte später auch das Wachsthum des Schafts von Amaryllis Bel- ladonna, der 12 Tage lang 3 mal täglich gemessen wird und findet, dass er bei Tage zwischen 6 Uhr a. m. und 6 Uhr p. m., fast noch einmal so schnell wächst, als Nachts zwischen 6 Uhr p. m. und 6 Uhr a. m., dass höhere Temperatur auch schnelleres Wachstbum bewirkt, dass also das geringere Wachsthum bei Nacht wahrschein- lich von der geringeren Temperatur herrühre und dass gegen die Blüthezeit hin das Wachsthum überhaupt abnehme. (Verhandlung. d. Ver. z. Beförd. d. Gartenbaus in d. Kgl. preuss. Staaten 1837 V. 110). Mulder untersucht das Wachsthum eines Blattes der Urania speciosa und beobachtet zugleich das Thermometer und Wetter. Es werden 5—19 Beobachtungen täglich von 5 Uhr a. m. bis 12'/, Uhr a. m. gemacht. Nimmt man für die einzelnen Stunden das Mittel aus den Mulder’schen Beobachtungen, so ergiebt sich, dass das Blatt Morgens und Abends stärker wächst, als in der Mitte des Ta- ges, am stärksten zwischen 11 und 12 Uhr Nachts, am wenigsten des Nachmittags zwischen 12 und 1 Uhr. Nur an 4 Tagen, worun- ter ein ganz bewölkter und 3 theilweise bewölkte sind, wächst das blatt in den frühen Morgenstunden stärker als in den späten Abend- stunden. An den meisten klaren Tagen, wenn die Sonne scheint, steht das Wachsthum von 11 Vormittags his 1 Uhr, ja 4-Uhr Nach- mittags still. An einem bezogenen Tage findet aber auch zwischen 11 und 4 Uhr ein beträchtliches Wachstham statt (van Hall, Vrelik en Mulder Bijdragen tot de natuurl. Wetensch. 1829 IV p. 251 fl.). Ferner untersucht Mulder 8 Tage lang bei 1—12 Beobachtungen täglich das Wachsthum eines Blüthenstiels von Cactus grandiflorus **, Diese Angaben über Maximum und Minimum 'sind in einigen Punkten abweichend von denen, welche Meyer selbst darüber macht I. c. p- 108. Ich habe die obigen Angaben jedoch aus Meyer’s Beobachtungstabelle l. ec. p- 104 und 105 als Mittel berechnet. 163 vor dem Aufbrechen der Blüthe. Es ergiebt sich, dass das Wache- thum gegen Mittag zur Zeit der höchsten Temperatur an 3 Tagen, die zum Theil bewölkt waren und nur unterbrochenen Sonnenschein hatten, am stärksten ist und dass es zur Nachtzeit still steht , weil der Blüthenstiel den nächsten Morgen so lang ist, „ls Abends vor- her. An dem klarsten Tage, dem vor Aufbruch der Blüthe, tritt am Vormittag zwischen 7 und 8 Uhr und zwischen 11 und 12 Uhr ein zweimaliger Stillstand ein (l.c. p. 420 ff.). Vergl. darüber p. 145 ff. Seitz, hotanischer Gärtner in München , beobachtet 1830 an einer Agave americana fol. var., dass das Wachsthum des Schafts während der Nacht geringer war und sich zu dem des Tages wie 1 za 3 verbielt, dass der Sonnenschein den wohlthätigsten Ein- fluss auf die Entwicklung übte und dass an kühlen und regneri- schen Tagen das Wachsthum kaum bemerkbar war, wesshalb, um solches Stocken zu vermeiden, an dergleichen Tagen das Gewächs- haus geheizt wurde. (Verhandig. d. Ver. für Gartenb. in den Kgl. preuss. Staat. 1832. VIII p. 57). 9) *) Schon Trew (Fränkische Acta erudita et curiosa 1727 VI. 381) beobach- tete täglich einmal das Wachsthum des Schafts von Agave americana und 3 Mal das Thermometer, folgert jedoch kein Resultat aus seinen Be- obachtungen. In der That lässt sich in ihnen nicht einmal ein Parallelis- mus zwischen Wachsthum und Wärme erkennen. Ueber das höchst be- trächtliche Wachsthum des Schafts von Agaven sind noch mehrere Beobachtungen vorhanden, welche aber zum Theil nicht von Thermo- meterbeobachtungen begleitet sind und wie die von Trew weiter gar kein Resultat liefern, als dass der Schaft so oder so viel Zoll in 24 Stun- den oder noch längeren Zeiträumen gewachsen ist. Solche an Resulta- ten armen Beobachtungen sind z. B. mitgetheilt in Wikström Jahres- bericht für 1832, übersetzt von Beilschmied, 1835 p. 174; Jahresbe- rieht für 1835 p. 323 #.; Otto Hamb. Garten- und Blumenzeitung 1855 p. 422 ff. Teys man macht 'im botan, Garten zu Buitenzorg auf Java 1845 2 Messungen täglich um 7 Uhr Morgens und 3 Uhr Nachmittags am Schaft von Agave Jurida (?). Der Gang der Agentien ist nicht beobach- tet. Die Beobachtungszeiten sind leider so gewählt, dass man aus ihnen nichts über das Wachsthum bei Tag und Nacht schliessen kann (Teysman und de Vriese Nederl. kruidk. Archief 1851 IL. p.193 f.). De Vriese (an dem eben angeführten Ort p. 198) theilt Messungen über das Wachs- tbum des Schafte von Agave lurida, 1829 im botan. Garten zu Leiden angestellt, mit; auch sie sind nur einmal des Tages gemacht und lassen auf die Tagesperiode des Wachsthums keinen Schluss machen. Ein Pa- rallelismus zwischen der Temperatur der Luft, welche mitgetheilt ist, und dem Wachsthum tritt bier weniger bervor, als in den Messungen, die Zuccarinian Agave Jurida im botan, Garten zu München einmal täg- 1° 164 Wallich theilt an v. Martius Beobachtungen über das Län genwachsthum von Schossen mehrerer Arten von Bambusrohr mit, weiche durch Hindus 1833 in Caleutta gemacht waren. Tempe- raturbeobachtungen fehlen. Bambusa gigantes Wall. ist einen Monat lang, den Juli, täglich 2 mal „Morgens und Abends‘‘ gemes- sen. Es wuchs 6°”—14',5 engl. täglich, bei Tage etwas stärker als des Nachts. Bambusa Balcoa Roxb. ist 23 Tage lang im Juli ebenfalls 2 mal täglich gemessen; es wuchs 2!/,—8°;4” täglich; jedoch bei Nacht etwas mehr als bei Tage. Auch sind einige Mes- sungen des Wachsthums von Bambusa arundinacea , 2 mal täglich Morgens und Abends um 6 Uhr angestellt, mitgetheilt; diess Rohr wachs im Mittel bei Tage mehr als bei Nacht. Die wenigen Mes- sungen auf Bambusa baccifera Roxb. bezüglich geben über die Beziehung des Wachsthums’ zu den Tageszeiten keinen Aufschluss. (München. gelehrte Anzeigen 1848 XXVI p. 763.) De Vriese theilt Beobachtungen über das Wachshum von 2 Exemplaren von Agave america mit, die van der Hoop auf seinem Landgut Sparenberg hei Haarlem 1835 aufgezeichet hat. Es sind 2—3 Messungen des Tags und Thermometerbeobachtungen angestellt, Die Resultate waren, dass der Wuchs beider Exemplare an keine bestimmte Zeit gebunden, dass er des Nachts geringer, als bei Tage ist und hauptsächlich von der Wärme abhängt. (Tijd- schrift voor natuurl. Gesch. en Phys. 1836 III, p. 31 £.). Harting untersucht 1842 das Wachsthum von 3 Hopfenpflan- zen von März bis August; es werden täglich 3 Messungen in Ver- bindung mit Psychrometer-, Barometer, Wind-, Regen- und Wetter- beobachtangen gemacht; auch wird die Wärme der Luft und des Bodens untersucht. Da aber nur 3 Beobachtungen täglich und nie stündliche gemacht sind, hat Harting’s sorgfältige und ausführ- lich anstellte (Nova acta Acad. Leop, Carol. Nat. Cur. Vol. xVI. pars Il, 673). Aehnliche Armuth an Resultaten zeigen ‚ferner Angaben über das Wachsthum von Bambäsa arundinacea von Scott (Ann. et magä2. nat, hist. II. Ser. IV p. 120 #.), welches bei einer mittleren Temperatur von 18,09K. (Max. 240,4, Min. 16,08) vom 19. August bis 1. September täglich im Mittel 7'/, Zoll engl., vom 1.—7. September täglich im Mittel 1‘ 10“, vom 7.--30. September täglich im Mittel 1‘ in Chatsworth wuchs und die Mittheilungen in Gardenchron. 1855 p. 583, dass 1855 in Kew einige Bambusrohrpflanzen 68’ hoch in 5 Monaten geworden seien und dass sie, nachdem sie anfangs bis zu einer gewissen Grösse sehr wenig Fortschritte gemacht hatten, plötzlich um 2—3 engl, Fuss den Tag wuchsen. 165 liche Arbeit mehr für die Jahresperiode des Wachsthums des Hop- tens Bedeutung, als für die Tagesperiode. Jedoch findet Harting in Bezug auf letztere folgende Resultate. Das tägliche Wachsthum der Schosse ein und derselben Pflanze ist nicht gleich und dessel- ben Schosses an verschiedenen Tagen verschieden, ohne dass sich die Ursachen dieser Verschiedenheit angeben lassen. Das Wachs- thum wird allmälig von Tage zu Tage, unabhängig von, den äus- sern Agentien, beträchtlicher, erreicht im Beginn des Juni sein Maximum, nimmt dann wieder ab, besonders zur Zeit des Erschei- nens der Blüthe und hört zur Zeit der Befruchtung ganz auf. Har- ting findet ferner: „dass, wenn man die 24 Stunden des Tages von 7 Uhr Morgens bis den nächsten Tag um 7 Uhr Morgens in 3 gleiche Theile theilt, im Anfang das Wachsthum während der ersten 8 Stunden die Grösse des Wachsthums innerhalb der beiden andern Zeitabschnitte übertrifft; dass sich aber das Wachsthum desto mehr in diesen beiden letzten verstärkt und im ersten Zeitabschnitt geringer wird, je länger der Stengel wird, bis endlich zu Anfang Juni das stärkste Wachsthum in den zweiten Zeitabschnitt zwischen 3 und 11 Uhr fälle.*%) Auch findet Harting, dass die Luftwärme unter allen Agentien den meisten Einfluss auf das Wachstham hat. Er stellt eine Formel zur Berechnung des Wachstums für eine *) So Harting |. c. 314 ff. u. 345. Ich kann jedoch für diese letzte An gabe Harting’s, dass, vom 7.Juni ab, der Stengel von 3—11 Uhr mehı als von 7—3 Uhr gewachsen sei, in seinen eigenen Beobachtungen keine allgemeine Bestätigung finden. Denn nach 1. c. Tabelle C wächst der Stengel vom 7. Juni ab, allerdings an 13 Tagen zwischen 3 und 11 Uhr mehr als zwischen 7 und 3 Uhr; jedoch an 10 Tagen zwischen 7 und 3 mehr als zwischen 3--1f und an 2 Tagen in beiden Zeitabschnitten gleich viel. Die 10 Tage, an welchen der Stamm nach dem 7. Juni wie vor diesem Tage wuchs, d. h. zwischen 7 und 3 mehr als zwischen 3 und il Uhr beweisen, dass Harting’s Erklärung des Phänomens, das an den 13 andern Tagen statt fand, allein nieht zureichend ist, d. h., dass nicht die Verzögerung, welche der Saft durch die Länge des zu durch- laufenden Stengels erlitt, Ursache des stärkeren Wachsthums zwischen 3 und ii Uhr war. Wahrscheinlich war die Ursache eine stärkere Verdun- stung in der Zeit zwischen 7 und 3, die in Folge einer sehr erhöh- ten Temperatur bei heiterem Wetter eintrat, da jene 13 Tage in den betreffenden Stunden sich durch beides vor den 10 Tagen, an welchen das Wachsthum, wie früher war, auszeichnen. Die Länge des Stengels mochte dann allerdings der schleunigen Aukunft des, zum Ersatz des ver- dunsteten, aufsteigenden Safts ein Hinderniss in den Weg legen und so zur Verzögerung des Wachsthumg zwischen 7 und 3 Uhr sekundär beitragen, 166 gewisse Zeitperiode auf, wofür ich, wie für die übrigen Resultate auf die sorgfältige Arbeit selbst verweise. Graefe (Flora 1843 p. 35) theilt eine Reihe von Messungen. des Schafts von Liltaes geminiflora Brande (Agave geminifl. Aut.) mit, welche einmal täglich angestellt waren und fand ausserdem, dass, wenn die Längenzunahme „bei Tage 2‘ betrug, sie des Nachts von Abend bis Morgen wenigstens — 3“ war“. Alle nähe- ren Angaben fehlen. Die ergiebigste Arbeit über die in Rede stehende Frage ist die von de Vriese über das Wachsthum des Schafts von Agare americana, welches vom 13. Juni bis 2. September 1857 im botan. Garten in Leiden untersucht wird. Bis zum 2. August werden 2— 6, meist 6, Beobachtungen täglich von 6 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends gemacht; vom 9. August bis 1. September 3 Beobachtungen täglich, um 6 U. Morgens und Abends und um 12 U. Mittags. Zu- gleich wird das Thermometer beobachtet, auch das Barometer berück- sichtigt. Die Resultate sind: 1) der Schaft wächst in der ersten Zeit seiner Entwicklung am stärksten, in der spätern schwächer; 2) die untern Internodien hören bald auf zu wachsen und das Wachs- tbum beschränkt sich auf die obern, endlich auf die Spitze; 3) das stärkste Wachsthum findet vor der Entwicklung der Aeste statt; 4) der Schaft wächst meist bei Tage stärker als bei Nacht; 5) wenn der Schaft bei Nacht mehr wuchs als bei Tage, war die Tempera- tur bei Nacht höher als bei Tage; in der letzten Zeit jedoch wuchs der Schaft bei Nacht mehr als bei Tage, weil bei Tage die Ver dunstang der sehr hohen Temperatur und des klaren Wetters wegen stärker als sonst und als zur Nachtzeit war und weil die verdunstete Feuchtigkeit bei dem sehr langen und nunmehr unten verhelzten Schaft nicht so schnell als früher ersetzt werden konnte; 6) der Schaft wächst im Mittel (vom 21. Juni bis 8, August) zur wärmsten Tageszeit zwischen 12 und 3 Uhr am meisten; gegen Abend nimmt das Wachsthum allmälig ab; von Morgen gegen Mittag steigt es jedoch nur an einzelnen Tagen gleichmässiger an, und erleidet im Mittel eine Verminderang zwischen 9 und 12 Uhr, welche durch individuelle Verdunstungsverhältnisse verursacht ist (vergl. p. 146); 7) an 13 heitern Tagen ist der Schaft zu Mittag kleiner als er des Morgens war, was auch der Verdanstung zuzuschreiben ist, da diese Erscheinung an trüben Tagen nicht stattfindet; 8) Regen, Feuchtig- keit und bezogener Himmel verringern im Allgemeinen das Wachs- thum (de Vriese in Annal. de la soc. d’agrieult. et de bot. de Gand 1. e.); 9) es ist wahrscheinlich, dass ein höherer Luftdruck 167 dem Wachsthum förderlich ist (vergl. p. 149). De Vriese bemerkt noch, dass die Pflanze weder Hauptwurzel noch Adventivwurzeln hatte und „die Aufnahme von Feuchtigkeit daher grösstentheils durch die poröse, ausgehöhlte und abgestorbene Masse statt gefunden hat, die den noch lebenden Theil des Wurzelstocks bedeckte“. (Ne- derl. kruidk. Archief 1851 Il. p 236 fi.). Die Ergebnisse meiner Untersuchungen an der Victoria stelle ich zum Schluss kurz zusammen, indem ich die Beobachtungen mei- ner Vorgänger dabei berücksichtige, um so viel, als es sich schon jetzt thun lässt, das Allgemeine hervorzuheben. *) 1) Nachdem das Blatt der Victoria sich auf dem Was- ser ausgebreitet hat, findet keine Zellbildung mehr statt und da es von der Zeit der Ausbreitung an unter- sucht ist, so beziehen sich die Beobachtungen auf einen Fall, in welchem das Wachsthum durch Zell- debhnung ohne Zeilvermehrung statt findet. In den frühern Arbeiten ist zwischen Wachsthum d. h, Zunahme an Volumen ohn’e Zellvermehrung und unter Zellvermehrung nicht unterschieden worden. Der Unterschied hat auch nur für den einzelnen Fall Bedeutung, nicht aber für die Frage nach der Periode des Wachsthums im Allgemeinen, da Wachsthum stets durch Zellausdehnung verursacht wird und Zellbildung ohne Zellausdehnung kein Wachsthum bewirkt. 2) Das System der Athmung, der dünne chloro- phylibaltige Theil der Blattspreite, ist zur Zeit der Ausbreitung des Blatts beträchtlich an Wachsthum dem System der Saftleitung, den gefässführenden Rippen vorausgeeilt. Der Unterschied beider gleicht sich aber von der bezeichnetenZeit an allmälig aus, das chtorophbylihaltige Parenchym wächst weniger, als die Rippen und das Wachsthum beider verhält sich wie 1: 2,2. 3) Das Blatt wächst Tag und Nacht ohne Unterbre- chung fort, jedoch nicht regelmässig. Auf sehr starkes Wachsthum folgt meist geringes und auf geringes oft starkes. Diese Ungleichheit des Wachstbums ist bei allen andern unter- suchten Pflanzen auch bemerkt worden. *) Die Resultate sind schon im Monstabericht für Junwar 1850 der könlg!. Berliner Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. wie 168 4) Trotz der Unregelmässigkeit lässt sich eine tägliche Periode doch deutlich erkennen. Das Wachsthum ist kurz Nachmit- tag zwischen 12 und 1 Uhr am stärksten, erreicht später am Nachmittag ein Minimum, steigt wieder in der Nacht zu einem zweiten geringeren Höhepunkt kurz nach Mitternacht zwischen 12 und 1 Uhr an, sinkt zu einem 2. Minimum des Morgens hinab und steigt dann wieder gegen Mittag. Die Tagesperiode hat also 2 Maıima, ein grosses bei Tage und ein kleines bei Nacht, und 2 Minima, von denen das eine auf den Mor- gen, das andere (das kleine) auf den Nachmittag fällt. Da bisher keine Pflanze ununterbrochen Tag und Nacht stünd- lich beobachtet wurde, so ist die tägliche Periode bei andern Pflanzen ganz unbekannt, oder doch fraglich wie bei dem Blüthenstiel von Cactus grandiflorus, dessen Wachsthum Mulder beobachtete; das- selbe schien in der Nacht meist siille zu stehen. Dass das Wachs: thum bei Tage stärker sei, als bei Nacht, ist meist beobachtet worden. Nur beim Blatt von Urania speciosa fand Mulder, beim Schaft von Lit- taea geminiflora Brand. Graefe, und beim Schaft von Ayave ameri- cana in einzelnen wärmern Nächten des Juni and Juli und in den beissen trocknen Tagen des August de Vriese, dass das Wachsthum bei Nacht grösser war, als bei Tage. Dass dasselbe, wie bei der Victoria, von Morgen gegen Mittag hin ununterbrochen zunahm, dann aber wieder abnahm, nachdem es gegen Mittag sein Maximum erreicht bette, beobachteten Mulder am Blüthenstiel von Cactus gran- diflorus und de Vriese ausnahmsweise an einzelnen Tagen, die aber gerade die normalen zu sein scheinen, an Ayave american. Ganz abweichend davon fanden aber Meyer, Meyen und Münter bei Weizen-, Gersten- und Haferpflanzen, Mulder hei Urania speciosa und ausnahmsweise bei Caclus grandiflorus, de Vriese bei Agave americana ein oder zwei Verringerungen des Wachsthums zur Tageszeit. Ohne stündliche, Tag und Nacht fortgesetzte Beobachtung der Pflanze und gleichzeitiger der Wärme, Feuchtigkeit, des Luftdrucks, Wetters, ist die Ermittlung der Wachsthumsperiode und ihrer Be- dingungen unmöglich. Die Verdunstung der Pflanze und die Blek- trieität sollten auch beobachtet werden. 5) Das Blatt der Victoria wächst nach den 3 Rieh- tungen der Spitze, des Grundausschnitts und Seiten randes nach derselben täglichen Periode, jedoch der Spitzentheil am stärksten, schwächer der Seitentheil, 169 am schwächsten der Grundtheil. Der Spitzentheil wächst an den ersten 3 Tagen im Mittel 5,13 mın., der Seitentheil 5,06 mm., der Grundtheil 3,54 ma. ia einer Stunde. 6) Das Wachsthum ist am Tage der Ausbreitung des Blatts am stärksten, im Mittel 4,8 mm. in der Stunde für den Radius, nimmt aber in den folgenden Tagen je mehr und mehr ab. Das Mittel des stündlichen Wachs- thums des Radius in den erstön 3 Tagen ist 4,59 mm. in der Stunde. 7) Was die absoluten Wachsthumsgrössen anbetrifft, so wächst das Blatt im Maximum im Längendurchmesser (zwischen dem Spitzen- und Grundausschnitt) in einer Stunde 22— 25 mm. (9, 176 — 11,699 preuss. duodec. Li- nien) und im Breitendurchmesser 26 — 27 mm. (11,029 — 12,387). Der Längendurchmesser des Blattes wuchs in 24 Stunden im Maximum 308,3 mm. (11,877 preuas. duodec. Zoll) und der Breitendurchmesser in derselben Zeit 367 mm. (14,031°. Die Fläche nahm nach den Be- rechnungen meines Freundes Dr. Borchardt in einer Stunde um 4—5 pre. und in 24 Stunden um 75-123 pre. oder in Maassen in einer Stunde um 0,2556 bis 0,2873 preuss. Quadratfuss und in 24 Stunden um 4,1720 bis . 5,0832 pr. OF. zu. Eine Pflanze bildet in 211, —25'/, Wo- chen 613,6226 bis 727,5817 pr. Q.-F. oder 4,2612 bis 5,0014 Quadratruthen Blattfläche. 8) Die Verdunstung hatte auf die tägliche Periode des Wachsthams des Blattes der PFicloria, im Gewächs- hause, dessen Luft dem Sättigungspunkt stets nahe war, keinen nachweisbaren Einfluss. Wenn das Blatt gar nicht verdunsten konnte, in einer ganz gesättig- ten Luft, wuchs es ungestört, Der Einfuss der Verdunstung aufs Pfanzenwachsthum zeigte sich besonders in der von de Vriese beobachteten ausnahmsweisen Verkürzung des Schafts der Agave americana, Alle von Meyer, Meyen, Mulder, de Vriese u. s. w. beobachteten periodischen Verminderungen des Wachsthums bei Tage sind wahrscheinlich durch Verdunstungsverhältnisse verursacht und es ist zu untersuchen ‚'"eb sie in einer dem Sättigungspunkt nahen Atmosphäre auch statt finden. on 170 9) Die tägliche Periode der relativen Feuchtigkeit, von der man mittelbar durch ihre Wirkung auf die Ver- dunstung eine Bedeutung für das Wachsthum des Blat tes vermuthen könnte, ist ohne nachweisbarenEinfluss auf die tägliche Periode desselben. Dagegen ist das überwiegende nächtliche Wachsthum des Blat- tes der Urania speciosa, welches Mulder beobachtete, der Littaea geminiflora, welches Gräfe anführt und des Schafts der Agave ame- ricana in jenen ausnahmsweisen Fällen, die de Vriese wahrnabm, der grössern relativen Feuchtigkeit zur Nachtzeit und der in Folge derselben verminderten Verdunstung zuzuschreiben, 10) Die tägliche Periode des Drucks der trockenen Luft und des Dunstdrucks, von denen ebenfalls durch ihren Einfluss auf die Verdunstung eine Einwirkung auf die Periode des Wachsthums des Blattes zu ver- muthen wäre, sind ohne nachweisbare Bedeutung für dieselbe, 11) Die tägliche Periode des Lichts hat keinen nachweisbaren Einfluss auf die Periode des Wach« thum des Blattes, denn durch künstliche Veränderung der täglichen Periode der Wärme kann es bewirkt wer den, dass das Blatt bei Tage zur Mittagszeit, wenn das Licht am stärksten ist, am wenigsten wächst und dass das Maximum des Wachsthums auf jede beliebige Stunde der Nacht, zur Zeit gänzlicher Finsterniss fällt, Das Licht bewirkt keine Ausdehnung der Zellen, sondern Stoffwechselin ihnen. 12) Das grosse Maximum der Periode des Wach® thums des Blattes hängt vom Maximum der Periode der Wärme banptsächlich der des Wassers ab. Durch Heizung kann es bewirkt werden, dass das Blatt zU jeder beliebigen Tages- and Nachtstunde am stärksten wächst. Die Wärme wirkt unmittelbar auf die Ausdeh nung der Zellen, nieht mittelbar durch Erzeugung Y°? Verdunstung. Dass die Wärme den meisten Einfluss unter allen Agentien auf das Wachsthum der Pflanzen hat, ist im Allgemeinen auch von allen frühern Beobachtern bemerkt. - 18) Die Erhebung des Wachsthums bei Nacht kann jedoch weder aus der Periode der Wärme, noch aus def 171 eines andern Agens abgeleitet werden und seine ÜUr- sache ist im Leben der Pflanze selbst zu suchen. 14) Klares, warmes Wasser ist dem Wachsthum för- derlich. Bezogener Himmel, Wechsel von Sonnen- schein und Beschattung durch vorüberziehende. Wol- ken, kalter Regen, wenn auch die Pflanze selbst nicht unmittelbar davon getroffen wird, wirken durch Tem- peraturerniedrigung nachtheilig aufs Wachsthum. Descriptio Glaucii novi, annexis diagnosibus specierum allı- nium, auctore Comite Victor de Martrin-Donos. Elaueium aurantiacum de Martr. 6. radice simplici; eaule hirsutissimo, erecto, parce ramoso, ramis patentibus; foliis viridibus nec glaueis, pinnatifidis, ultra me- dium lobatis, sinubus rotundatis, utrinque hirsutis; pilis eaulium, foliorum et omnium partiam copiosissimis erispatisque; floribus mi- noribus; petalis aurantiacis, basi macula atro-purpurea flavo-areolata notatis; siliquis erassioribus longieribusque hirsatis; seminibus atris late alveolatis. Habitat ad terram arenosam et locis lapidosis prope Narbonam (Lafenal), ubi eum ipse legi mense Julio 1855. A Gi. corniculato Curt. aliisque affınibus facile dignoseitur corollis multo minoribus, aurantiacis, pulcherrime variegatis, siliquis erassioribus et habitu humiliere. Species affınes inter se comparatae sequentes praebent dif- ferentias: Gl. luteum Scop. (G. flavum Crantz., Chelidonium Glaucium L.), planta ramosissima, glauca; caule glabro; siliquis tuberculato- scabris ; floribus magnis, pulchre luteis. Gl. fulvum Smith., caule glabro; siliquis scabris, hirtis; flori- bas magnis, falvis, basi luteis. Gl. rubrum Smith., caule piloso; siliguis pilosis; floribus me- diocribus rubris, basi macula atra areola flavescente notatis. Gl.” corniculatum Curt, (Chelidonium corniculatum Linn.), planta rameosissima; caule hispido, pilis adpressis; siliguis setoae- hispidis; floribus mediocribus puniceis, basimacula nigra nitida notatis. Gl. aurantiacum de Martr., humilis, parce ramosa; caule hir- sutissimo, pilis crispatis; siliquis crassioribus,, hirsutis; floräbes minoribus aurantiacis, basi macula atro-parparea flavo-areolata notatie. Montauban, 18. Jan. 1856. a 172 Literatur Die Befruchtung der Phanerogamen. Ein Beitrag zur Ent- “ scheidung des darüber bestehenden Streites von Ludwig Radlkofer, Dr. Med. et Phil. Inauguraldissertation. Mit 3 lithogr. Tafeln. Leipzig bei Engelmann. 1856. 4. Die im verwichenen Jahrgange dieser Zeitschrift über die Be- fruchtung der Phanerogamen geführte Controverse dürfte trotz des „Deecke’schen Präparates“‘ erst durch diese Abhandlung eine be- friedigende Erledigung gefunden haben; und zwar nicht in dem Sinne der Deutung, welche jenem Präparat von Schacht beigelegt worden. Radlikofer hat theils an den in dieser Untersuchung allgemeio angewendeten Objecten, Lathraea, Pedicularis sylvalica , Viscum, Oenothera biennis, Hesperis matronalis, Campanula, Canna, den Befruchtungsaet beobachtet, theils aber und mit besonderem Glücke sich zu gleichen Zwecken mit einer bis dahin vernachlässigten Pflanze, der Euphrasia Odontites, beschäftigt, Diese eignet sich nämlich zu diesen Beobachtungen durch besondere Vorzüge. Zwar sind die Eichen kleiner, dafür aber der Knospenmund kürzer, der Keimsack fester und ohne die obere Aussackung, die bei Pedicularis und Zathraea das Präpariren und Freilegen des Keimsackes behin- dert. Hier hat Radikofer seine besondere Aufmerksamkeit des Zuständen der Keimknospe und namentlich des Keimsackes mit sei- ner Umgebung vor der Befruchtung, resp. Bestäubung gewährt. Die genannte Abhandlung giebt in allgemeinen Umrissen einen historischen UVeberblick über die Ansichten von der Sexualität der Pflanzen und die fortschreitenden Entdeckungen , die zu ihrer ge naueren Kenntniss führten. Am strittigen Punkte angelangt, nämlich der Identifieirung entweder der Keimbläschen oder des Pollen schlauchs mit dem Embryoträger , tritt er mit seinen eigenen Beob- achtungen auf eine die Frage ein für allemal erledigende Weise ein. Seine Darstellung ist von drei lithographirten Tafeln unterstützt; deren Originale er als gelungene Präparate aufbewabrt. Diese Beobachtungen nun weisen das Dasein zweier Keim- bläschen im unbefruchteten Keimsacke (also vor der Bil. dung des Pollenschlauches) mit aller Bestimmtheit nach, ferner mit gleicher Gewissheit die Entwicklung eines der beiden Keimbläschen zum Embryoträger, nachdem sich einem derselben der Pollenschlauch genähert. 173 Obwohl dieses Resultat auch von Hofmeister gewonnen wor- den, so hat sich doch Radlikofer darin ein neues Verdienst in dieser Sache erworben, dass seine Beobachtungen jede Unklarheit beseitigten, jede Lücke ausfüllten, welche einigermassen Veranlas- sung geben konnte zu einer Unsicherheit der Deutung, so zwar, dass sogar Schleiden, der Gründer der entgegengesetzten Ansicht, durch die Beweiskraft der Radikofer’schen Präparate überzeugt, Veranlassung gefunden hat, der Richtigkeit dieser Darstellungen seine Zeugschaft zu leihen. Bei diesen Beobachtungen hat sich Radikofer ein weiteres Verdienst in der Befruchtungsfrage erworben durch die Auffindung einer Gesetzmässigkeit in dem Verhalten der beiden Keimbläschen zum befruchtenden Poilenschlauch. Au dem dem Mikropyle zuge- wendeten Ende des Keimsackes befinden sich nämlich immer zwei Keimbläschen: ein grosses oben am eigentlichen Scheitel unmittel- bar an der Stelle, wo sich später der Pollenschlauch anzulegen pflegt, ein kleineres seitlich daran. Nun ist es merkwürdiger Weise nicht das grosse, mit dem Pollenschlauch in nähere Berührung kom- mende', sondern das kleine entfernte, eben durch das grössere vom Pollenschlauch getrennte Keimbläschen , welches regelmässig zum Embryoträger wird. Radlikofer hat auch die Täuschung Schacht’s über die Ein- stülpung des Keimsackes beim Anheftungspunkte des Embryoträgers zu deuten gewusst; so dass nun in Betracht der wichtigen Autorität Schleiden’s der letzte Anhaltspunkt für dessen Theorie ge- fallen ist. Wir dürfen Radlikofer zu den Erfolgen seiner sorgfältigen Untersuchungen Glück wünschen. 8. Personalnotizen. Der berühmte Reisende Dr. Barth wurde von Sr. Majestät dem Könige von Würtemberg durch Ertheilung des Ordens der wür- tembergischen Krone ausgezeichnet. Der Senat der freien Stadt Hamburg hat demselben als ein Zeichen der Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Erweiterung der Erdkunde und Naturwis- senschaften die neugestiftete hamburgische Ehrendenkmünze in Gold, mit dem Namen des Empfängers und einer entsprechenden Inschrift versehen, zustellen lassen. BEE 174 Dr. Ferdinand Müller bat im Jali vor. Js. auf einige Zeit Melbourne verlassen, um sich der von Sidney aus ins Werk gesetz- ten Expedition in’s Innere Australiens und gegen den Golf von Carpentaria zu als Botaniker anzusehliessen. Wilbelm Schimper, der seit fast 20 Jahren das abyssini- sche Alpenland bewohnt, mit den früher dort so einflussreichen Jesuiten im vertrautesten Verkehre stand, vom Fürsten Ubie die’ . Statthalterschaft einer Provinz erhielt, sich verheirathete und neben seinen Staatsgeschäften doch rastlos fortfuhr , Berge und Wälder zu darchwandern , um Pflanzen und Thiere za sammeln, die er nach Europa schickte, ist, einer Mittheilung in der Allgemeinen Zeitung zufolge, durch eine politische Revolution seiner Statthalterschaft be- raubt worden und muss von seiner Hände Arbeit leben , ist körper- fich leidend und im gedrücktesten Gemüthszustand. Der fürstliche Gönner Schimper’s hat seinen Thron, seine geistlichen Gönner und Freunde, die ehrwürdigen und gelehrten Väter der Gesellschaft Jesu, haben ihre Privilegien und ihr Aufenthaltsrecht in Abyssinien verloren und das Land verlassen. In dem letzten Briefe an einen . seiner Münchener Bekannten bat er dringend, ihm doch eine Brille zu schicken, indem seine Augen so angegriffen und geschwächt waren, dass er nur mit Mühe die erhaltenen Briefe lesen konnte. Möge dem unglücklichen Naturforscher , den dort in der Einsamkeit der afrikanischen Berge frühe Altersleiden beugen, erfolgreiche Unter- stülzung werden. Am 9, Januar beging die kaiserl. Gesellschaft der Naturforscher zu Moskau das fünfzigjährige Jubiläum ihres Bestehens. Der Kaiser hat aus diesem Anlass der Gesellschaft durch den Minister der Volksaufklärung sein Wohlwollen für die Verdienste ausdrücken lassen, welche die Gesellschaft sich ein halbes Jahrhundert hindureb um die Verbreitung der Naturkunde in Russland erworben, und dem Vicepräsidenten Fischer von Waldheim einen Brillantring mit dem kaiser!. Namenszuge, sowie dem Secretär Renard den St. Sta- nislausorden zweiter Elasse verliehen. Fast von allen gelebrten Körperschaften des Reichs, sowie von 39 ausländischen und von vielen Privatpersonen waren Glückwünschungsadressen eingegangel; dessgleichen hatten einige Ehrenmitglieder bedeutende Geldgeschenke eingesandt. Von der k. k. geologischen Reichsanstalt zu Wien wurde der Redacteur dieser Blätter, Dr, Fürnrohr, als Correspondent aufge nommen. x 175 Die kgl. botanische Gesellschatt zu Regensburg hat die Herren Dr. Flügel, General-Consul der vereinigten Staaten von Nordame- rika in Leipzig, Dr. F. Furitz, kgl. dänischen Consul und Apothe- ker in der Capstadt, James King in Irrawary in Australien, Dr. Renard, Secretär der kaiserl. naturhisterischen Gesellschaft zu Moskau, Dr. J. Rossmann, Privatdocenten der Botanik in Gies- sen und C. Schramm, Secretär der Gesellschaft Fiora zu Dresden, zu correspondirenden Mitgliedern erwählt, Am 31. August 1855 starb zu Sketty-hall bei Swansea Lewis Weston Dillwyn, Esqg., Begründer und Präsident der Royal Institution of Sonth- Wales, Verfasser der „Britist Confervae“ und anderer geschätzten botanischen Arbeiten, geboren zu Ipswich im Jahre 1778. Am 31. Januar dieses Jahres starb za Frankfurt an der Oder der Apotheker und Medicinalassessor Johann Nikolaus Buek, geboren im Februar 1779 und seit dem Jahre 1801 Mitglied der königl. bayerischen botanischen Gesellschaft. Von seinem Eifer für die vaterländische Flora geben mehrere in diesen Blättern er- schienene Abhandiungen: ‚über Pimpinella nigra“ (Flora 1933. S. 529 f.), „botanische Notizen‘ (Flora 1835. S. 221 #.), „über Solanum nigrum und Phaseolus multiflorus‘‘ (Flora 1836. S 112 ff.), „Bemerkungen über einige deutsche Pflanzen‘ (Fi. 1855. S.761 ff), rühmliches Zeugniss. Am 9. Februar d. Js. starb zu Windsheim, nach einem kurzen Krankenlager von nur 6 Tagen, in Folge einer Lungenentzündung der kgl. Landgerichtsarzt Dr. C. F. E. W. Schnizlein, seit 1794 Mitglied der kgl. botanischen Gesellschaft, Verfasser einer Mono- graphie der deutschen Schoenus-Arten in Sturm’s Flora und meh- rerer Abhandlungen, besondes über Pflanzen des würtembergischen Reisevereins in diesen Blättern u. e. w. Seinen Tod betrauert mit der Wissenschaft ein würdiger Sohn desselben, Professor Dr. A. Schnizlein in Erlangen. Am 15. Februar starb zu Berlin der Generallieutenant von Pochhammer, einer der tüchtigsten und thätigsten Pomologen. Seine sämmtlichen Zeichnungen und den ganzen pomologischen Nachlass hat er dem Vereine zur Beförderung des Gartenbanes in den kgl. preussischen Staaten vermacht. 176 Anzeige. Dünnschliffe verkieselter Hölzer. Ich habe eine Reihe von verkieselten Hölzern in Dünnschliften untersucht und glaube, dass es Manchem erwünscht sein wird, solche Dünnschlife zu erhalten. Bei dem Dünnschleifen der Versteinerungen macht es nicht viel Unterschied, ob man ein kleines Stückchen oder mehrere Quadrat- zoll bearbeitet. Für die Vollkommenheit des Schliffes, besonders in Bezug auf den Parallelismus der beiden Flächen, sind sogar grössere Stücke bei Weitem vorzuziehen. Die ganze Operation ist aber s0 kostbar, dass nur Wenige Lust haben werden, sieh darauf einzu- lassen. Hat man aber einmal dergleichen Präparate anfertigen las- sen, so ist das Material genügend, um eine grössere Anzahl von Präparatensuiten herzustellen. In dieser Weise bin ich zu Werke gegangen und biete eine Suite von zwölf Species hiermit zum Ver- kauf aus. Fände die Sache Anklang, so würde ich mich dadurch in den Stand gesetzt sehen, mit geringeren Opfern von meiner Seite die Untersuchungen fortsetzen zu können. Von jeder Species sind die drei charakteristischen Schnitte zwischen zwei Glastäfelchen uR- ter Kopallack vereinigt. Jedes Präparat hat eirca 2 bis 3 Quadrat- linien Oberfläche. Ich liefere diese zwölf Species in zwölf Täfel- chen eder 36 Dünnschliffen Liebhabern gegen portofreie Einsendung von 6 Thalern preuss. Cour. Die in diese erste Suite aufgenomme nen Species sind folgende: EL Farnkräuter. Psaronius Cottai Corda. I. Coniferem Peuce sibirica Schleid, Peuce australis Ung. Peuce dubia Schleid. Peuce Schmidiana Schleid. Peuce pauperrima Schleid. Dadoxylon stigmolithos Endl. Dadoxylon Keuperia- nus Endl. il. Dieotyledonen Ungerites tropieus Schleid. Schmidites vasculosus Schleid. Schimperites leplotichug Schld. Quercinium compactum Schld. Das Nähere über diese Hölzer findet man in folgender Schrift: „Ueber die Natur der Kieselhölzer von E. E. Schmid Dr. und M. J. Schleiden Dr. Jena bei Mauke 1855. Jena im Februar 1856. M. J. Schleiden Dr._ Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr. Druck von F, Neubauer. FLORA. —öu—— MW 12. Regensburg. 28. März. 1856. Inhalt: orıcınar-ABHANDLUNG. Hochstetter, kritische Bemerkun- gen über einige exotische Grasgattungen und dahin gehörige Arten. (Arthraxon, Batbratherum, Pleuroplitis, Lucaea, Alectoridia, Dimeria, Haplachne, Psilo- stachys.) — BeıLace. Bücher-Auction von R. Friediänder nnd Sohn in Berlin. Kritische Bemerkungen über einige exotische Grasgattungen und dahin gehörige Arten, wodurch Irrthümer verschie- dener Autoren berichtigt, besonders aber über manche vom Reiseverein ausgegebene Gräser Aufklärungen ge- geben werden. (Fortsetzung — vergl. Flora 1855 nr. 27. —- 1856 nr. 2. 6. 7.) _ (Arthrazon Beauv. Bathratherum Nees. Pleuroplitis Trin. Lucea Kun \ h. Alectoridia Rich. — Dimeria RBr, Haplachne Presl. Psilostachys Stend.) Ich habe schon in nr. 7 dieses Jahrgangs der Flora zur Genüge gezeigt, dass. Arthrawon ciliare Beau v. von einigen Autoren, näm- lich von R. & S. im Syst. Veget. und von Kunth in seiner Enum. pll. und neuestens von Steudel in dessen Syn. Glam. durchaus irrig als Synonym von Ischaemum ciliare Retz behandelt worden sei und dass schon Trinius und Nees auf diesen Irrthum auf- merksam gemacht hatten, was aber von dem Verfasser der Synopsis Gl. nicht beachtet wurde. Ich habe dort weiter zu zeigen versucht, dass die Gattung Arthraron Beauv. in der allernächsten Verwandt- schaft zu Bathratherum Nees (nicht Batratherum, wie Einige irrig schreiben) und Lucaea Kunth stehe (Pleuroplitis Trin. ist ohne- diess schon längst als einerlei mit Lucaea Kunth erkannt worden) und warum alle drei zu vereinigen seien und eine sehr gute natür- liche Gattung mit einander bilden. Nun will ich näher von einigen Arten, die dahin gehören, und von verschiedenen Confasionen reden, die damit vorgegangen sind, zunächst von solchen Arten, die in der Synopsis Glum. unter Andropogon in der Abtheilung $. 20, welche als Bathratherum Nees bezeichnet ist (siehe loco ceitato p. 382% und 383), vorkommen, dann von denjenigen, welche in dem genann- ten Werk p. 413 und 414 unter Lucaea stehen. 1) Mein Bathratherum serrulatum (Pi. abyss. Un. itin. ar. 1117. 1774 und 1824) hat in der Syn. 61, weil die Gattung nur als eine Flora 1856. 12. 2 178 Abtheilong von And*dpüyon zugelassen ist und schon ein A. serru- latus Link existirt, den Namen A. prionodes Steud. (I. c. p. 383 sub 244) erhalten. In der von diesem Gras gegebenen Diagnose ist zunächst ein sonderbarer Druckfehler und dann ein incorrecter Ausdruck zu rügen. Der Druckfehler Besteht darin, dass es heisst „epieis fascieulatis sub -4-nerviis“, wofür es wohl heissen sollte: — — subquaternis. Dann sollte es für „rhachi pedicel- loque flosculi masculi albido-pilosis‘‘ offenbar correeter und weniger missverständlich heissen: — pedicelloque spiculae mas- eulae — *. Dass bei diesem Gras die spicula pedicellata einen floseulus masculus enthält, ist richtig, obgleich die Definition der Usttung Bathratherum , wie sie Nees gegeben und die Synopsis copirt ‚hat, nur von einer spicnla pedicellata neutra spricht. Es ist also die Definition von Bathratherum dahin zu erweitern, dass es heissen muss: spicnla pedicellata neutra vel rarius mascula; denn der, Gründer der Gattung hat sich über mein B. serrulatum selbst dahin ausgesprochen (in litt. ad me scriptis), dass ich dieses Gras mit Recht unter seine Gattung gestellt habe, und hat noch beigefügt, dass es in der Mitte stehe zwischen seinem B. echinatum und seinem B. lanceolatum, woraus um so mehr erhellt, dass letz- teres ganz unpassend von dem Verfasser der Synopsis in seinen Paragraph Dactylopogon Nees versetzt worden sei, wie ich schon in nr. 7 der Flora dieses Jahrganges bemerkt habe. **) 2) Mein Bathratherum cuspidatum (Hb. abyss. Un. itin. nr. 1438. ‚Andropogon cuspidatus Hochst. inRich. Tent. Fl, abyss. II. p. 456 und Steudel Syn. Glum. I. p. 383 sub 245) ist von mir auf den gedruckten Etiquetten zu den abyssinischen Pfianzen des Reisever- eins ausdrücklich auch als der Nees’schen Gattang, von der jetzt die Rede ist, zirgehörig bezeichnet worden, nicht nude als Andro- pogen,, wie die UCitate bei Richard und in der Synopsis lauten, sondern mit dem Beisatz „Bathratherup“. Es ist gerade diese Art wegen des deutlichen Uebergangs in Lucaea Kunth sehr be. lehrend „ weil zwar die spieula pedicellata nentra gewöhnlich vor- handen ist, oft aber doch auch nur auf den haarigen Stiel allein redaeirt ist: am letzten Knoten der Aehren, wo neben dem sitzen- den Aehrehen immer zwei gestielte erscheinen, hat oft der eine min *) Ich schlage zwar diese Incorrectheit des Ausdrucks, welche gleich unter der nächsten Nummer bei A, cuspidatus und in einer Menge von Fällen wiederkehrt, nicht hoch an; sie findet sich bei einer Menge von Autoren ebenso — aber zu loben ist sie doch nicht, weil sie in den Beschreibungen oft zu grossen Missverständnissen führen kann. Ich führe sie hier nur Denen Anderem an, was von mehr Bedeutung ist, *%) Es steht nämlich dieses. Gras in seinem &, 17 von welcher Dactylopogon Nees iatitulirt ist, sub nn 215 OO 1. pilosus Klein = mit dem Beisatz: ‚an praecedentis var,?“ Woher dem Ver- fasser diese höchst ungegründete Vermuthung kam, die ihn zu der fehler- haften Location veranlasst haben mag, kann ich nicht wissen, Aber dass die Vermuthung höchst ungegründet ist, ergibt sich schon aus der Be- schreibung von Halm und Blättera bei i i mit denen von A. fanceolatus. i A, Pllosus in Vergleichung 179 pedicellus noch die spicula neutra, der andre nicht mehr — man könnte zwar vermuthen,, die fehlende sei nur von ihrem pedicellus abgefallen, aber da auch an dem untern Knoten öfter dem pedicellas die spicula fehlt, so ist diess weniger anzunehmen, weil überall, wo die spiculae neutrae wirklich auf ihrem pedicellus vorhanden sind, eine feste Anheftung beobachtet wird, obgleich sie nur sehr schmächtig sind. 8) Bathratherum Schimperi Nees in litt. steht in Steud. Syn. Glum, I. p. 383 sub 246 mit der Benennung Andropogon multicaulis Steud. Dazu wird eitirt Psilopogon Schimperi Hochst. Hb. an. nr. 96 und Richard Fl. abyss, I. p. 447. Dieses Citat ist inso- weit unrichtig oder incorrect als die Nammer des Reisevereins mit einem Beisatz hätte angeführt werden sollen. Es hätte heissen sol- len nr. 96 ex parte oder nr. 96b, weil unter der Nummer 96 zwei verschiedene, obwohl ähnliche Gräser ausgegeben wurden , welche die mit der Austheilung beauftragte Person durch Versehen unter einander gemischt hatte (oder schon der Sammler selbst). Ich habe aber diesen Umstand zweimal öffentlich bekannt gemacht, nämlich zuerst im Jahre 1844 bei Ausgabe der Sectio tertia der abyssini- schen Pflanzen des Reisevereins in einer gedrackten Anmerkung auf der Etiquette zu nr. 1829, welche ich im Gegensatz zu nr. 96 mit dem Namen Lucaea (Psilopogen) major Hochet bezeichnete, und dann noch einmal im Jahr 1846 in der Flora nr. 8 p. 117, wo ich ein Gras vom Cap als neue Gattung unter dem Namen Psilopogon publieirte, weil ich die abyssinische Gattung Psilopogon als identisch mit Lucaea Kunth oder Pleuroplitis Trin. ganz zurückgezogen hatte, was ich bei dieser Gelegenheit ausdrücklich erklärte und da- bei noch einmal wiederholte, was ich schon auf jener Etiguette gesagt hatte, dass nr. 96 von mir jetzt ZLucaea Schimperi genannt werde, wie denn auch der Verfasser der Syn. &lum. (I. p. 414.) L. Schimperi Hochst. aufführt und beschreibt und nr. 96 PsäHopo- gon Schimperi Hochst. als Synonym richtig dazu eitirt. Der Ver- fasser aber hat darin gefehlt, dass er seinem Andropogon multicaulis {l. s. ec.) der citirten Nummer des Reisevereins (nr. 96) nicht beige- setzt hat: ex parte (oder, wie ich an den beiden eben erwähnten Stellen erinnert hatte, nicht setzte ,‚96 b.‘‘) und auch das Sysonym „Bathratherum Schimperi Nees in litt“, welche Benennung ich ebenfalls an beiden Stellen angegeben hatte, verschwiegen hat. Diese Achtlosigkeit hat ihn nachher selbst so verwirrt, dass er im Re- gister S. 455 seines Werkes bei ZLucaea Schimperi (p. 414. 7) bei- fügt „dele est enim Andropogon multicaulis 383. 246.“ Er hat also nun beide Gräser wieder vermischt und für einerlei gehalten. *) *) Daraus muss auch erklärt werden, warum er im Register setzte „Lucaes Schimperi (Steud.)“ statt Hochst. Er hatte nämlich alles das verges- sen, was ich an jenen oben angeführten Stellen über die Nummer 96 der abyssinischen Pflanzen des Reisevereins in Betreff zweier verschiedener Gräser, die unter dieser Nummer ausgegeben worden waren, gesag| hatte, und dass das genuine von mir ‚zuerst Psilop0gon nachher aber Lucaea Schimveri, das andere aber durch Nees Zuathratkerum 12° ‚ &. Richard im Tent. Fl. Abyss. I. p. 447 hat freilich auch meine Unterscheidung der Nummern 96 und 96 b des Reisevereins übersehen, so dass von ihm unter Psilopogon Schimperi Hochst. niebt das genuine Gras, sondern das andere, welches Bathrathe um Schimperi N. a. E. ist, beschrieben wird, und dass er nun das ge- nuine, ohne es zu wissen, als Alectoridia Quartiniana beschreibt und Tab, CII seines Werkes abbildet, wovon weiter unten näher die Rede werden wird, Aber ihm kann diess weniger zur Last gelegt werden, weil ihm meine Lucaea major in der Sectio tertia der vom Reiseverein ausgegebenen abyssinischen Pflanzen nicht zu Gesicht gekommen zu sein scheint (denn sie fehlt in seinem Werk), so dass ihm dann auch die Etiquette nicht zu Gesicht kam, auf welcher ‚seine Bemerkungen über die Nummer 96 des Reisevereins stehen. Die andre Stelle in Flora 1846 p. 117 konnte ihm ohnediess ent- gangen sein, weil sie als Anmerkung zu einem Gras vom Capland stebt, obwohl im Register zu diesem Jahrgang der Flora ihn der Name Psilopogon hätte aufmerksam machen können. Diese Ent- schuldigangen können aber dem Verfasser der Synopsis Glum. anf keinerlei Weise zu gut kommen. Er war bei allen diesen Sachen an der Quelle und hat die Quelle mit der grössten Achtlosigkeit be- handelt. Endlich ist bei dieser Art, welche Steudel Andropogon multi- caulis genannt hat, noch zu bemerken, dass seine Diagnose zwei- mal von einem flosculus masculus spricht, der bei diesem abyssini- schen Gras gar nicht vorhanden ist; wenigstens kann ich bei meinen Exemplaren weder in dem flosculus inferior spiculae sessilis , noch in der spicala pedicellata (diese versteht der Verfasser ohne Zweifel unter dem flosculus masculas) Staubgefässe sehen, sondern diese spieula pedicellata ist neutra, wie auch A. Richard in seiner Diagnose von Psilopogon Schimperi angibt (T. Florae Abyss. Il. p- 447), we er das Gras Un. it. nr. 96 b vor sich hatte und beschreibt (meinen genuinen Psilopogon Schimperi hat Richard unmittelbar nachfolgend, ohne es zu wissen, unter Alecloridia beschrieben, Wo gar keine spieula pedicellata vorhanden ist). ‚ Sehimper! genannt worden war. Er glaubte also bei Fertigung des Re- gisters, es sei von ihm selbst irrig eine Lucaea Schimperi unterschieden oder aufgestellt worden, Dass aber beide Gräser wirklich verschieden sind, dessen ist mein Zeuge Nees v. Esenbeck, durch den ich au die Entdeckung geführt worden bin, dass unter der nr, 95 des Reisever- eins zwei verschiedene Gräser ausgegeben worden seien, Er schrieb mir nämlich, mein Psilopogon Schimpert gehöre zu seiner Gattung Bathra- therum und er nenne das Gras B. Schimperi. Da nun aber meine Exemplare, die ich unter der Nummer 96 hatte , dem Character von 24- thratherum widersprachen, weil sie die spicula pedicellata nicht hatte2, so untersuchte ich die noch vorräthigen Sammlungen und fand, wie schon gesagt, dass zweierlei Gräser unter dieser Nummer ausgegeben worden waren, schickte nun mein genuines Gras an Nees, worauf er mir unterm 20. Nov. 1844 antwortete: „Ihre Gattung Psi/opogon ist freilich von Ba thratherum verschieden, dürfte aber mit Pleuroplitis Trin. zusammen- fallen‘, wie ich diess schon vorher selbst auf der obengenannten Etiquette zu nr. 1829 (Zu .aea major) angedeutet hatte. j 181 4) Unter der Abtheilung Baihralherum steht nun auch ein An- dropogon lasiocoleos Steud. (Syn. Gl. I. p. 383 sub 247), von dem es in der Diagnose heisst: „spiculis unifloris alternis sessi- libus hermaphroditis (incempleto vel sterili nullo)“, so dass man nicht begreifen kann, warum dieses Gras unter Bathratherum ge- stellt wird, zu dessen Character doch eine spicula biflora nebst einer pedicellata neutra gehören soll. Man liest freilich am Schluss der Diagnose: „habitus omnis Bathratheri‘. Setzt denn aber der blosse Habitus über die festgesetzten Gattungsmerkmale ganz hin- weg ? Noch vorher heisst es am Schluss der Diagnose: „Ad genns Alectoridea et si floseuli (sollte wohl heissen spiculae) biflori forent ad Chloridem pertineret‘‘. Diese Stelle hat einige Schwierigkeiten in der Interpretation; denn für den ersten Satz „Ad genus Alecto- ridea (sollte ohne Zweifel heissen Alectoridia Rich.) pertineret‘, fehlt die Bedingung — diese ist zu suppliren und der Satz so zu verstehen, dass das Gras zu Alecioridia gehören würde, wenn ınan diese Gattung annehmen wollte. Diess kann, wenn die Dia- guose richtig ist, zugegeben werden; aber Alectoridia Rich. ist sicher — Lucaea Kunth (Pleuroplitis Trin. und Psilopogon Ho chsst. olim). Nun ist aber Lucaea Kunth von dem Verfasser der Synop- sis Gl. angenommen, folglich hätte er seinen A. lasiocoleos unter Lucaea stellen sollen. Er hat aber freilich nicht erkannt, dass Alecloridia == Lucaea ist. Am auffallendsten ist aber. der zweite Satz: „si flosculi bifleri forent ad C'hloridem pertineret‘‘; denn spi- culae (so muss es für floseuli heissen, wie ich schon vorhin be- merkt) biflorae würden zunächst nur eine Bedingung erfüllen, die für Bathratherum vorhanden sein sollte — warum also dadurch, ungeachtet omnis habitus Bathratheri vorhanden sein soll (wie gleich nachfelgt), eine Chloris entstehen soll, das fasse, wem es möglich ist, 5) Wieder unter Bathratherum gestellt folgt nun in Synopsi Gl. 1. p. 383 sub 248 Andropogon Alectorigia Steud. (— Alecto- ridia Quartiniana Rich. Fl. Abyss. I, 447 t. 102), wo es in der Diagnose nach A. Richard |. e. heisst: „‚spiculis sessilibus uni- floris“ und von einer spicula pedicellata ebensowenig als bei Ri- chard die Rede ist, weil sie wirklich auch nicht vorhanden ist. Nun muss wieder gefragt werden, warum denn dieses Gras doch unter Bathratherum Nees (die Gattung bildet nämlich , wie schen früher angezeigt wurde, den $. 20 der Gattung Andropogon in der Steudel’schen Synopsis Glum.) untergebracht ist. Ich habe schen vorhin sub nr. 3 und 4 dieser Auseinandersetzungen und Berichti- gungen angezeigt, dass das jetzt näher zur Sprache kommende abys- sinische Gras, welches A. Richard I, c. als neue Gattung Aleclo- ridia bekannt gemacht hat, mein Psilopogon Schimperi (olim) = Lucaea Schimperi Hochst. (serius) ist. Hier muss nun gezeigt werden, ıit welchem Recht es zu Lucaea gehören soll und inwie- fern ich behaupten könne, dass es gerade meine L. Schimperi (Psi- lopogon — olim) sei. Man wird zwar zugeben, dass der Mangel der spieula pedicellata es näher zu Lucaea stelle als zu Bathrathe- rum, aber man wird vielleicht sagen, dass ja doch auch in dem 182 Character von Lucaea wie bei Bathratherum das Merkmal stehe „spieulae biflorae‘‘, bei Alecloridia Rich. aber heisse es „spiculae uniflorae sessiles“, Diese Einrede ist nicht ganz zu verwerfen und diess war auch der Grund, warum ich selbst dieses Gras ur- sprünglich unter dem Namen Psilopogon als eine neue Gattung unterschieden hatte. Aber ich hatte mich damals ebenso wie nach- her Richard in der Betrachtangsweise der valvulae, welche in der spieula dieses Girases enthalten sind, geirrt. Es ist hier nicht eine .valvula inferior und superior, die mit einander die Befruch- tungswerke einschliessen , vorhanden, sondern es sind «wei flosenli univalves, ein flosculus neuter univalvis und ein flosculus hermaphro- ditas univalvis — beide valvulae sind inferiores, eine superior ist gar nicht vorhanden. Es ist der gleiche Fall, wie mit Hoplachne Presli, in deren Character bei Presl steht „spiculae uniflorae“ und doch wird die Gattung von Endlicher (wohl nach Nees) unter Dimeria BR. Brown subsumirt, wo der Gattungscharacter auf spieulae biflerae lautet, ebenso von Trinius in Act. Petrop. und auch in Steud. Syn. Glum. I, p. 413, wo für Haplachne pilosissima Presl mit Recht steht Dimeria pilosissima Trin. — ja auch sehon mit Dimeria ornithopoda Trin. scheint es der gleiche Fall zu sein. *) Es kommt auch bei Bathratherum bisweilen vor, wie Nees in dem dazu gegebenen Gattungscharacter ausdrücklich hervorhebt, dass die valvula superior flosculi hermaphrediti fehlt, in welchem Fall der Schein einer spicula uniflora entsteht, wenn man die val- vula ‚floseuli neutrius für die fehlende superior ansieht. Wenn man also diesen Umstand überlegt, dass es bei A. Richard und ebenso in Steudel Syn. von Alecloridia eigentlich irrig heisst „‚spiculae uniflorae“, so fällt jeder Unterschied dieser Gattung von Lucaea Kunth (oder Pleureplitis Trin.). Dass aber meine Lucaea Schim- peri (Psilopogon Schimperi Un. itin. nr. 86 — excluso 96b) auch die gleiche Art sei mit Alecloridia Quarliniana A. Rich. beweist die genaueste Uebereinstimmung mit der oben schon eitirten Abbil- dung von dieser. Diess führt mich nun zur Musterung der Arten, welche in Steud. Syn. Glam. I. p. 413 und 414 unter der Gattung Zucaes Kanth wirklich aufgeführt sin. Es wäre zunächst zu fragen, warum der Verfasser das Recht der Priorität hier nicht geachtet und nicht Pleuroplitis statt Lucaca gesetzt hat, wie Nees und Andere gethan haben. Ich weiss den Grund nicht, aber ich will *) Kunth in Enum, Pl. I. p. 473 (oben) sagt wenigstens am Schlusse des ‚ Characters von Haplachne: „In Dimeria Ornithopoda Trin. flos inferior item nullus“, Trinius in Act. Petrop. 1833 p. 336 sagt diess nicht geradezu , sondern er setzt: „flos neuter...?“, was nur so viel heissen will, er habe ibn nicht gesehen und bei Auseinandersetzung des Charat- ters von Dimeria 1. c. p. 334 sagt er „flosculus inferior (ubi adest) neu- ter univalvis (plerumque vero abesse videtur, saltem intra glumam infe- riorem angustissimam et arctissime compressam absconditus oculo 8e8® subducit), Diess ist eine andere Erklärung der sogenannten spiculae uniflorae der genannten Gräser, die aufs Gleiche hinausläuft, dass nämlich eigentlich doch spieulae biflorae vorhanden seien. = 183 sagen, warum ich mit dem Beispiel ihm vorangegangep bin, da ich im Jahre 1844 zwei abyssinische Gräser Lurgaea major und Lu- eaea Schimperi genannt habe und den Namen Pleuropläitis nicht annahm. Ich will nämlich jetzt mein Wort halten, obgleich etwas spät, wonach ich damals auf der schon oben besprochenen Etiquette zu Lucaga major unter Anderm auch sagte: genug Pleuroplitis Trin., quod idem ac Lucaea Kunth, quamquam antiquing omnino delendum essg alio loco demonstrabo“. R Trinius hat in seinen Fund. Agrosf. p. 174 und noch gpäter im Jahre 1821 in SprangeVs neuen Entdeckungen T. II. R 80 und 81 eine Beschreibung vom Blüthenbau seiner Pleuroplilis gegeben, die kaum verkehrter sein konnte. Er hat nämlich 1) die gluma in- ferior und superior verwechselt, 2.) den Aoseulns neuter uniyalvis für die valvula inferior floseuli hermaphroditi, 3.) die wirkliche in- ferior fl. hermaphr. für die superior, 4.) die wirkliche superior für eine lodieula (‚lodieula squama unica lata‘‘), 5.) die arista der val- vula inferior fl. hermaphr. für den Stellvertreter des floseulus neuter („foseuli neutrius Ipco mera arista basi valvulae superioris her- maphroditi adstans‘‘). Diese argen Misygriffe hängen pen feeilich unter einander zusammen und er hat sie in Act. Petrop. 1833} 274, nachdem schon Kunth ip Enum. pl. I. p. 472 hei seiner Lucaca gracilis auf den wabrscheinlichen Missgriff des Autors mit den Wor- ten aufmerksam gemacht hatte; ‚an eadem ac Pleuroplitis hangs- dorfiana Trin.?,“* zurückgenommen — ja er hat daselbst die ganze Gattung zurückgenommen und unter Andropogon gestellt, indem er zugleich die Art (Langsdorfiana) mit Lucaea gracilis Kanth ganz und gar für einerlei erklärte und nun beide unter dem Namen 'An- dropogon amplewifolius zusammenfasste. Den Irrthum in Betreff des Blüthenbaus zeigt er übrigens nur mit ganz kurzen Worten an, in denen selbst wieder ein Fehler vorkommt, indem er dem Citat der Stellen, wo er früher das Gras beschrieben hatte, nur in Klam- mer beisetzt „descriptione emendanda‘‘ und nachher noch besonders „error in descriptione apud Sprgl.1. 1. (er hätte aber noch setzen sollen: et in Fund, Agrostogr.) ex arista fere e basi valvalae her- „maphroditae, totias bipartitae, exserta.“ Hier will Trinius seinen Irrthum damit entschuldigen, dass die Granne fast an der Basis der ganz getheilten valvula des hermaphroditischen Blüth- ‚chens eutspringe; nun ist aber diese valvula (die inferior muss ge- meint sein) gewiss nicht tota bipartita — denn diess widerspricht nicht nur den ziemlich genauen Beschreibungen, die er früher von diesem Grase gegeben hatte, wo nur die verschiedenen Theile total verwechselt wurden und von einer valvula bipartits keine Rede ist, sondern es widerspricht auch der sehr genauen Beschreibung, welche Kunth in seiner Agrostogr. Syn. T. II. p. 383 von den Blüthentheilen seiner Lucaea gracilis gibt, die Trinias am ange- merkten Ort mit seiner Pleuroplitis Langsdorfiana für identisch erklärt. *) nn *) Aehnlich ist es Trinis wit seinem Centropkorum ch (Kand. Agr. p- 106) gegangen, das er als völlig verkehrt betrachlet prrügknehmen 184 Non meine ich, für einen Autor, der eine neue Gattung oder Art unter total verkehrten Characteren anfstellt, sei es eine gerechte Strafe, wenn man ihn der Priorität verlustig erklärt, nachdem die- selbe Gattung oder Art mit richtigen Characteren von einem andern Autor unter einem andern Namen, obwohl später, publicirt worden ist, zumal wenn es vorher geschehen ist, ehe jener seinen Irrthum widerrufen hat, Diess scheint um so mehr am Ort, wenn der zuerst egebene Name auf die verkehrte Deutung sich gründet, wie bier de Fall ist; denn das Wort Pieuroplitis bedeutet Jemand, der eine Waffe an der Seite hat, womit Trinius sagen wollte, die Granne bei diesem Gras stehe an der Seite des hermaphroditischen Blüth- chens, ja sogar vor demselben an der Stelle des flosculus neuter, während sie doch am Rücken der valvula inferior floseuli herma- ‚phrodii tief unten (prope basin) ihre Stelle hat. Da nun Kunth en Character des Grases richtig gegeben hat und der Name, den ‚er wählte, dem Andenken eines tüchtigen Botanikers, des verstorbe- nen, damals noch lebenden Apothekers Lucae in Berlin gewidmet ist, so hielt ich es für angemessen, den Namen Pleuroplitis zu ver- werfen und den Namen Lucaea von Kunth zu wählen. **) Jetzt freilich, wo mir unzweifelhaft klar geworden ist, dass Arthrazon Beauv. die gleiche Gattang ist, kann weder Lucaea noch Pleuro- plitis beibehalten werden, da nicht der geringste Grund vorhanden ist, Beauvois seines Prioritätrechtes verlustig geben zu lassen. Es ist fatal, dass wissenschaftliche Irrthümer von den Autoren oft noch so lange nachgeführt werden, nachdem sie doch oft schon lange erkannt oder sogar von den Urhebern selbst widerrufen wor- den sind. So finden wir in Meisner’s Genera p. 428 den höchst verkebrten Character von Pleuroplitis, wie ihn der Autor einst ge- geben hatte, wieder gegeben und diese Gattung unter der Familie Andropogoneae als eine besondere Abtheilung mit der Ueberschrift und für einerlei mit Andropogon acicularis Retz erklären musste. Aber noch in Act. Petrop. 1833 p. 317, wo er es als seinen Chrysopogon ach cwlalus aufführt, verwechselt er die glumae, da er in der Diagnose sagt: spiculae sessilis gluma inferiori acuminata, superiori bifids-dentata‘‘, wäh- rend e8 sich gerade umgekehrt verhält, so dass er in einen neuen Fehler gerathen ist, Auch sagt er immer „aciculatus‘ statt „acicularis‘, wie e& bei Retz und anderen Autoren heisst, Beide Fehler hat ihm der Verfas- ser der Syn. Gium. (siehe P, I. p. 395 sub 401) genau nachgeschrieben. **) Zwar machte Nees in einem Schreiben an mich zu Gunsten des Namens Pleuroplifis geltend, dass er ‚schon lange vor Erscheinung der K un tb’- schen Enuumeratio den berichtigten Character aufgestellt und die Gattung Pleuroplilis in Royie's Himmalaya, auch in R Wight’s Mscpt. und in Lindley s syst. bot. eingeführt habe. Wenn ich diess früher g®- wusst hätte —, denn jene englischen Werke standen mir nicht zu Gebot — so hätte ich vielleicht für meine abyssinischen Gräser den Namen Pleuroplitis vorgezogen (aber man hätte dann eigentlich Pleuroplitis Nees für Pleuropl. Trinius sagen müssen), obwohl mir doch die Be- deutung des Namens ein Anstoss geblieben wäre. Diese Wahl zwischen Pleuroplitis oder Lucaea hat aber ; hr, weil Arthrazon au die Stelle treten mu. gar keine Bedeutung mehr, 185 „squamala bypogyna unies lata ganz allein stehend — aber gerade diese squamula unica lata ist einer der schweren Irrthümer bei die- sem Gras, wie schon oben bemerkt ist, denn es sind squamulae (lodieulae) duse subdolabriformes vorhanden, wie wir bei Zucaea Kunth lesen. Steudel wollte in seiner Synopsis, wie es scheint, die Angaben beider Autoreu über die lodiculae dieses Grases mit einander vereinigen; denn er sagt S. 413 seines Werkes beim Cha- racter von Lucaea „squamulae 1—2 subdolabriformes“‘. Er hat also den Irrtbam von Trinius nicht vollständig erkaunt, und ausserdem einen andern groben Fehler hineingebracht, indem flos superior und inferior verwechselt sind. Was nun die 8 Arten betriflt, welche wir in Steudel Syn. Glam. unter Lucaea 1. c. aufgeführt finden, so habe ich nur über 3 Arten einiges Speciellere zu bemerken. 1) Bei L. gracilis Kunth heisst es: ‚an eadem ac sequens? Kunth‘‘, was auf die Langsdorfiana geht, die nachfolgt. Bei die- ser heisst es dann umgekehrt: „an eadem ac praecedens ?'‘ Es ist nun auffallend, dass dem Verfasser unbekannt geblieben zu sein scheint, was Trinius selbst über jene Vermutbung Kunth's in Act. Petrop. 1835 p. 274 ausgesprochen hat, wonach er die Identität beider Arten förmlich annimmt, die Gattung selbst aber zurückzieht, mit Andropogon vereinigt und die Art A. amplewifolius nennt. Ich glaube zwar, dass Trinius sich hier abermals geirrt hat, und gebe dem Verfasser insofern Recht, als er die beiden Arten noch aus einander gehalten hat, weil die folia scaberrima der zweiten Art mit den foliis'subtus puberulis, supra glabriusculis (bei Steudel heisst es „hirsutis““, was mit der Kunth schen Beschreibung strei- tet und sicher ein lapsus calami ist) der ersten Art sich schwer zu- sammenreimt, einiger anderer Differenzen in den Beschreibungen nicht zu gedenken *); aber er hätte doch wenigstens bei L. Langsdorfiana als das neueste Synonym von Trinius citiren sollen A. amplewi- folius und wohl anmerken dürfen, dass Trinius selbst das Gras für identisch mit Z. gracilis K'unth erklärt habe. 2) Was meine Lucaea Schimperi betrifit, so habe ich schon oben bei Bathratherum Schimperi Nees (Andr. multicaulis Steud.) die Verwirrungen rügen müssen, die dem Verfasser der Synopsis Glum. damit begegnet sind. Hier will ich nur noch das nachtragen, dass die Diagnose (Syn. Glum. I. p. 414 sub 7) richtig sagt: „spi- *) Es ist möglich, dass ich oben, wo ich von den Irrthümern in dem von Trinius ursprünglich aufgestellten Character der Gattung Pleuroplitis sprach und sie aufzählte, ihm darin Unrecht getban habe, dass ich auch sagle, er habe die valvula superior flosculi hermaphroditi für die lodicula gehalten und desswegen dem Gras nur eine squamula lata zugeschrieben ; denn es könnten ebensowohl von ihm die beiden squamulae, welche viel- leicht vorn zusammengreifen, nur für eine gehalten worden sein; dann würde aber ein anderer Fehler von ihm begangen worden sein, dass er die valvula superior ganz übersehen hätte, welche nach Kunth bei Lucaea gractlis vorhanden ist, oder seine Pleuroplitis Langsdor- Rana hätte gar keine valvula superior, in welchem Falle sie nicht ge einerlei mit Zucaea gracilis sein kann, wofür er sie doch in Act. Petrop, I. e. in der Folge erklärte. 186 eulis basi nou stipitatis“‘, was zugleich voraussetzt, dass auch keine spicula pedicellata vorhanden sei, weil sonst das Vorhandensein von dieser hätte angezeigt werden müssen, so dass einleuchtend ist, diese Art könne nicht einerlei sein mit A. mullicaulis Steud., der unter Bathratherum steht, folglich spiculas pedicellatas haben muss, wie auch die Diagnose dort anzeigt (I. ce. p. 383), Also erweist sich aus den eigenen Diagnosen des Vertassers, dass seine Bemer- kung im Register p. 455 bei Lucaea Schimperi „dele, est enim A. mullicaulis‘‘ eine völlig irrige ist. Aber ein anderes Merkmal, das ‚nicht hätte übergangen werden sollen, fehlt in der Diagnose meiner L. Schimperi, nämlich dass beide flosculi der spieula univalves sind, sawohl der flosculus neuter als der hermaphroditus; oder wenn man ‚diese Betrachtungsweise nicht zugeben will, so hätte in der Dis- gnose gesagt werden müssen, die spicula sei uniflora, wie Richard in.Fl. Abyss. II, p. 437 von seiner Gattung Alecloridia sagt, die ‚eben meine Lucaea Schimperi ist. Weil ich früher die Sache ebens® apgesehen hatte, so wollte ich auch daraus schon 10 Jahre vor A. Richard eine neue, Gattung machen, die ich Psilopogon nannte — daher das Synonym Psilopogon Schimperi Hochst., wie ich. schon oben weitläufiger aus einander gesetzt habe. Steudel hätte also im Register seiner Synopsis sein „dele“ night bei Zucaee Schimperi, sondern bei seinem Andropoyon Alectoridia setzen und dort sagen sollen; dele — est enim Lucaea Schimperi Hachst. . Hiernach ist aber auch der Character von Lucaea dahin zu er- weitern, dass nicht blos gesagt werde spiculae sessiles biflerae, flösculo neutro univalvi, hermaphrodito bivalvi, sondern dass noch hinzugesetzt werde: vel utrogue univalvi, oder wenn man die andre Ansicht hat: vel uniflorae hermaphroditae, wie es bei Dimeria RBr. ‘geschehen muss, wenn Haplachne Presl damit vereinigt wird, worauf ich schon oben hingewiesen habe, Noch muss ich bemerken, dass es von dem Verfasser der Sy nopsis nicht wohl gethan war, aus der Definition von Lucaea ein von Kunth darin aufgenommenes Merkmal, nämlich den stipes sabulatus ad basin spieulae ganz wegzulassen; denn wenn auc einige Arten, wie meine L. Schimperi und major und wohl auch Langsdorfiana Trin. (sub Pleuroplitis) diesen stipes nicht haben („spieulae non stipitatae‘‘ wie die Diagnosen richtig sagen), 80 waf jenes Merkmal im Gatiungscharacter um so nothwendiger, da be} den Arten, die den stipes haben, in den Diagnosen nichts davon steht. ‚Es hätte also dieser stipes in die Definition der Gattung mit dem Beisatz interdum (oder saepius) deficiens — aufgenommen Wer den sollen. Dieser Fehler kommt noch zu den ohen schon im Cba- racter von Lucaea Kunth, wie er in der Synopsis gegeben ist, gerügten hinzu, j 3) Lucaea eiliata Schmidt (Fl. Ins. cap. virid. — sub Pleu- roplitis. Syo. Glum. I. p. 414 8.). Hier heisst es am Schlasse der Diagnose: „Praecedenti forsan nimis affınis‘- Nun ist die praece“ ‚dens meine L. Schimperi, von der doch im Register gesagt WI" (freilich mit Unrecht und in der Verwirrung) .‚dele est enim A. mul- 187 ticaulis Steud.“ Dieser A. multicaulis steht aber unter der Abthei- lung Bathratherum und ist ein wirkliches Bathratherum Nees. In der Diagnose von dieser Lucaea ciliata (ob sie von Schmidt selbst oder von Steudel herrührt, kann ich nicht sagen) heisst es aber „Aoseuli sterilis arista longissima‘‘ was freilich ganz unglaublich ist. Wie sollte, wenn diess richtig wäre, der Gedanke baben entste- hen können, diese Art sei meiner wirklichen Lucaea Schimperi oder auch dem A. multicaulis Steud, (also dem Bathratherum Schimperi Nees) nimis affınis, da diese beiden Arten wohl einen flosculus hermaphroditus aristatus haben, wie alle ihre Gattungsverwandten, aber keinen sterilis aristatus, der überhaupt eine Anomalie der ausserordentlichsten Art wäre. Es muss also hier nothwendig ein lapsus calami angenommen werden, so dass die fragliche arista an die valvula inferior flosculi hermaphroditi zu versetzen sein wird. Nach diesen vorläufigen Bemerkungen über Bathratherum und Lucaea und dahin gehörige Arten komme ichnun auf Arthrawon Beauv. surück. Dass diese lang verkannte Gattung des französischen Agro- ‚stographen zunächst als einerlei mit Lucaea Kunth (Pieuroplitis Trin.) anzusehen sei, wie ich schen in nro. 7 der Flora behauptet habe, dafür habe ich unvermuthet jetzt noch einen sehr gewichtigen Gewährsmann gefunden, nämlich Endlicher, da ich in seinen Supplementen ad Genera plantarum nachschlug, was ich früher versäumt hatte. In dem Hauptwerk steht Arthraxon Beauv. wie bei se vielen andern Autoren unter Ischaemum (siehe Endl. gen. p. 108). Aber gleich in Suppl. I. p. 1354 ist angezeigt, zu Artkrazon Beauv. seien als Synonyme anzusehen: Plewroplitis Trin. und Lucaea Kunth, uud p. 1355 steht dann bei Ischaemum ‚‚dele Ar- thrason Beauv.“ Wie Endlicher zu dieser Ueberzeugung ge- kommen ist, weiss ich nicht, wahrscheinlich aber durch engli- sche Botaniker — denn Wallich hat den Andropogon violaceus Heyn. hbr, (= Pleuroplitis violacea Nees) unter Arthrazon. Ebenso hat Wallich mehre Arten von Bathratherum Nees unter Arthrazon. So weit ist nun Endlicher nicht gegangen, dass er auch Bathratherum Nees zu Arthraxon gezogen hätte und er gibt auch keine Andeutung einer Verwandtschaft. Aber ich habe schon da, wo ich zuerst von Arthra:con sprechen musste, nämlich in mei- nem Artikel über Ischaemum (siehe Flora nr. 7), gezeigt, dass Ar- thraxen Beauv. und Bathratherum Nees nicht wohl als besondre Gattungen neben einander bestehen können; denn ob die spiculä ‚pedicellata mehr oder weniger incomplet oder nur auf einen pedi- cellus (stipes) reducirt oder endlich ganz abertirt ist, das kann bei der sonst so grossen Zusammenstimmung dieser Gräser und ihrem höchst ähnlichen Habitus keine generische Differenz begründen. Es wäre wenigstens eine durchaus küustliche Trennung. Ich will daher jetzt versuchen, einen verbesserten und erwei- terten Character von Arthraiwon zu geben, denn der von Beauveis gegebene ist zn eng, da er nur eine Abtheilung der Gattung beseich- net, ja nur von einer einzigen Art entnommen und auch nicht dest- lich genug gefasst ist, ja missverstängdljiche Änsdröäcke enthält. - 168 Arthrason: Spicae articulatae subfasciculatae; spieulae geminae vel solita- 1. 2, 3, 4. Tu tue FFerRneg ” 13. 14. 16. riae; si geminae altera sessilis hemigamo-biflora, altera pedicellata neufra vel rarius maseula, si solitariae itidem hemigamo-biflorae saepe ad basin stipite subulato (spicula pedicellata abortiva ad pedicel- lum redacto| instructae, glumae duae subaequales herbaceae vel herbaceo-chartaceae acutae, inferior saepe acute bidentata, supe- rior saepe in cuspidem vel setam prolongata; flosculus neuter in spicula sessili univalvis, hermaphroditus bivalvis rarius univalvis, valvula hujus (hermaphr.) inferior prope a basi aristamı genicula- tam inferne tortam exserens; lodieulae duae membranaceae late- rales latae truncatae vel subdolabriformes apice dentatae; stamina tria rarius duo, styli distenti stigmatibus plumosis. ' Gramiva ex miuoribus, plerumque humilia tenera, ramosa, saepe repentia, foliis brevibus planis cordato-amplexicaulibus_ vel subcor- datis, spicis subdigitato-fasciculatis, earum nodis et spicularum pe- dicellis plus minus barbatis, spieularum sessilium gluma inferiore plerumgue (potius semper) parinervia, superiore tri- vel uninervia. Die Arten, so weit sie jetzt bekannt sind, würde ich folgender- massen gruppiren und benennen, wobei ich das Wort Arthrazon männlichen Geschlechts gebrauche, weil es von dem griechischen Wort ak abgeleitet ist, welches dieses Geschlechts ist. I. Spieulis geminis (Bathratherum N a E.) Arthrazun lanceolatus — Andropogon lanceolatus Roxb. vd serrulalus — Bathraiherum serrulatum Wochst. in pl. abyss. Un. it. nr. 1177. 1774 et 1824. echinatus —. Andropoyon echinalus Heyne hbr. . euspidatus — Bathratherum cuspidalum Hochst. in pll. abyss. Un, itin. nr. 1438, lancifolius — Andropogon lancifolius Trin. microphyllus — Andropogon microphyllus Trin. micans — Bathratherum micans N. a. E. nudus — Arthrazon W all. Catal. nr. 8835. submuticus — Arthraxon Wall, Catal, nr. 8836. rudis — Arthrazon Wall. Catal. nr, 8837. minor — Psilopogon Schimperi Hochst. Un. it. nr. 96 & parte (966) et Zafhratherum Schimperi N. a. E. in litt. 1. Spicalis solitariis nunc ad basin stipite subulato instructis nanc destitutis (Lucaea Kunth, Pieuroplitis Trin, et Arthraxon eauv.) 12. Arihrazon gracitis — Lucaea gracilis Knntl, Langsdorfianus —. Pleuroplitis Langsdorfiana Trin. . {Obgleich Trinius diese Art für einerlei mit Zucaea gract &s Kunth erklärt und schon vorher Kunth dieses vermathe hat, 80 ist sie doch wahrscheinlich davon verschieden — siehe die vorangegangenen Bemerkungen.) 2. di ciliaris Beauv. (Dieses ist die Art, worauf Beau vois die Gattung gründete, abgebildet in seiner Agrostogr. t. XI. Sg. 6, aber nicht beschrieben, ihm mitgetheilt von M. Richard, der sie in seinem Herbar batte und wohl von seinem Onke besass, der sie einst in Trianon cultivirt batte — woher die Samen gekommen waren, sagt er nicht und schreibt geg®" die Regeln der Sprache A, eiliare, ungeachtet das von ihm gebindete Wort Arihrazon männliches Geschlecht haben aan — Iucaen (Psi ; st. pl. ADYF Un. itin. nr, 1829 (Peitopogon) major Hochst P N coloratus n, sp. (Lucaea colorata Hochst. mscpt. in Hb. abyss. Buchingeri nr. 1532.) adice annua fibrosa multiöalmi, eulmis adscendentibus 3- 189 t0-pollicaribus glabris, nodis barbatulis, vaginis atriatis, foliis ovato-lanceolatis cordatis acutis patentim eiltatis, spieis 1/2 — As ollicaribus subternis vel quaternis, spiculis lanceolatis linea- ibus purpureo-violaceis, stipite ad basin nullo gluma inferiore multinervia concava 'superiorem subaequalem carinatam uni- nerviam amplectente, utraque praesertim superne ei ad nervos ‚pilis brevibus aculeiformibus exasperata, arista floscnli herma- phroditi spiculam duplo superante, In Abyssinia legit W. Schimper anno 1853. 17. Arthraxon Junghuhnii — Pleuroplitis Junghuhnü N. a. E. 18. _ plumbeus — Pleuroplitis plumbea N. a. E. 19. —_ violaceus — —_ riolacea N. a. E. , 20. _ Schimperi — Psilopogon Schimperi Hochst. Un. it. nr. 96 ex parte et Alectoridia Quartiniana A. Richard. 21. _ Schmidtii — Pleuroplitis ciliata Schmidt. (Wegen der zu grossen Arhnlichkeit von ciliaris sub ar. 14 schien es geboten, für ei/iatus ein anderes Wort zur Bezeich- nung dieser Art zu wählen) ?22. _ lasiocoleos — Anüropogon lasiocoleos Steud, (Diese ‘Art ist einigermassen verdächtig, weil am Schluss der in der Syn. Glum, gegebenen Diagnose Bemerkungen gemacht werden, welche einigen Zweifel erregen können, wovon oben schon die Rede war.) Von den zu diesen Arten gehörigen Synonymen habe ich fast immer nur die ursprünglichen beigesetzt, die übrigen können in Stend. Syn. nachgesehen werden. Die Abtheilung II. hätte viel- leicht wieder in zwei Unterabtheilungen zerfällt werden können: a. stipite spiculae pedicellatae superstite, b, stipite superstite nullo — aber dieser stipes subulatas, wie er bei ar. 12 und einigen an- dern vorkommt, ist so veränderlich, dass er bei der nämlichen Art oft auch nicht vorkommt; bei manchen ist er vielleicht noch nicht gesehen worden, kommt aher doch auch bisweilen vor, so dass es viel rathsamer ist, keine weitere Abtheilung za machen. Eher hätten diejenigen Arten in eine besondre Abtheilung gebracht werden kön- nen, wo die Aehrchen scheinbar nur einblüthig sind, wie bei Ar- Ihrazon Schimperi, Weil aber Jieser Schein nur dadurch entsteht, dass die valvula superior flosculi hermaphroditi bei ihnen abortirt und diess auch bei den andern Arten bisweilen geschehen dürfte, so habe ich auch eine solche Abtheilung lieber unterlassen. Ich komme nun noch auf zwei andere nahe verwandte Grasgat- tungen zu sprechen, nämlich auf Dimeria RBr. und. Haplachne Presi, wo auch bei jener zufolge der Definition, die RBrown davon gibt, die Aehrchen zweiblüthig, bei dieser aber nach Presi nur einblüthig sein sollen, aber doch wohl auch nur scheinbar, inse- fern doch zwei Blüthen vorhanden sind, eine neutra univalvis and eine bermaphrodita univalvis (wer freilich die valvala flosculi neu- trius für die superior des hermaphreditischen Blüthehens ansieht, so dass bei diesem zwei valvulae vorhanden wären, dem fehlt dann der flosculus neuter), so dass mit Recht beide Gattungen in eine einzige vereinigt werden, weil sie sich sonst eigentlich durch gar nichts unterscheiden. Aber auch wenn man den flosculus neuter bei Äa- plachne wirklich als fehlend annehmen müsste, wäre bei der sonst so genauen Vebereinstimmung doch räthlich, Hoplachne unter D zu stellen. Trinius hat auch keinen Anstand genommen, ein, it 196 indisches Gras gerade darunter zu stellen, ungeachtet er ihm eine spieula uniflora zuschreibt, nämlich seine Dimeria ornithopoda _ wo aber doch wohl auch richtiger von einer spicula biflora gesprochen werden dürfte. Auch bei D. arinaciformis RBr. ist die valvula superior (interior) flosculi hermaphrodiii minutissima, also bis zum Verschwinden oder Abortiren derselben. nur ein sehr kleiner Schritt, wie denn überhaupt bei einer grossen Zahl von Andropogo- neae diese valvula fehlt (abortirt), und oft bei einer und derselben Art bald gefunden wird, bald nicht, so dass auf ihr Vorhandensein oder Fehlen gar kein Gewicht zu legen ist (auch mag sie als obso leta oft übersehen werden). -, Dass za dieser Gattung (Dimeria) ohne Zweifel Andropoyon füiformis Roxb. gezogen werden muss, der in Synopsi Glum. 1. p. 372 an einem ganz unrechten Ort steht, und sogar vielleicht einer- lei ist mit D. ornithopoda Trin. habe ich bei einer andern Gelegen- heit ‘Schon in einer früheren Nummer der Flora dieses Jahrgangs bemerkt. Doch ist Letzteres nur eine Vermuthung, die vor der Hand auf sich beruhen mag. Sicher aber ist meine Dimeria (Haplachne) füiformis in Hohenacker's Pl. Ind. orient. exsice. anni 1847 un- ter nr. 231 (exel. nr. 231 b) der ächte Andropogon filiformis Roxb. aber in Synopsi Glum. übergangen (nirgends citirt), Diess führt mich endlich noch auf Psilostachys Steud.n. g. iR Syn. Glam. I. p. 413, wozu ein doppelt irriges Citat gegeben ist, nämlich nr. 231 a statt 231 b der oben angeführten Hohenacker schen Sammlungen und Arthraxon Hohenackeri statt Dimeris (Ha- plachne) Hohenackeri Hochst. n. ep., wie auf den Etiquetten mit fetten Lettern gedruckt steht, und wie Niemand, der diese. Samm- lungen besitzt, anders finden wird. Bei dieser vermeintlich neuen Gattung Psilostachys Steud. {f. e.) ist nun weiter noch Folgendes zu bemerken: 1) Der Name Psilostachys ist schen an eine andre Pflanzengat- tung vergeben, nämlich an eine Amaranthacea — siehe Flora 1844 besondre Beilage zu Band I. p. 6: Psilostachys Ho chst. (speties' Psilostachys gnaphalobrya abgebildet auf T.IV — Achyranthes cot- data Hoch st. et Steud. in pil.exs. Un. itin. arabicis nr. 785) und Endlicher Genera Suppl. IV. p. 43, wo dieselbe Gattung unter dem Namen Poechia von ihm publieirt und meine Psiostachys als Syn nym daza ausdrücklich eitirt wird.*) Nun hat freilich Moquin in DC. Prodr. X1li. Sect. 2. p. 279 meine Psilostachys zu Psilotrichum Blame gezogen, mit der sie allerdings in der nächsten Verwandt schaft steht, und es hat vielleicht desswegen der Verfasser der Syn. Glum. gedacht, der Name Psiostachys zei dadurch vacant worder- mn .*) Es ist frelich seltsam, dass Endlicher im Jahre 1847 (denn da ef schien das Suppl. IV.) sich mit seinem Namen Pgeechig bei einer Gattung ie Priorität zueignet, die ich im Jahre 1844 in der Flora so übereinstimmend be- schrieben habe, dass oft die Worte fast Ganz zusammentreffen, Er gibt keine! Grund der Namensveränderung an und eine Gattung Psilostachys bestand da mals noch nicht (wenn nieht in den Arbeiten über die vorweltliche Flors, 1e a nicht zu Gebot stehen, was er aber hätte auzeigen sollen, wenn es 4E all ist). wo 191 Aber daraus, dass ein Autor eine von Andern gegründete Gattung einzieht und einer andern subsumirt, folgt noch nicht, dass andre Autoren das auch thun werden und jene dadurch für immer annullirt sei. Endlicher hat seine Gattung Poechia — Psilostachys mihi anch für verschieden von Psilotrichum Blume angesehen, und/M o- :; quin hat sich veranlasst geseben, einige Merkmale in meiner Dehi- nition von Psilostachys in seinen Character von Psilotrichum aufzu- nehmen, die Blume nicht angegeben hatte. Es ist desswegen nicht gewöhnlich oder rathsam, für eine neue Gattung einen Namen zu wählen, der schon einmal zur Bezeichnung einer andern Gattung gedient hat. Vielleicht hat aber auch Steudel gemeint, der Name Pöchia Endlicher sei älter und dadurch j-denfalls Psilostachys Hochst. für immer ausgeschlossen. Das Wahrscheinlichste ist frei- lich, dass ihm meine Psüostachys ganz aus dem Gedächtniss geköm- men ist. 2) Doch ist die Frage wegen der Gültigkeit oder Zulässigkeit des Namens Psiostachys für das in Rede stehende ostindische Gras insofern ganz überflüssig, weil dasselbe keine neue Gattung ist, sondern sicherlich eine Dimeria, wie es dafür in Hohenacker's ostindischen Sammlungen ausgegeben ist, 3) Die Ursache, warum der Verfasser in diesem Gras eine neue Gattung finden zu müssen glaubte, liegt wohl in der mangelhaften Untersuchung desselben. Denn wenn wir die Definition, die Steudel l.c. davon gegeben hat, mit dem Character, den er für Dimeria RBr. nach Trinius (Acta Petrop. 1833 p. 334) ziemlich richtig copirt hat*), vergleichen, so finden wir eigentlich nur drei Merkmale, wodurch sich die neue Gattung von Dimeria unterscheiden würde, wenn sie richtig wären, nämlich a. spicularum „azis articulatus continuus, b. glumae herbaceae, c. utraque (gluma) enervia“. Dagegen muss leider ent- gegnet werden, dass das fast Alles unrichtig ist, nämlich ad a, Spicularum „‚‚axis articulatus continaus“: wie soll denn das verstanden werden? Das sind ja einander geradezu wider- sprechende Begriffe; denn bei den Botanikern ist axis continuus — axis inarticulatus, wie gerade bei Dimeria am deutlichsten erhellt, wo RBr. sagt ‚‚rhachis inarticula‘“ und Trinius dafür setzt „axis . continuus“, Nan bat aber das Gras, welches die neue Gattung bil- den soll, eine rhachis inarticula oder continua wie Dimeria. Wie sie nun zugleich articulata sein soll, ist schwer zu sagen; doch hat der Verfasser wahrscheinlich das darunter verstanden, dass die pedi- eelli der einzelnen Aehrchen an der rhachis spieae (axis partialis Trin.) artieulirt eingesetzt sind — aber diess ist bei Dimeria ebenso. *) Wenn ich sage ziemlich richtig, so muss doch Einiges ausgenommen werden: 1) Der Verfasser sagt bei Dimeria ‚spiculae continuae‘‘, eine Bezeich- nung, die weder Trinius noch RBrown hat, und wo man nicht recht weiss, was man sich dabei denken soll — wahrscheinlich.hat er den axis partialis eontinuus bei Trinius missverstanden und in „spficulae continnne“ verwandelt; 2) „spiculae axi angulato complanato unilateraliter alternatim incumbentes‘ — der Ausdruck „unilateraliter‘‘ findet sich weder bei Trinias feih Mb RBrown und ist sehr missverstänglich, wenn man ihn nicht geradtzä:.äs- fichtig nennen will, u Be 192 ad b. „glumae herbaceae‘‘ — diess muss widersprochen werden; denn die schmälere gluma inferior ist coriacea, wie man beim Dureh- schneiden leicht findet, und die breitere (auch etwas längere) supe- rior ist chartaceo - membranacea, und nur durch den in der Nähe der Spitze deutlich erscheinenden Carinalnerven , welcher röthlich, bisweilen auch hier grünlich ist, könnte man vielleicht versucht sein, auch zu sagen, sie sei herbaceo - membranacea, obgleich die grüne Farbe eines Nervs noch nicht die Beschaffenkeit ausdrückt, die man unter herbaceus za verstehen pflegt. Kurz die glumae sind nicht herbaceae, sondern wie bei Dimeria. ad. gluma „utraque enervia'' — so eben habe ich sagen müssen, dass die gluma superior einen Carinalnerven habe, der gegen die Spitze hin so deutlich ist, dass er mit blossem Auge gesehen werden kann, wenn man scharf hinsieht und ein scharfes Auge hat; die gluma inferior hat freilich einen ziemlich undentlichen Rückennerven, was man mit subenervis zu 'bezeichnen pflegt — also Alles gerade wie bei Dimeria, Der Umstand, dass die spieulae bei dem genannten Gras nach der Steudel’schen Definition der für neu gehaltenen Gattung uni- florae sein sollen, widerspricht nicht der Definition von Dimeria, wie er sie selbst nach Trinius gibt, obgleich es in derselben heisst „floseuli hyalini duo‘, denn es folgt gleich nach ‚‚inferior (si adest) neuter‘‘, womit ausgedrückt ist, dass die spieulae bei einigen Arten auch uniflorae seien. Uebrigens ist auch bei diesem Gras eher eine spienla biflora flosculo utroque univalvi anzunebmen. Noch ist zum Schluss dieses Artikels ein Wort über eine An- merkung zu sagen, die in der Syn. Glum. p. 413 nach Dimeria pr losissima Trin. ( Haplachne Presi) dem daselbst gegebenen Character von Haplachne sich angehängt findet, die folgendermassen Iantet: „genus cum Dimeria ipsa ut etiam Psilostachys St. et Am- biyachyrum Hochst. Agrostideis propius accedunt quam Androp0- goneis“. Dagegen, denke ich, werden alle Agrostologen protestire® und es muss gefragt werden, warum der Verfasser diese Gattungen denn doch nicht unter Ayrostideae gesetzt hat, wenn er dieser Au- sicht war. Was aber meine Gattung Amblyachyrum besonders be- triftt,, so habe ich in nr. 2 der Flora dieses Jahrgangs S. 235-7 dieses Gras ausführlich beschrieben und nachgewiesen, wie unrieh- tig es in der Synopsis Glumacearum beschrieben worden ist. „Ich muss bedauern, wenn ich manche Leser der Flora mit so ausführlichen Artikeln über einige Gräser vielleicht langweile. Aber es versteht sich ja’ von selbst, dass nur diejenigen sie lesen werden, die sich für diese Familie des Gewächsreichs speciell interessiren — und nothwendig ist es denn doch, dass so Pro Verwirrungen in der Wissenschaft, wie ich sie besonders in diesem und in dem nächstvorhergehenden Artikel zur Sprache gebracht habe, irgendwo aus einander gesetzt werden müssen, was dann leider nicht anders geschehen kann, als aut eine ziemlich ausführliche und oft sehr langweilige Art. ie werde aber desswegen jetzt auf einige Zeit mit solchen kritischen Artikeln pausiren, die mich ohnedj i ’ fi Arbeiten Ängeneh 2 eren Art bed. iess viel Zeit kosten, deren ich zu andern — Redaeteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F. Neubauer FLORA. & 13. Regensburg. m April. 1856. Inhalt: orısınaL-ABHANDLUNGEN. Sendtner, zur Kenniniss der bayerischen Brombeersträucher, F. Schultz, eine neue Anemone. — PREIS- AurGaBe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Paris, betreffend die Reproductionsorgane der Pilze. Zn Zur Kenntniss der bayerischen Brombeersträucher, von 0. Sendiner. Die Nothwendigkeit einer genauen Auffassung der Art bei pflanzengeographischen Untersuchungen hat mich in den letzten bei- den Jahren veranlasst, auf die unter Rubus frulicosus verstandenen Formen aufmerksamer zu sein. Ich habe dabei die Entscheidung der Frage ins Auge gefasst, ob diese Formen Producte standörtlicher Einflüsse, oder unabhängig von diesen constante und scharf verschie- dene Arten seien, eine Frage, die der gründliche und gewissenbafte Koch offen gelassen hatte. Ich hatte anfänglich zu meinen Untersuchungen blos die be- kannte Monographie von Weihe und Nees v. Esenbeck benützt und kann nicht sagen, dass diese denselben förderlich war, Obgleich der Anblick der Natur die Wiederkehr einer Anzahl deutlich unter- schiedener Formen nicht verkennen liess, so wollte es doch nicht gelingen, sie auf gewisse Arten der genannten Autoren zu beziehen, Die freundliche Unterstützung des Herrn Professors Fürnrehr verschaffte mir bald bessere Hilfsquellen, indem mir derselbe aus dem reichen und woblgeordneten Herbar der Regensburger botan. Gesellschaft die von dieser Gattung vorhandenen Exemplare zur ver- - gleiehenden Ansicht und aus der Bibliothek derselben Gesellschaft die Werke von Godron undArrhenius*) über Rubus mittheilte, Das *) Arrhenius Monographia Ruborum Sueciae, Upsaliae 1840. — D. A. Godron Monographie des Rubus qui croissent naturellement aax envi- rons de Nancy. Nancy 1813. — Idem le genre Rubus considers a poisl de vue de V’espöce. Nancy 1850. — Idem Fiore de France. Paris 1848 Flora 1856. 13. 13 194 Herbar enthielt unter andern eine von Weihe eingesandte Samı- lung, ferner die Rubi Rhenani von Wirtgen, die in Schweden von Lindblom und um Prag von Ortmann gesammelten Arten. Mit Hülfe dieser Sammlungen und Werke ist es gelungen, mich über die in Bayern von mir gefundenen Brombeersträucher befrie- digend aufzuklären: so dass ich sowohl über den Artwerth mehre- rer Formen derselben als über ihre Nomenclatur ausser allem Zwei- fel bin. Solche sind ausser den alten bekannten Arten: R. suberectus Anders., der ächte fruticosus L., glandulosus Bell., Radula - Weihe, tomentosus Borekh., rulyaris Weihe, nemorosus Ha yne. Das sind mit R. caesius die Brombeerarten, welche in dem von mir untersuchten Landstrich vom bayerischen Walde bis zu den Alpen ihr Vorkommen haben, vielleicht aber nicht die einzigen. Da ich erst in den letzten beiden Jahren, die ich im bayerischen Walde zu- brachte, dieser Gattung besondere Berücksichtigung geschenkt habe, ist es möglich, dass namentlich unser Oberland noch mehrere andere beherbergt. Einige problematische Arten befanden sich gleichfalls unter den beobachteten. In Nachfolgendem habe ich die auf genanntem Gebiete ange- troffenen Brombeerarten mit ihren Merkmalen verzeichnet. Es ist diess nar der vorläufige Versuch einer Monographie unserer Aubus. Meine Absicht bei Veröffentlichung dieser Skizze ist nämlich keine andere, als die allgemeine Aufmerksamkeit auf diese Arten hinzu- lenken und so die Sammlung eines grösseren Materials zur Erkennt- niss ihrer geographischen Verhältnisse zu bewirken. Mit Vervoll- ständigung dieses Materials lässt sich erst an eine umtassende Bearbeitung desselben Stoffes gehen. Für das Sammeln der Rubus-Arten möchte ich den Rath gebe, die Richtung der blos Laubblätter tragenden Sprossen (Flagellen) wohl in's Auge zu fassen und zu notiren. Ob sie bogig sich auf- richten oder niederlegen, sind Unterschiede von sehr constanter Be schaffenheit. Ferner ist der Querschnitt der stärkern Stengeltheile, die Farbe der Frucht, ist selbst ihr Geschmack von wesentlicber Bedeutung für die Art. Ueber diese können nur vollständige Exem- plare Aufschluss geben. Es kommt daher bei gleichzeitiger Ein- sammlung mehrerer Arten darauf an, die zusammengehörigen Theile und die Notizen darüber nicht zu verwechseln. Zu diesen letzten gehören auch die der standörtlichen Verhältnisse und der Blüthezeit- Obgleich die Specieskunde gegenwärtig ausser des Stromlaufes liegt, dessen Richtung die thätigen Kräfte unserer Wissenschaft be- stimmen: so glaube ich doch, dass derjenige in dem Interesse dieser 195 Wissenschaft handelt, welcher etwas beiträgt zur allgemeinen Kennt- niss dieser Gattung, schon desshalb, weil sie vorausgesetzt wird bei jeder pflanzengeographischen Untersuchung, die doch gewiss die Anerkennung als eines zeitgemässen Bestrebens sich erworben hat. Rubus L. A. Hubi herbacei. 1. Rubus sazatilis L. Von der Donau bis in die Alpen und daselbst bis zu 6000 sich erhebend. Im Urgebirge des bayerischen Waldes von mir nicht gesehen, aber von Schrank angegeben (Flora boica II. p. 44). j B. Rubi frutescentes. I. Caule folifero arcuato - erecto. 2, Rubus Idaeus L. Von den Niederungen bis in die Alpen. Daselbst bis 5700 sich erhebend. Die Früchte bekanntlich rosen- farb oder gelb. 3. Rubus suberectus Anders.; eglandulesus, glabrescens, acu- leis raris minutis acerosis reduncisve in caule, petiolis, peduncnlis; caule foliifero erecto-arcuato subtereti; foliis ramorum florifere- rum 3—5.natis, foliiferorum 3—5-natis pinnatisve: foliolis planis viridibus concoloribus-giabrescentibas, basilaribus subses- silibus, ovatis, subcordatis, acuminatis ; panicula subsimpliei racemiformi, in caule terminali ant in ramis brevioribus foliatis ‚Isteralibus, parce pubente, bracteosa; sepalis viridibus margine albo- tomentoso , fructiferis reflexis; petalis albis; acinis atrosan guineis, R. suberectus Anders. in Transact. of Linnean soc. XI. t. 16. — Smith Engl. Fl. II. p. 406. -— Arrhen, Monogr. pag. 19. — Fries Summa Veg. p. 164 — Lindblom sched, in herb. Ratisb. R. fastigiatus Weihe et N. Rub. germ, p- 16 Tab, Il. In Brüchen, an schattigen quelligen Orten, an feuchten Wald. röndern, auf lehmigem Boden, Molassensand, Gneiss, Granit. Um Deggendorf, Bodenmais, am Regen bei Simpering, im baye- rischen Waldgebirge bis am kleinen Arbersee 2986’ bei NO. Expos. uni St. Oswald 2480’, in Oberbayern in der Pechschnait bei Traus- stein 2156’. Gehört zu den am frübsten blühenden Brombeerarten. Blühte auf der Pechschnait bei Traunstein bei 2156‘ am 28. Juni 1850, in Deggendorf bei 1150‘ am 11. Juni 1854 (Jahrgang später Entwick- lung), St. Oswald im bayer. Wald 2480° am 9. Juli 1854 fast ver- blüht. Ende August wurden von mir um Deggendorf keine ardeeh: lichen Früchte mehr angetroffen, FF 196 Der Stengel ist zuweilen blau bereift. Die Früchte werden dunkel blutroth angegeben. Sie scheinen daher einen Uebergang zu Rub. Idaeus zu verrathen, welchen die manchmal gefiederten Blät- ter noch weiter begründen. G. F. Meyer hat daher die Ansicht ausgesprochen, dass dieser Rubus ein Bastard des R. corylifolius Sm. mit dem R. Idaeus sei. Der Umstand, dass ersterer bei uns nicht vorkommt, wo doch R. suberectus ist, widerlegt ihn. Indessen könnte er auch ein Bastard von R. fruticosus L. mit dem IJdaeus sein: aber auch diese Vermuthung verwirft E. Fries durch die Angabe, dass der Rub. suberectus in Gothland und den inneren gebirgigen Provinzen des südlichen Schwedens die einzige Art ‘ der Gattung ist. 4. Rubus fruticosus L.: eglandulosus, aculeis validis recurvis rectisve in caule, petiolis et panicula; caule sterili arcuato - erecte, 5-angulari; foliis 5-natis; foliolis plicatis, utrinque viridibus, sapra glabris, subtus molliter pubentibus orbieulari-ovatis cordatis acumina- tis argute subaequaliter serratis, basilaribus sessilibus; panicula fo- liosa angusta subracemiformi ; sepalis ovatis longe acuminatis, Virl- dibus tomento albo einctis, fructiferis patentissimis; petalis roseis; acinis atris. R. fruticosus L. FI. Suec. ed. I. Nro, 409. — Arrhen. Monogr. Rab. pag. 23. — Fries Summa Veg. pag. 164. — Godron Monogr. pag. 36. excl. var. 8. — Specim. Suec. Lindbl. in Herb. Ratisb. R. plicatus Weihe Rub. germ. p. 15. tab. I. Specimina et icon autoris non emnino conveniunt quoad folia ternata in ramis florigeris, paniculam stM- plicem racemiformem et petala alba. R. Weihii Ortm. sched, in Herb. Ratisb, R. nitidüs Weihe. Rub. germ, p. 19. t. IV. et sched. in Herb. Ratisb. R. fastigiatus Wirtg. Herb. Rub. Rhen. n. 1. . An Waldrändern, Hecken, Ufern, auf lehmigem, vorzugsweise aber auf sandigem Boden, namentlich auf dem Keuper, Kreidesand, Ganeiss und Granit, und auf Löss. — In der Oberpfalz, im bayeri- schen Walde sehr verbreitet, vom Niveau der Donau (1000‘) bis zur Höhe von 3300‘. (Ober dem kl. Arbersee NO. 3124, Breitenau 324N- — Blüht im August und September. Dass diese Art dem Rubus fruticosus Linne's zu Grunde liege, wenigstens demjenigen, den er zuerst unter diesem Namen verstanden, darüber haben Wahlberg (Flora Gothobarg. p: 56) und Arrhenius (Monogr. Rubor. Suec. p, 5) Aufschluss gegeben, da er die einzige Art der Gattung ist, welche an dem von Linne in der ersten Ausgabe seiner schwedischen Flora angegebenen Standort vor ze 197 kommt.*) Wohl aber hat Linn& in der 2. Auflage des genannten Werkes noch eine zweite Art hiehergezogen, nämlich den Rubus corylifolius Sm. Die fast aufrechten Laubblattsprossen, die äusserst stechenden Stacheln, glatten stumpfkantigen Stengel, die saftigen, beiderseits grünen, unterseits dicht- und weichbehaarten, in der Richtung der Rippen gefalteten Blätter, die schmale, meist lange, aber entfernt- blüthige Rispe mit kurzgestielten Blüthen, die rosenfarbenen Blumen- blätier zeichnen diese Art vor allen andern aus. Sie ist in diesem Formenverhältnisse durchaus constant. 1, Caule foliifero flagelliformi arcuato- decumbenfe aut prostrato. 5. Rubus glandulosus Bell.: pilis glanduliferis nume- rosis inter tomentum unacum aculeis acerosis in caule, petiolis pedunculis calyeibusque ; caule flexuoso tereti aut obtusangulo ‚striato, flagellis arcnato- decumbentibus, foliis eoncoloribus pubenti- bus, caulium florigerorum ternatis, flagellorum ternatis rarius quinato- pedatis foliolis basilaribus breviter petiolatis; panicula composita pyramidata basi foliosa (foliis plerumque integris); sepalis ovato- lanceolatis acuminatis fructui mafurescenti appressis; petalis parvulis oblongo-lingulatis (albis); acinis magnis atris, Rubus glandulosus Bell, sec. Arrhen. Monogr. p. 40.— Fries Summa veg. p. 167. — Godron Flore de France p, 512. Rubus Güntheri Weihe sched. in Herb. Rat. Rubus fuscoater Wirtg. Herb. Rub. Rhen. n, 21. Rubus hirtus Weihe Rub. germ. Tab. XLILI. sched in Herb, Ratisb, — Wirtg. sched. in Herb. Ratisb. — Non Godr, Fl. de France 1. p. 543. ß: pallidus: totus laetius virescens, Rubus pallidus Weihe, Rub, germ. p. 75. T. XXIX. sched. in Herbar. Ratisb, .y. ineisus: foliis profunde duplicato-serratis; laete viridis. Die zahlreichen langen Drüsenhaare, die mit den borstigen und nadelförmigen Stacheln dem Stengel, den Blattstielen, der Inflores- -cenz gewöhnlich ein braunrothes , rostfarbenes Ansehen ertheilen, die der reifenden und selbst mitunter der reifen Frucht anliegenden Kelche zeichnen die Pflanze am ersten Blick von den andern Brom- beerarten aus. — Die Stacheln sind meist klein, nadelförmig, gerade, manchmal sogar fast nur borstig, doch sind die Stacheln, wie bei *) Godron le genre Ruhus. Nancy. 1850. 8. p. 7. 108 der ganzen Gattung einem gewissen Spielraum von Formverschieden- heiten unterworfen, so dass auch stärkere etwas gebogene Stacheln vorkommen mögen, auf welche Abänderongen Weihe Arten zu gründen scheint: an den bayerischen Formen dieser Art habe ich sie indessen fast nar nadelförmig gefunden. Die Blätter sind vor- herrschend gedreit; wenn an den Flagellen gefünfte vorkommen, entspringen die Basilarblättchen nicht dem gemeinschaftlichen Blatt- stiel, sondern dem Stiel der mittleren Seitenblättchen. Die Blättchen sind eiförmig zugespitzt, mit gerundeten, zugespitzten, einfachen oder doppelten Sägezähnen, beiderseits grün, unterseits genetzt, dicht und mehr oder weniger weich behaart, mitunter im Trocknen etwas rauh anzufühblen. Die Rispen meist reichblüthig. Die primä- ren Zweige derselben 3—5-blüthig, die unteren häufig aus einfachen Laubblättern. Kelch wie Blüthenstiele und auch Stengel meist bräunlich-roth durch zahlreiche Drüsen. Nach dem Verblühen legt er sich ganz oder mit der Basis über die Frucht; die Spitzen sind dabei häufig zurückgebogen bis zur radförmigen Ausbreitung. Nie ist der Kelch an fruchttragenden Exemplaren gänzlich zurückgeschla- gen*) wie bei den meisten andern Arten der Gattung (ausser bei R. nemorosus und caesius). Die Kronenblätter sind ziemlich klein, besonders schmal, weiss. In Bergwäldern, besonders an feuchtschattigen Stellen, doch auch in Hauungen, Schonungen, auf thonigem , mergeligem , lehmi- gem Boden. Gesammelt auf Granit, Gneiss, Quarzfels, auf Sandstein der Molasse, Kreide, auf Mergel des Lias und der Kreide. Von den Thälern der Niederungen an bis in die Hochalpen, dort die einzige Rubus-Art. — Weit verbreitet. — Innthal bei Passau bei 910. In den Alpen bei 4300. ß. pallidus ist ein Erzeugniss des Standortes. An lichteren Plätzen. y. incisus am Haunstein auf der Rusel bei 2600’ wiederholt gesammelt. Die Blüthezeit ist im Juli, etwas später als bei R. subereclus. Nachkömmliche Blüthen in höheren Bergwäldern noch Ende Sep tembers. 6. Rubus fuscus Weihe: glanduloso-pilosus; acnleis acerosiß, recurvis; caule angaloso; foliis ramoram floriferorum ternati®, foliiferorum pedatis, foliolis obovatis acuminatis basi rotundatis sabtus € *) Exemplare mit ganz zurückgeschlagenem Kelche von der Ruselstrass* im bayerischen Walde 1500‘ sind steril geblieben. ae Au 199 pubentibus (junioribus discoloribus); panicula elongata laxa pyrami- data e dichasiis simplicibus erecto-patentibus; floribus majusculis; sepalis cano-tomentosis inermibus, ovato -lanceo- latis longe acuminatis, petalis obovatis albis. Rubus fuscus Weihe Rub. germ. p. 73. Tab, XXVII. — Specimen autoris non visum. R. thyrsoideus Lindbi. sched. in Herb. Ratisb. In einer Hecke auf dem Peissenberg bei Schongau, Ostseite 2800° auf Molassensand. Anfang August blühend. Unterseheidet sich von R. glandulosus durch die mehr zusam- mengezogene‘, einfachere Rispe mit aufrecht abstehenden Zweigen (die bei jenem meist fast wagrecht abstehen), die grösseren Blumen, breitere Kronenblätter, Die Kelche sind graufilzig mit wenig Drü- senhaaren, an meinen Exemplaren ohne Stacheln. Die Blattrippen unterseits an den Laubblättersprossen dunkelbraun. Von R. Radula, dem er am nächsten verwandt, unterscheidet er sich durch die dunklere Farbe, die aufrecht abstehenden Zweige der Rispe. 7. Rubus Radula Weihe: villoesus; glandulis numerosis in caule foliis et inflorescentia; aculeis rectis in caule et panicala, recurvis in foliis (rarius quoque in caule); flagellis arcuato-decum- bentibus, obiusangulis; foliis subeoriaceis ternatis pedatisque in flagellis ; foliolis obovatis, basilaribus distinete petiolatis, ellipticis aut obovatis subcordatis acuminatis, argute serratis, subtus molliter pubentibus; panicula elongate, composita ramis patentissimis; fleribus majuseulis; sepalis o vatis acuminatis tomentosis canis (aculeis glandulisque raris aut nullis), fructiferis re- flexis; petalis latis obovatis (albis vel rarius roseis); acinis magnis atris. R, Radula Weihe Rub. germ. p. 89. tab. XXXIX, — Sched, in Herb. Ratisb. — Arrhen. Monogr. p. 34. — Fries Summa p. 166. R. rudis Weihe Rub, germ. — Sched, in Herb, Ratisb, — Wirtg- Rub. rben. nr. 20. R. scaber Weihe Sched. in H. R. R. foliosus Weihe Sched. in H. R. R. humifusus Weihe? Rub, germ. p. 81. t. XXXV. R. Lingua Weihe? Rubi germ. p. 88. t. XXXVIIE. @. genuinus: foliis obovatıs, floribus albis, ß. hirsutus: foliis concoloribus, canle foliisque subtus villosis. R. hirsutus Wirtg. Herb. Rub, Rhen. n. 36. R. apiculatus Weihe? Rub. germ. p. 69. t. XXIV. Yy. vestitus: foliis discoloribus, junioribus subtus sericeo tomentosis- R. vestitus Weihe Rub, germ. Tab. XXXIII et sched, in Herb. Batieb. 206 non Wirtg. Rub, rhen. nr. 16 et 17. qui videtar species peculiaris insignis floribus minoribus una cum A. Bellardi Wirtg. 37.) d. .cordatus: foliis cordatis. e. lenuis: foliis membranaceis, panicula rariflora (videtur indivi- deum junius), R. pyomaeus Weihe? Rub. germ, p. 93. t. NLIL. T. gracilis: panicula lasa, pedunculis elongatis bracteatis paten- tissimis. Eine merkwürdige Form, die doch wohl nar zu dieser Art gehört, deren Form y. veslitus sie sich anschliesst. Doch sind die Blumen etwas kleiner. Das Nämliche ist der Fall bei der folgenden Form: 9. mieranthus: die sich vielleicht als eigene Art ausweisen dürfte. *) Er varüirt ausserdem wie R. glandulosus mit lebhaft gelb-grüner and mit dunkler Farbe, unterseits glänzend behaarten und matten Blättern. An der Farbe betheiligt sich der Einfluss von Licht oder Schatten. In Hecken, Wäldern, Gebüsch, auf Lehm, Granit, Gneiss, Grün- sand, wie es scheint weit verbreitet, zwischen 900 und 2878’ (hohe Vorgebirgszone Südbayerns), — Blüht im Juli und Anfang August. @. um Regensburg: Fürnr., um Deggendorf bei Egg; Berg, Metten. — ß. um Deggendorf im Himmelreich, Metten, Berg (an der Strasse dahin neben dem Kapelichen). — Y. ebenda, ferner um Passau zwischen Riess und Dittling, in Südbayern am Blomberg bei Tölz 2878‘ Oeatl. Exp. (Ende Septbr. 1849 noch blühend). — d. Haspel- wald zwischen München und Augsburg. — :. zwischen Metten und Egg in der Au. — & Innleithen bei Passau. — $. Ruselstrasse. *) A. micranthus: pilis glanduliferis in caule petiolis et peduneulis cum eglandulosis; aculeis subconformibus acerosis; caule obtusangulo striato villoso, sterili decumbente; foliis corisceis ramorunı florentium ternatis, sterilium pedatis ; foliolis subeordatis subtus villosis ; panicula composita pyramidata basi foliosa ; floribus mediocribus ; sepalis ovato- lanceolatis cano-tomentosis margine albis, fructiferis reflexis, petalis (albis) obovato-oblongis; acinis nnmerosis parvisin fruetibus mediocribus. Im bayerischen Walde an der Ruselstrasse auf Gmeissboden bei 1650. Am 2. September 1854 blühend und mit Früchten. Steht zwischen Aubus vulgaris und Radula. Unterscheidet sich vor ersterem durch die Drüsen, die kleinen Acini, die nadelförmigen Stachelv. Die Blätter sind fast gleichfarbig, unterseits dicht und weich behaart. Von Radula unterscheidet er sich nur durch die kleineren Blüthen, klei- nere Frucht, die zahlreichen kleineren Acini, 201 Unterscheidet sich von R, vulgaris durch Drüsen, gerade Sta- chein, stumpfkantige Stengel, fussförmig zerschnittene Blätter. — Von R. glandulosus durch stärkere Stacheln, häufig auf der Unter- seite graue oder weisse Blätter, grosse Blüthen, breite Kronenblät- ter, zurückgeschlagenen Kelch von weissfilzigem Ansehen mit sel- tenen Drtisen und Stacheln, Der Stengel häufig dunkelroth bis schwärzlich braun, gestreift, Die Blätter der sterilen Sprossen manchmal gewaltig gross, leder- artig, gedreit oder zu finfen. 8. Rubus macroacanthus Weihe et N.: eglandulosus, aculeis validis acerosis numerosis in caule et inflerescentia; caule obtusangulo villoso; foliis subeoriaceis, ramorum forifero- rum ternatis; fagellorum pedatis; foliolis lato-ovatis acuminatis basi eordatis, discoloribus subtus sericeo-tomentosis ; panicula composita ramis subeorymbiformibus; sepalis tomentosis, acerosis, ovato- lanceolatis longe acuminatis, fructiferis reflezis, petalis obovatis (roseis). R. macroadcanthus Weihe Tab, XYiIl — Wirtg. Herb. Rub. n. 9, An einer Hecke bei Hackstrass zwischen Markbuchel und Kol- Jenburg um Viechtach bei 2314° Höhe am 23. August 1854 mit Blüthen gesammelt. Das Exemplar von Wirtgen in dem Regensb, Herbar ist mit dem des bayerischen Waldes sehr übereinstimmend. Die Stacheln sind daran ein wenig kleiner. Von R. vulgaris ß. discolor verschieden durch die geraden Siacheln, die fussartig zerschnittenen Blätter, die an der Basis herz- förmigen Blättchen,, die rosenfarbenen Kronenblätter. — R. Radula y. restitus durch den Mangel an Drüsenhaaren. Ich will indess nicht bestreiten, dass diese Form die richtigste Bezeichnung fände als R. Radula ß. eylandulosus. . Die Stacheln sind meist nadelförmig, gerade, zahlreich am Sten- gel und der Inflorescenz ; kleine hakenförmige befinden sich am Mittelnerven der unteren Blattseite, grosse an der Basis des blü- henden Stengels. 9. Rubus tomentosus Borcekh.: cano-tomentosus; inter tomentum pilis glanduliferis aculeisgue reduneis in ramulis, pe- tiolis, pedunculis ; caule angalato; foliis in flagellis quinatis in cau- lihus floriferis ternatis; foliolis rhomboiden- aut obovato- oblongis, inaequaliterremote obtuse serratis, utrinque albo-tomentosis supra demum glabratis, flagellorum laterslihus bipartitis aut bilobis; panicula elongata contraoia. an gumia. sub- 202 racemiformi vel e dichasiis simplieibus compssita; calycibas frueti- feris reflexis, R. tomentosus Wirtg. Herb, Rub, Rhen. n. 6, — Weihe? Rub, germ, p. 77. t. VIIL. R. Weitenweber! Ortm. Sched. in Herb. Ratisb. ' R. fruticosus Weihe et Nees? t, VI. — Weihe sched. in Herb, Ratieb, j R,. pubescens Wirtg. Rub. Rhen. n. 13. R. thyrsoideus Wirtg. Rub. Rben, n. 34. An sonnigen felsigen Abhängen — auf Kalk um Regensburg 1100--1300°, von Hoppe und Fürnrohr gesammelte Exemp!. im Regensb. Herb. — Ich fand sie an den Schwabelweisser Felsen daselbst. Von Schnizlein bei Ensfeld unw. Monheim gesammelt. Eine sehr anffallende Art, durch den weissen Filz der am Rande öfters zurückgeschlagenen Blätter, die schmalen Blättchen mit ent- fernten stumpflichen vorwärts gerichteten Sägezähnen, die meist schmale Rispe mit aufrecht abstehenden, hakig stachligen, häufßg borstigen Blüthenstielen ausgezeichnet. Früchte habe ich nicht ge sehen, Blüthen nar getrocknet. Scheint Ende Juni und Juli zu blüben Rubus tomentosus kann nicht als ein Product standörtlicher Ein- wirkung angesehen werden. Ich sah ihn um Regensbarg in unmil- telbarer Nachbarschaft von R, vulgaris. 10. Rubus vulgaris Weihe: subeglandulosus; aculeis validis rectis et arcuatis basi compressis; flagellis arcaato-decum- bentibus acutangulis, striatis; foliis flagellorum subguinatis, eaulium floriferorum subternatis; foliolis subdiscoloribus ; panicals composita aculeata; sepalis ovatis acuminatis albo-tomentosis post anthesin reflexis, acinis atris. R. vulgaris Weihe et N. Rubi germ. p. 38. Tab. XIV. — Wirtg: Herb. Rub. 35. — Arrhen, Monog. p. 31. R. discolor Fries Summa Veg, p. 165. R. fruticosus Autor. plerumque. &. concolor: eglandulosus; caule pilis patentibus villoso ; foliis eoncoloribus. R. cordifolius Weihe sched. in Herb. Ratisb. R. umbrosus Weihe sched, in Herb. Ratisb. R. rkombifolius Weihe sched. in Herb, Ratisb. £. discolor:: foliis subtus albo-tomentosis, glandulis nullis. R. discolor Weihe sched. in Herb, Ratisb. — Godron Monogr. P- 2. R. rhamnifolius Weihe lub. germ. pag. 46. tab, XX. — Wirte. Rub, Rhen. R. fruticosus Weihe? Rub. germ, p, 24. t, VII, 203 R. pubescens Wirtg, Rub. Rihen. n. 14. (n. 13 ad Aub. tomenlosum spectat.) R argenteus Weihe Rub, germ. p. 45. t. XIX. R. macroacanthus Wirtg. Rub. n. 10? Y. sylvalicus: glanduloso-pilosus, obscurus. R. syloaticus Weihe sched. in Herb. Ratisb. R. umhbrosus Arrh. et Fries? Gemein an Waldrändern, in Hauungen, auf Triften, in Hecken, auf Lehm, Mergel, Kalk, auf Sandstein, Gneiss, Granit, Hornblende, darch’s ganze Land verbreitet, von der Donau 900° bis in die Vor- alpen zu 3500. Im bayerischen Walde am Arber (@scheidenberg) bei NO. 3469. Blüht in der Ebene im August. a. An schattigen Orten in der Au zwischen Metten und Egg 1140‘, um Regensburg: Fürnr. — ß. Regensburg: Fürnr.; da- selbst bei Kumpfmühl: Herb. Ratisb.; ebenda auf den Grünsandbergen ; — Y. Deggendorf bei Berg und Helfkam, in den Voralpen am Blom- berg bei 2878’. Der Stengel unten häafıg unbehaart, bereift, braunroth oder fast schwarzbraun, oben flaumig mit starken geraderen Stacheln, während die an den Blatt- und Blüthenstielen hakig zurückgekrümmt sind. Blättchen oval, an der Basis zugerundet, die seitlichen fast rhom- bisch, zugespitzt, einfach oder doppelt sägezähnig, die Zähne gegen die Spitze gerichtet, von lederiger Textur, unterseits grau oder weiss- filzig, selten grünlich, weichhaarig. Die Rispe oft mit einfachen Laubblättern, die Blüthenstiele dicht flaumig behaart mit starken Stacheln, gewöhnlich ganz ohne Drüsen, selten vereinzelte Drü- senhaare. 11. Rubus nemorosus Hayne: aculeis e basi conica acerosis validis; flagellis obtusangulis prostratis aut decumbentibus pruinosis; foliis membranaceis rugosis ternatis vel plerumgue quinatis ; foliolis ovalibus irregulariter duplicato-serratis, subtus pubentibus ; basilaribus sessilibus; panicala pyramidata; floribus maximis; calyce tomentoso sepalis ovatis acuminatis fructui appressis; petalis orbicularibas; fructa magno atro (absque pruina). R. nemorosus Hayne Arzneig. III. Tab.X. — Arrhen. Monogr. p. 46. Fries Summa Veg. 168. R. dumetorum N. a E. et W, Rub, germ, p. 98. t. XLV. «, genuinus: aculeis rarioribus. ß. tomentosus: foliis subius sericeo-tomentosis. Arrhen. Monogr. p- 46. un R. dumetorum y. velutinum Wirtg. Rub. Rhen. n. 26, BBErE Er: Y. ferox: aculeis crebris. Arrhen Monogr. p- 86.. ö 2 Auf Triften, in Hecken, auf Gneiss, Lehm, Molassesand, selbst auf Moorboden. Blüht bereits im Jani. Wurde aber neben reifen Früchten um Deggendorf auch noch am 3. October 1854 reichlich blühend angetroffen. Scheint weit verbreitet zu sein: von der Do- nau bis an den Fuss der Alpen, 1000 bis 2800. &. Deggendorf auf der Höhe gegen Berg 1400’ und ober den Kellern 1050. — £. Loibsmeor im Kempterwald, Trift am Moor- rand bei 2800‘; Regensburg: Fürnr. — Y. Haspelwald zwischen München und Augsburg 1680‘; Fachsbühl bei Deggendorf 1180°. . ‘Die Stacheln sehr stechend, aus conischer wenig zusammenge- drückter Basis nadelförmig verschmälert. Die unfrachtbaren Stengel sehr stumpfkantig, mitunter walzenrund, niederliegend, gewöhnlich blgubereift; die blüthentragenden aufrecht. Letztere bilden häufig kurse seitenständige Zweige, aber auch endständige Haupttriebe. Sowehl an den blos laubblatttragenden Sprossen, als den letzteren sind die Blätter 3- und 5 schnittig. Wenn die Blättchen zu 3 sind, sind die seitlichen oft sitzend, ungleich 2-lappig. Bei den fünf- schnittigen sind die Basilarblättichen dem Hauptstiel entsprungen, immer sitzend. Die Blättchen selbst siod runzlich gefaltet, gegen die Basis sehr rasch verschmälert oder gerundet, um die Mitte ge- wöbnlich am breitesten, spitzig oder kurz zugespitzt, von zartem, weichem Gewebe, hellgrün, unterseils weichhaarig, nur bei ß. un- gleichfärbig. Die Rispe ist an den Hauptschösslingen verlängert, ihre unteren Blüthenzweige entfernt aus dreischnittigen Blättern, meist ziemlich kurz, wenigblüthig; an den seitenständigen kürzeren Schösslingen ist die Rispe verkürzt, wenigblüthig. Die Blütbenstiele sind mit langen Stacheln besetzt, behaart, selten mit Drüsenhaaren (bei 8). Die Kelchblättchen aussen graufilzig, am Rande weiss, nach dem Blühen ausgebreitet, die Basis der Fracht anliegend be- deckend. Kronenblätter sehr gross , kreisförnig oder breiteiförmig (nicht verkehrt eiförmig), an der Spitze mitunter ausgerandet, weiss oder rosenfarben. Die Frucht ist gross, aus zahlreichen grossen Steinbeeren zusammengesetzt, blauschwarz, glänzend, ohne Reif, wohlschmeckend, im Trocknen purpurroth ins Schwarze. — Scheint unterirdische Ausläufer zu haben. 12. Rubus caesius L.: glabrescens, aculeis minntis reduneis aut acerosis; flagellis prostratis subrepentibus, feretibus, pruinosis; foliis membranaceis ternatis opacis; foliolis ovali- aut obovato- rhombeis basi rotundatis, lateralibus subsessilibus, panicula subeo- zeymbiformi laxa parciflora, pedunculis plerumque minute glanduloso-pilosis; sepalis oblongis acuminatis fructiferis rotatis 205 fructui appressis, petalis obovatis emarginatis; fructn atro coeruleo-pruinoso. An Hecken, auf Ackerrändern, Braehen, im Gebüsch, an Fluss- ufern. Durch's ganze Land verbreitet. Blüht vom Sommer bis Spätherbst. Die Früchte sind auch im Trockenen blan. Anhang. Muthmassliche Blendiinge. Rubus Radulo.suberectus: flagellis omnino Rubi subereeii ; foliis glabris ternatis aut pedatis, basilaribus subsessilibus; cauliam floriferoram subtus pubentibus; panicula laxa corymbiformi; fraetibus sterilibus, In Gesellschaft von Rub. Radula und R. suberectus bei Deg- gendorf auf der Höhe von Berg. 1400'. Rubus suberecto.fruticosus: ceaule angulato; feliis glabris pla- nis, panicula simplici. Höhe von Deggendorf. gegen. Berg 1400' und bei Leoprech- ting 1350. Die unzweifelhaftesten Blendlinge in dieser Gattung sind die ven Weihe selbst in seinem Werke angeführten zwischen BR. eae- sius und R. Idaeus. Eine neue Anemone, aufgestellt von F. Schultz. Anemone Jankae, involucri foliis sessilibus digitato-multipar- titis, foliis radicalibus villosis demum glabrescentibus, pin- natis bijugis, pinnis(subalternis) pinnatifidis, 1—3 fido-dentatis, floribus erectis, cum follis radicalibuscomtaneis, sepa- lis stamina superantibus, campanulatis, e basi ovata sublineari-lanceolatis, acutiusculis, ereeto-patulis, car- pellis caudaque carpellum multoties superante hirsutis. 2. April. In vineis loci dieti „Merdses‘‘ prope Hert Gothhärd, Transsylvanise, legit cl. d. Janka. Differt ab A, pratensi, montana et Pulsatilla: foliis radicalibus non triplicato - pinnatifidis, sepalorum forma etc; ab A. Haliert et var. Hakelii: floribas multo minoribus, sepalis e basi ovata sublineari.lanceolatis, non patentibus et foliis radicalibus cum flore coaetaneis; ab A, pralensi etiam sepalis apiee non revolatis nec obtusis, Habitus et magnitado florum A. pratensis, folia penes A. Haleri. Nomen dedi in bonorem clarissimi inventoris, domini Jan ka, gut plantaw, sub nomine Anem. pratensis, fratri meo mist. D. oe m. m. Wetssenb. 6. Febr.’ 1856. - Foßebalte, Obgleich ich die Zahl der ohnehin schon nicht sehr scharf un- terschiedenen Pulsatillen, deren Artenrecht auch von den rücksichts- losesten Artenfreunden z. Th. noch heute bestritten wird (selbst Herr A. Jordan betrachtet die A. montana als von A. pratensis nieht verschieden), ungern vermehre, so kann ich doch die vorlie- gende Pflanze weder für A, pratensis halten, noch mit einer andern verwandten Art vereinigen. Die gleichzeitig mit der Blüthe erschei- nenden, in der Jugend behaarten, später fast kahlen Wurzelblätter haben mit denen von A. pratensis, montana und Puisatilla keine _ Aehnlichkeit, denn sie sind nicht dreifach-fiederspaltig und können nur mit denen von A. Halleri und deren var. Hakelüi verglichen werden. Der Schaft ist einen ‚halben Fuss hoch, die Hüllblätter sind sehr lang und überragen die Blüthe. Der kaum einen Zoll lange Blüthenstiel ist dicht mit weissem Filze bedeckt, sowie auch die kleine dunkelviolettblaue, inwendig kahle Blüthe. Die Blüthenblätter stehen aufrecht, sind noch so lang als die Staubgefässe, nach der Spitze verschmälert und nicht stumpf oder zurückgeschlagen. Es ist mir geglückt, Anemone Halleri aus Samen zu ziehen und ich will suchen, auch die verwandten Arten im Garten fortzubringen und vergleichend zu beobachten. „Dies diem docet‘‘ sagte unser seeliger Hoppe. Preisaufgabe. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu Paris hat in ihrer Situng vom 28. Januar d. Js. folgende Preisaufgabe aus den physikalischen Wissenschaften für das Jahr 1857 aufgestellt: „Etudi.r le mode de formation et la structure des spores el de® aulres organes qui concourent d la reproduction des Champignons, leur röle physiologique, la germinalion des spores, et particuliere ment pour les Champignons parasiles, leur mode de peneiralion el de developprment dans les autres corps organises vivants.““ Sie begleitet diese Aufgabe mit folgendem Programme : „La question que l’Academie met ici aut concoars est vaste et complexe ; mais son inter&t physiologique est tel, quelle n’hesite pas & l'offrir comme sujet d’&tude aux naturalistes, möme quand "ils ne devraient pas la r&soudre dans toutes ses parties. La grande elasse des Champignons comprend des vegetsu! ids intimement entre enx par leur mode de vegetation, PAF In 207 presence du mycelium, et par les phenomenes physiologiques de leur nutrition, mais differant .beaucoup par leurs organes repro- ducteurs, L’Academie desire qu’on eEiudie avec soin le mode de forma- tion, le developpement et la structure intime des spores dans quel- ques especes des principaux groupes de Champignons, soit exospo- res, soit endöspores. On ne possede d’observations pr&cises sur ce sujet que pour un petit nombre d’especes; des recherches speciales dirigdes vers ce but, avec les moyens d’investigation que four- nissent actuellement le microscope et l’emploi des r&actifs chimi- ques, pourraient jeter beaucoup de jour sur la formation et la structure de ces corps reproductears dans les diverses familles de cette classe. Plusieurs groupes de Champignons presentent sur le m&me individu des spores dont le mode d’origine n’est pas le möme, et qui sonvent different sensiblement les unes des autres, quoique paraissant avoir la m&me destination definitive. Il serait essen- tiel de determiner evec precision les differences que peuvent presenter ces deux especes de spores, soit dans leur structure, soit dans leur mode de germination et de developpement pos- terieur. La decouverte dans les lichens et dans plusieurs familles de Champignons de corpuscules (spermaties) se developpant en grande abondance, souvent dans des organes speciaux (spermogonies), et ne paraissant pas servir directement & la propagation de la plante, porte beaucoup de naturalistes & admettre dans ces cryptogames Vexistence d’organes fecondateurs. Ces organes se retrouvent-ils dans tous les gronpes naturels de Champignons d’une maniere constante? La constatation de lear existence generale, leur mode de developpement, leur structure et surtout leur röle physiologigue pourraient ötre l’objet de recherches dignes du plus haut interet. Enfin, la germination des spores, maintenant observee dans un assez grand nombre de cas, a rarement &t& suivie jusqu’& la formation d’un mycelium parfait et pröt & fructifier; il y a la une serie de phenomönes gui se lient intimement au probleme plus special que l’Academie considere comme un des points les plus im- portants de la question qu’elle met au concours, et qui consiste & determiner comment s’opere la propagation des Champignons. para- sites, de familles diverses, si frequents sur les vegetaus vivants, et Qui se montrent aussi quelquefois sur les animauz. 208 Comment s’opere la penetration des germes reprodueteurs de ces Champignons, ou des organes qui en proviennent, dans linte- rieur du tissu des plantes annuelles, vivaces ou meme ligneuses, chez lesquels plus tard on les voit apparaitre sous l’&piderme des feuilles ou dans divers organes de la fleur ou du fruit? Com- ment se conservent et se disseminent ensuite les corps reproduc- teurs des Champignons parasites sur la surface externe des feuilles? Ces recherches, si interessantes au point de vue physiologique et par leurs rapports intimes avec Yagriculture, si souvent frappee par les maladies caus&es par ces parasites,, ont et& trop negligees dans ces derniers temps; et depuis Benedict Prevost, qui, en 1807, avait fait sur la carie du bie des experiences pleines dinteret, personne n’a cherch& a resoudre ce probleme, diffieile sans doute, meis bien plus susceptible d’&tre abord& avec succ&s A l’epogue ac- taelle, avec les connaissances bien plus &iendues qu’on possede sar le mode de vegetation et de reproduction des Champignons, et avec les moyens d’observation plus parfaits que les naturalistes ont ä leur disposition. On voit qae la question mise au concours, quoique toutes Ses parties soient liees intimement entre elles, peut se seinder en trois questions secondaires : 1°. Formation, developpement et, structure, comparde des spores et des spermaties dans les divers groupes de Champignons ; 2°. Nature des spermaties et röle physiologique de ces corps dans la reprodaction des Champignons, determine par des experiences positives ; 3°. Germination des spores et propagation des Champignons parasites, soit & linterieur, soit ä Pexterienr des ve- getaux et animaux vivants. L’Aeademie pourrait accorder le prix & Vanteur d’an ME- moire qui repondrait d’une maniere satisfaisante A une de ces trois questions. Die Abhandlungen müssen portofrei vor dem 31. December 1857, als äussersten Termin, an das Secretariat des Instituts ein gesandt werden. Der Preis besteht in einer goldenen Medaille im Werthe von 3000 Franken. — Rei und Verleger; Dr. Fürnrohr, Druck von F. Neubauer, - FLORA N. 14. Regensburg. 14. April. 1856. Inhalt: orıcımar-AuBHannLune. Massalongo, de nonnullis Colle- mag£tis ex tribu Omphalariearum. — LITERATUR, de Martius, Flora brasi- liensis, Fasc. XV. — BOTANISCHE NOTIZEN, Caspary, über Wärmeentwick- lung in der Blüthe der Victoria regia. Fabre, über die Phosphoreseenz des Agaricus olearius. Lorenz, die Stratonomie von Aegagropila Sauteri. Tre- eul, über den Einfluss ringfürmiger Entrindungen auf die Vegetation der Bäume. — anzeIce. Braun, Rabenhorst und Stizenberger, die Characeen Mittel-Europa’s in getrockneten Exemplaren, De nonnullis Collemaceis ex tribu Omphalariearum bre- vis commentatio. Auctore A. D: B. Prof, Massalongo, Academiae Caes. Leop. Car. Nat. Curios. Pollinio. Tribus Omphalariearum, quam proposui in primo velumine ımeo- rum Lichenum exsiccatorum Htaliae pag. 14 (1855), complectebatur genera Omphalaria, Thyrea (ad inter.), Enchylium, Psorotichia, et dubie genus Atichia Fw., quod fortasse cum Myriangeis oenventet, et comstabat iis Collemaceis, quae praeter characteres struoturae än- ternae prae'se ferebant illum externum, quod ad centrum per ambili- cam matricibus adhaererent, et efficerent parvos quosdam ecaespites solitarios, aut confluentes propter eorum unionem auf propinguitatem. Nunc quaedam animadvertenda occurrunt circa nonnulla ex ge- neribus a me proposilis, quae tantummodo attigi leviter in mea Symmicta Lichenum novorum et eodem tempore describenda ve- nient duo nova quaedam genera ad hanc eandem tribum ‚pesti- nentia, quae jam ab anno 1854 in regno Veneto (in alpibes :Enda- briae et montibus Lessini) sterilia detexi, et nuper fractifera ‚acdepi ex Germania a clariss, atque nobiliss. Arnoldio, Seio quidem eos, qui meo systemati adversantur qwique viam quam inii erroneam putant ac deflent, torvis oculis aspicient oxigens ejusmodi novitates, quibus ego tantam ponderis tribuo. — Haoc 4s- men adnotare invitis quibuslibet audebo , neque enim mibi Ipsi im inferre, mesegae persuasioni obsistere possam ullo mode, ape fene, ut progressu temporis discessiones omnes evaneneant, qups wwanulli Invidia, alii desidia quadam .excitaverapt, st fit ewm quiuguneh, 6s- nueto itinere derelicto, novam aliguam semitam ;imgraliter: Meogue Flora 1856, 14. 4 210 satis est otii ut refellam quae Nylander et Duby opposuerunt: id praestabo quum nobilissimi illi viri quae omnia oppopenda cen- suerint expromerint ; multoque minns persequar et refutabo quae pauca edidit Clariss. D. Rabenhorst (Lich, Eur. exsicc.), quaeque in contradictionem quandam deveniunt. “. Genus Omphalaria ad eas nunc species omnino restringitur, quae (Omphalaria nummularia pollent ascis polysporis. Dobito tamen sub genere Omphalaria ita definito comprehendi debere etiam Collema siygium v. pulvinatum Schaer., Collema Girardi ejusdem, guorum duoram lichenum sporas non novi, sed solam thalli structu- ram, quae eadem prorsus est, cum utrique gonidiis moniliformibus 8. ormogonidiis careant. — Genus Thyrea Massal, comprehendet eas, guae pollent ascis 8-sporis et eosdem geret characteres, quos seripsi de Ömphalariis in meis Frammenti Lichenographici pag. 13, id est qui sequuntur. Thyrea Massal. Symm. pag. 58. — Sched, crit. p. 14. - Omphalariae Massal. Fram. et Auct, p. p. Apothecia ex mesothallo oriunda, primum punctiformia omnino immersa clausa, et tantum papillula umbilicata, prominula, tandem plus minusve emersa, sessilia, urceolata, v. lecanorina: excipule thallode recepta. Lamina proligera lichenina instructa, hypothecie- que.egenimico imposita. Asci plus minusve clavati, apice rotundafi, basi in stipitem petiolumve attenuati 8-spori, paraphysibus capillari- bus: Slifermibusve obvallati. Sporae ovoideae v. ellipticae v. fasi- formes diaphanae uniloculares, — Thallus peltatus umbilicato- ad- fizus, menophylius, integer vel lobatus, incisusve, planus v. gyro80- plicatus 1. intestiniformis v. rubiformis, humectus turgescens, e qua tmor. stratis constitutus: epidermoidalis nempe e gelatina indarala anista; epithallinicus e gonidiis gastrogonidiis amplis pleramgu® erbeeis, ferrugineisve, mucilagine densa colorata obvolutis ; mes0- Ihallinicus praecrassus e gonidiis pleramque viridibus raris, sparsis, solitariis aggregatisve, mucilagine incolorata obvallatis, nec non filamentis diaphanis ramosis anostomosantibus nonnumquam fere ob- soletis; ‚Aypolhallinicus e gonidiis coniogonidiis, gastrogonidiisgu® eompactis.eroceis, substantia amylacea immixtis, compositus. — Sper- matocalia monoica heteroicia, immersa ponctiformia, profande urce- elata, erismata ramosa diaphana simplicia v. artieulata, tromedo- blastia arciminutissima ovoidea v. elliptica hyalino-viridala. .. „Hoc ‚spectant igitur species sequentes: _ 3) Thyrea Nolarisi* (Omphalaria Massal. Fram; Peg: 13 ei Symm. pag. 58.) di 2) Tayrea? camaromorpha* (Omphalaria Massal. fram. loc. cit. et Sym. pag. 59.) 3) Thyrea? veronensis * (Omphalaria Massal. fram. loc. eit. et Symm. pag. 60.) 4) Thyrea decipiens * (Omphalaria Massal. fram. loc. eit. et Symm. pag. 61.) 5) Täyres nummularioides* (Omphalaria Nyland. Lich. Alg. pag. 5 mihi omnino ignota.) 6) Thyrea? pulvinata* (Omphalaria Nyl. loc, eit. pag. 6. Col- lema stygium v. pulvinatum Schaer.) Restat dicendum de genere Enchylium. Hoc genus a me pro- positum in meis Memorie lichenografiche pag. 93, 1853, nitebatur Collemate synalisso, eoque comprehendi daas alias species, Enchy- lium affine et Einch, Rubbianum, quae yuidem multis rationibus distinetum aliguid genus mererentur. Fateor hanc veritatem etiam tum me deprehendisse, abstinsisse tamen ab ea edenda, ne plurium generum auetor existerem; quamgnam enim a nonnullis Aristarchis accuser tamquam nimis facilis novitatum cereater, tamen difhieiliorem ecguidem ac tardiorem esse puto, quam alii existiment, ejusque rei testimonium affero, quod elariss. amieus Koerber postea gessit, qui plura mea genera divisit ac multiplicavit, aliquibus vehementissime contemnentibus, contra laudantibus aliis omnibus, qui diligentem ac studiosam naturae operam navant. -— Nunc vero facio id, quod tune facere abstinui, et accipio genus Synalissa Fries pro Collemate synalisso, et confirmo genus Enchylium meum pro Enchylio affine, et {non absgue dubio) pro Ench. Rubbiano. Horum duorum gene- rum differentiae sunt: ' Synalissae praeditae sunt aseis 20—40-sporis, habent thallum palvivatum umbilicatum, isidioideo-corallinoideum, ramosum, cum‘ apotheciis ad verticeem ramusenlorum, veluti podetio suffaltis, En. chylium praeditum est ascis polysporis, eagne re differt a Psoro-' tichia (Porocyphus Körb,!) et habet thallum crustosum , efflusum' omnino matricibus adhaerentem, protothalle (licet saepe aetate' obsoleto) hornatum. Haec duo genera inter se differunt multo m&- : gis quam Mellotium a Collemate; Baeomyces, Sphyridium, Stereo-' caulon a Biatora; Bilimbia, Bacidia, Acolium a Calycio. Eece' eharacteres: Synalissa Eries. emend. u Enchylüi spec. Massai. Mem. pg. a. | Apothecia depresso-scatellaria, primitas clausa, deiö pla# wie aperta explanatave, in thalli stipitibus orianda, excipulogad aillede 212 recepta. Discus gelatinosus thaili in substantia immersus, strotoque gonimico impositas, licheninagne instructus. Asci elongato-clavati 16—30-spori, paraphysibus laxis erassiusculis obvallati. Sporae ovoideae diaphanae uniloculares. — Thallus coriaceo - cartilagineus udus turgescens, e granulis elevato-stipitatis isidioideo - corallinoi- deisve sc. e podetiis plus minusve ramosis clavaeformibus paulvinato- eoadunatus, epidermide cellulosa tectis, necnon e filaments hyalinis ramosis, gonidiis viridibus flavescentibusque, plerumgae solitarlis, mueilagine obvallatis, compositus, Spermatocalia non vidi. Huc spectat: Synalissa ramulosa Fries, Syst. Orb. veg. pag. 297. — Körb. S. L. pag. 423. ... Syn. Synalissa Acharii Trevis. Hepp. — Enchylium syna- lissum Massal. mem. pag. 94 fig. 112 tab. 17.— Collema siygium & incisum Schaer. Enum. pag. 260. — Collema multifidum $ stau- rodes Fw. Collem. 165. — Collema symphoreum Fi. Fr. — Collema synalissum Ach. Lich. 640. — Collema ramulosum Hoffm. Fl. Germ. pag. 161.— Bernhard. in Schrad. Journ. 1799 I. pag. 24 ar. 5. — Parmelia synalissa Ach. meth. 248, — Lichen. ejusl. Prodr. p. 135. Corinophoros nov. gem. Apothecia primum clausa dein aperta explanata, patellaria, mar- ginata, in thalli stipitibus (veluti in podetio) oriunda, excipuloque thallode instracta. Discus ceraceus, hypothecio tenui agonimicd impositus, licheninaque instructus. Asci clavati 8-spori, paraphy- sibus crassis apice coloratis, arcte conglutinatis, obvallati. Sporae ovoideae diaphanae uniloculares. Thallus coriaceo -cartilagineus, € ramulis elevato-stipitatis isidioideo-corallinoideis s. e podetiis ramosis elavaeformibus, late pulvinato-coadanatis, epidermide anista tectis, © tribus stratis disfinctis constitutus. Epithallinicus superior e goni- diis eroceis coniogonidiisque atro-violaceis, inferior e chrysochloro- gonidiis tetragonidiisque viridibus, mucilagine colorata nidulantibus; mesolhallinicus e gonidiis raris, gastrogonidiisque sparsis gonidiolis didymis obscure violaceis repletis, nec non filamentis diaphanis 78 mosis mucilagine achromatica immiztis, compositus. Spermatocalia monoica heteroicia minutissima verrucaeformia semiimmersa umbili- cato - pertusa, erismata fasciculata ramosa, tromodoblastia angui- formia s. lineari-elongata aciformia utringue attennato-acuta. Observatio. Differt hoc genus a Synalissa propter »porara numerum, ob epidermidem änistam, ob thalli indolem ac nataraM) formamqne patellarem apotheciorum, j 213 Corinophoros coralloides nov. spec. C. thallo atro-pruinoso, madefacto aterrimo, apotheciis thallo concoleribus margine thallode persistente tumido einctis, Ascis 8- sporis, paraphysibus apice croceo-ferrugineis obvallatis, sporidiis diam. Jong. mm. 0,0061 usque ad mm. 0,0090, transv. mm. 0,00366 usque ad mm. 0,0061. Tromodoblastiis aciformibus elongatis diam. long. mm. 0,0122 usque 0183, transv. mm. 0,00090. Syn, Enchylium Corinophorus Massal. in litt. ad Arnold. 12. Jan. 1856, Hab. ad terram in rupium rimis in Franconia superiori (Galgen apud Streitberg) Arnold; in regno Veneto in alpibus prope pagum Longarone Massal. (semel), Descript. Efficit mammas pinguas densasque diametro a di- midio ad integram pollieem, colore atro-pruinoso, madefactas ater- rime, insidentes hamo in rimis rupium, constantes parvis caespitibus ramosis altitudine trium ad quingne linearum ramusculis clavatis, in quorum apiee exsurgunt apothecia, primum clausa ac subimmersa, dein aperta et explanata, patelliformia, regularia, integerrimo ac tamide margine tballode cincta. Aseis gaudent 8-sporis ac paraphy- sibus arete stipatis. Simillimum est Collemati synalisso, differt ta- men ob majores fere decuplo dimensiones, ob majorem altitudinem ramusculorum, ob colorem atrum quo fingitur haec species, contra in Collemate synalisso dominatur color eastaneus, denique ob diame- tram apotheeiorum quod est duplo majus, ob eorumgue formam pa- telliformem nec urceolatam ut in Collemate synalisso. Enchylium Massat. (Ach.) emend, Apothecia scutellaria depressa minuta, primum clausa dein aperta, urceolata, excipulo thallode recepta, stratoque gonimiea im- posita. Asci elavati pelyspori, paraphysibus, lichenina immixtis, ereberrimis obvallati, Sporae ovoideae v. ellipticae diaphanae wHi- loculares, — Thallus crustosus effusus protothalle aetate absoleto enatus, e squamulis, areolis, granulisve psendoboetryosis itregula- ribus eflusis, Jiflraetis, compactisve, epidermide subcellnlosa saepe anlsta corticatis, intusgue e genidiis coniogonidiis, eneatogonidits, gastrogenidiisque viridibus, croceis, subferrugineis substantia amy: lacea et mucilaginose, filamentis diaphanis ramesis intricata , ia stratis sabdiscretis dispositis compositus. Spermatocalia , erismats, tromodoblastia uti in T’hyrea. Observatio. Differt Enchylium a Synalina u uti: Acallume a Calycio, etc. B 3 2 214 Enchylium offine Massal. Mem. lich. pag. 94 fig. 113. . Enchylium Rubbianum Massal. Geneac. pag. 24 n. 73. — Symm. pag. 57. Obs. Ob encatogonidiorum insignium praesentiam, ob formam apothecioram (apotheciis Acorosporae macrosporae fere simillimam) et ob tballum ecorticatam species maxime spectabilis, fortase novum genus. Religuum est tantummodo ut novum genus Arnoldia, quod in honorem Nob. Dom. Arnold, tam bene de Lichenologia germanica ‚meriti, ita appellare placitum est, deseribam. Ecce characteres: Arnoldia nov. gen. , Apotbecia ex mesothallo oriunda, punctiformia omnino immerss, primum clausa, dein papillaeformia in thalli pagina inferiore pustu- larım ad instar protuberantia, tandem plus minusve conico-truncata, vixque aperta suburceolata, excipulo thallode recepta. Lamina pro- ligera lichenina instructa gelatinosa crassiuscula, hypothecio agoni- mico imposita. Asci elavati erebri 8-spori, paraphysibus crassius- culis obvallati; sporae ovoideo-ellipticae v. fusiformes diaphanae unilocalares, — Thallus peltatus umbilicato-adfixus, monophyllus in- teger gyroso-plicatus, utringue leviter rugulosus, rigidus, madefactus turgescens tenerrimus, epidermide anista undique einctus, e tribus stratis distinctis constitutus, epilhallinicus nempe e gonidiis conie- gonidiisque flavo-viridulis mucilagine colorata obvolutis; nesbthalini- cus crassus ex ormogonidiis sc. gonidiis moniliformibus ac filamen- tis ramosis anastomosantibus diaphanis mucilagine chromatica einctis; ‚hypothallinieus e gonidiis eroceis mucilagine colorata obvallafis compositus. Spermatocalia monoica heteroicia immersa punctiformiä, minutissima, erismata filifformia ramosa, tromodoblastia ovoidea Ar- ciminutissima. Observatio, Differt potissimum a generibus Omphalarie el Thyrea ob gonidiorum moniliformium praesentiam. . Arnoldia cyathodes Massal. in litt. ad Arnold. 12. Jan. 1856. Thallus coriaceus 4—6-lin. latus, simplieiuscnlus tandem gyro® plieatus integerrimus, supra einereo - pruinosus, subtus atro -fulvus, madefactus utringue olivaceus: apothecia plerumgue pruina albo- einerea tecta; asei apice attenuato-rotundati, sporae elliptico - fusl- formes utrinque attenuato-subulatae diam. long. mm. 0,0122 vel. 0160, transv. mm. 0,0061 usque ad 0090. Syn. Omphalaria Girardi D. M. nonn. p. p- = 215 Hab, In alpibus regni Veneti (Auronzo, Longarone) Massal. semper sterilis; in Franconia superiori (Neideck) fructifera car. Arnold. Observ. Haec species jamdadum latait sub Omphalaria Girardi Dur. et Mont., cui quidem proxime accedit; differt tamen forma apotheciorum (ex descript. Schaereri), praesentia ormogonidioram, et propter thallum integram omnino, nec lacero-laciniatum. Integra plantala non exsuperat diametro 4 v. 5 lineas, et alli- tadine daaram vel guatuor linearum pollet: habet thallum perfecte umbilicatum, scilicet centro tantummodo adfıxum matrieibus, e quibas prominet multiformiter eleganterqgue plicatum cealycis instar, veluti Cyathus: ex utrague parte rugulosus existit, colore nigro einereo- pruinoso, cum tamen madet fit turgidus ac gelatinosus colore sub- viridi. Apotheeia sunt verrucaeformia, ac in obversa tballi parte, veluti in Endocarpis, protuberantis, apice ita truncato ut discus marginem perfecte exaeguet. "Apothecia quoque pulvere quodam subalbo-cinerascente pleruimgue cönsperss, ut oculo ipsi nullo instru- mento adjuto statim appareant. u Zn Veronae die XII m. Febr. 1856. Literatur Flora Brasiliensis sive Enumeratio plantarım in Brasilia hac- tenus detectarum quas cura Musei Caes. Reg. Palat. Vin- dobonensis sui aliorumque botanicorum studiis - desoriptas et methodo naturali digestas sub auspiciis Ferdinandil. Austriae Imperatoris et Ludovici I. Bavariae Regis edi- dit Carol. Frid. Phil. de Martius. Accedunt curae vice Musei Caes. Reg. Palat. Vindob. Eduardi Fenal. Fasciculus XV. Alstroemerieae auctore Aug. Sohenk: p- 165 — 180. tab. 20. 21. Agaveae auciore Martio. p. 181— 208. Xyrideae, Mayaceae et Commelinaceäe _ auet, Maur. Seubert. p. 209—270. tab. 22—37. Tabi-. lae physiognomicae 7: XLII—XLVIN. et earam explicatio. p- CI—CVIli. Lipsiae apud Fr. Fleischer in comm. 1855. fol. oo Die Reihe der in diesem Hefte mit gewohnter Umsicht and Grand: liebkeit vorgeführten Pflanzenfamilien eröffnet die kleine; vensuhhnk Be ar 316 bearbeitete Gruppe der Alstroemerieae, wovon 5 Arten der Gattung Bomarea und 14 Alstroemeriae in Brasilien beobachtet wurden. Ihr Vorkommen ist hauptsächlich zwischen dem 15. und 30, Parallel kreise, am reichlichsten in der Nähe des Wendekreises des Stein- bocks, von wo aus die Mehrzahl sich nach dem Süden, eine gerin- gere. Zahl nach dem Norden verbreitet. Nirgends darch Menge der Individaen hervorragend, erscheinen sie bald im Schatten der Wäl- der an Wasserfällen, bald unter Hecken oder im Gebüsch der Berg- abhänge zerstreut. Zur heissenEbene steigen sie nicht herab, wohl aber in die wärmeren Höhen bis zu 4000° empor. Die knolligen Wurzeln enthalten innerhalb des dichten Parenchyms ein Stärk- mehl, das wie Arrow-Root zu Kraftsuppen benützt werden kann, Die Wurzel der Bomarea Salsilla wird von den Chilesen als Er- satzmittel der Sarsaparilie. gebraucht. ‚ Bie bier nur aus drei Arten (Agave americana , Fourcroya gi- gantea et cubensis) bestehende Familie der Agaveen gibt dem Verf, v. Martius zu mehrseitigen interessanten Excursen Veranlassung; die theilweise bereits in seinem Beitrage zur Natar- und Literar- Geschichte der Agaveen (vgl. Flora 1855, S. 693 #.) mitgetheilt wurden. Besonders schätzenswerth sind hier auch eine Zusammen- stellung der gesammten botanischen Literatur über Ayave americans in chronologischer Ordnung bis zu Linne, dann ein systematisches Verzeichniss der zu Gespinnsten, Geweben, Papier u, dgl. tauglichen Püläusen Brasiliens, woza nicht weniger als 26 Familien beitra- gen, u. s.w. Aus der Familie der Xyrideae, die hier gleich den beiden nach- folgenden vonM. Seubert bearbeitet erscheint, sind im Ganzen ohnge- fähr 70 Arten bekannt, wovon die Hälfte, nämlich 6 (alle) Abolbodae und 35 Xyrides (alle Arten der Sectio Nemalopus und 7 von Euzyris) dem südamericanischen Festlande angehören. Ausserdem wachsen 6 Arten in Nerdamerica und eine zweifelhafte auf den Antillen, 5° dass die Familie mit 42 Arten unter 70 in der westlichen Erdhälfte verwiegt. In der östlichen ist die Sectio Eucyris mit-4 africani- schen, 9 ostindischen und 12 neuholländischen Arten vertreten, wozu noch die dritte, Neuholland eigenthümliche Sectio Potamozyris mit 3 Arten kommt. Im Ganzen scheinen 45 Arten der südlichen Halb- kagel, 18 der nördlichen eigen, 8 aber beiden gemeinschaftlich 2U sein. Die wahre Heimath der Xyrideen dürfte innerhalb der Wende- kreise liegen, von wo aus sie ziemlich häufig in subtropische 66 genden und, 2. B. X. drevifolia und X. bulbosa sogar bis zum a2 vördlicher Breite, in die wärmere gemässigte Zene vorschreiten. 217 Einige, wie X. iawifolia, die in grosser Mannigfaltigkeit der Formen von Montevideo bis zum Aequator vorkommt, X. sirobilifera , A. saramensis und X. pallida (beide in. Brasilien und Guyana) bewoh- nen niedrige Sümpfe, die meisten, z. B. X. rigida, X, plantaginea, X, asperata, X.blepharorphylla und X, macrolepis, hocebgelegene Fel- der, X. arescens und X. tortula bergige Torfgründe, X. nubigena, X. rupicola und X, montivaga die höchsten Berggipfel. Von meh- reren Arten wird der schleimige Saft, der im Rhizom von einem ätkerischen Oele begleitet erscheint, gegen Ausschlagkrankheiten an- gewendet. Namentlich gilt diess von der Pflanze, welche die Por- tugiesen als Erva d’Empigem, Piso als Jupicai bezeichnen, und die wahrscheinlich zu X. laxifolia Mart, gehört. Die kleine Familie der Mayaceae, welche eine einzige Gattung mit 6 oder 7 Arten enthält, erinnert durch Blattbildung und Lebens- weise einigermassen an die Najadeen- und gehört den tropischen und. subtropischen Gegenden Americas eigenthümlich an. Ihre Arten erscheinen gleich andern Wasserpflanzen innerhalb weiter Grenzen gleichmässig verbreitet; von 5 Brasilianern wurden 4 in den süd- lichen Provinzen und zugleich in der Aequatorialgegend gefunden, 2 theilt Brasilien mit Guyana und Surinam, und 1 reicht bis zum rüd- lichen Theil Nordamerica's. Die Familie der Commelinaceae begreift gegenwärtig ohnge- fähr 260 in 14 Gattungen vertheilte Arten, wozu noch 3 Gattungen und ehngefähr 20 Arten als zweifelhaft oder noch nicht hinlänglich bekannt kommen. Ihre wahre Zahl scheint aber viel grösser zu sein, da sie durch Flüchtigkeit der Blüthen sich leicht den Blicken der Sammler entzieben. Die Familie hat ihre vorzüglichste Ent- wickelung in America, indem von 14 Gattungen 9 in der westlichen und nur 5, nämlich Cartonema, Aclisia, Pollia, Lamprocarpus und Cyanotis, die 4 ersten je nur mit einer Art, Cyanotis mit 9 asiati- schen und 3 africanischen Arten in der östlichen Halbkugel vorkom- men. Beiden Erdhälften gehören an: Tradescantia, Aneilema, Di- thyrecarpus und Commelina ; im Ganzen zählt man 16 neuholländi- sche, 78 asiatische und 22 africanische Arten, die übrigen 144 sind Americaner. Bei weitem der grösste Theil der Commelinaceen fin- det sich innerhalb der Wendekreise, wenige überschreiten in Neu- holland den Wendekreis des Steinbocks bis zum 35° südl. Breite, in Nordamerica, welches 5 Tradeseantien und 6 Commelinen nährt, wohnen sie bis zum 40° nördl. Breite. Das tropische America ge‘ stattet die Annahme zweier Mittelpankte der Verbreitung, wümiftb das mezieanische Gebiet mit 45, und Brasilien mit: 09 Arten.‘ Im 318 Allgemeinen lieben sie niedrige feuchte Orte und vermeiden höhere Gegenden und felsigen Boden. Von einigen, z. B. Commelina coe- lesiis Willd., C. angustifolia Mich. und C. stricta Diesf. in Ame- rica, dann Aneilema tuberosum Hamilt. und A. esculentum Wall. in Ostindien werden die Stärkmehl und Schleim enthaltenden Woarzel- knollen gegessen; die Knollen der Aneilema medica R.Br. gebrauchen die Sinesen häufig gegen Husten, Engbrüstigkeit, Pleuritis, Strangurie u. 8. w.; ein Decoct von Cyanotis azillaris R. et S. wird bei Tympanitis, das in Oel gekochte Kraut der Aneilema nudiflora RBr. gegen Räude und Schorf angewendet. In Brasilien sind mehrere Commelinaceen, besonders Tradescantia diuretica Mart. und Com- melina elegans Humb. unter dem Namen Trepoeraba oder Tra- boerava in medicinischem Gebrauche; man benützt das schleimig- schärfliche Kraut in Bädern und Klystieren gegen rheumatisehe Schmerzen, Darmschwäche von Erkältung, und in Einspritzungen gegen krampfhafte Urinverhaltung. Ausserdem dient das sehärf- liche Kraut der von den Eingebornen Trapoeraba-rana oder Maria- ninha genannten Pflanze (Commelina deficiens Hook. oder C. agraria Kth.?) in Aufguss gegen rheumatische und spasmodische Be schwerden, . Den Darstellungen der hier beschriebenen neuen Pflanzenarten schliessen sich sieben landschaftliche Bilder an. Das erste dersel- ben versetzt uns in einen Garten der Vorstadt Mata-Cavallos und eröf- net von da eine reizende Aussicht auf die Wasserleitung und einen Theil der Stadt Sebastianopel; die zweite führt eine von niedrigen Hügeln und Wäldern eingesäumte Ufergegend am Rio das Velhas in der Provinz Minas vor; die dritte zeigt die Cultur des Kaf- fees auf einem Landgute zwischen der Stadt Mage und den Bergen Serra dos Orgaos; die vierte die Caltur der Agave americana iR den mexicanischen Feldern bei S, Juan de Teotihuacan; die fünfte gewährt einen Veberblick der Gebirgsgegend der Provinz Minas; die sechste versetzt in eine Berggegend bei Cocaös und die siebente an den Gipfel des Berges Itacolumi, beide gleichfalls in der Provist Minas. . F. — Botanische Notizen. *Aus wiederholten Untersuchungen, welche R.Caspary über Wärmeentwickelang in der Blüthe der Victoria regia aD“ gestellt hat, zieht derselben folgende Resultate: 1) Schon vor defl- nung der Knospe hat diese, besonders in den Antheren, eine erhöhl® 219 Temperatur, 2) Die Temperatur der Blütbe sinkt etwa eine Stunde nach ihrer Oeffnung zu einem kleinen Minimum hinab. Die Tem- peraturerniedrigung beträgt dabei nur 0,°4—1,03. R. 3) Nach dem kleinen Minimum steigt die Wärme der Blüthe zu einem Maximum an, welches oft in völliger Dunkelheit 1—4 Stunden nach dem Auf- bruch der Knospe, sowohl bei sinkender als steigender Wasser- und Lufttemperator, eintritt und sich dadurch als selbstständiger beweist, obgleich eine plötzliche Erniederung der Lufttemperatar nicht ohne Einfluss auf dasselbe ist. Diess Maximum übertrifft die Lufttemperatur um 6,%45—11,°1 R. und die des Wassers um 0,°55 bis 4,004. 4) Auf das selbstständigere Maximum folgt der zweite unselbstständigere Theil der Periode der Blüthenwärme, welcher von der Temperatur der Luft abhängig ist und wie diese regelmäs- siger Weise täglich gegen Sonnenaufgang ein Minimum und kurz nach der Mittagszeit ein Maximum erreicht, Der zweite unselbst- ständige Theil der Periode der Bläthenwärme hat also 2 Minima und 2 Maxima. 5) Die Wärmeerhöhung zeigt sich in den Antheren, den Filamenten, Staminodien, Petalen und in dem Germen. 6) Die bedeutendste Wärmeerhöhung findet in den Antheren statt, welche die des Wassers im Maximum um 2,°99—5,095, die der Luft im Maximum um 8°,66—12°,2 (letzteres den 2. November 1855 10 Uhr Vormittags) übertrifft. Die Filamente zeigen sich immer etwas kälter als die Antheren. 7) Im Germen, dessen Wärmeerhöhung nur durch Auflegen des Thermometers auf die stigmatische Scheibe bestimmt werden konnte, ist die Temperatur geringer, als in den Antheren, im Maximum 0,%4—2°3 über der des Wassers und 3°,0—8°,1 R. über der Luft. 8) In den Petalen und Staminodien ist die Wärmeerhöhung noch geringer, als im Germen, im Maxi- mum 1°,2 RB. über der Temperatur des Wassers und 2,°%8 über der der Luft, 9) Die Temperatur des Germen ist, obgleich sonst immer geringer, als die der Antheren, am dritten Tage zur Zeit der Sen- kung der Temperatur der Blüthe gewöhnlich etwas höher, um 0%,8--1°,1 R., als die der Antberen. 10) Die Wärmeerhebung, für sich betrachtet, ist bei verschiedenen Blüthen verschieden und kann in den Antheren auf 27°,48, in Germen auf 27° Reaum. steigen. 11) Die Diflerenz zwischen der Temperatur der Blüthe, der Luft und des Wassers ist ebenfalls in verschiedenen Blüthen ungleich. 12) Die mittlere Temperatur der Blüthe ist im Allgemeinen desto höher, je höher die mittlere Temperatur der Luft ist. Die Diffe- renz zwischen der mittleren Temperatur der Blüthe und der ‚der Luft ist dagegen im Allgemeinen desto grösser, je kälter,die: Luft 220 ist. 13) Die selbstständige Erhebung der Temperatur der Blüthe' 2—4 Stunden nach dem Aufbruch, geht der Entfaltung 'der Anthe- ren und der Verschüttung des Pollens, welche meist erst in der zweiten Nacht stattfindet, voraus. 44) Zur Zeit der Minima sinkt die Temperatur der Blüthe immer unter die des Wassers ; ist aber seiten geringer, als die der Luft. Es ist daher wahrseheinlich,' dass die erhöhte Temperatur der Blüthe selbst zur Zeit der Minima such in dem Fall nicht unterbrochen ist, dass die Blüthe kälter ist, als die Luft, dass es vielmehr eine Wirkung der Verdunstung ist, dass die Wärme der Blüthe sich niedriger zeigt, als die der Luft. (Monatsber. der Königl. Preuss. Akad. der Wissensch. zu Berlin. December 4855: S. 748. ff.) *Veber die Phosphorescenz des Ayaricus olearius hat neuerdings Fabre der französischen Akademie interessante Beob- achtungen mitgetheilt. Nachdem er abermals, wie seine Vorgänger, dargethan, dass das Phänomen beim lebenden und ganz gesunden Pilze, besonders an den seinen Hut unten besetzenden Lamellen, stattfindet, weist er nach, dass die Phosphorescenz nicht intermittirend ist, sondern bei Tage wie bei Nacht andauert. Seine Versuche haben ihm überdiess folgende Resultate geliefert: 1} Eine Bestreh- lung durch Sonnenlicht ist auf die Phosphorescenz dieses Pilzes, wenn man ihn bernach ins Dunkle bringt, ohne merklichen Einfluss. 2} Der hygrometrische Zustand der Luft hat keinen Einfluss, sobald er nicht bis zur Austrocknung der Gewebe geht , die der Sitz des Phänomens sind. 3) Innerhalb gewisser Grenzen modifieirt die Wärme das Phänomen nicht, aber eine Temperatarerniedrigung bis 8° oder 10° ©. macht es verschwinden, ohne jedoch die Fähigkeit zu einer Wiedererzeugung desselben bei einer nachherigen Erbe- bung über diese Grenze zu vernichten, wenigstens allemal, weRR die Temperatur nicht längere Zeit zwischen 0 und 2° gehalten wol den. Eine Temperatur über 50° €. vernichtet dagegen die Eigen- schaft des Leuchtens im Dunkeln vollständig, was, nach der Meinuug des Verfassers, in beiden Fällen von einer Veränderung der Gewebe und der Flüssigkeiten des Pilzes herrührt. 4) Die Phosphorescent ist gleich in lufthaltigem Wasser und in freier Luft; allein sie nimmt bei verlängertem Aufenthalt des Pilzes in demselben Wasser allmählig ab, und es lässt sich dann die Gegenwart gelöster Kob- lensäure nachweisen. In Wasser, das darch Auskochen luftfrei 8° macht worden, hört sie dagegen nach einigen Augenblicken auf, erscheint aber sogleich wieder, sowie man den Pils an die Lu 224 bringt. 5) Die Phosphorescenz hört auf im Vacuo, im Wasserstof und in Kohlensäure, kommt aber darauf in Luft wieder zum Vor- schein. Ein längerer Aufenthalt in Kohlensäure macht sie immer verschwinden, ebenso wie eine sehr kurze Eintauchung in Chlor, welche das Gewebe des Pilzes sichtlich zerstört. 6) Reiner Sauer- stoff erhöht den Lichtglanz nicht merklich; er scheint in diesem Gase derselbe zu sein, wie in Luft und lafthaltigem Wasser. 7) Der Avaricus olearius erzeugt, wenn er phosphorescirt, eine viel : grössere Menge Kohlensäure, als er unter ähnlichen Umständen aushaucht, wenn seine Phosphorescenzperiode vorüber ist. Dagegen entwickelt er, mag er in dieser Periode bafindlich sein oder nicht, eine gleiche Menge Kohlensäure, wenn er in beiden Fällen einer niedrigeren Temperatur ausgesetzt wird, als zum Entstehen der Phosphorescenz erforderlich ist. Die Phosphorescenz dieses Pilzes ist also an die Erzeugung einer grösseren Menge Kohlensäure ge- bunden und muss daher als ein Verbrennungs -Phänomen betrachtet werden. 8) Dennoch gelang es nicht, in den phosphorescirenden Theilen eine Temperatur-Erhöhung nachzuweisen, (Poggendorff Annal. d. Phys. und Chem. 1856. Nro, 2. S. 335.) * Unter dem Titel „die Stratonomie von Aegagropüa Sau- terie‘‘, hat Dr. Lorenz der Kaiserl, Oesterreich. Akademie der Wis- senschaften eine Abhandlung vorgelegt, welche die seltsamen kuge- ligen Lagerverfilzungen (sogenannten Seeknödeln) der als Aeyagro- püa Sauteri bekannten Süsswasseralge aus dem Zellersee im Salzburgischen zum Gegenstande hat. Alle Bildungen derselben lassen sich auf 5 Hauptformen: auf die lose grössere kugelige und kleinere elliptische oder walzliche; auf verschieden gestaltete oder polymorphe, auf angeheftete und in Schöpfchenform isolirte zurück- führen. Die Fäden eines entwickelten Lagers dieser Alge entsprin- gen von keinem gemeinsamen Punkte; die Form rundlicher Ballen ist keineswegs die allgemeine endliche; dergleichen Ballen waren nie als solche angewachsen und konnten daher auch nie losgerissen worden sein ; die Entwickelung der verschiedenen Formen des Filz- lagers hängt wesentlich von äussern Momenten ab. Die losen Bal- len entwickeln sich aus isolirten zusammengeschlemmten Lager- stämmchen, deren Aeste sich verfilzen und dann radial ven-einem nur idealen Mittelpunkte aus sich verzweigen. Die Zeosporen; welche nicht blos die Endglieder der Fäden, sondern auch hinter diesen liegende Zellen füllen und durch Berstung der Wandung aus- treten, bilden bei dem Keimen zunächst angeheftete Stämmchen und 592 Lagen. Durch Ansfaulen einer oder mehrerer Zellen aus der Reihe der übrigen Dauerzellen isoliren sich einzelne oder mehrere zu einem Büschel (Schöpfehen) verflochtene und werden abgestossen. Solche Schöpfchen sind die Anfänge der verschiedenen freien Lager- bildangen. Letztere, mit der Zeit von innen nach aussen durch Ausfaulen hohl werdend, zerfallen in Lappen, welche, noch lebens- kräftige Enden besitzend, auf dieselbe Art wie die Schöpfehen zu neuen Lagern auswachsen. (Sitzungsber. der Kaiserl, Akad. der Wissensch, XVII. Bd, II. Heft. S. 254.) * Ueber den Einfluss ringförmiger Entrindungen auf die Vegetation dikotyledoner Bäume hat A. Trecal eine Reihe von Beobachtungen angestellt, aus welchen sich folgende Resultate ergeben: 1) Ein Baum, der eine ringförmige Entrindung von einer 'gewissen Ausdehnung erlitten hat und sich nicht wieder bekleidet, muss früher oder später absterben. 2) Soll der obere Theil eines Baumes diese Operation längere Zeit überleben, so muss das Leben in dem untern Theile des Stammes durch die Entwicke- lung von Adventivknospen unterhalten werden. 3) Damit das Leben in dem obern Theile erhalten werde, ist ausserdem erforderlich, dass der Holzkörper von einer Beschaffenheit sei, welche die Fort- setzung der Circulation von ihm aus nach dem Centram in dem Maässe gestattet, als die Oberfläche zerstört wird; solche Bäume unterliegen in Folge der allmähligen Zerstörung des Holzkörpers unter dem Einflusse der äusseren Agentien. 4) In den Bäumen, welche zu Anfang des Frühlings operirt wurden, ward die Vegefa- tion im ersten Jahre nicht unterbrochen; die Bäume blieben noch zwei oder mehrere Jahre am Leben. 5) An Bäumen, welche Mitte Juni operirt wurden, starb der obere Theil in demselben Jahre ab. 6). Die Blätter kreisförmig entrindeter Biume starben, wenn nicht im ersten, doch wenigstens im zweiten und in den folgenden Jahren schon in den Monaten Juli oder August. 7) Die oberen Aeste starben zuerst; die unteren Aeste und die Zweige gaben einige Adventivknospen und unterlagen zuletzt auch. 8) Zwei Bäume, die an den Wurzeln und an der Basis des Stammes gänz- lich abgestorben waren, fuhren fort, an dem über den Entrindungen liegenden Theile zu vegetiren. (Annal, des science. nat. IV. Ser. Tome III. p. 362.) 223 "Anzeige. Die Characeen Mittel-Europa’s in getrockneten Exemplaren, herausgegeben von Prof. Dr. Alex. Braun in Berlin, Dr. Ludwig Rabenhorst in Dresden und Dr. Ernst Stizenberger in Constanz. Wie die ersten Veröffentlichungen durch den Druck vervielfäl. tigter naturhistorischer Abbildangen für die Wissensehaft epoche- machend waren, und wir mit Recht derartigen bis auf die Jetztzeit immer mehr erweiterten Unternehmungen zum grossen Theil den Fortsebritt. und die Verallgemeinerung naturgeschichtlicher Studien verdanken, so gilt diess ebenso und für gewisse Fälle vielleicht noch in höherem Grade von der Verbreitung präparirter Naturgegen- stände, die man, Büchern ähnlich redigirt, als käufliche Sammlungen in den Handel bringt, . Diese käuflichen Sammlungen haben sich namentlich im Gebiete der Mineralogie, Geologie, Botanik, zum Theil auch der zoologischen Wissenschaften derart empfohlen, dass ihr Werth nimmermehr be- stritten werden und die ausgedehntere Verbreitung von solchen im Interesse der Wissenschaft immer nur erwünscht sein kann. Fast die ersten derartigen Unternehmungen betrafen kryptoga- mische Pflanzen — ein deutlicher Fingerzeig, wie weit gerade auf diesem Gebiete jede sprachliche oder bildliche Darstellung des Ob- jectes hinter der Autopsie zurücksteht. Auch in Folgendem wird dem botanischen Publicum ein derarti- ges Werk empfohlen, das die Familie der Characeen in ibren Gattungen, Arten und Varietäten, soweit sie im mitt- leren Europa vorkommen, möglichst vollständig umfassen soll, Von diesen Pflanzen wurden zwar auch schon manche ia natür. lichen Exemplaren publieirt, jedoch noch nie in der Vollständigkeit, wie sie unsere neuesten Entdeckungen verlangen. Unser Wissen über die in Rede stehende Familie hat erst in der jüngsten Zeit Fortschritte gemacht, die einigermassen zu einem Abschluss geeignet sind, Fortschritte, die mit den erfolgreichen Forschungen im Gebiet der Hydrophytologie überhaupt in engster Verbindung stehen, Die Characeen erschienen bisher nie für sich als abgeschlosse: nes Ganze — ein Umstand, der die Verbreitung derselben bedeutend 221 hinderte, indem sie nur mit den übrigen Pflanzen, denen sie beige. geben waren, erlangt werden konnten und denen, die letztere sich nieht anschaffen wollten, unzugänglich blieben. In den „Algen Mittelearopa's‘‘ von Dr. Ludw. Rabenherst hat unsere Pflanzenfamilie zwar die gebührende Berücksichtigung gefunden und es siad darin schon gegen 30 Arten, worunter manche Novitäten, oder Seltenheiten, ausgegeben worden. Doch erlaubt das Format jener Decaden, das wohl für Algen und dergl. sehr passend ist, nicht, die Charen in bezeichnenderen, grösseren Exemplaren auszugeben, und es musste der äusseren Form zulieb manche schöne Characee verkleinert und verstümmelt werden. Der bis beate im genannten Ländergebiete bekannt gewordenen Characaenformen sind es übrigens so viele und zam Theil neue, dass sie ganz wohl für sich eine recht ansehnliche Sammlung bilden können wnd als solche publicirt zu werden verdienen. Es braucht kaum bemerkt zu werden, dass auf diesem Wege die Kenntniss der ausserordentlich interessanten Pflanzenfamilie mit Erfolg intensiv und extensiv erweitert, die Liebe der Botaniker zu ihr von Neuem ange- frischt und dauerhaft befestigt und ihrem Studium ein Zuwachs neuer Kräfte zugeführt werden muss. Bereits sind bewährte Mitarbeiter gewonnen und Beiträge von seltenern Characeenformen aus den verschiedensten Gegenden zuge sagt worden. — Die richtigste Bestimmung der auszugebenden Pflan- zen wird durch die in dieser Beziehung zugesagte Theilnahme des Herrn Prof. Braun in Berlin verbürg, — Herr Dr. Ludwig Rabenhorst in Dresden wird das Arrangement der Ansgabe 80 wie ihre sachgemässe Ausstattung übernehmen. Die Auflage wird 100 Exemplare stark sein und in eirca 3 Lie- ferungen — & 30-40 Nummern, Folioformat und gebunden — erscheinen. Die Sammlung kann durch Hrn. Dr. L, Rabenbhorst in Dres- den bezogen werden, und zwar zu einem noch zu bestimmenden Preis oder gegen Einlieferung annehmbarer Beiträge von Chara- ceenarten; diese sind in der erforderlichen Anzahl a weisse Folioblätter (17'/, Zoll hoch und 10'/, Zoll breit) auf gelegter Exemplare franco an Herrn Dr. Rabenhorst ein zuschicken. — Die Zusendung der Sammlung an sämmtliche Ab nehmer geschieht unfrankirt, Constanz, Dresden, Berlin, Ende Februar 1856, E. Stizenberger. L. Rabenhorst. A. Braun. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr. Druck von F. Neubaıet: FLORA. MW 15. Regensburg. ?1. April. 1856. Nahalt: orIictnaAL-ABHANDLUNG. Böckeler, neue amerikanische Riedgräser. Massalongo, de Thamnolia genere Lichenum nondum rite de- finito. -— GETROCKKETE PFLANZENSAMMLUNGENn. Wirtgen, Herbarium Ru- borum rbenanorum, J. und IL, Lieferung. — BoTANIscHE NoOTIzEN, Wichura über die Umsetzung der Blattwirtel an Valeriana sambucifolia. — ANZBIGE, Hohenacker, verkäufliche Pflanzensammlungen, . —__ m ———— Neue americanische Riedgräser, beschrieben von Böckeler. (Siehe Flora 1855. Nr. 38,*%) IV. Carex tenuispica Böckeler. C. viridis; culmo gracili, debili, 2—3-pedali, superne angulis scabro, basi paucifoliato, foliis linearibus, angustissimis, rigidius- eulis, scabris, culmo multe brevioribus (6 longis, ?/s'' latis) apice acute carinatis; spieis paucis (an semper ternis): terminali mascula, pedunculata, lineari, elongata (fere tripollicari), tenuissime, cernua; foemineis apice staminiferis, remotis, spica mascula dimidio brevio- ribas, linearibus, vix pedunculatis, erectis, tristichis, laxifloris; bracteis foliaceis evaginatis culmum subaequantibus; squama mak- eula angüste lineari, byalina, subtiliter striata, flavida purpureo- panctulata; utriculo fuscescente oblongo-elliptico, lenticulari- com- Presse, Vix rostrato, ore minute integro, anguslissime costato- marginato, obsolete nervoso, squama oblonga, obtusa, fusca medie Aavida, tenuiter trinervosa longiore et latiore; achenio suborbica- lari, basi attenuato, compressiasculo, laevi, rudimento styli termi- nato, strämineo. *) Meine Beschreibung neuer Riedgräser, die in Nro. 38 des vorigen Jahr- ganges der Flora mitgetheilt ist, enthält mehrere Druckfehler, von denen ich bei dieser Gelegenheit einige verbessern will. Auf 8, 596 2. 17 ist zwischen die Wörter ‚„nervis und prominentibus“ ein ausdrückliches „valde“ einzuschieben; „ev.“ pag. 597 Z. 12 ist in eo (i. e. culmo) zu verwandeln, — Die Berichtigung einiger anderer Unrichtigkeiten , die der Abdruck noch enthält, als z. B, „Nahrung“ statt Rechnung, spicula für spiea, kann ich dem Leser überlassen. nn Flora 1856. 15. 15 226 America bor. (In herb. soeietatis Londin. bot.) Durch einen sehr dünnen und langen Halm, kurze schmale Blätter, durch die sehr dünne männliche, sowie durch lockere, weib- liche Aehren zeigt sich diese Segge, welche in der mit XIII b. be- zeichneten Gruppe der Steudel’schen Ordnung ihre Nächstver- wandten findet, auf den ersten Blick als recht ausgezeichnet. Schon durch die dreizeilig und locker gestellten Früchte weicht sie — so weit solches aus den betreffenden Diagnosen hervorgeht — von sämmtlichen Gliedern der bezeichneten Gruppe ab. Ich finde weder in dieser, noch in der ihr vorhergehenden Gruppe (XHI a.), wobin sie nach Steudel’s Ordaung zu setzen sein würde, keine Art, mit welcher sie nahe verwandt wäre. Am nächsten scheinen ihr zwei Arten zu stehen, die, obwohl sie sich sehr nahe stehen, in der Synopsis durch sehr Unähnliches getrennt worden sind, nämlich Carex Watsoniana und C, virginica. Im Halm, in den Blättern, der männlichen Aehre und deren Schuppen steht sie jener, in Betreff der Früchte dieser näher. V Care» triangularis Böckeler. C. rhizomate liguoso obliguo (an repente); culmo 1'/,—%)h pedali, triquetro, striato, apice tantum scabrinsculo, basin versW@ foliato; foliis vaginantibus, lineatis, angustato - acuminatis, planis, nervosis, ad carinam margineque scabriuscnlis, culme paulo brevie- rikus (1—2’ longis, 1—2'’ latis); vaginis stramineis multinervonie, tenuiter membranaceo-marginatis, infimis aphyllis nigricantibus dein in fibras erassiusculas rumpentibus; spica composita ablonga apioe paulo attennata, densissima, nuda, 1—2- pollicari; spieis propriia androgynis apige masculis, sessilibas denne oongestis, infarioribus ale meratis, glomerulis brevissime pedunculatis, bractea minima , subs- lata, uninervata, scaberrima suflultis; squamis foemineis late orbi- eulatis carinato-concavis hyalino-stramineo-anreis, nerva esrinali sah apice prodacto cuspidate-aristatis, arista flavo- virente scabrida; squama mascula illis foemineis simile paulo tantum angustiare, Bu perne dilute roseo-tineta; utrieulis maturis viridi-aureis rabiginese" variegatis, coriaceis, pedicellatis, compressis, plano - convexiuseulis, e basi lata subcordato -emarginata rotundato-triangularibus, brevi et bidentato-rostratis, angulis costatis ibidemgue superne spinulose- dentieulatis, utringue punctulis coloratis sparse, minntissimis ecolo- ratis densissime obsitis, in medio subtiliter 4—8-nervatis, squaM® longioribus; achenio utriculum aequante suborbiculato, compres#; utrinque convexo, densissime punctulato, stramineo-olivacee Y- ailnte 227 fuseo, brevi pedicellato, pedicello erasso in medio annulato , stylo persistente basi conico-bulboso terminato, Ad flumen Rio Brazos terrae Tezanae leg. Drummond. Ein eigenthümliches, durch eine sehr dichte und kahle Aehre, die im Zustande der Reife bräunlich- gelb gefärbt ist mit einem leichten Hauch von Rosa, besonders aber durch sehr breite und kurze Früchte recht ausgezeichnetes Riedgras. Erinnert die erstere schon lebhaft an die Aehre gewisser kleiner Formen der Atriplex littor. marina im reifen Zustande, so haben die letzteren mit einer der vielen Fruchtformen der genannten Pflanze grosse Aehnlichkeit. Ich kenne keine Art aus der betreffenden Gruppe, die dieser einigermassen nahe stände, und finde auch keine unter denen, die mir durch Autopsie nicht bekannt sind. Habituell erinnert sie ent- fernt an Carex sparganioides, und in noch geringerem Grade scheint sie sich der C, sororia Kurth zu nähern. Bei beiden sind nament- lich die Früchte ganz anders gestaltet, so wie auch bei sämmtlichen übrigen Arten ihrer Gruppe, die in Steudel’s Synopsis verzeich- net sind, VI Carex leucocarpa Böckeler C. gracillima ; rhizomate longe horizontaliterque repente, tenuis- simo, ad internodia fibris squarrosis vestito; enlmo pedali, subobli- que adscendente, erecto, pertenui, compresso, subtriquetro , striato, apice scabriusculo, basi foliato; vaginis culmi basin arete eingenti- bus flavo-fascis purpureo-variegatis reticulato fissis; foliis vaginan- tibus, angustissimis (/,“ lat.) brevi acuminatis, margine scabriuscu- lis, culmo brevioribas v. eum superantibus; spica mascala solitarla brevi pedunculata, lineari - lanceolata (7’' longa 1—1/," lata), foe- mineis binis subglobosis, sessilibus, bracteatis, 3—5-floris, summa spicae masculae approsimata, ima parum remota; sqnuama mascula oblongo-lanceolata, obtusa, tota fusco-parpurea late albo-marginata ; foemineis late ovatis acuminatis, hyalino-albis purpureo zonatis, utri- enlo fruetifero duplo longioribus ; bracteis squamis foemineis simili- bus, inferiore spicam suam aequante; utriculo ovato -elliplico (nee compresso, nec trigono) longius stipitato, rostrato, sursum pilis sericeis albis adpressis tenuissime obtecto , deorsum ferrugineo- tineto, neryo prominulo niveo-cilielato obsolete marginato ; rostro bifido dentibas acutissimis niveis; stigmatibus tribus elongatis. America sept. (A societate Lond. bot. miserunt Watsou et Kelrington.) Carex leucocarpa ist der Carew marginata Mhlbg. (Schkuhr) 15° 228 zunächst verwandt. Ein langes, sehr dünnes Rhizom, welches aus den etwas entfernt stehenden Knoten einen Halm treibt, der am Grunde von etwa 10 schmallinienförmigen, bis nahe zur Spitze gleichbreiten und den Halm theilweise überragenden Blättern umge- ben ist; ferner Form und sonstige Beschaffenheit der Früchte, die ‘im. ziemlich reifen Zustande kaum halb so lang als ihre Schuppen sind, — durch diese Beschaffenheiten ist die zierliche Pflanze aus- gezeichnet und weicht durch sie von den verwandten Formen in ‚entschiedener Weise ab. Carex erus=-corvi Shuttle w. Forma: acinaciformis; utricnlorum rostris incurvalis, dorso stylum stigmataque progredientibus. Unter den von Drummond bei New Orleans gesammelten neuen Seggen ist C. erus.corvi sicher die merkwürdigste. In der mir vorliegenden Form, die aus der genannten Quelle stammt and deren Rispe noch im Auftlühen begriffen ist, erinnert die Tracht dieser Pflanze mehr an manche Gramineen als an ein Riedgrar. Kunze hat die Normalform in den Supplementen ausführlich und genau beschrieben, und so will ich hier nar einiger Abweichun- gen erwähnen, welche zwischen der mir vorliegenden Form und den von Kunze untersuchten Exemplaren statt finden und die sum Theil von dieser Form abhängig zu sein scheinen. Dass der Fracht- sehnabel oft eingekrümmt ist, bemerkt schon Kunze; allein eine Form, an welcher sämmtliche Früchte schwerdtförmig gekrümmt sind, hat derselbe wahrscheinlich nicht vor Augen gehabt, da er weder dieses Umstandes, noch einer anderen Eigenthümliebkeit er- wähnt, die von dieser Krümmung sicher abhängig ist. An meinem Exemplare sind die Aehren armblüthiger, als sie Kunze sah. Die Axe derselben ist noch sehr kurz, und es scheinen daher die Blü- then in einer fast ebenen Fläche zu stehen; zwei männliche sind kreisförmig von etwa 5 weiblichen umgeben und geschützt durch die über sie hinausragenden, oben sehr genäherten und theils mit den Spitzen sich kreuzenden Fruchtschläuche. Bei der Normalforz treten die Narben aus der Schlauchmündung heraus. Hier aber findet die eigenthümliche Erscheinung statt, dass — wahrscheinlich wohl in Folge einer Verengerung des gekrümmten Schlauchhalses — die Narben mit einem 'Üheil des Griffels das zarte gelbbräunliche Häntchen, welches die gekielten Mittelrippen verbindet, etwas ober- halb der Mitte durchbrechen und so auf dem gekrümmten Rücken der Schlauchverlängerung zu stehen scheinen. Die tiefe Spaltung 229 des Schlauchhalses, welche mau bei der Norwalform und auch bei der var, orthoclados (C. Halei Dew.) bei fortgeschrittener Ausbil- dung der Frucht auf der Aussenseite wahrnimmt, bemerkte ich an meiner Pflanze nicht ; es findet dieselbe mithin erst später statt und zwar dadurch, dass die genannte dünne Rückenhaut zerreisst. Carex chalaros Steud. (Syn. p. 239.) Die Exemplare dieser Pflanze, nach welchen Herr Dr. Steudeı die Diagnose für die Synopsis entwarf, wurden bei dem Aufkleben auf die Unterlage mit so wenig Rücksicht auf die Pflanze selbst behandelt, dass eine gewichtige Eigenthümlichkeit derselben dem Auge dadurch fast gänzlich entzogen worden ist. Die Früchte sind selbst auf der zu Tage liegenden Fläche grösstentheils mit Leim- firniss überzogen, so dass ihre Farbe dunkler erscheint als sie in Wirklichkeit ist. Die Warzel scheint nur aus dünnen Fasern zu bestehen, und nur bei genauerem Nachsehen findet man zwischen ihnen die Reste eines wahrscheinlich beim Herausheben der Pflanze aus der Erde abgebrochenen Wurzelstockes. Den Exemplaren der Charex chalaros waren nun noch zwei einer andern Art beigefügt und von den Gebern offenbar damit vermengt worden , die, wenn: auch weniger mit der Art, so doch mit den vorliegenden Erempla- ren in der Tracht viel Uebereinstimmung zeigen. Diese Umstände nan haben veranlasst, dass Steudel’s Diagnose weniger erschö- pfend und genau ausgefallen ist. Der von Dr. Stendel nur generell behandelte Theil meiner Cyperaceen enthielt in einer grösseren Anzahl von Exemplaren ein ausgezeichnetes, ebenfalls, wie auch Steudels’s Vorlage, von Drummond in den Vereinigten Staaten gesammeltes Riedgras, welches ich erst dann übereinstimmend mit Carer chalaros fand, als dasselbe mit der grossen Zahl der hier concurrirenden Arten verglichen und als noch unbeschrieben festgestellt worden war. Die Beschaffenheit der Exemplare erlaubte mir, von der Pflanze ‚ eine ausführliche Diagnose zu entwerfen, und ich glaube, dieselbe hier um so mehr folgen lassen zu können, da ich bekennen müss, dass ich meine Pflanze in Steudel’s Darstellung mit Sieherheit wohl nicht erkannt haben würde. (©. chalaros Steud.) rsdice lignosa, repente, caespitifera ; eulmo tenui, debili, obtuse triquetro, striato, laevi, pedali et ultra; foliis dissimilibus ; radicalibus brevibus (1—4' long. 1'/s” 'latis) lineari-lanceolatis, culmeis paucis elongatis, linearibus longe äcami«! natis, margine spinulosis, flaccidis; spica mascula tenui, lineert- (5-6' longa);. fructiferis 3—4 oblongo- eylindrieis sublazi- 25-+30- fleris, inaequilongis, suprema breviore c. mascula spica geminata illamque aeguante subsessili, duabus sequentibus pedunculatis in apice eulmi subapproximatis, quarta magis remota longe exserte et filiformi pedunculata; bracteis foliaceis elongatis, vaginatis, margine scaberrimis, summis angustis longe setaceoque acuminatis, basi bi- auritis; ligulae lobis obtuse - triangularibus, pedunculos ochreaceo- eingentibus; vaginis bractearum antice cum ligulis hyalino-membra- naceis sanguineo-impresso-punctulatis vel maculatis; fructibus tristi- chis in rhachi filiformi subflexuosa triquetra lateribus sulcatis ; squamis conformibus (masculis paulo longioribus) lanceolatis, nervo carinali viridi breviter apiculatis, fusco-stramineis, punctulis v. lineo- lis sanguineis notatis; utriculo fusco-brunneo squama longiore, ovato basi apiceque brevi-attenuato, trigono, multicostato, ore minute sub- bilobo; achenio obovato, triqueiro angulis prominentibus obtusius- culie, lateribus duobus excavatis, tertio plano (v. quandoque duobus planis et uno excavato), brevi stipitato, subtilissime punetulato, stra- mineo-pallido; stylo incluso, bi- vel tristigmatieo. Drummond legit in America sept. (Herb. ej. nr, 414, „USta- tes‘‘; et or. 515, Alleghanis *), pro parte.) Die unserer Pflanze nächststehenden Formen finden sich bei Steudel in der grossen, gerade hundert Nummern zählenden Gruppe , welche derjenigen vorangeht, in welcher diese Art in Steudel's Werke untergebracht ist. Die Verwandtschaft zwischen ihr und den verwandten Formen nach Graden oder Quantität genau zu bemessen und anzugeben, dürfte hier aus naheliegenden Gründen nicht unerhebliche Schwierigkeiten haben. Jedenfalls aber steht Carex aurea Nutt. ihr nicht sehr fern, sowie die dieser verwandte €. juncea W. Auch an Ü. refracta Schk. erinnert Manches an C. chalaros und selbst C. granularis Mhib g. und €. laziflora Lam. stehen in näherer Beziehung zu ihr. Auch diese Art zeigt, wie manche andere, wie wenig zuver- lässig die Zahl der Narben ist und wie wenig dieser Theil schon desshalb für die Gruppirung der Carices sich eignet. Eine ächte Carex, mit scharf ausgeprägter, dreiseitiger Karyopse, zeigt sie aR meinen Exemplaren vorherrschend zwei Narben. Hätte Herr Stes- del diesen Umstand berücksichtigt, so würde derselbe dadurch ge- nöthigt worden sein, die Pflanze weit ab von ihrem Familienkreise zu verbannen. Dabei würde sie nun freilich wahrscheinlich ganz in die Nähe einer ihr nahestehenden Pflanze gerathen sein, bei der — *) In Steudel’s Synopsis ist „Afganistan“ statt Alleghanis angegeben x 231 wenn gleich eine Carex vera — ebenfalls zwei Narben vorherr- sehend zu sein scheinen, nämlich in die der Carex aurea. — Ein ähnliches Verhältniss, wie bei C. chalaros, findet beiläufig auch bei C. floridana Schwntz. statt. Auch bei dieser kommen häufig nur zwei Narben vor, und sie bat in Folge Jessen, sowohl bei Kunth wie bei Steudel, sich von den nächsten Angehörigen der einen Seite trennen und zu den Vigneen wandern müssen. Niebt selten aber sind auch bei dieser Art die Narben normal ausgebildet, d. h. sie hat oft deren drei. De Thamnolia genere Lichenum nondum rite definite brevo commentarium. Auctore D. A. B. Prof, Massalongo, Academiae Caes. Leop. Car, Naturae Curioso. Pollinio. Quam vehementer aliquande fallimur! — Quamque saepe reciam judicandi rationem relinquimus, sensibus nostris Gdem negantes, ut ratiocinafioni enidam non raro erroneae fidem adhibeamus, mentis- que nostrae hypotheses sequamur, qguam in scientiis nateralibus a sensibus ipsis, qui res percipiunt, profieisci necesse sit! Ecce tibi lichen, qui abhine jam fere saeculum inter lichenolo- gos discepfationes gravissimas excitavit, ab eorumgue majori numero autonomia omni est privatus et tanguam varietas quando hujus quando alias speciei vix est habitus, et a nonnullis etiam a scien- tiae catalogo exelusus, vizque existentiae dote donatus, inque entia monstrosa rejectus. „Tam ob podetiorum indolem evidenter morbosam, quam sterilitatem perpetuam, nullo modo speciem esse normalem et genuinam eertissimum est. Plene assentio acutiss. Wallrothio nec efficere quidem varietatem , sed tantum esse prolem degeneratam in uliginosis alpium ortam.“ — Ita ajebat eximius ille Lichene- logiae Europaeae reformatae auctor, celeberr. Fries (p. 220), mul- toque pejora, qui in ejus auctoritate jurarunt. Enim vero haec planiela perinde ac tot aliae, suis eonstantibus legibus pruedita, efbeit speciem nullo dubio distinetam , immo etiam genus sovum ot novam tribum. — Hujas rei detegendae laus mihi felieiter fait servata. " Ne tam severe in hunc lichenem sententiam ferremes, weis profecto fuisset animadvertisse et cogitasse, a primis usqus few peribus ad nestram hanc aetatem eum constanter chsracteren pre pries ae singelares exhibuisse, mee unguam inveniri potwinad sutlunfbs, 332 geibus in hane vel in illam specieim referri jure contigisset. — Monstrum hoc tam diffusum, tam constans, tam aegquale, in tot or- bis partibus, difficile quidem est, esse anomaliam quandam; et si forte esset, tam longo temporis spatio ea in organismo mutalio fieri debuisset, quae naturae lex fortasse evasisset: et lichen ipse velnti autonomus esset respiciendus. Ita mea sententia dieendum est de tot varietatibas ac formis Li. chenum; ex. gratia Lecanorae subfuscae, pallidae, Lecideae auran- tiacae, Opegraphae atrae, Verrucariae rupestris, Parmeliae_ parie- linae, Biatorae anomalae, Lecideac parasemae, ete. etc, aliarumque multarım, quae eaedem semper cum iisdem characteribus ubique reperiantar, debent jam tendem ad specierum dignitatem evehl, quae demumcumque sit primitiva eorum natura. — Ab hac sententia exeipi tantum debent formae illae ac varietates, quae e locorum eircamstantiis eveniunt, quaeque locis mutatis in pristinum fypum redeunt nobis propemodum inspectantibus. — Eae tamen formae progressu temporis ponderis maximi evadere possunt, nam mutatio- nes ipsae levissimae aliquando etiam fortuitae repetendo in vege- tabilis organismo ea possunt afferre, quae serventar ac perpetaentur, etiam locorum eircumstantiis mautatis, Hac de causs multos lichenes, qui haetenus varietates habiti sunt, species veras autonomasque judico, etsi de aliquibus suspieio originis jure habeatar. Animadverto tamen me non hic loqui de specie, prout definitur in theoretica naturali philosophia, 4qU# ratione argui merito possim; loquor tantummodo de specie male rialiter et practice sumpta, id est de complexa charaterum constah- tium, quibus aliud ab alio ens vegetabile distioguimar. Sed ut ad Thamnoliam veniamus, satius erit describere forımam originariam ejus fructificationis aliquanto latias, difhicile enim est in „ana diagnosi (quae sequitur) characteres ejus praecipuos pers®- qui omnes. Thamnolia Ach. In litt. ad Schaer. 1819. Apothecia abnormia, terminalia ‚ aggregata, e thalli strato me dullari oriunda, pustularum adinstar protaberantia, exeipulo destitute- Lamina proligera colorata, ceracea absque lichenina, constanterf thalli strato corticali eribrose- perforato (qua latitudine lanıina prol- patet) nunguam dehiscente tecta., Asci lineares elavati 8. spori, parapbysibus parcis capillaribas hypothecio agenimieo imposifis obvalati;. sporae ovoideo-fusiformes minutae diaphanae uniloculares. Thallus (podetia) cartilagineus verticalis, fistulosus, flexuosus, PFO 233 stratus vel erectiusculus, subramosus v. subsimplex, subuliformis, protothallo (thallus Auct,) nullo enatus, Observationes. Apothecia ut dixi oriuntur ab apice pode- tiorum, id est sunt terminalia: ea si quidem sunt in unico podetio fructifero quod mihi sit praesto, testari tamen nequeo, id esse cha- racterem ejus constantem, aut fortasse apothecia in aliis quoque thalli partibus nasci. Atque haec de loco apotheciorum. Forma autem eorum complicata nimis est, et ut de ea clarius aliquanto loquamur, a podetiorum structura profieiscendam. Haec igitar sunt fistulosa id est interne vacua: substantia peri- pherica constat fibrillarum vi perexiguarum ac capillarium, quae vix discernitur, gonidiis et chloro-leuco-coniogonidiis commiztae, sub- stantiaegne mucilaginosae aquae avidissimae: intus et foris obtectae duobus stratis satis pinguibus, id est epidermide quadam amylacea tenaei anista, ita ut illud siratum fibris ac gonidiis compositum videatur stratum thalli medullare, duae vere membranae epidermis interna et externa, uno tantum discrimine, quod externa est interiori multo pinguior. Ex hoc medullari strato thalli nascuntur apotheeia, ibique per omnem vitam commorantur. Statu quo mihi adsunt dis- ens recubat in strato medullari sine excipulo, sed cum hypotheeie, et eminet externe, relicta cavitate in interiori podetio, ut observatur in pustulis thalli Umbilicariae pustulalae, quae cum in superieri thalli parte sint convexae, cavae sunt in inferiori. Epidermis illa anista podetiorum constanter remanet tam ex- terne quam interne; externa taMen, per totum illud spatium, quod disco operitur, videtur minute verruculosa et madefacta lentis ope regulariter perforata conspicitar, tamyuam cribrum, ita ut color disei corneus appareat. — In tribus omnibus apotheciis, quae gerit pode- tium fertile a me examinatum, aequalem inveni structuram, quare dubium oriri posset debeatne collocari inter gymnocarpos aut angio- earpos, aut potius in sectioni aliqua partieulari media, Sed obiter dicam inter gymnocarpos referri eportere; neque enim putandam est, ut nonnulli existimant, gymnocarpos compre- ” hendere eos lichenes, quibus est lamina proligera aperta et soli exposita: angiocarpos vero, quibus ea clausa est et abdita: sed gymnocarpi dieuntar lichenes, qui sobolem habent in lamina ex- planatam et extensam in plano horizontali: angiocarpi vero, qui sobolem habent in communi centro s. nucleo coadanatam, vel ut me- lias dicam a ceniro radiantem , simulque colligatam praecipuo que- ; dam amphitheecio. Hac de causa Phliclis, Thelotrema, Volvaria, Gyalecta, Petra- 234 this, Antrocarpum etc, etc. sunt ommino gyuinocarpi, et proxime Hymeneliis debent accedere; eaque ratione voces discocarpi et pyrenocarpi, accuratiores aptioresve viderentur. Asci Altem Thamnoliae et paraplıyses et sporae conveniunt ad amussim cum ceteris Cladoniaceis, nihilgue proprium invenio, nisi straeturam apethecii et locum. Atque hac de re satis. Id unum objiei posset, epidermisne, quae discum operit, sit disei epilhecium, et foris illis scatere, ineipientis dilacerationis causa, disco erumper6 nitente, Objectionem hanc aufert regularitas foraminum, quae obser- vantur in tribus omnibus apotheciis, deinde natura epidermidis, quae eum epidermide podetii conjungitur. Commemorabo tandem duas bujas generis species, licet unins tantummodo viderim organa fructi- fieationis, idque ob rationes supra antea expositas, et quod suspicor species esse re ipsa distinctas. A synonymoram citatione satis apparebit, quot et quarum specie- rum soboles judicatus sit lichen de quo loquimaur. Thamnolia vermicularis Ach. 1819. Syn. Lichen subuliformis Swartz. in Linn. fil. meth. 37. 1781. — Lichen tubulatus nivei fere candoris Scheuchz. alp. IT, p. 137. 1702.— Dillen. Hist. musc. pag. 91. fig. 14. tab, 15. 1741. — Dicks. Crypt. fasc. II. pag. 23. tab. 6. fig. 10. 1785. — Lichen subuliformis Ehrb.! Beiträg. in. 82.1788. — Schrad. Syst. Samml. n. 128. 1796. — Cladonis Hoffm. Pl. Lich. tab. 29. fig. 1, 3. 1794. — Deutschl. Fl. p- 118. 1794. — Lichen vermicularis Ach. Meth. p. 205. 1805. — Cladonia vermicularis DC. Fl. Fr. Il. 335 1565. — Cenomyce? Ach, Syn. 278. 1814. — Baeomyces Wahl. Fl. Lapp. pag. 458. 1812. — Cladonia vermiculuris a. subuli- formis Schaer. Spice, pag. 44. 1822. — Cladonia vermicu- laris Flörk. De Clad. Comm. p. 175, 1928. — Pateharis fusca y vermicularis a. leptostelis Wallr. Sänlf. 122. 1829. — Cladonia vermicularis Delis. in Duby. Bot. gall. 620. 1830. — Patellaria (urbinata ec. leucocitica Walloth. Fl. Germ. I. 399. 1831 p. p. — Cladonia rufa U. degenerans Hampe, Ueber Elad. in Linn. 1837. p. 254—55. — Tham- nolia vermicularis a. subuliformis Sch. Enum. p. 243. tab 9. fig. 7. 1850. — Ciadonia amaurochroes ß. vermieularis Körb. Syst.;Lich. Germ. pag. 26. 1854. — Engl. Bot. t. 3039. — Pychnothelia vermicularis D uf. 235 Thamnolia taurica Massal. Syn. Thamnolia vermieularis 8. taurica Schaer. Eoum. p. 244. — Lichen tauricus Wulf. Jaequ. Collect. IL. tab. 12 fig. 2. 1788. — Cladonia vermicularis ®, taurica Schaer. Spie. 44. — Lichen vermicularis v. tauricus Ach. prodr. 206. — Cladonia taurica Hochst. PN. lich, tab. 34. fig. 2. -pag. 38, — DE. Fl. Fr. II. p. 333. — Cenomyce verm. ß. laurica. Ach. Syn. 378. — Flörk. De Clad, 177. Dill. tab, 15. fig. 14. Hist. m. — Delis. in Duby. B. gall. 620. — Pa- tellaria fusca ß. macrostelys Wallr. Säul. Fl. 123. — Lichen reclus Willdnw. in herb, — Patellaria turbinatla ce. leuco- eitica Walloth. Fl. Germ. 11T. 399 p. p. — Cladonia amaurochroea ß. vermicul.* taurica Kör b. Syst. I. Germ. p. 27. Veronae Kal. Februarii 1856. Getrocknete Pflanzensammlungen. Herbarium Ruborum rhenanorum. Herbarium der rheinischen Brombeersträucher in sämmtlichen vorkommenden Arten, Varietäten und Formen. 1. Lieferung. Nro. 1—30. II. Lief. Nro. 31—47. Gesammelt und herausgegeben von Dr. Philipp Wirtgen, Mitglied der Leop. Carol. Akad. der Naturforscher, Director der botan. Section des naturhist. ‘Vereins für Rheinpreussen etc, eie. Coblenz, bei dem Herausgeber und in Commission bei J. Hölscher. Je verwickelter die Kenntniss einer Pflanzengattung erscheint und je weiter die Ansichten der Autoren über den Werth ihrer Ar- ten aus einander gehen, desto verdienstvoller ist es, die ver- sehiedenen Formen einer solchen Gattung in einer Sammlung zu- sammenzustellen, aus welcher Jeder Belehrung schöpfen kann und die dann von spätern Schriftstellern nur eitirt zu. werden braucht, um sich über die Formen, weiche sie bezeichnen wollen, allgemein verständlich zu machen. Wir können es daher Herrn Wirtgen nur Dank wissen, dass er sich der allerdings dornenvollen Mühe unterzogen hat, mit der gegenwärtigen Sammlung, die, wenn die nöthige Unterstützung nicht ausbleibt, mit der Zeit sich über alle deutschen Brombeersträucher erstrecken soll, eine werthvolle Grund-® lage für solche Studien bei einer Gattung zu schaffen, über welche die Acten noch lange nicht geschlossen erscheinen und deren For- 236 men in den meisien Herbarien gewöhnlich nur sehr unvollständig repräsentirt und in den wenigsten richtig bestimmt sind. Die bei- den bis jetzt erschienenen Lieferungen enthalten folgende Nummern: 1. Rubus fastigiatus Wh. et N. Forma I. 2. R. fast. Forma IE 3. R. montanus Wirtg., fol. quinato-digitatis, subplicatis, sabtus pobescentibus, foliolis subeordatis, calye. reflexis aculeatissimis, petal. obovatis. Gehört zn den Suberectis und steht in naher Verwandi- schaft zu R, affinis und R. nitidus, aber auch zu R. rhamnifolius Wh, et N.; er unterscheidet sich aber von allen durch die dicht stachelborstigen Kelche, die zottigen Blüthenstiele und die dichte Bewehrung des Blüthenastes; von R. affinis unterscheidet er sich noch durch die Behaarung der Rispe und die nicht filzigen Blüthen- stiele, von R. nitidus durch die herzförmigen Blätter und von R. rhamnifolius ebenfalls durch die herzförmigen, unterseits fast grünen Blätter und die kürzeren, nicht runden Blumenblätter. 4. R. rhamni- folius Wh. et N. forma floribus rosaceis. 5. R. candicans Wh. et N. (R. thyrsoideus Wimm.) 6. R. tomentosus W.etN. 7. R. lomen- iosus Borkh. var. angustifolius Wirtg. 8. R. tomentosus Borkb. var. glabratus Godr. Blätter oberseits fast kahl. Waldform. 9. R. wmacroacanthus Wh. et N. 10. R. macroar. var. oblonga Awd., foliis oblongis, non eordäte-subrotundis et turionibus minus pilosis, religua eum forma typica congraunt. 11. R. macrophylius Wb. et N. 12. R. pubescens Wh, et N. Ferma I. 13. R. pubesc. Form. il. 14. R. pubese. Form. I. 15. R. discolor Wh. et N. 16. R. vesli- tus Wh. et N. var. concolor Awd. (R. hirsutus Wirtg. ol) 17. R, vestitus Wh. et N. forma umbrosa. 18. R. vest. Wh. et N. var. humifusus Wrtg. mit ganz niederliegendem Stengel, 3zähl. (selten 5-zähl.) Blättern und armblüthiger Rispe. 19. R. Radula Wh. et N. 20. R. rudis Wh. et N. 21. ,R. fusco-ater Wh. et N. 22 R. Löhrüi Wirtg.; caulibus subangulatis, foliis quinato - digitatiß, foliolis cordate-ovatis, concoloribus, utringue pilosis; paniculis elon- gatis, foliosis; cealycibus fractus erectis. Einerseits mit R. fohiosus und pallidus, andererseits mit R.rudis und endlich auch mit R.hir- tus verwandt. 23. R. dumetorum Wh. et N. «. vulgaris Wh. etN. Forma I. 24. R. dum. «. vulg. Forma II. 25. R. dum. var. 7 tomentosus Wh. et N. Forma II. caul. humifusis. 26. R. dum. Wh. ‚et N. var. d. velutinus Awd. Ausgezeichnet durch die fast kreis- runden, unterseits weichsammtigen Blätter und die grossen, fast kreisförmigen, rosenrothen Blumenblätter. 27. R. caesius b. var. vestitus Wimm. 28. R. caes. var. umbrosus Rehb. fl. exc. 29. R. cars. var. umbrosus Rehb. forma mitis. Blüthenstiele Kilzig, ob#® 237 Drüsen und Borsten. 30. R. ylanduloso-caesius Wirtg. Schöss- linge niederliegend, rund, kurzstachelig, stachelborstig, drüsig und dicht behaart; Blätter dreizählig, elliptisch, an der Basis schwach herzförmig, zugespitzt, fast einfach regelmässig-sägezähnig, behaart, mit dichtbehaarten Blattstielen; Deckblätter lanzettförmig, 3-theilig, die Rispenäste deckend; Rispe armblüthig, etwas überhängend; Kelchzipfel an die Frucht angedrückt, ei-lanzettförmig, sehr verlän- gert, drüsig und stachelborstig; Blumenblätter weiss. Stellt sich entschieden als ein Bastard der genannten Arten dar, zwischen welchen er auch wächst. 31. R. fastigiatus Wh. et N. forma um- brosa, 32, R. affinis Wh. et N. forma quinata et septemnata. 33. R. candicans Wh. forma rosacea Wtg. Var. D. floribus majo- ribus robieundis foliisque mollioribus cano-micantibus. 34, R. lo- mentosus Borkh. forma glabrata latifolia. 35. R. toment. forma carnea. 36. BR. vulgaris var. y. umbrosus Wh. et N. 27. R. vul- garis var. umbrosus ll. panicala composita. 38. R. discolor Wh. et N. var. velulinus Wtg. Eine darch die weiche sammtige Be- haarung der Blätter, durch die zottige Behaarung des Stammes und der ganzen Blüthenrispe, durch die zahlreichen Stacheln im Blüthen- stande und die weissen Blumenhlätter sehr ausgezeichnete Form, die dem R. leucostachys Sm. nach engl. Exemplaren auf das ge- naueste gleicht. 39. R. villicaulis Koehl. Durch die büschlelige Behaarung und die feinen sitzenden Drüschen des Stammes, so wie durch die starke Bestachelung des Blüthenstaudes ausgezeichnet. 40. R. villic, var. albiflorus. Durch die weissen Blüthen und die vollständigste Unfruchtbarkeit ausgezeichnet, so dass der Heraus- geber fast die Einwirkung von R. dumetorum, welcher auch in der Nähe steht, vermuthen möchte. 41. R. sylvaticus Wh. et N. Viel- leicht eine Waldform von R. villicaulis, womit er grosse Aehnlich- keit besitzt. 42. R. Güntheri Wh. et N. 43. R. scaber Wh. et N. #4, R. rudis Wh. et N. var. hirsutus Witg. 45. R. dumelorum Wh. et N. var. pilosus Wh. et N. 46. R. caesius L. var. rubro- hispidus Wtg. 47. R._Idaeus L. Die meisten dieser Arten und Formen sind in der Umgegend von Coblenz und in dem benachharten Rheingebiete gesummelt, und die Bestimmungen wurden von Dr, Metsch in Suhl und B, Au- erswald in Leip:ig revidirt. Mit Vergnügen sehen wir den Fort- seisungen entgegen. Fr. 238 Botanische Notizen. * Deber die Umsetzung der Blattwirtel an Valeriano sambucifolia Rich. bemerkt Wichura: Aus Samen gezogen ent- wickelt die Pflanze im ersten Sommer in zweizählig alternirender Ordnung an einem gestauchten Axentheile eine ganze Anzahl erst einfacher, dann immer mehr eingeschnittener und endlich vollkom- men fiederspaltig getheilter Laubblätter, denen im Herbste mehrere die Eotwickidng schliessende schuppenartige Niederblätter folgen. Im zweiten Sommer verlängert sich sodann die Axe zu einem mit zweizähligen alternirenden Wirteln besetzten Blüthenstengel. Der Uebergang der zweireihigen Blattstellung der ersten Vegetations- periode in die Wirtelstellang der zweiten wird im Bereiche der schuppenartigen Niederblätter durch zwei Blattschuppen vermitielt, die von der Stellung der vorangegangenen Blattschuppen dadurch abweichen, dass ihr gegenseitiger Abstand weniger als der halbe Umfang des Stengels beträgt. Auf sie folgt dann der erste Blatt- wirtel, dem sich die nunmehr beginnende, zunächst ebenfalls dureh Schuppenblätter eingeleitete Wirtelstellung des Blüthenstengels in unmittelbarer Folgeordnung anschliesst. — Bemerkenswerth erscheint demnächst die unsymmetrische Lage des Systems der gekreuzten Wirtel im Vergleich zu den beiden diametralen Reihen der voran- gegangenen Blattstellung. Das gegenseitige Verhältniss der beiden Blattstellungssysteme wäre dann ein regelmässiges zu nennen, weil die Ebene, welche man durch die beiden diametralen Blattreihen gelegt denken kann, entweder mit einem der nachfolgenden Wirtel zusammenträfe, oder die beiden Kreuzungswinkel der Wirtel, durch welche sie hindurchgeht , balbirte. Keine dieser beiden Vorans- setzungen trifft indessen bei dieser Pflanze zu. Die Ebene der diametralen Blattreihen bildet vielmehr mit dem ersten Wirtel der Schuppenblätter einen Winkel, der kleiner als ein halber rechter ist, und da die Kreuzungswinkel der Wirtel selbst rechte Winkel sind, so werden sie auf diese Weise durch die Ebene der diame- tralen Blattreihen ungleich getheilt. So erhalten wir, wenn wir die Axe des ersten Jahres mit ihrer im zweiten Jahre eintretenden Verlängerung zusammenfassen, ein bezüglich der Blattstellung UN regelmässiges Ganzes, welches nach keiner irgen& möglichen Rich- tung hin in zwei congruente oder auch nur ähnliche Hälften zerlegt werden kann. — Bei den Stolonen, durch welche die Pflanze P® rennirt, begiunt die Entwickelung ebenfalls mit zweizeiliger Blatt- stellung, die im zweiten Jahre der wirtelförmigen Platz macht, Der 239 Uebergang von der zweizeiligen Blattstellung zur wirtelständigen erfolgt hier in der nämlichen Weise wie an der Centralaxe; auch ist das gegenseitige Verhältniss beider Blattstellungs- Systeme das- selbe wie dort. Ausnahmsweise aber kommt es vor, dass die Stolonen schon im ersten Jahre blühen, und in diesem Falle setzt sich die zweizeilige Blattstellung bis unmittelbar unter den Blüthen- stand fort. (Zwei und dreissigster Jahresbericht der Schles. Gesell- schaft für vaterländische Cultar, S. 76.) Anzeige. Verkäufliche Pflanzensammlungen. Bei dem Unterzeichneten liegen folgende Sammlungen zur Abgabe bereit: 1) Dr. Lindeberg pl. alpium Norvegiae rariores: Sp. 200. Preis A. 34. rhein. — Thlir. 13. 22 Sgr pr. Ct. — Fres. 51. 43. — Lb, 2. 0. 0. St. Diese Sammlung enthält folgende Arten: Equise- tum scirpoides. Allosorus crispus, Polypodium alpestre. Blechnum Spicant. Asplenium viride, crenatum. Aspidium angulare. Cystopte- ris monlana, Woodsia hyperborea. Lycopodium alpinum. Phleum alpiaum, Biyttia suaveolens. Agrostis rubra. Calamagrostis phrag- mitoides. Vahlodea atropurpurca. Aira alpina. Trisetum subspica- tum. Poa alpina et forma vivipara, pralensis var. alpestris, cenisia var. fleruosa, siricla, laxa, caesia, remota. Glyceria remola. Cata- brosa algida. Fesltuca ovina var. vivipara. Triticum violaceum. Eiymus arenarius var. alpestris. Carex incurva, parallela, micro- glochin, rupestris, capillaris, uslulata, alrala, vitilis, helvola, rari- flora, linearis, livida, Buxcbaumii, pulla, lagopina, capilala, alpina, loliacea, sparsiflora, globularis, misandra, rigida, maritima. Kobresia scirpina. Rhynchospora alba. Heleocharis multicaulis, Eriophorum capitatum, Luzula parviflora, spicata, confusa, hyperborea, ar- cuals. Juncus arelicus, casltaneus, biglumis, triglumis, trifidus. Tofieldia borealis. Habenaria viridis, Chamaeorchis alpina. Epi- paclis atro-rubens. Juniperus alpina. Betula nana, alpestris. Salic phylieaefolia, hastala, glauca, Lapponum, Myrsinites, arbuscula, ovala, reliculata, lanala, polaris, herbacea. Atriplex Babingtonii, prosirala. Oxyria digyna. Koeniyia islandica. Stalice Bahusiensis Nardosmia frigida, Eriyeron politus. Solidago Virgaurea var. alpe- stris. Matricaris maritime. Artemisia marilima, noresgien. Anten- 240 naria alpina. Saussurea alpina. Üentaurea nigra. Leoniodon autumnalis var. Taraxaci. Hieracium dovrense, prenanlhoides, pr. forma angustifolia, crocalum, vulgalum, saxifragum, pallidum var. crinigerum, pallescens var. scapigerum, plumbeum, collinum, sabi- num var. norvegicum, glomeralum var. alpigenum, pralense, cer- nuum, auriculaeforme, auranliacum var. bicolor, suecicum, alralum, gothicum, boreale, alpinum. Mulgedium alpinum. Campanula uni- flora. Galium sylvestre. Genliana tenella, nivalis. Dracocephalum Ruyschiana. Sieenhammaria maritima. Myosotis silvatica. Echino- spermum deflezum. Veronica alpina. Pedicularis Oederi. Primula scotica. Phyllodoce coerulea. Andromeda hypnoides. Azalea pro- cumbens. Diapensia lapponica. Carum flexuosum, Haloscias scoli- cum. Archangelica officinalis. Sedum anglicum. Sazifraga aizoides var. auranlia, adscendens, stellaris var. comosa, caespitosa, liera- ciifolia, rivularis, stellaris, Cotyledon, cernua, nivalis, oppositifolia. Ribes rubrum. Thalictrum simplex, alpinum, Banunculus aconili- folius, hyperboreus, glacialis, nivalis, pyymaeus. Batrachium hede- raceum, confervoides. Aconitum septentrionale. Papaver nudicaule. Glaucium luleum, Arabis pelraea, alpina, Cardamine bellidifolia, Draba incana a lejocarpa, incana ß hebecarpa, laclea, alpina, TU pestris, hirta* dovrensis. Cochlearia danica. Nuphar intermedium. Sagina nivalis, siriela. Stellaria Frieseana, alpestris, borealis. Cerasiium latifolium, alpinum, trigynum, Wahlbergella apelala. Silene acaulis. Viscaria alpina. Hypericum pulchrum. Myricaria germanica. Epilobium origanifolium, alpinum, lineare. Sorbus fen nica, scandica. Potentilla nivea, alpestris. Sibbaldia procumbens. Alchemilla alpina. Dryas octopetala, Phaca frigida. Astragalus oroboides, alpinus. Oxytropis lapponica. 2) E. et A. Huet du Pavillon pl. Siciliae. Sp. 300. Preis fl. 35 rhein. — Thir. 20. pr. Ct. — Fres, 75. — Lb. 2. 18. 4. St. Ein Verzeichniss der diese Sammlung bildenden Arten erscheint in der Berliner botanischen Zeitung. 3) Becker pl. rariores desertorum Wolgae inferioris. Sect. 1. Sp. 20—75. Preis fl. 2. 48. — 10. 30. — Thlr, 1. 18 Sgr. — 6. ®- pr. Ct. — Fres. 6. 0. — 22. 50. — Lb. 0.4. 10. — 0. 18. 4. 8 Für Verpackung wird nichts berechnet, dagegen erbittet man sich Briefe und Zahlungen frankirt. Esslingen bei Stuttgart. R. F, Hobenacker Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F, Nenbkanter FLORA, . N 16. Reg sensburg. 28. April. 1856. : Imhalt: orıcıwaL-ABHANDLUNg. F. Arnold, über die Laubmoose des fränkischen Jura. — Literatur. F. Schultz, Archives de Flore, Jour- nal botanigne. I, part. Godron, Öbservations sur la Drosera obovata. — ANZBIGEn. Schnittspahn, Verkauf eines Herbariums. Buchin ger, An- erbieten vor Lichen escufentus. Verzeichniss der bei der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge, Ueber die Laubmoose des ‚fränkischen Jura, von FE. Arnold, Accessist in Eichstätt, Der fränkische Jara, welcher die dritte grosse Abtheilung des deutschen Jura bildet, gehört seinem ganzen Umfange nach der nördlichen Hälfte von Bayern an, und umfasst vom Ufer der Wör- nitz im Allgemeinen das zwischen Donauwörth, Regensburg, Amberg, Lichtenfels und Staflelstein, Erlangen; Berching, Weissenburg und Nördlingen gelegene Land. Diese, einer von schmalen Rinnsalen zerschnittenen Hochebene vergleichbare Gegend zeichnet ‘sich darch ihren Mangel an Wasser, ihre Buchenwälder und im Norden durch die bekannten Knochen- höhlen aus, deren Eingänge übrigens dem Botaniker nur wenige interessante Erscheinungen bieten und einer Moosflora nahezu ganz entbehren. In geognostischer Beziehung herrscht, abgeschen von dem schmalen Lias- und Oolith- Gürtel auf der Ost- und Westseite des Gebietes, welcher als Sandsteinbildung hier nicht weiter in Berück- sichtigung gezogen wird, der obere oder weisse Jura vor; und es characterisirt sich die Flora der einzelnen Unterabtheilungen dessel- ben: des Solenhofer Kalkschiefers im Süden, des weitverbreiteten Dolomits und des übrigen Jurakalks im Wesentlichen gleichmässig als eine Flora von Kalkpflanzen. Die mittlere Erhebung des Frankenjura beträgt (nach Walther, topische Geographie von Bayern, 1845) 1,650 par. Schuh; zu’den am tiefsten gelegenen Punkten gehören: Ebermannstadt 889°; Br bruck 1047°; Kelheim 1054; Solenbofen 1180’; während, zu. den Flora 1856, 18. 16 242 höchsten Stellen der Habsberg bei Neumarkt 1859’; der Hohenstein bei Hersbruck 1938°; die Wülzburg bei Weissenburg 1955‘; der Hesselberg bei Wassertrüdingen 2156’ zu rechnen sind. Auf diese Weise liegt denn im Sinne von Wahlenberg und Sendtner (s. Sendtner, Vegetationsverhältnisse Südbayerns 1854) eine Flora der Ebenen -- (bier 900 bis 1699‘) und unteren Berg-Region (1700— 3499‘) vor; und diess um so mehr, als weder die Höhen des schwä- bischen Jura noch die das Gebiet umgebenden Gebirge geeignet sind, einen hervorragenden klimatischen Einflass auf dessen Flora zu äussern. ’ Es war mir gestattet, im nördlichen Theile des Jura die Lanb- moosflora der Umgebungen von Streitberg und Muggendorf, im südlichen derjenigen von Weissenburg und Eichstätt näher zu be- trachten — möge sich das nachstehende Verzeichniss der mir be- kannten Arten an die früheren Forschungen von Martius (Flors eryptogamica Erlangensis 1816), Laurer, Nees und Sendtser anschliessen, *) ı. Acrocapi. t. Pbascacenae, 1. Phascum cuspidatum Schreb. 3. Phascum cureicollum Redw. auf Lias (?) bei Aufsees in Oberfranken (Sendiner). 2. Bruchiaceae, 8. Pieuridium subulatum Br. eur, . 3 Weissiaceae. 4. Hymenosiomum microstomum R. Br. H. tortile Br. eur. für das Gebiet mir zweifelhaft. %. Weissia viridula Brid, nirgends selten. ß. gymnostomoides Br. bildet bei Gössweinstein, Raben- stein, Baumfart 3 Zoll breite und bis ein Zoll tiefe, meist sterile, dichte Polster an Kalk- und Dolomitwänden. 6. Gymnostomum rupestre Schwgr. steril an feuchten Dolo- mitwänden bei der Riesenburg (Muggendorf). 7. Gymnostomum curvirostrum Hedw. mit dem vorigen, steril. 8. Eucladium verlicllatum Br. eur. steril an einer Dolomit felswand bei Eichstätt. (teste Schimper.) 4. Dieranacesne. 9. Dicranum varium. Hedw. *) Die einzelnen Standorte sind nur in den geeigneten Fällen angegeben. 10. 11, 12. 13. 14, 15, 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 248 Dicranum heleromallum Hedw. auf Erde im Laubwalde hinter der Ludwigshöhe bei Weissenburg mit Trichost. pallidum. Dieranum montanum Hedw. steril im Jura; ce. fr. häufig an Föhren bei Pyrbaum in der Oberpfalz; um Pleinfeld. Dieranum flagellare Hedw. bei Weissenbarg. Dicranum scoparium Hedw. Dicrarium undulatum Turn. Dicranodontium longirostre Br. eur. 5. Leucobryaceae, Leucobryum glaucum Br. eur. 6. Fissidenteae. Fissidens exilis Hedw. Fissidens tawifolius Hedw. Fissidens adiantoides Hed w. 7. Seligeriaceae. Anodus Donianus Br. eut. häufig an Kalkfelsen im Laub- walde der Ludwigshöhe um Weissenburg, besonders in der Nähe des römischen Castrum; bei Gössweinstein auf Dolo- mitfelsen im Laubwalde des Schwalbensteins mit Seligeria pusilla. Juli, ‚August. Seligeria pusilla Br. eur. im Gebiete häufig. Seligeria tristicha Br. eur. zahlreich in tiefdankelgrünen Räschen an feuchten Dolomitwänden um Muggendorf, Wei- schenfeld, Geilenreuth; schon 1821 von Laurer bei der Riesenburg gesammelt. Juni. Seligeria recurvata Br. eur. hie und da auf Dolomitblöcken in Laubwäldern: bei Gössweinstein, Eichstätt. 8. Pottiaceae. Pottia cavifolia Ehrh. . Pottia minutula Br, eur. bei Streitberg. ß. rufescens Br. germ. bei Eichstätt auf Aeckern. (Sendtner.) Pottia truncata Br. eur. Anacalypia lanceolata Röhl. z. B. auf Strassenmanern bei Eichstätt. 9. Trichostomacese. Barbula rigida Schultz; in einem verlassenen Kalkatein- bruche bei Weissenbarg. Barbula unguiculata Hedw. Barbula fallax Hedw. 18* 63. . Barbula tortuosa W. M. ‚ Barbula inchnata Schwgr. steril bei Eichstätt. . Barbula convoluta Hedw. e. fr. auf steinigem Boden der ‚Ruine Streitberg. . Barbula muralis Timm. . Barbula sudulata Brid. . Barbula ruralis Hedw. Trichostomum rigidulum Smith an Strassenmauern bei Eichstätt. Trichostomum flexicaule Br. eur. e. fr. häufig auf beschat- teten Dolomitfelsen bei Engelhardsberg, Rabenstein, Eich- stätt. Trichostomum pallidum Hedw. bei Weissenburg. . Didymodon rubellus Br. eur. . Ceralodon purpureus Brid. 10, Distichiaceae. . Distichium capillaceum Br. eur. bei Weischenfeld, Eichstätt an beschatteten Dolomitfelsen. 11. Tetraphideae., . Tetrophis pellueida Hedw. 12, Encalyptaceae. Encalypta vulgaris Hedw. , Eincalypia ciliata Hedw. auf dem Hesselberge bei Wasser- trädingen. Encalypta strepiocarpa Hedw. c. fr. z. B. im Wiesentthal bei Toos an Dolomitfelsen. 13. Orthotrichaceae. . Orthotrichum obtusifolium Schrad. an Pappeln bei Eich- stätt, Orthotrichum cupulatum Hoffm. häufig auf Dolomitfelsen im ganzen Gebiete. Orthotrichum anomalum Hedw. mit dem vorigen. . Orthotrichum fallax Br. an Balsampappeln bei Weischen- feld, . Orthotrichum patens Br. eur. an Ostkäumen bei Gösswein- stein und Baumfart. Orthotrichum affine Schrad. 0. rupestre Schleich. (s. Rabenharst, Dentschländs Crypt. Flora. II. Abth. 3. p. 181.); ich bezweifle das Vorkommen dieser Art im Jura. Orthotrichum speciosum Neea, 56. 9. 62. 72. 73. 245 Orthotrichum stramineum Höruscch. an Buchen im haub- walde bei Muggendorf. Orthotrichum diaphanum Schrad. Orthotrichum leiocarpon Br. eur. auch anf Dolomitfelsen des Hohlehetgs bei Muggendorf. Orthotrichum Lyellii Hook. steril An Buchen im Laubwalde bei Muggendorf. Orthotrichum Ludwigii Sch wgr. Orthotrichum crispulum Hornsch. 14, Grimmiacead. Schistidium apocarpum Br. eur. . Grimmia anodon Br. eur. c. fr. zahlreich an deti Jurdkalk- wänden des Hummerbergs und des Langethäls bei Streit- berg. Ende Mai. Grimmia pulvindta H. et T. . Grimmia orbicularis Br. eur. an Jurakalkwärlden in der Schlacht oberhalb Streitberg. Mat. Grimmia cernua Neds (7) eine Merile Grimuis geikein- schaftlich mit @. anodon. . Racomitrium canescens Brid. auf Dolomiterds Ah slöfilen Bergabhängen bei Streitberg und Eichstätt. 15. Ripatidceäb. Cinclidotus aquaticus Br. eur, steril auf den roh ‚Schützen- wasser“ überflutheten Steinen der Mühldämme der Mtam- pfer-, Saxen- und Baumfurter-Mühle im Wiesentthale. . Cinclidotus fonlinaloides P, B. 16. Funariäcene. Physcomitrium pyriforme Br. eat. . Funaria Mühlenbergii Sehwgr. auf Erde dines Doldiit- felsens innerhalb der Ruine Neideck bei Streitberg. Knde Mai, . Funaria hygromelrica Hedw. 17. Meesiacene, . Amblyodon dealbatus Br. eur. in einer kleinen Feisenaus- höhlung am Fusse des Schwalbensteins bei EdksWeinsfein. Mitte bis Ende JIemt. 18, Bartramiacene. Bartramia Oederi Sw. häufig an Kalk- und Doßlhitfefsen - 4m Muggendorf, z. B. Riesenbarg, Baunifüur, 19. Bryaceze. Bryum elongatamn Dicke. bei Maggenderf. ‚80, 97. 98. . Bryum carneum L. auf Kalktuff in der Schlucht binter ‚Streitberg. . Bryum Wahlenbergii Schwgr. steril bie und da z. B. bei Eingelhardsberg. , Bryum pyriforme Hedw. auf Dolomit- und Liashaltiger Erde bei der Riesenburg, Weischenfeld; am Eingang zur Oswaldshöhle bei Muggendorf. . Bryum pallescens Schwgr. . Bryum roseum Schw. (steril.) , Bryum capillare Medw. bei Weissenburg. Bryum turbinatum Hedw. auf Kalktuff bei Streitberg. . Bryum pallens Sw. am Fusse einer Dolomitwand im Ra- bensteiner Thale. . Bryum caespiticium L. bei Muggendorf. Bryum Funcki Schw. auf Kalktuff in der Schlucht bei Streitberg. . Bryum argenteum L. . Mnium punctatum Hedw. auf steinigem Boden in der Es- pershöhle. . Mnium undulatum Hedw. . Mnium serratum Brid. auf Erde im Laubwald wwischen Baumfurt und Geilenreuth; auf bemoosten Dolomithlöcken - in Laubwäldern bei Eichstätt. Mnium rostrotum Schw. mit dem vorigen. . Mnium cuspidatum Hedw. . Mnium stellare Hedw. bei Muggendorf. 20. Polytrichaceae. . Atrichum undulatum P. B, . Polytrichum formosum Hedw. . Polytrichum piliferum Schrb. auf dolomithaltigem Boden bei Muggendorf. Engelhardsberg. . Polytrichum juniperinum Hedw. . Polytrichum commune L. on .. 21. Buxbaumiaceae. Diphyscium foliosum Mohr. i Pleurocarpi. 22. Fontinalaceae, Fontinalis antipyretica L. c. fr. im Qnellbache zwischen der Riesenburg und Toos bei Muggendorf. (Hofrath Koch.) 23. Climaciaceae. Climacium dendroides W. et M. steril. 99. 100. 101. 102, 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. 112, 113. 114. 115. 247 24. Neckeraceae. Neckera pennata Hedw. Neckera crispa Hedw. 'Neckera complanata Br. eur. ce. fr. auf bemoosten Kalkfel. sen im Zwecklesgraben bei Muggendorf. 25..0Omaliaceae. Omalia trichomanoides Br. eur. 26. Pylaisaeaceae. Pylaisaea polyantha Br. eur. Homalothecium sericeum Br. eur. Plalygyrium repens Br. eur. an alten Fichten bei Baumfurt ; um Eichstätt. Orthothecium rufescens Br. eur. steril am Fusse der Dolo- mitwand des Schwalbensteins bei Gössweinstein. Orthothecium intricatum Br. eur. steril im ganzen Jura verbreitet, auf Erde an bemoosten Kalk- und Delomitfelsen in Laubwäldern: bei Eichstätt, Weissenburg, Zweckles- graben bei Muggendorf; bei der Riesenburg, Gössweinstein, im Hintergrunde der Espershöhle. Uylindrothecium Monlagnei Br. eur. steril im ganzen Jura: auf Strassenmauern bei Eichstätt; an Kalkwänden eines verlassenen Steinbruchs bei Weissenburg ; auf Erde am Saume von Laubwäldern daselbst und bei Muggendorf: eine schmächtigere Form auf Dolomitblöcken in der Wald- schlucht des Tiefenthals bei Eichstätt. 27. Leucodontacese. Leucodon sciuroides Schwgr. Änlitrichia curlipendula Brid. 28. Leskeacene. Leskea polycarpa Hedw. an Pfosten des Altmühlufers bei Eichstätt; an gleichen Localitäten im Wiesentthale und bei Pretzfeld. Anomodon longifolius Hartm. steril häufig an Kalk- und . Dolomitfelsen; auch in Laubwäldern den Fuss alter Eichen ‚dicht überkleidend; auf Dolomitblöcken im Hintergrande der Espershöhle. Anomodon altenuatus Hartm. Anomodon viliculosus H. et T. 29. Hypnaceae, Pseudoleskea catenulata Br. eur. steril häufig auf Kalk. und Delomitfelsen an kahlen Bergabbängen. j 125. 336. 127: 128. 129. 130. 131. 132, 133. Thuidium tamariscnum Br. eur. Thuidium delicatulum Br. eur. Thuidium abietinum Br. eur. c. fr. unweit des Kalkstein- bruches ober Dettenheim bei Weissenburg unter Fichten- gesträuche. Anfang August. Hylocomium splendens Br. eur. Hylocomium triqueirum Br. eur. _ Hylocomium squarrosum Br. eur. steril im Jura; c. fr. häufig um Ansbach. Hylocomium brevirostre Br. eur. steril auf Dolomitfelsen in Laubwäldern: bei der Geilenreuther Höhle; um Eichstätt. Plagiothecium silesiacum Br. eur. bei Weissenbaurg. 'Rhynchostegium tenellum Br. eur, im Jura weit verbreitet, dech nirgends häufig in Spalten der Kalk- und Delomit- felsen: um Eichstätt, Weissenburg ; bei Muggendorf in der Sehlucht des Zwecklesgrabens ; bei Rabenstein. ‚Rhynchostegium depressum Br. eur. steril, dem Substrate dicht anliegend in kleinen Höhlungen der Dolomitblöcke am Fusse des Schwalbensteins im Laubwalde unterhalb Gössweinstein. Ehynchosiegium muirale Br. eur. Biynchostegium rusciforme Br. eur. steril häufig in der :Wiesent in fast schuhlangen Büscheln Authend; am Streit- berger Wasserfall. ß. allanticum Desf. e. fr. an einer Quelle im Wiesent- thale unterhalb Geilenreuth. Thomnium alopecurum Br. eur. c. fr. im Zwecklesgrabes an Kalkfelsen; in der Espershöhle eine Dolomitwand überzie- hend; auf Dolomitblöcken bei der Geilenreuther Höhle. Eurhynchium sirigosum Br. eur. auf Erde in Laubwäldern . bei Eichstätt. (Sendtner.) Eurhynchium longirostre Br. eur. 'Eurhynchium praelongum Br. eur. Kurhynchium crassinervium Br. ear. an beschatteten Kalk- wänden in der Schlucht oberhalb Streitberg und anf dem Hummerberge daselbst, steril (teste Schimper) an D°- lomitwänden in der Waldschlucht des Tiefentbales bei Eichstätt. Eurhynchium Vaucheri Br. eur. im ganzen Jura auf Kalk- steinen und Dolomitblöcken in Laubwäldern: bei Weissen- burg; eilenreuther Höhle, Hohleberg bei Muggendorf ; 134. 135. 136. 137. 138, 139. 140. 141. 142. - 143. 144, 145. 146. 147. 148. 149, 150. 151. 152. 158. 249 besonders reich fraetificireud auf Dolomitblöcken im Tiefen- thale bei Eichstätt. Februar. Isothecium myurum Brid. Brachythecium populeum Br. eur. auf Kalksteinen in Laub- wäldern bei Weissenburg. -Brachythecium velulinum Br. eur. Brachythecium rutabulum Br. eur. Brachythecium rivulare Br. eur. bei Muggendorf (Nees) s. C. Müller Deutschlands Moose p, 440. Brachythecium salebrosum Br. eur. Brachythecium glareosum Br. eur. e. fr. auf Dolomitblöcken in der Waldschlucht des Tiefenthals bei Eichstätt: steril auch bei Baumfurt im Wiesentthale. Brachythecium laelum Br. eur. e. fr. an Kalkblöcken unter Hecken bei Streitberg am Wege zur Muschelquelle; auf Dolomitblöcken in der Waldschlucht des Tiefenthals bei Eichstätt. — Exemplare von beiden Standorten wurden von Schimper bestätigt. Camptothecium lutescens Br. eur. Amblystegium subtile Br. eur. an Buchen bei Weissenburg, Eichstätt,” Muggendorf. - Amblystegium Sprucei Br. eur. (?) steril in der Espershöhle (einer Dolomitfelsengrotte bei Geilenreuth) an nassen Wän- den, theils byssusartige Rasen bildend, theils mit Ortho- thecium intricalum verwebt. Die in der Bryol. europ. bezeichneten Merkmale treffen zu. Amblystegium confervoides Br. eur. auf umherliegenden Kalk- und Dolomitsteinen in Laabwäldern des Jura nicht selten (teste Schimper!); c. fr. bei Weissenbarg, Eich- stätt, Gössweinstein, „Kammer“ bei Engelhardsberg. Amblystegium serpens Br. eur, Amölystegiim irriguum Wils. ß. fallax Brid. steril in einer Quelle d:s Wiesentthales bei der Saxenmühle. Amblystegium riparium Br. eur. Zimnobium palustre Br. eur. Hypnum Halleri L. c. fr. in der Waldschlacht des Tiefen- thals bei Eichstätt auf Dolomitblöcken. Hypnum Somerfelti Myr. häufig um Muggendorf, z. B. Längethal, Ruine Neideck; bei Weissenburg. Hypnum polymorphum H, et T. Hypnum incurvatum Schrad. 230 154. Hypnum ferile Sdtnr. c. fr. auf eiuer jungen Fichte bei der Riesenburg (Muggendorf); Ende Mai, Anfang Juni. 155. Hypnum cupressiforme L. - 156. Hypnum molluscum Hedw. 157. Hypnum crista castrensis L. 158. Hypnum füicinum L. ce. fr. auf einer alten Brunnenröhre einer Wiese bei Streitberg (Weg zur Muschelquelle); steril ' in mehreren Formen am Grunde feuchter Dolomitwände häufig: z. B. Oswaldshöhle, Weischenfeld, Gössweinstein, Espershöhle. 159. Hypnum rugosum Ehrh. steril. 160. Hypnum cuspidatum L. 161. Hypnum Schreberi Willd. 162. Hypnum purum L. Sphagnacenae, Im Jura noch nicht beobachtet, Andraeaceae. Andraea rupestris Turn. soll nach Nees ‚um Moggen- dorf‘ vorkommen: ich habe sie vergeblich gesucht. Aus diesem Verzeichnisse geht hervor, dass die Zahl der im Gebiete vorkommenden Arten der Laubmoose keineswegs erschöpft sein kann: es dürften insbesondere noch folgende Species anfzu- finden sein: Ephemerum serratum Br. eur. (häufig auf dem Keuper um Ansbach mit Acaulon muticum Müll); Phascum bryoides Dicks. Pleuridium alternifolium; Astomum erispum Br. eur.; Dieranum Schreberi H.; Trichostomum tophaceum Brid.; Orthotrichum spee-; Grimmia crinita Brid.; Entosthodon fascicularis C.M.; Meesia uli- ginose Hüw.; Bartramia pomiformis Hdw. (auf Liasfelsen bei Preis- feld); B.*hyphylia Brid. (auf Keuper unweit Rabenstein bei Wei- schenfeld); B. calcarea Br. eur.; Bryum spec.; Mnium offine Bland. (auf Keuper an einer Quelle bei Bruckberg unweit Ansbach); Pog9- natum?; Busbaumia aphylia H.; Pterigynandrum füiforme Br. eur; Plagiothecium spec.; Rhynchostegium confertum Br.-eur.; Eurky". chium piliferum Br. eur. (um Ansbach häufig fructificirend); Ayr- num stellatum Schr.; commulatum Hd w.; cordifelium Hdw. (steril bei Dietenhofen unweit, Ansbach mit H. uncinatum und Eurhynchium Stockesii), nitens Schr. x Eine specielle Berücksichtigung verdienen hiebei die Umgebungen von Hersbruck und das Pegnitzthal, soweit es dem Jara angehört. 231 Literatur Archives de Flore, Journal botanique redig& par F.Schultz. Premiere partie, Decembre 1854 — Dec. 1855. Wissem- bourg (Bas-Rhin, France), chez le redacteur. Deidesheim (Palatinat, Baviere), chez le Dr. C.H. Schultz. En commission chez les prineipaux libraires de France et de l’Allemagne. 8. Unter diesem Titel liegt ein schön gedruckter Uctavband von 206 Seiten nebst 4 lithographirten Tafeln, auf welchen 10 Pflanzen abgebildet sind, vor uns. Derselbe ist gegen portofreie Einsendung von 6 Franken oder 2 Gulden 48 kr. in Weissenburg (Bas-Rhin) oder in Deidesheim zu beziehen und in den Buchhandlungen um einen etwas erhöhten Preis. Mit Freuden begrüssen wir diese wichtige Erscheinung auf dem Gebiete der beschreibenden Botanik, welche sich durch wich- tige Originalarbeiten namentlich über Bastarde auszeichnet. Um einen Begrift von dem Werthe dieses Werkes zu geben, wollen wir dessen Inhalt kurz angeben. S. 1—3 ist eine Notiz von Alexis Jordan über zwei neue Pflanzen, nemlich Seseli brevicaule Al. Jord. aus der Gegend von Lyon und Saussurea leucantha Al. Jord. aus den Alpen der Dauphine. — S. 3—28 enthalten vom Bedacteur unter dem bescheidenen Titel: „Untersuchungen über die Synony- mie der Hieracien Deutschlands‘‘ eine sehr werthvoile Arbeit über diese schwierige Gattung, welche sich namentlich dadurch auszeich- net, dass sie viele bisher für Arten gehaltene Formen als Bastarde erklärt. Die Menge des hier vorgetragenen Nenen erlaubt keinen Auszug. — S.28—29 enthalten eine Notiz von E. von Pommaret über Centaurea mutabilis St. Am. Fl. Agen, welche der Verf. als Bastard erklärt = C. solstiliali-Debauxü. — S. 29-32 füllen eine Abhandlung des Herausgebers über einige Thalietren Frankreichs und Deutschlands. — S. 33—36 steht eine Beschreibang zweier Bastarde von Verbascum, nämlich V. nigro-ihapsiforme und V. nigro- phlomoides von H. Brockmüller von Grabow. — S.37—38 bringt der Redacteur noch einen neuen Bastard, Verbascum pulverulento- thapsiforme. — S. 39 ist eine Uebersetzung Müllers von Göp pert’s Beschreibung seines neuen Aspidium Mildeanum aus der Denkschrift 2. F. d. fünfzigjährigen Bestehens d. schles. Ges. f. vaterl. Kultur v. 1853. — S. 4058 ist vom Redacteur eine tief eiaschneidende Beleuchtung von Grisebach's Arbeit über einige, 252 kritische Epilobien in S. 849855 der Berl. Bot. Zeitung von 1852. — S.59—60 werden von Ludw. v.Brondeau 2 neue Pflanzen beschrie- ben, nämlich Tremella Dufourii Brond, und Cladosporium Dufourü Brond. — S.61—64 bringt der Redacteur Nachträge zu seiner Abhand- lang über Hieracium, neue Bastarde von ibm und seinem Bruder C.H. Sehultz enthaltend. — S. 65-79 ist eine Uebersetzung von 6. Engelmann’s Monographie der nordamericanischen Cuscutineen aus American Journal of science and arts vol. 43 p. 333—345. Obgleich diese Abhandlung schon 1842 gedruckt ist, so hat sie doch um s6 grösseren Werth, da in derselben zuerst mehrere handschrift- liche Nachträge Engelmann’s abgedrackt sind. — S. 79—80 stehen Anzeigen. — S, SI—91 ist eine Abhandlung des Redacteurs über Cuscuta namentlich in Bezng auf Ch. Des Moulins Abhandlung. u. 8,9199 ist ebenfalls von P. J, Müller eine Vebersetzusg von Wichura’s Abhandlung über künstliche Weidenbastarde aus dem 31. Jahresberichte der schles, Ges. f. vaterl. Kultur 1854. — S. 98-100 spricht sieh der Redacteur über den Begriff, welchen er von Art, Varietät und Bastard hat, aus. — S. 100111 ist eben- falls von Müller eine Vebersetzung von Milde’s Abhandlang über die Equisetaceen Schlesiens aus der Denkschrift zur Feier des 50-jähtigen Bestehens der schles. Ges. f. vaterl. Kultar 1853. — S, 111-112 füllen Anzeigen. — S. 113—116 sind Beobachtungen über die Stolonen des Epilobium montanum Linn. vom Herausgeber. — 8. 116-117 steht, ebenfalls vom Redacteu® die Beschreibung vo® Cares paludoso-glauca. — S. 117—119 sind wieder Naehträge Zar Hieracienabhandlung des Herausgebers, neue Bastarde. von ihm und seinem Bruder C. H. Schultz enthaltend. — S. 119-121 spriebt sich der Redacteur über Hieracium erinitum Sibth. aus und S. 121 —128 über mehrere kritische Pflanzen z, B. Ficaria ranunculoides Mönch., Ficaria grandiflera Robert, Cerastium, Pulmonaris, Juncus, Panicum, Calamagrostis. — S. 128—131 ist ein Auszug aus einer von ©. H. Schultz Bip. in der Generalversammlung der Polliehia am 6. Octbr. 1854 gehaltenen Rede, in welcher er Seneci0 fiosewlosus and S. nemorosus Al, Jordan’s mit S. Jacobaea LinB. verbindet, Galatella hyssopifolia Nees als eine in den Gärten ent- standene forma subradiata von Aster (Linosyris) Linosyris erklärt und die Arten der Gattung Linosyris DC. unter die betreffenden Gattungen bringt, nämlich Linosyris villosa, divaricata und scopari® zu Aster und Linosyris uniflora DC. zu Piatychaete Boissier 9 welcher dieselbe Pflanze später als Platychaete glutinosa beschriebe" hat, — 8. 181-132 steht von C. H. Schultz eine Notiz über 258 Hieracium eriophorum St. Amans, in welcher er aus Calturver- suchen nachweist, dass es eine Form von H. umbellatum L. ist, und nach den Bestimmungen von El. Fries zwei neue Hieracien für Frankreich aufführt, nämlich H. onosmoides El. Fries! aus den Pyrenaeen und H. crocatum Fries! —= H. confusum Al. Jordan! — H. prenanthoidi-umbellatum Fr. Schultz! Archiv, p.21 und 25 aus den Vogesen. — S.132--133 erklärt der Redacteur Hieracium pictaviense Sauze& et Maillard in Billot Fl. Gall. et Germ. exs. für Form von H. tridentatum. — S. 134—135 gibt der Redacteur eine Notiz über Epilobium tetragonum Linn. — S. 135— 138 ist eine Uebersetzung der Abhandlung des Redacteurs über den Formenkreis von Heliosciadium nodiflorum und repens Koch’s aus Bonplandia 1854 p. 257 und 258. — S. 138—143 ist eine etwas vermehrte Uebersetzung der Abhandlung des Redacteurs über Poly- gonum Persicaria, mile und minus und ihre Bastarde aus dem 12, Jahresberichte der Pollichia S. 44—47 von 1854. — S. 144 enthält Anzeigen. — S. 145-146 enthalten eine Notiz des Redacteurs über die Gattang Grammica von Loureire. — 8. 146-155 ist die wich- tige Arbeit über Hieracium von Villars abgedruckt aus dem so seltnen Werkchen: Precis d’un voyage botanique fait en Suisse etc. en 1811 par Villars, Lauth et Nestler. Die Hauptsache ist aber, dass Schultz die 4 Tafeln aus diesem Werke entlehnt und in seinen Archives meisterhaft wiedergegeben hat. Auf denselben sind abgebildet: Tab. I. Hieracium fuscum Villars —= H. sabino-auranliacum C. Schultz Bip., dann Hier. picreides Vill, = Hier. prenanthoidi-albidum Fr. Schultz. Tab. II. Hieracium praealtum Vill. und Hier. hybridum Chain. == H. Auriculo-alpinum Fr. B, Tab. III, Hieracium verbaseifolium Vill. == H. lanatum Vill. dann Hier. prenanthoides Vill. ferner Hier. acutifolum Vill. = H. Auriculo- fallax Fr. Sz., endlich Hier. an- gustifolium Vill. = H. glaciale Lachen. Tab. IV. Hieracium Nestleri Vill. — H. cymosum Linn. und Hier. cymosum Vill. — H. sabinum Seb. et Manr. Schon der Besitz dieser klassischen, sehr gelungenen Tafeln. machen jedem Botaniker die Anschaffung der Archives von Schulta wünschenswerth, — S. 155—156 vereinigt der Redactegr mit sei- nem Bruder Carl Heinrich unter Hieracium cymosum Linn. eine. Menge später aufgestellter Arten. — S. 156158 stellt Graf Vietes: de Martrin-Donos einen Bastard: Heliantkemum: puloerulanie“. 254 vulgare auf, zu welchem der Redacteur eine Nachschrift gibt. — S. 158—162 gibt der Redacteur Notizen über verschiedene Pflanzen z. B. über Galium Mollugini-verum, Stachys palustri-syloatica, Po- tamogeton rufescenti-nalans, Orobanche palatina auf Sarothamnus vulgaris, Epilobien, Thalieiren u.s,w. — S. 163—167 gibt Louis de Brondeau Beschreibungen neuer Cryptogamen als: Sepedonium Bartayrezianum, Phelonitis Graulhierü, Sphaeria reclusa, alle von ihm selbst aufgestellt, — S. 167—171 veröffentlicht Louis de Brondeau Beobachtungen über die Classification der Gattungen Fusarium, Fusisporium und Fusidium Link und macht zwei neue Arten Fusarium sabacinum Brond. und Fusidium aeruginosum bekannt, — S. 171-172 ist aus den Acten der Akademie von Tou- louse 4. Serie Tom. V. p. 299 die Beschreibung zweier Serapias- Bastarde von Timbal-Lagrave abgedruckt, nämlich von Ser. lon- gipelalo-militaris und Ser. Linguo.laxiflora. — S. 173—179 steht eine fulminante Entgegnung von Alexis Jordan auf den S. 128 und 129 dieser Archives abgedruckten Artikel von C. H. Schultz Bipont., weil er den Senecio flosculosus und nemorosus Jordan's wieder mit Senecio Jacobaea Linn. vereinigt hat. Es ist auffallend, dass der Redacteur diesen heftigen Artikel gegen seinen Bruder aufgenommen hat und vielleicht doch möglich, dass er ihn gerade nur desshalb nicht zurückgewiesen, weil er eben gegen seinen Brü- der gerichtet war, der sonst Herrn Al. Jordan schon vielfach an- erkannt hat. Es scheint aber, dass Herr Jordan keinen Wider- spruch vertragen kann, was in Frankreich allgemein bekannt ist und namentlich aus einem Briefe des seel. P. B. Webb an J. Gay erhellt, welcher in dem eben erschienenen trefflichen Elogio di Filippo Barker Webb scritto da Filippo Parlatore, Firenze, t- pografia Le Monnier S. 79 abgedruckt ist, wo es heisst, dass Herr Al. Jordan seine Ansichten „unguibus et rostro“ vertheidige. Diess heisst viel im Munde des sanften, liebenswürdigen Webb. S. 179—180 ist vom Herausgeber eine Notiz über die Stolonen der Ajuga pyramidalis Linn., welche er in einem Vortrage in der Ge neralversammlang der Pellichia am 6. October 1855 mitgetbeilt hat. — S, 181—186 steht eine Notiz über Ranunculus tuberosus Lap. von Ed. Timbal-Lagrave. — S, 187—188 ist die Ant- wort von C. H. Schultz Bip. auf Alex. Jordan’s Angriff zu lesen. — S. 188 —189 stehen Anzeigen. — S. 189 — 206 findet man vom Redacteur Anzeigen von Sammlungen getrockneter Pflan- zen und zwar 1) von den vortrefflichen des verdienstvollen Dr. P b, Wirtgen in Coblenz, namentlich seiner Menihen, Bubus, Ver- 255 bascum und seines Herbarium plantarum criticaram, hybridaram selectarumque Florae rhenanae, sowie der rheinischen Gräser und Halbgrüser. 2) von M. G. Munby plantae algerienses. Von dem projectirten Atlas des Archives de Flore von Fr. Schultz liegt uns die Tafel I in 4. vor mit Tremella Dufouri Brond. von Herrn von Brondeau selbst gezeichnet. c. Observations sur la Drosera obovata par M.Godron, doyen de la faculte des sciences de Nancy. Nancy 1856. 8 pag. 8. Gegenwärtige Notiz ist ein Separatabdruck aus den in Nancy erscheinenden Memoires de l’Acad&mie Stanislas. Nachdem der Ver- fasser die verschiedenen Ansichten Derjenigen, die sich mit der Drosera obovata befasst haben, aus einander gesetzt hat, gibt er die Resultate seiner eigenen an zahlreichen Exemplaren gemachten Be- obachtungen. Es folgt aus denselben, dass benannte Pflanze immer mit Drosera rotundifelia und anglica untermischt vorkömmt, was schon früher Veranlassung gab, sie als hybrides Erzeugniss dieser beiden Arten anzusehen, Die kurze Kapsel der Dr. obovata, die als Unterscheidungsmerkmal dienen sollte, kömmt allein daher, dass die Samen in derselben durchgängig abortiren, was ein neuer Be- weisgrund für die Hybridität dieser Pflanze ist. Ref. glaubt die Bemerkung beifügen zu können, dass die vor 3 Jahren durch Prof. Planchon mit ihm gemachten Untersuchungen zablreicher Kapseln der Dr. obovata ihnen die Ueberzeugung anf- drängte, dass diese Pflanze blos ein hybrides Product sei, da auch sie an zahlreichen Exemplaren nicht einen einzigen ausgebildeten Samen zu finden vermochten. B. 2 Anzeigen Das aus circa acht- bis zehntausend Arten bestehende Herbarium des von hier im J. 1849 nach Mexico übergezogenen Pharmaceuten and Botanikers Hrn. Schaffner's ist zu verkaufen. Die Pflanzen sind schön getrocknet, gut erhalten und gehören grösstentheils der mitteleuropäischen Flora an, dabei in zahlreichen Exemplaren von verschiedenen Standorten. Kaufliebhaber wollen sich mit ihren Geboten an den Schwager des Eigenthümers — Conditor Amend dahier — oder an den Unterzeichneten in frankirten Briefen wenden. Darmstadt, Schnittepahn, Gartendirecter. e 256 Nach mehrjährigen Bemühungen ist es dem Unterzeichneten endlich gelungen, einen grossen Vorrath von dem vor einigen Jah- ren besonders vielbesprocheuen Lichen esculentus aus der algier'- schen Sahara za erhalten. Er wird sich ein Vergnügen darans machen, denjenigen Botanikern, die diese interessante Pflanze zu er- halten wünschen, davon mitzutheilen. Strassburg. Buchi uchinger. Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) 25) Gemeinnützige Wochenschrift, herausgegeben von der Direction des poly- technischen Vereins und dem Kreis-Comite des landwirthschaftl, Vereins zu Würzburg. Fünfter Jahrg. Würzburg, 1855. 28) F, Schultz, Archives de Flore, Bogen 11--13. d 27) v. Martius, über die Stellung der Pflauzengattungen Moutabea un‘ Diclidanthera im natürlichen Systeme, (Münchn, Gelehrte Anzeig. 1856. Nr, 2 und 3.) I uor 28) Zeitschrift des landwirthschafil. Vereins in Bayern. März, April 1856. ' 29) Neues Jahrbuch für Pharmacie und verwandte Fächer, Band Y. Heft !. II, Speyer, 1856. 830) Fintelmann, über Nutzbaumpflanzungen, Potsdam, 1856. . 31) Memorias de la Real Academia de Ciencias de Madrid. Tom. 1. Giene. natural. Part, 3. Madrid, 1854, vond. 32) Memorias de la Real Academia/de Ciencias de Madrid. Tom, II. Ciene. exact. Part. 1. Madrid, 1853. . | 33) Resumen de las actas de la Academia Real de Ciencias de Madrid en € anno de 1851 A 1852, et 1852 a 1853. Madrid, 1853. 1854. } 38) Rabenhorst, die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s. DopP® heft: Deeade XLIX. und L. Dresden, 1856. Pi 35) Derselbe, Hepaticae europaeae. Decas Ill. und IV. Dresden, 1856. 36) Derselbe, Lichenes europaei exsiccati. Fasc. II. Dresden, 1856. 37) Museum botanicum Lugduno-Batavum. Tom. II. Nr. 10. 11. 12. 38) L. Radikofer, die Befruchtung der Phanerogamen. Leipzig, 1855. f| 39) Verhandinngen des naturhistorischen Vereines der preuss. Rheinlande UN Westphalens. XII. Jahrg. 3. und 4. Heft. r 40) Fi Becker, plantae desertorum Wolgae inferioris, ed, Hohenacker. eetio II. hol 41) Kützing, historisch- kritische Untersuchungen über den Artbegriß bei Organismen, Nordhausen, 1856. bi didit 42) Mougeot, notice sur Pherbarium Lichenum Parisiensium quod ed! W. Nylander. 1855. 43) Appendix generum et specierum novarum et minus cognitarum qua horto regio botanico Berolinensi coluntur. 1855. hr 44) Zuchold, Bibliotheca historico - naturalis et physico- chemica. 1, Jahre: 2. Heft, V, Jahrg. 1. und 2. Heft. 1851. 1855. j catür- 45) Ein und zwanzigster Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Nat, kunde. 1855. 4 46) Sendtner, die Vegetations-Verhältuisse Südbayerns. München, 1854. 47) De Martius, Flora Brasiliensis. Fasc. XVI. XVIl. Lipsiae, 1856. 852 A8) Syllabus praelectionum Martii de Botanica pharmacentico:medica. 189° 49) Kirschleger, Fiore d’Aisace, 23, livrais, Strasbourg, 1855. e in — Redacteur und Verleg ; Dr, Fürnrohr, Druck von F, Neubauer. FLORA. NM 17. Regensburg. 7. Mai. 1856. Inhalt: orIsInaAL-ABHANDLUNG. Dippel, zur Primordialschlauch- frage. — GETROCKNETE PFLANZENSAMMLUNGEN. BRabenhorst, Hepaticae europaeae. IIE. IV. — BOTANISCHE NOTIZEN. Wichura, über die Entwick- lung von Polygonum Bistorta. — anzeice. Hohenacker, verkäufliche Pflanzensammlungen. Zur Primordialschlauchfrage. Von Dippel. (Hiezu die Steintafel IV.) Durch die Untersuchungen von H. v. Mohl und deren Bestäti- gung durch andere Forscher schien die Existenz des Primordial- schlauches, sowie dessen Betheiligung an dem Lebensprocesse der Pflanzenzelle ziemlich sicher gestellt. Es erhob sich jedoch in Pringsheim neuerlich eine Stimme gegen dieses Gebilde. Der genannte Forscher erklärt nämlich, auf Grund einer nicht unbeden-. tenden Reihe von Untersuchungen, den bisher für eine Membran gehaltenen Primordialschlauch für die äussere, erhärtete Schichte des Plasmas und legt ihm demgemäss den Namen Hautschicht bei, im Gegensatz zu dem körnigen Theile des Plasmas , welchen er Körnerschicht nennt. Ist es auch bis jetzt nur eine einzelne Stimme, welche, sich auf eigene Untersuchungen stützend, als Träger dieser Ansicht auf- tritt, so erscheint mir der Gegenstand doch einer wiederholten and ausführlichen Beleuchtung werth zu sein. . Seit einer längeren Reihe von Jahren unausgesetzt mit Unter- suchungen über das Entstehen der vegetabilischen Zelle beschäftigt, habe ich, wie natürlich, während dieser Zeit dem Verhalten des Rzimerdialschlauches meine volle Aufmerksamkeit zugewendet. Nach dem Erscheinen von Pringsheim’s Schrift habe ich ausserdem eine grosse Anzahl meiner früheren Untersuchungen, namentlich aus dem Gebiete der Algen, einer Revision unterworfen und dabei ge-. rade das Verhalten des Primordialschlauchs zu meinem besonderen Studium gemacht. Die Resultate meiner Untersuchungen stehen mit, denen Pringsheim’s keineswegs im Einklang. Sie inssen, mich. Flora 1856, 17. 17 ...: 258 vielmehr den Primordialschlauch als selbstständiges, zur Umhüllung der Zelle gehöriges Gebilde auffassen. Wenn ich dieselben daher in dem Folgenden niederzulegen versuche, so sollen sie nur zu weite- ren Forschungen auf diesem Gebiete anregen, um nach kürzerer oder längerer Zeit zu einer endgiltigen Entscheidung der wieder aufgetauchten Frage zu führen. Ich werde in dem Verlaufe meiner Arbeit die Hauptpunkte, auf deren Entscheidung es mir vorzugsweise anzukommen scheint: das Vorkommen, das optische und chemische Verhalten und die Bethei- ligung des Primordialschlauchs bei der Entstehung und Ausbildung der Pflanzenzelle, gesondert betrachten, um denselben eine möglichst eingehende Behandlung zu Theil werden lassen zu können. li. Vorkommen. Schon die Untersuchungen H. v. Mohl’s, sowie die von Schacht in seiner Pflanzenzelle niedergelegten Beobachtungen haben das weitverbreitete Vorkommen des Primordialschlauches dar- gethan. Es erschiene demnach kaum mehr nöthig, nach demselben noeh Weiteres in dieser Beziehung anzuführen, Da aber auf das allgemeine Vorkommen um so sicherer geschlossen werden darf, je- mehr Einzelfälle für dasselbe sprechen, da ausserdem Pringsheim von dem Primordialschlauche als von einem Gebilde spricht, welches das eine Mal vorhanden sei, das andere Mal fehle, so glaube ich um s0 eher auch einige Worte von meiner Seite über das Vorkom- men des Primordialschlauches hinzufügen zu dürfen. In dem Gewebe der Pilze ist der Primordialschlauch nar selten mit Sicherheit nachzuweisen, weil eben die Zellen desselben ihren Lebensprocess sehr rasch durchlaufen und bald von organisattons- fähigem Inhalte entblösst erscheinen. In ein- und mehrzelligen Pil- zen habe ich denselben, mit Ausnahme eines, aus grossen runden, zeartwandigen Zellen bestehenden, auf feuchter Birkenrinde vorkom- menden gelben Schaumpilzes, der eine äusserst kurze bebensdane! besitzt, nur selten un] in glücklichen Fällen aufgefanden. Sehr deutlich nahm ich ihn in den Zellen eines fadenförmigen, in gähren- rendem Aepfelmost entstandenen uni vegetirenden Fadenpilzes wahr. In den Sporensehlüuchen desselben Pilzes trat derselbe gteichfalls sehr deutlich hervor, Ausser den genannten Fällen konnte ich der Primordialschlauch nur in den Sporenschläuchen von Agaricus Polyporus mit Gewissheit erkennen. In vielen andern Fällen konnte ich mir nicht völlige Gewissheit verschaffen, so dass ich ‚mich bier nicht mit Bestimmtheit über seine Existenz aussprechen möchte, ob wohl ich kaum daran zweifle. 0 239 Bei den Flechten findet sich der Primordialschlauch am deut- lichsten in den mit Chlorophyll erfüllten runden Zellen der Mark- schichte, wo er nach einer Mittheilung von H, v. Mohl in der bot. Zeitung vom 19. April 1844 zuerst durch Wöhler und Knap auf- gefanden worden sein soll. In den Sporenschläuchen tritt er gleich-. falle deutlich auf. In den Zellen der Rindenschicht dagegen ver- schwindet er schon sehr bald, da dieselben sehr rasch den Höhepunkt ihrer Ansbildung erreichen und mit Luft oder indifferenten, festen oder gelösten Stoffen erfüllt erscheinen. In jüngeren Entwicklungs- zuständen des Flechtenlagers von Peltigera canina habe ich densel- ben einigemal aufgefunden, Das Gewebe anderer Flechten in seiner Entwicklung zu studiren ist mir bis jetzt leider nicht vergönnt ge- wesen, da ich mich mit dieser Pflanzengruppe weniger speciell be- schäftigte. Am unzweifelhaftesten lässt sich der Primordialschlauch in den grüngefärbten Algen, den Chlerophyceae Kützing’s, erkennen. Ich fand denselben bei allen von mir untersuchten Arten aus den Fami- lien der Palmellaceen, Desmidieen, Nostochineen , Oscillarineen, Hormidieen, Ulotricheen, Conferveen, Zygnemaceen,, Chantransieen; Vaacherieen und Characeen, und zwar ebensowohl in den vegetati- ven, als fructificirenden Zellen. In dem Verlaufe dieser Arbeit. werde ich vielfache Gelegenheit haben , hierauf specieller zurück- zukommen, wesshalb ich mich hier mit der voranstehenden gene- rellen Angabe begnügen will. Laub- und Lebermoose, von denen ich eine grosse Anzahl in dieser Beziehung untersucht habe, enthalten in den mit Chlorophyll erfüllten Zellen ihrer Blätter und ihres Stengels, ebenso in den mit farblosem Plasma versehenen Zeilen ihres Gewebes stets einen in voller Integrität vorhandenen Primordialschlauch. Eıst in den Zel- len, welche ihr individuelles Leben beendet haben, ist er nicht mehr: in der bekannten Weise nachweisbar. Hie und da finden sich je- doch Ueberreste von ihm auch in älteren Zellen, welche sich dutch ihre gelbe Färbung bei Anwendung von Jod und Schwefelsäure er- kennen lassen. Ein Gleiches findet bei den übrigen Kryptogamen statt, wo ich den Primordialschlauch ganz unzweifelhaft in dem Ge- webe der von mir untersuchten Farrnkräuter, Lycopodiaceen und Egqaisetaceen aufgefanden. oo Bei den Phanerogamen findet sich der Primordialschlauch dureh- weg in den Zellen des Fortbildungsgewebes, in denjenigen des Blatt- und Rindengewebes , sowie des Perenchymes, weiche mit sorganisa- tensfühigem Inhalte erfüllt sind, ferner in denen des jungen Ende- 17° 260 sperms und Embryos, in den Pollenmatter- und Pollenzellen, endlich in den Zellen fleischiger und saftiger Früchte. Sobald der Ausbil- dungsprocess der Gewebezellen der Phanerogamen vollendet ist, sobald keine neue Zellstoffschichten mehr abgelagert werden und an die Stelle des bildangsfähigen Inhaltes Luft oder indifferente Stoffe getreten sind, geht der Primordialschlauch seiner Auflösung entge- gen. Nur in vereinzelten Fällen fand ich in verholzten Zellen, welche ich mit Jod und Schwefelsäure behandelt hatte, an der In- nenfläche ein zartes gelbes, nicht mehr vollständig zusammenhän- gendes Häntchen, welches mir von den Ueberresten des vertrockne- ten Primordialschlauchs herzurühren schien. Es mag wohl diese sehon in einer früheren Arbeit erwähnte Erscheinung sein, die Malder und Hartig zu der Ansicht veranlasste, als ob auch in verholsten Zellen noch ein Primordialschlauch vorhanden sei. NM. Optisches und chemisches Verhalten. Durch optische Mittel allein, ohne Anwendung von Reagentien, ist der Primordialschlauch nur so lange als äusserst zarte, in Form einer mehr oder weniger starken einfachen Linie erscheinende Membran wahrzunehmen, als er noch die einzige Umhüllung der Zelle bildet. Sobald auf seiner Aussenfläche die primäre Cellulosen- membran abgeschieden ist, schmiegt er sich derselben so innig aD, dass er bei seiner grossen Zartheit nicht getrennt von derselben wahrgenommen werden kann. Der Primordialschlauch erstheint unter dem Mikroskope im ge- nannten Falle sowohl, als wenn man ihn durch passende Reagen- tien von der Zellstofihülle abgelöst hat, als eine äusserst zarte Membran, die sich stets als eine scharfe, den Zellinhalt umgrenzende Linie zu erkennen gibt. Bei manchen Algen (Spirogyra), wo das Plasma in seiner äussersten Schichte sehr zähflüssig, membranartig erscheint, glaubte ich ihn nach Anwendung solcher Reagentien, welche ihn selbst und den Inhalt nicht färben, doppelt contourirt zu finden. Es beruhte diess jedoch auf einer, durch die Beugung der Liehtstrablen hervorgerufenen Täuschung. Nach Anwendung färben- der Reagentien wurde mir der wahre Sachverhalt aufgeklärt. Es verschwand die doppelte Contour und der Primordialschlauch erschien auch hier als eine einfache Linie. Hago v. Mohl, Schacht und andere Forscher schildern die Stractur des Primordialschlauches unter allen Verhältnissen als eine ”) Bot. Zeitung 1851. 28, und 24. Stück. 261 körnige, Ich habe mich auf das angelegentlichste bemüht, in dieser Beziehung zu einer bestimmten Ansicht zu gelangen and kann mich, so weit es mir möglich war, etwas Sicheres zu ergründen, nicht völlig mit dieser Ansicht in Vebereinstimmung erklären. In einer sehr grossen Anzahl von Fällen glaube ich mich davon überzengt zu haben, dass derselbe eine vollständig homogene Beschaffenheit besitzt. Bei seiner äusserst geringen Dicke ist es allerdings schwie- rig zu entscheiden, was von der körnigen Bildung dem Primordial- schlauche oder dem Zellinhalte angehört. Vielfältige, auf das sorg- fältigste angestellte Untersuchungen lassen es mir indessen wahr- scheinlich erscheinen, dass man die körnigen Bildungen des Plasmas, welche sehr fest an der Innenseite des Primordialschlauches haften und in der zarten nachgiebigen Membran leicht Eindrücke veranlas- sen, als der Structur des Primordialschlauches angehörend aufgefasst habe. Der letztere zeigte bei einer sehr grossen Zahl von mir un- tersuchter Präparate nach Aussen eine scharfe Umgrenzung, sobald genau auf die Kante eingestellt wurde. Nach Innen wird indessen die scharfe Umgrenzung immer durch die anhaftenden Inhalisele- mente einigermassen verwischt. Wo jedoch das Plasma von einer mehr homogenen Beschaffenheit ist, tritt auch nach der Innenseite die scharfe Abgrenzung deutlicher hervor. Bei mehreren Präparaten, z. B. bei Spirogyra Weberi und Ciosterium digitus ist es mir ausserdem gelungen, durch Anwendung verdünnter Zuckerlösung und nachfolgende Behandlung mit einer Chlorzinkjodlösung den Primor- dialschlauch frei von der inneren Wandbekleidung darzustellen (fig. 1 und 2), wodurch es mir möglich wurde, mich von der scharfen Innenumgrenzung desselben zu unterrichten. Nur da, wo der Plas- maüberzug , nicht vollständig von dem Primordialschlauch abgelöst, noch an einzelnen Stellen haftete, trat das körnige Aussehen hervor, welches leicht zu der Täuschung hätte Veranlassung geben können, als gehöre es der Structur desselben an. Durch das beschriebene, nur stellenweise Auftreten scheint es mir aber gerade einen Beweis für die homogene Beschaffeubeit des in Rede stehenden Gebildes abgeben zu können, Bei den Cladophoren, bei denen sich der Primordialschlauch ebenfalls leicht theilweise frei von dem Zelleninhalte darstellen lässt, zeigte der Primordialschlauch, von oben betrachtet, steis ein körniges Aussehen (fig. A und 5), weil immer ein Theil des farb- losen, feinkörnigen Plasmas an seiner Innenwand haften bleibt. Der Grund letzterer Erscheinung liegt offenbar darin, dass das Plasıaa von weniger zähflüssiger Beschaffenbeit ist, ala in dem „ben berichteten Falle. Es gelingt jedoch auch hier sich davon zu über- zengen, dass das körnige Ansehen des nach Aussen scharf umgrenz- ten Primordialschlauches nicht ihm selbst angehört, sondern von dem anhaftendem Plasma herrührt. Genaue Einstellung auf den Rand und Anwendung von schief durchfallendem Licht klärt den wahren Sachverhalt auf. Es lässt sich hier leicht an der Beschattung na- mentlich der grösseren Körner erkennen, dass dieselben nicht dem Primordialschlauch ein-, sondern seiner Innenfläche angelagert sind. Selbst bei kleineren Körnern überzeugt man sich durch sorgfältige Untersuchung von dieser Thatsache, da der Primordialschlauch, wenn auch nur als einfache Linie erscheinend, immerhin bei diesen Pflanzen eine gewisse Stärke besitzt, was die Beobachtung einiger- messen unterstützt. "Sehwieriger als in den voranstehenden Fällen ist es, über die Abgrenzung des Primordialschlauches- von dem Inhalte da etwas Bestimmtes zu entscheiden, wo er als sehr zarte, von dem Inhalte nicht isolirbare Membran auftritt. Seine scharfe Umgrenzung nach Aussen ist jedoch auch hier meist deatlich zu erkennen und man überzeugt sich bei einiger Beharrlichkeit leicht, dass etwaige Un- . ebenheiten in der Grenzlinie nicht der Membran selbst angehören, sondern durch die körnige Beschaffenheit der Wandbekleidung hervorgerufene Protuberanzen sind. Für diese Untersuchungen ist namentlich die Anwendung solcher Reagentien zu empfehlen, welche den Inhalt gar nicht oder nur wenig färben. Wendet man Jod- oder Chlorzinkjodlösungen in ziemlich concentrirtem Zustande an, welche dem Primordialschlauche sowohl, als dem Inhalte eine mehr oder minder starke braune Färbung ertbeilen, so lässt sich nur schwierig etwas Sicheres über dessen Beschaffenheit entscheiden, da der Ton dieser Färbung störend einwirkt. Einzelne Fälle lassen indessen bei aller angewandten Mühe und Vorsicht keine bestimmte Entscheidung in der genannten Be- ziehung zu, indem bei einer bis zur äussersten Grenze gehenden Zartheit der Membran und bei der sehr feinkörnigen Beschaffenheit des auskleidenden Plasmas eine vollständige und genaue Scheidung der beiden Formelemente kaum möglich wird. Für die Entscheidung der Frage, ob der Primordialschlauch eine selbstständige Membran sei, oder nicht, ist das chemische Verbalten derselben von grosser Wichtigkeit, Sollte der. Primordialschlauch das sein, wofür ihn Pringsheim hält, die in der Umbildung U Cellulose begriffene äussere Schichte des Plasmas , so müsste det-, selbe in seinem Verhalten zu Reagentien jedenfalls eine Andeutang 263 dieser Umbildung gewähren (was nach Pringsheim für einige wenige Fälle wirklich der Fall sein soll). Es müsste auf einer seiner Entwicklungsstufen ein dem Verhalten des Zellstoffs ähnliches chemisches Verhalten eintreten. Die unten näher bezeichneten Rea- gentien müssten den Primordialschlauch entweder gar nicht, wie jüngere Membrane, oder, der Cellulosenmembran ähnlich, blau fär- ben. Ich habe daher eine grosse Reihe von Präparaten gerade in dieser Beziehung wiederholt untersucht, um mir genügende Gewiss- heit zu verschaffen und werde die erhaltenen Resultate in dem Fol- genden nach ihrer Hauptsache wiedergeben. Der Primordialschlauch wird, sobald er vollständig ausgebildet ist, von verdünnten Säuren nicht angegriffen. In manchen Fällen widerstebt er sogar mehr oder weniger lange Zeit dem Einflusse concentrirter Mineralsäuren. Nicht selten wird er jedoch von den- selben nach kürzerer oder längerer Einwirkung zerstört. Dieses gilt namentlich. von der eoncentrirten Schwefelsäure, ebenso von der Salpetersäuze, namentlich dann, wenn man sie unter Anwendung von Wärme, oder im Verein mit chlorsaurem Kali einwirken lässt. Aetzkali sowie die übrigen, schwächeren Alkalien greifen den Pri- mordialschlauch gleichfalls nicht an, Jüngere Zustände deg Primor- dialschlauches zeigen diese Resistenz gegen genannte Reagentien indessen nicht. Hier zergeht er häufig schon in dem Wasser des Objectträgers, eine Erscheinung, welche, wie ich näher erwäh- nen werde, von einigen Forschern irrthümlich der jungen Zellstoff- bülle zugeschrieben worden ist. Verdünnte Salpetersäure, Jod-, Jodjodkalium- und Chlorzinkjod- lösung, dessgleichen Jod und Schwefelsäure ertheilen dem Primor- dialschlauche eine gelbe bis braune (fig. 4 und 8), Zucker und Schwefelsäure eine rosenrothe Färbung (fig. 5 und 6), sämmtlich Reactionen, welche darihun, dass der Primordialschlauch aus einer “ stickstoffhaltigen Verbindung besteht, Ueber diese Thatsache spricht sich meines Erinnerns keiner, derjenigen Forscher, welchen wir ge- nauere Mittbeilungen über das Wesen des Primordialschlauchs ver- danken, mit Bestimmtheit aus, indem sie es theilweise dahingestellt sein lassen, ob die gedachte Färbung in der Substanz des Primor- mordisischlauches selbst liege, oder durch eingelagerte Stoffe, oder endlich nur durch die Wandbekleidung hervorgerufen werde. Aus diesem Grunde liess ich es mir angelegen sein, auch hierüber zu ‚einer bestimmten Ansicht zu gelangen. Ich bemühte mich verzugs- weise zu erforschen, ob bei genauer Einstellung auf den Raud ‚night eine hyaline Umgrenzung des gefärbten Zellenigbalten hervprinehe, 264 welche nach vorausgegangener Färbung desselben um so eher be- merkbar hätte sein müssen. Ich konnte eine solche jedoch niemals wahrnehmen; es reichte die Färbung stets bis zur äussersten Grenze fig. 6, 7, 8, auch 4 und 5). Die Grenzlinie selbst erschien etwas dunkler gefärbt. Es musste also der Primordialschlauch an der Fär- bung theilgenommen haben und demnach aus einer gleichen Verbin- dung bestehen, wie das auskleidende Plasma selbst. Da dieses Verhalten ganz ausnahmslos, bei älteren sowohl als jüngeren Zu- ständen eintrat, so konnte auch zu keiner Zeit eine chemische Um- wandiung in der Substanz des Primordialschlauchs vorgegangen sein, Es kann also eine Umwandlung der stickstoffhaltigen Umhül- lung der Zellen in die Cellulosenmembran nicht stattfinden, wie es Pringsheim von seiner Hautschicht behauptet. - Der Primordiaischlauch ist also, seinem Verhalten gegen die ge- nannten Reagentien zufolge, als eine stickstoffhaltige, selbstständige, während ihres Lebens ihrer chemischen Constitution nach unverän- derliche Membran aufzufassen, über deren Aussenfläche durch die ebemische Thätigkeit ihrer selbst und des bildungsfähigen Inhaltes die Zellstoffhülle abgeschieden wird, Alle diejenigen Reagentien, welche eine vermehrte Endosmose hervorrafen, sowie der organischen Substanz in sicherem Grade Wasser entziehen, und zu denen, ausser den schon genannten, Alko- hol, Zuckerwasser, Kochsalzlösung u. s. f. gehören, rufen bei dem Primerdialschlauche, wie bei dem Plasma, eigenthümliche, vorzug® weise durch die Wasserentziehung bewirkte Erscheinungen hervor, welche durch frühere Beobachter hinreichend aufgehellt sind und welche durch Art und Concentration des Reagenses in mannigfacher Weise modifeirt werden, wie es Pringsheim zuerst ausführlicher nachgewiesen. Der Primordialschlauch zieht sich nämlich unter dem Einfluss derselben mehr oder weniger stark um den zusammengefal- lenen Inhalt zusammen und bildet ein eigenes, scharf umgrenztes, im Innern der Zelle liegendes Säckchen, Auf das Verhalten des Primordialschlauches gegen verdünnte Reagentien, unter deren Einfluss er sich nur ganz allmählig zusam- menzieht, während er an einzelnen Stellen an der Zellstoffhülle länger haften bleibt, hat Pringsheim vornehmlich seine ‘Behaup- tung gestützt, dass der Primordialschlauch keine eigene Membran, sondern blos eine erhärtete Schichte des Plasma sei. Im Allgemei- nen kann ich die Beobachtungen Pringsheim’s über die Art und Weise der Loslösung des Primordialschlauches von der Zellstoff- hülle nur bestätigen. Gleichwohl ist es mir selbst bei der grössten 265 Sorgfalt nicht gelungen, solche auffallende Erscheinungen hervorzu- rufen, wie sie Pringsheim in seinen Figuren 16, 19, 20 und 21 darstellt. Lassen sich indessen unter gewissen, vielleicht nieht im- mer vorhandenen Bedingungen, auch solche Erscheinungen hervor- rufen, woran nach dem von Pringsheim Gegebenen nicht zu . zweifeln, so liegt darin doch noch immer kein vollwichtiger Grund, um dem Primordialschlauche seine Membrannator abzusprechen, Derselbe besitzt im ausgebildeten Zustande, wie jede unverholzte vegetabilische Membran, mit nur wenigen Ausnahmen eine gewisse Ausdehnsamkeit und Elasticität, durch welche ein Zerreissen der einzelnen, an der Zellstoffhülle haftenden Theile theilweise und bis zu einem gewissen Grade verhindert wird. Alle diese Erscheinun- gen, auf welche Pringsheim ein so bedeutendes Gewicht legt, finde ich aus den Eigenschaften der Zellstoffhülle und der durch die Beschaffenheit der Zellstoffhülle, welche den angewendeten Reagen- tien nicht an allen: Stellen ihrer Oberfläche einen gleich leichten und schnellen Durchgang gestattet, modificirte Einwirkung der Reagen- tien ganz erklärlich, ohne dass es nöthig wäre, unsere Zuflacht zu einer erhärteten Plasmaschicht zu nehmen. Wollen wir. auch ganz und gar von den physiologischen Verhältnissen der beiden innig mit einander verbundenen Umhüllungen der Pflanzenzelle und dem eben erwähnten Verhalten der Celluloesenmembran absehen, so ver- mögen uns schon die Elemente der Physik zu lehren, dass unter den obwaltenden Verhältnissen einer Trennung der beiden Membra- nen durch die Adhäsion ein nicht unbedeutender Widerstand entge- gengesetzt wird, welcher eben durch die, in Folge der Einwirkung des Reagenses hervorgerufenen Veränderungen in dem Cohäsions- zustande des Primordialschlauches überwunden werden muss, wenn der letztere völlig von der Zelistoflhülle isolirt dargestellt werden soll. Je langsamer nun diese Veränderungen eintreten, je schwä- cher sie sich im Beginne zeigen und je ungleichmässiger sie sich in verschiedenen Theilen des Primordialschlauches steigern, desto langsamer, desto verschiedener in ihrer Intensität an verschiedenen Stellen zeigt sich die Ueberwindung der Adhäsion und in desto auf- fallender Weise müssen uns die gedachten Erscheinungen entgegen- treten. Ja es liegt sogar ganz und gar nicht ausser dem Bereiche der Möglichkeit, dass in einzelnen Fällen durch die Stärke der Ad- häsion zwischen Cellulosenmembran und Primordialschlauch uad den, durch das Reagens hervorgerufenen krankhaften Contractions- zustand des letzteren eine Aufhebung der Cohäsion in einzelnen Tbeilen desselben eintritt. Es wäre also auch dans noch 'niehin 26 gegen die Membrannatur des Primordialschlauches erwiesen, wenn an einzelnen Stellen ein Zerreissen und ein Anhaften der getrenn- ten Theile an der Zellstoffhülle vorkäme. Die Erscheinung, dass sich der Primordialschlauch, nach seiner vollständig erfolgten Ablösung von der Zellstoffhülle, vollkommen glatt um den zusammengefallenen Inhalt anlegt und scharf umgrenzt erscheint, welche Pringsheim als Beweis dagegen anführt, dass ‚der Primordialschlauch eine Membran sei, spricht meines Erachtens eher für, als gegen. Würde der Primordialschlauch eine, noch nicht sur Membran erhärtete Plasmaschichte bilden, so würde sicherlich eine weniger scharfe Begrenzung eintreten, als es in der That. der Fall ist. Die einzelnen Fäden derselben würden keinesweges in der shrk. susammenfliessen, wie es Priugsheim glaubt, was jeder Buchachter zugeben wird, der das Verhalten schleimiger, halbflüssi- genßiebsianzen in derartigen Fällen beobachtet hat. Es lehrt über- diess die Beobachtung, dass die Zusammenziehung des Primordial- schlauches nach vollständig erfolgter Trennung von der Zeilstoßfbülle keinesweges mit einem Zusammenfliessen identifieirt werden darf. Sie erfolgt ganz einfach durch die Elasticität und den durch das Reagens hervorgerufenen Contractionszustand. Etwas mehr, als die vorhergehenden, scheint der aus dem Ver- halten des sich zusammenziehenden Primordialschlaucher. bei den grösseren Zellen der Spirogyren, Oedogonien u. s. f. abgeleitete Grund für sich zu haben, obne dass ihm jedoch eine entscheidende Kraft zugeschrieben werden darf. Zunächst scheint mir Pring® heim bie und da das Verhalten des von dem Primordialschlauch losgelösten, zähflüssigen Inhaltes mit dem des Primordialschlauches selhst verwechselt zu haben, indem jener bei Anwendung stark ver- dünnter Reagentien schon zusammenfällt, während dieser noch &2 der Zellstoffhülle haftet. Ich habe dieses namentlich in dem oben erwähnten Falle von Spirogyra Weberi beobachtet. Bringt mau zu den Fäden dieser Alge einen Tropfen nicht zu sehr verdünnter Zuckerlösung , so trennt sich der grüne Inhalt sammt der äussereh Schieht des farblosen, sähflüssigen Plasmas von der Innenseite des Primordialschlauches, indem er gauz gleiche Erscheinungen zeigt; wie sie von Schacht bei Spirogyra und von Pringsbeim bei Oedogonium beobachtet und beschrieben wurden. Man kann siob 3eicht davon überzeugen, dass der zusammengefallene Ipbalt nicht von einer eigenen Membran umkleidet wird, da er keine ‚scharfe und bestimmte Umgrenzung zeigt, 'wie sie durch jene ınmer ber- vorgerufen wird. Die Contour tritt hier nicht als eine ‚aaharke 267 Linie auf, sondern verliert sich ganz unbestimmt nach. Innen (fig.1 a. und 2 a). Wendet man hierauf eine concentrirtere Zucker- lösung oder eine mässig concentrirte Chlorzinkjodiösung an, so tritt auch die Lostrennung des Primordialschlauches von der Zeiistoff- hülle ein und es zieht sich derselbe meist bis zar völligen Um- schliessung des zusammengefallenen Inhaltes zusammen (fig. 2 b und 3 b), so dass dieser nun eine deutlich ausgeprägte Umgrenzung zeigt, Solange der Primordialschlauch sich dem Inhalte noch nicht völlig angeschmiegt hat, lässt sich, wie erwähnt, die vollkommen homogene Beschaffenheit der Stickstoflhülle auf das bestimmteste erkennen. Wendet man bei Spirogyra Weberi, den übrigen Spirogyren, sowie bei Dedogonien von vornherein eine mehr concentrirte Lösung der bezeichneten Reagentien an, so zieht sich in der Regel der Primordialschlauch sammt dem Inhalte zusammen, und es treten ähnliche Erseheinungen, wie die erwähnten , auch an dem Primer- dialschlauche ein. : Er zerreisst dabei nicht selten und zieht sich au die einzelnen Inhaltsparthieen zusammen. Es konnte aber der Primordialschlauch der heftigen Einwirkung des Reagenses nicht widerstehen. Die hiedurch veranlasste kräftige und rasche. Con- traction bewirkte eine heftige Störung der Cohäsionsverhältaisse und in Folge hievon ein Zerreissen der Membran. Nun ist Prings- heim der Ansicht, es müsse sich au der Umkleidung der einzelnen Inhaltsparthieen die Zerreissungsstelle des Primordialschlauches wahrnehmen lassen, falls dieser eine wirkliche Membran sei, indem derselbe an letzterer mit Löchern versehen sein würde. Diess dürfte nun allerdings der Fall seln. Gegen die Wahrnehmbarkeit der entstandenen Oeffnungen in allen Fällen lassen sich jedoch Bedenken erheben. Einestheils müssen dieselben in Folge der Con- traction der elastischen Membran einen sehr geringen Umfang be- sitzen, so dass sie sich bei ihrer relativen Lage schon hierdurch der Beobachtung entziehen; anderntheils wäre es sogar möglich, sollten dieselben auch nicht gerade ein Minimum der Ausdehnung zeigen, dass man sie eben bei ihrer seitlichen Lage, bei der gros- sen Zartheit der Membran und der starken Anhänfung des zusam- mengefallenen Inhaltes, nicht wahrzunehmen im Stande wäre. Tritt doch bei der Zellenbildung durch Theilang ganz derselbe Fall ein, wo wir die, eine gleiche seitliche Lage besitzende Oeffnung des sich abschnürenden Primordialschlauches in den meisten Fällen nicht direct als solche wahrzunehmen im Stande sind. Hier beiehss uns oben die, durch passende Reagentien hervorgerufene Zusam wensiehang des Inhaltes der in der Entstehung ‚begriännen;..umff einander in Verbindung stehenden Zellen über das wahre Sachver- hältniss. Aus dem Vorausgehenden geht hervor, dass das Verhalten des Primordialschlauches gegen Zuckerlösung, Chlorzinkjodlösung u. =. f. noch nicht zu der Annahme berechtigt, als sei derselbe nicht .eine eigene Membran, sondern die mehr erhärtete Aussenschichte des Plasmas. Dieses Verhalten ist überhaupt meines Erachtens keines- wegs geeignet, einen entscheidenden Grund in der obschwebenden Frage abzugeben, da dasselbe einestheils nach den verschiedenen Entwicklangs- und Erhärtungsstufen des Primordialschlauches (und solche muss man ihm doch jedenfalls zuerkennen, wie einem jeden organischen, werdenden Gebilde) mannigfach wechselt, es anderntheils, abess; nieht wenig von der Subjectivität des Beobachters abhängen wird, eb er den auftretenden Erscheinungen die eine oder die an- dere Deutung geben will. Die Hauptpunkte, worauf es bei der ob- schwebenden Frage ankömmt, sind jedenfalls das chemische Ver- halten, dann die Entwickelungsgeschichte des Primordialschlauches und dessen Betheiligung bei der- Zellenbildung. In Bezug auf den ersteren Punkt habe ich bereits oben die Selbstständigkeit des Pri- mordialschlauches nachgewiesen, den zweiten Punkt wird der fol- gende Abschnitt näher behandeln. (Schlass folgt.) Getrocknete Pflanzensammlungen. Hepaticae europaeae. Die Lebermoose Europa’s unter Mit- wirkung mehrerer namhafter Botaniker, gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Decas II. und IV. Dresden, 1856. Wir freuen uns, von dieser, einem sehr fühlbaren Bedürfoisse entgegenkommenden Sammlang eine nene Lieferung, die besonders reich an interessanten Arten ist, anzeigen za können. Sie entbält: 21. Sphaerocarpus terresiris Mich. Vercelli. 22. Oxymilra pyra- midata Bisch. Ebendaher. 23. Riccia sorocarpa Bisch. desglei- chen. 24, Riccia Bischoffii Hüben. Frons mascula plerumque magis linearis, sterilis e contra et feminea obovatal, v. obcordata; plerum- que plagas dissitas ab invicem obtegentes. Vercelli. 25. Riccia ei tiata Hoffm. Facies superior convexiuscula marginibus . defesis, laciniis plerumque bisulcatis, sulcis parum manifestis, Obscare vi. 269 rens. Vercelli. 26. Duvalia rupestris Nees. Steyr. 27. Marchantia paleacea Bertol. Genua. 28. Biasia pusilla L. 29. a. Pellia epi. phylia Nees. 29.b. P. ep. var. crispa Nees. 30. P. ep. var. un- dulata, torına aquatiea. Dresden. 31. Melzgeria furcata Nees. 32. Trichocolea Tomentella Nees. 33. Sendinera Sauteriana Nees. An schattlgen Schieferfelsen am kleinen Röthenstein bei Jochberg in Tirol in 6--7000° Höhe, auch auf dem Rosskogel oberhalb Inzing bei Innsbruck, in einer Höhe von circa 5000‘, stets steril. 34. Sca- pania uliginosa Nees, b. caule simplici aut subsimplici et fol. distan- tibus. Salzbarger Hochalpen in 6000° Höhe, 35. Jungermannia albescens Hook. Auf ewigem Schnee der Hochalpen Pinzgau's, 7— 8000‘ am Kratzenberge im Holtersbachthale. 36. Jungermania mi- nula Dicks. var. Schieferalpen Salzburgs, 5—6000‘. 37. Jungerm. barbala var, quinquedentata Nees. Dresden, Penig, Stachelberger- bad im Canton Glarus. 38. Jung. selacea Web. var. alpina. Alpen Salzburgs in 5--6000°. 39. Jung. setacea var. serlularioides Hüben. Waldmoor bei Zell am See im Pinzgau. 40. Jung. orcadensis Hook, Ebendaher. Als Nachtrag zu Nro. 19.: Lepidozia reptans c. frueti bus! von Salem, Möge der fleissige Herausgeber, der schon jetzt in den Herren Cesati, Sauter, Jack und Arnold treffliche Mitarbeiter gefan- den hat, in seinem ebenso nützlichen als zeitgemässen Unternehmen auch ferner von allen Seiten kräftigst unterstützt werden! F. Botanische Notizen. :: * Veber die Entwicklung von Polygonum Bistorta be- merkt Wichura: Die Stiele der Keimblätter sind von Ursprung an bis zur Spreite in eine Röhre verwachsen, welche bisweilen über einen Zoll lang wird. Der Stengel ist von verschwindender Klein- heit, so dass die Röhre der Keimblätter unmittelbar auf der einfa- chen Wurzel aufzusitzen scheint. Sobald die Entwicklung der Piu- mals beginnt, zeigt sich, wenige Tage nach dem Keimen schon äusserlich wahrnehmbar, am Grunde der Röhre eine Anschwellung, die sich nach Hinwegnahme der Röhre als ein kagelförmiger glatter. Körper darstellt, auf dessen Spitze das erste, durch die Röhre der. Keimblätter mit seinem Stiele hindurchwachsende Blatt der Piumala. inserirt ist. Diese Anschwellung ist der Anfang des Rhiseme.. Nach wenig Wochen durchbricht sie seitlich die Röhre der Kaimx: 270 blätter, und das zweite Blatt der Plumula bahnt sich durch diese Oefinung einen Weg. ins Freie. In derselben Richtung wächst das Rbizom, an seiner Spitze immer neue Blätter entwickelnd, seitlich weiter, und am Ende des Sommers hat es unter günstigen Ver- hältnissen etwa °/, Zoll Länge erreicht. In seiner Gestalt gleicht es- alsdann einem mit dem breiteren Ende nach Unten gekehrten Füällhorn, auf dessen nach Oben gerichteter schmaler Seite sich eine tiefe Rinne befindet, welche die ehemalige Lage der nach Oben zu wachsenden, eng an das Rhizom an- und gleichsam in dasselbe hineingedrückten Blatistiele bezeichnet. (Zwei und dreissigster Jah- resbericht der schles. Gesellsch, für vaterl. Kultur. S. 76.) Anzeigen Verkäufliche Pflanzensammlungen. Die letzten werthvollen Pflanzen-Sammlungen des durch frühere Leistungen schon so verdienten Herrn Lechler aus Chile (zweite Lieferung) und aus Pera sind eben zur Abgabe bereit geworden. Die Mehrzahl der Arten bat Herr Professor Grisebach, einzelne Familien haben die Herren Nylander, Gottsche und Hamp®; W. P. Sehimper, Mettenius, von Steudel, Meisner, von Schlechtendal und C. H, Schultz Bip. zu bearbeiten. die Güte gehabt. 1) W. Lechler pl. chilenses. Sect, 11. Sp. 25—120. Preis fl. 3. 45 kr. — 18. 0. rhein., Thlr. 2. 5 Sgr. — 10. 9 Sgr. pr. Ob, Fres. 8. — 38. 35. C., Lb. 0. 6.6. — 1. 11. 0. St. Diese Liefe rung enthält interessante Arten aus den, Europäern fast unzugäng- lichen, von den Pehuelehen bewohnten Gegenden der Anden. Diese zweite Lieferung enthält für die Besitzer der ersten mehrere unent- geltlich beigefügte Nachträge, =. B. Früchte u, dgl. Es ist sonst aber dafür Sorge getragen, dass sie keine in der ersten Lieferung schen erhaltene Arten empfangen, Sammlungen von wenigstens 100 Arten enthalten folgende Species: Psoroma hispidulum Nyl.* Philenolis dimorpha W. P. Sch,* Hypopterygium Thowini. Allo- sorus decompositus. Polypodium speoiabile. Lomaria blechnaides: chilensis, Asplenium monanthemum. Hymenophylium fuciforme: secundum. Gieichenia eryptocarps, pedalis. Polypogon radicaR® Steud.* Arundo Selosiana *. Triseium malacanthum. * Pr straminea.* Bromus alpestris.* Chusqguea Cumingii var.?, iler- media. * Eiymus Valdivine,* Imperata condensata. * Carea aphylä, 27 leucocarpa Phil. *, trichodes St,* Uncinia lasiocarpa *, macro- phylla * et var., Chaetospora rhynchosporoides.* Isolepis ramulosa*. Cyperus Ranco*. Gaimardia australis. Calopsis chilensis. Dios- corea auriculata, novemloba, Bromelia albo-bracteata, Landbeckii Lechl.* Libocedrus chilensis. Fitzroya patagonica, et var. Podo- carpus chilena, nubigena. Peperomia Fernandeziana, nummulari- oides &r.* Fagus obliqua var. procera. Rumex cuneifolius. Pa- vonia aromalica. Myoschilos oblongum. Lomatia denlata « aculifolia, ferruginea, obligua y alnifolie. Plantago brachystachys. Valeriana sparsiflora, virescens, Lagenophara hirsuta. Aplopappus coronopi- folius. Baccharis sessilifolia. Xanthium spinosum. Madia sativa, Cotula coronopifolia B, chilensis. Myriogyne elatinoides. Senecio chi- lensis, Lechleri, pseudodiscoideus Sch. B.*, trifurcatus. Flotowia diacanthoides. Triptilion Achilleae. Wahlenbergia linarioides. Oreo- palus citrinus Schläl. n. g. Sphacele campanulate. Lippia juncea. Citharexylon eyandcarpüm. Üymnoglossum paniculatum. Calysiegia sepium. var. sesea. Desfontainea spinosa. Euphrasia suberserta. Columnea ooata. Calceolaria tenella. Mitraria coccinea. Theopyxis chitensis Griseb. n. g. Lebelanthus americanus. Perneltya angu- stifolia, microphylla, Mulinum microphyllum, spinosum vwar.? Lepi- doceras Kingii. Francoa apperdiculata. Escallonia revolula, stricta var, Berberis Grisebachüi Lechl,* Viola Cotyledon, Lechleri Gr. * Calandrinia sericea. Hypericum chilense. Coriaris ruscifolia. Wendtia Reynoldsii. Oenothera acaulis. Myrtus Ugni var. Luma baeckeoides, Temu. Geum chiloönse. Pseralea glandulosa, Lathyrus pubescens. Adesmia emarginala, sericea Gr.* 2) W. Lechler pl. peruanae, Sp. 60—250. Preis fl. 12—50., Thlr. 6. 26. — 28. 18 Sgr. pr. Ct., Fres, 25. 8S0—107. 50., Lb. 1. 0.0. — 4.3, 7 St. Die meisten dieser Pflanzen sind auf dem östlichen Abhange der höheren Anden Perus in der Gegend des Titicaea-Sees, zum Theile unter ausserordentlichen Beschwerden, gesammelt worden. Sammlungen von 130 Arten enthalten felgende Species: Enieromorpha Linza var. (vom Titicaca-See). Urceolaria scruposa. Parmelia camischadalis. Sticla tomeniosa. Alecteria diver- gens. Ciladonia rangiferina. Frullania brasiiensis, cylindrica. Sendinera juniperina foliis secundis ß. adunca. Dicranelia elala W.P. Sch,* Dieranum longisetum. Polytrichum juniperiforme W. P. Sch.* Harrisonia Humboldt. Equisetum Poeppigianum. Acro- stichum affıne, Lechleri Metten.* Polypodium crassifolium, cur- valum, suspensum, laeniosum. Grammilis serrulata. Gymnogramme mohriaeformis, trifeliata. Jamesonia imbricata. Chellanikee Mak- 27% ihewsii, Meniscium giganteum Metten.* Aspidium vestitum. Ne- phrolepis pectinata. Alsophila infesta, paleolata. Hemitelia horrida, subincisa. Trichomanes crispum. Hymenophylium elegans, myrio- corpum, plumosum, pulchellum, sericeum, undulatum , valvalum. Gleichenia dichotoma. Azolla microphylla. Lycopodium compacium, complanatum, Jussiaei, Saururus, subulatum. Selaginella Martensüi Paspalum capillare. Panicum (Tricholaena) Gavanianum Steud.* (Isachne) megacarpum St.* Stipa Lechleriana St.*, nivalis St. * Aristida Antoniana St.*, Mühlenbergia rupestris St.* Vilfa Ma- cusaniensis St.* Calamıgroslis Agyapatea St.*, anomala St.*, Antoniane St.*, mulica St.* Festuca setifolia St.* Arthrosigli- dium® Andropogon Tabina St.* Carex Sachapata St.*, seditiosa. * Dichromena blepharifolia. Isolepis anachilloides var. minor. Schis- mason distichoides St.* Paepalanthus dendroides. Xyris subulala. Juncus lamprocarpus. Schidospermum Sanseviera Griseb. n. &. Euterpe ensiformis. Alnus Mirbelii var, Allionia incarnala. Üi- trosma dentalum. Vernonia myriocephala. Eupatorium paniculalum. Micania cuneata C. H. Sch. B.*, tenax Sch.* Grindelia peruana Sch.* Baccharis aretioides Sch,*, graveolens Sch. * Tessariä ambigua. Franseria Meyeniana. Bidens (Heterosp.) rhombifoia Sch.* Gnaphalium (Achyrocline) ramosissimum Sch * Werneris apiculata Sch.*, dactylophylia Sch.* Culcitium Lechleri Sch.* Senecio collinus, evacoides Sch.*, Hohenackeri Sch.* Barnadesia corymbosa. Trixis cacalioides. Lysipoma glanduliferum Schläl.* Cinchona purpurea. Cascarilla (Pseudoguina) Gavanensis Schläl.* Coccocypselum umbellatum. Hyptis odorata. Gardoguia obovale. Cordia patens. Heliotropium curassavicum. Cesirum conglomeratum Herpestis Monniera. Limosella aquatica. Bartsia inaequalis. Hy- drocotyle bonariensis. Niphogeton andicola Schldl. n. g. Cardano- piyphos nana Schidi. n. g. Cleome glandulosa. Viola pygmats, Montia rivularis. Microtea debilis. Sida carpinifolia. Freziera ner- vosa. Croton alnifolius. Chaelogastra lutescens, rosmarinifolia. Sta- phidium obliquum Gr.* Microphysa quadrialats. Micranthella sie- nopelala &r.* Miconia calvescens, tunicata. Blakea ovalis, repen®. Nicolsonia venustula var. Cassia floribunda. Briefe und Geldsendungen bittet man zu frankiren. Esslingen, bei Stuttgart. R. F. Hohenacker. — Fe ‚Redacteur und Verlegers Dr. Fürnrohr, Druck von F, Neubauer FLORA. NM. 18. Regensburg. 14. Mai. 1856. Inhalt: orIGINAL-ABHANDLUNG. Dippel, zur Primordialschlauch- frage. (Schluss) Massalongo, genera Lichenum aliquot nova, — BOTANI- SCHE Norızen, Naudin, über die Natur der Ranken und den Bau der Blü- the bei den Cucurbitaceen. Henry, über die Bildung der Wurzelzasern von Sedum maximum, Fabaria und Telephium. — rERsonALNorızEn. Ebrenbezei- gungen. Beförderuugen. Todesfälle, — anzrıce. Verkauf von zwei Herbarien er deutschen Flora. j Zur Primordialschlauchfrage. Von Dippel. Zu (Hiezu die Steintafel IV.) (Sehl us 8.) Il. Entstehung des Primordialschlauches and Betheiligung desselben bei der Zeilbildung. Bei Behandlung der in der Uebersehrift genannten Aufgabe hat man zwischen freier Zellenbildung und Zellenbildung durch Theilang za unterscheiden. Ich werde daher beide gesondert betrachten und an die betreffenden Beobachtungen dann die sich ergebenden Resal- tate knüpfen. a. Verhalten des Primordialschlauches bei der freien Zelibildung. Bei Protococcus palustris (?) entstehen in einer vegetativen Zelle, weiche demgemäss als Sporenmutterzelle betrachtet werden mass, vier freie, anfänglich kleinere, später sich mehr and mehr vergrössernde Tochterzellen, indem sich um vier verdichtete Inkalts- parthieen der Mutterzelle je eine scharf begrenzte sartoe Membran bildet (fig. % a und 11a). Letztere lässt sich in den ersten Ent- wicklungsstadien der entstehenden Zellen nicht getrennt vom Inhak darstellen, sondern zieht sich auf Anwendung von Zuckerwässet oder Chlorsinkjodiösung sammt diesem und innig an ihm. bafend zusammen (fig. 10 b und 12 b). Auf Anwendung ven Jed: und Schwefelsäure geschieht dasselbe und es wird die Membmn der Matterselle zugleich blau gefärbt. Erst später, wem die jungen Zellew sich merklich vergrössert und den grössten Theit de Inkal- tes’ derMatterzelle verbraucht haben, Iansen sich wat vom unandüt Flora 1856. 18. so 274 isolirbare Membranen nachweisen (fig. 13). Die zuerst entstandene Membran muss demnach als die primäre stickstoffhaltige Umhüllang der Zelle, d. i. als der Primordialschlauch angesehen werden. Sehr schön lässt sich die Entstehung des Primordialschlauches bei den darch die Copulation von Hörnchen und Sporangium entste- henden. Sporen von Vaucherea sessilis beobachten. Der geöffnete Schnabelfortsatz der Sporenmutterzelle erleichtert die Beobachtung sehr, Um die Gesammtmasse des in dem Sporangium zusammen- getretenen Inhaltes, welcher unmittelbar nach vollendeter Copulation und ‚nach Lostrennung des Hörnchens noch keine, durch eine scharfe Linie ausgesprochene Umgrenzung zeigt (fig. 14), bildet sich bald eine scharf begrenzte Membran (fig. 15), welche sich nach Anwen- dung-eines der schon mehrfach genannten Reagentien sammt dem Inhalte zusammenzieht,, sich gleich dem Inhalte darch Chlorzinkjod- lösang und Jod und Schwefelsäure braun färbt (fig. 16) und desshalb als Primordialschlauch betrachtet werden muss. In dem weiteren Verlaufe der Entwicklung wird über dieser primären stickstofhalti- gen Umhüllung erst die Zellstoffhülle abgeschieden und es lässt sich durch gedachte chemische Mittel der Primordialschlauch auf die be- kannte Weise von ihr ablösen (fig. 17). Ganz ähnlich ist der Vor- gang bei der Entstehung der reihenden Sporen von Spirogyra. Hier entsteht der Primordialschlauch um die Gesammtmasse des durch die Copnlation vereinigten, membranlosen Inhaltes. Wo die Bildung der Sporen in der Weise erfolgt, dass der Inhalt, welcher zur Neubildung verbraucht wird, die Mutterzelle vollständig erfüllt, die Membran der Tochterzelle sich also unmittelbar an die Innen- seite der Membran der Mutterzelle anschmiegt, lässt sich die neu entstandene Stickstoffhülle nur durch Anwendung von Reagentien nachweisen. So z.B. bei Chantransia chalybaea, Sphaerozyga inae- qualis u. s. f. In gleicher Weise, wie in genannten Fällen, erfolgt die Entstehang des Primotdialschlauches bei der Bildung der Pollen- zellen. Hier finden sich nur einzelne Fälle, in denen die um den Gosammtinbalt entstehende junge Zelle nicht den ganzen Raum der “Matterzelle erfüllt und die Entwicklung des Primordialschlauches ge- nauer verfolgt werden kann. j Entschiedener als die zuletzt erwähnten Fälle spricht für die primäre Entstehung des Primordialschlauches die Entwicklung der Sporenmutter- zellen der Farrnkräuter und der primären Enndospermzellen in dem Em- bryosacke der Phanerogamen. Hier entsteht der Primordialschl. stet® um eine verdichtete, mit einem Kern versehene Inhaltsparthie (fig. 18; 19 a und b, 20 und 21) der Mautterzeile. In jüngeren Zuständen 275 lässt sich hier durch Reagentien wenig ausrichten, da die jugend- liche Stickstoffhülle sich schon in dem Wasser des Objectträgers auflöst, oder durch die vermehrte Endosmose und Wasseraufnabhme gesprengt wird. In etwas späteren Entwicklungszuständen färbt sich jedoch durch Chlorzinkjodlösung, sowie durch Jod und Schwe- felsäure der sich sammt dem Inhalt zusammenziebende Primordial- schlauch gelblich braun (fig. 22). Zucker und Schwefelsäure bewir- ken eine rosenrothe Färbung beider Elemente (fig. 23). Ein Vebergang des Primordialschlauches in die Zellsteffhülle konnte ich nirgends wahrnehmen. Die Reactien blieb stets die gleiche. Erst nachdem sich über dem Primordialschlauche die Zeilstoffhülle abgeschieden hatte, liess sich der Primordialschlauch von derselben isoliren und es gelang dieselbe blau za färben (fig. 25 und 26). Ein Fehlen des Primordialschlauches konnte ich niemals beobachten. Der Primordialschlauch entsteht also, nach den mitgetheilten Beobachtungen, bei der freien Zellenbildang stets vor der Zellstoff- hülle um eine verdichtete Inhaltsparthie der Matterzelle, welche entweder mit einem Zellenkern versehen ist, oder dessen entbehrt. In welcher Weise die Bildung des Primordialschlauches von dem Plasma aus erfolgt, lässt sich durch die Beobachtung natürlich nicht direct erlauschen. Sie geht indessen sicherlich durch einen eigen- thümlichen Erhärtungsprocess der äusseren Schichte des Plasma vor sich. Da diese Erhärtang nun allmählig erfolgt, so muss der Pri- mordialschlauch dem entsprechend in verschiedenen Entwicklungs- stadien auch ein verschiedenes Verhalten zeigen, worin leicht ver- schiedene Ansichten ihren Grund finden mögen, die nur durch die vollständige Entwicklungsgeschichte beseitigt werden können. b. Verhalten des Primordialschlauches bei der Zeilenbildung durch Theilung. Bei der Zellenbildung durch Theilung nimmt der Mutterprimor- dialschlauch an der Neubildung einen entschiedenen Antheil, indem er sich in so viele Tochterprimordialschläuche theilt, als Tochter- zellen entstehen, Am leichtesten lässt sich das Verhalten des Primordialschlauches und dessen Theilung in zwei Tochterprimordialschläuche bei der vegetativen Zellenbildang der tadenförmigen Algen studiren. Auch bei mehreren einzelligen Gattungen lässt sich dieselbe leicht ver- folgen, ebenso bei der Bildung der Specialmutterzellen der Speren der Kryptogamen und der Pollenzellen der Phanerogamen. Sehwie- riger, als in gedachten Fällen, gestaltet sich die Beobachtung Vet 1 ® TI der vegetativen Zellenbildung der höheren Kryptogamen, sowie der Fhonerogamen. Von allen fadenförmigen Algen ist wohl am häufigsten Clado- phara glomerata in Betreff der vegetativen Zellenbildung untersucht worden. An ihr hat H. v. Mohl zuerst den Vorgang der Zellen- theilang nachgewiesen; sie wurde neuerdings ebenso von Prings- heim in vorderster Reihe angeführt, um die Irrthümer H. v. Mehls nachzuweisen und die Betheiligung des Primordialschlauches bei der Zellenbildung als eine unbegründete Theorie darzustellen. Auch ich habe neben einer grossen Anzahl anderen Algengattungen dasselbe Object sowohl ver, als nach dem Erscheinen von Pringsh eim's Schrift über die Zeilenbildung zu vielen Malen und auf das ge- nageste untersucht und wähle daher gerade wieder diese Pflanze, ‚um den Vorgang der Zelitheilung daran darzulegen. . Mag nun auch bei den Beobachtungen H. v. Mohl’s die Ein- wirkung der Essigsäure, indem sie zerstörend auf die jugendlichen Zustände der Zeilstoffhülle wirkte, der vollständigen Ermittlung des wahren Thatbestandes hie und da Eintrag gethan haben, so muss ich doch die Ansicht Pringsheim’s,- als gehe die Bildung der Scheidewand unmittelbar von der Membran der Mutterselle aus, als gänzlich unrichtig erklären, wie sich dieses aus den guchfolgenden Untersuchungen näher ergeben wird. ... Beobachtet man eine Anzahl frischgesammelter Fäden der Cis- dophors giomeraia, so finden sich unter denselben stets einige, bei welchen entweder die Endzelle, oder eine oder die andere der Mit- telzellen in der Theilung begriffen ist. Der früheste Zustand der Theilung ist stets durch. eine, mebr oder minder genau in der Mitte der Mutterzelle und unter einem spitzeren oder stumpferen Winkel erscheinende Eisschnürung des Gesammtinhaltes angedeutet. Einen derartigen Entwicklungszustand gewährt das in den Figuren 27 a und b und 28 dargestellte Bild. Von einer Querlinie, welche rechtwinklig auf die Membran der Mutter- zelle aufgesetzt über die Einschnürong verläuft, ist ig diesem frühe- sten Entwicklungszustand entschieden nichts zu gewahren. Wohl aber zeigt sich an der Einschnürungsstelle eine vellkommen scharfe, einfache Umgrenzung des Inhaltes, Stellt man. auf die Fläche der Zellen ein, so erscheint von dem Einschnitte der einen Seite nach dem der andern verlaufend eine äusserst zarte, einfache Linie (üg. 28). Es ergibt sich daraus, dass die Einschnürung. des Zellen- inhaltes vor der Bildung der aus Zellstoff bestehenden Scheidawand vorhanden und dass derselbe scharf umgrenat ist. 277 Wendet man auf einen solchen Zustand der Theilung Zucker- wasser, Jodlösung oder auch eine sehr verdünnte Chlorzinkjedlösung an, so zieht sich der Primordialschlauch von der Zeilsteffhülle zu- rück und es zeigt eine so behandelte Zelle das in fig. 29 dargestellte Bild. Man überzeugt sich hier leicht auf das genaueste, dass zu dieser Zeit die Anfänge zu der Zellstoffhülle noch nicht gebildet sind, Es verläuft nämlich stets die Zellstoffhülle der Mutterzelle, wie vorher erwähnt, ganz glatt über der Einschnürungsstelle. Eine Zerstörung des Anfanges der jungen Zellstoffhülle konnte hier aber weder durch die Zuckerlösung, noch durch die Reagentien, welche in höchst verdünnten Lösungen angewendet wurden, hervorgerufen sein. Es geht also auch aus diesem Verhalten hervor, dass der Be- gion der Zellentheilung von dem Primordialschlauche ausgeht, dass dessen Einfaltung die primäre Erscheinung dabei ist. Ein Verhalten muss ich noch erwähnen, welches auf die Ansicht von der Betheiligung des Plasmas bei der Zellenbildung nicht ohne erheblichen Einfluss sein muss. Bei den im natürlichen Zustande befindlichen Zellen sowohl, als bei solchen, welche mit Reagentien behandelt wurden, zeigt sich der grüngefärbte Inhalt, welcher in ersterem Falle sonst überall dicht an dem Primordialschlauche en- liegt, an der Einschnürungsstelle etwas zurückgezogen (fig. 27 und s. f.), so dass sie innerhalb des eingefalteten Primordialschlauches noch stärker als dieser eingeschnürt erscheinen. Dieses Verhalten nun ist offenbar durch eine stärkere Anhäufung von farblosem Plasma veranlasst, welches aich hier als an dem Heerde der Neubildung vorzugsweise ansammelt, um bei derselben thätig zu sein, gerade so, wie sich bei Vaucheria sessilis das farblose Plasma hauptsäch- lich an der fotwachsenden Spitze des Schlauches ansammelt. Stärkere Jod- sowie Chlorzinkjodiösung, Jod und Schwefel- säure, ferner Zucker und Schwefelsäure larsen den Stickstoffgehalt des Primordialschlauches unzweifelhaft erkennen, Ich fand auch bei der sorgfältigsten Untersuchung niemals ein Anzeichen, welches mich auf eine Umwandlung der stickstoffhaltigen Umbüllung des Inhaltes in eine Zelistoffschichte hätte schliessen Iassen können. Ging schen aus dem Verhalten der in Theilung begriffenen Zelle in ihrem na- türlichen Zustande hervor, dass der Beginn der Neubildung seinen Urspreng ia der stickstoffhaltigen Umhüllung des Inhaltes, also in .dem Primordiaisehlsuch habe, so lehrt das letztere ausserdem , dass diese letztere nicht selbst in die Zellstoffhülle übergeht. Bei etwas weiter vorgeschrittenen Theilungszuständen gewabrt . mem, wenn warn dan Object auf die Fläche einstellt, eine. äusserst ‘ 216 schmale, mit doppelter Contour gezeichnete Scheidewand (fig. 31. 34), welche an der Stelle, wo die frühere Einfaltung des Primordial- schlauches entstanden war, von der einen Seite der Zellwand zu der gegenüberstehenden verläuft. Genaue Einstellung auf den Ranl der Zelle zeigt dann die unfertige Scheidewand (fig. 30) und in den meisten Fällen das Vorhandensein eines mehr oder minder deutli- ‚lichen Intercellularraumes, dessen Weite von der Weite der ursprüng- lich entstandenen Einfaltung der Stickstoffhülle abhängt. Nur in seltenen Fällen erscheint die Scheidewand so, als ob sie senkrecht auf die Zellwand aufgesetzt wäre. Aber auch hier lässt sich bei aufmerksamer Beobachtung das Vorhandensein eines, wenn auch nur schwach entwickelten Intercellularraumes nachweisen. Die Scheide- wand selbst setzt sich ausserdem über die ganze Innenseite der Mutterzeile, nach beiden Seiten centinuirlich fort, so dass dieselbe gleichsam wie eine Verdickungsschichte der Mutterzellwand erscheint. ‘- Wendet man nun Zuckerlösung u. s. f. an, so ziebt sich der Primordialschlauch von der Innenseite der jugendlichen Zeilstofl- hülle, welche sich auf Anwendung von Chlorzinkjodiösung oder von Jod und Schwefelsäure schneller und intensiver färbt, als die Mem- bran der Mutterzelle, zurück und lässt dieselbe auf ihrem ganzen Verlaufe frei erscheinen, wie es fig. 32 und 33 zeigt.. Die Zellstoffhülle der entstehenden Tochterzellen entsteht also nach und in Folge der Einfsltung der, den Inhalt umschliessender Stickstoffhülle. Da ferner diese sich nicht selbst in Zellstoff um- wandelt, so muss sie auf der Aussenseite derselben und darch ihre Vermittlung aus dem bildungsfähigen Inhalte hervorgegangen seit. Letztere Behauptung findet ausserdem noch darin eine Stütze, dass die Neubildung der Zellstoffhülle, bis zur vollständigen Vollendung der Scheidewand (worauf ich hier nicht umständlicher eingehen will, da es sich nicht um eine Zellbildungsgeschichte, sondern um das Verhalten des Primordialschlauches handelt) gleichen Schritt mit der Einfaltung des Primordialschlauches hält, In ganz ähnlicher Weise wie bei Cladophora findet die Zellen- theilung bei den übrigen fadenförmigen Algen und mit einzelnen für das Verhalten des Primordialschlauches nicht wesentlichen Modifica- tionen auch bei der vegetativen Zellenbildung der übrigen Orypt%- gamen und der Phanerogamen, bei der Bildung der Specialmautter- zellen durch Sporen- und Pollenzellen statt, wesshalb ich mich hier mit der Erörterung des einen Beispiels begnügen will. *). *) Eine grössere Reihe von Untersuchungen über, Zellenbildung. hoffe ich 279 Auch das Verhalten des Primordialschlauches bei der Zellenbil- dung durch Theilung legt demnach einen Beweis für dessen Selbst- ständigkeit ab, Fassen wir die aus den voranstehenden Beobachtungen hervor- gehenden Resultate noch einmal kurz zusammen, so ergibt sich Folgendes: 1. Das Verhalten des Primordialschlauches gegen die endosmoti- schen Reagentien ist keineswegs geeignet, für die Entschei- dung der obschwebenden Frage eine haltbare Grundlage abzu- geben. Es muss dieselbe vielmehr einzig und allein auf das chemische Verhalten des ersteren und auf dessen Betheiligung bei dem Zellenbildungsprocesse gegründet werden. Das Verhalten des Primordialschlauches gegen Jodjodkalium, Chlorzinkjodlösung, Jod und Schwefelsäure, Zucker und Schwe- felsäure thut unzweifelbaft dar, dass derselbe aus einer stick- stoffhaltigen Substanz besteht und dass keine Umwandlung dieser letztero in Zellsioff stattfindet. Bei der freien Zellenbildung entsteht der Primordialschlauch um eine individualisirte Inhaltsparthie der Mutterzelle als eine äusserst zarte Membran vor der Zellstoffhülle. Bei der Zellenbildung durch Theilung liegt der Beginn der Neubildung stets in der Einfaltung des Primordialschlauches; die Abscheidung der Zellstoffhülle ist dagegen als nachfolgen- des Moment aufzufassen. Weder bei der freien Zellenbildung, noch bei derjenigen durch Theilung geht die Zellstoffhülle aus einer Umwandlung der stickstoffhaltigen Umhüllung hervor, sondern es wird die erstere auf der Aussenseite der letzteren, und höchst walır- scheinlich durch deren thätige VermittInng aus dem bildungs- fäbigen Inhalte der Mutterzelle abgeschieden. Der Primordialschlauch ist demgemäss als die primäre stickstoffbaltige Umhüllung der Pflanzen- zelle und als selbstständige Membran zu betrach- - ten, die mit vollem Rechte den ihr von H. v. Mohl beigelegten Namen trägt. — dem botanischen Publicum in kürzerer Zeit vorlegen zu können und werde dabei Gelegenheit nehmen, vorzugsweise das Verhalten des Pri- mordialschlauchs zu berücksichtigen. er EEE Erklärung der Abbildungen. Fig 1, 2 und 3. Dieselbe Zelle von Spirogyra Weberi Fig. 1. mit Zuckerlösung behandelt; es hat sich der grüne Inhalt, sammt dem farblosen Plasma zusammengezogen a, während der Primordial- schlauch b noch an der Zellstoffhülle haftet. Der letztere ist ner an einzelnen Stellen c mit körnigem Plasma bekleidet. Fig. 2 und 3. Nach folgender Einwirkung von Chlorzinkjodlösung. Der Primor- dialschlauch trennt sich von der Zellstoffhülle und zieht sich mehr und mehr um den zusammengefallenen Inhalt zusammen. a und b wie oben. Fig. 4. Endzelle von Cladophora glomerata nach dem Kochen mit Kali mit Jod und Schwefelsäure behandelt. a der zusammen- gefallene gefärbte Inhalt. b der mit feinkörnigem Plasma überklei- dete Primordialschlauch. Fig. 5. Eine gleiche Zelle mit Zucker und Schwefelsäure be- handelt. & und b wie in Fig. 4. Fig. 6. Zwei Zellen aus dem Cambium von Abies ezcelsa mit Zucker und Schwefelsäure behandelt: a der zusammengefallene, von dem Primordialschlauch umschlossene Inhalt. ‚Fig. 7. Zwei Zellen von derselben Pflanze: a wie Fig. 6. b die violett gefärbte Zellstoffhülle; c die Intercellularsubstanz und d stärker verdickte Stellen der Intercellularsubstanz. . Fig. & Schwärmspore von Vaucheria sessilis nach längerer Einwirkung von Chlorzinkjodlösung. j n Fig.9. Protococcus palustris (2). Mutterzelle mit 4 jugendlichen Sporen a. Fig. 10. Die gleiche Zelle mit Zuckerwasser behandelt, der In- halt und Primordialschlauch a der Mutterzelle sowohl, als die jun- - gen Sporen b haben sich zusammengezogen, Fig. 11 und 12. Aehnlicher, etwas weiter vorgeschrittener Ent- wicklangszustand. Fig. 13. Die Sporen haben ihre Zellstoffhülle gebildet; auf Anwendung von Zuckerlösung hat sich der Primordialschlauch b sammt Inhalt von der Zeilstofhälle a zurückgezogen, . Fig. 14. Sporangium von Vaucheria sessilis nach der Copula- lation. Der Inhalt zeigt noch keine scharfe Umgrenzung. Fig. 15. Dasselbe. Es hat sich bereits eine scharfe Umgren- zung des Inhaltes gebildet. Fig. 16. Voriger Entwickl mit Chtorziekjonlönune > wicklungszustand, nach Behandlung „Fig. 17. Die Spore hat ihre Zellstoßhülle gebildet, der Primor-' dialschlauch hat sich nach Anwendung des vorigen Reagenses Von ersterer getrennt. Fig. 18. Zellenkern aus dem Embryosack von Pedicularis pa Tustris, umgeben von einer Plasmaanhäufung. Fig.19a und b, 20 und 21. Verschiedene Entwicklungszustände der jugendlichen Endospermzellen,, welche von der Stickstofhülle umkleidet sind. 281 Fig, 22. Eine solche Zelle mit Jodine behandelt; sie hat sich im Ganzen zusammengezogen. Fig. 23. Eine ähnliche Zelle mit Zucker und Schwefelsäure behandelt. Fig. 24. Späterer Entwicklungszustand der Endospermzellen. Die Zeilstoffhülle ist bereits abgeschieden. j Fig. 25. Eine derartige Zelle mit Jod. und Schwefelsäure be- handelt, der Primordialschlauch noch in der Loslösung begriffen; die Zellstoffhülle schon blau gefärbt, Fig. 26. Eine gleiche Zelle mit Zucker und Schwefelsäure be- handelt. Fig. 27 a und b. Zellenstücke von Cladophora glomerala im Beginn der Theilung. Auf den Rand eingestellt. Fig. 27 e. Ein abnormer Tbeilungszustand, wie sich solche häufig finden. Die Falte des Primordialschlauches ist beinahe bis zur Mitte der Zelle vorgedrungen, ohne dass die Abscheidung vom Zellstoff begonnen hätte, Fig. 28. Aehnlicher Entwicklungszustand; wie Fig. 27 a und b. Die Zeile als Flächenansicht eingestellt, so dass man die Primor- dialschlauchfalte als eine über die Zelle verlaufende einfache Linie gewahrt, Fig. 29. Gleicher Entwicklungszustand nach der Behandlung mit Zuckerlösung. Fig. 30. Zellenstück von der obigen Pflanze, bei dem die Ab- scheidung der Zelistoflhülle bereits begonnen hat. Genau auf den Rand eingestellt, Fig. 31. Ein gleiches Zellenstück, so eingestellt, dass man die über die Zelle verlaufende doppelt contourirte Scheidewand erblickt. Fig. 32. Desgleichen mit Chlorzinkjodlösung behandelt. Fig. 33. Desgl. nach Behandlung mit Jod und Schwefelsäure. Fig. 34. Weiter vorgeschrittener Theilungszustand nach Behand- lung mit Zuckerlösung. Idar, im Fürstenthum Birkenfeld. Dippel. Genera Lichenum aliquot nova proponit et deseribit A. B. D. Prof. Massalongo. Spolverinia Massal. Sched. erit. pag. 18. Apothecia in erusta aliorum lichenum vel in saxis nudis para- sitica, punctiformia, arciminutissima, gelatinosa, arida convexiuscala depressa patellaria, madefacta turgescentia verrucaeformia globularia, sphaerica, excipulo destituta; nucleus proligerus mucilaginosus, pe- rymenio fusco erassiusculo celluloso (excipuli vice) undique cinetus. Asei cystiformes ampli absque paraphysibus ac lichenina, 1-—2-spori, amphithecio gelatinoso incolorato circummaniti, hypothecioque ebloro- chryso-gonidiis imposito, impositi. Sporidia ovoidea magna primum diaphans, dein crocea unilocularia 8. nucleo oleoso-nubiloso-granu- loso repleta, coryzinaque lutescente obvoluta. Observatio. Hujus generis nomen tantummodo edidi anno superiore_1855 in meis Schedulis eriticis pag. 18. et jure statoi novam tribum Spolveriniearum: nullus enim lichen tam singu- lari praecipuaque gaudet stractura. Equidem apothecia vix ceraun- tur oculis non adjutis, instracti vero inspicillo eoque peracuto viden- tor vix magnitudinis apieis aci subtilissimi — quum sunt arida scutellae formam praeseferunt, et sunt cavata et quodam quasi mar- gine bornata, madida turgent et globosiuscula fereque sphaerica evadant, excipulo carent, ejusque loco veluti in Sphaeronema ex- tat membrana, idest perymenium *) quod est cellulosum (!) et fascom, cellulis polygonis inaequalibus efformatum,, dum in Sphae- ronaemis est anistum. Perymenium operit et obvolvit constanter nudleum proligerum integrum, quare hie lichen ad angiocarpos est referendus. Nucleus constat e gelatina achromatica, aquae avidissima, quae veluti amphithecium ascos eircumdueit, qui sunt praegraß- des, cystiformes et breviter leviterque stipitati, duobus tantummodo sporis foetis, innixi hypothecio mucilagine referto ac chloro-chrys0- gonidiis immixti. Sporae initio diaphanae, tandem processa tempe- ris eroceo-aurato colore inficiuntur, uno tantum localo oleoso in- siruciae, eogue irregulari maculis resperso plura blastidia referentibus. Etiam sporae ipsae in ascis natant coryzina crocea praedistinete. Arbitror hoc genus ab omnibus excipiendum, ab iis etiam qui suis forte tantum creationibus fidem adhibent. Inseribitur eximio illi poetae Veronensi Spolverinio qui tam eleganter cecinit Oryzae cultum. Spolverinia puncium Massal, S. apotheciis castaneo-cervinis, in sieco concaviusculis, madefachi® sphaericis. Sporae ovoidene diam. long. mm, 0,0566 usque 0700 iransv. mm. 0,0244 usque 0366. Habit. Ad saxa inuda vel in thallo erustaceo multoram liche- num, in prov. Veronensi (Velo), saepiusque observavi in lichenibus *) Haec membrana reperitur etiam i disco fere omnium lichenum gynecar- porum, in puibus nomen accipit epithecii: in is vero discum solum operit, dum in nestro lichene inferius etiam descendit ubi reperiri deberet oxcipulum, eujus locum gerit. Nec tamen protest cum excipulo confundis ideoque videtur necessarium cum distinguere nomine speciali: quaproptet Perymerium appello, hoc est membrana quae undequoque eircumfertuf, 283 Germanicis ab amiciss. Körber et Krempelhuber comme- Jatis. 1856. Veronae die XV m. Januarii. Tomasellia Massal. Apothecia hypephloeodica aggregata numquam solitaria,, minuta verrucaeformia, excipulo proprio carbonaceo corneo subtus deficiente instructa, omnino immersa, tandem emerso-sessilia vix pertusa, sar- cothecio carbonaceo atro communi recepta. Nucleus amylaceo-fari- nosus. Asei clavati 8-spori absque paraphysibus et lichenina amphi- theciogue gelatinoso-farinoso incolorato obvoluti: sporidia constricto- didyma bi — quadrilocularia elliptico-claviformia, Tballus uniformis vix conspicuus, hypothallo atro irregulariter limitatus. Observatio. Hoc genus innititur meae Arthopyreniae artho- nioidi Ricerch., speciei ut communi in Fraxino regni Veneti, ita pulcherrimae, et observationibus accuratissimis dignae. Üt appareat quanta aequitate statutum hoc genus sit, satis erit considerare qua sint structura ejus organa generationis. Apothecia numquam solitaria, sed semper quaterna, sena, dena aut duodena, simul arcte conjuncta communi sarcothecio, gaod omnia superne ac inferne obvolvit, ut observare est in Parmentaris, Pyrenodis, Melanothecis, Pyrenastris, Astrotheciis (nee non alia ratione in Zrypethelüis, Glyphidibus, Chiodeclis) etc. etc. Multa tamen occarrant, quibus hoc genus ab aliis dietis discriminatur. Ea sunt: singula apothecia muniuntur speciali corneo carbonaceo peri- thecio, quod superne obtegit, inferne vacua relinguit, ut in Verru- cariis genuinis, ita ut hypothecium, quod nucleum proligerum gerit, incumbat communi sarcothecio: eorum autem unumquodque ab. aliis omnino dividitur per substantiam sarcothecii obvolventis, nee eorum intima pars communicat vicissim ulla ratione, quod potissi- mum hoc genus a majori praedietorum numero secernit, ne dicatur de sporis, quae tantopere differunt. A Parmentariis autem distinguitur defectu axis centralis et para- physum et forma sporarum, quae in meo lichene biloculares sunt, et ut in caeteris Artkopyreniis quadriloculares aliquando fieri possunt, Non constat satis an hoc genus pertineat ad Arthoniam Friesii; invenio enim in ejus opere Systemate Orbis vegetabilis pag. 282 commemoratam Arthoniam Frazini, quae fortasse cum mes specie posset coalescere, quamquam deseriptio ab ipso Friesio exhibita „pseudo-peritheciis oblongis depressis subre- tieulatis nigricantibus“ cum mea Tomasellia non conveniat, quod genus hoc nomine inscripsi ut perennarem memoriam Abbaflg 284 Tomaselli e Suapio Veronensis agri oppido, qui exeunte saeculo XVIN plura edidit opuscula de re mineralogica, botanica, zoologiea, ut tum ferebant tempora existimatione digna. Qui denique hoc ge- nus improbent, cum Pyrenulis etiam Parmentariam conjungere debent, et uno genere conjungere Pyrenedium, Pyrenasirum, Astrothelium, Wie lichen quod ipse noverim unus est (excepto Chiodecton) ex eoropaeis munilo speciali sarcothecio. Tomasellis arthonioides Massal. Syn. Arthopyrenia arihonioides Massal. Rieerch, pag. 169— 176. Fig. 339. Hab. Mayna copia et ubigae in regne Veneto ad iruncos Frosini Orni. ‘Veronae IX Febraari 1856. ge Mycetodium Massal. (Berengeria Massal. Sched, erit. pag. 15.) Apothecia pseudobiatorina primitus obeonica dein subcapitata, brevi stipite, Apicem versus in excipulum mautato, instructa, jamque primitus aperta. Lamina proligera gelatinosa pellncida versicolor, hypothecio gonimieo cum apice podetiorum {in exeipalam mutato) connivente, imposita, absgae lichenina epitheciogue crasso striato subanisto tecta. Asci lineares elongati ereberrimi 8-spori, ‚parapby- sibus capillaribus intricatis granulosis subcoloratis obvallati, sporidia Hinearia ariformi- helminthoidea s. vermiformia, contorta, gelatinoss, byalino-viridula, longissima, 30--80-locularia, utringue obtusa. Thal- lus gelatinoso-teprosus effusus cum hypotballo confusus. "Observatio, In breri strietaque diagnosi fieri non potest, ut tharätteres ones edmprebendantur novi iidem ac singulares hujus lichenke, quare Satins est, eos exponere aliquanto enucleatius, ut lichenologi 'pereipiant hujus generis aequitatem. Itague thallus pibil exhibet extraordinarium, neque de eo verba faciam; apothecia vero nostram ad se mentem convertant. Exeunt enim ab exiguissimis tubereulis, perferte disphanis, multogue magis si madent, colore exacte non definibili, sed ad subviride vertente. Corpuscula haec non sunt @yuldem apotheeia, eaque injuria hoc nomine apellavi: sunt eniin potids principia podetiorum, guae in posterum apothecia vera gignent ferentque. — Hoc stata examinata praeferunt aseh tentralem amplam fibris perexiguis intextis, coniogonidiis immistis, ac inurilagine voloratae: omnia vero involuta sunt ae circamdate epidermide striata subanista, quae ad podetii radiees confanditer cum substantla thalll. — Haec primerdialla tubercula pedetiata nullam 285 ad apicem exhibent vestigium futurae laminae proligerae, cumque dumtaxat adoleverunt et. elata sunt, ad duas fortasse tertias milli- metri partes faturam prolem indicant, praeseferuntque ad apicem tur- gorem sensibilem colore vix differenti et esterius guoque viaibili, — Valido mieroscopico cognoseitur, mucilaginem internam hujus verticis affectam esse colore croceo vividiori, ei inter eam fibras immisceri quae possunt vix distingui, et alias judicari ab illis quae sunt in reliquo podetio, a quibus tamen cognoscuntur distinctae attenta ob- servatione,, 'coniogonidiorum frequentiorum praesentiam, quam in reliquo podetio, Coniogonidiorum hie pulvinus est hypothecii ini- tium, aeque ac fibrillae supradictae initium sunt ascorum ac para- physum, quae res omnino definiri non potuit. Quum podetium ad millimetri altitudinem yervenit, vel yaulo ' magis, mutationi novae subjicitur, ejus enim apex turgescit eo ma- gis, et tunc epidermis operiens (epithecium) colorem fuscum indait, ita w ei ad duorum willimetrerum lohgitudinem pertingit, ejus dimi- diam hoc celore vestiatur non solum externe verum etiam interne, et mutetur veloti in qnodam excipulum, ut videre poterit quisque diligenter hanc plantulam examinando. — Asci tune maxime evoluti, tere longitudinis dimidii totius podetii, contorti, apice obtusi, hasigue attenuati, ei sensim sensimque evanescentes, et podetiis fibris con. niventes. Octo sporas exbibent vermiformes lineares longissimas, colore subviridi, in quibus numerare contigit 30 ad 60 nueleos paral- lelogrammaticos, et sliquando 80. Igitur jure existimo hoc genns esse propositum, nullus enim lichen hujusmodi tamque singularibus characteribus pollet, et sum- mopere gauderem (uti in meis Schedulis ceritieis 1855 proposui). id genus commemorari et ornari nomine mei perfamiliaris intimique equitis Adolphi Ber&ngerii, nemorum praesidis, deque caypto- gamis alpium venetarum optime meriti, a quo primum Liehennlagiae studio sum imbetus, primisgue hujus scientiae elementis edoctus, nisi jam genus Beringeria Neck. a nonnullis receptum existeret, meo Berengeria (non Trevis.) nimis affıne. Mycetodium calycioides Massal. s M, Tballas aeruginosus, leprosus, adglutinatus: stipitibus tereti- bus obconicis, brevissimis, pallide fuscig, pellueidis. Apotheria fusco- ara, minnta, Asci lineares elongati creberrimi S-spori, paraphyal- bus. capillaribus obvallati , sporae longissimae lineares vermiformen 38.-loeulares byalino - viridulae, diam. long. mm. n1880. Aa mm, 0,2800 tranv. mm, 0,00244 circiter. 286 Syn. Beröngeria calycioides Massal. Sched. crit. pag. 15. Baeomyces Delis! in Duby. Bot, Gall. pag. 636 IL. — Schaer.! Enum, cerit. pag. 183. — Desmaz. Pl, erypt. n. 1147! Hab. Ad muscos quos incrustat in Gallia, nec non in regno Veneto in nemore Montello (Massal,) Veronae Kal, Martii 1856. (Continuabitur.) Botanische Notizen. * Deber die Natur der Ranken und den Bau der Blüthe bei den Cueurbitaceen hat Naudin eine Reihe von Beobachtungen angestellt, aus welchen er folgende Schlässe zieht: 1) Die Ranke der Cucurbitaceen entsteht durch die Umbildung des ersten Blattes eines fehlgeschlagenen und in den Grund des Blatt- stieles des rankentragenden Blattes eingesenkten Zweiges; ist die Ranke getheilt, so entsprechen ihre Aeste den Hauptnerven des Blat- tes; erscheint sie einfach, so ist nur der Blattstiel und der Haupt- nerve desselben repräsentirt, 2) Das Vorhandensein des Zweiges lässt sich nur durch eine Verkettung von Usurpationen erklären, deren Gesetz noch unbekannt ist und die dem Stengel dieser Pflanzen einen höchst complicirten Ban ertheilen. 3) Der Kelch und die Blume der Cncurbitaceen stehen weder unter sich, noch mit den folgenden Wirteln der Blüthe in einem besonderen Zusammenhange®. 4) Die Staubgefässe sind auf drei beschränkt, von welchen einer nar zur Hälfte entwickelt ist; sie bilden folglich einen unvollstän- digen, nur mit den constituirenden Theilen des Frachtknotens sym- metrischen Wirtel, 5) Der Fruchtknoten ist mehr oder mindertief in den Blattstiel eingescheidet, und nicht, wie man bisher glaubte, von der Kelchröhre bedeckt. 6) Die Blüthen der Cueurbitaceen sind nar durch Fehlschlagen eingeschlechtig, und diese Pflanzen müssen von nun an ihren Platz unter den Polypetalae perigynae erhalten. (Annal. des sciene. natur. IV, ser. T. IV. S. 17.) * Veber die Bildung der Wurzelzasern von Sedum maximum, Fabaria und Teiephium hatHenry der Generalversamm- lung des natnrhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens in Düsseldorf Mittheilangen gemacht. Diese Warzel- zasern, die sich kuollenartig verdicken, zeigen im oberen Theile einen einfachen Holzring, mit einzelnen Gefässbündeln vermischt. Dieser Holzring trennt sich in einzelne Parthieen, jeder Theil sucht sich zu einem Einzeln-Kreise za vereinigen, was bald eintritt, und so findet man alsiann 2—6 solcher Einzel-Ringe die Masse der knol- 387 lenartigen Wurzelfaser durchziehen. Später, wo die Wurzelzaser wieder anfängt dünner zu werden, lösen sich diese Ringe wieder auf; die Enden des einen Ringes vereinigen sich mit den Enden des andern Ringes, und bald ist wieder ein einziger Holzring her- gestellt, der die Wurzelzaser durchzieht und das Mark fast oder ganz verdrängt, Diese Bildung, durch ins Detail eingehende Beschreibung und viele Zeichnungen erläutert, gab Gelegenheit, eine Bildung an verschiedenen Sapindaceen aus Griechenland zu vergleichen und die Möglichkeit auszusprechen, dass in dieser Bildung unserer einheimi- schen Pflanze vielleicht ein Weg gefunden sei, diese räthselhaften Bildungen, die Gaudichaud beschrieben hat, in ihrem Entstehen zu erklären. (Verhandl. d. naturhistor, Ver, d. preuss. Rheinl. und Westphal. XII. Jahrg. S. 300.) Personalnotizen Der k.k. Hofgärten- und Menagerie-Direetor Heinrich Schott in Schönbrann hat von Se. Majestät dem Kaiser von Oesterreich das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens erhalten. Professor Giovanni di Brignole di Brunnhoff in Modena ist nach langjähriger Thätigkeit seines Amtes als öffentlicher Lehrer und Director des botanischen Gartens enthoben und in den wohl- verdienten Ruhestand versetzt worden. Zu seinem Nachfolger so- wohl als Professor der Botanik und Landwirthschaft, als auch als Director des botanischen Gartens der Universität Modena wurde Dr. Ettore Celi ernannt. Dr, Adolfe Targioni ist an die Stelle seines Onkels An- tonio, der sich aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand be- geben hat, zum Professor der Botanik und der Materia medica am Hospital zu Florenz ernannt worden. Dr. Johann Anton Schmidt, bisher Privatdocent der Bota- nik an der Universität Heidelberg, bekannt als Verfasser der „Bei- träge zur Flora der Cap Verdischen Inseln‘, hat den Rang eines ausserordentlichen Professors an gedachter Universität erhalten. Dr. Tb, Schuchardt in Dresden hat an dem dortigen Blochmann’schen Erziehungsinstitute die Stelle eines Lehrers für die Chemie und die Naturwissenschaften übernommen. Herr Friedrich Leybold in Valparaiso wurde von der Kaiserl. Leopold, Carolin. Akademie der Naturforscher mit dem Bei- namen Pavon als Mitglied aufgenommen, Professor Massalongo in Verona ist zum corzesgondirenden 288 Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Bologna ernannt werden. Am 25. Fehruar starb zu Kensington, einer der Vorstädte Lon- dons, George Don, Verfasser eines Werkes: „A General History of the Dichlamydeous Plants“, das in 4 Quartbänden erschien. “ Am 27. Februar d. Js. starb zu Neu-Schöneberg bei Berlin nach kurzem Krankenlager der k. Institatsgärtver Peter Carl Bouche, im 73. Lebensjahre. Derselbe hinterlässt nicht nur den Ruf eines tüchtigen praktischen Gärtners, sondern auch eines sehr . genauen Beobachters der Pflanzenwelt, wovon u. A. einige in der Linnaea gegebene Vorarbeiten zu einer von ihm beabsichtigten Mo- nographie der Gattung Canna Beweis liefern, Am 19. März starb zu Göttingen der Königl. Hannöverische Bofrath, Physiograph des Königreichs und ordentlicher Professor an der Universität Göttingen, Dr. Georg Friedrich Wilhelm Meyer, geboren zu Hannover im Jahre 1782. Als Verfasser der „Primjtiae Fiorae Essequeboensis‘‘, der „Anlagen zur Flora des Königreiches Hannover‘, der „‚Chloris Hanoverana“‘, der „Flora Ha- noverana excursoria“‘ und verschiedener anderer, grösserer und klei-. nerer Abhandlungen, hat er sich sowohl um die genauere Erforschung seines Vaterlaudes, wie um die hotanische Wissenschaft überhaupt viele Verdienste erworben Zu Stockholm ist Professor J. E. Wikström, der bekannte fleissige Bearbeiter der botanischen Jahresberichte und Verfasser vieler anderen botanischen Werke und Abhandlungen, 63 Jahre alt mit Tod abgegangen. Eben am Schlusse dieses Blattes erhalten wir noch die traurige Nachricht von dem Hinscheiden des Oberamtsarztes Dr. v. Steudel in Esslingen, der am 12. Mai Vormittags den Folgen eines heftigen Astlima, das ihn in der Nacht befallen hatte, unterlag. Durch eine ansehnliche Reihe schätzbarer Arbeiten, insbesondere den Nomer- detor botanicas, die Synopsis planfarum glumacearum etc. wie durch die Mitbegründung des Würtemberger Reisevereins hat sich der Ver- storbene ein für alle Zeiten unvergängliches Ehrendenkmal in den Kunalen der Wissenschaft gesetzt. — Anzeige. Zwei Herbarien der deutschen Flora, wovon das eine aus dem jetzt gänzlich vergriffenen Normalberbar von Ladw. Reichenbach in 26 Centurien besteht, das andere genau nach Koch’s Synopsis Florae germanicae geordnet und mit einigen Nachträgen versehen ist, sind zusammen oder gesondert um einen billigen Preis zu verkaufen. Die Pflanzen wurden von den besten Sammiern aufgelegt und für die richtige Bestimmung dersel- ben kann garantirt werden. Nähere Auskunft hierüber ertheilt auf portofreie Anfragen die Redaction der Flors. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F, Neubauer D “ FLORA. NE 19. * - Begensburg. 21. Mai. 1856. Inhalt: orIGINAL-ABHANDLUNG. Massalongo, genera Lichenum aliquot nova. (Continuatio),. — LITERATUR, Körber, Systema Lichenum Germaniae. — Anzeice. Archives de Flore. — seıLace von Brockhaus in Leipzig. Genera Lichenum aliquot nova proponit et desceribit A. B. D. Prof. Massalongo. (Continuatio.) Sarcosagium Massal. in litt. Apothecia jam primitus aperta epithalama, scilieet ex epithalle oriunda primum papillaeformia globularia adnata, tandem verrucae- formia conico-truncata, excipulo proprio colorato (carneo ad speciem) ceraceo instructa. Discus gelatinosus, hypothecio colorate uniformi amylaceo-mucilaginoso, gonidiifero impositus. Asci creberrimi elavato- elongati myriospori, paraphysibas capillaribus ramosis mucilaginosis impolitis immixti: sporidia diaphana ovoideo-elliptica, nucleolis mi- nutissimis, serialibus plerumque, foeta. Thallus erustosus homoeo- mericus efiusus cum protothallo confusus, ecorticatus, arcte matriei- bus adglutinatus, in sicco areolato . verrucoso - squamulosus, udus, turgescens globulosus, e gonidiis variis multiformibus ormogonidiis- que (!) praedistinctis constitutus. Observatio. Ecce tibi novum genus quod (ollemaceas, Biato- reas, Gyalectas etc. redolet. Gyalectarum formam habet naturamque excipuli, Bialorearum structuram disci et formam sporaram , YQuae eaedem sunt ac in Biatoreila Rousselii D.Ntrs.; Collemacearum habet thallam, qui est homoeomericus et. gonidiis moniliformibas. refertos, praedistinctis pulchrisque ut in Nostochineis. Hac postrema ratione inter Coliemaceas eolloco , instituta tribu Sarcosagiearum, cum ad nullam propemodum existentium referri possit. Hujusmedi genus probabitur unicuique, falis enim structura fuit nondum:&a-qguo- quam, mullo in lichene observata. Ut autem clarius pateant ejus Flora 1856, 19. 19 Run 290 characteres, addo morphologicam historiam. Primum thallas constat - erusta quadam irregulari confusa cum hypothallo indistincto, perfecte indefinibili, et colore terreo-subnigro. Cum madet accipit colorem viridem-fascum, ut Nostoc sphaericum, Brebissonii ete., turgens eva- dit semidiaphanum s. hyalinum globuloso-vesiculosum, et constat emnino Inteis viridibasque gonidiis confusis, forma variis, et ormo- gonidiis, ut in Nosiochineis et in genere Collemate. Apotheeia ori- untur ab illis vesienlis, et granulis thallodieis, exacte e strato ex- timo thalli, et sunt initio panctiformia, tam minuta ut oculorum acie videri non pcssent, nisi vividus eorum color carneus ea indicaret. Eo stata sunt sphaerica nec disci adhuc vestigium apparet, sed levis tantum macula colore magis distineto ad apicem, qui vix ini- tium exhibet laminae proligerae. In eo etiam statu prorsus sessilia, et processu fanium temporis explanantar superne, obtruncantur ad apicem, targent in medio, et attenuantur ad basim, quare praeferunt parvas quasdam pyxides aut calices, basi caventes, et videntur ad- haerentia uno tantum puncto, causa superioris apothecii parte tur- giditatis. Tam discus apparet, ob colorem magis intensum et discere- pantem a colore vividiori marginis, qui raro eum altitudine exsuperaf. Hypotheeium est praecrassum, coloris Iutei uniformis, et constal macilagine ejusdem coloris ac substantiae amylaceae coniogonimieae. Paraphyses sunt perexiguae aciculares gelatinosae, ramosae et mis- tae parvis gonidiolis quae omnes inficiunt. Asei sunt creberrimi u in Biatorella Rousselii, itemgue sporae, quarum ducentae et 300tse in aseis singulis numerantur ellipticae, 2, 3, 4, 6 blastidiolis eir- calaribus oleosis vix (700 diam.) perspieuis, repletae. Differt hoc genus a Biatorella exeipuli proprii praesentia, et thalli indole ac natura, quare fit Collemacen. Nullus alius lichen potest huic. compa- rari, et fortasse verum genuinumque Nosioc est in fructu; qua ratione Nostochineas omnes cum divo Wallrothio aliisque inter Löchenes Collemaceos referendas esse censeo. Sarcosagium biatorellum Mas sal. 8. Thallo erustaceo in sicco olivaceo - terreo, madefacto vires- cente sordido. Apotheciis minutissimis carneis, sporidiis diam. long. mm. 0,8061-—0090 transv. mm. 0,00244 vix. Habit. Ad terram inter muscos in oppido Bolca provinciae Veronensis. Massal. 25. Septembr. 1855. Veronae 1856 die VII mensis Martii. 208 Maronea Massal. Apothecie primum punctiformia immersa omnino elausa, dein emerso-sessilia, aperia patellaria, excipulo thallode recepta. Lamina crassiuscula tenerrima , hypothecio agonimico pingui stappeo enata, licheninaque instructa. Asci clavato-elliptici polyspori, mucilagine granulosa achromatica apiceque tantum (ad speciem) colorata ob- vallati. Sporidia diaphana minuta trementia, ovoidea, unilocularia. Tballas tenuis verruculoso-subsquamulosus subcontiguus, bypothallo discolori impositus, ab eoque einctus. Observatio. Hic lichen placuit insignire nomine Nicolai Maroneae (italice Marogna) botanici Veronensis, qui ineunte saeculo XVII floruit, et seripsit celebre commentarium de Amomo (Commentarius in tractatus Dioscoridis et Plinii de Amomo 1608). Constituit mea sententia novum e distinetissimis generibus lichenum quae cognoscuntur. Characteribus externis nihil differt a genere Lecanora, ab ejusque speciebus magis valgatis et communio- ribus, idyue judieares Lecanoram ipsam pallidam aut alram, forma ac magnitudine respecta, non autem coloribus. Interna autem struc- tura longe alia est: imprimis paraphyses deficiunt, et asci immis-, centur substantiae amylaceo-farinosae, cujus vestigium nullum est inter omnes Lecanoreas. Hypothecium ipsum est adeo spongidsam, et natura ac indole a religua apothecii et thalli fabrica tam diver- sum, ut nihil omnino ad eam pertinere videatur. Deinde asci non octo tantum sporas praeferunt, ut fere omnes Lecanoreae, sed vel 66-80, ac 90, et interdam etiam 100 non aliter ac Acarosporae, Sarcogynes, Bialorellae ete. etc. Spero fore ut etiam novorum lichenologiae praeceptorum adversarii hoc genas non inviti respici- ant, idque tamquam satis confirmatam in 'scientiae catalogis inseri- bant, secus enim quae sequi debeam nulla erunt praecepta. Maronea Berica Massal. in litt. ad Montagn. et Krempelh. M. Thallo irregulariter limitato, viridalo-subflavescente nitidius- eulo, inaeguali, granuloso-subverruculoso ; apotheciis parvis, regula- ribus, margine thatlode concolori persistente cinctis, disco nigro- fascescente, madefacto castaneo- cervino tenerrimo. Sporidiis diam. long. mm. 0,00366 transv. mm. 0,00244. j Habit. Ad trancos Pinorum in oppido Asiago prov. Vicefinae regni Veneti, Beltram, Observatio. Thallus irregulariter limitatus inaegualis, co-' lore subviridi ad flavam vertente, nitidinsculus, subfusco kypofballe' einctus, Apothecia parva sentelliformia, margine integerriate virfdulo- 19° 203 eineta: diseus colore nigro-fusco in sieco, castaneo-cervino made- factus. Apothecia redolent prorsus Lecanoram oreinam v. Macro- psidem Schaer, forma ac magnitudine ac colore. Veronae die X mensis Martii 1856. Literatun Systema Lichenım Germaniae. Die Flechten Deutschlands (insbesondere Schlesiens) mikroskopisch geprüft, kritisch gesichtet, charakteristisch beschrieben und systematisch geordnet von Dr. G. W. Körber, Privatdocenten der .-Naturgeschichte an der k. Universität in Breslau etc. elc. Mit 4 colorirten Steindrucktafeln. Breslau, Verlag von Trewendt et Granier. 1855 und 56. Vor Kurzem ist das V. Heft des in Nro. 7 der Flora von 1855 angezeigteu neuen Flechtenwerks des Herrn Professors Körber zu Breslau erschienen, und mit demselben zugleich diese interessante und für die neuere Flechtenkunde besonders wichtige Arbeit been- digt worden. Das Schlussheft liefert zugleich Vorrede und Einlei- tung zum ganzen Werke nebst einer vollständigen Uebersicht des von dem Herrn Verf. angenommenen Flechtensystems, welches sich bekanntlich in der Hauptsache auf die von dem Herrn Professor Massalongo in Verona in neuester Zeit für die Flechten aufge stellten systematischen Prineipien stützt. Ref., welcher Herrn Kör- ber’s Ansichten über die systematische Anordnung der Lichenen ziemlich vollständig theilt, hat dieses neue Flechtensystem mit gros ser Freude begrüsst. Allerdings darf man auch Herrn Körber ’s Flechtensystem nicht als etwas Vollendetes, keiner weiteren Ver- besserung Bedürftiges oder Fähiges bezeichnen, wohl. aber liefert dasselbe, sowie das ganze Werk überhaupt, einen Beweis der er- freulichen Fortschritte, welcben die endlich aus ihrem langen Schlafe erwachte Flechtenkunde auch in Deutschland in jüngster Zeit ge macht hat, sowie ein Zeugniss des Fleisses und der Gründlichkeit; mit welchen der Hr. Verf. seinen lichenologischen Studien obliegt. Dass derselbe manchmal irrte, wird Niemand befremden, wel- cher die dermalen noch dem Flechtenforscher in dem Wege liegen- den Schwierigkeiten kennt, und der da weiss, welche besondere Hilfsmittel, welch ausdauernder Fleiss dazu gehören, die wabrlich grossartige Verwirrung und "Ungewissheit, die bezüglich mancher 293 Arten trotz aller mikroskopischen Untersuchungen noch herrscht, gründlich zu beseitigen und nicht selbst irre za werden. Es ist übrigens bemerkenswerth, dass Hrn. Körber’s Flech- tensystem, namentlich seine neuen Gattungen und Arten, noch bevor ersteres vollständig bekannt war, von Manchen, die offenbar die Principien, die den Verf. bei seiner Arbeit leiteten, gar nicht haben kennen gelernt, daher auf Gerathewohl angegriffen und missbilligt wurden, ja dass ihm und dem Hrn. Prof. Massalongo von dem Hrn. Doctor Nylander *) sogar der Vorwurf gemacht wird, ihre Auffassung der Lichenen, nämlich in Bezug auf die Aufstellung neuer Gattungen und Arten, beruhe weder auf genauen Untersuchungen, noch auf einer aufmerksamen Beobachtang der Natur, führe daher zu einer unendlichen Verwirrung. Nun sind wir aber der Meinung, dass Herr N., als er dieses schrieb, kaum den kleinsten Theil der von Körber und Massa- longo aufgestellten neuen Arten kennen gelernt, noch viel weniger aber dieselben untersucht hatte; denn wäre diess der Fall gewesen, so glauben wir es seinem Scharfblicke zutrauen zu müssen, dass dann sein Urtheil über die Arbeiten der obengenannten beiden Herrn, die grösstentheils auf jahrelangen Beobachtungen in der Nater und auf den fleissigsten und mühsamsten mikroskopischen Untersuchungen beruhen, ganz anders ausgefallen sein würde. Und was die von Hrn. Körber aufgestellten neuen Gattungen betrifit, so wird Jeder, der sich mit denselben näher bekannt gemacht hat, die Ueberzeu- gung gewinnen, dass der ihm von Herrn N. gemachte Vorwurf, leichtsinnig bei deren Aufstellung verfahren zu sein, mindestens als sehr ungerecht zu bezeichnen ist. Fast scheint es, als ob Herr N., der in seinem neuen Flechten- systeme **) die meisten neuen Entdeckungen von Hepp, Körber und Massalongo gänzlich ignorirt, sowie selbst manche der schon längst bekannten und von allen Lichenologen bisher als unzweifel. haft anerkannten Species als Varietäten behandelt oder ganz über- geht, dagegen seine eigenen neuen Entdeckungen überall fleissig eingeschaltet hat, allein die Befähigung zu besitzen glaubt, neue Arten entdecken und bestimmen zu können. Was würde derselbe sagen, wenn man die zahlreichen, von ihm *) Essai d’une nouvelle classification des Lichens (second memoire). Extrait des memoires de la Societe Imperiale des sciences naturelles de Cherboug tome III. Juin 1855. (pag. 175 et 195 in notis.) . ”) 22.0, 294 jüngst aufgestellten neuen Flechtenspecies, ohne nähere Untersuchung, ja obne sie nur gesehen zu haben, verwerfen oder ignoriren und ihm die Beschuldigung, dass er bei deren Auffassung sowie bei sei- nen lichenologischen Arbeiten überhaupt leichtsinnig und ohne sich die Natur selbst als Führerin 'zu wählen verfahren sei, so ohnewei- ters an den Kopf schleudern würde ? Dann möchten wir fragen, gibt Hrn. N. neuestes Flechtensystem, in welchem die Usnea plicata Schaer. exs. Nr. 401 als Varietät der Usnea barbata Hoffm.; die Urceolaria gibbosa und Urceolaria ealcarea (L.) als Varietäten der Urceolaria cinerea Ach.; die Leca- nora polytropa (Ehrh.) und Lecanora orosthea (Ach.) für blosse Varietäten der Lecan. varia Ach.; die Lecidea protuberans Schaer. für eine Varietät der Lecid. vernalis Ach.; die Lecid. calcarea Fr., Lecidca turgida Schaer., Lecidea lapicida Fr. für Varietäten der Lecidea contigua Fr. angeführt werden, nicht mit Grund der Ver- muthung Raum, dass er eine sorgfältige und genaue Untersuchung in der Natur, welche er von Andern mit Recht so strenge fordert, wenigstens in Beziehung auf die obengenannten Lichenen selbst ver- nachlässigt habe ? Doch genug hievon , wir sind überzeugt, dass kein Unbefange- ner sich durch die von Hrn. N. zweien unserer eifrigsten und tbä- tigsten Lichenologen gemachten Beschuldigungen werde abhalten lassen, den verdienstvollen Arbeiten dieser Herrn seine Anerkennung zu Theil werden zu lassen. Was nun Herrn Körber’s neues Flechtensystem hetrifft, so möchte es für manchen flechtenkundigen Leser der Flora, dem ge rade Körber’s Werk nicht zur Hand ist, von Interesse sein, das- selbe näher keunen zu lerneo. Wir lassen es daher weiter unten folgen, glauben aber demselben Nachstehendes vorausschicken zu sollen. Die von dem Hrn. Verf. gewählte Haupteintheilang in Lichenes. Heteromerici und Lichenes Homoeomerici, dann die angenommenen Ordnungen, Familien und Subfamilien scheinen uns im Ganzen den Anforderungen einer natürlichen Anordnung dieser Gewächse tref- lich zu entsprechen, namentlich was die Familien betrifft. Von der Subfamilie 3. Lecidinae dürfte vielleicht noch eine Subfamilie 4. Di- plotommaceae mit den Gattungen Diplotomma Fw., Porpidia Kbr., Stenhammera Fr. und etwa Schismatemma Fr. et Körb. abzu- zweigen und die zahlreiche Familie 16. Verrucarieae Fr. emend. in 3 Subfamilien:: 1. Segestrelleae, 2. Verrucarinae und 3. Limbo- riese abzutheilen sein. — Betreffend die Gattungen aber, s0 möge 295 es uns gestattet sein, hier unsere Ansichten über die Begrenzung: der Genera bei den Lichenen im Allgemeinen auszusprechen und damit auch den Standpunkt zu bezeichnen, von dem aus wir Herrn Körber’s neues Flechtensystem beurtheilen und von dem aus der Hr, Verf., wie wir glauben, bei Abfassung seines Werkes ausgegan- gen ist, Es steht wobl unzweifelhaft fest, dass es bei den Lichenen ebensowenig als bei den Phanerogamen thunlich ist, die Merkmale für die Unterscheidung der Gattungen durchgehends nur von einem und demselben Theile oder Organe herzunehmen, wir sind vielmehr der Ansicht, dass die Natur bei den Lichenen zwar die Verwandt- schaft der zu einer Gattung gehörigen Arten schon im Allgemeinen durch einen gewissen äusserlich übereinstimmenden Habitus der wesentlichsten Organe, namentlich der Fruchtorgane, beurkundet, die eigentlichen Merkmale der Gattung aber (Gattungs-Typen) bald in dem Fruchtgehäuse (excipulum), bald in den Sporen, bald auch in dem Thallus allein vorzüglich ausgeprägt habe. So z, B. sind die Gattungen: Peiraclis, Ureceolaria, Gyalcese, Limboria, Stenhammera Flotow. ete. solche, bei welchen offenbar der Hauptcharakter der Gattung in der Bildung des Fruchigehäuses liegt; die Gattungen Lecanora, Megalospora, Acarospora', Bacidia etc. solche, bei welchen jener Hauptcharakter in den Sporen, endlich die Gattungen Usnes, Bryopogon, Cetraria, Ramalina, Par- melia, Imbricaria u. s. w. solche, bei welchen derselbe im Thallus ausgesprochen ist. Im Allgemeinen wird man annehmen können, dass der Haupt- charakter der Gattung bei den auf einer höheren Bildungsstufe ste- henden Lichenen vorzüglich in dem Thallus, bei den niedrigeren Flechten aber, wo die Thallus-Entwicklung zu Gunsten vermehrter Fruchtbildung zurückbleibt, hauptsächlich in dem Baue des Frucht- gehäuses und der Sporen zu suchen ist, Dabei muss jedoch nicht vergessen werden, dass die generi- - schen (und die specifischen) Unterschiede bei so einfach organisirten Pflanzen, wie namentlich die Lichenen mit krustigem Lager sind, äusserlich im Allgemeinen nicht so scharf hervortreten und in die Augen fallen können, wie diess bei den höher organisirten Pflanzen in der Regel der Fall ist, und dass die Gattungs- (und wobl auch: die Art-) Merkmale um so mehr zurücktreten und gleichsam ver- sehwimmen, je niedriger die Bildungsstufe ist, auf welcher die be- treffenden Individuen stehen. — Und werden wir nicht durch die Natur selbst zu dieser Anschauung gedrängt? Wir wissen aus den neueren mikroskopischen Untersuchungen, dass die Fruchtgehäuse und die Sporen bei allen jenen Flechtenarten, welche schon ver- möge ihres ganzen Habitus unzweifelhaft natürliche und abgeschlos- sene Gattungen darstellen, eine übereinstimmende Bildung besitzen, und dass auch der innere Bau des Thallus bei ihnen derselbe ist. Wir finden z. B. bei allen Sticta-Arten kahn- oder spindelför- imige, mehrere Sporoblasten enthaltende Sporen, bei allen Peltigera- Arten nadelförmige, mehrfächerige Sporen u. s. w, - Wenn wir nun sehen, dass die Natur allen, zu solchen schon vermöge ihrer Tracht unzweifelhaften Gattungen gehörigen Arten ‚nach einem und demselben Typus geformte Früchte und Samen ver- liehen hat, so dürfte uns diese Beobachtung doch wohl ein Finger- zeig sein für unser Verfahren bei der systematischen Anordnung jener übrigen Arten, welchen die Natur ibrer Kleinheit und ihrer einfacheren und niedrigeren Ausbildung wegen die generischen Merk- male nicht so deutlich schon äusserlich aufgedrückt hat, und wir uns hierdurch veranlasst finden, auch von diesen letzteren Arten nur diejenigen zu einer Gattung zu vereinigen, welche bezüglich des inneren Baues der Früchte, der Sporen und selbst des Thallus ebensowenig, wie die za jenen unzweifelhaften Gattungen gerechne- ten Arten, wesentliche Verschiedenheiten unter sich zeigen. Als solche wesentliche, -Gattungsmerkmale begründende Ver- schiedenheiten halten wir namentlich den Umstand, ob eine Flechte Sporen mit einem oder mehreren Sporoblasten, einen blattartigen aus Faserzellen, oder einen krustenartigen aus runden Zellchen auf- gebauten Thallus, ein einfaches oder zusammengesetztes Fruchtge- bäuse besitzt, indem wir im Hinblicke auf die Resultate der bisherigen Untersuchungen über die Entstehung und Entwicklung der Flechten- sporen ahnen, dass eine Spore mit einfachem Sporoblasten eine gang andere Bildungs- und Entwicklungsgeschichte haben müsse, als eine solche mit zwei oder mehreren Sporoblasten, und überzeugt zu sein glauben, dass die runden Zellen des krustenartigen Thallus einen weit niedrigeren Bildungsgrad anzeigen, als die langen Fa- serzellen des blattartigen Thallus, dass aber höher und niedriger organisirte Arten nicht generisch vereinigt werden dürfen; endlich indem wir für die zu einer Gattang gehörigen Arten eine Ueberein- stimmung in Bezug auf den anatomischen Bau und die Beschaflen- heit des Fruchtgehäuses für eine ebenso wesentliche Bedingung, für ein ebenso deutliches Zeugniss ihrer natürlichen Verwandtschaft er- achten, als die Uebereinstimmung im Baue der Sporen. , Gleichwie es z. B. keinem Lichenologen einfallen wird, die un 297 Sticta herbacea Huds: — eine Blatiflechte mit kahnförmigen, dibla- stischen Sporen — und die Imbricaria (Parmelia) perlata L. — gleich- falls eine Blattflechte mit fast kugeligen monoblastischen Sporen — unter eine und dieselbe Gattung zu bringen, so können daher auch wir es nieht für naturgemäss halten, eine Krustenflechte mit mono- blastiseben, eirunden Sporen und eine solche mit di- oder pleiobla- stischen eirunden Sporen, oder eine Krustenflechte mit eirunden einfachen (z. B. Lecanora atra Huds.) und eine solche mit nadel- förmigen, pleioblastischen, (z. B. Haematomma (Lecanora) ventosum L.) oder eirunden mauerförmigen Sporen, auch wenn im Vebrigen Thallus und Fruchtgehäus den gleichen inneren Bau zeigen, gene- risch zu vereinigen. Ebensowenig möchten wir uns dazu verstehen, Lichenen mit einem krustigen, vorherrschend aus runden Zellchen gebildeten und solche mit einem blattartigen, aus Faserzellen aufgebauten Thallus unter sonst gleichen Verhältnissen der Apothecien und Sporen, oder endlieh Flechten mit einfachem und solche mit "doppeltem Frucht- gehäuse bei sonst gleichen Verhältnissen des Thallus, der Sporen und der Fruchtschichte zu einer und derselben Gattung zu rechnen, Denn, wie gesagt, wir halten die angedeuteten Verschiedenheiten im Baue der Sporen, des 'Thallus und Fruchtgehäuses zur Begrün- dung der Gattungen für wesentlich genug, und für weit entschei- dender, als alle äusseren Merkmale, auf welche die Lichenologen bisher ihre Gattungen zu basiren gewohnt waren. So hat man z. B. bisher, d. h., bevor man die Flechtensperen mit dem Mikroskop untersucht hatte, bei den blattartigen Flechten das Vorhandensein der ‘sogenannten Cyphellen für hinlänglich erach- tet, um aus den mit diesem — in physiologischer Beziehung sicher- lich unwesentlichen — Merkmale versehenen Arten, welche ausser- dem hinsichtlich der äusseren Gestalt des Thallus und der Apothecien mit den Parmelia - Arten mit laubigem Lager grosse Aehnlichkeit haben, das sehr natürliche Genus Sticta zu bilden; und bei den Krustenflechten sollen das Vorhandensein von nadelförmigen plei- oblastischen Sporen, z.B. bei Haematomma coccineum Deks. (Leca- nora haematomma Schaer.) und von einfachen eirunden Sporen bei Lecanora subfusca Ach. — sohin die grössten Verschiedenheiten im Baue der wichtigsten Organe der Flechten, nämlich der Sporen, keinen generischen Unterschied begründen ? Glaube das, wer will, wir haben uns davon nicht überzengen können. Dagegen möchten wir die Farbe und Dicke des Hypotheciums, die Grösse und Farbe der Sporen, die Gestalt der Paraphysen, endlich adch kleine Ab- 28 weichungen in der Zahl oder in der Lage und Stellung der Sporen eines Schlauches unter sonst gleichen Verhältnissen zur Begründung der Gattungen ebensowenig als den Umstand für genügend halten, ob z. B. eine monoblastische Spore eine eirunde, elliptische oder mehr kugelrunde Form, eine pleioblastische Spore 4 oder 6 Sporo- blasten besitzt. Die bemerkten Verschiedenheiten werden aber nebst der Gestalt und Farbe des Thallus und der Apothecien, der Stellung der letzteren u. s. w. für die sichere Unterscheidung der Arten treffliche Anhaltspunkte geben. . Körber’s neues Flechtensystem stellt sich nun folgender- massen. dar: - Conspectus Systematis Lichenam Germaniae, Ser. I. Lichenes Heteromerieci Wallr. Ord. I. Lich. Thamnoblasti Kbr. * gymnocarpi. Fam. 1. Usneaceae Eschw. emend. 1. Usnea Dill. 2. Bryopogon Link. 3. Cornicularia Ach. Fam. 2. Oladoniaceae Kenk. 4. Stereocaulon Schreb. 5. Cladonia Hoffm. Fam. 3. Ramalineae Feöe emend, 6. Ramalina Ach. 7. Evernia Ach. 5. Celraria Ach. 9. Anaptychia Körb. ** angiocarpi. Fam. 4. Sphuaerophoreae Fr. .&. 10. Sphaerophorus Pers. 11. ? Siphula Wr. Ord. II. „Prytloblasti Kbr. * gymnocarpi. Fam. 5. Peltideaceae Fw. ‚1% Nephrama Ach. 13. Peltigera Willd. emend. 14. Solo- rina Ach, . ZA &y R et bi Fam. 6. Parmeliacene Hook. SE .. 15. Sticla Schreb...16. Imbricaria Schreb. emend. 1m. Par- melia Ach, emend fie.‘ Physcia Schreb. emend.”. : En ... Fam 7. Umbilicarieae Fee emend. 19. Umbilicaria Hoffm. emend. 20. Gyrophora Ach. *® gngiocarpi. Fam. 8. Endocarpeue Fr. emend. 21. Endocarpon Hedw. emend. Ord. IL. Lich, Kyroblasti Kbr. . gymnocarpi. Fam. 9. Leeanoreae Fee emend. 299 Subfam. 1. Pannarinae. .22. Pannaria Delis. 23. Massalongia Körb. Subfam. 2. Placodinae, : 24. Amphiloma Fr. emend. 25. Pleopsidium Kbr. 26. Piacö- dium Hill, emend. 237. Psoroma Ach. emend. Subfam. 3. Lecanorinae. 28. Candelaria Mass. 29. Lecania Mass. 30: Rinodina Ach. emend. 31. Callopisma De Not. 32. Zeora Fr. emend. 33. Leca- nora Ach. emend. 34. Ochrolechia Mass. 35. Icmadophila Ach, emend. 36, Haemalomma Mass. ya thi gen Subfam. 4. Urceolarinae. 37. Acarospora Mass. 38, Harpidium Kbr. 39. Aspicilia ‚Mass. 40. Urceolaria Ach. ‚4. Phialopsis Körb. 4, Eyoleoto Ach. emend. Fam. 10. Leeideae Fr. emend. Subfam, 1. Psorinae: . 43. Diploicia Mass. 44. Psora Hall. emend. 4b. Thalloidima Mass. 46, Catolechia Fw. emend. 47. Toninio Masa, - _ on Subfam. 2. Biatorinae. Ekanier 48. Biastenia Mass. 49. Baecidia De Not, 50. Biaterina Mass. 51. Bialora Fr. emend.| 52. Pyrrhospora Kbr. 53. Bom- biliospora De Not. 54. Lopadium Khbr. 55. Bilimbia De Not. 56. Abrothallus De Not, emend. 57. Celidium Tul, emend. Subfam. 3. Lecidinae. 58. Diplotomma Fw. 59. Porpidia Kbr. 60. Sienhammera Fw, 61. Buellia De Not. emend. 62. Catillaria Ach. emend, 63, Schae- reria Kbr. 64. Lecidella Kbr. 65. Lecidea Ach. emend. 66. Mesa- lospora M, et Fw. emend. 67. Rhicocarpon Ramond. 68. Spora- stalia Mass. 69. Sarcogyne Fw. 70. Raphiospors Masa. 71. Scoliciosporum Mass. 72. Arthrosporum Mass. 73. ‚Datylospora. Kbr, 74. Schismatomma Fw. et Krbr. t Fam. 11. Baeomyceae *e ee. 75. Sphyridium Fw. 76. Baeomyces Pers, Fam, 12. Eraphideae Esche. Subfam. 1. Opegraphe 77. Lecanactis Esehw. 78. Oneprapta Ruta, 79. Zwackhis Kbr. 80. Graphis Adans. emend. Subfam. 2. Arthonieae. * = 81, Arthonia Ach. emend. 82. Arthothelium" M ans. 83, Le- prantha Duf. emend. 84. Pachnolepia Mass. . 85. Coniangiim Fr. 86. Bacirospora Mass. 87. Trachylia Fr., ‚elnend. $ 808 Fam. 13. Calieieae Fr. i 88. Acolium Ach. 89. Sphinctrina Fr. 90. Stenoeybe Nyl. 91, Calicium Pers. emend. 92. Cyphelium Ach. 93. Coniocybe Ach. R ** angiocarpi. Fam. 14. Dacampieae Kbr. 94. Endopyrenium Fw. emend. 95. Catopyrenium Fw. 96. Da. campia Mass. 97. Dermatocarpon Eschw. emend, Fam. 15. Mymenelieae Khbr. 98. Hymenelia Krphr. 99. Petractis Fr. emend, 100. Thelo- trema Ach. - Fam. 16. Verrwcarieae Fr. emend. E 101. Sögestrella Fr. 102. Sychnogonia Kbr. 103. T'helochros } Mass. 104. Sphaeromphale Rehb. emend. 105. Stigmatomma Kbr. 106, Verrucaria Wigg 107. Gongylia Kbr. 108. Thelidium Mass. | 309. Acrocordia Ma’ss. 110. Lembidium Kbr. 111. Pyrenula Ach, | emend. 112, Sagedia Ach. emend. 113. Arthopyrenia Mass. Au; Leptoraphis Kbr. 115. Mierothelia Kbr. 116. Bagliewa Mass 117. Limboria Ach. emend. Fang Ben Fam. 17. Pertusarieae Kbr. 118. Mosiyia Fr. 119. Pertusaria D.C, 120, Microglaena Kbr. 121. ? Phlyetis Wallr. emend. : Ser. H. Lichenes Homoeomerici Wallr. Ord. IV. Lich. Gelatinosi Bernh. * gymnocarpi. E Fam. 18. Lecotheeieae Khbr. , 122. Callolechia’ Mass. 123. Lecothecium Trev. 124. 2 Mica- raea Fr. emend. et Fam. 19 Collemeae Fr. emend. + 13, Lempholemma Kbr. 126, Collema Hosfm. 127. Syneche bWastus Trevis: Fam. 20. Zeptogieue Mass. auct. 128. Mallotium Fw. 129. Leptogium Fr. 130. Polychidium Ach. Fam, 21. Omphalarieae Mas. 131. Synalissa Fr. emend. 132. ? Alichia F w. ** angiocarpi. Fam.®2. Poro Fa Kbr. 133: Porocyphus Kbr. vundede “ Fam. 23. Obryzene Khr. ad int, 134, Obryzum-Wallr. “ Fam. 24. Lichineae MKbr.. 135. Lichina A 8. - Ord, V. Byssacei Kbr. (Omittuntur.) 801 Wenn man nun, wie der Ref., von dem obenbezeichneten Stand- punkte aus dieses Flechtensystem betrachtet, so wird man die meisten von dem Verf. neu aufgestellten oder der von ihm beibehaltenen Massalongo’schen Gattungen gerne anerkennen, namentlich die Gat- tungen Imdricaria Schrb. emend., Anaptychia’K br., Pannaria Delis., Piacodium Hill. em., Candelaria Mass,, Rinodina, Haematomma, Endopyrenium F w., Catopyrenium Fw., Dacampia Mass., Petractis - Fr. emend., Tüelidium Mass., Acrocordia Mass. u. a., die uns in jeder Beziehung gut begründet erscheinen, Weniger möchte diess gesagt werden können von den Gattungen: Pleopsidium, auf Lecanora chlorophana «.Schaer. gegründet, einer Flechte, von welcher die wahre Gestalt und Beschaffenheit der Spo- ren wahrscheinlich noch nicht bekannt sind; denn die Abbildung Hrn. Kbrs. auf T£. IV. fig. 4 seines Werkes scheint uns offenbar einen Schlauch mit unentwickelten Sporen darzustellen; ferner: Psoroma Ach. emend,, die schwach charakterisirt erscheint, und deren Arten vielleicht zweckmässiger unter Placodium stehen; Ochrolechia M ass, von Lecanora nur durch die ihren Arten eigenthämlichen grösseren Sporen verschieden, und daher wohl besser zu letzterer Gattung zu ziehen; Phyalopsis Krb. (Lecanora rubra Aut.), nach unserer Mei- nung bei Gyalecta unterzubringen; Pyrrhospora Kbr. Die diese Gattung repräsentirende Leeidea quernea Dicks. unterscheidet sich von den vom Verf. zu seiner Gattung Biatora gerechneten Arten, welche farblose Sporen besitzen, nur dadurch, dass ihre Sporen ge- färbt sind, ein Umsfänd, der die Aufstellung eines eigenen Genus für diese Art nach unserem Dafürhalten nicht rechtfertigt. Catillaria Ach. emend, mit Ü. premnea Fr. und (. concrela Wahlbg. (Lecidea atroalba ß. coner.la Fr.) scheint uns nicht gut begründet zu sein, und dürften wohl diese beiden Arten, die auch in ihrem Habitus keine besondere Verwandtschaft beurkunden, anderswo unterzubringen sein. Verruc. velutina Bernh. und Verrue. epigaea Pers. stehen gemäss der Besthaffenheit des Thallus und der Früchte offenbar nicht gut unter der Gattung Verrucaria, und dürften weit besser unter der Gattung Thrombium Wallr. zu vereinigen sein. Auch die neue Gattung Zwackhia, repräsentirt durch die Öpegrapha incolufa Wallr., scheint uns nur schwach charakterisirt und kaum zu halten sein. Die Beschreibung und Abbildung, welche der Verf. von den Sporen dieser Art giebt, möchte sich denn doch wohl nar auf einen noch nicht vollständig reifen Zustand derselben beziehen u.s.f. Arthothelium speclabile Flotow., Leprantha fuliginosa Tara, Gongylia glareosaKbr., Lemdidium polycarpum Fike. und mehrere Andere sind uns leider unbekannt, und wir enthalten uns daher eines ‚Urtheiles über die Gattungen, welche der Hr. Verf. auf diese Arten gegründet hat: 5 Die Diagnosen der Arten sind ebenso bündig als treffend, und namentlich die Beschreibungen der Sporen werthvoll, da sich diesel- ben grösstentheils auf von dem Hrn. Verf. selbst ausgeführte mikro- skopische Untersachungen stützen. Die Gründe, welche zur Aufstellung von neuen Gattungen ver- snlasst haben, finden sich überall ausführlich erläutert, sowie fast bei: jeder Art interessante Bemerkungen über die anatomischen und sonstigen Verhältnisse der betreffenden Pflanze. -Es-möge erlaubt sein, hinsichtlich einiger Arten noch nach- stehende kritische Bemerkungen hier einzuschalten. - j 1) Bei Endocarpum miniatum (h.) wäre auch noch die variet. decipiens Mass. anzuführen, die Schaerer mit dem Endocarpum aquaticum Weis. vereinigt hat. Sie kömmt auch auf unsern Kalk- alpen vor und Hrn. Prof. Massalongo gebührt das Verdienst, ie zuerst richtig erkannt zu haben. 2) Rinodina albana Mass. findet sich sehr schön auch in den bayerischen Alpen an verschiedenen Laubholzstämmen. 3) Parmelia amniocola Schaer,, eine sehr ausgezeichnete, nur auf hohen Standerten in den Alpen vorkommende Art, gehört nieht ale. Synenym za Rinodina mniaraea Schleich., welch letztere mit Lecanora sophodes ß. turfacea (Wahlbg) Schaer. En.p.70 oder Rinodina turfacea Wahlbg. Körb. Syst. pag. 123 identisch ist. 4) Sebr gute, nicht za übersehende Varietäten sind: Celraris Juniperina var. tubulosa Schaer. En. sowie Celraria aculeata var. oblusata Sehaer. und var. spinosissima Schaer. . 5) Eine interessante Entdeckung Hrn. Körber’s ist, dass Leei- dea ylobulosa Schaer. En. p. 100, Zeora coarctata * ornata Flw., und Biatora glebulosa Fr. als Synonyme zu Biatora Wallrothii Sp". gehören. Bei den 2 erstgenannten Flechten haben wir jedoch eine blutrothe Schichte unter dem Discus, die für Biatora- Wallrothi charakteristisch sein soll, nicht bemerkt. . 6) Dass B. leueophaea Fik. und £. griseo-atra Fltw. suseB- mengehören, bezweifeln wir, halten vielmehr beide für gute selbst- ständige Arten. 7) Biatora rupestrisScop. Die Varietät incrustans (DC. franc.), häufig vorkommend und gat charakterisirt, möchte doch wohl auch bei dieser Art aufzuführen sein. 8) Eine treffliche Beschreibung gibt Hr. K. von der Stenham- mera lurgida Ach., für welche Flechte derselbe unseres Erachtens mit Recht eine neue Gattung schuf. Doch kommt diese ausgezeich- nete, vom manchem Botaniker gänzlich verkannte Art nach unseren Erfahrungen nie auf reinem Kalk, sondern nur auf solchem Gestein _ vor, welches auch einen verhältnissmässigen Theil Kieselerde enthält, 9) Die Lecidea spuria Schaer. gehört nicht zu der Catolechia laciea Mass. (Lecidea contigua v. lactea Schaer. En. p. 120), wie Herr K. vermuthet, sondern ist nach unserem Dafürhalten eine eigene Art. 10) Hepp. exs. Nro. 38. Lecidea amphibia Fr. ist nicht die ächte Fries’sche Fiechte dieses Namens, sondern nur eine Varietät der L. atro-alba, wie Naegeli mit Recht angenommen hat. 11) Hymenelia immersa Web. Wir begreifen nicht, wie es ge- rechtfertigt werden kann, die Lecidea immersa et calcivora Schaer. und die G@yalecta Prevostii Fr., 2 Arten, die im typisehen Zustande schon äusserlich ihre generische Verschiedenheit zur Genüge beur- kunden, unter einer Gattung „Hymenelia‘‘ zu vereinigen. Der Um- stand, dass die Apothecien der Gyalecta Prevostii zuweilen durch eine merkwürdige Metamorphose dergestalt verändert werden, dass sie äusserlich der Lecides immersa einigermassen ähnlich werden, kann doch nicht berechtigen, beide Flechten unter eine Gattung zu bringen. Wir glauben, dass zu der neuen Gattung Hymenelia vor der Hand lediglich die Gyalecta Prevostii Fr. und allenfalls die Hymenelia affinis Mass, zu ziehen sei, und die Lecidea immersa «. ealeivora Schaerer’s aber bei der Gattang Lecidelia Körb. unter- gebracht werden sollte. 12) Verrucaria coneinna Borr. Hieher scheint der Hr. Verf. verschiedene, nicht dahin gehörige Arten gezogen za haben, was schon daraus hervorgeht, dass für diese Flechte ganz heterogene Standorte „Kalk- und Schieferfelsen‘‘ angegeben werden. Die Verrue. epipolaea v. concinna Schaer., welche Hr. Kbr. als Synonym zu seiner Verruc. concinna eitirt, und welche wir aus Originnlexemplaren kennen, hat mit der bayerischen, als Verruec. Hoerrimanni Ach. erhaltenen, und von ihm als Verruc. coneinna be- stimmten Flechte nichts gemein, und wir können dem Hrn. Verf. versichern, dass der sel, Herr Pfarrer Schaerer selbst die haye- rische Flechte als Verruc. Harrimanni Ach. bestimmt, und sohin von seiner Verruc. epipolaea v. concinna unterschieden hat. 13) Die Pannaria Schaereri Mass. Ricerch. p. 114, welche Hr.Kbr. als Synonyum der Varietät fuscum Hepp. des Lecothecium corallinoides Ho ffm. anführt, ist eine von der obengenannten Hepp’- schen Varietät durchaus verschiedene, eigene Art, wovon wir uns durch Autopsie der Massalongo’schen Species zur Genüge überzeugt haben. 14) Leptogium tremelloides (L.) Fr. Die Vermuthung des Hrn.. Verfs., dass Zwackh’s Leptogium (remelloides var. exs, Nr. 170 das Collema ruginosum Duf. sei, können wir nicht bestätigen, indem wir von letzterem authentische Exemplare besitzen, die ibre gänzliche Verschiedenheit von der besagten Zwackh’schen Flechte genügend erkennen lassen. Letztere gehört nach unserer Ansicht zu Collema granosum (W ulf.), . In dem angezeigten Werke werden übrigens im Ganzen 66. Arten (darunter 72 neue, meistens von dem erf., oder von den Herren Arnold, v.Flotow, Hepp entdeckte) unter 134 Gattungen beschrieben. Doch ist die Anzahl der gegenwärtig bekannten dent- schen Flechtenspecies weit grösser, indem manche bekannte aber seline Arten, die zu sehen und zu untersuchen der Hr. Verf. noch nicht Gelegenheit hatte, von ihm desshalb darin nicht aufgenommen werden konnten, wie es auch demselben nicht mehr möglich war, die zahlreichen nach dem Drucke seines Werkes ihm erst bekannt gewordenen neuen Entdeckungen, namentlich der Herrn Arnold, Hepp, Massalongo u. s. w. darin zu berücksichtigen. Diess bleibt einem Nachtrage vorbehalten, den der Hr: Verf. bald folgen zu lassen versprochen hat, und welcher nicht allein die Beschreibun- gen der seit dem Drucke des vorliegenden Werkes neuentdeckten oder der seltnerern, dem Verf. erst jetzt näher bekannt gewordenen Arten enthalten, sondern auch das angenommene System in emen- dirter und möglichst vollständiger Form wiedergeben wird. — Im Interesse der Wissenschaft glauben wir an die geehrten Lichenolo- gen, namentlich Deutschlands, bei dieser Gelegenheit die Bitte rich- ten zu sollen, den Hrn. Verf. bei der Bearbeitung dieses Nachtrages durch Zusendung von neu entdeckten Arten freundlichst unterstützen %a wollen. . Dem letzten Hefte des angezeigten Werkes sind noch 4 Tafeln beigefügt, welche zahlreiche, gut ausgeführte Abbildungen von Flech- tensporen gehen, und die Mannigfaltigkeit des Baues dieser Organe in sehr belehrender Weise vor Augen führen. Schade, dass der Hr. Verf. nieht auch Abbildungen von dem verschiedenen inneren Baue des Fruchtgehäuses und des Thallus gegeben hat. Auf 13 Seiten werden die Abbildungen auf den Tafeln erklärt, und die Ausdrücke erläutert, womit der Hr. Verf. die verschiedenen Formen der Flech- tensporen bezeichnet hat. ' Merr Prof, Körber ist es, welcher zuerst für die Flechtenspo- ren eine passende Terminologie, an der es bis dahin gänzlich fehlte, geschaffen und damit der Wissenschaft einen grossen Dienst gelei- stet hat.. Ueberhaupt enthält das ganze Werk so viel des Interessanten und Neuen, dass wir dasselbe jedem Lichenologen dringend empfeh- len müssen, und auch überzeugt sind, dass es seines gehaltvo'len Inhaltes wegen trotz des unverhältnissmässig hohen Preises (über 5 Thir. für 28 Druckbogen und 4 lithographirte Tafeln), welchen der Herr Verleger für dasselbe festzusetzen sich veranlasst gefunden hat, im In- und Auslande seine verdiente Verbreitung finden wird. \ Anzeige. Die S. 251 des laufenden Jahrgangs der Flora angezeigten Ar- chives de Flore ven F. Schultz können durch die Gotischik'- sche Buchhandlung (Witter) in Neustadt a. d. Hardt um fl. 3. 36 hr. bezogen werden. Redacteur und Verleger; Dr. Fürnrohr,. Druck von F. Neubauer. u — RLORA. N 20. Negensburg. 28. Mai. 1836. Inhalt: orisınaL-ABHANDLUNG, Landerer, über die in Griechen- land vorkommenden Arzueipflanzen. — GETROCKNETE PFLANZENSAMMLUNGEN, Rabenhorst, Lichenes europaei exsiccati. Fasc, III. — BOTANISCHB NOTI- ZEN. Planchon, über den Hermodactylus der Alten. — PERSONALNOTIZEN. Claude Day. — ANZEIGE. Hohenacker, verkäuflliche Algen nach beliebiger uswah Ueber die in Griechenland vorkommenden Arzneipflanzen. Von Dr. X. Landerer in Athen. In Griechenland kommen folgende Arzneipflanzen vor, die theils als solche gesammelt werden, theils bis zur Stunde noch unberück- sichtigt bleiben, Auf jeden Fall jedoch halte ich es nicht für unin- teressant, diese’ Zusammenstellung meinen Freunden und Collegen zur Oeffentlichkeit zu bringen. Frazinus Ornus. Mexia der Alten. Findet sich auf den mei- sten höheren Bergen, besonders in der Nähe von Waldbächen, je. doch selbe gibt keine Manna und Versuche selbe anzuritzen, um den Manna-Ausfluss zu befördern, blieben ohne Erfolg. Eine Manna Laricina fand sich im heurigen Jahre auf dem im Taygetes-Gebirge wachsenden Pinus Laricio und in solcher Menge, dass selbe von den Einwohnern dieser Gegenden gesammelt und auf den Märkten ver- kauft wurde. Rosmarinus officinalis. Eine Seltenheit ist es, selbe verwildert zu finden, jedoch in den Gärten die häufigste Zierpflanze,. Libano-- chorton von den heutigen Griechen genannt. Salvia offieinalis. YFaskomilia heut zu Tage, "EnsAlspanog d.h. den Brand heilend, den Brand vertreibend. Die offieinelle Art findet sich nicht in Griechenland, jedoch desto häufiger S. pomifera und triloba;, selbe werden von dem gemeinen Volke gesammelt und sind eines der Haupthausmittel der Griechen, das dieselben schlechtweg Teai, der Thee, nennen. Die Früchte der S. pomifera, die Gallse succuleniae, die in Folge des Stiches eines Insectes entstehen, wer. den von den Leuten als sehr heilkräftig gegessen. ee ö Flora 1856, 20. 20 Valeriana sisymbrifolia ist die einzig vorkommende Valeriana mit perennirender Wurzel, Dass die Wurzel dieser V. vielleicht an Heilkräften der von V. off. gleich geachtet werden dürfte, ist nicht zu bezweifeln. Selbe hiess bei den Alten Nae dos; die Abstammung des Wortes Valeriana, quod multum valet, ach Plinius, ist be- kannt. Crocus salivus und verschiedene andere Species blüben sehr hänfig in der Umgegend von Athen schon im Monat Februar, März. Auf einigen Inseln des griechischen Archipels wird der Ürocus ge- sammelt und exportirt, z. B. auf der Insel Tinos, auch auf Polyean- dro, und unter den türkischen Inseln erwähne ich der Insel Simi, we eine ziemliche Quantität Safran gesammelt wird und auf die Bazars von Smyrna und Constantinopel gebracht wird, Iris florentina. Kommt in einigen Orten Griechenlands sehr . gesellschaftlich vor und wird von den Leuten zu Fontanell-Kügelchen gebraucht. Triticum repens. Die Graswurzel nennen die Griechen Agriada und ist eines der beliebtesten Hausmittel zur Bereitung von Theen. Mit derselben werden sehr häufig die Ausläufer der in Weingärten wuchernden Digitaria stolonifera eingesammelt, gleichwie die aus Italien nach dem Oriente versandte Graswurzel nur die Wurzel die- ser genannten Digitaria iet. Der griechische Name dieser Pflanze ist "Ayeweris und selber nach Dioscorides Tag“ Twv aygav, weil dieselbe an den Rändern der Felder wächst. Anchusa linctoria. Statt dieser wird gewöhnlich die Wurzel von Eithospermum tlinclorium gesammelt und als "Ayxouse zum Färben der Haare und Nägel verwendet. Die in das Bad gehenden Griechinnen streuen sich diese geriebene Wurzel, die auch Alchäns genannt wird und aus Arabien nach Griechenland kommt, in die Haare, binden sich sodann die Haare mittelst eines Tuches ein und durch diese Feuchtigkeit und die Extraction dieser Wurzel färben sich die Haare braungelb, welche Farbe die orientalischen Frauen des gemeinen Volkes lieben. Viola odorata und noch mehr V. tricolor sind in Griechenland grosse Seltenheiten und dem zu Folge für die Apotheken soviel als nicht existirend. Wird jedoch seit einigen Jahren sehr in den Gär- ten gebaut und werden Menexedes genannt. Der Syrupus V. ist im Oriente sehr beliebt und spielt bei Kinderkrankheiten eine grosse Rolle. Verbascum. Der Gebrauch der Wollblumen als Thee ist in Grie- chenland ganz unbekannt und desswegen werden dieselben auch nicht gesammelt, Es finden sich häufig V. sinualtum, Thapsus, pinnali- fidum, letzteres wächst im Meeressand und trägt schöne und gronse Blumen, die sehr wohlriechend sind. Erythraea Centaurium, Thbermochorton von den Griechen ge- nannt, kommt sehr häufig vor, jedoch weit häufiger findet sich auf Salzboden Er, spicata und letztere wird gewöhnlich von den Kräu- tersammlern zum Kaufe gebracht. Datura Stramonium findet sich sehr häufig am Rande der Aecker, besonders solcher, die nicht weit entfernt vom Meere liegen. Diese Pfianze wird von den Griechen gleich dem Conium und der Euphorbia im Frühjahr ausgerottet, da man selbe als Fieber- und Krankheitserzeugend hält, daher diese genannten Pflanzen jetzt an- fangen sehr selten in Griechenland zu werden. D. Stramonium wird oft ausserordentlich hoch, strauchartig und sehr ästig. Hyoscyamus niger gehört zu den Seltenheiten und findet sich hie und da auf einigen Inseln des griechischen Archipels. Statt diesem finden sich sehr hänfig H. maximus, H.auratus, H.albus, und selbe werden von den Kräutersammiern eingesammelt und finden sich in Apotheken des Landes, im Falle man diesen H. niger nicht aus dem Auslande sich verschreibt, Solanum Dulcamara findet sich in den Lernäischen Sümpfen und in sumpfigen Stellen um Sparta, jedoch von ganz Griechenland liesse sich kein Centner Stipit, Dulcamarae, TAuxurringov, sammeln. Die Kräutersammler bringen statt diesem Cynanchi erecti Stipites dem Apotheker und bei den Apothekervisitationen, besonders in den Eparcheen, findet sich häufig das Cyn, erectum statt Dulcamara, mit der es jedoch grosse Aehnlichkeit besitzt und zur Verwechslung Anlass geben kann. Rhamnus Jujuba, Zi£vupa genannt. Im Ganzen genommen sind die Brustbeerbäume sehr selten, nur hier und da finden sich selbe in Gärten und besonders in einem Klostergarten bei Nauplia. Die Früchte werden von den Leuten gesammelt und theils zu Brustge- tränken und zu Syrupen für Kinder verwendet. Sonderbar jedoch ist es, dass im ganzen Lande die Früchte von Elaeagnus angustifolia als. Teitsifa gesammelt und gegessen werden. Selbe haben einen sehr mehligen, süsslichen Geschmack und werden von den Leuten gleich den ersteren verwendet, Dieser Notiz füge ich noch bei, dass mir vor einigen Jahren aus dem heiligen Lande durch einen mir befreundeten Pilger ein Zweig von Ziziphus Spina Christi zugekommen ist. Diese Species’ ist von den stachlichsten Pflanzen, die ich gesehen habe —. selße: „0° 368 soll sich um Jerusalem finden und auch deren Früchte besitzen einen sehr angenehmen süssen Geschmack. Aus den Zweigen dieser Pflanze soll die Dornenkrone unseres Heilandes geflochten worden sein. Chenopodium ambrosioides. Sowohl Ch. ambr. als auch Ch, Bo- trys kommen hie und da als Seltenheiten vor, werden jedoch nur von den Landleuten gesammelt und als Thee (Tsai) getrunken. Conium maculatum, Kovsıo der Alten. Diese Pflanze, vor vie- len Jahren eine der gemeinsten in Griechenland, gehört jedoch heut iu Tage za den Raritäten, indem dieselbe von den gemeinen Leuten aubgeröttet wurde. Unter der türkischen Herrschaft existirte ein Feen, in Feige dessen die Leute im Monat März mit Pickeln und Sehnufein wuszugehen angehalten waren, um alle in der Nähe der Städte und bewohnten Ortschaften wachsenden Giftpfianzen auszu- rötten, selbe auf Haufen zu sammeln und zu verbrennen. Bahin ge- hörter vor Allem die Euphorbia-Arten, das Conium, Datura, Hyos- cyamus, indem man diese Pflanzen als Fieber erzeugend betrachtete, jedoch auf die Sümpfe keine Rücksicht nahm. Anelhum Foeniculum. Statt des wirklichen Fenchelsamens wird der Same von Anethum segelum, welches ziemlich häufig auf Aeckern wächst, gesammelt. Pimpindlla Anisum findet sich unter den Saaten und wird von den Landleuten das den Griechen so beliebte Anisosporon mit Fiöles eingesammelt, :Sambucus nigra findet sich in den Gärten und wird von den Griechen wegen der Leere des Stengels an Mark Kouphoxylia, hob- les Holz genannt. Die Blüthen bilden immer den Haupt-Thee und das beliebteste Hausmittel beim Landvolk, denn diese Blüthen und auch „Hb. Salviae pomiferae finden sich in jedem Hause des ge- meinen Griechen, Da ich des Cynanchum erectum erwähnte, so füge ich noch folgende interessante Notiz bei. Auf der Insel Salamis ist ein Klo- ster wand die Klostergeistlichen haben im ganzen Oriente den Ruf, die Wathkrankheit bei Menschen heilen zu können oder die vom tollen Hunde Gebissenen vor dem Ausbruche der Hydrophobie durch eine Kur schützen za können. Dieses Heilmittel, das sich einen ausgebreiteten Ruf erworben hat, besteht aus dem 'gröblichen Pulver von Cynanchum erectum und dem Palver der Mylabris Dioscoridis s. variegala. Selbes wird in einer Dose von 2—4 Gr. gegen 40 Tage dem Patienten gegeben. Tausende von Heilungen eder viel- mehr Praeservativkuren werden in Salamis ersählt. Dieser Pflanze 309 in Betreff dieser angegebenen Heilkräfte gedenken auch die Alten und Plinius, Dioscorides, Galen, Solenius sagen darüber: „Kuvarıyov, wuvowapov, wuvorwrovon, magdanıayxes, quod. canes, lupaes, vulpes et pantheras necat; Apocynum, quod canes et ommes quadru- pedes necat. (Plinius.) Linum usitatissimum findet sich wild und angebaut, besonders um Gastuni in Elis und, wie man behauptet, seit den Zeiten der Kreuzfahrer. Ebenfalls soll seit diesen Zeiten sich in diegen Ebe- nen der Hafer, Avena, angebaut finden, während sich derselhe nir- gends anders in Griechenland findet, indem Gerste das gewöhn- liche Futter der Thiere im Oriente ist. Scilla maritima ist in allen Küstengegenden sebr häufig und Schiffsladungen könnten nur im Hafen von Phalerus gesammelt werden. Acorus (alamus., Wenn auch die französischen Boptapiker an- geben, diese Pflanze in Grieebenland gefunden zu haben, so hat sie doch kein anderer Botaniker daselbst gefunden. Berberia vulgaris soll. in Mesaenien vorkommen. Dia schöne B. eretica findet sich auf dem Parnassug unter dey Weisgtapnen in grosser Menge. Die Früchte werden nicht gesammelt, da map ihre Wirkung nicht kennt. Rumez obtusifolius kommt häufg vor und die den Griechen bekannte Lapathon- Wurzel wird von denselben zu verschiedenen ‚Heilmitteln angewendet. Das Wort Aara$ev int griechischen Ur- sprungs von Axralo, ab eflectu quod foliorum decoctum alveum emolliat et purgat (exinaniat). Colchicum. Unter dem €. findet sich sehr häufig auf Hügeln im Monat November das €. veriegatum, dessen Wirkyng wahrschein- lich mit dem des €. aulumnale dieselbe sein dürfte. Bleibt eben- falls unberücksichtigt, nur die Wurzel wird auf den Dörfern nach dem Trocknen statt der Seifenwurzel zum Waschen der Zeuge ver- wendet, Daphne Mezereum soll sich in Laconien finden, jedoch ist selbe eine Seltenheit; häufiger findet sich D. Gnidium. Laurus nobilis. Findet sich wild unter den andern Zierden der griech. Flora unter Rub. frulicos., Rosa, Arbutus Uneda, A. Av- drachne upd ist besonders in den Klostergärten eine Zierde. Sowghl die Beere als die Blätter bleiben unberücksichtigt, mtt Augpabme zu einigen Hausmittelu der Griechen. Sehr schwer hält es diesen Baum 4 versetzen, und sei es auch, dass derselbe mit der den. Wurzel- zasern anhängenden Erde versetzt wird. Unter Be ) Pannap we Kaum einer beim Versetzen an, out ‚sı0 An einem solchen gigantiösen Zaurus bemerkte ich auch einen barzigen Ausfluss, ein Resina L. nobilis. Diese Rarität in phar- makologischer Beziehung behalte ich mir vor, näher zu untersuchen. Ruta graveolens. Wächst häufig in den Gärten, ist ein beliebtes Heilmittel der Griechen gegen Kurzsichtigkeit, wird Pygonochortos genannt, uud noch häufiger findet sich R, chalepensis. Gealt als An- tidotum gegen Schierlings-Vergiftung. Styrax officinalis. Findet sich häufig am Fusse des Parnasses, an den pflanzenreichen Ufern des Kephissus-Flusses, kommt jedoch zu keinem resinosen Ausfluss, keinem Siyraz. Saponaria officinalis. Wächst. in verschiedenen Theilen des Landes, wird jedoch nicht benützt und die in Griechenland sich fin- dende Seifen-Wurzel, Saponorrhiza genannt, die zum Waschen ver- wendet wird, ist die sogenannte Rad, Saponar. levant, und wird aus Klein-Asien und den Raubstaaten gebracht. Selbe stammt von einer Gypsophila. Punica Granatum, Findet sich in allen griechischen Gärten und ist eine Zierde derselben. Die Vervielfältigung wird seit ei- nigen Jahren durch abgeschnittene Zweige, die man in die Erde steckt, bewirkt. Ozalis Acetosella findet sich als Seltenheit in Arcadien — und ebenso selten auch da O. corniculata. Prunus Lauro- Cerasus soll sich in Laconien finden, jedoch 'kein anderer Botaniker hat diese Pflanze aufgefunden. Prunus Cerasus. An Weichseln, Bussi genannt, ist kein Mangel in Griechenland — selbe sind eine beliebte Speise der Orientalen und jede Familie kocht für das ganze Jahr dieselben in Zucker ein, und diese eingekochten Weichseln bilden mit Wasser das gewöhnliche Scherbet der Orientalen. Macht Jemand eine Visite bei einer Familie, so ist es Sitte, den Gast mit einem kühlenden Getränke zu bewirthen, man bringt demselben eine Con- fitur aus Weichseln, aus Quitten, aus Citronen oder Orangen, in Constantinopel eine Marmelade aus dem Safte von Cornus masculs, aus Aprikosen und ein Glas Wasser. Mittelst eines Kaffeelöffelchens nimmt der Gast ein Löffelchen voll und trinkt sodann das Wasser. In andern Fällen wird dem Gaste auch noch eine Tasse Kaffee oder auch ein Liquenr dargebracht. Pyrus Malus. Alle Apfelbiume kommen nur sehr schlecht fort und werden nach einigen Jahren vom Wurmfrasse' beimgesacht und gehen bald zu Grunde. Pyrus Cydonia ist in den meisten Gärten ealtivirt und die sıı Früchte finden eine sehr ausgedehnte Anwendung zur Bereitung von Gelees und Marmeladen. Mesembryantfiemum cerystallinum. Findet sich auf der Akropole von Athen; viel häufiger findet sich in den Küstengegenden Ch. nodiflorum. Rubus Idaeus, Ist für Griechenland eine Seltenheit. — R. fru- ticosus findet sich sehr häufig in den Wasserriesen, jedoch die Früchte finden keine Anwendung. Fragaria vesca wird seit einigen Jahren häufig in den Gärten der Griechen gezogen und diese Frucht ist nun unter dem Namen Fraula eine Lieblingsspeise der Griechen, Geum urbanum findet sich nicht, wohl jedoch an schattigen feuchten Plätzen das @. rivale und @. caryophyllaceum. Ob die Wur- zel dieser beiden die des @. urbanum ersetzen kann, ist nicht zu bestimmen, da man damit keine Versuche anstellte. Chelidonum majus: soll. nach Sibthorp in einigen Gegenden vorkommen. Häufig wächst an den Küsten im Meeressand das Chelidonium Glaucium s. Glaucium luteum, mit welchem ersteres verwechselt wird. Vor einigen Jahren bereitete ich ans dem frischen Safte des Glaucium luleum ein Extract. ex succo recent., das dem ächten Extr. Chelidonii in seiner Bitterkeit, Schärfe und narkotischen Eigenschaften vollkommen glich, Wahrscheinlich dürfte auch die Wirkung auf den menschlichen Organismus eine ähnliche sein. Der Saft von Gl. Iuteum wird auch zur Verfälschung des Opiums in Anatolien benützt. Papaver somniferum wurde vor einigen Jahren auf der Ebene zwischen Nauplia und Argos für die Bereitung des Opiums ange- baut. Diese Pflanze gedieh ausgezeichnet und das daraus gewon- nene Opium war dem besten Smyrnaer Opium an die Seite zu stellen, Selbes wurde mit dem Beinamen Opium graecum betitelt und der selige Buchner fand dasselbe reicher an Morphin-&ehalt als das von Smyrna und im Allgemeinen das von Kleinasien. Tilia europaea, T. mierophylla, T. argentea. Die Lindenblüthen sind in Griechenland sehr beliebt und jeder Grieche sucht beim Un- wohlsein sich einen Thee von Flamuri, wie man selben auf Türkisch nennt, zu verschaffen und zu trinken. Selbe müssen aus dem Aus- lande bezogen werden, diejenigen, die man aus Epirus, aus Vele, Thessalonik und auch als Kleinasien erhält, stammen von T. argentea.. Zu gleicher Zeit werden selbe sine stipulis gesammelt und besitzen einen sehr starken aromatischen Geruch, der vielen Personen lästig ist. Aus diesen Fi. T. lässt sich durch Destillation ein ätherisoha® 2 61.: Tiliae gewinnen, das dem Ol, Neroli s. Ol. Nase in Geruch und Farbe ähnlich ist. Paeonia officinalis findet sich auf dem Berge Delphi in. Eubös, ist jedoch eine grosse Seltenheit in Griechenland. Aconitum Napellus gehört auf jeden Fall za den Seltenheiten, im Falle selbes noch aufgefunden werden sellte, Helleborus niger soll in Laconien wachsen. Gewiss häufiger als dieser kommt der Helleborus off. vor, dessen Wurzel auch die Alten gesammelt haben; sonderbar ist es, dass diese Wurzel aus Creta und zwar von dem Berge Ida als Radix Dictamni auf euro- päische Handelsplätze gebracht wird. Ein empirischer Arzt, der sich in Griechenland grossen Ruf erworben hat, die Epilepsie heilen zu können und der auch in der That viele geheilt hat, gebraucht zu seinen Kuren die Radix Helled. leviter tosta, von der die an Epi- lepsie Leidenden täglich ein halbes Kaffeelöffelchen zu nehmen haben. Teuerium Scordium findet sich selten, jedoch häufig auf Salz- boden T. scordioides, das wahrscheinlich dieselbe Wirkung gleich dem T. Scordium haben dürfte. Mentha crispa. Statt dieser als auch der M. piperila wird von den Leuten die an wasserreichen Plätzen häufig vorkommende Men- iha tomentosa und M. Pulegium, das ein wahres Unkraut zu nen- nen, gesammelt, Diese Pflanze, Diosmo d. i, Höuosuos der Griechen, ist ein beliebter Thee und wird schlechtweg Taai, d. i, Thee, genannt: Morrubium vulgare findet sich sehr häufig am Rande der Aecker auf den steinigsten Feldern. Der Gr. nennt diese Pflanze Hundskrautf, ZrvAoxoerov. Origanum cerelicum soll sich finden, jedoch das häufig vorkom- mende ist das Origanum Smyrnaeum. Die Griechen lieben sehr dieses Kraut und setzen selbes einer Menge von Speisen als Würze bei. . Thymus Serpylium oder eine Varietas Th. glabratus wächst auf hoben Bergen in Griechenland auf dem Parnass, am Delphi. Statt dieses Th. wird jedoch die in grosser Menge vorkommende Satureja capitata gesammelt und selbe kommt ebenfalls zu einer Menge von Heilmittel, Sinapis nigra findet sich hie und da angebaut; sehr za be- rücksichtigen ist, dass seit langen Jahren der von Griechenland ausgeführte Senfsame kein solcher ist, sondern statt desselben wird der Same von Eruca sativa ausgeführt. Althaea officinalis findet sich häufig auf Salzboden. Ihre Blumen, Molocha genannt, sind ein sehr beliebtes Heilmittel der Griechen. 318 Malva sylvestris findet sich noch häufiger als die vorhergehende und ausserdem, dass die Blätter und Blüthen als Heilmittel im Gebrauche sind, werden die Blätter auch als Speise verwendet und von dem gemeinen Volke mit Oel und Essig verspeist, jedoch diese griechi- sche Speise ist sui generis und mehr mit einem Cataplasma ale mit einer Speise zu vergleichen. Fumaria officinalis, Kapnochorton, Rauchkraut genannt, findet sich unter der Saat mit F. parvifotia. Diese Pflanze ist von den Griechen sehr gekannt und wird von dem gemeinen Volke gegen eine Menge von Krankheiten als Frühlingskur angewandt. Ononis spinosa und O. antiquorum finden sich ziemlich häufig auf Salzboden, bleiben jedoch unberücksichtigt, Astragalus aristatus. Von diesem wird in Griechenland das Gi. Tragacanthae gesammelt. Diese Pflanze findet sich auf dem Berge Bodia, in Elis gelegen, und das’aus Patras ausgeführte Traganth- Gummi ist unter dem Namen Morea-Traganth bekannt. Selbes ist ge- wöhnlich etwas röthlich gefärbt von dem eisenschüssigen Thonboden, da man beim Sammeln nicht mit der nöthigen Vorsicht zu Werke geht. Melilotus officinalis. Wächst ziemlich häufig, wird jedoch nicht gesammelt. Glyeyrrhiza glabra. Findet sich sebr häufig in der Nähe von Korinth und an der Küstengegend von Patras. — Tausende von Centnern dieser Wurzel werden jährlich gesammelt und theils nach Triest und Marseille, jedoch ungeschält, versendet, oder zur Bereitung des Lakritzen-Saftes für die in Griechenland sich findenden Fabriken verwendet. Hypericum officinale. Das Ol. Hyperiei ist auch in @r. ein Hausmittel gegen manche Krankheiten. Die Leute verwenden dazu das H. crispum, das man Baroausxoerev nennt, welches nach der Ernte ganze Felder bedeckt. Leontodon Tarazacum. Wächst häufig an Wegen; es beginnt im October zu blühen und dauert bis in den Frühling hinein. Der Warzelkopf ist ziemlich dick and mit zähem Schleim angefüllt. Häu- figer findet sich T. gymnanthum. Cichorium Intybus. Die frische Pflanze liefert die so viel be- liebte Radikia der Griechen, die unter allen Formen als Gemüse, mit Oel und Essig und besonders der Absud als Früblingskur ee trunken und gegessen wird. Artemisia Absinthium kommt in Er. nicht vor. Das in den age theken sich findende, Ayıw$iov genannt, wird von A.: campesiris sı4 besonders von A. arborescens gesammelt. Die Griechen halten das "Arbiv$ior für eines der Haupt-Heilmittel und mit Wein bildet es den schon in den ältesten Zeiten in Gebrauch gewesenen Oivov adw$irsw, Absynthites Vinum. Tussilago Farfara. Findet sich im Kephissus, jedoch den Grie- chen ist selbe ganz unbekannt und bleibt unberücksichtigt. Matricaria Chamomilla und M. suaveolens sind in Gr. sehr gemein und ganze Ebenen sind damit vollgesäet. Man könnte ganz Europa mit Chamillen versehen, wenn man selbe sammeln würde — jedoch aus Ursache des grossen Taglohnes und der angebornen Faulheit der Leute convenirt es mehr, selbe aus dem übrigen Europa kommen zu lassen, Ein bedeutender Unterschied existirt zwischen den Chamil- len des Orientes and denen der nördlichen Gegenden, indem der ‘Absud der orientalischen angenehm aromatisch schmeckt und riecht. Orchis. Der verschiedensten Orchis-Arten Wurzeln werden ganz besonders aus Thessalien und Epirus nach Gr. gebracht, und von Leuten, die man Saleptsiden nennt, verkauft. Selbe beschäftigen sich auch mit deren Sammlung in diesen Ländern; die mit Salep-Pflanzen übersäeten Ebenen Thessaliens werden umgeackert und nun die S. Knollen ausgelesen, mit Ausnahme der kleinen und jungen, die nur als zur Vermehrung hauptsächlich beitragend in dem Erdreich gelas- sen werden. Die auf Haufen gesammelten Knollen werden ge- waschen, und, auf Tennen ausgebreitet, an der Sonne getrocknet. Theils im ganzen Knollen theils auf Handmühlen zerrieben , werden selbe nach Griechenland gebracht, und die Okkas 2'/4 Pfd. mit 6—5 ja4Dr.—=2A. — ı fl. 40kr. verkauft. Diese Saleptsiden bereiten aus denselben eine Art Gelatina Salep, das in dem frühesten Mor- gen von denselben in allen Theilen der Stadt herumgetragen und ausgerufen wird, und zwar mit dem Namen Salepi seston-kalon — d. h, heissen und guten Salep. Besonders die ärmere Klasse geniesst dieses Salep-Gelee, das mit Honig versüsst ist, als Morgentrank oder Speise, und mit 2 kr. ist dieselbe im Stande, für einige Stun- den sich zu sättigen. In Gr. finden sich O pyramidalis — coriophora — mascula — Pü- pilionacea. j Urtica urens. Kommt zwar in 6. vor, jedoch nicht sehr häufig; dagegen ist Urlica piulifera ungemein häufig, und die jungen Sprossen dieser Pflanze werden sogar von dem gemeinen Volke mit Oel als Salat gegessen. Bryonia dioica kommt hie und da in Gärten: vor. 315 Quercus, Die gemeinsten Eichen sind 0. coceifera und Q. Aegilops. Die erste bedeckt als Gestrüpp die Abhänge der Berge, die andere bildet in manchen Gegenden ganze Wälder und von die- ser werden die Fruchtkelche gesammelt, die man Wallanidia nennt, und deren Tausende von Centnern auf die europäischen Handels- plätze exportirt werden. Je kleiner diese Fruchtkelche sind, desto gerbstoffreicher sind dieselben, je grösser desto schlechter, Sehr interessant ist die Vermehrung des für Griechenland so nützlichen Baumes; ein Corvus frugilegus, Guruna, Sau- od. Schweinvogel genannt, sammelt die Eichelfrüchte und, um sich für den Winter Vorrath zu verschaffen, vergräbt er dieselben zu Hunderten und Tausenden in kleinen Gruben. Da er nicht im Stande ist, alle aufzuzebren oder auch die Plätze, wo sich selbe eingegraben finden, nicht mehr kennt und findet, so trifft es sich, dass oft nach mehreren Jahren Tausende von diesen Bäumchen emporwachsen und dadurch den Eigenthümern einen bedeutenden Nutzen verschaffen. Diese Wal- laniden-Bäume gehören zum Haupt- Reichthum der meisten Gutse- . besitzer der Insel, z. B. auf Zea-Thermia, denn diese Bäume wer- den den Töchtern als Aussteuer mitgegeben, und ein schöner Baum wird mit 30—40 Dr. bezahlt, indem ein solcher Eichenhaum 6-8 - —10 Centner Eichel-Kelche (Copulae Querc. Aegilopis) geben kann, die mit 10-15 Drachm, per Centner bezahlt werden. Der Name Aegilops ist für diesen Baum sehr bezeichnend, indem die oflenen Fruchtkelche dem Auge der Ziege ähnlich sind, "Ones ans "Aryos, "Arynw\) des Theophrast. Pinus. Die gemeinste Fichte in Gr. ist P. halepensis. Aus diesem wird der Terpenthin gewonnen, und dieser, Retsin gewöhn- lich genannt, wird dem Wein zugesetzt, um denselben baltbarer zu machen, und davon werden nun diese mit Terpenthin versetzten Weine Retsinad- Weine genannt. Diese Gewohnheit herrscht im ganzen Peloponnese, Rumelien, Thessalien, Epirus und in Festgriechen- land, während auf den Inseln des griechischen Archipelagas diese - Gewohnheit nicht existirt. Croton tinctorium und Croton verbascifolius wachsen häufig auf Feldern und Wegen — beide Pflanzen bleiben ganz unberücksich- tigt. Könnten sehr gut zur Bereitung von Lackmus verwendet werden. Ricinus communis. Findet sich hänfig in Gärten, wird jedoch nicht berücksichtigt. Salix. An Weiden hat Gr, keinen Mangel und unter diesen finden sich: S. Helie, S. fragilis, S. triandra, S. alte, Viscum album. Findet sich in Gr, auf Pious und Querem.. Wird nicht gesammelt. Eine der schönsten parasitischen Pflanzen, die in Gr, vorkommt, ist Orobanche caryophyliacea, Arceuthobius, Pistacia Lentiscus. Ist sehr häufig als Gestrüpp an steinigen Plätzen, gibt jedoch kein Mastix, gleich den auf Chios vorkommen- den Pistacien, wo man selben alle Aufmerksamkeit widmet. Ein Mastix- Baum wird auf Chios mit 3—400 Piaster — 30—40 fl. bezahlt und ‚Mastixbäume werden den Töchtern als Aussteuer mitgegeben, gleich- 'wie man aufCypern den Mädchen Johannisbrod-Bäumchen, Ceratonia ‚Siligua, und in Gr. Olivenbäume und Wallanidenbäume als Aus- steuer mitgibi. ‘Juniperus communis. Kommt nicht sebr häufig vor, häufiger üinden sich: J. Oxycedrus und J, phoenicea, deren rothe Beeren Matt der erstern gesammelt werden, so dass man in allen Apothe- ken. des Landes diese rothen Beeren von J. phoenicea statt der von J. communis antrifft. J. Sabina. Ist in Gr. eine seltene. Pflanze, soll sich auf dem Parnassus finden. Statt des wirklichen J. Sabina finden sich sehr häufig die Frondes s. Folia J. phoeniceae in Gr. und diesem dürfie es zuzuschreiben sein, dass die Wirkung des Unguent. Sabinae sehr unsicher ist. : Ficus Carica und Ceratonia Siligua. Finden sich sehr häufig in-Gr., besonders der Feigenbaum, und die köstlichsten Feigen könnte Griechenland liefern, wenn man bei der Verpackung mehr Sorgfalt darauf verwenden wollte, gleichwie solches in Smyrna geschiebt. In Gr. werden die getrockneten Früchte in Binsenhalme genäht, und so die Kranzfeigen geliefert -- ausserdem in Form von Kreuz geschnitten, je zwei auf einander gelegt, und zwischen selben etwas Tbymus- oder Satureja-Pulver gestreut und in Oefen getrocknet. Diese Feigen besitzen einen sehr angenehmen aromatischen Geschmack und aus Ursache der starken Austrocknung halten sie sich 3—3 Jahre lang. Die Früchte von C. Siliqua sind in Gr, nicht sehr zuckerhal- tig, daher selbe zur Fütterung der Thiere oder auch bie und da zer Branntwein-Bereitung verwendet werden. Auf Cypern und einigen andern türkischen Inseln werden die Früchte der ZuAonsgaria sehr süss und zuckerhaltig, so dass man aus denselben einen Syrup be- reitet, der auf diesen Inseln das gewöhnliche Versüssungs-Mittel ist und zur Bereitung von Confituren verwendet wird. Dieser Syrup wird gewöhnlich auf Cypern zu einer solchen Dicke abgedampft, dass man selben in Flaschen füllt, in denen derselbe krystallisirt und sodann mit Messern aus denselben berausgesiechen wird. ‚317 Aspidium Fiix mas. Im heutigen Gr. findet sich selbe nicht. Die Alten kannten genau diese Wurzel, die sie Ilreeıs nannten, Wahrscheinlich ist es, dass sie die Wurzel von Asp. Filiz foemina, die. sehr häufig in Gr. vorkommt, statt der ersten verwendeten. Adianlum. Liefert das den Gr. so beliebte Tloaureg.ov oder auch TeXoxogror, das an feuchten Plätzen sich häufig findet. Sehr bezeichnend für diese Pflanze ist das Wort Adianikum, denn ou dieveras in aquis non madescit oder, wie Nicander sagt, quod imbris e coelo descendentis stillieidia foliis ejus non insideant. Ceterach officinarum. Findet sich in Wäldern des Peloponneses und Rumeliens. Wird von empirischen Aerzien gegen verschiedene Krankheiten angewandt. "Hulovıcv nannte es Dioscorides. Bie- sen Namen erhielt es von “Haiovov, Mularia, Maulesel, weil es, von Weibern genossen, die Unfruchtbarkeit befördern sollte. Getrocknete Pflanzensammlungen. Lichenes europaei exsiccali. Die Flechten Europa’s unter Mitwirkung mehrerer namhafter Botaniker, gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst, Fasc. Il. Dres- den, gedruckt bei C, Heinrich. 1856. Indem wir wiederholt unser Vergnügen über den raschen Fort- gang dieser schönen Sammlung ausdrücken, geben wir nachstehend den Inhalt dieser neuesten Lieferung. 56. Solorina saccala Ach, Salem. 57. Candelaria vitellina Massal. Dresden. 58. Lecanora (Zeora) coarctata Ach. Dietenhofen. 59. Biatora viridescens Fr. Salzburg und Salem. 60. Bialora atrorufa Ach. Hochalpen Pinz- gau’s 7—8000' üb. d. M. 61. Rhizocarpon elabens Massal. Gegen die Ansicht Hepp’'s, der diese Filechte in das Reich der Pilze ver- weist, macht der Herausgeber geltend, dass zum Hauptcharakter eines Pilzes das Mycelium und der gänzliche Mangel an Gonidien gehöre, während dieser Flechte ersteres fehlt und letztere vorhanden sind. Zu Rhizocarpon wird sie nach Massalongo's Vorgange der sebr charakteristischen Sporen wegen gestellt, obgleich sie im Uebrigen nicht hierher gehört. 62. Tornabenia chrysophihalma Massal. Im westlichen Deutschland fast allgemein verbreitet, die Exemplare bei Pfungstadt, 2 Stunden von Darmstadt, gesammelt, Die neuholländische T. Sieberiana (Laurer) und die Ecklon’schek vom Cap d. g. H,, sowie die ven Breutel bei Gnadenthal (Süd: afrika) gesammelten tragen im Fruchtban ganz den typischen Ole 818 rakter unserer deutschen, die neuholländische hat jedoch etwas klei- nere und schlankere Sporen, und an den africanischen finden sich unter normal sehr schlanken, fast nachenförmigen wiederholt ein- zelne mit mehr oder minder hervortretenden Sporoblasten und stark gedunsener Mitte, fast so wie wir sie bei Callopisma zu sehen ge- wohnt sind, 63. Anaptichia ciliaris Körb. Obwohl in Sachsen sehr gemein, fehlt sie doch merkwürdiger Weise im Elbthale, also in der nächsten Umgebung von Dresden und tritt erst auf den Höhen, z.B, an der Chaussee beim weissen Hirsch, auf. 64. Imbricaria Aceta- bulum DeC. Schwerin, in Sachsen im Allgemeinen selten: Olbern- hau, Herrnhut, Bonn, Godesberg. 65. Imbricaria conspersa Körb. Bautzen. 66. Imbricaria aspera Körb. Kamm des Erzgebirges. Ist von der I. olivacea durch die warzige Oberfläche des Thallus und der Apothecienränder mit blossen Augen leicht zu unterscheiden. 67. Imbricaria perlata Körb. Steyr in Oberösterreich. 68. Peltigera canina Hoffm. 69. Nephroma tomentosum Körb, Thüringen, am Inselsberge an alten Buchen. Die Farbe des trockenen Thallus ist hicht immer bleifarben, wie Körber angibt, ebensowenig bei N. laevigatum kastanienbraun, ja sehr häufig gerade umgekehrt. 70. Sticta fuliginosa Ach. Carlsfeld im Erzgebirge, Bergstrasse bei Heppenheim, Wartburgsfelsen bei Eisenach. 71. Collema plicatile Ach. Hallein. 72.C. cheileum Ach. Dresden. 73. Synalissa elvelloi- des {Ach.). Klagenfurt. 74. Myriospora macrospora Hepp. Eich- stätt, 76. Endocarpon miniatum d. monstrosum Schaer. Eichstätt. 77. Psora Bischoffü x. Eichstätt. 78. Psora caesiella Hepp. Die tenhofen in Franken, Als Beigabe erscheint (za Nro.3) Endocarpon minialtum L. von Salzburg. F. Botanische Notizen. * Ueber die unter dem Namen Hermodactyli (Finger des Hermes oder Mercurs) früber in der Arzneikunde hochg® schätzten Knollen hat Planchon Untersuchungen in botani- scher und pharmacentischer Beziehung angestellt, aus welchen folgende Thatsachen hervorgehen: 1) Der Hermodactylos der grie- chischen Aerzte ist im Allgemeinen identisch mit dem Hermodaciylos oder Surugen der Araber und mit unserm officinellen Hermodactylu8. 2) Der offieinelle Hermodactylus kommt aller Wahrscheinlichkeit nach von Colchicum variegatum. 3) Die eigenthümlichen Kräfte die- ses Knollens im frischen Zustande sind wahrscheinlich sehr energisch und dürften mit denen der gewöhnlichen Zeitlose rivalisiren. Durch 319 das Alter werden sie geschwächt und verlieren sich zuletzt ganz. 4) Wenn die medicinischen Botaniker der Renaissance die generische Identität des Hermodactylos, unsers offieinellen Hermodactylus und der gewöhnlichen Zeitlose erkannt hätten, so würde man die eigen- thümlichen Kräfte des Colchieum bei Glieder- Affectionen, welche schon den griechischen Aerzten des VJ, und VII. Jahrhunderts (we- nigstens von Ü. variegatum) bekannt waren, nicht bis zum Anfang unsers Jahrhunderts schlummern lassen haben. 5) Der Hermodac- (ylus verus des Matthiolus (Hermodactylus tuberosus Salisb., Iris tuberosa L.) dürfte weder der Hermodactylus der Griechen, noch unser officineller Hermodactylus seyn. 6) Der Surugen, oder Hermodaetylus mit langer Wurzel von Mesue, entspricht wahrschein- lich der fingerähnlichen Form des Knollen von Colchicum variega- (um oder einer andern orientalischen Species. 7) Die Art von Col. chicum, zu welcher der Surugen mit runder und weisser Wurzel von Mesu& gehört, lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Mög- lich, dass es unser officineller Hermodaetylus ist, aber das Einsam- meln dieses Surugen wird für den Frühling angegeben, während .man es beiunserm officinellen Hermodactylus im Herbste vornehmen muss, Vielleicht handelt es sich hier von dem ägyptischen Hermo- dactylus (Colchieum bulbocodioides), von welchem Prosper Alpi- nus spricht. 8) Der Surengian des Avicenna begreift wahrschein- lich verschiedene Arten von Colchicum. 9) Colchicum ülyricum ist eine imaginäre Species, deren Name aus den Pflanzenverzeich- nissen gestrichen werden muss. 10) Der Hermodactylus des Pros- per Alpinus ist Colchiam bulbocodioides M. Biebst (C. aegyp- tiacum Boiss.). 11) Der Knollen der Colchica ist eine angeschwol- lene Basis des Astes, analog der Platte von Crocus und den Pseado- bulben gewisser Orchideen. Er entspricht physiologisch gewissen monocotyledonischen Embryonen, aber seine Verhältnisse zu dem Embryo der Gräser beschränken sich auf einfache Aehnlichkeiten. 12) Die Knollen von Hermodactylus tuberosus sind wahre azil- läre Rhizome, die Anfangs von den sackförmigen Basen ihrer ersten Blätter umhüllt erscheinen. (Annal. des scienc. natur. IV. ser, Tom, IV, 8. 173.) Personalnotizen. Am 19. Mai wurde in der französichen Akademie der Wissen- schaften eine Wahl vorgenommen, zum Ersatz für den verstorbenen Mirbel. Das unerwartete Resultat derselben, die Ernennung des Herrn Claude Gay zum Mitgliede dieser gelebrten Körperschaft 320 hat hieselbst in der botanischen Welt ein nicht geringes Aufsehen erregt. Allgemein hatte man gehoflt und erwartet, dass die Wahl auf Herrn Duchartre fallen werde, welcher durch seine vielen, ausgezeichneten Arbeiten, seinen biedern geraden Charakter, seine allgemein anerkannten hohen Verdienste als öffentlicher Lehrer und namentlich durch seine umfassenden Kenntnisse der fremden Lite- ratur den gerechtesten Anspruch auf diese Stelle zu haben schien, zumal da die botanische Section ihn allein in die erste Reihe der Candidaten gesetzt hatte, während Herr C.Gay in der dritten Reihe seinen Platz fand. Das neugewählte Mitglied der Akademie möchte dem botanischen Pablicum nur durch eine Flora von Chile bekannt sein, welche unter seiner Direction entstand und in deren Bearbei- tung sich mehrere namentlich jüngere französische Gelehrte theilten. So z. B. bearbeitete der leider zu früh der Wissenschaft entrissene Emil Desvaux die: Gramineen und Cyperaceen, Herr Remy, ‘augenblicklich in Nordamerica reisend, übernahm die Compositeen, Merr Clos, gegenwärtig Professor der Botanik zu Toulouse, die Laguminosen, Herr Montagne die Cryptogamen u. s. w. Dieser Herr Gay darf keineswegs verwechselt werden mit dem ehrwürdigen Jacques Gay, dem Vater und Lehrer der jüngeren botanischen Generation Frankreichs, welcher seit fast einem balben Jahrhundert durch seine vielen gründlichen Arbeiten die Wissen- schaft bereichert hat und sowohl in Frankreich wie im Auslande so wohlverdiente Anerkennung geniesst. Letzterer hatte sich auch zu einer früberen Wahl der Akademie als Candidat gemeldet, trat aber später zurück aus Motiven, welche hier nicht weiter zu erörtern sind. Es ist leider nur allzuwahrscheinlich, dass eine Namensver- wechslung nicht ohne Einfluss auf das Ergebniss dieser eigenthüm- lichen Wahl gewesen ist, und wir glauben desshalb Irrthümern vor- zubeugen, indem wir diese kurze Notiz zur Kenntniss des deutschen botanischen Publicums bringen. Anzeige. Verkäufliche Algen nach beliebiger Auswahl, In Folge mehrfacher Aufforderungen hat sich der Unterzeichnete 'entschlossen, einzelne Algenarten nach beliebiger Auswahl zu dem Preise von 15 kr. rhein. die Art abzugeben, wenn nicht weniger als 20 Arten auf einmal genommen werden. Es liegt ein Verzeich- niss der abgebbaren Arten aus den europäischen Beeren, von Süd- afrika, vom rothen Meere, von den Falklands-Inseln, der Magellans- strasse, Chile und andern Weltgegenden bereit und wird auf fran- kirte Briefe dasselbe Verlangenden franco zugesendet. Die Aus- gabe der Algae marinae, deren VI. Lieferung vorbereitet wird, wird fortgesetzt, Esslingen bei Stuttgart. R. F. Hohenacker. Redaeteur und Verleger; Dr. Fürnrohr. Druck von F, Neubauer, KLORA. NM 21. Regensburg. 7. Juni. 1856. Inhalt: orıcınaL-ABHAannLung. Böckeler, kritische Bemerkungen über einige neue Seggen in Steudel’s Synops,. plant. cyperac, — ANZEIGE, Steudel, Gelegenheit zum Erwerbe einer bedeutenden Sammlung von ge- trockneten Pflanzen, Kritische Bemerkungen über einige Seggen, die von Dr. Steudel in der Synopsis pl. cyperac. als neue Arten dar- ‘gestellt worden sind. Von Böckeler. Erst vor Kurzem bin ich dazu gekommen, diejenigen Carices meiner Sammlung, die Herr Dr. Stendel für noch unbeschrieben hielt (vgl, Flora 1855. nr. 38.), genauer zu betrachten und zu ver- gleichen. Ich habe hierbei nun gefunden, dass mehrere derselben bereits bekannt, benannt und beschrieben waren und daher eingezo. gen werden müssen, Das Resaltat meiner Prüfung will ich bier mittheilen und meine Ansicht bei jeder einzelnen Pflanze so weit als nöthig begründen. 1. Carex brazasana*) Steud, (Syn. p. 236.) Eine sehr ausgezeichnete Segge, die aber unter einem anderen Namen schon länger bekannt ist. Sie ist nämlich Carex cherokeen- sis Schweinitz (EC. Chrystiana Boott.). Ein aus Louisiana stam- mendes, von Dewey und aus zweiter Hand von Mead gesandtes Exemplar der letztgenannten Art stimmt mit dem, welches Steudel zur Begründung seiner Art benutzte, gänzlich überein; nur ist die Zahl der weiblichen Aehren an demselben grösser als gewöhnlich, indem sieben vorhanden sind, während gewöhnlich 3 oder 4 vorkom- men. — Drejer hat die Pflanze in den Symbolis caricol. (pag. 25) ausführlich und so genau beschrieben, wie ein auf dem betreffenden Felde sehr Bewanderter eine Pflanze nach wenigen nicht ganz vell- ständigen Exemplaren nur immer beschreiben kann, Auf Tab. XII ”) Nicht „baazagana“, wie Steudel schrieb. sen Flora 1856. 21. E41 322 des genannten Werkes ist die Pflanze (bis auf die fehlende Wurzel) in vortrefflicher Weise abgebildet. *) Beides, Beschreibung und Ab- bildung, ist mit meiner Pflanze gehörig verglichen worden. — Eine zweite Abbildung der €. cherokeensis habe ich in Dewey’s Mono- graphie (Silliman’s Journ. Vol. XI) betrachtet; sie ist aber in so hohem Grade missrathen, wie die meisten anderen Bilder in dieser Bearbeitung, so weit mir dieselben bis jetzt bekannt geworden, dass sie gar keinen Werth hat, und Kunth’s Ansicht, wonach beiläufig C. cherokeensis der C. anceps und C. lawiflora verwandt sein soll, würde weniger Verwunderung erregen können, wenn man annehmen könnte, dass ihm die erstere nur aus diesem Bilde bekannt ge- wesen sei. 2. Carex aureolensis Steudel (. c. pag. 223.) Diese ist. nichts anderes als eine kleine Form der Ü. stenolepis Torr. mit steifen sehr scharfen Blättern. Ein Exemplar, welches, wie die vorgenannte, aus Louisiana stammt und ebenfalls der klei- nen Form angehört, stimmt mit den Exemplaren der €. aureolensis bis auf etwas breitere, weniger rigide und weniger scharfe Blätter völlig überein. Es lassen sich von Carex stenolepis leicht zwei Formen unter- scheiden, die ihre Verschiedenheit augenscheinlich nur localen Ver- hältnissen, einem nassen und weniger nassen Standorte, verdanken. Ganz sg scheinen, nebenbei bemerkt, (arex Crus-eorvi und C. Halei dem grösseren oder geringeren Einflusse des genannten Mediums ihre Verschiedenheit zu verdanken zu haben. Abgesehen von ganz unwerthigen Abweichungen, als Länge des Halmes, Länge und Breite der Blätter u. s. w., zeichnet sich die grössere Form dadurch aus, dass an den männlichen Schuppen die bräunlichgelbe Blattsubstanz, die man an der kleinen Form wahrnimmt, fast gänzlich verschwindet, in Folge dessen die drei durch grüne Blattmasse verbundenen Rückennerven sich sehr verlängern und nun die Schuppen eine pfriemenförmige, nach unten etwas verbreiterte Gestalt erlangen. In ähnlicher Weise wird an der von mir im vorigen Jahrgange der Flora beschriebenen Carex involucrata, die der €. stenolepis nahe steht, die hyaline Substanz der unteren männlichen Schuppen nicht entwickelt. — Bei der kleinen *) In Pritzel’s iconum index ist weder diese noch eine andere Abbildung des Drejer’schen Werkes verzeichnet, Carer cherokeensis fehlt in jenem gänzlich, obwahl drei Abbildungen von derselben existiren. Caricaturen sollten nun allerdings unbeachtet bleiben, nicht citirt werden; es wären aber doch immer 2 zu verzeichnen gewesen, wovon freilich die eine mir unbekannt ist. “ 523 Form der €. stenolepis verkümmert die ganze männliche Aehre nicht selten, wie es scheint; sie: ist oft sehr kurz nnd die Staubfäden wer- den nicht oder nur zum Theil entwickelt, Zu der grossen Form ge- hört die von Frank in Ohio gesammelte und vom Reiseverein ver- breitete, von Steudel und Hochstetter wie auch von Kunth Carex Frankii genannte Pflanze, die schon Carey (Asa Gray Manual) zur €, stenolepis zog. In Kunze’s Supplementen ist eben- falls die Pflanze des Reisevereins abgebildet, sowie denn auch Drejer in seinem Werke die forma major beschrieb und auf Tab. XVI bild- lich darstellen liess. — Bemerken will ich pur noch, dass an den mir vorliegenden Exemplaren der Carez aureolensis wohl eine Spros- senbildang sich zeigt, ein kriechender Wurzelstock aber, wie solcher bei ©, Frankii vorkommen soll, nicht wahrzunehmen ist. 3 Carex microsperma Steudel (. e. p. 231.) Wenngleich dieser Name recht bezeichnend ist für das eigen- thümliche Riedgras, so wird ihm dech die Inschrift verbleiben müs- sen, die Dewey früher demselben beilegte, nämlich Carex flacco- sperma. — Ich habe ein aus Louisiana von Dr. Hale gesandies Exemplar der letztgenannten mit Steudel’s Pflanze verglichen und in allen Stücken gänzlich übereinstimmend mit demselben gefunden. Carey stellt in Asa Gray’s Manual Carex flaccosperma. als var. mulica zur C. grisea Whlbg. (C. laziflora Schk.) — aber sehr mit Unrecht, Betrachtet und vergleicht man die beiden Pflanzen nur oberflächlich, so kann man allerdings zu einer solchen Annahme ver- leitet werden, weil die augenfülligeren Verschiedenheiten, die zwischen heiden stattfinden, allenfalls von äusseren Einflüssen abgeleitet wer- den können. Prüft man aber die Theile genauer, so zeigen schen Karyopse und Hülle, dass die Pflanzen in ihrem inneren Wesen ver- schieden sind, Die erstere ist nämlich bei C. lawiflora Schk. halb mal grösser als bei Ü. flaccosperma, im Umrisse ist sie fast breit eiförmig, unten wenig schmäler als oben, hat ziemlich die Farbe der Hülle und ist weit sichtlicher punktirt, Bei der verwandten Art ist die Karyopse nach unten stark verschmälert und läuft allmälig in ein kurzes Stielehen aus; auch sie ist wie ihre Hülle gefärbt. Die Nuss der C. laziflora füllt zur Zeit der Reife den Raum der Hülle in der Breite gänzlich aus und gibt derselben eine dreiseitige Ferm, während dieselbe bei der anderen Art nur halb so lang als der Schlauch ist und den Raum desselben auch in der Breite nicht aa8- füllt, wesshalb er eine schlaffe Beschaffenheit hat und nicht $-seitig erscheint. Dieser letztgenannte Theil bietet bei den beiden Pflanzen ‚überhanpt gänzlich verschiedene Formen dar; denn während sr-kei 21? 324 C. laziflora eine an beiden Enden etwas verdünnte Eiform zeigt, in der Mitte stark aufgetrieben un, wie schon erwähnt, im reifen Zu- stande dreiseitig ist, ist derselbe bei C. flaccosperma viel länger, enger und — da die Seitenlinien von der Basis bis nabe zur Spitze parallel laufen — von länglich-conischer Form, Die selten kurzbe- grannte Schuppe der letzteren Art ist nur !/, so lang als der Schlauch, während sie bei der anderen Pflanze mit Einschluss der ziemlich langen Granne mehr oder weniger die Länge der Fruchthülle er- reicht. Die weiblichen Aehren der ©. flaccosperma sind etwas län- ger als die der ©. lawiflora und die Früchte weit dichter gestellt, mithin auch in grösserer Anzahl vorhanden. Noch zeichnet sich die erstere dadurch aus, dass Früchte und Schuppen gelbbraun gefärbt sind, während die der C. grises dieser Bezeichnung entsprechen, d. h. grünlichgrau sind, Bei Vergleichung der Exemplare der C. lawiflora in meiner Sammlung habe ich zugleich gefunden, dass 4. Carex gracilescens Steudel (Syn. p. 23.), die früher vom Reiseverein als €. laxiflora vertheilt und von Frank bei Cineinnati gesammelt wurde, die ächte C. oligocarpa Schkahr's ist, Ich habe mit Frank’s Pflanze die Sehkuhr’sche Abbildung (V. r. r. 170.) verglichen und gänzliche Uebereinstimmung zwischen beiden gefunden. Ein Exemplar der €. oligocarpa von N. York un- terscheidet sich von C. gracilescens und von dem genannten Bilde sur dadurch, dass die Aebren nicht wie bei diesen 3 und 4, sondern 5-7 Früchte enthalten. Schkuhr bildete freilich nur ein ärmliches Exemplar ab, wie denn überhaupt die ökonomische Benutzung des Raumes ihn nöthigte, auf eine Vollkommenheit in der Darstellung der Pflanze selbst zu verzichten; in dem unscheinbaren Bilde aber und namentlich in den vergrössert dargestellten Einzelheiten ist die Art mit solcher Treue dargestellt, dass es Schkahr’s Schuld nicht ist, wenn man sein® Pflanze häufig verkannte und ihren Namen bald der ©. granularis Mühlbg., die derselbe neben jener mit ähnlicher Naturtreue dar- stellte, baid der €, Careyana Dewey beilegte, oder wohl gar Ü. digitalis W. und Formen der C. anceps für seine Pflanze hielt. Weniger auffallend ist es, wenn Mühlenberg Exemplare der €. lawiflora Schk., vermengt mit einem Exemplare der ächten Pflanze; als C. oligocarpa an Sprengel schickte, da jene mit dieser in der allernächsten Beziehung steht. Herr Dr. Steudei eitirt in seinem Werke zu €, oligocarp& die Schkuhr’sche Figur; die gegebene Diagnose ist aber nicht 325 dieser oder überhaupt der Schkuhr’schen Pflanze, sondern ohne Zweifel einer Form der ©, anceps entnommen, Die synonymischen Angaben sind, bis auf €. Sartıwelliana, ebenfalls nicht riehtig. Carex Vanoleckii Schwein. bildet mit €. digitalis W. eine von (, oli- gocarpa Schkuhr. sehr verschiedene Art; C. Vleckii Hrbr. on. itin. ist eine Varietät der C. anceps, und C. oligocarpa des Reise- vereins ist, wie schon Kunze anführte, Carer Careyana Terrey. 5 Carex subcompressa Steudel (. c. p. 221.) Auch diese Pflanze gehört einer schon lange bekannten Art an, nämlich der ©. miliacea Mühlenberg. Ich konnte die der Steu- del’schen Benennung zu Grunde liegende Pflanze mit mehreren fruchtreifen Exemplaren, die Torrey an den verstorbenen Professor Sprengel sandte, so wie auclı mit einem reichen von Moser in Pensilvanien gesammelteu Exemplare vergleichen. Die erstere stimmt mit den letzteren höchst genau überein. Die Abbildung der Carer miliacea, welche Schkuhr in seinen Riedgräsern auf Tab. 0. o. 0. anter Nro. 151. dargestellt hat, ist in der Zeichnung recht gut ge- lungen. Dasselbe kann aber nicht von dem Colorit behauptet wer- den, wie dieses denn überhaupt im Allgemeinen den Schkuhr’- schen Bildern nicht zum Vortheil gereicht. Das Grün ist bei der in Rede stehenden Pflanze zu dunkel, und namentlich finde ich an sämmtlicken mir zu Gebote stehenden Exemplaren nicht die dunkle braunrotbe Färbung der Schuppen, wie sie die Abbildung zeigt. Es zeichnet sich diese Art dadurch aus, dass die ganze Pflanze bis auf die blassstrohgelben Seiten der Schuppen hellgrün gefärbt ist (C. prasina Whlbg.). Nur das untere Schlauchende ist gelblich - blass- roth, und auf den Schuppen nimmt man durch die Lupe einen schwa- chen Schein von Rosa wahr. An einem von Drummond in den Alleghanis gesammelten Exemplare der C. miliaces, welches unter Nro. 446. mft C. virgi- nica von den Gebern vermengt war, ist an den meisten Früchten der Hals verlängert und der obere Theil des Schlauches retorten- artig gekrümmt. 6. Carex oblita Steudel (. ce. p. 231.) Herr Dr. Steudei bemerkt zu dieser Pflanze: „Carici flexuosae forsan nimis affınis.‘“ Allerdings ist dieselbe der letzteren nahe ver- wandt, aber doch sicher speeifisch verschieden von ihr. Näher steht sie einer Art, die der ©. flexuosa Mühl. sich unmittelbar anschliesst, die früher mit letzterer vermengt — beiläufig auch von Mühlen- berg, später aber von Dewey unter dem Namen (. Knieskernö und von Boott als ©. arclata getrennt wurde. Von dieser unter- 326 scheidet sich nun Steudel’s Pflanze nur durch längere und etwas breitere, grünbraun gefärbte und mit stärker hervortretenden Nerven versehene Fruchthüllen. In jeder anderen Beziehung findet zwischen ihnen keine nennenswerthe Verschiedenheit statt, und so werden sie ‚denn vereinigt werden müssen. Uebrigens ist die Form hinreichend ausgezeichnet, um verzeichnet zu werden, welches geschehen könnte etwa als: var. fuscescens: utrieulis majoribus viridi-fascis elevato- nervosis, Auch in sofern entsprechen die Exemplare der Steudel’schen Pflanze Dewey’s Angabe über (€. Knieskerni, dass wenigstens die ‘ Seheiden der untersten Blätter und diese selbst an der Basis eine höchst feine Pubescenz zeigen, welche ich hei ©, flexuosa nicht wahrgenommen habe. ich habe beide Pflanzen, Ü. flevuosa und C. arctata, aus meh- reren Gegenden und in verschiedenen Alterszuständen vergleichen können und habe dabei gefunden, dass, wenngleich ihre Verschie- denheit hauptsächlich nur auf einer verschiedenen Fruchthülle be- ruht, beide doch leicht und sicher erkannt werden können, — Auch Carey, der nicht leicht za trennen scheint, sondert sie in seiner Bearbeitung nordamericanischer Riedgräser. 7. Carexz amphibola Steudel (!. c. 134.) Wenn Herr Dr. Steudel zu dieser Pflanze bemerkt: ‚Simil- lima €. Daviesii‘ und weiter ‚forsan €. Daviesö, spica terminali omnino mascula‘‘, so wird man versucht anzunehmen, es müsse solcher Ansicht wohl ein Irrthum in Bezug auf die letztere zu Grunde liegen, indem sie mit der voranstehenden Pflanze eigentlich in gar keiner verwandtschaftlichen Beziehung steht. Die Drummond'sche Pflanze (nach der Synopsis sandte dieselbe Pflanze auch Dr. Frank, mit €. Daviesii vermengt) ist nun nichts weiter als eine recht ausgezeichnete Form der so äusserst vielförmi- gen Carex anceps und gehört zu den Formen, welche Carey (Asa Gray, Mas.) unter Var. 1. striatula zusammenfasst. Es zeichnet sich diese Form aus durch einen fast 2° langen Halm, durch sehr lange linienförmige, langzugespitzte Blätter, besonders aber durch recht kurze, etwas keulige, kaum gestielte männliche, und dichte, fast eiförmige, ungestielte, obere weibliche Aehren. Zu derselben Varietät Carey’s gehört u. a. auch die vom Reiseverein als Carex Vleckü ausgegebene, von Frank bei Cincinnati gesammelte Pflanze. Auch sie ist eine recht ausgezeichnete Form. 327 5 Carex rufldula Steudel ıl. ce. p. 220.) 9. Carex macrekolea ej. |]. c. p. 223.) Beide sind wesentlich in gar nichts verschieden und bilden nur eine — recht ausgezeichnete Art. Ich habe bei Vergleichung bei- der nichts Abweichendes gefunden, als dass bei Nro. 9. die etwas grössere männliche Aehre nach oben ein wenig verdickt ist, und dass die Schuppen an dieser zum Theil eine lanzettliche Form angenom- men, während andere die normale beibehalten haben. Höchst entwickelt erscheint diese ausgezeichnete Segge in einer dritten Pflanze, die Drummond ebenfalls, wie die beiden genann- ten, in Louisiana sammelte und die Herr Dr. Steudel auf der bei- liegenden Etiquette Carex polyandra genannt hat. Auch diese unter- scheidet sich im Wesentlichen durchaus nicht von den beiden an- deren. Nur sind die Aehren hei ihr grösser (die männliche 2° lang, 3—4'' breit, die weiblichen bis 1!,,‘ lang), die weiblichen zahlrei- cher, da bier 6, bei den übrigen Formen nur 4 vorhanden sind. Bei €. polyandra tragen sämmtliche weibliche Aehren an der Spitze männliche Blüthen und diess ist auch bei C. rufidula, nicht aber bei C, macrokolea der Fall. Die Bezeichnung „rufidula“ ist sehr treffend, und da auch in der unter diesem Namen gegebenen Diagnose die Art vortrefllich eharakterisirt wird, so schlage ich vor, die Bezeichnung Carex rufi- dula für die Art beizubehalten. 10. Carex subbiflora Steudel (. c. 231.) Diese ausgezeichnete Pflanze fällt ohne Zweifel zusammen mit Care lucorum Willd. Die auf Tab. XXXIX. in Kunze’s Sup- plomenten im Wesentlichen sicher sehr gut dargestelle Pflanze und die sehr genaue und ausführliche Beschreibung habe ich nebst dem, was Kunth in seiner Cyperographie über dieselbe mittheilt, mit den mir vorliegenden, bis auf reife Früchte, die an denselben nicht mehr vorhanden sind, sehr vollständigen Exemplaren der Steudel- schen Pflanze verglichen und bis auf eine Augabe in Kunze’s Diagnose in allen Einzelheiten gänzlich übereinstimmend mit ihnen gefunden. Kunze sagt von seiner Pflanze an der bezeichneten Stelle ausdrücklich: „caudice repente, esiolonifero“. Meine Exem- plare, entsprechen dieser letzten Forderung nicht, denn das eine zeigt einen sehr in die Augen fallenden Ausläufer, der, dicht mit loekeren Scheiden bedeckt, am äusseren Ende die Dicke eines Gänse- kiels hat, Auch das zweite Exemplar lässt vermuthen, dass an ihm eine Sprosse vorhanden gewesen sei. Sellte es nun auch als ganz unzweifelhaft zu betrachten. aein, Ann 328 dass der Angabe von Kunze eine Täuschung nicht za Grunde liege, so würde dieser Umstand dennoch nicht zu einer Trennung der bei- den Pflanzen Veranlassung geben können. Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, einer An- sicht in Rezug auf Carexr lucorum zu widersprechen, die um so mehr überraschen muss, da sie von einem Manne ausgesprochen ist, der sich als ein tüchtiger Kenner nordamericanischer Riedgräser bereits ausgewiesen hat. Carey stellt nämlich in dem schon oft genann- ten Buche diese Art zu Carex Novae-Angliae Schwein, und bemerkt später ausdrücklich, die von Kunze abgebildete Pflanze sei deutlich die erstere, €. Novae-Angliae. Wenngleich nun eine natürliche Verwandtschaft der beiden Pflanzen durch eine Aebnlichkeit, die zwischen den Früchten und der Anordnung derselben besteht, und auch durch Anderes deutlich ausgesprochen ist, so sind sie doch specifisch gar sehr verschieden. Um dieses zu zeigen, will ich nur Folgendes erwähnen. Cares Novae. Angliae ist ein zartes Pflänzchen — etwa von der äusseren Beschaffenheit der C. loliacea und der C. Gaudiniana — mit einer höchstens !/; Linie dicken bräunlichgelben kriechenden Wurzel, die 1 oder 2 mit einigen wenigen Blättern besetzte Halme und einen aus wenigen Blättern bestehenden unfruchtbaren Trieb zu Tage treten lässt. Der tief in die Erde eindriogende rothbraune holzige Wurzel- stock ist etwa 2‘ dick, wie die 2 oder 3 Zweige, welche derselbe aus sehr angeschwollenen Knoten treibt, mit zahlreichen lockeren Scheiden und deren Fasern bedeckt, und er entsendet einen lockeren, aus einer grösseren Anzahl von Blättern bestehenden Rasen. Die Verschiedenheit, die schon allein zwischen den unterirdischen Theilen der beiden Pflanzen besteht, wird noch schlagender, wenn man an die mächtige Stolo denkt, die, wie oben erwähnt, an dem einen meiner Exemplare sich befindet. Der Carex iucorum nahe stehende Arten sind die von mir in diesen Blättern kürzlich beschriebene C. leucocarpa und, wie Herr v. Schlechtendal schon bemerkt hat, €. marginata. Es schlies- sen sich diesen weiter an die der €. pilulifera sehr nahe stehende C. varia, die mit dieser letzteren sehr häufig verwechselte €. flori- dana und €. Novse- Angliae. Erinnern will ich nur noch daran, das auch von Carer Novae- Angliae eine Abbildung in Dewey’s Monographie (Silliman's Journal) existirt, und dass, da die Pflanze in jenem Bilde in ihren Umrissen ziemlich gut dargestellt ist, auch ebenso wenig über diese 320 wie über €. Iucorum auf einer Seite ein Irrthum obwalten kann. Mir ist die erstere auch aus mehreren vollständigen Exemplaren be- kannt, die von Dewey ausgegangen sind und die mit der genann- ten Abbildung übereinstimmen. U. Carex Watsoniana Steud. (- ce. p. 215.) 12. Carex Helvingtoniana e. (. c. p. 215.) Die beiden Riedgräser, welche Herr Dr. Steudel in der Sy- nopsis unter den vorstehenden Bezeichnungen aufgeführt hat, gehö- ren unzweifelhaft zu einer schon lange gekannten Art, die ebenso unbeständig ist, wie die gleichnamige Pfanze Linne’s, nämlich zu Carex acuta Mühlenberg (C. stricta Lam. €. Virginiana Smith.). Der Verfasser der Synopsis bemerkt zu der oben unter 12 genann- ten Pflanze: „praecedenti (©. Watsonianae) satis affınis.““ Noch mehr Uebereinstimmung als mit jener zeigt nun aber die letztere, €. Walsoniana, mit einer anderen Form, die Herr Dr. Steudel selbst für C. Virginiana bestimmte, und gänzlieh übereinstimmend, auch in geringfügigen Nebendingen, fand ich die die C. Walsoniana derstelienden Exemplare und solche, die von Dewey unter der Signatur „CE. acutsa Mühl.“ ausgegangen sind. Eine sorgfältige Prüfung der Carex Virginiana, die ich aus mehreren Gegenden und in sehr verschiedenen Alterszuständen be- sitze, hat mir gezeigt, dass diese Pflanze in Form und Farbe der Blätter sowohl wie in der Gestalt und Färbung der Schuppen sehr veränderlich ist. Um Abweichungen dieser Art handelt es sich aber nur in Betreff der beiden oben genannten Pflanzen, sowohl unter sich wie auch in Beziehung zu anderen Formen der €. Virginiana, Die von Dr. Steudel €, Kelvingtoniana genannte Pflanze zeichnet sich dadurch aus, dass ihre Schuppen breiter, stumpfer und kürzer sind als die der übrigen Formen; auch ist ihre Farbe nicht wie ge- wöhnlich hellbraun, sondern bräunlich parpurroth. Sie ist eine aus- gezeichnetere Form, die Carey bei Asa Gray als Var, airiclior aufführt. Die Fruchthülle ist bei den verschiedenen Formen der €. Vir- giniana gewöhnlich unbehaart, zuweilen aber zeigt sich eine spär- liche Pubescenz; ebenso selten findet man an der Spitze des sonst ganzrandigen Schlauches einige Kerbzühne. Die unteren Stengel- blätter sind bald ziemlich lang, wie die übrigen sehr schmal, stark, und graugrün; bald sind sie äusserst kurz, von dünnerer Substanz, viel breiter, kurz gespitzt — mithin lanzettlich und rein grün ge- färbt, Anzeige. Gelegenheit zum Erwerbe einer bedeutenden Sammlung getrockneter Pflanzen. Herbarium praestat omni ieone. Dieser Linn&’sche Satz wird durch ein Wort zu seiner Zeit, welches wir unlängst in der Berli- ner bstanischen Zeitung (1855 nr. 36. S. 649) gelesen haben, aufs Neae in Erinnerung gebracht, indem darauf aufmerksam gemacht wird, wie wichtig besonders auch für botanische Gärten und Museen 4as Vorhandensein botanischer Sammlungen sei, wie schwer den Vorstehera solcher Institute das Anlegen von Sammlungen werde, wie bedauernswerth es sei, dass Sammlungen, welche von den Be- sitzern oft in einer langen Reihe von Jahren mit Benützung selten wiederkehrender Gelegenheiten, mit Beharrlichkeit, Fleiss, Sach- kenntniss und grossen Opfern zusaminengebracht wurden, bei ihrem Tode sich wieder auflösen, während es viel nützlicher sein würde, solche für öffentliche Anstalten anzukaufen und sie allmählig zu er- weitern, wozu auch der Verkauf oder Austausch des etwa Ueber- flüssigen gute Mittel bieten würde. Diese Bemerkungen erscheinen um so richtiger, wenn man die Kosten einer gleieh grossen Samm- lung von Abbildungen mit denjenigen vergleicht, welche mit den viel geringeren eines Herbars verbunden sind, und doch gewährt ia der Regel die Anschauung und die Möglichkeit einer selbstständigen ‚Untersuchung getrockneter, besonders von dem Autor selbst herrüh- ‚renden Original-Pflanzen weit grössere Sicherheit und wissenschaft- lichen Vortheil, als die oft mit allzu künstlerischem Aufwande gege- benen Äbbildengen. Bedenkt man hiebei weiter, wie oft der Fall eintritt, dass man bei Untersuchungen den Vortheil einer Verglei- chung mit getrockseten Exemplaren gerne mit grossen Opfern be- zahlt und dass ein Herbar diese in unzähligen Fällen unnöthig wacht, so kommte auch der Preis, welchen Nees von Esen beck vor einigen Jahren für seine herrliche Sammlung (von 31—40,000 Arten 20,000 fl. Rh.) nicht zu hoch erscheinen. Es ist daher in der That kaum begreiflich, dass weder eine der gelehrten Anstalten in Deutschland, ja überhaupt in der gebildeten Welt, noch ein YeT- mögender Privatmann diese in so mancher Hinsicht eine unerschöpf- liche Quelle von Belehrung und Lösung von Zweifeln gebende Sammlung angekauft hat, sondern dass solche nun eheu! als disjeet& membra poetae in so viele einzelne Theile zersplittert werden musste. Der Besitzer der hier zum Verkaufe angebotenen Sammlung ist weit entfernt, damit einen ökonomischen Vortheil machen zu wollen, E) vielmehr trennt er sich mit Schmerz von derselben; bei seinem vor- gerückten Alter aber und bei der damit verbundenen Schwierigkeit, er Sammlung fernerhin diejenige Aufmerksamkeit zu widmen, wel- che dieselbe verdient, wünscht er sie noch während seines Lebens, ferner auf eine Art untergebracht zu sehen, dass solche in wissen- sehaftlicher Hinsicht so nutzbringend als möglich für die Zukunft fortwirke. Zwar lässt sie sich in Beziehung auf ihren Werth nicht mit der Nees’schen in gleiche Reihe stellen; indessen erhält die letztere ihr Uebergewicht theils durch den Reichthum an Zellenpflan- zen (mit 84 Bänden), so dass diese allein beinahe den vierten Theil der ganzen Sammlung einnehmen, theils die von Nees monogra- phisch bearbeiteten und in seinem Herbar vorzüglich vertretenen Familien, diese sind die Glumosae mit 74 Bänden, Acanthaceae mit 19 Bänden, Rosaceae mit 18 Bänden, Astereae mit 4 Bänden, Louraceae mit 7 Bän-den, Filices mit 8 Bänden. Nimmt man nun diese Familien aus, so ist der Unterschied des Reichthums beider Sammlungen nicht mehr bedeutend, so dass, wie aus der unten folgenden Vergleichung erhellet, in einzelnen Fami- lien der Vorzug der numerischen Stärke auf unsere Sammlung fällt, welche in mehr als 3300 Gattungen und nabeza mit 20,000 Arten repräsentirt sind. Diese stammen, wenn gleich in ziemlich unglei- chen Verhältnissen, aus beinahe allen Gegenden der Erde her. Von den 50 Regionen, in welche Al. DeCandolle in seiner Geographie botanique neuerlichst die Erde eintheilt, ist keine, welche nicht we- nigstens durch eine oder einige Arten vertreten wäre. Es sind der europäischen und cultivirten leicht zu erhaltenden Pflanzen verhält- nissmässig weniger als der ausländischen. Namentlich zeichnen sich unter diesen sowehl an Schönheit als Reichthum der Arten und Exemplare die von dem Reise - Verein (seit 1935) ausgegebenen Pflanzen aus, so dass diese in keiner Privatsammlung auf gleich vollständige Art vorhanden sind, indem die einzige in dieser Bezie- hung ihr gleichstehende Sammlung Eigenthum der Universität Tübin- gen geworden ist. Es dürfte überflüssig sein, die Oertlichkeiten näher zu bezeichnen, da sie theilweise aus dem Bisherigen erhellen, theilweise die untenfolgende Uebersicht hinreicht, den Sachverstän- digen solche grösstentheils verständlich zu machen. Dem Bisherigen zu Folge ist diese Sammlung nach Ausdehnung und Inhalt geeignet, für alle wissenschaftlichen Institute und Freunde der Wissenschaft eine befriedigende Grundlage zum Unterricht und zur Selbstbelehrung za geben: über die botanische Erkenntniss der Pflan- zen überhaupt, über die Eigenthümlichkeit der verschiedenen Pflan- zenregionen, über die einzelnen Familien selbst, sowie über die grössere Anzahl der verschiedenen Gattungen von Pflanzen. Uebersicht über das zum Verkaufe ausgesetzte Herbar. 1. Ranunculaceae. Fascieuli 4. (Nees 3.) *) Clematis 25 Species, Thalictrum 21. Anemone 35, Ranaı- eulus 108. Delphinium 33, *) Ein Fascikel unseres Herbars enthält 40—120 Arten, Die Zahl nach 332 Dillenioceae. Magnoliaceae. Anonaceae. Menispermacese. Berberideae. Fasciculi 2. (1'/; Nees). Pleurandra 16 spec. Candollea 19. Hibbertia 30. Burgeria 3. Coculus 10, Berberis 22. Mahoria 2. Popaveraceae, Fasciculus 1. (Nees 1.) Cruciferae. Fasciculi 6. (Nees 3.) Cardamine 34 spec. Alyssum 26. Menonvillea 3. Sisymbrium 32. Heliophila 25. Brassica 16, Capparideae. Fascieulas 1. Fiacourtianeae, Biraceae, Resedaceae. Erythrospermeae. Fas- eiculus 1. - Azara spec. 10. Resedaceae 19. ‚Cislineae. Violarieae. Droseraceae. Fascieulus 1. Cistus et Helianthemum spec, 40. Viola 56. Drosera 12. Polygaleae. Fasciculus 1. (Nr. 7 et 8 in Nees 1.) Polygala spec. 87. Muraltia 28. Caryophyllaceae. Fasciculi 4. j Gypsophila 24. Silene 108. Arenaria 63. Cerastium 38. ineae. Fasciculus 1. Matvaceae. Faseiculi 3. (Nees 1.) Malva 31. Pavonia 16. Hibiscus 42. Sida 40. Bombaceae. Sterculiaceae. Byttneriaceae. Fascieulus 1. Helicteres A. Myrodia 4. Sterculia 5. Thomasia 13. Flei- scheria 1. Hermannia 50, Tiliaceae. Fascienlus 1. Corchorus 15. Triumfetta 19. Grewia 18. . Elaeocarpeae, Chienaceae. Ternstroemiaceae. Olacineae. Fasciculus 1. Aurantiaceae. Hypericineae, Faseiculus 1. Hypericum 46, , Gutiiferae. Marcgravieae. Hippocrateaceae. Erythronyleae. Malpighiaceae. Fasciculus 1. Acerineae. Sapindaceae. Fasc. 1. Acer 20. Paullinia 10. Dodonaea 8. Meliaceae. Ampelideae. Fasc. 1. Geraniaceae. Yasc. 2. (Nees !),.) Tropaeoleae. Balsamineae. Ozalideae. Fase. 1. . Zygophyliaceae. Rutaceae. Zanthozyleae. Diosmeae. Fasc. 3. Diosma 73. . . Celastrinese. Rhamneae. Fase. 3. (Nees 1.) 'Celastrus 21. Maytenus 4, Rhamnus 23. Colletia 6. Pos derris 16. Phylica 33. ‚ Bruniaceae. Fase. 1. . Terebinthaceae. Fasc. 2. . Leguminosae. Fasc. 20. (Nees 9.) jedem Genus zeigt die Zahl der Arten desselben an. Die Zahl nach Fasciculus zeigt die Zahl der Fascikel an ohne () in unserem, mit (N@® in dessen Herbar, 34. 42. 43. a4. 45. . Dipsaceae. Fasc. 1. 833 Podalyria 15. Pultenaea 27. Crotalaria 60. Aspalathus 52. Trigonella 28. Trifolium 80. Indigofera 71. Astragalas 145. Adesmia 27. Mimoseae 130. Cassia 60. Lathyrus 30. Rosaceae. Fasc. 4. (Nees 18.) Onagrariae. Halorageae. Fase, 1. Epilobium 29. Oenothera 13. Lythrarieae. Tamariscineae. Fase. 1. Ammannia 14. Lytbrum 12. Nesaea 5. Tamarix 14. Melastomaceae. Alangiaceae. Fasc. 2. Spennera 8. Lasiandra 9. Osbeckia 12. Miconia 24. . Muyrtaceae. Fasc. 2. (Nees cum nr. 37 fase. 1.) Melaleuca 8. Eacalyptus 20. Leptospermum 10. Myrtas 8. Rodamnia 4. Myreia 18. Eugenia 32. Jambosa 8, Cucurbitaceae. Begoniaceae Passifloreae. Loasaceae, Turne- raceae Fasc. 1. (Nees 1.) . . Portulacaceae. Paronychieae. Fasc. 1 Badaroa Bert. 2. Calandrina 2. Parenychia 13. Poly- carpea 10. . Crassulaceae. Mesembryanthemeae. Fase. 2. Sazifragaceae. Fasc. 1. (Nees cum nr. 33 unicas,) Escallonia 14. Hydrangen 12. Deutzia 3. Saxifraga 49, Vahlia 6 . Umbelliferae. Fasc. 6. (Nees 4.) Hydrocotyle 34. Bowlesia 6. Azorella 6. Alepidea 4, Eryn- gium 19. Pimpinella 20. Bupleurum 20. Ferula 14. Araliaceae, Hamamelideae. Fase, 1. Loranthaceae. Corneae. Fase. 1. Viscum 14. Lorantbus 40. Viburnum 17, Rubiaceae. Fase. 5. (Nees 4.) Mussaenda 7. Gardenia 12. Hedyotis 24. Psychotria 15, Borreria 8. Anthospermum 10. Asperula 22, Crucianella 15. Rubia 12. Galiam 82, Valerianeae. Fase. “| 3. & in Nees ı Fasc. 1 Compositae. Fasc. 24. (species 1200. — Nees Fasc. 28. species 2000.) Vernonia 37. Eupatorium 24. Erigeron 20. Conyza 30. Baccharis 35. Inula 23. Ptarmica 11. Achillea 27. Arte- misia 45. Helichrysum 84, Gnaphaliam 30. Senecio 148. Echinops 9. Centaurea 90. Cirsium 40. Triptilium 4. Cha- braea 5. Rea 6. Stylideae. Lobeliaceae. Campanulaceae. Fase. 2. (Nees 1.) Lobelia 27. Tuba 10. Wahlenbergia 25. Campanula 67, Ericaceae. Fasc. 1. Erica 75. Blairia 4. Rhododendron 11. Epacrideae. Pyrolaceae. Fase. 1. (43. 44. Nees 1.) Styphelia 4. Leucopogon 12. Epacris 9. Lentibulariae. Primulaceae. Fase. 1. Utricularia 20. Primula 20. Lysimachia 23, 48. 54. 58. ‚ Proteaceae, Fasc, 2. (Nees (cum nr, 64) 1.) Hyrsinaceae. Sapotaceae. Ebenaceae. Fasc. 1. Maesa 4. Myreine 9. Mimusops 3. Euclea 3. Styraceae. Ebenaceae. Oleaceae. Fasc. 1. Symplocus 14. Styrax 6. Fraxinus 13. Olax 9. Chionan- thus > Jasmineae. Apocyneae. Fase. 1. Asclepiadeae, Fasc. 1. . Gentianeae. Fasc. 1. (Nees 1.) Chironia 9. Sebaea 5. Erythraea 8, Contoubea 5. Gen- tiana 31. Swertia 11. Bignoniaceae. Sesameae. Üyrtandraceae. Hydrophyliaceae. Polemoniaceae. Fase. 1. (Nees 2.) . Convoloulaceae. Fase. 1. (Nees 1.) » Ipomaea 29. Convolvulus 40. Aniscia 4. Cuscuta 15. . Borragineae. Fase. 3. (Nees 1.) Cordia 14. Heliotropium 24. Echium 13. Anchusa 14. Onosma 18. Myosotis 9. Amsinkia 2. Rritrichum 10. Trichodesma 7. Serophularinae. Fasc. 5. (Nees 1.) j Calceolaria 16. Verbascum 19. Linaria 56. Lindenbergia 3. Digitalis 7, Veronica 52. Striga 8. Pedicularis 27. Orobancheae. Fasc, 1. (Nees 1.) . Acanthaceae. Fase. 2. (Nees 19.) Barleria 13. Adhadota 16. Hypeöstes 9. Diecliptera 5. Phrymaceae. Verbenaceae. Fase. 1, Labiatae, Fasc. 5. (Nees 6.) Ocymum 13. Plectranthus 12. Lavandula 8, Mentha 13. Pyenanthemum 3. Thymus 18. Salvia 62. Ziziphora 7. Ne- peta 27. Scutellaria 27. Stachys 45. Otostegia 3. Prostan: “ thera 3... Globularieae. Plumbagineae. Fase. 1, Globularia 6. Acantholinum 12. Statice 26. Armeria 15. Plumbago 5. . Solanaceae. Fasc. 2. (Nees 5.) Hyoscyamus 8. Physalis 9, Solanum 78. . Plantagineae. Fase. 1. - . Phytolacceae. Salsolaceae. Fase. 2, . Amaranthaceae. Fasc, 1. (Nees 1.) Nyctagineae. Monimiaceae. Daphnoileae. Elaeagneae. Fase.. Osybaphus 4. Boerhavia 18. Daphne 16. Passerina 9 Elaeagnus 6. Quinchamolium 2. Thesium 12. Laurineae. Fasce. 1. (Nees 7.) Cionamomum 8. Camphora 2. Oreodaphne 5. Benzoin 7. Lencadendrum 22. Protea 24. Leucospermum 10. Bankeia 15. Serruria 15. Persoonia 12, Grevillea 11. Aristolochieae. Polygoneae, Fasc. 2. Aristolochia 12. Polygonum 62. Coccoloba 6. Rumex 30. Euphorbiaceae. Fasc. 4 (Nees 2.) 335 Euphorbia 133. Dalechampia 12. 'Tragia 10. Acalypha 18. Croton 20. Phyllanthus 38. 69. Juglandeae. Artocarpeae. Fasc. 1. 70. Urticeae. Faseiculus 1. (Nees 1.) Gerardinia Blum, 3. Pilea 7. Fleurya 3. Ürtica 16. Freirea 3. 71. Ulmaceae. Moreae. Fascieulus 1. Ulmus 7. Celtis 10. Sponia 5. ÜUrostigma 15. Sycomo- rus 7. Ficus 17. Dorstenia 7. 72. Gnelaceae. Pıperaceae. Padostemeae. Julifiorae. Myriceae. Fasciculus }. (Nees 2.) Ephedra 9. Peperomia 11. Artanthe 10. Saururus 2. Üa- suarina 10. 73. Betulaceae. Fasc. 2, (Nees 1.) Betula 5, Carpinus 5. Quereus 68. Fagus 7. Castanea 7. 74. Plataneae. Salicineae. Fasc. 1. (Nees. 1.) 75. Coniferae. Fase. 1. 76. Commelinaceae. Melanthaceae. Fase, 1. Commelina 21. Diporum 2. 77. Smilacene. Asparogeae. Fase. 1. (nr. 76. 77. Nees 1.) Trilliam 4. Smilax 16. Asparagus 13. Dioscorea 13. Tacca 1. 78. Liliacene. Fase. 1. (Nees 2.) 79. Bromeliaceae, Harcmadoraceae. Hypozideae. Amaryllideae. Fase. 1. Bromelia 4. Hypoxis 7- Schnizleinia 1, Alstroemeria 10. Doryanthes 1. 80. Irideae. Fasc. 1. (Nees 1.) Roterbe Steud. 4, Iris 22. Crocus 12. 81, Scitamineae. Palmae. Balanophoreae. Fase. 1. (Nees 1.) Globba 2. Curcuma 2. Marantha 7. Phoenix 2. Areca 1. Sagus I, Livistona 1. Cynomorium 1. Balanophora 2. 82. Fluviales. Typhinae. Juncagineae. Alismaceae. Hydro- charideae. Aroideae. Fase, 1, (Nees 1.) Potamogeton 15. Triglochin 6. Alisma et Sagittaria 15, Acorus 3. 83. Orchideaceae, Fasc. 2, (Nees 2.) Dendrobium 8. Epidendrum 5. Angraecam 4. Orchis 24. Peristylus 4. Habenaria 16. Ceratandra 5. Chloraea 10, Cypripedium 4. 84. Gramineae. Fasc. 22. (Nees 46.) \ Ehrharta 14. Phalaris 15. Lasiolytram 1. Hierochloa 8. Plintanthesis. 2. Paspalum 54. Olyra 5. Panicum 274. Pennisetum 34. Antephora 4. Arundinella 9. Beckera 6. Urachne 31. Stipa 38. Aristida55. Vilfa 34. Agrostis 583. Triachyrum 5. Calamagrostis 32. Chloris 27. Aira 27. Trisetum 31. Danthonia 52. Poa 52. Eragrostis 78. Fe- stuca 90. Bromus 51. Kerinozoma 2, Jardinea 3. Ani- sopogon 145. ze 85. Cyperaceae, Fasc. 10, (Nees 21.) Cyperas 200. Eleocharis .34, Seirpus 39. Isolepis 84. Fimbristylis 76. Rhynchospora 25. Scleria 35. Carex 278. Uneinia 8. 86. Restiaceae. Desvauziaceae. Eriocauloneae. Xyrideae. Fas- ciculus 1. (Nees 2.) Restio 43. Desvauxia 3. Eriocaulon 36. Xyris 13. 87. Junceae. Xerotideae. Fasc. 2. (Nees 2.) Luzula 28. Juncus 89. Xerotes 4. 88. Filices. Fasc. 4. (Nees 8.) Marsilea. 3. Azolla 1. Eguisetam 13. Gleichenia 6. Polypodium Ag. Antrophyum 5. Pteris 24. Lindsaea 6. Asplenium 46. Aspidium 50. Dicksonia 6. Hymenophy- , lum 16. Davallia 9, Adiantum 27. 90. Algae. Fasc. 3. (Nees 10.) 91. Museci frondosi. Fasc. 2. (Nees 17.) 92, Lichenes. Fase. 1. (Nees 1.) 93. Hepaticae, Jungermannia. Fase. 1. (Nees 3i.) 94. Fungi. Fasc. 1. 95, Plantae hybridae experimentorum Gaertneri. Zoophyta. Fasc. 1. Diese Sammlang ist in 230 Bänden oder Fascikeln aufbewahrt, jede Art — wenn es nöthig ist, jedes Exemplar — ist in einen Bo- gen weisses Papier (von 16-17‘ Höhe und 10° Breite) eingeschla- gen, und die Fascikel sind in Umschläge von steifem Pappendeckel, welche mit Bändern zusammengehalten sind, vor Verletzungen ge’ schützt. Auf den Umschlägen sind die Familien und Gattungen be’ merkt, und diese nach einem Verzeichnisse geordnet, so dass in der Regel jede Art leieht und ohne Zeitverlust aufgefunden werden kann. Der Preis dieser Sammlung ist auf den gewiss sehr niedrigen von 200 Louisd’or gesetzt. So wenig der Eigenthümer wünscht, dass die schöne Sammlung in einzelne Theile zersplittert werde und so wenig er dazu sich verstehen würde, einzelne Theile derselben abgesondert abzugeben, so kann, wenn ja kein Liebhaber für die gesammte Sammlung sich finden sollte, die obige Angabe des In- halts der Familien einzelne Liebhaber bestimmen, sich zu einem gemeinschaftlichen Erwerbe zu vereinigen, damit jeder die ihm vor- zugsweise wünschenswerthen Familien auswähle. , Etwaige Liebhaber zu dieser Sammlung sind eingeladen, sich in gefällig frankirten Briefen an den Unterzeichneten zu wenden, welcher mit Vergnügen bereit ist, jede weitere gewünschte Aus- kunft zu geben. Esslingen im April 1856. Dr. Steudel sen. Vorstebende Anzeige wurde uns kurz vor dem höchst bedauerlichen Hia- tritte des Besitzers mitgetheilt. Darauf Reflectirende belieben. sich nun M! ihren Anträgen an dessen Sohn, Dr. Hellmuth Steudel in Esslingen, 2U wenden, und von demselben weitere Auskunft zu erwarten, Die Redaction. u — Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr. Druck von F. Neubauer, I KLOR&AL NM 22. BRegenshurg. 14. Juni. 1856. Inhalt: orıcınaL-ABHannLung. Wolfner, kritische Bemerkungen über mehrere neue, seltene oder zweifelhafte Pflanzen der Flora Böhmens. — GETROCKNETE PFLANZENSAMMLUNGEN. Rabenhorst, die Algen Sachsens, resp. Mittel-Europa’s. Dec. XLIX nnd L,— BoranıscHeB norTizen, Duchar- tre, über das Verhalten der Pflanzen zur atmosphärischen Feuchtigkeit. — ANZEIGE der bei der kg], botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Kritische Bemerkungen über mehrere, neue, seltene oder zweifelhafte Pflanzen der Flora Böhmens von Dr. Wilh. Wolfner, Communalarzt in Szemlak in Ungarn. 1. Alchemilla pubescens M, B. bei Opiz in öken, techn, Flora II. 12. ist nichts Anderes als A. vulgaris ß, subsericea Koch. — A. pubescens M. B. kommt nur auf den Alpen vor and unter- scheidet sich von A. vulgaris durch kurz -verkehrt.eiförmige, nicht halbkreisrunde Lappen, welche am Grunde ganzrandig, nicht ge- sägt sind. j 2. Alchemilla moniana, monticola, gracilis, pralensis, aculiloba, glabra und glaberrima Opiz 1. c. 12—17 sind nur Formen von A. vulgaris, die sich durch nichts als durch die schwächere oder stär- kere Behaarung, oder durch die geringere oder grössere Anzalıl der Lappen von der Hanptart unterscheiden. 3. Alisma ranunculoides L. Nach einem Briefe vom sel. Pres! an Ortmann soll diese bei Fischern im Eibogner Kreise vorkom- mende Art nichts Anderes als eine schmalblätterige Varietät von A. Plantago sein. Diese Pflanze wäre mithin aus der Flora Böh- mens zu streichen. Der Standort: Czaslau bei Pohl II, 52 ist zweifelhaft. 4. Alnus rhombifolia Opiz in Lotos II. 64 ist eine äusserst interessante Var. der A. incana mit rhomhoidalen Blättern. Während bei der Hauptart die Blätter breit.eiförmig sind, sind sie hier viel schmäler, ja fast länglich, oben lang zugespitzt. Alles Uebrige stimmt mit incana überein, er Flora 1856. 22. 22 338 : 5. Alopecurus scaber Opiz in „Beiträge‘“ 116 ist eine seltene Var. von A. pratensis mit oberwärts raubhaarigem Halme. 6. Alopecurus trivialis Seidl in „Beiträge“ 116 ist vollkom- men synonym mit A. pralensis. Dieser neue Name entstand aus der Meinung, dass Linn& unter praiensis eine andere, im nördli- chen Europa vorkommende Pflanze verstand, welche „valvulis obta- " sis, palea mutica‘‘ versehen sei. Allein in keiner Ausgabe der Linneisehen Originalwerke findet sich eine solche von Seidl citirte Diagnose. 7. Alopecurus longisiylus Opiz in „Lotos‘‘ 11. 228. Nach Ori- ginalezemplaren vom Autor selbst durch nichts von A. pratensis unterschieden als durch eine lang-walzenförmige Aehre und etwas längern Griffel. . 8. Alsine brachypelala Opiz in „Beiträge“ 406 ist Siellaria media mit kurzen Kronenblättern. Eine Form, die häufig vorkommt. 9. Ameranthus Berchioldü Seidl in „Beiträge“ 2. Nach Ori- ginalexemplaren vom Finder nichts Anderes als A. sylvestris Desf. Die Diagnose am angeführten Orte „foliis ovatis acuminatis“ ist irsig; die ‚Blätter sind vielmehr stumpflich. Opiz führt in seinem ‚„Seznam rostlin“ den A. syivestris nicht auf und doch hat ihn schon Tausch 1832 in seinem Herb, flor. boh, unter Nr. 1283 (als A. adscendens) ausgegeben. 10. Anagallis micrantha Opiz in ökon. techn. Flora II. 228. ist A. arvensis y. micrantha Gren. et Godr. flor. de Fr. II. 467. Die Var. unterscheidet sich von der Hauptart durch die Blumenkrone, welche kleiner als der Kelch ist. Uebrigens erwähnen bereits Mer- tens und Koch dieser Var. Flor. II. 137. 11. Anagallis latifolia L. bei Opiz 1.c.228. Diese Art kommt bei Koch nicht vor und worde bis jetzt nur in Ungarn, Spanien und in der Türkei gefunden. Opiz gibt sie als bei Prag und Brüs wachsend an und seine Diagnose stimmt mit der beiReichenbach und Grisebach genati überein, nur gibt letzterer die Pflanze als perennirend, Opiz aber als einjährig an, Wurde noch von keine® andern Botaniker aufgefunden. 12. Anemone albana Steven. Ber sel. Dr. Koch gab 3; dass diese Pflanze auf dem Hradischker bei Leitmeritz wachse, Sellte hier nicht eine Verwechslung mit einer Var. der A. patens, die auf diesem Berge vorkommt, stattgefunden haben? Die ächte A, albana ist bis jetzt nur aus Sibirien und dem Caucasus bekannt. 13. Anemone montana Hoppe in Opiz „Sesnam‘ 81 (sub Pulsatilla). Diese mehr südliche Pflanze muss aus der böhmischen Flora gestrichen werden, wenigstens ist ein von Opiz als A. mon- tana bestimmtes und bei Karlstein gefundenes Exemplar in meinem Herbar nichts Anderes als eine Var. von A. pratensis mit kürzeren Staubgefässen als das Perigon. Schon Koch macht auf das Vari- able der Staubgefässlänge dieser heiden Arten aufmerksam. 14. Angelica montana Schleich. in Presl flor. cechie. 61. (sub flavescens) bei Prag! Nach der Diagnose in Presl „fol. in petiolam deeurrentibus“ wäre es diese Pflanze, allein sie wurde von keinem Botaniker wieder aufgefunden. Wahrscheinlich beruht die Angabe anf einem Irrtkum, denn diese Art ist in den Alpen und Voralpen zu Hause. 15. Anthemis austriaca Opiz in sched., gesammelt im Baum- garten bei Prag an der Aufschüttung der Eisenbähn, ist A, Neilrei. chii Ortm.! (A. ruthenica Koch non M, B.) 16. Anthemis Cotula var. discoidea Opiz in sched., bei Zabe- litz unweit Prag gesammelt, ist die californische Malricaria discoidea DetC. == Chamomilla discoides Gay, welche in letzterer Zeit auch bei Frankfurt a. M. (von Bagge) und bei Berlin gefunden wurde. Vergleiche hierüber Lotos IV. 191. 17. Anthriscus argutisectus Opiz in ‚‚Lotos“ T, 166 ist nach Originalexemplaren vom augegebenen Standorte „‚Hetzinsel bei Prag‘, == Anthriscus sylvestris Y. tenuifolia De Cand. prodr, IV. 223. 18. Anthriscus nodosa P. (Physocaulus nodosus Tausch.), Diese Pflanze gibt Dr. Eiselt in „Politschka und seine Umgebung‘ als dort wachsend an. Muss wahrscheinlich auf einem Irrthum be- ruhen, denn diese Art ist eine südliche Pflanze. 19. Arabis sudelica Tausch. (A. hirsuta y. ciliata Tseh. Herb. fler. boh. Nr. 131) vom Kessel der Sudeten, ist die seltene A. hirsuta @. glaberrima Koch, nach Originalexemplaren von dem Entdecker und Frau Josephine Kablik. 20. Arrhenatherum pubescens, Paulianum, affine, inter- medium, angusiifol., scabriusculum, submulicum, sylvalicum, pragense, scabrum, pralense, cechicum, rivulare, exserrens, zava- dilianum Opiz und asperum! Mann in „Lotos II. 65 und 66, dann im „Seznam‘‘ 17. sind unbedeutende Formen von A. elatius, hervorgernfen durch verschiedene Standpunkte. Die Kahlheit oder Behaarung der Halmknoten, Halme, Blätter und Blattscheiden, die grössere oder geringere Anzahl der Blütheben, die veränderliche Länge der Grannen oder deren Fehlen sind bei dieser polymorphea Pflanze kaum genügende Merkmale, dass sie die Aufstellung « ” vie ler neuer Arten rechtfertigen sollten. 22* 840 21: Artemisia absynihoides Tausch in Flora 1841. I. 288 (non Poir. cujus eadem est cum A. Sieberiana W.) Dieser schönen Art hat bis jetzt kein Florist Erwähnung gethan und doch ist dieselbe am angeführten Orte deutlich beschrieben. Ich besitze ein Exemplar bei Prag gesammelt vom Autor selbst und dasselbe unterscheidet sich ausser andern Merkmalen auf den ersten Blick durch 3 mal so kleine Köpfchen von A. Absynthium, (Vergl. die Beschreibung 1. c.) 22, Asparagus setifolius Opiz in „Seznam“ 18. Nach authen- tischen Exemplaren vom Autor bei „Lieben nächst Prag‘ gesammelt == A. tenuifolius Lam.! Die Blätter sind 2 mal so lang, als bei A. offie., haarförmig,, büschelförmig und pinselförmig an einander liegend. Das Röhrchen des Perigons kurz, Filamente noch einmal so lang als der Staubbeutel. Die ganze Pflanze unterscheidet sich übrigens auf den ersten Blick durch ihre weniger abstehenden Aeste, viel längere und haarfeine Blätter und halb so grosse Blüthen von A, officinalis, 23. Asperuls Conradi und stricta Opiz in ökon. techn. Flor, II. 103. Nach den Beschreibungen am angeführten Orte ist letziere nichts Anderes als A. cynanchica , erstere eine Mittelform zwischen A, tincloria and A. cynanchica, 24. Asiragalus Pseudocicer Opiz in „Beiträge 118 ist Form von A. Cicer mit lauter lineal-lanzettlichen Blättern. (Nach Koch hat A. Cicer bald ovale, bald lineal-lanzettliche Blättchen.) 25. Astragalus rolundifolius Presl in „Flora cechiea“ ist eine Form von A. giycyphylios mit unterwärts etwas haarigen Blätteben. Vergleiche die ausführliche Diagnose von Ä. glycyphyllos in Wim- mer et Grab. for. siles. II. 78. 26. Atriplem abbreviats Opiz in Flora 1824. 81. Ist nach Originalexemplaren vom Autor Form von A. laciniate. Bei Prag kommen alle möglichen Uebergänge von ganzrandigen bis tieffieder- spaltigen obern Blättern vor, 27. Atriplex virgata ß. oblongata in Tausch Herb. flor. boh. Nro. 1332 ist A. talarica L.! Es liegen im Herbar 2 Exemplare anter @ieser Nummer. Eines hat alle Blätter an der Spitze abge- rundet, das andere lauter länglich-lanzettliche- Koch gibt diese Art nicht in Böhmen an. (Was Tausch in Nr. 1327 als A. lalarica bezeichnet ist A. nilens, und A. virgata Schk. in Nro. 1331 ist A, latifolia Wahlbg.) 28. Brachypodium barbinode und lacum Opiz in ökon. techn. Flor. I. 371 sind unbedeutende Formen von B, sylvaticum, und B. rigi- dulum und multiflorum O piz 1.c. 392. 395. Formen von B. pinnatum. 341 29. Bromus flaccidus Opiz in „Seznam‘ 23 und Bromus sca- briflorus Opiz in „Beiträge‘‘ 117. Nach authentischen Exemplaren vom Autor nichts als Formen von B. tectorum. 30. Bryonia dioica L. Diese Pflanze gibt Dr. Eiselt in dem früher eitirten Werke bei Politschka wachsend an. Diess muss auf einem Irrthum beruhen, denn sie wurde noch von keineni Botaniker in Böhmen beobachtet. 31. Buphthalmum salicifolium L. Diese Pflanze wird von Opiz in seinem mit Bienenfleisse gearbeiteten „Seznam“* nicht aufgeführt, Sie wächst unweit Krammau, Vergl. Jungbauer in den „Beiträ- gen‘ 681. 32. Campanula pusilla ß. pubescens Schmidt. Opiz im „Sezuam“ und Maly in seiner „Enumeratio“ führen diese Pflanze als in Böhmen einheimisch an. Diess beruht auf Irrthum. Schmidt hatte seine Exemplare aus den Salzburger Alpen und wurde dieselbe noch von Niemand in den Sudeten gefunden. Vergl. Tausch in Flora 1821. II. 425. 33. Campanula Decioetiana Ortmann in Linnaea XHI lit. 17 und in Flora von Karlsbad 302. Dieser Pflanze hat bis jetzt kein Florist Erwähnung gethan. Nach Exemplaren, bei Joachimsthal ge- sammelt, scheint sie mir einer jener zahlreichen Uebergänge von C rotundifolia, Scheuchzeri und pusilla zu sein, aus welchen die Floristen und namentlich in der letzten Zeit Jordan eben so viele Arten zu machen für gut befunden haben. Allein bei Vergleichung von vielen Exemplaren der genannten Pflanzen, im lebenden wie im getrockneten Zustande, kam ich zu dem Schlusse, dass sie Alle nur Formen einer Species seien. Die Gestalt der Wurzel- und Stengel- blätter, deren Theilung und Behaarung, die Gestalt der Blumen- krone, die Ein- oder Mehrblütbigkeit derselben, das Aufrechtsein oder Niederliegen des Stengels sind kaum constante Merkmale zur Begrenzung einer Art bei dieser Gruppe. Man vergleiche nur in Ermangelung lebender Exemplare die Beschreibungen der fraglichen Arten bei Koch, Gren. & Godr., Kittel, De Candolle, ‚Sprengel, Petermann, Tenore, Gussone, Babington u. 8. w. und man wird froh sein, aus diesem Diagnosen-Labyrintbe mit gesunden Sinnen wieder herauszukommen. — Was nun die Ortmann’sche Species betrifft, so passen die Beschreibungen und die vorliegenden Exemplare am besten auf C. rolundifolia var. nana Peterm. flor. lipsiens. 185. „A—6 pollicaris, parviflora, folia caulina inferiora saepe dilatata serrata‘. 34. Cardamine crassifolia Opiz in „Beiträge‘‘ 412. Aus der Beschreibung am angeführten Orte kann ich keinen Unterschied zwischen der fraglichen Species und €. amara herausfinden. 35. Cardamine paludosa Knaf in Flora 1846, 293. Nach Maly, Opiz und Kittel — Var. von Ü. pratensis. (Ueber C. bicolor Opiz et Presl vergl. Mert. et, Koch Flora IV. 611.) 36. Carex juncoides Presl in Fior. ceeb. 190. Diese Art soll bei Hohenfarth im budweiser Kreise vorkommen; doch wurde sie bis jetzt von keinem andern Botaniker daselbst gefunden. Nach der Beschreibung gehört sie zu jener Gruppe, die Steudel in seiner „Sy- nopsis‘“ als: „spicae masculae distinctae, reliquae androgynae‘“ be- zeichnet und zu welcher noch Carez microcarpa Bert., fasciculala Lk., genuensis De Cand. und naufragü Hochst. et Steudl, als europäische Species gehören. Allein bei keiner der genannten Arten kommen „fructibus inflatis“‘ vor, und dieses Kennzeichen unter- scheidet sie auch von (, arenaria, der sie, wie mir scheint, sehr nahe steht, 37. Carex costata Presl, 1. e. 191. Auch diese ausgezeichnete Art, welche bei Raudnitz vorkommen soll, wurde von keinem au- dern Botaniker beobachtet. 38. Carez curvata Knaf in Fiora 1847. 84. Diese schöne Art wird mit Unrecht von Kittel als Var. oder Form von ©. Schre- beri betrachtet. Die sichelförmig gekrümmten Aehren und die die Fracht ziemlich überragenden Klappen unterscheiden sie zur Genöge von der genannten Art. Vebrigens scheint sie äusserst nahe der französischen €. Iudibunda Gay (Ann. de sc. nat. 1834) verwandt zu sein, deren Früchte jedoch nervenlos sind. 39. Carex limosa in Tausch Herb. flor. boh. Nro. 1644. Un- ter dieser Nummer liegen (wenigstens in meinem Originalherbar) mehrere Exemplare aus dem Riesengebirge vor, deren genauere Untersuchung mich überzeugte, dass wir in Böbmen ausser €. Ü mosa auch ©. siygia Fr, und C. rariflora Sm. besitzen. Wenn man nun auch über die Selbstständigkeit der genannten letzien 2 Arten nicht ganz im Reinen ist — auch ich halte sie nur für Formen der C. linosa — so ist doch deren Fund im Riesengebirge eine schöne Acguisition für die Flora Böhmens, 40. Cerastium Kablikianum W olfner! in „‚Lotos“ 1854. 150. In der genannten Zeitschrift habe ich in einem längeren Aufsatze - nachgewiesen, dass die von Frau Josephine Kablik bei Einsie- del gesammelte und als Cerast. alsinifol, Tausch. ausgegebene® Pflanze eine für die Flora Böhmens neue Art sei, und erlaube mir nachstehend deren Diagnose zu veröffentlichen: 343 Cerastium Mablikianum Wolfuer! (Orthodon Sering. capsulae eylindricae vel ovatae; dentibus margine revolutis.) C. caudiculis adscendentibus; caulibus sterilibus erectis,. flo- riferis diehotomo-ramosis, multifloris; foliis turionum spa- thulatis, vel lanceolatis, pilosis vel glabripsculis ; caulinis ovatis, ovato-lanceplatis, vel lanceolatis, obtusiusculis, pilosis; fAeribes diebetome-ramosis; pedicellis pilosis calyce multe loygiaeri- bus defloratis refractis; bracteis herbaceis, dense hirsutis, eiliatis apice subbarbatis;, petalis calyce duplo longioribus; se- palis late membranaceis, acutiusculis; capsulis eylindrieis, ealyce daplo vel triplo langioribus 27. Habit. prope Einsiedel in Bohemia et detectum ab c}, Dom. Josephina Kablik. — Syn. C. alsinifolium Kablik. non Tausch. Diese Art steht zwischen C. Ilatifol,, alpinum und ovatum in der Mitte, unterscheidet sich jedoch durch folgende Merkmale. Von C. latifolium: Its. Durch die gabelästigen, vielblüthigen (nicht 1—3- blüthigen) Stengel; 2ts. die ujcht blühenden Stämmchen sind yiel kleiner (nicht so gross) als die blühenden; 3ts. dyrch dig Blätter, welche in verschiedener Höhe verschieden gestaltet sind. — Ven C. alpinum: Its. Durch die nicht kriechenden Stämmchen; 2ts. durch die sehr langen Blüthenstielchen, und 3ts. durch die fagt ge- bartete Spitze der krautigen kaum häutigen Deckblätter. Von ©. ovalum vorzüglich durch den Mangel eines breithäutigen Randes der Deckblätter und durch den reichblüthigen Stengel, und yon allen Dreien dureh die sehr lauge Kapsel, die im ganz reifen Zustande mal so lang als der Kelch ist. 41. Cerastium alsinifolium Tausch in Syllog. II. 244. Diese Art wird von mehreren Schriftstellern als Syn. zu Ü. ovalum gexo- gen, mit der sie jedoch keineswegs identificirt werden darf. Wahr- scheinlich hat die kurze und unvollständige Diagnose am angeführ- ten Orte die Autoren zu der genannten Zusaminenziehung veranlasst und ich erlaube mir daher eine genauere Beschreibung nach antben- tische Exemplaren hier mitzutheilen: Cerastium alsinifolium Tausch! C, eaule ramoso, divaricato, prostrato; ramis floriferis . sterilibusque dense foliosis, glaberrimis; floribus termwi- nalibus subsolitariis, binis velternis; pedicellis pilosis, ‚deflgratis eurvatig; petalis calyce duplo longioribus; sepslis ova- tis apice obtusis, margine late membranaceis; foliis in azil- Jis fasciculatis, inferioribus lancoolatis, saperioribus pYate- 4 ‚lanceolatis, acutis, erassiusculis, densis, glaberrimis; bracteis subberbaceis pilosis; capsulis cylindrieis, eurvatis, ealyce dapio longioribus. — Syn. Ü. serpylüifolium Tausch Herb. flor. boh. (non. W.) ©, Tauschianum Wolfner in Lotos 1854, 152. — Unterscheidet sich von C. ovatum Hoppe: Its. Durch die fast wirtelig gestellten zahlreichen Blätterbüschel der blühenden und un- fruchtbaren Stengel. (Etwas Aehnliches findet sich bei ©, larieifo- lium Vill., bier sind aber die Blätter linealisch und die Deckblätter breit-trecken-häutig); 2is. die Deckblätter sind kaum mit einem häu- tigen Rande umgeben; 3ts. die Pflanze ist armblüthig, höchstens 3blüthig. — Von C. latifolium und alpinum, denen es ‚der Blüthe und den Deckblättern nach nahe steht, durch den zarten sparrig-ästi- gen Stengel und ebenfalls darch die Blätterbüschel. 72. Cerinthe Wierzbickii Opiz in ökon. techn. Flor. II. n. 68. Als chärakteristisches Merkmal dieser Art gibt Opiz 1. c. an, dass die Blätter an der Spitze ausgerandet und die Kronenzähne lineal, stumpflich und nicht zusammenneigend seien und ci- tirt C. minor ß L. als Syn. hierher. Nun charakterisirt sich aber C. minor L. durch: ,cor, acutis clausis‘‘ (Codex 1102), mithin ge- hört entweder das Syn. nicht hierher, oder die Diagnose bei Opis beruht auf einem Irrthum. Wahrscheinlich ist letzteres der Fall, denn ich habe bei St. Ivan (wo €. Wierzbickii vorkommen soll) die Var. mit ausgerandeten Blättern immer mit zusammenneigenden Kronenzipfeln gefunden. 43. Cirsium cano-palusire Wimmer und C. cano-acaule Wimmer. Erstere Bastardpflanze gibt Winkler in „Lotos“ 1. 129. bei Komotau und Petsch, letztere bei Bodenbach und Tepliz wachsend an. Derselbe genaue Beobachter beschreibt auch am au- geführten Orte mehre nene sehr interessante hybride Arten, deren bis jetzt noch kein europäischer Florist Erwähnung gethan hat: nämlich: Cirsium olerace + pannonicum, palustre + heterophyllum, palustre +canum und canum -. pannonicum! Sämmtliche Arten im nördlichen Böhmen. 44. Cynoglossum bracteolatum Opiz in ökon. techn. Flor. n. 158. Diese Art soll sich nach der Beschreibung 1. ec. durch deckblätterige End- und Achseltrauben von C. offic. unterscheiden. Ferner sollen die Nüsse vor dem Rande eine glatte ungestachelte Fläche besitze®. Bei den zwei authentischen vom Autor selbst herrührenden Exem- plaren in meinem Herbar kann ich die angegebenen Unterschiede nicht auffinden. 45. Fumaria rostellata Knaf. in Flora 1846. 290. Garcke 345 in seiner Flora von Nord- und Mitteldentschland III. Aufl. 20. zieht diese Art als Syn. za F. Wirtgenii Koch, von der sie jedoch nach Original-Exemplaren ganz verschieden ist. Eher dürfte sie mit F. densiflora DC. (mierautha Lag.) verwechselt werden, der sie äus- serst nahe verwandt ist, Allein auch von dieser unterscheidet sie sich durch „‚pedicellis fruetiferis braetea brevioribus.“ Ich lasse bier zur Vergleichung die charakteristischen Unterschiede sämmtlicher europäischer Arten folgen: A.) Siliculis laevibus. 1.) Pedicellis fructiferis recurvatis, siliculis globosis, truncato- obtusis: capreolata L. 2.) Pedicellis fructiferis patentibus, sili- eulis subrotundato-ovatis, obtusis muralis Sonder. B.) Siliculis rugosis, rugulosis vel tenuis- sime muricatis. 1.) Sepalis corollam aequantibus macrosepala Bois». 2.) Sepalis misimis a.) Sepalis eorolla sexies brevioribus parviflora Lam. b.) Sepalis corolla vicies brevioribus Vailiantis Lois. 3.) Sepalis corolla duplo vel triplo bre- .. vioribus, a.) Sepalis rhombeis, medio utrinque sub 1-dentatis Petteri Reichb, b.) Sepalis non rhombeis, multiden- tatis vel denticulatis. %.) Sepalis corollam dimidiam ae- quantibus vel subaequantibus, 7) Sepalis lanceolatis acutis Gasparinii Babingt. tr) Sepalis subrotundis, ovalibusque breviter acuminatis. *) Pedicellis fructiferis bracteam ae- quantibus: densiflora DE. **) Pedicellis fructiferis bractea bre- vioribus: rostellata Knaf, ß.) Sepalis corolla subtriplo bre- vioribus, ?) Pedicellis fructiferis recurvatis flabellata Gasp, tr) Pedicellis fructiferis patentibus. *) Siliculis tranverse latioribus offieinalis Koch, **) Siliculis globosis vel subglobosis. U) Sepalis ovato - lanceolatis, scuminato-cuspidatis Wirtgenü Koch. DD) Sepalis ovatis acutis agraria Lap. 46. Echinospermum obtusifolium, lanceolatum, pedunculalums und canescens Opiz in ökon. techn. Flora Il. n. 150 153. Nat 346 den. Beschreibungen und Original-Eremplaren unbedeutende Abän- derungen von E. Lappula Lehm, : 47. Erysimum. denticulatum Presl in Flora cechica 139, das ven allen Floristen unbeachtet gelassen wurde, ist in Wirklichkeit sus der kurzen uad allgemein gehaltenen Diagnose nicht zu ent- sätbseln. 48. Galium polymorphum Knaf. in bken, teehn. Flor. 1. n. 79. Diese Art, welche mit @. sylvaticum nahe verwandt ist, und sich ausser andern Merkmalen vorzüglich durch eine kriechende Wurzel von der letztgenannten Art ‚unterscheidet, findet sich aueh in Frank- reich und ist dieselbe Pflanze die in Gren. und &odr Filor. de. . - Fr. IL, 22 als Galium neglectum Le Gall. beschrieben wird. Der Name von Knaf muss jedoch die Priorität behalten. 49. Galium sudeticum Tausch in Flora 1835. 347. ist nach Originsl-Exemplaren vom Autor dieselbe Pflanze, die Villars in Dauph. II. p. 317 t. 7. als G@. anisophylium beschreibt „nd abbildet. Koch zieht die Villars’sche Pflanze mit Unrecht zn pylvestre und erwähnt der Tausch’schen Art mit keinem Worte. Uebrigens hatte der Autor in den ersten Ausgaben seines Herb. Fler. boh. Nro. 689. diese schöne Art als @. sylvestre ß Bocooni Haenke vertheilt. — Vergl. fr. u. @odr. I. ec. II. 35. '50. Galeopsis urticaefolia Tausch. in Herb. Flor. boh. Nr. 1169.. unterscheidet sich auf den ersten Blick dureh die ovalen Blätter (pubescens Bess. hat ausgebauchte breit-eiförmige Blätter) von 6. Tetrahit,, versicolor und pubescens. Der Stengel ist mit steifen ‚Borstenhaaren, die nach abwärts gerichtet sind und ab- stehen, bekleidet, die Blumenkronenröhre ist 3—4mal ep lang als die Kelchdornen und die Sägezähne der Blätter sind stumpflich, ab- gerundet, fast kerbeartig. 51. Gaudinia frayilis in Tausch Herb. Fior. boh. Nro. 1704 (sub Avena) von Gartenwiesen um Prag muss wahrscheinlich ein Gartenflüchtling sein; denn dieses seltene Gras wurde noch von keinem andern Botaniker in Böhmen beobachtet, . 59. Hieracium Püosella ß angustifel. Tausch, 1. e. Nro. 843 ist H. auriculaeforme Fr. —= H. Schultesii F. Schultz, Gr. und Godr. Ber Behaft theilt sich an der Basis der Rosette in 2 Arme, die Blätter sind länglich-Ianzettlich, oberseits langborstig- haarig, unterseits ashr wenig grau-sternhaarig. Die Köpfchen sind halb so gross als bei H. Pilosella. , , 58, Hieraciym Pilosella y concolor Tausch 1, c. Nro. 84. ist ‚HA. Piloselia g virescens Fries, Gr, u, Bode. . 347 54. Hieracium dubium Tausch I. c. Nro. 845. H. dubium 8 . angustifolium Nro; 846. und H. dubium Y hirsutum Nro 847. sind, Formen von H. fallacinum F. Schultz, Gr. und Godr. — Gri- sebach, in „Comment. de distribut,‘‘ pag. 10 ziebt H. fallacinum ale Syn. zu H. collinum 8 melachaetum Tausch (!!), allein nach der Beschreibung in F. Schultz Archiv. pag 56 und in Gren. u, Godr. H. 347 bildet es sicher eine verschiedene Art. H. collinum und melachaetum haben nämlich einen entschieden ebensträussigen Blüthenstand, H. fallacinum dagegen ist immer gabelspaltig mit 2 —6—8 Centim. langen Blüthenstielchen. 55. Hieracium dubium $ elatius Tausch 1. e. Nro. 848. AH. dubium & astoloniferum Nro. 849. und H. dubium » mullifiorum Nro. 851. sind Formen von H. Bitense F. Schultz, Gr. et Godr. 56. Hieracium dubium G grandiflorum Tausch I, e. Nro. 850. vom Glatzer Schneeberge ist H. stoloniflorum W. u. K. et Fries. Eine äusserst laxuriante Form mit sehr grossen Blättern und vielen starken Ausläufern. Die Köpfchen sind fast noch einmal so gross als bei H. Pilosolla. 57. Hieracium Auricula Tsch. 1. e. Nro. 852. ist nicht die ächte Art, jedoch im getrockneten Zustande nicht zu enträthseln. 58. Hieracium Auricula, y elatius Tausch I. c. Nr. 853.» ist eine kahlblätterige Form von H. Bitense F. Schultz. 59. Hieracium Auricula ß nigricans Tausch I, c. Nro. 853. ist H. floribundum W. et Gr. Kittel und Fries, Wird mit Un- recht von Grisebach zu H melachaetum gezogen. 60. Hieracium Vaitlantii Tausch |, ce. Nro. 856. ist H. cymi- gerum Reichb. Griseb. Unterscheidet sich von H. pratense durch schmälere spitzlanzettliche Blätter, kürzere Haare und durch den doldigtraubigen Blütbenstand. 61. Hieracium collinum et var. ß,yuw.d Tausch I. c, Nr. 858 —861 sind nichts Anderes als schmalblätterige Formen des H. pra- tense; denn die typische Form der letztgenannten Art besteht im Herbar. Flor. boh. aus robusten Exemplaren mit sehr grossen breit- lanzettlichen und gezahnten Blättern und grössern Köpfchen, wie sie auf feuchten Wiesen und grasigen Gräben um Prag bäufıg vorkom- men. Das H. collinum Tausch hingegen ist darch den trockenen Standpunkt weniger robust entwickelt: Koch zieht daher das H. collinum Tausch mit Unrecht als Syn. zu H. praealtum $ decipiens. 62. Hieracium Bauhini Tausch 1. c. Nro. 862. ist die ächte Besser’sche Art und auf den ersten Blick an den sehr kur 248 Blöthenstielchen zu erkennen, welche auf der äussersten Spitze der Achse eine sehr zusammengezogene 5— 10blüthige Dolde bilden. 63. Hieracium Bauhini Tausch 1. c, Nro, 863. ist H. praeal- tum & fallae Griseb. |], e. 14. 64. Hieracium radiocaule Tausch 1. c. Nro. 864. Diese aus- ‚gezeichnete Art scheint von sehr wenig Botanikern gekannt zu sein. Koch erwähnt ihrer wit keinem Worte und &risebach ‘wirft sie mit H. melachaelum, floribundum, fallacinum u. s. w. in einen Korb. Tausch hat die Pflanze in der Flora 1828. 55. genau beschrieben and ist dieselbe durch ihre bogenförmig auf- steigenden und fadenförmigen Ausläufer und die aus- gezeichnete Kahlheit aller Theile (mit Ausnahme der Hülle) allso- gleich zu erkennen. im Prager botanischen Garten wird sie bereits seit 13. Jahren caltivirt und hat sich nach der Versicherung des Obergärtners nicht verändert. 65. Hieracium wmelachaetum Tausch 1. c, Nro, 665. ist H. obscurum Bchb. ic. 1. f. 115, das von Koch und Grisebach als Var. des H. praealtum betrachtet wird. 66. Hieracium densiflorum Tausch I, e. Nro. 866. Eine aus- gezeichnete Var. von H. pracaltum Griseb. Die Köpfchen sind nämlich halb so gross als bei der Hauptart, der Ebenstrauss sehr zusammengezogen, die Blätter schmal-lanzettlich und gegen die Ba- sis sehr verschmälert. (Vielleicht doch gute Art.) 67. Hieracium echioides Tausch I. c. Nro. 868 ist die ächte Kitaibel’sche Pflanze nach authentischen Exempl. im Kitaibeli- schen Herbar des Prager Museums, 68. Hieracium seligerum Tausch 1. c. Nro. 869 ist H. Rothis- num Wallr. Grisebach |. ce. mit Ausnahme des Syn. H. cine- reum Tausch. Letztere Pflanze sub Nro. 870 ist eine Bastard- pflanze, wie der Passus in der Beschreibung (Flora 1828. 60.): „per plures annos cultam omnes servavit characteres, sed fructus nunquam protulit, videtur itaque hybridum ex H. seligero et alio‘* zur Genüg® :nachweist, Die Diagnose dieser Spec. ist nach Originalezemplaren von Tausch mithin folgendermassen zu modifieiren: Hieracium cinereum Tausch. Planta hybrida! caule paueifelio a—? folio) 2—3-cephalo, dense setoso, setis longissimis patentibas; foliis lanceolatis elongatis utringue setosis, involuero tomentos® et nigro-setulosoe. — Vergleiche meine Bemerkung in „Lotos“ 1854. 32. . 69. Hieracium alpinum var. nigricans foliosum Tsch. l © .Nr. 880 ist H. alpinum ß. Halleri Vill. Koch, Griseb. 70. Hicracium Schmidlü Y. hirsutum Toch. 1. ce. Nro. 889 ist H. lasiophyllum Koch! Die Beschreibungen bei Koch und Grise- bach passen vollkommen genau auf das vorliegende Exemplar und schon auf den ersten Blick erkennt man an der grauen Färbung der beiderseits behaarten Blätter, von welchen die äussern eifürmig und an der Spitze breiter und abgestumpft sind, dass hier eine verschiedene Art vorliege. — Was Jordan in Cat. @renobl. 1849, 17 als H. cinerascens beschreibt, ist vollkommen identisch mit. HM. lasiophyllum Koch. Der angegebene Unterschied bei Gren. und Godr. II. 370: ‚il se distingue en outre de IH. Iasiophylium Koch par les folioles du pericline aigu&s et non obfusen“ ist zu unbedeutend, und überdiess lautet bei Grisebach die Diagnose. „squamis plerisgue cuspidatis.‘‘ (Wird fortgesetzt.) " Getrocknete Pflanzensammlungen. Die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s, Neue Aus- gabe. Unter Mitwirkung der Herren Auerswald, A, Braun, O. Bulnheim, V. v. Cesati, C, Cramer, R. Häcker, Itzigsohn, Rothe, Sauter, E. Sti- tzenberger, gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Doppelheft: Decade XLIX. und L. (der neuen Ausgabe 21. und 22. Dec.) Dresden, 1856. Neben den übrigen, anf die Förderung der Cryptogamenkunde abzielenden Sammlungen des überaus thätigen Herausgebers schrei- tet auch diese, den Algen des süssen Wassers gewidmete rüstig vorwärts und erfreut in jeder neuen Lieferung mit interessanten und seltenen Arten. Das vorliegende Doppelheft enthält: 481. Gom- phonema curvatum Ktz. spec. pura! von Leipzig. 482. Synedra varians Rabenh. Dresden. 483. Didymoprium Borreri Ralfs. Wursen. 484. a) Zygozanthium Echinus Ehrenb. b) Dimorpho- coccus lunalus A. Braun. Neulamm. 485. Craterospermum laele- virens A. Braun. Neadamm. A486. Nostoc verrucosum Vauch. Constanz,. 487. Nostoc rufescens Ag. Leipzig. 488. Nostoc pris- malicum (nov. spec.), angulosum (plerumgue prismatieum trigonum), eompactum, tenax, pallidum , pellucidum immutabile, farctum, Fila sat implexa, tenuiora, articulis compressiuseulis. E Pisi usque ad Fabne magnitadinem. Bugella (Piemont); Mitte September an Felsen zwischen Moos. Cesati. — (Zu 349.) Nostoc Cesatii Bals.; vorzüglich rein. Vercelli. 489. N. lichenoides Vauch., sphaericum e magn. grani Milii ad Pisi duplam illam, primo palli- dem dein atrevirens, durum laevissimum, nitens eatenulis sporopho- ris faretum tenuibus, longis, articulis compressiuscalis granulatis, Vereellii &esati. — 490, Stigeoclonium tenue Ktz. Leipzig. 491. St, amoenum ß. pulchellum Ktz. Constanz. 492. Symploca Cesaliana Rabenh. (n.sp:). Von Hrn. v. Cesati bei Biella (Piemont) an einem schattigen, feuchten Waldabhange, Moose, Flechten und allerlei dieht überziehend, gesammelt. Die aufrecht stehenden Bündelspitzen entwickeln sich eıst spät aus dem horizontal sich verbreitenden, häu- tig-lagerartigen Ueberzuge. Sie ist habituell und auch in Betracht der Gliederung der S, Friesiana sehr ähnlich, die Glieder sind aber eonstant kürzer, zart gekörnt, und das doppelt bis dreimal längere Endglied geröthet, ähnlich bei S. minuta (seytonemacea). — 49 Symploca melanocephala f. eoncolor Ces. Biella. Die Glieder sind deutlich gekörnt, an Länge dem Durchmesser gleich. 494. Symploca fascieulata Ktz.? Berlin und Leipzig. Bildet grosse zusammenhin- gende Decken von schwarzer Farbe, an trockenen Stellen erscheinen sie mehr kaffeebraun, zerreisst man die Rasen, so sieht man, dass die Farbe, besonders in den unteren Parthieen, ins Stahlblaue spielt. Die deutlich gesonderten Büschelchen sind 5—10 Mm. (2—4''*) hoch. Bie Fäden der Büschelchen sind locker verbunden, ohne bemerk- liche gemeinsame Scheiden, nar selten sieht man 2 Fäden in einer Scheide vereinigt, Unter dem Mikroskop erscheinen die Fäden bläu- lich spangrün, nach unten fast hyalin, nach oben oft ins Bräanliche gehend; sie sind etwas flexuos mit dicker, deutlicher hyaliner Scheide versehen, mit der Scheide !/,o—/ıoo Mm. (Yso— 0") ohne Scheide !/;o—!/ıse Mm. ('/soo—/s15‘) dick, nach unten oft noch dünner. Die Glieder sind besonders nach oben deutlich, unge- fähr gleichlang (?/;s—1'/. mal solang), fein punktirt, Die Glieder- reihen entleeren sich nach oben aus den Scheiden, welche letztere man daher öfters leer findet. — 495. Vaucheria geminala DC. c. fr. Constanz. 496. Prasiola stipilata Suhr. Flensburg. 497. Nitella syncarpa Ktz. Zürichersee, 498. N. syncarpa Ktz. e. var. leiopy- rena A. Braun, forma lara, Constanz. 499. Chara contraria v. Bis- pidula A, Braun, in litt. Constanz. 500. Ch. foetida var, crassi- caulis Schleich. forma brachyphylla. Salzburg. F. sur Botanische Notizen. * Veber das Verhalten der Pflanzen sur atmosphä- rischen Feuchtigkeit hat Duchartre neuerdings Versuche angestellt, die um so interessanter erscheinen, als bekanntlich die Ansiehten der Gelehrten in diesem Punkte noch sehr widerspvechend sind, indem Einige, wie Miller, Duhamel, Meyen, den Blättern die Fähigkeit, Wassergas aus der Luft su abserbiren, zusehreiben, Andere dagegen, wie Guettard, Treviranas und Unger, diese Fübigkeit bezweifeln oder geradeza verneinen. Die von dem Ver- fasser angestellten Untersuchungen erstreckten sich auf 11 Land- pflanzen mit nicht fleischigen Blättern (Tulpe, Flieder, Cbionasthas virginiea, Phillyrea latifolia, Kalmia latifolia, Vibuernam Tinus, Magnolia grandiflore, Ilex balearica, 1. Aquifolium, Eryngium mariti- mum, Diotis candidissima); 10 Landpflanzen mit mehr oder minder fleischigen Blättern oder sogenannte Saflgewäckse (Talinum pe- tens, Crithmum maritimum, Pereskia Bieo, Stapelia repens, Cotyle- don tuberculosum, Sedum dasyphyllum;, S, latifoliam, S. Anacamp- seros, Crassula lactea, Sempervivum tectorum), und 4 Schmarotzer- gewächse (Angraecum ebarneum, Dendrobium moschatum, Epiden- drum elongatum, Spironema fragrans). Sie führten ihn zu folgenden Schlüssen: 1. Die Blätter der Landpflanzen und der Schmarotzergewächse, mögen dieselben von zarter, trockner, krautartiger, oder von fleischi- ger Consistenz sein, entbehren des Vermögens, das in der Luft be- findliche Wassergas behufs ihrer Ernährung zu absorbiren, selbst wenn dieses im grossen Uebermaasse darin enthalten ist. 2. Die nicht befeuchteten und ausser Berührung mit Wasser stehenden Fettpflanzen sind merkwürdig durch die Regelmässigkeit, womit sie auch in einer sehr feuchten atmosphärischen Umgebung an Gewicht abnehmen, und bieten in dieser Beziehung nur geringe Verschiedenheiten von dem, was bei ihnen in freier Luft stattfindet. Ihre constante und graduelle, aber langsame Gewichtsverminderung ist lange Zeit der Fortsetzung der Vegetation und der Entwicklung neuer Productionen nicht hinderlich, aber diess erfolgt lediglich auf Kosten gewisser Theile, gleichsam durch eine Verrückung der Le- bensthätigkeit, Im Allgemeinen erschöpfen sich die unteren Blät- ter oder Parthieen und sterben in dem Maasse, als die Spitzen wachsen und sich verlängern. 3. Die graugrünen, so wie die mit einer dicken Schächte vom Haaren bedeckten Blätter weichen trotz der verschiedenen Beschaf- fenheit ihrer Oberfläche von der allgemeinen Regel in Nichts ab. 4. Die Blätter der Schmarotzergewächse, welchen man eine grosse Wichtigkeit für den Ernährungsprocess dieser Pflanzen zu- schreibt, zeichnen sich, weit entfernt, Feuchtigkeit aus der Luft zu schöpfen, wie man gewöhnlich annimmt, durch die Regelmässigkeit, aft selbst durch die Schnelligkeit aus, womit sie an Gewicht ver- lieren, selbst wenn sie in einer ausserordentlich feuchten Atmosphäre sich befinden. Auch über das Verhalten der Luftwurzeln zur atmosphärischen Feuchtigkeit hat Duchartre Versuche angestellt, namentlich an 8 Orchideen (Dendrobium moschatum, D. nobile, D. spec., Epidendrum elengatum, Oncidium ampliatum, 0. Lanceanum, Brassavola Perrina, Oraithidiam densiflerum), 2 Bromeliaceen (Tillandsiae spec.) 1 Com- melinee (Spironema fragrans), und 2 Aroideen (Philodendron), die zugleich mit Erd- und Luftwurzeln versehen waren, und zieht aus seinen zahlreichen Beobachtungen den mit der allgemeinen Ansicht in Widerspruch stehenden Schluss, dass auch die Luftwurzeln der plantae epiphytae des Vermögens, Wasserdunst aus der umgebenden Luft einzuathmen, entbehren. Im Allgemeinen ergibt sich hieraus die interessante Thatsache, dass die unsichtbare atmosphärische Feuchtigkeit, wie gross auch ihr Verhältniss sei, zur Ernährung der Pflanzen unmittelbar nichts beiträgt, demnach für diese keinen an- dern Nutzen haben kann, als ihre Ausdünstung zu schwächen; es sei denn, dass durch Aenderung des Aggregatzustandes Verhältnisse anderer Art, und jedenfalls unmittelbare eintreten. (Compt. rend. hebdomad. de l’Acad. d. scienc. etc. T. XLII. S. 428.) —— Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) 60). Journal de la societe d’horticulture du Bas-Rhin. Tom, II. No, 3. 4. Stras- bourg, 1855. 51) ©. Ville recherches experimentales sur la vegetation, Paris, 1855. 52) cC. Bill, ot, annotations & la Flore de France et d’Allemagne. Hague- nau, . 53) Exemplare von Lichen escnlentus Pall. (Placodium Yussufii Liak), vo® Hro. Buchinger in Strassburg. 51) Oesterreich. bot. Wochenblatt. VI. Jahrg. Nro, 1—17, 55) Jahrbuch der k. k. geologischen Beichsanstalt 1855. Nro 3. t 56) Rabenhorst, Herbarium vivum mycologicum. Editio nova. Centar Il. Dresden, 1856. . 57) Hedwigia. Ein Notizblatt für cryptogamische Studien. Nro. 14. 1856. Redaeteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F, Neubauer. [IR IL, ORA. NM %3. Regensburg. 71. Juni. 1856. Inhalt: orısınaL- ABHANDLUNGEN, C,H, Schultz Bin, Verzeich- niss der von Jardin auf den Inseln des stillen Oceans gesammelten Cassinia- ceen. F, Schultz, die in Frankreich vorkommenden Arten von Gagea. — GETROCKNETE PFLANZENSAMMLUNGEN, C. Billot, Flora Galliae et Germa- niae exsiccata. 17. et 18. Centuries, — BERICHTIGUNG. Verzeichniss der Cassiniaceen ,- welche Herr Edelstan Jardin in den Jahren 1853—55 auf den Inseln des stil- len Oceans gesammelt hat, von C. H. Schultz Bip. Herr Ren& Lenormand von Vire hatte die Güte, mir die in den letzten Jahren von Herrn Jardin auf den Marquesas-, Gesell- schafts- und Sandwichs -Inseln, sowie in der Bai von $. Francisco in Californien gesammelten Cassiniaceen zur Bestimmung za über- senden. Herr Jardin, der gelehrten Welt namentlich durch seine Forschungen auf der Westküste Africa's bekannt, woher z. B. meine Gattung Erlangea in Flora B. Z. 1853 p. 34 stammt, hat sich da- durch ein neues Verdienst erworben. Obschon in dieser Sammlung wenig neue Arten sich befinden und die Exemplare meist sehr man- gelhaft sind, so halte ich dieselbe doch, besonders in pflanzengeo- graphischer Beziehung, für sehr wichtig, da bei jeder Pflanze der Name der Insel angegeben ist, auf welcher sie gewachsen ist, was bei Forster, dessen Cassiniaceen aus diesen Gegenden ich von Sprengel nesitse, meist zu allgemein angegeben ist. Zu bedau- ern ist allerdings, dass der Tag der Einsammlang und die geologi- schen Verhältnisse nicht angegeben sind, | was nicht genug empfohlen werden kann, Auf der Reise hat Herr Jardin einige wahrscheinlich in der nächsten Nähe stehende sehr bekannte Pflanzen gesammelt, näm- lich um Rio-Janeiro die Leria nulans Link. (n, 39), dann um Val- paraiso die Madis saliva Mol. (n. 38), Baccharis concava DE. (n. 36) und Baccharis rosmarinifolia DC. (cn. 35) sowie eine forma subserrats, glabrescens von Eupatorium Vauthierianum DC, pr. V. Flora 1856, 28, 2 . 354. p. 159. Diess ist eine brasilianische Pflanze, weiche, wenn kein Irrthum in der Rezeiiieng wergegamgen, webl in Chile eingeschleppt wurde. A. Californien. Die meisten Pflanzen aus diesem Lande sind auf der Hirsch- insel (ile aux cerfs) in der Baf von San Francisco gesammelt. Die von mir anzuführenden Nummern sind die von Herrn Jardin ge- brauchten. rn. 1. Aster chilensis Nees! — DC, — Torr. et Gray El, North: Americ. II, 112 on, 15. Auf der Hirschinsel. Diess ist: genau die von Haenke gesammelte Pflanze, wie ich. mich-duzch Vergleiehang des Originalexemplars Haenke's, nach welchem. Ne'es seine Beschreibung gemacht, überzeugt “Rabe, A. a. 0. der vortrefflichen Flora Nordamerica’s heisst es schon: ‚‚It is possible that the specimen of Haenke was ako collected in California, instead of the mountains of Chile; ss great cenfusion with regard to the localities is said to exist in his collections.‘‘“ Ba ich die Cassiniaceen Haenke’s durch die Erwerbang dieser Familie des Nee®- schen Herbars besitze, so kann ich: diesen Ausspruch voll- ständig bestätigen. Ich. überzeuge mich nämlich bei jeder neuen Sendung aus den Gegenden, in welchen Haenke Botenisirt hat, dass die Zettel in den Reliquien Haenke's nicht selten verwechselt sind. Daher kam es auch, dass Nees dieser californischen Pflanze, durch den Zettel it Haenke's Pflanzen irregeleitet, den Namen chilensis ge geben. Um einen ganz falschen Begriff aus der Wissen schaft za tilgen, nenne ich diese californische Pflanze Aster Neesii, wodurch zugleich dem um diese Gruppe so hoch verdienten Manne ein Denkmal gesetzt wird. « Erigeron glaucum Ker. — Torr. Gr. II, 173. Se Francisco, Erigeron canadense Linn, — Hirschinsel. Baccharis pilularis DE. — Torr. Gr, H, 259, — Hirsch- insel, und 25. Baccharis consangwinea DE. — Torr, 6er li. 259. — Hirschinsel. . Dieselbe Art 2 von San Francisco. . Solidago elongata Nutt. — Torr. Gr. IL 223, — Hirseh- insel. . Aplopappus Menzisii Torr. Gr. U, '242.. Bai von, San: 35 Franeisco. Diese Pflanze besitze ich auch von Hacnke, Sie steht sehr nahe dem Aplopappus Haenkei DC. pr, V. p. 349, dessen Vaterlaud wohl auch falsch angegeben ist und eher Californien sein möchte ? . 24. Chrysopsis sessiliflora Nutt. — Torr. Gr. II. p. 256. — Hirschinsel. 6. Helenium puberulum DC. Torr, Gr. Il, p. 385. — Hirsch- insel. 7, Madia sativa Mol. — Hirschinsel. 18, Bahia artemisiaefolia Less. — Torr. Gr. Il. p. 374 var. leiosperma Schtz. Bip. — Hirschinsel, Vielleicht bildet diese Pflanze eine neue Art, was ich wegen Unvollständig- keit des Exemplars nicht zu bestimmen vermag. 9. Artemisia Douglasiana Bess. — Torr, Gr. Il, 420? — Hirschinsel. Zweifelhafte Pflanze, 10. Artemisia vulgaris L. y. californica Torr. Gr. 1, 421. — Hirschinsel, Diese Pflanze hat viele Aehnlichkeit mit Ar- lemisia integrifolia Less,, welche Turczaninow 1839 bei Krasnoyarsk gesammelt hat. 11. Artemisia pyenocephala DC. — Torr. Gr. II, 416. — Hirschinsel, Dieselbe Pfianze besitze ich von Haenke, 12. Artemisia Fischeriana Bess, — Torr. Gr. II, 424. — Hirschinsel, 13. Art. Fischeriana var. vegetior Bess. — Torr. Gr. II, 424. Hirschinsel, 28. Franseria bipinnatifida Nutt, — Torr. Gr. IE 293. — San Francisco. 8. Maruta Cotula DC. — Hirschinsel. 14. Gnaphalium californieum DC, — Torr. Gr. I, 2236. — Hirschinsel. oo 15. Gnaphalium gossypinum Nutt. — Torr. Gr. I, 228. — Hirschinsel, : 17. Gnaphalium uslulatum Natt. — Torr. Er. li, 228. — Hirschinsel. 16. Antennaria margaritacea R.Br. — Hirschinsel. 24. bis. Pstlocarphus tenellus Nutt. — Torr. Ur. IE, 266. — Bai von S. Francisco, bis. Centaures melitensis Linn. — Sz. Bip. in Phytogr. canar. — Bai von S. Francisco ; wohl eingewandert. . Sonchus asper Fuchs. — Sz. Bip. in Phytogr. canar, _ Hirschinsel; wohl eingewandert, 23° 356 2. 25. 30. 3. 31. 32. 33. 34. 37. 295. 50. 17. 42. 185, Stephanomeria minor Nuit, — Torr. Gr. H, 472, 8. Jar- dinii Sz. Bip. ob achaenia rugosa, an species? Wegen mangelnden Materials bin ich nieht im Stande, mich über diese merkwürdige Pflanze mit Bestimmtheit auszusprechen. Die Gattung Stephanomeria gehört zu meinen Picrideen. B. Sandwichsinseln. Erigeron canadense Linn. Honolulu, Xanthium sp. wohl strumarium, aber zu unvollständig, um es zu bestimmen. — Honolulu. bis, Xanthium sp. wohl ebenfalls Form von sirumarium aber auch zu wenig entwickelt. — Oahu. Bidens helianihoides H. B.K. — DC. pr. V, p. 595. — Oahu. Diess ist wahrscheinlich Coreopsis helianthoides Forst. prodr.. p. 91 n. 543, von welcher der berühmte Reisende blos anführt „Intra tropicos“, Sonchus laevis Camer. — Sz. B. in Phytogr. canar, — Honolulu, wohl eingewandert. €. Gesellschaftsinsel Taiti. bis. Erigeron (Conyza DC.) ambiguus Sz. Bip. in Phytogr. eanar, — Wohl eingewandert. Bidens pilosa L. — Sa. Bip. in Phytogr. canar. P. lew- cantha Willd. — Wohl eingewandert. D. Marguesasinsel Nukahiwa. " Adenoslemma parviflorum Blume. — DE. pr. V. p. 111. Bemerkung. Adenostiemma Swartzü Cass. — DC. pr. V. p. 110. = Cotula Verbesina Linn. am. ac. V. p. 407 babe ich in meinem MS. als Adenosiemma Verbesina eingetragen. Ageralum conyzoides Iı. und 158, Siegesbeckia orientalis L. Beide letztere Arten wohl eingewandert. Bidens pilosa L. — var. puberula Sz. Bip. Sonchus laevis Camer, Zum Schlusse werde ich, der Regel folgend, dass das Beste zuletzt kommen muss, von Nukahiwa 4 neue Bidens aufführen und dieselben durch eine kritische Auseinander- setzung beleuchten. . Bidens (Campylotheca) polycephala C. H. Schultz Bip.' ir) „ Jardinii Sz. Bip. „ „ serrulala Sz, Bip. [Y} £}) cordifolia Ss 2, Bip. 357 H. Cassini dict. se. nat. tom. LI. p. 475 (1827) stellt mit fol. gendem Charakter seine neue Gattung Campylotheca auf: „‚fruits tres longs, £troits, lineaires, arqueus ou flerueur,. portant une aigrette extrömement courte, formee de deux tr&s petites squamellu- les arqu&es en crochet et nues.“ Cassini hat seine Gattung nach Bidens mierantha Gaudich. bot. voy. Freycinet p. 464. tab. 85, also nach einer Pflanze von den Sandwichsinseln beschrieben und vergleicht sie mit Kerneria (Bidens) und @lossogyne. ‚Lessing in Linnaea 1831 p. 508 nimmt Cassini’s Gattung Campylotheca an und beschreibt sie p. 509 nach zahlreichen von v. Chamisso auch auf den Sandwichsinsela (O-Wahu) gesammel- ten Exemplaren. Er beschreibt das achaenium (Isostigmatis) sub- tetraguetro - obeompressum, breviter rostratum nitidum, anguste ala- tum, alis integerrimis, in muerones planos, minutos, laevissimos excurrentibas, centralia longiora, propter angustias sterilia, submu- tica et subexalata. Lessing’s Beschreibung weicht von der Cassini’s ab, da Letzterer die Früchte gebogen und die 2 kleinen Pappusborsten hakenförmig angibt, was aber an einer Achäne desselben Köpf- chens fehlen, an der andern vorkommen kann. Wir können also annehmen, dass Cassini’s und Lessing's Pflanzen, welche noch dazu von einem Standorte sind, identisch seien. Lessing bringt hierher noch die Coreopsis fruticosa Forst.! prodr. p. 91. n. 544, welche Sprgl.! Syst. veg. Hl, p. 453 (an 1826) als Bidens au- stralis aufführt, wesshalb Lessing seine Pflanze auch Campylo- theca australis nennt, Forster hat seine Coreopsis fruticossa im Prodr. florul. ins. austr. im Jahr 1786 nur dem Namen nach aufgeführt mit dem all. gemeinen Standorte intra tropicos, Sprengel führt nach For- ster’s Originalexemplar 1826 unsere Pflanze zuerst mit folgender Diagnose in die Wissenschaft ein: suffruticosa, foliis ternatis gla- bris, foliolis lanceolatis serratis, pedunculis terminalibus corymbosis, floribus discoideis, involueri anthodiique foliolis linearibus aequali- bus, — Ins. Oceani austr. Da ich sämmtliche Cassiniaceen Sprengel’s, also auch For- ster's Originalesemplare, nach welchen Sprengel seine Diagnose entworfen hat, besitze, so bin ich im Stande hierüber nähere Aus- kunft zu geben. Forster's mangelhaftes Exemplar besteht aus einem kleinen, abgerissenen, 3 Zoll 7 Linien langen, glatten, in den Achseln oben etwas wollig-filzigen Aestchen, welches rundlich, ge furcht-getreift, bis zur Mitte blattlos ist, und sich dann is den Ach- seln von, an unsern Exemplaren grossentheils zerstörten, Blätiern tzichotom theilt. Die 3 ziemlich gleichhohen Aestlein theilen sich nun tri- ‘oder dichotom in den Achseln von immer kleiner werden- den Blättern in etwa 3, mit Einschluss des etwa 1'/, Linie hoben Köpfchens, 8-9 Linien hohe, blattlose, dünnere Endästlein, so dass die Köpfchenstiele 5—6 mal länger sind als die Köpfchen selbst. Das grösste Blatt unseres Exemplars ist eiförmig - lanzettlich, etwa 1 Zoll lang und 4 Linien breit, in der Mitte gesägt und in einen ganzrandigen, keulenförmigen Blattstiel sich verschmälernd; das fol- gende Blatt ist 7 Linien lang, °/, breit und ganzrandig, die folgen- den noch schmäler und kleiner, etwa 3 Linien lang und '/s breit; die Hüliblätichen sind lineal-lanzettlich; die Achaenen sind 1 Linie lang, oder etwas länger, linienförmig verlängert, etwas viereckig susammengedrückt, gestreifi, am Rande mit aufwärts gerichteten Stacheichen versehen; entweder ohne Pappus oder mit 2 kurzen, nach auswärts gerichteten Grannen versehen, an welchen man 2—3 hakenförmig zurückgebogene Grannchen beobachtet. Sprengel’s flüchtige Diagnose leidet also an folgenden Mängeln. 1) Sind folia simplicia und keine ternata an den von ihm be- schriebenen Exemplaren und er wurde offenbar zu dieser fal- schen Ansicht verleitet, da er den Stiel eines zwischen zwei Blättern entspringenden Endastes, welchem das Köpfchen fehlt, für einen Blattstiel gehalten. 2) Ob das capitulam discoideum ist, kann man an unserem Exem- plar, das gar keine Blüthe hat, nicht beobachten, und es ist im Hinblick auf Cassini’s und Lessing’s Beschreibungen und die nahestehenden Arten eher anzunehmen, dass auch unsere Pflanze einen Strahl hat. 3) Die foliola involucri et receptaculi sind auch nicht gleichför- mig, sondern verschieden, indem die äussersten Hüllblätteben oft linien-spatelförmig sind und mit linien - lanzeitlichen wechseln. 4) Ueber die Achänen schweigt Sprengel, sagt aber auf dem Umschlage in seinem Herbar ganz richtig: Semina angulata, scabra; pappus aristis scabris, wesshalb er seine Pflanze mit Recht zu Bidens zieht. Dass er sie aber Bidens australis nennt, halte ich nicht für gerechtfertigt, da sie nach unsern Regeln Bidens (Coreopsis Forster) frulicosa * heissen muss. Die mir unbekannte Bidens frulicosa DE. pr. V, p. 596 habe ich in meinem MS, als Bidens Vestii * bezeichnet. Ko) Die Pflanze Gaudichaud’s. und Chamisso 's, welche den Namen Bidens mieranika-Gaudich. beibehalten ‚muss, ist von For- ri ster’s Pfanze verschieden: foliis lanceolatis, (capitulie pedicellis sois brevigribus), inyolucri foliolis ohlongo - ellipticie, obtasie, achae- niis anguste alatis, breve rostratis, pappi aristis laevissimis. Eine ganz andre Pflanze ist auch Bidens pinnatifida Forster in herb. mus. paris, wegen der folia superiora pinnatilobata , lobis linearibus integersimis, wie DC. pr. V. p. 593 sie beschreibt, Ob diess nicht Coreopsis Forster prodr. p. 91 n. 545 von der Insel Tanna ist? Die von DC. pr. V, p. 593 als Campylofheca grandiflora auf- 37 geführte Art ist — Bidens Campylotheca. * Wenn man nun Cassini’s Gattung Campylotheca mit den Charakteren von Bidens vergleicht, so wird man sich leicht über- zeugen, dass sie unhaltbar ist, indem sie durch Zwischenformen in Bidens fliesst. Sie soll sich namentlich von Bidens unterscheiden durch sehr lange, schmale, linienförmige, gebogene Früchte und durch einen selır kurzen Pappus, welcher aus 2 sehr kleinen, nack- ten Grannen besteht, die nach Lessing glatt, nach Cassini an der Spitze hakenförmig zurückgebogen sind. Die eben beschriebenen Früchte beobachteten wir, und oft in noch grösserer Ausbildung, an Bidens-Arten der Sectio II. Psölocarpaea DC. und alle möglichen Uebergänge von sehr ausgebildeten Pappusgrannen, die mit mehr oder weniger hakenförmig zurückgebogenen Grannchen besetzt sind, bis zu rudimentärem und selbst gar keinem Pappus, z.B. bei Bidens “ ewaristata DC. pr. V. pag. 600. Es ist also nicht der geringste Grund vorbanden, Campylotheca nicht mit Bidens zu vereinigen. Da ich gerade an Bidens bin, so kann ich nicht umhin, auch die Gattung Delucia DC. pr. V. p. 633. — Deless. ic. select. IV. tab. 40! mit dieser Gattung zu vereinigen, da sie sich einzig und allein durch weibliche Strahlenblüthechen von Bidens unterscheidet. Was man aber, wenn sonst keine Merkmale uns unterstützen, vom Werth des Strahls zu halten hat, darüber habe ich mich vor 12 Jahren “in meiner Schrift über die Tanaceteen ausgesprochen. Ich habe daher in meinem MS. nach von Freund Sartorius auf Mirader in ‚der mexikanischen Provinz Vera-Cruz gesammelten Exemplaren De- lucia mit Bidens vereinigt als Bidens nsirulhioides. * Ich balte es nun für nölhig die Beschreibung meiner neuen Arten etwas ausführlicher mitzutheilen, um zur Aufhbellung dieser seltnen Gewächse einen möglichst genügenden Beitrag zu liefera. Leider siad die Exemplare ausnehmend mangelal.. . ...:: A‘ 30 Bidens (Campylotheca) »olyeephala Schtz. Bip. nov. ‚spec. — Frutex glaber repetito-trichotomus, ramificationibus vero ulti- mis saepius diehotomis, Rami speciminum meorum spithamei-dodran- thales, brannescentes, inferne valde lignosi, pennä corvinä erassiores, teretes, sulcato-striati, eicatricosi, cicatrieibus (a foliorum connatorum insertione ortis) albentibus, caulem circulariter ambientibus. Yolia decussata, approximata, 1'/,—4 pl. vero 2—3 lin. distantia, inferiora cum petiolo 4'/, pollicari 4'/. poll. longa, 1'/, poll. lata, penninervia, ovato-oblonga, acuminata', margine serrata, serraturis utringae — 30 elegantibus, apice inflexis, superne et inferne vero integra, superiora - minora, 1 poll. cum petiolo tantum longa et 3—4 lin, lata, tandem in lineari-lanceolata, integra 8S—-3—1 lin. longa et 1—'/, lin. lata abeuntia. Capitola multiflera, verosimiliter radiata, parva, pedicellis 2-4 lin. longis insidentia efoliatis vel foliolo anguste lineari muni- tie, Involuerum hemisphaerico-depressum 5/,lin. altum, 2'/, lin. die- metro metiens, foliolis oblongo -lanceolatis, obtusis; receptaculum paleatum, paleis linearibus. Achaenia 1 lin. longa, lineari-elongala, compressinscula, glabrescentia, superne vero saepius setis paucis antrorsis maunita, apice attracta et in areolam -magnam apicalem expansa, calva. — In Marchionis insula Nukahiwa leg. Ed. Jardin n. 40. . Bidens (Campylotheca) Jardissii Schtz. Bip. nov. spec. — Suffruticulus glaber, repetito - trichotomus. Ramus describendus fere pedalis, teres, striatus, ultra 1 lin. diametro metiens, medullä faretus albä, quater in trichotomias abit, nempe 2'/,, 6, 8 et 8% poll. supra exortum. Folia 2-—/, poll. distantia, basi paulo connats, in- feriora 2—3 poll. longa, 1—°/, poll, lata, ovato-oblonga, acaminats, basi attenuata et sat abrnpte in petiolum abeuntia, pl. dimidiam . partem folii laminae metientem, 1 poll. et ultra longum, penniner- via, multiserrata, serraturis nempe folii eireiter 3 poll. longi utrin- que n. 31, acumine et basi vero integra; folia superiora deerescen- tia, subrbomboideo-ovata, summa sublinearia. Capitula mediocriß, multiflora, radiata, subcorymbosa, pedicellis insidentia 1 — 2 poll. longis efoatis v. foliolo uno alterove anguste. lineari, 3 lin. longo, obsitis. Involacrum depresso-hemisphaericum, 2'/, lin. altum, 5 lin. diametro metiens, foliolis factum biserialibus, lineari-lanceolatis, sub- aequilongis, margine plus minus scariosis, superne ciliatis, obtusis. Receptaculum 2 lin. diametro metiens, planum paleis onustum anguste linearibus. Flores radii lingulati, lingula aurea, striis n. 10 brun- neis percursa, neutra, flores disci tabulosi, hermaphroditi , fertiles. Achaenia radii 1 lin, cireiter longa effoeta, ceteram fertilibus eIM!- . 361 ia; disci fertilia 2 lin, longa, anguste linearla compressa, extus 3, intas 2 striis longifudinalibus percursa et insuper marfinata, ita ut 7 striae observentur, ceterum minute granulata, griseo-livida, margine a basi setis arrectis sed non tam conferte ut Bid. cordifo- liae obsita, superne confertioribus, apice calva. — In Marchionis insula Nukahiwa leg. Ed. Jardin n. 41. Bidens (Campylotheca) serrutata Schtz. Bip. nov. spee. — Suffruticalus trichotomas, glaber affınis Bidenti Jardinii sed robus- tior, foliis remote _et superficialiter .serratis, achaeniisque paulo lon- gioribus diversus. — In Marchionis insula Nukaliwa sperimina valde manca leg. Ed. Jardin n. 132. Bidens (Campylotheca) eordifotia Schtz. Bip. nov. spec. — Suffruticulus sabpubescens trichotomus. Rami mei pedales, inferne pennam corvinam crassi, teretes, multistriato-sulcati, subpubescentes, infra medium trichotomi et nsque ad trichotomiam 4 foliorum pari- bus, ', — 1/, poll. distantibus muniti. Folia subconnata, inferiora cum petiolo non integro prostante, sed ex fypo chartae impresso, 5/—1'/, poll. longe, — 4 poll. longa, 1'/, poll. lata, superiora mi- nora, ovato-oblonga, cordata, acuminata, penninervia, supra scabrius- eula, infra valde pubescentia, eleganter multiserrata, serraturis nempe utringue n. 50—60, acumine et sinu cordiforni vero integris. Rami trichotomiae dichotomi. Capitula (deflorata) speciosa, pedicellis pol- licaribus insidentia, multiflora , verosimiliter radiata. Involucri de- presso- hemisphaerici 4 lin. alti, /, poll. lati, umbilicati squamae biseriales ovato-lanceolatae, acutae v. acuminatae, dorso pubescenti- tomentosae, Receptaculi paleae angnste lineares striatae, glabrae. Achaenia exteriora ineurva, 2 lin. longa, interna recta, 3 lin. longa, %/s—"/4 lin. lata, lineari-elongata, tetraquetro-compressa, callo basi- lari magno instruga, griseo-livida, minutissime tuberculata, margine setis elongatis, diametro achaenii pl. longioribus, saepius uno e tu-%, bereulo orientibus, conferte praecipue apicem versus ciliatis, et sae- pius aristis 2 minutis eoronata integris vel saepius more Bidenlis setä unicä reflesä decoratis. — In insala Marchionis Nukahiwa spe- ciem distinctissiman leg. meritiss. Edelst. Jardin n. 199. DC. pr. V. 594 et seq. hat seine Gattung Bidens in 3 Sectio- nen: Piatycarpaea, Psilocarpaea und Discopoda und die Unterab- theilungen der ‚Psilocarpaea nach der Theilung der Blätter abge- theilt. Ob aber die ersten drei Unterabtheilungen seiner Psilocar- paea nicht in einander fliessen, da eine Art foliis simplieibus und trisectis vorkommen kann, muss ich dabingestellt sein lassen. In meiner Beschreibung der Cassiniaceen, welche Berthold 382 . Seemann in der Sierra Madre Mexico’s gesammelt, habe ich in der botany of Herald Cosmos Cav. mit Bidens verbunden, da sich diese Gattung nur durch mehr oder weniger geschnäbelte Achänen von Bidens unterscheidet, also sich zu dieser Gattung verhält wie Bark hausio zu Crepis und durch zahlreiche Vebergänge in dieselbe fliesst. Nach Ansicht der Abbildungen der Analysen der Gattung Adenolepis Less. in Linnaea 1831 tab. 6. fig. 6— 10 bin ich ge- neigt, auch diese Gattung mit Bidens zu vereinigen, und habe deren einzige Art, welche offenbar Beziehungen zu Campylolheca hat, als Bidens pulchella * eingetragen. Meines Erachtens ist die Abtheilung der Gattung Bidens nach der Daver zweckmässig. Ich habe sie daber in jährige, ausdauernd krautartige und ausdauernd strauchartige abgetheilt. Die jährigen .Asten sind sehr zahlreich, weniger zahlreich die ausdauernden. Verweilen wir ein wenig bei den strauchartigen Arten, welche man am zweckmässigsten nach der Grösse der Köpfchen abtheilt: A. Microcephalae. Involuerum !/; — fere 2 lin. altum, a. folia serrata. Huc: Bidens frulicosa Schtz. Bip. „ micraniha Gaudich. = „» polycephala Schtz. Bip, ii „ paniculata Hook. Arn. DC, pr. V. p. 604 u. 7. b. folia pinnatilobata. % Bidens pinnatifida Forst. B. Meiriocephalae. Involucrum 2'/, — fere 4 lin. altum, Hue: “ Bidens Jardinii Schtz. Bip. ‘ „. serrulata Scehtz. Bip. _ ©. Macrocephalae. lovolucrum 4 lin. altum et altius. Huc: " Bidens cordifolia Schtz, Bip. et forsan apidens (Campylo- x tbeca DC.) grandifiora. %y Sämmtliche hier aufgeführte Arten gehören den Inseln des " stillen Oceans an und haben einen sehr rudimentären Pappus. Nun kommt aber noch eine berrliche Gruppe strauchanfiger Bidens in Betracht, welche dem americanischen Festlande und den Antillen angehört, oft sehliugt und einen ausgebildeten ‚Pappus hat. Diese kann man abtheilen in solche raule tetragono und tereli. Dahin gehören u. a. Bidens rubifolia H, B. K., Bidens lerelicau- lis DC. u.v. a. | | | 86% Die in Frankreich vorkommenden Arten von Gagea sind in der Flore de France von Grenier und Godron trefflich beschrieben, aber eine Art, deren Vorkommen im Gebiete dieser Flora ich schon im Jahre 1836 nachgewiesen, ist, als nicht darin vorkommend, ausgeschlossen, nämlich die @. sawalilis Koch. Da ich mich nun schon seit mehr als 30 Jahren mit der Gattung Gagea beschäftige, so glaube ich der Arbeit meines Freundes Grenier Einiges beifügen zu können. Wie mein seliger Freund Koch die deutscheu, so theile ich die Arten Frankreichs in 3 Abtheilungen: 1. Wurzelstock aus 3 wagerechten, von keiner gemeinschaft- lichen Haut eingeschlossenen Knollen bestehend, wovon nur der eine (der 2jährige) ein Blatt, oder Blätter und Blüthen trägt. 1. 6, stenopelala Fries. G. polymorpha F.S. Der von Fries gegebene Name ist älter als der von mir gegebene, aber noch älter ist der von Ornithogalum pratense Persoon, welcher nur einer Var. der Art zukommt, und welchen Fries verwirft, wie folgt: „Cum. reliquae species suecanze semper pratenses sunt, hoc vero semper arvense,, inepfa videtur ironia hoc Ornith.. pratense dicere‘“. Ist aber nicht Aehnliches der Fall, wenn man eine Pflanze „sieno- pelala‘“ nennt, die keine ‚‚petala‘‘ hat, und bei welcher die Blättchen der Blüthenhülle breiter als bei vielen Arten derselben Gattung sind!? Diese Art wird gewöhnlich nur mit einem wurzelständigen Blatt beschrieben und das ist auch in der Regel so, aber zuweilen bleiben auch 1, seliner 2 blüthenständige Blätter wurzelständig, das heisst sie verwachsen nur zum Theil oder gar nicht mit den Blüthen- stielen, und bilden so die Formen, welche ich (1827 in der Flora) als iniermedia , nudiscapa und exscapa beschrieben und abgebildet habe. Da die Form mit 2 wurzelständigen Blättern in einigen Gegenden häufig und allein gefunden wurde, so sahen sich schon Botaniker dadurch veranlasst, eine eigene Art oder wenigstens eine Abart darauf zu gründen. Zuweilen wiewohl selten findet man auch einen kleinen Knollen unter einem schaft- oder blütkenständigen Blatt. Als wirkliche Abarten kann ich nur die 2 folgenden betrachten: % pratensis F. S. Arch, d. I, Fi. de Fr, et d’All, p. 18. Gren. et Godr. Fl. d. Fr. — und ß arvensis F.S. 1. c. und ren. et Godr. I, ec, von denen man aber auch in einzelnen Gegenden nur Zwischenfet- men findet, wie x. B. bei Zweibrücken, In Frankreich ist diese Art bisber nur an wenigen Orion Pr funden worden, und zwar an der Loire und Mosel nur Zwischenformen zwischen & und ß, und im Rhein- und Saargebiet nur die var. ß ‚(welche im eigentlichen Frankreich, d. h. westlich der Vogesen und des Saargebiets ganz fehlt) und seltner auch deren grossblüthigere Form (6. Schreberi Rehb.). II. Wurzelstock aus 2 aufrechten, von einer gemeinschaftlichen Haot eingeschlossenen Knollen gebildet (so dass er einer Zwiebel gleicht) und zwischen denen der Schaft hervorkommt. 2%. G. arvensis (unter Ornith,) Persoon. Fast in ganz Frank- reich auf allen möglichen geol. Formationen häufig, ohne Rücksicht auf die Lage der Meeresfläche. 3. @. sazatilis Koch. Herr Soleirol brachte mir, vor mehr als zwanzig Jahren, viele Pfanzen aus Corsica nach Bitsch, unter andern A Exemplare von Gagea, welche er auf dem Hochgebirge bei Calvi, namentlich auf dem Monte Grosso gesammelt und mit dem Namen Ornith. fistulosum bezeichnet hatte. Nachdem mich H, So- leirol verlassen hatte, untersuchte ich die Pflanzen und fand, dass eins der 4 Exemplare von Gagea wirklich G. fistulosa (6. Liottardi) und ein 2tes @. sawatilis Koch! war; in den 2 übrigen erkannte ich aber sogleich eine neue, nirgends beschriebene Art, welche ich als @. Soleirolii beschrieben und abgebildet habe. Meine Beschrei- bung habe ich, 1836, in der Indroduet. zu meiner Fl. exs. und in der Fl. franc, des Arn. Mutel veröffentlicht, sowie auch im Atlas zu letzterer meine Abbildung, und habe dabei das Vorkommen der G, sawatilis Koch in Corsiea constatirt. Herr Boissier hat nuD, ‚1838, meine neue Art @. nevadensis, und Herr Tausch hat sie später @. corsica genannt. Jetzt ist sie unter dem Namen G. Solei- rolii Schultz in der Fl. deFr. von Gren. und Godr. beschrieben, aber -G. saxatilis ist darin nicht als in Franreich oder Corsica ange geben. Desshalb habe ich nun mein Exemplar derselben aus Corsica von Neuem untersucht und gefunden, dass es wirklich 6. saralilis Koch! ist, und dass diese Pflanze in der Flora von Frankreich auf- genommen werden muss. Als ich noch in Bitsch wohnte, habe ich in verschiedenen Jahren, jedesmal im Monat März, eine Reise in die Pfalz, in die Gegenden am Donnersberg und an der Nabe gemacht, und in 6 oder 7 Reisen, auf den Felsen und steilen Abhängen des Diorits und Porphyrs, über 1000 prachtvolle Exemplare der damals in jenen Gegenden zu Millionen vorkommenden, nun aber grossentheils durch Steinbrechereien und Urbarmachungen, Bau-, Industrie- und Kunstgeschäfte wegeaultivirten @. sawatilis gesammelt, um dieselbe in meinen Centurien geben zu können, aber sie wurden, . mit dem 365 grössten Theile meiner Sammlungen, auf dem Zuge hierher, durch den in die Kisten eingedrungenen Regen zerstört. Nun habe ich im November vorigen Jahres 100 sehr schlecht getrocknete, am 12. April 1855 in der Ebene Nord-Deutschländs, an den Ufern der Ha- vel, wahrscheinlich auf Grnanitfindlingen gesammelte Exemplare erhalten und sogleich einige davon in einen Topf gesetzt, welchen ich mit Diorit gefüllt hatte. Die Pflanze fing bier in meinem Zim- mer alsbald an, Blätter zu treiben und ein Stock bekommt sogar Blüthen, welche schon soweit vorgerückt sind, dass sie sich in eini- gen Tagen öffnen werden. Ich glaube nicht, dass diess schon mit einer andern, bereits S Monate getrocknet im Herbarium gelegenen Gagea geglückt ist. 4. G. bohemica (unter Ornith.) Zschn. Diese Pflanze, welche ich im März 1831 an vielen Orten in der Gegend von Prag, beson- ders an der Strasse nach Leitmeritz beobachtet, scheint in Deutsch- land westlich von Böhmen und Mähren ganz zu fehlen und tritt erst im westlichen Frankreich, bei Nemours, Thouars und an der untern Loire wieder auf. Sie unterscheidet sich von @. saxatilis, mit der sie zur Blüthbezeit Aehnlichkeit hat, sogleich durch eine andere Tracht, grössere Blüthen und breitere, stumpfere, zugerundete Blätt- chen der Blüthenhülle. Sie liebt, wie diese, hartes Gestein von .schieferigem Bruch. 5. 6. Soleirolä F. Schultz ist a. a. O0. und in @ren. und Goär. Fl. Fr. beschrieben und wurde, ausser den a. St,, auch von H. Bernard auf dem Monte Cosceione und am Wege von Corte nach dem Niolo gefunden. Sie blüht an der Schneegrenze im Mai. 6. @. Liottardi (unter Ornith.) Sternb. Pyrenäen, Alpen und Monte Grosso in Corsica. II. Wurzelstock aus einem aufrechten, zwiebelförmigen Knollen gebildet, der am Grunde ein Häufchen junger Brutknöllchen hat, welche sich meist schon zur Blüthezeit ablösen. 7. @. lutea (unter Orn.) L. Elsass, Lotharingen, Auvergne, Fehlt auf dem reinen Vogesensandstein und Buntsandstein. Ich fand sie besonders auf kalkhaltigem Alluviam und Diluvium, auf Trapp, Porphyr und Granit, Die dieser Art sehr nahe stehende G. pusilla (unter Ornith.) Schmidt, welche in Ungarn, Unterösterreich und Böhmen, aber nicht weiter westwärts gefunden wurde, sowie die, zur Abtheilang II. gehörenden G. spaihacea (unter Orn.) Hayne und &. minims (unter Orn.) L., wovon erstere in Dänemark und in allen der Nord- und Ostsee benachbarten Gegenden Deutschlands gemein ist, alas 306 ticht weiter südlich- als bis Leipzig und nicht weiter westlich als bis Westphalen zu gehen scheint, und die andere durch ganz Scan- dinavien und durch Nord- und Ost- Deutschland verbreitet ist, aber nicht weiter westwärts als bis nach Mittelfranken zu gehen scheint ünd sich südlich der Donan erst auf den Alpen wieder findet, schei- nen in’ Frankreich nicht vorzukommen. Eine neue, der @. Soleirolü ähnliche PAanze wurde in Algerien gefunden und von Durieu ©. maurilanica genannt. Ich gedenke die weniger bekannten Arten der Gattung Gagea io meinem Herbarium normale auszugeben, und es wäre mir lieb, wenn ich, in 120 oder mehr vollständigen und instructiven Exem- plaren (in Blüthe und Frucht, die blühenden mit Wurzel) folgende Arten bekommen könnte: 6. stenopetalx var. pratensis (@. pratensis Koch!), @. bohe- mica, G. Soleiroliü, &. Liottardi, &. mauritanica, @. minima und G. pusilla, sowie alle in Koch’s Synopsis nicht angeführten Arten. Die @, spathaceas habe ich bereits in mehr denn 120 Prachtexem- plaren erhalten. Ich wünsche vor Allem diejenigen Arten, deren Namen cursiv gedruckt sind, Weissenburg (Nieder Rhein, Frankreich). F. Schultz Geirocknete Pflanzensammlungen. Flora Galliae et Germaniae exsiccata. Herbier publie par Constant Billot. 17. et 18. Centuries. Decembre 1855. Weniger als ein Jahr brauchte der eifrige Herausgeber dieser Sammlung, um uns. mit zwei neuen Centurien zu beschenken. Rei. hat bei den früheren Centurien sich über den Werth derselben aus- gesprochen und kann sich so bei dieser immer wichtiger werdenden Sammlung damit begnügen zu versichern, dass die zwei letzten Hun- derte die früheren eher übertreffen. Ein grosses Drittel der Arten. figuriren nieht in den dentschen Floren und da manche derselben von den Gründern selbst herstammen, so sind dieselben um so wich- tiger und’ kostbarer. - - - Wie mit den vorhergehenden Centurien erscheint zugleich mit dieser eine literarische Beilage von 2/, Bogen, die den Nanrei „Ar- elives de la: Flere de France et d’Allemagne‘* gegen einen neuen umtauschen musste, welcher ‚Annotations: a la Flore de France et d’Allemagne, publiees par C. Billet“* lautet, Nach dem Inhalts- verzeichniss der neuesten Centurien folgen zuerst Bemerkungen über einige darin enthaltene Pflanzen. Zuerat die, dwss dem Herausgeber 80 verschiedene Arten der. schwierigen &attang Thalketrum zugekommen sind, die er nicht auszugeben wagte, weil Früchte und Wurzeln feb- len, ohne welche. Organe diese: Pflanzen so. wenig, ausgegeben wer- den können, als =. B. die Epilobien, obne Wurzeln und Stolonen, Heiianthemum piloselloides Lapeyr. dürfte wohl, nach den dureli All, de Franqueville angegebenen Merkmalen von H. canum verschieden sein, mit dem man es gewöhnfich vereinigt. Vielleicht ist der unter nr. 1616 ausgegebene Asteroearpus sesamoides aus den Pyrenäen eine verschiedene Art. Von Rosa sysiyla Bast., oblusi- folia Desv., pinpinelifolia DC. und! Klukii Bess. werden Beschrei- bunges mitgetheilt. Dann kommen „Notices diverses“ aus denen wir Folgendes her- vorheben: Boreau gibt die Beschreibung einer neuen Callha aus dem Centrum Frankreichs, die er Ü. Guerangerii nennt und die zwischen €. palustris L. und flabellifolia Pursh, in der Mitte steht. — Jordan beschreibt einige Raritäten: Clemalis crenala in der Umgegend von Nancy, vom Verf. vor mehreren Jahren entdeckt und durch mehrere sehr auflallende Kennzeichen von ©. Vitalba ver- schieden. — An Hypericum perforatum L. und microphylium Jord., deren Vermehrung viel reichlicher war, als diess durch Samen ge- schehen könnte, ist es dem: Verf. endlich gelangen, diese Vermeh- rungsweise zu entdecken. Im Spätjahre nämlich bilden sich an den jungen Wurzelfasern zahlreiche Knospen, die nie an der Hauptwurzel entstehen und die man ebenso vergebens an älteren Stöcken suchen . würde, da sie nur an solchen sich vorfinden, die noch nicht oder erst einmal geblüht haben. Der Verf. vermuthet, dass eine ähnliche Ver- mehrungsweise sich unter andern auch bei Viola Riviniana Rehb. und nemoralis Jord. vorfinde. — Jordan untersucht weitläufig, was Linne unter Oxalis corniculata möge verstanden haben. Er gibt bei dieser Gelegenheit die Gründe an, die ihn veranlassen, seine ©. europaea als nicht bei uns eingeschleppt zu beirachten; dann gibt er eine zahlreiche Synonymie der O, corniculata L, et auet. recent. und der ©. europaea J. und kömmt auf die Merkmale zurück, die seine O. Navieri von vorigen beiden Arten unterscheiden. — Galeopsis praecox n. sp. aus der Äbtheilung der G. Tetrahit, die in der Gegend von Lyon schen Anfangs Juni zur Blüthe gelangt, — Euphorbia Esula L. soll, nach den Schriftstellern, eine sehr veränderliche Pflanze sein; nach unserm Verf. beruht diese Polymorphie aber auf keinem andern Grande als dem, dass verschiedene Arten unter Pinem Namen vereinigt wurden. Seit etwa 10 Jahren hat er meh- rere derselben in seinem Garten, wo sie sich durch Samen sowohl als darch Ausläufer vermehren und sehr constant in ihren Merk- malen bleiben. Bis jetzt hatte er blos die E. salicelorum als breithlätterige Form beschrieben, die oft für E. Iucida W. K. ange- sehen wurde. Was Linn& unter seinem Namen E. Eswla verstand, ist wohl nicht leicht zu ermitteln; jedenfalls ist es eine Art, die mit E. Cyparissias und Gerardiana verwandt. ist, und unter den dem Verf. bekannten und bisher als E. Esula ausgegebenen Pflanzen findet er diejenige, die in Billot’s Centurien nr. 1325 ausgegeben wurde, als am meisten sich den Abbildungen der Flora danica 1270 und Reichenbach's, 4791, annähernd; sie stammt von Wittenberg und behält den Linne’schen Namen. Der Verf. gibt zuerst eine Debersicht der in diese Abtheilung gehörigen Arten und dann die vollständige Beschreibung derjenigen neuen, die er lebend zu beob- achten Gelegenheit hatte und die wir in der hier folgenden Auf- zählung mit einem * bezeichnen: 1. E. Pseudo-Cyparissias J. * von Lyon.; 2. E. Esula L. Fl, D. 1270; 3. E. mosana Lej. 4 E. esuloides J. von Fontainebleau; 5. E. Loreyi J. (pinifolia Lorey): 6. E. Fleuroti J. * von Dijon! 7. E. riparia Jord. * von Lyon; 8. E, ararica* Jord. von Lyon; 9. E, salicetorum Jord. paugill; 10. E. salicifolia Host., die auch bei Montpellier und in den Cevennen vorkömmt; 11. E. lucida W. K. bisher’ blos aus Ungarn bekannt. — Tulipa platystigma Jord. aus den Hautes-Alpen im Dauphine wurde von den Verfassern der Flore de France mit T. Didieri Jord. verwechselt; ausser verschiedenen Merkmalen im Blumen- und Frucht- bau macht sich die neue Art auch noch durch ihren Wohlgeruch kenntlich. Die Grösse des Stigma ist nur dann von Wichtigkeit, wenn man die neue Art mit ihren Verwandten aus der französischen Flora vergleicht, nämlich mit T. Didieri, Oculus-solis und praeco®. Den Schluss der Annotations machen „Causeries‘‘ durch Duval- Jouve. Er spricht von Lolium iemulınium und linicola;, von Bromus secaliuns und grossus und frägt ob diese Pflanzen nicht etwa ihre specifischen Charaktere dem Boden zu verdanken hätten, in dem sie vorkommen. Was die beiden Bromus betrifit, so haben sich seit den älteren Zeiten schon manche Stimmen für ihre Iden- tität erhoben, und man ist ziemlich allgemein geneigt, ihre Unter- sehiede von den Bodenverhältnissen und von den sie umgebenden Pflanzen herzuleiten. Bei Lolium führt er einen Versuch auf, den er blos machte, um zu erfahren, ob aus den Samen des L. (rmu- leutum mulicum etwa auch begrannte Formen auflaufen würden. Seine in ein Fiachs- und in ein Rübenfeld ausgestreuten Samen lieferten bloss L. linicola und es scheint so, als ob letztere Pflanze b!os den Bodenverhältnissen ihr Artenrecht zu verdanken habe. Das Resultat will der Verf. nicht als positiv betrachtet wissen; er theilt es blos mit, um die Aufmerksamkeit der Botaniker darauf zu leiten und die Sache weiterer Untersuchung zu empfehlen. Ref. bemerkt hiebei, dass er im Strassburger botanischen Garten vor etwa 30 Jahren Lolium linicoa unverändert bleiben sah und dass er ineinem Flachsfelde bei Zinsweile im Elsass vor 25 Jahren beide Lolch-Arten zusammen sammelte, Seitdem hat er in den Flachs- feldern blos L. linicola gesehen. B. Berichtigung. In der Flora vom 28. December 1855, Seite 753, soll es bei Hentha Wohl- werthiana statt fusshoch, 2 bis 3 Fuss hoch heissen . _. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F, Neubauer RL ORA, NM 24. Regensburg. 28. Juni. 1856. Inhalt: onrsınaL-AsHannLung. Fries, Beitrag zur näheren Be- stimmung von Schäffer’s Icones Fungornm Bavariae et Palatinatus. — c»- TROCKNETE PFLANZENSAMMLUNGENn. Rabenhorst, Herbarium vivum myco- logieum, Ed. nova. Cent. Ill, — REPEBRTORIUM DER PERIODISCHEN LITBRATUR. Nro. 216-225. — anzeıce der bei der kgl. botanischen Gesellschaft einge- gangenen Beiträge. | — Beitrag zur näheren Bestimmung von Schäffer’s Icones Fungorum Bavariae et Palatinatus. Von El. Fries. Unter den Bilderwerken über die grösseren und eigentlichen Schwämme war obengenanntes von Schäffer das erste mit voll- ständig colorirten Figuren, und es behauptet noch jetzt seinen Platz als das wichtigste und beste; ein würdiges Monument deutschen Fieisses und deutscher Kunstfertigkeit. Sowohl durch seine treuen Zeichnungen, wie durch die Abbildung der Sporen, der Grundlage für die Eintheilung und Bestimmung der Agarieineen, hat dasselbe einen bedeutenden Vorzug vor später erschienenen, um so mehr, da es die erste Quelle für die meisten allgemeinen Arten ist. Das einzige Bilderwerk, welches demselben zur Seite gestellt werden kann, ist Bulliard's Champignons francais, in welchem, besonders in den zwei letzten Bänden, man eine Menge neuer und seltener: Arten abgebildet findet. Krombholtz’s grosses Prachtwerk bezieht sich vorzugsweise auf essbare und giftige Arten und enthält folglich vorzugsweise längst bekanute und vorher abgebildete, während ganze Gruppen der kleinen und schwer zu bestimmenden übergangen sind. Weniger Werth als die fünf ersten haben die 5 später nach dem Tode (?) des Verfassers erschienenen Hefte. Da man von den grossen und wichtigen Schwämmen keine völlig befriedigende Sammlungen anlegen kann — auch die Nach- bildungen, die man von denselben hat, sind eigentlich nur verkör- perte Bilder — so sind getreue Zeichnungen von denselben potb- wendiger, als bei irgend einer andern Familie für die Sicherstellung Vlors 1856, 24. 2 30 der Synonyme *), abgleich vollständige Beschreibungen daneben er- forderlich sind, indem die Substanz und eine Menge biologischer Verhältnisse nicht durch Figuren dargestellt werden können. Man besitzt auch über dieselben eine Menge Bilderwerke, ja! allzuviele, indem die meisten nur dieselben und gewöhnliche Arten darstellen, z. B. Agaricus muscarius, A. melleus, Russula integra, in unzäh- gen Farbenveränderungen, Boletus luleus, Hydnum imbricalum u. s. W. Was würde man von Bilderwerken sagen, welche unaufhörlich nur Viola trieolor, Lamium purpureum, Senecio vulgaris, Achillea Miliefolium u. s. w. enthiellen? Dazu kommt noch, dass sie oft ven Artisten ausgeführt werden, welche nicht zugleich auch Myko- logen sind, nicht verstehen typische Exemplare auszuwählen oder die wesentlichen Charaktere streng aufzufassen, aber dagegen, wie Martzer, die am meisten glänzenden Farben verschwenden. Ein für alle bygrophanische Arten gewöhnlich nachtheiliges Verhältniss ist, dass man sie bei trocknem Wetter zeichnet, da deren nafür- liches Colorit und Frische verschwunden ist, Auch in dieser Hin- sicht hat Schäffer's Werk einen bestimmten Vorzug vor den meisten andern. Es war ein verdienstvolles Unternehmen meines verewigten hochverehrten Freundes, des Freiherra von Strauss, in der Flora 1855 Nro. 26, einen Commentar zu Schäffer’s werthvoller Arbeit zu liefern, Am Schlusse sind zur Lösung einige Zweifel hinzuge- fügt, grösstentheils durch Alissverständnisse meiner Epicrisis entsisn- den, 2.B. A. umbelliferus Schäff., welcher von wir unbedingt als A. astites citirt wird, Ep. p. 110, und da ich (Ep. 158) bei der Be- schreibung von A. verecundus bemerke, dass derselbe in der Stafur Schäffer’s t. 309 gleicht, so ist damit keineswegs- gemeint, dass genannte Figur der genannten Art angehören sollte. Sogar, da ich “eine Figur unter einer andern nenne (weil sie unrichtig zu dersel- ben geführt wurde), aber den Unterschied anmerke, so hat doch: der Verfasser die von mir citirte als die letztere angesehen. In folgen“ *) Soll die Bestimmung der Art irgend einmal Sicherheit und Bestimmtbeit gewinnen, so muss jedes grosse Museum Sammlungen von Original- Zeichnungen besitzen, Eine der grossartigsten Sammlungen dieser Art ist unstreitig die, welche die achwedische Wissenschafts- Akademie besitzt, schon über 1000 Tafeln in Imperizlfolio von Hymenomyceten enthaltend, alle mit strenger Auswahl gezeichnet, sorgfältig colerirt und bestimmt. Sie wird jährlich vermehrt, unter Reisen in den verschiedenen Provinzen" des Ländes, nachdem die sämmtlicher um Upsala vorkommenden Arten längst abgeschlosseu war. \ der Zugabe zur genannten Abhandlung will ich die Dubia des gewissenhaften Verfassers zu lösen suchen und zugleich die eine und andere bisher unbestimmte Art näher bestimmen. Tab. 21. A. variegatus Epier. p. 31. Fig. 5 et 6. decolores sunt, ut A, maculali formas minores referant, at ad A. variega- tum spectant. Tab. 25. „A. vaceinus‘ Schäff. Vexata tabula, a Persoonio ad hodiernam A. vaceinum relatus, a quo tamen stafura, stipite so- lido, pileo obtaso, margine nudo manifeste differt, Hine in Epier. monui, hanc tabulam, quatenus Leucosporum sistat, tantum ad A. imbricatum eitari posse, sed sporas (f. 9.) potias indicare Cortina- riam, tam plane persuasum habeo, tabulam Schafferi sistere Corlinarium damascenum Ep. p. 301. Tab. 55. „A. floridus Schzff, Ob colores pallidos hane tabulam ad A. Hyphol. epizanthum retulit Secretan; sed sporae sperte testantur Flammulam et hanc A. flavidi Pers. et Fr. varie- tatem ipsi legimus. Tab. 40. „A. punctatus“ Schzsff, Hane haetenus mwihi am- biguam tabulam nune absque omni haesitatione refero ad A. ceru- stuliniformem Bull. Epier. p. 178. Tab. 51. „A. cereolus“‘ Schwff. Sporae accuratius observan- dae; ambigit enim inter A, praeeocem (Schmwff. 1.217.) et A. me. lanospermum, - Tab. 58. „A. Russula‘‘ Schzeff. Hanc valgarem dietam speciem ipsi numquam legimus et diu miratus sum, neminem hunc indican- tem eitasse vulgatum Hygrophorum erubescentem, nec quendam hane legentem invenisse A. Russulam. Faeile igitur transeo in divi v. Straussii opinionem, hos fungos mera sistere synonyma, utrıum- que unicam modo sistere Hygrophori jspeciem. Moneam tamen, Schwfferi figuram nostro H. erubescenti (praecipue fig. 3, lanel- lis sinuatis) minus accedere, quam H. puderino. A. Russula Epier., e Rossia a Weinmannio missa, est vera Agariei (Tricholomatis) species. A. galbula I,asch. pariter est synonymum A. decori Fr. syst. myc. 1. p. 108. Tab. 64. „A. terreus“ Schaff. E descriptione in Vol. EV. omnino est A. terreus Sowerb. et Rec., tabula vero citata sistit A. coffeatum Epier. p. 34 multo rariorem. Vera ratio est Schaf: ferum uirumque junxisse et hinc nomen vulgatissime sooundem clariores fontes servandum finximus. Tab, 97. „A. nilidus“‘ Schweff. Bene quidem veferf Coli- 21° 872 narium nilidum, post editionem vero Epicriseos legimus Hygro- phori speciem, H. nitidum Fr. V. A. Förh., quem potius tabula citata praebet. Tab. 113. Polyporus eristatus var. flabelliformis. Epier. p. 447. Tad. 126. „„Bolelus spadiceus‘ Schzeff. et Epier. p. 415. plane! Ut indiearem, qua ratione div. Persoon hanc tabulam ad B. circi- nantem — granulatum L. retulit, indicavi, hane tabulam B. eollini- tum (B. eirein. var. P.) quoque referre, nentiquam vero sistere! Tab. 147. F. 1. tantum sistit Irpicem crispum, ipso observante Schaffero. Tab. 150. Absque dubio Peziza cochleata v. alutacea, sel Scheff. t. 155 ad Pezizam repandam Pers. et Fries. pertinet. + Tab. 170. ,„Clavaria albida“ Schweff. sistit Clav, cristalam, licet epixyla pieta sit, quare in Epierisi haud citavimas. A Cl. pY- zidala, ad quam ducit cl. v. Strauss, habita et forma omnino differt, Tab. 187. Lycoperdon saccatum S. M. | Tab. 203. „Ag. pusillus‘ Schseff. Est varietas A. pediadis pusilla Fr. Epier., et licet A. cerodem externa facie referat, I mellis, ut in Epier. notavimus, differt. *) Tab. 212. „Ag. infundibuliformis“ Schzff. et Epier. absque ullo dubio. Conf. t. 313. infra! Tab. 213. Omnes figurae ad A. mollem spectant, licet f. 2. formam A, pinsiti referat. Tab. 221. Agaricus fastibilis P. et Epier.! — Sub Cortinario duracino indicare tantum volui hanc tabulam staturam exprimere. Tab. 225. „A. candidus‘‘ Schzeff. Dissimillima est hujas t#- bulae interpretatio. Locus et syaonyma (ia Vol. IV.) plane abhor- reot ab A. corlicato; nihilo tamen minus nanc mihi persuasum h#- beo, iconem ab A. corticato (neglecto vele) esse sumtam. Tab. 246. f. 5. Rite omnino a divo v. Strauss ducitar ad A. algidum; an vero f, 6. 7. ad Lenzitem tricolorem pertineant, NN liguet. Tab. 247., 258. „A. caesareus‘ Schweff. — Expositio et sy nonyma in Vol. IV. optime genuinum A caesareum spectant; nullo modo vero supra citatae icones et, quid sistant, nemo adhue disse- rere valuit. Tab, 247. Cortinarii triformis formam maximam gel dem refert, at vix sistit. Icones esse erroneas nullum dubiam es et, uf meam praefiscini dieam sententiam, ab A. speclabili Epier. vel aureo Bull. samtae sunt. ”) Nomen derivatum a qredioy, campus, ut orendes ab 5g06. 373 Tab. 275. Craterelli cornucopioidis status. . Tab. 277. Sine dubio Polypori cujusdam status favenitis et quidem P. varüi! Apud div. Strauss explicationes hujus et se- "quentis tabulae commutatae. ; Tab. 281. Absque dubio Discinae species et quidem D. scro- biculatae mazime affınis. Unfr. Fr. nov. symbol. Tab. 290. Clavaria pistillaris degener. Cnf. Epier. p. 578. Tab. 292. . Lycoperdon saccatum S. M. Tab. 303 et 304. Icones ambiguae, cum sporidiorum color hand Hiquet. Si sporidia alba t. 304. absque dubio sistit Ag. laccati sta- tum decolorem et t. 303. A. purum. Habitus vero et praecipue lamellaram. color potias Cortinarioram, ad quos in Epier. notavimus, :Tab. 309. „A. umbelliferus“‘ Schaff. Est procul dubio A. Mye. Aetites Epier, et cum A. verecundo- nil commune habet yraeter staturam. Tab. 313. Hygrophorus leporinus Epier. p. 326., ubi vitio ty- pographico. legitur Schwff. tab. 213. Cum manifestissimum erat, hanc sabulam non esse intellectam, dubii facti sunt lectores. Rev. Berkkeley perspexit legendum esse 313; divus Strauss vero finxit, t. 212 esse intellectam; indeque orta dubia de tab, 212, quae prorsus delenda, et t. 313 in Straussii commentario omissa. Hoe loco simul indicare liceat, commentarium inKrombholtzii icones, ad quingue post editam Epicrisin divulgatos fasciculos ma- xime necessarium, brevi divulgaudum. . Getrocknete Pflanzensammlüungen. Klotzschii Herbarium vivum mycologicum sistens Fungorum per tolam Germaniam crescentium collectionem perfectam. Editio nova. Centuria II. Cura Dr. L. Rabenhorst, Dresdae, 1856. Typis Caroli Heinrich. 4. Der Inhalt dieser neuesten, grösstentheils Praehtexemplare ent- haltenden' Lieferung ist: 201. Agarirus (Clitoeybe) cyathiformis Bull. 202. Ay. (Collybia) confluens Pers. NB. Ag. archyropo si- miliimus! 203. Hygrophorus obrusseus Fries. 204. Marasmius ramealis (Bull.) Fr. 205. Agaricus (Clitoeybe) pruinosus Lasch. 206. Agaricus (Mycena) rosellus Fr. 207. Panus slipticus (Bull. Fr. 208. Craterellus Tutescens Fr. 209. Polyporus versicolor (Linn) Fr. 210. Odontia Bugellensis Ces. in Rabh. hb. Mycol. . 2:8. Stereum hirsutum (W illd.) Fr. 212. Stereum rubiginosum (Schr.ad:) 374 Herb. myeol. n. 811. 213. Stereum Pins (Schleich.) Fr. epier. 314. Corticium quereinum (Pers.) Fr. 215. Corticium PlataniCes. mes. Ambitu eximie radianti byssino albo; hymenio e sporis ob- longis obtusis guttula repletis e luteo virentibus chlorotino: sporae $/soo mill, long. 2162. Corticium puberum Fr. 216b. Corticium puberum var. effusum Lasch. 217. Pezixzs macropus Pers. 218. Peziza zantholoma Pers. 219. Peziza coronata Bull. 220. Pe ziza caulicola Fr. NB. P. eyathoideae valde affınis! 221. Pezxiza Humuli Lasch. 222. Peziza Rabenhorstii Auerswd, 223. Pe- ziga peliolorum Robin. 224, Peziza bicolor Bull. 225. Pexiza villosa Pers. syn, 226. Peziza pallescens Pers. obs. 227. Peziza berbarum Pers, syn. 228. Peziza Graminis Desmaz. 229. Pe- ziza Persooni Mougeot. b, Forma: crassipes et concolor! an melius.nov. sp.; bus pertinet: P, Persoonii Herb, myeol. N. 723. 230. Peziza sphaerocephala Wallr. 231. Peziza lacustris Fr. 282. Solenia ochracea Hoffm. NB. Habitu et colore Pezizam ano- malam 'fere refert. 233, Clavaria fusiformis Sow. 234. Phacorhisa selerolioides Pers. De tubercenli ratione nee minus de clavnlao structora etc. vide Hewigia No. 14. 235. Nyetalis Asterophora Fr. Asterophora agaricoides Dittm. Obs, Quo magis rationes Nyctalis ejusque incolae examino et perpendo, eo magis mihi suadere lubet, Nyetolin vir aliud esse ac prolificatio guam mazime morbosa et anomala ipsissimorum fungerum , ques inhabitat; quae proles, parasitae causa, quem prae se gerit, normaliorem evolutionem al- tipgendi impos fit. Russulas reperi, in quarum intima compage Nyectalis agmen nidulabat: hine Nyelalis fungus esset perqusm Horopoßos et intestinalis simulgue adreus Ineis diurnae amans Ouod jam minus congruum. Lamellarum evofutio, ubi optima adest, semper imperfectae vegetationis mihi specimen praebet. 236. Pi- stillaria ovata (Pers.) Fr. Obs. Clavulae primitus obovatae, dein elongatae; color ex albido alutaceus vel flavescens, demum fusces- ecens vel rubescens. 237. Geoglossum hirsutum Pers. Obs. Clavu- lae plus minas velutinoso . hirsutae. 238. Geoglossum glabrum Pers. 239. Geoglossum viride Pers, var. stipite laevi! 240. Bri- dia repanda Fr. 241. Exidia glandulosa (Wahlbg.) Fr. 242. Eridia saccharina (Alb. et Schw.) Fr. 243. Lycogala epidendron (Lina.) Fr. 244. Aegerita candida Pers, syn. 245. Phelonites strobilina (Alb. et Sch.) Fr. 246. Balsamia vulgaris Vitt. 24. Cyathus Ola Pers. 248. Nectria Cucurbitula (Tode) Fr. Obs. Asei subelavati sporis uniserialibus subnavicularibus aut cylindraceis diblastis dense farcti. 249. Sphaeria (Uaulicolae) Hekebori (Chail- 373 let in Fries); late effasa immerso -innata epidermide. (supra sper- mogenia cinerascente, supra receptaeula fertilia aträ) tecta, recepia. eulis minutis confertissimis compresso-globosis, ostiolo nullo,, thecis eylindrieis 1—2-serialibus sporas hyalinas 8 ovato-globosas medio subconstrictas sed non septatas foventibus. —- In vallibas inferiori- bus Jurassi, — Evidenter cl. Fries spermogonia tantam vidit et deseripsit cum ait: perithecia ut puncta minima epidermide eineras- cente tecta prominent. 250. Vaisa curonata Hoffm. 251. Sphae- ria linearis Nees! (in ipsias herbario!) 252. Sphaeria tosta Berk: et Broome. 253. Sphaeria (Obvallatae) oneostoma (Duby mss.); pustulato-extensa nigra, receptaculis numerosis immersis subver- ticalibus subglobosis aggregatis confertis, ostiolis fascieulatim erum- pentibus crassis rectis eylindrico-incrassatis rugoso -nodesis aegaali- bus obtasis demumgue pertusis, thecis elongato - clavaeformibus sporas 8 hyalinas 2-seriales ovato-lanceolatas utrinque obtusas medio subconstriefas. et obeeure: septatas sporulis 4 (?) globosis foetas faventibus. — Ad ramam dejeetam Robiniae prope Genevam, autumno. — Cai inter species jam descriptas referre nescio. SS. spinosge, 8; eilistae et 8. tortuosae vieina, sed S. spinvsa Pers. Fries! o# latissime effusa indeterminata, ostiolis angulatis, theeis lanceodatis sporas minutissimas lineares ad utramque extremitatem sporula foetas foventibus; S. eüiala Pers. Nees! gaudet ostiolis gracilibas flexuosis laevibus, sporis simplieibus lineari-lanceolatis utringae acutis; S. tortuosa Fries! distinguitur ostiolis intra pustulam con- vergentibus, sporis minutissimis cylindrieis vix arcuatis ad utramque extremitatem sporula foetis. — Nomen ab cyxos (inerassatus) et orop= (08). 254. Sphaeria radicalis Schwein. Teste ill. Fries a cl. Dufour quoque in Gallia lecta (Linnaea V.541), apud nos plerumgue imperfeeta tubercularioidea evadit. Brixiae praesertim millena vidi specimina, centena legi, vix unam alteramve sphaeru- lam normaliter evolutam reperi, nunguam tuberculum totam ad gre- gis normam, nunc prima vice binis vel ternis exemplis Bu- gellae mibi occurrens; hae in Corylo lecta aunt; alla im Castanese trancis (ad radices vel imam partem caudieis) aeque se palis jam exsiceatis, 255. Sphaeria Strumella Fr. 256, Sphaeria Scirpi Fries. Sphaeria Seirpicola DC. Aquatica! Peritheeis sub epidermide orta stomatum loco denique emergunt. Asei octo- spori. Sporae oblongae, compositae e cellulis longitudinaliter seria- tis 6, quarum terminales constanter indivisae, mediae aut. omnes aut ex parte longitudinaliter divisae. De ejaculatione et germine: fione sporarum accuratissimas in hac specie observationes, 20m RE N re en praeterlapso instituit cl. Pringsheim, alio loco ab ipso edendas. 257. Hypozylon coprophilum Fr. Genus Podosporam proponens, dubius haereo, num et Hypozylon coprophilum ei adseribam, nam ipsus erescendi modas dnas illas species sat non semper distingsit, cum et Pod. fimicola, quae vulgo superficialie evadit, passim subimmersa et dense gregaria a me reperta sit. Peculiaris sporidioram forma analogiam inter eas refert, sed indoles sufficienter diserepans; nam in H. coprophilo episporium crassum fere Massariae nullo tempore evidens, dum revera memorabile in Podospora fimicola, quae in- saper pedicellum suum rigidum non amittit. Cauda in sporidiis H. coprophili decidoa, forsan primitus septata conspicienda; basis trun- cata sporidiorum testimonium praebet de caudae in omnibus existen- tia, quam examen ascorum juniorum quogue confırmat. — Caeterum in apeciminibas janioribus H. coprophili hie exhibiti velum pruino- sum eximie oflerunt. Sporidiorum color badius, paulisper pellucens. Longitudo = "soo mill., canda duplum triplamve sporidium aequaf, hyalina, obscure passim septata? 258, Phacidium Astranliae Ces. mes. (an syn. — Phlyctidium Saniculae Wallr. Al. erypt. II. 4199) Macula stromatica plerumque sterilis, Perithecia minutissima gre- garia, diu reelasa; discus pallidus, Asci eylindracei ?"/s00 mill., sporis (ocio ?) sablunatis, immaturis 3-guttatis, maturis . . . «> 6/s00 mill. longis. 259. Podospora fimicola Ces. Pyrenium liberum, sub- mwembranaceum, apice poro minutissimo pertuso. Nucleus gelatinosus pallide coloratus. Paraphyses numerosissimae flaceidae, gelatinosae, ramosse, Asci cylindracei, octospori, eito evanidi. Sporae simplices; pedicellatae, continuae, episporio crasso subdiaphano, demum a nucle® opaco atrobrunneo infarcienti non -distinguendo. Genus ex sporarum indole forte Massariis adproximandum, certe Schizotheeio (Cda. Icon. fung. 11, p. 29. tab. XIII. fig. 105; ejusd. Anleit. p. XCII, et 147. tab. F. 60. fig. 7.10.) respondens in speciminibus exoletis observafo, binc imperfecte eondito. Qui specimina iconemque nostram cum de- acriptione figurisque Cordianis comparabit, de identitate fungi viX debitabit. Et.cum jam Friesius nomen jam alienae stirpi impositum (Schizothecium Fenzl) mutandum esse observavisset, nostrum bono aniımo proponimus eo magis, quod character, quo illud innitebater, € fallaci observatione depromptus sit, quamobrem neque alterum ab ill. Mycclogo Upsalensi seorsim commendatum — Pileurage = recipiendum esse censuimus. (Confer. Fr. samm. veg. p. 418.) — Podospora fimicola Nob. — Schizothecium fimicolom Corda 1. © Perithecia s. pyrenia conica, pilis canescentibus sub lente articulatts arrectis obsita, nigrescentia, apice interdum obligae minute pertuna, 377 nisi senio © latere fissa; nunc :solitaria, nuc gregarla, passim Sphae- riae fimeli et Sporormiae adsociata. Paraphyses copiosissimae, ra- mosae, gelatinosae hine singails filis minus discernendis. Aseci- fıli- formes primitus dein eylindracei, tenues et eito evanidi. Sporae im- maturae semi.-pellucidae materia granulosa repletae guttula centrali sphaerica; semi-maturae olivaceae, episporio crasso jam distineto, sensim in caudam attenuatae; maturae ovales utringue rotundatae, atrobranneae, opacae, pedicello tenui, pellucido ad apicem inerassato (illins Phragmidiorum more) sporam superante, Sporae long. sine pedicello — ?°/0 mill.; pedicelli== 2°—°°/,,, mill. Primum in Briziae collibas mense Novemb. 1847, nune elapso Septembri (1855) in montibus Bugellensibus (Pedemont), unde haec 'specimins retuli, non infrequentem legi memorabilem Mycetem, ad fimum vaceinum imo recentiorem, qai planitiem fugere videtur. 260. Hysterium degenerans Fr. 261. Hysterium pulicare Pers, Forma Betulae. 262. Hysterium seirpinum.Fr.: 263. Phyliosticta. cruenta (Kunze) Fr. 264. Sphae- rella. ;punctiformis (Pers.) Fr. 265. Depazea Buzicola Fr. 266. Depazea palustris Ces. Sporse aciculares utringque acutae hyalinae, 33/500 mill. longae. 267. Dothidea rimosa (Alb. et Schw.) Fr. 268. Dothidea Anethi (P.) Fr. 269. Hirudinaria Ces. mss. et in litt, ad amicos (Torulacearum n, gen.) Hedwigia Tab. XHl. Stro- matis byphasma nullum? Sporae liberae, superficiales, bierures, cruribus porrectis, subaequalibus, subulatis, multiseptatis, coloratis. H. Mespili (Ces. mess. et in litt. specim. exs. ad amicos): Spor. cruribus magis divergentibus s. angulo obtuso (saepe semicirculatim) connexis apice minus productis 9 — 14-septatis, 22 — 27/500 mill. long. Ad Ceresium lacum (L. di Lugano) in Helvetia insubrica legi Oct. 1848 in pagina infer. fol Mespili germ. maculas nigras plus minus orbiculares sed minus densas efficientem. — H. macro- spora (Ges. ınss. et specim. siec. ad amic,, singulis sub H. Mespili var. Üratinegi missa): Sporar. cruribus angule acuto connatis, apice longe produeto hyalino, 20 — 22 - septatis, 40 — 55,500 mill. longis. Prope Villafranca d’Asti (Montisferr., Pedem. provinc.) legi ad Ozyacantbam, acervulis atris densis paginam inferiorem folior. obte- gentem, m. Octbr. 1855. Hypbas s. sporopodia, neque stromatica, videre contigit; secus ad Triposporii genus relegandus foret myces noster, pre nunc intermedium Torulaceis et Helminthosporiaceis. 270. Torula Plantoginis Cda. 271. Oidium Fusisporioides Fr. form. Urticae, 272. Oidium Monilioides L. form. Leonuri. 278: Asco- phora Mucedo Tode. 274. Zygodesmus Itristis Ces. Mapt. specim. sicc, ad amicos, Hyphae rafulae psssim, plerumgee cine 878 rascenti-vel subriolaeeo-umbrinae in pelliculam tenuem diffusam implexae, terram argillosam vel suberetaceam sterilescentem in la- teribus viarum cavaram obtegunt. Sporae, ut moris in genere, muricatse hypharum diametrum aequant, numerosissimae. Genicula eharacteristica generis parciora parceque prominula. 275. Gyrocerus Celtis Mtgne. et Ces. 276. Darrymyces stillatus Nees. 277 Fusi- sporium eoncors Casp. 278. Fusisporium (Selenosporium) Equi- ‚seli Cda. 2379. Melanconium juglandinum Kze. 280. Chaelostroma Buwi Cda icon, excel. synon. NB. In consortio observantur saepius: Depazea, Diplodia Baxi, Nectria earnea (Robin), Sphaeropsis Mirbelii, Phacidiem , Citispora Buxi. 281. Phragmidium Frayariae Rossm. In. sylva „Lindner Mark‘‘ prope Giessen eodem exiguo loco mense Jelio reperi, ‚que anno praeterite specimina Centur, XX mense Augusta collegeram. Cl. Rabenhorst (Uryptogamenfl. Deutschl. 1. p-12.) deseribit Uredinem (Epiteam) Fragariae, speciem, ut dieit, haud frequentem. Cognitis egregiis observationibus cl. L. R. Tu- lasnei (Ann. d. sc. nat, 4-ieme ser. Tom. 11. 1854. pag. 78 et segg.) animo meditatus sum, — sententia Tulasnei. Epiteam nil nisi alteram Phragmidii fructificationem praestare, veritatem amplec- tente — me Ur:dinem certe reperire, si locum, qso anno praeter- lapse Phragmidium collegeram , paulo prius visitem. Sententia viri laudati veritatem relinguente — haud erat verosimile, Uredinem ilaw raram in eodem loco in eüdem extensione esse reperiendan, qua solo Phragmidium anno praecedente observaveram. (uum igitur jam sub finem mensis Jolii sylvam supradictam frequentarem, revera Epiteam reperi et quidem nullibi, nisi loco illo parvissim®, quo Phragmidium habitat, sive solam, sive un& cum fructifieatione Phragmidi jam dudum cognita eoque solä adscriptä. (Quamvis Summe opere in sylvis ceteris ditionis Giessensis folia Fragariae observarem , minime mihi eontigit, ut Phragmidium — perraru ut videtur — colligam. 282. Puecinia arundinacea Hedw. fil. 28. Capitularia imyelosnora Ces, Sporis irregularibus, plerumque ob0- vatis, spice intensius colerato, nuclee minute granuloso (nee guttula oleosa constituto), pedicello sat tenui 2'/,—3 spor. longit. — Spora® (sine pedic.) 14-16'500 mill. long. Bugellae (Pedemont.); m. Sept. 1855, ad Silen. inflataın, Aeeidio consoeiata. 284. Cerebella Andro- pogonis Ces. 285. Roestelia cancellata forma spermaligera. Legi m. August 1855 in horto betanico Vratislaviensi, ubi tanta eraf ejus multitade vix ut uni Pyroram folio deesset. Coneluseram ex hacı ip fore, ut etiam forma sporigera hoc ipso anno frequentiesima esset, id qued revera contigisse posterins ab amicis certior factus SUM- ri) Ceterum jam formae sporigerae primordia in: tergs follorum com- municatorum observari possunt. 286. Arcidium Perichymeri DeC. Fl. fr. 287. Aecidium leucospermum DeÜ. 288. Aeoidium Asperi- folii Pers. 289. Aecidium Silenacearum DeE. Fi. fr. 290. Acek dium Rhamni Pers. 291. Aeridium Violae Schum. 292. Aecidium Euphorbiae Pers. 293. Uromyces sculellata Pers. 294, Uromyces Polygonorum DeÜ. 295. Urimyces Geranü.DeC. 296. Urede Circaeae Alb. et Schw. 297. Uredo Labiatarum DeC. a, MHentihae Pers, 298 Epitea vulgaris Fr. 299. Epitea Eupnhorbiae (Pers.) Fr. 300. Epitea gyrosa (Rebent.) Fr. Summ. 312. F Repertorium für die periodische hotanische Literatur der zweiten Hälfte des neunzehnten. Jahrhunderts. (Fortsetzung.) " 216.* (vergl. Nro. 190.) Sitzungsberichte der Kaiserl. Aka- demwie der Wissenschaften. Mathemat. naturwisgen- schaftiliche Classe. Wien. 8. XVI. Band. II. Heft. 1855. Hiasiwetz, über die Zusammensetzung des Ursons. S. 293. Fritsch, Resultate der im Jahre 1854 in Wien und an einigen anderen Orten des österreichischen Kaiserstaates angestellten Ve- getationsbeobachtungen. S. 294—328. XVII. Band. I-—-III. Heft, 1855. Fenzl, Bericht über Dr. J. Lorenz’s Abhandlung, betitelt: die Stratonomie von Aegagropila Sauteri. S. 254—257. Hlasiwetz, über Rutinsäure und Qaereitrin. S, 375—381. 217.* Societ& des seiences naturelles du Grand -Duch& de Luxembourg. Tome III. Annde 1855. Luxembourg, 1855. 8. Germain, essai sur les Kichens, recueillis dans les envirens da Bastogne, S. 126—143. Arendt, rapport sur la nouvelle serre de Mr. Boch-Buschmann, & Septfontaines. 8. 156—169. {mit 3 Taf.) Layen, revision de la famille des Orchidees de la Flore du Grand- Duche de Lusembourg. S. 170—191. de Premorel, la Centaurde des montagnes comme plante DT | ragere. S. 209. FR N | OR See ve.6. Ville, absorption de l’azote de V’ 318.* (vergl. 103.) Jahrbuch des naturhistorischen Lan- desmuseums von Kärnten. Herausgegeben von J. L. Canaval, Museums-Custos. Dritter Jahrgang. 1854. 8. E. Josch, die Flora von Kärnten. Fortsetzung. S. 1—71. 182. P. Kohlmayr, Special-Flora von Kauning und Umgebung. S. 72 R. Graf, nener Fundort für Andromeda polifolia. S. 179. Derselbe, Fundorte von Buxbaumia aphylia und B. indusiata. S. 180. 219.* (vergl. 11.) Nova Acta Regiae societatis scientia- rum Upsaliensis. Seriei tertiae Vol. I. Fasc. posterior. Upsalise, 1855. 4. 3. E. Arescehoug, Phycese novae et minus cognitae in maribus extraeuropaeis collectse, quas descriptionibus observatienibusque ilustravit. 8. 320— 872. 230.* (vergl. 141.) Comptes rendus hebdomadaires des seances de lAcad&mie des sciences. A. u Tome XXXVIlI, Janvier— Juin. 1854. £. Millon, sur le gluten da ble. S. 12—15. Payen, einguieme note sur les agents de la conservation des ma- tieres azotees dans les engrais, S. 21—27, F. E. Guerin-Menonville, recherches sur les maladies des vegetaus. S. 35-37. n , P. Duchartre, Mönographie ‘de la! famille des Aristolochiees. Premiere partie. $. 81—83, E.-Millon, de la composition des bles. S. 85—89. Derselbe, de la classification des bles. S. 119-122, P. de Tehbihatcheff, note sur la vegetation du mont Argee (Cap- padoce). S. 124-197. Payen. sur le carbonate de chaux preeristant ä_l’&tat normal dans les plantes et son dosage. S. 241-249. Ad. Chatin, recherches.experimentales relatives A l’action qu’exer- cent sur la vegdtation les sels ete., employes & &quivalents chim!- ques &gauı. S. 269272, J. Personne, histoire ehimique et naturelle du Lupulin. Ss. 309 —313. C. Dureste, note sur 1a eoloration des eaux de la mer de Cbine. S. 461—463 - Payer, Organogenie de la Aeur des Resslacees (Reseda, Caylasea, Astrocarpus, Oligomeris), S, 496—501. Boussingault, recherches sur la vegetation. S. 580-606. J. Gay, etudes organographigues sur la famille des Potamees. Pr&mier s er: sur les genres Potamogeton, Spirillus et Groenlandi. S —705. air par les plantes. S. 705— 709. 723-727. so Boussingaulit, remargues sur ce memoire. S. 717-718. A. Bazin, note sur la maladie des haricots, des laitues et des melons. $. 742—743. Garreau, memoire sur la formation des stomates dans Vepiderme des feuilles de ?’Ephemere des jardins, et sur l’evolution des cel- Iules qui les avsisinent. S. 744—745. Tulasne, sur le dimorphisme des Uredinees, 761-765. Ad. Chatin, memoire sur les Limnanthees et Ten Coriariees; re- union des ces deux familles en une seule, les Coriariacees. S, 772 —1774. Montagne, sur la partie cryptoegamique de la Flore du Chili. S. 919—921. Morren, de l’absorption de l’azote par les animalcules et les algues. S. 932—934. A. Trecul, de ia vegetation du Nelumbium eodophylium et de la disposition anormale des ses feuilles et de ses stipules. S. 969 —1972. Rapport sur une Note de Mr. Hardy, sur les cultures qui peuvent etre entreprises & El. Aghonat, 8. 999-1002. Leclere, influence de Felectricit& sur les mouvements de la sensi- tive. $S. 1059. Tulasne, note sur les Champignons entophytes, tels que celni de la Pomme de terre. S. 1101-1104. J. Duchartre, recherches sur la vegetation et sur la structure anatomique des Aristolochiees. S. 1141—1144. A. Treeui, menoire sur les formations spirales, annulaires et röticulees des Cactees, du Cucarbita pepo etc. S. 1145—1148. 221. Tuinbouw-Flora van Nederland en zijne over- zeesche Bezittingen; etc. Leyden. 1855. gr. 8. 1—6. Abtheilung. Vriese, De Hiba-boom van Japan. S. 1—3. Tholen, Over de Laurierkers van Carolina. S. 3—8. Virieu, Araucaria excelsa S. 8. Vriese, Billbergia toe gewijdaan Prins Camille de Rohan. S. 33 —34. Over Lilium giganteum. Guano voor Orchideön - Kaltuur. De Botanische tuin van Peradenia. S. 36. Decaisne, Opmerkingen aangaande Dioscorea Batatas. S. 3640, Vriese, Jacobus Schuurmans Stekhoven. S. 129-130. Grönewegen, Een Encephalartos spec. in den Hortus Botanicus te Amsterdam. S. 130. De Kultuur van Gunvera chilensis Lam. 8. 131. Perken met Veltheimia Uvaria. S. 132. Witte, Eenige oorzaken van Kwijning of zieklen der planten. 8. 183— 144. 222. (vgl. 197.) Linnaea. 1854. Bd. XXVI. H. A et 6. Ascherson, Studiorum phytographicoram de Marchia Brandenbur- genei specimen. S. 885—451, LE u) v. Schleehtendal, Corollarium observationum in piantas horten- ses Halae Saxonum a 1854 et jam prius cultas institutarum. S. 452-488. . Müller et Hampe, Plantae Müllerianae Australasicae. Musci fron- dosi, S. 489—504. Algae annis 1852 et 1853 coll. S. 506528. v. Schlechtendal, Verzeichniss der Panicum - Arten bei Kunth und Steudel, nebst einigen Bemerkungen über die Gattung selbst, S. 529—602. Bentham, Plantae Müllerianae. Mimosene additis speciebus novis nonnullis Australasieis Drummondianis aliisque. S. 603—630. de Schlechtendal, Plantae Wagenerianae Columbicae. Dicotyleae. S. 631—674. Willkomm, über die Veränderungen, welche die Zusammensetzung und Physiognomie der Vegetation der iberischen Halbinsel durch den Einfluss des Menschen während des Mittelalters und der neue- . sten Zeit :erlitten bat. S. 675— 705. Preuss, Uebersicht untersuchter Pilze, besonders aus der Umgegend von Hoyerswerda. S. 705—726. de Schlechtendal, Miscellanea botanica. S. 7236--735-. Hortorum hotanicorum planfae novae et adnotationes in seminum indieibus et adversariis depositae. S. 735 — 767. Rach, die Ericaceen der Thunberg’schen Sammlung, verglichen mit denen des k. Herbariums zu Schöueberg bei Berlin. $. 767—793- 223. (vgl. 169.) Curtis’s Botanical Magazine, etc. 1855. 4825) Diplandeniz Harrisii. 4826) Hoya lacunosa, '4827) Escallonia pterocladon. 4828) Diplandenia acuminata, 4829) Pentaraphia eu- :bensis. 4830) Warrea discolor. 4831) Geonoma corallifera. 4832) Aechmea mucroniflora. 4833) Talinum polyandrum. 4834) Burling- tonia decora. 4835) Billbergia Wetherelli. 4836) Paphinia eristata. 4837) Chamaedorea Ernesti-Angusti (Mas). 4838) Crawfurdia fas- eiculata. 4839) Brownea grandiceps. 4840) Abutilon insigne 4841) Begonia natslensis. 4842) Albuca? Gardeni. 4843) SciodacslyX Warszewiczii. 4844) Cymbidium giganteum. 4845) Chamaedorea elegans. 4846) Berberis Bealei. 4847) Garcinia mangostana. 4848 Eupomatia laurina. 4849) Tradescantia Martensiana. 4850) Strep- tocarpus polyanthus., 4851) Thyrsacanthus Schomburgkianus. 4852) Berberis Bealei. 4853) Dendrochilum glumaceum. 4854) Canna Warszewiczii. 4855) Begonia urophylia. 4856) Embothriam eoceineum. 4857) Trichopilia eoceinea. 4858) Genetyllis tulipi- fera, 4859) Rhododendron retusum 4860) Genetyllis maerostegia. 4861) Diplothemium littorale. 4862) Streptocarpus Gardeni. 4863) Rhododendron californieum. 4864) Akebia quınata. 4865) Nicotiane fragrans. 4866) Drymonia villosa. 4867) Stylophorum diphyl!um. 4868) Thermopsis barbata, 4869) Physosiphon Loddigesii. 4870) Eremurus spectabilis. 4871) Achimenes heterophylla. 4872) Lep- todactylon californicum. 4873) Helianthemum Tuberaria. 4878) Salvia carduacen. 4875) Rhododendron Keysii, 4876) Gilia dien- thoides. 4877) Odonteglossum macnlatum, 4878) Oatapanula pri- mulaeflora. 4879) Clerodendron foetidam. 4881) Phygelies capen- sis. 4882) Sobralia fragrans. 4883) Billbergia rhodecyanea. 4884) Salvia asperata. 4885) Stanhopea ecornuta. 224. (vgl. 174.) Flore des Serres et des Jardins de l’Enu- rope, ete T. X,L. 1,2,3,4,5,6,7 et 8. N. 969—986. 1) Amygdalus persica Var. Sinensis. 2) Rhododen- dron citrinum. 3) L’Igname-Batate. 4) Datura humilis. 5) Fuchsia ä corolle blanche. 6) Stanhopea devoniensis. 7) Tydaea gigan- tea. 8) Ceanothus fleribundus. 9) Pentas earnea. 10) L.ychnis grandiflora, 11) Lychnis Sieboldii. 12) Aphelandra variegata. 13) Lysimachia Leschenaultii. 14) Viola capillaris. 15) Aphelan- dra Porteana. 16) Hemiandra pungens. 17) Thyrsacanthus bar- lerioides. N. 987—1004, 18) Mandirolla Naegelia. 19) Trillium erectum. 20) Triilium grandifloram. 21) Acineta Humboldtii. 22) Cuphea eminens. 23) Begonia opuliflora. 24) Sabbatia campestris., 25) Masdevallia elephanticeps. - 26) Tigridia violarea. 27) Stylidium recurvum. 28) Akebia quinata. 29) Loasa Schlimiana. 30) Nouvelles varie- tes de Gloxinia. 31) Varietes de Capueines. 32) Tropaeolum ehrysanthum. 34) Tillandsia jonanthba, 35) Lavatera maritima. 36) Miltonia spectabilis var. Moreliana. 37) Genetyllis maerostegia, 38) Physalis Alkekengi. 39) Chaetogastra Lindeniana. 40) Locheria magnı ca N. 1014 — 1022. 41) Liliom superbum,. 42) Ceanothus Lobbianus. 43) Papaver nudicaule. 44) Astroloma splendens. 45) Billbergia viridiflora. 46) Convolvulus althaeoides var. argyreus. 47) Gilia eorenopifolia var. carneo-lutea. N. 1023--1031. 48) Primula involuerata. 49) Bouvardia Houtteana. 50) Fagraea lanceolata. 51) Epidendrum vitellinum. 52) Hypoxis stellata. 53) Billbergia Quesnelliana. 54) Orchis pyramidalis. 55) Rhododendron nilagiricum. N. 1032 — 1040. 56) Myrtus bullata. 57) Nymphaea Boucheana. 58) Vestia Iycioides. 59) Calopogon pulchellus. 60) Francisces eximia. 61) Rhododendron Rosalba. 62) Gesneria Douglasii. 63) Rhododendron Donna Maria, 225, (vgl. 199.) La Belgique Horticole par Morren 1855. Janvier: Morren: Nepenthes Rafflesiana. S. 193. Sur le Reseda S. 201. Sur la culture en pot des Penses. S. 204 et sur les Auricules. Breon: Notice sur l’Aristoloehia lineata. S. 199. Morren: Gomme de prairie, la Renesseiana en grappes. S. 218. et les Ananas. Feyrier: Morren: Des effets gendraux de la temperature sur le vegetal. La fondante Edmond de Konink. . Baron: Moyen de donner de la vigueur aux arbres kraitiern, 884 Mare: Morren, De l’harmonie des couleurs dens les jardins. Notions snr Yetablissement des aquaires et revue des plantes aquatigues et rustiques, Le groseiller Epineux. Var. nouvelles. Joigneaux: Les chaneres des arbres fruitiers. Procede pour cica- triser les plaies des arbres. Avril: Note sur le Talinum polyandrum Hook. S. 289. Note sur P’Escallonia pterocladon Hook. S. 290. Le Gareinia man- gostana Lind. S. 290. Imisch: Resume d’une notice sur la floraison du Victoria regia. S. 293, Lavalle: Des champignons en general. S. 310. Mai: Rodembourg: Quelques mots sur la culture aerienne des Aroidees tropicales. S. 330-332. Morren: Emploi du Gypso- pbila perfoliata. S. 342, Lavalle: Deseription des especes de * ehampignons commestibles. S. 347. Jain: Morren: Les Pelargonium et leurs principales races hor- tieeles, 8. 355. Culture du Bignonia Lindleyi S. 357. Chenu: La terule fambean de Promethee. S. 361. Fraisiers perpetuels; Delices d’antomne et enfant prodigue. S. 374. Octobre: Morren: Note sur quelques varietes nouvelles de Capu- . eines, et la culture des especes bulbeuses, S. 1—4. Rege: Moyen de fsire fleurir le Tropaeolum Wagnerıanum. 8. 4—6. Morren: Remarques sur les Mimules. S. 7. Note sur la culture des Pelargeniums S. 12. Esthetique et culture des Cineraires, ou des qualites que ces fleurs deivent realiser, S. 15. Un mot sur la rustieit€ de plusieurs arbres resineux, de quelques varietes de Camellias et autres plantes. S. 19. Usage des feuilles du ca- fetier en infusion. S. 20. Cerise blanche da Nord. S. 21. Note sur l’&tablissement d’une fraisiere, la culture et la propagation des fralsiers , d’apres les pr&ceptes de M. Underhill, amateur anglais. Thibault: Mode d’emploi du soufre dans le traitement de la ma- ladie de la vigne. S. 24. Bochnal, pöre: Du greflage des pruniers et des cerisiers. S. 26. Culture marsichere da caden S. 28. Le Crambe maritima ou ehon marin. S..31. — Anzeige der im Jahre 1956 für die Sammlungen der königl. --. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) 58) Neues Jahrbuch für Pharmacie und verwandte Fächer. Bd, V. Alt. It. u. IV. Speyer, 1856. " " . 59) Göppert, über botanische Museen insbesondere über das an der Uni- versität Breslau, Görlitz, 1856, 60) Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. Mai, Juni 1856. 61) Abhandlangen der mathemat.-physikal. Classe der K. bayer, Akademie der Wissenschaften. VIL. Bd, 3 Abth München, 1855. 62) Almanach der K. bayer. Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1859. München. — Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck-von F, Nenbaven , FLORA. NE. 23. Begenshburg. 7. Juli. 1856. Inhalt: orIGInaL- ABHANDLUNGEN, Vogel, Beiträge zur Kenntniss des Verhältnisses zwischen Licht und Vegetation. Buchenau, Monstrosität der Blütbe bei Dipsacus fullonum, — rırerarur. Otto, Hamburger Garten- und Blumenzeitung. XJ. Jahrgang. — BOTANISCHB NOTIZEN. v. Martius, über Hornschuchia und ihre Stellung im natürlichen Systeme. Göppert, über die Floıa des Kupferschiefer-Gebirges oder der Permischen Formation über- haupt. — anzeıcen. Durheim, Schweiz. Pflanzen -idistikon, Hedwig, Spec. muscorum. Verzeichniss der bei der kgl, botanischen Gesellschaft ein- gegangenen Beiträge. Beiträge zur Kenniniss des Verhältnisses zwischen Licht und Vegetation. Von Professor Dr. A. Vogel jun., Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften zu München. Der Einfluss des Lichtes auf die Vegetation muss nothwendig eln rein chemischer sein, d.h. das Licht muss auf die in der Pflanze vorgehenden chemischen Processe modificirend einwirken. Eine an- dere Bedeutung können wir, wenigstens nach dem jetzigen Stande der Wissenschaft," dem Lichte in der Vegetation nicht einräumen. Daas diese Bedeutung des Lichtes eine sehr wesentliche sein müsse, ergibt sich schen aus der Betrachtung der energischen Veränderun- gen, welche dadurch in der unorganischen, leblosen Natur hervor- gebracht werden, Eine Kraft, welche hier so bedeatende Verbin- dungen und Zersetzungen bewirkt, kann in den chemischen Proces- sen des organischen Lebens nicht unthätig sein, um so weniger, als bekanntlich die Trennungen und Verbindungen der organischen, lebenden Materie leichter und auf geringere Einwirkung hin erfol- gen, als im Gebiete der unorganischen Natur. Die Versuche, deren Resultate ich hier im Auszuge mittheile, haben den Zweck, dieArt der Verschiedenheit nachzuweisen, welche in der Pflanze durch die verschiedene Einwirkung des Lichtes her- vorgebracht werden kann, und zwar wurde hiebei die gänzliche Entziehung des Lichtes im steilen Vergleiche mit der Vegetation im gewöhnlichen Tageslichte, endlich der Einfluss der einzelnen gefärb- ten Strahlen auf die Pflanze berücksichtigt. Die Versuche sind im Verlaufe des Sommers 1854 und 1855 im Flora 1856. 25. >” 386 Laboratorium der kgl. Universität ausgeführt worden und erstreckten sich zunächst auf drei Pflanzengattungen: Pisum salivum L., Hor- deum vulgare L. und Avena sativa L. Ich übergehe die äusseren Vorrichtungen meiner Versuche und die Beobachtungen an dem Habitus der Pflanzen, da sie von frühe- “ ren bekannten Arbeiten *) nicht abweichen und wende mich sogleich zu der eigentlichen Analyse der Pflanzen. Die Bestimmungen des Wassergehaltes wurden in der Weise vorgenommen, dass die Pflanzen, nachdem sie in den letzten drei Versuchstagen nicht mehr begossen worden waren, also unter dem gleichen Einflusse der Luft gestanden hatten, sogleich gewogen wurden, Hierauf fand das Trocknen im Wasserbade statt, bis dass das ‚Gewicht völlig constant blieb, Die Angaben der Aschenrückstände beziehen sich anf die bei 100° C. getrockneten Pflanzen. Zur Bestimmung des Kohlenstoffs und Wasserstoffs warden die genau bei 100° C. getrockneten Pflanzen in einem Verbrennungs- rohre mit Kupferoxyd auf die gewöhnliche Weise verbrannt. In folgender Tabelle sind die Aschen- und Wassergehalte mit den durch die Elementaranalysen gewonnenen Kohlenstoff- und Was- serstoffmengen der im Tageslicht und im Dunkeln gewachsenen Pflanzen zusammengestellt, A. Versachsreibe vom 8. Mai bis 10. Juni 1854. I, Pisum sativ. II. Hordeum vulg., III. Avena sativ. Wasser Asche C ° H Wasser Asche € H Wasser Asche C_H Im Tageslichte WR 8,62|38,215,65 , 92,32 112,86138,40]4,9 | 91,03 111,50|41,5 5,2 Im Dunkein 94,24 |12,14132,6 so | 94,12 |16,39|36,01|5,17 | 93,71 |17,30]40,5,5:7 B. Versuchsreihe vom 16. Mai bis 17. Juni 1855. I, Pisum sativ. II. Hordeum vulg. 1Il. Avena sativ. Wasser Asch CH Wasser Asche C H Wasser Asche C__H Im Tageslichte 101 | 9,22|37,716,8 1 91,56. 14,1 |39,22]5,271 90,71 12,98 3,158 Im Dunkeln [95,01 |11,86|35,2[8,9 94,22 | 17,2 |36,85]5,89 | 93,36 lia,0lar, 8,32 Als allgemeine Resultate ergeben sich : 1) Die unter Ausschluss des Tageslichtes gewachsenen Pflanzen zeigen nach den gewonnenen Zahlem durchgängig einen grös- seren Wassergehalt, als die unter dem Einfluss des Lichte® and zwar constant gegen 2 proe. *) v. Martius Gel, Anzeigen, V. 70, 1853, Schleiden IH. B. 89. 887 2) Die Aschenbestandtheile erscheinen bei den Pflanzen ohne Licht bedeutend vermehrt und zwar durchschnittlich um 4 proc. Man dürfte hierin vielleicht ein Bestreben erblicken, die durch den Mangel an Licht erschwerte Kohlenstoffaufnahme durch Wasser und unorganische Bestandtheile zu ersetzen, 3) Die Elementaranalysen zeigen in der Vegetation ohne Licht entschieden einen verringerten Koblenstoffgehalt, dagegen einen vermehrten Gehalt an Wasserstoff. Ich erwähne hier noch die Beobachtung, dass die Wurzeln der im Dunkeln gewachsenen Pflanzen fast durchgängig entwickelter erscheinen, als die der Pflanzen im Tageslichte. Diess stimmt über- ein mit einer früheren Beobachtung des Herrn Hofrath v.Martius, welchem ich die hieher bezügliche Mittheilung verdanke. Die durch den Amazonenstrom so häufig entwurzelten und zur Schau gelegten Stämme zeigten stets die Pfahlwurzel im Verhältniss zu den Thau- warzeln nur unbeträchtlich entwickelt. In einem so feuchten und so leicht zu durchbrechenden Boden, wie der am Ufer dieses Flus- ses ist, könnte die Pfahlwurzel leicht tief gehen, allein die Macht der Sonne erlaubt den Thauwurzeln nicht, sich tief von der Ober- fläche zu entfernen, und da ihre Masse viel stärker ist, so entziehen sie der Pfahlwurzel ihre Function, die Pfahlwurzel bleibt im Wachs- tbum zurück. Es tritt hier noch die Modification ein, dass in der Jugend das Verhältniss der Pfahlwurzel zum Stamm und zu den Thauwurzeln beträchtlicher ist und mit zunehmendem Alter abnimmt. Da die Pfahlwarzel die am frühesten gebildete ist, so erklärt sich diess ganz einfach aus der zunehmenden Menge der später ausge- bildeten Thauwurzeln. Folgende Messungen bestätigen diess: 1) Ein alter Stamm won Bombax Iphyll. Mangüba hat an der Basis einen Umtang von 16° 3° » » » Pfahlwurzel 4“ 8" »» » jeder der 3 stärksten Thauwurzeln 3 » 9» n..n 3 schwächsten FR 2 — 2) Ein junger Stamm desselben Bombaxr hat an der Basis einen Umfang von Le il » » „ Pfahlwurzel 2. 11° » » den 4 stärksten Thauwurzeln 1 — 3) Ein alter Stamm von Hura crepitans hat an der Basis einen Umfang von 13° 8" » nn Pfahlwurzel ‘ 106°‘ » » jeder der 3 Hauptthauwarzeln “10” 388 4) Ein junger Stamm der Hura crepilans hat an der Basis einen Umfang von I gu von Pfahlwurzel Y FÜ n nn Basis der 3 Hauptthauwarzeln 1 Es scheint mir, dass diese auffallende Erscheinung in der Ein- wirkung des Lichtes eine theilweise Erklärung finden könnte. In jenen Tropengegenden mit intensivster Sonnenbeleuchtung ist es dem üppig belaubten Baume vergönnt, den grössten Theil seines Bedarfs an Kohlenstoff aus der kohlensänrereichen Atmosphäre auf- zunehmen. In nördlichen Klimaten dagegen, wo diese Bedingung der Kohlensäurezersetzung nicht in so reichem Maasse erfüllt ist, tritt das Bestreben hervor, durch eine massenhaftere Entwicklung der Wurzeln den Mangel an atmosphärischer Nahrung auf andere Weise zu ergänzen. Als durchgängiges Resultat der Vegetationsversuche im gefärb- =ten Lichte, deren Details ich hier ebenfalls übergehe, ergibt sich der Wassergehalt in den unter dem violetten Strahle stehenden Pflanzen am niedrigsten. Die bedeutendste Differenz zeigt sich im w Wassergehalte bei Pisum sativum, wo sie vom violetten zum gel- ben Strahle 90, 72: 94, 6 also naheza 4 proc. beträgt. Der niedrigste Aschengehalt zeigte sich durchgängig bei den unter violettem und weissem Glase gezogenen Pflanzen. Aus den Elementaranalysen ergab sich auf das Entschiedenste, dass Aer Kohlenstoffgehalt im weissen und violetten Lichte bedeu- tend höher ist, als in allen übrigen. Da sich dieses Verhältniss in den Versuchen der beiden Jahrgänge constant blieb, so dürfte bierin ein bestimmter Beweis für die Zersetzung der Kohlensäure dureh die grünen Theile der Pflanze mit Hilfe des Lichtes liegen, welche durch die violette Bestrahlung vermehrt und erleichtert wird. Wenn sich nun aus den angegebeuen Versuchen auf das Un- zweideutigste der Einfluss des Lichtes auf die Zusammensetzung der Pflanze ausspricht, so wage ich es doch nicht, jetzt schon all- gemeine Folgerungen abzuleiten, indem ich die begonnenen Ver- suche keineswegs als beschlossen betrachte, sondern dieselben viel- mebr unter geeigneten Modificationen und namentlich mit verschie- denen Pflanzengattungen fortsetze. 3 Monstrosität der Blüthe bei Dipsacus fullonum Mill, beob- achtet von Dr. Franz Buchenau. Das Studiam der Blüthenentwicklung bei Dipsacus fullonum gab mir im vergangenen Sommer Gelegenheit zu einer interessan- ten teratologischen Beobachtung. Die Pflanze wird bei bei Fried- richsdorf am Taunus auf einigen kleinen Beeten zum Gebrauche der in jenem Orte befindlichen Fabriken gebaut, Auf jedem dersel- ben fand ich eine oder mehrere Pflanzen, welche ein ganz fremd- artiges Ansehen hatten, indem die Blüthenstände in grosse lockere Blattschöpfe verwandelt waren. Nach eingezogenen Erkundigungen ist diese Missbildung in der dortigen Gegend nicht ganz selten, mehrere Einwohner kannten das „Tollwerden‘‘ der Weberkarden. Ob dieselbe schon von anderen Localitäten her bekannt ist, vermag ich nicht zu entscheiden; in der mir zugänglichen Literatur habe ich Nichts darüber gefunden. Ich theile desshalb im Nachstebenden meine Beobachtungen über diese Bildungsabweichungen mit. Die kranken Pflanzen waren stets von sehr hohem Wuchs, oft sogar die umstehenden gesunden überragend. Ueber die Ursache der Krankheit habe ich keine Vermuthung; nach Pilzbildungen suchte ich vergebens, und eine Verschiedenheit in der Ernährang gegen die amstehenden Pflanzen konnte ich auch nicht finden. Die vege- tativen Theile waren fast ganz normal ausgebildet, nur zeigte ge- wöhnlich der Stengel mannigfache Verdrehungen. Diese erstreckten sich indess nur in einem Falle auf das oberste, Laubblätter tragende Glied; in allen übrigen betrafen sie nur die langen, an der Spitze in den Blüthenstand endigenden Achsen, Meist war die Drehung nach rechts, seltener nach links erfolgt; einmal fand ich auch einen Wechsel dieser Richtung. An einzelnen Stellen war sie so bedeu- tend, dass sie auf ein paar Zoll Länge eine halbe Umdrehung, aus- machte, während andere Theile ganz gerade geblieben waren, Auch in der Dicke zeigten sich Verschiedenheiten, indem manche der Achsen eine bedeutende Anschwellung erlitten hatten, Interessanter waren die Umformangen des Blüthenstandes. Die centrale Achse hatte ihr normale, cylindrische Gestalt oft eingebüsst; quere Einschnürungen, keulenförmiges Anschwellen, Hervortreibung einzelner Theile, die zuweilen in eine förmliche Verästelung aus- artete, endlich in fast allen Fällen starke Verkürzung gaben ihr ganz verschiedenartige und sonderbare Formen. Meistens waren die Blütben im obern Theile des Köpfchens stärker entwickelt. als im untern, und sie öffneten sich auch gewöhnlich ven oben her, ern. (während in normalen Blüthenständen bekanntlich die mittleren Blü- then sich zuerst entfalten); doch kamen auch hierin noch manche andere Fälle vor, dass sie z. B. an einer seitlichen Stelle sich stark entwickelten, während sie an allen andern verkümmert waren a. s. w. Ubwohl die centrale Achse selbst in den kräftigsten Köpfen -nor die Hälfte der Länge wie in normalen erreichte, so er- schienen dieselben doch durch die krautige Entwickelang der Blüthen -und Ausbildung langer Stiele oft anderthalbmal so gross, als die ‘normalen Blüthenstände, Die unfruchtbaren Bracteen (das sog. Involucram) hatten den verändernden Einflüssen am kräftigsten widerstanden ; sie waren entweder gar nicht verändert oder zeigten nur eine Verlängerung oder Verkürzuug, wobei dann die Textur krautiger geworden war. "Einen viel grösseren Formenkreis durchliefen die fruchtbaren Hoch- blätter; zuerst verwandelte sich die hakenartige Spitze in eine ge- rade vorgestreckte Stachelspitze, dann verlor sich die Rinnenform und machte einer flachen Platz; gleichen Schritt hiermit bielt die Veränderung des Gewebes, indem dasselbe immer zarter wurde. Als äusserste Stufe der Umbildung fand ich lange linealische, zarte, grün gefärbte Blättchen, die entweder ganz stampf oder in eine korze weiche Spitze endigten; ihre Länge beitrag 5'/, cm. gegen 1°/s em, der normalen. Oft bot ein einziger Blüthenstand alle Mit- telstufen zwischen diesen Extremen dar, “Die einzelnen Blüthen besassen einen dünnen Stiel (normal sind sie sitzend), dessen Länge mit der Umbildang der Blume ‘gleichen Schritt hielt und bis zu 3 em. betrug; er war, wie alle übrigen Blüthentheile, durch Chlorophyli gefärbt. Der äussere Kelch war bis 4 em. lang (gegen 2—3 mm. in der normalen Blüthe); er hatte eine Cylinder-, 'Trichter- oder langgestreckte Glockenform, war fast stets vierkantig und mit 4 (nach oben, unten, rechts und links lie- genden) Zipfein besetzt, seltener war er vierlappig oder gar voll- ständig viertheilig; oft ging auch ein Einschnitt viel tiefer als die übrigen, so dass dann der Kelch auf der einen Seite bis auf ein Drittel, die Hälfte oder den Grund gespalten war. Die einzelnen Zipfel waren wohl hie und da gezähnt, aber doch nie so tief, dass dadurch die Erkennung der vier Segmente hätte erschwert werden können; nur in verhältnissmässig seltenen Fällen waren wirklich fünf Zipfel vorhanden und dann erschien auch stets das Kelchrohr fünfkantig, Einige Male waren die Segmente sogar aus ihrer Wir- telstellung in ungleiche Höhen’ am Blüthenstiele gerückt, doch konnte ich dann keine bestimmte Anordnung unter ihnen wahrnehmen, viel- 3 ‚mehr schienen sie unregelmässig verschoben zu sein. — Der Frucht- knoten war zu einem bis 5 mm. langen soliden Stiele geworden, der die inneren Organe trug und sich in Nichts von dem wirklichen Blüthenstiele unterschied. — Eine grosse Unregelmässigkeit der Form zeigte der sog. innere Kelch, der eine Länge von 3 cm. er- reichte. Er war röhrig oder triehterförmig mit höchst unregelmässig vielspaltigem Saume, selten zeigte er tiefe oder gar bis auf den Grund gehende Spaltungen, dann aber auch in unregelmässiger Stel- lung, so dass ich keine bestimmte Anordnung gegen die Hauptachse bemerken konnte; in solchen Fällen besassen die einzelnen Stücke oft in der Form Aehnlichkeit mit Dambirschgeweihen; nur einige Male fand ich innere Kelche mit 4 Haupt - Zipfelu , die dann aber durch secundäre, relativ sehr tief gehende Einschnitte in viele Lap- pen getheilt waren. Dieses abweichende Verhalten des inneren und äusseren Kelches scheint mir besonders bemerkenswerth, da es zu- sammentrifft mit Verschiedenheiten in der Entwickelung, wie ich diess für andere Dipsaceen schen nachgewiesen habe *) und für die in Rede stehende Pflanze noch weiter unten zeigen werde. —- Die Blumenkrone hatte niemals den Grad der Ausbildang wie der äussere und innere Kelch erreicht; sie verbarg sich meist ganz im Grunde des Kelches, nur die Unterlippe, die auch in der normalen Blüthe am meisten ausgebildet ist, war gewöhnlich stärker entwi- ekelt und zungenförmig ; sie ragte dann im inneren Kelche gerade in die Höhe, ohne aber je die Hälfte von dessen Länge zu erreichen. Neben normalen viergliedrigen Blumenkronen fanden sich sehr häufig fünf- oder sechsgliedrige. **) — Die Staubgefässe waren ebenfalls stets sehr klein und auf mannigfache Weise verkrüppelt; ausser den normalen anf der Corolle fand ich zuweilen noch mebrere auf dem Blüthenboden unregelmässig zerstreut; ja einmal beobachtete ich ein solches auf der Innenwand des innern Kelches, — Das Griffelblatt hatte sich meist sehr bedeutend entwickelt; es bildete einen langen grünen stielföormigen Körper oder eine grüne nach der Unterlippe der Krone zu geöffnete Rinne. Zwischen diesen extremen Formen fanden sich alle Zwischenstufen. Die Spitze des Blattes war stets‘ (der Narbe entsprechend) schräg abgeschnitten, so dass sie die Form eines langen Löffele ee *) Im ersten Bande der Abhandlungen, herausgegeben von der Sencken- bergischen naturforschenden Gesellschaft. *) Auch in den übrigens normal gebauten Blumen treten häafig solche mehrgliedrige Wirtel der Coralle und der Staubgefänse auf. 39 hatte, Die Basis war ebenfalls selten geschlossen, gewöhnlich an . der vordern Seite (also nach der Unterlippe zu) aufgeschlitzt und liess hier das blattige Kuöspchen, welches durch Umformung der Samenknospe entstanden war, heraustreten. Beide Spaltungen zeig- ten in Bezug auf die Länge alle erdenklichen Mittelstufen; trafen sie in der Mitte zusammen, so war damit die Röhre natürlich in eine Rinne verwandelt. — Die Samenknospe sass stets auf der Fläche des Blüthenbodens, nie in einer Vertiefung desselben; ihre Umbildung hielt mit der der ganzen Knospe gleichen Schritt; man fand alle Stufen zwischen einem kleinen weissen Hügelchen und einer kräftigen blattigen Knospe, die sich durch die gesprengte Basis des Griffelblattes nach aussen,drängte. In seltenen Fällen war sie mit dem Griffelblatte ganz verkrüppelt. Da an den erkrankten Pflanzen stets alle Köpfchen umgebildet waren, so kam ich auf den Gedanken, die Entwicklungsgeschichte dieser Blüthen zu verfolgen. Es ist das aber durchaus keine leichte Arbeit, da einerseits die abnorme Entwickelung einzelner Theile die Erkenntniss sehr erschwert, andererseits man nie recht weiss, welche Stufe der Umbildung die grade vorliegende Blüthenanlage beim Verbleiben an der Pflanze erreicht haben würde. Natürlich muss zuvor die Entwickelung der normalen Blüthe auf das Genaueste verfolgt worden sein. *) — Der äussere Kelch entstand stets wie in der normalen Blüthe mit vier ganz getrennten Spitzen, auf deren Anlage dann die Bildung der verwachsenblättrigen Röhre folgte; zuweilen schloss sich diese an einer Stelle nicht; dann würde der entwickelte Kelch hier eine sehr tief gehende Spaltung gehabt ha- ben. Merkwürdiger Weise fand ich wiederholt drei bis vier innere Kelche, die becherförmig in einander steckten; sie entstanden alle wie in der normalen Blüthe als ein wallförmiger , überall gleich hoher Rand. In keinem Falle entwickelten sich aber die obern von ihnen; ihr Wachsthum erlosch vielmehr bald und in der geöffneten Blüthe konnte ich trotz eifrigen Suchens nur in wenigen Fällen deutliche Spuren vonsihnen entdecken. Der untere dagegen wuchs in einen höchst unregelmässig geschlitzten Becher aus, ohne aber vier Hauptsegmente unterscheiden zu lassen. Corolle und Staubge- fässe boten wenig Bemerkenswerthes dar; das untere Kronblatt war schon von früher Jugend an das besonders kräftige. Die Frucht- knotenhöhle, im Anfange stets durch die becherförmige Vertiefung *) Ich werde die genauere Darstellung der normalen Entwicklungsgeschichte dieser Blüthe an einem andern Orte geben, der Knospe angedeutet, verlor sich bald bei der stielförmigen Ent- wickelung der Achse; umgeben von der Basis des Griflelblattes entstand in ihr ein Kröspchen, das entweder die Form einer Samen- knospe bewahrt hatte, oder mehrere kleine Blätter entwickelte, Literatur Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Eine Zeitschrift für Garten- und Blumenfreunde, für Kunst- und Handelsgärtner. Herausgegeben und redigirt von Eduard Otto, Inspector des botanischen Gartens zu Hamburg. Elfter Jahrgang. 1855. 12 Hefte a 3—4 Bogen. gr. 8. Verlag von R. Kitt- ler in Hamburg. Preis 5 Thlr. Die vorliegende Zeitschrift hat seit ihrem elfjährigen Bestehen (von 1845 an) so viele, auch dem Fachbotaniker interessante Artikel gebracht, dass wir nicht umhin können, die Leser der Flora auf‘ dieselbe besonders aufmerksam zu machen. Ihr Herausgeber, Herr Ednard Otto, hat nicht nur in seiner amtlichen Stellung als In- spector des berühmten botanischen Gartens zu Hamburg die schönste Gelegenheit, alle neuen Vorkommnisse anf dem Gebiete der Garten- und Biumencultur selbst zu beobachten und auf ihren Werth zu prüfen, sondern er steht auch mit den ausgezeichneisten Blumen- und Gartenzüchtern in Verbindung, die ihm ihre Erfahrungen mit- theilen, und geniesst die Einsicht in die bedeutendsten literarischen Erscheinungen des In- und Auslandes, die er durch gediegene Re- censionen oder zweckmässige Auszüge und Uebersetzungen dem deutschen Publicum näher zu bringen sucht. Unter den Original- und Leitartikeln des vorliegenden Jahrgangs bemerken wir u. a, einen Versuch zur Beantwortung der Preisfrage der k. Leopold. Carol. Akademie der Naturforscher, die Lebensdauer der aus Samen erzogenen und durch ungesehlechtliche Fortpflanzung vermehrten Gewächse betreffend, von Daniel Müller in Upsala, dann von demseiben Verfasser .‚die Veränderung der Pflanzen durch die Cul- tur‘, „die Bestimmung der Pflanze", „Ackerbau und Gärtnerei“; ferner von Fr. Loebel: ‚‚dasVeredeln der Gehölze und Obstbäume darch Pelzen und Copuliren im Sommer“; von Th. v. Spreckel- sen: „die Gruppenpflanzen im Blumengarten‘‘, von einem Unge- nannten: „über die Luftfeuchtigkeit und die Instrumente, dieselbe zu messen“; von dem Herausgeber: „Wirkung des letzten Winters .304 auf die zarteren Gehölzarten im botanischen Garten zu Hamburg“, dann „einige Bemerkungen über die Entwickelung des Blüthenschaf- tes und der Blüthen der Agave americana‘‘ u. s. w. Hieran schlie- sen sich Bemerkungen über Cultur und Vermehrung von Amaryllis gigantea, Azalea indica, Daphne-Arten, Erdbeeren, Erdmandeln, Erythrina Crista galli, Gingko biloba, Ixora, Leschenaultia formosa, Murrays exotica, Sabbalia campestris, Salisburia macrophylia laci- niata, Sarracenien, Stachelbeeren, Teiratheca galioides, Tropaeolum- Arten mit knolligem Wurzelstocke, Viola tricolor maxima, Weigelis ‚rosea u. a. Ueber den Zustand der Gartenkunst und Gartenanlagen in Altona, Hamburg, Sydenham, Königsberg, Bessungen, New-York, Potbus, Planitz u. s. w. finden wir schätzbare Mittheilungen , des- gleichen Berichte über die Pflanzen. und Früchteausstellungen zu Berlin, Breslau, Chiswick, Dresden, Eldena, Gotha, Hamburg, London, Mainz, Paris und Wien. Fast jedes Heft enthält Bemer- kungen über schön oder selten blühende Pflanzen im botanischen Garten zu Hamburg, sowie eine Auswahl neuer _ und empfehlenswer- - ther Pflanzen, die in andern Gartenschriften abgebildet oder beschrie- ben sind. Einen stehenden Artikel bildet ferner die Literatur, welche die neuesten, den Gartenfreund interessirenden Schriften kurz und bündig bespricht, sowie ein Feuilleton mit Lesefrüchten, Miscellen, Personalnotizen u. s. w. Zur leichteren Uebersicht ist auf dem Umschlag jedes Heftes der Inhalt angegeben und am Schlasse des Jahrgangs auch ein ausführliches Register angefügt. Wir glauben daher diese Zeitschrift Jedem, der sich für die Fort schritte der schönen Gartenkunst interessirt und die reichen Ergeb- nisse, welche diese der wissenschaftlichen Botanik liefert, näher kennen lernen will, als eine der gediegensten in ihrem Fache aufs Beste empfehlen zu können. F. — Botanische Notizen. In der Sitzung der math, physikal. Classe der k, Akademie der Wissenschaften zu München am 12. Januar d. J. sprach Herr Dr. v. Martius über die Pflanzengattang Hornschuchia und ihre Stellang im natürlichen Systeme. Im Monat Decem- ber fand Seine Durchlaucht der Prinz Maximilian von Neuwied io den dichten, sebr feuchten Urwäldern von Hheos, in der brasilianischen Provinz von Bahia, einen niedrigen Baum, welcher eine höchst selt- same Eigenschaft zur Schau trug. In der Laubkrone nämlich fanden sich keine entwickelten Blüthen; aber aus dem untersten Theile des 395 Stammes und aus den über den Boden binlaufenden Wurzeln traten ruthenförmige, bald einfache, bald verzweigte Aeste hervor, welche in lockeren, sich traubig von unten nach oben entfaltenden Inflores- cenzen, kleine, weisse, beim ersten Anblick an Orangenknospen er- innernde Blüthen trugen. Später wurde in benachbarten ähnlichen Oertlichkeiten noch eine zweite Art, ein Strauch, entdeckt, welcher in der Tracht mit unserer Schwarzbeere verglichen werden kann, und seine Blütben einzeln an feinen Blüthenstielchen ausser- oder oberhalb der Blattachseln hervortreibt. Diese beiden Gewächse sind von Nees v. Esenbeck als eine früher unbekannte Gattung unter dem Namen Hornschuchia in dem 2. Bande der Denkschriften der Regensburger hot, Gesellschaft (S. 160 tab. 11 u. 12) beschrieben und abgebildet worden. Der Verfasser hat sie zuerst zu den Sapo- teen, aber schon im Nachtrag seiner Abhandlung (pag 164) fragweise zu den Olacineen gebracht. Bei Meisner findet sie sich (gen. 251, 11. 159) ebenfalls in der Familie der Sapoteen, bei Endlicher (Gen. 744 Nr. 4257) nach den Ebenaceen. Noch später bringt sie Nees v. Esenbeck (Nova Acta naturae curiosorum XII. I, 22.) zu den Sapin- daceen, und ebenfalls dahin als zweifelhaftLindley.(Veget. Kingd. 385.) Bei genauerer Untersuchung erweist sich aber diese Pflanze als einer ganz anderen Sphäre angehörig, sie muss in die Nähe der Anonaceen und Menispermeen gebracht werden, und 'dürfte vielleicht ein eigenthümliches Glied in dem Formenkreise der Lardizabaleen bilden. In der Tracht nähert sie sich vermöge der einfachen, kurz gestielten Blätter obne Nebenblätter mehr den beiden erstgenannten, in der Blüthen- und namentlich der Fruchtbildung dagegen tritt sie näher an die, zur Zeit noch nicht in vielen Bildungen erkannte Gruppe der Lardizabaleen, deren allgemeiner Charakter mit Berück- sichtigung der bier vorkommenden Merkmale eine gewisse Erwei- terung würde erfahren müssen. Die Blüthben sind in der Dreizahl gebildet und zwitterig. Ob nicht vielleicht in dem oberen Theile der Hornschuchia Bryotrophe monöeische Blüthen vorkommen, bleibt späteren Untersuchungen vor- behalten. Der Diclinismus ist übrigens, wie dies von Decaisne angedeutet worden, kein absoluter, sofern in männlichen Blüthen die Rudimente von weiblichen Organen vorkommen. Auch darin weicht Hornschuchia von den bisher bekannten Lardizabaleen ab, dass der Kelch nicht aus 3 getrennten Blättern besteht, sondern monophylius ist. Uebrigens kommt seine Zusammensetzung aus 3 weit verwach- senen Blättern, seine Stellung zu dem Vorblatte und zu den übrigen Blüthen-Elementen so vollständig mit jenen der zwitterigen Lardisa- baleen überein, dass die Diagrammen vollständig mit einander über- einstimmen, einen gemeinsamen Banplan der Blüthe andeuten. Die 6 Blumenblätter sind in 2 Kreisen geordnet. Das unpaare des äusseren Kreises steht nach oben. Die Kronenblätter sind von gleicher Länge; aber die äusseren sind etwas breiter und stampf, die inneren spitzig. In der Knospe greifen die äusseren mit klappiger Kooapenlage über die' inneren hin und decken sie anfänglich voll- ständig, später so weit, dass der kielförmige Rücken der inneren frei wird, Seidenartig glänzende, steife, einfache Haare, nach oben gerichtet, überziehen die äussere Oberfläche der Blüthenknospe, den Kiel der inneren Kronenblätter auf der Rückenseite und die grössere Fläche der letzteren auf ihrer inneren Seite. Bei voller Blüthen" entwicklang sind die Kronenblätter nach aussen zurückgeschlagen' Nach der Befruchtung fallen sie ebenso wie die Staubfäden ab. Diese letzteren, 6, in 2 Kreisen geordnet, sind fast gleich lang oder die inneren um etwas weniges kürzer. Die äusserst kurzen Filamente gehen in ein fädliches, nicht über die Antherenfächer hinausragendes Connectiv über und endigen mit einer kurz vorgezogenen Stachel- spitze. Die schmalen, linearen, zweifächerigen Staubbentel öffnen sich der ganzen Länge nach durch Längsritzen, welche der Peripherie der Blüthe mehr zugekehrt sind als dem Centrum. Der Pollen ist sehr gross und besteht aus 16 oder 17 Kügelchen, von welchen 8, tetraädrisch verbunden, von 8 andern im Umfang umgeben sind. Diese verhältnissmässig grossen Pollenmassen liegen neben einander ‚gereibt, zwischen Querfalten der Fächer. Die einzelnen Kügelchen eines 80 zusammengesetzten Pollenkornes treten im Wasser bei An- wendung einigen Druckes etwas aus einander, Diese anomale Bildung des Blüthenstaubes, die gewissermassen an diejenige erinnert, weiche Hage v. Mohl von Inga anomala abgebildet hat, unterscheidet allerdings Hornschuchia von den übrigen Lardizabaleen, bei denen die Pollenkügelchen als einfache, mit Falten versehene Kugeln dar- gestellt werden. Die schmalen, pentagonen Frachtknoten, in der Dreisahl vorhanden, und mit 3 Furchen versehen, von welchen die tiefere auf der Aussenseite hinläoft, sind überall, mit Ausnabme dieser Furchen, von steifen, aufwärts gerichteten Haaren bedeckt, welche am oberen Ende einen Kranz um 3 drüsige Erhabenheiten im Scheitelpunkte, die eigentlichen Narben, bilden. Diese Confor- mation lässt auf eine Zusammensetzung des Fruchtknotens a98 3 Fruelitblättern schliessen. Bei der Kleinheit des Gegenstandes aber wage ich hierüber kein bestimmtes Urtheil, Im Innern des Frucht- knotens finden sich A, 5, vielleicht auch mehr, Bier und zwar nicht, 1 wie diess als charakteristisch für die meisten Gattungen dieser Fa- milie angesehen wird, zerstreut über die innere Fläche, sondern mehr oder weniger deutlich in 2 Reihen abwechselnd an einer wenig hervorspringenden Piacentarleiste eingesenkt- Die Eier sind am- tropisch und von sehr verschiedener Form beobachtet worden, bis- weilen fast kugelig, bisweilen ablang oder verkehrt eiförmig. Der Anheftungspunkt tritt an ihnen wenig deutlich hervor; fast in allen aber habe ich die Mikropyle als ein stark hervorspringendes Wärz- chen mit einer kronenförmig verbundenen Reihe von Zellen beob- achtet. An der Oberfläche derselben fand ich sehr häufig das lockere Zeilgewebe des Endocarpii anbängend, was mir wahrscheinlich macht, dass die Eier in einer frühesten Periode ebenso, wie diess Decaisne von den eigentlichen Lardizabaleen angibt, in grubigen Vertiefungen des Endocarpii nisten. Die Frucht ist eine cylindrische, spitzige, kurzgestielte bacca follicularia, ungefähr 1‘ lang, mit einer deut- lichen Längenaht, die wahrscheinlich einseitig der Länge nach auf- springt. Vollständig reif habe ich sie nicht beobachten können, wesshalb auch meine Beschreibung des Samens nur unvollständig ist. Diese erscheinen ablang, auf der einen Seite mit einer tieferen Furche versehen, auf der anderen gerunzelt und sind vielleicht am stumpfen Ende mittelst eines grossen, schräg einwärts {retenden Hilus befestigt; doch ist, wie erwähnt, diese Beschreibung nicht als massgebend zu betrachten, weil die Samen in einem höchst unge- nügenden Zustande vorliegen. Die Samenhäute erscheinen dick und umgeben wahrscheinlich einen fleischigen Eiweisskörper, an dessen Ende der Embryo sitzt, den ich jedoch nicht wahrnehmen konnte. Am meisten nähert sich unsere Gattung der ebenfalls amerikanischen Boguila, welche ebenfalls mehrere Eier in 2 Reiben befestigt trägt. Auch rücksichtlich des Holzbanes scheint sich Hornschuchia an die Lardizabaleen anzuschliessen, vermöge der stark entwickelten Mark- strablen, welche zwischen den Gefässbündeln bis in die dieke, von Prosenchymbündeln vertikal durchzogene Rinde herausstreichen.” — Aber auch mit der Anonaceen-Gattung Bocagea ist sie verwandt, zumal mit der Tracht und der Blüthe. Antheren- und Samenbaa sind allerdings verschieden; so dass sie als Verbindungsglied zwischen zwei verwandten Gruppen betrachtet werden kann, bis eine genauere Erforschung des Samens (an dem bisher kein Arillus wahrgenommen worden) die letzten Zweifel hebt. (München. Gelehrte Anzeigen 1856. Nro. 6.) Ueber die Flora des Kupferschiefer-Gebirges oder der Permischen Formation überhaupt wird demnächst röß” Ten 898 Göppert in den Verhandlungen der Leopoldinischen Akademie eine Arbeit erscheinen, welche u, a. folgende allgemeine Resultate ent- hält: Die Zahl der Arten der gesammten Permischen Flora beläuft sich gegenwärtig auf 213, die sich auf folgende Familien vertbeilen: Algae 2, Equisetaceae 3, Calamites 11, Filices 116, Pachypteris 5, Aphlebia 2, Steirophyllum 1, Lycopodiaceae 12, Gramineae 1, Noeg- geratbia 5, Palmae 3, Stigmaria 1, Sigillariae 2, Asterophyllites 9, Annulariae 3, Cycadeae 7, Walchieae 6, Cupressineae 9, Abietineae 9, Früchte 6 Arten, die vielleicht zu einer oder der anderen der auf- geführten Arten gehören. Nach ihrem geographischen Vorkommen vertheilen sich diese 213 Arten: in Russland 68, Böhmen 63, König- reich Sachsen 58, Schlesien 23, Frankreich 22, Preuss. Sachsen 10, Kurfürstenthum Hessen 10, Thüringen 7, Hannover 4, England 1. Die meisten eigenthümlichen Arten zählt Russland: 61, die anderen Länder folgen hierin in nachstehender Ordnung: Sachsen 38, Böh- men 37, Frankreich 17, Schlesien 6, Kurfürstenthum Hessen 4, Preuss. Sachsen 4, Thüringen 1. Viele Arten haben eine weite Verbreitung, so dass sie als wahre Leitpflanzen dienen können, wozu sich die mit auffallendem Aeusseren, z. B. die Walchieen und der Calamites gigas, besonders eignen. — Im Allgemeinen repräsentirt diese Uebersicht den grössten Theil der Pflanzenfamilien, die bis. jetzt auch in der Steinkohlenformation beobachtet wurden, Jedoch fehlt es auch nicht an Eigenthümlichkeiten, ganz abgesehen von dem Zahlenverhältniss der einzelnen Gattungen. Die Algen, welche man früher dieser Formation so freigebig zutheilte, unter andern in den sogenannten Mannsfelder, IImenauer und Frankenberger Kornähren, werden grösstentheils vermisst, indem diese letzteren wegen der fast überall entdeckten Früchte und anderweitig zu bestimmender Vegetationstheile ganz unzweifelhaft zu den Cupressineen zu bringen sind. Die Cnpressineen treten zuerst in der Flora der Vorwelt anf, ebenso die Walchieen, welche gewissermassen die Lycopodiacee® mit‘den Coniferen verbinden. Die Lycopodiaceen selbst werden nuf durch eine sehr geringe Zahl von Arten tepräsentirt. Zur Vermeh- rang der Farrn tragen die in dieser Formation so besonders häufigen Stämme aus allen Gruppen derselben, insbesondere die Psaronien, wesentlich bei. Von den in der Steinkohlen- Formation so ausser- ordentlich häufigen Sigillarien waren nur 2 Arten nachzuweisen. — Mit der'Uebergangs-Flora und auch nur mit den jüngsten Schich- ten derselben theilt die Permische Flora nur 2 Arten (Neuropteris Laschii Brongn. und Knoria imdricate Sternb.), 26 dagegen mit der Steinkohlen - Formation, Merkwürdig erscheint der schroffe Ab- 390: schnitt nach den jüngeren Formationen hin, mit denen sie wahr- scheinlich gar keine Art gemein hat. Die Lycopodiaceen, Nöggeratbien, Stigmarien, Sigillarien, Asterophylliten, Annularien und Walchieen treten in der Permischen Formation zum letztenmal auf, woraus sich die abgeschlossene Beschaffenheit der Flora der sogenannten paläo- zoischen Periode reeht augenscheinlich ergibt, und zugleich auch die früher schon ausgesprochene Behauptung, dass die Flora in dieser langen Periode dennoch keine wesentliche. Veränderung erlitten habe, neue Bestätigung erhält. (Zweiunddreissigster Jahresbericht der Schles. Gesellsch. f, vaterl. Cultur. S. 36.) Anzeigen. Folgendes neue Buch darf als sehr nützlich allen Pflanzen- freunden, Forstleuten, Schul- und Gemeindebibliotheken , Land- wirthen, Apothekern, Kräutersammlern ete. ete., bestens empfohlen werden: Schweizerisches Pflanzen -Idiotikon. Eip Wörterbuch von Pflanzen- Benennungen in den verschiedenen Mundarten der deutschen, französischen, italienischen und roma- nischen Schweiz, nebst-den Wörterbüchern der lateinischen, französischen und deutschen Namen, mit Bezeichnung der Klas- sen und Familien. Zum Gebrauch für Medieiner, Pharmaceuten, Lehrer, Droguisten und Botaniker. Von Carl Jakob Durheim. Format bach Lexikon-Oktav, kartennirt. Verlag der Buehhand- lung Huber & Comp. in Bern und durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Preis fl. 2. 30 kr. Schon vor hundert Jahren sprach die Oekonomische Gesellschaft des Kantons Bern gegen den grossen Albert von Haller die Wünschbarkeit eines solchen Hülfsmittels aus, als ein oft gefühltes Bedürfniss für Oekonomen, Medieiner, Apotheker etc. etc., die Iden- tität der vulgär so verschiedentlich bezeichneten Pflanzen möglichst sicher nachzuweisen und die unvermeidlichen, so vielfach vorfal- lenden, sehr oft nachtheiligen,, ja bisweilen höchst gefährlichen, Verwechslangen zu vermeiden. Ausser wenigen dürftigen Versuchen, ist dieses Werk nun die erste, möglichst vollständige Ans- führang des so lange verjährten, doch stets neuerdings wiederhol- ten Wunsches. Dem eisernen Fleisse eines um die Landeskunde vielverdienten Mannes verdanken wir diese mühevolle Arbeit, die er selbst nur einen Versuch genannt wissen will. Wenn auch damit vornehmlich die schweizerischen Pfianzenbenennungen ins Auge gefasst sind, so wird dieses Bach Allen in botanischen Zwecken, Vielen der zam Vergnügen die Schweiz bereisenden Aus«. länder, sonder Zweifel ein sehr willkommener Rathgeber sein. 400 Von nachstehendem botanischen Hauptwerke: Hedwig (Joann), Species muscorum frondosorum descripiae et tabulis aeneis LXXVI coloratis illustratae. Opus postumum, editum a Fr. Schwaegrichen. 4°. 1811. — Accedunt: Supplemen- tum I, IH, I, IV. 1 (== 11 Sectiones) scripium a Fr. Schwaegrichen. Cum tabulis aeneis CCCXXVL colo- ratis. 4°. 1811-1842. Ladenpreis der Ausgabe auf Schreibpapier 100 Thlr. no 9 ‚„ Velinpapier 133'/, Tbir. hat die unterzeichnete Verlagsbuchhandlung eine Anzahl Exemplare eompletirt und cartonniren ‚lassen, die sie, soweit die Vorräthe reichen, Liebhabern und Bibliotheken für den mässigen Preis von 45 Thirn. für 4 Exemplar der Ausgabe auf Schreibpapier 60 Tblra. „ & Exemplar „, » „ Velinpapier anbietet, um welchen sie durch alle soliden Buchhandlungen Deutsch: lands und des Auslands gegen Baarzahlung bezogen werden können. Leipzig, im Juli 1856, Joh. Ambr, Barth. Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung,) . 63) v. Herrmann, über di i Fr önigreichs Bayern. München, 1855. Gliederung der Bevölkerung des Königre 8 IX, Bericht des naturhistorischen Vereins in Augsburg. Augsburg, 1856. 5) Ya5s aulvetter et C. A, Meyer, Florula Ochotensis phaenogama 66) v. Ders., die pflanzengeographisch ältni äi Russ- lands. 1-3, Hieft., ah ongn Verhältnisse des europäisehen & Der ie über die Seneciones des Kiew’schen Gouvernements. 185 ers., über die Cyperaceae des Kiew’schen Gouvernements. 1832. 69) Ders., über die Urticaceae des Kiew’ ber € 8 Kiew’sch. Gouvernem, 1854. AN Dee über die Cuscutaceae des Kiew’sch, Gouvernem, 1855- ‚ über Camforosma ovata Waldst. et Kj Pall. 1855. Pa En Dr Yen Plan unter Sprache, We, Ta, 1, 16 > s ur ie i i m Luckel, Nassau’s Flora, "Wiestaden, 1800 sen. 1856. ylander, Synopsis du genre Arthoni q 78) Gemeinnützige Wosh $ onin. Oberbourg, 1856. ins in Würzburg. VL PAR R Pogytechn, und landwirthschaftl. Verein 79) v. Ettingshausen und Pokorn i die wi haftliche Auwendung ae aturselbstärucks zur graphischen Do Pflanzen. Wien, ‘ —— Redaeteur und Verlegert Dr. Fürnrohr, Druck von F, Nenbaner FLORA N 26. Regensburg. 14. Juli. 1856. Amhaltı orIcInaAL- ABHANDLUNG, Steudel, einige Beiträge zu der Chilesischen und Peruanischen Flora. — BOTANISCHR NOTIZEN, Schacht, über den Vorgang der Befruchtung bei Gladiolus segetum. — PERSONAL- NOTIZEn, Ehrenbezeigungen, Todesfälle. — anzeıse. Programm der XXXII, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien. Einige Beiträge zu der Chilesischen und Peruanischen Flora, hauptsächlich nach den Samminngen von Bertero und Lechler. Von Dr. Steudel. *) Sehr Vieles ist schon über die Fiora dieser Gegenden bekannt gemacht worden, namentlich mit Uebergehung der früheren Beiträge von Hooker in den Botanic. Miscell. Tom. III. p. 129 und 302, von Poeppig und Endlicher in den Nova Genera plantarum, wo man auch die vollständige Literatur angeführt findet. Nach so vie- len Erläuterungen erschien nun vor 10 Jahren eine eigene Flora von Chile, nämlich in dem grossen Werke: Historia fisica y politica de Chili, Botanica par Claudio Gay 1845, weicher Abschnitt allein 7 Bände umfasst. Kaum sollte man denken; dass jetzt nach so kur- zer Zeit schon wieder Nachträge zu einem auf Kosten der Regierung von Chile herausgegebenen Werke sollten gegeben werden können. Die Ursache davon ist, dass Gay die reichhaltigen in England auf bewahrten sowie die von Bertero eingesandten Sammlungen nur unvollständig benützen konnte, während ihm die in der neuesten Zeit gemachten Sammlangen von Dr. Philippi und Lechler noch gar nicht bekannt sein konnten. Herr Professor Dr. Grisebach hat sich veranlasst gefunden, auf diese interessanten Sammlungen durch systematische Bemerkungen über die Pfanzensammlungen *) Die letzte literarische Arbeit des verdienstvollen Verfassers, die uns der- seibe wenige Wochen vor seinem Tode zum Behufe der Veröffentliehung in diesen Blättern mittheilte- Anmerk, der Redagiion. Nora 1856, 27. ” B 402 Philippi’s und Lechler’s im 6. Bande der Abhandlungen der K. Gesellschaft‘ der Wissenschaften in Göttingen (auch besonders abgedruckt) aufmerksam zu machen. Es beschäftiget sich diese Ab- handlung bauptsächlich theils mit den geographischen Verhältnissen, theils mit der festern Begründung der Familien und Gattungen und ihrer Verwandtschaft, während über die speciellen Gattungen und Arten weniger ausführlich verhandelt ist, indem Grisebach der Ansicht ist, dass letztere Untersuchungen besser einem oder mehre- ren Monographen, wenn sich die Materialien noch mehr werden angesammelt haben, überlassen bleiben dürften. So wahr dieses ist, so könnte es doch auf der andern Seite von Jahr zu Jahr schwie- riger. werden, diese an so vielen Orten in reichen Einzeln - Samm- Inpgen zerstreuten Hülfsmittel au einer neuen Bearbeitung der chile- sischen Flora für einen oder mehrere Bearbeiter zusammen zu brin- gen. So umfasst das Verzeichniss der von Bertero in Chile und auf der Insel Juan Fernandez gesammelten Pflanzen über 1800 Nom- mern, wovon aber, weil viele Nummern die gleichen an verschiede- nen Orten gesammelten Arten bezeichnen, nur etwa 1400 verschieden sind. *) Eine vollständige Sammlung dieser von Bertero nach Europa gesandten Pflanzen kann nur in wenigen Herbarien sich befinden. Vielleicht erhielt eine solche sein Freund Colla in Turin. Eine — grössere oder kleinere — gab er in das Museum von St. Jag- Von der nach Europa gekommenen Sendung wurden blos zwei voll- ständige gemacht.” Die eine erhielt Herr Prof, Hochstetter und befindet sich, weil dessen Herbar an die Universität Tübingen ab- gegeben wurde, nun hier aufbewahrt, Die andere ist jetzt mit der *) Etwas unverständlich ist was Lase gue Musee botanique de Beni. Delessert p. 200 sagt: Bertero a recueillö dans le Chili plus de 15,000 echantillons parfaitement conserves, contenant une grande nom- bre d’especes nouvelles, qu’il a determinees en partie et accompagnees pour la plupart de deseriptions et de notes manuseriptes precteux. » es plantes ont pris place dans l’herbier de M. Delessert.“ Wie kann aber dieses sein, da bekanntlich der ganze botanische Nachlass von Berter® im Jahre 1831 zu Paris im öffentlichen Aufstreiche verkauft und von dem Reise-Verein in Esslingen erworben wurde. Die Zahl der in die Origi- nal-Pakete von Bertero eingeschlagenen Pflanzen betrug, da manch® durch Insecten zerstört waren, 14,000 Exemplare in etwa 1400 verschie denen Arten. Zu jeder war eine Etiquette mit der Bestimmung, nach Bertero’s Ansicht öfters auch mit guten Beschreibungen von. ihm: bei- gelegt. Delessert erhielt wohl blos eine vom Reiseverein ausgegeben? unvollständige Sammlang. i 408 Sammlung des Dr. Steudel in Esslingen vereinigt. Neue Beiträge aus Chile selbst dürften so bald nicht zn erwarten sein, da ziemlich sicheren Nachrichten zufolge Dr. Philippi nach seiner Anstellang als Director des Museum von St. Jago schwerlich mehr Pflanzen für die Europäischen Herbarien sammeln und senden wird, Herr Lechler aber, ungeachtet er im Laufe dieses Jahres nach Süd- america zurückkehrt, in Peru seinen Aufenthalt mit andern als sei- nen frübern Absichten nehmen wird. Andere Sammler in dieseg Gegenden sind aber gegenwärtig nicht bekannt. *) Da nun vollständigere und weitere Zusendungen und Erläuteran- gen der Flora dieser Gegenden nicht zu erwarten sind, während über das Vorhandene wohl von verschiedenen Seiten Beiträge nicht ausbleiben werden **), so dürfte ein weiterer Versuch zu Ergänzun- gen um so weniger überflüssig sein, als der Referent in den Stand gesetzt ist, ausser der in vielen Theilen noch nicht erläuterten Sammlang von Bertero auch diejenige des Herrn Lechler voll- ständig zu vergleichen. ***) “Es wurde bei dieser Arbeit bisweilen nothwendig, zu besserem Verständnisse der Diagnosen der als noch unbeschrieben erscheinen- den Arten auch die erweiterten oder veränderten von früher bekann- ten beizufügen, was wohl nicht als überflüssige Weitläufigkeit ange- sehen werden wird. 1. Ranumculus sarmentoso-repens Steud. Radice fibrosa ; caule sarmentoso-repente ramoso diffaso debili uti tota planta glabro; foliis per interstitia subfasciculatis longe peduncolatis parvis coriaceis rotundatis vel rarius ovatis, basi plas minus corda- tis integerrimis (1!/, in diametro) ; floribus in petiolis pedunculos. *) Doch dürften mit der Zeit von Herren Fr, Leybold, der seitdem in Valparaiso einen Wirkungskreis gefunden hat, fortgesetzte Beiträge zur Kenntniss der Flora Chile’s zu erwarten sein. Anmerk. d, Redaction, *) Ausser Grisebach’s systematischen Bemerkungen sind bereits die Fili- ces Liechlerianae chilenses ac peruvianae autore G. Mettenius vor kur- zer Zeit erschienen, Die in Herrn Lechler’s Herbar sehr zahlreich vorhandene Gattung Berberis wird dieser selbst bearbeiten. **%) Sehr viele der bier aufgeführten Arten befluden sich nicht ia den durch ' Herrn Hohenacker ausgegebenen Herbarien, da solche öfters nur in wenigen Exemplaren gesammelt werden konnten: Auch ist noch weiter zu bemerken, dass manche Arten unbeschrieben bleiben mussten, indem solche bei den Schwierigkeiten der Reise öfters nicht mit derjenigen Voll ständigkeit gesammelt werden konnten, welche zur Erläuterung notb- wendig ist. ers na BT Dee 404 aequantibas axillaribus solitariis parvis; earpellis paucis confertis ovatis glabris vix mucronatis. — Benunculo humili Colla videtur proximus, Lechler hrbr. nr. 1778. In paludosis Asanearo Gor- diller. Peru. 2. Eine nur in einem sehr unvellständigen Zustande gefundene, der vorhergehenden ähnliche Art lässt nur eine kurze Beschreibung zu, sie sei: Manunculus hemignostus Steud. Radice fibrosa validula caulem exserente humillimum (vix pollicarem) cam omnibus partibus glabrum ; feliis longe peticlatis petiolis basi dila- tatis nervosis, Jamina erassiuscula oblonga plerumgue triloba vel quingue-rärissime pluriloba, lobis obtusis; flore solitario, petalis albis, eapitulo ovato-subrotundo, carpellis plurimis glabris margina- tie Iaevibus Apiculatie. — In humidis Asancaro Peru. Lechler nr. 179. "3. Ranunculus colliguensis Steud. Radice fibrosa; eulmo simpliei humili nune aphyllo nunc unifoliato , dense uti tota planta patenti- vel subadpresso- piloso; foliis plerumque trilobis cu- neatis apice tri- raro bilobulatis, lobulis obtusis ; pedunculis 1—2- floris, sepalis quam petala panlo brevioribus setuloso-pilosis, petalis splendide luteis oblongis obtusis striatis; staminibus quam petala brevioribus; carpellis —? Prope R. lapponicum eollocandus, Cor- dilleras de Ranco in jugo Colligue Chili. Lechler nr. 2950. . 4. Als eine kleinere Form von Ranuneulus peduneularis Smith betrachtet Schtechtendal nach Hooker bot. Mise, HI, 131. mit dem Synonym R. polypetalus Gill, mspt, eine von Lechler unter nr. 2983 gesammelte Art. Wenn gleich Hooker sagt, dass der R. peduncularis Smith überhaupt eine sehr veränderliche Pflanze sei, so dürfte dieser Art doch ihr specifischer Werth erhalten wer- den, er sei, da der Name polypetalus schon vergeben ist: R. Gilliesii Steud. Radice crassa fibrosa; caule erecid simpliei unifloro et unifolio 2—3-pollicari nune cum petiolis yatenti- piloso nunc subglabrato vel sparsim pilis singulis piloso ; follis radi- ealibus longe petiolatis (quandoque caulem superantibus) tripartitis, laciniis 1—3-fidis linearibus obtusiusculis plus minus pilosis; calyeis laciniis oblongis obtusis pilosis demum reflexis brevioribus quam p® tala 8-10 ovata obtusa flava striata, carpellis —? In pasenis A pinis summis Cordiller. de Ranco Chili. - 5. Banımculus setoso - pilosus Steud. erassiusculo fibris carnosis; caule hamili ramuloso; foliis radicalibu® longiascule petiolatis pinnatifido-sectis undique setuloso-pilosia, lobi® obtusis brevibas simplicihus vel denticulatis ; pedancalis petiolos superantibus vel aequantibus unifloris, sepalis A—5 linearibus sete- Rhizomale ee 405 loso-pilosis parum brevieribus quam pelala obovata ebtusa siriatula Iutea glabra; carpellis ovatis reflexo - acuminatis. — Lechler Herb. ar. 2709. In proclivitate orientali Cordiller. Peru. 5 Ranunculus chilensis De, scheint eine variable Pflanze zu sein. Daher Hook, bot. Misc. III. 134. nr. 10 über dieselbe sagt: it is possible, tbat our and Schlechtendals plants may be distinet. Sieht man aber die Exemplare der Formen, so kann man nicht an- ders, als solche wenigstens für zwei verschiedene Arten halten, was mich auch früher bestimmte, die mir bekannten zwei Formen aus Bertero’s Herbar in 2 Arten zu trennen (R. chilensis De. und R. sericans Steud. hrbr.) und noch jetzt bin ich geneigt, beide Arten als verschieden anzusehen, welche sich durch folgende Diagno- sen unterscheiden lassen: 6. Hanunculus chilensis Dec. Radice fibrosa fibris paucis carnosalis reliquis fibrosis; caulius e radice pluribus basi subprocumbentibus adscendentibus erectis tenuibus (4—10-pollicari- bus) patenti-pilosis (uti tota plante); foliis (praesertim radicalibus longe) petielatis basi parum vaginato -dilatatis, lamina cordato-orbi- cnlata 3—5-loba vel tantum inaequaliter incisa et dentata; peduncu- lis axillaribus filiformibus petiolos superantibus vel aequantibus soli- tariis vel binatis unifloris; calycis sepalis reflexis pilosis ovatis quam petala alba oblonga striata param longioribus vel aegaalibus ; capitule ovato, carpellis ovatis vel’sparsim pilosulis, marginatis sub- uncinato - rostellatis. — An vera Dombeyi planta De Candolle Syst. I. 286, certe Schlecht. in Lechler Hrbr. nr. 517. Chili. 1, Banunculus sericans Steud. Radice valide fibrosa fibris paneis; caulibus basi procumbentibus vel erectis flexuosis valde quandogae elöngatis validulis dense pilosis (6—15-pollicaribus et ultra), junioribus cum nondum evolutis dense sericeis ; foliis longe petiolatis petiolis basi membranaceo -vaginatis, lamina plus minus dense pilosa cordato-orbieulata indistincte 3—5-loba vel omnino inae- qualiter dentato-lobata; peduneulis axillaribus robustnlis unifloris; calycibns patulis villosissimis sepala alba subaequantibus ; capitali ovati carpellis glabriuscolis evatis marginatis brevi-suberecto-rostel- latie. — Hrbr, Lechler ur.517 sub: R. chilensis Schlecht. Ber- tere hrb. nr. 584. Chili, 8. Hanunculss elatus Steus. Radice grumosa, calmo erecto elatiore (usque bipedali) superne ramoso glabro, inferne pilo- sulo; foliie fere omnibas longissime petiolatis, petiolis sparsim pilosis usque pedalibus et ultra; lamina suborbiculari tri-quingueloba, Tobis 'neisg-dentatis glabriasculis, tota praesertim infra reticulgto-renost; 206 pedunculis terminalibus elongatis divisis; sepalis pubescentibus mox reflexis petala sabaequantibus; capitulis subrotundis, earpellis densis ovatis obseure striatulis marginatis apice subcurvato-rostratis acutis. — R. pilosus H. B.? sec. Hrbr. Bertero nr. 584 qui vero certe dif- fert. Rancagua Chili. 9. Hanunculus profractus Steud. Caule longe pro- strato tenui pubescente subartieulato infer articulos nudo ad hos foliato; petiolis dense villosis folia aequantibus vel superantibus ; . foliis inferioribus eircumseriptione rotundatis inaequaliter 5-lobatis, lobis tri-quinque-fidis vel inaegqualiter multifidis vel obtuse crenatis, foliis summis multo minoribus viz divisis vel simplieiter lanceolatis; pedunenlis oppositifoliis longissimis ; sepalis patenti-reflexis ovatis obtusis pilosis petala subaeguantibus; carpellis capitafo-spicatis ovatis subturgidis marginatis rostro subrecto marginatis. — Zanunculus pubescens Bert. hrbr. nr. 1276. Presl Obs, p. 6 cum notula: vide- tur bona species, Ranunculo repenti Linn. affınis. In arenosis udis secus rivulos Qnilla Chili. 10. AR. saxifragaefelius Steua, (Nucl. Ed, II. 2 p. 435.) Radice sublignescente; caule subtili debili erecto ramifloro plurifloro eum tota planta plus minus patenti-piloso; foliis omnibus petiolatis tenuibus 3—5-sectis, segmentis inciso-crenatis; pedunculis oppositi- foliis simplicibus vel apice bihdis; floribus parvulis; petalis 4 minutis sepala aequantibus; capitulis parvis pauci-carpellatis, carpellis obli- que. ovatis compressiusculis stylo brevissimo subrecurvo terminatis, — Ranunculus an nova species? Bertero hrbr. ur. 586. R. Berlero- nianus Presl. Obs. bot. p. 7. In uliginosis herbidis Jagaa Cbili. 11. Ranunculus orbieularis Steud, (Nmcltr. Ed. N. 2. p. 434.) Caule elatiore (1\/.-pedali et ultra) ramoso cum tota planta glabro; foliis caulinis longe petiolatis petiolis basi membra- naceo-dilatato-vaginatis; lamina dimidiato-orbiculari inaegualiter lo- bata, lobis plerumgue tribus vel pluribus obscaris ineiso - dentafis, glaberrimis nitidis obtasiuseulis, pedunculis oppositifoliis guam petioli brevioribus unifloris; calyce reflexo petala alba subaequante ; car- pellis capitatis compressis planis marginatis apice in rostrum vali- dum curvatam excurrentibus, intra marginem uniserialiter tabercalate- spinulosis. — Ranunculo muricato Linn., cujus varietatem declarabı nimis affınis. Berter. hrbr. ar. 582, ex parte. 12. Ranımeulus Lechleri Sehlecht. (iD Lechler hrbr. nr. 2216 sub: Ranunculus (Krapfia Sect.) Lechleri.) Rs- dice grumosa fıhris elongatis validis carnosis. caule simplici un Nloro (4 7-pollicari) erecto cum tota planta piloso parım foliato 497 foliis petiolatis, petiolis basi dilatatis nervosis ‚caule. brevioribus, foliis subearnosis rigidis punctato-sub-asperulis fuscescentibus : vel subfusco-ferrugineis, trilobis, lobis plus minus distinete trilobis vel binato-trilobis, lobulis integris vel dentatis vel incisis; flore (recenti) splendide coccineo maximo (fere pollicari in diametro); sepalis (certe florentis floris) nullis; petalis extus pubescentibus intus glabris nervoso - reticnlatis, staminibus quam petala duplo brevioribus. — San Gavan in summis Cordill. Peru ad nives aeternas. 13. Clematis iIhalietroides Steud. Caule fruticoso seandente ramose striato petiolisque subsetulosis subtus ad axillas foliorum pulvinato-setosis; foliis oppositis pinnatis, pinnis tribus remotis, foliolis petiolatis magnis simplicibus.(2’ et ultra longis, 1'/,' latis) ovatis levissime cordatis acutis grosse simpliciter crenato- dentatis, foliis sammis in paniculae ramis subsimplicibus vel lobula- tis parvis; panicula elongata laxa; floribus tetrasepalis, sepalis ob- longis obtusis; staminibus quam sepala brevioribus ovatis; carpellis oblongis rostello deciduo terminatis, caudiculis omnino nullis. — Peru. Lechler. Hrbar. nr, 1120. "1. Caltha de Haneco Steud. Rhizomate erasso, fibris carnosis; caule subnullo vel brevissimo (vix pollicem aequante) uni- floro; petiolis vix unguam florem superantibus; foliis subrotundo-cor- datis ('/.‘‘ in diametro) margine undulato-ereratis, erenis infimis saepe in dentes vel lobulos excedentibus; capsulis ovatis mucronu- latis, mucrone recto vel reflexo. — In pascuis alpinis summorum Cordiller. de Ranco, Chili. Lechler herbr. nr, 2981. 15. Aquilegia glaucophylla Steud. Rhizomate crasso liguescente; caule erecto ramoso glahro; foliis subtus glaucis, folio- lis trilobis, lobulis integris vel obtuse cerenulatis; calcaribas incurvis; capsulis hirsutis valde nervosis. — Similis Aguilegiae vulgari Linn., enjus forte var. (et ipsa Gayi) differt vero: foliis foliolisque multo minoribus, basilaribus purpureo-coloratis, pedanculis asperulo-pilesis; capsulis exarato-nervosis. — Valdivia Chili. Lechler hrbr. nr. 429. Um die Chilesischen Arten von Drimys *) zu unterscheiden, muss man alle in Chile vorkommenden Arten diagnostieiren, wenn gleich Hooker (Bot. Misc. III. 134) geneigt scheint, alle diese Arten als eine ‚und dieselbe zu betrachten, indem er die von verschiedenen Standorten erhaltenen Exemplare unter Drimys chilensis vereinigt- *) Drimys ist sicher richtiger als Drymis, wie einige Neuere schreiben, denn “ der Name kommt von desuus, „qui acri gustu est, & nicht von n dgmmass eylva, nemus her. : 16. Brimye chilensis Deo. (Syst. 1. 414.) Fruticoss, ramis patentibus intus fistulosis, cortice rufo-fuscescente non rimuloso sed cicatricibus raris dissitis notato; foliis coriaceis brevi-petiolatis, petiolis 2— 5°’ longis subtus in nervam robustum rufo- brunneum sursum sensim tenuiorem excurrentibus; lamina oblonga coriacer apice obtasa vel emarginata subtus niveo-glauca (3 — 5" Jonga: 1-2“ lata) vix venosa non punctata; pedanculis in apieibus rame- rum subumbellato-aggregatis involucellatis, involacellis subsquamatis ovatis acuminatis quam pedancnli uniflori 2—3-plo brevioribus; calyeis sepalis quam petala oblengo-ovata vix striatula subdaplo brevioribus, — Chili. Lechler. brb. nr. 550. 11. Brümys puniculata Steud. Arborea excelsa; ramis fasco-rufescentibus intus fistulosis extus striatis non rimulosis vix eicatrieibes motatis; foliis coriaceis oblongis obtusis (2 — 4‘ longis, 4 1/7“ latie) supra rufescenti-viridibus subtus pallide glaueis, atrinque praeter nervum medium distinete venulosis; pedanculis in apice ramuloram subpaniculato-aggregatis, radiis apice iterum divisis in radiolos 3—6 elongatos (?—3 pollicares) unifleres; floribus (in genere) mazimis, calycis laciniis quam petala oblonga vel ovato- oblonga obtusa venis ramulosis percursa (5 — 6‘ longa) 2 — 4-plo drevioribus, — D. chilensis Berter. hrb. nr. 229 cum notula an & Dr. Winteri satis diversa? Var. hujus minor Bert. brbr. nr. 960. Chili. 18. Drimys Winteri Forst. (Gener. p. 84. t. 42.) Ra- mis medulla spongiosa repletis demum evanescente fistulosis; corlice ramotnm inferne griseo rimuloso et cicatricibus foliorum delapsorum notato, superiore parte fuscescente pareius rimulosa et cicatricesa; petiolis validioribus brevibus (!/,— 1” longis), petiolo in inferiore laminae parte in nervum validam apicem versus sensim attengatum transeunte, lamina aupra flavescenti- viridescente obtusa quandoque emarginata margine tenuissime reflexa (1a — 2/2" longa 'ı — 1" Hate); pedancalis ex axillis folioram vel subterminalibus subaggregatis vel solitariis approximatis unifleris folia non excedentibus vel vix aequantibus; calycibus glabris quam petala ovato-oblonga duple bre- vieribus. — Sandy Point, Lechler Hrbr. nr. 1858. 19. Drümys Fernandeziana Steud. Ramis rufescenl- subfuscis apicem versus ex lapsu foliorum confertoram residais ab nulato-cicatricosis; foliis inferioribus remotis, superioribus confertis oblongo-lanceolatis apice obtasis vel vix acutis rufescentibus, subtus parum pallidioribus; peduneulis ex azillis folioram superioram, hiae inde solitario ex ramulis ipsis; calycis sepalis 2 valde zoncavis, f0- 409 ribus dioieis, — D. chilensis Berter. hrbr. ur. 1435. D. conferti- folia Philipp, hrbr. In sylvaticis et montosis Ins. Juan Fernandez. 20. Nasturtium macrorrhizum Steud, Rhiromate "perpendiculariter descendente crasso lignescente pärce et tenui fib- roso subcespitifero; culmis rectis ramosissimis glabris; foliis impari- pinnatis, pinnis pluribus (4 — 8) oppositis vel subalternis, summa plerumque majore, lateralibus oblongis vel lanceolatis plus minns rariter dentatis vel rarissime integris; racemis terminalibus, florentibus confertis, seminiferis elongatis; floribus parvis albis unguiculatis calyces vix superantibus; pedunculis brevioribus quam siliquae pa- tentes subcurvatae teretinsculae; seminibus biseriatis immarginatis. — Cardamine flaccida Berter. hrbr. nr. 144 et 888; sed se ipsum corrigens addit an nova species? Cardamine macrorrhiza Bert. At vera Nasturlii species et descriptio Chamissonis Linn. I. 21 maltis notis recedit, Rancagua Chili. 21. Cardamine cognata Steud. Radice granuloso- liguescente; caule hirsate-pubescente densum glabrescente et elatiore (usque pedali et ultra); foliis pinnatis 3— 5-foliatis, laciniis hetero- morphis irregulariter obovalis et subdentatis, summis majoribus apice brevissime mueronulatis, inferioribus minoribus angustioribus dentieu- latis vel integris plus minus ciliolatis; floribus albis magnis, petalis ovatis obtasis calyce duplo et ultra longioribus; racemis elongatis laxis; siliquis pedicellatis planis tenuibus in rostrum acutum vix eoronulatum attenuatis. — Cardamine tuberosa Berter. hrbr. nr. 146. {nec, nr. 889, quae vera DeCandollei planta) HRancagua Chili. 22. Cardamine Lechleriana Steud. Radice descen- dente fibris tenuissimis ; eulmo erecto foliate glabro simplici (y/, — *=pedali); foliis pedicellatis glahris grosse et parve dentatis, quando- que subincisis vel basi foliolis 2-parvis subpinnatis guandogue subin- eisis ('/,—1-pollicaribas) ; fleribus albis spicatis terminalibus, fructi- feris remotis longiuscule pedicellatis; siliquis tenuibus compressis stigmate tenui terminatis. — Cordiller. de Ranco Chili. Lechler Hrbr. nr. 2249. 23. Cardamine ramosissima Steud. Caule ramo- sissimo ad genicula inferiora radicante, foliis inferioribus aliquot impari-pionatis, folio summo multo majore subcuneato apice. Irilobe, Iateralibus 2 — 4 minoribus sublanceolatis vix incisis vel integris, saperioribus ompibus 3—5 parvis anguste linearibus acutiuseulis in- .tegris pubescenti-hispidulis; racemis multi- et laxi-floris, pedicellis qaam siliqua brevioribus; petalis obovatis calyce duple hsevioribus; siligais erectis planinsculis in rostram tenuissimam vix corenulatum a a10 attenuatis elastice dehiscentibus. — Cardamine nr. 147. Berter. hrb. In arenösis humidis secus torrentes Tagua-Tagua Chili. 24. Cardamine intermedia Steud. (Nmel. ed. I. 2. 184). Rhizomate bulboso erasso lignoso fihris innumeris tenuissimis obvallato; caulibus subeespitosis ramosis glabris, foliis pinnatis, pinnis heteromorphis, summo foliorum inferiorum multo majore ovato- oblongo quandogue subrotundo plus minus erenato vel dentieulato erenis mucronatis; foliorum superiorum pinnis angustioribus nune integris nune uni - bi- vel plaridentatis; floribus racemosis albis; pe- - talis ealyce duplo longioribus; siliguis tenuibus planis in pedicellis quam ipsae brevioribus, — Cardamine inter luberosam et flaccidam media, Bertero hrbr. nr. 1793. In pascuis spongiosis Valparaiso Chili. * 25. Cardamine. nasturtioides Bert. (Hrbr. nr. 147.) Rhizomate lignescente cum basi caulis simplicis vel ramosissimi glabri fibrilloso ; foliis petiolatis impari-pinnatis, pinnis heteromorphis ovatis oblongis lobato-dentatis quandogue integris magnitudine varia, omnibus brevi-petiolatis; racemo florente terminali compacto, demum laxo foliato; floribus pedicellatis, albis; siliquis linearibus glabris apice non attenuatis, seminibus uniseriatis (marginatis Gay. 6 113.) — Nasturtium officinale 8 DeC, Omnino planta huie valde simi- lis ita ut Chileni utramque confundant, sed vera est Cardaminis species ; incolis Berro. Chili. ..%. Cardamine strietula Steud. Rhizomate sublig- nescente fibrillifero ; eaulibus nune cespitosis nunc solitariis strictis Cusqne pedalibus) plus minus pubescentibus; foliis pinnatis, pinnis variiformibus 6 — S-nis, samma plerumque maxima ceteris nunc ab- gustis linearibus nunc oblongis vel subrotundis plos minus dentaMl& vel incisis puberulis vel glabriusculis; floribus albis; petalis calyces duplo superantibus; siliguis strictis tetraquetris glabris pedicellos duplo superantibus (1--1'/,-pollicaribus ), — Hrbr. Lechler nr. 1161. Sandy Point Magellan. 27. Cardamine minina Steud. Radice tenuissim® fibrosa; eaule subprocumbente et adscendente glabro (vix ultra pol- licari); foliis minimis ternatis vel quinatis subrotandis integris vel vix undulatis glabris; floribus sparsis albis pro statara plantae mag‘ nis calycem duplo superantibus; siliguis longe pedicellatis teretibus brevibus. — Cardamini procumbenti Gay. prozima nisi forte eadem. Lechler Hrbr. or. 1811. St. Antonio Peru. 28. Arabis drabaeformis Schlecht. Radice descen- dente fibrosa ad collum subcaespitoso foliifero; eaule angulato glabro a1 (4-5-pollicari), foliato; foliis oblongis linearibus dentatis margine fugaciter breviter setoso- pilosis; siligais erectis pedicellatis glabris nervosis apice stigmate exiguo terminatis, seminibus biseriatis apteris. — In Coräiller. de Ranco Chili, Hrbr. Lechler, nr. 2958. "Unter Menonvillea linearis DeC. hat Bertero 3 verschiedene Arten, welche auch von dem Reise-Verein noch unter -einem und demselben Namen ausgegeben wurden, eingesandt. Fischer und Meyer trennten im Ind. Semin. Hort. Petropolit. 1835 p. 34 die M. filifolia. Von dem Verfasser wurde im Nomencelator ed. II. die M. trifida geschieden, zu diesen kam endlich von Barneaud in Gay Fl. chil, die vierte Art M, pinnatifida. Eine von Presl botan. Bemerkung. S. 9 aufgestellte M. angustifolia ist entschieden die M. füifelia Fisch. Meyer. Diese Arten lassen sich leicht unter- scheiden, obgleich es scheint, dass DeCandolle mehrere Arten in seine Beschreibung aufgenommen habe. 29. Menonvillen robustula Steud. Radice crassa gli- nosa simplieinscula in caulem basi residuis foliorum- annotinorum sobsquamatis tectum validulum excedente, pedalem et ultra, simplicem; foliis per interstitia subfascieulato-aggregatis crassiusculis, linearibus vel apicem versus vix ad 1'/,‘“ ampliatis basi vix in petiolum an- gustatis 2—4° longis, longitudinaliter nervosis obtusis integerrimis glabris; floribus confertis subracemosis terminalibus luteolis magnis; calyeis laciniis sublinearibus obtusis quam sepala oblonge-linearia duplo brevioribus; silicula brevi-ovata valvulis margine alatis, stylo ipsam aequante apice subcapitato. — M. linearis plur. aut. ex parte, Var. caule quasi sublignoso Berter. hrbr. nr. 1145. M. linearis 8 robusta Hook. bot, Misc. III. p. 141. In rupestribus calidis mari- timis Valzaraiso Chili. 30. Menonvillea trifida Steud. (Nmeltr. ed. II. 2. p. 124.) Rhizomate lignoso ramoso pluricauli; culmis erectis strietis basi plus minus ramosis (pedalibus et ultra) tenuibus glabris sparsim foliatis; foliis angustis solitariis in petiolum (folii partem angustatam longissimam) attenuatis, apicem versus in lacinias tres rarissime quingne lineares divisis, summis quandoque indivieis, omnibus glab- ris; floribus spicatis pallide 'ochroleueis, 'sepalis linearibas petalis duplo brevioribus, silieulis generis. — Menonvillea linearis Bertero Hrhr. or. 426. In sabulosis secus flamen Cachapual in monte la Leona Rancagua Chili. 31. Menonvillea fllifolia Fisch. Meyer. Radice per- pendiculariter descendente; caule erecto simplici vel apicem versus ra- moso (canle aliquando dasi ramoso quod nunguam in 6 speciwiälbus 412 hexbarii Bertereniani), '/,—1-pedali foliato, foliis üliformibus glabris acutis sessilibus sparsis simplieibus vel in laciniam simplicem parti- tis, (rarissime dentieulatis Gay, nunqguam in meis); epica vel in speciminibag apice ramosis spieis simplicibus terminalibus confertis vel demum lasis; floribus pallide luteis; silieulae loculis tuberenla- tis. — Hrbr. Bertero nr. 426. Chili, De specie quarta M. pinna- üfida Gay. efr. hujus Flora chil. I. p. 182 et Walp. Ann. I. p. 38. 32. Lepidium sectifolium Steud. Culmo ramoso brevi pohoscente subpedali; foliis secto-pinnatifidis (lamina media rhachi- fgrwi), laciniis 1-—-3-sectis acutis, foribus parvis in spiens collectis, pedicellis patulis subreflexis lengioribus quam siliculae ovatae apice emarginatae intense virides; stylo brevissimo vel nullo, seminibus dimidiato-ovatig, — In zaderatis Tapino Peru. Lechl. hrbr. ur. 1879. us BEER: {Fortsetzung folgt.) Botanische Notizen. * Ueber den Vorgang der Befruchtung bei Gladiolus segelum hat Dr. Schacht, dermalen auf Madeira, der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin eine Mittheilung gemacht, wodurch derselbe einen grossen Irrthum, in dem er, wie er selbst gesteht, lange, jedoch nicht ohne Grund, befangen war, dahin berichtigt, dass nieht im Pollenschlauch, wie er bisher geglaubt, die erste Zelle des Pflanzenkeims entsteht, sondern dass derselbe vielmebr in einer höchst eigenthümlichen Weise die Bildung dieser ersten Zelle aus einer im Embryosack schon vor der Befruchtung vorhandenen, membranlosen Körnermasse veranlasse. Seine Beobachtungen fasst der Verf. selbst in folgendem Resume zusammen: Im unbefruchteten Embryo- sack von Gladiolus segetum liegen, dem Mikropylekanal dicht ange klemmt ‚ zwei Keimkörperchen, welche im obern Theil aus einem Bündel zarter Fäden, im untereren dagegen aus einer körnigen Protoplasma-Masse bestehen. Diese Keimkörperchen sind zur Blütbe- zeit ven keiner festen Membran umhüllt, ihre Spitze ragt frei aus dem Embryosack hervor. Am 3. oder 4. Tag nach der Bestäu- bung triäht der Pollenschlauch auf die Keimkörperchen und verbindet sich innig mit ibnen und als erstes Proilact des Zusammentrefleus entsteht um letztere eine feste Membran, Das Pellenschlauch - Ende schwillt dabei au, verdickt sich und verliert seinen körnigen Inhalt. Beide Keimkörperchen werden in der Regel durch einen Pollen- schlauch befrachtet, aber uw Eines derselben entwickelt sich wei- 418 ter, indem in seiner Plasma -Masse ein Zellkern und bald daranf über demselben eine wagerechte Scheidewand auftritt. Die so ent- standene erste Zeile der Keimanlage wächst allmählig zum Embryo heran, während der über ihr gelegene Theil des früheren Keimkör- perchens zum Embryoträger wird, der mit der Wand des Embryo. sacks fest verbunden scheint. Nicht selten treten zwei oder drei Pollenschläuche hinab, ohne dadurch wesentliche Aenderungen her- vorzurufen; dessgleichen verzweigt sich der Pollenschlauch bisweilen im Knospenmunde, und ebenso verzweigen sich, jedoch gar selten, auch die befruchteten Keimkörperchen im Embryosack. Der Pollen- schlauch wirkt demnach befruchtend, aber nicht, wie der Verf. früher angenommen hat, direct keimbildend, denn in seinem Innern entsteht nicht die erste Zelle des Keims, es bildet sich vielmehr durch seine Vermittlung aus einer körnigen Plasma-Masse, die schon vor der Befruchtung im Embryosack vorhanden ist, erst diejenige Zelle, aus welcher allgemach der Embryo so wie sein Träger herver- gehen. Jene Fäden (Befruchtungsfäden), aus welchen die Spitze der Keimkörperchen besteht und die der Verf. stets unbeweg- lich fand, sind für den Befruchtangsact durchaus wesentlich, doeh scheinen sie direct an der Bildung der ersten Zelle des Keims keinen Theil zu nehmen. (Monatsber. der K. Preussischen Akademie der Wissensch. za Berlin. Mai, 1856. S. 266. etc.) Personalnotizen. Seine Majestät der König der Niederlande, haben den unermüdet thätigen Herrn J. K. Hasskarl für seine Verdienste um die China- Cultur in Niederländisch Indien durch Ertheilung des Ritterkreuzes des Civilverdienst-Ordens vom niederländischen Löwen und des Com- mandeurkreuzes der Eichenkrone ausgezeichnet, Seine Majestät der Kaiser von Russland haben den ordentlichen Professor der Botanik an der Universität Dorpat, Staatsrath Dr. Alexander v. Bunge, zum wirklichen Staatsrathe mit dem Prä- diente Excellenz ernannt. . Die Gesellschaft der Naturforscher in Batavia hat den Professor Ehrenberg, dermalen Rector der Universität zu Berlin, zum corre. spondirenden Mitgliede aufgenommen. Dem Sectionsrathe Haidinger in Wien wurde in der Sitsnı der k, k. geologischen Reichsanstalt vom 29. April als Zeichen der Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Wissenschaft nnd [N 414 Vaterland eine goldene Denkmünze und ein Album mit 355 Unter- schriften überreicht. _ Dr. Heinrich Barth wurde in der Jahres- Versammlung der geographischen Gesellschaft zu Paris am 5. April d. J. die grosse goldene Medaille für seine geographischen Entdeckungen zuerkannt. Auch von der königl. geographischen Gesellschaft za London wurde derselbe am 26. Mai durch Ertheilung der Patrons-Gold- Medaille, und von der kais. geographischen Gesellschaft zu St. Petersburg dareh Ernennung zum Mitgliede ausgezeichnet. Am 25. März d. J. starb zu London George Don, Verfasser des Werkes: „A general history of Dichlamydeous plants‘‘, wovon 1831 vier Quartbände erschienen, das aber unvollendet blieb. >, Um dieselbe Zeit verschied auch John Reeves, ein englischer Gärtner, 72 Jabre alt, dessen Verdienste um die Einführung chine- sischer Pflanzen Lindley durch Aufstellung der Sterculiaceen -"Gat- tung Reevesia ehrte. Am 22. Mai starb zu Berlin 67 Jahre alt Dr. Albert Dietrich, Secretär und Bibliothekar der Gesellschaft der Gartenfreunde daselbst, und mit Fr. Otto langjähriger Redacteur der allgemeinen Gartenzeitung. Am 27. Mai starb zu Halle der Universitätsgärtner Hermann Kegel, dem das Zeugniss eines ebenso vortrefllichen Menschen wie tüchtigen Gärtners ertheilt wird und der sich früher um die Erfor- schung Surinams verdient machte, wesshalb ihm ©. H. Schultz Bip' eine Gattung der Cassiniaceen widmete. ’ — Anzeigen. Programm der zwei und dreissigsten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. "in Wien im Jahre 1856. - 81. Die Versammlung beginnt am 16. September und endigt am 22, $. 2. Die Versammlung besteht aus Mitgliedern und Theilneh- mern. Als Mitglied mit Stimmrecht kann nach $$. 3 und 4 der Statuten nur der Schriftsteller im naturwissenschaftlichen oder ärst- lichen Fache aufgenommen werden. Eine Inaugaral - Dissertation genügt zur Aufnahme nicht, Theilnehmer ohne Stimmrecht kant Jeder sein, der sich mit den genannten Fächern wissenschaftlich be- schäftigt. Jedes Mitglied sowohl als jeder Theilnehmer erlegt beim Empfang der Aufenthaltskarte Fünf Gulden C. M. $. 3. Die Betheiligung auch nicht deutscher Gelehrten an der Versammlung ist im hohen Grade willkommen. $. A. Die allgemeinen Sitzungen, deren Besuch auch Personen, welche weder Mitglieder noch Theilnehmer sind, gegen besondere Eintrittskarten gestattet wird, finden am 16., 19. und 22. Statt und beginnen um 10 Uhr. Zur Abhaltung dieser Sitzungen sind von Seiner k. k. Apostolischen Majestät die Redouten- Säle io der k. k. Hofburg allergnädigst zur Verfügung gestellt worden. Die Eintritiskarten der Mitglieder und Theilnehmer gelten auch für den Besuch öffentlicher Anstalten und Sammlangen; ferner als Aufenthaltskarten, und zwar für Ausländer taxfrei. $. 5. Das Aufnahms- und Auskunfts- Bureau, sowie sämmtliche Localitäten für die Sectionssitzungen, befinden sich im k. k. poly- technischen Institute (Vorstadt Wieden, zunächst dem Kärnthnerthor). Das Aufnahms- und Auskanfts-Kureau ist den 13. und 14. September von 11: bis 2, und von 4 bis 6 Uhr, vom 15. September angefangen aber bis zum Schlusse der Versammlung, am 22. September, täglich von 10 bis 12 Uhr geöffnet. $. 6. Nur die stimmfähigen Mitglieder haben das Recht in den allgemeinen Sitzungen Vorträge zu halten. Diese Vorträge müssen für ein grösseres Publicum berechnet sein, und ein mit den Zwecken des Vereines übereinstimmendes wissenschaftliches Interesse haben; sie sind vor Eröffnung der Versammlung bei den Geschäftsführern anzumelden. $. 7. Die Eröffaung der Versammlung geschieht durch den er- sten Geschäftsführer in der ersten öffentlichen Sitzung. Sodann verliest der zweite Geschäftsführer die Statuten der Gesellschaft, und berichtet über etwa eingegangene Schriften und sonstige die Versammlung betreffende Angelegenheiten. Hierauf folgen die für diese Sitzung bestimmten Vorträge. Schliesslich macht der zweite Geschäftsführer die Namen jener Herren bekannt, welche es übernommen haben, die Mitglieder in die für die Sectionssitzungen bestimmten Localitäten einzuführen. $. 8. In der zweiten öffentlichen Sitzung findet zuerst die Wahl des Ortes der nächsten Zusammenkunft durch absolute Stim- menmehrheit Statt; hierauf folgen die für diese Sitzung bestimmten Vorträge. $: 9. In der dritten öffentlichen Sitzung wird. nach Beendigung: der angekündigten Vorträge die Versammlang durch den ersien Geschäftsführer geschlossen, en 416 $. 10. Die Versammlung theilt sich in folgende Sectionen: 1. Mineralogie, Geognosie und Paläontologie. 2. Botanik und Pflanzenphysiologie. 3. Zoologie und vergleichende Anatomie. 4. Physik. 5, Chemie. 6. Erdkuude und Meteorologie. 7. Mathematik und Astronomie. 8. Anatomie und Physiologie. 9. Medicin. 10. Chirurgie, Ophtbalmiatrik und Geburtshilfe. Es ist den einzelnen Sectionen anheimgestellt, sich in engere Kreise zu theilen. 6. 11. Bie Seetionssitzungen beginnen um 9 Uhr. Jede Section organisirt sich selbstständig. Der Seeretär der- seiben besorgt mit ihrem Präsidenten die Mittheilungen an. das Tag- blatt; die Redaction desselben wird von den Geschäftsführern bestellt. Mitglieder und Theilnehmer erhalten gegen Vorzeigung ihrer Karte das Tagblatt unentgeltlich. $. 12. Die für den amtlichen Bericht bestimmten Vorträge müs- sen längstens Ende November an die Geschäftsführer druckfertig eingesendet werden, $.13. In jeder Sectionssitzung sind die Vorträge für die nächste Sitzung der Section bei dem Secretär derselben anzumelden, damit die Anzeige hievon in das Tagblatt eingerückt werden kann. $. 14. Die Theilnehmer haben das Recht den öffentlichen und Sectionssitzungen beizawohnen, $. 15.. Das Programm der Festlichkeiten und geselligen Ver- gnügungen wird später kandgemacht werden ; für dieselben werden besondere Karten ausgegeben. Die Gefertigten ersuchen jene auswärtigen Herrn Besucher der Versammlung welche für diese Zeit Privatwohnungen vorziehen, Sie desshalb so bald wie möglich an sie wenden zu wollen, und die Zahl der Zimmer anzugeben, so wie die Gegend, in welcher sie za Wol- nen wünschen; ferner mitzutheilen, ob sie mit Nord- oder Südbabe oder mit Dampfschiff u. #. w. ankommen werden. Diese Bezeich- nung der Reisegelegenheit ist desshalb nöthig, weil die Einricbtung getroffen ist, dass die Ankommenden die Adressen der für sie be- stellten Wohnungen sogleich an den betrefienden Bahnhöfen oder Dampfschiff-Stationen in Empfang nehmen können. Die Geschäftsführer der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien: Prof. J. Uyrtl. Prof. A. Schröfter. —— Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr. Druck Ton F. Neubauer. FLORA N 2%. BKegenshburg. 21. Juli. 1856. Enhalt: orısınaLr-ABHANDLUNG. Steudel, einige Beiträge zu der Chilesischen und Peruanischen Flora. (Fortsetzung.) — REPERTORIUM DER FERIODISCHRN LITERATUR. Nro, 226-238. — ANZEIGE, die Reise zur Ver- sammlung nach Wiea betreffend. v. Steudel’s Herbarium. nn Einige Beiträge zu der Chilesischen und Peruanischen Flora, hauptsächlich nach den Sammlangen von Bertero und Lechler. Von Dr. Steudel, (Fortsetzung.) Azara Ruiz et Pav, Wenn gleich von diesem interessanten Genus bereits 15 Arten aufgestellt sind, so kennen wir dasselbe doch noch nicht genau genug. Ueber die Verwandtschaft desselben verweisen wir auf Grisebach system. Bemerkg. S. 9, wobei wir nur die Bemerkung uns erlauben, dass die sonderbare Bildung der Nebenblätter nicht so allgemein ist, wie dort angegeben ist, indem dieselbe nicht grade auch an dem kleinsten Bruchstücke eines jeden Zweiges za erkennen ist. Namentlich fehlen die Nebenblätter nicht sehr selten an den obersten Zweigen und deren Enden, z. B. bei Azara sparsiflora Steud., A. Valdiviae Lechler; bei Azara Li- lien Bert. aber fehlen solche ganz; doch nimmt Gay an, dass solche nur sehr frühzeitig wieder abgefallen sein könnten, da alle übrigen Charactere vollkommen mit jenen der andern Arten übereinstimmen , er selbst scheint sie aber auch nicht, eo wenig wie wir, an mehre- ren zu verschiedenen Zeiten gesammelten Arten gefanden zu haben. Die Unsicherheit der Kenntniss der Arten beruht hauptsächlich auf dem Umstande, dass die 3 zuerst bekannt gewordenen Arten von den ersten Entdeckern des Genus, Ruiz et Pavon, in dem Prodromus Florae peruvianae zu kurz diagnosticirt worden sind, ohne, wie es im Plane lag, in dem Pracht- Werke der Flora peruviana selbst, dessen Herausgabe unvollendet blieb, näher erläutert zu werden, so dass nun ihre Unterscheidung von einigen.ihnen sehr nahe verwas Mora 18 56. 27. u als ten schwierig ist. So weit die uns zu Gebote stehenden Materia- lien uns erlauben, wollen wir versuchen, festere Diagnosen der verschiedenen Arten zu geben. 33. 4zara serrata Ruiz et Pav. (Flor, peruv. prodrom. 79.) Foliis geminis serratis, majore lanceolato, minore subrotundo, corymbis multifloris. ). — In nemoribus Chili. Diese Art haben wir nicht gesehen, indem solche weder in Bertero's noch in Lechler’s Sammlungen vorzukommen scheint. Wir nehmen aber an, dass Gay Fl, Chil. die ächte Art vor sich gehabt habe und da wir in keinem andern Werke eine weitere Er- läuterung angegeben finden, setzen wir dessen nähere Beschreibung her: Ärbuscula 4—5-pedalis ramis distichis, subvillosis; foliis alter- nis-glabris- vel subpilesis submembranaceis , subelliptieis ovalibus vel Hinearibus acute serratis acutis pollice longieribus petiolo tenui brevi; foliis accessoriis subrotundis glabris et serratis quam majora multo minoribus; floribus corymbosis in pedunculis axillaribus, bracteis deciduis notalis, peduneulis villosis vix 1’ longis sensim elongatis; calyce 5—-6-diviso, lobis obtusis margine rubro et albido- variis villis internis lacinias superantibus. Als Synonym führt Hooker Bot. Misc. p. 143. die Cuming’sche Sammlung ar. 624 an mit dem Standorte Cordiller. Valparaiso. ‚Es kommt zwar in Bertero’s Sammlung nr. 70 auch eine Azara serrala vor, sie weicht aber von der eben beschriebenen, 5® weit dieses obne die fehlende Fructifieation angegeben werden kann, bedeutend ab, nämlich darin, dass die Nebenblätter von den grössern öfters weit entfernt sind, was jedoch hier und da auch in minderem Grade bei andern Arten vorkommt ; sie würde, wenn sie wirklich eigene Art ist, folgende Diagnose und Namen erhalten: „sr Azara dubia Steud. Ramis rectis ramulisque patenti- distichis pilosis ; foliis majoribus petiolatis evatis vel oblongo-ovatis (saepe obscure) erenulato-dentatis glabris subcoriaceis subtus palli- dioribus A—'/2" longis, %,—1'“ latis), minoribus brevi petiolatis nune iminediate majoribus affıxis nunc ab his plus minus remotis r0- tandis crenatis caeterum majoribus similibus. — A. serrata Bert hrbr. nr. 70. Mons La Leona Rancagua, Chili. A a Azara denlata Ruiz, Pav. (l. c.) Folüs geminis entatis, majore elliptico, minore subrotundo, foribus umbellatis. — In nemoribus Conceptionis Chil;. j 5 u diese Art haben wir nicht gesehen und geben daher die jese reibung von Gay: Arbuseula 4—5-pedalis, ramis patentibus distichis subvillosis; foliis alternis glabris vel subpilosis suhmembr®- 419 naceis ovalibns subellipticis vel linearibus, äacute serratis acutis pollice longieribus, minoribus subrotundis glabris et serratis; floribus eorymbosis in pedunculis axillaribus bracteis deeiduis notatis;. pe- dunculis villesis vix 1’ longis sensim elongatis; calyce persistente 5—6-diviso, lobis plus minus pbtusis margine rubro et albido variis villis internis laeinias superantibus. Hook. 1. e. führt als Synonym die nr. 270 Cuming hrb. und als Standorte La Guardia del Mapu nach Gillies und Valparaise an. Eine völlig verschiedene Art führt Bertero zwar als A. den- tata unter nr. 69 aber mit ? an und erklärt sie’ später als eine — wie uns scheint mit vollem Rechte — neue Art: 36. Azara tomentosa Bert. (l. c.) Ramis majoribus demum glabratis, janioribus dense brevissime tomentosulis subalter- natim distichis; foliis saepius binatis vel solitariis, majeribus ovatis vel ovato-oblongis ohtusis obtuse dentalis vel integris quandoque tantum undulatis et margine plas minns reflexis, supra setulis minu- tissimis scabriusculis demum his decideis glabrescentibus subcoria- eeis, subtus brevi fomentosulis saepe a majoribas. distantibus sub- oblique ovatis vel rotundatis daplo et 4-plo minoribus saepe minimis stipuliformibus vel quandogue nullis; fleribus in racemulis axjllaribus vel extra-axillaribus; calycis laciniis dense tomentosis bacca rotunda brevissime acuminata multo brevioribus; filamentis inter calycem et baccas quasi sfellatim persistentibuss. — In sylvaticis montosis. Rancagaa Chili. 37. Asara integrifolia Ruiz. ct Pav. (l. ce.) Foliis geminis integerrimis, majore obovato minore subrotundo ; floribus spicatim dependentibus..— In nemeribus Conceptionis Chili. Es ist sehr zweifelhaft, ob Bertero oder Lechler die ächte A. integrifolia R. P. gesammelt haben, denn beide haben keine Art gesammelt, welche ganz auf die Beschreibung passt. Gay gibt der seinigen folgende erweiterte Beschreibung: Arbuscula 4—5-pedalis recta, ramis eylindraceis villosissimis distiche patentibus; foliis cori- aceis alternis glabris ovatis versus basin angustatis rarissime sub- dentatis 1—1! z‘ longis 6—8‘ latis, petiolis brevissimis villosis; folielis persistentibus integerrimis evatis vel subrotundis quam ma- jora ter — queter minoribus; floribus fragrantibus 10—12 in pedunculis escavatis positis et quoque bractea minuta ovato-lanceolata munitis; calyce intus villesissimo erasso in 4 vel plures lacinias diviso; sta- minibus 15—20; baccis globosis unilocularibus griseis vel giaugis terminatis stylo indurato ; seminibus 3—12-angulonis. — Hecker U, e. fübrt als Synonyme an: Mathews hrb. nr, 238 und Cumins 27° 420 or. 624 und als Standort Valparaiso, übrigens Zur Erläuterung nichts Weiteres. Die Diagnosen der beiden folgenden Arten scheinen ent- schieden auf Verschiedenheit hinzuweisen. 38. Acara Berteroniana Steud. Ramulis erectis strietis elongatis (pedalibus et ultra). villosulis hirtulis; foliis sub- coriaceis nanc binis nunc solitariis quandoque ternatis, majoribus oblongis nervosis margine revolutis brevissime mueronulatis vel (mu- eronulis delapsis) obtusiusculis, supra rugulosis glabris subtus praeter nervos planis glabris vel pube tenuissima vix lente perspicua afflatis, minoribus obligue ovatis saepe a majoribus remotis caeterum simi- libus; racemis axillaribus vel rameis erectis vel plus minus reflexis multifloris; calycis laciniis obtasiuscalis intus parum pilosis. — Asara integrifolia Bertero hrbr. or. 1747. St. Jago. Valparaiso. 39. Azara Lechleriana Steud. Arborea (20-pedalis et ultra); ramis glabris diflusis, ramulis apicem versus pubescentibus caeterum glabris; foliis coriaceis oblongis vel ovatis obtasis vel obtusiusculis margine revolatis supra non rugulosis, utrinque prae- sertim infra nervosis; minoribus saepe a majoribus remotis hisque 3—4-plo minoribus caeterum similibus; racemis in peduncalis axil- laribus erectis vel nutantibus paucifloris; calycis dentibus lanceolatis vel oblongis obtusis intus distinete pilosis. — Azara inlegrifolia Mig. in Lechler hrbr. nr. 543. Valdivia. Chili. 40. Azara sparsiflora Steud. (Nmelir. Ed. 1. 1. p. 175.) Ramis ramulisque suhdistichis verrucosulis glabrescentibus, folis alternis ovatis obtusis ohsolete dentatis glabris subglauco-viridibus utringue venosis (10-12 longis, 7-9 latis); foliis minoribus accessoriis omnino nullis; floribus axillaribus quandoque etiam ra. meis racemulosis paucis ; ealycis laeiniis A—5.nis obtusis utrinque brevi tomentosulis, plus minus reflexis; stylo persistente, baccis rotundis. — Azara vulgo Lilen Berter. hrbr, nr. 126 ex parte sed minime sequens. In sylvaticis eollium Quintero Chili. 41. Azara Celastrina Don. (cerie Hook. Bot. Mise. Il. 143 ex eynon. Berter.) Ramis glabris; foliis alternis petiolatis (in genere) mazimis (1—2'/,“ longis '/,—1}/z” latis) ovatis vel rofun- datis acute dentatis glaberrimis nitidis, subtas pallidioribus solitarlis, junioribas (sed non majoribus adpositis) minoribus, eaeteram simili- bus; floribus azillaribus spieatis; (calyce 4-partito, laciniis oblongis intus pilosis, glandulis 4 sessilibus urceolatis loco petaloram; sta- minibas exterioribus abortivis filamentis brevioribus; stylo cras- siasculo , stigmate simplici, filamentis flavis, antberis bilocularibas, floribas suaveolentibus (Bertero mpt.), fructu ovato oblongo atylo 421 ipsum aequante terminalo. — Azara Lilen Bert. hrbr. nr. 826. 827. Lilenia dentata Bert. ibid. Valparaiso Mathews. hrbr. nr. 319. Cordilleras Cuming. nr. 271. Ob diese Art identisch ist mit der gleichnamigen ı von Don Edinb. Journ. XI. 119. lässt sich aus der kurzen Diagnose nicht mit Bestimmtheit schliessen: foliis subrotundo-ovalibus subserratis glabris; stipulis minimis aequalibus, floribus azillaribus fascieulato - panien- latis. Die Beschreibung von Gay ist folgende: Arbor minus alta, ramis curvalis et asperis junioribus villosis; foliis majoribus alternis ovato-rotundis obtusis quandoque nitidis glabris glauco - viridibus 1° longis !/,‘ latis; petiolis 2/; brevioribus, in nervo prineipali vil- losis; foliis minoribus oblongis obtusiusculis subsessilibus petiolum majorum vix semi-aequantibus deciduis; foliis in racemis solitariis axillaribus in petiolis plus minus villosis, basi bractea squamosa ; calyeis laeiniis 5 ovatis obtusis; staminibus 15—20 quam calyecis laciniae longioribas; filamentis capillaribas rubris; ovulo unilocu- lari, pistillo filamentum srperante, stigmate frilobulato. Species ha- bita a caeteris aliene multum varians. 42, Azara hirtella Miquel. (inLechler hrb. nr. 390.a.) Ramis adultioribus glabriusculis junioribus setuloso-hirtis sparsis cicatricibus glanduliformibus foliorum delapsorum hine inde netatis; foliis binatis quandoque” ternatis, majorihus saepe solitariis breve petiolatis oblongis vel oblonge-ovatis obtusis vel minutissime mucro- nulatis omnibus venulosis utrinque glahris margine reflesis, foliolis variae magnitudinis minimis usque '/,- pellicaribus, majoribus polli- earibus et ultra; racemulis azillaribus subconfertifloris; ealycibus 5-fidis extus fuscis margine et intus albido-tomentosnlis. — In syl- vaticis Valdiviae. 13. Asara Pernandeziana Gay. (l. e. I. 196.) Ramis ramu loso-sulcatis glabrescentibus, ramulis diffusis tomentosulo-pubes- centibus; foliis submembranaceis glabris geminis obtusis margine simpliciter dentato-serratis, dentibus obtusiusculis, majoribus oblongis 1— 11/7, Jongis, Y/ı — ja” latis; minoribus subrotandis (3 — 5’ in diametro); pedunculis azillaribus longiusculis corymboris, pedunculis tomentosulis, frutibus basi filamentis persistentibas auctis; calycis laciniis 4— 5 oblongis utrinque glabris fructu duplo brevioribus; stylo persistente capsulam maturam unilocularem aequante, (placen- tis 3—4 Gay.) — A. umbellulifera Steud. olim. mpt. Azara serrata Bert. hrbr. nor. 1436. In sylvis montium editiorum. Ins, Juan Fernandez. 4. A, Valdiviae Leehler. (hrbr. or. 833.) Bamie ® 422 glabris epidermide saepe solubili, ramulis puberulo - hirtalis_ dense foliatis; foliis saepe suboppositis subaequalibus vel altero minere om- nibus parvis, majoribus 3 — 4° longis oblongis vel ovatis nunc in- tegris nunc denticulatis, mineribus nune oppesitis nunc remotis rotundis vel oblongis duplo vel triplo minoribus; floribus axillaribus solitatiis brevissime pedicellatis; calyeis foliolis angustis linearibus intes pilosis, capsula indurata rugulosa stylo coronata monoloculari. — Cordilleras de Ranco prope Valdiviam Chili. ‚Obgleich von Gay (Fl. Chil. 207) 22 Arten von Viola aufgeführt werden, so stehen uns doch nur 5 Arten zu Gebote, über welche wir etwas anzuführen im Stande sind, was überdiess überflüssig scheinen könnte, da solche in Walpers schen angeführt, jedoch nur unvollständig. diagnestieirt sind. oa Viola Asterias Hook. (Bot. Nise. IN. 145. t. 99.) Acaulis densissime caespitosa, nune vix semi-nunc usgue fripollicaris; foliis rosulatis vel stellatim dispositis linearibus integris margine et ad nervum medium hispidis vel floccosis in disco plerumque nudis, basi in petiolum tenuissimum attennatis; pedunculis Aliformibos glabris folio subduplo brevioribus; floribus luteis cernuis; calcare vix producto obtuse, stigmate trilobato, lohis lateralibus linearibus intermedio pyriformi, capsula oblonga, seminibas plurimis (20-30) ovato-subrotundis brunneis, Gay 1. c, 219. — V. siellata Miers. Tray. in Chili. V. Miersii Bert. hrbr. nr. 139. An sit Viola pu- süla Poepp. Endl. N. Gen. II. 49, nec Hook. uti videtur Gay® Le. mibi valde dabiam. En diagnosis utriusque speciei: V. pusilla Hook. Arn. Bot, Misc. III. 145: Annua acanlis; radice tenui filiformi; foliis eapitato-congestis ovato-spathulatis obtusis märgine petioloque lanatis utringue glabris eglandulosis , junioribus erenato . serratis. Gay.l. e. addit: floribus coeruleis; ealcare bre- vissimo; stigmate bilobato, lobis linearibus elongatis. V. pusilla Poepp. Endl. II. 49. Minima annua acanlis; foliis rosulatis angustis oblongo-vel lanceolato-spathulatis serratis margin® erenato petiolis sepalisque lanceolatis albo-lanatis , junioribas afrin- gue lanuginosis,, senioribus glabrescentibus; capsulis brevibus, val- valis 2" longis, seminibus in quavis 3, globosis laevigatis badiis. — Endlicher utramgae plantam guamvis sua a Hookeri secedat eandem esse contendit. Walperus utramque Violam pusillam 0M- nino neglexit. Viola Asterias erescit in petrosis sterilibas eollium Quillota. . 16. Viola Berteroniana Steud. mspt. Frutienlosa vel subherbacea plus minas ramosa subglabrescens vel minutissime . 423 pubescens, erecta; foliis ovato-lunceolatis vel Qunioribus) Tanceolatis nervosis integris vel obscure remote dentatis apice brevi acumi- natis basi in -petiolum attenuatis (!/—1'/,‘ longis 1'/,—5‘‘ katis), supra fusce-viridibus subtus glancescentibus, nune epunctatis une punctis fasco-brunneis plus minus dense consitis; 'stipulis angustis linearibus setaceo-dentalis vel fissis folio multoties brevioribus; 'pe- dunculis longissimis folia bis vel quater superantibus sub" medium iterum stipulis hinis setaceis munitis; petalis ovatis obtusis ' basi dense pilosis quam calyeis laciniae duplo longioribus; caleare obtuso brevissimo. — Diese Art wurde von Berteroe (ohne Nunmer) als Viola rubella Cav. eingesendet, er zweifelte aber selbst an Her Richtigkeit seiner Bestimmung. Ich nannte sie schon längst V. Berteroniana, unter welchem Namen sie auch vielleicht in einigen Herbarien des Reise-Vereins ausgegeben ist. Sie ist ohne Zweifel die V. Portalasia Gay. Fl. Chil. 209. t. 6. Walp. Ann. I. p. 66. (nur ist statt 35—40 lineas ohne Zweifel millimetr. zu lesen.) V. rubella Hook. et Ars. soll auch-hierher gehören. — Dr. Bridges sammelte diese Art bei El Manzone hei Valparaiso, Die Kchte V. rubella Cav. sammelte Lechler hrbr. nr. 517 bei Valdivin, „ 41. Viola Keehleri Grisen. (Bemerk. p. 28.) Herbacea perennis; rhizomate sublignescente descendente ramoso; caulibus adscendentibns ramulosis (3—5-pollicaribus); foliis cordato-subrotun- dis crenatis linearibus; stipulis subulato-lanceolatis petiolo multoties brevioribus; petiolis elongatis quam folia longioribus; sepalis lanceo- latis corollam dimidiam aequantibus; petalis ovatis glabris (intense coeruleis) calcar lineare obtusum parum superantibus; stylo uncinato crassinsculo subtus marginato, -— Hrbr. Lechler nr. 306. Valdivia, Observ. Grisebach I]. c. addit: foliis utringue nigro-punctatis lineolatisque, sed in speciminibus plurimis Herbarii Lechieriani nihil - ejusmodi observatur, quod in speeimine incompleto Grisebachii status morbosus videtur. 18. Viola fimbriata Steue. Radice Abrosa; eaule tenui fruticuloso; foilis petiolatis oblongis obtusis supra hispidulis mar- gine fimbriate hispidis erenatis fimbriis demum subevanescentibus; petiolis laminas subaequantibus; stipulis subvaginantibus brevi inei- sis; fleribus azxillaribus ereceis, calcare, brevissimo erassiusculo ob- tuso, capsulis ovatis glabris plerumque fuscescenti-punetatis, semini- bus albis, — Viola maculata var. mierophylia Schlecht. in Lechler hrbr. nr. 1165. sed V. maculata Cav. valde differt. In arenesis littoreis Magellan, 49. Colobantihus Iycopodioides Grisch. (ia Lech- 424 ler Hrbr. nr. 1120. Radice valde ramosa, ramis subligneseentibus fimbrilliferis caespitosis; caulibus brevibus (1 -- 1'/,-pollicaribus), toliatis; foliis planis lanceolatis carnosulis basi binis connatis apice brevissime cartilagineo subpungenti-mueronnlatis; pedunculis axillari- bus et terminalibus, unifloris; calyeibus 4—5- partitis, valvis subae- qualibus, — Ad sinum Oazy Bay. Observ. Nescio quo casu Grisebach systemat. Bemerkun- gen p. 28. ad Colobanihum Iycopodioidem suum locnm natalem sc. Insulam Elisabethae freti magellanici et numerum 1078 plane falsos citavit quae notulae aliam plantam mihi adhac ignotam Herbarii Lechleriani designant, extricatu vero dificillimam ob statum fructificationis incompletum. 50. Klatine chilensis Gay: (F}. Chil. 1. 286.) Pusilla (/a—1-pollicaris), glabra humifusa subearnosa ramosa; caulibus ad nodos radicantibus; foliis oblongo-ovatis apice rotundato-obtusis, fere in petiolum attenuatis; Aoribus axillaribus sessilibus, patalis 3 (—4 Gay), capsula quadrivalvi uniloculari polysperma. — Elatine tripe- tala Smith? an diversa Bertero hrbr. nr, 232. In turfesis ulis- que ‚nontis La Leona Chili. 5L. Arenaria minuta Gay. (Fl. Chil. 1.273.) Glaberrima pusilla, caule pollieari filiformi dichotomo-ramoso; foliis planis Fine- ari-lanceolatis subtrifidis, sub lenie acute brevi-mueronulatis; fleribus azillaribus terminalibusgue solitariis longiusenle pedicellatis albis; sepalis lanceolatis angustis medio viridibus margine albis (1 longis) petalie aegnilongis seu linearibus marcescentibus; capsula trivalvi marcescente. — Arenaria acutiflora Fenzl. niıspt. Arenaria Cer- viana Bertero Hrbr. nr. 51. et Arenaria nr. 56. Bertero. I arenosis Rio Claro Chili, 32. Spergularia rupestris Camhens. (Fl. Bras. N. 176. t. 110.) Da die Diagnose dieser Pflanze iu Walpers Rep. I. 264. allaukurz ist, zu derselben aber nach Fenzi die Arenaris media Hrbr. Bert, nr. 810. und Arenaria rubrae proxima Bert nr. 58, gehören, so geben wir eine nach den vorliegenden Exem- plaren: Rhizomate et caule basi lignescente nodoso ramoso glabres- cente (fere pedali); ramis ealycibusque viscoso-pubescentibus; inter- nodiis subincrassatis, squamis membranaceis glabris obsitis brevioribus; foliis subsetaceis glabris vel viscoso -pilosis breviter subpungenti- mucronnlatis; floribus in ramis terminali - paniculatis laxis; calycis laeiniis oblongis obtusis petala capsulasque glaberrimas subaeguanti- bus. — Ad finvem Cachapual in saxosis et Quillota Chili. 33, Spergularia remotiflora Stewa. Radice Pr 425 pendiculariter descendente fibrosa caulem ab imma basi ramosissimun proferente Ceaulibus vel) ramis cum omnibus partibus viseido-pubes- venti-pilosis; foliis subsetaceis oppositis vel verticillatis apice pun- genti-acuminatis; stipulis membranaceis albidis brevibus; floribus . terminalibus et axillaribus longe pedunculatis panieulam laxam com- positam formantibus; calycis laciniis suboblongis vel sublinearibus obtusiusculis petala subaequantibus; capsulis glabris, valvis obovatis obtusis calyeis lacinias parum superantibus, — Arenaria nr. 8il. Bert, Hrbr. Speryularia villosa @ remotiflora Fenzl mspt. In sabulosis secus torrentes Valpara Chili. 534. Spergularia econfertiflora Steud. Caule basi praesertim minus superne ramoso cum ompibus partibus parcius viscido-pubescente; foliis subsetaceis apice pungenti - acutis sub- verticillato - congestis; stipulis pluribas ovato-acuminatis; floribus versus apicem ramorum axillaribus et terminalibus non paniculatis sed ob folia magis approximata confertioribus; calycis laciniis oblongo. linearibus petala et capsolas aequantibus. — S. villosa g. conferti- flora Fenzl. msp. Arenaria ur. 1431. Bertero.. Vix dubie: Arenaria rubra Hook. B. Mise, certe quoad citatum Bertere; Ins. Juan. Fernandez, 35. Malva cognata Steud. Caule adscendenti - erecto sulcato vix puberulo ('/--1-pedali); petiolis elongatis (2—3- polli- earibus) alternis setuloso-pubescentibus vel infra laminam tomen- tosulis, lamina subcordata 5—7 -loba, lobis obtusis erenatis dentatis adpresse pubescentibus; stipulis anguste lanceolatis; floribus axil- laribus 2—3, pedicellis quam petioli multoties brevioribus, involucel- lis linearibus deciduis calycis lobis fructiferis dilatato - planis rotun- datis mueronulatis fere ex toto connatis; earpellis profunde impresso- rugosis glabris. — Malvae brasiliensi proxima et a Malica rolundi- folia diversa. Bertero hrbr. nr, 408. St. Jago Chili, 56. Mealvg cordistipula Steud. (Nmecl. 1. 2. p. 94.) Radice lignesednte valida statim supra terram ramosissima; ramis prostratis (adscendentibus?) plus minus setuloso - pilosis, foliatis ; foliis longissime (per 6”) petiolatis; lamina orbiculato - cordata ob- tasissime vel vix lobata erenato-dentata glabrescente vel tenui ad- presse brevi-setulosa; stipulis dilatatis cordato-ovatis amplexicaulibus plicatis demum membranaceo-aridis; floribus axillaribus 2 — 4; pe- dicellis gaam petioli multoties brevioribus, involucellis 3 ovato-lance- olatis; petalis coeruleis calyce vix duplo longioribus; carpellis —? Malva a rotundifolia diversa. Bertero hrbr. nr. 403. In rudere- tis et hortis Rancagua Chili. “ BEER 426 37. Malva simpliciuseula Steud. Raldice descendente recla; culmo ereeto simplieiusculo (pedali ei param ultra) sparsim pilis stellatis vel simplicibus ad folia juniora et calyces copiosius adspersis; foliis caulinis longissime petiolatis, petiolis pubescentibus, laminıa subrotunda simpliciuseula vel vix distinete lobulata, lobis margine dentieulatis vel crenatis, foliis ad hasin petiolorum aliquot aecessoriis parvis lobulatis; floribus axillaribus 2 — 3 brevi:pedicel- latis; pedicellis rectis puberulis; corollis albis calyces parum exce- dentibus, — Eolieo Valdiviae Chili. Lechler hrbr. nr. 1378. 58. Malca polyantha Steud. (. c. 95.) Caule adscen- dente (1’/,-pedali et ultra) ramoso; ramis subsecundis angulosis ‘cum foliis calycibusque pube pilisque. intricatis vel substellatis incanescentibus; foliis inferioribus longius — per 2—4'' — petiolatis &-lebis, auperioribus saepe trilobis vel uti lobi simplieiter laciniatis; floribus axillaribus solitariis apicem versus in spicam congestis, pe dunculis flore bis vel parum longieribus; involucellis setaceis; calycis laciniis lanceolatis corollae petala ovata (coerulea) non aequantibus; carpellis plurimis calyci inclusis tomentosulo - setulosis margine in- terno crenulatis, monospermis. — Malva caroliniana Berter. Hrb. nr, 405. ex parte. Malva purpurea Lindl. sec. Gay. 1. c. 308. an omnino? In pascuis Rancagua Chili. 39. Malva maeropodia Steud. Caule erecto validulo elato, pilis subfascieulato -stellatis laxiuscule consperso; foliis longe petielatis viridibus sparsim pubescentibus 5—7-lobis, lobis latiusculis spicem versus iterum grosse lobulatis; floribus axillaribus in apice rameram cum foliis dense aggregatis; pedicellis elongatis petiolos sequantibus vel superantibus;, stipulis inferioribus ovatis acutis, superioribus lanceolatis uti involucella setaeeo.Jinearia scariosis; floribus quam ealycis laciniae ovatae acutae majeribus coeruleis, earpellis —? — Halva caroliniana Berter nr. 405. ex parte. Omnino praecedenti similis sed omnibus partibus major; minus pubescens, laciniae foliorum multo robustiores; petioli multo longiores. — IA paseuis prope Rancagua Chili. (Schluss folgt.) Repertoerium für die periodische botanische Literatur der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. (Fortsetzung.) 226. (vergl. 155.) The London, Edinburgh and Dublin philos. Magazine and Journ. of Science. 1855. Schunck, on the formation of Indigo-blue. Part, 1. S. 73-95. 47 227.* (vgl. 198.) Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande und West- phalens. Herausgegeben von Prof. Dr. Budge. Xll. Jahrg. Bonn, 1855. -8. Schaffner, einige Bemerkungen über Spongilla fluviatilis Link, S. 29—32. Ders., zur Naturgeschichte der Schwärmsporen. S. 32—39. Beckhaus, Beiträge zur Kryptogamenflora Westphalens. S. 64—77, 228. (vgl. 135.) Annales de Chimie et de Physique, etc. 1855. Thenard, recherches sur la destruction de l’enveloppe de la vigne, dit vulgairement Eerivain, S, 108—117. Boussingault, recherches sur la vegetation, entreprises dans le but d’examiner si les plantes fixent dans leur organisme l’azote qui est & l’etat gazeux dans l’atmosphere. S. 149—223. 229. (vgl. 97.) Archiv für Naturgeschichte von Troschel, 1853-1855. Jahrg. 19, H. 2. ° Grisebach, Bericht über die Leistungen in der geographischen und systematischen Botanik während des Jahres 1852. S. 287—41k. 230. (vgl. 170.) The Annals and Magazine of Natural history. 1855. Babington, the Hyperieum anglicum. $S. 92—95. Jenner, a Comparative View of tbe more important Stages of Development of some of the higher Cryptogamia and the Phane- rogamia. S. 241— 247. Mohl, on the Structure of Chlorophyll. S. 321-329. Harvey, short Characteres of some new Genera and Species of Algae discovered on the coast of the Colony of Victoria, Australia, S. 332—336. *Cleland, some Remarks on Vegetable Placentation. S. 336—339. Pringsheim, on the Impregnation and Germination of the Algae. S. 346—349. Mohl, on the structure of Chlorophyll, S. 416-427. De Candolle, on the characters which distinguish the Vegetation of a Country. S. 438-450. Carter, observations on the Development of Gonidia (?) from the Cell-contents of the Characeae, and on the Circulation of the Mucus-substance of the Cell. S. 1—22. The Vegetable Individual, in its relation to Species. By Dr. A, Braun, et. Translated by Ch. Fr, Stone. S. 333— 25% 498 | 331. (vgl. 172.) Annalen der Chemie und Pharmacie ete, 1854. Bd. 92. H. 1-3. Kraut, über den Cumin-Alkohol, 8. 66—71. Keller, über das wahre Theobromin. S. 71-74. Eissfeld, über das Kino. S. 101—109. Bertagnini, über das Phillyrin. S. 109-113. ” 1855. Bd. 93. H. 1—3. van den Corput, über die Kaffeeblätter als Surrogat der 'Thee- blätter, S. 127. Piria, über Salicylsäure. 8. 262-265. Gössmann, über eine neue Bildung von Amarin und Lophin. S. 329—333. Strecker, künstliche Darstellung des Zimmtöles. S. 370—372. un Bd. 95, H. 1-3. Stenbouse, über das s. g. Zimmtblätter-Oel von Ceylon. 8. 103 —106; Untersuchung der Cubeba Clusii Miquel, des schwarzen Pfeffers von Westafrica, S. 106-108 und über eine gelbe Rinde von Albeacauta in Westafrika. S. 108-110. Zinn, über die künstliche Bildung von ätherischem Senföl. 8.128. Mayer, über die sogenannten Jalappaharze. S, 129—176. 1 Weld, über die Pipitzahoinsäure, einem eigenthümlichen Pflanzen | stofl, S. 188-192. Merk, Analysen des Veratrins. S. 200--204. Johnson und Sendtner, chemische Untersuchung verschiedener Pflanzenaschen, Bodenarten und Gewässer und ihre Beziehungen zu gewissen Vegetationsverhältnissen in Bayern..S. 226 —242. . Bd. 96, H. 1-3. . Hlasiwetz, über Qnereitrin und Rutinsäure. 8. 123—126. 231.* (vgl. 130.) Fünfter Bericht der Oberhessischen Ge- ’ sellschaft für Natur- und Heilkunde, Giessen, 1855. 8 Brunhard, zur Klimatologie des Vogelsbergs. S. 1—11. Glaser, Verzeichniss der um Biedenkopf wildwachsenden phanert- gamischen Pflanzen. S. 2432, ’ Fink, Fl i in, . Fi des Oberwaldes und der Umgegend von Ulrichsteis | Heinzerling, die Formen der Pflanzen, insbesondere der finger- förmigen Blätter vom wmath i 70-71. (mit 1 Taf) ematischen Standpunkt. S. 232. (vgl. 94.) Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland, von A, Erman. Berlin, 1854. Bd. 14. H. 1,2. Ruprecht, Bericht über eine botanj ise i Gouvernement St. Petersburg. $. 72.199. otanische Reise im 429 233. Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wis- senschaften. Mathematisch - naturwissenschaft- liche Classe._ Wien, k.k, llof- und Staatsbuchdruckerei. "4. VI. Band. Unger, ein fossiles Farnkraut aus der Ordnung der Osmundaceen nebst vergleichenden Skizzen über den Bau des Farnstammes: S. 137-151, (mit 4 Taf.) Bun VI. Band. Unger, die fossile Flora von Gleichenherg. S. 157—184. (mit ST.) Ders., Beiträge zur Kenntniss der niedersten Algenformen,, nebst Versuchen ihre Entstehuug beirefiend. S. 185—196 (mit ı Taf.) 234, (vgl. 173.) Archiv für Pharmacie. 1855. Bil. 82. Gädceke, über das Erythroxylin, dargestellt aus den Blättern des in Südamerika kultivirten Strauches Erythroxylon Coca Lam, S. 141-150. lleifft, über Texanische Pflanzen. S. 164— 169, Livonius, weitere Prüfung auf Chinin. S. 287-289. Daniell, über Cubeba Clusii. S. 307—309. Bd. 83. H. 1—3. Heinecke, über Darstellung des Tannins aus chinesischen Gall- äpfeln. S. 4—6, Rump, über Succ. ligüirit. erudus, depurat. und Glyeyrrhizin. 8, 129 —136. Rebling, über Manna-Sorten. S, 157—161. Landerer, Notiz über die Myrrha aus Arabien. S. 161—163. Ludwig, über das Selbstzerschneiden der Hölzer und Wurzeln. 8. 162—165. Bd. 84. H. 1—3. Tod, über den Gerbsäuregehalt mehrerer Galläpfelsorten. S.9—11. Howard, Untersachung der im britischen Museum befindlichen Sammlung von Chinarinden. S. 150—179, 235. (vgl. 168.) Bonplandia. 3, Jahrgang. 1855. Körnicke, über die Synonymie einiger Callitriche-Arten. S. 3—4. Starm’s Nomenclator filieum, S. 37—38. Seemann, Americanische Eichen, S, 38—40. 52—53. Das Studium der systematischen Farrnkunde. S. 4950. v. Jäger, einige Worte über Parasiten. S. 50-52, Regel, zur Aegilops-Frage. S. 53-54. Mo sre'e Index filicum. Wagner’s Orchideen aus Ocanna, S. 65 Die Aegilops-Frage im neuen Stadium, $. 882, . | a 258 438 Neas von Esanheck, Glumaceen der Landenge von Panama. S. 83—87. Botanische Museen. S. 97—99. Stange, über Prothallien der Farm. S. 117—121. Bolle, Novitiae florae caboverdieae ete. S. 121—124. Asstlicher Bericht über den botanischen Garten zu Kew. S. 126. Hanbury, über einige seltene Cardamomen. S. 126-132. Steudel, Voiksnamen chilesischer,, abyssinischer und arabischer Pflanzen, S. 132—137. Reichenbach fil,, Stenorrhynehus sp. nov. S. 177. . Caspary, über Wärmeentwickelung in den Blüthen der Victoria zegia Lind. S. 178—199. Reichenbach fil., über Odontoglossum eitrosmum Lindl. S. 210— 212 und Symbolae Orchidaceae, S. 212—227. Weiss, Nymphaea biradiata Sommerauer bei Münchberg. S. 238. Reichenbäch fil., Orchideae nonnullae Jamesonianae herbarii ill. . E.. Boissier. S. 239—245. Ders., Orchideae Hongkongenses. S. 249-250 und Generis Pa- chystomatis Bl. Sciagraphia. S. 250-251. Seemann, Pflanzen-Elfenbein. S. 270-275. Mayer, Bewegung der Oseillarien, S. 306—310. 236. (vergl. 164) The Edinburgh new philosophical, Journal. 1854. July to October. Lindsay, Experiments on the Dyeing Properties of Lichens. 8. 238—249, Johnston, the Botany of the Eastern Borders, with the popular Names and Uses of the Plants, and of the customs and heliefs wliich have been associated with them. S. 325—331. 1855. January — April, Anderson, on the Colouring Matter of Rottlera tinctoria. Lindsay, the Dyeing Properties of Lichens. Davidson, on some new Compounds of Furfurine. Davy, Miscellaneous observations on some Tropical Plants. 237. (vgl. 177.) Journal für prakt. Chemie von Erdmann und Werther, 1855. Bd. 64. Salm-Horstmar, Fürst zu, Versuche über die zur Fruchtbildung des Winter-Weizens, der Sommer-Gerste und des Sommer-Rübse? nothwendigen unorganischen Stoffe. S. 1—9. v. Orth, über die chinesischen Geibschoten. S. 20—16. Kawalier, über Thuja occidentalis. S. 16—29. Rochieder, Notiz über Aescaletin und Origanum-Oel. 8. 29-32 Bechamp, Untersuchungen über die Stärke, S. 38—42. Sa. Heliriegel, Beitrag zur Keimungsgeschichte der ölgebenden ®# men, 8. 94-1908, . ad Collet, über die Margarinsäure aus Oliven-Oel. S. 108—111. Heintz, vorläufige Notiz über das Oliven-Oel. S. 111—118. Herth, über den Einfluss verschiedener Salze auf die Entwickelang der Zuckerrübe. S, 129— 147. Moaumene, über die Umwandlung des Rohrzuckers durch Wasser, S. 147— 152. ‚Baubeny, über das Product, welches aus Gerste, gesäet in Ge- steine verschiedenen Alters, erhalten wurde. S. 457 —466. Band 65. Ritthousen, Agrikulturchemische Untersuchungen. 1. Chem. Untersuchung der Runkelrübe, S. 1-8. If. Chem. Zusammensetzung des rothen und schwedischen Klees in verschiedenen Vegetations-Perioden. S. 8—13. Il. Veränderungen des Heus von Rothklee durch Auswaschen von Regen. S, 13—15. {V. Ueber den Einfluss der Düngung mit Asche und Gyps auf die chemische Zusammensetzung des Klees. S. 1522, Petzholdt, Untersuchung, von wo die Pflanze ihren Stickstoff her- nimmt, S. 101—116. - Anderson, über das Papaverin. S. 2335—238. Maskelyne, Untersuchung des vegetabilischen Talgs aus Stillingia sebifera, einer chinesischen Pflanze. S. 287 -- 296, Böchamp, üher das Stärkmehl. S. 296--300, Hlasiwetz, über die Wurzel der Ononis spinosa. S. 419—45b. Bd. 66. H. 1—4. Svanberg und Bergstrand, über Furfurin, S. 228—234. 238. Journal de Pharmacie et Chimie. 1855. T. XXVIL Personne, histoire chimique et naturelle du Lupulin. S. 22—29, Chautart, nouvelles observations relatives a l'action du chlorure et da bromure de chaux sur les substances organiques. S. 179— 183. Marchand et Menard, de la presence de l’aldehyde dans le vinaigre. S. 183—186. Roux, observations sur l’opiam indigene. S. 186-191. Robinet, note sar l’äleobol de figues. S. 191—193. Soubeiran, note sur la falsification du safran par les eurs de fuminella. S. 266—268. Hanbury, notice sur quelques rares especes de cardamomes. 8. 359—364 et 448-455. Delondre, sur la Vörstrine, S. 41%—433. Braun, Flore des minerais de zinc, ou precenee du zinc dans le regne vegetal. S, 458—461. Viale et Latini, sur la nature des aromes dans les plantes, S. 41—45. Mailho, moyen de reconnaitre le melange d’une huile de semen- gs de Gruciferes avec une autre huile de graines et de fruits. Berthe&, falsification de U’haile de foie de mosue, S, 121-128. - f 4m Anzeigen Die Reise zur Versammlung nach Wien betreffend. Da zu erwarten steht, dass viele der diessjährigen Versamm- lung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien Beiwohnende auf ihrer Reise dahin über Regensburg kommen werden, so erlauben wir uns auf Nachstehendes aufmerksam zu machen: 1) Von Regensburg geht täglich Morgens 5 Uhr ein Dampf- schiff ab, welches an demselben Tage Abends gegen 6 Uhr, also zeitig genug in Linz eintrifft, um noch die schönen Umgebungen dieser Stadt in Augenschein nehmen za können. Die Fortsetzung der Fahrt erfolgt Tags darauf Morgens 7 Uhr, so dass an diesem zweiten Tage schon gegen 4 Uhr Abends das Ziel der Reise, Wien, erreicht ist. — oo 2) Die verehrlichen Herrn Naturforscher und Aerzte, welche diese eben so angenehme als schnelle Gelegenheit benützen und rechtzeitig in Wien eintreffen wollen, werden daher ihre Reise so einzurichten haben, dass sie am 12. oder spätestens am 13. Septem- ber Abends hier sind, wobei es dann den hiesigen Besuchern der Versammlung sehr angenehm sein wird, ihnen Tags darauf bei der Weiterreise Gesellschaft zu leisten. 3) Als Absteigquartiere können den hier anlangenden Fremden u, a, die Gasthäuser zum goldenen Kreuz, zu den drei Helmen und zum goldenen Engel empfohlen werden; als Vereinigungspunkt für die Abende wird der noch von der hiesigen Versammlung der Natar- forscher und Aerzte her in gutem Andenken stehende Saal im Gast- hof zur goldenen Glocke in Vorschlag gebracht. Regensburg den 12. Juli 1856. * Die Vorstände der botanischen Gesellschaft und des. zoologisch-mineralogischen Vereins: Dr. Fürnrohr. Dr. Herrich-Schäffer. Das in Nro. 21. dieser Blätter zum Verkauf ausgebotene Her- hariam des verstorbenen Oberamts-Arztes Dr. v. Steudel hat, wie wir so eben von den Hinterlassenen desselben erfahren, bereits einen Käufer gefunden. Wir werden zugleich um Aufnahme dieser Nachricht ersucht, um etwaigen Liebhabern weitere Anfragen u. 8- f- zu ersparen. Die Redaection. — Redacteur und Verleger; Dr. Fürnrohr, Druck von F. Neubauer. IR L ORA. vr MRS. Regensburg. 28. Juli. 1856. Inhalt: oRIGINAL-ABHANDLUNGEN. Gümbel, zur Entwickelungs- geschichte von Viscum album, Steudel, einige Beiträge zu der Chilesischen und Peruanischen Flora. (Schluss.} — sETROCKNETE PFLANZENSAMMLUNGEN. Rabenhorst, die Algen Sachsens etc, Dec, XLIX. und L. — ANnzEIcen. Opiz, Pflanzentauschunternehmen im Jahre 1855. Beiträge zu den Samm- lungen der k. botan. Gesellschaft. Zur Entwickelungsgeschichte von Viscum album. Von Th. Gümbel. (Hieza Steintafel V}, *) Zur Zeit gab ich in der Flora eine kleine Notiz über die räth- selhafte erste Entwickelung junger Mistelpflanzen und hatte auch die Ehre im Herbste 1853 in Tübingen bei Gelegenheit der Versamm- lung der Naturforscher dieselbe zur Sprache zu bringen. Bei der Demonstration an vorgelegten lebendigen Exemplaren suchte ich auf Myxodendron brachystachyum hin zu deuten, dessen Samen, statt mit einer klebrigen Substanz versehen zu sein, längere Haare haben, die man wohl Fanghaare um dero willen nennen könnte, weil diese sich um dünne Aestchen schlingen und so den Samen an letztere festhalten, damit derselbe ankeimen kann, Bei der Klarheit, in wel- cher die Sache vorlag, glaubte ich, dass wenigstens die Herrn von der fabelhaften Art absehen würden, als müssten die Samen durch den Magen von Vögeln gegangen sein, um unverdaut in den Ex- crementen an den Ort ihrer künftigen Entwickelang gelangen sa kön- nen. Da aber von einem der Herrn Theilnehmer der Tübinger Versammlung nenest eine populäre Pflanzenkunde erschienen ist, in welcher noch die Wahrscheinlichkeit der Excremententheorie: *) Da die zu einer andern Abhandlung bestimmte Steintafel V. noch nicht im Stiche vollendet ist, so lassen wir hier, um den Druck der vorstehen- den interessanten Bemerkungen nicht zu lange aufschieben zu müssen, ausnabmsweise die Tafel VI. unmittelbar nach Tafel IV, folgen, was wir, um allenfallsigen Anfragen zu begeguen, hiemit ausdrücklich bemerkt haben wollen. Die Hodastion.. Yiora 1856. 28. Li) ö | 434 turdus sibi ipse malum cacat, festgehalten ist, so beehre ich mich einige Darstellungen von gemachten Experimenten hier niederzulegen. Ich nahm mehrere Jahre hindurch zur Winterzeit wiederholte Saaten ganz einfach dadurch vor, dass ich die Beeren zerdrückte und die Samen mittelst des natürlichen Schleimes der Beeren an junge Aestehen eines Apfelzwergbaumes im Garten anklebte und dilerch dieselben in eine Lage brachte, wie ich im Freien auf den Feldbäumen es von Vögeln hergestellt fand, welche nach dem Fres- sen der-Beeren Alles, was von Häuten und Samen ihnen am Schnabel hangen blieb, an dünne Zweige abzupntzen bemüht waren und 80 die Mistelsaat bestellten. Auf dem Täfelchen zeigt Fig. I. zwei Samen, welche durch den Schleim m. m. festgehalten im Frühling keimten, der eine a mit 2, der. andere b mit nur einem Keime. Es liegen mir auch Exemplare ‘vor, ‘Welche ‘drei solche Keime trieben, Man sieht hier dentlichst, wie die Keime eine bogenförmige Richtung einschlagen, um auf den Boden, den die junge Rinde abzugeben hat, in fast senkrechter Stellung mit dem etwas angeschwollenen ‚Saugende , wenn man es so: nennen wollte, anzugelangen. Was nun während des ersten Sommers aus den Keimlingen wird, besteht einzig und allein darin, dass dieselben durch ihr Saugende, das ich bezeichnend Wurzel- scheibe nennen möchte, einen festen Boden gewinnen und dass die Wöürzelscheibe alle. Vegetation an sich gezogen hält. Bis Herbst ist sonst. an dem Bilde von Fig. I. nichts geändert. Während des nächsten Winters verwittert der Schleim und hört auf, den Samen- körper a und b auf der Rinde festzuhalten, da dem Keimling bis dahin eine andere Befestigung geworden ist. In Fig. II. gebe ich das Bild von einem Keimling, wie derselbe überwinter, Kömmt dus zweite Frübjahr, so wird der Samenkörper a immer mehr in seinem Innern aufgezehrt und erscheint zuletzt als eine häufige Hause, aa gestossen wird und den Keimling erscheinen lässt, dem frei g ta. arstellt. Im zweiten Sommer erst bilden sich auf em eigewordenen Scheitel y des Keimes & aus einem Koöspehen zwei Blättehen aus und Fig. IV zeigt zwei Pflänzchen von der vor- jährigen Saat, welche damals aus einem einzigen Samen hervor- keimten. Da der Keim « das erste und unterste Glied der weiter- sprossenden Pflanze ist, so können wir von dem Bilde Fig. II and IV. sagen, dass es zweijährige Pflänzchen darstellt, während wir in F 'E. U, einjährige Pflanzenstöckchen haben. Was die zweijährigen Stöckchen Fig. IV. heuer noch alles treiben werden, besteht darin, dass die beiden Blättchen noch wachsen und sich vollständiger aus- ash bilden. Erst im kommenden Jahre wird ein Weitersprossen Statt finden, wie Figer V. ein solches dreijähriges Pflänzchen darstellt, welches im Laufe des Sommers seine Blättchen bei s noch zur Reife bringen wird. Wenn wir in Fig. V. auch einen allgemeinen Fall nur vor uns haben, so kommen andere Fälle vor, welche statt eines einzigen neuen Gipfelsprosses zu dessen Seiten noch «wei Seitensprossen zeigen. Und wenn in der Regel die ersten :Gipfel- sprossen einfach sind, das heisst, bles ein einsiges Blattpaar zur Entwickelung bringen, so kommt es auch vor, dass in einem Som- mer ein zweigliedriger neuer Spross aufsetst. Will man sich das Bild von einem vierjährigen Stocke machen, so denke man sich die Blättchen Fig. V. vollkommen entwickelt, aus dem Centrum einen neuen Gipfelspross ausgetrieben, der in Fällen auch verkürzt bleiben kann, von zwei Seitensprossen umgeben und weiter aus den Achseln der beiden Blätter Y und Y’ noch weitere Seitenzweige entwickelt. Um aber das Bild eines 4-jährigen Stockes vellendet vor Augen zu haben, ‘ist. wesentlich, dass die Sprossen in «dieser :Lebensperiode zwei Internodien entwickeln, d. h. zwei über einander gestellte Blatt- paare treiben. Hieraus erklärt es sich denn auch, dass, wenn der ter- minale Trieb gegen die seitlichen zurücksteht, derselbe es zu keinem zweiten Internodium vollendet bringen kann; das zweite Internodium wurde begonnen, ist aber.auf dem ersten gleichsam sitzen geblieben, und es schliesst ein solcher Terminaltrieb statt mit zwei Blättchen mit drei. Wenn hier die Rede von dem Nachlasse in der Entwickelung der terminalen Sprossen ist, so kommen wir weiter auf einen sehr denkwürdigen Fall zu sprechen‘, den ich schon um desswillen nicht ausser Acht lassen kann, weil derselbe zeigt, wie sehr die erste Entwickelungsperiode dahin gerichtet ist, die Wurzel zu entwickeln, und damit das weitere Gedeihen des jungen Stockes selbst für den Fall zu sichern, dass die erste Terminalknospe sollte irgendwie zu Grunde gegangen oder aus irgend einer Ursache sollte an ihrer wei. teren Atsbildung gestört worden sein. In Fig. VI. liegt uns eine ‚derartige Erscheinung vor, dass die Terminalknospe bei Y sich nicht entwickelte. Dagegen sehen wir zu beiden Seiten unter der Wur- zelscheibe thallusartige zellige Massen hervortreiben, d und d', von denen sich nach meinen bisherigen Erfahrungen sagen lässt, dass im kommenden Sommer von ihnen aus Sprossen austreiben. ‚Unter dem Bilde eines zweijährigen Stockes, wie Fig. Vl. darstellt, erachies im vorigen Sommer der Stock, welcher in Fig. VAl. daugessalli les Auch hier blieb im vorigen Jahre die Terminaiknonpe Japbizdugenme 8* 236 trieben unter der Wurzelscheibe zellige Gebilde aus, von denen heuer auf die kräftigste Weise Triebe ausschlugen. Es gehört ge- wiss diese Erscheinung zu denen, welche alle Beachtung verdienen, und da dieselbe keine seltene ist, sobald man die Keimversuche in einer.sur mässig ausgedehnten Weise anstellt, so möchte ich fast versucht werden, eine Regel darin anzusprechen, dass ein Theil der Keimlinge eine Terminalknospe weiter entwickelt, während ein an- derer Theil derselben sowie Fig. VI, und VII. auf eine wahrhaft radical-peripherische Weise die jungen Stücke bildet. Sollte es auch etwas über die Erfahrung hinausgegriffen erscheinen , so kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, als sei in dieser zweifachen ‚Art der ersten Entwickelung der MNistelstöcke schon das indieirt, was einstens aus den älteren Stücken werden möge: Rein centrales Wachsthum könne zu Fruchtpflanzen und peripherische Entwickelung au Pollenpflanzen führen. Dadurch wird die weitere Verfolgung der begonnenen Mistelcultur nicht blos für mich von gesteigertem In. teresse sein; es wird vielleicht, und diess ist mein Hanptzweck ge- genwärtiger Bekanntgebung, mancher der verehrten Herrn Leser sich angeregt fühlen, selbst zur Mistelcultur zu schreiten, die so einfach and doch so reich an denkwürdigen Erscheinungen ist. . Erklärung der Abbildungen. Fi ‚1. Erstes Stadium der keimenden Samen: a Samenkörper mit 2 Keimen, b ein solcher mit einem Keime, & hervorgetriebene Keime. m. m. Schleimreste. _ Fig. II. Ueberwinterangszustand der’ gekeimten Samen mit stark entwickelter Wurzelscheibe £. Fig. II und IV. Im 2. Jahre die erste Blattbildung. Fig. V. Ein dreijähriges Pfänzchen, Fig. VI. Eine zweijährige Pflanze mit unterlassener Scheitel- entwickelung und Erweiterung der Wurzelscheibe. Fig. VI. Eine dreijährige Pflanze mit Trieben aus der Wurzel- scheibe nach unterlassener Entwickelung einer Scheitelknospe. ; Einige Beiträge zu der Chilesischen und Peruanischen Flora, hauptsächlich nach den Sammlungen von Bertero und Lechler. Von Dr. Steudel. (Schluss,) 60. Malva asterocarpa Steud. (Nmeltr. ed. 2.1 p. 94.) Caule suffruticoso ramoso uti tota planta pilis breviusculis stellulatalis tomentosulo; foliis ovatis basi subcuneatis obtuso-3-Far0 5-lobis margine undulatis; floribus racemosis secundis, pedicellis 437 anifleris, involuecellis setaceis; calycis laciniis flore Leserulescente) brevioribus acutis; carpellis pilis stellatis obsitis, dorso eanalicalatie margine interno exeavato-crenulatis, — Maiva nr. 402. Bertereo Hrbr. or. 402. In petrosis ad vias prope La Quinta Chili, 61. Malva Berteroniana Steud. (. c.) Suffrutescens erecta tota tenni - stellato -tomentosula canescens ramulosa, ramis strictis; foliis ovatis basi subeuneatis grosse crenatis vel erenis plas minus distinete lobos formantibus; floribus in apice pedunculoram stricetorum asillarium folia multoties superantium racemulosis 3--6- brevi - pedicellatis ; involacellis setaceis, ealycis laeiniis oblenge- ovatis acntis quam petala brevioribus; carpellis —? — An Malva leprosa Ortega? sec. Bertero hrbr, nr. 1162. Cum praecedente Maivae incanae Gay. Fl. Chil, videtur afhnis, sed multis nofis differt, Quillota Chili. 62. Modiola multifida Moench. (ex Garcke in Lech- ler hrbr, nr. 404.) Rhizomate lignoso diviso; eaule adscendente ramoso (pedali et ultra); foliis laete viridibus glabris vel minute punctieulato-scabriusculis 5-lobatis, lobis grosse incisis; pedancnlis quam petioli brevioribus rarius eos aequantibus; carpellis dense ag- gregatis pilis longis hispidis. Variat: foliis longe petiolatis, foliis cordato-subrotundis grosse erenatis, stipulis parvis incisis mox mar- cescentibus. — Planta multum vexata est: Malva prostrata Bert. hrbr, nr, 406. Modiola caroliniana Gay. Fl. Chil. 1. p. 306. Mo- diola fissistipula Presl. ÜObs. bot. p. 19. Ad margines pratorum et fossas Rancagua et in ipsa urbe Valdivia Chili. 63. Anoda Fernandeziana Steud,. Suflruticosa ramosa hirtula; foliis subtrilobis vel inordinatim suberenato- lohulosis basi subtruncatis vel hinc inde uno alterove subintegro ovato; floribus axillaribus, pedunculis petiolos aequantibus solitariis vel rarins bi- nis; calyce setuloso hirsuto, lobis acutis quam petala coeralea crenu- lata duplo brevioribus ; carpellis densissime connatis apice in mu- erones spinosos stellatim congestos terminatis. — Anoda Berter. hrbr. nr. 14238. — Ins. Jaan Fernandez. 64. Anoda ? strictifiora Steud,. Caule erecto validulo ramuloso ultra pedali, pilis setuloso-stellatis consperso,, caeterum glabrescente viridi; foliis fasciculatis longe petiolatis subcordato- 5—7-lobatis, lobis apice grosse incisis vel dentatis obtusis ; pedun- eulis axillaribus strietis quam petioli parum brevioribus solitariis ; stipulis subfoliatis lanceolatis; calycis laciniis ovatis acatis setulosis, plerumque 3 exterioribus lanceolatis acatis quam flores coeralesden- tes parum brevioribus; carpellis densissime in orbem confertis aplce satis coronatis. — Malva an potius Sida an Crisiaria an Anada ? Bertero Hrbr. nr. 406. An Malva peduncularis Hook. sed de- scriptio parum recedit. In sabulosis secus torrentes circa St. Jago Chili. 65. Lavatera eriocalyx Steud. Herbacea vel suffruti- cosa; caule sparsim tenui-pilose, foliis petiolisque Jongiuscule pilosis, inferioribus subcordato - orbieulatis obtuse 5—7-angularibus vel sub- lebatis, lobis obtusis crenulatis, superioribus acutioribus denticulatis; pedenculis axillaribus 3—7 ex quoque axilla folio brevioribus uni leris; involucellis 3 dilatatis ohtusis calycis lacinias acutiuseulas ‚superantibus utrisque praesertim involucellis apice dense tomentosis; ‚Koribas albo -coerulescentibus calyce 4-plo longioribus; carpellis 6—8 glaberrimis. — Lavalera arborea Gay. Fl. Chil. I. 288. Malva umbellata Berter. hrbr. nr. 407. non Cav. nr. 1476. Ins, Juan Fernandez et culta in Chili. 66. Geranium proximum Steud. (Nmelt. ed. I. }. p: 679.) Radice rapiformi; caule debili a basi ramosissimo erecio (1’/.-pedali) sparsim piloso; foliis (ambitu semierbiculatis) dissecto- lobatis 4—5-lobis, lobis 2--4-lobis, lobulis sublinearibus plus minus pilosulis, pedunculis bifloris; petalis integris quam calycis lobi ob- tusi breviaristati longioribus caeterum parvis. — @eranium luber0s0 ‚proximum. Bertero hrbr. nr. 1019 et 1020. — Vix dubie Gera- nium Berterisnum Colla Mem. Tur. p. 45. t. 37 (quam non vidi.) In eylvaticis eaxosis Qnillota Chili. 67. Geranium Core-Core Steud. Radice lignescente; caule ramoso uti folia adpresse piloso ("/,—1-pedali et ultra); foliis füsco-viridibus 7—3-lobis, lobis plerumgue trifidis obtusatis insuper- que gaandoque dentatig, glabriuseulis vel puberulis; petiolis inferio- ribus elongatis, summis brevioribus vel brevissimis ; pedunculis bi- floris ; calyeibus adpresso - pilosis apice validulo aristatis, petalis rubris calyces superantibus, carpellis pilosis. — Geranium pusillo affıne, Bert. hrbr. or. 1038. Incolis Core-Core. Geranium 70- tundifolium Gay. Fi. Chil, I. 383. et var, minor. Bert. hrbr. nr. 1460, Quillota Chili et Ins, Juan Fernandez. „68. Geranium 'submolle Steud. Rhizomate erassiusculo sublignoso multicauli; caulibus plus minus pubescentibus ; foliis in- Histincte divisis sed potius inaequaliter multi-lobulatis longe petiola- A eum petiolis albescenti-pilosis, pilis patentibus eglandulosis; jobis ‚orum nunc angustis linearibus acutiusculis nunc oblongis ohtasis; floribus binis, pedunculis quam petioli brevioribus ; calycibus pilosis vix aristatis, quam petala (rubra) fere duplo brevioribus. — Berter® ER app hrhr. ar. 294 (Quid? alia manus Geranium tuberosum ?), Geranium disseclum Gay 1. c. 384° et? Hook. B. Misc. IN. 160, In. .Pa8- euis sylvaticis montis La Leona Rancagua Chili. 69: Geranium commutatum Steud, Radice crassa lignescente fibrillifera; caulibus prostratis adscendentibus tenuiculis cum petiolis peduncalisque subadpresso . pilosulis ; foliis petiolatis ambitu suborbieulatis 5—7-lobis parvis {vix 5”' in diametro) lobig trilobulatis his trilobis et ultimis integris vel lateralibus 1—2-fidis ob- tusis vel brevissime mucronulatis, pedunculis brevibus cum calycibas albo-villosis, aristis brevibus; bracteis infra florem solitarium vel binatum scariosis longe acuminatis. — Clarissimo Schleehtendal in hrb, Lechleriano nr. 259. Geranium iniermedium Bert. Mem.. Turin. t. 47 videfur, cujus specimen in hrbr. ab unione itineraria edito non prostat, descriptio vero (cfr. Gay Fl. chil. I. 384 et Walp. Rep. I. 450) non paueis recedit. Valdivia Chili. 70. Geranium fallax Steud, Caule ramoso puberulo subdebili petiolisgue pilosis; foliis 3—5-lobis lobulis 3—6-lobulato- incisis setuloso- pilosis; pedunculis plerumgue (abortu?) uei- rarius bifloris cum calycibus hirto-pilosis, calyeis laciniis ovatis brevissime acuminatis quam petala (rubra) parum brevioribus. — In raderatis Tabina Peru. Lechler hrbr. nr. 1907. | Tl. Geranium arenicola Steud, Rbizomate crasso lignoso; caulibus a basi radicis plurimis ramosis dense foliesis, foliis Dipinnatifidis setuloso-pilosis, pinnis inciso-serratis, serraturis tenui- bus acutis; pedunculis axillaribus solitariis folia superantibus apice umbellato-A—6-floris, calycibus dense piloso-setosis brevi aristulatis fiores subaequantibus, — Lechler sine nr. Sandy - Point. Ma- ( gellan. 72. Tropaeolum inerassatum Steud, (Nacltr. ed. I. 2, p. 271.) Radice tuberosa; caule filiformi tereti seandente glabro substriato pallide virente; ramis ramulisque alternis filiformibus ; foliis alternis petiolatis peltatis 5—6 - digitatis raro ultra; foliolis omnibus basi continuis ovatis, ovato-ellipticis vel elliptico - oblongis, basi subattenuatis, apice obtusis quandogue mucronulo brevi termi- natis, venosis, utrinque glabris integerrimis subtus pallidioribus ; petiolis filiformibus teretibus glabris basi eirrhosis; stipulis nullis; floribus axillaribus solitariis; pedunculis filiformibus folio multoties longioribus pendulis dilute violaceis versus apicem erassinsculis ; ealyce 5-partito angulato laciniis obtusis subaequalibus basi cocci- neis, apice macula saturate violacea tinetis, mucronulo brevi termi- natis; nectario conico coccinen basi ad pedunculi insertioneg macdla 440 fava notato, cornu erecto dilate violaceo apice subinerassato; peta- lis 5 viridifioris inaequalibus calyce parum longioribus unguicnlatis integerrimis glabris obtusis quasi truncatis. — Tropaeolum chilense Bert. mpt. in hrbo. cum descriptione. nr. 722. An? Tropaeo- Ium violaceum Sweet. Rancagua Chili. 73. Tropaeolum tenuirostre Steud. (. C.) Radice tu- berosa; caule ramoso scandente, ramis filiformibus foliisque glabris seno-digitatis; foliolis lineari- vel ovato oblongis obtusiuseulis brevis- sime mucronulatis; calyeibus viridi-Iuteis, ealcare tenui abbreviate, petalis flavis calyce longioribus, majoribus duobus marginatis. — Tropaeolum chilense var. an species distineta Bert. hrbr. nr. 720. In fruticetie montis La Leona Chili. A. Tropaeolum linearifolium Steud, (l. c.) Caule scandente parce ramoso foliisque glabro, his seno-septeno-digitatis angustissime linearibus acutiusculis glabris; petalis eroceo - flavis ealyce longioribus unguiculatis subaequalibus margine eroso-fimbria- tis; calycis pallide viridis laciniis oblongis acutis; calcare aequali subabbreviato. — Tropaeolum chilense var. eximia, an species di- vers. Berter. hrbr. nr. 720. Vulgo Chupa. An Tropaeolum leptophylium Don. In fraticetis secus torrentes Tagua Tagua. 75. Tropaeolum Lechleri Steud. Scandens tenni-pilo- siuseulum; foliis peltatis ex toto divisis foliolis 4—5 ovatis vel ovato-oblongis obtusis apice integerrimis vel obscure emarginatalis sunquam mucronulatis; stipulis axillaribus multis simplieibus (deci- duis hinc saepe nullis) linearibas; pedunculis elongatis (4—6-polli- caribus); calycis quinguefidi laciniis lanceolatis brevioribus quam corollae coceineae laciniae lanceolatae; calcare subrecto elongato. — Lechler sine nr. Cordilleras de Ranco Chili. 76. Oxalie Perdiecaria Bert. (Men. Turin. t. 37.) Bul bosa, bulbo quandoque hullbillo uno alterove minimo instructe et squamis linearibns ferrugineis insupergue fibris tenuissimis ferrugi neis intricatis obtecte, radieibus fibrillosis; petiolis fasciculatis basi in psendo-tubum tenuem hyalinum conjugatis, planiusculis flaceidis apice filiformibus herbaceis sparsim pilosis, foliis ternatis ainimis, foliolis obcordatis bilobis venosis glabris vel subtus pubescentibus pedunculo radicali unifloro medio subsetaceo bibracteato; stylis quam' stamina longiora pilosa brevioribns. — Bert. hrbr. ar. 1198. ©. 19 bata Gay. 1. c. p. 427. sed vix Sims. uti recte monet Walp- Rep. I. 485. sub nr. 409. Sassia Perdicaria Molin. Naturgesch- von Chili, ed, germ. p. 311. In pascnis sterilibus collium Valpa- raiso Chili. 441 77. Oxalis retieulata Steud. Radice crassa divisa lig- nosa; caule nullo; pedancaulis petiolisgue quasi stipitibus e radice pro- deuntibus brevibus sublignosis articulatim insidentibus, hine facillime deciduis, utrisque subaequalibus (3—4 longis); foliolis ovatis apice emarginatis, supra pallide rufescenti- viridulis tenui-reticulatis, sub- tus reticulo filiformi albido pulcherrime notatis; scapis suhumbelli- feris; calyeibus ante evolutionem basi subangulato-prominentibas, oblongis obtusis violascentibus, petala (ex siccis Iutescentia) subae- quantibus vel parum brevioribus, — Oxalis megalorrhiza Bert. hrbr. or. 488 et 1201. nec Jacg. In monte Manzano Rancagua Chili. 78. Oxalis Bridgesii Berter. (Mem. d. Turin. 37, 40. t. 41.) Radice descendente squamis annulatis eincta ex quibus ex- surgunt scapi carnosi plani elongati (*/,—1'/,- pedales) nudi apice nunc foliati nunc florigeri, foliigeris apice trifoliatis quam florigeri brevioribus; foliolis sablineari-elliptieis integerrimis obtusis 5 — 8" longis glabris vel hine inde verrucalis albidis notatis; floribus sub- umbellatis cum calycibus apice violaceis; calycibus angulato-crenatia obtusis excepto apice viridibus; petalis excepto apice Iuteis calyceım supefantibus: staminibus 10 inaequalibus; ovario glabro, loculis po- Iyspermis. — Sec” specimina a Bertero hrbr. ar. 1767 in frutice- tis herbidis petrosis maritimis lecta. Valparaiso Chili. 79. Oxalis Falconiana Sieud. Radice descendente densissime caespitifera; caule vis ullo petiolis peduncenlisque arctis- sime aggregatis; petiolis basi parum dilatatis sursum uti tota planta pilosis, pedunculos (1’/,-pollicares) aequantibas; foliis ternatis, folie- lis profunde bifidis, lobis angustatis inaequalibus inter pilos obseure scabriuseulis; peduncnlis bi-raro tri-floris; calyeibus oblongis obtusis; petalis flavis basin versus albis calycem duplo superantibus (intus venis rubro -sanguineis notatis, in siceis evanidis), stylis quam sta- mina longioribus, stigmatibus simplieibus; capsula ovata obtusa ca- Iyce persistente tecta inelusa. — Ex mspto. Berter. hrbr. nr. 48® nova species a Dr. Falcon. lecta in pascuis montosis Rancagua Chili, & 80. @xalis gyrorrhiza Berier. (Nere. Chil. p. 739.) Caule quamvis debili tenero basi suffruticuloso prostrato simpliei vel ramoso albidulo pubescenti-piloso; foliis per interstitia fascicula- tis vel subsingulis, petiolis inaequalibus nune vix pollicaribus, nune 3—4-pollicaribos, trifoliatis, foliolis obcordatis profunde emarginatis obtusis piloso-ciliatis; peduneulis axillaribus solitariis supra medium breviter setaceo -bistipulatis, petiolos aequantibus vel superantiböt ee 177) unifloris; flore magno pallide luteo; calycis laciniis oblongis acutis pubescentibus corolla plus duplo brevioribus, — Bertero hrbr ar. 490. Vulgo (uti etiam alia quaedam species) Vinaquille. Ad vias et in pascuis siecis Rancagua Chili. 81. Oxalis Vinaquille Steud. (Nmeltr. ed. 11.2. 242.) ‚Radice simpliei fibrosa; caule brevissimo emittente folia subrosellato- compacta petiolis pedunculisque patentim pilosis, foliis trifoliatis late obcordatis emarginatis adpresse pilosiusculis margine subeiliatis; Horibus parvis laxe racemosis vel subpaniculatis cernuis luteolis; ealycis laciniis pubescenti- pilosis corollam aequantibus, capsula ca- lyce subelauso inclusa. — Osxalis pubescens H. B.? vel inter hanc et. O. Haenkeanam Spr. intermedia. Bert. hrbr. nr. 486, Ad muros inque hortis et cultis. Vulgo Vinaquillo. BRancagua Chili. 82%. Oxalis brevicaulis Steud. (Nmeltr. 1. c. p. 239.) Radice fibrosa; eaule brevi statim in petiolos et pedunculos confer- tos secedente patenti- et rigidiuscule pilosos eglandulosos; foliis ternatis, foliolis euneiformi-oblique ovatis apice emarginatis subal- presso-pilosis et eiliatis; pedunculis folia superantibus apice pani- eulato-umbellifero multifloris ad dichotomias bibracteatis; calycis sepalis lanceolatis obtusiusculis undique pilosis; petalis. yallide luteis sepala duplo superantibus, — Oxalis pubescens Bertero Hrbr. ar. 1199, ex parte, O. lara var. 7. rigida Gay. L ce, 447. An Oxalidis Vinaquillae var? sed flores duplo majores. In pascuis syvaticis Valparaiso Chili. 83. Oxralis platycaulis Steud. (Nmeltr. ]. c. 241.) Ra- diee simplici descendente fibrosa; caule erecto dilatato- compresso undique a basi ad apicem usque petiolis sparsim pedunculis dense pilis rigidis obsitis utrisque subaequalibus erecto- patulis; foliis ternatis, foliolis cuneiformi- ovatis apice emarginatis tenuibus venosulis pilosiusculis; pedunculis dichotomo-raremosis, pedicellis subnutäntibus vel rectis cum calycibus dense rigidule pilosis; Se Yalis oblongo -linearibus obtusis quam petala luteoola vix longieri- bus, — Oxalis a pubescente diversa. Bertero hrbr. nr. 1200. In apricis pascuis collium Valparaiso, Chili. Ss, Oxalis dichotomiflora Steud. Rhizomat® crassi- usculo lignescente, in caulem brevissimum erassum subtaberculatum excrescente statim in folia et pedunculos densissime aggregata spar- sim vel densius breve et rigidiuscule pilosa expansum; foliis terna- tis, foliolis oblique ovatis obtusis apice emarginatis; peduncalis sine inflorescentia petiolos aequantibas dichotomis, diehotomiae ramis FE- mote racemoso»floriferis, pedicellis plurimis patentibus demum Te- . 443 flexis; calycis sepalis oblongo -Ianceolatis glabris subpatulis duple brevioribus corolla pallide Intea glabra. — Oxalis pubescens Bert, ar. 1199. (O. brevicaulis Steud.) var. Bertero. In petrosis herbidis et ad vias et sepes Quillota Chili. 85. Oxalis strietala Ste ud. Radice descendente caule- que basi lignescente, canlibus paueis (2) strietulis (subpedalibus) cum petiolis et pedicellis rigidule pubescentibus; petiolis omnibus subra- diealibus canle fere Juplo brevioribas trifoliatis, foliolis tenuipubes- centibus ovatis emarginatis puberulis pallidis fere pellucidis magnis {fere pollicaribus); floribus laxe paniculatis; calyeis laciniis lanceo- latis acutis pilosis corolla intense lutea duplo brevioribus, — Oxalis a pubescente diversa. Bertero hrbr. nr. 487. In umbrosis Ranca- gua Chili, Obs. Ab. Oxalide strieta Linn. forsan nimis affıni differt stoloni- bus nullis; caulibus basi tantum foliatis non ramosis, pedicellis multifloris. Dua tantum specimina retulit Bertero. Sb. Oxalis trichocalyx Steud,. (Nmclir. |, e. 242, Rbizomate crasso lignoso; culmo basi ramoso lignescente residuis baseorum foliorum emortuerum stipitiformibus truncatis obsesso bre- viter elongato et petiolis pedicellisgue confertis obsito; foliis trifoli- atis quam pedunculi parum brevieribus feliolis subenneate-ovatis emarginatis obtusis adpresso - pilosis; pedunculis apice umbellato- eonfertifloris; calycibus glabriusculis sepalis oblongis ebtusis apice subfaseiculato-barbatis; floribus atroviolaceis calycem duplo superan- tibus, — Oxalis? Bertero Hrbr. nr, 491. In arenosis secus flu- men Cachapual Rancagua Chili. 87. Oxalis aureo-flava Steud. (in Lechler hrbr. ur. 296a.) Radice fibrosa; caule tenui debili ramuloso vel subsim- pliei 3—5-pollicari glabre; foliis remotis solitariis triphyllis ; foliolis ovatis apice emarginatis margine pilosulis; peduneulis filiformibus petioles duplo superantibus sub medio bibracteolatis; calycis laciniis oblongis obtusis vix puberulis quam petala fava margine repanda duplo brevioribus. — In sylvis Valdiviae Chili. Ozxalis dumelorum Gay. 1. e. 448. sine dubio est Occalis Lech- ri. Steud. Hrbr. Lechler. nr. 296. 88. Oxalis squamoso-radicosa Steud. KRhizomate molli carnoso squamis sublignescentibus tecto; acanlis; foliis radica- libus in petiolis tenuibus apice patentim unifoliatis foliolis sub 12 ae- qualibus linearibus pubescentibus apice submarginatis et altero mar- gine undulatis, flore unico radicali infra apicem bracteola parva subovata notata ; calyce 5-fido Jaciniis lanceolatis guam eorolla piarien 444 breviore. — Quoad radicem Oxalidi magellanieae similis, Hrbr. Lechler nr. 1122. In pascuis freti Magellaniei. 89. Oxalis biglandulosa Steud. Radice tuberosa squa- mis laxis tenuibus obtecta; foliis radicalibus ternatis in petiolis tenui- bus scapo plus duplo brevioribus; petiolis scapoque cum foliolis obcor- dato-bilobis pilosis; scapis 3 — 4-floris, foliolis lanceolatis acutis minimis involucellatis; calyeis foliolis flore triplo brevioribus lanceo- latis apice obscure bilobis lobulo utroque glanduloso glandula oblonga pilosiuscala; stylis stamina saperantibus quam petala plus duplo bre- vioribns; petalis coeruleis glabrescentibus. — Ozxalidi lasiopelalae Zucear. Oxal. p. 25. proxima. Differt: radice simpliciter tuberosa squamis laxis tenuibus tecta, foliolis minime glabris, petalis non pubescentibus; vix ejus tantum varietas. Vallis Trumao Valdivia, Lechler brbr. nr. 2869. Getrocknete Pflanzensammlungen. Die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s. Neue Aus- gabe. Unter Mitwirkung der Herren Bail, De Bary, De Brebisson, Bulnheim, v. Cesati, Itzigsohn, Kühn, Rothe, ‚gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorsi. _Doppelhefi: Decade LI. und LI. (Der neuen Ausgabe 23. und 24. Dec.) Dresden, 1856. \ Die vorliegende neueste Lieferung dieser vortrefflichen Algen- sammlang enthält folgende Arten: 501. Pinualaria lata Rabenh. Falaise, 502. Amphiprora paludosa W. Smith.” b) Campylodiscus cositatus W. Smith, c) Navicula elliptica Ktz, d) Nitzschia sig- moidea W. Sm. = Sigmatella Nitzschii Ktz. und darauf parasi- tisch: aa) Amphora minutissima W. Sm. bb) Synedra perpusilla Ktz. e) Nitzschia linearis W. Sm. — Surirella multifasciata Ktr. und == Synedra ozyrrkynchus K. f) Amphora ovalis Ktz. mit einer sehr kleinen vielleicht verschiedenen Form; g) Synedra gra- cilis Ktz. h) Stauroneis lanceolata. Tübingen. 503.- Cymbelle Ehrenbergii Ktz. copulata et cam „Sporangial {frustales‘‘ Thwaite®- Die aus der Capulation entstandenen Individuen sind doppelt 5° gross als C. Ehrenb, und stellen Cymb, gastroides dar. Neudamm. 504, Melosira salina Ktz, specim. pura! Tenditz bei Leipzig. 505. 445 Stauroneis Rofaeana Rabenh, Ex minimis; ovoideo-elliptiea, utrin- que obtuso-rotundata, margine longitudinaliter siriolata. Long, Ya Yo“. An Wassermühlen bei Bergamo. 506. Closterium angustatum Ktz. Bonn. 507. Closterium Leibleiniüi Ktz. Neudamm. Von Ralfs Bild abweichend durch die anfangs zwar glatte, später aber sternförmige Spore. Copulation wurde im Herbst, auch im Frühjahre häufig be- obachtet. 508. a) Micrasterias Neodamensis Al. Braun. in litt. mit Micr. (Euastrum) Scutum Focke am nächsten verwandt. b) Neirium Digitus Näg. Durch die fast orangegelbe Färbung des Chlorophylis sehr ausgezeichnet. Letzteres ist überdiess in sehr ausgezeichneten, fast spiraligen Windungen gelagert. Neudamm; a) auch bei Leipzig und Falaise. 509. Teimemorus granulalus Ralfs. Neudamm. 510. a) Spirofaenia obscura Ralfs. b) Penium margarilaceum Ralfs c) Micrasterias papillifera Ralfs u. v. a. Neudamm. 511. Haematococcus pluvialis Fw. im Ruhezustande. Neudamm. 512. Characium Nägelii Al, Br. Neudamm. Der Stiel ist ungemein zart und leicht zu übersehen. Die Exemplare sind sehr zahlreich und gross; die grössten waren in der von Nägeli gezeichneten Gonf- dienbildung begriffen. 513. Ophiocytium majus Näg. Uügemein gross, zahlreich und schön. Neudamm. 514. Palmogloea chlamydospora De Bary. Eine durch eigenthümliche Sporenbildang ausgezeich- nete Art von Darmstadt. 515. Merismopoedia elegans Al. Braun. Leipzig. Stimmt genau mit den bei Carlsruhe gesammelten Exem- rlaren überein, nicht nur in Bezug auf die Grösse der Zellen, son- dern auch die Zahl der Zellen, welche die Täfelchen bilden: Zeilen kurz vor der Theilung "/zso‘ lang, "sro" diek, Grössere, noch vollständig wohlgeordnete Täfelchen bestehen aus S-mal 64 oder 16-mal 64, oder 32-mal 6% Zellen. 516. Draparnaldia pulchella Ktz. Im Bielagrunde. 517. Oedogonium subselaceum Ktz. Frank- fart am Main. 518. Oedogonium (Astrogonium) Itzigsohnii de Bary. Darmstadt. 519. Zygnema Vaucherii Ag. Tübingen. 520. Clado- phora glomerata Kiz. var. pumila. Grunau bei Hirschberg. — Gleichzeitig mit dieser Lieferung erschien auch ein Alphabetisches Verzeichniss der Gattungen und Arten, welche ‚bis jetzt inRabenhorst’s Algen und Bacillarien Sachsens, resp. Mittel-Europa’s ausgegeben sind. Dresden. Druck von C, Heinrich. 1856. 17. S. in 8., wodurch nicht nur den Besitzern dieser Sammlang der Gebrauch derselben erleichtert, sondern allen Algologen ein Fingerzeig ge- geben wird, welche Arten noch einzusammeln sind, um dem ver- ann nee TE “16 dienstvollen Unternehmen des Verf. möglichste Vollkommenheit zu verschaffen. Möge es dazu auch ferner nicht an fleissigen Händen fehlen! F. Anzeigenm 38, Jahresbericht über meine Pflanzentauschanstalt. Von der Gründung an his Ende des Jahres 1854 zählte mein Tauschunternehmen 794 Theilnehmer, am Schlusse des Jahres 1855 '523 Theilnehmer, indem 29 neue beigetreten waren. Bis am Schlasse des Jahres 1855 wurden im ‘Ganzen eingeliefert . . . . 1,705,038 Exempl. "Dagegen sind an die einzelnen Sammlungen abgegeben worden . . . ..1,592,000 „ Mit ı. Januar 1856 sind noch im Vorrathe 13,08 „ Die Prioritäten reihten sich im verflossenen Jahre anf folgende Art: Die 1. Priorität behielt noch immer P. M. Opiz (der im Jahre 1848 11,848 Exemplare einlieferte). Die 2, Prior. erwarb Hr, Wilhelm Sigmund in Reichen- berg mit . . . 2103 Sp. In » » Gartendirector Peyl in Kacina 1307 „ 4. u » » M. D. Hofmann in Prag. . 1200 „ 5. » » Rector Nagel zu Neuapin . 968 » 6... » » Oberlandesgerichtsrath Veselaky in Eperies . 690 on » » Prof. Tb. Jechl in Badweis 6550 5 8 „ ”„ „Prof. Stjka in Brüx .. 50 » 9% » Stud. Borges in Prag . . 523 10. 2» 54 Stod. Eichler in Brüxr . . 429 » 1, ,; » nn M.C. Alex. Kalmus in Prag . 349 » 12, „ ” ” Stud. Philos, Schöbl in Prag . 308 ” 13. „ ” », Stud. Laube in Brüx . . 251 5 14. „ » » Pfarrer Matz zu Angern in N.-Oest. . . . 220 » 35. . >» Stud. Kreje zu Budweis . 220 » 16. „ » „ Stud. Bezdech in Prag . . 219 17. ,„ » n Cadet Hrabal zu Körmend in Ungarn . , ‚,. 44» P. M. Opiz (200 Species). 18, „ » » Btud, Nieckerl in Prag . . 18 » a 447 Die 19. Prior, erwarb Hr. M, E. J. Kalmus in Pag . 178 Sp. 20. „ „. Fräulein Titz zu Rokytnie . . 192 PR 21. 5 9° Hr. Stud, Wzany in Prag . . 166 .». 22. ” ” DR ’„ Thausing in Brüx . . 118 » 23. „ n „ Pastor, absolv. Realist in Trau- 117 „ tenau . . 11 „. 24. „ 1 ‚„„ Rentmeister Sachs i in Rothen- . haus j . .- 21 „ 25. u n „ Stud. Fischel in Prag . 108 „ 26. ,„ » » Förster Schauta zu Höflig bei Niemes . . . . . 105 „ Die meisten Exemplare hatten eingeliefert: Herr Poyl (6726), Hr. Prof. Stjka (4937), Hr. Siegmund (2218), Hr. Stud, Eichler (2082), Hr. Pfarrer Matz (2039), Hr. Stad. Laube (1947), Hr. Stad. Boryes (1629), Hr..Prof. Jechl (1609), Hr. M.C. A. Kalmas (1531), Hr. Rector Nagel (1505), P. M. Opiz (1500), Hr. M.D. Hofmann (1395), Hr. Stad. Philos, Schöbl (1341), Hr. Oberlandesgerichtsrath Veselsky (117D). Die meisten Seltenheiten: die Herrn Peyl, Siegmund, M.D. Hofmann, Oberlandesgerichtsrath Veselsky. Die meisten schön und charaeteristisch erhaltenen Pflanzen: die Herren Pfarrer Matz, Prof. Jechl, Amtmeister Sachs, Prof. Stjka. Die entfernteste Sendung machte: Herr Graf Berch- told mit Pflanzen aus Brasilien, Hr. Siegmund mit Pflanzen aus mehreren Gegenden Europa’s, Hr. MD. Hofmann mit Pflanzen vom Cap; aus Aegypten, Syrien und vielen entfernteren Gegenden Eu- ropa’s Hr. Oberlandesgerichtsrath Veselsky. Am meisten interessirten sich für das Unterneh- men: Studirende (9), Professoren, Beamte (je 4) u. s. w. Von 36 Theilnehmern wurden im J. 1855 eingeliefert 39,211 Ex. An die einzelnen Sammlungen wurden abgegeben . 36,601 „ An Procenten entfielen für die Anstalt . . 2305 „| Die Herren Tbeilnehmer erhielten an Agio., . . 17,172 Ex. Bis jetzt wurden eingeliefert 25,753 Species. Hätten nun die 823 alle sich so thätig gezeigt wie obige 36 Herrn und auch stets die in der Zeitschrift Lotos angeführten Desiderate der Anstalt be- rücksichtigt, so. würde die Einlieferung im Jahre 1855 statt der obi- gen Zahl — 569,547 Exemplare betragen haben. Aus Gegenden, welche bei den Prioritäten nicht genannt sind, wären daher Dene, 448 ebenso eifrige und aufrichtige Theilnehmer sehr erwünscht. Am erwünschtesten für mich ist es, wenn ich meine Gegensendangen durch eine der hiesigen Buchhandlungen machen darf, doch bitte ich dieselben ersuchen zu lassen, solche von mir zahlungsfrei anzu- nehmen. 5 Herr Gartendirector Peyl lieferte die meisten Exemplare (6726) und die meisten Seltenheiten, hat im v. J. für 100: 400 Ex. erhalten und nun künftig zu bekommen für 100: 600 Exemp!l. Herr Wilhelm Siegmund hat die meisten Speeies (2103) eingeliefert, früher 100: 800 Ex. erhalten, und nun für 100: 900 Exempl. zu bekommen. Hetr Pfarrer Matz hat die meisten schön und characteristisch erhaltenen Pflanzen (2039) gesendet und nun für 100: 300 Eixempl. 20 empfangen. j ' Herr Graf Berchtold hatte bis jetzt für 100: 5000 erhalten, heuer wieder Pflanzen aus Brasilien eingeliefert, sonach für 100: 6000 Esempl, zu bekommen. Die Prioritäten erlöschen mit jedem Jahresschluss und können im nächsten Jahre nur wieder durch Einsendang von wenigstens 101 Species, wenn auch nur in einzelnen Exemplaren erworben werden. Je früher im Jahre diess geschieht‘, um so schneller kan» eine Gegensendung erfolgen. Der Tod hat uns in diesem Jahre folgende Herren Theilnehmer geraubt: Herr Forstmeister v. Lusek in Rokyzan, Gartendirector J. C. Neumann in Iglan und Preininger, Registrator der k. k. Polizeidirection in Prag. Prag 1. Januar 1856. P. M. Opiz. Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Fortsetzung. i 80) Mapport sur la seance exfraordiniahee a oeeasion du Jubile semi-seeulaire de lasociete Imper. des naturalistes de Moscou. Moscon,-1856. . 81) Dr. Pringsheim, Untersuchungen über Befruchtung und Generatious- wechsel der Algen. Zweiter Aufsatz. Berlin, 1856. 82) Correspondenzblatt des zool, mwineralog. Vereines in Regensburg. IX. Jahr- 83) gang. Regensburg, 1855. » Decade abenhorst, die en Sachsen i ittel-Europa’s. Y* LI. und LI. Dresden, 1850. pecive Mi 84) Alphabetisches Verzeichniss der Gattungen und Arten, welche bis jetz: in Nabenhorst’s Algen und Bacillarien Sachsens resp. Mittel - Europ®® . ‚ausgegeben sind. Dresden, 1856. 85) Liegel, Beschreibung neuer Obstsorten. Die Pflaumen. 3. Heft. Re- gensburg, 1856. —— Redacteur und Verleger; Dr. Fürarohr, Druck von F, Neubauer. FLORA rn 0 2 = DEREN. \ . u . Zu 2 | ME 29. Regenshurg. 7. August. . - 1856. Anhalt: orıcınaL-ABHAnDLUNgG, Landerer, botanische Notizen aus Griechenland. (1. Ueber den Feigenbaum, 2. Zusammenstellung der im Januar— März um Athen blühenden Pflanzen. 3, Ueber die Hesperiden-Früchte, 4. Ueber den Krappbau im Oriente. 5. Santalum album. 6. Die Bedeutung der Gerste bei den Alten. 7, Notiz zu Triticum, 8. Pflanzenkrankheiten in Griechen- land. 9. Ueber die aus alten Zeiten stammenden und noch existirenden- Bäume: in Griechenland, 10. Pflanzen um Athen im Juni.) — BOTANISCHE NOTIZEN, W. Schimper, über die Schwierigkeiten des Pflanzensammelns in Abyssinien, — ANZEIGEn, Hohenacker, verkäufliche Pflanzensammlungen. Beiträge zu den Sammlungen der k. botan. Gesellschaft. . m Lu nl Botanische Notizen aus Griechenland. Von Dr. X, Landerer. i 1. Ueber den Feigenbaum. oe Der wilde Feigenbaum, nach Dioscorides "Egıvess, heut, zu. Tage "Aygıc Zuny, ayyaosunia genannt, wächst im ganzen Oriente und besonders auf den Inseln des griechischen Archipels und auch im Peloponnese in Felsenritzen; derselbe breitet sich wie ein krie- chender Strauch auf der Erde aus. Die Früchte sind ungeniessbar und dienen nur zur Caprification. In Betreff dieses Baumes sagt die Mythe, dass Demeter, als sie nach Hellas gekommen war, vom Plıytalos in seinem Hause gastfreundlich aufgenommen wurde und. für diese freundliche Aufnahme erhielt derselbe von der Göttin die. Pflanze des zahmen Feigenbaumes. Von dieser wurde er, wie der Delbaum der Athene, über ganz Griechenland verbreitet und hiess vorzugsweise der heilige Baum, da vorher sich die Menschen nur. von Eicheln genährt "haben sollen. Zu den wichtigstes. Bäamen Griechenlands gehört dieser Baum und Hunderte von: Familien in Messenien leben von dem Ertrage der Feigenbäame, die:an günsti-: gen Plätzen und bei geeigneter Cultur eine Höhe- von 40 Fusa er- reichen; die Dicke des Baumstammes ist kaum vom grössten Manne zu umklaftern und ein solcher Baum kann 3—4 Centner frischer. Feigen liefern, die nach dem Trocknen auf 2 Centner anzuschlagen . sind. Ein solcher Feigenbaum wird mit 2—-300 Drachmen be- zahlt und den ‘Mädchen zur Aussteuer mitgegeben. Die Vermeh-, rung dieses für Griechenland so nützlichen Baumes gesehiebt ‚dureh, seine eigenen Ausläufer; Hunderte von aolehen entwickeln nich: au Flora 1856. 29. » 450 der Hauptwurzel dieses Baumes; dieselben werden mit Vorsicht aus der Erde genommen und in gutes, kamusreiches Land versetzt, wo selbe in einem Zeitraum von 5—6 Jahren zu einem Früchte tragen- den Baume emporwachsen. &Auch durch Ableger wird dieser Baum vervielfältigt; man schneidet kräftige Zweige von dem Baume un steekt selbe '/, Fuss tief in gutes, zu bewässerndes Erdreich; sobald dieselben Wurzel geschlagen, können sie versetzt wer- den: Tausende von Feigenbäumen werden durch diese Vervielfälti- gungsmethode erzeugt nnd ganze Feigen-Waldangen sind auf diese Weise in den letzten Jahren zum Vorschein gekommen. — Die Krüchte. dieses. in Griechenland wachsenden Feigenbaumes werden theils im fischen Zustande gegessen, wohei jedoch die äussere, «inen. scharfen. Milsbsaft, enthaltende Schale abgezogen werden muss; der grösste Theil wird indessen getrocknet, theils auf den Tennen, theils in Oefen, und entweder in Form von Kränzen oder in Fässer gepackt versendet. Wenn auclı alle Feigensorten sehr wohl- schmeckend sind, so sind sie demungeachtet nicht mit den Smyr- naer Feigen zu vergleichen, die in Grösse, Vollsaftigkeit und Wohl- geschmack die griechischen weit übertreffen. Feigen bilden bei der ärmeren Klasse die Zuspeise und auf vielen Inseln des Archipels werden dem Fremden zum Willkommen getrocknete Feigen und ein Gäsehen Rahy-Branntwein dargebracht, — Den Alten war die Feige des Symbol der Fruchtbarkeit und der Fortpflanzung und da ma» diu'Feigen besonders in Attika sehr liebte und ihre Ausfuhr verbot, so nannte man die Wächter, die dazu angestellt waren, um einen Sebleiehhandel oder eine Ausfuhr anzuzeigen, Syeophanten voR Zutov Palvw, Feigenanzeiger, was heut zu Tage mit Verläumder synonym ist. on 2: Zusammenstellung der im Monat Januar, Februar und März in und um Athen blühenden Pflanzen. Nieht uninteressant hielt ich es dies aufzuzeichnen, um den Freunden eine Anschauung der Frühlings-Fiera. von Athen zu geben: Reseda undaia, Capsella Bursa pastoris, Asphodelus fistulosus, Asph. racemosus, Unicus benedicius, Silene sericea, Erysimum 68 nescens, Ornithogalum umbellatum, Cheirantlus Cheiri, Adonis aesli- valis, Chenopodium rubrum, Cynoglossum Columnae, Phlemis frü ticosa, Passerina hirsuta, Anchusa hybrida, Vieia Foba, Fordylivm opulum, Allium Neopolitanum, Lathyrus Aphaca, Anägallis noerulen, Anagyris foetida, Calendula sieula, Medicage arbores, Veronica Buzbaumit, V. agresiis, Glaucium violaceum, Lastium verticihalsit, D en nen si Viria.serratifolia, Bunias. Erucago, Marrubium vulgare,. Litho- spermum arvense, Leonlice Leontopelalum, Chrysanthemum. segelum, Cerinthe aspera, Linaria iriphylla, Linaria halepensis, Cereis Sili- quastrum, Erucaria Aleppica, Donicera Caprifolium, Asperugo pro- cumbens, Bellis perennis, Ruta graveolens, Ranunculus muricalus, R. arvensis, Scrophularia caesia, S. peregrina, Teucrium Chia, Geranium cieularium, Astrayalus baelicus, Anihemie clavdla, Se- niecio vulgaris, Sonchus arvensis, Trigonella coerulea, Seriola aei- nensis, Ornithopus scorpioides, Anthyllis cireinala, Fumaria offi- einalis, Eruca saliva, Picridium vulgare, . Maithiola biennis, Muscari racemosum, Arabis verna, Nasturtium officinale, Verbas- cum sinuatum, Onosma frutescens, Galium murale, Medicago scutellata, Calepina Corvini, Ciypeola Jonthlaspi, Euphorbia helio- scopia, Polerium spinosum, Silene inflata, Thapsia Garganica, Ta- mariz gallica, Trifolium angustifolium, WVoalerianella echinata, Scrophularia lucida, Reseda luteola, Trifolium Cherleri, Medieago maritima, Ophrys ferrum. equinum, Dienikus serratifolius, Salvia Horminum, Biscutella leivearpa, Campanula. drabaefolia, Ereum nigricans, Urospermum picroides, Briza mazima, Erodium dis- sectum, Geranium tuberosum, Euphrasia latifolia, Caucalis dau- eoides, Scandiz ausiralis, Raphanus segelum, Vaillantia hispida, Pseralea bituminosa, Lagvecia cuminoides, Campanula rupestris, Koeleria eristata, Buphihalmum aquaticum, Elaeagnus angustifolius, Phalaris arundinacea, Convolvulus Uneorum. 3. Veber die Hesperiden-Früchte. MrAs& Mrdıny, Malus medica et assyria, nennt Theophrast die Citrone, quod apud Medos et Persas imprimis frequens. — In den ältesten Zeiten ward dieselbe zur Erhaltung der Kleider und als Gegengift gebraucht, und zwar, wie uns Athenäus berichtet, wurden von den Alten die Hesperiden-Früchte mit Wein genossen und solchen, die zum &enusse des Schlangengiftes verurtheilt waren, als Gegengift gegeben. Die Perser kochten ihre Speisen mit den Kernen dieser Früchte, um ihren Athem zu verbessern. Alle Organe dieser Bäume warden in der Mediein gebraucht. Griechenland ist das Land der Citronen und auch anderer Hesperiden- Früchte und eine Menge von Spiel- Arten finden sich in den Gärten der Griechen. Gegen 20 Millionen Citronen werden nur aus den Inseln Poros und Naxos jährlich aus- geführt. Sehön. sind die Pomeranzen von Sparta und Messenien. Wenn man Jemand auszeichnen will, sei es bei der Ankopft gder u - 45% beim Abschiednehmen, s0 gibt man ihm als freundliches Zeichen eine Pomeranze und auch ein Blumensträusschen, in welchem das Ocymum Basilicum nicht fehlen darf. 4. Veber den Krappbau im Oriente. Die Krappwurzel, schon in den ältesten Zeiten bekannt und in Anwendung, hiess nach Dioscorides "Eguggodavon und aus dieser Benennung geht hervor, dass selbe zum Rothfärben gebraucht wurde, woraus dann das Zeitwort SguSgodavow, roth färben, gebildet wurde. „A radieis colore seilicet rabro quo lanae tinguntur Rubia appellata‘, Plinius. Tbeophrast nannte auch andere zum Rothfärben ge- brauchte Wurzeln Rubia, z. B. Asperula tincloria, Anchusa linctoria, Galium rabioides. Zu Plinius Zeiten war Rubise genus laudatis- simum ait Plinius, Italica et maxime subarbana et omnes provin- ciae paene scatent. Der Krappbau gehört zu den erträglichsten in Griechenland und desshalb vermehren sich diese Pflanzangen sehr bedeutend. Diese Pflanze gedeiht in dem verschiedenartigsten Lande, kommt jedoch am besten auf fettem schweren Boden mit einer Un- terlage von Lehm oder Sand vor, und auch feuchtes Sampfland ver- sehmäbt dieselbe nicht. Theils in Böotien, an den Ufern des Ko- pais-Sees, in der Thebanischen Ebene, theils im Pyraeus und ganz besonders auf der Insel Euböa finden sich bedeutende Krapp-Pflan- zungen. Man nennt den Krapp im Oriente "Arılagı oder anch eıfagı. Um eine Krapp-Pfanzung zu erzielen, werden die Felder wie für den Weizenbau vorbereitet und die Samen in Reihen gesäet, so dass dazwischen breite Wege bleiben. Die Saat-Zeit ist im Fe- bruar. Wenn im Monat März die Pflanze eine Höhe von 3 Fuss erreicht hat, wird die Erde um die Pflanze aufgehäuft, wie solches beim Kartoffelbau zu geschehen pflegt, und diess wird alle Jahre wiederholt, bis die Warzeln nach 4-—-5 Jahren hinreichend kräftig geworden sind und es der Mühe lohnt, diese auszureissen. Diese Wurzeln werden im September mit den Händen ausgerissen und sorgfältig von der Erde gereinigt, ohne selbe jedoch zu waschen, indem sie dadurch vom Farbestoff-Gehalt viel verlieren würden. Die Trocknung der Wurzeln muss in einem trockenen und laftigen Orte verrichtet werden, indem die Einwirkung der Sonnenhitze nachtbei- lige Einflüsse auf den Farbstoff. Gehalt haben soll ‚und sobald sie sich mit den Fingern leicht zerbrechen lässt, hat sie ihren gehörigen Grad von Trockenheit erreicht und kann nun gemahlen werden, was jedoch im Oriente nicht der Fall ist, sondern selbe wird etwas feucht in hänferne Säcke fest eingestampft und so auf die europäischen 453 Handelsplätze nach Marseille, Livorno, Malta und nach. England verführt. Der Ertrag der Krapp - Pflanzungeu.. ist sehr bedeutend. Auf eine Fläche von 3000 Quadrat. Fuss braucht man gegen. 50 Pfand Samen, die ungefähr 6 Drachmen — fl. 2. 24 kr. kosten. Nach 4 Jahren beträgt die geerntete Wurzel gewöhnlich 15—20 Zentner und jeder Zentner wird ungefähr mit 20 Drachmen bezahlt, mithin 4000 Drachmen Ertrag. Will man sich mit einer geringeren Quantität Wurzel begnügen, so kann man schon im dritten Jahre mit dem Ausreissen der Wurzel beginnen, wartet man jedoch bis zum fünften Jahre, so ist die Ernte noch reichlicher. Die Bearbeitungskosten der Krapp-Pflan- zungen sind unbedeutend, indem nur in dem ersten Jahre für das Ausjäten des Unkrauts Sorge getragen werden muss, in späteren Jahren wird blos die Erde um die Wurzel aufgehäuft, indem dadurch die Vermehrung der "Wurzel ungemein befördert wird. y . Santalum album, Das Santel-Holz and. zwar das weisse spielt auch noch hent zu Tage in Egypten eine bedeutende Rolle als stärkendes Heilmittel und mit Abkochungen der Holzspähne, die von der Bereitung von Tabackspfeifenröhren abfallen, waschen sich die reichen Araber, theils um die.Haut zu stärken, theils selbe wohlriecherd zu machen. Mit Gemischen aus verschiedenen Hölzern, denen auch Santel-Holz beigemischt wird, räuchern die Leute ihre Häuser und den Tempel des Propheten, Das ächte Santelholz wird aus Persien nach Con- stantinopel und nach Kleinasien gebracht und von den reichen Ara- bern, die sich daraus Pfeifenröhren schneiden lassen, für theures Geld nach Gewicht angekauft- Die Griechen kannten dieses Holz sehr wenig, ohne selbes zu benützen und nannten dasselbe Ixya- 2 Alva Zura oder auch Exvranive. 6. Die Bedeutung der Gerste bei den Alten. Nach der Mythe brachte Demeter die Gerste aus Sicilien nach Griechenland. Gerste war die erste Getreideart, die man anbaute. Das Vaterland der Gerste ist nicht genau bekannt; einige Historio- graphen geben Palästina, andere das Thal des Jordans und auch ‚andere Syrien dafür an. Aber selbst nachdem Weizen allgemeiner bekannt wurde, bleibt Gerste noch bis auf den heutigen Tag in Griechenland das Hauptnahrungsmittel, wovon der Grund darin liegt, dass der Boden für Gerste günstiger als für Weizen ist. Gerste, Keidy oder. Keidiov genannt, wurde von den alten ‚Griechen, vor, allen, 434 ändern Getreide-Arten zu Opfern angewendet. Bei den Eleusinischen Spielen wurde dem Sieger ein Maas Gerste zuerkannt und der dabei gebräuchliche heilige Trank — Kykeon genannt — war Wasser mit Gerstenmehl und Poley. Ob dieser Kykeon mit dem "Owos aeldrs> Gersten-Wein, dessen Aristophanes und auch Homer erwähnt, dieselben Eigenschaften besass und unserem Biere, Cerevisia, das ebenfalls Vis Cereris, das Kräftige der Früchte der Demeter, he- deutet, gleich, ist nicht zu beantworten. Die Braut trug bei den alten Griechen, wenn sie feierlich heimgeführt wurde, ein Gefäss voll Gerste zum Zeichen, dass sie Brod ins Haus bringe. Auch zum Wahrsagen brauchten die alten Griechen Gerstenkörner; sie theilten einen Kreis in 24 Felder, schrieben in jedes einen Buchstaben und legten ein Gersten- oder ein anderes Fruchtkorn darauf; dann wurde ein besonders dazu abgerichteter Hahn in den Kreis gesetzt und die Buchstaben nach der Reihe aufgezeichnet, in welcher er die Kör- ner frass. Als man wissen wollte, wer auf den Kaiser Valens fol- gen würde, setzte der Hahn das Wort Theod zusammen und obgleich Valens alle, deren Namen so änfıng, hatte umbringen lassen, so war ihm doch einer entgangen, Theodosius der Grosse, der ihm in der Regierung folgte. Gerste war der Kämpfer hauptsächliche Speise und dieses erhellt aus Plinius: Antiquissimum in cibis hordeum, sieuti Atheniensium ritu, Menandro autore, apparet, et gladiatorum eognomine Hordearii vocabantur: nunc studiosos idietae sic appel- lars solent, Des Gersten- Weines Cu$os erwähnt Diescorides und selber hiess bei den Thraciern ßeuros, Gebräue, der Name Hordeum sive ordeum ist von horrere, wegen der langen, starken Grannen so genannt, Unter den verschiedenen Gersten Sorten wurde im Alterthum die Gerste von Eressos anf Lesbos am meisten geschätzt und für vorzüglich gehalten, 7. Notiz zu Triticum. “Der beste Weizen von Griechenland wuchs in Böotien in der Ebene des Kopais-Sees und Hesiodos, der dort zu Hause war, gibt uns inferessante Nachrichten über Saat, Reife und Ernte. Nach ihm wurde der Weizen von Euböa, als der Kornkammer Griechenlands, am meisten geschätzt, Der Weizen von Alexandrien . kam unter Ptolamaios Soter von dem griechischen Eiland Kalymno® an der Küste von Kleinasien zuerst nach Egypten und von dort wurde er weiter verbreitet. Der Weizen, Zi\os, war bei den Alten bis auf die neuesten Zeiten die geschätzteste Getreide-Art zum Brod; 45 er warde vorzugsweise zu den Opfern der Eratlinge «der Feldfrüchte genommen’ und noch heut zu Tage nimmt man zu. der heiligen AR- stie nur feines Weizenmehl. Wurde zu Athen ein Kind geboren, go erhielt die Priesterin der Athene ein Maas Weizen, ein Maas Gerste und einen Obolus. Der Name Triticum ist eigentlich für jedes ramentum ex spieis trifum; jedech framenta wurden genannt gune- cungue genicalate culme et feliis arundinaceis constant, semengue panificio et puliibus aptum in spiois nuf jubis producuyt ; "Asros oswdarirns hiess bei den Alten das aus dem schönsten weissen Meble gebackene Broed md sonderbar ist es, Hass sich diese Benen- zung für das schönste Brod aoch bis auf den häutigen Tag erhalten hat, das man Semidaliten nennt. 8. Ueber die Krankheiten, von denen die in Griechenland vorkommenden Fruchtbäume oder andere nützliche Pflanzen heimgesucht werden. Die verheerendste Krankheit für die Weinbeeren - Pflanzungen von Gr. jet das Oidium Tuckeri;; in vielen Plätzen erhielten dadurch die Weinberge einen grossen Schaden and besanders. sind. eg _Jie edieren Weinsorten, die devon befallen wurden, Mit Freunden, ‚kann ich jetzt mittbeilen, dass die Trauben-Krankheit im Abnehmen ist und sich das Bestäuben mit Schwefel ausserordentlich heilkräftig zeigt; desswegen nennen jetzt die Leute den Schwefel, der ®ss0y auf ‚griechisch heisst, ©s40v scilicet Pagmanov, göttliches Heilmittel, .- - Db von diesem nämlichen Oidium oder einer andern Species die Tabaks-Pflanzungen heimgesucht werden, indem in den letzten Jah- ren auch die Tabak - Ernte in Folge einer eigenthümlichen Krankheit ısebr sparsam ausfiel, ist schwer zu sagen. Eine verheerende Krankheit für die Behnen, Linsen ete. ist die Parasiten-Gattung Orobanche, die sich mit solcher Sehnelle entwickelt, dass oft ganze Feider von Vicia Faba damit übersät sind und in dessen Folge zu Grunde gehen. Mit Recht nennt man diesen Parasiten Bohnen-Würger oder Bobnen-Wolf, was das Wort "Opoßov « RYXE — Orobanche trefllich ausdrückt. Zu den nützlicbsten Pflanzen gehören die Sommergewächse, darunter Solanum Melongena, Hidiscus esculenlus, Solanum Eyco- persicum, deren Früchte die so beliebten Domaten sind, sodann die Cucumis salivus, Cucurbila, Citrullus, Melo, Pepo, Gossypium her- baceum, Sesamum orientale. Alle diese Pflanzen werden aus den Samen gezogen, und nachdem die jungen Pflänzchen die Höhe, yon ein paar Zoll erreicht haben, werden dieselben in gutes zu hae- serujlen Erdreich versetzt, wo selbe nun bis zur Reife der, ‚Früchte 456 verbleiben. Unter diesen hat besonders das Solanum Melongena -$ön einem Wurm zu leiden, der die Wurzeln desselben abfrisst, Tausende der schon schön wachsenden Pflänzchen beginnen mit einem Male abzusterben und sieht man nach der Ursache, so findet man die Wurzeln dieser Pflanzen abgefressen. Um nun die Pfänzchen vor diesem Schaden zu sichern, werden die frischen Würzein aller zu versetzenden Pflänzchen in die frische Rinde von Nerium Oleander eingewickelt, so dass die Wurzel von dieser Rinde, die diese Würmer nicht fressen, umgeben ist, und anf diese Weise werden diese Pflänzchen vor dem Wurmfrasse geschützt. Alle Apfelbäume leiden an einer Helminthiasis und unter fünfzig „Aepfeln ist oft keiner, der nicht davon beschädigt wäre; auch der Stamm "dieser Bäume ist vom Gummiflusse heimgesucht, 'so dass der Apfel- "baoni ih’ Or, “uiehtsehr wohl gedeiht und alle guten Aepfelsorten aus Triest kommeni.- Bei den Fichtenbäumen, Pinus Laricio, P. cephalonica, P. mari- tima, von denen das Harz zu den resinirten Weinen gesammelt, wird, ist der Teredo Pinorum sehr häufig zu sehen, und ausserdem vertrocknen Tansende der schönsten und kräftigsten Pinen aus Ur- sache der diesen Bäumen Verderben bringenden Harz-Sammlung, indem die Harz-Sammler die Baumstämme bis auf die Markschichten anhanen, ja noch in den Kern des Holzes dieser Stämme Höhlungen machen, damit sich das ausfliessende Retsin darin ansammeln kann. ‚Bolche Bäume vertrocknen oder-werden vom Winde leicht umgeworfen. Biie Krankheit ‘der Pappelbäume ist ein Folliculus carnosas und au diesem finden sich Tausende von Schlupf- Wespen, die auch zur Caprification der Feigenbäume dienen sollen, im Falle man keine ‘wilden Feigen finden sollte. . Eine Haupt-Krankheit, die seit einigen Jahren grossen Schaden verursacht, ist die Läusesucht der Feigenbäume. In Folge gewisser Schildläuse, die alle Zweige, ja Blätter und selbst den Stamm des Feigenbaumes bedecken, vetirocknen die Früchte oder bekommen durch dieselben ein so hässliches Aussehen, dass man selbe zu nichts Anderem als zu Futter für Schweine verwenden kann. Da je- doch Tausende von Zentnern solcher Feigen für Nichts einzahandeln sind, so ist es unbillig, dieselben nicht zur Weingeist-Gewinnung zu verwenden. Angestellte Versuche bestätigten, dass der aus solchen verdorbenen Feigen gewonnene Weingeist sehr gut als solcher dienen kann, gleichwie auch die vom Oidium unbrauchbaren Ste- phides zur Weingeist-Bereitung mit Vortheil verwendet werden können. Höchst selten ist es zwar, dass die Olivenbäume einer Krank- 457 heit unterliegen, jedoch seit einigen Jahren hat man die Beinerkung gemaeht, dass die Früchte ven einem Insecte angestochen: werden; und in Folge dieser Verwundang zeigt sich: ein. schwarzer Fleck; die Frucht beginnt brandig zu werden, schrumpft ein und-fält ab: Im vorigen. Jahre wurde auch ein Mehlthau auf. den Oliven be- merkt, der jedoch keinen schädlichen Einfluss auf die Früchte hatte. -Sehr interessant. ist es, dass die Kartoffel-Krankheit in Gr.:aich nicht zeigte, obwohl man seit einigen Jahren der. Caltur der Erd. äptel Aufmerksamkeit. schenkte, und viele Tausende von Zentnern aus den verschiedensten Theilen des Landes nach den Hauptstädten des Landes gebracht werden, Die Krankheiten des Getreides bestehen ‚in Griechenland aus dem Brande und gegen diese gefürchtete Krankheit, Epucißn auch bei den Alten genannt, riefen die Griechen den Apollo an, dem sie den Bei- namen ArorAwy &guoißiovy nannten, so wie auch die Gorgonier am Hermus. die Demeter, die. auch desswegen. Anunrea devasßı'y genannt wurde, und die Römer den Robigus dagegen anriefen. : Eine andere Hauptkrankheit der Pflanzen Er. ist die Läusesucht and. in Folge dieser gehen Tausende von Pflanzen, besonders Man- delbäume za Grunde. Eine Art Brand verwüstet auch sehr häufig die Mais-Pflanzungen, die Samen werden weich und markähnlich, und mit einem Male ist der Inhalt des Samens in eine schwarze, staubähnliche Masse umgewandelt, die einen sehr eckeihaften Geruch besitzt, und ganze Saaten gehen dadurch za Grunde. -..9. Veber die aus den alten Zeiten stammenden und noch existirenden Bäume in Griechenland. Was das Alter der Bäume anbelangt, so ist uns bekannt, dass die gemeine Ulme ein Alter von 350, die Lerchentanne 570, die Linde und Eicbe_1000— 1500 und der Taxusbaum ein Alter von 2000 Jahren erreichen kann. Das höchste Alter und zwar von. 5—6090 Jahren erreichen der Affenbrodbaum und nach De-Candolle’s Be- rechnung auch die virginische Cypresse. Zu diesen Bäumen, die ein hohes Alter erreichen können, ist auch die gemeine Cypresse, Cupres- sus sempervirens zu rechnen und die 150’ hohen Cypressen; die sich auf den Gräbern der Muselmänner im Oriente finden, sollen ein Alter von 700--1000 Jahren haben und werden wahrscheinlich noch so viele Jahre existiren. Auch der Piatanenbaum, Piatanus orientalis, IMaravos, und Ilneravıoros, dessen die Alten so häufig Erwähnung thun. Xerzes liebte. diesen Baum; der Pythier beschenkte. dem Darius desshalb mit einem goldenen Platanus, wie aus Herodot er- - heilt. Virgil, Cicero, Horaz erwähnen dieses Baumes und unter den schattigen Platanen lehrten viele der Philosophen in der Akademie in Athen, wie auch aus Cicero de Div. erhellt — patulis diffuse ramis, umbra jucunda. — Sonderbar ist es, dass dieser Plaianus auf Cypern und Creta immer beblättert bleibt, was in andern Theilen des. Landes nicht der Fall ist, z. B. in Athen und auch in ganz Griechenland. Dass dieser Baum wegen der fast alljährlich. ablösen- den Rinde Kleiderbaum genannt wird, ist bekannt. In Betreff des Alters dieses Baumes scheinst auch dieser ein Alter von 1500-2008 and darüber erlangen zu können, was daraus erhellt, dass sich in Klapatsuna und auch in Aegeon eine Platane findet, deren Pauss- nias erwähnt, der im zweiten Jahrhandert nach Christus Jebte, und alle Archaelegen stimmen darin überein, dass diese Platane die noch esistirt,, dieselbe sei, deren Pansanins Erwähnnng macht. Auch in der Urtschaft Kephissia unweit Athen finden sich solche kolessale Platanen, die zum Wenigsten ein Alter von 1000 Jahren haben können. Zu den Pflanzen, die im Oriente baumartig werden und eben- falls Hunderte von Jahren leben künnen,, dürfte auch der Epheu zu rechnen sein; denn gerade in diesem Dorfe Kephissia sind solehe Epbeu-Bäume, deren Stämme eine Dicke von 1 Fuss im Dureb- messer haben, 10. Zusammenstellung der im Monate Juni um Athen Zu blühenden Pflanzen. Thymus glabratus, Saponaria Vaccaria, Quercus lex , Feru lago gemiculata, Althaca pallida, Inula candida, Delphinium pere- grinum,, Onobroma corymbosum, Echinops glabra, Achillea holose- rieea, Andropogen hirtus,‘ Chlora perfoliata, Doryenium herbaceum, Allium rolundum, Marsdenia erecia, Ayrimonia Eupatorium, Ci ehorium spinosum , Nigella aristata, Pastinaca Opopanaz, Fry"- gium maritimum, Milium multifiorum,” Scabiosa hymeltia, Bupleu- rum glumaceum, Astragalus tenuiflorus, Onosma monlana , (a4 stium -tomentosum, Delphinium tenuissimum, Altraphazis apinos, Gerapogon glaber, Gypsophila ochroleuca, Chamaepeuce mulice, Heracleum aureum, Sedum-Cepaea, Osyris alba , Armeria alliace®, Galium capitatum, Cerinthe minor, Phyteuma limonifolium, Datura Stramonium, Mentha Pulegium, Clematis Vitalba, Convoloulus Do- ryenium , Nerium Oleander , Centrophyllum lanatum, T eucriu® Polium, Plantago argentea, Spartium junceum, Pterocephalus Pe! enris, Teuerium Iucidum, Seutellaria peregrina. at \ 49 Botanische Notizen. _ Ueber die Schwierigkeiten des Pflansense mwelns in den TiefländernAbyssiniens, berichtet W. Schimper in einem Schreiben an R. F. Hohenacker in Esslingen: Ich habe das Vergnügen, Ihnen hiermit in Folge Ihres gütigen Auftrags 6 Ballot Pflanzen zu übersenden, die 160—170 oder mehr Arten enthallen. Die Localität, welche ich ausbeutete, das Tiefland Agow, am Tacase-Flass, zwischen Semen und Lasta, bietet grosse Eigenthümlichkeiten des Terrains und auch bedeutende der Vepe- tation; sie ist das tiefste Flachland weit im Innern Abyssiniens zwi- schen 3000 uud 4000’ absol. Höhe. Das Terrain besteht haupt- sächlich aus Sandstein, den älteren Formationen angehörend. Aber ungeachtet dieser geologischen Eigenthümlichkeit ist die Vegetation nicht so sehr von der anderer bereits untersuchten Gegenden ver- schieden, dass nur ausschliesslich eigenthümliche Pflanzen und keine andern daselbst vorkämen; ınan fiadet auch da vieles schen Be- kannte, Es war die grösste Anstrengang meinerseits nöthig, diese vorliegende Ausbeute zu erringen. Diese niederen noch nicht un- tersuchten Gegenden, die allein noch Ausbeute gewähren können, - sind aber alle insgesammt höchst gefährlich zu bereisen. Eine 6e- fahr besteht darin, dass kier, wie in den meisten unbewohnten Nie- derländern Abyssiniens und Nachbarschaft, geflüchtete Verbrecher ihre Verstecke haben, denen man nicht in Geringzahl begegnen darf, und dass auch die nächst angränzenden Dorfbewohner in diese Einöden hinabsteigen, um die etwa passirenden Reisenden ausau- plündern oder zu brandschatzen, die sie auch im Falle, um Nach- forschungen zu entgehen, in aller Stille begraben. Ferner sind diese Orte der Aufenthalt wilder Thiere, besonders der Löwen, welche - Vorsichtsmassregeln erfordern. Schon ihrer wegen darf man die Nacht nicht in der Niederung zubringen, denn bei einem fast täglich nöthigen Local-Wechsel ist es der Zeit wegen nicht möglich, sich stets mit dichten Dornzäunen zu verschanzen. Diese Zäune sind nieder, aber sehr breit; es muss nämlich eine niedere Mauer von Dornzweigen vorhanden sein, über die ein Thier nicht springen kann. In die Mitte dieser Dornmauer gerathend ist es ohne Ver- theidigung und wird leicht erlegt, wesshalb diese Zäune der beste Schutz sind. “ Die grösste Gefahr dort bringt wohl ein sehr bösartiges Fieber, das gewöhnlich nach sehr kurzem Verlauf, schen nach einigen Ta- gen, den Tod nach sich zieht, das einen aber nur befällt, wenn a me ‚460 man die Nacht in diesen Niederungen zubringt. Man muss 1000 bis 2000‘ und je nach Locolität auch höher noch hinauf steigen, um die Nacht sicher zuzubringen, was, wo es auch sei, gewiss eine mühevolle Aufgabe ist. Hier aber im Agow-Lande, Kolla - Noari, ist das Terrain unglücklicherweise der Art, dass man bei der Zeit- beengniss, die man der schnell kommenden und schnell vergebenden Vegetation wegen fühlt, die Tageshelle abwarten und am Abend vor. Eintritt voller Dunkelheit wieder zurückgekehrt sein muss. :Senkrechte Felsstücke, die äusserst schwierig zu beklettern, gebie- ten diess, so dass also bei einem täglichen Hin- und Rückmarsch 6—8 Stunden von der täglichen Arbeitszeit in Abzug genommen werden müssen. . Dieser Marsch nimmt die grösste Zeit in An- sprach. -.- rer ..n. ‚Bine. grosse. Beschwerde und zugleich Arbeits-Hinderung ist der: Begen, dsm man sich natürlich aussetzen muss. Das Trocknen der Pflanzen, während dieser Zeit der heissen Feuchtigkeit, die auch auf 4000 und 6000° absol, Höhe sehr beträchtlich ist, bietet mir die grössten Schwierigkeiten, weil die Wohnung bietenden Dörfer der Umgebung nur aus Strobhütten bestehen, die zwar ge- gen Regen mehr oder minder gut schützen, sonst aber nur der eigentliche Aufenthalt concentrirter Feuchtigkeit sind. Es hat Mühe gekosiet,. ‚Mittel zu finden, dieses bedeutende Hinderniss za über- winden, -:..J0.den regenlosen Stunden ist es im Niederlande unerträglich schwül, ‚besonders iti den engen windstillen Klüften zwischen den Berg-Plateaus der 'Thonformation. Ein täglicher Marsch von 6-8 Stunden durch fürchterliches Stachelgestrüppe in sehr heisser Ge ‚gend ohngefähr unterm 13. Breite.-Grad, oft bei Regen, oft bei drü- ekender Schwüle oder brennendem Sonnenschein, ist eine wirkliche Plage. Grosse Noth macht auch das Sammeln einer grossen Anzahl von Exemplaren. Dazu wird eine bedentende Papiermasse erfor- dert, die, weil keine Transportmittel durch Lastthiere geboten sind, wozu. es schon an den Wegen fehlen würde, darch Menschen 8® fragen werden muss; und diese Menschen müssen ernährt and be aoldet werden, und man muss auch ihre höchst- beschwerlichen Ei genthümlichkeiten um ihrer Unentbehrlichkeit willen ertragen. 6r088® Schwierigkeit hat der Unterhalt dieser Menschen. Er wäre minder kostspielig in einer Stadt oder sonst da, wo ein öffentlicher Markt gehalten wird; hier aber in dieser Einöde, wo kein Markt ‚besteht oder sonstwie Einkäufe in der Nähe möglich sind, muss ‚ich das nöthige Getreide I—3 Tagereisen von hier einkaufen und hieher tragen lassen. Da ich nun Leute zum Papier- und Provianttragen auf Exeursionen nöthig habe, so ergiebt es sich, dass ich 5-48 andere Leute in Dienst halten muss, die nichts Anderes za thun haben, als Getreide — nicht Mehl, denn diess wird nirgends ver- kauft — von den benachbarten Märkten in mein Lager zu bringen, wovon ein guter Theil nothwendigerweise von diesen Trägern selbst aufgezehrt wird, denn diese wollen auch essen, nicht allein Brod, sondern auch Fleisch und Anderes, Dann wird in ganz Abyssinien nur von Weibern auf Handmüh- len gemahlen, was mich in die Nothwendigkeit versetzt, 3—5 Mägde und auch mehr derselben zu besolden und zu ernähren. Diess macht ein Gefolge von 40 Personen aus, das auch gekleidet und in Wohnungen untergebracht werden muss! Sie sehen also, dass botanische Reisen in diesem Lande, be- sonders beim Sammeln einer bedeutenden Anzahl von Exemplaren und beim Sammeln nur noch’ nicht eingesandter Arten, deren Auffinden, nachdem das Land bereits untersacht ist, grossen Herumzug mit beträchtlicher Papiermasse erfordert, sehr kostapielig sein müss. Aber das ist nur ein Theil dessen, was unabweislich aufgewendet werden muss. Ein anderer ebenfalls sehr grosser Kosten-Aufwand wird durch folgenden Umstand herbeigeführt: Um viele Exemplare sammeln und verschicken zu können, muss ich eine grosse Masse schweren Fliesspapiers ankaufen, das in ganz Africa und den Nach- barländern nicht zu erhalten ist; es muss von Triest bezogen wer- den. Die Kosten des Transports von da za Schiff und zu Kameel bis Massauah muss ich tragen. Von Massauah wird dasselbe Papier durch Träger hieher gebracht, 14 Tagereisen weit! Jeder Träger erhält 2 'Thie. Lohn und die Nahrung , die er selbst tragen muss. Wenn er 14 Tage hieher marschirt, so muss er auch für die Hin- reise ernährt werden; d. i. also auf die Dauer von 4 Wochen. Er muss stets für eine Woche Proviant bei sich führen, weil man nicht überall Einkäufe von Lebensmitteln machen kann, er trägt also höchstens einen Ries Papier, weil Proviant für 8 Tage auch eine ziemliche Last ist. Daraus erfolgt nun das, was Niemand in Deutschland begreifen wird, dass der Transport von 25 Ries Papier zum Pfianzeneinlegen von Massänah hieher 60-70 Thir., wohl noch mehr, directe Kosten : Wena man uan zu. diesen sämmtlichen Ankaufs- und Trans- portkosten den Transport der Sammlungen selbst von hier nach Sort dazu rechnet, so ergibt es sich als wahrscheinlich, dass jeder Bogen Papier mehr kostet, als für die darauf liegenden Pflanzen bezablt wird! . Anzeigen Die im Obigen besprochenen Pflanzen: f -- .W. Schimper, pl. abyssinicae e territorio Agow, Sp,170-—200, sind von Hrn. Prof. Hochstetter bearbeitet worden und können sofort ahgegaben werden. Ueber den Gehalt dieser Samm- lang zengt das hier beigefügte Verzeichniss. Die Exemplare sind, wie man es von Schimper gewohnt ist, fast ohne Ausnahme vor- züglich. Der Preis der Sammlung ist, ungeachtet der ausserordent- lichen Beschaffungskosten und Mühen, in der Hoffnung, dass alle Pflanzenfreunde, die Schimper’s früher gelieferte Pflanzen be- sitzen, auch diese höchst interessante, aus fast lauter noch nicht, oder nur in wenig Exemplaren bestehende Sammlung ansehaffen werden, auf fl. 16. rhein., Thir. 9. 4 Sgr. pr. Ct., Fres. 34. 30, Ct, Lb. 1.7. 5. St. für die Centurie angesetzt worden. Sammlungen von 175 Arten bestehen aus folgenden Species: p olypodium phlebodes. Ophioglossum lusitanicum ? Helopus acro- trichug. Rhynchelyirum. grandiflorum Hocsht.* Panicum bispieu- latum H.,* lachnanthum, leersioides, (D.) macrostachyum H.*, (D-) pennatum, (D.) psilostachyum H.*, serraefolium. Penniselum allis- simum. H.* Cenchrus macrostachyus, bulbifer H.* Latipes senega lensis. Aristida barbicollis, hirtigluma, hordeacea var. (A. Steude- liana), macrathera, papposa, rhiniochloa, tenuis. Sporobolus elon- galus, pellucidus, (Triachyrum) scabrifolius H.* FPappaphorum abyssinicum , glumosum, setifolium H.* Chloris agowensis B.°, amethysiea , geminala var. spicis solitariis, myriostachya , villos8. Schoenefeldia gracilis. Leplechloa obtusifora, Schimperiana. Leplo- earydium alopecuroides H. n. g. (Diplachne a; ejusd.) Melanosen- chris plumosa. Eragroslis cylindriflora, multipiosa H.*, rhachi triche, Saccharum Palisoti. Isolepis gracillima H.*, pubicuhmis H*, suötristachys. Kyllingia blepharinota H.* Mariscus viridis H.* Cyperus bulbosus, lateralis, petraeus.. Commelyna latifolia, mulli- caulis H.* Chlorophptum parviflorum H.* Asparagus abyasinicus. Acidanthera unicolor. Sponia Hochsteiteri Behge.* ‚Margarocatpw Schimperianus. Pupalia orthacaniha H.* Celesie deroprosodee H.*, argentea var, margarilatea, inlermedia. H:* Boerkiwia grandiflora, repens ß, (B. vulvariaefolia), verticillata. Salvadere. yaniculata®? Vernonis erubescens I”, spathulata B.*, Pıdicariz pentashaeta H.* Bidens (Psilocarpaea) 'quadriseta H.* ejusd. var. incisifolia. Se- neeio abyssinicus, Amberboa Hochsietteri Bicehgr.* . ‚Plectronia Schütmperi. Hedyotis diehotoma. Glossonema echinatum H.* Penta- Iropis cynanchoides. Oxysielma plerygocarpum H,* Pentarrhinum peltatum H.* Oeymum calycosum H.*, corchorifolium. H,* Coleus rupestris H.* Mieromeria longifolia W.* Lewcas nubica, Bouchea plerygocarpa. Lantana Kisi? Cordia senegalensis, subopposila, Heliotropium cordofanum, strigosum. Seddera latifolia. Batatas pentaphylia. Ipomaea coscinosperma, ejusd. var. glabra. Solanum bastifolium var. folliis major. subintegris. Anticharis linearis. Thunbergia annua. Barleria cordifolia H.*, hypocrateriformis H.®, orbieularis H.*. Lepidagathis calyeina. Rostetlularia: heterocarpa H*. Adhatoda minor, odora, rostrata, Loranikus giobifer. Matthiola elliptica. Parselin stenoptera. Crambe sinuato-dentata H.* Cleome cordata, didyma H.*, papillosa. Sodada decidua,. Reseda ambiy- carpa. Wormskioldia serrata. Roumea abyssinica. Cyrionema foe- tens H.* Talinum euneifolium. Orygia deceumbens. Mollugo nudi. caulis. Polycarpaea eriantha forma major. calyce minus villoso, linearifolia. Gieseckia rubella. Pavonia arabica, cordata H.*, grewioides H.*, Kotlschyi, triloba, zeylanica. Hibiscus modalicus, parvifolius H.*, subtrüobatus H.* Sida subrotunda H.* Abutilon heterotrichum H.*, intermedium H.* Wailtheria paueiflora H.* Melhania eyclophylla H.*, rotundata H.* Grewia cerenata H.*, reliculata H.*, ribesifolia H.* Balaniles aegypliaca. Polygala oblusissima H.* Kuphorbia acalyphoides, agowensis H.*, longe- luberculosa H,* Jatropha glauca, Croton carunculatus, Schim- perianus H.* BRhus Schimperi H.* Balsamodendron abyssinicum H.* Fagonia crelica. Geranium favosum. Monsonis senegalensis, Pelargonium quinqguelobatum. Crolalaria remotiflera H.* Xerocar- Pus hirsutus. Medicago denticulata. Elasmocarpus ornithopodioides H. n. 8. (Indigofera o. H. et Steud.) Indigofera abyssinica H,*, agowensis H.*, asnerifolia H.*, cordifolia, eryihrantha H.*, goni- oides H.*, linifolia, sparsiflora H,* Tephrosia leptostachya, aub- triflora H.* Zornia glochidiata. Taverniera eyclophylia H.* Alysi- Carpus Hochstetteri, vaginalis. Rhynchosia flavissima H.* Acacig Plerygocarpa, lasin. une amt ai 2 nn kn an aan PER a6 Es ist angekommen: 1. das. Material zu einer VI. Lieferung ostindischer Pflanzen ; 2. eine ziemliche Anzahl ostindischer Arznei- und Han- delspflanzen, die in der Ill. Lieferung des Herbarium on ..norm. pl. oflicin. et mercator. ausgegeben werden sollen; 3. eine dritte Sendung chilesischer Pflanzen von Herrn Prof. Philippi, die aber erst mit einer weiteren als ab- gegangen angezeigten Sendung von 120 Arten aus der Gegend von St. Jage ausgegeben werden. 4... Perrottet pl. Senegambiae, ‚.e.B$ Perrettet pl. Pondicerianae. 5 .. Bin Verzeiehnies der: S. 320 angebotenen einzeln abgeb- baren: Algenarten findet sich in der Berl. botan. Zig. d. Je. Briefe und Geldsendangen bittet man frankiren za wollen. Esslingen, bei Stuttgart. R. F. Hobenacker. Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. In i m ; Fortsetzung.) : \ 99), Verseichnies, der Mitglieder der k. k. Gartenbau - Gesellschaft in Wien. a, 1000. . .87) Verzeichniss der '30. u. 31, Ausstellung der k. k. Gartenbau - Gesellschaft 41835, 1856. Wien. BE 88) Statuten und Reglement der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien. 1856. 89) Verhandlungen’ des naturhistorisehen Vereines der preussischen Rheinlande und Westphalens. XIII. Jahrg. 1. Heft, Bonn, 1856. u Fr - 90) Noy. Act. Academ, Caesar, Leopoldino-Carol, naturae curiosor. Volun. N KAT. Pure, prior, Vratislavise et Bonnae, 1855. a Let . ‚Act. Acad. L. C. nat, ios. x Yratisl. © ." Bonnae, 1854. nat, eurios. Vol, XXIV. Supplement, Vratis 92) G. Mettenius, Filices horti botanici Lipsiensis. Leipzig, 1856. 93) Neues Jahrbuch für Pharmacie und verwandte: Fächer. Band V. Heft. vil. Speyer, 1856. 94) Zeilschrift des landwirthschaftl. Vereins in Bayern. Juli, 1856. München. ) 25) zaubert et Spach, Illustrationes plantarum aa . 48 Livrais- ” eg vreichisches botanisches Wochenblatt. IV. Jahrgang Nro, 18-25. 97) Hänstein, die Gesneräceen des k.Herbariums und der Gärten zu Ber- ın nebst monogr. Uebersicht der Familie im Ganzen. II. Abschnitt. . u Yengandlungen des zoolog. botanischen Vereins in Wien. Bd. V. Wie 99) Bericht über die österreichische Li \ ntenik und Pa- läontologie aus den Jahren Tao eratur der Zoologie, Botanik v F 100} Verhand ungen des Vereins z. "Beförder. d Gartenbaues in deu K. Preus- sischen Staaten. N. R, III, Jahrg. Juli- December 1855. Berlin, 1356. [ — NT Redacteur nad Verleger; Dr. Fürnrohr, Druck von F, Neubauer RK IL ORA, . N 30. Regensburg. 14. August. 1856. Inhalt: orısınaL-ABHANDLUNe. Körnicke, Beiträge zur Kenntniss der Gattung Crocus. — BOTANISCHE NOTIZEN. Göppert, über den botanischen Garten der Universität Breslau. Hooker, übor den Bau und die Verrichtungen des Rostellam bei Listera ovata, — anzeice. Werk von Nägeli u. Cramer. Beiträge zur Kenntniss der Gattung Crocus, von Dr. Fr, Körnicke. Die Gattung Crocus, eine der schönsten Zierden unserer Gär- ten im ersten Frübjahr und im spätesten Herbst (obwohl die in die- ser Jahreszeit blühenden Arten mit Unrecht weniger cultivirt werden), hat von jeher Schwierigkeit beim Bestimmen der Arten gemacht. Die grosse Anzahl derselben, die Aehnlichkeit, die sie unter einan- der haben, die Veränderung, die die Blüthenfarbe leicht beim Trocknen erleidet und endlich die häufig unzureichenden Diagnosen erklären diese Schwierigkeiten. Eine gute Monographie wird daher nur für den möglich sein, der die grösstmögliche Anzahl der Arten in der Cultur neben einander gesehen und von den übrigen Original- exemplare besessen bat. Nachfoigende Zeilen sollen nur dazu die- nen, die Kenntniss einiger Arten dieser Gattung zu fördern. Carl Bouche (Einige Bemerkungen über die Gattung Ero- eus“‘ in dem ersten Bande der Liunaea 1826 pag. 227) theilte zuerst die sechs Arten, welche er cultivirte, ein in selche, deren Blüthen mit einer gemeinsamen Scheide umgeben sind (,‚Spatha universali‘‘) und in andere, denen diese fehlt (,‚Spatba universali nulla‘‘). Jacques Gay, welcher in Förussac Bulletin des sciences natu- relles et de geologie tom. 25 (anne 1831) pag. 219 mehrere neue Arten diagnosirte, nabm dieselbe Eintheilung an, indem er die einen unter der Abtheilang .„‚Scapo nudo“, die andere unter „Scapo supra basim vaginifero‘‘ zusammenfasste. William Herbert, der sich unter Allen die grössten Verdienste um diese Gattung durch die jahrelange Cultar und die Abbildung und Beschreibung der Arten in Lindley’s Botanical Register erworben hat, gab eine Monographie in den Miscellaneous Matter of the Botanical Register 1848 p. 36 Viora 1856. 80. a 466 worin er ebenfhlis #ieselben Hauptabtheilungen annahm, indem er die Arten eintheilte in 1. Nudi, i. e. scapi involucro obsoleto, und 2. Involuerati, i. e. scapo involuerato. Trotzdem scheint diese Eintheilung nicht practisch. Wenn mehrere Blüthen vorhanden sind, so haben diese einen gemeinschaft- lieben Schaft, der aus der Zwiebel entspringt. C. Bouche sagt zwar, dass die einzelnen Blüthenstiele, sowie deren gemeinsame Seheide, wenn diese vorhanden ist, unmittelbar aus der Zwiebel entspringen, allein weder ich, noch Gay und Herbert, die von einem ‚Scapus sprechen, haben dies gesehen. An der Spitze des Sehaftes stehen die Blüthen einzeln oder in einer Dolde, und sind am Grunde des Blüthenstiels oder der Dolde entweder nackt oder von eiber Scheide umgeben. Diese Scheide wird jedoch verdeckt durch die Scheiden, welche die Blätter umgeben und durch die Blätter selbst. Man kann sich also von deren Vorhandensein nur durch Zerstörung des Exemplars überzeugen. Die Scheide, welche die Röhre der Blüthe umgibt und die nie fehlt, entspringt am Grande des Fruchtknotens, wie ©, Bouch& richtig angibt. Herbert selbst st bei vielen Arten in Zweifel geblieben, ob die gemeinschaftlich Scheide vorhanden war und ob er daher die betreffenden Arten in die richtige Gruppe gestellt hat. Ausserdem gcheinen mir nahe ver- wandte Arten durch diese Gruppirung getrennt zu werden, wesshalb ich sie überhaupt verwerfe, Ungleich besser sind die Herbert’schen Unterabtheilungen nach’ der Beschaffenheit der Zwiebelhüllen, wonach er die Abtheilung der Nudi eintheilt in 1. Membranacei, mit häutigen (an der Basis grade abgestutzten,, nervenlosen), 2. Syuamati, mit schappigen, 3. Paraltelo-fibrosi, mit in parallele Fasern aufgelösten, 4. Reticulali, mit aus netzförmig verbundenen Fasern gebildeten Zwiebelhüller. Carl Koch, dem die Arbeit Herbert’s unbekannt gewesen ZU sein scheint, gelangt zu denselben Resultaten, nur dass ihm die Abtheilang der Squamati verborgen geblieben ist. Er nennt (Lin- naea XXI, 631; Verhandig. d. Vereins z, Beförderung d. Gartenbaue® i..d. Preuss. Staaten 1853 p. 399) die Abtheilung der Membranacei Aneurocroanyon, wobei er für die Beschaffenheit der Zwiebelhüllen den richtigera Ausdruck „cartilagineae‘ gebraucht; die Abtheilung der Parallelo-fibrosi wird von ihm Inocromyon und die der Reticolati Dictyoeromyon genannt. Mit Recht gebraucht er diese als Haap!- abtheilungen, ohne auf die allgemeinen Blüthenscheiden Rücksicht za nehmen, Der Priorität wegen müssen aber die Herbert’sche® Benennungen wieder hergestellt werden, An? Obwohl diese Abtheilungen naturgemäss sind, #9 sind sie doch sur in ihren extramsten Gliedern mit Leichtigkeit zu erkennen, durch andere Arten werden aber die scharfen Grenzen verwischt. Ally; Abtheilungen treffen sich nämlich in der Abtheilung Tonicis parallelg- " fibrosis, um die herum sie grappirt sind. Daher kommt es, dass Herbert bei seiner Section der Involuerati ausser den oben ge- nannten für seine Nudi geltenden Abtheilungen noch die Grapzen Subparalleli, fibris parallelis confluentibus und Subdreticulati, fibris superne retieulatis einschiebt. In Folge dieser schwankenden Gren- zen stellt z. B. Herbert den ÜCrocus sativus zu.den Reticulatis, ©. Koch jedoch zu den Parallelis. Die Atheilungen der Membranacei und Squamati haben ein ge- meinsames Merkmal, Die Substanz der Zwiebelhüllen ist nämlich ganz homogen und ohne Nerven. Wenn sie sich daher in grössere oder kleinere Stücke trennen, so geschieht dies einfach durch ein Auseinanderreissen der Häute der Länge nach. Bei der Abtheilung der Membranacei sind diese Theile nach unten zu breiter und am Grunde ‚grade abgestatzt (circumseissae ©. Koch); bei den Squa- matis versehmälern sie sich nach dem Grunde zu; Man kann daher beide unter dem gemeinsamen Begriffe: Tunicis homogenejs, ener- viis zusammenfassen, Dagegen haben die Faralleli und Reticulati das gemeinsam, dass ihre Zwiebelhüllen abwechselnd aus zarterer, häufiger, und festerer, leder- oder pergamentartiger oder starrer Substanz (Nerven) besteht. Dadurch dass die zartere Substanz zerstört wird, trennen sich die festeren Theile und bilden entweder Längsfasern oder ein Netz. Dabei fehlt es jedoch nicht an Anklängen zu den beiden ersten Ab- theiluongen. So sind anfangs die Theilungen bei Cr. lagenaeflorus Herb. und serotinus Salisb. ähnlich wie bei den Membranaceis gestutzt; bei Cr. Boryi Gay ähnlich wie bei den Squamatis nach unten allmählig schmäler werdend. Die Ungleichartigkeit der Sub- stanz unterscheidet sie jedoch mit Sicherheit. Dagegen lässt sich eine scharfe Grenze zwischen den Reticnlatis und Parallelis kaum ziehen, da bei den letztern bei manchen Arten die parallelen Fasern nach der Spitze zu netzartig zusammenfliessen (Subparalleli und Subretieulati Herbert) und bei den Reticulatis die Maschen nach unten zu mitunter sehr schmal und lang werden, so dass die Fasern auf den ersten Anblick parallel und unverbunden zu sein scheinen. Die Parelleli und Reticulati können im Gegensatze zu der Hauptab- tbeilung: Tunicis homogeneis enerviis zusammengefasst werden unter B dem Begriffe: Tunicis anomogeneis nervosie. st ” - rigg w BER 468 Eine für die damalige Zeit vollständige Monographie der Gat- tang hat W. Herbert in Lindley’s Miscell. Matt. of the Botan. Reg. 1843 pag. 26 gegeben. C. Koch, der in den Verhandlungen des Gartenbauvereins für 1853 pag. 399 die von ihm aufgestellten Abtheilungen noch einmal aus einander setzt, führt einige Beispiele an, die nicht der Abtheilung, der sie zugetheilt sind, angehören. So stellt er zu der Abth. Membranacei (Aneurocromyon) fälschlich den Cr, Boryi Gay und Er. iridiflorus Heuffel, über die weiter unten etwas Genaueres folgen wird, sowie den Cr. nudiflorus Sm., der schon von Herbert mit Recht zu den Parallelis (Inocromyon) gestellt wird. Zu der letzten Abiheilung stellt er dagegen eine neue Art, Cr. Kotschyanus C. Koch, welche am angeführten Orte sowie im Appendiz' zum Samenkatalog des Berliner botanischen Gartens von demselben Jahre beschrieben wird. Die im Königl. Herbarium zu Berlin befindlichen, von Kotschy gesammelten und anter nr. 317 als Cr. Kotschyanus vertheilten Exemplare haben eine Zwiebelhülle mit sehr deutlicher Netzaderung. Es mögen noch einige Beiträge und Bemerkungen zu einzelnen Arten folgen, von denen im Berliner Herbarium sich Originalexem- plare befinden und eine genauere Beschreibung biaber fehlt, Sectio Sguamati; tunica squamata Herbert. Unter dieser Abtheilung, deren Merkmale oben schon angegeben sind, führt Herbert nur eine Art an, welche auch für die Zakenft den Grundtypus bilden wird, da die Kennzeichen der Abtheilang bei ihe am deutlichsten hervortreten, Es gehören jedoch noch zwei Paar dazu, wesshalb hier eine Beschreibung der ganzen Abtheilang olgt : 1. Crocus Iaevigatus Bory de St. Vincent. Voy. de Mor. 2 (V. s.). — Herb. in Misc. Matt. of the Bot. Reg. 1843, 28. — Crocus Boryi de Heldreich in Fi. Graeca exsice. ed. ab AL de Leithner, nec J, Gay. Tunicae partibus late cuneatis, rigidis ; foliis synanthils, 29 guste linearibus, glabris, subtas utringae inter marginem et costam mediam obsolete uninerviis; floribus autamnalibas (P) perigonii PAr- tibas subaegualibus, obtusis; stigmatibus eireiter tripartitis, crocei®, stamina circiter aequantibas. Crescit in insulae Cythni (hodie Thermia) et Milonis paris oecidentalis jugis schistosis (file Herbert). In penisnta Morer prope Milo leg, Bory de St. Vincent (Mb. Berol.). In Attica® monte Corydalo 22, Octobri 1854 leg. de Heldreich (Ab. Berel.)- Diese Art unterscheidet sich von den folgenden darch die brei- ten keilförmigen sehr 'steifen Theile der Zwiebelhüllen, die wenig Neigung zu weiterer Theilung haben, braun gefärbt sind und sich unregelmässig nach Art eines Ziegeldaches oder eines umgekehrten Tannenzapfens decken, sowie durch die schmalen Blätter. Die Schei- den, welche die Blätter umhüllen, sind 2—3, die innerste bis 1°, Zoll lang, schräg abgestatzt stumpf, mit einem kurzen. Spitzchen, die äussersten fast horizontal abgestutzt. Die Blätter, 3—5 an der Zahl, sind schmal linealisch, stumpf, schlaff, anfangs kürzer als die Blüthe, diese aber bald überragend, kahl, auf der Oberseite mit einem heller gefärbten breiten Streifen in der Mitte der Länge nach durchzogen, auf der Unterseite mit breiter hervortretender Mittel- rippe und umgerolliem Rande. Der Theil zwischen dem Rande und der Mittelrippe ist bei völliger Entwickelung der Blätter flach, jeder- seits mit einem nicht hervortretenden Längsnerven durchzogen. Die längsten Blätter haben an den vorliegenden Exemplaren bei einer Länge von 8 Zoll eine Breite von °/,—1 Linie. Die Blüthen sind von der Zwiebel bis zur Spitze 2'/,—3°/s Zoll lang, selten länger, meist einzeln, seliner zu zweien. Die sechs Theile des Saumes sind ziemlich von gleicher Länge, stumpf, weiss, die 3 äussern. ausserhalb mit drei zuweilen zusammenfliessenden Hilafarbenen Strei- fen verseben; der Schlund goldfarben. Die drei Staubgefässe sind bedeutend kürzer als der Saum. Die Narben haben etwa die Länge der Staubgefässe, bald ein wenig kürzer, bald ein wenig länger, saffranfarben; jede einzelne ist nach der Spitze zu ungefähr in drei dünne an der Spitze gezähnelte Theile zerschlitz. — Die Blüthen an dem Bory’schen Originalexemplare sind in schlechtem Zustande; die an den Heldreich'schen Exemplaren dagegen sehr gut und mit der Herbert’schen Beschreibung übereinstimmend, Nach Herbert soll jedoch diese Art im Frühling blühen, während sie v. Heldreich im Herbst gesammelt hat. Es ist mir daher wahr- scheinlich, dass sie eine Herbstsaffranblume ist, 2. Cr. eretensis m. Tunicae parlibus lineari- cuneatis, submembranaceis; foliis sy- nanthiis, latiuscule linearibus, glabris, subtus utrinque inter margi- nem et costam mediam nervis 3—4 prominulis instractis; flori- bus ....., perigonii partibus subaegualibus ; stigmatibus in lacinias perplures gracillimas multifidis, croceis, Creserit in insula Creta (hodie Candia) ubi leg. Olivier et Bruguiere (Hb. Berol. e Mus. Paris. accept.). . Er unterscheidet sich von dem vorigen durch schmalere Theile der Zwiebelhüllen von dünnerer Consistenz, durch breitere Blätter, and BER ENEREEEENENE 470° die vielgetheilten Narben; von dem folgenden durch brestere Theile der Zwiebelhüllen, durch kahle Blätter und die Farbe der Blüthen. Die Theile der Zwiebelhüllen sind lineal-keilförmig, nach unten sich in eine stumpfe Basis verschmälernd, mit einer Neigung zu einer mehrfachen Theilung, die aber lange nicht so hervorstechend ist, wie bei der folgenden Art, Die die Blätter umhüllenden Scheiden bis 4 an der Zahl, die innerste stumpf mit einem kurzen Spitzchen, die ändere fast gradlinig abgestutzt. Die Blätter 2—4 an der Zahl sind ziemlich breit linealisch, nach oben zu allmählig verschmälert mit stumpfer Spitze, kürzer als die Blüthen, kahl, auf der Oberseite mit einem breiten weissen Streifen in der Mitte der Länge nach durchzogen‘, auf der Unterseite mit breiter hervortretender Mittel- rippe und umgerolltem Rande. Der Raum zwischen der Mittelrippe wi dem Rande ist bei völliger Entwickelung fast fläch mit 3—4 etwas hervortretenden Längsnerven durchzogen. Die längsten Blät- ter haben bei vorliegenden Exemplaren bei einer Länge von 5", Zoll eine Breite von 1'/, bis fast 2 Linien. Die Blüthen sind ein- zeln oder zu zweien, wovon die zweite (wie bei der vorigen Art) erst nach dem Abblühen der ersten zur Entwickelung kommt, von der Zwiebel bis zur Spitze 4°/, bis 7 Zoll lang. Die Farbe dersel- ben scheint weiss zu sein mit gelbem Schlande, Die sechs Theile des Saumes sind von gleicher Länge oder die drei innern etwas kürzer, stampf. Die drei Staubgefässe sind fast um die Hälfte kür- zer als der Saum. Die drei Narben überragen die Staubgefässe ziemlich weit und theilen sich tief in viele schlanke, schlaffe, nach der Spitze su wenig verbreiterte Zipfel, weiche zahlreicher, länger und feiner sind, als bei allen mir bekannten Arten, Cr. nudiflorus Sm. und speciosus Herb. nicht ausgenommen. Die Blütezeit kann nicht angegeben werden. 3. Cr. Glivieri Gay. in Förussae Bull, d. se. nat. et d. geol. tom. 25, anno 1831, pag. 319. (V. 5.) |-- Ür. Iagenaeflorus Herb. var. 7? Olivieranus Herb. I, c. 29. — Crocus Aucheri Beissier Diagnos. nr. 13, pag. 16. . "Tanieae partibus linearibus, versus apicem sensim Jatieribus, submembranaceis; foliis synanthbiis, latiuscule linearibus, supra Spar" sissime puberulis vel glabris, subtus in margine et costa media eiliolatis et utrinque inter hane et illum nervis 3—4 prominulis in- structis; floribas vernalibus, perigonii partibus subaequalibus, obtusis; stigmatibus bi- vel tripartitis, laciniis gracilibus, cröceis. Creseit in insula Chio (hodie Scio) ubi Jeg: Olivier ei Bruguiöre, atque prope Nanplia, ubi leg. Link, aigus In 7? ki giene superiore mentis Parrfethos in Attica siti, ubi, Martig. 1853 leg. de Heldreich.; denique in Asia minore circa. Casa ubi leg. Aucher nr. 5349 (hide Boissier.). Er unterscheidet sieh von den beiden vorigen Jeicht durch. die Bebaarung der Blätter und die schön saffranfarbenen Blüthen. — Die einzelnen Theile der Zwiebelhüllen sind keilförmig mit abgestutzter Spitze. Diese spalten sich frühzeitig von unten nach oben in linea- lische, nach oben zu etwas breiter werdende Lamellen. die fast häutig und braun sind. Die die Blätter umhüllenden Scheiden 3—3 die innerste stumpf mit aufgesetztem Spitzchen his 3. Zoll lang, die übrigen fast horizontal abgestutzt. Die Blätter 2-—4 an der Zahl sind ziemlich breit linealisch, nach oben zu sich verschmälernd mit stumpfer Spitze, gewöhnlich die Blüthen überragend oder von glei- cher Länge, auf der Oberseite mit einem hellen Streifen der Länge nach durchzogen und kahl oder wie auf der Unterseite am umgeroll- ten Rande und an der Mittelrippe mit kurzen, pteiflichen, farblosen und wasserhellen Haaren besetzt, die leicht zu übersehen sind, aber in eine gewisse Lage zum Lichte ‚gebracht, dasselbe reflsctiren und so deutlicher werden. Der Rand ist umgerolit und der "Raum .zwi- schen ihm und der stark hervorragenden Mittelrippe auf der Unter- seite flach und mit 3—4 hervortretenden Längsnerven durchzogen. Die längsten Blätter haben an den vorliegenden Exemplaren bei einer Länge von 5'/,—6'/, Zoll eine Breite von 1'/, Linien und darüber. Die Blüthen sind einzeln oder zwei und drei, von der Zwiebel bis zur Spitze 31/,— 5", Zoll lang, schön saflranfarben; die Röhre überragt die sie umhüllende Scheide nur wenig. Die sechs Theile des Saumes sind stumpf, die drei innern etwas kürzer. Die drei Staubgefässe sind um ein Drittel oder um die Hälfte kür- zer als der Saum; die Staubbeutel mit ziemlich langen Oehrchen, die Staubfäden kahl, der freie Theil derselben kürzer als die Staub- beutel. Die drei Narben sind saflranfarben, tief 2- (nach Beissier und Gay auch 3-) theilig, die Theile lang, schlank, nach. der Spitze zu wenig verdickt, von der Länge der Staubgefässe. — Die Exem- plare, welche das Berliner Herbarium (durch Kunth) aus dem Pa. riser Museum erhielt, waren zwar unbestimmt, allein der Standort sowie die Diagnose Gay’s zu Cr. Olivieri stimmen, obwohl die letztere allerdings unzureichend ist. Die von v. Heldreich unter dem Namen Cr. Aucheri Boiss. vertheilten Exemplare gehören aber dergeiben Art an, wesshalb diese, da auch Boissier’s Dia; gnose übereinstimmt, mit Cr. Olivieri Gay zu vereinigen. ist, Herbert, der kein Exemplar dieser Art gesehen hatte, niellig ale 4712 in seiner Synopsis der Gattung Crocus a. a. O. als fragliche Var. 7 zum Cr. lagenaeflorus. Von diesem ist sie jedoch verschieden durch die nicht parallelnervigen Zwiebelhüllen und die Narben, sowie durch die Behaarung, Gestalt und geringere Anzahl der Blätter. Notizen zu einigen anderen Arten. Den Uebergang von der Gruppe der Squamati zu der Abtheilung der Paralleli bildet Cr, Boryi J. Gay, indem die parallelen Fasern der Zwiebelhüllen nach oben zn breiter und zusammengedrückt er- scheinen, aber nicht blos durch einfaches Auseinanderreissen ent- steben, wie die Theile der Zwiebelhülle bei der Abtheilung der Sqaamati, sondern durch Zerstörung der zarteren Substanz, welche sie, wenn auch in sehr schmalen Streifen, doch deutlich von einan- der trennt. oo. Er. Boryi 3. Gay. in Förussac Bull, d. sc. nat. et d. g&ol. tom. 25, anno 1831 pag. 320. nee Heldreich, — Cr. Borya- nus Herb. ]. c. 28. Bot. Reg. 33, 16. fig. 10. — Bory de St. Vincent Voy. d. Mor. 3. Tunicae fibris versus apicem sensim latioribus, complanalis; foliis synanthiis (6— 7), anguste linearibus, glabris, subtus inter mar- ginem et costam mediam uninerviis; floribus autumnalibus, perigonli partibus aubaequalibus, obtusis; stigmatibus maltifidis. Crescit in Peloponnesi (hodie Morea) solo rufescente prope. Modon et Navarin atque in Cephaloniae monte Eno (hodie Mon- tagua Nera) Octobri et Novembri flor. Vid. spec. in Hb. Berol. a cl. Bory de St. Vincent prope Navarin lect. Die Fasern der Zwiebelhüllen, welche oben schon beschrieben sind, unterscheiden diese Art von den übrigen der Abtheilung Paral- leli. Die die Blätter umhüllenden Scheiden 2—3, die innerste bis 2'/, Zoll lang, schräg abgestutzt, stumpf mit aufgesetztem kurzen Spitzchen, die übrigen fast horizontal abgestutzt. Die Blätter 6—7 an der Zahl erscheinen gleichzeitig mit den Blüthen; sie sind schmal Iinealisch, stumpflich, von gleicher Länge mit den Blüthen oder kür- zer, kahl, auf der Oberseite mit einem breiten weissen Streifen der Länge nach durchzogen. Der Rand ist auf der Unterseite stark um- gerollt, von der hervortretenden Mittelrippe durch eine schmale ein- nervige Rinne getrennt, Die grössten (aber doch noch nicht aus- gewachsenen) haben an den vorliegenden Exemplaren bei einer Länge von 4'/, Zoll eine Breite von !/, Linie. Die Blüthen sind mehrere an der Zahl, entweder gleichzeitig blühend oder nach ein- ander sich entfaltend, von der Zwiebel bis zur Spitzo 4'/; bis 5'/ı 478 Zoll lang. Die Röhre ist 3'/, bis 4!/, Zoll lang und überragt die sie umhüllende Scheide ziemlich weit. Die sechs Theile des Sau- mes sind ziemlich von gleicher Länge, stumpf, weiss, mit’ erange- farbenem Schlunde. Die Staubgefässe sind fast um die Hälfte kür- zer als der Saum. Die Narben sind tief in mehrere schlanke und schlaffe, saffranfarbene Abschnitte getheilt und von der Länge der Siaubgefüsse oder (nach W. Herbert) länger. — W. Herbert unterscheidet 2 Varietäten, wovon die eine, welche oben beschrie- ben ist, eine '/, Zoll (bei unsern Exemplaren fast einen Zoll) über die Scheide hervorragende Röhre hat, die andere, von Fischer Cr. Caspius genannt, sich durch eine 2'/, Zeil die Scheide über- ragende Röhre auszeichnet. Zu derselben Abtheilung der Paralleli gehört eine Art, die in unsern Gärten unter dem Namen Cr. iridiflorus Heuffel cultivirt wird, und von Reichenbach 'trefflich diagnosirt and im Wesent- lichen gut abgebildet ist, von der aber gleichwohl eine genauere Beschreibung um so nothwendiger sein dürfte, als sich in neuerer Zeit eine verwandte Art gefunden hat. Ausserdem hat sie J. Gay schon vor Heuffel, wenn auch auf eine unkenntliche Weise, unter dem Namen Cr, banaticus publicirt, und Herbert viel zur Verwir- rung der Synonymie dieser Art beigetragen. Cr. banati J, Gay. in Ferussaec Bull. d. se. nat, et d. geol. tom. 25, und 1831 pag. 320. — Cr. speciosus Rehbch. in Pl, erit, X, tab. 948 fig. 1276—1278 (nec M. d, Bieb.). — Cr. dy- xanlinus Herb. in Lindley Misc. of the Bot. Reg. 1843 pag. 32; Bot. Reg. 1845, tab. 34 fig. 2 (ie. minus aceurat.) ; ibidem 1847 tab. 4 fig. 5 (nee Gawl, nec Parkinson). — Cr. iridiflorus Heutfel in Rehbch. Herb. norm, no, 1212; Rcehbeh. Ic. IX., tab. 361, fig. 8S02—803. Tunicae fibris parallelis superne confluentibus; foliis hysteran- thiis late linearibus, inter marginem et costam mediam utringae 8—12.nerviis; floribus autumnalibus, petalis quam sepals dimidio fere minoribus, acuminatis. Crescit in Banata, abi in sylvis et hortis Prano domestica eultis prope Orawieza et Csiklova leg. Dr. Wierzbicki (Hb. Berol.); nec non in regione Marmoross, ubi inter virgulte quercina prope Bustyahäza Octobri leg. L. Vägner (Hb. propr.); denigae in Transsylvania (hodie Siebenbürgen), ubi leg. Dr. Andrä inter Nägy Bänya et Dees (Hb. Berol.). Die Zwiebeln sind niedergedrückt-kuglig, an der Spitze eiwas vertieft. Die Zwiebelhüllen sind hei cultivirten Exemplaren sebe 474 sart, bei wilden stärker, und später in parallele nach der Spitze bin zusammenfliessende feine Fasern aufgelöst. Die Scheiden, welche die Blüthen und später die Blätter umhüllen, sind sebr stumpf, die mittleren an der Spitze kapuzenförmig zusammen gezogen, die obern seicht ausgerandet. Die Blätter erscheinen im Frühjahre, bei wilden Exemplaren gewöhnlich zu zweien, bei cultivirten zu dreien, sind breit-linealisch oder lanzett-linealisch, nach beiden Enden hin verschmälert, an der Spitze abgestutzt, auf der Oberseite gleich- farbig (ohne einen weissen Streifen) dunkelgrün, auf der Unterseite blasser. Der Rand ist auf der Unterseite nicht, oder kaum umge- gerollt; der Raum zwischen diesem und der hervortretenden Mittel- rippe flach und jederseits mit 8—12 kaum hervortretenden Längs- nerven durchzegen; sie erreiehen an cultivirten Exemplaren bei einer Länge ven 15 Zell eine Breite von 4'/, Linie, an wilden bei einer Länge von 14 Zoll eine Breite von 3 Linien. Wie bei den übrigen Arten, die im Herbste blühen, aber im Frühlinge erst die Blätter treiben, sind diese schon im Herbste vorhanden, aber kurz G—1'/, Zoll lang) und von den Scheiden verborgen. Sie entsprin- gen unmittelbar aus der Zwiebel und umgeben den Blüthenschaft, Die Blüthen sind an wilden Exemplaren 5—9 Zoll, an eultivirten bis 14 Zoll lang, von der Zwiebel an bis. zur Spitze gemessen. Der Blüthenschaft ist karz und meist ein- selten zweiblüthig. Der besondere Blüthenstiel ist nicht länger als der Blüthenschaft, an der Basis mit einer von den äusseren Scheiden (vaginae) ganz einge- hällten und verborgenen Scheide (spatha) umgeben. Die Blüthe int am Grunde des Fruchtknetens von einer sämmtliche übrigen Vaginen überragenden Scheide eingeschlossen. Die Blumenröhre ist lila- weiss, an der Spitze allmählig erweitert, Der Schlund kahl, blass- lila. Die drei äussern Blumenblätter breit. lanzettlich, -spitz, mehr oder weniger vertieft, gleichfarbig lila, selten krankhaft weiss 58 streift, fast wagrecht abstehend, an kleineren Exemplaren bei einer Länge von 18 Linien 14 Linien breit, an grössern (im freien Lande eultivirten) bei einer Länge von 26 Linien 15 Linien breit. Die inneren sind fast um die Hälfte kürzer und schmaler als jene, Jan seitlich, gugespitzt, an der äussersten Spitze häufig etwas ausgerän- det, aufrecht, sich mit den Rändern deckend und so eine Röhre bildend, blags-lila oder lilafarben-weiss, nach der Spitze zu mit drei dunkel-lilafarbenen Streifen versehen, wovon der mittlere breiter ist, an kleineren Exemplaren bei einer Länge von 10 Linien 5'/, Lisien breit, au grössern bei einer Länge von 16 Linien 9 Linien breit- Die drei Staubgefässe kürzer als die inneren Blumenhlätter- Die 213 Staubbeutel linealisch, ans Grande pfeilförmig, gelb; die Staubfäden kahl, Der Griffel etwa in der Höhe der Spitze der Staubbentel dreitheilig. Die Narben vielfach getheilt, die Staubbeutel weit über. ragend, sehr selten von gleicher Länge, schlaff und ausgebreitet, lilafarben, beim Trocknen zwischen Papier sich häufig entfärbend. — Diese ausgezeichnete Art unterscheidet sich von Cr. Herbertianus (Append. Cat. Sem. Hort. Berol 1854 pag. 15) hauptsächlich durch die zugespitzten (nicht stumpflichen) innern Blumenblätter, die et- was kürzer als die Stabgefässe sind, und ausserdem durch die Nar- ben, die die Staubbeutel gewöhnlich weit überragen. Von allen übrigen Arten der ganzen Gattung unterscheiden sich beide durch ‚die inneren Blumenblätter, die fast um die Hälfte kürzer sind als die kussern, sowie durch die lilafarbenen Narben, Diese Art wurde zuerst von Jacques Gay im Jahre 1831 an dem angeführten Orte diagnosirt. Die Diagnose hebt jedoch das Characteristische derselhen so wenig hervor, dass sie Niemand dar- nach zu erkennen vermag. Im Jahre 1832 bildete sie Reichen- bach in seinen Pl. critie. tab. 948 fig. 127678 (mit Ausnahme der Blattspitzen) gut ab, und gab eine kurze aber sehr trefienda Diagnose. Er irrte indess, indem er sie für Or. speciosus M. v. B. hielt, berichtigte aber seinen Irrthum in seinem Herb. norm. no. 1312, wo sie zuerst Cr iridiflorus Heuffel benannt ist, unter welchem Namen sie auch gewöhnlich in den Gärten geht. Im Jalıre 1847 bildete er die Pflanze, nun mit dem berichtigen Namen, noch ein- mal in seiner Iconographia tab. 361 fig. 802—803 ab. — Unterdes- sen gab W. Herbert im Jahre 1843 in Lindley Miscellaneous Matter of the Botanical Register pag. 32 die Diagnose einer Art, die er Cr. dyzanlinus Parkinson Paradisi in solo Paradisus Ter- restris or A Garden of all sorts of pleaseut flowers etc. etc. London anno 1629 pag. 168 tab. 169 fig. 3, und wozu er als Synonym Cr, banaticus J. Gay und Cr. iridiflorus Heuffel eitirt. Schon vor ihm batte Gawler im Bot. Magazin tab. 1111 auf dieselbe Ab- bildung gestützt mit Hinzuziebung von Clusius Crocus montanus Il in Clusius Historia rar. pl. Antverpise 1601 lib, II pag. 209 einen Cr, byzantinus aufgestellt, hatte sich aber damit begnügt, sein Nobis dahinter zu setzen und die in diesem Falle undankbare Mühe, eine Diagnose zu entwerfen, Andern überlassen. W. Herbert bildet den angeblichen Cr. dyzantinus Park. 1845 in Lindl. Bet, Reg. t. 37 fig. 2 nach einem getrockneten &ay’schen Exemplare und endlich 1847 ebendaselbst tab. 4 fig. 5 wie es scheint nach einem lebenden Exemplare unter Hinzufügung von verbenserten 416 Diagnosen noch einmal ab. Auf eine unerklärliche Weise hält er aber dabei stets den Namen Er. byzanlinus Parkinson aufrecht, obwohl die Abbildung und Beschreibung des letzteren von unserer Art fast in jeder Hinsicht verschieden ist, da bei jener, wie auch die Beschreibung angiebt, die Blätter gleichzeitig mit den Blüthen erscheinen, die inneren Blumenblätter nur wenig kleiner als die £osseren sind (was hei vielen Saffranarten der Fall ist), und sämmt- liche von ganz anderer Färbung sind. Wenn C. Koch in den Verhandl. des Gartenbauver. für d. Preuss. Staat. 1855 pag. 177 ebenfalls den Namen Cr. byzantinus (Parkins.) Ker für diese Art aufrecht hält, so liegt dies wohl nur daran, dass er dieParkinso w- sche. Abbildung. und Beschreibung nicht gekannt hat, da das Werk auf der Berliner Bibliothek nicht vorhanden ist. Ich selbst ver- danke die Abschrift des Textes und eine sehr genaue Copie der Abbildung aus der Göttiager Universitätsbibliothek dem Herrn Facul- tätsassessor Dr. Lantzius-Beninga. Der Name Cr. byzantinus ist daher zu streichen. Obwohl nun der Name Cr. iridiflorus, wie auch Herbert zugiebt, ein sehr passender ist und zugleich von einer sehr treffenden Diagnose begleitet wird, so muss doch der ältere Name Cr, banalicus Gay wieder hergestellt werden, wenn gleich die betreffende Diagnose nicht von der Art war, dass man die dazu gehörige Pflanze darnach erkennen konnte, Mit dem Namen Cr. banaticus Gay unbekannt beschrieb 1855 Heuffel in der Regensburger Flora Jahrg. 18, p. 255 einen ‚neuen Crocus, dem er ebenfalls den Namen Cr, banaticus heilegte und den Reichenbach in seinem Herb. norm. no, 2011 herausgab und in seinen Icon. IX. tab. 361, fig. 800--801 abbildete. Da nun die- ser Name schon von J. Gay vergeben ist, die Pflanze aber aller- dings eine gute Art ausmacht, so muss die Benennung geändert werden, wesshalb ich den Namen Crocus Heuffelii vorschlage. Cr. Heuffetii m, — Ür. banaticus Heuffel Flora 1835, 255 nec J. Gay. Tanieae fibris parallelis superne confluentibus ; foliis synanthlis 2 rarius 3, lanceolato-linearibus apice subtruncatis, glabris, subtus inter marginem parum revolutam et costam mediam planis et utrin- gae nervis eirciter 6 percursis; floribus vernalibus, perigonii parti- bus obovato - oblongis, apice rotundato - obtusis, interioribus paullo minoribus ; fauce nuda; stigmatibus 3 simplicibus , cuneiformi-tub®- losis, apice crenulatis, aureis, on Crescit in Banatus septentrionalis dumetis sylvisque bumi- diusculis collium montiumque, ubi detexit cl. Heuffel, et in 477 pratis sylvatieis prope Csiklova, ubi leg. cl. Wiersbicki, Febr.—Maj. flor. Diese Art ist ausgezeichnet durch die wenigen ziemlich breiten Blätter, die die einzelne Blütbe mit ungetheilten breiten Narben umgeben. Sie gehört in die Abtheilung der Paralleli, und unter- scheidet sich schon dadurch von Cr, vernus All., mit dem sie im Habitus und in der Gestalt der Narben Aebnlichkeit hat, ven der sie aber ausserdem noch durch die geringere Anzahl der Blätter, die grössere Breite derselben und den unbehaarten Schland abweicht. Von Cr. Boryi Gay, campestris Herb, , nudiflorus Sm., asluricus Herb., serolinus Salisb., Salzmanni Gay, Clusianus Gay, banaticus Gay, Cambessedianus Gay unterscheidet sie sich unter Anderem durch die Blüthezeit. Durch die wenigen (2—3) breiten Blätter, die bei einer Länge von 6 Zoll eine Breite ven 5 Linien erreichen, und deren Mittelnerv nicht so breit und stark hervortritt, so wie auch der Rand nicht so stark umgerolit ist, wie bei vielen andern, z. B. Cr. lagenaeflorus Herb. und sativus L., so dass sie also keine eigentlichen Längsrinnen haben, unterscheidet sie sich fast von allen Arten ihrer Abtheilung, z.B. von Cr. versicolor Gawl., suaveolens Bertol,, insularis Gay. Durch die ungetheilten breiten Narben, die von der Länge der Staubgefässe sind, oder sie über- ragen, unterscheidet sie sich von Er. lagenaeflorus Herb. (sowie durch die dünnhäutig zartfasrigen, nicht diekhäutig grobfasrigen Zwiebelhüllen) und Cr. Imperati Tenore. Die drei äussern Blu- menblätter sind lilafarben, die drei innern etwas blasser, meist un- terhalb der Spitze mit einem dunklergefärbten , herzförmigen Fleck versehen. Die Staubfäden sind unbehaart und kürzer als die Staub. beutel. Die Kapsel ungestreift. Die Samen roth. Boissier publieirte in seinen Diagnoses Nr. 7 pag. 103 im Jahre 1846 einen Crocus Spruneri Boiss. & Heldr. aus der Ab- theilang der Retiealati, welcher am Fusse des Hymettus in Attica wächst und von dem Exemplare am angeführten Standorte von Heldreich selbst gesammelt im Herb. Berolin. vorliegen. Carl Koch diaguosirte 2: Jahre später in der Linnaea XXI, pag. 634 einen Crocus dianthus, welchen er in Hocharmenien sammelte. Schon die Diagnose des letzteren stimmt auffallend mit der Bois- sier’schen, indem beide im Herbste blühen, beide grob-netzadrige Zwiebelhüllen, nicht von Blättern umgebene Blüthen, einen kahlen Schlund, vieltheilige Narben und Staubbeutel von 3—4-facher Länge der Staubfäden baben. Noch mehr wird man durch die Aehnlichkeit beider an getrockneten Exemplaren überrascht.. An beiden ‚neisen 478 sich nämlich die Zwiebelhüllen nach oben in grade, dicke, steife und lange Fasern fort, welche die Blumenröhre und deren Scheiden umgeben, was bei keiner mir bekannten Art der Fall ist, und worauf auch Boissier durch den Druck mit schrägen Lettern besonders hinweist, ©. Koch sucht daher in den Verhandlungen des Garten- ‘bauvereins für die K. Preuss. Staaten 1855 pag. 181 einen Unter- schied darin, dass Cr. Spruneri eine rosenrothe Blüthe mit an der Basis blaugestreiften Abschnitten und Staubgefässe habe, die kürzer sind als die Narben, Cr. dianthus dagegen blaue Blüthen und Stanb- gefüsse von der Länge der Narben besitze. Die Heldreich’schen Szemplare im Herb. Berolin. zeigen aber eine blaue Blüthe (was freilich durch das Trocknen herbeigeführt sein kann) mit gelbem Schlunde und bei einem derselben überragen die Narben nicht die Staubge- fässe. Das Koch'sche Originslexemplar in demselben Herbarium lüsst won der Farbe der Blüthe nichts erkennen, doch hat der Unter- schied zwischen blau und rosa in der Blüthenfarbe kein solches Gewicht, dass darauf eine Art begründet werden könnte. Ebenso bleibt zwar das Längenverhältniss der Narben zu den Staubgefässen oft bei vielen Exemplaren, aber nicht bei allen constant. Cr. dian- thus C. Koch ist daher als Synonym zu Cr. Spruneri Boiss. et Heldr. zu stellen, der durch die in steife lange aufrechte Fasern fortgesetzte grob-netzadrige Zwiebelhülle von allen bis jetzt bekann- ten Saffranarten leicht unterschieden wird, Botanische Notizen. * Ueber den botanischen Garten der Universität Breslau bemerkt Hr. Geh. Rath Prof. Dr. Göppert in der Bres- lauer Zeitung vom 18. Juli d. J. u. a. Folgendes: Vielfach unter-- stützt von zahlreichen Freunden in der Provinz habe ich in diesem Jahre wieder mehr noch als früher für die Anschaffung von sierli- ehen und auch botanisch interessanten Frühlingspflanzen Sorge 8° tragen. Vielleicht entschliesst man sich, durch dieses Beispiel aM geregt, wie ja schen mehrfach gesehehen ist, zur Nachfolge, da mat doch unmöglich an dem bisherigen kahlen Zustande unserer Gärten in jener Jahreszeit Gefallen finden kann. Die seit zwei Jabren bei uns hier zuerst eingeführte Aufstellung von Topfgewächsen in Ve- getationsgruppen ist auch in diesem Jahre wieder versucht, ‚verbes- sert und erweitert worden, wie z. B. durch die Anfatellung mer! kanischer Formen bald am Eingange des Gartens im. der Nähe der GE 479 kleineren Gewächshänser, denen die beiden wunderlich gestalteten Dasylirien mit den Faserbüscheln an der Spize der Blätter aus der Familie der Bromeliaceen zur Hanptzierde gereichen. Vereinigt sind damit die jetzt sämmtlich vorhandenen Aloe gebenden Gewächse, wie Auch die den Cacteen im Aeussern so ähnlichen fleischigen Eupher- bia-Arten, welche die scharfe Substanz des Zuphorbium den @fliei- nen liefern. Eine zwar noch kleine, aber doch alle medicinisch und hotanisch wichtigen Arten umfassende Gruppe von meist immergrünen Eichen, unter ihnen die spanischen, essbare Früchte liefernden, Ei. chen, die Korkeiche, die türkische Galläpfel-Eiche, Ouereus infectoria Otiv., die Kermeseiche, ©. coceifera L., befinden sich in der Nähe der im Freien stehenden Cupuliferen in dem hinteren Theile des Gar- tens. Die Benntzung wie auch der offieinelle Name ist hinzugefügt und überhaupt gegenwärtig in dem ganzen Bereiche des Gartens auf jeder Etiquette die Familie und das Vaterland angegeben, welche ohne Zweifel für den Unterricht und für allgemeine Belehrung nütz- liche Einrichtung sich wohl auch in andere botanische 'Gärten ver- breiten wird. Wiewohl das natürliche System bei allen Aufstellan- gen und Anpflanzungen als Norm festgehalten wird, so erschien es doch wünschenswerth, eine Einrichtung zu leichterer Uebersicht -des- selben zu treffen. Zu diesem Zweck ward eine mit den gehörigen Bezeichnungen versebene Aufstellang durch Topfpflanzen auf Rabat- ten des Gartens versucht, die fast allen, wenigstens allen hervorra- genden Familien angehören , wodurch, wie wir meinen, jenes Ziel zum Theil wenigstens erreicht werden dürfte, Die paläontologische Partie, welche eine Uebersicht der allgemei- nen Verhältnisse des Steinkohlengebirges und der die Steinkohle bil- denden Pflanzen zu gewähren beabsichtigt, ist ihrer Beendigung nahe, wie auch die damit in Verbindung stehende Anlage zur ausgedehn- teren Caltur von Alpenpflanzen, worüber ebenfalls an Ort und Stelle später, wie über alle anderen Anlagen des Gartens, nähere Erläg- terungen gegeben werden sollen. Nicht unansehnlich ist die Zahl der allgemein interessanten Gewächse vermehrt worden. Vorhanden sind unter andern jetzt 70 Arten von Palmen, 35 Pandaneen und Cy- eadeen, ferner Antioris toricaria Leschen., der javanische das Upas antiar liefernde Giftbaum, die Giftbiume von Madagaskar Cerbera Tanghin und Manghas, der Kuh- oder Milchbaum, Galacto- dendron utile, aus Venezuela, eine der merkwürdigsten Entdeckungen Humboldt’s, eine ganze Gruppe der Cinehonen oder ächte und falsche Chinarinde liefernde Bäume, die Ipecacuanha, Cephrölis Ipecacuanka L., die ofüsinellen Pfefferarten, unter andern auch die Cuhaben, der 480 Sapote-Apfel, Hauptfrucht Südamericas, Achras Sapola, der weisse Zimmt, Canella alba, wie auch die andern Zimmtarten, Napoleones imperialis, die jetzt blühende Götheacauliflora Mart., der englische Gewürzbaum, Myrtus Pimenta L., und Nepenthes destillatoria L., der höchst seltsame mit gewöhnlichen und schlauchförmig gebildeten Blät- tern versehene Cephalotus follicularis Labill. aus dem an sonder- baren Naturprodueten so reichen Neuholland, welchen unser Insti- tut einem hochgeehrten Gönner desselben verdankt u. m. a. *Ueber den Bau und die Verrichtungen des Rostel- lum bei Listera ovata hat J. D. Hooker der Königl. Societät der "Wissenschaften zu London interessante Mittheilungen gemacht. Er fand, dass dieses Rostellum durch parallele Scheidewände (reebtwin- kelig zu seiner Fläche) in eine Reihe verlängerter Fächer abgetheilt ist, welche allmählig von der Basis aufwärts sich zuspitzen, und in zwei dunkle zellige Flecke, an jeder Seite der Spitze des Rostellum einen, endigen, gegen welche letztere auch die Fächer convergiren. Bei vollkommen entfalteter Blüthe sind diese Fächer mit einer kle- brigen, gramösen Flüssigkeit, voller Chlorophylikörnchen, angefüllt. Ihre äussern Wände und die sie theilenden Scheidewände sind von einem zarten, durchscheinenden Gewebe gebildet, das nur an der Basis und an der Spitze des Rostellum zellig erscheint. Der gru- möse Inhalt zeigt, in der frühesten Periode der Entwickelung, dunkle, keulenförmige, zusammengedrückte Körperchen mit areolirter Oberfläche, ein Zustand, der in einer späteren Periode durch Coagu- Iation mit Weingeist wieder hergestellt werden kann. Zur Zeit der Befruchtung bewirkt der geringste Reiz des Rostellum eins plötzliche und kräftige Entleerung des Inhalts seiner Fächer (darch das Zerreissen des Zeilgewebes an der Spitze des Rostellum) , und ein Hervordrängen desselben in Gestalt zweier klebriger Drüsen, welche in eine verschmelzen, worauf das Rostellum schnell zusam- menfällt und sich zusammenzieht, Die aus der Antherenhöhle frei gewordenen Pollenmassen fallen naturgemäss auf das Rostellum, werden hier von dem klebrigen, drüsenähnlichen Inhalt desselben zurückgehalten und die platzenden Pollenkörner gelangen nun (dure die Contraction - des Rostellum) auf die darunter liegende stiß- matische Oberfläche, (Proceedings of the Royal Society. Vol. VI. Nro. 6. S, 152.) — Anzeige. Bei Fr. Schulthess in Zürich ist erschienen und dureh alle soliden Buchhandlangen zu beziehen: Pflanzenphysiologische Untersuchungen von Cari Nägeli ud Carl Cramer 1. Heft gr. 4°. mit 14 Jithogr. Tafeln... . .. ‚a7. hr 3. „ Le Ts} 8 „ „ nrınn 2 48 hr. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F. Neubauer, FLORA. —öän—— JM 31. Regensburg. ?1. August. 1856. Inhalt: orIcInAL-ABHANDLUNG. Dippel, über die Fortpflanzung der Vaucheria sessilis. — BEOTANISCHE NOTIZEN. Caspary, über die verschie- denen Varietäten und Formen der Nymphaea alba. — PERSONALNOTIZEN. Wen- deroth. v. Jäger, Kraus, Fraas. Ueber die Fortpflanzung der Yaucheria sessilis. Von Dippel in Idar. | (Hieza die Steintafel V.) Die nachfolgenden Untersuchungen wurden im Laufe des vergange nen Jahres, zum Behufe der Einverleibung in eine grössere Arbeit über die Entstehung der Pfianzenzelle, unternommen. Da mir unterdessen die kleine Schrift von Dr. Pringsheim „über die Befrachtung und Keimung der Algen und das Wesen des Zeugungsactes‘‘ (Be- sonderer Abdruck aus den Monatsberichten der Kgl, Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1855.) zur Hand gekommen ist, stehe ich nicht an, die Resultate meiner Untersuchungen über die Fort- pflanzung der oben genannten Pflanze in selbständiger Bearbeitung der Oeffentlichkeit zu übergeben. Da, wie Pringsheim selber sagt, die Beobachtungen Su- minski’s und Hofmeister’s über das Eindringen der Schwärm. fäden in das Keimorgan der Farrnkräuter, schwieriger äusserer Umstände halber, nicht geeignet sind, die Grundlagen einer allgemei- nen, wiesenschaftlichen Ueberzengung zu bilden über das Wesen des Befruchtungsactes und ausserdem der Bestätigung harren (Schacht, Linnaea 22. Band 6. Heft, spricht sich entschieden dagegen aus), so mussten des Ersteren Entdeckungen über den Befruchtungsact von Vaucheria sessilis die Aufmerksamkeit der Pfianzenphysiologen in hohem Grade auf sich ziehen. Nicht nur, dass damit die Zwei- geschlechtigkeit ‚selbst für die einfachsten Organismen des Pflanzen- reiches‘‘ nachgewiesen wäre; es wäre zugleich eine wunderbare Vebereinstimmung des Zeugungsactes im Thier- und Pfanzenreiche dargethan. Es ist somit durch die Veröflentlichung der von Wlora 1856. 31. [u A82 Pringsheim beobachteten Thatsachen und der daraus gezogenen Schlüsse der Forschung ein weites, wichtiges Feld eröffnet, das nach allen Seiten auf das Sorgfältigste bebaut zu werden verdient. Sind die Thatsachen selbst über alle Zweifel erhaben, haben keiner- lei Täuschungen dabei obgewaltet? Dies ist die Frage, welche zu- nächst einer Beantwortung harrt. Ich habe versucht, in den betref- fenden Theilen der folgenden Arbeit derselben näher zu treten. Möchten die einschlägigen Beobachtungen einen Beitrag dazu liefern. Meine Untersuchungen waren zum Theil schon beendet, als mir, bei meiner Abgeschlossenheit vom wissenschaftlichen Verkehre, etwas spät die Pringsheimische Arbeit zukam. Ich erweiterte daher meine Beobachtungen in entsprechender Weise und wendete dem Gange derselben in der von Pringsheim verfolgten Richtung meine ganze Aufmerksamkeit zu. Es begegnete mir indessen keine einzige Thatsache, welche mich hätte veranlassen können, meine früher gewonnenen Resultate, welche mit den von Pringsheim mitgetheilten ganz und gar nicht im Einklange standen, zu ver- werfen. Da es immer für den Leser von einiger Erheblichkeit ist, zu erfahren, welche Hilfsmittel bei, Ausführung einer wissenschaftlichen Untersuchung angewendet wurden, da es grade bei den schwierigsten Fragen in dem Gebiete der Physiologie sehr viel auf die Bestim- mungsfäbigkeit des Instrumentes ankömmt, so will ich nur kurz er- wähnen, dass die mitgetheilten Beobachtungen mit einem treffllichen grösseren Instrumente (Mikroskopet) von Benäche & Wasserlein in Berlin ausgeführt sind. Dasselbe ist ganz nach Art der von Schacht beschriebenen, grösseren Oberhäuser'schen Instrumente angefertigt und leistet sowohl in optischer, als mechanischer Bezie- hang gleich Ausgezeichnetes, wie jene. Zur Beobachtung habe ich in vorliegendem Falle in der Regel System VII mit Ocular 1 (Ver- grösserung — 190, bei 250mm, Abstand), zur Zeichnung System vu mit Ocular 2 (Vergr. — 275) angewendet. Nur in einzelnen Fil- len, namentlich zur Beobachtung der vermeintlichen Spermatosoiden und bei der Bildung der Sporenhaut habe ich zu System IX mit Deular Nro, 1 oder Nro. 3 (Vergrösserung — 400 und 660) 8% griffen. Zur Untersuchung wurden Pflanzen von zwei Standorten ge nommen und stets frisch beobachtet. Die einen waren anf, mit Hypnum fluitans bedeckten Steinen eines kleinen Baches gewachsen Die andern waren aus rahenden und Schwärmsporen hervorgega®- gen, welche in einem Glasgefässe keimten., Abt Zur leichteren Üebersicht werde ich meine Arbeit in folgende Abtheilungen bringen: 1. Entstehung des Hörnchens; 2. Entstehung des Sporangiums; 3. Bildang der ruhenden Sporen; 4. Bildung der Schwärmsporen; 5. Keimung der ruhenden Schwärmsporen. 1. Entstehung des Hörnchens». In dem jüngsten Zustande der Entwickelung bildet das Hörn- ehen zur Seite ‚des mit hellgrün gefärbten, länglichrunden Chloro- phylikörnchen erfüllten Mutterschlauches eine kleine runde Erhebung. (Fig. 1.) Diese unterscheidet sich in Nichts von den Anfängen der gewöhnlichen Astbildung. Nach und nach geht diese Erhebung in einen völlig cylinderförmigen, senkrecht auf den Schlauch aufgesetz- ten kleinen Ast über, welcher ganz dieselbe Anordnungsweise des Chlorophylis zeigt, wie jener selbst (Fig. 2 und 3). Sobald dieser Ast eine gewisse Länge erreicht hat, biegt er sich an seinem obern Ende um und wächst dem Mutterschlauche entgegen (Fig. 4, 5 u. 7.), ja krämmt sich oft in eigenthünlicher Weise, so dass er nicht selten dem Horne eines Widders gleicht (Fig. 8, 9, 10. u. =, f.). Auf dieser Entwickelungsstufe fritt in der Anordnung des Inhaltes eine Veränderung ein. In dem unteren Theile bleibt nämlich dessen Anordnungsweise ganz die frühere, während der Spitzentbeil weni- ger dicht und reihenweise geordnete Chlorophylikörnchen, eingebettet in eine schleimig - körnige stickstoffhaltige Substanz, enthält, welche sich mit Jod braungelb, mit Zucker und Schwefelsäure rosenroth färbt (Fig. 10 und 11). Etwas später mischen sich hiermit grössere und kleinere Schleimkügelchen und Oeltropfen,, welche sich auch hie und da in dem zunächst liegenden Schleimtheile und in dem Basaltheile des Hörnchens ansammeln (Fig. 9). Mit dieser Anord- nung des Inhalts tritt in dem oberen Theile zugleich eine eigen- thümlicbe Umwandlungsweise des Chlorophylis eis. Die länglich- runden Körperchen entfärben sich, indem ihr grüner Ueberzug zersetzt wird, die oben genannten Reactionsmittel lassen durch die Art ihrer Einwirkung auf einen Stickstoffgehalt derselben schliessen. Der Spitzentheil fst nun ganz und gar mit diesen Körnchen, mit Prote- ‚plasma und Oeltröpfchen erfüllt. Namentlich sammeln sich diese Formelemente zunächst der Spitze an (Fig. 6 und 8). Dass dieser In- halt darch eine besondere Schleimschichte von der Zellwand getrennt sei, konnte ich nicht wahrnehmen. Ich fand atets einen Theil des“ selben der Innenseite des Primordialschlasches fest anliegend. Lets- terer kann aber durch optische Mittel nicht getrennt von der Zeil” 8° 484 membran wahrgenommen werden. Erst nach Anwendung von Rea- gentien tritt derselbe in der bekannten Weise hervor. *) Nachdem die beschriebenen Aenderungen im Inhalte des Hörn- ehens eingetreten sind, trennt sich der Spitzentheil desselben von dem untern mit dem Schlauche in Verbindung stehenden Theile durch Entstehung einer Scheidewand (Fig. 9). Diese entsteht bald mehr nach der Spitze, bald mehr nach dem Grunde zu. Das Hörnchen hat mit dieser Trennung seiner Spitze von dem unteren Theile seine vollständige Ausbildung erreicht. Das letzte Entwickelungsstadium des Hörnchens , respective die während desselben vor sich gehende Veränderung des Inhaltes, ist es, wo ich mit Pringsheim in den Resultaten der Untersuchung ‚nieht übereinstimmen kann. Die entfärbten Chlorophylikörner gehen nach meinen Beobachtungen keinesweges eine derartige Formverän- derung ein, dass sie in einen feinkörnigen Inhalt umgewandelt wer- den, aus welchem sich wieder länglich-runde, stäbchenförmige Kör- perchen bilden. Ich habe eine grosse Anzabl von Pflanzen gerade in diesem Entwickelungszustande untersucht und den Inhalt der Endzelle des Hörnchens nie anders gefunden, als gemischt aus den oben genannten Formelementen. Kurz vor und nach der Scheide- wandbildung findet sich in der Spitze ganz derselbe Inhalt. Es geht keinerlei Aenderung in demselben vor sich. Die stäbchenförmigen Körperchen, welche Pringsheim nach der Bildung der Scheide- wand entstehen lässt, sind die vorher schon da gewesenen. Sie unterscheiden sich in keiner Weise von jenen und den, in gleicher Weise umgewandelten, länglich-runden Chlorophylikörnchen der ab- sterbenden Schläuche. Ich bin mit den Formelementen der Pflanzen- zelle und ihres Inhaltes so ziemlich bekannt und mit dem Gebrauch® des Mikroskops seit 6 Jahren einigermassen vertraut, 50 dass ich mir wohl eine gewisse Unterscheidungsgabe und einiges Urtheil z0- trauen darf. Auf mein Instrament kann ich mich verlassen und ausserdem habe ich keinen Umstand ausser Acht gelassen. Eine Veränderung in der Form des Inhaltes würde mir also kaum ent- ‚gangen sein, hätte eine solche wirklich stattgefunden. Ob sich ein- zeine der stäbchenförmigen Körperchen selbständig bewegen, scheint auches t ein- ine *) Mit Dr. Pringsheim’s Auschauungsweise des Primordialschl kann ieh mich nach zahlreichen , sorgfältigen Untersuchungen nich verstanden erklären, was ich in der oben erwähnten Arbeit, welche m® seit 5 Jahren ununterbrochen fortgeführten Beobachtungen über Zellen- bildung enthalten wird, darlegen werde. 485 mir mind®stens zweifelhaft. Manchmal schien es mir zwar, als ob sich in dem gesammten Inhalte eine höchst langsame Bewegung nach der Spitze zu und zurück kundgebe. Diese liesse sich aber eher einer Bewegung des Protoplasma’s, wie sie in ähnlicher Weise bei andern Pflanzen stattfindet, zuschreiben, als einer selbständigen Bewegung der von Pringsheim als Spermatazoiden erklärten Körperchen. \ 2. Entstehung des Sporangiums. Das Sporangium unterscheidet sich bei seinem ersten Auftreten ganz und gar nicht von dem entstehenden Hörnchen. Es bildet, wie dieses, eine kleine rundliche Erhebung, welche sich zur Seite des ersteren zeigt, Gewöhnlich ist das Hörnchen schon mehr oder weniger in seiner Entwickelung vorgeschritten, wenn sich die erste Anlage zur Sporenfrucht zeigt. Hie und da finden sich indessen auch Zustände, wo Hörnchen und Sporenfrucht in ihrer Entwickelung ziemlich gleichen Schritt zu halten scheinen. In der Nähe eines Hörnchens entsteht bald nur ein Sporanginm, bald entwickeln sich zu beiden Seiten desselben deren zwei. In letzterem Falle sind oft beide Sporangien ungleich in ihrer Entwickelung vorgeschrit- ten (Fig. 6 und 12). Sobald das Sporangium über seinen ersten Anfang hinaus ist, unterscheidet es sich von dem Hörnchen sowohl durch seine Dimen- sionen, als durch die Form. Während jenes sich mehr in die Länge ausdehnt, einen eylinderförmigen Ast bildet, entwickelt sich dieses mehr nach allen Seiten gleichmässig und nimmt eine sich der Kugel nähernde Gestalt an. Auch durch seinen Inhalt unterscheidet sich das Sporangium wesentlich von dem Hüruchen. Derselbe besteht nur ganz im Anfang aus den länglich-runden Chlorophylikörnchen, Später bildet das Chlorophyll mehr runde Körnchen. Diese sind jge- mischt mit zahlreichen Oeltropfen, wie wir sie in dem Hörnchen fan- den und wie sie sich auch in dem angrenzenden Theile des Schlau- ches finden. Das Chlorophyll besitzt ausserdem eine weit dunklere, - lebhaftere Farbe, als dasjenige in dem Algenkörper und dem Hörn- chen, Ob diese Verschiedenheit der Färbung von irgend einer Be- deutung sei, wage ich nicht za behaupten; sie tritt indessen con- stant auf. In ihrem weiteren Wachsthumsverlaufe nimmt die Sporen- fracht ein mehr eiförmige Gestalt an, indem sich der obere Theil oder die eine Seite zu einer schnabelförmigen Verlängerung ausdehnt, welche stets nach dem Hörnchen hingewendet erscheint (Fig. 8, 9, Il us. f). Erst wenn das Spofngium völlig ausgewachsen ist 4686 schliesst es sich durch eine Scheidewand von dem Mutterschlauche ab. Die Entstehung dieser Scheidewand konnte ich nicht mit Be- stimmtheit verfolgen. Ich fand sie immer vollständig entwickelt, so das sich dieselbe mit Pringsheim als plötzlich entstanden bezeichnen möchte. Schon ehe die Scheidewand entstanden ist oder auch erst nach deren Bildung beginnt eine eigenthümliche Veränderung in der . Anordnung des Inhaltes. Es findet nämlich in der Regel an der Spitze und an der Seite des Sporangiums eine allmäblige Ansammlung von farblosem, feinkörnigem Proteplasma statt, welches den übrigen Inhalt in der Mitte zusammen-, oder mehr nach dem Grunde hin- drängt. Diese Anhäufung von Protoplasma ist oft so stark, dass es das ganze obere Dritttheil einnimmt); oft ist sie indessen auch höchst gering, so dass sie kaum als_verschieden gegen die frühere Anord- nungsweise zu bemerken ist. Sobald Hörnchen und Sporangium die beschriebene Ausbildung erreicht haben, beginnt die Bildung der Sporen. Hier nun ist grade der Hauptpunkt, in dem ich mit Pringsheim nicht übereinstimmen kann, während ich die Beobachtungen ‚von Thuret, Nägeli und Alex. Braun bestätigt fand. 3. Bildung der ruhenden Sporen. Der nächste Uebergang zur Bildung der ruhenden Spore zeigt sich in einer Annäherung des Hörnchens, indem sich dasselbe mit seiner Spitze an das Sporangium anlegt (Fig. 8 u. 9.). Etwas später findet man dieselbe mit der schnabelförmigen Verlängerung, oder, wo diese nicht vorhanden ist, mit der dem Hörnchen zugewendeten Seite des Sporangiams verwachsen (Fig. 12.). Dass hier nicht ein blosses Aneinanderlegen der beiden Zeilwände, sondern eine wirk- liche Verwachsung stattfindet, davon kann man sich leicht durch ein leises Hin- und Herschieben des Deckglases überzeugen. Sporangium sowohl als Hörnchen erleiden dabei eine, unter den Augen des Beob- achters vor sich gehende Aenderung ihrer relativen Lage, ohne dass an der Vereinigungsstelle eine Trennung heider eintritt (Fig. 13 U 14.). Ein gleiches Resultat lässt sich durch vorsichtiges Zerren mit- telst der Nadel erreichen. Bei etwa 60facher Vergrösserung wird man sich unter dem Präparirmikroskope leicht und bestimmt von dem Verwachsensein der Membranen beider Organe überzeugen könneD. Nach und nach werden die beiden Zellhäute an der Verwachsungs- stelle resorbirt (Fig. 13, 14.). Hierdurch wird eine Verbindung zwi- schen dem Innern vom Hörnchen und Sporangium hergestellt und es tritt ein Theil des Inhaltes au@ ersterem in das letztere hinüber 487 Der Vorgang ist hier demjenigen bei der Sporenbildung der Zyg- nemen und Spirogyren ähnlich. Pringsheim ‚hat entschieden Un- recht, wenn er die von Nägeli und Anderen beobachtete Copulatien von Hörnchen und Sporangium „Herbeiziehung einer verfehltem Ana- logie mit der Sporenbildung der Spirogyren‘‘ nennt. Jene Ferscher haben nur reine Thatsache mitgetheilt und es scheint eben Prings- heim grade diese Entwicklungsstufe der Sporenbildung von Vau- cheria sessilis entgangen zu sein. Er hat offenbar das zunächst fel- gende Stadium als den Beginn derselben aufgefasst. Die Beobach- tungen von Karsten über denselben Gegenstand, welche Prings- heim erwähnt, sind mir leider nicht bekannt. Nachdem ein Theil des Inhaltes aus der Spitzenzelle des Höru- chens in das Sporangium übergetreten ist, trennen sich beide Organe wieder und es entfernt sich die offene Spitze des Hörnchens mehr oder weniger von dem ebenfalls geöffneten Sporangium. Hie und da nimmt dabei erstere allerdings eine Stellung an, die kaum einer Vermuthung über die frühere Vereinigung Raum gibt. In den meis- ten Fällen ist jedoch die gegenseitige Lage eine solche, dass der Annahme einer Copulation zwischen Sporangium und Hörnchen durch- aus kein Hinderniss im Wege steht, Die geöffnete Spitze des letz- tern liegt dann stets sehr in der Nähe der offnen Stelle des ersteren (Fig. 16, 17, 18). Durch die Trennung der beiden Organe nach der Copulation werden Erscheinungen hervorgerufen, wie sie in den Figuren 16, 18 u. 19, den Figuren 6, 7u.8 Pringsheim’s entsprechend, darge- stellt sind. Der aus dem Sporangium herausgezogene oder heraus- tretende Theil des Inhaltes ist aber keineswegs immer farblos, son- dern er besteht häufig auch aus Chlorophyll, Oeltropfeu a. s. w. (Fig. 16.). Die ausgetretene Inhaltsportion trennt sich dann, offenbar in Folge der die Sporen- resp. Membranbildung einleitenden Vorgänge, von dem übrigen Inhalte des Sporangiums und geht seiner Zerse- tzung und Auflösung entgegen. Es ist nach den geschilderten Vor- gängen dieses Austreten also nicht, wiees Pringsheim angesehen, ein Mechanismus, welcher dazu dient, die Membran des Sporangiums zu durchbrechen und eine Oeffnung zum Eintritte der vermeintlichen Spermatozoiden zu bilden. Es ist dasselbe vielmehr nur als eine Folge der Trennung des vereinigt gewesenen Inhaltes der copulirten Zel- len anzusehen. Aus der Art und Weise der Lostrennung der ausgetretenen In- haltsportion von dem Inhalte des Sporangiums leitet Pringsheim ne benbei ein Argument gegen die Existenz des Primorxdielschlauches 488 sis eigene Membran ab. Diese Argumentation ist indessen gänzlich verfehlt, da es gewiss Niemanden einfallen wird zu behaupten, es sei der, die Innenseite des Sporangiums auskleidende, Primordial- schlauch an der offenen Stelle desselben über dem Inhalte geschlos- sen. Dass dieses nicht der Fall ist, geht schon daraus hervor, dass an dem freien Ende des Inhaltes durchaus keine scharfe Begrenzung wahrzunehmen ist, was der Fall sein müsste (ich werde dafür an- deren Ortes den Nachweis liefern), wäre er durch den Primordial- schlauch abgeschlossen. Dass die Oeffnung der Spitzenzelle des Hörnchens nicht erst während oder nach der geschilderten Abschnürung erfolgt, gebt gleich- falls aus den beschriebenen Vorgängen hervor. Es erscheint dieselbe zu dieser Zeit stets schon geöffnet und ihres Inhaltes theilweise ent- leert (Fig. 16.), . (Schluss folgt.) Botanische Notizen. * Veber die verschiedenen Varietäten und Formen der Nymphaea alba hat Dr. Caspary in dem dieses Frühjahr ausgegebenen Appendix generum et specierum novarum et minus eognitarum, quae in horto Regio botanico Berolinensi coluntar, 1855, eine sehr schätzenswerthe Uebersicht gegeben, welche wir zur allge- meinen Beachtung hier unverkürzt mittheilen: , Nymphaca alba, granis pollinis aculeatis vel tubercalatis, operculo laevi; stipulis lan- ceolatis, anguste emarginatis, bicarinatis, omnibus liberis, punctum vegetationis rhizomatis longe superantibus; foliis cordato-elliptieis. *) Nymphaea alba L, Sp. pl. 1753 I, 510. et autorum plurimorum, e. g. DC. Syst. 1921 II, 56. Smith Engl, Fl. 1825 IM, 13. Koch *) Quae diagnosis proponitur, ut Nymphaea alba faeile a Nymphaca 000- rata Ait. distinguatur, cujus speciei character praecipue secundum epe- eimina viva permagna in horto Borsigiano Berolini sub divo in aqus& sub- calida culta sic definiatur : Nymphaea odorata Ait,, granis pollinis ubigue aculeatis; stipulis subreniformibns, paululum oblique decurrentibus, obscure eallose bicarina- tis, late emarginatis, inferioribus longe sub puncto vegetationis rhizomatis relictis, rhizomati arte appressis, foliis cordato-orbiculatis. Flos Nymphaeae odoratae Ait, per totum tempus florendi forte et sus“ vissime olet; flos Nymp%. albae tantum primo die florendi panlulum suaveolens, j 489 in Röhlingii Deutschland’s Flor. 1833 IV, 28. Planchen Ann. se. nat. 1853 III. Ser. XIX. p. 52, Castalia speciosa Salisbury in Koenig et Sims. Ann. of bot. 1806 II, 72. Castalia alba Link Handbuch 1831 II, 405. . Hab. Per totam Europam, in Sibiria et Algeria. Num in Ame- | rica boreali (Michaux et Nuttal) inveniatur, dubium. l Varietates: I, Melocarpa, granis pollinis plerumgue aculeatis, rarissime granulatis; staminibus longioribus , filamentis staminum intimorum antheris angustioribas, vel rarius antheram latitudinem aequantibus; carpellurum numero plerumque majori, rarius minori, 8—24; radiis stigmatum plerumque unicuspidatis, flavis; germine sub disco stigmatico plerumgue minus angustato et usque ad apicem staminibus tecto; fructu plus minus globoso, altius eicatrieibus staminum tecto; nervis loborum folii, si in lineam rectam producas, plerumque divergentibas. Nymphaea alba Weinmann Phytanth. 1742 III. p. 456. t. 761. fig. a et b. — Plenck leones 1792 t. 429, — E. B. 1794 II, t. 160. — Gärtner de fruct. 1801 I, 72. t, 19. — Svensk Bot. 1803 II. 92.— Schrank Fl. Monae. 1818 IV. 1.345. — Lamarck Enecyel. 1823, t, 453, — Reichenb. Icon. 1845 VII. 67. Hab, In Dania, Anglia, Gallia, Germania. A) Depressa, fructu depresso-globoso ; a) chlorocarpa, fructa virescenti: Nymphea venusta Hentze Bot. Zeitg. 1848 p, 699. Ann. sc. nat. III, Ser. XVIII. 377. Nymphaea rotundifolia Hentze Bot. Ztg. I. c. p. 700. Ann. sc. nat, ]. c. p. 376. Hab. Nymph. venust. im s. g. grossen Jadenteiche bei Gosslar am Harz. (V, v. c.; misit el. Hentze.) — Nymph. rot. in Laachen der ausgetrockneten Werra beim Dorfe Heringen und in einem See beim Dorfe Kleinensee im Werrathal. (V, v. c.; misit el. Hentze.) , b) erypthrocarpa, fructu rufescenti: Nymphaea eryihrocarpa Hentze Bot. Zeit. 1852 p. 745. Ann. se. nat. I. c. p. 376. Hab. Im Lande Hadeln in Hannover am Ausfluss der Elbe. *)ecoronata, forma abnormis; parte superiori fructus Licatricibus staminum densius obteeta supra partem sommam laevem toru- lose prominenti, fructu rufescenti. Hab, Im Teich des botanischen Gartens von Leipzig. (V. v. in loco natali.) . 498 B) Circumvaliata, parte superiori fructus depresso-globosi eica- trieibus staminum obteeta vallis instar partem summam laevem eireumdanti. Hab. In einem kleinen Teiche bei der alten Elbe nicht weit vom Dorfe Lipschitz, bei der Stephansüberfähr in der Nähe von Melnik in Böhmen, nördlieh von Prag. (V. v. in loco natali, ubi in societate cl. v. Leonhardi inveni.) C) Spkaerocarpa, fruetu sub globoso; - a) chlorocarpa, fructu virescenti; &) flava, staminibus sulphureis. . Nymphaea alba L. Schkuhr Handbuch t. 142. — Sturm Deutschl. Fl. 1812. VEL t. 30. — Hayne Arzneigew. 1816 IV, 6.35, — Curtis Fi, Londin. 1821 IV. t. 140. — Baxter Brit. phaenog. botan. 1837 III. 181 et 182. — Dietrich FI. boruss. 1843. IX. t. 765. — Sturm Ab- handl, der naturb. Gesellschaft zu Nürnberg I. p. 143. t: HL fig. 8—13. Deutschl. Flora 1855 1. 96. t. 8. Nymphaea parviflora Hentze Bot. Zeitg. 1848 p. 700. Ann. sc. nat. 1. ce. p. 377. Nymphaea alba Hentze (Linnaei?) Bot. Zeitg. 1852 p- 743. ss, Ann. se, nat. |. ec. p. 376. Hab. England. (V. v. in loco natali,) Deutschland: in Sachsen bei Wittenberg (sec. Schkuhr et el. Körnicke, qui benigne mihi specimina recentia fructus procuravit); bei Nürnberg ; in der Umge- gend von Berlin: im Teiche des botanischen Gartens; in der Havel bei Pichelsberg;; im oberen See beim Dorfe Lancke. (V. v. in loco nat.) — Nymph. parvifl. in einem Teiche bei Lich. (V. v. c.; misit el. Hentze.) — Nymph. alba Hentze (L.?) Upland in Schweden. (V. v. e.; misit cl, Hentze,) ß- splendens, staminibus vitellinis (subaurantiacis). Nymphaea splendens Hentze Bot. Zeit. 1848 p. 601. Ann. sc. nat, 1. c. p. 376. Hab. In Teichen im Rheinhardswalde in Niederhessen. (V- Y: e.; misit el. Hentze.) Bei Berlin im Grunewald in einem Se® genannt „Krumme Lanke.“ (V. v, in I, nat., ubi in societate el Garcke eam inveni.) b) erychrocarpa, fructu virescenti et rufescenti. Hab. Umgegend von Berlin; Teich des botan. Gartens ; Teiche bei Laukwitz; in der Havel bei Pichelsberg ; oberer See bei Lanke. (v. v.) 49 **) cincla, forma abnormis; parte superiori fructus cieatricibus staminum densius obtecta supra partem summam laevem teru- lose prominenti; fructu virescenti et rufescenti, Hab. Umgegend von Berlin; Teich des bot. Gartens; Havel bei Pichelsberg; Teiche bei Lankwitz. (V, v.) D) Urceolata, disco stigmatico fructus profunde infandibuliformi fere usque ad medium fructus immerso. Nymphaea urceolata Hentze Bot. Zeitg. 1848 p. 698. Ann, sc. nat. 1. c. p. 377, Hab. Bei Frankfurt a.M., bei Darmstadt, bei Hanau. (V. v. c.; misit cl. Hentze.) 1. Oocarpa, granis pollinis granulatis; staminibus brevioribus; filamentis etiam staminum intimoram anthera latioribus; carpellorum numero minori, 6—14; radiis stigmatum plerumque tricuspidatis, rarius unicuspida- tis plerumque puniceis; germine sub disco stigmatico plerumgue valde angustato et hic staminibus destituto; fraciu ovato, parte summa plerumgue late cicatricibus staminum destituta; nervis loborum felii, si in lineam rectam producas, plerumque convergentihus, Omnes characteres var. oocarpae etiam in var, melocarpa rarius rarissimeVe et vice versa inveniuntur, tamen in var. eocarpa pollen, quod in var. melocarpa aculeatum et granulatum est, nunguam acau. leatum semper granulatum vidi; at haec differentia gradus non es- sentiae est; et in var. melocarpa stigma hucusque semper flavum, hunquam puniceum, tamen in var, oocarpa et puniceum et flavum inveni, quae differentia eoloris contentus cellularum pilorum stigma- ticorum nonnullorum levissima certe censenda., Nymphaea candida Joh. Swatopluk Presl: Rostlinar. Pra- ‚gae 1821 p. 10 t. 2. fig. 1—4; deliciae Pragenses. Pragae 1822 p. 224; Wseobeeny Rostlinopis, Pragae 1846 p. 55. — Opiz Böheim’s pbanerog. u. eryptog. Gewächse. Prag 1823 p. 65. — OrtmannFl, von Karlsbadp. 256. — Koch Synops. 2. edit.p.29. — Reichenb. Icon. fl. Germ. 1845 VII. t. 70. Discussa tandem caligo, in qua fere mythica planta Nymphaea Candida Pre si hucusque involuta erat, Character ille specificus aPres- lie PFopositus: „ovarium — infima tertia parte altitudinis sune peta- lis et staminibus obtectum“ , quem nec botaniei Bohemici viri ell. Koste- letzky, Opiz, Ortmann, nec ulli alil ungnam viderunt, non ex- stat, ne Presi ipse quidem eum videbat. Id quod e figura quarta tab. 2 operis illius Preslii, quod Rostlinar vocatur, in Jingua Bobe- Yica seripti, hacusque, ut videtur, in ceteris Germanise partihus, 94- 492 cepta Bohemia, omnino ignoti, mihi Pragae a virr. cll. Kosteletzky et Weitenweber benigne praebiti, et, quod ad locum illum de Nym- phaea candida agentem pertinet, a studioso medicinae J. Kalmus mi- hi in linguam germanicam translati, clarissime elucet. Qua figura germen repraesentatum est, cujus pars inferior, rudimentis staminum petaloramgue tectum, partem laevem superiorem staminibus destitu- tam altitudine longe superat, guamgquam pars infima sublata est. Germen igitur Nymphaea candidae Pres] illa figura repraesen- tatum characterem istum non exhibet, nec ullo ınodo a germine Nym- phaea illius differt, quae ubique in Bohemia 'invenitur et gqaam ipse ad Franzensbrunn, Falkenau, Elinbogn, Comern, Teplitz, Pardubitz, Melnik in locis natalibus , plurimis in piscinis et stagnis, quae per- vadi, legi, quam aestate a. 1855 tantum, ut Nymphaeas Bohemicas perscrutarer, in Bohemiam profectus sim. Illa vero Bohemica Nym- pbaea nulla alia est, quam Nymphaea biradiata Sommerauer, quam bene e multis exemplaribus originalibus in herbb. obviis et e plantis vivisa Hausleutner e Zellersee in hort. botan. Berolin. translatis ibi- que cultis, a me per nonnullos annos examinatis, novi, Presl cha- racterem illum erroneum verisimiliter proposuit, quum avellendo se- pala, petala et stamina eorum partem busalem nimis longam relique- rit, ut ratio partis germinis liberae superioris, quam ad partem in- feriorem partim radimentis illis haud avulsis oceultam praebaerit, nimis magna videretur. “ Nymphaea biradiata SommerauerFl. 1833 p. 625 f. — Koch Synops. 2. edit, p.29. — Fries Summal, 143. — Scheele Flora 1843 p. 305. — Reichenb. Icon. A, Germ. 1845 VI, t. 69, — Garcke Fl. Nordd. p.16.—v. Schlechtendal Bot. Zeitg. 1852 p. 557. — Hentze Ann. sc. nat.1. c,p.377. — N.M. Semenow Ballet. de la soe. imp. d. Natural. de Moscou 1854 L. p. 226 fi. — Weiss Bon- plandia 1855 p. 238. Nymphaea semiaperta v, Kiinggraeff Fl. v. Pr. 1848 p. 20. Nachtrag 1854 p.5. — Garcke Fl. Nordd. p. 16. — Sturm Abhandl. 4. naturh. Gesellsch. zu Nürnberg I. p, 143 £. II. fig. 1°; Deutsch land’s Flora 1855 I. 96.6 et 7. - . Nymphaea neglecta Hausleutner Bot. Zeitg. 1850 p. 905 #. — Garcke Fl. Nordd. p.16. — Kelch Bot. Zeitg. 1852 p. 241. — Schlechtendal Bot, Zeitg. 1852 p. 557 f.— Hentze Ann. sc. nat. l. €. p. 377. — Otto und Dietrich Allgem. Gartenztg. 1853. P- 406. Nymphaea Kosteleizkyi Palliardi MSS. Index sem. hort. bot. Hamburg. 1852 p. 10. — Otto Hamb. Gart.- und Blamenztg. 185? ee ET 493 VI. 369. — Nymphaea eubogermen Lorinser in litt, ad el. M, Winkler. , Ovarium plantae, quam cl. Palliardi Nymphacam Kosteleizkyi nominavit, non „villosum,“ sed pudes. cens, pilis brevibus uni- bicellularibus, praecipue supra linea inser- tionis petaloram et staminum obviis. Cl. Lehmann ipse mihi tria germina Nymphaeae Kosteletzkyi 1854 benigne praebuit, cl. Palliardi plantas vivas amic. Dr. Aschersonio, quas mihi tradidit, aestate 1855 Berolinum misit et ipse eodem anno m. Augusti duce cl, Pal: liardi fil, tres illas piscinas, in quibas prope Franzensbrunn planta sola nec cum alia varietate intermixta oceurrit, pervadi, omnia fere specimina examinavi et permultos flores, fructus, folia nonnullague rhizemata abstuli. Nec pube Nymph. Kosteletzkysi differt a ceteris ame enumeratis varietatibus Nymph. albae, nam germina omnium florum omnium locorum, omnium varietatum Nymph. albae, quae examinavi, pube illa plus minus obtecta erant, gquam nisi oculis inarmatis, certe lente, melius microscopio videre poteris. Pubes vero variat pi- lis modo longioribus,modo brevioribus,etiamin planta adFranzensbrunnobvia,cujus possideo germina pubem brevissimam eshibentia, quum germina aliarum varie. tatum v. g. Nyumphaeae albae cinctae pube saepissime longitudine illam aequant, vel adeo superant, quam planta ad Franzensbrunn nascens plerumgque praebet., Tamen caveas, ne pilos illos rigidos internos, Nymphaeaceis proprior, qui in eicatrice staminum et petaloram avulsorum inveniuntur, cum pube illa externa, ad quam cl. Palliardi spectat, commutes. Nym- phaea Kosteletzkyi est Nymph. candida Presl et Nymph. biradiata Somm, Cl, Palliardi, acntus et accuratus observator, bene de Nymph. olba meruit, quod primus pubem germinis vidit, quae bactenus non- dam notata erat, nec mirum est, quod, guum Nymph. aldbam aliorum locoram nunqguam vidisset, ut ipse mihi dixit, plantam illam ad Franz- eusbrunn obviam novam förtasse speciem esse censuit. Nymphaea intermedia Weiker in Reichenb. Fl. sax. 1842 p- 10, Verosimiliter synonymae etiam sunt: Nymphaea pauciradiata Bunge in Ledebour Fl. alt. II. p. 272. Fl. ross. I. 84, (e Semenow 1. c. p. 231.) Nymphaea punctala Kar. et Kiril, Bulletin de Moscoa XV. 376. (e Semenow I. c. p. 231.) 294 Nymphaea Basniniana Turezaninow in Fi. Baical. Dav, No. 84; Ledebour Fl. ross. I. 743. (e Semenow |. c, p. 231.) Hab. In ganz Böhmen: „An den Utern der Elbe bei Obristwi, Kel, Brandeis, Podebrad, Leitmeritz, in der Elbe bei Prcelauc, bei Raudnitz, in den meisten Teichen der Herrschaft Pardubitz, auf der Merrschaft Neuhof im Caslauer Kreise, um Smiric, bei Bohdanec. im Teiche Rozkos, bei Sehnsic, im Caslauer Kreise im Teiche Kmotrow, bei Weltrus, zwischen Hrotow und Citow, bei Widim, bei Rupow im Pilsener Kreise, bei Hoch-Chlumetz, Hohenfurt, auf der Kinsch- berger Herrschaft, bei Veseli, Sobeslau, Goldenkron, Prehorow im ‚Budweiser, bei Twap im Taborer, bel Blatna im Prachiner, bei Fal- kenau, Schlaggenwerth und Brüx im Elinbogner Kreise‘ (Presl Rost- iinar p. 11). In der Altung bei Falkenau und in andern Teichen dei Falkenan in Böhmen; Teich bei Königswerth bei Eilnbogen, Teich im Park von Probstau bei Teplitz, Teich bei Stephansüberfähr an der Elbe auf dem rechten Ufer bei Melnik. (V. v. in loco nafali.) Schluckenau. (V. s. in herb. cl, Kosteletzkyi.) — Steiermark im Triebner See. (V. s) — Salzburg im Zeller See. (V. v. ce.) und “ bei Uttendorf (Scheele). — Provinz Preussen, (V.v.c.ets)— . Bayern: Dambach, Tulnau und im Dutzendteich bei Nürnberg. (V. 8.) Weiher an der Sparnecker Strasse, ?/, Stunde von Münchberg. Wr. v. fractum virescentem, quem benigne cl. Weiss mihi misit.) — König- reich Sachsen: im westlichen Theil im Erzgebirge bei Stolberg, Wilden- fels, Chemnitz, Lungwitz, Zwickau (v. s. in herb. el. Wankelii), Limbach bei Chemnitz, Oederan, Oelsnitz, Würschnitz, Thierfeld (ex Reichenb. fl. sax. (N. v.). — Schlesien. (V. v.c.ets.) — Schwe- den bei Upsala und an vielen andern Orten Schwedens. (V. 8.) — Russland: Fluss Ssetun bei Walinskoe und Sparskoe hei Moskau. (Semenow. N. v.) *) E) Angustata, processibus carpellorum longioribas (latit.: longit. == 1:2'/,), superne angustatis, acutatis, crassis, in sectione trans- versali trapeziformibus, foliis crassis, laete viridibus, margine erispis. Hab. In dem obersten von 3 kleinen Teichen bei Königswertl bei Elinbogn in Böhmen, (Legi ipse.) ”) Autequam subvarietaten enumerem, in univeraum pafriam adnotavi; tanlı" nomina iocorum natalium iHarum plantarum attuli, de quibus mihi non-S# tie constat, ad quam subvarietatem pertineant, Si subvarietatem satis CO‘ noverim, nomen loci natalis in enumeratione subvarietatum ipsarum accd“ ratim notavi, . ö 205 F) Semiaperta, processibus carpelioram. breviorikus Uatit,: longit, ==1:1'/)—2), tenuioribus, latioribus, lateribus suabparalielis, apiee rotundatis, in seetione transversali applanatis, floribus semiajer- tis, foliis pleramque margine crispis; a) erythrocarpa, fructibus rufescentibus. Nymphaes semiaperta Kling graeff. Hab. Provinz Preussen: See bei Montken, Teich bei der Czelkauer Mühle bei Deutsch Eylau. See bei Stangenberg bei Rie- senburg, (V. s. et v. ce.) Nymphaea biradiala Somm. Hab. Steyermark: Geisdorf. (V. v. fractum, quem el. Hentze misit.) Salzburg: Zellersee. (V. v. c. in horto botan, Berol,, plantis a Hausleutner allatis; etiam v. c. in hort. bot. Halens.) Böhmen, im Teich von Korallowa, Herrschaft Platz im Budweiser Kreis. (V. s. in herb. v. Leonhardi et v. v. c. in hort. bot. Berol, et Lipsiensi a cl. v. Leonhardi missam), b) chlorocarpa, fructibus virescentibus; N. neglecta Hausl. Hab. Schlesien: im Plesner Kreise in Oberschlesien, so wie an der Linie zwischen Schlesien und Gallicien. (V. «.) Praeterea subvarietas semiaperta etiam ad Klostergrab prope Teplitz a el. M, Winckler reperta est, tamen nescio, num fructus sit rufescens, an virescens. (V. s.) 6) Aperta, fioribus omnino apertis, ceterum ut in subvar. F. se- miaperta. a) eryihrocarpa, fractibus rufescentibus. N. Kosteleizkyi Pall, N. cubogermen Lorins, Hab. Franzensbrann in den 3 Nonnenteichen bei dem untern Fischhause. (Legi in loco natali.) Nymphaea candida Presl. Hab. Teich bei der Fasanerie bei Pardubitz in Böhmen, (Legi in loco natali, eujus ipse J. S. Pres | mentionem fecit.) Nymphaea candida Ortmann Fl. von Carlsbad, p. 256. Hab. Böhmen: Rothe Seeteiche im Koholz bei Neusattel bei Ellnbogn. (Legi ipse dace el. Ortmanno.) Teiche bei Doglasgrün bei Elinbogn. (Legi in loco natali.) b) chlorocarpa, fruetibus virescentibus. Nymphaea candida Ortm. . Hab. Böhme: Teiche bei Doglasgrün bei Ellnbogn, (Legi Ipse in loc. nat.) Nymphaea candida Presl, 496 Hab. Böhmen: Teiche bei der Fasanerie bei Pardubitz, (Legi ipse in loco natali.) *+*) golvata, forma abnormis; parte superiori fructus eicatrieibus staminum densius obtecta supra partem summam laevem to- rulose prominente; fructu virescenti. Hab. Böhmen: bei Comern in der Nähe von Brüx im Raingrs- ben. (Legi ipse in loco natali.) Fere omnium varietatum formas minores, majores et mazimas vidi, quarum minores fere ab omnibus autoribus nomine Nymphaeae albae var. minoris designatae sunt, quamguam ad alias earum dif- ferentias gravioris momenti non spectabant. Peto a lectoribus benevolis, ut formas Nymphaeae albae sun in patria accuratius perseratentur et de iis mecum communicent, obser- vationibus, si possibile est, plantis siceis vel melius vivis {floribas, fructibus; foliis) elueidatis, ut Nymphaeae albae formaram distribatio geographica notescat et corrigatur. Personalnotizen. Am 10. Juni d. Js. wurde zu Marburg das 50jährige Professor- Jubiläum des Geh. Medieinalraths Dr. &. W. F. Wenderoth in feierlichster Weise begangen. Schon Tags vorher erhielt der 83jährige, noch in voller Rüstigkeit sein Hochlehreramt und die damit verbundenen nicht unbedeutenden Nebengeschäfte verwaltende Jubilar den Glück- wansch des akademischen Senats durch eine Deputation ; der Prorector übergab ihm ein überaus verbindliches Schreiben des kurfürstl. Mini- steriums des Innern, womit zugleich die verschlossene Uebersendung des von Sr. Hoheit dem Kurfürsten dem Jubilar huldreichst verliehe nen Ritterkreuzes des Kurfürstl. Wilhelms Ordens begleitet war, Prot. Hessel aber die von ihm zur Feier des Tages verfasste Sehrift: „Vergleichung der im Altherthum üblich gewesenen Methoden der Wein-Veredelung mit denen der heutigen Zeit“. Auch von Seiten der medicinischen Facultät, dann von der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwisseuschaften und von dem Marburger Stadi- rathe wurden dem verdienten :Manne Glückwunschschreiben über- reicht. Möge er noch lange der edeln Blüthen und Früchte seine® beilsamen Wirkens sich erfgeuen! Obermedicinalrath v. Jäger in Stuttgart ist auf Ansuchen als erster Conseryator des k. Naturalienkabinets daselbst in den Rahe- stand versetzt und zum Ehrenmitgliede der Verwaltung jener An- stalt ernannt, und an seine Stelle der bisherige zweite Conservatof _ derselben, Professor Dr. Kraus, zum ersten, Dr- Fraas aber zum zweiten Conservator mit dem Titel Professor ernannt worden. . .— Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F. Neuhauer. FLORA. Begensburg. 28. August. 1856. Inhalt: orıcınaL- AunanpLung. Dippel, "über die Fortpflanzung der Vaucheria sessilis. (Schluss.) - EEE —_—n Ueber die Fortpflanzung der Faucheria sessilis. Von Dippel in Idar. (Hiezu die Steintafel V.) (Schluss.) Wie aber verhält es sich mit dem Austreten der Spermatozoiden aus der geöffneten Spitzenzelle des Hörnchens, mit dem Eindringen derselben in das ebenfalls geöffnete Sporangium und sohin mit dem Zeugungsacte? Dass die für Samenfäden oder Samenthierchen ge- haltenen stäbchenförmigen Körperchen nichts Anderes sind, als die umgeänderten Chlorophylikörnchen glaube ich bei Betrachtung der Ent- wicklung des Hörnchens hinreichend aufgeklärt zu haben. Von einer Bewegung in dem Wasser des Objectträgers, wie sie Pringsheim geschildert, vermochte ich ebenfalls nichts wahrzunehmen. Die läng- lichrunden Körperchen sieht man allerdings nach geschebener Lostren- nung des Hörnchens, wie die Theile des übrigen Inhaltes aus der geöffneten Spitze desselben aus und in das Wasser des Objectträgers treten; aber sie zeigen dabei gar kein anderes Verhalten, als wie es der Inhalt anderer verleizter Zellen auch thut. Die, wenn auch nicht gerade lebhafte, Bewegung, welche sich dabei bie und da wahrnehmen lässt, ist eine einfache Molecularbewegung, wie sie nicht selten bei derartigen kleinen Körperchen eintritt, In dem vorliegen- den Falle ist sie offenbar hervorgerufen durch die Mischung des Was- sers des Objectträgers mit dem dichteren Zellinhalte, Mit der Bewe- gung, wie sie die Flimmersporen, die Spiralfäden der höheren Cryp- togamen und die Samenthierchen der Thbiere zeigen, hat sie wenig- stens gar keine Aehnlichkeit. Die Bemübung der gedachten Körper- chen, in die Oeffnung des Sporangiums einzudringen, ist offenbar eine Täuschung, hervorgerufen durch die vorausgegangene irrthümliche. Flora 1856, 32. 8 498 Anschauungsweise. Es gelangen wohl einzelne, getragen von dem Was- ser des Objeetträgers, vor die Oeffnung des Sporangiums und sogar in dieselbe, ohne dass jedoch ein selbständiges Eindringen in die- selbe angenommen werden dürfte. Von einem dunklen Punkte und von Cilien ist, selbst bei den stärksten, noch brauchbaren Vergrös- serungen nichts wahrzunehmen. Ich möchte fast glauben, dass hier Pringsheim irgend ein thierischer Organismus in die Quere ge- kommen ist, Ist doch selbst in seiner Fig. 5 keine völlige Ueber- einstimmung in der Form der stäbehenförmigen Körperchen und der mit Cilien versehenen Spermatozoiden vorhanden. ' Bald nachdem die Trennung der beiden copulirten Organe er- folgt ist und, wo dieselbe überhanpt auftritt, nach der vollendeten Ablösung der aus der Oeffinung des Sporangiums herausgetretenen Inhaltsparthie beginnt die Bildung der Sporenhant. Unmittelbar nach der Copulation ist, wie erwähnt, der Inhalt des Sporangiams noch nicht scharf umgrenzt. Erst nach einiger Zeit tritt eine scharfe Contour in Form einer feinen Linie auf (Fig. 21). Die Spore hat sich jetzt als selbständige Zelle entwickelt und mit ihrer ersten, stickstoffhaltigen Hülle, dem Primordialschlauche, umgeben, was sich daraus erkennen lässt, dass die ganze neugebildete Zelle nach An- wendung von Zuckerwasser oder schwacher Chlorzinkjodlösung von der inneren Wandung des Sporangiams zurückweicht, während an dem freien Ende der Spore keine Ablösung des Inhaltes von der als feine Linie sichtbaren Membran wahrzunehmen ist (Fig. 22). Bald nachher tritt die nengebildete Sporenhaut als doppelt contoaririe Wandung auf (Fig. 23) und verdickt sich ziemlich rasch bis za einer gewissen Grenze. Sie liegt der Wandung des Sporangiums fest aD. Auf Anwendung von passenden Reagentien zieht sich der Inhalt sammt dem Primordialschlauche zusammen (Fig. 24). Nach der Beschreibung auf Seite 11 des angeführten Schrift- chens von Pringsheim zu schliessen, scheint derselbe das all- mählige Auftreten der Sporenhant in ähnlicher Weise beobachtet 7 haben, wie ich es beschrieben. Seine Figuren entsprechen jedoch den ‚meinigen keinesweges. Die Figuren 11 und 12 stellen den Vorgang entschieden unrichtig dar. Nach diesen Figuren zu ur ei- len, musste es scheinen, als ob die Spore nur an dem freien Ende des Inhaltes eine Membran bildete, während die Wandbildung doch an dem ganzen Umfange desselben und zwar ganz gleichmäss)ß stattfindet (Fig. 23, 24 and 25), Dass die Membran der Spore aus dem Inbalte und namentlich aus der, das Chlorophyll und die Oeltropfen einsebliensenden Prote” 49 plasmaschicht gebildet werde, ist unzweifelhaft richtig. Dass :im Gefolge hievon bei verminderter: Neubildung von Inhalt eine Vermin. derung des Plasma eintritt, ist ebenso wahr, Dass aber aus diesen Erscheinungen der Schluss gezogen werden dürfe, die Zellstoffhülle entstehe unmittelbar durch Erhärtung der Plasmaschicht, muss ich bestreiten. Die Verminderung des Plasma beweist eben nur, dass es theilweise zar Membranbildung verwendet wird, giebt aber kei- neswegs Aufschluss über die Art und Weise. dieser Bildung selbat. Hierüber kann nur das Verhalten der Membran in ihren verschiede- nen Entwickelungszuständen einen Anhalt gewähren, Aus dem oben mitgetheilten, in Fig. 22 gezeichneten Verhalten derselben in ihrem jüngsten Entwickelungsstadium, aus der Erscheinung, dass sich in späteren Stadien der Primordialschlauch auf Einwirkung ‚von Zucker- oder Chlorzinkjediösung sammt dem Zellinhalte von der Membran zurückzieht (Fig. 24), glaube ich den Schluss ziehen zu dürfen, dass aus dem Plasma unmittelbar. nur der Primordialschlauch hervorgeht, dass aber die Zellstoffbülle auf dessen Anssenfläche und durch seine Vermittelang ausgeschieden wird. Der Primordialsehlauch der Spo- renmutterzelle wird wahrscheinlich schon vor, oder doch während der Entwickelung der Spore als selbständiger Zelle aufgelöst. Die Bildung der ruhenden Spore von Vaucheria sessilis ist nach den geschilderten Vorgängen als freie Zellenbildung um den ganzen Inhalt aufzufassen. Sie erfolgt ganz in derselben -Weise, wie die Bildung des Pollenkornes innerhalb der pollenbilden- den oder Specialmutterzellen. Ist die geschilderte Copulation ein allgemeiner Process bei der Sporenbildung von Vaucheria sessilis? Dies ist die Frage, welche nun nach Feststellung der Thatsache zunächst zu beantworten wäre, Ich muss dieselbe auf Grand meiner Beobachtungen verneinen. Die Copulation ist durchaus kein ausnahmsloser Vorgang. Sie erscheint daher nieht absolut noihwendig zur Bildung der Sporen genannter Pflanze, In vielen Fällen bildete sich diese ohne Theilnahme des Hörnchens, ohne vorhergegangene Copulation. Es umkleidet sich dabei der Inhalt des geschlossen bleibenden Sporangiums mit einer eignen Membran (freie Zellenbildung um den ganzen Inhalt, nach Braun) und bildet sich zu einer das erstere ganz erfüllenden selbständigen Zelle, der Spore, aus. Diese Art und Weise der Spo- tenbildung lässt sich namentlich dann beobachten, wenn za heiden Seiten des Hörnchens je eine Sporenmutterzelle entsteht. Hier ems- wickelt sich, soweit meine Beobachtungen reichen, siets in einem der beiden Sporangien die Spore ohne vorhergegangene: Gepulatiehe: 8* 500 (Fig. 25). Die Copulation zwischen Hörnchen und Sporangium der in Rede stehenden Alge lässt sich demnach keinesweges als noih- wendiger Act der Fructification erklären. Veber ihre Bedeutang können wir vorderhand uoch gar nichts Bestimmtes sagen; wir müs- sen sie eben als Thatsache auffassen, die in der Regel und in der grösseren Mehrzahl von Fällen auftritt. Sobald die Entwickelung der Spore vollendet ist, gehen in dem Inhalte des Mautterschlauches sowohl, als in dem jener selbst auf- fallende Veränderungen vor. Ersterer hat nun den Zweck seines Lebens erfüllt; er stirbt ab. Zuerst verschwindet die grüne Farbe (Fig. 26), dann werden die entfärbten Körnchen nach und nach in eine grumöse, structurlose Masse verwandelt (Fig. 27), welche nach kürzerer oder längerer Zeit ebenfalls verschwunden erscheint, so dass nur die leeren, etwas zusammen gefallenen Schläuche zurückbleiben (Fig. 28). Endlich werden auch sie unter der Herrschaft des chemischen Processes aufgelöst, In gleichem Verhältnisse, wie die Veränderungen in dem Io- halte des Mutterschlauches vor sich gehen, erblasst der anfangs lebhaft grün gefärbte Inhalt der Spore. Aus dem dunklen Grün geht seine Farbe nach und nach in Graugrün (Fig. 26), in dunkleres und endlich in heileres Gelb über (Fig. 27 u. s. f.), so dass man ibn fast als farblos bezeichnen könnte. Nar in der Mitte erscheinen mehrere braune Flecke. Das Chlorophyli hat sich während des Rei- fens der Spore beinahe vollständig in fettes Oel verwandelt, welch letzteres den übrigen Inhalt zum grossen Theile verdeckt, so dass jene vollständig mit Oeltropfen erfüllt scheint (Fig. 27 u. f.). Indem die Zersetzung der Membran des Schlauches auf diejenige der Spo- renmutterzelle übergeht, wird die Spore von diesem getrennt. In der Regel reisst die Membran an den Verbindungsstellen mit dem Schlauche und die Spore wird anfänglich von der sich später völlig zersetzenden Hülle der Sporenmatterzelle umhüllt (Fig. 28). Hie und da findet aber auch eine gänzliche Befreiung der Spore statt, indem die Membran der Mutterzelle einer sehr schnellen ZersetzuB8 anheimfällt (Fig. 29 und 30). 4. Entwickelung der Schwärmsporen. Der erste Begian zur Bildung der Schwärmsporen zeigt sich durch eine bedeutende Anhäufung des Inhaltes in der Spitze des zUF Sporenbildung gelangenden Schlauchendes Fig. 31). Hervorgerafe” wird dieselbe offenbar durch eine erhöhte chemische Tbätigkeit V 501 dadurch veranlasste energische Neubildung. Zunächst der Spitze zeigt sich stets eine mehr oder minder starke Ansammlung von un- gefärbtem Plasma, welche weiter nach abwärts eine dunkelgrüne Färbung gewahren lässt (Fig. 31, 32 u. £.). Letztere gehört theils dem Plasma selbst an, theils wird sie durch massenhaft angehänftes äusserst feinkörniges Chlorophyll veranlasst. Von den länglich-run- den Chlorophylikörperchen, welche in dem Plasma des unteren Thei- les der Schläuche eingebettet sind, zeigt sich beinahe keine Spar. In Folge der Inhaltsanhäufung erlangt Jas Endstück der sporen- bildenden Schläuche seine angeschwollene keulenförmige Gestalt, indem die Zellwände ausgedehnt und nach der Seite getrieben wer- den, während sie an der Spitze fortwachsen. Dieser Vorgang lässt sich häufig in den spätern Stunden der Sommernachmittage beob- achten. Ich fand in diesen Entwickelungsstadien begriffene Schläuche in grosser Anzahl zur genannten Tageszeit gegen Ende September, Während der Nacht scheint die Entwickelung in langsamer Weise fortzuschreiten, wie dieses von mehreren Beobachtern angegeben wird. In den frühen Morgenstunden gliedert sich daun das ange- schwollene Ende von dem unteren Theile des Schlauches, gapz ähn- lich der vegetativen Zellbildung bei mehrzelligen Algen, durch Ein- faltung des Primordialschlauches ab (Fig. 32, 33 u. 34), Ich fand nur einzelne Fälle, in denen mir diese Einfaltung angedeutet schien. Meistens beobachtete ich jedoch die fertige Querwand, so dass mir, trotz aller Bemühungen, eine vollständige Entwickelungsgeschichte dieser Abgliederung fehlt. Kurze Zeit nach der Abgliederung sieht man den Inhalt sich von dem unteren Theile der Mutterzelle etwas ablösen und er erscheint daselbst von einer zarten, nur als feine Linie wahrnehmbaren Membran umkleidet (Fig. 33 u. 34). An den Seiten sowohl, als an der Spitze liegt die nun offenbar um den ganzen Inhalt gebildete junge Hülle der Mutterzelle fest an, so dass sich dieselbe bei ibrer Zartheit nicht getrennt wahrnehmen lässt. Wendet man Zuckerlösung an, so zieht sich die neugebildete Spore im Ganzen zusammen und liegt frei in der Mutterzelle. *%). Die Neubildung des Inhaltes geht auch nach der Sporenbildung noch in lebhafter Weise fort, so dass eine fortwährende Ausdehnung der Membran der Mutiterzelle veranlasst und die Scheidewand in den unteren Theil des Schlauches hineingetrieben wird (Fig, 35.). *) Es soll dieses Verhalten indessen keinesweges als Beweis für die Indivi dualisirang der Tochterzelle hingestellt werden, da es sich von demjeni- geu des Primopdialschlauches nicht unterscheidet, Der Zeitpankt des Ausschlüpfens ist nun herangekommen. Die Membran der Matterzelle, welche einer weiteren Ausdehnung nieht mehr Raum zu geben vermag, da durch die Entstehung der Tochter. zeie ibre Ernährung unterbrochen wurde, öffnet sich an der zarteren Spitze, indem sie auf eine kleine Strecke zerreisst und es drängt sich-die fertige Schwärmspore aus dem entstandenen Risse hervor. Während dieses Actes erscheint dieselbe an der Austrittsstelle, durch den Druck, welchen die elastische Membran der Mutterzelle auf sie ausübt, etwas eingeschnürt , während der ausgetretene Theil bedeu- tend anschwill. Eine Trennung der Spore in zwei Theile, wie dies von Thuret und Alex. Braun beobachtet worden ist, kam mir nicht vor. Ich zweifle indessen, nach meinen Beobachtungen, keinesweges an einem solchen, ausnahmsweise auftretenden Vor- gange., Eine gleichsam drängende Bewegung im Inhalte der aus- schlöpfenden Spore, wie ich sie bei den Schwärmsporen von Oedo- gonium intermedium ziemlich regelmässig beobachtete, konnte ich hier ebenfalls nicht wahrnehmen. Es schien mir mehr, als ob die Sporenzelle durch den Druck der sich zusammenziehenden Mutter- zellbauf nach Aussen gedrängt würde. Sobald die Spore vollständig frei geworden war, ging sie in der Regel aus der eifürmigen in eine kugelige Gestalt über und hegann sich nach Rechts um sich selbst zu drehen, wobei sie durch die Bewegung der schwingenden Wimpern von einem lichten Kranse umgeben schien, Oft hörte die Rotation nach kurzer Zeit völlig auf und die Spore blieb ruhig liegen, Manchmal und namentlich bei kleineren Exemplaren schoss dieselbe jedoch rasch davon. In ein- zeinen Fällen blieb die Spore sogar nach dem Ausschlüpfen gänslich bewegungslos. Wurde sofort nach der Befreiung Zuckerwasser oder Chlorziakjodlösung angewendet, so zog sich dieselbe im Ganzen zusammen, indem sie eine mehr oder minder regelmässige Gestalt annahm. Die kurzen Wimpern, welche während der Bewegung und selbst bei ruhenden Sporen nur schwierig oder gar nicht einseln wahrzunehmen waren, traten hierauf deutlich herver. Darch das genannte Verhalten gegen genannte Reagentien zeigt sich die An- nahme, dass die bewegliche Keimzelle in der ersten Zeit ihres Le bens nur von dem Primordialschlauch bekleidet ist und dass die schwingenden Wimpern Fortsetzungen desselben seien, vollkommer gerechtfertigt. Ich kann mich hier nur in gänzlicher Uebereinstim- mung mit Alex. Braun erklären. Wendet man die genannten Reagentien nach dem Festsetzen der schwärmenden Sporen an, ®° löst sich der, den Inhalt umschliessende, Primordialschlauch voR 503 einer unterdessen abgeschiedenen Membran, welche -indessen bei Anwendung von Chlorzinkjodlösung nicht sogleich «ine blaue Färbung annimmt. Diese tritt erst nach längerer Einwirkung ein, Bemerken muss ich hier noch, dass die Ablösung des Primordiai. schlauches bei Anwendung einer verdünnten Lösung nur ganz all. mählig erfolgt, dass aber derselbe sich stets als eine scharf begrenzte Linie zeigt und dass er durch keinerlei Plasmastränge mit der Zell- wand in Verbindung bleibt, wie dies Pringsheim beiden Schwärm- sporen von Oedoyonium beschreibt und abbildet. *) In Betreff der Zeit des Schwärmens kann ich nur die Beobach- tungen von Thuret, Braun u. A. bestätigen. Die meisten Schwärmsporen sah ich in den ersten Stunden des Vormittags. Einzelne beobachtete ich indessen auch noch in den späteren Sten- den des Vormittags, sowie in den ersten Nachmittagsstunden. Diejenigen Schläuche, welche Schwärmsporen erzeugt haben, geben nach diesem Acte nicht unmittelbar ihrer Auflösung entgegen. Der untere, von der Sporenmutterzelle abgegliederte Theil behält seine Lebensthätigkeit noch fänger und schiebt sein oberes Ende in die entleerte Mutterzelle vor, deren Membran nach und nach resor- birt wird. Es schien mir, als ob die Scheidewand sich vollständig mit der Membran des unteren, Schlauchtheiles vereinige und als deren Spitze fortgeschoben werde. Wenigstens wusste ich die Er- scheinungen , wie sie in den Fig, 46 u. 47 dargestellt sind, nicht anders zu deuten, Sobald die Sporen ausgeschlüpft sind, verliert sich allmählig die nach unten gerichtete Ausbauchung der Scheide- wand, geht mit der Zeit in eine nach oben gewendete über and wird durch die Ausdehnung der Seitenwand immer weiter noch vor- wärts geschoben. Wie die rubenden, so scheinen mir auch die beweglichen Spo- ren durch freie Zeilbildang um den ganzen Inhalt zu entstehen, indem an der Aussenfläche des letzteren aus dem Plasma der Pri- mordialschlauch der Tochterzeile abgeschieden wird. Der gedachte Vorgang lässt sich zwar nicht vollständig beobachten, allein es deu- ten auf denselben doch ‚die oben geschilderten, in Fig. 33 und 34 . dargestellten Erscheinungen hin und ausserdem berechtigt zu dieser Annahme die Analogie bei der Entstehung der ruhenden Sporen an *) Auch bei den Schwärmsporen von Oedogonium intermedium fand ich Pringsbeim’s Angaben nicht begtätigt. Pringsheim scheint hier den Primordialschlauch übersehen zu haben, wie ich anderen Ortes nach ‚weisen werde, u 504 derselben Pflanze, die Bildung der Schwärmsporen anderer Algen und der Pollenzellen der Phanerogamen, Der Primerdialschlanch der Mutterzelle wird offenbar entweder schon vor, oder doch wäh- rend der Neubildung aufgelöst, da derselbe in der entleerten Mautter- zelle nicht mehr vorhanden ist und gleichzeitig mit der Sporen- bildung die Ernährung der Mutterzell-Membran, welche darch Ver- mittelung des Primordialschlauches erfolgt, aufhört. 5. Keimung. Sobald die Schwärmsporen zur Ruhe gelangt sind und sich festgesetzt haben, verschwinden die Wimpern und es wird auf der Aussenseite des Primordialschlauches die Cellulosenmembran abge- schieden. Es ziebt sich nun die Keimzelle nicht mehr im Ganzen zusammen, wenn man ein Reagens auf sie wirken lässt, sondern es „trennt sich der Primordialschlauch von der äussern Membran und erscheint, den grünen Inhalt umschliessend, innerhalb derselben liegend. Auch in dem Inhalte geht eine wesentliche Veränderung vor sich. Aus dem lebhaften Grün wandelt sich seine Farbe all- mählig in ein mehr gelbliches Grün um, wie es an dem der ausge- bildeten Zelle wahrgenommen wird. Zu gleicher Zeit geht das Chlorophyli aus der feinkörnigen in die gewöhnliche Form über (Fig. 43 und 43). Dann zeigt sich das Beginnen der Keimung in der Entstehung zweier warzenförmigen Erhebungen (Fig. 43). Von letzteren wächst die eine za einem kürzeren, dünneren Schlauche (Fig. 44 und 45) aus, der sich gar nicht oder höchstens einmal ver- ästelt und dann in seiner Entwickelung stehen bleibt. Es ist dieses das, wenn ich nicht irre, von einigen Autoren als Warzelorgan be- zeichnete Ende des Schlauches, Die zweite Erhebung verlängert sich dagegen zu einer vollständigen Pflanze, welche eine vielfach verästelte Zelle vorstellt und in der weiter unten geschilderten Weise wächst (Fig. 45). Die rubenden Sporen gelangen nicht sogleich nach ihrer Tren- nung vom Mutterschlauche zur weiteren Entwickelung. Sie vorhar- ren nach ihrer Reife längere Zeit (wie lange, kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestimmt angeben) in Ruhe, um dann zu neuer Le- bensthätigkeit zu erwachen. Die erste Ändeutung zur beginnenden Entwickelung zeigt sich daun an den, in dem Inhalte vorgehenden Veränderangen. Das, das Innere der Spore erfüllende, fette Oel bildet sich allmählig wieder im die früheren Formelemente um und es tritt in gleicher Weise die grüne Färbung wieder ein und zwar von Aussen nach Innen fortschreitend (Fig. 48). Es steigert sich gleichzeitig stufenweise der chemische Process und die Lebensthätig- keit und manifestirt sich vorerst dadurch, dass auf der Innenseite der Sporenhaut eine neue Membranschicht abgelagert wird (Fig. 49), Dieselbe erreicht indessen nicht die Dicke der ursprünglichen Mem- bran. Durch ihre fernere Ernährung dehnt sie sich mehr und mehr aus und zerreisst endlich die äussere Hülle (Fig. 50). Aus dem so eutstandenen Risse hervortretend nimmt sie eine cylindrische Gestalt an (Fig. 50) und wächst zur neuen Pflanze aus, welche sich ge- wöhnlieh schon bald verästelt (Fig. 51 und 52). In ihrem ganzen Verhalten unterscheidet sich diese keinesweges von der aus den Schwärmsporen entstandenen. Dass der aus der Spore hervortretende Schlauch schon von einer Zellstoffhülle umkleidet ist, davon kann man sich leicht durch Anwendung von Jod, Chlorzinkjodlösung oder Zuckerwasser über- zeugen, Sobald man eines dieser Reagentien einwirken lässt, zieht sich der Primordialschlauch, den Inbalt umsehliessend, von der äus- seren Membran zurück (Fig. 53). Es scheint demnach die Keimung sehen innerhalb der Spore soweit eingeleitet zu werden, dass von Seiten des Primordialschlauches derselben die zur weiteren Ent- wickelung bestimmte Membran abgeschieden wird. Es darf daher die Innenschichte keinesweges als blosse Verdickungssehichte der Sporenhaut angesehen werden, sondern man muss ihr offenbar einen mehr selbständigen Character zuerkennen. Man könnte dieselbe als ein Analogon des Pollenschlauches, als Sporenschlauch bezeich- nen. Wie jener durch Zellenbildung in seinem Innern sich innerhalb des Embryosackes zur Keimpflanze entwickelt, so ist dieser bestimmt, durch das fernere Wachsthum zur neuen Pflanze zu werden. Die gesprengte Membran der Spore bleibt noch einige Zeit mit dem sich lebhaft entwickelnden Schlauche in Zusammenhang, bis sie endlich völlig aufgelöst wird. Verfolgen wir die junge Pflanze in ihrer weiteren Entwickelung, so haben wir vorerst zwei für dieselbe wichtige Vorgänge ins Auge zu fassen: die Neubildung des Inhaltes und das Wachs- thum der Membran. Sobald die Keimpflanze die Sporenhaut durchbrochen und sich nur wenig verlängert hat, lassen sich an derselben nach der Spitze za folgende Inhaltsparthieen unterscheiden. Zunächst unter der co- nisch zulaufenden Spitze ist der Inhalt ferm- und farblos durchsich- tig; er besteht aus homogenem Plasma (Fig. 42, 43, 44, 45, 50, 51 und 52). Weiter nach abwärts erscheint derselbe mit einer feinkörnigen, wie die Reaction zeigt, stickstoffhaltigen Bubstans gemengt. Es ist hier der Anfang zur Formenbildung gemacht. Noch weiter nach unten tritt die grüne Färbung auf und es sind in dem Plasma vollständig ausgebildete Chlorophylikörperchen eingebettet. In dieser Region lässt sich während der ferneren Entwickelung keine wesentliche Veränderang mehr bemerken. Der Inhalt hat hier seige völlige Ausbildung erlangt. Derselbe enthält ausser den in dem gefärbten Plasma eingebetteten, mit einem stickstoflhaltigen Kerse versehenen Chlorophylikörperchen keine anderen Elemente. Ziehen wir aus diesen Beobachtungen die Schlüsse, so ergiebt sich, wie schon von Nägeli durch seine schönen Beobachtungen an Caulerpa prolifera u. s, f. für diese einzelligen Algen festgestellt worde, dass bei der wachsenden Pflanze von Vaucheria sessilis sine fortwährende Neubildung von Inhalt stattfindet und dass die- selbe vorzugsweise in der Spitze der wachsenden Zelle ihren Sitz hat. In dieser wird zunächst durch Zufuhr von Nahrungsstoffen fortwährend neues Plasma erzeugt, welches sich nach abwärts ebenso: ununterbrochen in die verschiedenen Inhaltselemente umwandelt, 50- weit es nicht zu andern Zwecken, namentlich zur Bildung von Zell- stoff verwendet wird, Dass die Neubildung in ununterbrochener Felge stattfindet, lebrt die Beobachtung der sich in allen Entwick- lungszuständen gleichbleibenden beschriebenen Anordnungsweise. Selbst in den heiden Fructificationsorganen, in dem Hörnchen und dem Speranginm ist sie während deren Entwickelung auf das deut- lichste wahrsusehmen, Sie tritt bei der Weiterentwickelung des Yen der Mutterselle der Schwärmsporen abgegliederten Schlauchendes, we sis durch die Abgliederung gestört wurde, in Folge der forige- setzten Ernährung und der neu beginnenden Lebensthätigkeit coR stant wieder hervor, wie es in den Fig. 46 und 47 dargestellt ist. Die Membran lässt gleichfalls in allen Entwickelungszuständen, #% wohl an dem Hauptstamme als an den Aesten, ein ähnliches Verbal- ten wahrnehmen. An der Spitze ist sie von sebr zarter Beschaften- beit, sehr dünn und erscheint unter dem Mikroskope in Gestalt einer feinen Linie (Fig. 42—15 und 50—52), Von der Spitze an nimmt sie nach abwärts stetig an Dicke zu (Fig. wie oben), bis sie AP einer hostimmten Stelle aufhört in die Dieke zu wachsen und dann in ikrem ferneren Verlaufe gleich dick bleibt. Ich fand auch hier die von Nägeli mitgetheilten Beobachtungen über Caulerps, Bry- opsis u. 8, f. bestätigt. In der Deutung dieser Erscheinungen kann ich indessen mit dem genannten Autor nicht übereinstimmen. Der selbe folgert nämlich, dass aus dem an der Spitze angesammelten Menhran Plasma (homogenem Schleim, Nägeli) fertwährend neue 507. gebildet werde, dass also die Spitze selbst durch völlige Nenbildung (von der sich kein rechter Begriff machen lässt) wachse, während nur an den unterhalb der Spitze gelegenen Theilen der Membrag ein Wachsthum durch Ausdehnung stattfinde, und dass endlich noch weiter nach abwärts auch diese und damit das Wachsthum überhaupt aufböre, Als Grund für diese Folgerung führt Nägeli den an, dass eben an der Spitze die Zellhaut dünner, mehr derjenigen neugebil- deter Zellen ähnlich sei, und sich erst nach abwärts verdicke. Er ist demnach gezwungen, für das Wachsthum einen dreifachen Pro- coss anzunehmen: eine Neubildung von Membran an der Spitze, sine Ablagerung von Zellstoff an der Innenseite der Membran wei- ter nach abwärts, und endlich eine Ausdehnung der letzteren Parthie. Nun ist meines Erachtens die Stärke der Membran an der Spitze durchaus kein Grund, auf welchen sich die Neubildung derselben stützen lässt. Dass dieselbe sich in der genannten Beziehung ver- hält, wie die Membran neugebildeter Zellen, lässt nech keineswegs auf das Vorhandensein desselben Bildungsprocesses schliessen. Ich glaube die an der Spitze auftretende Verdünnung der Membran lässt sich am natürlichsten aus der gerade an dieser Stelle, als der am lebhaftesten wachsenden, vor sich gehenden bedeutenderen Ausdeh- nung erklären. Dadurch lässt sich dann auch das Wachsthum der Membran auf zwei Processe zurückführen: auf die Abscheidung neuen Zellstoffs auf der Innenseite der Zellbaut und auf die Aus- debnusg der letzteren. Wo nun diese gleichen Schritt hält mit jener, wie an den unterhalb der Spitze gelegenen Theilen des Schlau- ches, da findet keine sichtbare Veränderuug in der Dimension der Hülle statt, wo dagegen die Ausdehnung vorwiegt, da muss die Membran verdünnt erscheinen. Der Vorgang ist hier demjenigen ganz ähnlich, wie er bei dem Wachstbum der vegetativen Zellen der mebrzelligen Fadenalgen stattfindet. Hier erscheinen bei sonst gleicher Ernährung die Seitenwände, welche eine stärkere Ausdeh- nung erleiden, dünner als die Ouerwände. Ob an den unteren, älte, ren Theilen des Schlauches gar keine Ausdehnung mehr statifinde, lässt sich hei YWaucheria nicht direct durch die Beobachtung nach- weisen. Es lässt sich aber darauf schliessen, wenn man eben be- achtet, dass die Neabildeng des Inhaltes und die aus dem Plasma stattfindende Abscheidung von Zellstoff vorzugsweise an der Spitze und an den, dieser zunächst gelegenen Theilen des Schlauches ver sich geht. Würde auch an den unteren Theilen des Schlauches noch eine Ausdehnung stattfinden, so müsste sich daselbst jedenfalls eine Verdünnung der Membran wahrnehmen lassen, was nicht der Fall ist 508 Es kömmt also der einzelligen Vaucheria sessilis ein sogenann- tes Spitzenwachsthum (Nägeli) zu, es erfolgt die Neubildung des Inhaltes und das Wachsthum, d. h. die Ablagerung neuen Zell- stoffes auf der Innenseite der Membran und die Ausdehnung der letzteren, vorzugsweise an der Spitze und an den zunächst unter derselben gelegenen Theilen der Zelle. Soweit meine Beobachtungen reichen, findet zwischen den aus den Schwärmsporen und den ruhenden Sporen hervorgegangenen Pflanzen, bei sonst gleichem Verhalten, in Beziehung auf die Fort- pflanzung ein eigenthümliches Verhältniss statt. Die ersteren bilden nicht wieder Schwärmsporen, sondern vermehren sich darch ruhende Sporen, während die letzteren dagegen nur Schwärmsporen erzeugen. Ich babe dieses Verhalten auf das unzweifelhafteste an cultivirten Pflanzen stadirt. In ein geräumiges Glasgefäss, in welchem jeden Tax das Wasser erneuert wurde, brachte ich zu Anfung des Som- mers einige kleine Rasen von Vaucheria sessilis, in denen sich be- trächtliche Mengen von reifen und keimenden Sporen befanden. Die hieraus hervorgegangenen Schläuche entwickelten nach erreichter Aus- bildung eine Menge von Schwärmsporen, ohne dass ich auch nur ein einziges Mal die Entstehung ruhender Sporen hätte beobachten kön- nen. Die Schwärmsporen keimten in dem Gefässe und entwickelten sich vollkommen, liessen aher keine zweite Schwärmsporenbildung wahrnehmen, während eine grosse Anzahl von Fäden zur Entwiekelung ruhender Sporen gelangte. Wir dürfen also auch bei Vaucheria sessilis eine Art von Generationswechsel annehmen, wie es bereits von A. Braun für Chlamidococcus pluvialis nachgewiesen worden ist. Aus den ruhenden Sporen entstehen Schläuche, welche nur Schwärmsporen entwickeln und erst die zweite, aus diesen hervor gegangene Generation gelangt wieder zur eigentlichen Fructification- , „Das Resultat der voranstehenden Untersuchungen lässt sich nun in folgendem Gesammtüberblick zusammen fassen. 1. Vaucheria sessilis ist eine aus einer einzigen verästelten Zelle bestehende Alge, welche zweierlei Sporen entwickelt, rahende un bewegliche, \ „2. Die rohenden Sporen entstehen durch freie Zellenbildung um den ganzen Inhalt in einer kugelförmigen an der Seite des Schlau ches entstehenden, später sich als selbständige Zelle abgliedernder Astzelle, welche man daher mit vollem Rechte als Sporenfrut oder Sporangium bezeichnen kann. 3. Neben dem Sporangium entsteht eine zweite, eylindrisebe Astzelle, das Hörnchen. Das Ende dieses Organes gliedert ur später ebenfalls als selbständige Zelle von der Basis desselben ? und erscheint mit farblosem Inhalte erfüllt, der aus Plasma, Schleim: kügelchen und entfärbtem Chlorophyll besteht. 4. Bei der Entstehung der ruhenden Sporen sind gewöhnl ich beide Organe, Sporangium und Hörnchen betheiligt. Beide vereinl. 509 gen ihren Inhalt zum Theil durch Copulation. Es darf. indessen dieser Vorgang nicht als Gesetz aufgestellt werden, da die Ausbil. dung der Spore auch ohne Copulation erfolgen kann. 5. Die beweglichen oder Schwärmsporen entwickeln sich in: den kolbig angeschwollenen Enden des Schlauches, welche sich durch Scheidewandbildung als selbständige Mutterzellen abgeglie- dert haben. 6. Die ruhenden Sporen umkleiden sich schon innerhalb des Sporangiums mit einer Cellulosenmembran und werden durch Zer- setzung der Hülle des Sporangiums befreit. Die Schwärmsporen dagegen, welche sich durch einen Riss an der Spitze der Mutter- zelle befreien, sind nach ihrer Trennung von der Mutterpflanze und während des Schwärmens nur von dem, die schwingenden Wimpern tragenden Primordialschlauche umkleidet. Erst später, nach einge- trefener Ruhe, bildet sich über diesem die Zelistoffhülle. 7. Die unbeweglichen Sporen keimen erst nach einer längeren Periode der Ruhe, die beweglichen dagegen schon wenige Stunden nach ihrer Befreiung. 8. Die rahende Spore keimt, indem der innerhalb der Sporenhaut entstandene Sporenschlauch sich ausdehnt, jene zerreisst und zur neuen Pflanze auswächst. 9. Bei den keimenden Schwärmsporen entstehen in der Mem- bran zwei warzenförmige Erhebungen, von denen sich die eine zum Haft- oder Wurzelorgan, die andere zur Pflanze entwickelt. 10. Die Pflanze besitzt ein Spitzenwachsthum (Nägeli), indem sowohl die Nenbildung des Inhaltes, als die Ablagerung neuen Zellstoffes auf die Innenseite der Zellhanut und die Aus- dehnung der letzteren vorzugsweise an der Spitze und dem zunächst unterhalb derselben gelegenen Theile vor sich geht, während in dem unteren Ende der Zelle sowohl die Neubildung von Inhalt, als das Wachsthum der Membran allmählig aufhört, 11, Bei Vaucheria sessilis kömmt eiue Art Generationswechsel vor, da erst die zweite Generation der Pflanze wieder ruhende Spo- ren hervorbringt, während diese selbst aus den von der ersten Ge- neration gebildeten Schwärmsporen hervorgeht. 12. Dieselbe muss vorerst ihren Platz unter den geschlechtslosen Pflanzen behalten, da weder Sporangium und Hörnchen als Geschlechts- organe aufgefasst werden dürfen, noch in der Endzelle des letzteren Spermatozoiden entstehen, welche den Inhalt der Sporenfrucht be- fruchten könnten. Eine geschlechtliche Zeugung, wie Pringsheim angibt, findet entschieden nicht statt. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Theil eines fructifieirenden Schlauches. Es ist eine war- zenförmige Erhebung, der erste Anfang des sich entwickelnden Hörnchens entstanden. Dieselbe enthält zunächst ihrer Spitze eise geringe Menge von homogenem Plasma, welches etwas tiefer in eine körnige Masse und dann in den gewöhnlichen Inhalt übergebt. -“i 510 Fig.2. Etwas weiter vorgeschrittener Zustand; die Erhebung hat eine cylindrische Form angenommen. Die Vertheilung der Inhalts. parthieen von der Spitze nach der Basis zu lässt sich noch dent- licher wahrnehmen als in Fig. 1. Fig. 3. Noch weiter vorgeschrittene Eutwicklungsstufe des Hörn- chens. Dasselbe beginnt bereits sich zu krümmen. Fig.4, Neben dem aus zwei Schenkeln bestehenden Hörnchen hat sich der Anfang zar Entwicklung des Sporangiums gebildet. Auch an dieser Erhebung lassen sich die beschriebenen Inhaltszarthieen wahr- nehmen. - Fig. 5. Höhere Entwicklungsstufe des Sporanginms, dessen In- halt besteht ausser dem homogenen und körnigen Plasma aus randen Chlorophyltkörnchen. Fig. 6. Zu beiden Seiten des Hörnchens stehen in der Entwick- lung begriffene Sporangien, von denen das eine seiner Abgliederung &ls selbständige "Zeile nahe ist. Der Inhalt erscheint lebhafter grüa gefärbt, als in Hörnchen und Schlauch. Er besteht meist aus runden Chlorophylikörnchen. Nur an den Seiten und der Spitze geht er in feinkörniges und homogenes Plasma über. Die Spitze des Hörnchens ist. Kheils mit Plasma, theils mit entfärbten Chlorophyllkörnchen erfüllt. Eig. 7. Hörnchen und Sporangium sind ausgewachsen. Letzteres hat sich durch eine plötzlich aufgetretene Scheidewand abgegliedert, Fig. 8. Das Sporangium hat an seiner, dem Hörnchen zugewell- deten Seite einen schna elförmigen Fortsatz getrieben, der ganz mit Plasma angefüllt ist, was offenbar auf eine Erhöhnng des chemischen Processes hindentet. Das Hörnchen hat sich mit seiner Spitze an den Schnabelfortsatz angelegt. “Fig. 9. Aehnlicher Zustand. Die Spitze des Hörnchens hat sich als selbständige Zelle abgegliedert. Der untere Theil ist mit den gewöhnlichen Inhaltselementen erfüllt, während in der Spitzenzelle vorzugsweise Plasma abgelagert ist, in welchem sich die entfärbten länglichranden Chlorophylikörnchen eingebettet haben, Fig. 10. Ein frucifieirendes Schlauchstück mit Jodlösung be- handelt. Der Inhalt hat sich namentlich an der Spitze und den Seiten der beiden Organe braun gefärbt. Auch die einzelnen Chlorophyll- körnchen zeigen eine braune Färbung. Auf einzelne Kügelchen !I dem Inhalt des Sporangiums hat das Reagens keinen Einfluss geäussert. Fig. 11. Ein ähnliches Präparat mit Zucker und Schwefelgäure behandelt. Der Inhalt hat sich rosenroth gefärbt. „ Fig. 12. Beginnende Copulation zwischen Sporangiam and Hörn- chen. Die Endzelle des letzteren ist an ihrer Spitze mit dem schna- belförmigen Fortsatze des ersteren verwachsen. Die Zellwände sin noch nicht völlig resorbirt. , i F ig. 13, Etwas späterer Zustand der Copulation. Die Scheide- wände sind aufgelöst. Der Inhalt von Sporangium und Hörnches stehen mit einander in Verbindung. Fig. 14. Das vorige Präparat nach leisem Rollen unter ar Deckgläschen. Die gegenseitige Lage der heiden in Copulation D® s12 griffenen Organe hat sich geändert, chne dass jedoch eine Trennung an der Verwachsungsstelle hätte bewirkt werden können. an Fig. 15. Hörnchen und Sporangiam noch in Vereinigang, nach- dem sich in dem letzteren schon die Spore gebildet hat. .\ Fig. 16. Hörnchen und Sporangium haben sich getrennt. Durch diesen Vorgang ist ein Theil des Inhaltes aus dem Schnabelfortsatze des Sporaugiums hervorgetreten, Fig. 17. Aehnlicher Zustand. Es hat sich um den Inhalt des Sperangiums bereits eine zarte Membran gebildet. In der Oefluung des letzteren, sowie in der Nähe derselben sind die stäbchenförmigen Körperchen (Spermatozoidien Pringsheim’s, entfärbte Chlorophyli- körperchen nach mir) zu gewahren. ’ Fig. 18. Sporangium nach der Copulation. Bin Theil des In- haltes durch die Ablösung des Hörnchens herausgetreten. Fig. 19. Die Abschnürung der ausgetretenen Inbaltsportion ist weiter vorgeschritten. Fig. 20. Die Abschnürung ist vollendet, In den 3 vorhergehenden Fällen ist der Inhalt nieht scharf umgrenzt, Fig. 21. Ein Sporangium, in dem die Spore mit einer zarten Hülle, dem Primordialschlanche, umgeben erscheint. Fig. 22. Aehnlicher Entwicklangszustand nach der Einwirkung von Zuckerwasser. Der Primordialschlauch hat sich zusammenge- zogen. Es geht aus der in dieser Figur dargestellten Erscheinung deutlich hervor, Jass die erste Membran aus dem Primordialschlauche besteht. Fig. 23. Etwas späterer Entwicklungszustand. Die Zeilstoffhälle hat sich bereits gebildet und ist in ihrem ganzen Verlaufe auf der Innenseite der Membran des Sporangiums wahrzunehmen, Fig. 24, Gleicher Zustand nach Behandlang mit Zuckerwasser. Der Primordialschlauch hat sich von der Zellwand zurückgezogen. Fig. 25. Zwei Sporangien, von welchen das eine nach vollen- deter Copulation, das zweite ohne Copulation eine Spore gebildet hat. Fig. 26. Späterer Entwicklungszustand, Die Zersetzung des grünen Inhaltes in dem Hörnchen und Mutterschlauche ist bereits ziemlich weit vorgeschritten. Der Inhalt der Spore hat eine grau- grüne Farbe angenommen. In der Mitte beginnt er sich braun zu färben. Fig. 27. Die Zersetzung ist noch weiter fortgeschritten. Der Inhalt des Hörnchens und Schlauches ist zum grössten Theil gänzlich aufgelöst, zum Theil in eine grumöse Masse verwandelt; nur hie und da finden sich noch einzelne entfärbte Chlorophylikörnehen. Der Inhalt der Spore ist am Rande gelb, nach Innen braun gefärbt. 'Er besteht nur aus fettem Oel. Fig. 28. Die Zersetzung der Membran des Schlauches und des Sporangiams hat bereits begonnen, was sich an der undeutlichen Be- Srenzung nach Aussen zeigt. Fig. 29. Eine abgefallene Spore. Es sind noch die Rudimente der Membran des Schlauches su bemerken. Fig. 30. Eine gleiche. Dieselbe ist noch von der in Zersetsung begriffenen Membran des Sporangiums umgeben. Fig. 81. Anfang der Schwärmsporenbildung. Das Enda der Zeile 512 ist keulenförmig angeschwollen und es hat sich der feinkörnig ge- wordene Inhalt in demselben stärker angehäuft. Fig. 32, Das Endstück hat sich abgegliedert. Die Scheidewand ist nur erst als eine feine Linie wahrzunehmen, Fig. 33. Die Scheidewand ist weiter ausgebildet und als dop- pelt contourirt zu beobachten. Die Sporenbildung beginnt. In den drei vorhergehenden Zuständen findet noch Wachsthum der abgegliederten Zelle statt. Fig. 34. Das Wachsthnm der Mutterzelle hat aufgehört, wie sich aus der Anordnung des Inhaltes ersehen lässt. Die Schwärm- spore hat sich mit einer zarten Membran umkleidet, welche sich in dem unteren Theil der Mutterzelle von deren Membran getrennt hat. Fig. 35. Etwas späterer Zustand. Die Spore hat durch ihr Wachstbum die Scheidewand, welche die Mutterzelle von dem übri- gen Schlauchtheile trennt, nach abwärts eingebogen und liegt fast - an der Wand der ersteren. Fig. 36. Austretende Schwärmspore. Fig. 37. dessgleichen. Fig. 38, Eine Schwärmspore während des Schwärmens. Die Wimpern lassen sich kaum einzeln, sondern mehr als ein Strablen- kranz wahrnehmen, Fig. 39. Eine gleiche Spore von länglich runder Gestalt. Dieselbe geräth nach einigen unbestimmten Anfängen zur Bewegung in Ruhe. Fig 40. Eine Schwärmspore mit Zuckerlösung behandelt. Die- selbe hat sich im Ganzen zusammengezogen, Die Wimpern erschei- nen länger und deutlicher, als früher. f Fig. 41. Schwärmspore, nachdem sie sich festgesetzt, hat mit Zuckerlösung behandelt. Der Primordialschlauch hat sich von der nun gebildeten Cellulosemembran zurückgezogen. ; : Fig. 42. Keimende Schwärmspore, Es hat sich bereits ein® Erhebung gebildet. Fig. 43. Eine gleiche, mit zwei Schlauchanfängen, von denen der untere zum Haftorgan wird, Fig. 44 und 45. Weitere Entwicklungszustände der keimenden Sporen. Das Haftorgan erscheint schmäler, der eigentliche Schlauch breiter. Die eine der beiden Keimpflanzen hat sich bereits verästelt. Fig. 46 und 47. Zwei Fäden, in deren Endstücken sich Schwärm- sporen gebildet haben und welche weiter fortwachsen, indem sie die Scheidewand als Spitze vor sich herdrängen. Nach und nach geht das Wachsthum in das gewöhnliche Spitzenwachsthum über, WI® die Anordnung des Inhaltes der beiden Figuren zeigt. de Eig, 48. Ruhende Spore, deren Inhalt sich eben vom Rat aus nach Innen wieder grün färbt. . Fig. 49. Ruhende Spore, auf deren Sporenbaut eine zweite Membranschicht abgelagert ist (Sporenschlauch). k . Fig. 50. Die innere Membranschicht (der Sporenschlauch) ha die äussere Sporenhaut durchbrochen und wächst zur neuen Pflanze aus. Fig. 51 und 52. Weiter vorgeschrittene Keimungs- Zuständf Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrahr, Druck von F, Neubauer" RKILOR&A, Regensburg. ?. September. 1856. Inhalt: orsctnaL-ABHANDLUNGEn. Hasskarl, Bemerkungen über einige Pflanzen des botanischen Gartens zu Buitenzorg etc. auf Java. Fr, Schultz, über das Prioritätsrecht bei Aufstellung von Abarten. — LITBRATUR, 6. Martius, pharmakalogisch-medicinische Studien über den Hanf. Fintel- mann, über Nutzbaumpflanzungen. — BOTANISCHB NOTIZBN. Ueber Einwir- kung chemischer Fabriken auf Vegetabilien. Gümbel, über Entstehung und Wesen des Honigthaues. — ERKLAERUNG von Kirschleger. — ANZzBIcK der Beiträge zu den Sammlungen der kgi. botan. Gesellschaft, nn 2 Bemerkungen über einige Pflanzen des botanischen Gartens zu Buitenzorg und dessen Filiale Tjipanfh (3450° hoch) auf Java. Von J. K. Hasskarl. Bocconia frutescens L. d. lomentosa Haskl., frutescens, foliis obovato-oblongis pinnatifido - incisis, subtus glaucis cum ramulis tomento denso niveo obtectis, lobis dentato - serratis, seminum caruncula sanguinea. — Ich glaube fast, dass dies eine neue Art ist, denn nach meiner Ansicht gibt es mehrere Arten von Boeconia mit fiedergeschlitzten Blättern, allein nicht blos strauch- artige sondern auch Bäume, die ich oft in den Wildnissen Peru's am Wege stehen sah, doch stets in ansehnlicher Höhe und, so viel ich mich dessen aus der flüchtigen Auschauung zu erinnern weiss, mit mannigfacher Abänderung in der Gestalt des ganzen Blattes. Unsere Pflanze stammt aus Samen, die der gute, ehrwürdige Rein- wardt mir einst gab und nun üppig in Tjipanuar zu einem 10—15 Fuss hohen Strauche aufgewachsen ist, der stets zwischen seinen riesigen Blättern, die oft über 2’ lang sind, mit den hinfälligen Blü- then und schweren Fruchtrispen überdeckt ist, Die Staubfäden sind aber nicht, wie Endl, Gen. angibt, sehr kurz, sondern 1—1'/, Linie lang, spinngewebsfadendünn. — Die ausführliche Beschreibung die- ser wie der folgenden Pflanzen werde ich in der Retzia geben. Calandrinia longiscapa Brn. wip. Rp.1l. 663. 10, Die Pflanze , weiche im Garten von selbst aus brasilianiseher Erde aufgekomm en ist, stimmt zwar nicht vollkommen mit der angegebe- Flora 1856. 33. 38 514 nen Diagnose, die sich durch einfache Stengel und sehr stumpfe Blätter sowie runzlige Samen unterscheidet; die übrigen nahe stehen- den Arten sind aber noch mehr verschieden; so €. corymbosa Wlp. floribus corymbosis, corymbo plerumque 3-fido; — U. pariculala DE. sepalis persistentibus, staminibusgue 10—15; — €. eaulescens H. B. K. foliis alternis, pedicellis axillaribus et oppositifeliis. Dann steht Talinum patens Wild. sehr nahe, doch dieses unterscheidet sich caule suffruticoso, foliis ovalibus mueronatis, peduncnlis 'ebracteatis, petalis subrotundis — abgesehen von den dem Gattungscharacter entiehnten Zeichen. — Allein unsere stimmt auch mit dem Gattungs- character der Calandrinia nicht vollkommen überein (Endl. g. 5179) und ‚möchten die nahe stehenden Geschlechter wohl der Revision einpa Monographen bedürfen. Unsere Pflanze ist davon verschieden: Polite -oppositis, calyce deciduo, petalis hand gelatinoso-eonfluentibus, staminibus petalis alternis, 6to tantum opposito, funiculis seminum subnullis, capsula globosa nee oblongo-elliptica, valvarum indole {P)- Valvae nempe sunt subrotundae a basi Apicem versus dehiscentes, deciduae, restant auffmgvalvae 3 endocarpii mulfo tenniores, longi- tudinaliter reticulato-striatae, apice cohaerentes e filis suturalibus solutis persistentibus erectis tenuibus capillaribus ad apicem valvas hasce mitraeformi-cobaerentes gerentibus, basi involutae, intus inten- eins coloratae nitidulae, nervo medio magis conspieue. Abutilon siriatum Dieks. Doch scheint die Diagnose von.alten kümmerlichen Zweigen entnommen zu sein. Vielleicht ist A. pictum Hook. nicht verschieden durch grössere Kelche und dop- pelt so grosse Blumenblätter. — Unsere Pflanze hat an kräftigen Zweigen meist fast 5-lappige Blätter, doch sind die unteren Lappen viel kleiner und nicht wie die obigen zugespitzt, sondern blos spitz, und 12 statt 8 Griffel. A. venosum Hook. hat hiermit in den Bla- menblättern einige Aehnlichkeit, unterscheidet sieh aber sogleich dursh viel grössere Blütbe und tief 7-theilige Blätter; ich bezweiße aber, ob von letzterer Art das A. sepfemlobum Mig. wirklich mit Recht getrennt ist; ausser der halb so geringen Anzahl der Knösp- chen im Fruchtknoten, finde ich keine haltbaren Unterscheidangs- zeichen, wenn man nicht blos einen Zweig, sondern die verschie- denen Zustände vergleicht. Unter Wetieteres Ixara I. wurde vem botan. Garten zU Caleutta ein Strauch gesendet, der auf den ersten Blick sich sogleich von der gleichnamigen Pflanze hier unterscheidet, obgleich der Ha- bitus im Allgemeinen derselbe ist; die Blätter sind daran aber un gleich kleiner, beiderseits sammtartig-Ailzig und hat er auch kleinere 1.7: Blüthen, vielleicht ist es AH. grewiaefolius. Da mir aber noch keine Früchte vorgekommen sind, so habe ich ihn vorläufig als var. wi. crophylia aufgestellt. en Unter den verschiedenen spinatarligen Gemüsen, die hier unter dem malaischen Namen Bajem oder dem sundaschen Singang eulti- virt werden und welche ich kürzlich untersuchte, befindet sich 1). die gewöhnliche Atripler hortensis L., dann 2) ß. bengalensis Mogq. — 3) Chenopodium album Mog. vielleicht «, doch im Habitus dem CA. giganteum ‚näher stehend, 3° hoch und vom Grande an aufsteigend ästig, mit sehr langen Aesten, die 4.) ist Ch. fieifolium Sm. , doch sind die Blätter nicht subdentata sed inaequaliter et profande eroso- dentata imoque subpinnatifide-ineisa. Das Ch. opulifolium ist durch rhombische Blätter unterschieden. — 5. Amarantus gangelicus L. — 6) Amar. paniculatus Mog. ß. eruentus Mogq., die Varietät y. findet sich an derselben Pflanze, ist also nicht haltbar. — 7. Amar. hy- bridus. — 8) Endlich eine Varietät von Ch. ficifolium, die ich poicilophylium genannt habe, weil die jungen Aesichen, Blättchen und selbst halbausgewachsene Blätter der jungen Pflanze schön purpar- oder rosenroth gefärbt sind durch das darauf liegende Mehl. ı 2 6) 4 5 6 Dieses Mehl, wovon ich weder bei Schleiden noch bei Schacht (andere pflanzenanatomische und physiologische Werke besitze ich hier nicht) eine Beschreibung noch dessen nur Erwähnung gethan fand, überraschte mich bei der mikroskopischen Untersuchung. Es sind häutige Bläschen mit einem feinkörnigen Inhalte, der sich derek Zerdrücken der Bläschen entleeren lässt; dieser Inhalt ist bei den oben erwähnten banten Blättern rosen- oder selbst purputretb, wird aber mit dem Alter der Blätter immer blässer und. endlich farblos, wodurch die Bläschen weisslich erscheinen; mit einfacher Lonpe beschaut scheinen sie meist kugelig za sein, unter dem zusaämmengesetzten Mikroskope finden sich aber auch mehrere von länglicher und dabei meist etwas gebogener Gestalt, wie Fig. 2, oder tetraädrisch mit abgestumpften Ecken. Was mich aber besonders in Verwirrung brachte, war, dass diese Ecken (meistens 1 seltner 2) sich gleich austretenden Pollenschläuchen conisch verlängern, an die- ser verlängerten Stelle aber minder dunkel gefärbt sind und auch deutlich zeigen, dass der Inhalt der Bläschen sich auf eine Seite 85° 516 derselben zurückzieht und hier dadurch heller wird. Es zeigen dies die Fig. 4—6, eine weitere Verlängerung konnte ich nicht wahr- nehmen, und war diese Erscheinung dieselbe, ob ich die Bläschen mit oder ohne Wasser untersuchte. Bei weiterem Altern der Blätter platzen die weissen Bläschen und wickelt sich die unregelmässig zerrissene Haut derselben ohne bestimmte Ordnung in einander; diese Rudimente scheinen aber eine ziemliche Consistenz zu haben und bleiben auch noch längere Zeit auf den Blättern stehen, ehe sie endlich ganz abfallen und die Blätter nackt lassen. Chemische Un- tersuchung habe ich damit nicht anstellen lassen, doch bemerke ich, dass die jungen rothen Blätter etwas nach C'henop. Vulvaria riechen, die alten nicht. Es würde mich freuen, durch diese Notiz zu ver- anlassen, dass dieses Mehl, das sich doch auch bei vielen andern Kürten in den Gärten Europa’s findet, näher untersucht und mir so eine Erklärung darüber zu Theil werde. Denothera (Kineiffia®?) Sandiana Hsskl. Herbacea annua, ramosissima ereeta, robusta, ramis subangulatis hirsutis, factu asperulis, foliis breviter petiolatis oblongo-, summis lineari-lanceola- tis acuminatis, sinuato - glandaloso - denticulatis, crispate - undulatis, eanescenti-holosericeis, dein supra et in nervo medio subtus nune hirtulis, calyeis tubo germine 3-plo et magis longiore, limbo sub- aequilongo, laciniis muricato-appendiculatis, petalis obovatis vix emar- ginatis, staminibus panlo longioribus eitrinis dein aurantiacis, capsala erectiuscula, apice paulo attenuata, 8-denticulata, basi petiolo adnata. — Darch die fast eylindrischen, nach der Spitze zu verdünnten Früchte entfernt diese Art sich etwas von Kneiffia, und ist keine der von Spach dieser Abtheilung zugezählten Arten, welche mit anserer übereinstimmt, Unter den „‚Allochroae“: tritt die Oe. odorala Jaeg.ß, virescens DC. sehr nahe, doch unterscheidet sie sich durch fol. lineari-lanceolata subdentata et fractus elongati! — Oe. propin- qua Spach. foliis acutis remote dentatis ciliatis basi subundalatis; — De. malacophyla Spch. foliis obsolete denticulatis hand undalatis, ealyeis tubo germine panlo longiore; — 0Oe, mollissima L. foliis lineari -lanceolatis subundulatis, capsulis longissimis; — Oe. odora- (issima Tausch. et sp. hinae seguentes: foliis semiamplexicanlibus lineari-lanceolatis. Ich fand sie bei Sandia in Süd- und Ost-Pern. EEE. 317 Ueber das Prioritätsrecht bei Aufstellung von Abarten. Von Dr. F. Schuliz. Ex Es ist oft schwieriger, eine Pflanze als Abart bei einer Art unterzubringen und diese Vereinigung durch Thatsachen zu beweisen: als neue Arten aufzustellen und doch wird dies Verdienst häufig verkanot und rücksichtelos gegen das Prioritätsrecht in dieser Be- ziebung gesündige. Wenn solche Sünden bei compilaterischen- Werken vorkommen, so kann man sie mit Stillschweigen übergehen. Nun bemerke ich aber, mit schmerzlichem Bedauern, eine Menge solcher Sünden in einem ernsten, gründlichen und selbst gearbeite- ten Werke, in der „Flora des Grossherzogthums Baden‘‘ meines Freundes Döll. Ich bin überzeugt, dass der Verf. solches nicht absichtlich gethan hat und er wird dergleichen Fehler verbessern, sobald er darauf aufmerksam gemacht ist. Ich will daher nur einige wenige Beispiele anführen. Bromus racemosus b. commutatus Döll, I. c. 1855, pag. 138, ist B. racemosus b. commutalus Lagreze-Fossat, Flore de Tara et Garonne, 1847, p. 454. Arrhenatherum elatius f. bulbosum Döll. 1. ec. p. 195, ist A. el, 8. bulb. Mert. et Koch. Molinia coerulea b, sylvalica D., I. e. p. 205, ist M. coer. var. major Koch, Panicum sanguinale ß, ciliare D., 1. ec. 1855 p. 229 und D. Rhein. Flor. 1843 p. 126, ist P. sanguinale ß. ciliare F. Schultz, Flor, galt. et germ. exs. Introdact. 1840 p. 6 und Fi. Pfalz p. 517. Carex dioica b. Metteniana D. |. c. 1855 p. 243 ist keine var., sondern Exemplare der männlichen Pflanze, mit hie und da einer oder mehreren weiblichen Blüthen in der Aehre, welche ich 1828 und 29 bei München und Waghäusel beobachtet und, 1845, p- 493 in der Fiora der Pfalz, angegeben, sowie auch in der bayer. Pfalz, ohnweit Weissenburg gefunden habe. . Carez muricata b. virens D., 1. c. p. 247, ist €. mur. ß. vi- rens Koch, Carez leporina 9. argyroglochin D., 1. c. p. 257, ist Ü. lep. ß. argyroglochin Koch. Carex fulvo.Hornschuchiana A. Braun, Döll, 1. ec. p. 281, ist C Hornschuchiana-flaca (C. fulvo-fiave) F. Schultz in Flora. . . Seite 283 sagt Herr Döll: „Im Jahre 1844 hat Godros MM seiner These sur I'hybridite zuerst Carex fulva als. Bastard: 318 bezeichnet‘, er vergisst aber zuzusetzen, aus Carer disians und Carex Hornschuchiana. Das ist aber nicht Carex fulva, sondern Carex Mülleriana — Carex fulvo (oder Hornschuchiana)- distans (siehe Flora 1854). Literatur Phiarmakologisch - medieinische Studien über den Hanf. — Inangural- Abhandlung der medicinischen Facultät in Er- langen vorgelegt von Dr. Georg Martius. Erlangen. „Junge. 1855. 8°. S. IV. 92. ,, Nachdem Verf. fast 11 Seiten der Aufzählung der Literatur über den Hanf gewidmet hat, beginnt er seine Abhandlung mit dem historischen Theil. Seinen Untersuchungen zu Folge wurde erst von Plinius und Dioscorides der Hanf als Arzneigewächs auf- geführt und ven Galen zuerst seine betäubende Kraft erwähnt. Bei den Indianern sollen übrigens durch den Hanf bereits Anästhesirunges bei Operationen eingeleitet worden sein. Nächst diesen Mittbeilungen werden noch viele andere ähnliche gegeben, deren Gesammtresultat ist, dass der Hanf und seine Präparate. im Alterthum (namentlich im Orient) sowie während des Mittelalters zwar zu Zwecken angewen- det warden, die der Medicin näher oder ferner standen, dass aber erst in diesem Jahrhundert eine wissenschaftlich therapeutische Be- nütsaung nachgewiesen werden kann, Dem historischen Abschnitt folgt der botanische, in welchem gleich Eingangs in Folge der im System aufgestellten Aneinander- reihung der Gattungen „Cannabis‘‘ und „Humulus'‘ der Linn eische Sate auch hier als bestätigt erkannt wird, dass Gewächse von ver- wandten Kräften sich auch rücksichtlich ihrer Gestaltung an einander schliessen, indem Hanf und Hopfen ziemlich analog auf den tbieri- schen Organismus wirken. Nach Feststellung des Gattungs- und Art- Characters werden die geographischen Verhältnisse besprochen. Hie- von erscheint Folgendes besondtrer Erwähnung werth, Der Hanf war wobl ursprünglich in Indien und Persien unter dem alten Namen Bangue einheimisch und von da vielleicht theilweise schen in un- vordenklicher Zeit über einen grossen Theil der Welt verbreitet. Vielleicht ist Hochasien, wo er im Himalaya noch in einer Höhe von 7000° ausserordentlich häufig und in üppigster Entwicklang bis 20 12‘ Schuh Höhe wild angetroffen wird, sein ursprüngliches Vader - 319 land. Man findet ihn aber, ohne die Spuren seiner frühesten Ge- schiehte überall nachweisen zu können, in China, Japan, der Tatarei, in Syrien, Arabien, Caucasien, Südrussland, Taurien und in Aegyp- ten. Gegenwärtig hat ihn die Cultur über jene Länder weithin ver- breitet, so in Europa uud Nord-Asien bis aum 60° nördlicher Breite, in Nord- und Süd-Ameriea, auch im südlichsten Africa ist er den Hottentotten unter dem Namen Dacha bekannt. In Russland, Deutsch- land und einigen westlich angrenzenden Gegenden hat seine Calter die grösste Ausdehnung und besten Erfolge erfahren. Als günstigste Bodenbeschaffenheit zur Entwicklung des narkotischen Harzes wird Reichthum an Humus und Salzen, besonders an Salpeter, überhaupt an Stickstoff angegeben. Einige, wahrscheinlich nur durch Boden- verhältnisse und Klima bedingte Abweichungen veranlassten La- mark zweierlei Arten Hanf anzunehmzn, eine Cannabis saliva Linn. (Cannabis foliis oppositis) und eine Cannabis indica (Canna- bis foliis alternis — mit einer Varietät mit höherem Stengel), allein andre Autoren sprechen aus, dass der in Aegypten und Ostindien vorkommende Hanf von dem unsrigen in butanischer Hinsicht spgei- fisch durchaus nicht verschieden sei. Die genauesten Versuche be- züglich dieser Frage machte der Engländer Christison, aber einen weiteren Unterschied, als den, dass der indische Hanf grösser und die Blattsegmente bei ihm schmäler sind, als dies beim europäi- schen der Fall! ist, konnte er nicht ermitteln. Bezüglich des Harz- gehaltes (Churrus) aber ergab sich, dass die indischen Exemplare bei uns gezogen bei weitem nicht so viel ausschwitzten, wie dies in ihrem Vaterland der Fall ist, so dass die europäische Pflanze die indische in dieser Beziehung zu übertreffen schien; woraus Christison schliesst, dass die Harzdrüschen blos in einem gewis- sen Klima, wobei aber auch ein lockerer, üppiger, stickstoflreicher Boden zu berücksichtigen — in grosser Menge Harz erzeugen, und dass dazu weder Treibhaus noch unser Klima zu passen schei- nen, Uebrigens ist nach Angabe Christison’s selbst in Indien die Pflanze an Harzgehalt verschieden, je nachdem sie auf Bergen oder Ebenen wächst, dicht oder dünn steht; hiedurch würde sich der Unterschied erklären, der statthat zwischen den beiden im Han- del vorkommenden Hanfsorten: Bang und Gunjah, von denen die letztere die harzreichere ist. Bezüglich der eingehenderen Pflanzenbeschreibung auf die Schrift selbst verweisend erwähnen wir aus diesem Abschnitt noch einer Be- obachtung Müller’s in Patna, derzufolge nämlich die Pflanze auch ‚Monöcisch vorkomme, wobei der Angabe Autenrieth' L (Diegnis. \ man 520 de diser. sex.) gedacht wird, dass durch Beschneidung der Blüthen- zweige weiblicher Pflanzen Nachtriebe mit männlichen und Zwitter" blüthen zum Vorschein kommen. Der dritte Abschnitt ist der pharmakognostische. In ihm werden besprochen das Hanfkraut, das Hanfharz und das Haschisch ; von ersterem sind zu unterscheiden das indische, dus africanische und das deutsche. Das indische zerfällt wieder in das Gunjah und Bang (synon. Gaza). Durch verschiedene Bennennungen in verschie- denen Landstrichen ergab sich einiger Wirrwarr in der Nomenclatur, den aber Verf. durch fleissige Vergleichung und Sichtung zu heben bemüht war; ferner sind die Preise angegeben, zu welchen die ver- schiedenen Sorten im Handel zu beziehen sind, sowie auch die den verschiedenen Völkern eigenthümlichen Gebrauchsweisen. Das Hanf- bars ist gelblichgrün, und vorzüglich in der heissen Jahreszeit aus den Blättern, Blüthen und zarten Stengeln natürlich ausschwitzend, eigentlich aber nur der weiblichen Pflanze zukommend, und wird im Allgemeinen Churrus (nach Honigberger Tschers), Re- sina Cannabis indicae nativa genannt. — Das Haschisch mit vie- len Synonymen bedeutet in der ganzen Levante und in Algerien die verschiedenen dort gebräuchlichen Berauschungsmittel, deren Hauptbestandtheil der indische Hant ist. Zur Darstellung aller die- ser verschiedenartigen Zubereitungen des orientalischen Hanfes be- dient man sich immer nur der nach dem Verblüben und der begon- nenen Samenbildung gesammelten, getrockneten, und zu feinem Pul- ver zerriebenen Hanfspitzen (Summitates Cannabis) und überhaapt des zarteren Theils der weiblichen Pflanze, die sich dort besonders durch ihren bedeutenden Harzgehalt von der unsrigen unterscheidet, Um die über das Haschisch vorliegenden zahlreichen, mitunter sich widersprechenden Angaben in Ordnung zusammenfassen za können, betrachtet Verf. zuerst die festen, dann die weichen Haschisch-Arten. Von jenen werden näher beschrieben das algerische, das ägyptische oder türkische, such constantinopolitanische, und das aleppische, auch Schihra genannt, Mittheilenswerth ist der Versuch des Dr. Fronmüller in Fürth, das im Handel vorkommende indische Hanf- kraut gepulvert, mit Zucker und etwas Traganthschleim in Bolus- form zu bringen und so Haschisch zu bereiten. Das auf diese Weise gewonnene H. soll sich weder in Farbe, Geschmack, Ge ruch, mikroskopischen Character, noch in seiner therapeutischen Wirksamkeit vom ächten unterscheiden. Unter den weichen und flüssigen Arten steht oben an das fette Extract und hieran reihen sich einige Haschischpräparate in Electaarienform. Landerer end- 321 lich beschreibt noch flüssige Hanfpräparate, die in Ferm ven Ge- tränken und Tinetur als Berauschungsmittel in Aegypten und der Türkei gebräuchlich sind. Bezüglich der Bereitungsweise dieser Präparate verweisen wir auf die Schrift selbst. Der vierte Abschnitt, der pharmaceutische ist mit vieler Umsicht abgefasst; näheres Eingehen auf denselben liegt indessen nicht im Interesse dieser Zeitschrift, Sehr viel Interesse bietet auch der fünfte Abschnitt, der che. mische. Der wässerige Auszug des weingeistigen Hanfextracts ent- hielt nebst mechanisch beigemengtem Stärkmebl, Pigment und Harz: Gummi und etwas Zucker, verhältnissmässig viel salpetersaures Kali und Chlorammonium, phosphorsauren Kalk und eine geringe Menge nicht näher bestimmbarer organischer Säure. Das durch weingeisti- gen Auszug gewonnene Hanfharz zeigt folgende Eigenschaften : Bei 40°C, wurde es an den Kanten durchscheinend, bei 68° C. dickflüs- sig, bei 90° dünnflüssig; auf Platinblech ist es unter eigenthümli- chem Geruch leicht schmelzend, dann mit heller, russender Flamme brennend, sich zu reichlicher, schwarzer Kohle aufblähend, die, vor dem Löthrohr erhitzt, einen geringen, weissgrauen Aschenrückstand gab. Das Harz ist ein indifferentes Hasz; die Untersuchungen des- selben auf Stickstoff fielen negativ aus; die Untersuchung, ob man in dem Harze vielleicht eine gepaarte Zuckerverbindung habe, lässt sehliessen, dass das Harz keine gepaarte Zuckerverbindung ist; die Prüfung auf etwa vorhandene flüssige Basen ergab kein sicheres Resultat. Das ätherische Oel gehört zu den sauerstoffhaltigen. Von den Aschenanalysen (des indischen Hanfkrauts, Bang) möge hier noch die qualitative angeführt werden. Sie ergab: Kali, Natron, Bittererde, Kalkerde, Thonerde, Eisen und Spuren von Mangan; Kohlensäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure (zweibasische), Chlor und Kieselerde. Im sechsten und letzten Abschnitt, dem physiologisch-the- Fapeutischen, fasst sich Verf. sehr kurz, „ein näheres Ausspre- „chen über die therapeutische Verwendung einer erfahreneren Hand „und gewichtigeren Stimme überlassend, welche demnächst die aus „einer grossen Reihe sorgfältig angestellter Versuche hervorgehenden „und überraschenden Resultate zur Oeffentlichkeit bringen wird.“ Dr. Fch. 5322 Ueber Nutzbaumpflanzungen. Von G. A. Fintelmann, - Königl. Hofgärtner auf der Pfaueninsel bei Potsdam, Vor- sitzendem der Märkisch-ökonomischen Gesellschaft zu Pots- .. dam. Potsdam, 1856. Horvath’sche Buchhandlung (Eduard Döring). IV. u. 44 8. in 8. „Im schlechtesten Raum pflanz’ einen Baum und pflege sein’ er bringt dir's ein!‘ Dieses ebenso einfache als wahre Sprüchlein, das jedes Kind in der Schule lernt, findet leider noch an gar vielen Orten nicht die gewünschte Beachtung und nicht selten kann man jetst nech stundenweite Strecken fruchtbaren Landes durchwandern, . obne der natürlichsten und schönsten Staffage jeder Landschaft, Gruppen von Bäumen oder Gebüschen, zu begegnen. Es fehlt zu seichen Pflanzungen allerdings nicht an Aufmunterungen von oben herab, wiewohl diese in der Regel vorzugsweise die Hebung der Obsteultur ins Auge fässen, und da nun die klimatischen oder Boden- verhältnisse diesen nicht allenthalben, wenigstens den beabsichtigten Sorten, zusagen und desshalb die angestellten Versuche ohne den gewünschten Erfolg bleiben, so unterlässt man es lieber ganz, Bäume za pflanzen, und bedenkt, nieht, dass es ausser den geniessbare Früchte tragenden noch gar viele andere gibt, welche die auf sie verwendete Mühe seiner Zeit durch nicht minder wertbvollen Tribat lohnen. Es ist daber gewiss ein selır dankenswerthes Unternehmen, die Besitzer solcher baumiosen Gründe mit einer Reihe holzartiger Gewächse bekannt zu machen, die nicht nar eine freundliche Ab- wechslung in ihre Umgebung, sondern auch mannigfaltigen materiel- len Nutzen dem Haushalt za bringen vermögen. Eine solche Zu- sammenstellung wird von um so grösseren Werthe sein, wenn sie, auf eigene Erfahrungen gestützt, zagleich die Wachsthumshedingun- gen jeder Art berücksichtigt und für Anzucht und Pflege derselben die nöthigen Winke ertheilt. Wir müssen es daher dem Verf. Dank wissen, dass er sich dieser Arbeit unterzogen hat, und in dem vor- liegenden Werkchen jene Bäume und Sträucher verzeichnet, die zu solchen Pflanzungen sich vorzugsweise eignen, und dann als Brean- hölzer, Stielhölzer, gröbere und feinere Nutzbölzer, oder als Flecht- und Bandbölzer noch einen besonderen Nutzen abwerfen. Es sind auf diese Art 59 theils einheimische, theils ausländische Gehölzarten abgehandelt; eine Zahl, die unbedenklich hätte kürzer ausfallen kön. nen, da die meisten der vom Verf. empfohlenen americanischen Holzarten, namentlich Quercus alba, coccinen, obtusiloba, paluslris, rubra, lincloria, Carpinus americana, Ulmus americana, [ulva: 523 Acer dasycarpum, Celtis occidentalis, Juylans amara, poreina u. s. w. den von ihnen gehegten Erwartungen nicht entsprochen haben und daher füglich unberücksichtigt bleiben konnten. In der Angabe der Bodenverhältnisse hätten wir hie und da eine grössere Bestimmtheit gewünscht; so gedeiht z.B. Alnus incana, wenigstens in der Gegend des Referenten, nieht auf magerem, trockenen Sande. Ailanihus glandulosa verlangt vor Allem eine geschützte Lage. Castaneo vesca gedeiht nur in milden Gegenden, bis zu einer Mee- reshöhe von höchstens 1000° par. F, und dann nur auf südöstlichen Häsgen, ausserdem sie in der Jugend erfriert. Betula alba wächst auf sehr schlechtem und nassem Boden nur äusserst kümmerlich. Fagus sylvatica gedeiht nur auf gutem, nicht zu trockenem und feuchtem Boden; Ulmus nur auf lockerem, nahrhaftem, frischem Bo- den, Das Holz der bei uns erzogenen Pinus Larixr ist weich und hat bei Weitem die Gebrauchsfähigkeit nicht als das in Gebirgen erwachsene. In der Angabe der Holzerträge hat der Verf. zum Theil zu hohe Ansätze, weil er sie nach der Grösse und den Wachsthums- verhältnissen der in Parkanlagen auf günstigen Stellen vorhandenen Exemplare berechnet hat. Er wird zu dieser Ueberzeugung selbst gelangen, wenn seiner Bitte, ihm gleiche Beobachtungen von andern Orten mitzutheilen, wie zu wünschen ist, von vielen Seiten Gewähr geleistet wird. Ein Schlussabschnitt über das Pflanzen der Bäume beurkundet den erfahrenen Sachkenner und Praktiker und wird ne- mentlich Anfängern von Nutzen sein. —r Li Botanische Notizen. * DVeber chemishe Fabriken und ihre Einwirkang auf Vegetabilien theilt die Breslauer Zeitung vom 18. Jali 1. J. Folgendes mit: Es ist bekannt, dass die belgische Regierung in Folge der wiederholten Klagen eines Theils der ländlichen Bevöl- kerung über die chemischen Fabriken, als Ursachen der krankhaften Erscheinungen an verschiedenen Vegetabilien, namentlich aber der Kartoffelfäule, eine Commision von unpartheiischen Sachverständigen zar Untersuchung dieser Beschwerden ernannte. Es handelte sich darum, die Betriebsart in jenen Fabriken, die in denselben ange- wendeten Maschinen und die Ausströmungen von Säuren und andern Inftartigen Stoffen, welche bei der Bereitung chemischer Prodacte in die Atmosphäre sich ergiessen, genau zu prüfen, nm zu ermitiele, 524 ob die Voraussetzungen der Landieute begründet seien, und um im Bejahungsfalle die angemessensten Abhilfmittel vorzuschlagen. Diese schon im Jahre 1854 ernannte Commission ist später noch durch nene Mitglieder verstärkt worden, je nachdem die besonderen Ge- genstände ihrer Aufgabe die Hinzuziehung specieller Gelehrten und Techniker erheischten. Sie hat ihre Arbeiten im October v. J. be- endigt und im December den Bericht darüber abzufassen begonnen, der nunmehr von der Regierung durch den Druck veröffentlicht ist. Ven sligemeinem Interesse dürfte die Mittheilung des Urtheils sein, welches die Commission als Ergebniss ihrer Untersuchungen aus- spricht; es ist in folgenden sechs Punkten enthalten: 1) Aus den themischen Fabriken strömen Säuren aus, welche allerdings der Ent- wiekelung einer Anzahl von Pflanzen schädlich sind. 2) Diese Wir- kung ist jedoch in Hinsicht auf die verschiedenen Arten von holz- oder grasartigen, angebauten oder wild wachsenden Pflanzen so un- gleich, dass einige Arten dem schädlichen Einfluss der Säuren ganz gut zu widerstehen scheinen , während andere , jedoch in sehr ver- schiedenem Grade, dadarch beeinträchtigt werden. 3) Von diesen . letzteren zeigen einige schon in geringer Entfernung von den Fa- briken keine Spar mehr von irgend einer Veränderung, während an- . dere bis auf eine mehr oder weniger grosse, indess niemals sehr beträchtliche Entfernung dadurch leiden. 4) Die Ausdehnung des Umkreises, in welchem diese gasartigen Säuren ihren schädlichen Einfluss ausüben, hängt von mehreren durchaus veränderlichen Um- ständen ab, lässt sich daher nicht unbedingt bestimmen; in jedem gegebenen Falle aber kann man ihn dadurch ermittelg, dass man be- obachtet ‚ bis zu welcher Entfernung die Gewächse, ‘welche gegen die Ausströmungen aus den Fabriken am empfindlichsten sind, wie z. B. die Hagebuchen, keine der eigenthümlichen Veränderungen mehr zeigen, die durch jene Ausströmungen erzeugt werden. 5) Da- bei aber hat der Umkreis des schädlichen Einflusses sich in der Um- gebung der verschiedenen Fabriken und an den verschiedenen Sei- ten derselben sehr verschieden gezeigt; in der Richtung der vorherr“ schenden Winde hin war seine Ausdehnung stets grösser. 6) Aber auch in dieser Richtung schien er sich nicht weiter als bis auf 2000 Meter als Maximum und 600 Meter als Minimum zu erstrecken. — Was die von der Commission vorgeschlagenen Abhilfemittel betrifft, so sind unter diesen folgende die wesentlichsten: Oefen mit Stein- platten sollen ganz verhoten werden ; an den bestehenden Oefen mit Rosten sollen die Roste bei 1 Meter Breite höchstens 1,50 Meter lang sein. Die Fabrikauten sollen ihren Betrieb so einrichten, dass 525 die aus den Fabrikräumen ausströmenden Gase höchstens 8 ptlit. Sauerstoff enthalten, und dass die salpetrigen Dämpfe, welche diese Gase enthalten, darch concentrirte Schwefelsäure absorbirt werden. Oefen zur Erzeugung schwefelsauren Natrons, in welchen die Säure- dämpfe sich mit den Herdproducten vermischen, sind nicht zu dal- den. Die Oefen müssen mit Thüren versehen sein, welche die Luft nur so lange eindringen lassen, als die Arbeit es nothwendig er- heischt. Die Verdichtungs-Geräthe müssen so eingerichtet sein, dass sie die Säuredämpfe (vapears acides) zarückhalten und ohne Hilfe des Arbeiters ihre Functionen verrichten , und sie sind fortwährend und regelmässig mit einer hinreichenden Quantität Wasser zu spei- sen; zu diesem Zwecke sollen sie mit einem von der Regierung genehmigten hydraulischen Zähler versehen sein, dessen Schlüssel den Accisebeamten anzuvertrauen wäre, damit diese stets die Con- trolle darüber führen könnten. Es soll nicht mehr gestattet sein, die Verdichtungsapparate mit den grossen Schornsteinen in Verbindung zu selzen. Die Anhäufung der Sodaabfälle in grossen Haufen soll verboten sein; diese Abfälle sollen vielmehr in einer dünnen Schicht auf demBoden ausgebreitet oder in kleinen, nicht über einen Cubik- meter starken Portionen aufgebäufelt werden, bis sie vollständig zer- setzt sind, worauf sie in grössere Haufen zusammengethan werden können. Endlich wird eine beständige wachsame Confrollirung aller chemischen Fabriken empfohlen, bei welchen namentlich auch auf die Quantität und den Grad der für jeden Ofen im Laufe von 24 Stunden angesammelten Hydrochlorsäure geachtet werden soll. *Ueber die Entstehang und das Wesen des soge- nannten Honigthaues theilt Th. Gümbel in dem Jahresbericht der k. Landwirthschafts- und Gewerbsschule zu Landau in der Pfalz für. das Studienjahr 1855/56 folgende Uutersuchungs-Resultate mit: 1. Der Honigthau erscheint jedesmal, wenn einzelne Pflanzen- arten ihre Blüthen entwickelt haben. 2. Der Blüthenstaub verstäubt und gelangt zum grossen Theil auf die Blätter und sonstigen grünen Theile nicht blos der eigenen Mutterpflanze, sondern auch der nahen Umgebung. 3. Gelangt der Blüthenstaub nun in den Einfluss eines Thaues, so bildet derselbe auf eine rasche Weise ein Karposma, wel- cher Ausdruck eine eigene Vegetation der Pollenkörner be- zeichnet, in Folge deren aus einem Theile der Polleukörner, welche schon in verschiedener Gestalt und Grösse in den Staubgefässen enthalten waren, eine schleimig-körnige Materie 526 ausquilit, während andere Körner sogenannte Pollenschläache treiben und wieder andere Körner kleinere Körnchen in ihrem Innern zur Reife bringen und dann austreten lassen, Was die ursprünglichen Polienkörner in dieser dreifachen Weise thun, das thut wieder die entstandene junge Brut und es ent- steht zuletzt ein Gemeng von Pollenkörnern und auf einander gefolgten Generationen von Brutzellen, welche endlich in Hefenzellen vergleichbaren oder in Schimmelsporen gleichen Zellchen einer völligen Auflösung, einem Verschwinden ent- gegen gehen. Kommt dies Karpesma unter Einflüsse, welche seiner Ent- wickelung mehr als blos günstig sind, so entsteht eine luxu- tiose Bildung und die kleineren Zellen wachsen, statt einer Auflösung entgegen zu gehen, in sogenannte Myceliumfäden aus und können dann Pilzbildungen veranlassen. ‚ Mat das Karposma sich in einem Thautröpfehen gebildet, so hält es vermöge seiner Vegetation die atmosphärischen feuch- ten Niederschläge fest, und es kommt zu der Erscheinung, dass der Honigthau im wahren Sinne des Wortes als eine schmierige Materie von Blatt zu Blatt niedertränfelt, Der Honigthau auf den Blättern zeigt sich vollkommen ähn- lich mit dem Nectar in den Blüthen, welcher z. B. in den napfförmigen Kelchblättern der Linden nicht schon fertig beim ‚Aufblühen enthalten ist, sondern erst entsteht, wenn in diese Blüthenstaub gefallen uhd letzterer darin zu Karposma g8- worden ist, - In dem Honig der Bienen lässt sich das ihn erzeugende Kar- posma resp. der Blüthenstaub derjenigen Pflanzen nachweisen, von welchen die Bienen den Honig gesammelt haben. . Der Honigihau ist nicht Folge einer Ansiedelung von Blatt- läusen, welche einen etwaigen süssen Saft ausscheiden und damit das Blattwerk überziehen. Der Honigthau ist nicht Folge einer Zerreissung von Zellen der Blattfläche, in Folge deren ein süsser Saft ausfliessen würde und dieser, wie man sagt, oft mit einer solchen Gewalt ausspritze, dass Wände davon besudelt würden. (Da die an gestellten Versuche mit Blüthenstaub auf Glasplättchen Kar- posmabildangen zur Folge hatten, so erklärt sich in betreffen- den Fällen das Vorkommen von Honigthau auf Wänden, ohne dass Zellen gewaltsam geplatzt sein müssen.) 10 11. 12. 13. 14. 527 Tritt nach dem Honigthau unmittelbar Regenwetier ein, so können die Blätter wieder rein gewaschen werden und sind wieder gesund. j 2 Hat sich aber der Honigthau durch Eintrocknen fest angesie- delt, so kann das Karposma seinen Namen rechtfertigen und führt das Blattwerk einer zu frühen Reife entgegen, dass’ es mit schwarzen Flecken versehen bald nach der Blüthezeit ab- fällt, wie heuer stellenweise die Pyramidenpappel Anfangs Juni wieder fast vollkommen entlaubt war, während die Schwarzpappel freudigst grünte, wie das Steinobst in ver- schiedenen Gegenden heuer nach der Blüthezeit krankes Laubwerk trug, wie die Nussbäume frühzeitige Blätter be. kamen und diese abfielen, nachdem die Blüthezeit vorüber war, Die Wirksamkeit des Blüthenstaubes beschränkt sich nicht blos und allein auf die Narbe des Fruchtknotens. Die Menge desselben ist schon ein Anzeichen, dass er auch andern Or- ganen der Blüthe gilt, namentlich den peripherischen Gliedern der Frucht. Die Wirksamkeit des Blüthenstaubes ist keine schnell vor- übergehende, sondern oft eine lange andauernde, wie viele Blüthen sich nach dem Aufblühen wieder schliessen, die un- verstäubte Menge Blüthenstaub dadurch wieder festhalten, gleichsam als solle eine Art Verdauung desselben durchgeführt werden, dass die Samenbebälter sich kräftigst entwickeln. So lässt sich der Blüthenstaub und sein Karposma nicht blos an den schen reifen Früchten noch nachweisen, welche eine mit dem Fruchtknoten verwachsene Kelchröhre haben, wie Johannistrauben, Stachelbeeren, Aepfel, Birnen etc., sondern auch an nackt gewordenen Fruchtknoten, wie an und auf reifen Kirschen, auf schon reif gewordenen Weintrauben etc. Kommt das in normaler Weise eine lange Zeit gelind anrei- zende und dadurch die Fruchtreife herbeiführende Karposma unter den Einfluss einer nebligen Witterung, dass die nur kurzgliedrigen Fadengebilde des Karposmas Mycelinm werden, so entstehen krankhafte Gebilde, wie der Traubenpilz: Oidium Tuckeri; oder es werden die Zellen des von Karposma behafteten und durch dasselbe zur Zeitigung angeregten Ür- ganes überreizt und entwickeln sich selbst zu Psendorganis- men und führen zu einer inneren Degeneration, wie bei der Kartoffelkrankheit:: Botrytis infestans. 528 “15. Es lässt sich nach Satz 11 im Moste der Trauben, der Aepfel, Birnen, Johannisbeeren, der Kirschen das Karposma vom Blüthenstaube noch nachweisen. Ebenso denkwürdig ist es, dass das reife, selbst zu Malz gewordene Gerstenkorn noch das Karposma von seiner Blüthenzeit her beibehalten hat. 16. Die grosse Aehnlichkeit der letzten Brutzellen des Karposmas mit - den Hefezellen liess nicht bloss die Vermuthung zu, dass das in den Most gelangte Karposma die ersten Elemente eines Fermentes hergeben könnte, die Versuche zeigten auch, dass das Karposma der Lindenblüthe z. B., in eine Kandiszucker- lösung gebracht, letztere wirklich in Gährung versetzt. 17. Die rasche Vermehrung des Honigthaus steht mit der raschen Vermebrung der Hefenzelien in innigem Zusammenhange. Im einen Falle wird Zucker erzeugt, im andern Zucker zer- setzt, Erklärung. Erst gestern, 20. August 1856, ist mir durch die Güte des Hrn. Prof, Wydler eine Abhandlung von Thilo Irmisch üher das Kei- men von Carum Bulbocastanum und Chaerophyllum bulbosum zuge- kommen. Th. Irmisch hat mit seiner gewohnten Genanigkeit und Klarheit die Vorgänge ganz meisterhaft beschrieben und abgebildet. Er erwähnt in einem $. meines Aufsatzes in der Flora 1846 mit einer Humanität, für die ich ihm herzlich danke. Die Sache kam 'mir vor 10 Jahren so wunderbar vor, dass ich sie ganz falsch auffasste und deutete, weil ich den Hergang nicht in früherer Zeit, ab ovo, heob- achtet hatte. Jener Aufsatz hatte indessen auch keinen andern Zweck, als auf diese sonderbare Keimung aufmerksam zu machen. Strassburg. F. Kirschleger. — Anzeige der im Jahre 4856 für die Sammlungen ‚der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) Io) a ı onographiae Eriocaulacearum supplementum. Berolini, 1859° ie feinst ili . Marburg, 1856, ste Structur der vegetabilischen Zeilenmembran 103} Garcke, Flora von Halle, II Theil, 105 De Bar über d i Freiburg x Ay FE geschlechtlichen 105) W. P. Schimper, Corollarium Bryolog; i tiae, 1859. 100) Neuen Sehhuch Ta Pharmaee und! vermanate Facher, Band Vi. He L Kryptogamen. Berlin, 1856. Zeugungsprocess_bei den Algen. Red acteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F, Neubauer, FLORA N 34. Kegenshburg. 14. September. 1856. Inkaalt: osıcınaL-ABHANDLUNg. Kirschleger, etwad über flu- thende Pflanzen und sonstige Notizen in Bezug auf die rheinische Flora. — LITERATUR. Unger, Anatomie und Physiologie der Pflanzen. De Martius, Flora Brasiliensis. Fasec. XVL. XVII. Fuckel, Nassau’s Flora. — GerRocK- SETE PFLANZENSAMMLUNGENn. Rabenhorst, die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s. Fasc. LIII. et L1lV. — anzsice der Beiträge zu den Samm- lungen der kgl. botan. Gesellschaft. nn Etwas über fluthende Pflanzen (Plantae fluitantes) und son- stige Notizen in Bezug auf die rheinische Flora. Von Dr. Kirschleger. Als ich neulich mich in einem Rheinwasser (Canal frangais), einem vom Rhein abgezogenen Canal, bei Strassburg badete, um in dem feuchten Elemente zu herborisiren, da war ich im Schwim- men gehemmt durch mancherlei flathende, dichtgestellte Blätter, welche dem ziemlich schnell ablaufenden Canal- Wasser das Ansehen einer überflutheten Wiese gaben. Das Wasser war ohngefähr 1,20 Meter (4 Fuss) tief, Es waren dreierlei flathende Blättergestalten zu unterscheiden: Erstens; 1,5 bis 2,5 Centimeter breite und 150—180 Centimeter lange, spitz zulaufende, halb durchsichtige, smaragdgrüne, ganz flache; zweitens: 8-10 Millimeter breite, auch 100—180 Centimeter lange, gegen unten etwas gekielte, und sehr dicht neben einander luthende, auch halbdurchsichtige, und schmatzig oder bräunlich-grüne; drittens: Blätter, diesen letzteren ähnlich, aber underchsichtig von festerer Consistenz, stark gekielt gegen unten hin, nicht so lang (etwa 80-100 Gentim.). Nun fragte ich mich: za welchen Wasserpflanzen gehören diese dreierlei Aluthenden Blätter ; denn Blüthenäste oder Blumenschäfte konnte ich keine gewahr werden; in meiner nächsten Nähe nar ging ich dem Ufer zu und hier bemerkte ich Blüthenschäfte von Sagitlaria, von Scirpus lacustris und Sparganium simplex. Am Ufer zeigte Sagittaria ihre bekannten pfeilförmigen Blätter; und wie ich mich vom Ufer etwas entfernte, wurde der sogenannte Blattstiel platter Flora 1856. 34. hai 530 und breiter und endigte sich in eine elliptische Spreite. Letztere aber verschwand auch bald, und das Blatt bestand endlich nur noch aus dem bandförmigen Blattstiel, welcher gegen die Mitte des Ca- nals 3—4 Fuss im Wasser stand und 3—4 Fuss lang an der Oberfläche des Wassers fluthete. Mit Scirpus lacustris verhielt es sich anders; zwischen einigen fluthenden Blättern erhoben sich 10 bis 12 Schuh hohe Blüthenstengel. Nun riss ich solch einen Stengel mit dem Rhizom heraus und siehe da: am hintern Theile des Rhi- . zoms waren Niederblätter da und der Stengel war an der Basis von drei Laubblättern umgeben, die beinahe so lange als der Stengel selbst waren, 6-10 Millim, breit, etwas gekielt, halb durchsichtig: die drei Blätter waren so gestellt, dass das dritte wieder über das erste Blatt zu stehen kam. Andere Aeste des Rhizoms gaben blos Aiuthende Laubblätter ab, ohne einen Blüthenstengel zu treiben; und je stärker das Wasser fluthete, desto seltener waren die Blüthen- halme. — An Sparganium simplex war die Sache leichter zu be- richtigen, denn es fanden sich bald ziemlich viele Blüthenstengel, die ebenfalls flutheten und auf dem Wasser gestreckt hin und her schwammen. Etwas Neues glaubte ich nicht im Geringsten gefun- den oder gesehen zu haben. Ich sprach mit einem Fischer von diesen fluthenden Kräutern, und dieser sagte mir, dass man sie RBiemlock heisse, Lock ist ein gemeiner Name für Wasser-, Teich- und See- pflanzen; Riemlock, weil die Blätter ein riemenartiges Aus sehen baben, j Von Sagittaria habe ich noch zu bemerken, dass sie oft im tiefen Wasser Blüthenstengel trieb, blos von riemenartigen Blättern begleitet, ohne Spur von pfeilformiger oder elliptischer Spreite: diese gehörten immer den innersten Blättern am Stocke an; also die jüngsten. Dies waren meine autodidaktischen Bemerkungen im adamischen Zustand mitten im Canal frangais. Das Wort von Mesphisto: „Wer kann was Klages, wer, was Dammes denken, das nicht die Vorwelt schon gedacht," ist mir steis in lebendigem Andenken, ’ Zurück, bei mir, wollte ich wissen, was die Gelehrten schon gesehen und geschrieben haben von meinen während dem Bade be- obachteten dreierlei Authenden Pflanzen, . Schon lange war mir bei Mappus (Hist, Fi. als.) eine Stelle aufgefallen, welche Hermann gar sonderbarlich annotirt hat. Sie gehört zur botanischen Archaeologie und lautet folgendermassen : Alga fluviatilis, yraminea, longissimo folio Tournef. IR. H. Icon Tab. 337 p. 569. Ricmlock piscatoribus nostrati- ss bus. Polamogeten fluviatile, longiesimo graminee. folio Pla- ckenet Mantiss. In der Ill, gegen Osswald aliisgue locis frequens; so weit Mappus. oo Foigendes wird von Hermann hieza notirt: . Nomen hoc (nemp. Alga fluviat. etc.) nallibi apud Linneum allegatum reperio. Quod piscatores nostri Riemlock vocant, bene wihi notum: faseielas digiti minimi latitudine refert, sed proporliene lougiores et apice obtasiores quam in fisura Tournefortiana. Praester Mappum, apnıd nullam aliam aucterem hanc algam alle- gatam reperio: folia sunt tenuia, fere pellucida, Sparganium nalans gauw mibi haud cognitum sit, olim illud esse suspicatus sum. Omni data opera curandum ut cum radice et omni anni tempore obtineam, an forte fructificationis aliquid in illa detegere possim? Vocari poterit Hydrolemniscus, quod nomen significans erit, si nempe apparebit distinetum genus constituere.“ Soweit Hermann. Wenn dieser grundgelehrte Naturforscher ganz adamisch, wie ich, in der Hl oder im Canal frangais oder sonst in einem unserer laufenden Flüsschen herborisirt hätte, so würde er das Räthsel eben so leicht wie ich gelöst haben. Aber damals, in der Perückenzeit, konnte ein Professor, des Decorum'’s halber, nicht im Canal francais baden; denn man ist bier dem Mitbaden sehr unakademischer Personen ausgesetzt. Ich besah nun obbemeldete Figur von Tournefort. Die in derselben dargestellten Blätter haben zwar einige Aehnlichkeit mit denen der Sagitiarie, gehören aber einer ganz andern Pflanze, näa- lich der Posidonia Caulini (Caulinia (Zostera 1.) oceanica DC.) an, wie schon DC. Fi. Fr. IIl. 156. ne. 1819 bemerkte. Da nun aber diese letztere nicht in Süsswassern vorkommt, so kann die Pflanze des Mappus unmöglich za derselben gehören. Forschen wir nun weiter, Bei Casp. Bauhin (Prodr. 4.) finden wir ein Gramen dulbo- ‚UM aqualicum, welches er 1592 von einem gewissen Dr. Vasma- Tus aus Lübeck erhalten hatte, welcher dem C. B. schrieb: „‚illud gramen in ripa fluminis Travae invenisse fluctibas forte projeetum, ga0d absque dubio sub aquis nascatur, foliorum contemplatione id deeente‘. Ruppins war der erste, der in seiner Flora Jenens. das Gram. bulbos. aqual, C. B. der Sagittaria zuschrieb; diesem folgt auch Mappus p. 265. C. Schimper in Spenn. Fi. Frib, p. 1068 beschreibt eine var. heterophylia et minor, fol. gramineis submerais, pellacidis ‚etc. Dass aan bei den Japauesen die Knellen einer Sagittaria für einen Leckerbissen hält, bezeugt schen Käm pfas 3” ” » 532 amoen. exotic. fascie. V. p. 827. In der Flora 1842 p. 737 stehen Bemerkungen über die Knollen von Sagittaria von dem Gärtner Fr. Walter in Cunersdorf. Die Redaction der Flora begnügte sich damals, in einer Note den Verfasser auf Schimp. et Spenn. An- merkung aufmerksam zu machen. Die neueren französischen Floren und namentlich Grenier und Godron nehmen eine Sagitlaria sag. var. 8 valisneriifolia Coss. et Germ. fol. omn. submersis linearib. spathulalisve plerumque mazxime elongatis. (Valisneria bulbosa Poiret Dict. 8. 321 et Boreau Flore du Centre p. 480.) an. Diese Sagitt. valisneriifolia ist eigentlich keine Varietät, sondern eine Art Bildungs- Hemmung, ein gewisser früherer Zustand der Blattform, welche flathendes Wasser oder auch tiefes Teichwasser verhindert haben, die spätere Blattgestalt auszubilden, die man allgemein als pfeil- förmig beschreibt. Die Pariser glaubten einmal in dieser Sagitt. valisnerüfolia die Valisneria spiralis gefunden zu haben. Mit dieser ist die Sagitla minor angustifolia Tabern. nor. 1121 nicht zu verwechseln, die blos eine forma nana mit Pfeilblättern ist, Allein die hochflu- thende Form (status flnitans) ist nirgends recht beschrieben und abgebildet; man spricht im Allgemeinen blos von einer foliis infe- rioribus et junioribus gramineis subpellueidis ete. Reichenbach le, ar. 94 zeichnet zwei Zustände junger Sagittaria - Sprossen, Au8 einer Knolle entspringend (bei sehr niederem Wasserstande). Seine Beschreibung (p. 42) der grasartigen Blätter ist hinreichend. R. verweist auf Nolte’s Schrift von 1828: „Botan. Bemerk. über Stratiotes und Sagittaria‘‘; einer Schrift, welcher Rehb. seine zwei Figuren entlehnt hat. Es scheint, dass anno 1842 Nolte’s Bemerkungen weder dem Fr. Walter, noch der Redaction der Flora bekannt waren. Ich kann Nolte’s Schriftchen hier in Strass- burg mir auch nicht verschaffen, und es scheint wenig verbreitet zu sein. — Döll spricht blos von einer Varietas 8 (?) heterophyla, die untern grasartigen Blätter stehen zweizeilig , die pfeilförmigen spiralig. Ich gehe nun zur”Untersuchung der fluthenden Form von Seir- pus lacustris über. Hier sind die literarischen Quellen seltner auf- zufinden. Scehimper und Spenner sagen nichts davon. Döll auch nicht. Man spricht immer nur von Exemplaren , die nicht „flathen“. Nichts bei Grenier und Godron; nichts bei Mert und Koch; nichts bei Meyer hanover.; nichts bei Gaudin heiv. ; nichts bei Gmelin (bad. als). Ich schlug auch die Alten pach: “ 333 Nichts bei den Patribus des 16. Jahrhunderts. Non ging ich directe zu Joh Scheuchzer’s Agrostographia. Scheuchzer, dachte ich, muss. davon sprechen. Nun schlug ich auf und fand richtig p- 354 Folgendes: Scirp. pal, altissimus T.: Calami ad basin ve. stientur tunicis aliquot quasi membransceis, hine inde fluctuan- tibus, et ob marcorem fascis, pedalibus imo fere bipedali- bus, frequenter in recenti planta purpurascentibus. Juxta Calamoa autem sen Scirpos communiter etiam surgunt quidam folioram fascicali, quae folia cubitalia sunt vel bicubitalia, an- gusta, lineam unam ad duas lata, sensim in acutum mucronem atienuata, valde flexilia, levique aquaram motu hue illue fluetuantia, ad basin vaginis suis tenuibus plerague sui parte membranaceis, diapbanis, ad uncias circiter duas tresque se mutuo amplexantia, dilute viridia, veluti spongiosa et prout ipsa medulla per canaliculos suos cellulis frequentibus distineta“. Eine Beschreibung, die Wort für Wort auf meinen Sec. lacustrem fluit.. passt und von den Florenschreibern unbenützt geblieben ist. Nun, im stark flutbenden Canal frangais sind diese folia fuc- fuantia nicht nur 2 cubitos lang, sondern sie können eine Länge von 2 Meter erreichen. Ich habe die ganze Collection der Flora durchgegangen, um etwa Aehnliches wie bei Scheuchzer zu finden; aber nichts, gar nichts kennte ich ausfindig machen. Es blieb jetzt noch zu unter- suchen übrig, welches die Wachsthumsverhältnisse dieser fluthenden Form des Sc. lacustris sind. Das ist freilich nicht leicht; denn man hat Mübe, ein grosses Rhizom mit allen seinen Verästelungen heraus- zubekommen. Ich hatte ein unvollständiges in meinen Händen, wo die jungen Aeste des Rhizoms blos noch mit Nieder-Scheideblättern be- deckt waren. Es fand sich, seitdem ich die erste Beobachtung im Canal frangais machte, dass alle unsere Flüsse und Canäle. von diesem Sc. lacustris fluitans strotzen, und ich gestehe, dass es oft gar nicht leicht ist, in diesen fluthenden Blättern einen Scirpus la- ‚eustris zu erkennen *). — *) Bei einem zweiten Besuch des Canal frangais ia Gesellschaft des Herrn Akademie-Inspeetors Duval-Jouve haben wir mit einander den S. /dcu- siris mit langen Rhizemen behutsam aus dem Grund des Wassers (bei 3 Schuh Tiefe) herausgerissen; diese Rhizome zeigten zwei Halme und 3 oder 4 Sprosse aus langen, fluthenden Blättern, 80 bis 140 Uentimeter (2 bis 4 Fuss) lang, ganz wie sie Scheuchzer beschreibt. Diese, Va- rietag Scirpi Jacustris foliis radicalibus longissimis fluitantibus mag zu- 334 Was nun das Sparg. simpl. fluitans betrifft, so ist die Sache ganz ohne Schwierigkeiten, die Eintwickelung der Blüthen ist hier etwas spät. Man könnte vor dem Blüh*n die fluthenden Stengel mit denjenigen der Giyceria spectabilis verwechseln, wenigstens bei oberflächlicher Betrachtung. Manche Botaniker haben in früberen Zeiten diese flathende gemeine Igelkolbe mit dem Linnäischen Sp. nalans verwechselt; das ist aber ganz was Anderes! Unser Sparganium nalans der Vogesischen Hochseen, mit seinen 2— 3 Meter langen grasartigen schmalen Blättern, wie parallele Linien über den See hingespreitet, ist mit der schwedischen Pflanze von Linne ganz identisch An etwas „Verschrumpftes“, wie Fries sich ausdrückt, ist gar nicht zu denken. Im Gegentheil, die Pflanze hat in unsern Hochseen eine hochlebendige Entwickelung. Das Sparg. minimum C. B. ist seit einigen Jahren selten in Strassburg ; es hat auch seine forma erecta et fluitans, Man weiss, dass Gr. et Godr. den Scirp. triqueter der deut. schen Botaniker in S. Pollichii umgetauft und den Namen S. tri- queter dem Sc, littoralis Schrad. vindieirt haben. Warum solche Changements? Ist es denn so gewiss und ausgemacht, dass Linne unter Sc. triqueler den S. littoralis Schrad. verstanden hat? Man ist sehr wenig geneigt, solches Umtaufen reinen wissenschaftlichen Motiven zuzuschreiben. — Eben so wenig gefällt uns das Ausstrei- chen des Beinamens Monorchis nach Herminium. Einen Namen, den 3 Jahrhunderte geheiligt haben (Gesner hat ihn gegründet), zu ändern, weil öfters auch 3 Knollen gefunden werden (Triorchis Tabern.), scheint uns vor Jauter Nutzlosigkeit beinahe lächerlich. Vorigen Sommer 1855 fand ich zu Strassburg in raderatis, in der Ruprechtsaa, die Potentilla norvegica. Beim ersten Anblick er- innerte ich wich nie eine selche Potentilla lebend angetroffen zu haben; auch im bot, Garten nicht. Zu Hause, mit allen Hilfsmitteln ausgerüstet (Beschreibung, Icon., namentlich Loesel’s), war die Sache klar. Nun wie kam diese nette Art in unsere Rheingegen- den, wo sie nie gesehen worden? Bei solchen Fragen ist mein Erstes, die ganze bisherige Geschichte der Pflanze durchzuforschen. Gunner, Loesel, Linne, die norddeutschen Floren wurden be- fragt, In Schübler (for. Würt.) ist sie auch angegeben: anno gleich beweisen, dass von der Länge der Lamina foliorum eaulinorum für S Jacustris kein Character specificous entnommen werden kann. Es ist übrigens nicht immer leicht, die Entwiekelung der Pflanze zu verfol- gen, weil jene folis fluitantia blos im futhenden Wasser sich bilden. 535 1825 gefunden einmal, in einem trocken gelegten Weiher, im Ober- amt Wongau (v. Pfanner) (seitdem nicht mehr ?). Ja, Meyer (Hanoy.) behauptet, ihre Nordgrenze sei für West- Deutschland die Umge- gend Hamburg’s (gegen Osten bis Schlesien). Der weite Sprung vom Norden her schien mir nicht wahrscheinlich. Ich griff zu an- dern Saiten. War die Pflanze je zu Strassburg im bot. Garten cul- tivirt? Ich schlag die Cataloge auf: nichts in den Catalogen von 1835 und 1818. Allein im Cataloge von 1783, noch von R. Spiel. mann besorgt, fand ich die Angabe einer Pot. monspeliacaL. Diese ist ein Synonym von P. norvegiea: die Geschichte ist etwas lang; allein es ist so! Nun ist’s möglieb; dass ein, lange auf sein Er- wachen wartendes Körnchen von jener P. monspeliaca (horti acad. arg.) abstammend, endlich in ruderatis des Parks der Ruprechtsau die Bedingungen seiner Entwicklung gefunden hat. Bis jetzt schien die Corallorrhiza innata den Vogesen fremd. Voriges Jahr wurde sie im District von Remiremont, auf dem Lo- thringischen Abhange der Vogesen von Hrn. Pierrat gefunden. — Ein anderer schöner Fund für die Vogesen ist Alisma nalans, in einem Teiche bei Chagey (hte. Saone), Sandsteingebirg, von den Her- ren Jordan und Contejean. Eine andere Neuigkeit für's Sundgau ist Allium nigrum L. (in Koch's Synops. in Rheinpreussen angegeben bei Bonn, auch früher bei Wien). Sie wurde in einem Weingarten gefunden, bei Mühl- hausen, von L. Montandan. Nach Joh. Bauhin (Moly Theo- phrasti Claus 1. 191 c. iconeet J.B. 2. 568. ce. ic.) war die Pflauze im Zwingert’schen Garten zu Basel gebaut, von dort in einem Garten nach Mühlhausen gebracht, und weiter dann in die Rebeu verschleppt, wo die Pflanze üppig wuchert. Man spricht viel in neuerer Zeit von Muscari racemosum und neglectum Gussone, letzteres sei der Hyacinthus spurius re- cenliorum allteri priori similis, sed foliis latiaribus, caule crassiore des Dodonaeus. Zu Barr, in den Reben, traf ich April 1854 und 1355 die beiden Muscari an; den kleinen, gemeinen, den Hyac. eziguus des Tragus, oder den racemosus L, aller rheinischen Botaniker seit Hermann und Gmelin; das andere Muscari, frü- her blübend, mit breiten hohlkieligen Blättern, höherm Stengel (4—5 decim.) und sehr tiefer (15—20 Centim.} Zwiebel mit vielen Neben- 2wiebelchen, ist noch wenig verbreitet im Elsass, die Figur des Dodonaeu s passt darauf, allein unsere Pflanze ist noch stärker, höber „Und tiefer. Sie erfordert noch fernere Untersuchungen; ich habe 536 die PAanze in meinen Garten gebracht — allein es gibt auch Ueber- gänge. Ich glaube immer mehr und mehr an Uebergänge, und an das Linn&'sche Wort: Nullus character infallibilis est! Es ist ja alles dem Wechsel unterworfen, und das Absolute in der Species wird mir von Jahr zu Jahr zweifelhafter, unklarer, unge- wisser! Es ist mir lieb dabei zu wissen, dass Al. Humboldt und Kützing auch in einer solchen Meinung befaugen sind und solche „ketzerische Ansichten‘ an den Tag legen. Nicht dass ich Umwandlaungen von entfert stehenden Pflanzen- ormen, wie Bromus in Hordeum, Sinapis in Thlaspi, annehme oder vertheidige; allein wenn ich sehe, dass ausser dem Wasser Seirpus lac. kleine unbedentende Laubblätter hat, welche aber durch die fluthenden Wellen zu einer Länge von 3 Schuhen gelangen kön- nen, so scheinen mir die Characteres differentiales specieram gene- ris Scirpi ex foliorum lamina desumpti sehr schwankend. Literatur Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Von Dr. F. Unger, Professor an der Hochschule in Wien. Mit 139 in den Text eingedruckten Holzschnitten. Pest, Wien und Leip- zig, 1855. Verlag von C. A. Harlleben. XIX. und 461 8. in 8. Je mehr sich die Beobachtungen, Erfahrungen und Ansichten in „irgend einem Gebiete der Erfahrungswissenschaften häufen und in je grössere Spechalitäten die Forschung auf einem selchen Gebiete aus einander geht, desto dringender wird das Bedürfniss, von Zeit zu Zeit einen allgemeinen Ueberblick über das gewonnene Gut zu er- halten und die durch die Forschung erzielten Resultate in einer ge wissen logischen Ordnung vorgeführt zu sehen. Eine solche Arbeit setzt allerdings eine grosse Vertrautheit mit dem Gegenstande und der ihn betreffenden Literatur voraus; sie wird am besten von einem Maune geleistet werden können, der dasselbe Feld eine Reibe von Jahren mit anerkanntem Erfolge bebaut hat. In diesem Falle befindet sich unstreitig der geistvolle Verfasser des vorliegenden Werkes, der bereits vor neun Jahren in seinen „Grundzügen der Anatomie und Physiologie der Pflanzen‘ die Linien zu demselben vorgezeichnet,, jetzt aber dasselbe in allen Theilen vollständig aus" 587 geführt hat. Die Lösung dieser Aufgabe war nicht #6 leicht, da es sich nicht blos darum handelte, eine einfache, klare Darstellung des Gegenstandes za geben, sondern auch alle Theile in gehörigen Ein- klang zu bringen, sichtbare Lücken möglichst su decken und für Alles eine prägnante Kürze des Ausdrucks wie zweckdienliche Er-. läuterungen zu finden. So wenig daher die dogmatische Form, in welche der Verf. sein Werk eingekleidet hat, dem Geschmacke der- jenigen entsprechen mag, welche in der Anatomie und Physiologie der Pflanzen noch keinen genügenden Abschluss für möglich halten, so sehr war sie gerade hier am Platze, wenn das Streben des Ver- fassers, das Studium der Wissenschaft auch für jeden nur mit mäs- sigen Vorkenntnissen der Botanik Ausgerüsteten zu ermöglichen und ihm hierln einen verlässlichen Führer zu geben, erreicht werden sollte. Bei der vielen Kritik und Polemik auf diesem Gebiete thut es ohnehin wohl, auch einmal vorzugsweise Positives zu vernehmen. Der Verf. beginnt sehr zweckmässig mit einer Einleitung über die Hilfsmittel des anatomisch-physiologischen Studiums. Als solche werden mechanisch trennende oder theilende Werkzeuge, Quetschin- stramente, Hälter oder Fassinstrumente, optische Apparate, Messin- strumente, Zeichnungsapparate, ein chemischer Apparat, ein physi- kalischer Apparat, eine Präparaten-Sammlung, ein physiologisches Herbarium und die Literatur bezeichnet, und nähere Data darüber beigebracht. Hierauf folgt ein Umriss der Geschichte der Anatomie und Physiologie der Pflanzen, welche nach dem Verf. in 4 Epochen zerfällt. Die erste Epoche begreift die Anfänge der Wissenschaft im Alterthum und reicht bis zur Erfindung des Mikroskopes (1660). In die zweite Epoche fällt die Begründung der Pflanzenanatemie und Physiologie von 1660 bis zum Anfange des neunzehnten Jabr- bunderts (1800); in die dritte die richtungslose Ausbildung dieser _ Wissenschaften vom Anfange bis zur Mitte des 19. Jahrh., in die vierte endlich, in der wir gegenwärtig stehen, die wissenschaftliche Bearbeitung derselben. Die in jeder dieser Epochen vorberrschende Richtang wird durch Angabe der vorzüglichsten Schriften, oft mit kur- zen treffenden Bemerkungen, angedeutet und dadurch zugleich eine schätzenswerthe Uebersicht der einschlägigen Literatur aller Jahr- hunderte gegeben. Der erste Theil, welcher von Seite 51—246 die Anatomie der Pflanzen behandelt, zerfällt in 5 Hauptstücke. Im ersten Hauptstücke spricht der Verfasser von den Elementartheilen im Allgemeinen, gibt den Begriff der Zellen und ihrer Complexe: der Zeilfamilien eder Zellcolonien, des Zeligewebes und der Zellfusion, aus welcher lets- 398 teren die Pflanzengefässe hervorgehen, worauf sich dann der Unter- schied der einzelligen Pflanzen, der Zellpflanzen und der Gefäss- pflanzen stützt. Im zweiten Hauptstück wird die Lehre von der Zeile wei- ter entwickelt, und es kommen in eigenen Abschnitten die Form und Grösse derselben, der Bau und die Beschaffenheit ihrer Wand, ihr flüssiger und fester Inhalt, sowie ihre Entstehung und Fortpflan- zung zur Sprache. Hieran schliesst sich im dritten Hauptstücke die Lehre von den Zelleomplexen, in dem A. die von den Zeligruppen, worunter der Verf. die Epidermoidalbildungen, die Rufträume, die Saftbehälter, die Drüsen und die Gefässbündel begreift, und endlich im 5. die Lehre von den Systemen, insbesondere den Gefässbündel- systemen, wie sich dieselben bei dem Wachsthume der Endsprosser, der Umsprosser .und der Eindumsprosser darstellen. Das wissen schaftliche Materiale erscheint hier in einzelne, möglichst kurz und bestimmt gehaltene Paragraphen vertheilt, denen in kleinerer Schrift die nöthigen Ausführungen und Erläuterungen , so wie, wo es nö- thig ist, sorgfältig in Holzschaitt ausgeführte Illustrationen beige: fügt sind. Der zweite Theil, von S. 247—446, behandelt in gleicher Weise die Physiologie der Pflanzen und betrachtet im ersten Haupt- stüeke die Pflanze als lebenden Organismus, im zweiten die Thätig- keitserscheinungen der Zelle, woran sich dann im dritten die Thätig- keitserscheinungen der Pflanze als zusammengesetzter Organismus reiben. Die Aufnahme flüssiger Nahrung, das Aufsteigen des Nab- rungssaftes und seine Vertheilung , die Assimilation des Nahrungs- saftes, die Seeretionserscheinungen, die Entstehung und Fortpflanzung der Gewüebse, die Wärme- und Lichtentwickelung sowie die Bewe- gungserseheinungen finden hier in eigenen Abschnitten die gehörige Würdigung. Das vierte und letzte Hauptstück führt uns die Lebens. erscheinungen im Entwicklungsgange des Individuums, vom latenfen Leben im Samen angefangen durch die verschiedenen Stufen des Pflanzenwuchses nach oben und unten bis zum partiellen und all- gemeinen Tod der Pflanze vorüber. Ein Namen - und Sachregister schliesst das Werk, das sich nicht minder durch schönes Papier und übersichtlichen reiplichen Druck auf sehr vortheilhafte Weise aus-. zeichnet, F. 530 Flora Brasiliensis sive Enumeratio plantarum in Brasilia hacte- nus detectarum quas cura Musei Caes. Reg. Palat. Vindo- bonensis sui aliorumque .‚botanicorum studlis descriptas et methodo naturali digestas sub auspicis Ferdinandi I. Austriae Imperatoris et Ludovici I. Bavariae Regis edidit Carol. Frid. Phil. de Martius. Accedunt curae vice Musei Caes. Reg. Palat. Vindob. Eduardi Fenzl Fasc. XVI. XVII. Lipsiae apud Frid, Fleischer in comm. 1856. fol. In diesem neuesten Doppelhefte der” trefflichen Flora Brasi- liensis kommt zunächst die von Miquel bearbeitete Ordnung der Primulaceae an die Reihe. Sie ist darch 1 Pelletiera, 4 Anagalli- des (darunter A, arvensis, latifolia und tenella), 2 Centunculi (auch C. minimus) und 6 Samoli (worunter auch S. Valerandi) vertreten. Hieran schliesst sich die nahverwandte, gleichfalls von Miquel bearbeitete Ordnung der Myrsineae, welehe ausser den Unterordaun- gen der Maesene und Eumyrsineae, worunter wieder Embelieae und Ardisieae (genuinae und Climacandreae) als Tribus zu stehen kom- men, auch die bei DeCandolle hievon als eigene Ordnungen ge- trennten Tiheophrasteae und Aegicereae aufnimmt. Der brasiliani- schen Flora wie überhaupt der ganzen neuen Welt fehlen hievon die Maeseae, Aegicereae, Embelieae und Climacandreae, von den Theophrasteae kommen 5 Arten Clavija und 1 Jacguinia vor. Desto reichbaltiger sind die Eumyrsineae trib. Ardisieae mit 15 Arten Ar- disia, zu welchem Genus auch Icacorea Aubl., Badula. Juss., und Stylogyne A. DC. gezogen werden, 20 Cybianthus, womit Weigeltia A. DC. vereinigt erscheint, 7 Conomorpha und 12 Myrsine vertreten, Im Ganzen gehören 56 Arten, also ungefähr !/,—!/s, aller bekannten Myrsinese der brasilianischen Flora an. Der feuchte Schatten war- mer Wälder scheint ihnen besonders zuträglich, daher finden sich die meisten in jenen Gegenden, deren Vegatationsglieder v. Mar- Hius schon früher mit dem Namen der Dryades und Najades be- »eichnet hat. Die Zahl der Myrsineae Dryades beträgt 17, die der Najades 31, einige gehen auch in die Region der Orendes, nur sehr wenige in die der Hamadryades über. Ueber die Arzneikräfte der ilianischen Glieder dieser Familie liegen keine Erfahrungen ver, dech scheinen sie hierin den indischen Arten derselben nicht nach- sustehen, welche sich vorzugsweise als Alterantia und Resolventia verhalten, wie der Verf, durch Excerpte aus einigen älteren Schrit- 340 ten nachweist. Die 36 der Beschreibung dieser Familie beigegebenen, schön garbeiteten Steintafeln geben nicht nut die interessantesten Arten derseiben in natürlicher Grösse, sondern nebenbei auch sehr ausführliche Analysen der Blüthen- und Fruchttheile. — Von dersel- ben fleissigen Hand bearbeitet folgen nun noch die Ebenaceae und Symplocacene. Die Ebenaceae sind darch 12 Arten von Diospyros und 3 Macreighliae repräsentirt, bei Weitem die Mehrzahl der Arten dieser Ordnung gehört den tropischen Gegenden Ostindiens,. nur eine kleine Zahl dem Vorgebirg der guten Hoffnung und Neuholland an. Der africanische Disspyros Lotus kommt im südlichen Frank- reich und in Italien stellenweise verwildert vor und erstreckt sich in. Tirol bis Botzen (46° 42° n. Br.), D. virginiana in Nordamerica bis New-York (40° 40°). Auf die neue Welt treffen bis jetzt 20 Arten, welche besonders in Westindien, Merico und Peru wachsen wnd ungefähr den 10. Theil der ganzen Ordnung ausmachen. Die Rinde von Diospyros Paralea wird auf Französisch-Guyana zu Bä- dern gegen Fieber verwendet. Es folgen nun einige bezüglich der natürlichen Stellung zweifelhafte, bei Endlicher hinter die Ebena- ceen gestellte Gattungen, Diclidanthera, Moutabea und Hornschu- chia, über deren Verwandtschaftsverhältnisse v. Martius interessante Fingerzeige beibringt und dieselben auf 4 Tafeln erläutert. — Die Symplocacene begreifen nur die einzige Gattung Symplocos (inel, Ciponima Aubl., Barberina Velloz. und Alstonia G. Don), von welcher über 70 im südlichen Asien und in der wärmern neuen Welt bis 38° n. Br. wachsende Arten bekannt sind, worunter ohn- gefähr die Hälfte in America nnd 22 Arten in Brasilien vorkommen. Die Mehrzahl derselben bewohnt die Provinzen Minas und Goyazano und liebt erbabene sonnige Orte. Einige, wie S. tinctoria, die den Einwohnern von Carolina unter dem Namen Sweet wood bäökannt ist, besitzen einen gelben Farbstoff; die Wurzel ist mit bittern und aromatischen Stoffen erfüllt. S. platyphylla und parviflora, Sete Sangrias genannt, enthalten in der Wurzelrinde und den Blättern eine gelbfärbende Materie, Gerbsäure und einen bittern Extractivstofl, wesshalb diese Wurzelrinde in Deeoct gegen Tertianfieber angewen- det wird. S. tetrandra verhält sich gleich wirksam. — Wie gewöhn- lich schliessen auch diese Lieferung zwei Tafeln mit Landschaftebil- dern; die eine derselben gewährt uns einen Blick in die Goldberge von Cata-Beanca, die andere führt demselben den Gipfel des Berges Pico d’Itabira do Campo, beide in der Provinz Minas, vorüber. ‚541 Nassau’s Flora. -Ein Taschenbuch zum Gebrauche bei. hbota- nischen Excursionen in die vaterländische Pflanzenwelt. Bearbeitet von Leopold Fuckel zu Oestrich im Rhein- gau. Phanerogamen. Mit 1 geognostischen Karte und 11 analytischen Tafeln. Wiesbaden, Kreidel & Niedner, 1856. LXIV. u. 384 S. in kl. 8. Der Verf. hatte, wie er in der Vorrede sagt, bei der Bearbei- tung dieser Flora einen doppelten Zweck im Auge: einmal statt der längst veralteten Werke von Leers, Hergt, Doerrien und Jung eine den Anforderungen der neueren Zeit entsprechende Uebersicht der im Herzogthum Nassau wildwachsenden und häufiger cultivirten Pflanzen, unter Hinweisung auf die natürlichen und speciellen Stand- orte derselben, sowie auf deren individuelle Verbreitung, mit Berück- sichtigung der Bodenverhältnisse und der Blüthezeit, zu geben, so- dann den in diesem Lande botanisirenden Freunden der Pflanzenwelt ein Hilfsmittel zur schnellen und sicheren Bestimmung der Pflanzen zu bieten. Er wählte zu diesem Behufe die Anordnung von Koch’s Synopsis. und folgte in der Beschreibung der Pflanzen den Grund- sätzen Linne’s, indem er sowohl bei den Gattungen als auch bei den Arten in grösstmöglichster Kürze nur die relativen Unterschiede und diese nach den constantesten, sogleich in die Augen fallenden Merkmalen angibt. Um das Bestimmen der Gräser und der Umbelli- feren zu erleichtern, sind dem Werke 11 Tafeln beigefügt, welche, wie der Verf. bemerkt, keine eigentlichen Abbildungen präsentiren, sondern nur die Typen der betreffenden Gattungen nach der Natur veranschaulichen sollen, wozu sie auch vollkommen geeignet erschei- nen. Zum allgemeinen und bequemen Gebrauche hat sich der Verf. der deutschen Sprache bedient, eine Erklärung der hauptsächlichsten Kunstausdrücke beigegeben, übrigens das Taschenformat sowie eine ' möglichst grosse deutliche Schrift gewählt. Nicht minder wurde zur besseren Orientirung eine geognostische Karte von Nassau beigefügt, welche der Verf. seinem Freunde, dem Hro. Prof. Dr, Fr. Sand- berger in Carlsrube, verdankt. Nachdem der Verf. noch dankbar der freundlichen Unterstützung vieler andren Freunde wie der Män- ner gedacht hat, die einzelne Bezirke des Landes besonders unter- sucht haben, bemerkt er ausdrücklich, dass diese Untersuchungen noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden können, und dass Namentlich der Westerwald und die Nordwestgegend des Herzog- !hums, nicht minder die Aemter Walimerod, Nastätten und Nassau einer fernern Durchforschung harren. — In der nun folgenden Ver: 342 bemerkung richtet der Verf. einige Worte an die Anfänger und Laien über den Gebrauch des Werkes und gibt hierauf eine Erklä- rang der Abkürzungen und Zeichen, so wie der vorzüglichsten nicht an und für sich selbst verständlichen Kunstausdrüche in alphabeti- scher Ordnung, ferner einen Schlüssel zum Bestimmen der Gattangen nach dem Linn&'schen System. Hieran schliessen sich nun die ein- zeinen Arten in der Reihenfolge des De Candolle’schen, auch von Koch gewählten Systems; jeder Familie geht eine kurze Charakte- ristik voran, dann folgen die lateinischen und deutschen Namen der Arten, hie und da ein Synonym, eine möglichst kurze, aber schnei- ende Diagnoae, die Augabe der Dauer, der Blüthezeit, des natürli- ‚hen Standorts und der speeiellen Fundorte. Durch eigene Zeichen wird ferser ;bervorgehoben, ob die Pflanze in dieApotheke gebräuch- liche Theile liefert, oder vorzugsweise Futterkraut ist, oder mehr «der minder schädliche Eigenschaften besitzt, oder als mehr oder weniger Honig liefernd von den Bienen besucht wird. Auf diese Weise finden sich (mit Einschluss der Calturpflanzen) 1324 Arten in 477 Gattungen verzeichnet, welche ansehnliche Zabl immerhin einen vortheilbaften Begriff von dem Reichthame der Nassauer Fiora zu geben vermag. Als anderwärts seltenere Arten dürften bierunter be- sonders hervorzuheben sein: Fumaria Wirtgenü , Barbarea prae- coz, Diplotaxis viminea, Draba muralis, T’hlaspi alpestre, Viola siricla, Acer monspessulanum, Geranium lucidum, Evonymus lauifo- lius, Medicago denticulata, Melitotus parviflora, Trifolium siriatum, Ervusm gracile, Lathyrus Nissolia, Potentilla rupestris, Agrimonis odorala, Rosa pomifera, Sazifraga sponhemica, Oenanthe peuceda- nifolia, Siler trilobum, Galium saccharalum, Valerianella eriacerpü, Aster Novi Belgii, leucanihemos, parviflorus, Centaurea solstitialis, Hieracium Schmidtii, Cicendia filiformis, Pulmonaria azurea, Scro- phularia Neesii, Balbisii, Orobanche Rapum, amethystea, Salvis sy vesiris, Statice plantaginea, Atriplex talarica, Salixr pentandra, undulala, hippophröfolia, Epipogium Gmelini, Gagea spathacea, Al- lium rolundum, sphaerocephalum, Luzula Forsteri, Carer piosa 0. a. m. Ein unter den Berichtigungen nicht angegebener Druck -oder viel- wehr Schreibfehler ist S. 247 Tiaymus vulgaris statt Th. Serpylum. Zwei Register der lateinischen und der deutschen Gattungsnamen, dann eine Erklärang der analytischen Tafeln bilden den Schluss des Werkes, das gewiss nicht verfehlen wird, in seinem Kreine das Sin- diam der Pflanzenkunde zu erleichtern und zu befördern. Möge der Verf. sein Versprechen, einen zweiten Theil, die Kryptogamen enthel tend, nachfolgen zu lassen, recht bald zur Ausführung bringen. F. 548 Getroeknete Pflanzensammlungen. Die Algen Sachsen’s, resp. Mittel-Europa’s. Neue. Ausgabe. Unter Mitwirkung der Herren A. Braun, A. De Bary, 0. Bulnheim, V. v. Cesati, C. Cramer, J. Doria, Göppert, v.Heufler, J.Kühn, Th.Marsson, Nagel, - De Notaris, Sauter, Th. Spree, E. Stitzenberger gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Doppelheft: Decade LIII. und LIV. (Der neuen Ausgabe 25. und 26. Dec.) Dresden, 1856. Inhalt: 521. Symphyosiphon involvens Rabenh. n. sp. Stratum compactam, crassum, spongioso-gelatinosum, sordide aeruginosum, in- tus fuscum, deum omnino fuscescens et sensim expallescens. Fila dense intertexta, oppositione pseudoramosa (Tolypotrichis et Calotri- chis more), ramis pleramgue basi cum filo primario concretis. Filum internum Y/g3s— "250" erassum , sordide aerugineum vel olivascens, indistinete, ad apices distinctius articulatum , articulis ?2/,—1'/, lon- gis, ad apices filorum subtorulosis, intus granuloso-punctatis. Cellu- lae interstitiales ad basin ramorum solitariae vel geminae, subglobo- sae, rarius oblongae, carneo-Iutescentes, Vaginae diametro '/10— !75'! erassae, passim irregulariter intumescentes, subtorulosae,, di- stinete multilamellosae, indeque longitadinaliter striatae, striis passim oblique ad marginem excurrentibus. Stratum vaginae intimum lu- tescens vel aureo-fuscescens, demum expallescens; strata exteriora achromatiea, crassiora et subgelatinosa. (Cf. Hedwigia N. 16.) In einem Graben des Torfmoores am Grunewaldsee bei Berlin von A. Braun entdeckt. 522. Cladophora Aegagropila Sauteri Ktz. Ziller- see. 523. Aeg. holsalica Ktz. Roodkerk in Friesland, 524. Ciado- phora (glomerata) Heufleri Zanard. Englar bei Botzen. 525. Clad. glomerata Ktz. var. simplicior. Dohbna in Sachsen. 526, Sirogonium Braunii Ktz. Neenwouden in Friesland. 527. Bangia lutea 3. Ag. Genua. Soll nach De Notaris in Kützin’gs Spec. Alg. zweimal figuriren: als B. Iutea und B. coruscans, die doch nur eine Art darstellen. (391.) Bangia atropurpurea Ag. Schloss Englar. 528. Dra- parnaldia acula Ktz. Teuditz bei Leipzig. 529. Chaelophora endi. vinefolia var. erystallophora Ktz. zwischen Boar (Ct. Zug) und der Sihlbrücke (Ct. Zürich); auch vor Golssen in der Niederlausitz. 530. Cylindrospermum phaeospermum Rabenh. n.sp., strato aeruginose, frichomatibus dense implicatis, articalis compresso-sphaeroideis sub 544 quadratis, !/sso—"j/aso‘' longie, "/s20‘‘ latis, spermatiis oblongo- eylindraceis, fuscis, */,‘ longis, "/ıso‘' erassis. Constanz. 531. Cylindrospermum polyspermum Ktz. Wolgast. 532. Scylonema phormidioides Bulnh. et Rabenh.mser. Aussee in Obersteiermark. 533. Scytonema sanguineum Ges. Vercelli. 534. Schizosiphon hiru- dinosus Ces., caespitulis dense gregariis stratum gelatinosum ex oli- vaceo-nigricantem ad lapillos scrobum inundatarum efficientibus. Sin- gula fila aequilata, e basi sensim diminuta in apicem exilissimam flagelliformem e vaginarum laxaram compage exsertum. Filorum erassities ad basin, cum vaginis, e ’—!%/;00 millim.; vaginis exuto- ram 5/s0o millim. Vercelli. 535. Hypheothrie Zenkeri Ktz. mit Scy- tonema salisburgense Rabeuh. Salzburger Alpen. 536. Nostoc ve. sicarium DC. Dresden. 537. Bolrydium argillaceum Wallr. Bres- lau. 538. Monotrema bullosum Thur. Leipzig. 539. Gonalozygon anonolaenium De Bary., Conjugatarum nov. gen., cellulis elongato- eylindrieis, estremitatibus tumidulis, membrana hyalina, granalato- aspera, chlorophyllo fasciato instructis in trichomate laxe eonjunctis, sub copulatione secedentibus, geniculatis, Sporis copulatione inter- callari ortis, demum liberis, sphaericis, membrana multiplicis stratis mediis sub maturitate flavescentibus. Torfsümpfe bei Walldorf un- weit Darmstadt. 540. Scenodesmus acutus Meyer. Freiburg im Breisgau. F. Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) 107) Aabenhorst, Lichenes europaei exsiccati. Fasc. IV. et V. Dresden, 108) Rabenhorst, die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’». Deeade LII. u. LIV, "Dresden, 196. 00 ’ 109) Hedwigia. Nro. 15. und 16. Dresden. . 110) Hessel, die im Alterthum üblich gewesenen Methoden der Weinverede lung verglichen mit denen der heutigen Zeit etc. Marbnrg, 1856- 111) Kongi. Vetenskaps - Academiens Handlingar für ar 1852, Sednare Afde- lingen. 1854. Foria Afdelingen, Stockholm, 1855, 56. 112} Öfversigt af Kongl. Vetensk. Akad. Förhandlingar. Tolfte Argangen 1855. Stockholm, 1856. 113) Wikström, Arsberättelae om Botaniska Arbeten och Upptäckter för ar 1851. Stockholm, 1855, ursi 114) 3 anbert et Spach, Illustrationes plantarum orientalium. 49. Livrais- —— Redactenr und Verleger: Dr. Fürnrahr, Druck von F. Neubaner. sun, Ss ul 13 ir (0) IR A E- Be M 35. BEE Regensburg. 21. September. 1856. Inhalt: oRIGINAL-ABHANDLUNGEn. Vulpius, die Latreienalp im Canton Bern. Derselbe, eine Excursion ins Gasterenthal im Canton Bern -— BOTANISCHRB NOTIZEN. Göppert, über ein zur Erläuterung der Stein- kohlen - Formation im botanischen Garten zu Breslau errichtetes Profil. — NACHRUF, Julius v. Flotow. — Die Latreienalp im Canton Bern. Von Fr. Vulpius in Thun. Die Latreienalp liegt im Hintergrund des Suldthales, das sich westwärts bei Mülenen ins Thal der Kander öffnet. Vom Morgen- berghorn (7000° üb. M.), den Schwalmeren (8600° üb, M.), dem: Dreispitz und First (7800° und 700° üb. M.), deren geologische. Unterlage schwarzer Kalk und Schiefer ist, umschlossen und die durch Gratniederungen des Renggli und Glütschgrats unter sich wieder zusammenhängen, bildet sie einen grossen weiten Kessel, gehört zu den schönsten Alpen des Cantons und dennoch, obgleich von Thun über Aeschi in 6, von Interlachen über Saxeten in 4 Stunden beguem #a erreichen, ist sie ausser in ihrer nächsten Umgebung nur wenig, ja schon in Thun kaum dem Namen nach bekannt. Noch einen wei- teren Reiz hat sie aber für den Pflanzenfreand durch die Mannig- faltigkeit der Alpenpflanzen, die er da findet. Einem das Berner: Oberland darchreisenden Botaniker würde sie seinen Besach reich- lich lohnen und ihn nur mit voller Büchse wieder von sich lassen, sei es im Juni, Juli oder August. Ja im Septbr. noch würde ihm, lässt er auch das in der Nähe der Sennhütten massenweise beisam-- men stehende Aconitum Napellus unberührt, das schöne Aconitum rostratum Bernh. und auf der Saxetenseite des Renggli bei den Hütten im „Ianer Bergli“ der bei uns wenigstens seltene Senecio Iyratifotius ein willkommener Fund sein. Vorausgesetzt er hat's. mit dem Weiter gut errathen, wird ihm diese Excarsion immer. in: angenehmer Erinnerung bleiben. Kommt er von Interlachen über: Wilderswyl und Saxeten her und hat die Höhe des. Besggli, 5E00% Mora 1856, 35. 5 5416 üb. M. erreicht, so erblickt er die gasze Latreienalpe und ihre Hüt- ten unter sich und bstwäfts »ehweifi sein Blick über den Brienzer See. Statt non gleich nach den Latreienhütten hinab zu steigen, verfolgt er den Grat des Gebirgskammes links und dringt so, zuerst über Grasboden, dann, um senkrechte Felswände berumkletternd, immer rechts in schauerlicher Tiefe die Alphütten unter sich, gegen die Schwalmeren hinan,, bis plötzlich der Fels in tiefer Kluft sich spaltet und jedes Weiterkommen unmöglich macht. Diese Felsen- kappe heisst das Wasme. Vom Renggli weg bis dahin, eine Ent- fernang von '/, Stunde, können gesammelt werden: Androsace Cha- macjasme, Festuca nigrescens und Scheuchzeri, Carex atrala, Elyna spicdfa, Aneinohe vernalis, Galium helveticum, Ozxyiropis campestris and monlana, Hedysarum obscurum, Aronicum scorpioides, Gnapka- lium carpalicum, Pedicularis foliosa, Saxifraga androsacea; in den Spalten der Felswände, die man umklettert: Sazifraga oppositifol., Androsace helvetica und Draba tomentosa, und zuletzt auf dem Wasme Potentilla minima, Veronica alpins und Draba Wahlen- bergüi. Von da weg ist der Wanderer genöthigt, in den alten Fuss- stapfen seinen Rückweg nach dem Renggli za suchen und dann bei der Schäferhütte vorüber zu den Latreienhütten hinabzusteigen. — Um das Bild der Vegetation dieser Alpe in ihren, übrigen Theilen weiter durchzuführen, will ich nun 1 oder 2 meiner vorjährigen Ex- curkianen dahin in Kürze erzählen. .. Biektags den 3. Augnst fuhr ich Nachmittags wit dem Dampf- schiff den See hinauf und über Interlachen, Wilderswyl und Sazeten weiter gehend, erreichte ich vor Nacht noch die Sennhütten auf dem Inner Bergli, we ich jedesmal wohl aufgenommen bin. Als ich mich den folgenden Morgen vom Lager erhob, da war der Himmel schwars voll Weiken, der Wind trieb die Nebel das Thal herauf und am baldigen Losbruch des Regens war nicht zu zweifele. So nahm ich datın schnell mein Frühstück und brach dann auf, der Regen aber ameh ion, gerade als ich auf den Grat des Latreien - Renggli kam. Bei der Schäferhütte stand ich eine halbe Stunde unter und machte Betrachtungen ‚ dass es eigentlich gescheidter von mir gewesen wäre, gerade vem Innen-Bergli aus bei solchen Aussichten nach Inter- lachen surücksukehren und um I1 Uhr das Dampfschiff zu benutzen, wo ich dann sum Mittagennen wieder in Thun angelangt wäre, als nun beim Regen 6'/, St. weit durch’s Suldthal hinaus heim gebe? zu müssen. Mittlerweile liess der Regen ein wenig nach und ich giog nun nach den Katreienhütten beranter, Kine kleine /, Stunde davon, im hintersten Hintergrund des Kessels auf den leisten Gras #47 halden am Fuss der Schwalmeren gibt es Phaca frigida. Diese wollte ich doch jetzt wenigstens holen und ging hin. Sie fing gerade zu blühen an. Die Nebel wurden allgemach dünner, die Berge freier, da setzte ich meine Arbeit fort, mich am Berg hinauf- ziehend. Je höher ich kam, je besser wurde das Wetter, der hlaue Himmel und die liebe Sonne errangen den Sieg über Nebel, und Regen. Wohlgemnth arbeitete ich mich nun aufwärts über unge- beure Schutthalden, die sich von den schwarzen Wänden an der Westseite der Schwalmeren herabziehen. Auf schwarzer Erde stand aueret noch Arabis bellidifol., Saxwifraga androsacea, moschata und ssellaris, dann aber höher, welche Pracht! — Thlaspi rotundifol, und Sarifraga Kochi in einer Menge und Schönheit, wie ich sie sonst in meinem Leben noch nie gesehen. Da lagen sie in unge- heuern Rasen und Ranken um mich her mit ihren herrlichen Blumen, ganz wundervoll. Aronicum scorpioides stand am Fuss der Fels- wände mit Blumen, gewiss 3 Zoll im Durchmesser. Und als ich ganz oben am Schnee bei den einzelnen Felsschöpfen anlangte, die sich aus den Schutthalden erheben, da stand wieder in Menge und herrlicbster Blüthe Ranuneul, glacial. und das prächtigste Geum reptans, Wie froh war ich nun, dass ich heute früh vom Inner- Bergli aus nicht den Rückzug angetreten hatte. Das herrlichste Wetter über mir, durch den Regen die Hitze gemildert, gewann ich nun den Rücken des Berges, wobei mir noch Androsace pubescens, Sazifraga planifolia, Lloydia, Genliana bavarica und nivalis zur Beute fielen. Auf der niedrigsten Einsattlung des Glütschgrats, der die Schwalmeren mit dem Dreispitz verbindet, blühten Stellaria ce- rasloides, Oxylrop. monlana, Chrysanthemum atratum , Trifolium alpinum und caespitosum und Viola calcarata. Indem ich mich jetzt auf der Sonnseite an den Abstürzen des Dreispitz und First hinzog, machte ich den Kehr durch die ganze grosse Alp Latrgien. Da blühten Phaca astragalina und australis, Achillea alrata, Chry- santhemum Halleri, Campanula pusilla und rhomboidalis, Cirsium spinosissimum, Valeriana montana, Geranium sylealicum, Galium helveticum, Festuca Scheuchzeri, Poa cenisia, Leontopodium, Bu- pleurum ranunculoides, Libanotis montana, Hieracium glabratum, dentatum, villosum. Beinahe verblüht hatten Androsace helvetica, Campanula ihyrsoidea und Paradisis Liliastrum, Ueberraschend aber war mir die Menge von Rhododendron iniermedium. Es steht auf dieser Alp fast so häufig als eines der beiden andern und durch die Grösse und Schönheit seiner Blumen zeichnet es sich achon von Weitem aus, Mit voller Büchse stieg ich nun hinab zu den Hütten, 85° 548 liess mir meine Milch wohl schmecken, und nahm darauf meinen Weg Than zu. Durchs enge Thal hinaus, das sich terassenartig abstuft und dessen romantische Schönheit durch einen hübschen Wasserfall noch gehoben wird, standen dann noch von den Hütten bis zur Säge, im Raum eine Stunde, nachstehende alte Bekannte am Weg, mich zu begrüssen, als: Petasiles niveus, Allium Schoenoprasum alpinum, Silene quadrifida, Astranlia minor, Carex ferruginea Seop., Erinus alpinus, Calamagrostis Halleriana, Lonicera alpigena. — Auf dem nächsten Weg, über Aeschi, gings nun der Heimath zu. Das schöne Weiter war aber nur gekommen, um mich glücklich zu machen für so lang, als ichs in der Latreien zum Botanisiren nöthig hatte. Gegen Abend zogen zwei schwere Gewitter am Himmel auf und nuter dem stärksten Guss kam ich um 7 Uhr nach Thun. Donnerstags den 19. Juli trat ich Mittags bei schönem Weiter eine Exeursion an, die sich durch das kleine Kienthal, der Spygen- grund genannt, und über die Glütschalp in die Latreien erstrecken sollte. Mein Weg dahin führte über Mülenen, Reichenbach, Kien. Im Hintergrund des Thalbodens liegt die Alp Wängi, von wo aus dann Viehwege sich steil an den Wänden des Gebirges binaufziehen nach den Alpen „‚anf Hohkien“ und „auf Glütsch‘‘. Statt auf letztere zu kommen, wo zu übernachten mein Plan war, verfehlte ich den Weg und kam auf Hohkien, wo von 2 Geisbuben meine schon wach gewordene Befürchtung bestätigt wurde. Da sie sich geneigt zeig- ten mich zurecht zu weisen, so hald sie mit dem Melken ihrer Gei- sen fertig seien, so setzte ich mich indess auf einen Felsen vor der Hütte und weidete Augen und Herz an der Betrachtang meiner Um- gebang. Auf einer schönen, ebenen Alpenterasse anf wohl 2000 senkrecht über das Thal sich erhebenden Felswänden gelagert io einer absoluten Höhe von ca. 6600‘ und unmittelbar im Rücken be- grenzt von den höchsten Kämmen, Kuppen und Hörnern des Alpen- Eebirgs, das das Lauterbrunnthal vom Kienthal scheidet, ist die Lage der Alphütten auf Hohkien eine wahrhaft prachtvolle und bei einem 80 schönen Sonnenuntergang, wie ich ihn heute da hatte, das Herz freudig erregend und entzückend, 3 Hörner sind es allernächst, die über die mit Schnee und Gletscher bedeckten Kämme sich erhebe® und die Terasse im Rücken überragen. Von Westen nach Osten ziehend sind es: der Wild Andrist (8300°), der Schilt am Hohkien das 8600’ hohe Drettenhörnli, der höchste Gipfel der Schwalmeren. Schon längst wäre ich gern auf Hohkien gewesen und nun war mir's gar nicht leid, mich einmal hieber verirrt zu haben. Von Thun bis ’ 349 auf Hohkien sind es 8 Stunden. Um halb 12 Uhr. war:ich vom Haus fort gegangen; als die Buben ihr Melken beendigt. hatten, war es 8 Uhr und noch sollte ich auf misslichen Pfaden 1 Stunde Weges auf Glütsch hinüber machen. Um wo möglich der Nacht zu entge- hen, wurde nan schnell und muthig an den Abgründen hingeklettert, und glücklich kamen wir auf den Pfad, ‘der von Wängi auf Glütsch herauf führt. Hier trennten wir uns und nach !/, St. klopfte ich an der Hütte, wo die 6 Mann starke Besatzung ‚gerade ihr Abendessen einnahm, und bat um ein Nachtquartier, das mir auch gerne gewährt ward. — In der Nacht plötzlich losgebrochener Föhn und Regen verkümmerte mir den Schlaf und verkündete einen betrübten Tag. So erschien denn auch der Freitag als ein gemachter Regentag und die Nebel zogen durchs 'Thal herauf und lagerten sich in den Ber- gen. Bei so bewandten Dingen strieh ich in der Nähe der Hütte herum. Da stand auf einem Felsen ziemlich zahlreich eine Draba in Schötchen, deren Bildung es wohl erlauben würde, sie für die Traunsteineri zu halten. Im Bachkies blühten Lepidium alpin., Thlaspi rotundifol,, Achilles airala "und Moehringia polygonoides. Wie es so geht beim Botanisiren in den Alpen, ohne dass ich beab- sichtigt hätte, mich so weit von der Hütte zu entfernen, stieg ich höher und höher gegen die Schwalmeren hinauf. In ihren verschie- denen Localitäten traf ich da unter Anderem: Cerinthe alpina, Viola calcarata, Chrysanthem. Halleri, Petasites niveus, Oxytropis mon- tana, Phaca australis, Trifolium alpin., Hedysarum obscurum, Po- tentilla grandifl., Draba tomentosa, Androsace helvetica, Artemisia Mutellina, Bupleurum ranunculoides, und in der obersten Schutthalde am Grat blühte Viola cenisia. Mit diesen Sachen, in Nebel und Regen gesammelt, kam ich um 11 Uhr nach der Hütte zurück. Was jetzt thun? Mit langer Weile plagen mochte ich mich nicht. So liess ich mir schnell eine gute Alpenspeise schmecken und schlug dann den Weg nach der Latreien ein. Beim Aufsteigen nach dem Grat zu, während dem ärgsten Regen, war ich erfreut, auf einer steilen, schwarzen Schutthalde Apargia Taraxaci in bester Blüthe zu treffen. Von bier weg waren nun eine Menge Gräte und ent- sprechende Schluchten, von den Schwalmeren herablaufend, ein und aus zurück zu legen, bis ich auf den vordersten kam, von wo sich dann die Latreienalp nach der Tiefe zieht. Das Wetter wurde im- mer schlechter, Berg und Thal lagen im Nebel und Regen — so konnte von keinem weiteren Botanisiren mehr die Rede sein. Die Latreier Hütten zu erreichen, das war nun mein einziges Verlangen, Ostwärts von den Schwalmeren, westwärts vom Dreispitz und First 550 eingerahmt, zieht sich die Alpe in einer Breite von '/, Stunde nach dem Kessel hinab, in dem die Hütten liegen. Aber in ihrer ganzen Breite ist sie von einer Reihe tief eingefressener Bäche und Ransen durchfurcht, die jetzt noch theilweis mit Schnee gefüllt waren. Der Nebel lag unbeweglich auf dem Berg und so dick, dass man kaum 10 Schritt weit etwas unterscheiden konnte, So war mir's keine Möglichkeit über den Berg hinab zu finden. Wo ich auch durchzu- brechen suchte, immer stellten sich. Abgründe und Runsen meinem Entrinnen entgegen und jedesmal wann ich hoffte, unten hinaus zu kommen, musste ich wieder aufwärts meinen Rückweg suchen, um wenigstens wieder sichern Boden unter die Füsse zn bekommen. So rückte, während ich schon seit 3 Stunden auf dem Berge herum- irrte, der Abend heran und die Furcht, heute Nacht auf dem Berg bleiben und bei solchem Wetter mein Leben einbüssen zu müssen, steigerte sich mit jedem Augenblicke. Wer so eine Geschichte nicht selbst in den Alpen erlebt hat, kann sich keinen Begriff machen von dem Gemüthszustand, der- den in solcher Lage Befindlichen befällt, Aber wenn die Noth am höchsten ist, dann ist Gott am nächsten. Ich rief ihn an um seine Hülfe und er erhörte mich. Seine Mittel und Wege zu helfen sind zahllos und wunderbar. Ich sah durch den Nebel etwas, das mir aussah wie eine Hütte. Ich ging darauf los, da war es ein Felsen. Das geschah mehrmals nach einander, wodurch ich auf eine kleine Erhöhung geleitet wurde, die neben einem ebenen grünen Boden herlief: — auf dem Hügel lag Gustrieh, im grünen Boden daneben eine Meikkuh — jetzt war ich gerettet, denn die Kah musste jedenfalls diesen Abend noch zum Melken in eine Hütte. Von diesem Augenblicke an gab ich jedes weitere Sa- chen auf, um nicht das Gewisse ans Ungewisse zn vertauschen und stationirte mich in die Nähe der Kuh. Nicht lang, so erhob sie sich und fing in der Nähe herum zu weiden an, dann lief sie schnellen Schrittes über den Berg hin und dass nun in dieser Richtung mein Weg zu suchen sei, stand ausser Zweifel. Gleichzeitig vertheilte sich auf einen Augenblick der Nebel, ich sprang schnell auf den Rücken des Hügels um mich umzusehen und erblickte richtig unten im Thal die Hütten von Latreien. Nun eilte ich der Kah voraus und kam glücklich unter Dach. Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht auf Heu erhob ich mich am 21. Juli mit Tagesanbruch, um baldmöglichst in Thun zu sein, und war froh, als ich über Aeschi Vormittags 9 Uhr meine Wohnung zu Thun erreichte und meine kothigen and nassen Kleider vom Leib bringen konnte. " 51 Eine Exeursion ins Gasterenthal im Canton Bern. Von Dem- selben. u Das Gasterenthal ist eines der einsamsten , abgeschiedensten und wildesten Alpenthäler, verborgen im Schoos der Gletscher. Der Eingang in dasselbe, die s. g. Klus, '/. Stunde hinter Kandersteg, wird wohl nur selten von einem der vielen Fremden, die alljährlich über die Gemmi gehen, beobachtet werden, obgleich ihe Weg sie nur wenige Schritte davon vorüberführt, viel weniger noch, dass sie bister diesen Felsenmauern ein 4 Stunden langes, zu hinterst von Menschen bewohntes Thal ahneten,. Hat maa diese Kius, einen engen, ohngefähr '/, Stunde langen Pass, von den Feisenpostamen- ten des Doldenhoras und der Gemmi gebildet und durchbrochen von der jungen Kander, die tobend und brausend über Felsen in den freundlichern Thalgrand von Kandersteg herabstürzt, hinter sich, so öffnet sich ein ebener, 4 Stunden langer Thalboden, in dessen Hin- tergrund dann die Häuser von Gasteren liegen, 4660’ üb. M., im Nor- den überragt vom eisbelasteten Rücken des 11,227’ hohen Holden- hornes, im Süden vom Lötschthalgrat, über den ein Gletscherpaus ins Wallis führt und im Osten geschlossen vom gewaltigen Kander- oder Alpelli Gletscher, der jenseits mit dem Tschimpel-Gletscher im Hintergrund des Lauterbrunnenthales zusammenhängt. Nur selten und nur im höchsten Sommer wird dies Thal von Fremden betreten, die dann mit Hülfe von Führern ihren Weg weiter über die &Glet- scher suchen. Die Iseute von Gasteren bleiben gewöhnlich da woh- nen bis Neujahr, d. h. bis das Heu aufgefüttert ist, das sie im Sommer auf ihren zahmen Wiesen im Thalgrund gemackt haben, während ihr Vie auf den umliegenden Alpen gesömmert wird. .Dann zügeln sie hinaus in ihre Winterheimath nach Bunderbach, Mitholz und Kandergrund, zwischen Kandersteg und Fratigen gele- gen, 5 Stunden von Gasteren. Jedes Jahr einmal, im Augset, kommt der Pfarrer von Bunderbach hin und hält ihnen eine Predigt unter freiem Himmel. Eine ihnen im Jahre 1636 von Berner Patrisiern geschenkte Bibel befindet sich jeweilen im Gewahrsam des Aeltesten der Bauern. Seit 4 Jahren war ich nicht mebr in Gasteren gewesen , dess- halb war ihm nun diesen Sommer wieder einmal ein Besuch zuge- dacht, So trat ich denn Samstags den 11. August Morgens X Uhr meinen 12-stündigen Weg dabin an. Der Tag wallnete sich mit bedenklichen Witterangszspeoten und liess Schlechtes wis ‚Getes er- werten, — Jenseits Frutigen, in dem Wiesen zwischen Bamderbech 352 und Kandersteg bot sich das erste Nehmenswerthe: Campanula rhomboidalis und Geranium lividum. ‚Die Matten bei Kandersteg, 3600°, sind überzogen mit Pedicularis verticillata, dazwischen Gen- tiana lutea. Hat man eine halbe Stunde hinter dem Wirthshaus, ganz nah am Fuss der Gemmi, das letzte Brückchen hinter sich, so lenkt bei einem neuen Haus, das auch ein Wirtkshaus zu werden im Begriff steht, ein unscheinbarer Fusspfad links ab und leitet zu- ‘erst durch Wiesen, mit Biscutella laevigata versehen, dann zwischen über einander geführten Felsmassen in Jie Klus hinauf. Alle Fel- ‚sen und Wände dort sind gepolstert mit Carex firma, weniger häufig sind: Carex ferrugines Scop. und Agrostis rupestris, dann Kernera saralilis und Thalictrum foetidum, im feuchten Schatten am Fuss der Felsen: Dentaria digitata. In den Schutthalden der Klus selbst ‚stehen in Menge: Arabis alpina, Kernera sazatilis, Lepidium alpi- num, Androsace Chamaejasme, Galium helvelicum, Sawifraga cunei- folia, muscoides, rolundifolia, Silene acaulis, Viola biflora, einzelnes Sedum atratum; aber von Aethionema sazatile, das ich vor 4 Jahren da hünfig gesehen, konnte ich sonderbarer Weise jetzt nichts bemer- ken. Die Wände am Ausgang der Klus, wo das Gasterenthal sich aufthat, waren besonders reichlich versehen mit Sazwifraga caesia ; dazwischen einzeln Alhamanta cretensis, Bupleurum ranunculoides und Hieracium Jacguini, Etwas Angenehmeres aber als mir wei- ter hinten im 'Thal begegnete, hätte mir nicht leicht passiren können. Unverhoflt stand ich da vor der seltenen Arabis serpyl- lifolia! Das war mir ein werthvoller Fund und den Platz, wo er geschah, will ich mir merken für später, ‘wenn’s nöthig werden sollte. Weiter hin in einem alten Tannenwald, dessen Boden aus feuchtem , tiefem Moos und verfaultem Holz besteht, stand Pyrola uniflora, Corallorrhiza innala, Listera cordala, Cacalia alpina und abermals wurde ich höchlich_erfreut, da stand ein schönes Exempler von Epipogium Gmelini, aber auch nur ein einziges. Es war das erste Mal, dass ich diese Pflanze fand. Hatte ich bis dahin ein so gutes Wetter gehabt, dass man, meinen Schuhen nach zu urtheilen, hätte glauben sollen, ich wäre heute noch nicht vor Thun hinaus gekommen , so nötbigte mich aber jetzt der losgebrochene Regen meine Schritte zu verdoppeln, um baldmöglichst die Häuser von Gasteren zu erreichen. Bei Gilgian Grossen fand ich bereitwillige Aufnahme, Milch und Käs zum Abendessen und im gleichen Heu- schober, wo vor 4 Jahren, mein Bett, Sonntag den 12. August. Mein Lager heute Nacht war nicht das beste: das Heu feucht und warm. Der Regen dauerte fort die ganze Nacht hindorch, bis in_den Morgen binein;,.Berg und Thal in den dichtesten Nebel gehüllt. Was nun ihan? — Länger liegen bleiben auf dem nassen Heu mocht’ ich auch nicht ,- so drückte ich mich hinaus zum Schober, hing meine Büchse um. und ging dem Gletscher zu, der 2 Stunden von den Häusern im Hintergrund des Thales der Kander ihren Ursprung gibt, Auf deren linkem Ufer, auf der Schattseite, durch Schutthalden hinauf, rückte ich den Flühen und Felswänden entlang, gegen den Gletscher hinein. In den Ga- ferhalden blühten: Oxwytropis. montana, Phaca astragalina, Chrysan- themum alpin., Sazifr. bryoides,. Aronicum scorpioides, Arlemisia Mutellina, Pedicularis rostrata und tuberosa, Hieracium_ statice- folium und villosum, Cerastium strictum , Epilobium Fieischeri, Sawifr, cuneifol. und stelaris, Sedum sazatile und ein Sempervivum stand zwar nicht sparsam da, aber selten waren Blüthenstengel und dazu die Blumen schon fast verwelkt; soviel aber an den Blumen- blättern noch zu erkennen war, weit entfernt so lang, zugeschwänzt zu sein, ist dies Sempervivum wahrscheinlicher Funckii als monla- num. Weiter stand dann auf grasigen Halden zur Seite des Giet- schers: Potentilla grandiflora, Astranlia minor , Cardamine resedi- folia, Carez aterrima, Gentiana purpurea, Achilea macrophylla, eine Menge Aconitum Lycoctonum und Napellus und prächtig blü- hendes Rhododendr. ferrugineum ; an den Felswänden blühte Phy- (heuma hemisphaericum und Scheuchzeri. Hingegen von Allium Victorial., das ich vor 4 Jahren da gefunden, konnte ich jetzt nichts sehen und von Aguilegia alpina fand ich nur noch 2 blühende Exemplare. Während meiner Arbeit kanonirte der Gletscher bestän- dig und furchtbare Lawinen bekam er von der Doldenseite herab zugeschickt. Bei schönem Wetter bietet diese Gegend einen pracht- vollen, grossartigen Anblick in das Innere einer erhabenen Alpenwelt. Ein tief eingefressener Bach vom Lätschthalgrat herab steckte mei- nem weiteren Vordringen ein Ziel und entschied nun meinen Rück- zug, bei dem mir dann noch Juncus trifidus, Senecio Doronicum und Tozzia begegneten. In Gasteren traf ich alle Häuser geschlos- sen. Weil es Sonntag war, waren sie wahrscheinlich hinauf in die Sennhütten gegangen. Ohne Verzug setzte ich daher meinen Weg durchs Thal hinaus fort, Das Wetter hatte sich während dem so Weit gebessert, dass es wenigstens nicht mehr regnete. Am Weg, noch nicht weit von den Häusern, blühte an einer Felswand PAy- Iheuma betonicaefol., Erigeron angulosus und Veronica fruliculosa ; daneben in Wiesen: Campanula linifolia, rkomboidalis und Ihyrsoi- dea,. Hieraciumn glaucum All. und villusum. Die Klus im Rücken, 554 'im oflenen Grund des Thales von Kandersteg wieder angelangt, ‘schlug ich jetzt den Weg nach der Gemmi ein, um mir noch schnell Silene quadrifida zu verschaffen, die dort in der Waldregion in einer Höhe von 4—5000’ an feuchten Felsen häufig vorkommt; und um ‘von dort weg dann wieder abwärts zu steigen und jetzt entschieden den Rückweg nach Than anzutreten, so weit als es heute noch lan- gen möchte, So geschah’s denn auch und Abends !/, 8 Uhr bezog ich in Frutigen mein Nachtquartier. Montags den 13. August ver- liess ich mit Tagesanbruch, nach einer meistens schlafles verbrach- ‘ten Nacht, das lärmvolle und ruhelose Wirthshaus bei finsterem Himmel. Doch ohne bedeutend beregnet worden zu sein, langte ich nach 8 Uhr in Thun an und wer froh, wie immer, mir’s in meinem Heimathli nan wieder bequem machen zu können. — Abends war's Einlegen beendigt. ‘ Botanische Notizen. * Veber ein zur Erläuterung der Steinkohlen-For- 'mation im königlichen botanischen Garten zu Bresias errichtetes Profil berichtet Geh. Rath Dr. Göppert: Sehen längst war es mein Wunsch, eine bildliche Darstellung der fosstlen Flora in Verbindung mit der Flora der Gegenwart in grösserem Styl in's Leben zu rufen, woza sich die der Steinkohlenformation vorzug® weise zu‘ eignen schien. Herr Ober-Bergrath Erbreich kam air mit seinem Rathe auf die dankenswertheste Weise freundliehst ent gegen. Die Profilzeichnung eines von Porphyr darchbrochenen und ‚durch Granit gehobenen Steinkohlen - Lagers ähnlich den Waldenbur- ger Verhältnissen, ward von ihm entworfen und nun beschlossen, auf naturgemässe Weise mit den Pflanzen auszustatten, welebe die ‚erst in unsern Tagen eigentlich wahrhaft gewürdigte Steinkohle vor- zugsweise bildeten, und unter seiner Leitung nun zur Ausführung geschritten. Frau v. Tiele- Winkler, Hr, Geh. Oekonomierath Grundmann, Hr. Kammerherr Major v. Mutias, Hr. Professor Dr. Kuh und Hr. Commerzienrath Kulmiz interessirten sich & das Lebhufteste für das Unternehmen theils durch Geldbeiträge, thells durch unentgeltliche Lieferung grossartiger Massen der nötbige® Gesteine, Hr. Apotheker Dr. Beinert, Hr. Bergwerks - Inspector Steiner theilten fossile Reste mit, die hochzuverehrenden Dre tionen der Wilhelms-, der Oberschlesischen- und der Freibarget Bahn sorgten auf die liberalste Weise für die Förderung des Mate 335 rials, und die Vollendung des Ganzen bewirkte eine durch Vermitt- lang des hiesigen königlichen, meinen Bestrebungen stets günstigen, Ober-Bergamtes seitens des hohen Chefs des Ministeriams für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Wirkl. Geh. Staatsministers Hrn, v. d. Heydt Excellenz, bewilligte ansehnliche Summe, darch die es eben allein nar möglich wurde, das Unternehmen zu Ende zu führen, von dem ich aufrichtig wünsche, unter Abstattung tiefgefühlten Dan- kes an. die hochverehrten Gönner desselben, dass es ihren Erwartun- gen einigermassen entsprechen möge. . Zur Erläuterung der ganzen Anlage, von welcher ein Plan nebst Beschreibung dabei bald aufgestellt werden sollen, diene Folgendes: Die Steinkohlenformation besteht im Allgemeinen aus abwechselnd über einander gelagerten Schichten von Sandstein, Schieferthon und Steinkohle, unter denen die Steinkohle selbst immer nur in der geringsten Ansdehnung und Mächtigkeit vorhanden ist. Die Grundlage der Formation bilden in der Regel flötzleere Sand- steine mit Schieferthon (Millston-grit der engl. Geologen), die man bei uns in Schlesien bis jetzt immer noch zum Uebergangsgebirge oder zur Grauwacke rechnete, welcher Ausdruck aber gegenwärtig durch Murchison’s Forschungen als beseitigt anzusehen und nicht mehr für dieselbe in Anwendung zu bringen ist. Sie bilden hier in unsrem Profil die untersten Lagen, welche links durch den hervorstrebenden spitzen, zum Theil aus säulenförmigem rothen Feldspath-Porphyr er- bauten, Porphyrkegel durchbrochen und rechts durch einen kuppel- förmigen Granitberg gehoben und mit ihnen auch die darüber liegen- den Schichten aus ihrer ursprünglichen mehr oder minder horizonta- len Lage gebracht worden sind, Zunächst dem Porphyrkegel links befindet sich auf und in ihnen ein 1'/, F. hoher und 1 F. breiter entrindeter Stamm des Lepidodendron oder der Sagenaria Velthei- iana aus Landeshut, deren Vorkommen als charakteristisch für diese Mötzleeren und zur Auffindung von Steinkohlen nicht mehr berechti. genden sogenannten Grauwackenschichten ist, über demselben ein Sigillarienstämmchen (Sigillaria pachyderma Brongn.); dann unter dem ersten '/, Fuss mächtigen Kohlenflötz zunächst dem Porphyr . ein Abdruck der schönen Sagenaria crenata Pres!, (Lepidodendron Sternb.), über demselben über das besagte Kohlenflötz hinaus Ca- Tamites decoratus, in derselben Reihe nach rechts ebenfalls eine Le- Pidodendree, das Ulodendron majus, daneben rechts ein Stück Rinde Sines alten Lepidodendrons und ein gabelfürmig gespaltener Ast eines Lepidodendrons, so wie ein grosser, 1 F. dicker, 3 F, langer, Lepi- dodendron-Stamm , der zugleich mit dem Flötz gebrochen und aus 356 seiner Lage gekommen, mit dem untern Ende eine Schicht höber zu sehen ist, wie ich dies in der Natur oft beobachtet habe *). Auch das zweite darüber parallel lagernde Flötz ist gebrochen und über demselben liegen von dem Porphyrkegel aus von links nach rechts ‚neben einander Hohldrücke mehrerer Lepidodendreen, wie Sagenaria elongata m., neben ihr S. aculeata Presl., unter ihnen Calamites decoratus Brongn. und Sagenaria rimosa; dann in der Steinkohle selbst an der Bruchstelle Sigillarien und pfauenschweifähnlich glän- zende Parthien, über ihnen Sagenaria elongata m.; ferner rechts von dem gebrochenen Stamm aus Sandstein hervorragend zunächst Sa- ‚genaria rimosa und Rhodeana Presl, Ein neuer Sprung, hervor- gerufen durch die rechts emporstrebende Granitkuppe, hat die Flötze wieder verworfen und aus ihrem früheren Zusammenhange und Lage gebracht. In dem hierdurch bewirkten deltaähnlichen Raume haben sich die Schichten des zur permischen oder Kupfersandsteinformation gerechneten rothen Sandsteines abgelagert: hier kenntlich durch die abweichende horizontale, oben mit weisslich-grauem Kalke bedeckten rothen Schichten. Ueber der Granitkuppe, weiter rechts von dieser Abtheilung, verlaufen nun wieder die ihrer Wölbung folgenden, ‚daher gebogenen schon erwähnten Schichten, nämlich das Liegendste des Steinkohlengebirges (des sogenannten Grauwacke- oder Ueber- ‚gangsgebirges), die Kohlensaudsteine, aus denen nebst vielen Lepi- dodendreen und eines Stigmarien - Astes ein vertikal abgebrochener versteinter. Araucariten-Stamm hervorragt, auf welchen vertikal wie- ‚der die beiden parallellaufenden Kohlenflötze mit ihren Schieferthoneu lagern. In der Steinkohle selbst sieht man hier wieder Sigillarien, unter ihnen rechts vom rothen Sandstein im Schieferthon die Stiy- maria ficoides Brongn. mit ihren rechtwinklich abgehenden Blättern. Rechts zwischen beiden Kohlenflötzen folgt ein auf dem Kohlenflötze selbst in der Neigung desselben stehender, unterhalb in Schiefertho® verlaufender 1'/, Fusg dicker Stamm von Sigillaria elongala; weiter nach rechts immerfort im Kohlensandsteine ein aufrechtstehendes Stämmchen von Sagenaria Siernbergi Bronlgn. , ein ebenfalls auf- rechter grosser Calamit, und unterhalb in horizontaler Lage ein klei- nes 1 Fuss langes Exemplar von Calamites cannaeformis ; ferner *) Die Lepidodendreen sind unsern Lycopodiaceen verwandt, aber von artiger Beschaffenheit, die Sigillarien noch schwer zu deuten, vielen n milien der Jetztwelt, wie den Lycopodien, Farrn, Oycadeen, Tl “ ähnlich, aber mit keiner so übereinkommend, wie dies von den Lepido nn dreen in Hinsicht auf die Lycopodiaceen angenommen wei den kant. Celawiten nähern sich den Equiseten. nn : 557 eine in Schieferthon gelagerte Eisenniere, ein vertiesl Abgebrochener Sigillarien-Stamm, mit der den Eisennieren so eigenthümlichen inne ren Zerklüftung, darüber Sagenaria rimosa im ältern Zustande, 8: gillaria undulata, und weiter rechts eine trefflich erhaltene Sagena- ria crenala mit 2 in verschiedener Richtung gelagerten Sigillarien, wieder ein auf dem Kohlenflötze stehender Stamm des Lepidofloyos laricinus Sternb. mit Andeutung seiner in Sebieferthon verlaufenden Wurzeln, ein Ulodendron majus, und unter ihnen in der Steinkohle selbst in Schwefelkies verwandelte Zweige der Stigmaria ficoides. In dem hangenden oder darüber liegenden Schieferthone des 2. oder oberen Flötzes sieht man auch hervorstehende Schieferthonschichten an drei verschiedenen Stellen, und zwar von links nach rechts zu- erst mit Farrn die Sphenopteris latifolia Br., dann die Sph. acuti- folia und zuletzt nahe an dem Ende des Flötzes eine Sagenaria elegans. Aus dieser Uebersicht der bervorragendsten, das Vorkom- men der Steinkohlenformation stets anzeigenden und daher auch praktisch überaus wichtigen Exemplare un- seres Profiles, die ich in möglichst naturgetreuem Verhältnisse zu- sammenstellte, ersieht man schon das Uebergewicht der Si. gillarien, dievereint mit der immer noch räthselhaften Stigmaria, und den unsern Lycopodien nahestehenden Lepidodendreen in der That den grössten Antheil an der Bildung der Steinkohle haben, nicht die Farrn, wie bisher fälschlich allgemein angenommen ward, denen sogar noch die Coniferen oder zapfentragenden Gewächse in Form der sogenannten fasrigen Holzkohle, und selbst die Calamiten (baumartige Equiseten) als massebildend vorangehen. Nach den Farrn folgen in dieser Rücksicht die anderen mit grösserer oder geringerer Gewissheit erst ermittelten Familien wie Annularien u. s. w. Die gewaltigen Wälder, welche sie insgesammt bildeten, Sigillarien, Le- pidodendreen und Coniferen hat man, wenn auch eigentlich in der dur aunbedeutenden Dicke von 1—3 F., doch bis 100 F. Länge ge- fanden, wurden überschwemmt; die erweichten und zum Theil darch längeres Liegen an der Luft schon verrotteten Stimme zusammen- gedrückt, das Innere herausgequetscht und mit der meistentheils al- lein nur noch deutlich erhaltenen Rinde in Kohle verwandelt, wie eben die hier erwähnten Stämme und noch mehr die seitlich ausser- halb des Profiles links von dem Porphyrkegel unter Fichten auf- gestellten Stämme zeigen, von denen allein nur der aufrecht. stehende 6 Fusse hohe, einer Sigilaria, die übrigen vier von 1-2 Fass Durchmesser, verschiedenen Arten von Sayenaria angehören; 858 Zartere Theile, wie Blätier, Blüthen, Früchte, geriethen zwischen die einbrechenden Thon- und Kieselmassen, die später zu Schieferthon und Sandstein erhärteten, bildeten dort Abdrücke und alles Organi- sche sammt und sonders wurde auf nassem Wege, wie ich glaube vielfach bewiesen zu haben, unter Mitwirkung des ungeheuren Dro- ckes der darauf lagernden Gesteine und einer langen Zeit in die schwarz glänzende, mehr oder minder feste Masse in Steinkohle verwandelt, die für die jetzige Generation fast unentbehrlicher als Gold zu erachten ist. Während dieses Fossilisatisnsprocesses lagerte sich nun auch das theils aus den Pflanzen, theils aus den damaligen Gebirgsarten aufgelöste Eisen ab, welches wir entweder lagenweise eder als Ausfüllungsmasse von Stämmen, wie z. B. in Zalenze in Ober-Schlesien, theils als Kobleneisen, theils als Thoneisenstein oft in ungehewern für die Indastrie unschätzbaren Quantitäten antreffen. Höchst wahrscheinlich befinden sich die Kohlenlager grüssten- tbeils noch auf der Stelle, wo die Pflanzen, denen sie ihrenUrsprung verdanken, einst vegetirten, wieich meine ganz besonders aus den oben erwähnten, in unserem Profil gleich- falls vorhandenen Stämmen schliessen zu dürfen, welche auf dem Kohleulager stehen und seiner Neigung folgen. Wahre Wälder sol- - eber aufrechten Stämme sind von Andern und auch von mir in ver- schiedenen Orten der Steinkohlenformation beobachtet worden. Eise beiweitem geringere Zahl jener Pflanzen wurde wahrhaft versteint d.h. jede einzelne Zelle derselben mit Steinmasse ausgefüllt. Derglei- chen befinden sich nicht weniger als 8 verschiedene Stämme in uR- serer Aufstellang von 1—2 F, Stärke und '/,—4 F. Höhe. Sie ragen au® einem vor dem Profil sich schwach erhebenden Sandsteinfelsen, uM- geben von andern vortrefflich erhaltenen Calamiten-, Sigillarien- und Lepidodendreen-Abdrücken und Stämmen hervor. In ihren Stuetur- verhältnissen kommen sie am meisten mit den riesigen Coniferen der südlichen Zone, den Araucarien, überein und wurden von mir bereits früber unter dem Namen Araucarites Rhodeanus beschrieben und abge” bildet. Am Fusse dieser Parthie steht eines der schönsten und grös®- ten Exemplare der ganzen Ausstellung, die Sigillaria alternans, VOR $ F. Höhe und 1'/, F. im Durchmesser. Links von dieser Felsen partbie lagert rother Sandstein mit einem 1 Fuss dicken Calamiter, in der Nähe Exemplare des für diese Formation auch so characteri- stischen Fisches Palaeoniscus vralislaviensis, zur rechten sogenanntes Granwackeconglomerat; an dessen Spitze, unmittelbar an den das ganze Profil gewissermassen in 2 Hälften theilenden Nassbaume® lehnen ein Conglomeratfelsenstück mit einem 4 F. langen, gablig®" Abdruck ven Lepilodendron heragonum, und dsrüber ein A Fass brei- ter und 1 Fuss hoher grosser Farra Neurapteris Koshii Sternb;, welche beide Pflanzen nebst der aben erwähnten Sagenaris. Velihei- miena diese unterste Schicht des Kohlengebirges eharakterisiren, und wie schon erwähnt, nicht die Anwesenheit, sondern vielmehr die Abwesenheit von bauwürdigen Keblen-Lagern anzeigen, daher un- streitig von besonderem praktischen Interesse sind, worauf: ich an einem andern Orte und zugleich auf die Zeichen zar Ent- deckung vonStein- und Braunkohlen schon wiederhelentlich aufmerksam gemacht habe. Weiter nach rechts erstreckt sich von dem Grasitkegel zahlreiches Granit-Gerölle, welches von hier wieder nach dem in der Nähe befindlichen Wassergraben hin mit sedimentärem Toffe abwechselt. Alle diese Steinpartien, incinsive des epbeuumrank- ten Porphyrkegels, des oberen Randes des ganzen Profils, sind mit Gewächsen aus den den fossilen Pflanzen der Steinkohlen-Formation besonders analogen Familien der Coniferen, Farrn, Lycopodiaceen und Equiseten so wie auch mit andern Berg- und Alpen-Gewächsen be- pflanzt. Die gesammte, Fernsichten auf den Wasserspiegel, die ver- schiedenen Waldpartien und auf die benachbarten grossen kirchlichen Gebäude, darbietende Partie ist nun auch landschaftlich möglichst na- targetren gehalten, wobei ich mich, wie bei der ganzen Anlage der- selben von dem Inspector des. k. Gartens, Hrn. Nees v. Esenbeck, auf das wirksamste unterstützt sah. Die Länge des dauerhaft auf einer aus 22,000 Backsteinen erbauten Mauer angelegten Profils beträgt bei 9—10 Fuss Höhe 60 F., die Höhe des Porphyrkegels von der Basis der ganzen Partie ab 21 F., der Flächeninhalt des gesammten von Abietineen, Cupressinen und Laubholzbäumen (Juglans, Quercus ma- erocarpa , pedunculata, Tilia, Pomaceen etc.) umgebenen und auf die angegebene Weise bepflanzten Raumes !/, Morgen, und das Ge- wicht der hierselbst lagernden Steinmassen verschiedener Art an 4000 Ctr. Ausserhalb diesen Anpflanzungen erhebt sich hart an dem Was- sergraben auf einem kleinen, von vielen Punkten des Gartens sicht- baren, mit Kaieholz bepflansten Hügels ein überaus seltener vollkom- men runder etwa 3 F. hoher und 2 F. dicker Lepidodendron-Stamm mit wohlerhaltener Achse, so wie viele andere der bier erwähnten fossilen Reste aus meiner Sammlung. Nachruf. Eine duftende Blame ist gewelket, ein eiserner Wille ist gebro- chen, die Botanik hat einen grossen Propheten, die Lichenologie ihren Cäsar verloren, Julius v. Flotow! Eine duftende Blume ist gewelket; denn das war Deine Seele eurer Lehrer! Wie wohl kein Zweiter, lerntest Da von der Pflanze: R u trankest wie sie mit reiner Seele den Thau des Morgens, blick- Fi verklärt wie sie zum sternenbesäten Himmel; alle Schönheiten nern tur fanden Anklang in Deiner offenen Seele; Da ‚branchtest Di Freuden nicht za jagen, der Schmetterling brachte sie Dir, der ich umkoste, Dir war das Sonnenstänbchen ein Quell der. Wonne. Und Du warst eine duftende Blame; denn was Du empfingst, gabst Du in schönerer Gestalt zurück und labtest damit, die Dich umgaben. Dein Daft war für Alle! Deine Bescheidenheit aber war die des Veilchens, das da nicht weiss, dass es duftet, und Kaiserkrone und Talpe erhoben stolz ihre Köpfe über Dich, und Du zürntest ihnen nicht! Ein eiserner Wille ist gebrochen; denn nur ein solcher vermochte zu leisten, was v,Flotow geleistet. Da liegt seine herrlich geord- nete Sammlung, gewiss die grösste, die mit eigener Kraft je ein Ein- zeinstehender ins Dasein rief, da seine Manuseripte, deren Umfang auf mehrere Menschenalter hinzuweisen scheint; da ist fast kein Buch in seiner bedeutenden Bibliothek, das nicht durch seinen Fleiss einige Seiten stärker geworden wäre. Wer je den Willen bewunderte und verehrte, dem das schwierigste Ziel gerade das lockendste war, blicket auf Flotow, Ihr habt Euern Meister gefunden! Der Botaniker weiss, wases heisst, Herr der Flechten zu sein, und vor Flotow war das Gebiet unüberwältigt; er unterwarf es sich, und schen früh grüsste die Weit ihn als König. Doch seine Macht reichte weiter: We ein Völkchen sich fand im weiten Reiche der Pflanzen, das der Forschung noch Trotz und Widerstand bot, das griff er an mit den scharfen Waffen des Geistes, und der Sieg war mit dem bestenFeldherrn derWissenschaft, ' Zeigt mir den Mann, der mit der blossen Lupe bewaffnet , jede Flechte Euch nennt, jedes Hypnum Euch angiebt, aus der zahllosen Schaar der Jungermannien eine jede erkennt. Der Mann ist nicht mehr! aber Flechten, Algen und Moose führen seinen Namen, der fernen Nachwelt ein Zeichen, dass er war. Und derselbe Mann war heimisch in der Pbanerogamenflor seines Vaterlandes, erwarb sich auch hier hohe Verdienste um die Kenntniss kritischer Familien, z. B. der Astereen und Cyperaceen, und in den letzten Jahren seines Lebens war erein glücklicher und geschätzter Blamenzüchter, und wer seinen Garten, sein Zimmer besuchte, wurde, als wäre er in den Kreis eines Zauberers getreten, mit hineingerissen in die Liebe zur Pflanzenwelt. „Gar Viele hat v. Flotow mit heiliger Begeisterung für die Bo- tanik erfüllt und Niemand wohl war befähigter als er, das Evange- liam dieser Wissenschaft zu predigen; war doch besser als er mit der Pflanze vielleicht keiner vertraut. Was in einem Geiste vereint wir kaum mehr zu denken vermögen, sein Geist amschloss es: wie er unerreicht als Systematiker dastand, ebenso gross war er als Mi- kroskopiker; denn er, der erste Lichenologe ward durch seine Ent- deckungen an Protococcus auch der Begründer der neuen Algologie, und den Stoss, der die jüngste, staunenswerthe Bewegung in Anatomie und Physiologie hervorrief, der jetzt Schlummernde hat ihn gegeben. Darum hat die Botanik einen grossen Propheten, darum die Li. chenolegie ihren Cäsar verloren: Julius v. Flotow. Heil ihm, der trotz seiner Bescheidenheit bei Lebzeiten schon von allen Koryphäe® der Botanik verehrt wurde, ihm dessen Ausspruch sich die Licheno- logen der Erde beugten! — Sein Forscherauge ist gebrochen, aber seine Wahrsprüche wurden Besitzth . hört der Unsterblichkeit. en Besitzthum der Menschheit , Te Bai ail. ———— Redasteur und Verleger: Dr. Fürurohr, Druck von F. Nenbaner. FLORA. —n— K 3 N 36. Regensburg. 28. September. 1856. Imhalt: orIGInAL-ABUANDLUNe. Wolfner, zwei neue Thesium- Arten aus Böhmen. — LITsRATUR. Göppert, über botanische Museen insbe- sondere über das an der Universität Breslau. Garcke, Flora von Halle, II, Tbeil. Kryptogamen, — GETROCKNETE PFLANZENSAMMLUNGEn. Raben- horst, Lichenes europaei exsiccati. Fasc. IV. et V. — REPERTORIUM DER PERIODISCHEN BOTANISCHEN LITERATUR. NTO.239— 247. — PERSONALNOTIZBN. Beförderungen. Todesfälle. — anzeise. Hohenacker, verkäufliche Algen. Zwei neue Thesium-Arien aus Böhmen , mitgetheilt von Dr. W, Wolfner, Communalarzt in Szemlak in Ungarn. a7 Sale ut Ber Nun 'Gu. Ba 1. Thesium carnosum Wolfner. end Th. tota planta flavo virens; radice fusiformi, multicauli; cauli- bus racemosis (5—10 centim. long.), ramulis fructiferis unifloris, ereclo- patenlibus, heleromallis; foliis (1—2 centim. long. ’;—1 millim, lat.) linearibus, obsolete nervosis, curvatis, crassiusculis, subcarnosis, supra convexis, sublus subcanaliculalis, concavis; floribus albis, teirandris, tribracteatis; drupis subglobosis; perigonio fraetus tabuloso apice involuto, drupam duplo longiore. Floret mense Junio. 2. Habit. in collibus saxosis prope Dobrisch in Bohemia. Prosimum Th. alpino sed differt: tota planta flavo-virens, non virescens; ra- mulis fructiferis heteromallis, non secundis; foliis subcarnosis supra eonvexis, subtus concavis, non planis. 2%. Thesium macranthum Prest.*) Perenne, caulibas adscendentibus ; foliis .anguste linearibas, &cutis, uninerviis; floribus racemosis, pedunculis apice bracteam soli- tariam linearem flore subaequalem (duplo longiorem nsque subhre- nn *) Ich wiederhole hier die Diagnose dieser bereits im Jahre 1813 beschrie- benen Art/desshalb, weil ihrer bis jetzt noch kein Florist oder Botaniker Erwähnung gethan hat, Die Beschreibung befindet sich nämlich in einem, dem Botaniker wenig zugänglichen Werke, und zwar in „Sommer’s Topographie von Böhmen.“ 1}. Band, Beite XXVI. . j Miora 1856, 38. 3 562 viorem) gerentibus, perigenii sessilis evario globoso quadruplo lon- gioris tubo inflato, staminibus limbo corollae patentissimo duplo brevioribus basi squama lanceolata sufultis; antheris apiculatis, stigmate globoso. — Racemus apice comosus, Pedunculi unifleri, basi nudi. Flores tres semiquartam lineam longi, virides, intus fla- vescentes, Ovarium globosum obscure striatum. — Fructus ignotus. Afine Th. rosirato, differt: foliis basi longe angustatis nec aequilatis, floribus majoribus, staminibus basi squama acuta laciniata ciliata suffaltis, nec nudis, antheris apiculatis, stigmate globoso nec trilobo. — Czaslau in Bohemia. Literatur Ueber botanische Museen insbesondere über das an der Uni- versität Breslau von H. R. Göppert. Görlitz. Heyn’sche Buchhandlung (E. Remer). 1856. VII. u. 68 S. in 8. Zu den botanischen Gärten und Herbarien, die man bisher als die einzigen Hilfsmittel beim Unterricht in der Botanik betrachtete, haben sich in neuerer Zeit die botanischen Museen gesellt, worunter man zunächst Sammlungen solcher Pflanzen und Pflanzentheile, dann von Produeten derselben versteht, die wegen ihres Umfanges ef®. sich in Herbarien nicht aufbewahren lassen. Das bedeutendste der- artige Institut befindet sich zu Kew bei London, dessen Beschreibung Sir William Hooker im vorigen Jahre veröffentlicht hat, minder reich sind die Sammlungen des Jardin des plantes zu Paris und des Museums zu Edinburgh. In Deutschland gebührt Göppert das Verdienst, seit Jahren eine solche Sammlung vorbereitet zu haben, die nun in einem geräumigen Locale, dem ehemaligen chemischen Auditorium der Universität Breslau, aufgestellt, ein wichtiges Lehr- attribut derselben bildet und als Muster für ähnliche Austalten be- trachtet werden kann, Mit Vergnügen werden daher alle diejenigen, welche sich in dem Falle befinden, dergleichen Museen anzulegen, das vorliegende Schriftchen in die Hand nehmen, da es nicht nur eine vollständige Uebersicht der Gegenstände gibt, die in ein solches Museum gehören, sondern auch ein nach dem natürlichen System® geordnetes Verzeichniss der Pflanzen bringt, welche zu einer solchen Sammlung Beiträge liefern können. Als den Inhalt der botanischen Museen bezeichnet der Verf.: 1) Stimme oder ganze Pflanzen, ent- weder in grösseren Stämmen, wie die der Monocotyledonen, bei denen die Rinde besondere Merkmale darbietet, oder von Diestyle- R 563 donen fast durchweg in Querschnitten, so wie aueh oft von ein und derselben Art aus verschiedenen Klimaten und Höhen; 2) ganze Blätter, Pflanzen, Wedel von Farrn und Palmen, kleinere zwischen stärkeren Glasplatten, umfangreichere auf Holzplatten oder zur De- coration der Wände; 3) Früchte und Samen; viele davon in Wein- geist, oder auf Pappbogen, oder zwischen dicken runden Glasplatten, in denen Hohlungen geschliffen sind, so dass sie von allen Seiten gesehen werden können; 4) pathologische Producte und physiologi- sche Präparate, wozu alle Veränderungen gehören, welche Gewächse, insbesondere baumartige, durch zufällige äussere Einflüsse erleiden, ferner Verwachsungen, Einschlüsse, Maser- und Knollenbildungen, Ueberwallungen u. dgl. m. Unter jeder dieser Rubriken werden zahlreiche Beispiele aufgeführt. Das nun folgende Verzeichniss zählt in der Reihenfolge von Endlicher’s Enchiridien botanicum aus jeder natürlichen Familie das in der Breslauer Sammlung bereits vorhandene reichhaltige Material auf, und führt uns auf diese Weise ein Musterbild, wohl das Meiste aus allen Gegenden der Erde, was etwa in anatomischer, physiologischer, vergleichend paläontologischer, pharmakologischer, ökonomischer und technischer Hinsicht von Pflan- zen bekannt ist, vorüber. Dankenuswerth sind hiebei auch die hin und wieder beigefügten Bemerkungen über Eigenschaften, Verwen- dung u. s. w. der Familien im Allgemeinen, dann die Angaben, warum die aufgeführten Gegenstände besonders wichtig erscheinen. In einer zweiten Abtheilung zählt der Verf. pathologische oder ano- male Verhältnisse der Vegetabilien auf, und zwar: 1) habituelle Abweichungen, dargestellt in einem eigenen Herbarium, welches an verschiedenen Pflanzen die Abweichungen der verschiedenen Organe nachweist, dann eine Reihe von Bastarden von Cirsien nebst den Stammarten enthält; 2) wesentliche Abweichungen in der Bildung, und zwar den Uebergang niederer Organe in höhere, wozu u, a. das Palmen- oder Pandaneenartige Wachsthum von Coniferen, dann Ueber- gänge von Laubblättern in Blumenblätter bei Rosen, Nelken u. a. gehören; ferner der Uebergang höherer Organe in niedere oder Anamorphosen von Blatt und Achsenorgan, Vergrünungen u. 8. w.; Missbildungen oder Pseudomorphosen,, darunter Verwachsungen von Blattgebilden und Achsen, dann die sogenannten Ueberwallungen, deren nähere Bekanntschaft wir vorzagsweise dem Verf. verdanken; Störungen des Zahlenverhältnisses ; 3) abnorme Gestaltveränderungen oder Monstrositäten a) der peripherischen Organe durch Inseeten- stiche’ und Pilze; b) der Achsen, die sich als Verbänderungen, Kräm- mungen, Drehungen, Auswüchse oder sogenannte Ezosiesen, Haum:. 36 * 564 schlingen und Maserbildungen darstellen. Das Verzeichniss begreift im Ganzen mehr als 3000 einzelne Gegenstände und schliesst nur die wahren, aus den Pflanzen gefertigten Kunsiproducte aus, da diese dem Zwecke ferner liegen. Möge der Wunsch des Verfas- sers, durch sein Schriftehen Anregung zur Anlage ähnlicher Samm- lungen an recht vielen Orten zu geben und dadurch nachhaltigen Nutzen zu bringen, in baldige Erfüllung gehen ! F. Flora von Halle mit näherer Berücksichtigung der Umgegend von Weissenfels, Naumburg, Freiburg, Bibra, Nebra, Quer- furt, Allstedt, Artern, Eisleben, Hettstedt, Sandersleben, Aschersleben, Stassfurt, Beruburg,, Köthen, Dessau, Ora- nienbaum „ Bitterfeld und Delitzsch von Dr. Augusl Garcke, Zweiter Theil. Kryptogamen nebst einem Nach- trage zu den Phanerogamen. Berlin, Karl Wiegandt. 1856. VII. und 276 S. in kl. 8. Die Flora ven Halle hat von jeher einer fleissigen Dorchfor- schung und Bearbeitung sich zu erfreuen gehabt, Die erste Nach. richt über dieselbe gab 1662 Dr. Carl Schäffer in seinen Delieiis botanicis Hallensibus, dann folgte 1687 ven Dr. Christoph Knauth eine. Enumeratio plantarum circa Halam Saxonum et in ejus vieinis sponte provenientium, 1717 von Abraham Rehfeldt ein Hodegus botanicas menstruus und 1721 von Joh. Uhristian Buxbaum die Enumeratio plantaram accuratior in agro Hallensi locisque vici- nis crescentium. Der Kriegsrath Friedrich Wilhelm v. Ley®- ser gab 1761 die Flora Halensis, die erste nach dem Linneischen System bearbeitete Flora in Deutschland, heraus, wozu 1796 Dr. Joh- Friedr. Wohlleben ein Supplement schrieb. 1806 erschien Curt Sprengel’s Fiorae halensis tentamen novum, welches Werk durch zwei 1807 und 1811 erschienene Mantissen Nachträge erhielt und 1832 neu aufgelegt wurde. Unterdessen waren von Dr. Friedf- Wilh. Wallroth 1815 der Annus botanicus sive supplementum tertium ad Curtii Sprengelii Floram halensem, und 1822 die Sche- dulae eritieae de plantis florae halensis selectis erschienen , welch® leider in der zweiten Auflage von Sprengel’s Flora nicht immer gehörig berücksichtigt wurden. Grüsstentheils eine Uebersetzung der letzteren ist die 1848 von Dr. A. Sprengel herausgegebene Anlei- tung zur Kenntniss aller in der Umgegend von Halle wildwachsenden 565 phanerogamischen Gewächse. In demselben Jahre erschien unsers Ver- fassers Flora von Halle. Erster Theil. Phanerogamen, deren Vorwort wir die vorstehenden historischen Notizen entnehmen. Endlich'nach weiteren 8 Jahren erhalten wir den vorliegenden kryptogamischen Theil derselben, wodurch dem Ganzen ein würdiger Schlussstein gesetzt wird. : Der Verf. hatte ursprünglich die Absicht, auch in diesem zwei- ten Theile die einzelnen Gattungen und Arten mit Diagnosen aufzu- führen, um dadurch den Anfängern die Bestimmung eines aufgefun- denen kryptogamischen Gewächses möglich zu machen, überzeugte sich aber bald, dass der Umfang dieses Bandes den dafür bestimm- ten Raum weit überschreiten würde, und entschloss sich daher, in diesem Theile den Artennamen nur die wichtigsten Synonyme, so wie Stand- und Fundort beizufügen. Das dadurch entstandene Ver- zeichniss hat dadurch vorzugsweise einen pflanzengeographischen Werth, insofern es das Vorkommen und die Verbreitung einer grossen Anzahl früher nicht vermutheter kryptogamischer Gewächse im Gebiete der Flora von Halle nachweist und dadurch. einen um so: schätzbareren Beitrag zur Flora Deutschlands im Allgemeinen liefert. als gerade die Kryptogamen in den meisten Localfloren keine Berücksichtigung finden. Wie fleissig der Verf. in dieser Beziehung gesammelt und beobachtet hat, mag daraus hervorgehen, dass die Zahl der Agamen, welche in Sprengel’s zweiter Auflage 1026 betrug, sich hier auf 1684 Arten (34 Gefäss- und 1650 Zellenpflan- zen) gesteigert hat. Hievon gehören 5 den Equisetaceen, 2 den Mar- sileaceen, 4 den Lycopodiaceen, 23 den Farrnkräutern, 207 den Laub- moosen, 65 den Lebermoosen, 150 den Flechten, 230 den Algen und 1008 den Pilzen an. Neue Arten kommen darunter nicht vor, doch sind überall die neuesten Bestimmungen nach den besten Autoren angegeben. Bei Splachnum ampullaceum wird bemerkt, dass Sprengel es zuerst als im Torfsumpfe bei Dölau selten vorkom- mend angibt, woselbst der Verf. es aber nicht mehr habe finden können, Der erste Entdecker dieses schönen Mooses am gedachten Orte war aber Hoppe, der dadurch mit dem Kriegsrath Leysser bekannt wurde und dieses Fundes auch bereits 1790 in dem botani- schen Taschenbuch S. 19 gedenkt. In dem Nachtrage zu den Pha- nerogamen fügt der Verfasser eine Menge neuer Fundorte seltener Pflanzen den Angaben im ersten Bande bei und erwähnt dankbar der Freunde, die ihn mit einzelnen hierber gehörigen Notizen un- terstützten, Unter den ganz neu hinzugekommenen Arten befinden sich Corydalis Iutea DC., Fumaria parviflora L,am., Nasturtium 566 pyrenaicum RBr., Linum perenne L., Trifolium incarnatum L., Archangelica offieinalis Hoffm, Lonicera Periclymenum L. Dabei werden gelegentlich über die Artunterschiede von Diplotawis muralis und D. tenuifolia, dessgleichen über die Blattbildung von Lathyrus Aphaca interessante Bemerkungen beigebracht. Ein ausführliches Register der Gattangen und Arten erleichtert den Gebrauch des Werkes, das wir als ein Vorbild für ähnliche Arbeiten im Gebiete der deutschen Flora empfehlen können und dessen typographische Ausstattang ebenfalls musterhaft genannt werden kann. F Getrockneite Pflanzensammilungen. Lichenes europaei exsiccali. Die Flechten Europa’s, unter Mitwirkung mehrerer namhafter, Botaniker gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Fasc. IV. et V. Dresden, 1856. Bei der Krisis, in welcher sich gegenwärtig die Flechtenkande befindet, kann wohl nichts einem allgemeinen Verständnisse mehr in die Hände arbeiten, als die Herausgabe getrockneter Sammlungen dieser Gewächse durch Männer, die in diesem Fache als Autoritäten gelten und hier die bleibenden Beweise und Belege ihrer Behaup- tungen und Ansichten niederlegen. Während auf diese Weise in Italien Massalongo, in Fraukreich Nylander, in der Schweiz Hepp thätig sind, schreitet in Deutschland auch das Unternehmen Rabenhorst’s rüstig vorwärts und bringt in jeder Lieferung neue interessante Mittheilungen. Das IV. Heft eröffnet ausnahmsweise sub. nr. 84 eine Pilzbildung, Psilospora faginea Rabenh., welehe ball als Opegrapha macularis Ach. und 0. rugosa Schaer. zu den Flechten gezählt, bald als Hysterium rugosum und fagineum, von Fries zuletzt als Dichaena rugosa unter die Pilze versetzt wurde. Eine nähere Untersuchung hat dem Verf. gezeigt, dass letz- tere Annahme die richtige ist, dass dieses Gebilde aber keineswegs zu Dichaena gebracht werden könne, sondern den Typus einer eige- nen Gattung bilde, deren Character ist: Stroma granoso - cellulosum hypophoeodes,, demum erumpens, perithecium subcarbonaceum bila- biatum effieieus. Asci nulli. Paraphyses? Sporae acrogenae oni- eellulures stipitatae fasciculato-aggregatae. Der Pilz entwickelt sich aus einem Stroma, dessen Zellen verworren und so zusammengedrängt sind, dass sie sich schwer entwirren lassen, um ihre Gestalt und den Zusammhang mit dem Pilz selbst einigermassen zu erkennen. 597 Auf dem schwärslich gefärbten Stroma ruht eine dünne Lage läng- licher, licht gefärbter Zellen, welche die Autoren wohl allgemein als Nucleus angesprochen haben, aber ein wahres Receptaculud dar. stellt. Von hier aus erheben sich grad-aufrechte, stielförmige Zeilen, _ die, anfangs durchaus hyalin, keine Spur eines Inbaltes zeigen. Erst wenn sie eine gewisse Länge erreicht haben, bemerkt man eine lichtbläuliche, bin und wieder mit dunkleren Pünktchen erfüllte Fär- bung (Protoplasma) und darauf zeigt sich am ebern Ende ein durch- aus farbloses rundes Bläschen (Oeltröpfeben? Zellkern?) und nun schwillt das Ende des Stiels selbst kopfförmig an, wobei das Bläs- chen verschwindet oder in die Anschwellung hineintritt. Das kopf- förmige Ende bildet sich nun zur ovalen Spore aus. Mitunter findet man in einem solchen Sporenrasen einfache, sterile, über die Sporen binausragende Stiele (Paraphysen?), doch sind sie sehr vereinzelt und fehlen bisweilen auch ganz. Aus dieser Entwickelungsgeschichte, die durch eine beigegebene Abbildung erläutert ist, ergibt sich zu- gleich die richtige Stellung dieser neuen Pilzgattung im Systeme: sie repräsentirt die Coniomyceten unter den Pyrenomyceten, und schliesst die Reibe der ersteren oder eröffnet die Reihe der letzteren. — Diesem folgen: 85. Pyrenula Coryli Mass. Sachsen. 86. Pyrenula nilida Schaer. b. nilidella. Coustanz. 87. Pyrenula glabrata Mss. Salem. 88. Arthopyrenia yrisea Körb. Sachsen. 89. Acrocordia gemmata Körb. Riesengebirge. 90. Abrothallus Smithii Tul. Schläuche gegen das obere Ende hin violett angeflogen. Sporen schuhsohlen- förmig, zuerst weiss, oben grünlich-braun, oft in jedem der 2 Fächer mit mehreren Sporoblasten. Parasitisch auf Celraria glauca und Imbricaria sawatilis im Riesengebirge. 91. Amphiloma hypnorum Naeg. Ausgezeichnet durch die grossen, am Rande vernnebneten, gezackten (gezähnelten ?) Sporen. 92. Lecidea elicacea Mans. Dresden. 93. Biatora pyracea (Ach.). Dresden, Bonn, Schwerin. 94. Biatora Ehrhartiana Körb. Dietenhofen in Bayern. 96. Leca- nora alra Ach. cortieicola! 96. Parmelia pulverulenta Fr. a) allo- chroa Fw. Salem. 97. Physcia parielina Körb. a} corlicicola! 98. Imbricaria caperata c. fruct. Am häufigsten an Eichen und Kirschenstämmen fructifieirend. 99. Imdricaria tiliacea Körb. An Eschen, Birken, Eichen, Ebereschen, Linden. 100. Anaptychia cilia- ris Körb. var. crinalis. Scharte bei Botzen, 101. Ramalina caly- caris. a) fastigiata Pers. Bonn. 102. Ramalina pollinaria c. fruet.! Constanz. 103. Stenoeybe byssacea Nyland. Aensserst klein und ohne Hülfe der Loupe fast nicht zu erkennen. 104. Cyphelium tri- chiale Ach. Hirschberg. 105. Cyphelium chrysocephalum Turn. 568 Ebendaher. 106. Calycium lenticulare Ach. Dietenhofen. 107. Co- niocybe gracilenta Ach. Ebendaher. 108. Biatora pulicaris Mass. Eichstätt. 109. Rhizocarpon pelraeum Mass. var. g. subconcentri- cum Fr. Dietenhofen. 110. Lecothecium corallinoides Hoffm,. a) nigrum Huds. Ebendaher. 111. Lecanaclis biformis Körb. Leipzig. 112. Haematomma vulgare Mass. Sächsische Schweiz. Im Fasc, V. finden sich: 113. Buellia punclata Körb. Hirsch- berg. 113. Calycium trachelinum Ach. Constanz. 115. Coniocybe villosa nov. sp, Constanz, an alten Birnbäumen. Unterscheidet sich von der ihr habitueli wohl ähnlichen C. pallida durch ihre geringere Grösse und rein weisse Färbung, mikroskopisch jedoch wesentlich (auch von allen übrigen bekannten Arten) durch die doppelt und 3- mal grösseren Sporen und den gekörnten Nucleus. 116. Perlusaria communis DC. «. pertusa Schaer. 117. Leptorhaphis owyspora Körb. 118, Callopisma rubellianum Mass. Plauen. 119. Roccella fuciformis Ach. Cagliari. 120. Coniocarpon cinnabarinum DE. Villa Deria a Pegli. 121. Sayedia aggregata Fr. Ebendaher. 122. Urceolaria ocellata DC. Serravalle. 123. Blastenia sinapisperma Körb. Eichstädt, 124. Lecanora Hageni ß, glaucella Körb. Eppan. 125. Leplogium tenuissimum Körb. Eichstädt. 126. Collema furvum Ach. var. truncicola. Constanz, 1927. Leptogium lacerum Körb. Salem. 123. Obryzum corniculatum Körb. Zschopauthal in Sachsen. 129. Synechoblastus flaccidus Trev. Dresden. 130. Synechoblastus Laureri Fw. Stachelberg im Canton Glarus. Von dem zum Ver- wechseln ähnlichen Collema multifidum nur durch die walzenförmi- gen, an beiden Enden stampf abgerundeten Sporen mit Sicherheit zu unterscheiden. 131. Bryopogon ochroleucus Link. Schneekoppe im Riesengebirge. 132. Cetraria islandica (L.) var. campestris. Dresden. ‚133. Siereocaulon tomentosum Fr. Von Dietenhofen, Salz- burg und dem Stubach - Thal in Tyrol. 134. Ster. paschale Flik. Olbernhau im sächs, Erzgebirge. 135. Ster. denudatum Fk. Schnee- koppe. 136. Ster, incrassatum Fik. Botzen. 137. Stier. corallinum Schreb. Annaberg und Schwarzwald. 138. Stier. condensatum Hoffm. Dresden, Schwerin, Altdöbern in der Niederlausitz. 139. Can- delaria vulgaris Mass. Constanz, Sporen zu 24 in einem Schlauch! 140. Baglieltoa limborioides Mass. Genua, 141. Placodium muro- rum ß. lobulatum Naeg. Eichstädt. 142. Placodium eirrochroum Hepp. Kbendaher. Wir sehen mit Vergnügen den weiteren Fortsetzungen entgegen. F. 569 Repertorium für die periodische botanische Literatur der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. (Fortsetzung.) 239.* (vgl. 220) Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’Academie des sciences. Tome LXI, Paris, 1856, 4. Ad. Chatin, sur les types obdiplost&mone et diplost&mone direct, ou de l'existence et des caractöres de deux types symetriques distinets chez les plantes diplostemones.. S 13—16. P. Duchartre, recherches experimentales sur la respiration des plantes. S, 37—39, Ad. Chatin, plantes aöriennes ou Epidendres; structure des racines des Orchidees. S. 40-42. Germain de Saint-Pierre, de la direction ascendante consi- der&e comme caractere distinetif des tiges; observations de tiges presentant normalement la direction descendante, Premitres ob- servations (Calystegia sepium et Sagittaria sagittaefolia). S.42--45. . Deuxieme ser, Bulbes descendants da Muscari comosum, de l’Agra- phis nutans et de I’A. campanulata, S. 833—836. 3. Lefort, &tudes chimiques du Champignen comestible, suivies d’observations sur la valeur nutritive. S. 90-93. Beequerel, deuxieme memoire sur la situation de la propriete forestiere en France. S. 185-187. Ch. Fermond, recherches sur le nombre type des parties consti- tuant les divers eycles helicoidaux, et rapport qui existre entre ce nombre type des diverses parties florales Jes dicotyeledones. S. 195—197, A. Treceul, note sur les biforines. S. 265—269. Chatin, Anatomie des plantes parasites, Ordre des Cuscutacees. S. 269 272, J. Isidore Pierre, note sur l’emploi, comme fonrrage, des feuilles d’orme, de vigne et de peuplier. S. 317—324. Chatin, Anatomie des plantes parasites, Ordre des Cassyihacdes. S. 329332. P. Duchartre, recherches experimentales sur les rapports des plantes avec U’humidit& atmospherique, 1. mem.: rapports des plan- tes avec la vapeur d’eau repandue dans l’air. S. 428430. 2. mem. rapports des plantes avec l’eau qui mouille leur surface a@rienne. S. 790—792. echarmes, boisson aleoolique extraite de l’helianthe tubereus, valgairement topinambour. S. 438. 439. Elie de Beaumont, remargnes sur Y’apparition des premieres feuilles de quelques marronniers. 8. 472—473. N nmatin, Organographie de l’ordre des Orobanchees. S. 489-494: —794. Malingre, de l’amglioration des especes vegötales, 8. 491. 570 Tröcul, memoire sur lorigine et le developpement de la cuticule. S. 579—583. 621—625. Ch. Naudin, observation constatant le retour simultane de la de. scendance d’une plante hybride aux types paternel et maternel. S. 625—623. Pelouze, rapport sur un m&moire de M. G. Ville, ayant pour titre: quel est ie röle des nitrates dans l’&conomie des plantes? — De quelques proc&des nouvaux pour doser l’azote des nitrates, en presence des matieres organiques. 8. 679—683. , Tulasne, note sur l’appareil reproducteur multiple des Hyposylees (Pyrenomycetes Fr.). S. 701—707. , . 3. J. Pierre, recherches sur la distribution des matieres azolees dans les diverses parties de la beiterave. S. 715-718, . H. A. Weddell, Monographie de la famille des Urtie&es. I, Partie: Affınites de cette famille. S. 726-729. 0. Montagne, note sur deux Algues uees pendant les experiences de M. Boussingault, relatives a Vaction du salpetre sur la vegetation. S. 756— 764. H. A. Weddell, de la distribution geographique des Urtieees. S. 786--790. Bouros, sur les propriets toxiques de l’Atractylis gummifera. S. 809. 810, Gasparin, note sur un fait relatif Ala culture de garance. 8.813 817. Cl, Gay, fragments de geographie botanique du Chili. S. 830-833. A. Treeul, de la euticule & Vinterieur des vegetaun. S, 837841. A. Chatin, recherches experimentales sur le pouvoir d’absorption,. par rappori & Veau, des racines des plantes aeriennes. S. 1 —845. " Ch. Naudin, observalions relatives ä la fecondation ineomplete et & ses cons&quences, dans les vegetaux planerogames; S. 845850. Ramon de la Sagra, nouvel acide extrait d’une plante mesicain® et qui parait pouvoir &re employ& dans la teinture. 8.873874. Ch. Naudin, observation relutive & un cas d’hybridite anormale. S. 1000—1008. Duvivier, etudes sur les eereales. S. 1173. 1174. I ayen, note sur la composition immediate de l’Epiderme et de la euticule Epidermique des vegetaux. S. 1193—1195. 240.* (vgl. 210) Verhandlungen des Vereines zur Beför- derung des Gartenbaues in den Königl. Preuss" schen Staaten. Neue Reihe, Ill. Jahrg. Juli— December 1855. Berlin, 1856. 8, Braun, über das chinesische Zuckergras. S. xvn. Ders,, über Bastardbildung bei den Be datern S. xxxVvil. Koch, über Polyembryonie der Coniferen. S. XXXIX. Immisch, über einige neu empfohlene Nährpflanzen. 8. XL. Ueber Vertilgung der Marchantia polymerpha. S. XLIV. - 571 v. Fabian, über die Klotzsch’sche Zuckerbastardkartofle. S. LVIL LXI LXXVI. LXXVI.. Koch, über Pomaceen mit gefärbien Früchten für die Landsehafts- gärtnerei. S. LVI. 0 Jühlke, über die sibirische Körbelrübe (Chaerophylium Preseottii). S. LXIV, . Koch, über Encephalartos Altensteinii und Dioon edule. S. LXXX. Ders., über technische Verwendung der Rosskastanien. S. LXXXI. Ders., über Papier aus Strolı und andern Pflanzenstoffen. S. LXAKXIV —LXXXV. Senoner, über Crocus vittatus Vukot. S. LXXXVIIT, Stiemke, Einiges über Blumen- und Pflanzenzucht im Zimmer. S. 149—151. Koch, die deutsche Gärtnerei, S. 182-196. Borchers, Kultur-Versuche verschiedener Kartoffelsorten. S. 197 — 207. 304— 305. . Schamal, Etwas über die Rosenzucht. S. 207. 208. Hartwig, allgemeine Bemerkungen über die Landschaftsgärten Hollands. S. 209—216. Koch, über Rosskastanien und Pavien. 8. 216—226. Lucas, Gemüsekultur zu Ulm. S. 226—231. Gumprecht, Bericht über die Verhandlungen der Obstsection von der 17. Versammlung deutscher Rand- und Forstwirthe in Kleve. S. 231—237. Göschke, eine Auswahl besserer Kartoffel. S. 244, 245. Caspary, über billige Kultur der Victoria regia. S. 247—249. Koch, die Elfenbeinpflanze (Phytelephas macrocarpa). S. 239—252, Immisch, der Garten zu Neubeesen. S. 255—260. v, Fabian, Bericht über die Resultate meiner Gärtnerei im Jahre 1855. S. 261—275. Stetefeldt, die Kultur der Körbelrübe. S. 276-281. Borchers, über die Yams-Batate (Dioscorea Batatas). S. 280-298. Immisch, kurzer Bericht über einige von dem Vereine erhaltene Mais- und Bohnensorten. .S. 299—302. Krüger, Bericht über einige von dem Vereine erhaltene Sämereien. S. 302. 303, v. Thielau, über einige neuere Gemüse. S. 306. 241.* (vgl. 171.) Verhandlungen des zoologisch-botani” schen Vereins in Wien. Band V. Jabr 1855. Mit 19 Tafeln. Wien, Braumüller. 8. a) Sitzungsberichte. J. Bermann, über einen Bastard von Melampyrum. S. 13, 14. R. Schiner, über A. Neilreieh"s botanisches Wirken. S. 19-22. A. Röll, über Pflansenphotograpbien. S. 34—35. E. Fenzi, über Dasylirion graminifolium, S. 43. I. N. Hinteröcker, Entdeckungen zur Flora von Linz. _S. 45. -W. Reichardt, über das Phanerogamen - Herbar des Vereins. S. 49-52. ii 572 Ders., Nekrolog von J. Ch. Neumann. S. 52—54. J. Juratzka, über Carex fıliformis und Cardamine pratensis S. 59, v. Heufler, über Cytispora rabescens und einige andere in und um Wien gesammelte Pilze. S. 62-65. F. Douhrawa, über Sclerotium Semen. S. 78. 79. A. Neilreich, über Orobus luteus und Bapleurum longifolium. 8. 90, 91. J. Juratzka, über einige Pflanzen von Thernberg und Linaria go- nistifolia. S. 91. 92. A. Pokorny, Nekrolog von A. Röll. S. 105—109. H. Reichardt, über das Cryptogamen-Herbar des Vereins. S. 109 —111. W. Tkany, Notizen aus der Flora des Brünner Bezirkes. S. 129. T. Schiner, Bemerkungen zur Flora des V. U.M. B. S. 130—132. b) Abhandlungen. A. gneilreich, Geschichte der Botanik in Nieder - Oesterreich. . 2376, A. Kerner, über den Einfluss der Temperatur des Quellen-Wassers auf die im Rinnsale der Quellen vorkommenden Pflanzen. S. 83 A. Röll, über das Vorkommen der Trüffeln. S. 121-124. J. Ortmann, über Heleocharis earniolica Koch und Carex ornitho- podioides Hausm. S. 125-128. A. Kerner, niederösterreichische Pflanzennamen. S. 257—272. H, W. Reichardt, Nachtrag zur Flora von Iglau. S. 485—504. S, Reissek, Beitrag zur Flora von Wien. S. 511—514. A, rin: Beiträge zur Kryptogamenflora Unter-Oesterreichs. S. 515 A. Kerner, der Jauerling, Eine pflanzengeographische Skizze, S. 521—524, 5 ’ see? " 6. R. v. Haimhoffer, Beobachtungen über den Wurzelauswuchs an Alyssım incanum L. und dessen Erzeuger. S. 525—528. H. Kalbrunner, Beitrag zur Flora des V. U. M. B. S. 683—686. V. Kollar, über Beschädigung des Roggens in den Scheuern durch die Raupen eines Nachtfalters, Noctua basilinea. S. 697—700. A. Tomaschek, Beitrag zur Phanerogamenflora der nächsten Um- gebung Cilly’s. S. 759-764, F. Hazslinsky, Beiträge zur Kenntniss der Karpathen - Flora S. 765776. A. Kerner, die Flora der Bauerngärten in Deutschland. Ein Bei- trag zur Geschichte des Gartenbaues, S, 787826. 242.” Proceedings of the RoyalSociety. Vol. VII No. 1-14 R. Taylor et W. Francis, London, 1854—1855. J. D. Hooker, on the Structure and Affınities of TrigonocarpoP (a fossil fruit of the Coal-measures), 8. 28-31. Ders., on the Structure and Functions of the Rostellam in Lister® ovata. 8. 152. 578 243. (vgl. 167.) Hooker’s Journal of Botany, :etc.-- January— November. 1855. : .- Spruce, Journal of Voyage up the Amazon and Rio Negro. S.1--8. Bentham, on the South American Triurideae and Burmanniaceas from the collections of Alr. Spruce. $. 8—18. Kralik’s Botanical Tour in the Regency of Tunis. S. 17-21, The Late Prof. Reinwardt, S. 21—23. Bentham, Florula Hongkongensis, S, 33—39, Harvey,- Characteres of some-New Genera of Plants recently dis- covered by Mr. Jam. Drammond in Western Australia. S.51—58. Meisner, New Proteaceae of Australia. Nr. 61—78. 114—124. Exitracts of Letters from J. Motley. S. 78—84. Archer, on two Fibres from Brazil; with a Note by Sir W. J. Hooker, S, 84—87. Hooker, Account of the Origin and some of the Contents of the Kew Garden Museum. 8. 97—114. 129—138. Hooker and Thomson, on Eukyanthus Himalaicus and Cassiope selaginoides, two new species of Himalayan Ericeae. S. 124— 127. Decaisne, Biographical Account of M. Andrien de Jussieu. S. 138—143. 175— 177. : Roe, Report of a Journey of Discovery into the Interior of Western Australia. S. 143—151. Motley, Notes on Sumatra. S. 161—172, Bentham, Additional Note on Arachis hypogaea. S. 177-179. Müller, Report of a Journey in the Australian Alps. S. 179—181. Harvey, Botany of Van Diemen’s Land, S. 225—233. Mueller, Extracts of Letters from, on the Botany of Victoria. S. 233—242. ö Thwaites, Note on Bursinopefalum. $. 242—243. Gray, on the development and structure of the Integuments of the Seed of Magnolia. S. 243—245. Spruce, Botanical Objects communicated to the Kew Museum, from the Amazon, in 1853. S. 245—252. 273—278. . Calvert, Notes on vegetable products sent by him from Erzeroom. S. 252— 255: j Motley, Notes written on a Voyage from Singapore to Borneo. S. 257—269. hwaites, on Sphragidia and Eecremanthus, two new @enera of Ceylon Plants. S. 269-273. - Thwaites, Notes on the Botany of Ceylon, 8. 78-80. otley, Notes written on a Voyage from Singapore to Banjer- massing. S. 289— 297. Fving, Notes on the Cultivation of Cotton in the Yoruba Country, Western Coast of Africa. S. 297—302. he Voyage of H. M. S. Herald. S. 302—306. Report on the Vegetation of Victoria. S. 306—314. asskarl, Observations on Gleicheniacene and Cyatbene of Jara. 8. 321—326 oo. ° 3 574 Zeiher, Botanical Notices on a Journey into the Interior of Sou- thern Africa. S. 326—335. Wilson, on the useful Vegetable Products , especially the Fibres, of Jamaica. S. 335—340. Hooker, Asplenium fontanum Br., a British Plant. S. 340—343. 244. (vgl. 196.) The American Journal of science and arts, Vol. XIX. 1855. Hugh M. Neisler, Observations on the Fructifications of the Ara- chis hypogaea. S. 212—213. Morfit, on Gum Mezquite. S. 263—265. Braun, the vegetable Individual, in its relation to Species. S. 297-318. 181—201. 245, Memoria della Reale Accademia della Scienze di Torino. Serie II. Tomo XI. Torino, 1853. 4. 3, de Notaris, Micromycetes Italici novi vel minus cogniti. Decades VI--VIIL. A, Figari et &. de Notaris, nuovi materiali per l’Algelogia del Mar Rossa, raccolti a censiti. 246. * (vgl. 60.) Bulletin der Königl. Bayer. Akademie der Wissenschaften. Januar—Juni 1855, München. 4. v. Martius, Beitrag zur Natur- und Literär-Geschichte der Agaveen. S. 190—245. Göppert, über die Flora des Kupferschiefer-Gebirges oder der Per- mischen Formation. 8. 257—260. 247.* (vgl. 61.) Abhandlungen der mathemat.- physikal. Classe der K. Bayer. Akademie der Wissenschaften VI. Bd. 3. Abtheil. München, 1855. C. F. Schönbein, über die nächste Ursache der spoutanen Bläu- ung einiger Pilze. S, 723—733. Personalnotizen. Die Herren Louis Koch und Dr. Eduard Körnicke aU8 Berlin haben eine Anstellung als Conservatoren bei den botanischen Anstalten in St. Petersburg erhalten. Dr. Hermann Karsten ist nach einem achtjährigen Anfent- halte in Columbien nach Berlin zurückgekehrt, und wird daselbst, nachdem er eich schon vor seiner Reise als Privatdocent habilitirt hatte, während des Wiutersemesters Vorlesungen halten. Am 24. Juli d. Js, starb zu Breslau, nach zweimonatlichem Krankenlager, Dr, August Wilhelm Eduard Theodor ’ 375 Henschel, ordentl. Professor der Heilkunde, Naturgeschiehte und Botanik an der Universität daselbst, Ritter des rothen Adlerordens 4. Cl. ete., im 66, Lebensjahre. Er war geboren den 20. September 1790 in Breslau, studirte auf den Universitäten Breslau, Berlin und Heidelberg, und habilitirte sich am 29. October 1816 bei der Uni- versität Breslau durch eine deutsche Vorlesung über die Natur der Pflanze, worauf am 31. Mai 1821 seine Ernennung zum ausserordent- lichen und am 8. September 1832 zum ordentlichen Professor in der medicinischen Faeultät erfolgte. Viel Aufsehen erregte sein Werk von der Saxualität der Pflanzen, Breslau 1820, welches der Stachel für neue Untersuchungen über diesen Gegenstand wurde. Später widmete er sich vorzüglich historischen Studien, als deren Frucht u. a. die 1824 erschienene ‚‚Commentatio de Aristotele botanico philosopho‘‘ betrachtet werden kann. Mit Eifer verwaltete er aus- serdem das Secretariat der botanischen Section der schlesischen Ge- sellschaft für vaterländische Cultar, der er auch sein reichhaltiges Herbarium vermachte. Presi hat ihm die Gattung Henschelia aus der Verwandtschaft der Menispermeen gewidmet. Am 28. Juli d. J. starb zu Montpellier der Decan der dortige Facultät der Wissenschaften, Michel Felix Dunal, ein Schü- ler, Freund ünd Nachfolger DeCandolle’s, Verfasser einer Mo- nographie der Gattung Solanum, einer Monographie der Familie der Anonaceen u. 8. w. Anzeige. Verkäufliche Algen zu beliebiger Auswahl der Besteller, Von nachfolgenden Arten können die gewünschten gegen Einsen- dung des Betrages zu 15 kr. rhein. die Art (105 kr. — 1 Thlr. pr, Ct. 28 kr. — 1 Fre. 36 kr. — 1 Sh. St.) bezogen werden. Weniger als 20 Arten werden nicht abgegeben. Die Namen der verlangten Arten wolle man gefälligst nach der Reihenfolge dieses Verzeichnis- ses aufführen. Briefe und Geldsendungen werden frankirt erbeten. Die Ausgabe der Algae marinae siceatae, deren VI. Lieferung vor- bereitet wird, wird fortgesetzt. Ahnfeltia plicata Fries. Falklands Ins. Amphiroa ephedraea AN et J. Ag. Cap Agulhas. Anthophycus longifolius Kg. C. Agulh. Ghrocardia capensis Leach. Dene. var. C. Agulh. Ejusd. forma, » Agulh. A. palmata Aresch. var. Asperococcus prolifer J. Ag. M Chiloö. A. sinuosus Bory. Rothes Meer. Ballia Hombroniana Ontagn. Falkl. Ins. Bostrychia Hookeri Harv. Falkl, Ins. B. 576 vaga Hook. Harv. Falkl. Ins, Calliblepharis ciliata Kg. Canal. Callithamnion Gaudichaudü Ag. Faikl. Ins. C. Lenormandi Suhr Canal. C. scopulorum Ag. Canal, Callophyllis fastigiata I. Ag. Falkl. Ins. C. voriegata I. Ag. forma latiloba. Magellans Str. Capea biruncinata Monitagn. C. Agulb. Carpophylium scalare Suhr. €. Agulh. Chaelangium variolosum J. Ag. Falkl. Ins. Chauvinia clavi- fera Bory. Rothes Meer. Chondroclonium Teedii Kg. Neapel. Chorda filum Lamx,. Canal. Ch. Lessonii Kg. Falkl, Ins, Clado- phora flagelliformis Kg. Cap. Cl. hospita Kg. Cap. Cryptopleura Hillioe Kg. Canal. Cystophylium virgatum Rabenh. Pers. Meerb. Delesseria Lyellii Hook. Harv. Falkl. Ins. D, propingua J. Ag. ms, Magellans Str. D. sanguinea Lamn, Canal. Desmareslia acu- lecata Lamx. Canal. Dicurelia flabeliata Harv. Ü, Agulh. D. fra- güis J. Ag. C. Agulh. Digenea Lycopodium Her. et Mart. Rothes M. Draparnaldia pusilla Hook. Harv.? Falki, Ins. Dumontia fastigiata Bory. var. minor. Falkl. Ins. Ectocarpus parvulus Kg. var. (E. cujusd, inilia J. Ag.) Canal. Enteromorpha clathrata Grev. var. Chiloe. E. Linza var. Titicaca-See. Encoelium clathratum Ag. Rothes M. Eupogonium spongiosum Kg. Schottland. Euptilola Harveyi Kg. Falkl. Ins. Fucodium nodosum J. Ag. Canal. Fucus canaliculatus L. Canal. F. ceranoides L. Can. F. serratus L. Can. F. vesiculosus L. Canal. Galawaura marginata Lamx. C. Agulh. Gigartina Chamissoi Ag. Chilo&. Grateloupia Cutleriae Binder. Chilog, Gymnogongrus furcellatus J. Ag. Chile. @. implicatus Kg. Falkl. Ins. @. linearis J. Ag. Chile. Halidrys siliquosa Lyngb- Canal. Halyseris delicatula Ag. Fernambuc. Hormosira triquelra Endl. Rothes M. Hypnea spieigera Harv. €, Agulh. Iridea car- nosa Kg. C. Agulh. Jania corniculata Lamx. Canal. J. fastigiala Harv. ©. Agulh, Kallymenia dentata & J. Ag. C. Agulh. Zaurencia flezuosa J.Ag. C.Agulh. Lemanea fluviatilis 5. fucina Ag. Frankr. Lychaete tortuosa J. Ag. Falkl. Ins. Lyngbya luteo-fusca J. Ag. var. pacifica J. Ag. Chilo&, Melobesia capensis Lamx. ©. Agulh. M. antarctica Hook. Harv. Magellan Str. Mesogloia Griffithsians Grev. Canal, Phacelocarpus tortuosus Endl. et Dies. C. Agalh. Phycopleris interrupta Kg. C. Agulh, Phycoseris lanceolata RE: Ital. Ph. reticulata Kg. Rothes M. Phiylierpa flagelliformis KE- Cap. Polycystis aeruginosa Kg. Stuttgart. Porphyra laciniata AB: var. Chile, P. linearis Grev. Canal. Rhodomela subfusca Ag- Can. Sargassum bacciferum Harv. Atlant. Ocean. S. cymosum Ag. Bahia Brasil.- S. incisifolium J. Ag. C. Agulh, S. vulgare latifohium Endl.etDies. Pers. Meerb; Sphaerocoecus coronopifolius Ag. CAR Stypocaulon paniculatum Kg. C. Agulh, Suhria lingulata J. Ag. ms. Chile, S. vitiata J. Ag. C. Aguih, Thamnophora corallorhi%% Ag. C. Agulı. Trichothamnion coccineum K g. Canal. Turbinarts decurrens Bory. Rothes Meer. Uloa rigida Ag. Chilos. Valonte aegagropila Ag. Venedig. Esslingen bei Stuttgart, R. F. Hobenacker. —— Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr,. Druck von P. Neubauer RN; [IR IL, ORA — “ NE 3%. Begensburg. 7. October. 1856. Inhalt: orısınar-ABHANDLUNe. Nylander, Animadversiones ad- hbuc quaedam lichenograpbicac. — zırerArun. Mettenius, Filices horti botanici Lipsiensis- Welcker, Bemerkungen zur Mikrographie. — ANZEIGE, Bamberger, Crepideae et Exsiccata Florae helveticac, Animadversiones adhuc quaedam lichenographicae. Auctore W. Nylander. Jam ante in bac ephemeride (Fiora 1855, p. 482) animadver- siones quasdam exponere ausus sum circa sententias, quae in Liche- nographia, ut ab auctoribus nennullis fractatur, irrepsere. Hodie recensionem Dm. K. (Flora h. a., p. 292 seg.) operis lichenographiei recentis a D. Körber editi legendi mihi occasio data fuit, et mox has animadversiones novas conscribere festinavi, minime tamen fingens me admiratorem it& ferventem itaque ad- dietum methodi Massalongo-Koerberianae convertere posse at proposito solo, ut demonstretur judieivm alibi allatum, hanc methodum observatione manca et microscopica et practica, in natura scilicet comperta, inniti, non -levi. animo enantiatum fuisse, ut declarat D. K., sed veritatem constituere palpabilem. Quam maxime sane taediosae ejusmodi animadversiones criticae, sed paucissimis modo unam alteramve hie memorem. Sie ex. gr. semper quidem eredidi, apothecia lichenum omnium fructus esse the- easporos, vel haec amba vocabula omnino identici esse sensus, licet eel. Fries, in Syst. Mycol, introd. p. 33, „Verrucarias sazicolas ascis destitutas“‘ dieit, immo „idem in Parmeliae genere‘‘ observari, si recte verba auctoris laudati intellexi. Nune cel. Koerber ge- nera Cyphelium et Coniocybe thecis carere statuit sporasque in his lichenibas solum filamentis „capillitii“ eujusdam oriri; quam anoma- liam tamen non, ut cel. Fries I, ©, „vi elementorum‘‘ adtribuit, Videns Koerb, 8. L. 6, t. 1. £. 10, li, erederes fere auctorem ante oculos habuisse Botryochaelem fagineam Corda (Tab,, vol. Vk- Flora 1856. 37. 37 578 f. 95.) aut simile aliquid mycologieam, nam in cunetis Calicioideis (in Coniocybe, ut in ceteris) thecae faeile conspieiuntur. — Quid porro dicatur de videndi ratione, quae vult at sporae speciei cujus- dam in gonidia transmutentur (Koerb. Il. c., p. 426); satis leve adparet. — Qnid de spermatiis „Acarosporae sinopicae‘‘ bacillaribus d. e p. 157), quae auctor „hie und da‘ invenit, revera autem nonnisi in Tul. Möm. Lich. t. 10, fig. 21, ubi errore delineatoris sterigmata loco spermatiorum adumbrata exstant; haec vero corpus- cula rite examinata speciei, de qua agitur, aeque ac in affınibus omnibus, sunt ellipsoidea minntissima. — Quid denique de speciebus descriptis, de quibus auctor, exrsiccala aliorum eitans , interdam ne ipse guidem certas est, sin ad plantam suam pertineant ; in memo- riem revocat: „id pessimum videtur cum nemo praeter auctorem, nee forsan hic, species discernere valet“ (Fries L. E. p. 283). D. K. assiduitatem Dm. Massalongo et Koerber laudat, quod certe res meritissima libentissimeque agnoscenda. Sed nihil boni seientiae &fferre minutissima nimis consectari credere hisque auctoribus objicere liceat, ut modo nimis coneitato generibus specie- busqae dividendis occupentur; quo nisu, quoad genera, jam e0s praegressus est D. Norman, qui tamen ab iis omnino tacetar. Genera sua haud paucaD.Massalongo jam in opere Dm. Norman nominibus prioribus designata reperiat. Certissime cum plorimis jam Lichenologis optimis puto, Usneam plicatam non specie diflerre ab U. barbata, Lecanoram cineream abire in varietates gibbosam (Ach.) et calcarecam (L.), Lecanoram polylropam specie identicam esse cum Lecanora orosthea ete., quae affert exempla D. K. (supra p. 194), haec nomina modo formas e1- primere immerito saepe ut species distinctas, et haec opinio minime arbitrio quodam, sed necessitate logica et experientia satis estensd superstruitur. Ubi differentiae nullae verae adsunt, ibi distinctiones falsae. Sed fateor neminem hucusque subtilitatem D.Massalong® adtigisse, qui in metiendis sporis fractiones usque partis 100,000 »®° millimetri absolutissime mire observat; micrographi autem optimi, ut constat, nondum ultra 10008 partes singulas millimetri discerner® valuere, et sporas ceteroguin etiam minimas variare credidi magnitu- dine (vel fongitadine, vel crassitie) inter 1 vel plures 1000 a partes onius millimetri. Mensurse vero cell. auctoris videntor similes iß, gaae elevationem montis cujusdam determinent ex. gr. 650 meira et 1 millimetrum, quod additamentum micrologieum nimis subtile cen- sere fas sit. Laudanda vero sunt, quae laudem merenter. Them nolia Schaer. genus sistit, in systemate meo omissum, manitent® ‚”” distinctum jam teztura strati corticalis thalli a Cladonia et ad trihum Siphulineorum prope Roccelleos relegandum. Laetor D.. Massa- longo apothecia Thamnoliae (vel potins Ceraniae Ach.) invenisse, licet descripfio eorum non clara; jamque saepe spermogonia Th, vermicularis var. tauricae detexi, quae sterigmata offerunt articulata formaeque ut in Baeomyce. Mycelodium Mass. (Flora 1856, pP: 285) quoque genus optimum, sed jam 1853 a me dignofum (Gom- phillus). Parisiis 20. Sept. 1856. Literatun Filices horti botanici Lipsiensis. Die Farne des botanischen Gartens zu Leipzig. Bearbeitet von Dr. Georg Mettenius, Professor der Botanik, Director des botanischen Gartens, Leipzig, 1856. Verlag von L. Voss. Gr. Folio, 135 8. und 30 lithogr. Tafeln. Ref. begrüsst um so freuliger vorliegende Erscheinung, als einerseits grössere Arbeiten über Filices in den letzten Jahren zu den Seltenheiten gehören und seit dem Tode Kunze’s und Presl'’s in Deutschland eine gewisse Ebbe in dieser Sparte der Botanik ein- getreten ist, anderseits der Leipziger botan. Garten einen beträcht- lichen Reichthum an Farrn enthält, wie denn schon im Jahre 1850 die Zahl der daselbst cultivirten Arten über 500 hinausging. Wenn nun auch Ref. fast keine neuen Arten unter den bearbeiteten fand, so musste er doch in der Methode der Bearbeitung eine völlig neue anerkennen , was er, nebst der Feststellung und Begrenzung der Gattungen, als das Hauptverdienst dieses Werkes hervorhebt. Be- sonders gilt dies von der Anordnung der Arten, die der Verf. in bestimmte auf die Nervatur des Wedels gegründete Gruppen ver- theilt: Gruppen, die er mit eigenen Namen belegt, um so in die Bezeichnung der oft in complieirter Weise auftretenden Nervatur der Farrn Kürze und Bestimmtheit zu bringen. : Bei näherem Eingehen anf das Werk bemerken wir zunächst, dass der Verf, mit der Dreitheilung der Gewächse in Phanerogamen, beblätterte und blatilose Kryptogamen anheht, sodann an die Drei- theilung der beblätterten Kryptogamen, nach dem Verhalten der be- fruchteten Keimbläschen,, in Characeen, Moose und Gefässkryptoga- men erinnert und die Rhizocarpeen und Selaginellen als besondere 3 *r 580 Familien von den übrigen Gefässkryptogamen abgrenzt, indem bei beiden Familien von den der Anlage nach gleichen Sporen die einen den mit Eichen versehenen Vorkeim entwickeln, die andern die Function der Antheridien übernehmen. Der Verf, spricht sodann von den Farrn im engern Sinne (dem eigentlichen Gegenstande seines Werkes, indem er, mit Ausschluss der Gattung Selaginella, die aus den andern Familien der Gefäss- kryptogamen eultivirten Arten nur aufzählt) und deren Eintheilung in die bekannten acht Ordnungen, die er als eine gewonnene Grund- lage angesehen wissen will, während er anderntheils an den Zwie- spalt der Ansichten über die Charaktere und demgemäss den Umfang der Gattungen erinnert. Die Bedeutung der Nervatur für die Systematik der Farrn ver- anlasst den Verf. zum Tadel darüber, dass Manche der Nervatur des sterilen Blattes die gleiche Bedeutung wie dem Verhalten der ferti- len Nerven beilegen; dass ferner neuere Schriftsteller die Arten einer ältern Gattung, deren Nerven frei enden, in einer Gattung lassen, die andern Arten aber, deren Nerven anastomosiren, nach dem verschiedenen Gepräge der Maschen in mehrere Gattungen ver- theilen; dass endlich Manche die durch die Uebergänge von einer Fruchtform in die andere obwaltenden Schwierigkeiten in der Syste- matik der Farrn mit Hülfe der Nervatar bewältigt zu haben glaaben. Um letzteren Ausspruch zu rechtfertigen, gibt der Verf, einen Veberblick über die Mannigfaltigkeit der Aderung, die bei den Farrn angetroffen wird. Farrn, deren Blatt von einer ungetheilten Mittelrippe durchzo- - gen wird, ist die einfachste Ausbildung der Nervatur zazuerkennen ; ferner solchen, deren Blätter sich einmal oder wiederholt, oder fie- derartig theilen und deren Mittelrippe eine dem Blatte entsprechende Theilung erfährt: Nervatio Caenopleris. Bei der Nervatia Cie- nopteridis treten Secundärnerven anf, die theils einfach, theils gabe lig oder wiederholt gabelig erscheinen, Entspringen in fiederartiger Anordnung Tertiärnerven , so gibt dies die Nervatio Pecopteridis. Stehen die geradlinigen Seeundärnerven senkrecht zur Mittelrippe und laufen die etwaigen Tertiärnerven mit ihnen parallel, so nennt der Verf, diese Nervatur die Nervatio Taeniopteridis; dagegen Ner- vatio Sphaenopteridis, wenn statt des rechten Winkels ein Winkel unter 45°, Nervatio Eupteridis, wenn ein Winkel von nahe 45° den Abstand der Secundärnerven von der Mittelrippe, bei übrigens glei- chen Verhältnissen, wie N. Taeniopteridis darstellt. Richtungsver- änderungen der Nerven treten bei Nervatio Neuropteridis auf, indem 581 die Secundärnerven unter sehr spitzen Winkeln die Mitielrippe ver- lassen, dann bogenförmig und zuletzt in senkrechter Richtung zur Mittelrippe dem Blattrande sich zuwenden. Die Nervatio Cyclopte. ridis eharakterisirt sich durch das Erlöschen der Mittelrippe an der Basis der Blattfläche und das Auftreten der mit ihr beinahe gleich- starken Secundärnerven, mit. ihren Dichotomien. Eine zweite Abtheilung von Nervaturen ergibt sich, sobald Ner- ven anastomosiren. Eine Uebersicht dieser Nervaturen wäre etwa folgende: A. Einfache Nervaturen. I. Die Secundärnerven in fiederartiger Ordnung: 1. Die Tertiärnerven einfach: a. Anastomose der entsprechenden tertiären Zweige der vordern und hintern Seite zweier benachbarter Se- eundärnerven: Nervatio Goniopteridis. b. Anastomose des ramus anticas secundus mit dem ramus posticus infimus des nächst obern Secundär- nerven; in diese Rippenmasche der frei endende ramus antieus infımus der untern Secundärnerven eingeschlossen ; ähnliche Bildung der übrigen Ma- schen: Nervatio' Goniophlebii. 2. Die Tertiärnerven gabelnd oder wiederholt gabelnd, die der Costa zugekehrten Zweige zweier Tertiärnerven za anastomotischen Bogen zusammenfliessend, aus denen Nerven (Strahlen) hervortreten. a. Anastomose der Zweige zweier entsprechenden Ter- tiärnerven: Nervatio Pleocnomiae. b. Anastomose des hintern Zweiges des ramus anticus secundas mit demramus posticus infimus; der ramus anticas infimus frei endend: Nervatio Cyrlophlebi,. II. Die Secundärnerven nach ihrem Austritt aus der Mittelrippe in zwei Zweige sich theilend: 1. Der vordere ungetheilt und frei, der hintere wiederholt gabeind, Anastomose zwischen dem vordern Zweig die- ser zweiten Gabelung und dem hintern Zweig der ent- sprechenden Gabelung des nächst obern Secundärnerven: Nervatio Marginariae. 2. Der ramus anticas inimus der gabelnden oder wieder- holt gabelnden Secundärnerven an der Bildung der Rip- ’ penmaschen theilnehmend: Nervatio Doodyae. 582 B. Combinirte Nervaturen. R 1. Combination von Nervatio Pleocnomiae et Dovdyae bei ge- ring getheiltem od. ganzrandigem Blatte: Nervatio Sageniae. II. Combination der Nervatio Goniopteridis, Pleocnomiae et Marginariae mit der N. Doodyae: Nervatio Phlebodiae. Die mit Anhängen versehenen Nervaturen unterscheidet der Verf. als: Nervatio Doodyae appendiculata, N. Phlebodii appendiculala, N. Sageniae appendiculata,, N. Gonioptridis appendiculata, N. Pile- Ocnomiae appendiculata, welch’ letztere nach der Ausbildung der primären und secundären Maschen in Nervatio Anaweli, N, Dryna- riae und N, Drynariae irregularis zerfällt. \ Die Besprechung der Nervatur führte zur Erwähnung der Kalk- secretionen, die hin und wieder an den Nervenenden in einem seich- ten Grübehen sich finden. Ohne sie chemisch untersucht zu haben, gedenken ihrer mehrere Pteridographen und benannten nach ihnen manche Arten, z. B. Aspidium aolbopunctatum , leucostictum etc. Unter den lebend untersuchten Farrn fand der Verf. Kalkschüppeben bei sämmtlichen Arten der Gattung Nephrolepis; ausserdem bei 16 von ihm namhaft gemachten Arten. Aus dieser Untersuchung resul- tirte im Allgemeinen: „dass die Kalkabsonderung auf der obern Blattläche unmittelbar über der Anschwellung des Nervenendes in dem erwähnten Grübchen stattfindet.‘‘ Kalkabsonderungen können auch an den Kanten der den Blattrand erreichenden Maschen statt- finden. Der Kalksecretion. gehen während der Blattentwickelung mancher Farrn Ausscheidungen von Tropfen einer neutral reagiren- den Flüssigkeit voran, jedoch nur bei Einwirkung des Lichtes. Die Kalkabsonderung, die sich nach Wegnahme der Kalkschüppehen nicht wiederbolt, variirt mannigfach, indem sie an einzelnen Blättern, oder nur an schwach entwickelten , andererseits an kräftigen Exem- plaren reichlieb, an schwächlichen spärlich hervortritt. Die Ausbil- dung der Fruchthaufen übt keinen Einfluss auf die Secretion der Kalkschüppchen. Nachdem der Verf. eine Parallele mit andern kohlensauren Kalk secernirenden Gewächsen gezogen, erörtert er die Veränderungen der Nervatur durch die Ausbildung der Fruchtbaufen. Insofern bei den vellkommneren Fruchtbildungen der Farrn die Nerven die allei- nigen Träger der Sporangien sind, erklärt es’ sich, dass bei ver- schiedenen Arten die räumliche und zeitliche Entwickelung der fer- tilen Nerven der der Fruchthaufen parallel geht. Nach des Verfassers Beobachtungen bilden bei Adiantum die fertilen Blätter oder Fiedern ihren Rand nebst dem denselben erreichenden Nerven in kleinen oder grösseren Theilen ihres Um- fanges fort, und entwickeln die Sporangien auf den in diese Wu- cherung des Randes vorragenden Nerven und deren Verzweigungen. Bei Cheilanthes werden die Nervenenden, die kaum stärker als an den sierilen Blättern angeschwolien sind, von den Fruchthaufen ein- genommen. Eine gradweise Verschiedenheit von Cheilanthes zeigen Polypodium,, Nephrolepis, Didymochlaena durch die beträchtliche Anschwellang der Nervenenden an den Receptaculis der terminalen Fruchthaufen. Die frei über die Blattfläche vorragenden fertilen Nervenenden erreichen in der Ordnung der Hymenophylleen ihre grösste Ausbildung. Die gabelständige oder alare Stellung erhält der Fruchthaufen durch das Abgehen zweier Zweige, unmittelbar unter dem fertilen Nervenende, besonders bei Davallia und Tricho- “ manes, Das allmählige Schwinden dieser Zweige, z. B. bei Hyme- nophylium, vermittelt den Uebergang zur gewöhnlichen terminalen Stellung der Fruchthaufen. Entspringen beide Zweige ziemlich ent- fernt von dem Re£ceptaculum,, so lassen sich terminale und gabel- ständige Stellung der Sori nicht weiter unterscheiden. Eben so nähert sich der Sorus alaris dem Sorus dorsalis, wenn nur einer der beiden Zweige zur Ausbildung kommt, oder wenn der eine un- mittelbar unter dem Receptaculum, der andere ziemlich entfernt von demselben entspringt. Ein Uebergang der dorsalen Fruchthaufen in den von Gymno- gramme findet statt, wenn die Sporangien von dem dorsalen Recep- taculum sich über den unveränderten Rücken der fertilen Nerven ausbreiten, und die der benachbarten Fruchthaufen, den Anastomo- sen der Nerven folgend, zusammenfliessen. Eben so geht er über zu dem einseitigen Sorus der Asplenien, wenn die Entwickelung der Sporangien von dem dorsalen Receptaculun auf der einen Seite der fertilen Nerven gegen den Ursprung derselben herabschreitet. Bei der Ausbildung des einseitigen Fruchthaufens verändern sich die fertilen Nerven nur hinsichtlich ihrer Lage, indem sie sich in der Ausdehnung des Fruchthaufens der untern Blattfläche nähern (i. e. sich einsenken) und die den Fruchthaufen entwickelnde Seite durch die um die Höhe des Receptaculums verringerte Blattstärke frei hervortreten lassen, Einen Uebergang zu Blechnum bilden die einseitigen der Costa .zugekehrten Fruchthaufen, die bei der Ausbildung der Nervatio Doodyae von den Bogen der einzelnen Rippenmaschen entspringen (Woodwardia caudata) oder ununterbrochen über den Bogen sämmt- licher Rückenmaschen sich fortbilden (W. cyalhoides), Im Gegensatz 584 zu den freien Nerven der sterilen Blätter entwickeln bei Blechnum die fertilen mit der Ausbildang der linearen, der Costa zugewandten Fruchthaufen eigenthümliche Zweige, die mit der Mittelrippe in dem Receptaculum parallel laufen, sich an die benachbarten Nerven anle- gen oder mit deren entsprechenden Zweigen zusammenfliessen und durch diese Anastomosen eine Reihe von Doodya- Maschen ab- schliessen, Falls sich hei Farrn, deren sterile Blätter mehrere Reihen von Doodya-Maschen besitzen, eigenthümliche fertile Zweige entwickeln, so entspringen diese entweder aus den die Maschen abgrenzenden Nerven, wo sie sich mis dem Fruchthaufen kreuzen , anastomosiren mit einander in dem Receptaculum und theilen die primären Ma- schen , welche die Fruchthaufen überschreiten, in secundäre ab _ (Taenilis blechnoides); oder sie entspringen aus dem in der Mitte des Parenchyms liegenden Gefässbündelnetze der sterilen Blätter, treten an die untere Blattfläche heran und anastomosiren za einem oberflächlichen, engmaschigen Netz, auf welchem ausschliesslich die Sporangien befestigt sind (Platycerium alcicorne). In beiden Fällen trägt der Rücken der fertilen Nerven die Sporangien. Im Gegensatz zu der Ausbildung des sterilen Blattes fliessen bei Lindsaya und Pteris die Nerven-Enden oder Strahlen zu einem intramarginalen anastomotischen Bogen zusammen , der die- Grund- lage des Receptaculums bildet. Hinsichtlich des Unterschiedes zwischen dem wahren und fal- schen Indusium bemerkt der Verf., dass das Fehlen der Spalt- öffnungen für das wahre Indusium charakteristisch sei, während das falsche Indusiom auf der untern Seite Stomata besitze. ‚Nach des Verfassers Ansicht zerfallen die Gefässkryptogamen in zwei Hauptgruppen, nämlich : A, Sporae conformes progerminantes, thallum, ovulis et antheri- diis instractum, moneicum, rarius dioieum, procreantes. B. Sporae difformes; aliae, majores, progerminantes, thallum ovuligerum, aliae minores, vices antheridiorum agentes et fila foecundantia procreantes. Zu ersterer gehören drei Familien: I, Filices, I. Equisetaceae, III. Lycapodiaceae; zur letzteren zwei: IV. Selaginelleae, V. Rhi- zOcarpeae, Für die Petiees behält der Verf. die angenommenen acht Ord- nungen bei, Die Ordnung I. Polypodiaceae zerfällt in Trib. I, Acrostichaceae, mit 5 Gattungen: 5385 1. Acrostichum, 2. Dryostachyum, 3. Olfersia, 4. Chrysodium, 5. Polybotrya. BE Trib. 2, Polypodieae, mit 19 Gatiungen: 6, Monogramme, 7. Vayinularia, 8, Villaria, 9. Antrophyum, 10. Platycerium, 11. Taenitis, 12. Polypodium, 13. Aylaomorpha, #1. Lecanopteris, 15. Ceratopteris, 16. Gymnogramme, 17. Cerato- dactylis, 18.Cryptogramma, 19. Aliosorus, 20. Nothochlaena, 21. Adi- antum, 232. Cheilanthes, 23. Pieris. Trib. 3, Aspleniaceae, mit 6 Gattungen: 24. Blechnum, 25. Woodwardia, 26. Camptosorus, 27. Scolo- pendrium, 28. Asplenium, 29. Ceterach. Trib. 4 Aspidiaceae, mit il Gattungen: 30. Plecosorus, 31. Hypolepis, 32. Phegopteris, 33. Aspidium, 34. Mesochlaena , 35. Oleandra, 36. Cystopteris, 37. Onoclea, 38. Woodsia, 39. Diacalpe, 40. Sphaeropteris, Trib. 5. Davalliaceae, mit 8 Gattungen: 41. Didymochlaena, 42. Nephrolepis, 43. Davallia, 44. Humala, 45. Microlepia, 46 Odontoloma, 47. Lindsaya, 48. Dicksonia. Die Ordnung Il. Cyatheaceae besteht aus 7 Gattungen: 49, Cibotium, 50. Balantium, 51. Thyrsopteris, 52. Alsophila, 53. Hemitelia, 54. Cyathea, 55. Matonia, Die Ordnung II. Hymenopkylleae besteht aus 3 Gattungen: 56. Loxsoma, 57. Trichomanes, 58. Hymenophylium. Die Ordnung IV. Gleicheniaceae besteht aus 1 Gattung: 59. Gleichenia. Die Ordnung V. Schizaeaceae besteht aus 4 Gattungen: 60. Lygodium, 61. Schizaea, 62, Aneimia, 63. Mohria. Die Ordnung VI. Osmundaceae besteht aus 2 Gattungen: 64. Osmunda, 65. Todea. Die Orduung VII. Marattiaceae besteht aus 4 Gattungen: 66. Angiopteris, 67. Marattia, 68. Kaulfussia, 69. Danaea. Die Ordnung VIH, Ophioglosseae besteht aus 3 Gattungen: 70. Ophioglossum, 71. Helminthostachys, 72. Botrychium. Die II. Familie enthält nur eine Gattung: 73. Zquiselum. Die III. Familie deren drei: 74. Lycopodium, 75. Tmesipleris, 76. Psilotum. | Die IV. Familie deren zwei: 77. Selaginella, 78. Isoetes, Die V. Familie deren vier: 79, Pilularia, 80, Marsilea, 81. Salvinia, 82. Azolla. Dieser allgemeinen Uebersicht der Gefässkryptogamen folgt der specielle Theil, der in übersichtlicher Weise die einzelnen Arten 386 aufzäblt, und von diesen 444 (wahrscheinlich die im Horto botanico Lipsiensi cultivirten) charakterisirt. - Des Nähern in den speciellen Theil des Werkes einzugehen verbietet. uns der Raum dieses Blattes, obgleich wir uns nicht ver- sagen können, darauf aufmerksam zu machen, dass zur Gruppirung der Arten hauptsächlich die für die Nervaturen angenommenen Be, zeichnungen in ausgeilehnter Weise zur Anwendung kommen: eine Methode, die später mehr und mehr Geltung sich verschaffen wird, Die Diagnosen selbst, von dem Verf. ganz neu entworfen, so wie die zahlreichen deutsch abgefassten Bemerkungen, auf gründlichen morphologischen Untersuchungen fussend, zeugen von dem immen- sen Fleiss und dem Talente des Verfassers, dem die botanische Welt nur Dank wissen wird, ein so reiches Material, wie das ihm au Gehet stehende, sowohl durch das eben besprochene Werk, als durch seine neulich erschienene Bearbeitung der von dem leider zu frühe verstorbenen hechler in Chile und Pera gesammelten Farrn, und die jüngst in den Abhandlungen der Senckenberg. naturforsch. Gesellschaft abgedruckte Monographie der Gattung Pulypodium auch für Andere fruchtbar gemacht zu haben. — Nur das Eine musste Ref. bedauern, dass der Herr Verfasser dem Bau der Paleae keine Beachtung geschenkt hat, während doch andere Forscher eip Eingehen auf dieselben für unabweisbare Pflicht halten. Die den Filiees horti botanici Lipsiensis beigegebenen Abbil- dunges zeichnen sich durch die Sauberkeit ihrer Ausführung vor- theilhaft aus, und erhöhen die Brauchbarkeit des Werkes besonders dadoreh, dass sie neben den zahlreichen Habitusfiguren auch viele Analysen und mikroskopische Darstellungen geben. Obige Anzeige dürfte genügen, die Leser auf ein Werk auf- merksam. gemacht zu haben, das in der Farrnliteratur einen ehren vollen Platz behaupten wird. * zer %* Bemerkungen zur Mikrographie von Dr. Hermann Welcken, Privatdocenten in Heidelberg *). Unter vorstehendem Titel veröffentlicht Dr. :Welcker eine Reihe von Aufsätzen, deren erster in Henle’s und Pfeufer ® Zeitschrift für rat, Med, n. F. Bd. VI. p. 172 u. f. vor uns liegt. *) Jetzt Privatdocent und’ Prasectar in Giessen, 587 Da dieser Aufsatz auch dem Botaniker selr Beachteusweriles bietet, - glauben wir ihn bier in einem kurzen Auszuge mittheilen zu müs- sen, um so mehr, als die genannte Zeitschrift nur einer kleinen An- zahl von Botanikern zur Hand sein möchte. In diesem ersten Aufsatze, betitelt: „mikroskopische Relief- verhältnisse und .damit Zusammenhängendes“ bespricht der Verfasser die unter Umständen ‚schwierige. Frage, wie man entscheiden könne, ob eine feine Linie, die ein gewisses Object zeige, der Effect einer Furche oder einer Leiste sei, eines Kanälehens oder einer soliden Faser — namentlich dann, wenn uns weder Profilansichten, Quer- schnitte noch Injectionen bülfreich zur Seite stehen. Nach der An- gabe der besten Autoren über den Gebranch des Mikroskopes ist eine Entscheidung ohne die letztgenannten Hülfsmittel entweder geradezu unmöglich, oder nur eine reiche Erfahrung im Stande, ein richtiges Urtheil zu fällen. Indem man aber zugab, dass die Erfah- rung eine Entscheidung ermögliche , hat man bereits ausgesprochen, dass Erscheinungen vorhanden sind, welche eine Erhabenheit von einer Vertiefung unterscheiden lassen. Der Verfasser hat diese Er- scheinungen einer sorgfältigen Untersuchung unterworfen und da- durch die mikroskopischen Studien in dankenswerther Weise geför- dert. Er stützt sich auf die bekannte Erfahrung, dass jedes mikroskopische Pünktchen oder Sirichlein durch wechselnde Einstel- lung des Mikroskopes dunkel und hell gemacht werden kann. Be- sitzt ein Gegenstand Relief, so wird er glänzend bei boher Tubusstellung; ist er hohl oder vertieft, so wird er glänzend bei tiefer Tubusstellung. Zeigt ein Object seinen lebhaftesten Glanz beim Erheben des Tubus, so hat man den Tubus auf den Gipfel einer Erhabenheit hinaufgehoben; findet sich der Glanz beim Senken des Tubus, so hat man den Tubus in eine Vertiefung hinabgesenkt. Stellt man den Tubus auf die Achse eines Glasfadens ein, so dass er scharfe Contouren und seinen grössten Durchmesser zeigt „mittlere Einstellung“ , so zeigt das Object einen mässigen, über das ganze Bild verbreiteten Glanz. Hebt man den Tubus, so scheint das Bild sich zu verschmälern, dunkle Ränder scheinen sich von beiden Seiten gegen den Gipfel hin zusammen zu rollen, so dass von dem immer lebhafter werdenden Glanze zuletzt nur ein schma- ler durch die Mitte des Bildes verlanfender Streifen übrig bleibt. Senkt man den Tubus unter die mittlere Einstellung, bis endlich der unterste Theil des Glasstabes eingestellt ist, so erhält man auf 588 dem ganzen Wege nur ein maltes, verwaschenes, immer unbestimm- teres Bild, Ist das Object sehr fein, etwa ein Samenfaden, so sind. die Erscheinungen durchaus ähnlich, aber freilich weniger scharf ausgesprochen. Bei einem Hohleylinder einer Furche sieht man ganz analoge Erscheinungen auftreten, aber in umgekehrter Folge: hohe Tubus- stellung bewirkt verwaschene Bilder; bei tiefer Einstellung gleicht das Object einer sich zusammen rollenden Rinne, deren dunkle Rän- der einen immer schmäler und glänzender werdenden Spalt zwischen sich lassen. u ‘Betrachtet man solide Fasern oder Hohlglieder in Flüssigkeiten liegend, so bedarf das Brechungsvermögen der letztern eine ganz besondere Beachtung. Ein Glasstab in Canadabalsam, dessen Brech- kraft der des Glases fast gleich ist, erscheint wie ein flaches Band. let das Brechungsvermögen der Flüssigkeit aber grösser als das des Glases (z. B. Anisöl), so verhält sich der Glasstab wie die mit Luft gefüllte Capillare, d h. hohe Tubusstellung zeigt ein verwaschenes Bild, der Glanz erscheint bei tiefer Einstellung. Kuglige Objecte, wie Fetttröpfchen, verhalten sich wie der Glas- stab; Luftbläschen wie die Glascapillare. Der Verf. bespricht ferner die Ermittelung des Reliefs durch schiefe Beleuchtung. Es ist klar, dass bei schiefer Beleuchtung die Lichtlinien zur Seite fallen müssen, und es liess sich voraus bestim- men, nach welcher Seite. Jede Leiste wird auf der Spiegelseite glänzend, jede Furche, jede Luft erfüllte Capillare auf der dem Spiegel entgegengesetzten Seite. Der Verf. widerlegt bei dieser Gelegenheit die herrschende Ansicht, als ob die schiefe Beleuchtung durch Hervorbringen von Schatten wirke; der vermeintliche Schatten befindet sich auf derselben Seite mit dem Spiegel; die lichte Seite des schiefbeleuchteten Objectes ist der Lichtquelle abgewendet. Indem der Verfasser die hier angegebenen Regeln ins Einzelne gehend auf verschiedenartige Objecte anwendet, verweilt er beson- ders ausführlich bei dem Kanincheneie und bespricht hier noch einen Punkt von besonderem Interesse. Es ist eine herrschende, namentlich auch von Schacht ausgesprochene Ansicht, dass durch Heben und Senken des Tabus man eine Reihe besonderer, den Querschnitten entsprechender Bilder erhalte „optische Querschnitte“. Diese Ansicht sei für sehr viele, namentlich kuglige Objecte, wie Amylonkörner, tbierische (mikroskopisch kleine) Eier ete. darchaus unrichtig. Die aufmerksamste Beobachtung besonders des Kanit- cheneies bei verschiedenen Einstellungen habe ibn auf das Bestimm- 580 teste belehrt, dass hier nur die Aequaterialschicht, sowie die obere Hälfte der Kugeloberfläche gesehen werden können. Das.verwa- schene Bild bei tiefer Einstellung sei gar kein Bild im Sinne des Mikroskopikers, Bei einer Hokikugel verhält sich die Sache grade umgekehrt: das verwaschene Bild entsteht bei hoher Einstellung, mittlere Einstellung zeigt scharfe Contouren des Aequators, tiefe Einstellang endlich lässt die Wände des Bodens hervortreten. Der Verf, betrachtet als Ursache dieser Erscheinungen Lichtreflesion, ohne dass es ihm jedoch gelungen wäre, in. bestimmterer Weise Anbaltspunkte zur Lösung der hier angeregten Fragen zu gewinnen. Hier sind noch umfassende Untersuchungen zu erwarten, und Ref. spricht den Wunsch aus, dass der gründliche Verfasser auch ferner- hin dem Gegenstande seine Aufmerksamkeit zuwenden möge. Rossmann, Anzeige. Bezug nehmend auf meine Anzeigen in Nro. 38. Jahrg. 1854 und Nro. 36. J, 1855 dieser Zeitschrift gebe ich heuer zu den dort angeführten Bedingungen folgende Exsiccata heraus: Crepideae Florae helvetie. exsicc. fase. II, Crepis biennis v. IV. glabrata, foelida L. forma erecta, Lache- nalii Gochn., montana Tsch., Hieracium andryaloides Vill, v. I. pictum, v. II. major (ad H. Liotardii V.), Auricula £. I. stoloniflorum, auranliacum ,. fuscalum, breviscapum H., caesium Fries, glau- cum v. 1. bupleurifolium m. lanatum Vill., Michelii Host., muro- rum v. VII. maximum, v. VII, torfaceum, f. IX. teuuifolium, Pe. leterianum Mer., Pilosella v. IV. furcatum, v. V. incanum K., sabi- num Seb, et M., vulgalum, v. VI. glabriusculum, v. VI. robuslum, Zizianum Tsch. Exsiccata Florae helveticae. I, Aconitum neomontanum Wulf., Achillea selacea Gaud,, Aethusa cynapioides M. B., Agroslis purpurea Gd., Allium aculan- gulum Schrd., sphaerocephal. v. descendens L., suaveolens G aud., Alsine laricifolia W hibg., fasciculata v. valesiaca, recurva W hlbg., "osirata Keh,, verna v, lanceolala m., Andrasace carnea \.., heive- lica Gand., imbricata Lmk., Anthriscus alpesiris W. et Grb., Arabie sagittata DC., Artemisia glacialis L., wmutellins Vill., ana. Gaud,, spicata Wulf, Asperula longiflora W. et Rehb., Astram 590 galus leomtinus, monspessulanus L., Onobrychis L., Avena dislicho- phylla Vill,, pubescens 9. alpina Gd., Barbarea slricta Andrz,, Belula carpathica W lld., torfaceaSchlch,, verrucosa Ehrh., Bro- müs racemosus ß. ciliatus m., squarrosus L., Bupleurum Halleri Gaud., falcatum v. elatum m., ranunculoides L., Calamagrostis acutiflora DC., sylvatica DC., Campanula speciosa Hoffm., spi- eata L., thyrsoidea L., Cardamine amara v. alpestris, pratensis V. uliginosa, sylvatica v. 1. glabrata, v. Il. hirla, Caren erythro- stachya Hoppe, foliosa Sut., foetida All., hispidula Gaud., incuroa Lightf., membranaces Hopp., Meiteniana Lehm., ornithopodioid. Hausm., stricta v. Mönchiana Rb., Centaures amara L., sordida Willd., panieulata v. valesiaca, Ceraslium alpinum L., glomeratum v. longipelalum, glulinosum Fries, Soleirolii Seringe, Chamaeorchis alpins Rich, Chenopod. Botrys L., Cirsium oleraceo-palustre Ng, Coronilla coronata DC., Cineraria alpestris H., Cynosurus echina- tus L.., Draba aizoides v. glacial., Joannis Hoppe ce. var., lomen- tosa Wahlbg., Zahibruckneri Host., Echinops sphaerocephalus L., Echium vulgare v. parvifier., Epilobium palustre, v. I, Schmidlia- num Ist, v. Il. linifolium m., v. IE. rutifolium m., rivulare Whlbg., Ephedra helvetica Schl., Erigeron Villarsü Blird, Eritrichium nanum Rb., Eruca sativa Lmk., Erysimum helvelicum Gd, var. pumilum Gd., Festuca flavescens Gd., Gaudinü Kth. loliacea Huds., valesiaca Gaud., Galsopsis latifolia v. glanduli- fera m., pubescens Bess., Galium lucidum All., uliginosum L., Gnaphalium norvegieum Gunner., Geranium aconitifolium l’Her. divaricatum L., lividum Her, Geum intermedium Ehrh., Herni- aria alpina Vill., Hordeum pseudo-murinum Tpp., Hutchinsia alpina, brevicaulis Hoppe, Ilex Ayuifolium L., Juniperus Sabina L., Kentrophylium lanatum DC., Koeleria valesiaca Gaud., Lacluca viminea Schlz., Leontodon pseudo-crispus Bisch., Linaria italica Trev., Lotus tenuifolius Rehb,, villosus Thuill., Luzula flaves- cens Gaud., Mentha gentilis L., niliaca Willd., Möhringia. polyg- noides Mrt. et K., Mollinia littoralis Host., Morus nigra L.. Ono- nis Columnae All., hircina Jacq., rotundifulia. L., Onobrychi# arenaria DC., Onosma stellulata Waldst. et Kit., Orobanche flava Mart., Scabiosae Keh., Tewerii Schltz., Oxytropis eyanea MB. foelida DE., lapponica Gand., Periploca graeca L. (spontan.); Prhaca aipina Jaq , Phieum Böhmeri Wib., Pos alpina V- vio- lacea, caesia Sm., praiensis v. bretifolia DC., v. depressa Prel, Polygala amara v.nivalis m., comosa Schk., Polygonum alpinum L, mite Schr, Potentilia ambigua Gaud,, mulitifida L., salisburgen® 591 v. erocea Gd,, sabauda DC., Prunus eapronianus DC:, frulicans Wh., Pyrus acerba DC., Quercus pedunculata Ehrh., Ranunculus carinthiacusHoppe, Bionii Lagg., rulaefolius I.., Rosa rubrifeiia Vill, reversa Presl., villosa Wulf, Rubus amoenus Pertechl,, fastigietus W, glandulosus Bell., pubescens W., Schleicheri W., caesio-frulicosus m. (hybridus inter R. caesium et .R. fruticosum stolonibus caesiis, teretibus, calyeibus frueta adpressis, aculeis daris, foliis cencoleribus, fructibas nigris) ad sepes prope Zug, rarier. Rumes puicher L., Salix arduscula L., aurilo-nigricans W., grandi- folia v. minor (foliis duplo-quadrupleve mineribus, stipulis magnis) myrsinites L., repens v. I. angustifolia, v. II. fusea W., v. IH. leiocarpa Wahl., Seirpus alpinus Schleh.,. Duvalii Hoppe, Sedum anopetalum DC., Sorbus Chamaemespilus L.., hybridus L., Solidayo alpesitris W. et Ktb., Stellaria latifolia Host., Thalic- {rum foelidum L., simplex L, sylvalicum K., Tetephium Imperati L., Thlaspi rotundifolium e. v. corymbosum Gaud,, sylvium Gd., Thymus pannonicus All., Tofjeldia calyceulata v. sparsiflera Sond,, Tritieum glaucum Dsf., Typha minima Hoppe., Valeriana sam- bucifolia Mik., Verbascum montanum Schrad., Verairum Lobe- lianum Bernh., WVercnica ophylla ce. f. major., serpyllifolia v. alpestris m., Tournefortii Schm,, Urlica dioica var. uliginosa m,, Wiüllemetia apargioides Mon. (ex monte Rigi-Scheideck), Xeran- Ihemum inapertum L. H, Filices. Aspidium aculeatum v. 1, subtripinnatum, v. 1. Swarzianum Döll, v..IT. angulare Wild., v. IV. lobatum Sw., v. V. Pluckenetii R,, Asplenium Halleri Rob Brwn., Equisetum limosum v. polystachyum, ramosum Schich., umbrosum Mey,., Polystichum erosum Schk. (var. distinetissims), spinulosum v. humilis. I. Musci. Amblyodon dealbatus P. B., Anomodon attenualus Hedw., Barbula gracilis Schimp., laevipila Schmpr., paludosa v. Funckiana, vinealis Br. Schp., Bartramia crispa Hedw., * mar- chica Roth,, Bryum albicans Whlbg., atropurpureum Whlbg., annolinum Hedw., eryikhrocarpon Schwgr., ce. v. coryacea, nulans v. sphagnetorum Schmp., * obconicum Hornsch., pallescens Schmpr., pyriforme Hedw., roseum I,., Campylopus densus Br. et Schp., Catoscopium nigritum Brd,, Cynodontium Bruntoni Br. *) Die mit * bezeichneten Arten, deren Auffinden in der Schweiz inleressant sein dürfte, fand ich in der Umgegend von Zug. : Bamberger. 592 Schp., Dicranum congestum v. eirrhatum Schp, curvatum rufes- cens Hdw., Encalypla apophysata v. eylindrica Br. Schp., longi- cola Br, Sch., Fissidens osmundioides Hdw., Gymnostomum rupe- stre v. ramosissimum, Grimmia apiculala Br. et Schmp., anodon Br. Schp., conferia Hdw.,, patens Br. Schp,, Grimmia sphaerica Br.Schp., Hypnum alpestre Sw., brevirostrum Ehrh., callichroum Brd., campesire Brch., eirrhosum Schwgr., * confervoides Brd,, * crassinervium Tayl., delicatulum Hedw., * fertile Sendtn. fdicinum v, gracilitheca m., hamulosum Schp., Julaceum Vill., pallescens Breh., radicale P.B., *reptile Rich., piliforme Schp. e.fr,, *neckeroides Schp. (Plagiothecium), * revolvens Sw., rulabu- lum v, robustum Schp., Schleicheri Brd., sericeum Fk., Sprucei Breh., * Teesdalii Smtb., Vaucherii Lesgq., * velulinoides Breh., Leskea nervosa Hdw., Meesia longiseta Hdw., * tristicha Br. et Schp., Mnium iycopodioides Br. et Schp., affine v. major Schp., Orthotrichum Hutchinsiae H. et T., Lyellü Hook., siramineum Hrnsch., Sturmiü IIsch. et Hpp., Phascum erispum Hdw., Poly- trichum alpinum L., commune v. perigoniale, Racomitrium fascicu- lare Br., lanuginosum v. alpestris m., Timmia austriaca Br. et Schp., Trichostomum homomall, v. alpesire, pallidum Hdw., rivu- lare @. tenue, 9. glaciale Schp., Weissia gymnostomoides H., Wim- meriona Br, et Schp. . II. Hepatiei. Alicularia scalaris Nees, Aneura multifida N. pinnalifida N., Madotheca plalyphylioidea N., Pellia calyeina N, Sauteria alpine N., Jungermannia acula Lind bg., albicans V. viri- dis et v. lazifolia, capilata Hk., confertissima N., connivens Dks. curvifolia Dks., Genthiana Hb., Iyalina Lyell., * Michauzü Nee®, * obovata Nees, pumila With., sazicola N., ventricosa Dks. NB. Mehrere mir zugekommene Anfragen veranlassen mich 20 der Bemerkung, dass von den Crepideen auch einzelne Arten abge- geben werden. Die meisten und seltenern der im vorigen Jahre verzeichneten Pflanzen habe ich heuer in reichlichen Doubletten wie- der gesammelt. Ich bin daher nach wie vor im Stande, Liebbs- bern davon mitzutheilen und erwarte alle Bestellungen in frankirten Briefen. Zug, Septbr. 1856. . G. Bamberger: Apotheker. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr. Druck von F, Neubauer ‚ ws N 38. Regensburg. 14. Ociobe. 1856. Inhalt: orıcınar-ABmannLunge. Fürnrohr, Verhandlungen der Section Für Botanik und Pflanzenphysiologie bei der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien. — anzEiscE der Beiträge für die Samm- lungen der k, botanischen Gesellschaft, Verhandlungen der Section für Botanik und Pflanzenphysio- logie bei der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien vom 16—-22. September 1856, nach dem bei dieser Gelegenheit erschienenen Tagblätte -und eigenen Aufzeichnungen mitgetheilt von Professor Dr. Fürnrohr. Die Hauptstadt des österreichischen Kaiserstaates war in den letzten Wochen des Septembers der Schauplatz einer ungemein regen wissenschaftlichen Thätigkeit in allen Zweigen der Naturforschung. Gegen 900 stimmberechtigte Mitglieder und eine fast ebenso grosse Anzahl von Theilnehmern hatten sich aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes, dann aus England, Frankreich, Italien, Russland u. s. w. zu der 32. Versammlang deutscher Naturforscher und Aerzte einge- fanden, um sich persönlich näher zu treten und im regen münd- lichen Verkehre die Ergebnisse ihrer Forschungen mitzutheilen, Gedanken auszutauschen und für weitere Leistangen neue Anregung zu geben und zu finden, Von Seite der beiden Geschäftsführer, der Herren Prof Hyrtl und Schrötter, waren zweckdienliche. Anstal- ten getroffen, um der Versammlung ein würdiges Unterkommen zu bereiten; für die allgemeinen Versammlungen war der Redoutensaal in der kaiserlichen Hofburg auf das glänzendste eingerichtet, den einzelnen Sectionen wurden in den Sälen des Polytechnicums geräu- mige und aweckmässig eingerichtete Localitäten angewiesen‘, zur Besichtigung der vielen Sehenswürdigkeiten | Wiens wer täglich. su bestimmten Stunden die erwünschteste ‚Gelegenheit. senährh,, ; Nas Flora 1856, 38. 594 für die abendlichen Zusammenkünfte fehlte eg an einem gelegenen, allen Uotterien Raum gewährenden Platze, was indessen weniger den Geschäftsführern, als den eigenthümlichen Localverhältnissen der Kaiserstadt zur Last geschrieben werden musste, Die Geistes- verwandten fanden sich demungeachtet bald zusammen, und nament- lich bildeten Streitberger's Restauration in der Bischofgasse und das Gasthaus zur Sonne auf der Wieden den Vereinigungspunkt der Botaniker, woselbst nicht selten die während des Tages unvollendet gebliebenen Arbeiten wieder aufgenommen und weiter fortgesponnen wurden. So schwanden im raschen Fiuge sieben lehrreiche und ge- nussvolle Tage vorüber, die ewig in der Erinnerung aller Anwesen- den fortieben werden, und von welchen hier nähereren Bericht zu geben um so mehr in unserer Verpflichtung liegt, als insbesondere die botanische Section vorzüglich zuhlreich und ausgezeichnet ver- treten war, und die in derselben gepflogenen Verhandlangen auch ausserhalb des Kreises, dem sie vorgetragen wurden, den lebhafte- sten Anklang finden dürften. Für diese Section hatten sich 70 Mitglieder eingezeichnet , die wir hier in alphabetischer Ordnung nebst Stand und Wohnort wie- dergeben. Alschinger, Andr., Professor, Wien. Antoine, Franz, k. k. Hofgärtner, Wien. Beer, Jos. Georg, Privatier, Wien. Bill, Georg, Dr., Professor, Gratz. Brassai, Samuel, Privatgelehrter, Pest. Braun, Alex,, Dr., Professor, Berlin. Cohn, Ferd., Dr., Docent, Breslau. Czermak, Jos., Professor, Wien. Diehl, Wilh., Dr., Giessen. Döbner, Eduard, Dr., Professor, Aschaffenburg. Emmert, Friedr., Dr., Pfarrer, Zell bei Schweinfurt. Entz, Franz, Dr, Pest. Eitingshausen, Constantin von, Dr., Professor, Wien. Font. ‚ Eduard, Dr., Professor und Vorstand d. botan. Masenms, en. Fürnrehr, August Emanuel, Dr., Professor, Regensburg. Gerenday, Jos., Dr., Professor, Pest. Gioppi, Jos. Ant,, Professor, Padua, Göppert, Hear. Rob., Dr., Prof, u. Geh, Medicinalrath, Bresiav. Gümbel, Theodor, Reector, Landas. Heller, Moritz, Dr., Wien. Hampe, Ernst, Apotheker, Blaukenburg am Harz. Hauke, Franz, Director, Schottenfeld, . Heer, Oswald, Dr., Professor, Zürich. : Heufler, Ludw. Ritter von, Seetionsrath, Wien. Hofmann, Wilh. Franz, Wirthschaftsrath, Wien. Hoffmann, Hermann, Dr., Professor, Giessen. Hooker, D., London, Huschke;, Dito,. Jurist, Wien. Kalbrunner, Hermann, Apotheker, Langenlois. Kerner, Anton, Dr., Oberreallehrer, Ofen. Kittel, Christ., Magister der Pharmacie, Kloster in Böhmen, Klinsmann, Ernst, Dr., Danzig. Kolenati, Friedr., Dr., Professor, Brünn. Kosteletzky, Vincenz, Professor, Prag. Kotschy, Theodor, Custos, Wien. Kovats, Julius von, Custos, Pest. Kreutzer, Carl, Bibliotheksbeamter, Wien. . Leonhbardi, Herm. Freiherr von, Dr., Professor, Prag. Leydolt, Franz, Dr., Professor, Wien. Lorenz, Joseph, Dr., Professor, Fiume. Lumnitzer, Joh. Georg, Superintendent, Brünn. Martin, Anton, Bibliothek-Custos, Wien. Moquin-Tandon, Professor und Akademiker, Paris, Nägeli, Carl, Dr., Professor, Zürich. Neuda, Samuel, Dr,, Wien. Ortmann, Johann, k. k. Beanter, Wien. Paneic, Josepb, Professor, Belgrad. Pazzoni, Alex., Wien. Payer, Job, P., Professor, Paris. Pernhofer, Gustav, Dr., Wien. Pokorny, Aloys, Professor, Wien. Rabenhorst, Phil. Ludw., Dr., Dresden. Reissek, Siegfried, Custos-Adjunct, Wien. Rossmann, Jal., Dr., Docent, Giessen. Sachs, Jul., Dr., Leipzig. Sehnizlein, Adalbert, Dr, Professor, Erlangen. Schott, Heiar., k. k. Hofyarten- u. Menagerie-Director, Schönbreaz. Schultz Bipont., Carl Heinrich, Dr., Deidesheim. Schur, Ferdinand, Dr., Professor, Wien. Seemann, Berthold, Dr., London. Sendtner, Otte, Dr., Professor, München. zer \ en ed \ nn 596 Skofitz, Alex, Dr., Redacteur des botan. Wochenblatts, Wien. Sonder, Otte Wilhelm, Dr., Apotheker, Hambarg. Stupper, Carl, Dr., Wien. Stur, Dyonys, Geolog, Wien. Tomka, Joh., Pfarrer, Zorndorf in Ungarn. Unger, Franz, Dr., Professor, Wien. Veesenmeyer, Gustav, Dr., Professor, Ulm. Visiani, Robert, Dr., Professor, Padua. Weiss, Adolph, Freiwaldau in Schlesien. Dieses Verzeichniss würde noch grösser ausgefallen sein, wenn nicht viele Mitglieder, deren Namen auch in der Botanik einen guten Klang haben, wie Beinert von Charlottenbrunn, Brandt von Petersburg, Diesing und Frauenfeld von Wien, F. von Fri- valdszky von Pest, Freyer von Triest, Fritsch von Wien, Gerhard von Leipzig, Hazslinszky von Eperies, Jäger von Stuttgart, Karsten von Berlin, Krauss von Stuttgart, Senoner von Wien, Stein von Prag, Wittstein von München u. A. sieh diessinal vorzugsweise bei andern Sectionen betheiligt, Andere, wie Dolliner von Idria, Juratzka, Frhr. v. Leithner und Reichardt von Wien nar als Theilnehmer sich eingeschrieben hätten. Nach der ersten allgemeinen Versammlung am 16. September verfügten sich die Mitglieder der botanischen Section unter Anfüh- rung des Hrn, Prof. Dr. Fenzl in das für ihre Sitzungen bestimmte Locale, um daselbst sich zu constituiren und vor Allem die Wahl eines Vorsitzenden zu treffen. Es wurde, auf den Vorschlag des Kinfüh- renden, beschlossen, dieses Ehrenamt jeden Tag einem andern Mit- gliede zu übertragen und hiezu für die nächste Sitzung durch allge- meine Acelamation Hr. Prof, Alex. Braun aus Berlin bezeichnet‘ Zur Vebernahme des ständigen Amtes der Schriftführer hatten schon vorher die Herren Dr. Kerner, Dr. Pokorny und Dr. Reissek ihre dankenswerthe Bereitwilligkeit erklärt. . In der ersten Sitzung am 17. September legte der Vorsitzende, Prof. Alex. Braun, zunächst die für die Section eingegangene® Gegenstände vor, darunter eine Schrift von Dr. Klinsmann: „Clavis Dilleniana ad Hortum Elthamensem. Eine Festgabe gewidmet #0 , der 32. Versammlung der Aerzte und Naturforscher in Wien. Danzig, 1856“; ferner von S, Pluskal in Lomnitz „Neue Methode Pflanzen gut und schnell für das Herbariam zu trocknen;‘, daun zwei Manu- seripte über die technische Verwendbarkeit der Nardus stricie UN über Mosenthip’s Riesenkorn und eine Flora terato - pathologiea Lomnicensis in getrockneten Exemplaren; endlich. von E. Hausmas in Biberach ein Manuscript: „eine Ansiebt über die Kartoffel. krankheit,“ u.a Die Reihe der wissenschaftlichen Vorträge eröffnete ‚Dr. €. H, Schultz Bip. mit einer Erläuterung über die Stellung der, Ambrosiaceen im Systeme. Dieselben wurden bekanntlich von Link wegen der freien nicht genietefen Staubbeutel, gleich den Parthenieen, von den Cassiniaceen getrennt, von DeCandolle aber. wieder zu letzteren und zwar zur Gruppe der Heliantlıeen gezogen, Das Freisein der Antheren könne aber um so weniger eine eigene Familie begründen, als in dieser Hiusicht viele Vebergänge auch bei andern Gattungen der Cassiniaceen beobachtet würden, die zugleich die frühere Benennung ‚‚Synanthereae‘‘ als unpassend erscheinen lassen. Auch bei den Heliantheen sei nicht ihre richtige Stellung, sondern bei den Artemisieen, an welche sie sich durch die Corona antherarum subulata anschliessen. Den geschlechtlichen Verhältnissen kann der Vortragende den hohen Werth nicht beimessen, wie De Candolle u. A., daher hebt er auch die Melampodineen auf und vertheilt sie unter andere Heliantheen- Gruppen. Schliesslich legt derselbe getrocknete Exemplare mehrerer Arten der Gattung Espelletia, einer baumartigen Cassiniacee, vor, und theilt aus dem Schreiben eines Reisenden eine anziehende Schilderung der von derselben ge- bildeten Wäldchen und der mannigfachen Verwendungen mit, welche alle Theile derseiben in ihrem Vaterlande erfahren. Prof. Dr. Constantin v, Ettingshausen legt das von ihm mit Prof. Dr. Pokorny gemeinschaftlich verfasste Werk „Physio- typia plantarım austriacarum. Der Naturselbstdruck in seiner An- wendung auf die Getüsspflanzen des österreich, Kaiserstaates‘‘ vor, welches vor Kurzem erschienen und dessen Dedication Sr. Majestät: der Kaiser huldreichst anzunehmen geruhte. Dasselbe wurde auf Staatskosten mit bedeutendem Aufwande in der k. k. Hof- und Staats- druckerei, welcher der geniale Erfinder des Naturselbstdrucks, Regie-- Fungsrath v. Auer, vorsteht, vollendet, und besteht aus 5 Bänden in Grossfolio mit 500 Tafeln (circa 600 Pflanzen) auf dem feinsten Kupferdruck-Velin- Papier, nebst einem Bande in Grossquart mit 30 Tafeln und 43 Bogen Text, in Leinwand gebunden, wofür der Preis 160 fl. CM, beträgt. Der Vortragende macht hiebei auf die Vortheile aufmerksam, welche der Naturselbstdruck gewährt, indem dadarch Richt nur treffliche Habitusbilder hergestellt werden, sondern auch. Namentlich die Nervation der Blätter und anderer Flächenorgane ip: einer Treue. und Deutlichkeit wieder gegeben wird ,: welche nichts , 20 ‚wünschen übrig lässt und die von keiner Handseichnang. erreichkys 598 viel weniger übertroffen werden dürfte. Durch den heftigen Druck, welchen die Pflanzentheile bei der Herstellung der Abdrücke auf den Bleiplatten erleiden, kommen auch tiefer gelegene Theile, die man sonst nicht wahrnimmt, zum Vorschein, so dass dadurch vollständige Präparate und Analysen geliefert werden, die eine neue Richtung für die Systematik und Paläontologie der Pflanzen anzubahbnen ver- mögen. Der Vortragende spricht daher den Wunsch aus, diese Ar- beit mit Unterstützung der hohen Staatsverwaltung über alle Arten der österreichischen Flora künftighin ausdehnen zu können, und glaubt, dass höheren Orts um so willfähriger auf diesen Wunsch eingegangen werden möchte, wenn diesem auch von Seite der Section beigestimmt würde. Nach einer längeren Discussion, an welcher sich die Herren Göppert, Al. Braun, v. Leonhardi, Schnizlein, Unger, Nä geli und Heer betheiligten, kam man auf den Vorschlag des Vorsitzenden dahin überein, dass Prof. Göppert ersucht wurde, in einem Schreiben au das k. k. Ministerium der Finanzen seine An- sichten über den Werth dieser Methode zusammen zu stellen und in der folgenden Sitzung der Section vorzulegen. Prof. Göppert er- klärte sich hiezu bereit, und demzufolge wurde Tags darauf folgen- des Schreiben ohne weitere Debatte von der Section genehmigt: Hohes k. k. Ministerium der Finanzen! Die Herren Prof. Dr. von Ettingshausen und Pokorny legten in unserer Sitzung vom 17. September die so eben in der k.k. Staatsdruckerei erschienene „Physiotypia plantarum austriacarum‘* vor, ig welcher der Naturselbstdruck, die überaus verdienstvolle Ent- deckung des k.k. Regierungsrathes, Herrn von Auer, zur Abbildung von Pflanzen auf glückliche und erfolgreiche Weise benutzt vorliegt. Die Section erkennt den hohen Werth dieser Methode für die Wis- senschaft, so wie für die Verbreitung derselben in weiteren Kreisen mit Vergnügen an, weil sie in sehr vielen Fällen jetzt schon und . zwar insbesondere für Formen der Nervaturen der Blattorgane kaum zu Vebertreflendes leistet, und ein sichtliches Vorschreiten und Ver- besserung aus der gegenwärtig vorliegenden Arbeit, wenn map sie mit den ersten Anfängen vergleicht, ganz unverkennbar wahrzuneh- men ist. Indem nun die ganz gehorsamsi unterzeichnete Section ihren Dank dem hohen k. k. Ministerium für die Manifieenz aus. spricht, derch die es allein nur möglich wurde, den Natarselbstdruck such in dieser Hinsicht zur Förderung der Naturwissenschaft z# .599 verwenden, gibt sie sich der freudigen Hofßinung -hin, der Fort- selzung dieser Arbeiten entgegensehen zu dürfen. :: ° . Wien, den 18. September 1856, on: 3 Die gehorsamst unterzeichnete Section der 32. Naturforseherversammlang für Botanik u. Pflanzenphysiologie. Auf den Antrag des Hr». Dr. Berthold Seemann votirte die Section Hrn. Prof. Göppert ihren Dank für diesen Entwurf und ermächtigte ihn, das vorliegende Schreiben im Namen der Section zu: ünterfertigen. Dr. Berthold Seemann sprach über die Verwandlung von Aegilops in Weizen. Nach einer geschichtlichen Entwick. lung der Aegilops-Frage verbreitete er sich über die verdienstvollen Arbeiten Regel’s, der zuerst den Versuch angestellt hat, durch Bestäubung‘ der Samenpflanzen von Aegilops ovata mit dem Pollen von Triticum vulgare einen Bastard zu erzielen, der dem Aegilons triticoides entspricht, aber nach den Gaättungscharakteren kein Aegi- lops, sondern ein wahres Triticum mit gehielten (nicht oonvexen) Kiappen und Kläppchen ist. Diese Versuche haben neuerdings durch Henslow eine Bestätigung erhalten, indem es demselben glückte, auch aus Aegilops squarrosa und Triticum turgidum einen ähnlichen Bastard zu erzeugen. . Prof, Alex. Braun theilte hierauf die Resultate seiner Untet- suchungen über einige mikroskopische Schmaretzer- fewächse zunächst aus der Gattung Chyiridium mit. Die Tafeln zu einer in den Abhandlungen der Berliner Akademie er- scheinenden Abhandlang, welche diesen Gegenstand umfasst, wurden vorgelegt und daran einige Bemerkungen über die Entwickelunge- geschichte einer neuen Art: Ch. anatrepum, welche auf Rasen von Chuetophora schmarotzend vorkommt, angeknüpft. Im Jugendsu- stände bildet diese runde Zeilen, die an den Fäden der Conferve aufsitzen und später in das Innere derselben ein Würzelchen treiben. Die Kerne dieser Zellen zerfallen allmählig, der Inhalt trüb} sich und es tritt die Bildung von Zoosporen auf, die sich dwtli eiwe eihfäthe sehr lange Wimper und einen grossen Oeltropfen im Innern aüszeichhen. Später öffnet sich die Zeile und die Zoosporen treten as. Eine andere Art der Entwickelung erfolgt, indem die Zeile ihre ränliche Gestalt beibehält, ohne sich wie früher zu streckefl. Der Ketli vergrössert sich ungewöhnlich, die Zelle nimmt eine rötl- Kehkelbe Färbung und den Charakter einer ruhenden Spore am: ti anderer in der schleimigen Umgebung vor Ohastophereh' v@- 000 kommender Schmarotzer gehört der Gattung Rhizidium an. und zeichnet sich durch seine Zweizelligkeit aus. Die ursprünglich runde Zelle wird im Verlaufe birnförmig und verästet sich an ihrem schmä- leren Theile, Später bildet sie, sich abzweigend, einen Seiten- schlauch, welcher den körnigen Inhalt aufnimmt und die Zoosporen erzeugt, die sich, wie im früheren Falle, durch eine einfache Wiwper und einen Oelkern auszeichnen. Auch bei dieser Art kommt eine Entwickelung von ruhenden Sporen vor, deren Befruchtung jedoch ‘wicht bemerkt werden konnte. Der Vortragende knüpfte hieran einige Bemerkungen über die Erzeugung von Keimen ohne vorangegangene Befruch- tung, und führte als Beispiel dafür zunächst Celebogyne ilicifolia as. Eine von dieser Euphorbiacee 1829 in den Garten zu Kew ge- ‚brachte weibliche Pflanze, welche keine Spur von männlichen Blü- then besitzt, liefert alljährlich dennoch reife Früchte und keimfähige Samen, aus welchen wieder der Mutterpfanze ähnliche, also weib- liche Pflanzen erhalten werden. Die von den Herren Pringsheim und Deecke vorgenommene mikroskopische Untersuchung zeigte die gewöhnliche Beschaffenheit des Embryonalsackes und die Bildung ‚des Embryos in normaler Weise, Die Pflanze ist indessen wirklich ‚diöeisch, wie ein von Cunningham gesammeltes, männliches Exemplar in Hooker’s Herbar, das einzige, welches man. bis jetzt ‚kennt, darthut. — Von Chara crinita, die einen sehr weiten Ver- breitungsbezirk besitzt, werden allenthalben nur weibliche Individuen getroffen ‚: welche reichlich Früchte und Samen bringen, die ohne vorbergegangene Befruchtung wieder keimen und ähnliche Pflanzen liefern. Nar in einem Herbarium von Montpellier sah der Vortra- gende einmal eine männliche Pflanze dieser Art, alle Bemühungen, ‚dieselbe auch in Deutschland und anderwärts zu finden, blieben bis- her.ohne Erfolg. Diese und andere Thatsschen machen es wahr- scheinlich‘, dass selbst bei höheren Pflanzen zuweilen jene Erschei- nung eintreten könne, die von Siebold bei einigen Insekten, nament- lich den. Bienen, beobachtet und mit dem Namen der Parthenogenesis bezeichnet hat, . Dr. Cohn erinnerte hierbei an den von Gasparrini erwähn- ten Fall bei den Feigen, von welchen zwei Sorten: Sommerfeigen und. Winterfeigen unterschieden werden ; ersteren fehlen die männ- lichen Blüthen, letztere haben sie, und dennoch bringen heide reife Früchte und Samen. — Dr. Seemann fügt bei, dass Ricinus c0M- snunis reife Samen bringt, selbst wenn die männlichen Blütben ab- geschnitten werden, — Prof. Nägeli macht schliesslich, darauf aufmerksam, dass in allen diesen Fällen die aus den unbefruchteten Samen erhaltenen Pflanzen sich sehr ähnlich sehen, indem die: indi- viduellen Merkmale sich erhalten und keine Neigung zur Bildung von Varietäten. vorhanden ist. *) - Nach einer kurzen Pause vereinigten sich die Mitglieder der botanischen mit denen der physielogischen und zoologischen Section und hörten zunächst einen Vortrag des Herrn Dr. Ferdinand Cohn über die Organisation und Entwicklung von Volvor glo- bator. Dieses merkwürdige, an der Grenze des Thier- und Pfianzen- reiches stehende, auch durch einen besonderen Geruch ausgezeichnete Gebilde ist eigentlich eine Zellenfamilie in der Form einer hohlen, mit wässeriger Flüssigkeit erfüllten Kugel, die mit einem Mantel von Zellen, deren Membranen sechseckige Maschen bilden, umgeben ist. Der Inhalt dieser Zellen füllt dieselben nur zum Theil aus, ist grün und mit zwei Wimpern besetzt, welche in das sie umge- bende Wasser hineinreichen (Primordialzellen), Die Entwicklungs- geschichte dieser Zellen zeigt zwei verschiedene Fortpflanzungswei- sen, eine ungeschlechtliche und eine geschlechtliche. Die erstere erfolgt wie bei den Palmelleen durch wiederholte Theilang: eine Zelle theilt ihren Inhalt durch Bildung von Scheidewänden in meh- rere Hunderte, ja Tausende von Zellen, welche in das Innere der Kugel gelangen und darin herumschwärmen. Bei der geschlecht- lichen Vermehrung entstehen zunächst männliche und weibliche Zel- len. Die unteren Zellen werden vorzüglich weiblich und geben sich durch eine flaschenförmige Anschwellung nach Innen zu erkennen. In den männlichen Zellen theilt sich der Inhalt in 4—8 Tochter- zellen und es erscheint alsdann im Innern derselben eine rotirende Scheibe, welche aus zahlreichen, stabförmigen Körperchen besteht. Diese besitzen einen äusserst contractilen Schwanz, an dessen- Grunde zwei der Bewegung dienende Wimpern sitzen. Später tren- nen sich dieselben, wimmeln in dem engen Raum der Mutterzellen darch einander und geben sich dadurch als Spermatozoen zu erken- nen. Sie schlüpfen endlich, wahrscheinlich indem sie die Zeliwand durchbohren, in die Höblung der Kugel, häufen sich um die weib- lichen Zellen an und dringen in das Innere derselben ein. Nach so erfolgter Befruchtung bildet sich um den Inhalt der weiblichen Zelle (Primordialspore) eine Membran und es entsteht auf diese Weise die Sporenzelle, deren Inbalt sich in rothes Oel und Amylum umwan- en ie) Denselben hochwichtigen Gegenstand hat fast gleichzeitig Naudin in der Pariser Akademie zur Sprache gebracht, worüber wir uns weitere Mit- theilungen vorbehalten, ; u a BusgR} SESE7 603 delt. — Diese verschiedenen Zustände des Volvo. sind von den Autoren zum Theil als besondere Arten aufgeführt worden ; so ist V. globator Ehrenb. die ungeschlechtliche Form; Sphaerosira Vol- vor Ehrenb. die geschlechtliche mit männlichen Individuen und wnbefruchteten Sporen; Volvox aureus Ehrenb. die geschlechtliche mit unreifen Sporen; V. stellatus Ehrenb. mit reifen Sporen. — Dieselbe Fortpflauzungsweise kann auch bei sehr vielen andern Vol- vocineen beobachtet werden, nur sind diese diöcisch, während Volvor immer eine monöeische Familie darstellt. Hierauf theilte Professor Dr. Stein seine neuen’ Untersachun- gea über das Verhältniss der Acineten zu andern Infusorien mit, die wir bier, als einem fremden Gebiete angehörig, unberührt lassen, In der zweiten Sitgung am 18. September unter dem Vorsitze des Hrn. Geh. Medieinalraths Prof. Dr. Göppert aus Breslau war- den zunächst folgende eingegangene Gegenstände vorgelegt: 1) Schedulae criticae in Lichenes essiccatos Italiae auctore A. B. Massalongo. 2) Bromeliaceen. Nach ihrem habituellen Character bearbeitet mit besonderer Berücksichtigung der Annanassa , von J.&. Beer. Wien, 1856. 3) Schönbrunn’s Pflanzengarten und Menagerie. Wien, 1856. 4) Getrocknete Pflanzen aus der Flora von Schweinfurt zur Ver- theilung an die Mitglieder der Section, von Pfarrer Emmerft. 3) Göppert, über botanische Massen. Görlitz, 1856. “Die Vorträfe begann Prof. Dr. Nägeli, der die Resultate sei- ner ausführlichen Untersuchungen über das Stärkmehl mft- theilfe und seinen Vortrag dürch Vorlage einer grossen Anzahl völ Tafeln erläuterte. “ Bie Amylemkörner sind entweder einfach oder zusammehge- setzt und im jetsteren Falle gewöhnlich aus einer grossen Mei! von Theilkörnern, deren Anzahl bis 30,000 amwächst, und von dene® die kleinsten einen Cabikinhalt von 0,0000000004 Mill. besitzeD; gebildet. Die einfachen Amylomkörner sind geschichtet aus abwerh- seläd dichteren, bläulich gefärbten, und weicheren, röthlich gefärbten Sehichten. Nach der Schichteng kanı man mehrere Hauptgrapfet unterscheiden , nämlich Amylamkörner mit kugeligem, oder tänglt- chem, oder linsenförmigem centralen Kern. Ueberdiess kommen 4 Schichten am den Kern hänfis excentrisch gelagert vor, ebenso be- obachtet man manchmal auch unregelmässig geschichtete Amylom- körner. Die zusammengesetzten Amylumkörner bestehen AUS Theil- körnern, diese Zusammensetzung ist mehr oder weniger veyenälssig 60 und die Bruchkörner zeigen die mannigfaltigsten Formen. — Die Stärkekörner sind von Wasser durchdrungen und zwar enthalten sie im frischen Zustande 40—50, im luftfrockenen Zustande noch '20 Procent. Dieser Wassergehalt ist aber ungleichheitlich vertheilt, und zwar ist der grösste Wasserreichthum bei solchen Körnern, die einen centralen Kern haben, im Centrum, während diejenigen mit excentrischem Kern zwei Stellen des Wassermaximums; eine in der Mitte, die andere im Kern besitzen. Beim Austrocknen zeigen sich Risse, welche immer eine vom Kerne ausgehende radiale Rich- tung besitzen und die Schichten rechtwinklig durchbrechen‘, eine Erscheinung, die durch das Zusammenwirken mehrerer Umstände hervorgebracht wird. — Von grosser Wichtigkeit sind die Auf- lösungs- und Quellungserscheinungen der Amylumkörner. Die Auf- lösungserscheinungen gehen auf zweierlei Art vor sich, nämlich entweder von aussen nach innen oder umgekehrt. Die erstere Art erfolgt durch Mittel, welche nur von aussen angreifen und von der Oberfläche Substanz wegnehmen, ohne in das Innere einzudringen ; dergleichen Mittel sind z. B. Diastase, dann Pilze, wie bei der Kar- toffelkrankheit, und Speichelstoff bei einer Temperatur von 30—50°, der, wenn er nach Auflösung einer oberflächlichen Lage die Spalten und Risse vorher getrockneter Körner erreicht hat, auch in diesel- ben eindringt und im Innern des Kornes eine Lösung bewirkt, jedoch immer nur an der Fläche der Substanz. Bei der allmähligen Auflösung erleidet das Amylumkorn zuweilen sehr verschiedene Ver- änderungen, indem die Schichten desselben oft nicht an allen Punk- ten gleichmässig angegriffen und aufgelöst werden, wodurch netz- förmige u. a. Formen entstehen. Bisweilen bildet sich um das in Auflösung begriffene Amylumkorn eine einfache oder mehrfache Schichte von Protoplasma. Diese Schichte nimmt die Gestalt eines‘ Bläschens an, in dem sich Körner entwickeln, die dann im weiteren Verlaufe sich verlängern , spindelförmig werden, ausschwärmen und die der Vortragende für Monaden hält, — Die Quellungserscheinun- gen werden hervorgerufen durch siedendes Wasser, Rösten, ver- dünnte Säuren und Alkalien. Man bemerkt dabei, dass die weichere Substanz leichter, die dickere stärker aufquillt; ebenso lässt sich in radialer Richtung ein stärkeres Aufquellen als in tangentieller Rich- tung bemerken. Hieraus erklären sich namentlich die Richtungen der Risse und die mannigfaltigen Umänderangen des Amylamkornes, wie die Einfaltungen und Einstülpungen und zuletzt das Platzen des- selben. Durch das Rösten werden zunächst die weicheren Schichten Selöst und es treten Spalten auf, welche die dichteren Schichten 604 von einander irennen, wodurch dann oft das Ganze, wie bei der Auflösung von aussen, ein netzförmiges Ansehen erhält. — Was die ebemischen Verhältnisse der Stärkekörner aubelangt, so bestehen darüber zweierlei Ansichten, indem die Einen sie als eine homo- gene, blos aus Stärke bestehende Substanz betrachten, Andere aber eine heterogene Beschaffenheit derselben, einen Kern aus Stärke und eine Hülle von Cellulose annehmen, Nach den Beobachtungen Nägeli’s, die eich vorzüglich auf die verschiedene Einwirkung des Speichelstoffes auf verschiedene Amylumkörner gründen, sind beide Stoffe, Stärke und Cellulose, gleichmässig in dem Amylumkorn ver- theilt; die Cellulose bildet nicht einzelne Schichten, sondern alle Schichten bestehen aus Stärke und Cellulose. Der Kern des Amy- lamkornes ist nicht, wie man früher glaubte, ein leerer Raum, son- dern besteht aus derselben Substanz wie die Schichten. Bei der Auflösung mit Speichelstoff bleibt er als ein solides Kügelchen z0- rück, das sich mit Jod bläut und später auch auflöst. — Bezüglich des Vorkommens der Stärke war man bisher allgemein der Ansicht, dass sie ein dem Pflanzenreiche ausschliesslich zukommender Stof sei, neuerdings hat aber Virchow auch im Gehirne Stärkekörner entdeckt, die sich von den vegetabilischen durchaus nicht unter- scheiden. Die Bläunng der Organe durch Jod reicht nicht zur Er- kennung der in ihnen enthaltenen Stärke aus; so enthält der Sa- menmantel von Chelidonium Stärkekörner, welche mit Jod sich nicht bläuen, sondern röthen, und erst durch Eintrocknen mit Jodlösung blau werden. Keine Stärke findet sich in den Pilzen, und in meh- reren, vorzüglich roth gefärbten Algen, wie Chroolepus, Bangia, Thorea, Lemanea, Chantransia, Porphyra u. s. w., während sie schen in reichlicher Menge in den knolligen Anschwellungen der „Vaucheria tuberosa vorkommt. 142 Pflanzenordnungen enthalten in ihren Samen keine Stärke; 29 sind mit Amylumkörnern, die immer einen centralen Kern besitzen, versehen. Anfangs ist oft keine Stärke vorhanden, dann erscheint sie und verschwindet zuletzt wie- der. Unreife Samen enthalten daher oft Stärke, reife nur Oel. An diesen fast zweistündigen Vortrag, dem die Versammlung von Anfang bis Ende mit der gespanntesten Aufmerksamkeit folgte, reihten sich noch einige Bemerkungen über die Entwickelungsg® schichte der Amylumkörner, welche Professor Nägeli auf den Wunsch mehrerer Anwesenden bei einer abendlichen: Zusammenkunft im Saale des Gasthofes zur Sonne noch weiter zu entwickeln durch Abbildungen zu erläntern die Güte hatte. Wir lassen diesel- ben hier unmittelbar folgen. 609 Die Stärkekörner sind in allen Stadien vollkommen: solid, und wachsen ausschliesslich durch Intussusception, nicht darch Apposition von Aussen, was einerseits daraus hervorgeht, dass verschiedene Bildungen im Innern auftreten, die nie isolirt vorkommen (der Kern- Schichten-Systeme von besonderer Gestalt und Structar ete.), ander- seits daraus, dass in einzelnen Fällen die Körner eine ziemliche Grösse erreichen und erst nachher allmählig eine Schichtung in ihrem. Innern deutlich wird. Alle Körner sind anfänglich kugelig und bestehen aus dichter Masse; dann scheidet sich der weiche Kern aus. Alle weitere Entwicklung geschieht dadurch, dass theils der Kern sich concentrisch in einen neuen kleinen Kern und in Schich- ten, theils eine Schichte sich in je 3 Schichten spaltet. Dieses Wachsthum ist an der Oberfläche sehr gering und nimmt im stei- genden Verhältniss nach Innen zu; ist der Kern sehr excentrisch, so besitzt das Korn 2 Maxima der Einlagerung, ein geringeres im Sebichtencentrum und ein überwiegendes im mathematischen Cen- tram. Excentrisch geschichtete Körner können ihre Verdickungs- richtung wechsein, so dass der Verbindungsradius bald eine gebro- chene, bald eine gebogene und schneckenförmige Linie darstellt. — Die Entstehung der zusammengesetzten und halbzusammengesetzten Körner beruht meistens darauf, dass der Kern sich in 2 theilt, weiche Theilung sich mehr oder weniger oft wiederholen kann, und dass die neuen Kerne in Folge des überwiegenden Wachsthums der inneren Substanz za Theilkörnern sich ausbilden. Entweder folgen die Zweitheilungen auf einander, so dass das ursprünglich einfache Korn schnell in einen Complex von 4 bis 30,000 Theilkörnern über- geht, welche bei weiterer Ausbildung eine ziemlich gleiche Grösse und oft eine regelmässige Gestalt und Anordnung zeigen, oder es wechselt Theilung und Wachsthum während der ganzen Lebensdauer. Eine seltene Erscheinung ist die, dass zwischen den Schichten nede” Kerne auftreten und sich zu Theilkörnern ausbilden. — Mit der‘ Entstehung von Theilkörnern im Innern ursprünglich einfacher Kör- ner bilden sich gewöhnlich Spalten, welche dieselben von einander trennen. In den halbzusammengesetzten Körnern bleiben die be-- deckenden gemeinschaftlichen Schichten undurchbrochen. Bringen die Spalten bis an die Oberfläche, so verwandelt sich das halbza-- Sammengesetzte in ein zusammengesetztes Korn. Stärkekörner in’ den Kartoffeln und den Rhizomen von Canna zeigen diese Processe in allen Stadien. In den Körnern, welche in dem Samen von Tim 'ia, Tinnantia etc. vorkommen, bilden sich keine Spalten zwischeßi” deu Theilkörnern, und die zusammengesetzten Körner gleiches einem‘ ’ 606 kleinmaschigen und dickwandigen Parenchym. Die Körner, welche die sternförmigen Körper von Chara stelligera erfüllen , besitzen ebenfalls keine Risse ; sie haben oft das Aussehen von Gloeocapsa, indem die Kerne zerstreut in einer homogenen oder von einzelnen Schichten durchzogenen Masse liegen. — Wenn neue Kerne zwi- schen den Schichten auftreten, was gewöhnlich nahe der Peripherie statthat, so bildet sich eine gebogene Spalte auf der inneren Seite des entstehenden Theilkornes. Dieselbe kann die bedeckenden Schichten bis zur Oberfläche durchbrechen. Auf diese Art entsprin- gen jene Formen, wo an einem grossen Korn eines bis viele kleine befestigt sind. Gewöhnlich werden die Ecken als einzelne Theil- körner abgeschnitten, oder die Kante verwandelt sich in eine Reihe von solchen. — Nicht alle zusammengesetzten Körner bilden sich durch Theilung. In grünen Pflanzentheilen entstehen oft in einem Chlorophylikorn mehrere ursprünglich. getrennte Körner, die dann durch gegenseitigen Druck mit einander verwachsen. Eine ganz eigenthümliche Bildung kommt bei Zygnemaceen und andern Algen vor, wo die Chlorophylikörner einen hoblkugeligen Ring von Stärke zeigen, welcher Protoplasma einschliesst, und später durch radiale Spaltung in eine Schichte von Tbeilkörnern zerfällt. An der Discussion über diese Vorweisungen bethbeiligten sich namentlich die Herren Professoren A. Braun, Unger und Dr. Reissek, welcher eine Reihe interessanter Abbildungen über die Veränderungen in krankhaften Kartoffeln vorlegte. ». Prof. Zenneck aus Stuttgart sprach über die Unterscheid barkeit der Bäume und Gesträuche zur Winterszeit. Er verfertigte sich zu diesem Zwecke eine Sammlung von Zweigen verschiedener Bäume und Sträucher, die vorgelegt wurde, und be- mühte sich, den Habitus der Bäume, die Form der Knospe und der Blattnarbe u, dgl. darch Zeichnungen darzustellen und auf diese Weise Merkmale zu gewinnen, welche auch zur Winterszeit der Be- obachtung zugänglich sind. Zuecarini’s, Henry’s u. A. Arbeiten über denselben Gegenstand waren dem Vortragenden erst nach Beendung der seinigen bekannt geworden, ., Professor F. Unger machte auf ein für die botanische Welt höchst interessantes Unternehmen aufmerksam , welches so eben IM Gange ist. Herr Baron von Königsbrunn, derzeit in Düsseldorf, beabsichtigt nämlich Vegetations- Ansichten der Insel bey. ion in der Art der Kittliz’schen herauszugeben , und legt bier das erste Probeblatt, einen ‚Gebirgewald bei Rembodde, vor. bs werden 10-12 Blätter in einem grossen Formate, v9» Abbem# in Stahl gestochen, nach und nach in Zeit von '/, Jahr zu, !/, Jahr mit erklärendem Texte in deutscher und französischer . Sprache er- scheinen. Die Verbreitung des Werkes haben einige in- und aus- ländische Botaniker -zu übernehmen zugesagt, wesshalb der Preis des Blattes auch nur auf 4 fl. CM. veranschlagt wurde. Für die tseue und malerische Darstellung bürgen die sehr ausführlichen und schönen Zeichnungen , welche Herr Baron von Königsbrunn von dorther mitbrachte, Im Texte sollen die dargestellten Pflanzen eine Erklärung finden. Herr J. @. Beer sprach über Fruchtformen, Samen und Keimung der Orchideen. Die Vebereinstimmung der Blüthen- formen , welche derselbe in seinem Werke über die Orchideen in 6 Sippen festzustellen versuchte, bewog ihn, auch die Fruchtformen der Orchideen in Wieser Richtung zu studiren. Hiedurch entstand eine noch im Laufe befindliche Arbeit, die er der Versammlung vor- legte, näher beleuchtete, durch Zeichnungen und ebenso durch in Spiritus aufbewahrte Präparate erläuterte. Dr. €. H. Schultz Bip. theilte seine Ansichten über die bisher bekannt gewordenen Bastarde von Cirsium mit und erklärte das bei Wien vorkommende €. Chailletii als eine Form von C. arvense.*) Winters legte er zwei für die Flora des österreichi- schen Kaiserstaates neue Cirsium-Arten, nämlich das in Sieben- bürgen vorkommende C. furiens Griseb, und das aus ebendem- selben Lande stammende Ü. Boujardi Schultz Bip. vor. Dr. Entz aus Pest erliess eine Einladung zur Besichtigung einer Sammlung von ungarischen Reben , 'welche in 700 Töpfen in voller Blatt- und Früchtenfülle im Locale der Wiener Gartenbauge- sellschaft zu Ehren der Versammlung ausgestellt wurde und die auch ihrer Schönheit willen allgemeine Bewunderung und Anerken- nung fand. Schliesslich wurden diejenigen Herren, welche sich mit Beob:- achtungen über die periodischen Erscheinungen im Pfauzen- und Thierreiche beschäftigen, eingeladen, am folgenden Tage zu einer besondern Sitzung zusammenzutreten, um darin ihre Ansichten über phänvlogische Beobachtungen auszutauschen und einen auf Erfahrun- 802 begründeten Plan festzustellen, nach welchem künftighin überall auf dieselbe Weise derlei Beobachtungen angestellt werden sollen. (Fortsetzung folgt.) nenn *). Nach dem soeben erschienenen 14. Jahresbericht der Pollichia betrachtet Schultz dasaelbe jetzt als eigene Art, die sich von ©, arvense foliis Iinesri-laneeelatis, subintegris vel lobato-pinnatifidis, mite spinosis, decur- rentibns, ped a albo-tomentesis, involueri squamis eglamdulosis, pauck‘ serialibus, oblongo-lanceolatis,, spinosis, floribus foemineis 4/”, masculis 5’ jongis unterscheidet. j 608 Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der ‚königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) 115) Nägeli und Cramer, pflanzenphysiologische Untersuchungen. 1, u. & Heft. Zürich, 1855. nm EB latchas 116) Nägeli, die Individualität in der Natur mit vorzüglicher Berücksichti- gung des Pflanzenreichs, Zürich 1856. 117) Novor. Actor. Academ. Caesar. Leopold. Carol. naturae curiosorum. Vol. XXV. Pars posterior. Vratislaviae et Bonnae, 1856. 118) Guthnik, Vegetation in Algier. ” 119) Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. September, 1856. 120) Annales des sciences physiques 'et naturelles, d’agriculture et d’industrie publices par la soc. imper. d’agricult. ete, de Lyon. II. Ser. Tom. vi 1 part, Lyon et Paris, 1856. , u. 121) Annales de la societe Linneenne de Lyon. Anndes 1854-1855. Tome deuxitme. Lyon, 1855. PIE: 122) Dozy et Molkenboer, Bryologia Javanica, Fasc. II—-IX. Lugduni Batavorum, 1855 —1856. „ 123) Jordan, Memoire sur l’Aegilops triticoides. Paris, 1856. un 124) Jordan, de lorigine des diverses varietes ou espö&ces d’arbres fruiti- ers etc. Paris, 1853. 125) Neues Jahrbuch für Pharmacie und verwandte Fächer. Band VI. Heft Il. Speyer, 1856. . . 126) Zwei und zwanzigster Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Natnr- kunde, Mannheim. 1856. us d 127) Gemeinnützige Wochenschrift herausgegeben von der Direction des polvtechnischen und dem Kreis-Comite des landwirthschaftlichen Vereins _ ın Würzburg. 1856. Nro, 19—35. 128) A. Braun, über Chytridium, eine Gattung einzelliger Schmarotzerge- wächse auf Algen und Infusorien, Berlin, 1856. der 129) Mettenius, über einige Farrngattungen. (Aus den Abhandlungen der - =" Senekenberg’schen Gesellschaft 1L.) är die 130) Neue Denkschriften der allgemeinen Schweizerischen Gesellschaft für di gesammten Naturwissenschaften, Bd. XIV. Zürich, 1855. 359 131) -Mitihetunggen der naturforschenden Gesellschaft in Bern, Nro. 314-309. „._ Bern, 1854— 1855. . 132) Verhandlungen der allgemeinen schweizerischen Gesellschaft für die &@° ‚.. sammten Naturwissenschaflen bei ihrer Versammlung in St. Gallen, 1854. - St. Galien, 1854, f 183) Actes de la societ& helvetique des science. naturell. reunie & la Chaux- Fonds, 1855, Chaux-de-Fonds, 1855. | 131) Kratzmann, der Führer in Marienbad und in dessen Umgebungen. 8. Auflage. Leipzig, 1855, "44heil 185) Welcker, über Aufbewahrung mikroakopischer Objecte nebst Mittbeilun- . gen über das Mikroskop und dessen Zubehör, 1856. tn 1856 136) Kotschy, aus dem Bulghar Dagh des cilicischen Taurus. Berlin, I 137) Separatabdruck naturwissenschaftlicher Abhandlungen aus den Schr! des zoologisch-botanischen Vereins in Wien Wien, 1858. . 856 188) Hyrtl, Einst und Jetzt der Naturwissenschaft in Oesterreich. Wien, 18 k- 139) Kerner, a) der Jauerling. b) Beitrag zur Kenntniss der Flora des in viertels. c) Ueber den Einfluss der Temperatur des Quellen-Wasser® Be: die im Rinnsale der Quellen vorkommenden Pflanzen. d) Ueber den uf- gion der Weinlese um Meutern in Niederösterreich nach 100jähr. schreibungen. e) Ueber eine neue Weide. Wien, 1854, 1855: 1853 140) Klinemann, Clavis Dilleniana ad hortum Eithamensem. Danzig, über 141) L. Ritter v. Heufler, Aspleniüi species europaeae. Untersuchungen U die Milzfarın Europa’s. Wien, 1858, Redacteur und Verlegert Dr. Färnrohr, Drack von F, Neubauer FLORA. N 39. Regensburg. ?21..October. 1856. Inhalt: orRIGINAL-ABHANDLUNe. Fürnrohr, Verhandlungen der Section fur Botanik und Pflanzenphysiologie bei der 32, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien. (Fortsetzung ) — BOTANISCHE NOTIZEN. F. Schultz, über Hieracien-Bastarde, — nerroLoc. Lechler. Verhandlungen der Section für Botanik und Pflanzenphysio- logie bei der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien vom 16—22. September 1856, nach dem bei dieser‘ Gelegenheit erschienenen Tagblatte und eigenen Aufzeichnungen mitgetheili von Professor Dr. Fürnrohr. (Wortsetzung.) Zu diesem Behufe versammelten sich am 19. September Mor- gens 9 Uhr in dem Local der botanischen Section folgende Herren: Dr. Ferd. Cohn aus Breslau, Dr. Carl Fritsch aus Wien, Dr. A. E. Fürnrohr aus Regensburg, E. Hampe aus Blankenburg, F. Hazslinszky aus Eperies, Prof. Oswald Heer aus Zürich, L. v.Heufler aus Wien, Prof. Dr. Hoffmann au; Giessen, Dr. A. Kerner aus Ofen, Dr. A. Pokorny aus Wien, Dr. Ph. LRaben. horst aus Dresden, Dr. Siegfried Reissek aus Wien, Dr. Adalbert Schnizlein aus Erlangen, Dr. Otto Sendtner aus. München, Als Vorsitzender dieser Versammlung wurde Professor Carl Nägeli aus Zürich gewählt und Professor Hoffmann eröffnete die Besprechung , indem er seine Ansichten über die bisher angestellten phänologischen Beobachtungen mittheilte. Dieselben. stimmen weder in der Methode, noch in den Objecten mit einander überein, was um so mehr zu beiaueru ist, als von Tag zu Tag die Anzahl der Beobachter sich vergrössert. Gewöhnlich sucht man die, Beobachtungen über die periodischen Erscheinungen der Pflauzen- welt mit den klimatischen Verhältnissen in Einklang su. hriagen, Flora 1856, 39... [2 7.3 616 ein Versuch, der noch verfrüht und eben Jderum auch noch immer gescheitert ist. Ein weiterer Grond, dass alle derlei Versuche bis- her zu keinem Resultate führten, liegt überdiess in der Ungleich- förmigkeit der Beobachtungsmethode und endlich auch darin, dass man eine viel zu grosse Zahl von Gewächsen zum Object der Be- obachtung machte. Prof. Hoffmann schlägt daher vor, eine ge- ringere Pflanzenzahl zu bestimmen und nor solche Arten auszuwäh- len, welche allgemein verbreitet und nicht zu übersehen sind, ferner für jede einzelne Species stets dasselbe Individuum und immer. den günstigsten Standpunkt bei der Beobachtung auszuwählen. Prof. Heer schliesst sich den Ansichten seines Vorredners an, und theilt mit, dass in der Schweiz an 34 Orten phänologische Be- obachtungen angestellt wurden, deren unlängst vollendete Zusammen- stellung Prof. Heer auch vorlegte. Von grosser Wichtigkeit hält er die Angaben über die frost- und schneefreie Zeit und die Angaben über die Tiefe des gefrorenen Bodens, welche in dem von ihm vor- gelegten Werke auch berücksichtigt wurden, Dr. Cohn hält für den wichtigsten Zweck. der phänologischen Beobachtungen die Feststellung der mittleren Entwicklungszeiten für die Beobachtangsorte, wozu nun freilich eine lange Reihe von Jah- ren nothwendig sein wird. E. Hampe erklärt sich mit seinem Vorredaer vollkommen ein- verstanden und macht daranf aufmerksam, dass man bei der Auswahl der. zu beobachtenden Pflanzen ganz vorzüglich auf diejenigen Rück“ sieht nehmen soll, deren wichtigste Entwicklungsstadien in jene Jahreszeit fallen, deren Temperatur der mittleren Jahrestemperatur am nächsten steht. Er schlägt hierauf vor, zunächst die Orte zu bestimmen, in welchen phänologische Beobachtungen angestellt wer- den sollen. Prof. Sendtner erachtet für zweckmässig, die Beobachtungen vor der Hand nur auf solche Orte zu beschränken , an welchen gleichzeitig meteorologische Stationen sich befinden, wogegen sich Prof. Hoffmann ausspricht. Letzterer ist der Ansicht, dass die meteorologischen Anstalten gegenwärtig noch auf einem Standpunkte stehen, der noch zu keinem Vergleiche der meteorologischen Ver- hältnisse mit den phänologischen berechtiget, L. v. Heufler fordert Hrn. Dr. Fritsch, der sich derlei Be- obachtungen zur Lebensaufgabe gemacht, auf, seine Erfahrangen über den besprochenen Gegenstand mitzutheilen. Nachdem Dr. Fritsch einige seiner Ansichten entwickelt, schlägt er vor, dass sämmtliche Herren, welche Instractionen #4 618 phänologischen Beobachtungen verfasst haben, sich vereinigeu,: um eine allgemeine Instruction zu verfassen, welcher Vorschlag: aueh: angenommen wurde. Man vereinigte zunächst -die von Cohm,: Fritsch und Hoffmann verfassten Verzeichnisse jener Pflanzen, welche diese Herren zur Beobachtung empfohlen hatten, und nahm iu. alphabetischer Ordnung eine Pflanze nach der andern durch. e Festgestellt wurden folgende Pflanzenarten: Acer platanoides L.,. Aesculus Hippocaslanum L., Berberis vulgaris L, Calalpa syringae- folia Sims., Colchicum autumnale L., Convallaria majalis L., Co- rylus Avellana L., Crocus vernus L., Cytisus Laburnum I.., Daphne Mezereum L., Fagus sylvalica L., Cornus mascula L., Frazxinus excelsior L, Fritillaria imperialis L., Hepatica triloba fl. coerul.,. Hordeum vulg:.re hybernum und aestivum, Leucoium vernum L., Lilium candidum L., Prunus avium L. und P. Padus L., Pyrus. Malus L., Ribes Grossularia L,, Ribes rubrum L., Robinia Pseuda- cacia L., Sambucus nigra L , Secale cereale hybernum und aestivum, Sorbus aucuparia L., Syringa vulgaris L., Tilia parvifolia Ehrh., Triticum vulgare hybernum L., Vitis vinifera L. Ein Antrag von Rabenhorst, auch gewisse Uryptogamen in den Beobachtungskreis aufzunehmen, wurde als verfrüht nicht an- genommen. An den aufgezählten Pflanzen sollen folgende Phasen beobachtet werden: 1. Erstes Siehtbarwerden der Blattoberfläche. 2. Erste Blüthe ganz entfaltet, der Blüthenstaab hervortretend. 3. Erste Frucht reif, normal, ohne Wurmstich, bei den Getreide- arten auch noch der Ernteanfang, 4. Allgemeine Laubverfärbang. Bemerkungen über den Verlauf der Vegetation mit Rücksicht. auf Witterungsproresse, namentlich erste und letzte Fröste und Dauer der Schneedecke. Wünschenswerth ist auch die Zufügung von Be- obachtungen über allgemeine Blüthe und Fruchtreife. Bei mehrjährigen Beobachtungen über Belaubung, Blüthenbildung and Fruchtreife muss stets der nämliche Baum oder die nämliche Gruppe von gleichartigen Gewächsen, die nämliche Wiese, das nämliche Feld etc, zur Beobachtung gewählt werden. Auf Verlangen der Section wurde von dieser Mittheilung ein Ab- aug von 500 Separat-Abdrücken besorgt, ebenso wurden die Redac- tionen botanischer Zeitschriften ersucht, dieselbe in ihre ‚Spalten ‚aufsunehmen, welchem Wunsche hiemit von unserer Seite entspre- ken. 0.0.0. on u väuiie 9” 612. In. der’sicb unmittelbar anschliessenden Sitzung der botanischen Seetion, in welcher gleichfalls Prof. Nägeli den Vorsitz führte, kamen folgende Vorträge an die Reihe: Prof. Schnizlein aus Erlangen spricht über ein neues Factum aus der Lebensweise von Ophioglossum vulgalum, das, wie es scheint, bisher übersehen wurde, und 'selbst in der neuesten Schrift von Mettenius noch keine Erwähnung gefunden bat Diese Pülasze bildet nämlich keinen isolirten Stamm, wie man bieber glaubte, sondern besitzt unterhalb demselben ein horizontal ksischendes, fadenfürmiges Rhizom, das in Abständen von 2—3 Zeil mehrere solcher Stämme mit einander verbindet. Die aus demselben hosrerkommenden Knospen treiben die bekannten Stämmehen und Wedel, segetizon 3.—4 Jahre und sterben dann, die hinteren zuerst, ab, während der vordese Schoss fortwächst und neue Wedel vor- bereitet. — Ueber den Keim von Cusculs, den man bisher für ungetheilt ohne Cotyledonen hielt, theilte der Vortragende eine Be- obaobtung mit, nach welcher in einem gewissen Stadium an der Spitze des Keimes zwei deutliche Keimblättchen bemerkt werden. — Ferner machte Prof. Schnizlein noch folgende Niittheilungen! Disophylia stellata, eine neuholländische Lahiate mit quirlständigen Blättern, ähnlich wie bei Hippuris, und regelmässigen Blüthen, die sieh auole wegen: der rosenkranzförmigen Haare an den Staubfäden, worin Zellsafıbewegung bemerkbar, sehr gut zu mikroskopischen Untersuchungen eignet, zeigte an einem Exemplar einen Uebergang des qeirligen Bististellung in die spiralige. Zugleich wurde bemerkt, dass die Caltur derselben am besten in der Nähe von Wasserbecken gelingt. — In einem Blüthenköpfchen von Spilanthes oleracea be obachtete Schnizlein 2—3 Blümchen, welche 5, und mehrere; welche 3--4, den Blumenblättern opponirte Griffel hatten, ein bei Compositen sehr seltener Fall. Die Staubfäden waren normal, iM Fruchtknoten fanden sich 2 deutlich ausgebildete Ovula. — Zum Seblusse zeigte der Vortragende mehrere Blätter von Aristelochis Sipko vor, an deren Unterseite, und zwar immer aus den Rippe® hervergebend, sich faltige Auswüchse der Blattsubstanz zeigten, deren dunkler grün gefärbte Oberfläche nach. unten, die hellere, der untere® Seite des Blattes entsprechende:Fliche aber nach oben gekehrt wat Nägeli erinnert kiebei an die ähnliche Bildung der Doppelspreitung; Unger spricht die Möglichkeit aus, dass diese Erscheinung von In- serien veranlasst zei. Recter Gümbei bespricht die ersten Entwickelangs#"- stände der Mistei. Als besenders bemerkenswertb hebt der ° Bi] hervor, dass an der Basis der zelligen Scheibe, mättelet welcher sich die jungen Pflänzchen anheften, im dritten oder selbst noeh in einem späteren Jahre sich grünes Zellgewebe bildet, woraus basilare Triebe hervorgehen, während die Terminalknospe häufig abatirbt, Prof. Kolenati theilt mit, dass in der Nähe des bekannten Abgrundes Mazocha in Mähren sich einige hundert Taxusbäume be- finden, darunter ein fast 2000jähriger Stamm, der in der Peripherie 2,454 Meter misst. Seine Höhe beträgt 5,262, die Dicke der Rinde 0,005 Meter... Der Stamm hat 40. grünende 30-, 50 - DOjährige Aeste. Ber Stamm ist spanrückig und hat äusserlich Läagswülste, welche von eigentbümlichen Ansätzen des Kernholzes herrühren. Das Hols, welches der Vortragende aus dem hohlen Stamme vorzeigte, hat einen Radius von 0,1156 Meter, wovon 0,054 morsch und 0,0613 Meter gesund sind. Am gesunden Holze lassen sich 74 Jahresringe sählen, von welchen die Mehrzahl 0,0009, manche 0,0005, wenige 0,0002 Meter dick sind. Die mittlere Dicke der Jahresringe lässt auf ein Alter von 1980 Jahren schliessen. Dr. Sachs aus Leipzig bespricht seine Versuche über Verdun- stungsphänomene in Pflanzen. Diese Versuche hatten den Zweck, vorläufig festzustellen, in wieweit man von derartigenVersuchen auf die in der Natar statthabenden Vorgänge schliessen kann, und aus- zumitteln, auf welche Weise die Versuche einzaleiten seien, um die Pflanze in einem möglichst natürlichen Verhalten zu beobachten. Die ‚bisherigen Methoden seien mangelhaft; aber da man weiss, worin diese Mängel bestehen, so sind sie dennoch brauchbar. Die Ver- ‚suche ergaben , dass die Pflanzen hiebei weniger verdunsten, als in "ihrem natürlichen Zustande. Dies setzt eine continuirliche Abnahme der Verdunstung voraus. Dieser Fehler trifft aber nur die absolute Menge des verdunsteten Wassers, wogegen die relativen Mengen, d. h. die Abhängigkeit der Verdunstung von der Tageszeit und vom Wetter, daraus mit gehöriger Vorsicht abgeleitet werden können. — Das allgemeinste Resultat der Versuche ist, dass die Verdun- stung durch die Pflanze ven allen Bedingungen, denen die Verdun- einng auf freiem Wege waterwerfen ist, abhängt. Binnen einer ge- gebenen Zeit ist aber die Verdunstungsgrösse auf der Blattfläche kleiner, als die auf der freien Wasserfläche. Dies Verhältniss war, ‚wean man die Verdunstungshöhe des Wassers == 1 setzt, für die ‚Siberpappel etwa '/,, für Helianskus !,,, für Dracaena '/,, für Glozinia '/, Dieg sind die aus 23 —btägigen Versuchszeiten gezog®- "on stündlichen Mittel. Aber diese siod nicht geeignet, eine klare ‚Vorstelinng von dem wirklichen Hergange der Verdussiung an geb@P, 9f4 ‘dem das Maximum, welches bei Sonnenschein und Wind eintritt, "übertrifft das Minimum , welches in feuchten Nächten statthat, um ‘das 4—6-fache. Der Vortragende konnte bei seinen Versuchen nie eine Aufnahme von Wasser aus der Luft bemerken; auch wäh- ‘rend der feuchtesten Witterung fand Gewichtsverringerung statt, und zwar so viel, dass eine Täuschung wegen Mangelhaftigkeit der In- "strumente nicht möglich war. Dagegen fand derselbe das von Hales "gefandene Resultat bestätigt, dass die immergrünen Pflanzen weni- ‘ger verdunsten als die periodisch vegetirenden. Bei Acacia war die binnen einer Stunde auf den Blättern verdunstete Wasserhöhe = 0,007 Millimeter, für Dracaena = 0,009; dagegen für Aesculus 8,01, tär Populus 0,017, für Helianthus 0,014 Millimeter. Prof.:Unger erwähnt, dass seine umfangreichen Untersuchun- gen über diesen Gegenstand mit den angeführten Resultaten im All- ‚gemeinen übereinstimmen dürften, obwohl er die Versuche etwas verschieden anstellte. Prof. Nägeli hat ebenfalls gefunden, dass die Erscheinungen der Endosmose und Exosmose von Flüssigkeiten in lebenden Zellen viel rascher und stärker vor sich gehen als bei leblosen Membranen. Dr. C. H. Schultz-Bipont. sprach über Bastarde der Achil- leen aus der Gruppe der Piarmica aus den Alpen, von welchen er zwei als neu aufstellte. Dann hielt er ebenfalls mit Vorzeigung der Exemplare einen Vortrag über neue Arten aus der Gattung Campy- lotheca Cass., auf den Marquesas-Inseln gesammelt von Edelstan Jardin, Diese Gattung verbindet er, da sie sich blos durch einen mehr oder weniger rudimentären Pappus unterscheidet, mit Bidens, Prof. Dr, Schaffhausen legt Algenpapier (Meteorpapier) vor, das sich in einem abgelassenen Teiche bei Cöln gebildet und haupt- sächlich aus den verzweigten Fäden einer C/adophora besteht, aber auch eingetrocknete Diatomeen, Desmidiaceen und Infusorien enthält, mit zum Theil noch entwickelungsfähigen Keimen und Eiern. In der Sitzung am 20. September, unter dem Vorsitze des Hrn. Prof. Heer aus Zürich, eröffnete die Vorträge Herr Kalbrunner aus Langenlois mit einer Mittheilung über die sogenannte Gablerkrankheit des Weinstockes unter Vorzeigung frischer Exemplare. In Folge dieser Krankheit verkrümmt der Weinstock za einem strappigen Strauche und setzt keine Früchte mehr an. Pie Ursache dieser Erscheinung dürfte in der Bodenbeschaffenheit liege®: ‘das einzige Mittel dagegen ein zweckmässiger Fruchtwechsel 8ei®- Er empfiehlt zu dem Ende nach der vollständigen Ausrottung der nn nn nt nn gen er 615 erkrankten Rebstöcke mehrjährige Culturen von Majs, Luzerne und Runkelrüben auf solchen Grundstücken. - Derselbe vertheilt ‘unter die Anwesenden eine Anzahl von Sa- franzwiebeln und macht darauf aufmerksam, dass diese Pflanze, 'welche, Anfangs September gelegt, schon im October blüht, daher von allen Calturpflanzen den kürzesten Vegetationseyelus besitzt, besonders zu Versuchen über die Einwirkung chemischer Agentien geeignet sei. Er selbst habe gefunden, dass Ammopiak die Entwick- lung der Wurzeln in vorzüglichem Grade fördere, während Säuren eine entgegengesetzte, tödtliche Wirkung äussern, Prof. Alex. Braun hielt hierauf einen Vortrag über den Blüthenbau von Delphinium. Nachdem er im Allgemeinen die Unhaltbarkeit der DeCandolle’schen Lehre, nach welcher das Auftreten oder Verschwinden gewisser Blüthentheile durch ein De- doublement oder Fehlschlagen erklärt wird, dargethan und darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es viel näher liege, die in der Stel- lung der vorangehenden Laubblätter waltenden Gesetze, welche zu- erst von Bonnet erkannt, von-Schimper weiter verfolgt und zu einem Systeme ausgebildet worden seien, auch in den Blüthentheilen nachzuweisen, widmet er eine kurze Betrachtung den Arbeiten über die Entwicklungsgesebichte der Blüthe, wie sie neuerlich von Schleiden, Payer u. A. von vielen Blütlien angestellt wurden, und zeigt, dass auch diese nicht immer eine vollständige Aufklärang über die morphologischen Verhältnisse der Blüthen zu geben im Stande sei. Er ging hierauf zu der speciellen Betrachtung der Blütbenverhältnisse der Delphinien über. Auf zwei vorausge- hende, in ungleicher Höhe nach '/, gestellte Vorblätter folgt der 5-blätterige gefärbte Kelch, dessen Sepala durch ibre Deckung auf die ”;s Stellung hinweisen. Die Blume ist unregelmässig, meist kap- penförmig oder wie ein Lehnstuhl gestaltet, übrigens hei verschie- deuen Arten auf verschiedene Weise gebildet, bald nar aus einem, bald aus mehreren Blättern bestehend. In Betreff der Anzahl der letzteren sprach sich schon Batsch dahin aus, dass ihrer eigentlich 4 seien, die bei einigen Arten zu einem Stücke verwachsen. Eine Verwachsung ist aber bei den Ranunculaceen nicht wahrscheinlich. Bei näherer Untersuchung zeigt sich, dass die 4 Blamenblätter der Deiphinien einen Halbkreis an der Vorderseite bilden; der leere Raum ist dabei so gross, wie der von den 4 Blättern eingenommene und zuweilen selbst mit 4 weiteren Blumenblättern besetzt. Ganz derselbe Fall tritt bei Aconitum. ein. Hier bilden 2 Biumenblätter die sogenannten Nectarien , die anderen stehen als kleine Spitsche# um die Staubgefässe. Bei Nigella sind alle Blumenblätter entwi- ckelt.: An Monstrositäten bei D. Consolida erscheint beim Auftreten eines zweiten gespornten Blumenblattes auch das entsprechende Keich- blatt gespornt; bei dreigespornten Blumenblättern ebensoviele ge- spornte Kelchblätter. Dies deutet auf eine 5-blätterige Blume, wo- ven nur ein Blumenblatt zur Entwicklung gelangt. Ein Analogon bieiet Garidella, welche sich zu Niygella verhält, wie Consolida zu andern Delphinien. — Die Anzahl der Staubgefässe ist bei den Del- phisien sehr verschieden; D. Ajacis hat 13—15, Consolida 13—17, Staphisagria 25—29, grandiflorum und elatum 32-37, welche in- . nerhalb der Blüthe 5, 8, 13, 21 bis 34 Reihen bilden. Bei P). car- diopetalum, wo meist 18 Staubgefässe vorhanden sind, ist die Stel- lang derselben °/, in unmittelbarem Anschluss an jene der Blume. Die Verstäubung derselben erfolgt innerhalb 5—8 Tagen in regel- müsgsiger Succession ‚und die Narbe öffnet sich erst nach dem Ver- stäuben aller Antheren. Stellungen, die nicht genau den Haupt- stellungen entsprechen, finden sich in den Delphinien häufig. — Die Fruchtblätter sind in verschiedener Anzahl vorhanden, einige Delphinien, wie D. Consolida, besitzen nur 1, andere 4, 5; ihre Stellung schliesst sich unmittelbar der der Staubgefässe an und ist da- her von der Anzahl der letzteren abhängig. — Prof. Braun bemerkt nach Darstellung dieser Verhältnisse, dass Delphinium sonach einen Fall darbiete, wo verschiedene Blattstellungen in den Blüthen einer Gattung vorkommen, Die Frage, ob hieauf keine besonderen Gat- tungen zu gründen seien, verneint er, indem der Zusammenhang aller Blattstellungen ein zu inniger sei. . Dr. Rossmann sprach über einen Tauschverkehr mit mikroskopischen Präparaten, wie er namentlich durch den Verein für Mikroskopie in Giessen, dessen Statuten vertheilt wurde», angebahnt werde. Es seien zuerst die Algensammlungen Raben- horst’s gewesen, welche den Wunsch erweckt hätten, solch werth- volles Material durch bessere Aufbewahrung nützlicher zu machen. Die weitere Verbreitung solcher Objecte könne nur durch einen ähplichen Tausch, wie mit getrockneten Pflanzen, eingeleitet werden. Hiezu sei aber vor allen Dingen wünschenswerth, dass man über ein allgemein anzuwendendes Format. der Objectenträger überein- komme. Der Vortragende empfiehlt als die zweckmässigsten solche, die 37 Mill. Länge und 28 Mill. Breite besitzen. Die Vorzüge dieses Formates gegenüber dem englichen, welches auf 3’ engl. Länge nur 1‘ Breite bietet, bestünden darin, dass die Objecte unter dem Mi- krorkope vollständig herumgedreht werden können, dabei bequem #7 und leicht aufliegen und endlich auch sehr compendiös zurAufbewahrung und zum Versenden seien. Zugleich berührt der Vortragende., die .die- sem Formate gemachten Einwürfe, dass wegen Mangels an Raum we- niger auf den Rand geschrieben werden könne, dass das englische bereits eine weitere Verbreitung besitze, und dass das vorliegende mehr der Zerbrechlichkeit unterworfen sei, und weist die Grandio- sigkeit dieser Einwendungen nach. Endlich vertheilt derselbe eine Anzabl soleher Präparate, die zugleich Beweise der Vorzüglichkeit des von Welcker als Aufbewahrungsmedium empfohlenen Wasser- glases liefern, und bemerkt, dass der Verein in Giessen bereits eine kleine Doublettensammlung besitzt, eine Liste derselben veröffent- lichen werde, und einem recht regen Verkehre entgegensieht. Prof. Dr. v. Leonhardi legte eine reichhaltige Sammlung von Entwicklangshemmungen und Verbildungen der Blätter aus verschie- denen Pflanzenfamilien vor, worüber er sich im Anschlusse an einen von Dr. Rossmann angekündigten Vortrag über die Gestaltsver- änderungen des Blattes im Gange der Metamorphose weitere Be- merkungen verbehielt. Leider konnten wegen Kürze der Zeit später‘ "beide Vorträge nicht mehr gehalten werden. Hierauf macht Professor von Leonhardi die Versammlung auf den bekannten Morphologen Dr. Carl Schimper aus Mann- ‚heim aufmerksam und theilt einen Brief des Hrn. Hofrathes Schlei- den zu Jena an den Vortragenden mit, in welchem Schleiden in warmen Worten Schimper’s Verdienste würdigt und ihn der Be- rücksichtigung einer deutschen Regierung empfiehlt, Zugleich liest ‚Professor v. Leonhardi eine Stelle aus einem Briefe A. v. Hum- boldt’s an den Sectionsrath Haidinger, der sich in gleicher Weise über Dr. C. Schimper äussert. Der Vortragende fordert nun die Section auf, sich ebenfalls über die wissenschaftlichen Ver- dienste dieses ausgezeichneten Botanikers auszusprechen und hiedarch die Verhältnisse desselben möglicher Weise günstiger za gestalten. Zugleich verliest der Redner folgende Erklärung, welche nach einer kurzen warmen Befürwortung von Professor Dr. Fenzl ven der Versammlung zum Beschlusse erhoben wurde, Erklärung und Beschluss. Die botanische Section der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte hält sich verpflichtet, das Ihrige dazu beizutragen, um die öffentliche Aufmerksanıkeit auf die Lage des Naturforschers, Herrn Dr. Carl Friedrich Schimper aus Mannbeim, darzeit in Schwetzingen, zu lenken. Mit den in der wissenschaftlichen Welt anerkannten hohen Verdiensten dieses genislen For- schers, besonders um die Botanik und um die morpbolpgische Fortbildung der 618 ‚ “gesammten Naiurwissenschaft, sowie seiner bekannten grossen Gabe, junge Männer zu einer tieferen Natureffassung anzuregen und auf neue Bahnen der Forschung zu lenken, steht es im schreiendsten Widerspruche, dass derselbe bisher kein öffentliches Lehramt gefunden und dass er seit Jahren fast völliger Mittellosigkeit preisgegeben ist, das sich zwar durch den, in der Augsburger "allgemeinen Zeitung (Beilage vom 15. September 1856) witgetheilten Brief Schleiden’s gleich ähnlichen Erscheinungen in der Geschichte der Wissen- schaften erklärt, aber um so mehr zur Abhilfe aufruft, bevor es zu spät ist, . Die botanische Section schliesst sich dem von Alexander v. Hum- boldt, aus Anlass des genanuten Briefes, schriftlich ausgesprochenen Wunsche an, dass recht bald durch einen der deutschen Landesfürsten diese Abhilfe gewährt werden möge, sei es miltelst entsprechender Anstellung Dr. Carl Schimper’s als Professor der morphologischen Botanik oder als Professor der allgemeinen Naturwissenschaft, sei es mittelst Ertheilung einer Gelebrten- ‚pension an denselben. j ‚Die botanische Section hält ferner für geeignet, dass diese Erklärung nicht nur durch das Tagblatt veröffentlicht werde, sondern auch durch die Geschäfts- führer der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, die Herren Prof. Hyrtl und Schrötter, noch ganz besonders Ihren Excellenzen dem Freiherrn Alexander v. Bach, k. k. Minister des Innern, als dem Bevoli- mächtigten Sr, k. k. apostolischen Majestät für die gegenwärtige Naturforscher- Versammlung und als Curator der kaiserl, österreichischen Akademie der Wis- senschaften, und dem Grafen Leo Thun-Hohenstein, k. k. Minister für Cultus und Unterricht, schriftlich mitgetheilt und zu geeigneter Berücksichtigung anfs Wärmste anempfohlen werde, “Auch ersucht sie die Herren Professoren Alexander Braun und Fenzl, eine solche Anempfehlung bei den Hro. ‚Geschäfteführern noch nach eigener bester Einsicht zu bevorworten. Wien am 20, September 1856. j Die botanische Section der 32. Versammlung \ deutseher Naturforscher und Aerzte. Prof. Perty bespricht und empfiehlt die mikroskopischen Object- Sammlungen , welche das Institut von Engel et Comp., in Wabern bei Bern mit erläuternden Broschüren dazu herausgibt. Derselbe bemerkt zugleich unter Vorzeigung von Exemplaren und Vertbeilung von Anzeigen, dass Exemplare der kleineren und der grösseren Ob- jeet-Sammlungen (von 24 und 100 Präparaten) durch ihn selbst bei Schäffer et Budenberg in Magdeburg bestellt werden könner. ‚Dr. Berthold Seemann spricht über die Cultar der Pa- rasiten. Er knüpft an die Möglichkeit, Viscum zu caltiviren, die Hoffnung, auch später die prachtvollen tropischen Loranthaceen eul- tiviren zu können. So wie mit den Orobanchen und Cuscuten ! Berlin, ist ea nach einer Mittheilung von Hasskarl in neuester Zeit in Java gelungen, die riesige Rafflesia Arnoldi auf Cissus = eultiviren. Professor Braun bemerkt, dass die Schwierigkeiten, Oroban- chen zu cultiviren, nur gering seien, da man nur die Samen aD die Worzeln der Nahrangspflanzen zu säen und zu benehten brauche, dass manche Arten mehrere Jahre zu ihrer vollen Entwicklung braa- chen, Auch werden im Berliner botanischen Garten mehrere amerli- kanische und selbst ostindische Arten von Cuscuta mit Erfolg cultivirt. Director Schott aus Wien theilt mit, dass im obern Bel. vedere - Garten in Wien Loranthus europaeus einfach dadurch ge- pflanzt wurde, dass die obere Rinde von Eichenästen verletst und die Samen darauf geklebt wurden, Professor Braun vertheilt unter die Mitglieder der Seclion Proben von Haemalvcoccus pluvialis, welcher sich in Berlin unter einem umgekehrten Pflanzenkübel in grosser Menge entwickelte. Derseibe zeigt eine neue Art von Cystopleris aus Schlesien vor, welche er mit Dr. Milde aus Breslau gemeinschaftlich Cysto- pteris sudelica benannt. Von der ähnlichen (’ystopteris montana unterscheidet sich diese Art leicht und sicher dadurch, dass die erste secundäre Fieder auf der Unterseite kleiner als die zweite und etwa so gross, wie die siebente Fieder ist. Noch wurden von Professor Alex. Braun Exemplare von Equisetum limosum aus der Gegend von Aachen vorgezeigt, welche sich dadurch auszeichnen, dass die quirlige Anordnung der Scheiden in eine spiralige Stellung übergeht, webei der Stengel wie gedreht erscheint. Professor Fenzl erwähnt, dass ähnliche Bildungen auch an Casoarinen vorkommen, und Herr Prof. Heer hat Aehnliches auch an fossilen Equiseten beobachtet. Dr. €. H. Schultz- Bipont. zeigt das käufliche Herbarium normale von Dr. F. W. Schultz vor, bespricht aber noch vorber in Kürze 4 neue Medicinalpflanzen aus Mexiko, unter welchen er auch die purgirende Wurzel Pipitzahuac von Trixis Pipitzahuac un- ter die Mitglieder vertheilt, Baron v. Leithner aus Wien vertheilt eine Anzahl Exemplare von Cirsium Chailletii Koch. Nach einer kurzen Unterbrechung versammelte sich auf den Antrag des Herrn Br. Reissek ein grosser Theil der Anwesenden zu einer Separat-Sitzung für Pflanzengeographie, wobei gleichfalls Prof. Heer den Vorsitz führte. Prof. Sendtner sprach über die Nothwendigkeit eines gemeinschaftlichen Zusammenarbeitens der Chemiker und Pflanzengeographen, um in der Frage nach den Boden- beziehungen der Pflanzen zu befriedigenden Resultaten sa gelangen. 6” Ze diesem Zwecke deutet er einige mit. dem bisherigen Standpunkte der Ansichten nicht übereinstimmende, dem Botaniker bekannte Ver- -hältnisse an, deren Aufklärung von chemischen Untersuchungen ab- ‚hängt. Namentlich wurde von ihm der Einfluss des Kalkes auf die ‚Vegetation näher besprochen, der durch die chemische Analyse noch näher za ergründen ist. An seine durch mehrere Beispiele erläuter- ‚ten Betrachtungen über dieses Verhältniss zwischen Boden und Pflanze knüpfte Sendtner seine Ansichten über die Gründung einer siche- ‚zen. Methode in der Behandlung der Bodenfrage. Er empfahl zu ihrer Lösung besonders geeignet die Bodenbeziehung der Kryptoga- men, namentlich der Fleehten und Moose, die sich vor allen Pflan- zen ‚durch ihre grössere Abhängigkeit von der Bodenart auszeichnen. Da .sie.es sind, welche an Neubrüchen jeder höheren Vegetation saramsgehen, welehe zu ihrer Nahrung gewisse Stoffe in bei weitem ‚grösseren Mengenverhältnisse voraussetzt, als die steinige Unterlage sie löslich darbietet, so scheint es, als machten sie eine solche. Ve getation durch ihre stoffabsorbirende Eigenschaft möglich, indem sie die allmählig löslich gewordenen sparsam vertheilten Stoffe sich an- ‚eignen und so is cencentrirterer Menge in ihren Verwesungsproduc- ten dem Boden übergeben. Auf diesen Erscheinungen beruht. die ‚Entwicklungsgeschichte des Pflanzenreichs, deren Verfolgung dem Gange der Votersuchungen seine Richtung vorschreiben müsste. espfabl ferner die chemiache Untersuchung des Wassers von solchen (Kächen..und.;Saen, die. nur wit einerlei Gebirgsart in Berübrung 8% ‚ kemmen sind, als bestes Mittel, um zu erfahree, was die Atmospbä- aillen an den Gssteinen löslich machen. Er schloss mit dem Aner- 'bieten, zur Lösung dieser Fragen das Seinige darch Lieferung voR Material heizutragen., *) . Prof. Hoffmann sprieht seine Ansicht üher die Bodeubeziehnng der Pflanzen dahin aus, dass der chemische Einfluss der Unterlage im Vergleiche mit den phyaicalischen ein sehr untergeordneter sei und erinnert an den Ausspruch der Chemiker, dass jede Bodenart die gleichen chemischen Substanzen enthalte. Der Zustand der Che mie gewährt usa biaber noch wenig Trost, denn gerade das Wich- Sighbe, nämlich die Aufschliessbarkeit, lehrt uns die Chemie nicht. Kür die Pfanze ist eg von grösster Wichtigkeit, eb der Kalk a» si Os oder CO; gebunden sei und gerade higrüber gibt uns die Chemie keines Aufschlass. Hoffmann. glanbt, dass es vor Allem nötbig *) Wir sind in den Stand gesetzt, diesen interessanten Vertrag demniehst volkitändig bier wiederzugeben. on “ sei, hier Untersuchungen über die physicalischen’ Verkälteiune,, na- mentlich über die Wärme-Capacität anzustellen. bei Prof. Schnislein spricht sich dahin aus, dass er in der nenerew Zeit durch weitere Untersuchungen und Beabachtungen von der rein chemischen Ansicht, zu der er sich früher bekannte, mehr und mehr. abgekommen sei. Er ist übrigens noch auf einen andern Umstand aufmerksam gemacht worden, nämlich auf das Wurzelsystem der‘ Pflanzen und dessen Verhältniss zu den physicalischen Eigenschaf- ten des Bodens. Es ist gegenwärtig das Bestreben von Professor Scehnizlein, die Wurzeln solcher Pflanzen, die man für kalkstetig u. dgl. hält, näher zu untersuchen. Der Vorsitzende, Prof. Heer, schliesst sich dieser Ausicht an und hält gleichfalls die physicalischen Einflüsse für wichtiger als die chemischen. Sendtner entgegnet, dass er nie den wichtigen Einfluss der physicalischen Verhältnisse des Bodens geläugnet habe, dass er eben se wenig dem Satze widerspreche: es seien in jedem Boden die: gleichen Stoffe enthalten, dass aber darum noch nicht behauptet: werden darf, dass die Menge der chemischen Bestandtheile keinen Einfluss habe, gegen welche letztere Ansicht die Wechselwirthschaft und Verschiedenheit der Wasser- und Moosvegetation nur zu deut- lich sprechen. Dr. Kerner aus Öfen bespricht das Verhältniss der Flora früherer Perioden zur Flora der Gegenwart. Nachdem derselbe den wichtigen Einfluss, welchen die Vegetation früherer Perioden auf die gegenwärtige Begrenzung pflanzengeologischer. Areale ausübt, besprochen hatte, wurden die Grenzen des Festlandes, die klimatischen Verbältnisse, die Fauna und Flora der Diluvialzeit, ala der für die Genesis der Flora der historischen Zeit wiehtigsten Periode, einer näheren Betrachtung unterzogen. Die wenigen vege- tabilischen Reste aus dieser Periode, welche durchaus noch lebenden Arten angehören, denten darauf hin, dass die Diluvialflera von der Fiora der historischen Zeit gar nicht oder nur wenig verschieden war, und aus einigen Erscheinungen wird wahrscheinlich, dass sich: jene Pflanzen, die sich heut zu Tage vorzüglich in der Alpenregion verbreitet finden, damals viel weiter nach abwärts erstreckten Zu. Ende jener Reihe kalter Jahre in der Diluvialperiode wurden diese: wteren Grenzen der alpinen Vegetation immer mehr hinaufgerückt,: und nur an solchen Stellen, welche auch gegenwärtig noch an tiefer‘ gelegenen Stellen den Alpenpflanzen alle Bedingungen ihres Fort-: kommens. bieten, wie dies z, B. in schattigen: Schluchten; an nörd« 622 lich exponirten, durch rieseinde Quellen befeuchteten Feiswänden: der Fall ist, haben sich Oasen der alpinen Vegetation erhalten, die, oft weit getrennt von dem Hauptverbreitungsberirke der dort vor- kommenden Pflanzen, in den österreichischen Alpen nicht selten sind. Kerner führte mehrere solche Localitäten an, bei welchen das Herabschwemmen der Samen solcher Alpenpflanzen von benachbar- ten höheren Punkten mit Entschiedenheit in Abrede gestellt werden kann, und gab schliesslich noch die Schilderung einer dieser Loca- litäten, nämlich des in den östlichen Nordalpen liegenden Lassing- falles, wo in einer engen Thalschlucht, deren mittlere Höhe auf 2000 Fuss angenommen werden kann, an den nördlich exponirten sebattigen Felswänden: Pinus Mughus; Salir glabra, Rhododendron hirsulum und Chamaecistus, Sazifraga caesia, Senecio abrolani- folius, Achilles Clavenae und viele andere Alpenpflanzen sich vor- finden; und das Herabschwemmen dieser Pflanzen oder deren Samen darum: nicht möglich ist, weil die Quellen, die den Lassiogbach bil- den, von Bergabhängen kommen, denen diese alpine Vegetation ganz und gar fehlt. Professor Heer knüpft an diesen Vortrag einige Bemerkungen über die Diluvialperiode und theilt einige neue Beiträge zur Fauna und Flora dieser Periode mit, welche gleichfalls dafür sprechen, dass sie mit der Gegenwart grosse Uebereinstimmung zeigt. . ot Dr. Siegfr. Reissek hielt einen Vortrag über die Bil- dangsgeschichte der Donauinseln im mittleren Laufe dieses. Stromes. Die Donauinseln entstehen auf zweierlei Art: durch Abtrennung vom Festlande oder durch Anschwemmung voD Schotter und Sand. Man hatte bisher geglaubt, dass im letzteren Falle die Bildung eine unregelmässige sei, und keinem bestimmten Gesetze der Schichtung unterliege, so wie auch, dass die Vegetation. in keiner directen Beziehung zur Inselbildung stehe. Der Vortra. gende weist nach, dass der Process ein sehr bestimmter und gesets- mässiger sei, und dass die Vegetation den wesentlichsten Einfass auf die Bildung der Insel ausübe, Die junge Insel ist anfänglich- eine durch Hochwässer oder Eisgang gebildete Schotterbank. IR mittlerem Donaulaufe besteht dieser Schotter vorherrschend 508. Kalk- und Sandsteinen. Auf dieser fliegt bei Zurücktreten des Was- sers eine zerstreute Vegetation von Weiden, worunter am häufigsten Saliz purpurea, an, Die Weiden verzweigen sich. bald und werden buschig, was insbesondere auch bei Beschädigung der Triebe durch Rollsteine, die bei wieder eintretenden Hochwässern darüber geführt werden, geschieht, Vermöge dieser Busebigkeit fangen sie den ‚vom 023 Wasser herbeigebrachten Sand auf, es entstehen Sandhäggichen um: das Gebüsch, welche zuletzt unter einander sich vereinigen, ausglei- chen, und eine 6-8 Fuss hohe Sandlage über dem Schotter bilden; Auf diese Art entsteht eine mit Buschwald bedeckte Insel. Das Ge- sträuch ist darauf zur Hälfte im Sande begraben, zur Hälfte frei. Alle später auftretenden Pflanzen wurzela in der Sandschichte und erheben sich aus den eingesandeten Kronen des Weidengebüsches. Sie treten in einer bestimmten Succession auf, so dass sich eine Reihe von Waldgenerätionen unterscheiden lässt, deren jede ihre charakteristischen Pflanzen besitzt. Satlix purpurea, riparia, Myri- caria germanica gehören ausschliesslich der ersten Waldgeneration an. Die zweite Waldgeneration wird durch das Auftreten von Alnus incana, Populus alba, Cornus sanguinea bezeichnet. Frazinus ex- celsior, Ulmus campestris, Acer campesire, (Quercus pedunculala, Pyrus: Malus, communis u. a. Hölzer treten erst in den späteren Waldgenerationen auf. Darch Hochwässer und Eisgänge, insbeson- dere durch letztere, werden junge Inseln oft ganz oder rum Theile zerstört. Es bleibt in diesem Falle nach Hinwegführung der Sand- schichte und der darin eingebetteten Vegetation nur die anterliegende Schotterbank zurück, auf welcher wieder die frühere Bildung sich wiederholen kann. Bei theilweiser Zerstörung der Insel, bei Zer- stückelung derselben und Bildung isolirter Sandhügelchen wiederholt sich der ursprüngliche Process in den Zwischenräumen, so dass da- darch eine Insel, welche abwechselnd mit älterer und jüngerer Ve- getation bekleidet ist, entsteht. Diese Pildungsweise kann auch im dritten Grade auftreten uud zur Entstehung von Inseln, welche verschiedene Waldgenerationen im bunten Wechsel darbieten, füh- ren. — Bei Eintritt der zweiten Waldgeneration und bei Erhebung. eines stämmigen Waldes über den Buschweiden , sterben diese ab, und bilden in diesem Zustande, zu einem Dickicht vereinigt, das- Unterholz. Phragmites communis, weiche partienweise im Weiden- gebüsch vorkommt, und wie dieses eingesandet wurde, geht dann im Waldesdunkel gleichfalls ein. ” Der Vortragende erläuterte die betreffenden Verhältnisse an be- sonderen Profilen, welche eine neue Methode pflanzengeographischer- Durchschnitte, in welchen das Detail der Vegetation in Verbindung mit der Unterlage dargestellt ist, begründen. Man kann auf diese Art die geologischen und botanischen Verhältnisse mit einem Blicke übersehen. Für die Darstellung der pflanzlichen Verhältnisse gibt die Schichbtung, welche die Vegetation zeigt, den Anhalt Bei Aus- führung in Farben lässt sich durch Anwendang verschiedener Far-" EL... 624: ben die Vertheilung der Hauptgruppen der Vegetation ersichtlich wiachen. Man kann dergleichen Durchschnitte auch im kleinsten Maassstabe für die Individuen in Anwendung bringen, so dass sich die Zusammensetzung im minutiösesten Detail zur Ansicht bringen lässt. Man kann dieselben ferner, und hierin dürfte vornehmlich ihre praktische Wichtigkeit und Zukunft liegen, im gewöhnlichen Letternsatze und mit demselben ausführen. Zum Schlusse überreichte Custosadjunet Frauenfeld eine in Weingeist aufbewahrte Missbildung desBlüthenkopfes eines Chrysanthemum. Prof. Al. Braun, welcher dieselbe einer nähe- ren Besichtigung unterzog, erklärte sie als aus einer ringförmigen Fasciation des Blüthenbodens bestehend. (Fortsetzung folgt.) Botanische Notizen. (Aus einem Schreiben an Dr. €. H, Schultz.) „Durch Befruchtang des Hieracium Auricula L. mit Pollen von Hierac. Pilosella L. habe ich das H. Pilosello Auricula F. Schultz Fl. Gall. et Germ. essice., introduction p. 7 (an. 1836) = H. Schul. tesii F. Schultz. in Arch. de la Fiore de Frange et d’Allem., an. 1842, p. 35, und durch Befruchtung des H. Pilosel!a mit Pollen von H. Auricula das H. Auriculo- Pilosella Fries! (= H. auri- eulaeforme Fries!) in meinem Garten erhalten. Hättest Du, wie ich, Gelegenheit, beide neben einander im Garten zu vergleichen, 50 würdest Du keinen Augenblick an ihrer Verschiedenheit zweifeln. Mein Hieracium bitense ist Bastard aus H. praealtum gtabrum mit H. Pilosella vulgare, wie ich mich aus der Zucht der Samen des erstern, welche ich durch Befruchtung desselben mit Pollen des letztern erhalten (ausgesät, glücklich gekeimt und jetzt 2 Stöcke bildepd) überzeugt habe. Ich wolite Dir nicht von diesen Versuchen reden, bis ich Gewissheit hätte. Jetzt habe ich sie und freue mich, nicht umsonst 2 Sommer Morgens um 5 Uhr mit dem Malerpinsel im Garten gewesen zu sein. Wer nicht au Bastarde glaubt, darf nur in meinen Garten kom- men um sich zu überzeugen, ‘* \ Weissenburg, 20, October 1856. Dr. Friedr. Wilb. Schultz. ‚Nekrolog. Dr. Wilibald Lechler, der erst vor Kurzem wieder aus Europa eine Reise nach Araquipa angetreten hatte, woselbst er si“ niederlassen wollte, ist leider am zweiten Tage nach seiner Abfahrt von Panama am gelben Fieber erkrankt und ‘vier Tage darauf ver schieden. Seine Leiche wurde in die Tiefen des stillen Bceans Ve senkt. Die Botanik hat viel an diesem thätigen Manne verloren: ef hätte bei seinem Eifer und seinen noch jungen Kräften noch Vie- les leisten können. Redacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F, Neubauer — FLORA RE 40. a Regensburz. 28. October. — 1856. Inhalt: orıcınaL-aBuannLune. Fürnrahr, Verhandlungen der Section für Botanik und Pflanzenphysiologie bei der 32. Versammlung deutscher Natarforscher und Aerzte zu Wien. (Fortseizung.) — BOTANISCHER NOTIZEN: Bail, Entscheidung der Frage, was ist Rbizomorpha, Verhandlungen der Section für Botanik und Pflanzenphysio- logie bei der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien vom 16—22. September 1856, nach dem bei dieser Gelegenheit erschienenen Tagblatie und eigenen Aufzeichnungen mitgetheili von Professor Dr. Fürnrohr. (Fortsetzung.) In der letzten Sitzung am 22. September legte der Vorsitzende, Prof. Dr. Schnizlein, zwei von Carl Schimper eingegangene Aufsätze vor, welche Mittheilangen über Blüthen- und Wurzelbildun- gen enthalten und die Nachweisung einer auf mikroskopischem Wege nisht-siehtbaren Structar der Zellhaut ankündigen, die von Professor v, Leonhardi im Auszuge mitgetheilt wurden. “ Dr. Spaeth theilt mit, dass er ermächtigt sei, im Namen der geburtshilflichen Section die Mittheilung zu machen, dass sich äe- selbe mit dem im Tagblatte in Angelegenheit Schimper’s mitge- theilten Beschlusse vollständig einverstanden erkläre und dass sie weiters beschlossen habe, den Wunsch auszusprechen, es möchte bei der Herathung über Verwendung der als Vereinsbeitrag einge- Inufenen Gelder auf Schimper eine besondere Rücksicht genommen werden. Indem die botanische Section bei ihrem Beschlusse beharrt, freut sie sich der Theilsahme, welche diese Angelegenheit auch bet andern Sectionen gefunden. ' Dr. Hermann Karsten aus Berlin sprach über die Be wegungsergane und Bewegüngserscheinungen'der Wr eillaterien, von denen er eine Species schen im Fähre 1000 In Flora 1856, 40. , “ 626 Lauenburg an der Elbe sich durch Wimpern bewegen sah, die man jederseits an jedem Gliede erkannte, Später fand er eine sehr ähn- liche Form mit gleichen Cilien sich bewegend im Puerto Cabello und hier auch eine zweite an Grösse ähnliche Form, die grüne ehlorophyllähnliche Körperchen enthielt, an der die gleichen Cilien zu erkennen waren und wo das Chlorophyll es möglich machte wahrzu- nehmen, dass die Bewegung der Oseillatorien nicht eine schwingende, nondern eine spiralig kreisende sei. Da man beständig auch während der Bewegung jederseits an jedem Gliede eine Wimper sieht, muss _ Gas Glied ringsum mit Cilien besetzt sein. Karsten beobachtete niebt die Entwickelung dieser Organismen und lässt deren Natur unentschieden. "Prof. A. Braun erwidert, dass die Bewegung der Oscillatorien allerdings eine spiralige sei, dass er jedoch niemals das Vorhanden- sein. beweglicher Wimpern habe beobachten können. Gegen eine solche Bewegung spricht auch der Umstand, dass die Fäden hänfig in engschliessenden Scheiden sich auf- und nieder bewegen. Dr. Cohn schliesst sich auf Grundlage gemeinschaftlicher Be- obachtungen dem Vorredner an. Hr. J.B. Batka aus Prag spricht über die Mutterpflanze des mexicanischen Elemi. In Exemplaren dieses Harzes, die er von Dr. Royle und dieser von einem Schiffsarzte erhielt, fand derselbe sehr zarte, 2--3.paarig gefiederte Blätter mit geflügeltem Blattstiele und 21/,—3 grossen, sitzenden, vollkommen ungetheilien upd geszrandigen, nicht punktirten Blättchen, die wahrscheinlich einer Terebinthacee aus der Gattung Elaphium angehören. Er fordert die Botaniker auf, auch den Blüthen and Früchten dieser Pflanze nach-. zuspüren und nennt dieselbe vorläufig Elaphium Elemi, . .. Custos J. von Koväts aus Pest macht auf seine Mitthei- lungen über die Pester Flora aufmerksam, welche in D. Ü Tormay's medieinischer Topographie der Stadt Pest erschiene». sind. Er handelt hierin von den Zahlenverhältnissen, von den ränm- liehen und zeitlichen Verhältnissen der Pester Flora im Vergleiche . mit der von Ofen und Wien. . Prof. Payer von Paris bemerkt, an die in einer vorhergehenden Sitzung gemachten Mitteilungen A.Braun’s über die Blüthen- bildung von Delphinium anknüpfend, „que la symmetrie de la eorolle des Garidella, des Nigella, des Delphinium et des Aconitu est au fond la möme, que ces plautes ne different les unes des aufres, que par des avortemens, des soudares et des dedoublemeni# —— Aussi dans le Garidella Nigellasirum inya gue eing petales, opposees aux ciny sepales. Dans la Nigella arvensis il ya 8 pe- tales. Six sont opposes par paire sous sepales I, 2 et 3, dewx sont oppos&s chacun A un des sepales 4 et 5. Dans le Nigella damas: cena on observe souvent 10 petales, eppos&s par paire aux sepales, Les Nigella ne diflerent done de Garidella, que par dedonblement. Dans une monstruosit& de Deiphinium Staphysagria, cultivee &: Paris, on trouve 8 petales, disposes comme dans la Nigella arvensis, mais les quatre petales posterieurs sont beaucoup plus developpes, que les quatre autres. Dans le Delphinium Staphysagria on ne trouve ordinairement que les quatre petales posterieurs et les quatre autres avortent completement. Ces Delphinium different donc des Garidella par dedoublement, avortement et soudures.._ Monsr. Payer appelle connes (connatus) les organes, que naissent r&unis, comme les petales d’une corolle monopetale, et soudes (coalitus) les organes, qui naissent libres et se r&unissent ensuite comme les deux stigma- tes du Asclepias.“ “Prof. A. Braun widerspricht, dass es bei Ranuncnlaceen eine Art von Dedoublement gebe und widerlegt dieses besonders aus der vorherrschenden ?/; Stellung der Blüthentheile, bei welcher es ohne eine äusserst complicirte und gezwungene Erklärung unmöglich ist, die Stellung als ein Dedoublement abzuleiten. Er macht zugleich darauf aufmerksam, dass an Uebergangsstellen leicht wegen Mangels an Raum scheinbare '/, Stellungen vorkommen können. Medieinalrath 'Jäger aus Stuttgart schliesst an die in einer früheren Sitzung vorgekommene Mittheilung des Professors Kolenati über das Vorkommen von Taxus in Mähren die Bemerkung, dass bei Efpach (Eibenbach) in Würtemberg, einem uralten Standorte, ein sogenannter Wiesensteig (richtiger nach alter Mundart Wiesentsteig) als eine Wanderungsrichtung der Wiesente (Bos urus) vorkomme und dass daher wahrscheinlich jener mährische Standort auf das ehemalige Vorkommen von Auerochsen schliessen lasse. Dr. S. Reissek spricht, an diese Mittheilung anschliessend, seinen Zweifel über das hohe Alter der von Professor Kolenati besprochenen Eibe aus. Nach seiner Meinung wärde dasselbe höch- stens 6—800 Jahre erreichen. Professor Pokorny macht eine kurze Mittheilung über meh- tere eingegangene Gegenstände. Unter diesen befindet sich eine Anzeige von Prof, Veesenmayer aus Ulm über ein altes Her- barium aus dem 16. Jahrhunderte und eine Mittheilung des Prof. D. Bilimek ats Krakau über das Vorkommen von Cimicifüge Tot!” Hide und Beiula oycowiensis, Von heiden Püanzen wurde Exem-‘ 40° plare an die Mitglieder vertbeilt, und von letzterer zur Berichtigung von Maly’s Enumeratio bemerkt, dass der einzige Standort bei Oycow schon jenseits der österreich. Grenze in Rassisch-Polen liege. Prof. A. Braun beantragte, dass die auswärtigen Mitglieder der Seetion den Einheimischen ihren Dank für die freundliche Auf- nahme ausdrücken mögen, welcher Antrag mit allgemeiner Zustim- mung aufgenommen und von Prof. Fenz! mit dem Wunsche erwie- dert wurde, so ausgezeichnete Männer der Wissenschaft aus allen Tbeilen von Deutschland recht bald und eben so zablreich wieder hier versammelt zu sehen. " Hierauf. wurden die Sitzungen der Section für Botanik und Pflanzeppbysielogie als geschlossen erklärt. ‚Auch in andern Sectionen kamen einige, zur Botanik in näherer Besiehung stehende Gegenstände zur -Verhandlany. So sprach ia der chemischen Dr. Wittstein über eine neue Chinarinde (China pseudo regia) und ein darin vorkommendes Alkaloid: Cinchonidia von der Formel C,; Hıo, NO, das in farblosen Prismen krystallisirt und gleich der neuen Rinde vorgezeigt wurde. Eine zweite Mittheilung desselben betraf das Vorkommen der Milchsäure im Pflanzenreiche; insbesondere in den Stengeln des Bittersüsses und im sogenanntea Thränemwasser der Weinreben. Endlich erwähnte derselbe chemi- scher Versuche, welche er mit verschiedenen Theilen von PopwWus balsamifera. anstellte, und in Folge welcher er unter gewissen Um- ständen aus den Zweigen dieser Pappel bei der Destillation mit Wasser salieylige Säure erhielt. — Dr. Walz theilte mit, dass €8. ihm in jüugsten Tagen durch Verarbeitung einer grossen Menge (e. 30—40 Pfund) Sem. Lelii temulenti gelungen sei, das wirksame Princip dieses Körpers darzustellen. — In der mineralogisch-geole- gischen Section legte Custos von Koväts das erste Heft der Arbei- ten der geologischen Gesellschaft für Ungarn vor; in demselben si von J. v. Koväts die fossilen Floren von Erdöbenye und Tallya in Ungarn abgehandelt und die neuen Arten auf 8 Steiadrucktafela abgebildet. — Prof. Heer gab einen Vergleich der tertiäres Flors der Schweiz mit derjenigen Oesterreichs, Er weist nach, dass die Fioren vom Monte Promina , Härioug und Sotzka mit derjenigen der unteren Süsswassermolasse der Schweiz übereinstimmen, währe. die von Parschlug, Swoszowice, Schossnitz in Schlesien und Tallya in Ungara mit derjenigen der oberen Molasse. Die tertiäre Flors der Schweiz von Heer, von welcher der dritte upd Jetzte Ber Bächste Ostern erscheinen soll, bringt die Abbildungen. pad.Beschrel m bangen von oirea 700 tertiären Pflanzenarten. Von diesen sind 93 Species durch die ganze Molasse verbreitet, und zwar gerade:Arten, welche den Charakter der Landschaft voraus bedingen mussten ;.da- her dieser im grossen Ganzen durch alle Jahrtausende , weiche die Bildung der mächtigen Molassenlager der Schweiz erfordert, derselbe geblieben ist, Eine Vergleichung der österreichischen Le- calitäten mit denen der Schweiz führt nun za demselben Resultate, indem die Fleren der verschiedenen Fundorte so in einander greifen, dass keine Grenze zu finden ist. Das Vorkommen eecener Muscheln im Monte Promina darf uns nicht beirren, denn diese können niebt in demselben Horizonte liegen mit den fossilen Pflanzen. Wir finden unter diesen 2 Arten Seerosen und ein Potamogeton , welche nur im süssen Wasser gelebt haben können, während die Muscheln im Meere wieder auf verschiedene Lager hinweisen. Wie auf diese Weise jeder Vormittag reichliche Abwechslung in wissenschaftlicher Unterhaltung braehte, se beten auch die Nach- mittagsstunden durch den Besuch der zahlreichen wissenschaftlichen Anstalten und Sammlungen der Kaiserstadt und ihrer Umgehuug ‚Genüsse der mannigfaltigsten Art. Da es schon ziemlich lange her ist, seitdem über diese Zierden Wiens Stimmen in diesen Blättern verlautet haben, se möge es uns gegönnt sein, auch über dieselben hier Einiges za berichten. Wir beginnen mit dem botanischen Garten derk.k. Universität am Rennweg, der unter der einsichtsvollen Leitung seines Directors Prof. Fenal, und der sorgsamen Pflege des Gärtners, Herrn Dief- fenbach, eines vortrefflichen Zustandes sich erfreut. Derselbe wurde im Jahre 1758 von der Kaiserin Maria Theresia gegrün- det, von Kaiser Franz I. 1819 bedeutend erweitert, und umfasst gegenwärtig ein Areale von 13'/. österreichischen Jochen, worin neben einem sehr schönen, besonders an Nadelhölzern reichen Arho- retum und ausgedehnten Räumen für die Freilandpflanzen auch die ansehnlichen Gewächshäuser, dann das Museum mit dem betanischen Hörsaal, dem Herbarium und der Bibliothek, sowie die Wohnung des Directors Plata gefunden haben. Die Zahl der im freien Lande eul- tivirten Pflanzen beläuft sich nahezu auf 8000 Arten, welche, zu grösseren oder kleineren natürlichen Gruppen vereinigt, in die Ra- senplätze zu beiden Seiten der Hauptgänge des Gartens, wie im oberen Theile desselhen se angebracht sind, dass jede Art, gleichsam ‚inselartig aus ‚dem Rasen auftaucht und so dureh diesen selbst allent. halben gegen ihre Nachbarn abgegrenzt it, ‚ Hierdasch, verliert. sieh 6% der kirchhofähnliche Eindruck, den die meisten botanischen Gärten mit ihren etiquetlirten Pflanzenreihen gewähren ; die Gewächse selbst sind den Verletzungen durch unberufene Hände und unvorsichtige Füsse weniger ausgesetzt, und können auch nicht so leicht über das ihnen angewiesene Gebiet hinauswuchern und die Nuchbarn verdrängen. In diese Räume werden die Pflanzen erst dann versetzt, wenn sie in eigens dazu vorhandenen Pflanzbeeten hinlänglich erstarkt sind und eine kritische Untersuchung und Bestimmung bestanden haben. -Mit welcher Genauigkeit Fenz! hiebei zu Werke geht, dafür liefern die jährlich in den Samenkatalogen des Wiener botanischen Gartens enthaltenen Berichtigungen der Bestimmungen anderer botanischer Gärten, mit welchen der Wiener in Tauschverbindung steht, die spre- ehendsten Beweise. Das am Schlusse des Jahres 1854 erschienene Verzeichniss enthielt nicht weniger als 1740 derartige Verbesserun- gen, die nicht nur dem Wiener, sondern jedem andern. botanischen Garten zu gute kommen. Die Gewächshäuser, deren der Garten 4 zählt, besitzen gleichfalls viele interessante Gewächse, entsprechen aber wegen ihrer älteren Bauart nicht vollständig dem gegenwärli- gen Bedürfnisse und dürften in Bälde eines völligen Umbaues ge- wärtigen. Für die Instandhaltung des Gartens ist, einschliesslich der Besoldung von 8 Gehülfen, eine jährliche Dotation von 6000 fl. CM. ausgesetzt. — Durch eine Allee stattlicher Bäume gelangt man zu dem fast in der Mitte des Gartens gelegenen Museal- Gebäude, dessen Eingang von riesigen Palmenstimmen bewacht ist. Der in demselben vorhandene Hörsaal für die botanischen Vorlesungen dürfte in Bezug auf Räumlichkeit und schöne Ausstattung nicht leicht sei- nes Gleichen finden; die Wände desselben schmücken die schönen Landschaftbilder Unger’s, welche das Thier- und Pflanzenleben in den verschiedenen Erdepochen veranschaulichen, so wie ein grosse® meisterhaft ausgeführtes Delgemälde des verstorbenen Pflanzenmalers Knapp, die Apotheose Nicolaas Jacquin’s vorstellend, das von Kaiser Ferdinand hieher gestiftet wurde. An den Hörsaal schliessen sich als Flügel die Arbeitszimmer für die beiden Professoren und Ad- juncten , dann die für das Herbarium und die Bibliothek bestimmten Räume an. Den Stock der Sammlungen von getrockneten Pflanzen bilden 5 Hauptherbarien, wovon das erste von Trattinnick, das zweite von Portenschlag-Ledermayer berstammt und deren jedes über 10,000 Species aus allen Welttheilen in mehrfachen Exemplaren enthält, das dritte mit 30,000 Species von Endliecber zum Geschenk gemacht, das vierte von 12,000 Species aus der Verlasseuschaft Jacquin’s durch Kauf erworben, das fünfte; eben- 6 falls von 12,000 Species von dem dermaligen Vorstande Dr. Fensi zum Geschenk erhalten wurde. Hiezu kamen nun nach und: nach, theils durch Kauf, theils durch Geschenk, zahlreiche andere Saum: lungen aus den verschiedensten Ländern der Erde, die sum Theil schon früher in diesen Blättern (vgl. Flora 1832, S. 401 ff.), neuerdings aber vollständig in Dr. A. Schmid!’s „Wien and seine nächsten Umgebungen“, S, 109—111 aufgezählt wurden. Wir bemerken daranter die Sammlungen von Ehrhart (1379 Sp.) und Hoppe (654 Sp.), eine vollständige Flora der Wetterau von Gärtner (875 Sp.), der Schweiz von Schleicher (3272 Sp.); dann von Kärnthen und Krain (3850 Sp.) aus dem Nachlasse v. Wulfens, ferner die reichen brasilianischen Sammlungen von Mikan, Pohl, Schott (über 8000 Sp., nahe an 60,000 Exemplare); eine Samm- lung ans Neuholland und den Südsee Inseln vonFerdinand Bauer (mehr als 2500 Sp.) und andere reiche Collectionen von Aucher- Eloy, Baumgarten, Blanchet, Blume, Bojer, Beissier, Bove, Cumming, Deppe, Dröge, Drummond, Ecklos, Frank, Friedrichsthal, Frivaldssky, Galleotti, Gardi- ner, Gieseke, Asa Gray, Gueinzius, Hänke, Hartweg, Heldreich, Heller, Hochstetter, Hohenacker, Hooker, Hostmann und Kappler, v. Hügel, Kotschy, Lechler, Linden, Lindley, Mayer, Müller, Pettier, Philippi, Pinard, Pöppig, Preiss, Presl, Rafinesque, Reinwardt, Riehl, Ritter, Rochel, Salzmann, Savi, Schiede, Schim- per, Schomburgk, Schweinitz, Sieber, Splitgerber,. Spruce, Spruner, Steven, Trinius, de Vriese, Wallich, Welwitsch, Zeyher, Zollinger u.s. w. Alle diese Sammlungen sind nun mit Ausnahme der Wulfen’schen und einer Flora austriaca za einem General-Herbarium vereinigt, das nach Endlicher’s Ge- nera plantarum geordnet ist and ungefähr 67,000 Arten phanerega- mer Pflanzen enthält. Diese liegen, einzeln auf halben Bogen gröss- ten Folioformates mit Papierstreifen befestigt und jede Art wieder in einen besonderen Bogen eingeschlagen, registratorähnlich in den Fächern geräumiger Schränke, ohne, wie gewöhnlich, durch Pappen- deckel zu grösseren Päcken zusammengeschnürt za sein. Diese Einrichtung erleichtert und verkürzt unstreitig das Aufschlagen und, Vergleichen der Pflanzen, und letztere sollen hiebei auch nicht mehr, als in geschlossenen Fascikeln, von Raubinsekten zu leiden haben. Das Herbariam- der Kryptogamen begreift unter andern eine sehr zahlreiche, aus Nenholland durch Sieber, aus Frankreich dureh Schimper erhaltene [Sammlung , sowie: die. bekannten. dach Blandow, Funck, Martens, Schmidt und Kunze, Schra- der, Zenker und Dietrich herausgegebenen Collectionen. Aus- serdem finden wir hier noch karpologische und dendrologische Sammlungen, worunter sich, nebst vielen im natürlichen Zustande, theils getrocknet, theils in Weingeist aufbewahrten Früchten und Samen von in- und ausländischen Bäumen und Gesträuchen, merk- würdigen Pflanzentheilen, Schwämmen u. dgl., eine Sammlung von Helsarten aus Brasilien, aus Nordamerika, von St. Domingo, dann aua den österreichischen Staaten, sowie die bekannten forstbotani- schen Sammlungen Hinterlang’s und Wittmann’s befinden. — Die Bibliothek gehört der Menge und der Kostbarkeit der darin auf- gestellten Werke nach zu einer der grössten Specialbibliotheken des Coutisente. Sie begreift ausser einer geringen Zahl älterer Werke, welche dem Garten, und einer nicht unbeträchtlichen Partie anderer, welche dem Hofnaturalienkabinete gehören, die reichen ehemaligen Privatbibliotheken Jacquin’s und Endlicher’s, der erstere käuf- lieh an sich brachte und mit seiner vereinigt dem Staate schenkte. Zu ihrer Erhaltung und Erweiterung bezieht der Garten eine jähr- liebe Dotation von 500 fl. Sie steht jedem Wissenschaftsfreunde, gleich den Sammlungen in liberalster Weise zur Benützung offen, auch ist der Garten selbst täglich von früh Morgens bis Sonnen- untergang dem allgemeinen Besuche geöffnet. Neben diesem besitzt Wien noch 3 andere . botanische Gärten ; einen im oberen Belvedöre, auf Befehl des Kaisers Franz I. von dem . versterbenen Host für die österreichische Flora angelegt, der ge genwärtig unter Schott’s Aufsicht steht, einen im Theresianum “nd einen im Josephinam, welche beide letzteren vorzüglich Unter- riehtszwecken dienen, Auch die k, k. Gartenbau - Gesellschaft und die k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft sind im Besitze sehr schöner Gärten, die manche interessante Pflanze beherbergen. Unter den Privatgärten zeichnet sich besonders der des Herrn J. Beer anf der Bandstrasse durch den in einem verhältnissmässig kleinen [Raum sich darstellenden Reichthum an Bromeliaceen und parasitischen Or- chideen: vortheilbaft aus. Ueber alle derartige Etablissements ragt aber der k. k- Pflan- sengarten in Schönbrunn unter der umsichtsvollen Leitung des Di rectors Sehott als ein Stern erster Grösse hervor. Alles trägt hier den Stempel kaiserlicher Munificenz; die Pflanzenwelt ist hier in einer Fülle und Ueppigkeit vertreten, wie sie — vielleicht Petors- burg ausgenommen — auf dem Continente nicht wieder getroßen werden dürfte. Ueber die Geschichte und die Einrichtung dieses weltberühmten Gartens entnehmen wir: einer: ‚kleinen. Brochüre: „Schönbronn’s Pflanzengarten und Menagerie. Wien, 1856% folgende interessante Notizen: rom Franz I, gründete 1753 diesen Garten, damals der holländische genannt, und liess zu dessen Anlage den Holländer van Steck- hoven kommen, welcher durch Ankauf vorzüglicher Pflanzen, die der Gärtner Richard van der Schoot nach Wien brachte, ‚deg ‚ersten Grund legte; 1754 stanılen bereits mehrere Glashänser und ein ‘grosses Treibhaus. Der Kaiser sandte hierauf Nicolang v: Jacquin nach Amerika, und diese Expedition, welche 5 Jahre dauerte und im grössten Massstabe betrieben wurde, hob den Garten schnell auf eine sehr bedeutende Stufe. Die zwei ersten Sendungen brachte van der Schoot von Martinique. Sie waren besonders reich an Bäumen, welche mit den Ballen transportirt und von Livorno durch Maulthiere nach Wien geschaflt wurden. Die dritte Lieferung brachte Johann Buonamici aus St. Eastach, die vierte kam aus ‚Martinique, die fünfte brachte Joseph Vessantin aus Curagap über Amsterdam, starb aber unterwegs; die sechste nahm denselben Weg; die siebente brachte Jacquin selbst über Ferrel, Nach Steckhoven’s Tode ernannte Joseph Il, van Schoot zum Hof- gärtner und rüstete eine zweite Expedition aus. Unter der Direction des Prof. Märter gingen der Botaniker Stupitz, der Mineralog Haidinger, die Gärtner Boos und Bredemayer, dann der Maler Moll nach Amerika. Bredemayer brachte den ersten Transport von Pflanzen und Thieren aus Süd-Carolina nach Wien, der Kaiser sandte ihn mit Schicht aber gleich wieder nach Westindien. Er bereiste Martinique, Domingo, Portoriko, durch 2 Jahre die Pro- vinz Caracas, bis zum Orinoko, und brachte eine der grössten Samm- lungen noch unbekannter Pfianzen zusammen, befrachtete damit ein eigenes Schiff und kam über Amsterdam, den Rhein herauf bis Mapn- beim, dann auf dem Neckar bis Heilbronn, hierauf zu Lande nach Ulm und von da donauabwärts am 12. September 1788 obne allen Verlust in Wien an. Dieser Transport war so gross, dass neue Häuser gebaut werden mussten. Nach Schoot’s Tode wurde Boos vom Kaiser Leopold zum ‚‚Hofgärtner im Holländergarten“ ernannt. Indessen war Scholl 14 Jahre am Cap, ohne Gelegenheit zu finden, seine Sammlungen abzuschicken. Kaiser Leopold sandte han den Hofgärtner Bredemayer mit Schott, dem Sohne, nach Ostindien. Eine eigene Fregatie unter Capitän Baudin war dasy bestimmt und sollte auf der Rückreise Scholl aufnehmen, Der ‚Inswischen gegen Frankreich ausgebrochene Krieg nötligie die Ea- ‚634 pedition schon aus Spanien zurückzukehren. Indessen hatten die Engländer das Cap erobert und trugen Scholl an, in ihre Dienste za treten, was er aber ablehnte und 1799 endlich mit dem Auser- lesensten seiner Sammlung nach London gelangte. Dort nöthigte “man ihn:zu bedeutenden Abtretungen, doch brachte er noch 4 grosse Frachtwägen .von Hamburg nach Wien. Die Vorliebe Kaisers Frans I. für die Botanik brachte auch eine neue Epoche für den botanischen Garten, der indessen, schon seit 1761 unter wissen. schaftlieher Leitung der Jacquin’s, noch manche andere Bereiche- rung erhielt, z. B. durch die berühmte Sammlung Schwenk's im Haag u. s, w., und neuerlich durch die Camellien des Erzherzogs Anton, 1828 erhielt er seine gegenwärtige Gestalt im freieren englischen Geschmacke und den Namen „Pflanzengarten“, Beim Einttitt in denselben aus der Hietzinger All&e sieht man eifi grosses Rasenparterre vor sich, welches mehrere Gruppen exotischer Gewächse und Bäume enthält. Dieser Theil des Gartens ist der älteste, unter Kaiser Franz I. zur Blumenzucht bestimmt. Links befindet sich ein grosses Gewächshaus, welches aus fünf gegen Südwest gelegenen “ Abtheilungen besteht, wovon die erste, dritte und fünfte für kalte Gewächse bestimmt, mit jonischen Säulen decorirt, die dritte durch eine Laterne erhöht ist; alle haben senkrechte Fenster. Die zwi- sehen diesen kalten Abtheilungen befindlichen Warmbausabtbeilangen enthalten z.. B. die zweite vorzüglich Pandaneen und andere höhere, seltene: Gewächse, als Clavija longifolia, Phytelephas macrocarp& Drownes erecta ,. Carappa discolor , Ochrosia borbonica , mehrere Dammara-Arten, Fagraeen, Lacepedia insignis, Oldfieldia africane, Podocarpus- Arten, Stereulien etc. ete. Die erste kalte Abtheilung: als Risalit vortretend, enthält zur Winterzeit Coniferen und Aralien- Arten. Die dritte, ein Octogon, welches weit nach vorne und rück- wärts vorspringt, enthält im inneren, darch die Laterne das Licht empfangenden Raume, die höchsten Exemplare neuholländischer und eapischer Pflanzen; bemerkenswerth ist wegen seiner Stärke das Mittelexemplar, eine Podocarpus elongala, beinahe der Höhe des Hauses mit 7 Klaftern gleichkommend. Diese Abtheilung wird im Frübling und Herbste mit Blumen, Camellien, Rhododendren, Chry- santhemen etc, geschmückt. Die vierte warme Abtheilung dieses Gewächshauses enthält Cycadeen, Filices, Marantaceen , Cordy- lineen etc. Vorzüglich bemerkenswerth sind hier ein Originalesem- plar von Enncephalartos caffer, eine Angiopteris longifolia , ®° wie Jmehrere Baumfarrn und Dracänenartige Gewächse. Die fünfte und etzte Abtheilung enthält ausser einem 3° hohen Origionloremplar von Balanlium anlareligum exotische Eichenarten ..:Pinus.. Pinea, Jiew- und Berberis.Arten aus gemöässigtem Klimas, 1 n.iscans Am oberen Ende dieses Gartentheiles wird über. Sommer:cge Gewächsen der Kalthäuser eine, sich an eine Eichengrappe lehnende. Pflanzengruppe gebildet. Die kleinen Exemplare der Kalthauspflan- zen sind, jenseits eines mit Blumengruppen geschwückten. ovalen Rasenplatzes, symmetrisch von Wegen durchschnitten und ‚unter einer mit Jalousien gedeckten halbmondartig geführten Gallerie wöh- rend des Sommers aufgestellt. Bei dem Eintritte in den Garten rechts. schliesst sich eine an- dere Fronte Gewächshäuser an, welche ihre Lage gegen Süd-Osten hat, an beiden Enden durch schwache vortretende fast quadratische Risaltos abgegrenzt. Die Fenster des ganzen Hauses stehen senk- recht. Die Risaliten enthalten Proteaceen, die Mittelabtheilung aber die Sammlung capischer, neuholländischer, überhaupt solcher Ge- wächse, welche kühles Klima lieben. In der Mitte wird zur Zeit der Blüthenfülle in den kälteren Monden des Jahres eine Blumen- gruppe um ein kleines Bassin geordnet. Die Pflanzen sind hier (se wie in der Jalousiengallerie über Sommer) nach natürlichen Ver- wandischaften, in soweit dies möglich ist, aufgestellt, Aus diesem Hause steigt man sodann einige Stufen rechts hin- auf, und kömmt in ein Verbindungsbaus, welches das frühere mit dem sogenannten grossen Hause vereinigt, dieses bildet mit dem Caphaus einen rechten Winkel, so dass die Lage desselben süd- westlich ist; die Glaswand ist etwas geneigt, aus Doppelglas, die Fensterrahmen von Eisen. Dieses Haus wird durch Rauch- und Luftkanäle beheizt. Aus diesem kömmt man in das grosse warme Haus, welches um 2’ hervorspringt und gegen Südwest liegt. Es ist ganz mit Kupfer gedeckt, mit Doppelglas und eisernen Fensterrahmen ver- sehen, und die Fenster 'sind von unten bis oben ohne Querbalken, so dass volles Licht auf die Pflanzen einwirken kann. Das Haus hat eine Länge von 41° 1’, eine Breite von 4° 6” und eine Höhe von 4° 3° 3°; es befinden sich fünf einander folgende Lohbeete da- rin, welche 2° 3° breit und 5‘ tief, in denen die Pflanzen eingesenkt sind. Es hat vier Kanäle und einen Luftheizungsapparat. In dieser Abtheilang befinden sich die grössten und stärksten Exemplare war- mer Pflanzen Schönbrunns, nämlich: Alstonia macrophylla, Pachira ‚aqualica, Catalpa longissima, Cedrelae species, Cupania Erythroag- lon, Eugenia balsames, Ficus-Arten noch unbekannte, andere aüsge- zeichnete wie subpanduraeformis etc., Galipen odoralissime, Goeihöa stricfiflora, ausgezeichnete Hedera-Arten, Kigelia africana, Ludia sessiliflora, Moppia racemosa, Nephelium Longan, Paratropien, -Persea gralissima, Quarea trichilioides, Sciadophylia, Sommera :arborescens, Spalkodene, Stadmanniae, Strelitzia augusta und ovala, verschiedene Zecomen etc., welche beinahe alle von 20 bis 24 Fuss Höhe erreichen. Oberhalb dem Caphause, zwischen ihm und der Jalousiengallerie, sind auch bier in den Gehölzgruppen ausgezeichnetere Bäume und Sträucher vertheilt. Hier, nicht fern vom Eingangsgitter aus der Menagerie in den Pflanzengarten, steht auf pyramidalem Piedestal die wohlgetraffene Büste Franz I., von Moll gearbeitet, mit der Ihschrilt: _ Ber ©... Viridiarium quod ;. Wraneiscus Rom. Imp. P. P. Augustus. Floribus Arborib. Fructib, et Plant. rarıor, colendis institwit M. Theresia Rom. Imp. P. M. Augusta Memoriae ac Posteritat. Monumentum hoc vovit MDCCLAXVI. Das Arboret, welches vormals in Reihen gepflanzte Bäume äuf Sandwegen beherbergte, wurde bei Emänderong der Anlage des Gartens 1829—30 in auf Rasenpartien ernährte Gehölzgruppe® vmwandelt, die durch einzelne Bäume verbunden zu einem Ganzen ‘sich einen. Es enthält auf einem hübschen Platze ein sehr gut 8° "äfbeitetes grosses Modell der Reiter-Statue Kaiser Joseph’® N. auf dem Josephsplatze in Wien, genau eben so in Granit ud Bronze, mit den Pilastern, Basreliefs und Aufschriften. Gramitbänke stehen umher. Das Modell trägt die von dem Monumente abwei- chende Widmung : _D. Josepho IT. Rom, Imp. Principi In suorum animis immortali Franciscus II, Rom, Imp. Ex fratre nepos alteri. parenti posuit. Bi ” 4 - ® . - e vorzüglichsten Bäume sind folgende om Unis . j Fuss [ Fo Gingka bleba .. . .. ni dh Quereus Prinee . . . . -. a u Eriis oacidentalia . . . . . . 4 7 ‚Stpphnolebium jJanonium . , 9341 1’ u. Hibe Unfampe N mut - Fakt Yası- Pinus Pallasiana . . . . . . R 7] auy Tilia heterophylla . . . . . . . Mid Oi Fagus sylvalica purpurea . oo. ra BB Pinus Strobus . . . . i . . Way Tiis Liriodendron tulipifera . „ on . 71/2) 10%, Frasinus americana . . Pe . . 14 8: Acer. saccharinum . . . . . 2.0.56 Mr. Juylons cinerea . . . . . . . . 82 6’/a: Aus diesem Arboret gelangt man in die dritte noch neuere Ab- theilung, welche erst unter Kaiser Franz für Schönbrunn angekauft wurde. Hier rechts, mit südwestlicher Exposition befindet sich ein kleines Gewächshaus für Cacteen , Enphorbieen. Durch einen Fahr- weg getrennt, enthält die rechte Seite des Platzes eine 1836 neu und höher gebaute Fronte von Gewächshäusern. Diese hat eine ost-nord-östliche Lage, und besteht aus drei Abiheilangen, wovon die erste und letzte gleich gross sind und etwas liegende Fenster haben, das mittlere horvorspringende aber gerade Fenster hat. Die erste Abtheilung ist 16° 2‘ lang, 3° 4° breit, 3° 5° hoch, und die vordere Wand aus Doppelglas mit eisernen Fensterrahmen ohne Querbalken, die Fenster von unten bis oben im Ganzen. Sie wird durch zwei Rauch- und Luftkanäle beheizt, hat ein 6° tiefes, 1° &° breites Beet, mit Stein und faulem Holze angefüllt, und starke Baum- stämme unregelmässig aufgestellt, fast ausschliesslich mit Aroideen ‚bewachsen, Hier finden sich das herrliche Philodendron giganteum, speciosum und sagillifolium, so wie das seltene bipinnalifidum, hier sind die Gattungen Anthurium, Xanthosoma, Monstera, Colocasia und Homslomena durch ausgezeichnete Repräsentanten vertreten. Ueber Stein und Ast steigen diese parasitischen Gewächse die. zer- streut eingefügten Baumstämme hinan, haften oft losgetrennt vom ursprünglicben Standort au diesen, so wie andere von oben herab die schnur- und strickarigen Wurzeln bis zum Boden entsenden. Maunigfaltigkeit und ausgezeiehnet grossartige Blatiform gibt diesen Gewächsen hohen Werth; ihre Anwendung zum Schmucke von Ge- Wächshäusern bat seit lange schon stattgefunden und wird noch, fortwährend eifrig gesucht und betrieben. ..Aus dieser, derch eine Glaswand geschiedenen Abiheilang. kömmt man in des Palmeunhaus, welches 14° 5.6 lang,. 4.34 breit, 5° 5° hoch, und 5’ aus den anderm Absheilusgen. ;herrortzitt« Es hat einen 5’ breiten Vordergang und sein Erdbeet ist 6’ tief und 2° 5' breit. Die Vorderwand ist aus eisernen Fensterrahmen ohne Querbalken, senkrecht stehend aus starkem Doppeiglas, auch sind Rolletten zum Beschatten angebracht, so dass die Sonne nur durch- schimmern kann. Es wird durch zwei Kanäle in Verbindung mit einem Luftheizungsapparate beheizt. - Die Palmen stehen im freien Grande, und können ganz ungehindert wie in ihrem Vaterlande wachsen. Vorne an den Fenstern befindet sich eine Collection Zwiebelgewächse und Dasylirien, Farrn, Begoniaceen, die Collection de:Piperaceen, so wie Oyclantheen, die Pourretia longifolia und Hechtien sind zwischen die Palmen gepflanzt und landschaftlich in so weit dies möglich gruppirt, von denen auch grössere Exemplare zwischen‘die Palmen gepflanzt sind. Besonders sind zu bemerken: Sabal umbraculifera, Levistona chinensis, Phoenix _reclinala, Arinya 'saccharifera, Cocos comosa, Phoenix spinosa, Rhapis Species, Corypha Gebang. An diese schliesst sich die dritte, mit der ersten gleiche Ab- theilung, ebenfalls durch eine Glaswand geschieden an. Sie hat ein Lohbeet, 5‘ tief und 1° 5’ breit, wo die Pflanzen eingegraben sind. Hier befinden sich wieder Palmen; vorzugsweise sind darin zu bemerken: Actrocaryum mexicanum, Bactris Maraja, Borassus, Chamaedoreen, Desmoncus, Elaeis, Geonoma, Licula, Saribus, Iri- artea u. s. w. Von diesen Häusern östlicher an 60 Schritte ent- fernt, auf einem freien Platze, befindet sich das Uamellienhaus, ie Ey ang, 3° 3° breit und 2° 4° 10° hoch; dieses hat ein stei- nernes Parapet von 3° Höhe, auf welchem sich von allen 4 Seiten stehende doppelte Glaswände befinden. Das Dach ist von allen 4 Seiten gegen die Mitte geneigt, ebenfalls von Glas. Zwei Kanal- heisungen, swischen den Glaswänden angebracht , erwärmen die Sammlung, welche früher Seiner k. k. Hoheit dem Erzherz0g® Anton gehörte, von ihm ih einem Garten im Stadtgraben angelegt wurde, nach dessen Tode aber hieher kam, Weiter hinauf, den alten: Garten gewissermassen von dem später angekauften neuen Grande scheidend, finden sich zwei mit eisernen Fenstern und mit vorne’stehender, oben gebrochener Glasdecke versehene Gewächs- häuser. Von diesen enthält das im Hinaufschreiten des Gartens links gelegene Haus in zwei durch eine Glaswand geschiedenen Ab-, theilangen zuerst Proteaceen, sodann Ericeen, welche wegen Un- gunst des’ Klima'shier durch alle Monate des Jahres gepflegt Wer den, während das rechts gelegene Haus, auch durch Glaswand M zwei Abtheilangen geschieden, in ersterer die Orchideen, in folgen nn ss der die selteneren noch nicht in Vermehrung gebrachten warmen Ge- wächse enthält: Amoora Rohituca, Aralien, Bresimum Bu Brownea, Courlenia Afzelii, Crescentia alala, Fagraeen, Galadte: dendron ulile, Gnetum Gnemon, Meirodoreen, Millingtonia grandis; Sommera arborescens, Spathodeen, Stadimannia grandifolia, Uro- stigma tiligefolia etc. sind darin enthalten. Darch einen schmalen Weg abgesondert befinden sich unmittel- bar vor diesen eben erwähnten Gewächshäusern die Gelegenheiten für Alpenpflanzen Die Sammlung der Pflanzen ulpiner Gegenden, sowohl Oesterreichs wie auswärtiger Länder, ist hier reichlich ans- gestattet. In doppelter Abtheilung, so viel möglich dieselben Arten enthaltend, wird sie sowohl unter Glasdach in sogenannten Erdki- sten, wie im Freien, jedoch hier wie dort in Töpfen gepflegt, . Es finden sich hier die Alpinen Oesterreichs überhaupt, wie auch viele der Schweiz, Piemonts, der Pyrenäen, ja sogar solche, welche die Gipfel des Libanon oder den cilieischen Taurus bewohnen, Die Samm- lung möchte sich schon dadurch bedeutend auszeichnen , dasa sie durch die Pflege gleichnamiger Arten verschiedener Gegenden den Beweis geliefert, wie oft noch gänzlich verschiedene Gewächse mit einem und deniselben Namen belegt werden. Um den Reichthum dieser Sammlung einigermassen zu hezeich- nen, führen wir an, dass z. B. von Androsace 18 Arten, von Arte- misia 12, Campanula und Draba jeder über 40, Phyteumen über 12, Primeln über 50, Ranunculi über 30, Silenen über 30 und Sawi- fragae über 100 Arten daselbst sich vorfinden. Eine Anhöhe sanft hinauf leitend führen von den Alpinen Wege in die neueste landschaftlich gehaltene Anlage, von deren höchsten Punkten unerwartete Uebersicht des Gefildes und der Gebirge, vom k,k. Thiergarten an bis sum Kahlenberge, sich eröffnet, Selteneres Gehölze und vorzüglich Coniferen, auch exotische und Eichen wer- den’ hier herangezogen, den benachbarten Eichen des sogenannten k. k, Tirolergartens sich anschliessend. (Schluss folgt.) Botanische Notizen. Entscheidung der Frage: „Was ist Rhizomorpha?“* Unserm Jahrzehnt war die Entlarvung aller räthselbaften Pilz- gebilde vorbehalten. Tulasne's und meine Beobachtungen er- wiesen die Sclerotien, die bisher im System ein selbstständiges Ge- Rus ausmachten, als blosse Dauermycelien von Pilzen verschiedenet io Gattungen; meine noch nicht veröffentlichten Untersuchungen der Hefe geben über dieselbe den vollkommensten Aufschluss, und diese Zeilen sollen den Botanikern ankündigen, dass auch rücksichtlich der Rhisomorpben keine Hypothesen mehr vonnöthen sind. Herr Dr. Koch in Bremen hatte die Güte, mir ein Prachtexem- plar der bandartigen Form von Rhizomorpha subcorlicalis zu über- senden, das am obern Ende in ein ganz vollkommenes, zweiästiges, zeifes Hypozylon vulgare übergeht. . Dieser bei Jever im Oldenburgischen gemachte herrliche Fand weist ganz evident, dass die Rhizomorphen kein eigenes Nsgenus bilden, sondern nur besondere, unvollkommne Ent- Wick migen von Pyrenomyceten sind. — Da ich mich selbst schon Hipat: dt Re Gedanken trug, Ahizomorpha subcorticalis gehöre si Hypoiylon; habe: ich seit Jahren keine Rhizomorpha, wie auch kan. Hypaayları guansersucht gelassen ; aber nie sass der gefunde- y Poisamorpha ‚ein Hypozylon auf; nie verlängerte sich eins der onate lang im Äuge behaltenen Hypozxyla in eine Rhisomorpha,, söhdern es zogen sich höchstens von diesen aus feine braune Linien in das Holz hinein. Daraus folgt: 1. Dass die Rhizomorphen nur in äusserst günstigen Fällen sich zum vollendeten (Hypozylon-) Typus .. erheben, und 2. Dass der Pilz nicht nöthig hat, erst durch das "- Rhizsmerphen-Stadium hindurch za geben, be vor er ale Hypozylon seine Sporen in schlaweh- .. führenden. Pyrenien bildet. Es ist vielmehr Rhizomorpha eine durch äusser®. Verhältnisse (Versenktsein in Holz und Boden) be dingte, weist aterile Pilzwucherung oder Metamor- phose und gehört ziemlich in eine Kategorie mit den unfruchtbare®, meist horaförmigen Monstern, die schon seit geraumer Zeit in der Ordnung der Hymenomyceten (besonders von Polyporen) bekannt sind, *) ‚m “ Eine schöne Abbildung des in Rede stehenden Uebergangs voM Rhizomorpha in Hypozylon nebst einer ausführlicheren Abhandlung bringt der 2. Theil des Vol. XXVI der Acten der K.K. Leopoldinische® Aksdemie der Naturforscher. . : Göppert und Neea haben sich von der unbedingten Beweis‘ kraft unseres Exemplars überzeugt ! 0 Th. Bail. ..*) Ich werde ‚mit nächstem ausführlicher den wesentlichen Einfluss behan- deln, welchen ein verändertes Medium auf die Gestaltung gewisse! Pilze ausübt, 5 oo Redsstenr und Verleger: Dr. Färnrehr, Druck von #, Neubanet“ IR IL Ö IR A: nn JE 41. Regensburg. 7. November. 1856. Inhalt: orIcINAL- ABHANDLUNGEN. Fürnrohr, Verhandlungen der Section für Botanik und Pflanzenphysiologie bei der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien, (Schluss.) — Landerer, botanische No- tizen aus Griechenlaud. (Ueber Maulbeerbaumzucht, die diessjährige Oelernte, das Dorycnium der Alten, Tussilago, Olibanum und Gebrauch desselben, Mastix- Sammlung auf Chios, Weinbeeren- und Feigenernte im Jahre 1856, Mittel ge- gen Heuschrecken.) — nzkRoLoc. C. F. Otto. — anzeısen. Werke von Berg und Schmidt und von Harvey. Beiträge für die Sammlungen der k. botanischen Gesellschaft, Verhandlungen der Section für Botanik und Pflanzenphysio- logie bei der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien vom 16—22. September 1856, nach dem bei dieser Gelegenheit erschienenen Tagblatte und eigenen Aufzeichnungen mitgetheilt von Professor Dr. Fürnrohr. (Scehluss.) Wir kehren von dem Ausfluge nach Schönbrunn wieder nach Wien zarück, um uns hier noch einige zur Botanik in näherer Be- ziehung stehende Anstalten zu besehen, Es sind diess die k.k. geo- logische Reichsanstalt, die k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus, die k. k. Staatsdruckerei und der zoologisch-bota- nische Verein, Die k. k. geologische Reichsanstalt wurde am 1. De- cember 1849 von Sr. Majestät dem jetzigen Kaiser Franz Joseph gegründet, Sie hat die Aufgabe, von der natürlichen Beschaffenheit des Bodens der Gesammtmonarchie Kenntniss zu sammeln, seine geologische Natur nach einem zusammenhängenden Plane zu erfor- schen und die Resultate der vielgestaltigen Arbeit zur allgemeinen Benützung. bekannt zu geben. Durch die rastlose Thätigkeit des trefflichen Directors, Herrn Sectionsrath Wilh. Haidinger, und die aufopfernde Hingebung der ihm zur Seite gestellten Mitarbeiter, v. Hauer, Foetterle, Lipold, Stur, v. Ettingshausen u. @, w. wurde diese ungeheure Aufgabe schon jetzt so weit bewäl- tigt, dass nicht nur für mebr als den sechsten Theil des Flächen. Flora 1856. 41. - 4 642 masses der Monarchie die geologischen Aufnahmen geschlossen und die Karten vollendet sind, sondern auch eine überreiche Ausbeute an Fossilien die wahrhaft prachtvollen Räume dieses Institutes im Fürstl. Lichtensein’schen Sommerpalais auf der Landstrasse füllt. Zehn geräumige Säle im Erdgeschosse und eine Reihe von Locali- täten im ersten Stocke des Gebäudes haben die Ergebnisse dieser Forschungen aufgenommen ; der Botaniker kann hier nicht nur aus der grossen geognostisch-geographischen Sammlung der ganzen Mo- narchie, welche allein 124 Wandschränke in 8 Sälen füllt, mancher- lei Aufschlüsse über die Beziehungen gewisser Floren zu den Boden- verhältnissen schöpfen, sondern wird auch mit besonderem Iateresse bei den 28 Wandschränken verweilen, welche die Originale, über 2000 Nummern, zu den verschiedenen fossilen Floren enthalten, durch dereu Bearbeitung Constantin v. Ettingshausen auf würdige Weise in die Fussstapfen seiner grossen Landsleute von Sternberg, Corda und Unger getreten ist. Die Aufstellung der- selben ist so instructiv, dass man mit einem Blicke den eigenthüm- lichen Charakter jeder besonderen Localität übersieht und so ein vollständiges Bild von dem Pflanzen-Typus derselben erhält. Die k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erd- magnetismus verdankt gleichfalls ihr Entstehen einer allerh. Ent- schliessung Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph vom 23. Jali 1851. Sie befindet sich in der Favoritenstrasse der Vorstadt Wieden und steht unter der Direction des Herrn Dr. Carl Kreil, welchem Hr. ©. Fritsch als Adjunet beigegeben ist. Ueber die Entstehung und die Leistungen dieses Institutes geben wir die Worte Professor Hyrtl!’s in seiner trefflichen Eröffnungsrede: „Die Begründung eines meteorologischen Beobachtungssystems war ursprünglich eine von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften im zweiten Jahre ihres Bestehens ausgegangene Idee, Freiherr v. Baumgartner, damals Vicepräsident der Akademie, trug zuerst auf die Errichtung dieser Anstalt an, und zwar auf eine Weise, welche gestattete, obne Verzug an die Ausführung selbst zu gehen, da er der Akademie sei- nen Gehalt zur Verfügung stellte, und dadurch das so gewöhnlich den guten Vorsätzen fehlende Mittel zur Stelle schaffte, durch wel- ches der Gedanke fast ebenso schnell, als er enstand, zur That wer- den konnte. — Ein vielmaschiges Netz von Beobachtungsstatione® breitet sich, allmäblig dichter und dichter werdend, über alle Pro- vinzen des Kaiserthums. Seine Fäden laufen in der Wiener Central- anstalt zusammen, die die Leistungen der Einzelnen za wissen“ schaftlichen Resultaten combinirt. Beobachtungen über Richtang und 645 Stärke der magnetischen Kraft von Stunde zu Stunde, über den - Wechsel der Erscheinungen in der luftigen Erdhülle, über das an Zeit und Ort gebundene Entwickelungsleben der Thier- und Pflan- zenwelt, über verschiedene andere selbstgewählte Gegenstände, welche für Meteorologie von Wichtigkeit sind, vervollständigen den Kreis von Arbeiten, deren Ergebnisse in den Annalen der Anstalt zur öffentlichen Kenntniss gelangen.‘‘ Als eine die Botanik zunächst berührende Frucht dieser Arbeiten sind die trefflichen Beobachtungen über periodische Erscheinungen im Pflanzen - und Thierreiche zu betrachten, die wir dem regen Eifer und der Umsicht des Herrn Adjuneten dieser Anstalt za verdanken haben. Die k. k. Hof- und Staatsdruckerei in der Singerstrasse ist unter der Leitung des Directors Regierungsrathes Aloys Auer ein Institut geworden, welches unbestritten als das erste in seiner Art in der Welt dasteht. Die Anstalt zählt 7 Beamte und ein tech- nisches Personal von 900 Individuen, nimmt einen Flächenraum von 51,016 D) Fuss im eigenen Hause ein, und besitzt ausser demselben noch 11 Magazine. 1062 Klafter kapferner Dampfröhren heizen das Local, durch dessen Räume 1308 Klafter Sprachröhren geleitet sind, 46 Maschinendruck -, 45 einfache Handpressen, 40 lithographische, 24 Kupferdruckpressen, 11 Glättpressen, 8 Giessmaschinen und 10 einfache Giessöfen, 14 photographische und 600 galvano-plastische Apparate werden ununterbrochen beschäftigt. Der Vorrath an Let- tern beträgt 3000 Centner, ferner 15,450 Matrizen. Im Jahre 1850 wurden 200,000 Riess Papier verbraucht, Aus diesen Zahlen geht der Umfang der gelieferten Arbeiten hervor; die wissenschaftliche und technische Höhe ist es aber, welche den grössten Ruhm des Institutes bildet. Hier zuerst worde ein vollständiges System der Typometrie eingeführt, eine eigene Setzerschule gegründet und auf fremde Alphabete besondere Rücksicht genommen. 626 Sorten und Grade verschiedener Schriften, 90 fremde Alphabete sind vorhanden, ‚19 verschiedene graphische Künste werden in der Anstalt ausgeführt. Hiezu gehört u.a. auch der 1852 von Auer erfundene Natarselbast. druck, von welchem die gelungensten Proben ausgestellt waren und das Auge des Botanikers fesselten. Mit der liebenswürdigsten Bereitwilligkeit wurde hier jeder Besuchende mit dem Detail der Arbeiten bekannt gemacht und mit irgend einem Andenken von der Anstalt entlassen. „Zur Seite dieser öflentlichen Institute‘, bemerkt der oben er- wähnte Redner eben so treffend, als wahr, „hat sich ein wissen. Schaftlicher Privatverein, der zoologisch-botanische, sa hoher . 4° | 1 644. Bedeutung emporgeschwungen. Nebst dem allgemeinen Zwecke: das Studium der wissenschaftlichen Zoologie und Botanik zu fördern, , stellte er es als eine Hauptaufgabe hin, die Fauna und Fiora des Reiches im weitesten Umfange des Reiches zu erforschen. Mehr als 700 Mitglieder zählend, wirkt er mit dem lohnenden Bewasst- sein, dass der stille Fleiss seiner Arbeit nicht obne Segen geblieben, Seine zahlreichen Schriften bilden eine wahre Fundgrube von Wis- senswürdigem und Neuem, seine reichen Sammlungen, sein mit allen gelehrten Körperschaften desselben Strebens lebhaft geführter Ver- kehr sind sprechende Zeugen seines rüstigen Waltens und Wirkens, welches sich zu um so grösserer Anerkennung erhob, als der Verein erst auf 5 durch Arbeit verschönerte Jahre zurückblickt.‘“ Den Herren 6. Frauenfeld und Dr. F. R. Schiner gebührt das Verdienst, diesen schönen Verein im Jahre 1851 ins Leben gerufen zu haben; seine erste gründende Versammlung fand am 9, April desselben Jahres statt. In einem angemessenen Locale , welehes die Herren Stände Niederösterreichs in ihrem Hause (Herrengasse Nr. 30) dem Verein zur unentgeltlichen Benützung eingeräumt haben, sind die Bibliothek und die Sammlungen desselben aufgestellt, und daselbst täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, von 2—6 Uhr Nach- mittags und jeden Freitag bis 10 Uhr Abends dem Besuche und der Benützung dargeboten, Das von Herrn H. W. Reichardt wohlge- ordnete Phanerogamen-Herbar enthält in 72 Fascikeln 3397 Species österreichischer Pflanzen in beiläuflg 18,500 Exemplaren, welche nach Maly’s Enumeratio plantarum austriacarum georduet sind. Die einzelnen Exemplare sind auf halbe Bogen grossen Schreibpa- piers mit schmalen Papierstreifen, sammt dem Originalzettel des Gebers angeheftet, unıl alle zu einer Art gehörigen Exemplare wie- der in einen Bogen braunen Papieres eingeschlagen. Werthvolle Beiträge zu diesem Herbarium lieferten besonders Ritter v. Heufler und Dr. Castellli, deren Sammlungen gleichsam den Stock dessel- ben bilden, ausserdem noch mehrere andere österreichische Botani- ker. Das Kryptogamen-Herbar umfasst 1203 Arten, wovon 624 @% die Algen, 122 auf die Flechten, 43 auf die Pilze, 78 auf die Lanb- moose und 61 auf die Gefässkryptogamen entfallen. Die einzelnen Exemplare sind hier nicht auf halbe Bogen, sondern je nach ihrer Grösse auf Octav- oder Quartblätter geklebt. Bei der systematischen Anreihung, welche gleichfalls Hr. Reichardt besorgte, wurde, wit Ausnahme der Algen, Rabenhorst’s Kryptogamen-Flora 20 Grande gelegt. Die reichhaltigsten Beiträge zu dieser Kryptogamensamm- lung lieferten Castelli, Titias und Botteri, vorzüglich zit 645 adriatischen und dalmatinischen Algen, Die Biblicthek des Vereins ist vorzüglich reich an periodischen und Gesellschaftsschriften,, die grösstentheils durch Tausch erworben werden, und wozu der Verein in seinen gedruckten Verhandlungen, die bereits zu 5 voluminösen Bänden gediehen sind, ein höchst werthvoiles und daher gesuchtes Tauschobject besitzt. Als eine schöne Aufmerksamkeit für die diess- mal den Verein besuchenden Gäste muss erwähnt werden, dass Je- dem derselben eine kleine Brochüre mit Separatabdrücken von meh- reren in den Vereinsschriften niedergelegten Aufsätzen zum freundlichen Andenken mitgetheilt wurde. > Botanische Privatsammlungen sind ausserdem noch mehrere, und darunter sehr werthvolle, in Wien vorhanden. Wir führen hier nur an: das vorzüglich an Kryptogamen reiche und sehr schün ge- ordnete Herbarium des Herrn Sectionsraths Ritter v. Heufler, das für die Flora von Oesterreich vorzüglich wichtige des Herrn Ober- landesgerichteßfstes Neilreich, den leider ein trauriges Familien- ereigniss auf das Krankenbett geworfen hatte, so dass wir mit vie- len andern botanischen Freunden bedauern mussten, diesem kennt- nissreichen und thätigen Manne unsere persönliche Verehrung nicht bezeigen za können, dann die Sammlungen der HH. Boos, Czagl, Diesing (vorzüglich Algen), Ortmann, Pokorny, Baron v. Rei- ehenbach, Totter u. A. Zwei durch den Ruf der Solidität aus- gezeichnete Tauschanstalten, die der Herren Baron v. Leithner end Dr. Skofitz, bieten erwünschte Gelegenheit, die einzelnen Sammlungen zu vermehren; durch Kauf können solche bei Herrn Parreyss erworben werden. Inmitten dieser verschiedenen wissenschaftlichen Bestrebungen besitzen die Wiener Botaniker in dem von Herrn Dr. Skofitz mit vielem Fleisse redigirten österreichischen botanischen Wo- chenblatte ein Organ, durch welches mit dem In- wie mit dem Auslande ein steter, reger Verkehr unterhalten wird und neue bo- tanische Entdeckungen und Bemerkungen in die weitesten Kreise Verbreitung finden. Zu botanischen Excursionen bieten die schönen Umgebungen Wiens in der Nähe wie in der Ferne vielfache Gelegenheit. Be- sonders häufig werden in dieser Beziehung der Kahlenberg, die Tür- kenschanze, die Brühl u. s. w. besucht, wohin man theils durch regelmässige Omnibus-Fahrten, theils durch die Eisenbahn auf leichte und billige Weise gelangt. Wir mussten uns diessmal, wegen der eng zugemessenen Zeit, auf die herrliche Fahrt nach dem Semmering und nach der Versammlung noch auf einen Abstecher nach Pest und 646 Ofen beschränken. Die vielfachen Genüsse, welche die vom schön- sten Wetter begünstigte Partie auf den Semmering brachte, sind in öffentlichen Blättern mit so lebendigen und wahren Farben geschil- dert worden, dass wir billig hier von einer neuen Beschreibung dieses festlichen Tages, der den Glanzpunkt der Versammlung bil- dete, Umgang nehmen können. Bei dem fröhlichen Leben, das hier 4000° hoch über dem Meere herrschte und das durch die trefflichsten vaterländischen Weine, womit die Stadt Wien ihre Gäste regalirte, fortwährend neue Nahrung erhielt, konnte doch ein Theil der Bota- niker und auch eine Botanikerin (Msss. Hooker) sich nicht das weitere Vergnügen versagen, eine in der Nähe befindliche noch eirca 500 Fuss höhere Bergspitze zu besteigen und den herbstlichen Kin- dern Floras einen Besuch zu machen, Da wurden sie denn auch noch von Genliana asclepiadea, ciliata und germanica, von Möhrin- gia muscosa, Digitalis ochroleuca, Dianthus alpinus, Rosa alpina, Rhododendron hirsutum, Potentilla aurea, Orobanche" cruenta, Teu- eri, Teucrium Botrys u. a, freundlich. begrüsst, und in der heiter- sten Stimmung kehrte die Gesellschaft, als die Sonne sich zu neigen begann, zum Theil darch Wälder von Pinus Laricio und zwischen Gruppen von Artemisia ponlica am Wege, in das gastliche Wien zurück. Eine Beschreibung unserer Exeursion nach Pest, das mittelst der Eisenbahn in einer Nacht erreicht war, liegt ausser dem Zwecke dieses Berichtes; nur soviel möge hier erwähnt sein, dass neben den vielen Merkwürdigkeiten, welche die beiden Hauptstädte Ungarns bieten, insbesondere das trefflich ausgestattete und musterhaft ein- gerichtete ungarische Nationalmuseum, dann der unter Gerendays Leitung emporblübende botanische Garten, sowie Excursionen nach dem Gerhardsberg und Schwabenberg zur gastlichen Villa Frivaldseky Anziehungspunkte für den Botaniker bilden, welchen gefolgt zu ha- ben gewiss Keiner bereuen wird. Doch es ist Zeit, dass wir von Wien und den vielen angeneb- men Erinnerungen Abschied nehmen, die uns der diessmalige Auf- enthalt daselbst in so reichlichem Maasse gewährte. Wir würden uns jedoch grossen Undanks schuldig machen, wollten wir diesen Bericht schliessen, ohne noch vorher der Männer gedacht zu haben, deren freundlichem Entgegenkommen wir so viele schöne und lebr- reiche Stunden zu verdanken hatten. Es waren insbesondere unsef® verehrten Fachgenossen, die Herren v. Ettingshausen, Fensl, v. Heufler, Kerner, Kotschy, Pokorny, Reichardt, Reis sek, Schott und Unger, die mit herzgewinnender Freundlichkeit 647 sieh der Fremden annahmen, sie auf alle Merkwürdigkeiten aufmerk- sam machten, ihnen allenthalben hin als erfahrene Führer das Geleit gaben und, wo es nötbig war, mit Rath und That stets zur Hand waren. Möge den verehrten Freunden dafür hier nochmals der wärmste Dank ausgedrückt sein! Der durch so viel Güte hervor- gerafene wehlthätige Eindruck wird noch erhöht durch den Gedan- ken, dass ein grosser Theil des Schönen und Interessanten, das wir zu bewundern Gelegenheit hatten, erst eine Schöpfung der neneren Zeit ist, in welcher Oesterreichs Regierung die hohe Bedeutung der Natarwissenschaften nicht nur für die materiellen Interessen, sondern auch für die geistige Bildung des Menschen richtig erkannt und für ihre Verbreitung in allen Klassen der Gesellschaft die zweckmässig- sten und umfassendsten Anstalten getroffen hat. Die dankerfüllten Blicke werden dadurch auch nach Oben, zu der jugendlichen Kraft gerichtet, von welcher dieser neue böhere Aufschwung ausgegangen ist, und mit ungeheuchelter Begeisterung wird daber auch der Aus- länder, wenn die erhabenen Klänge von Haydn’s Musik sein Ohr berühren, einstimmen in die Worte der Nationalhymne: Gott erhalte Oestreichs Kaiser! Botanische Notizen aus Griechenland, von Dr. X. Landerer. 1. Ueber Maulbeerbaumzucht. Die Seidenzucht, einer der hauptsächlichen industriellen Zweige des Landes, wird von Jahr zu Jahr mehr betrieben und jährlich viele Tausende von Maulbeerbäumen in Form von All&en, in den Dörfern, um die Kirchen und Schulhäuser gepflanzt. Dieser Baum, der den südlichen Climaten angehört, lässt sich auch "gut und leicht ver- pflanzen und 15—20-jährige Maulbeerbäume wurden zu Tausenden verpflanzt, und alle schlugen wieder an, wenn man selbe nur von Zeit zu Zeit bewässern konnte. Jedoch in diesem Jahre blieben Tausende dieser nützlichen Bäume unbenützt, indem die Seidenwür- mer kaum nach ihrer Entwicklung zu Grunde gingen. Die Ursache dieses Ereignisses suchen viele, die sich mit der Seidenzucht abge- ben, in der übeln und unpassenden Methode, die Würmchen auszu- brüten. Zu diesem Zwecke binden die Frauen, die sich grössten- theils mit der Seidenzucht beschäftigen, die Eichen in kleine Säck- chen und hängen selbe auf den Leib, um durch die Wärme desselben diese Samen zur Entwicklung zu bringen. Die nun jeden Tag so ausgebrüteten Seidenwürmer werden sodann auf die Maulbeerblätte! 648 gelegt und so fortgefahren, bis alle ausgebrütet sind. Dass viel- leicht die Einwirkung eines ammoniakhaltigen Schweisses auf diese jungen Thierchen schädlich, ja tödtend sein kann, ist nicht als ganz ungereimt anzunehmen. 2, Ueber die diessjährige Oelernte. Im heurigen Jahre wird die Oelernte sehr traurig ausfallen ; alle Bäume, die im vorigen Jahre mit Blütben und Früchten über- sät waren, so dass die Olivenernte des vorigen Jahres eine der glücklichsten gewesen, zeigten weder Blüthen noch Früchte. Man schreibt der grossen Trockenheit (denn während des ganzen Winters. sind kaum 5 Regen gefallen) diess Misslingen zu. Dem zu Folge wird das Oel sehr theuer werden und auch auf den türkischen In- sein, besonders auf der Insel Mytilene, die durch ihre Oelproduetion sich gewöhnlich auszeichnet, wird es kein Oel geben. 3. Ueber das Dorycenium der Alten. Das Aconitum, das auch Dioscorides "Aydyıroy nennt, quod in nudis cautibus &, dxuvaıs naseitur, wurde ihrer giftigen Eigen’ schaften wegen Hanomögcy, pernieiosum, genannt. Auch TagdanıavXes, den Parther umbringend, wurde es genannt. Dieser Eigenschaften halber gebrauchte man diese Pflanze in den alten Zeiten zur Bereitung eines Giftes, das wahrscheinlich eine Art Estract gewesen war, zur Vergiftung der Pfeilspitzen , Doryenium genannt, quod lancearam euspides ea herba in proelio tingebantur. Nach Ovid’s Metamorph. war das Aconitum eine Pflanze, die aus dem Schaume des Cerberus, als er vom Hercules aus der Unterwelt gezogen wurde, gewach- sen sei. . 4. Ueber Tussilago. Ihrer hustenheilenden Eigenschaften wegen Buagrev von Dios- corides genannt, wird diese Pflanze noch heut zu Tage gege® Husten und Brustkrankheiten mit Erfolg angewendet. Plinius nennt sie Tussilago, was das Bechion ist, von tussim agere. Die andere Species, T. Petasites, die ihrer ähnlichen Heilkräfte halber zu erweichenden Kataplasmen im Oriente verwendet wird, erhielt von der Form des Blattes, gleich einem Hute mit breiten Krempen gegen den Regen, den man in Griechenland Tleracos nennt, ihren sehr geeigneten Namen. Unter dieser Pflanze, will man die Bemerkung gemacht haben, sammeln sich die Frösche an, 8° dass die gemeinen Leute auch diese Pflanze Froschkraut nennen. 649 5. Ueber Olibanum und Gebrauch desselben. Zu den verschiedensten Heilmitteln gebrauchen die Leute im Oriente das Libane, wie man selbes gewöhnlich nennt, und mittelst desselben bereiten sich die Leute Heilmittel theils zum innerlicheu, theile zum äusserlichen Gebrauche. Wird das Libani oder Olibanum, was eigentlich Tropfen, x,ßz;, heisst, indem dasselbe in Form von Tro- pfen zum Vorschein kommt, zu Arzneien gebraucht, die zum inner- lichen Gebrauche ihre Bestimmung haben, so wählen die Leute das männliche aus, indem sie angeben, dass es zweierlei Sorten: männliche und weibliche gebe und nach ihrer Meinung nur die erste mehr Heilkräfte besitze. Dieses dürfte seinen Grand darin haben, dass die Juniperus thurifera eine Pflanze der Dioecia ist und es wäre zu ermitteln, ob sich der Ausfluss aus den weiblichen Pflan- zen von denen der männlichen unterscheidet, was jedoch nur an Ort und Stelle zu ermitteln sein dürfte. 6.. Ueber die Mastix-Sammlung auf Chios. Nur auf Chios finden sich die Mastix-Bäume und zwar in der Nähe der sogenannten Mastixdörfer Marıyoxwea ; dieser nützliche Baum findet sich auf den Bergen über eine Höhe von 8--900 Fuss über dem Meeresspiegel zerstreut und bedeckt alle diese Höhen und Berge. Das Anritzen wird im Monat Juni verrichtet, mittelst ge- wöhnlicher Messerchen vollfährt und Tausende von Einstichen auf jeden Baum gemacht, worauf unmittelbar der Ausfluss beginnt. Im Monat August und September ist die Mastixlese, die von den Eigen- thümern dieser Bäume, die nan einen bedeutenden Werth erhalten haben, indem im Jahre 1849 alle in Folge eines grossen Frostes su Grunde gingen, mit grossem Fleisse besorgt wird. Ein kräftiger Mastixbaum wird mit 80—150 Piastern bezahlt und ein solcher kann 11 Okkas Mastix liefern. Mastixbäume werden auch den Mäd- chen als Ausstener mitgegeben. Die Mastixernte hängt ebenfalls von klimatischen Einflüssen ab und grosse Trockenheit schadet der Mastix- ausscheidung,, wie es scheint in Folge einer Verharzung des Saftes in den Saftgängen. Der aus den Mastixdörfern nach der Stadt gebrachte Mastix sieht sehr unansehnlich aus, und ist oft wegen der unvorsichtigen Sammlung im noch frischen und klebenden Zustande zu einer Masse zusammengeflossen, wo es dann viele Mühe kostet, diese Tropfen wieder von einander abzusondern. Um dem Ma- stix ein schöneres Ansehen zu geben, streuen die Leute auf den Boden um den ganzen Mastixstrauch ganz feingestossenen weissen Marmor, damit derselbe, beim Abfallen sich mit einer solchen dünnen Schichte” 650 Kalkstaubes bedeckend, ein gefälligeres, weisseres Ansehen erhält. Diess geschieht aus dem Grunde, weil der Boden, in dem diese Ma- stixpflanze gedeiht, thonhaltiger Natur ist und durch das Ankleben dieses rothen eisenschüssigen Thones dieselbe roth gefärbt erscheinen würde, Der schönste Mastix ist derjenige, der von dem Baume tropfenweise ahgelassen wird, und die schönsten, kleinsten, ganz durchsichtigen Tropfen bilden den Serail-Mastix, der heut zu Tage mit 3—400 Piaster per Okka bezahlt wird. So lange der Mastix noch frisch und noch weich ist, ist derselbe durchsichtig gleich Per- len, und es soll eine prächtige Erscheinung sein, Zweige zu sehen, auf denen Hunderte dieser perlenähnlichen Ausflüsse sitzen. Trock- net der Mastix auf den Zweigen ein, so kann dieser im trockenen Zustande von den Bäumen abgeschüttelt werden und wird dann von der Erde aufgelesen, jedoch in diesem Falle ist derselbe mit aller Unreinigkeit vermischt und wird sodann von eigenen Leuten, die sich mit der Reinigung des Mastix beschäftigen, ausgelesen und mit Messerchen alles Unreine davon abgeschabt, Diese Arbeit ist jedoch sehr Zeit raubend, indem eine Frau kaum 1 Okka des Tages reinigen kann. Alle Abfälle und das Pulver werden zur Bereitung des Masticho-Raky oder Mastixbranntweins verwendet und an den De- stillateur für 30 Piaster per Okka verkauft, während der auf die angegebene Weise gereinigte Mastix mit 180—200 Piastern bezahlt wird. Die Mastisernte des vorigeu Jahres belief sich auf 20—25,000 Okka, die einem Geldwerthe von 400,—500,000 Piastern entspricht. Aus Ursache dieses Anritzens und der Mastixgewinnung 2U8 diesen Bäumen sollen sie nie zur Blüthe und Fruchtbildung kommen und die Vervielfältigung dieses ao nützlichen Baumes geschieht daber durch Wurzelausläufer, die man aussticht und in geeignetes Erdreich verpfanzt. Eine Düngung der Mastirbäume mittelst Ziegen- oder noch besser Schweinsdünger, den man in um die Bäume aufgeworfene Gru- ben wirft und mit Wasser begiesst, sagt diesen Pflanzangen aussef- ordentlich zu und hat auf die Mastixabsonderung einen sehr gün- stigen Einfluss, 7. Statistische Zusammenstellung der eingebrachten . Weinbeeren im Jahre 1856. Durch die Anwendung des Schwefels blieben die Korintber- Pflanzungen von der verheerenden Seuche, vom Oidium Tukeri, ve schont und wurden glücklich eingebracht. Ein kleiner Theil worde in Folge eines starken Regens in Vostiza und auch in Patras pi schädigt und desswegen einiger Schaden den Besitzern, die mit der 651 Lese zauderien, herbeigeführt. Das Quantum der getrockneten Ko- rintken, Uvae passae minores, belief sich in Patras auf 6—-6',, Mil- lionen Englischer Liters, in Vostiza anf 4'/,, in Elis auf 4 Millionen, in Messenien auf 2 und in und um den Korinthischen Meerbusen, wo die ältesten Staphiden-Pflanzungen sich befinden, auf 3, in Nau- paetos gegen ’/, Million, somit eine Totalsamme von 20—21 Mill. Liter. Das Quantum der Staphiden der Jonischen Inseln dürfte sich auf 15 Millionen Liters belaufen, somit wird aus den Staphiden eine Summe von 280,000 Colonnas eingebracht, wenn man den Mit- telpreis zu 70-75 Colonnat anschlägt, indem die ersten Sendan- gen, die man Primarolien nennt, auch mit SO—85 Thaler bezahlt worden sind, 8. Feigenernte im Jahre 1856. Aus den Feigen, die zwar im heurigen Jahre nicht sehr gerie- then, indem Millionen von Feigen auf den Bäumen vertrockneten und abfielen, was ich der unvollkommenen Caprification zuschreiben möchte, indem sich nicht hinreichend wilde Feigen fanden, um die Caprification zu bewerkstelligen und wahrscheinlich das darin ent- haltene Insect, der die Caprification bewirkende Psenes Ficus man- gelte, wurden ebenfalls bedeutende Summen Geldes erlöst, indem die Preise dafür ungemein erhöht waren, da man im heurigen Jahre 1000 Isabelles, dies sind kleine Kränze, deren jeder 60 Feigen enthält, somit 60,000 Feigen mit 300 Drachmen bezablte, während in andern Jahren dieses Quantum Feigen nur mit 80—100 Dr. verkauft wurde. Für Staphiden, Feigen und Seide kommen im heurigen Jahre gegen 45—48 Millionen Drachmen nach Griechenland. Man denke sich nun, weiche Summen von Geld durch die andern Producte des Landes als Färberroth, Getreide, türkischen Weizen, Kermesbeeren durch den Handel und welche unglaubliche Summen durch die 9 Tausend kleinen und grossen Segelschiffe nach diesem von der Natur s0 reichlich gesegneten Lande kommen. Ich halte Griechenland für den glücklichsten Staat von Eoropa, auf den alle Nationen der Welt mit neidischem Blicke hinsehen und der in 23 Jahren grössere Fort- schritte machte, als die meisten Staaten Europa’s; jedoch um dieses zu begreifen, muss man Griechenland vor der Ankunft unseres Aller- geliebten Königs gekannt haben und dieses Land nun jetzt durch- streifen, um mit Bewunderung zu sehen, dass die vor 2 Jahrzehent brach und unwirthsam gelegenen Ebenen nun in Staphidenpflanzun- gen, in Oelwälder und Gärten umgewandelt worden sind. 652 9. Mittel gegen Heuschrecken. Gegen die Heuschrecken, die in manchen Jahren eine wirkliche Seuche zu nennen sind, indem selbe in wenigen Tagen schöne Wein- gärten und Staphidenpflanzungen zu Grunde richten, wenden die Leute nun den Arsenik an, indem sie an einer Menge von Plätzen Schüsselchen aufstellen, in denen sich eine Arsenikmasse, mit Zucker oder Honig zubereitet, findet. Die Thiere, die davon fressen, gehen zu Grande, sowie such die, die vergiftete Heuschrecken auflressen, Auf diese Weise bleiben die Pflanzungen grösstentheils verschont. Nekrolog. Am 7. September d.J. starb zu Berlin im 73. Lebensjahre nach eimem fast dreijährigen Leiden der Gartendirector Christoph Friedrich Otto. Ueber die Lebensverhältaisse und die wissen- schaftlichen Leistungen dieses strebsamen Mannes bringt die von seinem Sohne redigirte Hamburger Garten- und Blumenzeitung fol- gende Nachrichten: Der Verewigte war der Sohn des Christoph Maximilian Otto, des Gräflich Schönburgischen Hof-, Kunst- und Lustgärtners zu Wechselbarg, und ward zu Schneeberg, dem früheren Wohnorto seines Vaters, am 4. December 1783 geboren. Gleich nach Beendi- gung seiner Schulbildung trat er im Frühling 1797 zur Eriernung der Kunstgärtnerei bei dem damaligen Carl Ernst Gurcks,' des Grafen Heinrich zu Glauchau und Waldenburg Kunst-, Lust- and Orangengärtner zu Penig in die Lehre, bei welchem er bis zum 28. Mai 1800 verblieb, von welchem Datum sein Lehrbrief datirt. Im Jahre 1801 kam unser Otte nach Berlin, und fand vermuthlich S0- fort als Gehülfe des derzeitigen botanischen Gärtners eine Anstellung im botanischen Garten, denn im November 1805 ward er auf die Verwendung Willdenow’s, der in Otto den talentvollen und brauchbaren Mann erkannt hatte, als botanischer Gärtner im K. bo- tanischen Garten zu Neuschöneberg bei Berlin angestellt, worüber ibm indess erst im Jannar 1806 die Bestallung übergeben ward. Fünf Jahre später im Januar 1811 verheirathete er sich mit der ältesten Tochter des Kriegsrath Schroeder in Berlin, welche ihm fünf Kinder gebar, wovon eine unverheirathete Tochter und ein Sohn, der jetzige Inspector des öffentlichen botanischen Gartens zu Ham- barg, zngleich mit der iln überlebenden Wittwe den Verlust des Verewigten betrauern. Am 14. April 1814 erhielt Otto das Patent als Inspector des botanischen Gartens ; im Jahre 1826 ward ihm in Anerkennung seiner Verdienste um den botanischen Garten ‚der rothe Adler-Orden 4. Classe verliehen, und bei Errichtung der Gürtner- Lehranstalt zu Neuschöneberg im Jahre 1823 übertrug man ihm die Direction dieses Instituts, dem er bis zu seinem Abgange vom bo- tanischen Garten im Jahre 1843 vorstand, Zugleich ward iim der Titel eines K, Garten-Directors beigelegt. Wer den botanischen Garten bei Berlin öfter za besuchen Ge- legenheit hatte, während Otto im kräftigen Mannesalter als Inspec- tor dieses Gartens in Wirksamkeit stand, der wird es bereitwillig anerkennen, dass Otto durch seine Umsicht und eminente Thätigkeit dies Institut zu dem ersten und pflanzenreichsten botanischen Garten auf dem Continente zu erheben verstanden hatte. Kaum war ir- gendwo eine interessante Gewächsform eingeführt worden, so wusste sie Otto sich durch Tausch oder Ankauf zu verschaffen. Hierbei ward er nicht allein durch die derzeitigen Direetoren des Gartens unterstützt, die ihm bereitwillig die Besorgung eines Verkehrs über- liessen, den er so frefllich und so sehr zum Vortheil seines Gartens zu leiten verstand, sondern insbesondere stand ihm hierbei auch sein warmer Gönner, der Minister von Altenstein, zur Seite, der ihm sowohl die erforderlichen Mittel zur Herbeischaffung seltener Pflanzen bewilligte, als auch die Gelegenheit verschaffte, durch eigene Anschauung auf kleineren und grösseren Reisen, welche er fast all- jährlich im Interesse seines Gartens und für dessen Rechnung unter- nahm, die Fortschritte und neuen Erfahrungen in der Cultur der Gewächse so wie der besseren Construction der Glashäuser und die neu eingeführten Pflanzen selbst kennen zu lernen. Zu den grüsse- ren Reisen dieser Art, von welchen Otto jedesmal einen reichen Schatz der seltensten Gewächse mitbrachte, gehört eine Reise nach England im Jahre 1816; nach England und Schottland im Jahre 1821; nach Frankreich und von da abermals nach England im Jabre 1829. Im darauf folgenden Jahre ward Otto nach Paris ge- sandt, am die grosse Palmensammlung des Herrn Fulcheron an-. zukaufen und für den Transport nach Berlin zu verpacken, für welche der König sein Herr das prachtvolle Palmenhaus auf der Pfaueninsel bei Potsdam hatte erbauen lassen. Abgesehen von den wissenschaftlichen Werken, deren Erschei- nen er beförderte, nennen wir hier diejenigen Schriften, bei welchen er als Mitarbeiter und Herausgeber sich hetheiligte. Diese sind: 1. Nees Horae physicae Berolinenses etc. Bonnae 1820, darin. eine Abhandlung betitelt: Plantae rariores quae in harte Regie. 654 Berolinensi a mense Januario ad ultimum Majum anni 1819 floruere, recensuit F. Otto. p. 27. 2. Abbildungen auserlesener Gewächse des Königl. botanischen Gartens zu Berlin nebst Beschreibungen und Anleitung sie zu ziehen, von H. F. Link und F. Otto, I. Bd. Berlin 1821. 3. Abbildung der fremden, in Deutschland ausdauernden Holzarten. Für Forstmänner, Gartenbesitzer und für Freunde der Botanik von Fr. Guimpel, mit Angabe der Kultur von Fr. Otto, beschrieben von F. &. Hayne. I. Bd. Berlin 1825. 4. Kurze Anleitung zum Bau der Gewächshäuser mit Angabe der inneren Einrichtung derselben nnd der Construction der ein- zelnen Theile, vom Garten-Director Otto und Bauinspector Schramm, mit 6 Kupfertafeln. 1826. (Dieses Werk erschien zuerst in den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten. III. Bd. 1826 — 1827.) Abbildungen neuer und seltener Gewächse des K. botanischen a Gartens zu Berlin nebst Beschreibungen sie zu ziehen von H. F. Link und F. Otto. 2. Bd. 1828-1831. 6. Abbildungen seltener Pflanzen des Königl. botanischen Gartens za Berlin, herausgegeben von H. F. Link, Dr. Klotzsch und F. Otto. I. Jahrg. Berlin 1841. 7. Abbildungen und Beschreibungen blühender Cacteen von Fr. Otto uud Dr. L. Pfeiffer. 2 Bde. 1843—1849. Von grösstem Interesse und von nicht geringer Bodeutung war für jeden strebsamen Gärtner und Freund der Pflanzencaltur die von Otto in Verbindung mit Dr. Albert Dietrich im Jahre 1833 begründete Allgemeine Gartenzeitung, in welcher er den reichen Schatz seiner Erfabrungen niederlegte und die er bis an sein Ende mit gleicher Vorliebe und stets gleichem Eifer für die Vervollkommnung seines Faches fortführte, Aber auch der wissen- schaftlich ausgebildete Botaniker konnte von ihm vielfältig Nachwei- sungen und Belehrung erhalten, und Niemand war mehr bereit als er, wissenschaftliche Unternehmungen zu befördern und durch Mit- theilung des dazu nöthigen Materials zu unterstützen. Mit dank- barer Anerkennung ist diess vielfältig öffentlich berausgehoben wor- den, und die von ihm hinterlassene sehr umfangreiche Correspondens liefert den Beweis, dass er nicht allein mit den hervorragendsten Männern seiner Zeit in lebhaftem Verkehr stand, sondern dass er auch von ihnen geliebt und hochgeachtet ward. Desshalb hatten ihn auch zahlreiche gelehrte Gesellschaften zu ihrem Mitgliede und 655 Correspondenten ernannt, wie 36 vorgefundene Diplome beweisen. Er selbst war einer der Gründer des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten, und fungirte eine Reihe von Jabren als General-Secretär dieses Vereins, Wenn eine zweckdienlichere und bessere Cultur der Gewächse jetzt Allgemeingut bei uns geworden ist, und jetzt bei weitem grös- sere Ansprüche an das Fach der Kunstgärtnerei gemacht werden als in früheren Zeiten, so ist es mit Anerkennung herauszuheben, dass dazu in Deutschland der verewigte Garten-Director Otto insbeson- dere mitgewirkt hat. Curt Sprengel benannte schon ‚‚in honorem praestantissimi viri horti bot. Berolin. praefecti‘‘ eine Gattung der Piperaceen Ottonia und später legte Kunth einer Gattung der Umbelliferen den Namen Otioa bei. Auch viele neue Arten sind von verschie- denen Botanikern zu Ehren unsers Otto benannt worden. Anzeigen. Io unserem Verlage ist soeben erschienen und durch alle Buch- handlongen zu beziehen: Berg, Dr. 0. C. und Schmidt, C. F, Darstellung und Beschreibung sämmitlicher in der Pharmacopoea Borus- sica aufgeführten officinellen Gewächse oder der Theile und Rohstoffe, welche von ihnen in Anwendung kom- men, nach natürlichen Familien. Helt 3. Preis für jedes Heft (ca. 1'/, Bogen Text mit 6 col, Taf.) 1 Thlr. Ueber Plan und Ausführung verweisen wir auf das Werk selbst. Da die Hindernisse beseitigt sind, welche durch den Tod des früheren Inhabers unserer Verlagsfirma das Erscheinen der Fort- setzung verzögert haben, so kann der neue Besitzer, der das Werk wit allen Kräften zu fördern bemüht sein wird, im Einverständniss mit den Herren Herausgebern jetzt ein regelmässiges Erschei- nen der Fortsetzung in Aussicht stellen. Ungefähr alle 2 Monate wird ein Heft erscheinen, und das ‘ganze Werk mit ca, 30 Heften vollständig sein. Das vierte Heft wird Ende November ausgegeben werden. Leipzig, October 1856, A. Förstner’sche Buchhandlung. Arthur Felix. 656 Zu verkanfen wird gesucht: Harvey, Nereis boreali-americana. Band I. Melanosper- meae, Band II. Rhodospermeae. Broschirt, so gut wie neu: 10 Thir. pr. C. Näheren Nachweis ertheilt auf frankirte Anfragen Die Redaction der Flora. Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) 142) Schur, ücer die siebenbürgischen Seslerjaceen. Wien, 1856. 143) Kerner, Beilrag zur physicalischen Geographie von Öfen. 1443 Wimmer, Bericht über die Verhandlungen der batanischen Section (der schles. Gesellschaft f. vaterl. Cultur) im Jahre 1859. 145) Lorenz, die Stratonomie von Aegagropila Sauteri. Wien, 1856. 146) Fritsch, Beobachtungen über periodische Erscheinungen im Pflanzen- und Tbierreiche. Jahrgang 1851—1853, Wien, 1855. 147) Hyrtl und Schrötter, Tagblatt der 32. Versammlung deutscher Natur- forseher und Aerzte in Wien im Jahre 1855. Wien, 1855. 148) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsansfalt. 1856. VIl, Jahrg. Nro. } Wien, 1856. 149) ©. v. Ettingshausen, fossile Pflanzenreste aus dem trachylischen Sand- stein von Heiligenkreuz bei Kremnitz. Wien, 1852. 150) Derselbe, Begründung einiger neuen oder nicht genau bekannten Ar- ten der Lias- und der Oolithflora. Wien, 1852. 151) Derselbe, über Palaeobromelia, ein neues fansiles Pfanzengeschlecht. Wien, 1852. 152) Ders., Beitrag zur Flora der Wealdenperiode. Wien, 1852. 153) Ners,, die Steinkohlenflora von Stradonitz in Böhmen, Wien, 1852. 154) Ders., die tertijäre Flora von Häring in Tirol. Wieu, 1853. 155) Dera., die Steinkeblenflora von Raduitz in Böhmen. Wien, 1851. 156) Andrae, Beiträge zur Kenntuiss der fossilen Flora Siebenbürgens und des Banates. Wien, 1855. 157) Beer, die Familie der Bromeliaceen. Wien, 1857. 158) E. Meyer, Geschichte der Botanik. 3, Band. Königsberg, 1856. 159) Zeitschrift des landwirthschaftl. Vereins in Bayern, Öctober 1836. 160) Vierzehnter Jahresbericht der Pollichia. Neustadt a. H., 1856. 161) Getrocknete Laubmoose und Flechten aus der Gezend von Eichstäft und Muggendorf, von Herrn P, Arnold in Eichstätt, 162) Eresenius, über die Algengattungen Pandorina, Govium und Rha- idium. 163) Rabenhorst, die Algen Sachsens, resp. Mittel-Europa’s. Decade LV. und LVJ. Dresden, 1856, ’ 16H Derselbe, Hepaticae europaeae. Decas V. et VI Dresden, 1856. 165) Neues Jahrbuch für Pharmacie und verwandte Fächer. Bd. VI. Heft TIL. Speyer, 1856, 166) Ule und Müller, die Natur. I—-IV. Band. Halle 1852-1855. (Fortsetzung folgt.) Redaeseur und Verleger: Dr, Fürnrohn Druck von F. Neubauer. FLORA. E42. Regenshurg. 14. November. 1856. Inhalt: orssınatL-ABHANDLUNg. Sendtner, über die Entwicklungs geschichte des Pflanzenreichs, — LITERATUR. Körnicke, Monographiae Eriocaulacearum supplementum. Ueber die Entwicklungsgeschichle des Pflan- zenreichs. Ein Vortrag, gehalten bei der Naturfor- scherversammlung zu Wien am 20. September, 1856 von Ö. Sendiner. Es ist bekannt, dass die Rolle, welche bei der Ernährung der Pflanzen die sogen. mineralischen Bestandtheile des Bodens übernehmen, erst in neuerer Zeit und zwar unter Vorangang des Botanikers Unger gründlichere Erforschung gefun- den bat. Vom chemischen Standpunkte aus hat den Werth dieser Bodenstoffe zuerst Baron v, Liebig richtig gewürdigt, während Schübler und Thurmann die physicalischen Einflüsse des Bo- dens übersichtlich gemacht haben. Die Untersuchnngen und daraus hervorgehenden Anschauungsweisen der genannten Naturforscher sind jede für sich unabhängig von der andern auf besonderen Forschungs- wegen entstanden, wiewobl eine innige Verbindung derselben nicht zu verkennen ist. Unger hat von seinem pflanzengeographischen und physiologi- schen Standpunkte aus durch Untersuchungen an der wilden Vege- tation die Thatsache ermittelt, dass die zwischen der Vegetation des Urgebirges und der Kalkalpen erkannten Unterschiede keineswegs der geognostischen Formation als solcher, sondern den chemischen Bestandtheilen der Gesteinarten zuzuschreiben seien. Er unterschied darnach Pflanzen des Kalks als kalksttete, der Silicate und des Quar- zes ale kieselsttete Pflanzen, während er andere als indiflerent be- trachtete, Baron v, Liebig brachte die Nothwendigkeit der sogenannten mineralischen Bodenstoffe für die Pflanzen und die Thatsache zur Flora 1856, 42. 42 658 Evidenz, dasa der Grad dieser Nothwendigkeit der einzelnen Stoffe in quantitativer Beziehung für alle Pflanzen nicht der gleiche ist. Er zeigie, dass verschiedene Pflanzen dem Boden mehr Kalk, andere mehr Kali, wieder andere mehr Kieselerde entziehen und unterschied darnach die Pflanzen als Kalk-, Kali- und Kieseipflanzen. Er erklärte mit dieser Eigenschaft der Pflanzen die Erscheinung der Wechsel- wirthschaft. Die Botaniker knüpften daran den Schluss, dass die Kalkpflanzen, welche den Boden rascher an Kalk erschöpfen, dess- halb lieber auf einem ursprünglich kalkreichen Boden vorkommen, da dieser den sich nachfolgenden Generationen die Nahrung sichert, dass die Kali- und die Kieselpfanzen aus demselben Grunde den Kali- oder Kieselboden vorziehen. Die Kaikpflanzen Liebig's schienen somit identisch mit den kalkstetten der Botaniker u. s. w. Die Kenntniss, die Schübler van der wasserhaltigen Eigen- schaft des Bodens und dem Zusammenhang seiner Theile gegeben, hat den Geognesten und Pflanzengeographen Thurmann veranlasst, nach diesen die Bodenbeziehungen der Pflanzen zu ordnen. Die grossen Fortschritte nun in unserer Kenntniss von den Bo- denbeziehungen und Nahrungsmitteln der Pflanzen, welche wir den genannten Männern theils direct, theils den durch sie angeregten Untersuchungen verdanken , lösen indess lange nicht alle Räthsel. Waren auch die Quellen und die Assimilation der organischen allgemeinen Pflanzennabrungsmittel durch Pristley, v. Saus- sure, B. v. Liebig, Boussingault auf befriedigende Weise er- mittelt, so konnte doch Prof. Unger mit vollem Rechte in seinem neuesten, vor einem Jahre erschienenen Lehrbuche der Pflanzen- physiologie behaupten, dass wir von keiner einzigen Pflanze die Nahbrangsmittel vollständig kennen. Es giebt in der That Erschei- nungen im natürlichen Vorkommen der Pflanzen (ohne Zweifel eben- sogut auch in ihrer Cultur), welche der allgemeinen Geltung der bisher angenommenen Grundsätze hinderlich im Wege stehen, und welche dafür dem pflanzengeographischen und physiologischen Stand- punkte eine neue Aussicht in dem Gebiete dieser Forschungen er- öffnen, j Doch nur die allgemeine ausnahmslose Geltung jener Grund- sätze, d. h. ihre Anwendung für alle Pfanzenerscheinungen, möchte durch sie Abbruch erleiden. Wenn aber dann unter andern die vos den Chemikern nachwiesene grosse Menge von Kalk in der Asche des Klee’s mit der Erfahrung des Landwirthes übereinstimmt, dass dem Klee Kalkboden besonders günstig, dass ihm Düsgung mit schwefelsauerm Kalke besonders zuträglich sei; wenn ferner die u 659 Thatsache eines ungewöhnlichen Bittererdegehaltes in der Asche des Lärchenholzes die forstliche und botanische Beobachtung befriedi- gend erklärt, dass die Lärche gerade sowohl auf Dolomit, als auf Hornblendegestein, Diorit, Serpentin ihr schönstes Gedeihen zeigt, und wir also hierin, sowie in vielen andern ähnlichen Erscheinungen allerdings die Bestätigung des Satz:s finden, dass die Mengenver- hältnisse der Aschenbestandtheile einer Pflanze in einem annähernd geraden Verhältnisse stehen zu dem der Mineralbestandtheile des Bo- dens, der eben dieser Pflanze am besten zusagt, oder, mit andern Worten ansgedrückt, die Bestätigung des Satzes, dass Kalkpflanzen im chemischen Sinne zugleich auch kalkstette im botanischen sind, dass bittererdereiche Pflanzen auch biitererdereichen Boden vorzie- hen u. s. f.; so giebt es doch andererseits ebensowohl wieder Er- scheinungen, welche einen Widerspruch gegen die Allgemeinheit dieses Satzes begründen. Ich erinnere zunächst an die altbekannte Erscheinung des gros- sen Jodgehaltes von Mieerpflanzen, des Kalligebaltes von Charen in kalkarmen, des Kieselgehaltes der Diatomeen in unsern harten Ge- wässern u. s. w. Auch die Landpflanzen ze'gen häufig solche Miss- verhältnisse zwischen ihren Aschen- und den Bodenbestandtheilen, doch sind diese oft nur scheinbar, weil bei den Bodenanalysen auf die Löslichkeitsmenge der Stoffe nicht Rücksicht genommen zu wer- den pflegt und diese keineswegs mit ihrer absoluten Menge in gleichem Verhältnisse steht. Doch sind einige Erfahrungen darüber frei von Täuschung. So war die Asche der auf dem kalkärmsten aber kalireichen Granitboden gewachsenen und überhaupt nur auf kalkarmem Boden vorkommenden Pinus Pumilio Haonk. reicher an Kalk und ärmer an Kali als die der Pinus Mughus Seop. auf kalk- reichem, kaliarmen Delowit. *) Ebenso fand Röthe in der Asche von Früchten einer Ainus incana von kali- und kieselreichem, aber kalkarmen Boden mehr Kalk, bingegen weniger Kieselsäure und Kali, als in der eines andern Exemplars derselben Pflanze, bei wel- cher die Bodenbestandtheile das umgekehrte Verhältniss zeigten. Noch auffallender und im grösseren Massstabe verrathen solche Ge- gensätze in den Mengen der Pflanzenaachen- und ihrer Bodenbestand- theile Vegetationsverhältnisse im Grossen. So sind ‘die Wiesen auch unserer kieselarmen oberbayerischen Kalkböden nichts desto weniger Ahnen *) Vergl. hierüber und in Folgendem: v. Liebig und Wöhler Annalen f, Chemie und Pharmacie. XIV, Bd, 2 Heft. S. 226 ff. _ Flora 1855. ao. 32, a nn 2 * 42° 660 vorzugsweise mit Gramineen bewachsen, wenn gleich diese sich durch den Kieselreichthum der Asche auszeichnen, !; Wenn ferner der Kalkreichtham der Pflanzen im Verhältnies stünde zu dem des Bo- dens, ‚wie stünde es denn mit der Nahrhaftigkeit der Vegetation eines kalkarmen Granit- oder Keuperbodens für die Heerden? Aller- dings haben die Rinder des bayerischen Waldes, dessen Boden Gneiss und Granit ist, schwächere Knochen (und eignen sich dafür gleich den feinknochigen Essex-Schweinen besser zur Mast); allerdings be- dürfen dort die Hühner einer Zuthat von Kalk oder Eierschalen im Futter, um Eier mit festen Schalen zu legen, allein die Thiere haben doch ihre ordentlichen Knochen und wenigstens legt seine Eier das wilde Geflügel mit festen Schalen. Diese Thatsachen überzeugen zur Genüge, dass Kalkpflanzen und kalksteite Pflanzen, dass Kieselpfl. und kieselstette u.s.w. keine congruenten Begriffe sind, wiewohl sie bisweilen auf gleiche Arten zusammenireffen. Es scheint aus ihnen vielmehr hervorzugehen, dass es Pflanzen giebt, welche das Vermögen hesitzen, gewisse Stoffe, auch wenn sie der Boden in minimo enthält, vorzugsweise vor andern, die reichlicher vorhanden sind, zu absorbiren: sei es, letztere ausscheidend, sei es in minderem Maasse aufnehmend. Die- ses Vermögen zu absorbiren, scheint mir von höchster Wichtigkeit ; denn es macht die Pflanzen zu wahren Nahrungsstoff-Bereitern und Sammlern für die nachfolgenden Pflanzengenerationen. Wie wir im kalkarmen Meere Kalkriffen begegnen von Korallen und Mollusken, Kieselbänken von Diatomeen , ebenso seben wir aufgehäuft im Hu- mus Stoffe, welche dem Untergrund höchst sparsam zugetheilt sind. Allerdings sind diese Stoffe ursprünglich unabhängig von der Ein- wirkung der Pflanzen aus der Zersetzung des Gesteins hervorgegan- gen. Würden sie von den Pflanzen in gleichem Maasse, wie sie löslich wurden, aufgenommen worden sein, so würden die Reste dessen, was die meteorischen und andern Wasser nicht mit sich fortgeführt, in die Pflanzen übergegangen , dem Aschengehalt des Humus eine ähnliche Zusammensetzung geben, wie den Zersetzungs- producten der mineralogischen Unterlage zukommt. Ich habe meh- rere Proben von dem Kalkreichthum des Moders auf dem allerkalk- ärmsten Gesteine noch zu veröffentlichen: anter andern die Analyse des Granitse am Dreisesselberg und die des ihn bedeckenden Humus, wo im Gestein nor 0,036 °/, Kalk, während der Humus davon 2.756 hat, oder am Lusengipfel, dessen Granit 0,23 Kalk, der Moder 1,18 °,o enthält; veröffentlicht sind bereits in meinen Vegetationsverbältnissen von Südbayern die Fälle, wo der Humusvorrath auf reinem Kalk- 661 gestein oder auf Dolomit eine Menge von Silicaten und Kieselerde enthielt, welche ‚die des Kalkgehaltes übertraf! Es fehlte dann hier natürlica nicht an der entsprechenden Vegetation kieselreicher Bö- den, sowenig als auf jenen Graniten an der desKalks. Es ist klar, dass diese Eigenschaft den Gewächsen im Haushalte der Natur eine besondere Bedeutung verleiht. Wie könnten auf Gravit Eichen- und Buchenwälder mit ihren grossen Bedürfnissen nach vorrätbigem lös- lichen Kalk existiren *), ohne dass diesen eine vorausgegangene *) Der Einwurf, welchen die Anhänger der sog. plıysicalischen Bodentbeorie gegen die Abhängigkeit der Pflanzen von den chemischen Stoffen des Bodens als solchen machen: dass ja in faat, jedem Boden alle Stoffe ent- balten sind, welche die Pflanzen überhaupt brauchen, widerlegt sich aus einem einfachen Tlechenexempel, der Bilanz von Einnahme und Ausgabe. Wittstein hat die Mübe übernommen, im natürlichen Haushalte des Bodens dessen Stoffvorräthe nachzusehen und ist im Begriffe, die Resultate dieser Arbeit zu veröffentlichen. Ich beschränke mich daher, statt bier nochmals auf eine ausführliche Widerlegung mich einzulassen, die, wie ich glaube, in meinem Werke, die Vegetationsverhältnisse Süd- bayerns, zur Genüge geführt worden ist, auf diese Abhandlung meines Freundes hinzuweisen. Um indess der Controverse die überflüssige Mühe zu benehmen, welche ihr Missverständnisse zu veranlassen pflegen, muss ich bier die vage Bezeichnungsweise des Bodenstreites dahin fixiren, dass ich die Frage, die uns als Pflanzenphysiologen, Pflanzengeographer, Agronomen, Forstieute u. 3. w. in Beziehung auf die Pflanzennahrungs- mittel beschäftigt, einfach so formulire: Aendert sich unter glei chen physicalischen Zuständen des Bodens dessen Vege- tation, sobald sich in ihm die chemische Zusammen- setzung ändert? Zeigen Böden von übereinstimmender pPhysicalischer Beschaffenheit aber ungleicher chemi- schen eine regelmässige bestimmbare Verschiedenheit ihrer Vegetation oder nicht? Welche Regelmässigkeiten lassen sich in dem ersteren Falle inden Eigenthümlich- keiten der Vegetation wahrnehmen, die mit dem chemr schen Gehalte des Bodens in Verbindung stehen? — Es muss ausdrücklich bemerkt werden, dass unter ‚chemischem Gehalte‘ auf die Löslichkeitsmengen Rücksicht zu nehmen ist. Der Boden wird sowohl betrachtet nach den Nahrungsmitteln, die er überhaupt enthält, als nach den Mengen, die davon mit Berücksichtigung der Zeit und der Um- stände, je nach seiner Art, in Auflösung kommen. Die nächste Behandlung dieser Frage beschäftigt sich daher mit der Nachweisung der in verschie- denen Böden durch äussere Einflüsse vor sich gehenden Zersetzungspro- cesse und der davon stammenden löslichen Zersetzungsproducte, zugleich aber auch der Beobachtung der damit im Zusammenhange stehenden Pflan- zenerscheinungen. Man wird wohl zugeben, dass, solange diese Fragen nicht beantwortet sind, unsere Bodenkenntniss überhaupt noch im Embryo- "2 662 Vegetation dem Boden, soviel sie davon löslich erhielt, entzogen und in der Krume disponibel hinterlegt? So geschieht es, dass am Ende ein Granitboden befähigt wird zum Tragen einer Kalkflora, wie Beobachtungen im bayerischen Walde wirklich nachweisen, Ich habe an meinem anwesenden Freunde und Landsmann Professor Fürnrohr einen Zeugen, wie streng Sedum album an die kalkrei- chen Gesteine der Kreide und des Jura, ganz unabhängig von ihren physicalischen Eigenschaften, gebunden ist. Auch auf Hausdächern und Mauern kommt es vor, deren Ziegel durch Mörtel verbunden sind, auf Stroh- und Schindeldächern,, die theils in ihrem Moder, theils durch den Strassenstaub reichlich mit Kalk versehen sind, Allgemein fehlt es dem Granit, Ebenso scharf, wie die Grenze zwi- schen Kalk und Granit, genau so ist die Grenze für das genannte Sedum und den davon lebenden Apollo um Regensburg gezogen, Wir waren beide nicht wenig überrascht, diesem Sedum auf den humus- bedeckten Granitfelsen der Ruine Falkenstein im bayerischen Walde wieder zu begegnen. Die von Dr. C. Voith in München ausge- führte Analyse wies in der Asche dieses Moderbodens bis 8‘, 4°/, Kalk nach. Diese Kalkmenge im zollhohen Humus auf so kalkarmem Gestein rührte augenscheinlich von den Aschenbestandtheilen einer wohl viele Jahrhunderte alten Vegetation ber, Es mag wohl die gleiche Bewandtniss mit den humosen Keuperfelsritzen der alten Burg Nürnbergs haben, wo dieses weisse Sedum gleichfalls vor- kommt. *) Beobachtungen, dass die auf Dolomit oder Kalk ange- häuften Modermassen eine, wie ich wich jetzt noch ausdrücken muss, kieselstette Vegetation zeigen, hat auch Thurmann mitge- theilt, der ihnen jedoch, jeder chemischen Anschauung entbehrend, eine unrichtige Deutung gab. Kurz, jedem Beobachter begegnen unzählige Zeugnisse für die Thatsache, dass die Pflanzen die Boden- mischung verändern. Mit dieser Wahrnehmung soll sich freilich die Wissenschaft nicht befriedigt fühlen, sondern aus ihr den Impuls zu neuer Thätigkeit schöpfen. Ausser dem Absorptionsvermögen der Gewächse verdient noch ein anderer Gegenstand in der Bodenfrage der Pflanzen die höchste nalzustande sich befindet, dass aber ihre Beantwortung den BElementar- lehrbüchern der Landwirtbschaft eine Reihe leerstehender Paragraphen ausfüllen wird, die zu den Principien dieses Fachs gehören. *) Es wächst Sedum album auch um Botzen auf Glimmerschiefer, der Kalk- spath eingelagert hat, dessgleichen am Brenner anf dem bekannten Ur- kalkglimmerschiefer. Ausserdem auf Glimmerschiefer nicht beobachtet vom Redner, 663 Berücksichtigung. Bekaunte Versuche haben gezeigt, dass Stoffe, die, wie z. B. das schwefelsaure Kupferoxyd, auch Eisenozyd *), von gewissen Pflanzen wit ausserordentlicher Gier absorbirt werden, diesen in grösserer Menge gereicht als Gifte dienen. Es fehlt uns nicht an sicheren Beobachtungen im Gebiete der freien Natur, welche die schädliche Wirkung für gewisse Pflanzen von solchen Stoffen in grösseren Mengen zeigen, welche in geringerer Menge für dieselbe Pflanze Nahrungsmittel, zugleich aber auch in grösserer für andere Pflanzen unschädlich, für wieder andere sogar zur Existenz erfor- derlich sind. Sowie es bekanntlich Pflanzen giebt, welche sich nur in der ammoniakreichen Nähe thierischer Wohnstätten finden, ebenso entschieden haben wir genaue Beobachtungen darüber sammeln kön- nen, welchen vertilgenden Einfluss die blosse Düngung regelmässig auf gewisse Pflanzen ausübt. Wenn uns botanische Gärtner von solchen Pflanzen behaupten, dass sich dieselben nicht cultiviren las- sen, wird es uns nicht befremden, dieseibeu in gedüngtem Caltur- boden nicht gedeihen zu sehen, wenn sie auf dem von der Natur ihnen angewiesenen Boden, auf dem sie aller ihrer Lebensbedia- gungen habhaft sind, durch das blosse Hinzutreten von etwas koh- lensaurem Ammoniak getödtet werden; mag dieses nun direct gewirkt oder die Löslichkeitsverhältnisse der vorhandenen Bodenstofle ver- ändert haben. Solche Erscheinungen zeigen unsere Moore und Hei- den, wo die Eultur sie berührt, und sie sind so leicht zu verfolgen, dass man sich wundern muss, sie noch nicht za voller Würdigung gelangt zu sehen. Aebnliche Wirkungen sehen wir auch vom Kalk, welcher, in grösserer Menge dem Wasser beigegeben, für viele Pflan- zen, die damit begossen werden, schädlich wirkt, wie den Gärtnera wohl bekannt ist und wovon Beschlammungen von Hochmooren im Grossen die interessantesten Thatsachen liefern, während andere Pfianzen blos solches Wasser brauchen, das kalkreich ist. Es ist möglich, dass der schädliche Einfluss mancher Stoffe, wenn sie den Pflanzen in grösseren Mengen zu Theil werden, mit dem Absorptionsvermögen dieser im Zusammenhange steht: es ist möglich, dass sie den Pflanzen schaden, weil diese durch ihre Gier darnach zu viel sich davon aneignen. Culturversuche und ehemisehe Analysen werden diese Fragen beantworten. Aus diesen angeführten Thatsachen erhellt nan wohl zur Genüge, daas das bie jetzt noch herrschende Urtheil über die Nahrungsfähig- keit des Bodens für die Pfanzen mangelhaft ist: es erhellt, dass es *) In Holstein wird damit Byuisefum verkichen, das es reichlich aufninıme. 664 nicht genügen kaun, das Vorkommen und Gedeihen von Pflanzen mit dem Vorhandensein von bestimmten Stoffen in bestimmten Men- gen in Verbindung zu bringen und dabei Mivima derselben ins Auge zu fassen. Es wird auch dabei auf die Nichtexistenz schädlicher Stoffe oder schädlicher Mengen derselben ankommen: es werden auch deren Maxima Berücksichtigung verdienen. Wenn wir nun fragen, worin die Schuld liegt, dass die mit so viel Erfolg begonnenen wisseuschaftlichen Untersuchungen über die Bodenbeziehungen der Pflanzen in neuerer Zeit keine sonderlichen Fort- schritte mehr gemacht, sondern leider Irrthümer Boden gefasst baben, wie die Verwerfung des chemischen Einflusses durch Thurmann, und dass sogar Stimmen sich äussern, die an der Lösung der schwie- rigen Aufgabe verzweifeln, dürfen wir denn nicht in dem Umstande die Antwort suchen, dessen ich Eingangs gedacht: in dem Umstande, dass eben die Aufgabe nur Gegenstand einseitiger Forschung geblie- ben? Die Versuche der theoretischen Landwirthe mit künstlichen Bodenmischungen haben schon desshalb nicht immer zu richtigen Schlüssen geführt, weil sie auf die schädlichen Mengenverhältnisse nicht Rücksicht nahmen, deren Wirkungen sie im Gebiete der freien Natur studiren hätten können. Sie hatten blos Culturpflanzen im Auge und sie fütterten diese mit einer Mixtur aller erdenklichen Nahrungsstoffe, bei denen es ihnen blos darauf ankam, keinen aus- zulassen und nicht zu wenig zu geben, wie irgendwo ein Arzt auf seinen bogenlangen Recepten eine Liste von 20 oder 30 Mitteln in guten Dosen verschrieb, in der Meinung, dass sich darunter die Frau Krankheit das sie betreffende Antidotum um so sicherrer heraus. finden könne. Die Chemiker, die sich gleichfalls auf das Studium der Culturpflanzen zu beschränken pflegten: von Pflanzen nämlich, die sich durch einen höheren Grad von Indifferentismus gegen die chemische Zusammensetzung des Bodens bei grösserer Abhängigkeit von dessen physicalischen Eigenschaften, deren Mangel sie verhin- dert zu verwildern, auszeichnen, bekamen ebensowenig Notiz von den wichtigsten Vorgängen, welche sich in der Werkstatt der Natar in grossarligem Massstabe begeben, Die Botaniker entbehrten der chemischen Einsicht in Boden und Pflanze. Die Schuld liegt nicht am Einzelnen: Jeder hat nach Kraft das Seinige gethan: es kann nur beklagt werden, dass sich jeder isolirt gehalten, und dass sie nicht unter sich alle in Verbindung traten und in gemeinschaftlicher Berathung, Belehrung und Beihülfe ihren Stoff behandelten. M. H.! ich habe mir erlaubt in dieser Versammlung den unent- wickelten Zustand unserer Kenntnisse von den Bodenbeziehungen 663 der Pflanzen zu besprechen und die Richtung anzudeuten, in welcher wesentliche Ergänzungen zu suchen sind, ans dem Grunde, weil ich glaubte, keine bessere Gelegenheit wählen zu können, um zur Her- beiführung eines allgemeinen Einverständnisses in der Behandlung dieser wichtigen Frage beizutragen. Ich glaube, es ist nicht schwer, dieses zu erreichen. Es kommt nur darauf an, dass wir uns gegen- seitig unsere Bedürfnisse mitiheilen und ibnen gegenseitige Abhülfe gewähren, Und wie die Chemie son allen Seiten um Aufschluss in Anspruch genommen ist, so mag ihr auch die Mittheilung von Er- scheinungen willkommen sein, die wir aus dem Bereiche der com- binirten Lebensprocesse als Product natürlicher Thätigkeiten ihren künstlichen an die Seite stellen. Mag es mir schliesslich hier noch gestattet sein, von meinem persönlichen Standpunkte aus die Aufgabe zu schildern, mit welcher ich die chemischen Laboratorien beschäftigen möchte, um den Boden- beziehungen der Pflanzen näher auf den Grund zu kommen. Ich kann diess, ohne die kostbare Zeit, welche dieser Versammlung ge- gönnt ist, zu viel in Anspruch zu nehmen. Da sich bei solchen Untersuchungen unmöglich das Ende absehen lässt, und nur ein schrittweises Vordringen zulässig ist, beschränkt sich der Plan auf die Wahl des zweckmässigsten Anfangspunktes für diese Arbeiten. Dieser lässt sich in Kürze andeuten. . Ich meine, die leitende Grundidee soll sein: das Studium der Entwicklungsgeschichte, d. h. die Verfolgung des Ganges, den die Natur in ihren Operationen vor- zeichnet, Wenn es sich handelt, den Spielraum von Bodenverhältnissen zu kennen, innerhalb dessen jede einzelne Pflanzenart ungestört ihre Lebensprocesse durchmachen kann, so eignen sich za diesem Stu- dium am wenigsten Pflanzen, die einen so grossen Spielraum, eine so schwierige Combination von Bedingungen und Factoren zeigen, wie die zu diesem Zwecke bis jetzt gewählten Culturpflanzen , wie die höber entwickelten Pflanzen überhaupt. Man muss auf die ur- Sprünglichen Elemente dieser Combination zurückgehen, man muss reine Bodenarten der extremsten Beschaffenheit wählen, die für sich dem geringsten Spielraum von Abänderung unterworfen sind, die Pflanzen wählen, die sich am bestimmtesten nach solchen Zuständen Fichten, Solche Bodenarten sind das Gestein, solche Pflanzen die Flechten und Moose. Hier beginnen nun unsere Arbeiten mit der Untersuchung eines Theils dessen, was die Atmospbärilien unter gewöhnlichen Verhält-. 666 nissen dem Stein entziehen und der Menge, die davon dem Gewäche zur Benützung kommt, audern Theils, was einzelne zu dieser Unter- suchung besonders geeignete Gewächse davon aufnehmen. Die erste Frage, die hier beantwortet wird, ist: was nehmen den extremen Steinarten zunächst die einer jeden derselben eigenthümlichen Pflan- zen, dann die ihnen gemeinschaftlich zukommenden Pflanzen? Das Resultat dieser Untersuchung ist das gleiche, was in der Werkstätte der Natur zuwegen kommt: die chemische liefert Asche, die Natur Dammerde. Und diese je nach der Bodenbeschaffenheit und den Pflanzen verschiedenen Producte mit einander verglichen werden den ersten Aufschluss geben über den Gang weiterer Arbeiten. Sie werden um so sicherer orientiren, je sorgfältiger und vielfältiger das Problem behandelt wird. Was wir daraus erfahren werden, ist nicht blos die bereits bekannte Thatsache, dass die chemische Zu- sammenseizung der Dammerde keineswegs — wie man anzunehmen pflegt — von der des unterliegenden Gesteins allein, vielmehr we- sentlich auch von der Art der Vegetation abhängt, die sie bereiten half, sondern ohne Zweifel auch der Nachweis noch unbekannter Gesetzmässigkeiten in den Wechselbeziehungen von Stein, Pflanze, Dammerde and neuer Vegetation, mit Einem Worte, die Entwick- lungsgeschichte der Pflanzendecke. Darin unterscheidet sich die wilde Vegetation in ihrem ursprünglichen, von menschlicher Einwirkung nieht berührten Zustande von der Cultur, dass sie sich selber düngt, und den Anfang dazu machen die Kryptogamen. Die- ser bedient sich die Natur, um das extremste Material zur möglich- sten Ausgleichung zu bringen. Je weiter fortgeschritten wird in der Umwandlung des Rohmaterials, desto gleichartiger wird der Bo- den, desto gleichartiger die Vegetation. Diejenigen, welche die Bodenstettigkeit der Pflanzen läugnen, haben yewiss nie die Krypto- gamen beobachtet. Diese Lehre, die aufs Bestimmteste aus der Be- obachtang der natürlichen Verhältnisse hervorgeht, liefert die natür- liche Richtschnur unseres Studiums. — Die Kryptogamen gewähren auch ausserdem den Vortheil einer grösseren Zugänglichkeit für physiologische Untersuchang, da die Einfachheit ihres Baues die mikroskopische Einsicht in ihre Lebenerscheinungen erleichtert. Eine andere Aufgabe ist die ehemische Untersuchung des Was- sers von solchen Bächen, Flüssen oder Seen, welche nur mit einer- lei Gebirgsart in Berührung gekommen sind, und zwar das Verhält- niss der Mineralbestandtheile nicht blos unter sieh, sondern auch sur Wassermenge im Auge habend. Das ist der einfachste Weg =u erfahren, was die Atmosphärilien an den Gesteinen auflösen wnd giebt 667 das beste Bild von den Pfanzennahrungsmitteln der Gegend, mit der sich die Vegetation vergleichen lässt. Mit der chemischen Untersuchung gehen, weun sie auf einem gewissen Punkt, wo mit höher organisirten Pflanzen operirt wird, angelangt ist, Oulturversuche gleichen Schritt. Wenn sich die Wir- kungen schädlicher Stoffe oder concentrirter Mengen in der freien Natur verrathen, so müssen diese auch in der Cultur geprüft wer- den. Ebenso das Verhalten von Pflanzen gegen concentrirte Mengen derjenigen Stoffe, die sie mit Vorliebe aus den verdünntesten Lösun- gen absorbiren. Wir dürfen nicht zweifeln, dass sich an die Ausbildung sol. cher Untersuchungen Erfolge knüpfen, die der Wissenschaft und dem praktischen Leben Nutzen bringen. Der gegenwärtige Zustand unserer Kenntnisse von der Bedeutung der Mineralbestandtheile für’s Pflanzenleben kann eben desshalb, da er sowohl der mikroskopischen als der chemischen Einsicht entbehrt, unmöglich ein befriedigender sein, ebensowenig werden auch die auf diesem Standpunkte gemach- ten isolirten Arbeiten zu richtigen Begriffen führen. Wir müssen von Vorne anfangen. Möge der erste Schritt bald gethan werden. Ich wünsche, dass die hier gegebenen Andeutungen die Spur einer Fährte in dieser Untersuchung seien, wenn wir im Augenblick auch nieht ermessen können, wohin und wieweit die Fährte führt. Gerne bin ich bereit das Meinige durch Lieferung von Material beizutragen. Literatur. Monographiae Eriocaulacearum supplementum elaboravit Fri- dericus Koernicke, Phil. Dr. (Impressio separala e Linnaeae tomo XXVIL.) Berolini, 1856. 1328. nm & - Bei der Bearbeitung der südamerikanischen Eriocaulaceae für die Flora Brasiliensis von v. Martius und Fenzl bielt es der Verf. für erspriesslich, auch die übrigen, in andern Erdgegenden ver- breiteten Glieder dieser Familie in den Kreis seiner Untersuchungen zu ziehen und so eine vollständige Monographie derselben herzu- stellen, von welcher, dem Plane des Werkes gemäss, nur ein Theil‘ in der Fiora Brasiliensis aufgenommen werden konnte, der andere aber hier mitgetheilt wird, Nachdem der Verfasser die sehr ausge- dehnten Hülfsmittel, die ihm bei seiner Arbeit za Gebote standen, anfgesählt hat, geht er sogleich zur Charakteristik der Familie, ibrer Be a 668 Tribus und Gattungen über, und führt unter letzteren die einzelnen Arten mit kurzen prägnanten Diagnosen, ihren Synonymen, Fund- orten und ausführlichen Beschreibungen auf. So gliedert sich nun diese interessante Familie auf folgende Weise: Eriocaulaceae A. Rich. Trib. I. Paepalantheae. Perigonia interiora eglandulosa, stamina laciniis ejus numero aequalia vel pauciora, 3 vel 2. 1. Lachnocaulon Knth. Floris masculi perigonium interius nul- Jum. Stamina 3, inferne in tubum farctum connata superne libera. Floris feminei perigonium interius ad pilos redactum. — Patria: Americae borealis civitates ad euronotum spectantes. * Pedunculi dense et persistenter pilosi. 1. L. Michauzii Kth, 2. L. Beyrichianum Sporled. ** Peduneuli glabri. 3, L. glabrum Körn. 4. L. digynum Körn. 2. Perigonium utriusque generis duplex. A. Tonina Aubl. Perigonium interius femineum ad lobulos minimes lounge pilosos redactam. Stamina laciniis perigonii numero sequalia 3. — Patria: America meridionalis. (Vid. Mart. et Fenzl. Fler. Brasil.) B. Perigonium interius femineam foliaceum. a. Philodice Mart, Stamins laciniis perigenii numero paueiora, 2. — Patria: America meridionalis, (Vid. Mart. et Fenazl. Flor. Brasil.) b. Paepalanthus Mart. Stamina laciniis perigonii numero aegualia, 3vel2,— Patria: Amer. meridion. et septentrien. (1 spec.), Insula Borbonia (1 sp.), Cap. bon. sp. (1 sper.). — (Vid. Mart. et Fenzi Flor. Brasil.) Trib. I. Eriocauleae. Perigonia interiora intus plerumque 'glandulosa; stamina qauam laciniae perigonii interioris namero dupliei, 6 vel 4. 1. Mesanthemum Körnick, Perigonii interioris masculi tubus superne longos cavus, lobis intus uniglandulosis; stamina 6. Peri- gonüi Interioris feminei 'partes saperne in tubum connatse, intus uniglandulosae. 1. M. radicans Körn. Afric. oceident. 2, M. pubescens Körn. Madagascar. 2. Eriocaulon L. Perigonii exterioris masculi limbus usqR® :669 Ad tubum farctum in lobos plerumgue intus uniglandulosos_ tri- vel bipartitus, raro nullus. Stamina 6 vel 4, rarissime abortu tähtum pauciora. Perigodii feminei interioris partes liberae, intus uniglandulosae, rarius nullae. 1. Flores dimeri; perigonium femineum exterius late et mem- branaceo-alatum, masculi interioris lobis nullis. * Species Novae Hollandiae. 1. E. scariosum RBr. 2. E. fistulosum RBr. 3. E. depressum RBr. 4. E. deustum RBr. ** Species Meridionali-Americanae (Subgen. Astole), 5. E. pygmaeum Körn. 6. E. guianense Körn. I. Flores aut dimeri et perigonium masculum interius biloba- tum, femineum exterius vel exalatum vel carnoso- (nec membranaceo-) alatum, aut certe genitalibus trimeri. 1. Flores dimeri, perigonium femineum exterius exalatum. 9. E. seplangulare With. ‘Scotia, Hibernis, Am. bor. 8. E. fla- vidulum Rich. Am. bor. 9. E. compressum Lam. Am, ber. 10, E. tezense Körn. Am. bor. 11. E. decangulare L, Am, bor. 2. Flores certe in genitalibns trimeri (excepto uno E. longifolio N. ab E.) A. Species Meridionali-Americanae et Mexicanae (Flores in omni- bus vertieillis trimeri). a. Perigonia feminea fere tota ad pilos longissimos redacta. (Suabgen. Trichopeplus.) 12. E, griseum Körn. b. Perigonium femineum exferius totidem spathaceo-connatum ; interioris partes liberae superne_ carnosae-crassimae, nigres- centes, (Subgen. Spathopeplus. 13. E. palusire Salzmann. e. Perigonia feminea membranacea vel carnosula, libera, inte- riora albida. (Subgen. Zueriocauleon ) * Folia 3.vel pluri-fenestrato-nervosa; caulis perbrevis rarius breviter elongatus, 7 Vaginae transverse truncatae, integrae. 14. E. gomphrenoides Kth. 15. E. Hunthä Körn. 16. E. eli- chrysoides Bong. 17. E. voginatum Körn. 18. E. macrobolox Körn. tr Vaginae oblique fissae. &. Folia brevia, lata, erassiuscula. ß. Pedunculi solidi (perig. mase. interioris lobus anticus posticis multo major). . 19. E. Sellowianum Kth. nn 670 ßß. Pedunenli erassiusenli, farcti (perig. masc. interieris lobus anticus posticis paullo major). r 20. E. dictyophyllum Körn. 21. E. crassiscapum Bong, 22. E, rosulatum Körn. «s. Folia minus crassa vel membranacea (perig. masc. inter. lobi aegnales; feminei exterioris partes subulatae vel gibbo. sae vel nigrescentes). 23. E. gibbosum Körn. 24. E. Benthami Kth, 25. E. Ehrenbergianum Kl. 26. E. microcephalum HBK. 27. E. Schiedeanum Körn. zax. Folia membzanacea, versus apicem angustata (perig. masc. lobo antico postiecis multo majore). . 48. E. proximum Steud. 29. E. modestum Kth. auaa. Folia angnsta vel angustissima in acumen longissimum te- nuissimum sensim petracta (perig. masc. inter, lobi aequales). 30. E. lazifolium Körn. 31. E, leplophylium Kth. 32. E. angustifolium Körn. 33. E. aquatile Körn. azuna, Folia paralleli-linearia, erecta, capitula multiflora, exsiccata non compressa. 34. E. tenuifolium Kl. 35. E. drevifolium Kl, 36. E, Hum- boldtü Kthb. 37. E. linearifolium Körn. *+ Folia fenestrato-uninervia; caulis elongatus, tenuis, submersus. 38. E. melanocephalum Kth. Appendix: 39, E. sparganieides Bong. B. Species extra-americanae (Asiae, Africae, Australiae indigenae.) Flores certe in genitalibus trimeri. Perigonium interius trime- rum, raro nullum, exterius plerumgue tri- rarius dimerum, ra- rissime in flore femine®’ nullum). * Caulis elongatas, submersus. 40. E. intermedium Körn. Ind. orient. 41. E. selaceum L. Ind. orient. 42. E. Daizellii Körn. Ind. or. ** Caulis brevis. Folia anguste et parallelo-linearia, impellu- cida, flexuosa. 43. E. gregatum Körn. Ind. or. A4. E. miserum Körn. Ind. or. 45. E. cristatum Mart. Ind. or. 46. E. atratum. Ceylon, *** Canlis perbrevis. ° Capitula glaberrima; bracteae involuerantes capitulis brevio- res, exiguae. Bracteae flores stipantes eos circiter aequantes. j Species orbis veteris, 47. E. abyssinicum Hochst. Abyssinia, 48, E. sewangware ® 00 000 0000 -+ o71 L. var... Ind. or., Ceylon. var. 8. (E. Sieboldianum Sieb. et Zucecar.) Ind. or., China, Japan, Ins. Philippim., Java, var. y. Ind. or., Abyssinia. if Species Novae Hollandiae. 49, E. australasicum Körn. 50, E. nigricans RBr. 51. E. nanum RBr. 52. E, cinereum RBr. Capitula glaberrima, bracteis omnibus flore longe superantibus ubique patentibus echinulata vel stellulata. 53. E. echinulatum Mart. Ind. or. 54. E. stellulainm Körn, Ind. or. Capitula glabriuscula; bracteae involucrantes discum longe su- perantes, radiantes, scariosae, albae. 55. E. pusillum RBr. Nova Hollandia.. 56. E. pumilum Afzel, Afrie, oceident. 57. E. pulchellum Körn. Afr. occid. 58, E. Xeranthemum Mart. Ind. or. Capitela plus minus pilosa, si glabra tum bracteis incolucran- tibas discum aequantibus vel parum superantibus (non albido. scariosis) insignibus ornata, semiglobosa vel globosa, in sicco plerumque compressa, bracteis floribusque laxiuscalis, his conspicuis. Species minores, capitulis exceptis glabrae; folia breviera usque 4 pollices longa; capitula minore. a. Perigenia exteriora dimera. 59. E. Rouwianum Steud. Ind. or. 60. E. Thwaitesii Körn. Ceylon. 61. E. Neesianum Körn. Ceylon. 62. E. architon Körn. Iad. or. 63. E. iruncatum Ham. Ind. or., Ceylon, Java, 64 E. minimum Lam. Ind. or. 65, E. pallidum RBr, Nova Hollandia. «&. Perigonia esteriora trimera. ß. Bracteae involuerantes glabrae. 66. E. Iuzulaefolium Mart. Ind. or. 67. E. viride Körn. ind. or. 68. E. nepalense Bong. Ind. or. 69. E. oryzetorum Mart. Ind. or. 70. E. guinguangulare L. var. %. Ind. or., Ceylon, Africa? var. 8. Ind. or. 71. E. leucocephalum Steud, Ins. Borbonia. 72. E. trilobum Ham. Ind. or., Ceylon, Mada- gascar, Ins. Zanzibas. 73. E. melaleucum Mart. Ind. or. 74. E. africanum Hochst. Cap. b. sp. 75. E. striatum Lam. Ins. Borbonia, Madagascar. 76. E. helerolepis Steud. Ind. or. 77. E. Smithii RBr. Nova Hollandia. BA. Bracteae involucrantes pubescentes. 78. E, gracile Mart. Ind. or, 79. E. lanceolatum Mig., Ind. er. 672 tr Species majores; folia glabra vel eum pedunculis vaginisque pilosa, saepe elongata, si brevia, tum capitula tamen magna; haec saepe longiuscule albo-Janata. «. Folia pedunculi vaginae vel certe singula eorum pilosa. 80. E. Wightianum Mart. Ind. or. 81. E. nilagirense Steud. Ind. or., Ceylon. 82. E. Brownianum Mart. Ind. or. 0° Capitulis exceptis glabrae. “, Folia pedanculos fere aeguantia vel iis multo breviora. ß. Folia longa rarius breviuscula, peduncenlos suwbaequantia vel its paullo breviora. 83. E. brachypeplon Körn. Nova Islandia (?), 84. E. rivulare Don. Afr. oceid. 88. Folia breviuseula,, pedunculis (solitariis vel paucis) multo breviora. 85. E. ceylanicum Körn. Ceylon. 86. E. Sonderianum Körn. Cap. b. sp, 87. E. fenestratum Bojer. Madagassar, Maurit. 89. E. Dregei Hochst. Cap. b. sp. 89. E. robustum Steud. Ind, or. «=. Folia peduneulis longiora (laxa, fluitantia ?). 90. E. dreviscapum Körn. Ind, or. 91. E. Thunbergi Wikstr, Afr. occident. 00000 Capitula glabra aut breviter pulveraceo-pubescentia, demum ovato- vel cylindraceo-globosa, in sicco non vel vix compressa; bracteae involucrantes capitulo breviores ; bracteae flores stipantes arctissime exacteque imbricatae, appressae, flores oceultantes. 7 Capitula flavescentia glabra vel breviter puberula. 92. E. Hamiltonianum Mart. Ind. or. 93. E. Afzelianum Wikstr. Afr. occid. 94. E. Zollingerianum Körn. Java. tr Capitula nigrescentia vel grisea rarissime suhflavescentia, pulveraceo- et albo-pubescentia, 95. E. odoratum Dalzell. Ind. or. 96. E. cuspidatum Dale. Ind. or. 97. E. eurypeplon Körn. Ind. or, 98. E. australe RBr. Nova Hollandia. 99. E. Wallichianum Mart. Ind. or., Ceylon, Chioa. 100. E. iongifolium N. ab E. Ind. or., Ceylon, Sumatra, China, Ma- dagascar. Species e familia exclusae. Eriocaulon spadiceum Lam. — Nemum spadiceum Vabhl. » selaceum Lour. (nec L.) Man ersieht aus dieser Zusammenstellung, mit welchem Fleisse der Verf. seine Aufgabe verfolgt hat, und wie es ihm gelungen ist, die Kenntniss dieser Gewächse um einen bedeutenden Schritt wo fortzuführen. . |— Redastenr und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F. Neu ba er. FLORA, N 43. Begensburg. 21. November. 1836. Inhalt: orIGINAL-ABHANDLUNG. Wigand, einige Beispiele anomaler Bildung des Holzkörpers. — Lirerarur. Schimper, Corollarium Bryologiae europaeae. — GETROCKNETE PFLANZENSAMMLUNGEN. Rabenhorat, die Algen Sachsens. Dee. LV. u. LVI. Derselbe, Hepaticae europaeae, Dec. V. et VI. — ANZBIGB. Wirtgen, Fortsetzung der rheinischen Herbarien. Einige Beispiele anomaler Bildung des Holzkörpers. Von Prof. Albert Wigand. (Hiezu die Steintafel VII.) Bei der Bearbeitung der pharmaceufischen Rohwaaren nach naturhistorischer Methode, wie sie jetzt mehr und mehr im Begriff ist, sich geltend zu machen, kann es nicht fehlen, dass auch für die Botanik selbst manche Ausbeute, gleichsam als Nebenproduct, ge- wonnen wird, So verdanke ich dieser Gelegenheit unter Anderem die Bekanntschaft einiger interessanter Fälle von anomaler Ausbil- dung des Holzkörzers, welche ich im Nachstehenden mittheilen will. Die Abweichungen von der reinen Walzenform, wie sie bei un- seren Baumstämmen oft in auffallender Weise, sei es in Gestalt von Längsschwielen, z. B. bei der Hainbuche, oder durch überwiegende Verdickung nach einer Seite hin, vorkommt, beruhen in der Regel auf einer stärkeren Entwickelung der Jahresringe an den betreffen- den Stellen. Der Grund hiervon liegt ohne Zweifel hauptsächlich in dem das Wachsthum in gewissen Richtungen beschränkenden oder begünstigenden Standort des Baumes. *) Dagegen fehlt es auch nicht an Fällen, wo das Wachsthum an gewissen Stellen des Umfangs wirklich erlischt, während es an andern Stellen fort- dauert, Es kann diess seinen Grund haben in äusseren Hindernis- —_ *) So fand ich innerhalb einer Schlossruine nur wenige Zoll von einer hohen Mauer eingewurzelt eine Ulme, deren Stamm in der Weise platt gewach- sen war, dass der Durchmesser desselben parallel der Mauer e. i Fuss, der darauf rechtwinklig gerichtete Durchmesser nur halb se gross WAT. Flora 1856. 43. [5 674 sen, wie z,B bei einem von DeCandolle (Organograpbie veget. II. Tab. 11T, 2) abgebildeten Wachholderstamm, dessen Wachsthum in Folge eines äusseren Drucks, indem derselbe sich zwischen zwei Felsen hindurchdrängte, auf zwei Seiten gehemmt war, so dass sich nur partielle Holzschichten ausbildeten, oder wenn durch künstliche Rindenschnitte oder durch Einschnürungen des Stamms vermittelst einer Schlingpflanze das Wachsthum an diesen Stellen unmöglich gemacht wird. In der Regel kommt ein partielles Wachsthum, unabhängig von zufälligen äussern Einflüssen, vielmehr als gewissen Pflanzen eigen- thümlich vor. Hierber gehört die Wurzel von Ononis (spinosa und repens), deren tiefgefurchtes Ausehen nur zum geringsten Theil auf einer unregelmässigen Dicke der einzelnen Jahresringe, hauptsäch- lich aber auf partiellem Wachsthum beruht. Das Wachstham, Anfangs concentrisch , hört schon frühzeitig, oft mit dem zweiten Jahre an gewissen Stellen des Umfangs auf, und zwar ohne dass bier eine äussere Ursache, etwa eine Zerstörung der Rinde und des Cambiums, stattfindet. Indem sich im übrigen Umfang fortwährend Jahresschichten ausetzen, entstehen an jenen ersteren Stellen tiefe Furchen; oder häufig überwiegt der Theil des Umfangs, weicher zu wachsen aufhört, an Breite den fortwachsenden Theil; der Holz- körper erweitert sich alsdann nach einer Seite so sehr, dass dadurch das Mark weit aus dem Centrum in die Nähe der Peripherie gerückt erscheint, Dadurch dass dieses Erlöschen des Wachsthums bald an dieser bald an jener Stelle in verschiedenen Jahren eintritt, kommen jene seltsamen Figuren des Querschnitts zum Vorschein, wie sie suf Tab. VII. Fig. 2. abgebildet sind. Oft sind die Einschnitte so tief, dass dadurch die ältere Wurzel stark zerklüftet wird und gleich- sam einen Bündel mehrerer Wurzeln darstellt. — Die Markstrabler, welche bei dieser Wurzel sebr stark und nach Aussen keilförmig verbreitert sind, stehen bei diesem excentrischen Wachstham oft fächerförmig aus einander. Bekannter ist diese Erscheinung partiellen Diekewachsthoms bei den tropischen Schliugpflanzen. *) Ich besitze einen 3!5; F. langen, 1'/, Z. dicken Lianenstamm aus Bolivia, wahrscheinlich eine *) Cf. Lindley, introduction to botanuy pag. 99. fig. 37 (Bauhlaia). — DeCandolle, Organogr, veget. II. Tab, 4. (Baubinia). — Crügen in bot, Zeit. 1850, p. 121, Tab, IL. fig.21 (Rbynchosia phaseol.), Tab. IV“ fig. 1—3 (Securidaca), fig. 14 (Tetracera?}, — ib, 1851. Tab, VIE fig. 21 (Cassia guinguangulata). 675 Malpighiacee, welche Fig. 7 und im Querschnitt Fig.3 dargestellt ist, Die Verdickung hat sehr frühe an einzelnen und dann in verschie- denen Jahren an mehreren Punkten aufgehört, so dass der Qner- schnitt eine vielfach tief gelappte Figur darstellt. Der röthlich- zimmetbraune, ziemlich poröse Holzkörper besteht aus zahlreichen, schmalen concentrischen grösstentheils nur partiellen Schichten. Da zugleich die Richtung der Faser schief ist, so zeigt der Stamm 8 mehr oder weniger tiefe und schmale links-spiralig laufende Furchen and bietet, der Länge nach betrachtet, das täuschende Ansehen eines aus 8 ziemlich gleich dicken runden Strüngen gewundenen Taues dar. Dadurch, dass die schiefe Neigung des Faserverlaufs an man- chen Stellen geringer wird, hier und da sogar auf kurze Strecken die entgegengesetzte Richtung annimmt, d. b. die scheinbaren Stränge zuweilen senkrecht oder in rückläufiger Windung verlaufen, entsteht das eigenthümlich verworrene Ansehen, wie es Fig. 7 zeigt. An einem andern Stamme (Fig. 8), welchen ich unter der, jeden- falls aber unrichtigen Bezeichnung als „Caffeestamm‘‘ aus Brasilien besilze, welcher aber, dem sehr festen, schweren, dichten Holz nach zu urtheilen, nicht zu den Schlinggewächsen gehört, hat ebenfalls in ausgezeichneter Weise ein partielles Wachsthum staitgefunden. Bis zur Dicke von °/, Z. war dasselbe gleichmässig, alsdann be- schränkte sich die weitere Verdickung auf einen ziemlich schmalen Strich, welcher nur einen geringen Theil des Umfanges einnimmt, und als eine bis zu ?/4° hohe Leiste in der Richtung einer links aufsteigenden Spirale lüngs des Stamms verläuft, Die Spirale ist an verschiedenen Stellen ungleich weit, namentlich nach oben hin sehr weit gewunden, so dass hier bei weitem der grösste Theil des Stammumfanges zu wachsen aufgehört hat. Dass wir es hier wirk- lich mit einem in der Folge auf einen Theil des Umfangs beschränkten Wachsthum und nicht etwa mit einer concentrischen aber ungleich- mässigen Verdickung zu thun haben, geht daraus hervor, dass man an dem entwickelten Stamm deutlich sehen kann, wie die späteren partiellen Holzablagerungen mit dem schiefen Faserverlauf auf die älteren geradfaserigen Schichten aufgesetzt sind. ‚Eine höchst eigenthümliche Bildung der anatomischen Systeme findet sich an der Wurzel von Polygala Senega*). Der Holzkörper (vergl, Fig. 4, etwa doppelt vergrössert) hat nach der einen Seite einen breiten Ausschnitt und ist in der Regel sogar nur halbkreis- IT nn. *) Worauf, wie ich nachträglich bemerke, bereits Walpers (Bot. Zeit, 1851 P. 297) aufmerksam gemacht hat. or 8 676 formig ,{ doch so, dass das Centrum noch in denselben fällt. Das Holz hat einen sfrahligen Bau. Das Mark liegt nicht innerhalb des Holzkörpers eingeschlossen, sondern daneben, denselben zu einen Cylinder ergänzend. Das parenchymatische Markgewebe geht in das Rindenparenchym über, zuweilen indess von demselben durch eine dunkle Linie etwas getrennt; oft hat es auch die weissliche Farbe wie das Holz und ist alsdann nur bei genaner Betrachtung der Stractur und Consistenz von letzterem zu unterscheiden. Auf seiner convesen Oberfläche ist der Holzkörper von einer Cambium- schicht umgeben. Ueber derselben ist eine verhältnissmässig sehr dicke, nach Aussen schmäler werdende Schicht eines hornartigen Gewebes von deutlichem Schichtenbau aufgelagert. Die Zellen des- selben sind klein und dickwandig, fadenförmig wie Bastzellen. Die ganze Wurzel ist von der gewöhnlichen Rinde umgeben, Durch die oben genannte hornartige Schicht mit ihrer keilföormigen Verschmä- lerung nach Aussen entsteht auf der der convexen Seite des Holzkör- pers entsprechenden Seite der Wurzel ein zuweilen sehr scharfer Kamm, während die dem Mark entsprechende Seite der Wurzei ab- gerundet ist. — Wenn ich nicht irre, so ist die Structur so zu den- ten, dass die Entwicklung hier von Anfang an nicht concentrisch, sondern nach einer Seite stattgefunden hat, und dass daher mit Aus- nahme der zelligen Rindenschicht, welche das Ganze umschliesst, die drei anderen Systeme: Mark, Holz und Bast sich nicht wie sonst gegenseitig einschliessen, sondern in der genannten Reihenfolge neben einander liegen. Die Wurzel von Cissampelos Pareira L., einem windenden Strauch aus Mexico und Westindien, welche man gewöhnlich als die Stammpflanze von Radir Pareirae bravae annimmt, zeigt das par- tielle und daher excentrische Wachsthum in folgender Weise. An jüngeren Wurzelo bis zu '/,” oder 1” Dicke findet die Verdickung ringsam gleichmässig in vollständig concentrischen Jahresschichten *) statt, in der Folge jedoch nur in partiellen Schichten, wie diess an dem in Fig. 1 in nat. Gr. dargestellten Querschnitte eines an einer Seite (f—-y) unvollständigen, übrigens aber von der Rinde umklei- deten Exemplars zu sehen ist. Während das Wachsthum an der einen Seite (bei 0) vom G6ten Jahre an (bei anderen Exemplaren schon früber) erlischt, lagern sich auf der entgegengesetzten Hälfte des *) Ich will dahin gestellt sein lassen, ob die sich in dem Sehichtenbau aus- prägende Periodieität wie bei unseren Bäumen eine jährliche oder irgend eine andere ist, 677 Stammumfanges partielle Schichten ab, von denen manche breiter als die übrigen über die Ränder der vorhergebenden hinans greifen. Namentlich beginnt nach 24 Jahren die Ablagerung der Holzschich- ten eine andere Richtung zu nehmen, indem eine Schicht sich von der einen Seite (links) um die 12 vorhergehenden herumlagert, wäh- rend andererseits (bei p) ziemlich gleichzeitig das Wachsthum auf- hört. Grössere und kleinere Schichten wechseln ohne Ordnung; zuweilen entstand in einem Jahr nur eine ganz kurze Schicht. Hier- durch ergiebt sich eine sehr unregelmässige Gestalt des Umrisses, eine stark excentrische Lage des Markes und ein sehr complicirter Verlauf der Holzlagen und somit der Markstrablen. Denn da die letzteren immer senkrecht auf der jedesmaligen Peripherie stehen, so weicht, indem diese ihre Lage fortwährend verändert, die Rich- tung der Markstrablen an manchen Stellen bedeutend von der ur- sprünglichen vom Mark ausgehenden Richtung ab; und obgleich in der einzelnen Schicht die Markstrahblen sehr stark hervortreten, fehlt docb dem ganzen Holzkörper der gewöhnliche strahlige Bau. Ueberbaupt sind die Markstrahlen der einen Schicht denen der be- nachbarten nicht genau entsprechend. Die Entwicklung des Helz- körpers zeigt nämlich im Einzelnen folgende, den Menispermeen überhaupt *) zukommende Eigenthümlichkeit. Die Gefässbündel er- scheinen als schmale nach Innen zugespitzte Reile, welche durch das überwiegende Parenchym (Markstrablen) von einander isolirt sind. Die Gefässbündel bilden sich nicht wie bei andern Dikotyle- donen fort; jedes derselben besteht aus zahlreichen weiten, meistens porösen Gefässen, zwischen welchen dickwandige Holzzellen stehen; nach Aussen bleibt das Cambium ohne sich weiter zu entwickeln, und wird von einer braunrothen halbmondförmigen Bastschichte umgeben. Die folgende Schicht besteht wiederum vorherrschend aus Parenchym, in welchem nach Aussen die keilfürmigen Gefäss- bündel liegen, so dass jeder Gefässbündelkreis vom vorhergehende durch eine breite Parenchymschicht getrennt ist. Die Gefässbündel in den auf einander folgenden Schichten entsprechen einander sicht, indem sich ihre Zahl in den äusseren Lagen gleichsam durch Thei- lung der vorhergehenden vermehrt. Mit diesem isolirten Auftreten der Gefässbündel stimmt denn anch die oben beschriebene, bereits an die Monokotyledonen erinnernde Anfhebung einer regelmässigen concentrischen Verdickungsweise überein. Jeder Gefässbündel bildet — *) Vergl. Schacht, Pflanzenzelle p. 284. 327. — Eine Abbildung von äfe- rispermum Zaurifolium in Lindley, introd. to Bot. p. 100, fig At. ar 678 a mit dem damit regelmässig verbundenen Bast ein geschlossenes Ganzes. Wenn Schacht behauptet, dass der Bast sich nur soweit wiederholt, als das Wachsthum „normal“ ist, d.h. so lange die Gefässhbündel sich radial fortbilden, so finde ich diese Regel, wenig- stens bei der vorliegenden Pflanze, nicht bestätigt. An einem mei- ner Exemplare beginnt die „abnorme“ Holzbildung, nämlich die Ver- mehrung der Gefässbündel, schon im 2. Jahr, gleichwohl bestehen an dieser Wurzel alle 3 Jahresringe aus Gefässbündeln, die mit Bast versehen sind, und dasselbe gilt für die spätere durchweg „abnorme‘‘ Holzbildung bei älteren Exemplaren, wie z.B, des oben beschriebenen. — Das Parenchym dieser Wurzel, wie es zwischen den neben einander liegenden Gefässbündela und zwischen den auf einander stehenden Schichten liegt, ist kleinzellig, fast jede Zelle enthält ein grosses, dieselbe fast ganz ausfüllendes, aus 2 oder 3 zusammengesetzies Amylumkorn. In diesem Gewebe zwischen je 2 Jahresschichten liegen ausserdem mehr oder weniger zahlreiche, ziemlich isolirte, grosse, starkverdickte und poröse rundliche Zellen. Durch die so eben bei Rad. Pareirae hervorgehobene Erschei- nung von selbständig auftretenden, ringsum von Parenchym umgebe- nen Gefässbündela sehen wir uns zu einer andern Art von anomaler Holzbildung geführt, für welche uns Rad. Caincae, die Würzel einer Chiococca-Art*) (Fam. Rubiaceae), ein schönes Beispiel liefert. Diese Wurzel, wie sie in der Regel im Handel vorkommt, wenige Linien dick, entweder die Hauptwurzel im jungen Zustand oder die Neben- wurzeln, besteht aus einem dichten Holzkörper mit kaum wahrnehnm- bsrem Mark und einer dünnen braunen Rinde. Nur diekere (wenigstens ‘/a Zeil starke) Wurzelstöcke (Hauptwurzeln) zeigen die Bildung, von der wir reden, nämlich das Auftreten von secundären oder ex- eentrischen Holzkörpern ausserhalb des centralen Holzkerns, in der- selben Weise, wie diess besonders bei den Schlingpflanzen aus der Familie der Sapindaceae bekannt ist **), mit dem Unterschiede *) Die Species selbst ist zweifelhaft, nach Guibourt: CA. anguifuga Mart. oder 02. densifolia Mart,, nach v. Langsdorff: CA. race- mosa L. = CR, scandens Riedel, ”) Vergl, die Abbildungen in Schleiden, Bot. VL Ed, I. B. IL. p. 161. — Crüger in Bot. Zeit, 1851 p. 481, Tab, VIIL. — Hieher scheint auch die unbenannte Abbildung -in Link, Anatomie der Pflanzen Tab. XXVI, fig. 6 zu gehören, — Bei Bignonia Unguis (Örüger in Bot. Zeit. 1850 Tab. II. fig. 12. 18), Tetrapterys (Ib. 1851. Tab, VIL. fig, 7. 8) findet zwar eine Sonderung des Holzkörpers in mehrere isolirte Kerne statt, indes verhalten sich diese nicht als selbständige Holzkörper, wie die bei de” Sapindaceen und bei Chiococes, 679 jedoch, dass sich hier niemals eine Regelmässigkeit in_der Zahl und Anordnung der secundären Holzkörper wahrnehmen lässt, wie bei der genannten Familie. Auch in der Grösse zeigt sich die allerhöchste Verschiedenheit, so dass Holzkerne, die mit blossem Auge kaum sicht- bar sind, mit solchen, die dem Hauptholzkörper an Grösse nahe kommen, sich in einem und demselben Exemplare finden. In der Regel sind sie jedoch.dünn, etwa 1 Linie stark. Die Wurzel er- hält hierdurch das Ansehen, als wären mehrere dünne Wurzeln zu einem Bündel mit einander verwachsen. In ausgezeichneter Weise zeigt diese Bildung ein e. 2” dickes Wurzelstück, dessen Querschnitt - in Fig. 5 in nat, Gr. abgebildet ist. Der Holzkörper erscheint hier gleichsam durch die sich dazwischen hineinziehende Rinde in meh- rere unregelmässige Massen zerklüftet, und ausserdem liegen in der Rinde zahlreiche grössere und kleinere rundliche Holzkörper zer- streut, zum Theil starke Hervorragungen auf der Oberfläche bildend. Diese Kerne ergeben sich aber als selbständige Holzkörper, indem - jeder ein Mark oder wenigstens einen Mittelpunkt hat, von welchem die Markstrahlen nach allen Seiten auslaufen und um welchen sich die, wenn auch nicht sehr ausgezeichneten Jahresringe concentrisch Bei manchen geschieht indess später diess Wachsthum nicht eoncentrisch gleichmässig, sondern partielle Schichten lagern - sich nur in einer Richtung, oder an einzelnen Stellen an einander (wie in den oben beschriebenen Fällen), wodurch der Umriss unre- gelmässig gelappt und das Mark aus der Mitte yahe an die Peri- pherie des Holzkörpers gerückt wird. Die Rinde besteht aus ziem- lich kleinzelligem, festem, braunem Parenchym, mit zahlreichen gleichmässig_vertheilten, einzelnen oder in kleine Bündel gruppirten Bastzellen. Die Holzmasse sowohl der centralen als der secun- dären Kerne ist dieht mit ziemlich gleichmässig vertheilten Gefässen und von feinen Markstrahlen durchsetzt. Der Hauptkern besitzt ein deutliches Mark, die secundären Kerne erscheinen in ihren ersten Anfängen als eine kleine rundliche Gruppe von cambiumartigem Ge- webe zwischen den Rindenzellen, welches sich in Holzzellen und Gefässe differenzirt, bei weiterem Wachsthume Strahlen und zum Theil Jahresringe zeigt. Ein eigentliches Mark fehlt, obgleich bei jenen ersten Anfängen in der Mitte einige grössere mit Amylum erfüllte Zellen von den Holzzellen zu unterscheiden, auch innerhalb der etwas diekeren secundären Holzkörper eine hellere, jedoch sehr kleine und nicht regelmässig begrenzte Marksubstanz zu erken- nen ist, Indem wir es bier unzweifelhaft mit ein herumlegen, er Wurzel zu thun 680 haben, so erleidet die von Crüger*) aufgestellte Regel, dass die excentrischen Holzbündel an den Wurzeln feblen, und demgemäss auch die hieraus abgeleitete Ansicht, dass die Anomalien von dem Vorhandensein der Blätter abhängen, durch den vorliegenden Fall **) eine Einschränkung. Ohbnehin steht mit der letzteren Ansicht die vollkommene Unregelmässigkeit in Zahl und Anordnung der secun- dären Holzbündel im Widerspruch. Es würde demnach hier ange- messen sein, diese Bildungen als Nebenwurzeln zu erklären, welche, ohne die Rinde nach Aussen zu durchbrechen, neben derselben und mit ihr verwachsend parallel mit der Oberfläche fortlaufen, zumal da wir den Ursprung der secundären Holzbündel aus dem centralen, sowie den Ursprung des einen aus dem anderen secandären Holz- bündel direct beobachten können, und womit auch der Umstand, dass die secundären Holzkerne ebenso wie diess für die Nebenwurzeln Regel ist, eines eigenen Marks entbehren, übereinstimmt. Dagegen lässt sich übrigens einwenden, dass die Vermehrung der Holzbündel zum Theil auf einer stellenweisen Spaltung der einzelnen beruht, indem ich hie und da einen der secundären Holzkörper sich in zwei theilen und weiter oben wieder vereinigen sah. Ueberhaupt scheint es mir immer gewagt, rein anatomische Erscheinungen mit morpho- logischen Organen zu identihiciren. Ein anderes Beispiel einer Wurzel mit secundären Holzkörpern haben wir an Ipomoea Turpethum RBr., einer Schlingpflanze aus Ostindien, deren harzreiche Wurzel als Rad. Turpetki officinell ist. An einem ca. 4 L. dicken Stück tritt z. B. die Rinde in mehreren rundlichen Kanten nach Aussen hervor, und in jeder Kante liegt ein aus zahlreichen grossen Gefässen bestehender Gefässbündel (ohne -Mark). Der centrale ebenfalls sehr poröse Holzkörper wird durch ein 4-armiges Mark, dessen sich fast rechtwinklig kreuzende Strah- len in die Rinde übergehen, in 4 Partien getheilt (Fig. 6 A, 1'/, mal vergrössert). An älteren Exemplaren finden wir jene Bildung un- vollständiger Jabresschichten wie bei Ononis,, Cissampelos; z. B. an dem in Fig. 6 B abgebildeten circa 3/, Zoll dicken Exemplare, dessen eine Hälfte nebst dem Mark zerstört ist, folgt auf zwei voll- ständig concentrische Jahresringe ein dritter von sehr ungleicher Dicke, der an gewissen Stellen, bei f und y, ganz verschwindet, *) Bot, Zeit. 1851. pP. 288. *) Auch Schacht (Pflanzenzelle pag. 286) fand bei älteren Wurzeln vou Syringa vulgaris nicht selten ähnliche Bildungen in der Rinde, welche er als die in einem spitzen Winkel abgehenden Seitenwurzeln deutet. 651 an einer Stelle (bei 0) ist ein Ansatz zu einer vierten Schicht. End- lich sehen wir an der vorliegenden Wurzel auch den dritten der an den weiter oben beschriebenen Beispielen nachgewiesenen Fälle von Anomalie der Holzbildung, indem auch bier (ähnlich wie oben bei Cissampelos) die Jahresringe von einander durch eine dünne, aus harzreichem Gewebe bestehende Rindenschicht getrennt werden, so dass man diese, den centralen Holzkörper nach Aussen fortsetzende Partien vielleicht mit gleichem Recht als selbständige Gefässbündel, also als gleichbedeutend mit den oben erwähnten excentrischen Holz- körpern in der Rinde, betrachten könnte. *) Erklärung der Abbildungen auf Tab. VIEL. Fig. \. Querschnitt der Wurzel von Cissampelos Pareira I. (Rad. Pareirae bravae). Fig. 2. Querschnitte der Wurzel von Ononis spinosa, Fig. 3. Querschnitt einer tropischen Schlingpflanze (Malpig- hiacea P). Fig. 4. Querschnitte der Wurzel von Polygala Senega, Fig. 5. Querschnitt einer Wurzel von Chiococca (Rad. Caincae), Fig. 6. Querschnitt der Wurzel von Jpomoea Turpethum RBr. (Rad. Turpethi.) Fig. 7. Längsansicht der tropischen Schlingpflanze (Fig. 3). Fig. 8. Längsansicht eines brasilianischen Holzstammes. Literatur. - Corollarium Bryologiae europaeae, conspectum diagnosticum familiarum, generum et specierum, adnotationes novas atque emendationes complectens, seripsit W, Ph. Schimper. 1855. 140 8. in 4. Die vorliegende diagnostische Uebersicht der europäischen Laub- moose bildet eine Zugabe zu der vor Kurzem erschienenen letzten Lieferung der Bryologia europaea, zu deren Vollendung dem Ver- fasser ebensowohl wie der botanischen Wissenschaft Glück zu wün- schen ist. Seit 20 Jahren hat der Verf. seine besten Kräfte dieser Arbeit gewidmet, auf zahlreichen Reisen im ‚Norden und Süden hat er. sich das Material dazu gesammelt, zu Hause mit dem Mikroskope m *) Ganz ähnliche Bildungen stellt Lindiey jedoch ohne Namen dar: Penny Cyelopaedia. Art. Exogens pag. 122, fig. O, P, M, N, O, sowie audere, mehr den obigen Fällen entsprechende Beispiele. 682 untersucht, und was er da gesehen, durch sorgfältige Zeichnungen fixirt; von den verschiedensten Seiten sind ihm Beiträge zugekom- men, die er gleichfalls in den Bereich seiner Untersuchungen z0g, und mit Recht konnte daber ein Werk von ihm erwartet werden, das eine genauere Einsicht in den Formeukreis einer der schöusten Pflanzenordnungen gewährt, und als Ausgangspunkt für alle künfti- gen Forschungen auf diesem Gebiete gelten kann, Das vorliegende Corollariam enthält nun die Quintessenz dieser Arbeiten: die genaue und möglichst bündige Charakteristik der Familien, Gattungen und Arten, mit dem Citate der Abbildungen in dem grösseren Werke, auch hie und da eingestreuten Bemerkungen und Nachträgen. Nur Synonymie, Stand- und Fundorte blieben ausgeschlossen. Da wir nicht wissen, ob diese treffliche Uebersicht für sich in den Buchhandel gelan- gen wird, die Bryologia selbst aber wohl nicht in die Hände aller unserer Leser kommen dürfte, so glauben wir Manchen derselben einen Dienst zu leisten, wenn wir hier wenigstens den Rahmen des Schimper'schen Moossystems, mit Angabe der Artenzahl jeder Gattung, wiedergeben. Ordo I. Musci nerocarpi. Trib. L Musei cleistocarpi. Fam. 1. Ephemereae. Fam. IV. Archidiaceae. Ephemerum Hmpe. 5, Archidium Brid. 1. Pryscomitrelia Schp. ı. Fam. V. Pleuridiaceae. Acaulon Müll. 3. Pleuridium Brid. 3, Sporledera Hmp. 1. Fam. II. Phascaceae. Fam. VI. Bruchiaceae. Phascum L. 5. Bruchia Schwgr. 1. Fam. I], Voitiaceae, Fam. VIl. Astomaceae. Voitia Hsch. 1. Astomum Hmp. Schp. 4. Trib. I, Musci stegocarpi. Fam. VIIL Weisiaceae, Dicranella Schp. 9. Hymenostomum RBr, 5, Dieranum Hedw. 21. Weisia Hedw. 7. Arctoa Br. et Sch. 2 Weisivdon Schp. 1. Dicranodontium Br. et Sch. I. Gymnestomum Heilw. 6. Campylopus Brid. 7. Eucladium Br. et Sch. 1, Angströmia Br. et Sch. 1 Rhabdoweisia Br. et Sch. 3. Trematodon Rich. 2. Fam. IX. Anoectangiaceae, Fam. Xl. Leucobryaceäe. Anoeclangium Schwgr. 3. Leucobryum Hmp. 1. Fam. X Dicranaceae, Fam. XU. Fissidentaceae. Cynodonlium Br, et Sch. 4, Fissidens Iledw. 12. Dichodontium Schp. 2. Conomitrium Montgne. 1. Fam. XDI. Seligeriaceae. Anodus Br. et Sch. 1. Seligeria Br. et Sch. 4. Stylostegium Br. et Sch. 1. Blindia Br. et Sch. 1. Brachyodus N. et H. 1. Campylostelium Br. et Sch. 1. Fam. XIV. Pottiaceae. Pottia Ehr. ”. Anacalypta Röhl 4. Desmatodon Brid. 8. Didymodon Schwgr. 4. Trichostomum Hedw. 16. Barbula Hedw. 36. Trichodon Schp. 1. Ceratodon Brid. 2. Distichium Br. et Schp. 2. Fam. XV. Eustichiaceae. Eustichium Br. et Sch. 1. Fam. XVI. Tetraphideae. Tetraphis Hedw. 1. Tetrodontium Schwgr. Fam, XVII. Encalyptaceae. Encalypta Schreb. 9. Fam. XVII. Zygodontaceae, Amphidium Schmp. 2, Zygodon Hook. et Teyl. 3. Fam. XIX. Orthotrichaceae. Ulota Mohr. 10. Orthotrichum Hedw. 27. Glyphomitrium Sch wgr. 1. Piychomitrium Br. et Sch. 2. Coscinodon Spreng. 1. Fam. XX. Grimmiaceae. Grimmia Ehrh. 30. Racomitrium Brid. 9. Fam. XXI. Hedwigiaceae. Hedwigia Ehrh. 1. Hedwigidium Br. et Sch. 1. Braunia Br. et Sch. 1. 683 Fam. XXI. Ripariaceae, Cinclidotus Pal. Beaiüv. 3. F, XXIII. Schistostegacene. Schistostega Mohr. 1. Fam. XXIV. Splachnacene, Oedipodium Schwgr. 1. Dissodon Grev. et Arn. 3, Tayloria Hook. 3. Tetraplodon Br, et Sch. 3. Splachnum L. 6. Fam. XXV. Disceliaceae. Discelium Brid, 1. Fam. XXVI. Funariacene., Pyramidula Brid. 1. Physcomitrium Brid. 3. Entosthodon Schwgr. 4. Funaria Schreb. 5. F.XXV1. Mielichheferiaces. Mielichhoferia Hrnsch. 1. Fam. XXVII. Bryaceae. Orthodontium Schwgr. 1. Leptobryum Sch. 1. Webera Hedw. {inel. Poblia) 15. Amblyodon Pal. Beauv. 1. Zieria Sch. 2. Bryum Dill. 41. Mnium L. 18. Cinclidium Sw. 2. Aulacomnium Schwgr. 3. Paludella Ehrh. Fam. XXIX. Meesiacene. .Catoscopium Brid. 1. Meesia Hedw. 4. Fam. XXX. Bartramiaceae. Oreas Brid. 1]. Bartramia Hedw. 7. Breutelia Schmp. 1. Bartramidula Br. et Sch. 1. Philonotis Brid. 4. Conostomum Sw. 1. 684 Fam; XXXI. Timmiacenae. Timmia Hedw. 2. Fam. XXX. Polytrichaces. Atrichum Pal, Beauv. 3, Oligolrichum De Cand. 1. Psilopilum Brid. 1, F Teib. IT. Musei Fam. XXXIV, Andraeaceae. Andraea Ehrh. 11. Poyonatum Pal, Beauv, 4. Polytrichum L. 7. Fam. XXX. Buxbaumiaces. Diphyscium Web. et Mohr. 1. Buxbaumia Hall, 2. schistocarpi. Ordo U. Musci pleurocarpi. Yam. XXXV, Fontinalaceae. Fontinalis Dill. 4. Dichelyma Myrin. 3. Fam. XXXVI. Cryphaeaceae. Cryphaea. Brid. 1. F. XXXVI. Leptodontaceae. Leptodon Brid. 1. Fam. XXXVIH. Neckeraceae. Neckera Nedw, 7. Omalia Brid. 4. Fam. XXXIX. Hookeriaceae. Hookeria Smith. T. Pterygophylium Brid. 1. Daltonia Hook. et Tayl. 1. Fam. XL. Fabroniaceae, Fabronia Raddi 2. Anacamptodon Brid. 1, Anisodon Schmp, 1. Fam. XLI. Ortbotheciaceae, Tridenia Schmp. ı. Pylaisaea Schmp. ı. Homalothecium Schm p. 2. Orthothecium Schmp. 3, Platyyyrium Schmp. 1. Cylindrothecium Schmp. 2. Lescuraea Schmp. 1. Pterigynandrum Hedw. 1. Pierogonium Sw. 1. Climacium Web. et Mohr. t. Fam, XL. Leucodontaceae Leucodon Schwgr. 1. Antitrichia Brid. 1. Fam. XLII. Leskeaceae. Leskea Hedw. 4. Anomodon Hook. et Tayl. 3. F.XLIV. Hypno-Leskeace». Pseudoleskea Schmp. 2. Heterocladium Schmp. 3. Thuidium Schmp. 5. Fam. XLV. Hypnaceae. Plagiothecium Schmp. 12. Rhynchostegium Schmp. 9. Thamnium Schp. 1. Eurhynchium Schp. 14. Hyocomium Schp. 1. Isothecium Brid. 2. Brachythecium Schp. 2. Scleropodium Schp. 2 Camptolhecium Schp. 2. Myurella Schp. 2. Amblystegium Schp. 14. Limnobium Schp. 7. Hypnum Dill. 42. Hylocomium Schp. 7. Es sind demnach bis jetzt 672 Arten bekannt, welche die euro- päische Moosvegetation bilden, wovon 476 den Acrocarpis und 196 den Pleurocarpis angehören. Die Gattung Sphagnum ist dabei nicht mitserechnet, da der Verf. sie als den Typus einer eigenen Fanilie 685 betrachtet, die von den Laubmoosen nicht weniger als die Hepaticae abweicht. Der Verf. gedenkt derselben eine besondere Monographie zu widmen und mit einer Darstellung der Organographie und Mor- phologie der Laubmoose dem ganzen Werke die Krone aufzusetzen. Auch sollen von Zeit zu Zeit in Supplementheften die neuen Ent- deckungen und allenfallsige Berichtigungen nachgetragen werden. Die Wissenschaft wird ihm dafür nach wie vor den besten Dank wissen. F. Getrocknete Pflanzensammlungen. Die Algen Sachsens, respective Mittel-Europa’s.. Neue Aus- gabe. Unter besonderer Mitwirkung der Herren Bail, O0. Bulnheim, C. Gramer, Itzigsohn, J. Kühn, Peck, Rothe. G. Zeller gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Doppelhefi: Decade LV. und LVI. (Der neuen Ausgabe 27. und 28. Dec.) Dresden, 1856 Die vorliegende Lieferung erfreut die Algologen wieder mit mancher neuen und interessanten Art. Diess gilt gleich von der ersten Nummer: 541. Palmella mirifica Rabenh, n. sp,, welche sich Ende September und Anfang October 1856 plötzlich in einem Speisegewölbe zu Dresden auf gekochtem Fleische, Milch und Warm- bier erzeugt hatte. Sie ist der Paimella (Monas) prodigiosa Ehrenb. nahe verwandt, unterscheidet sich aber 1) derch die Art und Weise ibres Wachsthums: aus einer flach ausgebreiteten Schicht erheben sich traubenähnlich gekörnte Massen, ähnlich einer Efflorescenz ; 2) durch die dunkel pfirsichblüthrothe Farbe; 3) durch sie sehr un- gleich grossen und verschieden gestalteten Zellen, während P. pro- digiosa fast gleich grosse, stets kugelrunde Zellen und eine blutrothe Farbe besitzt. 542. Scylonema pellucidum C, Cram. n, ep. Dichte dunkelbraune Rasen. Einzelne Fäden lang, hin und her gebogen und mit einander verflochten, spärlich verzweigt. Die Fadenenden nicht angeschwollen, bisweilen ein wenig zugespitzt. Dicke der Fäden: Mrs bis Yass, gewöhnlich !/ıso par. Lin. Scheiden relativ dick, glatt, hin und wieder aus in einander geschachtelten Trichtern zusammen- gesetzt und ringförmige Wülste bildend, glänzend, durchsichtig, gelblichhraun, oft stellenweise farblos, Die eingeschlossenen Glie- derfäden nicht toralos, am Ende von der daselbst dünnen Scheide bedeckt, nur scheinbar aus derselben hervorragend, Die obersten 686 Glieder ?'; bis °/, des Durchmessers der Scheide (oder des Fadens) und !/, bis 1'/, mal so lang als dick, mit farblosem oder blass span- grünem, granulirten Inhalt gefüllt; nach unten zu allmählig dünner und länger werdend, nur noch ?/, bis ?/s des Scheidendurchmessers betragend bei einem Verhältniss der Länge zur Dicke wie 3:1 und homogenem Inhalt. An feuchten Felsen am Fusse des Rigi. 543. Spirotaenia trabeculata A. Br. in litt. Schlanker, in der Mitte we- niger verdickt, an den Enden mehr gestutzt als S. odbscura Ralfs., auch heller grün. Die Bänder, deren etwa 6 vorhanden, sind mei- stens fast senkrecht; wenn sie deutlich schief sind, geht die Win- dung links, wie bei den andern Spirotänien. In dem seitlichen hel- len Raume ist ein deutlicher, excentrischer, doch nicht ganz rand- ständiger Zellkern. Das Sonderbarste dieser Art sind aber senkrecht von der Peripherie nach der Längsachse verlaufende Streifen, welche reibenweise mit den Bändern abzuwechseln scheinen. Man sieht sie am deutlichsten an Stellen, an welchen der grüne Inhalt (durch Zufall) etwas zurückgezogen ist, in welchem Falle sie als farblose Stäbehen erscheinen, die mit einer kleinen tellerartigen Erweiterung an dem unmerklichen farblosen Primordialschlauch, der die Innen- wand der Zellen überzieht, festsitzen. Dass sie nicht direct an der Zeliwand sitzen und überhaupt mit der Bildung der Cellulosenhaut nichts zu than haben, zeigt die Einwirkung der verdünnten Salz- säure, durch welche der Inhalt mit dem Primordialschlasche sich zusammenzieht, in welchem Falle die Zeilhaut völlig unpunktirt er. scheint und keine Spur der Stäbchen mehr sichtbar ist. In torfig- thonigen Wiesengrähen bei Wurzen, 544. Gloeocapsa opaca Näg. Utewalder Grund in der sächs. Schweiz. 545. Palmogloea macro- cocca Ktz. in Copulation! Zürich. 516. a) Closlerium angusialum Ktz. b) Ci. juncidum Ralfs, Torfgräben im Canton Schwyz. 547. Desmidieenmasse von Janernick in der Oberlausitz, worin Sceno- desmus oblusus Meyer., Arthrodesmus convergens Ehrenb., Mi- crasterias rolala Ralfs,, Didymocladon furcigerus Bre b,, Rhachi- dium fasciculatum Ktz,, Ciosterium Dianae Ehrenb., selaceum Breb., Lunula, turgidum Ehrenb. und Himanthidium Tetraodon Bre&b. bunt durch einander gemengt sind. 548. Synedra splendens Ktz. Canstadt, 549. a) Fragilaria virescens Ralfs. b) F. capucina Desmaz. Feldberg in der Schweiz. 550. Nostoc Itzigsohnii Rabh. Neudamm. 551. Nostoc inundatum Ktz. Jugendliche und mehr oder weniger ausgebildete Exemplare. Freiburg im Br. 552. Zygnema stellinum in Copulation! Königsschaffhausen am Kaiserstuhl bei Frei- burg im Br, 553, Arthrosiphon Grevillii Ktz, Sihtwald bei Horgen 687 (Ct. Zürich). 554. Limnactis dura Ktz. Neudammer Teiche. 555. Euactis Regeliana Näg. Sihlwald bei Horgen. 556. Euactis Hee- riana Näg. Horgen. 557. Lyngbya cincinnata Kta. Leipzig. Im Alter zerfallen die Glieder in lauter Scheibchen, von der Stärke der Glieder. 558. Schizagonium Neesii Ktaz. Prudelberg in Schlesien. 559. Chaetophora endiviaefolia Ag. var. clavata Horn. Salzsee bei Halle. 560. Ch. end. var. ramosissima Rabenb. Sternteich bei Görlitz, Hepaticae europaeae. Die Lebermoose Europa’s unter Mit- wirkung mehrerer namhafter Botaniker, gesammelt und herausgegeben von Dr. L, Rabenhorst. Decas V. u. VI. Dresden, 1856. Den Inhalt dieser neuesten Lieferung bilden: 41. Aneura pin- quis Nees. Bonn, Salem, Dresden. 42. A. pinnatifida var. con- texta Nees. Schnepfenthal. 43. A. multifida Dumort c. fr. Bei Bonn häufiger als A. pinguis. 44. Reboulia hemisphaerivca Raddi. Lego die Barlignano oberhalb Viverone im Canaresischen. Es soll Reboulia und keineswegs Rebouillia heissen, wie Raddi selbst irriger Weise geschrieben hat. 45. Lejeunia inconspicua DeN. Villa Rostan prope Pegli in Ligur. oceid. 46. L. calcarea Libert. Auf Kalkfelsen bei Salzburg und auf Laubmoosen bei Steyr. 47. L. serpyllifolia Libert, Sächs. Schweiz, Eisenach, Dietharz in Tambach (Thüringen). 48, Plagiochila interrupla Nees. Steyr. 49. Lophocolea bidenlata Nees. Schwerin, Dresden, Hirschberg. 50. L. heterophylla Nees. Schwerin. 51. Madolheca platyphylla Dumort. Sachsen und Thüringen. 54. Frullania dilatata Nees. Sachsen, Böhmen. 55. Jungermannia pumila With. Salzburg. 56. J. acuta Ldbg. var. rupestris. Salzburg. 57. J. nana Nees. Steyr. 58. J. obovata Nees. Steyr. 59. J. divaricata Engl. Bot. Langebrück in Sachsen, Schwerin. 60. J. exeisa Dicks, Schwerin. Anzeige Fortsetzung der rheinischen Herbarien von Dr, Ph. Wirtgem. 111. i. Herbariam Mentharum rhenanarum. 4. Lief. der I. Ausgabe, 2. Lief. der II. Ausgabe. 20 Sgr. = 2'/, Fres. (Enth. 15 Num- mern, unter anderen: Mentha Maximilianea Fr. Schultz, M, Wohlwerthiana Fr, Sch., M. Mülleriana Fr. Sch., M. pubes- cens var. aquatica Wtg., M. rubro-arvensis Wtg. etc.) Vielen Wünschen entsprechend, soll aus den 75 Nammern der I. Aus- gabe eine besondere Auswahl getroffen werden, welche ‚nur 40 der wichtigsten Arten, Varr. und Hybriden enthalten wird und 2 Thir, kostet. 688 1I. Herbarium Ruborum rhenanorum, fase. IH. Nro. 43—68. 1 Thir. 10 Sgr. = 5 Fres. 18 bis. R. Hystrix forma tmbrosa. 31. R, fastigiatus, fol. septemnatum. 48. R. nitidus Whe. et N. var. albiflora, 49. R. candicans Wh. v. paniculatusAwd, 50. R. saxatilis L. 51.R. Sprengelii Whe. et N. 92, R. pubescens Whe, et N, var. gla- bratus, 93. R. macroacanthos Wh. et N. forma panieula simplice. 54. R. Güntheri Wh..et N. forma II, 55, RR. Koehleri Whe, et N, 56. R. pallidus Whe. et N. 57. R. Lejeunei Whe, et N, 58. R, thyraiflorus Wh. et N. Dasseibe enthält: 59. R. thyrsiflorus Wh, et N. 'v. rosaceus. 60. R. thyrsiflorus var. ‚aculeatissimus, 61. R. humifusus Whe. et N. 62. R. Hystrix Wh, et N. 63, R. Hystrix Whe. et N. var. pyg- maeus Wtg. 64. R. birtus W. Kit. var. purpnreus. 65. R. dumetorum Whe. et N, var. ve- lutinus glandulosus. 66. R. dumeforum Whe. et N. intermedia. 67. R. dumetorum Whe. et N. forma monstrosa macrosepala. 68. R, caesıus L. forma monstross ma- erantha. forma III. Herbarium plantarum eriticar., hybridarum seleetaramgue florae rhenanne, 161. Batrachium finitans Lam. sp, 162. Helleborus viridis L. 163. Corydalis solida Sm. var. tenui- folia, 164. Cheiranthus Cheiri L. 165. Arabis Gerardi Bess. 166. Dentaria bulbifera L. 167. Sisymbrium austriacum L. 168. Diplotaxis muralis DC. 169, Thlaspi calaminare Lej. et Court. Tbl. alpestre. var. 170. Viola pratensis M, et K. 171. Viola stricta Horn, . Viola Intea Lm. v. multicaulis K. . Linum tenuifolium L. 174. Linum austriacum L. Medicago media Pers, M. sativa x. falcato, 176. Potentilla rupestris L. 177. » opaca L. 178. „ Fragaria Poir, . Rosa tomentosa L., . R. arvensig Hads, v. glauca Dierb, . Circaea intermedia Ehrh,? C, al. pi X Intetiana Wrig. ythrum SalicariaL. v, bracteosa, 3, Sedum sexangulare L. . Sedum acre L. 185. „ trevirense Rosb, . Torilis helvetica Gm, . Galium decolorans Fl. de Er, &. vero X erectum Gr. et God, Fasc. V. Derseibe enthält: 188. Galium tricorne With, 189. Knautia sylvatica Dub. 190. Kn. sylv. Dub. var. pinnatifida. 191. 5 » 3 „ latifolia. K.dip- sacifolia Host. (?) 192. Linosyris vulgaris DC. 193. Cirsium tuberosum DC. , Hieracium pallescens W. Kit. . Specularia Speculum ADC, . Anarrhinum bellidifolium Desf. . Linaria Cymbalaria Mill, . Verbascum Thapsiforme Schrad. var, acuminatum. . Verbascum mosellanum Wig. V. Thapsiformi X floecosum Witg. . Orobanche Epithymum DC. 201, » Hederae Duby. . 2» ramosa L. . Atriplex oblongifolia M. et K. . Orchis sambueina L. 205. , muscifera Huds. . Herminium Monorchis RBr. . Spiranthes autumnalis Rich. . Endymium nutans Dum. . Alopecurus utriculatus Pers. . Phleum Boehmeri Wib. . » asperum Vill, 2. Cynodon Dactylon Rich. ‚ Koeleria glauca DC. . Poa sudetica Hänke. . Bromus patulus M. et K. 216. Aspidinm lobatum Sch. K. Ein Herbarium der eryptagam. Gefässpflanzen Deutschlands, 1. Lieferung, Nro. 1—25, zu 1 Thir. wird im Laufe des Winters versendet. Die übrigen Herbarien werden fortgesetzt. Es wird gebeten, den Bestellungen den Betrag beizufügen oder denselben nach Empfang der Herbarien baldigst einzusenden. Die Herren, welche ilre Bestellungen durch den Buchhandel gemacht, wollen dieselben gütiget erneuer®. r Die im Laufe des Sommers eingegangenen Bestellungen we en, ingofern sie noch nicht erledigt sind, nun schleunigat besorgt. Coblenz im November 1858. Dr. Ph. Wirtgen. __ Redacteur und Verleger: Dr, Fürnrohr. Druck von F, Neubaner NLORA. N 44. Begensburg. 28. November. 1856. Inhalt: orıcınar-ABHanpLung. Irmisch, ein kleiner Beitrag zur Naturgeschichte des Thelygonum Cynoerambe, — LIrenarun. v. Heufler, Asplenii species eurapaeae. — Welcker, über Aufbewahrung mikroskopischer Objecte etc. — ANZEIGE. Beiträge für die Sammlungen der k. botanischen Ge- sellschaft, Ein kleiner Beitrag zur Naturgeschichte des Thelygonum Cynocrambe L. Von Th. Irmisch. Die oben genannte Pflanze gehört bekanntlich dem äussersten Süden des deutschen Florengebietes an, wie es — ohne Rücksicht. auf Arndt’s: „So weit die deutsche Zunge klingt“ — von den deutschen Botanikern umgrenzt zu werden pflegt, und ich hatte keine Gelegenheit, dieselbe an ihrem natürlichen Standorte zu beobachten. Es war mir daher sehr erfreulich, dass ich durch die Güte des Herrn Professors A, Braun aus dem botanischen Garten zu Berlin Frücht- chen von Th. Cynocr. erhielt, aus denen ich, da sie sehr leicht kei- men, eine nicht unbedeutende Anzahl von Exemplaren zog; von deu im Laufe des Sommers gereiften und ausgefallenen Samen keimten nicht wenige bereits im Herbste wieder. In den südlichen Gegen- den mag sich wohl die Pflanze eben so verhalten, und dort mögen wohl diese Keimpflänzchen oft schon im Herbste wieder blühen. *) Den Angaben der Floristen, nach denen Th. Cyn. is schattigen Fels- spalten wächst, folgend, hielt ich meine Pfleglinge auch etwas schattig, und sie blühten den ganzen Sommer hindurch. Es scheint sonach —[0 *%) Der vortreffliche Fabius Columna (phytob. p. 120), welcher auch schon das verschiedene Auftreten der Blätter an den untern und obern Stengeltheilen angiebt, sagt von unserer Pflanze: octobri mense exit, vere Noret, atque aestate finitur. Er erhielt sie von der Insel Capri. . Nach Linne, der sie übrigens schon sehr gut (Mant. 1) beschrieb, wäre die eigentliche Heimath unserer Pflanze Ostindien, von dort wäre sie nach Südeuropa gekommen, “ Mora 1856, 44. j “ 690 die Blüthezeit mit dem Monat Mai oder Juni, auf welchen man sie in den Floren beschränkt findet, zu kurz angegeben zu sein. Die gestielten Keimblätter werden durch die hypokotylische Achse, welche in die verästelte dünne Hauptwurzel übergeht, ungeführ 1—2 Zoll hoch über den Boden emporgehoben. Nach ihrer Substanz weichen sie von den nachfolgenden Laubblättern gar nicht, und auch in der Grösse kaum merklich ab; ihre Form ist in sofern eine etwas andere, als sie breit elliptisch und vorn abgerundet sind, während jene eiförmig und meistens etwas zugespitzt sind. Auch treten Haupt- und Nebennerven in den Kotyledonen nicht so deutlich her- vor, und am Rande, der unter der Lupe etwas knorpelig umsäumt erscheint, fehlen die kleinen, straffen, am Grunde etwas verdickteu Härchen *), welche sich an dem Rande der andern Blätter vorfinden. Vebereinstimmend wit diesen haben sie an dem Grunde ihrer Stiele häutige unter einander verwachsene Nebenbiätter; diese sind auf Jer Innenseite des Blattstieles angewachsen, ohne indess hier an einan- der zu stossen. An den obern Stenzelhlättern sind sie an ihrem Rande mit einigen kleinen Zähnchen versehen, an den Kotyledonen dagegen, sowie auch oft an den nächsten Laubblattpaaren sind sie ganzrandig und bilden so zwischen den beiden Biattstielen je eine einzige, ziemlich breite, in der Mitte zugespitzte, niedrige, dünn- häutige und dadurch von der übrigen Blattsubstanz sich unterschei- dende Schuppe, durch welche die Keimblätter seitwärts mit einan- der verbunden sind, so dass wesentlich alle Merkmale der Stipulae der, andern Blätter, wie sie z. B. von den Herrn Godron und Grenier in der Fiore de France hervorgehoben werden (stipules *) An dem Stengel, welcher rund, oder ganz schwach zusammengedrückt ist und daun an der etwas schmalern Seite die Blätter trägt, finden sich auch Härchen. Sie sind bier zurückgekrümmt und zwischen den zwei- blättrigen Blattknoten breit zwei-, zwischen den einblättrigen dagegen breit einzeilig geordnet. Diese Anordnung der Härchen scheint, wie bei andern Pflanzen, so auch hier in Beziehung zu den Achselsprossen des je vorhergehenden Blattkuotens zu stehen. Oberhalb des obersten ' zwei- blättrigen und unterhalb des ersten einblättrigen Blattknotens sah ich nur eme Zeile (die andere ist wenigstens, wenu sie überhaupt vorban- den ist, sehr undeutlich), die zu dem stärkern Sprosse (der in einer weiblichen Inflorescenz besteht) der opponirten Blätter in Beziehung zu stehen schien, An den einblättrigen Internodien verläuft die Behaa- rung von der vorhergehenden weibl. Inflorescenz aus zu dem Nebenblatte der einen Seite des folgenden Blattknotens an die Stelle hin, wo hier die mäunliche Inflorescenz steht, ohne indess gerade mitten unter dieser zu endigen, " 691 larges membraneuses, entitres ou incisdes, sonddes et vaginantes dans les feuilles opposees) auch auf die der Keimblätter passen. Somit hätten wir in Thelyg. Cynocr. das Beispiel ciner Pflanze, an der bereits die Keimblätter mit Nebenblättchen versehen sind, wie dies von Herrn Dr. Reissek (Berl. bot. Zeit. 1853, Nr. 18) auch für Mimosa_prosirata nachgewiesen worden ist. — Trüge man übrigens Bedenken, ob man es bei Thel._Cynoer. überhaupt mit Nebenblättern und nicht vielmehr mit eiuer Scheidenbildung zu thun habe, so müsste ich einen Streit darüber für einen ziemlich müssigen halten. Ganz unzweifelhaft gehen die Stipulargebilde in die Form der eigentlichen Scheiden über, wie auch andrerseits in die der voll- kommnen und selbstständigen Blätter*), Ich würde keinen Anstand nehmen, dies zu bejahen. Eine andere Eigenthümlichkeit, die ich hier noch berühren will, ist bekanntlich die verschiedene Zahl der Blätter au den untern und obern Internodien. An dem Hauptstengel sowohl, wie an den aus ihn hervorgehenden Laubzweigen finden sich erst 3—4, seltner nur 2 Paar (die Kotyledonen mitgezählt) opponirter Blätter, an den sämmtlichen obero Blattknoten stehen die Blätter dann einzeln. Diese letztern werden gewöhnlich schlechthin als alternirend bezeichnet; insofern man aber diesen Ausdruck jetzt nur von solchen Blättern zu brauchen pflegt, von denen das dritte wieder über das erste zu stehen kommt oder die eine Divergenz von 180 Gr. haben, ist er für unsere Pflanze nicht genau. Denn diese Blätter stehen hier, was man besonders an den jungen Stengel- und Zweigspitzen seben kann, ganz entschieden nur um 90 Gr. (auf dem kürzern Wege) von einander ab, und es kommt demnach genau das fünfte Blatt über ein relativ erstes zu stehen. Wir haben also hier keineswegs ganz denselben Fall, wie er bei einigen andern Pflanzen, z. B. bei der Ulme und der Rothbuche, eintritt, bei denen an den Keimpflanzen erst cinige wenige Paare opponirter und dann durchweg streng alternirende Blätter sich finden. Damit hängt es auch wohl zu- —_ Y) Lehbrreich in Bezug hierauf sind besonders Monstrositäten, wie sie nicht gar selten in den untern opponirten Blättera des Tropaeolum minus gefunden werden, indem sich die Stipulae in je ein kleines schildförmiges Blättchen umgestalten, so dass an eineus Blatiknoten sechs schildförmige Blätter: 2 grosse und 4 kleine, stehen. In andern Fällen behält eines oder das andere Nebenblättchen die gewöhnliche pfriemliche Gestalt bei. Die ganz eigenthümliche Form der Blätter von Tropaeolum lässt ‚hier keinen Zweifel aufkommen, dass die Stipulae wirklich zu selbstständigen Blättern geworden sind. 44# ee. 692 sammen, dass die auf einander folgenden einblättrigen Internodien bei Thelyg. _Cynoer. nicht ziekzackförmig gegen einander gerichtet sind, was doch bei streng alternirenden Blättern, wofern ihre In- ternodien nicht ganz kurz’ geblieben sind, Regel ist, und was mir für die ganze Architektonik der Pflanzen von Bedeutung zu sein scheint. Die jedenfalls eigenthümliche (wenn auch durchaus nicht isolirt stehende) Anordnung der einzelnen Blätter findet, wie ich glaube, durch folgende Thatsache eine Lösung, obschon ich gern zugebe, dass das, wodurch die Lösung herbeigeführt wird, kaum minder son- derbar ist, als das Problem selbst. — Indem ich genau und an vie- len Stengeln und Zweigen das auf die opponirten Blätter zunächst folgende einzelne Blatt, mit dem normal (über einen Ausnahmefall sehe man weiter unten) anch zugleich die erste männliche Inflores- cerfz auftritt, untersuchte, fand ich mehrmals, wenn gleich nach der Zahl der untersuchten Fälle immerhin selten, dass an derjenigen Stelle des Stengels, wo sonst zwischen den Nebenblättchen jenes Blattes eine schmale freie Spalte bleibt, eine niedrige (sie erreichte nicht oder kaum die volle Höhe der Nebenbhlättichen) oben etwas abgestutzte Schuppe auftrat; bald war sie von den Stipulis getrennt, bald mit ihnen, wie sonst die Blätter, verbunden. Dass ich bier ein verkümmertes Blatt vor mir baite, unterliegt keinem Zweifel, und ich glaube daher zu der Annahme berechtigt zu sein, dass eigent- lich einem jeden Blattknoten zwei Blätter zukommen, von denen aber immer eines gänzlich fehlschlägt oder, was eben der seltnere Fall ist, zu einer Schuppe verkümmert. Nach dieser Auffassung stände der vorliegende Fall in naher Beziehung zu solchen, wo das eine Blatt eines zweigliedrigen Blatt- kreises auffallend kleiner wird als das andere, wie namentlich die Acanthaceen dergleichen Fälle aufzuweisen haben*), und wir bätten hier nur das Extrem, wo normal das eine Blatt ganz schwin- det und zwar insofern plötzlich, als die Ungleichheit in der Grösse *) Eine analoge Erscheinung bietet auch die in so mancher andern Hinsicht morphologisch lebrreiche Adronza umbellata. Kurz nachdem die Pflanze gekeimt bat und während das eine Keimblatt, sich fast senkrecht aufrich- tend, sehon gegen einen Zoll lang ist, misst das andere oft kaum erst eine Linie, und man könnte es leicht übersehen und die Pflanze für mo- nokotylisch halten. Es dauert aber gar nicht lange, so wächst das kleine Blättehen munter weiter und wird sogar (ob immer, will ich nicht be- haupten) läuger als das andere, Aehnlich ist es auch an den andern Blattknoten. 693 der opponirten Blätter hier nur wenig hervortritt, wenn sie auch nicht ganz za verkennen ist. — Sollte es sich herausstellen (wofür ihre oft ganz gleiche Beschaffenheit an den einblättrigen Blattkno- ten in Vergleich zu denen an den zweiblättrigen zu sprechen scheint), dass die Stipulae nicht mitgeschwunden wären, wenigstens nicht an den untersten einblättrigen Blattknoten, so schlösse sich T’hel, Cynuver, in dieser Beziehung an Humulus_Lupulus an, in dessen weiblichen Inflorescenzen die eigentlichen Blätter zwar nicht ganz schwinden, aber doch zu kleinen pfriemlichen Spitzen verkümmern, während die Nebenblätter sich erhalten und vergrössern. In Folge meiner vorbin angegebenen Ansicht über die Anord- nung der Blätter halte ich am einfachsten die männlichen Inflores- cenzen für eigentlich azillär, da sie dicht über der Stelle stehen, an der ich das Schwinden eines Blattes annehme. Ich fand auch alle- mal da’, wo auf der Grenze zwischen den zwei- und einblättrigen Blattknoten erst ein solcher auftrat, an dem das eine Blatt zu einer Schuppe verkümmert war, eine männliche Inflorescenz; ja ich fand auch, jedoch nur sehr selten, in der Achsel des einen Blattes (und zwar des etwas kleinern) des obersten zweiblättrigen Blattknotens eine männliche Infloresceenz, während das andere in seiner Achsel eine weibliche trug, so dass ich, im Zusammenhang mit meiner oben dargelegten Anschauungsweise, glauben musste, dass sich hier das Blatt, welches sonst normal schwindet, in der ganz vollkommnen Form eines Laubblattes behauptet hatte und nicht einmal zu einer Schuppe verkümmert war. Es ist also wohl zu beachten, dass in einzelnen Fällen die unterste männliche Inflorescenz unzweifelhaft axillär ist. — Die opponirten Blattpaare, wenigstens die obern, haben in der Regel in ihren Achseln nur weibliche Inflorescenzen, während die untern and auch die Kotyledonen in ihren Achseln erst Laubsprosse hervorbringen, an denen dann, in ganz ähnlicher Weise wie an der Hauptachse vertheilt, die Inflorescenzen wieder auftreten. An schwächern Exemplaren wachsen oft nur die Kotyledonarsprosse und ein Achsenspross des nächsten Laubblattpaares aus. — Ueber die Bildung der Inflorescenzen selbst vergleiche man Herrn Professor Wyuüler’s Auseinandersetzungen in seiner überaus inhaltsreichen Abhandlung über die symmetrische Verzweigungsweise dichotomer Inflorescenzen in der Flora v. 1853, Nr. 28; ich will nur noch be- merken, dass die männliche Inflorescenz (namentlich die unterste, wenn sich ihr Mutterblatt entwickelt hatte) nicht selten aus drei Blüthen besteht; die mittlere kehrte den einen Perigontbeil dem Mutterblatte, oder der Stelle, wo es hätte stehen sollen, den andern a ta 694 der Abstammungsachse zu; die seitlichen standen neben oder auch mehr hinter derselben und kreuzten sich mit ihr. Die Blüthen haben oft ein ganz deutliches Stielchen, und unter der einen seitlichen beobachtete ich ein Mal ein kleines Schuppenblättchen, das ich für ein Vorblatt der Mittelblüthe halten musste, Dadurch erhält die Vermuthung meines werthen Freundes, dass von den gewöhnlich in der Zweizahl vorhandenen männlichen Blüthen die eine axillär sein möchte, die grösste Wahrscheinlichkeit. Die weiblichen In- florescenzen sind durchweg viel reichblüthiger, und unterhalb der auswächsenden Blüthen findet man gewöhnlich auch noch verküm- merte. — Auch das vordere und grössere, dem Tragblatte der gan- ren Inflorescenz zugewendete Vorblatt der seitlichen Blüthen er- sten Grades hat oft eine Blüthe. Zur bequemern Uebersicht fasse ich das Ganze in eine kurze Beschreibung zusammen: Der Hauptstengel bringt oberhalb der Kodyledonen erst einige Internodien, an denen beide Blätter entwickelt sind; diesen folgt eine längere Reilie von Internodien, an denen (in bestimmter Folge) nur das eine Blatt zur Ausbildung gelangt, das andere dagegen (wel- ches in seiner Stellung demjenigen der paarweise vorhandenen zu ‚entsprechen scheint, dessen Achselproduct das schwächere ist) schwin- det. In den Achseln der untern paarweise vorhandenen Blätter {mit Einschluss der Kotyledonen) treten Laubzweige (welche sich dann dem Hauptstengel gleich verhalten) auf; in den Achseln der obern paarweise vorhandenen Blätter findet sich je eine weibliche Inflorescenz oder statt der Mittelblüthe derselben ein Laubzweig. An den einblättrig gewordenen Internodien steht über der Stelle, wo das eine Laubblatt geschwunden ist, eine männliche, in der Achsel des ausgebildeten Blattes eine weibliche Inflorescenz (oder statt ihrer Mittelblüthe auch ein Laubzweig). Wie für die ganze männ- liche Inflorescenz das Tragblatt, so sind für sie auch die Vorblätter geschwunden, während die weiblichen Inflorescenzen sowohl ein Tragblatt als auch Vorblätter besitzen; dass es nicht umgekehrt ist, davon möchte der Grund in der verschiedenen Bedeutung liegen, welche die männlichen und weiblichen Blüthen für die Erhaltung, der Art haben. Herr Professor Wydler fasst die Achse oberhalb der ersten männlichen Inflorescenz anders auf; während ich sie für die direcete Fortsetzung der Hauptachse halte, ist sie nach jenem Forscher ein schraubelartiges Sympodium, zusammengesetzt aus lauter einblätt- rigen Gliedern oder Zweigen, und die männlichen Inflorescenzen sind stets die terminalen Abschlüsse des vorhergehenden Achsenthei- 695 les. Bevor ich das Auftreten eines zu einer Schuppe verkümmerten - Blattes unterhalb der ersten männlichen Inflorescenz und den Fall, dass diese letztere in dsr Achsel eines vollständigen Laubblaties stand, beobachtet hatte, war ich ganz derselhen Ansicht, wie Herr Professor Wydler, mit welchem ich mich überhaupt so gern in Vebereinstimmung weiss; es ist die Anordnung der Blätter — man dürfte sie dann aber noch weniger als schlechthin alternirend be- zeichnen — dadurch auch sehr einfach zu erklären, Jene Beobach- tungen (welche freilich auch eine Auslegung zulassen, die der An- nahme meines werthen Freundes nicht entgegen ist, nämlich, dass sich eben unterhalb der ersteu terminalen Inflorescenz ein und das andere Mal anstatt einer axiliären weiblichen, und zwar schwi- chern, eine männliche entwickelt hätte) liessen mich die oben dar- gelegte Annahme natürlicher finden, zumal da es bei ihr nicht nöthig war, die weiblichen Infl. in den obern Theilen der Pflanze für ac- cessorische Zweige anzusehen, wäbrend doch die untern, an die sich die obern in ihrer zeitlichen Entfaltung ganz genau anschlies- sen und mit denen sie auch sonst ganz übereinstimmen, primäre Sprossbildungen sind. Es kommt also meiner Auffassung der Blü- thenstände eine grössere Einfachheit zu, insofern nach ikr männliche und weibliche Inflorescenzen axillär sind, und die letzteren sowohl an den untern als obern Theilen der Pflanze einer Abstammungs- achse angehören und gleichwerthig sind. Ich fand übrigens in den Achseln der Kotyledonen *) häufig eine diese unterständigen Sprosse wuchsen unterständige Sprossbildung ; und sie wurden aber durchweg später als der primäre Spross aus, Gerade an diesen fand ich mehrmals, dass das ohne einen männlichen Blüthenstand zu bringen, nur ein einziges, das folgende aber zwei Blätter hatte. Es zeigt dieser Ausnahmsfall, auf welchen ich oben bingedeutet habe, dass nicht ausschliesslich erst mit der männlichen Inflorescenz die Inter- zu Laubzweigen. erste Internodium, nodien einblättrig werden. Herr Professor Wydler führt a. a. 0. einen Fall an, der gegen meine Auffassung des männlichen Blüthenstandes direct zu Sprechen scheint: er fand ein Exemplar, an dessen Stengelgipfel mn *) Inflorescenzen, die direet aus den Achseln der Keimblätter hervorgehen sind wohl selten. BeiChenopodium polyspermum finden sich in diesen Achselo grade solche Blüthenstände, wie in den Achsein der nachfolgen- den Laubblätter, aber ich bemerkte, dass die Inflorescenzen des zweiten Laubblattpaares eher ihr Blüthen öffneten, als die der zwei untersten Blattpaare. I die Blätter paarweise standen (was für meine Ansicht von der Blatt- auordnung spricht), und das dann mit einer männlichen Blüthe endete, deren Perigon dreitheilig war. — Es wäre möglich, dass hier eben ein Mal die Achse durch eine terminale Blülhe geschlos- sen wurde, während sie in der Regel unbeschlossen ist; an analo- gen Fällen bei andern Pflanzen fehlt es nicht. Dann wäre auch die Dreizähligkeit der Blüthe minder auffallend, während, wenn man annimmt, dass in einer jeden männlichen Inflorescenz die eine Blüthe der terminale Abschluss einer Achse ist, zu erwarten wäre, dass sie dann auch dreizählig wäre. Ich will übrigens noch darauf aufmerksam machen, dass meine Ansicht von der eigentlichen Zweizahl der Blätter anal- len Blattknoten sich mit der Interpretation der Verzweigung, wie sie Herr Prof. Wydler gegeben hat, auch verträgt; denn die männliche Inflorescenz könnte ja ebensogut eine endständige sein, wenn ihr auch zwei opponirte Blätter vorausgehen. Allein man müsste dann auch accessorische Sprosse annehmen, und das scheint mir nicht so einfach. — Sind, wie es mannigfache Beobachtungen im höchsten Grade wahrscheinlich machen, die normalen Ver- zweigungen (primäre und accessorische im Gegensatze zn solchen, welche Adventivknospen ihren Ursprung verdanken) ursprünglich nichts anderes als Theilungen des Vegetationspunktes, so erhalten wohl die bei der Erklärung der Verzweigungsweise unserer Pflanze hervortretenden Differenzen und Gegensätze eine angemessene Lö- sung oder Ausgleichung. Veber die Stellung der centralen weiblichen Blüthe bemerke ich noch Folgendes. Das etwas gekrümmte, enge und nach oben sich ganz wenig erweiternde röhrige Perigon fand ich stets auf der- jenigen Seite des Fruchtknotens (durch eine eigenthümliche einsei- tige Entwicklong des letziern steht es bekanntlich tief unten am Grunde desselben), die der Abstammungsachse zu- und dem Trag- blatte abgewendet ist, und von den beiden kurzen, aufrechten (sich. nicht rollenden) Abschnitten seiner Mündung, über welcbe sub an- thesi die dicht mit Papillen besetzte eylindrische, oben etwas ver- dünnte Narbe (stylus fimbriolatus Rehb. Fl. excurs.) hervorragt, steht der eine nach hinten, der andere nach vorn, wie es auch bei den weit längern, sich zurückrollenden Saumabschnitten des Perigons der centralen männlichen Blüthe der Fall ist. Das Perigen fällt sehr bald ab, und man erkennt an der Frucht nicht einmal die Stelle, wo es ansass. — Die Mikropyle (wenn mich meine nicht oft genug wiederholte Untersuchung nicht täuschte, wird sie von einem 'ein- 697 zigen dicken Integuamente gebildet) findet sich in dem Theile des Ovulum (seine beiden fast gleich langen freien Enden sind von dem Gipfel des im Grande des Fruchtknotens sich erhebenden Funiculus abwärts gekrümmt), der von der Ansatzstelle des Perigons abge- wendet ist oder nach dem Tragblatte der Blüthe zu. Auf derselben Seite findet sich natürlich in dem reifen Samenkoru (es ist von einer dünnen ursprünglich weissen Oberhaut umgeben, kugelig, und zwischen den bis zu seiner Mitte gehenden engzusammenufliessenden Spalt ist der vertrocknete Funiculus eingeklemmt) auch das eylin- drische Würzelchen, während die Kotyledonen nach der entgegenge- setzten Seite des Samens und Fruchtknotens hin, wo nämlich an letzterem das Perigon ansass, sich befinden. Die Kotyledonen be- zeichnen Endlicher und die Flore de Frauce von Godron und Grenier als linealisch; so erscheinen sie nur auf einem Durch- schnitt, durch den man das Samenkorn senkrecht so halbirt, dass die beiden freien Enden desselben in ihrer Mitte getroffen werden. Die Keimblätter werden dann der Länge nach in ihrer Mediane hal- birt, wie überhaupt der ganze Embryo. Präparirt man aber den letztern aus dem stark entwickelten Albuamen (Endosperm) heraus, oder macht man angemessene wagerechte Durchschnitte durch das Früchtehen, so erkennt man bei der Grösse aller Theile sehr leicht, dass die Keimblitter auch im Samenkorn schon, wie ich es oben für die Keimpflänzchen angab, breit elliptisch sind. Bezüglich der Lage des Würzelchens zu den Keimblättern bemerken die Herrn Grenier und Godron: radieule dorsale correspondunte au dos d’un des cotyledons. Das ist nicht richtig. Der Embryo ist huf- “ eisenförmig gekrümmt (utringue deflexus Rehb. Fl. exe), das Wür- zelchen befindet sich, wie ich schon bemerkte, in dem einen, die Kotyledonen mit ihren Spitzen in dem andern Ende des Samenkorns. Diese Enden stossen zwar bei der starken Krümmung des Samen- korns selbst an einander, aber sie sind doch durch den Spalt, der den Faniculus aufnimmt, ganz getrennt, woraus sich die Unmöglich- keit jener Lage des Würzelchens zu der Rückseite eines Keimblat- tes von selbst ergiebt. Vielleicht ist die Angabe der Fl. de Fr. nur eine Umschreibung des von Endlicher gebrauchten Ausdrucks: eotyledones incumbentes, und Endlicher gebrauchte wohl diesen Ausdrack bei unserer Pflanze nicht in der gewöhnlichen Bedeutung, Wo er synonym mit embryo notorrhizus ist, sondern er wollte wohl damit nur sagen, dass, wie es auch wirklich der Fall ist, die Koty- ledonen mit ihren Innenflächen dicht auf einander liegen. Es wärs also ein blosses Missverständniss, 698 Kochs Synopsis schweigt über alle eigenthümlichen Merkmale unserer Pflanze, und der Gattungscharakter ist schon von Linn& besser dargelegt worden. Die Gattung T'helygonum schliesst bei Koch den Reigen der Chenopodeen, in deren Familiencharakter es ausdrücklich und ohne Beschränkung heisst: folia alterna stipulis vaginisque destituta. Wie ich höre, wird jetzt eine neue Ausgabe des den Botanikern nicht nur unseres Vaterlandes, sondern auch anderer Länder lieb und werth gewordenen Buches erscheinen. Gewiss, die offenbaren Irrthümer und Versehen müssten, wenn man sich in dem Texte selbst auch keine Aenderungen erlauben sollte, unter demselben in Anmerkungen oder in einem Nachtrage als solche angegeben und verbessert werden. Literatur Asplenii species europaeae. Untersuchungen über die Milzfarne Europas. (Mit 3 Tafeln Abbildungen und einer Erdkartle). Von Ludwig Ritter von Heufler, zu Rasen und Per- donegg, Tiroler Landmann, Seclionsrath im k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht, Mitglied der kais. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher und derzeit Vicepräsident des zoologisch-botanischen Vereines in Wien. (Abgedruckt aus dem sechsten Bande der Verhandl. d. zoolog. botan, Ver- eines in Wien 1856.) Wien. Die Untersuchung eines von Seelos am Schleern entdeckten neuen Farrns, den Leybold seitdem in diesen Blättern als Asple- mium Seelosii beschrieben und abgebildet hat, führte den Verf, zu immer weiter und tiefer eingehenden Untersuchungen sämmtlicher in Europa einheimischer Asplenien, deren Resultate als ein höchst wichtiger und dankenswerther Beitrag zu einer Monographie dieser Gattung hier mitgetheilt werden. Dem Verf. standen bei dieser Ar- beit eine reiche Literatur und ausser der eigenen Pflanzensammlung die öffentlichen Herbarien von Wien, Berlin, Prag, Pest, Gratz und Innsbruck, sowie mehrere Privatsammlungen zu Gebote, und er haf dieses Material mit einem so emsigen Fleisse und kritischen Blicke verarbeitet und mit so gründlichen eigenen Beohachtungen vermehrt, dass se'ne Arbeit als ein Master für derartige Bestrebungen gelten akon. Der Verf. hat sich in der Begrenzung der Gattung Asplenium an die neueste Monographie der Familie der Polypodiaceen von F&e gehalten, wodurch mehrere am Ende aufgezählte Arten und selbst diejenige, welche diese ganze Arbeit veranlasste, ausgeschlossen werden mussten; die übrig bleibenden 7 europäischen Arten gehören den beiden Untergattungen Hemionitidastrum (mit strahliger erster Gefässbündel-Verzweigung der Wedel) und Euasplenium (mit gehe: derter erster Gefässbündel-Verzweigung) an. Hemionitidastrum ent- hält nur 1 Art: A. palmatum; Euasplenium zerfällt wieder in Arten mit am Grunde und gegen die Spitze bin allmählig an Länge ab- nehmenden Fiedern (fronde decrescente): A, marinum, viride, Pe- rarchae, Trichomanes; und in Arten, deren untere Fiedern die längsten sind (fronde pyramidata): A. germanicum, Adiantum ni- grum, Rula muraria. Jeder dieser Arten widmet der Verf. einen geschichtlichen, einen beschreibenden, einen geographischen und einen kritischen Abschnitt. In dem geschichtlichen werden zuerst in chro- nologischer Ordnung mit Beifügung der Jahrzahl die vorliegenden vorlinneanischen Nachrichten gegeben, wobei jedoch alle diejenigen ausgeschlossen sind, welche frühere Namen lediglich wiederholt haben. Dann folgt die Entwicklung des Artbegriffs, wie er sich nach und nach in den durch Linne in die Wissenschaft eingeführten Diagnosen der verschiedenen Schriftsteller spiegelt, von dem ersten Begründer ‚der Art bis auf die neueste Zeit, gleichfalls in chronologi- scher Ordnung ; und hieran schliessen sich dann die Citate der Werke, worin die Pflanze abgebildet oder durch Naturselbstdruck wiedergegeben ist. sowie der Herbarien, in welchen dieselbe ver- öffentlicht wurde. Der beschreibende Theil bringt zuerst die Glie- derung der Formen, dann Messungen, Physiognomisches, Morpholo- gisches und Biologisches, und liefert in jedem dieser Abschnitte Beweise von der scharfen Beobachtungsgabe des Verfassers, Der geo- graphische Theil betrachtet zunächst den Boden nach seinen physica- lischen, chemischen, petrographischen und gevlogischen Beziehungen, dann die horizontale Verbreitung, wobei zuerst das Vegetationsge- biet im Allgemeinen angegeben, dann alle bekannten Fundorte inner- halb desselben mit erschöpfender Genauigkeit aufgezählt, auch Län- gen- und Breitenausdehnung, Klima und Iso!hermen aufgeführt werden, und zuletzt auch noch die Frage nach der Urheimath oder dem Schö- pfungsheerde der Art zu beantworten versucht wird. Ein weiterer Abschnitt: verticale Verbreitung, zeigt, wie hoch die Pflanze auf den Gebirgen geht. In dem kritischen Theile werden endlieh irfige und zweifelhafte Angaben, die über einzelne Arten vorliegen, näher be- leuchtet und wo möglich berichtigt. Nachdem auf diese Weise die 700 vielgestaltige Aufgsbe von allen Seiten in Angriff genommen und durchgeführt ist, lässt uns ein „Rückblick“, dem wir hier die be- zeichnenden Diagnosen beifügen, die europäischen Asplenien in fol- gender Weise gegliedert erscheinen: j Asplenium Linn. Fee. A. Hemionitidastrum F&e. 1) A. palmatum De la Mark (1786); frondibus simplicibus. B. Euasplenium Fee. 2) A. marinum Linn. (1753); frondibus pinnatis decrescentibus; indusiis integerrimis. 1. majus Link, 2. minus Heufl, Hievon eine Form trapeziforme Guss. und ein lusus incisum. 3) A, viride Huds. (1762); frondibus pinnatis decrescentibus ; indusiis crenatis; rachi compressa. 1. Hudsoni Heufl., pinnis subrotundis. 2. intermedium, pionis rhombeis. Lusns furcatus Heufl. „ fallax Heufl. (an proles hybrida ex A. viridi et Tri- chomani?), 4) A, Trichomanes Huds. (1762); frondibus pinnatis decrescenti- bus; indusiis crenatis ; rachi semitereti alata. 1. macrophylium Rupr., forma major. 2. vulgare Heufl., forma vulgaris media. 3. microphyllum Guss., forma minor, Lusus: a) incisus Thanb., pinnulis eleganter incisis. b) aurieulatus Heufl., pinnis basi auriculatis. e) furcatus Heufl., rachi furcatim ramosa. 5) A. Petrarchae DeCand. et De la Lam. (1815); frondibas pinnatis decrescentibas; indusiis erenatis; rachi semitereti nuda,. 6) A. germanicum Weis. (1770); frondibus pinnatis pyramidatis; indusiis integerrimis, 1. Breyniüi Retz., forma monlana, major, fronde basi subbi- pinnata. 2. alternifolium W ulf., forma alpina, minor, fronde simpliciter piunata, y 7) A. Adiantum nigrum Linn. (1783); frondibus pinnatis pyra- midatis; indusiis repandis aut dentatia. &. Onopteris Liun,, pinnis eonniventibas. I. aculum Bory.; pinnis laxis longissime acaminatis, 2. Virgilii Bory.; pinnis confertis acuminatis membranaceis. . 701 3. davallioides Tausch.; pinnis confertis acaminatis firmis. ß. nigrum Bernh,; pinnis rectiuscnlis, laciniis basi incurvatis. 4. lancifolium Mönch.; laciniis angustis. 5. melaenum Heufl.; laciniis latis, dentibus motieis, 6. argutum Kanlf.; laciniis latis, dentibus cuspidatis. y. Serpentini Tausch.; pinnis rectiusculis, laciniis basi recarvatis, 7. cuneifolium Viv.; laciniis obtusis tenuibus. 8. obtusum Kit.; laciniis obtusis firmies, 9. incisum Opiz.; laciniis acutis, Lusus furcalus Heufl., rachi furcatim divisa. 8) A. Ruta muraria Linn. (1753); frondibus pinnatis pyramida- tis, indusiis fimbriatis. 1. Brunfelsii Heufl.; laciniis latis crenatis, frondibus homo- morphis. . heterophylium Wallr.; laciniis latis crenatis, frondibus he- teromorphis. \ . brevifolium Roth.; laciniis latis pectinatis. . Matthioli Gasp.; laciniis latis subintegerrimis. . elatum Lang.; laciniis angustis rhombeis grossis. . leptophyllum Wallr.; laciniis angustis rhombeis grossis. . pseudogermanicum Heufl.; laciniis angustis elongato-canea- tis depauperafis. 8. pseudo-nigrum Heufl.; laciniis angustis elengato-cuneatis, 9. Zoliense Kit.; laciniis angustis porrecto-cuneatis. Lusus furcaltus Heufl.; rachi bifurcata. Die früher zur Gattung Asplenium gezählten, jetzt aber davon ausgeschlossenen Arten sind: A. Hemionitis L. — Scolopendrium Hemionitis Cav.; A. Scolopendrium L. — Scolopendrium vulgare Sm.; A. Ceterach L. — Ceterach officinarum Willd.; A. Spicant Bernh. =—— Lomaria Spicant Desv.; A. aguilinum Bernh. Pteris aquilina L.; A. septentrionale L. — Acropteris septentrionalis Link.; A. Seelosii Leyb. — Acropteris Seelosii Heufl.; A. Fiir femina Bernh. — Athyrium Filir femina Roth; A. 'fontanum Bernh. — Athyrium fontanum Roth. (wozu auch A. Halteri Roth. gehört); A. Ianceolalum Huds. — Alhyrium lanceolatum Heafl. (bieher auch A, cuneatum Schultz., A. Billotii Schltz., und A. rotundatum Kaulf.); A. cunealum Fries. — Alhyrium crenatum Rupr.; A. fissum Kit. = Alhyrium cuneatum (Schkuhr.) Heufl. (dazu auch A. tenuifolium Guss., A. Treitenerianum Jan., A, lepidum Presi. und A. drachyphyllum Ggspare.) Den Schluss dieser Abhandlung bilden 3 statistische Tafeln, Ko No» 702 wovon die erste von jeder Art das Jahr des ersten Bekanntwerdens und des hier angenommenen systematischen Namens nebst dem Autor, dann das Maximum der Wedellänge im Pariser Zollmass, die vermuthliche Urheimatb und die vermuthliche chemische Lebensbe- dingung (ob. Kieselerde , Kalk oder Thonerde) angibt; die zweite aber die Polar’ und Aequatorial-Grenze jeder Art auf der nördlichen und südlichen Erdhälfte in Graden der geographischen Breite, die Summe der Längengrade, das Minimum, Maximum und den Umfang der Isothermen in Graden des Reaumur’schen Thermometers, sowie das Mivimum und Maximum der absoluten Höhe in Pariser Fuss mit Angabe der Dertlichkeit oder des Landes, wo dieselbe erreicht wird, übersichtlich darstellt. Eine sehr dankenswerthe Beigabe sind ferner vier colorirte Tafeln, wovon die beiden ersten Formenreihen von A. Adianlum nigrum var, Serpenlini wiedergeben ; die dritte, die mit der Sporenhant bedeckten Sporen sämmtlicher europäischer Asple- nien in 400 maliger Vergrösserung mittelst der Camera lucida dar- stellt; die vierte endlich, eine Erdkarte in Mercator’s Projection, die geographische Verbreitung dieser Arten durch farbige Linien an- deutet. Zur Erleichterung des Nachschlagens ist am Schlusse auch ein alphabetisches. Verzeichniss der zur Unterscheidung der Arten gebrauchten Trivialnamen beigefügt. Möge diese treffliche Abhand- lung, die sich auch durch schönen übersichtlichen Druck auszeichnet, noch viele ähnliche aus der Feder des fleissigen Verfassers zur Folge haben. F. Ueber Aufbewahrung mikroskopischer Objecte nebst Mitthei- lungen über das Mikroskop und dessen Zubehör. Im Auf- trag des Vereines für Mikroskopie zu Giessen verfasst von dessen zeitigem Secrelär Dr. Herrmann Welcker. Mit einer lithogr. Tafel. Giessen, 1856. J. Rickersche Buch- handlung. 44 S. in 8. Bei der vorzüglichen Beweiskraft, welche gut gelungene mi- kroskopische. Präparate besitzen, und der Schwierigkeit, dieselben jederzeit wieder in gleich gut gelungener Weise herzustelleu, kann es den vielen Freunden mikroskopischer Beobachtungen nur ange- nehm sein, .wenn ein in diesem Fache gewandter und erfahrener Mann zweckdienliche Vorschläge bringt, wie dergleichen Präparate am besten für längere Zeit benutzbar aufbewahrt werden können. Eine genaue Anleitung IMezu dürfte um so mehr an der Zeit sein, 703 als die Gründung mikroskopischer Vereine an verschiedenen Orten einen die Zwecke der Wissenschaft höchst förderlichen Tausch- verkehr derselben in nahe Aussicht stellt, und dieser um so „leichter sich machen wird, da nach der gehörigen Vorbereitung des za unter. suchenden Gegenstandes es in der Regel leicht und mit verhältniss- mässig sehr geringem Zeitaufwande möglich ist, statt eines oder zweier Präparate ein halbes Dutzend anzufertigen, Als die erste Bedingung eines solchen Tauschverkehrs, der zunächst von dem Ver- eine für Mikroskopie zu Giessen in Anregung gebracht wird, ergibt sich die Feststellung eines bestimmten und möglichst allgemein pas- senden Formates der für die Präparate zu verwendenden Objectträ- ger, und der Verf. empfiehlt dafür aus wohl überdachten Gründen Oblonga von 37 Millimeter Länge und 28 Millimeter Breite. Er be- spricht sodann die Bedeckung der Präparate, wozu in der Regel quadratische oder oblonge Glasplätichen von !/;, bis !/s Linie Dicke und von etwa 10 bis 18 Mm. in Seite gebraucht werden können ; diese legt man auf das mit oder ohne Zusatz versehene Präparat und heftet sie mit schmelzendem Wachs ringsum auf den Objectträger fest. Der hierdurch gebildete 2 Mm. breite Wachssaum wird mit Oschatz’schem Kitte oder mit Asphaltfirniss oder Kautschukkitt über- strichen, und zum weiteren Schutze des Präparates zwei das Deck- glas und dessen Verschluss überragende Glasstäbchen zu beiden Seiten des letzteren fesigekittet. Statt den Rand des Deckgläschens durch untergelegte Papierstreifen zu unterstützen, schmilzt der Verf. an den vier Ecken kleine Wachsmassen an, welche gleichsam vier Füsschen bilden, deren Höhe man ganz in seiner Gewalt hat. Wei- tere Bemerkungen betreffen die den verschiedenen Präparaten beizu- fügenden Zusätze und die dadurch nothwendigen Abänderungen in dem geschilderten Verfahren. Viele z. B. sehr dünne, zarte Gegen- stände hebt man mit Vortheil ahne jede Zusatzflüssigkeit. trocken auf; Canadabalsam ist sehr vortheilhaft bei wenig durchseheinenden Gegenständen, z. B. Polienkörnern und Sporen, wozu der Verfasser wegen seines hohen Lichtbrechungsvermögen auch Anisöl vorschlägt ; Glycerin (mit etwas Wusser versetzt) wird von den meisten Übjec- ten sehr gut angenommen und liefert von denselben ein schönes, mässig aufgehelltes Bild; eineLösung von Chlorcaleium in 3 Tbeilen Wasser eignet sich vorzüglich für zartcontourige Gegenstände, die in andern stärker brechenden Flüssigkeiten allzusehr aufgehellt und fast unsichtbar werden; über andere zur Aufbewahrung empfohlene Flüssigkeiten, wie Zuckerlösung, den Liqueur conservatoire (aus Koch- salz, Alaun und etwas Sublimat in Wasser gelöst), gesätligie Arse- 704 niklösung, verdünnte Essigsäure, verdünnten Alkohol, besitzt der Verf. weniger Erfahrungen. Dagegen wurde er erst in jüngster Zeit mit einem Medium bekannt, das mit grosser Eiufachheit alle Vortheile des bis jetzt schwierigsten Verfahrens, der Aufhebung in wässrigen Flüssigkeiten, verbindet. Es ist diess der Wasserglasfirniss, womit das befeuchtete Object überdeckt und dann ein Deckgläschen darauf gelegt wird. Schon nach einer halben Stunde wird der den Rand des Deckgläschens umgebende Firnisswall vollkommen fest und man braucht dann in der Regel keine weitere Umkittung und keine Wachs- füsschen und andere Unterlagen. — Andere von dem Verf. hier zur Sprache gebrachten Gegenstände sind eine Objectdrehscheibe, womit eine leichte und billig herzustelleede Umdrehung des auf dem Mi- kroskoptische liegenden Objectes um seine senkrechte Achse bewirkt werden kann; dann eine Methode zur bequemen Herstellung der Ocular - Fadenkreuze; eine vereinfachte Form des Mikrotoms, und ein Bericht über den gegenwärtigen Stand des optischen Institutes von C. Kellner in Wetzlar, woraus man mit Vergnügen ersieht, dass die aus dieser Anstalt hervorgehenden Mikroskope nach wie vor ihren vorzüglichen Ruf bewähren. Eine beigegebene Steintafel dient zur Erläuterung dsr beschriebenen Vorrichtungen, wofür jeder Mikroskopiker dem Verf, Dank wissen wird. F. Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) 1en Oesterreich. botanisches Wochenblatt. VI. Jahrg. No, 26--40. Wien, 1856. 19) Zeitschrift des landwirthschaftl. Vereins in Bayern, November, 1856. ) Haus- und Landwirthschafts- Kalender d. Jandwirthsch. Ver, in Bayern. 47 München, 1857. 0) Wirtgen, Herbarium Maentharum i ’ um 1% rheuanarum, 4. Lieferung. N Derselbe, Herbarinm Ruborum rhenanorum. Fase, IL. 5 }) Ders., Herbarium plantarum criticar. bybridarum selectarumque florae 173) rhenanae, Fase, V. ’ DE ae der k. k. geologischen Reichsanstalt, 1855. VI, Jahrg. Nro. 4 174 F. Schultz ‘Archives de flore, j i 5 4 ‚Arı ournal botanique. Nro. 14 et 15. 175) Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. VL, Jahrgang. 17) 1858. Wien, Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wi haften. Mathemat.- naturwissenschaftl, Classe. XVIIL. Band L, und ıl. He. xIx. Band, L I. und II, Heft, XX. Band. I. Heft Wien, 1858. i 177} Göppert, über ein im k. botanischen Garten zur Erläuterung der Stein kohlen- Formation errichtetes Profil. Breslau, 1853 173) V erhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den k. Preussischen Staaten. Neue Reihe, IV. Jahrg. Jan.—Juni 1856. Berlin, 1858. — Redacteur and Verleger: Dr. Fürurohr. Druck von F, Neubaust IR LORA, N 49. Regensburg. 7. December. 1856. Inhalt: oRISINAL-ABHANDLUNs. Wigand, Beiträge zur Pflanzen- teratologie. — BOTANISCHE NOTIZEN. F. Schultz, über die Ausläufer der Epilobien. Beiträge zur Pflanzenteratologie. Von Prof. Alb. Wigand. (Hiezu die Steintafel VIIL,) Den früber*) von mir mitgetheilten Beobachtungen über Bil- dungsabweichungen habe ich noch folgende weitere Fälle anzureilien ; und zwar will ich zunächst ein Paar ausgezeichnete Beispiele von Verbänderung erwähnen, welche sich den in der vorletzten Nr. dieser Zeitschrift beschriebenen Abweichungen von der Cylinderform der Achse anschliessen, freilich mit dem Unterschiede, dass es sich dort um sperifische oder selbst generische, hier dagegen nur um indivi- daelle Bildungen handelt. Von Hesperis matronalis besitze ich folgendes monstrüse Exem- plar (Fig. 1.): Ein 2'/, F. Par. langer Stengel ist seiner ganzen Länge nach in dem Grade verbändert, dass derselbe eine Platte dar- stellt, weiche bei einer Dicke von ec. 1 L. eine Breite bis über 5 Zoll erreicht. Etwa von der Mitte an nach Oben faltet sich diese Platte allmählig immer schärfer der Länge nach zusammen und endigt oben stumpf. Zagleich ist diese unten einfache, oben doppelte Platte nach links schraubeaförmig, in der untern Hälfte nor wenig, in der oberen aber enger gewunden, so dass das Ganze etwas mehr als eine volle Umdrehung bildet. Die ganze Oberfläche ist mit zahl- reichen, ohne Ordaupg vertheilten, höckerartigen Narben, an welchen die Blätter gesessen haben, am Gipfel aber mit ahlreichen, ebenso unregelmässig gestellten, langgestielten Blüthen besetzt, deren Rispe hier zu einem unordentlichen Büschel von Blütbenstielen zusammen- gedrängt erscheint. *) Boten, Untersuchungen 1854 p. 1—30, : Wiora 1856, 45. # 706 Von Crepis virens fand ich ein Exemplar, dessen Stengel band- förmig entwickelt und ausserdem oben dichotomisch getheilt, die Blätter aber ohne Ordnung aus einander gerückt waren. Und an einem andern Exemplar derselben Pflanze entsprangen zwischen den sehr üppigen Wurzeiblättern drei Stengel, sämmtlich verbändert, von denen der eine, °/, Z, breit, zweimal wiederholt gabelspaltig, die Enden zuletzt in Blüthenstiele aufgelöst, der zweite, !/; 2. breit, ebenfalls diehotomisch getheilt, der dritte, °/ Z. breit, der Länge nach etwas zusammengefaltet, spiralig nach rechts gedreht und wie- derholt gabelig getheilt war. Alle drei Stengel waren sehr reichlich und ohne Ordnung mit Blüthenstielen besetzt. Ein Stengel von Lacluca saliva war unten verbändert, nach oben wiederholt diche- tomisch getheilt. Bei Fritillaria imperialis kommt bekanntlich die Faseciation häufig vor; ich erwähne besonders ein Exemplar, dessen Stengel verbändert, dichotomisch getheilt und spiralig gedreht war, mit üppi- ger Blattbildung, gestörter Wirtelstellung und kümmerlicher Blütben- entwicklung. Von abnormen Blattbildungen erwähne ich ein Kleeblatt mit sechs Blättchen und mache hierbei auf eine von Landwirthen wahrgenommene Regel aufmerksam, wonach vier- und mehrblätt- rige Kleeblätier niemals am ungeschnitienen Klee, sondern erst nach dem ersten und zweiten Schnitt auftreten. — Blätter von Dipsacus Fullonum, deren Mittelnerv und Scheibe sich theilt und in 2 Spitzen endigt. Es folgen zunächst einige Bildungsabweichangen, welche sich anf den Blüthenstand beziehen, Trifolium pratense, das Köpfchen gespalten, — Tageles pa- tula, das Köpfchen nach einer Seite hin abgedacht und in der Art einseitig ausgebildet, dass die Strahlblumen anf. dieser Seite ganz fehlen und die Scheibenblumen nach dieser Seite hin klei- ner und jugendlicher werden, — kurz der organische Mittelpunkt liegt ‚nicht in dessen Mitte, sondern in der Peripherie, — man kann es ein capitulum dimidiatum nennen. — Eine Vervielfältigung des Blüthenstandes bei Digitalis lutea, wo sich an einem Exemplar der Stengel oben in 6—7 Trauben zertheilte, welche, wie auch der Hauptstengel, unterhalb der vollständigen Theilung links gedreht war. — Bei Plantago major fand ich einen bis obenhin mit Blät- tern besetzten Schaft, aus deren Winkel zum Theil kleine Blüthen- äbren enfsprangen, — Eine andregynische Ausbildung der Eudrispe 707 hei Zea Mais, ähnlich wie der von mir*) angeführte Fall, scheint überhaupt öfter vorzukommen. Besonders häufig sah ich solche Beispiele im Herbst 1855, indem bald der untere Theil der Hanpt- achse weiblich, bald einzelne Zweige der Rispe, die einen ganz weib- lich, die audern männlich oder einzelne weibliche Blüthen zwischen der Mehrzahl der männlichen zerstreut waren, und gegenwärtig habe ich zwei Exemplare vor mir, wo die Hauptachse der endständigen Rispe als ein rein weiblicher starker Kolben, abschliesst, während die seitlichen Aeste die beiden Geschlechter auf die verschiedenste Weise an sich tragen. — Vom Carer glauca fand ich mehrere Exem- plare mit folgender Umbildung des Blüthenstandes. Der untere Theil einer weiblichen Aehre trug einige seitliche Aehren, welche die weiblichen Blüthen ersetzten, indem im Grunde des Schlauches der Stiel einer secundären Aehre entsprang und aus der Oeffnung der- selben hervortrat. Diese seitlichen Aehren waren theils ebenfalls ganz weiblich, theils weiblich und gegen die Spitze hin mit einer männlichen Blüthe, theils ganz männlich. Doppelblüthe. An einer Blüthentraube von Polygonatum anceps waren die beiden untersten Blüthen je eine Doppelblüthe. Die unterste bestand nämlich aus einem Perigon mit 12 freien Zip- -feln, während die Röhre in ihrem untern Theil durch eine Scheide- wand in zwei Hälften getheilt war, — aus 12 Staubfäden und 2 Fruchtknoten, von denen der eine 4 Fächer und 3 Griffel, der an- dere 2 Fächer und 2 Griffel besass. Während in diesem Falle eine Störung des normalen Zahlenverhältnisses erst in dem Bau der Pi- stille eintrat, fand eine solche bei der nächst untersten, ebenfalls gleichsam aus zweien verwachsenen Blüthe bereits in der Blüthen- decke statt, Das (etwas in die Breite gezogene) Perigon hatte hier 9 freie Zipfel und trug 9 Staubfäden; in der Mitte 2 getrennte Pi- stille, von denen das eine dreifächerig mit nur theilweise getrenn- ten Griffeln, das andere zweifächerig mit 4 getrennten Griffeln war. Von grösserem Interesse aber ist die Bildang einer Deppel- blüthe, wie ich sie hier von Pedicularis silvalica beschreiben werde, und wobei es erlaubt sein möge, etwas länger zu verweilen. Am Gipfel der Blüthenähre stehen im normalen Zustand zwei Blüthen dicht neben einander, diese fand ich in einem Fallin folgender Weise mit einander zu einer Blüthe verwachsen. Am Grund des gemein- samen Kelches standen die beiden normalen Deckblätter (bb) Fig. 2, 3 einander gegenüber, Während an dem normalen fünfsährigen rn *) Boten, Uutersuch, p. 9. Pr j 708° Kelch der einzelnen Blüthe (Fig. 4) ein unpaariger Zahn (s’’) nach hinten, zwei (s,s‘’) seitlich und zwei (s’,s’) nach vorn stehen, und zwar sowohl die beiden letzteren von einander als auch der hintere Zahn von den beiden benachbarten durch tiefere Einschnitte getrennt sind, als diejenigen zwischen je einem seitlichen und einem vor- deren Zahn, so bestand in der hier zu beschreibenden Synanthie der etwas weite Kelch aus acht Zähnen, von denen drei s’S‘s‘ Fig. 3 nach vorn*), verhältnissmässig stark genähert**) standen; zwi- schen diesen drei vorderen und den vier hinteren Zälınen fand sich beiderseits, den Deckblättern entsprechend, ein tieferer Einschnitt, eben so war der unpaarige hintere Zahn S’ beiderseits von den be- nachbarten 88‘ durch eine tiefere Bucht getrennt. S’ und S“ scheinen je aus der vollständigen Verschmelzung zweier Kelchblät- ter hervorgegangen zu sein, d. h. beide den zwei verwachsenen Blüthen gemeinschaftlich anzugehören. — Die Blumenkrone in der normalen einfachen Blüthe (Fig. 4) besteht aus fünf Zipfeln, von denen die drei vorderen als Unterlippe von den zwei zu einer Art earina verwachsenen hinteren tiefer getrennt sind; die beideu seitlichen Zähne der carina scheinen die Spitzen der hier verwach- senen Blätter anzudeuten. Unsere Doppelblüthe hatte ebenfalls eine einblättrige Corolla, deren Röhrentheil einfach und nur am Grunde durch eine Scheidewand in zwei Abtheilungen getrennt war. Die freien Zipfel ordneten sich auf folgende Weise. Die drei in der einfachen Blüthe als Unterlippe erscheinenden Zi- pfel p‘ p‘‘ p‘” (Fig. 2, 3) waren hier gerade so gebaut, es wa- ren zwei Unterlippen nach links und rechts gestellt. Die beiden Oberlippen (carinae) P, P waren aber nicht, wie man nach der Stellung der beiden verbundenen Blüthen erwarten sollte, mit dem Rücken gegen einander gekehrt, sondern nach der einen Seite (nach hinten in dem oben für die Doppelblüthe angenommenen Sinn) neben einander gestellt und so mit ihren Rändern unter einander verwachsen, dass sie in ihren oberen Theilen als zwei getrennte carinae neben einander lagen; jede derselben hatte zwei *) Da, wie wir schen werden, die Doppelblüthe ein der normalen Blüthe analoges symmetrische Ganzes darstellt, so beziehen sich die in der Folge gebrauchten Ausdrücke: vorn, hinten, seitlich, nicht mehr auf jede einzelne der verwachsenen Blüthen, sondern auf die Doppelblüthe als ein symmetrl- sches Ganzes, 2) Eine höhere Verwachsung je zweier Kelchzähne ist in dem Grundriss Fig. 3, durch eine punctirte Verbindungslinie angedeutet worden. 709 seitliche Zähne. Endlich fand sich nach vorn zwischen p’ und p’ ein lanzettförmiger Blumenzipfel Q, dessen Bedeutung ich nicht auf bestimmte Glieder der verwachsenen Blüthen zurückzuführen ver- mag; möglich, dass dasselbe die 5ten Blumenblätter der beiden ver- wachsenen Blütben in sich vereinigt enthält, in welchem Falle jede der beiden carinae nur einem einzelnen Blumenblatt entsprechen würde. Die acht Staubfäden (a) entsprangen aus dem untern Theil der Kronröhre auf gleicher Höhe, und von ihren aus der Röhre hervorragenden Theilen waren je vier in einer der beiden earinae verborgen; ebenso der einer jeden einzelnen Blüthe zuge- hörige Griffel. Auch die Fruchtknoten g.g waren getrennt und standen in der Richtung der beiden Blüthen nach links und rechts neben einander, und zwar so, dass die Scheidewand eines jeden nach vorn und hinten (in Beziehung auf die ganze Doppelblüthe) oder nach links und rechts (auf die einzelne Blüthe bezogen) gerichtet war. Demgemäss lag auch die in der Einzelblüthe am Grund des Fruchtknotens nach vorn liegende, denselben halbringförmig umge- bende hypogynische Scheibe d in der Doppelblüthe je eine nach rechts und links. Es ist dieser Fall geeignet, uns einen lehrreichen Blick in die Gesetze der Gestaltbildung zu öffnen. Dass wir es hier mit einer wirklich doppelten Blüthenanlage zu thun haben, geht theils aus dem normalen Vorhandensein zweier Blüthen am Ende der Aehre, theils aus den zwei gegenüberstehenden breitern, theils aus der zwei Blüthen entsprechenden Anzahl der Glieder in den Blüthen- decken und noch mehr in den Staubfäden und Pistillen hervor; aber auf welche Weise ist aus diesen zwei Anlagen nur eine einzelne Blüthe zu Stande gekommen? Von einer Verwachsung zweier ausgebildeten oder bereits angelegten Blüthen kann hier natürlich nicht die Rede sein, weil sonst dieselben mit ihren einander zuge- kehrten Rücken verschmolzen sein müssten, Vielmehr reicht die Vereinigung in das allererste Stadium der Entwicklung, in die An- lage des ersten Cyclus, des Kelchs, zurück; und hier bestand die Ver- einigung nicht nur in einer Verwachsung der benachbarten Glieder beider Kelchwirtel, sondern wesentlich in einer Modification der Stellungsverhältnisse, indem sich die 10 Glieder, anstatt in zwei, nur in einen einzigen Wirtel um einen einzigen Mittelpunkt ordne- ten. Dasselbe gilt für die Blumenkrone und die Staubfäden , und erst bei dem Auftreten der Carpelle kommen die zwei verschiedenen Centra zum Vorschein. Wenn wir uns für den normalen Fall ohne Zweitel vorzustellen haben, dass der Gipfel der in der Entwickelang | 710 begriffenen Aehrenspindel sich entweder darch reine Gabeltheilung in zwei puncta vegetationis spaltet, von denen jedes als selbststän- ständiger Zweig der Bildungsheerd für eine in ringsum geschlosse- nen Wirteln auftretende Blüthe wurde, — oder dass die beiden puncta vegetationis unterhalb des Gipfels als Seitenachsen entspran- gen, während der Gipfel selbst in seiner fernern Entwickelung ge- hemmt wurde, — so muss in unserem Fall das erste Auftreten der Kelch- und Blumenblätter vielleicht auch der Staubfäden statt- gefunden haben, als der Gipfel der Hauptachse zwar einerseits bereits eine doppelte Bildungsrichtung in der Hervorbringung einer doppel- ten Zahl von Blattorganen offenbarte, andrerseits aber noch nicht ‚sich äusserlich in 2 Seitenachsen (in der einen oder der anderen Weise) differenzirt hatte. Was im normalen Fall vor der Anlage der ersten Blüthenorgane geschieht, bat hier erst im Stadium der Pistillbildung stattgefunden, und so mag es wohl auch für die sogenannten Dop- pel- oder Zwillingsbildungen im Pflanzenreich überhaupt, sei es, dass sie auf einer normalen oder auf einer durch abnorme Theilung ent- standenen Doppelzahl der Glieder beruhen, gelten: dass ihre mehr oder minder vollständige Vereinigung nicht sowohl in einer nach- träglichen Verwachsung der bereits angelegten Bildungen bestehe, obgleich diess in gewissen Fällen auch sein kann, in der Regel aber in einer unvollständigen und erst während der Anlegung ein- tretenden Spaltung oder Differenzirung ihren Grund habe. Von besonderem Interesse aber ist die weitere Ausbildung, welche die in jener Weise angelegten Blüthentheile erfahren, Zunächst seben wir in der verschiedenen Höhe, in welcher die Kelehglieder unter einander verwachsen, eine von der normalen Blüthe abweichende Ordnung befolgen. Auch in dieser Beziehung haben wir nicht die Kelche zweier selbstständigen Blüthen in äusserlicher Verwachsung vor uns, sondern die acht, beiden Blüthen gemeinschaftlichen Kelch- glieder erscheinen durch die Art, wie sie sich durch tiefere oder weniger tiefe Einschnitte gruppiren, als ein symmetrisches Ganzes. Vor Allem tritt diess in der Blumenkrone hervor, indem sich zwar jede der beiden verbundenen Bilumenkronen nagh dem normalen Typus mit Unterlippe und beimförmiger Oberlippe ausbildete, diese beiden Oberlippen sich aber auf eine und dieselbe Seite der Ge- sammtblüthe stellten, so dass die letztere gerade so wie die nor- male Einzelblüthe eine linke und rechte Hälfte und wie jene eine Verschiedenheit der vordern und hintern Seite darbietet. So hat sich der symmetrische Typus, welcher in der einzelnen Blüthe herrscht, nunmehr auch der Doppelbildung bemächtigt und dieselbe dadurch 71 auf eine ungleich höhere Stufe organischer Einheit erhoben, als diess durch die blosse concentrische Anordnung und Verwachsung der beiderseitigen Blüthenorgane der Fall war. Denn eine Gestalt, welche nur durch einen einzigen Schnitt in zwei (spiegelbildlich) gleiche Hälften getbeilt werden kann, trägt offenbar den Charakter höherer Einheit und innigerer Sammlung als eine solche, welche in zwei oder mehreren Richtungen eine Theilung in gleiche Hälften zulässt. Die sogenannte regelmässige Blüthe steht morpholegisch höher, als die unregelmässige Blüthe. So geben uns die Bildungs- abweichungen nicht nur Aufschluss über die Bedeutung der Gestal- ten und über das Wesen, sondern auch über die Intensität der Metamorphose, womit sie die niederen Gestaltencomplexe zu bewäl- tigen strebt. Neben diesen Beispiel einer ausserordentlichen Steigerung der Metamorphose möge, um daran die Gegensätze und Sprünge, in welchen sich nach Durchbrechung der normalen Schranken der Bil- dungstrieb bewegt, zu erkennen, ein Fall der entgegengesetzten Art, der sogenannten rückschreitenden Metamorphose, Erwähnung finden. Ein Stock von Geum coccineum im hiesigen botani- schen Garten trug im Sommer 1855 ausser normalen Blüthen auch vergrünte, und zwar so zahlreich, dass etwa fünf Stengel des- selben nur mit vergrünten (im Ganzen circa 25) Blüthen versehen waren. Bei den meisten war die Rückbildung folgender Art, Der Keich war vollkommen normal, die Blumenblätter in Beziehung auf Zahl, Stellung, Gestalt und Nervenvertheilung normal, aber von grü- ner Farbe und mehr oder weniger krautartiger Beschaffenheit und zum Theil flaumhaarig wie der Kelch, — die Staubfäden der Ge- stalt nach normal (die Filawente etwas verlängert und die. Zahl etwas vermindert), die Antheren nicht roth, sondern grünlich und ohne Pollen, — die Pistille waren sämmtlich sehr (bis 1—17/ı) verlängert, unten röhrenförmig, ohne Eichen, nach oben tutenförmig offen und mehr oder weniger blattartig ausgebreitet mit gezähntem Rande und von krautartiger Beschaffenheit, in eine gebogene Spitze auslaufend. Bei manchen Blüthen hatten auch Blumenblätter und Staubfäden ibre eigeuthümliche Gestalt verloren, die verschiedenen Ordnungen der Blüthentheile waren nicht mehr scharf gesondert, die ganze Blüthe erschien als ein nur durch den normalen Kelch be- stimmt abgegrenzter und zusammengehaltener Büschel von rudimen- tärep Laubblätter. — Eine Vergrünung, welche umgekehrt sich nur auf den äussersten Kreis der Blüthe beschränkt, findet man zuweilen bei Tulipa Gesneriana, indem die drei äusseren Perigenblätter swar 712 wirtelig gestellt und zum Theil am Rand blamenartig gefärbt, übri- gens aber fast ganz mit den Stengelblättern übereinstimmend sind, Ferner fand ich verschiedene vergrünte Exemplare eines Cera- stium (glutinosum?). Der Blüthenstand war nach oben reich und dicht, die Kelchblätter etwas fett, sonst ziemlich normal, die- Blamenblätter kleiner als der Kelch, verkehrt eiförmig, an der Spitze fast ganz, lebhaft grün, von einem deutlichen Mittelnerv durch- zogen; die Staubfäden normal, zuweilen etwas kümmerlich; das Pistilt dagegen is verschiedenen Stufen der Vergrünung mit mehr oder weniger verschwindendem Griffel und einem offenen Ovarium, welches sich in manchen Blüthen in fünf getrennte, etwas zusam- mengefaltete, grüne Blättchen auflöste. Lehrreich für das Verständniss des Pistills bei den Boragineen erscheint mir folgende Beobachtung eines Symphylum offici- nale. Die Corolle war grün, Kelch und Staubfäden normal, der Fruchtknoten vergrössert und von kelchartiger Structur, deutlich zweifächerig, indem sich die beiden Carpellen mit Leichtigkeit von der Mitte loslösten; in jeden Fach lagen zwei grundständige Eichen dicht neben einander. Der Griffel spaltete sich nach unten in zwei Arme, von denen jeder eine Naht zwischen den beiden Carpellen bildete, während durch den Zwischenraum dieser beiden Arme die beiden Fächer mit einander communicirten. Eine Vergrünung des Aehrchens von Glyceria fluilans, die ich kürzlich beobachtete, ist recht geeignet, einige Punkte aus der Beurtheilung der Grasinflorescenz mit grossen Zügen vor Augen zu stellen. An einem ca. 1 Fuss hohen Halm entsprangen aus den obenen Blattwinkeln kleine Laubtriebe, gleichsam die vergrünten Rispenäste; der Gipfel desselben trug ein grosses Aehrchen, welches zwar vergrünt, doch noch so viel von dem charakteristischen Blü- thenstand besass, um das Verhältniss des letzteren zu der belaubten Pflanze anschaulich zu machen. Die Spindel des Aehrchens war zwar verkürzt (die Internodien 1-2” lang), dabei aber ziemlich stark ('/.‘ dick), grün halmartig, an dem Ursprung der Blätter mit deutlichen Knoten, unter spitzen Winkeln ziekzackartig in einer Ebene hin und her gebogen, die Blätter daher genau alternirend. Es waren derselben etwa 10, die meisten 1'/,—2 Zoll lang, die obersten kleiner und zarter. Mit ihrem Grunde sassen sie an den Knoten ringsumfassend, im untern Theil violett gefärbt, mehr oder weniger häutig, nach der Spitze zu mehr krautig, zum grössten Theil flach, etwa im obersten Viertel ihrer Länge tragen sie eine 713 Art liguls. Da sie die verwandelten Spelzen darstellen, so könnte man aus dieser Stellung des Blatihäutchens schliessen, dass die Spelzen überhaupt dem Scheidentheil des Blattes entsprechen. — Die zwei untersten dieser Blätter trugen in ihren Achseln keine Zweige und entsprechen den glumis; auch war die unterste kleiner als die obere. Die nach oben folgenden, die paleae inferiores dar- stellend, unterschieden sich von den glumis nur durch die Erzeu- gung von je einem kleinen Axzillarzweig, nämlich einer vergrünten ‚Blüthe. Das unterste Blatt eines solchen Zweigleins, der palea inf, gegenüberstehend, aber im Vergleich mit letzterer unzweifelhaft einer secundären Achse angehörend, der palea sup. entsprechend, war ohne ligula, zweikielig, jedoch mit mehreren Nerven durchzogen, die Partie zwischen den Kielen violett, nach oben hin häutig, die beiden Seiten krautartig grün, an der Spitze mehr oder weniger deutlich zweispitzig. Die drei hierauf folgenden Blätter des Zweig. leins schienen zuweilen auf gleicher Höhe zu entspringen (entspre- chend den Staubfäden), das eine derselben vor der palea inf. Die- selben waren '/%—1 Zoll lang, krautartig, unten scheidenartig, in der Mitte mit einer ligula, nach oben eine lamina bildend. Darauf folgte noch ein 5tes und 6tes kleineres Blatt, stets mit einem den Scheidentheil von der lamina trennenden Blattbäutchen. Eine Be- ziehung dieser Blätter zu Staubfäden und Pistill war in der Form nicht zu verkennen. Die Spitze dieser Zweige erschien als kleine radimentäre Blattknospe oder, in einem Fall, als eine jugendliche kaum !/, L. lange Rispe, von- welcher nur die Deckblätter und aus den unteren Blattwinkeln die Rispenäste in Form von länglichen, unten wieder mit ringförmigen Blattrudimenten versehenen Zepfen angelegt waren. — Die Pflanze war zugleich von einem endophy- tischen Pilz, einer Uredo, infieirt, welcher als längliche, walstartige Auftreibungen des Parenchyms an den meisten Blättern des beschrie- benen Aehrchens auftrat, dessen ursächliche Bedeutung für die Miss- bildung indess, so nahe diese Annahme liegt, mir doch nicht wahr- scheinlich .ist, Eine ähnliche Bildung, die sog. Chloranthie, kommt besonders bei den Juncus-Arten, z. B. J. conylomeratus, J. aculiflorus, J. su- pinus und zwar in Begleitung einer Fliegenlarve sehr haufıg vor, jedoch habe ich hierbei stets eine so vollständige Rückbildung der Blüthenspirre in eine Blattknospe angetroffen, dass mit Ausnahme der Stellung der Knospe und der Schuppenform ihrer Blätter kein Verhältniss übrig blieb, welches einen Uebergang zur Blüthe dar- stellte und dadurch morphologisch lehrreich hätte sein können. Ta Hierher gehört endlich der schon früher von Schlechtendal erwähnte, von mir in diesem Sommer ganz besonders häufig an einem Stock von Amorpha frulicosa wahrgenommene Fall, dass, umgekehrt wie in dem letztgenannten Fall, die Blütben normal, da- gegen die Deckblätter grossentheils in bald einfache, bald gefiederte Laubblätter auswuchsen, wodurch die Blüthentrauben mit einer mehr oder weniger dichten Laubmasse bekleidet erschienen. Was denjenigen Fall der Chlorantbie betrifft, wo nur einzelne Blüthen eines Blüthenstandes in Laubknospen verwandelt werden, so habe ich den bei Moquin-Tandon*) zusammengesteliten Bei- ‘spielen noch Juncus supinus und Juncus aculiflorus, sowie von den Gräsern Phleum pratense var. nodosum hinzuzufügen. Bei zwei Exemplaren des letzteren waren zahlreiche Aehrchen je einer Haaptähre in der Weise vergrünt, dass die Kelchspelzen normal -blieben, zwischen denselben aber anstatt der Blüthe ein oder zwei kleine Blattbüschel entsprangen. Eine Annäherung zur Pelorienbildung bietet ein im Bischoff'schen Herbarium befindliches Exemplar von Orchis mas- cula(?) dar, indem die untersten Blüthen mit einem sehr kurzen (kaum ı L. langen) Sporn versehen, die übrigen aber überbaupt ohne einen solchen oder nur sackariig-grubig gebildet sind. Ueberdiess ist das Labellam sämmtlicher Blüthen ungetheilt oder kaum beiderseits mit einem Zahn versehen, an der eiförmigen Basis fast sackartig hohl, in eine vorn kurz einwärts gebogene Spitze ausgezogen. Es folgen hierauf ein Paar Beispiele von abnormer Verände- rang in der Zahl der Blüthenorgane. Eine Verminderung der letz- teren und namentlich der Blüthenwirtel beobachtete ich an einer Blüthe eines übrigens normalen Exemplars von Sarifraga gra- nulata. Es war nur eine einzige Blüthendecke vorhanden, ein Kreis von 5 Gliedern, von denen sich 2 als Kelchblätter ond 3 (mit den vorigen abwechselnd) als Biumenblätter ausgebildet halten. Von einem zweiten Blaftwirtel zeigte sich keine Andeutung. Auch die Staubfäden waren nur in der Zahl 5 vertreten. — Eine ‚Blüthe von Nareissus poöticus besass in Perigon, Staubfiden und Frucbtknoten einen durchgehend viergliedrigen Bau. — An einer Aehre von Ver- bascum nigrum fand ich mehrere Blüthen mit 6-gliedrigem Kelch, Blumenkrone und Staubfadenkreis, und eine Blüthe mit 5-gliedrigem Kelch und Blumenkrone aber nur 4 Staubfäden. *) Pflanzenteretologie, übers, v, Schauer p. 220. 715 Bei Chaerophylium temulum begegnete mir eine Fracht, deren eines Mericarpium anstatt der normalen sechs vittae deren sie- ben enthielt, die so angeordaet waren, dass eine vi:ta der Mit- tellinie des Rückens entsprach, während die übrigen io der normalen Weise paarweise einander correspondirten. Dagegen fanden sich in dem zugehörigen zweiten Mericarpium nur fünf ebenso angeord- nete Striemen, Schliesslich hebe ich noch einige interessante Durchwach- sungserscheinungen hervor. An einer Blüthe von Vinca herbacea wichen die beiden Fruchtknoten (Fig. 5) aus einander, und der un- tere Theil des Griffels war bis nahe unterhalb der scheibenartigen Ausbreitung m gespalten, Zwischen beiden Fruchtknoten erhob sich aus der Spitze der Blütbenachse ein zweites vollständiges Pistill aus zwei mit einander verwachsenen Carpellen, welche mit denen des ersten alternirten,, und wuchs mit seinem (etwas dicken) Grif- fel und dessen scheibenartiger Ausbreung und kopfförmiger Narbe zwischen den beiden Schenkeln des ersten Griffels bis unterhalb der Erweiterung des letzteren hinein. Dieses zweite Pistill war mit dem ersten verwachsen, jedoch so, dass sich die genannten Theile deutlich unterscheiden liessen. An einer grossen Anzahl von Blüthen der Vinca minor fand ich dieselbe Erscheinung in ähn- licher Weise und in Verbindung mit anderen Modificationen des Pistills. In 9 Blüthen waren nicht nur zwei Fruchtknoten (wie normal), sondern auch zwei getrennte Griffel und Narbenkörper, oder in einzelnen Fällen waren die Narbenkörper nur halb verwach- sen. In einer anderen Blüthe waren 3 Fruchtknoten mit 2 getrenn- ten Griffeln und Narbenkörpern, wobei der eine Griffel aus zweien verwachsen, die beiden Narben aber einfach erschienen. Sodann zeigten zwei Blüthen den eben genannten Fall eines vollkommen in 2 getrennten Pistills in Verbindung mit der bei V. herbacea er- wähnten Durchwachsung. Zwischen beiden Pistillen erbob sich aus der Mitte der Blüthe ein gewöhnliches Pistill mit Griffel und Narbe, an welches die beiden ersten sich oben anlegten. In sechs anderen Blüthen fand dieselbe Trennung des Pistills statt, aber anstatt des centralen Pistills setzte sich die Blüthenachse als ein U, Zoll langer Blüthenstiel mit einer vergrünten Blüthe fort; in einer der letzt- genannten Blüthen waren es jedoch nicht 2 sondern 3 gesonderte Fruchtknoten, Griffel und Narben, welcha letztere etwas zusammen hingen und die aus dem Centrum aufsteigende Blütbenknospe be- deckten. . Von Gentiana Amarella fand ich eine Blüthe mit zwei Pistillen, 716 von denen das eine normal gebildet, ungestielt, sehr lang und stark, das andere nur etwa halb so lang auf einem Stiel, so lang als das Pistill selbst, sass, Eine andere Blüthe desselben Exemplars zeigte Unregelmässigkeiten verschiedener Art, zunächst eine sechsspaltige Blumenkrone. Einer der Ziptel war in der Weise verdoppelt, dass gerade vor demselben aus dem Röhrentheil ein anderes Blumenblatt entsprang; jedes derselben trug ein zerschlitztes Anhängsel. Sodann Iraten die Stanbfäden in verschiedenen Stufen der Verwandlung in Blamenblätter auf, indem die einen nar auf einer Seite am Rand eine Anthere trugen, die andern in der Mitte als Anthere und bei- derseits biamenblattartig erweitert und mit Anhängseln versehen waren. Im Grund der Blüthe stand ein kleines langgestieltes Pi- stil} und dicht daneben eine zweite Blüthe. Die letztere war viem- lich abnorm entwickelt, indem die Corollenabschnitte zam Theil in Antheren, die Staubfäden dagegen zum Theil in Blumenblätter ver- wandelt waren. Das Pisti® dieser secundären Blüthe aber zeigt folgenden eigenthümlichen Bau (Fig6). Die untere Hälfte desselben war etwas trichterförmig erweitert und ringsum geschlossen, Etwa in halber Höhe des Pistills entsprangen ziemlich gleich hoch ein- ander gegenüber zwei kurz gestielte Antheren, die obere Hälfte des Pistills theilt sich in drei linienfürmige freie Lappen, deren Enden alle drei schraubenartig nach rechts gewunden waren, und von denen der eine am Rand ein Antherenfach trag. Beim Oeffnen jenes trich- terförmigen Theils kamen anf der innern Wand 6 Reihen, d. h. an jeder Naht zwei Reihen von Eichen zum Vorschein, welche, soweit das Ovariom geschlossen war, normal und frisch, im oberen offenen Theil braun und verkümmert waren. Wahrscheinlich haben wir hier eine Vervielfältigang der Carpelle auf fünf anzunehmen, von denen zwei ganz und eines theilweise als Anthere entwickelt waren. Ueberhaupt aber zeigt uns dieses Beispiel eine auffallende Störung in der normalen Sonderung und Aufeinanderfolge der Metamorpho- senstufen: Corolle, Staubfaden, Pistill, indem namentlich die Anthe- renbildang, ihren eigenen Blattwirtel zum Theil preisgebend, nach Aussen und Innen in die benachbarten Ordnungen übergeht *). Einen bemerkenswerthen Fall von Echlastesis, Diaphysis und Auflösung des Pistills beobachtete ich bei Hypochaeris radi- cala. Aus den Achseln der Hüllblättchen entsprangen zahlreiche (15—20) Blüthen auf mehr oder weniger (bis 1 Zell) langen Stielen. ”) Vergl. Röper’s Beobachtung von Pollenbildung im Pistll von Gentiand rampestris, Linnaea 1. p. 457, 717 Diese Blüthen wichen folgendermassen von der normalen Bildung ab. Anstatt des unterständigen Fruchtknotens erhoben sich die Blüthen auf kürzeren oder längeren (bis 1 Zoll langen) soliden Stiel- chen*), auf welchen die Corolla in Form einer grünlich gelben, ohr- förmigen, oben mehrzähnigen, unten meist 1 Linie lang scheidenar- tig geschlossenen, oder auch ganz offenen spatha entsprang. Hieran traten zwei Kränze von Schuppen auf, der eine (in Uebereinstim- mung mit der normalen Blüthe) an der Stelle, wo der Scheidentheil der Corolla sich öffnet (wo die letztere bis unten hin offen war, fehlte auch dieser obere Schuppenkranz), der andere am Ursprung der Corolle, dem Pappus entsprechend. Diese Schuppen zeigten keine genaue Wirtelstellung, sondern standen namentlich nach un- ten längs des Stiels mehr oder weniger zerstreut. Von den nor- malen Pappusstrahlen unterschieden sie sich durch ihre pfriemför- mige, ganzrandige, nicht gefiederte Bildung. Durch die Umbildung der Fruchthöhle in einen dichten Blüthenstiel ward das Pistill ober- ständig. Es erhob sich innerhalb der Corollenröhre auf einem ca. 2 L. langen Stielehen als ein ovales Köpfchen, welches aus zwei grü- nen, eilanzettförmigen Blättchen bestand, die einander opponirt, das eine nach vorn, das andere nach hinten standen und unter einander am Grand in verschiedenem Grade (zuweilen gar nicht, zuweilen fast der ganzen Höhe nach) scheidenartig verwachsen waren. Zwischen diesen beiden Blättchen, in denen wir die zwei Carpelle erkennen, erhob sich, das Eichen vertretend uud für dessen Knospennatur zeugend, abermals etwas gestielt ein rundliches I L. dickes Köpf- chen, dem normalen Blüthenkörbehen von Hypochaeris im Kleinen gleichend, bestehend aus ec. 8 Hüllblättchen und mehreren Blüthen, jede derselben von einer lanzettlichen palea gestützt. Diese Biüth- chen, e. '/s L. lang, waren grünlich, von sehr jugendlichem Gewebe, knospenartig geschlossen, röhren- nicht zungenförmig. Man unter- schied dann deutlich einen unterständigen Fruchtkuosten mit einem kleinen grundständigen Eichen, 5 zarte Staubfäden und einen zwei- schenkligen Griffel; an der Stelle des Pappus sassen fünf gleiche, eiförmige, mit den Corollenzipfeln alternirende Blättchen, die man nicht wohl anders denn als wahren Kelch betrachten kann. Auch die übrigen, der Scheibe angehörenden Blüthen des vorliegenden Blüthbenstandes waren abnorm gebildet, die Fruchtknoten steril und stielartig verlängert, die Corolle sehr verkümmert, doch fehlte die *) Soweit mit Kirschlege r’s Beobachtung an derselben Pflanze (Flora 1841 p. 344) übereinstimmend. 718 obige Auflösung des Pistills in zwei Blätter und die Umwandlung des Eichens in ein Blüthenköpfehen. — Auch an anderen Köpfchen desselben Exemplars fanden sich ähnliche Umbildangen der Blüthen, doch in geringerem Grade. Zu denjenigen Compositen, welche ganz besonders geneigt zur Durehwachsung scheinen, gehört Cirsium arvense, von welchem ich wiederholt Standorte antraf, deren sämmtliche Exemplare in der Weise ausgeartet waren, dass entweder die einzelnen Blüthen vergrünt, oder sämmtliche Blüthen des Köpfchens in kleine, oben nor- male Biüthenköpfehen sich umgewandelt hatten. Auch bei Cirsium oleraceum fand ich einen solchen Fall von Durchwachsung und Ver- grünung, welche letztere sich auf das Pistill beschränkt. — Unter den Dipsaceen habe ich eine Echlastesis bei Cephularia cau- casic# beobachtet, indem aus den Achseln dreier Hüllblätter an- statt so vieler Blüthen langgestielte Köpfchen entsprossten. Mit obiger Bildung von Hypochaeris radicata in Beziehung auf Kelch und Fruchtknoten nahe verwandt ist ein hier. nachträglich zu nennendes Beispiel von Centranthus wmacrosiphon Beiss. Unter wehreren ganz normalen Stengeln fand ich ein Exemplar, des- sen Blüthen sämmtlich vergrünt waren, Staubfäden und Griffel waren darin normal, die Blumenkrone von krautartiger Beschaffen- heit mit geringen Spuren der rothen Färbung und durch das Ver- schwinden des langen Röhrentheils von mehr trichterförmiger Ge- stalt. Der unterständige Fruchtknoten war verschwunden und er- schien als blosser Blüthenstiel. Anstatt des ringförmigen Wulstes der normalen Blüthe, dessen Zähne bei der Fruchtreife zu gefieder- ten Pappusstrahlen auswachsen, trat hier ein Kranz von 9—12 ziem- lich gleichmässigen, c. 2L. langen, lanzettförmigen, ganzrandigen, an der Basis in einen kurzen triehterförmigen Theil unter einander zu- sammenhängenden, grünen Blättchen auf, abgesehen von der varii- renden Anzahl von s0 grosser Uebereinstimmung mit der gewöhn- lichen Kelchbildung, dass es in der That schwer ist, die bier wie oben bei Hypochaeris nach der äusseren Erscheinung fast unab- weisbare Annahme wahrer Blattnatur mit der aus Buchenaus Barstellung der Blüthenentwickelang bei den Valerianeen und Com- positen *) sich ergebenden Bedeutung des pappus als einer acces- sorischen Bildung in Einklang zu bringen. *) Abhandl, der Senckenberg’schen Geseilsch, I, 1854. p. 106. 719 Erklärung der Ahbildungen auf Tab. VIII. - Fig. 1. Eine Verbänderung und Drehung bei Hesperis matronalis. Fig. 2. Eine Doppelblüthe von Pedicularis silvalica. Fig. 3. Dieselbe im Grundriss. Fig. 4. Die normale Blüthe von Pedicularis im Grundriss. Fig. 5. Durchwachsung bei Vinca herbacea. n Narbe, m schei- benartige Ausbreitung unter der Narbe, p Pistill, A von vorn, B das- selbe von der Seite; a’ und a’ Durchschnitte der beiden in einan- der gewachsenen Pistille in verschiedener Höhe. Fig. 6. Abnormes Pistill von Gentiana Amarella. Fig. 7. Hypochaeris radicata. Botanische Notizen. *Deber die Ausläufer der Epilobien, welche in der Zeit ihres Erscheinens sowohl, als auch in ihrem Bau grosse Verschie- denheiten darbieten, theilt F, Schultz in einem Aufsatze: ‚‚die in der Pfalz vorkommenden Arten der Gatiung Epilobium“‘ folgende neuere Beobachtungen mit: E. spicatum Lam. Die Auslüufer erscheinen erst im Herbste, in Forın ven Adventivknospen, am Grunde des Stengels und auf den langen, fast horizontalen Wurzelästen (Wurzelfasern) und entwickeln sich erst später, im Frühling, zu Auslänfern, aus denen dann die neue Pflanze hervorkommt. E. hirsutum L. treibt gegen den Herbst, meist in der Erde, sehr lange, dicke, fleischige, wurzelnde Ausläufer, mit gegenständigen, am Grunde stengelumfassenden, dann schmalen, lineal-lanzettlichen, flei- schigen, rippenlosen, blos aus Zellen bestehenden Blättern, aus denen im darauffolgenden Jahre die neue Pflanze kommt. E. montanum L. treibt gegen den Herbst in der Erde kurze, weisse Ausläufer, mit röthlichen, sehr dicht stehenden, dicken, flei- schigen, kurzen, breiten, rippenlosen, blos aus Zellen bestehenden Blättern, welche eine Art Knospe bilden, aus der im darsuffolgen- den Jahre die neue Pflanze kommt. E. palustre L. treibt schon während der Blüthezeit lange, sehr dünne, fadenförmige, röthliche oder weisse Ausläufer, mit von einan- der eutfernt stehenden, sehr kleinen Blätterpaaren, welche an der Spitze der Ausläafer eine Knospe bilden, aus der im darauffolgenden Jahre, wo die alte Pflanze abgestorben ist, die nene Pflanze kommt. Die Blättcben der Ausläufer haben zwar auch noch keine Blattrippen und bestehen blos aus Zellen, sind aber meist nicht blos röthlich, sondern grün gefärbt, rundlich oder spatelformig und mehr blatt- als schuppenförmig. 720 - E. obscurum Schreb, treibt schon während oder gleich nach der Blüthezeit lange, dicke, fadenförmige Ausläufer, mit von einan- der entfernt stehenden Blätterpaaren, aus länglich-rundlichen oder spatelförmigen , von einer Mittel- und beiderseits 3-—4 Seitenrippen durchzogenen Blättern. Aus diesen Ausläufern kommt im folgenden Jahre gewöhnlich die neue Pflanze, aber die alte stirbt selten ganz ab, sondern legt sich im Winter nieder und treibt nicht nur aus vielen Stellen des alten Stengels Wurzeln, sondern auch aus den Blattwinkeln junge Triebe, und aus der alten Wurzel, in der Erde, Ausläufer. E. roseum Schreb. treibt nach der Blütbezeit, gegen den Herbst, kurze Ausläufer, welch& sich nach und nach etwas verlängern und woran die Blätter der unteren Blätterpaare sehr kurz, dick und flei- schig (fast wie bei E. montanum) sind, während die folgenden rund- lich-eiförmig und von einer Mittelrippe und beiderseits 2 bis 3 Seitenrippen durchzogen sind. Aus diesen Ausläufern kommt im darauffolgenden Jahre die neue Pflanze. Das von Grisebach für die Ausläufer dieser Art Gesagte: „‚internodiis omnibus supres- sis“, ist falsch, denn die Internodien erreichen noch im Herbste die Länge von mehr als einem halben Zell, E. paroiflorum Schreb, treibt gleich nach der Blüthezeit kurze Ausläufer mit ziemlich entfernt stehenden Blätterpaaren, deren Blät- ter länglich-spatelförmig und von einer Mittel- und 2 bis 3 Seiten- rippen durchzogen sind. ° ” _E. lonceolatum Seb. et Maur. treibt im Herbste nach der Blü- thezeit Ausläufer, wie E, parviflorum, nur sind die Internodien kürzer und die Blätter stehen desshalb gedrängter. E. telragonum L. treibt im Herbste kurze Ausläufer mit äusserst kurzen Iaternodien und gedrangen stehenden Blätterpaaren, aus denen im folgenden Jahre die neue Pflanze hervorkommt. “Die Blätter der Ausläufer sind länglich-linealisch, oben stumpf, nach unten in den Blattstiel verschmälert, von einer Mittel- und beiderseits 5 bis 6 Seitenrippen durchzogen, etwas buchtig gezähnelt. . E. Lamyi F. Schultz, das in der Pfalz nicht vorkommt, hält unsern Winter nicht aus, sondern stirbt mit den im Herbst erschei- nenden Ausläufern ganz ab, Diese sind kleiner als bei E. lelrago- num, erscheinen erst lange nach der Blüthezeit und haben umgekehrt eiförmige, in den Blattstiel verschmälerte Blätter. Hiernach sind die Unterabtheilungen Grisebach’s: propaguli- fera, flagellifera, stolonifera und turionifera, von welchen nach den vorstehenden Beobachtungen nur die erste richtig aufgefasst ist, 20 berichtigen. (XIII. Jahresber. der Pollichia. S. 24.) > — Bedacteur und Verleger: Dr. Fürnrohr, Druck von F, Neubaner. NLORA. J% 46. Regensburg. 14. December. 1856. Imhalt: orisınaL-ARHANDLUNg. Vulpius, Reisebericht vom Som- mer 1856. — Lirerirtun. (F. Müller), second general report on the vege- tion of colony Victoria. Wigand, über die feinste Structur der vegelabilischen Zellenmembran, — BorAnıscHB NoTızsn. Naudin, über die Bildung von Samen ohne Beihülfe des Pollen. — anzeıce. Yulpius, Verzeichnisse ver- käuflicher Pflanzen. Reisebericht vom Sommer 1856. Von Vulpius in Thun. Wenn’s auf den Bergen zu grünen anfängt, hab’ ich keine Ruh mehr zu Haus, Es zieht mich hinaus, hinauf nach den Bergen, auf die Alpen, in Gottes schöner Natur Allerheiligstes, Für diesen Som- mer hatte ich mir das Wallis wieder einmal zum Ziel genommen, ich dachte, du musst gehen, bevor „der Erdbidem‘‘ dert vollends das Unterste zu oberst kehrt. Um zu sehen, wie’s mit der Vegeta- tion auf den Bergen steht, machte ich am 17. Juni zuerst eine Excursion auf den Niesen, den schönsten aller Schweizer Berge, und da ich ihn bis auf die Spitze, 7340‘ üb. M., schon vollständig schneefrei und in sein schönes Frühlingsgewand gekleidet fand, be- stehend aus einem grünem Boden und übersät mit Genliana acaulis, Androsace Chamaejasme, Anemone alpina, narcissiflora und ver- nalis, Lloydia, Dryas, Ranunculus alpestris und montanus, Poten- lila aurea und crocea, Sazifraga oppositifolia und stellaris, T0%- zia, Viola biflora nnd calcarata u. s. w., auch Sibbaldia procumbens nicht zu vergessen, da hielt ich es an der Zeit, mit dem Wallis jetzt nicht mehr lang zu säumen. Meine Abreise dahin erfolgte dann am 23. Juni. Aber gleich am ersten Tag schon sah ich von der Gemmi aus, dass es keine Eile habe. In der Zeit der Vegetation hatten diess Jahr die nördlichen und südlichen Alpen ihre Rollen getauscht, Weil auf der Nordseite der Alpen im Winter und Frühjahr wenig Schnee fiel, so war da die Vegetaton um 3 Wochen früher als sonst. Im Wallis aber und besonders auf der südlichen Kette fielen im Frühjahr noch grosse Massen Schnee in den Bergen, womit sich diese noch weit herab bedeckt zeigten. Ich nahm daher gleich in Wiora 1856. 48. s 722 den Leuker Bädern meinen ersten Aufenthalt und machte von da aus Exeursionen in der Umgebung, die mir Folgendes einbrachten: An. drosace carnea, helvelica, oblusifolia, Anemone baldensis, sulphurea, Arabis ciliala glabrata und hirsuta, Arelis Vitaliana, Bunium Bul- bocastanum, Coronilla minima, Euphorbia Gerardiana, Erysimum helvelicum, Eruca sativa, Cytisus alpinus, Hieracium Jacquini, Lathyrus heterophylius, Linum alpinum, Koeieria valesiaca, Lychnis alpina, Ayquilegia alpina, Gagea Livttardi, Ononis rotundifolia, Po. tentilla minima, salisburgensis und nivea!, Pgrola uniflora, Ranun- culus pyrenaeus, Sazifraga biflora und controversa, Thalictrum foetidum, Sempervivum arachnoideum, Paralisia, Viola cenisia. — Am A. Juli verliess ich dann Baden wieder und kam am 5ten nach Saas im Visperthal, wobei unterwegs Oxylropis pilosa, Thelephium Imperati, Campanula spicata, Onosma stellulatum, Hieracium pilo- selloides und pietum Schl.,, Rhus Cotinus, Astragalus Cicer und ezscapus, Linaria italica, Linnaea und Lychnis flos Jovis mitge- nommen wurden, Vor allen Dingen trieb es mich nun, mich nach dem Befinden meiner Siebera cherlerioides var. ciliata zu erkundi- gen, die ich seit 4 Jahren nicht mehr gesehen, und obgleich ich sie mit der übrigen Vegetation Schritt haltend fand, nämlich so weit zurück, dass von Blüthen noch nichts zu sehen war, so war ich dennoch froh genug, sie wenigstens unversehrt zu finden und mich zu überzengen, dass noch kein anderes Auge sie ausgespürt und keine andere Hand nach ihr sich ausgestreckt und Verheerung in ihren Reihen angerichtet habe. Weil gerade erst der erste Frühlingsflor anfıng, die höheren Berge auf ihrer Sonnenseite zu bekleiden, und noch weite Schneefelder auf ihnen lagerten, überhaupt die Vegetation hier noch um volle 3 Wochen zurück war, so nahm ich für jetzt aus Saas nur Androsace carnea, tomenlosa, Geranium aconitifolium, Gagea Liottardi, Primula longiflora, Ranunculus pyrenaeus, Ane- mone sulphurea , Rhodiola rosea, Pinguicula grandiflora, Saliz helvetica, Sawifraga aspera und exarata mit und ging am 7. Juli nach Zermatt, wo ich’s natürlich auch nicht anders erwarten durfte, aber nun das doch wenigstens mitnehmen wollte, was zu haben war. Wie in Saas fand ich auch hier fast Alles erst im Keime. Doch waren im guten Stand Anemone Halleri, Erigeron Villarsii, Hie- racium lanatum, Ozytropis foetida nnd lapponica, Potentilla fri- Jida und salisburgensis, Ranunculus rutaefolius, aber der beste Fund war das seltene Hieracium sabinum! Am 9ten Juli kam ich mit meinen Sachen nach Bries, wo ich immer mein Hauptquartier nehme, wenn ich mich für längere Zeit im Wallis aufhalte, weil es wir 723 alles Nöthige bietet, um meine Pflanzen schön zu trocknen. Diese erhielten da auch noch einen weiteren Zuwachs an Hieracium la- naltum, pietum Schl. und Matihiola varia. — Wegen besagtem Stand der Dinge aber hielt ich es fürs Beste, für ein paar Wochen “mit dem Wallis auszusetzen und Ende des Monats wieder zu kom- men. — Die Zwischenzeit, dachte ich, kannst du jetzt gerade gut zu einer Reise auf den Gonzen bei Sargans im obern Rheinthal des Cantons St. Gallen verwenden, um das Rhaponticum helenifolium, womit er seine Spitze schmückt, einmal in seiner Heimath an Ort und Stelle zu betrachten und mir eine feste Ueberzeugnng bilden zu können, in wie weit es sich von scariosum unterscheidet. — Gesagt, getban. Durch den Canten Glarus, wo ich Campanula lati- folia und Hypericum Üoris mitnahm, kam ich am 19. Juli nach Sargans. Am 20sten, Sonntags früh, stieg ich unter Regen auf den Gonzen. ÜOhngefähr 10 Minuten unter der Spitze traf ich auf das erste Kraut — hörbares Kiopfen unter dem Brusttuch, — Bald ka- men vollständige Pflanzen, aber die Köpfe waren noch geschlossen — Todesschrecken, — Jetzt nur der Spitze zu, auf der Spitze sind ja die Sachen immer am weitesten! — Und so war es auch jetzt — grosser Jubel. — Gleich unterhalb der Spitze stand das Rhapontieum in Masse und dazwischen auch schon völlig blühende Exemplare. Betreffend nun den Unterschied dieser Pflanze von scariosum so schien mir, sie erreiche einmal nicht die durchschnittliche Höhe des letztern und in eben diesem Verhältniss hat sie einen grösseren Kopf und mehr beblätterten Stengel. Die Dicke des Stengels übri- gens ist sehr wandelbar und verschieden; junge Stöcke haben dün- nere, alte diekere Stengel, dıess ist bei scariosum auch so. Die Anhängsel des Kelchs sind bei jungen Exemplaren der Gonzenpflanze auch bewimpert, nur bei den älteren sind sie kahl. Bezüglich des Vorkommens ist es auffallend, wie streng die Pflanze sich an die südliche Seite der Spitze hält. Hier steigt sie bis auf einen Schritt vom Grat hinauf, aber auf der andern, der Nurdseite, ist auch nicht ein einziger Stock zu sehen. — Nun der Zweck meiner Reise glücklich erreicht und die Büchse mit Rhaponticum heleni- folium gefüllt war, stieg ich, trotz des schlechten Wetters, frohen Muthes wieder nach Sargans hinab und trat am gleichen Abend noch die Rückreise an. Nachdem ich dann noch bei Zug den Juncus siygius mitgenowmen, von meinem Freunde Bamberger über des- sen Standort zuvor unterrichtet, kam ich am 25. Juli nach Thun. — Nach voltbrachtem Trocknen desRhaponticum und von Fruchtesemplaren des Laserpit, Siler ging ich am 30. Juli zum 2ten Male über die 46 * 724 Gemmi ins Wallis, nahm anf einem Abstecher nach Sitten Alsine Jacguini, Asperula longiflora, Lotus tenuis, Fruchtexemplare von Genista radiala, Rubia linclorum, Onobrychis arenaria DC. und Xeranthemum inapertum, und ging dann stracks ins Visperthal, wo ich in Saas und Zermatt sammelte und in Brieg trocknete. Bei Saas wurde jetzt gesammelt: Achillea moschata und nana, Ädenostyles leucophylia, Alchemilla fissa und pentaphyllea, Allium fallar, An- drosace glacialis, Alsine recurva, Apargiacrispa, Aronicum glaciale, Artemisia mutellina und nana, Bupleurum siellatum, Carex bicolor, curvula, incurva, nigra, ornithopodioidesP , Cirsium heterophyllum, Colchicum alpinum, Centaurea phrygia, Erigeron angulosus und Vü- larsii, Eritrichium nanum, Campanula cenisia, excisa, Genliana glacialis, oblusifolia, Geranium divaricatum, Gnaphalium supinum, Hieracium breviscapum Gaud, (ein zierliches Pflänzchen), brevi- scapum Koch. (glaciale Reyn.), glanduliferum, pictum Schl., ru- pestreKoch, (nicht All.!), Hypochaeris maculalta, Juncus arclicus (so schön, wie noch nie), Luzula spicatla, Pedicularis rostrala, Lomatogonium carinthiacum, Pinus Cembra, Phaca alpina und eine merkwürdige Varietät von Phaca alpina, nar 6-8 Zoll gross, mit kleinen Blättchen und ganz auf dem Boden hingestreckten Stengel, Sie ist meines Wissens noch nirgends beschrieben. Ich nenne sie jetzt einmal prostrata, ferner: Phyteuma Scheuchzeri, Senecio uni- fiorus, Sibbaldia , Siebera cherlerioides var, ciliata, Sempervivum Doellianum und montanum, Silene Valesia, Sazxifraga Cotyledon, Trifolium sazatile, Thalictrum foetidum, Valeriana celtica etc. Bei Zermatt nahm ich Ozytropis cyanea, Anemone Halleri in Samen, Arenaria Marschlinsii, Astragalus aristatus und leontinus , Cucuba- lus alpinus Lmk., Artemisia glacialis und spicata, Hieracium am- plezicaule, breviscapum Koch., prenanthoides, Avena subspicala, Eritrichium nanum, Potentilla muliifida, Senecio incanus, Sawi- fraga planifolia, Tofjrldia borealis, Androsace carnea, Adenostyles leucophylla, Phyteuma pauciflorum, Herniaria alpina, @enliana glacialis etc. Am l4ten August botanisirte ich im Binnenthal, das eine vom Visperthal sehr verschiedene Flora besitzt. Besonders zeichnet es sich durch eine Anzahl der schönsten Hieracien, so wie überhaupt durch die Schönheit aller seiner Pflanzen aus. Jch sam- melte da Aconitum paniculatnm, Achillea moschata, Cenlaurea phry- gia, Brigeron Villarsii, Gentiana obtusifolia, Pedicularis rostrals, Sempervivum Doellianum, Hieracium breviscapum Gaud.!, dentalusm, longifolium Schl., Halleri, prenanthoides, rupestre All., Schrader und Schraderi glabratum Gaud. (ist nicht glanduliferum), eillosum: “ 723 Am 20. August reiste ich von Brieg ab, um über die Grimsel zurückzukehren, den Wunsch im Herzen tragend, am Rhone-Glet- scher, wo ich vor 5 Jahren 2 Exemplare Achillea valesiaca fand, nun wieder ein paar zu erbeuten, und ich war so glücklich, deren 5 zusammen zu bringen. An der Maienwand stand zahlreich Hir- racium cydoniaefolium Vill, dem wohl mit eben so viel Recht als dem Rhaponticum helenifelium die Ehre einer eigenen Art ge- bührte. Es unterscheidet sich durch seinen meistens ästigen Habi- tus, in den Blättern und vesonders durch die Grösse und Farbe der Blumen, die nicht Zutei sondern flavi sind, schon von Weitem von prenanthoides, das ebenfalls dort weilt; und damit es heisse: Ende gut, Alles gut! so überraschte mich beim Uebergang über die Grim- sel noch Etwas, nach dem ich schon vieia Jahre vergebens ge- strebt — das rare Hieracium ochroleveum Schl.!. dem sich bald nachber noch Carex Laggeri Wimmer. beigesellts», Am 22. August traf ich wieder in Thun ein und, nachdem das auf der Rückreise Gesammelte getrocknet war, verreiste ich am 26. nach Mürren und Grindelwald wegen meines Hieracium valde pilosum. Herr Lehrer Christener in Bern fand es nämlich vori- gen Sommer. ebenfalls und zwar am Fuss vom Wetterhorn ober- halb Grindelwald, aber unter andern Verhältnissen, als ich das meine bei Mürren, denn dort ist kein aurantiacum zu finden. Jenes stimmt übrigens auch nicht ganz mit meinem überein. Wie ich be- fürchtete, fand ich das bei Mürren bereits verblüht und das ob Grindelwald schon ganz dürr und mit [eerem Fruchtboden. Aber ich sah dort auch Hieracium glaucum, murorum, prenanthoides und villosum. Ich bin überzeugt, dass die Grindelwalder Pflanze auch eine Vermischung darstellt, aber welche? und Art, Grad und Weise fichtig anzugeben, möchte wohl unmöglich sein. Dass hesonders Hieracium prenanthoides und villosum gern Vermischungen ein- gehen und grosse Neigung und Fähigkeit dazu besitzen, dafür lie- ferte mir dieser Sommer die schönsten und unstreitbarsten Beweise. — Und noch einmal ging’s auf die Grimsel. Weil am 31, August Hieracium ochroleucum erst im Anfang des Blübens war und die wenigen Exemplare meinen Durst nur reizten, aber nicht stillten, so reiste ich am 1. und 2. September nochmals dahin. Ich bekam jetzt zwar eine ziemliche Zahl, aber ich musste ihrer unter Regen, Schnee und Sturm habhaft zu werden suchen, und da hiess es im- mer: Ende gut, Alles gut. Auf dieser Exeursion stand ich mehr aus, als auf irgend einer je zuvor. Am 3. September kam ich wie- der zurück mit dem Entschlusse, nun endlich abzugeben und die Büchse an der Wand hängen zu lassen. 726 Literatun Second general report of the Government Botanist on the vegetation of the colony (Victoria). Dathed 5. October 1854. Melbourne, by authority: John Ferres, Government Printer. 20 S. in fol. Herr Ferdinand Müller hatte als Government Botanist vom Gouverneur den Auftrag erhalten, die Vegetationsverhältnisse eines Strichs der Colonie Victoria des südlichen Australiens zu erforschen, und vorliegender Bericht enthält nun die sowohl in geographischer als botanischer Beziehung gewonnenen Resultate. Verf. begann seine Reise am 1. Novbr. 1853 von Melbourne *) aus. Das Flachland zwischen Melbourne und dem Berg Sturgeon bot nur wenig Neues zu dem früher Entdeckten, allein die Höhen der Grampian-, der Serra- und der Victoriaketten lieferten Vieles, um die von Thomas Mitchell bereits gemachten Angaben zu ver- mehren. Viele auf diesen Bergen gefundene Pflanzen gehören nicht nur aussehliesslich diesem Strich an, obgleich sie gemischt sind mit solchen, die in den Gebirgen von Neu-Süd-Wales, Van Diemensland und Südaustralien heimisch sind, sondern ihr Vorkommen ist auch wieder auf gewisse Höhen beschränkt, eine Beobachtung, die durch ähnliche Isolationsbeispiele bestätigt wird in den Gebirgszügen des Cap der guten Hoffnung, sowie der nordamerikanischen Gebirge und anderer Gegenden des Erdballs, und namentlich zeichnet sich hierin die Flora des Berges William **) aus. Die hier bezeichneten Ge- birge enthalten Malachit. Die frühzeitige Hitze und der dadurch bedingte Wassermangel im vergangenen Frühjahr machten es unmöglich, beim Vorgeben von der Grampiankette gegen den Murrayfluss weiter westlich za gelau- gen, als bis Avoca; um aber den allmähligen Vegetationswechsel von Süden nach Norden beobachten zu künnen, ging Verf. westlich bis zum See Lalbert, und von dort erreichte er den Murray Anfangs December, den er dann westwärts verfolgte bis zu seiner Vereini- gung mit dem Darlingfluss, ***) Auf dieser Exeursion fiel in dem nordwestlichen Theil der Colonie eine bememerkenswerthe Anhäu- fung nicht nur derjenigen Pflanzen, die schon beobachtet waren ”) 37088 19° W.v.F, . *) In der Breite von „Melbourne, — 200° W. v, F. "3308. B,, 2000 W.v. FR 2727 längs den Niederungen des Murray, sondern auch von Steppenpflan- zen in der Gegend des Torrens *) See auf, wesshalb Verf. glaubt, dass die subtropische Steppenflora sich in Jieser Breite **) abgrenze, Den Darling und Murraybidgee abwärts verfolgend, fand Verfasser besonders neue Compositae und Salsolaceen. Die hier vorkommen- “deu Salzpflanzen machen diese öden Strecken vorzüglich passend für Schafweiden. Besondere Erwähnung verdienen «ls Nutzpflanzen: Myoporum platycarpumm, ein stattlicher Baum, Zucker ausschwitzend; Cueurbita micrentha, eine Molouenart, so biiter und wahrscheinlich ebenso verwendbar wie die Celoquinten; Sanlalum persicarium, eine Sandelbaumzwergart, deren Wurzei den Eingeboruen eine amylumbhaltige Nabrung bietet; von Beisenien wird wiederholt ver- sichert, dass die Wurzel von Eueriwwiu: erinosa eine kleine Was- serzufuhr liefere. Die Kurraylagunen, perou'sch trocken, liefern einige mit indischen und africanischen verwandte oder identische Arten; wichtig für die Pflanzengeographie. (Bloliugo, Glinus, Am- mania, Jussiaea, Epaltes, Lycium ete.) Zur Expleration der Australalpen wurde die Mitta-Mitta Linie verfolgt, die Gibbokette überschritten auf einer Höhe von wenigstens 5000’ und dann wieder der Mitta-Mitta untersucht bis Omeo ***). Die Bongonykette, wahrscheinlich die höchste Höhe des austra- lischen Continents, konnte Verf, nicht passiren wegen Waldbränden in den zwischenliegenden Gebirgen; der Gipfel derselben ist mit ewigem Schnee und Gletschern bedeckt und wird beiläufig 7000 F. hoch sein. Zur Untersuchung der Alpenflora an der östlichen Grenze wur- den die Cobboras- Gebirge gewählt, als die varragendsten Stellen des grossen Grenzgebirgszugs der Colonie. Nicht nur diese Berge, sondern auch der grösste Theil der zwischenliegenden Ebenen sind von wahrer alpiner oder subalpiner Beschaffenheit; ihre Höhe beträgt 5000—6000‘ über der Meeresfläche; sie sind reich an Quellen; ihre Thäler sind entweder bedeckt mit feuchten Moosen, vorzüglich 'Sphagnum, und sind torfhaltig, oder sie prodaciren Nährpflanzen (Hieruchloa antarclica, H. submutica, Agrostis [rigida, nivalis etc.) aber immerhin in solcher Ueppigkeit, dass sie verdienten, in die aretische Zene eingeführt zu werden. Von den Cobboras - Gebirgen reiste Verf. nordöstlich gegen den *) 3908. B. 202 W. v. F. *") 3508. B. ”") 3708, B., 186 W. v. F. : 728 Snowyfluss, bis an die Grenze von Nen-Süd-Wales, In diesen Thälern ist besonderer Erwähnung werth: Brachychiton populeum (Stereulia heterophylla All. Cunn. nicht Beauv.), ein schöner Tropenbaum, mit gewaltigem Stamm auf nackten Granitfelsen, bespült vom schmel- zenden Schnee. Hier erreicht er mit der ihn gewöhnlich begleiten- den Flora seine südlichste Grenze. Die Samen dieser Sterculia erwiesen sich auf Dr. Leichhardt’s Expedition als brauchbar zur Bereitung eines schmackhaften und nahrhaften Getränkes. Sich wieder gegen Süden wendend (Mitte März) gelangte Verf. zur südlichen Breite der Palmen für Australien. Hier (in der Breite von Melbourne) gewinnt die Vegetation ganz den tropischen Cha- rakter mit den schattigen Wäldern, der horizontalen dunkeln Belau- bung — sonst so selten in Australien — mit allen diesen undurch- dringlichen und verflochtenen Parasiten und Schlivgpflanzen , die höchsten Bäume erklimmend, mit so vielen nur selten die heisse Zone überschreitenden Formen, äusserst geschützt gegen die Kälte und unter dem günstigen Einfluss des milden Küstenklimas. Die stattliche Corypha-Palme oder Livistonia australis ‚eine Fürstin im Pflanzenreich“ erreicht hier eine Höhe von mehr als 60°; zugleich ist sie einer der nützlichsten Bäume, da sie in den jungen Zweigen und Knospen den Palmsalat (cadbage) liefert, eine gleich gesunde, wie schmackhafte Nahrung, während die fächerigen Blätter zu Manu- facturzwecken gesammelt werden. Noch sind ausserdem verschie- dene Pflanzen da, die für das gute Clima und den productiven Bo- den sprechen. Nach einigen weiteren Abstechern kam Verfasser Mitte April in Folge frühen Beginns der Regenzeit wieder zurück, und hatte in verschiedenen Richtungen mehr als 2500 Meilen zurückgelegt. Er hatte 391 Dicotyledonen und 105 Monocotyledonen (!/, davon früher unbekannt) za dem vorjährigen botanischen Rapport über diese Co- lonie zugefügt. So wurden dieser Flora 130 Genera und 20 natür- iche Ordnungen von Cotyledonarpflanzen einverleibt, von welch letz- teren eine: Menispermeae bis dahin für Australien fremd war; ebenso 10 Genera, während 6 andere Genera gänzlich neu oder wenigstens bisber nicht beschrieben waren. Die ganze Summe der Arten ist in einer beigefügten Veber- sicht, die zum erstenmal die Cryptogamen mit enthält, auf 250 Gat- tungen vertheilt, wodurch die Gesammtsumme der Flora (nämlich mit Einschluss der schon früher entdeckten Pflanzen) für die Colonie Victoria auf 1700 Spee. in 680 Gen. und 134 Ordnungen sich ber- ausstellt; Zahlen,‘ die hoch sind für die aussertropischen Gegenden 729 und für den Umfang des Areals. Die Schwämme waren bis jetzt noch nicht zu bestimmen. Die allgemeinen Verhältnisse der Di- zu den Menocotyledonen bleiben durch die neu hinzugekommenen Pflanzen im Wesentlichen un- verändert, nämlich 7:2. Die Reihe der natürlichen Ordnungen jedoch, mit Rücksichtnahme auf die grösste Artenzahl, erfährt bedeutende Veränderungen durch den beträchtlichen Zuwachs der Compositae und einiger anderer Ordnungen, und wieder durch das Verschwinden anderer Gruppen, die im Süden vorherrschten. Nachdem nun die wichtigsten Gegenden durchwandert sind, ergibt sich nach der Hän- figkeit des Vorkommens folgende Reihe der Pflanzenfamilien: Com- positae (am stärksten vertreten), dann Leguminosae, Gramineae, Myrtaceae, Cyperoideae, Salsolaceae, Proteaceae, Filices, Orchideae, Epacridese, Diosmeae, Umbelliferae. Liliaceae, Labiatae. Cruciferae, Goodeniaceae, Scrophularinae, Euphorbiaceae. Die Beschreibung der neu entdeckten Pflanzen wird in den Transact. der Philos. soe. oder in denen des Melbourne - Instituts mitgetheilt werden, Zum Schluss noch einige Bemerkungen über die Nutzpflanzen. Unter diesen erscheinen die Bäume als besonders wichtig. Euca- Iyptus globulus (Blauharzbaum) von Van Diemensland ist in Abun- danz vorhanden in den Wäldern zumal im Süden; bezüglich des Umfangs kommt dieser desshalb bekannte Baum dem berühmten Ba- obab vom Senegal am nächsten. Die in Van Diemensland ange- stellten Experimente ergaben, dass er an Elastieität und Festigkeit alle bisher bekannten Holzarten übertrifft; er ist so dauerhaft als die Eiche und umfangreicher als dieselbe, und darum zum Schiffbau sehr tauglich. Andere Eucalypius-Arten verdienen ebenfalls volle Beachtung wegen der Güte ihres Holzes, eine davon an der S.-0. Grenze erhielt deshalb den Namen Mahagonybaum. — Das Holz von Callistemon salignus, allerdings selten von beträchtlichem Umfang, kommt hier von einer vielleicht nie übertroffenen Härte vor. Das wohlriechende Myallholz, so passend zu Schnitzereien, ist von Acacia homalophylla und von einigen verwandten Arten, in der Mallee- Wüste vorkommend, Acacia melanozylon kommt in enormem Umfang vor, Acmena fleribunds zeichnet sich durch geraden Wuchs und gutes Holz sehr aus. Fagus Cunninghami erreicht 100° Höhe und gibt zur Politur sehr geeignetes Holz. Ausserdem kommen noch viele zum Schnitzen passende Holzarten vor. Nahrungspflanzen sind gleichfalls viele vorhanden, welche Aufmerksamkeit verdienen. Diese Vegetationsverhältnisse und die Fruchtbarkeit des Bodens 730 veranlassen den Verfasser, sich endlich dahin auszusprechen, dass diese Striche im Süden das seien, was die Alten im Norden ‚‚regio- nes felices‘‘ nannten, diese glücklichen Breiten der warmen gemäs- sigten Zone, welche die Natur mit freigebiger Hand unter so vielen andern Gaben mit Cerealien, Oliven und Wein bedachte, und wo- hin. der Osten die Orange und den Tuze:; Inuien den Neis; die neue Welt Mais, Cassava, Arrowroot, Tabak u. s. w. liefern. All diese Schätze des Pflanzenreichs können erfolgreich gezogen werden in der jungen Colonie neben deu einheimischen Vegetabilien, und wer- den, im Verein mit den Reichthümern des Mineralreiches , diesen Landstrich za einem der glücklichsten des Erdballs macher.. Dr. Feh. Ueber die feinste Structur der vegetabilischen Zellenmem- bran. Von Albert Wigand. (Abgedruckt aus den Schriften der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften zu Marburg 1856.) 24 8. 8. Der Verf, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Beobachtungen, auf welche Agardh, Crüger und Martin Barry die Theorie von der Zusammensetzung der Zellmembran aus sogenannten Primitiv- fasern stützten, zu wiederholen, und dadurch einen Beitrag zur Ent- scheidung dieser für die Pflanzenphysielogie hochwichtigen Frage zu liefern. Er hat zu diesem Behufe die von den Verfechtern dieser Ansicht aufgeführten Beispiele, Conferva Melagonium (über welche schon früher v. Mohl sich ausgesprochen), Polysiphonia complanalta, Griffithsia equisetifolia, dann die Bastzellen von Vinca minor, Linum usilalissimum und der China regia, sowie die Zähne des äussern Peristoms mehrerer Hypnum-Arten, einer genauen Untersuchung un- terworfen und dabei gefunden, dass die regelmässige Streifung man- cher Zellen, welche den hauptsächlichsten Stützpunkt für die Faser- theorie bildet, entweder von einer an gewissen Stellen überwiegenden Verdiekung der Membran (an dem Peristom der Laubmoose), oder (bei der Mehrzahl der beobachteten Fälle) von einer feinen Faltung oder wellenförmigen Biegung derselben, zuweilen- auch von einer in- neren Verschiedenartigkeit der Substanz selbst, also einer chemischen Ungleichförmigkeit der Membran, bedingt ist. Diese auf der einen oder andern der angeführten Ursachen beruhende Ungleichförmigkeit der Membran folgt fast immer der linienförmigen Anordnung; die Richtung dieser Linien ist aber sehr mannigfaltig. Die einzelnen Schichten einer verdickten Zellwand zeigen oft ein verschiedenes 731 Verhalten, indem z. B, bei Conferva Melagonium Schichten mit ent- gegengesetzter Sfreifung mit solchen ohne alle Streifung wechseln. Auch die äusserste primäre Wand lässt oft durch feine Faltungen hervorgebrachte Streifen wahrnebmen. Indem der Verf. alle. diese Verhältnisse zusammenstellt und näher beleuchtet, kommt er zu dem Schlusse, dass die Faserthearie lediglich eine Hypothese sei, welche die Wahrscheinlichkeit mehr gegen als für sich hat, dass wenigstens bis jetzt keine Veranlassung zur Annahme derselben vorliegt, indem alle Beobachtungen über Streifung, Zerfaserung ete. nichts für die- selbe beweisen, und dass demnach die Membrantheorie, als die näher liegende, so lange in ihrem Rechte bestehen bleiben muss, als sie mit den Thatsachen so gut in Uebereinstimmung gebracht werden kann, wie bisher. Zugleich macht er darauf aufmerksam, dass die Frage nach der Structur einen neuen Angriffspunkt bekommen muss, nämlich die direete Beobachtung der ersten Entstehung der Ver- diekungsschichten, sei es durch partielle oder gleichmässige Abla- gerungen, worüber weitere Untersuchungen abzuwarten sind. F. Botanische Notizen. *UVeber die Bildung von Samen ohne Beihülfe des Pollen hat Naudin der französischen Akademie folgende ältere und neuere Beobachtungen mitgetheilt: Spallanzani war, wie es scheint, der erste, der gegen Ende des letzten Jahrhunderts auf eine Ausnahme yon der allgemein angenommenen Regel der pollinischen Befruchtung aufmerksam machte, indem er den Botanikern seiner Zeit anzeigte, dass der weibliche Hanf ohne Zutritt des männlichen Früchte bringen könne. Einer den angenommenen Ideen so entge- gengesetzten Thatsache konnte es nicht an \tiderspruch fehlen; aber sie hatte auch ihre Vertheidiger, darunter besonders Bernhardi, dessen Erfahrungen dem Zweifel wenig Raum zu lassen schienen. Indessen neigte die allgemeine Meinung immer dahin, ia der Frucht- barkeit ohne Beiruchtung eine Unmöglichkeit zu sehen; es bedurfte erst der merkwürdigen Entdeckung Smith’s hei Celeboyyne, um die widerstrebenden Geister zu der Annahme zu zwingen, dass die Bildung der Samen ohne vorhergegangene Befruchtung möglich sei und wenigstens in einigen Fällen wirklich stattfinde. Naudin hat seit zwei Jahren die Versuche von Spallanzani und Bernhardi mit dem Hanf wiederholt und ist dabei zu denselben Resultaten und Schlüssen, wie diese, gelangt. Ein isolirt in einem Parterre des 732 Masenms und sehr entfernt von einigen männlichen Pflanzen der Ecole de Botanique stehender weiblicher Stock lieferte die zu den Versuchen bestimmten Samen. Im April 1855 ausgesät, erwuchsen daraus. kräftige Pflanzen, wovon 20 weibliche in einem Verschlage, der von einer Mauer umschlossen und von dem Museum durch die Tue Cuvier getrennt war, im freien Lande gelassen wurden, Vier andere, gleichfalls weibliche, wurden vor dem Aufblühen in kleine Töpfe gesetzt und diese in ein Orangeriehaus gebracht, welches von allen Seiten mit Mawern umgeben war und keine andere Hanfpflanze enthielt. Alle diese Pflanzen blübten und fruetifieirten. Sie wurden häufig untersucht, zeigten aber nie die geringste Spur von männ- lieben Blüthen; eine Verrichtung, die besonders leicht bei den vier Topfpflanzen auszuführen war, da diese sehr schwach und ohne alle Verästelung blieben, in Folge der wenigen Nahrungsmittel, welche die ihre Wurzel umgebende Erdscholle bot. Die Samen dieser 4 Pflanzen worden allein gesammelt, und dieses Jahr (1856) gesät. N. erbielt davon gegen 40 Stöcke, wovon die männlichen sogleich beim ersten Erscheinen der Knospen sämmtlich unterdrückt wur- den. Vier neue weibliche Stöcke, wie die vorjährigen in kleine Töpfe gesetzt, wurden in eine Kammer gebracht, die sich im zwei- ten Stockwerke des von Hrn. Decaisne bewohnten Hauses be- fand, und hier so abgeschlossen, dass das Hinzutreten irgend eines Blüthenstaubes vollkommen unmöglich war. Demohngeachtet haben diese Pflanzen noch fructifieirt, Die gewissenhafteste Untersuchung liess weder Naudin noch Decaisne eine einzige männliche Blü. the unter den weiblichen finden, welche letztere in ziemlich grosser Anzahl erschienen waren, aber nur zum kleinen Theile reife Früchte brachten, Smith's Beobachtung an Celebogyne gab N. den Gedanken ein, za untersuchen, was aus isolirten Mercurialis- Weibchen werden möchte. Sehr junge Stöcke warden vor dem Erscheinen der Blüthen in Töpfe gepflanzt und diese theils in ein Glashaus, theils in die oben besprochene kleine Wohnung gebracht. Die Umstände waren auch hier der Art, dass unmöglich eine Vermischung mit dem Pollen der Art angenommen werden konnte. Alle diese Pflanzen, in der Zahl von acht, gaben eine ungeheure Menge weiblicher Blütben, wovon ein Theil, etwa 50, wohlgebildete Früchte mit embryohaltigen Samen brachte, die dieses Jahr vollständig keimten, Auch hier kann versichert werden, dass diese Pflanze keine männliche Blüthe er- zeugte. — Als Gegenstück zu dieser Erfahrang entfernte N. von 2 Stöcken Ricinus, deren einer sich in der Nachbarschaft ähnlicher 733 Pflanzen befand, der andere aber hinlänglich ausser dem Bereiche ihres Pollens war, alle daran befindlichen männlichen Inflorescenzen, die in verschiedenen Graden der Entwicklung standen. Alle weibli- chen Blüthen fielen nach und nach ab, ohne Früchte anzusetzen, und doch konnte man bei einer der beiden Pflanzen mit einem gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit annehmen, dass ihre Narben einige Pollenkörner erhalten hatten. Hier sind also 3 Euphorbiaceen, wo- von eine mondcische nicht ohne Befruchtung fructificirt, und zwei andere diöcische, bei welchen sich Samen unzweifelhaft ohne Zutritt des Pollen bilden. . Im Jahre 1854 beobachtete N. in einem von Mauern und Palli- saden eingeschlossenen Terrain einen ganz allein stehenden weibli- chen Stock der Bryonia dioica, welcher in den Tausenden von Rlüthen, die er hervorgebracht, eine ziemlich grosse Anzahl von Früchten, wiewohl in ungleich geringerem Verbältniss als Blüthen, angesetzt und gereift hatte. Diese Früchte enthielten wohlgebildete Samen, welche, im November desselben Jahres in ein warmes Haus gesät, sehr gut aufgingen. 1855 fractificirte diese weibliche Bryonia wie im vorhergegangenen Jahre und in demselben Verhältnisse, dessglei- chen auch 1856. Zuweilen wurden die Blüthen untersucht, aber niemals eine Spur von Antheren gefunden, Man könnte also ver- muthen, dass die Früchte, welche sie jedes Jahr brachte, von durch Insekten bewirkten Befruchtungen herrührten, aber das Folgende wird zeigen, dass dieser Schlass nicht anzunehmen ist. — Im Monat April d. Js. brachte N. in das Beet, worin sich diese Bryonia befand, einen zweiten weiblichen Stock, der aus der im November 1854 ge- machten Saat erhalten und bisher im Topf gelassen worden war. Ohne Zweifel wegen ihrer Jugend nahm diese Pflanze nur eine mit- telmässige Entwicklung, aber sie bedeckte sich mit Blüthen, welche Obne Vebertreibung auf mehrere Tausend geschätzt werden konnten. Alle waren weiblich; in keiner bemerkte man die mindeste Spur von Antheren und doch brachten merkwürdigerweise alle oder fast alle reife Früchte, die den verwelkten Aesten der Pflanze das An- sehen langer rother Trauben ertheilten. Von hundert, deren Inhalt untersucht wurde, enthielten 12 keinen, 45 einen, 29 zwei, 11 drei, 2 vier und I füuf Samen; ein Resultat, das von demjenigen, wenn Ndie Pflanze in der Nachbarschaft eines männlichen Stocks wächst, nicht merklich abweicht. — Während diese zweite Bryonia sich buch- stäblich mit Früchten bedeckte‘, war der alte Stock in einer Entfer- Rung von nur einigen Metern weder mehr noch minder fruchtbar als die vorhergegangenen Jahre. Man kann also nicht sagen, dass be’ 734 einem oder dem andern die Befruchtung durch mit Blüthenstaub be- ladene Insekten erfolgt sei, weil diese denselben augenscheinlich auf beide Pflanzen gleichmässig gebracht und diese dann auch ganz gleich fructifieirt haben würden, Der Unterschied in dieser Beziehung war aber, wie bereits bemerkt, sehr auffallend und lässt sich wohl nur aus der individuellen Anlage jeder dieser Pflanzen erklären. Um sich zu versichern, dass die Qualität einer diöcischen Pflanze einigermassen an den Ursachen dieser ungewöhnlichen Fruchtbarkeit theilnimmt, stellte N, an einem absichtlich in denselben Raum ge- pflanzten Stock von Ecdalium Elaterium einen Versuch an. Mehr als zwei Nonate lang wurden alle männlichen Blüthen beim ersten Er- scheinen ihrer Knospen entfernt, so dass keine sich öffnen und zar Befruchtung geeigneten Pollen liefern konnte. Alle weiblichen Blü- then, der Zabl nach mehr als 100, welche sich während der Zeit des Abschneidens der männlichen Blüthen zeigten, gingen in den unmit- telbar ihrer Entwicklung folgenden 8 Tagen zu Grunde, ohne dass ihr Fruchtknoten auch nur den leichtesten Zuwachs nahm; dagegen setzten sie von dem Momente Früchte an, wo diese fortgesetzte Ca- stratien aufhörte. Es wiederholt sich also hier dasselbe, wie bei Ricinus, die absolute Unfruchtbarkeit der weiblichen Klüthen aus Mangel der männlichen bei einer monöcischen Pflanze, während eine andere Pflanze derselben Familie und von verwandter Organisation, aber diöcischem Blüthenbau fort fructificirt und fruchtbare Samen bringt, anch bei Abwesenheit jeder männlichen befruchtenden Pflanze. Andere derartige Thatsachen liegen noch von andern, aber im- mer diöcischen Pflanzen vor, Fresenius versichert (Linnaea 1839), dass die weibliche Datisca cannabina sehr gut ohne den Zutritt der männlichen fructificire, Dasselbe ist, nach Lecog, der Fall bei dem weiblichen Spinat, und nach Tenore bei Pistacia nardonensis (Ann. d. se. nat, 4eme ser. £. 1, p.328), ja nach Boccone (Museo di Piante, pag. 148) auch bei den andern Arten von Pistacia. So zahlreiche und übereinstimmende Zeugnisse lassen die Wirk- lichkeit der Bildung von Embryonen ohne der Theilnahme der ge- wöhnlichen befruchtenden Flüssigkeit nieht länger mebr in Zweifel ziehen. Es bleibt nur zu untersuchen, wie lange Zeit sich die Arten erhalten würden, wenn man sie künstlich auf diese Art der Fort- pflanzung beschränkte. In allen Füllen eröffnet sich den Embryolo- gen ein neuer Gesichtspunkt von Beobachtungen, die gewiss nicht ohne interessante Resultate bleiben werden. (Compt. rend. hebdom. des seane. de l'Acad. d. sciences. Tom. XLIN, no. 10. S. 538.) 7835 Anzeige. Verzeichniss verkäuflicher Pflanzen von Vulpius in Thun. Um das Verzeichniss nicht zu sehr anzuschwellen und den Raum des Blattes in Anspruch zu nehmen, verweise ich auf Nro. 41 im Jahrgang 1854 und Nro. 39 im Jahrgang 1855 der Flora und will desshalb hier nur einen Auszug des Bessern geben, die übrigen als selbstverständlich nicht namentlich aufführen. Die Bedingungen bleiben die alten. Acer opulifolium. Achillea Clavenae, maerophylla, moschata, nana, valesiaca. Aconitum Anthora, paniculatum, roslratum. Ade- nostyles leucophylla. Alchemilla fissa, pentaphyllea. Allium fallax, Victorialis. Alsine austriaca, biflora, Jacquini, lanceolala, lariei- folir, recurva, Andropoyon Grylius. Androsace carneai, glacialis, lactea, pubescers, septenfrionalis, tomeniosa. Anemone baldensis, Halteri in Blüthen nnd Samen, sulphurea. Anihemis alpina, sty- riaca. Anthyllis montann. Anagallis tenella. Apargia erispa, in- cana, Tarazaci. Ayuilegia alpina, Arabis coerulea, ciliata gla- brata, hirsuta, pumila, serpyllifolia. Arenaria biflora, Marschlinsü,. Aretia Vitaliana. Aronicum Ülusii, glaciale. Alyssum_ alpestre, rostratum. Ärtemisia glacialis, mutellina, nana, spicala, valesiaca. Asperuta longiflora. Asphodelus albus. Astragalus aristalus, leon- linus, vesicarius. Alragene alpina. Avena capillaris, Cavanillesi, subspicata. Acrostichum Marantar. Aspidiun eristatum, rigidum. Betonica Alnpecuros, hirsuta. Betula nana. Braya alpina. Bryo- nia alba. Bunium Bulbocastanum. Bupleurum graminifolium. Cala- mintha grandiflora. Campanula alpina, venisia, eweisa, latlifolia, Morettiana, thyrsoidea, Zoysii. Calepina Corvini. Carex bicolor, Buxbaumi, chordorrhisa, eurvula, foelida, heleonastes, incurva, irrigua, Laggeri, lagopina, microglechin, niyra, rupestris, ornitho- podioides?, tenuis, Vahlü, Centaurea maculosa, Mureti, phrygia, fFhaelica. Centranthus angustifolius. Cephalaria alpina. Cerastium alpinum, campanulalum, glaciale, glulinasum, lanatum, ovatum. Cerinthe alpina, minor. Ühamaeorchis alpina. Chondrilla prenan- thoides. Cineraria aurantiaca Willd., lenuifolia. Cirsium heters- phyllum. Corallorrhisa innala. Ürepis alpestris, grandiflora, hyose- ridifolia, Jacquini, jubala, incarnala, monlana, praemorsa, pygmaea, Coleanthus subtilis. Cortusa Matthieli. Corydalis capnoides. Coro- nilla minima, montana. Cucubalus alpinus Lmk. (ylisus alpinus. aphne alpina. Delphinium elatum. Dentaria enneaphylia, polyphylla. ianthus alpestris, glacialis. Doronicum austriacum, Pardalianches. aba friyida, incana, Johannis, nivea Saut., lomentosa, Zahl. druckneri. Ephedra distachya. Eriyeron angulosus, uniflorus, Vil- larsii, glabratus. Eritrichiumnınum. Erysimum h lceticum, strietum. Tuca salivg. Eryngium alpinum, amelhyslinum. Euphorbia carnio- lien, Gerargiana, Lathyris. Euphrasia viscosa. Farselia clypeata. 736 Festuca pumila, Scheuchzeri. Fragaria Hagenbachiana. Galium pur- pureum, rübrum. Genista radiata in Blüthe und Frucht. Gentiana Charpentieri, giscialis, nana, oblusifolia, prosirala, punctala, pur- purea, ulriculosa form. nival. Geranium aconitifolium, divaricatum, macrorrhizum. Gnaphalium carpathicum, norvegicum. Herniaria at- pina. Heracleum alpinum, sienophylium Gd. Hieracium albidum, alpinum, ample:icaule, angustifolium, aurantiacum breviscapum Gand., dreviscapum Koch., dentatum, glabrotum, glanduliferum, glaucum, incisum, longifolium Schl., cydoniaefolium V ill., Halleri, _ Jacgquini, lanatum, ochroleucum Schl , pictum S chl., pilosellaeforme, piloselloides, pumilum, prenanthoides, rupestre All,, rupestreKoch., sabinum, Schraderi, Schraderi glabratum Gaud., valde pilosum, villosum. Homogyne discolor, sylvesiris. Horminum pyrenaicum. Hy- pericum Coris. Iberis saxatilis. Inula Vaillantii. Juncus alpinus, arclicus!, Hostii, stygius! Kobresia caricina. Koeleria hirsuta, valesiaca. Lamium Orvala. Laserpitium Iuteolum, Siler. Lepidium brevicaule, petraeum, p'ocumbens. Linnaea borealis. Linaria ilalica. Linum alpinum, viscosum. Lomatogonium carinthiacum, Lotus lenuis, Luzula spicata. Lychnis alpina, flos Joris. Matthiola varia. Mök- ringia polygoroides, Ponae. Nigritella suaveolens. Onobrychis arcnaria. ÖOnonis fruticosa. Orobus variegalus. Oredanche Hederae. Oxytropis cyanea, foelida, lapponica, uralensis. Paederota Ageria. Panicum undulatifolium, Papaver alpinum. Paradisia. Pedicularis asplenifolia, atrorubens, comosa, incarnala, Jacquini, Portenschlagü, rosea, tube- roso-incarnata m. Peucedanum austriacum, verlicillare. Petasites niveus. Phaca alpina, alpina var. prostrata m., frigida, Phyteuma humile, pauciflorum. Pinus Mughus, Pumilio, Cemödra. Polemonium coeruleum. Polygonum alpinum, Primula Dinyana, glutinosa, inte- grifolia, latifolia, longiflora, minima, viscosa. Potentilla frigida, minima, mullifida, nivea!, nilida, salisburgensis. Pulmonaria azurea, Pyrola media, chloranika. Ranunculus glacialis, gramineus, hybri- dus, parnassifolius, pyrenaeus, rulaefolius, Seguieri, Thora, Villarsü. Rhamnus alpinus, sazatilis. Rhododendron intermedium, Rhus Coti- nus. Rhaponticum helenifolum, scariosum. Rumer nivalis, Saliz arbuscula, caesia, glauca, helvetica, haslala, myrsinites, Saponaria Iutea. Saussurea alpina, discolor. Saxifraga biflora, bryoides, bulbifera, caespitosa Gd., controversa, Cotyledon, crustata, Facchini, Kochii, plant folia, sedoides, Seguieri, squarrosa, stenopetala, Vandelli. Scirpus alpinus. Sculellaria alpina. Scorsonera alpina, rosea. Sempervivum arachnoideum, Doellianum, hirtum, montanum, Wulfenii. Senecio abrotanifoltus, carniolt- eus, Doria, incanus, Iyratifolius, rupestris, uniflorus. Sesleria disticha, sphaerocephala, lenella. Silene alpestris, Pumilio, Sazifraga , Valesia. Siebera cherlerioides var. ciliata. Sisymbrium Columnae. Soldanella Clusit, Statice alpina. Telephium Imperati. Thalietrum alpinum, foetidum. Thlaspt alpinum, rotundifolium, rotundifol. corymbosum Gaud. Tofjeldia borealis. Trientalis europaea. Trifolium sazatile, sgabrum, striatum. Tragus race- mosus. Trochiscanthes nodiflorus! ‘Valeriana celtica, elongata, saliunca, supina. Vicia cassubica, lathyroides, Iutea, dumetorum‘, onobrychioides, pisiformis. Viola cenisia, calcarata, collina, pinnata, Zoysil. Wulfenia carinthiaca. Willemelia apargioides. Xeranthemum inapertum. — Cystople- ris m ‚nlana. Pteris crispa. Cytisus argenteus. Aspidium dilatatum. Redasteur und Verleger: Dr. Fürnrohr. Druck von F. Neubauer RLORA. N. 4%. Regensburg. ?1. December. 1856. Inhalt: orıcınaıL-ABHANDLuUne. Bamberger, Bemerkungen über einige in meinem diessjährigen Verzeichnisse angeführte Pflanzen. — LiTERA- zur L. v. Heufler’s botanische Schriften nebst Rückblick auf die bisherigen Leistungen für die Flora Oesterreichs. Kratzmann, der Führer in Marien- bad und in dessen Umgebungen. — AREPERTORIUM DER PERIODISCHRN BO- TANISCHRN LITERATUR, Nro. 248—259. — anzeisen. Wirtgen, Verkauf eines Herbariums der deutschen Flora. Diehl, mikroskopische Pflanzenbilder, Bemerkungen über einige in meinem diessjährigen Verzeich- nisse angeführte Pflanzen. Von Apotheker Bamberger in Zug. Alsine verna v, lanceolata m. Von alleu Formen dieser Art zeichnet sich die genannte sowohl darch die doppelt grösseren Blü- then, als durch die breiteren lanzettlich- pfriemlichen Blätter aus. Auch ist die Pflanze weit weniger behaart als die gewöhnliche Form und oft fast ganz kahl. An den steilen nördlichen Abhängen des Rigi über 5000’ üb, M. ist sie ziemlich häufig. Anthrisceus alpesiris Wimm. et Grab, Ünterscheidet sich von Anthriscus alpestris ausser den kahlen Blättern und deren weit we- niger eingeschnittenen Fiedern auch noch auf den ersten Blick darch die sehr zahlreichen und meist um das Doppelte oft 3- und 4-fache kleinern Döldchen, welche der Pflanze ein auffallendes Ansehen geben. An sehr steinigen Stellen am Rigi; schon vor mehreren ‚Jahren sammelte ich sie auch an der Stockhornkette im Canton Bern, wo sie vor mir schon der um die Flora des Berner-Oberlandes sehr ver- diente Hr. v. Fischer-Oster fand. Mit Anihriscus sylveslris hat sie einzig die Früchte gemein. Bupleurum falcatum v. elatum m. Diese gegen 6’ hohe Var. zeichnet sich ausserdem noch durch schmälere Blätter aus. An den wärmsten Stellen am Mont d’Orge bei Sitten im Wallis mit Onodrychis arenaria. Carex Metteniana Lehm, In den Früchten ganz mit Carez Nlora 1856. 47. u "77 738 dioica übereinstimmend, zeichnet sie sich, ausser der gemischt blü- henden (isogynischen), Aehre, durch einen robusteren Habitus, wel- cher an ©. Gaudiniana Guthnick erinnert, aus, die glatten Halme sind dicker, rigider, die Blätter bemerklich breiter als bei der ge- wöhnlichen Form der Carex dioica. Auf den Torfmooren des Geissboden bei Zug. Cerastium glomeratum y. longipelalum, Die Blumenblätter fast noch einmal so lang als der Kelch, sonst ganz mit der Stammart übereinstimmend, Auf Aeckern um Zug dieses Frühjahr sehr häufig. Iraba aizoides var. glacialis m. et Draba Zahlbruckneri Host. Die erstgenannte Pflanze, wie sie an der Gemmi im Berner-Ober- ande in einer Höhe von circa 8000° supr. m. in sehr kleinen win- zigen Exemplaren vorkommt, ist in dieser Form allerdings der Draba Zahlbruckneri beim ersten, nur oberflächlichen Anblick sehr äbnlich, bei näherer Besichtigung aber sogleich durch den sehr verlängerten Griffel verschieden, welcher bei dieser Var. nicht fast so lang wie der Querdurchmesser des Schötchens, sondern gut ebenso lang, oft noch länger ist, Bei den sehr vielen Exemplaren, die ich besichtigte, konnte ich auch nicht ein einziges finden, welches einen Uebergang zu Draba Zaklbruckneri angedentet hätte. Diese letztere fand ich an den Felsen über dem Schwarzsee am Matterhorn, 8000’ s. m., stets sind die Griffel kurz, viel kürzer und dicker als bei allen For- men der Draba aizoides, Epilobium palustre v. I. linifolium m. Blätter schmal, lineal_ lanzettlich verlängert, vom Stengel wagrecht abstehend, die untern gegenständig, von der Mitte des Stengels an meist wechselständig, blübt von Mitte Jali bis Mitte August. Diese Var. bildet den Gegensatz zur Var. major Keh. E. Schmidtia- num T sch. Auf den Torfmooren des Geissboden mit folgender häufig. E. palustre var. Il. rectifolium m. Blätter lineal.lanzettlich, kürzer als bei voriger, aufrecht, an den Stengel angedrückt, mit Ausnahme der 2 bis 3 obersten, alle gegenständig. Blübt um volle 3 Wochen später als vorige, welche, wenn diese die ersten Blüthen öffnet, achon im reifen Samen dasteht. Die aufrechten, an den Sten- gel angedrückten, fast sämmtlich gegenständigen Blätter geben die- ser schönen Var. ein sehr auffallendes eigenthümliches Aussehen. Die fädlichen Ausläufer, der Stengel, Narbe etc. stimmen ganz’mit E. palustre überein, Galeopsis latifolia v. glandulifera m. In allen übrigen Theilen wit der Hauptart übereinstimmend, zeichnet sich diese Var. ausser 739 y dem niedrigen, meist nur etwa 4-65“ hohen Stengel noch durch die zahlreichen, sehwarze Drüsen tragenden Haare aus, welche sich zu oberst am Stengel und an den Kelchen vorfinden. Standert zwischen Obergasteln und dem Rhonegletscher im Wallis, ca. 4—5000' supr. mar. Veronica serpyliifolia 8, alpestris. VDarch kreisrunde Blätter von dieklicher Consistenz und durch tiefblaue Blüthen von der ge- wöhnlichen Form verschieden. Auf feiten Stellen der Alpen bei 5000’ s. m. Veronica Tournefortii Schm. Diese schöne Varietät der Ve- ronica offiecinalis ist nieht nur darch ihre Kleinheit und randliche Blätter, sondern auch durch die violetteen, denen der Veron, aphylia nicht unähnlichen Blüthen ausgezeichnet. Auf Alpentriften 3—4000° s. m. Literatum Ludwig Ritter von Heufler's botanische Schriften, nebst Rückblick auf die bisherigen Leistungen für die Flora Oesterreichs. Da in diesen der Flora Deutschlands vorzugsweise gewidmeten Blättern die Geschichte der Leistungen für die Flora des Kaiser- thums Oesterreich noch nie besprochen wurden, so erscheint es nicht überflüssig, der Anzeige der Schriften eines der eifrigsten und ver- dientesten jetzt lebender Botaniker Desterreichs einen kurzen Rück- blick auf die vorzüglichsten Floristen Oesterreichs voraus zu schicken. Die Flora des Kaiserthums Oesterreich, welches durch seine be- deutende geographische Ausdehnung, durch die grosse Mannigfaltig- keit seiner natürlichen und Bodenverhältnisse, darch seine Lage von der Mitte Deutschlauds bis an das Mittelmeer, durch den Wechsel von Ebenen, Thälern und Gebirgen bis 14000° Höhe, und durch die Verschiedenheit ihrer Gebirgs-Formationen, eine grosse Mannigfal- tigkeit seiner Vegetation darbietet, und die Florengebiete von Deutsch- land, der alpinen und mittelländischen, sowie der pannonischen. Flora vereint, war bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts (die Forschungen des berühmten Charles de I Eeluse (Clusius) in den J. 1573 bis 1583 abgerechnet, welche er in seiner Historia plantaram rariorum niedergelegt) noch grossentheils unbekannt. Da traten theils gleichzeitig mit Linne, dem grossen Reformater der 47° u” 740 Botanik, theils durch den mächtigen Impuls, den er dem Studium der Naturwissenschaften gegeben, angeregt, in mehreren Provinzen Vesterreichs ausgezeichnete Männer auf, welche die Erforschung des Pflanzevreichtbums ihres Landes sich zur Aufgabe machten; nämlich Sceopoli für Krain, Crantz und Joseph Freiherr von Jacquin für das Erzherzogthum Oesterreich, Freiherr von Wulfen für Kärn- then, Hänke für Böhmen, Schrank und Braune für Salzburg, Hacquet für die norischen Alpen. Host stellte diese Forschungen in seiner ersten Flora von Oesterreich zusammen. Im laufenden Jahrhunderte verbreitete sich nun die Liebe zur Erforschung der Flora über alle Provinzen Oesterreichs. Kitaibel und Freiher von Waldstein, später Sadler und Rochel, mach- ten die eigenthümliche Flora von Ungarn bekannt, v. Baumgarten die von Siebenbürgen, Pohl, Tausch und die Gebrüder Pres! die von Böbmen, Bertoloni die der Lombardei, Pollini die von Verona, Tommasini die von Triest und dem Littorale, Biaso- letto die von Istrien, Visiani die von Dalmatien, Garovaglio die Laubmoose und Flechten vom Erzherzogthum Oesterreich und der Lom- bardei, Trattinick, Portenschlag, Sauter, Neilreich’ die von Wien, Vest, Gebhard, Unger und Maly die steiermärki- sche, Hoppe und Hornschuch die von Kärnthen, vorzüglich Hei- ligenblut, Sauter die von Vorarlberg. und Pinzgau, Traunsteiner und Unger die von Kitzbühl, Franz Frhr. von Hausmann die von Botzen und ganz Tirol, Hoffmann die von Briıen, Perktold die Flechten Tirols, Welwitsch und Pokorny die Kryptogamen der Wiener Flora, Meneghini die Algen der Lombardei, Papafava von Dalmatien, Ruchinger von Venedig, GrafSternb erg, Corda, Unger und v. Ettingshansen die Flora der Vorwelt Oesterreichs. Tirol, das durch seine Lage, durch die mächtigen Kalk-, Schie- fer- und Granit-Gebirge, welche es in mehreren Richtungen darch- ziehen, eine reiche Flora besitzt, hatte, mit Ausnahme Laicharding’s, welcher die Flora von Innsbruck erforachte, bis in die neueste Zeit keinen einheimischen Floristen. , Ludwig von Heufler, der bereits als Jüngling mit Feuer- eifer ‚sich der amabilis scientia widmete und selbst seiner vielfachen sonstigen Berufsgeschäfte ungeachtet bewahrte, gebübrt das Ver- dienst, zuerst die Ursachen des Pflanzenreichthams von Tirol, wel- cher sich an Pbanerogamen auf 2200, an Kryptogamen auf 3000 Arten belaufen dürfte und die Pflanzenregionen von Tirol in einem im Jahre 1841 gehaltenen Vortrage, welcher bereits im Jahrgang 1844 der Flora angezeigt wurde, trefiend erörtert zu haben. In 741 Steffler's Tirol (1839) hatte von Heufler bereits die pflan- zengeographischen Verhältnisse von Tirol unter Beifügung eines Verzeichnisses der Flora und der merkwürdigsten Pflanzen Tirols im Allgemeinen erörtert. Im Jahre 1848 erschienen die geographisch-botanischen Samm- lungen auf einer Reise durch das Oetzthal und Schnals von Stotter und v. Heufler. Dieses 16 Standen lange Thal zeichnet sich dadurch aus, dass es keine Seitenthäler bildet, dass dessen Berge, die der Glimmerschiefer-, Gneiss- und Granitformation angehören, sich senk- recht von der allein calturfähigen Thalsohle grossentheils über die Schneelinie erheben, sowie durch die Menge Cascaden, welche der Stuibenbach bildet, durch die stets feuchte Atmosphäre und die Verwitterung und Zerklüftang ‘seiner Felsarten. Obwohl von drei Seiten von Fernern umgeben und nur gegen Norden geöffnet, er- zeugt es doch eine mehr südliche Vegetation, der Getreidebau geht bis 4500°, Obstbäume gedeihen noch bis über 3000’, Wein bis 2200‘. Manche sonst nur in Südtirol wachsende Pflanzen finden sich hier, als Portulaca, Amaranthus, Blitum, Juniperus Sabina, Filago arvensis, Galium lucidum, Laserpitium hirsutum, Luzula lutea, Alsine laricifolia, Thalictrum foetidum, Ranunculus pyrenaicus u. a. kommen dort so häufig wie im Süden vor. Die Ursache dieses süd- ' lichen Vegetations-Charakters sind die Thalhänge gegen Süden und das Zurückwerfen des Südwinds von den steilen Gebirgswänden, der geschlossene, gegen den Nordwind geschützte und feuchte Thalkessel. Die Felsen in der Nähe von Wasserfällen sind dort von Primula eillosa, Linnaea borealis, Sempervivum arachnoideum, Sazifraga Aizoon, Sedum dasyphyllum geschmückt. Viehzucht und Flaehsbau sind die Haupterwerbsquellen der Oezthaler. Den auf Anregung von Seite Sr. K. Hoheit des Erzherzogs Johann, des Freundes und Kenners der Alpennatur, in Ionsbruck errichteten Garten für die Alpenflor schilderte der Verf. in einem Berichte vom J. 1840 unter Aufzählung der dort eultivirten Pflanzen. Im Janiheft 1851 der Sitzungsberichte der naturw. Klasse der k. Akad. derWissensch. lieferte v. Heufler die erste Zusammenstellung der bisher in Tirol aufgefundenen Lanbmoose, erörterte daselbst über- haupt deren geographische Verbreitung über Nord- und Süd- Tirol, und wies zuerst nach, dass Südtirol sowie eine südliche Phaneroga- men-Vegetation, so auch dessen Laubmoose einen südlichen Charak- ter zeigen, und dass von den bisher in Tirol aufgefundenen 352 Laub- moosen 86 nur dem, Süden, 71 nur dem Norden angehören und nur 95 beiden Theilen gemeinschaftlich seien, und zwar, dass die akro- 42 karpischen vorherrschend dem Süden, die pleurokarpischen dem Nor- den angehören und einige in Nordtirol ihre Südgrenze, während andere ihre nördliche erreichen. Den südlichen Laubmoos- Charakter bezeichnen die zarten Fa- bronien (pusilla und octoblepharis bei Botzen und Meran), der zierliche, farrnartige Leptodon Smithü, Bartramia strieta, Grimmia tergestina (bei Meran), Trichostomum anomalum, crispulum, Hyme- nostamum tortile, Barbula membrapifolia, Bryum torquescens, Des- matodon nervosus, Hypnum pyrenaicum. Für Nordtirol sind nach v. Heufler charakteristisch: Cathari- naea lenella, Fontinalis sguamosa, Hypnum nilens, stramineum, Georgia repanda, Bartramia subulata, Schistostega osmundacea (letztere 3 vom Ref. entdeckt.) r Unger, v. Heufler, Funck,Hornschuch, Ho ppe,Flörke, Lehmann, Fröhlich, Fleischer, Bamberger, Perktold, Pollini, Sendtner, Schimper, Bischoff, Papperitz, Tre- viranus, Prantner erforschten die Laubmoosschätze von Tirol. Den Schluss dieser interessanten Abhandlung macht das Ver- zeichniss der bisher in Tirol aufgefundenen Laubmoose und deren Entdecker, von denen der Verf. einige Unger zugeschrieben hatte, welche Ref. schon früher um Kitzbühl gesammelt, von denen er nur die seltneren bekannt gemacht hat, als Schislostega, Bryum Zierü, Pleuridium nilidum. Die vielen neuen Entdeckungen Bamberger’s in Meran, so- wie das in bryologischer Hinsicht auch noch unvollständig untersuchte Nerdtirol lassen vermuthben, dass Tirol wenigstens 400 Laubmoose beherbergt. Herr y. Heufler bearbeitet gegenwärtig eine Kryptogamen- flora von Tirol und wird dadurch einem ebenso fühlbaren Bedürf- nisse abhelfen, als der unermüdete Freiherr von Hausmann durch seine genaue und gediegene phanerogamische Flora von Tirol. Aber nicht nur die Flora Tirels hat von Heufler vorzüglich in kryptogamischer Hinsicht wesentliche Aufschlüsse und Bereiche- rungen zu danken, sondern auch überall, wohin ihn sein Beruf führte, erläuterte und bereicherte er die Landesflora durch schätzens- werthe Abhandlungen, als über die immergrünen Einöden von Pola, die Golazberge in der Tsehitscherei, das Arpaschthal in Siebenbür- gen. Während Lorbeer und Myrten die prächtigen Ueberbleibsel des klassischen Alterthums an den östlichen Felsenufern der Adria umwuchern, wo unter den Römern Weizen und Oel in Üeberfluss ge- dieben, bildet der grossbeerige Wachholderstrauch nun Heiden, mit 743 dessen grüner Farbe sich das matte Grün der Steinlinde und Eiche mischt and welche nur die lebhafter grüne baumartige Heide und das saftige, glänzende Grün des Lorbeers und Judendorns, sowie des zierlichen Mastixbaums, der seltsame Mäusedorn und die Corallen- felbe mit ihren scharlachrothen Beeren beleben. Stellenweise schmü- cken diese Heiden die Cistrose von Montpellier und der spanische Ginster. Die Sarsapariliranke bedeckt diese starren Gestrüppe wie mit unzähligen duftenden Maiglöckchen, denen die Blätter wit ihrem lackartigen Grün zur schönen Folie dienen. Die immergrüne Rose, Steinweichsel und Färberdorn mischen sich in die Gebüsche. Nach der lebendigen Schilderung der dortigen Vegetation erörtert der Verf. die Gründe gegen den vorgeschlagenen Anbau der Kartoffel und spricht dem Anbau von Oel-, Farb- und andern technischen Pflanzen das Wort, vorzüglich der Färberröthe, des Waids, Safrans, Saflors, Indigo, Färberknöterichs, des Oelmads, der Sonnenrose, des Sesams, des Kap- pernstrauchs,, der Sodapfianzen, der Esparseite und des Luzerner- Klees. Von Bäumen schlägt er den Mastix- und Terpenathinbaum, die Manna-Esche, den phönizischen Wachholder, die eretische Cistrose, den Sumachstrauch, den Färber- und immergrünen Wegdorn (Rhamnus Alaternus und infectorius), die Kermeseiche, den Erdbeerbaum, Kirsch- lorbeer, spanischen Ginster, die Korkeiche, den Buchs, die Zerreiche, den Johannisbrodbaum, den Bürzelbaum aus triftigen Gründen vor, Ueber die Galazberge der Tschitscherei (Triest 1845) gibt der Verf. eine genaue Charakteristik ihrer verschiedenen Regionen, und zwar 1) des Eichengürtels und seiner Flora, in welcher schon mehrere südliche Pflanzen auftreten und dessen reiche Wälder das häufige Vorkommen der Scorzonera (Gallasia) villosa charak- terisirt; 2) des Buchengürtels, dessen Tiefen Narcissus radü- florus, Genliana lulea, Calamintha grandiflora und Aremonia, dessen Waldregion Sarifraga repanda, Verbascum Ihyrsoideum, Vieia oroboides, Phyteuma Scheuchzeri bezeichnen, während die Rasen- decke der Höhen von Carez mucronata, vermischt mit der schönen, silberglänzenden Anthyllis montano, gebildet ist und Corydalis ochro- feuca mit Sedum glaucum das Gerölle schmückt. Die durch die Eultur nicht veränderte Vege‘ation und die ein- fachen Verhältnisse des Bodens, welebe nur den Wechsel von Wald, Wiese und Felsen darbieten, so wie des Gesteins, das blos aus Höblenkalk besteht, die geringe Erhebung von nur 2200‘ bedingen eine geringe Mannigfaltigkeit der Vegetation. Es wurden dort mit Ausschlass der Cultarpflanzen, Algen, Flechten, Pilze und Meose his- her nur 320 Päansen-Arten heobachtet, von denen die Unkränter nur 744 26 Arten ausmachen, während einjährige, sehr verbreitete Kräuter vorzüglich Schotenpflanzen (?/s) die Mehrzahl bilden. 1. Von den 301 Wiesenpflanzen gehören 129 den Bergmähden an, deren. vorherrschende Blüthenfarbe die gelbe ist, vom hellen Schwefelgelb der Habichtskräater bis zu dem prächtigen Orange von Senecio Doronicum und Cineraria aurantiaca. Das häufige Vor- kommen von Ferula galbanifera, Pulsatilla montana, Ranunculus Villarsii, Plantago sericea, Dianthus atrorubens, Asphodelus albus, das glühende Lilium carniolicum und Danthonia provincialis charak- terisiren deren Vegetation. 2. Im dortigen Waldreiche überwiegen die Blattkeimer (107) gegen die Spitzkeimer (10) bedeutend ; die Schmetterlingsblumen sind durch die sonst seltene Vicia oroboides und Genista ovala dort zahlreich vertreten, die dort seltenen Korbpflanzen (8) liefern das seltene Cirsium serratuloides und Scorzonera glastifolia, Die präch- tige Paeonia peregrins, die grossblumige Orvala, das seltene Bu- pleurum exaltatum machen den Hauptbestand. Unter den 25 Hols- pflanzen überwiegt die Buche und Steineiche, jene bildet in der obern Region ausgedehnte Wälder, diese in der tiefer liegenden den Hauptbestandtheil der gemischten Wälder mit eingesprengter Zerr- eiche, während die Sommereiche dort nur vereinzelt vorkommt. - Nadelholz fehlt ganz. Von südlichen Bäumen kommen Mannaesche und Hopfenbuche, letztere sehr verbreitet, vor. Von den 10 Spitz- keimern ist nur Asparagus tenuifolius charakteristisch. 3. Die Trockenheit und Windigkeit des dortigen Steinreichs lassen nur eine magere Flora (52 Arten) aufkommen, worunter Se- dum giaucum, Scrofularia Hoppeana, Satureja illyrica und monlana bezeichnend siud. Nach der trefflichen Charakteristik der dortigen Vegetation folgt eine Uebersicht der Phanerogamen und Farrn nach Höhe, Boden, Dauer und Biüthenfarbe im Vergleiche mit der Flora des Krainer- Schneebergs und Küstenlandes, dann zum grössten Theil Mittel- Europa’s, zum hoben Norden und zu einigen Bezirken der Alpen, welche viele interessante Daten bietet. Beigegeben ist eine graphische ;Darstellung der botanischen Höhenregionen des Küstenlandes, eine Karte der Tschitscherei und der Golazberge. Mit solcher Umsicht, Genaeigkeit und Vollständigkeit verfasste geographisch - botanische Schriften tragen wesentlich zur Förderung der Kenntnisse der Verbreitungsgesetse der Pflanzenwelt bei. Die durch die erste gelungene Anwendung des sog. Naturselbst- 245 drucks auf Zellenpflanzen ausgezeichnete und in der Hefbuchdruckerei mit seltener typographischer Pracht und Eleganz ausgestattete. Ab- handlung über die kryptogamische Fior des Arpaschthales ia. Sie- benbürgen, 1853, gewidmet den Manen Hedwig’s, des Gründers der Bryologie, aus Kronstadt geb., und v. Baumgarten’s, des Ver- fassers der Flora von Siebenbürgen, ergänzt das von Dr. Schur in den Verhandlungen des siehenbürgischen Vereines für Natargeschichte vom J. 1852 erschienene Verzeichniss der in diesem Hochthal auf- gefundenen Phanerogamen - Formen durch Aafzählang der dort auf einem Ausfluge beobachteten Zellenpflanzen. Diesem Verzeichnisse schickt der Verf. eine Beschreibung dieses Ausfluges nebst interes- santen pflanzengeographischen Bemerkungen voraus. Die Karpathen umgürten Siebenbürgen mit einem grossartigen Ringe, der sich in den südlichen Spitzen von 5000° bis zu 8000’ Seehöhe erbebt. Ihr Gestein besteht grossentheils aus Gneiss und Glimmerschiefer; nur einzelne Kalkgebirge erheben sich darans. Das Arpaschthal ist ein hochgelegenes Querthal, kleine Hügel mit Eichen- wäldern, üppige Waldeichen und tiefe Torfmoore bezeichnen den Fuss des Gebirgs. Mit der Buchenregion, die von 2000° bis 3100° sich er- streckt, beginnt das eigentliche Querthal, dann folgt ein schmaler Fich- tengürtel und hierauf die Region der Alpenrosen und über dieser die der Steinbreche und Flechten. Ueber der Fichtenregion erscheint hier statt der Erica carnea der Kalkgebirge von Tirol und Salzburg die schöne Bruckenthalia ; stati der rostfarbenen Alpenrose die ele- gante myrtenblättrige in den Abhängen der höchsten Steinmulden von 6000° bis 7000’ in solcher Pracht, dass das Auge weithin nur den Schimmer ihres Rosenpurpurs erblickt; statt der Swertia peren- nis die punktirte. Die übrige Physiognomie weicht zwar ven der unserer Alpen nicht wesentlich ab, jedoch verkündet das Auftreten eigener Arten stets ein eigenthümliches Schöpfungsgebiet. Die interessantesten dort aufgefundenen Zellenpflansen sind Sticla amplissima, welche dort die alten Buchen mit Früchten bedeckt, die seltene Parmelia melanaspis , cinereo. rufe escens, Lecidea conglomerata, badioalra, alrovirens, Pertusaria Wulfenii, Gymnomitrium coralloides, Amblyoden dealbalus , Hypnum Halda- nianum. Von den beigefügten Naturabdrücken sind die von Mado- Iheca, Meesia tristicha, Sphagnum acutifolium, Cladonia laurica und vorzüglich Cladophora insignis möglichst treue Naturbilder, wähtend die dickern Flechten und Pilze nur ein undentliches Bild geben; jedoch können diese Abdrücke eine getreue Abbildung nicht ersetzen, da sie nur die Umrisse geben, und den Bau der Blüthen und Früchte 746 nicht erkennen lassen, indem selbst die Mooskapseln so zerdrückt erscheinen, dass nicht einmal ihre Gestalt, geschweige ihr Zahnbau deutlich wird. Jedoch gewähren diese schönen Bilder vieles Ver- gnügen, wenn auch weniger wissenschaftliches Interesse. Ausser den genannten gediegenen Abhandlungen erschienen von demselben Verf. mehrere kleinere interessante Aufsätze in gelehrten Zeitschriften, als über eine merkwürdige Pelorie von Linaria vulgaris in der Linnaea vom J. 1843, über 3 neue merkwürdige Algen io den Schriften des zoologisch- botanischen Vereins, Jg. 1852, über eine diöcische Föhre in der bot. Z. vom J. 1843, über die Traubenkrank- heit in der Wiener Zeitung vom J. 1852, über den Monie Penegal im botanischen Wochenblatt 1852, über Verwechslung des Erineum Viss mit der Traubenpest und deren Natur, über österreichische Flechten und die Stellung der Fleebten überhaupt, über das Studium der Cryptogamenkunde, über den Zustand der Botanik in Tirol, über die Verdienste Sendtner's um die österreichische Flora, über das Studium der Pilze in Oesterreich und deren noch nicht veröffentlichte vortreffliche Abbildungen von Hauptmann Schulzer von Müggen- berg. Die in der Wiener Zeitung vom v. J. veröffentlichten und später eigens herausgegebenen, so anziehenden Reisebriefe über Italien, Neapel nnd Sicilien enthalten viele interessante botanische Bemerkangen und Schilderungen über die Flora und von botanischen Gärten. Endlich lieferte von Heufler auch einen reiehhaltigen botanischen Beitrag zum deutschen Sprachschatze, in einem im J. 1852 herausgegebenen Sendschreihen an die Gebrüder Grimm mit ange- fügten treffenden Bemerkungen über die Bedeutung und Bildung vieler Pflanzennamen. Seine neneste Arbeit über die europäischen Asplenien wurde bereits oben S. 698 angezeigt. Dr, Sauter. ' Der Führer in Marienbad und in dessen Umgebungen. Für Kurgäste. Von Dr. Emil Kratzmann, ausübendem Arzt in Marienbad, mehrerer gelehrien Gesellschaften Mitglied. Dritte umgearbeitete Auflage. Mit 10 lithographirten An- sichten und dem Situationsplane des Kurortes. Selbstverlag des Verfassers, in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. 1855. VIIL und 254 S. in 12. Das gut ansgestattete und seinem Zwecke vollkommen entspre- chende Werkchen wird für den Botaniker dadurch interessant, dass es nach einer kurzen Beschreibung der geognostischen Verhältnisse 747 von Marienbad durch den k. sächsischen Bergratk v. Warnsdorff auch eine Flora von Marienband mittheilt, zu welcher der hochselige König von Sachsen Friedrich August II. während eines zwei- maligen Aufenthaltes daselbst den Grund legte, und wozu Evers- mann, Skalnik sen. et jun, Schram, Metsch, v.Leonhardi, N. Müller und der Verf. weitere Beiträge lieferten. Die Phane- rogamen werden in der Reihenfolge von Reichenbach’s Flora germanica excursoria verzeichnet und begreifen ohngefähr 725 Arten, worunter Coleanthus subtilis, Poa cenisia, Hierochloa australis, Allium Scorodoprasum, Epipogium aphyllum, Ulmus octandra, Inula ensifolia, Cineraria sudelica, rivularis, Schkuhrü, Scorzonera plan- taginea, Plantago arenaria, Heracleum elegans, Angelica montana, Rosa alpina, pyrenaica, Alyssum sawalile, Dianthus Seguieri die interessanteren sein dürften, Für die kryptogamische Flora hat Prof, Dr. Laurer in Greifswald durch ein Verzeichniss der von ihm wäh- rend eines Badaufenthaltes beobachteten Kryptegamen vorgearbeitet: es sind 12 Filices (darunter eine Woodsia pubescens Opiz und eine W, paleacea Opiz), 69 Musci frondosi, 7 Musci hepatici und 154 Lichenes. Carus entdeckte bier die neue Pilzgattung Pyronema Marianum, Repertorium für die periodische botanische Literatur der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. (Fortsetzung.) 248.* (vgl. 181.) Annales des sciences natarelles. IV. Serle Botanique. Redigees par Mm. Ad. Brongniart et J. De- eaisne,. Paris, Vietor Masson, 8, j Tome Ill. 1855. 6. Thuret, recherches sur la fecondation des Fucacdes et les an- theridies des Algues. S. 5—28. (mit 3 Taf.) . R. Tolasne, Diagnoses nonnullas e Monimiacearum recensione tentata excerptas praemittit. S. 2946. . Th. Lestiboadois, Carpographie anatomique. S. 47-72. 223 253. (mit 2 Taf.) L’Hermite, recherches sur l’endosmose, S, 73—84. J. D. Hooker, sur les fonctions et Ia structure du rostellum dans c is Listera ovata. S. 85 00. (mit ı Taf.) lanta ellalaziara . Montagne, Cryptogamia Guyanensis, sen planterum c ı in Guyana gellica annis 1835—1849 a cl; Leprienr colleetarum enumeratio universalis. S. 91-144. 3411-+339; 748 W. Nylander, additamentum in Floram ceryptogamicam Chilensem, quo Lichenes praecipne saxicolas exponit. S. 145—187. A, Schacht, sur l’origine de l’embryon vegetal. S. 188 — 209. (mit 2 Taf.) W. Hofmeister, notes embryologiques. S. 209—219. H. v. Mohl, le prötendu triomphe de la theorie de la fecondation, proposee par M, Schleiden. S. 219-223. Fabre, recherches sur les tubercules de P’Himantoglossum hircinum. S. 253—291. (mit 2 Taf.) J. E. Planchon, affininit&s et synonymie de quelgues genres nau- veaux ou peu connus. S. 292—296. J. Groenland, note sur les organes glanduleux da genre Drosera. S. 297—303. (mit 1 Taf.) A. Trecal, organisation des glandes pe£dicellees des feuilles du Drosera rotundifolia. S. 303—311. (mit 1 Taf.) Bleckrode, note sur la Getah-Lahoe ou nouvelle cire vegetale de Sumatra, et sur les eires vegetales en general, 8. 330—340. A. Tr&cal, de l’inflaence des decortieations annulaires sur la vege- tation des arbres dicotyledones, S. 341-363. (mit 1 Taf.) N. Pringshbeim, sur la f&eondation et la germination des Algues. S. 363—381, (mit 1 Taf.) . Tome IV. 1855. \ Ch. Naudin, observalions relatives ä la nature des vrilles et ä Ia structure de la fleur chez les Cucurbitacdes. S.5—19. (mit 2 Taf.) A. DeCandolle, note sur la famille des Myristackes. S, 20—31. Boussinganult, de V'action da salpätre sur la vegetation. S.32—46. H. Schacht, observations sur le developpement de l’embryon dans le Tropaeolum majus L. S, 47—58. (mit 2 Taf.) , Th. Deecke, nouvelles recherches sur la developpement de l’em- bryon da Pedicularis silvatica L. S. 5864. (mit 2 Taf.) ©. R. Tulasne, nouvelles ötudes d’embryogenie vegetale. S. 65— 122. (mit 12 Taf.) J. B.H. J. Desmazieres, vingt troisieme notice sur les plantes eryptogames r&cemment deconvertes en France. S. 123—132. J. E. Planchon, des Hermodactes au point de vue botanique et pbarmacentique. S. 133-175. (mit 1 Taf.) Asa-Gray, description de eing nouveauz genres de plantes de la Polynesie recueillies dans le voyage d’esploration du Capitaine Wilkes. S. 176-178. u Fabre, recherches sur la phosphorescence de l’Agarie de l'Olivier. S. 178-197. | E. Cosson, rapport sur un voyage botanique en Algerie, de Pbi- lippeville a Biskra et dans les monts Aures, entrepris, en 1853, sous le patronage da Ministere de la guerre. 198-294. . A. Jerden, memeire sur l’Aegilops triticoides, et sur les questions d'hybridite, de variabilite specifigue, qui se rattachent & [bistoire de cette plante. 8. 295-361. . D. Clos, monographie de ia famille des Flacourtiandes. Premiere partie, Considerations generales. 8. 362--387. 749 249.* (vgl, 161.) Dreizehnter Jahresbericht der Pollichia. Neustadt a. H. 1855. 8. €. H. Schultz Bip., über Senecio flosculosus und Aster Line- syris. S. 13—16. i G. F. Koch, Beiträge zur Flora der Pfalz. S, 17—23. F. Schultz, die in der Pfalz vorkommenden’ Arten der Gatiung Epilobium. S. 24—29, F. Schultz, Standorte und Verbreitung der Juncaceen und Cype- raceen in der Pflalz S. 3054, . b) Vierzehnter Jahresbericht der Pollichia. 1856. 8. ca Schultz Bipont., Notizen über das Leben von Dr. Petif. . 12—15. G. F. Koch, Verzeichniss der in der Pfalz aufgefundenen Flech- ten. S. 16—20. C. H. Schultz Bip., Beitrag zur Kenntniss der Gattung Cirsium und deren Bastarde, S. 21-37. 250.* (vgl. 191.) IX. Bericht des naturbistorischen Vor- eins in Augsburg. Veröffentlicht im Jahre 1856. 8. C;, Röthe, Analysen der Asche der Früchte von Alnus incana DC. von verschiedenem Boden , sowie der entsprechenden Bodenarten. Ss. 29-32, 6. Deisch und F. Caflisch, Nachträge zu der ‚‚Uebersicht der Flora von Augsburg, S. 48—52. 251.* (vgl. 166.) Novor. Actor. Acad. Caes. Leopold. Carol. Naturae Curiosorum. Vol. XXV. Pars prior. Vratislaviae et Bonnae, 1855. 4. Göppert, Beiträge zur Kenutniss der Dracänsen S. 41-60. (mit 3 Taf.) Jessen, über die Lebensdauer der Gewächse. Eine gekrönte Preisschrift. S. 61—248. Itzigsohn, Skizzen zu einer Lebensgeschichte des Hapalosiphen Braunii. S. 249—298. (mit 5 Taf.) . Cobn, Empusa Muscae und die Krankheit der Stubenfliegen. Ein Beitrag zur Lehre von den durch parasitische Pilze charakterisirten Epidemieen. S. 299-360. (mit 3 Taf.) Th. Gümbel, das Spreitekorn im Parallelismus mit dem Pollen- korn. S. 361-448, (mit 2 Taf.) Vol, XXV. Pars posterior. 1856. A. le Jolis, Examen des espöces confondaes sous le nom du La- minaria digitata Auct., suivi de gaelques ohservations sur le gene Laminaria, S. 529-591. vr >... BEL 750 252.* (vgl. 216.) Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Mathemat. naturwissenschaftliche Classe, Wien. 8. XVII. Band. I. und II. Heft. 1855. Unger, Bemerkungen über einige Pflanzenreste im Thonmergel des Kohlenflötzes von Prevali. S. 28—32. (mit 1 Taf.) Fenz!, Bemerkungen über die von Hrn. Bergmeister C. W. Gümbel in München der kaiserl. Akademie der Wissenschaften eingesendete Abhandlung: Mittheilangen über die neue Färberflechte Lecanora ventosa Ach., nebst Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Flech- ten. S. 119—123. Leitgeb, die Luftwege der Pflanzen. S. 334—363. (mit 1 Taf.) Richter und Unger, die organischen Einschlüsse des Cypridinen- schiefers des Thüringer Waldes. S, 392—394. XIX. Band. 1. und II. Heft. 1856. Enthält keine botanische Abhandlung. XX. Band. I. Heft. 1856. Scherzer, Bericht über eine wissenschaftliche Reise nach Ame- rika in den Jahren 1852, 1853, 1854 und 1855. S. 43—67. Stur, über den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflan- zen. 8. 71—149. 253.* (vgl. 159.) Zeitschrift für die gesammten Naturwis- senschaften. Herausgegeben von dem gaturwissenschaftl, Vereine für Sachsen und Thüringen in Halle, redigirt von C. Giebel und W. Heintz. Jahrg. 1855. V. Band. Berlin, C. Wigandt. 1955. C. Andrae, Bemerkungen über zwei Fruchtknoten aus der Stein- koblenformation Saarbrückens. S. 43, 44. G. Albini, über den Nahrungswerth der echten Kastanien (Castanea vesca). S. 124—127, A. Andrae, fossile Pflanzen der Tertiärformation von Szakadat und Thalheim in Siebenbürgen und der Liasformation von Steierdorf im Bannat. S. 201-2907, A. Martin, über die specifische Verschiedenheit von Anagallis phoe- nicea und A. coerulea, S 433-_436, 254.* (vgl. 187.) Annales des sciences physiques et natu- relles, d’agrieulture et d’industrie publiees par la societe imper. d’agricultureete. deLyon. Deuxieme serie. Tome VII. Prem, partie. 1855. 8. Seri ne, „fanservation des Pommes de terre et des Chätaignes- 751 Henon et Lille, sur l’Holcus saccharstus (Sorghum saecharatam). S. VII— VII. Jourdan, sur la Matricaire insecticide. S. VIH—IX. Henon, sur les proprietös tinctoriales da sorgho A sucre. S. XXV —XXVH Lortet, observation sur le Tritieum glaucum. S. LXVI—LXVIH. 255.” (vgl. 139.) Annales de la societ& Linneenne de Lyon. Annees 1854—1855. (Nouvelle serie). Tome deuxjöme, Lyon, 1855. 8. Gacogne, excursion d’un naturaliste dans les lautes - Alpes. S. 2397 — 316. 356.* Verhandlungen der allgemeinen Schweizerischen Gesellschaft für die gesammtenNaturwissenschaf- ten bei ihrer Versammlung in St, Gallen. 39, Versammlung. St. Gallen, 1854. Wartmann, über Orchisbastarde und Naphar Spennerianum. $. 46. Regel, über die vermeintliche Umwandlung von Aegilops ovata in Triticam vulgare, 8. 47. Stizenberger, über die Periodizität im Leben der Büsswasser- algen, S. 47—49. Fröhlich, Gebiet der Flora in den Kantonen St, Gallen und Ap- penzell. 8. 49. 50. 257.* (vgl. 122.) Actes de la societ& helvetiquedes sci- ences naturelles r&öunie A la Chaux-de-Fonds. 40. session. Chaux-de-Fonds, 1855. Choisy, sur le the d’Assam. 8. 55. , Tharmann, note relative ä l’&tat de la controverse sur la prepon- derance physique on chimique des roches sous jacentes dans Ia dispersion des plantes, S. 142—154. Kohler, Jules Thurmann. Notice biographigue. 8. 242—253. 256.* (vgl. 186.) Öfversigt of Kongl. Votenskaps-Akade miens Förbandlingar. Tolfte Ärgängen. 1855. 8. W. Nylander, om den systematiska skilluaden emellan svampar och lafvar. S, 7—11. . Th. M. Fries, om Ukräns Laf-vegetation. S. 13—20. (mit 1 Taf.) E. Fries, om en in Sverige funnen art af Tryffel. S. 139. 140. N. J. Andersson, om de med Saccharam beslägtade genera. ch. Bechn le Forsög til naermere Bestemmelse af Forholdene . nogle Forsö med Planiernes Indengaing og Uddanstning af Vand. 8. 389-—- 303, (mit 1 Taf.) 752 J. C. W. Stenhammar et M. M. Fioderus, Pulsatilla patens fannen pä Gottland. S. 393. Wahlberg, nytt växtställe för den hvita tryffein. S. 394. 259.* (vgl. 184) Kongl. Vetenskaps-Akademiens Hand- lingar, för är 1854. Stockholm, 1856. 8. P. J. Beurling, Bidrag till Portobellos Flora. S. 105—148. Anzeigen. Ein Herbarium der deutschen Flora in ca. 2000 Species, grösstentheils rheinländ. Pflanzen, und zum Theil meine Herbarien enthaltend, ist mir von Jemand zum Verkaufe für den Preis von 50 Thirn. pr. C. übergeben worden. Die Pflanzen sind wohl erhalten, nach dem natürlichen System in 20 Mappen ge- ordnet, und werden vor der Versendung von mir noch einmal genau revidirt, Briefe und Zusendungen erbitte ich franco. Coblenz im November 1856. Dr. Ph. Wirtgen. Bei J. P. Diehl in Darmstadt ist erschienen und darch alle Buchhandlungen zu erhalten: Mikroskopische Pflanzenhilder in sehr starker Vergrösserang zum Gebrauche bei dem Unterricht = in der Botanik nebst einem Grundriss der Anatomie und Physiologie der Pflanzen zur Erläuterung der Abbildungen, von W.Breidenstein. 42 Tafeln mit 75 Figuren, davon 16 in Farbendruck. Rthir, 2. 12 ngr. oder fl. A. rhein. Die vorstehend aügezeigten „Mikroskopischen Pflanzenbilder“‘ haben den Zweck, zur Veranschaulichung des inneren Baues der Pflan- zen beizutragen, da vielen Schülern die Anatomie der Pflanzen am Mikroskope selbst nicht gezeigt werden kann. Auch können diese Bilder ‚Lebrern , ‚die mit dem Mikroskope arbeiten, zur Orientirang und später zur Erinnerung an das mikroskopische wirkliche Bild dienen. Redasteur und Verleger: Dr. Fürnrohr. Drack von F, Neubauer KLORA M 48. Regensburg. 28. December. 1836. Inhalt: orıcınaL-ABHANDLUNG. Lauderer, botanische Notizen aus Griechenland. (Ueher Agave americana, Etymologie des Wortes Sardpı Wein aus wilden Reben, Semen Cardamomi, wilden Spargel, Samen der Urties pilulifera und Blumen der Mirabilis Jalappa.) — rıreratun. Bruch, Schim- per et Gümbel, Bryologia europaea. LXII—-LXIV. — PERSONALNOTIZEN, Ehrenbezeigungen. Todesfälle, a L6——— BEE Botanische Notizen aus Griechenland. Von Dr. X. Landerer. 1. Agave americana. Auch im heurigen Jahre blühen wieder mehrere Agaven und es ist in der That eine schöne Erscheinung, die Entwicklung eines Blütbenschaftes, der eine Höhe von 18—20 Fuss erreicht, in einem Zeitraum von wenigen Tagen beobachten zu können, nur unange- nehm, dass mit der Eutwicklung dieses Schaftes und mit der Blüthe die Pflanze za Grunde geht, denn die sonst so fieischigen Blätter fangen an zu vertrocknen und die Pflanze stirbt ab, mit Ausnahme des Wurzelstocks, der nach mehreren Jahren wieder Blätter zu treiben beginnt. In Griechenland will man die Bemerkung gemacht haben, dass diere schöne Agave alle 20—25 Jahre zur Blüthe kommt. Sie kommt auf den trockensten Plätzen vor und wird durch die Seiten- Austriebe, die man nur in sandigen Boden zu stecken hat, verviel- fältigt. Wegen ihrer dornigen Blätter bildet diese Pflanze eine tref- liche Umzäunung. Auch im heurigen Jahre zapfte ich einen solchen Blüthenschaft an und erhielt einen krautartis schmeckenden Saft, der in Gährung überging, jedoch ein sehr fades geistiges Getränk lieferte, das bekanntlich die Mesicaner als Lieblingsgetränk ge- brauchen und Pulque nennen. 2, Ueber die Etymologie des Wortes Salep. i i ist bekannt, Was die Ableitung des Wortes Orchis anbelangt, so Is dass die Pflanze von der hodenförmigen Wurzel diesen Nameit erhalten hat und die Alten unterschieden "Oyxıs ajfnv und 'Ogxıs InMie Flora 1856. 48. 48 754 Dioscorides nennt eine "OgXis wegen der Kleinheit ihrer Warzel- koöllchen Hundshöllein, Kuvos OEXIS, testiculum canis. Die Gattung Satyrium wurde bei den Alten "Oexıs egamıng Dioscorid. genannt, quod flores insecta foecunda et lasciva refe- runt, tamquam a Serapide Alexandrinorum olim deo nomen habentia, enjus templum excellens Canopi erat, ubi lasciviis, cantibus et sal- tationibus colebatur. Der Name Salep soll persischen Ursprungs sein und von Chalap-Schalap abstammen, was im Persischen schlüpfrig oder schleimig bedeutet, womit eine bekannte Eigenschaft dieser Wurzel bezeichnet wird. 3, Veber Wein'aus den wilden Trauben. Die wilde Weinrebe, "Aumsros ayela Dioscorid. Kanu (Vitis vinifera Labrusca, welches letztere Wort vom hebräischen Busca herkommen soll und die Schlinge bedeutet) wächst in Grie- chenland sehr häufig an den Rändern von Bächen und Gebüschen. Sie rankt und überzieht, was sie erreichen kann, und ist ein Unkraut su nennen. Die Vermehrung dieser wilden Rebe geschieht anf £ol- gende Weise. Die Vögel, die die Beeren der veredelten Trauben gefressen haben, geben die Kerne im unverdauten Zustande, in ihre Gebüsche zurückgekehrt, wieder von sich, wo nun dieselben auf schlechtem Boden ohne Pflege keimen. Die Frucht wird klein, oft ungeniessbar und diese bildet den wilden Wein. Da an edlen Früch- ten kein Mangel isi, so fällt es Niemanden ein, diese Menge von Früchten zu sammeln, um sich daraus Wein zu machen, denn der Saft ist sauer und die Traube ist der deutschen zuckerarmen Traube ähnlich. Im vorigen Jahre hatte ein mir befreundeter Gutsbesitzer sich diese Trauben sammeln lassen und sich daraus Wein bereitet, der so ausgezeichnet wurde und ein so angenehmes Aroma erhielt, dass man diesen Wein für einen guten Rheinwein hielt und densel- ben dem besten Rheinwein an die Seite stellen konnte. In Betreff der Weinbereitung möchte ich auch noch eine kleine Bemerkung machen, die vom höchsten Interesse für Griechenland werden kann. Die griechischen Weine sind Pechweine und ausser- dem Rothweine, inlem sich diese leichter halten und ohne Zusatz von Pech und Gyps bereitet werden können, und Süssweine oder Stroh- weine. Weine, die unserm Rheinweine ähnlich kommen , sind eine grosse Seltenheit und werden nur anf dem K. Gute nnd in einem Dorfe, in der Näbe von Athen, wo sich deutsche Bauern aus den 755 Rheingegenden finden, nachgeahmt. Die Ursache, dass diese Art Weine so selten sind, ist darin zu suchen, weil die @riechen die Trauben überreif werden lassen, d. h. den höchsten Zuckergehalt durch die Reife der Trauben zu erzielen suchen. Würde die grie- chische Traube vor der völligen Reife geschnitten und gekeltert, so würde ein Saft erhalten werden, der noch Weinsäure Gehalt enthält, sehr angenehm schmeckt und durch Gährung einen dem Rheinwein ähnlichen Wein gibt, so dass es nun auf diese Weise auch gelangen ist und gelingen wird, dem Rheinwein äbnliche Weine aus den griechischen Trauben zu bereiten. 4. Notiz zu Semen Cardamomi. Die Orientalen sind grosse Freunde dieses Samens, den die Türken Kakules nennen und besonders als Kaumittel, um dem Athem einen angenehmen Geruch zu ertheilen, verwenden. Ausserdem wird dieser Same auch zu den verschiedensten Heilmitteln, lNatsch, ge- braucht und nimmt Antheil bei den sogenannten stärkenden Mantsuns- Kuhwetly Mantsun. Aus Virgil, Persius, Martialis ist zu ersehen, dass man diesen Samen zur Bereitung eines stärkenden Weines, den die Alten Auwwirys Oiwos nannten, verwendeten und die Benennung desselben "Auwuov d. h. von z<—uwuss d. i, ohne Tadel, nämlich ein tadelloses, edies Gewürz, lässt die Vermuthung hegen, dass diese Pflanze in hohem Ansehen stand. In Griechenland gebrauchen die Leute diesen Samen, um sich daraus ein stärkendes Heilmittel zu bereiten, indem sie denselben mit Wasser übergiessen und dieses Infusum frigide paratam nüchtern zu sich nehmen, 5. Ueber den wilden Spargel. Der wilde Spargel, Asparagus aphyllus, acutifolius, findet sich sehr hänfig in Griechenland, in Morea und auch auf den Inseln des griechischen Archipels. Die Sprossen davon werden von den Kräu- tersammlern gesammelt und unter dem Namen Sparangi von den Leuten sehr gern gekauft, indem man dieser Pflanze ausser den näh- renden Eigenschaften auch Heilkräfte zuschreibt. Man isst selbe gekocht und mit Del und Essig versetzt, besonders in der Fastenzeit, Absüde dieses wilden Spargels trinken diese Leute gegen Hautaus- schläge und besonders gegen Hamorrhoidalbeschwerden jeder Art. Da der wilde Spargel auf steinigem Boden vorkommt, so nennt ihn Dioscorides "Asmaganyos mergass. Der Name Asparogus scheint lateinischen Ursprungs und von asper, rauh, stachlig, abzuleiten zu 756 sein, nicht aus dem Griechischen aomasgem oder emagarrw, zittern, Die Etymologie aus dem Geltischen Worte Sper, Stachel ist sehr zu berücksichtigen und se wahrscheinlich, als die aus dem Lateinischen asper, indem man es mehr mit einer stachligen als mit einer rauhen Pflanze zu than hat. 6. Ueber die Samen der Urtica pilulifera. Den Samen der Urtlica pilulifera, einer der häufigsten Nessel- Arten in Griechenland, schreiben die Leute viele Heilkräfte zu, und desswegen werden dieselben überall gesammelt. Die Frauen geben an, dass der Absud dieser Samen die Milchsecretion vermehre und aus diesem Grunde werden auch Kataplasmen von dieser Pflanze, anf die Brust gelegt, angewendet; ausserdem wird dieser Same im Absude gegen Asthma anempfohlen und bei einem Geistlichen, der an dieser Krankheit litt und Absüde dieses Samens täglich ge- brauchte, hatte ich Gelegenheit, mich von der wohlthätigen Wirkung desselben zu überzeugen. 7. Ueber die Blumen von Mirabilis Jalappa. Die schönen und sehr penetrant riechenden frischen Blumen von Mirabilis Jalappa werden in Griechenland von einigen Personen gegen nervöse Zufälle, gegen Krämpfe und besonders gegen ein nervöses Schluchzen mit ausgezeichnetem Erfolge gebraucht, 80 dass diese Blume, deren Geruch einige Aehnlichkeit mit dem der Ambra und des Moschus hat, einer Berücksichtigung nicht unwerth sein dürfte, Ich selbst habe diese Blume zu einem Aufgusse verwendet und getrunken, und mich von der Annehmlichkeit dieses Getränkes zu überzeugen Gelegenheit gefunden. Diese Blumen dürften zarten, reizbaren, zu nervösen Zufällen geneigten Damen im Abgusse zu empfehlen sein. Literatur Bryologia europaea aut. Bruch ‚» W. Schimper et Th. Gümbe l. Fasc. LXII—LXIV. Dieses Heft enthält die Monographie der europäischen Andraeen nebst 5 Nachtrügen zu früher gelieferten Gattungen. Die Verf. zäh- leo die Andraeen zu den ächten Laubmoosen, da sie sowohl in ihrem Vegetations- als Blüthen - Charakter mit ihnen übereinstimmen, und 757 das von letzteren abweichende Aufspringen der Frucht in 4 Klappen in der Entwieklangsart der Kapsel begründet ist; die Anlage biezu ist nämlich bereits in der mit der Vierzahl beginnenden und fort- schreitenden Theilung des Peristoms angedeutet, So ist bei den Tetraphideen der ganze obere Theil der Kapsel mit dem Säulchen bis zur Mündung bereits in 4 Theile gespalten; bei der ausländischen Andraeengattung Acroschisma spaltet sich derselbe Kapseltheil mit Ausschluss des Säulchens in 4 bis 8 Klappen, welche durch ver- schiedene Fürbong Zähne simuliren. Bei den Orthotrichen ver- rathen die 8 duukeln Streifen und diekwandigen Zellen die Anlage zu 8 Klappen. Die Andraeen sind demnach als deckellose Laub- moose zu betrachten, bei denen die Theilung, welche sich bei den Deckelfrüchtigen auf einen Theil der invern Kapselwand erstreckt, sich auf die ganze Kapselwand ausdehnt. Ihre Stellung im natürlichen System fällt sowohl ihrem Fracht- baue, als der sonstigen Organisation nach zwischen die Cleisto- und Stegocarpi. Die Verlängerung des Fruchtbodens zu einem Pseudopodium wie bei den Sphagnen kann keinen Grund zu deren Treonung von den Laubmoosen abgeben, da diese nachträgliche Weiterentwicklung eines zur Frucht gehörigen Theils sich auch bei den Splachnen fin- det, wo die Apophyse sich selbst nach der Sporenentwicklung noch ausdehnt, und die keimkörnertragenden Pseudopodien von Aulacom- nium und Tetraphis ähnliche Gebilde sind. Die Andraeen theilen die Vegetationsweise der Grimmien, deren Tracht und Blattzellnetz sie haben; wie bei diesen sind die Pflänzchen grossentheils ein- oder wehrfach gabelästig und deren unterer Theil stirbt in dem Maasse ab, als der obere sich verjüngt. Die Wurzeln der Andraeen sind sehr sparsam und fehlen bei älteren Pflanzen ganz ; die Blätter stehen nach ?; und ®/,; sie sind feucht ausgebreitet und an der Spitze aufwärts gebogen, trocken legen sie sich über einander oder sind einseitswendig. Ihr Zellnetz ist aus einer Lage kleiner dick- wandiger Zellen mit nach der Spitze fast punktförmigen, nach unten zu langgezogenen Maschenfeldern gebildet. Viele Arten haben eine starke Mittelrippe, die oft fast die ganze Blattspitze einnimmt. Die Blattoberfläche ist entweder glatt oder warzigrauh, der Rand zuwei- len gekörnelt, die Consistenz ist grossentheils fast knorplig, deren Farbe olivengrün, braungelb, schwarzbraun und selbst ganz schwarz. Bei mehreren Arten kömmwt auf der Blattfliche eine Kphebe (Coile- macea) vor; die Blüthen sind gipfelständig und bilden einen Voge- tationsabsatz, deren ein Jahrestrieb oft mehrere hat. Die Blüthen- 758 äste brechen leicht ab, wesshalb.die meisten Arten für diöcisch ge- halten wurden ; die männliche Blüthenhülle bildet ein aus sehr hohlen Blättern zusammengesetztes Knöspeben. Die grossen Anthe- ridien sind von grossentheils zahlreichen gelben Paraphysen beglei- tet, die Frucht entwickelt sich vollkommen innerhalb des vielblättri- gen Perichaetium und erhebt sich erst nach der Reife in Folge der Verlängerung des Fruchtbodens über das längliche Scheidchen, wel- ches allmählig in das obere Stengelende übergeht. Die Haube trennt sich horizontal vom Scheidchen ab und lässt darauf einen Kranz zurück. Die Kapsel sitzt auf dem Scheidchen, deren Körper besteht ‚aus 6 Zellenlagen, deren innerste der Sporensack vertritt. Das Säulchen ist mit der Spitze der Kapsel verwachsen. Die Spalten der Kapsel entstehen nach dem Heraustritt aus dem Perichaetium durch Austrocknung. Da nämlich die innere dicke Zellwand sich dadurch stark zusammenzieht, so muss die äussere starre Wand ‚platzen, da die Querwände ihrer langgezogenen Zellen sehr dünn sind und sich daher stärker zusammenziehen als die dicken festen Längswände; desshalb sind auch die eingerissenen Klappen nie voll- kommen gleich. Die geschlitzte Kapsel klafft im trockenen Zustande, schliesst sich jedoch im feuchten wieder. Die Sporen bilden sich wie bei den übrigen Moosen zu 4 vereinigt als niedere Tetraöder, er- halten die pyramidale Gestalt selbst nach deren Freiwerden und werden erst durch Einwirkung der Nässe kuglig. Alle Andraeen kommen auf Kieselgestein der Berge und Alpen vor, einige Arten nur an der Schneegränze, und steigen noch über dieselbe, nur von einigen Flechten begleitet, empor. Europa zählt 11 Arten von An- draeen, die zum Theil auch in Nordamerika aufgefunden warden. Von den Hochgebirgen Centrglamerika’s sind 3 Arten, von der Süd- polargegend 7 Arten nebst dem verwandten Arroschisma, vom Cap nar 1 Art bekannt. Dillenius bildete zuerst 2 Arten ab, auf welche Ehrhart im J. 1778 die Gattung Andraea gründete, deren ‘Arten von mehreren Botanikern verwechselt wurden. Erst in nene- rer Zeit entdeckte der Schwede Thedenius, W. Schimper und Blytt mehrere Arten, deren Zahl bei deren genauerer Kenntniss darch dieses Werk sich noch vermehren dürfte, Die Verf. theilen die Arten in die natürlichen Abtheilungen der rippenlosen und .gerippten. Zu ersteren gehören: 1. Andraea petrophila Ehrh, mit 8 Varietäten (auf 3 Tafeln abgebildet), eine häufig auf hoben Waldgebirgen und den Voralpen der Urgebirge vorkommende und ganze Felsen überkleidende Art, deren Blattspitze gedehnt, stumpf und schief, von wechselnder Farbe 739 und Richtung ist. Diese mannigfaltigen Formen sind hier zuerst genan beschrieben und abgebildet. 2. A. alpestris Schp., bisher für eine Form ersterer gehalten, von welcher sie sich durch Schlankheit, dichte, tief schwarze Ra. sen, dichter stehende Blätter, welche viel kürzer, eilänglich und fast glänzend sind, unterscheidet. Sie bewohnt die höchsten Alpen der Schweiz und Schwedens, 3. A. obovala Thed., in den Alpen Lapplands und Schwedens mit Hypnum sarmenlosum und Phippsia in dichten Rasen. Sie hält der Tracht und Grösse nach die Mitte zwischen alpestris und alpina, von ersterer durch Grösse und Stärke, die breitern, ver- kehrt eiförmigen, am Grunde eingeschnürten, oben zugespitzten, glat- ten Blätter, von alpina durch länger zugespitzte, schwarzbaune, weichere Blätter und kleinere Kapsel verschieden. 4. A. alpina Smith., auf den höchsten Alpen Schottlands und Irlands und den Inseln Norwegens, durch Grösse und Stärke, die dunkelroth braunen , firnissartig glänzenden Blätter mit am Grunde gezähntem Rande und ein grosses Perichaetium ausgezeichnet und monöcisch. 5. A. Hartmanni Thed., in Alpenbächen’von Schweden und Norwegen, durch flackrigen Wuchs, Weichheit und die entfernten, geöffneten, an den Astspitzen schuppenförmigen, und in den End- knospen zusammengelegten , jöffelartig ausgehöhlten Blätter ausge- zeichnet. 6, A. Thedenii Schp., in Schneebächen des Sneehätton vom Autor entdeckt, unterscheidet sich von Hartmanni durch Kleinheit, gedrängte, sehr stumpfliche, kürzere und breitere Blätter, walzen- förmiges Perichaetium, reichejFruchtbildung und walzige, in ein ke- gelförmiges Spitzehen auslaufende Kapsel. Zu der zweiten Abtheilong der rippigen gehören: 7. A. rupestris Turn. (Rothii W. M.) mit den Var. grimsu- lana und septentrionalis, welche auf Granit und Sandstein in Ge- birgsgegenden, jedoch seltner als pelrophila vorkömmt, deren Farbe variirt aus dem schmutzig Braunen und Grünen ins Braunrothe und Schwarzbraune, die Blätter sind glanzios, die Blatiflügel gewellt, die Rippe erlischt mit der Blattspitze. Diese Art scheint mehr dem Norden anzugehören; wenigstens sah Ref. sie auf den Alpen Salz- burgs nicht. . 8. A. cerassinervia Breh., an nassen Felsen der Alpen der Schweiz und Salzburgs. Sie unterscheidet sich von rupestris durch 760 schmälere, in eine lange stielrunde Spitze auslaufende Rippe, fast glänzende Blätter, sowie kurzen Kapselhals. 9. A. falcata Schp., in nassen Felsen in der Nähe der Gletscher in der Schweiz; von voriger durch sichelförmig gekrümmte, plötzlich in eine lanzettliche Pfriemenspitze verschmälerte, glanzlose Blätter mit zernagter Spitze verschieden. 10. A. Biyttii Schp., auf der Insel Reno& von Blytt entdeckt und durch länger pfriemeuspitzige Blätter, winzige, kegeteiförmige Kapsel, sowie 2-häus’gen Blüthenstand sich von crassinervia unter- scheidend. 11. A. nivalis Hook., an nassen Felsen und in Schneethälchen der höchsten Alpen von Schottland, der Schweiz und Salzburgs, so- wie Schwedens. Diese schöne Art zeichnet sich durek bedeutende Grösse und Schlaffheit, schmutzig gelbgrüne Farbe und offenes Pe- ricbaetium aus. Ihre Kapsel schlitzt oft in mehrere (6—8) Klap- pen auf. ” Diese-Monograpbie der so schwierigen Gattung Andraea ist sowohl in Bezug auf Charakteristik als Schönheit und Reinheit der Abbildungen die vollendetste des herrlichen Werks, wofür die Bry- ologen dem so scharfsichtigen als unermüdeten Verfasser Dr. Schimper am so mehr Dank schulden, als er uns diese bisher vernachlässigte interessante Gattang zuerst näher kennen gelernt und ihre Arten unterscheiden gelehrt hat, Anhang, enthaltend Nachträge. Barbula fragilis Wils., auf feuchten, torfigen Grasplätzen und Felsen Norwegens und Nordame: rikas (auf feuchten Kalkfelsen des Untersbergs bei Salzburg in 2000 bis 5000‘ Höhe heuer vom Ref. jedoch nur steril aufgefunden), zeichnet sich durch starre, an der Spitze leicht zerbrechliche Blätter, grosse endständige, fast scheibenförmige männliche Blüthen und dicht verfilste bis handbreite Rasen aus. — Die Verf, überzeugten sieh durch Ansicht Swarz’scher Originalexemplare, dass das von ihnen als Amblystegium fluviatile (S w.) beschriebene Moos nicht za dieser Art, sondern zu irriguum Wilson. gehöre, welches sich von ersterem durch festere, zähere Consistenz der mehr fiederästigen Stengel, zähere,, aus breiterer Basis plötzlich und lang zugespitzte Blätter, kürzere, eingebogene Kapsel leicht unterscheidet, wesshalb sie das wahre fluviatile bier nachliefern, das an Steinen der Gebirgsbäche von Schweden und Englands, sowie auch Deutschlands (vom Ref. bei Steyr und Salzburg seltner als erstes gesammelt) vorkömmt, Bryum Marratii Wils., auf feucktem Sand in England mit lati- Folium und Warneum entdeckt, eine der schönsten, ausgezeichnetsten 761 Arten mit dem Peristem von Piychostomum, dem Zatifolium zunächst stehend, von dem es sich durch schmälere, längere, hohlere und festere Blätter und fast kugelrunde Kapsel unterscheidet. Fissidens serrulatus Brid., in den Gebirgen Portugals und auf Corsica, hält die Mitte zwischen adianthoides und polypodioides, von beiden durch gipfelständige Früchte unterschieden, die sich entweder auf dem Gipfel der Pflanze selbst oder, wenn dieser schon durch eine Frucht abgeschlossen, auf Seitenästen oder Innovationen befinden, welche am Grunde Wurzel treiben, sich endlich von der Mutter- pflanze lostrennen und sowie die sterilen Seitentriebe als besondere Individuen fortleben, wodurch bei der Kürze der Fruchtäste ein scheinbares Schwauken zwischen Gipfel- und Achselständigkeit, wie bei Conomitrium, eintritt. j Limnobium eugyrium Schp,, an nassen Felsen unter der Kata- rakte von Geroldsau im Baden’schen, in der Nähe von Hypnum flagellare vom Autor entdeckt, unterscheidet sich von kleinen, zarten Formen des L. palustre durch weiche, zart gelbbraune, rippenlose Blätter und breiten Kapselring. Limnobium ochraceum (Turn.), an Steinen der Bergbäche Schott- lands und Irlands, von grössern Formen des ZL. pelusire durch 2- häusigen Blüthenstand, weiche, engzellige Blätter, breitern Kapsel- ring, kleineres Peristom, weit losere Zühbne zu unterscheiden. Die jungen Pflanzen sind saftig grün, getrocknet wird das Moos rostgelb, In der Tab. 634 werden noch vollkommnere Abbildungen ven frachttragenden Pflänzchen und der Fruchtbildlung von Archidium phascoides, der Blüthen von Physcomitrella patens, der Kapsel von Entosthodon fasciculare mit dem Mundbesatz und von Encalypta brevicollis gegeben. Ferner ist diesem Hefte noch ein vollständiges alphabetisches Inbaltsverzeichniss und der Titelbogen des 5. und 6. Bandes mit dem Inbaltsverzeichniss beigefügt. Mit dem 65. von Schimper allein bearbeiteten Heft, welches das Coroilarium oder den diagnosti- schen Conspect der Familien, Gattungen und Arten der europäischen Laubmoose mit Nachträgen und eine Supplementtafel über den Fracht- hau der Buxbaumiaceen enthält, schliesst dieses klassische Werk, indem die Sphagnaceen, welche durch ihren blattartigen Vorkeim, Zeilenbau, Wachsthum und Stellungsverhältnisse, sowie Fruchtbau von den Laubmoosen abweichen, in einer eigenen, demnächst auf Kosten der Pariser Akademie erscheinenden, mit Kupferstichen er- läuterten Abhandlung, von Schimper nach mehrjährigen Unter- suchungen bearbeitet, erscheinen werden, 762 Da die in diesem Schlusshefte durchgeführte Gliederung der europäischen Laubmoose bereits aus einer früheren Anzeige in die- sen Blättern bekannt ist, so beschränken wir uns hier nur auf ein- selne Bemerkungen. Die Anoectangiaceae, welche von Weisia nur durch die anilläre Fructification verschieden sind, dürffen um so mehr mit den Weisia- ceen zu vereinigen sein, als sie den grössern Gymnostomeen zum Verwechseln ähnlich sind. Zu Cynodonlium werden ausser der Art Bruntonianum noch die früher unter Dicranum aufgeführten Arten gracilesces, polycarpon und rirens dem übereinustimmenden Habitus nach mit Recht gezogen. Die neue Gattung Dicranella nimmt die kleinen Dicranen auf, die sich davon durch kappenförmige Mütze, feste Zähne und Habitus unterscheiden. j Fissidens bryoides wird nun als ezilis aufgeführt, weil ersterer Name die grössere, ältere Form bezeichnet. Statt Octodiceras nun Conomitrium. Unter Barbula stehen als Untergattungen Tortula, Barbuls und Syntrichia, welche sich jedoch durch den abweichenden Habitus als eigne Gattungen beurkunden. Trichodon Schp. mit der Art eylindricus ist von Ceralodon durch knospenförmige männliche Blüthen, scheidenförmiges Perichae- tiam, sehr schmale seitlich gespaltene Haube, sehr schmale walzige Kapsel und Zahnbau verschieden. Schistidium wird ungeachtet des abweichenden Habitus bier wieder zu Grimmia als Untergattung gezogen, nebst den Untergat- tungen Gasterogrimmia (anodon, plagiopodıa, crinita), Grimmia und Gümbelia (mit kappenförmiger Haube). Dass Cinclidotus riparius dem Kieselgestein eigenthümlich sei, widerspricht dessen obwohl sparsamem Vorkommen in Brgleitung von fonlinaloides auf Kaikgestein in den Flüssen Oesterreichs und Salzburgs. Die frühere Funaria serrata wird als convera Spruc. aufgeführt, da sie sich von der nordamericanisch. serrata wesentlich unterscheidet- Die Mielichhoferiaceae, durch Spitzenwachsthom, seitliche Frucht und einfaches Peristom von den Bryaceen verschieden, würden mit diesen füglicher ala Unterfamilie vereint, Die frühere Gattang Bryum zerfällt nun in die Gattungen Leplo- bryum für Br. pyriforme, das durch Blattbildung, schmale Mütze und Kapselbildung, sowie Habitus ausgezeichnet ist, und in Webera mit der Untergattung Pohlia, 763 Webera Sphagni Brid. ist nach dem Ref. nicht synonym mit sphaynicola, sondern eine zarte Form von Bryum Duv.lü, Webera Wahlenbergii wird der Priorität nach in aldicans Wahl. umgetauft. Ambiyodon, früher zu den Meesiaceen gestellt, wird wegen dem Pohlienähnlichen Blattbau nun hier untergebracht, wogegen der Ha- bitus spricht. Zieria Schp. aus Bryum Zierii et demissum, wird wegen abwei- chendem Habitus, sehr kleiner Mütze und schwanenbalsiger Kapsel und dem Peristom von Amblyodon mit Recht von Bryum getrennt, ersteres als Z. julacena,. Bryum erhält die Untergattung Cladsdium, welche sich durch Verlängerung der Basilarmembran des inneren Pristoms bis auf die Mitte der Zähne und unvollkommene Cilien unterscheidet. Br. cernuum Sw. wird nun als pendulum Hsch. anfzeführt, da ersteres zu uläginosum gehört. Das wahre Br. platyloma Schw. ist Form von capillare und das unter diesem Namen beschriebene ist Donianum Grev., ebenso wird das früher irrig als Billardieri aufgeführte Bryum nun canariense Sw, benannt, Die Untergattung Hr-terodielyon mit der Art julaceum dürfte bei dem abweichenden Habitus und Auftreten in mehreren exotischen Arten eine eigne Gat- tung bilden. Mnium cinclidioides wurde am Schwarzwald am Titisee und im Eagadein seither vom Verf. steril. aufgefunden, sowie hymenophyl- loides am Splügen. Cinclidium, Aulacomnium, Paludella, früher za den Meesiaceen gestellt, reihen sich nun auch unter die Bryaceen. Zu den Mleesiaceae wird nun das fremdartige Caloscopium, frü- her mit Oreas zu einer eignen Familie erhoben, gestellt, während letzteres füglich nun zu den Bartramiaceen kömmt. Zu Bartramia erscheint als Nachtrag B. yranatensis Sebp., welche bisher nur steril auf dürren Bergen Granada’s gefunden wurde. B. arcuata wird wegen dessen Mniumartigem Blattzellnetze, Pob- lienartigem Peristom und gestreifter Kapsel als Breutelin (zu Ehren des Bryologen) aufgestellt, welche sich auch noch durch die sparrigen, tief gefurchten, scariösen, rauhen Blätter von Bartramia anterscheidet, Sie wurde v. Js. von Bamberger am Rigi mit Früchten gefunden. Die früher zu den Bryaceen gestellte Gattung Timmia wird nan mit Recht zur eignen Familie erhoben. Zu’den früheren Gattungen der Polytrichaceae kommt nun Tri- chopilum für P. arcticum, welches durch zusammengedrückte, Me rige, lederartige Kapsel und trichterförmiges Zwerchfell sich auszeichnet. Ü 764 Das früher als Var. 8. und y. zu Pelytrichum juniperinum gezogene srictum Hdw. wird nun mit Hecht als Art aufgeführt. Bei deu Buxbaumiaceae wird deren abnormer Fruchtbau nun genauer entwickelt und abgebildet, wonach das äussere Peristom von Diphyscium aus 16 sehr kurzen, körnigen Zähnen besteht, das be- deutend verlängerte innere 16-faltig ist. Der Deckel von Buzxbau- mia ist von der äussern Zelllage des Kapselmundes, welche sich in zerrissenen Einschnitten loslöst und zurückschlägt, daher fälschlich für den Ring angesehen wurde, getrennt; der Ring selbst ist mit einer festen Krone (dem Pseudoperistom), aus dem inneren Zellge- webe der Kapselhaut entstanden, verwachsen und trennt sich in ein- zelnen Zellen los, Das äussere Peristom ist entweder mit dieser Krone fest verwachsen oder frei, und aus vielen 3-reihig gestellten ganzen Zähnen gebildet, Den oben erwähnten Arten der Gattung Andraea ist aus dem kürzlich erschienenen Tentamen Andraearum Sceandinaviae von Zet- terstedt noch die der var. robusta der petrophila zunächststehende und sich durch laxere, zerstreut stehende, allmählig verschmälerte Blätter und längere und breitere Perichaetial-Blälter unterscheidende sparsifoha Zettrst. beigefügt. j Bei Neckera wird als Nachtrag die von Röse in Thüringen steril gefundene MenziesiiHooker eingereiht, welche sich durch die unten rostfarbenen, geiselförmigen Aeste and die aus stumpfer Spitze sehr kurz zugespitzten, feingesägten Blütter auszeichnet. Zu Omalia werden nun die früher bei Nerkera untergebrachte sterile Sendineriana nebst 2 neuen sterileu Arten gebracht, nämlich lusitanica Schp., von trichomanoides durch breite, verkehrt eiförmige, epatlige, tiefgefurchte Blätter, und rotundifolia Hartm., durch Klein- heit und Zartheit, rundliche, duukelgrüne Blätter ausgezeichnet, aus Schweden. Die Urthothecieen (früher Pylaisiaceen) sind eine vorläufig aus verschiedenen Elementen bestehende Familie, welche bei näherer Kenpt- niss der vielen exotischen Arten in mehrere Familien zerfallen dürfte. Zu Eurrhynchium wird das früher unter Khynchostegium gestellte androgynum nach Wilson (speciosum B rid.) gezogen, ferner pumilum Wils,, früher als var. 8. von praelongum aufgeführt, eine gute Art, welche an mehreren Orten des Schwarzwaldes, vorzüglich in der Burg Durlach vom Verf. aufgefunden wurde. Bei Brachythecium rirulare bemerkt der Verf,, dass ehrys0c0- mum Brid. nicht, wie K. Müller angibt, hiezu, sondern zu plumo- sum gehört. 765 Bei Hypnum findet sich H. elodes Spruce, das sich durch zarte, weiche, gelb- oder rothbraungrüne Rasen, spitzige aufrechte Aeste, gedrängte, sparrige oder halbeinseitige Endblätter, lanzettpfriemliche, bis zur Spitze zart berippte, steifliche Blätter und walzige Büchse auszeichnet, früher blos in England und vom Ref. bei Salzburg aufgefunden wurde. Das früher als Ambiystegium aufgeführte polygamum Schp. wird nun wegen seiner Aehnlichkeit mit stellatum hieher gebracht, mit dem es auch vorkommt, z. B. bei Salzburg. Ferner die neue Art Roesei Schp., von Granitfelsen bei Alten- stein in Thüringen, durch nicht gekrümmte Aestchen, breitere und längere, gelbliche Blätter, starkscheidenförmiges Perichaetium, tief gefurehte innere Blätter und kurz zugespitzten Deckel von incurvatum verschieden. Ferner wird Amblystegium Kneiffi wegen des mit A. fluitans übereinstimmenden Zellnetzes hiehergebracht, Hypnum finbriatum erhält nun der Priorität halber den Namen Oakesü, Vorstehendem Berichte über «einzelne Veränderungen erlauben wir uns noch einige Bemerkungen allgemeinen Inhalts anzuschliessen. Da dieses Corollarium die Bestimmung hat, die Laubmoose in vatürlicher Anordnung aufzuführen, so dürften die Abtheilungen der Cleistocarpi wegen sonstiger grosser Aehnlichkeit mehrerer Gat- tungen mit Gattungen der Stegocarpi fallen gelassen und Epheme- rum zu den Funariaceen, Phascum zu den Pottisceen und Astomum zu den Weisiaceen gebracht, wie es der Verf. bereits früher ge- than, und die übrigen in eine Familie vereinigt werden, indem Pleu- ridium sich durch palustre der Bruchia und diese der Voitia aureht. Andererseits scheinen die Familien zu sehr vervielfültigt und von sehr ungleichem Werthe, z. B. eben die früheren Phascaceen, die nun in 7 Familien zerfallen, die Anoectangieen, die füglich zu den Weisiaceen und die Mielichhoferiaceen, die zu den Bryaceen gestellt werden können, Indess bescheiden wir uns gerne, dass der Verf., der, wie kein anderer Bryolog, die bisber entdeckten Laubmoose kennt, triftige Gründe gebabt haben mag, so zu verfahren, Sehr vermisst man in diesem Corollarium einen Index, wenigstens der Gattungen; auch sind ein paar beschriebene Arten darin ausge- lassen, 7. B. Barbula fragilis. So ist dieses herrliche Werk, welches im Jahre 1837 begonnen wurde, in stets steigender Vollkommenheit mit dem 65. HeRo 60 schlossen, und hiemit die Monograpbie der europäischen Arion © 766 durch die Schönheit und Zierlichkeit ihrer Formen und ihres Frucht- baues ausgezeichneten Familie, welche den Schmuck der schattigen Wälder, Felsen und Bäume bildet, und in der Oekonomie der Natur durch ihren Einfluss auf die Quellenbildung und Erhaltung der Feuch- tigkeit und Reinheit der Luft von sehr wichtigem Einflusse ist, mit onermüdetem Fleisse und ausgezeichnetem Scharfblicke, ungeachtet der bei geringem Absatze bedeutenden Geldopfer, zu Ende gebracht, wofür alle Freunde der Bryologie den Verf. den innigstea Dank schulden und nur wünschen können, dass sie in den Stand gesetzt werden, die neuen Entdeckungen in diesem Gebiete in Suppiement- heften nachzutragen. Dr, Sauter. Personalnotizenm Der berühmte Reisende Dr. Barth ist von der Universität Or ford durch Ertheilung des Doctordiploms honoris causa ausgezeichnet worden. _ Dem gegenwärtig in Chile weilenden Herrn Friedrich Ley- bold aus München wurde von der philosophischen Facultät der Universität Erlangen „‚propter insignem in Botanicis eruditionem st- que de eadem disciplina merita“‘ der Grad eines Dr. Philosoph. et Art. ib. Mag. ertheilt. Der durch seine Reisen in Afrika bekannte Dr. C. J. Anders- son erhielt von Sr. Majestät dem Könige von Schweden eine gol- dene Medaille und wurde zum Nachfolger Wikström’s in der Akademie zu Stockholm ernannt. Prof. Dr. Elias Fries zu Upsala bat das Commandeurkreuz des schwedischen Nordstern-Ordens erhalten und ist von der mathe- matisch - physikalischen Classe der k. bayer. Akademie der Wissen- schaften zum correspondirenden Mitgliede erwählt worden. Die k. botanische Gesellschaft zu Regensburg hat die Herren Dr. Kerner, Professor an der Überrealschule zu Ofen, Dr. Lan- derer, Hofapotheker und Professer in Athen, und H. Schott, Hof- garten- und Menagerie-Director zu Schönbrann zu correspondirenden, und die Hrn. Fr, Arnold, Accessisten bei dem k. Appellatinusge- richte zu Eichstätt und Dr. Vogel jun., Akademiker in München zu ordentlichen Mitgiiedern aufgenommen. Bei der 4. Säcularfeier der Universität Greifswald am 19. Octo- ber d. Js. wurden u. a. die Herrn Aime Bonpland in Santa Anna und Apotheker Marsson zu Wolgast in Pommern zu Doctores Phi. Iosephiae honoris causa ernannt. 767 In der Mitte Februars ds. Js. starb zu Lodi im 85. Lebensjahre der Cavaliere Agostino Bassi, Dr. Med. und praktischer Arzt, Verf. mehrerer kleinerer botanischer Schriften, inbesondere über die unter dem Namen Muscardine bekannte Krankheit der Seidenraupe, wesshalb auch der mit derselben im Zusammenhange stehende Schim- mel ihm zu Ehren den Namen Botrytis Bassiana erhielt. Am 1. Juni starb zu Gotha der Hofratb Dr. Ernst Friedrich Wüstemann, Professor am dortigen Gymnasium illustre, Verfasser der Werke: „Ueber die Kuntgärtnerei bei den alten Römern. Zwei Vorträge 1346‘, dann der „Unterhaltungen aus der alten Welt für Garten- und Biumenfreunde,‘ drei Vorträge 1854, ins Englische übersetzt 1855. u. s. w. Am 4. Juni starb zu Port Louis auf Mauritiaus Dr. Wenzel Bojer, Professor der Naturwissenschaften am Gymnasium daselbst, geboren am I. Jan. 1800 zu Prag, und seit 1820 unermüdet mit der botanischen Erforschung der von ihm bewohnten Insel und Mada- gascar’s beschäftigt , worüber er mehrere Abhandlungen schrieh und Mittheilungen an andere Gelehrte sandte. Am 28. Juli starb zu Schleusingen der Sanitätsrath Dr. J. C. Metsch, geboren in Suhl am 25. Februar 1796, woselbst er auch, nach in Leipzig und Berlin vollendeten medicinischen Studien, bis zum Jahre 1852 als praktischer Arzt thätig war, und nebenbei auch sehr eifrig mit Botanik sich beschäftigte. Die erste Frucht seiner botanischen Studien war das „Verzeichniss der seiteneren, in den Umgebungen von Sulıl wildwachsenden, phanerogamischen Pflanzen, als Beitrag zur Kenntniss der Flora des Thüringer Waldes‘, welches er in diesen Blättern 1836. U. Band. Beilage II. S. 28 u. s. w. mittheilte, und dem 1845 seine Flora Hiennebergica nachkolgte. 1852 zog er nach Schleusingen, um dort als Arzt bei dem neuent- standenen Kiefernnadelbade zu fangiren. Seine letzte Arbeit war eine Abbaudiung über die Brombeersträucher Hennebergs, die ‚eben erst in der Linnaea abgedruckt wurde. Sein reiches Ilerbariam unterliegt dem Verkaufe und man wendet sich desshalb an Dr. Rad. Metsch, Oberarzt im k. wediein. cbirur. Friedrich-Wilhelms-Institut in Berlin, Am 29. September starb zu Salzburg im 79. Lebensjahre an Altersschwäche Albert Nagnzaun, Abt des dortigen Benediktiner- stifts zu St. Peter, Propst su Winting. Dr. Theol. et Philosoph. ete. Seiner besondern Vorliebe für Naturwissenschaften verdankt das Stift, dem er eine lange Reihe von Jahren als Abt vorstand, eine reich- haltige Naturaliensammlung und eine vortreflliche, besonders an botanischen Prachtwerken reiche naturhistorische Biblietbek, 7®- 768 durch er in seinem Kreise das Studium der Botanik mächtig anregte und förderte. Die k. botanische Gesellschaft zählte ihn seit dem Jahre 1832 zu ihren correspondirenden Mitgliedern. Am 7. October starb zu Neuwied auf einer Reise durch Deutsch- fand am Typhus Fr. Dozy, Med. et Phil. nat. Dr., einer der tüch- tigsten Botaniker Hollands, der sich durch die Herausgabe des nie- derländischen Kraidkundig Archief, seine fleissigen Arbeiten an dem Prodromus Florae batavae, und mehrere vortreffliche bryelogische Werke, wie die Musci frondosi inediti Archipelagi indiei, die Bryo- logia javanica, den Prodromus florae Surinamensis etc., die er ge- meinschaftlich mit seinem ihm vorausgegangenen Freunde Molken- boer bearbeitete, in deu Annalen der Wissenschaft ein bleibendes Denkmal gesetzt hat. Am 29. Oktober starb zu Copenhagen in einem Alter von 43 - Jahren Professor Dr. Liebmann, Director des botanischen Gartens daselbst, vorzüglich bekannt durch seine mehrjährigen botanischen Reisen in Mexico, deren Ergebnisse er leider nur zum Theil uoch selbst publiciren konnte. Am 1. December starb zu Constanz der Geh, Hofrath and Ritter des Zähringer Löwenordens von Seyfried, geb. 1775 zu Salem, der mit Aufopferung grosser Summen die Petrefacten der Tertiär- formation von Oeningen sammelte und ihrer Zerstreaung und Ver- schleuderung ein Ziel setzte. „Er hat“, sagt die Constanzer Zeitung, „diese Petrefacten nicht etwa als Raritäten gekauft, unter Schloss und Riegel gelegt und Staub darüber wachsen lassen, nein, viele Hunderte von Fremden, darunter die berühmtesten @elehrten, haben bei dem gastliehen, freundlichen alten Herrn eingekebrt und dem sinnliehen, wie dem geistigen Auge durch deren Anblick einen hoben und seltenen Genuss verschafft. Ferner bat fast jeder Stein seiner Sammlung weite Wanderungen in die Studierstaben der Gelehrten gemacht. Mit grosser Liberalität hat v. Seyfried alle seine Schätze den gefeierten Männern zum Studium überlassen, die es verstanden, diese für Wissenschaft und Leben fruchtbar zu machen. So verdan- ken die berühmten paläontologischen Arbeiten eines Alex. Braun, eines llermann von Mayer, eines Oswald Heer über die Flora und Fauna tertiaria oenigensis einen grossen Theil ihres Materials dem edien und gemeinnützigen Sinne v. Seyfrieds.‘“ Um diese Sammlung auch fernerer Benützung zugänglich zu machen, hat er dieselbe, nebst einer werthvollen Mineralien- und Conchyliensamm- lung, noch vor seinem Tode dem Lyceum zu Constanz als Geschenk überlassen, wo sie fortan das Andenken ihres Sammiers in Ehren erhalten werden. — Redacteur und Verleger: Dr, Fürnroh r. Drack von F, Neubauer, Inhalts-Verzeichniss. I. Original-Abhandlungen, Arnold, über die Laabmoose des fränkischen Jura, 241. Bamberger, Bemerkungen über einige in meinem tiessjährigen Vezeichnisse angeführte Pflanzen. 737. Böckeler, kritische Bemerkungen über einige von Dr. Steadel als neue Arten dargestellte Seggen. 321. — , neue amerikanische Riedgräser. 225. Buchenau, Bemerkungen über Sorbus hybrida. 1. — , Monsirosität der Blüthe bei Dipsacus fullonum. 389. Caspary, über die täzliche Periode des Wachsthums des Blattes .der Victoria regia und des Pflanzenwachsthums überhanpt. 113. 129. 145. 161. Dippel, über die Fortpflanzung der Vaucheria sessilis. 481. 497. —, zur Primordialschlauchfrage. 257. 273. j Fries, Beitrag zur näheren Bestimmung von Schäffer’s Icones Fun- gorum Bavariae et Palatinatus. 369. " Fürnrohr, Verhandlungen der Section für Botanik and Pflanzen- physiolegie bei der :32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien. 393. 609. 625. 641. Gümbel, zur Entwieklungsgeschichte von Viscum album. 433. Hasskarl, Bemerkungen über einige Pflanzen des botanischen Gar- tens zu Buitenzorg und dessen Filiale Tjipanuar. 513. Heuffel, die in Ungarn vorkommenden Arten der Gattung Knau- tia, 49. Hochstetter, kritische Bemerkungen über einige exotische Gras- gattungen. 17 81, 97. 177. un ‚Jäger, über die relative Unschädlichkeit von Beschädigungen dea Stammes und der Blätter mit Substanzverlust auf die Entwick- lung der Blätter etc. 65. Irmisch, ein kleiner Beitrag zur Naturgeschichte des Thelygenum Cynocrambe. 689. Vlora 1856. 49. 49 710 Kirschleger, etwas über fluthende Pflanzen (plantae fluitanten) und sonstige Notizen in Beziehung auf die rheinische Flora. 529, Körnicke, Beiträge zur Kenntniss der Gattung Crocus. 465. Landerer, über die in Griechenland vorkommenden Arzneipflan- zen, 305. — , botanische Notizen aus Griechenland. 449. 647. 753. Lehmann und Schnittspabn, Sempervivum tomentosum, eine neue Art der Gruppe der Arachnoideae. 56. Martrin-Donos, Descriptio Glaucii novi annexis diagnosibus spe- cierum affıniam. 171. Massalongo, de nonnullis Collemaceis ex tribu Omphalariearum. 209. —, genera Lichenum aliquot nova. 281. 289. —, de Thamanolia, genere Licbenum nondum rite definito, 231. Nylander, animadversiones adbuc quaedam lichenograpbicae. 561. Schultz, EC. H. Bip., Verzeichniss der von Jardin auf den Inseln des stillen Oceans gesammelten Cassiniaceen, 353. Schaltz, F., eine neue Anemone. 205. —, die in Frankreich vorkommenden Arten der Gattpng Gagea. 363. — , über das Prioritätsrecht bei Aufstellung von Abarten. 517. Sendtner, über die Entwicklungsgeschichte des Pflanzenreichs. 657. — , zur Kenntniss der bayerischen Brombeersträucher. 193. Stendel, einige Beiträge zu der Chilesischen und Peruanischen Flora, hauptsächlich nach den Sammlungen von Bertero und Lechler. 401. 417. 436. Vogel jun., Beiträge zur Kenntniss des Verhältnisses zwischen Licht und Vegetation. 385. Valpius, eine Excursion ins Gasterenthal im Canton Bern. 551. —, die Latreienalp im Canton Bern. 545. — , Reisebericht vom Sommer 1856. 721. Wigand, einige Beispiele anomaler Bildung des Holzkörpers. 673. — , Beiträge zur Pilanzenteratologie. 705. Wolfuer, kritische Bemerkungen über mehrere neue, seltene oder sweifelhafte Pflanzen der Flora Böhmens. 337. — , zwei neue Thesium-Arten aus Böhmen. 561. Wydier, morphologische Notizen. 33, 1. Literatur a) Kritiken und Referate. Berg, Handbuch der pharmacentischen Botanik. 73. Bruch, Schimper et Gümbe], Bryologia europaea. 756. Fintelmann, über Nutzbaumpflanzungen 523 Fuckel, Nassau’s Flora. 541. ” ’ Garcke, Flora von Halle. If, Theit. . ‚Godron, observations sur la Drosera en ‚90h Göppert, über botanische Museen. 562. ' ‘ Hefner, notice sur Auger-Ghislain de Busbeck, 75 v. Heufler, Asplenii species europaene. 698. . 771 v. Heufler, botanische Schriften, 739. Koch, Hülfs- und Schreibkalender für Gärtner und Gartenfreunde anf das Jahr 1856. 10. Körber, systema Lichenum Germaniae. 292. Körnicke, Monographiae Eriocaulacearum supplementum. 667. Kratzmann, der Führer in Marienbad. 746, Martins, des effets observ&s pendant l’hiver de 1853 & 1854 dans le jardin des plantes de Montpellier. 5. de Martius et Fenz], Fiora Brasiliensis, Fase, XV. 913, Fase. XVI. et XVII. 539. Martius, 6., pharmakologisch - medieinische Studien über den Hanf. 518 Mettenius, Filices horti botanici Lipsiensis. 579. Müller, F., second general report on the vegetation of colony Victoria. 726. Otto, Hamburger Garten- und Blumenzeitung. XI. Jahrg. 393. Pritzel, Iconum botanicarım index locupletissimus. 8. Radlikofer, die Befruchtung der Phanerogamen. 172. Schimper, W., Coroliarium Bryologiae europaeae, 681. Schultz, F., Archives de Flore. 251. 304. - Sturm’s Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen, I. 95 u. 96. Heft. 74. - Unger, Anatomie und Physiologie der Pflanzen. 536. Welcker, über Aufbewahrung mikroskopischer Öbjecte. 702. —, Bemerkungen zur Mikrographie. 586. . Wigand, über die feinste Structur der vegetabilischen Zellennem- bran. 730, b) Repertorium der periodischen Literatur. Abhandlungen der mathemat. physik. Classe der k. bayer. Akademie der Wissenschaften. 574. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. 60. Acta Academiae Caes. Leop. Carol. naturae cariosor. 740. Acta Reg. Societatis scientiaram Upsaliensis. 380. Actes de la Societe helvetique des sciences naturelles. 751. Annalen der Chemie und Pharmacie. 428. Annalen der Physik und Chemie. 60. Annales de Chimie et de Physique. 427. Annales des sciences natarelles, 747. Pasri Annales des sciences physiques et naturelles de Ia soc. imp. dagri- eulture de Lyon. 750. Annales de ja societe Linneenne de Lyon. 7. Annals and Magazine of natural history, 427. Archiv für Naturgeschichte von Troschel. 427. Archiv für Phbarmacie. 429. Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland. 428. Archives de Flore. 251. La Belgique hortieole. 383. Bericht des naturhistorischen Vereines in Augsburg. 749. g9* 772 Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- u. Heilkunde. 428. Bonplandia. 429. Bulletin der k. bayer. Akademie der Wissenschaften, 574. Bulletin de la soeiete imp. des naturalistes de Moscou. 60. Bulletins de l’acad. ray. des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique. 61. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’Acad. des sciences. 380. 569. Denkachriften der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. 429. Flore des serres et des jardins de l’Europe. 383. Handlingar, Kongl. Vetenskaps-Academiens. 752. Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums vun Kärnten. 380. Jahresbericht der Pollichia. 749, Journal, the American, of science and arts. 574. Journal of Botany, Hooker’s. 573. Journal, the Edinburgh new philosophical. 430. Journal of the geological society. 63. Journal de Pharmacie et Chimie. 431. Journal für praktische Chemie. 4530. Linnaea. 381. Magazine, Curtis’s, botanical. 382, Magazine, the London, Edinbargh and Dublin philosophical. 426. Memoires de l’Acad. roy. des sciences, des lettres et des beaus arts de Belgique. 61. Memoria della Reale Accademia della seienze di Torino. 574. Mittheilungen über Flora. 62, Oefversigt af Kongl. Vetenskaps-Academiens Förhandliugar. 751. Paläontograpbica. 63. Proceedings of the Royal society. 572. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. 379. T50. Societe des sciences naturelles de Luxembourg. 379. Tijdachrift voor Nederlandsch Indie. 63. Tainbouw-Flora van Nederland. 381. Verhandelingen uitgegeven door de Commissie geologische van Ne- derland. 63, j Verhandlungen der allgemeinen Schweizer Gesellschaft für die ge- sammten Naturwissenschaften. 751. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rhein- lande. 427. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Preussen. 62. 570. Verhandlun en des zoologisch-botanischen Vereins in Wien, 571. Zeitschrift für die gesammten Natarwissenschaften. 750. Il. Botanische Notizen. Akademie zu Paris, Pilze betreffend. 206. Areschoug, die Arten der Gattung Ulva. 48 Preisaufgabe, die Reproductionsorgane der 7113 Bail, Entscheidung der Frage: was ist Rhizomorpha? 639. Batka, über die Mutterpflanze des mexicanischen Elemf. 626. Braun, über den Blüthenban von Delphinium. 615. — , über die Erzeugung von Keimen ohne vorangegangene Befruch- tung. 600. — , über einige mikroskopische Schwarotzergewächse. 599. Caspary, über die verschiedenen Varietäten nnd Formen von Nymphaea alba. 488. — , über Wärmeentwicklung in der Blüthe der Victoria regia. 218. Cohn, über die Organisation und Entwicklung von Volvok globa- tor. 601. Dachartre, über das Verhalten der Pflanzen zur atmosphärischen Feuchtigkeit. 351. Einwirkung chemischer Fabriken auf Vegetabilien. 523. v. Ettingshausen, über Naturselbstdruck. 597. Fabre, über die Phosphorescenz des Agaricus olearius. 220. Göppert, über die Fiora des Kupferschiefergebirges oder der Per- mischen Formation überhaupt. 397. —, über ein Profil zur Erläuterung der Steinkohlenformation. 3584. Gümbel, über die Entstehung und das Wesen des Nonigihanes. 325. Harting, über das Absorptionsvermögen des Chlorophylis für die Strahlen der Sonne. 32. Heer, Vergleich der tertiären Flora der Schweis mit derjenigen von Oesterreich. 628. Helms, Abstammung des Namens Duwock. 32. Henry, über die Bildung der Wurzelzasern von Sedum maximnın. Fabaria und Telephium. 287. Hooker, über den Bau und die Verrichtungen des Hostellam bei Listera ovata. 480. Jäger, über das Verhältniss der parasitischen Gewächse zu den Währpflanzen. 29. Kalbrunner, über die Gablerkrankheit des Weinstocks. 614. Karsten, über die Bewegungsorgane und die Beweguugserschei- nungen der Oscillaterien. 625. Kerner, über das Verhältniss der Flora früherer Perioden zur Flora der Bagenwart. 621. . Lerenz, die Stratonomie von Aegagropila Sauieri. 22]. v. Martius, über Horuschuchia und ihre Stelleng im satärlichen System. 394. Nägeli, über das Stärkmebl. 602. Naudin, über die Bildung der Samen ohue Beihülfe des Pollens. 731. — , über die Natur der Ranken und den Bas der Blüthe bei den Cucurbitaceae. 286. Payer, über die Blüthenbildung von Delphinium. 626. Peschek, über einige merkwürdige Bäume von Sachsen. 128. Planchon, über den Metmodactylos der Alten. 318. Reissek, über die Bildengsgeschichte der Donauinseln im aitile- ren Laufe dieses Stroms 622. 774 Rossmann, über einen Tauschverkehr mit mikroskopischen Prä- paraten. 616, Sachs, über Verdunstungsphänomene in Pflanzen. 613. Schacht, über den Vorgang der Befrachtung bei Gladiolus sege- tum. 412. j Scherzer, über verschiedene pflänzliche Arzneimittel Centralame- rica's. 30. i Schimper, über die Schwierigkeiten des Pflanzensammelns in Abyssinien. 459, Schultz, C. H. Bip., über die Stellung der Ambrosiaceen im Sy- steme. 9397. Schultz, F., über die Ausläufer der Epilobien. 719, — , über Hieracien-Bastarde, 624. Seemann, über die Cultur der Parasiten. 618. —, über die Verwandlung von Aegilops in Weizen. 599. Tre&cul, über deu Einfluss ringförmiger Entrindungen auf die Vegetation dicotyledoner Bäume. 222. Waltli, Etiquetten für botanische und Blamengärtner. 96. Wichura, Entwicklung von Polygonum Bistorta. 269. —, zwei nene Pflanzenarten der schlesischen Flora. 127. — , Umsetzung der Blattwirtel an Valeriana sambucifolia. 238. IV. Getrocknete Pflanzensammlungen. Die mit * bezeichneten sind nach ihrem Inhalte ausführlicher angezeigt. Bamberger, Crepideae Florae helveticae. 589*. ” —, Exsiccata Florae helveticae. 589*, Becker, plantae desertorum Wolgae inferioris. 240, Billot, Florae Galliae et Germaniae exsiccata, 366*. Blytt, plantae Norvegiae, praesertim alpium, rariores. 143*. Braun, Rabenhorst et Stizenberger, die Characeen Mittel. Europa’s. 223. Bachinger, Anerbieten von Lichen esculentus. 256. v. Heldreich, Fiora graeca exsiccata, 112. Hohbenacker, Algae marinae siecatae. 143. -—, verkäufliche Algen nach beliebiger Auswahl. 320. 575*. —, Herbarium normale plantarum offieinalium et mercatoriarum. 78*. Haber, Holzbibliothek. 144. Huet du Pavilllon, plantae Sieiliae, 240. Lechler, plantae Chilenses, 270*, — , planiee peruanae. 271*, Lindeberg, plantae alpiam Norvegiae rariores. 239*, . Mazzarini, Pflanzen aus der Flora der jonischen Inseln und Grie ehenlands. 112, Opiz, Pflanzentauschunternehmen im Jahre 1855. 446 Orphanides, Flora graueca ezsiccata. 143, Kerroitet, „ploptae Fondiceriange et Senegambiae. 464, " abenhorst, die Algen Sachsens, resp. Mittel-E ‘s. a. L. 348%. LI. LI. 444°. Dil LIV. 543%. DV Lve o0s 775 Rabenhorst, Hepaticae europaeae. Dec. IH. et IV. 268*. V. VI. 687”. — Lichenes europaeae. Fasc. IH. 317*. IV. V. 566*. — , Kietzschii Herbarium mycologicum. Ed. nova. Cent, 1. 12*, III. 373*. Schaffner’s Herbarium. 255. Schimper, plautae abyssinicae e territorio Agow. 462*. Schleiden, Dünnschliffe verkieselter Hölzer. 176*. Senoner, verkäufliches Herbarium. 16. Stendel’s Herbarium. 330*. 432. Vulpius, Verzeichniss verkäuflicher Pflanzen. 735*. “Wirtgen, Herbarium der deutschen Arzneipflanzen. 16 — , der deutschen Flora. 752. —, der rheinischen Flora. 16. —, der rheinischen Gräser und Halbgräser. 16. —:, Mentharum rhenanarum. 14. 687*. — , plantarum criticarum etc, florae rbenanae. 15*. 688*. — , Ruborum rhenanorum, 15*. 235*. 688*. — , Veıbascorum rhenanorum. 15*. V. Gelehrte Anstalten und Vereine. Anzeige der im Jahre 1856 für die Sammlungen der k, botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. 64. 112. 256 352, 384. 400. 448. 464. 528. 544. 608. 656. 704, Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus. 643. Botanischer Garten der Universität Breslau, 478. zu Schönbrunn. 632. 2 iR zu Wien. 629. Hof- und Staatsdruckerei zu Wien. 643. Programm der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. 414. Reichsagstalt, geologische, zu Wien. 641. Verhand ngen der botanischen Section bei der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. 593. 609. 625. 641. Zoologisch-botanischer Verein in Wien. 643. 7, r VI. Register. a) der Personen. Agardh 14. Andersson 14. 766. Areschoug 14. 48. Arnold 41. 766. Auer 643. — Bail 560 639. Bamberger 589. 737. Barth 273. 414. 766 Bassi 767. Batka 626. Becker 240. Beer 607. Berg 73. -655. Bertero 401. Billot 366. Blume 14. Biytt 143. Böckeler 225. 321. Bojer 767. Bonpland 766. Bouche 288 Braun 223. 599. 610. 615. 619. Breidenstein 752. Brigneli de Brunhoff 287. Bruch 756. Bachenau 1. 389. Buchinger 256. Buek 175. Bunge 413. Busbeck 75. — (Caspary 113. 129. 145. 161. 218, 488. Celi 287. Cohu 601. u " 716 Cramer 480. — Dietrich 414. Dillwyn 175. Dippel 257. 373. 481. 497. Don 288. 414. Dozy 768. Duchartre 35}. Dunal 575. Durheim 589. — Ehrenberg 413. Entz 607. v. Ettingshausen 597. — Fabre 220. Fenzl 215. 539. 629. Fiutelmann 522. v. Flotow 520. Flügel 175, Fraas 496. Frauenfeld 624. Fries 369. 766. Fuchel 541. Fürn- rohr 174. 432. 593. 619. 625. 641. Foriz 175 — Garcke 564. Gay 319. Godron 255. Göppert 397. 478. 554. 562. 598. Gümbel 433, 525. 612. 756 — Hoidirger 14. 413. Harding 32 Harvey 656. Hasskarl 413 513. Hedwig 400 Heer 628. Hefnsr 75. Heldreich 112. Helms 32. Henry 286. 287. Henschel 575. Heuffel 49. Heufler 698. 739. Hochstetter 17. 81. 97. 177. Hoffmann 609. 620. Hohenacker 78. 144. 210. 272. 322, 575. Hooker 14. 480 Huber 144. Huet du Pavillon 240. Humboldt 14. Hyrtl AlG. 503 — Jäger 29. 65. 496. 627. Jardin 353. Jordan 367. Irmisch 689. — Kaibruuner 614. Karsten 574. 625. Kegel 414 Kerner 621. 766. King 175. Kirsch- leger 528. 529. Klotzsch 12. 373. Koch 10. 574. Königsbrunn 606. Körber 292. Körnicke 465. 574. 667. Kolenati 613. Kovats 626. 628. Kratzmann 746. Kraus 496 — Landerer 305. 449. 647. 753. 766. Lechler 270. 271. 401 624. Lehmann 56. v. Leonhardi 617. Ley- bold 287. 766. Liebmann 768. Lindeberg 239. Lorenz 221. — Marsson 766. Martins 5. v. Martius 14. 215. 394. 539. Martius, @. 518. Martrin Donos 171. Massalongoe 209 231. 281. 287. 280 Maz- alari 112, Metsch 767. Mette 80 Mettenius 579. Meyer 288.-Müller, Ferd. 178. 726. — Nägeli 480, 602. Nagnzaun 767. Naudin 286. 731. Nylander 561. — Opiz 446. Orphanides 143. Otto 393. 652.— Payer 626. Perrottet 464. Perty 618. Peschek 128. Planchen 318. Pochhammer 175. Pokorny 597. Pritzel 8. — Rabenhorst 12. 223. 268. 317. 349. 373. 444. 543. 566. 685. 687. Radlkofer 172. Reeves 314. Reissek 622. Renard 174. 175. Rossmann 14. 175. 589. 616. — Sachs 613. Sartorius 160 Sauter 746. 766. Schacht 412. Schäf- fer 353. Schaffhausen 614. Schaffner 255. Scherzer 30. Schimper 174. 459. 462. 617. 681. 756. Schleiden 176. Schmidt 287.. 655. Schnittspabn 56 255. Schnizlein 175 612. Schott 287. 619. 632. 766. Schramm 175. Sehrötter 416. 593. Schultz, ©, Bip. 60. 353. 597. 607. 614. 619. Schultz, F. 205. 251. 304. 363 517. 624. 719. Schuehardt 287. Seemann 599. 618. Sendtner 193. 619. 657. Seno- ner 16. v. Seyfried 768. Späth 625. Steudel 288. 336. 401. 417. 432. 436. Stizenberger 225. Sturm 74. — Targioni 287. Treeul 222. — Unger 536. 606. — Veesenmayer 627. Vogel 385. 766. Vulpius 545. 551. 721. 735. — v. Waldheim 174. Waltl 96. Walz 628. Welcker 568. 702. Wenderoth 496. - Wichara 127. 238. 269. Wigand 673. 705. 730. Wikström 2=8. Wirtgen 14. 235. 687. 752. Wittstein 628. Wolfner 336. 561. Wüstemann 767. Wydier 14. 33. — Zenneck 606. Zetterstedt 14, b) der Pflanzen. - Die mit * bezeichneten sind mit Diagnosen oder Beachreibimgen versehen. Abrouia umbellata 692. Abutilon striatum 514. Acacia homalo- phylla et melgnosylon 729. Acarospora sinopica 578, Acmena flori- . 777 bunda 729. Aconitum Napellus 312. Acorus Calumus 309. Acrocordia gemmata 567. Adenostemma Swartzii 356. Adiastum 317. Aegauro- pila Sauteri 221. Aegilops triticoides 599. Aesculus Hıpporastanum 77. Agaricus olearius 220. sp. div. 371. Agave americana 139. 146. 163. 164. 166. 216. 753 lucida 139. 163. Agaveae 216. Ailanthus glandulosa 523. Alchemilla pubescens et al. spec. 337. Ylectoridia 181. Alisma ranunculoides 337. Alliaria officinalis 34. Allium nigrum 535. Alnus incana 523. rhombifolia 337. Alopecurus longistylus, seaber, trivialis 338. Alsine brachypetala 338 verna var. Janceolata 737*. Alströmerieae 216. Althaea oflicinalis 312. Amaranthus Berch- toldii 338. Amblyachyrum 25*. Amblyodon 763. Amblystegium flu- viatile 760. Kneiffi 765. polygamum 765. Roesei 765. Ambrosiaceae 397. Amomum Cardamomum 755. Amorpha frutivcosa 714. Amphi- loına hypnorum 567. Anagallis latifolia wierantha 338. Anaptichia eillaris 318. Anchusa linctoria 306. Andraea et ejus spee. 756-760. sparsifolia 764. Andrupogon Alectoridia 181. Benthamianus 108. confertiflorus 85. cuspidatus 178. elegantissimus 90, filiformis 102. insculptus 8%. lasiocoleos 181. malacophyilus 103. maulticaulis 179. pachnodes 87. pertusus 82. polyneuros 85. prionodes 178. punetatus 88 scrobiculatus 83. 84. Aneılema sp. var. 218. Anemone albana 338. Jankae 205.* montana 338. Anethum Foeniculum 308. Ange. lica montana 339. Anoda Fernandeziana 437*. strietifllera 437%. Anvectangiaceae 762. Anomalotis 20. Anthemis austriaca 339. Cotula var. discoides 339. Anthriscus alpestris 737. argutisectus et nodosa 339. Aquilegia glaucophylla 407*. Arabis drahaeformis 410*. ser- pyllifolia 552. sudetica 339. Arenaria minula 424*. Aristolochia Sipho 612. Arnoldia 214.* Arrhenatberum elatius 8. bulbosum 517. spec. div. 339. Artemisia Absinthium 313. absinthioides 340. Artıraxon 98. 104, 177. 188*. Asparagus acutifolius 755. setifolius 340. Asperala Conradi et strieta 340. Aspidium Filix mas 317. Asplenii spec. europ. 698—702 * Aster chilensis 354 Astragalus aristatus 313. rotundi. folius et Pseudocicer 340. Atriplex abhreviata 340. virguta ß. ob- longata 340. Azara 417. Berteroniana 420*, Celastrina 420*. den- tata 418.* dubia 418*. Fernandeziana 421*. hirtella 421*, integrifolia 419*. Lechleriana 420*. serrata 418*, sparsiflora 420%. tomentosa 419*. Valdiviae 421*, Bambusa arundinacea, Balcoa et gigantea 139. 164 Bangia Iu- tea 543. Baptisia australis 35. Barbula fragilis 760. Bartramia ar- enafa et oranatensis 763. Bathratherum 164. 177. Berberis vulgaris 309. Betula alba 523. oycowiensis 627. Biatora glebulosa, leuco- phaea et rupestris 302. Bidens 359. cordifolia 362*. Jardinii 360*. mierantha 357. polycephala 360*. serrulata 361. spee. fruticos. synops, 362%. Bocconia frutescens d. tomentosa 513*. Bomarea Sal- silla 216. Brachychiton populeum 728. Brachypedium barbinode et laxam 340. Brachytkecium chryseecomum 764. Bromus flaceidus 341. racemosus b commatatus 517. scabriflorus 341, secalinus 368 Bryo- nia dioica 314. 341. 733. Bryum Billardieri 763. cernuum 763. Ma- kattii 761. platyloma 763. Bupleurum falcatum var. elatum 737*. Buphthalmum salicifolium 341. Busbeckia 77. Buxrbaumia 764. 778 Cactus grandiflorus 145. 162. Caincae radix 678. Calandrinia longiscapa 513*. Calla palustris 44, Callistemon salignus 729, Cal- lithamnion Daviesii 119. Callothrix confervicola 117. Caltha Guer- rangerii 367. Caltha de Rarco 407*. Campanula Decloetiana 341. pusilla 8. pubescens 341. Campylotheca 357. 614. Canvabis indica 519. sativa 518. 731. Capitularia myetospora 378*. Cardamine cog- nata 409*, crassifolia 341, intermedia 410* Lechleriana 409*. mi- nima 410*. nasturtioides 410*. paludosa 342. ramosissima 409*. strie- tula 410*. Carex amphibola 326. anceps 326, aureolensis 322, brazasana 321. chalaros 229*. cherokeensis 321. costata 342. erus corvi acinaciformis 228. curvata 342. dioica b. Metteniana 517. flaccosperma 323. fulvo-Hornschuchiana 517. fulva 517. glauca 707. gracilescens 324. juncoides 342. Kelvingtonia 329, Knieskernii 325. leporina £. arygroglochin 517. leucocarpa 2237*%. limosa 342. luco- rum 327. macrokolea 327. Metteniana 737. mierosperma 323. mi- liacea 325. muricata b. virens 517. oblita 325. oligecarpa 324. rufidula 327. stenolepis 322. subhiflora 327. subcompressa 325. teonispica 225*. triangularis 226*. Virginiana 329. Vleckii 326. Watsoniana 329. Carum Bulbocastanum 528. Cassiniaceae 353. Ca- stanea vesca 523. Catillaria 301. Celebogyne ilicifolia 600. Centaurea mutabilis 251. Centranthus maerosiphon 718. Cephalaria caucasica 718. Cerastium alsinifolium 343*. glomeratum Y. longipetalum 738. glutinosum 712. Kablikianon 343*. longirostre 127*. Cerstonia Siligna 716. Cerinthe Wierzbickii 345. Ceterach offhieinarum 317. Cetraria aculeata et juniperina 302. Chaerophyllum bulbosum 528. temulam 715. Chaetomorpha aörea 118. Chara crinita 600. Characeae 223. Chelidonium majus 311. 604. Chenopodium ambrosioides 308. ficifolium var, poicilophylum 515. murale 39. polyspermum 695. Chiocoeca apec. 678. Chytridium 599. Cichorium Intybus 313. Cin- elidotus riparias 762. Cirsium arvense 713. cano palustre 344 Chail- letii 607. oleraceam 718. Cissampelos Pareira 676. Cladodium 763. Cladophora glomerata 276. pellucida 118. Cladostephus spongiosus 118. Clematis thatictroides 407*. Cleistocarpi 765. Colehicum illy- ricum 319 variegatum 309. 318. Colladoa 106. Colobanthus lycopo- dioides 423*. Commelina elegans et deficiens 218. Commelinaceae 217. Coniorybe 577. villosa 568. Conium macalatum 308. Corallor- rhisa innata 535. Coreopsis fruticosa 357*. Corinophorus 212. Cor- ticiam Platani 374. Crepis virens 706. Crinipes 223. Crocus 465. banaticus 473. Boryi 472*, byzantinus 475. cretensis 469 * dianthus 477. Heuflelii 476*. iridiflorus 473. laevigatus 468*. Olivieri 470. sativan 306. Spruneri 477. Croton tinetorius et verbascifolius 315. Cueurbita micrantha 727 Cucurbitaceae 286. Cupressus sempervirens 457. Cuscuta 612. Cyanotis axillaris 218 Cylindrospermum phaeo- spermum 543*. Cynanchum erectum 308. Cynodontiam 762. Cyno- glossum bracteolatum 344, Cyphelium 577. Cystopteris sudetica 619. . Daphne Mezereum 309. Datisca cannabina 734. Datura Stramo- nium 307. Delpbinium 615. 626. Delucia 359. Deyeuxia 19. Dian- thus superbas 127*. Wimmeri 127*. Dicranella 762. Digitalis lutea 706. Dimeria 192 189, Diespyros Lotus, Paralea et virginiana 540. * 779 Diphyscium 764. Dipsacus fulloenum 389. 706. Disophylia stellata 612. Dorycerium 648, Draba aizoides var. glacislis 738. Zahlbruck- neri 737. Drimys chilensis 408*. Fernandeziana 408*. paniculata A08*. Winteri AU8*. Drosera obovata 255. Ebenaceae 540. Echbalium Elaterium 73%. Echinospermi spec. 345. Elaphium Elemi 626. Elatine chilensis 424*, Elionurus 83, Enchylium 211. 213*. Endocarpon miniatum var. decipiens 302, Epilobum palustre var. linifoliam 738*. var. rectifolium 739*. spec. var. 719. 720. Equisetum 32. 663 Eriocaulacearum synops. 667. Erysimum denticulatum 316. Erythraea Centaurium 307. Eucalyptus Jdumosa 727. globulus 729. Euphorbia Esula 367. Euphrasia Odon- tites 172. Eurhynchiam androgynum et pumilum 764. Fagus Cuninghami 729. aylvatica 523. Ficus Carica 316. 449. 664. Filicum genera 579. Fissidens bryoides 762. serrulatus 761. Foureroya gigantea 139. 161. Fragaria vesca 311. Fraxinus Ornus 305. Fritillaria imperialis 706. Fuci species 142. Fumaria offieinalis 313. rostellata 344. spec. europ. consp. 345*, Funaria serrata 762. Gageae spec. 363. Galstella hyssopifolia 252. Galeopsis latifolie var. glandulifera 738*. urticaefolia 346. Galium polymorphum et su- deticum 346, Gaudinia fragilis 346. Gentiana Amarella 715. Gera- niam arenicola 439*. commutatum 439*. Core Core 438*. fallax 439*. proximum 438*. suhmolle 438*. Geum coceineum 711. urbanum 311. Gladiolus commanis 77. segetam 412. Glaucium aurantiacum 171. luteum 311. spec. div. 171. Glyceria flaitans 712. Glycyrrhiza gla- bra 313. Gonatozygon monotsenium 544*. Griffithsia setaces 119. Gyalecta Prevostii 303, Haplachne 182. 189. Harpachne 23. Helianthemum piloselloides 367. Helicteres Ixora 514. Hellebarus' niger 312. Herminiam Monor- chis 534. Hermodactyli 318 Hesperides 451. Hesperis matronalis 705. Heteranthelium 23. Heterodietyon 763. Heteropogon 26. Hiera- eium alpinum 348* Auricula 347. Aurieulo-Pilosella 624. Bauhini 347. bitense 624. collinum 347. eydoniaefolium 725. densiflorum 348. dubiam 347. echioides 348. melachaetum 348. Pilosella 346. Pilo- sello-Auricula 624. radiocanle 348. Schmidtii 349. setigerum 349*. spec. div. 253. Vaillantii 347. Hirudinaria macrospora 377*. Mespili 377*. Hologamium 95. Hordeum 453, Hornschuchia 394. Hyalotheca dissiliens 118, Hymenelia jmmersa 303. Hyoscyamus niger 307. Hypericum microphylium 367. perforatum 313. 367. Hypnum elodes et fimbriatum 765. Hypoxylen 640. coprophilam 376. Hypechaeris radieata 716. Jatropha gossypifolia 32. Imbriearia aspera 318. Ipomaea Tur- petham 680. Iris florentina 306. Ischaemum 90.97. Janiperus com- manis, Oxycedrus, phoenicea et Sabina 316. thurifera 619. Juncus eonglomeratus, acutiflorus et supinus 713. 714. , Knautia arvensis 49. carpathica 50*. ciliata 55*. dipsacifolia 54*. Drymeja 53*. dumetorum 51*. hybrida 49. longifolia 54. pan- nonica 52”, syivatica 54*. . . Laurus nobilis 309. Lavatera eriocalys 438%, Lecanora ciseren et polytropa 578. Leciden amphibia 303. globulesa 303. apuria 308. 780 Leontodon Taraxacum 313. Lepidium sectifoliam 412*. Leptobryum 762. Leptogium tremelloides 203. Liabum platylepis 160. Liehen eseulentus 256. Lichenes 292. conspect. system, 298. Limnobium eugyrinm et ochraceum 761. Hinosyris 252. Linum usitatissinum 309. Listera ovata 480. Kittaea geminiflora 139. 166. Livistonia australis 728. Lolium linicola 368. Lonicera 37. Loranthus euro- paeus 619. Lucaea 105. 179. 182. Malva asterocarpa 436*. Berteroniana 437*. cognata 425*. cor- distipula 425.* macropodia 426*. polyantha 426*, simplieiuscula 426*. sylvestris 313. Maronea 291*. Marrubium vulgare 312. Mastix 649. Matricaria Chamomilla 314. Mayaceae 217. Medicago lupulina 35. Melilotus offieinalis 313. Menonvillea filifolia 411*. robustula 411*. trifida 411*, Mentha crispa 312. Wohlwerthiana 368. Meoschium 91. 97. Mercurialis 732. Merismopoedia elegans 445. Mesembryan- themum erystallinum 311. Mielichhoferiaceae 762. Mirabilis Jalappa 756. Maium einclidioides 763. Modiola multifida 437*. Molinia coe- rulea b. sylvatiea 517. Morus 647. Muscari neglectum et racemosum 535. Musei frondosi 241. 681. 755. Mycetodium 284*, 579. Myo- poram platycarpum 727. Myrsineae 539. Nareissus podtieus 714. Nasturtium maerorrhizum 409*. Neckera Menziesii 764. Nectria Cucurbitula 374. Nephroma tomentosum 318. Netrium Digitus 445. Nostoe 117. lichenoides 350*. prismaticum 249*. Nyetalis Asterophora 374. Nymphaea alba et varietates 488*. odorata 488%. semiaperta 75, 492. . Ochrolechia 301. Oenothera Sandiana 516*. Oidium Tuckeri 455 Hlibanum 649. Omalia 764. Umphalarieae 209. Ononis spinosa 313, 674. Ophioglessum valgatum 612. Orchis 314. 753. mascula 714 Origanum creticum 313. Orobanche 616. caryophyllacea 316. Ortho- theciacese 764, Oseillaria 117. 625. ÜOxalis Acetosella 310. aureo- flava 443*. birlandulosa 444*. brevicaulis 442%. Bridgesii 441*. cor- niculata 367. dichotomiflora 442* Falconiana 441*. gyrorrhiza 441*. Perdicaria 440*. platycaulis 442*. reticulata 441*. squamoso-radicosa 443*. strietula 443*, trichoealyx 443*. Vinaquilla 442*. Paeonia ofhieinalis 312. Palmella mirifiea 685. Panicum san- guinale ®. ciliare 517. Pannaria Schaereri 303. Papaver somniferam 311. Parmelia amnicola 302. Pedıieularis silvatica 707. Peronospera echruleuca 13*, Peziza Cesatii 12. Phaca alpina var. prostrata 729. Phacidium Astrantiae 376, Phrasmidium Fragariae 378. Phyalopsis 301. Pimpinella Anisum 308. Pinus halepensis 315. Larix 523. Meghus et Pumilio 659. Pistacia bentiseus 316 649 narboneusis 734. Pistillaria ovata 374. Plantago major 706. Piatanus orientalis 457. Pleopsidium 310. Pleuroplitis 105. 179. Plambago 39. Po- cockia ereticn 35. Podospora finicola 371”, Poechia 190. Polygala Senega 675. Polvsonatum anceps 707. Polygonum Bistorta 269. Polyporus angulatus 29. Polysiphonia urceolata 118. Polytrichum strietum 764. Populus balsamifera 628. Potentilla norvegica 534. Primulaceae 539. Protococcus palustris 274. Prunus Cerasus et Lau- secerasus 510. Psilopogon 282, Pailoapora faginea 566*. Pilostachys "SI 190. Psoroma 361. Punica Granatum 310. Pyrrhospora 301. Pyrus Cydonia et Malus 310. Quercus Aegilops et coccifera 315. Rafflesia Arnoldi 616. Ranunculus chilensis 405*. colliguensis 404*, elatus 405*. Gilliesii 404*. hemignostus 404*. Lechleri 406*. orbieularis 406*. protractus 406*. sarmentoso-repens 403*. saxifra- gaefolius 406*. sericans 405*. setoso -pilosus 404*. Rauwolfia to- mentosa 32. Reboulia 627. Rhapontiecum scariosum 723. Rhizocarpon elabens 317. HKhizomorphba 639. Riccia Bischoffi et ciliata 268. Rieinus communis 315. 600. 732. Rinodina albana 302. Roestelia eaneellata 378. Rosmarinus offieinalis 305. Rubia tinctorum 452, Rubus eaesius 204*, var. umbrosus 236. discolor var. velatinus 237. dumetorum var. velntinus 236. fruticosus 196*. fuscus 198*. glanda- loso-caesius 237*. glandulosus 197. idaeus 195. 311. Löhrii 236*. macroacanthus 201*. var. oblenga 236*. montanus 236°. nemorosus 203*. Radula 199*. Radula-suberectus 205*. sayatilis 195. suberecto- fruticosus 205*. suberectus 295%. sylvaticas 237. tomentosus 201*. var. glabratus 236. vestitus var. humifusus 236. villicaulis 237. vul- garis 202*. Rumex obtusifolius 309. Ruta graveolens 310. Sagittaria sagittifelia 529. Salep 753. Salix 315. Salvia ofhci- nalis et pomifera 305. Sambucus nigra 308 Santalum album 453. persicarium 727. Saponaria officinalis 316. Sarcosagium 289*. Saxi- fraga granulata 714 Scabiosa caucasica 39. tatarica 55. Scapania nlikinosa 269. Schistidium 762. Schizosiphon hirudinosus 544*, Warreniae 118, Seilla bifolia 42. maritima 309. Scirpus lacustris 530. triqueter 534. Scytonema pellueidum 685*. Sedum album 662. Fabaria, maximum et Telephium 2386. Sehima 93. Sempervivum spec. synops. 58. tomentosum 56*. Sendtnera Sauteriana 269. Se- necio flosculosus et nemorosus 252. 254. Simaba Cedron 31. Sina- pis nigra 312. Solanım Dulcamara 307. Sorbus Aria, aucuparia ei hybrida 1. Sparganium simpiex 530. Spergularia confertiflora 425”. remotiflora 424*. rupestris 424*. Sphacelaria eirrhosa et scoparia 118. Sphaeria Hellebori 374*. oncostoma 375.* radicalis 375. Seirpi 375. Sphaerosira Volvox 602. Spilanthes oleracea 612. Spirogyra Weberi 261. 267. Spirotaenia trabeculata 686*. Splachnum ampulla- ceum 565. Spodiopogon 91. Spolverinia 281*. Stauroneis Rotaeana 445*. Stenhammera turgida 302. Styrax officinalis 310. Symphyosi- phon involvens 543*. Symphytem oftieinale 712. Symploca Cesatiana, fasciculata et melacocephala 350. Symplocaceae 540. Symplocos par- viflora, platyphylla, tetrandra et tinctoria 540. Syn@kasa 211*. Sy- nechoblastus Laureri 568. Syringa vulgaris 77. .. Tagetes patula 706. Taxus baeccata 613. 627. Tetragonolohus 33. Tetraspora bullosa 118. Teuerium Seordium 312. «Tbamnolia 231°. 578. Thelygonum Cynocrambe 689. Thesium carnosam 561”. ma- eranthum 561. Thymus Serpyllum 312. Thyresa 210. Tılia argentea, europaea, microphylla 311, Tomasellia 283*. Tornabenia chrysoph- thalma et Sieberisna 317. Tradescantia dinretica 218. Trichodon 762. Trichopilum 763. Trifoliam pratense 706, 'Trisetaria 17. Tritienm sepene 306. Tropaeoiom incrassatum 439*. Lechleri 440”. 782 linearifolium 440*. minus 691. tenuirosfre 440°. Tulipa Gesneriana 74. platystigma 368. Tussilago Farfara 314. 648 Petasites 648. Ulmus 523. Ulothrix spongiosa, zonata 118. Ulva, spec. synops. 48*. Urania speciosa 145. 162. Urtica pilnlifera 756. urens 314. Usnea plicata 578. Valeriana sambucifolia 238. sisymbrifolia 306. Vauchefia ses- sills 274. 481. tuberosa 604. Verbascum 306. nigrum 714. Veronica serpyllifolia var. alpestris 739*. Tournefortii 739. Verrucaria con- einna 303. epigaea 301. Harrimanni 303. velutina 301. Victoria regia 113. 218. Vinca hberbacea 715. Viola Asterias 423*. Bertero- niana 422*. fimbriata 423*, Lechleri 423*. odorata 306. pusilla 422°. Viscum album 315. 433. 612. Vitis vinifera Labrusca 754. Volvox aureus 602. globator 601. stellatus 602. Webera Sphagni et Wahlenbergii 763. Xyrideae 216. . Zea Mays 707. Zeora coarctata ornata 302. Zieria 763. Zizy- phus Spina Christi 307 Zwackbia 301. Zygodesmus tristia 377*. . VI. Abbildungen. Tafel I. f. 1-4 Schema der Verzweigung von Tetragonolobas pur- pureus. Erklärung: 47. -£.5. u. 6. Chenopodium murale. 47. Taf, 11. f. 1. Blüthendiagramm von Baptisia australis. 47. f. 2. 3. 4. Calla palustris. 47. f. 5. Blüthendiagramm von Lonicera alpigens, 47. Taf. IE. Seilla bifolia. 47. Taf. IV, Zellen mit dem Primordialschlauch. 280. Taf. V, Fortpflanzung der Vaucheria sessilis. 509. Taf. VI. Entwicklung von Viscum album. 436. Taf. Vi. Anomale Bildangeu des Holzkörpers. 681. Taf. VIII. Bildungsabweichungen bei Hesperis matronalis, Pedicu- laris ailvatica, Vinca herbacen, Gentiana Amarella und Hypo- ehaeris radicata. 719. VI. Berichtigungen. Nro. 2. 8,302. 19. v. u. statt „den Stiel eines abortirten Blüth- ebens" lies den Stiel eines aborlirten Aehrchens. ” 28. 2.16. v. u. statt „spieulae geminae‘‘ lies spicae geminae. „4. u. 16. v. o, statt „Oberlandengerichtsarztes'‘ lies Oberlandesgerichterathes. Gedruckt bei Fr. Neubauer, (Tabelle HI als Beilage.) Zunahme der Grösse des Blattes der Victoria rewia für die einzelnen Stunden und Tage in mm. Jabr| Tag | Stunden des Vormittags | Stunden des Nachmittags j PTIETRAER Fi B + 1-1: ‚_|l=2]=2]%2|- Saal 2; Kr satlk.. 3 | Eklat lakkkleeile ie: 2 Inl a lHloslelsiols 1313 Al alatsl#+lo lo > aloalf2 | z “5 leer az =g TEmiEH TE Seite des Blattes (234 Beobachtungen). EHE HERITU 1854116. Aug. 5 13 113,512 118 18,4 12302R.25.1 1824,20* ne es sn 8 ini tar ja [mar 1. Aug.[25 [55 35 41357120 75 35 105,5 23188 .15 15 7 88 in” ja5a7 Bert 20. Aug 8 175 75 16 85 16,1 18,1 122,6 1325,96* 21. Aug.|3,5 18,0 14,5 13,5 wlersshalzekehrs 55 15° ss |47 120,5 123,4 [325.53 1855|1. Octbr.| Io _\ IE EN ln — 1. 45 49 [17,37 22,27 324,30 2.Octbr. 8,514 52 Es |T 5 j6 155 75 185 12 To 165 10 131.0 15,4 116,8 |21,86 ,324,80* 30 ea tt 1517 63,5 115 |16.9 22.1 1320,98 5.0 OTTO — 22,5 15,6 19,2 122.1 1324,40 7.Öetbr2 dj 2 4 3552 125 151 5 35_|55_ 615 13:6 [19,0 128,6 323.14 9. Oetbr. Zi Bm) 718375 118.0 17.8 _|18.0 122,2 |922.26° 10.0c. 13515 135 13,5 16,5 15,5 ls 8555 | 165 | 105.0 148 _ 115,2 [21,1 1320,69* 11. Oct. Eu 2 135 | 25135 13.5 83 55 145 135° 61,0 13,0 140 20,1 1323,93 "Mittel für die 462 1: 5 6.87 |6.01 Summe Mittel: einzeinen Stund. | | 4,83 6,87 804, 1185,55,06 | 1854,16. Aug _ A | | 012 0 7 56 67 1651 402 ]73 1232 125,1 132420 7 17. Aug. 10 (6,5 5 75 165 7 7 7 110565 We 6 5 55 (25128127125 8 38 42 | 81 1 7 123.9 (326,51 * 18. Aug.|3 1a 1355 |3 12351355 | Fer Zus CZ FE l 58 13,1 |19.1_ 23,27 327,54 FCHEN "3 va I VER Va Va KK N BE mr ERIN; EB LEN KEN RZBOTEREINETIRTE 20. Aug. 8,5 95 6 145 6 18.517 _ el N sl 5 55 5 rd 18,1 122,6 1325,96 * 21. Aug.|a5 55 8 [5552155 7516 10 75 jas8 a ale EEEH aan Bau Ka a a a KU NEE IS FRRCGIS TE Bau Va WaaRaE Ba Ba a HE WE Bu — ln 25 125185 175 0525.18. | 12.0 146 17,87 22,27 32230 9 2. Octbr. (55 2 148 a7 5 5 357 3.:65.118,0 8550 |6 2512357 8% 3 1275 5,3 _116.8_ 21,86 ,324,80 * 3. 0b) | | | E85 17 16,5 16,5 385 5 N BI | 300 5. 0etbr.| | | a ER | iss 5 ee 12 65 le 1353,5 ja 5a ;192 [22,1 [324,20 * 6. Oetbr.j5 | 85 55 5 |5 a 8 a5 0575 7 5 6 558 35 135 15 |2 11300 [54 518,5 |21,7 1323,67 * 7. Öctbr.|3 a 4 5 2 72 2 A 6 45 75 185185 15 13 en 660 |, 119,0 122,6 [323,14 9.0 55a 5 5 175125 |85 jo a5 a5 55 2 |7 | 960 j6,0 |18,0 |22,2 |322,26 * 10.06.15 ja 5 55 je lee je8 55 | os ss lass as essen] 0 5552 Vatt 320.00 * 1. 0 5 25 85 58|2|25 25125 | | | | | 1475 271100 [201 [32008 in 685 6[3,84 |4, 0,4,00,420 450,5, 0 20, 6,71 8,59 4,98 4,92/5,33]3,33 4, 14/4,61 a 4,95 |4,5014,33 nn Ar Pop Asp Te TTS EEE BRETT GET ” Basis des Blattes (290 Beobachtungen). 1S5116. Aug. 5] 83 78 | 55] 23.2125.1 1324.30 * 17. Aug. 25 25 1,512 9% 40) 197.2 ; 18 Aug. 15 13125017: 19. Aug| 32.5 7 | 1% E 20. Aug.|5 121 5.1 Te ae 21. Aug. 2 395 } 31, 205231 323553 ° 21. Oct. 95 a 2, Oct. 35 NE e 185511. Octbr. 00 1 33 1737 2. Octbr.\d _ Le u LE 3. Öetbr. 330 1371 16,9 5. Octbr, 513 | 11 1 192,22,1 324.0 * 6. Octbr. 910 37 | 18,5 21,7 1323.67 * 7. Octbr. 1395 ı 23 | 19,0122,6 |323,14 9. Ochhr. 730 | 30 | 18.0122.4 322,26 10. Oct. 695 | 3.171 15.2121,1 1820,09 * 11. Oct. 330 [71,9 | 15,0120,1 1323,93 * Mittel der ein- Tumme Mil: 1 1941,73] 3,39 zelnen, Stunden. " (Tabelle IV als Beilage.) Stündliches Mittel des Wachsihums der Stunden des Vornittags : N 12-1 | 1-2 |2-3 13-4 | 4-5 |5-6 |e-71 7-8 [8-9 | 9-10l10e-1111—12 Erstes Blatt 5,0 Is m 525 |as Is,2e oo Jar 1575 13,5 a1 I6,0e Zweites Blatt 4,7 bo 4,0 4,1 4,6 51 6,0 6,8 5,4 6,9 6,8 6,08 se ! Viertes Blatt is 2,6 4,9 42 3.6 18 18 38 85137 33165 _ | BER |- Fünftes Blatt 3235 353 [2,33 2,33 | 3,66 250 3,41 | 5,00 15 635 555 wog Sechstes Blatt 291 13,25 2,5 35 3,9 3,33 325 )45 4,4 6,61 16,05 [6,66 Die drei 1854 beobachteten ST Blätter zusammen 415 3,50 |3,9 412 4,54 4,51 4,4 5,4 5,2 5,8 5,1 6,4 . Die drei 1855 beobachteten | Blätter zusammen 3.44 |4,001 3,32 3,11 3,75 3,30 6,63 4,41 4,75 15,78 [5,69 16,78 Alle sechs Blätter zusammen. la01 3,77 3.60 3.63 4,06 3,80 5,75 4,83 4,96 13,80 [5,45 16,61 Mittel aus den Beobachtungen des 1. und ?, Tages des 1., 2., 4., 5. und sn. Blattes, 3,57 4,39 4,34 4,65 3,39 5,10 3,07 5,89 6,89 17,59 16.31 17,35 Stündliche Mittel der Wärme der Luft und des Wassers, der relati nebst dem Druck der trocke Spitze, Seite und Basis des Blattes zusammen. Vermittag. pen 12 1 2 3 4 5 6 | 7 8 9 | ol n . OR, | | i L | u Wärme der Luft im Hause 15,57 111,00. 15,18 115,04 H,48 314,69 114,73 115,09 ‚16,07 117,80 119,53 120,35 _ | [7 R. u ! Wärme des Wassers 21,0. 120,7 20,67 120,38 20,10 120,05 19,91 19,72 20,5 21,6 ‚22,1 23,2 Relative Feuchtigkeit (im Procent.) /452 105,7 Ju5,9 [95,2 7 06, (95,8 196,7 21,9 193,8 hu 193,07 I — - Dunstdruck ın paris, dec. Linien |717 7,10 7,01 6,88 6,51 6,78 6,76 | 6,70 7,43 18,51 "* 10,09 u " August I mm I. u j _ 300 4 30,859 [30,927 130,964 |31,010 |30,945 |30,901. 130,891 30,833 30,747 30,771 30,849 130,885 Druck der | trockenen Luft) October —— “angel 300} 30,780 ‚30,753 130,739 130,751 30,791 130,847 |30,853 | 30,883 |30,877 30,815 30,780 30,706 Stunden des Nachmittags. - A * 12—1 1-2 2—3 3—4 4-5 3-6 6—7 7-8 8-9 9-10 10-11 11—12 6,68 5,33 4,55 4,22 3,27 5,08 3,63 3,86 4,50 3,75 4,89 4,69 so 4,8 3,3 4,8 38 41 4,06 5,0 4,3 5,6 3,9 5,2 2.2 6,4 4,6 4,16 4,13 3,3 4,6 2,08 62 3,5 3,8 2,7 un uluun TEEN VER _ BE j 6,43 4,13 6.06 4,31 3,02 4,40 3,50 3,00 2,75 3,16 3,58 3,75 7,5 4,0 4,58 4,56 3,1 4,0 3,2 2,8 3,66 3.66 3,0 3,33 69 5 4,9 4.3 3,52 43 3358| +2 4,1 4,3 41 2.6 2,08 3,00 31 | 438 3,62 3,87 3.94 2,64 422 | 3,52 3,72 3.27 703 5,00 5,05 4,36 3,58 4,22 ERIE \ 330 _ 4,20 3,83 3,89 3,83 „6A 5,82 6,51 5.42 4,20 4,31 4,01 I s30 | a1 3,50 3,75 3,76 ven Feuchtigkeit und des Dunstdrucks für 1854 und 1855 zusammen: nen Luft nach Schultz. Nachmittag. N — r 12 1 2 3 4 | 5 | 6 7 8 9 10 Bi | | ze | | | 21,64 21,13 | 20,85 | 20,57 119,9 18,78) 18,03 16,20 16,9 16,5 16,20 14,8 : » 23,9 241 23,7 23,5 23,2 22,9 22,3 22,1 22,0 21.7 21,1 21,1 ‚9,7 9,4 93,00 93,1 93,00 93,6 93,1 95,1 94,5 95,3 95,4 95,8 10,8 10,52 10,39 10,32 | 9,89 9,15 8,52 8,50 7,87 7,73 7,57 7.36 30,931 30,959 | 30,884 | 30,83 | 30,815 30,770 | 30,701 !3@,08@) 30,751 | 30.747. | 30,864 30,893 30,632 30,581 30.552 | 30,512 | 3@,486@ | 31,501 | 30,587 | 30,604 30.665 | 30,717 | 30,801 30,707 ‚FLORA, /856. Taf T. ® FLORA, 1856. Tuf I. Bw IH. FEORA,1856. Taf IE. Fig21 Liüh_Änst. 0, Dr CHEFS Sch. I Manchen Flora 1856 Taf V. edel. pl ad ra ‘ fa: Hz 4 John ın 2. DCHMfYK Flora ‚1856 Taf.v. Klora 856 Tb Lih Anse u E Pflägel in Rugensburg Klora 1856 Tab VH Ry5