, b oder 5 u . . . ; allgemeine botanische Zeitung, } ! ! "herausgegeben von N ? der könig. bayer. botan. Gesellschaft in Regensburg, | = redigirt Ä von | & Dr. J. Singer. | I: Neue Reihe, 33. Jahrgang | | | oder | u der ganzen Reihe 58. Jahrgang. | | 1875. | Regensburg. ; Verlag der Redaction. jr. 1% oder Be allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben | der königl. bayer. botanischen Gesellschaft Ä in Regensburg, w redigirt von Dr. J. Singer. Neue Reihe XXXIM. Jahrgang oder “ der ganzen Reihe LVIH. Jahrgang. Nr. 1-36. Tafel I—IX. Mit Original-Beiträgen von Arnold, Böckeler, Celakovsky, Christ, Dippel, Duby, Hildebrand, Kraus, | v. Krempelhuber, Löhr, Luerssen, Müller C., Müller J., Nylander, Prantl, Sanio, Schultz, Schumann, Thümen, Uloth, de Vries, Wawra, | i.Wiesher, Winter. , —— Regensburg, 1875. Verlag der Redaction. Haupt-Commissionäre: G. J. Manz und Fr. Pustet in Regensburg. mm, Mo. Pot. Garden, / w 58. Jahrgang. N 1. Regensburg, 1. Januar 1875. Inhalt, An unsere Leser. — Dr. Lad. Celakovsky: Zwei Fragen der botanischen Nomenelatur. — W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. . An unsere Leser. “ Die-Fiora erscheint, mit lithographirten Tafeln als Beila- gen, regelmässig .am 1., Il. und 21. Tage eines jeden Monats. Tüchtige Kräfte, theils altbewährte, theils nengewonnene, ermög- lichen es durch ihre rege Betheiligung, dass nun bereits nahezu - der ganze Inhalt der Flora nur Originalartikel aus den ver- schiedensten Zweigen der Botanik enthält, Die Redaction erachtet es als ihre Pflicht, bei dieser Gele- genheit allen ihren Herren Mitarbeitern für soviele Beweise freundlicher Unterstützung und Beihilfe den herzlichsten Dank auszusprechen und um die Fortdauer gleich wohlwollender Theil- nahme wie bisher für die „Flora“ zu bitten, " Der Ladenpreis der Flora beträgt für den Jahrgang 15 Mark = 8 fl. 45 kr. = 5 Thir. Bestellungen nehmen an die Postämter, die Buchhand- lungen von J. G. Manz uud F. Pustet in Regensburg und die Redaction. Regensburg, den 1. Januar 1875. Dr. Singer. Flo 1805 | a Zwei Fragen der botanischen Nomenclatur. Von Dr. Lad. Celakovsky. In Nr. 6, 8 und 10 des Jahrg. 1874 der „Flora“ veröffent- lichte Dr. J. Müller unter dem Titel „Nomenclaturische Frag- mente“ eine Besprechung mehrerer nomenclaturischen Fragen, deren sachgemässe Argumentation auf allgemeinen Beifall An- spruch machen kann. Ich stimme den dort vertretenen Ansichten um so rückhaltloser bei, als ich sie schon seit Jahren vertreten, Achnliches schon im J. 1867 in der Prager „Lotos“ unter dem Titei „Das Prioritätsrecht und der botanische Artname“ verthei- digt habe und in meinem Prodromus der Flora Böhmens beson- ders im 2. und 3. Theile konsequentfesthalte. Sehr richtig sind insbesondere in den Nomenelaturischen Fragmenten die Ausein- andersetzungen: Il. „Ueber das Citiren der Autoren bei generisch neu gestellten Arten“, IV. „Ueber das Autorschema bei umge- änderten Gattungsbegriffen“* und VI. „‚Verliert ein systematischer Name seinen Rang, so verliert er zugleich sein Prioritätsrecht.“ Aber zwei andere wichtige Fragen werden in diesem Aufsatz ent- weder nicht berührt oder ihre Beantwortung in einer Weise an- gedeutet, die mit den sonstigen Ansichten und Argumenten des geschätzten Verfassers nicht zu vereinbaren ist. Die erste Frage betrifft das Prioritätsrecht des specifischen Beinamens im syste- matischen Speciesnamen, wenn der Gattungsname geändert wird; die zweite betrifit den Zeitpunkt, von welchem die Priorität der Gattungsnamen zu datiren hat. I. Ueber das Prioritätsrecht des specifischen Beinamens. Der Verfasser derNomenclaturischen Fragmente sagt p. 156: „Der zweite Terminus eines binären Speeiesnamens hat unbedingt Prioritätsrecht gegenüber dem einesjüngeren synonymen Species- namens.‘ Dieser Satz ist doch nicht anders zu verstehen, als dass hiebei der Gattungsname gleichgiltig ist; so ist z. B. Cepha- lanihera paliens Rich. ein jüngerer synonymer Speciesname als Serapias grandiflora Scop.; folglich der zweite Terminus grandi- flora unbedingtes Prioritätsrecht vor pallens. Ist aber dieser Ausspruch in Uebereinstimmung mit des Verfassers sonstigen Sätzen und Argumenten? Es lässt sich im Gegentheil nachwei- sen, dass er ihnen geradezu widerspricht und namentlich dem Absatz auf S. 121: „Man hört etwa die Einwendung machen“ — 3 bis „nämlich vor den vorlinne’schen Phrasen.“ Das vollkom- men richtige Argument dieses Absatzes ist dieses, dass der spe- cifische Beiname, da zum giltigen Speciesnamen immer auch der Gattungsname gehört, für sich allein ohne Bedeutung und ohne Geltung ist, dass man sogar keinen specifischen Beinamen geben könne, ohne zuvor die Gattung zu bestimmen. Hieraus folgert der Verfasser mit Recht, dass die in eine neue Gattung versetzte Art eigentlich einen neuen Namen erhalte, zu dem auch ein neuer Autor gesetzt werden müsse, derjenige nämlich, der die UDebertragung vorgenommen hat. Man dürfe daher nicht Matthiola tristis L. sondern Maithiola tristis R. Br. schreiben. Allein aus dem Satze, dass der specifische Beinamen für sich gar nichts bedeutet, gar nicht einmal gegeben werden kann, folgt ebenso nothwendig, dass er für sich allein auch kein Prioritätsrecht bestimmen könne, dass also, wofernder mit ihm gesetzte Gattungs- name aus wissenschaftlichen Gründen aufgegeben werden muss, auch der zugehörige specifische Terminus seinen Prioritätsan- spruch verliert. Denn besässe er den Prioritätsanspruch ohne Rücksicht auf die Gattung, so könnte auch der Fali eintreten oder wenigstens fingirt werden, dass Jemand für eine neue Art nur irgend einen specifischen Beinamen gäbe, ohne sich um die Gattung zu kümmern und dass jeder nachfolgende Autor, der erst die Gattung dazu bestimmte auch verpflichtet wäre,. den specifischen Beinamen zu respectiren, — eine Folgerung, deren Absurdität offenbar ist. Folglich hat in dem angeführten Beispiel in dem Artnamen Maithiola tristis R. Br. der Beiname tristis nur dadurch wieder Prioritätsrecht erlangt, dass R. Brown ihn adoptirte, nicht aber besitzt er dieses Recht kraft Linne’s Auto- rität, und eben desshalb ist auch R. Brown der Autor des gegen- _ wärtig giltigen Namens Maithiola tristis und nicht Linne. Weil also nur der ganze binäre Artname, keineswegs aber der blosse specifische Beiname Prioritätsrecht besitzt, so kann es auch nicht verwehrt sein, bei Uebertragung der Art in eine andere Gattung einen anderen specifischen Beinamen zu geben, wenn ein solcher aus später hin angegebenden Gründen wünschenswerth erscheint, und ist darum auch Niemand berechtigt, hinterher den früheren Beinamen, dessen Prioritätsrecht erloschen ist, wieder einzufüh- ren, um dann unverdienter Massen als Autor oder Mitautor zu glänzen. Eine solche Methode, die sich anlässt, als ob sie die Prioritätsregel recht strenge beobachten würde, verstösst gerade zu gegen den Geist des Gesetzes, welches sie wahren will. 4* 4 Indem sie den ältesten specifischen Beinamen aufrecht hält, giebt sie bisweilen dem jüngsten Totalnamen der Art den Vorzug vor einem älteren. So z. B. ist von den drei synonymen Namen Serapias grandiflora Scop. — Üephalanthera pallens Rich. — Cephalenihera grandiflora Babingt. der iu neuerer Zeit beliebte dritte Name der jüngste und Babington der jüngste der drei Autoren. Das alles ist eigentlich so einfach und klar verständlich, dass man sich wundern müsste wie so das Gegentheil davon allgemeine Aufnahme findet und so lange, so fest, ja leiden- schaftlich vertheidigt werden kann. Allein die Anhänger des bedingungslosen Prioritätsrechts des blossen specifischen Beina- mens lassen sich auf prineipielle Erörterungen, die für ihre An- sicht so ungünstig sind, gar nicht ein, sondern sie berufen sich auf Gründe ganz anderer Art; nämlich einmal auf den subjecti- ven Grund der Gerechtigkeit gegen den ‚ersten Aufsteller der Species, dann auch auf Gründe der Zweckmässigkeit. Bezeich- nend ist in dieser Hinsicht Boissier’s Bemerkuug in der Vorrede zu seiner grossen Flora Orientalis: „Deux raisons m’ont conduit a ce mode de nomenclature, l’un de justice, P’autre d’utilite.‘ Untersuchen wir denn, ob das Gewicht dieser beiden Gründe gross genug ist, um ihretwegen ein klares Prineip aufzugeben. Zuerst wird also verlangt, dass der Autor, der die Art aufstellte, jedenfalls auch Autor des Namens bleiben müsse, und diess wird als ein Postulat der Gerechtigkeit hingestellt. Diese Art von Gerechtigkeit ist aber übertriebeh und widersinnig,; denn es ist ein Irrthum zu glauben, dass immer der Autor des Artbegriffs auch Autor des Artnamens sein müsse. Obzwar in der Regel beide in einer Person vereinigt sind, so kann und muss es auch Ausnahmen von der Regel geben. Eine ganz gewaltige Aus- nahme machen alle vorlinne’schen Botaniker. Unzählige Arten waren bereits vor Liune von den Patres aufgestellt, theilweise sogar besser aufgefasst und beschrieben und dennoch haben die spä- teren Linn@’schen Namen für diese. Arten Geltung erlangt. Unrichtig wäre hiebei der oft gehörte Einwand, dass erst Linnd den Speciesbegriff aufgebracht habe. Die Alten hatten gewiss auch Arten, einzelne wie z. B. der besonnene Ray meist ganz gute Arten, wenn auch in Allgemeinen ihr Artbegriff dem Linne- schen an Strenge der Auffassung nachstand. Haben doch viele Neuere, die gewiss die Priorität beanspruchen, ebenfalls einen Artbegriff, gegen den Linue entschieden protestiren würde, Ebensowenig fehlten den Alten die binären Namen gänzlich: wir 5 finden besonders bei C. Bauhin sehr viele auch heutzutage an- nehmbare binäreNamen, die denn auch Linne zum Theil einfach aufnahm. Es fehlte aber ein allgemeines Prineip der Namen- gebung überhaupt, und diess ist der einzige Grund, wesshalb man sich im Interesse der Wissenschaft geeinigt hat, von den vorlinne’schen Autoren insgesammt abzusehen und ihre Namen als antiquirt zu betrachten. Es ist daher nothwendig, zwischen Antiquität und Priorität zu unterscheiden, indem erstere keinen Rechtsanspruch begründet wie die letztere. So hat z.B. Myrrkis palustris Rivin, ein Name, der ganz gut brauchbar wäre, bloss die Antiquität für sich, während das jüngere Chaerophyllum hirsutum L. die Priorität besitzt. Ein anderer, ebenso triftiger Grund zur Ausnahme von der Regel, dass der Autor der Art auch .Autor des Namens sei, ist aber auch dann vorhanden, wenn der ursprüngliche nachlinn@’sche Artname wegen eines unrichti- gen oder doch minder richtigen Gattungsnamens nicht beibehal- ten werden kann. Auch hier steht das Interesse der Wissen- schaft an einer richtigen Nomenelatur über der Rücksicht auf den Autor des Artbegriffs. Der Name Serapias grandiflora Scop. ist ebenso antiquirt wie Myrrhis palustris Rivin, und aus der- selben Analogie liegt ebensowenig die Berechtigung vor, den nomenclatorisch richtigen Namen Cephalanthera pallens in Cepha- lanthera grandiflora umzuändern, als man berechtigt wäre, dem Namen Chaerophyllum palustre Lamb. den Vorzug zu geben. Wenn es aber Niemanden einfällt, über die Ungerechtigkeit zu klagen, dass die zahlreichen vorlinne’schen Aufsteller von Arten auch wenn sie brauchbare specifische Beinamen gegeben batten, doch nicht als Autoren der giltigen Artnamen gelten, 80 sollte doch auch Niemand ein Unrecht darin sehen, wenn ein nachlinne’scher Autor, der eine Art aufgestellt, ihr aber einen nicht mehr annehmbaren Namen gegeben, der Antorschaft des Namens verlustigt wird. Denn die beste Rechtsregel ist die in dem Sprichwort enthaltene: Was dem Einen reeht ist, ist dem Andern billig. Der einzige Anspruch, den ein solcher Autor gerechter Weise machen kann, ist, dass er als Autor der Art anerkannt werde, d. h. dass seine Benennung unter den Syno- nymen obenan stehe, womit er noch immer im Vortheil ist gegen einen vorlinne’schen Autor, den die heutige Synonymik meist gar nicht beachtet. Es bleiben noch die Zweckmässigkeits- und Nützlichkeits- “gründe zu besprechen, welche für die Geltung des blossen spe- 6 cifischen Beinamens angeführt werden können. Diese Gründe hat am erschöpfendsten Ascherson in seinem Referat über den Pariser botanischen Congress (Botan. Zeitg. 1868) behandelt. Als Vortbeile dieser Methode werden dort aufgezählt, dass man aus einem derart geschriebenen Namen sofort das ungefähre Alter der Art und häufig auch ihr Vaterland erkennt, dass der ursprüng- liche Autornamen der Art entweder zur Empfehlung oder auch als Warnungstafel dient, dass ferner bei Uebertragungen in eine andere Gattung der Zusammenhang und die Uebersichtlichkeit der Nomenclatur bewahrt und dem Gedächtnisse zu Hilfe gekom- men werde. Als Beispiel des letzteren Vortheils führt Ascherson Tetragonolobus siliquosus (L.) an: wenn wir wissen, dass Linne einen Loius siliquosus hat, so würden wir sofort wissen oder vermuthen, dass unter jenem Tetragonolobus diese Linne’sche Art gemeint sei. (Fortsetzung folgt.) Addenda nova ad Lichenographiam europaecam. Continuatio nova deeima. — Exponit W. Nylander. 1. Ephebeia cantabrica Nyl. Subsimilis Ephebae pubescenti, sed apotheeiis extus subglo- boso-tuberculosis, solitariis; sporae ellipsoideae vel oblongo- ellipsoideae, longit. 0,011—16 millim., erassit. 0,0045—0,0065 millim. Jodo gelatina hymenialis vinose subrubescens (thecae praesertim tiuetae). Snpra saxa arenaria humidamontis la Ruhne prope St. Jean de Luz in Pyrenaeis occidentalibns (J. Richard). Species monoica, affınis Ephebeiae solidae (Born.) et forsan specie differens, praesertim ob sporas majores, Genus Ephebeia distinguitur ab Ziphebe: apotheciis paraphysibus determinatis et anapbysibus conspieuis, sporis omnino simplieibus. Ephebeiae pertinet quoque E. spinulosa Th. Fr. Forsan trachytera Nyl. in Norrl. Lapp. p. 314 ejusdem sit varietas thallo solum latere supero spinuloso, inde ramulis spinulosis erebris secundis; sed haec nondum rite cognita. Spermogenia omnibus disereta et similia extus (receptaculo) apotheciis. Physiologieo autem respecetu maxime peculiare illud obvenit, quod anaphyses apothe- ciorum efhciuntur quasi sterigmatibus magis evolutis quam sterig- mata spermogoniorum verorum. Ita observatio ea credere fere suadet, 7 apotheeia primitus fuisse spermogonia, quae non evolutione nisi ulteriore apotheeia evaderent, Antea indicavi (Coenogon. pP. 93, fig. 13), paraphyses Lichenum in apothecio juvenili oceurrere sterigmatiformes; hoc quidem frequenter observatur. Spermatia fere similia in omnibus speciebus. 2. Ephebe lapponica Nyl. Forsitan varietas Ephebes pubescentis, at differt filamentis thallinis nonnihil crassioribus, monoieis, spermogoniis et apothe- eiis aut simplieibus aut aggregatis, sporis (fusiformibus) subtri- septatis (longit. 0,014—18 millim., crassit. circiter 0,004 millim.). Mixta erescens cum Phyllisco endocarpoide‘) in Lapponiae rupibus humidis (Norrlin). 3. Collemopsis caesia Nyl. Accedit ad Collemopsem ripariam (Arn.), sed thallus caesius, apothecia rufescentia et sporae nonnihil aliae (longit. 0,015—19 millim., erassit. 0,007—8 millim.) Jodo gelatina hymenialis dilute coerulescens, dein thecae fuvescentes. Supra saxa calcarea aprica prope Epernay in Gallia (Brisson) 4. Pterygium posterulum Ny). Thallus olivaceo-nigricans fibrilloso-divisus, fibrillis teretius- eulis varie divisis (erassit. 0,05—0,09 millim.), ambitu subradian- tibus, raro centrifugus, saepius subdiffusus. Supra saxa calcarea prope Petrila in Transsylvania (Lojka). Speeies bene distinceta et a congeneribus mox distans thallo infra non coerulescente; forsan tamen potius bujus generis quam Leptogidium, quod genus etiam in Europa haud deest. Apothe- ciis vero ignotis genus manet aliquantulum incertum, 5. Calicium polyporaeum Nyl. Subsimile Calicio parietino, sed sporis oblongis, longit. 0,010— 15 millim., erassit. 0,003—4 millim. Supra Polyporum zonatum vetustum in Hungaria (Lojka). Sporae magis cylindraceo-oblongae quam in (. parielino, quo caractere constante C. polyporaeum sit distinguendum. 1)In Th. Fr. Arct. legitur: „hane stirpem pertinere ad esp&ces &minem- ment hygrophiles — nova mihi fuit res. Permultis enim loeis eam legens vulgo in rupibus siceis, saepe in aridissimis inveni.* Seriptor alte inspieiens non animadvertit, ess rupes exsiccatas „vulgo“ inundatas vel nuper irriguas fuisse, 6. Alectoria nidulifera Norrl. Thallus olivaceo-spadiceus ereetus minusculus (1—2-pollica- ris, erassitie basi cireiter 0,5 millim.), patenti-ramosus, sat den- se arbusculiformis, ramis subflexuosis, passim sorediosus, sorediis albidis non prominulis, saepius propagula ereetula emittentibus indeque spinulosis. Supra truncos pini in Finlandia media frequens (Norrlin). Cl. Norrlin in litt. monuit, eam interdum altitudinem usque 4- pollicarem attingere et faciem constantem exhibere. Facile spe- cies distincta. Vulgo sterilis, tamen etiam fertilis lecta (a Lang in Korpilahti), apotheeiis, quantum vidi, quoque sporis, sicut in A. jubata (proliza) Ach. RBRespectu physiologieo notanda sunt soredia propagulifera, thallos juveniles spinuliformes (tamquam isidium spinulosum) proferentia; unde demonstratio optima quo- modo thalli novelli e sorediis oriuntur. 7. Parmelia isidiotylaNyl. Forsan varietas vel subspecies P. prolixae, notanda thalli isidio verrucifornii olivaceo-einerascente, saepe conferto, demum crasso et supraalbido-sorediatulo. In Finlandia saxicola (Norrlin et Lang). Notetur hie quoque P. prolixa var. exasperans, cui thallus pro maxima parte verrucoso-exasperatus, protuberantiis convexis (demum hemisphaericis) et saepe confertis (latioribus quam in P. exasperata); spermatia eibifusiformia, longit. 0,0005—7 millim., crassit. haud 0,001 millim. Saxicola in insula Hogland (Brenner), P. isidiotyla * isidiascens est analoga;P.Delisei, in Anglia (Crombie). 8. Lecanora deflectens Nyl. Affinis L. badiellae et fortasse ejus subspecies, differens apotheciis faciei lecideinae (margine tballino vix ullo) et thallo subdissoluto. In Finlandia, Hollola, saxicola (Lang). » 9. Lecanora elancularia Nyl. Thallus flavido-albidus tenuis inaequalis diffracto-rimosus; apothecia fusca minuta impresso-innata (latit. circiter 0,2 millim.), thelotremoidea (margine thallino non prominulo); sporae 8 nae ellipsoideae, longit. 0,021—28 millim., erassit. 0,010—15 millim., paraphyses gracilescentes liberae. Jodo gelatina hymenialis vinose fulvescens, praecedente coerulescentia. m: NIEREN SEREBEREENEEREEDSEESPER. ve Pr VEREEE 9 Saxis siliceis umbrosis adnata prope La Mothe St. Heray in Gallia occidentali (J. Richard). Species facie thelotremoidea mox distineta. Loci incerti ob spermogonia non visa; forsitan in stirpe Lecanorae cinereae disponenda. 10. Lecanora subalbens Nyl. Thallus albidus inaequalis vel subverrucosus, firmiusculus (erassit. cireiter 0,3 millim.), diffraetus; apothecia badio-fusce- scentia (subsuffusa), integre thallino-marginata (margine saepius depresso), planiuscula vel convexiuscula (latit. 0,5—0,7 millim.); sporae Snae ellipsoideae vel oblongae, 1-septatae, longit. 0,009— 16 millim., crassit. 0,0035—0,0045 millim., paraphyses medioeres (apieibus inerassatis subviolaceo-fascescentibus). Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose rubescens. Supra saxa calcareo-schistosa infra alpem Retyezät in Trans- sylvania (Lojka). Forsan subspecies L. erysibes, thallo autem ita diverso, ut facile pro sSpecie propria sumatur. Etiam thallo differt a L. albariella praeter alias notas diversas. 1l. Leeidea subornata Nyl. Thallus albidus areolato-diffractus, sattenuis; apothecia fusca vel pallido-fusca, opaca, subverrucoso-rugulosa, convexa, immar- ginata (latit. 0,5—0,9 millim.), intus pallida vel obscuriora; the- cae polysporae, sporae (forsan circiter 100 in quavis theca) globulosae, diam. circiter 0,003 millim., paraphyses mediocres, hypotbeeium ineolor vel leviter rufescenti-obseuratum. Jodo gela- tina bymenialis coerulescens, dein thecae vinose fulvescentes. Supra saxa gneissacea montis Reiyezät in Transsylvania (Lojka). Species nulli cognitae affinis, sed facie accedit ad Lecideam coarctatam (ornatam) quacum etiam reactione thalli (CaCl +) convenit. Endococeus calcaricola (Mudd) frequens in ejus thallo parasita. 12. Lecidea torvula Nyl. Thallus obscure olivaceo-fuscus, subfurfuraceo-opacus, laxe affıxus (crassit. fere 1 millim.), glebulose diffractus; apothecia nigra npaca rugulosa convexa (latit. eirciter 0,5 millim.), 3—6 vulgo agglomerata, intus obscura; thecae polysporae, sporis cen- 10 tenis aut bicentenis globulosis, diam. 0,003—4 millim., epithe- eium fuscum, thalamium et hypotheeium lutescentia (K flavo-disso- luta). Jodo gelatina hymenialis intensive coerulescens. In Finlandia, Luhanko, supra saxa granitica (B. Lang), socia Lecideae eupetrasae. Affinis videtur L. ochrophorae, sed omnino alia. Paraphyses graciles parcae vel parum distinctae. 13. Lecidea epixzanthkoidisza Nyl. Forsan varietas Lecideae vernalis, sed thallo flavido leproso vel subleproso et sporsis tenuioribus (longit. 0,009—0,016 millim., erassit. eireiter 0,004 millim.). Supra truncum putridum in Finlandia (E. Lang). Satis similis Lecideae epixanthoidi, sed sporae simplices. 14. Lecidea poliodes Nyl. Thallus einereo-griseus vel griseo-virescens, tenuis vel tenu- issimus, rugulosus, opacus, demum rimosus; apotheeia cinerascenti- pallida convexa immarginata (latit. 0,5 millim.), intus hypothecio obseuro; sporae &nae ellipsoideae simplices, longit. 0,007—9 millim., crassit. 0,0025—0,0045 millim., epitheeium incolor, para- physes non discretae hypotheeium rufescenti-obseuratum. Jodo gelatina hymenialis vinose fulvo-rubescens (praecedente saepius glaucescentia vel coerulescentia obsoleta). Supra saxa micaceo-schistosa in Finlandia, Evo (Norrlin), socia Lecideae sylwicolae Krb. Affinis L. apochroeellae at forsan speeie distinguenda. Sper- mogonia pallida, spermatia recta (longit. 0,005—6 millim., erassit. 0,001 millim.), 15. Lecidea subglomerella Nyl. Thallus albido-cinerascens tenuissimus inaequalis vel evane- scens; apothecia nigra parva (latit. 0,2—0,3 millim.), convexa, vulgo plura connato-aggregata (ita latit. 0,5—0,8 millim.), intus albida; sporae 8nae fusiformi-ellipsoideae simplices, longit. 0,006— 9 millim., erassit. 0,0030—0,0035 millim., paraphyses non bene distinctae, epitheecium vage nigro-coerulescens, hypotbecium inco- lor. Jodo gelatina hymenialis bene coerulescens. Supra lignum vetustum loco humido in Finlandia (Norrlin). Species faeie et sectione apotheeii fere ut in L. globulosa mox autem distineta jam sporis aliis (ellipsoideis vel fusiformi- ellipsoideis simplicibus). Spermatia recta. | v mai 11 16. Lecidea hemipoliella Nyl. Forsitan subspecies L. denigratae, thallo vix ullo visibili, apotheciis parvis lividis vel pro parte pallidis. Supra corticem alni in Finlandia (Norrlin et Lang). Sporae vulgo uni-septatae, longit. 0,008—0,011 millim., eras- sit. 0,003 millim. Epitheeium K leviter violaceo-dissolutum. 17. Lecidea lazula Nyl. Sat similis Z. bofryizae, sed thallo (pallido) subfurfuraceo. Forsan solum ejus subspeeies. Supra saxa Micaceo-schistosa in Finlandia (Lang). Thallus et apotheeia satis laxe affıxa. Tballus subochraceo- pallidus. Sporae longit. 0,007—0,010 millim., crassit. 0,0025— 0,0035 millim. (ut in Z. botryiza, aeque atque quoad ceteras apothecii partes vixdifferentia adest). Spermatia oblongo-cylindrica. 18. Lecidea perobscurans Nyl. Thallus fuseus tenuis subfurfuraceus vel saepe lutescenti- sorediellus, hypothallo nigro maculiformi instratus; apotheeia livido-nigrieantia convexa immarginata (latit. 0,5—0,8 millim.), intus cinerascenti-incoloria; sporae 8Snae ellipsoideae simplices, longit. 0,010—15 millim., crassit. 0,005—6 millim., epithecium subineolor, paraphyses tenues non bene discretae, hypothecium incolor. Jodo gelatina hymenialis coerulescens (thecae praeser- tim tinctae et dein violacee coloratae). Supra corticem betulae in Finlandia (Lang). E stirpe videtur Leeideae turgidulae. Comparetur L. perob- scura Nyl. in Flora 1874, p. 9. 19. Leridea fraterculans Nyl. Thallus albidus tenuiter granulosus, subdispersus vel disper- sus, intus laete viridis (favo-viridis); apotheeia nigra parvula (latit. 0,25 millim.), eonvexula, immarginata, intus albida; sporae 8nae incolores, oblongae vel cylindraceo-oblongae, 3-septatae, longit. 0,016—21 millim., erassit. 0,0045 millim. epithecium coe- rulescens, paraphyses non bene discretae, hypothecium incolor. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein violacee vinose rubescens. Immixta cum Sirosiphone saxicola super saxa granitica in Finlandia (Lang). 12 Species minnta distineta, sed loci incerti ob spermogonia ignota; forsitan inter species Lecideae premneae disponenda, at thalamium recedens.. Thallus macer gonidiis copiosis (diam. 0,004—7 millim.). 20. Lecidea chalybeioides Nyl. Thallus glauco-coerulescens vel glaueo-albidus, deplanatus, tenuis, areolato-diffraetus: apothecia nigra subinnata plana (latit. 0,3—0,4 millim.), obsolete marginata, intus concoloria; sporae Snae ellipsoideae simplices, longit. 0,0068 millim., crassit. 0,0035—0,0045 millim., paraphyses erassiusculae apice incrassato coerulescente (etiam totum fere thalamium subceoerulescens), hypothecium nigrum supra rufo-fuscescens. Jodo gelatina hyme- nialis intensive coerulescens (coerulescentia praesertim thecarum persistente). Supra saxa quartzosa in Finlandia (Lang). Species lamina tenui apotheeii feresieut in L. chalybeia, sed epithecio coerulescente et sporis simplieibus. Fortasse in stirpe L. dispansae est aceipienda. Conferatur 2. lobulata Hepp, quae thallo alio et apotheciis convexis distat. 21. Lecidea eupetraeoides Nyl. Similis fere L. eupetraeae(et reactione thallisimili K e flavo ferrugineo-rubente), sed apotheciis fere sieut in L. colludente. Sporae incolores 1-septatae, longit. 0,017—21 millim., erassit. 0,006—8 millim. Supra saxa granitica riparia in Finlandia, Luhanko (Lang). Thallus albidus subgranulato-areolatus. Apotheecia latit. eir- eiter 1 millim., plana, marginata, saepe subangulosa. 22. Lecidea subocellata Nyl. Subsimilis Z. orellatae Fik., sed thallo K + (e flavo ferrugi- nascente) et J # Supra saxa micaceo-schistosa infra alpem Retyezät (Lojka no. 2328). Affinitas prope L. uberiorem (Anzi). Hypothecium incolor. Gelatina hymenialis intensive coeruleseens, dein vinose rube- scens vel vinose fulvescens. Sporae longit. 0,010—16 millm., crassit. 0,006--8 millim. Variat thallus supra fuliginose obscurata. 13 23. Lecidea leptogicaNyl. Apothecia nigricantia minuta (latit. circiter 0,3 millim.), pla- niuscula, subimmarginata (vel margine obiuso); sporae &nae ellipsoideae simpliees vel (spurie) uni-septatae, longit. 0,009— 0,012 millim., crassit. 0,0045— 0,0055 millim., paraphyses graci- les, epithecium et perithecium fuscescentia, hypothecium incolor. Jodo gelatina hymenialis non tincta, thecae vinose fulvessentes, Supra Leptogium muscicolam') vetustum urbis Bressuire in Gallia oceidentali (J. Richard). 24. Xylographa laricicola Nyl. Thallus vix ullus visibilis; apotheeia nigra opaca superfieialia oblonga sparsa (longit. 0,4—0, 8 millim.), demum explanatula (margine evanescente), intus albida; sporae 8nae ellipsoideae simplices, longit. 0,012—15 millim., crassit. 0,007—8 millim., epithecium fuscum. Jodo gelatina hyınenialis vinose fulvescens, Supra eorticemlarieis(prope basin truncorum) in Scotia prope Ben Lawers (Crombie). Species omnino distineta a ceteris. Paraphyses nullae vel membranaceae, non normales. 25. Verrucaria rivulicola Nyl. Thallus albidus subpulverulentus indeterminatus; apothecia fusconigra hemisphaerico-prominula (latit. 0,25 millim.), peritheeio fuseo-rufescente dimidiato; sporae 8nae oblongae, tenuiter 1-sep- tatae, longit. 0,023—28 millim., crassit. 0,007—0,010 millim. paraphyses nullae. Jodo gelatina hymenialis non tincta (proto- plasma tbecarum vinose fulvescens). Supra lapides cretaceos (saepius submersos) rivuli prope Lenharre in regione Catalaunensi (Marne) legit Brisson. Species notis datis optime distineta, nulli affınis. Proxima forte Verrucariae saxicolae (Mass.). 1) Gonidiis et gonimiis cardinem sistentibus Schwendenerismi aegre patet, quomodo e tali hypothesi explicaretur vitae ratio Lichenum parasitorum, qui solis apotheeiis eontinentur, et quarumspecierum parasitarıum nonnullae etiam vix nisi in apotheciis vivunt Lichenum aliorum superiorum magisque evolu- torum. Undecunque inspieitur haee nimis famosa hypothecis vitia inexperi- entiae ostendit, nec eam aligquantisper complecti potuerunt nisi quidam rerum huec pertinentium inscii et perfacile deerrantes. 14 26. Verrucaria fluetigena Njyl. Thallus fuseus subopaeus sat tenuis, continuus aut passim rimosus; apothecia parum prominula, perithecio dimidiatim nigro depressiusculo (latit. eireiter 0,2 millim,); sporae 8nae oviformes 1-septatae, longit. 0,013—15 millim., erassit. 0,006—7 millim., paraphyses medioeres irregulares (non eonferfae). Jodo gelatina hymenialis non tincta. Prope Marennes in Gallia oceidentali supra scopulos calcareos marinos ab aestibus submersos (J. Richard). Etiam in Anglia (Crombie). Species sporis minoribus et paraphysibus distincta a V. con- sequente, cujus tamen esse possit subspecies. 27. Verrucaria mediana Nyl. Quasi intermedia inter V. elopimam et V. umbrinam, thallo umbrino-fuseo tenui, rimoso vel areolato-rimoso, laevi, perithe- cio dimidiatim magis nigricante quam in V. clopima. Supra saxa micaceo-schistosa infra alpem Retyezät (Lojka no. 2331). Forsan omnes hae tres Verrucariae ad unam speciem per- tinent. 28. Verrucaria trabalis Nyl. Forsan V. muralis lignicola, sed thallus castaneo-fuscescens (tenuis inaequalis rimosus). Sporae longit. 0,016—22 millim., crassit. 0,009—0,010 millim. Supra trabes inundatas molendinae in Finlandia (Lang). 29, Verrucaria submuralis Nyl. Est quasi V. muralis perithecio integre nigro. Sporae lon- git. 0,019—23 millim., erassit. 0,009—-0,011 millim. Supra ossa vetusta in Transsylvania (Lojka). Etiam caleicola. 30. Verrucaria psilotera Nyl. Subsimilis P. oxwysporae, sed sporae aciculares longiores (longit. 0,030—40 millim., crassit. 0,0015—0,0020 millim., 3-sep- tatae). Supra corticem salieis in Nordlandia (Zetterstedt). In Fin- Jandia super corticem Daphnes (Lang). Sporae breviores quam in V. Quercus (Beltr.). u A ee TIER 15 Lecanora coralliza Nyl. saltem subspeciem sistere videtur L, vitellinae,') a qua differt thallo (saepe crasso, crassitie 1—2 millim., et tum albido, excepta parte supera vitellina) coralloideo- subfibrilloso vel granuloso-coralloideo, apotheciis demum convexis (margine thallino tum excluso). In Finlandia saxicola (Norrlin et Lang). Lecanora confragosa * exteriorNyl. apotheeiis nigris, demum sublecideinis, margine thallino saepe erenato. InFinlandia super saxa (Lang). Lecanora trabigena forsan ut subspecies differta L. polytropa tballo parum evoluto aut evanescente, sporis longit. 0,009— 0,014 millim,, crassit. 0,005—7 millim. In L. polytropaligvicola, data in Arn. Exs. 537 sporae breviores (turgidiores), longit. 0,009—0,011 millim., ‚erassit. 0,006—7 millim. Lecanora anoptoides Nyl. in coll Lojka no. 2481 comparari potest cum L. paropioide, sed jam differt paraphysibus distinctis, clava nigrescente et sporis minoribus. Late est distributa. Spermatia subcurvula, longit. 0,005 millim., crassit. non 0,001 millim. Lecanora anopla jungenda sit cum L. paroptoide, nam etiam immixta vidi spermogomia spermatiis ut in L. anopla. Thalli diversi saepe in lignis commixti observantur. Lecanora subrugosa Nyl, differt a L. chlarona margine thal- lino apotheciorum determinate crenato et aliis notis. Differt a L. chlarotera apotleciis minus confertis et gelatina hymeniali jodo vinose fulvescente. In Finlandia corticola (Norrlin et Lang). Lecanora cembricola Nyl. Datur in Arn. Exs.?) no. 587. Differt a Z. mughicola jam sporis longioribus (longit. 0,012—18 millim,, crassit. 0,004—6 millim.) et spermatiis brevioribus (lon- git. 0,009—0,010 millim,, erassit. 0,0007 millim.). Parmelia glabrans Nyl. Subsimilis P. glabrae, sed sporis mino- ribus (longit. 0,007—0,011 millim., crassit. 0,005—6 millim.) et spermatiis bifusiformibus (longit. 0,005—6 millim.). Supra saxa arenaria in Algeria (Paris) et forsan quogue in Europa obvia. Medulla Ca Ci +. 1) Antea indicavi, Lecanoram candelariam Ach. ad eandem stirpem pertinere. Inexperientia solita adhuc in Th. Fr. Scandin. p. 145 et 167 ambabus „sterigmata multi-artieulata“ attribuuntur, qualia minime sunt. 2) Nomine erroneo „Alecetoria sarmentosa“ datur in Arn. exs. no. 57% a, b, c, Rumalina thrausta Ach. facile dignots ab omni d/ecloria. 16 Anzeigen In J. U. Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben erschienen: & Zur Abwehr der Schwendener-Bornet’schen Flechtentheorie. Von Dr 6. W. Koerber, - Prof. extr. an der königl. Univers. Breslau. Preis 7'/, Tbl. \ Soeben erschien: Der Bauerntaback eine Pflanze deralten Welt, Von L. Becker. Selbstverlag, Breslau Neueweitg. 2 — franco 1’/, Mark. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 1. Koerber, zur Abwehr der Schwendener-Bornet’schen Flechtentheorie. Breslau, Kern, 1874. 2.. La Belgique horticole r&digee par E. Morren. Liege 1874. 3. Nova Acta reg. soe, seient. Upsaliensis Ser. 3. Vol. 9. fasc. 1. 1874. 4. Tijdschrift ter bevordering van Nijverheid, 3 de Reeks, DI. XV, Stuk 5. 6. Haarlem 1874. 5. Sällskapets Pro Tauna & Flora Fennica Notiser, Ny Serie, 10 Haeftet. Helsingfors 1871—74, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. rm mn ren m | | FR i ! a u er 58, Jahrgang. N: 2. Regensburg, 11. Januar 1875. Inhalt, Dr.A. v. Krempelhuber: Rev. J. M. Crombie „On theLichen- Gonidia Question,‘ in Popular Seience Review, Juli 1874. — Dr. Lad. Celakovsky: Zwei Fragen der botanischen Nomenelatur. (Fortsetz. und Schluss.) — S. Kurz: Beschreibung von 4 neuen indischen Euphorbiaceen. Beilage Taiel I. Rev. J. M. Crombie „On the Lichen-Gopidia Question,“ in Popular Science Review, Jwi 1874. Mitgetheilt von Dr. A. v: Krempelhuber. (Mit Tafel L) Die bekannte Hypothese des Herrn Professor Dr. Schwendener zu Basel in Betreff der Flechten-Gonidien hat in neuester Zeit in der botanischen Welt grosses Aufsehen erregt und zur Ver- öffentlichung einer ziemlichen Anzahl von in mehreren Spra- chen abgefassten Abhandlungen, in welchen die betr. Verfasser sich bald für, bald gegen diese Hypothese ausgesprochen haben, Veranlassung gegeben. Der Autor oben angezeigter Abhandlung, Herr Rever. J. M Crombie, als tüchtiger Lichenolog genügend bekannt, hat es nun unternommen, in dieser Abhandlung die bisher von den Anhän- gern und Gegnern dieser Streitfrage vorgebrachten Ansichten und Meinungen, sowie die Resultate der diessfalls angestellten spe- ziellen Untersuchungen, überhaupt den gegenwärtigen Stand der Streitfrage zusammenhängend und übersichtlich darzustellen und Fiora 1875. 2 18 neue Beiträge zu deren Lösung beizubringen. Der interessante Inhalt dieser Abhandlung dürfte ganz geeignet sein, auch in Deutschland zur allgemeinen Kenntniss des botanischen Publikums gebracht zu werden; da aber das englische Journal, in welchem die Original-Abhandiung erschienen, soviel mir bekannt, in Deutschland uur wenig verbreitet ist und wie ich weiss, auch nur wenige Separat-Abdrücke davon nach Deutschland gelangt sind, hielt ich es für zweckmässig, eine möglichst genaue deut- sche Uebersetzung derselben zu veranstalten und auf den nach- stehenden Blättern zu veröffentlichen. Zur Flechten -Gonidien-Frage. Seitdem die Lichenen entschieden getrennt wurden von den Moosen, Algen und Pilzen, unter welche sie von früheren Schrift- stellern obne Unterschied gesetzt worden waren, wurden sie bis auf die neueste Zeit als eine besondere Classe von Pflanzen be- trachtet. Nicht blos die Lichenologen sondern die Cryptogamis- ten im Allgemeinen haben sie in allen modernen Systemen als berechtigt gehalten zu einer ebenso entschiedenen Stellung im Rei- che der Pfianzen, als die Algen und Pilze. Sie galten allgemein als die vermittelnden Glieder zwischen diesen beiden Olassen, obwohl ihre Verwandtschaft mit der einen oder anderen in den meisten der aufgestellten Olassifikationen ihrer Familien und Tribus nicht genügend festgestellt ist. Nach Nylanders Classi- fieation jedoch, die wenigstens in ihren Grundzügen die natür- lichste und desshalb auch wissenschaftlichste aller bis jetzt pro- ponirten Systeme ist, sind die Lichenen auf der einen Seite durch die niedrigeren Gattungen der Collemacei mit den Algen und auf der* anderen Seite durch die niederen Gattungen der Pyrenocarpei mit den Pilzen verwandt. Doch ist /es immer schwierig gewesen, die Grenzlinien zwischen diesen drei Classen ganz bestimmt zu ziehen, obwohl in den letzteren Jahren mit Einwilligung der Algologen sowohl wie der Mycologen das Gebiet der Lichenen allmälig auf Kosten ihrer Nachbarn erweitert wurde. So machte das Gebiet der Flechten von den Algen und Pilzen verschiedene wichtige Acquisitionen, die mit Recht ganz allein zu ihm gehören, obwohl ihre Berechtigung dazu durch so winzige und dunkle Merkmale ausgedrücktist, dass es mikroskopi- scher Hilfe und scharfer Forschung bedurfte, um sie zu deuten. \ | N 19 Das Resultat davon war aber, dass die Lichenologen vermutheten guten Grund zu dem Glauben zu haben, ihre so geliebte, wenn auch in mancher Beziehung schwierige Wissenschaft sei nun aui dem besten Wege, bezüglich der beiden benachbarten Oryp- togamenklassen ihre ganz bestimmten Grenzen zu finden. Ganz kürzlich wurde jedoch eine Theorie aufgestellt, die, im Falle sie angenommen wird, die Lichenen auf wirksame Weise der Stell- ung berauben würde, die ihnen bis jetzt im Pflanzenreiche ange- wiesen war. Denn obwohl dann der Name noch beibehalten wer- den mag um der Bequemlichkeit und alter Verbindungen willen, so würde er doch nicht länger dazu dienen, unserem Geiste eine besondere Classe von Pflanzen vorzuführen, sondern uns nur an die Entsetzung der Lichenen von einer eben so hohen und anscheinend festeren Stellung erinnern, als die der Algen oder der Pilze ist. „Lichenes fuerunt; algofungi modo sunt.“* Die eben erwähnte undnun als „Schwendenerische Hypothese“ sehr bekannte Theorie wurde auf dem Continent von verschie- denen Cryptogamisten günstig aufgenommen, und bat den Anlass zu bedeutenden Discussionen gegeben. Doch hat kein Licheno- loge bis jetzt diese Theorie irgendwie unterstützt, noch hat es den Anschein, als ob diess je geschehen würde. Sie kann kurz und bündig dargestellt werden, wie folgt: — Die Flechten sind keine unabhängigen Pflanzen, sondern bestehen aus einer Alge und einem parasitischen Pilz. Diese merkwürdige Hypothese, die, wenn begründet, alle früheren Begriffe von der Natur der Lichenen gänzlich umstürzen würde, wurde zuerst von Prof. Schwendener am Schlusse einer Abhandinng, betitelt „Unter- suchungen über den Flechtenthallus,“ im Jahre 1868 publizirt. Nach der hier aufgestellten Ansicht würde jede einzelne Flechte als ein Algentypus zu betrachten sein, welcher der Wirth eines parasitischen Pilzes geworden ist, woraus folgt, dass diese Algen unter dem Namen Gonidien bisher von den Cryptogamisten irr- thümlicher Weise als specielle Flechten-Organe betrachtet wor- den waren. In einer späteren Abhandlung, publicirt im Jahre 1869, „die Algentypen der Lichenen-Gonidien“ spricht Schwen- dener seine Ansichten in noch eingehenderer Weise aus, und bemüht sich, seine Theorie durch verschiedene auf persönliche Beobachtung gegründete Argumente zuerweitern und zu befestigen. Um seine Theorie verständlicher zu machen, und Jen Weg zu bahnen für eingehendere Details, wird es am besten sein, die all- gemeine Schlussfolgerung zu der er gelangte, in seiner eigenen 23% 20 und in dieser Beziehung etwas pittoresken Sprache anzuführen: „Als das Resultat meiner Forschungen “sagt er,, sind alle diese Gewächse keine einfachen Pllanzen, keine Einzelwesen in dem gewöhnlichen Sinn des Wortes; sie bilden vielmehr Colonien aus Hunderten und Tausenden von Einzelwesen, von welchen jedoch nur Eines als Gebieter auftritt, während dieanderen in beständiger Knechtschaft Nahrung für sich und ihren Gebieter herbeischaffen; dieser Gebieter ist ein Pilz aus der Ordnung der Ascomyeceten, ein Parasit, der gewöhnt ist, von der Arbeit der Andern zu leben; seine Sklaven sind grüne Algen, die er aussaugt, oder in seine Macht bekommen und in seine Dienste ge- zwungen bat. Er umschlingt sie, wie eine Spinne ihre Beute, mit einem faserigen Netz aus engen Maschen, das sich all- mälig in eine undurchdringliche Decke verwandelt. Während jedoch die Spinne ihre Beute aussaugt, und dann todt liegen lässt,, spornt der Pilz die in seinen: Netze gefangenen Algen zu rascherer Thätigkeit, ja zu kräftigerem Wachsthum an.“ Nun scheint diese Hypothese Schwendener aus zwei ver- schiedenen Ursachen eingegeben worden zu sein. Die eine der- selben war eine (gewiss nicht ernstlich gemeinte) Bemerkung Nylanders in „Lapp. Or“ p. 117, dahin lautend, dass, wenn die Gonimia in den verschiedenen Cephalodien der Flechten parasi- tische Algen wären, so würde man alle Lichenen-Gonidien als solche Parasiten betrachten müssen, indem sie vom anatomischen Gesichtspunkte aus alle mit einander übereinstimmen. — Die andere unmittelbare Ursache war eine durch Prof. De Baıy in Hoffmeist. Handb. der Phys. Bot., ü. p. 291, gestellte ernstlichere Alternative, worin er bei Besprechung einiger Gattungen der Collemacei sagt: „Diese sind entweder Pflanzen in vollkommen entwiekeltem Zustande, deren unvollkommene Formen bis jetzt unter den Algen als Nostocaceae und Chroocoecaceae gestanden waren; oder diese letzteren sind typische Algen, welche die Form des Collema, Ephebe etc, dadurch annehmen, dass gewisse parasitische Ascomyceten in dieselben eindringen, ihr Mycelium in dem fortwährend wachsenden Thallus verbreiten und häufig an ihre, Pbycocrom enthaltende Zellen befestigt sind.“ Indem nun Schwendener die in solcher Weise aufgestellte Alternative als Ausgangspunkt annahm machte er, mit den Collemaceen beginnend, verschiedene Beobachtungen und Experimente, die später auch auf andere Tribus und Genera ausgedehnt wurden, und deren Resultate ihn zu der Folgerung führten, dass die Lichenen aus 21 den zwei schon erwähnten ursprünglich besonderen Elementen bestelien — dass die Liehenen-Gonidien Algen sind, und dass der Flechten-Thallus ein parasitischer Pilz ist. Diese Aufstellung bemüht er sich durch folgende Erwägungen zu unterstützen: — 1) dass bis jetzt die genetische Verwandtschaft der Gonidien zu den Hyphen (das ist das farblose, faserige Gewebe, welches in Verbindung mit dem farbigen zelligen Theil oder den Gonidien den Flechten-Thallus bildet) noch in keinem Falle deutlich be- wiesen, sondern nur aus anatomischen Gründen angenommen worden ist; 2) dass die Membranen der Gonidien von jenen der Hyphen chemisch verschieden sind, indem die ersteren eine Algen- und die letzteren eine Pilz-Reaktion haben; 3) dass die verschiedenen Formen der Gonidien sowohl in Bezug auf die Struktur als auf die Art der Vermehrung den parallelen Typen der einzelligen und faserigen Algen entsprechen; 4) dass wenn das Keimen der Sporen nicht weiter als bis zum Anfang eines Hypothallus beobachtet werden konnte, diess wahrscheinlich dem Mangel einer Mitwirkung der erforderlichen Alge zuzuschreiben ist; 5) dass zwischen den Lichenen und Pyrenomyceten eine sehr auffallende Uebereinstimmung in der Entwickelung der Fructification besteht. — In der zweiten der beiden oben erwähn- ten Abhandlungen geht er auf näbere Details ein, und zählt die verschiedenen Algentypen auf, die er als die Gonidien bildenden betrachtet. Diese Typen, acht an der Zahl, schliesst er in zwei Gruppen ein, nemlich „Phycochremaceae“ und „Chlorophyllaceae,“ so genannt von der Farbe ihres respektiven Zelleninhalts. Der ; ersten Gruppe, nemlich der mit den bläulich-grünen Zellen, theilt er fünf Typen zu, als: 1. Sirosiphonae, 2. Rivulariae, 3. Scytone- meae 4. Nostochaceae 5. Chroococcacae ; und zur letzteren Gruppe, der mit den chlorophyli-grünen Zellen, zählt er die drei übrigen Typen, nemlich 6. Confervacene, 7. Chroolepideae, 8. Palmellaceae (Fortsetzung folgt.) Zwei Fragen der botanischen Nomenclatur. Von Dr. Lad. Celakovsky. (Fortsetzung & Schluss.) Alle diese Vortheile scheinen mir theils illasorisch, theils von geringem Belang zu sein, daher ich sie näher beleuchten werde. Was das Alter der Art betrifft, so glaube ich nicht, dass es noth- 22 wendig oder auch nur immer thunlich sei, es aus dem Artnamen sofort abzulesen. Wie gesagt, datirt eine grosse Anzahl Arten Linne’s aus viel früherer Zeit und ist es unmöglich, dem Namen gleich anzusehen, ob Linne die Art selbst aufgestellt oder nur neu benannt hat. Es wäre also oft geradezu ein Irrthum, alle Arten mit Linne’s Autorität für Linne’sche Arten anzusehen. Ja es sind mauche Arten nach Linne wieder aufgenommen worden, die Linne nicht kannte, die aber schon seinen Vorgängern bekannt waren. So würde manz. B. aus dem Namen Sparganium minimum Fries fälschlich schliessen, dass die Art verhältnissmäs- sig jung sei, während sie in Wirklichkeit bereits von C. Bauhin im 17. Jahrhundert und zwar unter demselben Namen unter- schieden worden ist. Um das Alter einer Art kennen zu lernen, dazu ist die Geschichte, insbesondere die Synonymie der Art da, und wer sich darum interessirt, der gebe an die rechte Quelle, und suche nicht aus dem gegenwärtig geltenden Namen etwas herauszudeuten, was möglicherweise falsch wäre. Wenn man ferner in manchen Fällen aus dem ursprünglichen Autorsnamen das Vaterland ersehen kann, so geht das bei vielen anderen Namen, z. B. Linne’s, De Candolle’s und anderer grossen Systematiker eben nicht an. Man wird doch stets sowohl nach dem ältesten Synonym fragen, als auch in direeterer Weise das Vaterland zu erfahren suchen, als durch Herumrathen am blossen Namen und Autornamen, welches gar leicht irreführen könnte. Sehr unwesentlich scheint mir schon gar das Argument, dass der ursprüngliche Autor zugleich auch die (gute oder schlechte) Gewähr für die Güte der Art bietet. Denn erstlich kann man ja immer . das älteste Synonym darum fragen, dann aber bietet der Autor, der die Art in eine andere Gattung übertrug, die Gewähr eben- falls und oft noch besser. Ein besonnener Autor wird wohl sel- ten eine schlechte Art in eine andere Gattung übertragen, ja er wird in Folge inzwischen gemachter Erfahrungen, und von dem nicht seltenen Vorurtheil der Vaterschaft der Art befreit, öfter noch eine bessere Bürgschaft geben als der erste Autor. Von einem leichtfertigen Speciesmacher wird man aber auch die Vebertragung schlechter Arten erwarten können. Bestechender ist das mit dem Beispiel des Tetragonolobus siliquosus belegte Argument. Die striete Beibehaltung des ersten specifischen Beinamens erleichtert allerdings den Zusammenhang und die Uebersichtlichkeit der Nomenelatur, doch öfter mehr zum Schein und auch nicht einmal in allen Fällen. Wenn mir der Name ; 3 1 3 h f De FE ee 23 Tetragonolobus siliguosus überhaupt ganz unbekannt ist, so werde ich gar nicht oder doeh nicht mit Sicherheit auf Lotus siliquo- sus verfallen, weil es auch andere Arten mit diesem Adjektiv- beisatz giebt; und wenn ich schon weiss, dass beides Synonyme sind, so ist mir das Hilfsmittel des Gleichlautes weniger werth. Indessen ist siliguosus noch ein seltener, auffallenderer Beiname, Was nützt mir aber in dieser Beziehung die Erhaltung von so häufigen und wenig bezeichnenden Beinamen, wie vulgaris, officinalis, arvensis u. s. w., die gar keinen Fingerzeig abgeben. Wer verfiele z. B. darauf, dass Silene vulgaris Gareke das ver- schollene Behen vulgaris Mönch, d. h. Cucubalus behen L. sein soll, wenn man nicht die Synonymie nachsehen kann, oder dass Calamintha vulgaris (L.) Vatke Clinopodium vulgare L. sein soll. Und ferner, wenn ich mir Cephalanthera grandiflora (Scopoli sub Serapiade) oder O. grandiflora (Scop.) Babingt. merken soll, so ist das dem Gedächtniss beschwerlicher, als wenn ich nur Cephalanthera pallens Rich. zu merken habe. Denn dass dazu das alte Synonym Serapias grandiflora Scop. gehört, brauche ich mir gar nicht zu merken, dieser Ausdruck wird nicht mehr gebraucht, und wenn doch ja einmal, so ist die Synonymie zum Nachschlagen da. Uebrigens wurde ja der älteste specifische Beiname doch in der Regel von jenem Autor, der die Gattung emendirte, beibehalten, und muss die Beibehaltung, wenn keiner der noch zu besprechenden Gründe entgegensteht, auch in Zu- kunft anempfohlen werden; es bandelt sich also nur um nicht sehr zahlreiche Fälle, wo diess bisweilen mit guten Gründen nicht geschah. Schliesslich istnoch darauf hinzuweisen, ‚dass es Fälle giebt, in welchen das Argument von der Evidenz der Nomenclatur gegen die Beibehaltung des ältesten specifi- schen Beinamens spricht, nämlich dann, wenn eine Gattung mit einer sehr bekannten Hauptart oder überhaupt nur einer Art eingezogen wird, wobei durch Annahme des immer bezeichnen- deren Gatturgsnamens als specifischen Beinamens die Evidenz viel besser gewahrt bliebe. Gewiss wird man Clinopodium vul- gare L. weit eher in Calamintha clinopodium Benth. als in Calamintha vulgaris Vatke, und Phellandrium aquaticum L. bes- ser in Oenanthe phellandrium als in Oenanthe aqualica wieder- erkennen. Das ganze Argument ist also nebstbei eine zwei- sehneidige Waffe, die besser in der Scheide bleibt. Einen bemerkenswerthen Grund bringt noch Boissier für seine Methode vor, indem er sagt: „seine Methode gestatte den 24 ernsthaften Botanikern die Classifikation der Arten vom rein wissenschaftliehen Standpunkte zu behandeln, ohne in Gefahr zu kommen, dass man sie mit jenen Autoren identifizire, welche Neuerungen anstreben, an denen die Eigenliebe mehr Theil hat als das Suchen nach Wahrheit.“ Damit ist gesagt, dass bei die- ser Methode der Botaniker nach bester Einsicht neue Gattungen bilden könne, ohne den Verdacht zu erregen, er stellte die Gatt- ungen bloss auf, um die zu ihnen gehörigen Arten umtaufen zu können. Ich habe von der wissenschaftlichen Kritik die gute Meinung, dass sie nach solchen Nebenrücksichten die Aufstellung einer neuen Gattung nicht beurtheilen wird. Denn jene Autoren, die aus Sucht, ihre Namen glänzen zu lassen, Gattungen zersplit- tern, erreichen ihreo Zweck doch nicht, da ihr Gebahren von der Wissenschaft abgelehnt wird. Wenn aber ein Autor, nur von wissenschaftlichen Rücksichten geleitet, aus wahrer interesseloser Ueberzeugung eine Gattung neu aufstellt, so wird die wissen- schaftliche Kritik seinen Standpunkt zu beurtheilen wissen, und ihm Recht geben, wenn er wesentliche Merkmale der neuen Gatt- ung aufgefunden hat, er mag diese oder jene nomenklatorische Methode befolgen. Ist seine Gattung schlecht, so wird sie fallen, ist sie aber gut, so ist sein Verdienst gross genug, um seine Autorschaft für die umzuändernden Speciesnamen zu recht- fertigen. Endlich lassen sich auch Nützlichkeitsgründe dafür anführen, dass der blosse specifische Beiname keine syste- matische Geltung und Priorität besitzen, und dass er somit eventuell durch einen anderen ersetzbar sein solle. Es giebt nämlich verschiedene Gründe, welche die Beibehaltung des specifischen Beinamens bei der Veränderung des Gattungsnamens verbieten oder wenigstens nicht wünschenswerih machen. Solche Fälle sind: 1) Wenn der specifische Beiname bereits in der Gattung existirt, in welche die Uebertragung stattfinden soll; wenn z. B. Cucubalus behen L. in die Gattung Silene kommen soll, in der bereits eine Silene behenL. existirt. Hierbleibt durchaus kein an- derer Ausweg, als einen neuen Beinamen zu geben, womit, wenn man die Unveränderlichkeit des specifischen Beiworts zuın Gesetze ge- macht hat, eine Ausnahme von diesem Gesetze statuirt wird. Erkennt man nur dem ganzen Artnamen Priorität zu, so brauchtman von seiner Regel nicht abzuweichen und wird auch nicht zweifelhaft sein, dass nach der Prioritätsregel der Name Silene inflata “ N ’ + 25 Smith zu gelten habe. Misst man aber dem specifischen Bei- namen für sieh Priorität bei, so wird man erst suchen müssen, ob nicht ein solcher in einer anderen Gattung als Silene früher gegeben wurde, und so sind wir denn gleich mit zwei neuen Namen Silene vulgaris Gareke (Behen vulgaris Mönch) und Silene venosa Aschers. (Cucubalus venosus Gilib.) beschenkt worden. Beide Namen sind übrigens anderweitig anfechtbar, denn es ist doch sonderbar, Mönchs Beinamen in Anerkennung dessen, dass er eine so schlechte Gattung wie Behen aufstellte, gelten zu lassen, und gegen Cueubalus venosus ist einzuwenden, dass Gilibert nicht berechtigt war, Linnes Cucubalus behen in U. venosus umzuändern. 2) Wenn der ursprüngliche speeifische Beiname nur in Bezug auf seinen ursprünglichen Gattungsnamen gegeben wurde und daselbst Sinn hatte, in der neuen Gattung aber widersinnig oder wenigstens bedeutungslos erscheint. So hatte z. B. Fragaria sterilis L. eine Erdbeerart zu bedeuten, welche keine saftigen, geniessbaren Früchte trägt, also in figürlichem Sinne steril bleibt. Naehdem aber die Art zu Potentilla kommen musste, bedeutet sterilis gar nichts mehr, .da alle Arten der Gattung saftlose Früchte haben, oder gar etwasFalsches, als ob sie im genaueren Sinne unfruchtbar wäre. Ehrhart war demnach wohlberechtigt, den Beinamen in fragariastrum zu ändern, der nun für Potentilla ebenso passend ist, wie es sterilis für Fragaria war. Linne selbst gab ein Beispiel einer solchen motivirten Namepänderung, indem er seine frühere Plantago uniflora in Litorella lacustris änderte. 3) Wenn der ältere Beiname einer Art zum Namen der neuen Gattung erhoben wird, und so ein neuer specifischer Bei- name nöthig wird, um eine Tautologie zu vermeiden. Die Tau- tologie kann verschiedene Grade haben, und zwar: a) Die Tautologie wäre vollkommen, wenn der unveränderte substantivische Beiname zum Gattungsnamen wird, z. B. Castanea (aus Fagus castanea L.) Anthriscus (aus Scandix anthriscus L.). In diesem Falle erkennt man allgemein die Nothwendigkeit eines neuen specifischen Beinamens und muss wie unter 1) abermals eine Ausnahme von der Regel zugeben, weun man den speci- fischen Namen an sich für prioritätsfähig erklärt hat. Bei die- sem Grundsatz wird man wieder leicht zu überflüssigen Neuer- ungen verleitet, wenn man nicht jenen specifischen Beina- men gelten lässt, der mit der neuen Gattung zugleich zuerst gegeben wurde. So erhielten wir statt Anthriscus vulgaris Pers. 26 den neuen Namen Anthriscus scandix Aschers., weil nach Linne zunächst Scopoli die Art Caucalis scandix benannte, Also weil oder trotzdem ScopolidieArt, die er nicht aufgestellthat,in eine falsche Gattung stellte, also absolut gar kein Verdienst um die Art hat, so muss nach dem obigen Grundsatz sein specifischer Beiname erhalten werden!! Oder ist hiebei etwa auch ein Nützlichkeitsgrund im Spiele? Braucheich mir bei dem systematisch giltigen Namen immer den unberechtigten und ver- schollenen Namen Scopoli’s gegenwärtig zu halten? b) Die Tautologie ist geringer, wenn der alte specifische Bei- name wenigstens in der Endigung vom neuen Gattungsnamen verschieden ist, wie in Selaginella selaginoides oder Spiranthes spiralis oder Viscaria viscosa. Die Mehrzahl der Autoren ver- meidet auch diese Tautologie und gebraucht hiebei andere Bei- namen, weicht aber damit ebenfalls wieder von ihrer Regel ab. c) Die Tautologie liegt nicht im Wortlaute, sondern nur im Sinne, wenn beide Worte des neueren Artnamens in lateinischer und griechischer Sprache dasselbe bedeuten, z. B. Arctostaphylos uva ursi oder Sarothamnus scoparius. Hierüber sind die Ansich- ten schon mehr getheilt, indem Einige solche Namen verwerfen, Andere sich nicht an sie stossen. In allen den genannten Fällen hat die von mir vertheidigte Methode der Priorität des ganzen Artnamens den Vortheil, dass sie uns bessere Namen liefern kann, ohne jemals ihr Prineip zu verläugnen, ohne jemals die Priorität nach ihrer eigenen Deutung zu verletzen. Dagegen nötbigt die Methode der Priorität des speeifischen Beinamens einestheils zum Negiren ihres eigenen Princips, anderntheils zur Annahme schlechter Namen, und lässt überdiess noch die Möglichkeit widerstreitender Ansichten offen. Die zuletzt angeführten Gründe sind offenbar ganz analog denen, um derentwillen J. Müller im Cap. VI den Satz aufstellte, dass Arten- und Varietätennamen bei einem Rangwechsel ihr Prioritätsrecht verlieren. Ganz natürlich; denn der Rangwechsel besteht ebenso in einer Veränderung des nächst höheren logischen Gattungsbegriffs und seines Namens wie die Versetzung einer Artin eine andere Gattung. Der Verfasser der Nomenclaturischen Fragmente und Alle, die seinem Satz VI. beistimmen, müssen, um konsequent zu sein, noch hinzusetzen: Der specifischeBeiname verliert, wenn der Gattungsname geändert wird, sein Priori- tätsrecht. Wobei aber ebenfalls‘ die zwei Schlusssätze der Fragmente auf S. 159 Berücksichtigung verdienen. ne 27 II. Die Priorität der Gattungsnamen beginnt erst mit Linne. Während es allgemein anerkannnt wird, dass die wissen- schaftliche Giltigkeit oder der Prioritätsanspruch der Artnamen erst mit Linn& beginnt, sind die Ansichten über den Zeitpunkt, von dem die Priorität der Gattungsnamen zu setzen ist, getheilt. Während man früher ziemlich allgemein alle in Linn@’s Genera plantarum angeführten Gattungen mit Linn@’s Autorschaft zu be- zeichnen pflegte, und etwa nur dann auf Tournefort und andere Patres zurückging, wenn eine von Linn& eingezogene Gattung der Alten restaurirt werden sollte, so ist es besonders seit Endlichers Genera plantarum immer allgemeiner Sitte geworden, als Autoren soleher Gattungen, die vor Linn6 bereits im selben oder ähnlichen Umfange aufgestellt worden waren, vorlinneische Botaniker, wie Tournefort, Micheli, Dillen, Rivin u. a. zu statui- ren. Die Ursache davon liegt in dem auch in Betreff der Arten sich kundgebenden Streben, die Priorität möglichst weit zurück zu datiren. Hingegen sind die Verfasser der neuesten Genera plantarum, Bentham und Hooker, zur älteren Praxis zurückgekehrt und betrachten Linn6 als den Begründer der Gattungspriorität, was sie mit dem Satze ihrer Vorrede: „Linnaeus generis inventor fuit“ motivirten. Es ist zwar nicht zu leugnen, dass die Schreibung eines älteren Autors zu einer von Linne angenommenen Gattung in dem genannten Falle nicht gerade unrichtig ist. Allein die Schreibart Sparganium ramosum C. Bauhin enthält auch keine Unrichtigkeit, und obzwar Bauhin viel älter ist als Hudson, so würde diese Schreibart sicherlich auch nicht gebilligt werden, da man Bauhin dennoch keine Priorität des Speciesnamens vor Hudson zugesteht. Die Priorität ist also noch von ganz anderen Dingen abhängig, ja es lässt sich wirklich die Ansicht begrün- den, dass dieNomenclatur Sparganium Tournef. anstatt Linne ebenso viel oder so wenig gerechtfertigt ist, als die Schreibung Sparganium ramosum Bauhin') statt Hudson. „Linnaeus generis inventor fuit.“ Dieser Ausspruch klingt paradox und ist in der That, wenn man ihn dem vollen Wortlaute nach versteht, ebenso übertrieben und incorrect, wie jener, dass Linne der Erfinder des Speciesbegriffs gewesen ist. Es ist wohl nicht nöthig erst nachzuweisen, dass die älteren mn 1) Ich habe in meinem Prodromus der Flora von Böhmen selbst so ge- schrieben, ziehe aber jetzt diese Schreibweise zurück. 28 Schriftsteller sowohl Gattungen als Arten hatten. Aber wahr ist es, dass die Gattung erst von Linne in moderner, noch gegenwärtig giltiger, streng wissenschaftlicher Weise begränzt, eingehender durch scharfe Merkmale definirt, durchwegs muster- gilt benannt worden ist; was alles ebenso sekr von den Arten gilt. Die systematischen Arbeiten seiner Vorgänger sind insge- sammt, Tournefort nicht ausgenonmen, als blosse Vorarbeiten anzusehen, die zwar ihre Verdienste haben und für ihre Zeit Bedeutung hatten, aber Anspruch auf Geltung, auf Priorität in der gegenwärtigen Systematik nicht machen können. Nehmen wir z. B. das renommirteste Werk, Tourneforts Institutiones zur Hand, so werden wir uns bald überzeugen, dass die meisten Gattungen darin nicht auf’ scharfe Untersuchung der Blüthentheile und somit auf scharfe Begriffe basirt, sondern mehr dem Habitus nach und dem Herkommen gemäss geschildert sind. Man ver- gleiche z. B. die Gattungen Sium, Sisarum, Tragoselinum (Pim- pinella L.) Bupleurum und überhaupt die meisten Umbelliferen- gattungen Tourneforts, und man wirdin der fast gleich lautenden Paraphrase nicht ein diagnostisches Merkmal finden. Der Au- tor gesteht auch einmal offen, dass er Gattungen öfter mehr nach vegetativen Merkmalen, nach dem Habitus, nach blossem natürlichem Tacte oder gar nach dem bisherigen Usus aufgestellt hat. Von Meum, welche Gattung von Foeniculum nicht im gering- sten verschieden definirt wird, heisst es zum Schlusse: His notis addenda sunt folia tenuissime laciniata, qua in re non differt a Foeniculo, etFoeniculum alpinum, perenne, capil- laceo folio, odore medicato lubens ipsum appellarem, nisi Mei nomen longo fusu comprobatum esset.“ Von Thysselinum lesen wir: „est plantae genus, ab Oreoselino diver- sum sueco lacteo,“ womit die diagnostische Differenz zu Ende ist. _ Der stereotype Beisatz zu so vielen Gattungen:,, His notis addenda sunt — —,“ worauf einzelne habituelle Merkmale von den Blät- tern u. dgl. angegeben werden, ist häufig nicht blosse Neben- sache, sondern geradezu der eigentliche Inhalt der Gattung. Auf diesem Standpunkte, der zwar durch seine Zeit als Phase der Entwickelung der Botanik ganz erklärlich und gerechtfertigt ist, war die Anzahl sehr schlechter Gattungen, die dann Linne zum Zusammenziehen aufforderten, nothwendige Folge. Indessen ist selbst die mangelhafte Begründung der meisten vorlinneischen Gattungen noch nicht der Hauptgrund, wesshalb die systematische Nomenclatur verpflichtet sein sollte, bei Linne 29 stehen zu bleiben. Denn es könnte eingewendet werden, dass eben nur jene Gattungen vorlinneischer Autoren zu gelten haben die gehörig definirt sind. Freilich aber wäre damit ein einiger-. massen zweifelhaites Princip angenommen, denn es könnte bis- weilen strittig werden, welehe Gattung noch kenntlich charakteri- sirt worden und welche nicht; auch wendet man auf Linnes Gattungen selbst diesen Maasstab nicht an, man verwirft eine Linne’sche Gattung noch nicht, weil sie nicht scharf genug defi- nirt ist, sondern sucht sie seit jeher nur zu verbessern und bestimmter zu fassen, ohne ihre soustige Priorität in Zweifel zu ziehen. Der eigentliche, der triftigste Grund dafür, auch hinsichtlich der Nomenclatur der Genera nicht auf die Vorgänger Linnes zurückzugehen, ist aber der, dass Linn der Begründer der ganzen wissenschaftichen Systematik ist. Selbst der Prioritätsgrundsatz galt vor Linne noch nicht, kein Autor hielt sich durch seine Vergänger für verbunden, deren Nomen- clatur anzunehmen, jeder wählte sieh Gattungs- und Artnamen nach Belieben. Auch Linne kannte diese Verpflichtung noch nieht und verfuhr häufig eigenwächtig. Erst Linne’s Genie er- zwang sich Gesetzeskraft und gelangte erst nach ihm die Pri- oritätsregel eben an ihn anknüpfend allmälig zur Herrschaft. Wenn für die Wissenschaft erst Linn@’s Arten angefangen haben zu existiren, so muss dasselbe auch von seinen Gattungen gelten, weil kein Artname ohne Gattungsnamen möglich ist. Seine Genera und Species plantarum sind eigentlich nur ein Werk und beide gleichmässig die Basis aller botanischen Systematik. Rüttelt man an den „Genera‘ aus einer caprieiösen Vorliebe für die Alten oder aus schlecht verstandenem Gerechtigkeitsgefühl, so erschüttert man mit die Species plantarım. Es scheint mir, dass sich noch Niemand die Mühe genommen hat, nachzusehen, wieviele Gattungen Tourneiort’s und anderer älterer Autoren von Linne willkürlichoder nach persönlichem Geschmacke mit anderen Namen versehen worden sind. Ich habe nur die bei Tournefort vorkommenden Gattungen dieser Categorie gezählt und ihre’ Zahl mehr als Hundert gefunden. Um nur ein Beispiel aus den Umbelliferen zu geben, so ist Pimpinella L. = Tragoselinum Tourn., Conium L. = Cicuta Tourn., Heracleum L. = Sphondy- lium T., Carum L. = Curvi Tourn. Rivin und A. haben zum Theil noch andere Gattungs-Namen, z. B. Podagraria statt Aego- podium L., Uynapium statt Acihusa L. . 30 Wenn die Priorität der Gattungsnamen auch den Patres gebührte, wenigstens von Tournefort an, so könnte man, um konsequent zu sein, sich nicht damit begnügen, statt Sparganium L. Sparganium Tournef. zu schreiben oder nur solche Tournefort- sche Gattungen aufzunehmen, die bei Linne nicht vorkommen, weil sie von ihm eingezogen wurden (wie z. B. Valerianella Tournef.), sondern es müssten alle Linn&’schen Namen solcher Gattungen verworfen werden, die schon Tournefort und Andere unter anderen Namen kann- ten, und in Folge dessen müsste auch eine Menge von Arten umge- tauft werden. Ich zweifle, dass irgend ein ernster Autor zu dieser un- ausbleibiichen letzten Consequenz schreiten möchte. Ist aber die Con- sequenz verwerflich, so ist esauch das Princip, aus dem sie sich nothwendig ergibt. Wie bezüglich der Arten so ist auch bezüg- lich der Gattungen zu unterscheiden zwischen jenem Autor, der zuerst die Art oder Gattung unterschied und benannte, und zwi- schen jenen, der siewissenschaftlith giltig benannte; nur auf letzteren geht das Prioritätsrecht. Das Motiv, wesswegen in neuerer Zeit die Priorität bis auf Tournefort ausgedehnt wurde, ist wiederum ein nicht wohl verstandenes Gerechtigkeitsgefühl. Wie bezüglich der Artnomenelatur ist auch hier zu entgegnen, dass das Recht der Wissenschaft und einer prineipiell richtigen und vortheilhaften Methode, die ich nachgewiesen zu haben glaube, über dem oft eingebildeten Rechte der Autoren steht. Was ist übrigens damit gewonnen, wenn man bis auf Tournefort zurückgeht? Glaubt man vielleicht, dass dieser die Gattungen seiner Institutiones alle neu unterschieden und benannt hat? Keineswegs, sondern er übernahm sie, wennauch theilweise noch weniger ausgebildet, vielfach von seinen Vorgängern. Also müsste man immer weiter zurückgreifen und diese traurige Jagd ohne Rast und festen Haltpunct würde die Systematik noch mehr ver- wirren, als sie es in Folge verschiedener Auslegung und anderer Ursachen ohnehin ist. Wenn aber die Priorität der Gattungsnamen erst von Linne datirt werden muss, so haben auch jene Gattungen Tournefort’s, die von Linnd einzogen, später aber erneuert wurden, ihre Berechtig- ung nur in Folge dieser Erneuerung, und müssen folgerichtig mit dem Autorzeichen ihrer Restauratoren versehen werden, denen es ja auch frei gestanden hätte, ganz andere Namen als Tournefort zu geben. Sollte vielleicht noch die Ansicht (dieich irgendwo las) ent- gegengehalten werden, dass die Priorität der Art nur darum mit Enz Ne Zu" 27 31 Linn& beginnt, weil dieser ein richtiges Prineip der Benennung, nämlich durch binomiale Namen, zuerst konsequent durchgeführt hat, welches Verdienst für die Gattungen entfalle, so ist auch dieser Einwand leicht zu widerlegen. Auch für die Gattung hat Linn einen giltigen nomenelatorischen Grund- satz konsequent durchgeführt, den die Alten, selbst Tournefort, nicht kannten, dass der Genusname ein einfaches Wort und zwar ein Substantivum sein müsse. Bei Tournefort z. B. finden sich Gattungsnamen wie: Cyperoides (Carex L.), Narcisso-Leucofum (Leucojum L.), Lilio-Nareissus (Amaryllis L.), Lacryma Job. (Cvix L.), Herba Paris (Paris L.), Corona im- perialis (Pelilium L.), Centaurium majus (Centaurea L), Centaurium minus (Eryihraea Reh., Gentiana L.), Caryophyllus aromaticus (Caryophyllus L., während Caryophylius Tourn. = Dianthus L. ist) u. s. w. Auch aus diesem, übrigens nach meiner Ansicht nebensächlichen, Grunde ynuss Linne’s Autorschaft der Gattungen als die älteste betrachtet werden, welcher Priorität zukommt. Beschreibung von 4 neuen indischen Euphorbiaceen. Von 8. Kurz. 1. Sarcoclinium sessilifolium, nov. sp. Arbuscula glabra; folia elongato-obovato-oblonga, 1—2 ped. longa, versus basin obtusiuseulam attenuata et in petiolum crassum brevissimum 1—2 lin. longum abeuntia v. saepius sessilia, breve acuminata, subcoriacea, integra, glabra; stipulae triangulari-ovatae, carinatae, subulato-acuminatae, glabrae; flores parviusculi, brevissime pedi- cellati, perpauci v. plures fasciculati et bracteä ovatä obtusä v. obtusiusculä parce puberulä ciliolatä sufulti et in racemum cras- sinuseulum strietum puberulum foliorum longitudine v. breviorem dispositi; sepala Q appresse hirtula, triangulari-ovata, acuta; ovarium dense cinereo-puberulum; capsulae pisi minoris magni- tudine, 3-coccae, juniores minutae puberulae, pedunculo crasso puberulo vix lin. longo suffultae., Hab. Singapore. Bthzeit Okt. — Nov. 2. Cnesmone glabrata, nov. sp. Frutex volubilis, novellis ochraceo-hirtulis; folia elliptico-ovata ad elliptiea, petiolo 1—1’/ı poll. puberulo glabrescenie terete suffulta, basi 3- v. sub 5-nervia subtruncato-rotundata, breve cuspidata, 3—6 poll..longa, tenuiter thurtacea, subintegra, supra pilis brevibus sparsis albis incon- 32 spieuis adspersa, in nervis utriusque paginae fulvescenti-pube- rula; racemi sparse puberuli, ramulos axillares novellos terminan- tes; pedicelli puberuli, lin. eireiter longi; calycis laciniae lineari- oblongae, acuminatae, sparse puberulae, fimbriatae, 2 lin. cireiter longae, subinde in dentem unum alterumve productae; ovarium pallide hispido-tomentosum, stigmate glaberrimo magno campa- nulato-euneato terminatum; capsulae 3-coccae, tomento canescenti- appresse-hispido cum setis rigidis longioribus intersperso ob- ductae; cocei pisi majoris magnitudine. — Hab. Singapore. Fr. Octob. Nov. 3. Homonoya symphylliaefolia, nov. sp. Arbuscula, novel- lis parce pubescentibus; folia oblongo-lanceolata, versus basin rotundatam v. subcordatam angustata, petiolo 1—2 lin. longo crasso pubescente suffulta, obtuse acuminata cum mucrone, inte- gra, chartacea, 1'/,—3 poll. longa, glabra; fores monoiei v. pas- sim dioiei, masculi in alabastro amentacei dein racemosi, pedi- cello brevi canescenti-pubescente suflulti; racemi axillares v. supra fuliorum delapsorum eicatrieibus erumpentes; fl. feminei solitarii, laterales v. axillares, e ramulis noveilis herbaceis ori- entes, pedicello 2—3 lin. longo glanduloso-puberulo suffulti; Q perianthii segmenta liniaria, acuminata, glanduloso-puberula; ’ lato-ovata, acuta, glabra, v. sursum indistincte puberuia; stamina botryomorphr polyadelphia; capsulae 3-coccae, coceis pisi magni- tudine molliter muscoso-muricatis. Hab. Sikkim Terai, ziemlich gemein in den trocknen (beson- ders den Sal-) Wäldern. Fl. Apr. May; Fr. May. Jun. 4, Baliospermum reidioides, nov. sp. Suffrutex perennis, erectus, 1'/—2 pedalis, parce fulvescenti pubescens; folia line- ari-oblonga v. oblonga, basi 5-nerviaobtusa v. acuta, petiolo gra- eili 1—1”/s poll. longo brunneo-puberulo suffulta, acuminata, 2—4 poll. longa, membranacea, supra minute subtus dense et molliter pubescentia; flores parvi, pedicellati, in paniculas graciles pube- scentes longe pedunculatas 3—4 poll. longas axillares dispositi; ; perianthii segmenta lanceolata, 17/,—2 lin. longa, extns adpresse \ birsuta; ovarium et capsulae adhuc nimis immaturae dense fulvo- hirsutae. Hab. Siam, Wälder von Kanburi (Teysmann). — Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg, RA. 58. Jahrgang. N: 3. Regensburg, 21. Januar 1875. Inhalt, Dr. A. v. Krempelhuber: Rev. J. M. Crombie „On theLichen- Gonidia Question,‘ in Popular Science Review, Juli 1874. (Fortsetzung.) — Literatur. — Personalnachricht. Rev. J. M. Crombie „On the Lichen-Gonida Question,“ in Popular Science Review, Juli 1874. Mitgetheilt von Dr. A. v. Krempelhuber. (Fortsetzung.) Diejenigen Genera und Species, die im Wasser leben, sind natürlich von der Frage ausgeschlossen, da es augenscheinlich ist, dass der Pilz keinen Zutritt zu ihnen haben kann. Der Au- tor beschreibt auch das Vorkommen dieser sogenannten Algen- typen in verschiedenen Flechtenarten, und macht längere Bemerk- nngen über den Charakter, den sie präsentiren, und die Modifi- cationen, denen sie in verschiedenen einzelnen Species unterlie- gen. Unter andern von ihm angeführten Beispielen führt er auch an, dass er gesehen habe, wie die Hyphen in verschiedene Al- gen z. B, bei Sirosiphon, Nostoc, Glaeocapsa eindringen und die Flora 1875. . 3 34 Gonidien mit einem Netzwerk umschliessen, während er in einer gewissen Anzahl von Arten, wie bei Rocrella, Arnoldia, Lempho- lemma, Parnaria beobachtete, wie sie sich mit den Gonidien durch eine thätige Verbindung vereinigten. Am Schlusse seiner Abhandlung bemerkt er, dass die Algen-Natur der Lichenen- Gonidien, die, wie er behauptet, sich in allen von ihm genau geprüften Fällen, bewährte, sehr wahrscheinlich sichauch in jedem andern Falle offenbaren werde und dass folglich das Gonidium, wie bis jetzt vorausgesetzt, kein selbst entwickeltes Organ der Li- chenen sei. Doch wenn die Gonidien auch nicht so betrachtet werden dürften, würden dieselben doch, vom physiologischen Gesichtspunkt aus genommen, als Werkzeug der Assimilation und der geschlechtlichen Vermehrung übrig bleiben. Obwohl sie nicht die Macht, einen Tballus zu bilden, in sich selbst haben, so sind sie doch ein wesentlicher Bestandtheil desselben, und unstreitig die wichtigsten, wenn gleich nicht alleiningen Nahrungswerkzeuge für die zusammengesetzte eine Flechte genznnte Pflanze, in soferne diese nemlich theilweise mit solchen auch vermittelst des Sub- strates versehen ist. Aus diesem allgemeinen Umriss von Schwendener’s Hypothese wird man sogleich bemerken, dass ihre Annahme alle unsere früheren Vorstellungen über die gegensei- tige Verwandtschaft zwischen dem faserigen Gewebe und den Lichenen-Gonidien gänzlichumwerfen würde. Ja, noch mehr, sie würde die Entsetzung der Lichenen von der Stellung, welche sie so lange als unabhängige Classe eingenommen haben, nothwendig % machen, und bei Herstellung jedes Systems würde die grösste Schwierigkeit sich ergeben, die halb algen- und halb pilz-artige Monstrosität, Lichen genannt, richtig unterzubringen. Ueber mehrere andere Autoren hinweg gehend, die mehr oder weniger direkte Beiträge von grösserer oder geringerer Wichtigkeit zu der oben erwähnten Theorie lieferten, kommen wir zu einem neueren, und in gewisser Beziehung dem beredtesten Vertheidi- ger der Hypothese. Es ist diess Dr. E. Bornet, dessen umfas- sende und, von Schwendener’schen Standpunkte aus, erschöpfende Abhandlung über diesen Gegenstand, betitelt „Recherches sur les Gonidies des Lichens,“ in den „Ann. des Se. Nat.“ 5 ser. t. XVII (1873) erschien. In dieser erweitert und beleuchtet der Autor die Ansichten, die von ihm schon in einer früheren Mit- theilung an die Akademie der Wissenschaften in Paris vorge- | bracht worden waren, indem er Schwendener’s Theorie in ihrem vollsten Umfang als die einzige annimmt, die fähig ist, viele 35 dunkle Erscheinungen in der Physiologie derLichenen genügend zu erklären. Dass diese Theorie von den Lichenologen zurück- gewiesen wurde, giebt er dem Umstande Schuld, dass Schwende- ner die Beziehungen zwischen den Hyphen und den Gonidien und die Art und Weise ihrer Verbindung nicht genügend bewie- senhabe. Dennes ist, wie erbemerkt, ven wesentlicher Wichtigkeit, zu beweisen, dass diese Beziehungen solche sind, welche den Gedan- ken an Parasitismus nothwendig hervorrufen, und dass sie in anderer Weise nichtrichtig gedeutet werden können. Indem er die grosse Aehnlichkeit bespricht, die zwischen den Lichenen-Gonidien und gewissen Algentypen zu Tage tritt, beweist er, dass diess nicht ein blos zufälliger Umstand ist, insoferne nemlich diese Gonidien in derselben Weise wie die korrespondirenden Algen sich ver- mehren und reproduziren, und zwar in gänzlicher Unabhängigkeit von den Hyphen. Ziemlich lange verweilt er dann bei der Ue- bersicht einer umfassenden Serie von Lichenen, und identifizirt, als Resultat seiner zahlreichen Beobachtungen, ihre Gonidien mit gewissen Algengeschlechtern und Algen-Arten. Indem er nun zu den beiden schon erwähnten Schwendener’schen Gruppen über- geht, untersucht er zuerst die Chloropyhllaceae, nemlich Tirente- pohlia Mart., Phyllactidium Kütz., Protococcus Ag. Hierauf verfolgt er die Aehnlichkeitzwischen Trentepohlia und den Lichen- Gonidien in dreizehn Arten, als 1. Roccella, als schon von Schwen- dener nachgewiesen 2. Lecanora in zahlreichen Species; 3. Di.-i- na repanda Fr.; 4. Üoenogonium Linkii Ehr. u. Ü. confervoides Nyl; 5. Byssocaulon niveum Mont. 6. Lecidea lutea (Decks) und L. microsperma Nyl. 7. Graphis elegans Ach., G. contexta Pers. und @. heterospora Nyl., 8. Opegrapha varia Pers. und O. h?rba- rum Mont. 9. Stigmatidium crassum Duby. 10. Arthonia cinna- barira Wallr. 11. Melaspilea arthonioides; 12. Chiodecton myr- ticola Fee und Ü. nigrocinetum Mnt. 13. Verrucaria nitida Schrad., in welcher sieschon früher ebenso gut, wie in mehreren Graphideen von de Bary erkannt worden war. Das Genus Phyllactidium ist ihm dasjenige, welches der Opegrapha filicina Mnt. die Gonidien liefert, während eine Art des Protoeoceus nemlich P. viridis'), den Gonidien der Physcia pari:tira ähnlich 1) Nach Nylander (in litt.) ist die von demVerf. hier gebrauchte Bezeich- nungProtocoeeus viridis in der Algologie ein vager und es stellendie auf der beigefügten Tafel fig. 5. dargestellten grünen Zellen an den Hyphen der keimenden Sporen von Pkyscia parietina den Pleurococeus vulya”is Menegh. dar. Anm, des Uebers, 3* 36 ist, wie es durch Streuen der Sporen der letzteren auf die ersteren bewiesen wurde. In gleicher Weise prüft. er Schwen- dener’s andere Gruppe, die Phycochromaceae, und findet, dass die folgenden dazu gehörigen Genera verschiedene Lichenen- Gattungen und Arten mit Gonidien versehen. — 1. Oalothrix Ag. die Lichina. 2. Scytonema Ag. die Ephebella Hegeischwei- leri Jtz., die Cephalodia des Stereocaulon ramulosum Sw. und verschiedene Pannarien. 3. Lyngbya Ag. den Stereocaulon ramu- losum. 4. Nostoc die Uollema, Arnoldıa, Physma das Leptogium, Obryzum') die Cephalodia des Siereocaulon, Nephromium, Stietina und gewisse Pannarien. 5. Stigonema Ag. die Lichenosphaeria Lenormandi Born., Spilonema paradoxum, Ephebe pubescens und die Cephalodia des Stereocaulon furcalum. 6. Gloecapsa Kütz. die Synalissa, Omphalaria, das Phylliscum, (wie früher durch Schwen- dener bewiesen) die Cora und gewisse Cephalodien des sSiereo- caulon. Wie man aus Obigem sogleich schliessen kann steht nicht eine bestimmte Alge ausschliesslich zu jeder Flechten- Species oder zu jeder Flechten-Gattung in Beziehung, vielmehr liefert wie Bornet bemerkte, eine kleine Anzahl von Algen einer grossen Menge verschiedener Lichenen die Gonidien. — Bei den höheren Lichenen giebt er zu, dass es schwer ist, die Anheftung der Hyphen (an die Gonidien) deutlich zu sehen, obwohl er bei einigen der oben aufgezählten Species dieselbe Art und Weise der Adhäsion zwischen diesen beiden wie in den anderen Fällen beobachtete. In Bezug auf den höchst wichtigen Punkt der Beziehungen der Hyphen zu den Gonidien versichert der Autor, dass nicht der geringste Beweis vorhanden sei, dass die Gonidien von den Hyphen und ebenso wenig davon, dass die Hyphen von den Go- nidien abstammen. Im Gegegentheil seien die Beiden ursprüng- lich ganz unabhängig von einander und ihre Vereinigung finde erst später statt. Dieses beleuchtet er und bemüht sich, es durch seine genauen Beobachtungen an verschiedenen der so geprüften Lichenen zu beweisen. Hiebei zeigt er auch, dass, während die Hyphen in der grossen Mehrzahl der Liehenen die Alge einschliessen, indem sie ein mehr oder weniger umschlin- gendes Netzwerk um sie bilden, doch in manchen Fällen ihre Vereinigung mehr als ein blosser Contact ist, indem hiebei auch 1) Bornet scheint nicht zu wissen, dass dieses Genus ganz parasitisch ist und zu den Pyrenocarpen gehört. Anm. des Uebers. | | i | h 37 zuweilen ein Eindringen der Hyphen in das Innere der- Algen- zellen stattfindet. In solchen Fällen, wie z. B. bei Arnoldia minutula Born. wird die Zelle vergrössert, die Wand verdichtet sich, der Inhalt wird farblos; endlich schrumpft die Wand ein, und das Gonidium wird zuletzt zu einer todten Membrane. In den Fällen, wo die Algen aus unabhängigen Zellen zusammen- gesetzt sind, ist die Modification, welcher sie in Folge dieser Verbindung unterliegen; nicht sehr markirt, aber wo sie fila- mentos sind, ist die Veränderung viel sichtbarer, während in einigen andern Fällen die einzeinen Zellen verändert sind, ohne dass dadurch das allgemeine Aussehen der Alge selbst besonders leidet. Bornet berührt dann noch verschiedene andere Punkte in Bezug auf die Beziehungen der Hyphen zu den Gonidien im Laufe seiner Forschungen, die im Ganzen 60 verschiedene Genera der Lichenen umfassen. Ohne jedoch auf die untergeordneten Details einzugehen, sei es genug zu bemerken, dasser nach dem Resultate seiner Untersuchungen sich als vollständig berechtigt betrachtet, die nachstehenden zwei Sätze aufzustellen. — 1. Jedes Gonidium einer Flechte kann auf eine Algen-Species bezogen werden. 2. Die Verbindung der Hyphen mit den Gonidien ist von einer Natur, welche die Möglichkeit ausschliesst, als könne eines dieser Organe dureh das andere produeirt werden und dieses kann allein die Theorie des Parasitismus genügend erklären. Diess allein, behauptet er ferner, macht uns die fast gänzliche Uebereinstimmung der Gonidien sehr verschiedener Lichenen erklärlich, wie auch den deutlichen Unterschied zwischen den Gonidien mancher andern Lichenen, bei welchen Thallus und Fructiäcation übereinstimmen. Auf dieselbe Weise, glaubt er, kann auch der Ursprung todter, im Innern der Lichenen gefun- dener Gonidien richtig erklärt werden, sowie auch das Vorkom- men ungleich gefärbter Gonidien in dem nämlichen Thallus. Wie von De Bary vorgeschlagen worden, wurden verschiedene Versuche mit der Kultur von Flechten und Algen gemacht, um mit Gewissheit fest zu stellen, ob die keimende Flechte Goridien entwickle, oder nicht, und ob diese letzteren in freiem Zustande aus sich selbst Hyphen bilden, oder nieht. Ebenso machte auch Professor Reess, um die Anwendbarkeit der Theorie in Bezug auf die Collemacei zu prüfen, verschiedene Experimente, die im Oktober 1871 in den Monatsb. der k. Akad. der Wissensch. zu Berlin publizirt wurden. Diese bestanden im Ausstreuen der Sporen des Collema glaucescens Hfim. über Nostoc lichenoides 38 Vauch., die alsogleich keimend zahlreiche Fasern aussandten, welche in das substratum eindrangen und sich innerhalb dessel- ben verbreiteten. (Siehe Tafel I fig. 6.). Nachdem sie ver- schiedene Phasen der Entwieklung durchgemacht hatten, um- gaben sie zuletzt die perlschnurförmigen Gonidien und bildeten das „Oollema mycelium“ oder die Hyphenmasse; so dass auf diese Art und im Laufe der Zeit der Nostoe in ein Collema umge- wandelt wurde, trotzdem keine Fructifikation erlangt werden konnte. Hieraus folgerte Reess, dass jedes Collema von Natur aus ein „Nostoc" sei, welches, im Falle keine Hyphen dazu kommen, ein solches bleibt, aber von diesen inoeulirt, die oben erwähnte Umwandlung erleidet. Es mag hier bemerkt werden, dass Reess, während er durch sein Experiment Sehwendener’s Theorie über Collema, wonach dieses eine zusammengesetzte Organisation hätte, zu bekräftigen scheint, (es wurde fortwährend diess als einer ihrer Hauptbeweise angefühıt) er zugleich stark vermuthet, ja sogar offen behauptet, dass die Pilz-Hyphen, die Schwendener als den Nostoc angreifend darstellte, (Schwend. t. X fig. 19—21)in Wirklichkeit die des ächten Schimmels seien. Aber sei diess nun richtig oder nicht, so stimmen beide Forscher darin überein, dass sieNostoc als eine unabhängige Alge betrach- ten, welche entweder normal fortlebt, oder die Beherbergerin eines parasifischen Pilzes und durch diesen in ein Collema um- gewandelt wird. Sehr beeinflusst durch die bezüglich der Natur % der Collemacei von De Bary, Schwendener undRBeess vorgebrach- 2% ten Argumente, wollien Einige, worunter auch Professor Cohn, der die Theorie in Bezug auf die andern Familien als unhaltbar betrachtet, die Collemacei gänzlich von der Classe der Lichenen ausschliessen. Vor wenigen Jahren jedoch, zweifelsohne veranlasst durch die Untersuchungen Cohn’s, der einer der besten Mikro- skopisten ist, und schon im Jahre 1852 die Produktion von Zoo- sporen in den Gonidien oder wenigstens im Protococcus nach- wies, (von welchem er vermuthete, dass derselbe von einem Flechten-Thallus herrühre), wurden verschiedene collaterale Unter- suchungen durch Famintzin und Baranetsky gemacht. Die Re- sultate derselben wurden in mehreren kontinentalen Zeitungen, wie die „Mem. de l’Acad. imp. Se. St. Petersbourg,“ 1867 und Melang. „Biol. Bull. de l’Acad. de St. Petersbourg,‘' 1868 ver- öffentlich. Nachdem diese Forscher von den Gattungen Physeia Evernia und Oladonia chlorophyllische Gonidien erhalten hatten, gelang es ihnen, diese unabhängig von den Lichenen selbst zu 39 eultiviren. Ihrem hierüber erstatteten Berichtegemäss produzirten einige von diesen Gonidien, wie die der Physcia parietina, Zoo- sporen, während die andern forifuhren, sich durch vegetatives Wachsthum zu vergrössern. Diese ireien Gonidien wären nach ihrer Folgerung identisch init dem Genus Cystocoecus Naeg. wel- ches demnach keine selbstständige Alge, sondern nur eine Phase der von ihnen untersuchten Lichenen-Gonidien wäre. So fanden sie auch in Bezug auf die Phycochrom enthaltenden Gonidien, die sie durch gleichartiges Cultiviren von Collema und Peltigera erlangten, dass diese fähig seien, ein unabhängiges Leben fort zu setzen, und dass sie in einigen Fällen mit den Algen, wotür diese freien Gonidien gehalten werden, übereinstimmten. Daraus schlossen sie nun, dass diese frei lebenden Gonidien aus der Reihe der Algen gestrichen werden sollten. Einige ähnliche Versuche wurden später noch von Woronin (vie. „Ann. des Se. Nat.“ ser. V. t. XVI p. 317) mit der Pay.eia par’ tina und Ph. pulverulenia gemacht, aber es wurde dabei in keinem Falle ein Flechten-Thallus produeirt. Auch Bornet versuchte die Kultivir- ung von Flechten-Sporen und Algen zusammen und berichtet in seiner Abhandlung die Detai!s dieses Experiments, das sehr ge- lungen austıel, und bei welchem einige Sporen der Physcia parielina auf eine Schicht des Profococcas viridis gestreut wur- den. Das Keimen der Sporen ging nach einigenTagen vor sich, und trieben dieselben kleine Wurzelfasern (radicle filaments) die, schneli länger werdend und sich ver,weigend, wo sie irgend wie in Berührung mit den Zellen des F,o/ococcus kamen, an diese entweder unmittelbar oder an einem Nebenzweig derselben festwuchsen, wobei in jedem Falle die Faser enge an das Goni- dium angesetzt war und es umgab. (Siehe Tafel I fig. 5.) Er fügt noch bei, dass wenn das Vorhandensein der ange- wachsenen Sporen nicht die wahre Natur dieser Fasern beweisen würde, es unmöglich sein würde, die Gonidien-tragenden Fasern von jenen der „usgewachsenen Flechte zu unterscheiden. Alle anderen Versuche werden jedoch gänzlich in den Schatten gestellt durch die des Dr. Treub, wenigstens was die darauf verwendete ‘ Arbeit und die verschiedenen Methoder die angewendet wurden sowie die sichtbare Sorgfalt, um einen sichern Erfolg dabei zu erzielen, betrifft. Einer kurzen Notiz von ihm in „Lichencultur,“ in der „Bot. Zeit.“ Nov. 1873, folgte unmittelbar darauf eine längere Abhandlung, betitelt,, Onderzöckingen over de Natuur der Lichenen,“ Leiden Nov. 1873. In der zweiten Abtheilung der- 40 selben giebt er einendetaillirten Bericht über die von ihm bezüg- lich dieses Gegenstandes 1872—73 gemachten Forschungen und Experimente. Unglücklicher Weise für ihn selbst, wenigstens in Hinsicht auf die Zeit, die er darauf verwendet und die Mühe, die er sich gegeben hatte, misslangen die meisten seiner Versuche; und sogar in Bezug auf die günstigsten Resultate, die er erlangte ist er gezwun- gen zuzugeben, dass, wennsie ihn auch bestimmen, daraus die Wahr- heit der Sehwendener’schen Theorie zu folgern, dieselbe doch nicht entscheidend genug seien. Diess mag nun als ein kurzer Umriss der bekannten „Schwendener’schen Hypothese‘ und derphy- siologisehen Argumente und Öulturexperimente, durch die man diese Hypothese zu beweisen suchte, betrachtet werden. Wir verfahren nun in gleicher Weise, um in einer ebenso kurz ge- fassten Skizze die Gründe darzulegen, die auf anderer Seite an- geführt wurden, um zu beweisen, dass diese Hypothese, weil jeder festen Begründung entbehrend, ganz unhaltbar ist, und dass keine bestimmten Beweise zu ihrer Unterstützung gewonnen wer- den konnten. Wie schon bemerkt, ist sie bis auf die gegenwär- tige Zeit von allen Lichenologen zurückgewiesen worden. Und diess nicht, weil sie etwas Neues, Ueberraschendes und Umstür- zendes ist, sondernaus andern Gründen, welche ihnen vollkommen triftig und genügend zu sein schienen. Unter Anderen haben Nylander, Krempelhuber, Th. Fries, Müller ihr Urtheil über diese Sache in sehr entschiedener Weise ausgesprochen, indem sie die Theorie für unmöglich, ja sogar absurd halten. Es konnte ' auch wirklich gar nichterwartet werden, dass sieso aequo animo zusehen würden, wie ihre lieben Lichenen unbarmherzig ihrer selbstständigen Existenz beraubt und wie durch den Schlag eines Zauberstabes in einen spinnenartigen Herren Pilz und einen ge- fangenen Algen-Sklaven verwandelt werden. Sicherlich dürfte die Neuheit einer so seltsamen Theorie weit mehr als die an- scheinend plausiblen Argumente, durch welche sie unterstützt wurde, der Grund zu ihrer Annahme seitens einiger Botaniker der sogenannten neuen Schule gewesen sein. Alle soeben ge- nannten Lichenologen haben längere oder kürzere Beiträge zur Bekämpfung der Hypothese geliefert, während sich auch Körber ') und Tuckermapn sehr entschiedeu weigerten, sie anzuerkennen 1) Vid. Köfbers’s neueste Abhandlung: „Zur Abwehr der Schwendener- Bornet’'schen Flechtentheorie.“ Breslau 1874, wo sich derselbe energisch gegen die Annshme der Schwendener’schen Hypothese susgesprochen hat. Anm. d. Vebers. PR . en er nen emnarmne vapenen a nn nurmdensnenn EEE en man 4 und sich dahin aussprachen, auch inZukunft fest zu halten, dass die Lichenen unabhängige Pflanzenseien. Einige der erwähnten Beiträge sind in verschiedenen botanischen Zeitungen zerstreut, während andere in besonderen lichenologischen Abhandlungen enthalten sind. Die vonNylander sind hauptsächlich enthalten in „Lapp. Or.“ (1866), p. 117, „Notula de Cephalodiis,“ in der „Flora“ 1868 p. 185 „Circa evolutionem gonimicam Collemaceorum Notula,“ ibid. 1870 pag. 52 „Animadversio de Theoria Gonidio- rum algologica;‘“ „Obs. Lich. Pyr, Or.“ (1873) p. 45, „Contra hypothesim parasitosam Schwendenerianam,'‘ ganz besonders aber in der „Flora“ 1874, p. 56, und nochmals mit Zusätzen abge- druckt in Grevillea,“ II p. 145. „On the algo-lichen hypothesis and the nutrion of lichens.“ Die Bemerkungen Krempelhuber’s, welcher ausführlich auf den Gegenstand eingeht, und die von Sehwendener zu Gunsten seiner Hypothese angeführten Erwägungen der Reihe nach discutirt, sind in seiner sehr bekannten „Ge- schichte und Litteratur derLichenologie“ III. Bd. 1872, enthalten; diejenigen von Th. Fries sind in der Vorrede zu seiner „Li- chenologia Scandinavica," 1871, pp. 4—8 verzeichnet, obwohl er nieht genauer auf die Details eingeht. Auch Det. Müller machte eine kurze Mittheilung über den Gegenstand in der „Flora‘ 1872, p. 90, in welcher er die neue Theorie als unmöglich er- klärt, und zu gleicher Zeit eine selbst gefundene Hypothese aufstellt, die, wie er glaubt, den Schwendener’schen Forschungen eine neue und natürlichere Dentung geben würde. Und nicht ‚die Lichenologen allein betraten das Feld, um die alte und wohl construirte Theorie zu verfechten, auch andere Botaniker, wie Prof. Caspary, haben ihren schätzenswerthen Beistand dazu geliehen. Dieser letztere ausgezeichnete Botaniker hat einige werthvolle Bemerkungen über die Hypothese gemacht, und sehr triftige Argumente dagegen in einer Abhandlung „Ueber die neueren Ansichten in Betreff der Flechten, wonach diese Schma- rotzer seien“ in Schriften der Physik. Oekon. Gesellschaft in Königsberg, 1872, Abth. II. p. 18 angeführt. Es würde die Grenzen dieses Artikels weit überschreiten, wenn wir hier einen Auszug aus den verschiedenen Argumenten geben wollten, die von diesen Autoren in den oben erwähnten "Abhandlungen und Werken gebraucht worden sind. Alles was wir desshalb zu thun versuchen können, ist: einfach ihr Verhalten gegenüber den Haupi-Prinzipien der Schwendener’schen Hypo- these anzudeuten, wie diese ursprünglich durch den Autor auf- 42 gestellt und später durch Bornet und Andere näher beleuchtet worden sind. Und in der That, wenn diese Hauptprincipien als unbaltbar und jeder wirklichen Begründung entbehrend nachge- wiesen werden können, müssen alle subsidiaeren darauf bezüg- lichen Punkte jede Kraft und Bedeutung verlieren. Die wahr- scheinlich beste, weil kürzeste Methode, die Schwäche der frag- lichen Theorie zu beweisen, wird die Prüfung der beiden Haupt- gründe sein, auf welche die Schwendener’sche Theorie augen- scheinlich basirt ist, und die der berühmte Autor in einer neu- eren Mittheilung unter dem Titel „Die Flechten als Parasiten der Algen“ in den „Verhandl. der Naturf. Gesellschaft in Basel“ nochmals darlegte. Später werden wir noch einige Einwendungen anderer Natur erwähnen, die nicht so direkt auf den einen oder anderen dieser Hauptpunkte Bezug haben. Die bemerkten zwei Haupt-Punkte, die solchermassen hier discutirt werden, sind 1. die Uebereinstimmung derFlechten-Gonidien mit Algen; und 2. die Beziehungen zwischen den Gonidien und den Hyphen. In Bezug auf den ersteren Punkt behauptet Schwendener, wie schon bemerkt, „dass die verschiedenen Gonidienformen hin- sichtlich ihrer Struktur und der Art ihrer Vermehrung mit den parallelen Typen der einzelligen und faserigen Algen überein- stimmen. Nun kann kein Zweifel darüber sein, dass diese Hypo- these ihren Ursprung, und zwar ihren alleinigen Ursprung, ledig- lich in der Aehnlichkeit der Gonidien mit gewissen Algen hat, oder solchen, die darür gehalten werden, und dass man, wenn diess nicht der Fall wäre, niemals davon gehört: haben würde. Diese Aehnlichkeit wurde schon von früheren Autoren bemerkt, zurück bis in das Jahr 1849, wo Thwaites in der,‚Ann. Nat. Hist.“ ser. 2 vol. IIL p. 219 deutlich die Aufmerksamkeit auf diesen Umstand gelenkt hat. Er sah darin jedoch richtiger Weise nur einen Parallelismus zwischen den beiden; denn „Aehnlichkeit“ diess sei-wobl bemerkt, ist weder logisch noch wissenschaftlich gleich bedeutend mit „Identität.“ Auch Itzigsohn hat in der „Bot. Zeit.“ 1854, p. 521 auf die Aehnlichkeit gewisser Flechten- Gonidien mit freier Algenbildungen hingewiesen und Schwende- ner diese Aehnlichkeit sofort als gleichbedeutend mit Identität genommen. Später bemerkte auch Nylander in der „Flora,“ 1870, p. 92°), nur kurz die’algologische Theorie der@onidien besprech- end, sehr freffend, dass eine so unnatürliche Existenz, wie sol- 1) Nicht pag, 92, sondern p. 52. PRSUHBRRFEEEBEN 43 chermassen die Gonidien, in einem Gefängniss eingeschlossen und jeder Freiheit beraubt, verbringen müssten, durchaus nicht mit der Lebensweise der anderen Algen übereinstimme, und dass es nirgends in derNatnr ein Gleiches gäbe, denn nirgends könne etwas physiologisch Analoges bemerkt werden. Er fragt auch, was denn verhindere anzunehmen, dass die Gonidien der Li- chenen eine den Algen (oder den Gonidien der Algen?) ähnliche Form und Struktur haben, wie diess in gewissen besonders spe- zifizirten Beispielen der Fall ist, und dass doch beide besondere Klassen in der Pflanzenwelt bilden, indem er dann auch die Thatsache erwähnt, dass obwohl das Chorophyli bei den Moosen, Farrenkräutern und Phanerogamen beinahe überall das ähnliche ist, doch noch Niemand diese Pflanzen-Gruppen desshalb in ein und dieselbe Classe gesetzt hat. Die richtigere Ansicht über diese den Gonidien gleichenden Algen ist, wie er weiter bemerkt, wohl diese, dass man sie wenigstens theilweise nicht als wirk- liche Algen, sondern als erratische Flechten-Gonidien zu betrach- ten hat, die auf abnorme Weise vegetiren. Diese Ansicht theilt auch Krempelhuber, nach dessen Dafürhalten keine entscheiden- den Gründe gegen die Annahme bestehen, dass die Flechten- Gonidien eher von der Fiechte selbst entwickelte Organe seien als Algen, dass diese Gonidien gesondert fort zu leben vermögen und desshalb irrthümlich für einzellige Algen gehalten worden sind. So sagt auch Th. Fries, l. c. es sei wahrscheinlich, dass verschiedene neuere „Algenfamilien“ aus frei wachsenden Lichen- Gonidien bestehen, und diese desshalb aus dem Algensystem aus- zuschliessen seien. In „Obs. Pyr. Or.“ 1. c.') behauptet Nylan- der nochmals, dass wenn die Hypothese wahr wäre, „die Lichenen am besten an Plätzen wachsen und am häufigsten da vorkommen würden, wo die Algen, welche, wie man meint, die Flechten-Goni- dien bilden, reichlich vorkommen und die man dort vollgepropft davon findet. Er behauptet aber im Gegentheil, (und die Erfahr- ung aller Lichenologen wird diese Behauptung bestätigen), dass die Lichenen derlei Plätze vermeiden, und dass diese nur von spär- lichen Collemacei und wenigen anderen bewohnt sind, welehe nicht immer gut entwickelt sind nnd keine solchen Algenähnlichen Gonidien in ihrem Gewebe enthalten.“ Ausserdem fügt er noch (P. 47) bei, dass „die Algen, welche nach Schwendener’s trüber Hypothese die Ernährerinen „der parasitischen Pilzflechten‘ sein nun 1) Vide auch Flora 1874 p. 58. in note. Anm. des Usbers 44 sollen, keine wahren Algen sind, im Gegentheile behanptet wer- den muss, dass sie von lichenartiger Natur sind, woraus folgt, dass diese Pseudo-Algen im Systeme zu den Lichenen zu stellen sind, und dass die bis jetzt so unbestimmt begrenzte Classe der Algen durch neue und wahrere Grenzen bestimmt werden sollte.“ In dieser letzten Bemerkung liegt unzweifelhaft eine vollständige Antwort auf die obigen von Schwendener zur Unterstützung sei- ner Theorie angeführte Erwägungen; desshalb sind auch offenbar die sogenannten Algengenera, wie Cora Fr., Dichonema N. ab Esnb; Scytonema Ag. (== Gonionema, Nyl.), Sirosiphon Kntz. == Spilonema, Born.) und wahrscheinlich noch einige andere, ') welche bis jetzt nur in sehr unvollkommenem Zustande bekannt waren, zur Klasse der Flechten transferirt worden. Dieses würde, wie sogleich bemerkt werden soil, die von Schwendener und Bor- net aufgestellten Verzeichnisse bedeutend reduziren, und wenn es zugestanden wird, (auf vernünftige Weise kann es auch nicht geläugnet werden) dass einige andere Algenarten nur frei lebende Lichenen-Gonidien sind, so würden diese Verzeichnisse offenbar bald in Nichts zusammenschwinden. Eine solche Lösung der in einigen Fällen wirklichen und in andern nur eingebildeten Iden- tität gewisser angenommener Algen mit Flechtengonidien ist ge- wiss viel natürlicher und verständlicher, da sie schon auf sicher- eren Gründen beruht, als die gezwungene und prima facie sehr unwahrscheinliche Schwendener’sche Theorie. Als ein schlagen- des Beispiel dieser eingebildeten Identität, die nach Allem nur „Aehnlichkeit‘“ ist, wollen wir einen von Bornet’s stärksten Punk- ten nehmen, nemlich dieldentität des Protococeus viridis mit den Gonidien der Physeia parietina, denn diess ist augenscheinlich dasjenige, was er durch seine Culturexperimente zu beweisen wünschte. Diese beiden sind ohne Zweifel sehr ähnlich, aber eine Verweisung auf fig. 3 und 4 unserer Tafel wird genügen zu beweisen, dass sie picht identisch sind; denn, wie man seben wird, die Gonidien der Physeia parielina sind grösser und ver- mehren sich im geringerem Grade, während der Protococeus sich mit grösster Fertigkeit und Geschwindigkeit vermehrt, viel 1) Gemäss den von dem Verf. nachträglich zu meinem Exemplar seiner Abhandlung sind hier Zeile 12 nach den Worten „some others“ noch das Wort „which“ und Zeile 13 nach dem Worte „condition“ noch die Worte einzuschalten: „are evidently to be transierred to the class of Lichens.“* Anm. des Uebers. j nn 45 schneller, als die Gonidien. Ex uno disce omnes, Soviel also über den ersten der beiden Hauptgründe, durch welche Schwen- dener seine Hypothese zu stützen sucht, (Fortsetzung folgt.) Literatur Ueber innere Vorgänge bei dem Veredeln der Bäume und Sträucher von H. R. Göppert. Mit acht lithogra- phirten Tafeln. Cassel, Verlag von Theodor Fischer 1874. 36 8. 4° Der hochverdiente Forscher hat uns mit vorliegendem Buche wieder ein werthvolles Geschenk aus dem Schatze seiner reichen Erfahrungen geboten; er bemerkt sehr richtig: „So unendlich oft auch die Operation des sog. Veredelns geübt wird hat man sich bis jetzt kaum noch veranlasst gesehen, die eigentlichen hie- bei stattfindenden Vorgänge zu untersuchen.“ Die Handbücher der Pomologen beschäftigen sich mehr mit den Producten dieser Operationen, als mit ihren physiologischen Verhältnissen. Nur einige ältere Schriftsteller sprechen hievon. Du Hamel da Monceau (Naturgeschichte der Bäume II. p. 61) habe allezeit bemerkt, wiewohl das Holz des Reises das des Stammes unmittelbar berübrte, dass diese beiden Hölzer sich niemals vereinigten. Weiterhin scheint er aber doch anzunehmen, dass im höheren Alter wohl eine vollständige Verbindung erfolgen möge. L. C. Treviranus (Phys. II. Abth. 1838 p. 217) nimmt nur die Vereinigung der Rinde, niemals die des Holzes bei den ge- dachten Operationen an. Im J. 1841 untersuchte G. einen Zweig von Sorbus Aucupa- ria, mit welchem vor 2 Jahren ein Zweig von Sorbus lanuginosa und im April desselben Jahres mit letzterem wieder ein Zweig von S. graeca copulirt worden war. Ein Querschnitt durch die Verei nigungstelle der beiden ersten zeigte, dass, obschon der Schnitt bei beiden damals durch das Mark gegangen war, den- noch die Verbindung nicht durch das Zellgewebe der beiden Mark- eylinder und der sie umgebenden Holzringe, sondern durch ein von diesen verschiedenes aus ziemlich diekwandigen Zellen ge- bildetes Parenchym bewirkt worden war, welches sich dem unbe- waffneten Ange als ein zarter grünlicher Streifen darstellte, Erst die im zweitenJahre sich bildenden Holzringe beider Zweige hatten sich direct vereinigt und nun jenes Zellgewebe eingeschlos- 46 sen. Die Vereinigung der Sorbus graeca mit lanuginosa war durch ein gleiches Gewebe erfolgt, welches G. als intermediäres Zellgewebe bezeichnete. Im April 1871 wiederholte Versuche ergaben dasselbe Resultat. Auf der verticalen Fläche des Mutter- stammes, wenn sie von der des Pfröpfings eng umschlossen wird, entwickelt sich jenes von den Markstrahlen ausgehende Paren- chymgewebe, welches mit dem des Pfröpflings in Verbindung tritt und unter Begünstigung möglichst vollkommenen Abschlus- ses von der Atmosphaere die Vereinigung nebst der Cambial- schiebt bewirkt. Bei Oculationen und Pfropfen erfolgt bei gut gelungener Operation die Verwachsung in dieser Richtung so vollständig, dass man nurdurch das Mikroskop das nie verschwin- dende Vernarbüngsgewebe zu erkennen vermag, Bei schieferem Schnitte, wie bei den meisten Copulationen, oder auch bei Pfropfen mit Bloslegung des durch den Pfröpfling nicht hinreichend ge- deckten Holzes vertrocknet das Gewebe sehr bald, nimmt eine schwärzliche Farbe an, verschwindet jedoch nicht, so dass man in den ältesten Stämmen seine Existenz in Gestalt eines schwar- zen Striches noch wahrnehmen kann. Mit der Entstehung die- ses „Verbindungsgewebes" treten auch die Cambiallagen des Pfröpflings und des Subjectes in innige Verbindung und einigen sich so genau, dass man ihre Grenze nur imLängsschnitte deut- lich bemerkt. An der Verwachsungsstelle erleiden sie eine leichte, mauchmal fast Sförmige, richtiger diagonale Biegung, die sich dem nächstfolgenden Holzlager mittheilt und sich durch. den ganzen Stamm fortzieht. Diese diagonale Krümmung tritt um so deutlicher hervor, je grösser die Zahl der Markstrahlen ist, die dann ebenfalls von ihrer horizontalen Lage vielfach abweichen und sich auf unregelmässige Weise in verschiedenen Winkeln scheiden. Im jüngsten und jüngeren Alter erkennt man dieses Structurverhältniss am deutlichsten beim Aufbrechen der Ver- ediungsstelle nicht in der ebenen Fläche eines Längsschnittes; in älteren Stämmen auf das entschiedenste in einer verschiedenen Färbung, wodurch der Pfröpfing von dem Wildling auffallend geschieden erscheint. G. hat diese Trennungslinie schon früher 1871mitdem NamenDemarcationslinie bezeichnet u. z. alseine innere und zugleich noch eine äussere unterschieden, welche auf der Aussenseite der vereinigten Stämme des Wildlings und des Pfröpflings sich genau in der Richtung der innern befindet und durch abweich- ende Rindenbildung, wie auch wohl durch verschi®- wo 47 dene Stärke der beiden Stämme kenntlich macht, da sie nur selten vollkommen gleichmässig wachsen. Alle über der Memarcationslinie vorkommenden Entwickelungen gehören dem Pröpfling, alle dar- unter befindlichen dem Mutterstamme oder dem Wildlinge an. Der Pfröpfling entwickelt sich nun auf dem ihm als Unter- lage dienenden Stamme, treibt seine eigenen Blätter, Blüthen, Früchte und Samen, ohne dass der Stamm, auf den er gepfropft ist, wenigstens in der unendlichen Mehrzahl der Fälle irgend einen wesentlichen, seinen speeifischen Charakter verändernden Einfluss auf ihn ausübt, da er wegen seines blattlosen Zustan- des an der Assimilationsthätigkeit keinen Antheil nehmen kann. Seine Mitwirkung beschränkt sich nur auf Zuführung des durch die Wurzeln aufgenommenen sog. rohen Nahrungssaftes. Die zu seiner Existenz ebenfalls erforderliche assimilirte Nahrung em- pfängt er nur von dem Pfröpfling, verändert ihn aber an der Demarkationslinie auf eine seiner ursprünglichen Individualität ganz und gar entsprechenden Weise. Denn sein Holz, seine Rinde bleiben, trotz der völlig veränderien Verhältnisse seiner bisherigen auf die Ernährung gerichteten organischen Thätigkeit, in Folge dessen in ihrer früheren Beschaffenheit, und treibt er Zweige, Blätter und Fıüchte, so stimmen sie mit denjenigen eines nicht gepropften Stammes mit äusserstwenigen und.nur auf Färbung von Blättern beschränkten Ausnahmsfällen ganz und gar überein, ıırwahr ein ungewöhnliches, bis jetzt noch niemals gewürdigtes Verhältniss, indem hier der gesammte Ernährungs- Process ohne die sonst nöthige Mitwirkung der Vegetationsorgane vor sich geht und jene einfache, jeder besonderen Organisation entbehrende Grenze ausreichend ist, zweiin ihrem Wesen, vorallem auch in ihren Producten so verschiedener For- men auseinander zu halten. Man kann hieraus auch unter an- deren erkennen, welchen Werth die Natur auch auf Erhaltung der Varietät, geschweige gar der Art legt. Die gegenseitige völlige Unabhängigkeit der beiden miteinander vereinigten Stämme giebt sich überdies auch nicht selten, in dem verschie- denen Umfange beider zu erkennen, indem der Mutterstamm nicht selten den Pfröpfing an Umfang übertrifft oder auch wohl das umgekehrte Verhältniss eintritt, was vielleicht im Ganzen fast häufiger vorkommt. In diesem Falle, so meint man bisher wohl, dass der Mutterstamm die Fülle des ihm von dem Pfröpfling 48 zuströmenden assimilirten Saftes nicht zu fassen oder zu ver- arbeiten vermüge, wodurch eine Aufstauung und zuletzt durch ‚erhöhte Zellenproduetion eine Verdiekung erfolge, welche man häufig an den veredelten Stellen bemerkt. Vielleicht findet sogar immer eine Hemnniss statt, wodurch die schon oft Sförmige Krümmung der Demarcationslinie veranlasst wird. Richtiger und naturgemässer lässt sich die Ursache dieser Verdickung auf den jedesmaligen Zustand der Lebensthätigkeit der Zellen beider Stämme zurückführen, deren Ueberwiegen bald in dem einen bald in dem andere jene Hyperproduction hervorruft. Bei einer allzu grossen Verschiedenheit in der Beschaffen- heit der Säfte beiderseits, wie bei Holzgewächsen aus sehr ver- schiedenen Familien, findet keine Verwachsung statt. Wahr- scheinlich kommt es in solchen Fällen gar nicht erst zur Bildung des sog. intermediären Zellgewebes, worüber weitere Versuche entscheiden müssen, die mit Rücksicht auf diese Verhältnisse zur Zeit noch gänzlich fehlen. Im Allg. nimmt man an, dass nur verwandte Pflanzen sich gegenseitig veredeln lassen; wie weit sich aber die Grenzen dieser Verwandtschaft erstrecken, ist zur Zeit noch bei keiner einzigen Pflanzengruppe durch Versuche genau festgestellt. Wir konnten es uns nicht versagen die Einleitung des Veıf. wenn gleich ein wenig gekürzt wieder zu geben, und wollen uns in Betreff des ferneren Inbaltes ganz kurz fassen. Verf, bespricht nun A. die einzelnen Veredlungsarten u. z. 1. Pfropfen (S. 5 ff) a) Pfropfen in die Rinde (S. 6 f) b) Pfropfen in den Spalt (5.8), c) Pfropfen mit dem Sattel (S. 9), — 2. Oculation (S. 9 f). — 3. Copulation (S. 11 fi) dann B. die Verwachsungen berindeter Stämme (S. 14 ff) — 6. Veränderungen weiche durch das Veredeln veranlasst werden (S. 16 ff) a) besonderer Einfluss des Mutterstammes auf den Pfröpfling (S. 19 ff); b) Einwirk- ung des Pfröpflings oder Edelreises auf den Mutterstamm (S. 21 f). Personalnachrichit. In Breslau wurde am 11. Januar das 50jährige Doctor- Jubiläum des Geh. Medizinalrathes Prof.Dr. Göppert in überaus feierlicher den hohen Verdiensten des allverehrten Jubilars ent- sprechender Weise begangen. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg, 58. Jahrgang. N: 4. Regensburg, 1. Februar 1875. Inhalt, Dr. A. v. Krempelhuber: Rev. J. M. Crombie „On the Lichen- Gonidia Question,'' in Popular Science Review, Juli 1874. (Fortsetzung und Schluss.) — Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge. 4.— Edw. Tucker- man. Lecides elabens. — Anzeige. MT —— Rev. J. M. Crombie „On the Lichen-Gonida Question,“ in Popular Science Review, Juli 1874. Mitgetheilt von Dr. A. v. Krempelhuber. (Fortsetzung & Schluss.) Wir wenden uns nun zum zweiten derselben, nemlich zu den Beziehungen zwischen den Gonidien und den Hyphen. Hier be- haupteter, „dass bis jetzt die genetische Verwandtschaft der Go- nidien zu den Hyphen noch nirgends direkt bewiesen, sondern nur aus anatomischen Gründen erschlossen worden ist, „während fügt er bei „die anatomische Verbindung möglicher Weise von „Copulation“ abhängen kann.“ Nun ist es bemerkenswerth, dass diese Behauptung in direktem Widerspruch steht mit dem, was Schwendener ursprünglich selbst glaubte, und was er in Naegeli’s „Beiträgen zur wiss. Bot.“ Heft 2. p. 125,t.1.h. 181.3 h. 6. nachzuweisen gesucht hatte. Diese frühere An-icht aber, sagt er, war satteam hervorgerufen worden durch die früheren Beobachtungen Bayerhoffer’s und Sperschneider’s, obgleich ‘er behauptete, dass die Gonidien von den Zwischengliedern der liyphen erzeug. Flora 1875. 4 Mo. Bot. Garden, 50 werden, und nicht von den Terminal-Zellen, (wie Bayerhoffer etc. meinte), Wenn dann die Figuren, durch welche er seine ur- sprünglichen Ansichten tiber diesen Punkt beleuchtete, correkt waren, wie man annehmen kann, so ist es eine richtige Folger- ung, dass der Wechsel seiner Meinungen unmittelbar dem Wun- sche entsprang, eine weitere Bekräftigung der Grundprinzipien seiner schon erwähnten Theorie dadurch zu erlangen, dass er die Connexion der Hyphen mit den „Algen“ (Gonidia), mag sie eine wirkliche oder nur angenommene sein, zu Hilfe nahm, Es ist in der That schwierig, wie jeder Lichenologe, der das Experiment gemacht hat, genugsam weiss, diese Connexion herauszufinden, ausgenommen in den frühesten Stadien der Flechten-Entwicklung und auch hier nur unter ausnehmend günstigen Umständen. Desshalb wurden die verschiedenen schon erwähnten Lichenen- Culturversuche in’s Werk gesetzt, hanptsächlich zum Zwecke der Feststellung a primo initio, welches der Ursprung und der Charakter dieser Verwandtschaft sei. Und hier mag bemerkt werden, dass durch die besprochenen Experimente, die in verschiedenen Be- ziehungen zugestandener massen unbefriedigend und unentschei- dend ausfielen, die Hypothese wenig oder gar keine Unterstütz- ung erhielt, indem wenigstens zum grössten Theil die beobach- teten oder angeblich beobachteten Erscheinungen einer anderen und wahrscheinlich richtigeren Deutung fähig sind. So ist es auch in Bezug auf Ress’ bekanntes Experiment mit Nostoc und Collema-Sporen: es kann kaum bezweifelt werden, dass Nylan- der’s Hypothese, wie sie in der „Flora,“ 1868, p. 353 et alibi ausgedrückt wurde, richtig ist, nemlich dass Nostoc theilweise, wenn nicht ganz, ein Anfangs- oder unentwickelter Zustand einer Gollema ist, analog den „leprariae“ bei den Lichenaceen. Er hat beobachtet, dass Nostoc-Thallus häufig auf sandigen und kiesigen Plätzen vorkommen, und dass auf denselben Stellen kurz danach Collema pulposum gefunden worden ist, was auch ganz mit unseren eigenen Beobachtungen auf Kreide-Detritus am Shiere und Surrey und bezüglich verschiedener anderer Species der Collemacei auf kiesigem Boden im westlichen Hochland über- einstimmt. Diess erscheint sicherlich als eine natürlichere Lös- ung, als die „dimorphe‘‘ (dimorphie) Theorie des Dr. Müller in der „Flora“ 1872 p. 90. Doch wenn Obiges auch nicht die Be- ziehungen zwischen Nostoc und Uollema erklären würde, so wür- den Reess’ Experimente doch nach Allem absolut Nichts zu Gunsten seiner Theoriein diesem besonderen Falle beweisen; dent 51 wenn er die Sporen einer Parmelia oder Opegrapha auf den No- stoc gestreut hätte, würdeer eine gleiche Erscheinung gesehen haben. So verhält es sich auch in Betreff der faserigen Keime, deren Eindringen. in den Protococcus von Bornet und Treub beo- bachtet wurde. Auch diess dürfte die von ihnen aufgestellte Behauptung nicht beweisen, denn M. Normann, ein ebenso prak- fischer wie ausgezeichneter Beobachter sah, wie die Hyphen auch Chlorophylikörnuchen von Jungermannia und Körnchen Bilitken- staubes umschlangen, vid. „Allelositismus,“‘ 1872, pp. 249 und 252. Doch wenn es auch naturgemäss noch so schwierig ist, sich über diese Sache Gewissheit zu verschaffen, und die Resultate der Cultivirung zu keinem sichern Schlusse führten, so wurde doch das, was wir als die wahre Connexion zwischen dem faserigen Flechten- Gewebe und den Gonidien ansehen, genügend durch die Beobacht- ungen Bayrhoffer’s, Speerschneider’s, Tulasne’s, Thwaite’s, Gibelli’s und anderer bestätigt. Ja sogar De Bary hat in seiner Abhand- lung „Morphologie und Physiologie der Pilze, Flechten und Myxomyeeten“ p. 258 etc. deutlich nachgewiesen, dass das grüne Gonidium in einer Auftreibung (Ausdehnung) eines kurzen Ne- benzweiges der Hyphe entspringt; welche dann als eine kugelige Zelle abgeschnürt wird und eine grüne Farbe bekommt. Dieses Grüne, bemerkte Nylander in der „Flora‘‘ 1874, p. 46'), entsteht ursprünglich innerhalb des ersten, Chlorophyli- oder Pycochrom- tragenden Zellchens, und ist nicht von Aussen eingeführt ?). Dass die Gonidien nicht aus einer fremden Quelle stammen, zeigt noch sattsam ein Blick auf Fig. 1 und 3 unserer Tafel, wo es in gleicher Weise bei einer Liehenartigen und bei einer Collemacei artigen Species augenscheinlich ist, dass die Gonidien in den Isidien entstehen; denn in den jungen Isidien können sie am be- guemsten studirt und da ihr Ursprung am deutlichsten gesehen werden. Wenn das Gonidium einmal gebildet ist, fährt de Bary in seiner Darstellung fort, vermehrt es sich unabhängig durch Theil- ung; aber obwohl es gewöhnlich an den kleinen Zweigen der Hyphen gesehen wird, so ist diess doch nicht immer der Fall, denn eine Anzahl derselben liegt zuweilen ohne Stielchen zwischen den Hyphen zer- rn D) Nicht p. 46, sondern p. 57. Anm, des Uebers. 2) Herr Nylander hat auch bei seinen Untersuchungen über das neue Genus Nematonostoe die Entwiekelung dieser gonimischen Pflanze von der ersten Zelle an beobachtet und gesehen, wie in dieser ersten Zelle die goni- Mische Materie sich bildet. Anm. des Uebers. 4% 52 streut. Diess wurde ganz kürzlich durch Th. Fries „Lich. Scand.“ p. 7 bestätigt, welcher gemäss seinen direkten Beobachtungen diese Ansicht adoptirt und vertheidigt. Denn, wieer constatirt, sind die Hyphen nicht allein in einfache Fasern verlängert, sondern entsenden auch kurze Zweige, deren Terminalzelle sich allmälig ausdehnt, rundlich wird, später sich mit Chlorophyil füllt und dann in ein Gonidium verwandelt wird, welches endlich ver- schiedenartig getheilt ist, und andern Gonidien ihre Entstehung giebt. Was die Anzahl jener andern Gonidien betrifft, die frei und unter den Hyphen zerstreut gefunden werden, bemerkt der- selbe Autor ganz richtig, dass dieser Umstand keineswegs im Widerspruch stehe mit der Meinung, dass normaler Weise eine Verbindung zwischen den Gonidien und den Hyphen bestehe. Als weiteren Beleg zu dieser Sache bemerkt Krempelhuber, 1. e. noch, dass Schwendener nicht unternommen hat zu erklären, woher den die Pilz-Hyphen, welche die grünen Algen umhüllen, stammen. Angenommen jedoch, dass Schwendener solches durch die Behauptung erklären wollte, die von den keimenden Flechten- sporen erzeugten Fasern seien die Hypben der ersten Thallus- Anlage, macht er geltend, dass die Idee solcher nach einen Algen-Wirth suchenden, und einem Flechtenthallus mit Frukti- fication Entstehung gebenden Hyphen ganz unbegreiflich sei. Es gebe vielmehr Lichenenarten, die in manchen Gegenden nie- mals fruchtbar sind, und deren Fortpflanzung folglich nur mittelst der Soredien geschehen kann, und solche Hyphen könnten doch für sich selbst ebenso wenig zur Fortpflanzung dienen als die Hyphen des Pileus oder des Stieles eines Agarieus, während es höchst unwahrscheinlich sei, dass sie diese Fähigkeit durch das Dazwischentreten einer fremden Alge erlangen könnten. An- derseits behauptet er, es sei doch viel naturgemässer, dass die Gonidien als aus den Lichenen selbst entwickelte Organe, gleich den Sporen, die von ihnen abstammenden Hyphen befähigten, das Individuum fortzupflanzen und nicht hinzutretende Algen. Das halten wir für die richtige Ansicht betreffs der Beziehungen der Gonidien zu den Hyphen, die auch wenn die neue Theorie ihre kurze Glanzzeit gehabt haben wird, ohne Zweifel allgemein ange- nommen werden wird. Allein auch ganz abgesehen von diesen Erwägungen bleibt noch ein anderes Argument übrig, das schon für sich selbst genügend ist, zu beweisen, dass, welcher Art auch immer in anderer Beziehung die Connexion zwischen diesen bei- den Elementen sein mag, dieselbe gewiss nicht die eines „Pilzes“ “___.. 53 mit Algeneolonien ist. Denn nach Allem stellt sich schliesslich heraus, dass Schwendener’s Herren-Parasit (master parasite) garkein Pilzist, wie durch Nylander in „Grevillea“ IIp. 147, deutlich bewie- sen wurde, nemlich: „Die faserigen Elemente der Lichenen unter- scheiden sich anatomisch durch verschiedene Merkmale von den Hyphen der Pilze. Sie sind fester, elastisch, und zeigen sich sogleich in dem Lichenengewebe. Dagegen sind die Hyphen der Pilze sehr zart, besitzen eine dünne Wand, und sind nicht im geringsten gelatinös, da sie sogleich durch Anwendung des Pottasche-Hydrats aufgelöst werden, etc. etc.“ Diese sehr beton- ten wichtigen Unterschiede zwischen beiden, welche Beobachtung vollkommen bestätigt ist, vernichten sogleich auf wirksame Weise die Rolle des Pilzes in der Schwendener’schen Hypothese. Soviel denn über die zwei Hauptprinzipien, auf welchen die ‘neue Theorie augenscheinlich beruht. Die drei anderen gerin- geren Erwägungen, welche der Autor zu ihrer Unterstützung anführte, und von uns schon oben erwähnt wurden, sind durch von Krempelhuber mit sehr wenig Worten abgethan worden. Auf die zweite erwiedert er, dass dieser Unterschied in der Reaction von keinem Belange sei, da die den Hyphen entstam- menden Membranen der Schläuche dieselbe Reaction geben wie sie die Gonidien-Membranen zeigen. Auf die vierte entgegnet er, dass, obwohl es den Beobachtungen Tulasne’s etc. nicht gänzlich gelang, die Entwicklung der Gonidien aus den Hyphen genau festzustellen, dennoch in Folge ihres regelmässigen Erscheinens auf den letzteren vernünftiger Weise die Wahrscheinlichkeit, dass sie aus diesen wirklich abstammen, nicht wohl geläugnet werden könne. Und auf die letzte Erwägung erwiedert er, dass die Anwesenheit der Gonidien nicht der einzige Unterschied zwischen den niedrigsten Flechten und solchen Pilzen (Pyreno- Mmycetae) sei, die eine Uebereinstimmung in ihrer Fructification zeigen. Aber ausser diesen besonderen Einwendungen gegen die Hypothese giebt es noch verschiedene mehr allgemeine von gleicher Stärke, die ebenfalls angeführt worden sind. Die bei- den häuptsächlichsten von diesen beziehen sich auf die Ernäbr- ung und die Vertheilung der Flechten. Bezüglich ihrer Ernähr- ung hat Nylander in „Obs. Pyr. Or.“ I. c. constatirt, dass wir besonders rings um die Gonidien (oder Gonimia) das vegetative Leben als hervorragend begünstigt und thätig erblieken, wie zum Beispiel durch Hervorbringen junger Theile und durch Erzeug- ung färbender Materie, während dagegen diejenigen Theile des 54 Thallus, die von den Gonidien entfernt liegen, oder im Alter vorgerückt sind und ihre Lebensfähigkeit verloren haben, — wie diess am besten an verdiekten, verkrusteten Lichenen zu sehen ist — gänzlich weiasteinartig werden, und sich dann so gestalten, als wären sie bloss dicker Bodensatz. Da nun die Gonidien aller Flechten normal mit dem faserigen Gewebe bedeckt sind, während bei manchen eine zusammenhängende Rinden-Schicht die andern Theile des Thallus ganz umgiebt, so ist es augen- scheinlich, dass sie, so von der Aussenwelt isolirt, den Stoff zu ihrem Wachsthum und ihrer Vermehrung nur aus dem Thallus selbst beziehen können, zu dessen Ernährung sie nach Schwen- dener’s Theorie, wie schon erwähnt, selbst förderlich sein sollten. Aber, wie Th. Fries sehr treffend bemerkt, 1. ec. p. 5. „es ist sehr bekannt, dass andere Pflanzen, aus welchen Parasiten ihre Nahrung ziehen, in Folge dessen welk und krank werden, wäh- rend wir hier Pflanzen (Algencolonien) sehen, die auf allen Sei- ten von Parasiten (Pilzen) beunruhigt werden, und nicht nur da- durch Keinen Schaden erleiden, sondern sogar dermassen ange- regt und gereizt werden, dass sie nur desto besser wachsen, sich vergrössern und vermehren.!) Wohl mag er hier ausrufen „ein nützlicher und kräftigender Parasitismus — wer hörte jemals von so etwas?" Hiezu kömmt noch, dass, wie Nylander sehr aus- führlich in der „Flora“ 1874 pp. 59—61 beweist, die Flechten ihre Nahrung direkt aus der Atmosphäre beziehen, (da sie von dem Substrat nichts erhalten, esseji denn auf mechanische Weise, e. g. Eisen und Kalk), uad dass diese gewöhnlich durch die Oberfläche (die rindige Schicht) des Thallus zur Gonidien-Sehicht dringt, wo das thätige Leben seinen Haupsitz hat, und so ist es deutlich 'dargethan, dass Schwendener’s Idee nicht nur a priori äusserst unwahrscheinlich, sondern auch a posteriori gänzlich irrig ist. Doch wurde noch eine andere starke Einwendung gegen Schwendeners Hypothese auf Grund der Verbreitung der Flechten gemacht. In diesem Punkte beweist Krempelhuber: dass, da so- viele Flechten kosmopolitisch und ihre Gonidien überall die gleichen sind, man — von der Schwendener’schen Hypothese, dass diess Algen seien ausgehend — annehmen müsse, es hätten solche 1) Diese Bemerkung ist auch schon früher von W. Nylander (Lapp. orient. p. 117 in nota) und gewiss auch von vielen Andern gemacht worden. Anm. des Vebers. 55 Algen eine ebenso weite und allgemeine Verbreitung wie die Lichenen, und diess stehe aber gänzlich mit unserer bisherigen Kenntniss der Algen-Verbreitung im Widerspruch und sei daher im höchsten Grade unwahrscheinlich. Ueberdiess in direkter Beziehung auf dieses Argument möchte man die sehr treffende Frage stellen, wie kommt es, dass die Lichenen, wenn sie zu- sammengesetzte Pflanzen sind, in Situationen getroffen werden, in welchen weder -Algen noch Pilze jemals gesehen worden sind? Diess wurde sehr klarvon Dr. Müller gezeigt 1. c.,wo er bemerkt dass in den hohen Alpen auf ungeheuren Felsenflächen, die weit von Wäldern entfernt sind, wo keine Ascomycetes, Algen aber nur ganz selten vorkommen, Lichenen sehr oft und in grosser Menge angetroffen werden. Diess wurde auch durch unsere eige- nen Beobachtungen auf den höheren Grampiansin Braemar genügend bestätigt, wo gegen ihre Gipfel zu, auf ausgebreiteten Flächen Gerölles, granit- und quarzartiger Geschiebe, nicht ein einziger Pilz zu sehen ist, und Algen ganz unbekannt sind (denn die Wasserpflanzen in den nächsten Quellen und Bächlein sind nach Schwendener’s eigener Beweisführung ausgeschlossen), Lichena- ceen aber in genügender Menge und Verschiedenartigkeit ange- troffen wurden. — Noch andere mehr oder weniger kräftige Ar- gumente wurden in dem erwähnten Werke von Krempelhuber vorgebracht, aber die uns gesteckten Grenzen erlauben uns nicht darauf einzugehen. Wir wollen uns darum begnügen, zum Schlusse noch einfach die drei Haupt-, und nach unserem Dafür- halten, unwiderlegbaren Einwendungen darzulegen, die Professor Caspary in den obenerwähnten Juurnalen gegen die Hypothese machte. Darin macht er geltend: 1. Dass wenn die Theorie rich- tig wäre, hienach der Pilzparasit in Grösse und Zellenanzahl um viele hundert Male die ernährende Pflanze übertrefien würde, obwohl nirgends in der Natur Aehnliches vorkommt. 2. Die Theorie ist unmöglich, denn man müsste hienach annehmen, dass die „Algen“ obwohl sie mit einem mächtigen Parasiten behaftet sind, dennoch die grösste Gesundheit und Kraft entfalten, und sich zugleich vermebren können, was absurd ist. 3. Die Theorie ist unmöglich, weil die ernährende „Alge,“ da sie gänz- lich in dem Pilze eingeschlossen ist, ihm augenscheinlich keine Nahrung zuführen kann. Diejenigen unserer Leser, welche genauere Detailsder Hypo- these und der Einwendungen dagegen zu wissen wünschen, als zu gehen uns in dem hier sn unserer Verfügung gestellten Raume 56 möglich war, werden solche in den verschiedenen Abhandlungen, Journalen und Werken, die wir erwähnt, so wie auch bis zn ‘einer gewissen Ausdehnung in Mr. Archer’s ausgezeichnetem resume dieses Gegenstandes, „Quart. Journ. Mier. Se.“ vol. XHI. p. 217 und vol. XIV. p. 115, finden. Eine Uebersetzung desselben Antors von Schwendener’s jüngstem Beitrag zur Hy- pothese, in welchem er auf verschiedene Einwendungen, die wir dagegen geltend machten, entgegnet, und die betitelt ist „Ueber die Natur der Lichenen-Gonidien“ erschien in dem nämlichen Journal vol. XIII. p. 235. In diesem bemüht sich Schwendener wie man erwarten konnte, auf’s Neue, seine Theorie in ihrer ganzen Vollständigkeit aufrecht zu erhalten, und beleuchtet fer- ner durch andere ähnliche Beobachtungen diesen Aufsehen erre- genden „Roman derLichenologie,‘“ oder die unnatürliche Verbind- ung zwischen einem gefangenen Algen- Fräulein und einem tyran- nischen Pilz-Herrn, Erklärung der Tafell. Fig. 1. a und b. Durchschnitte des Thallus der Pertusaria Westringii, um vierzig Mal vergrössert, woraus augenscheinlich hervorgeht, dass die Gonidien aus den inneren Zellchen des isi- diosen Kügelchens stammen, und niehtvon irgend einem anderen Theil herkommen. / Fig. 2. a und b, Isidiose Kügelcben des Collema furvum in verschiedenen Lagen, woraus zu sehen ist, dass die Gonidien von ihrem ersten Anfang an in den Isiden selbst entspringen. Fig. 3. Gonidien der Physcia parietina. Fig. 4. Protococeus viridis, beide gleich stark vergrössert, und beide von demselben Stiick Rinde, zum Beweis, dass, obwohl ziemlich ähnlich, sie doch nicht identisch sind. Fig. 5. Von Bornet copirt (Pl. X.) zeigt, wiedie Sporen der Physcia paretina mit Protococcus viridis zusammengestreut sind, und’ Faserkeime entsenden, die in die Protococcuskügelchen eindringen oder darauf ansetzen. Fig. 6. Von Reess copirt, zeigt, wie die Faserkeime der Collemasporen in den Nostoe lichenoides Vanch. eindringen. Aus den vorstehenden Erörternngen und Darstellungen wird der unbefangene Leser entnehmen können, dass in Betreff der Entscheidung der: fraglichen Hypothese die Wagschale sich zu 57 Gunsten der Gegner derselben neigt und ich möchte glauben, dass je- der wahre Lichenologe, jeder Naturforscher, derdie Lichenen nicht bloss in der Stube und mit dem Mikroseope, sondern auch in der freien Natur und unter verschicdenartigen Verhältnissen be- obachtet und studirt hat, und nicht von vorgefassten Meinungen beirrt ist, nach den oben mitgetheilten Resuliaten der neuesten Untersuchungen von Nylander, Th. Fries undCrombie jetzt kaum mehr in Zweifel sein wird, dass Schwendener’s abentheuerliche, mit allen Erfahrungen inkrassem Widerspruche stehende Hypo- these unhaltbar und bereits dem Grabe verfallen ist. Anders werden freilich die Pflanzen-Anatomen und Pflauzen-Physiologen denken. Sie, welche die Lichenen in der Regel nur aus winzigen Herbar-Exemplaren kennen, und entweder blindlings ohne eigene Untersuchungen anzustellen, den Lehren und Ansichten des Schöpfers der Hypothese folgen, oder bei Beurtheilung der Streit- {frage nur die Resultate ihrer eigenen mikroskopischen Untersuch- ungen im Auge behalten und solche für infallibel erachtend, die von den Gegnern vorgebrachten, theils auf die Resultate mikros- kopischer Beobachtungen, theils auf allgemeine physiologische und biologische Verhältnisse sich stützenden Gründe und Ein- würfe aber einfach ignorirend — dieselben stets nur zu Gunsten der Hypothese zu deuten pflegen, werden freilich noch fortfahren, ihre Ansichten (vielleicht der eine oder andere wieder mittelst Belehrungen im Katheder-Style) den Lichenologen aufzudringen, obne gleichwohl überzeugende Beweise derselben beibringen und die entgegenstehenden Bedenken der Gegner entkräften zu können. Im Uebrigen wäre es, um auch die Pflanzen-Physiologen endlich von der Grundlosigkeit der Schwendener’schen Hypothese zu überzeugen, sehr wünschenswerth, dass die Untersuchungen Crombie’s, Nylander’s und Th. Fries, bei welchen sich heraus- gestellt hat, dass die Gonidien wirklich von der Flechte selbst erzeugt werden und nicht von Aussen hinzukommen, durch gute Zeichnungen illustirt würden; denn es ist begreiflich, dass derlei Abbildungen, wie z. B. die Figuren 1 ab und 2b auf der, Crombie’s Abhandlung beigefügten Tafel, nicht genügen, den Physiologen einen überzeugenden Beweis von der Richtigkeit der Anschauungen ihrer Gegner, soweit diese sich auch auf den Resultate mikroscopischer Untersuchungen, gründen, beizubringen. In der sichern und unanfechtbaren Beweisführung aber, dass die Flechten-Gonidien von der Flechte selbst produzirt werden, ee a en 38 nicht aber in dem Nachweise der Identität gewisser für ächte Algen bisher gehaltenen Zellen mit den Flechten-Gonidien, liegt wohl doch hauptsächlich die Entscheidung der Streitfrage und ich bin weit davon entfernt, zu bezweifeln, dass dieser ent- scheidende Beweis auch für diejenigen, welche als solche die Resultate der neuesten Unterschungen von Nylander, Th. Fries und Crombie noch nicht anerkennen wollen, sehr bald in vollkom- men überzeugender Weise erbracht und und dann den Resultaten der bisherigen mikroscopischen Untersuchungen der Anhänger der Hypothese, namentlich aber jenen des Herrn Bornet, eine ganz andere Deutung, als von den betreffenden Autoren geschehen, gegeben werden wird. — Schliesslich möchte ich bei dieser Gelegenheit hier noch eine Bemerkung anfügen. Ein Haupteinwurf, welcher in der Regel von den Anhängern der Schwendener’schen Hypothese gegen die Annahme derLicheno- logen, dass die Gonidien in dem Flechtenthallus selbst entstehen vorgebracht wird, ist der, dass bisher die Bildung von Gonidien bei der Keimung einer Flechtenspore noch nicht mit Sicherheit constatirt worden ist. Allein bisher bat man nur die Anfänge dieser Sporen-Keim- ung zu verfolgen vermocht, keineswegs aber die Bildung des Thallas selbst aus der ersten Anlage. Diese erste Anlage, der Prototballus der Flechte, weleher wahrscheinlich keiner aus Spo- ren entstehenden Flechte fehlt, besteht aber aus einem Faserge- bilde, welches zweifellos dem Mycelium der Pilze analog ist und aus ihm oder auf ihm bilden sich erst die Hyphen des den ei- gentlichen Thallus, resp. die sogenannte Medullar- und Cortical- Schichte, konstituirenden Gewebes. Ich möchte nun glauben, dass — wenigstens bei den heteromerischen Lichenen — die Gonidien nicht sogleich bei der ersten Anlage oder der Bildung des Protothallus entstehen, sondern erst in einem späteren Sta- dium, nachdem das Hyphengewebe des Thallus sich bereits ge- nügend entwickelt hat, und dass diess der Grund ist, warum bei derSporen-Keimung die Entstehung der Gonidien oder des grünen Inhaltes derselben in vielen Fällen bisher nicht beobachtet worden ist; es ist mir ferner wahrscheinlich, dass nur einzelne Hyphen Gonidien entwickeln und dass das einzelne Gonidium sodann nach der Trennung von der Mutter-Hyphe innerhalb des Thallus sich rasch durch Theilung vermehrt und so nach und nach die bekannte grüne Gonidien-Schichte des Thallus sich bildet. Auf 59 einen solchen Vorgang bei den heteromerischen Lichenen möchte vielleicht auch die Lage der Gonidien-Schichte, welche sich be- kanntlich bei diesen Lichenen nahe der Oberfläche unter der dünnen, aus Hyphenenden gebildeten Cortical-Schichte befindet, hindeuten. Aus dem Umstande aber, dass man bisher bei der Sporenkeimung aus den Fasern der Protothallus-Anlage keine Gonidien entstehen sah, sogleich den Schluss zuziehen, dass eine genetische Beziehung der Gonidien zu den Hypben überhaupt nieht bestehen könne, erscheint mir geradezu abgeschmackt und ganz unannehmbar. Endlich ist es mirauch nicht zweifelbaft, dass die bisherigen Aussaat-Versuche mit Flechten-Sporen nicht desshalb keine ent- sprechenden Resultate geliefert haben, weil den ersten Anfängen der Flechte der Zutritt der ihr zukommenden Aige fehlte, son- dern lediglich desshalb, weil die betreffenden Forscher, welche in der Regel sehr wohl die anatomischen und morphologischen Verhältnisse, nicht aber auch die biologischen und überhaupt die allgemeinen Lebensbedingungen der Lichenen kennen, es noch nicht verstanden haben, die Sporensaat in diejenigen Ver- hältnisse zu bringen und darin längere Zeit zu erhalten, durch welche die Entwicklung der Flechten-Spore zur Thallus-Bildung unungänglich bedingt ist. München, im Dezember 1874. Dr, v. Krempelhuber. Lichenologische Beiträge. 4. Von Dr. J. Müller. Vorigen Sommer hat ein junges und eifriges Genfermit- glied des schweizerischen Alpenelabs, Herr Alfred Brun, von Belalp aus, also von der Walliserseite aus, nach vieien Anstreng- ungen und Märschen über Eis uud Schneefelder, den 11500 Fuss bohen Distelgrat (od. Distelgrätli) erstiegen, welcher einen Theil des mächtigen und eisigen Aletschgebirges bildet und etwa eine Stunde westlich vom Aletschhorn liegt. Herr Brun hatte die Güte dort einige Flechten aufzunehmen und mir dieselben für die wissenschaftliche Verwerthung zu überlassen. Die grössern Arten lagen mir in schönen Exemplaren vor, die kleinern dage- 60 gen waren in der Regel in nur sehr geringer Quantität als Bei- mengsel vorhanden. Das Substrat war Gneiss, Quarz und Glimmerschiefer. Die Untersuchung dieser Materialien ergab folgendes Resultat; 36. Amphiloma elegans y ferax Müll. Arg. Thalli medioeris v. parvuli laciniae quam in « orbiculari angustiores, confertae, valdeturgidae, crebre rugulosae, intense e rufo-lateritio miniafae, fere usque ad peripheriam thalli apotheciis copivsissimis obteetae; apothecia quam in a distinete minora, confertissima, nonnihil tortuoso-subangulosa. — Structura interna apotheeiorum non differt. Habitat ad saxa gneissiaca supra moles glaciales Aletsch. 37. Placodium concolor v. angustum Arnold Lichenol. Aus- flüge n. 13 (Brenner) p. 4, nuperrime editum, eui synonymon addendum: Lecanora polytropa y orbicularis Schaer. Enum. pP. 81 (non formae typicae adseribenda), et pro parte: Placodium coneolor Körb. Par. p. 118. Thallus quam in forma genuina speciei minor et tenuior, magis adplanatus, centro facilius eva- nescens, undique v. pro parte cum apotheeiis e stramineo cyanescens; apothecia thallo concoloria, demum e coeruleo nigricantia. Reliqua omnina ut in Zecanora concolore Ram. (ex speeim. pyrenaieis a Schaer. leet., et alpinis Massalongian. et Anzianis et uno in St. Bernhardo a me ipso anno 1852 lecto, insulatim inter alia numerosa hujus varietatis erescente), sc. lamina eirt. 55-65 u alta, hyalina, superne luteo-fuscescens, paraphyses graciles, subliberae, sporae 6—11 u longae, 5—8 „ latae, sc. ambitu latae, saepe late ellipsoideae v. late ovoideae, v. pro parte globoso-ellipsoideae. Habitat in tractu Aletsch ad Distelgrat: Alfr. Brun, in summo cacumine montis Dent du midi Valesiae altit. 10600‘: Chavel, in summe cacumine Mt. Rosa: Cas. de Candolle, in monte St. Bernhardo supra Hospitium altit. circ. 8500-pedali: Müll. Arg. et in Austriae monte Glockner: Laurer 1862 (omnia in hb. Mill.) Anmerkung. Die Sporen fand ich fast immer 1'/,—2 mal so lang als breit, nur selten merklich schmäler, nie circa 3 mal länger als breit, und ebenso verhält sich auch die typische Form der Species. Die entgegengesetzten Angaben dürften wohl da- rauf beruhen, dass eingemischte Apotheeien von Placodium dis- perso-areolatum, oder vielleicht von dem folgenden Placodium gracile nicht erkannt worden wären. me 61 38. Placodium gracile Müll. Arg. Thallus cartilagineo-tar- tareus, stramineus, v. Stramineo-einerascens, saepe lividescens, nitidulus, pro genere tenuis et exiguus, primum orbillas parvas saepe incompletas margine radiantes formans, dein disperso-are- olatus v. ab initio subeflusus, areolae glebuliformes, alte con- vexae, suborbieulares v. late reniformes v. inciso-angulosae, de- mum saepe omnino obsoletae. Apothecia evoluta 1—2 mm. lata, conferta, substramineo- v. albido-carnea, primum margine crasso aegquali nitidulo dein tenuiore et undulato cincta, ex initio con- cavo demum convexa et subimmarginata. Lamina eirc. 45 u alta, apice fuscescens, caeterum cum hypothecio hyalina, para- physes subconglutinatae. Asci angusti, apice late obtusi, 8-spori. Sporae (simplices, hyalinae) 9—13 «u longae, 31, —4', (— 5) u latae, saepissime fere 3-plo v. triplo et quod excedit longiores quam latae, cum aliis paucis sesqui longioribus quanı lafis mix- tae, longiusculo tractu aeguilatae, utringue vulgo late rotundato- obtusae, reetae v. leviter curvatae. Spermogonia atra, prominen- tia; spermatia capillaceo-filiformia, eirc. 40 # longa et eirc. %, u lata, sigmoideo-ceurvata. Sporis oblongatis et thallo minore aliterque colorato a pro- ximo et satis simili Placodio concolore ß. angusto Arn. differt. A P. disperso-areolato, eujus sporae etiam elongatae, recedit sporis utrinque obtusis, tenuifate omnium partium et insuper thalli indole. Forma athallina demum a Lecunorae polytropae formis similiter ecrustaceis caute distinguenda est, at sporarum ambitu et lamina nana statim recedit. — Ambitus sporarum simul ut in Hepp Abbild. Fl. Europ. t. 40. n. 358 fig. 1, 2, 5 a sinistra, n. 361, et t. 43 n. 386 fig. 2, 3 a sinistra. Habitat in Distelgrat montium Aletsch, altit. 11500 ped., ad saxa gneissiaca: — — f. atratum Müll. Arg. Apotheeia demum e livido atrata (pro parte saltem vegetatione fungina toruliformi interiore inquinata). — Thallus et sporae speeiei. Habitat cum forma normali speciei. — — ß amoenum Müll. Arg. Apothecia juniora amoene rubella, linea zeorina intensius tincta inter discum et marginem ornata, demum pallide cinnamomea. — Tballus et sporae ut in forma genuina speeiei. Habitat cum praecedentibus, sed quartzicola. 39. Thalloidima conglomeratum Mass. Ric. p. 97. Anmerkung. DieSporensindbei dieser eigenthümlichen und 62 nur hoch vorkommenden Flechte im Umriss sehr veränderlich und eirca 1'/, —3Y/, so lang als breit, in der Mehrzahl einfach (vergl. Arnold Lich. Ausfl. Brenner p. 7), jedoch fand ich immer auch scharfdeutlich 2-zellige Sporen unter den einfachen. 40. Blustenia ferruginea v. melanocarpa Müll. Arg. Thallus obsoletus. Apothecia parva 7° mm. lata v. raro diametro Y, mm. attingentia, siccaatra, opaca, madefacta obscure livido-ferru- ginea, Sporae 9—11 u longae, 5—7 .ı latae. Minutie apotheeiorum et sporarum ad Lecanoram ferrugi- neam \. festivellam Nyl. accedit, sed thallus obsoletus et apothe- cia nigra (ut in conspeeificis L. ferruginea v. nigrieante Tuck. et in Lecanora mendace Ohl.). Similiter differt a Caloplaca fer- ruginea 2 caesiorufa Th. M. Fries Sceand. Habitat ad saxa gneissiaca in Distelgrat tractus Aletsch. 41. Buellia ocellata v. tenella Müll. Arg. Thallus disperso- areolatus, areolae tenues, 5 mm. latae, orbiculares v. ellipticae, regulares v. crenato-uni-paucilobulatae, convexae, margine adpla- natae, madefactae pallide prasino-virides, siccae viridi-cinerascen- tes. Apotheeia 15% mm. lata, emergentia v. emersa. Sporae 8—9 1 longae, 5—6 u latae. Habitat ad saxa gneissiaca in Distelgrat montium Aletsch. Anmerkung: Das Pflänzchen ist in den Thallusareolen, Früchten und Sporen etwas schmächtiger und die Thallusareolen stehen viel entfernter als im Typus der Species, dagegen stim- men alle andern äussern und iunern Charaktere so vollkom- men mit Buellia ocellata, dasshier auch trotz einer Reactionsdiffer- enz von einer eigenen Art gar nicht die Rede sein kann. Würde ich nämlich der spielenden und der Wissenschaft Unheil bringen- deu Methode folgen, welche seit einigen Jahren leider schon eine Reihe von Flechtenarten, durch chemisch hineingekünstelte Differenzen in 2—3 fingirte Species zerlegt, welche doch in Wahrheit nichts anderes darstellen als physiologisch-chemisch verschiedene Zustände oder gar nur Entwicklungsstadien einer und derselben Art, so müsste ich auch diese Varietät zur eigenen legitimen Species erheben, denn mit Bezugnahme auf Herrn Arnolds nene Uebersicht der Steinbuellien in Flora 1872 p. 291-292, passen die Reaktivnen weder ganz zu DB. stellulata noch zu B. ocellata. 23 42. Nesolerhia Bruniana Müll. Arg. Apotheeia (parasitiea) 2 7 um. lata, orbicularia, subinnato-sessilia, convexa, atra V. 63 iuscescenti-atra, superficie levissime verruculoso-aspera, secta intus subatra, lamina tenuissima visa autem praeter epithecium fumoso-hyalina. Epithecium laete coeruleum, sc. paraphyses et asci superne coeruleo-tineti, paraphyses simplices et bifurcatae, 2 « latae, asei angustius y. latius obovoidei, evoluti eirc. 40 u longi, late obtusi, 6—-8-spori. Sporae (simplices, hyalinae) 10— 12 u longae, 6-8 u latae, ellipsoideae, utrinque vulgo late obtusae. Nesolechia thallicola Mass. huie novae speciei e forma apo- theciorum et sporarum alffınis est, sed valde recedit apotheciis exiguis et lamina superne cum epithecio e rufo pallide fusces- cente, et insuper sporis distinete minoribus. Reliquae species notae longius distant, et Lecidea Cladoniarum Nyl. Enum. p, 339 speciatim differt magnitudine minore apotheciorum, hypo- thecio non hyalino et sporis oblongis. — Ambitus sporarım ut in Hepp Abbild. d. Spor. d. Flecht. Europ. t. 89. n. 775. Habitat in ramificationibus thalli Thalloidimatis conglomerati in Distelgrat montium Aletsch. Ausserdem brachte Herr Brun von demselben Standort noch folgende Flechten mit: Gyrophora reticulata Th. M. Fries Scand. p. 166; Umbili- caria anthracina y reticulata Schaer. Enum. p. 28. Parmelia lanata Wallr. Flor. erypt. Germ. I. p. 529; Th. M Fries Scand. p. 126; Parmelia fahlunensis d lanata Schaer. Enum. p- 49. Parmelia encausta v. atrofusca,; Parmelia ceratophylia $ atrofusca Schaer. Enum. p. 42. Placodium disperso-areolatum Körb. Syst. p- 117. Lecanora gibbos& £ leevata Th. M. Fries Scand. p. 276. Lecidea pluumbeu Mass. Ric. p. 74, Anzi Oat. p. 81. Lecidea polycarpa f. ecrustacea Anzi Exs. n. 399. Lecidea vorlieosa Körb. Syst. p. 251. Lecidea privigna v. strepsodina; Sarcogyne privigna strepso- dina Körb. Syst. p. 266. Lecidea elabens Th. Fr. Lich. Scand. p. 554. Lichen eitatus, jam diu notus, et in Ameriea boreali aeque ac in Europa vigens, est absque dubio (liceat dicere) Lecidea sabuletorum v. euphorea Fr. L. E. p. 340, fide Fr. Lich. Suee. n. 1541. atque Summ. Veg. Seand. p. 114 (1846), Ipse specimen v 64 B “ ita notatum e manu ill. E. Fries accepi anno 1850. Nee minus certum plantam laudatam ab antiquiori L. sabuletorum v. eupho- rea Floerk., distinetam, aliaque designatione necessarie salutan- dam esse. Adsunt revera tria nomina certa, quorum antiquissi- mum Ameriecanum, nempe L. melancheima Tuckerm. Syn, Lich. ofNew Engl. p. 68 (1848) & Lich. Amer. exs. n. 138; Nyl. Lich. Scand. p. 312 etLich. Lapp.Or. p.164. Recentiora sunt L. eluta Flot. in Körb. Syst. p. 246 (1855) et L. euphoroides Nyl. Scand. p. 244 (1861). Quod attinet ad L. elabentem Fr. L. E. p. 344, lichen est (verbis Friesii) e serie ochroleuca, L. myrmecinae forsan nimis affinis, erusta scilicet simili e granulis discretis dein applanato- difformibus apotheciisque immixtis; disco atfamen rugoso-plieato elabente exceipulumque cupulare marginatum relinguente; cum Cliostomo non confundendis. Pace seriptoris doetiss., in prinei- pio eitati, credibile non est auctorem Lichenogrzphiae Europaeae verba allata ad definiendum Lich. Suec. u. 154 adhibere, aut thallum hujus cunı Lecidea myrmeeina, aut apothecia cum Lli- ostomo comparare posse. Repetita est comparatio cum Leeidea commemorata in Summ. Veg. Scand. p. 115 (1846) qua locus Temsjö indicatur. E hoc loco speeimen mihi olim misit amic. D. Th. Fries. Thallo haud vere differt, nisi gradu evolutionis inferiori, a L. myrmecina; ad quam (vix obstantibus apotheciis visis satis atypieis) forsan melius rejieiendum sit. Ni- hilest „elabentis“ in apotheeiis L. melancheimae; nomenque illud. utsupra primo citatum, et alibi pertinens videtur, et prorsus absonum. Amherst, Mass. Dee. 1874. Edw. Tuckerman. Verkauf von Herbarien. Aus dem Nachlasse des in Kirchheim u. T. im November 1874 verstorbenen . Dr. R. F. Hohenacker sollen dessen sämmtliche Pfanzenvorräthe verkauft werden. Dieselben bestehen aus 86 Sammlungen, von denen jede einzeln abgegeben wird. Bestellungen nimmt der Unterzeichnete, der auch zu jeder Auskunft gerne bereit ist, entgegen. St. Gallen, Ende Januar 1875. Dr. B. Wartmann, Rektor der Kantonschule. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 58. Jahrgang. Ne: 5. Regensburg, 11. Februar 1875. Inhalt, Dr. Carl Schumann: Ueber die Bewegungen in derZelle von Closterium Lunula. — C. Müller: Manipulus muscorum novorum ex America septentrionali. — Anzeige. Beilage Tafel II. Ueber die Bewegungen in der Zelle von Closterium Lunula. Von Dr. Carl Schumann. (Mit Tafel IL) Die ersten Notizen über Bewegungen in der Closteriumzelle finden sich im Jahre 1821 aufgezeichnet. Gruithuisen ') beschreibt der damaligen Auffassung gemäss, diein den Vacuolen befindlichen Partikeln als Samenkörperchen, die sich inlebhafter Bewegung be- finden. Die im Jahre 1827 von Brown bekannt gemachte Mole- ceularbewegung liess für diese Erscheinung eine annehmbare Er- klärung zu, welche Meyen *) 1837 aussprach. Derselbe machte zugleich auf die der Chara ähnliche Rotationsströmung in der ganzen Zelle aufmerksam. Ehrenberg*) Focke*) Siebold®) besprachen 1) Nova acta Leop. Acad. X.2. pag. 449. 2) Wiegmanns Archiv. 1837 pag. 425. 3) Ehrenberg, die Infusorien als vollkommene Organismen. Leipzig 1838 pag. 87 und 91. 4) Focke physiolog. Studien. Bremen 1847 pag. 53. 5) Siebold Zeitschrift für wissensch. Zoologie I. Bd. Leipzig 1849 pag, 270. Mora 1875. 5 66 beide Verhältnisse eingehender. Die Auffassung üher die Art der Bewegung in den Vacuolen ist bis auf unsere Tage dieselbe ge- blieben. De Bary’) und Naegeli?) bezeichnen die Körnehen als in Tanzbewegung begriffen, ein Ausdruck, welcher der Zweck- mässigkeit halber für die Brown’sche Benennung Molecu- larbewegung in der Botanik durch Nägeli in Aufnahme gebracht worden ist. Untersuchungen in dieser Hinsicht, welche ich an Closterium Lunula vorgenommen habe und bei denen ich stets die Molecn- larbewegung kleiner Partikelchen in Flüssigkeiten in Vergleich zog, nöthigten mich, meine frühere Auffassung über den in Rede steh- enden Gegenstand, dass nämlich diese Bewegung mit der Brown’- schen zu identifieiren sei, eingerinassen zu verändern; im fol- genden will ich die Gründe hierüber entwickeln. Die Vaeuolen von Closterium Lunula, welchedie in lebbafter Bewegung begrif- fenen Körnchen enthalten, haben nicht, wie diess gewöhnlich gezeichnet wird, eine Form, welche sich durch eine Hohlkugel ausdrücken lässt, Taf. II fig. 1v. Die Gestalt ist vielmehr entweder konisch oder sie stellt eine Kugelkappe dar, welche in dem un- teren, d.h. nach dem Chlorophy!ikörper zugewandten Theil, stets dureh eine Calotte von bedeutend grösserem Krümmungsradius abge- schlossen wird. Sie ist also unter allen Umständen oben stark, unten flach gewölbt. Dabei ist dieselbe in fortdauernder Gestalt- veränderung begriffen; bald nähert sich der obere Pol dem Ende der Zelle, bald entfernt sie sich von ihm, Die Begrenzungscurven der Vacuole erreichen bald die unmittelbare Nähe der Zellwand, es bleibt daher nur ein kleiner Zwischenraum zwischen beiden Contouren, dann weicht die Peripherie der Vaeuole wieder weiter nach dem Centrum zurück; diess kann auf beiden Seiten gleich- mässig geschehen, oder es vollzieht sich nur auf der einen und unterbleibt auf der anderen. In diesem Wechsel der seitlichen Gestaltveränderungen beruhen die vorhin angedeuteten Formab- änderungen der ganzen Vacuole; die Verengerung des Quer- schnitts bedingt die Verlängerung — die Zunalme in der Breite bewirkt die Verkürzung des Längedurchmessers. Der Antrieb zu dieser Pulsation liegt in den Strömungen des Protoplasmas. Ich untersuchte nur die Beschaffenheit des- 1) De Bary, die Conjugaten. Leipzig 1858. pag. 43, 2) Naegeli, Gattungen einzelliger Algen. Zürich 1849. pag. 106. Ders. Bei- träge zur wissenschaft. Botanik. Leipzig 1860 pag. 11. _ a er 67 selben, soweit es sich zwischen Zellwand und Chlorophyll befin- det. Hier stellt es sich zunächst der Zellwand als ein hyaliner Primordialschlauch von äusserster Zartheit dar; er wird nur sicht- bar bei Anwendung contrahirender Medien; unmerklich betreffs der Abgrenzung folgt darauf ein pruinöses Plasma, welches als Ausgangspunkt für ein System dünnerer Fäden und dickerer Stränge dient. Beide Theile, der Primordialschlauch, wie das letztge- nannte Plasma, kleiden die Räume zwischen den Chlorophyliplatten in schlauchartiger Form aus, indem sie ebenso gestaltete Vacu- olen einschliessen. An denjenigen Zellen, welche gewissermassen einen jugendlichen Zustand dadurch andeuten, dass das Chloro- phyli wegen des Mangels an inliegendem Amylum und Oel hell- grün und durchscheinend ist, finden sich wenige oder gar keine Querstränge, welehe dieLängslinien der Vacuolenwände verbinden. In dem Masse aber, als die erwähnten Bestandtheile sich ver- mehren, wächst auch die Zahl jener durchsetzenden Protoplasma- fäden, und zwar so, dass sie zuerst in der Nähe desZellkerns in beiden Zellhälften symetrisch auftreten, nach einem grösseren Zwischenraum, der leer von den Querbinden bleibt, folgen neue dann vervielfältigen sie sich nach kürzeren Entfernungen, bis in der Nähe der Vacuole der ganze Raum, welchen die Chlorophylibän- der zwischen sich lassen, von körnigem Plasma erfüllt ist. Je ‚mehr die Zeile assimilirt, desto mehr werden die Zwischenfäden neu eingesetzt und desto kleiner wird der Inhalt der durch sie ge- sonderten Hohlräume, Die an Körnchen reichsten Stellen sind die Höhen der Chloropbylibänder. Ja von hier aus nimmt die Zahl der Körnchen nach dem Centrum der Zelle zu ab, In dem ganzen Protoplasma ist dauernde Bewegung wahr- nehmbar, welche durch die fortrückenden Körnchen angezeigt wird. Dieselbe ist nicht einregelloses Hin- und Herfluthen, sondern ist nach einem bestimmten Plan geordnet. Die Körnchen strömen ruckweise nach dem Ende der Zelle zu, bald gehen siein gleich- mässigemZug vorwärts, dann machen sie plötzlich Halt, weichen auch zuweilen zurück um wieder mit grösserer Geschwindigkeit den Weg fortzusetzen. Sind sie an der Vacaole angekommen, so ist der enge Zwischenraum für die gröberen Partikelchen ein unüberwindliches Hinderniss, sie häufen sich hier an, während die feinen Contenta ungehindert die Enge passiren. In dem Raum zwischen dem oberen Vacuolenrande herrscht demgemäss, weil die Ströme von allen Seiten fortwährend neues Protoplasma zuführen, ein reges Tummeln. Deutlich sieht man, wie die ein- . 5% 68 zelnen Strömegegen einander ankämpfen, kleine Inhaltskörperchen, welche mit dem homogeneren Plasma nach dem oberen Behält- nisse geführt worden sind, fliessen ruhelos hin und her, bis sie zwischen den aufsteigenden Strömen einen niedergleitenden ge- funden haben, der sie in den Hauptzellraum zurückführt; diese rückwärtslaufenden Ströme treffen, nachdem sie über die Vacuole hinweggekommen sind, die am Eingang der Enge zwischen Va- cuole und Zellhaut angehäuften gröberen Körnchen und reissen alle die aus dem Bereich der aufsteigenden Ströme in ihre Ge- walt kommenden Theile mit fort. Daher geschieht es, dass der auf- steigende Strom sich an der Vacnole scheinbar theilt, indem die eine Hälfte der Wand der Zelle folgend, rotationsähnlich kreist, während der andere Arm mit spitzer Umdrehungscurve sich auf den Rückweg begiebt. Der ungleichmässige Verlauf der Körnchenströmung in dem Hauptzellraum hat einen zweifachen Grund. Der aufsteigende und sich nieder bewegende Strom gehen, und diess ist besonders auf der Körnchenreihenhöhe der Chlorophyliplatten ersichtlich, oft dieht neben einander vorbei, ist nun dereine durch reichlicheres Protoplasma besonders mächtig, so kann er denanderen momen- tan inhibiren, oder sogar ein Stück nach der anderssinnigen Richtung mitschleppen; ausserdemaber vermag — auch diese Wirk- ung äussert sich dann in der Nähe der Vacuole und zurückgrei- fend auf die unmittelbar folgenden Theile — die Körnchenstauunf eine partielle Hemmung der Ströme zu Wege zu bringen. Von diesen gröberen Partikeln gelingt es bei recht kräftigen inhaltsreichen Strömen dem einen oder dem anderen, den Schlund zwischen Vacuole und Zellwand zu passiren: man bemerkt, . dass dies mit einer gewissen Schwierigkeit geschieht, denn in der Haut- schicht der Vaeuole wird eine Einbuchtung, Taf. Il. fig. 1. a, erzengt. Dasselbe irrt dann in dem oberen Raume unstet umher, bis es ein mächtiger Strom wieder erfasst und zurückleitet. Auf diesem Wege gelang es mir 2mal zu sehen, wie dasselbe in dem Eng- passe erst zur Ruhe und dann, indem offenbar ein bedeutender Strom auf der andern Seite seine Kraftäusserung geltend machte, die Hautschicht durchbohrend in den Vacuolenraum eindrang und hier an der Bewegung sich betbeiligte, Dieses Factum hat schou Nägeli") beobachtet und er be- schreibt auch, dass er den Austritt desselben wahrgenommen hat. 1) Nägeli 1. e. 69 Ich habe denselben bei genügender Zahl von Untersuchungen, niemals sehen können, und meine auch, dass derselbe niemals statt hat, wenigstens führt mich folgende Ueberlegung dazu. Der Ausdruck der Kraftäusserung in Moleeularbewegung schwin- gender Körper ist obne Zweifel viel zu gering, als dass eine solche Arbeitsleistung, wie das Durchbohren der Hautschicht, ge- schaffen werden könnte, die doch, wie wir oben gesehen haben, ziemlich bedeutend sein muss, denn in bei Weitem der Minder- zahl von Fällen gelingt es erst einem Körnchen in die Vaeuole einzudringen. Zudem ist leicht zu beobachten, dass die Körper- chen niemals in so nahe Berührung mit der Hautschicht kommen, um den Durchbruch zu versuchen, sie müssten dann zunächst alhäriren und diess kann man in keinen Falle wahrnehmen. Ich komme auf diesen Punkt später zurück. Endlich bemerkt man, dass diejenigen Zellen, welche hellgrün gefärbt sind, also wenig assimilirt haben, eine geringere Zahl Körnchen enthalten, als dunkler reich mit assimilirten Stoffen durchsetzte. Fände der Eintritt wie der Austritt statt, so müsste die Zahl der Körnchen nahezu constant bleiben oder zum mindesten dürfte man nicht solchen auffallenden Zahlenunterschieden begegnen. Ich glaube vielmehr, dass diejenigen Körnehen, welche ein- wal eingeschlossen sind, niemehr entschlüpfen können; nur dann werden sie in denallgemeinen Strom wieder aufgenommen, wenn die Vacuole verschwindet. Und dies muss zu bestimmten Zeiten geschehen. An Exemplaren von Closterium, welche ich in Spiritus gelegt hatte, beobachtete ich constant, dass sich quer über die Zelle in der Mitte 1—4eigenthümliche, äusserst zarte Linien, Taf. Fig. 1 b., zogen, welche in gleieber Entfernung vom Zellkern in beiden Zellbälften symetrisch auftraten. Anfangs hielt ich, als ich nur eine derselben sah, diese für den Beginn der Theilung;ich über- zeugte mich aber, dass hier keine Wand vorlag, sondern nur die Grenzandeutung einer sehr geringen Structur-Veränderung in der Zellwand; bei sehr genauer Beobachtung konnte ich diese Linien auch an frischem Material jederzeit beobachten und ich überzeugte mich, dass sie keiner Closteriumzelle felılten. In einigen Fällen fand ich dann auch, dass die eine Zellhälfte ein entschieden anderes Aussehen angenommen hatte; sie war dunk- ler geworden, erschien fast krankhaft, der prali anliegende Pri- mordialschlauch aber, sowie die Anwesenheit der Vacuole lehrten ‚mich, dass sie völlig gesund sei; die andere Hälfte der Zelle 70 war normal gestaltet; sie war hellgrün, mit wenigen Assimilations- produkten versehen; letzteres galt auch von der ersten Hälfte, in beiden Vacuolenbefanden sich sehr wenige Körperchen in Beweg- ung. Zu erwähnen ist noch, dass an der Grenzlinie die Zeilbaut dicker, gequollen aussah. Jedenfalls glaube ich aus dieser Beo- bachtung schliessen zu dürfen, dass bei Closterium eine perio- dische Verschleimung der Zeillmembran sich vollzieht. Diese greift wechselweise auf der einen und der anderen Zellhälfte Platz und es bleibt die Marke, bis zu welcher dieselbe sich er- streckt hat, an der Zelle wahrnehmbar. Es ist wohl nicht zwei- felhaft, dass dabei die assimilirten Inhaltsproduete aufgebraucht werden; dann würde eine Erklärung gegeben sein für die Er- scheinung, dass man auch dann, wenn Neubildungen von Indivi- duen in Closteriencolonieen nicht wahrzunehmen sind, wieich deren während der Monate Oktober — Dezember, trotz mehrere hundert- facher Betrachtung niemals sah, man doch zahlreiche Exemplare von hellem Grün und mit jugendlichem Aussehen antrifft. In dieser Periode scheinen auch die Vacuelenzu verschwinden, ihre Ein- Schlüsse zuentlassen undeerst später erscheinen sie wieder und füllen sich von Neuem. Es sind diese dünnen Linien schon früher ge- seben, aber für Zustände der Theilung gehalten worden — ich mache aufmerksam auf Focke I. c, Taf. III. Fig. 14. Ehrenberg Tafel VI fig. VII 2. Ich habe noch zu erwähnen, dass die Bewegung des Proto- plasmas in den Closterumzellen mit der Erhöhung der Tempera- tur bis c. 27°C. zunimmt; dann vermindert sie sich, bis sie bei 41°C. in völligen Ruhezustand geräth; hiermit ist auch die Contraetion des Primordialschlauchs verbunden. Die Wahrnehmung, dass bei gesteigerter Rapidität der Ström- ung die Moleeularbewegung der Körnchen an Geschwindigkeit zu gewinnen schien, liess mich einen Zusammenhang beider ahnen, der dann auch bei weiterer Prüfung auf das genaueste constatirt werden konnte, Die Ueberlegung, dass Protoplasmaströme, welche im Stande sind, die Form der Vacuole dauernden Veränderungen, die sich auf allen Seiten geltend machen, zu unterwerfen, auch vermögen, mit dieser Contourenvariation zugleich Stösse auf die minimalen Inhaltseinschlüsse auszuüben, hat von vornherein nichts Unwahr- scheinliches. Es ist wahr, dem äusseren Anschein nach hat die Bewegung eine täuschende Aebulichkeit mit der von Brown ent- deckten, aber doch erkennt man nach einiger Uebung einige Ab- 71 weichungen. Die Körnchen tummeln lebhaft dieht aneinander gefügt um sick berum, .aber hier und da wird eins im grossen Bogen herausgeschleudert aus der Gemeinschaft der Uebrigen, geht ein wenig nach der Wand zu, um dann in ebenso kurzer Frist zum Hanptschwarm zurückzukehren, Solche eigentbümlich verlaufende Curven sab ichbei moleeular schwingenden zickzack- förmig sich bewegenden Partikelchen — wie Indigo in Wasser — nie- mals, auch die Neigung, stets nach dem Ausgangspunkt sich zu- rückzuwenden, ist nicht deutlich ausgesprechen, wie denn schon Wiener und Exner darauf hingewiesen haben, dass die kleinen Theilchen in keiner Beziehung der Gravitation zu einander stehen. Die ‘in Rede stehende Bewegung kann auch deswegen nicht zu der Moleeularbewegung gezählt werden, weil die Körn- ehen nicht gleichmässig in dem ganzen Raum der Vacuole ver- theilt sind, Ich stellie mir zum genauen Studium molecular schwingender Körper in kleinen Räumen künstliche Vaeuolen dar, indem ich Indigo in Wasser fein vertheilte, dann einen möglichst kleinen Tropfen auf das Objectglas brachte und dann entweder Oel oder Chloroform hinzutreten liess. Ich hatte dann unter günstigen Umständen eine grosse Zahl "kleiner Hohlräume, die mit moleeular sich bewegenden Indigo erfüllt waren, von der verschiedensten Gestalt. Durch den Zusatz von Öl od. Chloroform vermochte ich auch die Unterschiede des spee. Gew. u. deren etwaige Einflüsse zu beobachten, da das erstere leichter, das letz- tere schwerer ale Wasser ist. Zu weinen Zwecken am geeignetsten waren die kugelrunden kleinsten mit möglichst zahlreichen Indigopartikeln erfüllten Va- euolen. Ich sah in denselben, dass die minimalen Theilchen gleichmässig den ganzen Raum erfüllten, mit Ausnahme der äns- sersten Randpartien; hier übte die Adhäsion der Hautschicht einen anzjehenden u. somit hemmenden Einfluss auf die Bewegung aus. Die grösseren, normal auch noch erzitternden Indigotheilchen waren 'bewegungslos u. diekleinsten, sonst äusserst lebhaft sich tum- melnden Körnchen, zeigten nur hie u. und da ein schwaches Hin- und Ierschwanken, bis ihm durch irgend einen Umstand, etwa die Ausdehnung der Peripherie der Vacuole, od. durch den Anstoss eines benachbarten im freien Raum tanzenden Körper- chens dieUeberführung in den bewegten Kreis ermöglicht wurde, Die gleiche Erfahrung machte ich an äusserst kleinen Hohlräu- wen, welche ich bei der Anwendung von Bromoform und Was- ser erhielt. Der Durchmesser war von gleicher Grösse wie die 72 Vacuolenräumen in den Closterien und in denselben schwangen kleine Wasserbläschen in der verschiedensten Zahl, ich sah sol- che Vacuolen die nur 3 tanzende Bläschen enthielten neben an- deren, die tiber 20 einschlossen. Vergleiche ich mit dieser Er- fahrung die Lage der schwingenden Körnchencomplexe in der Glosteriumvacuole, so ist hierbei ein wesentlicher Unterschied so- gleich in die Augen springend. Die einzelnen Partikeln befinden sich nämlich nicht in gleichförmiger Suspension durch den ganzen Raum zerstreut, sondern sind dicht geschaart, im Centrum zusammen- gehäuft. Diese Thatsache kann keine andere Erklärung finden, als dass die simultanen, rings um die Vacuole kreisende Protoplasma- ströme ihre Kraftäusserungen nicht blos auf die Form der Va- cuole ausüben, sondern dass dieselben radial fortschreitend auch auf die Inhaltscontenta ihre Einwirkung fortpflanzen. Nur dann ist es möglich, dass die randlichen Vacuolenräume von tanzenden Körperchen frei bleiben und dass jedes sich nahende Korn un- mittelbar nach dem Centrum zurückgeschleudert wird. Da sich diese Stösse von allen Seiten nahezu gleichförmig vollziehen, so ist die natürliche Folge, dass die Mitte der Sammelplatz für alle Inhaltbestandtheile wird. Der helle d. h. körnchenfreie Raum zu beiden Seiten der tanzenden Körnchen beträgt durchschnittlich '!/ von dem Durchmesser der Vacnuole, Aus diesem Grunde wird auch ersichtlich, dass die Körnchen einmal von der Vacuole eingeschlossen, dieselbe nicht mehr verlassen können. Aber noch mehr: die Bewegungen der Körnchen steigert sich, sobald die Geschwindigkeit der protoplasmatischen Bewegung zunimmt, wie oben erwähnt wurde. Doch zugegeben, dass man sich bei so kleinen Dingen über solche relative Bestimmungen irren kann, so ist doch jedenfalls die Thatsache für meine Ansicht sprechend, dass die Bewegung aufhört, wenn die protoplasmatische Beweg- ung sistirt wird. Der Zusatz von Säuren, Jod, Glycerin, Erhöhung der Temperatur heben wie bekannt die Strömungen des Plasmas. In demselben Masse aber, als ihre Einwirkung sich zeigt, verlang- samt sich auch die Locomotion der Körnchen, bis sie total ver- schwindet. Nun aber sind alle diejenigen Mittel, welche eine Tödtung des Individuums zu Wege bringen, auch immer von der Wirkung, dass der Primordialschlauch contrahirt wird. Man wird mir daher entgegnen, die Veränderung in der Beschaffenheit der Flüssigkeit, welche den Schwingungen als Vehikel dientund durch deren Rollen der Molecüle die ganze Bewegung erzeugt wird, sei von hemmendem und endlich annulirendem Einfluss. Doch ist igupiinpege rn 73 dies nicht der Fall. Wenn man äusserst verdünnte Jodlösung in Anwendung bringt, so contrahirt sich der Primordialschlauch nicht und der wässrige Inhalt der Vacuole tritt nicht aus. Man ersieht diess daraus, dass die Bräunung des Protoplasmas an dieser Stelle eine viel weniger intensive ist, und dass man die Umrisse der Vacuole noch erkennt. Hier muss deragemäss das Protoplasma noch in jener dünnen Schicht vorhanden sein, welche dem engen Raume zwischen Zell- haut und Vacuolenperipherie entspricht und innerhalb derselben muss sich eine ungefärbte Flüssigkeitspartie befinden. Obne Zweifel ist die Beschaffenheit derselben nicht in soweit geändert worden, dass die Theilchen nicht noch ebenso lebhaft sich bewe- gen könnten, aber ordnungslos liegen sie jetzt in dem Raume zerstreut, nur hin und wieder aufzuckend. Dieselbe Erfahrung machte ich bei der Anwendung von Alkohol in einem Falle; auch hier war die Vacuole erhalten geblieben doch die Körnchen hat- ten das Centrum verlassen, zum grösseren Theil lagen sie an dem nunmehr convexen unteren Vacuolenraum, einzelne befanden sich am entgegengesetzten Ende ohne Bewegung. Es scheint mir hieraus auch als ob die Flüssigkeit der Vacuole zur molecularen Bewegung der Körnchen überhaupt nicht geeignet sei. Was nun die Natur der schwingenden Partikeln anbetrifit, so bin ich ebenso wenig wie De Bary zu einem sicheren Resultate gekommen. Nur das möchte ich erwähnen, dass dieselben nicht sämmtlich anorganischen Ursprungs sind. Die Form ist einmal keineswegs durchgehends die glattflächiger Krystalle; wenn auch Dinge vorkommen, deren bestimmte Formen sich deutlich als Solche erweisen, so sind doch auch rundliche, unbestimmte Ge- stalten nicht zu verkennen. Zudem habe ich oft beobachtet, dass einzelne Körnchen bei Zusatz von concentrirter Schwefelsäure ihre Gestalt offenbar verändern, ja dass die Zahl derselben ge- Yinger wird. Nachdem ich den Ursprung derselben aus dem Protoplasma nachgewiesen habe, ist diese Ansicht nicht ohne Wahrscheinlichkeit, denn man wird doch keineswegs meinen wol- len, dass alle körnigen Einschlüsse des Protoplasmas unorganl- scher Natur seien und die scharfen Ecken und Kanten der Kıy- stalle dürften nicht allein der begünstigende Factor beim Durch- dringen der Hautschicht der Vavuole sein. Das Glühen der Closterienzelle führte mich auch zu keinem Resultate, entweder war der Primordialschlauch verkohlt und undurchsichtig, oder es lagen bei vollkommner Verbrennung der Körperchen so viel in dem 14 angedeuteten Hohlraum der Zelle, dass man eine Schätzung, wel- ches die Körperchen der Vacuole sein dürften, nicht wagen konnte. Ich halte die Methode der Verbrennung überhaupt für sehr misslich; die erste Einwirkung der Wärme besteht in der Contraction des Primordialschlauchs, die bei hohen Temperatur- graden in bedeutenderem Masse vor sich geht als durch irgend ein anderes Mittel; es verbrennt die Zellhaut und der protoplas- matische Inhalt krümmt sich oft heraus, wo ist es dann möglich die Lage der früheren Vacuoleanfzufinden. Gegen diesen Um- stand hilft auch die vorsichtigste Behandlung nicht. Ich unter- nahm das Glühen äusserst langsam die Hitze steigernd auf dün- nen Glimmerblättehen oder auf Deekgläschen, mit Zuhilfenahme von Schwefelsäure und ohne dieselbe, doeh wie gesagt, ohne Erfolg. Zu der Ueberzeugung bin ich aber auf das Bestimmteste gelangt, dass Gyps nicht in der Vacuole enthalten sein kann, denn Gyps schwingt im Wasser überhaupt nicht dauernd mole- cular; eine Beobachtung, die man sehr leicht mit Gypspulver, welches hinreichend fein ist, wiederholen kann. Beiallen meinen Beobachtungen fühlteichauf das Lebhafteste, dass unsere-Kenutnisse über die Browns’che Bewegung noch sehr unvollkommen sind. Wir besitzen so wenige und für alle Zwecke brauchbare Arbeiten darüber, dass die Untersuchung das dank- barste Feld für einen Physiker sein müsste.') Ich machte eine grosse Anzahl Versuche mit den verschiedensten Substanzen in den mannigfaltigsten Flüssigkeiten, stiess aber bald auf solche Schwierigkeiten bei der eingehenden Umarbeitung, dass es mir klar ward, die Untersuchung könne nur bei den gründlichsten physikalischen Studien mit fruchtbarem Erfolge betrieben werden. Einige dürften interessant genug sein, dass ihreMittheilung ent- schuldbar ist. Die Moleeularbewegung ist mathematisch ausgedrückt eine Funktion die abhängig ist von einer grossen Zahl von Variabeln. Ich will nur erwähnen: das speeifische Gewicht, die Cohäsions- 4) Die mir zugängliche Literatur, in welcher Notizen sich finden, war folgende: Wiener Chr. Erklärung des atomistischen Wesensder tropfbar flüssigen Körper und Bestätigung derselben durch die sogenannte Molecularbewegung- Poggend. Annal. 118. Schulze f. Die Sediment-Erscheinungen und ihr Zusammen- hang mit verwandten physikalischen Verhältnissen, Poggend. Annal. 129. — Exner Untersuchungen über Brown’sche Molecularbewegung. Sitzungsber. mathemat. naturwissensch. Olasse der Wiener Academie 1867. Ku 75 verhältnisse der Flüssigkeit, die Grösse der Partikeln, die Dich- tigkeit ihrer Lagerung, und wie Exner nachgewiesen hat, Licht und Wärme. Aus dem ersten der erwähnten Factoren ergiebt sich zunächst die Unterscheidung von perpetuirlicber Molecular- bewegung, wie man sie wochenlang an eingekitteten Präparaten beobachten kann; und temporäre. Die lang andauernde und stets anhaltende wird beobachtet an Gummi Gutti, Tusche, Indigo in Wasser, die zweite tritt bei allen Körpern auf sobald sie in Flüssigkeiten bewegt worden sind, sie ist meist nur von kurzer Dauer und kann durch gewisse Mittel, welche suspendirte Niederschläge fiockig fallen machen, wie Hausenblase, fast augenblicklich aufge- hoben werden; s. Schulze I. e. Von den zahlreichen Versuchen, welche ich gemacht habe, will ich nur eine Reihe hervorheben. Das Verbalten des Indigos zu verschiedenen Flüssigkeiten. Sein spec. Gew. übersteigt nach dem Indigotin zu urtheilen das des Wassers nurum 0,3. Man weiss derselbe erhält sich im Wasser so lange in Bewegung, dass man die ewige Dauer annehmen kann; ich selbst beobachtete 10 Tage hindurch ungeminderte Lebhaftigkeit. Mehrfach ist schon mitgetbeilt worden, dass Glycerin (ich be- nützte solches von spec. Gew. 1,25) die Bewegung nicht unter- hält. Das Gleiche beobachtete ich in Kalilauge, gesättigter Zink- sulphatlösung, gesättigter Chlorcaliumlösung. In Chlornatriumlö- sung konnte ich nur an einigen der kleinsten Partikeln Bewegung constatiren. In allen diesen Fällen kommt ohne Zweifel die Dif- ferenz des spee. Gew. nicht in Betracht, die schwerste der ange- wandten Lösungen hat 1,402; es liegt der Grund nur in den Cohäsionsverhältnissen, in der Viscosität der Flüssigkeit. Je mehr Arbeit verbraucht wird, um die einzelnen Molecüle des fHüs- sigen Körpers gegen einander zu verschieben, desto weniger le- bendige Kraft wird abgegeben an die suspendirten Körper, so dass dieselben zuletzt in Ruhe verharren. Esist sehr zu bedauern, dass über diese Eigenschaften keine Zahlangaben zu Gebote stehen u. dass man sich auf die rohe Schätzung verlassen muss, wenn man bestimmen will, ob diese od. jene Flüssigkeit mehr od. min- der beweglich ist. Sobald die Diekflüssigkeit abnimmt, tritt in gleichein Masse die Bewegung ein; ich verdünnte das oben erwähnte Glycerin mit dem gleichen Volumen Wasser. Das spec. Gew. des Gemisches war 1,133, In diesem Medium konnte ich schon die Bewegung wenn auch immer erst der kleinsten unmessbaren Theilchen fest- 76 stellen. Beinochmaliger Verdünnung mit weiteren2 Theilen Was- ser, so dass das sp. Gew. 1,062 war, schwangen schon messbare Kör- per lebhaft. Exner giebt an, dass beim Erwärmen des Glycerins auf 50° Bewegung eintritt; bei dem Präparat, das ich in Anwen- dung brachte, war es mir nicht möglich, die gleiche Erfahrung zu machen, wenn immerhin an weniger diekflüssigem Glycerin die Erscheinung nicht ausbleiben dürfte, da die Wärme die Be- weglichkeit der Molecüle durch bie Zufuhr lebendiger Kraft er- höhen muss. In derselben Weise wie die Flüssigkeiten mit höherem spec. Gew. als Wasser u. grösserer Zähigkeit als dieses die Molecular- bewegung nicht unterhalten, so zeigen sich auch flüssige Medien von geringerem spec. Gew. u. bedeutenderer Viscosität, wie das Mandelöl. Eine Zwischenstellung nehmen die Stoffe ein von der Beschaffenheit der Propionsäure spec. Gew. 0,992, Octylacetat spec. Gew. 0,872, Methyleaprinol 0,826, dieselben sind ein wenig dick- flüssiger, als Wasser un. haben demgemäss eine nur temporäre Bewegung, welche allerdings mehrere Stunden unter dem Deckglas anhalten kann. Ausserordentlich leicht bewegliche Substanzen von geringem spec, Gew. wie Alkohol, Aceton, Benzin u. Aether lassen keine Molecularbewegung wahrnehmen. Offenbar weil die Bewegungs- energie ihrer Molecüle nicht imStande istden Einfluss des spec. Gew., das um Vieles geringer ist als das des Indigos, zu überwinden. Um so merkwürdiger aber ist die Thatsache, dass Chloroform spec, Gew. 1,49, Jodaethylspec. Gew. 1,946, Bromaethylen spec. Gew. 2,163 die ausgiebigste Bewegung unterstützen u. wenn ich von dem letztgenannten Körper schliessen darf, sind ihnen perpetuir- liche Schwingungen eigen; ich sah dieselbe mit ungemindeter Rastlosigkeit 2 Tage lang dauern. Schwierigkeiten wie die leichte Verdunstung u. andere Umstände hinderte mich, die Untersuchung weiter auszudehnen, was einer späteren Zeit vorbehalten bleibt. Manipulus muscorum novorum ex America septentrionali. — Auctore Carolo Müller. 1. Bryum Atwateriae C. Müll. n. sp.; Bryo alpino simillimunt e luteseenti-viridi purpurascens robustum strietum, ramis longi- useulis uneialibus obtusatulis; folia caulina dense imbricata ma- dore vix patula, e basi angustiore latinseule ovata ligulate obtu- 77T sata, profunde subeochleariformi-concava apiee subcueullata, mar- gine e basi usque ad medium vel ultra valde revolutaintegerrima, firma, nervo e basi longe fibrosa crasso flavido ante apicem evanido, cellulis ubique firmis pulchre lutescentibus parvis et inanibus basi infima rectangularibus vel hexagonis laxioribus hic illie purpurascentibus. Caetera ignota. Patria. America septentrionalis. California montosa, Yosemit valley, ad rupes irriguas cataraetarum Yosemit-valley- falls nuncupatarum: Domina Atwater 1873 legit. Hb. C. Mohr. Br. alpinum foliis apieulätis, Br. Mühlenbeckii foliis multo laxius reticulatis excurratinervibus Jam longe recedit, Pulcherrima species. 2. Dieranum (Campylopus) subleucogaster C. Müll.n. sp.; dioi- cum; laxe cespitosulum pollicare sordide lutescens strictiuscu- lum tenue, inferne tenerrimum simplieissimum apice solum ob ramulos brevissimos dense congestos comam crispatulam crassi- orem setosam parvam sistens; folia caulina inferiora minuta ereeto-conferta sed axin parum obtegentia, e basi longe flavide fibrosa plus minus latiuscule ovata dein acuminata, nervo appla- nato latissimo subulam canaliculatam latiuseulam superne attenu- atam et apice serrulatam strietiusculam constituente, cellulis ‘ basilaribus laxioribus amplioribus pellucidis regulariter bexagonis paucis deingue quadratis minoribus firmis inerassatis lutescentibus; alaribus multis laxissimis fuseidulis seuectute emareidis pellucidis in ventrem levem congestis; perich. multo majora latiora basi - vaginata vel convoluta, laxissime ‚et amplissime retieulata, subula elongata flexuosa grossius serrulata coronata. Üaetera ignota. Patria. Alabama, Mobile, raro sed semper sterile: C. Mohr. D. leucogasiter Mexicanum proximum raptim distinguitur: caule magis fiexuoso crassiore multo longius setoso, cellulis ala- ribus omnino*albidis laxioribus, caeteris minoribus. 3. Barbula (Senophyllum) Jooriana C. Müll. n. sp.; dioiea, laxe cespitulosa pusilla amoene viridissima facillime emolliens igitur mollissima tenera simplex ve] ramulo infra pedicellum innovante brevissimo divisa ; folia caulina parum erispula madore remotiu- scula patula axin rufulum vix obtegentia, e basi semivaginante erectiore oblongata angusta pellucidiore lineari-lanceolata plus minus obtusata vel acutiora sed mucrone brevissimo terminata, nervo flavido crassiusculo canaliculato dorso scabriusculo excur- rente basi fibroso-decurrente exarata, margineinfero solum pauli- sper revoluta, concava, alis superioribus planiusculis integerri- 78 mis, cellulis parvis basi reetangularibus breviusculis angustis su- perne minute hexagonis valde chlorophyllosis mollissimis distinetis vix papillosis; perich, interiora perpauca erectiora e basi longius vaginata oblongä acuminata haud mucronata; theca in ped. brevi rubente strictiusculo ereeta minute oblonga, calyptra ubique fere tenuiter seabra spiraliter cellulosa; perstomii dentes tenerrime ca- pillares usque fere ad basin fissi elongati rufuli asperuli. Caetera ignota. Patria. Lovisiana, Batonrouge: Dr. Juor in Hb. C. Mohr. Ab ommibus congeneribus foliis humore primo momento emol- Htis recedit, B. unguieulatam ex habitu aemulat, sed teneritate, exiguitate foliisque planiusculis superne haud revolutis mollissimis toto coelo differt. 4. Barbula (Senophyllum) purpurea C. Müller n. sp.; dioiea; cespites pusilli depressi purpurei rigidissimi; caulis perbrevis te- nuis superne in ramulos brevissimos appressos paucos divisus rigidus, inferne defoliatus; folia caulina firma parva pauca, in- distinete torquato-imbricata madore patula, purpurascentia, in- feriora minora superiora sensim majora, e basi oblonga breviter latiuseule robustiuseule oblique lanceolata, obtusiuscule acuta, eoncava, nervo crasso purpureo excurrente canaliculato, margine e basi usque ad medium folii et ultra valde revoluta, integerrima, e cellulis firmis pachydermis purpurascentibus parvis quadratis superne minoribus rotundatis valde incrassatis magis opacis et carnosis areolata; perich. stricta e basi oblonga recte et breviter. acuminata acutiora, tenuius nervosa, laxius et pallidius areolata; theca in ped. longiuseulo tenui flexuoso flavido inferne purpura- scenteerecta minuta elliptica badia dein brunnea, deopereulala ovata macrostoma, operculo conico obtuso spiraliter celluloso obliquiusculo rubro nitido thecae longitudinem subaegtante, an- nulo angusto persistente difficile dissolvente, peristomio vix eon- torto, in membrana brevissima albida dein dilute rufescente, den- tibus elongatis capillaribus liberis asperulis; calyptra basin thecae amplectens, B. brachyphylla Sull. et Lesq.M. Amer.Bor. Exs. No. 135 ex parte, specimina brevissima purpurascentia, forsan ab H. Boländer collecta. Patria. California, iu rupibus collium Oakland, 2500 ped. alta, prope San Franeisco, inter Burbulam virescentem Lesg.: H. Boländer 10, Majo 1863. | 2 B. brachyphylla Sull. vera differt: caule elatiusculo erecto j fastigiatim diehotomo, ramis distantibus longiuseulis, ubique ae- qualiter foliosis, sordide viridibus, fuliis e basi ovata breviter ereeto lanceolatis plus minus acutis, margine usque fere ad api- cem valde revolutis, cellulis ubique minutis rotundatis viridibus, theca angustissime cylindrica longiuscula, calyptra brevi opercu- lum parum superante, peristomio robustiore distinetius artieulato, 5. Hypnum (Tripterocladium) leucorladulum C. Müll. n. sp. ; mono- iecum; cespites laxi elongatuli intertexti teneri pallescentes ri- * gidiusculo-molles; caulis elongatus gracillimus filiformis, compres- ; sulus inferne ramulis brevioribus marcescentibus pallide ferrugi- neis apicem versus ramulis Jongioribus filiformibus attenuatis magis julaceis minute caudatis inaequalibus patentibus irregu- lariter pinnatus; folia eaulina erecto-conferta velmagis patula, parva, e basi decurrente perfecte ovata, acumine brevi obsolete denti- ceulato strieto terminata, ramulina magis oblonga angustıora, om- nia levissima hrevissime binervia concava pallidissime virentia subscariosa, cellulis parvis ellipticis ad basin margine revolutam parum majoribus distinctioribus, alaribus rhombeo-quadratis incras- satis obscurioribus alam hastato-excisam sistentibus ;perich. plura multo majora, e basi longa vaginata latiuscula reflexe breviter acu- minata, suprema erecto-acuminata, omnia vix denticulata, e cellulis longioribusrobustioribus areolafa, margine haud revoluta; theca in peduncnlo tenuissimo semipollicari rubente flexuoso glabro erecta parva cylindrico-ovalis parum cernua rubens nitida, operculo parvo conico aAcuto, annulo anguste, calyptra glabra; perist. dentes ext. lutescentes valde trabeculati, latere vix cristati, linea lon- gitudinali obsoleta exarati, interni lutei anguste lanceolati hiantes vel secedentes, in membrana fragili scariosa positi, ciliis singulis teneris nodosiusculis, Patria. America sept., Oregon, Oakland: Harvy in Hb. C. Mohr. 1874. Androecia in caule fertili permulta axillaria vel in ramulis brevibus terminalia, foliis gemmulam dense clausam sistentibus caulinis similibus vel apice obtusatis. — Ex babitu formis fili- formibus Hypni myosuroidis var. stoloniferi persimile, sed caule rigidiusculo pinnato, foliis binervibus, theca ereeta parva aliisque notis toto coelo distinctum. Quoad affinitatem Hypno compres- sulo mihi proximum, sed haecce species differt: caulibus ramisqne ‘ distinete compressis latioribus amoene virentibus, nunquam Bili- * formibus, foliis latioribus nitidissimis ubique denticulatis, cellu- 80 . . lis ubique viridibus mollibus, theca longiore angustissime eyliudrica cernua. Tribus propria (Tripterocladium) speciem utramque in- elndit eriteriis sequentibus. Tripteroeladium : Caulis compressus ramis compressis vel tereti- useulis attenuatis irregulariter pinnatus; folia erecta’plus minus patula levissima, e celluliselliptieis, alaribus quadratis rhombeis areolata, binervia; iheca erecta cylindrica cernua, opereulo conico. — Ab Isothecio Schpr. ramificatione compressa, pinnata tenera foliisque binervibus jam longe distinetum. 6. Hypnum (Tripterocladium) compressulum C. Müll. n. sp, ; monoi- cum; cespites laxi suprapollicares intertexti teneri virentes molles; caulis breviusceulus gracilis distincte compressus, ramulis brevibus compressulis gracillimis irregulariter pinnatus; folia caulina erecto- conferta vel magis pa ula parum majora, e basi paulisper decur- rente ovata vel oblonga acuminata concava ubique fere distincte dentieulaia, binervia, e celiwlis elliptieis mollibus virentibys areo- lata, nitidissiv a; perich. suprenıa longius acuminata; tleca multo longiore angustissime cylindrica cernua, Caetera ignota, Patria. Amerie. sept., Oregon, Oakland; Rev. Neeve in Hb. C. Mohr. Ab H. leucorladulo eriteriis accuratins laudatis prima in- spectione differt. (Sehluss folgt.) Anzeige. Die Unterzeichneten beabsichtigen eineSammlung aus Krain und Küstenland (inelusive Inseln) herauszugeben und werden im Herbst 1875 die ersten zwei Centurien versenden. Der Preis einer Centurie beträgt 15 Mark und ist pränumerando zu ent- richten. Die Subseription wird Anfang April geschlossen. Briefe sind zu adressiren an P. Kammerer, Professor an der k. k. Staatsrealschule in Triest. Triest, im Februar 1875. Prof. Kammerer und Dr. Baumbach. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. " 58. Jahrgang. N: 6. Regensburg, 21. Februar 1875. Inhalt, O. Böckeler: Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen-Flora Neuholland’s und einiger polynesischer Inseln. — C. Müller: Manipulus muscorum novorum ex America septentrionali. Schluss. — O. Nordstedt und L. J. Wahlstedt: Ueber die Keimung der Characeen, — Personal- nachricht. — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen-Flora Neuholland’s und einiger polynesischer Inseln. Von O. Böckeler. Von Herrn Dr. Chr. Luerssen erhielt ich zur Bestimmung des Inhalts eine ansehnliche Sammlung von Eyperaceen, die hinsicht- lich ihrer Herkunft auszwei. Theilen besteht, von denen ein über- wiegender Theil von Frau Amalie Dietrich in Queensland, ein kleinerer von Dr. Graeffe auf den Samoa-, Fidsehi- und Tonga-In- seln zusammengebracht worden ist. Beide Theile der Sammlung zeichnen sich durch verhältniss- mässig zahlreiche neue und interessante Formen aus, und befin- det sich unter den Dietrich’schen Pflanzen selbst eine noch nicht beschriebene ausgezeichnete Gattung. — Sehr erfreulich war mir, unter den letzteren neben ausgezeichneten Novitäten auch eine Anzahl bereits vou R. Brown im Prodromus beschriebener Cy- peraceen zu finden, die in der Zwischenzeit, wie es scheint, nicht #iedergefunden worden sind. Ich vermogte nunmehr — da die Flora 1815. 6 82 Pflanzen mir vorlagen — dieselben nach den sehr kurzen betreffenden Diagnosen meist mit völliger Sicherheit zu erkennen, während man früher im anderen Falle in Betreff einiger derselben sehr abweichende Formen statt ibrer in Anspruch genommen hat, Hoffentlich werde ich später Gelegenheit haben, von diesen leiz- teren Pflanzen ausführliche Beschreibungen zu geben. Da ausser den Novifäten mehrere Arten der Dietrich’schen Sammlung in Neu- holland bisher nicht beubachtet worden sind, so wird es sich em- pfehlen, hier ein vollständiges Inhaltsverzeichniss der letzteren folgen zu lassen. — Der Stand, welcher den aufzuführenden neuen Gegenständen im Systeme anzuweisen sein wird, und somit die verwandtschaftliche Beziehung derselben zu den älteren Arten, ist durch diejenigen Zahlen angedeutet worden, welche in meiner Bearbeitung der Cyperaceen des Berliner Herbars (Linuaea, N. Folge) den betreffenden Arten voranstehen. . Tribus Cypereae. Kyllingia. 1. K. brevifolia Rottb. Nova Holland. Queensland, Brisbane River, Rockhampton (Am. Dietrich). 2. K. monocephala Rottb. Queensland, Port Mackay (Am. Ditrich). Cyperus. Sect. I. Pyereus. 3. (34 b.) C. luteolus n. sp. Culmo 2—1-pedali rigido lineam fere crasso aequilatero- triangulari striato, basi subquadrifoliato; foliis rigidulis acute carinatis superne longe angustatis ibique complicatis margineque remote dentatis, inferne 2 lin. circ. latis, superioribus culmum subaequantibus; umbella 7—5-radiata, radiis valde inaequalibus patenti-erectis, exterioribus 1—2'/, poll. long. interioribus bre- vissimis; foliis foralibus 3 patentibus satis inaequalibus, infimo 6—10 poll. longo; spieis e spienlarum faseieulis nonnullis compo- sitis, ovalibusdensis 1’/—1 poll. longis; spiculis ovali- v. oblongo- lanceolatis acutis compressis 5--6 lin. long. 2—1?s lin. lat. 12—20-floris; squamis oblongo-vvatis acutiuseulis, carina viridula trinervia superne acutiuscula, lateribus lutescenti- v. ferrugine- 83 scenti-stramineis Subtiliss. celluloso-reticulatis; caryopsi squamae partem tertiam vix saperante obovata basi parum obliqua tumido- biconvexa, angulo prominulo, apiculata subtiliter celluloso-retieu- lata cinerea v. atro-fusca nitidula. Nova Holland. Queensl., Port Mackay. Leg. Am. Dietrich. 4. 5. 12. 14. 15. C. globosus Allioni (emend.) Queensl. Port Mackay (Am. Dietrich). ©. polystachyus Rottb. (emend.) Queensl. Rockbampton, Port Mackay (Am. Dietrich). Seci. II. Eucyperus. (Aristati.) C. pygmaeus Rottb. Queensl., Port Mackay (Am. D.). C. castaneus Willd. Queensl., Port Denisson (Am. D.) C, cuspidatus Humb. et Kunth. Queensl., Port Denisson (Am. D.). Ejd. speeiei forma pygmaea culmo abbreviata. — Lake El- phinstone (Am. D.). — — forma major. — Roekbampton (Am. D.). Ü. gracilis R, Br. Queens. Port Mackay, Rockhampton (A. D.) C. enervis R. Br. Port Mackay (Am. D.) . Ü. flaccidus R. Br. == C, macellus Kunth. Port Mackay (Am. D.) C. trinervis R. Br. = (. Lessonianus Kunth. Queens. Rockhampton (Am. D.) (Haspani.) C. denudatus Vahl (emend.) a iriqueier = U. denudatus Vahl. (©. amphibolus Steud.) — Port Mackay (A. D.) (Fusei). C. concinnus R. Br. Rockhampton (A. D.) \ ©. difformis L. Rockhampton (A. D.) or 84 (Leptolepides). 16. C. Sorostachys Beklr. in Lion. Sorostachys kyllingioides Steud. — Isolepis Kyllingia N, ab E. Rockhampton (Am. D.) (Marginati). 17. C. pilosus Vahl. == (. honestus Kunth. — C. marginellus Nees, — C. piptolepis el ©. pauciflorus Steud. — Port Mackay (Am. D.) 18. ©, Heynei Beklr. in Linn. = C. procerus Kunth. Enum. et Alior. (non Rottb.) — Port Mackay (A. D.) 19. C. Sieberi Kunth. Rockbampton, Port Mackay (Am. D.) (Corymbosi). 20. C. rotundus L. Formae complures, inter quas Ü. hexastachius Rotib. Queensl. Rockhampton, Port Mackay, Lake Elphinstone (Am. Dietrich). — Samoa- insula (Graefle). 21. €. laetus Presl. — Port Mackay (A. D). 22. C. carinatus R. Br. — Port Mackay (Am. D.) (Exaltati) 23. C. exaltatus Retz. — Vahl. Port Mackay, Rockhampton. Brisbane River (Am, D.) 24. C. alopecuroides Rottb. (emend.) ß. digynus. CU. alopecur. Rottb. Queensland, Lake Elphinstone (Am. D.) (Spicati). 25. (257 b.) ©. Graeffei n. sp. Culmo pedem cire. alto stricto duro obtuse triangulo, basi incrassata vaginis brevibus fusco-atris obtecta multifoliato; foliis coriaceo-perrigidis culmum subaequantibus longe angustatis cari- natis, supra apicem versus marginibus carinaque scabris, inferne 3 lin. latis; corymbo umbelliformi sub 12 ramoso semieomposito; ramis patentibus satis inaequalibus vix angulatis laevibus, longi- oribus apice 3—5-ramosis 3—2!/s poll. longis, interioribus multo brevioribus indivisis; involucro poly- (7-) phyllo, phyllis alternis patentibus, infimis 12—10 poll. long. ; spieis breviter peduncula- tis densiusceulis obtusis 4 lin. latis, terminali cylindrica pollicem ceirc. longa, lateralibus patentissimis ovalibus oblongisve subsemi- pollicaribus; ramis bractea foliacea angusta munitis; spiculis numerosis purpurascentibus dense dispositis patentissimis oblon- 85 gis turgidis ohtusis 2 lin. long. 4—-6-floris; squamis arcte imbri- catis chartaceo-tenacibus suborbiculatis concavis ecarinatis obtu- sis muticis purpurascentibus nitidulis, nervis 9 tenuibus pallidis, subtus pallidioribus evidenter celluloso-reticulatis, infimis 3 va- ceuis; caryopsi (nondum perfecte matura) squamam fere aequante ovali triquetra apiculata, punctulata lutescenti-viridula; stylo bre- vissimo, stigmatibus parum exsertis; filamentis 3 brevibus latisque. In Samoa-insula Upolu leg. Graeffe, 26. (257 ce.) C. tongatabuensis n. Sp. Tri — quadripedalis; eulmo superne pennam gallinaceam crasso duro obtusangulo, lateribus sulcatis; folia basilaria desunt; invo- lueralibus 5 patentissimiselongato-acuninatis complieatis margine carinulaque serrato-perseabris, inferioribus pedem et supra longis; umbella composita multi- (14—15-) radiata, radiis valde inaequa- libus, 3—'/, poll. long., patentibus validulis perrigidis triangulari- bus, subomnibus apice corymboso-pluriramosis; ochreis primariis oblique truncatis postice bieuspidatis; spieis compusitis subtrian- gulis 1%/,—1'/s poll. altis atque latis; ramis perbrevibus patentis- simis reflexisve bractea perbrevi setacea munitis; spicis (illis radior. longior. subquinis) confertis subeonformibus oblongo-cylin- dricis %4—Y, poll. long. 5—6 lin. erassis; spiculis numerosis purpurascenti-stramineis confertis patentissimis oblongo-lanceola- tis acutis turgidis 3 lin. long. 6--5-floris; squamis arcete imbri- catis late ovatis obtusinsculis muticis convexis tenuiter sub 7- nervatis nitidis pallidis superne purpurascentibus, inferioribus 3—4 vacuis, fertilibus basi subconstrietis; caryopsi squama !/s breviore ellipsoidea utrinque parum attenuata, triquetra dense elevato-punctulata atropurpurea, stylo vix exserto complanato profunde trifido ferrugineo terminata; filamentis 3 exsertis latis. Tonga-insula Tongatabu. Leg. Graefe. 27. CO. canescens Vahl. Queensland: Am. Dietrich; Samoa- et Fidschi-insulae Graeffe, 28. (265 b.) C. ochroleucus n. sp. Rhizomate brevissimo; eulmo subpedali strieto firmo tenui triangulari infra apicem ad angulos scabrido, a basi fere ad me- dium foliato; vaginis subownibus foliatis; foliis rigidulis remo- tiusculis Bexuoso-reeurvis complicatis acuminatis sesquilineam latis subtiliss. multinervatis, marginibus carinaque spinuloso-sca- bris, superioribus culmum superantibus, reliquis eo subaequilon- gis; umbella composita 9—7-radiata; involuero 5—6-phyllo, phyl- ” lis patentibus, inferieribus 6-7 poll. longis; radiis patentibus inaequalibus validulis striatis apice corymboso-ramosis, longiori- bus 1'/,—1 poll. longis; ochreis pallidis tranversim truneatis; ramis brevibus patentibus inaequalibus setaceis foliaceo-bractea- tis, infimis (5—3 lin. long.) quam bracteae parum brevioribus; spieulis pluribus fascieulato-confertis parvis flavo-albidis 5—4- floris (ante anthesin) oblongo-ovatis obtusis; squamis floriferis scariosis margine membranaceis, ovatis obtusis muticis v. obso- leie mucronatis, dorso viridi subtiliter trinervato, lateribus sex- sulcato-striatie, Queensl, Lake Elphinstone (Am. D.) (Fascieulati). 29. (267 b.) C. inornatus n. Sp. Gulmo 2—3-pedali striete erecto duro pennam gallinaceam erasso acute triangulari, lateribus concavis, laevi basin versus pauci- (4-) foliato; foliis remotis eulmo multo brevioribus (supe- rior. subpedalibus) coriaceis planis v. margine involutis, carinatis sublaevibus supra evidenter celluloso-reticulatis, 2—2'/, lin. latis; vaginis herbaceis bipollicaribus lutescentibus v. fulvescentibus ; umbella subdecomposita eire. 10-radiata angusta (7 poll. alta); radiis radiolisque erectis valde inaequalibus validis triangulis (inferne non raro compressis) laevibus, longioribus ad 6 poll. longis; ochreis scariosis oblique truncatis mutieis; involucri tetraphylli foliis margine superne carinague serrulato-scabris, in- fimis duobus umbellam superantibus, reliquis ea brevioribus; um- bellulis 5—7-radiatis, radiis setaceis, exterioribus 1%/,—"/, poll. long., interioribus brevissimis; involucellorum foliis perangustis umbellulas fere aequantibus; spiculis paucis in apice radiolorum fasciculato-eonfertis anguste linearibus acutis 15—11-doris 5—4 lin. longis; faseiculis breviter pedunculatis bractea setacea muni- tis; squamis membranaceis, fructiferis patulis, late oblongis ob- tusiusculis subtiliter plurinervatis e carina viridi breviter muero- natis, lateribus ferrugineis, superne margine angusto membrana- ceo albido eireumdatis; caryopsi minuta squama '/s breviore ob- longa triangulari apiculata minute granulata fusco-lutea; stylo tenerrimo exserto ad medium trifido; stam. 3 subtilibus brevibus, Queensl. Port Mackay (Am. Dietrich). 30. C. Novae Hollandiae Beklr. (in Linn.) Queensl. Rockhampton (A. D.) (Leptostachyi) 31. (280 a.) ©. Luerssenii n. SP. [4 87 Pergracilis; rhizomate brevi fibrillis capillaribus; eulmis pau- cis faseieulatis inaequalibus 1’/,,—1 ped. alt. tenuibus, vix supra lineam crassis, rigidulis, superne leviter incurvis, triangulis sul- eato-striatis laevibus, supra basin leviter bulboso-inerassatam paucivaginatis; vaginis remotis, inferioribus aphyllis, suprema eum lamina brevi et angusta (1—3-pollie. vix jlineam lata) cari- nato-complicata sublaevi munita; umbella simplici 5—4-radiata explanata; foliis floralibus 3 illis culmeis similibus ac aequilon- gis, superne margine remote dentatis; radiis patentissimis fili- formi-setaceis triangulis 2—3 poll. longis, intermedio sessili; ochreis angustis ore oblique truncatis obtusis; spieulis elongatis patentissimis graeilibus in radiorum apice alternatim approxima- tis leviter curvatis linearibus acuminatis 24—16-doris 16—13 lin. long. semilineam latis; squamis parvulis parum remotis apice patulis, oblongis acutiuseulis muticis, lateribus purpurascentibus, dorso viridi plurinervatis; caryopsi squamae dimidium vix ae- quante recta oblonga triangulari, augulis obtusis prominentibus, mucronulata, dense elevato-punctata atro-fusca; rhachillae alis angustis hyalino-albidis. Queensland, Port Denisson (Am. D.) 32. (297 b.) ©. Dietrichiae n. sp. Caespitosus; rhizom. brevissimo, fibrillis tenuibus fascieulatis rigidis; culmis strietis 1'/,—2 ped. altis lineam crassis v. parum erassioribus rigidis triangulis sulcato-striatis, parte inferiore foli- atis; vaginis membranaceis pallidis; foliis alternis laete viridibus eulmum subaequautibus rigidulo-berbaceis longe angustatis planis carinatis superne margine earinaque scabris 3'/,—2 lin. latis; umbella semicomposita 10-—7-radiata explanata; involucri 5—4- phylli foliolis inferioribus umbella multo longioribus; radiis pa- tentibus setaceis, exterioribus 5—6-pollic. non raro tri- (raro 5-) ramosis, ramis capillaribus patentissimis subpollicaribus ; ochreis angustis ferrugineis ore subobliquis mutieis; spicis -orbiculato- ovalibus pollicem circ. longis atque latis; spieulis numerosis confertis, supremis erectis, reliquis reflexis setaceo-tenerrimis rectis 7—5 lin. long. 8—5-floris, squamis apice vix patulis an- guste oblongis obtusiusculis mutieis subtiliter multinervatis rufis, dorso angusto viridulis; caryopsi (non perfecte matura) elongata squama '/s breviore perangusta recta lineari utrinque attenuata triangulari dense granulata luteo-viridi; stylo abbreviato, stig- matibus exsertis subtilissimis ferrugineis; rachillae rectae alis latiusculis byalino-pallidis, 88 Queensi. Port Mackay (Am. Dietrich). (Marisci). 33. (312 b.) ©. upoluensis n. sp. Rhizomate parum elongato crassiusculo obliquo brunneo; culmo strieto 7——8-pollicari vix lineanı crasso acutangulo laevi basi multifoliato; foliis confertisherbaceo-tenacibus subaequalibus eulmo longioribus glauco-viridulis (15—16-poll. long.) planis ca- rinulatis longe angustatis subtiliter multinervatis superne mar- gine vix serrulato-scabris, 2 lin. lat.; spieis 7 graeilibus in apice eulmi umbellatis, simplieibus subaequaliter brevi-peduneulatis eylindrieis laxis pollicem cire, long. 2 lin. lat.; involucri foliis 6 patentibus, exterioribus 8—6-pollie. 1’/z lin. lat., interioribus subsetaceis multo brevioribus; ochreis angustis ore transversim truncatis postice bicuspidatis; spieulis minutis laxis patentissimis reflexis pallide purpureis sublanceolato-oblongis teretibus 1’,— 1°/4 lin. long. unifloris, bractea minuta setacea scabra munitis; squamis 4 chärtaceis concavis plurinervatis pallidis purpureo- variegatis, dorso angusto viridibus, inferioribus 2 late ovatis ob- tusis, tertia fertili Ovata acutiuscula, suprema lamella lancevlata basi cuneata. In Samoa-insula Upolu leg. Graeffe. 34. (317 b.) Ü. tetracarpus n. sp. Glaucescens;, rhizon. elongato subrepente crassiuseulo duro brunneo, fibrillis longis validis fuseis; culmo 12—21 poll. alto perrigidio ?/, lin. erasso obtusangulo (subtiliss. multistriato) basin versus foliato; vaginis rigidulis brunnescenti-ferrugineis; foliis (culmeis) parum remotis eulmo longioribus rigidulis perlonge se- taceo-attenuatis, inferne 1*/ lin. latis canalieulatis, superne ca- rinaque aculeolato-seaberrimis; umbella 9—6-radiata, radiis pa- tentiss. validulis trigonis, longioribus 1’%—1 poll. long. apice triramosis, reliquis indivisis, centralisubsessili; ramis fere sessi- libus, lateralibus reflexis; involucro pentaphyllo, phyllis inferiori- bus valde elongatis, non raro pedem et ultra longis; spiea ter- minali cylindracea obtusa 6—5 lin. longa, 2'/, lin. eirc, crassa, lateralibus multo minoribus subrotundatis; spiculis densiss. dis- positis subomnibus reflexis, e basi parum obliqua ovatis acutius- eulis turgidis nitidulis 1% —1°/s lin. long. 5—4-floris, flore ter- minali imperfecto; squamis concavis obtusis subdecemnervato- striatis inferne pallidis superne purpurascentibus medio ibidem viridulis, inferioribus suborbieulatis, superioribus orbienlato-ova- tis; caryopsi Squama parum breviore obovata triangulari apicu- 8 lata punctulata atropurpurea; stylo parum exserto complanato usque fere ad medium trifido; stamin. 2. Queensl. Port Mackay (Am. D.) 35. (317 c.) C. glaucinus n. sp. Cinereo-glaucus. Rhizom. brevissimo duro, vaginis squamifor- mibus ovato-lanceolatis nervosis brunneis tunicato, fibrillis Ion- gis rigidis atro-fuseis; culmo strieto perrigido trigono pedem eirc. alto inferne lineam crasso foliisque granulato; foliis con- fertis culmum subaequantibus subeoriaceo-rigidis evidentercarina- tis, margine grosse dentatis, 1’, —2 lin. lat. umbella subnovem- radiata contracta; radiis abbreviatis ereeto-patentibus (v. inferi- oribus quandoque leviter recurvis) 6—3 lin. long. validis obso- lete trigonis; involucro hexaphylio patenti-erecto, phyllis exteri- oribus 6—4 poll. longis; spieis ovalibus obtusis 5—4'/, lin. long. simplieibus v. basi interdum paueiramulosis, ramulis brevissimis (oceultis) paucispiculatis; spieulis confertis, superioribus erectis inferioribus reflexis, oblongis acutis teretiuseulis stramineo-rufe- scentibus 1'/s lin. long. unifloris; squamis quaternis: inferioribus 2 minoribus suborbieulatis nervosis, tertia fertili ovali-orbiculata florem involvente, suprema tabescente membranacea acuminata; caryopsi (juvenili) oblonga triquetra; stylo longiuseulo apice tri- fido; stam. 2; rhacheola late alata. Queensl. Port Mackay (Am. D.) (Fortsetzung folgt.) Manipulus muscorum novorum ex America septentrionali. Auctore Carulo Müller. (Schluss.) 7. Hypnum (Homalothecium) pseudo-sericeum C. Müll. n. sp. dioicum; laxe cespitosum procumbens vage ramosum pallide lu- tescens flexuosum flaceidum sericeum, ramulis breviusculis apice breviter cuspidato curvulis turgidulis mollibus; folia caulina laxe conferta madore patula, ebasi paulisper decurrente rotundata vix impressä anguste vel latius lanceolata in acumen longiusculum acutatum saepius semitortum cuspidata, irregulariter et indistincte sulcata, profunde concava, margine e basi ultra medium valde revoluto remote et obsolete dentienlata, nervo angusto in acumine dissoluto, cellulis ubique pallidis inerassatis angustissimis Jine- aribus striatulis; perich. externa minora ligulate ovata obtusatas interna e basi lata vaginata laxe elongate reticulata pallidissima tenerrima flaccidissima sensim in acumen valde elongatum den- vo tieulatum angustius sed elongate reticulatum protracta erecto- patula, enervia; theca in pedunculo perbrevi rubente saepius valde flexuoso supra basin infimam valde tubereuloso ereetiuscula vel vix inclinata, subito arcuato-cylindriea glabra badia, ore constrieto brunnea, junior olivacea, calyptra firma truncatula levi; peristomii dentes ext. robusti rubiginosi valde cristato- trabeculati, albide limbati, int. in membrana lutea tenera valde reticulata, ciliissingulis vel binis; operculoconico oblique rostellato. Patria. America septentrionalis, Oregon, Oakland et Portland, ubi primus legit Rever. Dr. Neeve vere 1873. Hb. C. Mohr. Ab H. sericeo proximo eriteriis supra äceuratius laudatis jam certe distinetum pulcherrimum. 8. Hypnum (Brachythecium, Uavernularia) biventrosum C. Müll. n. 8p.; dioieum; laxe cespitulosum viridissimum pusillum, ramis simplicibus zdenwibus brevissimis curvulis madore turgidiu- seulis strietis; folia caulina dense conferta humore erecto- patula, parva, e basi vix decurrente longiuscule acuminata per- fecte symmetrica, basi utrinque nervi loco plicae venirem plus minus profundum sistentia, nunguam plicas longitudinales sulcatas constituentia, margine basilari solum late convexo, supremo interdum angustissime nusguam valde revoluto sed pro more erecto ubique constanter distincte denticulato, nervo valde regu- lari viridissimo stricto eanalieulato supra medium evanido nun- quam flexuoso vel furcato, cellulis densis linearibus brevibus, alaribus paucis minutis massa chlorophyllosa repletis mollibus; perich. parva, & basi vaginata laxe elongate reticulata plus minus subito in acumen longiusculum capillare reflexum protracta superne hie illic dente grosso vel minore ornafa enervia eplicata, externa minora e basi latiuscule ovata semivaginante subito reflexe acu- minata denticulata, nusquam margine revolula; theca in pedun- culo brevi levi rubente spiraliter torto erecta minuta cylindrico- oblonga haud curvata, operculo conico brevissimo obliquiusculo apiculato non protuberanie, unnulo simpliei obsolet; peristomii dentes ext. breves angusti rubiginosi linea longitudinali obsoleta notati parum trabeeulati, inierni in membrana perbrevi lutea levi positi in crura duo capillaria dentem angustissimum vixz sulcalum sistentia ad trabes solum cobaerentia levissima divisi, ciliis sin- gulis rudimentariis. Patria. Louisiana, ad truncos putridos in sylvis prope Batonrouge cum Neckera (Orthostichella) Ludoviciae consociatum Febr, 1874: Dr. Joor in Hb, C. Mohr. 9 Ob inflorescentiam, peduncnlum glabrum et habitum Aypno laeto, eujus formam veluti diminutam refert, simillimum, sed cri- teriis litteris cursivis aecuratius designatis prorsus diversum, exiguitate et statura H. velutinum in memoriam redigens. In regi- onibus Mexicanis speeies variae alterae oceurrunt, quae foliis ventroso-cavernosis praeditae tribulum proprium parvum (Üaver- nularia mihi) sistunt. 9. Hypnum (Cupressina) Sequoieti C. Müll. n. sp,; monoicum, flos masculus in ramulo proprio brevissimo ad pedem feminei minutissimus; habitus Hypni cupressiformis gracilioris; cespites prostrati, ramis procumbentibus gracillimis pallide viridibus vel sordide Intescentibus; folia caulina valde cireinnato-falcata parva, e basi latiore ad latus unicum subauriculata ad latus alterum angustiore asymmetricä oblongo acuminata inde in acumen fal- eatum distinctius serrulatum protraeta integriuseula, ubique pro- funde concava, obsolete binervia, basi aurea superne Jutescentia, e cellulis brevibus angustis linearibus ar-lata,; alaribus fugacibus plerumque solitariis vesiculosis intense aureis incrassatis prae- dita, margine erecta; perich. multo majora latiora exserfa,e basi enervi aurea latiuscule ovato-acuminata in acumen latiusculum rectiusculum denticulatum elengatum producta; theca in ped. brevi glabro rubro fexuoso parva ovalis parum inelinata badia, operculo brevi conico, annulo angusto, peristomio brevi: dentes externi pallide lutei, latereparum cristati, interni albidi profunde sulcati vix hiantes, eiliis aequalibus singulis tenuissimis asperulis. H. etrcinale Sull. et Lesq. M. B. Amer. Exs. No. 474. Patria. California, in truncis Seguoiae sempervirentis, in fissuris cortieis arete adhaerens, tamquam aqua perpetuo inunda- tum: Henry Boländer 27. Mart. 1864 prope Redwood-City legit et misit, Ab ZH. circinali Hook. caracteribus supra accuratius designa- tis certe distinguitur. 10. Hypnum (Cupressina) depressulum C. Müll. n.sp.; monoicum; cespites tenelli depressi lutescentes; caulis prostratus, ramis te- nuibus brevibus flexuosis apice curvulis plus minus aequalibus irregulariter pinnatis simplieibus vel ramosulis vage ramosus applanatulus; folia caulina minuta horride distichacea, siccitate et madore patula, scariosula, vix vel parum falcatula, e basi saepius paululo constricta ovatulä in acumen breviusculum pler- umque paulisper falcatum plus minus acutum obsolete serrulatum producta, concava, margine basilari angustissime revoluta, nervis 92 gemellis brevissimis subobsoletis pallidis, cellulis elliptieis palli- dis parvis, alaribus nonnullis majoribus laxioribus (minutis) qua- dratis pellucidis inanibus; perich. multo majora exserta, late lan- ceolato-acuminata strieta, externa minutissima reflexa, basi favida et laxius reticulata, brevissime binervia vel enervia apicem versus serrulata; theca in ped. breviusculo rubro glabro flexuoso inclinata parva sed turgide ovalis macrostoma ore aequa- lis, badia leptoderma, operculo eupulato; perist. d. ext. latiuscule lanceolati lutei membranacei parum cristati apice asperuli, int. illos subaequantes albidissimi suleati imperforati vel vix hiantes, glabri, ciliis binis longis albidis conglutinatis. H. hamulosum? Sull. et Lesq. in Musc. Bor. Amer. Exs. No. 478, Patria. America sept., per montes Novae Angliae in trun- cisputridis: Oakes, James. BEP SRRR . . us . I. hamulosum folii: basi fibroso-cellulosis majoribus maxime faleatis jam longe refugit. — Androeeia plura in viciniafloris fe- minei gemmacea parva, foliis ovatis vix acuminatis. 11. Neckera (Orthostichella) Ludovieiae C. Müll. n.sp.; perpusilla, in- ferne simplex et foliis appressis julacea, medio ramis paucissimis brevissimis irregulariter pinnata, apice turgidiuseulo, simplex, viridissima strictiuscula; folia caulina indisfinete spiraliter po- Iysticha erecto-patula, e basi rotundata cellulis alaribus minutis- simis parenchymatieis inerassatis fuscatis colorata aureä angus- tissime Jineari-cymbiformia, acumine longiuscalo acutiusculo plano impressione flexuosulo vix dentieulato terminata, margine ubique erecta, nervo tenuissimo viridi insummitate acuminis evanido, cel- lulis virentibus minutissimis angustissime elliptieis levibus. Cae- tera ignota. Patria. Louisiana, ad truncos putridos sylvestres Pprope Batonrouge cum Hypno biventroso: Dr. Joor Febr. 1874 sterile legit. Hb. C. Mohr. N. cymbifolia (Pilotricho eymbifolio Sulliv.) Floridano habitu et statura simillima differt: foliis distinete spiraliter polystichis multo latioribus majoribus brevius et obtusius acuminatis, distinete den- tieulatis, pallide nervosis, cellulis majoribus distinctioribus magis scariosis alaribusque crebrioribus majoribus massa grisea reple- tis ad alas magis adscendentibus nec aureis. 93 Anhang, Zwei Moose aus Colorado. 12. Mnium (Aulacomninum) papillosum n.sp.; eaulis elongatus subgracilis flexuosus valde radieulosus apice fastigiatim divisus brevirameus; folia caulina inferiora inter tomentum immersa di- stantia, superiora confertiora parum cerispatula luteo-virentia vel sericeo-albescentia, madore strieta, e basi decurrente ventricose inflata cellulis pluribus laxioribus parenchymaticis brunnescentibus reticulata lanceolato-oblonga, ramulina minora breviter acuminata canlina longius acuminata et apicem versus plus minus undulata, margine intero distincte revoluta supremo erecta et crenato-den- ticulata vel brevissime serrulato-denticulata, e cellulis parvis densis unipapillosis scaberrimis areolata, nervo crasso virente, profunde canaliculato ante apicem evanido percursa; pseudopodia brevia flavescentia. Caetera ignota. Inter Aulac. palustre et ardrogynum intermedinm. Statura prioris elongata, foliis ulteroris papillosis; a primofoliis minu- tius areolatis papillosis, a seeundofoliis seaberrimo-papillosis nun- quam grosse serratis minutiusareolatis et statura, ab utroque foliis basi distinete inflatis jam diversum. 13. Bryum (Eubryum)lonchocaulon n. sp.; synoicum; caulis elongatus gracillimus fexuosus subsimplex luteo-viridis radiculo- sus stolonaceus; folia eaulina inferiora inter radieulas remotiora, superiora densius conferta caulem subjulaceum hie illic sistentia parva, e basi angustissime decurrente ovato-lanceolata, nervo va- lidiusculo inferne purpurascente superne virente in aristam elon- gatam attenuatam tenuem vix dentieulatam protracto, concava, Mar- gine usque ad apicem valde revolutointegerrimo, apice solum vix denticulato, limbo nullo, cellulis parvis pellueidis inannibus irregu- lariter rhombeis basin versus laxioribus tenerioribus saepius pur- purascentibus; perich. ut caulina; theca in pedunculo valde elon- gato suprapollicari flexuoso purpureo pendula ovalis parvula; peri- stomii interni ciliis binis valde appendiculatis. Opereulum ignotum. Formis graeilibus Bryi bimi aliquantulum simile, sed foliis immarginatis jam distinetum et speeies gracilis. 94 Ueber die Keimung der Characeen. Von ©. Nordstedt und L.J. Wahlstedt. Da Sachs auch in der vierten Auflage seines „Lehrbuches der Botanik‘‘ (1874)') in Betreff derKeimung und Zweigvorkeime der Cbaraceen nur dasjenige anführt, was schon bei Prings- heim?) zu finden ist, welcher nicht selbst die Bewandniss der Keimung gesehen, sondern dieselbe nur zufolge der Uebereinstim- mung der Zweigvorkeime und der aus den Sporokarpien ent- wickelten Vorkeime muthmasst, so erlauben wir uns hier eine kurze Darstellung der Resultate mitzutheilen, zu welchen unsere zum Theil schon publicırten?) Untersuchungen dieses Gegenstan- des gelangt sind. Bei der Keimung dehnt sich die Innenzelle der Spore und tritt durch die Oeffuung der Spore aus; der herausspringende Theil wird durch eine Wand von dem übrigen Inhalt der Spore getrennt, worauf aller Zuwachs in der Richtung der Längenachse der Spore aufhört, indem sich die obere Zelle durch eine gegen die erste winkelrechte Wand zweitheilt. Die eine dieser beiden neuen Zellen wächst zu einem Organ aus, welches mit Prings- heims Zweigvorkeimen völlig übereinstimmt, dabei eine Lage einnehmend, welche gegen die Längsachse der Spore winkelrecht ist, und falls die Spore platt ist, wie bei Nitella flexilis A. Br., auch gegen die platten Seiten derselben.®) Die zweite dieser beiden Zellen bildet sich zu einem Knoten (der Samenknoten Pringsh. = der primäre Wurzelknoten Nordst.), welcher in seinem entwickelten Zustande mit dem Wurzelknoten des Zweigvorkeims (der secundäre Wurzelknoten Nordst.) völlig übereinstimmt. Der Samenknoten besteht zuweilen aus einer einzigen Zelle, mehren- theils aber theilt er sich in mehrere solche, dadurch Anlass zu 1) Sachs: Lehrbuch der Botanik, Leipzig 1874, pag. 295: ‚Aus der Cen- tralzelle der Charenfrucht entwickelt sich bei CAara bei (HAitella ist dies noch nicht beobachtet) nicht unmittelbar die geschlechtliche, blätterbildende Pflanze“ ... Pag. 298: „Die Zweigvorkeime sind gleich jenen nacktfüssigen Zweigen nur an Ch. fragilis (von Pringsheim) beobachtet worden“, 2) N. Pringsbeim: „Ueber die Vorkeime und die nacktfüssigen Zweige der Charen“ (Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, IH B. 2 H. Berlin 1862). 3) L J. Wahlstedt:,,Om Characeernas knoppar och öfver vintring,“ Lund 1864. — 0. Nordstedt: „Nagra iakttageiser öfver Characeernas groning‘ (Acta Universe. Lundens. Tom. II; Lund 1866). 4) Nordat. 1. ce. fig. 13. FORCE "mann - -— mn... m ee ee 95 Wurzeln gebend, unter welchen eine gewähnlich grösser als die übrigen ist (die Hauptwurzel). In seltenen Fällen geschieht es doch, dass nach der ersten Theilung der Innenzelle der Spore, die obere Zelle unmittelbar zum Vorkeim auswächst, ohne sich erst zu theilen, in welchem Falle der Samenknoten folglich ganz und gar vermisst wird, der Vorkeim aber doch eine schiefe Richt- ung in seinem Verhältnisse zu der Achse der Spore hat.') Die Keimung ist von uns bei folgenden Arten beobachtet worden: Nitella capilata, mucronata, Senuissima; Chara scoparia, crinita, rudis; die Keimung nebst den Zweigvorkeimen bei Ni- tella flexilis, Tolypella nidifica, Normaniana, glomerata, intrieate; Chara Wallrothii ®), foetida, hispida, contraria, aspera, fragilis; und ausserdem haben wir die Zweigvorkeime bei Nitella opaca, trans- lucens ; Tolypella prolifera; Uhara stelligera, iomentosa, polyacan- tha°) beobachtet. Bei einigen Nitellen (Abtheilung monarthrae: Nitella opaca flexilis) und Tolypellen (glomerata, intricata, Normaniana) ver- missen die Zweigvorkeime sehr oft den Wurzelknoten nebst dem zugehörigen Internodium, obschon diese Theile bei dem Vorkeime dieser Arten zu treffen sind. Das Endgebilde des Vorkeimes und Zweigvorkeimes bestebt gewöhnlich aus 4 Zellen, bei Toly- yella nidifica aus 4—7 bei Tolypella Normaniana aus 3—4, zu- weilen bis auf 6, bei Nitella capitata, flexilis und Teolypella glonerata aus 2 (—3), bei Nitella opaca aus 1—2 Zellen. Zweigvorkeime sowie nacktflüssige Zweige können aus den Knoten des Stammes, Vorkeims, Zweigvorkeims und der Wurzeln entspringen, in dem letzten Falle besonders aus denKuoten ver- schiedener zu Kugeln aufgeschwollenen stärkehaltigen Interno- dien (Chara Wallrothii und aspera). Es giebt auch Beispiele einer Art von Uebergang der Wurzeln zu Vorkeimen oder Zweig- vorkeimen, welche darin besteht, dass sich eine schiefe Wand, welche sonst nur an den Wurzeln zu finden ist, zwischen dem Samenknoten und Wurzelknoten des Vorkeims (Chara Wallrothii) oder unterhalb des Zweigvorkeims (Chara foetida)*) bildet. Die nacktflüssigen Zweige der Charen werden bei Nitella von Zweigen mit etwas einfacheren Blättern repraesentirt, 3) Nordst. 1. e. fig. 4. _ 2) Flora Danica Vol. XVI, Tab. MMDCCXLY. 3) Flor. Dan, Tab. MMDCCXLVL 4) Nordst. 1. c. fig. 10, 96 Personalnachricht. Am 13. Febr. d. J. starb zu Kiel im 84. Lebensjahre der Professor der Botanik und vormalige Direktor des bot. Gartens, Dr. Ernst Ferdinand Nolte. Anzeigen Bei Gebrüder Borntraeger (Ed. Eggers) in Berlin, Ziimmerstrasse 91 erschien soeben: Botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Reper- torium der botanischen Literatur aller Länder. Unter Mitwirkung einer Anzahl Fachmänner herausgegeben von Prof, Dr. Just inCarlsruhe. 1873. 11. Halbband. Preis 14 Mark. Preis des completen Jahrganges 20 Mark. Im Selbstverlag des Herausgebers ist soeben erschienen und dureh jede Buchhandlung zu beziehen: Bryotheca europaea. Die Laubmoose Europa’s. Unter Mitwirkung der namhaftesten Bryologen gesammelt und herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Fasc. XXVI. No. 125i—1300. Dresden, 1875. Dieser Fascikel bietet wiederum mehrere nov. spec., seltene Arten wie: Trrichostomum strietum, Bryum Donianum Gr&v. Zygodon Nowelli Schpr. Hypnum badium Hartm. Tetraplodon angustatus Br. eur. etc. etc, und 4 Arten aus Madagaskar. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 6. Kerner, Vorläufige Mittheilungen tiber die Bedeutung derAsyugamie für die Enstehung neuer Arten. Innsbruck, 1874. 7. Botanisk Tidsskrift. Anden Raekke. Tredje Binds tredje Haefte. Ko benharn 1874. 8. Ascherson, Vorläufiger Bericht über die botan. Ergebnisse der Rohlfe'- schen Expedition zur Erforschung der libyschen Wüste. 9. Ule und Müller. Die Natur. Jahrg. 1874, 10. L. Rabenhorst, die Algen Europas. Dec. CCXL et CCXLI Dresden, 1874, Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 58, Jahrgang. Ne 7. Regensburg, 1. März 1875. Inhalt, Dr. Hugo de Vries: Ueber den Einfluss des Rindendruckes auf den anatomischen Bau des Holzes. — W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. XX. — OÖ. Böckeler: Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen-Flora Neuholland’s und einiger polynesischer Inseln. (Fortsetzung). Ueber den Einfluss des Rindendruckes auf den anatomischen Bau des Holzes. Vorläufige Mittheilung von Dr. Hugo de Vries. Bekanntlich hört in Stengelorganen mit Ende des Längenwachs- thums allmählig auch die Längsspannung der Gewebepartien auf, und tritt an deren Stelle eine Querspanuung'). Bei Holz- gewächsen findet diese Querspannung hauptsächlich zwischen der Rinde und dem Holze statt. Demzufolge übt die Rinde während des Dickenwachsthums einen Druck auf das Cambium und das sich entwickelnde junge Holzgewebe aus. Den colossalen Kräften entsprechend, welche die Rindenspannung verursachen?), darf man annehmen, dass auch dieser Rindendruck ein sehr ansehn- licher sei. Er besitzt aber nicht zu jeder Jahreszeit die näm- 1) Kraus, die Gewebespannung des Stammes und ihre Folgen, Bot. Zig. 1867 S. 105. 2) Kraus ibid. $. 141. "Flora 1875. . 7 93 liche Grösse, sondern ist im Frühjahr, zur Zeit wo das Holz am stärksten durch Wasseraufnahme gequollen ist, sehr gross, wie man an dem Entstehen neuer Rindenrisse und an der Erweiterung der schon vorhandenen in dieser Jahreszeit sehen kann.’) Wäh- rend der Blätterentfaltung verliert das Holz einen grossen Theil seines Wassers durch Verdunstung, es zieht sich zusammen und der Druck der Rinde wird geringer. Von dieser Zeit bis zum Abschluss der Holzbildung im Hochsommer muss eben durch das Diekenwachsthum der Druck wieder allmählig zunehmen. Sachs?) stellte die Vermuthungauf, dass diesem zunehmen- den Drucke der Unterschied zwischen dem anatomischen Bau des Frühlingsholzes und des Herbstholzes zuzuschreiben sei; es ge- lang mir die Richtigkeit seiner Meinung experimentell nachzuwei- sen. ?) Die Versuche über diesen Gegenstand habe ich später fort- gesetzt und erweitert, und bin dabei zu dem Resultate gelangt, dass der erwähnte Satz eine Folge ist von allgemeineren Bezieh- ungen zwischen dem anatomischen Bau des Holzes und dem Rindendruck. Nach meinen Versuchen übt der Druck einen Einfluss auf drei Sachen aus: 1) die Zahl der Zelitheilungen im Cambium, 2) das radiale und tangentiale Wachsthum der an- gelegten Elementarorgane, und 3) das Zahlenverhältniss zwischen den verschiedenartigen Elementarorganen. In der vorliegenden Mittheilung will ich diese DBezieh- ungen in kurzen Sätzen aussprechen und die Versuche, aus denen ich sie ableite, kurz andeuten. Die ausführliche Beschreibung der Versuche und des anatomischen Befun- des, sowie die kritische Begründung der hier mitzutheilenden Resultate wird demnächst an einem anderen Orte erscheinen. Die Versuche wurden nach einer sehr einfachen Methode ge- macht. In der einen Reihe wurde durch Längsschnitte der Rin- dendrück theilweise aufgehoben, in der anderen Reihe wurde dieser durch Ligaturen von Bindfaden künstlich erhöht. Die Ver- suche fingen zu verschiedenen Zeiten des Frühjahrs und des Sommers an; die Zweige wurden aber gewöhnlich erst im Winter 1) Sachs, Lehrbuch der Botanik. 1. Aufl. 1868 S. 409. 2) Sachs I. c, 3) Ueber den Einfluss des Druckes auf die Ausbildung des Herbstholzes Flora 1872 p. 41. i 1 99 abgeschnitten und der anatomischen Untersuchung unterworfen. . Die Untersuchung erstreckte sich im Ganzen über eiwa 40 Arten von Laubhölzern, welche sämmtlich ein gleiches Verhalten zeigten, wodurch die Annahme berechtigt wird, dass die mitzutheilenden Sätze für dieLaubhölzer im allgemeinen Gültigkeit haben werden. l) Die Zahl derZelltheilungen imCambium hängt von demauf das Gambium einwirkenden radialen Druck ab; je grösser dieser Druck, desto geringer wird die Zahl der Zelltheilungen in jeder radialen Reihein der nämlichen Zeit und unter sonst gleichen Umständen sein. Bekanntlich hängt die Dicke einer Holzschicht von dem Druck der Rinde ab, unter dem sie enstanden ist’). Die so ent- standenen Unterschiede in der Dicke können schr ansehnliche sein, und die Beobachtung lehrt, dass dabei im allgemeinen die dün- neren Schichten aus weniger Zellen bestehen als die diekeren. Einen schönen Beweis bekommt man, wenn man an Querschnitten eines Versuchszweiges den unter einer starken Ligatur entstandenen Jahr- ing vergleicht mit Theilen des nämlichen Jahrringes, welche in geringer Entfernung oberhalb oder unterhalb der Ligatur unter normalen Verhältnissen gewachsen sind. Oder wenn man die ansehnlichen Holzschichten betrachtet, welche entstehen können, wenn man während der Herbstholzbilduag durch radiale Ein- schnitte den Rindendruck künstlich vermindert. Hölzer, bei denen die Holzfasern auf dem Querschnitt in rädialen Reihen regel- mässig geordnet sind, eignen sich sehr zu solchen Versuchen, bei ihnen ist es leicht, die Zahl der Zellen einer radialen Reihe zu bestimmen ; man findet nicht selten, dass unter künst- lich erhöhtem Druck nur die halbe, unter künstlich vermindertem Druck die doppelte oder auch mehrfache Anzahl von Zellen ge- bildet wird. 2) Das Wachsthum (Streckung) der Elementar- organe des Holzes in radialer und tangentialer Richtung hängt von dem Druck ab, unter dem es stattfindet; je grösser dieser Druck, desto geringer ist diese Streckung. Dieser Satz ergibt sich sowohl aus der Beobachtung des un- ter künstlich erhöhtem Druck gewachsenen Holzes, als aus dem Studium des unter künstlich verringertem Druck entstandenen. In dem ersteren ist der radiale Durchmesser der Holzfasern 1) Nördlinger, Der Holzring als Grundisge des Baumkörpers 1871 8. 23. gr Fe 2 1C0 immer kleiner als in dem normalen Holze desselben Zweiges, das in einiger Entfernung von der Ligatur unter sonst gleichen Umständen gebildet worden ist. Auch sind in jenem Versuchs- holze die Gefässe weniger weit als in dem normalen Holz. Bei einer künstlichen Verminderung des Rindendruckes durch radiale Einschnitte entsteht sofort, und meistscharf vom vorhergehenden Holzgewebe getrennt, eine Holzschicht mit radial weiteren Zellen und mit in jeder Richtung des Querschnitts grösseren Gefässen, Es ist dabei gleichgültig, zu welcher Zeit der Wachsthumsperiode des Holzes der Versuch anfängt. Die mitgetheilte Beziehung zwischen der Streckung der Zel- len des Holzes und dem Druck, unter dem sie stattfindet, ist in vollkommzer Uebereinstimmung mit der Auffassung, welche von Sachs!) über dieUrsache des Wachsthums der Zellhäute geltend gemacht wurde. Nach ihm spielt dieDehnung, welche eine wach- sende Zellhaut durch den turgescirenden Zellinhalt erfährt, bei dieser Streckung eine sehr wichtige Rolle. Jede Ursache, welche dieser Dehnung entgegenwirkt, muss also nachtheilig aufdas Wachs- thum einwirken, wie dieses in meinen Versuchen mit dem Rinden- druck der Fall war. 3) Das Verhältniss zwischen der Zahl der Ge- fässe und der der Holzfasern in einer Holzschicht hängt von dem Druck ab, unter dem diese Holz- schicht entstanden ist; je grösser dieser Druck, desto ge- ringer ist die relative Zahl der Gefässe. Bei den Versuchen mit künstlich erhöhtem Druck zeigte sich das unter der Ligatur entstandene Holz immer ärmer an Gefäs- sen als das normale Holz der nämlichen Art. Andererseits war die gleich naeh dem Aufschneiden der Rinde durch radiale Längs- sehnitte entstandene Holzschicht immer reicher an Gefässen als das kurz vorher gebildete Holz. Bei Arten, deren Frühlingsbolz einen Ring von Gefässen zeigt, gelang es mehrere Male, durch - Längschnitte eine Wiederholung dieses Ringes im mittleren oder äusseren Theil des Jahrringes herbeizuführen. Man kann unserem Satz auch eine andere Fassung geben, indem man sagt „dass die Aussicht für eine Cambium- tochterzelle eine Gefässzelle zu werden, desto ge- ringer ist, je grösser der Druck ist, unter dem sie sich entwickelt. In dem gleichen Maasse wird die Aussicht, 1) Sachs, Lehrbuch der Botanik. 4, Auflage $, 762. ee en Ber 101 sich zur Holzfaser auszubilden grösser sein. Eshängtalso wenigstens in dieser Beziehung die morphologische Differenzirung im Cambium von einer äusseren Ursache ab. Nach einigen bis jetzt nur verein- zelt dastehenden Versuchen scheint der Druck auch auf das Zahlenverhältuiss anderer Elementarorgane im Holze einen Ein- fluss auszuüben. Geben wir jetzt über zur Betrachtung des Einflusses, den der Rindendruck auf die Aushildung des Herbstholzes ausübt, Nach den Untersuchungen von Sanio') sind es hauptsächlich vier Ursachen welche die Jahrringe sichtbar machen. Unter diesen giebt es zwei, welche in keinem Laubholze fehlen, dessen Jahrringe überhaupt sichtbar sind, und zwei andere, welche nur bei einer geringen Anzahl von Arten beobachtet worden sind. Die beiden allgemeinen Ursachen sind: . Das Abnehmen des radialen Durchmessers der Holzzellen von dem Inneren des Jahrrings nach aussen. Das Abnehmen der Gefässe nach Weite und Häufigkeit in der nämlichen Richtung. Zu den seltneren Ursachen, welche meist auch nur bei einer sehr genauen Untersuchung bemerkbar sind, gehören: Das Auftreten solcher Elementarorgane im Herbstholz, welche in dem übrigen Theil der Jahrringe fehlen. Die grössere absolute Dicke der radialen Zellwandungen im Herbstholze. In Bezug auf die beiden zuerstgenannten Ursachen leuchtet ein, dass sie von dem veränderlichen Rindendruck abhängen können, und da nun wirklich dieser Druck durch das Diekenwachsthum fortwährend gesteigert wird, so muss diese Steigerung ihrerseits die beiden genannten Unterschiede zwischen Frühlings- und Herbst- holz herbeiführen. Ich folgre also: 4) Die Thatsache, dass derradiale Durchmesser der Holzfasern, und die Anzahl und die Weite der Gefässe in jedem Jahrring des Holzes von innen nach aussen abnehmen, wird durch die stetige Stei- gerung des Rindendruckes während des Dicken- wachsthums in genügender Weise erklärt. Dieser, wie oben erwähnt, schon von Sachs aufgestellte Satz ist also als ein speeieller Fall der allgemeinen, unter 2) und 3) mitgetheilten Sätze zu betrachten. m 1) Sanio, Bot. Zig. 1863 S, 393. 102 Was schliesslich die beiden zuletzt genannten Punkte betrifft, so lässt sich die Frage, ob auch sie von dem Rindendruck abhängen, noch nicht mit Sicherheit entscheiden. Nach einigen Versuchen mit Carpinus Betulus und Corylus Avellana lässt sich erwarten, dass spätere Untersuchungen auch hier eine Abhängigkeit von dem Druck werden auffinden lassen, da bei diesen Arten die Nothwen- digkeit des Rindendruckes für die Entstehung der gefässähnlichen Tracheiden im Herbstholze nachgewiesen wurde. Addenda nova ad Lichenographiam europacam Continuatio vicesima.') — Exponit W. Nylander. 1. Pyrenopsis phylliscella Nyl. Thallus fusco-nigrieans 'squamulosus, squamfulis subverrucu- loso-inaequalibus subadnatis aggregatis (tamen non contiguis) rotundato-difformibus (latit. 0,5—0,9 millim., erassit. 0,8—0,4 mil- lim.); apotheeia endocarpeidea minutissima conferta (5—15 in quavis squamula thallina) extus epithecio punctiformi coneolori, margine thallino einctulo, indicata; sporae Snae oblongo-ellipsoi- deae, longit. 0,005—7 millim., crassit. eirciter 0,003 millim., para- physes gracilescentes parcae. Jodo gelatina hymenialis coerule- scens, dein thecae obseure violascentes. Supra saxa silicea montis Ben-y-Gloe in Scotia (Crombie). E cognitis maxime accedens ad Pyrenopsin Tasmanicam. Squamulae thallinae e granulis minutulis coalitis compositae sunt, ut in lamina tenui apparet. Spermatia tenella oblonga vel fusi- formi-oblonga. 2. Magmopsis pertenella Nyl. Thallus fuliginosus tenuis opacus subfurfuraceus subsqua- muloso-diffraetus; apothecia innata pyrenio 2) nigro (latit. 0,13— 0,14 millim.), intus alba; sporae Snae incolores oviformes 1-sep- tatae, longit. 0,014—-16 millim., erassit. 0,0067 millim., pars- 1) Continuatio praecedens (in Flora 1875, No. 1) errore typographico in- scribitur „nova decima" pro nona decima. 2) Pyrenium significat conceptaculum pyrenocarpeum (vulgo olim peritbe- cium dietum). Terminum peritheeium fas sit modo adhibere ut designans partem conceptaculi ceingentem thecium (hymenium) vel thecio periphericam ant apothecii discococarpei aut apothecii pyrenocarpei conceptaculum „annula- tum,‘ „dimidiatum.‘“ 103 physes graciles sat parcae vel subevanescentes. Jodo gelatina hymenialis non tineta protoplasma thecarum vinose fulvescens. Super saxa calearea in regione Ladogensi Fenniae (Norrlin), Genus proprium ad tribum Phylliscodeorum pertinens vel ad propriam, nam apothecia videntur peridia sistere, saltem verum ° ostiolum non inveni; esset tum quasi Mycoporum inter Byssa- ceos. Thallus pyrenopsideus e syngonimiis luteo-virescentibus glomerulosis vel granuloso-difformibus constans, gonimiis pallido- Slaucescentibus vel thallo cetero coneoloribus inordinate disposi- tis, mediocribus. Pyrenium (vel peridium) sub microsceopio ob- scure violaceo-nigrescens. Thecae oblongae. Spermogonia rite evoluta non visa. Vix duei potest ad tribum Pyrenidieorum. 3. Collema granuliferum Nyl. Subsimile Collemati melaeno sed thallo firmiore et pro parte globulis isidiosis (saepe confertis) consperso; apotheeia rufescen- tia mediocria, margine thallino demum subcrenato cineta; sporae (fere ut in C. melaeno) 3-septatae (interdum septulis 1—2 jun- gentibus), longit. 0,025—-32 millim., crassit. 0,008—0,012 millim. Super saxa calcarea (libenter inter muscos) inGallia e meri- dionali ad mediam et in Anglia. Laeiniae thallinae subtus saepelongitrorsum conferte tenuiter Plicatulo-rugulosae in sieco statu. 4. Usnea scabrata Nyl. Subsimilis Usneae plicalae, thallo autem toto papillis ere- bris, parum elevatis, exasperato, pendulo, strietiusculo. Abieticola in Tyrolia, Waldrast (Arnold). Quoque in Helve- tia. Defeetu ramulorum patentinam mox differt ab U, ceratina. 5. Parmelia aleuritica Nyl. Comparanda cum Parmeliopsi aleuriti, sed Parmelia et thallo subtus lacteo (rbizinis parvis nigricantibus). Sporae 8nae elli- psoideae, longit. 0,009—0,012 millim., erassit. 0,0056 millim. Supra saxa apriea in Finlandia media (Norrlin). Notavit cl Norrlin: erescendi modo centrifugo et facie simu- lat ?. centrifugam, sed distat colore thalli. Hie perlato-albus subopaeus (K +, seilicet supra tum flavens), centro einerascens, laciniis vulgo latit. circiter 1 millim., subconvexiusculis, versus ambitum planioribus, nonnihil imbricatis, apieibus suberenatis; apotbecia spadicea (latit. 2—3 millim.), margine receptaculari 104 subintegro aut obsolete erenato. Spermatia lageniformi-bifusifor- mia, longit. fere 0,005 millim. 6. Lecanora crassescens Nyl. Forsan varietas Z. confragosae, thallo erassiore (erassit. 1—2 millim.) cinereo verrucoso-diffracto, sat laxe adfixo. Sporae lon- git. 0,018—24 millim., crassit. 0,009—0,013 ınillim, ‚Supra saxa micaceo-schistosa in Finlandia media (E. Lang). Thallus facie fere ut in Zzcidea conglomerata et K flavens. 7. Lecanora conizella Nyl. Thallus albido-Havidus, tenuiter granulatus, subindetermina- tus; apotheeia lutescenti-rufella minuta (latit. 0,2--0,3 millim.), margine thallino subgranulato obsoleto eineta; sporae Snae elli- psoideae, longit. 0,009--0,011 millim., crassit. 0,006—7 millim., epitheeium lutescens (non inspersum), paraplıyses fere mediocres. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vincse vel violacee fulvescens, thecis obseurius tinctis. In Gallia media prope Bonnat, ad basin pini (E. Lamy). Species videtur distineta in stirpe Lecanorae variae. A L. conizen eomparanda mox differt sporis turgidioribus. Distat quo- que a L. sarcoptella. Facie accedit ad L. piniperdam, sed jam sporae aliae. Thallus K flavescens. 8. Lecidea euspeirea Nyl. . Sat similis Lecideae speireae Ach. (P. trullisatae Kphb.), sed sporis majoribus vel turgidioribus (longit. 0,016—18 millim,, erassit. 0,010—11 millim.). Galeicola in monte Helvetico Gemmi (Schimper). Apothecia latit. cireiter 2 millim., plana, marginata (perithe- cio epithallino-obducto), epithecio albo-suffuso aut caesio-pruinoso aut alibi nado. — P, trullisaia Kphb. est omnino L. speirea qualis datur in Fr et Stenh. L. S, no. 410. 9, Leeidea inconfluens Nyl. Subsimilis Zecideae soredizae Nyl, Pyr. or. p. 38 (L. albo- coerulescens Mudd Exs. Nr. 181), at sporis nonnihil minoribus (longit. 0,015—18 millim., crassit, 0,007—8 millim.) et gelatina hymeniali jodo intensive coerulescente deindeque mox vinose ru- bescente vel vinose violascente. Supra saxa calcarea prope Onegam (Norrlin). ra an are 105 In speeiminibus Muddii eitatis sporae longit. 0,016—23 mm., erassit, 0,008-—9 millim. 10. Zeeidea leucitiroides Nyl. Subsimilis L. confluenti var, leuciticae Flot., sed jam sporis ellipsoideis turgidioribus (longit. 0,009—0011 millim., crassit. 0,005—7 millim.) et spermatiis longioribus certe differens. Jodo praeterea gelatina hymenialıs coerulescens, dein thecae vinose violaceae. Super saxa granitica in Lapponia (Norrlin). In L. confluente var. Teucitica sporae oblongae, longit. 0,009 — 0,014 millim. crassit, eireiter 0,0045 millim. 11. Zecidea polycarpoides Nyl. Forsitan varietas Leccideae tessellatae Flk., quacum reactioni- bus convenit, sed sectione apothecii sieut in Z. spilotica i. e. perithecio medullae portionem involvente. Sporae longit. 0,009— 0,012 millim., erassit. 0,005—6 millim. oceurrit etiamferro tincta. In Lapponia late distributa (Selin et Norrlin). 12. Leridea parasitaster Nyl. Subsimilis Z. sociellae, sed apotheciis latit. eireiter 0,3 millim.) intus pallidis et sporis solum 3-septatis (longit. 0,015— 18 millim., erassit. 0,005—7 millim.). Epithecium et hypotheci- um dilute rufo-fusceseentia, paraphyses graeilescentes non bene distinetae. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein thecae vinose violaceae tinetae, Supra Lecideam sphaeroidem in Finlandia (Norrlin). 13. Verruraria nigratula Nyl. Species est e stirpe V. chloroticae omnino peculiaris, thallo nigro tenui opaco (chroolepuideis elementis munito); apothecia, Pyrenio integre nigro (latit. eirciter 0,4 millim.) innata et extus parte supera prominula; sporae &nae incolores ellipsoideo-fusi- formes 3—5-septatae, longit. 0,021—25 millim., crassit. 0,008 millim., paraphyses sat graciles. Jodo gelatina hymenialis non tineta. Supra muscos in Finlandia orientali (Norrlin). 14. Verrucaria meliospila Nyl. Subsimilis Verrucariae chloroticae, sporae autem longiores et nni-septatae, longit. 0,021—27 millim., crassit. fere 0,0045 106 millim. (ad septum subeonstrietulae et ibi facile fractae), para- pbyses graciles sat copiosae. Supra corticem fraxini in Gallia oceidentali (J. Richard). Thallus fusco-maeulans satis effusus, gonidia chroolepoidea continens (diametro transverso circiter 0,008 millim.), chlorophyllo saepius in vegeto statu aureo-aurantiaco, Sporae fere sicut in V. ilicieola. Spermatia oblonga, longit. 0,0025 millim,, erassit. haud 0,001 millim, 15. Thelopsis umbratula Nyl. Thallus macula subsilaceo-cinerascente indieatus; apotheeia fusconigra opaca, parte supera submastoideo-prominula, pyrenio toto obsceuro; thecae polysporae, sporae oblongae 3-septatae, lon- git. 0,012—18 millim,, erassit. 0,006—-7 millim. Supra muscos in Finlandia orientali (Norrlin). Thallus chroolepoideo-gonidiosus. Affinis est haee species Thelopsi melatheliae, sed apotheciis sublaevibus, non nigris, etc. differens. Pyrenium parte tenui externa rufo-fusca, interna cras- siore incolore. Leptogium amphinodes dicatur quod („subathallum“) ante sub amphineo Ach. duxi, e Fennia (deteetum acl. Norrlin). Collema rivulare Ach. (ad subgenus Oollemodium ducendum generis Leptogii) varietatem habet complicatulum,thallo lobis minori- bus constans, congestis, obveniens in Dovre (Zetterstedt). Var. ere- natulum (errore dispositum sub Z. scofino in Norrl. Lapp. p- 315, e Kilpiskoski) thallum habet etiam magis divisum, lobulis etiam minoribus subimbrieatv-adscendentibus eonfertis erenatulis. Z. Scofinum var. crenatum dixi varietatem pulvinato Ach. proximam, sed thallo laevi vel sublaevi, lobis erenato-dentatis. Obryaum corniculatum (nomen conveniens quodammodo ob eorniculum utroque apice sporarum) etiam ex Anglia vidiin Leptogie microscopico, quod optime parasitismum speciei demonstrat. Parmelia hypotrypodes pertinet ut forma sub P. vittata Ach. (potius forsan dicenda duplicata Ach.), quae distinetam sistit spe- ciem sporis et spermatiis minoribus quam in P. physode. Lecidea botryiza varietas sit L. botryosdıs. Lecidea subinundata spermatiis duplo brevioribus distineta est a L. inundata, quacum ab auctoribus conjungitur. Opegrapha lithyrgodes dieaturquae daturin Arn. Exs. no. 418. Non est 0. kithyrga Achbarii, Erg mern 107 Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen-Flora Neuholland’s und einiger polynesischer Inseln. Von OÖ. Böckeler. (Fortsetzung.) 36. Ü. paniceus Beklr. (Mariscus Vahl). Fidschi-insulae (Graeffe). 37. C. seaber Beklr. (Mariseus R. Br.) Port Mackay (Am. D.) (Diclidig). 38. (835 b.) U. multibracieatus n. Sp. Culmo 2—3-pedali robusto duro pennam cygneam v. anseri- nam cerasso aequilatero-triangulari basin versus bulboso-incras- satam vaginis brunneis teetam foliato; foliis culmo brevioribus coriaceis parum remotis longe angustatis carinatis (siccis mar- gin. involutis) superne vix margine serrulato-scabridis, ceterum laevibus, 3?2,—4 lin. lat.; vaginis submembranaceis bipollicaribus; umbella composita 8—9-radiata; radiis validis obsolete trigonis valde inaequalibus, longioribus 2—3 robustis 4—3 poll. long., reliquis multo brevioribus; ochreis radiorun in laminam foliace- am bicuspidatam productis, pollieem eire. longis; involueri foliis 6—8 umbella duplo longioribus basi 4—6 lin. latis; radiolis pluribus brevibus confertis cum spieulis usque fere ad basin obsessis; involucellis 7—6-phyllis, phyllis subomnibus umbellula duplo lon- gioribus, inferioribus 1’/,—2 lin, latis; spieulis erectis v. paten- tibus filifformibus acutis reetis v. leviter curvatis 7—3 lin. long. 14—6 floris; squamis rigidulis alternisadpressis, fructiferis apice patulis, v. lato-ovatis obtusis v. acutiusculis, convexis plariner- vis lateribus rufescentibus v. fuscentibus dorso viridulis; caryopsi parva squama ‘/s breviore oblouga basi parum attenu- ata, curvata triangulari apiculata punctulata griseo-fusca opaca; rhacheolae alis caryopsi parum brevioribus spongioso-crassis margine tenuioribus, rotundato-obtusis luteis. In Samoa-insula Upolu leg. Graeffe. Trib. Scirpeae. Heleocharis. 39. (66 b,) H. Dietrichiana n. sp. Rhizomate elongato repente crassiusenlo, fibrillis numerosis tenuibus flexuosis; culmis numerosis subeaespitoso-confertis laete viridibus striete ereetis 8—6 poll. altis tenni-Aliformibus obsolete angulatis plurisuleatis; vaginis sulcato-striatis inferne purpureis, inferioribus superne tenuissime mefnbranaceis hyalino-albidis ore 108 oblique fissis, superiore subpollicari angusta superne stramineo- viridula, ore transversim truncato annulo concolorato mucroneque ' longiusculo munita; spicula oblongo-lanceolata acuta 31,—2!,— 4 lin. longa 1'/, lin. lata; squamis hyalino-membranaceis longi- usculis laxiuseule dispositis, apice patulis, oblongis subaeutis ob- tuse carinatis luteo-stramineis, juxta carinam viridulam zona fer- rugineo-purpurea angusta praeditis, margine pallidioribus, infima vacua suborbieulata basi amplectente, caryopsi squamae partem tertiam subaequante minuta obovata basi euneato-attenuata, ver- tice leviter constrieta, biconvexa, latere dorsali altiore, angulo prominente, subtiliter celluloso-reticulata olivacea nitidula; styli bulbo pyramidato brevi triangulari fusco-stramineo; setis 6 cary- opsi parum brevioribus adpressis pallidis complanatis obtusis dense setulosis; stigm. binis exsertis. Queensl. Rockhampton (Am. D.) 40. (67 b.) H. cylindrostachys n. Sp. Rhizom. brevissimo, fibrillis fascieulatis validis mollibus; culmis numerosis faseiculatis I—1’/;; ped. altis lineam crassis intus spongiosis, teretibus, apice leviter constrictis, contiguis, (haud septatis); vagina inferiore colorata, vix pollicem longa, ore truncato antice breviter fissa, superiore subtripollicari sordide straminea (fusco-punctata), ore recte truncato annulo angusto fusco mucroneque praedita; spicula exacte cylindrica obtusa 9—5 lin. longa sesquilineam cire. erassa; squamis dense imbri- catis adpressis scariosis pellueidis pallide stramineis convexis obsolete carinatis rotundato-obtusis, margine angusto prominulo tenuiore superne circumdatis, inferioribus late ovatis—infima or- bieulata—, superioribus ovatis, caryopsi minuta squamae dimi- dium vix aequanie ex orbiculari utrinque attenuata, turgidule lentieulari obsoletiss. subtiliter lineata v, retieulata, lutea nitida, styli basi pyramidali complanata ferruginoso-fusca vertici eary- opseos parum latiore coronata; setis 6 aequalibus validulis basi validioribus caryopsin coronatam aequantibus retrorsum setuloso- hispidulis pallide ferruginosis. Queensland, Brisbane River (Am. D.) 41. H. variegata Kunth. Scirpus — Poir. Brisbane River. (Am. D.) 42. H. sphacelata R. Br. Queensl. Port Mackay (Am. D.). 43. (75 b.) H. Graeffeana n. sp. 109 Glaucescens; rhizomate elongato pennam auserinam crasso vblique descendente fusco; culmis pluribus fascieulatis subaequa- libus 2 ped. eirc. altis teretibus lineam crassis fistulosis haud septatis, basi vaginis membranaceis purpurascentibus ore obliquo obtusis arete vestitis; spieula lineari v. (breviore) lineari-oblonga obtusa submultiflora 10-7 lin. longa 1%,—1?% lin., fructifera 2 lin. eirc. crassa; squamis magnis remotiusculis pleiospiris ad- pressis late oblongo-obovatis convexis rotundato-obtusis disco rigidis multistriolatis stramineo-viridulis v. fuscescentibus con- eoloratis, margine perlato tenuissime membranaceo hyalino-albido fusco-punctulato eircumdatis ; caryopsi majuseula (c. rostro ses- quilineam et supra longa) squamae partem tertiam subaequante late obovata turgide biconvexa infra apicem truncatum constrieta longitudinaliter striata inter strins subtilissime lineata, pallide cinerea margaritaceo-nitidula, rostro elongato ferrugineo-brunneo conico complanato caryopsin subaequante; filam. 3 subtilibus longe persistentibus; perigonii setis 6 aequalibus basin versus dilatatis, retrorsum setulosis, pallide ferragineis caryopsin rostra- tam parum superantibus. Samoa-insula Upolu (Graeffe). Scirpus. Sect. L Euscirpus. 44. 8. supinus L. (Isolepis R. Br.) Port Mackay (Am. D.). 45. S. articulatus L. 8. major Beklr. in Linn, = 8. articulatus Rottb. — Isolepis Kunth. — Nees. Port Mackay (Am. D.) 46. 9. mucronatus L. Port Mackay (Am. D.) 47. 8. lacustris L. Queensi. Rockhampton (Am, D.) 48. S. maritimus L. Rockhampton (Am. D.). 49. (97 b.) 8. Dietrichiae n. Sp. (Echinolytrum Desy. — N. ab E. — Isolepis sensu Alior.) Virens; caespitosa, fibrillis radical. capillaribus; eulmis nu- merosis foliisque erectis, filiformi-setaceis setaceisve firmis valde inaequalibus 6—2—9 poll. altis obsolete quadrangulis striatis ba- sin versus 3—2-foliatis; vaginis alternis ore membranacco obli- que secto parum ampliatis, suprema integra; foliis setaceis ca- 110 naliculatis apice extremo [modo scabris inaequalibus, supremo culmum non raro subaequante; spieulis 4—3, raro 6, globosis v. ovato-globosis in eulmi apice congestis I—2 lin. long. ; foliis in- volueralibus 2 elongatis patentissimis deflexisve 2/4—1 poll. lon- gis; squamis numerosis perdense imbrieatis minutis sensim de- eidentibus membranaceis lineari-oblongis sensim breviter acumi- natis, acumine parum recurvo, dorso plurinervatis, stramineo-pal- lidis, carina viridi, superne interdum purpureo-variegatis; caryo- psi minuta squamae lamellam aequante oblongo-lineari, apice attenuata, leviter incurva obsolete trigona, dorso pluri- (5—3-) nervata, subtiliss. punetata pallide fusco-cinerea margaritaceo-ni- tidula; stylo minutissimo. — Perigon. nullum, Queensland, Rockhampton (An. D.). Sect,. U. Oncostylis. 50. S. barbatus Rottb. — Isolepis R. Br. Queensl, Port Mackay, Rockhampton (Am D.) Fimbristylis. Sect, I. Zufimbristylis. 51. F. acuminala Vahl, Queensl. Port. Denisson (Am. D.) 52. (2b) F, nuda n. sp. Rhizomate — ut videtur—parum elongato, pertenui fibrillisccapil- laribus; eulmis pleribus faseiculatis fere setaceis erectis 4a —3 poll. altis quadriquetris laevibus glabrisve subtiliter multistriatis atropunetulatis subbivaginatis; vaginis aphyllis brevibus angustis membranaceis rufescentibus, suprema longiore (5—6—lineali) ore obliquo acutato-submucronulata; spicula unica exacte ovali obtusa tereti 2—1°/, lin. longa pluri- v. multiflora, squama mucronulata quam ipsa multo breviore bracteata; squamis minutulis dense spiraliter dispositis adpressis rufescentibus membra- naceis late ovalibus obtusis muticis concavis obsolete carinatis ; caryopsi perminuta squama multo breviore obovata inferne atte- nuata compresso-biconvexa, rugis 4—5 transversalibus, longitu- dinaliter subtiliss. multistriata nivea nitida; stylo latiusculo fim- briato, stigmat, exsertis tenuibus brevibusque, Queensl. Port Denisson (Am. D.) 53. (1 a.) F. decumbens n. sp. Humilis; glauca ; dense caespitosa , fibrillis radical. capillaceis ; culmis numerosis setaceis decumbentibus apice saepius recurvis valde inaequalibus 2--"/s poll. longis, basi vaginis tribus brevibus efoli- 111 atis membranaceis stramineis ore, lanceolato-productis vestitis, subquinis fasciculato-confertis, faseienlis basi foliis singulis muni- tis,; bis subevaginatis rigidulis fuscescentibus faleato-incurvis per- angustis acutiusculis eulmis aequalibus v. brevioribus, facie su- periore evidenter celluloso-reticulatis, inferiore striatis, superne margine sparsim setulosis; spicula erecta v. cernua, oblongo-lan- ceolata acuta compressiuscula 6—9—flora 3 lin. longa; squamis rigidulis late oblongis obtusiusceulis v. acutiusculis subearinato- convexis, carina viridula v. fuscescente plurinervatis, laieribus pallide stramineis; caryopsi perminuta squamae partem tertiam vix superaute obovata biconvexa transversim subsexrugulosa lac- tea, rugis flavidis; stylo stigmatibus parum exserto superne spar- sim setulosa; stamine unico, — Vix F. acscularis R. Br. Queensl. Lake Elphinstone (Am D.) 54. F. aestivalis Vahl. Rockbampton, Port Mackay (Am. D.) 55. F. dichotoma Vahl. varlatio glabrescens. Port Mackay (Am. D.) 56. F. polymorpha Beklr. (Linn. N. F. II.1) — Variationes eximiae: 1) Rhizomate repente, umbella contrac- ta. 2) Hirsuta. 3) Inflorescentia depauperata, rhizomate elongato tepente: F. depauperata R. Br. N. Holland. Queensl. (Am. D.), Tonga-, Fidschi-et Samoa-ins. (Graefie). 57. F. ferruginea Vahl. Rockhampton, Port Mackay (Am. D.) Sect. II. Trychelostylis. 58. F. tenera Schult. (Seirpus tenellus Roxb. [fide Schult.] (Trichelost. tenella Nees. hb.) Foma major, umbella magis evoluta, squamisque minoribus. — Forma valde elongata. — Rockhampton (Am. D.) 59. F. autumnalis R. et S. (emend.) Forma major = F. complanata Link. (ef. Linn. N. F. II. 1.) Tonga- insula Tongatabu: Graeffe. 60. F. miliacea Vahl. Port Mackay, Rockhampton (Am. D.) 61. F. glomerata N. ab E. (emend.) (Seirpus glomer. [Betz.] Vahl.) 112 forma umbella capitato- contracta. . Tonga-ins. Tongatabu: Graeffe. Fuirena. 62. F. umbellata Rottb, Variatio spieulis ferrugineis. Rockhampton, Port Mackay (Am. D.) 63. F. glomerata Lamck. Rockhampton (Am. D.) Trib. Hypolgytreae, Hypolytrum. 64. H. giganteum Wallich. (Variatio viridis et glauca). Fidschi-insulae : Graeffe. Pandanophylium. 65. (1 b.) P. longifolium n. sp. Glaucum. Culmo valde abbreviato (7—8-pollie.)robusto, 3 lin. crasso, triquetro, lateribus leviter excavatis, lJaevi pauci-(2)foliato, foliis valde elongatis, 5—4 ped. longis, remotis coriaeeo-perrigidis superne perlonge angustatis evidenter carinatis margine involutis, inferne planiuseulis 17—16 lin. lat., basi complicatis, marginibus ctarinaque superne grosse dentatis; vaginis perrigidis ampliatis triangularibus 2—3 poll. long. tardius fissis; spiea opulenta e spiculis compositis numerosis structa lanceolato-ovata (fructifera) 4 poll. alta 2°/, poll. lata; spiculis (compositis, fruetif.) fuscis confertis uncialibus alternis polycarpis, foliis coriaceis bracteatis; his valde inaequalibus, inferioribus foliiformibus elongatis, 3—1’/a- pedalibus, supremis e basi lata euspidatis spieulis suis parum lon- gioribus brevioribusve; bracteis spicularum secundarum squami- formibus rigidis late ovatis vbtusis nervato-striatis margine setu- loso-ciliatis; caryopsi permagna, 4—4"/, lin. longa, longe exserta brunnescente opaca lignoso-dura sublanceolato-ovata teretiuscula apice obtusiusculo mutica v. styli basi brevi haud incrassata api- cata; longitudinaliter subrimoso-rugulosa grosseque areolata, stylo rigido tenui basi vix parum incrassato, indiviso v. apice extremo bifido. — Exstat exempl. fruetiferum in herb. Lunerssen. In Samoa-insula Upolu leg. Graefle. (Schluss folgt.) Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (FE. Huber) in Regensburg. ‘ 58. Jahrgang. N: 8, Regensburg, 11. März 1875. Ze Inhalt. Julius Wiesner: Bemerkungen über rationale und irrationale Divergenzen. — O0. Böckeler: Ein Beitrag zur Kenntniss der Cypera- ceen-Flora Neuholland’s und einiger polynesischer Inseln, (Schluss.) — Literatur. Bemerkungen über rationale und irrationale Divergenzen. Von Julius Wiesner. Schon vor Jahren begann ich eine grössere, die das Pfianzen- reich beherrschenden Symmetriegesetze betreffende Untersuchung, deren Fortsetzung vielfache Unterbrechungen erlitt. In jener Arbeit suchte ich einige bis jetzt weniger gekannte aber doch wichtige, die symmetrische Vertheilung von Geweben und Organen betreffende Ver- hältnisse eingehend zu erörtern, aber auch einige auf das Zustande- kommen, den Zusammenhang und die physiologische Bedeutung der Blattstellungsverbältnisse bezügliche Fragen zu lösen. Es wird mir hoffentlich in nicht allzuferner Zeit gegönnt sein, jene Arbeit zum Abschluss zu bringen; einstweilen sei es mir erlaubt, einige wenige Bemerkungen theoretischer Natur über rationale und ir- rationale Divergenzen zu veröffentlichen. So sehr die gegenwärtigen Bestrebungen gebilligt werden müssen, die Blattstellungsverbältnisse nicht nur an fertigen Zu- ständen zu studiren, sondern auch bis in die ersten Anlagen zu- rückzuverfolgen, was bekanntlich von den Begründern der Blatt- stellungslehre vernachlässigt wurde; so wenig erfreulich erscheint Flora 1875. 8 114 es zusehen, dass von vielen betheiligten Seiten die Bestrebungen A. Braun’s und der Brüder Bravais,,einen Einblick in den mathematischen Zusammenhang der Blattstellungsverhältnisse zu gewinnen, unberücksichtigt bleiben, oder ihnen eine tiefere wissen- schaftliche Berechtigung abgesprochen wird. So hat z. B. Sachs in seinem gewiss in vielen Beziehungen ausgezeichnetem Lehrbuch der Botanik!) folgende Bemerkung gemacht: „Mit derSpiraltheorie........ hängt eineandere, ungemein sonderbare Vorstellungsweise der Divergenzen nahe zusammen. Man glaubte nämlich eine Art Naturgesetz zu finden, indem man bemerkte, dass einige der am häufigsten vorkommenden constan- ten Divergenzen !ja, "is, ?/s, */s, %ıas und manche seltner vor- kommende wie ar, "sa, ss, ®/ıas Sich als Partialwertbe des Kettenbruches darstellen lassen. Wäre es nun möglich, sämmtliche Blattstel- lungen ohne Ausnahme auf diese Weise durch einen einzigen Kettenbruch in Verbindung zu setzen, so hätte man wirklich eine Art Naturgesetz, denı freilich jede causale Beziehung fehlt, welches daher wie ein unerklärtes Wunder dastehen würde... “ Dass es wissenschaftlich berechtigt ist, nach einem mathemati- schen Zusammenhange der empirisch ermittelten Glieder der Divergenzreihen zu suchen, bedarf wohl keiner Begründung. Es bandelt sich nun in diesen Zeilen zunächst darum, festzustellen, ob die Kettenbrüche für den Einblick in den Zusammenhang der Divergenzreihen etwas leisten oder nicht. Will man ein Blattstellungsverbältniss characterisiren, So geschieht dies entweder durch Angabe der Divergenz, oder, wenn es sich nicht genau ermitteln lässt, durch Bezeichnung der Grenzwerthe, innerhalb welcher es eingeschlossen ist, oder durch Hinweis auf die Divergenzreihe, der es angehört, oder endlich durch Bezeichnung des Kettenbruches, aus welchem es ableitbar ist. Ob ich beispielsweise sage, ein gewisses Stellungsverhältniss liegt zwischen '/s und '/s oder, es gehört 1) 3. Aufl. p. 186 fi, REDEN pn cH 115 der Reihe 'a, WU, 2.20.20. an, Oder, es lässt sich aus dem Kettenbruche +... . herleiten, ist in Be- zug auf Bequemlichkeit des Ausdruckes wohl einerlei. Nun giebt es aberkeine präcisere mathematische Zusammen- fassung aller Divergenzen einer Reihe als die durch’ die Ketten- brüche gegebene, warum soll diese klare Beziehung nicht hervor- gehoben werden. Aber auch der Umstand, dass die auf einander- folgenden Näherungswerthe jedes beliebigen Kettenbruches ab- wechselod grösser und kleiner sind als die ganze Summe des- selben und die ersteren der letzteren sich continuirlich nähern, eine Eigenthümlichkeit, welche die Divergenzreihen auf’s schärf- ste characterisirt und ihr wahres Wesen ausmacht, zwingt uns, in einer wissenschaftlich begründeten Blattstellungslehre die Be- ziebungen der Divergenzreihen zu den Kettenbrüchen darzulegen. Das Naturgesetzliche in der Vertheilung der Blätter und an- derer an Pflanzenaxen seitlich auftretenden Organe scheint mır desshalb in den den einzelnen Divergenzreihen zu Grunde liegen- den Kettenbrüchen den schärtsten Ausdruck zu finden und zwar ganz unabhängig davon, ob jede Divergenzreihe ihren eigenen Ket- tenbruch erfordert, oder ob alle Divergenzen sich auf einen Kettenbruch zurückführen lassen. Immerhin dürfte es aber vonInteresse sein zu erfahren, dass eine Zusammenfassung - aller constanten Divergenzen in einen einzigen Kettenbruch, durchführbar ist. Ich finde nämlich, dass dieselben sich als Näherungswerthe, beziehungsweise als Summe des unendlichen Kettenbruches darstellen lassen, wobei zeine ganze Zahl oder ein unechter Bruch ist. Dieser Kettenbruch als Ausdruck für die Stellungsverhält- nisse mit constanter Divergenz steht nicht ohne causale Beziehung da. Er lehrt unseben den Wechselder Divergenzgrösse in den auf- einander folgenden Gliedernder daraus ableitbaren Reihen, die schon durch die beiden ersten Näherungswerthe des Kettenbruchs bestimmten Grenzen der in jeder Reihe überhaupt möglichen Stell- ungsverhältnisse und endlich die Constanz der Divergenz, auf welcher im Grunde dasganze Wunder der Blattstellungsverhältnisse beruht. " (Schluss folgt.) 8+ 116 Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen-Flora Neuholland’s und einiger polynesischer Inseln. Von O. Böckeler. (Schluss.) 66. (1 c.) Pandanophyllum macrocephalum n. sp. Subglauco-virens. Culmo subabbreviato, 1Y,—1—pedali levi- ter curvato pennam anserinam crasso (in specim. macrior. multo tenuiore) duro triangulo infra apicem punc- tato-scabriuseulo, parte inferiore panei-(2-Jfoliato, foliis re- motis subcoriaceo-tenacibus culmo multo longioribus pla- nis, basi complicaiis, longe angustato-acuminatis obsolete trisarinatis subtiliss. multinervatis, subtus costa mediana prominente marginibusque serrato-perscabris, 3—2 ped. longis sesquipollicem latis ; vaginis perrigidis angustis triquetris clausis 2—3 poll. longis ; capitulo permagno subrotundo e spieulis (compositis) numerosis v. pluribus composito (maturo 3'/—1"/a poll. lato); involucri foliis 3 illis basilarib. similibus patentissimis infimo subsesquipedali; spiculis magnis fuseis confertis conieis acutius- culis (maturis pollicem eire. long. 5—7 lin. erassis); caryopsi nueaceo- perdura magna (3 lin. longa) pyriformi tereti obtusa atro-fusca basi pallidiore, obsolete punctulata opaca, stylo elongato subindi- viso rigido basin versus dilatato concolore coronata. — (Vidi exempla matura). Herb. Luerssen. In Samoa-insul. Upolu et Tutuila leg. Graefie, Trib,. Rhynchosporeae. Rhynchospora. 67. R. glauca Vahl. Brisbanne River. (Am. D.) 68. R. aurea Vahl. Queensl. Port Mackay (Am. D.), Fidschi-insul (Graeffe). RBemirea. 69. R. maritima Aubl, Port Mackay (Am. D.) DBaumea. 70. B. rubignosa Beklr. (Linn. N. F. IV) Schoenus Soland. — Cladium dubium N. abE. in Sieb. Agrost. Queensl. Rockhampton (Am. D.) en n. 117 Machaerina. 71. (3) DM. hirta n. sp. Culmo subabbreviato, vix pedem alto, compresso lineam lato, basi plurifoliato; foliis coriaceis culmum superantibus (1/4—1'/z ped. long.) lineari-ensiformibus planis 4—5 lin. lat.; pani- cula terminali abbrevita, 4—5 poll. alta, oblonga laxiuseula pluri- ramosa; faseiculis ramorum remotiusculis e bractea spathiformi ortis, braeteis infimis lamina foliacea perbrevi falcata munitis; ra- mis curvatis inaequalibus, longioribus apice pluriramosis; rhachi universali superne ad angulos hirta; spieulis ternis singulisque purpureo-fusceis turgidis sublanceolato-ovatis leviter curvatis sub- bifloris 2 lin. circ. longis; squamis rigidis late ovatis acutis ea- rinato-convexis multinervatis, carina seabridis, margine eiliolatis; stylo valido exserto, stigmatibus breviusculis incurvis; perigonii setis (interdum defieient.) 3 brevibus subtilibus complanatis acutis. margine scabris, ferrugineis; filam. elongatis.—Herb. Lu- erssen. Samoa-insula Savai. Graeffe leg. Schoenus. 72. (20) 8. elatus n. sp. Planta tri-quadripedalis: Fibrillis radicalibus validis rigi- dis e culmi basi inerassata vaginis atrosanguineis tecta ortis; culmo stricto rigido 2—1 lin. crasso triangulo folioso; foliis vi- idibus coriaceo-rigidis culmum superantibus longissime augu- stato-acuminatis, inferneplanis 2—2?/, lin. latis, superne canali- eulatis carinatisque ad margines subtiliss. serrafis, superioribus (braeteisque inferioribus) remotis, inferioribus confertis; vaginis illorum rigidis integris pietis 1—2 poll, longis; panieula valde elongata, pedem et ultra alta, angusta apice nutante e ramorum faseieulis numerosis constructa, basi interropta; braeteis faseicu- lorum inferiorum foliiformibus elongatis, superioribus abbreviatis per- angustis;ramisinaequalibus superneleviter flexuosis triangulis sca- bris saepissime apice pluriramulosis; spiculis ternis binisve pedicel- latis leviter eurvatis v. rectis linearibus v. oblongo-linearibus compressiusculis 31/,—3 lin. long. bifloris; squamis 5, varius 4 v. 6, superioribus 3 carinato-complieatis lineari-lanceolatis acu- tiuseulis fusco-ferrugineis, carina pallidioribus, inferioribus mino- ribus pallidis ovato-lanceolatis cuspide scabra munitis; caryops perminuta obovata obtusangula foveolata, vertice obtuso niveo-se- 118 tulosa; stylo exserto, stigmat. elongatis flexnosis hispidulis; filam. elongatis, antheris longis cuspidatis. Queens]. Rockhampton, Port Mackay (Am. D.) (XLVI b.) Hexalspis nov, genus. Spieulae numerosae spicatae pedunculatae uniflorae bractea- tae, fructiferae globosae crassae. Squamae sex in rhachilla bre- vissima spiraliter dispositae, difformes rigidae latissimae; exteri- ores 3 longiores, acuminatae carinatae, interiores coriaceo-tenaces suborbiculatae rotundato-obtusissimae muticae caryopsin aretissime obtegentes eamque fere aequantes. Stamina 6 ; filamentis elonga- tis persistentibus complanatis fuseis, margine sparsim setulosis. Caryopsis nucaceo-dura sessilis subgloboso-tetragona longitudina- liter rugulosa, granulata. Stylus elongatus profunde quadrifidus, basi leviter incrassata persistens; stigmatibus eapillaribus. Peri- gonium nullum, 73. 1. H. scabrifolia. Planta perrigida. Culmo strieto duro subbipedali tereti, in- ferne, 2 lin. crasso, basi folioso ; vaginis confertis fuseis omnibus laminiferis; foliis erectis viridulis eulmo multo longioribus 31, ped. long; longiss. angustato-acuminatis marginibus involutis, superne ubique denticulato-scaberrimis; spieis pluribus (5) iu culmi parte superiore alternis ineluse pedunenlatis fusco-ferrugineis crassis ovatis v. subcylindraceis, basi ramosis, 1'/,—1'"/, poll. long. inferne 9—10 lin. crassis; bracteis foliiformibus valde elongatis peduneulis spicarum illisque spicularum validis perduris compresso- trigonis ad angulos setulosis; spiculis numerosis confertis, maturis 2%/s lin. long.; squamis exterioribus apice patentibus bracteolisque e basi lata suborbieulata longe acumınatis elevato-punetatis, ca- rina margineque scabridis; caryopsi straminen 2 lin. longa. N. Holland, Brisbane River. Leg. Am. Dietrich. Trib. Sclerieae. Seleria. 74. (7 a.) 8. depauperata n. sp. Planta glauco-einerea Hexuosa rigidula laevis ac glabra sub- sesquipedalis, fibrillis radicalibus, e culmi basi infima ortis levi- ter inerassata dura squamis minutis late ovatis uervosis ferrugineis obteeta, fere capillaribus; culmis faseiculatis acute triquetris, in- ferne ?/, lin. erassis vaginis remotis perangustis vestitis nudis BE VE 119 v. breviter foliatis, ore truncato ciliatis, parte superiore setaceo- attenuata plurifoliatis; foliis subapproximatis reflexis, superne valde eurvatis, culmum superantibus perangustis basi vix semilineam latis sursum longissime angustatis acute carniatis, marginibus su- perne subtiliss. serratis, utringue celluloso-retieulatis; spica valde depauperata interrupta simpliei v. basi (cymoso-) pauciramosa, e spienlis paueis distantibus sessilibus v. breviter pedunculatis com- posita; his minutis perangustis—ut videtur—unisexualibus (an sem- per?) unifloris, a bracteis capillaribus superatis; squamis 4—3 conformibus ovato-lanceolatis fuscescenti-testaceis e carina -viri- di euspidatis; caryopsi squamas subaequante (dura) late ovali, basi in stipitem crassum contracta obtuse triangula apiculata pallide coerulea laevi ac glabra nitida; perigynio disciformi obscuro (cum cupula pallida eoncreto) fructui adhaerente. — Herb. Luerssen. Samoa-insula Upolu. Graefie leg, 75. 8. lithosperma Swartz. S. capillaris R. Br. Fidschi-et Samoa- insulae (Graeffe). 76. (18 b.) 8. mackaviensis n. SP. Rhizom. parum elongato lignoso; eulmis faseiculatis subpe- dalibus foliisque firmis, apice leviter curvatis, 7, —HY, lin, erassis acute triquetris uno laterecanalieulatis, ad angulos scabris, pauei- (bi-) foliatis; foliis semilineam latis carinatis, margine spinuloso revolutis, supra interdum punetulis sparsis asperulis,inimo 1—2- pollicari, altero triplo quadruplove longiore; vaginis angustis hir- tulis, ligula elongata linguiformi; fascienulis 4—3 distantibus; pe- duneulis binis v. ternis aut singulis brevibus sessilibusque hirtulis 3—2--I-stachyis; bracteis foliaceis elongatis, omnibus culmum superantibus; spiculis foemineis c. masculis androgynisque mix- tis 2”/, lin. long.; squamis oblongis carinatis obtusis pallide ferru- gineis v. viridulis; caryopsi parvula squamis '/; breviore fragili subglobosa trigona, basi contracta, albo-mucronata tubereulato- rugosa, rugis subhirtulis, lactea opaca; perigyniis minautis: superior- niveo membranaceo repando-trilobo, lobis obtusissimis undulatis, inferiore persistente patelliformi orbiculari. Queensl. Port Mackay (Am. D.) 17. (18 c.) 8. pallidiflora n. sp. Fibrillis capillaribus ramosis brunneis e culmi basi subbulbosa vaginis brevibus nervosis ferrugineo-brunneis obtecta; culmis plu- ribus faseicnlatis filiformibus foliisque firmis, pedem eire. altis, Superne curvatis, acutangulis leviter sulcatis, ad angulos serrulato- 128 scabris, inferne paueifoliatis; foliis remotiusculis culmo breviori- bus perangustis acute carinatis celluloso-retieulatis, marginibus reflexis setuloso-scabris; vaginis foliiferis perangustis purpurase- entibus hirtellis, ore truncato eiliolatis; fascieulis pedunculorum duobus in culmi apice parum distantibus; peduneulis binis v. raro ternis inaequalibus (altero 9—5 lin., altero 3—1 lin. longo) leviter compressis hirtellis apice 3—2—1-stachyis; bracteis foliaceis erectis, infima fasciculum suum aequante; spiculis androgynis in- anthesi lineari-oblongis 2?,—-3 lin. longis; squamis albidis fer- rugineo-variegatis carina viridi, ovato-lanceolatis acutiuseulis, infima bracteali cuspidata; caryopsi parvula fragili squamis brevi- ore rotundo-ovali basiin stipitem contracta, evidenter obtuse trian- gula grosse undulato-tubereulata nivea opaca, apiculo fuseo-atro; perigynio triangulari, superiore niveo margine undulato patente, inferiore patelliformi pallido.. — Herb. Luerssen. Queensl., Gladstone (Am. D.) 78. (18 d.) 8, setoso-asperula sp. n. Canescens; tota planta setulis dense obtecta. Radieis fibril- lis numerosis elongatis validis multiramulosis purpureis hirtellis e culmi basi bulbosa vaginis efeliatis pallidis brunneo-nervatis obtecta ortis; eulmis pluribus fasciculatis foliisque rigidnlis cur- vatisve, 10O—11 poll. alt. brevioribusve semilineam crassis trique- tris, basi paueifohatis; foliis eulmo parum brevioribus !,—1 lin. lat. acute carinatis marginibus recurvis supra punetulato-asperis (ac setulosis) ; ligula brevi rotundato-obtusa ; fasciculis ternis qua- ternisve remotissimis; bracteis foliiformibus, inferioribus satis elongatis, suprema fasciculum aequante; pedunculis binis subtristachyis, altero 12-2 lin. longo, altero subsessili; spiculis androgynis subsessilibus eblongo-laneeolatis ferru- ginescenti-stramineis 3 lin. long.; squamis elongato-ovatis v. oblongis lanceolatisve acutiuseulis, carina margineque — v. ubique — hirtulis; caryopsi sessili parvula squaimis multo brevi- ore perfragili alha opaea ovali triangula breviter albo-acutata, trans- versim undulata v. plicata; perigyn. obsoleto. Queensl. Lake Elphinstone (Am. D.) 79. (18 e) S. Novae Hollandiae n. sp. Viridis; Jaevis ac subglabra; fibrillis radicalibus fascieulatis purpureis; eulmis pluribus fascieulatis, basi haud incrassatis, in- aequalibus 15—6 poll. alt. tenuibus acute triquetris paucifoliatis; foliis remotis culmo brevioribus herbaceo-rigidulis carinato-planis breviter acutis v. obtusis lineam eirc. latis margine subtiliss. den- 121 tatis; vaginis angustis subpuberulis, Jigula abbreviata rotundato- obtusa margine dense hirtella ; fasciculis terminalibas ac laterali- bus 3—2 distantibus pedunculatis sessilibusque; bracteis foliaceis elongatis; pedunculis laevibus glabrisve; spieulis 3—5—2 sexu distinetis in faseiculis eonfertis, foemineis pluribus ce. masculis singulis consociatis, his anguste linearibus vix 2 lin. longis ; squamis foemineis e lato-ovato lanceolatis, breviter cuspidatis carinatis laevibus fuscescenti-testaceis, carina viridula, masculis angustiori- bus; caryopsi grandiuscula squamasfere aequante dura glandiformi basi truncata, teretiv. obsoletiss. trigonaapiee minute umbonulata leviter striata inter stıias obsolete lacunosa lactea nitidula; peri- gynio superiore viridulo-albo trilobo, lobis suborbicularibus, mar- gine latiusculo triangulari concolore fructui adnato; perigynio inferiore in squamarum fundo persistente seutelliformi triangulari. — Herb. Luerssen. Port Mackay. Nov. Holland. (Am D,) 80. (44 b.) 8. Dietrichiae n. sp. Culmo stricto 2'/, ped. alto lineam erasso peırigido (4—1-—- foliato) aequilatero-triangulari, angulis acutis retrorsum asperu- lis ; foliis distantibus ereetis coriaceo-rigidis viridibus carinatis longe angustatis, marginibus reflexis superne scabris, basi 2 lin. latis, 4—9 poll. longis; vaginis 2—2, poll. long. anguste alatis, alis scabris ; ligula herbacea rotundato-obtusa margine hirta; panicula unica terminali simpliei oblongo-lanceolata laxa quadripolli- cari subseptemramosa; bracteis ramorum valde inaequalibus, inferioribus duabus foliiformibus paniculam parum superanti- bus, reliquis capillari-setaceis spicas suas vix aequan- tibus basi parum dilatata eiliolatis; spiculis biois ternisve fas- eieulatis, masculis numerosioribus plerumgue sessilibus oblongo- linearibus teretiusculis sesgnilineam longis; squamis rigidis ca- rinatis brunnescenti-fuscis: foemineis suborbiculatis v. breviter acutatis v. apice obtusis mucronulatis, maseulis ovato-lanceolatis cuspidatis; caryopsi majuscula exserta sessili ovata trigona basi truncata, apice umbonulata, obsoletiss. undulata, alba nitida gla- bra v. obsolete hirtella; perigynio rigido, superiore albido ad basin usque trilobo, lobis lanceolatis fructui adpressis, inferiore illo adnato orbieulari leviter repando, disco fusco margine pal- lido. — Herb. Luerssen. Port Mackay, N. Holland. ( Am. D.) 81. (75 b.) 8. Graeffeana n. Sp. 122 Fibrillis radicalibus validis duris brunneis e culmi basi no- dosa squamis ferrugineo-brunneis obteeta ortis; culmo strieto ro- busto (c. infloresc.) 3'1,—2'/; ped. alto triquetro 2" lin. crasso, angulis superne scabris, medio plurifoliato; foliis viridibus per- rigidis patentibuslonge angustatis margine revoluto serrulatis, su- pra apicem versusasperis, inferne 5—3"), lin lat.; vaginıs superne hirtellis ore truncato dense setulosis; panicula composita 12—7 poll. alta e paniculis simplieibus 7—5 remotiusculis eomposita, continua v. basi interrupta angusta; his alternis solitariis v. rare binatis longe bracteatis pyramidalibus v. oblongo-lanceolatis laxi- usculis pluriramosis 3—2 poll. alt., superioribus breviter, infimis longe peduneulatis; rhachi primaria glabra; ramis breviusculis va- lidis erecto-patentibus superne ad angulos hirto-eiliatis; spienlis te- staceis dense dispositis, foeminis numerosioribus, maseulis subpe- dicellatis lineari-oblongis sesquilineam longis; squamis acute cari- natis mucronatis: foemineis suborbicularibus brevissime acutatis, masculis angustioribus; caryopsi dura majusceula exerta ovata bre- viter stipitata basi truncata, vertice eicatricula obscura notata, trans- versim leviter (interd. obsoletissime) rugulosa, rugulis hirtellis, nivea v. dilute violacea, interdum subvitrea; perigynio superiore rigidio profunde trilobo, basi transversim secto, lobis adpressis late triangularibus margine subdentatis, rubescenti-favidis nitidis; peri- gynio inferiore (magno) cum illo conjuncto scutelliformi orbieulato subtriangulo disco fusco. Nova Holland. Port Mackay (Am. D.). Samoa-insulae (Graeffe). Trib. Cariceae. Carex. 82. C. appressa R. Br. Rockhampton (Am. D.) 83. (162 b.) ©. Dietrichiae n. sp. Planta caespitosa subsesquipedem alta; rhizomate brevissimo v. parum elongato; culmis abbreviatis vix semipedem longis 1—*/a lin. crassis triangulis laevibus foliosis; foliis inflorescentiam superantibus laete viridibus rigidulo-herbaceis longe acuminatis carinatis planis, superne marginibus facieque dorsali ad nervos serrulato-perseabris 3"/,—3 lin. latis; panicula elongata, pedem eirc, alta, laxa inferne interrupta, e paniculis partialibus 5—4 solitariis constructa; his longe exserte peduneulatis laxis ambitu oblongis, pluriramosis 3—4—2 poll. long. pollicen eire. latis; ramis brevibus remotis patentibus cum pedunculis setaceis rhachi- 123 que universali ad angulos spinuloso-scabris; bracteis foliaceis omnibus paniculam compositam superantibus; bracteolis minutis subrotundis, scabro-aristatis; spieulis remotis alternis sessilibus patentissimis acutis densifloris 6—-5—7 iin. longis parte superiore anguste lineari v. oblongo-lineari floribus nume- rosis masculis, parte inferiore subrotunda floribus paueis (7—4) foemineis; squamis difformibus stramineo-rufescentibus, carina superne scabris; masculis longioribus oblongis acutis mucronulatis, foemineis obovatis v. obovato-cuneatis rotundato-obtusis scabro- aristulatis; utrieulis majuseulis, 2 lin. long., laete viridibus patentibus rectis squama eirc. '/ longieribus late ovalibus trigonis striato- nervatis, rostro medioeri (utrieulo ipso "/s breviore) angusto triangulo, ore integro postice oblique secto, ad angulos spinuloso- scabris; caryopsi arete inclusa vix pedieellata late ellipsoidea triangula, angulis obtusis prominentibus, lateribus concavis, foveo lata atrofusca nitidula, styli basi minuta apieulata. — Species C filieinae N. ab E. proxime affinis. Queensl. Port Mackay (Am D.) 84. (187 b.) C. Graeffeana n. sp. Subglaueo-viridis, Culmo subpedali duro triquetro sesquilineam lato, parte inferiore nudo, superiore paueifoliato, apice rhachique ad angulos serrato-perscabris; foliisbasilar . . . . , culmeis brae- teisque inferioribus valde elongatis coriaceo-rigidis longe angu- statis planis, superne margine carinaque scabris, 2—1 ped. longis 3—2’/, lin. lat.; spieulis numerosis (16) in culmi parte superi- ore approximatis, omnibus binatis peduneulatis elongatis angusfis afropurpureis, parte inferiore exacte aequali tereti lineam cras- sis, superiore breviore (I—Ys-pollicari) mascula parum incrassatis 4—3— 2/2 poll. longis; pedunculis setaceis rigidis cernuis laevibus, infimis P/—1 poll. long., reliquis gradatim multo brevioribus; bracteis fasciculorum inferiorum (3) foliaceis elongatis, sequentibus setaceis pedunculos superantibus; squamis parvis densissime arcteque imbricatis rigidis purpureo-atris nitidulis medio linea glauca notatis, ovatis acutiusculis, foemineis minoribus trinerviis breviss. mucronatis, masculis enerviis mutieis; utrieulis (juvenil.) minutis squama parum longioribus oblon- gis superne leviter angustatis plano-convexis, erostratis ore le- viter emarginatis, striatis ferrugineis apice castaneis; stylo per brevi ac tenui. — Herb. Luerssen. In Fidschi-insula Ovalau leg. Graeffe. Varel, im Dechr. 1874, .124 Literstur .. Dr. G. W. Körber. Zur Abwehr der Schwendener-Bor- net’schen Flechtentheorie. Breslau 1874, 8. J. U. Kern’s Verlag (Max Müller) pp. 30. Wir haben hier eine Abbandlung vor uns, in welcher der allbekann- te und gefeierte deutsche Lichenologe, Professor Dr. 6. W. Koer- ber in Breslau, jenen Vortrag im Drucke veröfienlicht, welchener in der zweiten Sitzung der 47. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte v. J. zu Breslau über die bekannte Schwendener’sche Flechten-Hypothese zudem Zwecke gehalten hatte, um seine Ein- würfe gegen diese Hypothes darzulegen. Denn auch Prof. Körber gehört, wie ja aus dem Titel seiner Abhandlung schon hervorgeht gleich allen übrigen gegenwärtig lebenden Lichenologen zu den entschiedenen Gegnern besagter Hypothese. Des Verfassers Einwürfe gipfeln nun in folgenden 3 Hauptsätzen: L Das Nichtgonimische in der Flechte, wie die Flechte überhaupt, ist kein Pilz. Indem er bei seinen Erörterungen hierüber die Gründe, welche von Krempelhuber (Geschte u. Litt. der Lich. Bd. II und Flora 1871 N.3.) für obigen Satz angeführthat, als nichtdurchwegs stichhaltig erklärt, bemerkt er, dass allein das Vorhandensein von Gonidien die Flechte vom Pilz (speciell vom Ascomyceten) konstant unter- scheiden mache und führt zugleich zur Unterstützung seiner Be- hauptung, dass die Flechten keine Pilze sind und dass sie we- sentlich durch die Gonidien chbarakterisirt werden, die Thatsache an, dass es viele (indessen fast nur Krusten-)Flechten giebt, die in der That in ihrem Thallus keine Hyphen besitzen, während Frucht-Hypben (als Schläuche und Paraphysen) wohl vorhanden sind. Verf. führt diess näher aus, erläutert es durch Beispiele und glaubt, dass diese eine, bisher nicht genügend gewürdigte Thatsache yöllig geeignet sei, die Schwendener-Bornet’sche Theo- rie in ibrer ganzen Nichtigkeit hinzustellen, Diese Thatsache erscheint auch dem Ref. von grosser Bedeut- ung und derselbe wäre begierig, zu erfahren auf welche Weise die Schwendenerianer bei solchen hyphenlosen Lichenen die Bil- dung des Thallus aus einer Copulation von Pilzhyphen mit Algen erklären wollen. 125 IH. Dıe Gonidien der Flechten sind keine Algen. Diesen Satz begründet der Verf. durch folgende Erwägungen, die er auch näher erörtert und die wir bier nur ganz kurz an- führen wollen. 1) Niemals komme es, sagt derselbe, bei den eigentlichen Algen vor, dass der gonimische Antheil derselben in Hyphen aus- wächst; bei den Flechten dagegen sei das Auswachsen der Goni- dien in hyphenartige Fäden eine häufige Erscheinung, wie er bestimmt versichern könne; 3) Wenn die Gonidien autonome Algen wären und die Hyphen sie umspönnen, so wäre es doch höchst sonderbar, dass bei einer grossen Menge von Flechten (wiez. B. bei Icmadophila geruginosa, Aspieilia chrysophana ete., in welcher gewöhnlich Maerogonidien neben hellgrünen oder bläulichgrünen Mierogonidieu vorkom- ‘men) mehrere Algentypen zur Bildung der Flechte nothwendig waren, und noch sonderbarer, dass draussen in der Natur die Hyphen jene verschiedenen Algen auch wirklich immer ohne Weiteres bald vorfanden; 3)Es gebe eine Menge Gonidienformen, z. B. die Gonidien des Phylliscum endocarpoides, des Thelomphale Laueri ete., welche den Algologen als Algen nicht bekannt sind, weil sie ibnen im freien Zustande noch nieht vorgekommen sein mögen auch zum Theil wircklich nicht vorzukommen scheinen, welche aber doch Algen sein und isolirt vorgekommen sein müssten, wenn sie von den Hyphen angefallen und umsponnen worden wären zur Bildung der betreffenden Flechten Der Verf. giebt dabei zu, dass die sogenannten Algengattungen oder wenigstens gewisse Arten derselben, wie Chroococeus, Gleo- capsa etc. allerdings innerhalb der Flechten als Gonidien auf- treten, erklärt diess aber dadurch, dass alle diese Gonidien keine selbstständige Algen sondern Organ-Elemente der Flechten seien, von welcher sie sich isolirt haben, in diesem Zustande ein deu sonstigen niederen Algen analoges Dasein führen können und von den Hyphen anderer Individum der btr. Flechten behufs voll- ständiger Thallus-Bildung umsponnen und aufgenommen werden (confer. das weiter unten sub 1V_ Erwähnte.) 4) Es sei doch höchst auffällig, dass die Flechten-Gonidien ihrer Form nach nur solchen sogen. Algen entsprechen, welche sich lediglich durch Theilung, niemals durch sezuelle Fortpflanzung vermehren. Die Vermehrung durch Theilung sei aber ein physio- logischer Vorgang, der jeder niederen vegetabilischen Zelle zukom- 126 men kann, habe daher keinen systematischen Werth und könne desshalb auch nicht als ein charakteristisches Merkmal der Algen beansprucht werden. Inder von Famintzin und Baranetzky und And. beobach- teten Umwandlung mancher Flechten-Gonidien in Schwärmzellen aber, welche allerdings für die Algen-Natur der Gonidien zu spre- chen scheint, erkennt der Verf. gleichfalls kein Criterium der Algen- natur der Gonidien, vermuthet vielmehr (sicherlich mit Recht), dass dieser Prozess, gleich dem der Zelltheilung, dereinst als ein für die niedere vegetablilische Zelle (hier freilich wohl nur für die chlorophylihaltige) allgemein geltender Vorgang nachgewiesen werden wird. Hier bespricht sodann der Verf, auch diesogenannten asyn- thetischen Flechten-Gonidien (nemlich die durch Soredienausstäu- bung oder durch Auflösung des Flechtenlagers freigewordenen, von den Schwendenerianern durchweg für selbstständige Algen gehaltenen Gonidien), unter Berufung auf Wallroths Naturgeschichte der Flechten, wo die Flechtengonidien und die aus ihnen hervor- gehenden Soredien höchst ausführlich behandelt sind, indem er die von keinem Lichenologen bisher bezweifelte Ansicht festhält, dass diese asynthetischen Gonidien nicht als Algen, sondern als frei gewordene, syntbetische (d.h. dem Flechtenlager angehörige), mit ihm in Verbindung gewesene Flechten-Gonidien zu betrachten sind, was auch Ref. niemals bezweifelt hat. II. Die Flechten sind nicht Erzeugnisse eines Parasitismus, Zur Begründung dieses Satzes führt der Verf. an, dass der von den Schwendenerianern behauptete Vorgang bei der Flech- tenbildung schon desshalb nicht als ein wirklicher Parasitismus betrachtet werden könne, weil die Nährpflanze (die gonidienbil- dende Alge) keineswegs von der sie befallenden Pilzhyphe in ihrer Vegetationsweise geschwächt, krankhaft affızirt und schliesslich vernichtet werde, vielmehr die Gonidie erst recht .durch ihren Contaet mit der Hyphe eine gedeibliche Turgeszenz und Wucher- ung zeige. Diess ist aber eine Erscheinung, die mit dem Wesen eine wahren Parasitismus ganz unvereinbar ist. Ausserdem verweist der Verf auch auf dasjenige, was von Th. Fries in seiner Lichenographia Scand. p. 6 hierüber gesagt, und wo derselbe ausführlich erörierte, dass es widersinnig sei, einen 127 Parasitismus bei den Flechten anzunehmen, da hienach bei die- sen Gewächsen ein doppelter und wechselseitiger Parasitismus stattfinden müsste, j Auch das Experiment, welches Rees (Monatsber. der k. Akad. der Wissensch. zu Berlin, Okt. 1871) gemacht hat, gilt dem Verf. (und wohl auch den übrigen Lichenologen) durchaus nicht für eine Bestätigung eines solchen Parasitismus. IV. Eigene Ansichten. In diesem Abschnitte beschäftigt sich nun der Verf. damit, die wichtigsten seiner eigenen Ansichten und Ueberzeugungen von den einschlägigen biologischen Verhältnissen der Lichenen darzulegen und neue Belege für seine, bisher von allen Licheno- logen getheilte Ansicht, dass die Flechten autonome Vegetabilien sind, beizubringen. Wir wollen aus diesen Erörterungen hier nur einige Haupt- punkte hervorheben. Dass die Gonidien von den Hyphen des Flechtenlagers er- zeugt werden, kann mit Schwendener, Bornet und And. auch der Verf. nicht glauben, noch weniger aber, dass ein parasitisches Herfallen der Hyphen über die Gonidien angenommen werden müsse; derselbe deutet vielmehr den Contakt der Hyphe mit der Gonidie, wie er von Bornet geschildert und gezeichnet ist, als einen einfachen Ernährungsprozess, was auch dem Verf. sehr wahrscheinlich ist. Die sich hier nothwendig aufdrängende Frage aber, woher denn dann die Gonidien kommen, wenn sie nicht von den Hyphen erzeugt werden, beantwortet der Verf. folgendermassen. „Eine der Spore entkeimte Hyphe wird, um eine normale Flechte ent- stehen zu lassen, die ihr spezifisch benöthigte Gonidie (d. h. die Gonidienform eben derjenigen Spezies, welcher die Spore ange- hört) unmittelbar finden müssen. Bei dem masslos verbreiteten Auftreten asynthetischer Gonidien auf den verschiedensten Sub- straten und namentlich auch in der Nähe der normalen Flechte deren Spore die Hyphe erzengt hat, ist aber die Möglichkeit eines solchen Findens sehr erleichtert,“ Der Verf. stellt also hier der Schwendener’schen Hypothese eine andere Hypothese entgegen, welche eben auch nichts weiter als eine blosse Hypothese ist, und dem Ref. übrigens mindestens ebenso gewagt erscheint, als die Schwendener’sche, mit welcher sie manches gemein hat. 128 Weit wichtiger, als diese neue Koerber’sche Hypothese, dürfte aber die pag. 27 erwähnte, von Koerber wahrscheinlich zuerst beobachtete Fortpflanzungsweise gewisser Sporen sein, welche der Verf. hier als neueste Neuigkeit den Schwendenerianern mit- theilt und von welcher derselbe glaubt, dass solche ein Todesstoss mehr für die Schwendener-Bornet’sche Theorie sei. Nach dieser Mittheilung giebt es nemlich Lichenen, deren Sporen keine Hyphen, sondern gonimische Elemente erzeugen und ans sich heraustreten lassen und wird dieser Vorgang von dem Verf. zunächst von den mauerförmigen Sporen säinmtlicher Sphaeromphale-Arten behauptet. Verf. glaubt, dass vielleicht bei allen gleich den Sphaeromphale-Arten hyphenlosen Krustenilech- ten eine derartige gonimische Sporenfortpfanzung stattfindet. Es ist zu bedauern, dass diese wichtige, und wenn sie be- stätigt wird, entscheidende Beobachtung von dem Verf. nicht näher beschrieben und durch Zeichnungen erläutert ist. Schliesslich erörtert der Verf, noch kurz die verschiedenen Erzeugungsweisen des Flechtenthallus durch asynthetische Goni- dien oder die Soredien, welche ganz geeignet sind, die Autono- mie der Flechten nachzuweisen und welche von ihrem Stand- punkte aus befriedigend zu erklären die Schwendenerianer bis- her vermieden haben. Ueberblickt man nun die ganze Reihe der von dem Verf, gegen Schwendener’s Hypothese dargelegten Einwürfe und die von ihm dagegen geltend gemachten Beobachtungen, so wird man zu der Ansicht gelangen, dass wenn auch durch diese Einwürfe etc. der Beweis für die Nichtigkeit der Schwendener’schen Hy- pothese in der Weise, wie solcher von der Wissenschaft gefor- dert werden muss, noch uicht als vollständig erbracht erachtet werden kann, doch durch dieselben die Richtigkeit dieser Hypothese noch unwahrscheinlicher sich darstellt, als diess in Folge der schon früher von den Gegnern derselben gemachten Einwendungen bisher der Fall war. Die in Rede stehende Abhandlung Koer- bers enthält ausserdem so beachtenswerthe Angaben und Winke, dass die Lektüre dieses Schriftchens allen Denjenigen, welche sich für den Gegenstand desselben überhaupt interessiren oder sich mit einschlägigen speziellen Untersuchungen beschäftigen oder zu beschäftigen beabsichtigen, angelegentlichst empfohlen werden kann. Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. u Br 2 58. Jahrgang. Ne 9. Regensburg, 21. März 1875. ne Inhalt. Dr. Georg Winter: Zur Anatomieeiniger Krustenflechten. — Julius Wiesner: Bemerkungen über rationale und irrationale Diver- genzen. — Th. M. Fries: Schizopelte,novum Lichenum genus. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beilage, Tafel IH und IV. Zur Anatomie einiger Krustenflechten. Von Dr. Georg Winter. (Mit Tafel II und IV.) Ineinem kürzlich erschienenen Schriftchen: „Zur Abwehrder Schwendener-Bornet’schen Flechtentheorie“ hat Herr Prof.Körber in Breslau verschiedene Sätze aufgestellt, die [die Nichtigkeit obiger Theorie beweisen sollen. Wenn ich es unternehme, einen dieser sogen. Beweise zu widerlegen, so geschieht diess auf Grund grösserer Untersuchungen, die ich über den Bau des Thallus und der Peritheeien der Krustenflechten in letzter Zeit unternommen habe. Körber behauptet (1. c. pag. 11), dasseinige Flechten in ihrem Thallus derHyphen vollständig entbehrten, und führt diesen Umstand als einen der Beweise gegen die Schwen- dener’sche Theorie an. Wenn wir nun auch annehmen, dass ein solcher Hyphen- mangel in der That vorhanden wäre, so ist damit offenbar noch keineswegs die Möglichkeit einer parasitischen Ernährungsweise der betreffenden Flechtenfrüchte ausgeschlossen. Denn auch die Apothecien bestehen ja aus Hyphen, die hier allerdings zu einem Pseudoparenchym verschmolzen sind, die aber doch noch die Flora 1875. 9 130 Fähigkeit besitzen könnten, eine Nahrungsaufnahme aus den Gonidien zu bewirken. Zu einer Ernährung aus dem Substrate müssen sie auf alle Fälle im Stande sein, da eine anderweitige Nahrungsaufnahme nicht wohl denkbar ist. Sehen wir indess zu, wie die thatsächlichen Verhältnisse sich gestalten, und betrachten wir zu diesem Zwecke die Anato- mie einiger der von Körber ais Beispiele für obigen Satz aufge- führten Flechten. Leider konnte ich von diesen nur Secoliga abstrusq (Wallr.), Sarcogyne privigna (Ach), Hymenelia affinis Massal. und Naetrocymbe fuliginea Kbr. untersuchen. Sphaerom- phule und die Verwandten sollen in einer zweiten Mittheilung behandelt werden, da sie auch noch in anderer Hinsicht interes- sant sind. Secoliga abstrusa, eine auf Baumrinden lebende Flechte, besitzt keinen eigentlichen, jedenfalls doch sehr unscheinbaren Thallus; vielmehr zeigen sich nur eine Anzahl blassgrüner Goni- “ dienballen, die von den in die Bildung des Apotheeiums einge- henden Hyphen massenhaft durch- und überwuchert sind. Die den Pilz tragende Rinde ist bis zu ansehnlicher Tiefe von einem dichten Hyphengeflecht durchsetzt, einem Mycelium, das sich von dem der meisten anderen Ascomyceten nicht wesentlich unter- scheidet. Es besteht aus langen, vielfach verzweigten, farblosen Fäden, die in den oberen Rindentheilen immer massenhafter auf- treten und schliesslich an der Oberfläche sich zur Gupula ver- einigen. Sie bilden hier ein pseudoparenchymatisches, schwach röthlich gefärbtes Gewebe, das aus sehr diekwandigen Zellen mit kleinem Lumen besteht. In der Mitte der Cupula sind diese Zel- len rundlich, polyedrisch, unregelmässig, während sie nach oben und der Aussenseite zu eine mehr längliche Form annehmen und eine gewisse Regelmässigkeit in der Anordnung, radial vom Centrum der Cupula ausstrahlend, erkennen lassen. Die Subhy- menialschicht besteht aus etwas dünnwandigeren, rundlichen Zeilen, aus denen die zahlreichen Paraphysen und Asci entsprin- gen. Ein wirklicher Thallus ist also nicht vorbanden; man fin- det nur eine regellos wachsende Hyphenmasse, die ihre Nahrung theils aus dem Substrat, theils aus den auf der Oberfläche des Substrates vegetirenden Gonidienballen bezieht. Die Algen-Gat- tung, welcher diese Gonidien angehören, ist Pleurocorcus; es sind kugliche oder eiförmige Zellen mit dieker, farbloser Mem- bran und hellgrünem Inhalt; nur selten finden sich einzelne die- ser Zellen in Theilung begriffen ; diese scheint in der Weise vor 131 sich zu gehen, dass der Inhalt in 2,4, 8 Partien zerfällt, die von der Mutterzellmembran umhüllt bleiben. Diese Pleurococcus- Zellen biiden nun grössere oder kleinere Colonien oder Bailen von rundlich-eiförmiger Gestalt, umgeben von einer gemeinschaft- lichen, farblosen Masse. Es gelingt leicht, einzelne oder kleine Gruppen dieser Alge zu isoliren und ebeuso leicht ist es zu beobachten, dass die ganzen Algenballen von den Hyphen des Pilzes in grosser Menge durchzogen und umsponnen sind. Diese legen sich fest an die Algenzellen an, uinschlingen sie vielfach mit kurzen Zweigen, die selbst gewaltsam nur selten von den Algen loszulösen sind. Ein Eindringen der Hypben in die Go- nidien konnte ich nicht beobachten. Wir baben also gerade in Secoliga abstrusa eine Flechte, die im höchsten Grade geeignet ist, die Richtigkeit der Schwen- dener’schen Theorie zu beweisen. Ein Discomycet durchwuchert mit seinen Mycelfäden das Substrat, sendet aber solehe auch in Algencolonien, die sich in seiner Nachbarschaft finden, und be- zieht offenbar aus dem Substrat sowohl als aus den Algen je einen Theil seiner Nahrung. Es dürfte hier eine Bemerkung am Platze sein über das von Körber (I. c. pag. 25.) ausgesprochene Bedenken hinsichtlich der Entuahme von Nährstoffen seitens der Hypben aus den Gonidien. Körber findet dies Verhältniss unwahrscheinlich deshalb, weil er nie in den Hyphen, die den Gonidien anhatten, Chlorophyll oder sonst einen der den Gonidien eigenthümlichen Farbstoffe ange- troffen hat. Er ist der Ansicht, in den betreffenden Hyphen müsse man Spuren solcher Farbstoffe finden, falls die oben er- wähnten Beziehungen der Hyphen zu den Gonidien richtig sind. Es ist nicht nöthig, hier auf diese Frage näher einzugehen; es ist ja bekannt, dass das Chlorophyll nicht leicht in Lösung übergeht, dass es dazu jedenfalls andrer Mittel bedarf, als die Hyphen zu produeiren vermögen. Und selbst wenn wir annebmen, dass Hyphen (z. B. bei Peltigera) mit phycochromhaltigen Algen in ein parasitisches Verhältniss eintreten, ist es unwahrscheinlich, dass durch die Einwirkung des Hyphen-Inhalts auf die Algen das Phycocyan in Lösung übergehe und durch Endosmose in die Hypben gelange. Die Gonidien baben wahrscheinlich nur die Aufgabe, die Versorgung des auf ihnen schmarozenden Pilzes mit der nöthi- gen Kohlensäure, zu vermitteln. 9* 132 Ich gehe nun zur Betrachtung der Sarcogyne privigna (Ach). über, von der wir durch von Flotow') eine kleine Monographie erhalten haben. Diese interessante Species ist derzuvor betrach- teten Secoliga in so fern ähnlich, als auch siekeinen eigentlichen Thallus besitzt. Sie findet sich meist auf Granit, seltner auf Thonschiefer und dergl. Im ersteren Falle siedeln sich ihre Apothecien haupt- sächlich in den kleinen Spalten und Fugen an, die an denjenigen Stellen entstehen, wo mehrere der das Gestein zusammensetzen- den Krystalle aneinandergrenzen; in diese Fugen dringt das Mycelium ziemlich tief ein; es ist also, um dasselbe vollständig herauspräpariren zu können, nöthig, das Gestein aufzulösen. Dies habe ich wittelst Flusssäure wenigstens in soweit bewirkt, dass nur noch geringe Mengen mineralischer Massen zwischen den Mycelfäden zurückblieben, die durcb Salzsäure und Wasser zum grössten Theil ebenfalls beseitigt wurden. Auf diesealler- dings zeitraubende Weise, erhält man das Mycelium ziemlich rein, und es zeigt sich nun, dass dasselbe aus einer grossen Menge vielfach verzweigter, ziemlich dicker, farbloser Hyphen besteht, die in der Regel zu einer Art S!iel oder Bündel ver- einigt sind; diese letztere Erscheinung ist offenbar eine Folge der oben erwähnten Wachsthumsweise der Apothecien und in vieler Hinsicht interessant. Zwischen diesen Hyphen finden sich nur selten und nur in den oberen Partieen Gonidien; hingegen zeigen sich unter- halb der Apothecien grosse Ballen einer Alge, die von den Hyphen, die sich seitlich dorthin erstrecken, umwachsen sind; ebensolche Colonien finden sich auch an den Seitenwänden und auf der oberen Fläche der Apotheeien. Siesind meist(an getrockneten, längere Zeit aufbewahrten Herbarexemplaren der Flechte) roth gefärbt seltener grün, kuglich oder an den Seiten, wo sie an andere Zellen anstossen, polyedrisch. Sie gehören nach allen ihren Cha- rakteren, insbesondere nach ihrer Theilungsweise zu Pleurococcus und zwar wahrscheinlich zu Pl. viridis; bei diesem ist, wie Al. Braun?) bemerkt, eine Aenderung des grünen Farbstoffes in einen rothen beim Austrocknen beobachtet worden. Achnliche Farben- änderungen treten bekanntlich bei vielen anderen Algen eben- falls dann ein, wenn dieselben in den Ruhezustand übergehen, der ja auch in der Regel durch langsames Austrocknen hervor- 1) Botanische Zeitung. 1851. pag. 753 sqq. 2) Verjüngung in der Natur p. 228. Anmerkung. 133 gerufen wird; es ist recht gut möglich, dass auch bei Sarcogyne ursprünglich, im Zustande lebhafter Vegetation, die Gonidien grün sind. Das Apotbecium von Sarcogyne privigna zeigt nun folgende anatomische Verhältnisse. Die erst beschriebenen Hyphen ver- einigen sich nach oben zur Bildung der Cupula zu einem Pseu- doparenchym, das aus ziemlich dickwandigen, farblosen oder schwach gelblich gefärbten Zellen besteht, die in der Mitte des Apotheeiums und an der Peripherie rundlich oder polyedrisch nach den Seiten hin dagegen gestreckt, länglich oder unregel- mässig geformt sind. Diese letzteren Zellen zeigen auch hier eine centrifugale, radiale Anordnung, wie bei Secoliga; ihre Wän- de sind stark verdickt, die Trennungslinie zwischen zwei anein- ander stossenden Zellen verwischt, so dass nur die Zell-Lumina sichtbar sind. Auch die subhymeniale Schicht wird von rundlich- polyedrischen Zellen gebildet, die nach oben unkenntlich werden und denen die Asci und Paraphysen entspringen. Auf letztere ist endlich eine braune oder schwarzbraune Schicht aufgelagert, die aus meist undeutlichen, diekwandigen braunen Zellen besteht. Diese Schicht erstreckt sich auch über die Seitenwände des Apo- theeiums und umzieht den Grund desselben bis zu dem Mycel, welches es, wenigstens in dem Falle wo dasselbe stielartig er- scheint, am oberen Theile scheidenartig umgiebt. Einen Unter- schied zwischen der Partie jener braunen Schicht, die den Para- physen aufliegt, und derjenigen, die das übrige Apotheeium über- zieht, habe ich nicht auffinden können. Ebenso wenig kann ich die Angabe von Flotow’s (l. c. pag. 757.) bestätigen, dass dieses sogen. Excipulum den ganzen Stiel bekleidet; es beschränkt sich vielmehr auf die oberste Partie des stielartigen Mycel’s und umschliesst dieses vermuthtlich nur soweit, als es aus den Ge- steinsfugen hervorragt. Bei Exemplaren, die nichtauf makrokrystal- linischem Gestein gewachsen sind, istein solch stielartig geformtes Mycelüberhaupt nicht vorhanden. Hier ist dasselbe in derge wöhnli- chen Weise aufdie ganze Unterseite der Cupula ausgedehnt, und diese ist dann gänzlich ohne Excipulum !Dieser Umstand ist ein Beweis mehr für die Anpassungauch der Flechten an die äusseren Verhält- nisse; auf Gestein, dessen Oberfläche zu hart und zu widerstands- fähig gegen die Zersetzung ist, verlängert sich das Mycel unter gleichzeitiger stielartiger Verschmälerung, um in die zwischen den einzelnen Gesteinspartikelchen vorhandenen Ritzen und Spalten. einzudringen und auf diese Weise seine Nahrung zu erlangen 134 Auf weicherem Gestein, dessen Oberfläche leichter verwittert, be- darf es dieser eigenthümlichen Umformung des Mycel’s nicht; es wächst hier in der gewöhnlichen Weise, als ein weitverbreitetes Hyphengeflecht, Diesem braunen Exeipulum sind nun oft ebenfalls Gonidien ein- gemengt, die hier grün gefärbt sind, im Uebrigen aber mit den rothen übereinstimmen. — Leider konnte ich keine jugendlichen, ebenso wenig frische Exemplare der Flechte untersuchen ; ich muss mich daher auf die hier gegebenen Mittheilungen, die sich auf ältere, trockne Exem- plare beziehen, beschränken. Auch Sareogyne privigna darf nach dem über sie Gesagten als ein, die Theorie Schwendener’s stützender Beweis angesehen werden. Die Hyphen, die Körber selbst bei einer 300 maligen Vergrösserung (vergl. 1. e. pag. 8.) gesehen haben würde, wenn er brauchbarere Präparate dargestellt hätte, sind in üppigster Weise entwickelt; wenn sie hier auch niehtin so hohem Masse, wie ich es bei Secoliga geschildert habe, die Gonidien-Gruppen durchziehen so finden wir hier ein anderes Verhältniss ausgebildet; es ist dies die Auf- und Einlagerung der Gonidien in die Fruchtwandung selbst, ein Umstand, der geeignet sein dürfte, meine oben bereits angedeutete Ansicht zu erhärten, dass auch das Pseudoparenehym der Apothecien zur Nahrungsaufnahme aus den Gonidien befähigt ist. — Reihen wir hieran Ilymenelia affinis Massal., die ich in einem von Weissin Dalmatien gesammelten und von Körber selbst bestimm- ten Exemplare untersuchen konnte. — Bei allen Kalkflechten mit kru- stenförmigem Thallus zeigt dieser, nach ıneinen bisherigen Unter- suchungen einen sehr übereinstimmenden Bau. ') Bei Hymenelia affinis speciell bildet er ein ziemlich dickes, weissliches Häutchen, dem die Apothecien vollständig eingesenkt sind. Auf dem Längsschnitt findet sich folgendes Bild: Eine dichte Hyphenmasse, gebildet aus vielfach verzweigten, anastomo- sirenden, oft knotig angeschwollenen Fäden von beträchtlicher Dicke vereinigt sich nach oben zu einem farblosen Pseudoparenchym. Dies bildet eine ziemlich scharf abgegrenzte Schicht und besteht aus dünnwandigen, polyedrischen oder rundlichen Zellen, denen nur vereinzelte Gonidien eingemengt sind. Diese Lage, die etwa ein Drittel der Dicke des Thallus einnimmt, gebt dann nach oben }) Wie bereits Füisting (in boten. Zeitung 1868 p- 641.) bemerkt, ist es zur Untersuchung der krustenförmigen Kalkflechten durchaus nöthig, den Kalk durch Behandlung mit Salzsäure zu entfernen. 135 in eine sehr gonidienreiche Schicht über, deren Zellen wesentlich dieselben Verhältnisse zeigen, wie die der unteren Partie, oft aber noch zartere Wandungen besitzen, als diese und nach der Ober- seite des Thallus hin immer kleiner und kleiner werden. Schliesslich verschwinden die geformten Zellen ganz, wir finden die äusserste Schicht des Tballus aus einer krumig zersetzten, ge- staltlosen Masse bestehend, die als ein weisser, staubartiger Ue- berzug das Ganze bekleidet, Etwas anders gestalten sich die Ver- hältnisse des anatomischen Baues an den Stellen des Thallus, wo Apothecien demselben eingesenktsind. Hier findet sich ausser den oben beschriebenen Hyphen nur jene Partie des Pseudoparen- chym’s, die arm an Gonidien ist. Die andere, im sterilen Thal- lus dieser aufgelagerte gonidienreiche Schichtist durch die Apo- thecien ersetzt, welche die Oberfläche des Thallus nicht über- ragen. Die Apothecien besitzen keine besondere Hülle; man erkennt in ihnen nur eine subhymeniale Schicht, die sich an den Seitenwänden des Apotheciums mehr oder minder weit nach oben erstreckt. Sie ist von der gonidienarmen Pseudoparenchym- Lage scharf abgesetzt, und besteht aus kleineren rundlichen oder un- regelmässigen Zellen, die eine ziemlich dicke, farblose Membran besitzen und die Asci und Paraphysen tragen. Auch die bei Hy- menelia affinis im Thallus vorhandenen Gonidien gehören zu Pleu- rococcus, der bekanntlich bei den meisten Krustenflechten als Go- nidien-Bildner auftritt. _ Die Hyphen sind also auch hier nachgewiesen, und zwar sind sie in so bedeutender Menge vorhanden, dass es schwer zu begreifen ist, wie sie je übersehen werden konnten. Betrachten wir schliesslich die Gattung Naebrocymbe Körb. und insbesondere die Melanogonidien, aus welchen nach Körber’s Ansicht (Parerga lichenol. p. 442, und obige Schrift pag. 12.) sowohl der Thallus als die Perithecien gebildet werden. Es ergiebt sich bei gut entwickelten Exemplaren zunächst die Thatsache, dass zwei verschiedene Thallusformen bei Naetrocymbe vorkommen, die jedoch zahlreiche Uebergänge unter einander zeigen. Ich be- rücksichtige nur die beiden extremsten Formen, die durch Folgendes charakterisirt sind. Die erste, wie es scheint häufigere dieser Thallusformen bildet dünne weit ausgebreitete Krusten, auf denen die Peritheeien in dichten Heerden stehen. Bei dieser Form baut sich der Thallusauf aus einem Pseudoparenchym, dessen Zellen rundlich, dünnwandig, hellbraun gefärbt sind. Die Perithecien- 136 wandungen bestehen aussen aus ganz ähnlichen Zellen; diese gehen allmählig in eine eiförmige und polyedrische Form über; zugleich nimmt die Dicke der Zellmembran nach und nach zu, und in Folge dessen erscheinen die Wände der Zellen je weiter nach der Mitte der Perithecienwandung zu, immer dunkler braun- gefärbt. Diese letztere selbst besteht aus länglich polyedrischen ziemlich diekwandigen Zellen; die Form dieser bleibt bis unterhalb der subhymenialen Schicht dieselbe, nur nimmt die Dicke der Mem- bran allmählich wieder ab, die Färbung ist weniger dunkel, bis endlich die eigentliche subhymeniale Zone wieder rundliche, und hyaline, zartwandige Zellen zeigt, die den Asci ihren Ursprung geben. Die Form der Peritheeien ist kuglich, wird aber später napf- oder pezizenförmig, eine Erscheinung, die vermuthlich der Grund ist, dass Körber der Gattung ein später zum Discus erweitertes Osti- olum zuschreibt. Dieses ist kurz papillenförmig, endlich mit einem Porus versehen, aber wie gesagt, nie scheibenförmig! Ebenso konnte ich mehrere besondere Nucleoli, mit centrifugaler Schlauchbildung, (was Körber ebenfalls gesehen zu haben behauptet,) nicht auffinden; es ist dies wahrscheinlich ein Beobachtungsfehler, der durch die von Körber angewendete sehr primitive Untersuchungs- methode verursacht sein dürfte. Ich habe stets gefunden, dass die Asci ganz in derselben Weise angeordnet sind, wie bei den mei- sten anderen pyrenocarpischen Flechten. Die zweite oben erwähnte Thallusform zeigt nun kein pseu- doparenchymatisches Gewebe; sie besteht vielmehr aus einer viel- fach verschlungenen, dichten Hyphenmasse, deren einzelne Fäden sich aus kurz eylindrischen, ebenfalls braungefärbten Zellen zu- sammensetzen. Diese Hyphen bilden nun nicht dünne Krusten wie die erst erwähnte Thallusform, sondern es sind oft mehrere Millimeter dieke, wenig ausgedehnte, sehollenförmige Stücke, deren Ränder in der Regel steil abfallen, die sich leicht von dem Substrat ablösen lassen. Diese Form des ;Thal- lus zeigt nun viel seltener Früchte als die zuerst bespro- chene; oft sind ganze Stücke völlig steril; jedoch zeigen diese Früchte im Wesentlichen ganz denselben Bau, wie ich ihn oben für die dem dünnkrustigen Thallus entspringeuden Perithe- cien beschrieben habe. — Beide Thallusformen sind zuletzt bei der Reife der Früchte oberflächlich; sie sitzen der Korkschicht der Zweige auf; doch scheinen sie ursprünglich durch die obersten Rindenpartieen hervorzubrechen, wenigstens findetman oft in den EEE EHE 137 untersten Thallusschiehten und rings von diesen umgeben, noch einen oder einige Korkstreifen, die durch das emporstrebende Pseudoparenchym mit nach oben gezerrt wurden. Ein Eindringen desMycel’s in tiefere Schichten der Rinde findet jedoch nicht statt, die Hyphen, die sich an der unteren Fläche des krustenförmigen Thallus vereinzelt vorfinden, ebenso wie die den schollenförmigen Thallus constituirenden Mycelfäden kriechen nur auf der Oberfläche des Substrates hin. Es geht nun aus dem hier Mitgetheilten hervor, dass Goui- dien überhaupt nicht vorhanden sind; das, was Körber als Me- lanogonidien bezeichnet, sind theils echte, braungefärbte Pilzhyphen, theils ist es ein aus der Verschmelzung dieser Hyphen hervor- gegangenes Pseudoparenchym, ein Stroma! — Ich glaube nicht zuirren, wenn ich Naefrocymbe alseineCueurbitaria betrachte, umsomehr, als auch die Sporenform dieser Annahme entspricht; auch die Erscheinung, dass ältere Perithecien am Scheitel allmählich ein- sinken undendlich eine pezizenförmige Gestalt zeigen, findet sich ja bei den Cucurbitariaceen nicht selten. Wir haben ausserdem in einer ächten Cureurbitaria, der Ü, pilyophila eine Species, deren Stroma und Perithecien einen Bau zeigen, demjenigen von Nae- trocymbe ausserordentlich ähnlich. Uebrigens hat bereits Millardet in seiner Arbeit über die Gattung Naetrocymbe') nachgewiesen, das dieselbe nicht zu den Flechten, sondern zu den Sphaeriaceen gehöre, ich kann alle seine Beobachtungen durchaus bestätigen, habe aber trotz der vonihm gegebenen vortreffichen Abbildungen es nicht für überflüssig gehalten, auch meine Zeichnungen zu veröffentlichen, da die citirte Abhandlung nur wenig bekannt zu sein scheint. Rekapituliren wir kurz das Mitgetheilte, so finden wir bei den 4 untersuchten Flechten unzweifelhafte Hyphen, die sich von denen anderer Pilze, speciell anderer Ascomyceten in Nichts un- terscheiden. Wir können aber auch {erper nicht läugnen, dass die anatomischen Verhältnisse entschieden für die Schwendener’sche Theorie sprechen und dass auch in physiologischer Hinsichtein Be- denken gegen die Richtigkeit derselben nicht vorliegt. Ich hoffe in Kurzem weiteres Material beibringen zu können. 1) In M&moires de la Soeciete des seiences natur. de Strasbourg tome sixi- &me, Liv. II pag. 16-18 taf. II fig. 18-22. 138 Figur 1—83, Fig. 1. Fig. 2, Fig. 3, Figur 4—6, Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Figur 7.0.8. Fig. 7. Fig. 8. Erklärung der Abbildungen. Tafel. II. Secoliga abstrusa (Wlir.) Ein Apothecium, vertikal durchschnitten. a. Das Substrat, vom Mycel durchwuchert. b. Gonidien-Colonien. ce. Apotheeium. Vier Gonidien (Pleurococcus-Zellen) vielfach von den Hyphen der Secoliga umsponnen, Zwei durch Druck isolirte Gonidien, jedes von einer Hyphe befallen, die sich an ihrer Spitze gabelig getheilt hat. Sarcogyne privigna (Ach.) Hälfte eines Verticalschnittes durch ein Apotheeium. (Die obere der Hymenialschicht aufliegende Partie ist weggelassen.) a. das sogenannte Excipulum. b. Mittlere, c. peripherische Pseudoparenchympartie, aus randlich-polyedrischen Zeilen bestehend. d. Pseudoparenchym des Seitentheiles der Apothe- cien, zwischen b. und ce. gelegen, ausgezeichnet durch die radiale Anordnung seiner länglichen oder vgrschiedengestaltigen Zellen. g. Gonidien-Gruppen. h. Hymenialschicht. m. Mycelium. s. Subhymenialschicht. Ein Stück des sogen. Hypotheciunm, Verticalschnitt. Ein ganzes Apothecium; schematisch gezeichnet; Längsschnitt. e. Hypothecium und Excipulum. g. Gonidien. st. Stielartig verschmälertes Mycel. Tafel IV. Hymenelia affınis Massal. Stück des Thallus mit 2 Apvthecien; Vertikal-Schnitt. Stück des sterilen Thallus. a. Oberste, auskrumig zersetzten Massen bestehende Schicht. b. Gonidienreiche, e. Gonidienarme-Schicht. d. Mycelium. g. Gonidien. 139 Figur9—11. Naetroeymbe fuliginea Körber. Fig. 9. Ein Stück des krustenförmigen Thallus mit einem Peritheeium. Vertikal-Schnitt. Fig.10. Stück der Perithecien-Wand mit Hinweglassung der subhymenialen Schicht. Fig. 11. Isolirte Hyphen aus dem schollenförmigen Thallus, Bemerkungen über rationale und irrationale Divergenzen. Von Julius Wiesner. (Schluss.) Dass die in den natürlichen Blattstellungen zum Ausdrucke kommenden, so oft angestaunten Symmetrieverhältnisse im Grunde nur auf der Constanz der Divergenzen und keineswegs auf der absoluten Grösse der letzteren beruhen, lässt sich durch Rech- nung am überzeugendsten darlegen, aber auch schon durch die un- mittelbare Anschauung klar machen. Man braucht nur auf eine Schraubenlinie, die man als Grundspirale annimmt, Puncte als Blatt- insertionen in gleichen Eutfernungen aufzutragen — die Grösse der Entfernung ist ganz gleichgültig — um sich zu überzeugen, dass man als Resultat ein „Stellungsverhältniss“ mit allen seinen Eigenthümlichkeiten bekömmt. Eine Stellein Sehimper’s bekannter Schrift über Symphy- tum Zeyheri '), lässt mit Bestimmtheit annehmen, dass er bereits wusste, dass auf der Consianz der Divergenzen die Blattstellungs- verhältnisse beruhen. Desshalb muss es befremden, dass die neu- eren Schriftsteller diese naheliegende, aber noch keineswegs selbst- verständliche geometrische Ursache des Zustandekommens der Blatt- stellungsverhältnisse nicht hervorheben. — Während Hofmeister in seiner Morphologie ?) im Sinne A. Braun’s den Werth der Kettenbrüche für das Verständniss des Zu- sammenhanges der den einzelnen Reihen angehörigen Divergen- zen anerkennt, so lässt er doch die von den Brüdern Bravais erschlossenen irrationalen Divergenzen, die sich am einfachsten aus den Kettenbrüchen ableiten lassen, und eine Consequenz der Kettenbruchtheorie sind, nicht gelten. Dass rationale Divergenzen in der Natur vorkommen, also 2. B. die Werthe 7, 1 Pre) Pe ist gewiss und es sind ja selbst von L. und A. Bravais Fälle angeführt worden, welche »)p.52 . 2) p. 457. 140 diess ausser Zweifel stellen). Allein ebenso gewiss ist es, dass in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle bei Aufsuchung der Stellungsverhältnisse präcise die Anwesenheit rationaler Diver- genzen sich nicht erweisen lässt; so z. B. an den Zapfen der Coniferen, an reich beblätterten Hüllkelchen der Compositen etc. wo man immer in Zweifel ist, welches (rationale) Stellungsver- hältniss hier wirklich stattfindet. Nie findet man, bei unbefan- gener Beurtheilung, in den bezeichneten Fällen ein Blatt genau über einem als Ausgangspunkt gewählten Anfangsblatt, immer erscheint es seitlich verschoben, was besonders deutlich hervar- tritt, wenn man den Versuch macht, den Abschluss eines zweiten, dritten etc. Cyclus ausfindig zu machen. Ist man in allen die- sen ausserordentlich häufig vorkommenden Fällen nicht gezwun- gen anzunehmen, dass die Divergenz, die wie hier bloss approxi- mativ abzuschätzen vermögen, eben nur eine Annäherung an den wahren Werth repräsentirt? Da nun z. B. für den Kettenbruch die aus demselben hervorgehenden Blattstellungsverbältnisse Ya Ye, - . . . seine suceessiven Näherungswerthe bilden, die sich dem wahren Werthe dieses Kettenbruches, nämlich sei- ner Summe immer mehr und mehr nähern; was ist natürlicher als anzunehmen, dass die durch die Summe des Kettenbruches gegebene Divergenz die in jenen Fällen wirklich herrschende ist. Die Summe dieses Kettenbruches, also der volle Werth desselben . ., 3-V5 ist nach der Berechnung der Brüder Bravais bekanntlich — also eine zum Stammumfange irrationale Grösse. Bei dieser Divergenz finden die Cyclen keine endliche Begrenzung, oder mit andern Worten: kein Blatt steht genau senkrecht über einem zur Beobachtung ausgewählten Anfangsblatt. Da die irrationalen Divergenzen für das Studium der Blatt- stellung ihre Berechtigung beanspruchen und die BrüderBravais die Ableitung derselben nicht gegeben haben, so scheint es mir eine nicht überflüssige Sache zu sein, die in Rede stehenden Werthe zu entwickeln, umsomehr, als aus jenem von mir aufge- stellten allgemeinen Kettenbruche für die eonstanten Divergenzen die Ableitung sich in sehr einfacher und übersichtlicher Weise geben lässt. 3) Vergl, auch Hofmeister 1. e. p. 455. Anne ern 141 Setzt man den allgemeinen Ausdruck /z+ =UJ/z+x Yıt Yır - . wobei also x = un BT ist; so ist doch, da ich in einem aus unendlich vielen gleichen Gliedern bestehenden Ketienbruche eines vernachlässigen darf, ohne den Werth der Summe zu stören 41 I+x also auch x}x?=1. Aus dieser quadratischen Gleichung ergiebt sich v5-1 2 Substituirt man diesen Werth von x in den Kettenbruch vs1_ _2 2 0 xH+V5-1 Durch Rationalmachen dieses Bruches bekömmt man 2 z— vVb5—l 2(?— z—]) als den allgemeinen Ausdruck für die irrationalen Werthe der Blattstellungsverhältnisse mit con- stanten Divergenzen. Substituirt man in diesen Ausdruck für z die Werthe 2, 5, x /z-fx so erbält man \/z+ ‚ so bekömmt man die irrationalen Werthe für die einzelnen Divergenzreihen. Für z=2 erhält man ne 13 5-V5 ” — „ „ 10 7-V5 n„ ze ,„ „ a Die aus dem oben angeführten allgemeinen Kettenbruch ab- leitbaren Divergenzreihen sind also die folgenden: . 3- Für z=2 ; Ya, Us 2/6, Yu, Ya a oo. nn D na; U, Ya Anl li Ya wc I 7-V5 n„ Z==d ; Ye Ys as, 3/13, as "sr or. 2. 142 Schon oben wurde dargethan, dass die Stellungsverbältnisse einfach dadurch zu Stande kommen, dass die aufeinanderfolgen- den Blätter in gleichen Abständen von einander angebracht sind. So weit ist also an den Stellungsverhältnissen mit constan- ten Divergenzen nichts merkwürdiges. Das aber ist im hohen Grade merkwürdig, dass der denkbar einfachste Werth von z in dem mehrfach angeführten allgemeinen Kettenbruche nämlich z=2') derjenige ist, welcher in der Natur am häufigsten vor- kömmt, indem die Glieder der Reihe I als Divergenzwerthe am häufigsten im Pflanzenreiche auftreten. Die Stellungsverhältnisse welche aus den Kettenbrüchen Ust Ystr Ust Yır Yıt Yır+ YF+ PaR Br er Y + oo 0.0 Y/tr . eo... abzuleiten sind treten in dem Maasse seltener in der Natur auf, je höher der Werth des ersten Nenners (z) ist. Der Zweck, den die Natur erreicht, indem sie für z die einfachsten Werthe wählt, ist leicht einzusehen: eswirdmit der möglichst kleinsten Zahl der Blätter bei gleichmässiger Anordnung eine mögliehst vielseitige Vertheilung der Blät- ternm dieAxeherum erreicht. — Dass bei irrationalen Divergenzen zur Axe parallele Zeilen (Orthostichen) ausgeschlossen sind, ist selbstverständlich, auch leuchtet ein, dass sich Irrationalität und Constanz der Divergenzen keineswegs ausschliessen; der von Sachs *) aufgestellte Satz: „sind bei einzeln gestellten Seitengliedern mit schraubiger oder spiraliger Anordnung die Divergenzen unter sich gleich, so stehen sie auch gleichzeitigin geraden Reihen‘ hatsomit keine allgemeine Geltung. Um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, betone ich, dass keineswegs alle in der Natur vorkommenden Stellungsver- hältnisse, sondern bloss die mit constanten Divergenzen, sich dem allgemeinen Kettenbruche " u BER ses allgemeinen Ausdrnckes nicht beeinträchtigt. 1) Setzt man z=1; so kömmt man auf die Reihe !/,, %/,, Ya 5/s vs—1 2 „deren Glieder, absolut genommen, idÖhtisch sind mit den Gliedern der Reihe L „1 cp 10. ' | 143 Nicht nur vom morphologischen, sondern auch vom biologischen Siandpunete scheint es nothwendig, Stellungsverhältnisse mit con- stanten Divergenzen von jenen mit variablen oder irregulären zu unterscheiden, und zu untersuchen, ob die beiden letzteren, wenn sie an fertigen Zuständen beobachtet werden, schon ihrerAnlage nach variabel, beziehungsweise irregulär sind oder nicht. Dass wir gerade an Sprossen mit grünen Blättern fast ausnahmslos constante Divergenzen finden, und hier sog, Störungen nur selten vorkommen, dass constante, durch sog. Störungen bedingte Divergenzen an den Phyllomen der Blüthe häufig sind, und die Regellosigkeit in den Anordnungen der seitlichen Auszweigungen der Wurzel den gewöhnlichen Fall bildet; das sind durchwegs Dinge, weiche auch biologisch interessant sind, auf die ich aber hier nicht näher eingehen kann. Wien, im Februar 1875. Schizopelte, novum Lichenum genus. Deseribit Th. M. Fries. Ab amico 6. Eisen, ad Academiam ÜUpsaliensem Zoologiae Docente, qui jam in Cälifornia peregrinatur, plantarum collecti- onem nuper aAccepi, in qua hand pauca adfnere specimina liche- nis antea vix dubic ignoti. Novi generis typum praebet ejusdem- que satis insignis, cujas desceriptionem hie dare liceat. Nominan- um est Schizopelte nor. gen. Thallus fructieulosus, teretiuseulus, solidus, gonidia concate- nata et progemmatione procreata fovens. Apothecia terminalia, margine thallode cincta, primitus rotundata, dein lobos elongatos variegue crenatos expansa divisaque. Sporae normaliter 3-septatae, nigricantes. Roccellae, etsi e longinquo, affinis; apotheciorum sporarum- que indole abunde recedens. Illa T’hysanotheeis:m Hookeri Beck. ‘et Mont. (Nyl. Syn. tab. VL f. 1.) forma quodammodoreferunt; sunt tamen multo majora, magis divisa lobataque. — Unica hactenus cognita species: Sch. californica u. Sp. Habitat in Colifornia ad rupes, verisimiliter maritimas, Thallus e pluribus podetiis e communi basi caespitose as- surgentibus compositus, sat validis, fragilibus, rarius subsimplieibus, 144 vulgo plus minus ramosis, teretibus, passim saepe inerassatulis, levibus vel rugulosis, ad 13 cm. altis, 1-6 mm. crassis, einereis vel cinereo-albidis, opacis, sorediis elevatis albidis passim adspersis ; totusthallus e fibris varie ramosis laxeque intricatis contextus, gonidiis zonam contiguam concentricam formantibus. Apothecia primitus rotundata, coneava et margine thallode elevato, ineurvo erenatoque cineta, dein varie lobata ramosave, lobis vulgo unilateraliter productis, rotundato-crenatis, demum elongatis (usque ad 2 cm. vel forsan ultra); diseus niger, nudus vel vul- go caesiopruinosus. Hypothecium nigricans; paraphyses sat graci- les, varie ramosae, apicem versus fuligineae. Asci clavati. Sporae &nae, elongato-vel subeylindrico-oblongae vel oblongae, utrinque obtusae, ad septa saepe leviter constrietae (habitu Zeciographae haud dissimiles), normaliter 3-, interdum 4—5- septatae, 0,015— 234 mm. longae et 0,005—6 mm. crassae. Jodo thecium tantummedo leviter luteseit. Hydrate kalieo tractatus thallus colorem servat. Jodo hypbae tantummodo luteseunt. Hypochlorites caleieus partibus thalli ex- ternis colorem inteuse rubriceso-sanguineum tribuit, internas non eolorat; sivero posten solutio jodi adspergitur, etiam internaepar- tes colorem rubrieosum obtinent, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 11, Gottsche und L. Rabenhorst, Hepaticae europaese,. Dec, LX und LXI Dresden, 1874. 12, Engler, A. Ueber Begrenzung und systematische Stellung der Ochnaceae Dresden 1874. 13. Descriptiones plant nor. in regionibus Turkestanicis coleet. Auctore E. Regel. Faseie. 2, 14 Engler A., Biographie von Max Wichura. Liegnitz, 1874. 15. Monatschrift des Vereines z. Beförderung d. Gartenbaues in d. k. preuss. Stasten. 47. Jahrg. Berlin 1874. 16. Sitzungsberichte der kaiserl. Academie der Wissenschaften in Wien. Mathem,- naturw. Cissse, 1, Abth. LXVII. Bd. III,—V. Hft, LXIX. Bd. i—II Hft. 17. Nuovo Giornale botanico italiano, diretto da T. Caruel. Vol. VI. Pisa 1874. 18. Verhandlungen des natarf. Ver. in Brünn 12. Bd. 1873. Redactenr: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. v2 RA 58. Jahrgang. ° 10. Regensburg, 1. April 1875. Inhalt, Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln. Fortsetzung. — F. Arnold: Lichenologische Fragmente, XVIIL — Dr. Carl Kraus: Pflanzenphysiologische Untersuchungen. — Ankündig. ung einer botanischen Reise. — Anzeige, Beilage, Tafel V. Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung. Conf. Flora 1874 Nr. 36.) \ Euphorbiaccae. Euphorbia clusiaefolia Hook. a. Arn. Beech. 95. Frutex succo lacteo spisso subito coagulante seatens, glaberri- mus parce ramosus; trunco et ramisvalidioribus circiter pollicem erassis; ramulis pennae anserinae crassitie, fistulosis teretibus, post fol. lapsum nodosis; internodiis in universum pollicem lon- gis. Folia brevissime petiolata (in sicco) chartacea, 2—-3-polli- caria, obovato-oblonga, rotundata ad basin inaequilateram obtusa ve] subtruncata, laevia, supra (in vivo) saturate viridia et opaca, subtus fere lactea submicantia et nervo mediano roseo percursa; nervis secundariis nonnisi in sieco conspieuis confertis patentibus ramulosis; venulis subtus nullis, supra confertissimis et lineolis mirum in modum implicatis reticulum tenerrimum nonnisi sub lente conspicuum eflormantibus. Stipulae interpetiolares brevis- Flora 1815. 10 146 simae, triangulares obtusae. Capitula in fol. axillis nunc solita- ria nunc paniculata; paniculae racemiformes, fol. dimidia longi- iudine, depauperatae; pedicellis 6—-10 lin. longis integris vel sae- Pius (in racemo) supra basin articulatis. Bracteae stipulares, minutissimae saepe lacero-dentatae; bracteae foliares abortivae et eicatrice semilunari indieatae. Involucrum late campanula- tum 10-lobum, lobis aiternis crassis glandulahorizontali-oblongater- minatis etintus adapicem hirsutis, lobis alternis petaloideis inclu- sis obtusis ciliato-fimbriatis vel fere glabris. Bracteae inter flores (stamina) plurimae, lacero-fimbriatae. Stamina (flores mase.) vix exserta pluriserialia, pleraque abortientia]; filamentis glabris supra basin articulatis; antheris aurantiacis didymis, loeulis glo- bosis. Ovarium (fl. fem.) fusco-rubens breviter pedicellatum ad insertionem articulatum sexangulare triloculare,; styli 3 brevissimi erassi basi connati; stigmata biloba, lobis retrorsis. Capsula gla- bra tricocca septicide- subinde loculicide dehiscens. Semina .. Oahu; am Waiolani; 1647. Euphorbia Remyi Gray ined. Mann. Haw. Pl. in Am. Ac. VII 201. Fruticosa, truneo procumbente pollicem erasso, ramis erectis, ramulis diffusis saepe patenti deflexis, caule gracili conferto no- doso-articulato glabro. Folia membranacea, elliptica rotundata basi inaequaliobtusa, 2—3 poll. longa concoloria mieantia, novel- la vernicosa; nervis secundariis supra inconspicuis subtus promi- nulis; venulis subtus nullis supra (sub lente) implicatis; petio- li 2—3 lin. longi. Stipulae interpetiolares triangulares obtusae, 12 lin. longae. Florum capitula in fol, axillis 5—pluris fascieu- lata, rarius solitaria, fascieulis sessilibus, bracteis intermixtis; pedicelli 1—2 lin. longi. Involuerum turbinatum 5-glandulosum, glandulis suborbicularibus parvulis. Flores masc. (stam.) inter bracteolas densissimas lineares nune glabras nunc hirsutas pluri- seriales; flos fem. (ovar.) parvulus, longe stipitatus, globoso-oVvoi- deus triangularis. Styli 3, spiraliter torti ovar. subaequantes, in- tegri, lineares, Kauai; Wälder ober Waimea ; 2086. Sieht der E. clusiaefolia einiger Massen ähnlich doch zeich- net sich letztere durch ibre an der Unterseite weiss lakirten Blätter aus. Alle bawaischen Euphorbien besitzen gegenständige Blätter. Höchst eigenthümlich sind die (nur unter der Loupe sichtbaren) arabeskenförmigen Zeichungen an der Oberseite der Blätter. 147 Euphorbia multiformis Gaud. Freyc. (absq. descr.) Hook. a. Arn. Beech. 95. Mann I, c. 202, Frutex sesquiorgyalis amplus densissimus; ramuli validiores magis minusve genuflexi glabri, ramuli ultimi abbreviati conferte nodoso-articulati valde foliosi, sub lente cum petiolis et stipulis puberuli. Folia subehartacea eireiter pollicaria, obovato-oblonga utrinque obtusa et apice non raro aliquatenus retusa vel subacu- ta, supra laevia et pallide viridia subtus nitidula et penninervia; nervis confertis gracilibus ramosis; petioi ad summum lineam longi. Stipulae scariosae triangulares acutae. Florum capitula ter- minalia rarius (ad fol. supr.) axillaria, solitaria, brevissime pedi- cellata, minuta; involucro turbinato, praesertim ad lobos extus pulverulento-tomentello; glandulis 5 suborbieularibus. Flores fen. vix exserti globoso-trigoni, cum stipite tomentelli. Styli 3, brevissimi, stigmatibus clavatis revolutis. Capsula Cannabis grani magnitudine glabra. Semina (an matura) angulata lateritia grosse scrobitulata, Maui; Thal von Wailuku; 1852. E. mulliformis var. tenwior Gray ined. Mann I. c. Arborescens, giaberrima; ramuli valde graciles, folium com- positum mentientes, diffusi, nodoso-artieulati. Folia tenera, quam in praecedenti majora et longius petiolata, emarginata, supra glauco-viridia et sub lente lineis implicatis pulcherrime picta, subtus incana et tenerrime nervata. Florum capitula terminalia et axillaria quam in praec. longius pedicellata glabra. Oahu; sehr feuchte Waldschluchten 1754, 2341. Die Zweige sehen genau den Blättern von Robinia pseudoa- cacia ähnlich. E. multiformis var. lorifolia Gray ined. Mann |. c. Arborescens; ramuli cerassiuscali strieti, in statu juvenili eum foliis novellis puberuli. Folia chartacea brevissime petiolata linearia, 3 poll. Iga ac 3 lin. Ita obtusa, basi valde inaequilatera supra opaca subtas nitidula; nervis secundariis confertis ramu- losis fuscis. Flores... Maui; trockene Schluchten um Macavao (Haliakala) 2527, 2343. Euphorbia cordata Meyen (Reise II. 150)Boiss. in DC. Prodr. XV. I. 13, Suffruticosa; ramuli conferti patentes graciles glabri nodoso- articulati; internodia folio hand longiora, summa incano-puberu- la. Folia patentissima opposita, vix semipolliceem longa, orbieu- 10* 148 lari-ovata rotundata basi subcordata sessilia, ad basin eiliata caeterum glabra. Stipulae late triangulares emareidae, lanato- eiliatae. Capitula terminalia et axillaria solitaria, brevissime pe- duneulata basi bracteis 2 stipularibus fulta. Involueri lobi hir- suti; glandulae transverse ovales concavae. Antherae didymae parum exsertae; filamenta glabra, apice articulata; bracteae inter stamina apice fimbriato-hirsutae. Ovarium glabrum, stipite invo- lucro aequilongo versus apicem incrassato et hirsuto sustentum. Styli 3 discreti, apice bifidi, ramis (stigm.) clavatis fuscis. Cap- sula Cannabis grani magnitudine laevis. Semina obovata qua- drangulari-subcompressa pellicula (arillo?) hyalina arcte obelusa lateritia, leviter serobieulata. Aus Hillebrands Herbar 2344. Weicht in vieler Beziehung von den andern (haw.) Euphor- bien ab, stimmt auch nicht ganz mit der citirt. Beschreibung iu DC. überein, doch scheint keine neue Art — höchstens eine kahle Varietät von E. cordata vorzuliegen. Leider ist nur ein kleines Zweiglein vorbanden. Claoxylon Sandwicense Müll. Arg. in Lion. AXXIV 165); (Claoxylon) Seem. Fl. Vit. 223. Dioica. Frutex arborescens parum ramosus, ramulis cerassi- usculis cinereo- et rugoso-corticatis. Folia sparsa subehartacea erecta, maxima petiolo bipollicari abjecto semipedalia et fere 4 poll. lata, obovata vel oblonga, apice rotundata vel retusa basi acuta dentibus glandula terminatis argute serrulata, punctulis prominentibus undique asperata, supra fusco-viridia subtus palli- diora vel subviolacea: nervis secundariis utrinque 5—7, venulis crebris subtus prominentibus connexi; fol. novella tomentosa ve- tustiora glabrata. Stipulae nullae. Flores racemoso-faseiculati; racemi axillares solitarii folio breviores; fasciculi pauciflori sessiles vel brevi pedunculati basi bracteis hirsutis eineti; fl. pedicelli 2-6 lin. longi hirsuti, ad basin articulati; perigonium trimerum extus flavescenti hirtellum, aest. valvatum. Mas: Glandulae nullae. Stamina in toro conico innumerabilia, quaedam sterilia; filamentis gla- berrimis;antheris purpureis, loculis discretis obovato-clavatis rima longitudinali dehiscentibus; ovarii rudimentum nullum. Fen: Glandulae purpureae cum perigonii segmentis alternantes et iis aequilongae obtusae. Ovarium globoso-trigonum; glabrum; styli 3, erassi simplices, inferne valde hirsuti apice nudo supra peri- gonium revoluti, ovario sublongiores, ovula in loculis solitaria su- pra medium anguli centralis affixa. Capsula trieoeca, Piso major 149 laeyis glabra saepe violaceo inducta; coccis bivalvibus, valvulis post dehiscentiam spiraliter eontortis. Semen globosum Piperis grani magnitudine (ecarnuculatum,) pellieula (arillo) ochroleuco tenerrimo arete adhaerente vestitum, testacrustacea pellicula de- rasa fusco purpurea et grosse rugosa scrobieulata. Embryo axi- lis; albumen carnosum, Kauai; Gebiet von Halemanu 2078. Phyllanthus Sandwicensis Müll. Arg. (inLinn. XXX1l 31); P. distichus Hook. a. Arn. Beech. 98. Dioica? Frutieulus glaberrimus e basi multiramosus; rami virgati subsimplices—2 ped. longi. Folia conferta alternantia im- bricatim subdisticha, chartacea, polliceem longa ovalia utrinque rotundata et aliquatenus-retusa, subsessilia, nervo mediano in caule deceurrente, Stipulae geminae minutae triangulares scariosae. Flores perpauei, in axillis foliorum solitärii aut gemini; pedicellis setaceis subsemipolliearibus basi braeteis 2—pluribus einetis, apice inerassatis, Fl. mase. ....- Fl. fem. perigonium hexamerum, foliolis bilinearibus ovatis margine scariosis; diseus hypogynus membranaceus undulatus; ovarium fricoceum, coceis didymis bi- ovulatis; styli (brevissimi) bifidi, ramis stylo longioribus reclinatis apice (stigmatibus) fuseis. Capsula Cannabis grani magnitudine laevis. Semina fusco maculata, caruncula arilloque nullis. Oahu; Kamm der Waianaeberge ; 2217. Ausserdem liegen noch zwei Pflanzen aus der Hillebrand- ’schen Sammlung vor 2340 a und 2340 b, von denen die erstere eine grossblättrige die letztere eine kleinblättrige Form des P. Sandwicensis repräsentirt. fm. grandifolia: foliis 3 poll, longis acutisremotiuseulis sub- tus nitentibus; pedicellis saepe pollicem longis; perigonii foliolis quam in priori angustioribus. fm. parvifolia: foliis semipollice brevioribus valde confertis rotundatis. Von allen Formen fehlen männl. Blüthen. Nycetagineae. Pisonia umbellifera Seem. (Bonpi. X 154) Fl. Vit. 195. Kauai um Kealia; 20232. Nur Fruchtexemplare sind vorhanden. Die Kapseln sind mit einer dieken Schichte einer zähklebrigen Masse überdeckt, welche selbst heute also nach vier Jahren noch nicht vollständig einge- trocknet ist; die Kanaken bereiten daraus Vogeileim. 150 Pisonia inermis? Forst. Seem. 1. c. Oahu ; Schlachten des Nuanuthales ; 2750. Unsere Pflanze ist vielleicht nur eine breitblätterige Form der vorigen; übrigens fehlen ihr die Früchte, auf die es hier hauptsächlich ankommen wärde. Boerhavia diffusa L. Seem. 1. ce. 196. Maui ;, Ebene 1922; Kauai (?) Seeufer bei Kealia. (Fortsetzung folgt.) Lichenologische Fragmente von F. Arnold. XVII (Mit Tafel V.) Seit jeher galten die Lichenen als besonders formenreiche Pflanzen und haben diese Eigenschaft auch seit Anwendung des Microscopes nicht verloren. Die häufig vorkommenden Species wurden daher in Unterarten, Varietäten und blosse Formen so oft zertheilt, dass der Vorwurf, die Unterschiede seien nur ge- künstelt, nicht immer abgewiesen werden kann. Betrachtet man eine derartige Gruppe näher und vergleicht man unter Beizieh- ung der veröffentlichten Exsiecata die Ansichten der Autoren, so tritt zum Unbehagen, welches die Verschiedenheit der Meinungen mit sich bringt, die Schwierigkeit hinzu, die habituellen Aender- ungen, denen die Arten in ihrer Verbreitung tiber Europa unter- worfen sind, darzulegen. Eine neue von Glowacki aufgefundene, muthmasslich zur Flora des östlichen Europa zu zäblende Physeia bot mir Gelegenheit, die mit ihr zunächst verwandten Arten und letztere wieder unter sich zu vergleichen. Das Ergebniss dieser Prüfung veranlasste mich, die einzelnen Arten und ihre Formen wiederum um ein Weniges anders, als es bisher geschehen, abzu- grenzen: ob mit Recht, wird eine künftige Revision der Exsiccata leicht ersehen lassen. Ueber die Spermatien haben sich bereits Mudd man. p. 132, Nyl. Sc. 136, Th. Fries Scand. 169 geäussert. A. tota planta hydrate cal. non mutata (K—), 1. Ph. medians (Nyl.) exs. Zw. 59, Rabhst. 796, Arn. 222 a, c, d: spermatia sub- ellipsoidea, paullo latiora, quam apud sequentes spec., 0,004—-45 mm. ]g., 0,0015 mm. lat. — Anzi 444. b. rn Rn nn 151 B. tota planta hydr. cal. intense rubesc, (K+). I. spermatia breviellipsoidea, minora, 0,0025—3 mm, Ig. 0,001 mm. lat, 2, Ph. granulosa (Müll.) exs. Hepp. 908, Erb. er. it. I. 165, Arn. 340 a. b. 3. Ph. elegans (Lk.) a) orbicularis Schaer. exs. Schaer. 338, Hepp 195, Mass. 104, M. N. 354 (lobis paullo brevioribus) Anzi m. r. 133 b;Erb. cr. it. I. 835. Schweiz. Crypt. 460 a. b.; Rabhst. 487 (lobis latioribus), 915 (thallo orbi- culari). b) Tballus e minio flavens, Schaer. En. 52. exs. Schaer. 545 (minime in Ph. murorum transiens, quod Spermatia demonstrant; sed. Ph. muror. admixta est.) €) compacta Arn. V. Rettenstein p. 535, Nyl. Flora 1872 p. 549. d) ferax Müll. Flora 1875 p. 60. e) m«scicola Müll. Flora 1872 p. 466. f) granulosa Schaer. En. 52: „semel modo legi*: vix ad eleg. pertineat. 8.) biaforina Mass. sched. 52, Exs. 63. h) planta fulvominigta, praeeipue centro thalli magis com- Pacta. exs. Anzi m. r. 133 a;—huc quoque exempla lapponica & cl. Hellbom collecta ducenda sint. i) discreta Schaer. En. 52 (a sequente vix diversa.) exs. Schaer. 481. k) tenuis Wbg., Nyl. Sc. 137, Th. Fries Sc. 168. exs. Hepp 906, Anzi m. r. 133 c. l) apoth. margo cerenulatus: Nyl. Se. 137, Th. Fries Sc. 169. II. Spermatia recta, bacillaria, 0,004—5 rarius 6 mm. lat. @) sporae latiores, medio inflatae, 0,015—16 mm. lg. 0,0089 mm. lat.; spermatia 0,005—6 mm. Ig., 0,001 mm. lat. \ 4. Ph. callopisma (Ach.): habitus mollior, Tobi magis appla- nati, latiores. exs. Schaer. 337, Mass. 103, Rabhst. 228, Hepp 907, Koerb. 305, Erb. cr. it. I. 1379, II. 163; Malbr. 124, Arn. 488. f- sympagea Ach., Nyl. Flora 1873 p. 197, Th. Fries Sc. p. 170. f. aurantia Pers., Schaer. En. 63. Ambo mihi ignotae. 152 5. Ph. Heppiana (Müll. princ. 39): habitus strictior, lobi te- nuiores, rigidiores. a) exs. Hepp 197, Rabhst. 198, 671; Arn. 380, Zw. 58, Mudd 96; 94 (sec. meam collect. non differt); Malbr. 125, Anzi 444 a; Erb. er. it. Il. 164 b) ad f. ceniroleucam Mass. valde accedunt exs. Anzi m. r. 134. a; Crypt. Bad. 533, Leight. 113. 6) centroleuca Mass. Sched. 50. exs. Mass. 58, Anzi m. r. 134. b. ä) centrifuga Mass. Sched. 66. exs. Mass. 94, Arno. 381; (vitellina Mass. 95). e) murorum Mass. sched. 65, exs: 93. f) detrita Mass. sched. 66, exs. 96. g) areolata Th. Fries Seand. 169: forsan potius ad Heppi- anam, quam ad callop. pertineat. h) plicata Wed. (secundum specimen orig, a clar. Wed- dell communicatum a typica Heppiana nen differt.) i) emissa Kplbbr. Lich. Bay. p. 142 (mihi ignota.) k) pumila m.: planta Ph. murorum simillima; thalli pulvi- nuli dispersi; thallus minute orbicularis, ambitu plicato-lobatus, crassiusculus, apotbecia speciei; sporae medio inflatae, sporobla- stiis polaribus saepe porreetis, 0,012—15 mm. Ig., 0,007 mm. lat.; spermatia bacillaria, 0,004 mm. lg.. 0,001 mm. lat. Auf Tertiär-Sandstein bei Görz, leg. Glowacki. Die Pflanze, welche in Gesellschaft der Blast. erythrocarpia wächst, bildet kleine, kreisrunde Polster, unterscheidet sich aber von der sehr ähnlichen Ph. murorum durch die characteristischen Sporen. b) sporae medio non inflatae, oblongae; spermatia 0,004—45 mm. lg., 0,001 mm. lat. 6. Ph. decipiens Arn.: sporae 0,015—18 mm. Ig., 0,007(—8) mm. lat. a) exs. Arn. 222. b,, 445 a. b. c; Rabhst 904. b) planta laetius colorata, subfulvominiata. exs. Rabh. 850. c) Thallus praeeipne centro compactas, exs. Arn. 382 a. b. d) planta lignicola, habitu molliori, apoth. saepe subpruinosa. exs. Arn. 446. e) P. mur. var. cirrhochroa Hepp in sched. ad hanc speeiem trahenda est. 153 f} cortieieola Nyl. Lich. Luxbz. p. 366 (mea praesumtione huc pertinebit,) g) incrustans (Nyl. in sched.): tota planta pallidior, thallus minus evolutus, subalbescens, glebulosus, margine indistincte sublobulatus, apoth. vitellina, sporae speciei. An alten Kalkmauern zu Paris, leg. Nylander. Ph. decip. ab affınibus duobus sequentibus differt thallo majore, lobis magis inflatis, non raro in soredia coneo)oria efflorescentibus, sporis paullo maioribus. Leight. exs. 86 (: Callop. eitrinum) habitu Ph. decipienti sat similis, sed thallo non lobulato et sporis differt. 7. Ph. murorum (Hoff.): sporae 0,012-16 m.m. 1g., 0,0067 m.m. lat. a) pulvinata Mass. sched. 66. 2 ezs. Schaer. 479, Hepp. 196, Malbr. 126. a, Leight. 207, Mudd: 95, Mass. 97,98 (euphorea.) b) aurantia Schaer, Enum. 63:- mihi ignota; compar. nota apud Hepp 397. : e) lobulata (Smft.) Th. Fries Se. 171, exs. Hepp 71, Anzi 29 (vix differt.) d) scopulorum Th. Fries Sc. 171. e) gyalolechioides Müll. Flora 1867 p. 434 (sporae ut apud typum, sec. spec. originale auctoris.) f) cinnabarina (Nyl, prodr. 74.) Malbr. Lich. Normand. p 133: apothecia centraliaintensius colorata; forma vix distinguenda. exs. Malbr. 126. b. g) obliterata (Ach.?) Leight. L. of Gr. Brit. p. 176; planta miniata, thallus margine indistincte lobulatus. exs. Leight. 268. h) miniata Anzi cat. 40; Thallus albescens, decoloratus, pa- ram evolutus, apotheeia saturate miniata, dispersa ; sporae 0,015 — 16 mm. Ig., 0,007 mm. lat. exs. Anzi 30. i) Thallus parum evolutus, albescens, subareolatus nec loba- tus, apoth. pallidiora, flava, leviter pruinosa, sporae 0,015—16 mm. Ig., 0,006 mm, lat.: ad saxa calcarea prope Orival, Rouen, leg; Malbranche (nr. 35 in sched.) k) placibilis Kplh. Lich. Bay. 142 (mihi ignota.) 8. Ph. pusilla Mass. sched. 67, mierospora Hepp; sporae 0,010—12 rarius 15 mm. Ig., 0,005 m,m. lat. a) planta epruinosa: exs. Mass. 99, Rabh. 363. 154 b) Zurgida Mass. sched. 67: planta plus minus pruina obtecta non raro roseola. exs, Mass. 100, 101 (euphorea); Hepp. 397, Arn. 383; 489 (planta magis compacta, loco sicco crescens); Anzi 275 a, Zw. 386; Erb. er. it. I. 668. c) detrita Mass. mon Blast. 55. exs. Anzi Venet. 29 (sporis plerumque vetustis, dyblastis.) d) subsoluta Nyl. Flora 1873 p. 197 (Thallus tenuis, diffracto- areolatus, hie inde margine paullo effiguratus vel ineisocrenatus, epruinosus, areolae planae, apoth. non -aro singulis areolis im- posita, tballo laetius colorata, sporae 0,010—12 mm. Ig., 0,005 6 mm. lat.); exemplum prope Collioure a celeb. Weddell collee- tum vidi; huc quoque pertinet planta prope Hyeres a cl. Metz- ler colleeta: nr. 73 in sched. e) miniata (Hoff., Th. Fries Scand. 170): planta. epruinosa, miniato fulvescens. — Nyl. Scand. 136: „sporae saepe minores.“ exs. Rabh. 141. ad 141,; Anzi 275 b. f) miniata: paullo minor, quam e), thallo roseo miniato, exs. Arn. 384 a. b.: Anzi 391 (huc pertineat.) g) obliterata Koerb. par. 48 (seceund. speeimen orig. auctoris.): thallus subnullus vel minute glebulosus, ambitu non lobatus; apoth. numerosa. Ph. pusilla species est suspecta, dubiosa; formae d) et e) typica planta constantiores videntur; spermatia ut apud Ph. mu- rorum, 0,004 mm. Ig., 0,001 mm. lat. 9 Ph. eirrhochroa (Ach) a) Exs. Schaer. 480, Hepp 398, Rabhst. 142, Aru. 160, Malbr. 321, Anzi 31. a. b; 316 med. b) ealeicola Anzi exs. 316 dextr., Arn. 160. b. c) fulva Koerb. par. 49, Anzi exs. 316 sin. d) obliterans Nyl. Flora 1874 p. 7 (: forsan species propria.) ©) sporae dyblastae loculis approximatis, non polari-dyblastae, saepe curvulae, 0,022—25 mm. Ig., 0,006—7 mm. lat. (Gyalolechia.) 10. Ph. australis m. (n. sp.): planta colore et exteriore ha- bita Ph. Heppianae'simillima; tballus ambitu plicato-radiosus, lobi leviter ineisocrenati, apoth. aurantiaca, marginata ; spermogonia illis caeterarum Ph. omnino similia, rara, supra thalli lobos dispersa vix punctiformi protuberantia, thallo intensius colorata, apotheciis conco- loria, spermatia reeta, bacillaria, 0,004—45 mu. lg., 0,001 mm. lat. An Kalkfelsen des Berges Krn im österreichischen Littorale bei 6000‘, leg. Glowacki. 155 Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Acht Sporen der Ph. Heppiana f, pumila m. Fig. 2. Vier Sporen der Ph. decipiens m., Rabhst. exs. 850. Fig. 3. Sieben Sporen der Ph. decipiens lignicola Arn. exe. 446, Fig. 4. Sieben Sporen der Ph. australis m. Fig. 5. Spermatien der PR. australis m. Fig. 6. Spermatien der Ph. elegans. Fig. 7. Spermatien der Ph. medians Nyl., Arn. exs. 222. c. Pflanzenphysiologische Untersuchungen. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. I. Ueber die Natur des Chlorophyllfarbstoffes ') I. Es giebt kein Mittel, welches Chlorophyli ganz unverändert in Lösung bringen würde. Versucht man aus frischen oder ge- trockneten Blättern Chlorophyll mit Benzol auszuzieben, so erhält man .nur eine gelbe Lösung, die höchstens Spuren von Chlorophyll enthält. Uebergiesst man aber dieselben Pilanzentheile hierauf mit Alkohol, so löst dieser sofort Chloro- phyli in grosser Menge auf. Setzt man zu dieser alkoholischen Chlorophylilösung Benzol und schüttelt um, so geht alles Chloro- phyli in das Benzol, während es in Benzol beinahe unlöslich war, als dies auf die frischen oder getrockueten Pflanzentheile ge- bracht wurde. In Benzol löst sich also nur ein durch Ausziehen mit Alkohol bereits verändertes Chlorophyll, nicht aber das ur- Sprüngliche, so wie es sich in den Pfllauzen findet. 2. Durch Ausziehen mit wässerigem Alkohol wird Chlorophyll nicht mehr verändert als durch Ausziehen mit"absolutem Alkohol, 1) Auszug aus der Inaugural-Dissert. d. Verf. Einschlägige Literatur zur Beurtheilung: Berzelius, Lehrb. 3. Aufl. Bd. VIL. — Mulder, Versuch einer allg. physiol. Chem. 1844. — Fremy, Ann. te. nat. 1860; Compt. r. 1865. T. LXIL. — Mare Micheli, Arch. d. }. biblioth. univ. d. Genöve 1867. — N. Müller, Pringsheim’s Jahrb. III — Filhol, Ann. Chim. Phys. 1868, — Timiriaseff, Verh. d. 2. russ. Naturf.-Vers. Ref. bot. Zeit. 1869. — Gregor Kraus, Sitzgsber. d. phys.- med, Ges. zu Erlangen v. 7. Juniund 10. Juli 1871, Mem. d. Ac. d. sc. d. Strasbourg Vol. VI. — Konrad, Flora 1872. J. Sachs, Lehrb. d. Bot, IV. Aufl. p. 46, 731. — Ueber Extraktivstoffe bes. Sehlossberger, org. Chem, p. 47. — 156 es giebt keine in Wasser löslichen gelben Zersetzungsproducte des Chlorophylis, die hiebei auftreten. Esist richtig, dass sich Chlorophylilösungen mit Aether oder absolutem Alkohol und sol- che mit wasserhaltigem Alkhol bereitet in den meisten Fällen beim Abdampfen verschieden verhalten. Behandelt man nämlich den Rückstand aus letzteren Lösungen mit Wasser, so färbt sich das- selbe gelb und zwar mehr oder weniger, je nach der verwende- ten Pflanzenspecies. Diese gelbe Lösung wird mit Alkalien braunroth und giebt an der Luft einen Absatz, verhält sich also wie eine Lösung der sog. Extraktivstoffe. Diese wurden, weil in wasserhaltigem Alkohol löslich, bei Behandlung grüner Pflanzen- theile mit demselben gleichzeitig mit Chloropbyll inLösung über- geführt, In absolutem Alkohol oder Aetber sind sie beinahe oder ganz unlöslich; deshalb ist ein direkt aus frischen Pflanzenthei- len bereiteter ätherischer Auszug in den meisten Fällen sehr klar. Chlorophyll in absolutem Alkohol oder Aether gelöst giebt in den meisten Fällen einen Abdampfungsrückstand, der in Was- ser keinen gelben Extraktivstoff abgiebt. Reines, extraktivstofl- freies Chlorophyll erhält man durch wiederholtes Auskochen mit Wasser, Trocknen, Ausziehen mit absolutem Alkohol; eingedampft giebt dies Chlorophyll an Wasser keinen gelben Farbstoff ab. Wird dies reine Chlorophyll in wasserhaltigem Alkohol gelöst, so giebt der Abdampfungsrückstand an Wasser kein Gelb ab. 3. Lässt man auf alkoholische Chlorophylilösung Salzsäure, Salpetersäure oder Schwefelsäure einwirken, so färbt sich die Flüssigkeit gelb, dann allmählig blau, am raschesten mit Salpe- tersäure, so dass eineOxydation damit verbunden zu sein scheint. Aus diesem Verhalten folgt auch, dass Blau als solches nicht ur- sprünglich im Chlorophyll vorhanden gewesen sein konnte. Schüt- telt man diese blau gewordene Chlorophylilösung mit Benzol, 50 färbt sich dies gelb, die untenstehende Alkohol und Salzsäure eni- haltende Schiebte ist indigoblau oder auch grün, je nach Menge und Concentration der Säure. (Fremy’s Versuch in anderer Form). Durch Säureeinwirkung auf Chlorophyll entstehen verschie- dene gelbe Farbstoffe. Wird dasjenige Gelb, welches sofort auf Zusatz irgend einer Säure erhalten wird, (in alkoholischer Lösung) mit Benzol geschüttelt, so nimmt Benzol nichts davon auf, wen” der Alkohol stark genug ist; ist er etwas wasserhaltiger, SO ent- steht eine gleichmässige Färbung der beiden ‚Schichten. Dies Gelb heisse Acidoxanthin. Setzt man Salzsäure zu und schüttelt, so spaltet sich dies Gelb in Blau und ein zweites Gelb, dasselbe, Inn 157 welches beim Schütteln alkoholischer Chlorophylilösung mit Salz- säure und Benzol in das Benzol getreten ist. Wird diese zweite gelbe Benzolllösung mit Alkohol geschüt- telt, so nimmt dieser, auch wenn er stark ist, Nichts oder fast Nichts von dem Gelb auf. Diess Gelb verhält sich also umge- kehrt wie Acidoxanthin. Dieser Körper, von unbestimmter Zu- sammensetzung, heisse Xantbophyll im engeren Sinne. Dies Xantophyll ist noch weiter spaltbar; mit der Pipette herausge- nommen, wieder mit Salzsäure geschüttelt, färbt sich diese wie- der blau. (Daraus erklären sich die Angaben Nägelis (Mikroscop U), dass Anthoxanthin mit coneentrirter Schwefelsäure in Blau übergeht, durch Auswaschen wieder gelb wird.) Nach mehrma- liger Wiederholung des Schüttelns mit Säure erhält man rein gelbes Benzol, während die Salzsäure farblos bleibt. Dies letzte nieht weiter in Blau und Gelb spaltbare Gelb heisse Xanthin. Es entsteht also der in Salzsäure gelöste Körper nicht durch Um- änderung der gelben Stoffe in Blau, sondern durch Spaltung der- selben in Xanthin und einen zweiten Körper, der sich mit Säu- ren unter Oxydation bläut. Dieser Körper heisse Chlorin, weil er im freien Zustande grün ist. Diese Zersetzung geht aber nur schrittweise vor sich, beginnt mit dem Acidoxantkin und endigt mit dem Xanthin; Chlorin und Xanthin sind allein beständige chemische Individuen. Die Xantophylle bilden eine genetische Reihe, in der ein Glied von dem anderen durch relativ grösseren Gehalt von Xanthin radikal verschieden ist. 4. Alkalien zersetzen das Chlorophyll in derselben Weise wie Säuren. Eine mit concentrirter Kalilauge versetzte alkoholi- sche Chlorophylllösung erleidet scheinbar geringe Veränderung. Schüttelt man sie aber mit Benzol, so färbt sich dies gelb, die alkoholische Schichte ist intensiv grün. Das Gelb ist bei voll- Ständiger Zersetzung Xanthin. Der grüne Körper ist Chlorinkali. Dies mit Salzsäure bis zur stark sauern Reaktion versetzt, färbt sich zuerst gelblich, dann in Blau oder Grün übergehend, indem die erwähnten Säureverbindungen entstehen. Diese blaue oder grüne Färbung ist keine einfache Lösung des Chlorinsin den Säuren, weil die blaue Färbung auch nach Zusatz von Kalilauge bis zur stark sauern Reaktion bleibt, sie verhält sich also wie die ge- paarten Säuren des Indigblaus. Zersetzt man die alkoholische Kaliverbindung mit Sehwefelsäure, so scheidet sich schwefelsau- res Kali ab, in Lösung bleibt Chlorin im freien Zustande, die Lösung desselben ist grün, fuoreseirt, wird mit Säuren allmählig 153 blau. Durch naseirenden Wasserstoff werden die gepaarten Chlorinsäuren (Chlorinschwefelsäure etc.) entfärbt, beim Abdam- pfen wieder blau, also ähnlich den Indigsulfosäuren. Wird Chlo- rophyll mit Zink und Salzsäure entfärbt und abgedampft, so wird Grün erhalten, aber dies ist kein Chlorophyll mehr, sondern dieselbe Mischung von Blau und Gelb, wie sie durch Zusatz einer stärkeren Säure zu Ühlorophyliiösung erhalten wird. Das grüne Chlorinkali und die Chlorinsäure sind am Lichte sehr be- ständig. Dieselbe Trennung wie mit Kali gelingt mit Barytwasser u. s. w. Um die chemische Natur des COblorophylis und seiner Radi- kale ganz fest zu stellen, ist eine Darstellung von Xanthin und Chlorin in grösserer Menge nothwendig; die Methoden sind ein- fach: Xanthin erhält man durch Abdampfen der Benzollösung, Chlorin aus Chlorinkali und Eindampien der alkoholischen Lösung. 6. Die durch Säuren aus Chlorophyll erhaltenen gelben Farbstoffe stimmen mit natürlich vorkommenden nahe überein. In die Kategorie der Xanthophylle gehören Xanthophyli in allen grünen Pflanzentheilen, in den meisten Herbstblättern, unter dem Namen Phykoxanthin in den Algen. Xanthin ist häufig in gelben Herbstblättern, selten in manchen sonst Anthoxanthin enthalten- den Blüthen, im gelben Theil des Maisendosperms; häufig finden sich in gelben Herbstblättern Chlorophyll, Xantbophyll und Xan- thin neben einander. 7. Das Chlorophyll in lebenden Pfianzenzellen ist in fort- währender Umsetzung begriffen und es sind dem Chlorophyll auch der kräftigst vegetirenden Pflanzen Xanthophylie beigemengt, die in diesen Fällen wohl nur als temporäre Degradationsproducte zu betrachten sein dürften (Näheres darüber später). Zieht man daher grüne kräftig vegetirende Pflanzen mit 80—90%,igem Al- kohol aus, setzt Benzol zu diesem Auszuge und schüttelt um, 50 färbt sich Benzol grün, indem es fast alles Chlorophyli aufnimmt darunter bleibt eine alkoholische Xanthophylischichte. Die grüne Benzollösung verhält sich vollständig wie alkoholische oder ätberi- sche Chlorophylilösung. Diese Trennung ist aber keine vollstän- dige, da Lösungsmittel und Gelöstes in einen gegenseitigen Gleichgewichtszustand treten. Eine Zersetzung des Chlorophylis kann hiebei nicht nachgewiesen werden. Mischt man anthophyli- freie Benzol-Chlorophylilösung mit chlorophyllfreier Xanthophyli- Benzollösung, so erhält man eine Mischung, in der beim Schlit- teln mit Alkohol dieselben Erscheinungen eintreten. 159 Das Chlorophyll ist sonach ein einfacher Körper, keine Misch- ung aus mehreren, indem kein Unterschied dieses Grüns von reinem Chlorophy!l aufzufinden ist. (Man erhältalso das gleiche Resultat, wie bei ähnlicher Behandiung der alkoholischen Aus- züge vieler Algen, wo auch keine Zersetzung des Chlorophylis bemerkt wurde.) Die Beobachtung Müller’s beim Verdunsten eines Tropfens alkoholischer Chlorophylllösung erklärt sich einfach: zu äusserst bleibt ein gelber Saum von Xanthophyli, innerhalb desselben ein grüner Saum, im Centrum des Flecks Chlorophyli in dickeren Lagen. Mit absolutem Alkohol gelingt die Trennung nicht, aber nicht desbalb, weil durch wässrigen Alkohol Chlorophyll gespalten würde, sondern weil Benzol und absoluter Alkohol eine Mischung geben, keine Trennung in Schichten, was natürlich für die Reak- tion absolut nothwendig ist. (Fortsetzung folgt.) Ankündigung einer botanischen Reise. Die erste botanische Reise der Herren Porta und Rigo nach Süd-Italien ist 1874 gelungen, und beide Herren treten heuer frühzeitig die zweite Reise an, um den Mte. Gargano, Terra d’Otranto und Taranto nebst den höhern Gebirgen des Volturno-Thales zu durchforschen. Wer sich in erster Linie an der Ausbeute betheiligen will, möge gütigst die Pränumerationsbeträge ehestens für 1-5 Cen- turien & 10 fl. = 20 Mark einsenden an Rupert Huter in Sexten (Tiral). 160 Internationale Gartenbau-Ausstellung zu Köln im Jahre 1875. Anter den Alferhöhften Sroteckorate Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin und Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen. nn Wir bringen hierdurch zur Anzeige, dass wir vom 25, August bis 26. September d. 3, eine „Internationale Gartenbau-Aus- stellumg‘ in den Anlagen der hiesigen &artemnbau-Geselischaft FLORA und deren Augrenzungen veranstalten. Zur Ausstellung werden zugelassen: a. Alle Arten und Gattungen von Pflanzen nnd Bäumen des Gartenbaues, sowohl aus dem freien Lande, als aus Warm- und Kalt-Häusern. b. Sämmtliche Producte des Gartenbaues, als Früchte und Gemüse in frischem, getrocknetem und conservirtem Zustande, Erzeugnisse des Pflanzensaftes und’ der Pflanzenfaser und Fabrikate daraus, Bienen- zueht und deren Erzeugnisse, Sämereien aller Art. © Garten-Architektur, als: Gewächshäuser, Gartenhäuser, Veranda’s, Gar- tenmöbel, Brücken, Teich-Boote, Voliören, Wege, Gartenthore, Spaliere, Felsen-Tunnel-Grotten, Bauten, Terrarien, Aquarien, Einfriedigungen, Entwürfe und Plöne. . . Garten-Ornamentik, als: Springbrunnen, Statuen, Vasen, Einfass- ungen etc. , . Gartengeräthe und Maschinen, als: Pumpwerke, Brunnen , Beriesel- ungs-Apparate etc. Gärtnerische Sammlungen. . Künstliche Früchte, Blumen und Pflanzen, . Fossile Pllanzen und Früchte, . Gartenbau-Literatur. Demnächst werden specielle Programme für jede Abtheilung über die zu eriheilenden Preise und Auszeichnungen, so wie üver die Anmel ungs-Termine ausgegeben. Ein Standgeld wird nicht erhoben. ‚Wir fordern alle Pflanzen-und Frucht-Züchter, alle Gartenliebheber, alle „Fabrikanten und Techniker, welche zum Gartenban und zur Landschaits- „gärtnerei dienende Gegenstände anfertigen, die Fabıikanten von künstlichen „früchten, Blumen und Pflanzen, so wie die Besitzer fossiler Pflanzen „und Früchte zu einer umfangreichen Betheiligung an diesem Unterneh- „men auf. , ” Gesuche um Auskunft und specielle Programme sind portofrei an die Gartenbau-Gesellschaft FLORA zu richten, KÖLN, im Februar 1875. Das General-Comite der internationalen Gartenbau-Ausstellung: =" on | Redeeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 58, Jahrgang. N: 11. Regensburg, 11. April 1875. Inhalt. Dr. Leopold Dippel: Einige Bemerkungen über die Struktur der Zeilhülle von Pinus silvestri. — Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Fiora der Hawai’schen Inseln, Fortsetzung. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Einige weitere Bemerkungen über die Struktur der Zellhülle von Pinus silvestris von Professor Dr. Leopold Dippel. Als ichim vorigen Jahre meine Bemerkungen über die Struktur der Zellhülle von Pinus silvestris veröffentlichte, geschah es in der Voraussicht, dasses Dr. Sanio weder an Gegenbemerkungen noch an möglichst scharfer Kritik fehlen lassen würde, Die Sache ist, nun nach der neuesten Veröffentlichung Sanios in dieser Zeitschrift doch nicht so schlimm geworden, als ich es er- wartet hatte. Wo Sanio meine Darstellung angreift, da drückt er mir häufig genug selbst die Waffen in die Hand, mit denen ich seine Streiche pariren kann. Ausserdem hat er mir sogar in einzelnen nicht ganz unwichtigen Punkten, wenn auch nicht, gerade mit leichtem Herzen nachgegeben. Das ist mir sehr er- freulich und lässt mich der Hoffnung Raum geben, dass, wenn Sanio noch etwas genauer zusieht, als er dies bereits gethau hat und wenn er sich nicht blos darauf beschränkt, seine frühere Ansicht über die von mir angegriffenen Beobachtungsresultate Flora 1875, 1 162 einfach wiederholt zu behaupten, eine ziemlieh vollständige Ueber- einstimmung in unseren Auffassungen erzielt werden dürfte. Was den Inhalt der Gegenbemerkung . betrifft, so werde ich bei meinerschon angekündigten umfangreicheren Arbeit eingehender auf die einzelnen Punkte derselben zu sprechen kommen, meine Beobachtungen durch die entsprechenden, in meinen Präparaten ihre Originale findenden Zeichnungen belegen und meine An- sichten umfassender begründen. So lange müssen, da ich mich auf weitere vorherige Erörterungen nicht mehr einlassen werde, Sanio sowohl, als die übrigen Leser auf die nöthige Vollständigkeit verzichten und will ich, selbst aufdie Gefahr hin in ein und dem andern Pnnkte nicht ganz klar zu sein, nur einige Andeutungen bringen, damit es wenigstens nicht den Anschein habe, als habe mich der Verfasser der Gegenbemerkung mundtodt gemacht. Ueber die Vertlüssigung und Aufsaugung der Cambiummutter- zellen habe ich bereits in meiner Arbeit „Die Intercellularsub- stanz und deren Entstehung‘ (Nieuwe Verhandelingen von het Botaafsch Genootschap. Rotterdam 1867) gelegentlich. der Besprech- ung der von Sanio 186% (bot. Ztg. pag 362) aufgestellten Hypo- these von der Persistenz dieser Mutterzellen das Erforderliche gesagt und wird ihm daraus wohl klar werden, woraus ich die Verflüssigung der Mutter-Zellen erschlossen habe. Die erwünschte Belehrung war also längst vorhanden, dass dieselbe Sanio nicht bekannt, dafür bin nicht ich verantwortlich. Ich werde auf diese Frage seinerzeit noch etwas näher zurückkommen und Material für die Begründung meiner Ansicht beibringen. Ich muss aber hier doch fragen, ob Sanio denn je einmaleine Uladophora mit den in einander geschachtelten Zellhüllgenerationen betrachtet und ob er sich bei Uebertragung dieses Strukturverhältnisses auf die geschlossenen Gewebe nicht die Ungeheuerlichkeiten des Baues vor Augen geführt hat, die damit in denselben zu Tage treten müssten, die aber bis heute von Niemanden beobachtet worden sind. Wo treten im Cambium noch die erhaltenen jüngsten Ge- nerationen der Mutlterzellbüllen auf? und wo sind denn die Sum- men der älteren Generationen verblieben, die (selbst wenn man Sanios Ansicht von dem Vorhandensein nur einer Cambiumzelle beipflichten wollte, wobei allerdings in der tangentialen Wandung nur drei und bei wiederholter Theilung von jungen Holz- und Bastzellen vier bis fünf Zellhüllgenerationen zusammentreten) gerade zwischen den jüngsten Zellen der Cambiumregion auftre- ten miissten? Woraus hat Sanio das Vorhandensein dieser hun- .163 dert und aberhundert Zellbüllgeneration erschlossen? Und wo- raus hat er erschlossen, dass im Jungen Stammholze, welches allerdings meiner Fig. ı Tafel VIII der botanischen Zeitung 1860 zuGrunde gelegen hat, diese Zellhüllgenerationen nicht ver- blieben seien? Ich meine doch auch dort müsste, selbst bei nur wenigen Jahresriugen, schon ein gut Theil davon vorhanden und bemerkbar sein! Ist sich denn Sanio nicht bewusst, dass er sich bier im Widerspruche mit sich selbst befindet? Zustände, wie sie Sanio in den Figuren 2 Tafel V und 3 Tafel VII abbildet, habe ich schon auf der Tafel II der oben angezogenen Abhand- lung gezeichnet, also vor mir gehabt; und als ich meine Bemerk- ungen niederschrieb, standen mir eine gute Anzabl Präparate aus 100 und über 100 Jahre alten Stämmen zu Gebote. Was aber konnten mich diese Zustände lelıren? Einmal, dass Sanios Fi- guren — und ich kann leider mit diesem Ausspruche nicht zu- rückhalten — eben ganz entschieden nicht genau der Wirklich- keit entsprechen. Denn so, wie Sanio gezeichnet hat, zeigt kein guter Schnitt den Sachverhalt. Zum andernmale, dass zwischen den immer doppelt, nie einfach (wie es Sanio theilweise zeichnet) contourirten Hüllen der Cambium- jun- gen Holz- und Bastzellen eine strukturlose, in ihrer Mächtigkeit keineswegs hunderten von Zellbüllgenerationen entsprechende Masse vorhanden ist, in der bie und da einmal in Umbildung begriffene Reste von den einmal intakt vorhandenen Mutterzell- hüllen, nie aber diese selbst ganz erhalten auftreten. Man mag sich hier drehen und wenden, wie man will, man muss erkennen dass man es hier mit einem Produkte chemisch-physikalischer Veränderung, mit einem Produkte der Auflösung zu thun hat, dis theilweise zwischen den tangentialen Hüllstücken (wo es in ein- zelnen Fällen übrigens auch noch recht deutlich sichtbar ist) heraus und in besonderer Mächtigkeit zwischen die radialen Hüllstücke gedrängt ist. Auch die vergle ihende Beobachtung der Dimensionsverbältnisse dieser Zwischenmasse, auf welche ich seinerzeit etwas eingehender zurückkommen werde, entscheidet für die Sanio’sche Auffassung nicht günstig. Ich weise vorläufig nur darauf hin, erstlich, dass es sich nach deıselben schwer er- klären liesse, wie gerade zwischen den Cambiumzellen und den Jüngsten aus ihnen hervorgegangenen, verhältuissmässig noch weichen, keine besondere Druckkraft ausübenden Elementen, wo sie doch am stärksten vertreten sein mtisste, die Zwischenmasse häufig nur in den Eden stark angehäuft erscheint, wo sich vier 11* 164 Zellen mit abgerundeten Ecken einander gegenüberstehen, wäh- rend dieselben zwischen den übrigen Theilen der radialen Hüll- stücke verschwindend klein erscheint; dann wie die Zwischen- masse zwischen vor kurzem eingeschobenen, aus radialer Theil- ung hervorgegangenen Zellreiben oft nicht minder reich vertreten ist, als an andern Stellen, an denen sich eine weit grössere An- zahl von Mutterzellhüllgenerationen angehäuft haben müsste (Ver- gleiche auch Sanios Fig. 1 Tafel V). Die Dieke der radialen Cambiumwände konnte mir hier umsoweniger zu denken geben, als dieselbe— die von Sanio wohl hinzugezählte Zwischen-Masse abgerechnet — nicht so ausserordentlich in die Augen fallend ist. Wenn die radialen auch etwas dicker sind, als die tan- gentialen Hüllstücke, so spricht dies doch keineswegs für ihr Zusammengesetztsein aus Mutter- und Tochterzellhüllen. Dass sich die in einem Uebergangsstadium befindliche Zwischenmasse durch Chlorzinkjodlösung mehr oder minder deutlich violett färbt, babe ich schon a. a. O. und vor Sanios Arbeit mitgetheilt, bat auch Schacht schon vor langen Jahren gesehen und gezeich- net. Diese Färbung liefert aber für sich allein keinen Beweis für das Verbleiben der Mutterzellhüllen und Sanio wird nun wohl begreifen, wie ich auch angesichts seiner Abbildung Tafel VH (sicht II) Figur 4 die Auflösung und Aufsaugung der Cambium- mutterzellen aufrecht erhalten konnte und noch aufrecht erhalte. Dass ich mit Herrn Sanio wieder einmal in Differenz in Beziehung auf Farbe gerathen bin, bedaure ich, muss es aber hinnehmen, da meine Lehrmeisterin die Natur ist. Deshalb habe ich meine frühere Ansicht über dieFärbung der sogenannten ter- tiiren Membran welche auf einer, wie sichjeder überzeugen kann gerade hier und namentlich bei Färbung dünner Schnitte mit Jod und Schwefelsäure leicht möglichen, optischen Täuschung beruhte, bereits schon lange geändert (Siehe mein Mikroskop Bd. ID. Aus dem gleichen Grunde muss ich aber auch daran festhalten, dass die cambiale Zellbülle nicht aus Zeilstoff besteht und dass sie ungefärbt bleibt. Zwischen den jungen Holz- und den Bastzellen ist dies auf feinen, ganz senkrecht zur Längsachse der Zellen geführten Querschnitien namentlich bei der Reaktion mit Jod und Schwefelsäure unzweifelhaft zu erken- nen und habe nicht ich allein es beobachtet, sondern auch An- dere. Für meine Farbenangabe spricht auch das Verbalten im polarisirten Lichte. Die cambialen Zellhüllen leuchten im dun- 165 kein Gesichtsfelde nicht, während die Zellstoffhülle sofort ihr Da- sein durch entschiedenes Aufleuchten bekundet. Wenn Sanio meine Angaben über die Entwiekelungsgeschichte der Verdiekung mit Entschiedenheit zurückweisen will, so muss er diese Zurückweisung doch’ mit etwas triftigeren Gründen be- legen, als dies bisher und in seiner Gegenbemerkung geschehen ist. Das Nichterkennen eines Struckturverhältnisses ist noch kein giltiger Beweis für dessen Nichtsein. Hat aber Sanio wirklich so dünne Schritte zur Beobachtung verwendet, wie er dieselbe nach einem früheren Berichte zu machen versteht, so ist es in der That umbegreiflich, dass er nicht schon an frischen, beson- ders aber an mit Kali behandelten Querschnitten gesehen haben soll, wie innerhalb der primären Zellhülle zuerst eine stärker lichtbrechende (die sog. tertiäre) und dann erst zwischen dieser und der ersten eine minder lichtbrechende, sich ıdurch Intusu- sception verdickende Schicht (die sog. sekundäre) entwickelt. Meine Präparate zeigen dieses Strukturverhältniss so klar, dass es auch von einem weniger Geübten nicht übersehen werden kanns. Und dieser Sachverhalt ist denn auch nicht von mir allein sondern auch von andern, so z. B. von meinem Collegen, Herrn Professor Dr. Eimer erkannt worden. An einem Präparate, welches nach mehrtägigem Liegen in stets erneuerter Chlorzink- Jodlösung in Jodglycerin aufbewahrt wurde, hat sich die Färbung, wenn sie auch etwas abgeblasst ist, bis heute noch recht gut er- halten. Dasselbe bestätigt auch heute noch, dass ich meine in der Flora gemachte Mittheilung über diesen Punkt in ihrem, ganzen Umfange aufrecht erhalten darf, dass dagegen Sanios Figuren 3 und 4 Tafel VII sowie Figur 1 Tafel VIIL. in der so- gar bei den schon stark verdickten Holzzellen jede Andeutung der innersten, stärker lichtbrechenden, sich blasser färbenden Schicht fehlt, mit dem Sachverhalte in der Natur entschieden in Widerspruch stehen. Woran es liegen mag, dass Sanio dieses eminent deutliche Strukturverhältniss nieht erkennen kann ist mir nicht klar. Sanios Figur 4 Tafel VIII habe ichzur Zeit kein Präparat an die Seite zu stellen. Dieselbe fällt indessen, wenn sie über- haupt richtig aufgefasst und nicht auch bei ihr, wie bei den eben angezogenen Figurender Unterschied in der Färbung der sekun- dären Verdickung übersehen ist, den anderseitig erlangten Beo- bachtungsresultaten gegenüber nicht mehr ins Gewicht. Was Sanio mit dem in dem eben besprochenen Absatze seiner Gegen- bemerkung geführten leeren Wortgefechte über Wachsthum durch 166 Intususception oder Apposition bezwecken will, ist mir umsowe- niger klar als meine Darstellung keinerlei Veranlassung dazu gegeben haben kann. Jeder Unbefangene der meine „Bemerkungen“ mit dieser Stelle vergleicht, wird finden, dass ich dort ausdrück- lich an der betreffenden Stelle gesagt habe: „Soviel ist aber ge- wiss, dass bei fortschreitender Verdickung nur die mittlere, weniger stark lichtbrechende, sieh dunkler violett färbende Schicht durch Jutususception in die Dieke wächst.“ Was Sanio in erster Reihe gegen meine Darstellung von der Entstehung der primären Zellstoffhüße innerhalb der ceambialen nicht aus Zellstoff bestehenden Tochterzellhüllen angeführt, wider- legt sich schon theilweise durch das Voranstehende dieser Be- merkungen. Weiteres Material zur Widerlegung seiner Ausstel- lungen bringt der Verfasser der Gegenbemerkung dann selbst in dem gesperrt gedruckten und in dem darauf folgenden Satze (Seite 552.) Man lese dieselben nur einmal mit Aufmerksamkeit dureh und es wird darliber von meiner Seite keiner weiteren erklärende Silbe bedürfen. Hier wäre Sanio übrigens besser bei einer früheren Annahme — die sich allerdings nicht mit der Hypothese von der Persistenz der Mutterzellen vertragen wollte — stehen geblieben. Die Umkehr kömmt seiner Ansicht nicht zu statten. Stelle sich derselbe doch einmal auf den Standpunkt des Physikers und er wird bald finden, was es mit der Gompri- mirung verhältnissmässigso colossaler Wanddicken aus organische Substanz, wie sie in Figur 4 Tafel VII in den Reihen I und 2 gezeichnet sind, für eine Bewandtniss hat. Ich nehme an, dass die cambialen Tochterzellhüllen während die Zwischenmasse allmä- lig der Aufsangung anheim fällt, theils durch die radiale Aus- dehnung, welche bei dem vorliegenden Entwickelungszustande auch auf die tangentialen Hüllstücke nicht ohne Einfluss bleiben kann, theils dureh den unzweifelhaften und bedeutenden Wasserver- lust in dem Masse verdünnt werden, dass sie unter Umständen sich ganz der Beachtung entziehen. Daraus erklärt sich denn auch dass die Verdickung der Zellhüllen bei der sowohl in dem Jüngsten Holze, als in dem Baste noch eine Weile fortdauernden Ausdehnung und, Wasserentziehung nicht merkbar wird. Bezüglich des Verhaltens der Holzzellen bei der Mazeration will ich nur bemerken, dass ich grosse Zellenreihen in durch ünterbrochene Mazeration erhaltenen Präparaten vor mir habe, bei denen in den tangentialen Theilen der Intercellularsubstanz auch nicht eine Spur von den Dicken unterschieden vorhanden ist, von 167 denen Sanio auf Seite 553 spricht, und welche, wie derselbe wieder auch nur erschlossen nicht aber beobachtet bat, vorhanden sein müssten, wenn an der Bildung der Intercellularsubstanz eine verschiedene Zahl von verbliebenen Mutterzellhüllen theilgenom- men hätten. Ebenso wenig finde ich auch nur eine Stelle, wo die Intercellularsubstanz zwischen den tangentialen Theilen der primären Zellhüllen fehlt. Ueberall ist dieselbe, ohne dass sie durch Quellung irgend sehr bedeutend an Dicke zunimmt, in tan- gentialer Richtung in annährend gleicher Dicke vorhanden. Im übrigen muss ich bei meiner früheren Darstellung stehen bleiben und kann ich dieselbe in Folge der Gegenbemerkung keineswegs als widerlegt betrachten. Dass der vermeintliche Nachweis von Zellstoff in der Intercellularsubstanz auf einer durch Lichtwirkung veranlassten optischen Täuschung beruht, worauf ich schon in meiner genannten Abhandlung hingewiesen habe (in der sich auch Darstellungen solcher Präparate befinden, welche nach Ma- zeration in Salpetersäure und chlorsaurem Kali und darauf folg- ende Einsenkung in Kalilauge mit Clorzinkjod behandelt wurden), das möge auch noch aus dem Folgenden hervorgehen: Holzschnitte, aus denen der Holzstoff vollständig ausgezogen ist, zeigen keinerlei Färbung der sämmtlichen Zellhüllschichten durch Anilin; wo dagegen eine auch nur verschwindend kleine Menge von Intercellularsubstanz zurückgeblieben ist, da wird diese sofort intensiv rotk gefärbt und es erhält sich diese Färbung dauernd. Würde der gebliebene Rückstand aus Zellstoff bestehen so müsse derselbe ebensogut, wie die von ihrem Holzstoff befrei- ten Zellbüüllen ungefärbt bleiben. Wie endlich will Sanio das Verhalten der Intercellularsubstanz gegen concentrirte Schwefel- säure mit seiner Ansicht vereinbaren? Durch letztere wird nur jene — und auch dann, wenn sie nurnoch in verschwindend kleinen Mengen vorhanden ist — nicht gelöst, während alle übrigen Zellhüllschichten der Auflösung verfallen. Es wäre doch wunderbar, wenn die geringe und zudem äusserst gelockerte Zellstoffmasse diesem Reagenz stärkeren Widerstand leisten sollte, als der Zellstoff der primären und sekundären Hüllschich- ten. Ferner zeigt die Intercellularsubstanz in nicht verholzten Geweben, z. B. in dem Baste von Pinus silvestris, in dem Rin- denparenchym krautartiger Gewächse, in dem Sameneiweiss u. 8. w., wo sie wie die Zellen derselben nicht verbolzt ist, ebenfalls nicht die Zellstoffreaktion. Während sich die Zellhüllen mit Jod und Schwefelsäure blau, mit Chlorzinkjod violettblau färben, bleibt 168 jene, wie ich schon 1851 nachgewiesen habe, ungefärbt und stellt innerhalb des gefärbten Gewebes ein weisses Netzwerk dar. Gegen die Lösungsmittel wie gegen concentrirte Schwefelsäure verhält sie sich hier geradeso und niebt anders, wie im Holze. Wie will denn Sanio dieses Verhalten deuten? Auch das Ver- halten im polarisirten Lichte spricht dagegen, dass die Intercel- Inlarsubstanz aus den verbliebenen und stärkst verholzten Mutter- zellhüllen hervorgegangen sei und noch Rückstände von Zellstoff enthalten. Es ist bekannt, dass diejenigen Zellhülltheile am stärksten im dunkeln Gesichtsfelde leuchten, welche am dichte- sten und am stärksten verholzt sind (bei Pinus z. B. die pri- märe Zellhülle und innerste secundäre Schicht). Demgemäss müsste die Intereellularsubstanz einen entschiedenen Einfluss auf das polarisirte Licht äussern. Dem ist aber, wie ich nach- gewiesen habe und wie sich Jedermann leicht überzeugen kann, nicht so. Dieselbe erscheint vielmehr mit demselben Verhalten, wie die cambiale Tochterzellhülle. Dass endlich mein Nichts wirklich Nichts, als das zwischen die getrennten Zellen getre- tene Aufbewahrungsmittel ist, geht daraus hervor, dass sich die Zellen eines nach der Lösung der Intercellularsubstanz noch einigermassen in Zusammenhang gebliebenen Präparates durch die Nadel sofort trennen lassen, obne dass auch nur eine Spur von einem inneren Netzwerk zurückbleibt, während letzteres bei nicht erfolgter vollständiger Lösuug sofort erkannt wird. Ich habe eben noch frisch angefertigte derartige Präparate vor mir, welche mehrere Tage lang mit stets erneuerter Chlorzinkjodlös- ung behandelt worden sind. In denselben finden sich neben solchen Stellen, wo das Mazerationsmittel seine volle Wirkung geäussert hat, also die Zellen getrennt erscheinen noch einige solche, an denen noch zusammenhängende Stücke und einzelne Spuren der Intercellularsubstanz verblieben sind. Beide werden überall noch mehr oder minder heligelb bis weiss gefärbt, wäh- rend die primären Hüllschiehten deutlich blau mit einem Stich in’s Violette, die secundären intensiv rothvioletterscheinen. Nirgends ist zwischen den Zellen auch nur ein Schein von Blau zu ent- decken. Der Zwischenraum bei isolirten Zellen ist nach Ver- dunstung des Jodes in der Flüssigkeit rein weiss wie das Ge- sichtsfeld. Da wo die Zellen noch sehr nahe aneinander liegen tritt in Folge derLichtbrechung und Spiegelung eher eine schat- tenartige rothviollette als eine blaue Färbung auf. Die von Sa- nio für den Zellstofinachweis angeführte Figur 1 Tafel VII leidet, 169 wenn die in den violett gefärbten Zellhülltheilen gezeichneten’ Doppeleonturen jetzt als Ausdruck der primären Zellhüllen gelten sollen, ausserdem dass die Färbung nicht den Thatsachen ent- spricht, an Uebertreibung. Bei der gemeinen Kiefer ist das Netzwerk der Intercellularsubstanz äusserst zart, selbst bei Pinus canariensis, wo dieselbe in grösserer Menge vorhanden ist, er- reicht es niemals die Stärke, wie es in der angezogenen Figur gezeichnet ist. Präparate, welche zu einer Auffassung Veranlass- ung geben können, wie sie in der Figur 2 Tafel VII bervortritt, habe ich neben solchen, wo das theilweise entleerte Netzwerk ganz evident blos aus Intercellularsubstanz besteht und demge- mäss gefärbt erscheint, gleichfalls zur Hand und bin ich durch solche vor genauester Untersuchung fast selbst irre geführt wor- den. Sie sind durch Losreissen der primären Zellhülle von der sekundären Verdickung entstanden und es liegt inihnen erstere — aber immerhin in getrennten Blättern — als scheinbare Intercel- lularsubstanz zwischen den anscheinend intakten Zellen. Dass wir es aber hier nicht mit Intercellularsubstanz, sondern mit dem genannten Zellhülltheile zu thun haben, darüber belehrt sofort das polarisirte Licht. Für das Nähere hierüber namentlich für genaue bildliche Darstellung muss ich auf später verweisen, ich wollte aber den Fall nicht unerwähnt lassen. Die differenzirt verholzten Zellen angehend, auf deren Diskussion ich vorläufig nicht einmal grossen Werth lege, brauche ich nur zu erwähnen, dass mir Zustände, wie ich sie schilderte in der That vorgelegen haben und noch vorliegen. Dass ich bei der EHofporenbildung die Wirklichkeit nicht kenne, habe ich meines Wissens nicht behauptet. Ich habe viel- mehr gesagt, dass meine Untersuchungen über diesen Gegenstand noch nicht abgeschlossen seien. Daraus geht aber nicht hervor, dass ich noch etwas anderes und vielleicht etwas mehr gesehen habe, wie Sanio. Leider habe ich auch in diesem Sommer u. zw. wegen der im Gange befindlichen Verlegung desbotanischen Gartens nicht viel weiter kommen können. Einige neuere Präparate geben mir aber keinen Grund von meiner geäusserten Ansicht abzugehen. Fertige Zustände u. zw. sowohl differenzirter, als nicht differenzirter Verholzung (und ich sehe nicht ein warum solehe nicht beweisend sein sollen) sind derselben entschieden günstig. Auch spricht: die Analogie in dem Baue der sogenannten einfachen geschlossenen Poren dafür. Betrachte doch Sanio einmal diese Poren an gelun- genen Präparaten aus dem Samıneneiweiss von Phytelephas, Phoe- 170 nix u. Ss. w. aus dem Marke von Tazxodium, den Collenchym von Cereus und er wird sich namentlich auch an Mazerati- onspräparaten auf das bestimmteste davon überzeugen können, dass der Verschluss derselben in der von Hartig (schon 1842) geschilderter Weise gebildet wird. Dass die Entwicklung bei den Hofporen eine andere, als hier sein solle, dafür kann ich keinen Grund finden. Auch für die Entwicklungen der Hofporen stehen nach diesen Andeutungen meine Beobachtungsresultate mit der Figur Saniosnicht in Einklang. Ich habe dieselben bis jetzt und das ist etwas was weder Schacht noch ich 1860 richtig erkannt hatten — in ihren ersten Anfängen immer erst da auftreten schen, wo sich die Anlage der innersten sekundären Verdickungsschicht (der tertiiren Membran) zeigt. Dafür scheinen mir sogar auch die Figuren 6, 7, 8 Tafel X von Sanio zu sprechen, welche mit der Figur 4 Reihe c und d in Bezug auf den Fortschritt in der Hofbildung offenbar in Widerspruch stehen. Denn man kann doch wohl nicht gut annehmen, dass der Hof in jüngeren Zellen schon weiter entwickelt sei, als in älteren, mit schon vorhandener sekundärer Verdickung. Dass meine Behauptung von der Auflö- sung der primären Membran im Verlaufe der Primordialporen so ungeheuerlich sei, kann ich nieht einsehen. Sie ist es gewiss nicht in höherem Grade, als die Behauptung Sanios, dass sich die. primäre Membran bis zu einfacher Oontourirung verdünne, um ‚sich dann in der Mitte wieder zu verdicken. Uebrigens habe ich nicht behauptet, dass zuerst die primäre Zellhülle aufgelöst. werde und sich dann erst eine neue Schliesshaut bilde. Die Auf- lösung erfolgt vielmehr (ganz so, wie es bei den einfachen Poren geschieht und wie man es hier aus dem Vergleiche fertiger Zu- stände sicher erschliessen kann) während des dem Copulationsvor- gange vergleichbaren Gegeneinanderwachsens der inneren sekun- dären Hüllschichten. Wenn Sanio will, so ist, wie aus der Euf- wieklungsgeschichte hervorgeht, der weichere äussere Theil der sekundären Verdiekung in der That ein Füllsel zwischen der pri- mären Zellhülle und der innersten sekundären Schicht (der Sog. tertiären Membran). Ob sie aus der letzteren, mit der sie ın iunigem Zusammenhange steht, durch Differenzirung hervorgehe, oder auf andere Weise entstehe, das habe ich vorläufig noch un- entschieden gelassen. Dass sie selbständig in die Dicke wächst, während die primäre Zellhülle und die innerste Schicht keine weitere Wachsthumserscheinung zeigen, ist unzweifel- haft. m ___. . in Die schliessliche Herzensergiessung Sanio’s, welche mein harmloser und doch wohl berechtigter Wunsch veranlasst hat, den ich in meinem Aufsatze in Ns. 17 1874 ausgesprochen, lässt mich wünschen, dass Sanio, statt sich von seiner wohl etwas gereizten Stimmung leiten zu lassen, meine Worte entweder ein wenig genauer angesehen, oder ein besseres Verständniss derselben gezeigt hätte. Ich hatte, da ich Sanio ebensowohl wie mich selbst als Parthei betrachten musste, nur gewünscht, dass die Revision unserer Beobachtungen von anderer — allerdings berufener Seite in die Hand genommen werden möchte. Herrn Sanio als nieht berufen zu betrachten, wie er anzunehmen geneigt scheint, konnte mir umsoweniger in den Sinn kommen, als ich offen ge- standen seine uns schon zum Öftern zu Gemüth geführte Fähig- 1 keit, Schnitte von ;, Millimeter und dünner zu fertigen, nicht ganz erreicht zu haben glaube. Weun der Verfasser der Gegen- bemerkuug sich für die berufenste Seite hält und durch seine Untersuchungen die Entwickelungsgeschichte des Holzes in ihren Hauptmomenten für immer für erledigt ansieht, so sind das seine Sachen. Auf mich macht diese Stelle nur den Eindruck, dass derselbe noch immer nicht bei dem Punkte angelangt ist, wo uns Forschern die Erkenntniss wird, dass wir eigentlich recht wenig wissen und noch gar vieles zu lernen haben. DARMSTADT, den 1. Februar 1875. — Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) Santalaceae. Santalum Freycinetianum Gaud. Freyc. 442; Gray in Proc. Am. Ac. IV 326. Folia subeoriacea sesquipollicaria obtusa—rotundata in petio- lum bilinearem contracta, ovalia subtus flavescenti-glauca. Pani- eulae axillares et terminales, rufro pruinosae -—— tomentellae. Perigonii late campanulati tubus vix lineam longus. Drupa Cerasi fere magnitudine globoso-ovoidea, ad apicem rotundatum et brevissime mucronatum annulo depresso quam drupa multo angustiore ornata. Aus Hillebrands Herbar 2339. 172 var. latifolium Gray 1. c. 8. paniculatum Hook. a. Arn. Beech. 94. Folia (inferiora) subsessilia coriacea orbiculari-ovata utrin- que rotundata vel brevissime apiculata plerumque subfalcato- complicata, apicalia longius petiolata teneriora glauco-viridia elliptica et in petiolum angustata. Panicula terminalis glabra, pedunculis cum perigonio campanulata rubiginosis; perigonii la- ciniis ovatis. Maui am Haliakala 1892. Santalum pyrularium Gray 1. c. Fruticosa; ramuli graciles. Folia chartacea oblonga vel oblongo-lanceolata, utrinque acuta lucida vel subtus glaucescen- tia — 3 poll. longa et petiolo pollicem longo sustenta. Panicu- lae saepius axillares glabrae. Perigonium tubuloso-campanulatum virescenti-favidum, laciniis oblongis. Drupa obovato-clavataacu- ta et infra apicem annulo alto membranaceo quam drupa latiore ornata (nondum matura). Kauai; Gebiet von Halemanu; 2137, 2342. Ueber" die haw. Santalumarten geben die Ansichten der Au- toren weit auseinander; wahrscheinlich dürften sich alle von den Inseln beschriebenen Species auf die zwei oben erwähnten redu- ciren; der Hauptunterschied liegt in der Frucht. Zwar sind die Früchte uns. Pf. von 8, pyrularium noch nicht ganz ausgereift, doch merkt man schon an der Gesammtform, dass sie von jenen des $. Freycinetianum wesentlich verschieden sein müssen, wäh- rend S. paniculatum Hook. a. Arn. (und &.ellipticum Gaud.) die- selben Beeren besitzt wie 9, Freycinetianum. Im Habitus mag $. ellipticum nach der Beschreibung in Gaud. (Freyc. 442) unserer als S. pyrularium behandelten Pflanze ziemlich ähnlich sehen während es nach jener von Gray |. c. wieder bedeutend abzuweichen scheint. Die haw. S.-arten unter- liegen eben einer ungemeinen Variabilität, auch die in Gaudi- chand (t. 45) als 8. Freycinefianum abgebildete Pflanze hat ein von der unsrigen grundverschiedenes Aussehen. Exocarpus Gaudichaudii A. DC. (Prodr. XIV 90); E.cupres- siformis Hook. a. Arn. 1. c. (non R. Br.) Frutex sesquiorgyalis amplissimus et densissimus, trunco pluripollicari fere a basi ramoso, ramis divaricatis. Yolia eorum Loranthi compagi, subsessilia, — 3 poll. longa obovata pleraque vero—nonnunguam etomnia adsquamulam minutam reducta, TA- mis tunc faciem cupressinam assumentibus. Flores in ramulis % Fa 173 ultimis axillares solitarii, vel complures et tunc spicatim disposi- ti, 5-meri. Drupa sessilis vel spicae rhachi peduneulum demum incrassatum et for. delapsorum bracteis squamosum mentiente stipitata et basi disco hypogyno (perigonio?) valde aucto quin- abncrenato amplexa. Oahu; Waiolaniberge 2218, 2338. Gray (Bot. Expl. Exp. ined.) f. Mann (Haw. Pl. in Proc. Am. Ac. VIEL 198) nennt eine var. foliosa; Hook. a. Arn, erwähnen die grossen Blätter (ihres Z. cupressiformis) gar nicht; sollte bloss ein belaub- ter Zweig zur Aufstellung der Varietät Anlass gegeben haben ? Blättertragende und blattlose Zweige kommen an einem und dem- selben Strauch vor; mauche Sträucher sind vollkommen blattlos, Plumbagineae Plumbago Ceylanica L. Seem. Fl. Vit. 194. Maui; 1856. Thymeleaceae. Wickströmia Enul. „Ihe species are diffieult to define“ klagt Gray in seiner Abhandlung New or little Known Polynesian 'Thymeleaceae und man käme damit gar nicht zum Ziele wollte man die Merkmale für die Arten in den Blättern, Blüthenstielen u. dgl. suchen. Doch sind üie Wickströmien in dieser Beziehung nicht schlimmer als so viele andere {auf den Sandwichinseln vertretene) Pflanzen- tamilien,und sie besitzen überdies gewichtige Eigenartigkeiten im Blüthenbau resp. im Bau des Pestills, welche uns sehr ver- lässliche Merkmale für die Unterscheidung der einzelnen Species an die Hand geben. Nach dem Bau des Pistills zerfallen die sämmtlichen zu dieser Gattung gehörigen mit Blüthen versehenen Pflanzen unserer haw. Sammlung in drei Arten — oder sagen wir Gruppen; der Aus- druck „Gruppe“ ist mehr am Platze, denn es könnte möglich sein, dass eine oder die andere der alten ’vielleicht vollberechtigten Species einer solchen von uns umschriebenen Art resp. Gruppe subsummirt wäre. Bei der ersten (W. foetida) ist der Fruchtkvoten cylindrisch undkahl nur an der aufgetriebenen Spitze dicht strigelhaarig, Griffel äusserst kurz, Narbe sehr klein, zwischen den Frucbtknoten- haaren versteckt. Bei der zweiten (W. elongaia) ist der Fruchtknoten eiförmig, ganz kahl und verdünnt sich in einen verhältnissmässig sehr lan- gen Griffel, der eine dicke kugelige Narbe trägt. 174 Bei der dritten (W. phyllireaefolia) ist der Fruchtkno- ten cylindrisch ganz kahl und endet an der Spitze mit 2 Hör- nern, welche den sehr kurzen kleinbenarbten Griffel zwischen sich fassen. Mit diesen zwei Hörnchen mag es eine besondere Bewandt- niss haben, und es wäre von grossem Interesse möglichst viele Daphneideen zu untersuchen um ihre Bedeutung zu eruiren. Die Mehrzahl der Daphnoideengattungen besitzt seitenständige Griffel und es steht sehr zu vermuthen, dass auch bei ihnen der Griffel durch accessorische wenn auch nicht immer entwickelte Organe zur Seite gedrängt werde. Die zwei Hörner sind auch bei den andern Arten oder doch bei deren Varietäten angedeutet; sie stehen entgegengesetzt den Seitenlappen des Perigon’s: an dieser Stelle sitzt bei W. elonguta ein kleinwinziges Haarbüschelchen, bei W. foetida var. ylabra steben hier die Haare viel dichter als an der Vorder- und Hinterseite, und bei var. glauca trägt der Fruchtknoten an der sebr verdickten Spitze allerhand Lappen und Auswlichse, die ich wohl für eine Verbildung halten muss, durch welche Verbildung aber wie es scheint latente nur in der embryonalen Blüthenan- lage vorhandene Organe zur Entwickelung kommen; in diese Verbildung scheint auch derGriffel miteinbezogen zu sein, denn es fehlen ihr die Früchte, welche sonst ausnahmslos von allen Arten und Varietäten vorhanden sind; aus der Länge der Blü- thenspindel lässt sich entnehmen, dass die Pflanze schon lange Zeit in Blüthe gestanden haben mochte. Das Perigon unterliegt der Veränderlichkeit sowie die vegeta- tativen Organe, nur scheint es, dass sich eine gewisse Consistenz der Farbe und Behaarung an die einzelnen Varietäten von W. foetida ketten; von den beiden anderen Arten liegen keine Varietäten vor, obgleich W. elongata in der Sammlung durch sehr viele Ex- emplare vertreten ist. Das Perigon ist bei allen Arten und Varietäten etwas unre- gelmässig; seine Seitenlappen sind merklich kleiner als der vor- dere und hintere Lappen, und von diesen ist wieder der erstere kleiner als der letztere. Höchst eigenthümlich ist auch die Knos- penlage: die Seitenlappen — in der Knospe etwas fleischig — liegen mit ihren Innenflächen platt aneinander, beide umschliesst (zum Theil) der Vorderlappen und alle drei zusammen der Hin- terlappen; die Knospenlage ist somit ähnlich jener der Papilionaceen, 175 Die Wiekströmien sind die einzigen (ursprünglichen und wirk- samen) Giftpflanzen der Inseln und spielten eine Hauptrolle in der Pharmakapoe der althawaischen Kauka’s (Heilkünstler). Wickströmia foetida Gray in Seem. Journ. Bot. III. 302. Pistillo perigonio multoties breviore; ovario eylindrico ad apicem inerassatum strigose hirsnto; stylo brevissimo; stigmate minutissimo inter ovarii villos sito, Bacca ovoidea eoccinea, Piso major. Semen Piperis grani mag- nitudine turbinatum fuseum epispermio carnosulo flavescente ob- teetum. W. foetida var. Oahuensis Gray I. e. Frutex erectus arborescens, ramulis virgatis gracilibus glabris. Folia membranacea sesquipollicaria oblonga acuta glabra novella subtus (saltem secus nervos) glauco-pruinosa. Florum rhachis brevissima gracilis nonnisi in pedicell. axillis hirtella; pedicelli cum perigonio hirto-pubescentes; perigonium 3 lin. lengum, her- baceum, flavescens. Maui Thäler des Waiheegebirges 1812 a. 2304. fm. humilis. Fruticulus squarrose ramosus, ramis inferioribus procumben- tibus, foliis quam in priori firmioribus, ramulis ad apicem cum pedicellis densius pubescentibus; florum rhachis brevissima hirsuta. Maui; kahle Hügel um Waihee; 1812 b. Kauai, in Pandanuswäldern; 1990. 1990 scheint eine etwas verbildete Pflanze zu sein, wie über- baupt der Pandanuswald dem Fortkommen anderer Gewächse durchaus ungünstig ist; ein echtes Pandanetum beherbergt auch nicht eine einzige Pflanze. W. foetida var. glabra. W. foetida var. Vitiensis? Gray |. ce. Perigonio semipollicari subcoriaceo glaberrimo, ovario cylin- drico ad apicem subinerassatum hirsuto; foliis chartaceis oblongis obtusis laevibus cum florum rhachi crassiuscula glaberrimis. Frutex pauciramosus, ramuli erecti glaberrimi cortice fusco obscuro vestiti. Folia petiolo lineam longo sustenta sesqui-polli- cem longa basi rotundata utrinque nitidula subtus conferte pen- ninervia nervis subtilibus quam venularum rete distinctius pro- minulis. Spicae axillares et terminales multi- (in speeim. nostr.) 20-florae, brevissime pedunculatae, rhachis fusca haud elongata est manifeste inerassata demum recurva glaberrima neutiquam in pedicell. axillis barbella. Antherae inferiores tubo triente Superiore insertae. Ovarium lineam longum apice penicillato- 176 pilosum, pilis saepe ad ovarii latera lobis minoribus op- posita confertioribus, ad alterna rarefactis. Squamae hypogynae liberae vel binae aut omnes magis minusve connatae. Oahu, am Waiolani 1640. Ww. foetida var, glauca. W. Sandwicensis? Meissn, (in DC. Prodr.) Gray I. e. 303. Perigonio trilineari tenero albido sericeo-pubescenti ovario eylindrico inferne glabro superne et ad apicem valde incrassatum et diverso modo lobatum strigoso-birsutissimo; foliis subcoria- ceis pollicaribus acutis glaueis; florum rhachi accrescente recta valde ferrugineo tomentosa et conferte arevlata. Frutex ramis plerumque humifusis, ramulis densis squarrosis sub lente adpresse ferrugineo-tomentellis. Folia conferta hreviter petiolata brevissime rarius productius acuta, laete glauco-viridia opaca (in sicco) rugulosa, cireiter pollicem longa; nervis subtus prominulis, vennlis obsoletis. Florum rhachis pollieem longa reeta nec unquanı recurva,. Squamae hypogynae aequales liberae, ov. parie angustata aequilongae. Stylus brevissimus (cum stigmate minute in floribus plerisque degeneratus). Maui; trockene Höhen um Waihee; 1961. Es wäre sehr leicht möglich, dass auch W. uvaursi Gray). c, als eine derbblätterige Abart hieher gehört. (Fortsetzung folgt.) Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 19, Jahrbücher des Nassanischen Vereins für Naturkunde. Jahrg. 27 & 28. Wiesbaden 1873/74. 20. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rhein- lande und Westfalens. 30. Jahrg. 2, Hälfte, 31. Jahrg. Bonn 1873 & 1874. 21. Sorauer, die Entstehung der Rothflecken auf Aepfeln & Birnen. 22. Schmitz, über die sog. Masern der Radix Rhei. 23. K. Müller, die Rinde unserer Laubhölzer. 24. Sorby, Vergleichende vegetabilische Chromatologie. 25. Der Gartenfreund. 7. Jahrg. Wien 1874, 26. A. de Candolle notice biographique sur Ch. Fr. Meissner. Redsceteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer ’schen Buchäruckerei (F. Huber) in Regensburg. N 58. Jahrgang. Ne 12. Regensburg, 21. April 1875. anna Inhalt, Dr. F. Schultz: Beiträge zur Flora der Pfalz. — Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln. Fortsetzung. -— Herbariums-Verkauf. Beiträge zur Flora der Pfalz, von Dr. F. Schultz! in Weissenburg im Elsass. Vierter Nachtrag. September 1874. Seit dem November 1872, wo ich den dritten, am 21. Mai und 1. Juni 1873 in der Flora erschienenen Nachtrag geschrieben, habe ich, besonders auf den, für meine geognostische Karte in der Pfalz gemachten Reisen wieder neue Beobachtungen gemacht und theile hier die Ergebnisse mit. in den Föhrenwäldern zwischen Mainz und Niederingelbeim, wohin ich, weil zu weit von pflälzischen Bahnen abgelegen, seit vielen Jahren nicht gekommen bin, beobachtete ich vor 40 und 50 Jahren mehrere Arten von Thalictrum, welche zu verschie- denen Zeiten blühen. Nach den wenigen und unvollständigen Exemplaren, welche ich z. Z. daselbst gesammelt, kann ich sie nicht bestimmen, das eine scheint mirjedoch 7. Schultzii Jordan, das andere 7. Jacquinianum Koch zu sein. T. sylvaticum K. welches in neuerer Zeit, wohl nur weil iin Walde wachsend, da- selbst angegeben wird, kommt nicht in dieser Gegend vor. Um die Arten von da bestimmen zu können wäre es nöthig, dass ich von jeder einige lebende Stöcke (Setzlinge) für den Garten er- Flora 1875. 2 178 hielte. T. pratense, T. porphyritae und T. sylvaticum blühen zu Ende des Mai oder Anfangs Juni und ersteres unterscheidet sich von den beiden andern durch den Mangel der langen Ausläufer. T. Schultzii, welches auch lange Ausläufer hat, blüht Mitte Juni und 7. Jacquinianum und T. majus blühen Ende Juni oder An- fang Juli. Batrachium Petiweri (Ranuculus Koch) F. S., eine dem B, agtatile ähnliche Pflanze, habe ich am Pfälzer Standorte, wo es vor 50 Jahren der seel. Koch gefunden, einem breiten Wasser- graben an der Strasse unterhalb der Dürkheimer Saline bei Pfes- singen, vergeblich gesucht. Wer es daselbst findet, den bitte ich um ein Exemplar. Barbarea Iyrata (Erysimum Gilib.) Aschs.; B. vulgaris R. Br. — var. a. campestris Fries. Ufer und feuchte Ackerränder. Biberica Asks.; Barb. ib. Willd.; B.arcuata Rchb. Anähnlichen Orten aberseltner. Die Verbreitung ist noch genauer zu bestimmen. B. stricta Fr. Glaube ich auch vor vielen Jahren bei Ku- sel bemerkt zu haben und ist daselbst wieder aufzusuchen. Arabis pauciflora (Turritis Grimm. 1767) Gareke; A. Dras- sicaeformis Wallr. Brassica alpina L. Poll. Melaphyr auch im Steinalbthale bei Rathsweiler (schon Koch) und zwischen Ober- stein und Idar. Diplotaxis viminea. Schon in meiner, 1845 herausgegebenen, Flora der Pfalz (p. 49) habe ich bemerkt, dass ich „Exemplare von D. muralis gefunden, welche kaum anderthalb Zoll hoch sind und in der Blattform und dem von der Basis an völlig blattio- sen Stengel vollkommen mit D. viminea übereinstimmen." Nun fand ich aber auch solche, welche in den übrigen Merkmalen Uebergangsformen von D. muralis in D. viminea darstellen. Ich nenne daher letztere D. muralis var. viminea. In einer aus Siebenbürgen unter dem Namen D. intermedia Schur. erbaltenen Pflanze erkannte ich aber nur grosse Exemplare von D. muralis, wie ich sie auch in der Pfalz, z. B. bei Fran- kenthal fand. Aus Samen der Pflanze aus Siebenbürgen, die ich in den Garten gesät, erhielt ich die gewöhnliche D. muralis. Die Dipl. muralis, welche Pollich nicht in der Pfalz angege- ben, scheint erst später eingewandert zusein, wenn sie Pollich nicht unter D. tenusfolia (Sisymbrium) mitbegriffen hat. Sie ist jetzt das gemeinste Unkraut des Rheinthals von Bingen über Mainz, Worms und Frankenthal bis Schifferstadt und geht längs der Eisenbahn aufwärts bis nächst Weissenburg. Besonders Stoppel- 179 felder, Kartoffeläcker und Esparsettenäcker sind damit angefüllt und die Pflanze ist viel häufiger als D. tenuifolia. Draba verna L. Vor Kurzem hat mir Herr A, Jordan seine neueste Schrift „Remarques sur le fait de Pexistenee en soc. ä let. sauv. des esp. veget. affınes etc.“ als Geschenk gesendet. Er sagt darin (p. 13) „J’ai signale, il y a d&jä un grand nombre d’anndes, einquante trois esp&ces d’Erophila, toutes &tablies aux depens du seul Draba verna de Linne. Depuis ma collection s’etant accrue par des acquisitions successives, ce n’est pas Seu- lement cinquante trois, mais deux cents especes environ d’Ero- pbila que je reproduis par semis, chaque annde,* — In seiner Fl. de la chaine jurassique beschreibt Grenier 5 Arten von Jor- dan, nemlich Erophila dbrachycarpa, E. mediomizta, E. hirtella, E. stenocarpa und E. majuscula, als Varietäten von Draba verna. Ich selbst konnte in der Pfalz bisher nur 4 Formen unterschei- den, welche ich aber, da ich keine Zwischenformen fand und sie auch bei der Zucht aus Samen unverändert geblieben sind, für gute Arten halte, jedoch noch nicht alle mit Sicherheit bestim- men konnte. Eine davon halte ich für E. brachycarpa, eine zweite und dritte scheinen mir E. stenocarpa und E. majuscula zu sein über die vierte wage ich nach kein Urtheil. Es wäre zu wünschen, dass in der Pfalz sammelnde Botaniker von jeder Form die sie finden einige Exemplare (auch mit reifer Frucht) sammeln und mir mittheilen wollten. Ich würde dann alle an Herrn Jordan senden und ihn bitten sie zu bestimmen. Bei je- der Form wäre aber das Datum der Einsammlung und der Ort, sowie dessen Beschaffenheit anzugeben. Das Resultat der Be- stimmung würde ich dann in der Flora bekannt machen. Camelina saliva (Myagrum L., Pollich) Crantz. — var. a pilosa DO., C. sylvestris Wallr. CO. microcarpa Andrzj., Uuge- baute Orte, Felder, Alluvium, Diluvium, Kalk, seltner auf anderem Boden, an vielen Orten, doch nicht überall. — var. & glabrata DC.; CO, sativa Fries. gebaute Aecker. C. foetida (Myagrum Bauh.) Fries; Ü. dentala (Myagrum Willd.) Pers.; Myagrum sativum 8 Pollich. Nur in Flachsäckern. Lepidium campestre.. Die Hauptmerkmale, durch welche diese Pflanze von ZL. heferophylium Benth. unterschieden wird, sind (nach Gren. et Godr. Fl. de Fr. p. 14 gen. 150) für erste- res „style eourt inclus, peduncules plus courts que le fruit“ und für das andere „style exserte, peduncules €galant le fruit.“ Nun fand ich aber, vor vielen Jahren schon und auch noch diess 12* 180 Jahr im Nahethal eine Pflanze, welche ich, weil die Blüthenstiele so lang als die Frucht sind und auch der Griffel etwas über die Frucht hervorragt, für L. helerophyllum gehalten. Bei diesem ist aber der Griffel dreimal so lang als an der Pflanze des Nahe- thals und die Kelchblätter sind länglich (nicht umgekehrt-eiför- mig), die Blumenblätter sind noch einmal so lang als der Kelch (nicht blos etwas läuger) und die Antheren sind gelblich (nicht ins violette spielend). Ob diese Merkmale beständig sind wird die Zucht im Garten lehren, wo ich nun die Pflanze des Nahe- thals aus Samen ziehe. Diese ist, wie Zwischenformen zeigen, sicher var. von L.campestre, welche ich nun var. longipedunculata nenne. Ich fand sie im Nahethal auf der Kohlenformation, Roth- liegendem, Melaphyr und Porphyr, an steinigen ungebauten Or- ten, gewöhnlich mit Melica glauca und an einer Stelle auch mit Tordylium maximum. Ob auch Z. heierophyllum, als var. longi- siyla dazu zu bringen sei, kann vielleicht die Zucht aus Samen lehren. Ich habe es 221, im herb. norm. unter dem Namen L. Smithii Hook. (L. heierophylinm Benth.) var. ß campestre (F. S. fl. Gall. et Germ. exs. 3 et 4 introd. p. 3.—1840) gegeben, im Garten wo ich es aus Samen gezogen, ist es aber zu Grunde gegangen und ich konnte später, trotz Öfteren Begehren, keine Samen mehr erhalten. Viola hirta L. Die Angabe bei Rumbach beruht auf einer Verwechselung mit V. odoraia, welche sich daselbst als Garten- tlüchtling gezeigt hat, Sie fehlen beide im pfälzer Vogesensand- steingebirge und die einzige Stelle wo P. kirta wirklich auf der Vogesias wächst, befindet sich auf der Ebene in den Föhrenwäl- dern zwischen Kaiserslautern und Landstuhl. Ich fand sie da- selbst mit oder in der Nähe von Thalictrum silvalicum, Ranun- culus nemorosus, Aquilegia vulgaris, Viola silvatica, Potentilla alba, Knautia silvatica, Arnica monlana, Hieracium laevigatum, Betonica officinalis $ glabrata, Ajuga pyramidalis, Cephalanthera rubra, Anthericum ramosum, Avena pratensis. Das Vorkommen von Reseda luteola unG Crepis foelida auf ‚benachbarten Brach- feldern ist auch auffallend für die Vogesias, denn diese sind kalkliebend. Hypericum elegans Stepb. Von dieser Pflanze des östlichen Europas als deren westlichstes Vorkommen Thüringen galt, habe ich z. 2. ein von H. Felix bei Odernheim in Rheinhessen ge- sammeltes Exemplar erhalten (derselbe hat eine Menge auf einer Naturforscherversammlung vertheilt) und es ist kein Zweifel, dass 181 diese Pflanze wirklich dort gewachsen ist. In neuerer Zeit er- hielt ich aus derselben Gegend von andern Sammlern, unter dem Namen H. elegans, das H. pulchrum und nach den letzten Nach- richten soll HM. elegans nicht mehr daselbst zu finden sondern durch unnützen Sammeleifer ausgerottet worden sein. Geranium pratense giebt Pollich „inter Frankenstein dem Bicard et Hartenburg“ und „circa Heidelberg, Mosbach“ an. An letzterem Orte wächst wirklich G. pratense, sowie auch in der Ebene bei Dürkheim, Frankenthal u. s. w., aber bei Frankenstein fand ich nur @. silvaticum und zwar in Menge mit Aguilegia vulgaris und Knautia silvatica. Ein Ort Bicard ist mir unbe- kannt und ich finde denselben auf keiner Karte der Pfalz. Da Pollich, der die Gegend von Frankenstein so oft durchwandert hat, das Ger. silvaticum in seinem Werke gar nicht erwähnt, so scheint er es für @. pratense angesehen zu haben. Melilotus altissima Thuillier; M. macrorhisa Pers. Trifolium Melilotus Poll. pro parte; var. a genwina K. (Trifolium macro- rhieum W. et K.) var. ß palustrisK. (Trif. palustre W. K.). Da der von Thuillier gegebene Name der älteste ist so muss er voranstehen. Trifolium striatum L. Bei Münster am Stein nur auf Por- Phyr (F. 8,), anderwärts auch auf Melaphyr, auf Schiefer und anderen Formationen. T. hybridum L. wird jetzt auch gebaut und hat sich da- durch in Gegenden verbreitet, wo dieser Klee nicht einheimisch war, Ozytropis pilosa habe ich bereits 1845, in meiner Flora der Pfalz, auf dem Porphyr des Rothenfels bei Münster am Stein an- gegeben und wenn sie später nicht daselbst gefunden wurde so ist es nur weil die Stellen, als steile Felsabhänge, schwer zugäng- lich sind. Ich fand sie noch diess Jahr daselbst, besonders mit Thalictrum porphyritae, Alyssum montanum, Uarex supina und Melica glauca. Rubus. Wer R. fastigiatus Weihe et Nees (R. Pseudo- Idaeus P. Mült. R. subereetus Bor., von Arch.), R. fruticosus L. (R. plicatus Weihe; R. suberectus Arch. non Anders.), R. rusti- canus Merc., R. discolor Weihe (R. speciosus P. Müll.), R. tomen- tosus Borkh. R. laevefactus P. Müll. (R. purpureus F.S.; R. SchultzisRipart und R. caesius L. vergleicht, wird nieht zweifeln, dass diese 8 toto coelo verschiedene Arten sind. H. P. Müller hat aber schon vor 10 Jahren in der Pfalz über 100 Arten un- 182 terschieden (von denen ich über den vierten Theil lebend ge- sehen und viele als verschieden erkannt) während in der 1873 erschienenen Fl. von Hessen nicht eine einzige der von H. Mül- ler beschriebenen Arten erwähnt und überhaupt nur 22 als Arten beschrieben, viele von Andern aber als Speeies beschriebene R. als Abarten betrachtet sind. So werden z. B. zu R. villicaulis Köhl. 7 Varietäten gebracht. In seineın Essai monographique sur les Rubus du bassin de la Loire. Angers 1869, welches bei F. Savy libraire, 24, rue hautefeuille & Paris, für 6 Franken zu haben ist, beschreibt H. L. Gaston Genevier (Pharmacie Mollo et G. Generier, 83, quu& de la Fosse, & Nantes), auf 346 Gross- octavseiten, 203 Speeies Rubus so deutlich dass wohl keine Verwechselung möglich ist. Darunter sind 4 von Linne, 22 von Weihe et N., 43 von Ripart und 94 von P. Müller. Da ich nun 71 Jahre alt bin, so wird es mir schwerlich möglich sein -noch eine neue Auflage meiner Flora der Pfalz fertig zu bringen. Sollte es aber der Fall sein, so müsste für die Gattung Rubus ein jüngerer Bearbeiter gefunden werden und da würde ich ra- then Exemplare von jedem in der Pfalz gefundenen Rubus durch Herrn Genevier bestimmen zu lassen und mir mitzutheilen. Rosa exilis Crepin in Bullet. de la soc. de bot. de Belg. tome 8 no 2,21 Novemb. 1868. Diese Pflanze sieht aus wie eine verkrüppelte A. canina und die Kleinheit aller Theile, besonders der Blätter und Blüthen ist auffallend. Die Blumen sind nicht halb so gross als an R. canina, ja sogar kleiner als an Rubus rosei- florus. Ich fand, als ich, am 10 Juni 1873, ins Nahethal reiste Rosa exilis zu sammeln, um wenige Stöcke, an denen aber die meisten Blumen noch nicht aufgeblüht waren, wesshalb ich nur einige wenige Zweige mitnahm. Als ich aber, am 10. September Fruchtexemplare sammeln wollte, waren alle Rosenstöcke abgehauen und ausgestockt, so dass nur noch 2 verstümmelte Stöcke zu finden waren. Wenn es so fort geht so wird es bald in der Pfalz keine wildwachsenden Rosen mehr geben. Schöne Stöcke werden in die Gärten gesetzt um zahme Rosen darauf zu propfen, alle übrigen aber werden, „als unnütze Hecken“ verbrannt. Sogenannte Verschönerungsvereine und „Klubs“ thun in den Bergen und Wäldern auch alles mögliche um die ursprüngliche Vegetation zu vernichten oder durch Ziersträucher zu ersetzen. Ich habe nun einen jungen Stock von Rosa exilis im Garten und bin begierig zu sehen was daraus wird wenn er Blüthen und Früchte bringt. Der nächste Standort ist 15 deutsche Meilen von Weissenburg, im Nahethal bei Staudern- Samen 1 an re SE rn. BERN & 183 heim, auf Mittelrothliegendem, in Steingeröll an Weinbergs- rändern. R. flexuosa Rau Enum. Bot. Wirceb. 197. Nach dem Verfasser des Essai monographique sur cent eing especes de Rosiers apar a la fl. delaFrance, Angers 1861, Herrn A. Deösdglise, welcher auf Ersuchen meines Freundes Dr. Ripart, im Herbarium DC. zu Genf nachgesehen hat, gehört die Pfälzer R. trachphylla zu R. flexuosa Rau. Die .R. trachyphyliaRau, welche sich im Herb. DC. befindet ist, nach Deseglise eine seltene Pflanze. In der Pfalz wurde sie nicht gefunden und die von Wintgen, in seinen käuflichen Samm- iungen und von mir, im herb. norm. als R. trachyphylla gegebene Pilanze ist R. flexuosa Rau, wie auch die von mir „bei Forst, aut Basalt‘‘ gefundene und als R. collina angegebene. R. sepium Thuill. Als ich voriges Jahr, im Juli, nach Kusel kam, erfubr ich, es sei im Juni zur Blüthezeit der Rosen, ein Botaniker aus der Schweiz, Herr Dr. Fries aus Sissaek (Canton Baselland) da gewesen, um Rosen zu sammeln und habe, bei Dindelkopf, die für die Pfalz neue R. graveolens gefunden. In einigen frischen Fruchtexemplaren und einem lebenden Stock, die ich am 7. Oktober durch die Güte des Herrn Oberförster Jacobi aus Kusel erhalten, glaubte ich R. sepium Thuill. zu erkennen, mein Freund D. Ripart in Bourges, dem ich davon mittheilte, schrieb mir aber: „tout en faisant une reserve pourl’examen descaracteres 'Horaux, je crois qu’il appartient & mon R. virguliorum que j'ai etabli aux d&pens du AR. sepium quia &t& publi& par Deseglise No 32 de son exsiccata. Vous en trouverez la deseription dans le Billotia de 1864, par Deseglise.“ Ich habe davon noch keine Blüthen gesehen und kann daher, da der junge Stock, den ich gesetzt, diess Jahr nicht blühte, noch nichts Bestimmtes über die Pflanze sagen. Wenn ich die Gattung Rosa, für eine neue Auflage meiner Flora der Pfalz bearbeiten soll, so ist es nötbig dass ich aus den verschiedenen Gegenden der Pfalz, von jeder Art einige Exemplare in Blüthe und einige mit Frucht erhalte. Wer mir solche (franeo) sendet, dem will ich sie, durch Herrn Dr Ripart in Bourges, bestimmen lassen. Crataegus Oxyacantha L., var. ß monogyna Gren. Crat. mo- nogyna Jaeg. Ist in manchen Gegenden gemeiner als C. Ozxya- cantha. Seleranthus. In der Pfalz wurden bisher nur 2 Arten an- gegeben, es finden sich aber wahrscheinlich noch mehrere, welche ich zu bestimmen suchen werde, wenn die Monographie, an welcher wa *. 184 Herr Reichenbach, Vater, arbeitet, erscheint. Aus Ungarn habe ich 4 neue, von Reichenbach benannte Arten erhalten und in mein herb. norm. aufgenommen. Sedum maximum Pers. Telephium E maximum L. Alluvium, Diluvium und Tertiärkalk von Landau bis Bingen zerstreut, Schiefer bei Bingen und Stromberg. S. Telephium (a) L.; 5. purpuraseens Grenier,non Koch; 8, Schultzii Scriba et Dosch Fl. von Hessen. Vogesias und Dilu- vium bei Weissenburg (F. S.) und wohl auch an vielen anderen Arten, Bergabhänge an der Bergstrasse (Seriba). S. purpurascens Koch; S. 8. Fabaria Godr. Fl., Lor. Gren. Fl. Jur. non Koch. Buntsandstein, Vegesias, Rothliegendes, Porphyr und Melaphyr fast überall. ß angustifolium F. S.: Fabaria Wirtg., non Koch. Vogesias bei Bitsch, Dahn und Frankenstein, Porphyr und Melaphyr im Nahegebiet am Lemberg und bei Baumholder. Hieher gehört auch das in der Pfalz angegebene $. Fabaria. (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung.) Wickströmia elongata Gray 1. c. 303. Ovario ovato-oblongo basi in stipitem brevem apice in stylum pro genere longiusculum sensim producto glaberrimo, incano-Vver- rucoso; stigmate valde erasso globoso inter staminum vertieil- los sito, Frutex orgyalis subsimplex vel paueiramosus; rami graciles cortice fusco ruguloso opaca vestiti, glaberrimi. Folia membra- nacea vetustiora subchartacea oblonga vel oblongo-lanceolata acu- minata et utrinque acuta petiolo trilineari sustenta, supra laete viridia et nitidula subtus flavicantia vel flavescenti-glauca, 3". poll. 1ga ac pollicem cireiter lata; nervis subtus prominulis secun- dariis quam venularum rete laxum conspicue fortioribus. Flores in pedunculis axillaribus demum ad lineas 4—6 increscentibus perpauci subcapitati, rhachi vix inerescente glabra et nonnisi in pedicellorum axillis barbella. Perigonium semipollicare tene- rum glaberrimum album, tubo subinflato ad faucem constrieto. Sta- mina superiora infra faucem, inferiora medio tubo inserta. Ova- rium (cum stylo) perigonii dimidio aequilongum fuscum glaber- rimum et nonnisi apice ad latera perigonii lobis minoribus oppo- ° 185 sita minntissime pubernlum, dimidio superiore grosse incano- verrucosum. Sqnamae hypogynae dimidia ovarii longitudine, bi- nae in ligulam unam lobis perig. lateralibus oppositam connatae, Bacca pedicellata oblonga (in siceo fusiformis) coceinea, semipol- licem longa. Semina Cerasi pyrenae magnitudine et quam in spec. praec. triplo majora globoso-turbinata, basi acutissima et apice in apiculum brevem flavum contracta, laevissima atroviren- tia et epispermio tenerrimo fusco obtecta, Oahu; Berge von Waianae 1693, 2237. Wickströmia phyllireaefolia Gray var. ß rigida Gray 1. c. Ovario cylindrico glaberrimo apice non incrassato bicorne; stylo brevissimo, stigmate minutissimo capitato. Fruticosa ; ramuli breves, divaricati glabri fol. delapsorum eica- trieibus torulosi. Folia in petiolo bilineari pollice breviora oblonga vel oblongo lanceolata utrinque acuta chartacea opaca, nervis obso- letis, venularum reti (sub lente) fusco in utraque fol. pagina con- spicuo; folia in ramulis fructiferis firmiora et distincte penniner- via, venulis obsoletis. Flores paucissimi in pedunculo terminali et axillari postea recurvo 2—3 lin. longo; rhachi brevissima nec unquam accrescente, glaberrima. Perigonium semipollicare te- nerum rubellum glabrum nonnisi in alabastro pareissime birtel- lum, tubo ampliusculo ad faucem non constricto; antherae superi- ores fauci, inferiores infra tubi medium insertae. Ovarium !/. lin. longum, apiee bidentatum, dentibus perig. laciniis lateralibus oppositis, convergentibus et stylum elavatum ovario dimidio bre- viorem fulcientibus. Squamaehypogynae 4 vel plures (?), alterae liberae, alterae ad medium et ultra connatae. Bacca Piperis grani magnitudine exsucca, globosa rubescens. (Hawai?) Aus Hillebrand’s Herbar. 2335. Die bisher aufgezähblten Wickströmiaarten— vorausgesetzt dass man die gegebene Umschreibung gelten lässt — sind auch in den vegetativen Theilen trotz aller Veränderlichkeit der letzteren So grundverschieden von einander, dass eine Verwechselung oder ein Zweifel gar nicht möglich ist; dasselbe gilt auch von der letzten zu beschreibenden Art; da ihr aber die Blüthen fehlen so müssen vorläufig die vegetativen Organe herhalten zur Charak- terisirung der Species. Wickströmia Hanalei sp. nov. Fruticulus ereetus parce ramosus, internodiis exacte dichoto- mis articulatis longissimis; foliis pro genere amplissimis mem- branaceis oblongo-lanceolatis argute acuminatis glaberrimis. 186 > Spicae in dichotomiis peduneulatae, rhachi brevissima glaberrima ; floribus ... . . ; baceis numerosis ovalibus in capitulum globosum congestis. Ramuli (internodia) gracillimi laeves, 3 poll. longi. Folia semipede longiora ac 2!1%—3 poll. lata, basi acuta, subconcoloria lucidula; nervo mediano supra impresso subtus prominente, nn. secundariis ",—1 poll. ab invicem remotis patentissimis, 2 lin. juxta marginem arcu magno confluentibus; venis tenerrimis in sicco moniliformi-corrugatis, Spicae pedunculo fere pollicari su- stentae, peduneulo fructifero deeurvo, rhachi brevissima nec ac- erescente. Baccae (in speeim. nostr.) duodenae, brevissimae pe- dicellatae Piso majores, parum succulentae nitentes (id temporis?) virides. Semina Pisi magnitudine obovata, basi producte apice brevissime acuminata epispermio flavescente, crusta fragili ni- tente laevissima. Kauai; Bergschlueht von Hanalei. 2020. Amaranthacese. Pstlotrichum Sandwichense Seem. Fi. Vit. Ptilotus Sandwicensis Gray ined; Mann Haw. Pl, in Proceed. Am. Ac. VII 200. Sufirutex—ramulisgracilibnsarticulatis superne cum petiolis pedunculisque ochraceo tomentellis. Folia (superiora) pollice parum majora ovata acuminata acutasupra hirtella subtus tomento adpres- so flavescenti-sericea; petioli 3 lin. longi. Spicae axillares et ter- minales ad ramuli apicem subcorymbosae sessiles vel peduncu- latae ovoideae sive oblongae densissimae vix semipollicem longae Flores unisexuales tetrameri tribracteati; bracteae perigonio dimi. dio breviores ovato-lanceolatae carinatae, ad carinam vilosae ad- latera scariosae, intermedia cauli — duae laterales fl. basi (pedi- cello abbreviato) insidentes. Perigonii foliola aequalia lanceolata acuta extus villosa, cum staminibus toro carnoso inserta. Stamina inclusa perig. fol. dimidio breviora filamentis gracilibus basi in annulum carnosum coalitis, antherisinversis medio dorso aflixis cor- dato-hastatis obtusis. Ovarium depresse globosum glabrum in stylum hliformem stam. aequilongum acutatum uniloculare uniovulatum; stigma minutum capitatum. Ovulum amphitropum micropyli ba- sin versus Spectante; funiculo longiusculo torto e medio ovarli fundo adscendente. Capsula tenera prope basin circumscisse de- hiscens. Semina..:.. Aus Hillebrands Herbar 2303. 187 In der Sammlung blos durch ein kleines Zweiglein vertreten, Samen sind leider keine vorhanden, sonst wäre es möglich ge- wesen die Gattung Pilotus (Seemann 1. c. schreibt Psilotum) nach allen Seiten festzustellen. Von der Blum@schen Gattung (Psilotrichum) falls nicht noch andere 'Eigenthümlichkeiten im Samen zu finden wären — durch die tetramere Blüthe verschie- den. Es verdient bemerkt zu werden, dass die indigenen hawai- schen Amaranthaceen ausserordentlich selten Samen ansetzen. Die hawaische Art (Psilotrichum Sandwichense) hat vierglie- drige Blüthen und ein auch nach dem Verblühen gleichblättri- ges Perigon; sie steht also entfernter von der Brown’schen Gat- tung Piilotus (utrieulus ... . . perigonii foliolis tribus interioribus medio Jana cohaerentibus apice patentibus nudis inclusus) als der Seemann’schen Gattung Psilotrichum. Auf die gegen- oder wechselständigen Blätter kommt es (bei haw. Pil.) weniger an. Euxolus lineatus Moeq. (in A. DC. Prodr. XII v. 2. p. 276.) Maui; Ebene; 1919. Die cit. Beschreibung dieser Spezies steht mir nicht zu Ge- bote; von E. caudatus Mocg., die hier allein in Betracht kommen könnte, unterscheidet sie sich (nach der Schilderung in Seem, Fl. Vit. 198) durch die lancettförmigen Blätter; gebaut fand ich diese Pflanze nirgends (Gaud. und: andere, v. Seem. 1. c.); sie wächst zerstreut in den ungeheuer ausgedehnten nicht kultivirten Panicumfeldern auf Maui am Fuss des Haliakala. — Amaranthus Blitum L. Maui; in Zuckerplantagen. 2303. Charpentiera obovata Gaud. Freye. 444 {t. 47). on Arbores tri—quadriorgyales; truneus semipede crassior, ligno valde fragili; ramuli juveniles graciles laeves vetustiores torulosi cinereo - et rugose corticati. Folia sparsa ad ramulorum apicem eonferta, petiolo subpollicari sustenta, 3—4 poll. longa membrana- cea carnosula, obtusa vel roiundata rarius breviter acuta, in pe- tiolum acutata glabra subtus nervo mediano rubescente percursa, penninervia, nervis secundariis gracilibus munc crebris nunc paucis. Paniculae in fol. axillis superiorum oriundae peduneulatae, fol. multoties longiores modo densae modo valde depauperatae et laxis- simae, simplices rariusve compositae. Flores remotiusculi in rhachibus filiformibus 3—5 poll. divarieatis, spicati, ad basin tribracteati. Perigonium pentapbyllum, foliolis coriaceis ovatis rotundati. Stamina 5, filamentis brevibus basi in cyathulum connatis; antheris sagittatis obtusis medio dorso affızis. Ovarium 188 ovoideum Compressum; stigmata 2, ov. subaequantia basi con- nata superne divergentia, intus papillosa. Ovulum unicum funi- culo brevi germ. fundo insertum. Utriculus indehiscens. Semen atrum nitens orbiculare marginatum. Maui Schluchten am Fuss des Haliakala; Kaui um Kealia 1873 b. var. ovatla; Charpentiera ovata Gaud. 1. c. (t. 48). Folia tenere membranacea ampla, petiolis 2—4 poll. lon- gis fulta ovalia 4—5 poll. longa — 3 poll. lata; paniculae laxae semper (?) compositae. Maui, Kauai; 1873 a. Ist allerdings nur eine leichte Abart der vorigen, doch ist der Standort ein verschiedener. Beide Formen sind in der Sammlung sehr reich vertreten, entwickelte Samen aber ausser- ordentlich selten. Polygoneae. Rumex giganteus Ait. (H. Kew. ed. 2. II. 323. Mann En. Haw. Pl. in Proc. Am. Ac. VII 198. Dioica? Suffrutex alte scandens, caule inferne saepe pol- lice erassior, striato glabro. Folia membranacea carnosula ovato- oblonga acuminata basi truncata rel retusa, — semipedalia, satn- rate- vel glauco-viridia glabra penninervia; nervi secundarii nU- merosi graciles patentes validiores stricti tenuioribus flexuosis in- terjecti; petioli ,,—1 poll. longi; stipulae in ochream emareidam fugacem connatae. Thyrsi terminales densissimi inferne foliis in- termixti superne aphylli. Flores dielini, fascieulato spieati mi- nuti basi bractea fulti; pedicelli lineam longi. Fl. masc: Peri- gonii foliola aestivatione valvata, laevia, 3 externa aequalia her- bacea oblonga, 3 interna obovata tenera inaequalia, altere reli- quis multo majore. Stamina plerumque sex, inelusa; filamentis brevissimis, antheris basifixis obtusis. Ovarii rudimentum ovoi- deum triangulare;; styli 3 supra ovarium reflexi ovario subbrevio- res rarius nulli; stigmataminuta capitata. Fl. foem: .... . Perigoni deflexa, interiora (valde aucta) cordata obtuse acuminata costato- reticulata et fusco-punctata, eroso-dentata sanguinea. Semen globoso- triangulare acutum fuscum laevissimum nitens stigmati- bus 3 stipitatis et penicillato-fimbriatis. Maui; am Haliakala 1880 a. Rumez giganteus Ait, var. hirsutus, we ae i i i | Bi 189 Monoica. Caules cum foliis pilis brevissimis erispis cano- hirtelli. Folia tenere membranacea, fere pedalia, subhastata, Pedicelli capillacei — 3 lin. longi. Flores mase. cum fem. saepe in eadem umbella. Fl. masc. ii praecedentis. Fl. feın.: Perigonii foliola externa membranacea oblonga, interna ext. subduplo ma- jora corollina ovata elevato-nervosa inargine erosula; styli ovario multo breviores, supra ovariam deflexi; stigmata sanguinea, pen- nicillato fimbriata. Kauai, Wälder von Halemanu, Polygonum glabrum Willd. Seem. Fl. Vit. 201. Maui; feuchte Waldungen, 1880 b, Chenopodiaceae. Chenopodium Sandwicheum Mocq. (Chen. Enum. 28 et) in DC. Prodr. XII v. 2. p. 67. Suffrutices pluripedales parce ramosi, caule striato ramis gracilibus. Folia (inferiora) 2 poll. longa, superiora minora, te- nera glauca, ambitu trigona vel subrhombea, rotundata irregulari- ter et obtuse sinuato-dentata basi vero integra et in petiolum laminam plerumgue superantem gracillimum sensim—vel abruptius angustata. Panicula aphylla laxiuscula racemosa; flores glomerato Spicati; spicae fructiferae valde elongatae, diffusae. Perigonii laeiniae ovatae obtusae extus glandulosae nee carinatae; ovarium minutum, stigmata 2 inelusa. Semen perigonio inelusum margine obtusum glanduloso-farinosum opacum. Reise des Prinz. Coburg: Oahu in den Mendanabergen; 152 Chenopodium hybridum? L. Oahu; Salinen. 2271. Batis maritima L. Dioica; suffruticosa; immersa; ramosa; rami pluripedales pennae cygneae crassitie teretes aphylli; ramuli oppositi ple- Tumque abbreviati graciles herbacei, foliosi. Folia opposita, eirei- ter pollicaria sueculenta saepiusque bullata in sicco glauco-inca- na sessilia et ad basin dorso in lobum membranaceum "/, lin. longum deorsum spectantem producta. Stipulae nullae. Amenta in fol. axillis solitaria brevissime stipitata fol. subdimidio brevi- ora. Fl. masc: Amenta ovoidea vel oblonga densissima; brac- teae latissime cordatae lineam latae semilinea latiores apiculatae concavae. Perigonium gamophyllum utriculum valde tenerum sub 190 anthesi apice proruptum et staminorum basin eingentem constituens. Stamina quatuor; filamenta lanceolata et inucronata quam brac- tea duplo longiora: antherae citrinae gioboso-oblongae, inversae; loculis omnino segregatis subglobosis rima latissima dehiscentibus; squamae (petalinae ?staminodia?) cum staminibus alternantes et iis dimidio breviores orbieulares hyalinae tenerrimae concavae anguloso- dentatae, ungue quam lamina duplo longiore tenniusculo Aliformi stipitatae; discus hypogynus nullus; ovarii rudimentum nullum, Fl. fem: Perigonium et squamae nullae. Pistilla plerumque 12 quadrifariam superposita amentum strobiliforme quam amenta masc. multo brevius et angustius eonstruentia; sub anthesi brae- tea aequilonga, post fecundationem valde accrescentia; bracteae minutae peitatae orbiculares hyalinae. Stigma sessile orbiculare bilobum, sub anthesi apicale, in fruetu infraapicale, germen qua- driloculare loculis uniovulatis; ovula in funiculo brevi tenerrimo e loculi fundo ascendentia amphitropa, micropyli basian versus spectante. Amentum fructiferum (syncarpium) breviter stipitatum, pollicem longum rigidum carnosum flavum ovariis 2 summis ste- rilibus. mammitormibus saepe bicorne; fructus subdrupaceus, epi- carpio membranaceo sarcocarpio subfarinaceo; pyrenae cartilagi- neae, quatuor, corpus quadrangulare a dorso compressum oblon- gum subulatum constituentes, singulae sarcocarpio farinaceo inter loculos eontinuo ab invicem sejunctae, in fructu valde aceretae rarissime vero seminiferae. Albumen nullum. Embryo rectus ceuticula (epispermio) tenerrima basi (supra radiculam) in proceS- sum filiformem hyalinum protracta obelusus, olivaceus; cotyledo- nibus spathulatis (in speeim. nostr, lineam longis); radicula in- fera quam cotyl. duplo breviore. Oahu; Sümpfe um Honolulu. 2269. Obgleich dieFruchtfächer sehr umwachsen, bleibt das Eichen doch in den allermeisten Fällen unbefruchtet; es findet sich im- mer am Grunde des Fachs, aber unter 50 Fällen wird man kaum Einmal einen Samen zu Gesichte bekommen; auch dürften die von mir gesehenen Samen noch nicht ausgereift sein, obgleich der Embryo vollkommen entwickelt schien; immerbin genügte aber dieser Zustand der Reife um did Abwesenheit von Eiweiss konstatiren zu können. — Die Gattung Batis wird unter den Chenopodien aufgezählt, hat aber bis auf das Aussehen gar nichts mit dieser Familie gemein; die eigenthümliche Fruchtform besonders aber der eiweisslose Samen und der ge- rade Embryo stellen sie weit abseits von den Chenopodiaceen en a TR rag, Sri De BANHEEHRPONER BZ SEN Eren BE EEE nfrirnnn Ed 191 und den Oleraceen überhaupt. Sie scheint in der That eine ei- gene Familie für sich zu bilden, ihr Blüthen- und Fruchtbau findet-sich bei keiner andern wieder, über ihre Stellung im Sy- stem kann vielleicht nur die Entwickelungsgeschichte Aufschluss geben; besonders wäre zu beachten ob die Schuppen der männ- lichen Blüthe nicht als Staubgefässorgane aufzufassen sind, und ob das vierfächrigePistill nicht etwa eine polyearpische Frucht- form vorstellt. Piperaceae. Die Piperaceen übergebe ich mit einiger Reserve. Ihr ab- solut einfacher Blüthenbau bietet zu wenige oder fast gar keine Anhaltspunkte zur Unterscheidung der Arten; und dass alle den vegetativen Organen entnommenen Merkmale für die Fixirung einer hawaischen Species nicht zureichend und geradezu unbrauch- bar sind wurde zur Genüge hervorgehoben. Bei den haw, Pe- peromien ist sogar die Blattstellung — ein sonst schwerwiegen- des Merkmal nicht halbwegs konstant, von Form, Consistenz etc. gar nicht zureden; daher die Unsicherheit in den Bestimmungen, und ich muss ausdrücklich constatiren, dass gar keine unserer Pilanzenmit den vonMiquel (Syst. Pip.) gegebenen Beschreibungen vollends übereinstimmt. Noch ein Umstand muss hervorgehoben werden, welcher die Schwierigkeiten vermehrte; es ist die Unzu- länglichkeit des Materials. Zwar enthält die Sammlung fast die Sämmtlichen bis jetzt bekannten haw. Piperaceen, doch sind die einzelnen Arten meist nur spärlich vertreten, während gerade für die präcise Beurtheilung solcher wechselvollen Arten ein mög- lichst reichhaltiges Material höchst wünschenswerth gewesen wäre. — Wenn die Piperaceen im Herbarium schlechter bedacht sind als die andern Pflanzenfamilien, so kommt dies wohl daher, dass sje mir wegen ihres einfachen Baues beim Botanisiren leich- ter entgangen sein mochten und dass ich irregeleitet durch ihre grosse Gleichförmigkeit die eine oder die andere Species früher schon in hinreichender Menge eingesammelt su haben wähnte. Peperomia Sandwicensis Mig. Syst. Pip. 126, (Il. Pip. 19 t. 14). Herba erecta semipedalis simplieiuseula. Caules petioli pe- dunculigue magis minusve hirtelli. Folia inferiora opposita raris- sime alternantia superiora ternata, petiolis 3—6 lin. longis sustenta, in universum pollicem longa ae eireiter ”% poll. lata, Obovata rotundata basi acuta ad margines «liquatenus crispula in 192 vivo earnosula in sicco membranacea supra fusco viridia subtus violacea et secus nervos albido pieta, undique breyissime hirtella deinque glabrata, trinervia; nervis supra parum conspicuis sub- tus manifestis et impressis, versusapicem ramulosiset areu magno inter se anastomosantibus. Amenta axillaria solitaria peduneulis semipolliearibus gracilibus stipitata, (in specim. nostr.) pollicem longa, densiflora. Bracteae minutissimae orbiculares hyalinae; stamina subsessilia flava; ovarium apice plano stigmatiferum, sub anthesi bracteam haud vel parum superans. Bacca libera ovoideo-globosa, resinoso-papillosa basi et apice acntiuscula. Oahu; an den Pali 1726 a. Die Bracteen sind kleiner als bei irgendeiner anderen haw. Piperacee. — Eine violette Färbung an der Unterseite der Blät- ter kommt bei den meisten haw. Peperomien, wenn auch nicht konstant, vor. Peperomia Sandwicensis? var. robusta. Ramis subligneis, in- ternodiis valde elongatis; foliis quam in fm. typ minoribus sub- orbiculatis in vivo carnosis in sSicco coriaceis et nigricantibus; amentis gracillimis in pedunculo bipollicari 3 poll. longis demum remotifloris. Oahu; Kaalagebirge 1726 b. Gehört vielleicht zu P. leptostachya Hook. a. Arn. (Miq. I. c. 136); im Aussehen von der frühern sehr verschieden, doch las- sen sich keine specifischen Unterschiede namhaft machen; besitzt gleichfalls die sehr kleinen Bracteen von 1726 a. (Fortsetzung folgt.) Herbariums-Verkauf. Das von dem verstorbenen Professor der Botanik Dr. E. FE. Nolte zu Kiel hinterlassene Herbarium ist zu verkaufen. Das- selbe besteht aus einer allgemeinen Sammlung und zahlreichen Separatcollectionen, wie Reichenbach’s Flora germanica, Fries Herbarium normale ete., umfasst im Ganzen mehrere hundert Packete und ist vortrefflich gehalten. Wegen näherer Auskunft wolle man sich an Professor Eichler in Kiel wenden. nn Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (X. Huber) in Regensburg. ee 2 2 art 58, Jahrgang. N: 138. Regensburg, 1. Mai 1875. — ZZ Inhalt, Dr. W. Uloth: Ueber Pflanzenschleim und seine Entstehung in der Samenepidermis von Plantago maritims und Lepidium sativum. — Dr. F. Schultz: Beiträge zur Flora der Pfalz. (Fortsetz.) — Dr. Carl Kraus: Pflanzenphysiologische Untersuchungen. (Fortsetzung) — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beilage, Tafel VL DD Ueber Pflanzenschleim und seine Entstehung in der Samenepidermis von Plantago maritima und Lepidium sativum. Von Dr. W, Uloth. (Mit Tafel VI.) Bei Keimungsversuchen, welche ich mit Samen von Plantago maritima in Wasser und wässrigen Salzlösungen anstellte, be- merkte ich, dass sich dieselben aussen mit einer beträchtlichen Schleimschicht umgaben, ähnlich wie diess bei den Samen von Plantago Psyllium, Linum, Oydonia u. a. der Fall ist. 1 Th. Samen gibt mit 200 Th. Wasser noch einen Schleim von der Consistenz des Gummischleims, der sich, wenn er mit viel Wasser verdünnt oder zum Kochen erhitzt ist zwar nicht filtriren, aber durch Leinwand durchpressen und so von den Samen trennen läst; er vertheilt sich in Wasser zu einer vollkommen klaren Flüssigkeit, ohne sich indessen wirk- lich zu lösen; nach dem Erkalten erstarrt er zu einer klaren, Flora 1875 13 194 farblosen Gallerte. Nach dem Abdampfen bleibt ein sehr gerin- ger weisser Rückstand (15,0 Samen lieferte im Mittel aus drei Bestimmungen 0,045), der in Wasser mit den früheren Eigen- schaften wieder aufquillt. Alkohol schlägt den Schleim aus sei- ner Mischung mit Wasser als ein weisses Coagulum nieder, ohne dass sich auch hierdurch seine Eigenschaften ändern. Jod, Chlor- zinkjod, sowie Jod und Schwefelsäure bringen keine Färbung her- vor. Weder anorganische noch organische Säuren — mit Aus- nahme der Gerbsäure, durch die ein flockiger Niederschlag ent- steht — noch Alkalien fällen den Schleim; durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure verwandelt er sich leicht in Trauben- zucker, der sich durch Reduction alkalischer Kupferlösung erken- nen lässt; Salpetersäure verwandelt ihn in Oxalsäure und einen andern erystallinischen Körper, der wahrscheinlich Sebleimsäure ist. In seinem Verhalten gegen Metallsalze stimmt’ er ebenfalls mit anderen Pflanzenschleimen überein; basisch essigsaures Blei- oxyd und salpetersaures Quecksilberoxyd geben weisse flockige Niedersebläge; neutrales essigsaures Bleioxyd, schwefelsaures Kupferoxyd, sälpetersaures Silberoxyd lassen ihn unverändert. Ammoniakalische Silberlösung wird nicht redueirt. Auch bei den Samen von Bl. maritima sind es die Zellen der Samenepidermis, welche den in Berührung mit Wasser auf- quellenden Schlzim enthalten. Der anatomische Bau dieser Zel- lenschicht dagegen, sowie die Entstehung des Schleims weichen von dem bei anderen Samen wahrgenommenem in mannigfacher Beziehung wesentlich ab und da sich bei eingehenderer Verfolg- ung der betreffenden Vorgänge die Aussicht auf Lösung einer physiologischen Grundfrage eröffnet hat, so halte ich es für ge- boten, die Aufmerksamkeit der Forscher auf diesen Gegenstand zu lenken. Der Same von Pl. maritima ist braun, länglich eiförmig, ea. 2 bis 2,5 Mm. lang, 1 Mm. breit, auf dem Rücken gewölbt, auf der Bauchseite flach oder schwach ausgehöhlt, von einer schma- len Längsfurche durchzogen, oberhalb deren Mitte der Nabel liegt. Der gerade, nahezu eylindrische Keim liegt in der Mitte des Samens, denselben der Länge nach durchziebend, umgeben von dem hornartigen, schmalen Eiweisskörper; seine Mediane läuft parallel der Bauchfläche. In Alkobol liegende Quer- und Längschnitte des Samens unter dem Mikroskop betrachtet, zeigen folgende Zellenschichten: zwei Schichten gehören der Samenschale an und zwar nach Aus- 195 sen eine schmale, scheinbar structurlose, durchscheinende — die Samenepidermis — und nach innen eine einreihige tafelförmiger kleiner, braungefärbter Zellen mit verdickten Wandungen, (Fig. le. Fig. 5 d) der Ueberrest des während der Samenreife ver- änderten Integument’s. Innerhalb der Samenschale folgt nun das Endosperm, welches auf der Rücken- und Bauchfläche des Samens aus 2—3, au den Seiten aus 6—8 Reihen eines fast regelmässi- gen, Stärke und Oel entbaltenden Parenchyms besteht. (Fig. 1 £. Fig. 5 e.) Lässt man zu den in Alkohol liegenden Präparaten wenig Wasser zutreten oder legt mau sie in ein Gemisch von gleichen Theilen Alkohol und Wasser, so quillt die Samenepidermis all- mälig auf, die zellige Struciur wird wahrnehmbar, die scheinbar zusammengedrückten und der Fläche desSamens schief anliegen- den Zellen richten sich auf, dehnen sich, namentlich in radialer Richtung, aus, da eine Ausdehnung nach der Seite durch das gleiche Bestreben der Nachbarzellen aufgehoben wird, und die ganze Schicht besteht jetzt aus sechsseitig prismatischen Zellen, deren Dimensionen in allen Richtungen ziemlich gleich sind. Die Aussenwand ist schwach gewölbt und mit einer dünnen Cuticula bedeckt, die Seitenwände sind sehr dünn und nur in Folge ihrer starken Lichtbrechung als feine Linien eben wahrnehmbar. Die Mitte jeder Zelle durehzieht in radialer Richtung ein, aus einer dünnen, in der Regel vielfach gefalteten Membran bestehender Schlauch, dessen beide, den entsprechenden Zellenwänden auf- sitzende, und mit ihnen verwachsene Enden becherförmig erwei- tert sind, während sein mittleres Stück bei fortsehreitender Auf- quellung des Schleims und den dadurch zunehmenden intraceliu- laren Druck allmälig enger wird, so dass die Gestalt des Sehlauchs an die Form einer Sanduhr eriunert (Pig. 1 Fig. 2 a.). Das Innere des Schlauchs ist verschieden weit, je nach dem Sta- dium, das die hier zu schildernden Entwickelungsvorgänge er- reicht haben; bei unreifen Samen ist es ganz mit Stärkemelhl vollgepfropft, (Fig. 1 d. Fig. 5 c). bei reiferen enthält es sol- ches nur noch an seinen beiden erweiterten Enden (Fig. 1 ec); bei ganz reifen Samen ist es leer (Fig. 1 a. und b.) Der Raum zwischen diesem axilen Schlauch und den Seitenwänden der Zelle ist mit einem farblosen durchscheinenden, weichen Schleim aus- gefüllt, der in der Regel structurlos ist, in seltneren Fällen eine zarte Schichtung parallel den Seitenwänden zeigt. Die Mengen des im Schlauch enthaltenen Stärkemehls und des ihn umgeben- 13* 196 den Schleims stehen in gerade umgekehrten Verhältniss zu ein- ander, so dass mit fortschreitender Reife immer weniger Stärke, dagegen desto mehr Schleim gefunden wird, Auf Tangential- schnitten erscheinen diese Zellen nach begonnener Aufquell- ung als ein sehr dünnwandiges, regelmässiges Parenchym; in je- der Zelle bemerkt man den Schlauch als eine unregelmässig be- grenzte centrale Höhlung oder als eine kraterartige Vertiefung, die je nach den vorber beschriebenen Umständen Stärke enthält, oder leer ist und um welche herum der structurlose oder ge- schichtete Schleim liegt (Fig. 6). Lässt man grössere Mengen Wasser zutreten, so dehnen sich die Zellen in Folge des Anfquellens der peripherischen Schleim- schicht so bedeutend in radialer Richtung aus, dass sich die Seitenwände um das 10 und mehrfacheihrer ursprünglichen Länge strecken. Die Aussenwand widersteht dabei anfangs dem, von dem aufquellenien Schleim auf sie ausgeübten Druck, sie wölbt sich mehr oder weniger halbkugelig bis sie später gewöhnlich nur an einer Seite oder — namentlich dann, wenn der Wasser- zutritt und damit das Aufquellen plötzlich stattfindet, — ringsum von den Seitenwänden abreisst und dem Schleim den Austritt gestattet. Bei den aufquellenden Schleim bemerkt man auch nur selten Schichtung; gewöhnlich ergisst er sich in langen Strahlen aus der geöffneten Zelle in das umgebende Wasser, und da er nahezu gleiche lichtbrechende Kraft mit diesem zu haben scheint, so entzieht er sich bald der Beobachtung. Während diese Ver- änderungen an der Membran der Zelle vor sich gehen, wird an- fangs der Schlauch durch den zunehmenden intracellularen Druck, welchen der aufquellende Schleim ausübt, in seinem mittleren Theil verengt, sodann ein wenig auch in die Länge gestreckt; bald aber kann er, zufolge der geringen Elastieität seiner Mem- bran, der radialen Ausdehnung der Zelle niebt mehr folgen, löst sich entweder von der unteren (Fig. 2 b) oder von der oberen Zellenwand los (Fig. 2 c undFig. 3 b) und hängt oder steht dann, mit der anderen Wand noch verbunden, in derZelle als ein, andem freien Ende offener, Cylinder, oder er lösst sich von beiden Wän- den los (Fig 2 d und Fig. 3 a)und wird durch den austretenden Schleim mit fortgerissen ; Letzteres ist namentlich dann der Fall, wenn das Aufquellen der Zellen sehr rasch vor sich geht; so, wenn man einen Samen kurze Zeit in Wasser legt; betrachtet man alsdann den gebildeten Schleim unter dem Mikroskop, so ist derselbe mit einer grossen Menge soleher einzelnen Schläuche ne ir 197 unteımischt. Die Membran des Schlauchs ist nach seinem Frei- werden noch runzlig gefaltet und bebält die Sanduhrform bei; nach längerem Liegen in Wasser, oder rascher durch Maceration in Salzsäure und übermangansaurem Kali glättet sie sich und nimmt eine prismatische, der der Zelle ähnliche Gestalt an (Fig. 4). So lange die Zelle noch geschlossen und der Schleim also nicht ausgetreten, erscheint der Schlauch bisweilen von der Schleimschicht, nicht vollkommen scharf abgegrenzt, sodass man in diesen Fällen geneigt sein könnte, ihn blos für die dichtere innerste Schicht desselben aufzufassen; indessen, sobald er von der geöffneten Zelle isolirt ist, müssen alle Zweifel daran schwin- den, dass wir es miteiner Cellulosemembran zu thun haben. Von der Substanz des Schlauchs kann ich bier constatiren, dass sie, wie sich schon aus morphologischen Gründen erwarten lässt, Cel- lulose ist. Sie färbt sich durch Jodlösung anfangs gelb, nach längerer Einwirkung braun; durch Sehwefelsäure und Jod oder Chlorzinkjod wird sie gebläut; in concentrirter Schwefelsäure löstsie sich allmählig auf; in Kalilauge ist sie unlöslich ; Anilinlös- ung färbt den Schlauch sowie den Schleim und die innere Schicht der oberen und unteren Wand intensiv roth, während die Seiten- wände nur wenig gefärbt werden. Von der vorher aufgestellten, für die grosse Mehrzahl der Fälle geltenden Regel in Bezug auf die Beschaffenheit nnd Anordnung der einzelnen Schichten, gibt es übrigens auch Abweichungen; so habe ich z. B., wenn auch in seltnen Fällen, Zellen gesehen, in denen gar kein Schlauch vorhanden war, in denen vielmehr die Schleim- und Stärkekörner unregelmässig in der Zelle vermischt lagen oder beide Substan- zen in zwei oder mehreren radialen und parallelen Streifen an- geordnet erschienen, im letzteren Fall so, dass die Schleimschicht nach ausseu (den Seitenwänden zu), dieStärkeschicht nach innen lag; andere Zellen enthielten nach den Seitenwänden zu eine Schicht ganz klaren Schleims, in der Mitte der Zelle eine Schicht Stärke, und zwischen beiden, gleichsam als Uebergang, eine Schicht trüben Schleims; in einem dritten Fall endlich fand sich in der Mitte der Zelle ein blasenartiger, ringsum geschlossener und mit Stärke angefüllter centraler Schlauch, während der peri- pherische Raum mit Schleim angefullt war. Aus dem hier Mitgetheilten ist ersichtlich, dass die Epider- nıiszellez der Samen von Plantago maritima sowohl in Bezug auf ihren Bau, namentlich das Vorhandensein des axilen 193 Schlauchs, als auch in Bezug auf die Ablagerung der Schleim- schicht den Seitenwänden gegenüber, von denjenigen anderer in dieser Beziehung bekannter Pflanzensamen wesentlich abweichen, namentlich von Cydonia, Linum, Plantago Psyllium u. a., wo die Ablagerung vorzugsweise gegen die Aussenwand stattfindet. Im Vebrigen will ich hier noch bemerken, dass die Samen- epidermiszellen von Pi. alpina denjenigen von Pl. maritima voll- kommen gleich construirt sind; auch die von Lepidium sativum sind jenen sehr ähnlich, doch zeigen sie einige Abweichungen auf die ich später zuriickkommen werde. Die Betrachtung der in Vorstehendem mitgetheilten That- sachen erregt die Frage nach der Entwickelung und den gegen- seitigen Beziehungen der in den Samenepidermiszellen enthaltenen Substanzen und der geschilderten Structurverhältnisse derselben; es wird namentlich dieBildung des Schleims und die Entstehung, sowie die Natur des axilen Schlauchs zu ermitteln sein und es ist Aufgabe der folgenden Mittheilungen, diese Fragen zu disceu- tiren. Es wird bis jetzt als feststehende Thatsache angenommen, dass der in den Samenepidermiszellen von Linum, Cydonia und . Pl. Psyllium u. a. enthaltene Pflanzenschleim Desorganisations- oder Degradationsproduct von, als Verdickung der primären Wand aufgelagerten, Celluloseschichten sei;') man folgert diess nament- lich aus der Aehnlichkeit beider Substanzen in Bezug auf die Schichtung und auf das Verhalten gegen Jod, ohne den Process dieser Umwandlung eigentlich direct beobachtet zu haben. Auch , in dem vorliegenden Fall könnte man, da der Schleim von Pl. maritima in seinen physikalischen und chemischen Eigenschaffen mit dem der obigen Pflanzen völlig übereinstimmt, eine ähnliche Bildungsweise annehmen, indessen drängt sich jedem unbefangenen Beobachter durch das scharf begrenzte und in seinen Mengen- verhältnissen reciproke Nebeneinandervorkommen von Stärke und Schleim in ein und derselben Zelle, die Vermuthung auf, dass hier nicht Cellulose, sondern Stärkemehl das Material zur Bild- ung des Schleims liefert. Es gewinnt diese Vermuthung eine um so grössere Wahrscheinlichkeit, als eine Verwendung des in jenen Zellen enthaltenen Stärkemehls zum Aufbau entfernterer Zellenschichten, etwa des Endosperms, dadurch ausgeschlossen wird, dass die zwischen ihr und dem Endosperm liegende, aus 1) u. a. Sachs, Experimentalphysiologie der Pflanzen p. 368. a 199 verholzten Zellen bestehende Schicht jede Stoffwanderung verhin- dert. Der Uebergang von Stärke’ in Schleim lässt sich in der That bei Pl. maritima entwicklungsgeschichtlich verfolgen. Die Resultate meiner Beobachtungen sind folgende: Die Epidermis junger Samen ist der der reifen, wie ich sie bereits oben beschrieben habe, ähnlich construirt; siebesteht auch aus regelmässig prismatischen Zellen mit sehr dünnen Wand- ungen, unter denen die Aussenwand mit einer dünnen Cuticula überzogen ist. Nachdem die Zellen völlig entwickelt und ihre primäre Membran vollständig ausgebildet ist, entsteht innerhalb derselben eine sekundäre Schicht (die sogen. secundäre Membran) ') welche alle Wärde (die Seitenwände sowohl wie die untere und die Aussenwand) als eine schr dünne und gleichmässige, sich leiebt von ihr ablösende Lamelle bekleidet. (Fig. 5 a.). Ausser die- ser Schicht, deren Substanz sich nicht verändert, sich nament- lieh nicht in Schleim verwandelt, bildet sich in keinem Stadium der Entwicklung eine weitere Verdickungsschicht. Das ganze übrige Zellenlumen ist jetzt mit Stärkemehl angefüllt. Das Letztere besteht theils aus zusammengesetzten, theils auch aus einfachen Körnern. Die ersteren bestehen in der Re- gel aus 2-4, seltner mehr Körnern (Fig. 7 a und b),die letzteren sind kleine, wahrscheinlich durch Zerfallen der zusammengesetz- ten gebildete, entweder halbkugelige oder an den gegenseitigen Berührungsflächen abgeplattete und dadurch mitunter eckige Körner, die durch einen Randschatten markirt sind und an denen Schichtenbau nicht wahrzunehmen ist, (Fig. 7. e.d. e.). Die Epidermiszellen enthalten in diesem Zustande noch keinen Schleim und demgemäss findet auch kein Aufquellen statt, wenn sie mit Wasser in Berührung gebracht werden. Allmälig mit der fortschreitenden Entwickelung des Samens verwandelt sich das Integument in die Samenschale nnd sobald der Same ausgewachsen ist, d. h. sein Volum sich nicht mehr vergrössert, fangen die Zellen der zwischen der Epidermis und dem Endo- sperm liegenden Schicht (jetzt die innerste der Samenschale) an, sich braun zu färben und zu verholzen, wodurch die Farbe und Härte der Samenschale bedingt wird; gleichzeitig mit diesem Vorgang beginnt die Schleimbildung in den Epidermiszellen. Die erste Schleimablagerung erfolgt zwischen der primären und secundären Membran der Seitenwände als eine sehr schmale, 1) In der Folge werde ich diesen Ausdruck, der membranosen Beschafen- heit dieser Schicht halber, beibehalten. 200 gleichmässige und durchsichtigere Schicht, die jene beiden Mem- branen auf ihrer ganzen Fläche von einander trennt (Fig. b. und c.). Auf der Aussen- und unteren Wand tritt keine Schleim- ablagerung ein; nur bisweilen liegt die secundäre Membran der primären auch hier so locker an, dass es mir einige Male durch Quetschung des Präparats gelungen ist, beide von einander zu trennen, die primäre der Aussenwand zu zerreissen und so den, von der secundären Membran sackartig umschlossenen, nur aus Stärkemehl bestehenden Inhalt der Zelle austreten zu sehen, als habe gleichsam eine Zelle in der andern gesteckt. (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Flora der Pfalz, von Dr. F. Schultz in Weissenburg im Elsass. Vierter Nachtrag. September 1874. . (Fortsetzung). Helosciadium nodiflorum und H. repens. In der Bonplandia 1854 (p. 237 und 238) habe ich diese beiden Pflanzen beschrieben und bei ersterer drei Abarten unterschieden. Nun habe ich aber eine Pflanze gefunden, welche z. Th. die Merkmale der ersten z. Th. die der zweiten hat. Ein Bastard kann es nicht sein, denn sie findet sich an den Stand- orten in Menge ohne H. nodiflorum und ohne H. repens. Ich habe sie z. Z. für mein H. nodiflorum var. longipedunculatum (Bonpl. I. c.) gehalten, in den letzten 3 Jahren in Menge gesammelt und auch in die neuersten Cent. des Herb. norm. aufgenommen. Ich glaubte Uecbergangsformen in H. repens gefunden zn haben, diess beruht aber, wieich mich vor Kurzem, an Ort und Stelle überzeugt babe, auf einer Täuschung. Die vermeintlichen Uebergangsformen sind die unteren, niedergestreckten Aeste, mit Doldenstielen die viel länger als die Dolden sivd. Diese Aeste treiben an fast allen Gelenken Wurzeln und scheinen besondere Stöcke zu sein, wenn der aufrechte Hauptstengel abgestorben oder, beim Heumachen, abgemähet worden ist. Sie haben, in diesem Zustande eine solcbe Aehnlichkeit mit 4. repens, dass man sie leicht für Uebergangs- formen nehmen kann. Meine Pflanze kann nicht ZH. nodiflorum P ochreatum DC. (Prodr. 4 p. 104; Sium repens 8 DC. Fl. Fr. % p. 300) sein, denn der Stengel ist nicht „subrepens“ sondern „erectus vel adseendens“ nur die untersten Acste sind „subre- > BE u aa 201 pentes“. Der Blattstiel ist zwarad basin membranaceo dilatatus aber das ist er bei der Normalform von A. nodiflorum ebenfalls. Die Dolden sind nicht „sublongius pedunculati“ als bei H. nodi- florum, sondern an ein und demselben Stocke (besonders am Haupt- stengel) oftso kurz wie bei H. nodiflorum und oft so lang gestreckt (besonders an den unteren Aesten) wie bei Z. repens. Das „in- voluero oligopbyllo‘“ passt auch nicht, denn es ist „3—6 phyllum“ Das H. nodiflorum var. ß intermedium Coss. et Germ. (Fl. de Paris 1 p. 208) „involucre nul ou & 1—2 folioles“ kann es auch nicht sein, denn das involuerum ist immer vorhanden und „ 3—6 pbyllum“ ja sogar meist „5—6 phyllum“. Es kann auch nicht H. nodiflorum var. ochreatum (DC.) Boreau (Sium kybridum Merat) sein, denn dieser Schriftsteller sagt (Fl. du centre t. 2 p. 209) „tige rampente radieante, ombelles pourvus d’un pedoneule plus court qu’elles.“ Mein A. ncdiflorum var. longipedunculaium, von welchem ıch nur 2 unvollständige Exemplare (ohne Frucht) aus Schottland, besitze, kann es auch nicht sein, denn diess hat den Habitus, die Blattform und alle Merkmale von ZH. nodiflorum nur sind die Dolden länger gestielt. So lange keine Uebergangsformen gefunden werden und diein den Garten verpflanzten Stöcke nicht in H. nodiflorum übergehen halte ich daher meine Pflanze für eine eigene Art, welche ich beschreibe wie folgt: Helosciadium palatinum (F. Schultz herb. norm. nov. ser. 63 H. nodiflorum var. palatinum F,S.)caule erecto, demum decum- bente vel adscendente, ramis inferioribus decumbentibus, pro- stratis, ad genicula non omnia radicantibus, apice erectiusculis, foliis pinnatis, pinnis 2—5 jugis, ovato-lanceolatis, ovatis, et rotundo- ovatis, aequaliter et inaequaliter dentato-serratis lobatisve, den- tibus acutis, umbellis oppositifoliis pedunculo longioribus, brevi- oribus et triplo brevioribus, involucro persistente, 3—6 phylio, fructibus vvato-oblongis, eurvatis. 4. Jul. Aug. In fossis aquati- eis subexsiccatis pratorum (absque ZZ. nodifloro et H.repente) cum graminibus variis et in rivulis lente fluentibus cum Oenanthe fistulosa, Sio angustifolio, Scirpo lacustri, Nymphaea alba, Pota- mogetone pusillo ete. diluvii, planitiei Palatinatus prope Schaidt. Nomen dedi in honorem patriae. H. nodiflorum differt foliorum pinnis omnibus aequaliter obtusiuscule serratis, umbellis omınibus pedunculo longioribus, vel rarius (in varietatibus) brevioribus, involucro nullo vel oligo- phylio deeiduo fructibus oyatis. 202 H. repens differt caule ramisque repente ad genicula omnia radicante; foliorum pinnis omnibus latioribus, e basi truncata subrotundo-ovatis, 4—7 jugis, pedunculis omnibus umbella multo longioribus, fructibus obovato-orbicularibus. Ich halte das H. palatinum füreine eigne Art, weil an den Or- ten wo es wächst weder H. nodiflorum noch H. repens zu finden ist, ja sogar keine Form, welche mit einem dieser beiden ver- wechselt oder alsUebergangsiorm betrachtet werden könnte. Ich fand keine Abart,aber auf ein und demselben Stocke finden sich kurz und lang gestielte Dolden, ja der Stiel der Dolde ist oft so lang wie bei H. repens. Es finden sich auch auf demselben Stocke längere und schmälere sowie kürzere und breitere Fiedern der Blätter. In fliessendem Wasser ist die ganze Pflanze oft lang hingestreckt. Solche Exemplare habe ich früher für Formen von H. repens gehalten und forma fluitans genannt. DC. hielt früher sein H. nodiflorum ß ochreatum für eine var. vonH. repens. ES ist das Sium repens 8 seiner Fl. Fr. In Herbarien, besonders von Tauschvereinen, finden sich oft Formen von. H. nodiflorum unter dem Namen. H. repens. Dass die Pflanze, welche sich Nr. 454, als H. repens im Herb. der bot. Gesellsch. zu London befindet, eine var. von H. nodiflorum ist, nemlich meine var. longipedunculatum, habe ich bereits 1854, in der Bonplandia gesagt. Die von Herrn O. v. Dieudonne in Bel- gien gesammelte und im schlesischen Tauschverein als H. repens gegebene Pflanze ist aber ZH. nediflorum und zwar wie ich mich überzeugt, kleine Exemplare der Normalform. Tordylium maximum L. Ungebaute steinige Hügel, Weinbergs- ränder, Mittelrothliegendes bei Staudernheim an der Nahe (F.S.). Galium Wirtgenii F. S. hat reife Frucht wenn @. verum zu blüben beginnt. Sehr verbreitet auf den Wiesen am Rheine von Strassburg bis Neuwied (bei Weissenburg aber erst eine Meile östlich von der Stadt und von da bis an den Rhein) und von Landau abwärts auch bis zu der westlich gelegenen Hügel- region und in die Seitenthäler reichend in’s Quechtbal bis Al- bersweiler, ins Nahethal bis Kirn, im Alsenzthal von Ebern- burg bis Münchweiler hinauf besonders auf dem Rothliegenden sehr häufig, dann, auf der Vogesias, gegen Eckenbach, seltner werdend und verschwindend, vereinzelt auch bei Lautern und Zweibrücken. G. Wirtgenii-elatum. Von dieser Pflanze hatteich bei Dannstadt (nicht Darmstadt, wie als Druckfehler in der Flora von 1871 steht) r 203 unfern Schieferstadt, einige Stöcke gefunden (aber stehen lassen) suchte aber in den letzten 3 Jahren vergebens darnach. Sie stand daselbst unter einer Menge von G. Wirtgenii und G@. elatum. Knautia silvatica fand ich besonders gross und üppig auf der Vogesias zwischen Neustadt und Lautern, bei Frankenstein mit Geranium silvaticum, und zwar sowohl mit ungetheilten als mit fiederspaltigen Blättern. Bidens radiatus Thuill. Davon sammelte ich beiBitsch, wo ich diese Pflanze schon 1833 gefunden, aber für Form von B. tri- partitus gehalten hatte, im Herbste 1873 einige Fruchtexemplare von denen ich Samen an verschiedene Orte säte. Es sind aber nur 2 Stöcke, in einem Topfe aufgegangen, welche ich nun lebend mit dem hier sehr gemeinen B. tripartitus und mit B. cernuus verglichen habe. Der Name radiatus veranlasst Verwechsel- ungen uud ist unpassend, denn die Pflanze hat niemals capitula radiata. — Thuillier sagt: „involucris calyces superantibus, rädi- atim polyphyllis“ und darum gab er den Namen „radiatus‘ die Blumen aber sind niemals „radiantes“. Die Pflanze kann nur mit .B. tripartitus verwechselt werden, findet sich wahrscheinlich auch in der Pfalz und, um das Finden zu erleichtern, gebe ich hier eine Diagnose: DB. radiatus, fiavo-viridis; caule erecto, simplici vel ramoso; ramis erectis, fastigiatis; foliis 3—5 partitis, laciniis lanceolato- linearibus, serratis; petiolo brevi, alato; capitulis ereetis, fastigi- atis; involucro externo sub 10-phylio, phyllis erectis; corollisom- nibus tubulosis; acheniis triangulari-cuneiformibus, biaristatis. © Septembr. Cum Sesrpo radicante in fossis et piscinis exsiceatis, subtur- fosis formationis vogesias prope Bitsch, Lotharingiae (F. S.) et probabiliter in regionibus vieinis Palalinatus. B.tripartitus differt colore obscure-viridi, ramis patentibus, folio- rum laciniis latioribus, eapitulis cum ramis patentibus, involucro sub- 8-phylio, phyllis patentibus, acheniis cuneiformi-oblongis, longi- oribus, plerumque triaristatis. Folia hujus speciei saepe indi- visa sunt. B. cernuus differt foliis sessilibus indivisis, capitulis cernuis discoideis vel radiantibus, involuero externo sub 8-phyllo, phyllis patentibus, acheniis 3—5 aristatis. DB. cernuus und B., tripartitus wachsen zuweilen in Menge beisammen, aber ich konnte niemals einen Bastard aus densel- ben finden. Dass Ü. cernuo-tripartitus Wirtgen einfach DB. cer- nuus ist habe ich bereits 1871 in der Flora bemerkt. B.radiatus hat 204 nur die bleiche, gelbgrüne Farbe mit B. cernuus gemein, kann aber, in allen übrigen Merkmalen, nur mit B. tripartitus vergli- chen werden, weleben ich auch bei Weissenburg oft mit unge- theilten Blättern gefunden habe. u B. cernuus 8 radiatus (Coreopsis bidens L.) kommt an eini- gen Orten bei Weissenburg wie auch der Pfalz, ohne die Nor- malform vor. Taraxacum corniculatum (Leontodon Kit. in Schult. Oester. Fl. 1814) DC.; T. glaucescens (Leontodon M, Bieb. taur. cauc. 1819). F. S. Kommt nur an trockenen Orten vor, während T. paludosum immer auf feuchtem oder sumpfigem Boden wächst. Dieses ist, aus Samen gezogen, aber auch auf trocknem Boden im Garten unverändert geblieben. Crepis foetida L., Poll. (Wibelia Schtz-Bip.) Ausnahmsweise auch auf der Vogesias, jedoch selten, z. B. zwischen Lautern und Landstuhl (F. S.). ‚Pilosella officinarum-Auricula F. S. wurde in den letzten Jahren an den alten Standorten wegeultivirt und ist wieder auf- zusuchen. P. Aurieulo-officinarum F. 8. desgleichen. Findet sich aber noch auf Granit bei Baden, namentlich an der Strasse nach dem Gerolsauer Wasserfall (F. 8.). P. officinarum-praealta F. S, habe ich in den letzten Jahren an den alten Standorten bei Frankenstein und bei Weissenburg vergeblich gesucht und an den Bitscher Festungshügel, wo ich sie 1833 gefunden, kann man jetzt, ohne besondere Erlaubniss nicht kommen, , P. praealto-officinarum F. S. findet sich noch, wiewöhl sel- ten, an den alten Standorten bei Dürkheim, Deidesheim, und Weissenbarg, aber die forma recedens ad P. offieinarum (Hiera- cium pilosellinum) vielleicht auch ein durch Befruchtung der P. praealto-off. mit P. offic. entstandener Bastard, konnte ich, seit 20 Jahren, nicht mehr finden. P. florentino-officinarum F. 8.; P. piloselloidi-offie- F. S.; Hieracium florentino-Pillosella F. S. H. piloselloidi-Pilosella F. S. So bestimmte ich z,. Z., im Herb. meines seel. Bruders zu Deidesheim, Exemplare des Zieracium brachiatum Bert.! aus Italien. P. officinarum-pratensis F. 8. Hieracium Pilosello-pratense -F. S. Fl. der Pfalz p. 278. excel. synon. H. stoloniflori. Diese Pflanze fand ich nur selten und nur an Stellen wo P. officinarum 205 und besonders P. pratensis in grosser Menge wachsen, z. B. am Rbeine zwischen Worms und Frankenthal, Die P. stoloniflora (Hieracium W. et Kit.) var. flava (H. stoloniflorum Wimmer) wächst dagegen, z. B. in Schlesien, an Orten wo P. pratensis fehlt. Ich habe beide imherb. norm. nov. ser. 90 und 91, neben einander gegeben, um die Verschiedenheit zu zeigen. In der. Flora 1873 habe ich, in einem imNov. 1872 geschriebenen Nach- trag z. Fl. d. Pfalz, beide Pflanzen irrthümlich als Hlieracium repens Willd. angegeben. j P. Villarsii F. S.; Hieracium Villarsii F. S.; H. Auricula Villars, non L., welches oft mit P. off.- praealta, P. praealto-off. und P. florentino.-off. verwechselt wird, ist kein Bastard, son- dern eine gute, immer lauter keimfähige Achenen bringende Art, welche oft an Orten wächst, wo die vermeintlichen Eltern nicht vorkommen. P. Rothiana ist auch kein Bastard, könnte aber mit P. hy- brida (Hieracium Villars) identisch sein. Ein Exemplar des letzteren, aus dem Dauphinde welches ich vor vielen Jahren ge- sehen, konnte ich nicht davon unterscheiden. Die von Wirtgen, auf Melaphyr am Rothenfels bei Kreuznach, angegebene P. Ro- thiana, halte ich aber nach Exemplaren die ich, a. a. O., lebend untersucht habe, für P. praealta var. hirsuta. P. pracalta var. hirsutissima (Hieracium Zieianum Tausch) gebe ich jetzt auch im herb. norm, und zwar neben der var. hispidissima (ITieracmm pracaltum var. hispidissimum Fries; HM. aurieuloides Lang), ers- teres aus der Pfalz und das letztere aus Ungarn, Alle oben genannten P., mit Ausnahme P. florentino-offic., habe ich bereits im Herb. norm. gegeben. Pilosella aurantiara (Hieracium Lin.) fand ich als Seltenheit auf der Vogesias bei Kaiserslautern, am Rande eines Waldes gegen einen Sumpf, in Gesellschaft von Pilosella officinarum, P. Auricula, Hieracium laevigatum, H.vulgatum und H. murorum. Die geringe Zahl der Stöcke und das beschränkte Vorkom- men auf einer kaum 6 Meter langen und 2 Meter breiten Strecke, macht es aber wahrscheinlich, dass die Pflanze nur aus zufällig dahin gerathenen Samen, aus dem Garten einer nahen Mühle, wo sie vielleicht z. Z. gepflanzt wurde, aufgegangen ist. Jetzt be- findet sie sich nicht in diesem Garten. Hieracium sabaudum 1. In den Archiv. de Fl. p. 58 und in der Fl. der Pfalz p. 285, habe ich zwei Abarten unterschieden, & Friesii (H. sabaudum Fries; H. autumnale Grieseb.) und $boreale 206 (H. boreale Fries). Im Jahresber. der Pollichia 1866, fügte ich aber noch das H. sabaudum Grisebach, als dritte Abart bei, welche ich daselbst var. pallens nannte. Da die involuera aber nicht immer bleich, sondern oft fast wie bei der var. boreale gefärbt sind, so habe ich es im herb. norm.,nov. ser. 98, unterdem Namenvar.Gri- sebachii aufgenommen. Die Exemplare wurden in Savoyen ge- sammelt. Es finden sich dabei Uehergangsformen in die var. boreale, welches als dritte var, y zu bezeichnen ist. Campanula hirta var. a laneifolia (CO. rotundifolia y Koch) fandich, wiewohbl selten auch in Ex. an denen die unteren Stengel- blätter herzförmig und, wie die übrigen ganzrandig, mehrere aber grob gezahnt sind. Cuscuta Epithymum var. ß Trifohi F, S. in Jahresb. der Pollichia 1863, fand ich in manchen Jahren, wie 1873, bei Weis- senburg, auf Kieeäckern iu zahlloser Menge und zwar nicht nur auf Trifolium pratense und Medicago sativa, sondern auch auf fast allen Pflanzen, besonders aber auf Plantago lanceolata. (Sehluss folgt.) Pflanzenphysiologische Untersuchungen. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. II. Ueber Membranfärbungen und optisches Verhalten von Zellhäuten. Nägeli führt (Mikroseop II) die Samenschalen von Abrus pre- catorius als Beispiel dafür an, dass die Färbung der Membranen zu- weilen durch einen wie Anthoeyan reagirenden Farbstoff entsteht, und vermuthet, dass in diesem Falle das Anthocyan zuerst im Zellsafte gelöst war. Aehnliche Mittheilungen macht S. Rosanoff bot. Zeit. 1870. _ Ein weiteres Beispiel wären Sorgho-Halme mit rothen Stellen auf der Oberfläche, auch schwärzlich aussebenden Flecken; die Gefässbün- del erschienen bJutroth. Die Wände des Prosenchyms der Gefässbündel und der Markzellen enthalten einen rothen Farbstoff, der mit Alkali blauviolett, dann grün wird. Dieser Anthocyanfarbstoff war vor- ber im Innern der Zellen vorhanden, wie noch ganz deutlich in den Epi- dermiszellen zu erkennen ist, deren Inhalt noch vollständig in dieser Weise gefärbt ist. Dieser Farbstoff kann mit Wasser ausgezogen werden. Inälteren Theilen erleidet er eine Veränderung, indem er in 207 Rothbraun übergeht; jetzt reagirt er nicht mehr wie Anthoeyanfarb- stoff, sondern giebt mit Alkali einen braunrothen Auszug; die schwärzlich erscheinenden Flecken enthalten den Farbstoff beson- ders dick. In diese Kategorie der Wandfärbung dürften viele Beispiele gehören, wenn sie auch wie z. B. in rothen Maislieschen weniger auffallend sind; namentlich dürften Fälle hieher gehören, wo die Wände von Gefässblindelelementen rothbraun gefärbt erscheinen, da diese sehr häufig in der Jugend Anthocyane enthalten. Die Wandverdickungen der Samenschale von Solanum Pseudo- capsicum enthalten einen schwach gelben Farbstoff, der mit Al- kalien schöner geib, mit concentrirter Schwefelsäure spangrün, zulezt schwarz wird. So verhalten sich auch die Membranfärb- ungen derSamen- und Fruchtschale der Maiscaryopsen; vielleicht gehören hieher auch die gelben Farbstoffe anderer Samenhäute z. B. von Hippocrepis, die Nägeli (l. ec.) beschreibt. Frank hatte (bot. Zeit. 1867) die Beobachtung gemacht, dass die blaue Farbe der Samen der meisten Arten von Paeonia und der Früchte von Fiburnum Tinus nicht auf der Anwesenheit eines blauen Farbstofls, sondern auf den optischen Eigenschaften der ungefärbten äusseren Wandung ihrer Epidermiszellen beruhe, welche er auf eine derselben zukommende Fluorescenz zurück- führt. H. v. Mohl zeigt (bot. Zeitg. 1870), dass die Schlussfol- gerung irrig sei, dass vielmehr die betreffenden Membranen bei Benetzung mit Wasser sich trüben und damit bei dunklem Hinter- grunde die Eigenschaft erhalten, die blauen Strahlen des auffal- lenden Lichts zurückzuwerfen und die minder brechbaren durch- gehen zu lassen. Ein ähnliches Verhalten, welehes ebenso wenig von Fluores- cenz herrührt, zeigen Frucht- und Samenschalen der Maiscary- opsen. Die Samenschale (nach dem Einquellen in Wasser von der Fruchtschale leicht zu trennen) ist beim Durchsehen farblos, die Fruchtschale nur schwach gefärbt, Setzt man Kalilauge zu, so geht die Farbe der Fruchtschale in Gelb über (vergl. oben), im auffallenden wie im durebfallenden Lichte. Wenn man sie aber durch Schaben hinreichend verdünnt, so erscheint sie im auffallenden Lichte bei dunklem Hintergrunde blau; ist. sie dicker, so geht die Farbe durch blaugrün, grünlich, gelbgrünlich in Gelb über. Die Samenschale zeigt wegen ihrer Zartheit die Erscheinung nur schwach. Die mit Kalilauge eintretende Trüb- uog der Membran dürfte die Ursache dieser Erscheinuug, die 208 auch andere Gramineenfrüchte zeigen, sein. Manche Individuen mögen geeigueter sein, je nach der Dicke der Schichten, Menge des hervorrufbaren Farbstoffs u. s. w. Hätte die Fruchtschale des Mais die richtige Dicke und einen dunkeln Hintergrund, so müss- ten die Caryopsen beim Einlegen in Kalilauge blau aussehen. (Fortsetzung folgt.) Anzeigen Bei Theodor Kay in Cassel erschien soeben und ist durch jede Buchhand- lung zu beziehen: FLORA von Kurhessen und Nassau. Diagnostischer Theil von J. W. Albert Wigand, Prof. der Botanik, Direetor des botanischen Gartens zu Marburg. Zweite Auflage. Preis 4, 50 Mark. Bei Palm & Enke in Erlangen sind folgende anerkannt gediegene Werke erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: Berger, die Bestimmung der Gartenpflanzen auf syst. Wege. 12 Mark. — Lindley, Theorie der Gartenkunde. 4 M. 60 Pf. — Schnizlein, Analysen zu den Phanerogamen in 1 Atlas von 70 Taf. mit 2500 Fig. und Text. 12 Mark. — Dessen Farnpflan- zen der Gewächshäuser. 80 Pf. — Dessen Uebersichten zum Studium der syst. und angewandten, bes. d. med.-pharm. Botanik. 1 M. 20 Pf. — Wittstein, etymologisch-botanisches Handwörterbuch. 13 M. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 27. Sitzungsber. der mathem.-physie.Classederk. b. Acad. d. Wiss. in München, 1874 Hit. II, 28. Literarische Arbeiten von H. R. Goeppert. Breslau 1875. 29. Bryotheca Europaes von Dr. L. Rabenhorst fasc. XXVI. No. 1251—1300. Dresden 1875. 30. Verhandlungen des histor. Vereins von O berpfalz & Regensburg ; 30, Bd. Stadtamhof 1874, 31. — Verzeichniss über die Verhandlungen von Bd. I — XXX. Stadtam- hof 1874. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (FE. Huber) in Regensburg. u Di SEE “ . 58. Jahrgang. ‚14a Regensburg, 11. Mai 1875. Inhalt, Dr. W. Uloth: Ueber Pflanzenschleim und seine Entstehung in der Samenepidermis von Plantago maritima und Lepidium sativum. (Fortsetzung & Schluss.) — Dr. F. Schultz: Beiträge zur Flora der Pfalz. (Schluss.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. — Anzeige, m man Veber Pflanzenschleim und seine Entstehung in der Samenepidermis von Plantago maritima und Lepidium sativum. Von Dr. W. Uloth, (Fortsetzung & Schluss.) Auch bei der weiteren Eutwicklung setzt sich die Schleini- ablagerung nur den Seitenwänden gegenüber fort; bier aber auch nicht parallel mit denselben, sondern in einer von ihrem oberen und unteren Ende nach der Mitte hin zunehmenden Schicht; denn da der Schlauch an seinen beiden Enden festsitzt, so muss sich die Schleimanhäufung vorzugsweise der Mitte der Seitenwände gegenüber Raum suchen. (Fig. 5). In demselben Mass, in wel- chem die Schleimschicht auftritt und wächst, nimmt die Stärke- schicht ab. Genau in Zusammenhang mit diesem Vorgang steht denn auch die Entwicklung und die Gestalt des Schlauchs, der, wie aus den bisherigen Schilderungen hervorgeht, nichts Anderes ist, als die secundäre Membran. Diese hat sich in der beschrie- benen Weise von der primären Membran abgehoben, indem das sich verflüssigende Stärkemehl dureh sie hindurch diffundirt und sich zwischen beide Membranen lagert, gleichsam eine Ver- Flora 1875. 14 210 diekung der primären Membran bildend, während jene, (die se- cundäre Membran) zwischen die Schleim- und die Stärkeschicht zu liegen kommt. Aus der Vermehrung des Volums der Schleim- schicht folgt selbstverständlich auch eine Vergrösserung ihrer Oberfläche, welcher die sie überziehende Schlauchmembran unter Dehnung ihrer Substanz folgt. Der oberen (Aussen-) und unteren Wand gegenüber, und zwar auf der ganzen Fläche der Wand, erhält sich das Stärke- mehl am längsten; es zeigt sich weder eine Trennung der Mem- branen, die hier in der Regel optisch nicht mehr unterscheidbar sind, noch Schleimablagerung in der Weise, wie sie an den Sei- tenwänden stattfindet. Nach Maceration mit übermangansaurem Kali und Salzsäure oder dem Schulze’schen Macerationsgemisch sah ich in einigen Fällen die secundäre Membran sich von der primären der Aussenwand stellenweise abheben; bei dieser Be- handlung quiilt ihre Substanz, ebenso wie die des übrigen Schlauchs, wahrnehmbar auf, BeiPräparaten von Plantago alpina, welche in einem Gemisch von Alkohol und wenig Wasser län- gere Zeit gelegen hatten und deren Schleimzellen sehr langsam aufgequollen waren, fand ich ineinzelnen der letzteren die secun- däreMembran rinsgum losgelöst und deraus ihr gebildete Schlauch trat jetzt als ein ringsum geschlossner, der Gestalt der Zelle entsprechender Sack auf; solche totale Ablösungen der secundä- ren Membran habe ich auch oben für P]. maritima angegeben, als den Ausnahmefall, in dem der Schlauch von der primären Membran allseitig durch Schleim abgegrenzt war. Es geht aus dem hier Angeführten wohl zweifellos hervor, dass der (aus der Zelle) isolirte offene Schlauch die den Seiten- wänden der Zelle entsprechende secundäreMembran ist, während die der Aussen- und unteren Wand entsprechende für gewöhn- lich mit dieser verwachsen bleibt und von jenen bei dem Auf- quellen abreisst. ‘ Sobald alles Stärkemehl verschwunden ist, hört der Process der Schleimbildung selbstverständlich auf; der Schleim bildet jetzt der Lagerung nach die seeundäre, die Schlauchmembran die tertiäre Schicht und als solche das nunmehr leere Zellenlumen auskleidend und von der Schleimschicht abgrenzend; der Bild- ungszeit nach dagegen ist die Schlauchmembran die secundäre, der Schleim die tertiäre Schicht. Es hat dieser Vorgang in dieser Beziehung Aehnlichkeit mit der von Dippel geschilderten Entstehung der Verdickungsschichten bei Pinus, mit dem Unter- nu. | — 2 BER | Ä 211 schied, dass hier die zwischenliegende Substanz nicht Zellstoff, sondern Schleim ist. ') ‚ Der Vorgang bei der Verwandlung des Stärkemehls in Schleim bietet sich an den einzelnen Körnern der optischen Wahrnehmung in zweierlei Weise dar. In den meisten Fällen schmilzt das einzelne Korn auf seiner ganzen Oberfläche gleich- mässig ab, scdass in der Regel ringsum gleiche Substanzmengen verschwinden; es wird hierdurch immer kleiner, bis es endlich ganz vergangen ist; die Oberfläche soleher Körner bleibt in der Regel glatt, seltner ist sie ein wenig ceorrodirt; mitunter findet die Verflüssigung auch an einer Seite des Korns rascher statt, als an der andern; die Körner färben sich mit Jod, so lange sie wahrnehmbar sind, blau. In andern Fällen behalten die Kör- ner Form und Volumen bei, werden durchsichtiger und weicher (wahrscheinlich unter Wasseraufnahme), die vorher scharfen Um- risse werden matter, der Randschatten verschwindet, bis sie end- lich unsichtbar werden; mau bemerkt auf der inneren Wand- fläche des entleerten Schlauchs häufig Reste solcher Stärkekör- ner, gleichsam deren Skelette (Fig. 16), die die Umrisse dersel- ben besitzen, von ausserordentlicher Zartheit sind und sich mit Jod nur schwach oder gar nieht mehr blau färben und die, wenn sie in grösserer Menge neben einander liegen, der betreffenden Stelle ein netzartiges Aussehen verleihen; allmälig"’verschwinden auch sie, Ueber die Factoren, welche die Umwandlung der Stärke in Schleim beherrschen, ob dieselben namentlich chemischer oder physikalischer Natur sind, geben die bis jetzt gewonnenen That- sachen zu wenig Auskunft, als dass bei der Schwierigkeit des Gegenstandes schon jetzt eine Hypothese anfgestellt werden dürfte. Die Samenepidermiszelien enthalten ausser Stärke nur sehr geringe Mengen Protoplasma, dessen Mitwirkung möglicherweise bei der Umwandlung eine Rolle spielen könnte. Die Wärme ist jedenfalls von hervorragendem Einfluss auf den fraglichen Vor- gang. An heissen Sommertagen zeigte sich nämlich derselbe in so hohem Grade beschleunigt, dass sich die Zwischenstadien der Beobachtung entzogen, während sie sich in den kühlen Herbst- monaten bequem verfolgen liessen. Die beiden Arten der Um- wandlung lassen auf eine Verschiedenheit in der Molecularstruc- 1) Wenn man der Anhäufung eines derartigen formlosen Products über- haupt noch den Namen einer Verdickungsschicht zuerkennen kann. 14* 212 tur der Stärkekörner schliessen. Im ersten Fall, in dem die Substanz derselben gleichmässig und centripetal verflüssigt wird, ist vermuthlich das Gefüge ein festeres, so dass die verflüssigende Einwirkung nur schichtenweise vorzudringen vermag. Die zweite Art der Umwandlung würde sich durch eine grössere Lockerheit im Gefüge des Stärkekorns erklären, welche gestattet, dass sieh der Vorgang rascher durch die ganze Substanz des Korns und allenthalben verbreite und in diesem zunächst die Granulose und dann die resisientere Cellulose verHüssigt werde. Gegen den polarisirten Lichtstrahl ist das Verhalten der Stärkekörner, je nach dem Verlauf ihrer Umwandlung verschie- den; die Einen, welche sich centripetal verkleinern, zeigen das schwarze Kreuz solange noch Stärkesubstanz wahrnehmbar ist; die Anderen dagegen zeigen es nuran dem unveränderten Koru, während es je nach dein Grad der Umwandluug weniger wahr- nehmbar wird, bis sie zuletzt gar nicht mehr polarisiren oder nur am Rand glänzen. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass man die Um- wandlung der Stärkekörner in Schleim nicht au ein und demsel- ben Korn verfolgen kann; wohl aber vermag man die Reihe der Entwicklungsvorgänge durch Zusammenhalt der verschiedenen Umwandlungsstadien an verschiedenen Körnern lückenlos herzu- stellen. Das durch Desorganisation der Stärkekörner gebildete Prosluct umgibt dieselben als eine farblose, mehr oder weniger klare, durchscheinende; weiche und zähe Masse, die, wie es scheint, ziemlich rasch durch die Schlauchmembran hindurch dif- fundirt. Ob diess erste Product schon fertiger Schleim ist oder ob sich zunächst aus dem Stärkemehl ein, zwischen diesem und dem Schleim stehendes Uebergangsproduct bildet, vermag ich zur Zeit nicht zu entscheiden. Ich glaube wahrgenommen zu haben, dass allerdings jenes Product sich von dem schliess- lich resultirenden Schleim durch grössere Löslichkeit in Wasser und geringere Quellungsfähigkeit unterscheidet. Wenn ich bei dem reeiproken Auftreten von Stärkemehl und Schleim in ein und derselben Zelle die Mitwirkung eines Diffu- sionsvorganges annehme, so glaube ich, dass nach Zusammenhalt der Thatsachen für die Hinüberschaffung der sich umwandelnden Stärke aus dem Lumen des Schlauchs, durch dessen völlig homo- gene Membran, in den peripherischen Raum der Zelle, kein an- derer physikalischer Vorgang als Erklärung denkbar ist. In eine weitere Erörterung dieses Vorgangs hier einzugehen, dürfte bei 213 unserer geringen Kenntniss der Diffusionsvorgänge in Pflanzen- zellen gewagt sein. Wir wissen einerseits, dass Pflanzenschleim, Eiweiss etc. sowohl durch todte thierische, wie auch durch Pilan- zenmembranen nur sehr schwierig durchgehen; anderseits aber, dass dieselben Substanzen durch die Membran der lebenden Zelle lebhaft diflundiren; ferner hatHofmeister gezeigt, dass Leinsamen- schleim beim Aufquellen durch die durchaus homogene Aussen- wand der Zelle durchtritt; es verhält sich also die Membran der lebenden Zelle jedenfalls anders, als diejenigen, welche man in der Regel zu derartigen Versuchen verwendet. Ich halte es, wie ich schon oben angedeutet habe, für möglich, dass zwischen Stärke und Schleim ein Uebergangsproduct steht, welches möglicherweise leichter diffundirtals Schleim, dessen Isolirung mir aber nicht gelungen ist. Die Diffusion ist übrigens jedenfalls für die schliessliche Bildung des Schleims nur ein nebensächlicher Vorgang, denn bei den ersten der oben beschriebenen Ausnahmefälle, bei denen kein axiler Schlauch vorhanden war, weil sich die secundäre Membran nicht abgelöst hatte, ging die Umwandlung der Stärke gerade so vor sich, wie in den gewöhnlichen Fällen. Lepidium salivum. Die Samen von Lepidium sativum sind bereits von Caspari und Hofmeister untersucht worden. Caspari!) erläutert beson- ders den anatomischen Bau des Samens und findet die Samen- schale aus vier Schichten bestehend: „nach aussen die Epider- miszellen, deren innere Wand?) eine pilzähnliche Verdickung trägt; dann folgt eine Schicht brauner Zellen, deren innere Wand und die Seitenwände zur Hälfte stark verdickt sind; auf diese eine dritte braune Schicht und als innerste eine nicht ge- färbte Schieht, welche weisse in Säure lösliche Körner enthält.“ Meine Beobachtungen weichen abgesehen von der Deutung des Schlauchs als Verdiekung der unteren Zellenwand, insofern von denen Caspari’s ab, als die Seitenwandungen der zweiten Schicht nicht bis zur Hälfte, scudern ganz (Fig. 8b) verdickt sind und dass die der dritten Schicht (Fig. 8 c) nicht braun gefärbt, sondern farblos sind; diese, sowie die folgende Schicht (Fig. 8 d) besteht aus düunwandigem tafelförmigem Parenchym; die Zellen der vier- ten Schieht sind etwas höher als die der dritten. Hofmeister®) 1) Genera plantar. flor. germ. XXVIL 2) Es ist die untere gemeint. 3) Berichte über die Verhandlungen der k. Sächs. Gesellsch. der Wis- sensch. z. Leipzig 1858 I. p. 20. 214 theilt Folgendes mit: „Auf trocknen oder in Alkohol liegenden Durchschvitten erscheint die Zellhöblung als ein niedriger, ver- kehrt kegelförmiger Raum, nur schwer von der verdickten un- deutlich geschichteten Zellwand zu unterscheiden. Nach Befeucht- ung nimmt der Hohlraum in der, vorwiegend in radialer Richt- ung gedehnten Zelle eine Form an, welche Caspari treffend mit der eines Hutpilzes vergleicht. Nicht nur die äusserste, sondern auch die innerste Lamelle der Wand zeigt geringeres Aufquell- ungsvermögen. Die Zellhöhlung erscheint in der aufgequollenen Zelle von einer ziemlich dicken, farblosen Membran umschlossen, Der Raum zwischen dieser und den äussersten Lamellen der Aussen-und Seitenwandungen ist von ganz dünnflüssiger Gallerte erfüllt, deren Beschaffenheit es erklärt, wie Caspari sie als In- haltsflüssigkeit der Zelle, den Zellraum mit seinem eingedorrien Inhalt als pilzförmige Verdickung der Innenfäche der Zellhaut auflasste.“ Aus den Angaben Caspari’s und Hofmeister’s geht hervor, dass diese Forscher die Epidermis schon reifer Samen bei raschem Aufquellen in Wasser oder erst nach dem Aufquellen beobachtet haben. Ich beobachte Folgendes : Die Zellen der eingetrockneten Samenepidermis sind auch bei Lepidium sativum bedeutend zu- sammengedrückt, so dass ihre Struetur nicht erkennbar ist. Bei langsamem Aufquellen dehnen sich ihre sehr dünnen Seitenwände in der Regel in wellenförmigen Linien (Fig. 8a. Fig. 9 a) deren Steigungswinkel immer grösser wird, erheblich aus, bis sie allmälig gerade Linien bilden. Da die Befeuchtung der Zellen gewöhnlich von aussen nach innen stattfindet, so schreitet selbstverständlich auch in dieser Richtung die Aufquellung und Streckung fort, Die Epidermis besteht jetzt aus sechsseitigem Parenchym (Fig. 11). Jede Zelle enthält einen axilen Schlauch, dessen beide Enden mit den entsprechenden Zellenwänden verwachsen sind (Fig. 9 a und d) Der Raum zwischen dem Schlauch und den Seitenwänden ist mit Schleim ausgefüllt (Fig. 9 a und d). Diese Verhältnisse sind also denen von Plantago ganz ähnlich; ein ge- ringer Unterschied zeigt sich in der Gestalt des Schlauchs, die bei Lepidium mehr cylindrisch ist. Bei mehr Wasserzutritt strecken sich die Seitenwände noch mehr; die Aussenwand wölbt sich halbkugelig und wird mit den sich streekenden Seitenwänden zwar fortgeschoben, von dein auf- RUE ee u 215 quellenden Schleim aber nicht gesprengt. Der axile Schlauch kann wegen der geringen Elasticität seiner Membran auch hier der Ausdehnung der Zelle nur wenig über seine ursprüngliche Länge folgen, er reisst plötzlich und in der Regel nur von der Aussenwand los, während er mit der unteren Wand verbunden bleibt, und nimmt dann, indem ihn der inder geschlossenen Zelle auf- quellende Schleim mehr oder weniger sowohl seitlich wie auch von oben nach unten zusammendrückt (er scheint plötzlich zu- sammenzuschrumpfen) eine Gestalt an, die der eines Hutpilzes allerdings entfernt ähnlich ist (Fig. 9 b. e und Fig. 10). Beim Aufquellen unter Wasser verlauft der Vorgang so rasch, dass sich die Einzelheiten desselben der Beobachtung entziehen. Die Epidermiszellen junger Samen zeigen auch auf ihre primären Membran eine sehr dünne seeundäre abgelagert; das Lumen der Zellen ist mit Stärkemehl, welches in Gestalt und sonstigen Eigenschaften dem von Plantago maritima ganz ähn- lich ist, angefüllt, (Fig. 11). Die Entwicklung und die Bedeutung des Schlauchs, sowie die Umwandlung des Stärkemehls in Schleim sind ganz gleich denselben Vorgängen bei Plantage maritima. Die Bildung des Schleims bei Zinum und Cydonia habe ich bis jetzt noch nicht eingehender verfolgt, indessen scheint es mir wahrscheinlich, dass auch bei diesen Pilanzen (wie vielleicht bei allen übrigen) Stärkmehl das Material zur Bildung des Schleims liefere, wie dies für Linum auch schon Frank') und Cramer?) vermuthen. Die Epidermiszellen der jungen Samen dieser Pflanzen sind auch ganz mit Stärkemehl angefüllt, dessen Körner ebenso wie diejenigen von Plantago und Lepidium gestaltet sind. Das Ver- schwinden des Stärkemehls und das Auftreten des Schleims findet auch bier in reciprokem Verhältniss staft und zwar in der Richtung von der Aussenwand der Zelle nach der unteren zu. Das Nähere des Vorgangs bei diesen Pflanzen zu ermitteln muss späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben, 1) Journal f. practische Chemie Bd. 95. $. 479, 2) Nägeli und Cramer; Pflanzenphysiolog. Untersuchungen 3. Heft, 216 Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Querschnitt durch die Samenschale von Plantago mari- tima. Die Samenepidermiszellen (a bc .d) sind lang- sam aufgequollen und zeigen verschiedene Reife- und Entwicklungszustände; e innerste braune Schicht der Samenschale; f. Endosperm. Fig. 2, Die Zellen der Samenepidermis sind stärker aufgequol- len; die Schläuche in denselben bereits von der unteren (b) oder der oberen (c) oder beiden Wänden (d) abge- rissen. Fig. 3. Vollständig aufgequollene Zellen; die obere (Aussen-) Wand ist gesprengt. Fig. 4. Epidermiszelle nach Behandlung mit übermangansaurem Kali und Salzsäure. Fig. 5. Querschnitt durch die Samenschale ganz junger Samen. Fig. 6. Samenepidermiszellen von oben (Tangentialschnitte) betrachtet, Fig. 7. Stärkekörner aus den Zellen der Samenepidermis. Fig. 8 9. und 10. Querschnitte durch dieSamenschale von Lepi- dium sativum; die Epidermiszellen in verschiedenen Stadien der Aufgquellung. Fig. 11. Epidermiszellen von oben (Tangentialschnitte) betrachtet. -ı Beiträge zur Flora der Pfalz, von Dr. F. Schultz in Weissenburg im Elsass. Vierter Nachtrag. September 1874, (Schluss.) Symphytum bulbosum ist sicher in.der Pfalz nicht ursprüng- lich einheimisch und wohl nur z. Z., mit dem Wurzeln von Re- ben aus dem Süden in die Weinberge der Pfalz gekommen. Es vermehrt sich sehr schnell durch die Knollen, die Früchte schei- ven aber meist fehl zu schlagen. Kochs Angabe der Blüthezeit „Mai, Juni“ ist falsch, denn es blüht in der Pfalz nur zwischen dem 15. April und 8. Mai, in ihrem südlichen Vaterlande aber natürlich noch früher. Iu Deutschl. Fl., 2. Band, 1826 pag. 79, sagt Koch: „die bei Heidelberg vorkommende Pflanze stimmt ge- nn 217 nau mit dem Symphytum tuberosum, welches in der südlichen Schweiz und im südlichen Frankreich wächst überein.“ In der 1850 erschienenen Fl. d. France von Gren. et Godr. ist $. bul- bosum aber nur in Corsica „a Calvi (Bertoloni)" angegeben und Koch sagt in der synops. ed. 2 p. 575: „specimen gallicum vero, ab amico b. Zizio prope Telonum lectum, ad aliam, et quidem quantum seio indescriptam speciem pertinet, quam in D. fl. I. c. cum S. bulboso eonfundi: S. mediterraneum, rhizomate .. . .* etc, Die Beschreibung ist, wahrscheinlich nach einem Stückchen ohne Wurzel gemacht, sehr unvollständig. Ein fleissiger Sammler fürs herb. norm., Herr Professor Huet hat bei Toulon seit 12 Jahren vergeblich nach dieser Pflanze gesucht und mir endlich, 1872, ein Symphytum gesendet, welches Herr Schutileworth bei Hyöres unfern Toulon, gefunden, und, weil es nicht S. medierraneum Guss. ist, S. floribundum genannt hat. Ich habe die Pflanze, welche ich nun von Herrn Huet in der nöthigen Zahl von Exem- plaren erhalten, ins herb. norm. aufgenommen, zwei, von demsel- ben. erhaltene, Stöcke haben im Garten geblüht und ich habe da- von folgende Beschreibung. gemacht. Den Namen $, mediterra- neum Koch habe ich beibehalten, weil in der Gegend von Toulon kein anderes Symph. gefunden wurde, das dafür gehalten werden könnte, Symphytum mediterraneum (Koch syn. fl. germ. ed. 1 et ed.2 575, F. Schultz Arch. Fl. d’Eur.p. 27. etherb.norm. nov. ser. 106, DC. prodr. 10 p. 507, (excl. synon. Guss.)non Guss. necG. G.;&. flori- bundum Schuttl. in sched.) radice fusiformi, ramosa; caule folioso ramoso, apice bifido; foliis ovatis, vel basi subcordato-ovatis, in- ferioribus in petiolum et caulem decurrentibus supremis sessili- bus, in caulem decurrentibus; racemis densifloribus; floribus nu- merosis; peduneulis calice brevioribus; calice eylindrico-campa- nulato, apice quinguedentato, dentibus erectis, corolla adpressis; eorolla subinfundibuliformi-cylindriea, limbo quinquedentato, den- tibus tubo quadruplo brevioribus, ereetis, demum patulis; forniei- bus inclusis; antheris filamento longioribus; stylo exserto; fructi- bus globosis, obtusis, minimis vel abortivis. %+. Floret majo, junio. Habitat ad fossas et vias, in culturis prope Hyeres (Schuttleworth et Huet). Differt a S, mediterraneo Gussone, 8. bulboso Schimp. et 8, tuberoso L. radice non tuberosa et a 8. offieinali, foliis latioribus, radicalibus basi subcordatis, racemis densius florigeris, calice 218 apice quinquedentato, necad basin penes usque quinquefido; den- tibus coroliae non recurvatis. Quum, post Kochium, el. Gussone, sub nomine $. mediterra- nei, alteram speciem deseripsit, planta sua 8. Gussonei denomi- nanda est, Herr Schluttleworth sagt, in einer Beschreibung welche mir Herr Huet mitgetheilt „eorolla (ochroleuca) parva“, aber im frischen Zustande ist die Blume weisslich, wie bei S. officinale albiflorum mit etwas grünlichen Lappen und wird erst später, oder durchs Trocknen „oehroleuca.“ Sie ist auch nicht kleiner als bei $. officinale oder bei S. bulbosum. Koch sagt nichts von der Frucht und Herr Schuttleworth auch nicht. An den Exemplaren welche ich unter- sucht, scheinen die Früchte fehlgeschlagen zu sein, denn es ist. keine vollkommen ausgebildet. Kein Schriftsteller spricht vom Kelch, der jedoch bei dieser Pflanze ein Hauptmerkmal bietet. Digitalis media habe ich im Juli 1873 und 74 vergeblich ge- sucht und zwar bei Niederalbeae und Wieselbach, wo sie Koch, ich und Bogenhard, vor mehr als 380 Jahren gefunden baben. Sie scheint durch unnützen Sammeleifer ausgerottet worden zu sein. Die vermeintlichen Eltern, D. ambigua und D. Iutea fand ich aber, wie früher, auch diess Jahr noch in zahlloser Menge daselbst. Veronica polita Fries 1814; F. didyma Tenore 1826. Euphrasia verna Bellardi; .E. Odontites auct. et pro parte, Pol- lich, Koch, Aecker, Saatfelder, E. Odontites L. et, pro parte, Pollich, Koch; E. serotina Lam, et auct. gall.,non Koch. Blüht wenn E. verna bereits reife Früchte hat. Wiesen, ungebaute feuchte Orte. E. Kochü F.S.; E.serotina Koch, non Lam. ; Odontites sero- tina var. .canescens Rehb. Italien, südliche Schweiz, Triest, Dal- matien. E. litoralis Fries; BE. verna Wirtgen, non Belardi. Feuchte Wiesen auf Salzboden, Roselthal bei Forbach, Dürkheimer Saline. Mentha piperita L. fand ich zwischen Schilfrohr (Phragmites) mit .M. nemorosa, .M. aquatica var. verticillata, M. sativa u. 8. W. an Ufern bei Weissenburg, wo ich sie, für die nächsten Centurien meines h. n. gesammelt habe. Cosson et Germ. (Fl. de Paris p. 315) ziehen die M. pip., als var. ß, glabra, zu M. pyramidalis Tenor. Aber diese ist die darneben wachsende M. aquatica var. Te BET. DE aa TE I Ze SE en 219 verticillata (M. aquatica d. subspicata Benth. in DC. Prodr.) und ich konnte keine Uebergangsformen in M. piperita finden. Plantago ramosa (Psyllium Gilib.) Achers.; P. arenariaW. et Kit.; P. indica L.?. Von Karlsruhe bis Bingen auf beiden Rhein- ufern, wohl erst in den letzten 97 Jahren eingewandert, da sie Pollick nicht bemerkt hat. Castanea sativa Mill.; U. vulgaris Lam; Fagus castanea L. Potamogeton alpino-natans F. Schultz iu Jahresb. der Poll. 1863; P. rufescenti-natans F. S. 1. c. 1861; P. spathulatus Koch et Ziz. non auct. Diese Pflanze welche ich sowohl in meiner Fl. exsice, als auch in meinen herb. norm. gegeben, findet sich nur in Gräben und Bächen ausgetrockneter Weiher. P.alpinus, wel- ches sich in früheren Jahren, an denselben Stellen, bei Kaisers- lautern und zwischen Homburg undSt. Ingbert, fand, ist daselbst ganz verschwunden, während P. spalk. sich noch vorfindet, aber, wegen dem öfteren Putzen der Gräben und Bäche, selten mehr zur Blüthe und gar nicht zur Fruchtreife gelangt. Ich habe es auch bei Weissenburg cultivirt, wo es sieh, dureh die zahlreichen Ausläufer schnell vermehrte, wohl zur Blüthe, aber nie zur Frucht- reife gelangt ist. Die unreife Frucht ist genau wie die des P. alpinus beschaffen zu welchem es wohl als var. sierilis gehört. Es wird beim Trocknen auch meist rotb, wie dieses. P. coloratus Vabl. Diese bei uns seltene Pflanze, welche früher in der Pfalz nur bei Mainz und bei Waghäusel und vor 28 Jahren von mir in der Gegend von Speyer gefunden worden ist, habe ich, an einer der Stellen, zwischen Schifferstadt und Schauernheim, wieder gefunden nnd fürs herb. norm. gesammelt. P. trichodes Cham. et Schl. habe ich vor 20 Jahren zwischen Weissenburg und Schaidt gefunden aber in den letzten Jahren vergeblich gesucht. P. pusillus L. ist in dieser Gegend sehr gemein. Orchis purpurea Huds. und O. militaris L. Auf Muschel- kalk bei Bergzabern fand ich Exemplare, von denen es schwer zu bestimmen ist, zu welcher von beiden sie gehören. Erstere ist vielleicht doch nur var. von letzterer. Orchis bifolia L. und O.montana Schmidt (O. virescens Zollik.) unterscheiden sich auch dadurch, dass letztere 14 Tage früher blüht als erstere, nemlich in den letzten Tagen desMai oder den ersten im Juni. Nun erinnre ich mich aber in der Gegend von 220 Speyer, am 6. oder 8. Juli eine O. in schönster Blüthe gesehen zu haben, welche ich, obgleich sie üppiger und grösser war, damals für O. bifolia gehalten habe. Es ist aber wahrscheinlich eine davon verschiedene Art, welche den NamenO. rhenana erhalten soll und ich empfehle deren Aufsuchung den um Speyer Sam- melnden. Anthericum Liliago L.et var. ramigera F.S. fand ich immer zwischen dem 20. Mai und 15. Juni blühend. A. ramosum L. et var. simplex F. S. dagegen zwischen dem 30. Juni und 20. August. Meine var. simplex, welche keine Spur von einem Aste hat, fand ich bei keinem Schriftsteller angegeben. A. ramos. hat meist schmälere Blätter als A. Liliago, ich fand es aber auch auf der Vogesias bei Lautern mit Thalictrum silvali- cum, und auf kalkhaltigem Diluvium bei Strassburg mit 7. gali- oides, so breitblättrig wie A. Liliago und mit ganz flachen und nur gegen die Basis etwas rinnigen Blättern. Solche Exemplare, besonders der var. simplex, werden oft mit A. Liliago verwechselt, dureh die Blüthe und Frucht sind aber beide Arten leicht zu unterscheiden. Bei A. Liliago sind die Blüthen noch so gross als bei A. ramosum, die Blüthestielchen sind unter ihrer Mitte gegliedert, der Griffel gekrimmt aufsteigend, die Kapsel eiförmig dreikantig, spitzig, bei A. ramosum sind die Blüthestielchen hart an der Basis gegliedert, der Griffel gerade, die Kapsel kugel- rund-dreikantig, stumpf und mit einem Stachelspitzchen. Carex eontigua Hoppe; C. muricata L., pro parte; C. mur. var. vulgaris Anders.; C.mur. var.inerassata Crepin. Fast überall. C. Leersiü F. S.; CO. muricata Hoppe, et pro parte L.; O. muricata ß elongata Gren.; Ü. canescens Leers, non L.; C. virens (non Lam.) var. @ Duriaei F. S. in Jahresb. d. Poll. 1863. Voge- sias, Rothliegendes, Tertiär- und Muschelkalk an den Abdach- ungen des Haardtgebirges gegen das Rheinthal bei Weissenburg und Neustadt, Porphyr am Donnersberg, Melaphyr bei Kusel, Vogesias und Buntsandstein bei Saarbrücken und zwischen St. Ingbert und Blieskastel (F. S.). Durch troeknen Jahrgang verkümmerte Exemplare, mit unreifer Frucht, von den zwei letzten Orten, habe ich 2.Z.mit ©. Chaberti verwechselt und erstals C. Leer- sit erkannt als in den Garten gepflanzte Stöcke reife Früchte beka- men. Diese sind nemlichbei('. Leersii sternförmig-abstebend, bei C. Chaberti aber aufrecht. Letztere wurde in Deutschland noch nicht gefunden und die Exemplare, welche ich in der neuesten Centurie des herb. norm. gebe wurden in Frankreich gesammelt. ep an ae ” ne regen 221 C. divulsa Good. Diluvium des Rheinthals bei Hagenau (Billot) häufig und Kandel (F. S.), Vogesias zwischen Rechtenbach und Bobenthal (F. S.) selten, Muschelkalk bei Hornbach (seit Bruch) häufig. Die Angabe am Donnersberg und bei Kusel be- ruht auf einer Verwechselung mit O. Leersii. Von dieser unter- scheidet sich CO. divulsa durch aufrechte Früchte viel spätere Blüthezeit u. s. w. C. Pairaei F. S. Ausser den früher angegebenen Orten auch auf Vogesias zwischen Neustadt und Lautern (F. S.) z. B. bei Frankenstein. C. humilis. Auch auf Vogesias, gerade über dem Rothlie- genden bei Neustadt (F. S.). Bromus asper Murr.; B. monianus Pollich ist nicht so all- gemein verbreitet als man gewöhnlich annimmt und an mehreren Orten, wo er angegeben wird, steht statt dessen Pestuca gigantea. Lautern, wo ihn schon Pollich angiebt, ist der einzige Standort, welcher mir in der Pfälzer Vogesias bekannt ist, ich fand ihn auf dem Muschelkalk um Zweibrücken, Pollicb auf Porphyr am Donnersberg, auf Schiefer bei Stromberg und (auf Vogesias?) bei Heidelberg und Neckargemünd. In Succow’s Fl. manahemiensis ist die Pflanze nur in den Rheinwaldungen bei Altrip angegeben in Dierbach’s Fl. Heidelb. aber auch auf den Muschelkalkbergen um Nusloch und Wiesloch. Was ich bisher von Pflälzer Stand- orten gesehen, gehört zur Normalform, die var. $_ serotinus Aschers.; B. ser. Benecken, könnte aber auch in der Pfalz vor- kommen und ist darnach zu suchen. Pilularia globulifera L. Davon und von Utricularia inter- media habe ich, vor vielen Jahren, von Lautern mitgebrachte Pilanzen in eine Pfütze bei Schweighofen (Pfalz) unfern Weis- senburg geworfen. Die Pilularia hat sich da so vermehrt dass sie Alles bedeckt, die Utricwlaria ist aber wieder verschwunden. Sie ist auch bei Lautern selten geworden und kommt daselbst seit 20 Jahren nicht mehr zur Blüthe. Buszbaumia 'aphylla. Vogesias auch häufig zwischen Weyer, (bei Edenkoben) und dem Frankenberg (P. S.). Webera annotina. Vogesias auch bei Würzbach (F. S.). Orthotrichum rupestre. Melaphyr auch zwischen Winnweiler und Rockenhausen (F. S.). Grimmia sphaerica. In der Flora 1871 ist ein Druckfehler stehen geblieben. Statt @. pulvinata var. gymnostoma, soll stehen @. apocarpa var. gymnosioma F. S. in sched. 1824. Die Ver- 222 wechselung rührt daher, dass gleich daneben Schistidum pulvina- tum steht, welches ein Synonym von Grim. sphaerica ist. Racomitrium subsessile (Schistidum Brid. mant.) bryol, eur., welches Herr Bauer auf dem Sande der Syenittrümmer bei Mal- chen, in der Gegend von Darmstadt gefunden, von wo es durch Dr. J. Seriba gesammelt, im herb. norm. (S. et W. eryptog. 75, cent. 1) gegeben wurde, könnte wohl auch in der Pflalz gefunden werden, z. B. auf dem Basalt bei Wachenheim. Es wäre aber im Februar oder März, spätestens im April zu suchen. Brachyodus trichodes. Der Stein, auf welchem diess Moos Herr P. Müller, bei St. German unfern Weissenburg gefunden und für Campylostelium saxicola gehalten hatte, ist, von Stein- brechern entfernt worden und so daselbst verschwunden. Ich fand es aber in Menge bei Rumbach u. s. w. in der Gegend von Dahn. Nachschrift, Als ich Vorstehendes zum Druck absen- den wollte erhielt ich ein Schreiben von meinem jungen Freunde med. Dr. J. Scriba, worin er u. A. Folgendes sagt, was mit meinen Beobachtungen über Diplotaxis übereinstimmt: „Ich werde Ihnen nächster Tage die Diplofaxis schicken, von der ich 300 Exemplare gesammelt habe, sowohl muralis als vı- winea, als auch Zwischenformen und zwar solche, die der mura«- lis und Solche die der viminea näher stehen. Diese sind aber keine Hybriden, sondern wirkliche Zwischenformen, da sie viel häufiger sind als viminea und muralis. Es sind dabei gross- blühende mit stumpfer kopflörmiger Narbe und kleinblühende mit ausgerandeter Narbe, solche, mit rasch in den Nagel zusam- mengezogenen Kronblättern und solche mit ganz allmählig schmä- ler werdenden. Es giebt eine sehr grosse Anzahl von Formen, die man frich beobachten muss, um sie genau kennen zu lernen.“ Herbarium von F. Schultz. Durch mein hohes Alter, geschwächte Augen und andere Um- stände, sehe ich mich genöthiget die Herausgabe des Herbarium normale. aufzugeben, und gedenke nur noch zwei Centurien her- auszugeben. Für diese besitze ich schon ein überreiches Ma- erenann u ron i ! i ! 223° terial, welches noch durch diess Jahr von Freunden gesammelte Beiträge vermehrt werden wird. Ich bitte daher meine Freunde und Sammler nächstes Jahr nichts mehr für mich zu sammeln. Mein Herbarium, welches, mit den Doubletten und den Vorräthen des Herbar. normale, 4 Zimmer füllt, gedenke ich zu verkaufen. Wer es kaufen will, muss es sehen, denn ich besitze weder ein Verzeichniss des Herbariums noch Doublettenverzeichnisse. Meine Adresse ist: Dr. Schultz, Akademiker, Weissenburg im Elsass. Unfrankirte Briefe nehme ich keine mehran und zweck- lose beantworte ich nicht mehr. Weissenburg im Elsass, September 1874. Schultz. Nachschrift. Seit ich Obiges zum Druck abgesendet, erging von Freunden und von Subseribenten des Herb. norm. die Bitte an mich, doch noch 2 Centurien herauszugeben. Ich kann desshalb meine Sammlungen nicht verkaufen, wenn der Käufer nicht selbst die Herausgabe dieser Centurien übernehmen will. Von den Pflan- zen der bereits erschienenen Centurien sind noch 30 bis 100 Exemplare vorräthig und von denen für die neuen Centurien 120 bis 200 und mehr Exemplare. Weissenburg im Elsass, April 1875. Schultz. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 32. Corresp.-Blatt des zoogl.-mineral. Vereines in Regensburg. 28. Jahrg. 1874. 3. Transactions and Proceedings of the Royal Society of Victoria. Vol. X. 1874. 3. L. Just. Botanischer Jahresbericht 1. Jahrg. (1873) 2. Bd. Berlin, Born- träger 1875, 3. 8. Schwendener. Ueber die Verschiebung seitlicher Organe dureh ibren gegenseitigen Druck. Basel, Schweighausen, 1875. 224 Anzeige Dem Unterzeichneten ist vielfach und immer von Neuem der Wunsch ausgesprochen worden: sein Verfahren bei der Präparation der Diatomaceen veröffentlichen zu wollen. Derselbe erklärt sich gegen eine entsprechende Entschädigung dazu bereit und beabsichtigt folgenden Versuch: Eine genügende Betheiligung vorausgesetzt, wird derselbe eine kleine Schrift mit erklärenden Abbildungen unter dem Tiiel: Die Präparation der Diatomaceen in ihrem ganzen Umfange, veröffentlichen. Dieselbe soll enthalten: 1) Das Sammeln. — 2) Das Reinigen, a. der lebenden, b. der abge- storbenen im Schlamme, c. der fossilen. — 3) Das Trennen der ver- schiedenen Arten. — 4) Das Ppräpariren, a. als gewöhnliches (Massen- präparat), vb. als Typen- und Probe-Platte, Geordnetes etc. Preis für die deutsche Ausgabe 30 Mark. » 9» englische FR 1112s= » nn » französische „, 40 Frances. Ausser dem Unterzeichneten nehmen Bestellungen ent&egen die Herren: @. F. Otto Müller, Berlin W., Königgrätzer Str. 21. _ Dr. E. Hartnack & A. Prazmowsky, Paris, Rue Bonaparte I, R. & J. Beck, London, E. C. 31 Cornbill. Edmund Wheeler, London, N. 48 Tollington Road. C. Baker, London, W. C. 224 High Holborn. James W. Queen & Co, 924 Chestnut Street, Philadelphia. Die Bestellungen müssen bis längstens September d. J. angemeldet sein, worauf im October den betr. Herren. Bestellern mitgetheilt werden wird, ob das Unternehmen zu Stande kommt. Im günstigen Falle hat jeder Besteller den Preis an den Unterzeich- neten oder an einen der vorgenannten Herren zu zahlen und empfängt dagegen längstens Anfangs 1876 die Schrift, Wedel in Holstein. J. D. Möller. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg. 58. Jahrgang. ° 15. Regensburg, 21. Mai 1875. Inhalt, Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai'schen Inseln. Fortsetzung, — Dr. Carl Kraus: PAanzenphysiologische Unter- suchungen. Fortsetzung. — F. Baron Thümen: Pilze aufBorkenkäfer-Holz. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. —— Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln von Dr. Heinrich Wawra. (Fortsetzung). Peperomia Mauiensis sp. n. Herbula gracilenta, caulibus ereetis glabris pareissime dicho- tomis; foliis petiolatis tenerulis, quaternis—senise, anguste Spa- thulatis glabratis uninerviis; amentis terminalibus longe peduneu- latis longiuseulis densifloris; bracteis orbiculatis ovario sessili obovoideo apice subobliquo; baccis ovoideis rhachi glabra subim- mersis, resinoso papillosis. Caules e radice fibrilloso-contexta plures, erecti vel adscen- dentes glabri superne cum petiolis ad lentem hirtelli. Folia meinbranacea terna—quinaadramificatioues et sena, abjecto peti- olo 2—-3 lin. longo capillaceo 8—10 lin. longa, apice rotundato 2 lin. lata, supra saturate viridia subtus violacea et albido picta, pArce hirtella et plerumque glabrata. Pedunculi glabrieapillacei, 1'/, poll. longi. Amenta 2--2'/z poll, longa, demum remiotiflora. Flora 1875. 15 226 Bracteae ad margines hyalinae. Antherae flavidae, loculis rima longitudinali dehiscentibus. Stigma subantieum papillosum. Maui; feuchte Schluehten im Wailukuthal; 1828. Scheint trotz dem sehr verschiedenen Aussehen der vorigen doch nahe verwandt zu sein; ob die angedeuteten Unterschiede zur Sicherstellung der Art hinreichen ist mindestens zweifelhaft. Peperomia insularum? Miq. in Hook. Lond. Journ. bot. IV 422. Herba semipedalis; caules e radice plures ad basin plerum- que decumbentem radicantes, cum petiolis peduneulisque hirti. Folia infima opposita, superiora quaterna vel et quina, in eodem verticillo magnitudine plerumque inaequalia, oblonga vel rhom- beo-elliptica, basi in petiolum 1 lin. Igm angustata, apice obtu- siuscula undique hirta demumgque glabrata, resinoso-pulverulenta- trinervia, nervis subtus prominulis, n. mediano usque ad lam. apicem protenso, lateralibus sub apice evanidis. Amenta ad cau- lis apicem conferta (5—8); pedunculo semipollicari subglabro; rhachi 1’/, poll. longa filiformi, remotiflora. Bracteae orbiculares majusculae membranaceae. Ovarium late ovoideum fuscum ; stigma ad ov. apicem obligquum subanticum demum terminale. Antherae in filamentis brevissimis orbieulares, longitudinaliter dehiscentes. Bacca fusca minute areolata, ovoideo-globosa subapiculata. Maui; Fuss des Haliakala ; 1870. Folia opposita? unsere Pflanzen haben fast durchgängig 4 blättrige Wirtel;doch stimmt dieübrige Beschreibung mit ihnen überein, nur dürften unsere Pflanzen etwas kahler sein. — Bei Arten mit sitzenden oder halbeingesenkten Ovarien ist die Frucht- knotenspitze gewöhnlich etwas schief, wahrscheinlich inFolge des Druckes von Seite der Spindel; beim befruchteten Ovarium gleicht sich diese Unebenheit meist wieder aus. Peperomia Gaudichaudii Miq. Syst. Pip. 217. Erecta sesquipedalis glabra ramosa. Caulis ealami seriptorii erassitie, teres; internodia (inferiora) pluripollicaria. Folia in- feriora opposita superiora terna, in eodem veticillo modo magni- tudine aequalia modo inaequalia et nune aequilatera nunc inae- quilatera, nervo mediano tunc curvato; petioli fere pollicem longi; lamina elliptiea utringue angustata et acuta membranacea, supra laete viridis subtus pallida; conferte pellueide punctulata, 2'/ poll. longa ae pollice latior (folia superiora sensim breviora et brevius petiolata), demptonervo marginali5-nervia; nervis ruben- tibus subtus prominulis, mediano validiore et usque ad lam, api- cem pereurrente, 2 lateralibus gracilibus supra medium — 2 ex- y- 227 timis infra fol. medium evaneseentibus; nervulo marginali — ultra quem margo hyalinus et erosulus, usque ad lam. apicem conspieuo; nervis omnibus subtiliter ramulosis. Amenta in fol. superiorum axillis nune solitaria nunc gemina, ad vertieillum summum — quina, pedunculis semipollice longioribus stipitata, —4 poll. longa filiformia strieta. Bracteae orbieulares fuscae, medio glanduloso-punctulatae, margine crispulo hyalinae, Ovarium ovo- ideum sub anthesi bractea tectum, rhachi carnosae haud rugosae adpressum nec vero immersum; stigmate ad ov. apicem obliguum subanthico post anthesin demum terminali. Antherae oblongae. Bacca libera ovoidea fusco-virens obtuse apieulata. Oahu; an den Pali; 1760. Könnte vielleicht mit demselben Recht zu P. membranacea Hook. a. Arn. (Mig. 1. c. 120) gezogen werden: die letztere hat nur einfach gegenständige Blätter. — Nach Miquel sollen die Beeren schwarz sein, unsere Pflanzen haben im Gegensatz zu allen andern vorliegenden haw. Piperaceen grünliche Beeren. - Peperomia Hesperomamnii') spec. n. Herbacea glabra, caule ereeto simpliei foliis oppositis et qua- ternis breviter petiolatis lineari-lanceolatis membranaceis uniner- viis; amentis terminalibus solitariis vel geminis remotifloris; Ala- mentis longiusculis; ovario crasso ad apicem umbonatum stigma- tifero. Herba pedalis; caulis solitarius e basi decumbente et radi- cante erectus simplieissimus vel semel dichotomus, glaberrimus Suceulentus, inferne calamo seriptorio parum angustior superne gracilescens; internodia infima 2 poll, longa, superiora sensim abbreviata suprema brevissima. lolia inferiora opposita superi- ora plerumque quaterna, membranacea, linearia aut lineari-lan- ceolata 2—2'/, poll. longa ac 2—3 lin. lata, versus basin et api- cem sensim attenuata ipsa apice obtusiuscula et basi in petiolum 2—3 lin. longum supra exaratum acutata apice ciliolato excepto glabra, supra saturate viridia et (in vivo) nitentia, subtus pallida, eonferte pellueido punctulata et punctulis resinosis minutissimis undique densissime adspersa, nervis 2 lateralibus subtillimis bre- 1) Dem hochverdienten Forscher der hawai’schen Flora, Horace Mann, zu Ehren so genannt; bezüglich des Namens P. „Hesperomanni folgte ich dem Vorgang Gray’s, welcher demselben Botaniker eine Compositengattung widmete und selbe „Hesperomannia“ nannte einerseits weilder Name „Han- nia' bereits vergriffen war, anderseits, um durch den Namen die amerikani- sche Abkunft des gefeierten Gelehrten nachdrücklichst hervorzuheben. 15* 2283 vibus et nonnisi sub lente conspieuis omissis uninervia, nervö in fol. pagina inferiore fortiusculo et usque ad fol. apicem per- currente. Amenta pedunculo glabro 3—4 lin. longo stipitata — 3 poll. longa laxiflora; flores spiraliter dispositi, spiris ab invicem remotis magnas rhacheos partes nudas inter se relinquentibus, et nonnisi in amenti apice magis approximatis. Bracteae orbicula- res peltatae glanduloso-punctulatae et margine lato diaphanae; antberae in filamentis pro genere longiusculis et anthera subduplo longioribus orbieulari-oblongae, connectivo valido fuscothecis luteis semiorbiculatis; ovarium rhachi adpressum globosum; stigma in ov.apiee (pressione?) non rarc subobliguo immersum nudum. Bacea . Kauni; am Waialeale bei 6000°. 2156. Es ist wahrscheinlich dieselbe Pflanze, deren H. Mann (En. Haw. pl. in Proc. Am. Ac. VII 204 sub N. 463) erwähnt, ohne sie weiter zu beschreiben. Diese ausgezeichnete Species hat die schmälsten Blätter von allen Peperomien die ich mich erinnere je gesehen zu haben; nur P. myrtillus Mig. (Syst.Pip. 154) und P.Swartziana? dürften ihr in dieser Eigenbeit am nächsten kommen, und in der That scheint ihr letztere ziemlich nahe verwandt zu sein. P. Hespero- mannii unterscheidet sich jedoch hauptsächlich durch den ein- fachen Stengel und die Kahlheit der viel schmäleren. Blätter. Eine besondere Eigenthümlichkeit sind auch die langen Staub- fäden, welche sonst immer sehr kurz zu sein pflegen. — Die Pflanze scheint sehr selten zu sein, es waren nur drei Exemplare aufzutreiben, obgleich ich eifrig darnach gefahndet. Peperomia reflexa A. Dietr. Diese kosmopolitische Art erfreut sich eines ungeheuren Formenreichthums; schon Miquel stellt eine ansehnliche Zahl von Varietäten auf, welche mir für die haw. Inseln noch um zwei vermehren müssen. Gerade die haw. Formen zeichnen sich durch ein ganz pekuliäres Aussehen aus; die eine (var. Oahu- ensis) gleicht vollständig einem kleinen fleischigblättrigen Sedum, während die andere (var. Honolulensis) eine stattliche breitblättrige Staude vorstellt; eine dritte Form ist die auch auf den Gesellschaftsinseln wachsende var. Forsteriana Mig. Doch muss bemerkt werden, dass die Varietäten selbst wenig Neigung zur Veränderlichkeit zeigen, dass somit keine Uebergänge zwi- schen ihnen vorkommen; ein allen gemeinsames und überbaupt B 3 . reg en 229 das wichtigste Merkmal für die Species sind die dichtbehaarten Rändern der Grübchen in welche die Blüthen sammt den Brac- teen sich einsenken; dadurch erscheint während der Blüthezeit die ganze Spindi rauhaarig. P. reflexa A. Dietr. var. Forsieriana Mig. Syst. Pip. 173. P. tetraphylla Hook. a. Arn. Beech. 97. Herbacea valde ramosa, ramis diffusis divarieatis e nodis radicantibus quadrangulatis apice pareissime hirtellis; internodia eireiter 1 poll. longa, summa breviora. Folia quaternatim ver- tieillata, petiolo semilineari hirsuto sustenta, subeoriacea, 3—5 Iın. longa orbiculari-oblonga sive subrhombea pareissime et bre- vissime hirtella minute resinoso — altera nigro punctata, punc- tulis in planta viventi magis prominulis asperula in sicco sub- laevia, obsolete trinervia. Amenta terminalia solitaria in pedun- culo glabello nune brevissimo nunc sesquipollicem longo. Flores confertissimi rhach. areolis immersi. Oahu; am Kaala; 2242. Miquel gibt die Blätter etwas grösser an; es dürfte dieselbe Pilanze sein welche auch Lay und Collie (Beechey) von den In- seln mitgebracht haben. P. reflexa A. Dietr. var. Oahuensis. Plantula sedoides nune subsimplex, caule tunc erecto et polliceem longo, nune dense caespitosa, caulibus basi repentibus angulatis et non raro spiraliter tortis, foliosissimis. Folia in vivo valde crassa et carnosa, 4—6 lin. longa, orbicularia vel ra- rius ovata, in sieco valde rugosa et obsolete trinervia, pilis bre- vissimis pareissime hirtella vel grabrata, punctulis resinosis dense — alia punetulis nigris immersis parce conspersa, petiolo brevissimo sustenta. Amenta praecedentis. Oahu; lehmige kahle Stellen an den Pali; 1732. P. reflexa A. Dietr. var. Honolulensis. Suffrutescens, glaberrima. Caules e radice fibrosa plurimi (in speeim. nostr. 12) penae anserinae crassitie et pede longio- res erecti angulati, inferne nudi superne foliosi et dichotome vel trichotome ramosi, ramis diyaricatis ad insertionem articu- latis, Folia in petiolis ,—2 lin. longis glabris vel dorso parce pulverulento-hirtellis pollice longiora oblonga vel ovato-oblonga obtusa basi acuta, in vivo carnosula in sicco coriacea, subniten- tia et valderugosa, glabra punctisqtte nigris modo immersis modo elevatis parce vel confertius adspersa, folia novella laevia in- Punctata enervia et opaca. Amenta solitaria terminalia, pedun- 230 culo semipollicari glabro sustenta, stricta longitndinaliter foveo- lata, pro generecrassa, ochratea, 2 poll. longa. Flores densi, cum bractea rachi foveis immersi; foveolarum margine membranaceo hirsutissimo. Braeteae minutae fuscae margine diaphano erosu- lae. Antherae orbieulares in filamentis fuseis anth. aequilongis; loculis pallidis semilunarihus. Ovarium oblongum apice producto stigmatiferum. Bacca ovoidea acuminata, acumine stigmate per- sistente terminato, atra nitidula. Oahu; trockene bewaldete Schluchten in der Nähe von Hono- iulu; 1984. Wenn wir Nro. 2242 für die von Miquel als P, reflexa var. Forsteriana annehmen, dann unterscheidet sich 1732 (var. Oahu- ensis) durch den rasenartigen Wuchs, die überdichten fleischigen fast kreisrunden Blätter, 1948 (var. Honolulensis) durch den staudenartigen Wuchs die sehr grossen derbbäutigen Blätter und die fast vollständige Kahlheit; dieser letztere Umstand nähert var. Honolulensis der var. Javanica Miq. während var. Oahuen- sis sich an keine der von Miquel (l. ec.) beschriebenen Varietäten anzulehnen scheint. — Nun folgt eine Reihe von Nummern (1674, 1715 a und b, 1844 a und b) wo an den einzelnen Exemplaren Blatt, Form, Consistenz, Behaarung und Blattstellung so weit auseinander- gehen dass es ganz unmöglich ist die Art zu fixiren. Es scheint dass sie alle sich in zwei Arten theilen, (P. latifolia und P. hy- poleuca) aber eine genauere Umschreibung derselben lässt sich kaum geben; nur ein Organ scheint eine ziemliche Beständig- keit zu bewahren und zwar der Kätzchenstiel; er ist entweder sehr dünn schwach behaart und geht ohne anzuschwellen in die gleichfalls magere Blürbenspindel über oder er ist dick meist langbehaart und schwillt nach oben bedeutend an bevor er in die fleischige Rhachis übergeht. An diesen rein künstlichen Ein- theilungsgrund habe ich mich gehalten, um alle diese polymor- phen Pflanzen in zwei Gruppen (Arten) unterzubringen, möchte aber nicht behaupten dass diese so eingetheilten Pflanzen auch wirklich den zwei Miquel’scheu Species entsprechen. Noch wäre hervorzuheben, dass die Blätter bei den Dünnstieligen gewöhnlich mehr membranöser jene der Dickstieligen mehr lederartiger Con- sistenz sind. Peperomia latifolia Mig. Pip. 128. Suffruticulus semipedalis; caules e radice 2—3 erecti glabrati apice dichotomi veltrichotomi ethirtelli. Foliamembranaceain aliis sub- \ 231 chartacea opposita aliqua alterna vel ternatim verticillata 2 poll. longa ovalia utrinque rotundata .vel et retusa rarius basi sub- acula, supra fuseo-viridia glabra, subtus flavieantia et minute hirtella demum nervis exceptis glabrata, subtiliter venulasa, 5-nervia, nervis 3 interioribus rectis usque ad fol. apicem eonti- nuis, 2 extimis tenerulis arcuatis et ad fol. medium evanidis, omnibus tenere ramulosis: petioli "/—-1 poll. longi, hirti. Amenta ad ramulorum apicem aggregata plerumque sena, pedunculis gra- cilibus glabellis *»—1 poll. longis apice haud inerassatis su- stenta; rhachi filiformi densiflora. Ovarium globoso-obovoideum apice plano stigmatiferum. Bacca subimmersa ovato-globosa mi- : nute apiculata fusca. | Kauai, Thal von Hanalei 1844 a. P. latifolia? var. alternifolia. F Caules brevissimi, birsnti. Folia plerumque alternantia, te- nere membranacea ovalia et orbLieularia, infima minuta et longi- tudine latiora manifeste venosa, 5-nervia, nervis ramulosis, Amenta in caulis apice plerumque gemina. Ovarium late obova- tum apice plano stigmatiferum. Kauai Thal von Hanalei 1844 b. Es ist bisher nur Eine Art mit wechselständigen Blättern von den Inseln bekannt (P.pallida), zu dieser gehört aber unsere Pflanze nicht, eber würde sie der javanischen in Mig. Comment. phyt. t. 8 fig. d. abgebildeten P. candida entsprechen; da sie aber mit der vorher beschriebenen bis auf die erwähnten Eigen- heiten übereinstimmt, dürfte sie am besten als Varietät mit al- ternirenden Blättern bei dieser stehen. Peperomia hypoleuca Miq. Pip. 136. Herbacea pedalis; caules e radice plures, hirsuti. Folia co- riacea opposita vel alternantia, inferiora sacpe longissime (1'/,“) petiolata orbieularia, superiora majora ovalia vel elliptica rotun- data vel subacuta basi plerumque in petiolum semipollicarem hir- sutum conctracta, supra glabra et saturate viridia, subtus ochra- cea vel olivaceo-flaveseentia, sparse hirtella vel nervis exceptis omnino glabra, obseure venulosa et confertissime punctulata, tri- nervia vel infima latissıma quingnenervia, nervis validis indivi- sis vel n. mediano ramulos 1—2 validos emmittente. Amenta in caulis apice 1-3; pedunculis erassiusculis in amenti rhachin erassam sensim abeuntibus. Braetene orbieulares fuseae margine erispulo diaphanae ; ovarium ovatum apice stigmatiferum (in spe- 232 cim. nostr. in corpora mammiformia degenerata); filamenta bre- vissima, antherae oblongae fuscescentes. Oahu; an Kohannhanui; 1715 a. Könnte ebensogut bei P. pachyphylla Miq. (Pip.) stehen, lei- der febli in dem eit. Werke die Beschreibung der Blüthe und Frucht sowohl von P. hypoleuca als auch von P. pachyphylla. P. hypeleuca fm. glabra. Suffruteseens glaberrima; caules basi radicantes; folia oppo- sits coriscea pallida subtus flavescentia diaphana epunctata dia- phana et eleganter venulosa, quinquenervia, nervis erectis medi- ano-rarius 2 lateralibus ramulos 1—2 emittente. Oahu; am Kohannhanui 1815 b. Blüthen und Früchte fehlen; die Blätter zeigen bei durch- fallendem Licht ein zierliches Venennetz. P. hypoleuca? var, alternifolia. Herba pusilla; caule cum petiolis hirsuto. Folia subcoriacea cireiter !/ poll. longa opposita et alternantia, plerumque orbicu- laria inpunetata subtus canescentia et simplieiter trinervia vel violacea, nervis tunc ramulosis. Amenta terminalia solitaria, pe- dunculis subglabris apice inerassata sensim in rhaclin succulen- tam abeuntibus, bracteae orbieulares. Bacca basi immersa glo- bosa fusea resinoso-punctulata, Oahu, am Waiolani 1674. Vielleicht haben wir es hier mit verbildeten Pflanzen zu thun; die mit unterseits violetten Blättern erinnern einiger Mas- sen von P. Sandwircensis. (Fortsetzung folgt.) Pflanzenphysiologische Untersuchungen. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. U. Chliorophylimetamorphosen. Von den beiden (in I bezeichneten) Chloropbyliradikalen er- leidet während des Lebens und beim Absterben assimilirender Zellen besonders das Chlorinradikal verschiedene Metamorphosen, während das Xanthinradikal beständiger ist. Die bei Chlorophyll- änderungen zuerst auftretenden Glieder der Xanthophyllreihe, mit dem Xanthin endigend, wurden bereitserwähnt. Eine auffal- lende Veränderung erleidet das Chlorinradikal in den Fällen, wo ren, 233 das Chlorophyll zuerst gelb, dann roth, wird, wie z. B. in den Früchten von Solanum Pseudocapsicum. Ueber das chemische Verhalten dieses Farbstoffes ist durch A. Weiss (Sitzgsber. d. Wiener Akad. XLIX 1864) bekanut, dass der beim Reifen auf- tretende rothe Farbstoff, welcher der Kürze wegen hier als Rho- dophyll bezeichnet werden soll, durch Schwefelsäure schön violett, dann grünblau, endlich entfärbt werde; dieanatomischen Verhält- nisse sind ausführlich geschildert. Bei der Untersuchung des Rhrodophylis macht es einen be- deutenden Unterschied aus, ob man dasselbe im Anfange des Auf- tretens oder später verwendet, da es in einer fortwährenden Aen- derung begriffen ist, womit auch ein Zerfallen der Körner in immer kleinere Körnchen verbunden ist. Die Chlorophylikörner gehen zuerst in Xauthophyll über; lässt man Schwefelsäure einwirken, so werden sie blau, das Blau- kann man mit Wasser wegwaschen; auf nochmaliges Zufliessen von Schwefelsäure werden sie wieder blau, aber schon schwächer, zuletzt bleiben die Körner gelb oder entfärbt zurück. Behandelt man Rbodophyil mit concentrirter Schwefelsäure, so wird es blau; wäscht man dies Blau mit Wasser weg, so bleibt Gelb oder Roth zurück, welches durch Schwefelsäure wieder blau gefärbt werden kann, und so mehrmals, aber immer schwächer: zuletzt bleiben die Körner farblos oder gelblich oder mehr weniger rötblich zurück. Das Roth ist nieht etwa dem Gelb schon im Anfange seiner Bildung schlechthin ais Ulminbildungsproduct beigemengt, son- dern ist ein verändertes, rothes Chlorophyll, weiches in Alkohol kaum löslich ist, sonst aber noch gerade so reagirt wie Xantho- phyll, so dass voraus zusetzen ist, dass diese Veränderung zu- nächst das Chlorinradikal trifft, in Folge deren Rhodopbyll d. h. Xanthopbyli mit veräudertem Chlorinradikal entsteht. Diese Metamorphose des Xanthophy!ls geht nur allmählig vor sich und länge noch ist dasselbe dem Rhodophyll beigemengt; durch länger dauerndes Behandein mit Alkohol lässt es sich aus- ziehen, Rbodophyll bleibt zurück; dies verhält sich gegen con- centrirte Schwefelsäure in der beschriebenen Weise, ein Beweis, dass die blaue Färbung diesem Rhodophyli zukommt. Neben diesem Rhodophyli enthalten die Farbstoffkörner an- fangs noch einen in Alkohol kaum löslichen, in Wasser leicht löslichen tleischrothen Farbstoff, der durch Säuren und Alkalien iu derKälte allmählig entfärbt wird. Je älter die Beeren werden, 234 um so weniger lässt sich mehr mit Wasser ausziehen, so dass anzunehmen ist, dass auch die Ulminbildungsproducte dieses Farbstoffs sich denen des Rhodophylis beimengen. Von Aussen her beginnend, mit dem Alter des Rhodophylis zunehmend färbt sich das Rhodophyli mit concentrirter Schwefel- säure immer schwieriger blau und es bleibt beim Auswaschen mit Wasser eine immer intensiver rothbraune Färbung, die mit Schwefelsäure nicht mehr blau wird, zurück. Diese weiteren Veränderungen werden durch Eintrocknen, Liegenlassen an der Luft, Einlegen in Kalilauge und drgl. sehr beschleunigt. Es ist zu schliessen, dass das in Xanthophyll übergegangene Chlorophyli der Beeren sich allmählig weiter verändert, indem Chlorinradikal eine Veränderung erleidet, die den ganzen Farb- stoff in Alkohol unlöslich macht, das veränderte Chlorinradikal giebt aber anfangs noch mit concentrirter Schwefelsäure blaue Verbindungen. Je weiter diese Umwandelung fortschreitet, um so vollständiger wird das Xanthophyli hineingezogen, zuletzt wan- delt sich das Rhodophyli vollständig in Ulminkörper um, die mit con- centrirter Schwefelsäure nicht mehr blau werden; alle diese Aen- derungen dürften des Chlorinradikal allein treffen. Schon Berzelius hat angegeben, dass die alkoholische mit Zink u. Salzsäure redueirte Chlorophvlilösung abgedampft u. erwärmt kein Grün mehr giebt, sondern roth wird, was ich bestätigen kann. Der Rückstand enthält Gelb d. h. durch die Säure freigemachtes Xanthin gemischt wit einem rothen Körper, der nur von einer ‘Veränderung des Chlorins herstammen kann. Dagegen ist es eine Vermuthung, anzunehmen, dass der in Wasser lösliche Farbstoff von einer weiteren Veränderung des Chlorinradikals herstammen möge. Eigenthümlich ist, dass in den früher Chlorophyll führenden Zellen Rhodophyli auftritt, nicht Erythrophyli neben Xanthophyli; dass bei den Algen keine An- tbocyane, sondern dafür diese in Wasser löslichen Farbstoffe vor- kommen. Es kommen aber auch Fälle vor, wenn auch selten, in denen den Xanthophyll- oder Chlorophylikörnern Anthocyane ein- gelagert sind, die mit Wasser ausgezogen werden können. ') 1) Es dürfte sich herausstellen, dass diese Unterschiede mit dem Säure- gehalte zusammenhängen, dass das Chlorin selbst zu den Benzolkörpern ge- hört, an die seine eigenthümliche Natur unwillkührlich erinnert. A. Baeyer hat (Berichte d. deutsch. chem. Ges. IV) wahrscheinlich gemacht, dass die Antho- cyane aus Oxybenzolen u. Pflanzensäuren unter Wasseraustritt‘ eutstehen, wie er auch aus Hydrochinon u. Phtalsäure einen Rothholz ähnlichen, aus » 235 Aebnliche Veränderungen wie in den Solanum-Beeren erleidet das Chlorophyll auch sonst häufig: so in den Zellen herbstlich rotbbrauner Blätter, in den Fruchtschalen von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, (nicht in allen Varietäten gleich viel). In manchen Fällen z. B. in schwarzwerdenden Haferspelzen gehen die Chlo- rophylikörner beim Absterben in röthliche, braunrothe oder schwarz- braune Körner üiber,') die sich ‚mitunter mit concentrirter Schwe- felsäure noch blau färben, im Allgemeinen aber nicht mehr rea- giren. Wahrscheinlich gehören hieher auch die Faerbungen mancher Blumenblätter, der Antheridien von Laubmoosen, Characeen u. s. w. ebenso die winterlichen Aenderangen des Chlorophylis in manchen ausdauernden Blättern [H. v. Mohl, G. Kraus] u. dergl. Es ergiebt sich: dass die Farbstofikörner reifender Solanum- Beeren anfangs Xanthophyli, Raodophyli u. einen in Wasser löslichen Farbstoff enthalten; bei weiterer Veränderung liefern Clorin und dieser, vielleicht davon herstammende Farbstoff ulminartige Körper. Die Florideen enthalten Xanthophyli, Clorophyli und einen in Wasser löslichen Farbstoff, in den absterbenden Zellen Xantbo- phyli und Umwandlungsproduete desselben wie des Phykerythrins. Die Fucoideen enthalten in den jüngsten Zellen Chlorophyll (ne- ben Xanthophyli), in älteren Zellen Chlorophyli, Xanthophyli, Pbyk- erythrin oder dafür einen ulminartigen, anfangs theilweise in Was- ser mit rothbrauner Farbe löslichen Körper, der um so unlös- licher wird, je älter die Zellen werden. Die ältesten Zellen ent- halten blos mehr solche Ulminstoffe, (vielleicht neben Xanthin.) *) EEE, Brenzcatechin und Phtalsaüre einen Blauholz ähnlichen Farbstoff dargestellt hat, Uebergiesst man blaugrünen Algenfarbstof mit Alkalien, so färbt sich derselbe augenblicklich gelb, die überstehende Flüssigkeit ist farblos, wird aber allmählig grün, später in braun übergehend (Reaktion auf Brenzeatechin.) Es dürfte sich auch herausstellen, dass bei der Zersetzung der Anthocyane mit Alkalien die darin enthaltenen Oxybenzole frei werden, aber sich sofort weiter verändern. Dass dies bei den Farbstoffen Baeyer’s wirklich stattände, hat A. W, Hofmann kürzlich (Berichte VIll) am Eosin gezeigt. 1) Einen andern Grund hat diese braunschwarze Färbung der Chlorophyli- körner in absterbenden Blättern gerbstoffreicher Gewächse z. B. von Weiden, Pappeln, Diese rührt vielmehr von einer direkten Einwirkung des Gerbstoffs her. Versetzt man nämlich alkoholische Clorophylilösung mit Gerbstoff, so wird sie sofort gelb und giebt einen schmutzigen flockigen Niederschlag, der beim Auswaschen mit Alkohol als braunschwarze Masse bleibt. Später mö- gen Humificationsproducte auftreten, 2) Literatur über Fucoideenfarbstoffe: Millardet, Compt.r. d. l’Acad.d. sc. 1869. — Rosanoff: Mem. d. 1. soc.imp. d. se. nat. d. Cherbourg T. XI. 1867. Askenasy. bot. Zeit. 1867. 236 Die untersuchten Fucus sp. stammtenaus dem adriatischen Meere ; sie waren von dunkelbrauner Farbe und zeigten im Quer- schnitte an der Peripherie eine pallisadenförmig stehende (Epi- dermis-) Zellschichte, deren Zellen roth oder braun waren. Auch manche weiter nach Innen an diese Schichte anstossende Zellen des Thallus, wie auch manche im Innern des Gewebes zerstreute zeig- ten diese Färbung. Der Inhalt der übrigen Zellen, auch der der Mittelparthie ist grün. Die Zellen mit roth oder braungefärbtem Inhalte nehmen von der Epidermis über dem mittleren dickeren Theil gegen die flügelartige Ausbreitung des Thallus zu, in den Flügeln selbst sind alle Zellen rothbraun. Oft aber läuft unter der Epidermis der Flügel, also ausserhalb der rothbraunen Zellen eine Schichte Chlorophyll führender Zellen herum. Die jüngsten Verzweigungen sind fast ganz grün, später gelblich grün. In älteren Partien überwiegen die Farbstoffe so sehr, dass alle Zellen mit einer gelben oder rothbraunen Iuhaltsmasse erfüllt sind, ohne alles Chlorophyll. Setzt man Kalilauge zu, so ändern sich anfangs diejenigen Zellen, welche schön rothen Inhalt (Phykerythrin) enthalten, wenig, die anderen mit hraunrothem Inhalte werden intensiv roth. Dieselbe Färbung zeigen jetzt auch manche vorher nicht gefärbte Zellen des Thallus, namentlich viele mit bereits gelbem Inhalte. Der wässerige Auszug des Fucus ist lederbraun und giebt beim Stehen an der Luft unter Entfärbung u. Missfärbung einen braunen Absatz. Der Grund dieser Veränderung dürfte ein ähnlicher sein wie bei den Solanum-Beeren, nur mit dem Unterschiede, dass hier die Veränderung rascher vor sich geht, dass sich kein Rhodophyli bildet, sondern Chlorin sofort in ulminartige Körper, seltener in Phykerythrin übergeht. Das Phykophäin kann nicht auf gleiche Stufe mit Phykerythrin gestellt werden, es ist vielmehr bereits ein Rückbildungsproduet desselben ; die Fucuszellen mit bereits braunem Inhalte machen durchaus nicht den Eindruck, als ob sie noch assimiliren wlirden, es scheint vielmehr, dass sie wenigstens theilweise aus vorher gelb gewesenen Zellen entstehen. Die jüngsten Zellen enthalten kein Phykophäin, dies tritt erst später auf und um so mehr, je älter und unthätiger die Zellen werden. 237 Von einer vollständigen Löslichkeit des Phykophäins in Wasser ist keine Rede, wobei es überdies noch auf das Umwandlungs- stadium des Phykophäins ankommt. (Fortsetzung folgt.) Pilze auf Borkenkäfer-Holz. Von F. Baron Thümen. Die ganz colossalen Verheerungen, welche der Borkenkäfer Bostrychus tiypographus L. in den Waldbeständen des Böhmi- schen und Bayrischen Waldes in den letzten 2 Jahren verursacht hat, sind genugsam bekannt. Der absolute Schaden, welchen dieses, scheinbar so unbedentende, Insect anrichtete und noch anrichtet, beziffert sich auf mehrere Millionen Gulden. Der relative Verlust aber ist natürlicherweise ein noch um Vieles höherer; durch die gezwungene Entwaldung meilenweiter Gebiete müssen nothwendig die klimatischen Verhältnisse auf Jahrzehnte hinaus alterirt werden, und anhaltende Dürre sowohl, als verhee- rende Regengüsse mit daraus resultirenden Ueberschwemmungen sind mit Sicherheit vorauszusagen. Die Bevölkerung der Wald- orte, welche fast ausnahmslos nur vom Walde und seinen unzäh- ligen Produkten lebte, ist auf das Schwerste in ihrer Existenz bedroht und Tausende werden dem Ruin nicht entgehen können. Bei so grossen, das Allgemeine wie das Wohl des Einzelnen, betreffenden Calamitäten hat man begreiflicherweise auch nach Mitteln und Wegen gesucht um dem Verderben bringenden Feinde zu wehren, wie es allen Anschein hat, aber bis jetzt lei- der ohne Erfolg. Die Besprechung der, zu diesem Behuf, angestellten Versuche, gehört aber nicht hierher, sie ist Sache der forstlichen Fach-Literatur. Es soll an dieser Stelle nur eines Versuches gedacht werden, welcher aber leider ebentalls kein zufriedenstellendes Resultat lieferte. Da bei den grossen Verheerungen durch die Kiefernraupe in den preussischen Staatsforsten sich einzelne Pilze als thätige Helfer bei Vertilgung der Waldverwüster dem Menschen zur Seite gestellt hatten und nach den Mittheilungen Bails die Raupen zu vielen, vielen Millionen iz Folge des Auftretens, namentlich von Botrytis Bassiana Bals. zu Grunde gingen, so lag die Ver- muthung nahe, dass auch der Verbreitung des Borkenkäfers 238 durch natürliche Feinde, und zwar aus der Reihe der Pilze ein Ziel gesetzt werde. Der königlich bayerische Regierungs- und Forstrath Grimm zu Landshut in Nieder-Bayern fasste diese Idee und ersuchte mich die Untersuchung von Borkenkäfer-Holz auf Pilze zu unternehmen, Ob auch von anderer Seite versucht ward, in dieser Richtung vorzugehen, ist ınir nicht bekannt, publizirt ward darüber nichts und so bleibt dem Genannten das Verdienst zuerst diese Frage in Anregung gebracht zu haben. Ueber diese Untersuchungen nun will ich hier in aller Kürze referiren, da die bewegende Veranlassung gewiss allseitig das Ioteressse in Anspruch nehmen dürfte, Das mir, behufs Untersuchung übersendete Fichtenholz be- stand aus mehreren, ca. 60 Centimeter langen, noch mit der Rinde bedeckten, Stammstücken von offenbar ziemlich alten Bäu- men; der innere Holzkern derselben war, da er nicht in Betracht gezogen zu werden brauchte, herausgeschnitten. Die Rinde zeigte äusserlich weder Pilzbildungen, noch auch, sehr in die Augen fallende, Verletzungen durch die Käfer, wit Leichtigkeit liess dieselbe jedoch sich von dem ganzen Stammstück ablösen. Auf der Innenseite zeigten sich nunmehr in ganz enormer An- zahl die, für den Bosirychus typographus, so characteristischen Loth-Gänge, d. b. ausgefressene Höhlungen, welche mehr oder minder mit der Längsachse des Baumes gleichlaufen, und von diesen ausgehend, die horizontal verlaufenden kleineren Neben- gänge oder „Wiegen‘‘ zum Aufenthalt für die Brut, die Larven bestimmt. Ein grosser Theil dieser Bohrgänge nun war mit einem ungemein kleinen, weisslich- wasserhellen Pilz bedeckt. Dieser trat stets in grösseren Colonien auf, so dass oft auf die Entfernung von 4—6 Centimeter der Bohrgang und (jedoch sel- tener) auch die, denselben umgebende innere Rindenfläche, dicht mit dem Pilze bedeckt war, während dann wieder grössere, span- nenlange und auch längere Intervallen folgten, wo nichts zu fin- den war. Auf dem Holzkörper selbst fand derselbe Pilz sich in noch grösserer Menge vor, aber ebenfalls nicht allgemein und gleichmässig verbreitet, sondern auch ingrösseren oder kleineren aber stets den, in der Rinde befindlichen lothrechten Gängen entsprechenden, Anhäufungen. Die wmikroskopische Untersuch- ung zeigte einen Schlauchpilz und zwar eine Pezizee. Es war Pseudohelotium hyalinum Fekl. — Peziza hyalina Pers. Syn. fung. p. 655. — Pers, Myc. eur. L.p. 316 (pr. p.) — Fries, Syst. myc. II. p. 102 (pr. p.) — Weinm. Hymeno- ei Gasteromye. Pe a 239 Rossiae p. 44950 no. 83. — Karsten Monogr. Pez. fenn. p. 180 no. 190 — ib. Mycologia fenn. I. p. 144no. 54 (sub Helotium) — Nyl. Obs. in Pez. fenn. p. 53. — Cooke, Handb. of br. fung. p. 689 — Fuckel, Symb, myc. 298. — Dieser schöne Pilz, welcher prachtvoll entwickelt war, ist durch die Form seiner Schläuche äusserst charackteristisch, dieselben werden von Nylander 1. c. sehr treffend, attenuato-subelavati genannt, Persoon und Karsten geben a. a. OÖ. das faulende Holz der Fichte als Substrat an, während Fuckel Salix nennt und Weimann nur von „lignum putridissimum‘“ spricht. Alle Autoren betonen aber die Fäul- niss des Holzes, während im vorliegenden Falle das Holz, so- wohl wie die Rinde, noch gar keine Spur von Fäulniss zeigten, im Gegentheil noch sehr fest waren. Pseudohelotium hyalinum ist also zum ersten Male auf hartem, gesunden Holz gefunden worden, die grosse Kleinheit des Pilzes ınag wohl die Ursache sein, dass er als sehr selten aufgeführt wird; man dürfte aber wohl eher das Gegentheil annehmen und voraussetzen, dass er nur übersehen wurde. — Dass dieser Pilz nun mit dem Borken- käfer, in dessen Gängen und deren Nachbarschaft er gefunden ward, nichts zu thun hat, liegt auf der Hand er hat sich jeden- falls nur angesiedelt, weil die, durch den Bostrychus hervorge- rufene, Krankheit und der darauf erfolgende Tod des Baumes eine Losschäluug der Rinde vom Holzkörper bewirkte, hiedurch war das Eindringen der athmosphaerischen Feuchtigkeit ermög- licht und dem Pilz ward ein Substrat geschafft auf welchem er freudig vegetiren konnte! . Ausser diesem Pseudohelotium fanden sich aber auch noch einige andere Pilzformen vor. Es waren diess: Sporotrichum densum Lk. Dieser Pilz bedeckte und durchzog ein Individuum des Bostrychus vollständig und war in schönster Entwiekelung. Obwohl nun diese Art auf dem Käfer selbst auftrat, so kann doch auch er nicht als ein Feind desselben angesehen werden, da er namentlich im zeitigen Frühjahr, auf den todten Körpern aller Arten von Käfern und andern Insekten gefunden wird und sich nur auf todten Thieren ansiedelt, nicht aber gesunde befällt und dadurch deren Tod verursacht. Ferner fand ich einige we- nige Larven des Bosirychus in den „Wiegen“ von einem Pilz- mycel umwuchertund durchzogen, doch kanndiess auchgeschehen sein als das Holz schon längst geschlagen war und die, demsel- ben noch innewohnende Feuchtigkeit die Pilzbildung besonders begünstigte. Für diese Annahme dürfte hauptsächlich die Be- 240 merkung sprechen, dass nur einige wenige Larven und zwar im- mer nahe dem Querschnitte des Stammes diese Erscheinung zeigten, während alle übrigen vollständig gesund waren. — Aus- serdem fanden sich, so namentlich an den Querschnittflächen noch verschiedene Mycelien von Schimmelpilzen auch einige entwickelte Rasen von Aspergillus glaucus. Diese letzteren Bild- ungen waren aber zweifelsohne secundären Ursprungs und erst entstanden als das Holz schon in die Kiste verpackt worden war. — Ferner fand sich an mehreren Stellen, so namentlich an alten Astlöchern zwischen Rinde und Holzkörper ein, aus dieh- test verwebten Mycelfäden bestehendes Gebilde von weisslicher, beim Trocknen strohgelb werdender Färbung, vielleicht eine Hypha; eine sehr ähnliche Form beobachtete ich schon häufig an stehengebliebenen Stumpfen der Fichten und Tannen, es würfte identisch sein mit den Anfängen von Rhizomorpha subeorticalis Pers. wenigstens nach der Anuahme R. Hartigs. — Aus dem Gesagten ist mit Evidenz der Schluss zu ziehen, dass es nicht gelungen ist einen Pilz aufzufinden, welcher ver- nichtend auf den Borkenkäfer oder dessen Brut einwirkt, denu lie sämmtlichen besprochenen Formen sind in ihrem Auitreten von dem Thiere ganz unabhängig,. sie siedeln sich eben dort an, wo, durch das Insekt verursacht, der Baum zum Absterben ge- bracht wird und kierdurch ihnen ein geeigneter Boden zur Ent- wickelung geschaffen ist. Ioffen wir, dass es den rastlosen Be- mühungen der Männer der Wissenschaft und der Praxis vereint gelingen möge, mit der Zeit Mittel und Wege aufzufinden um das gefährliche Insekt mit Aussicht auf Erfolg zu bekämpfen. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 36. H. A. Weddell, Florule lichenique des laves d’Agde. Paris 1874. 37. E. Stizenberger, Kriegsbereitschaft im Reiche Floras. St. Gallen 1875, Mittheilungen des naturwissenschaftl. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1874. Graz. 38, 39, Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Jahrg. 1874. Redaecteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 58, Jahrgang. ° 16. Regensburg, 1. Juni 1875. Inhalt, Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln. (Fortsetzung & Schluss.) — Dr. CarlKraus: Pflanzenphysiolo- gische Untersuchungen. (Fortsetzung.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. En BEE Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln von Dr. Heinrich Wawra, (Fortsetzung & Schluss.) Liliaceae. Astelia Banks et Sol. Flores polyganıo-dioiei, perigonium sexfidum petaloideum. Fl. mase: Stamina sex, perigonii fauci inserta et perig. lac. oppo- sita, inclusa; antberae inversae basifixae ovales Joculis rima lon- gitudinali dehiscentibus; ovarii rudimentum trigonum, stylo apice trilobo. Fl. fem: Stamina nulla vel rudimentaria; stylus simplex stigmata tria, sessilia; ovarium triloculare; ovula in loc. plura funieulis breVissimis fascieulatim e loculi apice pendulis anatropa micropyli basilari rostello superata. Bacca perigonio persistente emarcido velata, trilocularis, loculis tetra—hexaspermis; placenta mammiformis apicalis usque ad loc. quadrantem superiorem pro- jecta. Semina in loc. quatuor — sex, biserialia et geminatim Placentae immediate vel (inferiora) ope funiculi insidentia, lineari- oblonga, dorso convexa ventre mutua pressione lateribus com- Flora 1875. 16 242 planata, utrinque acutata, apice umbilico orbiculari minuto no- tata; testa crustacea atra laevissima, superficie mucilaginosa. Embryo in axi albuminis copiosi earnosi minutus bomotropus; radicula supera erassiuscula rotundata, cotyledone cuspidato. Bei der Gattung Astelia hängen die Eiehen — zum Unter- schied von allen andern Liliaceen aus der Spitze des Frucht- faches herunter. Astelia Menziesiana Smith (in Bees. Cycl. App.); H. Mann in Proceed. Am. Ac. VII 207. Folia basibus valde dilatatis margine emarcidis bulbum spu- rium formantia, linearia, 3-pedalia et ad summum semipollicem lata, erecta, triente inferiore complicata superne plana, supra glabra subtus pallide ochracea nitentia et pilis paleaceis parecis ad margines confertioribus adspersa vel gabella, trinervia; nervo ımediano supra depresso nn. lateralibus supra prominentibus lae- vibusque. Pedunculus (scapus) folio plus dimidio brevior, pennae anserinae erassitie, lanugine densa cano-sericeus. Panicula race- mosa laxa, ramis circiter bipollicaribus, bractea fultis; bractea infima semipedalis fol. bomomorpha, sub angulo recto patens; bracteae superiores multo breviores, summae ovatae ramulo ad- pressae demum deflexae, cum rhachi et pedicellis cano-lanugino- sae; pedicelli 2 lin. longi infra medium bracteola lineari onusti. Perigonium aest. imbriecatum, rotatum, nonnisibasi extus Janatum, laeiniis lineari-oblongis obtusis; antherae virides ovales obtusae; ovarii rudimentum glabrum. Fl. fem. ovarium oblongum glabrum in stylum trigonum ov. breviorem desinens; stigmata capitata convexa et obsolete lobulata incano-papillosa; stamina sterilia exigua vel plane nulla. Bacca stylis persistentibus coronata, Pi- peris grani magnitudine, olivacea leviter trisulca, sarcocarpio parco. Semina in loc. plerumque sena impresse umbilicata. Kauai; auf bemoosten Bäumen im Thal von Hanalei (mas.); am Pohakupili und Halemanu (fem); 2001. Astelia veratroides Gaud. Freyc. 420. Folia patentia lineari lanceolata 3 poll. lata, sesqui- in aliis quadri-pedalia producte acuminata, supra plerumque glabra sub- tus apice excepto plerumque tomento ochraceo indufa, nervoso- striata trinervia,inervis 2 lateralibus supra prominentibus laevibus usque in fol. apicem continuis. Peduneulus digiti erassitie com- pressus lanuginosus demum glabratus, Panicula ampla eomposita rarius decomposita; racemi semipedales bractea lata racemi ba- sin amplectente et excepta infima eo breviore fulti, densiflori; Pu rwe LE 59 Zu u 243 pedicelli brevissimi, medio bracteola minuta onusti. Flores poly- gami, quam in praecedenti majores. Bacca gleboso-oblonga laevis leviterque trisulca, trilocularis, loculis 2-—-6-spermis. Semina praecedentis. Kauai; Gipfel des Waialeale, im Boden wurzelnd. 2179, 2172. An unseren Exemplaren sind die meisten Beeren degenerirt und bergen einen (selten zwei) monströse aufgeblasene kugel- runde taube Samen. Unsere Pflanze hat eine sehr bedenkliche Aehnliehkeit mit der in Seemann Fl. Vit, t. 95 abgebildeten A.montana; die letz- tere soll sich nach der Beschreibung (p. 313) durch zugespitzte Antheren auszeichnen. Astelia veratroides Gaud. var. villosa. Folia longissima, sesquipollicem lata; pedunculus cum pani- eula et perigonio niveo-villosissimus. Kauai; Gipfel des Kaala, am Boden. 2212. Sie ist gewiss eine Mittelform zwischen A. Menzieriana und A. veratroides; auch H. Mann (l. e.) ist geneigt diese beiden Arten mehr als Formen einer Species anzusehen; die Dichtheit der Behaarung ist wenig konstant. Die Blüthen der Varietät sind braun, jeue von A. Menziesiana braunpurpurn, und die von A. veratroides braungrün. A. Menziesiana fand sich nur auf Bäu- men, im Moos eingebettet, die beiden andern im Boden warzelnd. Astelia Waialealae sp. n. Dioica, semipedalis. Caudex brevissimus inter folia infima (emareida) radiees perpaucas longas subsimplices emittens. Fo- lia basibus valde dilatatis sese amplectentibus molliterque villo- sis bulbum ovoideum ovi galinacei magnitudine efformantia, cori- acea, semipede longiora patenti-reclinata lineari- lanceolata, us- que ad apicem implicata, glabra uninervia, supra (in siceo) rugu- losa et nitentia, subtus laevia et lacteo-vernicosa; nervo mediano subtus prominente et saepius puberulo. Panicula foliis brevior, racemosa; pedunculus brevisinterdum brevissimus, magis minusve (eano-) hirsutus, paniculae rami infimi bractea sesquipollicari ovato- lanceolata plana caeterum foliis homomorpha fulti; brac- teae superiores minutae vel nullae. Flores racemosi densi, pedi- cello 1-lineari braeteola lineari onusto sustenti. Perigonii laei- niae lineari-lanceolatae; glabrae. Ovarium ovoideun trigonum stylo brevissimo crasso termi- natum, loculis bi-rarissime tri-ovulatis; stigmata concava (stylo immersa) et nonnisi margine papillosa. Bacca aurantiaca ovoi- 16* 244 dea Pisi magnitudine, pulposa, stylo persistente apiculata. Se- mina in loc. gemina quam in'praec. multo latiora, obovoidea ob- tusa apice protracte umbilicata laevia, testa crustacea atra muci- lagivosa. Embryo quam in praee. multo longior totum fere al- bumen percurrens, radicula brevissima rotundata. Kauai Gipfel des Waialeale und Hochplateau auf Halemanu. 2131. Ausser durch gewichtige Merkmale in den vegetativen Organen durch die sehr abweichende Konstruktion der Narben, Beere und Samen von den zwei früher beschriebenen A. verschie- den. Unsere Pflanze besitzt Einnervige steife bis an die Spitze gefaltet unten weiss lakirte ‚Blätter; kurze eiförmige Braeteen; concave, nicht gelappte nur am Rande papillöse Narben, sehr wenige Samenknospen, und dicke ovale Samen mit vorspringen« dem Nabel; ihr Embryo ist dreimal so lang als bei den vorigen Arten. Cordyline terminalis Kth. (in Act. Ac. Berol. 1820 p. 30); Hook a. Arn, Beech. 97. Oahn; am Kohannhanui 1711; Maui um Lahaina, Kauai Ha- naleithal 1851. Dianella odorata Blume (Enum. I 13); Hook. a. Arn. Beech. 218. Dianella Sandwicensis Hook. a. Arn. 1. e. 97. Oahu; am Waiolani 1678; Kauai Wälder von Halemanu, 2117, Dracaena aurea H. Mann in Proc. Am. Ac. VIL 207. Arbor, trunco semipedem crasso orgyam unam et dimidiam alto, laevi; ramis erectis; ramulis digito crassioribus teretibus laevibus foliorum fasciculo terminatis. Folia membranacea line- ari-lanceolata pede parum breviora "/, poll, lata, utrinque niten- tia et (in sieco) subtiliter striata. Flores racemoso-panieulati. Panicula iructifera deflexa bipedalis decomposita, rhachi primaria inferne quam ramuli crassiore et supra basin hamatim recurva; pedi- celli sparsinunc solitarii nunc 2-velplures fascieulati %/, poll. longi, apice articulati et incrassati, basi bracteola minuta cartilaginea fulti; bracteae bipollicareslineari-lanceolatae emarcidae.—- Bacra depresse globosa bi — trisulca, mono — di— trisperma, Cerasi magpitudine aurantiaca nitens sub maturitate rugosa. Semina Pisi magnitu- dine, endocarpio tenero chartaceo arcte obelusa; testa coriacea laevi. Albumen osseum. Embryo in albuminis axi brevissimus, cotyledone oblongo obtuso, radicula infera semiglobosa basi im- Pressa, Mauai; am Fuss des Haliakala 1876. 245 Palmae. Die Sammlung enthält zweizur Gattung Prifchardia gehörige Palmenarten (Nro. 2401, 2402). H. Mann (Haw. Pl. in Proc. Am. Ac. VII 204) zählt gleichfalls zwei haw. Pritehardiaarten auf (P. Martii, P. Gaudichaudii) zu welchen ohne Zweifel auch un- sere Pflanzen gehören nur bin ich wegen Mangel aller Behelfe nicht in derLage anzugeben, welche von den beiden zu der einen und welche zu der andern gehört. Von Nr. 2401 liegt blos ein kleinwinziges Zweiglein einer Blüthenrispe vor, welche Dr. Hille- brand in Spiritus aufbewahrte; diese Palme soll nach Hillebrands Aussage auf Oahu vorkommen. Nr. 2402 ist sehr reich vertre- ten; doch fand ich die Palme nicht in wildwachsendem Zustande, unsere Exemplare stammen von Pflanzen, welche in einem Pri- vatgarten von Honolulu gezogen werden; nach Hillebrand soll diese Palme auf Kauai wachsen und zwar auf den Pali, welche Hanalei von Waiana trennen. Beide Palmen sind in Gaudichaud Bonite abgebildet undin Martius Palm. (als Livisionia) wohl ausführ- lich beschrieben so dass von einer Detailschilderung hier füglich abgesehen werden kann. Nurvon 2402 gebe ich nach den Journal- notizen einige Andeutungen über das Gesammtaussehen dieser Palme. „Etwa sechs Jahre alt;Stamm zwei Fuss hoch, nach der Basis zu kolbenartig verdickt und hier etwa ’/ Fuss im Durch- messer; Rinde glatt und durch schmale Längs- und Querrisse in regelmässige Quadrate von ®, Zell Länge nnd '/ Zoll Breite getheilt, ganz kahl. Blätter an 1 Klafter hoch, Blattstiel über 1 Fuss lang; Blattspreite kreisrund 3 Fuss und darüber im Durch- messer, Blüthen- und Fruchfrispen sehr dicht fast kugelig; Blüthen gelb; Beeren derzeit (April) grün, olivenförmig.‘“ Pandaneae. Pandanus verus Rumpf. Seem. Fl. Vit. 281. Oahu; Kauai; 2188. Bildet auf Kauai in der Höhe von etwa 2000 Fuss ausgedehnte Bestände. Freycinetia arborea Gaud. Freye. 431 t. 41; F. scandens Hook.a. Arn. Beech. 97 (non Gaud.) Oahu; Kauai; 2243. Ist ein echtes Schlinggewächs, weleher Umstand auch Hooker et Arnot und A.veranlasste, diese einzige auf den Inseln vorkom- mende F. zu F. scandens Gaud. zu stellen, dieaber eine von F.ar- borea durchaus verschiedene Art ist. 246 Najades. Ruppia maritima (?) 1. Oahu; Salinen, 2275. Agaveae. Foureroya — Maui; in dem Gesenke von Waihee, nicht blühend; später fand sich eine blühende aber ganz zerzauste Pflanze in der Nähe von Honolulu; 2277. Dioscoreae. .. Dioscorea sativa L. (non Kth): Helmia bulbifera Kth. (Enum. pl. V. 435.) ö Oahu; Kauai; 1976, Die Knollen in den Blattachseln werden über faustdick, und haben das Aussehen von Kartoffeln; sie sollen von den Einge- bornen gegessen werden; mag sein, ich fand aber den gekochten "Knolien ganz abscheulich bitter. Orchideuae. Anoectochylus Sandwicensis Lindl. Gen. et Spec. Orch. 300. H. Mann in Proc. Am. Ac. VII 206. Kauai, Thal von Hanalei, um Kealia 2008, 2334; in feuchten. Wäldern, am Boden kriechend. Liparis Hawaiensis Mann |. e. Kauai Wälder von Halemanu, und an der Spitze des Poha- kupili 2136, 2039; meist zwischen Moos auf Bäumen, seltener zwischen dürrem Laub am Boden. Irideae. Sisyrinchium acre Mann |. c. 206. Radix fibrosa; caules ceaespitosı. Folia linearia, semipede longiora ac lineam lata, glabra. Peduneuli fol. aequantes iisque subconsimiles. Flores 4—5 fasciculati, singuli bractea fulti; bractea extiina (spatha) cunetas interiores involuerocirciter pollicem longa lanceolata et praesertim versusapieem obtusum carinata subgluma- cea plurinervis; spathse interiores margine, intimae omnino hya- linae bifidae binerviae, nervis viridulis; pedicelli stricti bract. 247 sequilongi. Perigonium bexamerum citrinum post anthesin con- tortum; perig. foliola elliptica subaeuta 3 exteriora interioribus aliquatenus majora. Stamina tria, basi haud connata; Hilamentis compressis; antheris extrorsis lineari-oblongis triente inferiore affıxis obtusissimis, loculis basi diseretis et acutis; connectivo tenerrimo hyalino, Ovarium obovoideum; stylus brevissimus; stigmata stylo quadruplo longiora obtusa sub anthesi torta; ovula loculi angulo interno biseriatim inserta horizontalia, funieu- lis distinetis. Capsula tenera .livacea globosa, Piso subminor. Semina plurima funiculis longis sustenta testa tenera scrobiculata ; albumine cartilagineo. Embryo axilis antitropus. Maui; am Fuss des Haliakala, 1908. Die Analysen konnten nur an Blüthenknospen vorgenommen werden; die Pflanze enthält einen prachtvollen purpurfarbigen ätzenden Extractivstofl. Smilacease Pleiosmilax Sandwicensis Seem. (Journ. Bot. 1868 193, et) Fl. Vit. 309. Smilax Sandhwicensis Kth. (En. Pl. V 253.) Dicica, glaberrima, Canlis teres graeilis. Folia petiolis ad summum pollicaribus dorso eonvexis plerumque tortis et deflexis sustenta, chartacea late cordata, 3—4 poll. longa in acumen breve obliguum contracta, sinu basilari parum profundo excissa, (in sieco) olivacea concoloria et utrinque lueida; nervo marginali praetermisso 5-nervia; venularum reti denso et utrinque argute prominulo; cirrhi stipulares filiformes fol. breviores. Flores masc. umbellati; umbellae globosae 10—12-florae geminae vel ternae in ramulo abbreviato vix ’/ poll. longo aphyllo et .parce bracteato; pedunculi compressi poll. longiores; pedicelli cum pe- duneulo articulati et basi bracteola seariosa fulti, filiformes pe- dune. dimidio breviores. Perigonii foliola aestivatione imbricata sub anthesi revoluta Jlineari-lanceolata acuta "/ poll. longa. Stamina duplo perig. fol. numero (vel in specim. nostris potius 14,) iisque aequilouga, filamentis subcompressis, antheris basi affıxis obtusis, filam. triplo breviores. Pistilli rudimentum nullum. Maui; 1815 a. Pleiosmilax Sandwicensis? Fem. Caulis striatus. Folia ovato-lanceolata producte acumi- nata basi in pet. contracla 6—8 poll. longa quinquenervia; eirrhi fol. aequilongi. Umbellae in ramulis pluripollicaribus aphyllis 248 9—4, longe peduncnlatae, peduneuli supra exarati; pedicelli sub- pollieares, 12—16. Perigonium ... . . Ovarium (fecundatum, oblongum triloculare loculis uniovulatis, ovulis loc. apiei insertis. Maui (?) 1815 b. Von 1815 b ist nur eine Pflanze mit halbreifen Früchten vorhanden. Trotz der angeführten Verschiedenheiten möchte ich doch glauben, dass bier nur die weibl. Pflanze von P. Sandwicen- sis vorliegt, das Gesammtaussehen wenigstens ist ein gleiches. — Die männl. Pflanze entspricht vollständig der Beschreibung und Zeichnung von P. Vitiensis Seem. l. c. 810 t. 93, nur hat die letztere etwas kürzere Antheren. Noch muss hervorgehoben wer- den, dass die Zahl der Staubfäden an unseren Exemplaren nicht genau das doppelte der Perigonalblätter, sondern immer 14 beträgt, es scheint also, dass die Zahl der Staubgefässe selbst nur von geringer Bedeutung ist. Juncaceae, Iuzula campestris DC. Kauai; Gebiet von Halemann; 1939, 2130. Joinvillea ascendens Gaud. Bon. 54 t. 39 40. Culmi 20—30, erassitie subpollicari, altissimi — 40 ped. longi, simplicissimi ereeti fistulosi Jaeves, tubo ad nodos strato medullari lineam crasso diviso, internodia pedem longa. Folia alternantia vaginantia Graminum more ligula pollieari seariosa biaurita instrueta; vagina semipedalis laevissima; lamina lanceo- lata — 3 pedes longa — 5 poll. lata sensim acuminata, striato- nervosa et basin versus flabellato-plieata, in neryisscabra; vagina in fol. summis spathacea, lamina abortiens. Panicula pyramida- lis in statu juvenili folio spathaceo fota; rami pilis minutissimis retrorsis scabridi; bracteae nullae. Flores spicati, in rhachi flexnosa, bracteola minutissima dentiformi fulti, hermaphroditi; panicula fructifera eirciter pedem alta totidemque basi lata; ra- mis rigidis, patenti-deflexis. Perigonium hexaphyllum (ante an- thesin) lineam longum, foliolis ovatis concavis apice rotundato erosulis, 3 exterioribus glumaceis et mueronulo reflexo praeditis, 3 interioribus teneris mutieis, Stamina 6, perig. fol. opposita iisque subaequilonga, filamentis brevissimis antheris inversis su- pra basin fissam insertis, lineari-oblongis obtusis. Stigmata 3, filiformia anth. aequilonga, intus papillosa. Ovarium conicum tri- loculare, loculis uniovulatis, ovulis in angulo interno e loc. apice 249 pendulis; funiculo quam ovulum dimidio breviore. Bacca fere Pisi magnitudine globosa stigm. basibus in corpus mammaeforme coadunatis superata, aurantiaca nitens, in sicco rugosa. Semina 3, globosa et basi operculo (radieali) conico subapiculata arillo earnoso usque ad operculum arcte involucrata, testa fusca rugu- lis transversis aspera, albumine farinaceo farcta. Embryo minu- tissimus lenticularis operculo incumbens. Kauai,; Wälder von Hanalei und Kealia; 1998. Gaudichaud (l. e. fig. 16) zeichnet einen keillürmigen von einem fächerartigen Kamm überragten Embryo; ieh konnte nur einen einfachen linsenähnlichen Embryo sehen, er liegt unmittel- bar unter dem Deckelchen. — Der Same ist mit einer fleisch- igen Haut umhüllt, die ich für einen Arillus halte; sie ist oben an der Stelle der Chalaza fast mit der Samenschale verwachsen, und erstreckt sich nach unten bis zum Deckelchen. Seemann (Fl. Vit. 313) stellt J. ohne weiteres zu Flagellaria und erwähnt im Char. gen: ovula in loenlis 1, basilaria sessilia anatropa; das kommt allerdings der Gattung Flagellaria zu, un- sere Pflanzen baben aber gauz entschieden hängende Eichen und Samen; dieser höchst wichtige Umstand genügt um wenigstens lie Gattung Joinvillea von Flagelluria zu trennen. J. bildet be- züglich der Samenanheftung und Embryobildung einen Uebergang zu den Restiaceen, bei welchem sie mit eben so gutem Rechte stehen könnte wie bei den Juncaceen. Verzeichniss der auf den Hawas’schen Inseln gesammelten Holzproben. 1638 Heptapleurum Waimeae Wwr. 1639 Lobelia Gaudichaudii A. DC. 1645 Siraussia Mariniana Gray. 1649 Peeca rotundifolia Gray. 1663 Byronia Sandwicensis Endl. 1664 Coreopsis micrantha Gray. 1677 Dubautia laxa Hook. a. Arn. 1690 (Sadleria) 1698 Broussaisia arguta Gaud. \ 1711 Cordyline terminalis Kıh. 1728. Plantago princeps Cham. et Schlechtd. 1734 Pipturus albidus Gray. 1746 Cyriandra grandiflora Gaud, 250 1747 Urera Sandwicensis Wedd, var. glabella; mas. 1775 Pittosporum terminalioides Plauch. 1803 Sida sertum Nutt. 1812 Wickströmia fötida Gray. 1816 Ülermontia macrocarpa Gaud. 1817 Cyathodes Tameiameiae Cham. 1819 Cyrtandra Pickeringii Gray. 1849 Gouldia axiliaris Wwr. 1850 Dodonaea viscosa L. 1853 Scaevola Chamissoniana Gaud. 1865 Morus indica Rumpf. 1866 Ochrosia Sandwicensis A. DC. 1873 Charpentiera obovata Gaud. 1876 Dracaena aurea H. Mann. 1883 Rumex giganteus Ait. 1884 Edwardsia chrysophylla Salisb. 1892 Santalum Freyeinetianum Gaud. 1906 Coprosma Menziesii Gray. 1929 Hedera Gaudichaudii Gray. 1930 Raillardia linearis Gaud. 1938 Sphacele hastala Gray. 1940 Cassia Gaudichaudii Hook. a. Arn. 1975 Delissea Honolulensis Wwr. 1977 Neraudia melastomaefolia Gaud. 1978 Urera Sandwicensis Wedd. var. glabella; fen. 1987 Coprosma foliosa Gray. 1998 Joinvillea ascendens Gaud. 2005 Gouldia Sandwicensis Gray. var. arborescens. 2022 Pisonia umbellifera Seem. 2025 Eurya Sandwicensis Gray. 2027 Maba? 2040 Gunnera petaloidea Gaud. 2043 Delissea elermontioides Gaud. 2053 Dubautia plantaginea Gaud. 2063 Pelea anisata H. Mann. 2064 Psychotria hexundra H. Mann. 2065 Platydesma campanulata H. Maon. 2068 Ulaeocarpus bifidus Hook. a. Arn, 2074 Üappuris Sandwichiana DC. 2075 Loreopsis cosmoides Gray. 2077 Wilkesia gymnoxiphium Gray. 2078 2080 2081 2082 2084 2086 2088 2093 2099 2100 2103 2105 2107 2108 2109 2110 all 2113 2114 2116 2118 2120 2126 2138 2140 2141 2154 2206 2218 2223 2231 2238 2239 2262 2278 2527 251 Claoxylon Sandwieensis Müll. Arg. Coprosma longifolia Gray. Solanum Sandwicense? Hook. a. Arn. Coprosma pubens Gray var, Kauviensis. Elaeocarpus bifidus Hook. a. Arn. Euphorbia Remyi Gray. Xylosma Hawaiense Seem. Myoporum Sandwicense Gray. Melicope rinerea Gray. Coprosma Waimeae Wwr. Lepidium Serra H. Mann. Myrsine Sandwicensis A. DC. var. buxifolia. Pittosporum terminalioides Planch. var. spathulatınm. Lobelia neriifolia Gray. Alphitonia excelsa Reiss. Pittosporum cauliflorum H, Mann. Vaceinium reticulatum Smith. fm. calycina. Neraudia sericea Gaud. Tetraplasandra Waineae Wwr. Cyanea leptostegia Gray. Myrsine Gaudichaudii A. DC. Lubordea Waialealae Wwr. Myrsine Lessertiana A. DC. Zanthoxylum Kaviense Gray. Nothocesirum subcordatum H. Mann. Zanthoxylum dipetalum B. Mann. Broussaisia argula? Clermontia parviflora Gaud. Exocarpus Gaudichaudii A. DC. Sapota Sandwicensis Gray. Morinda eitrifolia L. Lollandia Humboldtiana Gaud. Delissea regina Wwr. Phyllostegia grandiflora Benth. Indigofera anil L. Euphorbia multiformis Gaud. var. lorifolia. Addenda. Sapotaceae. Sapota Sandwicensis Gray in Am. Ae, V. 328, Oahu; Schluchten des Kaalagebirges; 2223, 2362, Celastrineae. Perrottetia Sandwicensis Gray Bot. S. Pac. Exp. L 291 t. 24 Oahu; Wälder des Wajolani 1660. Verbenaceae. Der Fascikel die Verbenaceen enthaltend, scheint in Wien zurückgeblieben zu sein. Nach dem Journal notire ich: Stachytarpheta dichotoma Vahl. 2265. Erst in neuerer Zeit eingeführt fand dieses Unkraut eine erstaunlich rasche Verbreitung; so hat es z. B. auf den Waldwiesen von Halemanu die ganze einheimische Vegetation — sogar Holzgewächse verdrängt, und wird hier über Mannshoch, so dass man sich nur mit Mühe durch einen solchen Bestand durch- arbeiten kann. Priva aspera? (H. B. K.) 2407. Ein gleichfalls vor kurzem auf den Inseln eingeführter und besonders den Kolonisten höchst lästiger Strauch. Specimina nimis manca. Nro. 1861 vom Haliakala auf Maui scheint eine junge Pflanze von Argyrosiphium (Sandwicense?) zu sein. Nro. 2154 vom Waialeale auf Kauai dürfte nur ein verküm- mertes Exemplar von Broussaisia arguta sein. u erg - ENT 253 Pflanzenphysiologische Untersuchungen. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. (Fortsetzung.) IV. Entstehungsweise von Pflanzensäuren. Früher einmal (Buchner’s N. Rep. f. Pharm. Bd. XXU, 5) führte ich aus, dass die Liebig’sche Annahme von der Bildungs- weise der Pflanzensäuren unhaltbar sei (vergl. auch Pfeffer Land- wirth. Jahrb. III. 1.), dass vielmehr ein Theil derselben von Kohle- hydraten in der Weise herstammen möge, dass immer der aus mehreren Molekülen eines Kohlehydrats austretende Sauerstoff sich in einem Kohlehydratmoleküle anhäufe u. so daraus Pflanzensäuren bilde, während die gleichzeitig auftretenden (relativen) Reductions- Produete Oxybenzole von geringerem Sauerstofigehalte als er in den Kohlehydraten vorhanden ist, zunächst besonders Brenzcate- ebin!) seien. (Vergl. A. Baeyer’s Beispiele dieser Sauerstoffwander- ung, Berichte der deutschen Chem. Ges, Ill.) Ich stützte damals meine Ansichten vor Allem auf die Ver- suche von Hoppe-Seyler (med.-chem. Untersuch. 1866-71), welcher bei Behandlung von Traubenzucker mit Alkalien unter möglichster Abhaltung der Luft Brenzcatechin erhielt, während hiebei gleich- zeitig Ameisensäure auftritt (Kawalier, Wien. akad. Bericht. 30). Ferner erhielt Hoppe beim Erhitzen von Stärkmehl u. s. w. in zugeschmolzenen Glasröhren mit Wasser Brenzcatechin neben Ameisensäure u. Kohlensäure, die auch von einer Zersetzung ge- bildeter Oxalsäure herstammen konnten. Die gebildeten Oxyben- zole, besonders Brenzcatechin, konnten sich mit Pflanzensäuren unter Wasseraustritt zu (mit Alkalien grün werdenden) Antho- 1) Dieser merkwürdige Körper wurde jedenfalls schon in einer grossen Anashl von Fällen in Pflanzen bemerkt (s. z. B.die Zusammenstellungen in Gmelin’s Handb. Bd. V. Phytochemie); bestimmt nachgewiesen in lebenden Pflanzen zuerst von Gorup-Besanez (Sitzgsber. d. phys. med. Soc. Erlangen v. 9. Dez. 1871 und 1874) in Ampelopsis hederaces. — Junge rasch wachsende Theile von Keimpflanzen, manche Vegetationskegel (von Seitenwurzeln, viel- leicht bei Wachsthumshindernissen) u. s. werden mit Alkalien sehr häufig und oft ganz intensiv grün (Reaktion auf Brenzeatechin). Am leichtesten ge- lingt der Nachweis in gerbstofffreien Pflanzen wie z, B. Celtis, Morus alba, Sambucus nigra, Robinia, welche merkwürdiger Weise auch kein Cyaneogen (Wigands Holzchromogen bot. Zeit. 1862) enthalten. Das wässrige Holz- und Rindenextrakt dieser Pflanzen, welches ich im ersten Frühjahr untersuchte, reagirte deutlich auf Brenzeatechin. Die Reaktionen auf diesen Körper sind bekanntlich ausserordentlich scharf und charakteristisch (Verhalten gegen Ferridsalze, hierauf Kali, dann mit Säure neutralisirt, hierauf wieder alkalisch gemacht u. 5. w; Verhalten gegen Kali allein). 254 eyanen vereinigen (vergl. Iil dieser Unters. Anm.), vielleicht auch mit Zucker und Kohlensäure bei Gegenwart reichlicher Koble- hydratmengen (wie in keimenden Samen) zu Gerbstoffen. (Vergl. A. Baeyer Berichte V). Besonders suchte ich auf diese Weise das gleichzeitige Auftreten reichlicher Mengen von Pflanzensäuren und Anthocyanen zu erklären.') Nunmehr kann ich einen direkten Nachweis des Zusammen- hangs von Pflanzensäuren (zunächst Oxalsäure) und Brenzeatechin als in Pflanzen thatsächlich vorkommend anführen. Die gewöhnliche Küchenzwiebel zeigt von Aussen nach Innen in ihren Schalen verschiedene Stadien herbstlicher Veränderungen der Blätter; die äussersten sind bereits bräunlich rotlı, ihr Inhalt besteht aus Resten körnigen Protoplasmas; ihre Zellwände zeigen die in absterbenden Organen so gewöhnliche Erscheinung einer beträchtlichen Wandverdickung. In jeder Zelle liegt ein ziemlich grosser Krystall (öfter auch zwei), der sich durch seine Löslich- keit in Salzsäure, Unlösliehkeit in Essigsäure und seine Form als oxalsaurer Kalk erweist, Diese Krystalle gehören dem qua- dratischen Systeme an; man findet die verschiedensten Formen, besonders Quadratoktaeder, quadratische Prismen und Combina- tionen beider.?) Stellenweise ist der Zellinhalt nicht roth gewor- den, sondern mehr gelbgrün geblieben. Zieht man die äussersten völlig abgestorbenen Schalen ab, so findet man darunter solche, welche theilweise röthlich, theil- weise gelblich oder grünlich gefärbt sind. Diese Färbungen gehen ohne Unterbrechung in einander über. In den gelben oder grünlichen Zellen finden sich bereits dieselben Krystalle wie in den rothbraunen, nursind sie noch viel kleiner, die ganz weis- sen Stellen der Schalen enthalten keinen Farbstoff und keine Krystalle. Is den noch lebenskräftigen Schalen finden sich Krystalle überhaupt selten und dann in winzigen Individuen. 1) Zöller liess Schimmelsporen in künstlichen Nährstofflösungen wachsen, wobei organische Substanz in Form von Essigsäure (essigsaurer Salze) gege- ben war; diese lieferte den Kohlenstoff für die Schimmelpilze. (Sitzgsber. d. Erl. phys. med. Soe. 1871). Dies ist keine Stütze für die Liebig’sche An- nahme, weil Essigsäure Wasserstoff und Sauerstoff in demselben Verhältnisse wie Wasser enthält, also kein Austreten von Sauerstoff nöthig ist. 2) Manche der Krystalle scheinen auch phosphorsaurer Kalk zu sein. Diese treten aber jedenialls erst spät auf. Foureroy und Vauquelin (Hand- wörterbuch d. Chem.) geben ausdrücklich phosphorsauren Kalk als Saftbe- standtheil an. — In ganz abgestorbenen Schalen finden sich auch sphäro- krystallinische Bildungen, welche nicht weiter verfolgt wurden. 255 Zieht man noch saftige Schalen ab und lässt sie durch lang- sames Austrocknen absterben, so tritt ganz dieselbe Färbung ein, zuerst grün, dann gelb, zuletzt rothbräunlich; gleichzeitig treten Krystalle von oxalsaurem Kalke auf, oft in prächtig ausgebilde- ten Formen und mit der Intensität der Farbe an Grösse zuneh- mend. Auch auf Zusatz von Kalilauge tritt zuerst grüne, dann gelbe Farbe auf, während man öfter auch Krystalle entstehen sieht, freilich meist sehr klein, bisweilen aber auch ganz deutlich und grösser. Die Grösse der Krystalle hängt natürlich auch von der Menge der vorhandenen Kalksalze ab, so dass es sehr wohl einen Unterschied ausmacht, ob eine Schale in Verbindung mit der Zwiebel abstirbt oder abgerissen, ferner ob die Zwiebel sich noch in der Erde befindet oder nicht, da der Verbrauch von Kalk die Herbeileitung zur Folge hat (J. Saehs, Schulze-Fleeth). Es muss daher in herbstlich absterbenden Blättern der Kalkge- halt zunehmen. Lässt man Eisenchlorid auf eine abgestorbene Schale (natür- lich oder künstlich beschleunigt) einwirken, so färbt sie sich in- tensiv grün; wäscht man das Ferridsalz weg und setzt Kalilauge zu, so werden die grünen Stellen roth, auf Säurezusatz wieder grün u, s. w.: Reaktionen des Brenzeatechins, die auch das Ex- trakt liefert. Lässt man Eisenchlorid auf eine frische Schale (auf Schnitte) einwirken, so bleibt die Mehrzahl der Zellen ungefärbt, nur ei- nige isolirte Zellen färben sich grün, das Extrakt verhält sich ziemlich neutral. Also war Brenzeatechin nicht ursprünglich vorhanden, ') sondern trat erst beim Absterben der Schalen (ne- ben Oxalsäure) auf. An der Luft verändert sich Brenzcatechin wie gewöhnlich, hier um so rascher in Folge der Einwirkung des absterbenden Protoplasmas, erst grün, zuletzt röthlichbraun werdend. Die Krystalle finden sich auch aufwärts, wo die Schalen früher grün waren; dort enthalten die Zellen jetzt gelbgrünen Inhalt 1) Foureroy und Vauquelin geben keinen Gerbstoff als Bestandtheil des Zwiebelextrakis an; wahrscheinlich hatten sie alle abgestorbenen und abster- benden Schalen entfernt. R. Schwarz dagegen (Gmelin Handb. Bd. V.) scheint Bronzcatechin bemerkt zu haben, da er für Allium Cepa einer eisen- Erünenden Gerbsäure erwähnt. 256 neben Xantophylikörnchen. Die innersten Schalenlagen sind nie gefärbt und enthalten auch keine Krystalle, Es ist eine durchHoppe’s Experimente gestützte Behauptung, dass Brenzcatechin und Oxalsäure (vielleieht auch andere Säuren) von einer Zersetzung der in den Schalen reichlich vorhandenen ° Glykose herstammen; die Glykose scheintin den äusseren Theile der Schalen reichlicher vorhanden zu sein als weiter einwärts. Lässt man Kalilauge auf den Querschnitt einer Schale wirken, so sieht man leicht, dass die Färbung Aussen beginnt und am stärksten wird, gerade wie beim Absterben, schwächer, je weiter die Zellen gegen die Innenseite der Schale zu liegen. Diese äussern Partien sind es auch, welche häufig Anthoeyane führen, besonders aufwärts in den Schalen. Je jünger die Schalen sind, um so schwieriger färben sie sich, die jüngsten gar nieht mehr. Vielleicht klären sich hiedurch verschiedene ältere eigen- tbümliche Angaben auf (Schleiden), dass Gerbstoff in absterben- den Zellen auftrete. (Fortsetzung folgt.) Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 40. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrg, 1874. 24. Bd. 41. Taschenwörterbuch der botanischen Kunstausdrücke von Schlickum. 2, Aufl. Leipzig, Günther 1875. 42 Convolvulaceae in medieinisch-pharmaceutischer Beziehung von G. Rös- sig. Leipzig, Günther 1875. 43. Vergrünungsgeschichte der Eichen von Alliaria offieinalis Andrz. von .L. Celakovsky. 44, Zur Discussion über das Eichen, von L. Celakovsky. 45. Einige Abhandlungen von Dr. J. Wiesner in Wien. 46. Sitzungsberichte der kais. Academie der Wissenschaften in Wien; mathem.- naturw. Classe, 1874, I. Abth. No. d—-7. 41. Jourral de Botenique, publi6 par la soc. bot. de Copenhague. L’annde 3874. 1. 48. Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen, Tijdsehrift Vol. XI 3, 4; XXJL, 1-3, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. \ 58. Jahrgang. N: 17. Regensburg, 11. Juni 1875. Inhalt, O. Böckeler: Diagnosen neuer Cyperaceen. — Dr. Uloth: Ueber die Keimung von Pflanzensamen in Eis. — Dr. Carl Kraus: Pflan- zenphysiologische Untersuchungen. (Fortsetzung.) — Sammlungen. EEG Ta Diagnosen neuer Cyperaceen. Von O. Böckeler. Aus dem Öffentlichen Herbarium zu Kew, sowie aus den Her- barien der Herrn. Hooker und Hasskarl erhielt ich eine Anzahl Cyperaceen zur Begutachtung, unter denen sich mehrere als un- bekannt auswiesen. Diese, aus dem östlichen tropischen Afrika, aus Indien, den Sandwichinseln und zwei kleinen Eilanden des südatlantischen Oceans stammend, enthalten namentlich aus den Gattungen Kyllingia, Scirpus und Carex recht ausgezeichnete Formen, und will ich dieselben hier, mit ausführlichen Diagnosen versehen, verzeichnen. K yllingia. 1. K. leucocephala Beklr. Viridis; plurieulmis; haud stolonifera; radieis fibrillis nu- merosis validulis rigidis multiramulosis fuseis, e culmi basi parum inerassata vaginisdissolutis brunneis obtecta ; culmis ereetis firmis subaequalibus 12—10 poll. altis validulis aequilatero-triangulari- bus sulcato-striatis basin versus paueifoliatis; foliis remotiuscu- Flora 1875. 17 258 lis rigidulis culmo multo brevioribus acnminatis planis lineam latis superne carinatis ibique margine carinaque subtiliss. spi- nulosis; capitulo subgloboso denso 6—4 lin. diam., foliis 4-3 valde inaequalibus reflexis involucrato; spieulis numerosissimis oblongo-ovatis lanceolatisve 2 lin. longis trifloris, Boribus inferi- oribus 2 v. 1 fertilibus triandris; squamis hyalino-membranaceis albidis concoloribus apice rectis, carina exalata laevi, floralibus subsexnerviis, basi decurrentibus, superioribus 2 conformibus ovato-sublanceolatis obtusiuseulis (haud acuminatis), tertia ovata obtusa, infimis 2 bractealibus illis multo minoribus; caryopsi im- matura obovato-oblonga obtusa compressa minute applanato-granu- lata testacea ; stylo exserto pertenui brunneo profunde bifido. — K. leucanihae Bceklr. ex habitu haud dissimilis,. — (Herb. Hooker.) Africa orient. tropica, alt. 4068 ped. (Speke et Grant.) 2. E. bulbocaulis Beklr. Pallide viridis; fbrillis radiealibus tenuibus rigidis ramulosis fuseis e culmi basi valde bulboso-incrassata vaginis emortuis fuseis valide nervosis dissolutis teeta; culmo solitario 5-6 poll. alto rigido */s lin. erasso triangulari striato basin versus folioso; foliis subapproximatis culmo plerumque multo longioribus flex- uosis rigidulis infernelineam eirc. latis superne longe angustato- cuspidatis, complicatis marginelaevibus v. subtiliss. serratis, infra subtiliter multinervatis, supra celluloso-retieulatis; vaginis brevi- bus rigidulis nervosis Aissis, margine tenuiss. membranaceo albido; ceapitulo singulo globoso-hemisphaerieo 4—5 lin. lato; involueri triphylli foliolis reflexis perangustis valde inaequalibus, exterio- ribus 3—4 poll. long.; spieulis perdense dispositis 2 lin. long. teretiusculis leviter compressis ex oblongo superne attenuatis obtusiuseulis, basi haud obliquis, bifloris, flore tertio tabescente; squamis chartaceo-membranaceis albidis pellucidis oblongis su- perne angustatis obtusiuseulis, apice rectis, convexis ecarinatis subtiliter maulti-(10-) nervatis subtilissimeque celluloso-retieulatis. — (Flores in specim. exstant., triandri, solummodo staminiferi.) — Herb. Hooker. Zanzibar (Speke et Grant). 3. K. sphaerocephala Beklr. Pallide viridis; rhizomate brevi brunneo Stolones tenues emit- tente; culmo solitario elongato filiformi 12—9 poll. alto triangu- lari sulcato ac striolato, ima basi—haud inerassata—pluri-(7-) foliato; foliis confertis pagentibns culmo multo brevioribus (4!/,— 2", poll. rn H | F i i j i ; 259 lg.) acuminatis planis complicatisve */« lin. lat., superne margine serrulatis; vaginis brevibus herbaceis tenui-nervatis brunnescen- tibus; eapitulo singulo subperfecte globoso perdenso 3",,—-3 lin. diam.; foliis involueralibus 3 patentiss. perangustis valde inaequa- libus 2—!/spoll. long. ; spieulisdensiss.imbrieatis valde compressis ovato-lanceolatis acutis basi parum obliquis 1%, lin. long. uni- floris; squamis floralibus duabus membranaceis albidis concolo- ratis parum inaequalibus late ovatis lanceolatisve apice rectis, . subtiliss. celiuloso- reticulatis, carina acuta exalata laevi, inferi- ore minore 10-nervata vacua, superiore fertili subsexnervia; stamin. 3 inelusis; stylo vix parum exserto complanato pallide fusco bre- viter bifido,; caryopsi obovata compressa subtiliter granulata lu- tescente. — Herb. Hooker, Zanzibar: Speke et Grant. Diedrei, durch ihre weissen Köpfchen sogleich auffallenden Kyl- lingien stehen unter sich in näherer verwandtschaftlicber Beziehung und schliessen sich zunächst der oben genannten, von mir inLin- naea N. F. IV. S. 356 beschriebenen abessinischen Art an. Öyperuws. Sect. Pyereus. 4. C. Teysmanni Beklr. Pallide viridis. Rhizomate (culmi parte subterranea) elongato descendente tenui, fibrillis numerosis fascieulatis capillaceis; cul- mis pluribus fascieulatis inaequalibus, 16—6 poll. alt., strietis filiformibus aequilatero-triangulis faciebus profunde sulcatis stria- tisve, parte inferiore bifoliatis; foliis remotis erectis firmulis cul- mo multo brevioribus longiuscule vaginatis acuminatis carinato- planis apiee triquetris ibique spinulosis, vix semilineam latis, in- fimo 2—1, altero 6-4 poll. longo; umbella capitato-contracta, radiis omnibus fere sessilibus, densa polystachya 1—"/, poll. lata; involueri foliis tribus patentissimis valde inaequalibus, 4—/, poll. long.; spiculis albidis confertis linearibus (minor. oblongis) rotun- dato-obtusis haud compressis 4—2 lin. long. 1”/s lin. lat. 24—12- floris; squamis laxiuseule imbricatis subpellueidis albidis dorso nen raro fusco-lineolatis abbreviato-ovatis obtusis margine subun- dulatis, carina infra apicem squamae evanescente viridula subti- liter nervata; caryopsi perminuta squamae dimidium vix aequante orbiculata (interdum obovata) lenticulari apicülata dense granulata 17* 260 rufo-ferruginosa; rhachilla validula leviter flexuosa quadriquetra haud compressa, foveis linearibus; stam. 2. Herb. Hasskarl, In Sumatra meridion. leg. Teysmann. Species e vicinia O. diaphani Schrad. et C. Fontanesii Kunth. Sect. Eucyperus. 5. C. Grantis Beklr. Viridis; rhizomate brevi crasso duro vaginis vetustis disso- lutis brunneis dense obtecto, fibrillis tenuibus rigidis brunneis; eulmis pluribus gracilibus pedem circ. altis strictiuseulis firmis evidenter trigonis (baud compressis) basin versus foliatis; foliis patentibus subflexuosis inaequalibus eulmo submulto brevioribus rigidulis perlonge angustato-aeuminatis, marginibus subscabridis involutis, inferne vix Jineam latis, inferioribus approximatis 5—3 poll. longis, superioribus remotis 7—8 pollicar.; vaginis purpu- rascentibus; ecorymbo umbelliformi 8—10-ramoso; ramis erecto- patentibus valde inaequalibus, longioribus vix supra pollicem lon- gis, capillari-setaceis, teretiusculis, apice v. simplieiter spieulatis v. pauciramulosis; bracteis ramorum inferiorum 2—3!,, poll. long., reliquis gradatim decrescentibus; ochreis transversim trun- eatis; spieulis pluribus numerosisye confertis patentibus rectis sublanceolato-linearibus 12—8-floris 3—2 lin. long.; squamis Jueidis subchartaceis patulis remotiusenlis oblongis superne pa- rum dilatatis carinato-navicularibus obtusiusculis brevissime mu- eronatis, mucerone recto, carina evidenter trinervata, atrosangui- neis concoloribus, basi pallidioribus; rhacheola recta anguste hy- lalino-marginata. — C. tenaci Beklr. proxime' aflinis. — In Africa orient. tropica, alt. 3800 ped. leg. Grant. — Herb. Hooker. Scirpus. Sect. Euscirpus. N 6. S. Oliveri Beklr. Virens; dense caespitosus; rhizomate perbrevi brunneo, fibril- lis capillaribus; culmis numerosis foliisque setaceo-capillaribus erectis infirmis 4'4—3 poll. alt. foliorum faseiculis sterilibus in- termixtis, obsolete triangulis, lateribus leviter sulcatis, supra ba- sin 4—1-foliatis; foliis confertis patentibus culmum subaequanti- bus canaliculato-teretiuseulis; vaginis membranaceis angustis 261 testaceis; ;spienlis 3—1 lateralibus ovato- v. oblongo-lanceolatis acutiusculis subteretibus 3—2 lin. long. 15—7-floris; bracteis se- taceis, inferiore ereeta 14—7 lin. longa, altera patente spiculas subaequante; squamis remotiusculis apice patulis chartaceis ova- tis acutato-mucronatis subtiliter striatis, carina mucronegne levi- ter recurvo laete viridibus, lateribus purpureo-rufis; earyopsi mi- nufa squamae dimidium subaequante ovali v. subovata utrinque obtusa turgide biconvexa, angulo obsoleto obtuso eircumdata, styli basi breviss. yalida atrofusca terminata, subtiliss. retienlata sordide straminea margaritaceo-nitidula; stylo exserto profunde bifido; stamine unico caryopsin vix aequante. — Perigon. nullum. S. Oliveri Beklr. in Herb. Kewensi. In insula Inaccessible leg. Moseley. 7. 8. prolifero-ramosus Beklr. Virens; laxiuseule caespitosus; rhizomafe brevissimo, fibrillis - tenuibus rigidis; culımis numerosis erecto-patentibus firmis filifor- mibus 4,—3 poll. alt. teretiuseulis subtiliter striatis laevibas basi 4—3 foliatis, omnibus (semper?) ex apice prolifero-ramosis ; vaginis tenuiter membranaceis purpuraseenti-stramineis subtiliter atropurpureo-nervatis, omnibus foliatis; foliis culmum aequanti- bus superantibusve fere setaceis plano-canalieulatis, apice obtuso al margines evidenter serrulatis; ramis 4—2 (raro pluribus) pa- tentibus 1—"/ poll. longis, basi leviter bulboso-incrassata pluri- foliatis; spieulis 5—2 in ramorum apiee confertis pallide viridi- bus ovalibus oblongisve obtusis teretibus 15—8-floris, in anthesi 2! —2 lin. longis; bracteis duabus foliiformibus rigidis patenti- bus, altera spieulas subaequante, altera eas duplo triplove super- ante; squamis rigidis apice patentibus ovato-orbiculatis subtiliter denseque striatis, e dorso viridulo submucronato-angustatis, ob- tusiusenlis, lateribus albidis v. sangnineo-variegatis; caryopsi (immatura) squama multo breviore late obovata rotundato-obtusa hine convexiusculo-plana inde convexa, subtiliss. celluloso-reticu- lata stramineo-albida, vertice cieatricula atra notata; stylo brevi profunde bifdo; filam. 1—2 latis caryopsi multo longioribus. — Perigonium nullum. S. prolifero-ramosum in Herb. Kewensi. Iusula Inaccessible (Moseley). 8 $. virens Beklr. Tota planta viridula; caespitosa, rhizomate brevissimo fibril- lis capillaribus; culmis numerosis erecto-patulis Nlaccidis filiformi- bus obsolete quadrangulis basi pauecifoliatis, supra basin non eg 262 raro prolifero-ramosis; foliis culmo brevioribus herbaceis angu- stissimis canaliculato-planis acutiusculis subtiliter nervatis laevi- bus; spieulis 7—3 subterminalibus confertis ovali-oblongis teretiu- sculis 20—12 Horis 2/,—1?/; lin, long. lineam eirc. latis; bracteis 2 foliiformibus patentissimis v. altera erecta, inferiore 1—2 poll. longa, altera spieulas aequante v. parum superante; squamis majusculis herbaceo-rigidulis apice patulis ovato-lanceolatis sub- carinatis e dorso viridulo plurinervato submueronato-acutatis, lateribus pallidis; caryopsi perminuta squamae partem quartam vix superante obovata ima basi attenuata, biconvexa umbonato- apiculata pallide testacea subtiliss. retieulata, apiculo ferrugineo- atro; stylo brevi tenerriino profunde bifido; filam. 2 exsertis an- gustis. — Perigon. nallum. S. virens Beklr. in Herb, Kewensi. In insula Inaccessible leg, Moseley. 9. 8. Moseleyanus Beklr. Laete viridis; dense caespitosus; rbizomate parum elongato descendente tenuj, fibrillis capillaribus Januginosis; culmis nume- rosis erectis subflexuosis setaceis firmulis 8—3 poll. alt. obtuse quadrangulis lateribus suleatis, basi vaginis atropurpureis vesti- tis; vagina superiore elongata pallidiore ex ore oblique truncato in Jaminam subbilinealem perangustam obtusam producta; spicu- lis 5—1 sublateralibus confertis pallide ferrugineis atropurpureo- variegatis sublanceolato-oblongis teretiuseulis subacutis 18—8 Noris 3—1”/, lin long. lineam eirc. latis; bracteis foliaceis abbre- viatis, inferiore erecta v. patente spieulis parum longiore v. bre- viore, altera brevissima; squamis laxiusculis subquadrifariis mem- branaceo-chartaceis, apicesubrecurvato-patulis , ovatis carinatisacu- tato-mucronatis;caryopsi (immatura) parva oblonga acutato-mucrona- ta, basi attenuata, triangulari laevissubtiliss.striata pallida nitidula (diaphana), basi mucroneque ferruginea; stylo exserto pertenui pro- funde trifido; stam. 1. — Perigon,. setae nullae. Variat pallide viridis spieulis albidis variegatis. S. Moseleyanus Beklr. in Herb. Kewensi. Insula Nightingale (Moseley). Die oben aufgeführten, von zwei kleinen felsigen — Tristan- da-Cunha wahrscheinlich nahe gelegenen — Inseln stammenden Seirpus-Arten finden ihre Nächstangehörigen in der aus zahlrei- chen kleinen mit ärmlicher Inflorescenz versehenen Arten besteh- enden Gruppe, und schliessen sich die drei erstgenannten Arten zunächst etwa dem S. bicolor, die vierte dem S. Gaudichaudii an. Pen nn mann ern 263 Sect. Oncostylis. 10. $. Hildebrandtii Beklr. Pallide glauco-viridis. Fibrillis radicalibus tenuibus rigidu- lis; eulmis pluribus fasciculatis setaceo-filiformibus 16—6 poll. alt. firmulis rectis v. leviter Aexuosis foliisque v. patenti-pilosis v. glabris, teretiusculis leviter compressis, infra apicem subangu- latis, striatis basin versus pauci- (2—3-) foliatis; vaginis mnem- branaceis ferrugineo-stramineis, ore oblique secto pilis longis al- bidis dense ciliatis; foliis remotis setaceis rigidulis brevibus, 1—3 poll. long., acutis canaliculatis dorso striatis; umbella depaupe- rata simpliei 3—6-radiata (quandoque ad radium unicum mono- stachyum reduncta), radiis rigidulis patentibus indivisis v. raro uniramosis, setaceis subglabris, 2—4 lin. long., intermedio ses- sili; involucro abbreviato, foliolis e basi lata longe ciliata cuspi- datis, omnibus umbella multo brevioribus; spieulis oblongis obtusi- usculis leviter compressis 10—5-floris 3—2 lin. long.; squamis majusculis tenuiter membranaceis opacis ovato-oblongis obtusis carinato-convexis, carina nervata fusca infra apicem squamae saepiss. evanescente, muticis v. interdum ex apice obtuso mucro- nulatis, elevato-punctatis favidis dorso castaneo-variegatis; squa- ma infima bracteali mucronata; stylo validulo longo c. stigmat. flexuosis exserto; ovario foecundato perminuto cuneato-obovato lacteo apice retuso; filamentis exsertis, antberis magnis. — Seirpo puberulo Poir. proximus. — J. M. Hildebrandt. coll. no. 1059. — (Vidi in Herb. Hasskarl). Insula Zanzibar. Carex. 11. C, tricephala Beklr. Rhizomate elongato repente nodoso pennam anserinam tenuem erasso, vaginarum residuis fuseis ad nodos tumieato; culmis . (fa- Seiculisque folior. sterilibus) e rhizomatis nodisortis, erectis Ali- formibus 12-—-5 poll. alt. leviter eurvalis inferne foliatis ibique triangulis laevibus, superne triquetris striatis angulis peracufis subalatis dense subserrulato-setulosis; foliis remotiuseulis viridi- bus herbaceis planisacuminatisapice admargines earinulaque subti- liss. serratis, infimisbrevissimis, reliquisculmum aequantibus vel pa- rum superantibus 21, —1'/ lin. lat. ;capitulis 3 v. 2 androgynis ses- silibus fructigeris globoso-hemisphaericis densißoris 3—2"/, lin. cras- sis, superioribus duobus in culmi apice confertis, inferiore distante, 264 illis bractea perbrevi ac angusta suffultis, hoc folio culmum pa- rum superante munito; floribus terminalibus perpaueis masculis fascieulatis, foemineis 10—5; squamis membranaceis fuscescenti- viridulis subhirtellis opaeis, foemineis ovatis obtusis mucronatis dorso obsolete trinerviis, masculis angustioribus submucronulatis; utriculis congestis patentibus quam squamae multo longioribus 3 lin. longis viridulo-fuscis (humefactis Inteis) caryopsin arcte vestientibus hirtis aequilatero-triangulis e lato-ovali sensim in rostrum longiusculum reetum ore bidentieulatum attenuatis. — Zelling. coll. no. 1778. — Herb. Hasskarl, Madura-insula occident. Eine recht eigenthümliche, schon dadurch sehr ausgezeich- nete Art, dass bei ihr — in der Gattung Carex der einzige mir bekannte Fall — die Blüthen in wirkliche Köpfchen geordnet sind; ein in der verwandien Gattung Hoppia normaler Zustand. Ihre nächste natürliche Verwandtschaft genau zu ermitteln dürfte sehr schwierig sein; in der von mir für die Carices ge- troffenen Anordnung würde die Pflanze beiläufig bemerkt, in eine besondere Unterabtheilung „Capituligerae,“ einer kleinen aus (ar. uncinoides, GC. curvata Boott und einigen anderen Arten bestehenden Gruppe zu stellen sein. 12. C. Remyi Beklr. Graeilis. Rhizom. parum elongato horizontali tenui duro squamis lato-ovatis fuseis vestito; culmo (sine inflorese.) pedali strieto fere filiformi acute triangulari laevi basin versus foliato; foliis erectis firmis inflorescertiam subaequantibus angustis, vix sesquilineam latis, Jonge angustato-cuspidatis carinatis planis complicatisve, margine serrulatis, supra perscabris; panicula elongata rufula, 10—12 poll. alta, angusta subeontinua e ramo- rum fasciculis numerosis (9) composita; ramis subquinis brevibus subsessilibusye erectis, v. simplicibus monostachyis v. pauciramu- losis, rächique primaria laevibus glabrisve; bracteis foliaceis, in- ferioribus faseiculos longe superantibus; spiculis subfasciculatis erectis sessilibus anguste linearibus parte superiore mascula pluriflora attenuatis, acutis 12—6 lin. long.; bracteolis brevibus squamiformibus muticis; squamis dense imbricatis tenui-menbra- naceis late oblongis obtusis v. acutiusculis lateribus rufescentibus dorso obsulete trinervato marginegue angusto pallidioribus; utri- eulis (nondum maturis) membranaceis squama longioribus 2 lin, cire. long. erectis rectisque stipitatis compressis plano-convexis subtiliter striatis ferrugineo-stramineis sensim in rostrum ore 265 acute bidentatum margine serrulatum attenuatis; stigm. 2 longe exsertis flexuosis. Inter CO. teinogynam Boott et CO, brunnsam Thnbg. locanda est. — (Herb. Hasskar]). Ins. Oabu Sandwicens. (J. Remy, no, 141). 13. C. pentacarpa Beklr. Graeilis. Rhizomate brevi, fibrillis validis longis; culmo tenui stricto (panicula excepta) subsesquipedem alto triangulo striato superne pauci-, inferne submultifoliato ibique lineam c. crasso; foliis culmum subaequantibus angustis 1-1", lin. lat, firmis longe angustato-acuminatis marginibus revolutis carinula- que acuta superne scabris, inferioribus confertis breviter vagi- natis; panicula depauperata perlaxa nutante 10 poll. circ. alta; ramis paucis, superioribus binatis, infimis solitariis, remotis lon- ge exsertis inaegualibus nutantibus haud flexuosis capillari-seta- ceis triangulis inferne saepius pauciramulosis, superne simpliei- ter spieulatis; ramulis capillaribus remotis erectis vix semipolli- cem longis; spieulis androgynis parvis, parte mascula perminuta, ferruginescenti-stramineis solitariis remotis, fructiferis late ovali- bus densis 3—2’/, lin. long. paucifloris; floribus foemineis 5— 4—3, masculis 3 v. 2; bracteolis subtilissimis scabris ima basi membranaceo-dilatatis, inferioribus spiculas superantibus; squa- mis parvis hyalino-membranaceis stramineis ferrugineo-lineolatis acutiuseulis e nervo carinali mucronulgtis, foemineis late ovatis, masculis angustioribus; utriculis patentibus squama longioribus 1?/, lin. cire. long. stramineis ferrugineo-lineolatis oblongis ro- stratis obtuse triangulis obsolete striatis; rostro longiusculo recto v. recurvo apice emarginato-bidentieulato, margine setuloso-cili- ato, — Species Ü. viridi Jungh. proxima est. — (Herb. Hasskarl). Java, M. Ungup-Ungup, alt. 5600 ped. (Zollinger). 14, C. Sandwicensis Bcklr. Culmo triquetro laevi superne pennam anserinam tenuem erasso; fol. basilar. desunt; spiculis numerosis (7, — omnibus androgynis) in culmi apiee approximatis (subfaseicula- tis) valde elongatis pedunculatis subnutantibus ferrugineis subflexuosis 5—10 poll. long. eylindraceis apice extremo ma- sculis acutis, maturis 2°/, lin. erassis superne densi-, inferne laxifloris; pedunculis brevibus validis laevibus; bracteis infimis (2) valde elongatis, bipedalibus, evaginatis subeoriaceis planis sursum longe angustatis, 5—3 lin. latis, carina subalata margini- busque serrulatis, superioribus brevibus, subbipollicaribus, lineari- setaceis; squamis Mmembranaceis difformibus, foemineis ovato- 266 lanceolatis cuspidatis, cuspide scabrido, dorso angusto trinervato viridi-stramineo, lateribus castaneis, infimis apice non raro obtu- sis v. excisis perlonge euspidatis, maseulis pallidis angustis aeu- minatis; utriculis sgquamam ipsam (sine cuspide) subaequantibus 1'/a lin. long. fragilibus suborbieulatis (raro late obovatis) turgi- dule biconvexis costato-marginatis vix obsolete striatis fuscescen- ti-stramineis nitidis, rostro perbrevi bidenticulato; caryopsi arc- tiusenle inclusa lenticulari suborbieulata ima basi eontracta, sub- tilissime punctata fusca, styli basi aequali pallida coronata. — Ex affınit. naturali C. Prescottianae Boott et C. olivaceae Ejd. — (Herb. Hasskar)). Insula Molokai Sandwicens. (J. Remy, no. 148.) Ueber die Keimung von Pflanzensamen in Eis. Von Dr. Uloth, In Nr. 13. 1871 dieser Zeitschrift theilte ich die Beobachtung mit, dass Samen von Acer plantanoides und Triticum, welche mit Eisblöcken in einen Eiskeller gebracht worden, zwischen die- sen bei einer 0° nicht übersteigenden Temperatur gekeimt hatten. Die durchaus normal entwickelten Keimpflanzen hatten ihre Würzelchen in das Eis eingesenkt und namentlich die langen fadenförmigen Nebenwurzeln von Triticum hatten Eisstücke von !f, Meter Dicke durchbohrt und ragten an ihrem unteren Ende noch mehrere Centimeter lang aus denselben heraus. Diese Wahrnehmung, welche gegen die bisherige Annahme spricht, dass Püanzensamen nicht unter einer Temperatur von + 4°bis + 5°C. keimten, veranlasste mich, noch eine Anzahl anderer Samen in dieser Richtung zu prüfen. Zu dem Zweck säete ich in dem Winter 1871/72 und 1872/73 die Samen der unten verzeichneten Pflanzen in folgender Weise in Eis aus. Ich liess in zwei Ki - sten je einen Eisblock einfrieren; streute auf diesen in, in das Eis gerissene, etwa 4 mm. tiefe Rinnen, die Samen ein — und zwar in jede Kiste Samen der gleichen Pflanzen, — bedeckte die Kiste mit einer Eisplatte und setzte sie in zwei verschiedene Eiskeller. Ebenso säete ich dieselben Samen auch in zwei Ki- sten mit Erde, bedeckte diese ebenfalls mit Eisplatten und setzte sie in dieselben Eiskeller. Bei dem Einsetzen wurde besonders Rücksicht darauf genommen, dass rings um die Kisten herum eine dicke Eisschicht (in dem einen Eiskeller betrug diese 1’/s, 267 in dem anderen 1°/, Meter nach den Seitenwänden, und 1 Meter nach oben und unten) jede Temperaturerhöhung verhindere. Die Kisten wurden im Januar 1872 bei — 8° U, eingesetzt und am 15. Mai herausgenommen; und 1873 im Februar bei —5* eingesetzt, am 25. März beobachtet und am 15. Mai heraus- genommen. Ausgesäet wurden je 25 Samen von: Papaver alpinum. Scutellaria alpina. Erinus alpinus. Genti- ana lutea. Aethionema saxatile. Lepidium sativum. Lepidium ru- derale. Brassica Napus. Brassica nigra. Sinapis alba. Arabis al- pina. Daucus Carota. Petroselinum sativum. Foeniculum vulgare. Ervum Lens. Pisum sativum. Phaseolus vulgaris. Arnica mon- tana. Lactuca sativa. ÜUannabis sativa. Phalaris canariensis Avena saliva. Serale cereale Hordeum vulgare. Vou diesen Sa- men waren am 25. März gekeimt: Zepidium ruderale, Lepidium salivum, Sinapis alba und Brassica Napus (also nur Cruciferen); am 15. Mai waren gekeimt: ausser den vorhergenannten Arabis alpina (10 Samen) Aethionema saxatile (23 S.), Brassica nigra (15 S.), Petroselinum sativum (15 Samen), Cannabis safiva (68.), Ervum Lens (3 8.), Pisum sativum (20 S.), Avena sativa (12 S.), Secale cereule (23 8.), Hordeum vulgare (11 8.), Triticum vulgare (24 S.). Hiernach keimten also ganz besonders leicht bei 0° die Sa- men der Ö uciferen und der Gramineen. Von den angeführten Samen waren die in Eis und die in Erde ausgesäeten in ziemlich gleicher Zahl gekeimt. Die Wür- zelchen waren ebenso in das Eis eingedrungen, wie ich dies schon von Arer und Triticum beschrieben habe. Die übrigen nicht zur Keimung gekommenen Samen lagen gefault auf der Eis- oder Erdoberfläche, — Auch Prof. Kerner beobachtete‘), dass die Samen vieler Al- penpflanzen in Schnee undEis nicht allein keimen, sondern auch bei 0° Stengel, Blätter und Blüthen entwickeln. Ohne Zweifel giebt es noch viele Pflanzen, die sich ähnlich verhalten. — In meiner ersten Mittheilung über diesen Gegen- stand sprach ich die Ansicht aus, dass das Eindringen des wach- senden Würzelehen’s in das Eis nicht allein eine Folge des Druck’s sei, welchen dasselbe auf das Eis ausübe, sondern, dass hierbei auch die zunächst liegenden Eistbeilchen durch die bei der Keimung der Samen und dem Wachsthum des Würzelchens nn 1) Berichte des naturwissenschafilichen Vereing in Innsbruck 15. Mai 1872. "2368 frei werdende Wärme geschmolzen und dadurch das Einsinken des letzteren ermöglicht würde. Sachs’) bemerkt hiezu, dass - sich diese Thatsache auch anders erklären lasse: das Eis sei von wärmeren Körpern (den Wänden des Kellers u, dgl.) umgeben gewesen, die ihm Wärme hätten zusenden können; durch diese strahlende Wärme könnten die Samen sowohl, wie die Wurzeln (ähnlich wie dies bei eingefrorenen Körpern, Luftblasen in Eis etc. der Fall ist) erwärmt werden und in Folge dessen das Eis geschmolzen sein. Dies ist zwar an sich richtig, der vorliegende Fall wird sich aber kaum auf diese Weise erklären lassen. Zunächst war die zwischen den keim enden Samen und den Kellerwänden in der bezeichneten Weise angebrachte Eisschieht eine so bedeutende, dass wohl kaum eine wirksame Wärmemenge bis zu ihnen dringen konnte; angenommen aber dies wäre der Fall, dann würden gewiss auch andere feste Körper, die in das Eis eingefroren waren, wie Stohhalme, Holzstückehen, sowie die nicht zur Keimung gekommenen Samen, miterwärmt und durch- oder doch tiefer gesunken sein; indessen war hiervon nichts wahr- zunehmen. Ferner darf man annehmen, dass die diekeren Wur- zeln weil sie mehr Wärme aufsaugen, rascher einsinken würden, als die dünneren; hier war es umgekehrt, die fadenförmigen Wurzeln der Gramineen drangen weit rascher und tiefer ein als die dicken der Erbse, des Ahorns u. a. Auch ein direeter Versuch sprieht nieht für die Ansicht von Sachs. Holz und Metallstäbehen wurden nämlich senkrecht auf Eisplatten befestigt und diese nahe bei den Kisten während der ganzen Versuchszeit in die Eiskeller eingestellt; weder die einen noch die anderen sanken auch nur um ein Geriuges ein, was zweifellos hätte erfolgen müssen, wenn das Einsinken die Folge von aufgesogener Wärme wäre, Pflanzenphysiologische Untersuchungen. Von Dr. Car! Kraus in Triesdorf. V. Ueber die Beziehungen des Chlorophylis zur Assimilation. Diese Beziehungen lassen sich ermitteln, wenn die zeitliche Reihenfolge im Auftreten von Chlorophyll und Assimilationspro- ducten festgestellt ist. Es giebt hier drei Möglichkeiten: Chlo- 1) Sachs, Lehrbuch der Botanik, ed. 3, p. 635. mm 269 rophyli ist vor der Assimilation vorbanden, das bestehende Chlo- rophyll (unter Mitwirkung des Protoplasmas) bildet das Organ der Assimilation, ist Ursache der Assimilation; oder Chlorophyli tritt erst nach der Assimilation auf, ist Folge der Assimilation, gleichsam ein Abfallstoff; oder Chlorophyll ist zwar Folge der Assimilation, weil es durch dieselbe entsteht, aber gleichzeitig auch Ursache, weil es ohne Chlorophyll keine Assimilation giebt d. h. Ursache der Assimilation ist nicht das bestehende, sondern das entstehende Chlorophyll. Nach der ersten Möglichkeit stünde der Prozess der Chloro- pbylibildung in keiner Beziehung zum Prözesse der Assimilation. Als vom Lichte abhängige chemische Vorgänge erscheinen die fortwäbrende Entstehung und Zerstörung von Chlorophyll, Assi- milation von Kohlensäure und Wasser, Nur’ die anfängliche Entstehung von Chlorophyll und die Assimilation würden durch diese Möglichkeit erklärt. Was für einen Werth für die assimi- lirenden Pflanzen hätte aber die fortwährende Zerstörung von Chlorophyll, da es doch die Strahlen, welche dieselbe hervorrufen, nicht sind, die zur Assimilation dienen? Wozu sollte diese Kraftquelle verbraucht werden ? Die im Chlorophylikorn neben- einander fortwährend hergehenden Prozesse stünden in kei- ner Beziehung zu einander. Das dürfte wohl nicht anzunehmen sein, im Gegentheile muss eine Erklärung der Beziehungen des Chlorophylis zur Assimilation auch über die Verwendung der vom Chlorophyli absorbirten Strahlen und über den Werth der Chlorophylizersetzung Aufschluss geben. Ferner liest man: Bei Lichtabschluss sei farbloses Chloro- phyli vorhanden, welches am Lichte in Grün übergehe; hiezu bedürfe es eines letzten Impulses, welchen nicht das Licht, sondern der Sauerstoff am Lichte giebt. Was soll das für ein Sauerstoff sein? Soll der Sauerstoff der Luft am Lichte stärker oxydirend wirken? Das dürfte der Grund Dicht sein, wenn man erwägt, dass soviele Ozonträger in den Pflanzen vorkommen, Es bleibt nur übrig, dass dieser Sauer- stoff am Lichte von der Assimilation berstammt. Nach der zweiten Möglichkeit wäre das Chlorophyll ohne allen Nutzen für die Pflanzen. Dies kann uicht fest gehalten werden, da es sonst nicht einleuchten würde, welchen Werth das Leukophyli für die Pflanzen hätte, während es doch inallen assi- milirenden Zellen auftritt, 270 Die dritte Möglichkeit endlich dürfte noch die meiste Wahr- scheinlichkeit für sich baben. Einmal stimmt sie mit den That- sachen vollständig und bringt die im Chlorophylikorne am Lichte vor sich gehenden Prozesse in einen Zusammenhang, ja sie ver- langt gerade diesen Zusammenhang. Sie stellt sich das Leuko- phyll als eine Verbindung vor, welche die Sauerstoffentwickelung unter Beihülfe desProtoplasmas gerade deshalb bewirkt, weil das Reduetionsproduet grosse Neigung hat, mit ihm eine Verbindung, das sog. Chlorophyli zu bilden (durch eine Art prädisponirender Wahlverwandschaft). Das Licht setzt die Moleküle in Bewegung, es kommt nur auf die Verwandtschaften der vorhandenen Stoffe an, ob Oxydation oder Reduction eintritt. Um aber das Reductionsproduct wieder in Freiheit zu setzen und mit einer relativ geringen Quantität Leukophylis viel Assi- milationsproduct liefern zı können, ist es von-höchstem Werthe für die Pflanze, wenn die entstandene Verbindung (das Chloro- phyll) durch die von ihm absorbirten Strahlen zerstört wird, wo- bei diese Strahlen vielleicht gleichzeitig zu einer weiteren Ver- änderung des Reductionsproductes dienen. Die Chlorophylizer- störung tritt auch ohne Licht ein, aber viel langsamer, während am Lichte gerade wegen der stattfindenden Assimilation eine energische fortwährende Zersetzung nöthig ist. Dass die ganze Menge der Assimilationsproducte den Weg durch das Chlorophyll! machen müsse, darf nicht auflallen, da wir ja bemerken, dass bei sehr schwacher Lichtwirkung nur Chlorophyll bemerkbar ist, obwohl anzunehmen ist, dass selbst bei der schwächsten Beleuchtung Assimilation stattfindet (Pfeffer, landw. Jahrb. III. 1. p. 12.). Es müsste ja selbst nach derersten Möglichkeit mindestens ein Theil der Assimilationsprodukte den Weg durch das Chlorophyll machen, da bei dessen fortwährender Zerstörung das Material zum Wiederaufbau doch nur dem Assi- milationsproducte entnommen werden könnte. Um Anhaltspunkte zur Entscheidung zu gewinnen, muss man erst eine Vorstellung vom Assimilationsprozesse haben. Am meisten Wahrscheinlichkeit dürften die Annahmen A. Baeyer’s (Berichte der deutsch. chem. Ges. IH) für sich haben, dass nämlich in den assimilirenden Zellen bei der gleichzeitigen Reduction der Kohlensäure und des Wassers Formaldehyd gebildet werde (CO,+H,0=COH;+00), welcher letztere zu Zucker oder dessen Anhydrid, der Stärke, sich polymerisire. Butlerow hat aus dem Formaldehyd durch Einwirkung von Alkalien einen 271 zuckerartigen Körper dargestellt. Diese Anschauung stimmt auch am meisten mit den gegenwärtigen Kenntnissen von der Consti- tation der Kohlehydrate. Von dieser Basis ausgehend versuchte ich, ob Pflanzen durch Ernährung mit Stoffen, welche leicht zu Formaldehyd oxidirbar sind, auch bei Lichtabschluss grün würden. Die Versuche wurden mit Maiskeimpfianzen angestellt. Als Nährflüssigkeit diente Methylalkohol, in reinem Zustande aus käuflichem Holzgeiste dargestellt, auf ea !s mit Brunnenwasser verdünnt. Derartige im Finstern erzogene Keimpflanzen wurden noeh vor Erschöpfung ihrer Reservnahrungsstoffe in die Lösung gesetzt und in einen Licht nicht durchlassenden Rezipienten ge- bracht; nach ca. 8 Tagen färben sicb die Blätter ersichtlich wenn auch schwach grün, wie Vergleichung mit Controlpflanzen zeigt. Das Ergrünen beginnt im untersten, wenigst mehr wach- senden Blatte, hier wie in den späteren Blättern von oben her, während sekundäre Wachsthumszonen und angrenzende Partien noch gelb sind. Die Versuche gelingen auch, aber schwierig, mit Aethylalkohol. Rascher gelingt es bei Einwirkungen von et- was Alkoholdampf. Vorsicht ist in allen Fällen nothwendig, da sonst die Pflanzen absterben. Stellt man am Lichte ergrünte Maispflanzen bei Licht- abschluss in verdünnten Methylalkohol, in welchem sie vorher einige Zeit am Lichte gestanden hatten, um sicher zu sein, dass eine Aufnahme von Holzgeist eintritt, so ändert sich der Farben- ton im Finstern nur wenig, auch nach tagelangem Stehen im Finstern stechen sie scharf ab gegen Controlpflanzen. Es fehft noch der Beweis, dass bei dieserErnährungsart eine Gewichtszunahme eintritt, wenigstens für den Holzgeist; für den Aetlıylalkohol ist er bereits geliefert, indem Zöller Sitzgsber. d. phys. med, Soc. Erlangen 1874) gezeigt hat, dass Schimmelpilze aus Essigsäure ihre organische Substanz bilden können; Essig- säure ist 2CH,O und Traubenzucker ist 6CHzO oder 3 C;H40:. Inden beiLichtabschluss normal ergrünenden Pflanzen könnte sich Formaldehyd in derselben Weise durch Oxydation bilden. Das Eisen scheint nicht zur Entstehung des Chloropbylis, sondern des Leukophylis nöthig zu sein, da in den best ausge- bildeten Fällen der Chlorose das Protoplasma nicht gelb, sondern farblos wird. (Vergl. A. Gris, Ann. se. nat. ‘1857; J. Sachs, Handb. d. Experimentalphys.) (Fortsetzung folgt.) 272 Sammlungen. Mycotheca universalis ed. de Thümen. Cent. 1. Im Selbstverlage des Herausgebers ist jüngst die 1. Centurie einer Sammlung getrockneter Pilze erschienen, welche es sich im Gegensatz zu den bisher erschienenen und erscheinenden zur Aufgabe macht, wo möglich aus den verschiedensten Gegenden unserer Erde Exemplare zu bringen. Der durch die rasche Auf- einanderfolge seiner 13 Genturien Fungi austriaci, welche nun nicht mehr fortgesetzt werden, den Mycologen bereits rühmlichst bekannte Herr Herausgeber hat sich eine oflenbar höchst schwie- rige Arbeit vorgenommen, zu deren Fortführung eine ganz un- verdrossene Arbeitslust und Kraft, dann aber auch die so müh- selig zu erreichende Verbindung mit tüchtigen Sammlern im Auslande gehört. Die Bearbeitung der Ascomyceten für die Sammlung hat nach dem Prospekt HerrDr. Georg Winter in Leipzig übernommen, wasdiesem Theile einen besonders hohen Werth verleiht. Im Interesse der Wissenschaft ist entschieden jede neue solche Sammlung freudig zu begrüssen, wenn das darin Gebotene so ist, dass es für die Wissenschaft verwerthbar wird. Eine internationale, in einer grösseren Anzahlvon Exemplaren ausgegebene und somit an den Hauptstätten der betr. Wissenschaft anzutreffende Sammlung bietet natürlich für das fernere Forschen und Vergleichen eine Mög- lichkeit, die bisher in dieser Weise im Ausland fast fehlte, Schon die 1. Centurie dieser Sammlung gibt den deutlichsten Beweis von dem ernstlichsten wissenschaftlichen Bestreben des Her- ausgebers. Sie enthält natürlich meist deutsche und bereits bekannte Arten, doch auch bereits ausländische Raritäten, wie z. B. Hysterium ortile und Angelina rufescens aus Nord-Amerika. In Deutschland haben Beiträge geliefert: von Thümen, Winter, Körnicke, Kunze, Rehm, Walther; in Oesterreich: Rössler, in Siebenbürgen: Barth; in Dänemark: Rostrup; in England: Plowright ; in der Schweiz : Morthier; in Italien : Passerini und Säccardo ;in Nordamerika : Ellis und Gerard. Der Fascikel ist elegant in Quart, die Exemplare lose in angekleb- ten Papierkapseln liegend , schön instructivund meist reichlich, das Ganzehandlich. Jährlich sollen drei Centurien erscheinen. Hoffentlich hat sich der unermüdliche Herausgeber dieser Sammlung derregsten Beihilfe aller betr. Forscher im Inlande und der Unterstützung aller Botaniker im Auslande zu erfreuen, damit die Lebenskraft des schön begonnenen Weikes eine wachsende und nach haltige sei. BR, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 58. Jahrgang. ° 18. Regensburg, 21. Juni 1875. Inhalt, Dr. Christ: Neue und bemerkenswerthe Rosenformen. — Dr. J. E. Duby: Diagnoses Muscorum quorum deseriptiones et iconesSoe. Phys. et Hist. nat. Genevensi primo Aprili communiesvit. — Dr. Hein- rich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln. Neue und bemerkenswerthe Rosenformen, beobachtet 1874 von Dr. Christ in Basel, . ZI. Cinnamomese, R. einnamomea L. f. fulgens. Schon seit Jahren senden mir Prof, Wolf und Favrat aus dem subalpinen Oberwallis eine cinnamomea, welche ich nunmehr als eine besondere, sehr charakteristische Form erkenne, Sie ist fast stachellos, ohne acieuli, und bieteteinen ganz an- deren Habitus, als die typische Form, indem sie sehr kurzastig, grossblättrig, lebhaft grün, also laubreich auftritt, und die ver- längerten, ruthenförmigen Zweige und schmalen graugrünen Blättchen der gewöhnlichen Zimmtrose nicht zeigt. — Blättchen breit elliptisch, stumpf, dünn, oben freudig, unten blässer grün ins Bläuliche, Grösse der Reuteri. Zahnung breit, einfach, zusam- men neigend. Petalen sehr gross, übergreifend, kaum ausgerandet, prächtig Purpurn, Blüthenstiel ganz kurz, Flora 1875. 18 274 Verhält sich zum Typus wie R. Reuteri zur canina. Hab. leg. Wolf: Herbrigen im Niclausthal. leg. Favrat: Schalbet und Simpeln. R. cinnamomea L. kommt nach Ex. leg. Zabel echt wild am Rand der norddeutschen Ebene: auf den Gypsbergen des Vorhar- zes bei Nordhausen vor. Im schweiz. Jura fand ich sie bei dem 18091 zerstörten Schloss Homburg, jedenfalls aus alter Cultur herstammend, wo sie mit Philadelphus coronarius sich über 70 Jahre hindurch er halten hat. — R. acicularis Lindley f. Carelica. (R. Carelica Fries summ. veg. Scand. 43.) Die Carelica ist mir duteh Prof. Scheutz in völlig reifen Fruchtex. vom Sept. 1874 leg. Melander von dem bekannten Standort Skellefte zugekommen. Die Frucht ist sehrähnlich der alpina L., langgestielt, etwas niekend, oval, orange, mit 2 bis 4 grossen stumpfkantigen Achaenien, und bleibenden aufrechten Kelchzipfeln über dem tief eingeschnürten, kurzen Halse der Frucht. Die Fruchtstiele sind kahl bis dieht drüsenborstig. Die Bestachelung besteht aus borstlichen acieuli, denen doch hie und da lange pfriemliche, in runde Basis plötzlich verbreitete Stach- eln beigemischt sind. — Ich verdanke Hrn. Zabel in Minden eultivirte Ex. der nor- malen R. acicularis Lindl. Ros. 44., und muss finden, dass die Carelica, wie schon Fries (Scheutz Studier 43) bemerkt zu haben scheint, mit derselben zu vereinigen ist: die acieularis stellt lediglich die grosse, entwickelte und buschige, die Carelica die verkürzte subuniflore aretische Zwergform dar. Nach der Dia- gnose von Ledeb. Hl. Ross. II 75. gehörtauch R. Gmelini Bunge bieher, und es hat Ledeb. die acicularis mit Unrecht zur alpina gezogen. — Sehr schön vermittelt eine im Hort. Kew. cultivirte und mir von Baker gesandte Form den Uebergang der grössern aci- eularis zur kleinen Carelica; es ist eine ungemein reich und kurz verästelte Pflanze, vielblüthig, aber niedrig, und in den Dimensionen genau in der Mitte. Die Charaktere aller drei For- ınen sind absolut identisch. — Die Form von Kew hat fast nackte Kechzipfel, während Carel. und acicul. in der Regel dicht hispide haben: ein bekanntlich sehr relativer Unterschied. — Mithin wäre die R. Carelica als Art einzuziehen und als arctische Localform der nordasiatischen acicularis anzureihen. — 275 Der Charakter der ganz in weiche borstenförmige Acieuli einge- hüllten Wurzeltriebe ist allen diesen Formen gemein. II. Pimpinelleae. R. alpina L. f. pubescens Koch. in Syn. Ed. I 224. Diese, mir aus den Alpen nie vorgekommene Form ist im Herb. Uechtritz von Salzgrund b. Waldenburg, Schlesien, wo sie mit dem Typus vorkommt. Die Drüsen sind sehr vermindert, dagegen sind die Stipulae, die Blattstiele, die Unterfläche der Blättehen, namentlich die Mittelrippe, und der Blattumriss ziemlich dicht behaart. — Besonders auffallend sind Ex. vom Glatzer Schneeberg bei 3500’ 1. Uechtritz, welche blos 5 grosse Blättchen haben, die im Umriss an Canina mahnen; Zähne fast einfach, ohne drüsige Zähnchen; auch die Blattstiele sind drüsenlos, und nur die Stipulae zeigen einige drüsige Wimpern; die Behaarung erstreckt sich vom Blattstiel auf den Mittelnerv der Blättchen. Blüthen- stiele und Kelche sind kahl, die Kelchzipfel sind mit mehrern langen linealen seitlichen Anhängseln besetzt. — Eine äusserst gracile, stachellose Pflanze. — BR. alpina L. f. parvifolia Favrat in Sched. 1874. Sehr abweichend durch Kleinheit und Kürze aller Theile, reiche gedrungene Verästelung: Habitus einer Canina L. f. fir- mula Godet. — Stachellos. Blättchen 3 mal kleiner als beim Typus, wenig zahlreich (5—-7) oval, stumpf, kurz doppelt gezähnelt, Drüsigkeit des Typus. Fruchtstil kaum so lang als die Frucht, aufrecht, dicht feindrüsig, Frucht rundlich-oval, klein, kaum in einen Hals verschmälert, kahl, sowie die Kelchzipfel. — Hab. St. Pierre, Waliis 1. Favrat. R. alpino-coriifolia. (R. stenosepalaChrist R. d.Schweiz 139.) Durch Material das ich D. Rapin verdanke, dem immer noch rüstigen Nestor der Rhodologen, bin ich zur Üeberzeugung ge- kommen, dass R. stenosepala (Christ Rosen d. Schweiz 139) als Art zu unterdrücken und als Hybride anzusehen ist, welche durch Vermischung der alpina mit pubescirenden Rosenformen (corir- folia) zu einer Mimiery der abietinae sich ausgebildet hat. Rapin fand in den Waadtländer-Alpen 2 Formen, deren eine a) er „AR. Salaevensis intermedia“ nennt, und für eine „Mittel- form von. sSalaevensis und spinulifolia“ hält. — Von der von mir I, eit. 139 beschriebenen Leukerform unterscheidet sie sich 18* 976 durch stärker gedoppelte, immerhin aber in einfach übergeh- ende Zahnung, zahlreichere schwach gebogene Stacheln, stark drüsenborstige Kelchröhre von übrigens charakteristischer, fla- schenförmiger Gestalt, reichlich getheilten, aber doch langen und schmalen Kelchzipfeln. — Blüthenstiele und Kelchzipfel stark hispid. — Discus schmal. — Hab. Chessidres, Alpes Vaud. 1250 M. 1 senl buisson, Grand arbuste de 2 ä& 3 mötres. b) Die andere Form nenntRapin „R. Salaevensis? var. velutina.“ Hier sind, bei übrigens gleichem Habitus der Pflanze, die Stacheln gerade, die Zahnung fast einfach, mit wenigen drüsigen Zähuchen, und die Blüthenstiele, die Fruchtröhre und die Kelch- zipfel kahl, letztere lang, schmal, einfach und ungetheilt, — Dis- cus schmal. — Hab. Chessieres 1400 M. 1 senl buisson. Beide Formen; gleich den 2 1. cit. aus Wallis beschriebenen, sind ziemlich dicht behaart. — Mithin findet, wenn wir die 4 bisher beobachteten Modifica- tionen dieser schon ]. cit. von mir als hybrid vermutheten Pflanze zusammennehmen, ein Schwanken der Charactere zwischen alpina. (Form der Frucht, der Kelchzipfel, der Stachelu, Schmal- heit des Diseus) und der coriifolia (Pubescenz, Form der Blätt- chen, einfach werdende Zahnung) statt, und gerade der Umstand, dass bei jeder dieser Formen diese Charactere etwas anders com- binirt sind, spricht für die Hybridität. — R. alpino = Reuteri? und R. alpino = canina? Wenn wir die R. sienosepala als Mischung einer behaar- ten Canina und der alpina auffassen, so dürfen wir uns nicht verhehlen, dass wir die BR. Saluevensis, das vollkommene, kahle Ana- logon der sienosepala, als Mischung einer kahlen Canina mit alpina aufzufassen genöthigt sind. Von diesem Standtpunkt würde sich die von mir in R. d. Schw. 176 beschriebene typische Form vom Saleve (mit breitern Blättchen und verlängert ovaler Frucht) als R. alpino = Reuteri f. iypica, die Form vom Neuchäteler Jura (mit schmalen Blättchen, keuliger Frucht) als R. alpino X canina f. Luteliana, und die Form Perrieri Songeon mit drüsig doppelt gesägten Blättchen als Z. alpino = Reuteri f. complicataı endlich die f. adunca Chr. 177 als eine forma recedens zur Reu- ter; enthüllen. —Spreehend für diese Ableitung istauch hier der schmale Discus, die saftlose, orange, wenige grosse Carpelle ent- haltende Frucht, die entschieden bleibenden Kelchzipfel, die Pe 277 schmalen vom Graden zum Gebogenen schwankenden Stacheln. Ganz geschlossen sind die Acten über diese Frage noch nicht; immerhin sind die Indieien so bedeutend, dass die aller nächste Zukunft eine Entscheidung bringen wird. — Ich füge hier an, dass mir Dr. Alioth die Salaevensis adunca von Godets Standtort: dem hintern Lauterbrunnenthal 1874 in Frucht mitgebracht, und Deseglise die Perrieri identisch mit den Schweizer Ex. am Südhang des St. Bernhard gesammelt hat. — R. pimpinellifolia L. Ich verdanke Baker Ex. aus England (Sandhills opposite to Wachnesy, Cheshire) die merkwürdiger Weise (was freilich, wie schon Watson Cybele Britt. zeigte, bei einer Reihe englischer Pflanzen vorkommt) von den centinentalen Formen derjenigen der Pyreneen (Vallee d’Heas 1. Bordere) am nächsten stehen: durch den niedrigen gracilen Wuchs, sehr kleine Blättchen und die bluthrothen Aeiculi, welehe die jungen Triebe gänzlich einhüllen. Unsere ceontinentale Kalkforın ist durch höhern stäm- migern Wuchs, seltenere stärkere Bestachelung und Grösse der Theile namhaft verschieden. — In der Mitte zwischen beiden Formen steht die der Sand- dünen von Norderney. — R. pimpinellifolia f, Riparti (R. Riparti Desegl.) bloss durch Subfoliardrüsen vom Typus verschieden, leg. Kesselmayer bei Oppenheim (Rheingegend.) R. pimpinellifolio = canina Chr. R. d. Schw. 69. Dass dahin die R. Hibernica Smith gehöre, davon überzeug- ten mich englische, sowohl wilde als eult. Ex. von Baker. Siehe hierüber meinen Aufsatz: What is R. hibernica of Smith? in dem Journal of Botany 1875. — R. pimpinellifolio X mollisima Godet in litt. (R. dichroa Lerch.) Ich verdanke sowohl Dr. Lerch als Godet auch heuer wie- der Ex. dieser schönen, bisher nur an Einem Punkt (R. d. Schw. 72) gefundenen Form, die ich schon 1873 1. eit. als hybride be- argwohnte. Die starke Drüsigkeit, Form und Zahnung der Fo- liolen, rothe Corolle, rothe Frucht führten gegen eine rubiginosa hin; Godet und Lerch haben nun aber an Ort und Stelle con- Statirt, dass die mollisima, zwischen der sie steht, im Spiel ist; in der That spricht die feine Pubescenz aller Blatttheile und ein babituelles Gepräge für diese Ableitung, um somehr, wenn man die sehr verschiedene Erscheinung der unzweifelhaften '278 pimp. = rubig. der Rheinpfalz („Flora 1874: Rosenformen der Schweiz ctc. II) dagegen hält. — JIr. Villosae. R. pomifero = canina. Unzweifelbaft gehört hieher eine von Junger: Breslau eult., R. pomifera abortiva genannte Rose, deren Früchte stets fehl- geschlagen. Sie verhält sich zur ecanina L. genau so, wie die K. Murithii zur Reuteri: ausser dem pubescirenden Blattstiel haarlos, dünnblättrig, Blättchen dunkelgrün, länglich oval, ohne die parallelen Ränder der pomifera, zugespitzt, ziemlich gross, unregelmässig doppelt gesägt, oben glatt, unten mit sehr zer- streuten Drüsen. Blüthenstiele lang, wie die Kelche dicht drü- senstachlig; Kelchzipfel abstehend, in der Gestalt zwischen canina und pomifera die Mitte haltend, namentlich kürzer als bei letz- terer. — Rosa Andrzeiowskii Steven in M. Bieb. fl. Taur. Cauc. 1 399. Besser enumerat. Pod. Volh. 19. 61. 66. nach dessen Ex. in meinem Herb. non Des6gl. revis. tom. 35. — Diese Rose theilt mit der cuspidata M. Bieb. und der Kiu- ckii Besser das wenig beneidenswerthe Loos, von den Schriftstel- lern mit verschiedenen Westeurop. Formen identifieirt, und dadurch zuerst in Misscredit und dann in Vergessenheit gerathen zusein, — Desöglise in seiner Revis. de la seet. Tomentosa 1866 pag- 35 bezieht auf die Steven’sche Pflanze eine Form der tomentosa, die ich in Rosen der Schweiz 100 als f. cristata beschrieb. Ba- ker reiht sie moh. of the brit. Roses 215 einfach als Synonym unter domentosa Sm. ein, etc. — Und doch zeigt der erste Anblick der Besser’schen Ex. aus Podolien, dass hier eine ganz eigenthünliche, mit Zomentosa nicht zusammen zuwerfende Pflanze vorliegt, und es scheint an der Zeit, auch diese, wie so manche andere gute, aber verkannte Art Stevens undBesserszu rehabilitiren, . Grosse, sehr lebhaft gefärbte Corolle, weisswol- liges Griffelköpfehen, breite, eigenthümlich reich gezahnte,trotzihrer Pubescenz dunkelgrüne Blättchen, ganz gerade pfriemliche dünne Stacheln, bleibende Kelch- zipfel deuten aufeinGliednicht derTomentosen-sondern der Villosengrappe, von deren übrigen Gliedern sie doch die kleine, kugelige und sehr lang gestieite Frucht wesentlich unterscheidet. — , 279 Charakteristisch sind namentlieh diese auffallend kleinen, an Grösse denen der wilden Prunus avium kaum gleichkommenden, völ- ligkugeligen Früchte, dienoch völligreif von den hart gewordenen, aufrechten Kelchzipfeln gekrönt sind. Letztere sind nicht lang, schmal, mit wenigen, schmalen Anhängseln versehen. — DieHis- pidität erstreckt sich gleichmässig über die Fruchtstiele, die Kelchröhre und die Sepaien; die Drüsenborsten sind dicht, kurz, weich, nicht mit Aciculi gemischt. — Die Petalen sind weit grösser als bei Tomentosa, sehr lebhaft rosenroth. — Die Blättehen sind gross, elliptisch bis obovat, weit breiter als bei der Zomentosa, und — was entschieden auf spezifische Verschiedenheit weist — von ganz anderen Textur: sie sind sehr dünn, zart, und von dem trüben Olivengrün (nicht graugrün) der R. foetida Bast. oder brittannica Baker. Die Pubescenz ist dicht, sehr kurz, und an der obern Fläche schwach; die Uhnter- fläche der Blättehen ist reichlich mit feinen bräunlichen Drüsen besprengt. Die Zahnung ist prachtvoll: etwas divaricata, breit, tief, auf’s Reichste mit Drüsenzähnchen gewimpert. Die Blätt- chen berühren sieh und greifen über. — Dieses sehr frandose Blattwerk giebt der Pflanze einen charakteristischen Habitus, der wo die reifen, in reichen Dolden bis zu 8 und 10 vereinigten Fruchtehen auf ihren 2 bis 3mal so langen Stielen dazukommen, ein ganz frappauter zu nennen ist. — Die Bracteen sind sehr klein, schmal. Die Bestachelung ist sehr reichlich, die Stacheln dünn, grad pfriemlich, an den Blüthenzweigen mit einzelnen Borsten gemischt, die aus der Inflorescenz hinabsteigen: dieser Charakter ist sowohl den Podolischen als den deutschen Ex, eigen. Die Büsche sind gross (bis 2 Meter) der Wuchs scheint sparrig, ziemlich locker; die Loden aber aufrecht, nicht bogig. — Mithin haben wir es hier mit einer YVillosa, nicht einer Tomentosa zu thun, — Am nächsten Seitens der letztern kommt unserer Art die R. tomentosa Sm. f. erisitata mihi loc. eit. Auch diese hat, als Alpenform, fast bleibende, aufreehte Sepalen: aber sie hat die schmalen kleinen Blätter, die schmale Zahnung der Zomentosa, ihre hellgraue Farbe und ihr schimmerndes Tomentum, sehr grosse Bracteen, blasse, kleine : Petalen, sehr breite Stacheln, kurz, sie ist eine Tomentosa. — Von der mollissima Fries., derjenigen villosa, welcher die Anderzeiowskii am nächsten steht, unterscheiden sie die grünen 280 (bei moll. graugrünen) Blätter, das glanzlose (bei moll, schim- mernde) Tomentum, die viel tiefere Zahnung, die sehr langen Blütbenstiele, die kleine, kugelige, lebhaft (nicht dunkel-) rothe Frucht. Unsere Form scheint eine Ost- und Mittel- nicht Westeuro- päische, aber nur sehr sporadische zu sein. — Hab. Ausser Podolien (Besser) fand sie 1873 Prof. Hauss- kneeht verbreitet und reichlich in Thüringen: Eitersberg und Marienhöhe bei Weimar. — In der Sehlesischen Sammlung des Hr. v. Uechtritz fehlt sie vollständig. Dagegen findet sicb in Schlesien bei Breslau ver- breitet eine andere, viel verkannte, aber höchst bedeutende öst- liche Villosa: nicht Tomentosa:die wahre R. cuspidata M. Bieh. fl. taur. cauc. über die ich nächstes Jahr zu referiren hoffe. — AV. Tomentosae. Rosa vestita Godet. Diese, bisher nur aus dem Schweiz. Jura und den westl. Alpen bekannte Form sandte mir Hr. v. Uechtritz in ganz cha- rakteristischer Gestalt aus Schlesien: Goerbersdorf, mittelschlesi- sche Sudeten, 1. Straehler, ein starker Strauch. Straehler in litt. bemerkt richtig, dass die Früchte der ves- tita nur 2 bis 4 sehr grosse Carpelle enthalten, während bei To- mentosa deren 30 bis 50 vorhanden sind. Vechtritz und Straehler halten die Pflanze für alpino tomentosa, eine Annahme, die bei der Mischung der Charaktere beider Arten in der Erscheinung der vestita, und bei ihrem stets isolirten Vorkommen sehr nahe liegt. — F. Hispganicae. R. hispanica Boiss. Reuter f. Pouzini Tratt. Von dieser Mittelmeerform hat Pichler bei Lienz in Tyrol Ex. gesammelt, sodass sie also auch im O., wie in Wallis im W., bis an den nördl. Fuss der Südalpen vordringt. — VI. Sepiaceae. R. sepium Thuill. f. abscondita Christ. in „Flora“ 1874. Diese durch die elliptisch ovalen, nicht keiligen Blättchen, schmalen Stacheln, sehr zerstreuten Subfol. Drüsen abweichende, schwächer als der Typus charakterisirte Form hat Favrat nun 281 auch in der Schweiz: EclepensCt. Waadt auf Jurakalk nachgewie- sen. Frucht klein, kugelig. R. inodora Fries. Diese zwischen Sepium und graveolens die Mitte, haltende, durch wollige Griffel von ersterer abweichende Subspecies ist die nach Uechtritz Sammlung in Schlesien, jedoch schon sparsam auftretende Sepiacee. Ueberhaupt scheint hier die N.-Ostgrenze dieser Gruppe so ziemlich erreicht. Die typische Sepium ist nur von Einem schlesischen; Standort in diesem Herb. aufgelegt. — R. graveolens Gren. f. calcarea Christ R. d. Sch. 120. Diese Form, die mir zuerst aus Würzburg vorlag, ist unge- mein verbreitet in Thüringen und im Saalgebiet: um Weimar, Jena, Naumburg: Burgberg bei Osterfeld, Haardorf ete, leg. Hauss- 'knecht. Auch von Hedemünde im südl. Hannover sandte sie Zabel. — Die Kelchzipfel sind zuerst abstehend, alsdann ziemlich auf- recht (25. Juli) und krönen theilweise noch die reife Frucht. (Sept.) Die Corolle ist bei der Thüring. Form lebhaft rosa, gefärbter als bei irgend einer andern Sepiacee. Die Bracteen sind sehr gross und umschliessen die kopfige Inflorescenz. Die auffallend feste Textur der röthlich angelaufenen Blättehen zeich- net diese Form besonders aus. — Die Stacheln sind wenig ge- krümmt, dünn, zahlreich. — R. anisopoda Christ R. d. Schw. 120 £. trachyphylloides. Eine wahre Prachtform dieser bisher nur in Frankreich bis Genf bekannten Art fand 1866 Kesselmayer bei Bingen. Die Stacheln sind krumm, kurz, schmal. Die Pflanze ist haarlos. Blätteben gross, oval, nur die untersten etwas keilig; Subfoliar- drüsen den Nerven und Nervillen folgend, sehr reichlich. Zahn- ung sehr ausammengesetzt, Zähne tief und schmal. Schein-Dolde zu 3 Blüthen, Blüthen sehr lang gestielt; die ganze Inflorescenz äusserst dicht drüsenborstig, auch die Rücken der Sepalen, diese sehr lang, mit fädlichen Anhängseln. Kelchröhre schmal oval. Corolle sehr gross (rosa?) Griffel wollig. Frucht... .. Mahnt stark an eine Hybride von Trachyphylla und Sepium, deren Charaktere sie vereinigt. R. caryophyllaces Besser Enum. 19. 61. 78. N. 603. In typischer Form in silvis ad pag. Somosly-Falu com. Neo- gräd, Ungarn 23. Juni 1. Borbäs, so dass nunmehr die Verbindung vor Volhynien, Ungarn, Engadin bis zur Rheinpflalz vorliegt und ohne Zweifel durch weitere Standorte vervollständigt werden wird. — (Fortsetzung folgt.) . Diagnoses Muscorum quorum deseriptiones et icones Soc. Phys. et Hist. nat. Genevensi primo Aprili communiea- vit Dr. J. E. Duby. Genus novum. Hrymenccleiston. Capsula globosa pyriformis longe pedicel- lata, seta membrana pellucida a basi usque ad dimidium capsulae attingente persistente involuta peristomio membranaceo cireulari demum dilacerato clausa. - Calyptra mitraeformis ad apicem truncate-umbonata primo basi adhaerens demumlibera et lin. 10 lege membrana e fibrillis plus minus coadunatis laciniato-fimbriata inflexa caduca. Operculum nondum visum. — Plantae pusillimae densis- sime cespitosae seta primo immersa demum emergens et calyp- tram rejiciens. EH, magellanicum foliis imbricatis lanceolato-spathulatis con- cavo-fornicatis, cellulis magnis longe parallelogrammicis. EB. freio Magellanico retulit cl. Hombron (hb. Delessert!) — Folia pha- scoidea; fruetificatio splachnoidea. Polytrichum Tristanii, dioicum dense cespitosum caulibus, simplieibus erectis foliis dense appressis e basi brevi amplexi- eauli elongato-pugioniformibus integris versus apicem hinc inde breviter dentatis plerumque abrupte terminatis, marginibus om- nino replicatis angustis subaegnitantibus, cellulis in parte vagi- nante lineari-elongatis dein subito transversalibus angustissimis elongatis marginem subattingentibus & hie rotundato-subeffossis ; nervi lamellis densis Y, folii partem obtegentibus angustis torulo- sis elongatis acie acuta; seta einnamomea; capsula dilute cinna- momea tetragono-eylindrica basi in apophysim non distinctam ceoarctata; operculo plano coneavo muerone elongato reflexo, ca- lyptra aurea elongata pilis densis elongatis elongato-conica ca- psula longiore. Ex insula Tristan d’Acuna retulit D. Roussel de Vauzienne 1835 (hb. Delessert!) — Aff. P. appresso. Campylopus Berteroanus, dioicus fuscus late densissime cespitosus, Caulibus filiformibus rigidis strietis simplieissimis, innovationibus successivis inflatis 3-7 nodesis terminalibus 1—3 ramulos angustissimos emittentibus; foliis caulinis arctissime im- bricatis e basi lanceolata integerrima sensim in acumen in parte superiore hyalinum dentatum plus minus longum et etiam lon- gissimum divaricatum retroflexumve terminatis, cellulis alaribus serie 1-2 late & longe ovatis sed non carnosis nec altius colo- ratis vicinis byalinis angustis, superioribus rhomboideis parvis .283 dissepimentis validioribus, nervo lato connexo !/s limbi partem demum limbum totum oceupante , foliis comalibus in rosulam anguste ovatam pılis albis retroflexis hispidam congestis caulinis nisi cel- lulis minus validis similibus; theeis 1—3 in comis inferioribus occultis setae flexuosae primum omnino demum minus incurvae foliis vix longiore impositis anguste lanceolatis nec minime stru- mosis sulcatis; operculo acuminato recto vix thecae quartam par- tom aequante; calyptra brevi fimbriata. — In sylvatieis insulae Juan Fernandes detexit el. Bertero. C. infrofleeus Mont! fl. Fernand, in ann. sc. nat. Jun. 1835; fl. Chil. 173. non Hedw! C. Vernierilaxissime cespitosusdiscolor inparteinferiore atro-fuscus in superiore luteo-virens; caule tortuoso erecto-incurvo paulo-ramoso, ramis sterilibus plus minus di- fergentibus gracilibus; foliis confertis, ramorum fructifer- orum imbricatis sed non squamosis, omnibus basi in caule longe fibroso deeurrentibus basi lanceolatis sensim acuminatis; cellulis alaribus ferrugineo-rubris in foliis vetustis obseuris ovato-globosis; fructibus terminalibus vel innevatione later- alibus; foliis terminalibns ut in Ü. exasperaio sed integerrimis interioribus obtusissimis; foliis perichaetialibus sive comalibus sive infra-perigonalibus late lanceolatis nervo longe prominulo integro; perichaetiis aggregatis I—4; capsula anguste ovata fuscescente parvula, calyptra cuculaeformi straminea basi longe-fimbriata.— Ad cortices ins. Taiti detexit D. Vernier, Soc. evangel. Paris. apud Gentiles missionarius. — Inter ©. Richardi! et. exasperatum !collocandus caraeteribus italice ımpressis diversus. Bryum purpureo-nigrum dieoieum dense cespitusum erectum oliis inferioribu s purpurascentibus superioribus superne sordide virescentibus adpresse imbricatis subjulaceis e basi latiore lan- ceolato-pugioniformibus integris versus apicem parce subdenti- eulatis cellularum quadratarum serie fere unica usque ad apicem marginatis, cellulis superioribus hexagono- elongatis inferioribas basilaribusque minutioribus quadratis dissepimentis erassis, nervo lato crasso elongato ultra limbum plus minus producto versus apicem dentibus 1—3 denticulo exasperato apiculatis; seta gracillime filiformi erecta purpurea; theca inclinata horizontalive eylindraceo-pyriformi squalina intense purpureo-nigra; peristomi externi dentibus flavescenti-purpureis opacis lanceolate pugioni- formibus elongato-acuminatis late trabeculatis interni pellucidi processibus e membrana alta orientibus latis acutis fenestratis eiliis 2—3 interjectis basi coalitis, operculo laevi atro vernicosa 284 » convexo umbonato, 'annulo lato. — In Madagascar aD. Goudot detectum in! hb. Delessert — B. apiculato Schw. affıne. Thelia robusta prostrato-repens late extensa onusta ramulis unilateralibus ereetis confertissimis brevibus foliosis fuseo-lute- scentibus foliis densissime imbrieatis concavisorbicularibus subito longe acuminatis acumine in pilum flexuosum desinente per to- tam peripheriam acutissime serratis et lobato-ciliatis; rete e cellulis medialibus ellipticis, marginalibus quadratis, inferioribus elongatis dorso papilla unica simplici globosa instructis composito, vervis 2(rarius l)erassis ultra medium productis, foliis perichaetiali- bus numerosis oblongo-lanceolatis ineurvato-fexuosis articulatis interdum dentatis; setis gracilibus incurvis patentibus; theca e basi ovato-cylindriea erecta microstoma; peristomio duplici exter- no e dentibus 16 lineari-pugioniformibus albescentibus trabeculatis interno e eiliis 16 granulatis obtusis subpellueidis. — Florida Chapmann in hb. Delessert — Aff. Theliee asprellae Sulliv.! Thuidium erecitum cespitosum caule tenello deeuinbente Te- pente ramoso paraphylliis obteeto, ramis ereetis subsimplieibus lutescentibus; foliis dense imbricatis hastato-lanceolatis interdum ovali-lanceolatis basin involventibus longe acuminatis acumine pellueido, nervo lato infra apicem evanido, 'cellulis tenuissimis rotundatis chlorophyllosis valde papillatis, foliis perichaetialibus anguste lanceolatis longissime acuminato-fliformibus; theca in seta laevi gracillima strieta vix fBexuosa cylindracea ovato-cylin- draceave erecta fusca; operculoluteo e basi conica longe rostrato incurvato; perist. externi dentibus longe pugioniformibus basi dense sensim laxe trabeeulatis et pellueidis, interni aequantis processibus angustis sensim omnino-attenuatis non perforatis e@ membrana brevi orientibus omnino pellucidis, eiliis o. — In Florida Chapmann (hb. Delessert) — T. orthocarpo Besch. afline. Cylindrothecium Floridanum dense prostratum lutescenti-vi- rescens ramosum ramis dense congestis inordinatis foliis omnino vestitis ramulos breves erectos emitlentibus, foliis inordinatis subpellueidis imbricatis enerviis anguste lanceolatis acutis acumi- natisve integris ad apieem tantum tenuissime serrulatis, cellulis lineari-lanceolatis angustis congestis basilaribus alaribusque majoribus quadrato-rotundis, perichaet. elongatioribus lovge pugioniformibus integerrimis; setis 3—4 erectis strictis amoene purpureis sub capsula paulisper dilatatis; theeis fuseis horizon- talibus suberectisye ovatis, perist. externi dentibus latis pelluei- dis laxissime trabeculatis fenestratis interni externum aequantis ‚285 processibus angustissimis linearibus anguste lacunosis; operculo e basi brevi conica rostrato-acuto subineurvo. — In Florida legit Chapmann {hb. Delessert) O. seduetrice affine. Hypnum Vernieri, dioicum perexiguum flavescens prostratum repens laxe cespitosum ramosum ramulis ereetis; foliis laxis ele- gantissime papillatis e basi concava lanceolatis longissime acu- minatis integris anerviis dense areolatis cellulis angustis lineari- bus versus basin latioribus alaribus marginalibus interdum 2 ovalis et 2 quadratis majoribus; fol. perich. lanceolatis longe acuminato-Aliformibus: seta exilima purpurea incurva longissima, theea minutissima vix visibili ereeta mox globosa mox incurvo- eylindrica; perist. externo dentibus pugioniformibus trabeculatis linea verticali dilutiore rotatis ad apicem longe filiformibus, per. interni processibus latioribus basi dilatatis e membrana pellucida orientibus, eilio nullo ;operculo minutissimo e basi globosa leviter co- nico. — Ad ligna emortua ins. Taiti adpressum legit D. Vernier missionarius. — Af. H. Zenuiselo Sull. H. (Plagothecium) Chapmannı, monoicum prostratum laxum dilute lutescens nitens e basi ramesum ramis e basi fasciculatis - simplieibus graeillimis flexuosis plus minus elongatis vestitis foliis imbricatis aequalibus semiapertis lanceolatis enerviisintegerrimis apice acute-subobtusis, cellulis 1—3 brevioribus terminatis con- fertis anguste linearibus, alaribus utringue 4—5 quadratis agglo- meratis colore intensioribus, foliis perich, latioribus caeterum eonformibus; setis e basi ramuli & frondis orientibus laevissimis Purpureis erectis fexuosis gracillimis; theca anguste ovato-conica erecta; perist. externi dentibus pugioniformibus dense trabecu- latis serratis ad apicem non prolongatis, interni e membrana orientis subaequantis processibus plicatis laxe transversim line- atis nonperforalis eilio uno interno lineari angusto tenuissime longe acuminato ad apicem flexuoso, opereulo conico elongato obtuso. — In Florida legit ill. Chapmann (hb. Delessert). Beiträge zur Flora der Hawai ’schen Inseln von Dr. Heinrich Wawra. Corrigenda. *%) Bei Labordia Waiolani st. acute 1. arete — Standort: Oahu, Schluchten des Waiolani 1683. *) Conf. Flora Jahrg. 1874 & 75. 236: Bei Labordia Waialealae st. extrinatae 1. striatae. — Standort: ” 7 Kauai, Wälder am Waialeale 2120. — st. Seeseite |. Leeseite. Phyllostegia st. die ja nach 1. die je nach. Phyllostegia Honolulensis st. subcarinosus 1. subscariosus. Stenogyne Kamehumehae st. seeta l. recta. — st. zweilappi- ger l. zweilippiger. Stenogyne Haliakalae st. glabrae labio superiore basi |]. glabrae basi — Standort: Maui, am Haliakala im dichten Wald, 1928, 2311. Stenogyne purpurea st. 2070 1. 2076. Sienogyne Kaalae Staudort: Oahu nordwestlicher Gebirgszng; 2258. Cyrtandra paludosa ß. var. arborescens adde 1720 — st. Otanapepe l. Hanapepe. Cyrtandra oenobarba st. eylindracei tubo 1. eylindracei laci- niis tubo — st. subtus venarum |. subtus ad venarum, Cyrtandra Kalichii st. intro 1. intus. Oyrtandra Honolulensis adde 1981. Lobeliadeae st. Kapselfrüchten 1. Kapselfrüchtigen — st. globoso vel obovoideo 1. globoso vel ovoideo. Delissea elermontioides st. kräftiger 1. käsiger. Delissea Kealiae st. stigmate piloso 1. stigmate pilosis. Delissea filigera st. Kauai Wälder von Waihee 1. Maui Wälder von Waihee, 1955 — st. fand neue Il. fand nur. Rollandia Humboldtiana st. brevissima 1. brevissime. Clermontia macrocarpa st. iis homomorphis 1. iis calyeis homomorphis, Öyathodes Douglasii var. ß struthioloides st. Seeseite 1, Lee- seite. Vaecinium reticnlatum a fu. grandifolis Standort: Kauai, dicht bewaldete Stellen von Halemanu. 2121. Solanım aculeatissimum st. 1807 1. 1809. Dubantia plantaginea st. Waialeale 1. Pohakupili. Hesperomannia arborescens adde Nro. 2222. Lipochaeta heterophylia adde (1896). Acaena exigua St. früchtenlese L früchtelose. 287 Bei Pelea oblongifolia st. pavenius f. pare uno. ” 9 RE} ” Pelea Kaalae st. Petala acut. valvata ]. Petala aest. valvata. Melicope grandifolia st. Ovarium und Antheren 1. Ovarium oder Antheren. Melicope barbigera st. au den Zweigen l. an einzelnen Zweigen. Edwardsia chrysophyllia Standort: Maui Bergwiesen des Haliakala 1884. Cassia st. 2053 1. 2035. Eurya Sandwicensis fm. grandifolia adde (2367). Pittosporum terminalioides var. glabrum st. 1709 1. 1709. Pittosporum terminalioidis var. spathulatum st. 1709 1. 1709 b. Cuphea Balsamona adde Nro. 1869. Alphitonia excelsa st. schnitzen 1. schnitzten. Geranium cunealum var. & Menziesiü st. 2316 a. I. Aus Hillebrands Herbar 2316 a. Geranium cuneatum var. ß hypoleucum st. Maui am Halia- kala 1048 l. Kauai am Waialeale 2148. Geranium arboreum st. Gray 1. c. 3121t.301.Gray 1. c.t.30. Metrosideros polymorpha st. Metrosiderosarten, I. Metrosi- derosarten nicht. Metrosideros polymorpha var. y st. 1703 1. 1702. Metrosideros macropaus st. von M. übereinstimmt 1. von M. rugosa übereinstimmt. Broussaisia angusta st. Freye. S. Pacif. 1. Gray S. Pacif. Sida Sectum st. 1805 1. 1803. Sida Diellii st. vollblättrige 1. wollblättrige. Gassipinum spee. st. 1875 1. 1857. Capparidese st. Sandwicensis 1. Sandwichiana. Senebiera didyma st. Punch-Canal I. Punch Bowl und Maui am Haliakala, Kadua parvula st. Art jener aus ]. Art jenen aus. Gouldia st. bei den Gattungen !. beider Gattungen. Gouldia Sandwicensis st. und die der einen Gruppe viel- fache Berührungspunkte mit jener der andern l. und die Arten der einen Gruppe vielfache Berührungspunkte mit jenen der andern — st. var. i. parviflora 1. var. i. par- vifolia. Gouldia Sandwicensis var. d. cordafa st. brevissima ]. bre- vissime. 288 Bei Gouldia Sandwicensis var. 9. coriacea st. hat keine Beeren l. hat kleine Beeren. „ Coprosma longifolia st. ultra medium membranaceam 1. ultra medium in ochream amplam glabram grosse dentata- tam membranaceam coalitae. „ Coprosma Waimeae hat die Diagnose zu lauten: Arbu- scula ramulis gracilibus parce foliosis, foliis coriaceis elli- ptieis obtusis, stipulis e basi latissima cuspidatis glabris; floribus ,... . drupis terais in pedunculo axillari plerum- que geminato petiolo sublongiore subglobosis pulposis pro genere majusculis, „ Nertera depressa adde Nro. 2049. „» FPharbitis insularis adde Nro. 2195. „ Jacquemontia Sandwicensis st. 1925 1. 1923 — st. Boransia 1. Boramia, „ Alyxia olivaeformis st. protractione 1. protractiore, „ Myrsine Gaudichaudis st. ovatis vel obiusis 1. ovatis acutis vel obtusis, » Myrsine Gaudichaudii var. $ hirsuta st. exeurvatum 1. ex- cavatum, „» Myrsine Lessertiana st. 2189 1. 1689. „ Morus indica st. Haliakala 1. Haliakala 1865. » FPlantago princeps var. laxifolia st. (interaxilläre) 1. (intra- axilläre) und st. Bürsten 1. Borsten. „ Zuphorbia Remyi st. 12 lin. longae 1, 1 lin. longae. „» Claoxylon Sandwicense st. nervis secundariis 1. nervi se- cundarii. „ FPisonia inermis st. 2750 1. 1750. » Wickströmia st. Consistenz, der Farbe 1. Consistenz, Farbe. „ Zumex giganteus var. hirsutus st. Halemanu 1. Halemanu 1880 b. „» FPolygonem glabrum st. 1880 b. 1. 1836. „» Batis maritima st. umwachsen ]. anwachsen. „ Peperomia hypoleuca fin. glabra st. 1815 1. 1715. Redaeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {®. Huber) in Regensburg. 58. Jahrgang. 19, Regensburg, 1. Juli 1875. Inhalt, Dr. Christ: Neue und bemerkenswerthe Rosenformen. (Fortsetz- ung & Schluss). — W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. — Berichtigung. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Neue und bemerkenswerthe Rosenformen, beobachtet 1874 von, Dr. Christ in Basel. (Fortsetzung & Schluss.) VII. Rosa Hluckii Bess. Besser Enum. plantarum hucusque in volhyn. Podol. Gub. Kiov. Bessarab. leetarum 1822. — M. Bieb. f. Taur. Caucas. II 346. — Wohl über keine Rose hat eine solehe Verwirrung geherrscht, wohl keine ist so sehr hin und hergeworfen worden als diese, und keine ist heute so verkannt und der wahre’ Typus so ganz vergessen. — Ledebour fl. Ross. II 79 identifieirt sie mit sepium Koch = Thuill., Rapin in Reuter catal. Gen&ve 73, Grenier fl. jur. 248 und Desägl. essai 100 mit R. anisopoda Christ R. d. Schweiz 120. Godet suppl. & la fl. du Jura 78 mit KR. graveolens Gren. — Allein schon die Besser’sche Diagnose, die der Pflanze rundlich-elliptische Blättchen zuschreibt, machen diese Identificationen mit Formen, die sich durch keilige Blattform auszeichnen, verdächtig. — Flora 1875, 19 290 Dies hat auch Cr&pin primitiae mon. Ros. I 71 gefühlt, und deshalb die Besser’sche Pflanze als eine noch unaufgeklärte Form bei Seite gestellt. — In meinen Rosen d. Schweiz 122 habe ich nun das Besser- sche Orig. Ex. eult. hort. bot. Cremenec 1827 aus dem Godet- schen Herb. beschrieben, und diese Form für eine aus West- europa nicht bekannte Art der Rubiginosa-Gruppe, im Habitus an canina erinnernd, erklärt. — Es ist das Verdienst Ludovico Caldesi’s in Faenza, zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren diese Art wieder an’s Licht gebracht zu haben. Eine Sendung Rosen, die er aus der Umgeb- ung seines Wohnorts (Colline di Faönza, an der Bahn von Bo- Jogna nach Rimini) gesammelt, enthalten reichlich blühende und Frucht-Ex. der -echten, mit dem Cremenec’schen Orig.-Ex. vell- kommen stimmenden A. Klackii, — ‚sodass wir nun einen leicht zugänglichen, südeurop. Standort für diese seltene Form besitzen. Caldesi nennt sie R. rubiginosa $ Iberica Boiss. fl. or. II 687. An dieser Stelle giebt Boiss. R. Kluckii als Synonym mit der R. Iberica ‚Stev. in M. .Bieb., und reibt beide als var. mit grös- sern, oben oft drüsigen Blättchen und öfter kahlen Blüthenstie- len und Kelchen unter rubiginosa L. ein. — Es ist eine, den Rubigineae zugehörige, zwischen Caryophyl- lacea Besser und Zomentella Lem. sich einschiebende, also die Sepiacese Cr&p. mit meinen Tomentellae verbindende Art. Hier die Diagnose: Wuchs gedrungen. "Stacheln zahlreieb, dick, hackig, von einerlei Gestalt; nicht verlängert sichelförmig, wiebei rubig. Son- dern breiter, eher wie Zomentella. Zweige kurz, zahlreich, Blätt- chen 7, elliptisch-rundlich bis rund, kurz zugespitzt, an der Basis abgerundet, dünn, Grösse der Zomentella, Blattstiele mit einzelnen Häckchen, etwas filzig, und Blattnerven derUnterseite ziemlich dicht behaart;. auch auf dem Parenchym der Oberseite einzelne Häärchen. — Drüsen der Blatt- U. Seite zahlreich, den Nervil- len folgend, staubfein, im Alter sich verwischend; O.-Seite mit einzelnen, grösseren pustelförmig vortretenden Drüsen versehen. Bl. Rand sehr tief gezahnt, Zähne breit, scharf zugespitzt, reich- lich mit Drüsenzähnchen besetzt. — Nebenblättchen und Bracteen gross, reichlich drüsig bewim- pert, sonst schwach drüsig und behaart. Blüthenstiele so lang oder etwas länger als die Frucht, kahl, wie die Kelchröbre und der Rücken der Kelchzipfel. — Letztere 29 kurz, sehr reichlich und fast kammförmig fiederspaltig, einzelne Lappen ovallanzettlich, kurz, dicht drüsig gewimpert. — Kelch- zipfel abstehend, dann zurückgeschlagen, bald hinfällig. Blumen- blätter klein (Grösse der micrantha) mattrosa, Griffel schwach wollig, sehr kurz. Frucht verkehrt oval bis kugelig, reif (Oetob.) tiefroth, pulpos, Discus mittelmässig. — Von R. caryophyllacea Besser durch gleichförmige Bestachelung (obne aciculi); durch nicht keilige, nicht ovale, sondern an der Basis gerundete, grössere Blättchen und stärkere Zahnung, län- gere Blüthenstiele, kürzere Kelchzipfel; von A. iomentella Lem. durch den gedrungenen Wuchs, die reichlichen Subfoliardrüsen und die pustelförmigen Suprafoliardrüsen, die tiefere Zahnung, kürzere dicht gewimperte Anhängsel der Kelchzipfel, schmälern Discus; von R. rubiginosa L. durch gleichförmige, weniger ge- krümmte Stacheln, kahle Blüthenstiele und Kelche, kurze Kelch- zipfel, staubfeine Subfoliardrüsen verschieden. — R. Kluckii ist somit eine schwächer als Sepium und rubigi- nosa charakterisirte, mit caryophyllacea und tomentella auf glei- cher Stufe stehende Art (Art zweiten Ranges.) — VIII. Tomentellae., R. tomentella Lem. f. sinuatidens Chr. R. d. Schw. 129, Diese merkwürdige Form fand ich 1874 nicht selten im westl. Basler Jurs, in der Gegend des Wiesenbergs, wo ich 3 distinete Bezirke ihres Vorkonmeos nachweisen kann. Ex. mit häu- figen Subfoliardrüsen bei Himmelsgrund Gem. Häfelfingen. — Mit dieser sinuatidens ist die R. ranina L. f. Watsoni Baker mon. 236 sehr nahe verwandt, wo nicht identisch, nach Ex. leg. Webb bei Disley, Cheshire comm. Baker. — Eine höchst besondere Form aber ist: R. tomentella Lein. f. canescens. (R. canescens Baker in Sched. 1874) man möchte sie einen Uebergang der Zomentella zur tomentosa nennen. Die Blattform ist länglich oval, die Zahnung sehr zu- sammengesetzt, die Behaarung dicht, selbst auf der Oberfläche der Blättchen, einer kahblern f/omentosa kaum nachstehend; die Blattstiele sind sehr filzig, kleindrüsig. Subfoliardrüsen fehlen. Blüthenstiele lang, nebst der Frucht und den bald zurückgeschla- genen und abfälligen Kelchzipfeln kahl. — Stacheln krumm. Das meiste Interesse jedoch bietet die R. tomentella Lem. f. sclerophylla 19* 292 R. sclerophylia Scheutz studier 20. N. 3 Diese, im Habitus und besonders durch die länglich-keiligen Blättchen eine Sepium nachahmende, ziemlich kahle und freudig- grüne Tomentelle, bisher als eine für Scandinavien charakteristi- - sche Form betrachtet, hat sich nämlich sowohl in England als auf den Gebirgen des mittl. und südl. Europa vorgefunden, a) Der scand. Typus hat, verglichen mit der normalen io- mentella Lem., kürzere, dünnere, sehr kramme Stachelo, gedrun- gene Verästelung, starre etwas lederige, gelbgrüne keilige lan- zettlich-ovale Blättehen, die nur auf den Nerven der U. Seite be- haart sind. Die Zahnung ist tief, offen, reichlich verdoppelt, Subfoliardrüsen fehlen. Blatistiel der behaarte und kurzdrüsige der Tomentella, mit vielen hackigen Aciculi,. Kelchzipfel zurück- geschlagen, laug, mit spitzen Anhängseln, auf d. Rücken kahl, wie die Frucht und der mit letzterer gleichlange Fruchtstiel. Griffel behaart. — b) Identisch, nur etwas grösser, und mit etwas sparsamen Drüsen des Biattstiels, fand ich sie 1874 Juli in den Vogesen von Elsass-Lothringen ob St. Marie aux Mines, ca. 3000. Co- rolle blass-rosa, wie die schwed, Ex. (med blekröda kronblad: Scheutz). . ce) Ebenso, aber mit fast drüsenlosen Blattstielen und weiss- licher Corolle: Vogesen, Schloss Rappoldstein ca. 2000. — d) Sehr drüsig an Blattstiel, Stipulae und Rand der Kelch- zipfel, mit kurzem Fruchtstiel und aufrechten Kelchzipfeln, Griffel behaart. leg. Baker 1874: Boltley, England. Siehe meinen Aufsatz im Journal of Botany April 1875. — e) Ebenso, aber Fruchtstiel fast fehlend, Kelchzipfel auf- secht-zusammenneigend, Griffel ein weisswolliges Köpfchen, Sta- eheln dünn, schwach gekrümmt. O, Wallis,"Binn-Thal 1. Favrat 1874. In d. und e. ist der Einfluss der Bergregion deutlich bemerk- bar, durch dieselben Charaktere, welche die R. Reuteri von der R. canina, die R. graveolens von der R. sepium, die R. coriifolia von der R. dumetorum und die R. concinna Pug. von der tomen- tella fypica trennen. — Formen, welche eine gewisse Annäherung der sclerophylla an dumelorum vermitteln, sind: f) Blättchen weniger keilig, aber doch schmal oval, beider- seits zugespitzt, klein. Zähne einfach, nur mit ganz kleinen Drüsenansätzen bezeichnet. Blattstiel wenig drüsig. Kelchzipfel 293 sehr zerschlitzt, Anhängsel sehr schmal, lang. Pflanze roth über- laufen. Hab. Bel Caro bei Siena. Mai 1874. g) Ganz ähnlich, Blättchen aber schon breiter, oval, Pflanze drüsiger als vorige, auch die Zahnung zusammengeseizter: Les Plans sur Bex leg, Favrat. Diese ganze Reibe bildet eine zu Tomentella gehörige, von ihr durch eigentbümliche Blattforn habituell stark abweichende, bis zur mimicry einer Sepium maskirte Subspecies, innerhalb welcher sich sowohl eine forma montana, als ein Hinneigen zur dumetorum durch abnehmende Drüsigkeit, ganz ebenso constati- ren lässt wie bei der typischen Tomentella selbst. — Gewiss eine interessante Thatsache, die anf viele der, von französ. Autoren aufgestellte „Arten“ ein bezeichnendes Licht zu werfen geeignet ist. — R. abietina Gren. bei Chr.R. d. Schw. 132. f. elivorum R. elivorum Scheutz studier 28. Stacheln krumm, stark. Blattstiele filzig, sparsam drüsig, Blättchen kahl, nur am Mittelnerv unten sparsam behaart, ellip- tisch, zugespitzt, genähert, einfach bis unregelmässig doppelt ge- sägt. Griffel behaart. Fruchtstiel kaum so lang als die Frucht, nebst deren Basis und dem Rücken derKelchzipfel zerstreut bor- stendrüsig, Kelchzipfel zurückgeschlagen. — Hab. Lyckeby, Blekinge, Schweden 1. Scheutz. Es ist dies eine zu dem Formenkreis der abietina, also der hispiden Tomentellen gehörige Pflanze: die erste aus dem Nor- den, da alle bisber bekannten den Alpen oder dem Jura angehö- ren. Sie ist schwächer ausgeprägt, als die alpinen Formen, und nähert sich durch die vorherrschend einfache Zahnung, die zu- rückgeschlagenen Kelchzipfel ete. der dumetorum weit mehr, als 2. B.die wriensis. Von den schweiz. Formen lässt sie sich noch am meisten mit der Thomasii vergleichen. — R. alpestris Rapin. Es gereicht mir zur Befriedigung, mittheilen zu können, dass die Herren Lerch und Godet diese, einst (1856) von Rapin auf dem hohen Salve entdeckte, seither nur in den Alpen (Waadt, Freiburg, Glarus siehe Rosen d. Schw. 140) wiedergefundene Rose nunmehr in typischer Gestalt im Jura von Neuschätel bei Couvet nachgewiesen haben. — 294 ' IX. Trachyphyliae. R. trachyphylla Rau. f. nitidula. Kleiner Zwergstrauch von "/s Meter, verschieden von Alothii R. d. Schw. durch stämmigen, gedrungenen Wuchs, kurze zahl- reiche Blüthenzweige, zahlreiche, grosse, breite, fast grade Sta- cheln, kleinere dickliche, spiegelnde Blättchen, ohne Subfoliardrü- sen. — Zweige blau bereift, Pflanze roth überlaufen, Hispidität der Blüthentheile wie beim Typus, reichlicher als bei Aliothii. — Hab. auf dem Gneisfelsen unter Schloss Rappoldstein, Elsass, dicht bei der Ruine, — in zahlreichen kleinen Büschen, ganz analog der Aliothii unseres Jurakalks. — Eine Mittelstellung zwischen den Caninae und den Zrachy- phyllae nimmt ein die wahrhaft prachtvolle, in mancher Bezieh- ung doch wieder ganz eingenthümliche R. Kosinseiana Besser Enum. und nach Orig.-Ex. vom Autor aus Podolien in meinem Herb. — siehe auch Kerner in östr. bot Zeitung. Stacheln nicbt häufig, dünn, hackig, ganze Pflanze haarlos. Blätt- chen constantzu 5, gross, sehrentfernt, gestielt, dünn, ohne Sub- foliardrüsen, fast kreisrund, kurz zugespitzt ; Zahnung nicht tief, sehr zusammengesetzt; Zähne und Zähnchen mit grossen Drüsen sehr reichlich besetzt, sowie die Blattstiele und Stipulae, die sich dureh ihre schmale lineale Form mit kurzen, auseinander- fahrenden Öhrchen auszeichnen und an Pimpinellifolia mahnen. Blütbenstiele ungleich, 1 bis 2mal länger als die Frucht, drüsenborstig; Kelehröhre kahl; Kelchzipfel tief fiederspaltig, Fie- derlappen auffallend lang, schmallanzettlich bis lineal, auf dem Rücken stark drüsenborstig, zurückgeschlagen. — Griffel ein sehr grosses, weisswolliges Köpfchen. Discus mittelmässig. Peta- len die grössten der Canineae von der Grösse der Gallica, hell- rosa oder weisslich? — Ungarn: leg. V. Borbäs: Budae ad vias vinearum versus Li- potmezö 1874, am 10. Juni in Blüthe. — Eine der originellsten und prägnantesten Formen; sicherlich eine gute Art. — X. Caninae glandstiferae. R. Reuteri Godet. Ist in Tbüringen und Schlesien nach Haussknecht’s und Uechtritz’” Herb., verbreitet; neben dem Typus kommt die f. complicata Gren. und in Thüringen: Gröben auch die, bisher weit seltenere kleine myriodonta (Christ. R. d. Schw. 167) vor. — . 295 Die f. archetypa' Chr, Flora 1874 kommt in O. Wallis: Brieg l. Favrat, mit ganz kleinen Blättchen und völlig kablen Griffeln ! vor. — BR. Reuters God. f. pilosula. Eine Form der Reuteri, welche behaarte Blatistiele und mit einzelnen Häärchen bestreute Mittelnerven der Blattunter- seite hat, und dadurch genau die Stellung zwischen Zeuieri God. und Corisfolia Fries einnimmt, wie die urbica Lem. zwi- schen canina L. und dumelorum Thuill. — Wir haben somit nicht nur ein Bindeglied zwischen den Ebenenformen der caninae pilosae und glanduliferae, sondern auch ein solches zwischen deren Bergformen aufzuweisen, was ein wei- teres Licht auf die systematische Bedeutung dieser Species wirft. — R. Reuteri Ged. [. hispidior. Genau das Analogon der R. canina L. f. hispidissima Christ R. d. Schw. 162 innerhalb der montanen Caninen. — Es ist eine grossfrüchtige Reuter:, deren Kelichröhre, und iu minderm Grad auch der Blüthenstiel und die Kelchzipfel ganz so dicht mit je- nen steifen, gebogenen, weichdornigen, zugespitzten und drüsen- losen Aciculi besetzt sind, die wir bei der pomifera, der monlana Chaix etc. finden. — Die Blättchen' kommen einfach, aber auch doppelt gesägt vor. — Hab. Vall6es Vaudoises, supra Cogno und Alpes de Prot: leg. Rostau. — Wallis: Vex, Ypresse. Painsec 1. Wolf. Alpen v. Waadt: I. Rapin 1874. — R. Reuteri God. f. Ilseana. R. Ilseana Crepin Primit. I 113. Wie schon Crepin 1. cit. vermuthet, gehört diese Pflanze zur Reuteri, und zwar als eine dürftig entwickelte, schmalblättrige, dicht blau bereifte Porn derselben. Sie ist völlig kahl und drüsenlos, die Blättchen sind klein- verlängert elliptisch, mit liegender einfacher Zahnung; die anf, rechten zusammenneigenden, sehr schmalen und fast ungetheilten Kelchzipfel, das weisswollige Griffelköpfehen, die fast ungestielte Frucht charakterisieren sie deutlich als eine Reutert, die durch sehr gracilen Wuchs und auffallend starke Bereifung allerdings hahituell abweicht. — R. montana Chaix f. Sanguwisorbella Christ R. d. Sch. 181. Diese reizende Miniaturforın, bisher nur aus der subalpinen Region von U. Wallis bekannt, fand Wolf 1874 auch in ©. Wal- lis bei Stalden. — 296 XI. Caninase pilosae. R. coriifolia Fries, iypica. Diese im Alpenzuge, im Jura, in England und Schweden ver- breitete Art liegt mir nun auch aus Thüringen (l. Haussknecht) Schlesien (herb. Uechtritz, und Siebenbürgen (herb. der Univers. Klausenburg) vor. — ® R. coriifolia Fries f. cinerea Rapin bisher nur von Salve und aus Wallis bekannt, sandte mir Uechtritz von Breslau: alte Oder. Nitschke hat sie als canino X tomertosa in Verhandl. Bresl. bot. Sect. 1856 pag. 15 beschrieben. AR. coriifolia Fries. f. Bellevallis Puget. ausgezeichnet durch die elliptisch spitzen, sehr scharf gezähnten oben kahlen und dunkelgrünen, unten nur auf dem Mittelnerv behaarten Blättchen und beinahe weissen Blüthen: das Analegon der Urbica bei der dumetorum Thuill. auch in der Schweiz: aux Plans, Alpen von Waadt, von Favrat 1874 gefunden, mit der bisher nur in Wallis (und Schweden) gefundenen f. Bover- nierana Crepin. — XII: Gallicanae. R. gallico = Reuteri f. complicata. R. Reuteri complicata X pumila Haussknecht in Sched. 1875 syn R. Woaitziana Rb. 1. exc. B 621. Einer gallico = canina f. biserrata ähnlich, aber ganz nie- driger Zwergstrauch, Habitus der pumila Jacg. Stacheln un- gleich, schmal, schwach gebogen. Nebenblättchen breit, am Rande nebst den Blattstielen drüsig. Diese nebst dem Mittelnerv der Bl. schwach behaarte Pflanze übrigens haarlos. Blättchen gross, rundlich, zu 5, seltener zu 7, scharf und offen doppelt drüsig ge- sägt; Bracteen gross, breit, so lang als die Blüthenstiele, Blü- thenstiel so lang als die Frucht, nebst dem Rand der Kelchzipfel und der Basis der Frucht drüsenborstig; Frucht selbst glatt; ohne Stieldrüsen, pulpos, oval, gross, von den anfrech- ten Kelchzipfeln bis gegen die Reife hin besetzt. Griftel in ein wolliges Köpfchen vereinigt. Blüthe sehr gross, an Gallica erinnernd, etwas heller, einzeln oder zu zwei. — Durch die Frucht und Inflorescenz ganz deutlich als Bastard der Reuters charakterisirt, und dadurch sehr auffallend, dass beim Ueberwiegen der Merkmale dieser Art doch der Wuchs durchaus der der reinen Gallica ist. — en Nenn m PRHEEEEEEN 297 Hab. An Ackerrainen und Waldrändern bei Weimar in Thü- ringen, vor der Rodung zu Ackerland in Menge. 1. Haussknecht 1873. Auch Rb. fand sie in Thüringen 1811 und Waitz bei Alten- burg. R. lurbinata Aiton. Diese, durfehaus dem Formenkreis der Gallica-Bastarde zuge- hörige Culturpflanze fand Wolf im montanen Wallis; Mayen de St. Barbara bei Sion völlig verwildert, wie sie im östl. Europa (Gegend v. Wien nach Koch) und in Mitteldeutschland (Main- Saalgebiet, Thüringen Rb.) dies nicht selten zu thun scheint. Die Walliser Pflanze hat halbgefüllte Blüthen und ist steril. — Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Continuatio vicesima prima. — Exponit W. Nylander. 1. Zichinodium sirosiphoideum Nyl, Thallus niger vel nigricans, dense subpulvinato-stipatus (al- tit. 1—2 millim.), subeffusus, e fruticulis ramosis intricatis con- stans, rigidiusculus. Apothecia non visa. In Finlandia, Hollola, supra tballum Parmeliae saxzutilis saxi- colae (Lang). Genus Lichineorum thallo saltem accedens ad Lichinellam, sed gonimiis longe longitudinaliter seriatis, pluribus seriebus in quavis thalli parte (truncis vel ramis ejus) perductis. Thallus erassit. 0,1 millim. vel in ramis tenuior, minute cellulosus (mi- nus distincte quam im Homoidio). Gonimia glauca, diametris 0,008—0,014 millim. 2. Collema subplicatile Nyl. Thallus virescenti-nigrieaus subplicatus, difformiter lobatus, medioeris ; apotheeia fusco-nigricantia, sat parva, urceolato-impressa margine thallino turgido recepta; sporae 8nae tumide subfusifor- mes 5-septatae et septulis intercedentibus sensu longitudinali pareis simul divisae, longit. 0,026—34 millim., crassit. 0,011—15 millim. Super saxa quartzosa inundata rivuli in Banatu (Lojka). Facies fere Collematis chalazani. Comparetur (. Euganeum Mass, 8 3. Conioeybe obscuripes Nyl. Similis Coniocybae subpallidae Nyl. in Flora 1874, p. 318, sed thallo glauco tenuissimo continuo vel evanescente, stipitibus fuscescentibus aut fuseis. Super corticem alni putrescentis in Finlandia, Hollola (E. Lang). Gonidia chroolepoidea. Sporae diametri 0,004—6 millim. 4. Placodium dissidens NY. Subspecies esse possit Placodii murorum, cui sat simile sed laciniis magis discretis et subliberis. Colore thalli vitellino et laciniis planioribus (planiusculis vel convexiusculis) differt a Placodio elegante. Sporae longit. 0,009—16 willim., crassit. 0,005--7 millim. In Anglia, prope Cirencester, supra tecta argillaceo-schistosa (Joshua). 5. Lecanora olivacella Nyl. Thallus olivaceo-pallidus vel subvirescenti-pallidus, tennis, rimoso-diffraetus vel passim areolato-squamulosus, areolis planius- eulis vel parumeonvexis; apothecia subfusca vel subfusco-palle- scentia (latit. 0,5 millim.), plana, demum bisatoroidea convexa; sporae 8nae ellipsoideo-oblongae 1-septatae, longit. 0,009—14 millim., erassit. 0,0085—0,0045 millim., paraphyses medioeres apice incrassato sordide violaceo. Jodo gelatinahymenialis coerulescens, deinde obscurata (thecae nonnihil violacee tinctae). Supra saxa calcarea ad Monspelium. Species e stirpe Lecanorae erysibes notis datis bene distineta. Spermatia arcuata, longit, 0,016--18 millim., crassit. 0,0005 millim. 6. Lecanora luridatula Nyl. Quasi L. umbrina apotheeiis biatorinis luridis planiusculis (latit. 0,5 millim.), obtuse marginatis. Sporae longit. 0,009—0,011 millim., erassit. 0,004—6 millim., paraphyses non bene discretae, epithecium Iuteo-fuscescens (subinspersum). Supra lignum (saepe inundatum) molendinae in Finlandia (Lang). Gonidia in hypotbecio (versus perithecium) nonnihil intrusa. Spermogonia non visa. Tu ' i } L 299 7. Pertusaria violaria Nyl. Thallus albido-einerascens glebuloso-diffraetus, supra subeere- briformi-verrncosus, crassulus (erassit. eirciter 1 millim.); apo- thecia non visa. Supra saxa serpentinea prope Limoges (E. Lawy). Genus nonnihil incertum, nam esse possit hie Lichen Leca- nora aut Urceolaria. Nota maxime peculiaris est chemica: thal- lus Ga Cl $, seilicet extus intusque violacee tingitur, K nonnihil flaveseit. 8. Lecidea anterior Nyl. Forsan subspecies Lecideae erysiboidis, sed sporae longiores (longit. 0,011—16 millim., erassit. 0,0035—0,0045 millim.). Supra ligna putrescentia in Finlandia media (Norrlin et Lang). 9. Lecidea subvorticosaNyl. Sat similis ZLecideae vorticosae Flk., sed sporis majoribus (longit. 0,015—21 millim., erassit. 0,007—8 millim.) et paraphy- sibus mollioribus, minus distinetis, Supra calcem micaceo-schistosum in Tyrolia, Waldrast, alti- tudine 7500 pedum (Arnold). Reactiones ambarum speeierum conveniunt. Spermogonia autfem in L. subvorticosa non sunt visa, 10. Lecidea melaphanoides Nyl. Sat similis Lecideae melaphanae (efr. Flora 1869, p. 83) et vix differens nisi hypotheeio infra medio ineolore et gelatina hy- meniali jodo e everulescente vinose fulvescente vel subrubescente {theeis praesertim tinetis). Supra saxa granitica prope Helsingfors (E. Lang). In L. melaphana gelatina hymenialis jodo coerulescens, coe- rulescentia subpersistente (praesertim thecarum). In L. mela- phanoide sporae oblongo-ellipsoideae, longit. 0,009—0,014 millim,, erassit. 0,0056 millim., (interdum crassitie solum 0,0045 millim. et aliquando spurie 1-septatae). Apetheeia latit. 0,9--0,5 millim. 11. Lecidea acervulans Nyl. Apotheciis fere sicut in Z. bacillari (epithecio nigricante, pe- ritheeio etiam nigricante, bypothecio saltem infra violaceo-fusco), sed thallo granulato-squamuloso, glebuloso-diffraeto. Supra terram saxi serpentinei (inter Grimmias) prope Mag- nac-Bourg (Haute-Vienne) in Gallia (Lamy). Thallus e squamulis supra planiuseulis fuscescentibus et saepe quasi albido-marginatulis concretis compositus. Apothecia plana marginata (latit, 0,6-—-1,5 millim.), saepe difformia. Sporae bacillares, longit. 0,034—36 millim,, crassit. 0,0025 millim. Para- physes mediocres apice incrassato nigrieante (K obsolete violacee mutato vel subimmutato), Faciem Lecideae einereo-virescentis fere in memoriam revocat, sed accedit ad Lecideam muscorum. 12. Lecidea praecontigua Nyl. Subsimilis Zeeidene contigune, thallo albo, eontigue areolato, mediocri;, apotheciis nigris planis marginatis (latit.eireiter 1 mil- lim.), super thallum vix prominulis, sed sporis multo majoribus (longit. 0,023--30 millim., crassit. 0,011—16 millim.); paraphyses gracilescentes, epithecium fuscescenti-obseuratum. Jodo gelatina hymenialis intensive coerulescens, dein vinose rubens. Supra saxa basaltica in Mont-Dore (Lamy). Thallus K—, I—., Spermogonia non visa. 13. Lecidea sublutescens Nyl. Thallus albido-luteseens vel ochraceo-albidus, tenuis, planiuscu- lus, areolatus; apothecia planiuscula marginata (latit. 1 millim. vel minora); sporae 8 nae incolores ellipsoideae simplices, longit. 0,012—19 millim., crassit. 0,007—-8 millim., epithecium coerule- scenti-obsceuratum vel violascenti-obscuratum, hypothecium (cum perithecio) nigrum. Gelatina hymenialis jodo intensive et persi- stenter coerulescens. Supra Saxa calcarea vel micaschistoso-ealcarea in alpibus Tyrolieis, altit.. 7000-7500 pedum (Arnold). Species in stirpe Lecideae petrosae et prope Lecideam cya- nizam distineta non solum notis allatis, sed insuper sper- matiis peculiaribus utroque apice inerassatulis (longit. 0,005—6 wmillim., erassit. fere 0,0007 millim.). Thalamium supra coerule- scens. Paraphyses mediocres molles, y | i | 301 14. Lecidea Iygdinisa Nyl. Thallus albus, sat tenuis, demum areolato-diffraetus, indeter- minatus; apothecia plana marginata (latit. 1 millim. vel minora); sporae longit. 0,020—23 millim,, erassit. 0,010—11 millim., epi- thecium fuscoviolacee nigrescens, hypotheeium (cum perithecio) nigrum tenue. Supra saxa calcarea in Tyrolia, Waldrast (Arnold). Affinis priori et quodammodo facie accedens, sed thallo albo, sporis majoribus, hypothecio tenuiore et spermatiis cylindricis (longit. 0,008-—-9 millim., crassit parum ultra 0,0005 millimn.). 15. Lecidea aglaeiza Nyl. Subsimilis Lecidene aglaeae, at ihallo nitidiusculo, sporis mi- noribus (longit. 0,009—0,011 millim, crassit. 0,005—6 willim.) et gelatina kymeniali jodo vix tincta (thecis lere solis tum coerule- Seentibus et dein vinose vivlaceis vel violaceo-rubescentihus, Supra saxa silicea in Arvernia haud procui a Mout-Dore (Lamy). Species sine dubio distincta, sed spermogonia nondum visa, fuorsan ad stirpem Lerideae parasemae pertineat. Thallus crassit. 1 millim. vel saepius crassior et fere usque 2 millim. attingens, areolis convexiusculis inaequalibus sursum circum-circa nigris (nigredine ex hypothallo ascendente). Stratum corticale K non tivctum ve) lente nonnihil lutescens. Apotheeia inaequalia im- marginata (latit. 0,7—1,5 millim.), intus obscura, paraphyses me- diocres apice incrassato smaragdulo-coerulescente. 16, Lecidea fuscoatrata Nyl. Sat similis Zecidene fumosae var. fuscoatrae, sed thallo Ca Cl — etsporis minoribus (longit. 0,0089 millim,, crassit. 0,0035 millim.). Gelatina hymenialis jodo coerulescens, dein the- cae violacee tinctae, Supra saxa gneissacea in Tyroliae alpibus (Arnold). 17. Lecidea modica Nyl. Thallus cinerascenti-albidus tennis depresso-subgranulatus parcus vel evanescens; apothecia nigra plana marginatula vel eito convexiuseula immarginata (latit. 0,5—0,7 millim.), intus al- hida; sporae Snae nigrescentes ellipsoideae 1-septatae, longit. 302 0,012—17 millim., erassit. 0,006—8 millim., paraphyses fere me- diocres apice incrassato smaragdescente (inde epitheeium ejus coloris), hypotheeinm incolor solum strato infero et perithecio subviolascenti-fuscis. Gelatinn hymenialis jodo coerulescens, the- cae dein vinuse fulvescentes vel subrubescentes. Supra saxa quartzosa in Haute-Vienne (Lamy). Species distincta e stirpe Zecideae olivaceo-fuscae (Anzi). Thalius K—, I intus ++. Epitbeeium acido nitrico roseo-purpura- scens (praecedente ceoerulescentia); K non tinctum. 18. Lecidea segua x Nyl. Forsan varietas Lecideae myriocarpae thallo albido evane- scente, apotheciis in rimis lapidis seriatis eonvexis (latit. 0,5—0,6 millim.). Sporae longit. 0,011—12 millim., crassit. 0,006 millim. Gelatina hymenialis jodo eoerulescens, dein thecae vinose tinctae, Supra saxa quartzosa prope rivum Vienne in Gallia (Lamy). 19. Verrucaria swbviridula Nyl. Accedens ownino aü Verrucariam viridulam, sed areolis thalli subverrucoso-rugulosis (minus tamen quam in V. virente) et sporis longit. 0,021-—-25 millim., erassit, 0,011—13 millim. Pyrenium nigrum, Supra saxa calcarea in regione boreali lacus Ladogae (Norrlin). In thallo observatur Endococcus gemmifer. Observationes. Collema papulosum Ach. forsan sit CO. granuliferum Nyl. in Flora 1875, p. 103, sed planta Achariana sterilis negue omnino certa (lignicola ex Helvetia). Collema hydrocharum Ach. est forma Collemodii plicatilis. Stereocladium apocalypticum (Nyl.) Sibiricum in Europa non fuit observatum, sed cl. Arnold aliam ejusdem, ut videtur, generis speciem detexit in Brenner Tyroliae, thallo toto albido sursum latiore et demum nonnihil diviso (altit. 2—-3 millim., stipitibus compressiusceulis basi latit. 0,3—0,5 millim.), parte thalli cortieali- gonidiali facile leprose-dissoluto, crescentem stipatam super saxa micaceo-schistosa. Dicatur Stereocladium Tyroliense. N 303 Stieta aurata inter Stietas eurepaeas pertinet ad genus sepa- randum Parmostietam, apotheciis bene parmelinis mox dignotum. Plures species exoticae eo pertinent. Inter Umbilicarias europaeas etiam rite distinguenda sint duo genera, quorum alterum Umbilicaria sensu strietiore (huc U. pustulaia et U. atroprwinosa) differt apotheeiis externe rece- ptaculum thallinum e strato corticali et medullari (exelusis goni- diis) constans oflerre, alterum, Gyropkora meo sensu, apothecia lecideina (plus minusve gyrosa) habens perithecio textura diffe- rente a textura cortieali thalli, in quam transit. Ita Umbilicaria analogiam exhibet cum apotheeiis Stirtarum (exclusa Parmosticta) et Stiekinarum, quoad receptaculum. — Simul observetur quoad typum anatomicum thalli, ex.gr. in Umbilicaria pustulata, eiadesse: 1° Stratum epithallinum, quo thallus plus minus quasi suf- fusus conspieitur, laxe cellulosum; 2° Stratum corticali-gonidiale, ubi videre licet gonidia gigni in infera parte hujus strati minute cellulosi et intra cellulas (nec ullomodo e filamentis medullaribus velmyelohyphis,utetiam diei possunt) et simul gonidia, praesertim inelusa, vix ulla divisione multiplicari; pauciora saepius gonidia inter radiees superiores myelohypharum libera; 3° Stratum medullare album, ex myelohyphis laxe intertextis granulationibusque inspersis formatum; 4° Stratum corticale inferius crassum et solidum, in quo superius est et praedominans stratum cartilagineum ex filamen- tis conglutinatis (chondrohyphis) horizontalibus!) compositum (quale deest in parte concava ceujusvis „pustulae‘“ thallinae) et infra hoc stratum obvenit aliud inferum, etiam rigidum, cavitati- bus cellulosis minutis crebre exeavatum; itaque hoc inferius so- lum sub ipsis „pustulis‘‘ obvium, strato chondroideo (e chondro- hypbis constituto) ibi deficiente. Pertusaria communis * leiotera facieexterna est Periusarige leioplacae, sed sporis 1—2 in theeis. Fagicola in Dania (Brauth), in Gallia (Lamy). 1} Auector parum expertus hoc respectu loquitur de „flamentis longi- tudinaliter direetis“ Quid- hoc signifiest in Umbilicaria, quae nihil habet longitudinale, sed membranam varie rotundatam sistit. Si dieta fuissent fila- menta cortiealia sensu radiali (vel in sensu radiorum thalli) direetis, hocce intelligibile aliquid obtulisset, sed ea longitudinaliter disposita invenire in thallo Umbilicarise est sane ridiculum. Inter alios haud paucos errores, Quos idem seriptor quoque in hoc eodem capite committit, notetur adhuc, eum stratum corticale chondroideum sumere pro medulla! 304 Berichtigung. In meinen kleinem Artikel „Beitrag zur Moosflora von Spa- nien,* Flora 1874, No. 33, hat sich, durch ein Missverständniss meinerseits, ein Irrthum eingeschlichen. Das als Barbula mar- ginala sub Nr. 21 bezeichnete Moos gehört zu Barbula limbata De Notar., einer der B. marginata Br. et Sch. allerdings nahe stehenden, aber durch weichere und viel breitere Blätter von ihr verschiedenen Art, welche seither nur in Italien be- obachtet worden ist, — i A. Geheeb. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 49. Batarisasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen, Notulen Vol. XII 1874 No. 1-8. . Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften. 24. Jahrg. Prag 1874. Jahrg. Berlin 1874, Jordan, de l’existence en soeiet€ des especes affines. Lyon. Annales de la societ€ d’Agrieulture de Lyon, Serie 4, tome 4, 5, 6. 5. Annales de la soeiet& botanique de Lyon. Annee 1. et 2. . Aiti del reale Istituto Veneto. Tomo 3. Serie 4. Dispensa 7. 8. 9. Venezia 1873-74. Alliorum adhue cognitorum monographis auctore Regel. Petropolis 1875 Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1875, Nr. 1-5. Flora Curiensis. Von Brügger. Chur, Casanova. 1874. . Justus von Liebig. Denkschrift von Dr. E. Erienmeyer. München 1814. L. Radikofer, Serjania Sapindacesrum genus monographice deseriptum. München 1875. . Journs} de Botanique, publide par la soe. bot. de Copenhague. L’annde 1874, 2, Sitzungsberichte der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag, 1875. Nr. 1. 2. Tuonhorst, Fungi Europaei, Edit, nova. Series IL. Cent. 20. Dresdae, 1875. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. . Verhandlungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. 16.. IS URE BEBRERR- .. oo. = 58, Jahrgang. ° N: 20. Regensburg, 11. Juli 1875. m re mh nr nn rummEmaEmn mer. neEBahtn nreemeTenGnmEmEmeTE=.; „ot mm ohne ram. Inhalt, F. Hildebrand: Ueber die Jugendznstände solcher Pflanzen, welche im Alter vom vegetativen Charakter ihrer Verwandten abweichen. — Dr. C. Sanio: Schluss zu den Bemerkungen des Herrn Prof. Dippel über die Struktur der Zellhäute von Pinus silvestrie. — Beilage, Tafel VI & VIIL —— ZZ Ueber die Jugendzustände solcher Pflanzen, welche im Alter vom vegetativen Charakter ihrer Verwandten abweichen von £ Hildebrand. (Mit Tafel VII & VIIL) Bei dem Zusammenfassen der Pflanzengattungen unter den höheren Begriff der Familie wird zwar in erster Linie auf die Blüthentheile Rücksicht genommen, und die vegetativen Theile werden mehr oder weniger in ihrer Aehnlichkeit oder Unähnlich- keit ausser Acht gelassen; bei der überwiegenden Anzahl der nach den Blüthentheilen gebildeten Familien findet man aber auch eine mehr oder weniger hervortretende Verwandtschaft der vegetätiven Organe, so dass wir in sehr vielen Fällen bestimmen können, zu welcher Pflanzenfamilie ein Gewächs gehört, ohne dass wir dasselbe in Blüthe sehen. In sulchen Familien kommen uns dann um so auffellender diejenigen Ausnahmen vor, wo die vegetativen Theile der Pfanze vollständig verschieden sind von denen ihrer Verwandten. Wie aber in vielen Fällen bei einer £ gi ’ ” u 3 306 ® » näheren Untersuchung von wunderbar erscheinenden Ausnahmen das Wunderbare derselben entweder schwindet oder uns zu anderen Gesichtspunkten führt, so auch bier. Denn wenn wir jene vom Familiencharakter abweichenden Pflanzen in ihren Jugendzustän- den untersucken, so finden wir, dass diese Jugendzustände voll- ständig mit dem Charakter der anderen Verwandten überein- _ stimmen. Schon Darwin?) hatauf diese höchst interessanten und wich- tigen Erscheinungen aufmerksam gemacht, indem er unter anderem sagt: „Gewisse Organe des Individuums, die im erwachsenen Zustande ganz verschieden werden und zu verschiedenen Zwe- cken‘ dienen, sind im Embryo durchaus gleich, Auch die Embry- onen verschiedener Thiere einer und derselben Klasse sind oft auffallend ähnlich, wovon kein besserer Beweis gegeben werden kann, als ein yon Agassiz angeführter Fall, wo derselbe verges- sep hatte den Embryo irgend eines Wirbelfhieres zu etikettiren und nachher nicht mehr entscheiden konnte, ob derselbe von einem Säugethiere, einen Vogel oder Reptil stamme. Die wurm- artigen-- Larven von: Schmetterlingen, Fliegen, Bieneninsekten ete. haben unfereinänder viel mehr Aecbnlichkeit als die erwäch- senen Insekten... .. Die ersten Blätter deg Stechdorns und.der mit Phyllodien versehenen Akazien sind gefiedert oder getheilt; wie dies gewöhnlich bei den Leguminosen der Fall ist.“ . Wenn nun auch die beiden von Darwin an Pflanzen ange- führten Erscheinungen und noch verschiedene andere ähnliche mehr oder ‚weniger allgemein bekannt sein dürften, s6 möchte es doch nicht überflüssig sein einmal eine Zusammenstellung derselben zugeben und zu zeigen, wie in allen solchen abnorm aussehenden Fällen, wo die ‚vegetativen Theile einer erwachsenen ‘ Pflanze von dem Charakter ihrer sonstigen Verwandten abwei- chen, diese Abweichung in den Jugendzuständen nicht vorkommt und wie dieses Verhältniss auf eine faktische Verwandtschaft jener Pflanzen und ihre Abstammung von gemeinsamen Vorfahren hindeutet. Uebrigens werden sich auch wohl einige Fälle finden, welche weniger bekannt und vielen ganz neu sein dürften. Besprechen wir zuerst die Fälle, wo die Stengel einer Blatt- spreite ähnlich geworden, die sie vertreten; dann von der Um- wandlang der Btattstiele in Gebilde, die Blattspreiten ähnlich; weiter von den Fällen, wo die Blattspreiten selbst verändert werden, und: schliesslich den Erscheinungen, wo die ‚Nebenblätter die Blattspreiten vertreten. 3) Darwin; Origin. of ‚Species, Fifth Thausend p. 438. 307 1. Pflanzei, bei denen die Stengel blattsprei- tenartig sind. Carmichaelia_australis, Fig. 1. Bei den erwachsenen Pflanzen von Carmichaelia „australis sind bekanntlich die Zweige alle plattgedrückt und blattähnlich; sie besitzen nur kleine Schuppenblättchen, in deren Achseln die Blüthenzweige entspringen. Bei der Keimung zeigen sich nun folgende Erscheinungen: Die beiden über die Erde kommenden Kotyledonen haben eine elliptische Gestalt, wie die verwandten Gattungen, oberhalb der Kotyledonen zeigt der Stengel schon eine kleine Verbreiterung und es sitzen an ihm ein bis zwei ge- stielte herzförmige Blättehen. Ueber dem Ansatz dieser wird der Stengel noch flacher und es folgen nun bis zu 5 zusammen- gesetzte Blätter. Von diesen sind die ersten immer dreizählig und haben herzförmige Blättchen, während die letzten oft gefie- dert sind, mit 2 Fiederpaaren und einem Endblättchen. Auf diese gefiederten Blätter folgt dann wieder ein dreizähliges, und dann ist es mit der Bildung hervortretender Blätter aus, indem nun an dem ganz flach gewordenen Stengel nur kleine Schuppen an Stelle der Laubblätter erscheinen. Wie bei vielen Gewächsen su treten auch hier aus den Achseln der Kotyledonen bisweilen Zweige hervor, die sich beinahe ganz so verhalten, wie die Hauptachse, erst weniger platt sind, mit einfachen oder dreizäh- ligen Blättern und darauf ganz fach mit kleinen Schuppenblättern. Hiernach sehen wir, dass die vom Typus der Leguminosen in der Bildung der vegetativen Theile so sehr abweichende Carmichaeliq_australis in ihrer Jugend durchaus dem Typus ihrer Verwandten entspricht. Aehnlich, wenn auch in gewisser Weisse abweichend verhält sich die Sache bei Bossiuea_rufa Fig. 2. Hier sind die Zweige der erwachsenen Pflanze ganz flach durch Flügelung des holzigen Mitteltheiles; anstatt der Blätter stehen an den scharfen Rändern in regelmässigen Abständen vertheilt nur je zwei kleine spitzige Stipulae; von Blattspreiten ist nichts vorhanden. An den Keimpflanzen fanden sich hinge- gen folgende Verhältnisse:die Hauptachse derselben zeigte hin- ter den beiden eiförmigen Kotyledonen bis zu ihrem Ende keine merkliche Verbreiterung und war mit ungefähr 10 ziemlich lang gestielten Blättern besetzt, deren Spreite eine verkehrt eiförmige Gestalt hatte. Oberhalb dieser 10 Blätter erschien die Haupt- 20* 308 achse in ihrem Wachsthum gehemmt, indem sie sich auch nach längerer Zeit nicht weiter entwickelte. Anstatt dessen traten aus der Achsel der Kotyledonen Seitenzweige hervor, die an ihrem unteren Theil der Hauptachse glichen, weiter nach ihrer Spitze zu aber sich allmälig verbreiterten; ebenso glichen die unteren Blätter dieser Zweige denen der Hauptachse, während die weiter nach oben stehenden mehr und mehr lineal-lanzettlich wurden aber noch deutlich eine Spreite zeigten. Anders verbielt sich die Sache mit Zweigen, die unterhalb der Kotyledonen aus der Hauptachse hervorsprossten, deren Achse von Anfangan eine Ver- breiterung zeigte und nur ein eiförmiges Blatt besass, worauf lineale lanzettliche folgten, bis endlich weiter nach oben, bei noch stärkerer Verbreiterung der Stengelnichts mehr vom Haupt- blatt zu sehen war, sondern an den Knoten nur die beiden klei- nen Stipularschüppchen standen. So stellte sich bier an den Keimpflanzen von Bossiaea rufa ein interessanter Entwickelungsprozess dar, indem die bald ver- kümmernde Hauptachse nebst ihren Blättern denen anderen Ar- ten von Bossiata 2. B. macrophylla und cinerea glich, wo noch kein Anfang zu einer Phyllokladienbildung bemerkbar ist. In weiterer Folge standen dann die aus den Achseln der Kotyledo- nen entspringenden Zweige, in der Vegetationsweise wieder an- deren Arten von Bossiaea z. B. B. linophylia und spinescens gleichend, indem sie zwar noch beblättert waren aber schon einen verbreiterten Stengel besassen. Erst bei den bypokotyle- donaren Zweigen trat nach einigen Blättern die reine Phyllokla- dienbildung auf, wie sie sich au den Zweigen der erwachsenen Pflanzen von Bossiaea _rufa zeigt. Wir sehen bier also, um die Sache von der entgegengesetzten Seite zu betrachten, ein bemer- kenswerthes Verhältniss, wo wir in einer und derselben Gattung Arten haben, die sich auf den verschiedenen Stufen zur Phyllo- kladienentwickelung befinden, welche Stufen dann an den Keim- pflanzen der mit vollständigen Phyllokladien versehenen Arten hinter einander an einem und demselben Individuum sich aus- bilden. Es dürfte dieser Umstand wohl hinlänglich dafür spre- chen, dass die Vorfahren aller Bossiaca-Arten gestielte eiförmige Blätter besassen, die denen anderer, verwandter Leguminosengat- tungen glichen, und dass erst allmälig bei einzelnen Arten die Phyliokladienbildung aufgetreten, welche bei den einen auf er- ster Stufe stehen geblieben, bei den andern den höchsten Grad der Ausbildung nämlich die vollständige Blattlosigkeit erreichte. u m m. Were - 309 Aehnlich wie die Keimpflanzen von Bossiaea _rufa werden sich auch wohl die von B. scolopendrina und ensata verhalten, wo auch an den erwachsenen Pflanzen jede Laubblattbildung fehlt. Mühlenbeckia_platyclada Fig. 3. An den mehr oder weniger erwachsenen Pflanzen dieser Polygonee sind die Zweige sehr stark flach gedrückt und zeigen keine Spur mehr von Blattspreiten, an deren Stelle sich an den Knoten nur kleine häutige Schüppehen befinden. Leider wollte es bis dahin nicht gelingen Keimlinge zu erziehen, da die bei uns sich ausbildenden Samen dieser Pflanze taub sind; doch können wir wohl mit einiger Berechtigung schliessen, dass diese Keimlinge in ihrer Blattbildung denjenigen Zweigen gleichen werden, die manchmal als eine Art vonRückschlag an Stecklings- pflanzen von Mühlenbeckia _platyclada auftreten. Es wird hier ganz der gleiche Fall vorliegen wie bei einigen Arten von Juniperus, Cupressus und Acacia wo die beblätterten Zweige, welche sich manchmal an erwachsenen Pflanzen bilden ganz den Keimlingen gleichen. Man kann an diesen beblätterten Zweigen von Mühlenbeckia_platyclada eine ganze Uebergangsreihe finden, deren Ausgangspunkt der ist, dass die Achse nur wenig verbrei- tert ist, und an ihr vollständig ausgebildete pfeilförmige Blätter sitzen, die denen anderer Arten von Mühlenbechia und Polygonum vollständig gleichen. Eine weitere Stufe ist die, wo der Stengel schon mehr bandförmig ist, jedoch noch an ihm sich Blätter be- finden, die aber schon eine lanzettliche Form angenommen haben; bei weiterer Verbreiterung des Stengels werden diese Blätter im- mer schmaler und schmaler, bis sie endlich vollständig abortiren und wir ein ganz blattloses Phyllokladium vor uns haben, dessen Ansehen nicht zu dem Gedanken kommen lässt, dass wir hier eine den Polygonum-Arten verwandte Pflanze vor uns haben. Während bei den vorhergehenden Pflanzen der Stengel unter Verlust der Blattbildung eine bandartige Form annahm, kommen wir nunmehr zu solchen Fällen, wo die Zweige zu grünen, blatt- losen Dornen sich umbilden: Colletia_spinosa. An den mehr erwachsenen Pflanzen von Colletia_spinosa fin- den wir fast gar keine Blätter, sondern dieselben werden durch grüne Dornenzweige für das Leben der Pflanze ersetzt. Auch hier ist bei den Keimpflanzen das Verhältniss ein anderes. An diesen haben wir zuerst zwei eiförmig-rundliche Kotyledonen, auf welche kurzgestielte lanzettliche am Rande gezähnte Blätter 310 an der Hauptachse hinauf folgen. In den Achseln der Kotyle- donen bilden sich meist belaubte Zweige aus, ebenso auch oft in den Achseln der ersten Laubblätter, so dass man an diesen jungen Pflanzen noch keiue Aehnlichkeit mit den erwachsenen, wegen der mangelnden ‚Dornbildung findet. Meist erst in den Achseln der böher hinauf stehenden Laubblätter bilden sich die Dornenzweige aus: diese beginnen meist mit einem Paar kleiner gezähnter Laubblätter, in deren Achseln ein einfacher Dorn sich findet, oder es entwickelt sich von diesen Laubblättern nur eines gleichfalls mit Dorn in der Achsel, während ihm gegenüber ein Dorn, ohne Blatt an seinem Grunde, steht. Manchmal hat auch einer dieser beiden Dorne noch einen oder zwei seitliche Dornen ohne Stützblatt, doch weiter geht die Entwickelung dieserZweige nicht, ebenso wie die Spitze der beblätterten in der Achsel der Kotyledonen befindlichen Zweige bald zu wachsen aufhört. Weiter nach oben bilden sich an den Dornzweigen etweder gar keine Blätter aus, oder diese, von geringer Grösse, fallen bald wieder ab, Uebrigens geschieht auch dieses Abfallen vielfach an den tiefer stehenden Dornenzweigen, so dass später fast keine Spur mehr von Blättern, auch an denKeimpflanzen zu finden ist. Auch bei Colletia bictoniensis tritt die Blattbillung gegenüber der Bildung blattartiger Dornenzweige vollständig in den Hinter- grund. Es sind hier zwar anden einzelnen Zweigen der erwach- senen Pflanze kleine opponirte, kurzgestielte, eiförmige Blättchen vorhanden, dieselben haben aber im Verhältniss zu den in ihren Achseln stehenden Dornzweigen nur eine kurze Lebensdauer. An diesen Dornenzweigen bilden sich noch kleinere unbedeuten- dere Blätter aus, und die letzten Dornenzweige stehen in der Achsel von nur ganz kleinen unscheinbaren Schüppehen. Wir sehen hier also das Zurücktreten der Blattbildung gegenüber der Dornenzweigbildung an der erwachsenen Pflanze einestheils durch ein direktes Unterbleiben der Entwickelung grosser Laubblätter, anderntheils in dem baldigen Abfallen dieser begründet. Zwar war es nicht möglich -Keimpflanzen von Colletia birtoniensis zU beobachten, doch ist wohl im Anschluss an die bei Üolletia_spi- nosa vorkommenden Verhältnisse gestattet anzunehmen, dass auch bier sich zuerst grosse Blätter ausbilden und erst später die Dornenbildung auftreten wird. Ob bei Colletia Ephedra, in deren Diagnose „foliis nullis“ steht, niemals Blätter sich finden dürftesehr zweifelhaft sein, wenn auch vielleicht an der mehr erwachsenen Pflanze dieselben sich 311 erst gar nicht enfwickein, so ist wohl zu vermuthen, dass an Keimpflanzen eine ähnliche Blattbildung auftreten wird, wie bei Oolletia_spinosa. Bei einer Betrachtung aller Arten der gesammten Gattung Colletia, welche der Gattung Ceanothus unter den Rhamneen am nächsten steht, ist wieder das interessante Verhältniss zu kon- statiren, dass es auch hier Arten giebt, welche ihre ganze Le- benszeit über dem vegetativen Charakter ihrer Verwandten treu geblieben, indem sie, wie z. B. Collehha serratifolia mit ausgebil- deten Laubblättern versehen sind. u Ulex europaeus. Fig. 4. Besonders interessant in der Abweichnung vom vegetativen Charakter der Papilionaceen sind die erwachsenen Pflanzen von Ulex europaeus, indem hier keine Spur von Blättern zu finden ist, sondern alles von Dornen staart, die theils in umgewandel- ten Zweigen, theils in umgewandelten Blättern bestehen. Auch dieser Zustand hat sich erst, wie die Keimpflanzen zeigen, aus einem anderen herausgebildelt, der im Einklange mit dem vege- tativen Charakter anderer verwandter Papilionaceen steht, Die beiden Kotyledonen von Ulex europaeus sind eifürmig und stiellos, Fig. 4 a.,wie bei vielen Papilionaceen; auf sie fol- gen zwei bis drei kleine eiförmige Blätter, b., deren Spreite sich an ihrer Basis allmälig in einen kurzen Stiel verschmälert. An diese schliessen sich 6 und mehr gestielte dreizählige Blätter, c, deren Theilblättchen eine eiförmige Gestalt besitzen undan ihrem Rande nach oben etwas umgebogen sind. Die derartigen drei- zäbligen Blättchen schliessen sich bei einigen Keimpflanzen mit Veberspringung der soeben erwähnten eiförmigen direkt an die Kotyledonen an. Nun folgt an den höher stehenden dreizähligen Blättern eine allmälige Umwandelung in stechende Organe, indem ihre Theilblättchen immer schmaler und schmaler werden, d; weiter kommt dann ein Blatt, an dessen mittlerem Endblättchen sich nur eines der beiden seitlichen Theilblättchen entwickelt, e, oder es schliessen sieb unmittelbar an die dreizähligen Blätter einfache lineale, f u, g. Von diesen sind die unteren noch nicht stecbender Natur, die weiter nach oben stehenden nehmen dann allmälig eine Starrkeit an, bis es schliesslich zur Bildung von spitzigen Nadeln kommt, welche sich auch weiterhin an den sich entwickelnden Seitenzweigen ausbilden. Die Bildung von Seiten- zweigen findet schön bei den Keimpflanzen meist in den Achsein der unteren eiförmigen oder dreizähligen Blätter statt. Diese ’ 312 Seitenzweige haben unten lineale, schon etwas spitzige Blätter, die weiter nach oben stebenden gehen bald in die spitzigen stechenden Nadeln über. Diejenigen Seitenzweige hingegen, weiche aus den Achseln der höher an der Hanptachse befindlichen linealen Blätter entspringen, haben sogleich von ihrer Basis an stechende Nadelblätter. In dieser Weise sind an den jungen Pflanzen von Ulex europaeus alle stechenden Organe aus Blättern entstanden. Bei weiterer Entwickelung sehen wir aber auch Zweigdornen, und zwar schliesslich diese hauptsächlich auftreten. Es hören näm- lich bald die in den Achseln der Nadeln sich bildenden Zweige auf an ihrer Spitze zu wachsen und endigen bier mit einem starken Dorn; ebenso entstehen in den Achseln ihrer Nadeln seitliche, mit einem Dorn endigende Zweige, die sich wieder. seitlich durch Dornen in den Achseln ihrer Blätter verzweigen können, so dass wir schliesslich an den Zweigen der alten Pflan- zen ein buntes Durcheinander von Dornen haben, die zum Theil untereinander sich vollständig gleichen, von denen aber die einen umgewandelte Blätter sind, die anderen, in den Achseln dieser stehenden, umgewandelte Zweige. Wir sehen hier also im Alter an den vegetativen Theilen von Ulex europaeus keine Spur von Aehnlichkeit mit dem ver- wandten Sarolkamnus und den dornlosen Arten von Geniste, während eine solche Aebnlichkeit an den Keimpflanzen uns deut- lich entgegen tritt. Während nun bei Ulex europaeus jede Spur der Herkunft an der erwachsenen Pflanze verwischt erscheint wird, Genista _germanica besonders dadurch interessant, dass hieran der erwachsenen Pflanze sich theils eine Abweichung vom Familiencharakter, tbeils eine Uebereinstimmung mit diesem zeigt. Die Hauptach- sen sind nämlich mit eiförwig-lanzettlichen nicht stechenden Blättern besetzt, welche denen anderer Genista-Arten sehr ähn- lich sind, während die in den Achseln dieser Blätter stehenden kurzen Seitenzweige mit einem stechenden Dorn endigen und mit schmalen, theils stechenden Blättern besetzt sind, die in ihrer Achsel mehrfach wieder einen kurzen Dornzweig zeigen. Die blüthentragenden Zweige sind dann wieder ganz dornlos, mit ei- Ianzettlichen Blättern versehen; sie entspringen am Grunde der seitlichen Dornenzweige, \ mi u 318 Russelia iuncen und iunceoides. Bevor wir diejenigen Fälle verlassen, bei denen die vegeta- tiven Theile abweichend von den Verwandten der betreffenden Pflanzenarten, durch Stengelgebilde hauptsächlich repräsentirt werden, wollen wir noch der Russelia iuncea und iunceoides kurze Erwähnung thun, wenn auch von diesen die Keimpflanzen nicht beobachtet worden, wo aber die Rückschläge, welche sich an einzelnen Schösslingen finden, einen ebenso guten Aufschluss über die Beschaffenheit der Vorfahren dieser Gewächse liefern, wie bei anderen Fällen die Keimpflanzen. An den erwachsenen Exemplaren der genannten Russelia-Arten findenwir nämlich die überwiegende Menge der hängenden stark verästelten Zweige fast ohne alle ausgebildeten Blätter; an den äussersten Verzweig- ungen treten nur ganz unscheinbare kleine Schüppchen auf, und an den vorhergehenden Gliederungen der Pflanze nur kleine, pfriemliche bis lanzettliche Blättchen, die man beim ersten An- blick fast ganz übersieht„und die auch ziemlich zeitig anfangen abzutrocknen. Ein anderes Verbältniss beobachten wir an den- Jenigen kräftigen Schösslingen, welche nahe der Basis der Pflan- zenstöcke entspringen. Diese sind nämlich mit ziemlich grossen Blättern versehen, äbnlich denen anderer Russelia-Arten z. B. R. sarmentosa; diese Blätter Stehen in vierzähligen Wirteln und treten dadurch noch um so mehr in die Erscheinung. In den Achseln dieser Blätter entstehen nun Zweige, an denen man oft schon die allmälige Abnahme der Blattbildung wahrnehmen kann, indem sich hier die verschiedensten Uebergänge von noch ziem- lich grossen Blättern bis zu den ganz unscheinbaren Schüppchen beobachten lassen, und hier je stärker die Verzweigung eintritt, desto mehr die Ausbildung der Blätter zurückbleibt. Ganz ähnlich wird es sich jedenfalls mit den Keimpflanzen der genannten Ar- ten verhalten. (Schluss folgt.) 314 Schluss zu den Bemerkungen des Herrn Prof. Dippel über die Struktur der Zellhäute von Pinus silvestris in Flora 1875 p. 162. von Dr. C. Sanio. Dass meine Zurückweisung‘) der Dippel’schen gegen meine Entwickelungsgeschichte des Holzes gerichteten Angriffe sobald eine Antwort erhalten würde, habe ich von meinem consoli- dirten Standpunkte aus allerdings nicht erwartet, da die für mich ungeheuerlichen Behauptungen Dippel’s, nachdem sie von mir hervorgehoben waren, nach meiner Ansicht zur Vorsicht hätten rathen können. Wenn Dippel in meiner Entgegnung die (persönliche ?) Schärfe der Kritik vermisst, so ist dies Folge vollkommener Gemütbsruhe bei der Abfassung jenes Artikels, wie sie ein gesichertes Wis- sen gewährt. An sachlicher Schärfe ist dort kein Mangel. Dass ich Dippel irgend welche Waffen in die Hand gegeben, beruht auf völliger Unkenntniss meiner Waffen. Dass ich Dippel in Be- zug aufdie „Mittellammelle‘ babe nachgeben müssen, thut mir allerdings leid, da meine Auffassung einfacher war. Wenn sich aber Dippel der für ihn erfreulichen Hoffnung hingiebt, dass ich mieb allmählig zu seinen Auffassungen bekehren würde, so thut er mir Leid, denn damit werde ich ihm nimmer dienen können. Es hiesse dies, das Tuch für einen Faden opfern, Dippels Schrift über Intercellularsubstanz und deren Entsteh- ung, die derselbe bezüglich der Resorbtionstheorie anzieht, ist mir allerdings unbekannt, doch ist dies für vorliegenden Fall nicht von Belang, da es sich hier um ganz einfache Thatsachen, auf die ich meine Schlüsse baue, handelt. Bei dem Cambium des jungen Triebes im ersten Jahre sind Radial- und Tangentialwände einander an Dicke gleich. In spätern Jahren, namentlich sehr auffällig bei dicken Stämmen, sind dagegen die radialen Wände auffallend dieker: Da sich diese radialen Wände durch Chlor- zinkjod deutlich violett färben, also aus Cellulose bestehen, da ferner ersichtlich nur ein Theil dieser radialen Wände zu den anstossenden Cambiumzellen gehört und eine andere Entsteh- ung von Cellulose als aus der Zellmembran unbe- kannt ist, da schliesslich in dem mittlern Theil der radialen 1) Von den Druckfehlern in jenem Artikel bitie ich wenigstens einen zu corrigiren, nemlich p. 553 in Fi. 1874 Zeile 3 von Oben statt „Tochterzellen“ „Tochterzellenpaare“ zu setzen. » - ae EEE 2 L. 315 Wände, welcher sich mit Chorzinkjod mit anderem Tone violett färbt, die allgemeinen Umrisse vorhergegangener Mutterzellen, bis zum zweiten Grade zuweilen zu erkennen sind, so schliesse ich, dass diese Zwischenmasse ans den Membranen vorhergegan- gener Mutterzellen hervorgeht. Dass diese Membrauen dabei eine chemische und physikalische Umänderung erfahren, ist nach dem verschiedenen optischen und chemischen Verhalten sicher, man kann diese Veränderung aber doch unmöglich eine Verflüs- sigung nennen, da dieser Stoff nie in diesen Zustande beobachtet wird. Aus dem Umstande, dass diese Zwischenmasse mit den Jahren trotz der bedeutenden Dehnung der radialen Wände auf- fällig an Dicke zunimmt, schliesse ich, dass die Mutterzellhäute, aus denen diese Zwischenmasse entsteht, im Cambium nie resor- birt werden, sondern unter chemisch-physikalischer Veränderung die Zwischenmasse vergrössern. Dass ich behauptet haben soll, bei Dippel’s Fig. 1 Tab. VIII in bot. Zeitung 1860 fehle diese Zwischenmasse, ist eine falsche Unterstellung von Dippel, ich sagte nur, dass hier diese Verhältnisse undeutlicher seien, als bei altem Hoize, Dass bei dem ersten Jahrringe trotz seiner häufigen Theilungen diese Zwischenmasse nicht so schnell an- wächst, als bei altem Holze, ist in der grössern Feinheit der Cambiumzellhäute begründet. Die Bemerkung Dippels, dass, sowie ich die Fig. 2 Tab. V und 3 Tab. VII gezeichnet, kein guter Schnitt den Sachverhalt zeige, ist erstaunlich. Zwar kann ich die Fig. 2 Tab. V nicht vergleichen, da ich auf der Originalzeichnung die Nummer der Platte, auf der sich das Präparat befindet, nicht bemerkt habe; indess ist Fig. 3 Tab. VI. der angezweifelten ganz ähnlich und finde ich, dass sie, soweit sich dies darstellen lässt, vollkommen naturgetreu ist. Schade, dass Dippel nieht angegeben, was ihm an jener Figur so zweifefhaft vorgekommen; indess, um Dippel meine vollständige Herrschaft im Cambium zu beweisen, will ich ihm selber sagen, was er vom Standpunkte seines Wissens nicht hatte verdauen können, es ist dies die Dicke der Querwäude der Cambiummutterzellen, die ihm in dieser Weise wohl noch nie vorgekommen. Ich gestehe selbst, dass, nachdem ich diese Zeichnungen mit Hilfe des Prisma angefertigt, mir dieselben ganz fremdartig vorkamen. Ich ersebe daraus, dass Dippel Cambiumschnitte nur aus dem Frühlingsholze vor sich hatte, wo bei der Schnelligkeit der Theilungen die Querwände im Cambium nicht zu besonderer Dicke heranwachsen können, da sie schnell 316 zum Holze oder Baste übertreten. Im Herbstholze ist es anders, ja es ist mir kaum zweifelhaft, dass hier wie beim DBorke (cf. Sanio in Pringsh. Jahrbtichern II p. 80) die Zellenbildung eine Zeit lang aufhört um dann (dem zweiten Safttriebe entspre- chend?) von neuem zu beginnen. An solchen Präparaten ' ist das von mir aufgestellte Zellenfolgegesetz für das Cambium ermit- telt, wozu ich gegen Dippel bemerke, dass es, so schwierig die Urtheilsbildung auch war, vollkommen richtig ist. Dass die Wände der Cambiumzellen an den radialen Wandstücken doppelt contourirt seien, ist denn doch nicht so schlechtweg zu behaup- ten; wo die radialen Wände diinner sind, ist diese Zusammen- setzung zumal an etwas gröbern, übrigens guten Schnitten, kei- neswegs so deutlich sichtbar. Dass ich sie in der Fig. 2 Tab. V und 3 Tab. VI nur theilweise gezeichnet, hat seinen Grund da- rin, dass ich sie nur da aufnahm, wo sie deutlich hervortrat, da diese Figuren nur für die Ermittelung der Zellfolgen entworfen wurden. Eine Abbildung hat vorzugsweise nur das zu zeigen, was der Autor beweisen will; alles, was für den vorliegenden Fall unerheblich ist, kann weggelassen werden; es fordert dies die sachliche Rücksicht, die Rücksicht auf Autor und Verleger, der die Herstellungskosten der Tafeln zu decken hat. Ebenso könnte Dippel verlangen, dass bei der Darstellung morphologi- scher Verhältnisse auch das Zellgewebe, das der Schnitt sicht- bar macht, mitgezeichnet werde. Es ist tibrigens besser, etwas undeutliches und für den vorliegenden Fall bedeutungsloses weg- zulassen als etwas hineinzuzeichnen, was in der gezeichneten weise nicht da ist oder nach dem Thatbestande nicht da sein ann. Da nun, wie Dippel selbst zugiebt, im ältern Cambium zwi- schen den radialen Membranen der Cambiumzellen sich eine Masse findet, die aus Cellulose besteht, da ferner die Entstehung. der Cellulose nur aus Zellmembranen bekannt ist, so ist, zumal Spuren vorbergegangener Mutterzellhäute zuweilen zu bemerken sind, zu folgern, dass diese Cellulose aus den Membranen der vorgegangenen Mutterzellen entstanden ist.‘ Es: ist dabei, bei der Verschiedenheit im optischen und chemischen Verhalten eine chemische Umänderung anzunehmen, mit der die Erkennbarkeit der Mutterzellhäute verloren geht. Dass diese Masse bier nicht zu grösserer Mächtigkeit anwächst, erklärt sich aus der Feinheit der Cambiumzellenmembranen und aus dem Umstande, dass diese Masse bei der Zellbildung fortwährend bald nach Innen bald u TRETEN TTT " 317 nach Aussen ausgesponnen wird, je nachdem die Cambium-Toch- terzellen zum Holze oder Baste übertreten. Würde das Cambium für jede radiale Reihe zwei Mutterzellen haben, so würde diese Substanz bedeutend anwachsen; da diesleztere nicht der Fall ist, so kann man schon daraus schliessen, dass im Cambium nur je eine Mutterzelle für jede Reihe vorhanden sei. Der Beweis, den Dippel aus meiner Fig. 1 Tab. V für diese Zwischenmasse zieht, will nichts sagen, da sich hier die Zellen dieser Reihe b, die grösstentheils zum Baste übergegangen sind, bis jetzt nur wenig gestreckt haben. Dass die Zwischenmasse im Holze nicht re- sorbirt, sondern durch Dehnung verdünnt und zugleich compri- mirt werde, ist gewiss, da sie sich hier zwischen den Zellen nach der Maceration noch nachweisen lässt. Dass die Annahme der Compression einer. an sich dünnen Masse bei ihrer Lockerheit aus physikalischen Rücksiehten schwierig sei, finde ich durchaus nicht, zumal hier vermuthlich noch ein Wasserverlust stattfindet. Ein zweifelhafter Punkt ist allerdings auch mir geblieben, nem- lieh das Verhalten der Zwischenmasse an den tangentialen Wän- den. Ob sie hier überall vorhanden, oder wie das entwickelungs- geschichtliche Raisoennement ergeben (ef. Flora 1874 p. 553), zwischen zwei Schwesterzellen fehlt, ist offene, aber wahrschein- lich nicht mit Sicherheit festzustellende Frage. Dippels ein- fache Versicherung (Flora 1875 p. 167), dass die Zwischenmasse überall vorhanden sei, kann hier nicht genügen. Dass diese Zwischenmasse der Einwirkung eoncentrirter Schwefelsäure mehr widersteht, als die verholzten Membranen der Holzzellen ist, durchans nicht so auffallend, wie Dippel meint, sondern im Ge- gentheile ganz natürlich. Die Zwischenmasse verholzt von allen ursprünglich aus Cellulose bestehenden Theilen des jungen Hol- zes zuerst und namentlich zuerst an den Ecken, wo sich 3 oder 4 Zellen berühren. Indem sich der grösste Theil ihres Cellulose- gehaltes in Holzstoff verändert, erhält sie dadurch eine grössere Widerstandskraft gegen die Wirkung der Schwefelsäure. Dass die schwache Blaufärbung dieser Zwischenmasse nach der Ma- ceration nicht auf optischer Täuschung beruhe, ist mir nicht zweifelhaft. Die Fig. 2 Tab. VII ist sichere Beobachtung wenn auch die Blaufärbung der Zwischenmasse, die hier als Zellmem- bran erscheint, vielleicht zu intensiv ist. Dieses Präparat war es, was mich zu dem Irrtbum veranlasste, dass die Zwi- schenmasse nach der Maäceration identisch sei mit dem primären Netzwerke selbst. 318 Nach meinen Untersuchungen also verwandelt sich die Zwi- schenmasse in den radialen Wänden der Cambiumzellen unter bedeutender auf Kosten ihres Cellulosegehaltes stattfindender Verholzung in Intercellularsubstanz, in der nach Entfernung des Holzstoffes der schwache Rest von Cellulose noch nachweisbar ist. Dass es Zustände nach der Maceration giebt, an denen ohne Anwendung von Chlorzinkjod die Zwischenmasse optisch gar nicht nachweisbar ist, ist gewiss; ich besitze selbst ein Präparat bei dem die Zellen mit einander fest zusammenhängen, obwol sie sich nicht berührer, sondern durch einen scheinbar leeren Raum von einander getrennt werden. Dass hier indess zwischen den Zellen sicher ein Bindemittel vorhanden ist (eben der Cel- lulosenrest) ist mir nicht zweifelhaft da „Nichts“ niemals ein Bindemittel sein kann. Nach dem ich durch Druck einige Zel- len von einander getrennt, war es mir gelungen, wenigstens neben zwei Zellen diese sehr helle Zwischensubstanz wahrzunehmen. Dippels jetzige Ansicht über die Zwischenmasse in der pri- mären Membran ist eine Combination der beiden von mir darü- ber geäusserten Ansichten (bot. Zeitg. 1863 p. 362 und Prings- heim’s Jahrbücher Bd. IX p. 65 etc.), von der in letzterer Zeit- schrift geäusserten Ansicht nimmt er die Resorbtion der Zwi- schenmasse in den radialen Wänden des Cambium beim Ueber- tritt zum Holze an, von der 1863 von mir geäusserten Meinung, wo ich eine solche Resorbtion keineswegs angenommen hatte, eignet er sich die ‚Annahme an, dass die Zwischenmasse im Holze (Intercellularsubstanz) aus den Cambiumzellen selbst ent- stehe. Nach meiner jetzigen Ueberzeugung endlich entsteht die Zwischenmasse zwischen den primären Wänden in der Radial- richtung aus der Zwischenmasse im Cambium, die selbst durch chemisch-physikalische Umänderung aus den Mutterzellhäuten der vorhergegangenen Theilungen entstanden ist. Ueber diese Ansicht werde ich nicht hinausgehen. Zwei an sich unbedeutende Fehler in meiner Entwickelungsgeschichte des Holzes, also, der eine erst in seiner Verbesserung in der Flora 1874, gaben Dippel den Muth zu so vielen Anläufen gegen den ganzen Bestand der Arbeit, 1, die Annahme einer ZResorbtion der Zwischen- masse in den radialen Wänden des Cambiums beim Uebeitritt zum Holze zwischen zwei Zellen (denn zwischen 3 oder 4 Zellen hatte ich allerdings das Verbleiben der Zwischensubstanz und Umänderung derselben in die Intercellularsubstanzzwickel fest- gestellt) und 2, die Deutung, die ich der Zwischensubstanz Ten 319 beim fertigen Holze nach der Maceration gab: ich hielt damals dieZwischensubstanz, durch dastäuschende Präparat auf Tab. VI üg. 2 verführt, für das primäre Netzwerk selbst und rechnete deshalb die primäre Membran selbst zur secundären Verdickung. Die Bemerkung Dippels über Farbendifferenz überrascht mich. Wenn Dippel, nachdem ich gegen Schacht die Gelbfärb- ung der tertiären Innenauskleidung bei verholzten Zellen durch 'Chlorzinkjod festgestellt, und Dippel trotz meiner Auseinander- setzung Schachts Meinung vertheidigt hatte, sich schliesslich zu meiner Farbenauflassung bekebrte, so war nicht die Natur son- dern ich sein Wegweiser. Wenn Dippel, trotzdem er hier hatte nachgeben müssen, für die cambialen Zellhäute eine andere Farbe postulirt, als wie ich sie festgestellt, so kann ich dazu nur bemerken, dass weiteres Nachsehen ihn auch hier zu meiner Farbe führen werde. In Betreff der Entstehung der Zellbäute habe ich einfach abzuwarten, bis Dippel das sieht, was ich gesehen. Uebrigens will ich zugeben, dass sobald die secundäre Ablagerung einige Dicke erlangt hat, sich ikr innerster Theil durch einen etwas andern Farbenton von dem übrigen unterscheiden lässt. Dieses ist auch 2. B. fig. 9 und 10 Tab. X zur Darstellung gekommen. Dieser innerste Theil ist aber nicht die tertiäre Innenauskleidung der fertigen Zelle. Zu dem schon früher darüber mitgetheilten will ich noch eine vollständig präeipitirende Beobachtung hinzufügen. Wäre Dippels Behauptung, dass die tertiäre Innenauskleidung früher als die secundäre Verdiekung entstehe, richtig, so müsste bei differenzirter Verholzung, wo diese Innenauskleidung spiralig gestreift ist, diese Streifung schon bei jungen Zellen sichtbar sein, man findet sie aber, wie vor mir liegende, durch Macera- tion isolirte und in essigsaurem Kali!) aufbewahrte Holzzellen lehren erst dann, wenn die Verdickungsschicht vollständig fertig ist. Ferner entstände die tertiäre Innenauskleidung unmittelbarun- ter der primären Membran, so besässe sie fast dasselbe Lumen wie die Primäre Membran und man könnte nicht begreifen, wiesie bei solchen Zellen, diesich bis zum Verschwinden des Lumens verdicken, sich so hätte zusammenziehen können, dass sie in diese Enge hineinpasste. Was Dippel über die Entstehung der Hofscheidewand sagt, 1) Die unangenehmen Niederschläge eines unbekannten Salzes auf den Präparaten bei Anwendung von essigsaurem Kali dürften sicher durch Zu- satz von Glycerin, welches so viele Salze auflöst, zu vermeiden Sein. Prä- parate von Phytolacca dioica bewahre ich schon zwei Jahre in dieser Mischung unverändert auf. Ich nehme dem Volumen nach e. ', Glycerin aut eoncentrirtesKali aceticum; dieMischung erfolgt nach einiger Zeit vollständig 320 beweist, dass er ihre Bildung nie gesehen hat. Die Ent- stehung derselben beginnt vor der Anlage der secundären Ver- dickung unmittelbar unter dem Cambium (cf. Tab. IX fig. 1) durch Entgegenwachsen der primären Membranen der jungen Holzzellen unter Resorbtion der Zwischenmasse (cf. Tab. IX fig. 4 und Tab. X fig. 1). Was Dippel primäre Membran in diesem Falle nennt, ist eben die Zwischenmasse. Ueber die primäre Membran habe ich nichts weiter zu sagen, als was die Fig. 4 Tab. VII und Fig. 4 Tab. IX ohne weiteres lehren. Wenn Dippel sagt, dass er über Hoftüpfelbildung vielleicht etwas mehr als ich gesehen habe, so gebe ich dies zu, nur mit dem Bemerken, dass dieses „Mehr“ in Dippels Vorstellungen nicht aber in der Wirklichkeit beruht. Wenn Dippel meint, dass die Fig. 6, 7, 8 Tab. X im Widerspruche stehen mit der fig. 4 Reihe c und d, so ist mir dieses unbegreiflich, da ich nir- gends gesagt, dass bei den Zellen c und d Fig. 4 die seeundäre Ablagerung noch fehle. Sie ist hier nach dem mir vorliegenden Originalpräparate bei d sicher und wahrscheinlich auch bei c vorhanden, Dass für Dippel die scheibenförmige Verdickung auf der Hofscheidewand unbequem, ja „ungeheuerlich“ ist, glaube ich recht gern, nachdem er in bot. Zeitg. 1860 Tab. VII fig. 9 gerade das umgekehrte Verhältniss hineingezeichnet und hiemit wie im Uebrigen eine vollkommen falsche Abbildung gegeben bat. Aus dem Umstande aber, dass Dippel nicht einmal diese scheibenförmige Verdickung, die selbst bei Querschnitten durch das fertige Herbstholz leicht sichtbar ist, hat sehen können, entnehme ich mit Evidenz, wie ausserordentlich weit er noch in der Hoftüpfelfrage zurück ist. Wenn also Dippel für seinen Standpunkt zu der Einsicht gekommen ist, dass er hiernach wenig wisse, so habe ich dagegen nichts einzuwenden, auf mei- nen Standpunkt der ich diese Fragen, soweit dies ohne Anwend- ung von Chlorzinkjod möglich ist, fortwährend controlliren kann, hat dies keinen Bezug. Formell ist hier alles geleistet, was zu leisten möglich war, die ganze Entwickelung und der Bau des Hoftüpfels blosgelegt, das gefundene überall in Harmonie mit den einzelnen Daten anderer Beobachter gebracht. Weshalb dieses alles so und nicht anders wird, weiss ich allerdings auch nicht und hier beginnt für mich der Punkt, wo ich gestehen kann, nichts rechtes zu wissen. Lyck, .d. 9. Mai 1875. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer ’schen Buchdruckerei {F, Huber) in Regensburg. eg Br rn ' BMerTEN > { en 0 ge © © UNE oe „KR 0m inne ea | 58. Jahrgang. ° 91. Regensburg, 21. Juli 1875. Inhalt, F. Hildebrand: Ueber die Jugendzustände solcher Pflanzen, welche im Alter vom vegetativen Charakter ihrer Verwandten abweichen..: (Sehluss.) — F. Arnold: Lichenologische Fragmente. — X. Landerer Botanische Notizen aus Griechenland. Ueber die Jugendzustände solcher Pflanzen, welche im Alter vom vegetativen Charakter ihrer Verwandten abweichen von ?. Hildebrand. (Schluss.) Wenden wir uns nunmehr zu solchen 2. Pflanzen, bei denen dieBlattstiele blattsprei- tenartig sind, von denen das bekannteste Beispiel die Gattung Acacta, Fig. 5, in vielen Arten liefern dürfte. Für die überwiegende Mehrzahl der Leguminosen sind ja zusammengesetzte Blätter charakteri- stisch, und in derGattung Acacia selbst finden wir ja eine Reihe von solchen Arten, die doppelt gefiederte Blätter besitzen, wie z. B. A. lophantha, dealbata, etc; um so auflallender stechen daher diejenigen Arten ab, welche abweichend gebildete, wie einfache Blattspreiten erscheinende Anhanggebilde des Stengels besitzen, Flora 1875, 21 322 deren eigenthümliche Stellung zum Erdboden, nämlich mit den scharfen Seiten nach oben und unten, uns schon über ihre wahre Blattspreitennatur zweifelhaft werden lässt. Und wirklich sind ja, wie allgemein bekannt, und wie aus der Entwickelungsge- schichte hervorgeht, diese scheinbaren Blattspreiten nichts ande- res als umgebildete Blattstiele. Die Verhältnisse an den Keim- - lingen der angedeuteten Acagia-Arten sind so allgemein bekannt, dass es vielleicht ganz überflüssig erscheint, hier auf dieselben noch einzugehen, der Vollständigkeit halber ist dies aber dennoch geboten. Bei den hierher gehörigen Akazien können wir meh- rere Formen der an den erwachsenen Pfianzen vorkommenden Phyllodien unterscheiden: solche die langgestreckt und ziemlich breit sind, wie bei A. falcata, solche die bei ziemlicher Breite nicht sehr lang sind z. B. bei A. cultriformis und conspicua, Fig. 5, und solche, die ein nadelartiges Ansehen haben, wie dies bei A. iuniperina, armala, verticillata etc. der Fall ist. Alle diese verschiedenen angeführten Formen zeigen sich in der frlihesten Jugend der Individuen nicht, vielmehr finden wir hier eine ganz überraschende Aehnlichkeit der Species untereinander, so dass es schwierig wird an einer Pflanze die erst ihre ersten 3—4 Blätter entwickelt bat, zu entscheiden, welche Form dieselben weiter nach oben hin annehmen werden, und dass es daher oft nicht leicht ist bei Durcheinanderstellung der solche Keimpflan- zen enthaltenden Töpfe die zusammengehörigen wieder heraus zu finden. Zu weit würde es führe» und zu ermüdend sein, wenn wir eine Reihe von Keimpflanzen verschiedener Acacia-Arten in ihren Fortschritten zur Phyllodienbildung beschreiben wollten; anstatt dessen sei nur eine allgemeine Zusammenfassung gege- ben. Auf die beiden sitzenden Kotyledonen folgen gewöhnlich 1—2 einfach gefiederte Blätter ohne Endfiederchen; an diese schliessen sich dann mehrere ziemlich lang gestielte doppelt ge- fiederte Blätter entweder mit einem oder auch mit zwei gefie- derten Paaren. - Von diesen zeigen die zu unterst stehenden meist noch keine Spur einer Umwandlung ihres Stieles sondern man würde aus ihnen schliessen, dass auch die Blätter der er- wachsenen Pflanze ihnen gleichen würden, etwa noch mehr ge- fiederte Paare zeigen. Beim Aufsteigen an der Achse finden wir aber sehr bald eine Veränderung an den Blattstielen auftre- ten, indem dieselben von den Seiten her mehr oder weniger flachgedrückt erscheinen (ausgenommen in den Fällen, wo die u — 323 Blätter der erwachsenen Pflanzen nadelartig sind) und allmälig das Ansehen einer vertikal gestellten Blattfläche annehmen. Hand in Hand mit dieser Verbreiterung des Blattstieles geht nun das Verschwinden der eigentlichen Blattspreiten, welches Verschwinden aber bei den verschiedenen Arten von Acacia und selbst bei den Keimpflanzen einer und derselben Art ein ver- schieden schnelles ist: auf der einen Seite finden wir zwischen den endgültig ausgebildeten Phyliodien und dem Anfange der Umwandelung der Blattspreiten in diese eine ganze Reihe von Vebergangstufen der verschiedenen Blattspreiten; in anderen Fällen schliesst sich ohne allen Uebergang an ein Blatt mit aus- gebildetem verbreitertem Blattstiel und noch gut entwickelter doppeltfiedriger Blattspreite, ein Blatt ohne alle Spur der letz- teren. Nachzutragen ist noch, dass an dem Grunde der gefie- derten Blätter an den Keimpflanzen kleine Nebenblätter auftre- ten; die für die Leguminosen meist so charakteristisch sind, wäh- rend dieselben am Grunde der Phyllodien nicht mehr vorkommen. So sehen wir ausnahmlos an allen phyllodientragenden Aka- zien die Jugendzustände den Familiencharakter nicht verläugnen; besonders interessant sind aber auch solche Fälle, die allerdings eine Ausnahme bilden, wo an erwachsenen Individuen ein Rück- schlag zum Jugendzustande derselben, und wir können wohl sa- gen zum Jugendzustand der Species eintritt. Bisweilen geschieht es nämlich, dass an erwachsenen Akazien zwischen den mit Phyliodien versehenen Zweigen solche auftreten, welche doppelt gefie- derte Blätter haben, so dass man kaum glauben sollte, dass sie an der Pflanze gewachsen, von der sie faktisch entsprossen. Diese Fälle lassen es namentlich mit Sicherheit annehmen, dass auch dort, wo wir die Keimpflanzen von gewissen dem Familiencha- rakter in den vegetativen Organen entfremdeten Pflanzenarten nieht beobachtet haben, und an den erwachsenen Pflanzen aus- nahmsweise einen Rückschlag zum Familiencharakter finden, auch an den Keimpflanzen der Familiencharakter sich zeigen wird. Von den erwähnten Acacia-Arten weicht in gewisser Weise Acacia alata, Fig. 6 ab, indem hier die vegetativen Theile ein Mittelding zwischen geflügeltem Stengel und umgebildeten Blattstiel darstellen. Es sei daher gestattet die Keimpflanzen dieser Art etwas näher zu beschreiben. Unmittelbar auf die zwei eiförmigen Kotyledonen folgen zwei opponirte gefiederte Blätter, von denen jedes 2—4 Fiederblättchen besitzt, mit einer Stachelspitze endigt und am 21* 924 Grunde mit zwei pfriemlichen Nebenblättern versehen ist. An beide Blätter schliesst sich dann, (jedoch nieht ausnahmslos) ohne dass der Stengel sich bis dahin verbreitert hätte, ein (ausnahms-. weise 2) doppelt gefiedertes Blatt, und bis hieher gleicht die Ent- wickelung vollständig derjenigen der schon besprochenen Akazien. Nun fängt aber der Stengel oberhalb des Ansatzes genannter Blätter an sich flügelig zu verbreitern, und es folgt ohne alle Uebergangsbildung ein schwertförmiges Blatt mit scharfen nach oben und unten gerichteten Rändern, am Grunde mit den beiden pfriemlichen Nebenblättern. Weiter nach oben tritt nun eine noch stärkere Flügelung des Stengels ein und es folgt ein wei- teres schwertförmiges Blatt, mit etwas stärkerem Durchmesser von oben nach unten, als das vorhergehende. Die weiteren Ge- staltungen sind schwer mit Worten zu beschreiben, aber leicht aus der beifolgenden Abbildung zu entnehmen. An einem unter- brochen geflügelten Stengelgebilde sitzen in bestimmten Entfer- nungen zwei gegenüberstehende Nebenblätter von pfriemlicher Gestalt, und von der Ansatzstelle dieser entspringt einNerv, der Nerv des ursprünglichen Blattstieles, welcher mit einer Stachel- spitze endigt, nach oben hin nur schwach geflügelt ist aber nach unten hin einen am Stengel der Pflanze weit hinablaufenden bis zum Ansatz der vorhergehenden Nebenblätter reichenden Flügel zeigt. So ist auch bier die scheinbare Flügelung des Stengels durch umgewandelte Blaitstiele hervorgebracht, deren Stielnatur sich aus ihrem nach abwärts stattfindenden Uebergange durch pfriemliche Blätter in die gefiederten nachweisen lässt. Also hat auch diese soabnorm gebildete Acacia alata in ihrer Jugend den Familiencharakter beibehalten. Während bei allen genannten Acacia-Arten an der erwach- senen Pflanze die Phyliodienbildung ganz rein, mit nur seltenen Ausnahmen ohne alle Rückschläge zur Bildung zusammengesetzter Blätter statt hat, so finden wir ein interessantes abweichendes Verhältniss bei Oxalis rusciformis, Fig. 7. Wenn wir diese Pflanze zu gewissen Perioden ihres Lebens betrachten, nämlich dann, wenn sie sich mehr im Ruhezustand befindet, so sehen wir dieselbe mit Blättern besetzt, die eine lanzettliche regelmässige Gestalt haben und welche mit ihren flachen Seiten nach oben und unten gerichtet sind. Sie folgen ziemlich diekt aufeinander an dem kleinen strauchigen Gewächs und geben demselben ein solches Ansehen, dass wir nimmermehr wien... 325 glauben würden eine Oxalis-Art vor uns zu haben, wenn nicht die Blütken uns darauf, ohne einen Zweifel übrig zu lassen, hin- . führten. DerFamiliencharakter in den vegetativen Theilen scheint hier demnach vollständig zu fehlen. Beobachten wir aber die Pflanze zu der Zeit, wo sie in kräftiger Vegetation ist, so erhal- ten wir interessante Aufschlüsse über ihre Lebens- und Entwickel- ungsgeschichte, Es zeigt sich nämlich, dass die für Blattspreiten gehaltenen Organe weiter nichts sind als Blattstiele, und die Täuschung vorher wurde dadurch hervorgebracht, dass theilweise die Blattspreiten sich gar nicht ausbilden, theilweise nach nicht langer Zeit ihres Lebens abfallen. Von dem Vorhandensein der Blattspreiten bis zu ihrer vollständigen Abwesenheit fanden wir die verschiedensten Uebergänge, während die ‚blattspreitenartige Ausbildung des Blattstieles sich bei allen mehr oder weniger gleich bleibt. Bei den einen(Fig. 7a) Blättern findet sich, dieser Blattstiel am Ende mit einer vollständigen dreizähligen Blatt- spreite versehen: an seiner Spitze geht er nach einer Verschmä- lerung in ein eiförmiges Blättchen über, und unterhalb dieses Endblättchens sitzt rechts und links ein ihm gleiches eiförmiges kurzgestieltes Blättchen, so dass wir hier eine Bildung vor uns haben, die in ähnlicher Weise bei vielen Oxalis-Arten sich findet. Diese eiförmigen Blättchen fallen nun früher oder später ab, so dass nur die drei kurzen Stielchen von ihnen übrig bleiben, b, . welche oft so verschwindend klein sind, dass man sie leicht übersehen kann, und nun den eigentlichen, spreitenartig verbrei- terten Blattstiel, derübrig geblieben, für die wirkliche Blattspreite ansieht. In auderen Fällen werden die Blättchen an der Spitze des Blattstieles nur klein und schwach ausgebildet, und in noch anderen Fällen werden nur ihre Stielchen angelegt, die bald bis zur Unkenntlichkeit verschwinden, Fig. c und d. Die mit ausgebilde- ten dreizähligen Blättchen versehenen Blätter folgen gewöhnlich zu mehreren aufeinander und gehen dann weiter nach oben all- mälig in diejenigen über, an denen von Anfang an fast nur der Blattstiel ausgebildet ist. Schliesslich, nach dem Abfallen der Theilblättchen, sehen sich alle Blätter untereinander fast ganz gleich, und wir haben hier den höchst interessanten Fall vor uns, dass neben der Entwickelungsreihe von den dem Familiencharak- ter entsprechenden Blättchen, bis zu denen, die diesen verleug- nen, in den einzelnen Blättchen selbst eine Periode ist, wo die- selben den Familiencharakter besitzen, eine andere, wosie ihn verloren haben. Sehr interessant wäre es, die Keimung von 326 Oxalis_ruseiformis zu beobachten, wo vielleicht im Anfange der Blattbildung die Verbreiterung des Blattstieles noch fehlt und so eine noch grössere Aehnlichkeit mit den anderen Oxalis-Arten statt findet. Kommen wir zu Solchen 3. Pflanzen, derenBlattspreite eine abweichende Form von den verwandten Arten zeigt, so treten unshier namentlich verschiedene Coniferen entgegen, besonders aus den Gattungen Juniperus, Cupressus, T’huia, Biota. Die überwiegende Mehrzahl der Ooniferen ist ja mit Blät- tern versehen, die langgestreckt, meist spitzig und starr sind, und die man deswegen Nadeln zu nennen pflegt; um somehr fallen derartige Species auf, für die im erwachsenen Zustande die Bezeichnung „Nadelhölzer“ durchaus nicht passt, indem sie keine Spur von Nadeln mehr besitzen, sondern kurze, oft an der Spitze abgerundete, dachziegelig übereinander liegende Schup- penblätter. Aber auch hier finden wir diese Abweichungen vom Familiencharakter erst in einem bestimmten Alter, während die Jugendzustände dieselben durchaus nicht zeigen. Dies Verhält- niss ist wohl zu allgemein bekannt, um auf dasselbe näher ein- zugeben und alle einzelnen Arten aufzuführen, an deren Keim- lingen sich die Sache mit Leichtigkeit beobachten lässt *) und es sei daher nur weniges angedeutet. Auf der einen Seite haben wir ' Gattungen, dieinallen, oder fast allen ihren Arten im erwachsenen Zu- stande mit Schuppenblättern versehen sind, also die Abweichung vom Familiencharakter in ihrer Ganzheit zeigen, wie z. B. .Biofa und Thuia; interessanter sind aber die Gattungen, wie Juniperus, von deren Arten ein Theil das ganze Leben hindurch mit Nadeln versehen ist, wie z. B. J.communis, während andere nur in ihrer Jugend diese Nadelbildung zeigen, wie z. B. J. Sabina und dru- »pacea, um dann bald zur Schuppenbildung zu schreiten. Gewöhn- lich ist der Uebergang aus den Nadeln in die Schuppen bei den Keimlingen an der Hauptachse ein allmäliger, indem die auf einander folgenden Nadeln immer mehr sich verkürzen und ab- stumpfen; an den unteren Seitenachsen ist hingegen der Ueber- gang zur Schuppenbildung meist ein ganz unvermittelter, ähnlich wie wir bei Bossiaca rufa die Phyllokladienbildung an den un- 1) Man vergleiche bot. Zeitung 1860 p, 151. 327 teren Seitenzweigen eintreten sahen, während die Hauptachse noch nichts davon zeigte. Dieses Verhältniss der besagten Coni- ferenkeimlinge deutet offenbar dahin, dass die betreffenden Arten in genetischem Zusammenhange mit denjenigen stehen, welche ihr ganzes Leben hindurch mit Nadeln versehen sind. Besonders interessant werden in dieser Beziehung aber noch die Rückschläge zu jenem früheren Zustandean denerwachsenen Pflanzen, wie wir sieschon inähnlicher Weise bei denmit Phyllodien versehenen Akazien erwähnten, wo sie jedoch ziemlich selten sind, während man sie hier sehr häufig beobachten kann. Man findet oft einzelne Individuen von Juniperus- und Cupressus-Arten, welche dadurch ein ganz eigenthümliches Ansehen erhalten, dass hier Zweige mit Nadeln und Zweige mit Schuppen in buntem Gemische vereinigt sind: wie an den Keimlingen aus den Nadeln sich allmälig die Schuppenbildung entwickelte, so sehen wir hier an einzelnen Zweigen die Schuppen sich verlängern, zuspitzen und zu abstehenden Nadeln werden, in deren Achseln dann Zweige entspringen, die von ihrem Grunde an mit Nadeln be- deckt sind oder die wieder die Schuppenbildung zeigen. Während nun bei den Coniferen die Abweichung der Blätter an der erwachsenen Pflanze, von der für die Familie sonst charakteristischen Form keine Seltenheit ist, so lässt sich der- artiges bei den anderen Blüthenpflanzen bei weitem nicht so häu- fig finden, und wir können einstweilen nur wenige in ihrer Eut- wickelungsgeschichte beobachtete Beispiele anführen. Chondrilla Juncea. Während bei den der Gattung Ckondrilla verwandten Com- positen wie Taraxaeum und Lactuca, die Blätter horizontal stehen (Zactuca_Scariola ausgenommen) meist breite Spreiten haben mit schrotsägigen Rändern, finden wir bei Chondrilla jun- cea an dem sich über den Erdboden erhebenden Stengel, Blätter die lineal sind, ganzrandig,und die durch eine Drehung an ibrem Grunde ähnlich wie bei Laeiuca Scariola, mit den scharfen Kan- ten nach oben und unten gerichtet sind, so dass wir kaum glau- ben sollten eine Composite aus der Abtheilung der Cichoriaceen vor uns zu haben, wenn wir nicht die an den 50 beblätterten Zweigen sich ausbildenden Blüthen wahrnähmen. Aber auch die Beobachtung der Keimlinge zeigt uns, dass dieser von den Ver- wandten abweichende Charakter nur an der erwachsenen Pflanze sich findet: auf die beiden Kotyledonen folgen hier nämlich an einer sehr kurzen Achse dicht hintereinander in zunehmender 328 Grösse bis zu 14 Laubblätter, welche eine ziemliche Ausdehnung in die Breite haben, und im Allgemeinen denen eines Taraxacum officinale gleichen, so dass man diese Pflanzen kaum für den Anfangszustand der Chondrilla juncea anerkennen würde, wenn man nicht ihre weitere Entwickelung beobachtete. Nach der Bildung dieser ersten Blattrosette verlängert sich nämlich die Achse und nun entstehen an ihr, meist ohne allen vermittelnden Uebergang die linealen ganzrandigen Blätter; seltener ist ein Uebergangsblatt zu finden, welches gegen die ersten Blätter et- was verschmälert erscheint, aber noch mit Schrotsägezähne ver- sehen ist; interessant ist es, dass dieser Wechsel der Blattform sich alljährlich im Frühjahr wiederholt, indem dann die am Grunde der Pflanze nen entstehenden Sprosse zuerst nur die Schrotsägeblätter zeigen, aus denen dann die verlängerte Achse mit den linealen vom Verwandtencharakter abweichenden Blät- tern hervorschiesst. Als noch nicht abgeschlossen zu betrachten und daher nur zu erwähnen sind die Beobachtungen über die Blattumwandel- ungsverhältnisse an Hakea suaveolens und Armoracia rusticang, wo bei ersterer die Keimlingspflanzen Blätter besitzen, die eine breite Spreite zeigen und die allmälig durch tiefere Einschnitte am Rande in solche übergehen, welche aus nadelartigen Theilen zusammengesetzt sind, während bei Armoracia rusticana die Frühjakrsschösslinge mit tieffiederspaltigen Blättern versehen sind, die allmälig in die breiten am Rande gebuchteten und ge- kerbten Blätter übergehen. Kommen wir endlich zu einer 4) Pflanze, bei der abweichend vom Familien- charakter die Nebenblätter die Blattspreiten ver- treten; es ist dies der Lathyrus_Aphaca, Fig. 8. Schon zum öfteren baben wir Gelegenheit gehabt daran zu erinnern, dass die meisten Leguminosen durch zusammengesetzte Blätter, mit ausgebildeten Blattspreiten charakterisirt sind. Bei Lathyrus_Aphara ünden wir nun überhaupt keine Blattspreiten, geschweige denn zusammengesetzte Blätter, sondern an Stelle der Blattspreiten sehen wir hier nur eine Ranke sich entwickeln, und statt dessen die Nebenblätter eine ungewöhnliche Ausbild- ung erlangen und dadurch die Blattspreite biologisch vertreten, 329 Hierdurch ;hat der Zathyrus Aphaca nicht nur einen von der Mehrzahl der Leguminosen in den vegetativen Theilen sehr ab- weichenden Habitus, sondern auch von seinen nächsten Ver- wandten aus den Gattungen Yicia, Ervum, und selbst den Arten seiner eigenen Gattung ist er auffallend verschieden. Doch auch hier zeigen die Jugendzustände die Verwandtschaft an. Auf die. unter der Erde bleibenden Keimblätter (Fig. 8a) folgen an dem über die Erde tretenden Stamm zuerst zwei abwechselnde Blät- ter b, bestehend aus ..drei kleinen dreieckigen Blättchen, von denen das mittlere die Blattspreite, die seitlichen die Nebenblät- ter darstellen, darauf folgen zwei Blätter, dıe ganz dem Typus der verwandten Arten und Gattungen entsprechen ce. Dieselben sind nämlich abgebrochen gefiedert, zwar nur mit einem Fieder- paar; aber auch bei der Keimung der Verwandten bilden sich nicht von Anfang an Blätter mit mehreren Fiederpaaren aus. Sie endigen mit einer ziemlich scharfen Spitze, und haben an ihrem Grunde zwei kleine Nebenblättchen. Nach diesen beiden gefiederten Blättern hört nun die Bildung der Blattspreite wieder ganz auf, und es folgen 5—6 Ansätze von Blättern, von wel- chen nur die Nebenblätter ausgebildet sind, d, die, je mehr nach oben stehend, desto grösser werden, während zwischen ihnen als 'Rudiment der Blattspreite nur eine kleine Spitze sich findet. Endlich erscheiut zwischen den stark ausgebildeten Nebenblät- tern eine fadenförmige Ranke, und nun kehrt die Pflanze nie wieder zu einer Blattbildung zurück, die derjenigen ihrer Ver- wandten ähnlich ist. — Wenn wir hiermit die Reihe der Beobachtungen schliessen, so müssen wir bedauern, dass über einige Fälle wegen Mangel an Beobachtungsmaterial nichts angeführt werden konnte, nament- lich war es nicht möglich Keimpflanzen von Xyllophylla-Arten') 1) Möge hier die Beschreibung der Keimpflanzen von zwei Phyllanthus- Arten noch einen Platz finden: Bei Ph. tuglandifolius folgen auf die zwei einförmigen Kotyledonen 7-8 abwechselnde Blätter von eiförmiger Gestalt, und je weiter sie nach oben stehen, desto grösser im Umfang; sie sind mit stachelartigen Nebenblättern versehen. Auf diese Blätter folgt dann ohne allen Uebergang, statt eines aus- gebildeten Laubblattes, das ganz unscheinbare Rudiment eines solchen, be- stehend aus drei Spitzchen, nämlich dem Rest des Blatthaupttheiles und den beiden Nebenblättern. In der Achsel dieses Blattrudiments entsteht dann ein Seitenzweig mit vollkommenen Blättern die in der Form den ersten an der Hauptachse befindlichen gleichen, aber zweizeilig gerichtet sind. Weiter hinauf an der Hauptsache folgen dann gleichfalls Blattrudimente mit beblät- terten Zweigen in ihrer Achsel. 330 und besonders von Phyllocladus-Arten zu erhalten; doch erscheinen die besprochenen Fälle ausreichend genug um im Allgemeinen den Satz zu erhärten, dass beisolchen Pflanzen die in ihren vegetativen Theilen im erwachsenen Zustande Abweichungen von ihren Ver- wandten zeigen, diese Abweichungen in derfrühesten Jugend sich noch nicht finden, dass vielmehr die Keimpflanzen dieser vollständig den Keimpflanzen der Verwandten und auch diesen Verwandten im erwachsenen Zustande ähnlich sind. Es deutet dieser Umstand darauf bin, dass erst in späterer Zeit die in ihren vegetativen Theilen vom Verwandtencharakter abweichen- den Formen sich von deren Urform abgezweigt baben, während sie in der Jugend ihrer Entstehungmit jenen noch übereinstimmten: der Entwickelungsgang im Individuum deutet auf den Entwi- ckelungsgang und die Abstammung der Art. Freiburg /B. im Frühjahr 1875. Erklärung der Abbildungen. (Tafel VII & VIIL) Fig. 1. Junge Pflanze von Oarmichaelia australis. Fig. 2. Junge Pflanze von Bossiaea rufa. Fig. 3. Stecklingspflanze von Mühlenbeckia platyclada. Fig. 4. Ulex europaeus: Keimling und Blattfiormen der jungen Pflanze. Vergl. p. 6. Fig. 5. Acacia conspicua: Blattformen der jungen Pflanze. Fig. 6. Junge Pflanze von Acacia_alata. Fig. 7. Oxalis_rusciformis: Entwickelungsstufen der Blätter an einer erwachsenen Pflanze. Fig. 8. Lathyrus Aphaca: Blattformen der jungen Pflanze. Vergl.p. 16. en Abweichend hiervon verhalten sich die Keimpflanzen von PAyllantkus Niruri, indem hier erst später eine Reduktion der an der Hauptsache befind- lichen Blätter eintritt, wodurch die ersten in den Achseln dieser stehenden zweizeilig belaubten Zweige nicht so sehr den Eindruck von gefiederten Blättern machen wie dies bei PA. zuglandifolius der Fall ist, wo die Blait- radimente, in deren Achsel die fiederblatiartigen Zweige stehen, leicht über- sehen werden können. Schliesslich steben auch bier bei PA. Nirari an der Hanptachse nur Blatirudimente, in deren Achgeln die zweizeilig belaubten Zweige sich entwickeln. | | { | | 331 Liehenologische Fragmente von F. Arnold. IR. I. Die Zierbe (Pinus Cembra) ist zwar durch die gesammte Alpen- kette von Savoyen an bis zu den östlichsten Ausläufern verbrei- tet (Sendtner Vegetat. Verh. Südbayerns p. 539), aber über die auf ihr vorkommenden Flechten ist in den lichenologischen Wer- ken nur wenig Aufschluss zu finden. Stellt man auch die ver- einzelten Angaben, die Exsiccata der Sammlungen, die Beobacht- ungen von Anzi im Ortlergebiete und von Lojka in den Gebir- gen Ungarns zusammen, so erhält man doch nur ein unvollkom- menes Bild dieser Zierbenflora.. Der an der oberen Baumgrenze auftretende, an so manchem alpinen Standorte schon im Aus- sterben begriffene Baum, welcher je nach seinem Vorkommen in den Central- oder Kalkalpen mit verschiedenartigen Lichenen be- wachsen ist, verdient nun aber sicher die Berücksichtigung der Lichenologen. In den bayerischen Alpen ist die Zierbe haupt- sächlich auf der Reutalm bei Berchtesgaden und der Schachen- alpe am Wettersteingebirge bei Partenkirchen heimisch und hier an dieser letzteren Stelle wächst sie bei 5200—-5600° auf einem mit Kalkblöcken bedeckten Mergelboden in Gesellschaft Kiesel- holder Phanerogamen (Sendtver 1. c. p. 534), Am 28. August 1874 hatte ich Gelegenheit, während meines Aufenthaltes auf der Schachenalpe 45 Lichenen an den dortigen Zierben zu beobach- ten, welch letztere zerstreut und einzeln an den kahlen Abhän- gen und in der Mulde der Alpe wachsen und sieh weiter abwärts allmählich im Fichtenwalde verlieren. An den dünnen, mit Na- deln bewachsenen Zweigen kommen nur wenige Flechten vor; auch die Rindenschuppen und die rissige Borke der älteren Stämme werden von den Lichenen fast gänzlich gemieden; nur hie und da ist eine älte Zierbe mit grauen Baumbärten förmlich bedeckt. Der grösste Theil jener 45 Arten wächst viel- mehr theils auf dem entrindeten Holze der Stämme und unteren Aeste von bereits abgestorbenen, aber noch aufragenden Bäumen und theils auf dem morschen Holze alter, niedergeworfener, lang- sam vermodernder Strünke. Auf dem entblössten Holze dicker das Gestein umklammernder Wurzeln, auf welches in den Cen- tralalpen mehrere Species saxicolae übersiedeln, beobachtete ich auf dem Schachen nichts Bemerkenswerthes. Die Gesammtzahl der bis jetzt auf Pinus Cembra in den Alpen angetroffenen 332 Lichenen beträgt nach meiner Schätzung gegen 100 Arten; hie- von fand ich an jenem Partenkirchner Standorte folgende 45: 1. Usnea barbata (L.) florida (L.); Th. Fries Scand. 15: der sterile Thallus an dürren Aesten und am Grunde alter Stämme an der Borke. var. hirta (L.), Stenh. 62, Schaer. exs. 399: steril mit der vorigen. var. dasypoga (Ach.), Th. Fries Se. 16, Stenh. 16: hie und da c. ap., häufiger steril an den Stämmen, an abgedorrten und frischen Zweigen. var. plicata (L.); Schaer. exs. 401: steril hie und da an den Stämmen. 2. Alectoria jubata (L.) prolixa (Ach.) Th. Fries Se. 24, 26: an dürren Aesten; hie und da auch am Grunde der Stämme, an deren alten Holze und auf den Strünken: steril, K —. var. cana (Ach.): steril von Zweigen herabhängend. 3. Alect. ochroleuca (Ehr.) rigida (Vill.) steril selten am Grunde alter Stämme. 4. Evernia divaricata (L.): steril von den Zweigen herunter- hängend. 5. Ev. vulpina (L.): steril am Grunde der Stämme und an deren altem Holze, nicht häufig. 6. Ev. furfurarea (L.): steril häufig an lebenden Zweigen, dürren Aesten; auch auf dem Holze der Stämme. 7. Cladonia coccifera (L.) communis Th. Fries f. exiensa Ach., Th. Fries Sc. 71; hie und da auf dem morschen Holze alter Strünke: podetis e margine prolifera. 8. Clad. deformis (L.) f. erenulata Ach: substerilis auf dem morschen Holze alter Strünke, 9. Clad. digitata (L.): der sterile Thallus wie die vorige Art. 10. Clad. pyxidata (L.) pocillum Ach.: die sterile Pflanze hie und da auf dem Holze alter Strünke. 11. Clad. fimbriata (L.) var. subeornuta Nyl. Flora 1874 P- 318: eine zu dieser Flechte (teste Nyl. in lit.) gehörige Form hie and da an alten Strünken: phylloeladia basalia wicrophyllina, podetia nuda, graciliora, apice tubaeformia et viridulo-leprosa. 12. Olad. cenotea (Ach.): sterilbie und da aufdem morschen Holze alter Strünke. 13. Clad. squamosa Hofl.: auf morschem Holze der Strünke: planta substerilis. 14. Clad. rangiferina (L.) sylvatica: sterilüber alten Strünken. SORTE nn 833 15. Cetraria islandiea (L.): steril am Grunde alter Stämme. 16. Platysma pinastri (Scop.): steril mit der vorigen. 17. Plai. glaucum (L.): die typische Form steril an dürren Aesten. 18. Plat. complicatum (Laur.); Laureri Kplhbr.: steril hie und da an dürren Aesten und am Grunde alter Stämme. 19. Imbric. saxatilis (L.): die gewöhnliche Form steril auf dem Holze am Grunde der Stämme, an diekeren dürren Aesten, auf morschem Holze alter Strünke. 20. J. physodes (L.) vulg. Koerb.: wie die vorige. var. vittala Ach.: steril am Grunde alter Stämme. var. obscuraia Ach. Anzi exs. 257 B: gemeinschaftlich mit der vorigen; spermog. non inveni. 21. J. exasperatula (Nyl.) Arn. exs, 581, Nyl. Flora 1873 p. 299: steril häufig an der Rinde dünner, frischer Zweige. 22. Parmeliopsis ambigua Wuif., Nyl. = difusa Web, Th. Fries Seand. 131: steril häufig, seliener c. ap. am Holze der Stämme, an dürren Aesten, am Grunde alter Stämme, auf dem morschen Holze der Strünke, 23. Parm. aleurites Ach., Nyl. = hyperopta Koerb., Th. Fries: steril gemeinschaftlich mit der vorigen. 24. Parm. placorodia Ach., Nyl. = aleurites Koerb., Th. Fries Scand. 109: c. ap. am Holze alter Stämme, steril an dür- ren Aesten. 25. Ochrolechia pallescens (L.) corticola Flora 1870 p. 213, Arn. exs. 140 a, b: gut ausgebildet hie und da an den Rinden- schuppen am Grunde der Stäinme, auf deren Holze, seltener an düirren Aesten. 26. Lecanora subfusca (L.) f. coilocarpe (Ach.) Stizbg.: an der Rinde lebender Zweige. 97. Lecanora varia (Ehr.) vulg.. Koerb., Th. Fries Scand, 259; am Holze der Stämme und dürren Aeste. 28. Lecan. mughicola Nyl. Flora 1872 p. 248, Anziexs. 376; gemeinschaftlich mit der vorigen: planta priori obscurior, tballus sordide obseure stramineus, C—, K flavesc., ap. discus olivaceo- nigricaus, ep. sordide olivaec., K—, ac. nitr. leviter roseoviol., hym. jodo caerul.,sporae elongato-oblongae, 0,015—17 mm. Ig., 0,005 mm. lat.; spermogonia frustra quaesivi. 29. Yaricellaria rhodocarpa (Koerb.) Th. Fries Sc. 322, V. microsticta Nyl.: auf dem Holze alter Strünke, nicht häufig. 381 30. Icmadophila aeruginosa (Seop.) nicht selten auf dem morschen Holze alter Strünke. 31. Biatora decolorans (Ach.) granulosa (Ehr.): Th. Fries Scand. 442: auf dem morschen Holze alter Strünke, nicht häufig. 32. Biat. turgidula (Fr.), iypica Th. Fries Scand. 470: am Holze dürrer Aeste und alter Stämme hie und da. 33. Bilimbia milliaria (Fr.) Koerb. syst. 214, Th. Fries Scand. 381, Arn. 348 a. b.: auf dem morschen Hölze eines alten Strunkes: von hier in Arn, 348 b. ausgegeben. 34. Lecid. elabens Fr., Th. Fries Scand. 554, Arn. 602 a. b,, Anzi 552: nicht selten am Holze alter Stämme und von hier in Arn. 602, b. ausgegeben; auch an dürren Aesten. 35. Lecid. assimilata Nyl. Scand. 221, a) irrubata Th. Fries Scand. 522. Arn. exs. 556: hie und da auf dem morschen Holze alter Strünke. 36. Buellia parasema (Ach.) Th. Fries Scand. 589: auf der Rinde dünner, bereits abgedorrter Zweige. f. saprophila Körb. par. 190, Hepp 150, Anzi m. r. 296: nicht selten an dürren Aesten, am Hoize alter Stämme; sporae 0,020—24 mm. 1g., 0,008—9mm. lat. 37. Buellia insignis (Naeg.) Koerb. p. 191. Hepp. 39, mus- corum Schaer., Th. Fries Scand. 590: hie und da an abgedorrten Aesten: thallus C—, K flavese,, med. jodo fulvese., ep. hyP. fusc., sporae 0,036 mm. lg. 0,018 mm. lat. 38, Megalospora alpina (Fr.): vide Th. Fries Scand. 479, M. affınis (Schaer.) Körb. par. 228 (Koerb, exs. 49 meae coll. est M. sanguin.): selten auf dem Holze alter Strünke: thallus cine- rascens, minute glebuloso granulatus, protothallo atro tenui cir- eumductus, C—, K flavesc., med. jodo fulvesc., apoth, atra, nuda, epith. atroeaerulese., K—, ac. nitr. roseo violac., hym. hyp. inco- lor., jodo eaerul., sporae singulae, late pseudomarginatae, 0,070 — 0,100 mm. Ig, 0,030—50 mm. lat. 39, Xylogr. parallela (Ach.): auf dem Holze alter Stämme und Strünke. 40, Acolium tigillare (Ach.): am Holze alter Stämme und an dürren Aesten. 41. Acolium tympanellum (Ach.) Körb. par. 285:am Holze der Stämme und dürren Aeste: thallus K—,C—, med. jodo eaeruless. 42. Calicium nigrum (Schaer.) Koerb. par. 290; hie und da am Holze alter Stämme: thallus subnullus, apoth. atra, nuda, sporae obscure sordide virides vel olivaceae, 0,012mm. 1g.;9, 006 mm. lat. 335 43. Calic. hyperellum (Ach.) Koerb. par. 296; sparsam an der Rinde dünner, federkieldicker, abgedorrter Zweige in Gesell- schaft der Buellia paras. 44. Cyphelium trichiale (Ach.) Körb. par. 297; eine robuste Form am Holze dürrer Aeste: crusta granulato-glebulosa, pallide einereovirens, stipites validi, dispersi, sporae globulares, 0,006 7 mm. lat. 45. Arthopyrenia punctiformis (Ach.): an der Rinde dünzer, lebender Zweige. (Schluss folgt.) Botanische Notizen aus Griechenland von X. Landerer in Athen. Ueber Zierpflanzen Griechenlands, Zu den empfindlichsten Pflanzen für die Kälte in Griechen- land, die nur für einige Stunden während der Nacht sich auf 3—4° unter Null verringert, gehört Ricinus communis, wenn selbe zu einem baumartigen Gewächse sich entwickelte. Es finden sich in den Gärten alte Ricinus-Bäume, die eine Höhe von 30-40 Fuss erreichten. Durch eine solche Kälte von 2—4® zeigen sich die Blätter verbrannt und die Pflanze geht zu Grunde, die jedoch während der Sommermonate sieh wieder erholt und wieder Blät- ter und ‚Früchte bringt. Tausende von Okken Ricinus-Samen könnten in Griechenland gesammelt und zur Auspressung des Oeles verwendet werden, jedoch selbe bleiben unbenützt, Ebenso ist es Schade, dass die Lorbeerbeeren (Baccae Lauri) nicht gesammelt werden. Selbe bleiben ein Raub der Vögel. Auf allen Bergen uud in den Wäldern finden sich Lorbeerbäume jedoeh diese Beeren werden nicht gesammelt, während doch selbe zur Gewinnung von Hunderten Okken dies Oeles verwendet werden könnten, — XL. Ueber die Euphorbien und deren Ausrottung im Oriente. Ein seit vielen Jahrhunderten von der türkischen Regierung für den ganzen Orient ausgegebener Befehl, der auch in Grie- chenland eingehalten wurde und bis zur Stunde dorch die Re- 336 gierung sanetionirt jedes Jahr wiederholt wird, ist die Ausrottung des Phlomos (Euphorbia-Pflanzen). Im Monate März, April ziehen die Landlieute mit Schaufeln und Hacken aus, um alle diese Phlomos zu vernichten, auszugraben und zu verbrennen, da die Meinung seit Jahrhunderten im ganzen Oriente einwur- zelte, dass selbe die Ursache der endemisch und epidemisch auftretenden Krankheiten, der Wechsel- und Sumpf-Fieber, die wäh- rend der Sommer Monate auftauchen, seien. Dass die Ausdünst- ungen dieser Euphorbien, die an günstigen Bodenverhältnissen und an wasserreichen Plätzen baumartig werden, sehr unangenehm richend sind und dem unter solehen Euphorbien-Gebüschen Schlafenden oder Verweilenden Schwindel, Kopfweh, und Neig- ung zum Brechen hervorzubringen im Stande sind, davon überzeugte ich mich selbst, als ich vor mehreren Jahren in Sparta am Eurotus-Flusse unter solchen baumartigen Eu- phorbien schlief. Ob jedoch diese Ausdünstungen auf die Ein- wohner ganzer Dörfer einen schädlichen Einfluss haben, dieses dürfte genauerer Untersuchungen werth sein. Der Phlomos wird auch im ganzen Oriente sträflich von denFischern gebraucht, um die Fische zu narkotisiren und leichter fangen zu können, was auch erzweckt wird, indem sie diese Phlommos-Pflanzen an seichte Stellen in das Meer einlegen oder auch die Koedersubstanzen damit vermischen. Jedoch solche phlomosirte Fische gehen schnell in Fäulniss über und der Genuss derselben wird als sehr schädlich angegeben und auch bestätigt. Desshalb existirt auch in dem Strafgesetzbuche Griechenland ein Artikel, dass solche Fischer mit Gefängniss-Strafe bestraft werden, die sich des Phlomos zum Fischfange bedienen. Die in Griechenland sich findenden Euphorbien Sp. sind: Euphorbia spinosa, E. Cyparis- sias, E. arborea, E. Peplis, E. palustris. Die kleinen Euphorbien nennt das Volk Galatzides von dem Worte Gala (Milch), da selbe milchgebende Pflanzen sind. Da diese Pflanzen in sumpfigen Gegenden wachsen, aus denen sich schädliche Sumpf-Miasmen entwickeln, so ist es wahrscheinlicher, dass mehr diesen Sumpf- exhalationen (Sumpf-Miasmen) die Ursache der endemischen Krankheiten zuzuschreiben ist, als den Euphorbia-Pflanzen. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. j RA. 58. Jahrgang. Ne 22, Regensburg, 1. August 1875. Anhalt. F. Arnold: Lichenologische Fragmente. XIX. (Schluss.) — Dr. Carl Kraus: Pflanzenphysiologische Untersuchungen. (Fortsetzung.) — X. Landerer: Botanische Notizen aus Griechenland. — Anzeigen. Lichenologische Fragmente von F. Arnold. XIX. (Schluss.) IH. Die in den ausgedehnten Alpenwäldern von Partenkirchen vorkommenden Lichenen mit der Zierbenflora vom Schachen zu vergleichen, würde hier zu weit führen und ich beschränke mich um somehr auf einige wenige Angaben, als in jenen überraschend flechtenarmen Wäldern die überall verbreiteten Arten so sehr überwiegen, dass sogar Formen wie Stieta sylvatica, Nephrom. loment., Parmelia speciosa, Pannaria conoplea die Aulmerksam- keit erregen. An den Buchen im Rainthale (3000-3300) fruc- tifieirt die von diesen: Standorte in Zw. exs. 80, Aın. 593 aus- gegebene BDombyliospora pachycarpa (Duf.), deren Sporenform vermuthen lässt, dass sie zu den wenigen in Europa noch erhal- -tenen Resten einer einstigen subtropischen Vegetation gehört. An glatter Rinde der Tannen oberhalb Graseck bei 2850 ist Haematomma Cismonicum Beltr., von dort in Arn. exe. 141 b. publicirt, ziemlich verbreitet und Usnea longissima hängt von Flora 1875. 22 338 Fiehtenzweigen herab; Biatora atroviridis Arn. exs. 277, Th. Fries Seand. 472 und Bacidia Fries. violacea Arn, exs. 382, Th. Fries Scand. 347 (planta sit propria species) sind an jüngeren Tannen, Buellia Schaereri De Not. gesellig mit Coniangium luri- dum (Ach.) Flera 1873 p. 528 auf morschem Holze eines alten Tannenstrunkes zu erblicken; ein anderer Tannen-Strunk in die- sem Walde war mit Clad. fimbr. subcornuta Nyl. Flora 1874 p. 318, von hier in Rehm Ciad. exs. 63 enthalten, überzogen. Der Thallus dieser Cladonia nahm auch von einem holzartig verhärteten Pilze, Polyporus, Besitz: die einzige Flechte, die ich bisher in den Alpenwäldern auf Pilze übersiedeln sah. Merkwürdig ist es, dass an der Rinde von Alnus viridıs, deren dunkle Gebüsche den Schachensee umsäumen, nur die nämlichen gewöhnlichen Arten, wie in den Tiroler Alpen auftre- ten: Callop. cerinum, RBinod. exigua, Leran. subfusca, Lecid. enterol. « vulg. Körb., Calic. praecedens Nyl., Arthopyrenia punc- tıformis. 1Il. Species sazicolee. Die Thalllora um Partenkirchen kann, wenn man Sich nicht etwa an die Anhöhe ober St. Anton (Flora 1870 p. 1) oder an Oollolechia caesia (Duf.) am Wege zur Gras- eckerklamm und an Opegrapha saxicola Ach., Stizenb. Op. p. 25, von diesem Standorte in. Zw. 145 A enthalten, erinnern will, billig mit Stillschweigen übergaugen werden. Die Kalkblöcke bei den blauen Gumpen im Rainthale 3300’ sind von Steinflechten nahezu ganz entblösst und lediglich an den überflutheten Kalksteinen, welche die Ufereinfassung längs der Partnach im Rainthale bilden, beo- bachtete ich einige Arten, die ich zum Vergleiche mit den Was- serflechten der Waldrast (VI. p. 1113, XI. p. 488) und den von Glowacki in den Kalkbächen der Kraineralpen angetroffenen For- men hier nenne: 1. Placynthium nigrum (Ach.): plauta typica videtur: vide Nyl. Scand. 126: ziemlich selten: sporae latiores, dyblastae 0,015 mm. ]g., 0,007 mm. lat. 2. Sagiolechia protuberans (Ach.); — 3. Verruc. muralis (Ach.) forma videtur : perithec. dimidiat. sporae 0,024—30 mm. lg. 0,012 mm. lat. 4. Thelid. decip. scrobiculare Garov. stellenweise häufig und von hier in Arn. exs. 611 ausgegeben. 5. Thelid. cataractarum (Hepp. 442) selten. 6. Thelid. quinqueseptatum (Hepp) forma quaedam: sporae 3 septatae, 0,045 mm. Ig., 0,015 mm. lat. ’ } ! % t 339 7. Polyblastia .... . ad albidam m. accedens: perith. integr. sporae incolores, 0,030--33 mm, lg., 0,015 mm. lat, — 8. Sporodietyon elandestinum Arn. exs. 521: selten. Versetzt man sich aber jetzt in die alpine Region und be- trachtet von Partenkirchen aus die kahlen, langgedehnten Wände des Wettersteins und der Dreithorspitze bis zu den hohen Ab- stürzen der Zugspitze, so hat man ein Kalkmassiv vor sich, welches der Lichenologie, von einigen in Kpihbr. Lich. Bay. ent- haltenen Angaben abgesehen, noch nicht erschlossen wurde insbesondere ist die Umgebung des Schneeferners noch eben so eine terra incognitaals diejenige derübrigen deutschen und schweizer Kalkgletscher. Am 29. und 30. August 1874 machte ich daher vom Jägerhause der Schachenalpe aus en Versuch, die Basis des Wettersteins, nämlich die ober dem Schachen bei etwa 5600’ gelegene Frauenalpe lichenologisch zu prüfen. Ueber die glatten Felsen der Steilwände des Schachen ist der durch Manzonia Cantiana verursachte bleiche Schimmer hingegossen; Petrocallis pyrenaica steigt bis zur Wand, über welche man zur Frauenalpe hinaufklettert, herab und das Krummholz (Pinus Mxghus) findet hier, kaum zweihundert Fuss ober den Zierben, seine obere Grenze. Die baumlose, zur Schafweide benützte Frauenalpe ist ein stellenweise kesselförmig vertiefter, mit den sandhaltigen Raibler Schichten überdeckter Bergvorsprung, dessen obere Kalkgerölle von Papaver alpinum (flore albo) und Petrocallis belebt werden, während eine ober der Alpe hart an der österreichischen Grenze befindliche Kalkhöhle mit den grünen Polstern von Anoectangium Hornschuchianum (raro c. fr.) innen bekleidet und mit einigen sterilen Rasen von Hypnum eurvicaule (teste Juratzka in lit.) am Grunde bewachsen ist. A. Die Kalksteinflechten, die ich von der Frauenalpe mitnabm, können nur als einige, die dortige Vegetation nicht erschöpfende Proben gelten: 1. Parmelia caesia (Hofl.) 2, Callop. aurantiac,. var.nubigenum m. (non Kplk.) XII. Sonn- wendjoch p. 533: weit seltener als die folgende Art. 3. Callop. ochrac. nubigenum Kplhbr. Lich. Bay. 163, Schaer. exs. 222 inf. mea coll., Arn. exs. 584: nicht selten an den Felsen, links ober der Frauenalpe und von hier in Arn. exs. 584 pu- blieirt. 4. Lecan. Agardhianoides Mass.; ar 840 5. Hymenelia Prevostü, 6. Hym. caerulea Körb.; 7. Manzonia Canliana Garov. 8. Biat. inerustans (DC.). 9. Lecid. immersa (Web.); 10. Lec. gonioph-atro-sanguwinea Hepp. 11. Lecidea peirosa m.; — 12. Lec. caerulea Kplhb. apoth. pruinosis et nudis: — 13. Lec.lithyrga (Fr.)==emergens Fw. Th. Fries Scand. 513; — 14. Endocarp. min. intestiniforme Körb. exs. 397. 15. Verrue. plumbea Ach., 16. Verr. disjuncta Arn. exs. 284: ziemlich selten und wenig entwickelt, doch an den characteristischen Sporen leicht zu kennen. 17. Verr. amylacea Hepp: var. alpina videtur; 18. Verr. phaeosperma m. Flora’ 1874 p, 382: selten an den Felsen: perithec. sub microscopio paullo sordide rubescens, bym- jodo vinos., sporae simplices, incol., demum luteolae et fuscescen- tes, oblongae vel ovales, 0,025 mm. lg., 0,009--12 mm. lat. 19. Ampkorid. Hochstett. a.) planta alpina typica, b. var. erustosum Arn. exs. :610: gemeinschaftlich mit der Stammform und deutlich in sie übergehend auf der breiten Fläche grösserer Kalkblöcke an den trockensten Stellen der groben Kalkgerölle: von hier in Arn. 610 enthalten. 20. Lithoie. tristis Kplh; 21. Microth. marmorata (Hepp.) 22. Thelid. absconditum (Hepp 698) XIL Sonnwendjoch p. 534. — 23. Thelid. decipiens Hepp. f. scrobieulare Garov.; — d4. Thelid. quingueseptatum Hepp, forma quaedam alpina;— 25. Polybl. singularis (Kpih.); — 26. Pol. ulbida m. (Alpenform); — 27. Pol. amota m.; — 28. Pol. cupularis (Mass.) Arn. exs. 425: hie und da: Sper- mogonia numerosa, sed spermatia desunt. _ 29. Lethagrium polycarpon (Schaer.): ziemlich selten. 30. Cercidospora lecideoides (Anzi): compar. Flora 1874 p- 453, Lee. arthoniza (Th. Fries Scand. 551 obs. 5): dieser Parasit dürfte einen Fall von Allelositismus Norm,. Th. Fries Scand. 343 repraesentiren: 8 sporige Schläuche des Parasiten durchziehen das Hymenium der Lecid. gonioph. atrosangu;. die Flora 1869 P- 269 tab. 8 fig. 2 abgebildeten Spermatien gehören demnach zu Lec. gon. atros. 341 31. Tichothec. pygm. auf dem Thallus von Callop. ochrac. nubig. und Lecid. peirosa. B. Die Raibier Schichten treten nicht in Felsen auf, sondern bestehen in einer erdigen, die Wiesplätze der Alpe bedingenden Schicht, worauf bräunlichgraue Sandsteine zerstreut und ziem- lich spärlich umherliegen: ich bemerkte auf diesen Steinen 20 Lichenen: 1. Callop. aurantiac. (forna); — 2. Lecan. polytropa vulg. Fw., Körb. par. 154; 3. Lec. Flotowiana Spr. ; 4. Aspic. verruculosa Kplhb., Arn. exs. 342: eine wahrschein- lich zu dieser Art gehörige Form: thallus albidus, K—, C—, med. jodo fulvese., epith. sordide olivac., hym. jodo caerulesc., deinde vinosum, hyp. incolor, sporae ovales, 0,027—30 mm. 1g., 0,016—18 mm. lat. 5. Hymen. caerulea Körb; auf dem Sandsteine nur dürftig ausgebildet und einer verkümmerten Aspic. flavida Hepp sehr ähnlich. 6. Gyalecta lecideopsis Mass. mis. lich. (1856) p. 39, @. hy- alina Hepp (1858), Arn. exs. 7,Körb. 340: habituell mit der frän- kischen Pflanze übereinstimmend. T. Sagiolechia protuberans (Ach.); — 8. Biatora ochracea Hepp f. rufofusca m. Flora 1870 p. 4; 9, Lecidella goniophila Koerb. L. elaeorh. pilularis Th. Fries Seand. 543. 10.Lecid. spilota Körb. par. 154, Arn. Flora 1871 p. 153, L. cyanea tessellata (Fl.) Th. Fries Scand. 489: eine hieher zu ziehende Form: thallus albidus, rimulosus K—,C—, med. jodo pas- sim sed distinete caerulesc., epith. atroviride, K—, ac. nitr. roseo- viol., hyp. pallide luteolum, sporae 0,012 mm. Ilg., 0,005 mm. lat. 11. Leeidea atronivea Arn. exs. 471, Flora 1870 p. 123. 12. Lec. sublutescens Nyl. in lit. 5 Mai 1875:eine hier unter- zubringende Form: planta Lecid. juranae Sch. proxima; tballus areolatorimulosus, pallide lutescens, med. jodo fulvesc. epith. obscure viride K—, ac. nitr, roseo violac., hyp. olivaceo nigricans, K et ac. nitr. subviolaceo mutatum, sporae ovales, 0,018—23 mm. lg., 0,009--12 mm. lat. 13. Lecid. platycarpa (Ach.) 14. Rehmia caeruleoalba Kplhb: und dicht daneben: 15. Siegertia calcarea (Weis). 342 16. Verruc. muralis Ach.: die VI. Waldrast p. 1131 erwähnte Alpenform sporis maioribus: thallus parum evolutus, apoth. atra, perith. dimidiat., sporae 0,027—30 mm. 1g.. 0,012—15 mm. lat. 17. Litkoic. tristis (Kplh.): a.) thallo obscure, rimuloso, apoth. maioribus, planta normalis; b.) thallo parum evolute, apoth, mino- ribus. — 18. Thelidium Auruntii Mass. forma. 19. Phaeospora rimosicola (Leight.): Flora 1874 p. 455. 20. Tichoth. pygm. auf dem Thallus der Lecid. atronivea. IV. Spec. muscic. et terrestres. Diese Lichenengruppe ist auf der Frauenalpe bei 5600° wohl in Folge des Einflusses der sandhaltigen Raibler Schichten mit 75 Arten und reichhaltiger als auf dem Hochgern, der Kampen und dem Wallberg vertreten, Das ein paar hundert Fuss tiefer zwischen der Wettersteinalpe und dem Schachen befindliche Gerölle von Kalkblöcken (5400) enthält nur wenige Arten, unter welchen Cladonia cervicornis Ach., von bier in Rehm Clad. 68 ausgegeben, erwähnenswerth ist. Für Hochalpenflechten wie Dufourea madreporif. scheint die Frauenalpe jedoch nicht hoch genug zu liegen: derartige Formen dürften erst längs der obersten Kämme des Wettersteius sich einstellen. 1. Cladonia deformis (L.) erenulata Ach,: vorwiegend steril; — var. gonecha Ach: mit tief zerschlitzten Podetien. 2. C. cariosa (Ach.) Spr., Th. Fries Sc. 90, Rehm Clad. exs. 53: der sterile Thallus. 3. Ü. pyzid.pocillum Ach.: steril; hie und da mit zer- schlitzten Podetien; — der sterile Protothallus siedelt auf Peltig. aphthosa über. 4. C. decorticata (Fl.) macrophylla Sch., Th. Fries Sc. 91, Nyl. Flora 1873 p. 299: der sterile Tballus dürftig ausgebildet. 5. C. gracilis (L.) hauptsächlich in der f. macroceras Fl.; doch kommt auch eine kleinere sterile Form derf. chordalis Fl. vor. 6. C. degenerans (Fl.) eine zu f. aplotea Ach. gehörige ste- rile Form. 1. C. amaurocraea (Fi.): steril: podetia apice plus minus deformia. “ 8. U. rangif.; — 9. Thamnolia vermicularis Ach.; — 10. Sphyridium fungiforme (Schrad.) der sterile Thallus. 11. Cetraria island.: steril nicht selten; var. crispa Ach.: bie und da. — 343 12. Platysma cucnllat. 13. P. nivale; 14. P. juniper. (L.) 15. Nephroma expallidum Nyl. Lapp. Or. 116, Arn. exs. 528 a. b. Rabh. 911: steril zwischen Zwergweiden über begrastem, felsigen Kalkboden und von hier in Arn. 528 b. ausgegeben. 16. Peltig. aphthosa (Hff.) sparsam und steril. — 17. Pelt. rufescens Hofi., Nyl. Scand. 89, Leight. Grevillea 1875 p. 167: steril nicht häufig. 18. Pelt. canina (Hfl.): steril. 19. Solorina bispora Nyl.: zerstreut auf felsigem Boden. 20. Sol, oclospora Arn, exs. 529 a. b.: hie und da auf Erde der Raibler Schichten. 21. Solor. sarcata (L.): der sterile Thallus selten; — reich fruelifieirend in tieferen Lagen z. B. auf Kalkboden am Wege ober Hammersbach bei 2400°: sporae quaternae. — Beachtens- werth ist, dass nach brieflicher Mittheilung von Dr. G. Winter in Leipzig 8, octospora sich durch den anatomischen Bau des Thallus wesentlich von den beiden anderen Arten unterscheidet, 22. Imbric. physodes (L.) f. viltata Ach., Anzi exs. 257 c: steril hie und da. 23. Parmelia caesia (Hoft.) der sterile Thallus über Laub- moosen, Barb. tortuosa, Leptotr. flexic., auf Kalkblöcken. 24. Physcia elegans (Lk.) steril und dürftig gemeinschaftlich mit der vorigen. 25. Pannaria brunnea (Sw.) genuina Körb.; — 26. Pann. hypnorum (Vahl.): f. campestris Th. Fr.: nicht häufig; — var. deaurata (Ach); ziemlich sparsam. 27. Psoroma gypsaceum (Sm.); Smithii Ach: hie und da mit gTossen Apothecien. 28. Callop. cerin, stillieid.; — 29, Callop. Jungermanniae (Vahl.); vide Th. Fries Scand. 179; Ü. fuscoluteum XU Brenner p. 257: ziemlich selten. — 30. Blast. ferrug. muscicola Schaer.; — 31. Blast. leucoraea (Ach.): videTh. Fries Se. 392. 32. Dimelaena nimbosa (Fr.): ziemlich selten: planta eprui- nosa, 5 33. Rinod. mniaraea (Ach.) Th. Fries Scand. 194: nicht häufig. 34. Rinod. turfaces (Wbg.) Arn. exs. 452 omnino; und var. roseida (Smit.) Th. Fries Scand. 196, microcarpa Körb, par. 72 über Moosen, 344 35. Ochrolechia tartarea (L.) var. leprosa Nyl.Lapp. or. 135: Th. Fries Sc. 234, Anzi exs. 101 (huc, vix ad f. frigidam Ach. pertinebit): nicht häufig: thallus plus minus leprosus nec „sub- spinulosus“, C. rubesc. K. flavesc.; apoth. minora, margine inflexo erenulato. 36. Ochrol. upsaliensis (L.); — 37. Lecanora Hageni (Ach.): vide Serlosgruppe p. 498: über compacten Dicranum Rasen nicht häufig; — 38. L. subf. epibrya (Ach.); — 39. Pertus. glomerata (Ach.) ; — 40. Aspic. verrucosa (Ach.); — 41. Secoliga foveolaris (Ach.) Körb. par. 111; — 42. Psora alrorufa (Deks.): auf Erde der Raibler Schichten; 43. Psora decipiens (Ehr.); 44. Thalloidima vesiculare (Hfl.). 45, Biatora Berengeriana Mass.; — 46. B. atrofusca (Fw.): vide Th. Fries Scand. 436; — 47. B. vernalis (L.): Th. Fries Sc. 427, — 48. B. uliginosa (Schrad.): nicht häufig. 49 Biatorella fossarum (Duf.), Roussclii DR. Mtg., Koerb. par. 124 var. hemisphaerica Anzi cat. 78, An. exs. 464, Th. Fries Scand. 397: ziemlich selten auf feuchter Erde zwischen kleinen Moosen, neben Distichium capillac.: erusta subnulla, le- prosula, apoth. dispersa, convexa, rubescenti-rufa, intus K—. ep. hyp. lutescentia, hym. jodo caeruleum, paraph, tenerae, capillares, asei polyspori, sporae oblongae, medio hic inde levissime attenuatae, nonraro cum 1—2 guttulis oleosis, 0,006—7 mm. Ig., 0,003 mm. lat. ;— die Apothecien sind dunkler gefärbt als bei der typischen Pflanze Arn. exs. 12. 50. Bilimbia sphaeroides (Deks.): Th. Fries Sc. 369: hie und da: thallus albidus, apoth. carnea, 51. Bil. obscuraia (Smft.): Th. Fries Sc. 372: nicht selten. 52. Bil, mierocarp« Th. Fries Se. 376: mit der Waldraster Pflanze übereinstimmend, 53. Bil. accedens m.; vide Th. Fries Se. 375: eine Varietät: thallus albidus, granulatus, apoth. sordide fusca, leviter pruin0sa, intus nee K nec ac. nitr. colorata, epith, sordide olivae., hyp- lu- tesc., hym. jodo caerul., sporae 7—9 septatae, 0,045—52 mm. lg., 0,006 mm. lat. 54. Bil. Regeliana (Hepp); Ton. syncomista (Fl.) Th. Fries Sc. 335; — 345 55. Bacidia muscorum (Sw.); vide Th. Fries Sc. 354: ziem- lich selten. 56. Rhaph. flavoviresc. (Th. Fries Sc. 343) var. alpina m. Brenner p. 261: sparsam: thallus citrinus, apoth. intasK—, epith. obscure viride, hyp. pallidius, paraph. grumulosae, hym. jodo ful- vesc,, sporae 7 septatae, 0,036 mm. Ig-, 0,004 mm. lat., 8 in ascis subeylindricis. 57. Lecid. Wulfeni (Hepp.); vide Th. Fries, Sc. 545. 58. Lecid. assimilata Nyl. a. irrubata Th. Fries Scand. 522, Arn. exs. 556: hie und da. 59. Buellia seabrosa (Ach.) vide Th. Fries Scand. 586: hie und da auf Sphyrid. fungif. 60. Buellia insignis (Naeg.) var. muscorum (Schaer.), Th Fries. Se, 590: nicht häufig. 61. Normandina laelevirens (T. B) Nyl. Seand. 264, Endoc. viride Ach.: selten über compaeten Dieranum Rasen. 62. Placidium hepaticum (Ach.): vide Serlosgr. p. 501: in handbreiien Exemplaren. 63. Placid. daedaleum (Kp!h.) f. terrestris m. nicht häufig. 64. Catopyr. cinereum (Pers.): hie und da. 65. Catop. Waltkeri Kplh.: ziemlich selten, 66. Dacampia Hookeri (Borr.); — 67. Thrombium epigaeum (Ach.) Körb. par. 382, Verr. ep. Nyl. Seand. 276: eine Alpenform (vel species propria?), die ich auch in Tirol antraf; habituell wie die gewöhnliche Art, doch sind die Sporen grösser: hym. jodo caerulescens, paraph. tenerae, capillares, asci eylindrici, sporae oblongae, simplices, 0,030—33 m.m. Ig.; 0,009—12. m.m. lat., 8 in asco. 68. Thelopsis melathelia Nyl. : nicht gar selten. 69. Polybl. Sendineri Kplh.; — 70. Pulybl. evanescens m., Flora 1872 p. 148: über veralteten Moosen: thallus obducens, einerasc.,ap. nigric., peritbec. integrum, hym. jodo vinos., absque paraph.,sporae ineolores, submurali divi- sae, 0,045—54 mm. Ig., 0,024—50 mm. lat., 8 in asco. 71. Microgl.sphinctrinoidella (Nyl.)über compacten Dicranum- Rasen. 72. Leptogium larerım (Sw.) var. subsinuatum Nyl. in lit, 7 Dec. 1874: auf bemooster Erde über einem Kalkblocke: planta sicca Plumbeo nigricaus, sterilis, margine laciniato-lobata; die Pflanze dürfte eine Alpenform von L. sinuatum (Flora 1874 p. 384) sein, 348 73. Coniangium Koerberi Lahm: vide Serlosgruppe p. 501: parasitisch auf dem Thallus der Solorina bispora selten: apoth. supra thallum dispersa, nigricantia, rotundata, margine plana, leviter convexiuscula, epith. sordide olivascens, nec K nec ac. nitr, mutatum, hym.hyp. pallide et sordide luteola,jodo vinose rub., sporae incolores, dyblastae, non raro uno apice rotundatae, altero elon- gatae, cum duobus guttulis oleosis, medio levissime constrictae, 0,015—16 mm. 1g., 0,004—-5 mm. lat., 8 in ascis supra rotundatis. 74. Dactylospora parasitaster Nyl. Flora 1875 p. 105 sub Lecidea ??, — parasitisch auf dem weisslichen Thallus der Bilim- bia sphaeroides, selten: apoth. nigricantia, habitu biatorino, juni- ora leviter concava, adultiora subplana nee urceolata, intus nec K nec ac. nitr. colorata, ep. fuseum, hym. leviter luteolum jodo caeruleum, hyp. fuscescens, sporae fuseae, elongato oblongae, ju- niores 1—2 septatae, demum 3- rarius 5-septatae, rectae vel ra- ro levissime curvulae, lateribus non constrietae, non raro eum 4 guttulis oleosis, 0,022—25—(27) mm. 1g., 0,005 (—6) mm. lat., 8 in ascis elongato-oblongis. 75. Xenosphaeria Engeliana (Saut.): parasitisch auf Soloriaa bispora. V. Schliesslieh möchte ich noch hervorheben, dass ich auf Rhododendron hirsutum, welches bis auf die Thalsohle um Par- tenkirchen herabgeht, keine Lichenen bemerkte; weder im Rain- thale, noch auf dem Schachen. Anf Salix retusa der Frauenalpe traf-ich nur Olad. pyzid. (Thallusschuppen); Biat. vernalis, Ba- eid. herbarum, Lecid. enterol. vulg. und Arthonia ezxcipienda f. rhodod. Pflanzenphysiologische Untersuchungen. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. VI. Wachsthum und Chlorophyllbildung. ’) Damit Chlorophylibillung eintreten kann, ist vor Allem nothwendig, dass Protoplasmapartien vorhanden sind, welche as- similirend auftreten, dann auch, dass Xanthin- und Chlorinradikal in Form von Leukophyll vorhanden sind, da Protoplasma und Leukophyli bei der Neubildung organischer Stoffe zusammenwir- 1) Die einschlägige Literatur s. J. Sachs, Lehrb. IV. Aufl.; besonders war Batalins Abhandlung bot. Zeit. 1871 zu berücksichtigen. 341 ken müssen. Wenn daher Pflanzen amLichte nicht ergünen, so können entweder die Chlorophyliradikale in andere Stoffwechsel- producte übergeführt worden sein oder das Protoplasma war ge- nötbigt, ein andere Richtung der Thätigkeit zu verfolgen. Beide Ursachen können gleichzeit oder gesondert sich geltend machen. Sie können auch in Pflanzentheilen wirksam sein, welche vorher grün waren, dann gelb wurden. In diesen Fällen kommen aber noch andere Umstände in Betracht, welche bei eintretender rück- schreitender Metamorphose zur Wirkung kommen. Versuchsre- sultate, betreffend Chlorophylizersetzung in Lösungen oder getödte- ten Chloropbylikörnern und dgl. können nicht ohne Weiteres und allgemein übertragen werden auf die Vorgänge im lebenden Chlo- rophylikorn. Eine Chlorophylilösung bleibt bei Lichtabschluss selbst hei Gegenwart von Sauerstoff unverändert, am Lichte wird sie 1asch gelb ; lebende Chlorophylikörner werden bei Lichtab- schluss gelb, woraus zu schliessen ist, dass in lebbaft vegetiren- den Zellen die beständige Xanthophylibildung *) ihren Ursprung in erster Linie der Oxydation nicht zu verdanken hat, mages auch später beliebige Veränderung erleiden. Die Ueberführung ‘der Chlorophylibestandtheile in andere Stoffwechselproducte hält dieselbe Stufenleiter ein, welche bei der herbstlichen Veränderung des Chlerophylis zu beobachten ist. Erst wird aus dem Chloropbyli Leukophyli d. h. das Reduetions- product (der Formaldehyd) wird wie inımer verbraucht, aber nicht 1) J. Wiesner (Arb d. pflanzenphyes. Instit. d. k.k. Wien. Univ. I Sitzgsber. d. k. Akad. d. Wiss. I. Abth. April 1874) bemerkt, „dass das Verbleichen grü- ner Pflanzen im Dunkeln auf einer Zerstörung des Chlorophylis durch orga- nische Säuren beruht, welche letztere in derartigen Pflanzen sich in reich- licher Menge bilden.“ Es ist zuzugeben, dass diese Säuren sekundär wirkend auftreten, ob dies aber die primäre, bei voller Lebensthätigkeit der Zellen wirkende Ursache sei, möchte ich bezweifeln; dieser Vorgang dürfte anfangs nur für eine Fortsetzung der Chlorophylizergetzung wie sie am Lichte statt- findet, zu halten sein. Acidoxanthin und Xanthophyli sind nicht gleichartig (I dies, Unters.); nach Wiesner könnte in den besprochenen Fällen nur jenes überwiegend sein, während letzteres nachzuweisen ist. — Leider war mir die eben cit. interessante Abh. im Originale vorher nicht bekannt. Hr. Prof. Dr. Wiesner hatte die Güte, mich aufmerksam zu machen, dass er bereits da- mals das Kyanopirpi! von G. Kraus als Chlorophyll in Anspruch nahm; ebenso hatte er gefunden, dass man aus frischen oder getrockneten Blättern durch Benzol kein Chlorophyll ausziehen könne, dass aber nachher Chloro- phyll mit Alkohol leicht auszuziehen sei. Ferner ist bereits angegeben, dass alkalisch gemachtes Chlorophyll bei Behandlung mit Alkohol und Benzol grünen Alkohol und gelbes Benzol gebe. 348 mehr ersetzt, hierauf wird auch das Chlorinradikal verwendet, ganz zuletzt verschwindet auch das Xanthin. Diese Vorgänge kann man sehr schön beobachten, wenn man Pfianzen nöthigt, so stark zu wachsen, dass ihr ererbtes oder augenblich erworbenes Wachsthumsmaterial nicht mehr zur gleich- zeitigen Bildung von Leukopbyll und Chlorophylikörper verwen- det werden kann. Bringt man Getreidekörner (Gerste, Hafer) in grosser Tiefe unter, so wird dass Blatt ausserordentlich lang, aber schwach; mag es beim ersten Hervorbrechen aus dem Bo- den grün oder gelb sein, bei weiterem Wachsthum wird es im- mer schwächer gelb, man erkält mit Schwefelsäure keine Chlorin- reaktion mehr, zuletzt verschwindet auch Xanthin. Bisweilen er- holt sich dies erste Blatt nach einiger Zeit wieder, immer aber dauert es geraume Zeit, bis es vollständig grün ist; wir finden auch normal in der Region der stärksten Streckung die geringste Färbung. Bisweilen hört das erste Blatt zu wachsen auf, und es treten alle diese Erscheinungen erst am zweiten auf. Nattirlich ist bei verschiedenen Pflanzen verschiedene Aussaattiefe nothwendig je nach der Menge der Reservestoffe; für Gerste(Chevaliergerste) ind 15—18 Cm. nöthig, für Hafer weniger. Dieselben Erscheinungen findet man auch in im Finstern ausge- wachsenen Kartoffeltrieben. Diese sind in den unteren gestreckten Internodien farblos, während nur im obersten (deutlichen), noch nicht gestreckten Internodium Xanthinbildung eintritt; dies Kan- thin verschwindet aber bei eintretender Verlängerung dieses In- ternodiums ebenso, wie e8 „us den unteren Internodien Yer- schwunden ist. . Längenwachsthum und Chlorophylibildung stehen nicht 10 dem Zusammenhange, dass Chloropbylibildung das Wachsthum retardirt, sondern erst muss das Längenwachsthum gehemmt sein, was durch das Licht geschieht, erst dann kann Chlorophyll auf- treten. Wächst ein Kartoffeltrieb ohne Licht, so ist in Folge der verminderten Schichtenspannung (G. Kraus) das Längenwachs- thum von vorneherein bedeutender als im Lichte, also auch die Zuströmung von Wachsthumsmaterial, welches dadurch von den Blättern abgeleitet wird; dazu kommt noch die Einwirkung der Internodien auf die Turgescenz der Blätter: ohne Turgor keine Streckung (J. Sachs), auch wenn Wachsthumsmaterial genug VOr- handen ist. Es ist daher begreiflich, warum die Internodien eines Kartoffeltriebes bei Lichtabschiluss wachsen, die Biätter nicht, | daraus erklären sich die Unterschiede im Wachsthum, welche 849. man erhält, wenn man etiliorte Triebe sammt dem obersten deut- lich erkennbaren Internodium, welches der Streckung nahe steht, vom Lichte abschliesst und nur die Knospe selbst am Lichte lässt. Die Blätter derselben entwickeln sich eine Zeit lang kaum mehr als sie ohne Licht gethan hätten‘). Es ist auch nicht zu wundern, wenn aus Runkeln austreibende Blätter auch im Finstern ziemlich gross werden, da hier die Rivalität zwi- schen Stamm und Blatt wegfällt. Für andere scheinbare Aus- nahmsfälle müssten erst die Spannungszustände untersucht wer- den. Dasselbe Verhältniss wie zwischen Stamm wie Blatt tritt öfter auch zwischen Blattstiel und Blattspreite hervor. Bei den Monokotylen verhält es sich wie bei den Runkeln, indem die Blätter wachsen, währead der Stamm zurückbleibt. Erst wenn die Blätter ausgewachsen sind, beginnt auch die Streckung der Internodien. Es überwiegen immer diejenigen Organe im Wachsthum, welche das rascheste Längenwachsthum zeigen. Verhindert man die Streckung bei Lichtabschluss oder be- reitet man ihr wenigstens Hindernisse, so kann natürlich dieser Verbrauch von Chlorin- und Xanthinradieal nicht in dem Maasse eintreten, das Leukophyli bleibt erhalten, und man ist sogar zu der Erwartung berechtigt, dass bei derartigen Stockungen ver- mebrte Oxydation eintritt, welehe (nach der in V entwickelten Anschauung) zur Chlorophylibildung führen müsste, insofern der Formaldehyd jetzt aus Material gebildet werden kann, welches sonst zur Zellhautbildung verwendet würde.*) In der That tritt unter diesen Umständen Chlorophyilbildung bei Lichtabschluss ein. Bringt man Gerste- oder Maiskeimpflanzen, die noch in re- gem Wachsthum begriffen sind, in Glasröhren so unter, dass sie 1) Die Unterschiede so behandelter Knospen u. solcher deren Internodien sämmtlich am Lichte waren, sind augenfällig; zur völligen Entscheidung sind meine Vorrichtungen unzureichend. 2) Der in V erwähnte Versuch, Pflanzen durch Methylalkohol zum Er- Sünen zu bringen, gelingt am einfachsten in der Weise, dass man z. B. kei- mende Gerstenkörner in beliebiger Menge mit einer feuchten Umhüllung ver- sehen unier den geigneten Vorsichtsmassregeln den Dämpfen des Alkohols aussetzt. — Leider ist die Frage betrefls der zeitlichen Aufeinanderfolge von Clorophyli u. Assimilationsproduet nicht in der Weise zu entscheiden, dass man experimentel zu ergründen sucht, wann Sauerstoffentwickelung eintrittloder dass man etiolirte Pillanzen in kohlensäure freier Luft auf Chlorophylibildung im Lichte untersucht. (Vergl. die Bemerkungen von A. Mayer u. Wolkof, Landw. Jahrb. III, 4; Boussingault Compt r. 68.) 356 im Wachsthum gehemmt sind, so bleiben sie vorerst ganz gelb, nach mehrtägigem Wachsthum werden sie auch ohne Licht deut- lich grün. Es ist vorauszusetzen, das derartiges in der Natur selbst vorkomme; man hat auch Gelegenheit, dies an Knos- pen von Grasstöcken, die mit Erde bedeckt waren, oder an Ge- treidepflanzen, die durch Schullen im Wachsthum gehemmt wurden u. dgl. zu beobachten. Botanische Notizen aus Griechenland. von X. Landerer in Athen. Ueber die Melia Azedarach. Eine der schönsten Zierbäume Griechenlands und des Orients ist die Melia Acedarach. Die Samen-Früchte, die Zentnerweise gesammelt werden könnten, und aus denen 6—-8-—-10°, fettes Oel für Seifen-Fabrikation und für andere Zwecke gewonnen werden könnte, bleiben gänzlich unbenützt. Man nennt diesen schönen Baum Paskalia, Osterbaum, da derselbe zur Zeit des Pascha (Osterzeit) blüht. Wahrscheinlich der Aebnlichkeit der Blüthen halber mit den Blüthen der Syringa vulgaris nennt man auch selbe Paskalia (Osterpflanzen). Ein Bouquet dieser Blumen erfüllt einen Salon mit dem lieblichsten Wohlgeruche. Gleich die- sen wohlriechende Blumen sind die von Pancratius marilimus. Ueber die Krapp-Kultur in Griechenland. Noch vor 30 Jahren hatten °/ı der griechischen Nation die National-Tracht getragen, nämlich Fustanellen und die rothgefärb- ten Mützen, Fess genannt, die mit- Krappwurzel gefärbt waren. Tempora mutantur et homines mutantur in illis. Statt der Na- tional-Tracht wurde die europäische eingeführt und in den Haupt- städten sind die Fustanell-und Fess-Träger sehr selten geworden. Da es sich nun über den Krappwurzel-Bau handelt so theile ich folgendes mit. .Die Krappwurzel-Pflanze Rubia tinctorum wird in vielen Theilen des Landes, besonders seit einigen Jahren am Hafen Phalerus, auf Euböa und auch in Theben und Livadion gebaut und die Krapp-Planzungen gehören zu den einträglich- sten Pflanzungen. Jedoch um solche schöne farbestoffreiche Wurzeln zu erhalten werden 5, 6, 7 Jahre erfordert, so dass diese Krapp-Felder 4-5 Jahre jedes Jahr bearbeitet, fleissig 361 mit Ziegendünger gedüngt, alle unnützen Pflanzen ausgejätet werden müssen, um kräftige Wurzeln zu erzielen. Diese 5—6 jährigen Wurzeln werden im Monate September mit den Händen ausgerissen, sorgfältig von der anhängenden Erde gereinigt, ohne jedoch gewaschen zu werden, indem sie sonst am Farbestoff-Ge- halte verlieren würden und an luftigen Orten getrocknet. Wenn sich dieselben mit den Fingern zerbrechen lassen, haben selbe den nötbigen Grad der Trockenheit um gemalen werden zu kön- nen. Sodann werden sie in hänfene Säcke eingestampft und aufdie europäischen Handelsplätze Triest, Livorno, Marseille und auch bis nach England ausgeführt. Die besten für Weizenbau dien- lichen Feldern sind für den Krappbau am geeignetsten. Die Samen werden im Monate März eingesäet; je mehr die Wurzeln mit guter Erde bedeckt sind desto dieker und farbestoffreicher werden die Wurzeln. Bei der Versendung ist grosse Vor- sicht nöthig, dass die Wurzeln hinreichend trocken sind, um nicht zu schimmeln, wodurch der Farbstoff derselben bedeutend leidet und zu Grunde geht. Anzeigenm Kölner FLORA -Lotterie. Ziehung nach Schluss der Internationalen Gartenbau - Ausstellung am 27. September 1875 nnd folgende Tage. Haupt-Gewinne im Werthe von: 25,000 Mark, 10,000 Mark, 2 Ma1 5000 Mark. 2 Mal 2000 Mark, 10 Mal 1000 Mark, 12 Mai 500 Mark, 50 Mal 200 Mark 100 Mal 100 Mark, 200 Mal 50 Mark, welche auf Verlangen der Gewinner abzüglich 10°/, in Baar bezahlt werden. Jedes Loos kostet 3 Mark, und gewähre Wiederverkäufern entsprechenden Rabatt. Der einzige General-Agent, B. J. Dussault in Köln. 352. j Verlag von FERDINAND ENKE in Stuttgart. Soeben erschien: Vorlesungen über Dendrologie. Gehalten zu Berlin im Winterhalbjahr 1874/75 von Karl Koch, med. und phil. Dr., Professor der Botanik an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin. Andrei Theilen. 1) Geschichte der Gärten. 2) Bau und Leben desBaumes, sowie sein Verhältniss zu Menschen und Klima, 3) Die Nadelhölzer oder Coniferen. 8. geh. 432 Seiten. Preis 8 Mark 80 Pf. Das in gemeinverständlicher, fliessender Sprache, äusserst anregend ge- schriebene Werke des berühmten Verfassers dürfte jedem Freunde der Natur, des Waldes und des Gartens eine willkommene Gabe sein, wäh- rend es dem Fachımanne, dem Botaniker, Gärtner, Forstmanne und Land- wirth wegen der Fülle neuer Gesichtspunkte und Thatsachen nahezu unent- behrlich sein wird. Die Vorlesungen wurden im Winterhalbjahr 1874/75 in Berlin vor einem grossen, gebildeten Publikum aller Stände gehalten, und um vielseitig ausge- sprochenen Wünschen nachzukommen, dem Druck übergeben. Früher erschien im gleichen Verlage: Dendrologie. bäume, Sträucher und Halbsträucher, welche in Mittel- und Nordeuropa im Freien kultivirt werden, j Kritisch beleuchtet von Karl Koch, med. und phil. Dr., Pfrofessor der Botanik an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin. In zwei Bänden. I Band. — Die Polypetalen. — Preis 12 Mark. — II. Band, 1. Abiheilung. — Die Mono- und Apetälen, mit Ausnahme der Cupuliferen. — Preis 12 Mark. — II. Band, 2. Abiheilung. (Schluss) — Die Cupuliferen, Goniferen und Monoco- tylen. — Preis 9 Mark 20 Pf. Die Verlagshand! i i 3 Presse als lasäisch und einzig in seiner rt bezeichnete en merksam zu machen. Alle Buchhandlungen nehmen Bestellungen entgegen. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 58. Jahrgang. 23. Regensburg, 11. August 1875. an rre namen Inhalt. L. Kny: Necrolog. — W. Nylander: Addenda nova ad Liehenographiam europaeam. — F. v. Thümen: Puceinia De Baryana, — Dr. Döbner: Abnormer Fichtenzapfen. — Dr. Carl Kraus: Pianzen- Physiologische Untersuchungen. (Fortsetzung.) Beilage, Tafel IX. Gustave Adolphe Thuret. In Gustäve Thuret, welcher am 10. Mai 1875 in Nizza ver- penied, hat die Botanik eine ihrer hervorragendsten Zierden ver- oren. Der Verstorbene wurde in Paris am 23. Mai 1817 geboren.') Er stammte aus einer protestantischen Familie, die sich bei Auf- hebung des Edietes von Nantes nach Holland geflüchtet hatte. Unter den Söhnen seines Vaters Isaac Thuret, welcher die Stell- ung eines General-Consuls der Niederlande in Paris bekleidete, war er der dritte. Seine classischen Studien absolvirte Thuret im väterlichen Hause. Nach Abschluss derselben bezog er die Ecole de droit und erwarb sich 1838 das Diplom eines Licenci6en droit. In den Jahren 1832 bis 1837 machte er, theils allein, theils mit Seiner Familie mehrere Reisen nach der Schweiz, nach Oberitalien, nn 1) Für die in gegenwärtigem Nachrufe enthaltenen thatsächlichken An- gaben ist der Unterzeichnete zum grössten Theile Herrn Dr. Bornet zu Dank verpflichtet. Flora 1875. ‚ 23 354 Deutschland, Holland und England; doch hielt er sich während des grösseren Theiles des Jahres im elterlichen Hause in Ren- tilly auf, das nahe bei Lagny im Departement Seine et Marne gelegen und nur wenige Meilen von Paris entfernt war, Schon früh zeigte Thuret eine ausgesprochene Neigung zur Musik. Dieselbe brachte ihn zu Herrn von Villers (später säch- sichein Legations-Secretär in Wien) in enge Beziehung, welcher neben der Musik auch der Botanik ein warmes Interesse widmete und sich an den Excursionen von Jussieu betheiligte. Bei Gele- genheit eines Besuches in Rentilly wurde der Freund hiervon angesteckt; beide sammelten von nun an vereint die Pflanzen der nächsten Umgebung und bestimmten sie mit Hilfe der Flore Parisienne von Bautier oder der Flore Franenise von De candolle. In zweifelhaften Fällen holte Herr von Villers, welcher in Paris wohnte, den Rath von Decaisne ein. Als Thuret Ende 1839 nach Paris zurückkehrte, ersuchte er Decaisne, ihm Unterricht zu ertheilen. Er wurde von ihm rasch in die Organographie und Anatomie der Pflanzen eingeführt und fühlte sich bald selbständiger Arbeit gewachsen. Decaisne war damals gerade mit seinen Untersuchungen über die Classification der Algen beschäftigt; er weihte seinen Schüler darin ein und wies ihn auf die Fragen hin, die noch ihrer Erledigung harıten. Während des Winters 1839--40 unternahm Thuret seine erste Reise nach dem Orient und brachte unter Anderem auch einige Meeresalgen von dort zurück. Im darauffolgenden Som- mer finden wirihn in Lyon, woer mit Seringe und Jordan botani- sirte, mit Fournet Geologie trieb und die Flimmerfäden an den Spermatozoiden von Chara entdeckte. Im October 1840 giug er als Attach€ der französischen Gesandtschaft nach Constantinopel. Unter den Phanerogamen, welche er auf seinen Excursionen in dessen Umgebung sammelte, fand Boissier mehrere neue Arten. Gegen Mitte October 1841 nahm er Urlaub, um Syrien und Egyp- ten zu besuchen, erkrankte aber während der Reise schwer in Theben und kehrte nach Frankreich zurück. An diesem Abschnitte seines Lebens scheint Thuret das Be- dürfniss gefühlt zu haben, über seine Zukunft feste Entschliess- ungen zu fassen. Er that die nöthigen Schritte um eine Stellung als Auditeur am Conseil d’&tat zu erhalten, war aber mit sei- ner Bewerbung nieht glücklich und liess sich in Folge dessen dauernd in Rentilly nieder. Nachdem er sich dort ein Labora- torium eingerichtet hatte, nahm er dieEntwickelungsgeschichte derAl- 355 gen ernstlich in Angriff. Hier wurden die Untersuchungen über die Zoosporen der Algen, über die Antheridien der Museineen und Farrne und über die Fortpflanzung von Nosioc verrucosum ausgeführt, welche letztere in den Annales des sciences naturel- les (3, serie 1. 2 (1844) und t. 11 (1849)) veröffentlicht sind. Im Jahre 1844 unternahm Thuret in Begleitung von Decaisne seine erste algologische Exeursion nach der Meeresküste, um die Fortpflanzung von Fueus zu untersuchen. Im nächsten Jahre, wo beide Forscher sich in Arromanche aufhielten, entdeckten sie die Schwärmsporen von Ukorda Filum. Von nun an kehrte Thuret jedes Jabr nach der Küste der Normandie oder Bretagne zurück, meist begleitet von dem talent- vollen Zeichner Rioereux, dessen Namen wir fortan unter fast allen Tafeln finden, welche seine Arbeiten zieren. Die Prüchte der langjährigen Untersuchungen wurden in der Abhandlung „Recherches sur les Zoospores des Algues et les Antheridies des Cryptogames“ niedergelegt, welcher die Pariser Akademie im Jahre 1850 den grossen Preis für die Naturwissenschaften zuerkannte, Obschon der allen Botanikern wohlbekannte Aufsatz in den Anna- les des sciences naturelles (3. serie t. 14 und 16) nur ein Aus- zug aus der grösseren Arbeit ist, welche noch der Veröffentlich- ung harrt, ist sie durch Reichthum und Gediegenheit des Inhal- tes doch eine wahre Fundgrube für alle späteren Forscher geworden. Im Jahre 1847 verliess Thuret Rentilly und liess sich mit Seiner Familie in Versailles nieder. Im November 1852 siedelte er mit Dr. Bornet, zu dem er seit einem Jahre in nähere Bezieh- ung getreten war, nach Cherbourg über. Das erste bedeutende Resultat seiner dortigen Arbeiten war der experimentelle Nachweis der Geschlechtlichkeit der Fucaceen. Seine Untersuchungen, welche in den Comptes rendus der Pariser Akademie vom 25. April 1853 und in den Annales des sc. nat. (4. serie t. 2 (1854)) niedergelegt wurden, sind in dieser Beziehung durchaus entschei- dend und erschöpfend, wenn auch die eigentliche Natur des Zeug- ungsaktes, die Verschmelzung des Spermatozeides mit der Ei- zelle, erst später von Pringsheim und Cohn bei anderen Algen- Sruppen ermittelt wurden. . Mitten in den Aufenthalt in Cherbourg fällt eine Excursion nach Biarritz, in deren Folge die Mittheilungen über die Anthe- ridien der Algen und über Bornetia veröffentlicht wurden. In Cherbourg beobachtete Thuret später noch die Keimung von Cylindrospermum. 23% 356 In Folge des üblen Einflusses, welchen das rauhe Klima der Normandie auf seine Gesundheit geäussert hatte, sah er sich ge- nöthigt, sein Domizil nach dem Süden Frankreich’s zu verlegen. Unter den Orten der Mittelmeerküste fiel seine Wahl auf Antibes. Zwischen dem kleinen Städtchen und dem Golfe de Jouan, in welehem der erste Napoleon bei der Rückkehr von der Insel Elba mit seinen Getreuen landete, springt eine felsige Landzunge in das Meer hin, die sich am Ende etwas erweitert und hier an ihrem höchsten Punkte einen weithin sichtbaren Leucht- thurm trägt. Etwa halbwegs zwischen diesem und dem Städt- chen, auf dem Rücken der Halbinsel, gründete Thuret seine Nie- derlassung. Einen schöneren Punkt hätte er kaum auswählen können. Nach beiden Seiten war ihm der Blick nach dem Meere hin offen. In östlicher Richtung erblickt man über dem tiefblauen Wasser der Bucht von Nizza dessen stattliche Häuserreihen und gartenumkränzten Villen und sieht über ihnen die schneebedeckten Häupter der Seealpen in malerischen Formen aufragen. Selbst die mit landschaftlichen Reizen so verschwenderisch ausgestatte- ten Küsten des Mittelmeeres haben wenige Punkte aufzuweisen, welche sich hiermit vergleiehen können. Nicht minder bedacht, wie für die schöne Lage, war Thuret für die innere Einrichtung des Hauses und die Ausstattung des weit sich dehnenden Gartens. Bei den reichen Mitteln, über welche er gebot, brauchte er sich hierin keinerlei Beschränkung aufzuerlegen. Doch berrschte überall nur einfache Eleganz vor; nirgends wurde der harmonische Eindruck durch Ueberfüllung oder Prunk gestört. Der Bibliothek und den reichen Sammlungen waren die besten Zimmer eingeräumt; hier war es, wo die bei- den eng befreundeten Forscher ihr Zelt aufgeschlagen hatten und ungehindert durch amtliche Verpflichtungen oder äussere Sorgen der Arbeit oblagen. Der Garten, welcher sich besonders in der Richtung von Nizza weit gegen das Meer hin erstreckte, bot in seinen verschiedenen Lagen die günstigste Gelegenheit für die Cultur von Pflanzen aus gemässigten und wärmeren Olimaten. Besonders waren es die Floren der canarischen Inseln, des Caps der guten Hoffaung und von Neuholland, von welchen Thuret zahlreiche Arten zusammengebracht hatte, die auch zur Winters- zeit sein Haus mit Blüthen umkränzten. Nachdem er längere Zeit der sitzenden Lebensweise und der Arbeit ganz hatte entsagen müssen, machte er später, theils mit Bornet allein theils mit ihm und Rioereux zusammen, jährlich 357 eine Expedition nach der Küste des atlantischen Oceans. Jede derselben war dem Studium einer bestimmten Frage gewidmet. So gelangte durch die gemeinsamen Bemühungen beider For- scher die Befruchtung der Florideen zur vollen Aufklärung, auf welche so viele Untersuchungen bis dahin vergeblich gerichtet waren. Ein anderes Mal war es die Abgrenzung der vielgestal- tigen Formenkreise in den Gattungen Eecfocarpus und Polysipho- nia, die Fortpflanzung von Rivularia bullata, von Polyides ete. welche Thuret beschäftigten. Leider werden diese letzten Untersuchungen, welche zum Theil noch des Abschlusses harrten, der Wissenschaft wohl nicht sämmtlich mehr zu Gute kommen. Um so grössere Freude wird es den zahlreichen Verehrern des dahingeschiedenen Forschers gewähren, dass die Veröffentlichung einer Auswahl der pracht- vollen Zeichnungen, welche er im Laufe der Jahre über Anato- mie und Entwickelungsgeschichte der Algen zusammengebracht hat, noch bevorsteht. Von den 50 Tafeln, welche das Werk ent- halten sollte, waren 42 gestochen, als der Tod ihn ereilte. In den bewährten Händen Bornets wird das Ganze gewiss einen seines Autors würdigen Abschluss erhalten. Thuret starb am 10. Mai in Nizza, nachdem er erst vor wenigen Stunden, anscheinend im Vollbesitz der Gesundheit, dort angelangt war. Eine Brust-Affektion war aller Wahrscheinlich- keit nach die Ursache seines Todes. Die Bedeutung Thuret’s für die Wissenschaft bestand vor Allem in der strengen Methode der Untersuchung. Die hohen An- forderungen, welche eran seine eigenen Leistungen stellte, liessen ihn nur solche Beobachtungen der Veröffentlichung für würdig halten, die er immer wieder von Neuen geprüft und über allen Zweifel sicher gestellt hatte. In dieser Beziehung stehen seine Arbeiten als unerreichte Muster da. Nur von Wenigen wird man sagen können, dass keine ihrer Beobachtungen von ihnen selbst berichtigt oder von Anderen bei ihren Lebzeiten angefochten worden wäre. Thuret darf diesen höchsten Ruhm eines gewissenhaften Forschers für sich in Anspruch nehmen. Nicht minder hoch, als durch die Gediegenheit und Reichhaltig- keit des Inhaltesstehen Thuret’s Abhandlungen durch die Klarheit und die anspruchslose Einfachheit der Darstellung. Es zeigt sich hierin derselbe künstlerische Sion, der ihn in der bildlichen Aus- Stattung seiner Arbeiten den möglichsten Grad der Vollendung erstreben lässt. In wenigen Worten versteht er Vieles zusam- 358 menzudrängen und dasGanze harmonisch zu gestalten. Der Ein- druck, welchen die Lektüre seiner Veröffentlichungen durch die Abrundung ihrer Form hinterlässt, ist un so wohlthuender, je weniger die meisten Erscheinungen der modernen Fachliteratur uns hierin verwöhnt haben. Als Menschen werden nur diejenigen den Verstorbenen ganz zu würdigen vermögen, welchelänger, als der Verfasser dieser Zeilen, das Glück hatten, in persönlichem Verkehr ihm nahe zu stehen. Doch darf er auf Grund eigener Erfahrung bezeugen, dass Thuret unter vollendet weltmännischen Formen eine reiche Herzensgüte barg. Jeder der jüngeren Fachgenossen, den sein Weg an Antibes vorüberführte, fand in der Villa Thuret die freundlichste Aufnahme und, falls er die Pllanzenschätze der Um- gebung kennen zu lernen oder für wissenschaftliche Aufgaben zu verwertben wünschte, von deren liebenswürdigen Bewohnern jederzeit die wohlwollendste und uneigennützigste Förderung. L. Kny. Addenda nova ad Lichenographiam europacam. Continuatio secunda et vicesima. — Exponit W. Nylander, 1. Pierygium conferciens Nyl. Thallus olivaceo-nigricans, tenuiter fibrillosus vel fibrillis divisis intricato-congestis, supra divisionibus imbricatis, totus crustam dense compactam efficiens (crassit. vel altitudine 1—2 millim.). In regione boreali Ladogae, supra rupes lacustres (Norrlin), socium Physciae obscurae var. sriastrae (Ach.). Facie fere Sirosiphonis pulvinati, sed mox laciniolis fibrilli- formibus supra imbricatis longe divergens. Laciniolae illae lati- ores depressae (latit. 0,1 millim., crassitie nonnihil minore), elon- gatae, saepius vero tenuiores omnino fibrillosae. Apothecia ignota. Esse possit hic Lichen Pannaria, quod genus cum Pierygio confluit. . 2. Stereocaulon subintricans Nyl. Thallus mediocris, podetiis nudis (altit, eireiter 4 centimetro- rum) ramosis, granulis difformi-verruculosis vel rarius nonnihil erenatis; apotheeia fusca frequentia, demum convexa (latit. I mil- lim. vel saepius minora); sporae fusiformes 1—3-septatae, longit. 0,016—23 millim., erassit. 0,0025—0,0030 millim. 359 Saxicola in Finlandia, Hollola (Lang). Species videtur propria!) accedens ad S. subcoralloides, a quo granulis thallinis valde distat. Sporae parvae peculiares Cephalodia non visa. Medulla chondroidea intus K—. = 3. Parmelia infumata Nyl. Subsimilis P. fuliginosae, sed nonnihil ınajor, tballo subopaco (in lobis summis subeaesio olivaceo-fuliginosus), reactione medul- lae CaCl nulla. Supra saxa in regione boreali Ladogae (Norrlin). Species sine dubio distincta a P. prolixa, cui forsan proxima. Apothecia et spermogonia ignota. Thallus crassit. 0,06—0,07 willim., subtus in partibus junioribus olivaceus rbizinis concolo- ribus sat pareis, in partibus vetustioribus nigricans; supra pro ‚Magna parte isidio subgloboso-papillari tenuiconcolori conspersus. 4. Parmelia subargentifera Nyl. Subsimilis Parmeliae glabrae (Schaer.), sed thallus subopacus laxe imbricatus, lobis laciniarum (praesertim terminalibus) albo- sorediellis. Apothecia non visa. Supra muscos rupicolas in regione boreali lacus Ladogae (Norrlin). Thallus olivaceo-fuscescens (aut varians pallido-virescens), erassit. 0,1—0,2 millim. Soredia punctiformia sparsa et simul Saepe margines laciniarum albocaesio-sorediata. Thallus subtus niger, rhizinisconcoloribus firmis munitus. Spermatia acieularia sub- fusiformi-eylindrica, longit. 0,006—8 millim., erassit. 0,0008 millim. 5. Plyscia concrustans Nyl. Est quasi Ph. obscura (et forsitan ejus subspecies) major, erassior, thallo pro maxima parte verrucoso-corrugato, etiam apotheciis (latit. 2—3 millimetrorum) a thallo demum verrucoso- marginatis. Populieola ad Helsingfors (Lang). Specimina visa latit. 5—7 centimetrorum, thallo obseure einereo, en 1) Contra Stereocaulon denudaiulum Nyl. inFlora 1874 p. 6 subsumen- dum sit sub SZ. condensato variabili. Sporae longit. 0,023-—-34 millim., cras- sit, 0,003—4 millim. in denudatulo. 360 6. Physcia lithotodes Nyl. Est ad Physciam ulothricem fere ut var. lithofea est ad. Ph. ob- scuram, at forsan propriaspecies ob apothecia lecanoroidea, mar- gine scilicet thallino sat tenui erenulato. Saxicola in Finlandia, Hollola (Lang). Thallus castaneo-fuscus, laeiniis latit. eireiter 0,5 millim. Apothecia obseure fusca, latit. 1 millim. vel minora, plana, mar- gine thallino vix prominulo. Sporae longit. 0,017—23 millim., erassit. 0,006—9 millim. 7. Lecanora leucospilodes Nyl. Quasi L. aurantiaca, sed thallus opacus, obscure einereus, " tennis (hypothallus nigricans passim praedominans), maculis albis (latit. 0,2—0,5 millim.) inspersus; apothecia aurantiaco-rufescen- tia (latit. 1 millim. velnonnihil minora); sporae longit. 0,011—16 millim., erassit. 0,006—10 millim. (fere sicut in L. pyracea, tu- bnlo axeos vix ullo). Supra lapides graniticos in Finlandia, Hollola (Lang). Satis distineta videtur, vix vero species sit propria. 8. Lecanora griseo-fusca Nyl. Comparanda cum L. fusca (Anzi), sed thallo albido-fusce- scente, apotheciis lecideoideis fusco-nigris opacis rugulosis/(latit. 0,5 millim. vel minoribus) marginatulis (demum margine evanescente); sporae majores (longit. 0,016—22 millim., erassit. 0,008—0,011 millim.). Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinoseful- vescens (thecae sic praesertim tinctae). Supra lapides graniticos in Hollola (Lang). Thallus tenuis sublaevigatus opacus areolato-rimosus. 9. Lecanora metaboliza Nyl. Satis similis L. meiaboloidi, sed gelatina hymenialis jodo (e eoerulescente) vinose fulvescente. Lignicola, late distributa in montanis Europae. Thallus albidus, minute granulosus, saepe subevanescens- Apothecia vulgo conferta (testacea, fuscescentia, livida simul ob- venientia), demum convexa biatoreidea (latit. 0,2—0,4 millim.); sporae oblongae, longit. 0,009—0,013 millim., erassit. eireiter 0,004 millim. Hue pertinet L. aitema Arn. Ausfl. VI, p- 41 (ezel. spermatiis, quae semper vidi eurvula). Affinis estL. pin nerda Krb. (et sit revera var, subcarnea Kıb. pro p. nostla L. melaboliza). ) 361 10. Lecanora viridicans Nyl. Forsan est var. Lecanorae Hageni, sed thallus obseure viridis granulato-verrucosus, mediocris;apothecia fusca velsukeoncoloria, sat parva (latit. 0,5 millim. vel minora), margine thallino saepius suberenulato eineta; sporae oblongae (vel rarius immixtae bre- viores), longit. 0,011—18 millim., erassit.0,005—6 millim., paraphy- ses mediocres. Jodo gelatina bymenialis eoerulescens, dein subvinose violascens, Supra lignum pini prope Helsingfors (Lang). Supra caementum in Hollola subecrustacea, sporis longit. 0,012—19 millim., erassit,. 0,005—7 millim. (Lang). 11. Lecidea triseptatula Nyl. Comparanda cum L. trisepta (Naeg.), sed apothecia nigri- canti-livida vel saepe partim livido-pallescentia, sporae (3-septa- tae) longit. 0,012—18 millim., crassit. 0,0035—0,0045 millim. Jodo gelatina hymenialis coerulescens (dein thecae vinose fulve- Scentes), thalamium vix tinetum. Supra lignum pini vetustum in Finlandia, Hollola (Lang). Thallus einereus vel cinereo-virescens, minute granulosus, vel varians obsoletus. Apothecia convexiuseula, latit. 0,3—0,6 millim. Spermatia recta mediocria. — Comparanda est etiam L. hemipolioides Nyl. in Flora 1873, p. 294, haud absimilis et affinis. 12. Opegrapha zylographiza Nyl. Thallus vix ullus proprius; apotheeia nigra subparallele di- Spersa, lanceolato-linearia (longit. 0,5—0,7 millim., latit. 0,1 millim, vel pauxillo interdum latiora), epitheeio rimiformi vel aliquando Planiore (marginato); sporae oviformi-oblongae 1—3-septatae, lon- sit. 0,010—14 millim., erassit. 0,0035—0,0055 millim. (arthoniomor- Phae aeque ac tbecae), epithecium fuscescens, hypothecium nigrum. Supra lignum putridum in Finlandia, Hollola (Lang). Species est sporis et thecis accedens ad typum Opegraphae atrae, sed ceteris notis longe distat. Apothecia in humido statu Supra planiuscula. Sporae saepius 2-septatae. Pro Xylograpka minore facile sumeretur hic lichen, nisi analytice examinatur. 13. Arthonia epiphyscia Nyl. Species apotheeiis nigris convexis parvis (latit. 0,2 millim. vel minoribus) et sporis 1-septatis formae acinorum uyae (longit. 362 0,011—-12 millim., erassit. cireiter 0,0045 millim.). Jodo gelatina hymenialis vinose rubens. Supra Physciam caesiam in Finlandia, Hollola (Lang). 14. Endocarpon polyphyllizum Nyl. Accedens ad E, leptophyllum Ach., sed thallus castaneo-fu- sceseens tenuior (erassit. 0,2 millim. vel etiam tenuior), sporis minoribus (longit. 0,011—14 millim., erassit. 0,005—6 millim.). In regione boreali lacus Ladogae, supra rupes (in Walamo legi olim et dein nuper ad Kirjavalaks id legit el. Norrlin). Thallus saepius polyphyllus quasi Gyrophoram polyphyllum minorem imitans, lobis imbricatis, ostiolis promimnlis, 15. Verrucaria inconversa Nyl. Subsimilis Verrucariae umbrinae, mox vero differens sporis incoloribus. Supra saxa gneissacca in Finlandia (Norrliv). Thallus fuliginosus opacus, sat tenuis, ruguloso-inaequalis, passim arcolato-rimulosus. Apotheeia pyrenio nigricante. Spora® binae incolores (vel obsolete rosello-lutescentes), murali-divisae, oblongae, longit. 0,030--40 millim., crassit. 0,011—16 millim. Ad Helsingfors lecta (a Lang) pyrenio fusceseente et sporis uS- que longit. 0,055, crassit. 0,018 (minoribus longit. 0,030 millim., crassit. 0,012 millim.). 16. Verrucaria obnigrescens Nyl. Subsimilis V. nigrescenti, sed thallo tenuissimo continuo (vel passim subtiliter areolato-rimuloso), sporis longit. 0,022—27 mil- Jim,, erassit. 0,010—14 millim. Supra saxa micaceo-schistosa in Finlandia orientali (Norrlin). Thallus fuliginosus opaeus indeterminatus, passim subeaesius. Apothecia hemisphaerico-prominula (latit. 0,25 millim.). 17. Mycoporum rhypontoides Nyl. Sat simile MM. ptelaeodi, sed thalli maeula fusea saltem apo- thecia (sparsa) eingens et sporis nonnihil majeribus et coloris subolivacei (longit. 0,022—25 millim., erassit. 0,009—0,010 millin.). Populieola in Finlandia orientali (Norrlin). u nen. 363 Observationes. Jam diu separavi a Pyrenopsi genere P. haemaleam (Srarf.) et granatinam (Smrf.) ob formam et structuram superiorem apo- theeiorum. Genus novum est Euopsis, species illas continens. Ad observationem circa genus Parmostictam in Addendis pri- oribus (Flora 1875, p. 303), Stictis constitutum apotheeiis bene parmelinis (et gonidiis usque in summum marginem recepfaculi perstratis), addere liceat, eo pertinere praecipue P. auratam (Ach.) et obvolutam (Ach.) atque similiter separandam esse a Stietina genere Stictinam hirsutam, dieendam Parmostictinam ob formam omnino parmelinam apotheciorum. Haeec rite forsan modo sub- genera sistant, nam observatur quidem etiam Stietis ceteris go- nidia satis in margine thallino protrudi, etiamsi apothecia vix vere parmelina habeantur (ex. gr. in Sf. orygmaea .et Urvillei). Pertusaria diaxantha Nyl. Thallus sterilis hoc nomine de- Signatur incerti generis (an Pertusaria? an Lecanora?), facie fere ut in Zecanora tarlarea, sed Ca Cl—(nec K tinctus) et sorediis üavis granulosis, demum confiuentibus efflorescens., Supra saxa ad Ladogam borealem (Norrlin). Arn. Exs. 559 est Lecidea atroulbicans Nyl. Leeidea phaeenterodes Nyl. Thallus albido-flavescens firmus (crassit. fere 0,5 millim.), areolato-rimulosus; apotbeeia plana (latit. 1-3 millim.), epithecio livide nigrieante caesio-suffuso, margine nigro persistente flexuoso; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,014—22 millim., erassit. 0,008—12 millim., parapbyses gracilescentes apice flavescentes, hypotheeium obscure rufescens, parte supera fuscescente. Jodo gelatina hymenialis intensive (persistenter) coerulescens. In Suecia, Nericia, supra saxa grani- tica (Zetterstedt). Apothecia saepe prolifera et supra epithecium apothecia nonnulla minuta ferentia. Praesertim hypothecio et Epitheeio (lutescente) in stirpe L. contiguae notabilis; ejus var. Soredizodes datur in Anzi L. m. r. no. 283, thallo sorediello, Zw. Exs. 86 D fagicola, pertinere videtur ad novam speciem Arthoniam luridofuscam, aflinem A. spadiceae, sed differentem reactione thalamii K vix ulla (vel obsolete supra obscurante) et apotheciis intus subincoloribus, sporis majoribus, longit. 0,014—17 millim., erassit. 0,005—6 millim. (proxime utin A.atrofuscella Nyl.). Arthoria atrofuscella. Subsimilis A. pineti Krb., sed sporis Paullo minoribus (longit. 0,012—16 millim., erassit. 0,005—6 mill.). In A, spadicea lamina tenuis apothecii est subcarotino-lutescens 364 et K obseure vielacee nonnihiltineta. — Quae no. 12 allata est in Arn. Ausfl. XI, p. 28, e Waldrast, in Sorbo chamaemespilo ob- veniens, alia est species comparanda, A. subspadicea mihi, extus subsimilis A. spadiceae, at Ihalamio incolore et K non reagente; sporae longit. 0,010—11 millim., erassit. 0,0035—0,0045 millim. (hae igitur proxime sieut in A. spadicea). Puccinia De Baryana 'Thm. In der „Botanischen Zeitung“ Jahrgang 1858. p. 83. stellt De Bary eine, von ihm auf den lebenden Blättern der Anemone sylvestris, gefundene neue Puceina auf, welcher er den Namen Puceinia compacta heilegt. In Rabenhorst: „Herbarium mycolo- gieum“ Bd. II. gab derselbe Forscher dann sub no. 688 diesen Pilz aus und diagnosirte ihm folgendermassen. Puccinia compacta De By.P. pulvillis orbicularibus, primum eroceis, mOX nigris, margine croceo einctis, epidermide sem- per teetis, ideoque laevibus. Fruetibus oblongis, breviter pe- dicellatis, spora inferiore oblonga, superiore oblonga obovatave, aut cuspidata, aut apice rotundata, aut irregulariter truncata; episporio crasso, fuseo laevissimo. In monte „Kaiserstuhl“ prope Freiburgam legi aestate 1856 et 1357. \ Dieser Pilz, welcher flüchtig betrachtet an eine jugendliche Rhytisme erinnert, ward später an verschiedenen Orten gefunden; ich selbst besitze ihn aus Weinheim a, d. Bergstrasse (Fuckel f. rhen. 1671). Zips in Ungarn (Kalchbrenner in Rabh. f. eur. 1295.), Krems in Nieder-Oestereich (ipse in Thm. f. austr. 51.) In „Weigel, plantae Surinamenses‘ beschrieb nun aber Kunze (so viel mir bekannt im Jahre 1830) ebenfalls eine Pucinia com- pacta, welche Weigel 1827 auf den lebenden Blättern einer, leider nicht bestimmten Pflanze, gesammelt hatte. Dieser Puceina com- pacta Konz. gebührt demnach ohne Zweifel die Priorität vor der De Bary’schen Art und nenne ich desshalb die Species auf Ane- mone sylvestris: Puceinia De Baryana Thm. (Sya. Puce. compacta De By.) Der Pilz aus Surinam ist höchst characteristisch und gebe ich hier, da eine Diagnose mir nicht bekannt ist, eine solche nach in meinem Herbar befindlichei? Original-Exemplaren. Puecinia compacta Knz. in Weigel pl. Surinam. Hypophylia, acervuli orbieulati, conferti, atri. Sporae fere tetragonae, constrieta®, truncatae, mucronatae, mueronuli hyalini, fuscae. Longitudo sporarum FRE 365 40-41 mm. (Gundlach IIL.—V.) latitudo 26—27 mm., ad constric- tionem 21—22 mm, — Die fast viereckigen, oben und unten ab- geplatteten Sporen, über und über mit hyalinen Stachelspitzchen bedeckt, sind höchst charakteristisch und haben mit keiner einzigen mir bekannten Puccinien Form Aehnlichkeit. Paraphysen konnte ich keine auffinden. Die auf der Blattunterseite ziemlich dicht stehenden Häufchen bilden stets Kreise, in deren Innerem die Sporen zumeist schon verschwunden sind, die Sporenhäufchen selbst stehen sehr dicht und sind von schwarzer Farbe. F, v. Thümen. Abnormer Fichtenzapfen. - (Tafel IX.) Der hier abgebildete und mir vor einiger Zeit zugekommene Fichtenzapfen zeigt eine höchst eigenthümliche, abnorme Bildung, indem inseinem oberen Dritttheilalle Schuppen ohne sonst eine we- sentliche Veränderung erlitten zu haben, sichmit ihrer Spitze nach unten zurückgeschlagen haben, so dass es ganz das Ansehen ge- winnt, als wenn hier der untere Theil eines zweiten Zapfens umgekehrt aufgesetzt worden sei. Bei der Oeffaung des Zapfens um die Samen auszustreuen, musste dieser Theil natürlich ge- schlossen bleiben, da die einzelnen Schuppen, durch die über denselben liegendeu Spitzen der folgenden Schuppen an der Be- wegung nach aussen verhindert würden. Uebrigens sind auch in diesem abnorm gebildeten Theile des Zapfens theilweise Samen vorhanden, deren Flügel der Biegung der Schuppe folgten. Es wäre wohl erwünscht zu erfahren, ob derartig missge- bildete Zapfen schon öfter beobachtet wurden, und was wohl der Grund dieser sonderbaren Bildung sein dürfte. Aschaffenburg. Dr. Döbner, k. Professor. Pflanzenphysiologische Untersuchungen. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. (Fortsetzung.) VII Ueber die Einwirkung von Pflanzensäuren auf Chlorophyll innerhalb der Pflanzen. Es ist ein unbestreitbarer Satz, dass, wie in der Physiologie überhaupt keine Wirkung ohne Gegenwirkung gedacht werden Bi 366 kann, die Thätigkeit einer Zelle und die Art ihrer Thätigkeit nieht blos vom Protoplasma abhängt, sondern auch von der Qua- lität und Quantität der sonst vorhandenen Stoffe, mögen sie von anderwärts herbeigekommen oder vom Protoplasma erst gebildet worden sein. So könnte die Assimilationsthätigkeit einer Zelle auch durch die Gegenwart von Säuren gehemmt werden. Es scheint consequent, für Aenderung des Chlorophylis in Gelb, welche bekanntlich durch selbst sehr verdünnte Säuren herbei- gefübrt werden kann, eine Einwirkung des Säuregehalts der be- treffenden Zellen in Anspruch zu nehmen, besonders wenn Um- stände vorhanden sind, welche eine reichliche Säureproduktion constatiren lassen. Indessen ist zu beachten, dass der Chloropbylifarbstoff im lebenden Protoplasma enthalten ist, welches dem Säuregehalt gegenüber als Correctiv wirkt. Ausgepresster Saft freudig grüner Individuen von Bumex Acetosa ist im Stande, in sehr kurzer Zeit Chlorophyll gelb zu färben, ja auch eigenes Chlorophyll, aber langsamer, was nicht auffallen kann, da das Protoplasma von Rumex resistenter gegen Säureeinwirkung sich verhalten dürfte, wie ja für verschiedene Protoplasmakörper auch verschiedene Empfindlichkeit gegen Rea- gentien constatirt ist. Rumex-Blätter werden ebenso wie andere erst dann gelb, wenn kein Zweifel mehr ist, dass das Protoplasma vollständig getödtet ist. . Bringt man in eine Oxalsäurelösung, welche so verdünnt ist, dass sie Anthocyan eben zu röthen vermag und zur Gelbfärbung hineingelegter Blätter länger braucht als Rumez-Saft, lebende Algen (meist Zygnema eruciatum), so werden diese nicht im Ge- tingsten verändert, sie bleiben grün, scheiden reichlich Sauerstof ab, kurz, werden nicht getödtet, also auch nicht gelb. Tödtet man aber dergleichen Fäden vorher durch Glycerin oder auf an- dere Weise, so werden sie nachher in derselben Oxalsäurelösung nach kurzer Zeit gelb und entfärbt. Daraus dürfte zu Schliessen sein, dass Pflanzensäuren erst dann auf das Chlorophyll ändernd wirken, wenn sie das Protoplasma getödtet oder wenigstens zum Absterben gebracht haben, niemals aber ein in frisch lebenskräftigem Protoplaema befindliches Chlo- rophyll angreifen können.‘) In welcher Weise das Protoplasma j 1) Die mit Oxalsäure behandelten Blätter geben, soweit die Säure g& wirkt hat, mit Kalilauge den „durch Alkalien hervorrufbaren rothen Farbstoff“, der bei mikrochemischen Untersuchungen häufig aufstosst u. von Wiesner 367 die Einwirkung der Säuren anfangs neutralisirt, ist nicht bekannt; die bei bedeutenderem Säuregehalte reichlichen Anthoeyane scheinen damit in Zusammenhang za stehen. Abgesehen von dem weniger beweisenden Einwande, dass man unter Annahme einer Gelbfärbung grüner Pflanzentheile dureh Lichtentziehung als Folge von Säurewirkung eine bedeutend über- wiegende Menge von Acidoxauthin finden müsste, wäre die un- wahrscheinliche Voraussetzung zu machen, das Protoplasma sei im Momente des Gelbwerdens bereits im Absterben begriffen ’) wäre dies der Fall, so hätte von da an die ganze Erscheinung mit der Theorie der Assimilation ebensowenig zu thun als der Umstand, dass Chlorophyll bei zu starker Beleuchtung bisweilen in lebenden Zellen zerstört wird. Als secundäre Erscheinung dürfte derartige Wirkung von Säuren öfter auftreten, so z. B. bei manchen Herbstfärbungen, die mit grossen Saftstockungen verbunden sind. Die llückwanderung der Stofie im Herbste ist für eine Fort- setzung des die ganze Assimilationszeit hindurch fliessenden Stromes von Assimilationsproducten aus den Blättern in den Stamm zu betrachten. Hören die Neubildungen im Stamme, welche vorher diese Wanderung veranlasst haben, beim Sinken der Vegetationsbedingungen auf,*) so stellt sich durch Nieder- schlagen der Stoffe im: Stamme ein Verbrauchsort her. Im Blatte ist aber Abfuhr ohne Ersatz. Vom Chlorophyll bleibt im gün- stigen Valle Xanthin zurück, wiewohl auch das verschwinden kann. In sehr vielen Fällen aber geht die Stoffiwanderung nicht so weit; am auffallendsten ist dies bei den Blättern, deren Proto- plasma durch die winterliche Temperatur nicht getödtet wird. Daran schliessen sich als Uebergang viele Gewächse, theils solche weiche normal viele Stoffe in den Blättern zurückbehalten u. unter -— mehrmals (z. B. Sitzgsb. d. Wien Acad. LI) erwähnt wird; Aumer-Blätter geben diese Färbung bisweilen schon auf Säureeinwirkung hin. Weiteres hierüber bleibt vorbehalten. 1) Die'Theorieder Geibfärbung durch Säurewirkung stimmt nicht ganz mitder einschlägigen Beobachtungen von J, Sachs. Beim Wachsthum im Dunkeln ist an keine Chlorophyllerhaltung zu denken, besonders wenn hohe Temperaturen wir- ken, Die jüngsten Blätter sind die sauersten, werden aber zuletzt geib; fürCaetus finden sich ausdrücklich Angaben, dass er des Morgens sehr sauer sei und viel freie Oxalsäure erzengte. 2) Interessant sind die Bemerkungen von P. Ascherson (bot. Zeit. 1874), dass in Aegypten Laubfall infolge von Angewöhnung eintrete, wenn auch die Vegetationsbedingungen nicht dazu nöthigen würden. 368 - Umständen auch wintergrün werden können (z, B. Brombeerblätter), tbeils solche, welehe durch irgend welche Veranlassung dazu ge- bracht wurden. Die so in den Blättern verbleibenden Stofle er- leiden verschiedene Veränderungen und bilden die Mannigfaltigkeit der Herbstfärbungen. Versucht man dies experimentell zu beweisen, so hat man die Schwierigkeit, dass es nicht immer gelingt, den Vorgang hin- reichend zu verlangsamen, da die Pflanzentheile bei zu raschem Verfahren absterben. Knickt man an Getreiden, welche zur An- thoeyanbildung geneigt sind z. B. an rothem Winter-Dinkel, schwar- zem W.-Emmer Blätter in der Spreite oder Scheide so ab, dass die Verbindung bivreichend gestört ist, so treten nach mehreren Tagen die gewöhnlichen Herbstfärbungen ein. Die reichlich Vor- tandenen Stoffe werden zur Bildung von Anthocyanen, Xantho- pbyli, auch rothen Körnchen verwendet, kurz, es tritt die ganze Mannigfaltigkeit der Herbstfärbungen auf. Unter den gelben Farb- stoffen dürfte auch Acidoxanthin sein. Bei zu trockner warmer Witterung trocknen die Blätter aus, bei feuchter Witterung gelingt das Experiment sicherer. Normal sterben die Getreideblätter an den untersten Knoten zu- erst ab, zu einer Zeit, wenn bereits eine Aufwärtswanderung der Assimilationsproducte sich bemerklich macht: die Blätter werden blassgelb. Beginnt ein Blatt vor dieser energischen Stoffwan- derung z. B. theilweise, in der oberen Hälfte, abzusterben, so bleiben wenigstens die Chlorophyliradicale zurück, und die Er- scheinungen sind wesentlich andere. Der absterbende Theil wird roth von Erythrophyli und schön rothen Körnchen,die mit Schwefel- säure nicht blau werden, meist je eines in jeder Zelle, oft ziem- lich gross.?) Zellen, welche diese rothen Körnchen enthalten, ent- halten nie gleichzeitig Eıythrophyli. Xanthophylikörnchen sind nicht vorhanden. 1) Mindestens ein Theil der Anthocyanradikale dürfte von sekundären Umsetzungen, die mit Säurebildung verbunden sind, herstammen. Wie das Chlorinradieal sich hiebei betheiligt, ist erst festzusetzen. Die Entwickelungs- geschichte der in rothen Grasblättern, in. nicht ausgereiften Grashalmen, ein- färbigen Spelzen, bei der erzwungenen Herbstfärbung u. drgl. auftretenden rothen Körnehen, welche wahrscheinlich eine Trennung der Chlorophyliradikale in der Pflanze ergeben wird, bleibt vorbehalten. Auch Orangen dürften schöne Beispiele biefür liefern. . Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (E. Huber) in Regensburg. \ ac | ı N } | 58. Jahrgang. Ne 24. Regensburg, 21. August 1875. Inhalt. Dr. M. J. Löhr: Gefäss-Crypiogamen Deutschlands, — F. de Thümen: Fungi Austro-Afrieani. — Dr. Carl Kraus: Pflanzen- physiologische Untersuchungen VIII. — Anzeige, Gefäss-Cryptogamen (Blüthenlose gefässführende Acotyledonen. Endo- genae Uryptogamicae.) der Flora von Deutschland und angrenzender Länder, von der Ost- und Nordsee bis zur Adria und zum Mittelmeere. Zusammengestellt nach Koch Synopsis Florae Germanicae et Helveticae edit. I. 1845. Als Anhang zu der Enumeratio der Flora von Deutschland und an- grenzender Länder von Dr. M. J. Löhr. A. Goniopterides Willd. spec. pl. V. Calamaria Endl. Syst. 135. Ordn. EquisetaceenDC. fl. fr. 2.580.K. Syn. 963. Döll rh. Fl. Garke edit. VI. 895. Equiseium L. K. Syn. Schachtelhalm, Schafthalm. 1. Eq. arvense L. K. Syn. Rabenborst Kıypt. 332. Schkr. Krypt. t. 167. Milde Krypt. Schles. Fig. 10-20. Equiset. alpestre Wahlenb. lappon. 296. Var. 8. nemorosum Alex. Br. Egq. arvense P. Schltz. Starg. suppl. Eq. pratense Roth tentam. (nicht Ehrh). Flora 1875. 24 BITTE 370 Y. borealeRuprecht. Erscheinungen, die manchmal zufällig vorgekom- men, sind: Eg. irriguum Milde, Eg. riparium Fries nov. mnt. 111. Eag. serotinum Meyer Cehlor. hanov. Eq. campestre Schltz. Starg. Felder, Wiesen, Triften, Wälder, besonders auf Sand und Thonboden verbreitet bis in die Gebirge durch das g. Geb. Eg. alpestre auf den Alpen und y. boreale Rupr. bisher nur Königs- berg in Preussen bei Fuchshofen. 3—4. 2. 2. Eq. Telmateja. Ehr. Hannov. Mag. 1788. K. Syn. Rabenh. Krypt. Genth, Krypt. Nassau Wirtg. Löhr. Fl. v. Köln. Equisetum maximum Lamark. Garke D. Fi. VI. Equisetum eburneum Roth. Cat. Eg. fluviatile Schkr. t. 168. Schaef. Krypt. Fries und anderer Aut. nicht Lin. Var. 8. serotina Al. Br. Nasse, schattige Wälder, Waldschluchten, Bachufer ete. bis in die Gebirge zerstr. Var. £. Pommern bei Lobme, Belgien Nordseestrand 4—5. 22. 3. Eq. silvaticum L. K. Syn. Rabenhorst Krypt. 334. Schkr. 4—5. Krypt. Garke, Genth Krypt. Nassau. Eq. capillare Hoff. fl. Germ. Bischoff Krypt. t. 3. Fig. 3. Etwas feuchte Gebtische, Wälder, Wiesen, Aecker verbreitet bis in die Alpenregion. 5—6. 2. 4. Eg. pratense Ehr. Beiträge. III. (nicht Roth). Rabenhorst. Döll. Fi.rh.Milde Schles, Krypt. 437. Eq. umbrosum Meyer in Willd. V. K. Syn. t. 1770. Wirtgen. Fl. d. Rb. Prov. Löhr Fl. v. Köln. 305. Feuchter Waldboden, schattige Wiesen sehr zerstreut mehr im Nord- und Mittel-Gebiet. Niederungen, Gebirgsgegenden in die Alpenthäler bis nach Norditalien ; sehr zerstreut und meist selten. Piemont, Savoyen, Schweiz in Graubünden und im Wallis Nicolai - Thale, Baden, Elsass-Lothring, Rhein-Nahe-Mosel; Duch- rotb, Lemberg b. Sorbernheim, Winningen b. Coblenz, Köln bei Büskirchen und Gummersbach selten. Osnabrück, Unterharz, Kas- sel im Habichsthale, Dessau, Halberstadt, Driesen, Mecklenburg, Berlin, Koenigsberg, Pommern, Danzig, Schles. im Riesengebirge, Sachsen, Dresden, Lausitz, Baiern, Fichtelgebirge, Würtemberg, Oesterreich in den Sudeten und Karpaten: Böhmen, Maehren, Oberungarn, Siebenbürgen und Galizien, Alpen ; Oesterreich, Salz- burg, Kaernthen. Tyrol, Insbruck, Meran, Bozen ete. 5—6. %#-. 5. Eg. palustre L. K.Syn. Döll. rh. Fl. ‚Genth Krypt. Nas- sau, Rabenhorst Kryp. Schkr. t. 16970. Bischoff Krypt. t. 371 3. Eq. veronense Pollini pl. nov. veron. IH. Eq. palustre y. tenue Döll. rh. Fl. Eq. prostratum Hoppe. Egq. palustre y membrana- ceum Lej. Fl. Beig. III. Eg. pietum Kick. Eq. polystachium Wille. Wassergräben, sumpfiger, nasser Sandboden, durch d. g. Geb. verbreitet. Die Var. stellenweise: 5—6. 2£. 6. Eg. limosum L. K. Syn. Döll rh. Flora, Genth Krypt. Nassau, Schaef. Kıypt. Trier, Schulz, Kirschleger, Prodrome de la Flore D’Alsace, Wirtgeun rh. Reiseflora, Rabenhorst Krypt. Schkr. Krypt. t. 171. Eq. fiuviale Fl. Dan. Lin. suec. IL Egq. aphyllum Baumgar. Transilvan IV. Egq. limosum £. minus Al. Br. in Döll. rb. Fl. Eq. uliginosum Mühlenb. in Willd. spec. plantarum plant. V. Eq. Heleocharis Ehrh. Eq. polymorphum Schrank. In Sumpfboden, Morästen, Gräben, Teichen verbreitet durch das ganze Gebiet 56. 2%. 7. Egq. inundatum Lasch in Rabenhorst bot. Centr. Bl. III. 1846. Egq. arvense-limosum Milde nov. act. Carolin. 1852. fig. 10—20, 1858. IL Schles. Gesell. 1850; Laseh botan. Zeitg. 1858. Garke D. Fl. edit. VI. 469. Egq. litorale Kühlw. in Ruprecht Bei- träge IV. Eq. Kochianum Boeckler. Sumpfboden sehr zerstreut und selten im Gebiet: Schweiz am Neuenburger-See, Bremen, Potsdam, Dresden, Breslau, Karlo- witz, Oderufer bei Auras, Brandschützer-See, Charlottenbrunn; Lausitz Gr. Döbbern bei Drebkau. Oesterreich, Moosbruun b. Wien, Maehren im Gesenke bei Niederlindenwiese, Ungarn in d. Marschauen, Pressburg und am Altfluss in Siebenbürgen. 5—6. 27. 8. Eq. hiemale L.K. Syn, Rabenh. Krypt. 335. Schkr. Krypt. t. 172. a. Döll mh. Fl. Kirchschleger Elsass. Schlz. Pfalz. Wirtg. Genth. Krypt. Nassau, Schaefer Fries, Tinant Luxemburg, Lej. Fl. Belgique. Löhr. Köln. Pollini veron. IH. All. Pedem. Feuchte Wälder, Waldbäche, Flussufer zerstreut bis in die Berg- regionen: Italien, Schweiz, Rheingegend, Elsass, Baden, Westphalen, Belgien, Holland, Meklenb. nach Preussen, Schles. Sachsen, Baiern im Isarthale bei München, Würtemberg, Oesterr. Salzburg, Tirol, Steiermark, Ungarn, Galizien, Kroatien ete. T7—8. 2. 9. Eg. trachyodon Al. Br. Flora 1839. K. Syn. 967. Eq. pa- leaceum Schleich Cat.. 1821 z. Theil nach Bernoulli Krypt. d. Schweiz 76. Eq. hiemale 8. trachyodon Döll. rh. Fl. u. Fl. bad. Garke D. Fl. VI. Eq. Mackaii Newm. Eq. trachyodon ist nach Braun Döll. Rabenh. var. von Egq. hiemale und wie es scheint Vebergangsform von Eg. hiemale zum Eg. ramosum Schleich. 24* 372 NasserSandboden an Flussufern sehr zerstreut u. selten.Schweiz, Baden im Wollmariner Ried, Rastatt, am Rheine bei Carlsruhe Neu-Breisach, Elsass nach Speier, Halle, Brandenburg, Berlin und Breslau; Südtirol im Flussbette bei Bozen. 7—8. 2%. 10. Eq. ramosum Schleich. Cat. pl. helv. 1807. Koch Syn. U. Schukr. t. 172 Wirtg. Reiseflora 167. Garke D. Fl. VI. 469. Löhr Fl. v.Köln 306. Egq. elongatum Willd. sp. pl. V. Döll F. Badens 1. 63. Schultz Fl. Pfalz. Raben. Krypt. 336. Eq. hiemale £. ramo- sum Gent Krypt. Nassau, Kranz Fl. v. München; Egq. pannonicum W. et Kit. in Willd. sp. pl. V. Eq. illyricum Hoppe exsiec. Eq. procerum Pollini veron. II. Eq. hiemale $. elongatum Al. Br. Flora 1839. I. Döll. rh. Fi. Milde schles. Krypt. 467 und 737, Sandboden, Aecker, Ufer, auch aufetwas feuchten sumpfigen Moo- ren sehr zerstr, mehr im südl, und Mittel Geb. Italien. Treviso, Verona, Euganeen, Venedig; westliche Schweiz, auf beiden Seiten der Rheinebenen Elsass b. Neubreisach, Strassburg, Speier, Mainz, Coblenz, Köln auf der Mühlheimer Heide, wie es scheint, bis jetzt der nordwestlichste Fundort; dann in Baden bei Alt-Breisach, Rastatt, Maxdorf, Mannheim bis Offenbach etc. Baiern im Dachauer Moos bei Hartmannshofen; Schlesien bei Breslau; Aussig; Nie- deroesterreich- Südsteiermark, Tirol bei Botzen, Meran, Böhmen Ungarn, Siebenbürgen, Litoral Dalmatien etc. 7—8. 2. 11. Eq. variegatum Schleich. Gat. pl. helv. K. syn. Sehkr. Krypt. 172 b Döll Fl. Bad. I. Kirschleger Fl. d’Alsace prodr. 213 Schultz Fl. Pfalz, Garke D. FI. VI. Wirtg. Reisefl. 162.. Le). Fl. Belgica III 300 Egq. tenue Hoppe exsice. Eq. limosum All. pedem (non L.) Eg. biemale $. variegatum Al. Br, Eq. reptans ß. variegatum Wahlenb. lapp. Etwas feuchte, sandige und kiesige Triften, Ufer zw. Weiden- gebüschen sehr zerstreut und selten, besonders in Berggegenden Italien, Verona, Piemont, Schweiz. dann von Basel auf der Rheinfläche im Breisgau bei Ischenheiin, Sponeck, Kehl, Knillingen, Mannheim, Elsass bei Strassburg an d. Citadelle, Ludwigshafen, Mainz und einzeln bis nach den Niederlanden. Hannoveram Ufer des Inuersten; Harz bei Clausthal, Schlesien bei Breslau um Kattern; Riesengebirge im Gesenke und bei Cudowa, Preussen, Wiezienwo bei Löbau, it den Sudeten und Karpaten in Ungarn, Galizien, im Szecklerlande auf dem Büdos; auch in Niederösterreich. Salzburg, Steiermark, Tirol bei Innsbruck, Bozen ete. Baiern bei München im Isarkiese und in Würtemberg. 7—8. 2. 373 12. Eq. alpinum Schur. Oesterr. bot. W. Bl. 1857. 417. Eg. biemale £. alpestre und Egq. fuseo-zonatum Schur. Sert. 92, Auf den Karpaten in Siebenbürgen in der Krummhoizregion. 8.27, B. Hydropterides Willd. sp. pl. V. Wasserfarm. 136. Ordn. Marsileaceen Rb. Brow. Schleimfarne. Koch Syn. 967. Döll rh. Fl. 42. Garke D. Fl. VI. 470. 896. Pilularia Lin. Pillenkraut. 1. P. globulifera L, spec. pl. K. Syn. Döll Fl. bad. Kirschb. Prodr. d’Alsace, Schulz Fl. d. Pfalz, Genth Krypt. von Nassau 44. Wirtgen Handbuch d. rhein. Fl. 540. Löhr Fl. v. Köln, Fl. Luxemb. Lej. et Court Fl. Belgique UI. Garke D. Fl. VI. Schukr. Kıypt. t. 173. Sturm II. b. 1. Piemont All. In stehendem und stillfliessendem Wasser, Teichen, Wiesen- gräben, Sümpfen und Mooren. Italien, Piemont bei Frassaco, Schweiz, im Jura, Bonfol bei Pruntrut, Elsass bei Colmar, Strasss- burg, Singolbeim; Baden Breisgau, Rastatt, Carlsruhe, Speier, Pfalz, Kaiseslautern, Frankfurt a.M. Hanau; fehlt dann am Mittelrhein, bis Bonn bei Siegburg, Köln bei Meerheim und durch die niederrheini- sche Ebene zerstreut bisCleve, wieder erscheint die Pflanze bei Mal- medy, Luxemburg bei Arlon, Belgien veiLimburg und Antwerpen und ist in Holland nicht selten und geht nach Westphalen etc, Baiern, Desendorf bei Erlangen. Lausitz, Böhmen, Machen, Ungarn. Siebenbürgen etc. 9-10. 2. 897. Marsilea Lin. Kleefarn. K. Syn. 968. Döll rh. Fl. et Fl. bad I. Genth Crypt. v. Nassau 45. 1. M. quadrifolia L. K. Syn. Döll rh. Fl. Kirschl. Prodr. Al- sace 21, Schultz FI. d. Pialz 560. Pollini veronens. III. 294. Wirtgen Reisetlora. Baumg. Transyl. IV. 8. All. pedem. Gremli Schweizer Kıypt. Schukr. Krypt. t. 173. Sturm II h. 1. Bischoff 7. fig. 2. Stehende und ruhig fliessende Wasser in flachen Gräben und Wiesenlachen ete. Italien häufig im Venet. Verona, Piemont, Schweiz im Jura, Villeneuve, Bonfol bei Pruntrut, auf der Rhein- fläche Elsass Hüningen, Neubreisach, Strassburg, Pfalz bei Ger- wersheim, Speier, Baden bei Kehl, Rastatt und zerstr. bei Mann- beim im Nekarauer Wald, dann bei Ketsch, Liedolsheim und Hochstetten; fehlt sonst im ganzen Rheinthale ‚auch in Belgien und Holland und kommt auch in g. Norddeutschl. nicht vor; RETTET ERNST LASTEN TRITT 374 | findet sich aber wieder in Oberbaiern zw. Rosenheim und Kloster Roth; Oesterr. im Hausrück Kreise, in Salzburg, im Klagenfurter See, in Steiermark, Krain, Tyrol am Gardasee, Ungärn im Comit. Zala, Baranya, Unghvar, Esseck in Slavonien, Siebenbürgen in der Mesöseg etc. 7—9. +. 137. Ordn. Salviniaceen Bartl.ord. nat. p. 15. K. Syn. 968. Garke D. Fl VL 898. Salvsnia Mich. Salvinie. K. Syn. Gurke D. Fl. Genth Fl. v. Nassau, Döll. rh. Fl. Wirtg. Reiseflora. 1. S. natans Hoffm. D. Fl. II, K. Syn. Döll Fl. bad. I. Garke. Kirschleger Prodr. D’Alsace, Schultz Fl. Pfalz, Lej. et Court. Fl. Belgica III. 314. 2. All. Pedem. Sehukr. t. 173. Sturm II h.1. Bischoff t,. 9. fig. 1—34. Marsilea natans Lin. Stehende Wasser, Teiche, Seen, Wassergräben sehr zerstreut im Gebiete. Italien häufig um Venedig, Peschiera; Piemont im Aost-Thale, sonst nicht in der Schweiz, Baden zw. Knielingen, und Dachsland bei Carlsruhe, Nekarauer Wald, Mannheim im Ha- sengraben, etc. Pfalz bei Germersheim; Elsass b. Strassburg, sonst wie es scheint nicht in der Rheingegend und ist für Belgien und Holland ebenfalls zweifelhaft. Die Pflanze erscheint dann wieder bei Halle, Barby, Berlin, Potsdam; Schlesien bei Breslau, Frankfurt a. Oder, Ohlau, Oppeln, Fürstenwald auch um Lübeck, Oesterr. in Tyrol im Etschthale, Istrien, Ungarn, Siebenbürgen, Gali- zien und Slavonien. 8. 2%. €. Bryopterides Al. Br. Döll. rh. Fl. 34. Moosfarne Selagines Endäl. Syst. 138. Ordn. Lycopodiaceen DC. A. franc. II. K. Syn. 969. Döll rh. Fl. Genth Crypt. Fl. Nassau. a. Isoeteen Bartl. ord. nat. Garke D. Fl. VI. K. Syn. Döll rb. Fl. Wasserpflanzen. 899. Zsoetes Lin. K. Syn. Döll rh. Fl. Garke D. Fl. Rabenh. Krypt. 331. Tausch Flora 1819. II. Brachsenkraut. 1. I. lacustris L. K. Syn. Reichenb. D. Fl. Jcon. B. I. Wirtg. Reiscd. 166. Kirschleger Prodr. D’Alsace 219. Schukr. Krypt, t. 175. Sturm IL h. 17. Rabenhorst Krypt. 131. In hoch gelegenen Seen, Teichen, unter Wasser auf dem Grunde wachsend selten, mehr in nördl. und östlichen Geb. Italien im Langensee; Elsass in den Vogesen Seen Gerardmer, Longemer, und im schwarzen See; Oberbaden im Feld- und Titisee in 375 Breisgau, sonst nicht in der Rheingegend. Erscheint dann wieder im Adelmeer in Holland; Schleswig im Talkwasser, Hollstein im Einfeldersee bei Kiel, in dem See von Trittan; Plöschensee bei Ratzeburg, Hannover im See bei Celle. auf Usedom in den Krebseen bei Heringdorf; Pommern in Landseen bei Bütow und Danzig, Böhmen im Bistrtzen und Eisensteinersee im Böhmer- wald, bei Krakau und in Siebenbürgen. 7—8,? 2. 2. I. echinospora Dürien. Gremli Fl. exe. d. Schweiz 1867. (Blätter kleiner, zugespitzt nicht abgerundet, Makrosporen dicht mit feinen, stacheligen Fortsätzen versehen). In Seen mit voriger Art in Italien im Langensee entdeckt. Auch soll diese Art, oder vielleiebt nur Variet. im Feldsee in Ober- baden aufgefunden worden sein? 24. b. Lycopodiaceen Bartl. ord. nat. Döll rh. Fl. 38. Genth. Krypt. Nassau 10. Bärlappgewächse, Landpflanzen. 900. Lycopodium L. K. Syn. 969. Springer in Döll rh. Fl. 35. 1. L. Selago L. K. Syn. Garke D. Fl. VI. Rabenh. Krypt. 328. Kirschleger Fl. D’Alsace, Wirtgen Reiseflora, Schultz Fl. d. Pfalz Löhr Fl. v. Köln 307. Schukr, Krypt. t. 159. Sturm II. h. 5. Schaef. Krypt. Trier, Piemont, Luxemb. Lej. et. Court, Fl. Selgie. ete. L. recurvum Kitaib. ın Willd. spec. Filic. L. reflex- um Schulz. Hochgebirge bis in die Alpen in etwas feuchten moosreichen schluchten zerstr. seltener in Niederungen, Italien, Verona Pie- mont, Savoyen, Schweiz, Elsass in den Vogesen, Baden im Breis- gau, Nassau, Nahethal, Hochwald, Tier, Eiffel, Malmedy, Ardennen, Beaufort, Belgien Limburg; Cöln, Bonn, Westphalen, Bremen Harz, Hessen, Würtemb. Baiern, Franken, Schlesien und mit Ausnabme von Dalmatien stellenweise durch g. Oesterreich etc. 7-8. 2. 2. L. inundalum.L. K. Syn. Döll xh. Fl. Garke D, Fl. VL Rabenh. Krypt. Genth Krypt. Schaefer Krypt, Trier IO. Schukr. t. 160. Sturm IL. h. 5. etc. Torfboden in feuchten Haidegegenden und in Hochmooren zerstreut durch das Geb. Italien, Verona b. Bavolone, Mailand Novarra, Savoyen, Schweiz, Elsass in den Vogesen, Hagenau, Hochwald nach Trier, Luxemburg, Belgien, Holland, Baden, Breis- gau, Schwarzwald, Mammelsee, Wagheusel; Rheinhessen, Oden- wald, Pfalz, Nassau, Coblenz, Köln und Niederrhein bei Cleve; in Westphalen, Bremen, Lübeck, in Mecklenburg, Hannover durch g. Norddeutschland; Sachsen, Lausitz, Erzgebirge, Fichtelgebirge Baiern, Deininger-Moos, Würtemberg, Böhmerwald, Oesterreich, Salzburg, Tyrol, Ungarn, Siebenbürgen, ete. 7—8. 2%. . 3. L.annotinum L. K. Syn.Döll.rh. Fl. Garke, D. Fl. Wirtg. rh, Reisetlora Kirschleger, Elsass Schulz, Pfalz, Genth, Nassau, Fl. d. Wet- terau,Schmitz undRegel Fl. bonnens.Schaefer. Krypt.Fl. Trier, Pimont Fl. Luxemburg, Lej. Fi. Belgie. III, Vol. Rabenh, Krypt. Schukr. Krypt. t. 162. Sturm Il. h. 5. Pollini veron. III. Allioni Pedem. Gremli Fl. d. Schweiz Löhr Fl. v. Köln ete. Wälder, Haiden der Gebirge zerstreut in den Voralpen bis nach Italien; in den nördlichen Ländern, bis in die Nieder- ungen doch seltener. Oesterr. mit Ausnahme Dalmatien, in allen Provinzen etc. 7—8. 2%. . 4. L. alpinum L. K. Syn. Döll rh. Fl. und Fl. bad. I. Ra- benh. Krypt. Garke D. Fl. VI. Wirtg. Reise-Fl. Kirschleger Elsass. Allion. Pedem,. Schukr. t. 161. Strum I. h. 5. Soll nach Springer Flora 1839. I. 179. und nach Benonlli Krypt. d. Schweiz 1847. var. v. L. complanatum L. sein? Begraste Trieften der Hochgebirgen und bemooste Felder der Alpen, verbreitet durch die Alpenkette. Italien, Piemont, Savoyen M. Cenis; Schweiz Berner-Oberland. Elsass Vogesen Hoheneck, Rotabac, Baden auf den hohen Bergkämmen des Feld- bergs und Schwarzwaldes, Westphalen auf dem hohen Asten, im Harz auf dem Brocken; Elbegebirge, bei Gottesgabe, Schlesien im Riesengebirge an der Schneekoppe, am hohen Rad, im Mäh- rischen Gesenke am Altvater, in den Sudeten und Karpaten. Un- garn, Galizien, Siebenbürgen ete. 8-9. 2. 5. L. complanatum L. K. Syn. II. 971. Garke D, Fl. VL2 47 Schaefer Krypt. Fl. v. Trier IH. 4. Rabenh. Krypt. Genth. Krypt. Nassau 13. Schukr. t- 163, Sturm II. h. 6. Milde Schles. Krypt. 404. fig 7—8. (Die äussern Blättehen sind lanzettlich, die inneren kleiner und pfriemlich). Hochgelegene Waldungen in den Voralpen und Alpen dureh das Geb. zerstreut. Italien Apnanen, Verona, Piemont; Sa- . voyen, Schweiz, Tirol und verbreitet durch die ganze Alpenkette; dann in Schlesien, Böhmen, Mähren in den Sudeten und Karpaten etc. 7-8. 3%. 6. L. Chamaecyparissus Al. Braun, in Döll rh. Fl. K. Syn. II. Wirtg. Reise Fl. Löhr Fi. v. Köln, Schulz FI, d. Pfalz, Rabenb. ERBE TREE ES RER \ “ “ D r 377 Krypt. 329. Milde Schless. Krypt. (Blättchen alle gleichgestaltig) L. eomplanatum #. Chamaecyparissas Döll. Fl. badens. I. 80, ist nach v. Hausmann Tirol, Springer Lycopodiae IL. 47. Rupprecht Beiträg. III. Garke D. Fl. VI. Milde Oesterr. bot. Zeitg. 1859 nur als Var. verschieden, v. L. complanatum L. in der Niederung auf Sandbodenstellen, durch das Gebiet, bis nach Italien, 7—8. 7. L. clavatum A.K, Syn. Döllrh, Fl. Rabenh, Krypt. Genth Krypt. Schaefer Krypt. Schukr. Krypt. t. 162 Sturm Krypt, II. h. s. Berggegenden, Heiden, Wälder, bewachsene Gebirgsabhänge, zerstreut durch das ganze Geb. bis in die Voralpen und durch ganz Norditalien etc. 7—8. 2. 901. Selaginella Springer in Döll. rh. F1.38. K. Syn. 971. Garke D. Fi. VI. 472. 1. 8. spinulosa Al. Br. Döll. rh. Fl. K. Syn. Garke D. Fl. Wirtg. Reisefl. 165. Polini Fl. veron. 1IL, 8. selaginoides Kranz Uebersicht D. Fl. v. München 90. Link Filie. 158. Rabenh. Krypt. Lycopod. selaginoides L. Schukr. Krypt. t. 165, Sturm II. h. 5. Bischoff, Krypt. t. 11. Grasstellen in höheren Gebirgen und etwas feuchten Felsen- abhängen zerstr. bis in d. südl. Alpen, seltener auf Torf und Moorgründen in der Ebene, Italien, Piemont Savoyen, Schweiz, Oberbaden unter Torfinoos am Feldsee, bei dem Seebauer in Breis- gau und auf den höchsten Stellen des Schwarzwaldes, dann nach Würtemberg, Baiern auf der Heide bei Ismaning und in den Isarauen bei München; Jena an Quellen am Wege v. Rattersdorf nach dem Zeitzgrund; Harz, Brocken, Erzge- birge; Riesengeb. in Rübenzahlsgarten, Mährschen Gesenke von Peterstein, im grossen Kessel; Oesterr. Wien am Schnee- berg; dann auf den Alpen von Baiern, Oesterr. Tirol und allen Alpenländer; fehlt aber in Kroatien, Dalmatien und wie es scheint, in den Sudeten und Karpaten Ländern. 7—9, 2. 2. 8. helvetica Link. Filie. 1841, Spring, in Döll rh. Fl. 1843 K. Syn. Kranz Uebersicht d. Fi von München Rabenh. Krypt. 330, Lycop. helveticum Lin. spec. in facg. Austr. A. 196, Schukr. t. 165, Pollini Fl. veron. III. Allioni pedem. Gremli excurs. Fl. d. Schweiz, Lycopod. radicans Schrank, Fl. v. Baiern. Trieftien, Wege und bewachsene Felsen der Alpengegen- den bis in die Niederungen herabsteigend, Italien, Piemont, Schweiz auch an den Rheindaemmen bei Rheineck, Elsass a 378 auf den Vogesen; München in den Auen; Wien im Prater bei Dornbach, Salzburg, Tyrol, Verona, Venedig wie in den Alpen von Trient, Istrien, Siebenbürgen, Kroatien (aber nicht in Dalmatien). 22. 3. 8. denticulata Link Filic. 1841, Spring. Lycopod. Il. 82. 1842. Pollini Fl. verons. III, Rabenh. Krypt. 331, Lycopod. den- ticulatum L. Spec. 1106. Dill hist. muscor. t. 66, pag. 1 a. Mittelmeerpflanze findet sich durch ganz Dalmatien an steini- gen, schattigen Stellen als einziger Repräsentant von Lycopodium dann in Unteritalien bei Genua, Nizza und auf den Apenninen etc. 6—7. 2. (Fortsetzung folgt.) Fungi Austro-Africani. Auctore F. de Thümen. I. 1. Puccinia Plectranthi Thm. nov. sp. — P. acervalis hypophyllis, sparsis, fuseis; sporidiis sub- elavatis, medio constrictis, parte superiore apice incrassato, vbtuso, parte inferiore ovoideo, pedicello hyalino, curvato; flavescentibus, 56 mm. long., 15 mm. erass., pedicello 19 mm, long. — In foliis vivis Pleetranthi laxiflori Bnth. in sylvis ad pedem montis „Boschberg“ prope pagum Somerset- East, Prom. boni spei 1874. Leg. P. Mac Owan. (no, 1106.) 2. Puceinia aecidiiformis Thm. nov. sp. — P. acervulis hypophyllis, gregariis in soris sparsis, ochra- ceis, dein expallescentibus; sporidiis ovoideis, pauce Con- strietis, obtusis, pallide flavis, 54—58 mm. long., 30 mm. crass., pedicello hyalino recto, caduco, 6 mm. long. Fungus habitus 4ecidii. — In foliis vivis Nidorellae mespilifoliae De C. in sylvis ad pedem montis „Boschberg“ pr. pagum Somerset- East, Promont. beni spei aest. 1974, Leg. P. Mac Owan. (no. 1105.) 3. Puceinia straminis Fekl. Fungus stylosporiferus: Uredo Ru- bigo vera De C. n N i een. 10. f. Digitariae sanguwinalis. . In foliis et culmis Digitariae sanguinalis L. var. pr. Somerset-East, Promont. boni spei 1875. — Leg. P. Mac Owan. (no. 1143.) . Puceinia Cerasi Cda. Fungus stylosporiferus: Uredo Castagnei Rav. (Sec. cl. Passerini.) f. Persicae vulgaris. In foliis vivis Persirae vulgaris Mill. pr. Somerset East, Promont. boni spei 1875. — Leg. P. Mac Owan. (no. 1104.) . Purcinia Gladioli Cast. Fungus stylosporiferus: Uredo Gladi- oli Reg. f. Gladioli Eckloni. In foliis vivis Gladiolöi Eckloni Lehm. ad „Bazuja" sta- tionis Missionis evang. inter Kaffros Tambukinos, Terra Caff- rorum. — Leg. Rev. R, Bauer, . Puccinia Malvacearum Motg. f, Althaeae roseae. In Althaeae roseae cultae foliis vivis pr. Somerset-East, Promont. boni spei. 1874. — Leg. P. Mac Owan. (no, 1117.) . Phragmidium longissimum ‘Ihm. nov. spec. Ph. acervulis hypophyllis, gregariis, pallide ochraceis, eirrhosis; sporidiis (Teleutosporae) longissimis, lineari-lan- ceolatis, 4septatis, ad septas incrassatis, Navidis, apice acuto, hyalivo, pedicello longissimo, hyalino, curyato, 200— 240 mm. long., 13—14 mm. crass., pedicello 100 mm. ad us- quem long. — In foliis Aubi rigidiSm. in dumetisad pedem montis „Boschberg“ prope Somerset-East, Promont. boni spei aut. 1874. — Leg. Mac Owan. (no. 1024.) . Coleosporium detergibile Thm. nov. sp. — C. acervulis hypophyllis, minutis, sparsis, pallide flavis, dein expallescentibus; sporidiis irregularibus, plerumque reni- formibus, episporio crasso, echinulato, 22—30 mm. long, 14—19 mm., crass., faveseentibus. — In foliis vivis Psilostomae ciliatae Kl. (Plectroniae ciliatae Dtr.) in monte „Boschberg“ pr. Somerset-East, Promont. boni spei. 1875. — Leg. P. Mac Owan. (no. 1107.) . Coleosporium ochraceum Bon. In Agrimoniae Eupatoriae L. foliis vivis pr. Somerset. East; Promont. boni spei. — Leg. P. Mac Owan, (no. 1112.) Urcdo mirta Duby. Fortasse Fungus stylosporiferus Melam- rsorae salicinae Lev. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. f. Salicis capensis. U. acervalis hypophyllis, erumpentibus, aurantiaeis; sporidiis ovoideis, epidermide reticulato, fuscis, 22 mm. long. 14—16 mm. crass. — In foliis vivis Salicis capensis Thnbg, pr. Somerset-East, Promont. boni spei. 1874. — Leg. P. “ Mac. Owan. Uredo Rieini Brnh. Manip. III. 10. — Caeoma Rieini Sehlchtd. In foliis vivis Rieini communis Lin. pr. Somerset-East, Promont. boni spei. 1874. — Leg. P. Mac Owan. Aecidium Mac Owanianum Th. nov. sp. — Aec. aceıvulis hypophyllis, sparsis, minutis, in macula exarida, aurantiaco-roseis; sporidiis polygonis vel irregula- riter rotundatis, 15—22 mm. diam., flavescentibus; epidermide erasso, laevi. — In Conyzae ivaefoliae Less. foliis vivis pr. Somerset-Bast, Promont. boni spei. 1874. — Leg. P. Mac Owan. Aecidium Mac Owanianum Thm. f, Conyzae pinnatilobatae. Differt sporidiis variis: rotundatis, oblongis, obtuse-ovo- ideis, quadrangulis, hyalinis. — In Conyzae pinnatilobatae DeC. foliis vivis ad ripas rivulorum pr. monte „Boschberg“ pr. Somerset-East, Promont. boni spei. Aut. 1874. — Lex. P. Mac Owan. (no. 1111.) Piggotia? filscina Thm. nov. sp. P. hypophylla, fuseo-atra, peritheciis dense gregariis, maculam rotundam formantibus; sporideis ellipsoideo-ovatis, nucleatis, utraque obtusis, hyalinis, 12,5 mm. long., 8 mm. erass. — In frondibus vivis Märattiae salicifoliae pr. Bazuja in terra Kaffrorum. 1874. Leg. Rev. R. Bauer. Microstoma quercirum Niessl. f, Roboris In Quercus Koboris foliis -vivis pr. Somerset-East, Pro- mont. boni spei. 1874 — Leg. P. Mac Owan. (no. 1110) Asieroma pullum Kalchbr. in litt, ad me. In foliis vivis Privae dentatae Juss. insylvis montis „Bosch- berg“ pr. Somerset-East, Promont. boni spei. Aut 1874. — Leg. P. Mae Owan. (no. 1109.) Non satis evolutum ! Depazea Nesodes Thum. — Sphaeria Nesodes Beck. et Br. f. Hydrocotyles asiaticae. In Hydrocotyles asiaticae L. foliis vivis pr. Somerset- East, Promont. boni spei. — Leg. P. Mac Owan. (no. 1115.) Er ea in, ” 881 Pflanzenphysiologische Untersuchungen. Von Dr. CarlKraus in Triesdorf. (Fortsetzung.) VII. Färbungen reifender Getreide. Die Art der Färbung reifender Getreide hängt von der Chlorophylivertheilung ab, von der grösseren oder geringeren Vollständigkeit der Stoffwanderung, was sich nach Individuen, weit mehr nach Varietäten, auch nach äusseren Umständen modi- fizirt. Obwohl die Mannigfaltigkeit vielfacher Uebergänge die Ermittelung der Geseizmässigkeiten sehr erschwert, findet man doch gerade bier schöne Beispiele für Feststellung der Wande- lungen, welche die beiden Chlorophyliradikale erleiden, weil eben alie möglichen Umwandlungsstufen vertreten sind, und es nur vöthig ist, die typischen Fälle aus zahlreichen Beobachtungen herzuszusuchen !) Vorerst sollen die Veränderungen im Chlorophyll führenden Parenchym betrachtet werden, welches bekanutlich in das sub- epidermale Stützgewebe eingefügt ist, ohne aber hier gleichmässig vertkeilt zu sein; vom Knoten abwärts nimmt die grüne Färbung ab bis zu der Stelle, wo die Scheide des nächst unteren Blattes das Internod'um umfasst; die davon gedeckten Theile sind sehr häufig nicht gefärbt. In für die Ausbildung des Samens günstigsten Falle, also bei vollständigem Ausreifen, bleiben hier in den eingetrockneten, ver- schrumpften Zellen nur wenige Ueberreste ungefärbten Protoplas- mas zurück, alles andere, also auch Clorophyliradikale, ist fort- gewandert. Wurde der Halm noch unreif, etwa gelbgrün geerntet (Mais), so findet mandie Zellen noch mit Protoplasma gefüllt, die Chlorophylikörner sind entweder noch ganz frei u. isolirt oder zu Häufchen geballt oder die Contouren in den Häufchen sind ver- schwunden, dieFärbung gleichmässig in einem Protoplasmaballen vertheilt. In einem späterenReifestadium findet man das Protoplas- ma gelb, darin rothe Körnchen oder oft ziemlich grosse Kugeln ver- theilt; oder das Protoplasma ist ganz gleichmässig roth gefärbt, ohne Ausscheidung rother Körnchen. Das Gelb ist Xanthin d. h- mm nn 1) Nachstehendes stützt sich auf die Untersuchung von mehr als vierzig Varietäten der verschiedenen Getreidearten, wozu noch sonstige auffallend ge- färbte Gramineen kommen, so dass das Gesagte ziemlich für alle unsere Gra- mineen gelten dürfte. 382 es reagirt nicht auf concentrirte Schwefelsäure. Zeichen einer vollständigeren Reife ist es, wenn das gelbe Protoplasma fort ist und nur mehr rothe Körnchen, meist je eines in jeder Zelle zu- rück bleiben; oder in den protoplasmaleeren Zellen sind auch diese roten Körnchen nicht vorhanden, sondern dafür Erythro-- pbyll. Hier finden sich auch Fälle, dass allein die Protoplasmareste roth sind von mit Wasser auszichbarem Anthocyanfarbstoffe, wobei gelbes Protoplasma bleibt. Häuflgistder Fall, dass xanthinhal- tige Prototoplasmareste in der sonst mit Erythrophyli gefüllten Zeile vorhanden sind. Man findet Halme (ungarischer Roggen), in denen das früher Chlorophyll enthaltene Gewebe durch das Erythrophyli scharfaufder Hautoberfläche markirt ist, indem das in dıesen Zellen gebildete Erythrophyli sich allmählig in die Wände des angrenzenden Prosenchyms ausbreitet. Diese Erscheinung ist nur se weit zu beobachten als das Internodium grün war und gelb wird, also ungefähr bis zu den ven der Scheide umhüllten Partien. Daraus ist zu schliessen, dass der Chlorophylifarbstoff bei dieser Wanderung sich in seine beiden Bestandtheile trennt; im günstigsten Falle wandern beide Radikale fort, im ungünstigsten bleiben beide zurück und zwar Xanthin in Protoplasma (vielleicht auch bisweilen in Fett) enthalten; Chlorin dagegen bil- det entweder rothe Körnchen, oder wenn Säuren zugegen siud Anthocyane. Hier zeigt sich ein Unterschied vom Rhodophyli, aber Ana- logie mit der Färbung der Fucoideen (Il dies. Unters.): im Rho- dophyll bleibt die Chlorinreaktion lange erhalten, weil Xanthin und Chlorin eine Verbindung bildeten, hier aber unterliegt das Chlorinradikal einer raschen Aenderung, weil es isolirt besteht, wenn es auch neben Xanthin gleichmässig ohne Ausscheidung in Körnchen im Protoplasma vertheilt ist. Zu bemerken ist ferner die Neigung, Chlorin im Halme unbenützt zurückzulassen, Xan- thin fortzuführen, während esin anderen Fällen umgekehrt ist. Es scheint dies damit zusammenzuhängen, dass hier nicht so reichlich Stoffe vorhanden sind oder gebildet werden, die das Chlorinra- dikal binden könnten. Die gelbe Farbe des Strohes") rührt nicht her von der Gelb- färbung in den früher Chlorophyli führenden Zellen, wie in herbst- 1) Der Farbstoff des Strohes ist blass gelb, ermorph, leicht veränderlich, grünt Eisenehlorid nicht... . die gelben Farbstoife des Strohes sind ähnlich dem Gelb der Herbstblätter und stehen dem Rutin oder einem verwandten Stoffe nahe. Stein, Gmelin’s Handb. \ 383 lich gelben Blättern, sondern von einem oder vielmehr mehreren gelben Farbstoffen, welche in den Wänden des subepidermalen Stützgewebes enthalten sind. Wasser zieht aus Stroh, besonders intensiv gefärbtem Maisstroh Gelb aus; das Stroh bleibt aber wenn auch geschwächt, gelb. Diesmit Wasser nicht ausziehbare Gelb ver- hält sich gegen concentrirte Schwefelsäure ziemlich neutral und fin- det sich nur in den Internodiumpartien, welche früher grün waren ; es ist daber anzunehmen, dass dies Gelb Xantbin ist oder davon abstammt und bei der Entfernung der Chlorophyll führenden Zeilen in den Wänden des Prosouchynis fest gehalten wurde, Die weissen Iuternodiumtheile enthalten ein Chromogen, wel- ches durch concentrirte Schwefelsäure gelb iu’s Grüne, durch Kalilauge intensiv gelb bervortritt; selbverständlich findet sich das Chromogen auch in den von vorneherein gelben Halmpartien, dann auch-im Prosenchym der Fibrovasalstränge; es dürfte iden- tisch sein mit dem durch Alkalien hervorrufbaren gelben Farb- stoffe in Samenschalen u. s. w. (ll dies. Unters.) Dies Chromogen lässt sich durch längere Behandlung mit Wasser entfernen, leich- ter aus dem Prosenchym der Stränge, schwerer aus dem Hypo- derma. Dasin Wasser lösliche Gelb ist wohl der Gruppe der Extrak- tivstoffe beizuzählen. Ein vollständig ausgereiftes Internodium ist ganz weiss, alles Xanthin ist in die Körner hinaufgewandert wobei freilich die Form in der es wandert nicht bekannt ist"); es liessen sich wohl Vermuthungen darüber aufstellen. (Getreidevarietäten mit weis- sem Stroh und gelben Früchten.) Es ist sehr wahrscheinlich, dass das erwähnte Chromogen identisch ist mit einem Körper, der unter denselben Umständen und an denselben Orten vorbanden und durch die Eigenschaft, mit Eisenchlorid sich schwarz oder braun, selbst in’s Röthliche zu färben, charakterisirt ist. Dieser findet sich im Halme und absterbenden Blättern, in Balgklappen und Spelzen; bisweilen wird er während des Reilfens schwarz und bewirkt so die schwar- zen Färbungen, die selten an den Blättern, häufiger an den In- florescenzspindeln und besonders in den Spelzen und Balgklap- pen auftreten; so entsteben die (je nach der Quantität des Farb- stoffs) schwarzen oder braunen Färbungen der Spelzen und Gran- nen, welche für manche Getreidevarietäten charakteristisch sind. 1) Die Thatsache der Xanthinwanderung leidet ebensowenig als die That- äache der Eiweisswanderung durch den Umstand, dass die Form in der es wandert nicht sicher oder für elle Fälle bekannt ist. EEE SEELEN" TREE FERTTIRETEBRT SITE FRRBEITTTRN IT TON 384 Concentrirte Schwefelsäure ändert den Farbstoff vorerst nicht, färbt ihn dann allmählig gelbroth oder gelb ins grünliche, wahr- scheinlich je nach dem Stadium der Metamorphose; Kalilauge färbt ihn schön gelbroth, langsam, wenn er bereits dunkler ist. Grösstentheils ist er in den Prosenebymwänden enthalten, findet sich aber auch als zarter Wandbelegin den Epidermis-Zellen. In der Regel tritt der Farbstoff zuerst in den Stachelhaaren der Grannen auf, in den Spelzen zeigt er sich zuerst am Rande. Vor dem Reifungsvorgange ist er nicht vorhanden, sondern er tritt erst beim Absterben auf. Das zugehörige Chromogen '!) wird durch Kalilauge und Schwefelsäure ebenso gefärbt, wie das des oben erwähnten durch Alkalien und Säuren hervorrufbaren gelben Farbstoffes. Bei der Färbung der Blätter machen sich im Allgemeinen dieselben Verhältnisse geltend wie bei deu Halmen, selır häufig sind bier die Metamorphosen sogar deutlicher. Man bemerkt auch, dass sich hier bei normaler Rückwanderang weit mehr Neigung findet, das Chlorin fortzuführen, Xanthin zurückzulassen, wofür der wahbrscheinliche Grund oben angegeben wurde. Das Proto- plasma der Spaltöffnungs-Zellen verhält sich hier gewöhnlich wie wie das der Fucoideen, Auch in den Spelzen treten ähnliche Veränderungen ein, nur kommt hier der braune oder schwarze Farbstoff hinzu, der auch die rothbraunen Körnchen durchdringen kann. 1) Dieser Körper dürfte auch sonst vorkommen. Anzeige. Soeben erschien: Ueber Zeilbildung und Zeiltheilung von Dr. Eduard Strasburger Professor an der Universität Jena. Mit VII Tafeln. Preis 12 Mark Verlag von Hermann Dabis in Jena. Redaeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubaner’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. en Where a Er ae 58. Jahrgang. Ns 25. Regensburg, 1. September 1875. Inhalt, Dr. M.J. Löhr: Gefäss - Oryptogamen Deutschlands , Fortsetzung. — H, Hoffmann: Notiz über Bovista gigantes. — M. Willkomm: Aufforde- rung. — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliotbek und zum Herbar. Gefäss-Cryptogamen (Blüthenlose gefässführende Acotyledonen. Endo- genae UOryptogamicae.) der Flora von Deutschland und angrenzender Länder, von der Ost- und Nordsee bis zur Adria und zum Mittelmeere. Zusammengestellt nach Koch Synopsis Florae Germanicae et Helvetieae edit. H. 1845. Als Anhang zu der Enumeratio der Flora von Deutschland und an- grenzender Länder von Dr. M. J. Löhr. (Fortsetzung.) ». Filices Lin. Farnkräuter. K. Syn. 972. \ 139. Ordn. Ophioglosseen Rob. Br. prodr. 163, K. Syn. 972, Staehyopterides Willd. 902. Boirychium Swartz Syn. Filic.110.K. Syn. Döll rh. Fl. Garke D. Fl. 472. Mondraute. 1. B. Lunaria Sw. K. Syn. Döll. rh. Fl. Kirschleger Prod. @Alsace Wirtgen Reisefl. Schultz Pfalz. Genth Krypt. Nassau, Flora 1875, 25 ® 386 Schaef. Krypt. Trier, Löhr Fl. v. Köln, Rabenh. Lej. Fl. Belgie. Tinant Luxemb. Flora Schukr. Krypt. t. 154. etc. Osmunda Lunaria L. Sturm h. II. 1, Strempel Filie. Berolin. fig. 1-4. Hochgelegene Wiesen, Heiden, grasige Abhänge zerstreut durch das g. Geb. 6—8. 2%. 2. B. simplex Hitchcock Sillim. Amer. Journal 1823 nach Milde Schles. Krypt. 164, fig. 138—74. Roeper bot. Zeitg. 1859. 12 B. Kannenbergii Klinsm. bot. Zeitg. t. 6. 1952. 379. Lasch bot. Zeitg. 1856. Garke D. Fl, VI. 473. Vielleicht B. Lunaria 8. cor- datum Fries nov. Mant Il p. 63. Sandige Stellen zwischen Gebüschen am Ufer der Swiane bei Memel; auf dem Anger bei Dresden, bei Neudamm, selten bei Rostock, und im schles. mährischen Gesenk bei Niederlin- denwiese. 5—6.2+. 3. B. matricariaefolium Alex. Br. Döll rh. Fl. 24, K. Syn. 972. Milde Schles. Krypt. 659., fig. 182—96,. Röper bot. Zeitg. 1859. B, rntaceum Willd. Spec. V. Swartz Filie. 110 (mit Ausschluss der Var. multifidofol.), Garke D. Flora. VI. Kirschleger Prod. d’Alsace, Pollini veron. III. Schukr. Krypt. t. 155. (Nicht Wahlenb.) Osmunda Lunaria Fl. Don. t. 17 die fig. rechts. Var. des B. Lunaria nach Wahlenb. Suec, II. 681, Fries Summ. veget. 252. Röper Mecklenb. I. 111; Rabenh. Krypt. Döll Fl. Badens. I. 52, B. Reuteri Payot. nach Milde. Sonnige Wiesen, Triften in Niederungen und Vorgebirgen sehr zerstr. selten ; und meist einzeln im Gebiete Italien, Piemont, Schweiz im Chamouny-Thale, auf dem Bernhardin und im Velt- lin bei den Bädern von Bormio, Elsass auf den Vogesen, Hoheneck, Bruyeres und in der Gegend von Bitsch; Baden zw. Schwetzingen und Mannheim, Franken bei Erlangen; Sachsen Halle, Dessau, Oranienbaum; Mecklenburg Memel; Schlesien im Riesengebirge und im Gesenk bei Niederlindenwiese, Düttershöf, Böhmen im Prager Kreise; Steiermark bei Graz, Karpaten in Ungarn und an der Jaworina im Comit. Neutra in Siebenbürgen 5—6. ?F. 4, B. rutaefolium Al. Br. in Döll rh. Fl. K. Syn. Milde. schles. Krypt. 590. fig. 197—200. Döll Fl. bad. I. Röper Meck- lenb. Bot. Zeitg. 1859. 15. B. rutaceum var. multifidofolio Sw. Filie. 111. B. matricarioides Willd. spec. V. Kirschleger Prodr. d’Alsace 214. Rabenh. Krypt. 327. B. rutaceum Wablenb. suec. Il. Botr. matrieariae Spreng. Garke D. Fl. VI. 473. Osmunda rutacea Schrank. Sturm U. h. 6. Osm. Lunaria Fl. Dan. t. 18. (die mittlere Fig.). ; j 387 Waldlehnen, Bergabhänge, auf sonnigen trockenen Wiesen, Triften und auch etwas feuchtem mit Grase bewachsenem Sandboden stellenweise und selten im Geb. Italien, Schweiz ım Chamouny- Thale, Elsass im Münsterthale, Vogesen Ballons ;v. Soulz, am rothen Rücken bei Sonderach, Baden, Rheinpfalz, Berlin am Ge- sundbrunnen, Hannover, Mecklenburg bei Dragun; Ostsee bei Warnemünde, Stettin, Danzig, Memel; Schlesien bei ‚Oppeln, Ohlau, Genadenfeld, im Maehrsch. Gesenke am Uhustein, Ein- siedel an der Lissa, Hora, Böhmen, Lausitz, Iglau, auf den Grenzkarpaten in Ungaru und Siebenbürgen; dann auf den Alpeu, Salzburg in der Stachnitz, bei Klagenfurt und in Tirol auf dem Bachergebirge. Anmerkung. Die Fundangaben von 2—3—4 scheinen mir als 4 verschiedene Arten noch nicht bestimmt festzustehen, da dieselben selbst bei den Autoren noch nicht endgültig ausein- ander gehalten scheinen. 5. B. virginianum Sw. Filie. 111. B. anthemoides Presl. Böhm. Ges. d. Wissensch. 1847. Zool. bot. Verein 1847. Milde schlesisch. Krypt. 699. fig. 201. Oesterr. bot. Zeitg. 1858, Gremli Fl. exeurs. d. Schweiz 1867. Waldwiesen sehr selten. Schweiz, in Graubünden im Prettig- au, gegenüber dem Serneuser Bade. Früher auch von Presl. nach Milde in Oberoesterr. auf der Pürn (Pyrrhn) beim Hospital ent- deckt, aber später nicht wieder aufgefunden. 56. 2%. 903. Ophioglossum L. K. Syn. Natterzunge. 1. O. vulgatum L. K. Syn. Döll rh. Fl. und Fl. baden. Wirt- gen Flora d. preuss. Rheinprov. 543. Löhr Fl. v. Köln Garke D. Fl. Rabenh. Krypt. Genth. Krypt. Nassau, Schaefer Fl, v. Trier II. Schukr. Krypt.t. 172. Sturm II. h. 6. ete. Trockene und etwas feuchte Wiesen, Haiden aus den Nieder- ungen bis in die Gebirge zerstreut durch das Geb. 6-7. 2. 2. O. lusitunieum L. K. Syn. Lamark IV. t. 864. Barrel t. 252. Lowe Ferns VII t. 45. Auf Sandboden im südl, Litoral, Istrien am Hafen von Veru- da, auf dem Scoglio St. Clementi bei Lesina und in Dalmatien. 6. + 140. Ordn. Osmundaceen R. Br. K. Syn. 973. Rispenfarn. Schizopterides Willd. Sp. pl. V. Döll rh. Fl. 22. 904. Osmunda L. K. Syn. Doll rh. Fl. Garke D. Fl. VI 235*+ 388. 1. O.regalis K.Syn.Rabenh. Krypt. Genth. Crypt. Schaef. Krypt. Fl. v. Trier III Wirtg. Krypt. d. rh. Fl. Schmitz und Regel Fl. v. Bonn, Loehr Fl. v. Köln. Lej. Fl, Beig. III. Kirschleger Prodr. @Alsace 214. Schukr. Krypt. t. 145. Sturm IL h. 6. Schulz Fl. d. Pfalz. Schattiger Moorboden, Torfsümpfe, auf Haiden in Wäldern, in der Ebene und in Berggegenden, stellenweise im Gebiete, aber in vielen Ländern fehlend. Norditalien, Schweiz, Elsass, Vogesen, Hagenau, Oberbaden, Pfalz, Saarbrücken, Fl. v. Trier, Siegburg bei Bonn, Köln bei Schlebusch, Paffrath, Reusrath, dann in der niederrhein. Ebene zerstr. Wesel, Cleve; Belgien ; Holland; West- phalen; Oldenburg, Bremen, Mecklenburg, Holstein, Thüringen, Sachsen, Schlesien. Wien am Schneeberg, Tirol in Valsugana, Bassano auf den Euganeen im Venet. Ungarn, im Szeckler Lande ‘ am Hargita und Büdos in Siebürgen und um Krakau. 6—7. 2%. 141. Ordn. Hymenophyllaceen Endl. Syst. GarkeD.Fl. VI. 474. 905. Hymenophylium Smith Engl. Bot. Hautfarn. 1. H.tunbridgense Sm. t. 162. Rabenh. Krypt. 309, Garke D. Fl. VI. Schukr. Krypt. t. 135. Piemont; Fl. Luxembourgeoise 1836. 492. Lejeun et Courtois Comp. Fl. Belgicae II. 1836. 312. Trichomanes ° tunbridgense Lin. In schattigen Felsschluchten ein sehr seltenes Farnkraut. Sächsische Schweiz an einer Stelle des Uttewalder Grundes am Teufelsthor, Luxemburg bei Beaufort 1836. (Dumort. et Michel) wurde vor einiger Zeit ebenfalls dort aufgefunden von Dr. Ross- bach in Trier und Oberförster Klotz ; Verhandl. des Naturhist. Vereins für Rheinl. und Westphalen 1874. Dann findet sich diese Pflanze im nördlichenFriaul bei Artegna in der Praetur Gemona in Krain, (nicht in Kärnthen wo Rabenh. sie angibt). Italien an den Mar- mor-Brüchen von Carrara di Massa und auf den Apuanen etc. 7—8. 2%. 142. Ordn. Polypodiaceen Rob. Br. Prodr. 145. K.Syn. 973. Garke D. Fl. VL. | 906. Grammitis Swartz Syn. Filic. K. Syn. Döll rh. Fl. 3. Garke D. Fl. VI. Volltarn. Tüpfelfarn. 1. Gr. Ceterach Sw. K. Syn. Garke D. Fi. VI. Döll rh. Fl. Wirtgen Fi. d. Rheinprov. 544. Löhr Fi. v. Köln. Herrnkohl Fl. v. Cleve. Verh. d. naturh. Ver. y. Rheinl. und Westphl. II. 1871. Asplenium Ceterach L. Genth Krypt. Nassau 19. Kirschleger Fi Ben 389 . W’Alsace; Schultz Fl. d, Pfaiz. Pollini Fi. veron. IIL Starın II, h. 5. Ceterach officinarum Willd. Hildebrand Fl. v. Bonn, Tinant Fl. Luxemb. Gymnogramma Ceterach Spreng. Schaef. Fl. v. Tr. II. Lej. Fi. Belg. IIf. Seolopendrium Ceterach Smith Engl. Bot. Roth tent. III. Felsenspalten, Mauerritzen der Gebirge stellenw. bis in die Niederungen herabsteigend, in den südlichen Gebieten und in dem westlichen Striche; nach Norden hin sehr selten werdend. In ganz Norditalien, Savoyen, Schweiz, Rheingebirgen zerstr. Mosel, Nahe, Elsass, Baden, Pfalz, Trier, Luxemb., Belgien an d. Maas; Neander-Höhle bei Düsseldorf, Cleve; Vorarlberg, Tirol bis zum Baldo, Südkrain, Oesterreich, Istrien, Kroatien, Dalmatien, Ungarn, Siebenbürgen, Venedig, etc. 907. Gymnogramma Desv. Berlin. Mag. V. 305. Nachtfarn 2%. 1. @. lepiophylla Desv. Rabenh. Krypt. 311. v. Hausmann Tirol 1512. Polypodium leptophyllum Lin. Schukr. Krypt. t. 26. Grammitis Jeptophylia Sw. Syn. Filic. Acrostichum leptoph. DC. et Lamark Syn. pl. Fl. gallic. 115. Alte Mauern, Felsen im südl. Geb. Italien, Massa Carrara, Piemont; Südtirol bei Meran, im Val Danone in d. Giudicarie und in Dalmatien um Ragusa. 3-—4. %. 908. Polypodium L. K. Syn. Döll rh. Fl. Wirtg. Fl. d. Rheinprov. Schaef. Fl. v. Trier III Genth Krypt. Nassau, Rabenh. Krypt. Garke D. Fl. VI. Rabenhorst Krypt. 510. Sturm II. 11.1 1. P. vulgare L. K. Syn. Döll Garke, Kirschleger Prodr. d’Alsace. Piemont, Luxemb. Lej. Fl. Belg. Löhr Fl. Köln, Sturm U, h. 1. Schukr. Krypt. 1. 11. Waldsehluchten, Felsspalten auf Baumwurzeln stellweise und zerstr. dureh, d. g. Geb. 6--7. %#. 2. P. Phegopteris L. K. Syn. Kirschleg. Elsass. Genth Nassau, Wirtgen, Fl. d. Rheinprov. Rabenh. Krypt. Schukr. t. 20. Phego- pteris polypodioides Fee. Garke D. Fi. VI. 474. Laubholzwälder, besonders in Buchenwaldungen verbreitet durch das Geb, bis in die Voralpen nach Norditalien. (Doch scheint die Pflanze in den südlichen Küstenländern zu fehlen.) 6—8. 2%. 3. P. Dryopteris L. K. Syn. Döll rh. Fi. Wirtg. Fl. d. Rhein- prov. Schaefer Fl. v. Trier III. Tinant Luxemb. Löhr Fl. v. Köln, Lej. Fl. Belg. Genth Krypt. Nassau, Rabenh. Krypt. Schukr. Krypt. t. 25. Sturm Il, h. 1. Phegopteris Dryopteris Fee Garke 5 390° D. Fi. Gren. et Godron Franc. IU. Bertoloni Krypt. italie. 46. Polyp. Dryopteris #. disjunetum Rupreeht. P. disjunetum Schur Oestr. bot. Zeitg. 1858. Laubholzwälder, vorzugsweise in Eichenwaldungen zerstreut durch das ganze Gebiet. Var. $. auf Schieferboden in Siebenbürgen 7-83 %. 4. P. roberlianum Hofin. D. Fl. I. II. in add. K. Syn. Wirtg. Fl. d. Rheinprov. 515. P. calcareum Sm. Engl. IIL Döll rh. Fl. Lej. Fl. Belgic. III. Schaef. Fl. Trier III. Kirschleg. Prod. d’Alsace, Tinant Luxemb. Genth Krypt. Nassau. 23. P. Dryopteris Bolt. -Filie. 53. t. 1. Phegopteris Al. Br. Garke D. Fi. VI. 475. P. Dıy- opteris 8. glandulosum Neilr. Nachtr. z. Maly En. pl. Austr. 326. Kalkfarn. Steinige Gebirgswälder, Felsen, Schluchten, an Mauern be- sonders auf Kalk, zerstreut durch d. Geb. bis in die Voralpen. Italien, Savoyen, Schweiz mit dem Jurazug nach Elsass, Strass- burg an der Citadelle ete. Baden am Kastelberg im Breisgau, Durlach Schwetzingen; Rheinhessen, Odenwald, Nassau, (scheint in der Pfalz zu fehlen,) Niederrhein im Brohlthal bis Tonnestein und mit dem Vorgebirge selten bis gegen Köln; Obermosel bei Trier an mehreren Stellen, Luxemburg bei Schengen, Eehter- nach und im Grunewald; Belgien, Verviers, Dolheim etc, West- „ Phalen, Harz bei Rübeland, Dessau, Magdeburg, Potsdam ; Seble- sien; Sachsen; Baiern an d. Isar, Würtemberg, Wien an der Donau und Zerstr. durch alle Länder des österr. Staats. 7—8. ?+. 5. P. rhaeticam L. spec. Allioni Fi. pedem. fol. Turini 1785. Kirschleger Prodr. d’Alsace Strassb. 1836. Pollini veron. Ill. Schluchten im Hochgebirge, Italien, Mont Cenis; auf den hohen Vogesen Hoheneck; Ballons etc. 24. 909. Woodsia Rob. Br. Transact. of the Linn. societ. 1816. K. Syn. II. Garke D. Fi. VI. 475. 1. W. ilvensis R. Br. Garke. Rabenh, Krypt. 320. Milde schles. Krypt. 618. Lowe Ferns VII t. 28. W. hyperborea ß. rufi- dula K. Syn. 975. Acrostichum ilvense L. Acrost. Marantae Haenke in Jacgq, colleet. II. Polystichum Marantae Roth tent. Pol- lini veron. IH. Aspidium rufidulum Sw. Nephrodium rufidulum Michel americ. 2. Felsenabhänge, Bergwiesen bis in die Alpengegenden stellen- weise und meist einzeln im Geb. Italien, Piemont, Savoyen, Schweiz. Im Rhöngebirge an der Milseburg, Burghaltungen bei 391 Kassel, Harz im Ocher- und Bodethale, Oberlausitz bei Tollenstein ; Böhmen, Tissamühle bei Einsiedel, Eger am Millesschauer, Toep- litz an d. Bernau, Hirschberg bis Niemes, Iglau. Schlesien im Weistritzthal; Salzburg, Tirol, Steiermark, Ungarn, Siebenbürgen, Slavonien, Kroatien, Dalmatien ete. 7—8. 4. 2. W. hyperborea R. Br. Prodr. 173. t. 2. Garke D. Fl. VI. 475. W. hyperborea a K. Syn. II. 975. Rabenh. Krypt. 320. Milde schles. Krypt. 621. Lowe Ferns VII. t. 27. Polypod. aronicum Witheerin, Brit. 3. Polypod. hyperboreum Liljebl. Swartz. Schukr. t. 17. Sturm. II. h. 11. Ceterach alpinum D!. fl. frane. 115. Alpen, Voralpen an Felsen, in den Sudeien auf Basalt im Riesengebirge in der kleinen Schneegrube und im Kessel; dann in Salzburg, Kaernthen, Tirol, Italien, Piemont etc. 7—8. 2%. 3 W. glabella R. Br. Richard of Frank]. Journ. 1823. Milde schles. Kıypt. 624 fig. 204. W. pulchella Bertolon Krypt. 111. Alpen in Tirol am Kreuzberg und auf Dolomit-Felsen am Praxer-See iın Pusterthal 2. 910. Aspidium Sw.K. Syn. Filic. Rob. Br. Prodr. nov. Holland 3. Schildfarn. 1. A. Lonchitis Sw. K. Syn. 976, Döll rh. Fl. Garke D. Fl. VI Wirtg. rh. Reisefl. 164, Kirschleg.. Prodr. d’Alsace. Rabenh. Krypt. 323. Schukr. Krypt. t. 29. Polypodium Lonchitis L. Pol- nui, veron, IL Allion. pedem. Gremli. Fl. d. Schweiz. Sturm hl. Bewachsene ‘Hochgebirge in Felsenschluchten bis‘ in die Krummholzregion der Voralpen und Alpen sehr zerstreut. Italien auf den Apuanen, Apenninen, Piemont, Savoyen, Schweiz. im Jura, am Wasserfall bei Basel; auf der rauhen Alp in Württemberg, Feldberg in Breisgau; Elsass auf den hohen Vo- gesen Rossberg bei Thann; Wetterau auf dem Vogelberg, Weisen- !hurm im Rheingau Gebirge, Fichtelgebirge, Harz, Hessen-Kas- sel; Schlesien im Riesengebirge in den Sudeten;Sachsen im Uttenwal- der Grund ;Baiern bei Pullach. Oesterr. im Höllenthal bei Wien, Salzburg, Vorarlberg, Tirol bis zum Baldo und stellenweise in allen Provinzen etc. 7—8.%. NB. Die Fundangaben Hübeners bei Ems und Altenahr b. Bonn, scheinen wohl auf einem Irrthum zu beruhen. 2. A. lobatum Sw. Syn. Filie. Kunze Flora 1842. Garke D. FL VI 476. Sw. Engl Bot. t. 1563, Schukr. Krypt. t. 40. Milde schles. Krypt. 190. Wirtg. rb. Reisefl. 164. Hildebrand Fl. v. Bonn Naturg. Verein f. Rhnl, u. Westph. Verb: 1866. I. Lej. et Court, Fl. Belg. III. 307, A. aculeatum « vulgare Döll rh. Fl. 20. K. 392 Syn. 976, Asp. acnleatum Sturm II h. 11. Polystichum lobatum Presi. Polypod. Plukenetii Loisl. not. 146. Gren. et Godr. Fl. franc. IIL Gebirgwälder, Felsen, Schluchten Abhänge bis in die Vor- alpen zerstr, durch das Berggebiet, Norditalien, Schweiz, Elsass, Baden, Nassau, |Coblenz, Moselthal Trier, Bonn, Ahrthal Köln, Luxemb. Belgien bei Maastricht; Westphalen, Hannover, Harz, Jena, Sachsen, Lausitz, Brandenburg, Mecklenburg, Rügen, Schle- sien bei Breslau, Riesengebirge; Baiern im Isarthale; Würtemb. Oesterr. stellenw.inallen Provinzen in den Sudeten u. Karpatben etc. 7—8. 3%. 3. A. aculeatum Sw. Syn. Filic. 37, t. 1562, Kunze Flora 1842.Döllrh, Fl. 20, K. Syn. 976, Willd.sp. pl. V. Rabenh. Krypt. Genth Krypt. Nassau. 24. Schaef. Fl, v. Trier IH. 14, Asp. acu- leatum #.Swartzianum SmithK.Syn. Polystichum aculeatumRoth tent. 3. Presl. Polypodium aculeatum Lin. Bergwaldungen, Bergschluehten seltener mit Vorigen sehr zerstr. im Gebiet, zuweilen auch wohl mit Asp. lobatum Sw. u. A.angulare Kitaib, verwechselt. Italien, Piemont, Schweiz, Oberelsass, Oberbaden, Heidelberg, Odenwald, Nassau, Rhein- gebirg Hoenningen am Siebengebirge bei Bonn (v. Fürth und Pet. Dressen.) Trier in Saurthale, Luxemburg in den Ardennen; Süd- belgien Spaa; Pfalz am Donnersberg; Westphalen, Sachsen, Baiern Erlangen bei Muggendorf, München im Isarthale, Wür- temberg; Schlesien in den Sudeten bei Ustron und im Ge- senke; durch die Wälder der Gebirge und Alpengegenden, auch auf den Karpaten in Ungarn und Siebenbürgen etc. 7—8. %*- 4. A. angulare Kitaib. Willd. spec, V. Garke Fl. VI. 477. Smith Engl. D. etc. Asp. Braunii Spenn. Fl. Frib. Kunze 362, Rabenh. Krypt. 324, Milde schles. Krypt. 490 fig. 81-86, 94, 95, A. aculestum Schultz Fi. d. Pfalz. A. aculeatum b. angulare Al. Br. Döll rh. Fl. 21, A. aculeatum #. Braunii Döll rh. Fi. K. Syn. 977. Polystichium angulare Presl. Asp. pilosum Schur. Sieben- bürg. Verein. 1851—1859. Oester. bot. Zeitg. 1858. Sonnige Waldstellen der Vor- und Hochgebirge zerstreut im Geb. Italien, Schweiz im Oberhasli, am Engelsberg und wohl weiter verbreitet. Baden im Breisgau auf Porphyr am Iberge bei Freiburg, Elsass in den Vogesen, Belgien bei Spaa, Säch- sische Schweiz im Wehlener und Uttawalder Grund; Schlesien an Waldiehnen verbreitet bei Usiron, seltener am Hockschar; im Kessel des mährischen Gesenkes in Ungarn am Schlossberg “ rn w& | | H H | 393 bei Zuckmandel, Karpaten in Siebenbürgen efe. Dann auf den Alpen in Salzburg im Bachergebirg, in Steiermark, Kroatien und Dalmatien ete. 7—9. 2. NB. Döll, Koch und Milde vereinigen die obigen drei Arten unter Aspid. aculeatum Swartz. 911. Polystichum Roth Tent. Fl, Gerin. 3. K. Syn. 977. Garke D. Fl. VL 477. Wirtg. Fl. d. Rheinprov. 546. Löhr Fl. v. Köln 310. Punctfarn. 1. P. Thelypteris Roth.K. Syn. Wirtgen, Tinant Fl. Luxemb, Hildebrand Fl. v. Bonn, Herrenkohl Fl. v. Cleve Verh. d. naturf. Ver. für Rheinl. u. Westpb. 1871, Sturm u. Schitzlein Fl. v. Er- langen und Nürnberg, Fl. v. Bremen etc. Aspidium Thelypt. Sw. Rabenh. Krypt. Döll rh. Fl. Kirschleger Prodr. d’Alsace. Genth Krypt. Nassau, Schukr t. 52. Nephrodium Thelypt. Strempel Schultz Fl. d. Pfalz. Polypodium Thelypt. Lin. mant. Sturm Il.h. 1 Schaef. Fl. v. Trier II. Acrostichum Thelypt. Lin. spec. pl. Lastrea Thelypteris Presl. Sumpfige Waldwiesen in Erlengebtischen in d, Niederungen und Berggegenden durch das ganze Geb. verbreitet. 7—8 +. 2. P.Oreopteris DC. fl. franc. K. Syn. Garke D. Fl. VL. Wirtgen Fl. d. Rheinprov. Löhr Fl. v. Köln. Fl. v. Bremen. Tinant Fl. Luxemb. Polypodium Oreopteris Ehrh. Kirschleger Prodr. d’Alsace 216. Lej. Fl. Belgien; Polyp. montanum Vogl. diss. Giessen 1781 P. pterioides Vill. Aspidium Oreopteris Sw. Fil. Syn. Döll rh. Fl. Pollini veron. III. Allion. pedem. Schaef. Fl. v. Trier Krypt. Rabenh. Krypt. Schukr. t. 52. A. montanum Ascherson. Nephro- dium Oreopteris Schultz. Roeper. Lastrea Oreopteris Presl. Gebirgswälder auf trokenen, oder etwas feuchten, torfhalti- tigen Stellen unter Gebüschen besonders im Nadelholze zer- streut doch nicht überall, durch das ftebiet, bis in die Voralpen- gegenden; mit Ausschluss der std. Küstenländer. 7—8. 2%. 3. P. Filix mas Roth. tent. K. Syn. GarkeD. Fl. VI. Aspidium — Döll rh. Fl. Wirtgen. Genth Nassau Tinant, Schaefer Trier etc. Rabenk. Krypt. Schukr. t. 45 Asp. Mildeanum Göppert. Asp. cristatum Pollini veren. III. (nicht Swartz.) Filix mas b. erosum Döll rh. Fl. 16, Asp. erosum und A. depastum Schukr. Krypt. t. 45—51. Polypodium Heleopteris Borkh. in Roemer Archiv 1. 3. p. 19 sind nach Koch nar monströse Formen der Hanptart. Steinige Waldungen, Hohlwege, Schluchten bewachsene Ab- hänge durch das ganze Gebiet. 78. %. "394 4. P. affine Ledeb. Ross. IV 515, Aspidium affine Fischer et Meyer im Rupr. Beitr, III 36. Wie es nach Neilr. Beitr. zu Ma- ly’s Enum. pl. austriac. scheint, ist sie wohl eine Var. des Asp. Filix mas Sw. Dalmatien bei Cattaro. König Friedr. August von Sachsen Kunze Bot. Zeitung. 1845, p. 278.) 7--8. 4. 5. P. cristatum Roth. tent. HIK. Syn. Garke D.FI.VL Wirtg. Fl. d. Rheinprov. Hildebrand Fl. v. Bonn Verh. d. naturh. Ver. für Rheinl. u. Westphalen 1866 144, Löhr Fl. v. Köln. Fl. v. Bremen. Aspidium ceristatam Sw. Döll rh. Fl. und Fl, v. Baden "I. Bertolini Krypt. Allioni Fl. Pedem. Gremli Fl. d. Schweiz, Genth. Kıypt. Nassau; Nephrodium cristatum Michaux Schultz Fl. d. Pfalz. Polypod. cristatum Lin. Poly. Callipteris Ehrh. Beitr. II. Var. von Asp. spinulosum Sw. nach Röp. Mecklenburg 93, auch Milde zweifelt Schles. Krypt. 519. Feuchter Moorboden, sumpfige Wiesen unter Erlengebüschen ; niederer u. gebirgiger Gegenden zerstreut u. selten. Italien, Piemont, ! Schweiz bei Thun, Elsass im Forst bei Hagenau, Baden bei Leben ı im Breisgau, Pfalz bei Kaiserslautern am Weiher der Papiermühle, Wertheim, Offenbach, Siegburg bei Bonn, Bensberg bei Köln, Sobernheimer Wald, Coblenz auf der Montabaurer Höhe, Viersen, Düsseldorf, Aachen, Westphalen, Hannover, Bremen im Lesnmer Sumpfmoor, Meklenburg, Halle, Sachsen im Muldethal, Franken Fl. v. Erlangen und Nürnberg, Fichtelgebirg, Schlesien bei Ohlau, Oppelu, dann auf den Alpen, Salzburg, Kaeruthen bei Teillach, Ungarn in der Zips, Szecklerland am Büdos und bei Krakat. Zweifelhaft ist die Pflanze nach Neilr. in Oesterreich, Tirol und den südl. Küstenländern. 7—8. 2%. 6. P. spinulosum DC. fl. france. K. Syn. 978. Garke D. Fl. vi Wirtg. Fl. d. Rheinprov. Hildebrand Fl. Bonn, Löhr Fl. v. Köln. Aspidium spinulosum Sw. Döll rh. Fl. Genth Crypt. Nassau, Schaef. Fl. v. Trier III. Milde schles. Krypt. A. dilatatum Godr. Fl. Lor. Nephrodium spinulos. Stremp. Filic. berol. Schulz Fl. d. Pfalz. Polypod. cristatum Huds. Engl. I. und tere Autor. (nicht Lin.)- a. P. spinulosum a. elevatum. Aspidium spinulos. a elevatum Alex. Braun Döll rh. Fl. 17. A. spinulos. Willd. Sw. Smith. Schukr- Kypl t. 48. Rabenh. Krypt. 321. Polypod. austriacum Jaeg. Oser- vat. 1. b. P. spinulosum ß. dilatatum K. Syn. 979. Aspidium spinulo- sum f. dilatatum Döll ch. Fl. Aspidium dilatatum Willd. Spec. V- Sw. Syn. Filic. Rabenh. Krypt. 322. Engl. Bot. t. 1460. Asp. spinu- “ 1 3 ? 395 losum Schukr. t. 47. Asp. spinulosum #. Hartm: Scand. Polypo- dium tanacetifolium Hoffm. Ausg. II. 8. Polystichum multiflorum Roth tent. germ. Lastrea dilatata Presl. Sumpfige Gebüsche, feuchte Moore aus der Niederung bis in die Gebirge und Voralpen zerst. durch das ganze Gebiet. ”—8.%. 7. P. Callipteris Wilms. Wirtgen Fl. d. Rheinprov. 548. Ob die Pflanze mit Aspidium Callipteris Ehrh. Beitr., welche eine Var. von Aspid. spinulosum oder A. cristatum Sw. sein soll, verwandt ist, kann ich nicht entscheiden, da mir kein Exemplar vorliegt und die Pflanze bei uns noch nicht gefunden worden ist. Wälder in Westphalen. Wilms. 2. 8 P. rigidum DC. fl. franc. II. 260. K. Syn. 979. Schukr. Krypt. t. 56. Aspidium rigidum Sw. Syn. filie. 37. Rabenh. Krypt. 32]. Sturm II. h. 11. Engl. Bot. t. 2724. Willd. Spec. pl. pl. Döll rh. Fl. 16. Polypod. rigidum Hoffm. D. Fl. 2. Polyp. fragrans Vill. Delph. III. Polyp. Villarsii Bellard app. Fl. Pedem. Aspid. rigidum Pollini Fl. veron. III. Aspid. hastulatum Tenore Nap. IV. V. t. 250. Boiss. Espan. II. oder Asp. nevadense Bois#s. Elench 93. wird nach Neilr. in Bossier 1. c. Milde bot. Zeitg. 1857. 476 und Willkomm et Lange Prodr. hisp. I. 9. zu Asp. rigi- dum, in Kunze Flora 1848. I. und Bertoloni Crypt. zu Asp. acu- leatum gezogen. Schattige Felsen der Hochgebirge, Voralpen, Alpen sehr . zerstreut durch die Alpenketten. Italien, Piemont, Savoyen, Schweiz, Baiern, Nieder- und Oberoesterr. Steiermark, Salzburg, Vorarl- berg, Tirol bis zum Baldo, Görz, Krain, Friaul, Venet. Apuanen und auf den Karpaten im südl. Siebenbürgen. 7—8. 3. 9. P. pallidum (Aspidium—Link Filic. 107.) Aspid. rigidum Visiani Dalmat. t. 38. test. Heufl. Zool. bot. Ver. 1856. Nephro- nium pallidum Bory Exp. de Moree. Ist nach Gren. et Godron France. II. Willkomm und Lange südliche Form von Polystich, rigidum DC. In Felsenspalten, Dalmatien auf dem Velebit, Monte Biokovo bei Clissa, Insel Lesina und in Kroatien. 7—8, 3. 912. Cystopteris Bernh. K. Syn. 979. Döllrh. Fl. 14. Blasenfarn. 1. C. fragilis Bernh. K. Syn. Döl rh. Fl. et Fl. bad. I. Wirtg. Fi. d. Rbeinprov. Genth Krypt. Nassau. Löhr Fl. v. Köln. Garke D. FI. VI. ete. Cyathea fragil. Bernh. Schrad. Journ. Roth. tent. Polypodium fragile Lin. Polyp. dentatum Dichs in Hoffm. 2. Polyp. rhaeticum Dichs (nicht Lin.) Polyp. Pontedera All. Pedem. Aspidium fragile Sw. Filie. DC. Pollini veron. III. Sturm II. h. Dan Ze, 10 ee 5 ee SEE En 11. Schukr. t. 54. 56. Schaef. Krypt. Fl. v. Trier III. Asp. angu- statum Host. Austr. ete. Aspid. dentatum Sw. in Willd. Cyathea regia Roth tent. III. (nicht Engl. Bot.). An Felsen und auf Baumwürzeln. verbreitet in Hügel-,Berg- und Voralpengegenden durch d. g. Geb. zerstreut. 7—8 3. 2. ©. alpina Link. Berol. II. 130. Rabenh. Krypt. Sturm Il. h. 11. Aspidium alpinum Sw. Filie. 42. Willd. Spee. Schukr. t. 62 a. Cystopt. regia 8. alpina Koch. Cyst. regia Presl. Koch. Syn. 980. Rabenh. Krypt. 319. Lowe Ferns VII. t. 30. Polypodium regium Lin. Polyp. alpinum Wulf. in Jacq. Colleet II. Cyathea ineisa Engl. Bot. t. 163. Smith. (nicht Roth.). Schattige Felsen der Alpen und Voralpen zerstr. durch die südliche Alpenkette; Italien, Savoyen, Schweiz auch im Jura etc. Niederösterreich in den Alpen bis zur Adria, Venet. Dalmatien, Vorarlberg, Tirol bis zum Baldo; in den Alpen Baierns, dann in Ungarn und südlichen Siebenbürgen. 8—9. 2%. 3. C. montana Link. Berol. U. K. Syn. 981. Döll rh. Fl. 15, Rabenh. Krypt. 319: Polypodium montanum Lamark. Haenke in Jacq. Collect. Poly. myrrifolium Vill. Delph. Aspidium montanum Sw. Filic. Syn. Fl. Dan. 2250. Pollini Fl. Veron. III. Schukr. Krypt. t. 63, Cyathea montana Roth. tent. Fl. germ. Alpen, Voralpen, an mit Gebüsch bewachsenen Felsen durch die ganze Alpenkette zerstreut: Italien, Piemont M. Cenis, $a- voyen, Schweiz, besondersim Jura und Appenzeller Alpen ete. Baiern, Oesterreich Salzburg, Vorarlberg auf dem Frechen, Tirol und stellenweise bis zum Baldo; Kaernthen, Krain; dann auf den Karpa- ten in Galizien und Siebenbürgen auf der Rodna ete. 8—9. %#. 4. C. sudefica Alex. Braun und Milde schles. Krypt. 554, fig. 108—109. schles. bot. Ges. 1855. Garke D. Fi. VI 478. Cystopt. Braunii Milde. Cyst. alpina Wimmer Schles. II 505. Cystopt. montana Wimmer, Milde (nicht Link noch Fries). Cyst. teuco- spora oder leucosoria Schur.Oesterr. bot.Zeitg. 1885 p. 328. 1861 p.360. Wälder der Hochgebirge, Waldschluchten in den Sudeten U. Karpaten, Riesengebirge im Mährischen Gesenke vom Altvater nach Waldenburg, auf den Hirschwiesen dann bei Reiwiesen und untersten Abfall des Hockschar; in Ungarn und Galizien in Juvorina Thale, häufig im Biharia Gebirge und bei Borszek im Szeklerlande 7—8. 2. (Schluss folgt.) Bean mn a ee nn EEE a en 397° Notiz über Bovista giganten von H. Hoffmann, Da über die Raschheit des Wachsthums dieses Riesen unter unseren Pilzen sehr übertriebene Vorstellungen verbreitet sind und wenig Genaues bekannt geworden ist, so dürften die folgenden Messungen einiges Interesse haben. Dieselben sind während der warmen und nassen Julitage dieses Jahres von mir in Giessen ausgeführt worden, an einem Exemplare, welches im Augenblicke der Entdeckung die Grösse eines kleinen Kinderkopfes hatte, und beziehen sich auf den grössten Umfang in der Quere. Die Form war von Anfang bis zu Ende ziemlich genau kugelig. 16 Juli 3b 15m N M. 30 Centimeter 7.7 — VM 3 n 8 „ 730 _VM 4 „ 7.30 NM. 4 n 9 „6. .% VM 5 „ 8 — NM 57 Mi 20 u 6 20 VM 59* „ 8 — NM 6 „ 2i ” 6 u v M & ” 7 #5 NM ®& n 22 6 15 VM 62 „ ” Wurde am 23. zerstört. — Täglich Regen. Am 14. Juli beobachtete ich ein anderes Exemplar, welches 101 Centimeter Querumfang und 94 cm. senkrechten Umfang hatte. Dasselbe wurde senkrecht in 2 Stücke zerbrochen, welche an freier Luft liegen blieben, das eine unter Dach, das andere der Sonne und den zum Theil sehr starken Regengüssen ausgesetzt. Unter Eutwickelung des bekannten putriden Geruches ging nun die Sporenreifung vor sich und zwar nicht an der freieu Oberfläche, sondern unter Verschluss. Es bildete sich nämlich an beiden Stücken binnen wenigen Tagen auf der ganzen, ziem- lich ebenen Bruchfläche eine weisse papierartige Membran aus, erinnernd an die Peridermschicht einer zerschnittenen Kartoffel, welche den Rest der Gleba vollkommen dicht abschloss. Dieselbe war structurlos, granulös, und allem Anscheine nach durch einen Colliquations-Prozess der oberflächlich liegenden Hyphen ent- standen; an manchen Stellen konnte man noch, wenn auch un- deutlich, deren Contoure erkennen. Es ist hier also an einer ganz ungewöhnlichen Stelle ein Prozess vor sich gegangen, wie rm nn *) Grösse eines starken Menschenkopfes. oe nn. 398 er bei den Bovisten und Verwandten sonst in einer der äus- sersten Umfang-Schichten normal ist. (S. m. Aufsatz über Geaster eoliformis in Bot. Zeitg. 1873 p. 373.) Auf diese Membran folgen dann eine nicht scharf begrenzte, schwache Schicht von zergliedert-zelligen mycelartigen Hyphen, gleich denen in der jungen Gleba; darunter einzelne Capillitium- Fasern, letztere an der bräunlichen Farbe, der eigenthümlichen Verästelung, der Zuspitzung der Enden und der Spärlichkeit der Septa deutlich von den erwähnten Hyphen zu unterscheiden; darunter wenige Sporen, ohne Basidien. ‚Unmittelbar daran schloss sich, die übrige Masse der Gleba bildend, olivenbraunes, ganz reines Capillitium mit zahlreichen freien Sporen, ohne Beimischung mycelartiger Hyphen. Aufforderung. Herr H. Jenssen-Tusch, Verfasser des im Jahre 1867 in Kopenhagen erschienenen Werkes: „Nordiske planiennavne‘ beab- sichtigt einin gleicher Weise abgefasstes Verzeichniss der deutschen resp. germanischen Vulgärnamen der Pflanzen herauszugeben (denen später Verzeichnisse der romanischen, slavischen, finnischen ° u. a. Namen der Pflanzen Europas folgen sollen) und hat sich desshalb an mich mit der Bitte gewendet, ihm Verzeichnisse deutscher Vulgärnamen aus verschiedenen Gegenden Deutschlands zu verschaffen. Da jenes dänische Werk über die nordischen Pflanzennamen ein ganz vorzügliches, sein Verfasser der deut- schen Sprache vollkommen mächtig und deshalb zu erwarten ist, dass die von Herrn Jenssen-Tusch beabsichtigte Bearbeitung der deutschen Vulgärnamen der europäischen Pflanzen sich durch gleiche Gründlichkeit auszeichnen werde, so erlaube ich mir, alle Botaniker Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs, welche sich mit der Erforschung der Flora ihrer Heimath oder ihres Aufenthalts- Ortes beschäftigen und in der Lage sind, Vulgärnamen zu sam- meln, dringend aufzufordern, den genanten dänischen Gelehrten (Adresse: Kopenhagen, Frederiksberg Bredgade 22) durch Zu- sendung von mit Orts- und Quellenangabe versehenen Beiträgen freundlichst zu unterstützen. Prag September 1875. Prof. Dr. M. Willkomm, Direktor des k. k. botanischen Gartens- h Fr | F f :. 339 Anzeigen, InCarl Winter’s Universitaetshuchhandlung in Meidelherg ist soeben erschienen: Müller, Professor Dr, N.J. ©., Botanische Untersuchungen IV, Veber die Vertheilung der Moleeularkräfte im Baume Zweiter Theil. Der sogenannte abstelgende Saftstirom. Mit Holzschnitten und lithographirten Tafeln. gr. 8° brosch. 5. M. Vollständig erscheint soeben: Dr. L. Pfeiffer. Nomenclator botanicus. Nominum ad finem anni 1858 publiei factoram, elasses, ordines, tribus, familias, divisiones, genera, subgenera vel seetiones, designantium enumeratio alphabetica ete. 2 Vol. in 4 252 M. Ferner in gleichem Verlage: Dr. L. Pfeiffer. Synonymik. Erstes Supplement. Gr. 8. 81, M, Dr. @. Feistmantel. Die Versteinerungen der Böhmischen Kohlengebirgsablagerungen. 1. Abth. Mit 25 Taf. Abbild. Royal 4. (Sep.-Abdr. d. Plaeontogr.) 66 M. Dr. H. R. Göppert. Ueber innere Vorgänge bei dem Veredeln der Bäume nnd Sträucher. Mit 8 Taf. Abbild. Royal4. 6 M. Verlag von Theodor Fischer in Kassel. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 64. Des effets deferents d’une meme temperature sur une m&me espdce au nord et au midi; par M. A. de Candolle. 1875. 65. Memoires de ’Academie imp. des sciences de St. Pötersbourg. VII. Serie. Tome XX1. Nr. 6-12. Tome XXII, Nr. 1-3. St. Petersbourg 1874—75. 66. Bulletin de l’Academie imp. des sc. de St. Petersbourg. Tome XIX. Nr. 4, 5. Tome XX. No. 1, 2, BES ne u Zu TR B .. ! u ” , - 0 400 . 67. Nuovo Giornale botanico italiano. Vol. VIE. Nr. 3. Pisa 1875; 68, Albert Zimmeter, die Gattung Aquilegia. Steyr. Haas, 1875. 69. Bulletin de Is soeiet& imp. des naturalistes de Moscou. Annee 1874. Nr.4. 70. Goeppert, der k. botanische Garten der Universität Breslau. Görlitz, Renner 1875. 71. Celakovsky, über Placanten und Hemmungsbildungen der Carpelle. Prag 1875. - 72. S. Kurz, Enumeration of Burmese Palms. 13. — Descriptions of few Indian Plants. 74. Weddell, Remargues complementaires sur la röle du substratum dans ia distribution des Lichens saxicoles. 15. Papst, die Flechten und Pilze mit ea. %0 Abb. in Farben und Schwarz druck. 1. u. 2. Lfg. Gera, Griesebach 1875. 76. Bericht über die Thätigkeit der botanischen Section der Schlesischen Ge- sellschaft zu Breslau im Jahre 1874. 71. Jahresbericht der Gesellschaft für Natur-und Heilkunde in Dresden, Dresden 1875. 18. Dr. L. Rabenborst, die Algen Europas. Dee 242 und 243, Dresden. 1875. 79. Atti del reale Istituto Veneto. Tomo terze, Serie gnarta, Dispensa 10. Tomo primo. Serie quinte. Dispensa 1.—7. Venezia 187475. 80. Kolonial Museum op het Paviljoen bej Haarlem. 81. Sitzungsberiehte und 3 Abhandlungen der k. boehmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag. Jahrg. 1874. 82. Naturhistorische Gesellschaft zu Hannover 23. und 24. Jahresbericht. Han- nover 1874, 88. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für Na- turwissenschaften in Hermannstadt. 25. Jahrg. 1875+ 84. Les substratum neutres, par. M. Weddell. 85. Quelques mots sur Y’Hsematococcus lacustrie par I. Rostafinski. Cher- 86 87. | bourg 1875. . Charles de l’Eseluse, sa vie et ses oeuvres, par. E. Morren. Liege 187. . Vebersichtstabelle über die periodische Entwickelung der Freilandpflanzen im k. bot. Garten zu St. Petersburg von T, v. Herder und H, Hoeltzer. St. Petersburg 1875. 88. O, Drude, über die Blüthengestaltung und die Verwandtschaftsverhältnisse des Genus Parnassia. 89. A, Braun, die Frage nach der Gymnospermie der Cyeadeen. Berlin 1875. %. Sitzungsberichte der mathem.-physieal, Classe der k. b, Academie der Wissensch, zu Müchen. 1875. Heft II. 91 Index in Rabenhorst Fungorum Europaeorum exsiecatorum, Cent, I-XX. 92. A. Braun, über Fichtenzapfen mit rückwärts gerichteten Schuppen. 93. F. C. Gochnat, tentamen medico-botanicum de plantis Cichoraceis, Argen- torati, 1808, Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei | (F. Huber) in Regensburg. | 58. Jahrgang. 2.26. Regensburg, 11. September 1875. Inhalt. Dr. M.J. Löhr: Gefäss- Cryptogamen Deutschlands, (Schlass.) — A. Braun: Abnorme Fichtenzapfen. — X. Landerer: Botanische Notizen aus Griechenland. — Anzeigen. a nn] Gefäss-Cryptogamen (Blüthenlose gefässführende Acotyledonen. Endo- genae Cryptogamicae.) der Flora von Deutschland und angrenzender Länder, von der Öst- und Nordsee bis zur Adria und zum Mittelmeere. Zusammengestellt nach Koch Synopsis Florae Germanicae et Helveticae edit. II. 1845. Als Anhang zu der Enumeratio.der Flora von Dentschland und an- grenzender Länder von Dr. M. J. Löhr. : (Schluss.) 913. Asplenium Lin. K. Syn. 981, Döll rh. Fl. 12. Garke D. Fl. VI. 479. Streifenfarn. 1. A. Trichomanes L. Huds. engl. Bot. 1. K. Syn. Rabenh. Krypt. Genth Krypt. Nassau 37. Schaef. Krypt. III 11. Schakr. Krypt. t. 74. Wirtg. Fl. d. Rheinprov. Löhr Fl. v. Köln, Hilde- brand Fl. v. Bonn, Lej. Fl. Belgic. IH. Vol. Tinant Fl. v. Lux- emb. etc. A. trichomanoides Reich. Fl. d. Wetterau. 2. 120. Felsenspalten, Mauerritzen, auf Baumwurzeln gemein durch das ganze Gebiet. 7—9. 2. Flora 1875, 26 BES U CSS SZ z Zerle ZE ZEN Ze EEE SE EEE EEE SE Ze EZ 402 2. A. germanicum Weis Krypt. 299. Garke D. Fl. VI. 480. Rabenh. Krypt. 315, Schaef. Fl. v. Trier II. Krypt. Wirtg. Fl. d. Rheinprov. Löhr Fl. v. Köln. Tinant Fl. v. Luxemb. Lej. Fl. Bel- gie. Kirschleger Prod. d’Alsace Döll rh. Fl. 10 ete. Aspl. Breynii Retz. K. Syn. Schukr. Krypt. t. 81. A. alternifolium Wulf. in Jacq. Mise. II. t. 5. fig. 2 Pollini veron. IIL Schattige etwas feuchte Felsengehänge, in Spalten beson- ders im Urgebirge bis in die Voralpen seltener in der Ebene, zerstreut durch das Gebiet Italien, Savoyen, Schweiz, Rheinge- birg, Baden, Elsass stellenweise bis Köln, Luxemb, Belgien, West- phalen, Mecklenburg, Harz, Potsdam, Sachsen, Fichtelgebirg Baiern, Württemberg, Oesterr. Salzburg, Kaernthen, Tirol, in den Sudeten und Karapaten etc. Fehlt wie es scheint in den süd- lichen Küstenländern Kroatien und Dalmatien. 7—9. +. 3. A. Heufleri Reichard Oesterr. Zool. bot. Ges. Wien 1859. IL 93. t. 4. A. germanico-Trichomanes Neilr. Nachtr. zu Maly Enum. p. 331. A. Ruta-muraria var. elatum Lang. Bei flüchtiger Betrachtung leicht für A. germanicum Weis zu halten. Die Spreuschuppen am Wurzelstock sind linear und bestehen ans Jangestreckten Zellen. Die Zellen werden nach der Mitte hin immer diekwandiger, so dass die Spreuschuppe einen Mittelnerven zeigt, welchen A. german. nicht hat. Der Stipes hat eine eigene rothbraune, glänzende Färbung. Am Querschnitt ist die Form des Wedelstieles in der unteren Hälfte rundlich nach oben drei- eckig mit tiefer Furche auf der Oberseite. Die Aussenrinde ist sehr dick und dunkel, die Innenrivde ist lichtgrün. Ein centrales stielrundes Gefässbündel besteht aus einem centralen, drei- schenkeligem Holzkörper und peripherischem Baste; wodurch die Art sich besonders von A. germanicum unterscheiden soll. Die Fiedern sind kürzer gestielt, viel breiter und kürzer und die Schleierchen sind gekerbt. (Peter Dreesen,) Verh. des naturh. Vereins für Rheinl. und Westphal. in Bonn. II. 1871. p. 114. Im Arthale in Ritzen einer, von Devonschiefer aufgeführten Weinbergsmauer bei der Saffenburg, unfern Bonn, unter A. Trichomanes Huds.und A. Ruta murariaL. ß. elatum Lang. (Pet. Dreesen) und an d. Abrburg Wirtg. Südtirol an Felsen bei Mölten zw. Bozen und Meran Neilr 7-8. 22. 4. A. Ruta-muraria Lin. Koch Syn. Döll ıh. Fl. Garke D. Fl. VI. Rabenh. Krypt. Genth Krypt. Schaef. Krypt. Fl. v. Trier 403 IIL. Schukr. t. 80. b. A. Ruta-muraria £. elatum. Lang. A. multi- caule Presl. Mauerritzen, Felsenspalten durch das ganze Gebiet gemein. 7—9. 2..Die Varietät seltener. 5. 4A. Selosü Leydbold Fiora 1855, 1.81. t. 15. v. Hausmann. Oesterr. bot. Wblt. 1855. Bertolini Crypt. p. 66. An bewachsenen Felsen in Südtirol auf denSchlern bei Salurn und in Ampezzo. 7—8. 2. 6. A. viride Huds. Angl. II. K. Syn. Döll rh. FI. Garke D Fl. VI. Kirschleger Prod. Fl. d’Alsace, Wirtg. rh. Reiseflora. A Kranz Fl. v. München, Gremli Fl. d. Schweiz, Schukr. Krypt. t. 73. Sturm IL h. 1. A. intermedium Presl, Hochgebirge in Felsenspalten, an Felsen der Alpen und Vor- alpen, in den Sudeten und Karpaten zerstreut im Gebiet. Norditalien, Savoyen, Schweiz mit dem Jura nach Würtem- berg und Baden auf Granit im Höhlenthal bei Freiburg. Elsass in den Vogeseu am Kassberg, Iberg bei Ribonville, Luxemburg in den Ardennen, Westphalen aın Wasserfall bei Ramsbeck. Hanno- ver Golpaer Mühle bei Bitteufeld, Harz im Bodethale bei Rübeland, Thüringer Wald am Domberg, Sachsen bei Tharand, sächsische Schweiz am Kuhstall, Würtemberg und Baierns Alpen auch au Ab- hängen der Isar bei München. Schlesien im Riesengebirge an Rübenzahls Garten, kleine Schneegrube im Mäbrsch. Gesenke Öesterr. bei Wien am Guttenstein und zerstreut durch ganz Oester- reich. 7—8. 2. 7. Filix foemina Bernh. K. Syn. Garke D. Fi. VI. Wirtg. Fi. d. Rheinpr. Löhr. Fl. v. Köln Rabenh. Krypt. Schaef. Krypt. Fl. Tr. IL ete. Aspidium Filix foemina Sw. Döll Fl. bad. Pollini veron. III Schukr. t. 58. 59. Athyrium Filix foemina Roth tent. II. Tinant fl. Luxemb. Lej. et. Court Fl. Belgie. IH. Athyr. triidium und A. molliuseulum Baumg, Transylv. IV. Die Pianze ändert überhaupt in Form und Zertheilung der Blattwedel vielfach ab. . In Laub und Nadelholzwaldungen, an schattigen feuchten Stellen, in Wiesengräben verbreitet durch das ganze Gebiet, bis in die Voralpengegenden. 8—9. 2%. 8. A. alpestre Metten. Senkenb. Ges. in Frankf. a. M. 1859. 102, 129, 242, t. 6. fig. 1—6. Garke D. Fl. VI. Aspidium alpestre Hoppe Tschb. 1805. Polypod. alpestre Hopp. K. Syn. II. 974. Döll rh. Fl. 6. Wirtg. rh. Reisefl. 163. Wallroth Krypt. Spenner, Ra- benh. Polyp, ıbaeticum Lin. DC. Villar Voyag. Kirschleger Prodr. 26* 404 d’Alsace. Schukr. Krypt. t. 60. Polyp. moile Allioni Pedem. V. Phegopteris alpestris Metten, test. Garke D. Fl. VL Im Ansehen voriger Art ähnlich. Die Fruchthäufchen haben nur in der Jugend ein kleines Schleierehen. Vielleicht Var. von Asplenium Filix foewina Bernh.? Wälder, Holzschläge bis in die Krummholzregion durch die ganze Alpenkette und wie es scheint vielfach übersehen. Italien, Schweiz, Elsass in den Vo- gesen auf den Rotabac), Ballons von Soulz bei Gebweiler; Baden auf dem Schwarzwalde, Feldberg, Harnesgründen ete. Harz, Brocken, Erzgebirg, an der Bode und Ocker, in der Nähe des Fichtelge- birges vom Joachimsthale nach Gottesgabe, in den Sudeten im Riesengebirge im Gesenke verbreitet auf den Karpaten der Tatra in Ungarn und Siebenbürgen; Oesterr. auf den Voralpen Salz- burg, Steiermark, Tirol bei Bozen, Oberinnthale ete. 7—8. 2. .9. A. fontanum Bernh. Schrad. Journ. 1799. A. Halleri DC. fl. franc. Rob. Brow. K. Syn. 982. Aspidium fontanum et Halleri Willd. V. Schukr. Krypt. t. 53. Polypodium-fontanum Lin. herbar teste Smith Engl. Bot. t. 2024. Polyp. pedieularifolium Hoffm. D. Fi. II. 10. An Quellen und. feuchten Stellen im Hochgebirge und den Alpen selten im Gebiet. Schweiz an feuchten Felsen im Canton Tessin, im Canton Genf im Jura auf dem Salve, im Cant. Waadt und auf dem St. Bernhardt; in Steiermark bei Rottmann, Kaern- then bei Heiligenblut, Ungarn im Comit. Pest; Siebenbürgen bei Rodna und Kronstadt etc. Dass die Pfianze bei Marburg in Hessen vorgekommen sein soll, scheint wohl auf einer Verwechselung beruhet zu haben, da sie auch später dort nicht mehr aufgefunden worden ist. 7—9. 22. 10. A. lanceolatum Huds. Angl. II, Döll D. Fl. H. A. Billotii Fr. Sehultz. Fl. der Pfalz. Wirtg. rh. Reiseflora 164. Auf Vogesen-Sandstein im Elsass zwischen Bitsch und Weis- senburg bei den Dörfern Steinebach und Fischbach; in der Pfalz bei Zweibrücken. 7-8. 21. 11. A. fissum Kitaib. Willd. Spee. pl. V. K. Syn. 985, Rabenh. Krypt. 315. Henfl. 1. c. 346. A. lepidum Presi. A. Breynii Pollini veron. III. (nicht Retz.) A. Trettenerianam Jan. Flora 1859. As- pidium euneatum Schukr. Krypt. t. 56 b, Aspid. tenuifolium Gus- soni pl. rar. t. 56. Felsenspalten der Alpen und Voralpen in der südlichen Alpen- kette, auf den Karpaten und im Banat stellenweise, Oberösterr. an dem Traunstein, Niederösterr. auf der Eslingalpe und dem Oetscher, Steiermark bei Marienzell und auf den Eisenerz Höhen, Südtirol im Val Bonchi, Valsugana, Roveredo; Krain auf dem Loibl, Recoaro in Vicenza, in Kroatien und in Dalmatien 89. 2. 12. A. Adiantum nigrum Lin. Koch Syn. 983. Döll rb. Fl. p. 11. Wirtg. rh. Reiseflora. Kirschleger Fl. d’Alsace, Schultz Fl, d. Pfalz, Genth Krypt. Nassau, Garke D. Fl. VI. Schaef. Fl. v. Tr. Krypt. IH. Löhr. Fl. v. Köln. Tinant Fl. Luxemb. Gremli Fl. d. Schweiz, Hildebrand Fl. v. Bonn. Lej. et Court. Fl. Belgie. Pol- lini Fl. veron. II. All. Fl. Pedem. Neilr. Beiträge zu Maly enu- merat. pl. austriac, Heufl. Krypt. 300. Var. a. A. nigrum Heufl. (Binnenlandform). A. Adiantum nigrum L. Engl. Bot. t. 1950. Fl. Dan. t. 250. Sturm II. h. 5. Schukr. Kıypt. t. 80 a. Milde schles. Krypt. fig. 111—113—116. A. triehomanoides Lumn. Poson. (nach Sauller). A. obtusum Kitaib. Willd. V. A. silesiacum Milde Schles. Ges.. 1855. A. argutum Kaulf. Filie. 176. 8-9. 4. Var. b. Onopteris Heufl. (Südliche Küstenform). A. Onopteris L. Spec. 1084. A. acutum Bory in Willd. Spee. V.Pollini veron. t. 2. Hausmann zool. bot. Ges. II. 1858. A. Virgilii Bory Exp. Morce IH. 289. A. davallioides Tausch Fiora 1839. II Var, c. Serpentini Heufl. Krypt. 315. t. 12. (Sergentingebirgsform) A. Serpentioi Tausch Flora 1839. II. 477. A. serpentini ß. ineisum Tausch. Schukr. {. 180 b. Figur rechts. A, euneifoli- um Vivian, Fragm. I. t. 18. A. novum Sadi. Epiph. 29. A. Forsteri Sadl. Filic. Milde schles. Krypt. Fig. 105—107. A. ineisum Opitz. A. fissum Wim. schles. II. (nicht Kitab.). An etwas feuchten, steinigen Stelle, Felsenabhängen in Spalten, am verbreitetsten im südlichen Gebiete, besonders auf der Südseite der Alpen bis zur Meeresküste, Italien, Piemont, Savoyen, Schweiz, Vorarlberg, Tirol bis zum Baldo, Steiermark Görz etc, Var. a. besonders im Weststrich der rhein. Gebirge; in Elsass Vogesen, in Baden, in der Pfalz, Nahegebirge, an der Mosel v. Coblenz ete, bis Trier, Luxemb. in den Ardennen, Belgien an der Maas, Mastricht; Nassau am Taunus, Lahnthal, Ahrthale und im Siebengebirge bei Bonn ete. Var. c. im Harz, Fichtelgebirge, Erzgebirge, Schlesien, Böhmen, Mähren in den Sudeten und Kar- Paten etc. Var. b. Findet sich an den Küstengebirgen am adriati- schen u. wittelländ. Meere, Kroatien, Dalmatien, Genua, Nizza etc. 2%. 13. A. septentrionale Hoffm. D. Fi. Sw. Filic. K. Syn. 983. Döl. rh. Fl. 8. GarkeD. Fl. VI. 480. Wirtg. rh. Reiseflora, Kirsch- leger Prodr. d’Alsace, Hildebrand Fl. v. Bonn, Schaef. Fl. v. 408 Trier. Krypt. Schultz Fi. d. Pfalz, Luxemburg Fl. Tinant. Le). et Court. Fl. Belgic. Rabenh. Krypt. Pollini fl. veron. III. Schukr. Krypt. t. 65. Sturm II. h. 5. Acropteris septentrionale Link. Krypt. Genth Krypt. v. Nassau 38. Acrostichum septentr. Lin. Seolopen- drium septentr. Roth tent. Fl. germ. Felsen, Mauern besonders in Berggegenden, seltener in den Niederungen durch das südliche und Mittelgebiet zerstreut, oft verbreitet. Italien, Piemont, Savoyen, Schweiz; dann durch die Gebirge (besonders Devon -Schiefer) in der ganzen Rheingegend an der Mosel, Maas etc. bis Trier, Luxemb. Belgien, Holland zerstr. Westphal. Hannov. Harz, Potsdam, Rügen, Danzig, in den Sudeten und Karpaten, dann in Sachsen, Baiern, Würtemberg, Baden, Elsass etc. Oesterr. in allen Provinzen und Alpen etc. 7-8. 2%. 914. Scolopendrium Smith. act, taur. 5. K. Syn. 984. Döll rh. Fl. Hirschzunge. 1. Sc. officinarum Sw. Filic. 61. K. Syn. Garke D. Fl. Ra- benh. Krypt. 318. Kirschleger Prodr. d’Alsace. Genth Nassau Cryp- tog. Wirtgen Fl. d. pr. Rheinprovin. Hildebraud Fl. Bonn. Löhr Fl. v. Köln. Schaefer Fl. v. Trier II. Kryptog. Scolopendr. vul- gare Symens Synop. 1798. Smith Brit. III ete. Asplenium Scolo- pendrium. Wald und Gebirgsschluchten bis in die Voralpen, zerstreut durch das gauze Geb. besonders im Mittel- und Südgebiete 7—8. %. 915. Blechnum Lin. K. Syn. Döll rb. Fl. Rippenfarn. 1. B. Spicant Roth tent. Fl. germ. 3. Wither. K. Syn. Döll Fl. Bad. Garke D. Fl. VI Kirschleger Fl. d’Alsace, Wirtgen Fl. d. Rheinprovinz, Löhr Fl. v. Köln, Pollini Fl. veronens. li. Allioni Pedem. Rabenhorst Krypt. 314. Blechn. boreale Sw. Filic. Genthb Kryptog. Nassau. Schukr. Kryptogamer t. 110 Sturm II h. 11, Lomaria Spicant Desv. Schaef. Krypt. Fl. v. Trier HI. Comp. Fl. Belg. Lej. et Courtois III. 311. Osmunda Spicant L. Onoclea Spicant Hoffın. Fl. Germ. 2. Acrostichum Spicant Vill. Delph. Strutiopteris Spie. Scopoli Carn. 2. Feuchte etwas torfhaltige Waldstellen in Schluchten an Fel- sen und auf Baumwurzeln, in Berggegenden bis in die Voral- pen, zerstreut durch d. g. Gebiet. .7—9. 2. 916. Pieris Lin. K. Syn. Döll rh, Fl, Saumfarn. 1. Pt. aquilina L. K. Syn. Rabenh. Krypt. Genth Cryptogamenfl. Nassau. Wirtgen F]. d, Rheinprov, Garke D. Fi. VI. Kirschleger an ne aan an Wem N RT Fl. d’Alsace, Schultz FI. d. Pfalz, Schaefer Fl. v. Trier Krypt. Tinant Luxemb. Comp. FI. Belgicae II. Sturm I h. 1.. Schukr. Krypt. t. 95. Pteris brevipes Tausch Flora 1836, Wedel sehr kurz gestielt. Pt. aquilina # lanuginosa Hooker. Wedel unter- seits behaart oder etwas wollig. Wälder, Waldwiesen, Heiden im ganzen Gebiet bis in die Berggegenden gemein. Die Var. ß. bis jetz nur in Preussen bei Luckenwalde und Königswuster- hausen beobachtet. 7—9. 2, 2. Pi. cretica Lin. Sprengel syst. plant. V. 72. Pteris semi- serrata Forsk. Pt. heptaphylla Poir. Mittelmeergestade, Nizza, Genua an etwas schattigen Stellen bei Carrara; Piemont bei Tenda und in der Schweiz im Canton Tessin 7—8. 2. 917. Cheilanthes Sw. Syn. Filie. Sprengel syst. IV. 1. Ch. odora Sw. Syn. p. 127 und 327. Rabenh. Krypt. 320. Schukr. Krypt. t. 123, Cheil. suaveolens Sw. Syn. 127. Fl. gr. X. t.966. Ch. fragransHook., Webb. et Berth.Canar. III. (nicht Ch. fragrans Sw. Syn. 197 t. 3 eine indische Art). Lowe Ferns IV. t. 17. Polypodium fragrans Lin. Mant. II. 307. Desf. Atlan. I. 257. Adi- autum fragrans Lamark et De Cand. Syn. Fl. Gall. 112. Felsen des Mittelmeeres, Nizza, Oneglia etc.; an der Adria bis Cattaro bei St. Trinita, um Ragusa auf Lissa, Giauppana und Lesina in Dalmatien. Piemont bei Turin; Val Aost. Für Tessin wo die Pflanze angegeben wird, ist siesehr zweifelhaft und auch die Standorte in Siebenbürgen; die dort, von Baumgarten ange- zeigte Pflanze ist Neilr. nach Original-Exempl. im Herbar Fischer Woodsia ilevensis Rob. Brown Ruprecht Beitr. III. 48. 2. Ch. Seovitsii Fischer et Meyer Bull. soc. Mosc. 1838. 241. Ledebur Ross. IV. 526. Neilr. Nachtr. z. Maly Enum. pl. Austr. Ch. fimbrieata Visiani Fl. Dalmat. I. (1842) p, 42. III. 335. nach Kunze botan. Zeitung 1844. Acrostichum mierophyllum Bertol. Crypt. 35. Hausmann Zool. bot. Ges. 1860. p. 71. Felsen desMonte Baldo in Südtirol, Dalmatien auf den Inseln Lesina undGiuppana (Nis.) und wohl auch am Mittelmeergestade. 6-8. 2. 918. Adiantum Lin. K. Syn. 984. Döll rb. Fl. 6. Frauenbaar. 1. Ad. Capillus veneris L. Spec. 1096. Jacg. Mise. I. 77. t. 7. K. Syn. Rabenh. Krypt. 309. Engl. Bot. t. 1564. Lowe Ferns UI. t. 15. Pollini veronens. IL All. Pedem. Gremli Fl. d. Schweiz. 408 Feuchte Felswände und Schluchten im ganzen südlichen Gebiete, besonders jenseits, selten diesseits der Alpen, durch ganz Italien verbreitet, Schweiz, im Jura bis zum Chasseral und in der Tuffstein- Grotte bei Aubin im Cant. Neuschatel; Südtirol am Gardasee, Valsugana bis zum Baldo, Bozen ete. Innerkrain bei Idria, Trient, Venedig, Kroatien, Dalmat. Ungarn, Siebenbürgen efe. 7—9. %. 919. Nothochlaena R, Br. Prodr. nov. Holland 145.K. Syn. 985. 1. N. Marantae R. Brow. K.Syn. Rabenb. Krypt. 312. Spreng. Syst. IV. 43. Acrostichum Marant, Lin. Pollini veronens. ll. Allioni Pedem, Schukr. Krypt. t. 4. Sturm II. h. 6. Ceterach Marantae DC. dl. franc; Gymnogramma Marantae Mettenius. Felsen der Gebirge und des Voralpenlandes, zerstreut im südlichen Gebiet, Italien, Novarra, Piemont, Verona ete. Süd- schweiz im Cant. Tessin; Südtirol in Vintsgau, Bozen, Meran, Brixen, Niederoesterreich im Gurhofgraben, im Znaimer Kreise bei Mochelno; Ungarn bei Agram und in Syrmien 7—8. 2%. 920. Allosorus Bernh. K. Syn. Garke D. Fl. VI. 481. Rollfarn. 1. A. crispus Berk. K. Syn. Spreng. Syst. IV. 65. Garke. Hausmann Tirol. Wirtg. rh. Reiseflora. Uryptogramma crispa B. Brow. Döll, rh. Fi. et. Fl. badens. I. Rabenh. Krypt. 312. Pteris crispa Pollini Fl. veron. II. Allioni Pedem. Schukr. Krypt. t. 98. Kirsch- leger Flore d’Alsace. Onoclea crispa Hofim. Fl. germ. 2, Sturm Krypt. IL h. 1. Osmunda crispa L. Acrostichum crispum Vill. Delpb. 4. Phorolobus erispus Desy. Struthiopteris erispa Wallr. Krypt. Comp. Fl. gern. 3. Steinige Triften und an Felsen der Hochgebirge, Voralpen und Alpen stellenweise, sehr zerstreut in den Gebirgszügen, Italien, Piemont, Mont Cenis, M. Valderi, Savoyen, Schweiz; Oberbaden auf dem Sehauinsland, im Hofgrund unweit Freiburg, Schwarz- wald, Würtemberg; Elsass in den Vogesen auf dem Rotabac, Hoheneck, Ballons von Suitz. Baiern; Harz bei Goslar, Schlesien Riesengebirg; Schneegrube, Riesengrund etc. Auf den Sudeten und Karpaten im Boermerwalde, Ungarn, Siebenbürgen etc. Oester- reich Tirol im Oetzthale, Sarnthale, Passeyer, Steiermark ete- 7—9%. 921. Siruthiopteris Will. Filic. berol. IL K. Syn. 986. Döll. rh. Fl. 21. Genth Crypt. Fl. v, Nassau 41. Straussenfarn. 1. St. germanica Willd, K. Syn. Rabenh. Krypt. 325. Milde Schles. Krypt. p. 560. fig. 65—80. Wirtgen Fl. der preuss. Rhein- provinz. 552. Genth Cryptogamenflora von Nassau, Kirschleger LE Prodr. d’Alsace, Garke D. Fl. Y. 482. Hildebrand Fl. v. Bon, Löhr. Fl. v. Köln, Compend. Fl. Belg. III. Pollini Fl. veronens. III. Allion. Pedem. Onoclea Struthiopteris Hoffin. Fl, germ. II. Roth tent. et Fl. d. Wetterau. Röhling D. Fl. III. Schukr. Krypt. 105. Osmunda Strutbiopteris Lin. Steinige, feuchte Waldwiesen, an schattigen Bach- und Fluss- ufern aus den Niederungen bis in die Berg- und Voralpenregion, sehr zerstreut im Gebiet und in vielen Gegenden fehlend. Italien bei Pavia, Giaveno, Scheint in der Schweiz zu fehlen, Elsass Rur im Walde von Weissenburg und ist auf der linken Rhein- seite nur wieder bei Verviers in Belgien angegeben und scheint auch in Holland zu fehlen. Baden an dem rechten Rheinufer erscheint die Pflanze bei Oberkirch, Gengenbach bei Oppenau, im Murgthale bei Gaggenau, in der Wetterau bei Homburg, Reiffenberg und Usingen, Rheinprovinz im Wildbachthal bei Arsen- au; bei Kirchen im Siegthal, Siegburg, Fl. v. Köln, Lohmar, an der Agger im Wupperthal bei Neukirchen; Halle bei Schmon, am Giebichstein, Dessau, Sorau; Schlesien bei Ustron bis zur Ober- lausitz. Sachsen am Hohenstein, Naumburg am Bober. Oester- reich aufsumpfigen Wiesen, steinigem Flussufer gebirgiger Gegenden durch die nördliche Alpenkette Tirol, Kaernthen, Salzburg, Nieder- und Oberöster. bei Stirim in Böhmen und in den Thälern vonMähren, Schlesien, Galizien und im östlichen Siebenbürgen. Sommer und Winter. 2. Aufzählung der Werke welche hauptsächlich bei der Zusammenstellung der Gefäss-Kryptogamen benutzt wurden: Allionii C.: Flora Pedemontana fol. Turini 1785 — All. Pedem. Baumgarten J. Ch.: Enumerat. stirpium Transilvan. Crypto- gamarum sect. 1—100 exhibens Cibini 1846.- Baumg. Transilv. Bernoulli: Die Gefäss-Kryptog. d. Schweiz. Basel 1847. — Bernoulli Schweiz. Berthold: Die Gefäss-Kryptog. v. Westphalen. Brillon 1863. Bertoloni: Flora italica Cryptogama: Bononiae 1858. — Bertol. Krypt 410 Bichoff: Beitr. zur deutschen Flora. Heidelberg. — Bichoff Kryptog. Botanische Zeitung herausgegeben v. Mohl und Schlechtendal. Halle, Berlin. — Botan. Zeitung. Bulletins de la soeiet& royale de Botanique de Belgique. Bruxelles, Döll: rheinische Flora Frankf. a. M. 1843. — Döll. rk. Fl. Döll: Flora des Grossherzogtbums Baden. Carlsruhe 1857. — Döll. Baden. Flora Bremensis, Bremen 1855. — Flora Brem. Flora vonBonnv.D.F. Hildebrand. Verhandl. naturkistorisch. Vereins. 1866. Flora oder allgemeine botanische Zeitg. Regensburg. — Flora. Garke: Flora von Nord- und Mittel-Deutschland. Edit. VI. Berlin 1863. — Garke D. Fl, VL Genth: Cryptogamenflora Herzogtkum Nassau, Mainz 1836. Genth Crypt. Nassau. Gremli A.: Excursionsflora d. Schweiz. Arau 1867. — Gremli Schweiz. - Hausmann v.: Fi. v. Tirol. Verzeichniss der in Vorarlberg und Tirol wachsende Gefässpflanzen. Innsbruck 1850-54. — Hausmann Tirol. Heuffel: Enumerat. plant. in Banatu Tamesiensi spont. erescen- tium et frequenter cultarum. Vindobonae1858. Abdruck der 200, bot. Gesell. in Wien. — Heuffel Banat. Hinterhuber R. et Julius Prodromus plant. Salzburg. 1851. — Flora Salzburg. Hoffmann: Deutschland Flora. Erlangen 1798. 3. Vol. Krypto- gamen — Hoffm. Flora germ. 2. Kirschleger: Prodrome Flore d’Alsace Strassbourg 1836. — Kirschleger d’Alsace. Koch G. D.: Synopsis Florae germanicae et helveticae Edit. I. pars $. Lipsiae 1844—45. — K. Syn. Kranz A. C.:Uebersicht der Flora v. München 1859. — Kranz München. Kreuzer: ProdromusFlorae Vindebonae. Wien 1840.— Kreuzer Wien. Kunze G.: Die Parnkränter in Abbildungen. Supplement zu Schkuhr Kryptogamen. Leipzig 1849. — Kunze Filices. Laban F. C.: Flora der Umgebung von Hamburg u. Altona. Hamb. 1865. IE FE EA EGR „a 5 i | 411 Lanzius-Bening.: Beiträge zur Kenntniss d, Flora v. Osfries- land. Göttingen 1849. Lejeune et Courtois: Compendium Florae Belgicae ete. Leodii et Verviers 1823—36. Lejeune et C. Fl. Belgic. III. Löhr M. J.: Taschenb. der Flora v. Köln. 1860. — Löhr Fl, Köln. Lowe: Ferns britisch an exot. London. 1856—59. Volum VII. 8. — Lowe Ferns. Meyer Fr. C.: ChloraHannoverana ete.— Meyer Chlor. Hannov. Milde: Die Gefäss-Kryptogamen Deutschlands und der Schweiz. Leipzig. 1865. — Milde Krypt. Milde: Die Gefäss-Kryptogamen Schlesiens. In den Verhand- lungen der k.Leopold. Carolin. Academie der Naturforscher. Breslau und Bonn. 1858. XXVIL B. 2. Abtheilung. — Milde schles. Krypt. Neilreich: Nachträge zu Maly’s Enumerat. plant. phanerogam. imper. Austr. Herausgegeben von der Zool, botan. Gesell- schaft in Wien. Wien 1861. — Neilr. Nachtrg. Pollichia: Verhandlungen eines naturwissenschaftlichen Vereins der baierischen Rheinpfalz etc. Speier und Dürkheim, Pollini Cyr.: Flora veronensis 8. Vol. IIL. Verona 1822—24.— Pollini veronens. Rabenhorst: Deutschland Kryptogamenflora. Leipzig 1858. B. 2. 3. Abtheilung. — Rabenh. Krypt. _ Roeper: Flora von Mecklenburg. Rostock. 1843—49. — Röper Mecklenb. Roth: Tentamen Flora germanica Lipsiae 1801. — Roth tent. Fl. germ. Rupprecht: Distributio Cryptogamarum vascularium in imperio rossico. In den Beiträgen zur Pfianzenkunde des russi- schen Reiches. 3, Lieferung. Petersburg 1845. — Rupp- recht Beiträge, Schkuhr: Die 24. Klasse Linn. Kryptogamische Gewächse. Wittenberg 1809. in Abbildungen.— Schukr. Krypt. Schultz Fr.: Fl. d. Pfalz. Speier 1846.— Schultz Fi.d. Pfalz. Smith: Flora Britanic. London. 1800-1804 Volum. II. — Sm. Fl. Brit. ” Stadler: de Filicibus Hungariae, Transilv. ete, Budae 1830. — Stadler Filic, Sturm: Deutschlands Flora in Abbildungen. II, Abtheilung. — Kryptogamie. Nürnberg. 1798 bis 1833. — Sturm II, ET T 413 Sturm u, Schnitzlein: Verzeichniss der Gefässpflanzen von Nürnberg und Erlangen 1847. — Flora von Nürnberg und Erlangen. Swartz: Genera et Spec. plant. Filicum in Schrader’s Journal für Botanik 2 Bänd. Göttingen 1800 —1801. — Sw. Filic. Swartz: Synopsis Filieum Kiliae 1806. — S’w. Synop Filie. Tinant: Flore Luxembourgeoise, Luxemburg 1836. — Tinant Luxemburg, Verhandlungen des naturhistorischen Vereins für die preussi- schen Rheinlande und Westphalen. Bonn 1844—73. Verhandlungen des Zoolog.-Botanischen Vereins in Wien. Yillars: Flora Delphinat. Lugduni 1785. — Vill. Delphin. Willdenow: Species plantarum. Berlin. 1810 Tomus V.8. Willd. Spee. Wimmer: Flora v. Schlesien, Breslau 1857. edit. 3. — Wimmer Fl. schles. Wirtgen Ph.: Flora der preuss. Rheinprovinz. Taschenbuch cte. Bonn, 1857. -— Wirtg. Fl. d. pr. Rheinp. Wirtgen Ph.:rheinische Reisefl. Coblenz 1857.— Wirtg. Reisell. Abnorme Fichtenzapfen. In Nr. 23 1. J. dieser Zeitschrift theilt Prof. Doebner in Aschaffenburg die Abbildung und Beschreibung eines abnormen Fichtenzapfens mit, in dessen oberem Theil die Fruchtschuppen mit ihrer Spitze nach unten gekehrt sind, so dass es das Ansehen gewinnt, als wenn der untere Theil eines zweiten Zapfens umge- kehrt aufgesetzt worden sei, und fügt den Wunsch bei, zu er- fahren, ob derartige Zapfen schon öfters beobachtet wurden und was wobl der Grund dieser sonderbaren Bildung sei. Ein Bei- trag zur Beantwortung dieser Frage findet sich im 11. Jahrgang der Jahresberichte der naturforschenden Gesellschaft Graubündens von 1873, wo Prof. Brügger in einer Abhandlung über „Krüppel- zapfen an der nordischen Fichte in Graubünden" eine Reihe von Zapfen abbildet und beschreibt, welche die von Prof. Doebner dargestellte Abnormität in verschiedener Ausdehnung zeigen, in- dem ein bald kleinerer, bald grösserer oberer Theil derselben zu- tückgeschlagene Schuppen besitzt, wobei die Scheidelinie zuweilen re A BA L n Er nn en re in der Art schief verlänft, als ob zwei .Zapfen-in umgekehrter Richtung seitlich aneinander gewachsen seien. Derartige Zapfen kommen nach Brügger in hochgelegenen Gegenden Graubündens (bei 4250—4300 Par. Fuss ü. d. M.) an der nordischen Form der Fichte (P. medicxina Nylander) öfters vor; ein bestimmter Baum trug sogar im Jahr 1872 durchgehends solche „Krüppelzapfen“. Im Anschluss an Brügger’s Mittheilungen theilt auch Prof. Cramer das Resultat seiner Untersuehung dieser Zapfen mit und weist darauf hin, dass bei jugendlichen Fichtenzapfen die Fruchtschuppen regelmässig abwärts gerichtet seien, die besprochene Abnormität sich somit als ein theilweises Stehenbleiben auf dieser Stufe erweise, indem nur die unteren Schuppen ihre ursprüngliche . Lage verändern, die oberen aber dieselbe beibehalten. Dass diese Abnormität nicht ausschliesslich der höheren Ge- birgsregion und der ihr eigenen -nordischen Form der Fichte an- gehört, beweist der vom Prof. Doebner dargesteilte, wahrscheinlich aus der Gegend von Aschaflenburg stammende Zapfen, welcher nach Grösse und Schuppeniorm der gewöhnlichen Fichte ange- hört. Dies zeigen ferner vier in meinem Besitze befindliche Ex- emplare solcher Zapfen, über welche ich in der Sitzung des bo- tanischen Vereins der Prov. Brandenburg vom 26. Juni v. J. (Verhandl. 1874. Sitzungsber. S. 98.) eine kurze Mittheilung ge- macht habe. Dieselben stellen eine ähnliche Reihe von Fällen, wie die von Brügger abgebildeten Zapfen dar, und es befindet sich darunter namentlich auch einer mit ausgezeichnet schiefer Grenzli nie der mit auf- uud abwärts gebogenen Sehuppen be- setzten Gebiete, wobei die abwärts gebogenen etwas kleiner sind und die concave Seite des gekrümmten Zapfens einnehmen. Auch diese Zapfen gehören, wiewobl sie kleiner sind als der von Aschaffenburg, der gemeinen Fichte an. Zwei derselben, weiche wahrscheinlich aus dem bairischen Gebirge stammen, erhielt ich vor langen Jahren in München, einen, der in der Mark Branden- burg gefunden sein soll, gleichfalls vor längerer Zeit in Berlin, der vierte endlich wurde mir im vorigen Jahre von Prof. Irmisch aus der Gegend von Sondershausen zugesendet. Leider ist mir von keinen derselben etwas Näheres über die Art des Vorkommens bekannt und-mir selbst ist es noch niemals geglückt, derartige Zapfen an ihrem Fundorte zu beobachten, wiewohl ich mich mit den Zapfen der Fichte in Beziehung auf Blattstellungsverhältnisse seit mehr als 40 Jahren beschäftigt und viele Tausende derselben in mehreren Gegenden des Schwarzwaides, des Thüringer-Waldes, 414 der schlesischen und bayrischen Gebirge, sowie im Harze gemu- stert habe. Auch an der oberen Grenze des Vorkommens der Fichte, an welcher dieselbe in der Gegend des Brockens oft bei 6—10 Fuss Höhe zahlreiche braunrothe Zäpfchen von 5—8 Decm. Länge trägt, habe ich vergeblich nach verkehrtschuppigen ge- sucht. Obgleich somit diese Abnormität nicht häufig vorzukommen seheint, so ist es doch kaum glaublich, dass sie nicht von Forst- männern schon öfters beobachtet worden sein sollte und jn der forstlichen Literatur keine Erwähnung derselben sich fände. Es wäre erwünscht, von Fachmännern hierüber Näheres zu erfahren. Ob die in Willkomm’s forstlieher Flora I 67. bei Beschreib- ung der Fichte vorkommende Bemerkung „seltner kommen mon- ströse Zapfenformen vor z, B. mitsparrig nach aussen und unten umgebogenen Schuppen“ sich auf die hier besprochene Abnormi- tät bezieht oder auf eine Zapfenform mit nur am Rande umge- bogenen Fruchtschuppen, welche mir einmal auf der Platte bei Wiesbaden vorgekommen ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Berlin im Septemb. 1875. A. Braun. Botanische Notizen aus Griechenland von X. Landerer in Athen, Ueber die Bereitung der Orientalischen Rachat Lukumia. Allen, die je in Griechenland und im Oriente waren, ist eine Zuckerspeise bekannt, die man Rachat Lukumia nennt. Man isst selbe in den Kaffeehäusern und auch den Besuch abstattenden Fremden wird solche angeboten, um Wasser nachzutrinken, Diese Rachat Lukumia sind eine Leckerspeise, die auf der Tafel der Fürsten und Reichen als Zuspeise gegessen werden kann, wenn sie mit Pistazien-Mandeln versetzt sind und mittelst Rosen-od, Bergamott-Oel aromatisch und schön rothı gefärbt sind. In Folge vieler Anfragen aus Deutschland über die Be- reitung derselben, indem diese Orientalische Confiture in vielen Theilen Deutschlands schon Eingang gefunden hat und bald über- all finden wird, theile ich die Bereitung der einfachen Lukumia mit, welche die Basis der andern zusammengestzten bilden. Löse 5 Pfund (Livres franz. Gewicht) Zucker in 4 Pf. Wasser und bereite lege artis cum Albumine Ovi einen Syrup. Nach dem = a | ! { a 48 Erkalten setze zu: 140 Gramm Weitzenstärkmehl mit Wasser zu einer dünnflüssigen Masse vermengt und 3 Gramm Acid. -citrie. in Wasser gelöst, wodurch die Krystallisation des Zuckers ver- hindert wird. — Diese Masse aus Zueker und Amylon wird nun unter fortwährendem Umrühren bei gelindem Feuer gekocht und abgedampft bis selbe eine Consistenz erlangt, um sie auf einer Marmorplatte, die man mit Zucker und Staerkmehlpulver be- streut, zolldick ausbreiten zu können. Diese Masse wird in 4 eckige Stücke zerschnitten, von neuem mit Zuckerpulver bestreut und in hölzerne Schachteln eingepackt. Sind selbe gelungen, so müssen sie weich sein, durchsichtig — eine zitternde Masse bilden — dürfen keinen kıystallisirten Zucker zeigen und sich nicht an die Zähne anhängen. Man versetzt sie, um sie etwas wohlriechend zu machen, mit einigen Tropfen Ol. Bergamotti oder Ol. Rosarum, Der Name dieser orientalischen Confiture — Rachat Lucum — isttürkisch. Rachat — Ruhe, Vergnügen, Wohlgefallen, Annehmlich- keit, Sorgenlos; Lukum — etwas leicht zuversehlingendes: somit Rachat Lukum eine leicht zu verschlingende Speise. So existirt auch bei einer leicht auszuführenden Sache, bei der man jedoch auf Schwierigkeiten stosst, das Sprichwort: Glaube nicht, dass es ein Lukum sei. Ich denke, dass diese kleine Notiz Anlass geben kann, diese Orientalische Speise auch in Deutschland einzuführen. Ueber Weinstein-Göwinnungen aus den griechischen Weinen. Die griechischen Weine sind sehr arm an weinsteinsauren Salzen undimFalledieselben solche enthalten so ist dieGewinnungaus diesen mit Pech und Gyps versetzten Weinen (Resinato-Weinen) schr schwierig beinahe unmöglich zu nennen. Die Insel-Weine, wie die der Insel Euböa und der nördlichen Sporaden, die ohne Pech- und Gyps- Zusatz bereitet werden, setzen solche ab und aus diesen hat man in den letzten Jahren angefangen den Weinstein zu gewinnen, so dass schon viele Zentner desselben im gerei- nigten Zustande nach Triest-Marseille versendet wurden and sich eine neue Industrie bildete. Man nannte schon in den ältesten Zeiten diese Weinabsätze Trygia und der gereinigte Weinstein heisst Tryx. 416 Ueber die Oelgewinnung aus den ausgepressten Oliven. Eine nieht unbedeutende Industrie ist in den letzen Jahren in Griechenland besonders auf der Insel Zante aufgetaucht, näm- lich die Gewinnung des in den Oelkernen noch enthaltenen Oeles. In den meisten Oelmühlen, die ohne Dampf oder hydrau- lische Pressen arbeiten, bleiben in den Oliven-Ueberresten noch 3—4 Pid. Oeles‘zurück und dieses wird nun durch Schwefel- kohlenstoff daraus ausgezogen. In diesen Fabriken wird auch der dazu nöthige Schwefel-Kohlenstoff bereitet. Die Fabriken machen gute Geschäfte und das gewonnene Oel wird zu Seifen-Fabrikation und zu andern industriellen Zwecken verwendet, Anzeigen. In der ©. F. Winter’schen Verlagshandlung in Leipzig ist erschienen: Forstliche Flora von Deutschland und Oesterreich oder forstbotanische und pllauzengeographische Beschreibung aller im Deutschen Reich und Oesterreichischen Kaiserstaat hei- mischen und im Vreien angebauten Holzgewächse. Nebst einem Anhang der forstlichen Unkräuter und Standortsge- wächse. Für Forstmänner sowie für Lehrer und Studirende an höheren Forstleheranstalten bearbeitet von Dr. Moritz Willkomm, Kais. Russ. Staatsrath, ord. Professor der Bo- tanik und Direktor des botanischen Gartens der Universität Prag (vorher zu Dorpat), ehmaligem Lehrer der Königl. Sächs. Forst-Akademie zu Tharandt. Mit 75 xylographischen Ilu- strationen. 55 Druckbogen. gr. 8. Geheftet. Preis 22 Mark. Die internationale Gartenban-Ausstellung, welche für dasJabr 1876in Amsterdam stattänden sollte, wurde mit Rücksicht darauf, dass die für dasselbe Jahr in Brüsselin Aus- sicht genommene internationale Ausstellung auf jeden Fall statt- finden soll, auf das Jahr 1877 verschoben. Das Bulletin No. 2 der Ausstellung zu Amsterdam bringt das Concept-Programm für „Producte aus dem Pfanzenreiche“. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 58. Jahrgang. Ne 27. Regensburg, 21. September 1875. Inhalt. Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln: Gefässkryptomen von Dr. Luerssen. 2— Literatur. — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Her bar. en Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln von Dr. Heinrich Wawra. u. Gefässkryptogamen von Dr. Chr. Luerssen in Leipzig. Aus den von Dr. H. Wawra auf den Sandwich-Insein ge- machten Sammlungen erhielt ich durch die Güte des Herrn Re- gierungsratb Prof. Dr. Ed. Fenzl in Wien die Gefässkryptogamen zum Bestimmen, resp, zur Bearbeitung. In nachstehenden Zeilen übergebe ich im Anschlusse an die in den Jahrgängen 1872— 1875 der „Flora“ veröffentlichten Mittheilungen Wawra’s die Re- Sultate einer genauen Durchsicht der obengenanuten Pflanzen- Sruppe. Bieten dieselben, wie bei der vielfachen Durchforschung der Sandwich-Inseln zu erwarten, auch wenig Neues, so ist doch Jeder Beitrag zum Ausbau einer „auf sorgfältige Untersuchung basirten Geographie der Farne willkommen. Hymenophyllaceae. Trichomanes Sm. Trichomanes parvulum Poir. Enc. VII 44. Flora 1875. 27 418 Maui; Wailuku-Thal, mit" Polypodium pellucidum KIf. an Felsblöcken in tiefen Thälern: no. 18451 — Oahbu; ohne weitere Angabe und ohne no. in der Sammlung. — Kauai; Hanalei: ohne no. Trichomanes Draytonianum Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. (XVL) 252, tab. 36, fig. 3. V. d. Bosch, Hym. nov. 31. Maui; Wailuku-Tbal, in finsteren Schluchten vom Wasser bespülte Felsblöcke in gleichmässigen Rasen überziehend:: no. 18331 Hooker und Baker ziehen in der Syn. Fil. 81. diese Art zu T. bipunctatum Poir. (T. Filicula Bory), von welchem sie in- dessen durch den Bau des Indusiums mehr abweicht, als von T. humile Forst. Zu Letzterem könnte man sie als Varietät bringen, die dann durch die kürzeren, dafür aber um so breiteren Indu- sien ausgezeichnet wäre, wenn nicht der abweichende anatomische Bau des Blattes vorläufig gegen eine solche Vereinigung spräche. Wawra’s Exemplare stimmen in allen wesentlichen Merkmalen mit Originalen Brackenridge’s überein. Trichomanes sadicans Sw. in Schrad. Journ. II. (1800) p- 97; Syn. Fil. p. 143. Hook. Sp. Fil. I. 125. Kuhn, Fil, Afric. 36. Oahu; Nuannthal und Pali, an alten Stämmen im Eingange der Felsschlucht: no. 1765 B! — Maui; Haliakala,; Schluchten um Makavao (2000° üb. M.. in Feisklüften): no. 18801 Wawra’s no. 1765 B entspricht den typischen Formen, von denen Brackenridge (U. S. Expl. Exped.XVl. 254) angiebt, dass sie auf den Sandwichinseln in schattigen Wäldern wachsen, wäbr- end die no. 1880 von Maui den derberen Varietäten mit sitzenden oder sehr kurz gestielten Blättern gleicht, wie sie nach genaun- tem Autor an exponirten Plätzen vorkommen. In Uebrigen ist die Länge des Blattstieles wie bei vieler. anderen habituellen Merkmalen so schwankend, dass Gründung von Aıten daraut, wie diesu. A. V.d. Bosch thut, wohl unstatthaftist. Wawra’s Exemplare unter no. 1765 B zeigen auf demselben Rhizome fast sitzende neben lang gestielten Blättern. Trichomanes meifolium Bory in Willd. Sp. Pl. V. 509. T. aptifolium Pr. Hym. 16, Oahu; Calichi; an den finstersten, feuchtesten Stellen der Schluchten bei 2000 Fuss ü. M.: no. 1783! Hymenophyllum Sın. Hymenophyllum oblusum Hook. et Arn. Bot. of Capt. Beech. Voy. 109. Hook. Spec. Fil. I. 93, tab, 33, D. Sr na mn nn > PRORBNENN: | ren | 419 Oahu; Calichi, im Moose auf Baumstämmen, 2000-3000’ ü M.: no, 17771 Hymenophylinm lanceolatum Hook. et Arn. Bot. of Beech. Voy. 109. Hook. Spee. Fil. I. 94, tab. 34, B, Oabu; Waiolani, von 2000° ü. M. ab an Baumstämmen ge- mein: no. 17041 Hymenophyllum recurvum Gaud. in Freyc. Voy. 376.Hook. Sp. Fit. I. 104, tab. 37,C. Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 269. Oahu; ohne specielle Standortsangabe und ohne Nummer. Nach Brackenridge auf den Sandwichinseln an den Stämmen der Bäume ein sehr gemeiner Farn, aber zugleich auch sehr variabel. Gleicheniaceae. Gleichenia R. Br. Gleichenia (Dicranopteris) dichotoma Hook. Var. tomentosa. Mertensia emarginata Brack. Fil. U. S. Ex- plor. Exped. pag. 297, tab. 42. fig. 1. Oahu; Kaala (5000), dichte Gestrüppe bildend, die kaum zu passiren sind: no. 22591 Der rostfarbene Filz der Blattunterseite, welcher die Sori völlig verdeckt, zeichnet diese Form aus, welche mit der von Brackenridge 1. c. gegebenen Beschreibung völlig übereinstimmt, übrigens aber durch Mittelformen wit dertypischen Gleich. dicho- toma Hk. verbunden zu scın scheint. Letztere ändet sich unter den hawai’schen Farnen Wawra’s nicht. Schizaeaceae. Schizaea Sm. Schizaea australis Gaud. in Freye. Voy. 296. Hook. fil. Fl. of the antaret. voy. L 111. var. robusta Lssn. S. vobusta Bak. in Hook. et Bak. Syn. Fil, 429, $. australis Brack. Fil. U. S. Expl. Exped. 302. Kauai; Waialeale (8000); im Moose am Boden unter dem Plateau: no 2160! Der einzige Unterschied der Sch. robusta Baker’s von der Sch. australis Gaud. liegt in der bedeutenderen Blattgrösse und den manchmal zahlreicheren fertilen Segmenten der ersteren, die meines Erachtens nur eine tropische Form der letzteren, mir von den Auckland-Inseln zum Vergleiche vorliegenden ist. Auch Bracken- 97* 420 ridge (l. c.), der die gleiche Form auf den Sandwichinseln, wie auf Tahiti vorkommend erwähnt, ist dieser Ansicht, Uebrigens ist an den Wawra’schen Exemplaren eines der Blätter unterhalb seiner Spitze gegabelt, der zweite fertile Theil jedoch leider ab- gebrochen. Cyatheaceae. Cibotium Kauff. Cibotium Menziesit Hook. Spee. Fil. I. 84, tab, 29, C. Oahu; Waiolani: no. 1690! Nach den brieflichen Mittheil- ungen Wawra’s kommt dieser prächtige Baumfarn an den freien, grasigen Lehnen in einer Höhe von 500--1000° vor, in lock- eren, langgedehnten Beständen den Waldsaum (dessen Grenze bti 1000%) einfassend. Sen Stamm wird hier bis 4 Fuss bach, sein Blatt ‘klafterlang. Die braunen Spreuhrare der Blattstielbasen werden auf den Sandwichinseln zum Ausstopfen von Mairatzen etc. verwendet und bildeten früher vinen nicht unbedeutende Exportartikel. Polypodiaceae. Acrostichum L. Acrostichum conforme Sw. Syn. Fil. 10, 192, tab. 1, fig. 1. Oahu; ohne specielle Standortsangabe: no. 1742! (part.) Acrostichum Wawrae Lssn. Rhizom kriechend, mit glänzend schwarzbraunen, heller be- randeten, eilanzettlichen, zugespitzten, am Rande gewimperten Spreusehuppen ziemlich dicht besetzt. Blätter ;m sterileu und fructifieirenden Zustande gleich gestaltet, die fertlen oft länger gestielt. Blattstiel ziemlich lang, 12—15 Umtr. bei den sterilen, 17—21 Cmtr. bei den fertilen Blättern, halbrund, oberseits ge- furcht, bräunlichgelb, ınit zerstreuten Spreuschuppen, welche kürzer und breiter wie die des Rhizoms, hellbraun und dunkler geripptsind. Lamina lanzettlich, bis 25 Cmtr. lang und 18 Mil- lim. breit, beiderseits sehr allmählich verschmälert, zugespitzt, kahl, hellgrün, lederig, ihre Mittelrippe oberseits der ganzen Länge nach stark gefurcht, die Nerven dicht stehend, einfach oder einmal gegabelt. Kauai; Wainwa, Gesenke bis 4000%, in den Tbälern an schat- tigen, trorkenen Orten: no. 2125! a a EEE FRE gm 421 Zunächst mit A. Preslianum: F&e, A. salicifolium Willd. und A. Martinicense Desv. zu vergleichen. Von ersteren beiden Formen durch die gleichgestalteten Blätter verschieden, von A. Preslia- num Fee ausserdem durch das nicht aufsteigende Rhizom und die enger gestellten Nerven, von 4. salicifolium Willd. durch den gänzlichen Mangel an Spreuschuppen der Blattfläche. Mit A. Martinicense Desv. stimmt nach der Beschreibung und Abbildung bei Fee (Acrost. p. 45. tab. XXVL fig. 3) unsere Pflanze so ziem- lich überein, doch kenne ich die erwähnte Art im Originale nicht, so dass die Sandwichpflanze vorläufig den Namen Wawra’s tragen mag. Acrostirhum mieradenium Fee, Acrost. 43, tab, VII. fig. 1. Eluphoglossum nitidum Brack. Fıl. U. S. Explor. Exped. 70, tab. 9, de. 3, Oaha; Calichi, an Baumstämmen in der Höhe von 3000— 4000’, selten: no. 17911 „Gelblich sattgrün, beiderseits mattglänzend, unten heller. Acrostichum squamesum Sw. Schrad, Journ. 1800, II. 11; Syn. Fil. 10, 195. Elaphoglossum splendens Brack. Fil, U. S. Expl. Exped. 68. Oahu; Waiolani, bei 3000°: no. 16711 — Maui. —Kauaji; bei Halemanu. — Oahu; bei Lihue. (Die letzteren Standorte ohne Nummern.) Arrostichuwm gorgoneum Kaulf. Enum. Fil. 63. Hook. Spec. Fil. V. 254. (non Fee, Acrost. p. 38, nec. Bl. Fil. Jav. 28. tab. 8.) Elaphoglossum gorgoneum Brack. Fil. U. S. Explor. Ex- ped. 74. Aconiopteris obtusa Ce, Acrost. 80, tab. 40, fig. 2. Oahu: Waiolanı, 2000—3000°, unter Strauchwerk am Boden, no. 1672! no. 1742 part! (letztere ohne sp--cielle Standortsangabe )— Kauai; Hanalei. auf Bäumen: no. 1999! Acrostirhum reliculatum Kaulf. Enum. Fil. 64. Oahu; Wiiolani, bei 2000° und darüber nicht selten;am Boden, oft am Fusse der Gebüsche: no. 1650! Vittaria SW. Vittaria elongata Sw. Syn. Fil. 109 et 302. A. V. zosteraefolia Bory It. 1. 238. Kauni, Keulea: (ohne Nummer); Hanalei: no. 19971 (häufig an Bäunsen.) B. Y. rigida Kaulf. En. Fil. 193. TER Se Dot» 422 Oahu, Kaala-Gebirge: no. 155 der Reise mit dem Prinzen von S. Coburg! Hier dürfte wohl eine Etiketten-Verwechselung vorliegen, da von der Coburger-Reise sich keine weiteren Sand- wichpflanzen in der Sammlung finden. Vielleicht stammt die no. von Ceylon? C. Jugendformen, zum Theil den Formen der P. ensiformis Sw. entsprechend. Oahu; auf Bäumen in Schluchten: no. 1982! Polypodium L. Polypodium setigerum Bl. Enum. Fil. Jav. 123, Lssn. Fil. Graeff. in Schenk u. Lssn. Mittheil. a. d. Botan. I. 100. P. Hooke- ri Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 4. P. conforme Brack. l.e. 4, tab. 1. fig. 2. Maui; Haliakali, bei 7000° auf Felsen an Wasserfällen: no. 1904! Bei Waialeale (ohne No.)! Hawaische Inseln: Hillebrand (no. 2366 der Wawra’schen Sammlung)! Polypodium pseudo-grammitis Gaud. Freye, Voy. bot. 1. 345. P. Kaulfussis Pr. Tent. 178. Mett. Polypod. no. 11. Oahu: Waiolani, bei 2000° am Boden und an Baumstämmen zwischen Moosen: no. 1706! BeiLihue (ohne no.) — Kauai; bei Hanalei (ohne no.). Polypodium serrulatum Mett. Fil. Hort. Lips. 30; Polypod. n0. 4. var. lata. P. minimum Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 5, tab. 1, fig. 3. Dahn; Waiolani, in kleinen Büscheln an Baumstämmen: no. 1710 Von der typischen Form verschieden durch: meist weniger tief gehende Theilung des sterilen Blatttheiles und stumpfere Seg- mente desselben, sowie durch die breitere fertile Spitze, deren Rand nur schwach wellig-gekerbt bis fast ganz erscheint. Polypodium subpinnatifidum Bl. Enum, Fil. Jav. 129; Fl. Jar. Fil. 118, tab. 49, fig. 2. P. Haalilioanum Brack. U. S. Expl. Ex- ped. Fil. 5, tab. 1, fig. 4. Oahu; Calichi, bei 2000° und darüber zwischen Moos an Baumstämmen, nicht häufig; no. 1774 part.! Wawra’s Pflanzen sind jüngere Exemplare, die wenig fruc- tifieiren, aber sicher hierher gehören. Polypodium samoense Baker in Hook. et Bak. Syn. Fil, 321. er 428 Kauai; Kealia, höchste Spitze des Tohakupili, 4000: no, 2048! Ich balte die Wawra’schen zwei Pflanzen für den bis dahin nur von den Samoa-Inseln bekannten Farn (vgl. Lssn. Fil, Graeff. 1. c. 102 und Samoa-Farne 1. c. pag. 362). Der Diagnose ist hinzuzufügen, dass das mit sehr kurzen Internodien kriech- ende, dünne Rhizom an seinem Ende mit eilanzettlichen, stumpf- spitzigen, ganzraudigen, braungelben Spreuschuppen dicht be- setzt ist, Polypodium sarmentosum Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 8, tab. 2, fig, 3. Hook. Sp. Fil. IV. 195. Öahu; Waiolani, bei 2500° an Baumstämmen zwischen ‚Moos: no. 1670! — Kauai; Hanalei (ohne no.). Polypodium Adenophorus Hook. et Arn Bot. of Beech. Voy. 104. Oahu; Calıchi, au den Abhängen der Schlucht: no. 1799 I Kaala, beı 2000, an Bäumen: no. 22451 Polypodium hymenophylioides Kaulf. Enum, Fil. 118, Mett. Poly- pod no. 1. Oahn; Calichi, bei 2000° und darüber zwischen Moos an Baumstänmen: no. 1773! — Kauai; Hanalei (ohne Nummer). Polypodium tamariseinum Kaulf. Enum. Fil. p. 117. Mett. Poly- pod. no. 2. ÖOahu; Nuaunthal, auf alten Stämmen am Eingange in die Felsschlucht: no. 1765 (und ohne Nummer noch einmal von Oahu)! — Kauai; Tohakupili (obne Nummer)! Polypodium Hillebrandii Hook. Sp. Fil. IV. 228, tab. 279, A. Oahu, Calichi, bei 2000° und darüber zwischen Moos auf Baumstäimmen: no. 1774 part.! Hooker und Backer (Syn. Fil. 339) sagen, dass P, Hille- brandii „probably a luwuriant form“ von Polypodium tripinnatifi- dam Pr. (Tent. Pterid. 178. — Adenophorus Gaud. Freyc. Voy. I. 365. tab. 8, fig. 1) seı. Carruthers (Seem. Fl. Vitiens. pag. 365) zieht beide ohne weiteres zusammen. Ich wage keine Entscheid- ung, da mir das Vergleichsmaterial fehlt. Wawra’s Pflanzen Stimmen aber genau wit Hooker’s Abbildung und sind bedeutend kräftiger, als uie von Gaudiebaud in Freyc. Voy. Bot, tab. 8 ge- #ebene Zeichnung das Polypodium tripinnatifidum Pr. darstellt. Polypodium pelluridım Kaulf. Enum. Fil. 101. Oahu; Jufiige Orte, auf Aleurites: no. 19861 — Maui; Wailekı-Thal, isolirte Felsblöcke in tiefen Thälern: no. 1843! Haliakala, bei 5000° und darüber: no. 1887! 424 . var. laciniata. Segmente länger und bis doppelt so breit, als bei der normalen Form, einander unmittelbar berührend, am Rande mehr oder minder tief unregelmässig kerbig-gesägt bis (an den unteren Segmenten) halbwegs zur Mittelrippe unregel- mässig fiederig gelappt. Kauai; Kealia, von der höchsten Spitze (4000) des Tohaku- pili: no. 20471 Diese Art scheint je nach der Standortsbeschaffenheit eben- so zu variiren, wie das P. vulgare L., mit dem sie so nahe ver- wandt ist, dass kaum eine Trennung geboten erscheint. Die no. 1887 mit ihren derblederigen Blättern, die die typisch nach der Oberseite zu zusammengebogenen Segmente zeigt, stamınt, wie schon die nähere Fundortsangabe aussagt, gewiss von eXxponirten, trockneren Loealtäten, Das Gegenstück vou dieser ist no. 1843 (völlig identisch mit uo, 1986), im H:bıtus dem P. vulgeare >o täuscheud gleich, dass nur die hier weniger zahlreichen aber da- für um so breiteren durchscheinenden Streifen zwischen den Nerven der weiter auseinander gerückten Segmente die Unter- scheidung beider Formen ermöglichen. Der ‚ganze Wuchs und die zartere Textur der Blätter deutet auf eine Schattenform der Thäler. Die no. 2047 endlich entspricht bei P. pellucidum ganz denjenigen Formen des P. vulgare, welche den Uebergang zu der var. cambrica des letzteren machen. Von Huoker’s var. bipinna- tifida (P. myriocarpum Hk, Icon. Plant. I. 84) in Ie. Pl. X. 945 unterscheidet sie sich durch die sehr genäherten, breiten Seg- mente und die weniger tiefe Theilung derselbeu. Der Textar der Segmente nach hält sie die Mitte zwischen den beiden anderen Standortsformen und was die charakteristischen Scheinnerven be- trifft, so sind diese nur hie und da andeutungsweise vorbanden.- Trotzdem kann diese Varietät kaum von dem P. pelluridum Kaulf. getrennt werden und esscheint dadurch um so mehr wahrsehein- lich, dass bei genauer Kenntniss zahlreichen und gut gesammelten Materiales diese hier noch besonders aufgeführte Art mit P. vul- gare L. ganz zusammenfällt. Dass auf die sogenasnten, oft mit wahren Venen verwechselten Scheinnerven nicht vıel Gewicht zu legen ist, zeigen ja auch andere Fälle, von denen hier der bei Angiopieris everta Hoffm. bekannte angeführt werden mag. Polypodium lineare Thbg. Fl. Japon. 335. Mett. in Mig. Ann. M. B. Lugd. Bat. II. 224. Oahu; Nuannthal, auf nackten Felsen: no. 1733! Lihue: obne no.! Ohne specielle Angabe als „anf Aleurites-Bäumen in Schluch- Kan 2 EEE nn nn 425 ten“: no. 19791 — Maui, Waihee, Felsblöcke unter dem Wasser- falle: no. 1944! Die no. 1944 besitzt im Verhältniss weniger derbe aber üp- pigere Blätter, wie no. 1979, während no. 1733 eine kleinere, robustere Form repräsentirt, ganz den Fundorten angemessen. Polypodium Spectrum Kaulf. Enum. Fil. 94. Oahu; Kohanuhanui „auf alten Farnstrünken, am liebsten aber zwischen den sehr dieht gesäten Stengeln von Cordyline terminalis am Boden sich durchwindend‘;2000°: no. 1712! In Fels- ritzen an freien Stellen: no. 1714! — Kauai; Wälder ın den Niederungen : no. 20591 Gymnogramme Desv. Gymnogramme falcata J. Sm. in Hook. Journ. IV. 51. Lssn, Fil. Graeff. 1. c. 114. @. javanica Bl. En. Fil. Jav. 112. @. pilosa Brack. Fil. U. S. Expl. Exped. 22, tab. 4. Maui: Haliakala, Wälder: no. 19321! Adiantum L. Adıuumtum Capillus Veneris L Speec Pi. 1558. Mauı; Waıluku-Thal, in finsteren Schluchten „vom Wasser bespült‘“; no. 1840! Pieris L. Pieris eretica L. Sp. Pl. 7807. Maui; Haliakala, Schluchten um Makavao, etwa 2000’ ü.M.: no. 1860! Pieris irregularis Kaulf. Enum. Fil. pag. 189. Hook. Sp. Fil. IL 173, Oahu; Nuannthal, an senkrechten Felswänden in feuchten Schluchten, nicht selten: no. 1748! — Maui; Haliakala, Fels- klüfte der Schluchten; no, 1881| Pieris excelsa Gaud. in Freye. Voy. Bot. p. 388. llook, Sp. Fil. IL 183, tab. 136. Maui; Waihee, 3000 ü. d. M,: no. 18221 Pteris decipiens Hook. Sp. Fıl. Il. 209. Doryopteris pedata Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 103. Oahu; Kobanuhanui, in Felsenritzen, nicht selten: no, 17131 Nuanuthal, auf nacktem Gestein an senkrechten Felswänden: no. 1725! Doryopteris decora Brack. (l. c. 103, tab 13, fig. 1; Hook. Bak. Syn. Fil. 167.) ist meines Erachtens nur eine Form dieser ; : a6 Art. .Uebergänge zwischen beiden zeigen sich an den verschie- denen Blättern einer und derselben Pflanze. Woodwardia Sm. Woodwardia cyatheoides Mett. Fil. Hort. Lips. 65. Sadleria Kaulf. Enum. Fil. 161. Blechnum Fontainesianum Gaud. in Freyc. Voy. Botan. 397, tab. 15. Oahu; Waiolani, an den freien, grasigen Lehnen etwa zwischen 500—1000’ ü. d. M,, mit Cibotium Menziesii Hk.: no. 1694! Nu- anntbal, im Humus an den Abhängen der Pali: nc. 1740! Lihue: ohne no.! Woodwardia media Fee, Gen. Fil. 207. Lssn. Fil. Graeff. 142. forma Kunthiana. Doodya Kunthiana Gaud. Freyc. Voy. Bot. 401, tab. 14. Oahu; trockene, schattige Orte: no. 1985! Die Fiedern, resp. Segmente sehr genähert, Soriin nur einer Reihe. Asplenium L Asplenium Trichomanes L. Sp. Pl. 1540. Mett. Asplen. no. 115. A. densum Brack. U, S. Expl. Exped. Fil. 151, tab. 20, fig. 3. Maui; Halıak.la: no. 1895! Ein kleines Exemplar entspricht grossen deutschen Formen, während die üppigsten Saudwichpflanzen Blätter von 35 Cent. Länge uud darüber besitzen; doch schreibt Wawra, dass dıe Pflanze dort selten so entwickelt ist, sondern weist kleiner vorkonmit. Auch Brackeuridge, 1. e., giebt die Höhe von 3 Zeollbıs zu 1 Fuss schwaukend an. Asplenium oligophyllum Kaulf. Enum. Fil. 166. Lssn. Fil. Graeff. I. c. 152. A. sumatrunum Hook. Sp. Fil. ILL. 110, tab. 168. Kauaı; Hanalei: no. 2004! Eine Unterscheidung der Sandwichpflanzen obiger Nummer der Wawra’schen Sammlung vun A. sumalranım Hook. und A. oligophylium Kauf, ıst mir nicht möglich. Es stimmen dieselben mit Ausnahme ues hie und da eiwas duwkler ge- färbten unteren Tueiles des Blatistieles sehr gut mit deu Fidschipflanzen Graefie’s und Daemel’s ın meiner Sammlung überein. Garruthers (Seem. Fl. Vitiens. pag. 354) zieht die von Diemel (wicht Duernel oder Daernal, wıe der Reisende in englischen Werken fast durchgäugig genanut wird!) auf Ovalau gesammelten Plänzen (no. 57 meines Herbars) als wahrscheinlich zu A. salignam Bl. („M.tt. Fıl, Hort. Lips. tab. VI, non Horck, | a nn | | f 497 Sp. Fil. vol. II. tab. 165“) gehörend mit der Seemann’schen 20.817 von Viti zur letzgenannten Art. Ich kenne diese aus autben- tischen Exemplaren nicht, muss aber bemerken, dass Hooker’s Abbildung (l. e tab. 165) nicht mit der wörtlich (l. ec. pag 95) übersetzten Diagnose Blune’s (Eu. Fil. Jav. p. 175) übereinstimmt, sonderu auf Asplen. diversifolium BI (1. c. 175) passt, zu welchem auch die in Hosker’ und B:ker’s Syn. Fıl. p. 199 gegebene Dia- gnose gehört und nicht zu Asplenium salignum Bl. Ebenso wider- sprechen einander die citirte Diagnose Hooker’s und dessen un- mittelbar darauf folgenden Anmerkungen, die dem A. diversifoli- um Bl. und nicht, wie beabsichtigt, dem A. salignum Bl. gelten. Die von Mettenius(l. e.) gegebeneAbbildung wird dagegen von Hooker (Sp. Fıl. II. 109) zu seiner var. latifolium des A. persicifolium J. Sm. eitirt. Beide Arten Blume’s werden auch später von Mettenius (Ann. M. B. Lugd. Batav. II. 235), wie von Miquel (Ann. M. B. Lugd. Bat. IV. 164.) in gleichem Sinne auseinander gehalten, von Met- tenius ebenso auf den Widerspruch bei Hooker hingewiesen; trotzdem wird aber derselbe in der Synopsis L © festgehalten. Was endlich die Stellung d+s A. salignum Bl. zu A. oligophylium Kaulf. betrifft, so sind die von Mettenius (Fil. Hort. Lips. 72 und Asplen. pag. 67) gegebenen Unterschiede so schwach und an den Blättern einer Pilanze (2. B. Gartenexemplaren von A. oligophylium Kaulf. und den obenerwähnten Vitipllanzen) wechselnd, dass es fast gerathen sein dürfte, auch A. salignum Bl. l.c. (nou Hook. l. e.) mit A. oligophyllum Kaulf. zu vereinigen. Asplenium erectum Bory in Willd. Sp. Pl. V. 328. Mett. Asplen. no. 81. Maui; Haliakala, Felsklüfte der Schlucht: no. 1878! var. pinnatipartita Mett. ]. c. Kauai; Waiawa (Gesenke bis 4000), unter Sträuchern auf tiefliegenden Wiesen: no. 20921 _ Asplenium persieifolium J. Sun. in Hook. Journ. of Bot. iIE, 408. Mett. Asplen. no. 32, var. bulbifera. Fiedern auf ihrer Oberseite sebr reich mit Brutknospen und jungen Pflanzen versehen. Kauai; Waiawa, diebte Wälder bei 4000: no. 21341 Wawra’s Pflanze stimmt vorzüglich mitCuming’schen Exem- plaren (no. 125) von Luzon überein. Die Art, welche bis dahin von Östindien, Ceylon und den Philippinen bekannt war, von Hooker (Sp. Fil. II. 109) in einer var. atrovirens auch von den 428 Salomon’s Inseln angeben wird, hat also einen weiteren Verbreit- ungsbezirk gefunden. Asplenium oblusatum Forst. Prodr. no. 430. var. lucida Hook. et Bak. Syn. Fil. 207. A. lucidum Forst. Prodr. no, 427. A. obliquum Forst. var. lueidum Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 154. Oahu; Kohanuhanui, freie grasige Stellen bei 2000°: no. 1718! Sehr üppige Exemplare mit bis 110 Centim. langen Blättern und Fiedern von bis 21 Gmtr. Länge und 4,5 Centim, Breite, Auch Brackenridge erwähnt Il. c. Blätter von 4 Fuss Länge. Wawra theilt brieflich mit: „Soll nach Hillebrand eine Riesen- form eines viel kleineren, son-t häufig vorkommenden Asplenium sein. Wedelstiele blauschwarz, Laub sattgrür,, beide: seits glänzend.“ Asplenium fal: atum Lam. Enc. 11. 306. L: sn. Fil. Graeff 1. e. 154 Kauai; höchste Spitze des Tonakupil. bei Kualia: no. 2045 | Kleinere Form dieser variabelen Art. var. macrophylla. A. macrophyllum Sw. Syn. Fil. 77, 261. Oahu: no. 2522 part.| Zwei Fragmente der forma laciniata. Asplenium contiguum Kauli. Enum. Fil. 172. Mett. Asplen. no. 148. Maui; Haliakala, auf umgestürzten faulen Metrosideros- Stämmen: 1936 part.! Oahu: no. 2522 part.! (Steril und nicht sicher bestimmbar). Asplenium furcatum Thbg. Prodr. 172. Mett Asplen.no. 161. A. praemorsum Sw. Syn. Fil. 83. Moore, Ind. Fil. 155. Maui; Haliakaıla, auf umgestürzten faulen Metrosideros- Stämmen: no. 1936 part.! An den Felsen der Schluchten: no. 1867 und 1869! Asplenium caudatıım Forst. Prudr no. 432. Lssn. Fil. Graefl. 156. A. horridum Kaulf. En. Fıl. 173. Kauai: Hanalei, Felsschlueht: no. 19951 Asplenium nitidum Sw. Syn. Fil. 84, 280. Lssn. Fil. Graefl. 160. A. spathulinum J. Sm. in Hook. Journ. of. Bot. III. 408. Oahu; Waiolani, 2000’ ü. M., nicht selten: no, 16871! Eine Form, die mit manchen von Garrett auf Rarotonga ge- sammelten Pflanzen übereinstimmt. Kauai; Halemanu: ohne Nummer, Blätter mit üppigen Brut- pflanzen. (Fortsetzung folgt.) | 429 Literatum The Flora of british India by J. D. Hooker ete.assis- ted by various botanists. Vol. L Ranunculaceae to Sapindaceae. Published under the authorıty of the secretary of state for India in Couneil. Loudon J.Reeve u. Co. 1875. XL und 740 S. 8%. Iın Jahre 1855 gab J. D. Hooker mit Th. Thomson den ersten Bınd der Flora indiea heraus. Die Fortsetzung blieb aus und statt dieser erschien — nıch einem veränderten Plane uud mit einem durch die Veröffentlichung von Boissier’s Flora orientalis restringirtem Gebiete, welches noch immerhin 1'/, Million englische Qurdratmeilen umfasst und auf einer Höhe zwischen 1—19,000 Fass üb. d. M. 12—14 000 Species enthäl — vorliegendes Werk, dessen erstem Theile vom Mai 1872 (p. 1—298) der zweite im Ja- nuar 1875. (p. 209—464) folgte, sodınn init dem dritten Theile im Februar 1874. (p. 465—740) der erste Band der Flora uf brıtish India zum Abschlusse kam. Es ist vuumehr gegründete Hoffuung vorhanden. dass wir im Laufe der Jabre ein complettes Werk über die Flora von British-Ostindien besitzen werden, da J. D. Hooker bei der Herausgabe von einer Reihe hervorrageuder Bo- taniker unterstü zt wird. Wie bedeutend das Material ist, welcher den Autsren zur Verfügung steht, mag aus dem einen Utw- stande b>urtheilt werden, dass von Kew aus in den Jahren 1855— 1870, an 300,000 Exemplare von getrockueten ostindischen Pflanzen an die öffentlichen und Privatmuseen Europas, Östindiens und Auerika’s vertheilt wurden. Die Bearbeiter der einzelnen Familien des vorliegenden Bandes sind: Hooker und Thomson für die Rauunculaceae, Dilleniaceae, Magmoliaceae, Anonaceae, Menıspermaceae, Berberidacene. Nyımphaeaveae, Papaveraceae, Capparidaceae,Resedacese, Vio- lacene, Bixineae, Pittosporeae. Hooker für die Fumariaeeae, Lineae, Malpighiaceae, Rutaceae, Chailletiaceae, Ilicineae. Hooker und T. Anderson für die Crueiferae. Hooker und Edgeworth für dıeCaryophyliaceae, Zygophylia- ceae. Geraniaceae (die $. Balsamıneae bearbeitete Huuker allein). 4. W. Bennet für die Polygalaceae, Simarubeae, Ochnaeeae Bur- seraceae, j 430 M P. Edgeworth für die Frankeniaceae, W.T. Thiselton-Dyer für die Portulaceae, Tamariseineae, Elatineae, Hypericineae, Ternstroemiaceae, Dipterocarpeae, T. Anderson für die Guttiferae. Maxwell S. Masters für die Malvaceae, Stereuliaceae, Tilia- ceae, Ölaeineae. W.1I. Hiern für die Meliaceae, Sapindaceae. M. A. Lawson für die Celastrineae, Rhamneae, Ampelideae. Neue Gattungen welche unsers Wissens in diesem Werke zuerst vorkommen, siud inden Familien der Anonaceae: Drepanautlus Maingay mss. p. 56. (nach Arta- botrys) Malacca. Maingay.—Kingstonia H. f. u. T., Loucho- mera H. f. u. T. p. 93. (beide nach Bucagea St. Hilaire) Malacca. Maingay. Ternstroemiaceae: Sladenia Kurz mss. p. 281. (nach Tern- stroemja L.) Yunan, Mynesa. J. Anderson. Tiliaceae: Chartacalyx. Maingay h-rb. p. 382. (nach Pityranthe Thwaites). Malacea, Maingay. — Borneo. Rutaceae: Tetractomia Hook. f. p. 490. (nach Evodia Forst.) Malayische Halbinsel und Borneo. Olacineae: Ochauostachys Mast. p. 576. (nach OlaxL.) Malayi- sche Halbinsel und Borueo. Sapindaceae: Syphopetalum Hiern p. 675 (nach Aeseulus L.) Birma, — Pabst, die Flechten und Pilze. Gera bei Griese- bach, gehörig zu der Cryptogamenflora, enthaltend die Abbildung und Beschreibung der vorzüglichsten Crypto- gamen Deutschlands. Davon liegen mır vor Lieferung I, IL. in sehr eleganter Aus- stattung, hübschem Druck auf starkem, weissem Papier in folio und mit 6 Tafeln grösstentheils farbig gedruckter Pilze. Beide enthalten nur Pilze und gibt der Text, in gröster Kürze die Anatomie und Pysiologie der Pilze, compilirt aus verschiede- nen Werken, hauptsächlich aus den Arbeiten von De Bary. In Lieferung I wird die systematische Beschreibung der Pılze nach Ber BR nn nn 431 De Bary begonnen. In den Text eingedruckt sind einige gute Holz- - schnitte, Copien aus verschiedenen Werken. Die Tafeln selbst sind gut gezeichnet und gedruckt. Obwohl es nicht möglich ist, gegenwärtig ein eingehendes Urtheil abzugeben, fragt es sich doch, für welchen Zweck das Werk bestimmt sei; populär gehalten ist es nicht, aber auch nicht in einer solchen Weise eingehend wissenschaftlich, um beim Unter- richt in höheren Lehranstalten passend verwendet werden zu können. Es erscheint desshalb fraglich, ob bei dem Preise von 2'/, M. pro Lieferung das Werk eine den Herstellungskosten entsprech- ende Verbreitung zu erwarten hat. R. Etude sur quelques Campanules desPyr&ndesparEd. Timbal-Lagrave. Vorliegende 21 Octavseiten grosse und mit zwei schönen co- lorirten Foliotafeln begleitete Abhandlung ist ein Seperatabdruck aus dem 5. Bande der 7. Serie der Meimoires de l’Academie des Sciences etc. de loulouse. Herr Tımbal-Lagrave befasst sich seit längerer Zeit mit dem Studium der Pyrenäenpflauzen und lässt hier die durch Godron’s nnd Grenier’s Flore de France hinläng- lich bekanuten Campinulaarten bei Seite, sich ausschliesslich wit derjenigen Gruppe beschäftigend, welche mit C. rotundifolia, verwaudt ist. Nach Lapeyrouse bilden dieselben 7 Arten; nach des Verfassers Ansicht sınd es Tolgende:1.Ü. rolundifolia L. mit den Varietäten ß. velutina DC. (linifolia Jacq.); y. major DC. d. te- nifolia DE.2 C. linifolia Lam. mit areı Varietäten: Valdensis DC. mujor T.-L und tenwifolia T.-L. 3. C. precatoria T.-L. mit den Varietäten hirsuta, major (rhomboidalis Lap.) und tenuifolia, 4. C. sicarioides V.-L. inder Varıetät major (©. Rhodii Lois.). 5. C. ru- seinoensisT.-L., welche mehrere Butanıker zur maerorrhisa Gay. ge- bracht haben. Auf der einen Tate) findet sich abgebildet C, lini- folia Laın. mit der Varietät major; auf der zweiten Ü. precutoria und sirarioides, neue Arten unseres Verfassers, deren Namen schon auf die specielle Wechselbildung beider Pflanzen hindeuten. B. EISEN SU TR Tr Ta a pers me Anzeigenm Zur Ausgabe ist gelangt: . Rehm: Ascomyeeten fase. VI. enthaltend : 251. Otidea leparina (Batsch)f minor. 252. Pseudoplectania nigrella (Pers.) 253. Velutarta Rhododendri (Cs.) 254. Helottum apostatı Rehm 255. He- Iotium glanduliforme Rehm 256. Pyrenopezisa diffindens Rehm. 257. Pyre- nopezisa Molluginis Rehm. 258. Hyalopeziza ciliaris (Schrad )259. Hyalope- ziza echinulata Rehm. 260. Tapesia prunicola Fuckel. 261. Micropeziza Punctum Rehm, 262. Niptera citrinella Rehm. 263. Dasyscypha cephaloidea Fuckel. 264. Calloria Prinulae Rehm. 265, Habrostictis ocellata (Tul.) 266. Hadrostictis aurantiaca Rehm. 261. Arthonia prozimella Nyl. 268. Heterosphärin nardincola Rehm. 269. Hysterium tortile Schwein. 270. Hypo- derma aquilinum Schum. 271. Lophodermium arundinaceum f. culmigenum Fr. 272. Colporna juniperinum Rehm. 273. Taphrina aurea (Pers,) 274. Hypo- seylon diathrauston Rehm.275. Diatrypellu Tocciaeana De N. 276. Dia- porthe inaequalis(Curr.) Nitschke 277, Diuporthe linearis(Nees). 278. Diaporike velata (Pers., 279. Valsa diatrypa Fr. f. 280. Valsa oxystoma Rehm. 281 Cucurbitaria Berberidis (Pers.) 282. Nectria cinnabarina v- Berberidis (Pers.) 283. Bertia lichenicola De N. 284. Melanoma rhododendri f. alni viridis Rhm, 285, Zrematosphäria lichenoides Rehm. 286. Trematosphäria excellens Rehm. 287. Chrätosphäria nidulans (Schwein.) 288. Pleospora Leguminum Rabh. 289, Lophiostoma insculptumRehm. 2%. Anthostoma cubiculare Nitschke. 291. 6nomonia fmdriata (Pers.) 292 ;Venturia inaequalis (Cooke). 293. Ven- turia barbula B, et. Br. 294. Sphärella affinis Winter. 295. Sphärella Pri- mulae Relm.296. Sphärella Populi Awd. 297. Hicrothyrium Cytisi Fuckel. 298. Leptorrhaphis pyrenopezizoides Rehm, 299. Hicrosphäria penicillata (Lk) f. Viburni. 300. Sordaria papyricola Winter. Windsheim (Bayern), Oetober 1875. Dr. Rehm. Unterzeichneter geht Ende Nov. d. J. zum Zweck botan. Exec. nach dem südl. Spanien und wäre bereit für Liebhaber zu samı- mein. Man wende sich an A. Oertel in Bad Nauheim, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. %. A. Jordan, remargues sur le fait de Vexistence en sociste & T’Etat sauvage des especes vegetales affines, Lyon 1873, 95. Bulletin de la soeietE botanigue de France. Paris. Tom. 20. Session extra- ordinaire — Tom 21. Comptes rendus des adances. 3, — Revue bibliogr. B.—E. — Tom. 2, Revue bibliog. A. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. \ 58. Jahrgang. N? 28. Regensburg, 1. Oktober 1875. - : Mmhalt. Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawsai’schen Inseln: Gefässkryptogamen von Dr. Luerssen. (Schluss) — W. N ylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Continuatio 23.} ng Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln von Dr. Heinrich Wawra. Io. Gefässkryptogamen von Dr. Chr. Luerssen in Leipzig. (Schluss.) Asplenium resectum J. Sm. in Icon. ined. 72. Lssn. Fil. Graefl. 157. \ Maui; Haliakala, Felsklüfte der Schlucht: no. 18791 var. ß. cristatum Moore, Ind. Fil. pag. 161. Oahu; Nuannthal, feuchte Erdabhänge, im tiefsten Schatten: n0. 17591 Ru Asplenium Adiantum nigrum L. Sp. Pl. 1541. Moore, Ind. ıl. 109. var. ß. acutum Pollin. Fl, Ver. III. 288, t. 2, £. 2 a. Moore, ]. €. 110, Maui; Haliakala, bei 10000 in den Höhlungen und Spalten der Lavatrüämmer des Kraterrandes: no. 18901! Flora 1875, 2 434 Asplenium Fenzlianum Lssn. Rhizom kurz, kriechend, seine Spitze dicht mit fast 1 Centim. langen, lanzettlichen, dunkelbraunen, wenig glänzenden Spreu- schappen bedeckt. Blätter dicht gestellt, bis 35 Cmtr. lang und 15 Cmitr. breit, der etwa 12 Cmtr. lange, graubraune Stiel in seinem unteren Theile mit Spreuschuppen wie an der Rhizom-—# spitze besetzt. Lamina eilanzettlich, in der unteren Hälfte ge- fiedert; die Fiedern sehr kurz, aber deutlich gestielt, gegen- ständig, sehr dicht gestellt, rechtwinkelig abstehend, ihre Basis gerade abgestutzt, die untersten meist etwas kürzer als die folg- enden, allmählich sich abwechselnd stellenden und sitzenden; der obere Theil des Blattes fiederig eingeschnitten, mit sichelförmig gekrümmten Segmenten, die Spitze tief und gross gekerbt-gelappt. Fiedern bis etwa halbwegs zur Mittelrippe gelappt, die Segmente breit eilanzettlich, etwas gekrümmt, gerundet bis fast gestutzt, / am Ende mit einigen ungleichen Zähnen. Venen der Segmente mit 2—4 Paar einfachen Nervenästen. Sori an dem vorliegenden Exemplare nur sparsam, am ersten oberen Nervenasie letzter Ord- nung, zum Theil diplazioid, den Sinus nicht erreichend (über- reif). Rhachis kurz unter der Spitze,'sowie die Costa aufder Fieder- oberseite an verschiedenen Stellen proliferirend, die Brutpflänzchen auf dem Blattstiele und der jugendlichen Lamina von gelbbrau- nen, haarartigen Spreuschuppen fast filzig. Die mir vorliegende einzige Pflanze mit drei überreifen, zum Tbeil, namentlich an der Spitze schlecht erhaltenen Blättern, die besonders an der Rhachis, hie und da auch auf der dünnlederigen Blattfläche Spur von Bebaarung zeigen, stammt von Kanai; Hanalei: no. 2011f Sie gehört in die nächste Verwandschaft des .Diplazium sandwichense Pr. Epim. Bot. pag. 85, sowie des Asplenium lasio- pteris Metten., A. japonicum Thbg. etc. auf der einen, des 4. Brack- enridgii Baker, A. sylvaticum Pr. etc. auf der anderen Seite. Von erstgenannter Art, die ich indessen nor aus der Presl’schen | Beschreibung kenne, weicht sie namentlich durch die oppo- | nirten, kurzgestielten Fiedern, sowie durch die gleichgestalteten basalen Lacinien ab. Möglicher Weise ist sie auch nur eine Form derselben. Dann muss aber trotzdem der Presl’sche Art- name des bereits existirenden A. Sandwichianum (Atkyrium Pr.) Mett. wegen aufgeben werden. Da mir das nöthige Vergleichs- material fehlt und, wie gesagt, nur eine nicht gut erhaltene Pfnnze vorliegt, wage ich augenblicklich keine weitere Entscheidung I Asplenium arborescens Mett. Fil. Hort. Lips. 78, tab! 13, fig. 19, 20; Aspl. no. 215. Lssn. Fil. Graeff, 167. A. Arnotiii Bak. in Hook. et Bak. Syn. Fil. 240. . Oahu; Nuannthal, in der morastigen Ebene unter den sehr - dichten Gehölzen von Hibiseus tiliaceus: no. 17561 „Blätter 4° lang“. — Oahu; Calichi, Schluchten, häufig; no. 17971 Asplenium polyanthes Solander? Hook. et Bak. Syn. Fil. Edit. II. 492. Oahu; Kaala, bei 2000’ ü. M, dichte, schwer durchdringliche Gebüsche“ bildend: no. 22441 Ich kann die beiden unter obiger Nummer in Wawra’s Samm- lung liegenden Stücke von ‚fast klafterlangen, hellgrlinen‘‘ Blät- tern mit keiner anderen der mir von den Sandwichinseln bekannten Arten dieser Gattung identifiziren. Sie stimmen der citirten Di- agnose nach mit der bis jetzt nur von Othaheite bekannten Sol- ander’schen Species am meistenüberein, so dass sie dieser bis auf Weiteres mit? als eine noch etwas feiner getheilte Varietät zu- ertheilt werden mögen, da ich die Aufstellung einer neuen Art auf Grund einiger Fragmente nicht wage. Die unterste Fieder erster Ordnung ist bei etwa 30 Omtr. Breite ca. 65 Cmtr. lang. Ibre Fiedern 2. Ordn. sind bis 1 Cmtr. lang gestielt, im Umriss eilanzeitlich, ziemlich lang zugespitzt. Die Fiedern 3. Ordn. sind deutlich gestielt, etwa 3 Cmtr. lang bei 1'Y Cmtr. Breite, die un- tersten bis fast zur Costa tief fiederschnittig, ihre Segmenie ziem- lich weitstehend, stumpf, schwach gebogen, mit fast ganzem bia gekerbt-gesägtem Rande. Sori kurz, der Mitte der einfachen Nerven letzter Ordnung aufsitzend, Segmentrand und Mittelnerv nicht erreichend, mit braungelbem Schleier. Rhachis mit Ver- zweigungen braungelb, kahl. Textur des Blattes dünn krautartig („weich“ nach. Wawra’s Notiz), Asplenium Sandwichianum (Mett. Asplen. no. 242 b.) Hook Bak, Syn. Fil. 242. — Athyrium Pr. Epim. Bot. 67 var. glabra. sen un Kauai; Hanalei, am Boden wachsend, mit langgestielten, 4 langen und 3° breiten Blättern: no. 19961 Asplenium Poiretianum Gaud. in Freyc. Voy. 321, tab, 13. Athyrium scandicinum Pr. Tent. Pterid. 98. Moore, Ind. Fil. 187. Oahu: Calichi, bei 3000, nicht selten: no. 1782! Phegopteris Fee. Phegopteris stegnogrammoides Lssn. Polypodium Bak. in Hook et Bak. Syn. Fil. 317. Polypodium Sundvicense Hook. Sp. Fil. V. 28* ET TEE NT ger P RER Te Rat we BURTON 436 5 (von IV, 267). Siegnogramma Brack. U, S. Expl. Exped. Fil. 26 tab. 4, fig. 2. Oahu: no. 25211 Phegopteris Keraudreniana Mett. Pheg. no. 61, b. Polypodium Gaud. in Freyc. Voy. 362, tab. 7. Hooker, Sp. Fil, IV. 269. Oahn; Calichi, Schluchten: no. 17981 Phegopteris erinalis Lssn. — Polypodium erinale Hook. et Arn. Bot. of Beech. Voy. 105. Hook. Sp. Fil. IV. 266. Oahu; Waiolani, bei 2000° Meereshöhe: no. 1685 # Phegopteris Hillebrandi Lssn. — Polypodium Hook. Sp. Fil. IV. 254 (doch nicht p. 228). P. Honoluluense Hk. 1. e. 288. Oahu; Kaala, 5000° ü. M.: no. 22491 Aspidium Sw. Aspidium falcatum Sw. Syn. Fil. 43. Mett. Aspid. no. 74. var, caryotidea Hook. Bak. Syn. Fil. 257. 4. caryotideum Wall. Cat. no. 376. Mett. Aspid. no. 76. Mani; Haliakala, Schluchten um Makavao, etwa 2000°: 1862 und 18751 Letztere Nummer besteht aus jugendlichen Pflanzen. Aspidium Haleakalense Lssn. Polystichum Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 204, tab. 28, fig. 1. Maui; Haliakala, in etwas feuchten Felsritzen des Kraters: no. 19141 Gehört in die Verwandtschaft des A. aculeatum und ist viel- leicht nur eine Form desselben. Aspidium latifrons Mett. t. Moore, Ind. Fil, p. 95. Lastrea Prack, U. $. Expl. Exped. Fil. 196. Nephrodium Hook, Sp. Fil. . 138, Oahu; Nuannthal, feuchte Schluchten: no. 1744! Aspidium rubiginosum Lssn. Fil. Graeff. 190. Lasirea Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 201. a Kauai; Waiawa; lichte, hochgelegene, feuchte Wälder: no. 19 Aspidium glabrum Mett. Aspid. no, 140, Lasirea Brack. U. S. Expl. Exped. Fil, 200. Maui; Schluchten um Makavao, Haliakala, etwa 2000’: n0- 1859 part.! Aspidium cyatheoides Kaulf. Enum. Fil. 234, Mett. Aspid. 20, . 37 Oahu; Nuannthal. In schattigen, feuchten Schluchten der Ebene jenseits der Pali: no. 17311 — Kauai; Kealea, feuchte Schluchten: no, 2193 1 Aspidium cieutarium Sw. Syn, Fil. 51. var. apiifolia Hook. Sp. Fil. IV. 49. Aspidium apiifolium Schkuhr, Fil, 198, tab. 56, B, Oahu; Nuannthal. Enge Felsschluchten, zwischen Gebüsch: no. 1763! Maui; Haliakala, Felsenklüfte in der Schlucht: no. 18771 Nephrolepis Schott. . Nephrolepis exaliata Schott, Gen. Fil, Oahu; Calichi, „häufig und in breiten Beständen zwischen 2000-3000’: .n0. 17761" Davallia Sm. Davallia hirta Kaulf. Enum. Fil. 223, Oahu; Nuannthal. Feuchte Felswände und im Gerölle: no. 1727! — Maui; Haliakala. Schluchten um Makavao, etwa 2000’ no. 1859 part.! Wailuku-Thal, erdige, trockeneStellen in Schluchten: no. 18461 Die no. 1846 ist eine etwas zartere, weniger behaarte Varie- tät — ob die D. strigosa ß rhomboidea (Wall.) Hook. Bak. Syn. Fil. 99? Davallia Speluncae Bak. in Hook. et Bak. Syn. Fil. 100. Lssn. Fil. Graeff. 218. Oahu; Honolulu: no. 24151 Lindsaya Dry. Lindsaya erecia Hook. in Hook. et Bak. Syn. Fil. 113. Diellia Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. tab. 31, f. 2. . Maui; Wailuku-Thal. Erdige Stellen an Gebirgsbächen; in Schluchten: no. 18261 . Lindsaya repens Kze. herb. — Kuhn in Ann. M. B. Lugd. Bat. IV. 277. var. Macraeana Mett. msc. — Kuhn |. c. - Oahu; Calichi, über 2000: no 17721 Lindsaya chinensis Mett. mse. — Lssn. Fil. Graeff. 224. Oahu; Waiolani,unter 1000’ an freien Berglehnen: no. 1655 1— Maui; Waihee, Steinklüfte am Fusse kahler Berge: no. 18071 Marattiaceae., Maraitia Sm. Marattia Douglasii Baker in Hook. et Bak. Syn. Fil. 441. 438 won Oahu; Calichi,. Wälder in finsteren Schluchten, nicht selten : no. 17861 Lihue: ohne Nummer! Lycopodiaceae. Lycopodium L. Lycopodium erubescens Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 320, tab. 45, fig. 1. Kauai; Waialeale. Bei 4000’ auf Felsen mitten im Walde: no. 21631 Wawra’s Exemplare stimmen genau mit den Brackenridge’schen Originalen überein, Lycopodium sulcinervium Spring in Gaud. Voy. ‚de la Bonite et Monogr. I. 39, II. 17. Kauai; Waialeale, unter dem Hochplateau 800) an lichten Stellen: no. 2149] Lycopodium serratum Thbg. Fl. Japon. 341, tan. 8 Spring, Monogr, J. 39, II. 18, “ Qahu; Waiolani, bei 2000° und höher, scheint selten: wo. 16621 Nur ein Exemplar liegt in der Sammlung; dasselbe .eut- spricht aber in allen Theilen der Thunberg’ schen Abbildung. > Lycopodium pachystachyon Spring in Gaud. Voy. de la Bonite et Monogr. I. 66, Il. 29. Oahu; Waiolani, 20007, von abgestorbenen Farnstämmen her- abbängend: no. 16881 . Einzelne Aehren proliferiren. mit normalen Blattwirteln an ihrer Spitze, eine lässt diesen sogar wiederum’ eine normale, gegabelte, kurze Sporangienähre folgen. An der Basis der Proliferationen finden sich kurze Wurzeln. Lycopodium polytrichoides Kaulf. Enum. Fil, 6. Spring, Monogr. 1. 73, II. 32. Oahu; Kaala, von Strauchästen herabhängend, selten: no. 2253! Lycopodium cernuum L. Sp. Pl. 1566. Spring, Mövogr. I. 79, HI. 37. j Oahu; Waiolani. 90003000; ;aufrecht am Boden an dichten schattigen Stellen: no. 16421 " Lijcopodium venustulum Gaud. im Freyc. Voy. 283, tab. 22. Spring, Monogr. I, 84. Oahnu: no. 2260| - Eines der Exemplare zeichnet sich dadurch aus, dass es aD einer der gewöhnlichen sterilen Stengelverzweigungen eine kleine, kaum einen Centimeter lange Sporangienähre entwickelt hat, welche dem betreffenden Aste habituelle Aehnlichkeit mit solchem von Lycopodium cernuum L. verleiht. var, ß. inflewxum Spring, 1. c. Maui; Haliakala. Bei 8000° zwischen Felsstücken au gras- igen Abhängen: no. 1909! — Kauai; Waialeale: ohne ne.l Psilotum Sw. Psilotum iriquetrum Sw. Syn. Fil. 187. Spring, Monogr. IL 269, Oahu; Nuannthal, aut nacktem Gesteine an senkrechten Fels- wänden: no. 1724! Diselbst, »ber an Stämmen von Aleurites in den Niederungen der Ebene: no. 1762! Lihue: olıne Nummerl Psilotum eomplanutum Sw. Syn Fil. 188,414, tab, 4, fig, 5 Spring, Munogr. 11. 271, P. flaccidum Wall. Cat. no. 45. Spring. .e Oahu; Waivläni: no. 1684! Calichi, im Thale auf Bäumen inmit Humus gefüllten Löchern: no. 17711 Lihue: ohne Nummerl— Kauai; H«nalai: no. 2000! P.complanatum Sw. und P. flaccidum Wall. lassen sich nicht auseinanderhalten, da die angegebenen Unterscheidungsmerkmale an einerund derselben Pflanze vereinigt an verschiedenen Sprossen auftreten, Ophioglossaceae. Ophi vglossum L. Ophioglossum pendulum L. Spec. Plant. 1518, Oahu; Nuansthal und Pali, auf morschen Pıpturus-Stämmen iß Sehluchten: no. 17641 und ohne No, — Kauai; sehr dichte Wälder in Niederungen: no. 20671 Die Pflanze von Oahu ist eine kleine Form von exponirteren Standorten, mit kurzen, derbfleischigen, sichelartig gebogenen Blättern, während die Exemplare von Kauai an den langen schlaf- fen Blättern sofort die Schattenpflanze erkennen lassen, Botrychium Sw. Botrychium ternatum Sw. in Schrad. Journ, II. (1800) p. 110 Milde, Monogr. Botrych. in Verh. d. zool. bot. Ges. Wien, 1869, p- 146. Subspec. B. Australasiaticum Milde |. c. p. 156. forma subbifoliata Milde, 1.c. p. 157. B. subbifoliatum Brack. Fil. U. S. Expl. Expedit. 317, tab. 44, fig. 2. 449 Kauai; Wälder der Niederungen, an schattigen, humus- reichen Stellen in kleinen Gruppen vorkommend: no. 20611 D Selayinelleae. Selaginella Spring. Belaginella deflexa Brack. U. S. Expl. Exped. XVl. 332, tab, 45, fig. 3. t. specim. origin. Kauai; Waialeale, im Grase bei 5000’ Meereshöhe: no. 2197! Selaginella lepidophylla Spring, Monogr. d. Lycopod. II. 72. Oahu; Honolulu: no. 2517! Wawra’s Pflanze stimmt mit mexicanischen Exemplaren meiner Sammlung vollständig überein. Meines Wissens war diese schöne Art bisher von den Sandwichinseln unbekannt. Selaginella arbuscula Spring, Monogr. I. 183. Oahu: Kohanuhanui, 5000° ü. M.: no. 17221 Selaginella Menziesis Spring, Monogr. II. 185. ‘ Maui; Wailukuthal: no 1829! Kleine Exemplare. Selaginella Springii Gaud, Voy. de la Bonite tab. 12. Spring, Monogr. I. 184. Oahu; Calichi, in Schluchten: no. 17951 Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Continuatio tertia et vicesima, — Exponit W; Nylander. 1. Pyrenopsis concordatula Nyl. Thallus obscure fuliginascens, scabrido-opacus, tenuis, demum areolatus, rugulosus; apothecia subconcoloria innata punctiformia, demum sublecanoroidea (latit. 0,2—-0,3 millim.), a tballo margina- tula; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,012—18 millim., crassit. 0,006—0,010 millim., paraphyses vix ullae. Jodo gelatina hymeni- alis dilute coerulescens, dein saltem sporae nonnihil vinose ful- vescentes. Supra lapides riparios in Finlandia, Korpilahti (Lang). Species bona, jam sporis majoribus differens a P. subareolata et P. subfuligines comparandis. Thecae oblongae. 2. Lichina transfuga Nyl. Subsimilis ‚Lichinae confini, sed magis stipata, thallo subcon- crescente. In Gallia oceidentali super saxa calcarea maritima, vix vero unquam 4 fluctibus inundata, prope- Marennes (J. Richard): X Species videtur distincta. Caespituli thalli parum 1 millime- trum altitudine excedentes, gonidiis majoribus (glauco-coerule- scentibus, diam. transversali 0,007—0,013 millim; in L. confini coerulescentibus, diam. eodem 0,005—6 willim.). Apotbecia con- ferta fastigiata; sporae longit. 0,020—23, crassit.' 0,012-—-16 mil- lim. Spermatia longit. 0,003 millim., crassit. 0,001 millim. 3. Calicium elassosporum Nyl. Subsimile Calicio brunneolo robustiori, sed sporis et gonidiis minoribus. Apud Glen Lochny in Scotia, super lignum alni putrescens (Crombie). Thallus glaucescens vel glauco-virescens; gonidia in syn- gonidiis difformibus conglomerata (singula diam. circiter 0,0068 millim.). Sporae globulosae, diam. 0,0025 millim. vel minora. . 4. Cladonia pycnotheliza Nyl. Quasi Cl. caespititis effusa subdispersa, podetiis plus mi- nusve evolutis, saepe fere sieut in Pyenothelia, apotheciis fuscis aggregatis convexis (podetiis frequenter e squamulis thalli enatis, parvis, pallidis, nudis); sporae minutae, longit. 0,007—9 millim., erassit. 0,0020—0,0025 millim. Supra truncos putridos in Finlandia, Tavastia (Lang). Minutie jam sporarum et figura podetiorum difformi a ceteris dignoscenda. Podetia saepius altitudine solum 2-8 millim. alibi haec longiuscula et accedit tunc ad frondosam Del. 5. Ramalina Curnowii Cromb. Thallus glauceseenti-pallidus gracilentus fruticulosus, tereti- usculus aut compressiuseulus (altit. eireiter 8 centimetrorum, latit. eireiter 0,5 millimetri, sed laciniis latioribus planioribusgque usque latit. 1 millimetri), parum ramosus (inde parum implexus), sub- rigescens; apothecia pallida conveza (latit. fere 2 millim.), geni- culato-adnata; sporae ellipsoideae rectae, longit. 0,011—15 millim., erassit, 0,004—6 millim. j ‚Super scopulos prope Penzance in Angliae Cornwall (W. Curnow). Eximia. Fortasse proxima Ramalinae cuspidatae, at ex sper- mogoniis esset stirpis R. curpathicae. Thallus K extus flavescens; basis nigricans. Spermogonia extus nigra (spermatiis longit. 0,003 millim., erassit. 0,001 millim.), quanota facile distincta est haec Species inter comparandas, qualis est AR. implectens. 6. Physcia endochrysoides Nyl. Facie Physciae obscurae thalloeinereo (sorediis glauceseentibus vel alibi obscure caesiis, passim convexis confertis munito), intus flavo et supra K + (favo-virescente). Apothecia et spermogonia non visa, Supra saxa mieaceo-schistosa muscosa infra alpem Retyezät in Trinssylvan.a (Lojka). Aftinıs videtur Ph. caesiae. Api: es laciniarum interdum supra parce pruina alba subfurfurosa inspersi. Compnrari possit cum Ph. endochrysea(Hwp.), quaeminimesimilisest Physciae endorocci- nae (Krb.). Ph. enteroxantha Nyl. Obs. Pyr. or. p. 50 omuino differt thallo fere toto deuse albo-insperso et K— potiu-que sit stirpis Ph. obscurae quam Ph. pulverulentae. 7. Physcia endochrordea Nyl. Forsan non vere specie.distat a Ph. ulotriche, sriastrae sub- similıs, thallo nigricante adnate, tenmuiter lacinıato, laciniıs latit. 0,20. millim., intus pro magna parte vehraceo-Iulvestente ve variante ochracev-ciunabarino. Apotbecia nigra lecauoroiden-par- melina (latit. 0,5—0,8 millım.), reeeptaculo subtus fibrillis rhi- zinvdeis nigris brevibus parum distinete munite; sperae longit. 0,014-—-18 millim., crassıt. 0,006—8 millim. Supra saxa in Finlandia, Korpilahti (Lang). 8. Lecanora jejuna Nyl. Thallus cinerascens vel chalybeo-eiverascens, tenuis, sublae- vigatus, demum rimosus, hypotballo nigro passim visibili; apothe- eia testaceo-rufescentia (latit. 0,5 millim. vel minora)supra thallum prominula, margine thallino tenui demum excluso; sporae 8nae IN- colores ellipsoideae 1-septatae, longit. 0,018—23 millim., crassit, 0,007—9 millim., paraphyses graeilescentes, epithecium lutescens. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein violascens. Supra saxa silicea in insula Caesarea, Boulay Bay (Larba- lestier). Species notabilis, licet facie externa parum insignis, thalli aspectu quasi accedens ad Lecanoram gibbosam vel laevatam, &PO- tbeciis ad Lecideam coar ctatam;, revera autem sit stirpis Lecanorae disparatae, nam spermogonia gaudent arthrosterigmatibus brevi- artieulatis. Spermatia ellipsoideo-oblonga, longit. 0,002 millim ., erassit. vix 0,001 adtingentia. er? 9. Lecanora gyrodes Nyl. Thallus obscure cervino-einerascens vel fusco-einerascens, sat tenuis, areolato-rimosus; apothecia nigra in areolis prominulis innata, demum 2—-6 in vertice cujusvis areolae fertilis subgyrose Couferta (latit. 0,2—0,5 millim., saepe pressione deformata), lecide- oiden. nigro-marginata; sporae 6—8nae ellipsoideae, longit. 0,027—32 millim.. erassit. 0.014—23 millim,, epiibecium et per.- tbeerum vlivascenti-obseurate. Judo gelat:na bymeuialls cueru- lescens, dein vinose fulvescens. Supra lapıdem rıparium in Finlaudia, Korpilabti (Lang), Socia Leranorae luscae optimae, Species affinis Lecanorae subdepressae, tacile distineta apo- theciis pecnliaribus, sporis majorıbus, Spermatia reeta, longit. 0,009—0,012 millim., erassit. vix 0,0008 millim. 10. Lecanora exspersa Nyl. Tballus albidus tenuis opacus varivlarioidee efflorescens; apothecia pallida aut livido-obscurata, lecanorına. margine thallınu evanescente einefa, aut suböistorina (latit 0.5—0.7 wıllım ), te- Viter pruinosa aut nuda;sporae 8uae ellipsoidese, longıt. 0,007-—9 millm., crassit. 0,004—5 millım., epitheeium luteorufescenti-in- Spersum, paraphyses fere mediveres. Jodo gelatina hymenialis Vinose fulvescens vel vinose rubescens. Supra corticem et lignum abietis infra alpem Retyezät in Transsylvania (Lojka). Species estirpe Lecanorae subfuscae notis allatis bene distineta (thallo, sporis minutis, ete.). Thallus K flavens, efflorescentiis Yariolarioideis albıs rotundatis frequentibus conspersus. Apothecia Sparsa, juniora marginata, vetustiora irregularia. 11. Lecanora polytropella Nyl. Thallus albido-Havescens tenuis subgranulatus aut evanescens; apothecia concoloria (latit. 0,5 millim. vel minora) plana, margine thallode integro vel interdum obsolete suberenulato; Sporae elli- Psoideae, longit. 0,009—0,011 millim., cerassit. 0,004—6 millim., paraphyses gracilescentes superne obsolete inspersae. Jodo ge- latina hymenialis coerulescens, dein subincolor et thecae violaceo- fulvescentes. In Finlandia, ad Jyväskylä, supra saxa gneissacea (Lang), 80cia Lecideae atroalbicantis. Est quasi Lecanora polytropa minor, differens simul para- physibus gracilioribus, sporis minoribus et reactione „jodo effecta (in L. polytropa coerulescens, dein incolor et thecae coerulescentia persistente). Facies externa potius Lecanorae piniperdae. _ 12. Lecanora detraciula Nyl. Subsimilis Lecanorae albariellae Nyl.'), sed eerustacea apo- theciis biatorinis nigricantibus (in humido statu fuseis) minoribus (latit, 0,2—0,3 millim.), diffuse sparsis. . Supra lapides saleareos dispersos in arena littoris marini prope Marennes in Gallia (Richard). . Verisimiliter potissime hiclocum habens (nee inter Biatoras), nam partibus internis convenit. Sporae tenuiter 1-septatae, longit. 0,010--14 millim., erassit. 0,004—5 millim. Spermatia areuata longit. 0,012—15 millim., crassit. 0,0005—0,0006 millim. Forsitan subspecies L. albariellae. 13. Gyalecia chlorobaea Nyl. Thallus subobscure virens vel subolivaceo-virens, tenuis, in- aequaliter Iaevigatus; apothecia badio-fuscescentia superficialia, epithecio concaviusceulo, marginata (latit. 0,3—0,5 millim.), margine juniorum pallido; sporae Snae breviter ellipsoideae, irregulariter 3-septatae ‚et varie aliter (oblique) parce divisae, longit 0,011—15 millim,, erassit. 0,007—9 millim,, epithecium (lamina tenui visum) fusconigrum, paraphyses mediocres velsubcrassiusculae, hypothecium . incolor. Jodo gelatina hymenialis subrubescens. , Super latus saxi micaceo-schistosi in Finlandia, Korpilahti (Lang). Species omnino distineta, comparanda cum @. hyalina Hepp, sed haec thallo alio, apotheciis minus concinnis, paraphysibus gracilibus, sporis majoribus, ete. Thallus gonidiis ehroolepoideis faretus; atque observetur, ex eodem hinc inde enasci acervulum tomentosulum Trentepohliae, quae autem filamentis confervoideo- continuis et plane aliis differt a typo gonidiorum. Gonidia vero iR hypothecium et usque in marginem apotheciorum intruduntur, 14. Lecidea discretula Nyl. . Simillima Lecideae denigratae et praecipue dignota paraphysi- bus bene discretis. Supra Daedaleam (quereicolam) in Hungaria (Lojka). . Jodo gelatina hymenialis non tincta etthecae solae (arthonio- morphae) coerulescentes, dein violaceo-obseuratae. 1) Arno. Exs. 596 (aldarta Nyl) non huc periinet. Sporas habet 8—septatas, etc. . ° on ‚15. Lecidea sororians Nyl. _ Thallus cinerascens vel cinereo-virescens, tenuis, granulosus vel granuloso-crustosus, parcus, dispersus; apotheeia nigra adnata convexula immarginata, intus obscure albida, parvula (latit. cir- eiter 0,2 millim.) vel majora saepius aggregatione conflata; sporae bacillares subrectae 3-septatae, longit. 0,015—-25 millim., crassit, 0,0020—0,0025 millim., epitheeium luteo-fuscum vel lutescenti- subnigrescens (subgranulosum, K—), paraphyses non bene. di- stinctae(gracilescentes),hypothecium cum thalamio lutescenti-incolor. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein luteo-violascens (tum "thecae praesertim tinetae). Inter Sirosiphonem saxicolam et socia Lecideae torvulae in Finlandia, Korpilahti (Lang). Facie omnino Lecideae fratereulantis quae analysi mox differt epithecio coerulescente, sporis erassioribus, etc. L. sororians Pertineat ad stirpem Lecideae palidnae, L. fraterculans ad stirpem Lecideae milliariae. Gonidia parva, diam. 0,004—7 millim. 16. Lecideae subrimulosa Nyl. Thallus caesio-albidus glomeruloso-crustaceus (erassit. circiter 1 millim.), superficie tenuissime subrimulosus; apotbecia nigra convexiuscula immarginata (latit. I millim, vel minora), saepe aggregata, intus albida; sporae Snae incolores oviformes 1-Ssepta- tae, longit. 0,010--12 millim., crassit. 0,0034 millim., epithecium ‚Digricans(eoerulescenti-nigricans),paraphysescrassulaeapice clavato (coerulescenti-nigricante), bypotheeium ıncolor. Jodo gelatina hy- menialis coerulescens, dein vinose rubescens (theeis praesertim sie tinetis.). Supra saxa in Dovre, Kongsvold (Zetterstedt). 17. Lecidea ochrotropa Nyl. Thallus pallido-ochraceus, sat tennis vel fere mediocris, are- olato-rimosus saepe subdispersus; apotheeia nigra plana (latit. 0,6—0,7 millim.), margine turgidulo leviter ochroideo-suffuso vel etiam epithecio variaute ita suffusulo, intus obscura; sporae 4—8- nae incolores ellipsoideae submarali-divisae,longit. 0,032—40millim. erassit, 0,011—14 millim., paraphyses gracilescentes (saepe non di- stinctae), epithecium sordide coerulescens, hypothecium satis tenuiter (infra) fuscescens. Jodo gelatina hymenialis intensive coerulescens. Supra saxa granitica in Finlandia, ad Jyväskylä (Lang). Si- milis in Madera (Mandon). ‘ Forsan sub Lecidea excentrica jungenda sit. Jab 18. Leeidea Richardi Lamy. Thallus einereus areolato-diffractus, areolis planiuseulis, hy- pothallo nigro passim visibili; apotheeia non prominula, plana (latit. 0,5—0,7 millim.) subangulosa, margine tenni; sporae ni- gricantes 1-septatae, longit. 0,023—33 millim., crassit. 0,012—16 millim., paraphyses molles graeilescentes apice subincrassato nigricante (inde epitheeium nigricans). Supra saxa silicea in Gallia media et oecidentali (Richard et Lamy). Thallus, IT, quo jam differt a Z. colludente. 19. Lecidea nugaria Nyl. Thallas umbrino-nigricans tenuis subfurfurellus (forsan non proprius); apothecia nigramıinuta plana marginata (latit. 0,3 millim.; vel minora), intus coneoloria; sporae &nae breviter ellipsoideae, longit. 0,006—7 millim., crassit, 0,0035-—0,0045 millim., epitheeium coeruleo-nigricans, paraphyses discretae molles fere crassiusculae (apice incrassato coerulescenti-nigricante), hypothecium nigrum supra coerulescens. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, coeTu- lescentia praesertim thecarum persistente. Supra saxa lacustria in Finlandia, Korpilahti (Lang). Affinis omnino et apotheciis fere congruens cum L. chalybeiode (efr. Flora 1875, p. 12.), sed thalamium incolor infraque solum toerulescens (in L. chalybeiode contra infra rufescens et supra coerulescens). 20. Lecidea Lamyi Rich. Affinis Lecideae parasiticae, sed minor, apotheciis planis mär- ginatulis(latit. eireiter 0,2 millim.), sporis majoribus (longit.0,015— 23 millim., crassit. 0,0067 millim.), etc. Supra thallum ZLecanorae Parisiensis fraxinicolae ad Marennes (Richard). Speeies bene distineta a cl. J. Richard. Thecae pyriformes (sporis faretae) sursum crassit. eireiter 0,018 millim. Paraphyse® crassiuscnlae saepius articulatae, apice sensim incrassato (crassit. 0,0035—0,0045 millim.) infuscato. Jodo gelatina hymenialis coeru- lescens, deinde thecae amoene fulvo-rubescentes. 21. Opegrapha areniseda Nyl. Thallus vix ullus vel obsoletissime externe visibilis; apotbecia nigra linearia, subgyrose conglomerata in acervulis difformibus (latit. eireiter 1 millim.) pulvinatis, epithecio angustato; sporae incolores fusiformes 3—3-septatae, longit. 0,014—16 millim., cras- sit. 0,004 millim., hypotheeium nigrum. Jodo gelatina hymenialis vinose rubescens. Supra arenam subtilem in insula Caesarea, St. John’s (Lar- balestier). Spermogonia in glomerulis nigris minoribus congesta; sper- matia recta, longit. 0,0035—0,0045 millim., erassit. 0,0010 millim. 22. Verrucaria coniodes Nyl. Apothecia (parasitica) pyrenio integre nigro minimo (latit. 10,05 millim.); sporae 8nae (in thecis subarthoniomorphis) inco- lores oviformes 1-septatae, lougit 0,010—11 millim., crassit. 0,0035 millim., paprabyses nullae. Super tballum Baeomycetis carnei in Korpilahti (Lang). Inter minimos Lichenes cognitos, quasi pulverem nigrum non eonfertum fingens apotheciis nonnibil prominulis (statu hu- mido interdum diam. 0,07 millim. adtingentibus), E stirpe est Verru- cariae epidermidis. Observationes. Cladonia Lamarkii (Del.) est ea quae sieut Cl. pilyrea var. acuminala datur in Coem. Clad. Belg. nis. 91 et 93. Vera acumi- nala Ach., rite 4 cl. Norrlin agnita ut species propria (thallo bene K +), datur in Norrl. Herb. Lich. Fenniae no. 57; compara- bilis C2. decorticata Fik., Coem. 1. c. no. 104 (nomine erroneo „Pityrea“) jam distat thallo K—, praeter alios characteres. — Ül. Lamarkii distinguitur thallo K leviter vel vix lutescente et dei- eito in dilute ochraceum vertente atque scyphis non perviis. C. Isignyi Del. ejusdem sit forma foliolifera, et specimina sper- mogonifer dantur (sub nomine „furcata‘) in Coem. Clad. Beig. nis. 173 B et 175 sistuntque C. scabriusculam Del., quod nomen for- san praeferendum esset nomini Cl. Lamarkii; nisi statum rece- dentem macriorem spermogonicum modo respiceret. Huic (sca- driusculae) analoga, sed K —, est Cl. furcata var. adspersa FIk. D. L. n. 198, cujus typus perfeetus et fertilis est O. speciosa Del. (nee vere differt ©. fascicularis Del). Haec speciosa Del. sub- Speciem exhibet Cladoniae squamosae, nisi propriam speeiem distin- gueudam. CI. acuminata specie non dıfferat a Lamarkii. Uladonia Brebissonii (Del.) verisimiliter quoque propria est Species, nam constantem locis inter se distantibus videmus. Cladonia macrophyllodes Nyl. Thallus basi macrophyllus, la- einiis lobiformibus glaucis firmis, epithallo subtiliter areolatim 448 insculpto; podetia seyphosa granulato-corticata (e laciniis enata). Affinis Oladoniae soboliferae, sed forte propria species, multo in- signior. In alpibus Tyroliae (Arnold) et Transsylvaniae (Lojka). Parmelia saccatiloba Tayl. etiam in Europa adest, saltem ad Corunam in Hispania rupicola lectaa cl. Lange jam 1852. Sper- matia habet sublageniformia ut sunt in P. martinicana et P. ja- vanica. Pulcherrimam P. saccatilobam legit ad Mexico Bourgeau. Non confundatur cum P. latissima Fe, Del., eui synonyma est P. glaberrima Kphb. Parmelia glabra var. sorediomanes, in Hungaria populicola (Lojka), forsan subspecies quidem vel propria species, sed sterilis modo hucusque visa. Differt thallo magis opaco et sorediis oli- vaceo-cinerascentibus pro maxima parte tecto. Gyrophora crustulosa Ach. var. eximia diecenda quae datur in coll. Loyka no 3109, e cacumine alpıs Pareng (altit. 2381 metr.) in Transsylvania, thallo albo, subtus albido rhizinis concoloribus vel albido-cinerascentibus. @. crustulosa optima datur in Mand. Lich. Mader. no. 21. In Norrl. Herb. Lich. Fenn.no 171 datur nomine subrufella forma Lecideae symmiclizae, thallo albido tenuissimo farinosulo, apotheciis rufis minus convexis. Facile pro varietate sumatur L. obscurellae (heterellae), sed differt apotheciis sublecanorinis (goni- diis in hypothecio ad peritheeium adscendentibus), sporis saepius 1-septatis et longioribus (longit. 0,008-—0,014millim., crassit. 0,003—4 millim.). Z. rufella Nyl. est species propria, vieinior L. Cadu- briae, quam obscurellae. Lecidea homalodes Nyl. Est species in America boreali, No- va Anglia (Tuekerman) occurens, facie L. polycarpae, sed .thallo I}, K-—, et sporis ut in L. plana Lahm. (longit. 0,007—0,011 mill., erassit0,003—4 millim.), epitbeeio coeruleo-nigricante, hypotbe- cio fere ineolore. Spermatia recta, longit. 0,008—0,011 millim., craS- sit. 0,0007 millim. L. subplana Nyl.antarctica sporas.habet cras- siores, etc. Arthonia fomentaria Nyl. in litt. est verisimiliter sola forma A. tenellulae supra Polyporum fomentarium erescens, sporis vulgo minoribus (longit. 0,008--0,010 millim., crassit. 0,0035—0,0045 millim.). Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. warnt Pin nn Dunn SE SU Sue =: RA. 58. Jahrgang. 29, Regensburg, 11. Oktober 1875. inhalt. Dr. J. Müller: Rubiaceae brasilienses novae. — Dr. L. Dippel: Einige Worte zu H. Dr. Sanio’s Schluss. Rubilaceae brasilienses novae,. auctore Dr. J. Müller. Obs. Deseriptiones et diagnoses nee non synonymorum expositi- onem, loeorum natalium enumerationem completiorem, observationes differentiales et comparativas et icones in Martii Flora brasiliensi suo tempore invenies. Guettardea L. Sect. 1. Cadamba DC. $. 1. Antherae connectivo producto mucronulatae G. Blanchetiana(1)!) $. 2. Antherae muticae. a. Corollae tubus lobis 6-—8-plo longior. Bracteae calyce 3-plo breviores, antherae medio- 1 fixae @. platyphylia (2) * Braeteae calycem fere aequantes Y. eum Bupe- rantes, antherae infra medium fixae . . . 2. Cymae compactiflorae, tubus calyeis abbreviato- eylindricus, tubus corollae intus lineatim vestitus @. viburnoides Cham. et Schl. 2. Cymae laxifiorae, tubus calycis obconicus, tubus corollae superne intus aequaliter vestitus @. Spruceana (3) nn mad 1) Deseriptiuneulas et loca natalia specierum intra parentheses enume- xatarum vide pag. 456. , Flora 18%. pi a 450 b. Corollge tabus lobis 2'/,—4-plo longior. Cymae 1-—5-florae, corollae tubus valid . . 2. 1. „ 5—18-florae, eorollae tubus gracilis . . 3. Calycis tubus longitrorsum costatus, corolla in- ” tus hirtella - @. rhabdocalyx (4) „ tubus non costatus, corolla intus glabra G. paludosa (5) Bracteae calycem semiaequantes, pedunculi apice paullo dilatato-compressi G@. plaiypoda DC. Bracteae calycem aequantes, pedunculi apice non dilatato-compressi G. Angelica Matt. | 3. Sect. II. Matthiola Benth. et Hook. a. Stylus vestitus. Folia ternato-verticillata, rami inermes, calyx 1. ore non integer G. Hoffmannseggüi (6) | w opposia. 2 2 2 0 een. Ovarium 2-—4-loculare, calyx ore integer, 2 ramuli inermes @. grandiflora Steud. ° \Ovarium 4—6-loculare, calyx ore non integer, ramuli subarmati . . . , a? Costae secundariae fol. obliquae, calyeis tubu superus ovarium fere ter aequans, flores laxi @. Pohliana (7) z, „ secundariae fol, obliquae, calycis tubus superus ovarium fere quater aequans, flores compacti, cymae comosae @. comosa (8) „ secundariae fol, patentes, tubug calyeis ovarium 4—5-ies aequans G. Burchelliana (9) b. Stylus glaber. Ovarium 4—5-loculare, antherae .8— 9-plo longiores quam latae, indumentum adpres- f sum renitens G. sericea (10) » 2—4-loculare, antherae 6-plo lon- giores quam latae, indumentum non ad- pressum G. Uruguensis Cham. et Schl, Chomelia Jacq. - Corollae elongatae lobi tubo pluries breviores; antherae apice tubi sitae, breves Sect. Euchomelsa- n brevis lobi tubum subaequantes, an- therae infra medium insertae, longae Sect. Halaneoides. »1 Sect. 1. Euchomelia Müll. Arg. $-. 1. Flores cymosi v. subinde depauperando simul et subsolitarii. 12 1. 3. 1. 2 Cymae arcte sessiles, calycis laciniae spathulatae, Ramuli inermes. Calyx intus non glanduliger. Folia vestita C. sessilis (11) Cymarum peduneuli calycem semel v. bis ae- quantes. Reliqua ut in a, C. intercedens (22) Folia laevigata, firma v. rigidula, glabra, in axillis caeterum barbata,. Calycis Jaciniae omnes v. pr. p. ambitu latae, obtusae v. spathulatae. Ramuli in axillis non spinigeri, apice autem spinescentes aut inermes. Calyx accrescens v. subaccrescens, ovario sub- aequilongus v. eo triente brevior . . . . 2 „ Parvus, non acerescens, ovario triplo brevior, folia parvulla : x > 2 222. Calyeis laciniae demum valde inaeguales, ac- crescentes, tubus intus basi eglandulosus, in sinubus minute 1—2-gland. ©. Anisomeris (syn. Anisomeris spinosa Presl, non Cho- melia spinosa Jacq.) Calycis laeiniae subacerescentes, tubus intus inferne glanduliger _ °C. Martiana. i (syn. Chomelia obtusa Mart,, non Cham. et Schl.) Calyx intus inferne eglandulosus, in sinubus minute glanduliger C. obtusa Cham. et Schl. d. Folia magis herbacea, haud laevigata, vestita. Laeiniae ealycis angustae, acutae. — Omnes in axillis ramulorum spinigerae v. pr. p. inermes. Calyx intus non glanduliger. — Üostae se- cundariae fol. utrinque d—5 ©. sericeas (13) intus glanduliger. — Üostae secunda- riae fol. utrinque 5-9 . » . ee. Cymae 3—20-florae, discus epigynus et stylus n glabri, peduneuli elongati . » . 3 „ 1--3-florae, discus epigynus et stylus vestiti Co oo teen 29* 452 Calyeislaeiniae tubum bis aequantes, tubo co- rollae pluries breviores, corollae lobi tubo 2'/,-plo breviores " C oecidentalis (14) „ Jlaeiniae tubum aequantes tubo corollae 3. pluries breviores,corollae lobi tubo 3—3 ’/»- plo breviores C. Pokliana (15) „ Jaciniae tubum aequantes, corollae tubum dimidium bene aequantes C. pedunculosa Benth. Pedunculi breviusculi, calyeispars supera ova- 4, « T . Ki 16) rium aequans, ceymaedepauperatae (. tristis ( $. 2. Flores semper solitarii, bibracteolati. — Calyces omnium intus glanduligeri. & Pedunculi spinescentes. — Stylus glaber. Costae secundariae fol. utringue d—5 . C. pubescens Cham. et Schl. f. Ramuli breves ultimi folii florigeri in axillis " Bpinigeri. “ (Laciniae calycis tubum calyeis aequantes, stylus 1 pubescens, costae secund. 3—5. C. brasiliana Rich. n calycis tubum calycis bis v. pluries aequantes . . 2... Stylus adpresso-pabescens . . 2.2... 9 2) aber En 7 Lobi corollae tubo 6—7-plo breviores, stylus 3 fere glaber C. oligantha (17) " „ corollae tubo 3—4'/; breviores, stylus Bericeo-vestit8 - - 2 en een ec eduneuli folia semiaeguantes,lobi corollae tubo 3-plo breviores, indumentum adpressum 4 C. Vauthieri (18) * \Pedunculi subnulli v. indistineti, lobi corollae tubo 4"/,-plo breviores, indumentum la- zum C. vulpina (19) 5 Lobi corollae tubo 2-plo breviorres CC. hirsuta Gardn. " ” ” „ 8—4-plo „ ©. Estrellana (20) Sect, II. Malaneoides Müll. Arg. . C. malaneoides (21) m Malanea Aubl. Flores breves, tubus ellipsoideus v. obovatus— flores anguste paniculati Sect, Eumalanea „ graciliores, tubus leviter infundibuliformis — flores cymosi Sect. Pseudomalansa Sect. I. Eumalanea Müll. Arg. a. Stipulae late rotundato-obtusae; costae Secun- dariae foliorum utringue 6-9, corollae lobi tubo breviores M. Bahiensis (22) ß. Stipulae acutae. Antherae 3—4-plo longiores quam latae, bra- cteaeovariis subaequilongae, folia subtus parcissime adpresso-pubescentia NM. Martiana. (syn. M. sarmentosa Mart. Herb. br. p. 1.< 232.non Aubl.) „ dimidio — 2!/,-plo longiores quam latae, bracteae ovario multo breviores . . . .. 2% „ dimidio longiores quam latae, bracteae ovariis multo longiores a 5 a dimidio longiores quam latae, lobi 2 corollae tubo breviores M. Gabrielensis (23) » 2—2'/,-plo longiores quam latae . . 3. Folia longiuscule petiolata, laxe venosa 3, M. Panurensis (24) „ breviter petiolata, evenosa M. evenosa (25) 4. Folia breviter petiolata M. forsteronioides (26) Sect. I. Pseudomalanea Müll. Arg. 3. Flores cum foliis co&tavii, parvi, cymae 1—{5-) florae M. parviflora (27) „ Post folia nascentes, mediocres, cymae 6—13-florae M. ribesioides (28) IxoraLl. $. 1. Inflorescentiae axillares, sc. in ramulis axillaribus v. simnlet terminalibus parvis v. exiguis microphyllinis terminales, Folia basi acuta, bracteolae elongatae, lobi co- rollae ?/, tubi aequantes I. dracteolaris (29) „ basi cordata, bracteolae minutae, lobi corollae */, tubi aequantes I. Bahiensis Benth. 454 $. 2. Inflorescentiae terminales, eymoso-paniculares. &. Lobi eorollae tubo multo v.saltem distinete breviores (in I, Spruceana et I. dimorphophylla ignoti). Folia ternatim verticillata v. opposita, firme membranacea, costae secund. utrinque circ. 20, tubus corollae gracillimus I. pubescens Willd. „ opposita, plus minusve coriacea, costae secund. minus numerosae . . . oe Folia loranthacea, opaca, evenosa, costae se- eundar. eirc. 11—12, valde patentes I. Spruceana (30) subloranthacea, subopaca, obscure ve- ” nosa, cost. sec. eire. 8, modice obliquae I. Richardiana (31) „» non loranthacea, venosa . . 2. ch Corolla extus puberula, tubus intus glaber, ; cost. sec. distantes, tubus corollae tenellus 3. I. Panurensis (32) extus glabra, tubus corollae haud te- else nch ‚ea A-partlUS 2 2 2 2 2 ne 4. »„ 4Ädus v. 4-lobus . 2.222... Folia longissima, flores subsessiles 5 i IT. acuminatissima (33) ’ ampla, flores pedicellati parvi I. Burchelliana (34) Folia ampla, fores arcte sessiles, calyx 4-lobus I. grandifolio (35) 6, » » „ ealyx 4-fidus, ” bracteae breves I. Francavillana (36) „ mediocria,flores pro parte pedicellati,calyx4-fidus 7. nia bäsi acuta, flores sessiles I. dimorphophylla (37) ad dichotomias sita basi late rotundata, reliqua cum floralibus basi acuta, firme membranacea, flores pr. p. pedicellati I. heterodoxa (38) Folia floralia basi late rotundata, religua om- „ „‚omnia conformia, subeoriacea . - . - - & ran eis Galyx intus eglandulosus, corolla undigque gla- 8 bra, bracteae angustae I. Gardneriana Benth. . „ Intus subulato-glanduliger, corolla intas vestta 2 2 2 rer. Costae secund. fol. non confertae, bracteae angustae, flores graeiles I. Riedeliana (39) 9. „ secund. fol. non confertae,bracteae latae, fiores erassiusenli I. Schottiana (40) „ secund. fol, confertae, bracteae an- gustae, fores graciles J. venulosa Benth. . $. Lobi corollae tubum aequantes. Paniculae thyrsoideae. Calyx ante sinus subu- lato-multiglandulosus I. thyrsoidea (41) y. Lobi corollae tubo distincte v. fere dimidio et ultra longivres (in ]J. obscura ignoti). Calyx intus non glanduliger . » 2. 2.2.2.2 BR „ glanduliger . . erh | 1" subeoriacea, panicula densiflora, lobi co- rollae tubo fere dimidio longiores I. densiflora. (syn. Coffes floribunda Mart. hb. Flor. bras.p. 325. non. Ixora floribunda Griseh.) „ tenuia, panicula laxifora . . . 3, Panicula medioeris, costae secund. fol. subdi- stantes (corolla ign.) I. obscura (42) Panicula ampla, costae secund. fol. densae I. Benthamiana (43) (di Subdensiflorae, lobi corollae tubo 4. 3. qliinta parta longiores I. Warmingii (44) Paniculae non densiflorae, lobi corollae tubo dimidio fere duplo longiores . . . , .. Lobi corollae tubum sesqui aequantes I. syringaeflora (syn. Psychotria syringaeflora Schlechtd. 5. in Linnaea 28. p. 516). Lobi corollae tubum bis aequantes, flores gra- eiliores I. brevifolia Beuth. 456 1. Limbus foliorum10—15em.longus, 7—11cm. latus, late ellipticus, subtus molliter vestitus. Calyx cum ovario 2\/, mm. longus. Corolla aperta. 16 mm. longa.— Bahia: Blanchet n.°1809. 2. Folia 13—17 em. Ig., 10—12 cm, It., ovata, subtus mollius- cule pubescentia. Calyx com ovario 31/,—41), mm. lg. Co- rolla 3—4 cm. lg. Fructus Ilmm. It. et 7 mm. lg.— Bahia: Blanchet n. 3723, Rıo de Janeiro: Martius, Glaziou n. 4021, Minas Geraes: Martius. 3. Folia 10—18 cm. Ig., 5—12 em. It., subtus renitenti-vestita. Corolla 14-27 mm. Ig., sub lobis 2 mm. lata. — Ad San- tarem: Spruce n, 649. 4.Folia 5-8 cm. Ig., 2—4 cm. It., oblongo-ovata, subtus bre- vissime tomentosa. Corolla 15 mm. lg., tubus apice 3'/, mm. lt. — Prov. Bahia: Blauchet'n. 2878, 2873. . 5.Folia 3-51, cm. Ig., 17—25 mm. It., oblongo-ovata, subtus brevissime dense tomentosa. Corolla 14 mm. lg. — Prov. Bahia: Blanchet n. 3088. “ ”.; Folia 12—15 em. lg, 6--71/, cm. It., oblongo-ovata, subtus 7 adpresso- et subrenitenti-vestita. Corolla e. 20 mm. longa.— f Para: Hoffmannsegg in hb. Sieb. n. 58. 7. Folia 7—13 cm, 1g., 4-6: cm. It., oblongato-subovata, sub- tus adpresso-et renitenti-vestita. Corolla 15—18 mm. 18. lobi 5—8. — Goyaz: Pohi n. 2048, 883. 8. Similis @. Pohlianae. — Brasilia absque loco speciali: Pohl n. 152, 9. Folia 7—10 cm. ig, 8—4'/s cm. It., oblongo-ovata. Co- rolla 2 cm. longa. — Goyaz: Barcheil n. 6453, Uberaba: .Regnell u. 103. 10. Folia. 4—6 cm.1g., 14—26 mm. It., elliptico- „lanceolatä, juniora subtus indumento aureo nitentia, "dein laxius adpresso-pube- scentia. Calyx cum ovario 2!/, mm. ig. Corolla circ. 15 mm. longa. .— Bahia: Blanchet n. 2393, Cachveira: Casaretto n. 2098. _ 11. Folia 21/,—3 cm, longa, 12—20 mm. lata, obtusa, subtus crispule villuso-pubescentia. Corolla 12 mm. lg. — Cujaba: Riedel, Pohl. 12.Habitus ut in C. sessili, fores majores, evoluti 1718 mm. lg. — Bahia: Blanchet n. 2391. 13, Spinae 6—9 mm. Ig.; folia 4y,—7 cm. Ig., 15-22 mm. It, subtus sericeo-vestita; costae secundariae sub angulo Y/4—"s- EEE NTTNTTRESTREREEE ARTEN TEE TIEREN 457 recto insidentes. Corolla 15—18 mm. Ig. — Prov. Bahia: Ca- saretto n. 2098. 14. Similis CO. Pohlianae, sed spinae supraaxillares. — Brasilia occidentalis: Tamberlik. 15. Spinae axillares 21/, em. longae. Folia 3—5 cm. Ig., 2—3'/, em. It., subtus in eostis dense pubescentia. Calyeis pars supera 21/—3 mm. lg. Corolla 18 mm. lg. — Prov. Goyaz et Minas: Pohl, n. 592, Regnell n. 106, Riedel n. 2878. 16. Spinae 10—13 mm. ig. Limbus fol. 6--10 em, 1g., 31,—6 cm. It., subtus indumento lurido villosulus Corolla 21/, em. lg. — Rio de Janeiro: Riedel n. 649, 1060. 17. Limbus fol. valde varians, 2—12 em. lg., 8—33 mm. It., su- perne gradatim minor, subtus nitidulo-pubescens. Corolla 23 mm. lg. — Bahia: Sello, 18. Folia ut in €. serices, cymae subuniflorae. Spinae nullae. — Serra dos Orgaos: Vauthier n. 235. 19. Limbus fol. 2—6 cm lg, 12—23 mm. It., subtus sericeo- villosulus, indumentum costarum et apieis ramulorum vulpi- num. Corolla eirc. 17 mi. lg. — Rio de Janeiro: Sello. 20. Spinae 6-9 mm. lg. Lıimbus folioram 5—-7 cm. lg., 2— 34, cm, it., rhombeo-ovatus, subtus mollius pubescens. Corolla eirc. 18 mm. lg. — Serra d’Estreila: Riedel n. 564. 21. Stipulae 8 mm. lg. Limbus fol. 11—13 em. ig., 4—5 em. It., ovato-lanceolatus, in costis adpresso-pubeseens. Calyx cum ovario 6 mm. lg. Corolla 6 mm, lg. — Rio Negro ad flum. Casiquiari: Spruce n. 3317. 22, Limbus foliorum 8-18 em. lg, 3Y.—10 cm. It., ellipticus, basi acutus. Corolla 4—4Y, mm. lg. Antberae %, mm, lg. — Prov. Bahia, Minas Geraes, Para: Blanchet n. 586, 3311, Riedel n. 390, Regnell n. 109, Burchell n. 9630. 23. Sinilis M. Panurensi, sed indumentum paginae infer. foliorum ut in M. evenosa, flores triente minores. — San Gabriel et ad flumen Pacimoni: Spruce n. 2410, 3446. 24. Limbus fol. 8-12 cm. lg, 4-81, cm. It., late ellipticus, utrinque acutus, subtus laxe adpresso-pubescens, Flores aperi- entescum ovario 31% —4 mm.longi. — Prope Panure: Spruce n. 2526. 25. Subsimilis guyanensi M. sarmentosae Aubl., sed indumento Partium, praesertim faciei interioris corollae laxo et nervatione fol. omnino recedens.. — Prov. Bahia: Blanchetn. 3201 3201, A, 458 26. Satis similis M. evenosae, sed bracteis et antberis diversa. Forsteroniae speciem simulans. — St. Paul: Burchell n. 3770, 27. Folia novella subglabra. Corolla 4—41/; mm. Ig. Drupae 8—9 mm. lg. — Goyaz: Gardner n. 3110, 3210, 3431, Porto Real: Burchell n. 8422, 8500. 28. Limbus foliorum 3—4'/, cm. Ig., 17—23 mm. It., in ramulis fructigeris autem 51,—8 cm. lg., 3—5 cm. It., breviter cu- spidato-acuminatus, basi acutus. Corolla 6 mm. lg. Antherae 1!/ymm. 1g.— Folia ina tomenlosa subtus persistenter tomentosa, in 8 villosula subtus in costis dense villosula. — Utraque in prov. Goyaz et Minas Geraes, a: Pohl n. 313 pr. p., Burchell n. 5995, 6401, Riedel n. 1143, 623, 2876, 8: Pohl n. 813 pr. p., 3441, Burcheli n. 8020. 29. Foliorum limbus 7—11 em. lg. 21:—3'/, cm. It., lanceolato- subelliptieus. Corolla 7 mm. lg. — Brasilia orientalis: Sello. 30. Similis I. Panurensi, sed stipulae multo minores, longius ari- stato-acuminata, jlimbus foliorum peculiariter lorantbaceo- opacus. — Barra do Rio Negro: Spruce n, 982, 31. Limbus foliorum 9—18 em. 1g., 3—5"1/, em. It., elliptico- V. obovato-lanceolatus, Calyx eum ovario 21/4, mm.1g. Corolla 16 mm, lg. — Brasilia: hb, Franquev, ex hb. Rich. 32. Stipulae 8 mm. ig. Foliorum limbus 17 cm. Ig., 7 em. It. oblongo-ovatus. Calyx eum ovario2 mm. ig. Corolla 14—18, mm. lg. — Panure ad Rio-Uaupes; Spruce n. 2686. 33. Foliorum limbus 20—25 cm. 1g., 17—27 mm. It., i. e, anD- gustus, longissime sensim acuminalus. Calyx cum ovario 1?/s.mm. lg. —Panur& ad Rio Uaupds: Spruce. 34. Subsimilis I. grandifoliae, sed folia magis membranacea, flores minores, et calyces omnino alii. Corolla aperiens 51/,—6 ınm. ig. — S. Paul: Burchell n: 3208. 35. Stipulae 3 mm. Ig. Limbus folioram 16—22 cm. lIg., 7—10 em. lt., ellipticus. Flores omnes sessiles. Corolla 9 mm. lg. — Caxoeira: Martius, Castelnovo: Riedel n. 472. 36. Stipulae 10—13 mm. lg. Foliorum limbus 23—28 cm. lg, 5—11 cm. It., coriaceus. Corolla 10 mm. lg.— Rio Negro: Spruce n. 1667 in bb. Franquev. 37. Limbus foliorum ramulinorum 6—14 cm. 1g., 21/,—5 cm. It, floralium 61/,—8 em. It. et 31/,—4t/. cm. It, v. minor. 00- rolla 7 mm. ig. — Rio de Janeiro: Glaziou n. 705 in hb. Warning, ea) 2 mem ee 459 38; Limbus fol, 8-14 em.Ig., 2Y,—4/, em It. Calyx cum ovario 3 mm. lg. Corolla 9 mm. lg. — Rio de Janeiro: Glaziou n. 6154. 39. Subsimilis I. Gardnerianae,sed calyx glanduliger, tubus corollae intus non glaber et stipulae 5 mm. longae, sensim in acumen aristiforme elongatum abeuntes, — Brasilia: Riedel. 40. Limbus foliorum 7—9 em. long., 21/,—4/ı cm. It., oblongo- elliptieus, fuscus et nitidus. Corolla 10 mm. 1g., tubus superne 2'/, mn. latus. — Serra Tingua: Schott n. 889, 5334. 41. Limbus foliorum 8-9 cm. lg, 18--28 mm. It., spathulato- lanceolatus. Costae secundariae utroque latere circ. 12. Corolla 8 mm, lg, — Babia: Blanchet absque num. 42, Stipulae totae 4 mm. !g. Limbus folior. 8-11 em. 1g., 17/—3 em. It., lanceolatus, acute acuminatus. Calyx cum ovario fere 3 mm. lg. — Brasilia: Sello. 43. Similis I. drevifoliae, sed folia multo majora, 18—22 em. 1g., 6—7'/a cm. It. multo minus coriacea, cymae ampliores, et florum tubus longior. Calycis tubus intus non glanduliger sed adpresso-pubescens ut in dissimili I. densiflora. Tubus corollae 5 mm. lg. — Rio San Joao: Pohl n. 876, 2209. 44. Limbus foliorum 16—18 em. lg, 5—5'/, em. It., lanceolato- elliptieus,acuminatus. Dispositio florum ut in I. densiflora, flores autem ipsi Similes iis Z. Blanchetlianae, aperientes 8 mm. lg.— Lagoa Santa: Warming, ad Corego fundo: Sello. (Fortsetzung folgt.) Einige Worte zu H. Dr.Sanio’s Schluss. Da Hr. Dr. Sanio nach meiner Erklärung in Nr. 11. der Flora d. J. das Feld für seine Auslassungen völlig frei glaubte, hat er sich, statt meine eingehende sachliche Darstellung über die streitigen Punkte abzuwarten, zu einem weniger sachlichen, als persönlichen Schlusse seiner Gegenbemerkung veranlasst gefunden. In diesem Schriftstück bat derselbe abgesehen von einigen „sach- lichen“ Wiederholungen aus seinen früheren Aufsätzen und ei- nigen ziemlich unbedeutenden Einwürfen durch die Mittel der Verdrehung, der Entsiellung und Unterschiebung eine Arbeit zu Stande gebracht, von der man nicht anders voraussetzen kann, als dass sie weniger der Gemüthsruhe gesieherten Wissens, als dem Gedanken entstammt: nur tüchtig Staub aufgewirbeit, ein Theil davon bleibt immer an dem Ziele haften! Dieser Umstand macht es mir zur unangenehmen Pflicht. H. Dr, Sanio gegenüber 460 nicht ganz zu schweigen. Ich werde mich aber darauf beschränken, die Waffen des Herrn Dr. Sanio — die mir so ganz unbekannt wie er meint, gerade nicht waren — etwas näher zu beleuchten und dabei (die übrigen dem Vergleiche meiner Darstellungen in Nr. 17, 1874 und Nr. 11, 1875 mit dem Schlusse überlassend) nur einige Punkte hervorheben. Was in dem dritten Absatze über die Zwischenmasse vorge- bracht wird, ist doch wahrlich keine sachliche Widerlegung meiner kurzen Darstellung. Die Richtigkeit des gesperrt ge- druckten Satzes überlasse ich der Beurtheilung des Lesers. Im übrigen habe ich angegeben, dass die Zwischenmasse, die ich eben nicht mit zu den Cambialwänden rechne, aus den Mutterzellen hervorgegangen sei und aus den in physicalischer und chemischer Umbildung begriffenen Mutterzellhüllen bestehe; und das gibt Dr. Sanio ja nun selbst zu, obgleich seine neueste Darstellung, welchegegen diefrühere mancherlei Abweichungen zeigt nicht klar legt, ob und wie weit er dieselbe zu den „dieken“ radi- alen Wänden rechnet. Ich habe das Verschwinden dieser Masse, wie dies schon 1867 in meiner die Intercellularsubstanz behan- deinden Abhandlung geschehen war, dureh Aufsaugung, Resorption erklärt, welcher Vorgang H. Dr. Sanio noch vor kurzer Zeit (Pringsheims Jahrbücher IX. 1. Seite 65) ganz einleuchtend und für seine Darstellung recht brauchbar erschien. Ich habe aber nicht, wie der Verfasser des Schlusses glauben machen möchte, von einem flüssigen Zustande der Zwischenmasse im Ganzen 8e- sprochen. Dass bei den Aufsaugungserscheinungen eine solche auf einmal durchweg erfolgende und vollständige Verflüssigung nicht vorausgesetzt wird, sollte doch auch H. Sanio wissen. Er weiss das auch noch ebenso gut, wie er es 1872, 1873 wusste, hat mir aber die noch nieht beobachtete (und hier möchte ich fragen, wie verhielt sich denn das Ding 1872?) „verflüssigte“ Zwischenmasse untergeschoben, um überhaupt nur etwas gegen meine Deutung des Schwindens der Zwischensubstanz vorbringen zu können. Ob dabei meine dem Leserim Augenblick vielleicht nicht gegenwärtige Darstellung eine Entstellung erfuhr, darauf kam es ja nicht — oder vielleicht erst recht — an. Das was mir dort als falsche Unterstellung zugeschoben wird, ist einfach eine Verdrehung meiner Durstellung, wie dies sofort aus dem Vergleiche meines auf Seite 163 der Nr. 11 Gesagten mit dem von Sanio hier Behaupteten erkannt werden kann. Freilich eine ‚falsche Unterstellung wirft immer ein gewisses Streiflicht anf den TRIERER ETWA on Du . . 461 Gegner und das kam H. Sanio bei Abfassung seines Schlusses passlich zustatten, Dass ich mit der in dem folgenden Absatze recht weitläufig gerüngten Bemerkung betrefis der Figuren 2 Tf. V. und 3 Tf. VII nicht so ganz im Unrecht war, beweisen Sanio’s „dicke radiale Wände“ in Absatz 3 des Schlusses und jeder gute Schnitt durch die Cambiumregion. Dass ich dabei eine wunde Stelle berührt, bekundet auch die gewiss hocbpoetische Redewendung, dass ich die Dicke der mir in dieser Weise noch nicht vorgekommenen (? !) „Querwände“ vom Standpunkte meines Wissens nicht habe „verdauen“ können. O ja! das Ding ist mir schon recht oft und wobl auch schon viel früher, als H. Sanio die ihm „fremdartig“ vorkommenden Zeichnungen mittelst des Prismas entworfen hatte, vorgekommen, und zwaran Cambiumschnittendes Herbstholzes alter Kiefern sowohl, als anderer Hölzer, an denen ich meine Beobacht- ungen über die Entwicklung der secundären Verdickung ausführte. Ich babe es aber nie in der Weise gesehen, wie Sanio in den ange- zogenen Figuren zeichnet, sondern so, wie ich es von dem Stand- punkte meines leicht zu controlirenden Wissens aus auf Seite 163 Nr. 11 bestimmt ausgesprochen habe. Die Natur konnte ich den auch — um bei dem einmal eingeführten Bilde zu bleiben — recht wohl und zwar ohne besondere Anregung meines wissen- schaftlichen Verdauungsapparates verdauen; nicht so aber die Zeichnungen Dr. Sanio’s, weil sie eben nicht naturgemäss und, damit unverdaulich waren. Dass Sanio aus Rücksicht auf Heraus- &eber und Verleger, so gezeichnet hat; erscheint mir etwas wun- derlich., Wollte ich auch seinen Grund für fig. 2 Taf. V. gelten lassen, so kann ich es doch nicht für fig. 3. Taf. VII, welche ausdrücklich zu anderen Zwecken, als zur Darlegung der Zell- folge entworfen ist. Ich meine, wenn man so häufig die Dicke, der Radialwände in der Cambiumregion hervorhebt und wenn man auf diese Dicke Schlüsse baut, wie dies von Dr. Sanio geschieht, dann müsse man die Struktur so zeichnen, wie sie sich aus der Natur ergibt. Auch in dem Absatze Seite 316-317 geht H. Dr. Sanio wieder seine gewohnten Wege. Während der Verfasser auf Seite 418 den Anspruch erhebt, man solle ihm eben einfach glauben wenn er behauptet, die leeren Räume zwischen getrennten Zellen von Mazerations-Produkten (und hier scheint H.Dr. Sanio die Kennt- niss von den Elementarversuchen über die Wirkung der Anzieh- ungskräfte abhanden gekommen zu sein) seien durch ein Binde- mittel (das durch kein Reagens nachweisbar ist) erfüllt, kann meine auf sogfältige und überall controlirbare Beobachtung ge- gründete Versicherung über das Vorhandensein der Intercellular- substanz zwischen den tangentialenHüllstücken nicht genügen, weil sie seinem Raisonnement zuwiderläuft. H. Dr. Sanio verlangt also von dem Leser hier ungleiche Vertheilung von Licht und Schatten. Wo er sich im Weiteren gegen die Reationserscheinungen der Intercellularsubstanz wendet verschweigt er und doch offenbar in der Voraussetzung, dass man seinen Schluss liest, ohne sich noch- mals besonders nach meiner Darstellung umzusehen, meine ihm möglicherweise nicht bequemen Angaben über Anilien-Färbung, das Verhalten im polarisiren Licht und die Reaktionen auch gegen Schwefelsäure in nicht verholzten Geweben. Er führt dem Leser blos das Verhalten gegen Schwefelsäure in verholzten Ge- weben vor, weil sich da noch einige Einwände erheben lassen, ohne sofort .als nichtig erkannt zu werden, obgleich sie es sind. Wenn H. Dr. Sanio auf Seite 318 die Behauptung aufstellt, meine jetzige Ansicht über die Intercellularsubstanz sei eine Combination seiner Ansichten ans den Jahren 1863 und 1873, 50 liefert derselbe damit einen neuen ‚Beweis für seine gelind ge- sagt persönliche Ueberhebung und von seinem Streben, mich als einen armen Tropf darzustellen, der sich seinen Rock aus den Lappen schneiden müsse, die von seinem Tuche abfallen und die er gelegentlich selbst wieder hervorzusuchen sich genöthigt sieht (Persistenz — Auflösung — Persistenz der Mutterzellen). Das ist aber Gott sei Dank nicht der Fall. Schon 1861 auf der 39 Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Speier habe ich in Gegenwart von Wigand, Schwendener u. A. meine (jetzige) Ansicht über die Entstehung der Intercellulersabstanz und die damit in Verbindung stehenden Vorgängen angekündel und dieselben dann in meinen schon mehrfach erwähnten Schrift (erschienen 1867)und in meinem Mikroskop (1869) weiter ausge führt. Was ich in der Flora 1874 und 1875 auf Grund erneuter Revision meiner früheren Beobachtungen wiederholt kurz ausge sprochen habe, hatte also schon das Licht der Welt erblickt, als die Kinder der Sanio’schen Muse noch uicht geboren waren. Diese habe ich demnach nicht enthauptet und meinetwegen mögen sie leben so lange sie könnnen. Verbitten muss ich mir aber auf das entschiedenste derartige von Anmassung vorge“ zeichnete Schleichwege, welche bestimmt sind, dem Publikum Sand in die Augen zu sireuen. Br Die Phrase über die Entsehung der Zellbülle kann ich H, Dr. Sanio einfach mit der Modification zurück geben, dass ich ab- warten kann, bis erdas sieht was ich und andere, die wahr- lich keine trüben Augen besitzen, an meinen zum Beweise bereit liegenden Präparaten mit Evidenz sehen und gesehen haben und was gar nicht so schwer zu sehen ist. Ueber dieses Sturktur- verhältniss wird demnächst Eingehenderes mitgetheilt werden für heute will ich zu der „pracipitirenden‘“ Beobachtung nur be- merken, dass die spiralige Streifung, welche der Innenauskleid- ung („tertiiren Membran“) gar nicht angehört, ebensowenig als die Verkleinerung dieser letzteren, die keineswegs mit der Ver- kleinerung des Durchmessers der Zellhohlräume gleich Schritt hält, gegen die von mir beobachtete Entstehungsweise der Ver- diekung beweisen können. Bezüglich der Stelle über die Hofporenbildung, über die der ich vielmehr in meinen Bemerkungen nur andere Forscher ‚anf gewisse, meiner vorläufigen Beobachtung gemäss mögliche Entwicklungsformen hinweisen wollte, möchte ich zuvörderst nur darauf aufınerksam machen, dass für H. Dr. Sanio nun auf ein- mal wieder die, ihm auch seinerzeit ganz geläufige, für seine An- sicht über diesen Punkt nothwendige Resorption und ebenso die dieser doch wohl vorausgehende Verflüssigung der Zwischenmasse möglich wird, während er sie vorher als unmöglich darstellt. Hat H. Sanio etwa hier die Flüssigkeit gesehen? Ich glaube kaum; und es wird sich ergeben, dass er hier seine Schlüsse für den Theil auf dieselben Voraussetzungen gegründet hat, wie ich die meinen für das Ganze. Dass mir die Verdiekung auf der Mitte der Porenscheidewand „unbequem“ sei, habe ich meines Wissens nie und nirgends behauptet, noch auch irgend wie angedeutet. Es ist diese Behauptung von Dr. Sanio offenbar nur erdichtet, um meine Darstellung zu entstellen. Ich brauchte diese Verdick- ung in Bezug auf die von Dr. Sanio mit Vorbedacht und in der oranssetzung, dass dieselbe dem Leser augenblicklich nicht zur Hand sei, angezogene fig. 9 Taf. VIII. der bot. Zeitung von 1860 nicht zu scheuen. Diese Figur 'beziebt sich nehmlich, wie das Herrn Sanio nicht unbekannt sein konnte und durfte nicht (wie man nach dem Texte Sanio’s annehmen muss) auf einen frühen Entwickelungszustand, sondern auf einen Zustand in alten Zellen des Frühlingsholzes von Pius canariensis, WO derartige Auflösung der Scheidewand in der That zu beobachten ist. Ganz Zee ‘ich mich noch gar nicht abschliessend ausgesprochen, bezüglich - apt gleich wie mit der Unbequemlichkeit verhält es sich mit der Un- geheuerlichkeit. Nicht weniger ungeheuerlich fand ich (u. zw. in Folge der von Dr. Sanio darob ausgedrükten Ver- wunderung) die von mir vorläufigangenommene (ich sagte: „scheint mir auf folgende Thatsachen zu führen“) Resorption der primären Zellhüllen in der Hofkreisfläche und deren Ersatz in der Art wie bei den unbehöften Poren, als deren Verdünnung bis zu fast völ- ligem Verschwinden (wodurch?) mit darauf folgender theilweiser Wiederverdiekung. Das lautet denn doch etwas anders, als es H. Dr. Sanio datstellt, der das eine von mir gebrauchte Wort aus allen Zusammenhang herausreissend, mir unterschiebt, ich habe die bei fertigen Zuständen so leicht erkennbare Verdickung der Schliesswandmitte kurzweg für „ungeheuerlich“ erklärt. Dadurch sollte ich offenbar in den Verdacht gebracht werden, als könne ich nieht einmal Diuge sehen, die so klar auf der Hand liegen. Dies Streben gehtnoch umsomehr daraus hervor, dassauch be- hauptet wird, ich sei so weit in der Hoftüpfelfrage zurück, dass ich die verdickte Scheidewand auf Querschnitten durch das Herbst- holz nicht habe sıben können. War dies alles der Fall, dann war ich freilch für die Entscheidung aller Fragen über schwie- igere und feine Strukturverhältnisse zum Schweigen verurtbeilt und einfach bei Seitte gestellt. So aber liegt die Sache nicht und H. Dr, Sanio bewegt sich einmal wieder u, zw. mit hinreichender Evidenz auf dem Boden der Unwahrheit. Nirgends findet sich ein Aeusserung meinerseite, die inm zu seiner Aussage auch nur die geringste Veranlassung hätte geben können. Im Gegentheil inNr. 17 der Flora von 1874 habe ich ausdrücklich und für Je- dermann verständlich ausgesprochen, dass Dr. Sanio den Bau der Hofporen namentlich auch in Bezug auf deren Ver- schluss richtig gestellt habe. Ich hatte also in diesem Punkte seine Beobachtungen bestätigt und musste demnach auch die be- treffende Strucktur erkannt gehabt haben. Das musste der Ver- fasse? des Schlusses wissen, und er hat es wohl auch gewusst; aber er dachte, wer hat Nr. 17 der Flora von 1874 zur Hand, wenn er meinen Schluss in Nr. 20 von 1875 liest, nur immer da- raufl eine Partie recht dieken Staubes ınehr macht immer noch etwas grauer. Ich hoffe der Leser wird nach dem Voraustehenden meine Darstellungen mit Sanios Schluss vergleichen. Für mich selbst wird es zur Ehrenpflicht, einem Gegner, der solche Waffen führt, hinfort keine Beachtung mehr zu schenken und ihm die vollste Freiheit zu gewähren, sich auf seinem Wege der Conterverse nach Lust und Belieben weiter zu bewegen. Darmstadt im August 1875. Dr. Leopold Dippel. — Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 58. Jahrgang. N: 30. Regensburg, 21. Oktober 1875. Inhalt. Dr. J, Müller: Rubiaceae brasilienses novae. (Fortsetzung) Rubiaceae brasilienses novae, auctore Dr. J. Müller. (Fortsetzung.) Bellynkzia Müll. Arg. Ovarium dissepimentis tenuibus 4-loculare, loeuli 1-ovulati; placentae ab angulis internis axilibus eum dissepimentis utrinque connatae et in pariete subalato-decurrentes, dissepimenta duo re- liqua, eruciatim sita, placentis destituta. Ovulam in guoque lo- ceulo eirc. dimidia altitudine situm, placentae lateraliter affıxum, amphitropum, mieropyle inferior, Species unica: B. angulata (45) Coussarea Aubl. $. 1. Cymaeterminales,di—trichotome divisae,rami elongati, tenello-filiformes, flaccidi, subpenduli C. leptopus (46) $. 2. Inflorescentiae paniculiformes v.corymbiformes, termi- nales, pedunculatae, rhachis et rami validi (v. saltem non filiformes et flaceidi). a. Lobi tubo corollae breviores v. ei aequilongi. 1 Folia opposita . . -» a u 7 " „ ternatim verticillata Ev} Flores evoluti 3,4, em. lngi » . .. » 8. ’ „ Bminores . 2. 2 e ven. rn . 1) Descriptiuneulas et loca natalia specierum intra parentheses enume- fatarım vide pag. 475. Flora 1875, % Flores lurido-tomentelli, calyx majuseulus in- tus glanduliger, corollae lobi tubum semi- aequantes C. macrophylla (syn. Faramea macrophylla Mart. Herb. Flor. bras. p. 315) Calyx parvus pubescens, intus eglandulosus, corollae glabrae lobi tubo 3-plo breviores 3. C. ampla (47) „ parvus puberulus, intus eglandulosus, duplo latior quam longus, antberae ad %/4 tuhi insertae, ad’/s fixae O0. Regnelliana (48) „ Parvus puberulus,intus eglandulosus, sub- latior quam longus, antherae ad °/, tubi insertae, ad "/4 fixae C. platyphylia (49) Paniculae amplae valde floribundae,lobi corollae tubo 2—3-plo breviores, antherae angustae . 5. 4. „ medioeres, modice floribundae, lobi corollae tubum aequantes . . 222... 6 » parvulae v. contraeiae . 2 2... . T Axillae costarum secundar. non foyeolatae, stipulae elongato-triangulares, rami pani- culae eymigeri CO. nemoralis Benth. et Hook. ut» costarum secundar.late foveolatae, stipulae late triangulares, rami paniculae capi- tuligeri U. Ilheotiea. (syn. Faramea albescens Mart. Hb. Flor. bras. p. 312, non DC.) Folia membranaceo-coriacea, calyeis tubus su- perior ovarium aequans, latior quam longus ©. Lagoensis (50) 6. „ eoriacea, calyeis tubus superior ovarium bis aequans, subaequilongus ac latus C. congestiflora (51) Costae secund. fol. viring 8—13, antherae an- T. gustae . . . nenne. „ secund. fol. utring. 58, en . 10. Stipulae late rotundatae subtruncatae, folia utrinque longe acumninata, calyx obconitus 4-dentatus c. Ieptophragma e „ triangulares, folia basi subaeuta %, Pedicelli strigosi, antherae cire. 6-plo longiores @ quam latae C. strigosipes (53) ’ „ ‚glabri, antherae circ. 12—15-plo longi- ores quam latae - C. accedens (54) Antherae 10—11-plo longiores quam latae, 10. paniculae racemiformes C. Bahiensis (55) „ 4-plo longiores quam latae, paniculae breves v. eontraetae . . .. .. Lobi corollae tubo */4 breviores, inflorescentia breviter raceımoso-paniculiformis il. C. contracia Benth. et Hock. „ tubum semiaequantes, inflorescentia ca- p itato-panieulares Ü. violarea Aubl. Ovarium pnberulum. Baccaelongitrorsum costa- . tae et reticulatim venosae Ü. verticillata (56) f. Lobi corollae tubo duplo v. subduplo longiores (in C. virente ignoti). — Costae secundar. folior. utrinque tantum circ, 4—6. Folia ambitu angusta, inflorescentiae glaber- . 1. 1 rimae -C. virens (57) ’ „ ambitu lata, olivaceo-subfusca, inflore- seentiae glaberrimae puberulae . . . .. 2 Folia breviter petiolata v. subsessilia, calyx basi abrupte ovario multo latior, ciliolatus, 92 baccae laeves C. Iydrangeaefolie Benth. et Hook. " petiolata, calyx basi sensim in ovarium abiens, non ciliolatus, baccae majores, subcostatae Ü. cornifelia Benth. et Hook. $. 3. Inflorescentiae terminales v. juxta apicem etiam axil- lares, pedunculatae, capituliformes. Folia petiolata, lobi corollae tubum fere ae- quantes (in Q.odbseura iguofi) . + 2. 1. „ sessilia, lobi corollae tubum vix semi- aequantes > > nennen Capitula eire. 4—5-flora, flores. arcte sessiles, tubus calycis (liber) latior quam longus 2 puberulus C. obscura (58) eire. 7—15-flora, flores breviter pedicel- lati, tubus calycis longior quam latus glaber U. nodosa Bentl. et Hook. Hr kr) u \ { "168 Tubus calyeis duplo longior qtam latus, stig- 3 mata stylo non latiora C. Coreovadensis (59) „ cealycis aequilongus ac latus, stigmata \ stylo latiora C. capitata Benth. et Hook. $. 4. Cymae terminales, sessiles, brevissime divergenter et rigide paueiramosae. IM utrinque 13—15-costata, inflorescentiae vestitae ©. Teptoloba < (syn.: Faramea leptoloba Benth, et Hook.) ) „ utringue 5—6-costata, inflorescentiae gla- ! brae C. longifolia (60) 8. 5. Cymae terminales, sessiles, capituliformes, pauciflorae. &. Inflorescentiae basi non foliis forma distinetis (basi cordatis) praeditae. Y Folia utroque latere 7—9-costata, lobi corollae tubum subaequantes, antherae 12-plo lon- giores quam latae ©. longiflora. (syn. Faramea longiflora Mart. Hb. Flor. bras. p. 314.) „ utroque latere 4—5-costata, lobi corollae tubum semiaequantes, antherae 6-plo lon- giores quam latae C.graciliflora Benth. et Hook. ß. Inflorescentiae basi foliis forma distinctis(basi cor- datis) munitae. Baecae ellipsoideae utrinque subacutae . . - % „ subglobosae obtusissimae ampae . . - ° I triangulares apiculatae C. triflora (61) l. 2. » n sensim acuminatae C. Catingana (62) 3 Stipulae sublineares €. biflora " (syn. Coffea biflora Vell. Flor. flum. U.t. 16) 8. 6. Flores terminales, solitarii, Ramuli puberuli, stipulae latae membranacesae, corella puberula C.2 uniflora Gardn. (2. v.) Farameea Aubl. Calyeis limbus amplus, corolloideus, tubum dimidium corollae aequans v. superans, 1 bracteae exiguae—stipulae aristatae, hand ’ vaginantes Sect. Homalocladus- „ limbus mediocris v. parvus, tubo dimidio eorollae bevor . » 2 rn Semina subtus fissura hilari transversali pro- funde exarata, bracteae exiguae — stipulae saepissime vaginantes, modice aristatae Sect. Hypochasma „ subtus late alveolato-excavata, — stipu- lae haud vaginantes, longe aristatae . . . 3. Bracteae exiguae, inflorescentiae di—tricho- tome divisae Sect. Tetramerium 2. „ amplae, corolloideo-foliaceae, flores apici compresso pedunculi Aabellatim inserti Sect. Eufaramea- Sect. . Homalanthus Müll. Arg. $. 1. Calyx ambitu amplus, vulgo magnus, tubum corollae di- midium longiuscule superans v. totum includens, late campanularis, — Folia basi non cordata. Stipulae sensim (in omnibus reliquis abrupte) in aristam abeuntes, stamina supra medi- l. um tubi inserta, umbella simplex F. heteromera (63) „ abrupte aristataee . x 2 220er... Calyx corollam subaequans magnus, stamina ad °/, tubi inserta, umbella simplex F. macrocalyx (64) „ tubum corollae bene aequans major, co- 9 rolla brachyloba, tubus media altitudine staminiger F. urophylia (65) tubum corollae aequans medioeris,stamina ad "4 tubi inserta, cyma confertim dicho- toma F. includens (66) ”„ \ $. 2. Calyx minus amplo-campanularis, tubum dimidium corollae bene aequans. a. Folia basi acuta, antherae 5—-6-plo longiores quam latae, dorso ad '/s—"/s fixae. Stamina ad */,—3/, altitudinis tubi inserta, pedicelli elongati umbellati F. affinis (67) 1. „ medio tubo inserta, calyces parvuli, ceymae ramosae F. campanella (68) „ infra medium inserta - 0. 2. Calyx fere e basi late infundibuliformi-cam- panularis, eymae ramosae F. campanularıs (69) „ usque ad '/s superiorem tubulosus, dein 2. ( infundibuliformis, cymae ramosae F. intercedens (70) „ anguste tubuloso-campanularis, umbella \ . simplex F. calyciflora A. Rich. f. Folia basi acuta, antherae vix 4-plo lougiores quam latae, dorso ad '/, longitudinis fixae F. brachyloba (71) y. Folia basi cordata, antherae 7—8-plo longiores quam latae, dorso ad "/ longitudinis fixae F. Sellowiana Benth. Sect. I. Hypochasma Müll. Arg. $. 1. Stipulae caducissimae, haud vaginantes. Cymae pe- duneulatae, pluriflorae F. coronata (72) $. 2. Stipulae persistentes, non vaginantes (latiores quam lonzae). Cymae peduneulatae F. Panurensis (73) $. 3. Stipulae persistentes v. subpersistentes, longiuscule v. longe vaginantes. Gymae peduneulatae pluriflorae. a. Calyeis tubus superus intus glanduloso-multi- squamulosus F. platyneura (74) b. Calyeis tubus intus non glanduliger. Corollae lobi tubum superantes, antherae dorso ad “/, fixae F. Amazonica (75) 1. „ Jobi tubum acquantes, antherae dorso ad %, fixae F. Eygensis (16) „ lobi tubo breviores . . . re © Antherae apiculatae, flores crassi majusculi, corolla coriacea F. pachyantha (77) 2 „ obtusae, flores mediocres et parvuli, hi non teneli . » . . Pe: } „ apiculatae, flores parvi tenelli © Stamina paullo infra medium tubi inserta, alabastrum loborum corollae ovoideum,— baccae depressae a latere compressae 3. F. salicifolia Presl. „ ad */, tubi inserta, alabastrum loborum corollac globoso-ovoideum, baceae vix com- pressae F. parviflora (78) Stamina paullo infra medium tubi inserta, lobi tnbum dimidium- bene aequanteg, baccae a latere non compressae, antherae dorso ad !/, fixae F. angustifolia Benth, et Hook- „ ad ?/, tubi inserta, lobitubum dimidium haud aequantes .. F. acuminatissima (79) 8.4. Stipulae persistentes, vaginantes. Cymae subuni- florae, terminales, arcte sessiles. Baccae truneato- globosae, a latere non compressae F. apodanıtha (80) Sect. III. Tetramerium DC. $. 1. Flores axillares v. simul et terminales, fascieulati v. solitarii. — Calyx intus eglandulosus. Flores subsolitarii, folia superiora basi cor- data, reliqua obtusa F. Blanchetiana (81) 1. » fascieulati, folia superiora basi cordata, reliqua subacuta F. Riedeliana (82) „ faseiculati, folia omnia basi cordata . . 2. /Folia apicem versus angustata, internodia in- ferne teretia F\ Castellan« (83) „ Apicem versus angustata, internodia un- 2, dique compressa, baccae depresso-globosae F. azilliflora DC. „ basin versus angustata, baccae globosae j F. Tingiana (84) $- 2. Cymae terminales, pedunculatae, corymbiformes. A. Tubus corollae paullo supra basin staminiger. Calyx ‚intus eglandulosus. Pedunculi validi. Foliorum venae insigniter erassae. Stipulae brevius aristatae. Flores erassi, antherae 6-plc longiores quam latae F. pachydictyon (85) „ graciles, antherae 7—9-plo longiores quam latae F. torquuta (86) B. Tubus corollae fere semper prope medium v. altius staminiger. Pedunculi valid. Venae foliorum haud peculiariter incrıssatae. Stipulae longe aristatae. a. Calyeis tubus intus non glanduliger. Folia basi cordata v. lata et subcordata v. 1. rotundato-oblusa . .. basi acuta v,. angustata . . 2.0.“ u u € Eh] RETT 472 Stipulae longe sensim inaristam abeuntes, sta- 2 mina ad */s tubi corollae sita F'. Tongifolia Benth. „» Abrupte aristatae x 2 2 co ren nchh Ramuli tetragoni, stamina ad */s ftubi co- rollae inserta, antherae 7-—8-plo longiores 3. quam latae, F. ieragona m) „ teretes v. compresi . . . . . Stamina eirc. ad °%, tubi corollae inserta 0. 5. 4. „ ad %Y, tubi corollae inserta . . x... 6. Alabastra loborum corollae angusta acuta, folia (saltem majora) basi cordata F. Martiana (syn. Faramea marginata Mart. Hb. Flor. 5 bras. p. 314. non Chamisso) " „ Joborum corollae angusta acuta, folia basi obtusa, flores majores F. Warmingiana (88) „ loborum corollae lata, acuta, folia basi cordata F. platypoda (89) Corollae lobi tubo fere duplo breviores, ala- bastra loborum corollae ellipsoidea obtusa 6. F. Pohliana (90) „ Jobi tubum aequantes, alabastra loborum corollae angusta F. obtusifolia (9 N Lobi corollae tubo 2—3-plo breviores 7. „ tubum aequantesv. eo triente bre- ” viores .. . ..12 Stamina infra medium tubi inserta (ad 37,), alabastra loborum corollae ovoidea F. australis (syn. Coffea australis Vell.. Aum. U. t.13) infra medium tubi inserta, alabastra lo- * borum angusta acuta. . v2 2000. „ medio v. supra medium tubi inserta . . 10. Lobi corollae tubo triplo breviores, costae se- } eundariae utrinque eirc. 10 FF. stipulacea DC. „» Corollae tubum dimidium bene aequantes, costae secund. utrinque circ.15 F. Glaziovii (92) [ Tubus calyeis duplo et ultra longior quam latus truneatus exiguus, cymae radii bis dichoto- mi F. macra (93) 10. „ calycis duplo longior quam latus inae- qualiter 4-lobus medioeris, cymae radii simplices F. anisodonta (94) „ ealyeis bevis . 2 2 2 2 2... % N ! n | ! Alabastrum loborum corollae övoideo-fusiforme, : F. Montevidensis DO. minatum validum, pedicelli elongati validi F. cyanea (95) loborum corollae oblongo-ovoideum ob- tusum erassum, calyx major .F. Mandiocana (96) N ”„ loborum corollae ovoideum subaeutum tubo vix2'/,-plo brevius,calyxparvulus F.Morsoniana(97) ” loborum corollae ovoideum obtusum, tubo -plo brevius, calyx parvus, flores tenelli F. stenantha (98) 13. ”„ . acuminatum, graeile loborum corollae .ovoideo-conicum acu- „ 15. 4 Stamina ad */; — 3/, tubi inserta — antherae 4—5-plo longiores quam latae medio v. infra medium tubi inserta, 12. : „ antherae dorso ad "/s—!/s fixae Cymae simplieiter umbelliformes, antherae dorso ad Yslongitudinis fixae F. kyacinthina Mart ve... 14 ” 13. dichotomae . Calyeis tubus cum ovario duplo et ultra lon- ’ Antherae 10—11-plo longiores quam latae ambitu latiores, flores insigniter tenelli, F. truncata gior quam latus subeylindrieus (syn. Coffea truncata Vell.f. fum. II t. 15.) tubus cum ovario brevis late obeonicus F. marginata Cham. + 20. 19. 16. teneli . . . Antherae 6—8-plo longiores. quam latae, pe- F. latifolia DC. ad !/; fixae, \ „ pedicelli tenues . . . ambitu latiores, Hores medioeres, haud f dicelli calycem et ovarium bene aequantes, ” 16. | ” therae dorso ad '/, fixae kr} 4-plo longiores q fere ad '/a longitudinis fixae ” longati 5—7-plo longiores q. It., pedicelli calyeem bis v. ter aequantes, calyx parvus, an- pedicelli calycem 6-plo longiores q. It., bis v. ter aequantes, antherae dorso supra basin fixae, medio tubi insertae .F. nigrescens Mart, 18, calyx majuseulus. 5—51/,-plo longiores q.It fere ima basi tubi insertae, pedicelli e- F. subbasilaris (99) 17. lt., antherae dorso . a —. ne 474 Alabastra loborum corollae alato-tetragona, folia crasse marginata F. Nettoana (100) „ loborum corollae obtuse tetragona, folia tenuiter marginata F. fallax (101) Calyx integer, folia elliptica F. Luziana (102) „ minute opposite bidentatus, folia lan- ceolata cuspidata ° F. Laguensis (103) 18. „ longius 4-dentatus, folia lauceolata, sen- sim acuminata F. oceidentalis (syn. Coffea oceidentalis Vell. f. flum. I. t. 12) “ corollae modiee angusti, pedicelli tenues 19 17. — elongati, antherae dorso ad !/, fixae F. tenuiflora (104) 20 Lobi corollae elongatae longissime attenuati, " antherae dorso ad "/, fixae F. stenopelala Mart- $. Calyx intus glanduliger. — Tubus corollae ad 2/,—/, staminiger. j Calyx tubulosus, folia breviter petiolata, tenu- iter marginata F. Bahiensis (105) „» obconieus, folia subsessilia inerassato- marginata F, nitida Benth. C. Tubus corollae supra basin staminiger. Pedun- euli et pedicelli tenuiter filiformes. F. capillipes (106) $. 3. Cymae terninales et axillares, confertim dichotomae, subsessiles nunc depauperando-subuniflorae. a. Calyeis tubus intus glanduliger. Flores ipsi pe- dicellati. * Calyeis laciniae subulatae v. lineares, elongatae. Antberae 10—12-plo longiores quam latae, costae secund. fol. longius ante marginem arcuato-junctae. F. coerulea DC. „ 8-plo longiores quam latae, costae Se- eund. fol, fere imo margine junctae F. oligantha (107) ** Calyx minute repando — 4-dentatus, flores in apice v. sub apice ramulorum 1—2, non tenelli F. oxyclada (108) ß. Calyx intus non glanduliger, truncatus, demum albescens parvus F. leucocalyx (109) ! x 415: $. 4. Flores terminales, sessiles, subsolitarii. — Calyces breviter 4-dentati F. monantha (110) Species quaod affinitatem non satis notae, ame non visae aut non recognitae: F. vivularis Gardn. F. caudata Gardn. Sect. IV. Eufaramea DC. Tubus calyeis intus multiglandulosus, folia 1 basi angustata subcordata F. bracteata Benth. | „ ealyeis intus eglandulosus . . 2 .2..2.0% Antherae 8—10-plo longiores quam latae, bra- cteae flores superantes tenues F. pulchella Benth. et Hook. „ 4#-plo longiores quam latae, braciene flores subaequantes rigidae F. pendula Poepp. et Endl. 2. 45. Ramuli penultimi acute tetragoni, stipulae triangulares, Fimbus 46. 47. 48. 49. 50. 31. foliorum 11—15 cm. long., 4—6 cm. It., rhombeo- v. lanceo- lato-ovatus. Capitulum Horum absque corollis (ignotis) 6—12 mm. latum. — Rio Negro; Spruce n. 3337 (sub Ixora angula- ta Benth. in sched. Sprucean.). Stipulae vix 2 mm. lg. Foliorum limbus 6—8 em. lg, 3—4 em. It,, lanceolato-ovatus. Bacecae 13 — 17 mm. Ig., 7—9 mm. latae. — Bahia: Blanchet n. 2190, Sello. Foliorum limbus 20—28 cm. lg., 9—17 em. It., elliptieus v. ovatus, subtus in costis villosulo-pubescens. Baccae 2 cm. lg., 13-—15 ınm. It. — Brasilia oecidentalis: Tamberlik. Stipulae 1 cm. latae, 6 mm. longae. Limbus foliorum 20—25 em. lg., 17-20 cm. latus, orbieulari-ovatus. Calyx cum ovario 2 mm. Ig. Corolla 3%/,—3°/4 cm. lg. — Minas Geraes prope Uberaba: Regnell n. III. 110. Foliorum limbus 15—20 em. Ig., orbieulari-ovatus. Corolla aperiens 30 mm. Ig., aperta 35—38 mn. Ig., tubus superne 2—21/, mm. latus. Antherae 41/, mm. ig. — Gayaz: Pohl n. 1690, 8, Rita: Pohl n. 895. Foliorum limbus 16—24 cm. lg., 6-9 em. It., oblongato- elliptieus. Calyx cum ovario 2 mm.1g. Baccae 8 mm.1g., 6'/. mn. it., 4'/, mm. erassae. — Lagoa Santa: Warming. Foliorum limbus 14—20 em. Ig.,6—11 em, It., ovatus. Tubus superior calycis 2 mm. Ig. Corolla 5—6 mm. Ig., alabastrum 476 loborum superne 2—2'/, mm. latum. Antherae 2'/, mm. Ig.— ‚Brasilia merid,.: Sello. 52. Stipulae 3 mm.1g. Foliorum limbus 15—20 em. Ig., 5—8 em. lt. lanceolato-elliplicus. Corolla lem, Ig., minutissime puberula. Baccae 7—8 mm. lg., 6-7 mm. It. — Panure ad Rio Uaupes: Spruce n. 2810, 2486. 53. Stipulae 4 mm. lg. Limbus foliorum 9—13 em.1g., 3—5"/, cm. lt., oblongo-elliptieus. Calyx cum ovario 31/,—4 mm. Ig. Corolla 17—18 mm. Ig. Antherae 5 mm. longae. — Rio de Janeiro: Warming. 54. Similis CO. nemorali, sed inflorescentiae magis depaupera- tae, pluries minores, calyces eglandulosi, corolla fere duplo major, 25 mm. lg. — Rio de Janeiro: Riedel n. 191. 55. Habitu ad ©. violaceam, inflorescentia ad Ü. contractam accedens. Calyx cum ovario 4 mm.Ig. Corolla 18 mm, 1g.— Bahia: Blanchet n. 2333. - 56. Foliorum limbus 10—16 em. lg., 21/,—5 cm. It, spathulato- lanceolatus. — Brasilig meridionalis : Sello. 57. Stipulae 2 mm. lg. Limbus fol. 4—9 em. 1g., 11/,—2°%/, em. lt., lanceolatus. Baccae 10-11 mm, lg, 8—9 mm. It., et eirc. 5 mm. crassae. — Brasilia meridionalis: Sello. 58. Stipulae 1 mm. Ig. Foliorum limbus 6—9 em. Ig., 41/,—6!/s em. It., late ovatus. Baecae absque eoronula calyeina 1—I"/; mm. longa circ. 13 mm. longae, 11 mm. It. et 7 mm. erassae.— Brasilia: Claussen 92, Warming. 59. Habitus exacte ut in Furamea capitata, sed folia multo magis membranacea, tubus calycis omnino alius, —5 mm. lg. — Coreovado: Lhotsky n. 66, Riedel n. 8. 60. Foliorum limbus 10-13 cm.1g., 23—32 mm. It., lanceolatus. Corolla 10 mm. ig. Baceae 12 mm. lg., 9 mm. lt.et 6 mm. cras- sae.— Rio de Janeiro: Sello, Serra dos Orgaos: Luschnath. 61. Stipulae 2-—21/, mm. lg. Limbus foliorum 3—4'/, em. 18, 13—19 mm. It., elliptieas v. obovatus, summorum 18 mim. lg. et 13 mm. It. Corolla 28 mm. ig. — Rio de Janeiro: Riedel n. 1059, Weddell n. 270, Schott n. 868, Corcovado: Mart. n. 127, Vittoria: Sello n. 382. 62.Similis CO. graciliflorae, sed folia floralia omnino alia. Bacca® 11 mm. Ig., 7—8 mm. it. — Catingas prope Bahiam: Martius. 63. Stipulae 12—15 mm. Ig. Limbus foliorum 10-12 cm. Ig-, 41/,—5"/, cm. It., ellipticus. Calyx 18—22 mm. lg. — Rio de Janeiro: Schott n. 5318. 477 64. Apex stipularum 4—7 mm. 1g. Calyces 2t/, cm. longi. — Rio de Janeiro: Gaudich. n. 619 pr. p. 65. Stipularum aristae 7—15 mm. ig. Foliorum limbus 13—15 cm. lg., 2'/—4'/, em. It. Calyx circ. 21 mm. lg. — Rio de Ja- neiro: Riedel n. 647. 66. Folia ut in F.macrocalyce. Calyx 10 mm. 1g., superne 10—12 mm. lt. Corolla 11-—-13 mm. lg. — Rio de Janeiro: Sello. 67, Habitus ut in F. macrocalyce, sed calyx minor ut in F. calyeiflora. — Rio de Janeiro: Riedel n. 5. Sello, Serra do Boa: Luschnath. 68. Calyces plane evoluti tantum 7—8 mm, longi. Corolla 15 mm, lg. Inter Vittoria et Campos: Sello n. 254, 276, 336, 69. Foliorum limbus 61/,—9 cm. 1g., 3—5 em. it. Calyx 13 mm. lg., superne totidem latus. Corolla 13—16 mm. lg. — Rio de Janeiro: Mikan, Netto. 70. Stipulae et magnitudo fereque forma foliorum ut in F.calyciflora, dispositio forum fere ut in F. campanulari. Calyx 12—13 mm. lg. — Rio de Janeiro: Schuech n. 5313, Riedel n. 646 pr. p. 71. Stipularum aristae —5 mm. lg. Foliorum limbus 3—8 cm. lg., 1Y,—4 em. It. Calyx 10—11 mm. Ig., superue 8—9 mm. lt. — Ad Cabo Frio: Klaenz n. 20. 72. Limbus foliorum 8—11 em. lg., 2,,—3°/, em. It., lanceolato- ellipticus. Baccae 6 ınm. latae, a calyce 11), — 1°/, mm. longo superne 2—2"/; mm. lato coronatase, — Brasilia ori- entalis: Sello. 73. Stipulae 2—3-plo latiores quam longae, Limbus foliorum 20—27 cm. 1g., 5—9'/, em. It., lanceolato-ovatus. Corolla 21/, em. Ig. — Panure: Spruce n. 2650. 74. Limbus foliorum 15—20 em. lg. 6-9 em. It., lanceolato- ellipticus. Corolla 15 mm. lg. — Habitus ut in peruviana F. Maypurensi Benth. et Hook. — Barra ad Rio Negro: Spruce n. 3844. 75. Similis F. Egensi. Flores majores. — In regione superiore fu- minis Amazonium: Poepp. n. 2067. B. 76. Vaginae stipulares 3—-4 mm. ig. Limbus foliorum 15—18 em, lg. 31/,—51/, em. It.,lanceolatus. Calyx cum ovario 1'/, mm. lg. Corolla 10—12 mm. ig. Baccae 10 mm. latae, Gmm. Ig. et fere totidem erassae. — Ega: Martius. 77. Vaginae stipulares 4—6 mm. lg. Limbus fol. 6-12 em. 1g., 2!/,— 4 cm. It.,lanceolato-elliptieus. Calyx cum ovario 4'/, mm. 478 78. 79. 80. 8. 82. 83. 84. 56. 87. 58. 89. ig. Corolla 23 mm. I1g., tubus 4 mm. latus. — Rio de Ja- neiro: Glaziou n. 6041. Foliorum limbus 9-12 em. lg., 2—4 em. It. lanceolatus. Ovarium cum calycee 2 mm. longum. Corolla 6 mm. Ig. Baccae 6 mm. lt. — Ilheos in prov. Bahia: Luschnath, Blan- chet n. 521. Stipulae aristis computatis 6 mn. longae. Foliorum limbus 17 em. lg., 3—31/, em. It. Ovarium cum ealyce vix 1'/, mm. longum. Corolla 71/,—8!/, mm. lg. — Panur6 ad Rio Naupes. Spruce n. 2753, Stipulae 11/,—1°/, mm. Ig. Limbus fol. 5--7 em. Ig., 8-12 mm. lt. Baccae 7 mm. latae. — Brasilia orient.: Martius. Stipulae 21/,—3 mm. Ig., arista ipsa 5 mm. ig. Limbus fol. 14—22 cm. ig, 4—8 cm. It, elliptico-lanceolatus. Calyx cum ovario 2'/, mm. lg. Corolla 3 cm. lg. Antherae 5 mm. Ig. — Bahia: Blanchet absque num. Similis 7. Dlanchetiange, sed flores fascieulati, baccae minus depressae et folia magis coriacea, — Bahia: Riedel n. 96, 373. Similis F, Riedelianae, folia ambitu latiora, venae supra nee subtus magis distinetae et lobi corollae tubo breviores. — Oastel novo: Riedel n. 95. Stipulae cum aristis 14—183 mm. 1g. Limbus fol. 10—23 em, lg, d—8 cm. It, basi cordata 11/,—3 cm. latus. Calyx eum ovario 22/; mm. lg. Corolla 16-17 mm. lg. Antherae 31/; mn. Ig. — Serra Tingua: Schott n. 867, Pohl n. 5339. 5. Limbus fol, 12—19 cm. lg., 3—9 cm. It., lanceolato-ovatus, rigidus. Calyx cum ovario eire. 5 mm. lg. Corollae tubus 3'1/, mm. latus, lobi aperti non visi. Antherae 5t/, mm. Ig.— In regione amazonica ad Solimoes: Martius. Similis no. 85, omnibus partibus minor, antherae ambitu an- gustiores. — Casiquiari: Spruce n. 3387. Stipulae centimetrales. Limbus foliorum 16—24 cm. 18. 5—7 cm. It. Calyx 4 mm. attingens. Corolla 26 mm. lg. — Brasilia orientalis: Sello. . Similis F. Martianae, flores multo majores, 2 em. longl, costae secundariae winus numerosae, — Lagoa Santa: War- ming, Caldas: Regnelli n. II. 133. Similis FU Martiunae, sed corollae omnino aliae, neutiquam graciles. Corolla 9 mm. Ig., superne 3—31/, mm. It. — Rio de Janeiro: Paulo Barboza. 479 90. Iterum similis 7. Martianae, ramuli penultimi non compressi, stipulae latiores, stamina aliter inserta, antherae angustiores; loborum alabastra fere 3 mm. lata. — Serra d’Estrella: Pohl. 91. Limbus foliorum 5—6 em. 1g., 2—3 em. It., oblongo-ellipticus, Calyx cum ovario 2'/, mm. lg. Corolla 12—14 mm. lg. An- therae 4',, mm. lg. Satis similis F. Pohlianae — Inter Na- tividade et Porto Imperial: Burchell n. 8270. 92. Limbus fol. 10—16 em. lg., 18--33 mm. It., lanceolatus, Calyx cum ovario 2°/, mm. Ig., tubus superne tenuis. Corolla 13 mm. lg. Antherae 3 mm. lg. Baccae 6 mm. 1g., tubo caly- eino coronata. — Rio de Janeiro: Glaziou n. 3023, 93.Limbus foliorum 2—3 cm. 1lg., 8—16 mm. It., subsessilis, oblongo-ovatus. Calyx cum ovario 3 mm. Ig. Corolla 12 mm. lg. — Minas Geraes: Martius. 94. Folia ut in F! cyanea et flores ut in F. hyacinthina, sed minores, Calyx cum lobis 4—5 mm. Ig. Corolla 14 mm. lg. — Rio de Janeiro: Lund. 95. Limbus foliorum 9—12 em. lg, 21/,—3Y, em. lt., obovato- lanceolatus. Calyeis pars supera 4—4'/, mm. lg. Corolla 17 nn. lg., tubus 2%, mm. latus, eylindricus. Antherae 5 mm. Ig.— Lagoa Santa: Warming. 96. Stipulae totaetantum 3—3Y/, mm. Ig, Foliorum limbus 8— 12cm. lg., 4—5 cm. It., ellipticus. Pedicelli 1Ya—1?/s mm. crassi. Calyx cum ovario 6 mm. 1g., ore fere 5 mm. It. Corolla 20—22 nım. lg. Antherae 8—8'/, mm. lg. — Mandioca: Riedel n. 67. 97, Similis F. stenanthae, pedicelli duplo crassiores, corolla minus gracilis, profundius divisa, alabastrum loborum acutius, stamina minus alte inserta. — Rio de Janeiro: Morson. 98. Limbas foliorum 7—9 cm. Ig., 3—4Y, em. It., ellipticus. Calyx cum ovario 2 mm. 1g. Corolla 12—14 mm. 1g., tubus superne, ubi distinete crassior, tantum (statu compresso) 11/, mm. lg. — Brasilia orientalis: Mikan. 99. Similis F. latifoliae, sed pedicelli elongati, situs staminum et ambitus antherarum omnino alil. — Minas Geraes: Regnell n. III. 112. 100. Similis 7. Iatifoliue, sed calyx multo minor, calyces enim et corollae ut in F. marginala, ubi autem antherae aliae et folia angustiora. Limbus foliorum 8—15 em. lg, 3—7 cm. It. Corolla 18 nım. lg. Alabastrum loborum basi 1? 480 mm. latum, apicem versus angustatum. Antherae 4 mm. lg. — Minas Geraes: Netto, Pohl n. 895, Warming. 101. Similis 7. tenuiflorae, sed folior. Jimbus 12—22 cm. Ig., 3—7 cm, It., flores magis coriacei et pedicelli crassi et breves. — Rio de Janeiro: Glaziou n. 852, Seneloh n. 218. 102. Foliorum limbus 6—8 cm. Ig.,3—4!/,cm.It., suboblongo-ellipti- cus. Calyxcum ovario 2 mm.1g. Corolla 13 mm. lg. Antherae basi latiores, fere 4 mm. lg. — St. Luzia: Riedel n. 705. 103. Foliorum limbus 7—16 em. Ig., 2—4"/, cm. It. Calyx cum ovario 3 mm. Ig. Corolla 8 mm. lg. Bacca absque coronula 6—6"/, mm. 1g., 8-9 mm. It. — Lagoa Santa: Warming. 104. Limbus foliorum 10—14 em. Ig., 21/,—6"/, cm. It., elliptico- lanceolatus. Calyx cum ovario 1’/, mm. lg. Corolla 14 mm. lg., tubus 11/4—1?/; mm. It. Antherae 31, mm. lg. Bacca 91/5, mm, It, 8% mm. ig. — Rio de Janeiro: Schott 5329, Pohl 5327, Riedel n. 640, Gaudich. n. 599. 105. Foliorum limbus 5-6 cm. Ig., 2-3. em. It. Calyx cum ovario 5—51/, mm.1g. Corolla 25 mm. lg. Antherae 3'/, mm. lg. — Bahia: Blanchet n. 1492. 106. Foliorum limbus 5—8 cm. Ig., 2—4!/; em. It, membranaceus. Ovarium cum calyce 11, mm, lg. Corolla 7—8 mm. lg. An- therae 3 mm. lg. — Obidos in prov. Para: Spruce n. 322, 526. 107. Limbus fol. 6—7 cm. lg., 15—28 mm. It., ellipticus. Calyx cum ovario 3—3"/, mm. lg. Corolla 25-28 mm. lg., ad faucem, ubi latior, vix 2 mm. lata. Antherae 5 mm. lg. — Minas Geraes prope Antonio: Riedel n. 70. 108. Internodia opposite alato-biangulosi. Foliorum limbus 21/,—7 em. 1g., 8-33 mm. It., elliptieus. Calyx cum ovario Y1/s—2'/a mm. lg. Corolla 15 mın. Ig. Antherae 4 mm. lg. Baccae 8 mm. lt, 7 mm. lg. — Minas Geraes: Widgren n. 1024; Rio de Janeiro: Gaudich. n. 617. 109. Foliorum limbus 51/,—9 em. lg., 2—4 em. It. Ovarium cum calyce 1?/; mm. longum. Corolla 9 mm. lg. Antherae 31/, mm. 18. Baccae absque tubulo calyeino 5 mm, lg. et fere 6 mm. latae. — Rio de Janeiro: Lund, Schuech. 101. Limbus foliorrum 3—4 cm. lg. 12—20 mm. It., ellipticus. Tubus liber calyeis 11/, mm, lg. Corolla 7 mm. 18. Antherae 2/4 mm. ig. — Rio de Joneiro, v. potius in prov. Rio de Janeiro (ut in pluribus praecedentium): Gaudichaud n. 615. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer ’schen Buchdruckerei (®. Huber) in Regensburg. ? i A 58, Jahrgang. Ne 31. Regensburg, 1. November _ 1875. Inhalt. Dr. Lad. Celakovsky: Ueber den „eingeschalteten“ epipetalen Staubgefässkreis.— Dr. Kraus: Pfianzenphysiologische Untersuchungen. RX.— A. Geheeb: Zwei neue europäische Laubmoose. — Norman: Alectoria nigricans. — Anzeigen. Ueber den „eingeschalteten“ epipetalen Staub- gefässkreis. Von Dr. Lad. Celakovsky. Der in Rede stehende Staubgefässkreis hat der Morphologie seit Payer’s Organogenie viele Schwierigkeiten bereitet und ver- schiedene Erklärungsversuche hervorgerufen. Die sehr bekannten Thatsachen sind folgende: Von zwei alternirenden Staubblatt- kreisen erscheint der entwickelungsgeschichtlich in der Regel spätere epipetale Kreis entweder als der äussere (oder untere), oder ziemlich genau in die Zwischenräume des episepalen Kreises gestell. Ohne ihn wäre bei Gleichzäbligkeit der Carpelle die normale Alternation der Blattkreise in der Blüthe gewahrt, indem der episepale Staubblattkreis sowohl mit der Corolle als auch mit den Carpellen alternirt; jener erscheint daher als ein für die Blüthenconstruction überflüssiger oder überzähliger Kreis. “Man könnte ihn vom phylogenetischen Gesichtspunkte aus auch als eingeschobenen Kreis bezeichnen. Hält man sich besonders an die Fälle, wo er als der äussere der beiden Staubblattkreise erscheint, so stört er unangenehm die Alterhation, da er dem Flora 1875. a 482 nächst vorausgehenden Blumenblattkreise superponirt erscheint; und zugleich stört, wenn er als wahrhaft äusserer Staubblattkreis betrachtet wird, auch noch der Umstand, dass er nach den Dar- stellungen. Payer’s und Anderer später auftritt, "als der höher stehende episepale. Hofmeister hat, seine Deutung den That- sachen am unmittelbarsten anpassend, bierin einen Beleg für seine Ansicht gesehen, dass Blätter unterhalb bereits angelegter an einer nachträglich in Thätigkeit übergehenden Achsenzone ange- legt werden können und demnach den epipetalen Kreis für einen zwar selbständigen, aber nachträglich eingeschalteten oder inter- calaren Kreis erklärt. Der Unterschied der Ausdrücke einge- schoben im obigen Sinne und eingeschaltet ist wohl zu beachten; jener bezieht sich auf die in einer tetracyklischen Blütbe. durch ihn entstandene Störung der normalen Stellungs- verhältnisse, dieser auf die Störung der auf der Blüthenachse von unten nach oben stattfindenden Succession. Von Hofmeister et- was abweichend betrachtet Sachs, sich mehr an die allerdings auch zahlreicheren Fälle haltend, in denen die epipetalen Staub- blätter ziemlich auf gleicher Höhe mit den episepalen. entstehen, die epipetalen Stamina als später eingeschobene oder interponirte Glieder eines und desselben Wirtels. Die Fälle, wo die inter- ponirten Glieder tiefer stehen, hält er für unwesentlich. ) Diese Auffassung hat zwei grosse Vorzüge: durch solche interponirte Staubblätter, die keinen .besondern ‚Blattkreis repräsentiren, wird allerdings weder die alternirende Ordnung, noch die akropetale Succession der wesentlichen Kreise gestört. Jedoch ist die Inter- position an sich einigermassen befremdlich, weil ohne Analogie, Diekson’s Ansicht tritt an die von Sachs ziemlich nahe heran, denn auch. nach diesem Autor stellen beide Staubblatt- kreise nur einen wahren Kreis dar. Während jedoch Sachs die interponirten Staubgefässe als besondere Blasteme des Blattquirls gelten lässt, versteht Dickson die Interponirung in der Weise, dass die Kronstaubgefässe nur Dependenzen der Kelchstamina seien, gleichsam deren paarweise verwachsenen Nebenblätter, ungen 1) „Ob die später entstehenden Stamina auf gleicher Höhe mit den ersten oder tiefer als diese hervortreten, richtet sich offenbar danach, wo bei den Formveränderungen des wachsenden Blüthenbodens gerade mehr Raum {re wird.“ (Sachs, Lehrbuch 4. Aufl. 5. 585.) . Ind ae 2 2 ZEr woraus sich dan nihre spätere Entstehung und öftere änssereStellung erklären lasse, !) Eine vierte weit ältere Ansicht, besonders von A, Braun und Döll vorgetragen, betrachtet den epipetalen Staubgefässkreig für einen ächten und normalen Blattkreis und zwar wenigstens in jenen Fällen für den äusseren, wo er sich als solcher deutlich sehen lässt; die Störung in der Alternation erklärt sie dadurch, dass sie annimmt, es sei zwischen den Petalen und den über ihnen stehenden Staubgefässen ein Blattkreis geschwunden, was nach der gegenwärtigen Auffassung im phylogenetischen Sinne gelten würde. Die Drüsenschüppehen aussen am Grunde der episepalen Staubgefässe bei den Geraniaceen u. a. werden als Rudimente des sonst schwindenden Kreises gedeutet. Die spätere Entstehung der meisten epipetalen Staubblätter (auf welche die Begründer der Schwindekreis-Theorie nicht achten konnten, . da die Entwickelungsgeschichte solcher Blütben vor Payer unbekannt war) könnte hiebei als Verspätung eines normal früher zu bil- denden Kreises gedeutet werden. Eine fünfte Deutung, von St. Hilaire?) herrührend, hat be- sonders in neuester Zeit in mehreren Beobachtungen eine nicht unbedeutende Stütze gefunden. Nach dieser wären die Kron- staubfäden nur besonders metamorphosirte Abschnitte der darunter liegenden Kronblätter, so dass beide Kreise nur einen aber serial dedoublirten Quirl ausmachen würden. Damit möchten die That- sachen der Entwickelungsgeschichte stimmen, dass in mehreren Fällen Kronblätter und epipetale Staubgefässe aus einem Primor- dialhöcker entstehen, bald die Kronblätter aus der Anlage der Stamina (bei den Primulaceen, nach Pfeffer vielleicht auch bei Plumbagineen und den 5männigen Hypericineen), bald umgekehrt diese aus jenen (bei den Oenothereen nach Duchartre und Bar- -eianu). | Eine jüngst erschienene Arbeit von ı Frank: „Ueber die Ent- wickelung einiger-Blütben, mit besonderer Berticksichtigung der Theorie der Interponirung“, in Pringsheim’s Jahrbüchern X..2, S. 204, betrifft die vorliegende Frage ebenfalls in sehr directer Weise, Frank nimmt besonders an der Einschaltung ‚jüngerer 1) Siehe Eichler’s Blüthendiagrame I. $. 336, woher ich die Kenntniss dieser Ansicht habe, die in den Transactions of the Potanicat Society of Edin- burgh vol. VIII aufgestellt wurde. 2) In Morphologie vegetale nach Eichler’s Citat, 31* Glieder unterhalb älteren Anstoss und wünscht „dem alten Ge- setze der akropetalen Succession wieder zu Rechte zu verhelfen.“ In dieser Absicht sucht er entwickelungsgeschichtlich nachzu- weisen, dass bei den Geraniaceen und Oxalideen der epipetale Staubblattkreis als der äussere auch früher angelegt wird, als der höhere episepale. Wenn nun aber auch Frank in diesem Punkte Recht behalten sollte !), so würde das an der ganzen Sach- lage doch wenig ändern, denn es blieben noch viele Fälle übrig, in denen nach den Darstellungen von Payer, auch von Sachs (Dictamnus betreffend), die spätere Entstehung des epipetalen Kreises nicht bezweifelt werden kann. Dies gibt denn Frank auch selbst zu, da er sagt, dass in anderen Fällen wirklich ein späteres Auftreten eines tieferen Blattkreises unzweifelhaft vor- liegen könnte, und dass sich dieses durch eine secundäre Ver- spätung erklären liesse. Da nun Frank den epipetalen Kreis in solchen Fällen für einen wahren, normalen Blattkreis und zwar für den äusseren Staminalkreis bält, so stimmt seine Ansicht im Wesentlichen gänzlich mit der von A. Braun überein. Aller- dings will er für den Braun’schen Schwindekreis nicht einstehen, der nach seinem Dafürhalten „gegenwärtig mehr Sache der Spe- eulation“ ist, wenngleich in den Bodendrüsen von Geranium U. 8. w. „vielleicht einige thatsächliche Momente für diese Frage liegen könnten.“ Allein es lässt sich zeigen, dass die Deutung der epipetalen Stamina als eines äusseren Blattkreises schliess- lich doch nothwendig zur Annahme eines Schwindekreises führt. Vebrigens, ist denn die Annahme einer Verspätung nieht auch Sache der „Speculation‘‘? Braun verlangt eine durchgängige Al- ‚ternation, daher ist für ihn die speculative Annahme eines Schwindekreises nothwendig; Frank dagegen verlangt durchgän- gige akropetale Succession, folglich erscheint ihm in widerspre- chenden Fällen die Annahme der Verspätung nothwendig. Warum soll denn die Störung der akropetalen Succession schwerer in’s Gewicht fallen und nothwendiger eine speculative Rectificirung verlangen, als die Störung der Alternation? Ist denn die Alier- nation der Blattquirle nicht ebensogut ein altes Gesetz, wie die akropetale Succession? Wenn man sich damit begnügt, die Stö- rung der Alternation als Thatsache ohne irgend eine Erklärung 1) Für Erodium serotinum lassen Payer’s Darstellungen allerdings die Dentung Frank’s zu, nicht so für Oxalis (Taf. 11, Fig.4 und 5); hier müsste Rayer’s Darstellung an sich, besonders die Fig. 5, ganz unrichtig sein. bestehen zu lassen, so muss. man folgerichtig auch die Störung der akropetalen Succession als Thatsache einfach hinnehmen. Ich stimme zwar Frank vollkommen bei, dass er die Störung der akropetalen Succession entweder durch die Beobachtung zu widerlegen, oder wenn dies nicht angeht, durch eine Verspätung zu erklären sucht, aber ebensosehr muss ich auch Braun und Eichler zustimmen, insbesondere Letzterem, wo er sagt (l. c. p.11): „So allgemein in der That ist jene Regel der Alternation der Blattquirle, dass ich eine Blüthe, in der noch superponirte Quirle angenommen werden, nicht für erklärt halten kann.“ Welche von den bereits genannten fünf Deutungen ist nun die richtige? Ja, es wäre möglich, dass es noch eine weitere Deutung gäbe, welche der Wahrheit näher käme, als alle anderen. Vielleicht sind wohl gar alle oder die meisten dieser Deutungen für verschiedene Fälle annehmbar? So meint wirklich Eichler, nachdem er (l. c. p. 335 u. f.) gegen alle Auslegungen einige Einwürfe vorgebracht, die von Dickson und auch die von A. Braun abgelehnt hat, dass die Deutungen von Hofmeister und St. Hilaire für verschiedene Fälle Geltung haben könnten. Es giebt auch manche Forscher, welche die der jeweiligen Beobachtung zunächst entsprechende Deutung für die einzig riehtige und wahrhaft wis- senschaftliche halten, alle weiter abseits liegenden „speculativen“ Deutungsversuche aber vornehm zur Seite schieben. Diese wür- den also für die Fälle, in denen die epipetalen Staubgefässe in die Lücken zwischen den episepalen fallen, mit Sachs eine Inter- ponirung annehmen, für solche, wo der epipetale Kreis unterhalb des episepalen und später auftritt, mit Hofmeister eine Einschal- tung zugeben; wenn der tiefer stehende epipetale Kreis früher entsteht, wie bei Geranium nach Frank, so erblicken sie darin eine ursprüngliche und nicht weiter zu erklärende Superposition zweier nachfolgenden Kreise, bei den Oenothereen sind ihnen (gleichwie Barcianu) die epipetalen Staubgefässe Anhängsel der Kronblätter, bei den Primulaceen hingegen entstehen ihnen (so wie Pfeffer) die Blumenblätter als dorsale Auswüchse der Staub- blätter. In einem Falle müsste man diesen einer strengen Anwend- ung der inductiven Methode huldigenden Forschern unbedingt Recht geben: nämlich dann, wenn es keine Verwandtschaft der Pflanzen, keine Metamorphose gäbe, wenn jede Pflanzenform, für sich unabhängig von anderen entstanden, für sich beurtheilt wer- den müsste. Nachdem jedoch die Descendenzlehre, selbst induc- 286 tiv begründet, als grosses wissenschaftliches Princip ein Correetiv für Einzelinduetionen abgiebt, ist die vergleichende Methode über die einseitig entwickelungsgeschichtliche hinweg wieder in ihr Recht eingesetzt worden. Die nächste Deutung einer Beobach- tung, besonders wenn sie morphologischer Natur ist, darf nicht mehr für die jedenfalls beste und einzig zulässige gelten, "und es sind Deutungen, die im Sinne der Descendenz- und Me- tamorphosenlehre etwas weiter reichen als die nackte Beobach- - tung metamorphosirter Gebilde, nieht abzuweisen,, sondern ernst- haft zu prüfen. Die Prüfung und Entscheidung soleher morpho- logischen Fragen kann meiner Ueberzeugung nach (welche wohl kaum auf ernstlichen Widerspruch stossen dürfte) von keiner an- deren Seite kommen, als eben von der phylogenetischen Methode, welche neuerdings von Strasburger mit Recht sehr betont wurde, welche aber keineswegs etwas ganz Neues, son- dern nur eine zeitgemässe Fortbildungsform der comparativen Methode überhaupt ist. t) Wir sehen ja, dass alle Deutungsversuche in der vorliegenden Frage mehr oder minder deutlich auf phylogenetischen Voraus- setzungen basirt sind, denn die Interponirung von Gliedern und Einschaltung ganzer Kreise, wenn als Erklärungsversuch aufgefasst, setzt voraus, dass nur ein Staubblattkreis bei durchgängiger Al- ternation aller Blüthenkreise bei den Vorfahren normal war, wie das noch jetzt bei nahen Verwandten vorkommt. Von derselben atayistischen Blüthenconstruction geht auch St. Hilaire’s Deutung aus, und der Braun’sche Schwindekreis hat einen fassbaren Sinn und mehr als subjective Geltung nur bei der Annahme, dass bei älteren Vorfahren zwischen Petalen und Carpelien drei selbstän- dige, allseitig alternirende Kreise bestanden haben. *) 1) A. Braun’s Polemik gegen die phylogenetische Methode in seiner neuesten Abhandlung über die Gymnospermie-Frage der Cycadeen erscheint wir selbst auf Braun’s Standpunkte kaum begründet, nachdem derselbe die eomparstive Methode doch vor Allem hochhält, die Einheit und Entwickelung des Pflanzenreichs aber ebenfalls anerkennt, und nachdem die phylogenetische Methode nichts Anderes ist und sein will, als vergleichende Methode, aber mit phylogenetischer Begründung. Freilich führt die letztere bisweilen zu an- deren, und ich denke, zu sichereren Resultaten, als eine nicht von der Idee der gemeinsamen Abstammung geleitete Vergleichung, wie beispielsweise hier, wo es sich um die Erklärung des epipetalen Staubblattkreises handelt, und wie in der Prage nach der morphologischen Bedeutung des Ovulums. 2) Diejenigen Morphologen, welche die comparative Methode zu schätzen wissen, weil sie einen einheitlichen Zusammenhang zwischen den verschie en ann u ENT 28%. Alle diese Deutungen gehen auch von der Ueberzeugung aus, .dass die regelmässige Alternation das Ursprünglichere, Normale ist, und dass eine Störung derselben phylogenetisch erklärt wer- den müsse. Durch die Superposition zweier nachfolgenden Blatt- quirle ist offenbar das von Hofmeister so wohl begründete Gesetz verletzt, dass der Ort der jüngsten Blattanlagen eines Achsen-- scheitels durch die Anordnung der vorhergehenden tiefer stehen- den Bildungen bestimmt wird, oder genauer, dass sich neue Glie- der in die von älteren gelassenen Lücken stellen, wo sie (nach Hanstein’s Ausdruck) am bequemsten angelegt und ausgebildet werden können. Wenn man demnach annimmt, dass die Störung der Alter- nation eine nicht weiter zu erklärende primäre Erscheinung ist, so hört jenes Hofmeister’sche Gesetz anf, ein Gesetz zu sein, es können eben jüngere Glieder in die Lücken zwischen älteren tre- ten oder auch nicht, und damit ist Hofmeister’s Erklärung wieder illusorisch geworden. Wenn dagegen jenes Hofmeister’sche Gesetz als solebes wirklich besteht, se muss jede Ausnahme hievon ihr Dasein einer anderen Ursache verdanken, welche die Wirksamkeit jener gesetzlichen Ursache aufhebt oder modifizirt. Dann ist es aber Pflicht des 'Botanikers, nach der zweiten aufhebenden Ursache’ zu forschen, und vor Allem die Störung der Alternation als etwas Secundäres, phylogenetisch zu Erklärendes hinzustellen. In der That ist das Hofmeister’sche Gesetz so wohl begründet, dass es ziemlich allgemein angenommen worden ist.*) Dass die Störung der Alternation eine secandäre Ursache haben müsse, ' geht auch daraus hervor, dass vegetative Blatfquirle niemals superponirt sind, superponirte Quirle nur in der Blüthe vorkommen, also in denen Pflanzenformen erkennen, und daher das unzusammenhängende, alle Einheit im Pflanzenreiche aufhebende, trotzdem aber der wahren Wissen- schaftlichkeit sich rlihmende Verfahren der strengen Empiriker und Ontoge- netiker missbilligen, müssen die Descendenzlehre, welche an die Stelle einer idealen, den Zweifeln und Angriffen der modernen realistischen Naturforsch- ung völlig blossgestellten Einheit die resle Einheit der continuirlichen Eut- wickelung gesetzt hat, mit Freuden aufnehmen, und auch in diesem, der erag- sen Empirie gerade entgegengesetzten Sinne ist Darwin’s Verdienst um die Morphologie und Systematik nicht hoch genug snzuschlagen. 1) Hanstein’s Einwendung, dass doch die Stellung der ersten Glieder, also 2.B. der Cotyledonen nicht von der Stellung älterer abhängig ist, trifft nichts» denn das Hofmeister’sche Gesetz betrifft eben nur spätere Glieder, und kann ganz wohl nur ein specieller Fall eines noch unerfassien allgemeineren Gesetzes sein, unter welches auch .die Ortsbestimmung der ersten Glieder fallen könnte, ah 488 einem phylogenetisch und entwickelungsgeschichtlich späteren, sehr umgebildeten Organeomplexe. Wenn nun der epipetale Staub- blattkreis wirklich der untere, zunächst auf die Petala folgende sein soll, so bleibt nur eine doppelte denkbare Erklärung übrig, entweder die, dass phylogenetisch ein Kreis zwischen beiden ge- schwunden sein müsse, was sich für andere sichere Fälle von Superposition in der Blüthe wirklich durch den Vergleich nach- weisen lässt, oder dass ein Kreis eingeschoben sei. Die Auffassung des epipetalen Staminalkreises als eines äus- seren, normalen, d. h. nicht eingeschobenen Kreises führt also nothwendig zur Annahme einer. typisch aus 6 alternirenden Krei- sen gebildeten Blüthe, in welcher ein Kreis geschwunden ist- Nun müsste man aber verlangen, dass irgendwo bei den Ver- wandten solcher Blüthentypen alle 6 Kreise, und zwar auch bei 5zähligen Blüthen, vorgezeigt werden könnten. Es müssten z. B. Blüthen von 6 Kreisen zu erwarten sein in den Verwandtschafts- kreisen der Geraniaceen oder Gruinales, der Rutaceen oder Tere- bintbinen, der Crassulaceen oder Saxifraginen, der Rhamneen oder Frangulinen, der Oenothereen oder Myrtifloren, dann der Ericaceen oder Bicornes. Es. kann aber aus diesen Gruppen nicht ein einziges Beispiel einer derartigen 6quirligen Blüthe namhaft gemacht werden !), dafür finden sich daselbst im Gegen- theil sehr viele Blüthen, aus 4 alternirenden Kreisen bestehend, in denen also der epipetale Kreis, der eigentliche Störenfried, feblt. Nach Braun’s Auffassung dieses Blüthentypus müssten hier sogar 2 Kreise geschwunden sein, entweder 2 Staubblattkreise oder eine innere Corolle und der epipetale Staubblattkreis. So lange die Schwindekreise rein ideell vorgestellt wurden, waren sie: jeder Controle entrückt, jetzt muss die Realität eines Schwin- dekreises durch den 'phylogenetischen Vergleich erst erwiesen werden. Und da zeigt es sich, dass nicht nur in den genannten Verwandtschaftskreisen, sondern, soviel ich sehen kann, tiber- haupt im ganzen Phanerogamenreiche in cyklischen 5—4zäbligen Blüthen *) keine 3 oder gar mehrere selbständige Staminalkreise vorkommen, indem der Anschein eines soichen Vorkommens nur a mama] 1) Die Drüsen und Schüppchen an der Basis der episepalen Staubfäden der Geraniaceen und Oxalideen sind sicherlich nichts anderes als Exerescenzen dieser Staubfäden selbst, aber keine Rudimente des Schwindekreises, was ich später noch zu begründen denke, 2) Natürlich bleiben acyklische, rein spiralige oder im Andröceum we nigstena spiralige und verwandte Blüthen von dieser Behauptung unberührt. durch Dedoublement und Verzweigung eines oder zweier wahren Kreise zu Stande kommt. Selbst bei den Rosaceen und Myrta- ceen kann ich ganz allgemein nur verfrühte (praegenitale) Ver- zweigung eines oder zweier Kreise erblicken und in manchen Fällen der Myrtaceen ist daselbst die leichter erkenntliche, nor- male (postgenitale) Verzweigung deutlich ausgeprägt. Bei Pote- rium ist die scheinbare Entstehung mehrerer pleiomerischer Sta- minalkreise besonders deutlich als Verzweigung ausgedrückt, in- dem der Entstehung der ersten Staminalhöker eine allgemeinere primordiale kreisförmige Erhebung des Blütbenbodens vorausgeht (Payer, Taf. 103, 10), welche offenbar dem Kreise der 4 einfachen getrennten episepalen Staminalprimordien bei Sanguisorba ent- spricht. Es bilden sich alsdann 4 episepale Gruppen von Staub- fäden bei Poterium, welche morphologisch den 4 einfachen Staub- blättern von Sanguisorba äquivalent sind. Desshalb erscheint die Annahme eines Schwindekreises in den früher genannten Fäl- len der sogenannten Obdiplostemones ') durchaus ungerechtfertigt worin ich Hofmeister, Sachs, Eichler u. A. gegen Braun Recht zu geben nicht umhin kann. (Fortsetzung folgt.) Pflanzenphysiologische Untersuchungen. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. IX. Zur Genesis der Pflanzenfarbstoffe. Wir haben Xanthin und Chlorin als jene Stoffe bezeichnet, deren Radikale eine eigenthümliche Verbindung bilden, welche dem lebenskräftigen Protoplasma in assimilirenden Zellen unter Mitwirkung des Lichts als Werkzeug zur Reduction dient, auch obne dass Alkalien vorhanden sind. Freilich bildet sich ohne deren polymerisirenden Einfluss wohl Chlorophyll, aber keine Stärke. (Nobbe, über die organische Leistung des Kaliums in der Pflanze.) Ueber die Entstehungsweise des Xanthins, über sein Vor- kommen und seine Beziehungen zu anderen Pflanzenstoffen, über die Formen, in denen es auftritt, werden erst später specielle An- gaben erfolgen. 1) Diesen von Chatin gegebenen, auch von Eichler adoptirten Ausdruck will ich der Kürze wegen auch weiterhin gebrauchen. 49 Das Chlorin ist durch seine eigeuthümliche Natur, die es in die Reihe der Benzolderivate verweist, ausgezeichnet, besonders da diese Körper eine so hervorragende Stellung unter den Be- standtheilen des Pflanzenkörpers einnehmen. Wie bereits erwähnt, kann es in rothe Farbstoffe übergehen, ja es steht selbst zu den Anthoeyanen in Beziehung, Chlorophylllösung, welche durch hinreichend Schwefelsäure blau gefärbt wurde, behält auf Alkalizusatz diese Färbung (vergl. I dies. Unters.); anders aber, wenn durch nur wenig Säure die gelbe Färbung hervorgerufen wurde. Versetzt man diese gelbe Lösung mit Kalilauge, so wird sie sofort roth. Bei vollständiger Einwirkung der verdünnten Säuren wird das Chlorophyll in Xan- thin und ein Chromogen gespalten, das nur vom Chlorinradieal abstammen kann; dieses färbt sich allmählig an der Luft, rasch mit Alkalien rotb. Doch sind beide rothe Färbungen verschieden, indem die auf ersterem Wege entstandene sich besser hält, auch Alkalien gegenüber; ‚anfangs ist sie in Wasser löslich, zuletzt aber wird sie zu einem ‚unlöslichen rothbraunen (Ulmin-) Körper. Diese Umsetzung des Chlorophylls kommt innerhalb der Zelle ziemlich häufig vor, sobald das ‚Protoplasma, in das eB eingelagert Lebensenergie sinkt, Ein deutliches Beispiel geben Blätter von Rumez Acetosa, „welche verfärbt sind, gleichgültig, ob dies am Stocke vor sich’ geht,’ oder ob man die von der Pflduze abge- trennten Blätter vor rascher Verdunstung geschützt langsam ab- sterben lässt. In:den Zellen gelber Stellen findet man hiebei blos gelbe Körnchen von Xanthophyli, bisweilen auch nicht mehr von Xanthophyll, indem auf Zusatz von Schwefelsäure aus den gelben Körnchen ein löslicher rother Farbstoff austritt. Derselbe tingirt häufig auch ohne diese Einwirkung den Zellsaft in den gelb-rothen Stellen. Häufig auch sind hier die Körnchen selbst roth gefärbt, wobei auf Kalilaugezusatz entweder rother Farb- stoff austritt, oder gar keine Veränderung (in diesem Falle auch nicht auf Zusatz concentrirter Schwefelsäure) eintritt. Bisweilen scheint der rothe Farbstoff in aus dem Prutoplasma ausgetretenes Fett eingelagert. Der in Wasser lösliche rothe Farbstofl verhält sich ebenso wie der bereits früber (in III dies. Unters.) als in den Beeren von Solanum Pseudocapsicum vorkommend erwähnte, und es be- stätigt sich hiernach die dort ausgesprochene Vermutbung, daS8 er von einer Veränderung des Chlorinradikals abstammen möge. Gerade so verhält sich aber anch der rothe in Wasser. lösliche Algenfarbstoff, den. man gewöhnlich Phykerythrin nennt, der die Anthocyane bei den Algen repräsentirt. Alle drei werden durch allmäklige Oxydation rothbraun, mehr und mehr in Wasser un- löslich. Ein solches Uebergangsproduct nennt man bei den Fu- coideen Phykophaein. Wie erwähnt, findet sich Phykerythrin auch bei Fucus und zwar unter vollkommen gleichen Verhält- nissen, wie bei Rumex u. s. w., so dass zu schliessen ist, dass es auch hier aus dem Chlorinradikale hervorgehe. Das Fucus- Chlorophyli wird erst gelb, dann tritt aus demselben der rothe Farbstoff (oder vielmehr das sich roth färbende Chromogen) her- vor. Lässt man daher Alkalien auf bereits gelb gefärbte Proto- plasmakörper von Fucus einwirken, so tritt ein sehr schöner rother Farbstoff auf, wie wir dies auch bei Rumex gefunden baben. Nicht blos in diesen Fällen, sondern auch in vielen anderen tritt eine derartige Veränderung des Chlorinradikals ein. So in vielen wintergrünen Gewächsen, welche braun oder roth werden, in Blättern von Ficus elastica, wenn diese Pflanze aus dem Zim- mer in das Freie, wo ibre Vegetationskraft bedeutend geschwächt wird, versetzt wird. An das Phykerythrin schliessen sich auch vermuthlich die rothen Farbstoffe, welche in den Chlorophylikör- nern der Wedel von Hydrolapathum sunguinenm und der Cotyle- donen mancher keimender Pflanzen enthalten sind. (Sehr häufig sind analoge Fälle auch bei Blüthen; über diese Veränderungen, sowie über den Einfluss des Lichts auf die Bildung der Farb- stoffe in den Blüthen kann erst später Mittheilung erfolgen, da die gesammelten Notizen wegen der vorgerückten Jahreszeit nicht mehr zum Abschluss gebracht werden können.) Die Beobachtungen der Färbungen reifender Getreide haben ergeben, dass das Chlorinradikal in naher Beziehung steht zu den Antboeyanen, und ich glaube, dass sich das auch aus dem Ein- flusse des Liehts auf die Entstehung von Anthoeyanen darlegen lässt, indem solche Einwirkung nur in den Chlorophyll führenden Pflanzentheilen eintritt, wobei das Licht die Chlorophylizersetzung einleitet, aus welcher bei gleichzeitiger Gegenwart oder Bildung von Säuren Anthocyane hervorgehen. In an Säuren ärmeren Or- ganen tritt hiebei eiufach gelbe Färbung ein, dem entsprechend im Allgeıneinen in ersteren Fällen im Herbste Anthocyanbildung, in letzteren aber Braunfärbung. Solehe Fälle der Einwirkung des Lichts Anden sich in reifenden Früchten z. B. Pfirsichen, welche ai 492 sich an der Sonnenseite roth färben, an den übrigen Stellen gelb oder grün bleiben; werden sie ganz vor Sonne geschützt, so fär- ben sie sich durchwegs gleichmässig gelb. Die Oberseite junger Zweige ist gewöhnlicb von Anthoeyanen gefärbt, so auch bei Brombeerstrauchästen. Biegt. man diese um und setzt dadurch die Unterseite dem Lichte aus, so färbt sich diese gleichfalls roth von Anthocyanfarbstofi. Allein es ist sicher, dass Anthocyane auch in Pflanzentheilen auftreten, ‘welehe nie grün waren, so z. B. im Innern von Kar- toffelknollen mit blauem oder rothem Fleische. Hier finden sich Anthocyane in einzelnen Fällen zerstreut, die Stärkekörner selbst durchtränkend. Es müsste sonach hier ein der Natur des Chlo- rinradikals analoger Körper auftreten. Lässt man Kartoffelknollenabschnitte einige Zeit an der Luft liegen, so färben sie sich schön roth (mit Eisenchlorid hierauf schwarz), besonders auflallend bei manchen blauschaligen Sorten. Noch schönere rothe Färbung tritt an Schnittflächen von Topinam- burknollen oder am frischen Holze von Topinamburstengeln ein, auch Rettigabschnitte, in dieser Weise exponirt, färben sich präch- tig ametbystroth. In allen diesen Fällen bilden sich beim Ab- sterben der Zellen Chromogene, welche mit Alkalien nicht grün werden (diese Färbung geben nur die ursprünglichen unverän- derten Säfte), sondern sich an der Luft wahrscheinlich unter Auf- nahme von Ammoniak roth färben. In analoger Weise treten dieselben Färbungen in allen Hölzern ein, die sich an der Luft färben, auch im ganzen Gewebe von Hopfenrhizomen beim Ab- sterben oder auf Zusatz von Alkalien, in Halmen, Spelzen, Blät- tern und Wurzeln von Sorghum vulgare und in vielen anderen Fällen. Dass diese Chromogene in Beziehung zu den Anthocyanen stehen, ergiebt sich einmal daraus, dass sie da auftreten, wo in anderen Pflanzen (bei grösserem Säuregehalte) Anthocyane auf- treten; dann auch aus dem gleichzeitigen Vorkommen neben An- thocyanen z. B. in Kartoffelknollen mit blauem oder rothem Fleische oder auch nur mit blauer Schale, in verschiedenen Thel- len von Sorghum, Zea u.s. w., bisweilen ist man fast zweifelhaft, ob man Anthocyane oder diese rothen Farbstoffe vor sich hat. Allerdings geben auch die Anthocyane zuletzt in rothbraune Ul- minbildungsproducte über, aber diese rothbraunen Stoffe sind weit verschieden von der rothen Färbung, welche die erwähnten Chromogene an der Luft annehmen; letztere ist auch weit Te sistenter gegen Alkalien als die aus den Anthocyanen entstehen- den Producte. Erst später erleidet der rothe Farbstoff Verän- derungen durch allmählige Oxydation, die zu einem ähnlichen Produkte wie bei den Anthocyanen führen. Das allgemeine Auftreten derartiger Chromogene unter den geschilderten Bedingungen erklärt einmal, woher die raschen Ver- änderungen und Färbungen vieler Pflanzenextrakte an der Luft kommen, dann aber auch, warum Anthocyane in allen Fällen auftreten, in welchen die Lebensthätigkeit erlischt oder sinkt, so in den Blättern bei ungünstigen Witterungsverhältnissen, mag das Chromogen vom Chlorin abstammen oder nicht, beim Verblthen mancher Biumen, z.B. des Hibiscus mutabilis, der in seiner Hei- math Morgens weiss ist, gegen Abends fast purpurroth wird. Dass die Säuren in inniger Beziehung zu den Anthocyanen stehen, ist bereits früher bemerkt worden. Abgesehen davon ist es eine bekannte Beobachtung, dass die Anthocyane immer da am reichlichsten auftreten, wo auch die meisten Säuren vorkom- men, in jungen Trieben, assimilirenden Blättern, Beeren u. s. w. Sobald zu viel Alkalien in die Pflanzensäfte übergehen, ver- schwinden die Anthocyane, wie manche Blüthenfarben schmutzig, missfarbig werden, wenn der Boden mit Lauge gedüngt wird. Alle Mittel, welche den Säuregehalt herabsetzen, z. B. Beimisch- ung von Eisenfeilspänen oder eisenhaltiger Moorerde zum Boden, die den dureh die Wurzeln aufgenommenen Sauerstoff und damit wahrscheinlich auch den von Oxydationsvorgängen abhängigen Theil der Säuren vermindern, ändern die Farben mancher Blü- then in dem Sinne, dass aus rothem Anthoeyan ein blaues wird. Die Bildung von Chromogenen, welche allen diesen Färbungen und auch dem Chlorin zu Grunde liegen, tritt in allen Fällen ein, in welchen lebhafte Stoffumsetzungen in der Pflanze vor sich gehen, gleichgültig zunächst, ob dies mit einem Absterben des Protoplasmas, mit einer zu geringen oder einer energischen Thä- tigkeit desselben zusammenhängt. Im ersten Falle sind die Ver- änderungen nicht mehr reparirbar, sondern sie führen in end- licher Linie zu Humificationsprodukten, im zweiten Falle sind sie reparirbar, im dritten gleichen sie sich mit sinkender Thätigkeit von selbst wieder aus. Hiebei ist es gleichgültig, ob diese Um- setzungen im Chloropbylikorn vor sich gehen und zur Bildung von Xanthophyll führen, während vom austretenden Chlorinradikale die weiteren Umsetzungsproducte ableitbar sind oder ob die Chro- 494 mogenbildung direct im Protoplasma auch nicht grün werdender Organe eintritt. In den weitest gehenden Fällen der Umsetzung ; scheinen die auftretenden Chromogene direct Brenzcatechin oder das isomere Resorcin zu sein, soviel sich aus den eigenthümlichen Reaktionen dieser Körper erkennen lässt. Brenzcatechin haben wir bereits als beim Absterben von Zwiebelschuppen auftretend kennen ge- lernt; doch kann hier unter Umständen auch das sich roth fär- bende Chromogen auftreten. In der Kartoffelschlempe scheint Brenzeatechin vorhanden zu sein. Im Allgemeinen scheinen aber die Umstände dem Auftreten von Resorein günstiger zu sein, . wahrscheinlich als Folge einer langsameren Zersetzung. Beide stammen wahrscheinlich von Kohlehydraten ab unter gleichzeitiger Bildung von Pflanzensäuren. (Vergl. IV dies. Unters.) In an- deren Fällen dagegen betheiligt sich das sich zersetzende Proto- plasma selbst daran, wie beim Auftreten von Indigblau in vielen absterbenden Pflanzen. Der erste Fall einer Stofumsetzung mit nicht mehr repa- rablen Folgen tritt ein bei den Herbstfärbungen sommergrüner Gewächse oder in solchen Organen, welche durch Ablösen vom Pflanzenkörper zum allmähligen Absterben gebracht wurden, in verblühten Blumen u. dergl. Der zweite Fall (sinkender Lebens- thätigkeit des Protoplasmas oder zu geringe Thätigkeit desselben) tritt ein bei der Herbstiärbung wintergrüner Organe (mit Chlorin- betheiligung), wobei die Chromogene zu Anthocyanen werden, wenn hinreichend Säure zugegen ist '), vielfach in älteren Pflan- zenzellen. Der dritte Fall findet sich in jungen, rasch und kräf- tig wachsenden Organen, normal auch im späteren Leben vieler Pflanzen, so bei Florideen und Fucoideen, in Anthocyane über- gehend in vielen Pflanzen, die ihre ganze Lebenszeit gefärbt blei- ben, ja bei vielen Pflanzen in einzelnen Zellen, soweit hier nicht der zweite Fall massgebend ist. Die Anthoeyane können auch wieder verarbeitet werden, aber nur in den Zellen mit hinreichend thätigem Protoplasma, dagegen 1) Es ist bekannt, dass in den Gerbstoffen ähnliche Benzolderivate vOT- handen sind, wie in den Anthocyanen; sie entstehen auch unter ganz ähn- lichen Umständen wie diese, dieselben selbst veriretend. (In Keimpflanzen von Zea Mais eisenschwärzender Gerbstoff.) Es schliesst sich sonach ihre Ent- wickelungsgeschichte an jene der Anthocyane unmittelbar an, worüber später Näheres mitzutheilen sein wird. | | Ba nieht in den Epidermiszellen, in den Zeilen in’der Nähe der Ge- fässbündel u. dergl., ‘so dass sie sich hier anhäufen und in die Kategorie der Auswurfstoffe übertreten. Die organische Chemie weist eine grosse Zahl von Fällen nach, in denen die Benzolderivate Farbstoffe bildend auftreten, sie kennt eine ungemeine Zahl von Pflanzenstoffen, in denen diese Benzolderivate enthalten sind; eine ungemeine Zahl von That- sachen aus älterer Zeit ist aufgespeichert, die den Zusammen- hang einer langen Reihe von Pflanzenstoffen, also auch den Vor- gang ihrer Entstehung im Stoffwechsel ahnen lässt und nur auf eine einheitliche Bearbeitung harrf. Selbstverständlich wird die ganze Theorie, wie sie sich aus der Entwickelungsgeschichte der Pflanzenfarbstoffe ableiten lässt, erst dann abgeschlossen sein, wenn- sich Untersuchungen rein chemischer Art angeschlossen ha- ben werden; ich hoffe, dass mir in Bälde Gelegenheit gegeben sein möge, auch diesen einstweilen vorbehaltenen Abscheitt in Angriff zu nehmen. Zwei neue europäische Laubmoose sind kürzlich von Herrn Juratzka aufgestellt worden. Das eine Hypnum Breidleri Jur. hat derselbe bereits in der November- Sitzung der k. k. botan.-zoolog. ‘Geselschaft zu’Wien bekannt ge- macht. Entdeckt wurd diese schöne Art von dem rastlosen J. Breidler in den’ Judenburger Alpen am oberen Winterleitensee, 23. Juli 75, also wieder in Steiermark, wo Herr Breidler so viele. neue und schöne Moose in den letzten Jahren aufgefunden hat. Hypnum Breidleri steht dem H. cordi- folium Hdw. am nächsten, unterscheidet sich aber von diesem durch stärkeren, oben meist unregelmässig gefiederten Stengel, sehr hohle und stumpfere Blätter, durch. engeres Zellnetz, scharf abgegrenzte, grosse wasserhelle Blattfligelzellen und durch fast doppelt so grosse Sporen. — Ueber Weisia Ganderi Jur. dagegen wissen wir heute nur, dass sie, mit Trichostomum pallidisetum H. Müll. eine grosse Aehn- lichkeit im Habitus zeigen soll und dass sie in. der nächsten December- Versammlung Herr Jaratzka publieiren wird. Das Moos wurde von Herrn H. Gander, September 1875, in Tyrol entdeckt, an Wiesengräben zwischen Lienz und Thurn im Pusterthale. —_ A, Geheeb. Na e \ Alectoria nigricans Ach. \. quoque in Europa fructiflcans,. ” Plantam, in Finmarkia utraque multo frequentem, saepe .co- piosam, hactenus solummodo sterilem semper visam, die V.Julii hujusce anni pareissime fructificantem legi in plaga litorali exteri- ore Finmarkiae oceidentalis, paullo infra terminum Betulae, ad clivam montanum arduum meridiei expositum supra praedium mereatorium Oxfjord, latitud. boreali 70° 12°—16’. Speeimen fructificans non in terra ipsa sed in Janipero eX- siccato crescebat. Unico scutello laterali, 2 millim. lato, colore | disei quali in partibus pallidioribus thalli, ornatum fait. Tromsoeae Novembri 1875. J. M. Norman. | Anzeigen, In J. U. Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben er- schienen: Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von Dr. Ferdinand Cohn. Drittes Heft. Mit sechs zum Theil farbigen Tafeln. Preis 11 Mark. Früher erschienen: Heft I, 7 Mark. Heft II. 9 Mark. In Carl Winters Universitätsbuchhandlung in Hel- delberg ist soeben erschienen: _ Dr. N. 3. ©. Müller, Professor der Botanik in Münden, Botani- sehe Untersuchungen. IV. Ueber die Vertheilung de Meleeularkräfte im Baume. Mit Holzschnitten und 7 lith. gr. &. brosch. 8 M. 60 Pt. — Redasteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubsuer’schen Buchdruckerei a E (F. Huber) in Regensburg. 58. Jahrgang. 32. Regensburg, 11. November 1875. Inhalt. Dr. Lad. Celakovsky: Ueber den „eingeschalteten‘ epipetalen Staubgefässkreis. — Literatur: Lindberg Hepaticae in Hibernia lectae, — Clark, the eirculation of sap in plants. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. . rer SS Veber den „eingeschalteten“ epipetalen Staub gefässkreis. ’ Von Dr. Lad. Celakovsky. (Fortsetzung.) Die Störung der Alternation liesse sich bei der Annahme, dass der epipetale Staubblattkreis typisch der äussere sei, auch noch damit erklären, dass die Blüthe ursprünglich tetracyklisch und apetal war und dass der Kreis der Blumenblätter eingescho- ben wurde, ohne dass die bereits feststehende Stellung der übri- gen Kreise dadurch geändert wurde. Die Möglichkeit einer sol- chen Einschiebung würden manche Campanulaceen documentiren, welche nach Eichler die Zahl der Kronen abnormer Weise (bei Füllungen) vermehren können, ohne dass die Stellung der Car- pelle sich ändert, sodass bald die Alternation zwischen Staub- blättern und Carpellen gestört, bald durch Zuwachs einer Krone wiederhergestellt wird. Es ist jedoch gar kein Anhaltspunkt dafür vorhanden, dass z. B. die Geraniaceen oder Oxalideen aus Ape- talen mit 2 Staubblattkreisen abgeleitet werden könnten, auch wäre es sehr fraglich, ob normaler Weise phylogenetisch jemals eine derartige Einschiebung der Petala stattgefunden hat. Man nimmt im Gegentheil eine Einschiebung oder Einschaltung des Flora 1875, 3 498 epipetalen Staubblattkreises an, durch welchen, wenn er wirklich der äussere, d. h. der auf die Petalen normal folgende wäre, die Alternation gegen Jas Hofmeister'sche Gesetz aufgehoben würde. Eine Einschaltung eines wirklichen Blattkreises unterhalb eines bereits angelegten, die nicht als Verspätung eines typisch früher anzulegenden betrachtet werden dürfte, wie eine solche Hofmeister annimmt, halte ich allerdings mit Frank für eine ganz unwabrscheinliche Sache, und das Nachfolgende soll zeigen, dass auch phylogenetisch gar kein Anhaltspunkt für eine derartige Ein- schaltung gegeben ist. Wenn aber der epipetale Staubblattkreis kein äusserer, weder ursprünglicher, noch eingeschalteter Blattkreis sein kann, so folgt, dass er entweder überhaupt kein selbständiger Blattkreis ist (Sachs, Dickson, St. Hilaire), oder aber ein innerer, jedoch ‚dureh eine secundäre Ursache tiefer hinabgerückter Staubblatt- kreis. Die Möglichkeit dieser letzteren Deutung hat man neuerer Zeit ganz übersehen, jedoch ist sie bereits in Payer’s Organoge- nie enthalten, wo esten „Conelusions generales“ heisst (p.714): „Lorsque les &tamines sont sur deux verticilles, e’est ordinaire- went le vertieille superpose ‚au calice qui prec&de le verticille superpose & la corolle‘ — und weiterhin (p. 716): „Toutes les fois que dans une fleur reguliere les &tamines sont par verticilles, les verticilles sont d’autant plus jeunes qwils sont th&eorique- ment plus &leves sur les r&ceptacle.“ Aus diesen beiden Stellen ist klar ersichtlich, dass Payer den epipetalen Staubblattkreis für den eigentlich und ursprünglich (th&oriquement) höheren, ansah ’). Nach Payer’s Auffassung würde also die Störung der Alternation nicht darin bestehen,-dass die fraglichen Stamina über den Blu- menblättern stehen, sondern darin, dass die Carpelle den epipe- talen Staubgefässen unmittelbar superponirt sind. Diese Störung der Alteruation wäre entweder durch Annahme eines Schwinde- kreises zwischen Staubblättern und Carpellen oder einfach nur durch die Verrückung des epipetalen Staminalkreises in eine re- lativ tiefere Zone zu erklären. Für einen Schwindekreis vor den Carpellen liegt aber ebensowenig Veranlassung vor, als für den Braun’schen Schwindekreis, und somit könnte, wenn Payer’s AD- i) Eichler ist daher im Unrecht, zu sagen (Blüthendiagr. S. 336), dass Payer ebenso wie Hofmeister die Kronstamina für einen selbständigen, aber nachträglich zwischen Kron- und Kelchstaubfäden eingeschobenen Kreis er- klärt habe. Diese Ansicht gehört Hofmeister ganz allein und nicht Payer- a 499 sicht als die riehtige nachgewiesen würde, nur die letztere Alter- native der eigentliche Grund der gestörten Alternation sein. Der Unterschied zwischen den Deutungen von Hofmeister, Sachs, Diekson und St. Hilaire einerseits und der Deutung von Payer anderseits lauft also darauf hinaus, dass die Ersteren die (phylogenetisch genommen) ursprünglichere Blüthenconstruction als 4quirlig annehmen, die Auffassung Payer’s dagegen — wenn sich auch Payer selbst über die phylogenetische Ableitung natür- licher Weise nicht ausgesprochen hat— zu einer echt 5quirligen Blüthe als atavistischer Form hinleitet. Liesse sich die ursprüng- lichere Fünfquirligkeit der Blüthenconstruction nachweisen, so würden zwar alle 4 übrigen Auffassungen zugleich widerlegt sein; allein es ist zu bemerken, dass sich diese 4 Deufungen der von Payer in verschiedenem Grade nähern. Zunächst stehen die Auf- fassungen von Hofmeister und Sachs sich selbst und der von Payer iu dem wichtigen Punkte näher, dass sie die epipetalen Stamina als selbständige Blätter gelten lassen, und ebenso be- rühren sich die Deutungen vun St. Hilaire und Dickson in dem Punkte, dass sie diese Staubgefässe als blosse Dependenzen, als Stipular-oder Ligulargebilde. eines anderen Kreises auffassen. Die letzten beiden stehen der Payer’schen Auffassung somit am fernsten, am nächsten kommt ihr die Ansicht von Sachs, insofern dieser die epipetalen Stamina nicht für einen äusseren Kreis (wie Hofmeister) hält, sondern die zeitweilige tiefere Stellung desselben als se- cundäre Folge der Raumverhältnisse an der Blüthenachse an- sieht. Es kommt nun vor Allem auf die Lösung der Frage an, ob die Blüthe der Obdiplostemonen als aus einer tetracyklischen oder einer pentacyklischen, normal alternirenden Blüthe entstanden nachgewiesen werden könne. Die tetracyklische Blüthe scheint auf den ersten Blick mehr Aussicht auf Annahme zu haben, weil in den Verwandtschaftskreisen der Obdiplostemonen nicht selten einfach tetracyklische Blüthen vorkommen. Beispiele anzuführen dürfte wohl nicht nöthig sein. Sachs führt dieses Argument für seine Intraposition auch ausdrücklich an.') In meinem Prodro- mus der Flora von Böhmen (Tkeil III, S. 544) habe ich mich ge- legentlich ebenfalls für eine ursprünglich tetracyklische Blüthe 1) Sachs Lehrbuch 4. Aufl. S. 581: „Denkt man sich die 5 interponirten Staubfäden (der Geraniaceen u. 3. w.) beseitigt, 50 bleibt eine regelmässig pen- tamere Blüthe mit 4 fünfgliedrigen alternirenden Kreisen übrig, wie sie bei den nahe verwandten Lineen und Balssmineen sich findet.‘ 32* 800 erklärt, hiebei aber gleich Hofmeister die epipetalen Staubgefässe für einen besonderen eingeschalteten oder vielmehr eingeschobenen Kreis angesehen, ihn jedoch gleich Payer trotz abweichender Stel- lung der Succession nach als den inneren bezeichnet, Für eine Einschiebung führte ich auch noch das Argument an, dass eine solche gleich dem Dedoubiement und der phalangenartigen Ver- zweigung der Staubgefässe der Pflanze den Vortheil der Pollen- vermehrung bringe, und so als secundäre Erscheinung phyloge- netisch wohl erklärlich sei. Die Störung in der Alternation der Obdiplostemonen erklärte ich mir aber in der Weise, dass der phylogenetisch neu hinzugekommene Kreis die durch Vererbung bereits fixirte relative Stellung zu den vorausgehenden älteren Blüthenkreisen nicht mehr zu erschüttern vermocht hat, und eben dadurch den Charakter eines eingeschobenen erhielt. Obzwar nun die Gründe für die wabrscheinliche ursprüng- liche Vierkreisigkeit der Obdiplostemonen recht plausibel erschei- nen, SO lassen sich ihnen doch einige andere sehr erhebliche aus dem phylogenetischen Vergleiche entgegenstellen. Neben rein tetracyklischen Blüthen mit epipetalen Carpeilen giebt es unter den Verwandten der Obdiplostemonen auch echt pentacyklische, vollkommen alternirende Blüthen mit episepalen Carpellen. So sind unter den Caryophylleen die Carpelle von Spergularia, wenn sie mit den übrigen Kreisen gleichzählig sind, episepal, bei Sper- gula epipetal, bei Mönchia und Uerastium abermals episepal, bei Malachium und Sagina epipetal; bei Agrostemma sind die Car- pelle epipetal, bei allen anderen Lychnideen, wenn gleichzählig dem Kelche, episepal. Während ferner bei den meisten Gruinales die Carpelle epipetal sind, erscheinen sie bei der verwandten Limnanthes nach 2 Staubblattkreisen episepal; wie Limnanthes verhält sich Coriaria unter den Terebinthinen. Aehnliches findet sich bei den Gamopetalen. Bei Campanulu medium stehen die Carpelle über den Kelchblättern, bei Plaiycodon, Musschia (nach Eichler) über den Petalen. Bei den Sapotaceen und Ebenaceen sind die Carpelle ebenfalls episepal, bei den Epacrideen und Ericaceen epipetal. Man müsste also auch die pentacyklischen Diplostemonen von den tetracyklischen Haplostemonen ableiten, die Episepalie ergäbe sich als Folge eines zweiten Staubblattkreises; es wäre aber auch ebensogut möglich, dass zunächst die Obdiplostemonen aus den Diplostemonen, dann aus jenen die verwandten Haploste- monen durch Schwinden des epipetalen Kreises hervorgeganger wären. | Ferner müssten, wenn die Episepalie der Fruchtblätter Folge des Hinzutretens eines früher nicht dagewesenen zweiten epipe- talen Staabblattkreises wäre, alle diplostemonen Blüthen auch wirklich zwei Staubblattkreise besitzen. Das ist nun ebenfalls nicht immer der Fall. Bei Spergularia, Mönchia mit episepalen Carpellen ist nicht selten nur ein episepaler Kreis von Staubge- fässen vorhanden, ebenso bei Campanula medium. Da muss also ein Schwindekreis zu Hilfe genommen werden, der für 5—-3män- nige Caryophylleen gewiss sehr glaubwürdig ist. Es bat nun aber keinen Sinn zu sagen, bei Spergularia sei ein zweiter Kreis hin- zugekommen, als eine durch Pollenvermehrung nützliche Einrich- tung, und habe die episepale Stellung der Carpelle veranlasst, doch sei er später als unnütz wieder geschwunden. Hieran knüpft sich ein weiterer, sehr gewichtiger Einwurf. Der epipetale Kreis ist bisweilen in Form von Staminodien oder staubbeutellosen Fäden, Schüppchen, Höckern entwickelt, wie bei manchen Geraniaceen, Lineen, bei Parnassia, Clarkia, Encha- ridium, nach Barcianu andeutungsweise seibst bei Circaea. Sta- minodien als rudimentäre, überflüssig gewordene Organe weisen aber nach den Principien der Selectionslehre auf kräftige func- tionsfähige Organe bei den Vorfahren, also hier auf normale Staubbeutel hin, die bei den Verwandten auch wirklich reichlich vorhanden sind. Die Staminodien geben gewiss ein kräftiges pbylogenetisches Zeugniss dafür ab, dass bei den Obdiplostemo- nes der zweite Staubblattkreis ebenso ursprünglich ist, wie der episepale, dass keine Einschiebung desselben in eine haploste- :mone Blüthe stattfand, sondern dass vielmehr vielfach eine Rück- bildung, Verkimmerung und zuletzt auch ein Schwinden des epi- petalen Kreises vor sich gegangen ist. Es müssen somit die Obdiplostemones von den Diplostemo- nen, nicht aber von den tetracyklischen Haplostemonen abgeleitet werden. Doch ist zu erklären, wie es gekommen ist, dass der epipe- tale Kreis der Obdiplostemonen nicht höher steht als der episepale und dass die episepale Stellung der Carpelle in die epipetale überging. Zunächst ist hervorzuheben, dass der epipetale Kreis in der Regel wirklich wie interponirt zwischen den Gliedern des epise- palen Kreises auftritt. Daraus folgt aber noch nicht, dass die 10 oder 8 Staubgefässe wirklich nur einem Kreise angehörten. 1} Wenn man der Kürze halber die inneren Perigonblätter als Petala be, zeichnet, Das Phänomen der Interponirung tritt auch bei den Monocotyle- donen, z. B. bei den Liliaceen, auf, wo die Stamina des epipe- .talen Kreises ') ebenfalls in die Zwischenräume des ersten epi- sepalen- Kreises gestellt sind, wie es Payer deutlich für Alo& und Lilium (Taf. 135, Fig. 7 und 36) abgebildet hat. Hier kann nun :kein Zweifel bestehen dartiber, dass die 6 Staubgefässe zwei al- ternirenden Kreisen angehören. Ebenso entstehen die 2 Kreise der Fruchtblätter von Buiomus gleichwie ein Kreis, obwohl in 2 der ursprünglichen Genesis beider Kreise entsprechenden Mo- menten. Die gedrängte Stellung der Staubblatt- und Fruchtblatt- kreise dicht über den vorausgehenden Blaitkreisen, die Verkür- zung und Verschiebung der Internodien der Blüthenachse ist of- fenbar die Ursache der anscheinenden Zusammenziehung beider in einen Kreis. In jenen Fällen, wo die den Kronblättern superponirten Sta- mina der dikotylen Obdiplostemonen deutlich als die äusseren sich darstellen, erfolgt die Verschiebung in die äussere Lage oft erst später, indem die von den episepalen Staubfäden eingenom- menen Stellen des Blüthenbodens mehr gestreckt werden, als die von den epipetalen Staubgefässen gebildeten Ecken desselben, Das zeigen Payer’s Abbildungen für Oxalis, Tribulus, Cerastium, Malachium. Auch bei Geranium sanguineum stehen anfangs alle Staubblatthöcker nach Frank’s Darstellung (l. e. Taf. XV. Fig. 20) ziemlich genau in einem Kreise, die epipetalen unmerklich mehr nach aussen, und in noch früherem Stadium vielleicht genau in einem Kreise. Erst später bleiben die epipetalen Stamina auf der Blüthenachse zurück, während die episepalen deutlich in einen inneren Kreis rücken (l. c. Fig. 22). Auch bei den Monocotylen kommt eine äbnliche, obwohl nicht ganz gleiche Verschiebung vor. So z. B. entstehen die episepa- len Stamina von Asphodelus (Payer, Taf. 136, Fig. 5) wohl etwas höher als die 3 Petala, aber bald scheinen sie mit diesen in einem Kreise zu stehen (Fig. 7) und schliesslich (Fig. 8) sind sie noch ein wenig tiefer inserirt, als die ursprünglich und ty- pisch eigentlich doch tieferen Petalen. Ausserordentlich frappant ist eine derartige Verschiebung bei Triglochin paluster, dessen Petala viel höher stehen als die Sepala und die episepalen Staub- blätter, so dass die Alternation ganz gestört ist. Indem nun Pe- rigonblatt und superponirtes Staubblatt auch noch an der Basis zusammenhängen, so entsteht sogar der Anschein, als ob die Staubgefässe blosse Anhängsel der Perigonblätter wären. Anfäng- Sr: ringen lich sind aber nach Cordemoy die episepalen Staubblätter höher inserirt als die Petalen, die Verschiebung tritt erst; später ein. Es braucht nunmehr bei den Obdiplostemonen die ungleiche Streckung der Achse mit Förderung der episepalen Stellen der- selben noch früher stattzufinden, bevor die epipetalen Stamina sich zeigen, so werden diese vpn Anfang an eine tiefere Stelle einnehmen, als die episepalen Staubblätter, die eigentlich tiefer stehen sollten; diesen Fall stellt Payer sehr deutlich dar für Pe- ganum harmala (Taf. 14, Fig. 27 u. 28), und dasselbe gilt wahr- scheinlich auch von der Blüthe der Monsonia ovata (Taf. 13, Fig. 28), deren erste Stadien Payer aber nicht beobachtet hat. Wenn nun zur Verschiebung der beiden Kreise auch noch eine zeitliche Umkehrung ihrer ersten Entstehung hinzukommt, so wird die Entwiekelungsgeschichte vollends unklar werden und zu einer solehen Deutung Anlass geben können, wie sie Frank neuestens für die Geraniaceen und Oxalideen versucht hat. Die Möglichkeit einer zeitlichen Umkehrung steht ausser allem Zweifel. Wiederum ist die einem Missverständniss nicht so leicht ausge- setzte monocotyle Blüthe unser Lehrmeister. Bei Tradescantia virginica sind nämlich die drei die Petala bildenden Ecken des dreieckigen Blüthenbodens in der Entwickelung derart gefördert, dass die epipetalen Stamina früher auftreten, als die episepalen. Letztere bleiben auch lange kleiner, bis denn zuletzt ‚allmählich die Differenz ausgeglichen wird. Ein zweites schönes Beispiel der früheren Entstehung des epipetalen Kreises stellt Payer auch für die Dicotyledonen bei Lasiopetalum dar (Taf. 9). Die Blüthenachse geht nach Anlage der Petala sehr bald in eine exguisit pentagopale Form über, de- ren Eeken die Blumenblätter einnehmen. Offenbar wachsen die in die Ecken ausgehenden 5 Meridionalstreifen des Blüthenbodens stärker, als die zwischenliegenden; der über den Petalen liegende Ort gelangt somit in ein tieferes Niveau als die episepalen Stel- len, und dies mag nach dem Gesetze des akropetalen Auftretens seitlicher Glieder auf der Achse die eigentliche mechanische Ursache der verfrühten Entstehung der epipetalen, der verspäteten Bildung der episepalen Stamina sein. Die verspäteten Staubblätter bilden sich hier nur als peta- loide Staminodien aus, die sehr leicht zur Annabme einer inneren Corolle verleiten könnten. Payer hat bereits die beiden Kreise völlig richtig gedeutet, und war ebenso wie in Betreff der Com- melyneen sehr betroffen darüber, dass die episepalen Staubfäden, 504 die nach der Corolle auftreten sollten, erst nach den wahren in- neren Staubgefässen auftreten. !) Ja er erkannte bereits, dass die pentagonale Form, die er aus einer von den Kelchtheilen ausge- übten Pression herleitete, die nähere Ursache der Verspätung sein dürfte. (Schluss folgt.) Literatur Hepaticae in Hibernia mense Juli 1873 lectae a 8. O. ‘Lindberg. — Helsingforsiae, 1875. (Seperatabdruck aus den „Acta societatis scientiarum fenniae, X.“). — In dieser Abhandlung giebt Herr Professor S. O. Lindberg in Helsingfors eine Uebersicht seiner in Irland im Juli 1873 beobachteten und gesammelten Lebermoose. Es werden deren 87 Arten aufgezählt, viele ausführlich beschrieben und kritisch beleuchtet, unter Hinzufügung sämmtlicher Synonyme von der ältesten bis auf die neneste Zeit. Auch 3 neue Species finden sich darunter: Lejeunes patens Läbg. L. Moorei Ldbg. und Metz- geria conjugata Ldbg. — Wir begnügen uns jedoch damit, aus dieser umfangreichen, sehr schätzenswerthen Abhandlung den Schluss derselben, eine neue natürliche Classification der europäischen Lebermoosgattungen, für die Leser der „Flora“ hier .zu reprodueiren, weil obige Arbeit Lindberz’s, die Ref. nur der speciellen Güte des Verf. verdankt, wohl nicht allen Lebermoosfreunden zugänglich sein dürfte. — Genera europaea hepaticarum secundum novam dispo- sitionem natnralem. 2 Marchantiaceae. 4, Schizocarpae. a, Marchantieae. 1, Marchantia March.-F., L. 2, Preissia Cord. emend. 3, Conocephalus Hill. emend. £, Fimbriaria Nees. 5, Duvalia ‚ D Et, chose singuliöre, les staminodes, qui repr&sentent €videmment des ©tamines superpos&es aux sepäles, n’apparaissent qu’apr&s les &tamines super- posees aux petales. C’est lä un fait tellement exceptionel que, malgres toutes les verifications que j’en ai faites, .... je ne P’&mets cependant qu’avec doute, bien que la pression qu’exercent les s&pales sur le r&ceptacle et qui le trans forme en une pyramide pentasdrique, explique jusqu’& un certain point cette anomalie. (Texte p. 41.) : Nees emend. 6, Asterella P. B. emend. 7, Dumortiera Nees. 8, Sauteria Nees emend. 9, Clevea Lindbg. 120, Aitonia Forst. emend. 17, Lunularia Mich. ß, Targionieae. 12, Targionia Mich. B, Cleistocarpae. y, Corsinieae. 13, Corsinia Radd. 14, Tessellina Dum. emend. 9, Riccieae. 15, Riccia Mich. emend. MM. Jungermanniacene, A, Schizocarpae. a, Anomogamae. a, Frullanieuae. 16, Frullania Radd. 17, Lejeunea Lib. 18, Radula Dum. emend. 19, Porella Dill. emend. 20, Plewrozia Dum. ß, Metzgerieae. 21, Meizgeria Radd. b, Homogamae. + Opisthogamae, y, Lepidozieae 22, Lepidozia Dum. 23, Baszania B. Gr. 24, Odontoschisma Dum, 25, Cephalozia Dum. emend. 26, Lophocolea Duni. 27, Pedi- nophylium Lindbg. 28, Chiloscyphus Cord. 29, Harpanthus Nees. d. Saccogyneae. 30, Kantia B. Gr. 31, Saccogyna Dum. emend. s, KRiccardiene. 32, Riccardia B. Gr. ++ Acrogamae. t, Blepharozieae. 33, Trichocolea Dum. 34, Blepharozia Dum. emend. 35, Masti- gophora Nees. cmend. 36, Herberia B. Gr. 37, Anthelia Dum. emend, 38, Blepharostoma Dum. emend, 506 7, Jungermannieae. 39, Martinellia B. Gr. emend. 40, Diplophyllum Dum.emend. 41, Plagiochila Dum, 42, Mylia B. Gr. emend. 43, Southbya Spee. 44, Jungermannia (Rupp.) L. emend. 45, Nardia B. Gr. emend. 46, Cesia B. Gr. — %, Acrobolbeae, #7, Acrobolbus Nees. 48, Ualypogeia Radd. emend. 1 Fossombronieae. 49, Scalia B. Gr. 50, Fossombronia Radd. 51, Petalophyl- lum Gotisch. 52, Pallavicinia B. Gr. 53, Blasia Mich. mend. 54, Pellia Radd, RB, Cleisiocarpae. %, Sphuerocarpeae. 55, Duriena B. M. 56, Sphaerocarpus Mich. %, Thallocarpeae. 57, Thallocarpus Lindb. IM. Anthocerotaceae. a, Anthoceroteae. 58, Anihoceros Mich. 59, Notothylas Sull. — In einem Appendix zu obiger Abhandlung tiber die Leber- moose giebt uns der Verf. noch einige Notizen über LaubmooS&; betreflend eine neue Art der Gattung Zygodon und eine Revision der europäischen Khacomitrium-Arten, Aus den letzteren heben wir Folgendes bervor. Rhacomitrium heterostichum Hdw. ß, alo- pecurum Schpr. und Y, gracilescens Schpr. werden als selbst- Ständige Arten beschrieben, ersteres als Ah. affine Ldbg- letzteres als Rh. obtusum Lindbg. — Rhacomitrium canescens HAN. Y, ericoides Schpr. wird, da nach des Verf. Meinung die var. „ert- coides“‘ dem Typus dieser Gruppe mehr entspricht, als Ah. eri- coides Brid. aufgestellt, dessen Varietät mit einfachem Stengel als , canescens dazugezogen wird. — Der neue Zygodon aristatus Lindbg. aus Irland wird cha- racterisirt wie folgt: Zygodon aristatus Lindbg. n. sp. Dioicus, ramosus, parte radiculosus; folia densa, erecto-patentia, strieta vel parum apiee un recurvula, non nihil carinata, elongate lanceolata, obtusiuscula, alis in apice inaequilongis, eadem unius lateris .(vulgo sinistri) etenim altins in nervo surgente, margine ob papillas minutas erenulato, nervo lutco, crasso, dorso valde prominente, ut arista, longa et erassissima, subterete, pungente, fragili, superne laevis- sima, excurrente, a cellulis pleurenchymatieis, laevissimis, summo apice tamen a cellulis oblongis — ovalibus et parum papillosis constructo; cellulae omnes majuseulae et valde incrassatae, basi- lares ovali-rectangulares vel -quadratae, laevissimae, ceterae sub- rotundae, ad eircuitum incrassatum papillas 2—5 acutas et humiles gerentes. — Comit. Kerry, Killarney, Cromaglown, Z. conoidi intermixta ad fagum (ster.) et Muckross Demesne, in eodem caespite Z, viri- dissimo et conoidi associata ad corticem fagineum (ster.).— Anglia, comit. Devonshiere, Piymouth. ad aggerem, a saxis calcareis eonstructum (1867, E. M. Holmes). — Suecia, prov. Skane, ad fagum, una cum Z. viridıssimo, in monte Skärali (Julii 1860, S. ©. L.) et ins. Gotland, in fissuris siceis rupium calcarearum ad Kopparsvik et in scopulo, Predikstolen dieto, juxta Snäckgärdet in vieinitate opp. Visby, in monte Hoburgen et ins. Stora Carlsön (Junii 1865, S. O. L.).— Notis datis e Z. viridissimo et conoide optima diversa species, ad hoc tempus sterilis solum lecta. — A. Geheeb. The circeulation of sapin plants. A jlecture delivered before the Massachusets State board of agriculture as Fitchburg,' Decb. 2. 1873 by W. S. Clark (Boston 1874). Nach einer, die landläufigen Ansichten über die Saftbeweg- ung der Pflanzen wiedergebenden, sehr populär gehaltenen Ein- leitung, referirt der Verfasser dieser 46 Seiten umfassenden Schrift über zahlreiche Beobachtungen, welche er in Verbindung mit mehreren Anderen im Jabr 1873 angestellt hat. Neue Ge- sichtspunkte zur Erledigung der zablreichen, die Safıbewegung der Pflanzen betreffenden Fragen werden dabei allerdings nicht eröffnet; aber immerhin enthalten die rein thatsächlichen An- gaben manche werthvolle Einzelnheiten über das Verhalten von Holzpflanzen, da den Beohachtern Bäume in beliebiger Anzahl TE 508 zu Gebote standen, ein Glück, weiches deutschen Pflanzenphy- siologen nur selten zu Theil wird, Um zu prüfen, ob die von Hales beobachtete grösste Höhe des Saftdruckes des Weinstockes auch von anderen Holzpfianzen erreicht oder übertroffen wird, wurden zahlreiche Waldbäume, speciell aber der Zuckerahorn der Beobachtung unterworfen. Ein dreiviertel Zoll weites Loch wurde bis zu zwei Zoll Tiefe in das „Saftholz‘“ gebohrt und zunächst beobachtet, welehe Bäume über- haupt bluten. Leider war dem Verf. dabei nicht bekannt, dass das Bluten der Hölzer im Winter bei Erwärmung nach Frost eine von dem Biuten im Frühjahre oder Sommer ganz verschiedene Erscheinung ist (vergl. Sachs Lehrbuch IV. Aufl. p. 649) und so finden sich beiderlei Formen des Saftausflusses nicht hinreichend gesondert. Die grosse Mehrzahl der Bäume und Sträucher blutet nach Clark zu keiner Zeit des Jahres aus Wunden, und die geringe Zahl der Species, welche diese Erscheinung zeigen, thuen es nur während der Zeit, wo sie keine Blätter tragen. Von mehr als sechzig Species bluteten nur die der folgenden Gattungen: Betula, Acer, Vitis, Ostrya, Juglans und vielleicht auch Carya, Fagus und Carpinus. Vierzehn Arten gemeiner (americanischer) Waldbäume wurden am 19. März, als der Boden noch mit Schnee bedeckt, aber schon frostfrei war, angebohrt, während die übrigen am 21. und 30. April angezapft wurden. Jede Species, welche überhaupt blutet, beginnt damit zu einer . bestimmten, ihr eigenthümlichen Zeit; die Ausflussmenge vermehrt sich und der Druck steigt, bis ein gewisses Maxiınum erreicht ist, worauf beides wieder gradatim abnimmt. Die Zusammen- setzung des ausgeflossenen Saftes verändert sich ebenfalls mit der Zeit. Der Zuckerahorn beginnt im Oktober zu bluten, erreicht ein Maximum um den 1. April und hört Anfangs Mai auf. Belula lenta (black birch) beginnt Ende März, erreicht das Maximum im April und hört Mitte Mai auf. Pitis aestivalis (grap-vine) be- ginnt Anfangs Mai, erreicht das Maximum von Ausfussmenge und Druck um den 20. Mai und hört früh im Juni auf. Eine Vergleichung des Gewichtes des täglichen ausfliessenden Saftes vieler Bäume des Zuckerahorns mit den meteorologischen Beobachtungen zeigte, dass während der Ausfluss im allgemeinen mit der Jahreszeit correspondirt, doch auch der tägliche und N ‚ Y 509 / stündliche vom Wetter abhängt. Das ungünstigste Wetter ist dauernde strenge Kälte oder auch gleichmässige Wärme, während die ergiebigsten Safttagem solche bei wenig warmem Wetter nach kalten Nächten sind. Clark erklärt sich dieses Verhalten irr- thümlicher Weise aus Contractionen und Dilatationen der äusseren Gewebe-Schichten, während längst bekannt ist, dass hier die Wärmeausdehnung der im Holz enthaltenen Luft das thätige Agens ist (Sachs Handbuch der Exp. Physiol. 1865 p. 213). Die Frage, ob auch das Kernholz Saft ausfliessen lasse, wurde dadurch im bejahenden Sinn entschieden, dassman ein Stück Gasrohr, dessen Ende zugeschärft war, bis sechs Zoll tief eintrieb, Der Ausfluss war regelmässig und langdauernd, aber nicht so reichlich wie aus dem Splintholz. Als am 19. März ein Zuckerahorn auf der Süd- und Nordseite des Stammes in gleicher Höhe angezapft worden war, lieferte die nördliche Ausfiussöffnung täglich ungefähr zweimal soviel Saft, als die südliche und fuhr nahe zu zwei Wochen länger fort zu fliessen. Der Baum lieferte 70 Pfund Saft, worin 24, Pfund Rohrzucker ent- halten waren. Das Maximum des Ausflusses zeigte dieser Baum am 23. März mit 10 Pfund 3 Unzen aus beiden Röhren. Um zu erfahren ob der Zuckergehalt des Saftes in allen Theilen des Zuckerahorns derselbe sei, wurde an einem bisher nieht angezapften Baum ein Loch in gewöhnlicher Höhe und eines fünfzigFuss höher in den Stamm (hier ungefähr fünf Zoll dick) gebohrt. Zugleich wurde fünfundvierzig Fuss über der Erde ein Zweig (limb) abschnitten, der hier einen Zoll Durchmesser hatte. Aus dem unteren Loch floss in sieben Stunden 6 Pfund Saft, aus lem Zweig zwei Unzen, aus dem obersten Loch kein Tropfen. Aehnliche Versuche an verschiedenen Bäumen ergaben, dass der Anfluss am reichlichsten etwa zwölf Fuss über der Erde statt- findet und dass er über dieser Höhe rasch abnimmt. Während der ungefähr mittlere Ertrag aus einem gewöhn- lichen Zuekerahornbaum ungefähr 60 Pfund Saft mit 2 Pfund Zucker ist, soll ein Baum in Leverett in einer Saison 1400 Pfund Saft mit wahrscheinlich mehr als 40 Pfund Zucker geliefert haben. Es scheint, sagt Clark, dass derartiger Saftausfluss keinen merklichen Einfluss auf das Wachsthum des Ahorn oder des Weinstockes ausübt. Es sei gewiss, dass Ahorne fünfzig Jahre hindurch jährlich augezapft worden sind, ohne eine Verminder- ung ihrer Zuckerproduction oder andere Beschädigung zu er- fahren. 310 Die Birken scheinen nach Clark alle anderen Bäume durch das Volumen des ausfliessenden Saftes und durch den Druck, den derseibe auf ein Manometer geltend macht, zu übertreffen. Es wurden Betula lenta, lutea, popyracea und eine als gray birch bezeichnete Art beobachtet. Sie wurden sämmtlich am 19. März angezapft, begannen aber erstam 25. März zu bluten, worauf sich der tägliche Ausfluss steigerte bis zu einem Maximum, welches circa 15 Pfund aus einem Bohrloch per Tag erreichte. Dies ge- schah am letzten April, blad darauf begannen die Blätter sich zu- entfalten und der Ausfluss sich zu verringern. Als Ostrya am 21. April angebohrt wurde, blutete sie nicht, gab aber am 1.Mai circa 10 Pfund von fast geschmacklosem Saft. Am 3. Mai trat das Maximum mit 12 Pfund und 6 Unzen ein. Der wilde Wein (Vitis aestivalis ?) gab aus einem Bohrloch 8 Unzen eines fast geschmacklosen, klaren Saftes am 26. Mai, was das Maximum war, während sonst den Mai über täglich nur wenige Unzen flossen. Von grösserem Werth sind die Resultete, welche die ameri- canischen Beobachter bezüglich des Saftdruckes am Zucker- ahorn, Betula- lenta, und Vilis aestivalis erzielten. Die Ausfluss- röhren wurden mit Quecksilbermanometern versehen, welche täglich mehrmals oder stündlich vom 1. April bis 20 Juli notirt wurden, worüber eine ausführliche Tabelie der vorliegenden Schrift beigegeben ist. Im Text hebt der Verfasser folgende Daten be- sonders hervor. Als am 31. März, drei Tage nach dem gewöhnlichen Maxi- malausfluss an einem Zuckerahorn ein Manometer befestigt worden war, stand das Quecksilber am Morgen unter dem Nullpunkt, d. h. e3 zeigte negativen Druck oder Saugung des Holzkörpers al. . Diese kam am 21. April 6 Uhr Morgens einer Wassersäule von 25,95 Fuss gleich; als aber die Sonne den Baum traf, verwandelte sich die Saugung in Druck nach aussen, der einer Wassersäule von 18,47 Fuss gleich kam. Der Verf. hält diese Thatsache für ganz neu und unerklärlich, was beides nicht zutrifft. Offeubar war die Saugung am frühen Morgen durch Contraction der Holzluft in Folge der nächtlichen Abkühlung, die spätere Druckwirkung durch Wärmeausdehnung der im Holz enthaltenen Luft in Folge des Sonnenscheins hervorgerufen, Das Maximum des Saftdruckes wurde am 11. April um 10 Uhr früh beobachtet und gliech dem einer Wassersäule von 31,73 Fuss. Nach dem 29. April blieb das Quecksilber Tag und Nacht „ No unter dem Nullpunkt und während des Mai betrug die Saugung beständig den Werth von 8 Fuss Wasserhöhe, was, wie der Verf. bemerkt, durch die Verdunstung der sich entfaltenden Blätter be- dingt wurde; doch bleibe die Gleichheit der Sangung bei Tag und Nacht unerklärlich. Leider ist nicht zu ersehen, ob hierbei der in das Holz fübrende Schenkel des Manometers mit Luft oder mit Wasser gefüllt war, was zur Beurtheilung der Beobachtung durchaus bekannt sein müssfe. Im Juni verminderte sich die Saugung. und verschwand endlich ganz, indem das Quecksilber auf dem Nullpunkt blieb. Am 20. April wurden an einer grossen Betula lenta zwei Röhren befestigt; eine am Grund, die andere dreissig Fuss höher. Am nächsten Morgen um 6 Uhr zeigte das untere Manometer einen Druck von 56,65 Wasserhöhe, das obere einen solchen von 26,74 Fuss. Die Differenz betrug somit 29,91 Fuss, was also der ' Höhendifferez beider Manometeransätze fast gleich ist; dasselbe blieb der Fall als das obere Manometer um 12 Fuss höher ge- setztwurde. Am 21. April 12 Uhr 30 M. wurde ein Lochin den Baum gebohrt in dergelben Höhe, wie das untere Manometer, aber auf der anderenSeite des Stammes. Sofort begann der Saft stark zu flies- sen und in demselben Masse verminderte sich der Druck an beiden Manometern. In 15 Minuten floss ein Pfund Saft aus und sank der Druck in beiden Röbkren um 19,27 Fuss Wasserhöhe. Als aber das Ausflussloch verschlossen wurde, stiegen die Manometer in 10 Minuten wieder zur früheren Höhe. Ein in das Ausfiussloch gesteckterHahn zeigte, dass die Communication desselben mit den beiden Manometern (durch das Holz) fast momentan wirkte, wor- aus Clark folgert, dass die Hohlräume des Baumes ganz mit Wasser gefüllt waren bis zur Höhe der durch das untere Mano- meter angezeigten Wasserdruckhöhe; dieses das Holz anfüllende Wasser übte seinen hydrostatischen Druck wie in einem weiten Rohre nach allen Seiten. Der Saftdruck dieses Baumes wuchs bis zum 4. Mai, wo er im Stande war, einer Wassersäule von 84,77 Fuss Höbe das Gleichgewicht zu halten; das Doppelte des bisher bekannten stärksten Saftdrucks. Die Knospen der Birke begannen nun sich zu entfalten, der Saftdruck abzunehmen und regelmässiger zu osciliren. Das obere Manometer blieb seit 14. Mai auf dem Nullpunkt, was bei dem unteren erstam 27, Mai statt fand. Nur während weniger Tage fand Saugung von nicht über 9 Fuss Wasserhöhe statt. 512 Um zu erfahren, ob dieser kräftige Auftrieb des Saftes allein durch die Wurzeln bewirkt wird, wurde an einem Baum von Betula lenia eine Wurzel auf 10 Fuss Entfernung vom Stamme (in schattigem Boden) frei gelegt und hier abgeschnitten. Die so vom Baum getrennte, circa einen Zoll im Durchmesser halt- ende Wurzel lag horizental in dem feuchten Boden, etwa einen Fuss unter der Oberfläche. Dem Schnittende wurde am 26. April ein Manometer sorgfältig aufgesetzt. Der Saftdruk zeigte sich sofort und stieg continuirlich bis zum 30. April, wo er die enorme Kraft von 85,8 Fuss Wasserhöhe erreichte. Eine Wiederholung des alten Experiments am Weinstock am 9. Mai ergab eine Druckhöhe 49,52 Fuss d. h. 6,5 Fuss mehr als Hales beobachtet hatte. Das Erstaunen über so bedeutende Leistungen der Pflanzen- wurzeln presst Herrn Clark das Bekenntniss aus: that life is still a special force and not to be resolved into any other sort or combination of attractions or repulsions, whether called electrieity, osmose or any other name. S Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. %. A. de Candolle, sur la methode des sommes de temperature appliquee aux phenomenes de vegetation, 97. 8. Schwendener, über die Stellungsänderungen seitlicher Organe. Basel, 1875. 98. G. Haberlandt, Beiträge zur Kenntniss der Lenticellen. 99. Handelingen van de 98. algem, Vergadering en het 19. Nijverheids-Congres te Breda 1875. 100. Veber die Entwickelung und den Bau der Frucht- und Samenschale unserer Cereslien von F. Rudelka. Berlin. 1875. 101.M, Laguna y Villanueva, Apuntes sobre un nuevoroble (9. Jordanae) de la Flora de Filipinas. Madrid, 1875. 102. E, Morren, 2 Abhandlungen aus „La Belgique horticole 1875" 103. Dr. N. J. C. Müller, botanische Untersuchungen, IV. Ueber die Vertheil- | ung der Molecularkräfte im Baume 2, Theil: Der sog. absteigende Baft- strom, Heidelberg, Winter. 1875. Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (#. Huber) in Regensburg. Vu 58. Jahrgang. Ne 38. Regensburg, 21. November 1875. Inhalt. Dr. Lad. Celakovsky: Ueber den „eingeschalteten‘‘ epipetalen Staubgefüsskreis. Schluss. — F. Arnold: Die Lichenen des fränkischen Jura. — Personalnachrichten. Veber den „eingeschalteten“ epipetalen Staub- gefässkreis. Von Dr. Lad. Celakovsky. (Schluss.) In dieselbe Categorie würden auch die Blüthen von Geranium und Oxalis strica nach den neuesten entwickelungsgeschichtlichen Angaben Frank’s gehören. Die Darstellung Payer’s für Erodium lässt in der That die von Frank proponirte Correctur in der Deu- tung wohl zu. Wenn wirklich die tieferen epipetalen Stamina jener Pflanzen früher entstehen als die episepalen, so hängt das wiederum mit der pentagonalen Gestalt des Blüthenbodens zu- sammen, das physiologische Gesetz der akropetalen Sueces- sion wird dadurch zwar bestätigt, aber diese Succession der Sta- minalkreise ist trotzdem im morphologischen Sinne eine abnorme, eine umgekehrte. Denn der phylogenetische Vergleich lässt kei- nen Zweifel darüber übrig, dass die epipetalen Staubgefässe dieser Pflanzen den epipetalen, stets höher stehenden in der Normal- blüthe der nächstverwandten Limnanthes Douglasii entsprechen, auf die ich noch zurückkomme. Flora 1875, 83 514 Frank, der Physiologe, ist eben vorerst um das physiologische Gesetz besorgt und freut sich darüber, es bestätigt zu finden, ohne sich mit der morphologischen Anomalie der Superposition von Petalen und darauf folgendem Staminalkreise viel abzugeben. Dagegen lässt sich Payer, der Morphologe, in dem analogen Falle von Lasiopetalum durch die tiefere Lage der epipetalen Pri- mordien nicht beirren, sieht sie dennoch für den inneren Kreis an und findet nur das erstaunlich, dass dieser Kreis trotzdem früher entsteht. Bei den Angaben Frank’s ist es auffallend, dass der spätere episepale Kreis der kräftigere, der epipetale trotz seiner früheren Anlage offenbar im Schwinden begriffen ist, indem er bei Bro- dium zu unfruchtbaren Staminodien wird, bei Linum perenne (wenn überhaupt) gar nur in Form kleiner Zähnchen zwischen den episepalen Staubblättern und sehr spät aufzutreten scheint, bei den Balsamineen endlich spurlos verschwunden ist. Hier ist durcb vergleichende Methode ein phylogenetisch erklärbarer Schwindekreis wirklich nachgewiesen. Bei LZasiopetalum und Commelyna ist hingegen 'der verspätete episepale Kreis in sta- minoidaler Reduction. Hieraus folgt, dass die Verspätung nicht immer nur durch Verkümmerung eines Organkreises bedingt zu sein braucht, indem auch die Gestaltänderung der Blüthenachst, von der Verkümmerung unabhängig, die verfrühte Entstehung 1 einen Kreises, die Verspätung des anderen nach sich ziehen ann. Während nun im Verwaudtschaftskreise der Gruinales der epi- petale Kreis im Schwinden begriffen ist, finden wir in der Gruppe ‘ der Malvales oder Columniferen umgekehrt den episepalen Kreis als Schwindekreis vor. Auch die Malvales sind zum Theil eigent- lich Obdiplostemones, denn der Fruchtblattkreis ist bei Gleich- zähligkeit häufig epipetal; so auch bei Lasiopelalum, welches noch beide Staminalkreise aufweist. Aber die Primordien der zusam- mengesetzten Staubblätter sind allgemein den Petalen superponirt. Zur Erklärung dieser Stellung ist nun gerade Lasiopetalum wich- tig und interessant, indem es die Rückbildung des verspäteten episepalen Kreises zeigt, der dann bei den meisten Malvales gänz- lich geschwunden ist. Hier ist ebenfalls die Annahme eines Schwindekreises zur Erklärung der Superposition vollkommen be- gründet und nothwendig, und phylogenetisch auch objectiv nach- gewiesen. ° EL NTETTENTETTEERTETERGT 515 Die Superposition des epipetalen Staubblattkreises, wenn der episepale Kreis fehlt, verlangt auch in allen anderen Fällen die Annahme eines Schwindekreises, der aber gar nichts Hypothe- tisches hat, sondern phylogenetisch durch die Staminodialbildung bei verwandten Formen nachweisbar ist. Eine Art Berühmtheit haben die Primulaceen und Verwandten erlangt wegen der inter- essanten Discussionen, die sich über die Superposition ihrer Co- rolle und ihres Androeceums angesponnen haben. Pfeffer hat bekanntlich auf den nächsten Augenschein. der Entwiekelungsge- schichte hin Corolle und Staubgefässe für einen Blattkreis er- klärt, dessen jedes Glied zum Stamen wird, aber Corollenlappen als dorsale Anhängsel aus sich entwickelt. Gegen diese Deutung erklärten sich Köhne, Warming, Eichler und neuestens Frank; sie erblicken nach wie vor. in der Primulaceenblüthe 2 besondere superponirte Kreise, welche nur anfänglich in 5 gemeinsamen, durch congenitale Verschmelzung verursachten Primordien sich erheben. Sachs führt Pfeffer’s Deutung in der 4. Auflage seines Lehrbuchs einfach auf, ohne weitere Bemerkung. Auch ich habe mich derselben in der „Flora“ vom Jahre 1874 in dem Aufsatze über Samenknospen angeschlossen, hauptsächlich wen- sie durch die mir bekannt gewordenen Vergrünungsformen bestätigt zu werden schien. Indessen sind von den Gegnern, besonders von Eichler, so triftige Gründe für‘ die typische pentaeyklische Bil- dung der Primulaceenblüthe vorgebracht worden, dass ieh jetzt durch ebendiese Gründe und durch weitere eigene Erwägungen genö- thigt bin, Pieffer’s Deutung entschieden abzulehnen. Was die Vergrünungen betrifft, so waren meine Erfahrungen über sie un- vollständig, indem Eichler berichtet, dass Baillon in durchwach- senen Blüthen Staubgefässe und Petalen völlig frei von einander und hypogyn beobachtet, und Marchand bei Anagallıs arvensis sogar mitunter Knospen zwisehen den Kronenblättern und. den Stanbgefässen gefunden hat. Den Argumenten Eichler’s für dessen Auffassung der Primu- laceenblüthe kann ich jetzt nach weiterer Ueberlegung noch zwei andere sehr entscheidende hinzufügen. Wären nämlich die Pri- mordiex Pfeffer’s nur Staubgefässe und die Blumenblätter deren dorsale Anhängsel, so könnten unmöglich die Anhängsel unter Sich verwachsen, ohne dass auch die Staubfäden selbst verwüch- sen. Es müsste der untere Theil der Corolle bis zur Exsertion der Staubgefässe aus verwachsenen Basaltheilen der Staubgefässe gebildet, oder aber gar ein axiles Gebilde sein! Eine Verwach- 33* £ x 316 sung der Staubgefässe liegt aber sicher nicht vor: die Corolle der Primulaceen ist von jeder anderen sympetalen Corolle mit eingewachsenen Staubgefässen gar nicht verschieden, und die Spur der angewachsenen Staubfäden lässt sich in der Corollen- röhre der Primulaceen so gut wie anderwärts verfolgen. Ausser- dem zeigt ja auch Glauz, dass, wenn die Petala nicht gebildet werden, die Staubgefässe frei und von einander entfernt bleiben. Die Annahme, dass der untere durch congenitale Verwachsungen zu Stande kommende Theil der Corolle ein Achsengebilde wäre, ist aber zu absurd, um sich lange mit ihr abzugeben. Es genügt der Hinweis auf die Existenz und Bedeutung der congenitalen Verwachsung (von der in Hofmeister’s Morphologie und in Sachs’ Lehrbuch, sicher nur zum Nachtheil der betreffenden Capitel, freilich nichts vorkommt), und auf die gelegentlichen Auflösungen sympetaler Corollen, wie ich selbst z. B. sehr schön und regel- mässig bei Campanula patula sie gefunden und abgebildet habe. ') Das Alles beweist deutlich, dass bei den Primulaceen nicht die Staubgefässe es sind, welche (natürlich immer congenital) ver- wachsen, sondern die Blumenblätter, die in den Primordien be- reits enthalten waren und die nachher vollends aus der Achse oder nach Frank’s und Köhne’s Ansicht vielleicht richtiger aus einem cyklomartigen, sehr niedrigen Primordium (durch die von Pfeffer sogenannten Ueberbrückungen) sich hervorschieben. ?) Die Primulaceenblüthe gehört zu jenen, bereits ziemlich zahl- reichen Beispielen, wo die Entwickelungsgeschichte, anstatt die morphologischen Thatsachen aufzuklären, sie verwirrt hat, wäb- rend die richtige Auffassung sogar vor aller Entwickelungsge- schichte feststaud. Diese selbst ist allerdings nicht Schuld daran, wohl aber das Bestreben, sie sofort dem nächsten Anscheine nach zu deuten, welchen Wahn ich schon oben vom Standpunkt der Descendenzlehre aus als solchen blossgestellt habe. °) 1) Zeitschrift „Lotos“ 1867. Mainummer. $. 78. 2) Die in der Blüthe wenigstens längere Zeit nach der ersten Anlage des Blattes stattfindende Hervorschiebung der Blaitbasis aus der Achse (die be- kanntlich Schleiden behauptet hat) ist trotz Hofmeister's Ableugnung eine Thatsache, welche durch die Bildung fast jeder sympetalen Corolle deutlich illustrirt wird. Noch weniger ist die Verwachsung der Corolie mit ursprüng- uch pypogynen Staubgefässen ohne Nachschiebung der Basen aus der Achse enkbar. 3) Sehr richtig äussert sich hierüber auch A, Braun in der Rede: Ueber die Bedeutung der Entwickelung in der Naturgeschichte. Berlin 1872. En \ B 517 Zweitens sind noch die Staminodien von Samolus, Naum- burgia u. s. w. von principieller Wichtigkeit. Pfeffer betrachtet sie als „eingeschalteten“ Blattquirl. Rudimentäre Organe weisen jedoch auf funetionsfähige Organe zurück. Dass nun ein früher bestandener normaler Staubblattkreis rudimentär werden kann, ist verständlich, aber ein nachträglich ausser der Ordnung einge- schalteter und doch rudimentärer Organkreis hat keinen Sinn. Selbstverständlich ist die wahre, ursprüngliche Stellung der Sta- minodien zwischen der Corolle und dem epipetalen Kreise, ob- wohl jene zwischen die epipetalen Stamina interponirt und erst nach dem Gynaeceum auftreten, was beides sich nach dem Vor- stehenden gauz ebenso wie bei Lasiopelalum erklärt. Ueberdiess finden sich normale Staubgefässe statt der Staminodien (die auch bei vielen Sapotaceen ebenso wie bei Samolus, jedoch öfter peta- loid !) vorkommen) bei den Verwandten der Primulaceen, der Ebe- naceen, Styraceen, bei Isonandra gutta. Payer zeigte nun, dass sie bei Siyrax vor den epipetalen, ihnen interponirten Staub- blättern, also in der normalen Ordnung auftreten. Wir dürfen aus alledem schliessen, dass die Blüthe der Primulaceen (und so auch der Plumbagineen) von der der Diospyrinen abzuleiten und späterer Abkunft ist, was auch die Bildung der Placenten nach ‚meiner Auffassung bestätigt, wie ich in einer grösseren, noch un- gedruckten Arbeit über die Placenten nachweise. Obzwar also bei den meisten Primulaceen und Plumbagineen nur 5 Staubge- fässe ohne Spur des episepalen Kreises ausgebildet sind, so hat doch Eichler ganz Recht gehabt, sie unter die Diplostemonen zu rechnen. Pfeffer hat auch die Hypericineenblüthe nach dem Schema der Primulaceen gedeutet. In der That könnten schon Payer’s Fig. 2, 3 (Taf. 1) so gedeutet werden, dass die epipetalen Sta- mina nach dem Kelche zunächst entstehen, unter ihnen später die Petalen. Doch würde hier die Verspätung der Blumenblätter noch einen höheren Grad erreichen, dieselben nämlich nicht aus ge- meinsamen Primordien mit den Staubgefässen, sondern getrennt aus der Achse unterhalb der Staminalhöcker entspringen, Indessen hat sich Payer selbst ausdrücklich gegen eine solche Deutung verwahrt und dabei auf die Hypericumarten mit 3 Sta- minalprimordien hingewiesen, bei denen eine Verwechslung der 1) Braun erklärt sie desswegen für eine innere Corolle, offenbar mit Un- recht, da sie aus dem episepalen Staubgefässkreise umgebildet sind, 518 5 Petalen mit den 3 Staminalhöckern unmöglich ist. Nun ent- steht aber bei Hyper. perforatum (Fig. 17 u:18) nach dem Kelche zuerst ein Kreis von 5 und dann erst von 3 Höckern, von denen nur eins einem Petalum, zwei den Kelchblättern 4 und 5 super- ponirt entstehen. Wenn Payer’s Figuren 17 u. 18 richtig sind — und daran lässt sich kaum zweifeln — so ist auch für die Arten mit 5 Staminalbündeln eine geringe Wahrscheinlichkeit für die spätere Entstehung der Petalen vorhanden. Auf jeden Fall aber entfällt für Zyper. perforatum und damit auch für die Arten mit 5 Staubgefässbündeln die Möglichkeit, dass die Petalä dorsale Appendices der Staubfäden sein könnten. Nebenbei sei bemerkt, dass damit auch die Deutung des Euphorbiuceencyathiums, eines veritablen Blüthenstandes, als einer Einzelblüthe, die Hieronymus auf die Pfeffer’sche Hypothese für die Hyperieineen so künstlich construirt hat, in ihr Nichts zerfällt, nachdem sie freilich schon ‚durch die Vergrünungen in den Augen Solcher, die Vergrünungen zu würdigen wissen, widerlegt war. Soviel ist aber richtig, dass die Hyperieineenblüthe ganz ebenso wie die der Primulaceen construirt ist, nur nicht als tri- cyklisch, sondern als pentaeyklisch mit einem phylogenetisch wohl begründeten Schwindekreise, Nun habe ich aber noch die Ursache aufzudecken, welche den Fruchtblattkreis der pentacyklischen Blüthe bei den Obdiplo- stemonen aus der normalen episepalen Stellung in die epipetale gebracht hat. Die vorausgehende Untersuchung hat bereits den Weg dazu gebahnt. Als Ursache stellt sich klärlich die phylo- genetische Verschiebung des epipetalen Kreises in ein tieferes Niveau an der Achse heraus, dieselbe Verschiebung, welche, wenn beträchtlich, die Ursache der früheren Anlage jenes Kreises wer- den kann. Das Hofmeister’sche Gesetz, dass neu auftretende Glieder an der Achse in die Licken der älteren Glieder sich stellen, bietet die einzige mögliche Erklärung und bestätigt sich damit als ein wirkliches Bildungsgesetz. Denn die epipetalen „interponirten“‘ Staminalhöcker reichen niemals über die epise- palen empor, sondern stehen von Anfang an wenigstens um ein Unbedeutendes, bisweilen aber Beträchtliches mit ihrer oberen Wölbung vom Scheitel ab. Die für die Stellung der Carpelle massgebenden Lücken sind somit nicht zwischen den nur theoretisch oberen und meist auch späteren epipetalen, sondern zwischen den episepalen Staminalhöckern vorhanden. Es ist also dasselbe Ge- setz, welches sonst die Alternation derBlattquirle bestimmt, wegen der 519 nachweisbaren Verschiebung der Blüthenachse in der Richtung der epipetalen Ecken die Ursache geworden, dass die Alternation ge- stört erscheint. Um die Richtigkeit dieser Erklärung genauer mit Thatsachen zu belegen, muss ich einige Modalitäten bei der episepalen und epipetalen Stellung der Carpelle in pentacyklischen Blüthen be- sprechen. Aus den Verwandtschaftskreisen der Gruinales und Zy- gophyllinen hat Payer die Familien der Coriarieen und der Lim- nantheen mit episepalen Carpellen entwickelungsgeschichtlich stu- dirt und seine Darstellungen sind um so unbefangener, als es sich ihm nicht entfernt um die Lösung oder selbst Stellung der- artiger Fragen handelte. Nun erscheinen bei Limnanthes und Co- riarta die epipetalen Höcker wirklich deutlich höher an der gleich- mässig gewölbten Achse, als die episepalen, und erscheinen im- mer deutlicher als die inneren, oberen Staubgefässe.?) Hier ist daher kein Grund, wesshalb die durchgängige Alternation gestört 1) A. Braun giebt in der Schrift über die Verjüngung in der Natur von der Blüthe von Limnanthes eine ganz andere Schilderung. Es heisst daselbst 8. 106): einen Fall, wo zwei Schwindekreise vorkommen, biete am tber- zeugendsten Limnanthes. „Diese Gattung zeigt 5 Kelchblätter; mit diesen abwechselnd 5 ausgebildete Blumenblätter, hierauf, gleichfalls abwechselnd, 5 drüsenartige Schüppehen, als Spuren einer schwindenden inneren Blumenkrone; diesen folgen zwei 5zählige Kreise von Staubblättern, von denen die äusseren, den Blumenblättern gegenüber liegenden kürzer, die inneren, denKelchblättern gegenüberliegenden länger sind; endlich 5 Carpelle, welche den inneren Staubblättern gegenüberstehens also einen Schwindekreis voraussetzen.“ Es'sind aber gerade bei Limnanthes sowohl nach Payer’s Darstellung (Taf. 10, Fig. 23, 29, 30), als nach Sehnitzlein’s und Baillon’s Abbildungen die epipetalen Staubgefässe die inneren, wovon ich mich selbst noch an gut getrockneten Herbarsexemplaren überzeugen konnte; die Drüsen aber sind nach den citirten Abbildungen sehr deutlich Anschwellungen der episepalen Staubfäden über deren Basig, so dass ein äusserer Schwindekreis ganz unstatthaft ist. Zufolge der Stellung beider Staubblattkreise ist dann auch ein innerer Schwindekreis ungerecht fertigt. Nicht verschweigen will ich, dass Payer zwar im Texte seinen eige- nen Zeichnungen widersprieht, indem er die epipetalen Stamina die äusseren nennt, allein ich habe mich in diesem und in anderen Fällen überzeugt, dass die bildlichen Darstellungen getreuer als die Beschreibungen Payer’s zu sein pflegen. Wir haben eben in Limnanthes eine normale pentscyklische Blüthe vor uns. Limnanthes giebt auch über die im Verwandtschaftskreise der Grui- nales, z. B. eben auch bei den Geraniaceen so häufig auftretenden Dri- senanschwellungen am Grunde der episepaien Staubblätter Aufschluss, welche ebenfalls, obwohl tieferstehende, bassle Anhängsel dieser Staubfäden sind Ganz ansloge Anhängsel der Carpelle besitzen die Crsssulaceen. EEE 202 5» 2 u Zt DE 520 werden sollte, vielmehr müssen die Carpelle nach dem Hof- meister’schen Gesetze in die Lücken zwischen den epipetalen Staubblättern fallen. Die Caryophylieen, bei denen bei Gleichzähligkeit der Frucht- blätter sowohl Diplostemonie als Obdiplostemonie häufig genug vorkommt, sollten nach dem Obigen eine verschieden hohe Lage der epipetalen Stamina zeigen. Nun entstehen allerdings nach Payer bei dem obdiplostemonen Malachium die epipetalen Staub- gefässe merklich tiefer als bei dem diplostemonen Cerastium, allein auch bei diesem sind sie immerhin noch interponirt und um ein Geringes tiefer als die episepalen Staubblätter ), bei wel- cher Lage in anderen Fällen bereits Obdiplostemonie eingetreten ist. Dies scheint auf’s.Erste nicht recht zu obiger Erklärung zu stimmen, Es kommt hier aber noch ein zweites Moment in Betracht, eine Ursache, welche in manchen Fällen die Einwirkung der „Interponirung* auf die Stellung der Carpelle aufzuheben im Stande sein konnte, nämlich die Pixirung einer ursprünglichen Stellung durch Vererbung. Wenn wir nach dem Vorstehenden die Diplostemonie als den ursprünglichen Typus der Caryophyl- leen annehmen, und später erst die Verschiebung des epipetalen Staubblattkreises eintreten lassen, so hat diese Verschiebung in den meisten Fällen den Uebergang der Carpelle in die epipetale Stellung zur Folge gehabt, sofern nämlich die episepale Stellung nicht erblich fixirt war. Es konnte aber eine Fixirung durch Vererbung eingetreten sein und dann konnte . die Verschiebung der Staubgefässe ihre Wirkung nicht äussern. Dass es erblich fixirte und unwandelbare Stellungen, besonders der Carpelle, neben veränderlichen Stellungen giebt, dafür haben wir noch gegenwärtig Belege. Wenn abnormer Weise die Zahl der Blütbenkreise ver- mebrt wird, z. B. bei Cruciferen, dadurch, dass die Carpellar- blätter zu Staubblättern metamorphosirt werden, so wird ein fol- gender normal alternirender Kreis von Fruchtblättern gebildet, die Stellung der Carpelle wird also verändert. Unter den Campanu- laceen hat dagegen Eichler interessante Beispiele von unverän” derlicher Stellung der Carpelle beigebracht, es mochte die Zahl 1) Sonderbarer Weise sehen Braun, DöU, Rohrbach die epipetalen Staub- blätter der Caryophylieen für innere an, und nehmen demnach bei Cersstium keinen Schwindekreis an, obwohl jene ähnlich wie bei den meisten Gruinales mehr nach aussen stehen, " 521 der vorausgehenden Kreise durch Füllung, nämlich durch Bildung innerer Blumenkronen (1—4 an der Zahl), beliebig vermehrt sein. Die Stellung der Carpelle blieb bei Campanula medium constant episepal, bei Platycodon ebenso constant epipetal. Dieselbe früh- zeitige Fixirung der Blüthenkreise muss ja auch überall ange- nommen werden, wo Schwindekreise aufgetreten sind und die Alternation gestört wurde, deun sonst hätte der nächstfolgende Kreis an die Stelle des gesehwundenen treten müssen. Die Cam- panulaceen sind nach der episepalen Stellung der Carpelle offen- bar ursprüngliche Diplostemones, die zum Theil zu Obdiploste- monen wurden, wie die verwandten Ericaceen, wobei jedoch der epipetale Kreis in beiden Fällen spurlos verschwunden ist, wenn er nicht bei Adenophora in dem Röhrchen um die Griffelbasis gesucht werden darf. Während aber die Stellung der Carpelle in deu abnormen Füllungen fixirt bleibt, ist es die der Staubge- fässe keineswegs; diese alterniren stets mit der vorausgebenden Corolle. In Folge der phylogenetischen Untersuchung muss also, wie mir scheint, für die betrachteten Verwandtschaftsgruppen als ur- sprünglicher Typus eine pentacyklische Blüthe mit normaler Al- ternation, also mit episepalen Carpellen angenommen werden, obwohl sich dieselbe nur selten, unter den Eleutheropetalen bei den Coriareen und Limnantheen, sowie bei einzelnen Gattungen der Caryophylleen, und unter den Sympetalen bei den Styraceen, Ebenaceen und Isonandra erhalten hat, Bei einer Anzahl Gattungen beginnt der episepale Kreis zu schwinden, wird rudimentär, bei vielen Sapotaceen, manchen Pri- mulaceen, Theophrasteen; er schwindet endlich ganz bei den mei- sten Primulaceen, Myrsineen, ferner bei Hermannia, Tilia, Hype- ricum (obwohl bei letzterem nur 3 Carpelle da sind, die sich aber aus episepaler Stellung ableiten lassen), Auch bei den Ampeli- deen und Rhamneen ist der ursprüngliche episepale Kreis ver- schwunden, doch ist schwer zu sagen, ob ihr 2blätteriges Gynae- ceum ein minderzähliges Analogon eines episepalen Kreises ist. In anderen Fällen bleibt der epipetale Kreis etwas zurück, zunächst in der Länge der Staubfäden, oder er schwindet völlig, wie bei manchen Caryophylieen (Arten von Cerastium und Sper- gularia)bei Trapa, auch bei Campanula und anderen Gattungen der Campannlaceen. In beiderlei Fällen ist gewiss das Schwinden eines Kreises in der bereits constant gewordenen Construction der Blüthe die Ursache, dass die Alternation der Kreise an einer Stelle gestört wird. TEE An 522 Die häufige Verschiebung der beiden Staubgefässkreise unter einander, die sich als Intraposition oder gar als Einschaltung des epipetalen Kreises äussert, hat nun meistens (wenn die Stel- lung der Carpelle nicht bereits fixirt war) ein Ueberspringen der Carpelle in die epipetale Stellung, also Obdiplostemonie zur Felge gehabt. Unter den Sympetalen sind von dieser Art die Ericaceen {in weitester Bedeutung), unter den Elentheropetalen die meisten Terebinthinae, Gruinales, Onagraceae u. Ss. w. Auch bei dieser Stellung der Carpelle kann ein oder der an- dere Staminalkreis schwinden. Der episepale Staminalkreis fängt an zu schwinden bei Zasiopelalum und ist bereits geschwunden bei den Malvaceen mit epipetalen Garpellen. Der epipetale Kreis verkümmerte in Staminodienform bei manchen Geraniaceen, während er bei anderen Geraniaceen, Oxa- lideen, Zygophylleen nur durch geringere Grösse und Länge der Staubgefässe als der schwächere sich zeigt. Die Geschwächtheit des zweiten Kreises zeigt sich anderwärts auch darin, dass er minder vollzählig entwickelt wird, wie bei den Hippecastaneen. Endlich schwindet er in den genannten grösseren Gruppen gänzlich, wie bei den Balsamineen, Lineen, einzelnen Gattungen der Oenothereen, wie bei Circaea, den Crassulaceen, wie ÜUras- sula, Bulliarda, bei den Epaerideen. Solche haplostemonisch- tetracyklische Blüthen sind unzweifelhaft aus peutacyklischen her- vorgegangen. Dass alle tetracyklischen Blüthen aus pentacykli- schen abzuleiten seien, will ich zur Zeit nicht behaupten; mög- lich wäre es immerhin, wenn man bedenkt, dass die Sympetalen, welche das Gros der Tetracyclicae bilden, ein eigenthümlicher Seitenzweig (oder auch mehrere) der Eleutheropetalen sind. Es scheint, dass mit der Gamopetalie in den meisten Fällen ein tor tales Schwinden des epipetalen Staubblattkreises parallel ging. Leider ist wegen der so allgemeinen Reduction des carpellären Kreises auf die Zweizahl schwer auszumachen, ob dieser Kreis nicht bisweilen aus einem episepalen reducirt sei. Bei den 5weibigen Campanulen ist er bekanntlich in der That episepal, was auf eine ehemalige Diplostemonie zurückweist. In tetrameren Blüthen der Gentianeen fallen die beiden Fruchtblätter normal über die äus- seren medianen, bisweilen aber über die inneren Kelchblätter, was Wydler zu der Ansicht bestimmte, die beiden Stellungen er- gänzten sich zu einem typisch 4zähligen Pistill. Eichler sagt zwar, er könne sich mit dieser Ansicht nicht befreunden, da dies Pistill im Falle von Tetramerie über die Staubgefässe fallen würde, Es ist aber gar nicht unmöglich, dass die Gentianeen wie die Campanulaceen von Diplostemonen herrühren. Es ist somit für die Eleutheropetalen und vielleicht auch für die Sympetalen die pentacyklische Blüthe ebenso als typisch an- zusehen, wie bei den Monocotylen. Die Annahme zweier Staminalkreise im ursprünglichen Blü- thentypus zunächst der Eleutheropetalen erklärt in der erläuterten Weise viele Erscheinungen, die sonst unverständlich bleiben, sie erlaubt die Zusammenfassung möglichst vieler Fälle unter einen Gesichtspunkt, benimmt der Interponirung oder Einschaltung des zweiten Staubgefässkreises deren befremdlichen Charakter und erklärt auch befriedigend die in der Blüthe vorkommenden Stö- rungen der Alternation, Nimmt man dagegen nur den episepalen Staubgefässkreis als ursprünglich und typisch an, so bleiben die Staminodien uner- klärt. Denn dass der epipetale Kreis (doch wohl als nützliche Einrichtung) so abnormer Weise eingeschoben würde und hinter- her wieder nutzlos verkümmerte, das wäre doch eine wider- spruchsvolle Erklärung. Ebenso wenig liesse sich die Superpo- sition eines einzigen ausgebildeten Kreises über den Blumen- blättern begreifen; es würde da der eingeschobene epipetale Kreis den ursprünglichen episepalen ersetzen, womit der doch nur auf Pollenvermebrung abzielende Grund der Einschiebung wieder auf- gehoben würde. Einfacher, folgerichtiger und verständlicher ist die Annahme der pentacyklischen Blüthe, denn es bedarf zur Erklärung aller Erscheinungen nur eines Reductionsprocesses, der aber bald den einen, bald den anderen Staminalkreis trifft; für welche Reduction, wie mir scheint, der richtige Erklärungsgrand in der Wechselbeziehung zwischen der gerade genügenden Menge des Blüthenstaubs und der Anzahl der zu befruchtenden Eichen oder der leichteren und sichereren Befruchtung durch Insekten u.s. w. zu finden sein dürfte, was auch Barcianu zum Schlusse seiner Dissertation !) angedeutet hat. Gegen die Ausdrücke Intraposition und Einschaltung, wenn sie. nur die nackte Thatsache ausdrücken sollen, ist auch von dem hicr dargelegten Standpunkte aus nichts einzuwenden, nur 1) Untersuchungen über die Blüthenentwickelung der Onsgraceen. 1874, 8. 46. os Pan ne 524 darf in ihnen nicht etwa eine phylogenetische Erklärung gesucht werden, die zur tetracyklischen Blüthe drängen würde, Die übrigen Deutungen der Obdiplostemonie von Dickson und St. Hilaire fallen nunmehr eigentlich schon von selbst, denn auch sie beruhen auf der unhaltbaren Annahme ursprünglich te- traeyklischer Blüthen. Insbesondere hat Diekson’s Ansicht nir- gends eine wesentliche Stütze, weder in der Entwickelungsge- schichte, noch im morphologischen Vergleich oder in den abnormen Bildungen der Blüthe, was schon Eichler richtig bemerkt hat. Dagegen schien Eichler die Deutung St. Hilaire’s sehr an- nehmbar zu sein, wofür er mehrere bestätigende Analogien au- führen zu können glaubte, insbesondere die Thatsache, „dass die Kronstamina sehr oft mit den hinterliegenden Petalen in grösse- rem oder geringerem Zusammenhang stehen und mit denselben auch aus gemeinsamem Primordium entspringen.“ Eichler meint damit die von Duchartre und Barcianu bei den Oenotbereen con- statirte Entstehung der epipetalen Staubgefässe aus der inneren Basis der Blumenblattanlagen. Jedoch beweist diese Entstehung noch lange nicht, dass die ersteren blosse Abschnitte der Blu- menblätter wären, ebenso wenig wie die Entstehung des Petalum aus der Staminalanlage der Primulaceen das umgekehrte Abhän- gigkeitsverhältniss beweist. Es ist vielmehr natürlich, dass diese beiden superponirten Blätter, die in Folge der Zurückschiebung der epipetalen Staubblätter dicht über einander entstehen, ent- weder bei Zunahme des basalen Dickenwachsthums zuletzt etwas verwachsen, oder schon vom ersten Anfang an congenital ent- stehen, d. h. in gemeinsamem Primordium, aus dem das anfangs schwächere Glied — hier das Staubblatt, bei den Primulaceen das Kronblatt — seitlich abgelenkt sich absondern muss. Und dies ist die richtige Deutung der Entwickelungsgeschichte der Denothereen; das ergiebt sich aus den lür die pentacyklische Blüthe der Obdiplostemonen vorgebrachten, sehr gewichtigen Gründen mit hinlänglicher Nothwendigkeit. Die Lichenen des fränkischen Jura. Von F. Arnold, (s. Flora 1874 p. 569.) I. Nachträge. 1. Oladonia fimbriata (L.) var. subcornuta Nyl. Flora 1874. P- 318. exs. Coem. Clad. Belg., Rehm Clad. 17, 58, 59, 60. 1 De 525 a.) Nicht selten am Grunde älterer Führen, z. B, im Hirsch- parke bei Eichstätt (Rehm Clad, 58, 59.): gerne in Gesell- schaft steriler Clad. digitata. b.) Dessgleichen an Birken: diein Rehm Olad. 60 ausgegebeuen Exemplare stammen sämmtlich von einer Birke im Walde unweit Weissenkirchen bei Eichstätt. e.) Eine der O. caespitieia (Pers.) analoge Form: podetiis brevissimis vel subnullis, apotbeciis pbyllocladiis immixtis vel insidentibus kommt an Föhren im Walde unweit Weissen- kirchen bei Eichstätt vor (Arn. exs. 271); sie wurde in Flora 1864 p. 593 irrig als C. squ. caesp. erwähnt. 2. Peltigera rufescens Hoff., Nyl. Seand. 89, Th. Fries aret. 45, Leight. in Grevillea IL. p. 168. 2.) planta iypica: exs. Rabbst. 352. Arn. 620. a. Auf bemoostem Dolomitboden in Gesellschaft des Laub- mooses T’huidium abietinum auf der kablen Anhöhe ober dem Wagnersteinbruche bei Eichstätt. (Arn. 620. a.). b.) planta rupestris thallo magis compacto: exs. Arn. 620. b. Auf felsigem Boden des Abhangs am Tiefenthale bei Eich- stätt (Arn. 620, b.); auch an anderen Stellen im Frankenjura nicht selten: z. B. in der Umgebung von Muggendorf und Pottenstein. P. rufese. Flora 1858 p. 110 (excel. synon.) aus dem Franken- jara gehört zu P. malacea (vgl. Flora 1862 p. 310.) ll. Abnorme Standorte: vgl. Oblert, Aphorismen II. p. 3. A. Auf Glas habe ich im Frankenjura keine Flechten ange- troffen. ‘ B. An altem Leder (supra corium vetustum) bemerkte ich eini- ge der gewöhnlichen Arten. Auf kahlen Höhen um Eich- stätt liegen hie und da alte Schuhsoblen, weiche zuerst auf die Felder gelegentlich der Düngerfuhren geriethen und später wieder aus den Aeckern ausgeworfen wurden. Ein Theil der in der Nachbarschaft auf Kalksteinen, veralteten Moosen, Erde und Rinde längs der Höhen vorkommenden Lichenen siedelt allmählig auf solches Leder über. In einem Fichtenwalde bei Eichstätt bemerkte ich sogar etliche Apo- thecien der B. diluta auf einer am Wege liegenden Schuh- sohle. 1. Lethagrium flareidum (Ach.), Syn. f. Koerb. par. 419: sterile Thalluslappen, selten. ve o 20. C. Altes Eisen. — Im Sandgebiete des braunen Jura dürfte 1 2. Parm. caesia (Hofl.): steril an Eisengittern vor dem Residenz- 3. Parm. obscura (Ehr.) var. virella (Ach.) Th. Fries Scand. 142 ar . Placod. albescens (Hoff.) Koerb. par. 53: ein Exemplar c. apoth. . Callop. vitellinellum Mudd. Candel. epixantha Flora 1868. p- . Callop. cerinum (Ehr.) f. cyanolepra Fr.: nicht selten. . Callop. luteoulbum Turn. a. Pers. Mass., Koerb. par. 64, . Callop.aurantiacum(Lehtf.): die gewöhnlicheDolomitform,selten. . Lecan. subfusea (L.): sehr seiten und dürftig. . Rinod. Bischoffis (Hepp): selten. . Pyrenod. variabilis (Pers.) Mass.; selten. , Aspie. calcarea (L.) a.) conerela Sch.und b.) contoria (Hof.): . Biatorina diluta (Pers.) Th. Fries aret. 185, B. pineti Ach.: Parmelia stellaris L. var. tenella Ach., adscendens Fr., Koerb. par. 33: der sterile Thallus, Parm. caesia (Hoff.): steril, selten. . Parm. obscura (Ehr. cyclos. Ach.: nur steril, nicht häufig. . Physcia parietina (L.): der sterile Thallus selten und dürftig. Placodium saxicolum (Poll.): selten steril, c. apotb. nur ein- mal beobachtet. Candelaria vitellina (Ehr.): ziemlich sparsam. 520 (excl. synon. Ach.) nicht selten: sporae 8 in asco. ‘Calop. pyracea (Ach.) Th. Fries Scand. 178: hie und da. Lecanora Flotowiana (Spr.): zerstreute Apothecien. beide Formen ziemlich selten. . 5 Biatorina cyrtella Koerb.: einzelne Apothecien: ap. pallid, sporae rectae, dyblastae. nur einmal in einem Fichtenwalde. Lithoicea nigrescens (Pers): ziemlich selten. noch manche auf Eisen übergehende Art festgestellt werden können. In der Umgebung von Eichstätt, somit im Bereiche des weissen Jura, bemerkte ich 14 Species. Parmelia stellaris (L.) var. tenella Ach.: steril auf eiserneh Urnen am Residenzplatze in Eichstätt. gebäude in Eichstätt. steril auf eisernen Urnen, die von Bäumen überschattet sind, am Residenzplatze in Eichstätt. Physcia parietina (L.): steril mit der vorigen. . Physe. elegans (Lk.): steril und selten an Eisengittern 1N Eichstätt. 10. 11. 12. 13. 14. 527 Ph. decipiens m. Flora 1875 p. 152: steril am Eisengitter des Hofgartens und Residenzgebäudes in Eichstätt. Ph. murorum (Hoff.) Flora 1875 p. 153: c.ap. nicht selten am Eisengitter des Eichstätter Hofgartens: gänze Strecken der gegen Süden gerichteten Eisenstangen überziehend. Candelaria vitellina (Ehr.): substerilis am Eisengitter des Eichstätter Hofgartens. . Callop. vitellinellum Mudd: vereinzelte Apothecien auf einem verrosteten Eisenbleche bei Eichsätt. Lecan. subfusca (L.): mit dürftigem Thallus, jedoch gut ent- wickelten Apothiecien in Exemplaren, welche den Durchmesser eines Zolles erreichen, an alten Eisenstangen des Eichstätter Hofgartens, Lecan. Flotowiana (Spr.): an alten Eisengittern zu Eich- stätt; an Eisenplatten des Hittenwerks in Obereichstätt; auf einem verrosteten Blechstücke, das am Bergabhange ober- halb Eichstätt lag. Aspic. calcarea f. contorta (Hof): substerilis über einem verrosteten Blechplättchen am Bergabhange ober Eichstätt. Lecid. goniophila Koerb, par. 210: auf einem alten Blech- stücke, welches zur Befestigung eines Dachbodenfensters diente. Lithoie. nigrescens (Pers.): dürftig auf dem erwähnten ver- rosteten Blechstücke. D. Knochen. — Im Frankenjura trifft man nur selten vereinzelte „no zur gr Bud auf kahlen Höhen zerstreute Knochen an: so auf begrastem Sandboden unweit Heidhof südlich von Schwandorf in der Oberpfalz und an Dolomitabhängen bei Eichstätt. Nicht immer sind an solchen Knochen Lichenen zu finden. Physcia parietina (L.): sterile Tballuslappen bei Heidhof. Physe. elegans (Lk.): ein kleines, steriles Exemplar bei Heidhof. Placod. saxicolum (Poll.): gemeinschaftlich mit der vorigen, gleichfalls nur ein dürftiges, steriles Exemplar. Candelaria vitellina (Ehr.): sparsam bei Eichstätt. Callop. vitellinellum Mudd: selten bei Eichstätt. . Callop. Iuteoalbum (Pers.) Mass., Koerb.: ebenso, Callop. aurantiac.; ein kleines Exemplar bei Eichstätt, Lecan. Flotowiana Spr., Körb, : zerstreute Apothecien bei Eich- stätt. . . Biatorina eyrtella (Ach.) Körb. par. 138: einzelne Apoth. bei Heidhof; sporae rectae, dyblastae. TE > a ir BR E12 .225 2 See 528 10. Lecid. goniophila Koerb., L. el. pilularis Th. Fries Se, 543: einzelne Apoth. am Abhange bei Eichstätt. 11. Lithoie. nigrescens Pers.: bei Eichsätt und Heidhof. 12, Verruc. papillosa (Fi.) Körb. par. 379: selten im Laubwalde des Rosenthals bei Eichstätt hinter dem Wirthshause an einer Stelle, an welcher die Fiechte auf Kalksteinen nicht selten ist. E. — Auf dem Kiesgerölle‘ der Donau-Auen bei Ingolstadt traf ich ein altes Schneckenhaus, worauf der sterile Thallus der Lithoicea nigrescens einen dünnen Ueberzüg bildete, F. — Aufalten verhärteten Pilzen(vergl.Flora 1874 p. 84) kommen . im Prankenjura nur sehr selten Lichenen vor; ich beobachtete Physcia parietina, Callop. cerinum eyanolepra und Lecanora Hagenia aufeinemsolchen holzartig verhärteten Baumschwamm an eineralten Weide an der Strasse zwischen Bubenheim und Trenchtlingen. Personalnachrichten. Der Geheimrath R. von Trautvetter wurde auf wiederholte Bitte wegen Kränklichkeit seines Amtes als Direetor des kais. botanischen Gartens zu St. Petersburg entbunden und an dessen Stelle der bisherige Oberbotaniker D!. Eduard Regel, der Heraus- geber und Redacteur der Gartenflorg ernannt. (G. F,) Dr. Karl Fraas Professor der Landwirthschaft in München, bekannt durch seine Arbeiten über die elassische Flora, starb in München im Nomember d. J. Er wurde am &. September 1810 zu Stettelsdorf bei Bamberg geboren. (P. B.) ‚ Dr. Friedrich Gottlieb Bartlin g, Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens in Göttingen, verdient um die Bearbeitung des natürlichen Systems, starb am 19. October d. J. in Göttingen. B. wurde zu Hannover am 9. December 1798 ge boren. Ihm zu Ehren hat Brongniart (Ann. sc. nat, X. 1827 P- 373) die Gattung Bartlingia aufgestellt. u Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubsuer’schen Buchdruckerel (F, Huber) in Regensburg. 58, Jahrgang. 34. Regensburg, 1. December 1875. Inhalt. C. Müller: Musei Novo-Granatenses. — Dr. K. Prantl: Morpho- logische Studien. — Literatur” — Anzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. j . Musci Novo-Granatenses nonnulli novi praesertim a Cl. Gust. Wallis collecti auctore Carolo Müller Hal, 1. Angströmia (Euangströmia) muculata n. sp.; Angströmiae julaceae simillima, caule perhumili julaceo, sed folia caulina trimorphe areolata, basi cellulis alaribus minutis quadratis firmis plus minus pellucidis permultis, mediis in membranam fla- vidam sine lumine incrassatis, supremis majoribus cum parietibus crassis plus minus fuscatis et lumine igitur maculam terminalem sistentibus, Fructus ignotus. Patria. Nova Granata, Ocanna, Cerro pelado, inter Leca- noram eirca 12,000 ped. elevationis: G. Wallis 1874, A. julacea foliis dimorphe areolatis haud maculatis statim distinguitur. 2. Dicranum (Campylopus) erispicoma C. Müll. n. sp.; ces- pites pollicares robusti inferne tomentosi; caulis flexuosus robustus dense foliosus, apiee floribus femineis pluribus comam suberispi- foliam deusam robustiorem parum secundam sistentibus divisus et inerassatus, lutescenti - virens; folia caulina erecto - imbricata Flora 1875. 4 530 horridula,- madore strieta, brevia, e basi lanceolata latiuscula ra- dienlis in tomentum orbiculare congestis obtectä sensim in acu- men robustum breviusculum apice serratum canaliculatum parum tortum attenuata, nervo lato applanato parum carinato folii di- midium ubique occupante celluloso dorso apieis angustissime alato et remote denticulato pereursa, margine erecto vix convolutareo hie illic parum undulato - impresso, cellulis alaribus permultis laxis firmis rubro - fuscis in ventrem levem congestis vel magis applanatis, basilaribus paucis firmis parenchymaticis grossiuseulis in ellipticas incrassatas deinque rotundatas miuutas transeun- tibus; perich. in gemmam angustam strietam congesta, e basi lan- ceolata subito fere acuminata, cellulis alaribus planis. Caetera ignota. Campylopus arclocarpus Mitt. Musc. A. Amer. p. 87 ex parte. Patria. Venezuela, prov. Caracas, Galipan, 4500—5000 ped. altum: Funck et Schlim (No. 366) Januario 1845. Ex habitu Dierano areodictyo Venezuelensi aliquantulum si- mile, sed haecce species statura strietiore foliisque basi laxe pel- Iucide reticulatis jam longe recedit. — Planta sterilis graeilior laxifolia in comam attenuatam candatam secundam protracta, plantae femineae parum similis et ad Campylopodem concolorem magis accedens, sed haecce species foliis multo longius et angu- stius acuminatis cellulisque basilaribus permultis laxissimis jam differt. 3. Dicranum (Campylopus) altissimum C. Müll. on. sp.; dioi- cum; cespites altissimi eirca sexpollicares laxe cohaerentes radi- culosi molles oncopboroidei pallide virentes splendentes; caulis fragilis fexuosus fusco-tomentosus, ramis singulis elongatis longe attenuatis divisus, in comam subfalcatam patulam undulatam pro- ductus; folia caulina remotiuscula distantia patentissima vel su- perne magis erecta, majuscula, e basi lata reflexa cellulis alaribus magnis laxis fuseis dein marcescentibus reticulatä latiuscule lan- ceolato - subulata elongata planiuscula membranacea, margine an- guste revoluto ad medium denticulato - serrulata apicem versus valde serrata, dorso serrato - scabra, nervo latissimo laxe retieu- lato, cellulis basilaribus parvis laxiusculis teneris pellueidis rhom- boidali - parenchymatieis, marginalibus ellipticis incrassatis, supe- rioribus minutis rotundatis obscarulis; perich. e basi latissime ovata fusco - colorata concava laxissime reticulata in subulam ro- bustam serratam plus minus elongatam vel breviorem canalicu- % ne 531 latam protraeta; theca in pedunculo pro planta brevi tenero fle- xuoso flavido deflexo vel ereeto glabro elliptica brevicolia exstru- mosa glabra plicata flavo - virens; calyptra pallida dimidiata oper- culum subulatum angustum obtegente glabra basi fimbriis bre- viusculis hyalinis strietis vix articulatis acutis ornata; an- nulus latissimus revolubilis duplex; perist, robusti dentes magni, e basi longa lata rubra frabeculata in crura duo elongata palli- diora rugulosa regulariter fissi; sporae aurantiacae. Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Alto de Hato viejo, 8000--10,000°: G. Wallis 1874. Ex habitu ad Campylop. Jamesoni et affınes aliquantulum accedens, sed statura altissima et foliis Oncopborum refereus, sin- gulare et speciosissimumn. 4, Schliephackea prostratu G. Müll. n. sp. ; monoica; tespites prostrati plani intertexti sordide lutescentes lati molles teneri. caulis graeillimus elongatus 5—6 pollicaris vel longior flexuosus brunnescens, ramulis brevibus flexuosis Apice in comulam parvam stellato - patulam saepius faleatam produetis remotissimis hic illie divisus veluti repens; folia caulina horride patentia remota fle- xuosa tenera angustissima lineari - subulata, e basi decurrente se- miamplexicauli magna caulem latitudine multo superante cellulis alaribus multis laxis aureis fragilibus rigidiusculis utrieulo pri- mordiali repletis reticulata refiexä& primum convolutaceo - lanceo- lata-dein in subulam elongatam canaliculatam valde serratam at- tenuata, dorso levia, nervo angustissimo lutescente percursa, e cellulis elongatis parietibus interruptis instractis plus minus con- flatis lutescentibus areolata; perich. externa pauca e basi lato- ovata vaginata undulata eellulis magis ellipticis areolata et cel- lulis alaribus permultis. densioribus instructä subito fere subulata minus serrata, interna pauea multo minora; theea in ped. cygneo- flexuoso eresto glabro tenuissimo fiavido nutans vel siceitate erecta parva ovalis aequalis glabra, opereulo ebasi conica tuber- culosa subulato multo longiore fiexuoso Madore strieto apiee hya- lino, annulo interno, calyptra dinidiata glabra vel apice vix as- perula,; perist, dentes robusti e basi lata rufa elongate subulati pallidiores ubique. asperi. - Geheebia prostrais C. Müll. in litieris. Patria. Nova Granalta, prov. Antioquia, Cerro prope Fron- tino, 8000 ped. alta: G. Wallis 1874. Ex habitu formis gracilioribus Dierani Blumei vel D. spei- rophylli aliquantulum similis, sed statura gracillima bypnoidea vel Jar 532 melius dichelymoidea prostrata primo visu singularis. Flores masculi plures in eadem planta fertili, tomento insidentes minu- tissimi, nodulum sistentes, foliis pygmaeis e basi vaginata ovata breviter acuminatis integerrimis minute pellucide retieulatis ener- vibus. Planta speciosissima genus novum memorabile dicranoi- deum sistens caracteribus sequentibus: Schliephackes gen. n.; hypnoideo - intrieata orthodicranoidea ; calyptra dimidiata integra; peristomium simplex: dentes 16 mo- nocranei indivisi, linea divisurali carentes trabeculati, sed basi latiore parietibus verticalibus reticulati, plani, subulis elongatis inflexis, nunquam conum sistentes, (rarissime hie illic perforati vel medio secedentes nunquam dicranoidei). Genus in honorem Cl. Caroli Schliephacke, directoris technici Waldaviensis, bryologi indefessi et de muscis nonnullis senioribus vel novis optime meriti impositum, e tribu Dicrana- cearum, Orthodieranis nonnullis quoad figuram affine, sed caule quasi repente cespites prostratas sistente gracillimo dentibusque peristomii integris elongatis apice inflexis basi reticulatis strietis nunquam conum constituentibus raptim distinguendum, egregium, quoad dentes monocraneos Eucamptodonti aliquantulum affine. 5. Bryum (Selerodictyum) elavicaule n. sp.; dioicaum? Bryo semiovato simillimum, humillimum; caulis tenuis subelavato - in- erassatus; folia caulina minuta latiuscule ovata parum acuta, nervo pertenui ad medium jam dissoluto exarata, € cellulis teneris mollibus rhombeo -.prosenchymatieis parum chlorophyliosis basi amplioribus pellueidioribus tenerioribus reticulata. Caetera ignota, Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Sa. Isabel, inter Collemata, 10,000 ped. elevationis: G. Wallis 1874. Omnes congeneres caeteri foliorum areolatione plus minus in- erassata terminali recedunt. 6. Mielichhoferia pectinata n. sp.; surculi nigrieantes tenelli perpusilli flexuosi, inferne veluti nudi, apice solum densiuscule foliosi, basi infima subtomentosi; folia caulina inferiora minuta remota lanceolato - acuminata, suprema pauca secunda, cristulam parvulam vix arenatam sistentia igitur pectinata, dense imbricata et pro plantulae exiguitate latiuseula, viridia vel lutescentia firma rigidiuseula, e basi ovata subfaleato - lanceolatä vel juventute pa- rum acuminata strietiora, nervo valido carinato fAavido excurrente arcuato - Bexuoso submucronata, perfecte carinato - concava, mar- gine ubique erecto apicem versus ob cellulas angustas- promi- \ D: nentes minute serrulata, e cellulis robustnlis majusculis longius- culis favidis basi amplioribus pellucidioribus reticulata; perich. multo minora dense imbricata erecta tenuiter et evanide nervosa; theca in ped. valido elongato rigido rubente inelinata, e collo brevi turgide ovalis microstoma leptoderma fusco - ocbracea dein brunnescens gymnostoma, operculo minuto conico, annulo persi- stente simplici angusto, Patria. Nova Granata, Ocanna, Cerro pelado, 10--12,000 ped. elevationis inter lichenes oceulta: G@. Wallis 1874. Surculis solitarie vigentibus, nigrieantibus, foliis parvis ro- bustis secundis validissime nervosis, theca longipedunculata pro plantula magna gymnostoma et opereulo minutissimo raptim ab emnibus congeneribus refugit. Specimina perpauca solum obser- vavi. — Species solitaria elegans e sureulo crassiore quoque in- novationem tenerrimam exmittens, cujus folia recta comulam mi- nutam rectam sistunt. 1. Bartramia (Eubartramia) thelioides n. sp-.; caulis perpu- sillus, inferne teres apicem versus crescens clavarioides tenuis, innovatione simili brevi divisus, viridissimus tenellus; folia cau- lina inferiora minuta subsquamato - imbricata, superiora parum majora erecto -conferta madore parum patula, omnia rigidissima carnosa, € basi latiore ovata subito fere lanceolato - acuminata brevia, perfecte carinato - concaya, margine plerumque erecta vix reflexa sed ob papillas majuseulas truncatulas densas hyalinas veluti serrulato - marginata, nervo carinato flavido in mucronem brevissimum exeurrente percursa, basi flavida diaphana ad acu- men ubique dense papillosum opaca, e cellulis parvis firmis fa- vidis rectangularibus ad parietes transversales parum papillosis superne minoribus dense papillosis areolata. Cäetera ignota. Patria. Nova Granata, Ocanna, Cerro pelado, 10—12,000 ped. elevatiouis, inter lichenes cum Mielichhoferia pectinata spe- cimina pauca sterilia; G. Wallis 1874. E statura pygmaea foliisque truncato - papillosis thelioideis singularis, ex habitu ad Bariramiam Bogotensem Hpe. aliquan- tulum accedens. 8. Hyophia Bescherellii C. Müll., dioiea; late laxe cespitosa sordide viridissima horride crispata, superne ramulis tenuibus faseiculatim divisa vel simplicior, vix pollicaris; folia caulina laxe veluti interrupte imbricata vigida, apice uncinate arcuata, valde convoluta, madore patula vel patentiora, e basi brevissima rectiore latiuscale oblonge - lanceolata, nervo crasso favido in mucrenem EEE vn 534 excedente acutata, valde involuta, apice parce obtusiuseule denti- culata, ecellulis infimae baseos laxiuseulis sed firmis fuscate pa- chydermibus deingue minutius rectangularibus, inde quadrato- rotundatis distinetissimis vel opaeis areolata; perich. e basi vaginata plus minus longiuscule et anguste acuminafa vel late lanceolata et acumine brevissimo obtusato terminata; theca in pedunculo longiuseulo rubente tenui fexuoso erecta angustissime cylindrica vix ceurvatula parum Jongior badia, operculo brevi aci- culari obliguiuseulo, annulo angusto; calyptra elongate angustis- sima thecam superans et circa pedunculum torquata glabra. Trichostomum Bescherellii Schpr. in Bescher. Prodr. Bryol. Mexic. p. 33. — Tr. gymnostiomum Schpr. Hb. — Didymodon macromitrium Schpr. in schedulis. Patria. Mexico, Mirador, in terra vel in rupium fissuris et ad muros: Florentin Sartorius in Hb. C. Mohr; in calca. reis rupibus montis Orizaba: C. Mohr et Freder. Müller formam minorem legerunt. 9. Catharinea (Polytrichadelphus) Abriaquiae C. Mill. n. sp.; dioica; cespites lati laxe cohaerentes suprapollicares duri rigidi fusei; caulis subgracilis 1 — 2 pollicaris simplex, innovatione solum semel vel pluries ramulum brevissimum fertilem exserens parum flexuosus; folia caulina dense conferta comam brevem acutiusculam sistentia, madore juniperoideo - patula, parva brevia, e basi semivaginata aureo -colorata lata ovata cellulis elongatis laxis margine angustioribus retieulata breviter lanceolata, acumine fusco rigido firmo crasso integro brevi subpungentia, dentibus sursum curvatis fuseis remotis superne aculeata, dorso dentibus Temotissimis paueis haud curvatis obtecta, nervo lato laminam fere totam lamellosam occupante percursa, ad laminam basilarem e cellulis depressis incrassatis fuscis areolata; perich. bina ap- pressa parum longiora, e basi tenuiter membranacea pallidiore ovato - lanceolata elongata laxe reticulata vaginata plicatula su- perne subscariosa et cellulis magis elliptieis areolata carnoso- lanceolata brevia parum longius fusce pungentia, magis convolu- tacea margine et dorso parum denticulata vel integriuscula; theea in ped. elongato 1— 2 pollicari flexuoso rigido rubente glabro plus minus inclinata, parvula cubica gracilis macrostoma glabra olivacea demum brunnescens, aetate nutans, opereulo conico - su- bulato flexuoso: peristomii dentes 'brevissimi pallidi angusti rufo- lamellosi eirca 68; calyptra cornea fuscidula glaberrima. Patria. Nova Granäta, prov. Antioquia, Abriaqui, 8000 ped. alta: G. Wallis 1874. ET A Polytrichadelpho Trianae proximo et simili differt: statura graciliore, pedunculo tenuiore, theca minore, opereulo longe aci- eulari, foliis aculeatis aliisque caracteribus. - 10. Zygoden (Euzygodon) aureus C. Müll. n. sp.; dioicus; pulvinuli subcompacti pollicares intense aurei; caulis gracilis parce divisus, ramulis brevissimis nodosiuseulus; folia canlina crispula madore ereeto- patula, dense imbricata, minuta, e basi perangusta anguste lanceolata brevissime acuminata, profunde canaliculate integerrima, margine vix convexa, nervo carinato fla- vido dein aureo exeurrente, cellulis pro folii magnitudine magnis “ angulate rotundatis membranam incrassatam sistentibus, aure- scentibus, basi parum longioribus eonflatis intense flavidis; perich. pauca majora anguste lanceolato - acuminata longiora, infima basi e cellulis teneris pellueidioribus vel conflatis flavidis robustiu- seulis superne conflatis rotundatis angulatis areolata; theca in ped. breviusculo tenerrimo spiraliter' torto leviter rubente pauli- sper inclinata velerecta minuta tenera ochracea 6-ies plicata an- gustissima macrostoma, aetate bronnescens, parum areuata; pe- rist. internum e membrana annulari brevissima compositum. Patria. Nova Granata, Ocanna, Cerro pelado, 8000-—-10,000‘, cum Macromitrio aureo consociatus: Schlim in Coll. Linden, 1852. Flores masculi plures in caule proprio laterales gemmacei, foliis externis e basi ventricoso - concava pulcherrime flava grosse elliptico-areolata anguste lanceolatis, internis convolutis latioribus ovatis breviter acuminatis, nervo carinato tenui rubiginoso ante acumen evanido exaratis, ecellulis ampliuseulis laxis aureis apice grosse ellipticis incrassatis aureis reticulatis. — Z. Goudoti Hpe. proximus facile distinguitur pulvinulis laxiusculis, theca erecta, peristomio interno 16-ciliato. li. Zygodon (Euzygodon) ceratodontoides C. Müll. n. sp.; mo- noicus; pulvinuli densiusculi humiles lutescentes rigidiusculi; caulis brevis parum divisus, folia caulina densiuscule imbricata vix erispula apice caulis vix secunda, madore erecto - patula, e basi angustivre latius lanceolata profundissime canaliculata, mar- gine convexo inaequaliter flexuosa, apice solum dentibus perpaucis inaegualibus majoribus vel minoribus dentata, parum recuryata, nervo carinato lutescente in apieulum brevem excurrente, cellalis incrassatis angulate rotundatis, basi parallelogrammis, infima basi paucissimis laxioribus Navidis vel fuscidulis; perich, caulinis la- tiora strietiora vix flexuosa integra; theca in ped. mediocri semi- 536 pollieari flavido arcuato - flexuoso inclinata vel cernua, e collo brevi cylindrico-ovalis microstoma profunde 6-ies plieata ochracea arcuato-cernua ceratodontoidea, operculo ‚minutissimo apieuliformi; perist, simplex externum, dentibus brevissimis hyalinis membra- naceis lanceolatis irregularibus horizontalibus. Patria. Nova Granata, Ocanna, Cerro pelado, 11,000 pedes altus: G. Wallis 1874. Ob thecam ceratodontoideam cernuam valde plicatam robu- stinsculam mierostomam et peristomium statim ab omnibus conge- neribus refugiens, habitu aliquantulum ad Z. Goudoti Hope. accedens, sed fructu toto coelo diversus. — Flos masculus in eo- dem caule robustiuseulus, antberidiis permultis turgidis magnis stipitatis, paraphysibus pallide flavidis acutis. 12. Pilotrichum Wallisi C. Müll. n. sp.; caulis primarius repens, secundarius elongatus 3— 4 pollicaris angustiuseulus attenuatus ele- gantersemi-tripinnatus crassiuseulus, ramis pertenuibus filiformibus approximatisapice sursum vel deorsum curvatis brevibus vel longiori- bus, inferioribus ob ramulos brevissimos simpliees vel diehotome divi- sos inaequaliter tripinnatis, superioribus magis curvatisob ramulos dichotome divisos vel indistinete pınnatos saepius secundis indistinete bipinnatis, supremis simplicibus, omnibus pallide virentibus vix ni- tidulis; folia caulina majora, ramulina minuta erecto-conferta, cochleariformi- ovalia brevissime acuminata, margine integerrimo inferne valde revoluta et superne undulata, profunde concava, saepius transversim plicata, nervis binis crassis ante apicem re- flexiuseulum abruptis, unico plerumque alato saepius serrulato in spinam acutaın producto, cellulis minutissimis ellipticis membra- nam fragilem sistentibus incrassatis; perich. longiora angustiora eymbiformia, nervis magis aequalibus vix spinosis, brevioribus et tenerioribus; theca in ped. perbrevi rubro glabro erecta urnigero- ovalis parva macrostoma, opereulo conieo -acuminato recto, ca- lyptra tenerrima mitraelormi pilosula; perist. d. ext. lati elongati plani linea longitudinali exarati dense trabeculati pallide lutei vix asperuli, introrsum carvati, int. strictissimi elongati carinati lepidopiloidei veluti inaequalıter artieulati asperuli in membrana brevissima. Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Cerro prope Fron- tino, 8000 ped. altum: G. Wallis 1874. Statura angusta elongata tenera elegantissima, ramis curvatis filiformi - tenuibus foliisque minutis dimorphe nervosis raptim cognoscendum, P. bipinnato proximum. (Fortsetzung folgt.) I Morphologische Studien von Dr. K. Prantl, Privatdocent in Würzburg. I. Die Verzweigung des Stammes bei einigen Farnen. Die Verzweigung des Farnstammes hat zu zwei entgegenge- setzten Deutungen Anlass gegeben. Während Hofmeister U) und Stenzel ?) sie als dichotomisch betrachten, d. h. als unabhängig von den Blättern, findet Mettenius 9) bei einer sehr grossen An- zahl von Farnen aus fast allen Familien Beziehungen der Ver- zweigung zu den Blättern. Da diese Abhandlung Mettenius’ weniger Berücksichtigung gefunden hat, so dürfte es nicht über- Hüssig erscheinen, einige Beobachtungen mitzutheilen, welche die von ihm vertretene Auffassung zu unterstützen geeignet sind. Man könnte versucht sein, zur Entscheidung der Frage sich an die Vorgäxge am Stammscheitel zu wenden und die Entwickel- ung der Blätter sowie der Zweige aus den Segmenten der Stamm- scheitelzelle zu verfolgen; wer sich aber je mit der Untersuch- ung von Stammscheiteln bei Farnen beschäftigt hat, kennt die Schwierigkeiten, die sich dieser Methode entgegenstellen. Wo- zu brauchen wir aber auch diesen mühevollen und unsicheren Weg einzuschlagen, wenn ein anderer uns schneller und sicherer zum Ziele zu führen verspricht. Kannte man ja doch bei den Phanerogamen die Abhängıgkeit der Verzweigung von den Blättern lange, bevor man nur daran dachte, die Anlage der Seitengebilde am Stammscheitel zu untersuchen. ' Es hat somit seine volle Be- rechtigung auch am Farnstamme die im ausgebildeten Zustande obwaltenden Anordnungen zu studiren und vielleicht nachträglich an besonders günstig scheinenden Öbjecten die so gewonnene Auffassung auch auf entwickelungsgeschichtlichem Wege zu prüfen. Wird nun die Frage gestellt: Besteht eine Beziehung zwischen der Anordnung der Zweige und der der Blätter oder nicht? so dürfte es von vornherein misslich erscheinen, von complicirten Beispielen mit dichtgedrängten nach hohen Divergenzen ange- ordneten Blättern auszugeben und das hier gewonnene (wie leicht 1) Beiträge zur Kenntniss der Gefässkryptogamen. Il. Abh. d. sächs Ges. d. Wiss. V. 2) Untersuchungen über Bau und Wachsthum der Farne. Nova Acta Ac, c. L. N. C. XXVIll. 1861. 3) Ueber Seitenknospen bei Farnen, Abh. d. süchs. Ges. d. Wiss. Vly. 23 5:4 538 vorauszusehen: negative) Resultat auf die übrigen Fälle auszu- dehnen. Es ist vielmehr angezeigt, solche Stämme, deren Blätter nach niedrigeren Divergenzen (1/s bis %s) und in longitudinaler Richt- ung voneinander entfernt gestellt sind, zunächst ins Auge zu fassen und hier nach etwaigen Beziehungen der Zweige zu den Blättern zu suchen. Stämme, welche dieser Anforderung entsprechen, finden sich unter den einheimischen Farnen, welche sich wegen des reich- liebst zu Gebote stehenden Untersuchungsmaterials vor Allem em- pfehlen, z. B. bei Öystopteris moniana und den Arten von Phegopteris. Bei erstgenannter Pflanze stehen die Blätter an dem weithin kriechenden Rhizome ziemlich entfernt zumeist nach der Diver- genz Ys. Ks ist hier, auch bei bedeutender Länge der Internodien, besonders leicht, die Spirale der Blattstellung aufzufinden, da der Blattstiel an der katbodischen Seite tiefer unten mit dem Stamme verschmilzt, als an der anodischen; mit anderen Worten: die Blatiinsertion verläuft auf der Stammoberfläche nicht quer, sondern schief in Richtung der Grundspirale Hier finden sich nun sehr häufig zweifellose Seitensprosse des Rhizoms sei es entwickelt oder im Knospenzustande an der Blattbasis, und zwar bisweilen je zwei Sprosse an einer Blattinsertion, der eine an der katho- dischen, der andere an der anodischen Seite der Blattachsel. Dieses paarweise Auftreten der Sprosse in der Blattachsel zeigt unwider- leglich, dass wenigstens hier von einer Dichotomie des Stammes unmöglich die Rede sein kaun. Sehr häufig findet man aber nur den einen dieser beiden Achselsprosse, an der kathodischen oder an der anodischen Seite; an vielen Blattbasen fehlen die Seiten- sprosse vollständig. Diese Zweige sind stets, wenigstens an der Basis, schwächer als der Hauptstamm und tragen dementsprech- end hie und da die Blätier nach der Divergenz Yjs; gewöhnlich ist das erste Internodium bedeutend verlängert, während die folgen- den Blätter oft viel dichter zusammengedrängt sind, als am Hauptstamme. — In einer Anzahl von Fällen, wo diese Verläng- erung des ersten Internodiums minder beträchtlich war, somit die Drehungen als minder gefährliche Fehlerquellen auftraten, konnte ich mit Sicherheit constatiren, dass das erste Blatt des Seiten- sprosses um ?/, des Umfangs vom Tragblatte entfernt war, so dass sich letzteres der Spirale des Seitensprosses unmittelbar anschloss. Dabei ist die Spirale des Seitensprosses mit der des Hauptstammes bald homodrom, bald antidrom, ohne dass hierin irgend eine Gesetzmässigkeit erkannt werden konnte. Es können zn TR 539 die beiden Sprosse derselben Blattachsel unter sich homodrom und mit dem Hauptstamm homodrom oder antidrom sein; es können auch die beiden Sprosse unter sich antidrom und eben- sogut der kathodische als der anodische mit dem Hauptstamm homodrom sein. In allen sicher constatirten Fällen steht aber das erste Blatt des Seitensprosses so, dass das Tragblatt als das unterste Blatt des Seitensprosses aufgefasst werden könnte; es steht somit z. B. bei rechtsläufiger Spirale bei Homodromie am kathodischen Spross innen (d. h. der Mittellinie des Trag- blattes genähert), am{anodischen aussen, bei Antidromie umgekehrt. Während in diesen sehr häufig zur Beobachtung gelangenden Fällen die Seitensprosse stets schwächer sind als der in gerader Richtung unverändert fortwachsende Hauptspross, fand ich ein- mal auch ein Rhizom, das sich in zwei gleichstarke divergirende Aeste theilte. Die Untersuchung der Blattstellung ergab, dass in den beiden Gabelästen die Blattspirale mit der ihres Fuss- stückes antidrom war; es konnte somit keiner der beiden Gabel- äste als die Fortsetzung des durch einen kräftigen Seitenspross zur Seite gedrängten Hauptsprosses aufgefasst werden. Es lag somit die Alternative vor: entweder haben wır hier wirklich eine ächte Dichotomie, eine zweite Verzweigungsform der nemlichen Pflanze, oder ein Dichasium als eigenthümliche Aus- bildungsforın der im Vorstehenden geschilderten Verzweigung. Im letzteren Falle durfte man Beziehungen der Gabelzweige zu den Blättern des Hauptsprosses in der oben dJargelegten Weise erwarten. Dieselben existirten hier nun in der That. Etwa 1 Centimeter unter der Gabelungsstelle stand ein Blatt am Hauptstamme derart, dass es bei oberflächlieber Betracht- ung als das Tragblatt der beiden, auf eine kurze Strecke seit- lich verwachsenen Sprosse aufgefasst werden könnte. Allein die Stellung des ersten Blattes am Seitensprosse trifft bier nur für den eineu Spross zu, derals kathodischer Achselspross diesem Blatte angehört. Der andere Gabelspross aber lässt dieselbe ge- setzmässige Beziehung unter der Annahme erkennen, dass sein Tragblatt auf eine kurze Strecke wit ihm selbst verwachsen ist, eine Annahme, die wie wir später sehen werden, im anatomischen Verhalten ihre Bestätigung findet. Wir deuten daher diese Gabel- ung folgendermassen: der Scheitel des Hauptsprosses stellte sein weiteres Wachsthum ein; dadurch wurden zwei, den letzten Blättern angehörige (kathodische) Achselsprosse zu stärkerer Entwicklung angeregt; das letzte Blatt der Hauptaxe erlitt eine Verschiebung derart, dass es an seinen Achseispross hinaufrückte, 540 Nachdem sich somit diese Gabelsprosse demselben Gesetze unterordnen, wie die zweifellosen Achselsprosse, ist kein Grund vorhanden, hier eine dichotomische Verzweigung der Stammspitze unabhängig von den Blättern anzunehmen. Wer bei dieser Sach- lage noch die Deutung als Dichotomie retten wollte, müsste erstens dieses Zusammentreffen der Blattstellung als zufällig erklären und zweitens die gewöhnlichen schwächeren Seitenzweige als Adventivbildungen deuten. Der Zufall, weleher in der Blattspirale der Gahelzweige herrscht, wäre aber doch sehr eigenthümlich, nachdem er, wie wir sogleich sehen werden, auch bei den ver- wandten Phegopteris-Arten stets wiederkehrt. Mit der Auffassung der schwächeren Seitensprosse als adventiver Bildungen, wie diess für ähnliche Fälle von Stenzel versucht wurde, verträgt sich aber der anatomische Befund nicht, welcher vielmehr zeigt, dass die Sprosse schon am Stammscheitel mit den Blättern angelegt werden müssen. Die Fibrovasalstränge des Stammes bilden ein Netz langge- zogener Maschen, aus deren Seiten einander fast gegenüber (der kathodische stets tiefer) die beiden in das Blatt ausbiegenden Stränge entspringen. Es berührt die hier vorliegende Frage weniger, dass wir das Maschennetz durch Verzweigung der Blatt- spurstränge enistanden auffassen müssen. Das Maschennetz der schwachen Seitensprosse vereinfacht sich an der Basis derart, dass die Fussstücke der heiden Stränge des ersten Blattes zu einem erst rinnenförmigen, weiter unten cylindrischen Strange verschmelzen, der sich eine kurze Strecke ober dem Biattstrang der betreffenden Seite an das Mascheunetz des Hauptstammes an- setzt. Eine Neubildung dieser Strangverbindung an älteren Stam m theilen erscheint bei der Beschaffenheit des Rindengewebes unan- nehmbar;, dieselbe muss in der Scheitelregion bei der ersten Aus- differenzirung des Procambiums mit den Blattsträngen angelegt werden. Eine einzige Verschiedenheit von den Achselprossen der Phanerogamen weisen diese Sprosse nur darin aut, dass an manchen Blättern gar keine Seitenknospen zur Anlage kommen, Es schien nun von Wichtigkeit zu erfahren, wie sich der Strangverlauf in dem oben beschriebenen Falle der falschen Dicho- tomie verhielte. Unter der Gabelungsstelle zeigt sich eine auf- fallende Störung in der Regelmässigkeit des Maschennetzes; in den beiden Gabelzweigen war schon von der Basis anjein, wenn auch nicht so regelmässiges Maschennetz ausgebildet; eine Vereinfach- ung bis zum rinnenförmigen Strang war nicht vorhanden. Hin- —. ir 841 gegen stimmt eine minder weitgehende Vereinfachung des Masch- ennetzes (derart, dass auf eine gewisse Strecke der Querschnitt nur zwei, statt drei Stränge aufweist) in ihrer Lage genau mit der oben gegebenen Deutung der Tragblätter überein. In dem einen Gabelzweig (dem Achselspross des vorletzten Blattes) erschien dieselbe schon an der Gabelungsstelle, in dem anderen (dem Achselspross des letzten, hinaufverschobenen Blattes) erst ober- halb der Insertion des ersten Blattes (d. h. eben des Tragblattes), Die Verschiedenbeit dieses Strangverlaufes von dem in schwächeren Seitensprossen dürfte immerhin leicht erklärlich sein, wenn man erwägt, dass diese beiden Gabelsprosse von ihrer ersten Anlage an sieh kräftiger weiter entwickelten, eine dem Hauptstamme gleichkommende Mächtigkeit annahmen. Ja unter der Annahme einer wahren Dichotomie hätte man gerade eine regelmässigere Theilung der Stränge erwarten müssen. Was nun hier bei Uystopteris montana als Ausnahme auftritt, die scheinbare Dichotomie, wird an den in derseiben Weise kriech- enden Rhizomen unserer einheimischen Phegopteris-Arten (Ph. polypodioides, Dryopteris, calcarea) zur Regel; hier konnte ich, obwohl eine grosse Anzahl von Rhizomen durch meine Hände ging, niemals schwächere Seitensprosse in ähnlicher Weise wie bei Oystopteris auffinden; die Verzweigung tritt hier stets in der Form der Gabelung des Rhizoms in zwei gleichstarke Aeste auf. An diesen Gabelsprossen findet man aber genau die nemlichen Be- ziehungen zu den Blättern wie bei Cysiopteris. Bald sind die beiden Gabelsprosse mit dem Fussstück antidrom, bald der eine homodrom; eine Homodromie der drei Sprosse ist mir bis jetzt nicht vorgekommen. Jedesmal ergiebt sich nicht bloss äusserlich, sondern auch bei der Construction des Diagramms ein Blatt, das als Tragblatt des einen Sprosses aufgefasst werden kann und sich an dessen Blattspirale nach der oben bei Oystopteris geschilderten Regel anschliesst, oder aber es ergeben sich zwei Blätter als Trag- blätter für die beiden Sprosse, während die Hauptaxe erlischt. Ein Rest derselben erscheint bisweilen als kleines Spitzchen in der Gabelung. Die anatomische Untersuchung ergiebt eine bis- weilen sehr starke Störung des Maschennetzes unter der Gabe- lungsstelle, sowie ähnlich wie bei Uysiopteris ein schwächeres Beginnen des Maschennetzes an der Basis der Zweige. Es verdient noch Erwähnung, dass die Wiederholung dieser bei Phegopteris sehr häufigen Gabelungen in keiner Beziehung 2u den Cyclen der Blattstellung steht, Die Zabl der Blätter an einer BR | . unverzweigten Strecke des Rhizoms ist durchaus unbestimmt, regellos. So kommt es, dass die Gabelungen nicht nur nicht in einer Ebene liegen, sondern in den Winkeln, welehe die Gabelungs- ebenen miteinander bilden, herrscht gar keine Gesetzmässigkeit, ein weiterer Grund gegen die Annahme einer Dichotomie, bei der man eine gewisse Gesetzmässigkeit erwarten dürfte. — Auch mit dem Wechsel der Jahreszeiten steht das Auftreten der Gabel- ungen in keiner Beziehung; man findet die Gabelung ebensohäufig an der Grenze der Blätter zweier Vegetationsperioden, wie auch zwischen zweien derin derselben Vegetationsperiode sich enfaltenden Blätter. — Genau ebenso wie Phegopteris verhält sich Aspidium Thely- pteris; wenn wir nun hier bei den gestreckten Stämmen nieht zur Annahme einer Diehotomie gezwungen werden, so sehe ich auch keinen Grund, für die starken, dicht mit Blättern besetzten Stämme von Aspidium montanım (mit sehr häufiger Verzweigung), A. Filix mas u.a. (mit spärlicher Verzweigung) eine andere, dichotomische Verzweigungsform anzunehınen, bloss desshalb, weil wir dori nicht im Stande sind, die Beziehungen zwischen Zweigbildung und Blatt- stellung zu constatiren. Für zweizeilig beblätterte Stämme konnteich an den Hymeno- phyllaceen die ausführlichen Angaben Mettenius’ nur bestätigen !); bier wäre es doch eine mindestens eigenthümliche Auffassungs- weise, die bei einigen Arten an jeder Blattbasis auftretenden Knospen durch eine jedesmalige Dichotomie der Stammspitze er- klären zu wollen. Auch die- scheinbar extraaxillären Verzweig- ungen mancher Arten fügen sich unter Berücksichtigung des Vorkommens von Blattrudimenten ebensogut dem allgemeinen monopodıalen Verzweigungsgesetz, wle die Blüthenstiele der Cruei- feren. Aehnliches findet sich bei Pleris aquilina, die ausserdem noch dadurch abweicht, dass die Knosper hier nicht in der Achsel, sondern auf der Rückseite des Blattes entspringen, eine Stellung die durch vergleichende Untersuchung der verwandten Gruppen ihre Beleuchtung ebenso finden wird, wie die Anordnung der Zweige bei dorsalzweizeiliger Blattstellung, wofür wir unter den einheimischen Farnen Polypodium vulgare als Beispiel nennen. 1) Prantl, Untersuchungen zur Morphologie der Gefässkryptogamen, 1. Heft. Die Hymenophyllaceen. Leipzig 1875. p. 25. PER B— an Literatun Flore bryologique de Belgique. — Description des mousses qui croissent dans ce pays, par Frederic Gravet, membre de la societ€ royale de botanique de Belgique, — Premiere partie. — Gand, 1875. — Es war jedenfallis ein glücklicher Gedanke des Herrn F. Gravet, dessen Forschereifer die Moosflora von Belgien so viele Bereicherungen verdankt, seiner vortrefflichen „Bryotheca belgiea‘ gleichsam als Commentar nun auch eine Beschreibung der bis jetzt in Belgien aufgefundenen Laubmoose folgen zu lassen. Wohl sind in den letzten Jahren mebrfache grössere und kleinere Ab- handlungen von Bıyologen dieses Landes veröffentlicht worden; allein dieselben beziehen sich meist auf Localfioren und geben entweder gar keine oder nur sehr kurze Beschreibungen. Und in der grössten Arbeit, die man seither über Belgien’s Moose be- sass, in der „Zlore eryptogamique des Flandres par J. Kickx, 1866“, wurden nur 164 Arten beschrieben, — in einem Lande, dessen Specieszahl sich heute auf nahezu 400 beläuft! — So hat Herr Gravet durch obige Publication einem längst gefühlten Bedürfnisse abgebolfen und seine Aufgabe, wenigstens in dem vorliegenden ]. Theile, die pleurocarpen Moose mit 118 Arten umfassend, mit grossem Geschicke gelöst. Wir zweifeln nicht daran, dass auch die übrigen Moosgruppen mit derselben erschöpfenden Gründlichkeit vom Verf. behandelt werden, wie er es indiesem 1. Abschnitte gethan hat, Schimper’s Synopsis und Milde’s Bryologia Silesiaca sind die Werke, die sich Verf. hin- sichtlich der Nomenelatur und systematischen Gruppirung zum Vorbild genommen hat. Indessen sind die Beschreibungen der einzelnen Arten noch ausführlicher als in den genannten klassi- schen Werken, indem die die detaillirteste Analyse auch der nursteril vorkommenden Formen und Varietäten geben und sich selbst auf die Drehungsverbältnisse des Fruchtstiels jeder einzelnen Art ausdehnen. — Dass Verf. überall seibst ein möglichst erschöpf- endes Bild nach eigener Anschauung zu entwerfen bemüht war, beweist z, B. seine Diagnose von Pfierogontum. Milde sagt von diesem Moose: „Blätter papillös.'“ Verf. aber zeigt uns, dass nur die Astblätter Papillen, die Stengelblätter jedoch keine haben. — Und von welch’ gründlichem Studium zeugen die schwierigen 544 Formen der Plagiothecial — .Um auch lem weniger Geübten die Bestimmung zu erleichtern, ist am Schlusse jeder artenreichen Gattung eine Bestimmungstabelle beigegeben, welche, nach der gabeltheiligen Methode, die gesuchte Species leicht und schnell finden lässt. — . Schliesslich gereicht es Ref. „zu besonderem Vergnügen, be- stätigen zu können, dass er von der Richtigkeit der Bestimmung der einzelnen Arten sich selbst zu überzeugen Gelegenheit gehabt hat, indero er, vom Verf. freundlichst aufgefordert, im Laufe der letzten 3 Jahre fast alle belgischen Moose wiederholt gesehen und sorgfältig nachbestimnit hat. — A. Geheeb. Anzeige, Sämmtliche botanische Sammlungen des verstorbenen Dr. Hohenaker sind in meinen Besitz übergegangen und von nun‘ an zu ermässigten Preisen durch mich zu beziehen. K. Keck, Aistershaim Oberösterreich. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 104, Verhandlungen der Schweizerischen Naturf. Ges. in Chur 1874. 105. Mittheilungen der naturf. Ges. in Bern aus dem Jahre 1874. 106.3. Wiesner, Untersuchungen über die Bewegung des Imbibitionswassers im Holze und in der Membran der Pflanzenzelle, 107. Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwissensch. Ges.1873/74 108. Jahresbericht des academ. naturwissenschaftl. Vereinesin Graz 1.Jahrg.18%. 109. Schlesische Ges. für vaterl. Cultur, Jahresbericht für 1874. Breslau 1875. 110. — Festgruss an die 47. Vers. deutscher Naturforscher und Aerzte. Al. Dr. F. Cohn, Beiträge zur Biologie der Pflanzen 3. Heft, Breslau, Kern, 1875. Redasteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdrackerei (F. Huber) in Regensburg. 58, Jahrgang. N: 38. Regensburg, 11. December 1875. I Inhalt. C. Müller: Musci Novo-Granatenses. (Schluse.) — Literatur. Musci Novo-Granatenses nonnulli novi praesertim a Cl. Gust. Wallis collecti auctore Carolo Müller Hal, (Schluss.) 13. Crossomitrium Oersiedianum n. sp.; arcte adhaerens ro- bustiusenlum pallide virens nitens membranaceum inaequaliter divisum, radicibus brevissimis stellatim aggregatis planissimis adrepens; folia caulina majuscula orbieulari-ovalia, acumine bre- vissimo obliquinsculo obtusulo param plicato terminata, apicem versus lenissime serrulata, planissima, enervia, ecellulis angustis linearibus pallidis pellucidis basi rotundata laxioribus reticulata, Caetera ignota. Patria, Costa Rica, 5000 — 8000 ped. altum: A. F. Oer- sted in folio coriaceo legit. A Cr. Wallisi proximo statura multo robustiore foliisque orbieularibus statim distinguendum, habitu Omaliae. 14. Crossomilrium Wallisi n. sp.; arcte adhaerens planis- simum angustissimum pallide aureum hie illie ramulo brevissimo indistinete pinnatum, radieibus aureis stellatim aggregatis brevis- simis et interdum aliis longioribus nematoso-articulatis apice ple- rumgque trifurcatis vel fasciculatis pallidis crassioribus; folia cau- Flora 1875. 3 546 lina brevia ligulate. spathulata obtusiuscula, aeumine brevi plicato obliquiusculo eoronata, supra basin usque ad apicem brevissime serrulata, caviuscula, enervia, e cellulis elongatis angustissimis basi laxis inanibus pallidissimis senectute amoene aureis reticu- lata. Caetera ignota. Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, F'rontino, 8000 ped. altum, in foliis repens: G. Wallis 1874. “ Quoad radices nematosas et folia obtusiuscula ab omnibus congeneribus facile distinguendum. Radices nematosae senectute longe prostratae aureae fiunt. 15. Lepidopilum (Mniolepidopilum) mniaceum n. sp., dioieum; caulis 1—2-pollicaris nigrescens flexuosus, fronde eyathophoroidea tenuiter membranacea madore planissima imbricata siceitate re- motifolia eleganter flexuosa caudato -attenuata pallide virente; folia caulina planissima tetrasticha ereeto-patula, inferiora parum minora, e basi angustiore ad latus unicum paulisper impressa orbieulari-ovata, acumine brevi plicato obliquo terminata, vel ma- gis oblonga märgine hic illic undulata, supra basin sensim argute interdum lobate eiliato - serrata, cellulis angustioribus indistinete marginata, e cellulis bryoideo-prosenchymatieis laxis teneris pel- lueidis ad parietes parum chlorophyllosis pulcherrime reticulata, nervis binis tenuibus remote divergentibus strietis ad medium evanidis; perich. minuta oblongo-acuminata subintegerrima ener- via; theca in ped. perbrevi (basi et apice excepto) mammillis ob- tusis brevibus papulato ereeta cylindries, operculo conico acicu- lari recto, calyptra opereulnm totum et ultra obtegente pallida campanulata basi inflexo -laciniata, pilis latiuseulis reticulatis in ülum hyalinum articulatum faccidum protractis patentibus vel re- Bexis obtecta. Caetera ignota. Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Frontino, 8000 ped. altum: G. Wallis 1874. Ex habitu Bryi ceinelidioidis, cujus membranam reticulatam folia habent, quare sectionem Mniolepidopilum constitui habitu mnioideo. 16. Zepidopilum (Eulepidopilum) maculatum n. sp.; unipolli- care vel brevius simplex vel semel ramosum, frondem complana- tam angustiusculam setigeram ubique fere aequalem pallide vi- rentem sistens; folia caulina erecto-patula dense conferta, e basi rotundata latiuscule oblonga, in acumen elongatum reticulatum apice filiforme simplex acutum protracta, integerrima, concava, Plus minus inaequalia Saccida, nervis binis brevissimis tenuissimis VRR ICE Fern | RER EN 547 leviter exarata, e cellulis laxis pellncidis elongatis ad parietes teneros vix chlorophyllosis amoene reticulata, cellulis angustio- ribus nonnullis indistinete marginata, cellulis singulis aureis hic illic mirabiliter maeulata. (Caetera ignota. Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Frontino, 8000 ped. altum, cum L. excelso associatum: G. Wallis 1874. Ob folia setigera Z. excelso proximum, sed multo humilius et foliis integerrimis maculatis tenerrime reticulatis aliisque cri- teriis longe diversum. 17. Lepidopilum (Eulepidopilum) erubescens n. sp.; dioieum ? caulis 1— 2-pollicaris late complanatus nitenti-viridissimus sim- plex vel ramulis similibus latis patentibus pluribus divisus; folia caulina dense conferta, dorso frondis violaceo - erubescentia, su- periora e basi elongata oblonga angustata ovato - acuminata, acu- mine brevi acutissimo obliquo coronata, inferiora breviora latiora minus angustata, omnia basi caviuscula in ovali parte magis cochleariformi-concava, ala basilari unica parum complicata, inte- gerrima, e cellulis longis laxis pellueidis ad parietes chlorophyl- losis basin versus inauibus tenerioribus amoene reticulata et cel- lulis angustioribus indistincte late marginata, nervis binis elon- gatis inferne subparallelis superne divergentibus eleganter fle- xuosis; perich. multo minora oblongo - acuıninata enervia; theca in ped. perbrevi curvatulo rufo mammillis obtusis dense aggre- gatis ubique valde verrucoso ereeta cylindrica, operculo e basi planiuscula prominente lounge conico erecto. Caetera ignota. Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Frontino, 8000 ped. altum: G. Wallis 1874. Ex habitu L. Mülleri, sed multo robustior, foliis integer- rimis laxe reticulatis primo momento ioto coelo diversum. 18. Lepidopilum (Eulepidopilum) excelsum n. sp.; dioicum; procerum 3 — 4-pollicare insigne, fronde late complanata eyatho- phoroidea robusta pallide viridi, hic illic breviter ramosa, sum- mitate aequali nunquam attenuata; folia caulina planissima pa- tentissima reflexo - falcatula magna, e basi angustiore latissime ovato-acuminata in cuspidem elongatam flexuosam inferne latius- culam superne tenuissimam serratam protracta itaque setigera, plus minus asymmetrica et plicatula vel alis basilaribus compli- catis, immarginata, superne grosse serrata, nervis binis robustis viridibus divergentibus carinatis elongatis biangulata, e cellulis laxis magnis pellueidis ad parietes chlorophyliosis reticulata; pe- rich. minuta, e basi late truncata ovata enervi integerrima vel 35* undulato - crenulata in setam elongatam flexuosam denticulatam producta vel oblongo-acuminata integerrima, omnia e cellulis mi- noribus laxis tenerioribus pellucidissimis reticulata; theca in ped. brevi medio solum papulato - mammilloso erecta eylindrica, oper- calo turgide conico protuberante fusco, calyptra operculum obte- gente pallida profunde late lacinata pilis latis retieulatis aversis reflexis vel assurgentibus obtecta; perist. magnum: dentes ex- terni elongati robustiusculi rufo - lamellosi latere obtusate arti- eulatu-eristati reflexi, interni longissimi latiusculi pallide auran- tiaci tenerrime asperuli. Patria. Nova Granata, prov. Antioguia, Rio verde, 6000‘, Frontino 8000: G. Wallis 1874. Omnium congenerum speeiosissimum, ex altitudine et robu- stitate partium omnium virentium atque foliis longe setigeris rap- tim cognoscendum. 19. Lepidopilum (Eulepidopilum) pergracile n. sp.; monoicum; caulis pusillus gracillimus pollicaris Bexuosus simplex vel ramulo brevi patente divisus, glauco-viridis; folia caulina erecto-conferta secundo - falcata frondem angustissimam eomplanatulam sistentia, oblongo - acuminata plus minus breviter ceuspidata angustissima asymmetrica ei inaequalia, apice brevissime argute dentienlata, nervis binis ad medium evanidis tennissimis exarata, € cellulis breviusculis laxiusenlis valde chlorophyllosis reticulata, immargi- nata; perich. minuta remota ovali-acuminata integerrima enervia; tbeca in ped. pro plantula longiuseulo flaceido rufo tenerrimo sae- pius Curvato, mammillis brevissimis ereeto-confertis decurrentibus (basi infma excepta) scaberrimo erecta oblonga (junior), calyptra angusta pallida medio scabriuscula omnino obteeta. Caetera ignota, Patria. Nova Granata, prov. Antioguia, Frontino, 8000 ped. altum in rhizomatis filicum: G. Wallis 1874. 2. gracile Mitt. Quitense simillimum foliorum cellulis palli- dissimis condatis elongatis densis, forsan quoque peristomio dif- fert. — Folia perigonialia perichaetialibus simillima, gemmulam minutissimam antheridiis paucis eparaphysatis repletam sistentia. 20. Lepidopilum (Urolepidopilum) caudatum n. sp.; dioieum; caulis primarius crassiusculus repens, secundarius 2—3-pollicaris € basi aftenuata crescens apice candiformi-attenuatus, eleganter Bexuosus viridissimus, crispatulus madore planiusculas sed foliis deuse ceonfertis turgescens, simplieissimus vel hic illic parum di- visus; folia caulina elongata angustate oblongo-acuminata in cu- Page pe Ne 2 0522 27 25 URN. 548 spidem latiusculam flexuosam acutatam denique tenuem protracta, margine plus minus flexuoso inaequalia et parım torquata, pau- lisper concava, superne argute serrata, e cellularum angustarum inerassatarum seriebus pluribus usque in acumen distinete mar- ginata, e cellulis laxis amplis pellucidis ad parietes vesiculoso- turgidos chlerophyliosis vel utriculo primordiali repletis grosse reticulata, nervis binis elongatis ultra medium evanidis tenuibus divergentibus flexuosis; perich. parva ovato-acuminata integerrima enervia immarginata tenerius reticulata pellueida; tbeca in ped, perbrevi rufo mammillis magnis obtusatis densis verrucoso erecta parva eylindrica, operculo conico - acieulari aurantiaco recto, ca- Iyptra pallida robusta campanulata, pilis latis reticulatis in acu- men breve simplex protractis flexuosis robustis obtecta; perist. elongatum: dentes externi lamina contracta rubra, crista lata ob- tusate articulata aurantiaca pulchre limbati, interni parum lon- giores late lineares pallide aurei aspernli. Patria. Nova Granata, prov. Antioguia, Frontino, 8000 ped. altum: G. Wallis 1874. L. pungenti Mitt. (in Sprucei Coll. No. 736) Quitensi simil- limum, sed haecce species jam longe distat: foliis immarginatis brevius acuminatis, reticulatione et peristomio diversa. — Planta speciosissima ob frondem caudatam Oyathophoram caudatam in me- moriam redigens, quam ob rem sectionem Urolepidopilum pro- posui. 21. Lepidopilum (Urolepidopilum) Wallis n. sp.; dioicum; procumbens giganteum 2—4-pollicare simplex vel bic illic semel divisum, caulis e basi attenuata turgescens sed angustissimus apicem versus plus minus caudato - attenuatus flexuosus madore planiusculus turgidus; folia caulina ereeto-conferta patula torquato- erispata elongata setigera, media breviuscula, oblonga vel ovata katiuscula, acumine breviusculo basi latiusculo apice acutato fle- xuoso denticulato terminata, caviuscula, lateralia longiora margine supero dentieulata vel argute dentieulata, e cellulis angustioribus laxiuseulis usque in acumen indistinete marginata, e cellulis am- plioribus quam longis breviuseulis pellueidis ad parietes vesien- latim turgescentes vix chlorophyliosis sed utrieulo primordiali repletis reticulata, nervis binis pro folio latiusculis ultra medium evanidis divergentibus ; perich, parva oblongo -acuminata acutata integerrima pellucida. Üaetera ignota. Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Cerro prope Fron- tino, 8000 ped. altum: G, Wallis 1874, 550 A L, caudato proximo et simillimo differt: caulibus valde procumbentibus longissimis perangustis, foliis mediis ovalibus, omnibns minus serratis et limbatis denique cellulis minoribus. 22. Mniadelphus Wallis n. sp.; sureulus viridissimus pyg- maeus subacaulis; folia in axi intense aureo crassiusculo laxis- sime celluloso pauca patentissima vel patula apice saepius reflexa, summitate caulis rosalae instar disposita, e basi breviuscula an- gustata laxissime et tenerrime retieulata flaccida pellueidissima sensim spathulata late ovata vel oblongata, acumine elongato fle- xuoso aristiformi - angustissimo terminata, integerrima, margine undulata et limbo angusto inerassato flaviusculo acumen totum oecupante praedita, nervo brevi medium vix attingente tenerrimo saepius veluti obsoleto vel dissoluto, cellulis amoene mnioideis ampliuseulis pellueidis ad parietes chlorophyliosis. Caetera ignota. Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Las Juntas, 8000° altus, in Zymenophyllo rigido: G. Wallis 1874. Ex habitu Mniadelphi aurati, sed foliis Jaxe reticulatis longe aristatis toto coelo refugiens. 23. Daltonia lorifolia n. sp.; pusilla flavescens tenella; folia subtortuosa erecto - patula elongata angustissima subloriformia, © basi vix angustiore elongate lineari-angustata, in acumen longiu- seulum terebellato-semitortum vel omnino tortum acutum protracta, profunde canalieulata, integerrima, limbo basi lato apicem versus angustiore ubique flavido acnmen totum occupante, eellulis infima basi amplis intense aureis, caeteris laminam angustissimam sl- stentibus pellueidis teneris utriculo primordiali plus minus repletis basi longioribus apice brevioribus et densioribus, nervo tavido ultra medium canaliculato ante apicem evanido. Caetera ignota. Patria. Costa Rica, Candelaria, in foliis arborum inter Hepaticas cum Meteorio Oerstediano: A. S. Oersted legit et misit, . Ab omnibus affinibus foliis angustissimis terebeilato-eirchatis statim differt, . 24. Daltonia Wallis; C. Müll. no. sp.; monoica; cespitulosa flavescens torquatula, in ramulos dense appressos brevissimoS di- visa igitur crassiuscula; folia caulina patula horrida subforquaia madore erecto-patula elongate acuminata, usque ad basin acuminis latiuseuli profundissime canaliculata, turgide concava, integerrimä, margine e basi latius apicem versus angustius revoluta, acumine semitorto cuspidato terminata, nervo flavido cum plica eanalieu- Ei 351 lata evanido, limbo basi latiusenlo usque ad acuminis summitatemn angustato flavido, cellulis iefima basi paueis vesienlosis brunneo- aureis, superioribus longinseulis prosenchymaticis supremis sen- sim minoribus elliptico-prosenchymaticis, omnibus amoene flavidis pellueidis firmis pachydermis ; perich. multo minora et breviora, e basi ovata semivaginata- breviter acumiuata aequalia vix ner- vosa et vix limbatula; theca in ped. longiuseulo rubro flexuoso apice tuberculatulo vix deflexo ereeta, e collo brevi turgidiuseule ovalis microstoma leptoderma laxe reticulata, calyptra glabra fla- vido - brunnea, basi fimbriis flexuosis acutis robustis eleganter £mbriata; perist. d. ext. rubescentes longissime snbulati angustis- sımi leviter trabeculati, e basi usque ad basin subulae linea lon- gitudinali parum secedente exarati, itaque hie illie pertusi leves reflexi, interni breviores linea longitudinali omnino notati valde rugulosi opaci., Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, San Isabel in re- gione montosa superiore inter Stietas: G. Wallis 1874 supra 8000 pedes elevationis legit. Flos masenlus minutus; folia perigonialia perichaetialibus an- gustiora sed lungius et ‘semitorquatule acuminata; antheridia pauca. — Ex habitu ad D. longifoliam proxime accedens, sed haecce species foliis inerassate elliptice areolatis jam refugit. D. ovalis Tayl. Quitensis prima fronte differt: foliis summitate ochraceo-involutis. 25. Daltonia Ocanniana C. Müll. n. sp.; androgyna, an- theridiis minutissimis in vieinia floris feminei nudis paueis ex- paraphysatis; babitus D. Wallisi, sed folia breviora an- gustiora minora, anguste lanceolata in acumen breve rectiusculum vel obliquiusculum nec semitortum pro- ducta, multo teneriora, margine late limbato vix vel paululo revoluta, minus plicata, e cellulis inferne teneris pellueidioribus laxioribus minoribus reti- culata; nervo angustiore longius in acumen excur- rente; perich. extima caulinis angustiora, intima perpauca minutissima vix limbatula et nervosa; omnia integerrima; theca in pedunculo parum breviore strictiore superne paulisper tubereulatulo erecta ovalis brevicolla robustior, oper- eulo conico-acuminato recto, calyptra tenera minore, fim. briis strictioribus multo tenerioribus angustio- ribus pellucidioribus; perist. dentes externi longissime subulati angustissimi valde reflexi robuste trabeculati, 552 linea longitudinali summitate excepta vix exarati, asperuli, interni longissimi conum sistentes linea longitudi- nali omnino notati valde rugulosi opaei. Patria. Nova Granata, Ocanna, reg. montosa superiore iR- ter Hepaticas: G. Wallis 1874. A D, Wallisi proxima et simillima criteriis aceuratius lau- datis certe differt, 26. Hypnum (Tamariscella) Carantae C. Müll. n. sp.; dioi- cum; tomentum latissime dilatatum viridissimum densum sistens; caulis longe prostratus et prorepens, ramulis tenerrimis eleganter et dense bipinnatis brevissimis et divisionibus assurgentibus r9- bustiuseulis longiusceule stipitatis superne faseiculatim divisis pl1S minus curvatis, paraphylliis densissime imbrieatis tenerrimis erecto-patulis inaequalibus brevibus et longioribus simplieibus et ramosulis sed omnibus maxime intricatis brevissime articulatis nodosiuseulis scabris viridissimis chlorophyllosis; folia caulina erecto - patula remota, e basi latissime hastata lacunoso - plicata subito fere in acumen strietiusculum breviusculum angustata, margine ante acumen valde revoluta integra, sed papillis teneris scabris ubique asperula, nervo virescente robustiusculo excurrenie, cellulis minutis inerassatis subopacis valde incrassatis itaque dif- ficile perspicuis rotundis vel ellipticis; ramen eleganter imbricata parva, summitatem versus ramuli attenuatam sensim minora, Vi- ridissima, e basi angustiore ovali-acuminata, nervo pallidiore ie- nul exarata cellulis pro magnitudine folii grosse rotundatis SCA- berrimis. Caetera ignota. Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Caranta, 8000 ped. alt., cum Hypno subvolvato n. sp. rupes obtegens: G. Wallis 1874. Flores masculi plures in eodem caule robusti turgescenies polyphylli, foliis dense imbricatis apice squarroso-reflexis, exterio- ribus caulinis similibus, interioribus plus minus involatis teneris pellueidis, e basi oblonga longiuscule acuminatis, obsoleti-nervils, cellulis laxiuseulis teneris glaberrimis longiuseulis angustis mem- branaceo-reticulatis, antheridiis permultis robustis brevi-stipitatiß, paraphysibus hyalinis acutis. — Ex habitu ad H. tamariscinum et affinia aceedens, sed aivisionibus longe stipitatis dendroideis vel fascieulatis divisis eurvatis viridissimis jam ab omnibus coD- generibus diversum. . 27. Hypnum (Tamariscella) Frontinoae C. Müll. n. sp.; mMO- noicum; habitus inter Hypnum intermedium Mitt. et leptocladum Tayl- intermedius; caulis minutulus longe repens virescens teNer, J ; parapbylliis permultis erectis aequilongis brevibus simplieibus hispidissimus, ramulis remotis tenerrimis regulariter pinnatis; folia caulina remota parva squarroso-patula, e basi subeochleari- formi - ovata in acumen breviusculum faleatulum producta inte- griuscula, margine infero revoluta, nervo flaviusculo ad acumen evanido, cellulis subopaeis minutis firmis rotundatis papillosis; ramea multo minora densius imbricata ovalia vix acuminata et param concava tenerius nervosa, cellulis mollioribus margine pro- minentibus erosula; perich. dense imbricata erecta pallida, e basi semivaginanfe tenuiter retieulata oblong& in acumen elongatum flexuosum subulatum protraeta ubique fere minute denticulata, nervo subobsoleto pallido in acamen evanescente; theca in ped. elongato subpollicari tenui rubro strietinseulo summitate leviter eurvato et muricatulo parum inclinata vel aetate subnutans, mi- nuta obconica brevicolla leptoderma laxe reticulata, operculo co- nico - aciculari elongato obliquo; perist. d. ext. lutei trabeculati eristati linea longitudinali levissima exarati apice asperuli, int. longiores pallide lutescentes glabriusculi latiuscule subulati valde hiantes, ciliis singulis rudimentariis. Patria. Nova Granata, prov. Antiogquia, Cerro de Frontino, 8000 ped. altum: G. Wallis 1874. Flores maseuli in eodem caule minuti plures, foliis minutis- simis paueis erecto-imbrieatis ovato-acuminulatis enervibus, anthe- ridiis paueis. — H. intermedium theca amblystegioideo - obliqua majore, H. lepiocladum theca erecta cylindrica minuta, pedunculo tenerrimo perbrevi glabro, dentibus peristomii internis vix hian- tibus angustioribus aliisque nolis, HZ. Arzobispoae theca erecta peduneulo glabro jam recedunt. 28. Hypnum (Tamariscella) Arsobispoae C. Müll. n. sp.; ha- bitus Hypni Frontinoae; byssoideo-tenerum; caulis paraphyl- liis teneris aequilongis erectis hispidissimus, ramulis eleganter pinnatis tenerrimis; folia caulina minora e basi ovata ca- viuseula brevissime acuminata, margineinferne pa- rum revoluto apiee serrulato- papilloso, nervo ob- scuro tenero dorso calloso et in aculeum brevissi- mum hyalinum abrupto scabro, cellulis obscuris rotundatis mollibus scabro - papillosis, ramea caulinis multo minora ovalia obtusiuscule et brevissime acuminata caviuscula, sca- berrime papillosa, nervo tenero pallescente medio folii eva- ndo; perich. pallida tenerrima e basi adpressa semiva- ginante cellulis longiusculis elongatis tenerrimis 33 reticulata oblonga in acumen elongatum angustissime subulatum reflexum seu squarrosum protraeta; ob- soletinervia, dentibus minatis plerumgue reversis dense serrulata; tkeca in pedunculo elongato ruhre tenero stri- ctiuseulo apice obsolete murieulato spiraliterflexuoso minuta ereeta cylindracea brevicolla, operculo e basi conica longe aciculari obliquo; perist. Hypni Frontinoae, sed dentes int. longitudine exfernos aequantes aurei, minus pertusi, eiliis sin- gulis rudimentariis. Hypnum intermedium Hope. in Prodr. fl. Nov. Granat. ». 103, nee Mitten. Patria. Nova Granata, Bogotä, la Penna et Rio Arzobispo, 2700 — 2900 met., ad rupes et saxa umbrosa, Majo et Nov.; Alex. Lindig 1861. Flores masculi in caule fertili plures minutissimi, foliis dense imbricatis ovato-acuminatis valde scabris. — Ab Hypno ['ron- tinoae caracteribus accuratius illustratis certe differt. 29. Hypnum (Tamariscella) pseudo-delicatulum C. Müll. n. sp.: dioicum; minutulum; caules laxe intertexti, pulvinulos appianatos latiuseulos glauco-virentes sistentes, longe prostrati flexuosi, pro ramulorum exiguitate cerassi, rigidi, paraphylliis dense tomentosis brevissimis teneris angulate ramulosis brevissime articulatis no- dosiuseule s&abris obtecti, ramis brevibus et brevissime bipinnatis rigidis pinnati; folia caulina imbricata erecto - confertiuscula, © basi parum decurrente cordato-oyata breviter acuminata, margine infero valde revoluto biplicata, coneava integra pallescentia acu- mine pro more fuscescentia scariosa, nervo carinato scabro pal- lescente excurrente, cellulis minutis rotundatis valde inerassatis vix papiliosis; ramea eleganter laxe imbricata, apicem ramuli versus sensim miuora, summitate in gemmulam clausam fusei- dulam pro more congesta, ovato - acuminata apice vix recurVä, minuta, pallescenti-scariosa sed papillis praesertim' in dorso nervi evanidi teneri grossiusculis seaberrima ; perich, e basi elongata ob- longa margine parum revolnta elongate loriformia acutata serTu- lata, ciliis elongatis Hexuosis nodosiusculis fimbriata, .Hexu0sa, ubique e cellulis rotundis asperis areolata, Üaetera ignota. Patrisa. Nova Granata, prov. Antıoquia, Las Juntas, 4000 ped. altum, ad rhizoma alieujus Acrostichi: G. Wallis 1874. Rx habitu Hypni urceolati Lrtz. caule longe prostrato Rigo- dium referente, ex statura magis ad H. delicatulum et affinia ac- sedens, — Flos masculus parvulus, foliis e basi oblonga semiva- ? ginante pallidissimo glaberrima integerrima tenera laxe pellueide reticnlata subito in acumen longiusculum parce papillosum atte- nuata, obsoletinervia, intima involutacea ovata brevissime acumi- nata glabra tenerrime reticulata; antheridia robusta brevistipitata, paraphysibus hyalinis acutis paueis parum longioribus mixta. Haec species typum constituit intermedium inter Hypna ia- mariscina er minutula. In Synopsi Muscorum II. p. 484 speci- mina Venezuelensia (Funck et Schlim No. 349), quorum folia perichaetialia superne descripsi, ad Z, delicatulum dubie adseripsi, sed immerito. H. delicatulum verum extra zonam tropicam solum vigens staturam multo robustiorem, folia perichaetialia multo ma- Jora e cellulis elongatis superne elliptieis .glabris multo grossius areolata et folia ramea papillis hyalinis grossiuseulis acutis ubi- que scaberrima habet, eriteria, quorum pretium speciem propriam jam indicat. Z. delicatulum Mitt. in Musc, Austr, Amer. p. 578 mixtum compositum est specierum diversissimarum. Fructificatio speciei nostrae novae eriteria nova certe praebebit. E caeteris species sunt plures aequinoctiali-americanae bujus typi; e. gr, H. urceolatum Lriz. ex America, Z. Antillarum ined. Bescher. ex Guadeloupe, H. Crügerianum C. Müll. ined ex insula Trini- dad ete. In India orientali Zypnum Meyenianum Hpe. imaginem repetit. Literatur Observations on the phenomena of plant life by W. 8. Clark. (From the 22. annual report of the secretary of the Massachusets state board of agricultur. Boston 1875.) Ueber die Untersuchungen, welche der Verfasser der oben genannten Schrift 1873 in Verbindung mit Anderen ausführte, wurde vor Kurzem an dieser Stelle beriehtet. Dieses neue, viel umfangreichere Heft (von 96 Seiten Oktav) enthält nun die Er- gebnisse von sebr zahlreichen Beobachtungen und Experimenten, welche Herr Clark 1874 in Verbindung mit verschiedenen Pro- fessoren und Studirenden durchgeführt hat. Die wissenschaftliche Haltung der Schrift ist dieselbe, wie die der vorigen; der Stand- punkt im Ganzen ein sehr primitiver; statt einer kritischen Durch- arbeitung der Experimente unter sorgfältiger Benützung der physi- vlogischen Literatur, begegnen wir auch hier einer harmlosen Er- 556 zählung der Thatsachen und das Werthvollste dürften für diejenigen, welche sich mit ähnlichen Untersuchungen beschäftigen, die bei- gegebenen Tabellen sein, die allerdings erst einer kritischen Bear- beitung unterworfen werden müssten. Mit Uebergehnng alles dessen, was für deutsche Pflanzen- physiologen weder neu noch interessant sein kann, wollen wir auch diessmal eine Reihe von einzelnen Thatsachen, die als solche . beachtenswerth scheinen, aus der vorliegenden Schrift hervorheben. Der erste Theil derselben beschäftigt sich vorwiegend mit der Frage, wie gross die Kraft ist, welche wachsende Pflanzen- theile auf ihre Umgebung als Druck geltend machen können. Der Verf. erinnert zunächst an die bekannte Thatsache, dass Keimpflanzen von Bohnen, Eichen u. dergln. oft namhafte Erd- schollen emporstossen, erzählt dass in England ein Grenzstein von 80 Pfund Gewicht durch drei riesige Pilze weggestossen worden sei und beschäftigt sich ausführlicher mit solchen Eällen, wo das Dickenwachsthum von Baumwurzeln namhafte Widersände tber- windet. Neu und sehr beachtenswerth scheint uns die Constatir- ung der sehr naheliegenden, aber bisher nicht beachteten That- sache, dass durch das Diekenwachsthum ihrer horizontalen Wurzeln auf sehr fester Unterlage schwere Bäume im entsprechendem Masse emporgehoben werden, wie besonders in Massachusets ein auf einem horizontalen Bett von rothem Sandstein wachsender Zuckerahorn lehrte. Der Baum stand auf dem nackten Fels, über welchem seine Wurzeln in drei Richtungen einige Fuss weit hinliefen. Eine dieser Wurzeln hatte ihren Weg unter einen Felsblock gefunden, welcher ungefähr zwei Tonnen wiegen. mochte. Im Laufe von zwanzig Jahren oder mehr war diese Wurzel so in die Dicke gewachsen, dass sie den Block gänzlich von dem üb- rigen Felsen und der Erde weggehoben und dieser nun ganz und gar auf ibr lastete. Da der Baum wie erwähnt auf dem rothen Sandstein stand d. h. auf den horizontalen Wurzeln, welche über diesen hinliefen, getragen wurde, so muste der Baum selbst um eben- sovielemporgehoben worden sein, als das Dickenwachsthum dieser Wurzeln auf ihrer Unterseite betrug. Ein Baum von Betula Papyraces befand sich unter äbnlıchen Umständen und eine der durchsägten Wurzeln liess erkennen, dass durch das Dickenwachs- tbom derselben der Baum seit seiner Keimung um sieben Zoll emporgehoben sein musste. Von zwei derartigen Bäumen sind Ab- bildungen beigefügt. Der Verfasser weist daraul hin, dass alte Bäume ganz gewöhnlich an ihrer Basis so aussehen, als ob sie E Re 887 gehoben worden wären und ihre horizontal ausstreichenden Wurzeln seien dem entsprechend bis auf eine namhafte} Entfernung vom Stamm von Erde entblösst. Es sei ferner auf gute Autorität hin aus England der Fall bekannt, dass ein Haselbaum (Filbert tree) durch das centrale Loch eines Müblsteins gewachsen, dieses völlig ausgefüllt und den Mühlstein sodann über die Erde emporge- lüftet babe. Die Betrachtung derartiger Fälle veranlasste Clark, auf ex- perimentellem Wege den Druck zu messen, den eine wachsende Kürbisfrucht überwinden könne. Zu diesem Zweck und um ver- schiedene andere Beobachtungen daran zu machen, wurden in einem Gewächshaus in einem besonders hergerichteten grossen, auf Stützen ruhenden mit Erde gefüllten Kasten Pflanzen von Cucurbila maxima gezogen, deren Früchte nicht selten 150 Pfund Gewicht erreichen. Eine Frucht erreichte am 15. August einen Umfang von 22 Zoll, der sich am folgenden Tage auf 24 und am 17. August auf 27 steigerte. Es wurde nun eine Einrichtung ge- troffen, um den Druck zu messen, den der sich ausdehnende Kürbis noch würde überwinden können. Für die untere Hälfte wurde eine Art Rost als Bett hergerichtet und auf die obere Hälfte ein aus kreuzweis verbundenen Eisenschienen, welche grosse Maschen übrig liessen, bestehender halbeylindrischer Panzer ge- legt. Ein langer einarmiger, starker Hebei wurde nun so auge- bracht, dass er sich auf einen Punkt des Panzers stützte und in- dem dieser durch die wachsende Frucht emporgehoben wurde, musste diese zugleich die an den Hebein aufgehängten schweren Gewichte überwinden. Es wurden nach und nach immer schwerere Gewichte angehängt und auf einer kleinen Tabelle ersieht man soviel, dass am 24. Oktober ein Gewicht von mehr als 4000 Pfund gehoben worden ist; es bleibt jedoch unklar, ob’ dieses Gewicht den Druck am Stützpunkt des Panzers repiäsentirt und ebenso- wenig hat der Verfasser versucht, aus dem Gesammtgewicht zu berechnen, was eine bestinmte Flächeneinheit der Kürbisfrucht in dieser Beziehung leisten würde; aus den vorliegenden Daten lässt sich kaum etwas Sicheres entnehmen.!) Der Verfasser ist 1) Der Panzer war 12 Zoll lang und 12 Zoll weit. Nimmt man an, dass die „Weite‘‘ den Halbmesser der Krümmung bedeutet, a0 berechnet sich die den Panzer tragende Fläche ungenau auf 216 7 Zoll und somit käme auf 1 (7 Zoll Fläche des Kürbis ein Druck von 18 Pfund, wenn nämlich die 4000 Pfund als auf dem Panzer lastend und gleichmässig vertheilt gelten. Die obige grosse Zahl würde also wenig mehr, ale den Druck einer Atmosphäre repräsentiren, womit sie ihr Ueberraschendes verliert. 558 überhaupt ein Freund grosser Zahlen, mit denen er seine ameri- kanischen Leser in andächtiges Staunen versetzt. Zu solchem giebt auch die gesammte Wurzellänge derselben Kürbispflanze gerechten Anlass. Um die Gesammtlänge aller Wurzeln zu messen wurde die lockere Erde in dem erwähnten Kasten unter Wasser gesetzt, dann die Seitenwand derselben mehrfach durchbohrt und nun die gesammte Erde von den Wurzeln weggewaschen. Die Messung ergab eine Gesammtlänge aller Wurzeln derselben Pfianze von „achtzigtausend Fuss“, eine Zahl, für deren Richtigkeit wir Herrn Clark verantwortlich sein lassen. Dass diese Kürbis- pflanze ein recht ansehenliches Wachsthum hatte, zeigt übrigens auch die Angabe, dass der Stamm derselben Mitte August in 24 Stunden sich um neun Zoll verlängerte. Die Totallänge desselben erreichte 52 Fuss. Neben dieser Kürbispflanze war eine andere erzogen worden und als sie ungefähr acht Wochen alt und etwa zwölf Fuss lang war, wurde sie über dem Boden abgeschnitten und auf dem Stumpf ein Quecksilbermanometer befestigt, um den Druck des ausquell- enden Saftes zu messen; die Angabe des Manometers in Wasser- höhe umgerechnet ergab die enorme Druckhöhe von 48,51 Fuss. Im Verlauf seiner weiteren Erzählung wirft sich dem Ver- fasser auch die Frage auf, mit welcher Geschwindigkeit das Wasser im Holz des Stammes fortgeleitet wird, eine Frage, die allerdings nicht gelöst wird, aber zur Anstellung eines Versuches Gelegen- heit gab, der in besserer Form wiederholt zu werden verdiente. Es wurde nämlich an einem ungefähr vier Zoll im Umfang mes- senden Stamm von Hibiscus splendens zunächst ein Rindenring weggenommen und dann noch so viel Holz weggeschnitten, dass der Querschnitt des Ueberrestes nur noch "/s, des Ganzen betrug. Die Wundflächken wurden sofort mit Baumwachs bedeckt. Ob- gleich nun die Blattfläche 2500 Quadratzoll betrug, der Wasser- verbrauch durch Verdunstung also ein beträchtlicher sein musste, "blieben die Blätter doch zehn Tage lang frisch, voraus also her- vorgehen würde, dass das leider unbekannte Wasserquantum, welches die Blätter aushauchten auch durch einen sehr geringen Theil des ursprünglicben Holzquerschnittes bindurchgeleitet worden war. Die letzte Hälfte der vorliegenden Schrift ist wieder der Untersuchung der Frage gewidmet, welehe Arten von Holzpflanzen nach Verwundung bluten, wie gross der Saftausfluss und der Saftdruck bei verschiedenen Arten sein kann. Betreffs des ersten 359. Punktes verweisen wir auf das Original, da die Liste der be- obachteten Arten für unseren Zweck zu lang ist und wegen der Variationen des Saftausflusses und Saftdruckes ist ebenso auf die sehr ausführlichen Tabellen zu verweisen. Aus dem Text heben wir noch folgende Einzelheiten hervor: Eine Beiula papyracea von fünfzehn Zoll Stammdurchmesser lieferte in weniger als zwei Monaten 1486 Pfund Saft, wobei das Maximum auf den fünften Mai fällt, an welchem 63 Pfund und 4 Unzen ausgeschieden wurden, was ungefähr dreimal soviel ist, als ein gleich grosser Zuekerahorn leisten würde. Am 28. August wurden vierundzwanzigArten vonjungen Bäumen einen Fuss hoch über der Erde abgeschnitten, um zu sehen, ob die Wurzelstöcke bluten würden. Kein einziger that diess sofort: fünfzehn Stunden später jedoch zeigten sich bei Betula lenta eini- ge Tropfen und bei einer Erle, Betula lutea, Acer rubrum, bei einem Cornus, Ostrya Pirginica, dem Apfelbaum, Ulmus Americana und Pinus Strobus wurde der Querschnitt des Stumpfes feucht. Für Schutz gegen Austrocknung der Wundfläche scheint nicht gesorgt worden zu sein, wesshalb wir die weiteren Angaben über diejenigen, welche nicht bluteten, übergehen. ') Auch diessmal wurden im April und Mai Manometer an ver- schiedene Bäume angesetzt, um Saugung und Saftdruck zu messen. Von den so gewonnenen Zahlen sol} nur hervorgehoben werden, dass auch diessmal wieder an der Wurzel einer Betula lenia am 10. Mai ein Saftdruck von 77,06 Fuss beobachtet wurde, während die Saugung im September einer Wassersäule von 25,62 Fuss gleichkam. Bei Betula lutea wurde am 24. April ein Saftdruck von 73,67 Fuss beobachtet, Als nun 40 Fuss oberhalb des Manometers ein Loch gebohrt wurde, fiel das Manometer unten solange, bis sein Stand einen Wasserdruck von 35,13 Fuss repräsentirte. Die vorjährige Angabe, wonach ein Bobrloch auf der Nord- seite eines Zuckerahornstammes mehr und länger bluten soll als ein solches auf der Südseite in gleicher Höhe, wurde an einem anderen Exemplar 1874 geprüft, dessen Stamm vier Fass und zehn Zoll im Umfang hatte. Der Gesammtaustluss der Südseite betrug diesmal 86 Pfund und 4 Unzen, der von der Nordseite 68 Pfund 5 Unzen also gerade das entgegengesetzte Resultat wie früber, Die meisten derartigen Angaben des Herrn Clark leiden an dem Uebelstand, dass gerade die entscheidenden Nebenumstände, 1) Vergl. Sachs Lehrbuch der Bot, IV. Auf. p. 656. welche zu einer wissenschaftlichen Diskussion der Fakta nöthig wären, gewöbnlich nicht angeführt sind. Ob eine sorgfältige Durckarbeitung der Tabellen zu einem befriedigerenden Ergebniss führen würde, lassen wir einstweilen dahin gestellt. Hepaticologia gallica — Flore analytigque et descriptive des h&patiques de France et de Belgique, accompagne&e de planches reprösentant chaque espöce de grandeur naturelle et ses principaux caracteres grossis, par T. Husnot, — 1. livraison. — Cahan, par Athis (Orne) 1875, chez l’auteur et Paris, chez F. Savy. — ‘ Der durch mehrfache Publikationen auf dem Gebiete der Laub- und Lebermoose auch in Deutschland bekannte Verfasser beschenkt uns mit einem neuen Werke, das von den Freunden der Lebermoose gewiss mit Freude begrüsst werden wird. Wenn auch zunächst nur für Frankreich uud Belgien geschrieben, wird sich dieses Werk auch in Deutschland manchen Freund er- werben, zumal an beschreibenden Floren der Lebermoose, aus neuerer Zeit wenigstens, unsere Literatur nicht gerade reich zu nennen ist, — Verf. hat in der uns vorliegenden 1, Lieferung 48 Arten aus der Familie der Jungermanniaceen beschrieben, da- runter eine neue, Jungermunnia Gaulardi Husnot; auf 4 Tafeln sind die vom Vert. sorgfältig nach der Natur gezeichneten ein- zelnen Arten abgebildet, sowohl in ibrer vatürlichen Grösse, als auch mit Vergrösserung ihrer characteristischen Theile. — Die Beschreibungen sind kurz und scharf. — Eine kleine Beschreib- ung der Organe der Lebermoose geht als Einleitung voraus; ihr folgt eine Uebersicht der 5 Familien, sowie eine Tabelle zur Be- stimmung der in dieser Lieferung beschriebenen Gattungen. Jeder Gattung endlich ist noch eine Tabelle, zur raschen Aulfindung der Species, beigegeben. — Das ganze Werk ist auf 3 Lieferungen berechnet, mit circa 100 Seiten Text und 14 Kupfertafeln, jede Lieferung kostet 3 franes und 50 cts, — Wir empfehlen das hübsche Werk jedem Lebermoosfreunde angelegentlichst. — A. Geheeb. Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. a 58. Jahrgang. Ne 36. Regensburg, 21. December 1875. Inhalt. An unsere Leser. — O. Böckeler: Bemerkungen über eine An- zahl der bekannteren Carices, namentlich über abnorme Zustände einiger Arten. — Literatur: Darwin Inseetivorous plants, — Einläufe zur Biblio thek und zum Herbar. ea An unsere Leser. Die Flora erscheint, mit lithographirten Tafeln als Beilagen, im Jahre 1876 wie bisher regelmässig am 1., 11. und 21. Tage eines jeden Monats. Die freundliche Untersützung, welche so viele hervorragende und tüchtige Mitarbeiter unausgesetzt der Flora zuwenden, be- rechtigt zur freudigen Hofinung, dass auch der neue Jahrgang werthvolle Beiträge aus den verschiedensten Zweigen der Botanik bieten wird. Der Ladenpreis der Flora beträgt für den Jabrgang 15 Mark. Bestellungen nehmen an die Postämter, die Buchhand- lungen von J. G. Manz und F. Pustet in Regensburg und die Redaction. Regensburg, den 21. Dezember 1875. Dr. Singer. Flora 1875. En 562 Bemerkungen über eine Anzählfder bekannteren Carices, namentlich über abnorme Zustände einiger Arten. Von 0. Böckeler. Nachdem ich bereits früher bei der Beschäftigung mit den Cyperaceen die Ueberzeugung erlangt hatte, dass gewisse Formen derselben, namentlich aus den Sippen der Cypereen und Scirpeen, die man meistens als selbstständige Species betrachtet hat, in Wirklichkeit nichts Anderes sind als Abweichungen von typischen Zuständen, die sich in den weiblichen Blütbentheilen kund geben, habe ich nun auch dasselbe Verhältniss bei einer Anzahl Carices gefunden, und will ich diese hier, soweit bekanntere Formen in Betracht kommen, zusammenstellen, unter Beifügung der von ei- nigen anderen Zuständen gewonnenen Ansicht. Bekanntlich setzt sich die Frucht der Cyperaceen entweder aus drei oder aus zwei Blättern zusammen und ist in Folge dessen “entweder dreiseitig oder biconvex, sowie denn auch die Zahl der vorhandenen Narben der der Fruchtblätter in der Regel ent- spricht, — Ebenso weiss aber auch Jeder, der sich mit der ge- nannten Pflanzenfamilie nicht bloss sehr oberflächlich beschäftigt hat, dass diese Zustände nicht völlig constant sind, dass, was namentlich die Cariees anlangt, in den Blüthen typisch trigyner Arten. die dritte Narbe nicht selten fehlt, während z. B, in ge- wissen Scirpus-Arten mit diesem Theile zugleich auch das dritte Fruchtblatt in der Regel verschwindet. Aber auch bei einer An- zahl Carex-Arten findet die Anomalie beztiglich beider Theile statt. ‚Am häufigsten kommt der Fall vor, dass die normale Zahl der Fruchtblätter und Narben sich vermindert, seltener, dass ihre Zahl sich vermehrt. Der anomale Zustand ist in der betreffenden Species entweder — und zwar mit ziemlicher Constanz — ein sämmtlichen Blüthen gemeinsamer, oder er ist ein nur partieller, so dass sich in demselben Aehrchen sowohl trimere wie dimere Blüthen entwickeln. l. Carex monostachya C. Rich. (Uncinia — Hochst.) . An diese ausgezeichnete, durch Schimper’s Sammlungen IN weiterem Kreise bekannt gewordene Art soll nur die Bermerkung geknüpft ‚werden, dass bei ihr in demselben Aehrcben neben den vorherrschenden digynen Blüthen auch trigyne vorkommen, und Kuss | | Er BEREITETE PETE "s dass sich ebenso in der Construction. der: ‚Frucht dasselbe Ver- hältniss kund giebt. 2. Carex pyrenaica Whlb. Variet. stigmatibus saepissime duobus. == 0. micopoda C, A. Meyer — Boott. —C. biysmoides Prescott mes, _ in der Normalform der Species finden sieh die weiblichen Theile vorherrschend in der Dreizahl, während in der Varietät die Zweizahl überwiegend ist. Ausser diesen inconstanten Zu- ständen ist keinerlei Verschiedenheit in den beiden Formen wahr- zunehmen, 3. Carex echinata Murr. ß. mierostachya: C. scirpoides Autor. american. 4. C. rigida Good. Forma trigyna = (C, stolonifera Hoppe in Sturm Caricol, Boott zieht (Iliustr. of the genus Carex) Ü. rigida als var. alpina zu Ü. vulgaris Fries, während er, nebenbei bemerkt, die trigyne C. stolonifera einfach zur Normalform dieser Species stellt. C. rigida steht der äusserst vielgestaltigen (©. vulgaris allerdings recht nahe, doch lässt sie sich von derselben unschwer unterscheiden und sind mir die unterscheidenden Merkmale völlig Constant vorgekommen. Auch spricht für eine specifische Verschiedenheit der beiden Pflanzen die Anlage der ersteren zur trimeren Bildung, welche mir weder bei den mancherlei Formen der C..vulgaris, noch bei den übrigen derselben näherstehenden Arten vorgekommen ist. 4. Carex salina Whlb. Var. minor, in omnibus partibus minor: (. reducta Drej. — Forma hyperborea wmisera, stigmatibus saepiss. tribus: C., subspalhacea Wormsk. 6. Carex siylosa C. A. Mey. Forma minor: C. nigritella Dre). 7. Carex obesa Allioni Fi. pedem. (1785) et Alior. — C. nitida Host (1801) et Alior. —O. verna Schk. — C. conglobata Kit. et Alior. ß. minor: C. supina Whlb. et Autor. alior.— C. sphaerocarpa et ©, Schkuhrii Willd. — Schk. — C. obesa var. Boott. y. monostachya: C. obtusata Liljebl. — C. spicaia Schk. 8. Carcz glausa Scop. ß. digyna. — U. trinervis Desgl. Ueber die auf unseren Nordseeinseln nicht selten vorkom- mende C. irinervois Desgl. bestehen in Betreff der ihr gebübrenden 3 564 -Stellung immer noch verschiedene Ansichten. Ich selbst habe diese Pflanze seit langer Zeit für eine Strandform der höchst variabeln ©. glauca gehalten und konnte in dieser Ansicht auch nur bestärkt werden, als ich sie später nochmals sorgfältig prüfte und mit den mannigfaltigen Zuständen derjenigen verglich, welche ich für die Stammform der Species halte. — Habituell ist C. trinervis von einer gewissen Strandform der €. glauca in nichts verschieden und besteht die Verschiedenheit beider Pflanzen allein darin, dass sich in der ersteren und zwar ziemlich constant nur zwei Narben entwickeln, dass die Karyopse gepresst biconvex erscheint und dass die gepressten Schläuche deutlich mehrnervig sind, während bei C. glauca meist drei Narben vorhanden, die Frucht dreikantig ist und der biconvexe Schlauch eine nur sehr undeutliche Nervatur zeigt. — Schon Drejer verglich in Symbolae caricol. unsere Pflanze hauptsächlich nur mit CO. glauca, und die beiden Habitusbilder, welche er von einer Strandform der letz- teren (var. bulbosa) und von C,trinervis in dem genannten Werke gegeben hat, zeigen völlige Uebereinstimmung mit einander. Dass überhaupt die Erscheinungen, welche die letztgenannte Pflanze in ihrem Aeusseren bietet, völlig unabhäng sind von dem Zustande der weiblichen Theile derselben, das zeigten mir auch zwei Exemplare (das eine von der Insel Borkum stammend, das andere ohne Fundortangabe unter den Sieber’schen Pflanzen ge- funden), die beide schlanken, dünn- und lockerährigen Formen der C. glauca völlig glichen, im Uebrigen aber der C. trinervis entsprechen, wobei jedoch zu bemerken, dassin dem einen, zum. Theil noch blühenden Exemplare neben den digynen Blüthen hie und da trigyne wahrzunehmen sind. Es handelt sich hier mit- hin um Verschiedenheiten in. Zuständen, die eben nicht immer constant sind, wie das auch andere hier verzeichnete Fälle zei- gen. — Es mag nur noch bemerkt sein, dass ich bei sorgfältiger vergleichender Betrachtung sämmtlicher vegetativer Theile der betreffenden beiden Pflanzen in ihrer Oberfläche bei mässiger Vergrösserung derselben keine nennenswerthen Verschiedenheiten in ihnen habe auffinden können. Es ist dies, nebenbei bemerkt, eine Methode, die sich mir in ähnlichen fraglichen Fällen bel den Cyperaceen als sehr instructiv bewährt hat. Obwohl die ein- zelnen Zustände der Oberfläche der genannten Theile im Allge- meinen nicht geeignet sind, diagnostische Merkmale abzugeben, so sind sie doch namentlich in ihrer Gesammtheit sehr werth- voll für den genannten Zweck. \ 9, Carex pilulifera L. Forma exilis hyperbor&a: C. deflexa Hornem. Forma americana, culmis setaceis foliisque saepe angustiori- bus, spienlis minoribus paucifloris pallidis: iz Novae Anglia Schwein. et Autor. americ. alior. P. Digyna: C. azorica Gay in Seub. Fl. azorica, 10. Carex pennsylvanica Lam. — C.marginata Mühlb. et Alior. — C. varia Autor., non Mühlb. . Formae: 1) Spieula infima subbasilari longe pedunculata: C. Rossii Boott. — Fendl. pl. Novo-Mexic. no. 889. 2) Utri- euli rostro elongato: C. Iucorum Willd. — Kunze. ß. Digyna; utrieulis biconvexis. 11. Carex nigro-marginala Schwein. B. Subdigyna = _C. subdigyna Schwein. — Bott. Literatum Ch. Darwin. Insectivorous plants. London 1875. Wer die früheren vereinzelnten Angaben über fleischfressende Pflanzen vielleicht nur mit Zweifeln aufnahm und nach evidenteren Beweisen für so wunderbare und unerhört scheinende Dinge ver- langte, der wird dieses Werk Darwin’s mit höchstem Interesse zur Hand nehmen und wird es nicht weglegen, ohne durch die genauesten und allen Einwänden gerecht werdenden Experi- mente, durch die bekannte Kiarheit der Darstellung von der Richtigkeit der gewonnenen Resultate überzeugt zu sein. Den Hauptgegenstand des Werkes bildet Drosera rotundifolia (p- 1—279), an welcher D. die meisten und die entscheidendsten Versuche anstellte, welche überdies Jedem, der sich eine eigene Anschauung des Gegenstandes verschaffen will, leicht zu Gebote stehen dürfte. Als die wichtigsten Resultate der im Sommer 1860 durch zufällige Beobachtung gefangener Insecten angeregten Unter- suchung fasst Darwin selbst folgende zusammen (p. 3): 1) eine ausserordentliche Reizbarkeit der Drüsen für geringen Druck und, Berührung mit gewissen Flüssigkeiten, 2) die Fähigkeit der Blätter stickstoffhaltige Substanzen aufzulösen und aufzunehmen 3) Veränderungen im Protoplasma der Zellen, die durch den Reiz hervorgerufen werden. re ge ZN 586 Die Wichtigkeit des Gegenstandes dürfte es rechtfertigen, wenn wir hier den wesentlichen Inhalt der hierauf bezüglichen Capitel 1—11 mittheilen. Die Blattspreiten genannter Pflanze tragen bekanntlich auf ihrer vorderen Fläche und aın Rande fadenförmige Anhängsel, die an ihrer Spitze von einer meist kugeligen Drüse mit klebrigem Seorete gekrönt werden. Diese Anhängsel, vom Verf. mit Rück- sicht auf ihre Funktion Tentakel genannt, sind auf der Mitte der Blattspreite nur kurz und stehen aufrecht, während die des Randes eine bedeutendere Länge besitzen und im ungereizten Zustande wagerecht: abstehen oder etwas gegen die Unterseite zurückgeschlagen sind. Dieselben dienen in der Natur, um sowohl durch ihr klebriges Secret, als besonders durch die im Folgenden zu schildernden Bewegungen kleine Insecten festzuhalten und zu umschliessen, Bringt man einen kleinen Gegenstand z. B. ein Stückchen Glas oder Holz auf die Drüsen der Blattmitte, so pflanzt sich von bier der Reiz nach der Peripherie hin fort; zuerst beugen sich die zunächststehenden Tentakel gegen das "Centrum, dann die ent- fernteren, 'bis zuletzt sämmtliche tiber den Gegenstand zusamnmen- schliessen, und zwar wegen des Längenverhältnisses der Drüsen- stiele derart, dass die drüsigen Köpfchen fast sämmtlich sich im Centrum versammeln. Die Tentakel des Randes durchlaufen da- bei einen Winkel von mindestens 180°, bisweilen sogar von 270°; die Krümmung tritt jedoch stets nur an einer beschränkten Zone nabe der Basis ein. Während in diesem Falle die Tentakel der Mitte aufrecht stehen bleiben, erfahren diese eine entsprechende Krümmung, wenn der kleine Gegenstand neben die Mitte gelegt wird; als- dann krümmen sich nur die Tentakel der betreffenden Blatt- hälfte, Bringt man aber den Gegenstand auf eine einzelne Drüse eines randständigen Tentakels, so wird dieser zunächst allein zu einer Krümmung gegen die Mitte veranlasst und haupf- sächlich erst durch die hier erfolgende Berührung mit den centralen Tentakeln pflanzt sich wiederum in der oben angegeb- enen Weise der Reiz auf die übrigen Tentakel centrifugal fort. Wenn sämmtliche Tentakel einwärtsgekrümmt sind, erfährt häufig auch die Blattsubstanz selbst eine Formänderung und wird auf der Oberseite concav, indem der Blattrand von den Tentakein mit gezogen und aufgebogen wird. en, Dieser Reiz kann durch die verschiedenartigsten Gegenstände hervorgerufen werden. Durch sinnreiche Messungen constatirte D., dass noch ein Stückchen Haar von 0,000822 milligr. Gewicht die randständigen Tentakel zu reizen vermag. Von der stoff- lichen Beschaffenheit des Gegenstandes ist jedoch einerseits die Zeitdauer abbängig, welche die vollständige Einkrümmung bean-. sprucht, anderseits die Dauer, während welcher die durch den Reiz hervorgerufene Stellung anhält. Objecte, welche absorbirbare stickstoffhaltige Substanzen enthalten, bewirken eine raschere Einkrümmmung (ein Stückchen Fleisch in einer halben Stunde), sowie längeres Geschlossenbleiben. Unabsorbirbare Gegenstände werden schon nach wenigen Tagen wieder losgelassen. Ein Blatt ist im Stande, zu wiederholten Malen die Reizstellung anzunehmen. Natürlich muss das Blatt, wie überhaupt alle reizbaren Pflanzen- organe, in normalem kräftigem. Zustande sich befinden. — Ein- malige vorübergehende Berührung mit einem Gegenstande reicht nicht hin, die Tentakel zur Krümmung zu veranlassen; erst öfter wiederholte Berübrung wirkt ähnlich, wie dauerndes Aufliegen. Ebenso sind herabfallende Wassertropfen (z. B. Regen) ohne Wirkung. i Mit der Einkrümmung der Tentakel ist zumeist auch eine durch den Reiz verursachte Veränderung im Protoplasma der . Zellen des Tentakels verbunden, welcheD, als Aggregation be- zeichnet (Cap. 3). Es treten zunächst winzig kleine Körnchen in grosser Menge auf, welche sich zu grösseren Kugeln und zu- letzt zu einer mit amoeboiden Bewegungen ausgestatteten Masse vereinigen, während das der Zellhaut anliegende Protoplasma wenigstens Anfangs noch in rotirendem Zustande sichtbar bleibt. Die Aggregation beginnt stets (auch wenn der Reiz von der Blatt- mitte aus centrifugal sich ausbreitet) in den Zellen der Drüse und schreitet nach abwärts von Zelle zu Zelle fort. Wenn die Tentakel wieder in die Ruhestellung zurückkehren, nimmt auch . das Plasma wieder seine ursprüngliche Beschaffenheit an, wobei die Veränderungen nunmehr von der Basis des Tentakels beginnen und allmäblich bis zu den Drüsen fortschreiten. — Eine gewisse Unabhängigkeit von der Einkrümmung legt dieser Process inso- fern an den Tag,als er auch erfolgt, wenn durch zu starke Reiz- ung die Tentakel gelähmt („paralysed‘‘) sind, ferner als er auch in den gerade bleibenden centralen Tentakeln eintritt und end- lich durch Einwirkung verschiedener Säuren, welche wohl Krümm- ung veranlassen, nicht hervorgerufen wird (p. 55). — Ausser den 868 reizerregenden Ursachen tritt die Aggregation auch in Folge von Exosmose, von Hitze (bis höchstens 65° C), sowie bei Abschneiden der Drüse ein. Aehnliche Vorgänge im Protoplasma beobachtete D. auch in’den Wurzeln von Drosera, Euphorbia, Lemna nach Ein- wirkung einer verdünnten Lösung von kohlensaurem Ammoniak. Ausser der mechanischen Berührung mit festen Gegenständen werden die Tentakel, wie im 4. Cap. gezeigt wird, auch durch Einwirkung höherer Temperatur (48 bis 51°C) zur raschen Ein- wärtskrümmung veranlasst, während eine nur wenig höhere Temper- atur (54° C) die Blätter lähmt. War im bisherigen fast ausschliesslich von dem durch das Auflegen fester Gegenstände beliebiger Qualität hervorgerufenen Reiz die Rede, so werden im 5. Capitel die Experimente mit . Flüssigkeiten vorgeführt, welche das merkwürdige Resultat ergaben, dass stickstofffreie Flüssigkeiten (Lösungen von arabischem Gummi, Zucker, Stärke, sehr verdünnter Alkohl, Olivenöl, Decoect von Thee) ebensowenig wie reines Wasser eine Bewegung der Tentakel her- vorrufen, dass hingegen stickstoffhaltige Flüssigkeiten (als Milch, Harn, Hühnereiweiss, Aufguss von rohem Fleisch, Schleim, Speichel und Hausenblasenlösung) in derselben Weise die Tentakel zur Einwärtskrümmung veranlassen, wie feste Gegen- stände. Decocte von Erbsen oder Kohl bewirken Krümmung, während ein blosser Aufguss von Kohl wirkungslos ist. Hält man dieses Resultat zusammen mit dem früher gewonne- nen, dass feste Gegenstände organischer Natur eine raschere und länger dauernde Einkrümmung verursachen, als unorganische sowie mit dem regelmässigen Vorkommen von Insectenresten auf den älteren Blättern, so musste die Frage in den Vordergrund treten, ob die Blätter nur schon gelöste Stoffe absorbiren oder sie auch in Lösung überführen, mit anderen Worten sie veT- dauen können. Die hierauf bezüglichen Experimente (Cap. 6) zeigen, dass sie in der That diese Fähigkeit besitzen, und zwar, dass sie auf eiweissartige Stoffe genau in derselben Weise ein- wirken, wie Magensaft der Säugethiere. Zunächst wird dargethan, dass in Folge des Reizes (durch beliebige feste Gegenstände) das Secret der Drüsen nicht nur bedeutend vermehrt wird, sondern auch eine (vorher nicht oder kaum bemerkbare) stark saure Re- action annimmt. Wie nun der Magensaft sowohl freie Säure, als auch ein stickstoffhaltiges Ferment enthält, welche beide bei der Verdauung zusammenwirken, so vermuthet D. auch hier die nicht sicher erwiesene Anwesenheit eines ähnlichen Fermentes. sus Er folgert diess einerseits aus der in beiden Fällen völlig über- einstimmenden Wirkung auf Eiweiss u. dgl. anderseits aber auch aus der Thatsache, dass das in Folge mechanischen Reizes (mittels Glasstückchen) ausgeschiedene saure Secret für sich allein nicht im Stande ist, Eiweiss aufzulösen, ebenso wie auch aus der Magen- schleimbaut in Folge mechanischen Reizes nur Säure, aber kein Pepsin secernirt wird. — Würfel von geronnenem Hühnereiweiss werden, wenn nicht zu gross, vollkommen aufgelöst, indem die Wirkung mit Abrundung der Ecken und Kanten, und Durchsicht- igwerden der Substanz beginnt. Ebensolche Würfel, welche man daneben auf das feuchte Moos legt, werden durch Fäulniss wohl auch etwas kleiner, zeigen aber nicht die Zone von durchsichtiger Flüssigkeit, welche die in Verdauung (sowohl durch Magensaft, als auf dem Droserablatt) befindlichen umgibt. Auch besitzt das Secret antiseptische Wirkung, indem auf den Blättern in der Umgebung der eiweisshaltigen Substanzen niemals Fäulnissorga- nismen angetroffen werden. — Neutralisirt man die Säure mit et- was Alkali, so hört die Verdauung auf, um sofort wiederzube- ginnen, sobald man das Alkali wieder durch verdünnte Salzsäure neutralisirt. Gebratenes Fleisch wird unter Zurücklassung des Fettes verdaut, ebenso Fibrin, Syntonin, Knorpelsubstanz, Casein der Milch, Legumin, Pollen, Kleber; von Knochen wird zuerst durch die Säure der phosphorsaure Kalk gelöst und absorbirt, erst alsdann beginnt die eigentliche Verdauung der organischen Grundlage. — Hingegen werden nicht verändert oder gelöst, folg- lich auch nicht aufgenommen: Pepsin, Harnstoff, Chitin, Cellulose; Chlorophyll, Fett, Oel, Stärke, — Rohes Fleisch reizt die Blätter so stark, dass sie zumeist vor der vollständigen Absorption ge- tödtet werden. — Lebende Samen (von Kohl u. a.) werden durch das Secret getödtet oder wenigstens beschädigt, wie aus dem Unterbleiben oder nur mangelhaften Eintritt der Keimung solcher Samen folgt. Auch Ammoniaksalze in Lösung bewirken die Einwärts- _ krümmung der Tentakel und Aggregation des Protoplasmas, welche als Zeichen der Absorption gewisser Stofle zu betrachten ist (Cap. 7.), und zwar in verschiedenem Masse je nach der mit dem Ammoniak verbundenen Säure; das citronensaure Salz wirkt unter allen zu den Versuchen verwendeten am schwächsten; sehr stark wirkt kohlensaures, noch stärker salpetersaures, am stärksten aber phosphorsanres Ammoniak; taucht man ein Blatt in eine Lösung von 1 Theil dieses letzteren Salzes in 2 Millionen Theilen 570 Wasser, so krümmen sich alle Tentakel einwärts. Es wird diese Verschiedenheit der einzelnen Ammoniaksalze offenbar nicht allein durch den Stickstoffgebalt bedingt, da sonst das salpetersaure Salz das wirksamste sein müsste; es wirkt hier sicher auch die Phosphorsäure als solche. Von anderen Salzen (Cap. 8) ist die Wirkung eine ver- schiedene ; bemerkenswerth erscheint, dass die Natronsalze Krümm- ung hervorrufen, während die entsprechenden Kalisalze, auch das phosphorsaure, unwirksam sind. Mehrere der angewendeten Salze z. B. von Silber, Quecksilber, Kupfer u. s. w. sind Gifte, bewirken aber Einwärtskrümmung mit ausserordentlicker Raschheit. Die Säuren, sowie verschiedene organische Gifte und andere Substanzen (Cap. 9) verhalten sich sehr verschieden, ohne dass irgend eine Regel hervortritt oder eine Schlussfolgerung ge- zogen werden könnte. So sind z. B. Strychnin, Digitalin und Nicotin giftig, während Morphin, Hyoscyamin, Atropin, Veratrin, Colchiein, Curare ohne alle Wirkung sind. Zu ‚den Versuchen mit diesen Substanzen wurde D. haupt- sächlich durch die Aehnlichkeit veranlasst die in manchen Punkten zwischen dem Droserablatt und den mit Nerven versehenen Or- ganen der Thiere hervortritt, Nachdem aber gerade durch diese Versuche mit organischen Giften gezeigt wurde, dass die Vor- gänge im Droserablatt wesentlich anderer Natur sind, suchte nun D. auf andere Weise, vorzüglich durch Einschnitte in verschie- dener Richtung die Natur des Reizes und dessen Fortpflanzung zu erforschen (Cap. 10). In dem einer allgemeinen Recapitulation gewidmeten Cap. 11 fasst er die Resultate dieser Versuche selbst in folgender Weise zusammen (p. 275): „Die Reizbarkeit derBlätter erscheint ausschliesslich beschränkt auf die Drüsen und die unmittelbar darunterliegenden Zellen. Es wurde ferner gezeigt, dass der Bewegungsantrieb (motor im- pulse), der von der gereizten Drüse ausgeht durch das Parenchym des Blattes und nicht längs der Fibrovasalstränge verläuft. Eine Drüse sendet ihren Bewegungsantrieb mit grosser Schnelligkeit durch den Stiel herab zu dessen Basalpartie, welche sich allein krümmt. Alsdann breitet sicb der Impuls nach allen Seiten zu den umgebenden Tentakeln aus, indem er zuerst die näheren und dann die entfernteren ergreift. Da aber die Zellen des Mittelfeldes nicht so lang sind wie die der Tentakel, so pflanzt er bier sich langsamer fort, als in den Drüsenstielen. In Folge der Richtung und Gestalt der Zellen geschieht diess auch schneller B 87r und leichter in der Längs- als in der Querrichtung des Blattes. Nach stärkerer Reizung pflanzt sich der Bewegungsantrieb weiter- hin fort, als nach schwächerer; wenn mehrere Drüsen zugleich gereizt werden, vereinigen sieh die Impluse und breiten sich noch weiter aus.‘ — „Der Impuls der von einer oder mehreren Drüsen aus sich ausbreitet, schreitet nicht etwa zunächst zu den Drüsen der anderen Tentakel vor, um von da rückwirkend die Krümmung zu veranlassen, sondern er wirkt unmittelbar auf die krümmungs- fähige Strecke. Jedoch eine Einwirkung wird auf die Drüsen ausgeübt, indem deren Secret vermehrt und sauer wird, ferner indem die Drüsen eine andere Wirkung rückwärts herab ausüben, nemlich die Aggregation des Protoplasmas von Zelle zu Zelle... . . Was den Mechanismus der Bewegung betrifft, so begibt sich wäh- rend der Krümmung sicher Flüssigkeit von der einen zur anderen Seite des Tentakels, Am besten stimmt mit den beobachteten Thatsachen die Hypothese überein, dass der Bewegungsantrieb seiner Natur nach verwandt ist dem Vorgange der Aggregation, dass dieser die Molecüle der Zellwand einander nähert, ebenso wie die Molecüle des Protoplasmas innerhalb der Zelle, so dass die Zellwände sich zusammenziehen.“ Im 12. Capitel werden die Beobachtungen an anderen Arten der Gattung mitgetheilt, welche sich im Wesentlichen ebenso ver- halten wie D. rotundifolia; bei. D. longifolia rollt sich auf Reiz die schmale Blattspreite von der Spitze her ein. ') In vieler Beziehung abweichend verhalten sich die übrigen Droseraceen, wenn gleich alle die Fähigkeit der Aufnahme stick- stoffhaltiger Substanzen durch die Blätter besitzen. Bei Dionaeca museipula (Cap. 13) sind die Functionen, die in den Tentakeln der Drosera vereinigt sind, nämlich Empfäng- lichkeit für Reiz und Secretion des verdauenden Saftes, auf ver- schiedene Organe vertheilt, die in zweckentsprechender Weise zu- sammenwirken. Der Rand des Blattes ist umsäumt von einer Reihe zahlreicher Stacheln, welche den randständigen Tentakeln 1) Nach den Beobachtungen des Ref., welcher an den einheimischen Arten einige der wichtigeren Versuche wiederholte, kann als bestes De- monstrationsmaterial, wenn es sich darum handelt, in kurzer Zeit eine mög- lichst augenfsllige Wirkung zu erzielen, D. obovuta M. K. empfohlen werden, die wohl hybride Zwischenform von D. Jongifolia und rotundifolia, welche auch in der Bewegung der Tentakel und der Blattspreite die Mitte zwischen den Stammarten einhält und wegen der schräg aufwärtsgerichteten Blätter leichter beobachtet werden kann. 572 von Drosera morphologisch gleichwerthig sind, aber weder für Reiz empfänglich sind noch secerniren können. Die ganze obere Blattfläche ist bedeckt mit kurzgestielten unbeweglichen Drüsen, welchen die Secretion des sauren verdauenden Saftes zukommt; doch erfolgt hier diese erst in Folge der Berührung mit feuchter stickstoffhaltiger Substanz und zwar nur an jeder einzelnen hie- mit in direkte Berührung gekommenen Drüse. Ausserdem finden sich auf jeder der beiden durch die starke Mittelrippe geschie- denen Blatthälften drei Borsten, welche nicht secerniren, auch selbst unbeweglich sind, aber bei der geringsten Berührung ein Zusammenklappen des Blattes längs der Mittelrippe hervorrufen, wobei dann die randständigen Stacheln sich alternirend zwischen- einanderschieben. Auch durch die Secretion mehrerer Drüsen kann ohne weitere Berührung ein langsames Schliessen erfolgen. Ist das Schliessen des Blattes durch die Berührung eines nicht stickstoffhaltigen Körpers veranlasst, so öffnet es sich sehr bald wieder; wurde aber ein absorbirbarer Körper mit eingeschlossen, so bleibt es sehr lange zusammengeklappt und ist nach dem Oeffnen einer wiederholten Function gewöhnlich nicht mehr fähig. Damit steht es im Zusammenhange, dass kleine Insecten, welehe nur verhältnissmässig wenig Nahrung bieten könnten, vor dem völligen Schlusse noch zwischen den Randstacheln entschlüpfen können. Grössere werden festgehalten, indem die Blatthälften mit grosser Kraft sich gegeneinander pressen; dadurch wird auch das lösende saure Secret der zunächst mit dem Insect in Be- rührung gekommenen Drüsen über beide Flächen capillar ver- breitet und reizt durch den bereits gewonnenen Stickstoffgehalt auch die übrigen Drüsen. Aldrovanda vesiculosa (Cap. 14) besitzt im Bau des Blattes viele Aehnlichkeit mit Dionaea; statt der reizbaren Borsten findet man auf der Mittelrippe gegliederte Haare; die Innenfläche ist mit Drüsen besetzt und trägt ausserdem vierstrahlige Sternhaare („quadrifid processes“), Wie von Stein entdeckt und von Cohn (Beiträge zur Biologie der Pflanzen 3 Heft. p. 70) näher untersucht wurde, fängt das Blatt Wasserthiere, indem es zusammenklappt. Durch Fleischinfusion wird nach Darwin Aggregation in den Drüsen hervorgerufen, durch Harnstoff (der auf Drosera nicht wirkt) in den Sternhaaren. Aus der Analogie mit Utricularıa (s. unten) schliesst hieraus Darwin, dass hier die Sternhaare zur Aufnahme von in Zersetzung begriffenen stickstoffhaltigen Körpern dienen, und bringt diess in Zusammenhang mit der von Cohn ge- | | 4 | 578 machte Beobachtung, dass Krebse beim Versuche des Ent- weichens oft ihre Exeremente in dem Blatt zurücklassen. Leider war D. aus Mangel an Material nicht im Stande, diese Pflanze näher zu untersuchen. ImGegensatz zu diesen complieirten Organisationsverhältnissen stebt Drosophylium lusitanicum (Cap. 15) auf einer noch einfach- eren Stufe als Drosera. Die kurzgestielten Drüsen sind keiner Be- wegung fähig und ihr Seeret ist stets sauer. Ausserdem finden sich noch kleine Drüsen, die nur auf Berührung mit stickstoff- haltigen Substanzen secerniren. Sie sind offenbar gleichwerthig denen von Dionaea und den kleinen Papillen von Drosera, welche nur zur Absorption fähig sind. Aehnlich verhalten sich die weni- ger bekannten Gattungen Roridula und Zyblis. Hieran knüpft D. Beobachtungen an Drüsenanderer Pflanzen, und schliesst aus der Aggregation des Protoplasmas, die durch Berührung mit einer Lösung von kohlensaurem Ammoniak hervorgerufen wird, dass die Drüsenhaare von Sazxifraga umbrosa und rotundifolia, Primula sinensis und Pelargonium zonale Ammoniak oder Stoffe aus todten Thierchen aufnehmen, während die Drüsenhaare von Erica tetralix, Mirabilis longiflora und Nicotiana Tabacum keine Aggregation zeigten. Ueberblickt man die Familie der Droseraceen, so ergibt sich, dass alle Gattungen Insecten fangen und nur kleine oder gar keine Wurzeln besitzen. Es wird nun wahrscheinlich gemacht, dass sie von einem gemeinsamen Stammvater abzuleiten sind, der annähernd die Charaktere von Drosophyllum besass, linealische, vielleicht ungetheilte Blätter und auf beiden Flächen gestielte und sitzende, letztere nur auf Reiz secernpirende Drüsen trug. Die mit Tentakeli endigenden Seitenzipfel des Blattes von Roridula führen uns zu den randständigen Tentakeln von Drosera, bei welcher die Drüsenhaare der Unterseite schwanden und die sitz- enden Drüsen zu den Papillen wurden. Zweifelhaft bleibt hiebei die Entwicklung der Tentakel des Mittelfeldes. Auf diese letzte- ren sind alsdann die reizbaren Borsten von Dionaea und Aldro- vanda zurückzufübren. — Die Absorption thierischer Substanzen wird aufgefasst als eine höhere Ausbildungsform des Vermögens anderer Pflanzen, durch das saure Secret Stickstoff zu acquiriren. Die lösende Wirkung des sauren Saftes steht auch nicht ohne Analogie da, sie wird verglichen mit der Aufsaugung des lindosperms bei 574 der Keimung, das ebenfalls durch einen aus der Keimpflanze secernirten Stoff gelöst und in dieselbe übergeführt wird. Ausser den Droseraceen hat Darwin sein Augenmerk auch auf die Lentibularieen gerichtet nnd schildert zunächst Pinguicula (Cap. 16), auf deren Blattoberseite man zahlreiche Inseeten an- klebend findet. Die Drüsen der Blattoberseite werden durch tbierische und stickstoffhaltige Körper zu vermehrter Secretion gereizt. Das Secret wird sauer und besitzt gleich dem von Drosera die Fähigkeit, thierische Substanzen, als Eiweiss, Fibrin u. s. w. zu lösen, und wie die Aggregation des Protoplasmas lebrt, auch in die Pflanze überzuführen. Auch hier wirkt eine Bewegung des Blattes mit, die Ränder rollen sich ein, wenn sie durch feste Gegenstände oder durch stiekstoffhaltige Flüssigkeiten gereizt werden. Sie bleiben aber stets nur kurze Zeit einge- rollt. Grössere Körper werden vom Rande nicht umfasst, sondern durch das Einrollen gegen die Mitte geschoben und auf diese Weise mit einer grösseren Anzahl von Drüsen in Berührung ge- bracht. Auch die Blasen von Ufrieularia sind Fallen für kleine Wasser- thiere, weiche darin ihren Tod finden und mit Hinterlassung der harten Theile der Pflanze als Nahrung dienen (Cap. 17. urd 18). Während wir bezüglich des complicirten Mechanismus auf die gleichzeitigen Untersuchungen Cohns (l. c. p. 81 ff. Taf. 1. fig. 6—10) verweisen können, ist es Darwins Verdienst, die von Cohn nur angedeutete Ernährungsfrage eingehend untersucht zu baben. Darwin zeigt zunächst, dass Eiweiss, Fleisch u. dgl. in den Blasen keine Veränderungen erfahren, dass somit die frischen Thiere nicht in der Weise wie bei Drosera oder Pinguicula aufgelöst und ver- daut werden. Sie zerfallen vielmehr sehr rasch zu einem bräunlichen Brei. In denjenigen Blasen, welche solche zersetzte Thierleichen enthalten, fand nun Darwin stets das Protoplasma der „quadri- fid processes“, welche die Innenfläche auskleiden, in Aggregation. Weitere Versuche zeigten, dass Ammoniaksalze, Harnstoff und fau- lende Fleichinfusion denselben Effect hervorriefen. Das Gleiche gilt für die zweistrahligen Sternhaare der Aussenfläche und die Drüsen am Eingauge der Blase; alle diese Organe dienen dazu, aus dem mit Zersetzungsproducten geschwängerten Wasser stiek- stoffhaltige Substanzen zu absorbiren. Auch die unterirdischen Blasen der südamerikanischen U. montana enthalten Thierehen und können mit den Haaren stickstoffhaltige Substanzen und Hara- stoff aufnehmen. Schliesslich werden noch die Blasen der brasi- a TEE r -lianischen Genlisea ornata, die mit Uerichlaria Hahe verwandt ist geschildert, welche ebenfalls, aber mittels besonderer Haare Thier- chen festhalten. — Aus diesen Untersuchungen ergibt sich folgende allgemeine Betrachtung, mit der Darwin sein Werk schliesst. „Die Mehrzahl der Pflanzen der höheren Classen entnimmt ihren Bedarf an anorganischen Elementen aus dem Boden mittels ihrer Wurzeln und absorbirt Kohlensäure aus der Atmosphäre mittels ihrer Blätter und Stämme. Aber wir haben im ersten Theile dieses Werkes gesehen, dass es eine Classe von Pflanzen gibt, welche thierische Substanzen auflösen und absorbiren, nem- lich sämmtliche .Droseraceen, Pinguieula und nach den Entdeck- ungen Dr. Hooker’s Nepenthes, und gewiss wird die Anzahl sol- cher Pflanzen bald vermehrt werden. Diese Pfanzen können auch aus vegetabilischen Substanzen, wie Pollen, Samen, Stücken von Blättern Stoffe auflösen. Ohne Zweifel absorbiren ihre Drüsen ebenso Ammoniaksalze, die ihnen durch den Regen zugeführt werden. Es wurde auch gezeigt, dass einige andere Pflanzen Ammoniak durch ihre Drüsenhaare absorbiren können, und diese werden sich das im Regenwasser enthaltene aneignen. Es gibt dann eine zweite Classe von Pflanzen, welche wie wir soeben ge- sehen haben, nicht eigentlich verdauen können, aber die Zerseız- ungsproducte der von ihnen gefangenen Thiere absorbiren, nem- lich "Utricularia und ihre nächsten Verwandten; nach den ausge- zeichneten Beobachtungen von Dr. Mellichamp und Dr. Canby kann kaum bezweifelt werden, dass Sarracenia und ‚Darlingtonia biezu gezählt werden müssen, obgleich die Thatsache noch nicht als vollkommen bewiesen betrachtet werden kann. Eine dritte Classe von Pflauzen nährt sich wie jetzt allgemein feststeht von den Zersetzungsprodueten vegetabilischer Substanzen, wie die Nestwurz (Neottia). Endlich haben wir die gut bekannte vierte Classe der Parasiten (wie die Mistel), welche sich von den Säften lebender Pflanzen nähren. Die meisten der zu diesen vier Classen gehörigen Pflanzen erhalten jedoch einen Theil ihres Kohlenstoffes, wie die gewöhnlichen Arten, ausder Atmosphäre. Diess sind die verschiedenen Mittel, durch welche soweit bis jetzt unsere Kennt- nisse reichen, die höheren Pflanzen ihre Nahrung erwerben.“ K.P. 576 Catalogue des plantes vasculaires et sponta- n6gesdes environs de Romorantin, par Emile Martin. 357 pag. 8°. — Romorantin. 1875. E. Martin, Präsident des Landgerichtes zu Romorantin, gibt uns indiesem sehr schön und gut gedruckten Buche das Verzeich- niss aller in den sechs Cantonen der Umgegend seines Wohnorts vorgefundenen Pflanzen, mit genauer Angabe der verschiedenen Localitäten; und wie genau diese Angaben sind, geht daraus her- vor, dass für manche Art ein bis zwei Seiten die Orte angeben, wo sie vorkommt. Der Strich, welchen der Verf. untersuchte, ge- hört zu dem unter dem Namen der Sologne bekannten Gebiete der ehemaligen Provinz Orleanois und bietet gar manche höchst interessante Pflanzen. Da die blos dort wildwachsenden Arten aufgezählt werden, so bleiben die zahlreichen Pflanzeu weg, welche in Folge des Krieges durch Pferdefutter sich dort einbürgerten, worüber ein detaillirter Bericht durch Franchet im Bulletin de la Soeiet& botanique erschien. Bemerken wir noch, dass in seiner Einleitung demjeden einzelnen Strich besuehenden Botaniker ein sehr genauer Wegweiser gilt, um ihm das Auffinden des Ge- suchten so leicht wie möglich zu macheu. Die eingehaltene Ord- nung, sowie die Nomenelatur der aufgeführten Pflanzen, ist die- jenige von Grenier’s und Godron’s Flore de France. B. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 112. Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Jahrgang 1875 Nr. 1-12. 113. Nova Acta reg. soe, seient. Upsaliensis, Ser. 3. Vol. 9. fasc. 2. 1875, 114, Dr.LJ ust, BotanischerJahresbericht, 2, Jahrg. (1874) Berlin, Borntraeger1875- ' 115, Mittheilungen aus dem Vereine der Naturfreunde in Reichenberg. 5. und 6- Jahrg. 1874/75. 116. The Journal of Botany, edited by H. Trimen, New Series. Vol IV. Lon- don 1875. 117. Observations sur a Statistique botanique du Forez de M. A, Legrand, par le docteur F. Schultz. Redacteur: Dr, Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 1 Originalabhandlungen. Arnold F.: Lichenologische Fragmente. XVII. Mit Tafe] V. 150 n XKX. . .331, 337 » Die Lichenen des fränkischen Jura . . 524 Böckeler O,: Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen- Flora Neubollands . . . .. 81, 107, 116 Diagnosen neuer Cyperaceen . . . 257 Bemerkungen über eine Anzahl der bekannte- ren Carices, namentlich über abnorme Zu- 17 Rh, stände einiger Arten. 562 Gelakovsky L.: Zwei Fragen der botanischen Nomencha- tur 2,21 F Ueber den „eingeschalteten“ epipetalen Staubgefässkreis . . . 481, 497, 513 Christ: Neue und bemerkenswerthe Rosenformen 273, 289 DippelL.: Einige weitere Bemerkungen über die Struktur der Zellbülle von Pinus silvestris 161, 459 cf. p. 314 Duby J. E.: Diagnoses muscorum . 282 Hildebrand F.: Ueber die Jugendzustände solcherPäanzen, welche im Alter vom vegetativen Charakter ihrer Verwandten abweichen. Mit Tafel VIL und VII. 305, 321 .. 155, KrausC.: Pflanzenphysiologische Untersuchungen 206, 232, 253, 268, 346, 365, 381, 489 Krempelhuber A. v.: Rev. J.M. Cromie „On the Lichen- Gonidia Question“, Mit Tafel I. 17,33, 49 Löhr J.: Gefässkryptogamen Deutschlands 369, 385, 401 Luerssen Chr: Gefässkryptogamen der Hawai’schen Inseln 417, 433 Müller C.: Manipulus muscorum novorum ex America septentrionali . . . 76, 89 » Musci Novo-Granatenses 529, 546 Müller J.: Lichenologische Beiträge. : . - 4, 59 . 449, 465 " Rubiaceae brasilienses novae . . ” 578 Nylander W.:Addenda nova ad Lichenographiam europae- am. Continuatio 19. . . 6 n | (.>’ „ 21. . . . . 297 „ 22. . . . . 358 23, . . . . 440 Prantl K.: Morphologische Studien L -. 537 Sanio C.: Schluss zu den Bemerkungen Dippebs‘ pag. 162 . . . . 314, cf. p. 459 Schumann C.: Ueber die, Bewegungen in der Zelle von Ciosteriom Lunula. Mit Tafel II. . . 65 Schultz F.ı Beiträge zu Flora der Pfalz . 177, 200, 216 Thümen F. v.: Fungi Austro-Africani . . 378 Uloth W.: Ueber Pflanzenschleim und seine Entstehung i in der Samenepidermis von Plantago maritima und Lepidium sativum. Mit Tafel VI. . . 193, 209 Vries H. de: Ueber den Einfluss des Rindendruckes auf den anotomischen Bau des Holzes . . 97 Wawra H.: Beiträge zur Flora der Hawai’scheu Inseln 145, 171, 184, 225, 241, 285 Wiesner J.: Bemerkungen über rationale und irrationale Divergenzen . . . . 113, 139 Winter G.: Zur Anatomie einiger Krustenflechten. Mit Tafel III. und IV. . rn . . 129 IL Kleinere Abhandlungen und Mittheilungen. Braun A.: Abnorme Fichtenzapfen . . 00. 414 Döbner: Abnormer Fichtenzapfen. Mit Tafel IX. 00.865 Fries Th. M.: Schizopelte, novum Lichenum genus . . 143 Geheeb A.: Zwei neue europäische Laubmoose 00. 49 Hoffmann H.: Notiz über Bovista gigntea . . . 897 Kurz S.: Beschreibung von 4 neuen indischen Euphorbiaceen 31 Landerer X.: Botanische Notizen aus Griechenland 335, 350, 414 Nordstedt O. und Wahlstedt L. J.: Ueber die Keim- ung der Chara- ceen 0... 9 Norman J. M.: Alectoria nigricans Ach. . . . 4% Thämen F. v.: Pilze auf Borkenkäfer-Holz 2. 397 Puccinia De Baryana Thm. oo. . 364 Tucker man E.: Lecidea elabens . . . 63 Uloth: Ueber die Keimung von Pflanzensamen i in Es . 266 I. Literatur. Clark W. S.: The eirculation of sap in plants . . 507 » Observations on tbe pbenomena of plant life 555 Darwin Ch.: Insectivorous plants . 565 Göppert H, R.: Ueber innere Vorgänge bei dem Veredeln der Bäume und Sträucher . . . 45 Gravet F.: Flore bryologique de Belgique Fa . 543 Hooker S. D.: The Flora of british India . . . 429 Husnot T.: Hepaticologia galliea . 560 Körber G. W.: Zur Abwehr der Schwendener- Bornet’schen Flechtentheorie . . . 124 Lindberg S. O.: Hepaticae in Hibernia lectae . 204 Martin E.: Catalogue des plantes vasculaires des environs de Romorantin . . . . . . 576 Pabst: Die Fiechten und Pilze . . 430 Timbal-Lagrave: Etude sur quelques Campanules des Pyrenees . . . . . 431 IV. Necrolog. G. A. Thuret 353. V. Personalnachrichten. Bartling 528. — Fraas 528. — Göppert 48 — Nolte 96, — Trautvetter 528. VI. Pflanzensammlungen. Hohenacker, Herbarienverkauf 64. — Keck, Hohenackers Herbarien 544. — Nolte, Herbariumsverkauf 192. — Rehm, Ascomyceten, VI. 432. — Sehbultz, Herbariumsverkauf 222. — Thümen, Mycotheca universalis 272. VI. Anzeigen, EinladungenwBekanntmachungen. i, 16, 80, 96, 159, 160, 208, 224, 351, 352, 384, 398, 399, 432, 496, 561. VIH. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 16. 96, 144, 176, 208, 223, 240, 256, 304, 399, 416, 432, 512, 544, 576. IX. Berichtigung. 304. Tab.1. FLORA 1823. Tab.I. FLORA 1875. Tab. IH. 890 “7 4 17 FLORA 1875. (FERN (ND) ‘7 f Si © 2 2.090 Fig. Liter Dveitkopf & Hartel, Leipsig 6. MW inter del Tab.W. FLORA 1875. Bes: NS BSSarse OS A? SL 1) % N s ie a os 7 =. @ 18% (Nr \( : N e E \\ Nas UT => Tr ? H r Fitke.o Breitke PIE Härtet, ‚Leipzig. G.Winter del. Tab. V. FLORA 1875. ICH. EEE . 2 "yyjtd BODASSOg Dpiysbzopl PIPPIGUSPEN wnendlodttr 9 / \ wnondoans wog] / ” / 7 J s # ’, y " / EN a fi ı FIN \ / | Yfi | \ / / \ | ı \ / + al, SE TUTA Tab.VII. “ FLORA 1875, \ dracia alata. ) ve u 5e a 3. Acacia conspiena. [4 = N PER IM wu ) en N . ey a Lathyrns Aphaca. FLORA 1875. Tab. IX.