oder allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der könig. bayer. botan. Gesellschaft in Regensburg, redigirt von Dr. J. Singer. Neue Reihe, 34. Jahrgang oder der ganzen Reihe 59. Jahrgang. u 1876. En Regensburg. Verlag: der Redaction. 2. Map, en. 2%. Por. Garden, allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft in Regensburg, redigirt von Dr. J. Singer. Neue Reihe. XXXIV. Jahrgang oder der ganzen Reihe LIX. Jahrgang. Nr. 1-56. Tafel XIV. Mit Original-Beiträgen von Arnold, Christ, Geheeb, Kraus, v. Krempelhuber, Luerssen, Müller H., Müller J., Nylander, Prantl, Sachs, v. Thümen, Velten, de Vries, Weiss, Westermaier, Wiesner, Winter, Wydler, Regensburg, 1876. Verlag der Redaction. Hanpt-Commissionäre: G. J. Manz und Fr. Pustet in Regensburg. '‘ıo, Pat, Gerden, 59. Jahrgang. °1q. Regensburg, 1. Januar 1876. Inhalt. An unsere Leser. — Hugo de Vries: Ueber Wundholz. — Sachs: Was heisst: rudimentär? — Literstur: H, Leitgeb, Untersuch- ungen über Lebermoose, — " Beilage. Tafel I. II, IU. An unsere Leser. Die Flora erscheint, mit lithographirten Tafeln als Beilagen, im Jahre 1876 wie bisher regelmässig am 1., 11. und 21. Tage eines jeden Monats. Die freundliche Untersützung, welche so viele hervorragende und tüchtige Mitarbeiter unausgesetzt der Flora zuwenden, be- rechtigt zur freudigen Hoffnung, dass auch der neue Jahrgang werthvolle Beiträge aus den verschiedensten Zweigen der Botanik bieten wird- Der Ladenpreis der Fiora beträgt für den Jahrgang 15 Mark, Bestellungen nehmen an die Postämter, die Buchhand- lungen von J. G. Manz und F, Pustet in Regensburg und die Redaction. Regensburg, den 1. Januar 1876. . Dr. Singer. . Flora 1876, I 1 Ueber Wundhelz. Von Dr. Hugo de Vries. ‚Einleitung. Seit einigen Jahren habe ich die Abweichungen, welche die normale Thätigkeit des Cambiums durch äussere Eingriffe erleidet, zum Gegenstand einer Untersuchung gemacht. Ich hoffte auf diesem Wege wenigstens einiges Licht werfen zu können auf die Ursachen, welche die normalen Wachsthumsvorgänge des Cambi- ums beherrschen, und es schien mir, dass diese Ursachen wenig- stens zum Theil der physiologischen Forschung zugänglich ge- macht werden konnten. Im Jahre 1868 wurde von Sachs’)die Vermuthung ausge- sprochen, dass Jder Unterschied zwischen dem Frühlingsholz und dem Herbstholz auf dem veränderlichen Druck beruhe, den das Cambium und Holz von der umgebenden Rinde erfährt; dieser Druck ist bekanntlich im Sommer bedeutend grösser als im Frühjahr, Diese Vermutbung wurde von mir 1872 experimentell bestätigt. ?) Später gelang es mir nachzuweisen, dass die Abhängigkeit der Herbstholzbildung von dem Rindendruck nur einen speciellen Fall einer allgemeinen Regel darstellt. Ich zeigte, dass zu jeder Jahres- zeit nach künstlicher Druckverminderung die neuen Holzschichten weitzelliger und gefässreicher sind, während umgekehrt durch Druck- erhöhung jedesmal die Entstehung von engzelligem, gefässarmen Holz veranlasst werden kann°). In jenen Versuchen wurde die Verminderung des Rindendruckes durch Längseinschnitte in die Rinde herbeigeführt; es lag nahe, nun auch den Einfluss anderer Verwundungen auf das Holzwachsthum zu untersuchen. Zumal quere Wunden waren zu studiren; ihre Folgen müssten doch vor- aussichtlich von denen der Längswunden am meisten abweichen. Bei diesem Studium ergab sich bald eine so erhebliche Abwei- chung des Wundholzes vom normalen Holzbau, dass es durchaus nothwendig erschien der physiologischen Erforschung der hier be- obachteten Erscheinungen eine ausführliche anatomische Unter- suchung der betreffenden Gewebspartien vorangehen zu lassen. Um so mehr war dies der Fall, als ein ausführliches Studium der 1) Sachs, Lehrb. d. Botanik, 1. Aufl. 1868, S. 409. 2) Flora 1872, p. 241; cf. Sachs, Lehrb. d. Bot. 4. Aufl. 1874. p. 784. 3) Flora 1875, p. 97; die ausführlichere Beschreibung der dort nur vor- läufig mitgetheilten Befunde erscheint dieser Tage in den Archives N6er- landaises, Tom. XI, 1876. 2 Literatur lehrte, dass die fraglichen Abweichungen bis jetzt zum Theil noch gar nicht, zum Theil nur fragmentarisch beobachtet, und wohl nie zum Gegenstand einer zusammenhängenden Unter- suchung gemacht worden waren. Die Resultate der erwähnten anatomischen Untersuchung über das um quere Wunden entstehende Wundholz übergebe ich in dem vorliegenden Aufsatz der Oeffentlichkeit, Die physi- ologische Verwerthung der mitgetheilten Thatsachen behalte ich mir für eine spätere Arbeit vor, deren nächste Aufgabe ich am Schlusse klar zu legen versuchen werde. Die Verwun- dungen, deren Folgen hauptsächlich untersucht wurden, waren Ringwunden und einseitige, quere und schiefe Einschnei- dungen, Als Anhang dazu ist ferner die Holzbildung an abge- lösten Rindenstreifen, und der Einfluss von oberflächlichen, das Cambium nieht erreichenden Wunden berücksichtigt worden. Die botanische Literatur enthält eine lange Reihe von Auf- sätzen über die Folgen von Verwundungen an Bäumen. Zum Theil behandelu diese nur die äussere Form der Ueberwallungs- wülste, und beschreiben die Vernarbungsvorgänge nur insofern, als sie sich mit dem unbewaffneten Auge wahrnehmen lassen. Die mieroscopischen Arbeiten auf diesem Gebiete behandeln haupt- sächlich das Callusgewebe, und die Holzbildung in diesem. Sie führten zu der Kenntniss der Thatsache, dass der aus den Wund- Bächen hervorwachsende Callus anfänglich ein homogenes Gewebe darstellt, das sich später durch eine Korkschicht nach aussya ab- schliesst, und in welchem sich bald eine meristematische Schicht differenzirt, deren Zellen ungefähr eben so hoch als breit sind. Aus diesem Callusmeristeın entsteht zunächst noch Callusgewebe, bald aber nach innen eine Zwischenform zwischen diesem und Holz, und nach aussen bastähnliches Gewebe. Später verwandelt sich das Callusmeristem in gewöhnliches Cambium, und sind seine Producte dementsprechend gewöhnliches Holz und Bast, Jene Zwischenformen können wir als CGallusholz und Callusbast bezeichnen. Vieles Einzelne ist über sie bekannt, eine genaue Beschreibung ihres Baues und ihrer Entstehung fand ich in der mir zugänglichen Literatur nicht. Auch in der Nähe der Wunde, aus dem benachbarten Cam- bium entsteht abnormales Holz. Auch dieses Wundholz war; zumal früher, oft Gegenstand der Untersuchung. Ihm sind näm- lich die meisten der Beobachtungen entnommen, welche ia dem bekannten Streit über die Koospenwurzeltbeorie von ‚Dü-Petit- . . . i* . 3 4 j Thouars, sowohl von deren Vertheidigern als von ihren Gegnern als Beweise. für ihre Ansichten angeführt wurden. Mehrere werthvolle Einzelheiten wurden dabei an’s Licht gefördert; irgend welche Einsicht in den Bau der betreffenden Schichten aber nicht erreicht. Da in meiner Abhandlung die Darstellung der Einzelheiten nicht der Zweck ist, sondern nur das Mittel um den gesetzmässi-” gen Zusammenhang der beobachteten Erscheinungen klar zu legen, erscheint es als von untergeordneter Wichtigkeit, was von dem hier mitgetheilten gelegentlich schon von Anderen gesehen ist. Aus diesem Grunde glaube ich eine ausführliche Besprechung der einschlägigen Literatur gänzlich unterlassen zu dürfen, und werde besser stellenweise einige der wichtigeren Beobachtungen anderer Forscher erwähnen. Die abnormal gebauten Holzpartieen, welche aus echtem Cam- bium in der Nähe von queren Wunden entstehen, sind in der vorliegenden Untersuchung Hauptsache; das Callusholz hat nur in zweiter Linie Werth. Ich nenne sowohl jene als das Callus- holz Wundholz, wie überhaupt alles Holz, das in der Nähe einer Wunde entsteht, und vom normulen Holsbau der Species ab- weicht, Wundholz zu nennen ist. Also ist auch das weitzellige gefässreiche Holz, das neben Längswunden entsteht als Wundbolz zu betrachten. Dieses kommt in den folgenden Mittheilungen aber nur nebenbei in Betracht; es ist deshalb unter dem Ausdruck Wundholz, wenn er ohne weitere Zusätze benützt wird, hier stets speciell das Wundholz an queren (resp. schiefen) Wunden und das CaJlusholz zu verstehen, Gegenüber dem regelmässigen Bau der normalen Holzschichten zeigt das in der Nähe von Querwunden gebildeteWundholz ge- wöhnlich auf dem ersten Blick eine so grosse Unregelmässigkeit dass es ohne sehr genaue Untersuchung und Vergleichung ver- schiedener Fälle nicht möglich scheint, eine Beziehung zwischen ihm und dem normalen Holz aufzufinden. Untersucht man aber eine grössere Reihe von Wundholzbildungen, so trifft man darunter gewöhnlich auch solche an, welche eine klare Einsicht gestatten ; und mit deren Hülfe kann man dann leicht auch in den verwickelteren Fällen das Wichtige von dem Nebensächlichen unterscheiden. In solchen klaren Fällen erkennt man nun, dass das Wund- holz von dem auf seiner Innenseite angrenzenden, vor dem Verwunden schon dagewesenen normalen Holz vollkommen scharf und ohne Uebergang abgegrenzt ist. Ferner findet man, dass der 5 Bau des Wundholzes selbst keineswegs überall derselbe ist. Erstens zeigt schon seine innerste, zuerst gebildete Schicht in verschie- denen Entfernungen von der Wunde eine verschiedene Zusammen- setzung; sie weicht vom normalen Holzbau um so mehr ab, je näher der Wunde man sie untersucht. Zweitens ist der Bau des Wund- holzes auch in jeder einzelnen Horizontalschicht nicht constant, sondern in jeder Höhe sind die nach aussen aufeinanderfolgenden Schichten dem normalen Holz um so ähnlicher, je später sie nach dem Augenblick der Verwundung entstanden, je weiter sie also ‚von der innersten Wundholzschichte entfernt sind. Nach Verlauf längerer oder kürzerer Zeit nach der Verwundung wird dann, zu- mal wenn die Wunde vollständig vernarbt war, auf der Aussenseite des Wundenholzes wieder normales Holz abgelagert; eine scharfe Grenze nach aussen besitzt das Wundholz also nicht. Man kann sich dieses Verhältniss vielleicht am einfachsten durch folgende Betrachtung klar machen. Der Einfluss der Verwun- dung ist ein plötzlicher; er ist in der unmittelbaren Nähe der Wunde am grössten, und nimmt von daaus mit zunehmender Entfernung von der Wunde ab. Die einmal eingetretene Aenderung nimmt in den nachfolgenden Holzschichten nicht mehr zu, sondern stets ab; höchstens bleibt sie einige Zeit lang ungefähr constant. M. a. W., während und nach der Vernarbung der Wunde kehrt die Thä- tigkeit des Cambiums allmählig wieder zur normalen zurück. Die erste plötzlich eingetretene Abweichung ist also eine primäre Erscheinung, der gegenüber die übrigen nur secundäre Folgen der Wunde sind. Dieser Unterschied scheint mir für eine spätere physiologische Behandlung des Thema’s von prinzipieller Beden- tung. Um ihn gleich bei der anatomischen Beschreibung hervorzu- heben, werde ich die inneren, nach der Verwundung zuerst eni- standenen Wundholzschichten, soweit sie den Bau der allerersten noch unverändert beibehalten, primäres Wundholz nennen, alle folgenden Schichten dagegen, als secundäres Wundholz zusammenfassen. Die Anwendung dieser Bezeichnungen bei der anatomischen Darstellung wird übrigens, wie ich hoffe, ihre Zweck- .mässigkeit darthun. Betrachten wir nun die innerste Schicht des Wundholzes ge- nauer, so sehen wir, dass ihre Zellen in der nächsten Nähe der Wunde abnormal kurz sind, und zwar ist durchschnittlich jede Zelle um so kürzer, je näher sie der Wunde liegt. In etwas grösserer ‚Entfernung haben alle Zellen die normale Länge, obgleich der ‚Bau des Holzes noch abnormal ist. Dieses giebt mir Ver- anlassung zur Unterscheidung von zwei Zonen im primären Wund- holz, eine kurzzellige, der Wunde am nächsten liegende, und eine entferntere langzellige (von normaler Zeilenlänge). Das Gesagte galt für die innerste, primäre Schicht des Wund- holzes. Bei Vergleichung der in radialer Richtung auf einander folgenden Schichten findet man nun, dass in der Höhe der lang- zelligen Zone die Länge der Zellen immer die normale bleibt. In der kurzzelligen Zone nimmt die Zellenlänge, nach der Ver- narbung, nach aussen immer zu, bis sie wieder normal geworden ist. Dann aber ist die Grenze des Wundholzes erreicht, indem fernerbin nur noch normales Holz an dieser Stelle gebildet wird, Wir. können also die Bezeichnungen des langzelligen und des kurzzelligen Wundholzes auch auf die äusseren secundären Schichten anwenden. Das Callusmeristem besteht gleich nach seiner Entstehung aus (im Tangentialschnitt betrachtet) isodiametrischen Zellen, das anfangs aus ihm hervorgehende Holz ist also kurzzellig, Die nach und nach entstehenden Schichten weisen aber eine immer grössere Zellenlänge auf, bis endlich die normale Länge und da- mit die äussere Grenze der Wundholzbildung erreicht wird. Alles aus dem Calluscambium entstandene Wundholz ist also kurzzellig. Das Callusholz ist dem undifferenzirten Gallus gegenüber als secundäre Erscheinung aufzufassen. Dazu kommt, dass seine innersten Schichten in jeder Hinsicht amı meisten vom normalen Holzbau abweichen, während die folgenden immer mehr mit diesem übereinstimmen. In dieser wichtigen Eigenschaft stimmt das Callusholz ganz mit dem secundären Wundholz überein. Auch schliesst es sich an dieses ohne jede Grenze an, und es wird daher zweckmässig sein beide Gewebepartieen unter dem Namen secun- däres Wundholz zusammenzufassen. Das Mitgetheilte möge zur vorläufigen allgemeinen Orientirung und zum Verständniss der anatomischen Beschreibungen dienen, Diese Beschreibungen selbst habe ich immer möglichst kurz ge- fasst, um dadurch diejenigen Verhältnisse, welche mir für meinen Zweck die wichtigsten schienen, besser hervorheben zu können, Auch erlaubte der Umfang dieser Arbeit eine bis in’s feinste D6- tail gebende Behandlung aller Versuchsreihen nicht. Ich habe deshalb hier nur beispielsweise einen Fall ausführlich beschrieben, und finde vielleicht später Gelegenheit andere wichtige Fälle in gleicher Weise zu behandeln. Zu dieser ausführlichen Bespre- chung habe ich einen möglichst schematischen Fall ausgewählt, in 7 welchem keine Callusbildung stattgefunden hatte, und der Bau der nacheinander abgelagerten Wundholzschichten noch kaum eine merkbare Verschiedenheit darbot. Dieser Fall schien mir am meisten geeignet, um den anatomischen Bau der zuerst gebildeten, primären Schicht des Wundbolzes klar zu legen, von deren Kennt- riss die Behandlung der übrigen Schichten nothwendigerweise ausgehen muss. Es erübrigt noch, einiges über die benttzten Arten und Zweige, sowie über die Ausführung der Versuche selbst mit- zutheilen. im Ganzen sind etwa fünfzig der bei uns am häufigsten wild- wachsenden und cultivirten Laubbäume und Sträncher in die Ünter- suchung hineingezogen. Dabei wurden gewöhnlich in jeder Ver- suchsreihe eine oder zwei Arten eingehender studirt, während die übrigen nur vergleichsweise untersucht wurden. Die Untersu- chung galt in allen Fällen nur dem Holz; der Bast wurde nur ge- legentlich mit berücksichtigt, und ist von den Mittheilungen in dem vorliegenden Aufsatze gänzlich ausgeschlossen. Ich glaube, dass durch die Thatsache, dass sich alle untersuchten Species in der Hauptsache gleich verbielten, die allgemeine Gültigkeit meiner Resultate hinreichend bewiesen wird. Für die Versuche wurden meist junge Zweige benutzt, da in diesen das Dickenwachsthum am ausgiebigsten ist. Auch aus einem anderen Grunde war ich gezwungen fast ausschliesslich junge Zweige zu benutzen. In jeder Versuchsreihe müssen immer zahl- reiche Versuche, jeder mit zahlreichen verschiedenen Arten angestellt werden, weil erstens viele Einzelversuche durch Ab- sterben der Zweige oder aus anderen Gründen verloren gehen, und zweitens, weil nicht jede Art sich für jeden Versuch in soleher Weise eignet, dass die späteren anatomischen Befunde in jeder Hinsicht klar und beweiskräftig sind. Die Zweige, mit denen die Versuche angestellt waren, wurden meisterst im Winter abgeschnitten und untersucht, die radiale Reihenfolge der Holz- schichten giebt dabei den Gang der Entwickelung an; in vielen Fällen wurden die Zweige aber auch im Sommer zur Unter- suchung junger Gewebe im frischen Zustande eingesammelt. In diesem Aufsatze erwähne ich nur selbstgemachter einfacher Wunden; sowohl zufällige oder natürliche Verletzungen als die complieirteren Fälle sind von der Besprechung ausgeschlossen. Ich babe oft die Gelegenheit gehabt, solche zu untersuchen und mich überzeugt, dass ihre Wundholzbildungen sieh in diesen 8 Fällen nach den für die einfachen Wunden aufgefundenen Prineipien erklären liess. Ferner erwähne ich nur der Wanndholzbildungen, welche in demselben Sommer, in welchem ich die Wunde gemacht hatte, um diese herum abgelagert worden sind; die dickeren Schichten, welche sich um klaffende Wunden im Lauf mehrerer Jahre absetzen, lassen sich leicht erklären, wenn man ihre ersten Anfänge genau kennt. Fast ausnahmslos habe ich meine Verzuchs- zweige spätestens im ersten, auf den Versuchsanfang folgenden Winter abgeschnitten. (Fortsetzung folgt.) Was heisst: rudimentär? In seinen vielfach anregenden ‚‚Betrachtungen über das Leit- bündel- und Grundgewebe“ (Dorpat 1875) sagt Russow p. 4: „die Stränge der Moose als rudimentäre Leitbündel oder Fibrovasal- stränge zu bezeichnen, wie Sachs es thut, erscheint aus phylo- genetischem Gesichtspunkt unstatthaft.‘“ Mir war dieser Satz anfangs unverständlich, da ich nicht ein- sah, was die Bezeichnung „rudimentär" Unrichtiges enthalten sollte, Die Aufklärung fand ich jedoch sofort in den folgenden Zeilen, wo es heisst: „dagegen dürfen wir wohl aus demselben Gesichts- punkte die oben erwähnten Stränge einiger pbanerogamer Wasser- pflanzen als rudimentäre oder besser reducirte Leit- bündel auffassen“ u. s. w. Hier wird also das Wort: reducirt nur als ein besserer Ausdruck für „rudimentär" genommen und in diesem Sinne wäre meine oben citirte Ansicht allerdings phylo- genetisch unrichtig. Ich kann jedoch nicht dafür, dass rudimentär thatsächlich etwas anderes bedeutet, nämlich nicht: redueirt, sondern etwas von Anfang an Unausgebildetes. Um ganz sicher zu sein, schlage ich das lateinisch deutsche Handwörterbuch von Mühlmann (Leipzig 1871) auf: da seht: rudis bedeutet roh, un- ausgearbeitet, tropisch genommen: unausgebildet; dem entsprech- end heisst rudimentum ein erster Versuch, eine erste Probe. Ich hätte also in meinem oben citirten Satz auch sagen können, ohne den Sinn zu Ändern: die Stränge mancher Laubmoosstämme seien erste Versuche, oder ersie Proben von Fibrovasalsträngen oder auch es seien unausgebildete Fibrovasalstränge. Mit dieser Uebersetzung wird Russow gewiss zufrieden sein, da er die fraglichen Objecie (p. 5) für ‚„Urleitbündel“ hält, „bei denen es noch nicht zu einer erkennbaren Differenzirung in Xylem und Phlo&m gekommen ist. Dies zur Berichtigung betreffs der Bedeutung des Wortes rudi- mentär. Was aber die Sache selbst betrifft, so kann ich Russow nicht beitreten, wenn er (p. 4) sagt: „Vom phylogenetischen Standpunkt aus betrachtet, werden wir in den Strängen ;zart- wandiger Zellen der Moose wohl die Vorstufe der Leitbündel nächst höherer Gewächse zu erblicken haben.“ Man kann zugeben, dass die fraglichen Stränge mancher Moosstämme sehr einfache Gefässbündel sind, ohne sie deshalb für die Vorstufe derer der höheren Kryptogamen zu halten. Dies scheint sogar unmöglich, wenn man beachtet, dass der belaubte Moosstengel nicht der phylogenetische Vorgänger des Farn- und Equisetenstammes, sondern im Generationswechsel dem Prothalli- um homolog ist. So wie die Blätter der Moose nicht die Vor- gänger der Blätter der Gefässkryptogamen sind, aus demselben Grunde sind auch die Gefässbündel der letzteren gewiss unab- hängig. von den rudimentären Strängen der Moose entstanden. So wie die Blätter der Moose, so sind auch ihre „Stränge‘‘ im Stamm rudimentär, d. h. sehr einfach, blosse Versuche geblieben; die davon ganz unabhängig entstandenen Stränge der Gefäss- kryptogamen und Phanerogamen, deren erste Rudimente wir phylogenetisch noch nicht kennen, haben es dagegen ebenso wie die Blätter dieser Gruppen zu weiterer Ausbildung gebracht. Dass die Gefässbtindel mancher phanerogamer Wasserpflanzen reducirte sind, wie auch Russow annimmt, halte ich für ganz richtig, aber eben weil sie reducirt sind, sind sie nicht rudimen- tär, d. bh. nicht in ihrem Ursprung einfach, sondern durch Ver- kümmerung oder Reduction vereinfacht. Sachs. Literstur Untersuchungen über die Lebermoose von Dr. Hebert Leitgeb, Professor der Botanik in Graz, EB. Heft. Die foliosen Jungermannieen mit 12 Tafeln. Jena. O. Deie- tung’s Buchhandlung (Hermann Dabis) 1875. Seit dem Erscheinen von Hofmeister’s „Vergleichenden Un- tersuchungen“ erhalten wir in vorliegender Abhandlung die erste 10 umfassende Darstellung der in so vielfacher Beziehung interes- .santen beblätterten Lebermoose. Sie ist die Frucht mühevoller, mit derselben Genauigkeit durchgeführter Untersuchungen, wie sie die zahlreichen früheren Arbeiten des Verfassers auszeichnen. In der Art der Behandlung des überreichen Stoffes schliesst sich (das gegenwärtige Heft an die im letzten Jahrgang dieser Zeit- schrift (p. 455) besprochene Abhandlung über .Blasia pusilla an; . doch ist die Darstellung im Ganzen eine knappere und gedrunge- nere. Fast tüberali giebt der Verfasser die Resultate eigener Forschung; doch haben auch frühere Leistungen auf diesem Ge- biete, insbesondere die Arbeiten von Gottsche, Hofmeister, Grön- land und Kienitz-Gerloff volle Berücksichtigung und kritische Behandlung gefunden. Gewiss wird es für manchen Leser der „Flora“ von Inter- esse sein, wenn wir im Folgenden versuchen, die wichtigeren Ergebnisse der Untersuchung in Kürze zusammenzustellen. Die überwiegende Mehrzahl der beblätterten Jungermannieen ist ausgesprochen bilateral. Sie besitzen zwei auf der Rücken- fläche zu beiden Seiten der Mediane inserirte Reihen von Ober- blättero. Die Bauchseite trägt entweder eine einfache Reihe verschieden geformter Unterblätter (Amphigastrien), oder es sind letztere mehr oder weniger vollständig verkümmert. Das ein- zige, dem Verfasser bekannte Lebermoos, dem jede Andeutung von Bilateralität fehlt, ist Haplomstrium. Dasselbe wird desshalb in einem besonderen Abschnitte am Schlusse der Abhandlung besprochen, Sämmtliche beblätterte Jungermannieen wachsen mit einer dreiseitig-pyramidalen Scheitelzelle, aus welcher, dem Laufe der Blattspirale folgend, Segmente herausgeschnitten werden. Bei allen bilateralen Arten ist die Scheitelzelle so ori- entirt, dass die eine ihrer Seitenflächen dem Substrate zugekehrt ist, während die beiden anderen Seiten am Rücken des Stämm- chens zusammenstossen, Wo die bauchständigen Segmente dentliche Ampbhigastrien hervorbringen, ist die Scheitelzelle iin Querschnitte gleichseitig (z. B. bei den Trichomanoideen); in dem Maasse aber, als die Amphigastrien verkümmern, werden die ventralen Segmente schmäler und die Scheitelzelle nimmt die Form eines gleich- schenkeligen Dreieckes an. Bisher unterschied man bei den foliosen Jungermannieen eine zweifache Art der Blattdeckung, eine unterschlächtige PR ya [nn 11 und eine oberschlächtige. Unterschlächtig (folia suc- euba) nannte man diejenigen Blätter, welche von dem hinteren Rande des nächst oberen Blattes, oberschlächtig (folia incuba) diejenigen, welche von dem vorderen Rande des nächst unteren Blattes derselben Reihe gedeckt werden. Leitgeb fügt eine dritte Form der Blattinsertion hinzu, bei welcher die Blatt- ‚basis einen gegen die Sprossspitze offenen Winkel bildet (Radula, Lejeunia ete.). Hier hängt es nur von der re- lativen Grösse der beiden Blattlappen ab, ub die Deckung einen oberschlächtigen oder unterschlächtigen Charakter gewinnt. Uebrigens ist die Blattdeckung, wie Verfasser hervorhebt, ein unsicheres und systematisch nur mit Vorsicht zu verwen- dendes Merkmal. Diese Verschiedenheit in der Deckung der Oberblätter hängt mit Differenzen im Längenwachsthum der Bauch- und Rücken- seite und mit der ursprünglichen Stellung der Hauptwände der Segmente zusammen. Alle Arten mit überwiegendem Längen- wachsthum der Rückenseite und dem entsprechend mit abwärts gekrümmter Sprossspifze sind unterschlächtig (z. B. die Tricho- maniden); solche mit gefördertem Wachsthum der Bauchseite also aufwärts gebogener Sprossspitze sind unterschlächtig (z. B. die Jungermannia - Arten aus den Gruppen der Oommunes und Biruspides und die Gattung Plagiochila). Im ersten Falle greift der akroscope Segmentrand an der Rückenseite, im zweiten Falle an der Bauchseite des Sprosses weiter nach der Spitze vor. Die hierdurch schon in der ersten Anlage gegebene schiefe Anheft- ung der Blätter wird bei der späteren Geradestreckung des Sten- gels nicht wieder ausgeglichen, sondern sogar noch steiler, da die Verlängerung der Segmente in Richtung der Sprossachse erfolgt. Auch am Dickenwachstkume des Sprosses betheiligen sich die Segmente häufig in ungleichem Maasse. Bei Lejeunia cal- carea, welche der Amphigastrien ganz entbehrt, geht aus den bauchständigen«eSegmenten nur eine einfache peripherische Zell- reihe am entwickelten Stämmchen hervor; bei Calypogeia hin- gegen, wo sehr entwickelte Amphigastrien vorkonmen, nehmen die Abkömmlinge der bauchständigen Segmente nahezu die Hälfte des Querschnittes ein. . Die Theilung der rückenständigen Segmente findet bei den bilateralen Arten in sehr tibereinstimmender Weise statt und Da ı2 entspricht durchaus der vonLeitgeb für Radula') früher gege- benen Schilderung. Jedes derselben zerfällt durch die ersten beiden Wände in 3 Zellen, deren innere sich am Aufbau des Stengels betheiligt, während aus den beiden äusseren sich die beiden der Anlage nach immer vorhandenen Blattlappen entwickeln. Die Jungermanniae integrifoliae verhalten sich nur insofern ab- weichend, als die zwischen den beiden Lappen ursprünglich vor- handene Einbuchtung später wieder verschwindet. Uebrigens werden die rückenständigen Segmente häufig nicht ihrer gesamm- ten Breite nach zur Blattbildung verwendet und es bleibt dann, wie bei Jung. bicuspidata ein Theil der Stengeloberfläche frei. Die Entwickelung des Blattes zeigt nicht jene Regel- mässigkeit der Theilungen, wie wir sie bei den Laubmoosen fin- den. Anfangs fungirt allerdings häufig an der Spitze eine Scheitel- zelle; doch erlischt deren Thätigkeit bald, während die Theilungen am Grunde des Blattes noch lange Zeit fortdauern. Fast alle Jungermanniaceen produziren aus jedem ventralen Segmente bald nach dessen Anlegung Anhangsgebilde. Im ein- fachsten Falle sind diess ein- bis zweizellige Keulenhaare, wie bei J. bicuspidata und zahlreichen anderen Arten. Bei J. hya- lina u. a. kommt die Papille durch Tbeilung ihrer Tragzelle an die Spitze eines blattartigen Schüppchens zu liegen, dessen Rand- zellen selbst wieder zu Keulenhaaren auswachsen können. Bei unseren Plagiochila-Arten finden sich an Stelle der Amphigastrien eine Gruppe wenigzeiliger, über das Knospenende hinwegge- krümmter Haare. Von solch’ rudimentären Gebilden findet man bei anderen Jungermannieen alle Uebergänge zu ausgebildeten Amphigastrien. Bei J. Taylori entstehen sie durch Theilung am Grunde der ursprünglichen Papille. Aehnlich bei den Sendtnera- Arten, wo die Amphigastrien mit den Seitenblättern gleiche Grösse besitzen. Wo die Amphigastrien zwei oder mehrere Hauptlappen zei- gen, erfolgt erst eine Radialtheilung des bauchständigen Seg- mentes in eine entsprechende Anzahl von Zellen, deren jede zu einer Papille auswächst. Bei Calypogeia, Saccoyyna und Lopho- colea sind es deren zwei, bei Mastigobryum und Lepidoria de- ren vier, 1) Wachsthumsgeschichte von Aadula complanata in den Sitzungsber, der k. Acad. der Wissensch, in Wien. Januar 1871. b j ! i TE na a “ z Fl 18 Bei manchen Gattungen, wie Radula und Frullania, fehlen die Keulenhaare an den ventralen Segmenten vollkommen, werden dafür aber in ähnlicher Ausbildung an den Seitenblättern pro- duzirt, Die Verzweigung des Stämmchens tritt bei den be- blätterten Jungermannieen in einer Mannigfaltigkeit auf, wie kaum in einer anderen Pflanzeugruppe. Um den Zweidentig- keiten zu entgehen, weiche, wie Verfasser bervorhebt, den bisher gebräuchlichen Bezeichnungen ‚normale‘ und „adventive' Ver- zweigung ankleben, unterscheidet er zwischen Endverzweig- ung, wo die Zweigbildung im fortwachsenden Sprossscheitel stattfindet, und zwischen intercalarer Zweigbildung, die ent- fernt vom Sprossscheitel in die Erscheinung tritt und dann ent- weder normal oder adventiv sein kann. Die beiden beobachteten Formen der Endverzweigung haben das mit einander gemein, dass der Ast in der bauchständigen Hälfte eines seitenständigen Segmentes angelegt wird. Sie unterscheiden sich dadurch, dass in dem einen Falle sich der Segmenttheil in seiner ganzen Höhe, in dem anderen nur mit seinem basiscopen Basilartheile betheiligt, Die häufigste Form der Endverzweigung ist die aus der ganzen Segmenthälfte. Der Zweig nimmt bier die Stelle des fehlenden Blatt-Unterlappens ein. Da alle seiten- ständigen Segmente eines Umlaufes, sowohl die rechts, wie die links von der Mediane liegenden, Seitensprosse erzeugen können, so gehören letztere, da sie stets aus der bauchständigen Hälfte hervorgehen, entweder der anodischen oder kathodischen Seite des Segmentes an. Im ersten Falle ist die Segmentspirale des Tochtersprosses derjenigen des Muttersprosses homodrom, im zweiten Falle antidrom. Das erste Segment des Tochtersprosses wird meist schief nach unten abgeschnitten, ist dann also nicht genau bauchständig, giebt aber ebenso wie die folgenden bauch- ständigen, einem Amphigastrium den Ursprung. Die zweite Form der Endverzweigung aus dem basiscopen Basilartheile ist von Leitgeb früher bei Radula eingehend dar- gestellt worden. Aehnlich verhält sich Zejeunia und Scapania. Die intercalare Zweigbildung trägt entweder den Charakter einer Normal-Verzweigung, indem die Aeste an morphologisch bestimmten Orten und in streng acropetaler Folge angelegt werden, oder sie erscheint, bei dem Mangel dieser Eigenschaften, als adventive. In beiden Fällen können die ER, BE ar, n ee fd Zweige exogenen oder endogenen Utsprunges sein. Wenige Ausnahmen abgerechnet, ist die intercalare Zweigbildung an die ventralen Segmente gebunden. Als Beispiel einer streng aeropetalen Entstehungsfolge werden die Flagellenäste von Mastigobryum und die Geschlechtsäste von Lepidozia angeführt, die einzeln in der Achsel jedes Amphiga- striums und zwar endogen angelegt werden, aber nicht sämmt- lieh zur Entwickelung gelangen. Endogem sind auch die Ge- schlechtsäste von Calypogeia; doch sind sie seitlich inserirt und zwar sieht man öfters zwei Aeste aus derselben Blattachsel, den einen rechts, den anderen links von der Mediane entspringen. Aehnlich verhielten sich auch die anderen untersuchten Geoca- Iyceen, wie z, B. Saccogyna. Bei Jung. bicuspidata nehmen sowohl gewisse sserile Sprossen, wie auch Geschlechtsäste an der ventralen Seite dicht unterhalb der äussersten Zellschicht ihren Ursprung; doch ist hier die In- sertion beider von den Blättern des Tragsprosses vollkommen unabhängig und ebenso unbestimmt sind ihre gegenseitigen Ent- fernungen. Doch kommt bei dieser Art neben endogener auch exogene intercalare Zweigbildung vor. Nebenher tritt dann noch eine andere Form rein adventiver Sprossbildung auf, dadurch charakterisirt, dass da und dort Zellen der ventralen Segmente (oft zu vieren und mehr in einer Längsreihe neben einander) zu weiten Schläuchen auswachsen, an deren Spitze eine Knospe ent- steht. Ausserdem nehmen hier wie bei Lophocolea bidentata Ad- ventivsprossen aus den Randzellen alter Blätter ibren Ursprung. Hieran schliessen sich unmittelbar die bei den beblätterten Jungermannieen so verbreiteten Brutkörner und Brut- knospen. Sie sind an die Blätter gebunden und finden sich vorzüglich an deren Spitzen vor. Nicht nur Randzellen, sondern auch Flächenzellen treten in ihre Bildung ein, indem sie entweder unmittelbar zu Brutzellen werden, oder zu zwei- und mehrglied- rigen Haaren auswächsen, die dann an der Spitze die Keimkörner erzeugen. Der Regel nach bleibt die Bildung von Brutzellen nur auf vegetative Sprosse beschränkt. Wurzelhaare (Rhizoiden) wurden ausser bei Haplomitrium und Trichocolea bei keiner der untersuchten Arien vermisst. Bei den meisten Arten gehören sie ausschliesslich den ventralen Stamm-Segmenten an. Sie entspringen entweder von der Unter- seite des Stengels oder vom Grunde der Amphigastrien, sind 15 meist unverzweigt, an der Spitze aber meist in handförmige Scheiben aufgelöst, mit denen sie sich an das Substrat anklam- mern. Radula verhält sich insofern abweichend, als die ventralen Segmente nie Rhizoiden zu bilden scheinen; es finden sich solche nur an der Mitte der convexen Seite des Blattunterlappens. Beiderlei Gescehlechtsorgane zeigen eine verschiedene Stellung an den sie tragenden Sprossen. Die Archegonien schliessen stets die Entwickelung des zur Fruchtbildung bestimm- ten Sprosses ab; die Antheridien dagegen sind stets seitlich inserirt und ihr Tragspross wird häufig wieder vegetativ oder schreitet zur Bildung eines weiblichen Blüthenstandes fort. Die Antheridien gehen nur aus den seitenständigen Seg- menten und zwar aus deren dorsaler Hälfte hervor. Ihre Anlage wird 2 bis 3 Segmentumläufe unter der Scheitelzelle sichtbar. Wird nur eines in der Blattachsel angelegt, wie bei Radula, Lo- phocolea und Jung. bicuspidata, so steht es nahezu median; wer- den mehrere gebildet, wie bei Scapania, Lejeunia, Plagiochila, so ist das erste median und die anderen folgen in Richtung des dorsalen Blattraudes auf einander. Die Hüllblätter der Anthe- ridien sind von den Blättern vegetativer Sprosse häufig nicht verschieden. Wo Abweichungen vorkommen, beziehen sich diese meist auf den Blattoberlappen, der die Antheridien zu decken bestimmt ist, und machen denselben für seine Aufgabe besser geeignet. Im Einzelnen sind diese Abweichungen sehr verschie- dener Art. Der Aufbau des Antheridiums findet hei allen Arten im Wesentlichen nach demselben Schema statt. Gleich die erste Quertheilung in der sich papillenartig erhebenden Mutterzelle trennt den Körper des Antheridiums von seinem Stiele ab. In letzterem finden dann noch weitere Theilungen statt. Er bleibt entweder kurz, wie bei Calypogeia, oder wird sehr lang, wie bei Jung. hyalina; er besteht entweder aus nur einer (Lejeunia ser- pyllifolia), in der Regel aber aus zwei Zellreihen. Das oberste Stockwerk besteht immer aus 4 Quadrantenzellen. Die Mutterzelle des Antheridiums zerfällt durch eine Längs- wand in zwei Hälften. Die weiteren Theilungen, welche im We- sentlichen mit den von Leitgeb früher bei Radula geschilderten übereinstimmen, haben zunächst die Sonderung von 2 Innenzellen und 6 Aussenzellen (4 seitlichen und 2 Deckelzellen) zur Folge. Aus den Aussenzellen. geht die dauernd einschichtige Hülle her- vor, während die beiden Innenzellen durch senkrecht auf einander 16 gestellte Wände zu den Mutterzellen der Spermatozoiden zer- fallen. Abweichungen von diesem Theilungsschema kommen nur - selten vor. Die weibliche „Inflorescenz“ ist stets terminal, Ihr Tragspross ist entweder bis gegen die Spitze mit unverän- derten Blättern besetzt oder letztere nehmen nach oben hin an Umfang zu. Etwaige Grössenverschiedenheiten zwischen Öber- und Unterlappen der Seitenblätter, wie sie bei Radula, Lejeunia und den Scapanien ausgesprochen sind, gleichen sich gegen den weiblichen „Blüthenstand“ hier aus. Die mit Archegonien abschliessenden Sprosse tragen nicht selten bis in das Perian- thium hinein Antheridien. Die Zahl der zu einem „Blüthenstand‘“ vereinigten Arche- gonien ist sehr verschieden. Bei Zejeunia und Phragmicoma findet man stets nur eines, bei Frullania meist 2, bei Radula bis 10, bei Lophocolea (nach Gottsche) bis 100. Wo mehrere vorhanden sind, entwickeln sie sich immer ungleichzeitig. In der Regel sind die Archegonien, zwischen denen sich bäufig kurze Haare befinden, von einem Periauthium um- schlossen. Wo dieses rudimentär ist oder ganz fehlt, bilden ent- weder die benachbarten Blätter eine Hülle (wie bei Alicularia und Trichocolea), oder das Stengelende wandelt sich zu einem flaschenförmigen Behälter um (wie bei den Geocalyceae). Meist geben die Archegonien sowohl aus den dorsalen, wie aus den ventralen Segmenten hervor. Das erste wird, falls sie in Mehrzahl vorhanden sind, stets in einem der Scheitelzelle zu- nächstliegenden Segmente angelegt; zwei weitere sshliessen sich, dem Laufe der Segmentspirale folgend, nach rückwärts an. Das vierte nimmt seinen Ursprung meist aus der Scheitelzelle, wäh- rend die noch jüngeren Archegonien anscheinend regellos aus der Basis der älteren hervorsprossen. Wo die Scheitelzelle nach Anlegung des ersten Archegoniums noch weitere Segmente ab- scheidet, produziren wahrscheinlich auch diese Archegonien. In allen Fällen, wo nur ein Archegonium gebildet wird (Le- jeunia etc.), erfolgt dessen Anlegung ausnahmslos aus der Scheitel- zelle. (Schluss folgt.) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (#. Huber) in Regensburg. I" u nn nenn 59. Jahrgang. ! Ne 2. Regensburg, 11. Januar 1876. En EREEEEEEETEEe Inhalt. Hugo de Vries: Ueber Wundholz. (Fortsetzung.) — A. Geheeb: Kleine bryologische Mittheilungen. — Literatur: H. Leitgeb, Untersuch- ungen über Lebermoose. (Schluss.)— Herbariums-Verkauf. — Druckfehler. — Ueber Wundholz. Von Dr. Hugo de Vries, (Fortsetzung.) 8. 1. Ausführliche Beschreibung des Wundhoizes am oberen Rande einer Ringwunde bei Caragana ar- borescens. Ueber die zahlreichen anatomischen Einzelheiten, welche ich in dieser Arbeit besprechen muss, wird man, wie ich glaube, am leich- ‘ testeneinen klaren Ueberblick bekommen, wenn ich gleich am Ein- gange eine vollständige Beschreibung eines einzelnen Beispieles gebe, - Und zwar eignet sich dazu weitaus am besten ein soleher Fall, wo das primäre Wundholz nicht nur in schöner Ausbildung, sondern dazu in ungewöhnlich dicker Schicht, und mit vollstän- digem oder fast vollständigem Ausschluss des secundären Waund- holzes auftritt. Kennt man einmal das primäre Wundholz ge- Flo 1876. 2 as Bi wie: 18 nau, so wird es leicht sein sich über den Bau des secundären zu orientiren. Uuter meinen Versuchszweigen empfiehlt sich zu diesem Zwecke ein Zweig von Caragana arborescens, den ich am 23. April 1873 geringelt habe. Ich gebe hier die. Beschreibung des Wundholzes dieses Zweiges, und zwar nur desjenigen Wund- holzes, das am oberen Rande der Ringelblösse abgelagert worden ist. Der Versuchsast war ein sechsjäbriger, und am Ende des Versuchs, mit der Rinde 6 Mm. dick. Bei der Operation wurde eine 9 Mm. breite ringförmige Zoue des Bastes entfernt; die Oberfläche des entblössten Holzes trockneie bald in dem Maasse aus, dass die Wunde an beiden Schnitträndern sich ohne jede Callusbildung vernarbte. Wie die spätere Untersuchung lehrte, hatte die Holzbildung an dem Tage, wo der Zweig geringelt wurde, inihm schon längst angefangen. Am 17. November des- selben Jahres, gleich nach dem Abfallen der Blätter, also auch nach vollständigem Absehluss der Holzbildung, wurde der Zweig abgeschnitten. Am oberen Rande der Ringelung war keine Wulst entstanden; an dieser Stelle war die Dicke des Astes nicht merk- lich grösser, als in einiger Entfernung oberhalb der Wunde. Bevor ich den Bau des Wundholzes beschreibe, erscheint es wünschenswerth den normalen Holzbau unserer Pflauze kurz zu schildern. Dasnormale Holz von Caraguna arborescens besteht nach der Angabe Sanio’s ), welche ich vollständig bestätigen kann, aus Libriformfasern, Gefässen, gefässähnlichen Tracheiden und Holz- parenchymersatzfasern. Es ist also eine von den wenigen be- kannten Holzarten, denen das eigentliche, durch Quertheilung ans den Cambiumzelilen entstandene Holzparenchym fehlt. Die Grundmasse des Holzes bilden die Libriformfasern, zwischen ihnen kommen die übrigen Elementarorgane nicht zerstreut vor, sondern diese bilden zusammen Gruppen, . welche von der Grundmasse scharf getrennt sind, und selbst keine Libriformfasern enthalten, (In der Fig. 2 auf Tafel I. ist von a’ bis a das normale Holz dreier Jahresringe bei schwacher Vergrösserung dargestellt; die aus Libriformfasern (l) bestehende Grundmasse ist weiss gelassen, die Gefässe (RG, KG) und dieübrigen Zeilen der Gefässgruppen “ | (EG) sind eingezeichnet; m Markstrahlen; a, a‘, a“, a Jahres- ringgrenzen). Diese Gruppen bestehen zum grössten Theil aus 1) Sanio, Bot. Ztg. 1863. 9. 404. il Un n n n a 19 Gefässen, und sind dem blossen Auge auf dem Querschnitt als helle Linien sichtbar, welche das Holz in schief-tangentialer Richtung durchsetzen. Die Gefässe dieser Gruppen sind von zweierlei Art; entweder runde, (Fig. 2, RG, KG): welche im Frühlingsholz sehr weit sind, in jedem Jahresring nach aussen zu an Weite abnehmen, und die eigentlichen sogenannten Holzröhren darstellen; oder enge, im Querschnitt länglich viereckige (E G), deren Zellen zwar die den Gefässwandungen eigene Sculptur zeigen, aber fast ganz die Form der Cambiumfasern ‘beibehalten baben, und also mit ihren spitzen Enden zwischen einander liegen, ohne zu geraden Röhren zu verschmelzen. Ihre schiefen End- wandungen sind häufig von einem runden Loch perforirt; voll- kommen ähnliche Zellen, denen diese Perforation fehlt, nennt Sanio gefässähnliche Tracheiden. Diese beiden Formen lassen sich im Querschnitt gar nicht und auf Tangentialschnitten nur selten von einander unterscheiden. Dieses veranlasst mich sie unter einem Namen zusammenzufassen, und- alle Zellen, deren Wandungen die den Gefässen eigenthüimliche Sculptur besitzen, ‚welche aber nicht zu echten, geraden Gefässen verbunden sind, enge Gefässzellen zu nennen. Sie sind im Querschnitt an ihrer länglich-viereckigen Form, im Längsschnitt an der Zuspit- zung ihrer Enden leicht kenntlich. Beide Formen der engen Ge- fässzellen kommen zumal im äussern Theil der Jahresringe vor. Die Cambiumzellen erscheinen auf Tangentialschnitten als oben und unten dachförmig zugespitzte Prismen, in der Form den Holzelementen der Figur 4 (Tafel [.) gleich. Ihre mittlere Länge ist 0,1 Mm. Aus iibnen entstehen die Zellen der Gefässe und die Ersatzfasern ohne Längenwachsthum, die Libriformfasern unter bedeutender Verlängerung, wobei sie ihre Spitzen zwischen ein- ander schieben. Indem sie dabei in den ersten Jahresringen die 3—4 fache Länge der Cambiumzellen erreichen Y, wird ihre Form im Querschnitt eine sebr unregelmässige. (Siehe z. B. Taf. I. Fig. 1 1, Fig. 3 1.) Daber kommt es auch, dass man auf Quer- schnitten zwischen einander Zelldurchschnitte jeder Grösse be- obachtet, welche den in verschiedener Höhe getroffenen Libriform- fasern entsprechen. Im Frühlingsholz sind sie weit und relativ dünnwandig, im äussern Theil des Jahresriuges eng und relativ dickwandig. i) Sanio, Pringsh. 1873. IX. Heft 1. 8. 124. 20 Zu bemerken ist, dass in weiteren Einzelheiten der Holzbau jüngerer Zweige von dem der späteren Jahresringe nicht unerheb- lich abweicht. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, dass die auf dickere Stämme bezüglichen Angaben Sanio’s !) nicht immer auf das normale Holz meines Versuchsastes Anwendung finden. Allgemeiner Bau des Wundholzes. Bis in einer Entfernung von 2 Um. von der Wunde war der Bau der nach der Verwun- dung gebildeten Holzschicht gänzlich abnormal. Der Einfluss der Operation erstreckte sich aber in geringerem Maasse noch viel weiter, da ihre letzten Spuren in einer Entfernung von 7 Cm. von der Wunde beobachtet wurden. Oberhalb dieser Grenze war der Bau des im Versuchsjahre gebildeten Holzes der normale. Das Wundholz batte eine Dicke von etwa einem drittel Milli- meter, dessenungeachtet war sein Bau in den äussersten Schichten noch derselbe wie in der innersten. Es muss also ganz zum primären Wundholz gerechnet werden. Nur in der Herbstgrenze wurden geringe Spuren einer Veränderung wahrgenommen, welche also als secundäres Wundholz aufgefasst werden müssten, und am Schluss dieses Abschnittes besprochen werden. Ich will nicht unterlassen zu bemerken, dass eine so ansehnliche Dicke des primären Wundholzes ein seltener Fall ist; ja gewöhnlich erreicht dieses nur eine Dicke von wenigen Zellen, Sehr klar tritt im Wundholze unseres Astes der Unterschied zwischen der kurzzelligen und der langzelligen Zone hervor, ja man kann in beiden noch deutlich verschiedene Unter- abtheilungen wahrnehmen, welche jede in einer bestimmten Ent- fernung von der Wunde rings um den Zweig laufen. Diese Unterabtheilungen bilden so zu sagen eine Stufenleiter, welche von dem normalen Holz oberhalb des Wundholzes allmäh- lig zu dem am meisten abweichenden Holz in der unmittelbaren Nähe der Wunde führt. Am deutlichsten wird dies werden, wenn ich die Haupteigenschaften dieser Abtheilungen hier als kurzes Schema zusammenstelle. Ich fange dabei mit der obersten Zone an, weil diese sich vom normalen Holz am wenigsten unterscheidet. 1) Sanio, Ueber die im Winter Stärke führenden Zellen des Holskörpers 1858. 5. 38, | x N | | N \ { A. Langzellige Zone des Wundhoizes. Zellen von normaler Länge. A. 1. Obere Abtheilung (Fig 1 b—c') Die Grundmasse des Holzes besteht aus abwechseln- den tangentialen Binden von Holzfasern (]) und parenchymatischen Zellen (hp). Entfernung von der Wunde 2—7 Cm. A.2. Untere Abtheillung (Fig 2 b—e; Fig. 3 b—c; Fig.4). Holzfasern fehlen; die Grund- masse besteht nur aus parenchymatischen Zellen (hp + r). In den Gefässgruppen (EG) fehlen die weiten runden Gefässe, Entfernung von der Wunde 1,3—2 Cm. Kurzzellige Zone des Wundholzes. Zellen durch Quertheilungen welche in den Cambiumzellen stattgefunden haben, abnormal kurz. Holzfasern und ' weite Gefässe fehlen; die Grundmasse des Holzes ist parenchymatisch (hp +r). Entfernung von der Wunde 0—1,3 Cm. B. 1. Obere Abtheilung (Fig. 5). Die Cambium- zellen haben sich je nur einmal quergetheilt, und die beiden Schwesterzellen haben sich zugespitzt. Länge der Elementarorgane des Holzes also etwas grösser als die halbe nor- male Länge. B. 2. Mittlere Abtheilung (Fig. 6). Die Cam- biumzellen haben sich je dreimal quergetheilt; die vier Schwesterzellen haben sich zugespitzt. ’ Länge der Elemente des Holzes also etwas un a Bu in va je) un I } grösser als ein Viertel der normalen Zelllänge- = B. 3. Untere Abtheilung(Fig.7 u.8) D ie Cam- 4 biumzellen haben sich je dreimal quergetheilt die vier Schwesterzellen haben sich (im Tan- gentialschnitte betrachtet) abgerundet und sind a den Zellen der Markstrablen in der Form gleich- K geworden; das Holz besteht daher aus lauter gleichförmigen isodiametrischenZellen. Bevor wir jede dieser Zonen einzeln einer eigehenden Be- trachtung unterziehen, werfen wir zuerst einen Blick auf: 3) In den Figuren 1—8 ist sa dieinnere Grenze des Jahresringes 1873, ee äussere Grenze, b b ist die Grenze des vor und des nach dem Ringeln des Zweiges entstandenen Holses; ab ist also normales Holz, be aber Wundholz. ” Die Trennung der Gefässgruppen von der Grundmasse des Gewebes. Dieser im normalen Holze streng durchgeführten Sonde- rung begegnen wir in allen Zonen des Wundholzes in gleicher Schärfe. Allerdings finden sich die parenchymatischen Holzele- mente hier hauptsächlich in der Grundmasse vor, während sie dort ausschliesslich den Gefässgruppen angehören ; dieses schadet aber der Schärfe der Trennung nicht. Die relative Grösse der Gefässgruppen ist aber im Wundholz eine ganz andere wie im normalen Holz, ja sie ändert sich mit abnehmender Entfernung von der Wunde fortwährend. Dies lehrt uns eine Vergleichung der Figuren 1—8; viel klarer tritt es aber in der Fig. 14 hervor, in welcher der Verlauf dieser Gefässgruppen iin primären Wund- holz im Tangentialschnitt übersichtlich abgebildet ist. In dieser Figur ist die Grundmasse des Gewebes weiss gelassen; die Ge- fässgruppen sind schattirt, oder wo sie dünn sind durch einfache Linien angegeben; bd ist die untere Grenze des Wundholzes, welches hier als kleiner Wulst am Rande des Ringsehnittes hervortritt. Diese Figur ist allerdings nicht unserem Zweige vom Caragans entnommen, sondern einem Ast von Casianea vesca; dieses schadet der Betrachtung aber nicht, weil die zu bespre- chende Thatsache in beiden Arten sich gleich verhält. Die obere Grenze der Fig. 14 sällt 'n uie untere Abthei- lung der langzelligen Zone, und entspricht ungefähr dem Quer- schnitte Fig. 2; die Gruppen von Gefässzellen haben hier eine grössere Ausdehnung als die parenchymatische Grundinasse des Wundholzes. Nach unten, d. h. also nach der Wunde zu, nehmen sie aber rasch an Grösse ab, werden dafür aber durch Verzweigung zahlreicher, und bilden bald eine grosse Zahl dünner, durch viel- fache Anastomosen verbundener Stränge. In der Nähe der Wunde ist die Zabl der Gefässzellenstränge am grössten; die Dicke jedes einzelnen Stranges am geringsten, indem sie oft nur wenige, bisweilen nur eine Zelle beträgt. Die Figur 5 und 6 mögen un- gefähr der Mitte der Figur 14 entsprechen; aus den fein aus- laufenden, unteren Enden sind in den Figuren 7 und 8 Theile abgebildet. Die Gefässzeilen sind in allen Figuren dunkel-contou- sirt; die Zellen der Grundmasse durch dünne Umrisse angegeben.) Die Thatsache, dass in der Fig. 14 die Gefässzellenstränge an mehreren Stellen die Ebene des Schnittes verlassen, erklärt sich daraus, dass sie einen auch in radialer Richtung schlängelnden Verlauf besitzen. Ich gehe jetzt zur Besprechung der einzelnen, oben unter- schiedenen Zonen über, und trenne dabei, der grösseren Ueber- | | 23 sichtliebkeit wegen in der langzelligen Zone die Behandlung der Gefässzellenstränge ganz von der Grundmasse. Grundmasse der oberen Abtheilung des langeelligen Wund- holzes. Macht man successive Querschnitte durch diese Zone, und fängt man dabei dort an, wo-sie oben an das normale Holz grenzt, so ist die erste Abweichung, welche man wahrnimmt, das Auf- treten einer kleinen tangentialen Binde von Holzparenchym in der sonst ausschliesslich aus Libriform bestehenden Grundmasse des Holzes. An den dünneren Zellwandungen und der länglich vier- eckigen (tangential breiteren) Form ihrer Zellen sind diese Binden leicht zu erkennen. Auf weiteren, der Wunde genäherten Schnit- ten, werden solche Binden zahlreicher, und dazu allmählig länger und breiter. Bald besteht die gefässfreie Grundmasse des Holzes aus abwechselnden, etwa gleichbreiten Binden von Libriform und Holzpareuchym. In dieser Höhe stellt Fig. 1 den Bau des Wund- holzes dar. In ihr ist die Grenze des vor und des nach Anfang des Versuchs gebildeten Holzes wie in sämmtlichen Figuren durch bb angegeben; aa ist der Anfang, ce die äussere Grenze des Jahresringes; die übrigen Buchstaben bezeichnen die Art Jder be- treffenden Elementarorgane nach der von Sanio eingeführten Be- zeichnungsweise. Noch weiter nach unten nehmen die Libriform- binden in jeder Richtung ab; die parenchymatischen Binden aber zu, bis endlich die letzte Spur des Libriform verschwindet; hier wird somit die Grenze der unteren Abtheilung des langzelligen Wundholzes erreicht. Die parencbymatische und die aus Holzfasern bestehende Binden erscheinen auf Querschnitten meist scharf gegen einander abge- grenzt. Auf Tangentialschnitten beobachtet man aber sämmtliche VUebergangsfornmen zwischen den Ersatzfasern und den Libriform, fasern. Einige dieser Zwischengebilde habe ich in den Figuren 9—12 im Umriss dargestellt. Die ersten sind einfache Ersatz- fasern,' welche auch noch die gleiche Tüpfelung, wie die normalen Ersatzfasern besitzen, an denen aber eine oder beide Spitzen ein geringeres oder stärkeres Längenwachsthum zeigen, wodurch sie sich zwischen die benachbarten Zellen hineinschieben (Fig. 9). Oft ist dabei die ganze Zelle allmählig verjüngt (Fig. 11), oft auch ist der zugespitzte Theil scharf vom unveränderten getrennt (Fig. 10) und scheint also nur die Spitze die Eigenschaft der Libriformfaser angenommen zu haben. Die Zellen der Figur 12 sind schon wirk- liche Holzfasern, deren Länge aber erst 0,2 Mm. beträgt, statt 24 0,4 Mm. wie im normalen Holz. Die Abbildung und Beschrei- bung weiterer Zwischenformen glaube ich füglich unterlassen zu können. Auch im normalen Holz fand ich, wenn auch selten, solche Zwischenformen auf, und zwar auf den Grenzen zwischen den Gefässgruppen und dem Libriform. Grundmasse der unteren Abtheilung des langzelligen Wund- holzes. Das Libriform fehlt; sämmtliche Elementarorgane gehören dem parenchymatischen System an und haben die Länge normaler Cambiumzellen, was diesem Gewebe sowohl im Querschnitt als im Tangentialschnitt ein sehr eigenthümliches Aussehen verleiht (Fig. 3b—c, Fig. 4). Die Zellen entstehen aus den Cambium- zellen ohne weitere Formänderung als durch das Wachsthum in radialer Richtung bedingt ist. Entweder bleiben sie !ungetheilt, und stellen dann Ersatzfasern dar, oder sie tbeilen sich einmal durch eine Querwand, und können dann nach der Sanio’schen Definition als Holzparenchymfasern aufgefasst werden. Diese beiden Arten von Elementarorganen sind ohne Regel mit einander ge- mischt (Fig. 4 hp und r). Beide bleiben dünnwandig, und zeigen die Tüpfelung der Ersatzfasern des normalen Holzes. Das Vorkommen von reichlichem Holzparenehym ‚im Wund- holze ist anund für sich wichtig genug, um einen Augenblick dabei zu verweilen. Es fehlt wie erwähnt wurde, nach den äusserst ;sorg- fältigen Untersuchungen Sanio’s dem normalen Holz durehaus, und wir finden bier also die merkwürdige Thatsache, dass ein Elementarorgan, welches einer Holzart unter normalen Umständen fehlt, von ihr unter künstlich abgeänderten Bedingungen gebildet werden kann. Dass die abgebildeten Elemente aber wirkliches Holzparenchym darstellen, und nicht etwa entstanden sind durch Quertheilungen, welche schon in den Cambiumzellen selbst statt- gefunden hatten, folgt einerseits aus der direkten Beobachtung des Cambiums, dem die Theilungen in dieser Höbe fehlen, dann aber aus der Wahrnehmung, dass auf genau radialen Schnitten auf der Aussenseite einer solchen Holzparenchymfaser nicht selten eine ungetheilte Ersatzfaser liegt. Gefässgruppen des langzelligen Wundholzes. Wir verfolgen diese wieder auf successiven Querschnitten, welche vom normalen Holz des Jahresringes 1873 aus, sich allmählig der Wunde nähern. Schon bei geringer Vergrösserung zeigt sich dabei, dass die Ge- fässgruppen fortwährend breiter werden, und endlich weitaus den . grössten Theil der gesammten Holzmasse ausmachen. In der 25 unteren Abtheilung unserer Zone fehlt das Holzparenchym auf grossen Strecken des Wundholzringes fast ganz; an anderen Stellen bildet es nur kleine Felder zwischen den zusammenge- fossenen Gefässgruppen. Letzteren Fall zeigt die Uebersichts- figur 2, welche zugleich die Ausdehnung der Gefässgruppen im normalen Holz in den älteren Jahresringen beurtheilen lässt. Wie schon oben bemerkt wurde, correspondirt biermit die obere Grenze der Fig. 14. Im Innern der Gefässgruppen selbst nehmen die weiten, runden Gefässe, die eigentlichen Holzröhren, nach unten rasch an Weite ab, und zwar schon in der obersten Abtheilung des Wundholzes; dadurch fehlen die weiten runden Gefässe der unteren Ab- theilung unserer Zone vollständig (Fig. 3. b—c). Aber auch das Verhältniss zwischen der Zahl der engeren runden Gefässe und derjenigen, der im Querschnitt tangential breiteren engen Gefäss- zellen, hat sich bedeutend geändert, und zwar zu Gunsten der letzteren. Während diese im normalen Holze den runden Gefässen untergeordnet sind, treten sie hier schon stellenweise als selbst- ständige Gruppen, und oft mit Ausschluss jener auf. So z. B. in der Fig. 1 bei EG‘. In der unteren Abtheilung unserer Zone bilden sie die Grundmasse der Gefässgruppen, und nur zerstreut finden sich zwischen ihnen kleine runde Gefässe vor. Der Tangentialschnitt trifft die letzteren oft gar nicht; die engen Ge- fässzeillen immer (Fig. 4. EG). Beide Formen gehen zumal in dieser Zone durch Zwischenformen ganz allmählig in einander über, was sowohl im Querschnitt, als auch auf Tangentialschnitten beobachtet wurde. Bau und Tüpfelung der Elemente der Gefäss- gruppen dieser Zonen stimmt genau mit denen des normalen Holzes überein; auch fehlen die Ersatzfasern unter ihnen nicht, (Fortsetzung folgt.) Kleine bryologische Mittheilungen von A. Geheeb. “ 1) Metsleria alpina Schpr. Diese Seltenheit liegt uns in schönen Exemplaren von einem 3. Standorte vor, aus Steiermark, wo sie am 3. Aug. 1874 Herr Breidler entdeckte. Derselbe sammelte sie in einer Höhe von 1900 Met. (slso am niedrig- 26 . sten Standorte, da bekanntlich Herr Metzler selbst auf dem Faulhorn bei 2110 Met., mein Freund J. Boll auf dem Susten- pass sogar bei circa 2400 Met. das Mocs beobachteten |), und zwar oberhalb des Gastlsee’s in den Schieferaipen bei Schöder. — 3) Da ich einmal den Namen meines verehrten Freundes J. Breidler in Wien genannt habe, so möge mir gestattet sein, noch ein Weiteres über denselben zu berichten, der seit einer Reihe von Jahren Steiermark’s Alpen zum Gegegenstand seiner von dem schönsten Erfolge gekrönten Entdeckungsreisen gemacht hat. Doch lassen wir den liebenswürdigen Moosfreund selbst reden. „Im vorigen Sommer“, so schreibt mir Herr Breidler am 3. Febr. d. J., besuchte ich den Rottemanner Tauern, die Juden- burger Alpen (auch Seethaler Alpen genannt), dann den südlichen Theil der Schieferalpen im Nordwesten Steiermark’s von Ober- wölz und Schöder bis in die Kraggau (oder „Krakau nach anderer Schreibart) an der salzburgischen Grenze. — Dieser Theil der steirischen Alpen war mir bis dahin gauz neu, doch gewann ich in der kurzen Zeit und beständig vom schlechten Wetter ver- folgt, nur eine oberflächliche Kenntniss der dortigen Moosilora. Ich fand diese im Allgemeinen, mit Ausnahme einiger Oasen, von ziemlich eintönigem Character, sie bietet aber dennoch manches Eigenthümliche und Interessaute. So ist beispielsweise die fast allgemeine Verbreitung von Aulacomnium turgidum Whlbg. er- wähnenswerth; dasselbe findet sich, bisweilen in ausgedehnten Polstern, gewöhnlich an der Nordseite der Kämme und Gipfel bis gegen 2000 Met. herab, aber bisher leider ohne Frucht, nur hie und da mit männlichen und weiblichen Blüthen. — Auch Dieranum fulvellum Sm, c. fruct.! ist von 2000 Met. auf- wärts ziemlich verbreitet, ich fand es an 11 Localitäten, während ich dagegen Dicranum Biyttii Br. et Sch. und den seltenen Dissodon Hornschuchii Gr. et Arn. in nur sehr spärlichen Exem- plaren antraf. — Von Lebermoosen ist vielleicht das Vorkommen der, wie ich glaube, noch wenig bekannten Jungermannia Rei- chardti von einigem Interesse,.“-— Auch im verflossenen Sommer war Herr Breidler wieder in Steiermark, und der Glanzpunkt dieser Reise ist das neue Zypnum Breidleri Jur., dessen ich in einer früheren No. der Flora bereits Erwähnung gethan habe. — Ich kann nicht umhin zu erwähnen, dass die Breidler’schen Moose zu den schönsten, ja prachtvollsten Sachen gehöhren, die mir je zu Gesichte gekommen sind, so dass ich mich gedrungen fühle, bei dieser Gelegenheit hier noch Öffentlich meinem verehr- EEE una en men ee , pen - D went. * — ee et u, Be 46 EN . 27 4 »3 ten Freunde Dank zu sagen für die Liebenswürdigkeit, mit welcher x: derselbe seine Moosschätze seit Jahren mir zur Verfügung stellt, deren jedes Exemplar in der That ein „Cabinetsstück“ genannt | zu werden verdient. — ZA 3) Leptotrichum glaucescens Hpe. von Mühlheim a. Ruhr } fand ich unter den von Herrn Professor C. Hausknecht vor längerer Zeit gesammelten Moosen, weiche ich kürzlich zu revidiren ı Gelegenheithatte. Ich erwähne das Moos, weil mir seinVorkommmen !° aus dortiger Gegend unbekannt war. — Ebenso fand sich unter H diesen Moosen 3 4) Hypnum sarmentosum Whlbg. vom St. Gotthard, wel- | ches in der Schweiz, meines Wissens, noch nicht beobachtet ji wurde. Wohl aber ist es in den Tyroler und von Breidler j mehrfach in den steirischen Alpen angetroffen worden. — 5) Myurella julacea Vill. ist vielleicht das interessanteste | unter den. vielen merkwürdigen Moosen, womit der unermüdliche | Herr G. Herpell in St. Goar a. Rbein die Flora seiner Hei- math bereichert hat. Auf den alten Mauern der Festungsruine Rheinfels sammelte er es in Gesellschaft von Distichium capil- ‘ laceum bei kaum 200 Met. üb. d. Meere, in sterilem Zustande. ; 6) Griechische Laubmoose verdanke ich der Güte des vs Herrn Dr. Th.von Heldreich in Athen, welcher bereits meh- ‘ rere reiche Sendungen prachtvoller Phanerogamen mir zuge- schickt, und auf meinen speciellen Wunsch jedesmal einige Moose an beigelegt hat. Da sich Herr von Heldreich noch wenig mit :: * Moosen beschäftigt hat, so mag sich hieraus wohl der Umstand “ erklären, dass seine Moose bis jetzt nur zu den gewöhnlicheren | | Arten zäblen. Das Interessanteste war mir jedoch Bryum gem- " \ miparum De Not. in Fruchtexemplaren, die ich hier zum ersten Male sah, vom Pentelikon, April 1873. Von demselben Berge, in : : Tropfsteinhöklen wachsend fand sich noch eine Form des Eu- %j rhynchium pumilum Wils. in sterilen Rasen von ausserordent- ; | licher Zartheit der Stengel, wie ich sie noch nicht gesehen habe.— - : Barbula Mülleri Bruch, in schönen Exemplaren, gleichfalls vom \ Pentelikon, und Barbula laevipilaeformis De Not., von Oelbäumen | bei Kephissos, dürfte etwa noch erwähnenswerth sein. — 7) Zuygodon conoideus Hook. et Tayl. Dieses Moos erhielt ich ‚ kürzlich aus Belgien, wo es an Buchen bei Louette- St.-Pierre (Namur) von HerrpF. Gravet, jedoch sebr spärlich, ‚dä gesammelt worden ist. — En 8) Leptabarbula Schpr. ist ein neues Moosgenus, weiches, jr an die Gattung Barbula zunächst sich anschliessend, in No. 2 der „Revue bryologique parF. Husnot, 1875“ bereits von Herrn Prof. Schimper beschrieben wurde. Da indessen die Revue nicht allen moosliebenden Lesern der Flora‘ bekannt sein dürfte, so erlaube ich mir, die französisch geschriebene Diagnose Schimper’s in deutscher Vebersetzung hier wiederzugeben. Lebtobarbula Schpr. „Pllanren sehr klein, vom Habitus und Wachsthum der Seli- gerien. Die unteren Blätter von einander entfernt, ziemlich kurz» lineal, die oberen länger und dicht zusammengestellt, mit ziem- lich breiter Rippe und mit kleinen Papillen im oberen Blatttheile bedeckt, welcher aus sehr kleinen, quadratischen Zellen gebildet ist, während die Zellen der Basis reetangulär und grösser sind.— Blüthen zweihäusig, die männlichen knospenförmig und ziemlich dick, Perichätialblätter scheidig. Mütze kappenförmig, schmal. Kapsel aufrecht, ei-länglich. Ring gross, aus 3 Zellenreihen be- stehend und sich spiralig ablösend. Peristom gross, nach Art des Barbula - Mundbesatzes zusammengedreht, schwach ge- wunden, — Sporen sehr klein, glatt.“ — Es folgen nun die Be- schreibungen von 2 Arten, Leptobarbula Winteri Schpr., und L. meridionalis Schpr.; erstere wurden auf Kalkfelsen bei Saar- brücken von F. Winter, letztere in Südfrankreich bei Cannes auf dem Mörtel einer Mauer von Schimper (1873) selbst gesammelt. — Eine 3. Art tbeilte mir dieser Tage Herr Prof. Schimper freundlichst mit, L. berica (De Not.) Schpr., und diese interessirt uns vorläufig am meisten. Denn das Moos ist nichts Anderes als das ehemalige Trichostomum oder Lepto- trichum bericum DeNot., das zum Theil als Leptotrichum tenue in Schimper’s Synopsis, edit. I, beschrieben war und neuer- dings in schönen und reichlichen Exemplaren von der Insel Mi- norca durch Herrn Professor Hegelmaier mitgebracht wurde. Die grösste unter den 3 Arten der Gattung, gleicht sie allerdings einem Leptotrichum, dessen Peristomzähne schwach zusammen- gedreht sind nach Art der Barbula, und auch auf den Entdecker dieses schönen Mooses auf den noch so wenig bekannt gewesenen Balearen-Inseln machte sie von Anfang an den Eindruck, dass sie eher bei Barbula, als bei Leptotrichum unterzubringen sei. — Geisa, Ende November 1875. PER 6.23 KEINER. mann a antenne sen. in, a 29 Literatur Untersuchungen über die Lebermoose von Dr. Hubert Leitgeb, Professor der Botanik in Graz. II. Heft. Die foliosen Jungermannieen mit 12 Tafeln. Jena. O. Deistung’s Buchhandlung (Hermann Dabis) 1875. (Schluss,) Die Zelltheilungsfolge beim Aufbau des Archegoniums hat Leitgeb in allen untersuchten Fällen der von Janczewski (Botan. Zeitg. 1872, p. 378) ermittelten entsprechend gefunden. Wo ein Perianthium vorhanden ist, wird es immer bald nach Entwickelung der Archegonien angelegt, unabhängig von etwa erfolgender Fruchtbildung. Meist baut es sich aus den ba- siscopen Theilen Archegonien-produzirender Segmente auf. Je früher aber die Archegonien auf ihrem Segmente angelegt werden, einen um So grösseren Theil seiner (noch nicht stark gewachse- nen) Aussenfläche nehmen sie in Anspruch, bis endlich (bei Gym- nomitrium) für die Periantbiumbildung nichts mehr übrig bleibt. Es übernehmen dann entweder die benachbarten Blätter dessen Rolle, oder die benachbarten sterilen Segmente bilden für sich allein ein Periantbium (Lejeunia, Prragmicoma), oder sie bethei- ligen sich wenigstens an seinem Aufbau (Fyullania). Verfasser betrachtet beiderlei Sexualorgane ihrem morpholo- gischen Werthe nach als Trichome und die aus den Archegonien- Produzirenden Segmenten sich entwickelnden Theile des Perian- thiums als Blätter, welche in gleicher Weise die Archegonien in ihren Achseln tragen, wie dies bei den Antheridien handgreiflich der Fall ist. Wo die Anlegung des Archegoniums in noch frühere Stadien der Segmententwickelung fällt, also noch näher an die Spitze des Sprosses rückt, bleibt für die Blattbildung kein Raum mehr; sie wird vollkommen unterdrückt. Bezüglich der Entwickelung des Sporogoniums be- stätigt Leitgeb in den wesentlichsten Punkten die Angaben von Hofmeister und Kienitz-Gerloff. Mit Letzterem stimmt er insbesondere darin überein, dass schon die erste Tangentialtheilung in den am Scheitel liegenden 4 Kugeloctantenzellen die Tren- nung der Kapselwandung und der Sporen-Mutterzellen anbahnt; j.£ doch differirt er mit ihm darin, dass bei der grössten Zahl der =} foliosen Jangermannieen nicht, wie bei Frullanig und Lejeunia, 30 die Anlage der Kapsel allein ats‘ diesen 4 Octantenzellen hervor- geht, sondern dass ausser denselben noch eine geringere oder grös- sere Zahl grundwärts denselben angrenzenderStockwerke!von Zellen sich an ihrer. ‘Bildung betheiligen. Ueber die Differenzirung der Sporenmutterzellen und Elateren, sowie über die Ausbildung der Kapselwandung, die oft bis 6 und mehr Zelllagen dick wird, hat Verfasser eingehende Untersuchungen nicht angestellt. Dagegen bestätigte er die Angabe von Kienitz-Gerloff, dassdie Rissstellen der sich öffnenden Sporenkapsel der Lage der Hauptwände ent- sprechen, Die Umbildung des befruchteten Archegoniums zur Calyptra ist von einer Wucherung des Stengelgewebes begleitet. Es wird in dieser Beziehung auf die erschöpfenden Darstellungen von Gottsche und Hofmeister verwiesen und nur über Z’richocolea Weiteres beigefügt. Die Keimung der Sporen findet im Einzelnen in sehr verschiedener Weise statt; doch geht überall, wie dies schon Grönland hervorhob, die beblätterte Achse aus einem Protonema hervor. Bei Radula stellt das Protonema, wie Hofmeister zuerst be- schrieben bat, eine anfangs einschichtige, später zweischichtige runde Zellscheibe dar, weiche durch .Quadranten-Theilung ent- steht. Eine ihrer Randzellen giebt dem beblätterten Sprosse den Ursprung. Nicht minder scharf ist die Sonderung zwischen Protonema und Sprossanlage bei Lophocolen und Chiloscyphus; doch ist das Protonema hier fadenförmig. Die Spore wächst zu einer zuweilen verzweigten Zellreihe heran, in deren Endzelle sich durch schiefe Theilungen die Scheitelzelle des Sprosses constituirt, Das erste Segment ist ein ventrales und giebt 2 Rhizoiden den Ursprung. Die ersten seitenständigen Segmente wachsen zu einfachen Zell- reihen aus; erst im 3. oder 4. Cyelus finden wir zweilappige Blätter, die dann in weiterer Folge allmählich ihre volle Ausge- staltung erfahren. Später noch, als die Seitenblätter, treten die Amphigastrien in die Erscheinung, anfangs als einfache Papille, gie weiter aufwärts durch eine Zelle und schliesslich durch eine Zeillläche emporgeiragen wird. Nach den Zeichnungen von Hofmeisterund Grönland findet die Keimung von Jung. bicuspidata im Wesentlichen übereinstim- mend statt. rn Me N Enz [0 nn en nen ee ne, ren ch ren ram & F B Sherman reg pe 31 Den bisherigen Arten gegenüber zeigt Alicularıa einen hohen Grad von Regellosigkeit. Uebereinstimmend mit Grönland sah Verfasser aus der Spore ein fadiges, entweder einfaches oder verzweigtes Protonema, in der Regel aber einen Zellkörper her- vorgehen, an welchem nach Anlage von Rhizoiden der Spross sich bildet. ZTrichocolea verhält sich ähnlich. Die ersten Seg- mente des Sprosses produziren keinerlei Blattgebilde und die Amphigastrien treten auch hier nach den Seitenblättern auf. kibenso wurde bei Jung. trichophylia, J. hyalina und Lepidozia reptans die Keimung in beiderlei Formen beobachtet, und es schien, als ob äussere Einflüsse, wie Feuchtigkeit, bestimmend hierauf einwirkten. Die Gattung Zaplomitrium ist multilateral und hierin von. den übrigen beblätterten Jungermannieen durchaus verschieden. Die Untersuchungen konnten leider nur an spar- samem getrocknetem Materiale ausgeführt werden, und blieben desskalb in mehrfacher Beziehung lückenhaft. Die dreiseitige Stamm -Scheitelzelle sondert in fortlaufender Spirale gleiehgrosse Segmente nach drei Richtungen ab. Das je vierte Segment liegt wahrscheinlich schon bei seiner Anlegung nicht genau über dem ersten, sondern greift in Richtung der Blattspirale um ein Geringes über dasselbe. hinaus. Die Blätter, deren jedes aus einem Segmente seinen Ursprung "nimmt, liegen dem entsprechend nicht in drei geraden Zeilen über einander, sondern zeigen, wie schon Gottsche angiebt, ein complicirteres Stellungsverbältniss. Sie stimmen in Form und Grösse unter einander überein. Rhizoiden fehlen hier ganz, In dem zum Blatte auswachsenden Segmente unterbleibt die bei den anderen beblätterten Jungermannieen schon durch die ersten Theilungen ausgesprochene Trennung der beiden Blatt- lappen; dasselbe wächst vielmehr, wie die Biatt-Mutterzelle der Laubmoose, am stärksten |in seiner Mediane. Die sich con- stituirende Scheitelzelle trennt durch wiederholte Quertheilung eine Reihe von Segmenten ab, welche sich ihrerseits durch Längs- wände theileu; später aber treten schiefe Wände in der Sebeitel- zelle auf oder es wird dieselbe durch überwiegende Förderung benachbarter Zellen zur Seite gedrängt. Das Wachsthum des Blattes wird überhaupt gegen den Schluss hin ein regelloses. Die reichlich hervortretenden Zweige gehören zum Theil der Blattregion an, theils entspringen sie am. unterirdischen Stammtheile. Im letzteren Falle sind sie am Grunde stets cblo- 32 rophylifrei und unbeblättert. Entweder behalten sie im weiteren Verlaufe ihrer Entwiekelung diesen wurzelartigen Charakter bei oder wachsen zu grünen beblätterten Sprossen empor. Sämmtliche Zweige sind intercalar und zeigen in ihrer Stellung keine coustante Beziehung zu deu Blättern. Die Antheridien sind einzeln oder in Gruppen von 2 bis 3 ringsum amı Stengel inserirt. Sie werden näher am Scheitel angelegt, als bei den übrigen Jungermannieen, und nehmen die Stelle eines ganzen Blattes oder Blatttheiles ein. Ihr Aufbau stimmt mit dem für die übrigen Jungermannieen oben dargestellten überein, Bei der Reife besteht der Stiel aus 4 Zelireiben. Bei den Archegonien, welche büschelförmig am Ende des weiblichen Sprosses vereinigt sind, liess sich noch dentlicher, als bei den Anthberidien, constatiren, dass sie die Stelle eines ganzen Blattes oder eines Blattiheiles einnehmen. Ob auch die Scheitelzelle des Sprosses zu einem Archegoniun aus- wächst, blieb zweifelhaft. L. Kıy. Merbariums-Verkauf. Das von C. B. Lehmann in Offenbach a. M. hinterlassene Herbar, welches eine vorzugsweise reiche Vertretung der in der Umgegend von Frankfurt a. M. wildwachsenden Pflanzen bietet, soll verkauft werden. Zur Ertheilung näherer Auskunft ist sowol Herr Realschuldirektor Dr. Kuhl in Offenbach, als der Unter- zeichnete bereit. Darmstadt, im -Jannar 1876. Dr. Leopold Dippel. Druckfehler. In Nr. 1 bitten wir folgende unliebe Druckfehler zu corrigiren: psg. 9 Z. 6 von unten: Dr. Hubert Leitgeb statt Hebert Leitgeb, pag. 9 2. 4 von unten: Deistung statt Deietung, pag. 102. 6 von oben: im Jahrgange 1874, statt im letzten Jahrgang. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubaner’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 59. Jahrgang. Ne 38. Regensburg, 21. Januar 1876. Inhalt. A. de Krempelhuber: Lichenes Brasilienes. — Hugo de Vries: Ueber Wundholz. (Fortsetzung.) — Stephan Schulzer: Mycolo- gisches. — Anzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Lichenes Brasilienes, collecti a D. A. Glaziou in provincia brasiliensi Rio Janeiro auctore Doct, A. de Krempelhuber. Praefatio. In Brasilia, hac terra ab amabili Flora tam eximie fauta, proveniunt etiam permulti lichenes, et quidem undique locis, ubi conditiones naturales, sub quibus hae plautae nasci et vivere possunt, datae sunt. Amant licnenes praesertim etiam ibi, ut in Europa, plagas magis apertas, ex. gr. silvarum oras locaque in iis collucata; hic reperiuntur, sicut apud nos, hae plantae et qui- dem plerumque species regionibus tropicis propriae, ad rupes et saxa, ad terram, arborumque trancos et ramos, tum in planitie, tum in montibus usque ad summa cacumina. In silvis vero densis primitivis, umbrosis, a plantis plerumque numerosis laqueatis ‚nypertextis itaque raro vel nunquam a solis radiis collustratis, x quales silvae obtegunt Brasiliae amplas planities et montes altos, /’lichenes rarescere' aut omnino deesse videntur, quod etiam beatus de Martius quondam mibi coram affirmanvit. Fiora 1876. & u) 34 Etiam loca valde apriea a liehenibus vitari solent. Haee facta autem e natura lichenum facile deelarari possunt. Nam sine aöre, luce ei madore. mediocri nusquam vegetatio liche- nosa normalis. Jam complures botanici in Brasilia peregrinantes et antea et temporibus recentioribus e provincia brasiliensi Rio Janeiro et alibi praeter plantas phanerogamicas etiam lichenes reportave- runt, ex. gr. Gaudichaud, de Martius, Freireiss, Sellow, Princeps de Neuwied, Raddi, Auguste de St. Hilaire, Beyrich, Gardner, Wawra, Warming et pl. al, sed ab his (exceptis de Martio et Warming) plerumque tantun: lichenes majores, foliacei vel fruti- eulösi, forma et colore magis elucentes, cullecti sunt, multo rarius vero lichenes minores, crustacei, ubique tam copiose divulgati. Annis autem postremis, Dom. A. Glaziou (direetor lu Passeio Publico Rio de Janeiro) lichenes suscepit sensim colligere, quantum possibile fuit, omnes in provincia Rio Janeiro provenientes. Cuncti hi lichenes congesti nobis a D. Glaziou determina- tionis causa cominissi sunt'!), eorumque enumerationem et de- scriptionem nunc eontinet praesens commentatio nostra. A d. W. Nylandero quoque pars minor horum lichenum bra- siliensium (72 species) anno 1869 determinata et descripta est in Flora Ratisb. hujus anni pag. 117—126 sub titulo: „Lichenes in Brasilia a Glaziou colleeti“, quod fragmentum piene insevimus commentationi nostrae praesenti. 1) Plurims hujus collectionis specimina eodem tempore aD. Glaziou etiam celeber. F6eo, qui tum domicilium suum in urbe Parisiis collocaverat, commu- nicata erant hieque annis 1871 et 1872 in ephemeride: Bulletin de la soc. bot. de France tom. XX, p. 311—319 et tom. XXI, p. 21-32 publicavit dia- gnoses breves et imperfectas specierum e generibus Lecanora, Lecidea et Gra- phis, in collectiove Glaziouana repertarum. Sed cel. Feeus jam ex anno 1838 eireiter, itaque per annos triginta septem lichenum studium et omnia in liche- nologia ex illo tempore usque ad dies hodiernos nova detecta omnino negle- xerat, immoque interdum specierum ab ipso olim propositarum, eas nunc non amplius agnoscens, omnino oblitus erat, ex. gr. Melmintocarpon Le Prevosti- Fee, Graphidis cometia Fee etc. Dedit itaque in hac commentatione, postrema quoad botanicam ab hoe grandaevo caeterumque de seientia botanica meritissimo viro publicata, opus pro doloref errorum plenum, infidele et in hodiernam scientiam lichenologi- cam nullo modo congruens, meliusque sane fuisset, si de his Jichenibus Gla- ziouanis tacuisset. At nihilominus admirabile sit movensque, quod venerabilis senex, scientine nune morte ereptus, fine longissimae vitae, iterum ad lichenes, ab juvene olim tantopere cultos et amatos, reversug est. El wu on re apart. ee a r Sie etiam in seientie semabili adagium antiquum „Vetus amor non ne- k irtur‘ (germanice: „Alte Liebe rostet micht‘‘) probatum est, — 3 Nm ni r x Enumeravimus in hae postrema 350 species, inter quas 110 species novae, itaque plures, quam antea unguam ab ullo botanico in Brasilia collectae sunt. Recte igitur et vere dici potest, celeb. Glaziou de meliore cogni- tione vegetationis Brasiliae lichenosae prae aliisoptime meritum esse. Secundum notitias, a dom. Glaziou nuper benigne nobig com- municatas lichenes fere omnes in commentatione praesente enu- merati et descripti in provincia Rio Janeiro, et quidein pars una minor, lichenes saxicolas compleetens, ad rupes graniticas Tegio- num litoralium inter Cabs Frio et Anyra dos Reis colleeti sunt, sed loca litoralia in vicissitudine urbis Rio de Janeiro, ex. gr. Ponta negra, Itaipu, Nietlerohy, Copacabana, Gavea, Guaratiba etc. Jam plures, nempe duas tertias horum lichenum praebuerunt; reliqui pertinent ad regiones alpestres, in quibus surgunt montes Alto Macalı6, Nova Friburgs, Serra dos Orgaös, Serra da Estrella, do Cingua, Pedra do Coulto. Etiam grandis massa montium graniticorum, quae Italiaia nominatur, cujus cacumina nsque ad 2714 metr. elevata sunt, de- dit plures lichenes saxicolas; in his montibus autem et in cacumini- bus dersisque montium Serra dos Orgaös, altitudinem usque ad 2230 metr. adtingentibus, lichenes saxicolae maxiıne notabiles reperti sunt. Lichenes corticolae et foliacei per maximam partem imventi sunt in silvis primitivis et secandariis, latera et diclivitates mon- tium supra denominatorum vestientibus, quibus adhuc addendae silvae montium Corcovado, Bynea, Prisia grande, Jaear&paguä et Mocaco; haec loca, urbi Rio Janeiro proxima, propter eam cau- sam prae aliis diligentissime lichenologice perscrutata sunt et ex iis reportavit D. Glaziou saltem dimidium specierum, quas subtus enumeravimus. Dolemus, quod stationes speciales lichenibus nostris addere non possibile fuit. In provincia Rio Janeiro, scripsit D. Glaziou in litteris, nulla plaga adest, ubi non lichenes reperiundi sunt; ubique obtegunt ibi hae plantae copiose arbores et rupes, mox hanc mox illam expositionem praeferentes. Multae species vegetant et ad litora maris et in cacunminibus montium Italiaia et Serra dos Orgaös; Usneae ez. gr. proveniunt ab oris maris usque ad summa mon- tium cacumina, nec hic nec istic formas suas manifeste mutantes, ‚Quod valet etiam omnino quoad Cladonias, Parmelias, Peltigeras ete. Segnitur nune conspectus lichenumomnium aD. Glaziou in prov. {Rio Janeiro collectorum, secundum ordines naturales dispositorum. F2 36 Conspeetus Lichenum omnium a D. A. Glaciou in provincia Rio Janeiro repertorum. “ — |Inter species enumeratag Nomina Numerus adsunt: Generum specierum | species jetiam in etiam in novae }Nov.Gran.| Europa [proven. prov. 1. Leptogium 6 4 1 2. Phylliscum 1 1 3. Heterina 2 1 . 4. Endocarpiscum 1 . . 1 5. Trachylia 1 1 . . 6. Sphaerophoron 2 . 1 7. Baeomyces 2 1 . . 8. Oladonia | 11 3 3 9. Cladina . . 10. Stereocaulon 2 2 . 11. TUsnea 3 . 3 1 12. KBRamalina 10 4 1 13. Peltigera 2 . 2 2 14. Sticta 9 1 . 6 15. Ricasolia 2 1 j 16. Parmelia 12 8 3 17. Physcia 13 11 7 18. Pyzxine 1 1 . 19. Pannaria 4 . 2 1 20. (Coccocarpia 2 . 2 21. Erioderma 1 ’ , 22. Cora ı 1 . 23. Dichonema 1 1 j 24. Amphiloma 1 . . 1 25. Lecanora 23 9 10 7 26. ÜUrceolaria 2 1 1 1 27. Pertusaria 11 5 4 9 28. Phlyetis 3 2 1 . 29. Thelotrema 20 10 6 80. Ascidium 6 2 3 . ER h R . j u FRBRE canı aba u)... SOME. SEEN.” „> Bring ei 2 Fade U een rn en rn ME" 5 u } \ species enunierats " j Nomina Numerus adsunt: , . species | species Generum specierum | species jetiam inletiam in novae |Nov.Gran.| Europa proven. pror. : 31. Gyrostomum i . 1 . 3, 32. Coenogonium 4 3? 1 . «33. Leeidea 41 19 13 6 [ 34. Xylographa ı . 1 I 35. Graphis 78 33 27 2 I 836. Helminthocarpon 4 . 1 . B| ı 37. Platygrupha 3 1 1 . 38. Opegrapha 9 4 3 . 839. Arthonia 10 4 4 4 1 8%. Giyphis 3 . 2 . ©, 41. Chiodecton 7 2 4 ; ö ; 22. Verrucaria 27 7 il 2 Y 43. Sirigula 2 . 2 . An 44. Melanolheca 18 . . . 45. Trypethelium 6 1 2 = 46. Astrothelium 1 1 % ' Summa 350 110 | 143 52 Sunt in summa, ut jam supra diximus, 350 species, inter H quas primo loco specierum numeroe praevalent species generis h Graphis (78 spee.); sequuntur tune species generis Lecidea (41 f . spec.), Verrucaria (27 spec.). Valde parvus pro ratione est numerus generum Baeomyces, | ! Stereocaulon, Peltigera, et species generum Calieium, Alectoria 4 f Evernia, Cetraria, Umbilicaria, Endocarpon et pl. al. omnino de- | esse videntur, quod etiam ex aliis terris tropieis jam satis no- ; : tum est. KL In generali lichenum Flora provinciae Rio Janeiro similitu- Y dinem nonnullam habere videtur cum illa Novae Granadae, a celeb. D. A. Lindig ante paucos annos tam diligenter lichenolo- \ zice exploratae. Invenimus eirc. 143 species his ambabus terris ‚Wi ;rommuncs. Species vero Europaeas, etiam in prov. Rio Janeiro 7% „Provenientes, tantum 52 numeraviwus. Sunt fere omnes Brasilise Be ©: od : Ba EEE EG ee Nonnulli, ex. gr. Physcia cymbalifera tantum Brasiliae proprii videntur ). Sed ad explicationes ampliores quoad has rafiones adhuc desunt materiae sufhcientes. Utinam placeat botanicis postea Brasiliam peragrantibus, etiam alias Brasiliae partes perscrutare eadem diligentia et per- severantia, qua exegit D. Glaziou per plures annos explorationes suas lichenologicas in prov. Rio Janeiro, id est, quod tandem valde desideramus et botanicis temporis futuri recommendare velimus. Monachii 30. Oct. 1875. Auctor. (Continuatur.) Veber Wundholm Von Dr, Hugo de Vries, (Fortsetzung.) Kurzeellige Zone des Wundholzes. Zwischen der langzelligen Zone und dem Rande der Wunde liegt, wie schon mitgetheilt wurde, ein kurzzelliges Holzgewebe. Das Cambium aus dem dieses sich entwickelt hat, hat sich gleich nach dem Anfange des Versuches quergetheilt. In dem der Wunde näheren Theil war diese Theilung für jede Cambiumzelle eine dreimalige; in dem entfernteren Theil nur eine einmalige. Die so entstandenen kurzen Gambiumzellen spitzten sich allmählig zu, mit Ausnahme der in der unmittelbaren Nähe der Wunde befindlichen, — welche sich zu isodiametrischen Zellen umbildeten. Nach diesen beiden Merk- malen haben wir oben in dieser Zone drei Abtheilungen unter- schieden. In der oberen haben sıch die Cambiumzellen je nur einmal, und zwar in ihrer Mitte getheilt, Die Theilungswand stand senk- recht auf der Achse der Zelle, bald aber spitzten sich die so ge- bildeten, kurzen Cambiamzellen zu. Dem entsprechend beobachtet man in den inneren, zuerst gebildeten Holzschichten dieser Re- gion ausgewachsene Elementarorgane, welche einerseits spitz, 1) Parmelia eymbalifera Esehw. in Mart. Flor. bras. pag. 222, olim in pro- —* vineia Bnenos Ayres a d. Sellow lecta, nunguam iterum nee ibi, nec in plaga alia Brasiliae vel regionnm tropicarum, quantum scimus, reperta est, hase species notabilis sine dubio est uns ex lichenibus terrae nostrae rarissimmia. FERTEEER n REEgRE. h.. BP ua We = . , Fer 89 andererseits. quer abgestutzt sind, in der äusseren Region sind sie aber fast sämmtlich beiderseits zugespitzt (Fig. 5). Zwar fehlen querabgestutzte 'Zellen auch hier nicht, dieses hat aber nichts auffallendes, da es auch in dem aus normalem Cambium entstandenen langzelligen Wundholz vorkommt. Ein etwas schiefer Tangential- schnitt zeigt von innen nach aussen alle Uebergänge von den ab- gestutzten zu den zugespitzten Zellen, sowohl bei den Ersatzfasern als unter den Gefässzellen, In der mittieren Abtheilung des kurzzelligen Holzes haben sich die Cambiumzellen durch drei quere Wände in je vier kurze Cambiumzellen getheilt, welche aber auch, wenigstens zum grossen Theil, durch Spitzenwachsihum spindeiförmig geworden sind. (Fig. 6). In der unteren Region war die Theilung der Cambiumzellen ebenfalls gewöhnlich eine dreifache; selten eine mehrfache (Fig- 7). Demzufolge ıst die Höhe der einzeluen Cambiumzellen ihrer Breite gleich geworden, und haben sie in der zuerst gebildeten innersten Schicht eine quadratische oder dreieckige Form, wobei man meist noch leicht die durch die Theilung derselben ursprünglichen Cambiumzellen entstandenen Schwesterzellen als zusammengehör- ig erkennen kann (Fig. 7). In den nach aussen folgenden Schichten spitzen sie sich aber nicht zu, sondern runden sich, im Tan- gentialschnitt betrachtet ab oder werden polyedrisch, wodurch sie len Zellen der Markstrahlen so ähnlich werden (Fig. 8.), dass diese vom Hoizgewebe weder im Querschnitt noch auf Längs- schnitten unterschieden werden können. Schon in der mittleren Abtheilung der kurzzelligen Zone beobachtet man eine allmählige Vergrösserung und Verbreitung der Markstrahlen, wodurch also das Uebertreten der Markstrahlen ihrerseits in das isodiametrische Holzgewebe vorbereitet wird. Im (Querschnitt zeigt sich dieser Uebergang dadurch, dass die tangentialen Theilungen in den Mark- strahlenzellen häufiger werden, wodurch bald ihr radialer Durch- messer dem der übrigen Zellen desselben Querschnittes gleich wird. Dem kurzzelligen Holze fehlt, wie erwähnt, das Libriform. Seine Elemente besitzen sämmtlich die Länge der Cambiumzellen, aus denen sie entstanden sind. Es besteht, wie die angrenzende untere Abtheilung des langzelligen Wundholzes, aus einer paren- chymatischen Grundmasse, welche von strangförmigen Gefäss- >. gruppen durchsetzt wird (Fig. 14). Die Grundmasse besteht aus kurzen Ersatzfasern; ob zwischen diesen auch quergetheilte Ele- “ mente, d. h. Holzparenchymfasern vorkommen, gelang mir nicht 40 festzustellen. Aus queren Wänden im Tangentialschnitt darf man hierauf selbstverständlich nicht schliessen, weil diese ja schon in den Cambiumzellen selbst dagewesen sein können. Nur die Be- obachtung genau radialer Schnitte könnte den Beweis liefern, was aber bis jetzt nicht der Fall war. Die Gefässgruppen nehmen sowohl auf successiven Quer- schnitten als auf Tangentialschnitten untersucht, von oben nach unten an Ausdehnung rasch ab, und spalten sich dabei derart, dass in die mittlere Abtheilung unserer Zone nur noch dünne Gefässzellenstränge hinabgehen, welche im Querschnitt oft nur aus wenigen Zellen bestehen. Diese Stränge laufen im Allge- meinen der Zweigachse parallel, senden aber nicht selten schiefe (sowohl radial- als tangential-schiefe) Aeste ab, und anastomosiren mittelst dieser (Fig. 6; vergl. auch Fig. 14). Oft beobachtet man 2—3 solcher Stränge auf dem nämlichen Radius eines Quer- schnittes, Die Gefässzellenstränge dringen meist bis in das iso- diametrische Gewebe in der Näbe der Wunde hinab. Ihre Zellen scheinen hier mehr zugespitzt zu sein als die des umgebenden Gewebes; ganz. unten nehmen sie aber auch die polyedrische Form an (Fig. 8). Immer bleibt ihre Tüpfelung genau die der Gefässzellen des normalen Holzes. Auch kommen bei den zuge- spitzten Gefässzellen des kurzzelligen Holzes bisweilen runde Perforationen vor. Was die relative Zahl der einzelnen Elementarorgane inner- halb der Gefässgruppen des kurzzelligen Holzes anbelangt, so nebmen die kleinen runden Gefässe von eben nach unten rasch ab, fehlen aber auch in der unmittelbaren Nähe der Wunde nicht vollständig. Auch Ersatzfasern kommen, wenn auch selten, inner- halb der Gefässzellenstränge bis in das isodiametrische Holzgewebe vor. Die schon mehrfach beschriebenen engen Gefässzellen kom- men hier aber fast zur ausschliesslichen Herrschaft. Rückblick. Am Schlusse dieser ausführlichen Besprechung hebe ich die Hauptpunkte, in denen das Wundholz unseres Zweiges vom normalen Holzbau abweicht, kurz hervor: 1) Das Wundholz ist kein in jeder Höhe gleichmässiy ausgebildetes Gewebe, sondern ändert seinen Bau, vom oben angrenzenden normalen Holz ausgehend, nach der Wunde zu, stetig ab. 2) Diese Abänderungen betreffen: #5 x A 2 1% die Länge der einzelnen Elemente, resp, der Cam- v \ biumzellen, or 2° die relative Häufigkeit der verschiedenen Elemen- 1, tarorgäne. vr 3) die Länge der Cambiumzellen bleibt in ‚der oberen (langzelligen) Zone die normale, nimmt aber in der unteren Zone gegen die Wunde hin allmählig bis zur isodiametrischen Form ab. H 4) Die Differenzirung des Wundholzes nimmt gegen die r Wunde bin allmählig ab. Die beiden am höchsten \ differenzirten Zellformen, die Libriformfasern und die ; Gliederzellen der weiten runden Gefässe, werden immer E seltner und verschwinden schon in der Höhe der Mitte der BE langzelligen Zone. In gleichem Maasse nehmen die Parenchymatischen Zellen und die engen Gefässzellen . an Häufigkeit zu. Nahe an der Wunde verbreitern ei sich die Markstrahlen auf Kosten des parenchymatischen u Holzes, und in der unmittelbaren Nähe der Wunde ist Be endlich auch der Unterschied zwischen diesen beiden F Zellenarten verschwunden. Dadurch fehlt bier, abge- od seben von einzelnen dünnen Gefässzellensträngen, jede Spur von Differenzirung, und ist dieses Wundholz dem , Callusgewebe zum Verwechseln ähnlich, und nur noch ch durch die Art seiner Enstehung zu unterscheiden. RE N 5) Die sämmtlichen gefässartigen getüpfelten Zellen stehen \ im Wundholz, ebenso wie in normalen Holz ®), in von der I Grundmasse scharf getrennten strangförmigen Gruppen, Diese Stränge nehmen, sich vielfach verzweigend, nach ; der Wundehinan Dicke ab, dagegen anZabl bedeutend zu. Anhang. Secundäres Wundholz. In der Herbstholzgrenze des Versuchszweiges beobachtete ich bei genauem Durchsuchen vereinzelt die ersten geringen Spuren secundären Wundholzes. Es war im obersten Theil der kurzzelligen Zone; wo also die Zellenlänge die Hälfte der normalen war. Hier waren einzelne Er- Satzfasern dadurch von den übrigen unterschieden, dass ihre Spitzen sich durch ein beträchtliches Längenwachsthum zwischen “ re nn EIGEN u \ 1) Ich bemerke hier dass, obgleich im normalen Holz der meisten Bäume “N 4 . die Gefässe nicht gruppenartig beisammen stehen, wie bei den Paupilionaceen, : dennoch in ihrem primären Wundholz die Gefässgruppen ebenso gebaut sind wie in dem abigen Falle beilaragana. Hierauf beruht die obige Benutzung ir „der Fig, 14 (Castanea); komme ich später darauf zurück. 42 die angrenzenden Zellen hineingeschoben hatten (Fig. 13 r.]). Sie bilden also Uebergänge zu den Libriformfasern, zeigen aber ihre Natur als Ersatzfasern noch dureh die scharfe Trennung der unverändert gebliebenen Theile der schiefen Wände von dem li- briformähnlich verjüngten Theil. Auch sind sie in gleicher Weise getüpfelt, wie die normalen Ersatzfasern. Es ist nicht unwichtig, auf die grosse Aehnlichkeit aufmerksam zu machen, welche diese Gebilde mit den (doppelt so grossen) Zwischenformen zwischen Libriformfasern und Ersatzfasern haben, welche in der Fig. 10abgebildet sind. Letztere sind Uebergangs- formen vom Libriform zu den Ersatzfasern, auf der Grenze von prinärem Wundholz und normalem Holz; erstere Üebergangs- formen vom Ersatzfasern zu Libriform beim Anfang der secundären Wundhelzbildung. Denn, wie wir epäter sehen werden, im An- fang der secundären Holzbildung stellen sich die Libriformfasern bald wieder ein. 8.2. Wundholz an den Rändern ringförmiger Entrindungen. Vernarbung der Wunde. Die Vernarbung von Ringwunden kann bekanntlich je nach Umständen sehr verschieden sein, in- dem mehr oder weniger Gallus aus der Wundfläche hervorwächst. Unter den zahlreichen verschiedenen Möglichkeiten, will ich drei Fälle als die einfachsten hervorheben, welche sich für das Stadium des Wundholzes also am meisten empfehlen. Die übrigen com- plicirteren Fälle werden sich dann wohl auf jene drei zurück- führen lassen. Die erste Möglichkeit ist die, dass gar kein Gal- lus entsteht; dieser Fall pflegt beim vollständigen Austrocknen der Wundfläche einzutreten. Umgekehrt pflegt bei feuchter Luft, und vorausgesetzt, dass der Rindenring sehr vorsichtig vom jungen Holz abgehoben wurde, der Callus überall hervorzuwachsen und so bald die ganze Wunde zu vernarben. Hat man aber die jüng- ste Holzschicht abgekratzt, so beschränkt sich die Callusbildung auf die beiden Ränder der Ringwunde, oder oft auch nur auf den oberen Rand. Dem zweiten der drei genannten Fälle habe ich leider nur geringe Aufmerksamkeit gewidmet, so dass ich ihn nicht weiter besprechen werde, Vergleicht man das am oberen Rande der Wunde entstandene Wundholz in dem ersten und dem letzten dieser drei Fälle, so rg ‚ nee, Bas wo . 48 zeigt sich, dass das primäre Wundholz beim erstgenannten Ver- such gewöhnlich eine viel beträchtlichere Dicke hat als im letz- teren, oder was dasselbe ist, dass die secundäre Wundholzbil- dung im ersteren viel später anfängt ale im letzteren. Die Ver- suche, in dem der erste Fall eingetreten war, eignen sich also vor- züglich zum Studium des primären Wundholzes, ja oft entsteht bei ihnen im Lauf desselben Jahres, in welchem die Wunde ge- macht wurde, gar kein seeundäres Wundholz. Deshalb habe ich im vorigen Paragraphe einen solchen Fall ausgewählt. Die Wundholzbildungen am unteren Rande der Ringwunden unterscheiden sich immer dadurch, dass sie auffallend dünn sind, oft nur aus wenigen Zellenschichten bestehen; nicht selten fehlen sie sogar ganz. Auf ihre Entwickelung liess die etwaige Ent- stehung eines Calluswulstes keinen Einfluss erkennen. Es ist sehr schwierig beian den Bäumen im Freien anzustellen- den Versuchen, wenn diese sehr zahlreich sein sollen, willkürlich den einen oder den anderen Fall der Vernarbung rein hervorzarufen. Gewöhnlich tödtete ich einfach die junge Holzschicht und suchte dann nach Ablauf des Sommers die Zweige nach der Art der Vernarbung der Wunden für die Untersuchung aus. Um alle Callusbildung auszuschliessen habe ich verschiedene Mittel an- gewandt; die besten Resultate aber gewöhnlich dann bekommen, als ich die Ringelungen im Monat August machte. Die Aussicht zur Callusbildung ist im Freien in dieser Jahreszeit gering; dazu kommt der die Untersuchung des primären Wundholzes erleich- ternde Umstand, dass die beschränkte Dauer der Vegetationszeit nach Anfang des Versuches gewöhnlich die Entstebung des secun- dären Wundholzes ausschliesst. Ich behandle jetzt die beiden oben unterschiedenen Fälle, so- wie das Wundholz am unteren Rande der Riugwunde getrennt. Wundhols an Ringwunden ohne Callusbildung. An solchen im Au- gust geringelten Zweigen findet man im Allgemeinen das Wundholz ' . in derselben Weise gebaut wieichesoben für Caragana beschrieben habe. Die dort unterschiedenen Zunen und Abtheilungen lassen sich in den meisten Fällen zurückfinden; nur ist es selten, dass sie so schön ausgebildet und scharf gesondert auftreten, als dort. Oft sind die Uebergangszonen zwischen ihnen mächtiger als sie selbst, wodurch die genaue Unterscheidung schon bedeutend er- schwert wırd. Nicht selten nimmt die mittlere Zellenlänge von der Wunde aus ganz allmählig zu, und verwischen sich die Grenzen der einzelnen Abtheilungen der unteren Zone also vollständig. PR Immer aber liegt zunächst der Wunde isodiametrisches, Callus- ähnliches Gewebe, und von da aus nimmt die Abtrennung der Mark- strahlen sowie die Zuspitzung der Elemente des Holzes und deren Länge immer zu. '). Den unteren Theil des primären Wundholzes fand ich frei von Holzfasern; dieser Mangel erstreckt sich über das ganze kurz- zellige Holzgewebe und den benachtbarten Theil des langzelligen Wundholzes. Die Gefässzellen des faserlosen Holzes sind oben mit dem Holzparenchym in überwiegender oder zurücktretender Zahl gemischt, nach unten gruppiren sie sich aber zu Strängen ?), welche sich desto dünner und zahlreicher zeigen, je näher der Wunde man sie untersucht. Sie dringen oft bis ganz nahe an die Wunde hinab, Die Gefässzellen des kurzzelligen Holzes erscheinen im Quer- schnitt meist viereckig und abgeplattet, und im Tangentialschnitt an beiden Enden zugespitzt, und nicht zu einzelnen Holzröhren, sondern zu einem prosenchymatischen Gewebe verbunden. Ihren sehiefen Enden fehlen aber die Perforationen nicht; doch bei Arten, wo solche im normalen Holz langgestreckt und leiterförmig sind, findet man sie hier kurz und mit nur wenigen Leitersprossen, ja im fast isodiametrichen Wundhbolze nicht selten als einfache runde Löcher (z. B. Corylus Avellana), oder in allen Ueber- gängen zu den behoften Tüpfeln der Gefässe (z.B. Itibes nigrum.) Nach oben geht das faserfreie Holz in einer breiten Zone allmählig in das normale Holz über. Das Material zu den besprochenen Versuchen lieferten mir hauptsächlich Castanea vesca, Evonymus europaeus und Syringa vulgaris. Verholzung. Bekanntlich verholzen beim normale Holzwachs- thum die Gefässe zuerst, und erst nach ihnen das übrige sie um- gebende junge Gewebe. Diese Regel gilt auch im Wundholz. Sie lässt sich zur Darstellung von Uebersichtspräparaten über den Verlauf der Gefässzeilenstränge benutzen. Die Beobachtung lehrt nämlich, dass in den Wundho!zschichten, welche sich ober- halb der im Monat August gemachten Ringelungen entwickeln: 1) Kurzzelliges Wundholz oberhalb einer Ringelung beobachtete Tr&eu bei Gledilschia (Ann, sc. nat. 3° Serie LXXI. 1853 p. 205.) 2) Auch solche Stränge haben bereits Tr&cul (z B. Ann. d. Sc. nat. & Serie I. 1854 p. 43) Hartig (Bot.Ztg. 1854. p. 1.) und Andere gesehen und abgebildet; es sind ja die bekannten „Knospenwurzeln“ von Du -Petit- Thonuar 8 und Gaudichand, e. s. ee | } ! vol Pr vor dem Winter nur die Gefässzellenstränge verholzen, während die ganze parenchymatische Grundmasse des Wundholzes dünn- wandigbleibt. Um nun ein solchesPräparat zu erlangen, macht man mit dem Rasirmesser einen tangentialen Längsschnitt durch das Wundholz, und lässt die Schnittfläche während mehrerer Wochen austrocknen. Die Grundmasse schrumpft zusammen, die verbolzten Stränge behalten ihre Gestalt und sind später als erhabene Linien mit der Loupe oder unter dem Mikroskop bei schwacher Ver. grösserung und mit auffallendem Licht sichtbar. Wo sich Holz- fasern in der Grundmasse reichlich finden (in der oberen Zoue) wird dieses selbstverständlich nicht stattfinden, denn diese sind vor dem Eintreten des Winters schon verholzt. Nach einem solchen Präparate von Castanea vesca ist die ‚Fig. 14 gemacht; sie zeigt an ihrer oberen Grenze die ansehn- liche Ausdehnung der Gefässgruppen in der langzelligen faser- freien Zone des Wundholzes, und lehrt uns, wie die Stränge sich nach der Wunde zu allmählig verzweigen, und dabei dünner werden, wie ich dies oben bereits ausführlicher erörtert habe. (Fortsetzung folgt.) & Myeologisches von Stephan Schulzer von Müggenburg. ’ 1.. Nebenfructification von Dothidea. Bei der Gattung Dothidea Fr. kommen Nebenfructificationen allgemeiner vor, als bei andern Sphaeriaceen. Ob und wie die normale Erscheinung derselben damit zusammenhängt, dass das anfangs compacte Stroma keine auslösbaren Pyrenien, sondern diesen ähnliche, sehr regelmässige Loculamente, für die Haupt- fruetification bildet, ist mir zur Zeit noch nicht klar. Entdeckt wurden, soviel mir bekannt, folgende: Spermatien. Zweierlei: A. Cylindrisch-ovale, einfache, durch- schnittlich 0,008 Mm. lange, wasserhelle; gleichzeitig durch die A4 Gebrüder Tulasne und durch mich, in tief eingesenkten, unregel- mässigen Höhlen der D. Ribesia. Vergleiche Selecta fung. carp. und Abhandlungen der k. k. Wiener zool.-botanischen Gesell- schaft 1863. Das allmählige Verschwinden der nie ans Tageslicht hervor- brechenden Spermatien und ihrer Höhlen, genau in dem Masse, als die Bildung der Loculamente für die Hauptfructification am Umfange des Stroma beginnt und fortschreitet, scheint bestimmt dafür zu sprechen, dass ihnen an derselben der wesentlichste An- theil zugewiesen ist. Dieses erinnert gewissermassen an Liber- tella rubra Bonord. (DC.), als Vortorm der von den Gebrüdern Tulasne Polystigma rubrum genannten Sphaeriacee. B. Oblonge, einmal septirte, 0,007—-0,01 Mm. lange, 0,003 Mm. dicke, braune, augefeuchtet durchsichtige, durch mich an der- selben Dotkideu beobachtet. Gleich A ohne separate Hülle, in kuglichen Räumen entstehend, welche an der Stroma-Oberfläche die weiter unten beschriebene Conidienform als halbkugelförmige Protuberanzen umgeben, die am Scheitel durch ein feines rundes Löchlein Spermatien mit Schleim in Rankenform ausstossen. Kleinere, ebenfalls kugliche, mit ganz gleichen Spermatien und Schleim gefüllte Höhlen fand ich mitunter auch tief im In- nern des Stroma, von wo das Freiwerden der Früchte vor dem Zerfallen des letztern nicht gut denkbar ist. Diese Spermatienform wirkt hindernd auf die Hauptfructi- fication, denn jene Stromata, deren Oberfläche sie bewohnt, er- zeugen gar keine Schlauchloculamente, und bei jenen, wo sie sich im Innern entwickelt, nur hin und wieder einzelne, von einander weit geschiedene. Micro-Stylosporen. Cylindrisch, einfach, wasserheil; durch die erwähnten hochverdienten Gebrüder in der Stomamasse der D. melanops Tul., durch mich eben dort, jedoch auch im Stroma der D. Ribesia gefunden, Letztere sind 0,008—0,014 Mm. lang und 0,002 Mm. dick. Sie ınögen vielleicht, wie die Spermatien A als Vorform zur Entwicklung der Schlauchform beitragen, denn im August traf ich sie in D. melanops ziemlich zahlreich an, während nur erst junge Schläuche, aber noch keine Sporen sich entwickelt hatten, wess- halb der Eichenast zum Reifen der Dothides weggelegt wurde; als ich ihn jedoch im December wieder hervor holte, besass die Schlauchforn zwar schon theilweise Sporen, aber die Micıostylo- sporen waren spurlos verschwunden. Macro-Stylosporen. Keulenförmig, einfach, dunkel, sehr gross, Ebenfalls durch die Gebrüder Tulasne im Stroma der D. "melanops entdeckt. en... Ze el DurE Een Diese Friichte sehen jenen meines Sporidesmium microscopicum frappant ähnlich, worüber weiter unten. Macro-Oonidien. Win Exosporium mit kuchenförmigem, in -’ der Mitte flach-eingedrücktem Receptaculum, meinerseits am Stro- ma der D. Ribesia angetroffen, Es scheint, sammt seinen Satelliten, der Spermatien-Form B, auf die Schlauchbildung feindlich zu wirken, denn wo ich es fand, = unterblieb diese, Das kreisrunde Receptaculum ist nichts weiter, als eine in 5 der angegebenen Form etwas emporgeschobene Fortsetzung der nz 41 , | “ „. Stromasubstanz. 7 Seine ganze obere Fläche erzeugt die dicht an aneinander ?: - gedrängten, aufrecht stehenden, kolben- oder fast walzenförmigen “ geraden oder etwas gekrümmten, 0,024 — 0,032 Mnı. langen, 0,004—0,005 Min. dicken, gewöhnlich siebenmal septirten, dunkel . schwarzbraunen, unter Wasser durchscheineuden Früchte, welche unmittelbar aus einer Schicht Zellen entspringen, die etwas „? kleiner sind, als die übrigen des Stroma. vl v . 2. Sporidesmium mieroscopicum Schlzr. n. sp. r Pevexile, caespitulis oeulo inarmato invisibili- u bus fusci.Mycelium ramoso-fibrosum, superficiale, »., repens, Sporidia clavata, transversaliter septata, \ Im August schnitt ich einen kranken, von den Spitzen ange- fangen so eben absterbendeh, fingerdicken Eichenzweig ab, weil » ich die Dothidea melanops Tul. darauf bemerkte. Auf diesem traf ich, wegen der Kleinheit und dem nicht 7 dichten Vorkommen natürlich nur zufällig, das büschelweise wachs- — . . . . ı ende weit verbreitete Sporidesmium an. ; Das Mycelium kriecht oberflächlich und besteht ans ästigen, Fasern. Die Früchte sind kenlenförmig, am Scheitel bald abgerundet, L bald gespitzt, bloss überquere und in der Mehrzahl sechsmal -’| septirt, im reifem Zustande braun, angefeuchtet im obern Theile ; h durchsichtig, im untern, stielförmig-verdünnten, bloss durchschein- Y | Y ! | dunkelbraunen, unter Wasser blass durchscheinenden, dünnen ', end, 0,04—0,074 Mm. lang, oben 0,01—0,014 Mm. dick, an den ‚ Theilungsstellen nicht gekerbt. ’ Obgleich ich den Pilz in Gesellschaft der Dothidea, ja sogar. nd ‘ wiederbölt auf dem Stroma derselben fand, wage ich es doch nicht, + 12 48 ihn ihrem Formenkreise zuzuzählen, weil er ein eigenes Mycelium besitzt. Andererseits ist die Gestalt der durch die Gebrüder Tulasne angetroffenen, oben angeführten, unseptirten Macro-Stylosporen so sehr den Früchten dieses Pilzes ähnlich, dass man in Ver- suchung kommt, an einen Zusammenhang zu glauben. Anzeige, Die soeber den 3. Jahrgang antretende „Revue bryolo- gique par T. Husnot“ wird von jetzt an alle zwei Monate erscheinen, zu dem jährlichen Abonnementspreise von 4 Mark für alle Staaten Europa’s. Um jedoch den deutschen Moosfreunden das Abonnement auf die „Mooszeitung‘‘ zu erleichtern, hat sich auch Unterzeichneter zur Annalıme von Bestellungen auf dieselbe bereiterklärt. Gegen frankirte Binsendung obigen Betrags an den Unterzeichneten wird die Revue bryologigne jedem Abonnenten, sofort nach Erscheinen einer jeden Nummer, direct aus Frankreich und franco unter Kreuzband zugeschickt werden. — Geisa, Sachsen-Weimar, d. 14. Januar 1876. | A, Geheeb. Apotheker. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 1. Bulletins des travesux de la soc. Murithienne. Fasc. 1—4. 2 Guide du Botaniste sur le Grand St.-Bernard par Tissiere. Aigle, Dulex-Ansermoz. 1868. Warming, Symbolae ad flioram Brasilise centralis cognoseendam. L. Majer, Flora von Hannover. Hannover, Hahn, 1875. Der Gartenfreund. 8. Jahrg. Wien, 1875. map Redacteur: Dr. Singer. Druck der F, N eubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. ” . Sr: ur PG ji } | i Di 59. Jahrgan - . gang. 4 ; | Ns 4. Regensburg, 1. Februar 1876. . nn mann nn °; Mmhalt. Hugo de Vries: Ueber Wundholz. (Fortsetzung) — A. de Bo Krempelhuber: Lichenes Brasilienes, (Continuatio) — Literatur. — Anzeigen. oo, Ueber Wundholz. _ h Von Dr, Hugo de Vries. 0 (Fortsetzung.) Secundäres Wundholz. Wenn in Ringelungen, welche im Früh- »% jahr gemacht sind und deren Wundrand sich ohne Callusbildung ver- { nur in wenig ausgeprägter Weise der Fall. Man trifft dann eine -. dünne Schicht von Holzfasern in dem äussersten Theil des Wund- \ holzes an, welche entweder continuirlich ist, oder dem Verlauf der Ge- ‚ . fässzellenstränge entsprechend, im Tangentialschnitt sich strang- Ku artig zeigt. Die Länge ihrer Elemente entspricht überall der .-‘f Länge der in gleicher Höhe befindlichen Elementarorgane des ‘:; primären Wundholzes, übertrifft diese aber immer ein wenig, was ib durch das Spitzenwachsthum der Holzfasern verursacht wird. \ Ä . An solchen Versuchszweigen fand ich die isodiametrischen Zeilen Mi am Wundrande und das Holzparenchym des primären Wundholzes w‘; Stärke gefüllt. (z. B. Vidurnum Opulus.) “ More 1876. 4 Ma. Pet, Garden, Ä au : narbt hat, seeundäres Wundholz auftritt, so ist dieses gewöhnlich v Sadan 50 Wundholz an Ringwunden mit Callusbildung am oberen Rande. Der Calluswulst wächst sehr rasch aus dem durchschnittenen Rindengewebe hervor, seine dem Holzkörper benachbarten Zellen- reihen wachsen in unmittelbarer Nähe an diesem entlang; die ge- tödtete Oberfläche des Holzes verhindert ein Anwachsen aber voll- ständig. Ich habe solche Wülste untersucht, welche wenigstens stellenweise sich bis in einer Entfernung ven 1 Cm. und mehr von der ursprünglichen Schnittfläche aus über das entblösste Holz ausdehnten. Die Fig. 15 stellt einen Radialschnitt durch einer solchen Wulst an einem Zweige von Fraxinus excelsior vor, 8 gibt die Lage des oberenSchnittrandes an, von hier bis weit unterhalb y war dieRinde abgelöst und die Oberfläche des Holzes getödtet. Alles unterhalb $ neugebildete Gewebe (ds) gehört also zum Calluswulst, dessen Rindenschicht aber nicht in die Zeichnung aufgenommen ist (ce = Cambium). Oberhalb $ ist auf der Iunenseite primäres, nach aussen sSecundäres, überall aber kurzzelliges Wundholz abgebildet, — die langzellige Zone fängt erst oberhalb der oberen Grenze der Figur an. Nach kürzerer oder längerer Zeit bildet sich im noch homo- genen Gewebe des Callus, in geringer Entfernung von seiner Oberfläche eine Korkschicht, welche die innere Paıtie nach aussen schützt. In etwas grösserer Entfernung von der Obertläche befindet sich die meristematische Schicht des Gallus, welche sich nach oben an das Cambium des Wundholzes anschliesst, und selbst zum Cambium der Holzneubildungen im Callus wird. Die Entstehung jener meristematischen Schicht, und die Art und Weise wie sie # sich nach oben an das Cambium anschliesst, sind noch offene & Fragen, deren Beantwortung meinem Zwecke feru lag. Das primäre Wundholz weist den rämlichen Bau auf, wie bei den obne Callus vernarbien Ringwunden, erreicht aber nur eine viel geringere Dicke. Sein unterer aus gleichförmigen isodiametrischen Zellen gebildeter Theil ist vom angrenzenden Gallusgewebe fast nicht zu unterscheiden; das primäre Wund- . holz geht also ohne scharfe Grenze in das Callusgewebe über. ! In unserer Fig. 15, wo nur ein Theil des kurzzelligen Holzes aufgenommen werden konnte, sieht man deutlich wie in der in- nersten Schicht die Zellenlänge mit der Entfernung von der Wunde (£) nach oben zunimmt. In den meisten Fällen lassen sich das kurzzellige und das langzellige faserfreie Holz so- , wie deren Uebergänge in einander und nach oben in das nor- ; male Holz, sowohl auf Querschnitten als auf Längsschnitten deut- F m Bernie en * h ER x 51 lich erkennen, nd zeigen dann die früher beschriebenen Eigen- schaften. Das secundäre Wundholz entsteht zunächst aus einer Cam- biumschicht, welche an der oberen Grenze des Wundholzes aus Cambiumzellen von normaler Länge besteht; in der unteren Zone ist das Cambium durch Quertheilung kurzzellig geworden, aber ihre einzelnen Zellen haben sich zugespitzt und sind spindel- förmig geworden. In der Nähe des Callus, so wie in diesem selbst sind die Cambiumzellen isodiametrisch-. Auf diese Formenreihe der Cambiumzellen kann man mit Sicherheit schliessen aus den Formen der innersten Zellen des seeundären Wundholzes, welche ohne erhebliche Formänderung aus dem Cambium hervorzutreten pflegen. Auf die Reihenfolge der Erscheinungen im Wundholz- cambium schliesse ich selbstverständlich aus der Anordnung seiner Produkte in radialer Richtung. Das Auftreten von Gefässzellensträngen im Callus. Die erste, auffallende Erscheinung bei der Bildung des Callusholzes bieten die Stränge von Getässzellen. Diese endigen nicht mehr, wie im primären Wundholz am oberen Rande der ursprünglichen Ringwunde, sondern setzen sich über diesen bis weıt indasCallusgewebe hinunter fort. (Fig. 15. Radialschnitt durch einen. Calluswulst von Fraxinus excelsior; EG Gefässzellensiränge, welche wegen ihres gebogenen Verlaufs nur stellenweise in der Ebene der Zeichnung sichtbar sind.) ‘ . Hier besitzen ihre gefässähulich getüpfelten Zellen zunächst noch die polyedrische Form der Calluszellen, bald aber spitzen sich die neu entstehenden an ihrem oberen und ihrem unteren Ende zu und erscheinen daher im Tangentialschnitt kurz-spindelförmig, im Radialschnitt aber gewöhnlich länglich viereckig. Dann fangen auch die parenchymatischen Zellen an Sich zuzuspitzen, schieben ihre Enden nebeneinander vorbei, und verengern sich dement- sprechend, im Tangentialschnitt betrachtet, ein wenig. Jedoch baben nicht alle in dieser Zeit aus dem Calluscambium hervor- 'retenden, einfach getüpfelten Zellen diese Umwandlung erlitten; viele behielten die polyedrische oder rundliche Form. Diese stehen in kleinen Gruppen zusammen, und stellen die Anfänge ler Markstrahlen dar (Fig. 15 M), während die Zuspitzung der übrigen als eine Differenzirung zu Holzparenchymzellen betrachtet _verden kann. Der Unterschied zwischen den Markstrablenzellen '_d diesen spindelförmigen Holzparenchymzellen tritt nun immer 4+ 52 deutlicher hervor, während auch die Gefässzellen sich immer schärfer zuspitzen. Vergleichen wir die so im Callus ausgebildete Gewebeschicht mit dem primären Wundholz, so leuchtet ein, dass sie genau den Bau desjenigen kurzzelligen faserfreien Holzes besitzt, dessen Cambiumzellen durch mehrfache Theilung verkürzt sind. (Vergl. z. B, Caragana arborescens Taf. II. fig. 6.) Eine weitere Be- stätigung dieser Uebereinstimmung liefert der Querschnitt, indem auch hier die Gefässstränge oft allseitig von Parenchym um-' geben nnd ähnlich zerstreut sind wie dort. Die innersten Schichten, deren Zellen noch keine Zuspitzung besitzen, stimmen ebenso mit dem isodiametrischen Gewebe des primären Wundholzes überein ‘(Vergl. Taf. II. fig. 8). Ich habe schon erwähnt, dass diese allmählig vor sich gehende Veränderung in gleicher Weise in der Höhe des isodiametrischen primären Wundholzes statt- findet; hieraus folgt, dass das dortige secundäre kurzzellige Wund- holz nach unten in das ebenso gebaute Callusholz übergeht. Das Auftreten von Holsfasern. Dieser faserfreien Periode folgt nun in der ganzen Ausdehnung des Wundholzes, mit all- einiger Ausnahme der untersten Theile des Calluswulstes, eine neue durch das Auftreten von Holzfasern charakterisirte Periode. Der Uebergang zwischen beiden Perioden scheint je nach Um- ständen verschieden zu sein; oft schliessen sich die Gefässzellen- stränge dicht aneinander an, oft treten die ersten Holzfasern zer- streut auf der Aussenseite einzelner solcher Stränge auf. In allen bis jetzt beobachteten Fällen aber schliessen die Holzfasern sehr bald zu einer continuirlichen Schicht zusammen. In dieser sind im Anfang die Gefässzellen und Holzparenchymzellen noch sehr häufig, und die Markstrahlen noch zahlreich und breit; bald aber nehmen die Holzfasern sehr an Zahl zu, und drängen dadurch die übrigen Bestandtheile des Holzes annähernd auf das im normalen Holz der beireffenden Species herrschende Verhältniss zurück, Von da an besitzt das neugebildete Holz wenigstens im Quer- schnitt schon anscheinend nahezu normalen Bau; auf Längsschnit- ten sieht man aber, dass es noch aus sehr kurzen Elementaror- ganen besteht. Die Längenzunahme der Cambiumzellen. Während obige Ver- änderungen in den Zahlenverhältnissen der einzelnen Elementaror. gane vor sich gehen, erleidet auch die Länge der Cambiumfasern re nr. ok 53 und ihrer Abkömmlinge in dem kurzzelligen Wundholze eine sehr wesentliche Veränderung. Um diese gehörig zu würdigen, wollen wir zunächst das kurzzellige Cambium mit dem normalen ver- gleichen, und denken uns dabei beide stets auf Tangentialschnitten betrachtet. Das kurzzellige Cambium ist durch ein- drei- oder mehrmalige Quertheilung aus dem normalen S'ambium entstanden, es enthält also auf derselben Fläche zwei, vier und mehr Male so viel Zellen als das normale. Das Calluscambium entspricht dem durch mehrfache Quertheilung entstandene Wundcambium der untersten Abtheilung der unteren primären Zone; für ihn gilt also das letztere gleichfalls. Soll nun aus solchem kurzzelligen Wundcambium normales Cambium regenerirt werden, so muss also: 1) die Länge der einzelnen Cambialfasern um das zwei- vier- resp. mehrfache zunehmen, und 2) die Zahl der Cambial- fasern auf einer gegebeneu Fläche entsprechend abnehmen. Jede tangentiale Holzschicht des Wundholzes kann nun abgesehen von der Differenzirung ihrer Elementarorgane, gewissermassen als ein Bild der Cambiumschicht betrachtet werden, aus der sie entstanden ist; und wenn auch dieses Bild durch dasSpitzenwachsthum der Holzfasern und das Diekenwachsthum der Gefässzellen seine Genauigkeit zum Theileingebüsst hat, so ist diese Veränderung im Wundholz doch ge- genüber den oben erwäbnten Veränderungen imCambium selbst so ge- ring, dass manaus successiven Tangentialschnitten des Wundholzes auf die fraglichen Veränderungen im Cambium ohne weiteres schlies- - sen darf '). Eine solche Untersuchung zeigt nun, dass in den oberen Regionen des kurzzelligen Wundholzes im Laufe eines Sommers all- = mählig nahezu die normale Länge und Zahl der Cambiumfasern wieder hergestellt wird. In den untersten Theilen, sowie im Callus- cambium, geht zwar die allererste Zuspitzung und Verlängerung rasch vor sich, daun aber nimmt die Länge nur sehr langsam noch um ein Geringes zu, ohne im Lauf des Sommers auch nur an- nähernd die normale Länge zu erreichen. Die Zahl der Cambium- fasern ändert sich dabei ganz ihrer Länge entsprechend. Die Zahl der Cambialfasern kann selbstverständlich nur da- durch vermindert werden, dass eine gewisse Anzahl durch das ausgiebige Längenwachsthum der übrigen verdrängt wird. Dem- entsprechend zeigt der Tangentialschnitt des kurzzelligen Faserge- 1) Man wird hierzu vorzugsweise solche Arten wählen, deren Holzfasern kein merkliches Längenwachsthum zeigen, wie z. B. Corylus. Das Dicken. wachsthum der Gefässe ist im Wundhols, zumal anfangs, noch Kusserst unbe- trächtlich, 54 webes Holzfasern der verschiedensten Längen zwischen einander; von den kürzeren darf man annehmen, dass ihre Cambialfasern bald von den umliegenden verdrängt werden würden. Querwände in den Holzparenchymzellen, und reihenförmige Anordung der Gefässzellen mit Durchbohrung der Querwände pflegen in irgend erheblicher Menge erst zu Anfang der Periode der Holzfaserbildung aufzutreten. Zusammenfassung. Vergegenwärtigen wir uns in Kürze die jetzt beschriebenen Vorgänge während der Wundholzbildung innerhalb und oberhalb der Calluswülste am oberen Rande von .i Ringwunden. Das primäre Wundholz besitzt nur geringe Ent- wickelung, sein anatomischer Bau ist aber derselbe wie bei anderen Ringwunden. Das secundäre Wundholz stimmt in der ersten in- nersten Schicht nahezu mit dem primären tiberein, die folgenden Schichten nähern sich aber immer mehr dem normalen Holzbau. Diese Annäherung geht in Bezug auf das Zahlenverhältniss der Elementarorgane und auf deren Form rasch vor sich, indem schon nach Ablagerung einer ziemlich dünnen Schicht annähernd die normalen Verhältnisse erreicht werden. Dabei zeigen die auf einander folgenden Schichten die nämliche Reihenfolge der Er- scheinungen, wie die übereinanderliegenden Zonen des primären Wundholzes von der Wunde nach oben durchmustert. In Bezug auf die Länge der Zellen geht die Annäherung an den normalen Holzbau viel langsamer vor sich und ist beim Auftreten der : Holzfasern noch lange nicht beendet, wodurch hier kurzzelliges Holzfasergewebe entsteht, was im primären Wundholz nicht vor- kommt. Zu der obigen Beschreibung dienten hauptsächlich Versuche mit Fraxinus excelsior (Fig. 15); mehrfache Bestätigungen und Erweiterungen lieferten mir Corylus Avellana, Viburnum Opulus, u.& Wundhole am unteren Rande von Ringwunden. Bekanntlich geht unterhalb einer Ringelung die Holzbilung unter gewissen Umständen während kurzer Zeit weiter, wir dürfen also auch hier Wundholz erwarten, In der That findet es sich an der bezeich- neten Stelle oft vor, zumal an solchen Versuchszweigen, welche im Frühling vor Anfang der normalen Holzbildung geringelt wurden. So beobachtete ich es an im April geringelten Zweigen von Sorbus Aucuparia und Viburnum Opulus. Aber auch an solchen r .d 2 35 Ringwunden, welche im August oder September gemacht wurden, fand ich bisweilen Wundholz am unteren Rande des Ringsehnittes (z. B. bei Corylus Avellana und Viburnum Öpulus). Die neugebildete Holzschicht ist immer äusserst dünn; ihr Wachsthum hört bald auf. Dementsprechend kann auch kein se- cundäres Wundholz in ihr entstehen, und auch die etwaige An- wesenbeit eines Calluswulstes am Schnittrande keinen Einfluss auf sie haben. In anatomischer Hinsicht hat dieses Gewebe genau denselben Bau wie das primäre Wundholz am oberen Wundrande, die verschiedenen Zonen sind hier in gleicher Reihenfolge, von der Wunde aus durchmustert, da, und gehen abwärts auch hier in normales Wundholz über. Es scheint mir daher, dass eine eingehende Beschreibung ihres Baues überflüssig ist. Aehnliche, äusserst dünne Wundholzschichten erhielt ich, wenn ich im Frühjahr, kurz vor dem Anfang des normalen Dicken- wachsthums doppelte Ringelungen machte. An jedem Versuchs- ast wurden dabei zwei ringförmige Entrindungen vorgenommen; die Entfernung der beiden Wunden betıug einige Cm. bis einige Decm. Ich sorgte dafür, dass sich zwischen beiden Wunden kein Seitenzweig und keine Knospe befand, um die Nährstoffquellen für das Wundlolz am oberen Rande der unteren Ringwunde auf die Reservenährstoffe des Holzes und des Bastes zu beschränken. Gewöhnlich veranlasste nun auch die untere Ringwunde sowohl an ihrem oberen als an ihrem unteren Rande die Bildung einer dünnen Wundholzschicht, welche nach oben, resp. nach unten in normales Holz überging. Der anatomische Bau des Wundhoizes stimmte auch hier an beiden Stellen bis in Einzelheiten mit der innersten Schicht des Wundholzes oberhalb der obereu Ringelung fiberein. Ich beobachtete es an beiden Stellen, oder an einer von beiden Stellen bei Piburnum Opulus, Sorbus Aucuparia, Carpinus Delulus, Fraxinus excelsior u. A. Ferner habe ich im Sommer Zweige gleichzeitig mit dem Ringeln des grössten Theiles ihrer Blätter beraubt; die schlecht ernährten, primären Wundholzschichten solcher Zweige unter- schieden sich nur in der Dicke, nicht im anatomischen Bau von denen nicht entblätterter Aeste (z. B. Acer Pseudoplatanus); se- eundäres Wundbolz entstand in ihnen nicht. (Fortsetzung.) Lichenes Brasilienes, collecti a D. A. Glaziou in provincia brasiliensi Rio Jaheiro auetore Doct. A. de Krempelhuber. u (Continuatio.) dh Collemacei. 1. Leptogium bullatum (Ach.) Nyl. syn. meth. = Corticola, (coll. 1827, 2212). 9. Leptogium subbullatum Krphbr. in Journ. des Mus. Go- deffroy HeftIV. Hamburg 1873, p. 95 (sep. p. 2) Tab. 14, fig. 14 (sporae). Corticola (coll. 3471) sterile. 3. Leptogium tremelloides Fr.; Nyl. syn. meth. p. 124. Ad cortices, (coll. 2028, 2035, 2213, 6239, 6240). 4. Leptogium phyllocarpum (Pers.) Nyl. syn. meth. p. 130. Ad cortices, (coll, 2034, 2036). var. maerocarpum Nyl. 1. c. (coll. 1826). Corticola. 5. Leptogium azureum (Ach.) Mont. Cub. p. 114, Chil. p. 224; Nyl. syn. meth. p. 125 sub Leptog. tremelloide v. azureum. Corticola (coll. 2033). 6. Leptogium ceyanescens Nyl. syn. meth. p. 131. Cortieola (coll. 3471, spec. sterile, itaque nonnihil dubium!), 7. Phylliscum monophyllum Kırph. spec. nov. Thallus peltatus, monophyllus, parvua (lat. cire, 1,6—2,0 mm. m - sistens folielum tenuem subrotundum, substrato umbilicato ad- fixum etarcte adpressum, aterrimum, opacum, ambitu erenato vel nonnihil cerenato -ineiso, depresso; apotheeia pallida, pyrenodea, immersa, extus solum ostiolis tumidulis punctiformibus indicata; sporae .... Ad saxa quartzosa, verisimiliter ad oras maris (coll. 3300). Affinis Phyllisco endocarpoidi Nyl., thallo simplice peltato monophylio (non lobato) et gonidiis minoribus differens; haec- « postrema parca, virescentia, diam. 0,004 — 006 mm., strato con- | spicuo gelatinoso hyalino non involuta, Peltulae solitariae in saxo | dispersae vel hinc inde plures aggregatae. Sporas in specimit nibus paueis praesentibus non invenimus. \ 8. Heterina clavata Krph. spec. nov. + | Kun, oo i oT ‚ 4 Thallus. ater tuberculas sistens minutas breviter stipitatas 2 } clavatas vel claviformes, e hypothallo tenui minute granuloso, atro, surgentes et in maculas rofundatas minores, saepe con- t. :, Huentes aggregatas; apothecia desunt. Ad rupes in consortio Pbyseiae Heppianae Müll. (coll. 3843). Tubercula clavata interdum discoidea, supra lat. eirc. 0,8, alt. 0,3 — 0,4 mm.; maculae ex iis constitutae diam. circ. 8,0 bis 10,0 mm., saepe confluentes, ambitu minute subeffigurato. Sub microscopio composito apparet membrana tuberenlarum superfi- eialis (epidermis) minute cellulosa, supra obscure smaragdina, ad _ latera lutescens. Tubercula intus cavae. Species ob defectum apotheciorum adhuc nonnibil dubia, ul- terius inquirenda. 9. Heterina tortuosa (Nees ab Eseub.) Nyl. syn. meth. p. 138, tab. 4, f. 22; Recogn. monogr. Ramal. p 79; Animadv. eirc. - ; Spruce Lich. Amaz. in Flora 1874, p. 70. | Ad rupes prope mare, optime evoluta, sed raro fructifera, (coll. No. 3280, 5115). 10. Endocarpiscum Guepini (Moug.) Nyl. in Regensb. Flora Yo, 1864, p. 487 in nota; ‚Endocarpon Guepini Nyl. Expos. Pyrenoc. '* p. 13; Guepinella myriocarpa - Baylietto, Nota sul’ Endocarpon ' Guepini Del. in: Nuov. Giorn. botan. ital. vol. I, 1870, p. 171 : bis 176. if Ad saxa granitica (coll. 3284). Kan; Optime evoluta sed raro fructiferum. [ ar N ur rer“ m u A. - Se € r " . Calieciei. 2: 11. ? Trachylia simplex Krph. sp. nov. Thallas laete flavo - virescens vel eritinus, eflormans patel- ; Julas, dispersas, minutas, parum prominulas, quarum quisque in s medio fert apothecium singulum, atrum, ionatum disciforme im- - marginatum, ita ut boc a thallo amphigeno ut ab annulo cinctum , aut limbatum appareat. Apothecia e massa sporali constituta; | ». sporae globulares, fusconigricantes, simplices, saepe intus cellulas ‘3 minufissimas irregulares iucludentes, long. et erass. cire. 0,010 ‘75 „is Oll mm. ‚» Ad asseres (coll. 5404). Species nonnihil similis Trachyliae tigillari (Pers.), sed thallo, apothecia omnino dispersa annulliformiter cingente sub- leproso et Sporis simplieibus valde recedens, facie potius fungoide . quam »chenoide. ns Sphaerophorei. 12. Sphaerophoron compressum Ach.; Nyl. syn. meth.«lich. Fi p. 170, Bu Corticola (coll. 3278). ; 13. Sphaerophoron coralloides Pers.; Nyl. syn. meth. lich. “i p. 171. Corticola (coll. 3279). Bacomycei. 14. Baeomyces rhodochrous Krph. spec. nov, Thallas albidus vel albido - glaucescens, squamulosus, squa- mulis minntis adscendentibus imbricatis crenatis, erustam conti- ' nuam efiormantibus; apothecia dispersa, possim approximata, disco \ roseo plano marginato (lat. ca. 1,5—2,5 mm.), sessilia vel breviter stipitata (stipite Grmo, glabro, dico pallidiore); sporae 8nae, in ascis eylindraceis, ellipsoidexe, hyalinae, 1—septatae, valde mi- nutae, long. 0,0045, lat. 0,0016—002 mm.; hypothecium pallidum, parapbyses flliformes, eonspicuae. Ad terram argillaceam (coll. 6323). Species jam sporis suis, quae minutissimae, inter Species generis Baeomyeis hujusque notas, ab omnibus congeneribus di- versa et praeterea ab alfine Baeom. roseo apotheciis plerumque sessilibus vel breviter stipitatis thalloque minute et imbricate squamuloso satis distincta. Apotheciorum stipites non ultra 1,2 mm. longi; margines ' squamulorum apothecia ferentium bydrate Kalico intense ru- | bescunt. 15. Baeomyces absolutus Tuckerm. Lich. Nov. Angl. Sup- plem. 2, p. 201; Nyl. syn. meth. p. 178). Supra terram (coll. 5108). Cladoniei. 16. Cladonia bellidiflora (Ach.), Schaer.; Nyl. synops. meth, p. 221. Ad terram (coll. 5634). 17. Oladonia corallifera Kunze in Weig. Exs, e Surinam; Nyl. in Flora 1874, p. 70. Thallus basi granuloso-squamulosus vel squamulis tenuibus; podetiis superficie granulosis vel granuloso - furfuraceis, simpli- “h ' 59 ‚4 eibus scyphiferis, seyphis regularibus vel interdum proliferis ; * | apothecia laete coccinea, aut margine scyphorum sessilia aut po- + dieello margine scyphi insidentia (pedicellata), plerumque con- ! .-, fuentia aut conglomeratae, symphycarpa vel polycephala.: Ad terram (coll. 6234). Non extra dubium sit, an haec planta vere specie differt ab ) peraifini Uladonia cornucopieide Fr. 3 18. Cladonia verticillaris (Raddi) Mont., Nyl. synops. meth. v- p. 191. . Ad terram inter muscos (coll. 1866). 19. Cladonia ceratophylla (Sw.) Eschw. in Mart. Fl, Bras. p. 280; Nyl. syn. meth. p. 191. I. Ad terram (coll. 1875). l 20. Cladonia muscigena Eschw. in Mart. Flor. Bras. p. 262; Nyl. syn. meth. p. 225. u | Inter muscos et ad truncos putridos (coll. 1877). } ’ 21. Cladonia substramines Nyl. syu. meth. p. 204. a var, Brasiliensis Nyl. in Flora 1869, p. 117. =: Distincta podetiis sat parce squamulosis, scyphosis, bis terve vP proliferis, cortice saepius granulato-inaequali. Nyl. 1. c. i (coll. 1878.) a. 22. Cladonia fimbriata Hoffm. forma minor. Ad terram (coll. 1876). } 23. Cladonia gorgonea Eschw. in Mart. Fl. Bras. p. 271; Nyl. syn. meth. p. 213. Ad terram inter muscos et alias Cladonias (coll. 5459 et ©. 5635). N % Perafänis certis formis alpinis Cladoniae furcalae, quae non - U raro in alpibus Germanicis proveniunt et ab bis vix distinguenda. 24. Cladonia calycantha Del. bb. mspt.; Nyl. synops. meth. . P. 192. Ad terram inter muscos (coll. No. 1867, 5458). u Verisimiliter tantum sistit varietatem vel formam (lad. ver- : 'y iellaris Mont. 25. Cladonia sanguines Fioerke De Cladon. Comment. p. 22; Eschw. in Mart. Flor. Bras. pag. 263; Icon. sol. Orypt. tab. 11 fig. 1 (icon. bonal); Nyl. syn. meth. p. 219. Ad terram et ad basim arborum annosarum (coll. 5121, 6235, 7126). 26. Cladina rangiferina (L.) Nyl. var. crispatula Nyl. in Flora 1869, p. 117. un [2 60 .. Ey Na v0 2 “ Bez f Er nn an A eren Subsimilis Coem. Clad. Belg. No. 136, sed major, thallo al- bido (magis albicante) et hydrate Kalico mox flavescente. Variat tenuior. Nyl. 1. c. (coll. 1869, 1870.) var. pycnoclada (Pers.) Nyl. syn. meth. p. 212. Ad terram (eoll. 5031 — speeimina egregial —) t: Fe RE % Stereocanulei, 27. Stereocaulon mixtum Nyl. syn. meth. p. '238. Ad terram (coll. ?). \ Specimen Bras. casu fortuito perditum est. “ 28. Stereocaulon nesaeum Nyl. syn. meth. p. 240. \ Ad terram (coll. No. 1868). Usneei. IR 29. Usnea trichodea Ach. syn. p. 307; Nyl. syn. meth. lich, ° i p. 270. Corticola (coll. 2021, 3304, spec. fructif.). f. firma Krph. Thallus flavescens, glaber, ramis typo crassioribus minus ’ fibillosus. Corticola sterilis (coll. sine numero). Thallus subtus vel ad basim (scilic. ad ramos primarios) diam. usque ad 1,7 mm. & 30. Usnea angulata Ach. syn. p. 307; Nyl. syn. meth. Lich. i “ p-: 272. Corticola (coll, 2022). 5 31. Usnea eeratina Ach. Bu Optime evoluta et crebre fructifera. R Corticola (coll. 1796—1891 inel, et 5029), j Ramalinei. 32. Ramalina Cumanensis Fee Ess. p..35, tab. 31, fig. 6; Nyl. Recugn. monogr. Ramal. p. 44. 3 Ad cortices (coll. 5030). \ Sporae 8nae, oblongae, I—septatae, hyalinae, curvulae, long. 0,011—012, erass. 0,008—009 mm. 33. Ramalina denticulata (Eschw. in Mart. Fl. Bras. p. 2); Nyl. Recog. monogr. Ram. p. 28. Ad cortices (coll. 1851? et 18527). Ramalina (Parmelia denticulata Eschw. videtur species dubia, \ 61 ::7] Nemo ex auctoribus recentioribus, (quantum notum) archetypum » | vidit aut microscopice exploravit (etiam in Herbario Musei Mo- “+ nacensis deest), atque ex deseriptione sola l. e. non certe per- \ spiei potest, an hie lichen sit species autonoma vel anne per- tineat ad Ramal. complanatam aut .R. rigidam. } Caeterum historiae Ramalinarum adhue alium multum dubii ! etincerti adhaeret ita, ut determinatio certa et cognitio specierum squarumdam adhuc difficiles sint, etiamsi abnegare nolimus, r Fopusculum celeb. Nylanderi „Recogvpitio monographica Ramalina- i rum 1870“ ad cognitionem meliorem plenioremque harum plan- ‘ tarum multum contulisse. Sed distinctiones hujus celeberrimi ‘ ‚liehenologi saepius momentis notisque nimis subtilibus niti atque } . sin tali genere, speciebus multis eximie polymorphis excellente, B\ ‚qualis sit Ramalina, non semper videntur constantes fidaeque „VYidentur. N Fi Ramalina pollinaria Ach.; Nyl. recogn. monogr. Ramal. !p. 52. "Ad eortices (coll. 1855). 4 35. Ramalina rigida (Pers.) Nyl. recogn. monogr. Ramal. x \p- 14, Ad cortices (coll. 1860, 1861, 1863, 1864, 1865). 2036. Ramalina inflata Hook. fil. et Tayl. Antaret. I. p. 1,94 - tab. 79, £. 1; Nyl. recogn. mon. Ram. p. 65. 2 Ad cortices (coll. 1853, 1854). - 37. Ramalina usneoides (Ach.) Fries L. E. p. 468; Nyl. re- .»ogn. monogr. Ram. p. 23; Alectoria taeniata Fee Ess. Supple m. w. 148. t j ? Ad ramos arborum (coll. 1804). 0 38. Ramalina Yemensis (Ach.) Nyl. recogn. monogr. Ram |; R2 46; Ramal. calicaris f. Ekloni Nyl. syn. I, p. 295. u ’ Ad cortices (coll. 1805, 2222). ft "89. Ramalina complanata (Sw) Ach. Syn. p.294; Nyl. recog. a “ınonogr. Ramal. p. 29; Lichen complanatus Swartz Flor. Ind. »ceid. p. IL, p. 1911; Lich. Amerie. tab. X (icon bonal), — Na Ad cortices (coll. 1856, 1857, 1858, 1859). * Vix a Ramal. denticulata Eschw. in Mart. Fl. Brasil. p. 221 diversa. Nam nota chemica a cel. Nylandero I. c. allata sola non ‘ sufficit in hae speeie ad distinctionem specificam. Medulla in 62 40. Ramalina sorediautha Nyl. recog. monogr. Ramal. p. 45; Ramalina linearis Sw. Fl. Ind. oceid. II. p. 1910; Lich. Amer., tab. 11 (icon bona). — Ad cortices (coll. 1806 et 1807). Fructifera! 41. Ramalina angulosa (Laur. Mspt.) Nyl. recog. monogr. Ra- mal. p. 17 (olim Ramal. scopulorum v. implexa Nyl.) Ad cortices (coll. 1802 et 1803). Peltigerei, 42. Peltigera dolichorhiza (Nyl. syn. meth. p. 327). Corticola, ut videtur (coll. 1850). 43. Peltigera pulverulenta Tayl. in Hook. Journ. Bot. 1847, p. 184; Nyl. syn. meth. p. 325; Prodr. Lich. Scand, p. 89. Sporae anguste fusiformes 3— 4nae in asco, long. 0,045—060, 0,025 —030 mm. Cortieula (coll. 3275). Peltigera truculenia De Not. (Osserv. sulla trib. d. Peltig. 1851, sep. p. 14, tav. 1, fig. IX) affınis nobisque e specimine ab auctore benigne communicato satis nota, colore thallı albo-punc- tati subtus avenii differre videtur, sed nonnihil dubium sit, an color thalli fusco - lividus et puncta illa alba, quibus superficies adspersa, vere sint typica. Sporae in ambabus speciebus aequales. Parmeliei. 44, Sticta (Stietina) Lenormandis (v. d. Bosch) Nyl. synops. meth. p. 343. Ad cortices (coll. No. 3276). Specimen pulchrum, caeterum arcte tangens formas quasdam Stictinae tomentosae. 45. Stieta (Stickina) tomentosa (Sw.) Nyl. syn. meth. p. 343. Corticola (coll. No. 902). 46. Sticla (Stictina) quarcizans Ach., Nyl. syn. meth. p. 344, Ad cortices (coll. 1849, 2002, 2218, 3277, 6324). var. zanthotrops Krph. Thallus lutescens, vel lurido — aut sordido — lutescens, passim pulvinulis majoribus (diam. 3—5 mm.) isidii sordido- oli- vacei, solitariis vel saepe confluentibus, dense consitus. Ad cortices (coll. No. 6241), sterilis. 63 "7 47. Sticta laciniata Ach., Nyl. syn. meth. p. 354, | Corticola (coll. 2214, 2829). } 48. Sticta subsinuosa Nyl. in Flora 1869, p. 118, sp. n Similis St. sinuosae et fere nimis accedens, at sporis (3-Sep- tatis) majoribus, long. 0,040—056, crass. 0,006—010 mm, (in St. | sinuosa 1—3-septatae, long. 0,025—032, crass. 0,006—-009 mm. }h N veraus pallidis (aut fuseis), inspersis aliis subnigrescentibus ‚versus lobos extremos vel ambitum praesertim visibilibus Ny- Band. le. Corticola (coll. 2005). 49. Sticta varıabilis Ach., Nyl. syn. meth. p. 357. no. Corticola (coll. 8037). ‘ .t' Sterilis, sed bene evolutus. pe PORRSRURER ne an Dr Be (Continuatur.) = [ ' f Literatur * |Apuntes sobre un nuevo Roble (Q. Jordanae) de la ” Flora de Filipinas por Don Mäximo Laguna y Villanueva, Inspector general de segunda clase del Tan Cuerpo de Ingenieros de Montes, Jefe de la comision dä’ de la Flora forestal espannola. Madrid, 1875. Esta- blecimientos tipogräficos de Manuel’ Minuesa, Juanelo, . „ 19, y Ronda de Embajadores. 8 8 8. nebst 1 Tafel H N mit Quercus Jordanae in natürl. Grösse. Diese kleine Abhandlung gerieth mit einigen anderen Schrif- sen forstwirthschaftlichen Inhaltes nach Halle, und da sie wahr- | scheinlich nur sehr Wenigen zugänglich sein wird, so wollen wir } hiermit auf ihr Dasein und kurz auch auf ihren Inhalt aufmerk- ‚sam gemacht haben. Letzterer bespricht die botanischen Excur- ‚> Bionen, welche Don Ramon Jordana y Morera, Ingenieur- Fanspector „de montes“‘ der Philippinen, durch einige Inseln dieses * Archipels machte und specieller dessen Beobachtungen über die , Pinien und Eichen jener Inseln. Von Pinien werden Pinus in- . sularis Endl. und P. Merkusii Jungh. u. Vr., von Eichen anfge- h zählt: Quercus pruinosa Bl., Llanosii A. DC., ovalis Blanco, Blancoi A.DO., Philippinensis A. DC., cooperta Blanco und Woo- ringen ir ne a JE EN Br if} Bi 64 . dii Hance. Neu aus der Gruppe der Cyclobalanus ist Q. | danae des Hrn. Verf. i Ihre Diagnose ist folgende: Q. ramulis, petiolig foliisque $ junioribas utrinque fulvo-tomentosis; foliis adultis integris, elli- Ä ptico- -ovatis, apice abrupte acuminatis, coriaceis, supra glabrius- | eulis, subtus cinereo-tomentellis; cupula zonis vix distinctis, pa- | tellaeformi, applanata, glandem depresso - globosam basi tantum ' tegente. — Vulgo: Palayen. — Habitat in insula Luzon, reg.y super. montium Sierra del Caraballo diet., silvas satis extensas |; formans, ubi eam anno 1874 legit D. Ramon Jordana yMo-:! rera. — Species proxima Q. eyriopodae et Liaxosit, a prima ı differt: glande omnino exserta, non cupula triplo longiore, ! cupula solitaria, non cupulis sterilibus inferne tuberculata; foliis 5—8 centim., non 17—20 centim, longis; nervis lateralibus utrin- '}: que 8—9, non 15-—19. — @. Llanosii ramulis glabris foliisque | \ glabrescentibus glandeque cupulam dimidio tantum superante, a |: Q. Jordanae satis differre videtur. h Karl Müller, Hal, ‘ Anzeigen, Herbariums-Verkauf. Ein Herbarium, Pflanzen aus allen Gegenden Europa’s enthalt. i end und systematisch geordnet, verkauft zu sehr billigem Preise 4 [HR Math. Strimitzer in Ischl, 4 (Oberösterreich.) u Ein autographirtes, systematisches Verzeichniss der von Ny-' lander (Flora 1871—1875) und Müller (1867-1875) beschrie- : benen Lichenen kann gegen Einsendung von 1 Mark 50 Pf, yon‘ der Redaction dieser Zeitschrift fco. bezogen werden. ik Regensburg, Februar 1876. Die Redaction, Nedacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei , (F. Huber) in Regensburg. . 2 , v4 h l . w 59. Jahrgang. l Y IN 5. Regensburg, 11. Februar 1876. Inhalt. Dr. H. Müller: Ueber Heliotropismus. — A. de Krempel- huber: Lichenes Brasilienes. (Continuatio) — J. B. Kreuzpointner: Notizen zur Flora Münchens. — Berichtigung. — Einläufe zur Bibliothek l und zum Herbar. \. Ueber Heliotropismus von Dr. H. Müller (Thurgau). I Dass es sich bei den geotropischen Krümmungen der Pflan- ‚‚gentheile zunächst nur um die Richtung, in welcher die Schwer- "kraft auf sie einwirkt, handelt; dass nicht etwa von einer stär- ;i. keren Affeetion der Unterseite "und einer schwächeren der Ober- | seite durch die Schwere die Rede sein kann, bedarf keines Be- weises, Im Gegensatz hiezu hat man bisher angenommen, dass " es sich bei den heliotropischen Krümmungen um eine Differenz we Nr ‚der Lichtintensität auf der vorderen und hinteren Seite des krüm- \ ki “mungsfähigen Theiles handle. Zu einer ganz andern Ansicht über I£ die heliotropische Wirkung des Lichtes in Pfianzentheilen gelangte \ Fig Sachs bei seinen Untersuchungen über Geotropismus; er sah sich .; zu der Annabme veranlasst, dass auch bei den heliotropischen Tr lauf eine Differenz der Intensität der einwirkenden Kraft auf ent- _gegengesetzten Seiten des Organs ankommen möchte, dass viel- Flora 1876. . 5 [ : Krümmungen ganz ebenso wie bei den geotropischen es nicht 66 mehr die heliotropische Wirkung des Lichts blos auf der Rir tung desselben berühe. Diese Ansicht konnte zunächst dadurch zu einem hohenG | von Wahrscheinlichkeit erhoben werden, wenn es gelang, zwiset $ den Lichtstrahlen und der heliotropischen Krümmung ganz dF selben Beziehungen nachzuweisen, welche für die geotropisch , Krümmungen betrefis der Schwerkraft bereits bekannt sind. (Sie 4 Sachs in Flora 1873 pag. 321 und Arb. des bot. Instit. zu Würzbf -, Bd. I. pag. 193 u. 285). Um diesen Nachweis experimentell zu leisten, begann ich im Frühjahr 1874 meine Untersuchungen übe Heliotropismus, und nachdem ieh bereits zwei Sommer der Sache: gewidmet habe, dürfte es an der Zeit sein, vorläufig einige der wichtigeren Resultate, se weit sie sich auf die oben gestellt Frage beziehen, hier in Kürze zusammenzustellen. Die ausführ-y lichen Belege, sowie eine Behandlung der einschlägigen Literatur® wird die ausführliche Publication enthalten. —— Methode, Wenn sich ein aufrechtstehender Pilanzenstengel bei einsei tiger horizontaler Beleuchtung gegen die Lichtquelle hinkrümmt; so ist klar, dass schon nach dem Eintritt der ersten sichtbare Krümmung der obere Theil nicht mehr senkrecht steht und zwa» wird er um so mehr sich von der Verticalen entfernen, je länge die einseitige Beleuchtung dauert. Damit begeben sich dies Stengeltheile aber in eine Jaage, in der nun auch der Geotropis mus zur Geltung kommen kann und zwar wird die Einwirkung des letzteren auf die oberen Stengeltheile zunehmen, je mehr sic} dieselben der Horizontalen nähern, während damit zugleich de Einfluss des Heliotropismus abnimmt. In Folge der Schwerkrafts- wirkung allein würde der Stengel in verticaler Richtung fort- wachsen, der Heliotropismus dagegen ist bestrebt, die oberen Stengeltheile in horizontale Lage zu bringen; bei Einwirkung beider nimmt der Stengel eine gewisse Mittellage an, die wir als Resultirende betrachten können, bestimmt durch die Einwirkung des Heliotropismus einerseits und des Geotropismus andererseits, die bei der einen Pflanze sich mehr der Verticalen, bei anderen mehr der Horizontalen nähert. Bis Dato wurde bei Untersu- chungen über Heliotropismus immer nur diese Resultirende in Be- tracht gezogen, während es doch selbstverständlich ist, dass wir; um die Einwirkung einseitiger Beleuchtung in reiner Form kennen. zu lernen, den Geotropismus auszuschliessen suchen müssen, -_ 03 67 Sachs hat bei anderer Gelegenheit die Einwirkung des Geo- „tropismus auf die Wachsthumsrichtung von Keimpflanzen dadurch vermieden, dass er dieselben in einem um die horizontale Achse langsam rotirenden Cylinder wachsen liess. Auf diese Weise Jässt sich wirklich bei riehtiger Regulirung sowohl die Einwirkung des Geotropismus als auch diejenige der Centrifugalkraft ausschliessen, und ich habe nun dieses Princip in der Weise verwendet, dass entweder ganze Pflanzen oder auch nur abgeschnittene Stengel in geeigneter Weise an einer sich langsam drehenden horizontalen soliden Achse befestigt wurden. Der ganze Apparat ist so aufgestellt, dass das durch die Oeffinung im Laden des Dunkelzimmers einfallende Licht parallel mit der Achse einfällt, Es leuchtet ein, dass die derart entstandenen Krümmungen rein heliotropische sind und es nur auf solche Weise möglich sein wird, die Wachsthumsvorzänge, welehe durch einseitige Beleuch- tung hervorgerufen werden, sowie deren Ursachen erfolgreich zu erforschen. Ausser Blüthenschäften und einzelnen Internodien grösserer Pflanzen wurden zur Untersuchung namentlich auch hypocotyle und epicotyle Glieder von Keimpflanzen verwendet. Manche Stengeltheile, besonders auch die Keimpflanzen, krümmen sich auch dann, wenn sowob] Heliotropismus als auch Geotropismus ausgeschlossen sind und zwar aus inneren Wachsthumsursachen. Diese Nutations- krümmungen finden bei bilateralen Pflanzentheilen immer in der- selben Ebene (der Symmetrieebene) statt. Bei Phaseolus multiflorus z.B. zeigt das epieotyle Glied eine Nutationskrümmung in einer Ebene, welche die beiden Cotyle- donen von einander trennt und zwar krümmt sich dieses Stengel- stück in seinem stark wachsenden Theil von den Cotyledonen weg, im obersten Theil gegen diese hin. Bei Lepidium schneidet da- gegen diese Nutationsehene die beiden Cotyledonen in symme- trische Hälften. Hieraus ergibt sich nun, dass wir, um die heliotropische Krümmung in ihrer reinen Form zu haben, die Keimpflanze von Phaseolus so an der rotirenden Achse befestigen müssen, dass diese letztere und somit dann auch die Richtung der Licht- strahlen senkrecht auf der Nutationsebene steht. In jedem an- deren Falle würde sonst die Nutation die beliotropische Krüm- Wung vergrössern oder aber zum Theil aufheben. „ Da nun bei bilateralen Keimpflanzen die Nutationsebene eine Hz bestimmte ist, so wurden hei Beantwortung aller entschei- / 5 5 ? ! Fu eg, 68 denden Fragen womöglich auch die Stengeltheile bilateraler Keim-_ pflanzen benutzt, da bei diesen die oben besprochene Fehler- quelle mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Jede Krümmung wurde auf zwei verschiedene Arten ge-- messen; einmal durch Anlegen des Cyclometers (Carton mit von centrischen Kreisen, deren Radien 1,1,s, 2 ete. cm. betragen) und sodann durch Vergleichung der Zuwachse der Hinier- und Vorder- seite einzelner Querzonen. Je grösser die Differenz dieser Zu- wachse, desto stärker natürlich die Krümmung in der betreffenden Zone. Es ist klar, dass schon nach der ersten Krümmung die Licht- strablen nicht mehr alle Zonen eines Stengels unter gleichem Winkel treffen. Da nun aber die Einwirkung des Lichts unter sonst gleichen Umständen eine um so ausgiebigere ist, unter je grösserem Winkel dasselbe auffällt, so ist damit auch gesagt, dass schon nach der kleinsten Krümmung das Licht in verschiedener Weise auf die verschiedenen Zonen des Stengels einwirkt und es wird diese Verschiedenheit mit Zunahme der Krümmung imme! bedeutender, ein Umstand, der bei Beantwortung vieler Fragen zu einer bedeutenden Fehlerquelle werden kann. Für solche Fra- gen musste vorerst eine Methode gefunden werden, welche diese Fehlerquelle ausschliesst. Die Nachwirkung, welche Sachs bei den geotropischen Krüm- mungen nachgewiesen, konnte zu der Vermuthung führen, dass auch bei heliotropisch gekrümmten Organen eine ähnliche Er- scheinung sich finden werde, und wirklich zeigte sich auch, dass Stengel, die sich in Folge einseitiger Beleuchtung gekrümmt ha ben und nun in’s Dunkle gestellt werden, ihre. Krümmung noch beträchtlich steigern. Diese Nachwirkung tritt besonders dann schön zu Tage, wenn auf die angegebene Weise die Einwirkung des Geotropismus ausgeschlossen wird. In diesem Falle kann man sogar dann eine ziemlich bedeutende Krümmung erhalten, wenn eine solche vor der Verdunklung kaum bemerkbar war. Gerade diese Thatsache ist bei Ausschliessung oben genannter Fehler- quelle von Bedeutung, denn wenn man nun das Licht nur 50 lange einwirken lässt, als sich keine bemerkbare Krümmung zeigt, alsdann die Oeffnung im Laden des Dunkelzimmers schliesst, die Achse aber, auf der die Pflanzen befestigt sind, noch weiter in Rotation erhält, so ist bei einer derart zu Stande gekommenen Krümmung der Geotropismus ausgeschlossen, und zudem hat Licht, so lange es einwirken konnte, die verschiedenen Steng zonen unter gleichem Winkel getroffen. 69 Resultate, 1. An einem wachsenden Pflanzenorgan zeigen nur diejenigen Zonen, die noch nicht ausgewachsen sind, heliotropische Krümmungen. Es wurde dies s0- wohl für positiv heliotropische Stengel und Blattstiele, als auch für negativ heliotropische Wurzeln nachgewiesen. 2. Ander heliotropischen Krümmung betheiligen Sich bei genügender Dauer des Versuchs sämmtliche im Stadium der Streekung befindliche Zonen. Zur Illustration dieserbeiden Sätze möge folgendes Beispiel ge- nügen. Ein abgeschnittener Stengel von Valeriana offieinalis wurde Abends auf den kurzen Schenkel eines mit Wasser gefüllten Ma- üometers gesetzt und in’s Dunkle gestellt. Morgens 6 Uhr wurde alsdann der Stengel einseitig beleuchtet, nachdem kurz vorher so- wohl auf der beleuchteten als der Schattenseite von 20 zu 20 Mm. Tuschmarken angebracht worden waren. Nach 5 Stunden zeigten diese folgende Distanzen: Länge der Zonen Zuwachse Diff, Mittl. Wachsth. a. Vorders. b. Hinters. «. Vorders, d. Hintere. d—c. c ++ d. 2 20,5Mm. 20,7Mm. 0,5Mm. 0,7Mm. 02Mm. 0,6Mm. 20,7 21,1 0,7 1,1 0,4 0,9 al 21,7 1,0 1,7 07 1,35 2i 21,9 1,0 1,9 09 1,45 20,9 21,6 0,9 1,6 0,7 1,25 20,6 211 06. 11 0,5 0,85 20,4 20,7 0,4 0,7 0,3 0,55 20,1 20,3 0,1 0,3 0,2 0,2 20 20,1 _ 0,1 01 ° 005 20 20 _ — — — Die letzten zwei Colonnen lassen zudem eine weitere Be- ziehung erkennen. 3. Am empfindlichsten gegen einseitige Be- leuchtung sind die stärkst wachsenden Theile der Stengel, während. die Krümmungsfähigkeit nach oben und unten abnimmt. Wenn auch gerade bei dem hier benntzten Versuch die früher angeführten Fehlerquellen nicht Ausgeschlossen werden konnten, so treten doch deutlich die in den 3 Sätzen ansgesprochenen, übrigens durch zablreiche andere ‘ Verstche gentigend festgestellten Thatsachen hervor. 4. Auch bei negativ heliotropischen.. Wurzel fällt die Strecke der stärksten Krümmungsintensi: tät mit der des schnellsten Wachsthums zusammen!) Die beweisenden Versuche wurden mit den Wurzeln von Chloro- phytum und den Luftwurzeln von Monstera Lennea vorgenommen. Die Wurzeln dieser letzteren wachsen anfangs fast horizontal in die Luft hinaus, und ist also hier ein Ausschliessen des Geotro- pismus unnöthig. 5. Die heliotropische Krümmung tritt bei ein- seitiger Beleuchtung nicht sofort auf, sondern be- darf als Wachsthumsvorgang einiger Zeit, bis sie sich nach aussen zeigt; dementsprechend dauert der Vorgang aueh nach Äntfernung der Ursache noch einige Zeit fort (Nachwirkung). Die Zeit, die bis zum Auftreten einer bemerkbaren heliotro- pischen Krümmung verstreicht, ist bei verschiedenen Pflanzen von ungleicher Dauer; sie hängt zudem ab von der Intensität des Lichts, dem Auifallswinkel, der Wachsthumsgeschwindigkeit. Bei empfindlichen Pflanzen lässt sich unter günstigen Umständen schon nach viertelstündiger Beleuchtuug eine deutliche Krümmung beobachten, während andere unter. den gleichen Verhältnissen biezu mehrere Stunden brauchen. (Schluss folgt.) Lichenes Brasilienes, collecti a D. A. Glaziou in provincia brasiliensi Rio Janeiro auctore Doct. A. de Krempelhusber. (Continuatio.) 50. Sticta aurata Ach., Eschweil. in Mart. Fl. Bras. p. 49, icon. sel. Crypt. Bras. tab. 14 fig. I. (optimal); Nyl. syn. metb. p. 361. Cortieola (coll. 2219, 2221). f. clathrata (De Not.) Nyl. l.c.; De Notaris Osserv. sul gen. Stieta, p. 10, tab. 1, f. IV. (sporae) sub Slicta claihraia. Corticola (coll. 1831, 1832). oo DR f, Kr pi m fh \ \ f, angustata (Del.) Nyl.; Sticta angustata Del. gen. Stieta p. 52, pl. 3, f. 7. Thallus lobis angustis subeanaliculatis, supra lateritio - ruti- lans, marginibus undulatis inflexis pulverulento-aureis. Corticola (coll. 2220). 51. Sticta damaecornis Ach. Nyl, synops. p. 356 (excl. variet. omnibus), Corticola (coll. 2217, 2830). f. subdiluta Nyl. in Flora 1869, p. 117. Subsimilis St. sinuosae, sed thallo nonnihil rugoso-inaequali (et rudiusculo e punctis vel punetulis concoloribus sat erebre Sparsis parum prominulis et interdum in pilos minutos setuli- formes albicantes abeuntibus), subtus ochraceo-pallidus rhizinis Subnigreseentibus non contertis (versus centrum vel basim con- fertis). Apothecia obscure rufa, margine thallino pallido-testaceo Tügoso suberenato (lateribus obsolete albo-puberulo). Sporae 1—3- Septatae, long. 0,030—0336, crass. 0,008—010 mm. In variis formis Stictae damaecornis thallus observatur lae- viter rudiusculus vel hine inde punetato-scabrosulas. Nyl. 1. c. Cortieola (coll. 2003, 2215). : 52. Sticta diluta De Not. Osserv. sul. gen. Sticta (separ. impr.) p. 15, tav. 1, fig. V; Nyl. in Flora 1869, p. 118. Subsimilis Stictae sinuosae, sed thallo glauco-virescente aut glauco-pallescente (crass. 0,10-— 0,15 mm.) obsolete scro- bieuloso-inaequali, subtus nudo aut subnudo; apothecia laete rufa (lat. ea. 15 mm.), receptaculo juniorum albo-pilosulo; sporae 1—-3-septatae, long. 0,030—035, erass. 0,008—009 mm. — Gonidia diam. 0,005—007 mm. — Observatio autem est ge- beralis haud praetervidenda, gonidia in ambitu vel summo mar- Sine minora esse, quam in caeteris partibus thalli, ita ut ea mar- Sinalia apud certas Stietas fere duplo minora conspiciantur quam alibi sunt in eodem thallo. Nyl. Le Corticola (coll. 2216). 53. Ricasolia crenulata (Hook), Eschw. in Mart. Fl. Brasil. P. 204, et Fee Ess. p. 122, tab. 31, f. 3 (non Eschw. icon. sel. erypt. p. 25, tab. 14, £. 2, qui lichen refert Ricasol. erosam (Eschw.); Stieta (Ricasolia) Ravenelii Tuck. supplem. 2, p. 203 et Wright. Lichenes Cubae No. 66, (sed tantum pr. p. nam ad- mixta sunt specimina Ricas. erosae (Eschw.); Nyl. syn. meth. P. 372 (excl. icone Eschw. citata, quae non adest et var. steno- „FPpora). x f U. f f 73 Ad cortices (coll. 1828, 2209a, 2789). 54. Ricasolia erosa Eschw. in Mart. Flor. Brasil. cryptog. p- 211, icon, sel. p.25, tab.15 f.2 (sub Parm. crenulata Eschw.); Nyl. syn. meth. p. 371 pr. p. et ibid. p. 373 sub Ricasolia cre-' nulala v. stenospora, Ad cortices (coll. 2209 b). 55. Parmelia adpressa Krph. ad int. Thallus pallide ochroleueus, laeiniato-lobatus, laciniis brevibus sinuato-ineisis, laxe dispositis, et substrato arcte adpressis, sub- tus niger rhizinis brevibus; apothecia..... Ad saxa granitica (coll. 3842). Persimilis quoad faciem externam Parmeliae laevigatae Ach. minori et Parmeliae conspersae Ach., ab illa colore, laciniis ad- pressis, ab hac laciniis brevioribus, sinuoso-ineisis, laxe dispositis, ab ambabus reactione chemica differens. Nam medulla lichenis nostri hydrate Kalico flaveseit nee rubeseit, ut in Parm. laevi- gata et Parm. conspersa. Pertinet forsan haec Parmelia, ut videtur, ad illam varieta- tem P. conspersae Ach., de qua jam Nylander in Syn. meth. Lich. p. 391 mentionem feeit. — 56. Parmelia macrocarpa Pers. in Gaudich. Voy. Uran. p. 197. Ad cortices (coll. 6237). Pro bona specie hance Parmeliam habemus, affınem quidem Parmel. perlatae Ach., sed apotheciis permagnis, thallo pro parte in lacinias parvas proprio modo disseeto satis distinetam; apo- thecia testaceo-badia, usque ad 3'/, centimetr. lata, margine in- ciso-crenato, non perforata, subtus reticulato-rugulosa; sporae el- lipsoideae, incolores, long. 0,024—026, erass, 0,013— 015 mm. Thallus Hydrate Kalico fiaveseit, Hypochlor. ealeico colorem non mutat. 57. Parmelia americana Mont. Chile, p. 137; Parm. Kamt- schadalis var. americana Nyl. syn. lich. meth. p. 387. Corticola (coll. 6238) sterilis! 58. Parmelia pluriformis Nyl. syn. meth. p. 381 et in Flora 1869, p. 117. u Seilicet thallo laevi aut rugoso lobis multifidis profunde in- cisis („facies fere P. physodis‘‘), medulla hypochlorite ealeico ery- thrinice tincta. Sporae long. 0,011—016, crass. 0,008—010 mm. Nyl. 1. c. coll. Corticola (coll. 1834, 1838, 1997). 59. Parmelia perforata Ach.; Nyl. syn. meth. p. 377. ER Ä | j I i ’ 73 Corticola (coll. 1822, 1843, 2010). var. corniculata Krph. in Warming Symb. ad Floram Brasil. p. 375. Cortieola (coll. 5045). 60. Parmelia cetrata Ach. Syn. p. 198; Nyl. Corticola (coll. 1821, 1836). 61. Parmelia glaberrima Krph. in Flora 1869, p. 223. Corticola (coll. 1842). f. flavescens Krph. Thallo flavescente. Corticola (coll, 1833). 62. Parmelia crenulata (Hook.) Eschw. in Mart. Flor. Bras. p. 204; Fee Ess. p. 122. Tab. 31, f. 3. Corticola (coll. 1825 b, speciminulum 1) Sporae ellipsoideae, hyalinae, long. 0,016 — 018, cräss. 0,011 mn., limbo latiusculo cinctae. Peratfinis Parmeliae coronatae Fee forsanque cum hac con- tluens, 63. Parmelia erinita Ach. Nyl. syn. meth. p. 380. Corticola (coll. 1835, 1839). 64. Parmelia cervicornis Tuck.; Nyl. syn. meth. p. 385. Corticola (coll. 1837). 65. Parmelia relicina Fr., Nyl. syn. metk. p. 386, Corticola (coll. 2000). 66. Parmelia perlata Ach., Nyl. syn. meth. p. 379. Corticola (coll. 1841). 67. Physcia candelaria (Ach.), Nyl. syn. meth, p. 412. Ad rupes graniticas prope mare in consortio Heterinae tor- tuosae et Het. clavatae. 68. Physcia picta (Sw.) Nyl. syn. meth. p. 430. Ad cortices et passim ad rupes. Lichen vulgatissimus in terris tropicis. (coll. 1886, 1890, 1901, 2777, 2778, 3271, 3282, 3431, 3470, 3529). 69. Physcia pulchella (Wulf. Schaer.) Parmelia caesia Hoffm. Koerb. Syst. Germ. p. 86 p. p.; Physcia caesia Nyl. syn. meth. P- 426 p. p. Ad rupes graniticas (coll. 3283). 70. Physcia Heppiana (Müll.) Arn. Lich. Jur. et Germ. exs, No. 380 et 381; Hepp. exs. No. 197; Müller Prineip. etc. et Enum, ‘_d. lich. de Genöve, p. 39. 1% Ad saxa granitica (coll. No. 3291). Specimina Brasiliensia congruunt omnino cum europaeis. 70a. Physeia flavicans (Sw.) Decand. Nyl. syn. meth. p. 406. (coll. —) Mirum, quod in eollectione Glaziouana ditissima haec species deest, sed. sine dubio etiam in Provineia Rio Janeiro provenit hie lichen, in aliis Brasiliae plagis a collectoribus pluribus jam repertus. Tl. Physcia acromela (Borrera acromela in Gaudich. Uran. p. 208), Nyl. syn. meth. p. 407, Corticola (coll. 1871, 1872). 72. Physeia aegialita Ach. Metb. p. 192; Syn. p. 179; Physcia confluens (Fr.) Nyl. syn. meth. p. 430, Corticola (cull. 1916). 73. Physcia stellaris (L.) Fr. L. E. p. 82; Nyl. syn. meth. lich. p. 424. Ad cortices (coll. 1824, 1820). var. rosulata (Ach.) Nyl. Ad cortices (coll. 1919, 1934). 74. Physcia leucomela (Mich.) Nyl. syn. meth. lich, p. 414. (coll. 1810). var. subcomosa Nyl. l. c. p. 415. Ad cortices (coll. 1808, 1809). 75. Physcia exilis (Mich.) Nyl. in Flora 1869, p. 118; Physcra flavicans var. exilis Nyl. syn. meth. p. 407. Sine dubio species distineta, quod jam Acharius, a quo haee species in Lich. Univ. p. 5056 sub Borrera exili Ach. descripta est, bene intellexit. Ad cortices (coll. 2158). 76. Physcia speciosa (Wulf) Fr.; Nyl. syn. meth. p. 416. Corticola (coll. 1844, 1845, 1847, 1998, 1999, 2208). f. imbricata Nyl. (eoll. 2207). 17. Physcia comosa (Hschw. in Mart. Fior. Bras. p. 199 sub Parmelia), Nyl. syn, metb. lich. p. 416. Ad cortices (coll. 1811, 1812, 1813, 1814, 1815, 1816, 1817; 1818, 2020). 78. Physcia crispa (Pers.) Nyl. syn. meth. p. 423. Ad cortices (coll. 1927, 2006, 2776). Bu 75 Pyzxinei. 79. Pyxine cocoes (Sw.) Tuckerm. in Proceed. of the Amer. Acad. of sc. and arts, 1860, p. 401. Saxieola (coll. 3530). Lecanorei. 80. Pannaria asterella Nyl. in Flora 1869, p. 119. Thallus plumbeus vel plumbeo - coerulescens tenuis crenato- squamulosus subimbricatus, ambitu planus radiato-lacinivsus pie- rygioideus, subtus albidus (rhizinis coneoloribus pareis); apothe- cia testaceo - rufescentia vel fuscescentia plana (diam. I mm. vel minora) immarginata, basi eiliis aliquot albidis horizontaliter cir- cumradiata; sporae Snae incolores globulosae, diam. eirc. 0,004 ınm, (in theeis clavatis), paraphyses erassulae. Jodo gelatina hymenialis coerulescens (thecae apice intensius tinctae). Species parva leptogioidea facie affınis P. stellatae Tuckerm., eui apothecia ciliata (sporae non visae). Affinis etiam P. blepha- rophorae (B£l.), quae differt thallo crenulato-squamuloso non astroideo-radiante, ete. Nyl. 1. c. Corticola (coll. 2030). 81. Pannaria pannosa (Sw.) Del. Ad cortices (coll. 1873). 82. Pannaria -rubiginosa ‚(Thunb.) Delis.; Koerb. Syst. L. Germ. p. 105. Corticola (coll. 2031). 83. Pannaria nigro-cineta (Mont.) Nyl. in Flora 1869, p. 119; Parmelia (Psoroma) nigro-cincla Mont. Prodr. J. Fern. No. 38 et Flor. Chili VII, p. 142; Syl. p. 232; Lecanora cyanescens Fee, Bullet. soc. bot. Fr. XX, p. 312. Sporae long. 0,16—025, crass. 0,007—009 mm. (coll. 1971, 2024, 2027, 3429, 6244, 6259, 6317, 5041). Ad cortices. 84. Coccocarpia molybdaea (Pers.) Mont., Cuba, Crypt., p- 192; Lecidea melanothrix Eschw. in Mart. Flor. Bras. p. 258 (ex er- tore p. 285). Ad cortices (coll. 1874, 3531). f. cronia (Tuckerm.) Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 1, p. 27; Parmelia eronia Tuckerm. Syn. of the Lich. of New - England, p- 36. Corticola (coll. sine No.). 76 var. tenuwior Nyl. Corticola (coll. 2026). 85. Coccocarpia smaragdina Pers, Corticola (coll. 2025, 2029, 2211). 86. Erioderma Whrigtii Tuckerm. in the Americ. Journ. ot sc. and arts, vol. XXV. 1858, p. 423. Ad cortices (coll, 6236). var. limbatum Nyl. in Flora 1869, p. 119. Thallus cinereus vel cinereo-fuscescens lobato-laciniatus de- presso - tomentosus (lobis lat. 8—15 mm.), passim margine sore- diis caesiis subgranulatis cerassiuscule limbatus, subtus fusco vellereus ambituque albido-villoso. Nyl.l. c, Corticola, sterilis (coll. 2004). Facie Peltigerae ceujusdam „aveniae“. Multo majus quam E. Wrightii Tuckerm., sed vix specie differre videtur, 87. Cora Pavonia Fr. Corticola, specimina omnia optime evoluta sed sterilia (coll. 2074). 88. Dichonema sericeum Sw. Ad cortices — ut videtur (coll. 5040). — 89. Amphiloma lanuginosum (Ach.) Nyl. Prodr. Lich. Scand. p. 129. Ad rupes graniticas, sterile (coll. No. 3498). 90. Lecanora lobata Fee, Bullet. soc. bot.} Fr. XX. p. 212, sp. n. Thallus albidus vel sordide albidus, erassiusculus, opacus, laevigatus ve] passim rimulosus et rugulosus, continuus, ambita determinato irregulari; apothecia adnata, majora (diam. 2,0 — 4,0 mm.), disco plano obseure rufofusco vel fusco-purpurascente, einereo-pruinoso, ambitu eximie flexuoso et lobato, margineque tballino tenui integro cincto; sporae 6—8nae, ellipsoideae, hya- linae, simplices, long, 0,012-—-015, cerass. 0,008—010 mm. ; hypo- thecium pallido - lutescens, paraphyses graeillimae, filamentoso- grumosae, haud discretae et non bene conspieuae, supra lute- scentes. Ad cortices (coll. 6260). Species peraffinis Lecanorae blandae Nyl., et forsan forma corticola ejusdem. Thallus cerassiusculus, intus niveus, ejus superficies hydrate Kalico madefactus vireseit. Hine inde 2--3 apotbecia confluunt vel aggregata sunt. an Pe - . 77 91. Lecanora adplicita Krph. sp. nov.; Lecidea immersa Fe, Bullet. soe. bot. Fr. XX, p. 317 (ex errore!). Thallus sordide albescens vel sordide glaucescens, subrugu- losus vel laevis, tenuis, nigrolimitatus; apothecia numerosa, mi- nuta (diam. eirc. 0,9 mm.), adnata, disco atrofusco, plano, obscure carneo, opaco, scabrinsculo, margine thallino integro, subevanido eincto; sporae 4—6nae, hyalinae, elongato-ellipsoideae, I-septatae, majores, long. 0,057—059, cerass. 0,013—015 mm.; hypothecium fuscum; paraphyses longae, filiformes, bene conspicuae. Ad cortices (coll. 6262). Species quoad formam externam apotheeiorum Lecanorae asco- eiscange Tuckerm. similis, sed thallo et sporis longe distat. A celeb. F&eo haec species, verisimiliter ab eo microscopice non explorata, eronee citatur ad Lecideam immersam suam, sporis li- nearibus et apotheciis immersis instructam. (Continuatur.) Notizen zur Flora Münchens. In Nr. 29 dieser Zeitschrift vom Jahre 1869 veröffentlichte ich einige neue Funde für die Münchner Flora, welche in der Kranz’schen Uebersicht noch nicht aufgeführt waren. Hieran reiht sich bis jetzt, soviel mir bekannt wurde‘, einzig Scilla bifoka an der Würm zwischen Pasing und Planegg, von Herrn Prof. Ranke Ende März 1873 zuerst beobachtet, welche als feststehender Fund- ort notirt werden kann. Verflossenes Jahr entdeckte ich jedoch eine neue eigenthlim- liche Fundgrube, hervorgerufen durch die Erriehtung der magi- stratischen Getreide-Lagerhäuser an der Bahnstation Thalkirchen, circa ®/, Stunden von München. Dortselbst werden riesige Quan- titäten Getreide aus Ungarn, Russland, Italien etc. aufgelagert und sehr häufig auch erst der Procedur der Reinigung durch Ma- schinen unterworfen. Der Abfall wird meist als Schweinefutter verkauft, gar manches aber durch den Wind einfach in die nächste Umgebung geweht. Vergangenen 16. Juni war ich durch drohende ‚Gewitter ge- hindert, einen weiteren Spaziergang zu machen und kam in Folge ‚dessen zufällig an den bemerkten Lagerplatz. Staunend sah ich daselbst manche hier seltene Pflanze in grosser Menge und sehr - bemerkenswerther Ueppigkeit; ich besuchte diesen Platz nun mi 2 botanischen Freunden wiederholt, stets Neues findend, darunter Pflanzenspeeies, welche selbst der deutschen Flora nicht anger hörten. _ Die Ehre der gründlichsten botanischen Durehforschung ' dieses Terrains gebührt aber einzig Herrn Priv. Hiendlmayr, welcher dasselbe wöchentlich wiederholt besuchte und viele Exem- plare vor sehr nahestehender Zerstörung schützte. Ich gebe hier das Resultat dieser Funde mit der Bemerkung, dass die meisten Species dem kgl. Herbarium boicum einverleibt werden, sowie dass auch einige aufgeführt sind, welche zwar von Krauz schon aufgenommen wurden, jedoch sich bisher nur in einzelnen Exemplaren oder grösserer Entfernung von München vorfanden. 1. Ranunculus Philonotis Ehrb. — 2. Sisymbrium Loeselüi L. — 3. Sisymbrium Columnae L. — 4. Sisymbrium pannonicum Jacq. — 5. Sisymbrium Sophia L. — 6. Erysimum erepidifolium Rehb. — 7. Erysimum canescens Roth. — 8, Erysimum austria- cum Baumg. — 9. Brassica nigra Koch. — 10. Sinapis alba L. — 11. Erucastrum oblusangulum Behb. — 12. Diplotaxis tenur- folia Dec. — 13. Fursetia incana R. Br. — 14. Lepidium Draba L. — 15. Lepidium sativum L. — 16. Lepidium campestre R. Br. — 17. Lepidium gerfoliatum L. — 18. Lepidium ruderale L. — 19. Myagrum perfoliatum L. — 20. Rapistrum rugosum All. — 21.*) Reseda inodora Rehb, — 22. Reseda gracilis Ten. — 23. Dianthus Armeria L. — 24. Silene gallica L. — 25. Si- lene dichotoma Ehrh. — 26. Lepigonum rubrum L. — 27. Meli- lotus ?— 28. Astragalus Onobrychis L. — 29. Vicia villosa Rtb. — 30. Lathyris Aphaca L. — 31. Lathyris Cicera L.— 32. Po- tentilla collina Wib. — 33. Epilobium virgatum Fries. — 34. Bu- pleurum rotundifolium L. — 35. Caucalis daucoides L.— 36. Bi- fora radicans M. Bieb. — 37. Asperula arvensis L. — 38. Galium tricorne With. — 39. Artemisia Absinthium L. — 40. Artemisia campestris L. — 41. Artemisia scoparia W.et K. — 42. Achilles Millefolium L. var. lanata K.— 43. Achillea Millef. var. sordida K. — 44. Achillea Millef. var. alpestris K.— 45. Achillea Millef. var. selacea W. et K. — 46. Achillea nobilis L. — 47. Anthemis discoidea Willd. — 48. Anthemis austriaca Jacq. — 49. Anthemis altissima L. — 50. Anthemis Cotula L. — 51. Chrysanthemum *), Die durchschossen gedruckten Species sind in Koch’s Deutschlanäs Flora nicht aufgeführt, daher vollständige Fremdlinge. 19 inodorum I. — 52. Carduus hamulosus Ehrh. — 53. Carduus platylepis Saut. — 54. Centaurea orientalis L.— 55. Cen- taurea Adami Willd. — 56. Xeranihemum annuum L. — 57. Lactuca sativa var. laciniata L. — 58. Lactuca virosa L.— 59. Orepis setosa Hal. fil. — 60. Xanthium spinosum L, — 61. Echinospermum Lappula Lehm. — 62. Echinospermum patulum Lehm. — 63. Verbascum Blattaria L. — 64. Sero- phularia Scopolii Hopp. — 65. Antirrhinum Orontium L. — 66. Melampyrum barbatum W. et K.— 67. Salvia silvestris L. — 68. Guleopsis bifida Bönningh. — 69. Stachys annua L. — 70. Si- deritis montana L.— Tl. Ajuga Chamaepitys Schreb. — 72. Plan- tago altissima L. — 73. Plantago Lagopus L. — TA. Plantago arenaria L. — 75. Salsola Kali var. brevimarginata Koch. — 76. Kochia Scoparia Schrad, — 77. Chenvpodium fiesfolium Sm. — 78. Kumex Acetosa var. multifidus Koch. — 79. Euphorbia platyphyllos L. — 80. Sorghum halepense Pers. — 81. Panicum miliaceum L. — 82. Bromus squarrosus L. — 83. Bromus com- mutatus Schrad. — 84. Triticum eristalum Schreb. — Wie aus dieser Liste ersichtlich, treffen im Verhältniss die meisten Arten auf die leicht keimenden Cruciferen, diesen folgen die Compositen, deren Samen sich durch die Achenen leicht ver- schleppen und verhältuissmässig wenig sind die Gramineen. Das Vaterland, resp. die Herkunft der Pflanzen ist aus den Autoren leicht zu erkennen. Mit ziemlicher Bestimmtheit lässt sich jetzt schon sagen, wie theils durch die Zahl der Exemplare, theils durch die Entiernung von den Lagerhäusern ersichtlich war, dass gar manche davon sich einbürgern werden. Die meisten werden zwar wohl wieder verschwinden, zweifellos dafür aber wieder andere fremde Ge- stalten au ihre Stelle treten, da ja der Transport des Getreides ununterbrochen fortdauert. Sehr häufig wird an diesem Platze Saatgut gekauft und viele solcher Pflanzen werden daher dein Beobachter für die Folge oft in weiter Ferne auffallen; so fanden z. B. die Herren Lehrer Allescher und Wittmann während ihrer Vacanz in Murnau in einem Stoppelkleefeld circa 50 Exemplare von Ambrosia elatior L., eine Pflanze, deren Heimath Nordamerika ist, dass sich SO viele Samen einzig durch Gartenexemplare verbreitet baben sol- len, ist nicht gut denkbar. So hilft heute indirect auch der Dampf der Pflanze den heimathlichen Boden zu verlassen und dazu beizutragen, dass vielleicht in einem Jahrhundert gar manche Flora an hiezu günstigen Plätzen umgewandelt erscheint. De 80 Noch möchte ich erwähnen, dass der Boden, auf welcher sich diese Pflanzen fanden, der sterilste Kiesgrund war, wie der- selbe an allen Bahndämmen im ganzen Revier um München be- kannt ist, nur wenige, wie z. B. Silene dichotoma, waren in die nächsten Wiesen vorgedrungen. Wäre gutes Erdreich hier ge- legen, die Ausbeute dürfte sicher noch reicher gewesen sein. Herr Hiendlmayr und ich wollen es uns auch dieses Jahr ange- legen sein lassen, von neuen Vorkommnissen Mittheilung zu machen. *) J. B. Kreuzpointner. *) Aehnliche Notizen über Pflanzenwanderung finden sich auch in Nr. 2 der österr. bot. Zeitschrift Jahrg, 1875 von Prof. C. Haussknecht, sowie in Nr. 1 der bot. Zeitung Jahrg. 1876 von Prof, Ascherson. Berichtigung einiger bei der Correetur von Nr. 4 der Flora übersehenen Fehler: Pag. 56 Zeile 20 von oben statt: azureum ]. azureo; „57 u MU, m » eavae l. cava; HM » 5% 9 evolutal evolutum; „60 „ 18 5% » 3» fbillosus 1. fibrillosus; 0 5 MM um. eerafina l. ceratina. „a4. 5, » ist das Wort „videntur“ zu streichen. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 6. Tijdschrift ter bevordering vanNijverheid. 1875. 3. Reeks DI. XVLStuk. 16. 7. Monatsschriftdes Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preuß Staaten. 18. Jahrg. Berlin 1875. 8. Verhandlungen der Petersburger botanischen Gesellschaft III. 2. 1875. 9. La Belgique horticole, 1875. Liege. 10. F. Winter, ‘die Flora des Saargebietes. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. N - | | | | | ee Ted ENTER De 59. Jahrgang. 26. - Regensburg, 21. Februar 1876. inhalt. Hugo de Vries: Üeber Wunäholz. (Fortsetzung) — Dr. H. Müller: Ueber Heliotropismus. (Schluss) — X. Landerer: Botanische Notizen. = ——__ _ _ . ___ —_ _____ nn Veber Wundholz. Von Dr, Hugo de Vries, (Fortsetzung.) $.3. Wundholz an queren Einschnitten. Die Versuchszweige. Wird an zwei- bis mehrjährigen Zweigen die Rinde stellenweise bis in’s Holz durchschnitten, so klafft die Wunde je wach Umständen mehr oder weniger. Ist der Ein- schnitt im Frühjahre gemacht und die umgebende Luft nicht zu trocken, so pflegt die entstandene Lücke durch eine Calluswuche- tung bald vollständig ausgefüllt zu werden. Im Hochsommer ge- machte Querwunden dagegen werden gewöhnlich durch Austrocknen des Randes nachträglich erweitert; ein Verschluss durch einfache Callusbildung findet dann in ihnen nicht statt. . Auf die primäre Wundholzbildung übt dieser Umstand nur insofern einen Einfluss aus, als dieses Gewebe im ersteren Falle üur in dünner, im Zweiten meist in etwas diekerer Schicht abge- lagert wird, worauf ich unten zurückkomme. Flora 1876. : 6 Die secundäre Wundholzbildung ist aber eine gänzlich ver- : schiedene, je nachdem die Wunde sich rasch vernarbt oder längere Zeit offen bleibt. Ich theile deshalb diesen Paragraphen in drei ° Abschnitte, und behandle zuerst das primäre Wundholz, dann das secundäre Wurdholz an rasch vernarbten Querwunden, und zu- letzt dasselbe Gewebe an den klaffenden Wunden dieser Art. Bei den zu besprechenden Versuchen waren die Einschnitte immer genau quer zur Zweigachse, und meist nur einseitig, bis- weilen aber auch rings um die Zweige herum gemacht. Erstreckung des primären Wundholzes. Primäres Wundholz bildet sich einem einseitigen queren Einschnitt zufolge, oberhalb und unterhalb der Wunde über einer Strecke, welche oft nur wenige Mm., oft aber auch mehrere Cm. lang ist. Es bildet, im Querschnitt betrachtet, eine mit [den Jahresringen concentrische Schicht, deren Dicke mit der Entfernung von der Wunde all- mählig abnimmt. Es scheint, dass die oberhalb der Wunde vor- kommende Schicht in gleicher Entfernung von der Wunde ge- wöhnlich etwas dicker ist, als die unterhalb der Schnittstelle be- findliche. Seitlich von den beiden Enden des Einschnittes bildet sich kein Wundholz; das nach Anfang des Versuchs entstandene Holz- gewebe weist an diesen Stellen den normalen Bau auf. Ebenso erstreckt sich das primäre Wundholz oberhalb und unterhalb der Wunde seitlich immer nur genau so weit, wie die Wunde selbst, nie weiter. Hieraus folgt, dass quere Einschnitte nur nach oben und unten, nicht aber seitwärts diesen Einfluss auf den Holzbau ausüben. Ausserbalb des primären Wundholzes findet man das secun- däre abgelagert, dessen Entstehung bei rasch vernarbenden Wun- den anzufangen pflegt, sobald die Callusbildung in der Wund- spalte soweit vorgeschritten ist, dass auch im Callus Holzneu- bildungen auftreten. Bei solchen Querwunden, welche sich nicht durch Calius schliessen, ist das primäre Wundholz immer reich- licher ausgebildet, als bei den sich rasch vernarbenden Ein- schnitten. Dieses lehrten mich einige Versuche (u. a. mit Evonymus europaceus), in denen an einander ähnlichen Zweigen quere Ein- schnitte gemacht wurden, welche bei einigen Zweigen in der trockenen Luft der Umgebung keinen Callus machen konnten, und in den tibrigen durch eine sie verhüllende Glasröhre vor Ver- ne PB re j yo 83 dunstung geschützt waren, wodurch sie zur raschen Entwickelung einer vollständigen Callusausfüllung der Wundspalte befähigt wurden. In den letzteren Zweigen war das primäre Wundholz in bedeutend dünnerer Schicht ausgebildet, als in den ersteren. Querwände in Holefasern. Die äussersten, vor dem Ver- wunden schon angelegten Holzschichten weisen nicht selten auch einen Einfluss der Verwundung auf. Ihre Holzfasern zeigen bis- weilen spärliche, oft aber zahlreiche Querwände, auch bei solchen Arten, denen gefächertes Libriform für gewöhnlich fehlt. Ich be- obachtete dieses bis jetzt bei Acer Pseudoplatanus, Aesculus Hip- pocastanum, Fraxinus execelsior, Sorbus Aucuparia. Dass diese Erscheinung in die nämliche Kategorie zu rechnen sei, wie das häufige Auftreten von Querwänden in dem Holzparenchym des langzelligen Wundholzes (Vergl. für Caragana Taf. I, Fig. 4), und wie die Quertheilungen im Wundcambium selbst, seheint mir nicht zweifelhaft, doch fehlen mir hinlänglich zahlreiche Untersuchungen über diesen Punkt, Dass die fragliche Holzschieht die letzte ist, welche‘im Augen- blick, in dem der quere Einschnitt gemacht wurde, aus dem Cam- bium hervorgetreten war, schliesse ich daraus, dass das so leicht erkennbare primäre Wundholz nach aussen unmittelbar und scharf abgesetzt auf sie folgt. Vielleicht umfasst sie nur diejenigen ' Elementarorgane, in denen in dem Augenblick der Verwundung ' zwar die Längstheilungen vollständig aufgehört hatten, welche aber damals noch nicht verholzt waren. Auch’ hierüber haben spätere Untersuchungen zu entscheiden. Der anatomische Bau des primären Wundholzes. In der Nähe von Querwunden besteht dieses Gewebe aus denselben Zo- nen, mit demselben Bau, wie in geringelten Zweigen. Auch ober- halb und unterhalb der Wunde besitzt es die gleiche Zusammen- ‚ setzung. Das isodiametrische Gewebe schliesst sich einerseits dem Callus an, andererseits geht es allmählig in das kurzzellige Wundholz mit spindelförmigen Zellen über. In diesem sind die Markstrahlen zahlreicher und niedriger, oft auch breiter, als im ; normalen Holz, und die Gefässzellen zu strangartigen Gruppen vereinigt. Oft nimnıt die mittlere Länge der Eiementarorgane in dieser Zone nach oben ganz allmählig zu, z. B. Uimus cam- pestris, in anderen Fällen (z. B. Alnus glutinosa, Carpinus Be- Sulus) konnte ich auf Tangentialschnitten deutlich eine Region er 84 nn unterscheiden, deren Zellen ungefähr die halbe normale Länge hatten. Im Radialschnitt zeigen die zahlreichen Gefässe eine deutliche, wenn auch schwach wellige Anordnung, welche bisweilen auch auf Tangentialschnitten sichtbar ist (z B. Corylus Avellana). Das langzeilige faserlose Wundholz besteht aus Holzparen- chymfasern und engen Gefässen, welche gewöhnlich anscheinend obne Regel mit einander gemischt sind. Bald besteht es haupt- sächlich aus Holzparenchym, „it nur wenigen Gefässen (z. B. Frazinus excelsior und Syringa vulgeris, welche letztere Art im normalen Holz nach Sanio nur paratracheales Holzparenchym, und auch dieses nur in sehr geringer Menge besitzt). Bald herr- schen die Gefässe mehr oder weniger vor, nicht selten fast bis _ zum gänzlichen Ausschluss des Helzparenchyms (z. B. Ulmus suberosa). Diese Unterschiede mögen oft in der Natur der Speeies begründet sein, oft aber sind sie dies entschieden nicht. So zeigte Populus canescens in einem, Ende Mai verwundeten Zweig fast nur enge Gefässe im faserfreien Wundholz, während ein Mitte August verwundeter Zweig desselben Baumes, in demselben Ge- webe sehr viel Holzparenchym zwischen den Gefässen erkennen liess. Die Gefässe des faserfreien Holzes sind im Querschnitt meist viereckig oder länglich viereckig und nicht erheblich weiter, als die Holzparenchymzellen. Bisweilen sind einzelne kreisrund (2. B. Fraxinus excelsior), dabei aber doch nur sehr eng. Ihre Zel- len sind meist scharf zugespitzt und dadurch nie genau geradlinig an einander gereiht. Dieses und einige andere Merkmale deuten auf ihre Uebereinstimmung mit den „kleinen Gefässen‘“‘ Sanio’s im normalen Holze hin. Die weiten runden Gefässe fehlen die- sem Holzgewebe durchaus. Secundäres Wundholz an rasch vernarbenden Querwunden.(Fig.16.) Nachdem die Verjüngungsschicht im Callus sich nach oben und unten an das Wundcambium angeschlossen und sich als Callus- cambium constituirt hat, pflegt die Bildung des secundären Wund- holzes anzufangen, wie die Vergleichung von Radialschnitten und suecessiven Querschnitten lehrt. Es macht dieses ganz den Eindruck, als ob die Querwunde ein Hinderniss für die normalen Vorgänge im Cambium herbeiführe und als ob erst nach allmähliger Beseitigung dieses Hindernisses durch den Callus das Cambium allmählig dem gewohnten Gange wieder folgen könne. Ebenso wie bei den Calluswülsten an Ring- nr ne re no Venen ran nn 85 schnitten bestehen auch hier die ersten Spuren des secundären Wundholzes in Gefässzellensträngen, welche durch den Callus verlaufen und sich nach oben und unten an die gleichwertbigen Stränge im übrigen Wundholz anschliessen. Diesen anfangs dünnen und vereinzelt auftretenden Strängen folgen bald zahl- reichere und dickere; oft schliessen sie sich zu einer tangentialen Binde von gefässreichem Gewebe an einander. Den einzelnen Gruppen oder dieser Binde pflegen in der ganzen Länge des Wundholzes plötzlich Holzfasern in grosser Zahl zu folgen; sie bilden den raschen Uebergang zu einem Holzgewebe, dessen über- wiegende Grundniasse aus Holzfasern besteht. Unsere Fig. 16 giebt davon eine Vorstellung; sie ist nach einem Radialschnitt durch das Wundholz einer queren Spaltwunde in einem Zweige von Piburnum Opulus ‘gezeichnet. Die Wunde drang bei $# in das schon fertige Holz; die Spalte füllte sich mit Callus (8) aus, in welchem sich eine Calluseambiumschichte bil- dete, welche sich allzeitig an das übrige Cambium anschloss; ecc war die Lage des Cambiums, als der Zweig abgeschnitten wurde. Oberhalb uud unterhalb des Callus sind die innersten Schichtea kurzzelliges primäres Wundholz, die übrigen sind kurz- zelliges secundäres; das langzellige Wuudholz fing in dem Prä- parate erst ausserhalb des abgebildeten Theiles an. Im Quer- schnitt betrachtet, schien das secundäre Wundholz schon annäh- ernd den normalen Holzbau zu haben; auf dem Längsschnitt zeigt essich aber davon noch weit verschieden, da die Holzfasern und son- stigen Elementarorgane zwar die normale Form, aber eine viel zu geringe Länge besitzen. Dieser Uebelstand wird erst im Laufe langer Zeit allmählig beseitigt. Untersucht man querverwundete Zweige, welche schon eine sehr dicke Schicht Wundholz gebildet haben, auf successiven Tan- gentialschnitten durch dieses Gewebe, so kann man sich leicht von der allmähligen Verlängerung der Holzfasern, der Holzpa- renchymfasern und der Gliederzellen der Gefässe überzeugen; auch sieht man die anfangs niedrigen Markstrablen allmählig ihre normale Höhe erreichen. Dass hierbeiauch die Cambiumfasern all- mähligan Länge zunehmen, ist selbstverständlich und geht ausder leicht zu beobachtenden Thatsache hervor, dasssieamäussern Rande des normal gewordenen Wundholzes normale Länge besitzen. Ebenso selbstverständlich ist es, dass dabei ihre Zahl auf einer gegebenen Fläche entsprechend abnimmt, wie dieses im zweiten Paragraphen über die Wundholzbildung an ‚Ringwunden näher auseinandergesetzt wurde. Wenn die normale Länge der Cambiumfasern überall erreicht worden ist, kann man die Bildung des Wundholzes als abge- schlossen betrachten, da von diesem Zeitpunkt an über die ganze ursprünglich in Mitleidenschaft gezogene Strecke nur noch nor- males Holz gebildet wird. In der Höhe des langzelligen primären Wundholzes bildet das secundäre nur eine sehr schmale Ueber- gangsschicht zum nachfolgenden normalen Holz. Secundäres Wundholz an klaffenden queren Einschnitten. Bei trockener oder nicht sehr feuchter Luft pflegen die beiden Bast- ränder eines queren Einschnitts auszutroeknen, wobei das leben- dige Gewebe sich nach aussen durch eine Korkschicht abschliesst, oder es tritt eine geringe Callusbildung an der oberen und un- teren Seite der klaffenden Wunde ein, welche jedoch nicht hin- reicht, die Holzblösse zu überdecken. Bald tritt dann die schützen- de Korkschicht in diesem Callusrande auf und die Wunde bleibt zunächst offen. Wohl in allen Fällen entsteht an den beiden En- den, rechts und links von der Querwunde, eine geringe Callus- bildung, veranlasst durch den besseren Schutz gegen Vertrock- nung, den diese Stellen gewähren. . Später bilden sich an beiden Seiten der Wunde Holzwülste, welche bei ihrem weiteren Wachsthum die Wunde allmählig über- wallen und endlich ganz verschliessen können. Bekanntlich ist die Richtung der Holzfasern in diesen Wülsten eine schiefe, im Ganzen genommen um die Wunde herum ausbiegende; sie wurde bis jetzt allgemein als der Richtung des sogenannten „absteigen- den Saftes‘‘ folgend beschrieben. In ähnlicher Weise wie hier, geht die Wundholzbildung und die schliessliche Vernarbung bei einer grossen Zahl der anschei- nend verschiedensten Verletzungen von Bäumen vor sich. Ring- wunden, bei denen an einer Stelle ein Rindenstreifen belassen. ist, welcher die Wunde tberbrückt, sowie die gewöhulichen it die Versuchszweige eingeschnittenen Marken, verhalten sich gaB# als breite quere Einschnitte. Liegen, wie dies bei Marken oft der Fall ist, zwei solehe quere Einschnitte dicht neben einander, 50 pflegt die Rinde und das Cambium, wohl in Folge von Austrock- nung, zwischen beiden abzusterben, und sie bilden zusammen nur eine breite Querwunde. Auch grössere Holzblössen, welche durch Ablösung von ganzen Baststücken oder breiten Längsstreifen von Bast entstanden sind, pflegen sich in ähnlicher Weise zu vel- narben. Ueberhaupt. gehören sehr viele zufällige und natürliche 97 Wunden, z. B. die durch Absterben oder Ausbrechen eines Astes hervorgerufenen, bierher., Die schiefe Faserrichtung. Wie kommt im secundären Wund- holze, das mit einer der Zweigachse parallelen Anordnung der Zellen anfängt, allmählig die schiefe Faserrichtung zum Vorschein? Die beste Antwort auf diese Frage gaben mir Versuche mit Zweigen von Castanea vesca, welche im August durch quere Einschnitte ver- wundet waren. Auf sie stützen sich hauptsächlich die folgenden Angaben; ihnen ist unsere Fig. 18 entlehnt, welche einen Theil der oberen Hälfte des Wundholzes an dem einen Ende eines queren Einschnittes im Tangentialschnitte darstellt. Von der oberen Zone des primären Wundholzes steigen durch das kurzzellige Holz Gefässzellenstränge in senkrec - Richtung bis nahe an den Rand der Wunde ab, Diejenigen, welche über der Mitte der Querwunde liegen, behalten diese Rich- tung bis da, wo sie aufhören, bei. Diejenigen aber, welche nahe über dem Ende der Wunde liegen, biegen sich an ihrem unteren Theil etwas seitlich diesem Ende zu, bevor sie endigen (Fig. 18. b.). Ganz nahe üver dem Ende der Wunde sieht man einen Strang 80 weit ausgebogen, dass er um die Wunde herum durch das au deren Ende befindliche Callusgewebe vordrängt (Fig. 18 a). Da- bei wird er an dieser Stelle gewöhnlich schmäler, . verbreitert sich aber unterhalb der Wunde wieder und schliesst sich den dort befindlichen Strängen an. Auf der Aussenseite solcher Stränge tritt sogleich Holzfasergewebe auf; die Richtung der kurzzelligen Holzfasern folgt überall der Richtung des Stranges. Zu dieser Zeit bildeten sich auf der Aussenseite der übrigen Gefässzellen- Stränge, welche unten blind endigen, noch keine Holzfasern und das Dickenwachsthum erlosch im Spätsommer überhaupt ehe Sich dort solche zu bilden anfıngen. Dieses lässt sich in der Figur allerdings nicht schen, da es nur durch die Vergleichung Mehrerer Tangentialschnitte, besser noch durch die von Quer- Schnitten, bewiesen werden kann. Die einmal entstandene, um die Wunde herum laufende Holz- faserschicht nimmt rasch an Länge der einzelnen Zellen und an Vebereinstimmung mit normalem Holz zu. Oft ist der erste faser- Bildende Strang in der Nähe der Wunde fast senkrecht gebogen, läuft dann in horizontaler Richtung bis an das Ende der Wunde, um sich hier im scharfen Winkel abwärts zu biegen. Beim wei- teren Wachsthum gehen diese scharfen Biegungen allmählig ver- 2 88 loren, und indem das Cambium unmittelbar oberhalb und unter- halb der Wunde aufhört zu wachsen, erlangt die Wundstelle bald mehr oder weniger die Form einer Ellipse, deren längere Achse der Zweigachse parallel läuft und: welche seitlich von zwei Holz- wülsten begrenzt wird. Die specielleren Vorgänge bei der Bildung des secundären Wundholzes sind gleich den in den früheren Fällen beschriebe- nen; hier sollten nur die Abweichungen von jenen hervorgehoben werden, (Fortsetzung folgt.) Veber Heliotropismus von Dr. H. Müller (Thurgau), (Schluss,) 6. Die Krümmungsgeschwindigkeit ist Anfangs gering, nimmt allmälig zu, erreicht ein Optimum, um dann wieder abzunehmen. Die Grösse der gesammten heliotropischen Krümmung eines Stengels lässt sich auch ausdrücken durch den Winkel, den die obersten Stengeltheile mit den untern nicht gekrümmten bilden. Weoun wir nun an der Spitze des Stengels einen langen Zeiger befestigen, der bei der Krümmung an einem in Grade eingetheil- ten Bogen vorbeigleitet, so lässt sich mit ziemlicher Genauigkeit der Gang der Krümmung ablesen. Folgender Versuch möge als Beispiel für die Sätze 5 und 6 dienen. Eine treibende ‚Fritillaria imperialis wird um 9Uhr einseitig be- euchtet, der Zeiger aut 0° am Bogen eingestellt. Um 9 Uhr 30 Min. liess sich noch keine Krümmung beobachten. 9 Uhr der Zeiger auf 0° 0,2 per Stunde, 10 „ 0,2° ie ie 12 „ 1,10 ut 2, 9,60 0,75° 3, 370007, 4, Be 5 8. 7,79 2.6 6, 10,39 ’ 8 7 Uhr der Zeiger auf 12,70 2,4% per Stunde. 2,00 8 „ 14,7° 140 9, 16,1 0,80 10 „ 16,98 0.40 12 „ 17,70 ’ Nach 7 Uhr war es schon Nacht, dennoch war die Krüm- mungsgeschwindigkeit um diese Zeit noch ganz bedeutend. Die ganze Bewegung, von da an bis um 1% Uhr, wo die letzte Be- obachtung gemacht wurde, ist eine Nachwirkung der vorherge- henden einseitigen Beleuchtung. Aus anderen Versuchen geht her- vor, dass in dem angeführten Beispiel die Steigerung der Krüm- mung um 12 Uhr nicht aufhörte, sondern mit abnehmender In- tensität bis gegen Morgen andauerte. Dass die Curve der Krümmungsgeschwindigkeit, die nach den vorigen Angaben leicht zu construiren ist, anfangs ansteigt, ist erklärlieh; man braucht sich bloss daran zu erinnern, dass immer einige Zeit vergeht, bis sieh der Einfluss einseitiger Be- leuchtung geltend macht und dass derselbe ziemlich lange anhält Die Krümmungszunahme in einer gewissen Zeit ist also Folge der Summe von Lichtwirkungen in den vorangehenden Zeiten; es wird demnach z. B. in der zweiten Stunde die Krümmungs- zunahme nicht so bedeutend sein, wie in der vierten, da die Zeit der Einwirkung des Lichtes eine kürzere ist. — Ebenso ist das Absteigen der Curve aus mehreren auf der Haud liegenden Ur- sachen zu erklären. Wenn wir Pflanzen senkrecht auf der horizontalen rotiren- den Achse befestigen und das Licht parallel mit dieser einfallen lassen, wenn zudem die Nutation in angelührter Weise berück- sichtigt wird, so hat die erste Krümmung so ziemlich die Form eines regelmässigen flachen, in der Mitte am stärksten gekrümm- ten Bogens. Unterbrechen wir den Versuch nicht, sondern lassen das Licht noch weiter auf die rotirende Pflanze einwirken, so zeigt sich, dass 7. bei zunehmender Krümmung die Form dersel- ben sich fortwährend ändert; die stärkste Krüm- mung bleibt nicht an derselben Stelle, sondern rückt allmälig gegen das untere Ende des wachsthums- fähigen Stengeltheils vor. Bei der ersten Krümmung kommen nämlich die oberen Theile des wachsenden Stengelstücks In eine für die Einwirkung des Lichtes ungünstige Lage, indem . sie nun mit den anfangs. senkrecht einfallenden Lichtstrahlen einen spitzen Winkel bilden. Dadurch fällt aber auf ein be- stimmtes Stück der Stengeloberfläche eine geringere Lichtmenge, als vorher, ein Umstand, der, wie aus zahlreichen Versuchen her- vorgeht, verzögernd auf die Krümmungssteigerung einwirkt (siebe Satz 10). Andere Versuche haben zudem ergeben, dass 8. auch dann, wenn auf ein bestimmtes Stück der Vorderfläche eines Stengels dieselbe Lichtmenge® auffällt, die Wirkung doch geringer wird, je kleiner derWinkelist, den die Liehtstrahlen mit der Längs- achse des Stengels bilden. Die beiden angeführten, Uinstände wirken, nun in gleichem Sinne, nämlich verzögerndaufdie Krümmung deroberen Theile. Da hier ganz ähnliche Verhältnisse in Betracht kommen, wie sie Sachs für die geotropischen Krümmungen iu den oben angeführten Abhandlungen weiter ausgeführt, so weise ich auf diese hin, besonders auch auf die Abbildungen auf S. 454 d. Arb. d. bot. Instit. in Würzb. Bd. I. Die der Stengelspitze genäherten Theile gelangen durch die Krümmung der weiter unten befindlichen in immer ungünstigere Lagen und nach einiger Zeit sind die obern mit den einfallenden Lichtstrahlen parallel. Da nun aber die tiefer liegenden Theile sich noch weiter krümmen, so werden zuerst die obersten und -allmälig auch tiefer liegende Theile sogar über diese Richtung hinaus gerückt und also nun auf derjenigen Seite beleuchtet, die vorher vom Lichte abgewendet war. Sie erfahren eine wenn auch schwächere Krümmung im gegentheiligen Sinne, die, ebenfalls von oben nach unten fortschreitend, sich jedoch allmälig aus- gleicht. Am Ende des Versuchs steht alsdann der schon Anfangs ausgewachsene Theil des Stengels noch senkrecht auf der rotir- enden Achse, an der Stelle, wo Anfangs die untere Grenze des wachsthumsfähigen Stückes sich befand, zeigt sich einescharfe Krüm- mung, während die weiter oben befindlichen Stengeltheile entweder ziemlich gerade oder in seichtem Bogen dem Lichte zustreben, also parallel der Achse sind. So einfach, wie in dem angeführten Beispiel sind nun die Verhältnisse nicht immer, es können weitere Complicationen bin- zukommen; so kann z.B. die Vertheilung des Längenwachsthums am Stengel eine andere sein (siehe Sachs in Flora 1873 p. 322), oder es kann der Stengel weniger empfindlich gegen einseitige Beleuchtung sein etc. Ebenso werden die Verhältnisse bedeutend complicirter, wenn der Stengel nicht wie in unserem Beispiel cy- 91 lindrisch, sondern nach oben eonisch zugespitzt ist. Alsdann findet sich zwar wieder im Anfang die grösste Wachsthumsdiffe- renz der Hinter- und Vorderseite an der Stelle, wo die Wachs- thumsgeschwindigkeit ihr Maximum erreicht, allein eine einfache Betrachtung zeigt, dass die grösste Wachsthumsdifferenz nicht nothwendig die stärkste Krümmung ergeben muss, sondern dass weiter oben, wo der Stengel dünner ist, aus einer kleineren Dif- ferenz eine bedeutendere Krümmung resultiren kann, was auch wirklich bei stark conischen Stengeln sich hie und da consta- tiren lässt, 9. Eine heliotropische Krümmung lässt sich, so- lange der betreffende Stengeltheil nicht ausge- wachsen ist, durch Beleuchtung von der entgegen- gesetzten Seite oder durch Einwirkung des Geotro- pismus wieder ausgleichen. So werden z. B. Keimpflan- zen, die durch mehrstündige einseitige Beleuchtung sich fast rechtwinklig gekrümmt haben, im Dunkeln durch Einwirkung des Geotropismus wieder gerade; dauert aber die Einwirkung des Lichtes so lange, bis die .Hauptkrämmung an der Grenze des wachsthumsfähigen Stengeltheils angekommen ist. so bleibt bei nachheriger Einwirkung des Geotropismus der untere Theil der heliotropischen Krümmung bestehen. 10. Die heliotropischeKrümmung ist unter sonst Sleichen Umständen eine um so ausgiebigere, je grösser die Intensität des einfallenden Lichtes ist, Die Grenzen, innerhalb der sich die hier berücksichtigten Versuche bewegten, sind einerseits diffuse Tageshelle in einem Zimmer, andererseits das von der geschliffenen Glasglocke einer 10 Meter von der Pflanze entfernten Petroleumlampe ausgehende Licht. Ueber die Art und Weise, wie sich wachsende Pflanzen- theile einer intensiveren einseitigen Beleuchtung gegenüber ver-, halten, werde ich in der ausführlichen Publication berichten. ll. Die Art der vorherigen Beleuchtung beein- flusst die Krümmungsfähigkeit in der Weise, dass Stengel, die vor dem Experimente einige Zeit im Dunkeln standen, empfindlicher gegen einseitige Beleuchtung sind, als solche, die vorher allseitig beleuchtet waren. Diese Erscheinung wird ihren Grund zum Theil darin haben, dass die Exemplare, die vor dem Versuche im Dunkeln standen, Nun eine grössere Wachsthumsgeschwindigkeit besitzen, wodurch 9 nachgewiesenermassen die Krümmungsintensität gesteigert wird. Es scheint aber, dass auch ohnedies die betreffenden Stengeltheile gegen einseitige Beleuchtung empfindlicher sind, als diejenigen der vorher allseitig beleuchteten Pflanzen. 12. Die heliotropische Krümmung ist begleitet voneinerWachsthumsdifferenzder beleuchteten und der von der Lichtquelle abgewendeten Seite, und zwar habe ich auf alle Fälle constatirt, dass die concave Seite weniger rasch wächst, als bei gleich intensiver allseitiger Beleuchtung. Dass dagegen das Wachsthum der convexenSeitebeieinseitigerBe- leuchtung beschleunigt wird, ist zwar sehr wahr- scheinlich, konnte aber bis jetzt nicht experimen- tell festgestellt werden. Die Hemmung, welche die beleuchtete Seite in ihrem Wachs- thum erfährt, kann sogar als Verkürzung auftreten, wenn nämlich die Wachsthumsgeschwindigkeit der sich krümmenden Stengel- zone schon vor dem Versuch eine geringe, die Krümmung dureh günstige Umstände doch eine bedeutende ist. Doch betrugen die Verkürzungen nie mehr als 1,5°/. der ursprünglichen Länge. Die hier mitgetheilten Thatsachen zeigen, dass die heliotro- pischen Erscheinungen in ihren wesentlichen Momenten, wie ich sie festgestellt, mit den geotropischen Krümmungen übereinstim- men. Obwohl einzelne Fragen, welche noch beantwortet werden müssen, einer weiteren Untersuchung bedürfen, ist mit der Fest- stellung dieser Uebereinstimmung von Heliotropismus und Geo- tropismus die im Eingang erwähnte Vermuthung, dass es sich beim Heliotropismus weniger um die Lichtdifferenz, als um die Lichtrichtung handle, wenn auch noch nicht definitiv bewieseß, so doch zu hohem Grade von Wahrscheinlichkeit gediehen. Es würde damit auch die alte von De Candolle aufgestellte Theorie über das Zustandekommen der heliotropischen Krümmungen ab- gewiesen sein. Für einige Pflanzenorgane, die im Bisherigen nicht berück- sichtigt wurden, ist ebenfalls bekannt, dass sie sich vom Lichte wegkrümmen, so die Stengel von Hedera Helix und Tropaeolum, ‚sowie die Ranken von Ampelopsis und Vitis. Diese Erscheinung, die einstweilen zweckmässigerweise vom eigentlichen negativen Helivtropismus, wie ihn die Wurzeln von Aroideen und Uhloro- 9 phytum, sowie das hypocotyle Glied von Viscum zeigen, zu tren- nen ist, lässt sich sehr schön an den wachsenden. Trieben von Tecomu radicans beobachten. 13. Sowohl bei diesen, als auch denoben inerster Linie angeführten Pflanzenorganen, findet dieKrüm- mung von derLichtquelle weg nicht wie beim eigent- lichen negativen Heliotropismus auf der ganzen wachsthumsfähigen Zone statt, sondern nur im un- tern Theil derselben, und die krimmungsfähigste Zone fällt nicht mit der Stelle des stärksten Wachs- thums zusammen. Der Stengel von Tecoma ist bilateral und legt sich, wenn er in der Nähe einer Wand wächst, mit seiner Unterseite derselben innig an, wobei aus seinen Knoten zahlreiche Haftwurzeln her- vortreten. Der obere Theil ist positiv heliotropisch und zwar ganz so, wie bei anderen Stengeln, nur mit dem Unterschied; ‘dass diese positiv heliotropische Krümmung sich nicht über die gauze wachsende Zone ausbreitet, denn im untern Stück der- selben krümmt sich der Stengel vom Lichte weg. Während also die Stengelspitze von der Wand sich wegneigt, tritt weiter unten eine gegentheilige Krümmung auf, wodurch ein Anpressen an die Mauer zu Stande kommt. Man hätte sich übrigens immer noch denken können, dass hier das Licht gar nicht oder doch nur theil- weise die wirkende Ursache sei, allein durch folgenden Versuch kaun man sich leicht vom Gegentheil überzeugen. Man lässt ein Exemplar dieser Pflanze an einer Glaswand emporranken, die von derjenigen Seite beleuchtet ist, auf welcher sich die Pflanze befindet. Dieselbe nimmt ganz die gleiche Lage ein, wie an der ündurehsichtigen Mauer; beleuchtet man aber die Glaswand von der entgegengesetzten Seite, so dass also das Licht auf die Be- rührungsfläche der Pflanze auffällt, so führt diese gleichzeitig zwei Bewegungen aus; der obere Theil des wachsenden Stengel- Stücks krümint sich coneav gegen die Glasplatte, der untere Theil Convex von derselben weg, und zwar ist diese letztere Krümmung ausgiebiger, als die positive heliotropische. Schon nach wenigen Stunden hat der obere Theil des Stengels die Form eines flachen S. Auch bei schon ziemlich ausgebildeten Ranken von Ampe- lopsis ist die Streckung doch noch auf die ganze Ranke vertheilt; an der Basis derselben ist sie am geringsten und hört hier auch zuerst auf. Gerade an der Basis findet nun die Krümmung vom Lichte statt, allein nach den bisherigen Versuchen auch nur dann, wenn das Wachsthum in dem betreffenden Stück noch nicht voll- ständig aufgehört bat. Ist die Basis ausgewachsen, so kann allen- falls noch der darüber liegende Theil eine Krümmung ausführen, allein es sind doch nur die untersten Theile der Ranke, welche diese Eigenschaft besitzen. Haben sie ihre Streckung vollendet, so kann sich die Ranke nicht mehr vom Lichte wegwenden. 14. Bei gleichzeitiger Einwirkung des Heliotro- pismus und des Geotropismus macht sich letztere schon beim ersten Auftreten der heliotropischen Krümmung bemerkbar, indem diese unter sonst glei- chen Umständen schneller eintritt, wenn der Geo- tropismus ausgeschlossen ist. 15. Der Geotropismus wirkt bei verschiedenen Pflanzen in verschieden starkem Grade der helio- tropischen Krümmung entgegen. Manche Pflanzen, die gegen Einwirkung der Schwerkraft sehr empfindlich sind, zeigen, wenn sie in aufrechter Stellung von borizontal einfallenden Lichtstrahlen einseitig getroffen wer- den, fast gar keine heliotropische Krümmung ; werden sie dagegen an der rotirenden Achse befestigt und nun einseitig beleuchtet, so ist die heliotropische Krümmung bedeutend. Bei anderen Pfanzentheilen, besonders bei Keimstengeln, überwiegt die Wir- kung des Lichts über die der Schwerkraft. Vom Licht horizontal ge- troffene aufrechtstehende Keimstengel krümmen sich rasch und bis die obern Stengeltheile mit der Lichtwirkung nur noch einen kleinen Winkel bilden. Ausschluss des Geotropismus hat auf die Krüm- mungsintensität wenigstens anfangs keinen so grossen Einfluss.— Wenn man horizontal liegende Stengel von unten beleuchtet, was ich in einem besondern Apparat mit Hilfe eines Spiegels vor- nehme, so sucht der Geotropismus dieselben nach oben, der Helio- tropismus nach unten zu krümmen. Bei Pflanzen wie Helianthus, die gegen die Einwirkung der Schwerkraft empfindlicher sind, krümmt sich der Stengel nach oben, der Stengel von Fritillaria dagegen blieb fast den ganzen Tag gerade, erfuhr dagegen Nachts eine starke geotropische Krümmung. Bei den meisten Keimpflan- zen endlich überwiegt die Einwirkung des Lichts über diejenige der Schwerkraft, sie krümmen sich nach unten. 16. Es gibt also Stengeltheile, die empfindlicher gegen den Einfluss des Lichts, und andere, die em- pfindlicher gegen den Einfluss der Schwerkraft sind. Da 9 Die angeführte Methode, Geotropismus und Heliotropismus in entgegengesetzter Richtung auf Pflanzentheile einwirken zu las- sen, zeigte sich sehr zweckmässig bei Beantwortung zahlreicher anderer Fragen. So lässt sich z. B. auf diese Weise sehr schön der Einfluss erkennen, den die Intensität der Beleuchtung auf die Stärke der heliotropischen Krümmung ausübt; indem man bei solchen Pflanzen, bei denen der Einfluss des Lichts über den der Schwerkraft überwiegt, dadurch dieses Verhältniss stufenweise abändern kann, dass man weniger Licht auf den Spiegel und 80- mit auf die Unterseite der Pflanze wirft. 17. Die negativ heliotropischen Wurzeln von Chlorophytum und Monstera Lenne«s werden dureh allseitige Beleuchtung ebenso in ihrem Längen- wachsthum gehemmt, wie dies für die positiv helio- tropischen Stengel und Wurzeln nachgewiesen ist, Ganz unabhängig von dem schon früher Angeführten ist dies wieder ein Beweis gegen die De Candolle’sche Theorie, denn nach derselben müssten diese Organe, die im Dunkeln schneller wächsen, als im Lichte, sich positiv heliotropisch krümmen. Würzburg, Dezember 1875. Botanische Notizen aus Griechenland von X. Landerer in Athen. Ueber den Gebrauch der Maulbeer-Früchte. In Griechenland findet sich eine Maulbeerbaum-Species, deren Früchte sehr gross werden, einen sehr angenehm säuerlichen Geschmack besitzen und mit oder ohne Zucker gegessen eine präch- tige Zuspeise bilden. Man nennt selbe ihres säuerlichen Ge- schmackes halber Xynomora — eigentlich und richtiger Oxyno- Mora zu nennen von oxy==sauer und Moron==Maulbeere — indem der Baum Morus Morca heisst. Der Name Morus ist aus dem Griechischen Worte Mor und bedeutet schwarz in Bezug auf die Farbe seiner Früchte. Aus diesen grossen, säuerlich schmeckenden Früchten wird der Syrup bereitet, nachdem der Saft während einiger Tage gegährt haben muss, um nicht zu verderben und durch die Sich entwickelnden Säuren eine schönere rothe Farbe zu er- halten. Würde dieser Syrup im Grossen bereitet werden oder 9 vielleicht auch der Saft ausgeführt werden, so könnte selber einen Handelsartikel nach Europa bilden, da dieser so wohlschneck- ende Syrup sich zu Getränken, zu Gefrornen verwenden lässt, Diese Früchte sind jedoch viel theuerer als die andern gewöhn- lieben Maulbeeren und die Okka solcher Xynomoren kostet 80 Lepta (16 — 18 — 20 Kr.), während die anderen weissen oder schwarzen nur 20 Lepta kosten, S Ocymum basilicum. Eine aromatische Pflanze, die in Griechenland und im ganzen Orieute als Zierpflanze in Scherben gepflanzt wird und von den Gärtnern wagenweise zum Verkaufen herumgeführt wird, ist das liebliche Ocymum basilicum (O. platyphyllum). Man nennt dieselbe Basilkon. Thee aus diesen Blättern bereitet ist sehr angenehm zu trinken und ein sehweisstreibendes Mittel. Ein Blumensträusschen aus Basilieum und eine Nelke wird dem Fremden als Zeichen der angebotenen Gastfreundschaft darge- reicht. Jeder Arme zieht sich diese nette Pllanze in einem Topfe als eine der gewöhnlichsten Zierpflanzen. Ueber die Wirkung der Ailanthus-Rinde. Eine sehr sonderbare Erscheinung ist es, dass beinahe alle aus dem Auslande eingebrachten Jagdhunde in Griechenland und im ganzen Oriente den Bandwurm haben. Diese oft sehr werth- vollen Hunde fressen, magern ab und geher zu Grunde, Da die Rinde des in Griechenland eingebürgerten Baumes Ailanthus glan- dulosa als Mittel gegen den Bandwurm gerühmt wurde, so gab ich dieses nen aufgetauchte Mittel einem solchen Jagdhunde. Der Bandwurm ging in Stücken zum Theile ab; um ihn vollständig aus den Gedärmen zu schaffen gab ich die Brayera antelmintbica (Kousso) und alle zurück gebliebenen Stücke gingen ab. Das Kousso nimmt unter allen „Antitaenica“ zu nennenden Mitteln die wichtigste Rolle für Menschen und Thiere ein. V'edacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 59, Jahrgang. 7. Regensburg, 1. März 1876. nme Inhalt. Hugo de Vries: Ueber Wundholz. (Fortsetzung.) — 9. Sachs: Zu Reinke’s „Untersuchungen über Wachsthum.“ — Literatur. nn Ueber Wundholz Von Dr, Hugo de Vries. (Fortsetzung.) 8.4. Wundholz an schiefen Längswunden. Wie quere Einschnitte können auch schiefe Längswunden auf zweierlei Weise vernarben, Schliessen sich beide Schnitt- rtänder durch eigene Korkbildung unabhängig von einander ab, so bleibt die Wunde zunächst offen und ist einer schmalen, un- vollständigen Spiralentrindung in ihrer Wirkung offenbar gleich- zustellen. Andererseits kann aber auch die Wunde durch Callus vollständig ausgefüllt werden und durch Bildung von Calluscam- bium das normale Holzwachsthum wieder allmählig eingeleitet werden. Dieser letztere Fall soll zunächst den Gegenstand un- serer Betrachtung ausmachen; die spiralfürmigen Entrindungen Aber erst am Schlusse dieses Paragraphen besprochen werden. Längsspalien liefern bekanntlich das einfachste Mittel, um den Druck, den die Rinde auf das wachsende Holz ausübt, künst- Fiora 1876, 7 93 lich zu vermindern; sie werden in der Praxis oft angewandt, um dadurch die Intensität des Diekenwachstliums zu erhöhen. Durch diese Verminderung des Rindendruckes üben sie aber auch einen Einfluss auf den anatomischen Bau des Holzes aus, der dahin wirkt, die relative Zahl der Gefässe und die radiale Weite der Holzfasern zunehmen zu lassen. Diese schon früher!) von mir mitgetheilte Thatsache hat sich bei meinen späteren Untersu- “chungen immer bestätigt; bei der jetzt folgenden Beschreibung werde ich ihrer aber der 'Deutlichkeit wegen nicht weiter erwäh- nen. Nur erlaube ich mir bier die Bemerkung, dass dieser Ein- fluss sowohl bei genau achsenparallelen, als auch hei etwas schief geneigten Schnitten bemerklich! war. Anatomischer Bau des primären Wundholses. Bei Gelegen- heit der erwähnten Untersuchung beobachtete ich häufig, dass die erste, nach dem Spalten des Bastes entstandene Holzschicht ganz anders gebaut war, sowohl als das auf ihrer Innenseite befindliche normale Holz, wie auch als die nach aussen auf dasselbe folgenden, weitzelligen und gefässreichen Schichten. Dieses abnormale Holz erstreckte sich seitwärts von der Wunde, in einigen Fällen nur wenig, in anderen bis in eine nicht unbeträchtliche Entfernung. Im Querschnitt untersucht, bildete es meist nur eine sehr dünne (2— 10 Zellen dicke) Schicht, bisweilen (z. B. Ailanthus glandu- losa) hatte es eine ansehnlichere Dicke. In allen Fällen kenn- zeichnete es sich durch den vollständigen Mangel an Holzfasern; sein Gewebe bestand nur aus engen Gefässen und Holzparenchym. Die Untersuchung auf Längsschnitten liess stets mit Gewissheit erkennen, dass die Gliederzellen der Gefässe und die Holzpa- renchymfasern die für die betreffenden Species normale Länge hatten. Nur in der unmittelbaren Nähe der Wunde fand sich kurzzelliges Gewebe, das den Uebergang zu dem Callus bildete. Fast nur aus Holzparenchym gebildet mit sehr wenigen Gefässen zeigte sich die fragliche Holzschicht z. B. bei Ailanthus glandu- losa, Frazinus excelsior, Juglans regia; Gefässe in überwiegender Mehrzahl enthielt sie z. B. bei Carpinus Betulus und Sorbus Au- cuparia. Die Fig. 18 (Taf. II) stellt ein kleines Stückchen dar, aus einem Querschnitte eines durch eine schiefe Längsspalte ver- wundeten Zweiges von Salic aurita. Die Linie bd gibt die äus- s 1) Flora 1865 p. 97. k2 x 3% F3 2 2 99 sere Grenze des vor dem Verwunden schon dagewesenen Holzes, welche sich bei Betrachtung des ganzen Praeparates leicht durch die Vergleichung der Wundstelle ergab (bd liegt nämlich in dem- selben mit den Jahresringen eoncentrisehen Kreise, wie die tangen- tiale Linie des durch die Verwundung bis in geringer Entfernung seitlich von der Wunde getödteten Cambiums). Auf diese Linie folgt nun bis b/d‘ das Wundholz, das nur aus Holzparenchym (hp) und engen Gefässzellen (EG) besteht, dann aber (nach Verschluss der Wunde) wieder normales Holz. Erstreckung des Wundholzes. Diese faserlose Holzschicht, auf deren Vorkommen ich schon in der Flora 1872 S. 244. hin- deutete, war mir damals in ihren Ursachen ganz unerklärlich. Ich habe in ‚der ganzen mir bekannten Literatur nach Angaben über sie gesucht, da ich bei ihrem häufigen Vorkommen voraus- setzen musste, dass sie wohl schon bekannt wäre. Aber nirgends fand ich auch nur einer ähnlichen Abweichung des normalen Holz- baues Erwähnung gethan. Ich sah mich dadurch veranlasst, zu versuchen durch eigene Untersuchung über sie in’s Klare zu kommen, und dieses bildete den Ausgangspunkt für die ganze vorliegende Untersuchung. Als ich nun in dem primären Wund- holz der Ringschnitte und queren Verwundungen ganz ähnlich gebaute Holzschichten kennen gelernt hatte, lag es nahe zu er- forschen, ob sie nicht auf die nämliche Ursache wie diese zurück zu führen seien. Es war daher die Frage zu beantworten, ob nieht der schiefe Längsschnitt als Resultirender eines genau ach- senparallelen Längsschnittes und eines queren Einschnittes zu betrachten sei, und nur kraft lezterer Decomponente die Entste- hung des faserfreien Gewebes verursache. Eine Reihe von Versuchen, zu diesem Zwecke angestellt, lehrte: j 1° Das faserfreie Gewebe findet sich nurim Wundholz von Schiefen, nicht von der Zweigachse parallelen Längsspalten. Um alle Einwände zu beseitigen, wurden an dem nämlichen Versuchs- zweig in gleicher Höhe, also neben einander schiefe und achsen- parallele Längseinschnitte gemacht, und deren Wundholzbildungen miteinander verglichen, diese ergaben dann stets deutlich das genannte Resultat. Zu diesen Versuchen dienten u.a. Zvonymus europaeus, Viburnum Opulus, Ligustrum vulgare. 2° Bei nicht zu langen schiefen Wunden erstreckt sich das faserfreie Holz im Querschnitt untersucht seitlich genau so weit q» . 100 wie die Projection der Wunde auf demselben Querschnitt. Es kann also stets der queren Decomponente der Spaltrichtung zuge- schrieben werden. Dies lehrten wich u. a. Evonymus europaeus und Ulmus campesiris. Bei längeren Wundspalten erstreckt sich das faserfreie Holz, wie zu erwarten, nicht immer so weit. 3° Bei rascher Vernarbung der Wunde durch Gallus findet sich auch hier das faserlose Holz in dünnerer Schicht vor, als wenn die Wunde eine längere Zeit bis zu ihrer völligen Ver- schliessung braucht. Versuche mit Evonymus europaeus u. a., bei denen an gleichbehandelten Zweigen das eine Mal die Callusbil- dung durch Bedeckung mit einer Glasröhre begünstigt wurde, während die zur Controlle bestimmten Zweige in ziemlich trockuer Luft nur wenig COallus bilden konnten, stellten dies ausser Zweifel. 4° Auf der Ober- und Unterseite einer schiefen Längs- wunde besitzt die betreffende Holzschicht denselben Bau; auf ihrer Aussenseite folgt gewöhnlich gleich wieder normales Holz, wur in der Region des kurzzelligen Holzes beobachtet man se- eundäres Wundholz. 50 Der anatomische Bau des faserfreien Holzes stimmt mit dem des faserfreien langzelligen primären Wundholzes querer Verwundungen genau überein, sowohl im Allgemeinen, als wenn man beide Gewebebildungen bei der nämlichen Holzart unter- sucht (z. B. bei Fraxinus excelsior, Morus nigra.). ‘Auf Tan- gentialschnitten erkennt man auch leicht das kurzzellige faserfreie Holz, sowie das isodiametrische Gewebe, welche beide zumal an solchen Zweigen schön und reichlich entwickelt sind, wo zwei schiefe Längsschnitte einander schneiden. So z. B. bei Syringa vulgaris, Corylus Avellana. Diese Thatsachen lassen nun keinen Zweifel mehr über die Richtigkeit der vben ausgesprochenen Vermuthung: Das nach schiefen Längsschnitten entstandene faserfreie Holz ist dem primären Wundholz ®) querer Wunden gleichwerthig, und der queren Decomponente der schiefen Bastspalte zuzuschreiben. Richtung der Querwände im kurzzelligen primären Wundhole. Es ist hier der geeignetste Ort, Einiges einzuschalten über die Richtung, in der gleich nach der Verwundung die neuen Quer- 1) In seiner grössten Ausdehnung und in der am leichtesten in die Augen springenden Form ist es der langzelligen faserfreien Zone des pri- wären Wundholzes gleichzustellen. Sam I .. 101 wände im Wundeambium angelegt werden. Eine gewisse Aehn- lichkeit mit den Wundkorktheilungen, welche in vielen Gewebe- formen nach Verwundungen entstehen, kann ihnen nämlich nicht abgesprochen werden. Die Wundkorktheilungen pflegen in dem Auftreten neuer Scheidewände zu bestehen, welche der Wund- fläche parallel sind. Es ist also-zu entscheiden, ob die Richtung der Theilungswände im Wundeambium und seinen Produkten von der Richtung der Wundspalte abhängig sei oder nicht. Bei Ringschnitten stehen diese Wände parallel der Wunde, wie für Caragana die Figur 7 auf Tafel II. zeigt; bei Querwunden ist das nämliche der Fall. Da sie hier aber zugleich auch senkrecht zur Längsachse der Mutterzellen stehen, sind diese Fälle zur Entscheidung der Frage nicht geeignet. Dagegen muss an schiefen Einschnitten, wo die Richtung der Schnittfläche einen oft sehr scharfen Winkel mit der Richtung der Zellenachsen macht, die Antwort leicht zu geben sein. Ich bereitete mir also im Hoch- sommer eine Anzahl solcher Zweige vor und untersuchte nach 2-3 Wochen die neugebildete Holzschicht. Es stellte sich her- aus, dass in jeder Entfernung von der Wunde die neuen Quer- wände vorwiegend genau senkrecht zur Zellenachse standen, also in völliger Unabhängigkeit von der Richtung der Wundfläche an- gelegt waren. Dieses fand sowohl im Holzparenchym des langzel- ligen als inaallen Zellen des kurzzelligen Wundholzes statt u. im letz- teren sowohl dort wo in jeder Cambiumzelle nur eine Querwand auftrat, als da, wo jede Zelle deren 3oder mehr aufwies. Aller- dings fanden sich einzelne neue Querwände vor, welche etwas Schief geneigt waren; ihre Richtung war aber eben so häufig der der Wunde entgegengesetzt als ihr entsprechend; sie beeinträchtigen also die obige Folgerung nicht. Dass der Grad der Neigung der schiefen Wunden dabei ohne Einfluss war, bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung. Die hier beobachteten Quertheilungen weichen also in sofern von gewöhnlichen Korktheilungen ab, als ihre Richtung nicht ' durch die Lage der Wundfläche, sondern durch von der Richtung der Wunde unabhängige Ursachen bestimmt wird. . Beobachtet wurde die erwähnte Thatsache bei Magnolia acu- minata, Salix aurita, Ailanthus glandulosa, Juglans nigra, Viburnum Lantana, Pielea trifoliata und Prunus Mahaleb. Spiralförmige Entrindungen. „Entnimmt man den Baumstäm- men einen schmalen Rinde- und Baststreifen in einer mehrfach 102 ns gewundenen schmalen Spirallinie, so erlischt die Holzbildung am unteren Schnittrande des Spiralstreifens, während dieselbe am oberen Schnittrande in gesteigertem Maasse sich fortsetzt, so dass im Verlauf der Jahre um den Stamm ein spiralig verlau- fender Holzwulst entsteht, in welchen die Längenachse aller Neu- bildungen parsllel der Spirale verläuft,“ (Hartig, Bot. Ztg. 1858 S. 340). Der vorstehende Satz enthält ungefähr das, was man über die Entstehung und den Ban der Wülste an spiralförmigen Ent- rindungen weiss. Auch bei anderen Schriftstellern fand ich über diesen Gegenstand keine wesentlich ausführlicheren Angaben. Offenbar betrifit Hartig’s Mittheilung nur das secundäre Wund- holz in seinen späteren Wachsthumsstadien. Aus dem, was im vorigen Paragraphen über die Entstehung der schiefen Faserrichtung bei klaffenden Querwunden mitgetheilt worden ist, lässt sich leicht von vorherein ableiten, welche Aen- derungen hier im Holzbau vor sich gehen müssen, bis der von Hartig beschriebene Zustand erreicht wird. Ich habe daher keine ausführlichen Versuchsreihen über diesen Punkt gemacht, sondern mich nur durch gelegentliche Beobachtungen und Ver- suche von der vollständigen Richtigkeit der Uebertragung der früher gewennenen Sätze auf die hier obwaltenden Vorgänge überzeugt. Die erste Andeutung dersecundären Wundholzbildung sieht man inden äussersten Enden der Gefässzellenstränge, welche im Wund- holz am obersten Schnittrand absteigen. Diese biegen sich schief abwärts in einer der Wundfläche mehr und mehr parallelen Rich- tung. Ist am oberen Schnittrande ein Calluswulst gebildet, so findet diese Umbiegung in ihm statt. Indem sämmtliche Stränge sich in derselben Richtung umbiegen, legen sie sich mit ihren Enden aneinander an, und es entstehen dadurch neue strangartige Gebilde, welche netzartig unter sich verbunden sind, und deren Hauptrichtung der Wundfläche nahezu parallel, und also schief abwärts gerichtet ist. Diesem Zusammenfliessen der einzelnen Stränge folgt fast plötzlieh die Bildung von Holzfasern, welche anfangs äusserst klein sind, deren Zellenachsen aber der Rich- tung der Stränge an jeder Stelle genan folgen. Sehr schön be- obachtete ich diese Verhältnisse u. m. a. bei Ailantkus glandulosa und Juglans nigra an Zweigen, welche etwa drei Wochen nach der Verwundung mikroskopisch untersucht wurden. Nachdem so die erste Anlage des späteren Spiralwulstes als schmaler Streifen entstanden ist, gehen noch zwei wesentliche BEE Rh: 103 Veränderungen bis zur völligen Ausbildung in ihr vor. Denn erstens nimmt sie an Breite allmählig zu, indem die auf ihrer oberen Längsseite befindlichen Theile des kurzzelligen Wund- holzes allmählig auch die schiefe Richtung der Elementarorgane annehmen. Diese Veränderung beschränkt sich aber keineswegs anf das kurzzellige H@lz, und wie zumal mehrjährige Spiralwülste zeigen, werden immer höhere Schichten in Mitleidenschaft ge- zogen. Einige vereinzelt da stehende Beobachtungen scheinen darauf hinzudeuten, dass dabei in dem langzelligen Wundholz eine ganz allmählige Aenderung der Faserrichtung stattfindet; wie dieses geschieht bedarf aber noch einer genaueren Untersuchung. Die zweite Veränderung ist dieselbe, welche auch sonst für secundäres Wundholz als Merkmal gilt. Ich meine die allmäh- lige Verlängerung der Elementarorgane, welche anscheinend schliess- lich dazu führen kann,den normalen Holzbau der Art wieder herzu- stellen, wenn auch mit zur Zweigachse geneigter Richtung sämmt- licher Elementarorgane. Nur an dem äussersten Rande gegen die Wundblösse hin, scheint diese Veränderung entweder gar nicht oder nur äusserst langsam zum völligen Abschluss zu ge- langen. In dieser Gegend kommt oft eine merkwürdig verworrene Lage der Elementarorgane vor, bei der längere Zellen oft um kürzere gewunden sind, oder grössere wirbelähnlich, gewundene Zellengruppen einen grossen Theil des Wulstholzes darstellen. Nicht nur spiralförmige Entrindungen, sondern auch spiral- förmige Ligaturen bewirken diese Erscheinungen. Künstlich er- hielt ich einen solchen Spiralwulst bei Ulmus campestris; Spiral- wülste, welche an Baumstämmen nach der Umschlingung durch Lonicera entstehen, sind allgemein bekannt und schon bei zahl- reichen Holzarten wahrgenommen. Soweit meine Beobachtungen reichen, stimmen sie mit den oben beschriebenen Gebilden tber- ein; die jüngsten Stadien habe ich allerdings noch nicht unter- Bucht, 8.5. Wundholz an abgelösten Baststreifen. Das Ablösen von Rindenstreifen stellt eine ganz andere Art von Verwundung dar, als alle bis jetzt besprochenen Fälle, und es ist desshalb nothwendig, die Frage zu beantworten, ob dabei ähnliche Wundholzbildungen stattfinden oder vielleicht ganz an- dere Verhältnisse auftreten. Nun wird aber bei den gewöhnlichen P 104 Versuchen, in denen der Bast vom Holz abgelöst wird, ersterer zugleich sowohl in der Längsrichtung als auch in der Quere ver- wundet; in solchen Fällen verbindet sich also die Wirkung dieser beiden Verwundungen mit der des Ablösens. Wir wissen aber aus $. 4 , dass Längsspalten, welche genau der Zweigachse pa- rallel gemacht sind, keine Wundholzbildungen von dem bisher beschriebenen Bau veranlassen, dass diese aber bei queren und schieie Wunden stets auftreten. Um den Einfluss des Ablösens der Rinde für sich zu studiren, müssen wir also jede quere oder schiefe Verwundung des Bastes vermeiden, den abgelösteun Rinden- streifen also oben und unten mit dem übrigen Bast in Verbin- dung lassen. Ablösung des Bastes ohme quere Verwundung. Um dieses zu erreichen, spalte ich an einem kräftigen Zweig die Rinde durch zwei bis in’s Holz gebende und einander genau gegenüberlie- gende Schnitte in zwei gleiche Hälften. Die Schnitte müssen genau parallel zur Zweigachse sein und eine Länge von 20 bis 40 Cm, haben. Jetzt biege ich den Zweig in der Versuchsstelle so, dass der eine Rindenstreifen auf der concaven Seite liegt. Während der Zweig sich in dieser Lage befindet, hebe ich den concaven Rindenstreifen in seiner ganzen Länge vom Holze ab, berühre ihn aber dabei nur in der Mitte seiner Länge, und an dieser Stelle nur an den beiden Schnitträndern. Am oberen und unteren Ende bleibt der abgehobene Streifen mit der übrigen Rinde des Zweiges in Verbindung. Man kann nun den Baststreifen vorsichtig wieder anlegen, indem man den Zweig gerade streckt. Dann wird die Versuchsstelle mit Wachs- tuch umwunden und dadurch vor dem Austrocknen geschützt, und nun überlässt man den Zweig während einiger Wochen sich selber, bevor man ihn zum Zwecke der Untersuchung vom Baume ab- schneidet. Aus dieser Anordnung des Versuchs ergibt sich die Noth- wendigkeit, zunächst die Frage zu beantworten, welche Zellen- schicht beim Abheben des Bastes zerrissen wird. Der gewöhn- lichen Anschauungsweise nach ist diese Zellenschicht das Cam- bium; in der Wirklichkeit ist dieses aber nicht der Fall. Dieses ergiebt sich leicht aus einer kritischen Betrachtung der allgemein bekannten Thatsache, dass der abgelöste Rindenstreifen im Stande ist, neues Holz und neuen Bast zu bilden, wäbrend dem entblöss- ten Holz diese Eigenschaft abgeht, Letzteres bildet unter gün- : Er a ’ 105 stigen Umständen eine Callusschicht, in der nicht sofort normales Holz, sondern erst sehr allmählig Wundholz und erst später wie- der normales Holz entstehen kann. Das Cambium bleibt also gewöhnlich an der Rinde haften, die auf seiner Innenseite be- findliche Schicht noch nicht differenzirter Holzzellen ist es, welche beim Abheben zerrissen wird. Eine anatomische Prüfung dieses Verhaltens, welche ich mit allen zu den Versuchen benutzten und einigen anderen Arten vornahm, bestätigte diese Folgerung. Wenn das Abheben sehr vorsichtig geschieht, und jede quere Verwundung des Cambiums sorgfältig vermieden wird, erleidet das Cambium bei jenem Verfahren keine Beschädigung. Es geschieht aber leicht, dass der Bast während der Dauer des Versuchs stellenweise fault, solche Zweige müssen selbstver- ständlich von der Untersuchung ausgeschlossen werden. Unter- sucht man nun einen gesund gebliebenen Versuchszweig, der einige Wochen nach der Operation weiter gewachsen ist, auf Querschnitten, so ergibt sich folgendes. Der abgehobene Rinden- streifen ist vom entblösst gewesenen Holz durch eine dünne Cal- lusschicht getrennt, welche gewöhnlich sowohl vom Holzkörper als vom Cambium aus gebildet ist. An weiteren Neubildungen hat sich das Holz nicht betheiligt. Ausserhalb der erwähnten Callus- schicht liegt nun abermals eine Holzschicht, auf deren Aussen- seite man das Cambium erkennt. Dieses ist das nach der Ope- ration gebildete Holz. Auf Querschnitten betrachtet, zeigt es, wie zu erwärten war, den Bau, weicher dem unter sehr geringen Rinden- druck entstandenen Holz eigenthümlich ist; die Gefässe sind zahlreicher und dementsprechend die Holzfasern weniger zahl- reich als im normalen Holz, auch sind die Zellen zumal in ra- dialer Richtung bedeutend weiter (so z. B. bei Magnolia cordata). Wichtiger ist dieUntersuchung von Tangentialschnitten ; diese zeigen, dass die Länge der Zellen überall die normale ist, und dass also keine Quertheilungen in den Cambiumzellen stattgefunden haben. Dass auch das relative Verhältniss der Elementarorgane, abgesehen von der grösseren Häufigkeit der Gefässe, ein normales ist, ist dabei leicht zu sehen. Sehr geeignet für diese Versuche ist - Salix Purpurea, weshalb sie mit dieser Art hauptsächlich ange- Stellt worden sind. Die Versuche beweisen, dass an abgelösten Baststreifen, welche keine quere Verwundung erlitten, der Holzbau ein fast hormaler, und nur durch die Veränderung des Druckes gelocker- ter ist, Wundholz von dem eigenthümlichen Bau, den wir bei’ queren . Wunden kennen lernten, beobachtet man hier nicht. 106 Bevor ich nun zu dem gewöhnlichen, complieirteren Falle der Ablösung ober oder unter querdurchschnittener Rindenstreifen übergehe, will ich hier einige Versuche einschalten, welche von dem vorhergehenden sich nur dadurch unterscheiden, dass am abgelösten Rindensteifen eine Stelle des Cambiums quer ver- wundet wird, ohne dass dabei der Bast durchschnitten wird. Verwundung des Cambiums am abgelösten Baststreifen. Ver- wındet man den abgehobenen Baststreifen von innen her mit dem Rücken des Messers, so ist es leicht, das ganze Cambium bis zu der innersten Bastfaserschicht auf einer queren Linie zu ver- nichten, ohne die Bastfasern und die ausserhalb derer befind- lichen Gewebepartien zu beschädigen. Die Richtigkeit dieser Be- hauptung wurde an zu dem Zwecke vorbereiteten Zweigen mi- kroskopisch dargethan, Ist der Versuch nun nach der oben beschriebenen Methode ausgeführt worden, und hat man dabei das Cambium auf einer schmalen genau queren Strecke verwundet, so entsteht oberhalb und unterhalb dieser Stelle Wundholz. Inder Wundblösse selbst ist eine Calluswucherung entstanden, welche auf ihrer Innenseite nach oben und unten in die schmale Callussehicht zwischen vor- gebildetem Holz und Wundholz übergeht. An einem Zweig von Salixz purpurea, welcher Anfang Juli in der angegebenen Weise vorbereitet war, und nach drei Wochen untersucht wurde, fand ich nicht nur die verschiedenen, oft beschriebenen Zonen des primären Wundholzes schön ausgebildet, sondern es drangen auf beiden Seiten der Wundstelle Gefässzellenstränge in die Callus- wucherungen ein, und vereinigten so das Wundholz oberhalb und unterhalb der Wunde. Diese Stränge stellten den Anfang des Callusholzes dar, die inneren waren dünn, die äusseren dieker und zahlreicher; letztere vereinigten sich bald zu einer continuir- lichen tangentialen Schicht. Auf der Aussenseite dieses faser- freien gefässreichen Gewebes war schon eine Holzfaserschicht ent- standen, welche bei nicht unansehnlicher Dieke schon wieder die halbe für die Species normale Faserlänge erreicht hatte. Dieses kurzzellige Fasergewebe erstreckte sich nach oben und unten bis in die Höhe der langzelligen Zone des primären Wundholzes; ' in diesen Stellen ging es in normales Holz über. In grösserer Entfernung von der Querwunde war die ganze, am abgelösten Streifen neu gebildete Holzschicht normal gebaut. 107 Die quere Verwundung des Cambiums (und der angrenzen- den jüngsten Schicht des Weichbastes) veranlasst also die Ent- stehung von Wundholz, auch ohne dass die Rinde ganz durch- schnitten würde. Wundholz an querdurchschnittenen abgelösten Baststreifen. Man darf nach dem Obigen erwarten, dass an querdurchschnittenen zur noch oben oder unten an der übrigen Rinde befestigten Bast- streifen, in der Nähe des freien Endes faserloses Wundholz, sonst aber gefässreiches, weitzelliges Holz von sonst normalem Bau ent- stehen wird, Die Untersuchung bestätigte diese Vermuthung. Sind splche Rindenstreifen mit ihrem oberen Ende an der unverletzten Rinde des Astes befestigt, so bilden sie bekanntlich eine dicke Holzschicht; sind sie nur am unteren Ende befestigt, so bleibt ihr Holz dünn. In hinreichend feuchter Umgebung wachsen dabei allseitig aus den Wundflächen reichliche Callus- bildungen hervor; sie bedürfen aber hier keiner weiteren Be- sprechung. Schon Tr&cul?) beobachtete an einem solchen, nur unten be- festigten Baststreifen von Paulownia imperialis eine Wundholz- Schicht, welche nahe am durchschnittenen Ende aus fast vier- eckigen, nicht zugespitzten Zellen bestand, und nach unten all- mählig io normales Holz überging, Bei Salix purpurea beobach- tete ich sowohl in den unten, als in den oben befestigten Bast- streifen von dem quer abgeschnittenen Ende aus alle verschie- denen Zonen des primären Wundholzes in normaler Ausbildung. Das langzellige Wundholz ging an seiner Grenze allmählig in weitzelliges gefässreiches Holz von sonst normalem Bau über, das Sich über den übrigen Theil (etwas mehr als die Hälfte) der 20 Cm. langen Baststreifen ausdehnte. Auch die schiefe Faserrichtung kann unter Umständen an abgelösten Baststreifen beobachtet werden, wie folgender Versuch zeigt. Ich löste an einem Aste von Salix purpurea zwei spiralige Rindenstreifen von je etwa zwei Umgängen vom Holzkörper ab, und liess den einen nur am oberen, den andern nur am unteren Ende mit der übrigen Rinde in normaler Verbindung. Nachdem ich beide Spiralstreifen mit Zinnfolie umwickelt, und dadurch vollständig isolirt hatte, legte ich sie wieder an ihren Platz, und umgab die ganze Versuchsstelle mit Wachstuch. Nach einigen ng l) Ann, d. Se, nat. 1853, 8. 264. 108 Wochen wurde der Ast abgeschnitten und mikroskopisch unter- sicht. Am oben befestigten Streifen hatte sich über fast zwei Windungen Wundholz gebildet mit Gefässzellensträngen, welche sich an ihrem unteren Ende in der Nähe des Wundrandes gewöhnlich schief abwärtsbogen. Am anderen Baststreifen sah ich dies nur in der untersten Strecke. Im Uebrigen stimmte diese Neubil- dung mit dem Wundholz der gewöbnlichen Spiralwunden genau überein. (Fortsetzung folgt.) Zu Reinke’s „Untersuchungen über Wachsthum‘“ (bot, Ztg. 1876 p. 65 ff.) von J. Sachs, In der im Frühjahr 1870 erschienenen zweiten Auflage meines Lehrbuchs der Botanik hatte ich einen Apparat beschrieben und abgebildet, der die Beobachtung kleiner Längenzuwachse in kur- zen Zeiten ermöglicht. Es war meines Wissens die erste Be- schreibung und Abbildung eines derartigen Instrumentes zum ge- nannten Zweck. Ich hob auch in der kurzen Notiz hervor (p. 631 l. c.) die grosse Ungleichförmigkeit des Längenwachsthums und betonte, dass es Beobachtungen von 10 zu 10 Minuten erlaube und zu Demonstrationen bei Vorlesungen benutzt werden köune. Als nun im Frühjahr 1870 fast gleichzeitig mit dem Er- scheinen dieses Buches Herr Reinke als Praktikant in mein La- boratorium eintrat, übergab ich ihm diesen Apparat zur ersten Uebung in pflanzenphysiologischen Dingen und lehrte ihn, wie man die damit gewonnenen Beobachtungen, zur Gewinnung bes- serer Uebersicht, auf Coordinatenpapier in Form von Curren auf- tragen könne, Nieht nur im Eingang seiner oben genannten Abhandlung sondern auch weiterhin bekiagt sich nun Herr Reinke, nachdem fünfeinhalb Jahre verflossen sind, über die mangelhafte Con- struction des von ihm in meinem Laboratorium damals benutzten Apparates; in der Anmerkung p. 92 heisst es: „Abgesehen von diesen Uebelständen (die freilich nur in der Einbildnng Reinke’s bestehen), waren die Apparate des Würzburger Laboratoriums, mit denen ich 1870 beobachtete, so mangelhaft gearbeitet, dass sie nur geringe Garantie boten für die Exactbeit der mit den- 109 selben gewonnenen Resultate.“ Dennoch hat sich Herr Reinke und zwar gegen meinen Rath veranlasst gefunden, diese zu seiner Uebung unternommenen Beobachtungen in den Verhandlungen des botanischen Vereins für die Provinz Brandenburg Jahrgang 14 (1871) zu publieiren. Es drängt sich hier natürlich die Frage auf, wie denn Herr Reinke Beobachtungen, die er mit einem seiner Ansicht nach so unvollkommenen Apparat gemacht, mit gutem Gewissen publieiren konnte? Ein gewissenhafter Forscher würde Beobachtungen ge- wiss nicht publieiren, wenn er überzeugt ist, dass sie mit einem zu seinem Zweck mangelhaften Apparat angestellt worden sind. Ich selbst habe seine damals gemachten Beobachtungen eben nur für unvollkommene Schülerarbeit gehalten, und wenn ich sie für gut gehalten hälte, so würde ich ihn aufgefordert haben, sie den „Arbeiten des botanischen Instituts in Würzburg“ einzuverleiben, Der fragliche Apparat war allerdings gerade kein Meisterstück der Technik, für den Zweck jedoch, dem er dienen sollte, hinreichend ge- nan und jedenfalls war er gut genug zur ersten Uebung eines An- fängers, der daran lernen konnte, wie man einen leicht verständ- lichen Apparat aus seinen Theilen zusammensetzt und für be- stimmte Beobachtungszwecke einzurichten hat. Der Apparat war eben nicht eine Maschine, welche, wenn man an der einen Seite dreht, an der anderen eine grosse Entdeckung herausfallen lässt, sondern ein Instrument, welches mit der nöthigen Geschicklich- keit behandelt, kleine Verlängerungen eines Stengels messen lässt, Er besteht aus zwei Rollen, einigen schweren Ständern, einem Metallenen oder selbst nur aus Pappendeckel construirten Grad- bogen und einigen feinen Fäden; bei dem Gebrauch kommt es vor Allem darauf an, dass man die nöthige Geschicklichkeit be- Sitze, diese Theile richtig zusammenzustellen, wie es ja auch bei dem Gebrauch einer Säge, eines Bohrers, einer Feile nicht auf das Instrument allein, sondern ebenso sehr auf die Geschicklich- keit des Arbeiters ankommt, und derartige Geschicklichkeiten Sollte Herr Reinke sich aneignen, da er die Absicht hegte, sich wit Pflanzenphysiologie zu beschäftigen. Er machte aber nur sehr geringe Fortschritte in dieser Beziehung, jede Schwierigkeit brachte ihn in Verlegenheit, und da er nach kaum drei Monaten mein Laboratorium verliess, so konnte er natürlich im Ganzen zu keiner befriedigenden Leistung gelangen. Das Wenige, was *r wirklich beobachtete und was einfach eine Bestätigung des früher von mir Geschenen war, kam denn auch nur durch meine 110 fortwährende Nachbtilfe zu Stande. Wenn nun aber jetzt nach fünf und einhalb Jahren und nachdem Herr Reinke gegen meinen Wunsch seine Beobachtungen veröffentlicht hat, es ibm so scheint, als ob der benutzte Apparat in hohem Grade mangelhaft gewesen sei, so Kann ich mir das nur so erklären, dass ihm der Gebrauch desselben niemals geläufig geworden ist, dass er beständig Schwie- rigkeiten empfand, weiche ihn nun in der Erinnerung den Ap- parat verleidet haben mögen. Es ist aber merkwürdig genug, dass seine frühere Abhandlung über die hier gemachten Beob- . achtungen von den neuerdings geäusserten Bedenken durchaus Nichts enthält, Noch mehr Verwanderung als seine verspäteten Aeusserungen über jenen Apparat erregt mir der Ton, welchen Herr Reinke in seiner neuen Abhandlung anschlägt. Nachdem er im Eingang derselben über seine früher in Würzburg gemachten Beobacht- ungen berichtet hat, fährt er dann iort, bot. Zeitg. 1876 p. 66: „AnNSSer dieser erwähnten Mittheilung hat auch Sachs in Seiner Arbeit über den Einfluss von Licht und Wärme auf den Gang des Wachsthums gelegentlich kleiner Schwankungen der Wachs- thumsintensität gedacht, die man bei stündlichen und halbstünd- lichen Beobachtungen wabrnehme und dieselben stossweise Aen- derungen des Wachsthums genannt, ohne Mittheilung von Ein- zelheiten und ohne eine bestimmtere Erklärung dieser Schwank- ungen zu geben, als dass dieselben auf innere Ursachen hin- wiesen, die die Wachsthumsgeschwindigkeit mit beeinflussten. — Wer die ersten Worte meines heutigen Aufsatzes gelesen hat, dem wird schon das Wort „ausser“ im Ringang des hier eitirten Satzes auffallen müssen, und was die „gelegentliche“ Erwähnung betrifft, so babe ich in meiner 1871 publicirten Abbandlung „über den Einfiuss der Lufttemperatur und des Tageslichts auf die stündlichen und täglichen Aenderungen des Längenwachstkums der Internodien“ '), (einer Abhandlung, deren Titel Herr Reinke ganz falsch eitirt, wobei ef nicht einmal die Jahreszahl und die Seitenzahl des betreffenden Bandes angiebt, 'also so, dass nach seinem Citat die betreffende Stelle gar nicht zu finden ist) durch- aus nicht bloss nebenbei von den stossweisen Aenderungen des Wachstbums gesprochen, Herr Reinke fährt dann I. c. fort: „Mit grösserer Bestimmtheit spricht sich Sachs in seinem Lehrbnel (4. Auf. p. 794, wieder ohne Jahreszahl) über diese s10S5 1) Arbeiten des botanischen Instituts in Würzburg, Bd, L p. 108. .ıı weisen Aenderungen aus,“ was aber Reinke hier vom Jahre 1874 eitirt, ist, wena auch mit anderen Worten, doch dem Hauptge- danken nach schon in meiner Abhandlung von 1871 p. 103 Anm. unter dem Text gesagt. Diese wenigen aus Reinke’s neuer Abhandlung angezogenen Sätze enthalten ein fast unentwirrbares Knäuel von Entstellung der vorliegenden Literatur; in dieser Beziehung leistet überhaupt Herr Reinke sehr Bemerkenswerthes, z. B. Folgendes: In seiner früheren Abhandlung von 1871 heisst es p. 4 des Separatabdruckes: „sachs ist der erste, welcher eine brauchbare Methode angegeben hat zur Bestimmung der relativen Geschwindigkeit des Längen- wachsthums u. s.w. In seiner neuen Abbandlung dagegen heisst es p. 68: „Auch in der Pflanzenphysiologie ward die Zeigerwelle als vergrössernder Messapparat angewandt. Der erste, welcher sich dieser Metliode zum Messen der Zuwachse bediente, scheint Weiss gewesen zu sein, ohne dass man jedoch Etwas über die Art der Einwirkung der sich streekenden Pflanze auf seinen Zeiger- apparat erführe.‘“ Eine solche Behandlung der Literatur, wie in diesem Satze, verdient die schärfste Zurechtweiısung. Was näm- lich Reinke über die Verdienste von Weiss in dieser Beziehung kennt, hat er, wie sein eigenes Citat zeigt, aus meiner Abhand- lung vom Jahr 1871 entnommen, dort aber ist bloss davon die Rede, dass Weiss einen Blüthenschaft von Agave mit Hülfe eines „Zeigerapparates der einfachsten Form“ gemessen hat. Herrn Reinke ist es ebenso wie mir offenbar unbekannt, ob dieser Ap- parat eine Zeigerwelle enthielt oder nicht, und dennoch nennt er ohne Weiteres Weiss den ersten, der eine Zeigerwelle zur Mess- ung des Wachstums benutzt habe, wobei ich ganz von dem Um- Stand absehe, dass Weiss, um täglich dreimal einen Agave-Schaft zu messen, einer Zeigerwelle wohl nicht bedurft haben wird. Ein weiteres Beispiel von der leichtsinnigen Art, wie Herr Reinke mit dem geistigen Eigenthum Anderer umspringt, liefert seine Bemerkung p. 92, wonach die „Biegsamkeit des schreibenden Grashalms“ an meinem 1871 beschriebenen Auxanometer „nieht unbe- denklich“ sein soll, obgleich er diesen Apparat wenige Zeilen vorher einen sinnreichen genannt hat. Wäre nun sein Bedenken tichtig, so wäre der Apparat nicht sinnreich, sondern sinnlos. Ich habe jedoch in meiner ausführlichen Abkandlung von 1871 alle Fehlerquellen dieses Apparates ausführlich discutirt und gerade dem Materialund der Natur des Zeigers die eingehendste Aufinerksamkeit geschenkt. Wenn nach dem Allem Herr Reinke hier Bedenken äus- 112 sert, die er in keiner Weise zu begründen im Stande ist, so ist das im Zusammenhang seiner ganzen Darstellung wohl nur bei sehr gelinder Benrtheilung als blosser Leichtsinn aufzufassen. Um den Leser nicht zu ermüden, begnüge ich mich für heute mit dem Gesagten. Ob es Herrn Reinke gelungen ist, einen neuen brauchbaren Apparat zur Bestimmung des Längenwachs- thums zu construiren und ob er damit irgend etwas Brauchbares und Neues gefunden hat, wird das Erseheinen der weiteren Fort- setzung seiner Arbeit zu lehren haben. Literatur Fiora von Hannover von L. Mejer, Oberlehrer. Hannover, Hahn, 1875. 8°. 219 8. 2,80 M. Diese Flora Hannovers, vollständig das ganze Fürstenthum Caleuberg und, soweit als nöthig, die angrenzenden Bezirke um- fassend, erstreckt sich auf die im Freien wildwachsenden und ceultivirten Gefässpflanzen des Gebietes. Diese werden in 1205 Arten in einer die Bestimmung eT- leichternden Form mit genauer Angabe der Standörter nach De Gandolie’s System aufgeführt. Voran steht eine Bestimmungstabelle der Gattungen nach dem Systeme Linne’s. Die Hofioung des Verf,, durch möglichste Erleichterung der Bestimmung der heimischen Pfanzen dem Studium der Botanik neue Freunde zu gewinnen, wird sicher durch dieses recht hand- liche Excursionsbuch in Erfüllung gehen. 8. — Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Buber) in Regensburg. 59. Jahrgang. 8 Regensburg, 11. März 1876. Imhalt. Hugo de Vries: Ueber Wundholz. (Fortsetzung.) — A. Geheeb: Bryologische Notizen aus dem Rhöngebirge. — Auzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. REED VUeber Wundholz Von Dr. Hugo de Vries. (Fortsetzung,) $.6. Verwundung der äusseren Bastschichten. In dem vorigen Paragraphen haben wir gesehen, dass eine guere Verleizung der äussersten cambialen Schichten an abge- lösten Rindenstreifen hinreicht, um Wundholz entstehen zu lassen. Wenn man nun umgekehrt die Schichten des Bastes von aussen ab bis auf diese inversten vorsichtig abträgt, wird dann auch Wundholz entstehen? Die folgende Versuchsreihe beantwortet diese Frage verneinend. Schneidet man au einem kräftigen Zweig von Salix purpures Mit einem Rasirmesser allmählig und vorsichtig die Rinde schich- tenweise weg, bis da, wo ungefähr die gelbe Farbe des Gewebes verschwindet, so gelingt es oft, alles Bastgewebe bis auf die in- herste Bastfaserschicht vollständig zu entfernen. Leicht kommen dabei stellenweise Verletzungen des Cambiums vor; ..diese scha- u Flora 1876, 000008 114 den aber nicht, wenn die Versuchsstelle hinreichend gross ist und die genannten Verletzungen des Cambiums uwr keine quere sind. Eine Längsspaltung des Canıbiums kann sogar nützlich sein, um bei der späleren mikroskopischen Untersuchung die Grenze des vor und des nach Anfang des Versuchs gebildeten Holzes leicht aufzufinden. Den Beweis, dass die nach obiger Vorschrift vorgenommene Entrindung wirklich genau die erwähnte Tiefe erreicht, liefert die sofortige mikroskopische Prüfung vou einigen der so vorbereiteten Zweige. Diese lehrt ferner, dass auf der Innenseite der innersten Bastfaserschicht oft nur eine äusserst dünne, noch fast undifferenzirte Schicht des Weichbastes liegt und dass also dort die Entfernung des Bastes ohne quere Verwundung des Cambiums so vollständig gelungen ist, als sie überhaupt im Experimente ausführbar ist. Naelıdem die Zweige an der Pflanze so hergerichtet waren, habe ich die Versuchsstellen wit Wachstuch umwunden, um sie - vor Austrocknung zu schützen. Nach etwa drei Wochen zur Un- tersuchung abgeschnitten, zeigten sie die Wundstelle gänzlich mit Callus überdeckt. Die neugebildete Holzschieht hatte schon eine nicht unbeträchtliche Dicke und enthielt stellenweise zwei Gefässe auf einer radialen Linie. Sie bestand, auf Tangential- schnitten und Querschnitten untersucht, in jeglieber Höhe der etwa 6 Cm. langen entrindeten Stelle aus Elementarorganen VOR der normalen Länge, welche hauptsächlich Holzfasern und runde Gefässe waren. Auf Querschnitten erkannte ich, dass die Gefässe zahlreicher, die Holzfasern radialweiter waren, als in der kurz vor Anfang des Versuchs abgelagerten Holzschichte, eine That- sache, welche nicht überraschen kann, wenn man bedenkt, in wie hohem Maasse der Rindendruck durch die Entfernung der äusse- ren Bastschichten abgenommen haben muss. Auch ausserhalb der Wundblösse nach unten zu, zeigte sich das neugebildete Holz normal. Wir kommen also zu der Schlussfolgerung, dass weder die Quertheilungen des Cambiums, noch die Aenderungen in der re lativen Zabl seiner verschiedenartigen Produkte, welche bis jetzt als Folgen von queren Verwundungen des Bastes und des Cam- biums zusammen beschrieben worden sind, allein durch Vernich- tung des Bastes verursacht werden können. Zu demselben Resultate führten mich Versuche mit Evo nymus europaeus, Acer Pseudoplatanus u. a. A HE ’ 115 $. 7. Zusammenfassung der anatomischen Ergeb- nisse. In dem Vorhergehenden habe ich bei einer Reihe von verschie- denartigen Verwundungen die Holzschichten untersucht, welche in der ersten Zeit nach der Verwuudung in der Umgebung der Wundstelle abgelagert werden. Die anatomischen Befunde lassen die Wunden in zwei Gruppen zusammenstellen, wobei zunächst die etwaige Entstehung von Gallus und Callusholz ausser Be- tracht bleiben mag. In der einen Gruppe von Wunden zeigte sich das in der Umgebung neugebildete Holz nur insofern vom normalen Holz verschieden, als der Verminderung des Rinden- druckes durch die Verwundung entsprach: das Holz war gefäss- reicher und seine Fasern in radialer Richtung weiter als normal, ') Die der zweiten Gruppe angehörigen Wunden hatten einen viel bedentenderen Einfluss auf dasin ihrer Nähe zunächst enistehende Holz ausgeübt. Der Mangel an Hoelzfasern und weiten Ge- fässen, der vorwiegend parenchymatische Bau, dazu in der näch- sten Näbe der Wunden. noch die abnormale Kürze aller Zellen u.8.w., prägten diesen Wundholz einen höchst eigenthümlichen, leicht kenntlichen Charakter auf. In die erste Gruppe gehören folgende untersuchte Verwun- dungen: 1. Längsspaltungen, welche genau der ;‚Zweigachse parallel verlaufen. (Flora 1875 p. 97). 2. Ablösung des Bastes vom Holz, ohne quere oder schiefe Verletzung des Cambiums (wo also der abgelöste Streifen von zwei genau der Zweigachse parallelen Längsspalten begrenzt, oben und unten am übrigen Bast befestigt und innerlich nirgends verletzt ist). ($ 5.) 3. Verletzung der äusseren Bastschichten ohne Verwundung des Cambiuns. ($ 6.) In die zweite Gruppe gehören: 1. Ringförmige Entrindungen; das Wundholz befindet sich auf der Oberseite und gewöhnlich auch auf der Unterseite der Wunde. ($ 1 & 2.) 2. Quere Einschnitte; das Wundholz befindet sich auf der Oberseite und Unterseite, nicht aber rechts und links von der Wunde. ($ 3.) x 1) C#, Flora 1875, p. 97, und Archives Nesrlandaises T. XL 1876, p. 1-51. gr 116 3. Schiefe Einschnitte; Wundholz beiderseits; es erstreckt sich aber nirgends weiter, als die Projeetion des schiefen Schnittes auf den Querschnitt. (& 4.) 4. Verwundung des Cambiums an abgelösten Längsstreifen der Rinde. Wundholz oberhalb und unterhalb dieser Quer- wunde. ($ 5.) Bei der Betrachtung dieser beiden Gruppen muss es auf- fallen, dass in der ersten nur Längswunden, in der zweiten nur Querwunden vorkommen. Die schiefen Wunden sind hier als quere zu betrachten, da sie nur in ihrer Projeetion auf den Quer- schnitt die fragliche Wirkung ausüben. Oder noch besser, sie sind als Combinationen von Längs- und Querwunden zu betrach- ten, was zumal aus den Folgen etwas schief verlaufender Längs- spalten deutlich hervorgeht. Ebenso können alle übrigen, hier nicht behandelten Wunden als Combinationen von Längs- und Querwunden betrachtet werden. Wir haben also folgende Arten von Wundholz zu unterschei- den, wenn wir diesen Begriff allgemein für alle abnormale Helz- bildungen in der Nähe von Wunden anwenden: 1. Wundholz an Längswunden; das Holz ist weitzelliger, reicher an Gefässen und entsprechend ärmer an Holzfasern, als normales Holz, von dem es sonst nicht erheblich abweicht (Wun- den der ersten Gruppe). 2. Wundhols der Querwunden; die innerste primäre Schicht weicht in zahlreichen Punkten vom normalen Holzbau ab. Unter diesen sind hervorzuheben: Das Vorwiegen des Holzparenchyms bei vollständigem Fehlen der Holzfasern und echten Gefässe, die strangartige Anordnung der Zellen mit gefässähnlich getüpfelter Wandung und die abnormale Kürze der Zellen in nächster Nähe der Wunde. Die folgenden secundären Schichten bilden mit fast un- merklicher Abstufung den UVebergang zum normalen Holz (Wun- den der zweiten Gruppe). Callusholz. Ausgehend vom undifferenzirten parenchyma- tischen Gewebe des Callus, stimmt es im Bau seiner nachfol- genden Schichten mit dem secundären Wundholz der Querwunden überein. 117 DasWundholz derLängswunden istin einem früheren, oben eitirten Aufsatze von mir behandelt worden, und hier nur der Uebersicht- lichkeit wegen mit aufgeführt. Dagegen bilden das Wundholz der Querwunden, sowie das Callusholz den eigentlichen Gegen- stand dieser Arbeit, deren wesentlichste Resultate ich jetzt ver- suchen will, übersichtlich zusammenzustellen. Das primäre Wundholz ist immer scharf vom vorhergebil- deten normalen Holz abgegrenzt, nach aussen geht es allmählig in das secundäre über. Es erstreckt sich von der Wunde aus nach oben und unten gewöhnlich tiber wenige Uentim. und stellt meist auch nur eine wenige Zellen dicke Schicht dar. Nur wenn Ringwunden ohne Callus vernarbten, wurde es in dickerer Schicht beobachtet. Die Mächtigkeit des secundären Wundholzes ist aber meist eine bedeutend grössere. Seine Ausdehnung (in tangential- querer und longitudinuler Richtung) ist bei Ringwunden, ferner an allen rasch und vollständig vernarbenden Wunden keine grös- sere, als die des primären Wundholzes und des Callusgewebes, m.3.W. es wird nur auf der Aussenseite des ersteren und inner- halb des letzteren gebildet. Bleiht aber die Wunde längere Zeit offen, so können alle sie zunächst umgebenden Partien in Mit- leidenschaft gezogen werden, indem sich um sie herum die be- kannten Holzwülste bilden, welche, immer an Grösse zunehmend, in günstigen Fällen schliesslich die entblösste Wundfläche über- wallen. Wir betrachten hier aber nur die ersten Anlagen dieser Gebilde, also die vor dem ersten Winter nach der Verwundung entstandenen Wundholzschichten, Ich schreite jetzt zu der Besprechung des anatomischen Baues des Wundholzes. Der Bau der dünnen primären Schicht ist je nach der Ent- fernung von der Wunde sehr verschieden, man kann darnach zwei Zonen unterscheiden, welche aber an ihrer Grenze allmäblig in einander übergehen. Der Wunde zunächst liegt die kurzzel- lige Zone, ihr folgt die langzellige. In der ersteren unter- Scheide ich die zwei folgenden Unterabtheilungen: . a) Kurzzelliges Holz mit polyedrischen Zellen. Es zeigt den grössten Einfluss der Wunde, denn durch Quer- theilungen im Cambium sind seine Zellen, im Tangentialschnitt betrachtet, isodiametrisch; dabei sind sie alle einander vollstän- dig gleich, am nächsten mit den Markstrahlenzellen des normalen Holzes übereinstimmend. Nur selten zeigen einzelne ohne Form- 118 abweichung Tüpfeln, wie sie im normalen Holze in den Gefässen vorkommen (vergl. Tafel II, Fig. 7 und 8). b) Kurzzelliges Holz mit spindelförmigen Zellen (Taf. II, Fig. 5 und 6), Die Cambiumzellen sind je nach der Entfernung von der Wunde durch eine oder mehrere Querwände ge- theilt; ihre so entstandenen Tochterzellen spitzten sich wieder zu; dementsprechend ist das Gewebe ein kurzzelliges, und zwar ist die Zellenlänge um so geringer, je näher der Wunde die Zel- len liegen. Die Markstrahlen siud sehr gross, die Grundmasse des Gewebes besteht aus Holzparenchymfasern (zumal aus unge- theilten, also sogenannten Ersatzfasern) und ist von zahlreichen dünnen, netzartig unter sich verbundenen Strängen von engen Gefässzellen durchzogen, Holzfasern‘) fehlen (Taf. I, Fig. 14). Die langzellige Zone des primären Wundholzes entsteht aus Cambiumzellen von normaler Länge; ihre Elemente haben also gleichfalls normale Länge. Die Grundmasse besteht aus Holz- parenchym (und Ersatzfasern); die engen Gefässzellen') sind in ihr zu strangartigen Gruppen verbunden, Holzfasern und weite Gefässe feblen (Taf. 1, Fig. 3 und 4). Nach oben geht diese Zone allmählig in das normale Holz desselben Jahresringes über, indem sich bier eine Strecke befindet, in welcher die Grundmasse aus Holzparenchym und Holzfasern besteht, welche letztere mit der Entfernung von der Wunde immer an Zahl zunehmen; man kann dieses Gewebe auch als obere Ab- theilung des langzelligen Wundholzes auffassen (Tafel 1. Fig. 1). Im secundären Wundholz ist der Bau der auf einander fol- genden Schichten ein verschiedener, die innersten gleichen in vielen Punkten der Zone des primären Wundholzes oder dem Cal- lus, auf welche sie nach aussen folgen, die nachfolgenden nähern sich in ihrem Bau immer mehr dem normalen Holz, bis auf sie- endlich vollständig normales Holz folgt. Entsprechend den beiden Zonen des primären Wundholze® unterscheide ich auch hier zwei Abtheilungen : ——— 1) Die faserartigen Tracheiden S@n30’s verhalten sich immer wie die Libriformfasern; ich nenne beide der Bequemlichkeit wegen mit dem alten Namen Holzfasern, Die gefässähnlichen Tracheiden Sa270’s verhalten sich immer wie die Gliederzellen der engen Gefässe Sanio’s, welche bekanntlich nieht reihenförmig aneinander gelagert zu sein pflegen; ich fasse beide unter dem Namen enge Gefässzellen zusammen. 119 a) Die langzellige Zone. Sie entsteht aus demselben Cambium, als die langzellige Zone des primären Wundholzes; ihre Zellen haben also von vornherein die normale Länge. Sie ist gewöhnlich nur eine schmale Uebergangsschichte zu dem bald auftretenden normalen Holz und fehlt nicht selten ganz, wie z. B. oft bei schiefen Einschnitten (Fig. 18). b) Die kurzzellige Zone. Sie entsteht aus dem kurz- zelligen Cambium der entsprechenden Zone des primären Wund- holzes und im Callusgewebe; sie fängt also mit abnormal ge- ringer Zellevulänge an. Ihre innerste Schicht besteht aus paren- chymatischer Grundmasse mit Gefässzellensträngen, vom primären Wundholz kaum zu unterscheiden. Rasch vermehren sich diese Stränge; ihnen folgt ebenfalls rasch die Bildung von Holzfasern und nach kurzer Frist werden nur noch Schehten abgelagert, in denen das Verhältniss der verschiedenen Elementarorgane an- nähernd das normale ist. Die Elemente sind aber noch sehr klein; ihre Länge nimmt durch Spitzenwachsthum einzelner und Verdrängung anderer Cambiumzellen fortwährend aber langsam zu. Bei einseitigen klaffenden Wunden findet diese Verlänge- rung gewöhnlich in einer zur Zweigachse geneigten, mit dem Wundrande mehr oder weniger parallelen Richtung statt. Ist die normale Länge wieder erreicht, so folgt seibstverständlich nor- males Holz dem Wundholz (Fig. 15 d—e; Fig. 16 d—.c). Versuchen wir es nun, die im Obigen kurz dargestellten Ab- weichungen des Wundholzes vom normalen Holzbau unter be- stimmte Gesichtspunkte zusammenzufassen, so haben wir die beiden folgenden Gruppen von Erscheinungen scharf zu trennen: a) Die Quertheilung und das Längenwachsthum derCambiumzellen. b) Die Formausbildung der zu Dauerzellen wer- denden Cambiumtochterzellen. Quertheilung der Cambiumzellen finden wir nur in der der Wunde am nächsten liegenden Zone; die Zahl der Querwände nimmt mit zunehmender Entfernung von der Wunde ab. Die Folgen dieser Quertheilung sind schon in der ersten nach der Verwundung gebildeten Holzschicht sichtbar; sie muss sich also in kürzester Frist nach der Verwundung vollzogen haben, In der unmittelbaren Nähe der Wunde bleiben die Zeilen (im Tangentialschnitt betrachtet) polyedrisch, im übrigen kurzzelligen 120 Holz spitzen sie sich durch Längenwachsthum zu. Im kurzzelli- gen secundären Holz nimmt die Länge der Cambiumzellen und der aus ihnen hervortretenden Dauerzellen während der ganzen Dauer seiner Ablagerung fortwährend bis zur normalen Grösse zu, Auf Spitzenwachsthum der Cambiumzellen ist auch die schiefe Richtung der Klementarorgane im secundären Wundholz so vieler klaffenden Wunden zurückzuführen. Diese Verlänge- rung hat hier offenbar eben in jener schiefen Richtung stattge- funden. Die Häufigkeit des quergetheilten Holzparenchyms im lang- zelligen primären Wundholz, und die vereinzelt auftretenden Quer- wände in den jüngsten vor der Verwundung angelegten Holzfasern sind Erscheinungen, welche jedenfalls mit den Quertheilungen im Wundcambium nahe verwandt sind. Die Formausbildung der aus dem Cambium entstehenden Dauerzellen des Holzes ist eine um so mannigfachere, je weiter von der Wunde aus man das Wundholz untersucht. Diese Regel gilt vom primären Wundholz, aber auch (in radialer Richtung) vom seceundären. Dieses durchläuft nämlich, in Bezug auf die Mannig- faltigkeit der Formausbildung seiner Zellen, dieselbe Reihenfolge, welche das primäre mit zunehmender Entfernung von der Wunde zeigt. Selbstverständlich fängt es dabei an jeder Stelle mit dem dort im primären Wundholz gegebenen an; überschlägt also z. B. in seiner langzelligen Zone die Erscheinungen des kurzzelligen Holzes. Hierbei sind folgende speciellere Punkte hervorzuheben: a) Das Zahlenverhältniss zwischen den Markstrablenzellen und dem übrigen Gewebe ändert sich mit der Entfernung von der Wunde (rasch) zu Gunsten des letzteren. In unmittelbarer Nähe der Wunde entstehen ausschliesslich den Markstrahlenzellen ähnliche Elemente 2). b) In geringer Entfernung von der Wunde, so wie in der innersten Schicht des kurzzelligen seeundären Wundholzes ist die Grundmasse rein aus Zellen des parenchymatischen Systems 88 bildet; in ihr befinden sich strangartige Gruppen von engen Ge- fässzellen, deren Ausdehnung mit der Entfernung von der Wunde zunimmt. 1) Dass dieses Gewebe kein Callus ist, obgleich es denselben anatomischen Bau besitzt, erhellt daraus, dass es in radialer Richtung zur Zweigachse . dem Cambium hervorgeht. Der Callus pflegt senkrecht oder schief zur Wund- fläche hervorzuwächsen. . 121 c) Holzfasern und weite runde Gefässe entstehen nur in ziemlich grosser Entfernung von der Wunde, undauch da um so seltener je näher der Wunde. !) Sie fehlen den innersten Schichten des: secundären kurzzelligen Wundholzes. Anhang. In Bezug auf die mitgetbeilten Regeln verhalten sich alle untersuchten Laubhölzer gleich; aus ihrer ziemlich be- deutenden Zahl (etwa 50) darf also mit Wahrscheiulichkeit auf die allgemeine Gültigkeit der gewonnenen Resultate für die Wund- holzbildungen an queren Wunden bei den Laubhölzern geschlos- sen werden. In Bezug auf den Bast und auf die Nadelhölzer er- laube ich mir ein paar kurze Bemerkungen anzuknüpfen. Da selbstverständlich der Bast fast immer mit zur mikro- skopischen Betrachtung gelangte, hatte ich vielfach Gelegenheit mich zu überzeugen, dass auch im Wundbast die Zellenlänge ge- finger und das relative Verhältniss seiner Elementarorgane ein anderes ist, als im normalen Bast. Auch mit Coniferen habe ich einige Versuche angestellt, nach denen ich glaube zu der An- nahme berechtigt zu sein, dass sie sich in Bezug auf die Länge der Zellen im Wundhelz ähnlich verhalten wie die Dieotylen. Für das relative Verhältniss der Elementarorgane lassen sich die Ergebnisse selbstverständlich nicht einfach übertragen; doch fand ich, dass die Harzgänge im Wundholz oft zahlreicher sind als im normalen Holz, und sich darin also wie Holzparenchym ver- halten. Dieses stimmt zu Sanio’s Auffassung, der sie bekannt- lich zum parenchymatischen System recbnet. Die bekanntlich reichlichen Harzmengen, welche an Wundstellen bei Nadelhölzern so oft beobachtet werden können, entspringen vielleicht zum gros- sen Theil diesen Harzgängen des Wundholzes. Ganz ähnliche Abweichungen vom normalen Holzbau, wie die beschriebenen Wundholzbildungen, zeigt auch das Holz in den Wülsten, welche an den Rändern von mit Bindfaden stark umwundenen Stellen an Zweigen entstehen. Diese Abweichungen treten hier aber nicht plötzlich, sondern allmählig auf. Die Be- Schreibung meiner hierüber gemachten Untersuchungen behalte ich mir für eine spätere Gelegenheit vor. (Schluss Jolgt.) U Nach einigen vereinzelten Beobachtungen scheint auch das Zahlenver- hältniss anderer Elementarorgane im Wandhaols abweichen sa können, 122 “ Bryologische Notizen aus dem Rhöngebirge. Von Adelbert Geheeb. IV. (Fortsetzung zur Flora 1872, Nr. 15.) Seit meinen letzten Publicationen über die Moosflora des Rhön- gebirges sind an 300 neue Excursionen in fast alle Theile des Gebirges wiederholt von mir ausgeführt worden, Ein jedes Jahr hat einige neue Funde ergeben, keines jedoch war an schünen Resultaten so reich, als das Jahr 1874, indem fast sämmtliche in dieser Zeit für die Rhön als neu verzeichneten Laubmoose zugleich zu den seltensten deutschen Moosen ükerhaupt zählen, eines sogar eine neue Eroberung auf dem deutschen 'Festlande bildet. Ich meine die niedliche Seligeria calcarea Dicks, die bis vor Kurzem nur von den Kreidefelsen der Insel Rügen be- kannt war! In der botanischen Zeitung 1874 (S. 773) habe ich bereits eine Notiz über dieses Moos und seine Verbreitung in der Rhön bekannt gemacht. — Was wird dieses merkwürdige Gebirge dem Bryologen nicht Alles bieten, wenn es einmal erschöpfend durchsuebt und auch von anderen Moosforschern endlich stndirt sein wird! Ohne mich sanguinischen Hoffnungen hingeben zu wollen, möchte ich doch wünschen, dass die Worte, welche mir unser allverehrter Professor Schimper in seinem letzten Neujahrsbriefe so freundlich zurief, wenigstens theilweise zur Wahrheit werden möchten: ..- „BS scheint beinahe, als sammelten sich im Rhöngebirge alle Selten- heiten zusammen, um Ihnen Freude zu machen und bald werden die Bryologen, anstatt nach den Alpen zu eilen, ihre Schritte der Rhön zulenken.“ — An einen Abschluss der Rhönexcursionen meinerseits ist daher noch nicht zu denken. Wohl hatte ich am Schlusse meiner letzten Mittheilungen die baldige Bearbeitung einer „Moosflora des Rhöngebirges“ in Aussicht gestellt; allein über diesen Lieblingswunsch von mir ist bereits wieder Moos gewachsen, — und ich muss mich beeilen, die heutigen Notizen zum Abschluss zu bringen, ehe sie von neuen Errungenschaften wieder in den Hintergrund gedrängt werden. — . In der nun folgenden Zusammenstellung sind nicht nur die in den letzten 4 Jahren neu aufgefundenen Rhönmoose, sonderv auch solche schon früher aufgezählte Arten enthalten, welche mit neuen Standorten bereichert worden sind. Um jedoch erstere, 123 also die neuen Moose, besser übersehen zu können, sind dieselben durchschossen gedruckt worden. — Aufklärung in zweifelhaften Fällen verdanke ich auch diesmal der Güte der Herren J. Juratzka und R. Ruthe, welehe mit selbstloser Hingebung mir ihre Kräfte jederzeit zur Verfügung stellten. — 1) Ephemerella recurvifolia Dieks.— Auf lockerer Erde, unter Kiefern, am „Spahler-Berg‘ bei Geisa, im October 1872 von mir öfters gesammelt. — Sehr selten. 2) Microbryum Floerkeanum W. et M. fand ich neuerdings auch bei Neustadt am rechten Saalufer, mit Physromitrella, auf feuchtem Sandboden. — 3) Sporledera palustris Br. et Sch. Abermals ist für diese Art ein neuer Standort zu verzeichnen: zwischen dem Teufels- stein und der Steinwand, von Freund Dannenberg ent- deckt. — 4) Gymnostomum tenue Schrad. e. fruet.! sammelte ich in einem Sandsteinhruch im Dorfe Trimberg a. d. Saale, 5) Uynodontium Bruntoni Sm. Auf Phonolith am Tiedges- stein bei Setzelbach nächst Geisa, und in einem schönen, grossen Rasen auf der Milseburg, wo Röse dieses Moos ent- deckte, neuerdings von mir mitgebracht. — 6) Dieranella Schreberi Hdw. In meinen früheren Mittheil- ungen hatte ich diese Art aufzuzählen unterlassen, weil sie mir ein gewöhnliches Moos, an Wiesengräben durch das ganze Ge- biet, zu sein schien. Das ist sie auch, allein mit Fruchtex- emplaren gehört sie zu den Seltenheiten; bei Fulda an Waldwegen des Hainbergs von Dannenberg zuerst beob- achtet, sammelte ich zahlreiche Fruchträschen auf feuchtem Kalk- boden am Abhang des Eierhaucks gegen Rommers, ferner bei Erbenhausen und auf Waldboden in der Näbe des Olmen- Ssteins, 7) Dieranella squarrosa Schrad. Obne die zahlreichen neuen Standorte für das sterile Moos hier aufzählen zu wollen, will ich nar der 2 Localitäten gedenken, die mir das schöne Moos Run anch im fertilen Zustande darboten: an Wiesengräbehen am Abflusswasser des rothen Moors und zahlreich, in handhohen Polstern, oft mit Dutzenden von Früchten, in schnell fliessendem Quellwasser am Südwestfusse des Schwabenhimmelbergs, dicht ander Bischofsheimer Chaussee. (A.G. 8. Oct. 75.)— 8) Dicranella humilis Ruthe. Auf feuchtem Waldboden am Fusspfade, der vom Dorfe Aura nach Wittershausen führt, 124 am 21. Sept. 74 von mir gesammelt und von meinem verehrten Freunde Rutbe bestätigt. Da dieses neue der Dicranella varia sehr nahe stebende Moos von Herrn Thierarzt R. Ruthe nur in der Hedwigia 1373, S. 147, beschrieben wurde, so sei es ge- stattet, auch für die Leser der Flora die Ruibe’sche Diagnose hier zu wiederholen. — Dicranella humilis Ruthe, sp. nova = D. varia, y, tenella Schpr. Syn. (fortasse) „Tenella, solitaria, laxe gregaria vel cae- spitulosa. Caulis simplex, debilis, rufus. Folia pallide viridia inferne remota, minuta, comalia elongata, falcato-secunda, in sie- co crispata, lanceolata-linealia, laxe areolata nervo exeurrenie. Margo foliorum planus, reinote et repande-dentieulatus. Pedi- eellus laete rufo-sanguineus subflexuosus, valdebygrometricus, sinistrorsum tortus. Capsula minuta, cernua, e collo obsoleto oblongo-ovata, in sieco valde contracta, curvata, leviter sed di- stinctefsulcata, dilute rufa dehinc rufo-castanea annulo perangusto, incompleto. Opereulum magnum brevi eurvato-rostratum. Peristo- mium magnum illo Dieraneliae variae simile. CGalyptra minutula vix rostellata. Flores masculos adhuc frustra quaesivi. — FructuS maturitate Augusto, Septembri. — Habit. in terra arenoso-argil- lacea ad fossarum profundarum margines in societate Dicranellae Schreberi et rufescentis in loeis paueis prope Bärwalde Neomär- chiae,“ — Das besste Unterscheidungsmerkmal dieser neuen Art von D. varia bietet der sebr bygroscopische Fruchtstiel, welcher, in’s Wasser gehalten, schnell von links nach rechts sick bewegt, während der Stiel von D. vuria sich nur langsam in der Richt- ung von rechts nach links bewegt. Ferner ist das Zellnetz der D. humilis weiter, lockerer and durchsichtiger, die stets blassen oder gelbgrünen Blätter sind aus breiterer Basis sehr schmal lanzettlich, u. s. w. Gewiss wird dieses Moos noch an vielen an- deren Orten nach und nach beobachtet werden; bis heute aber ist die Rhön erst der 2. Standort. — 9) Dieranum fulvum Hook. Für diese Art sind viele neue Localitäten hinzugekommen, namentlich im südlieben Gebiete. Ich erwähne nur die Sandsteinfelsen des Feuerbergs bei Schwärzelbach unddie aus der Umgebung von Detter, WO ich Fruchtexemplare in Menge antraf. (Sept. 74) — _ 10) Dieranum Mühlenbeckii Br. et Sch. Auch für dieses subalpine Moos haben sich die Standorte reichlich gemehrt, unter denen aber nur 2 Fruchtexemplare mir geliefert haben: der 125 Westabhang der grossen Wasserkuppe u. die Bergwiesen ober- halb Sandberg am Wege nach Wüstensachsen. 11) Dieranum'palustre Lap. c. fruct.! sammelte ich reichlich auf quelligen Wiesen am Nordabhange des Kreuzbergs. 12) Leucobryum glaucum L., dieses im sterilen Zustande ge- meine Moos der feuchten Rhönwälder, traf ich heuer zum 1. Male in Fructification an: auf Waldboden an der Strasse von Untererthalnach Neuwirthshausnächst Hammelburgl — 13) Fissidens crassipes Wils. scheint im Saalthale eine ver- breitete Art zu sein, woselbst ich sie (Sept. 74.) auf Sandsteinen am linken Saalufer oberhalb Euerderf mit Früchten zuerst ent- deckte, dann am ganzen Flusse abwärts bis in das Dorf Aura wiederfand. — Eine sehr robuste Form, mit sehr langem, schwarz- grünem Stengel sammelte ich, nur spärlich fruchtend, auf Sand- steinen im Bächlein Thulba bei der Kessmühle unfern Ham- melburg. — 14) Fissidens osmundoides Hdw. Zahlreich, leider immer steril, am Bächlein „Riedermich“ im Walde bei Schwärzel- bach, in dichten Rasen zwischen Sphagnum, Lebermoosen und Carices (A. G. 25. Sept. 74). — 15) Pissidens decipiens De Not. Fruchtexemplare lieferten mir die Kalkfelsendes Landeckerbergs undin wahren Pracht- rasen der Bubenbader Stein. — Das von vielen Autoren neu- erdings als Varietät zu F. adiantoides gezogene Moos wird in- dessen in dem neuesten, noch unter der Presse befindlichen Werke Molendo’s:;: „Aufzählung der Laubmoose Bayerns, Passau, 1875“ als selbstständige Art betrachtet, — 16) Seligeria calcarea Dicks. Zuerstam9. April 1873 in Muschelkalkritzen am „Langenwiesengraben“ bei dem Dorfe Zella von mir aufgefunden, sammelte ich diese merkwürdige Seltenheit im darauffolgenden Jahre noch an folgenden 4 Localitäten im Rhöngebirge: massenhaft anden Muscheikalkwänden des Land- eckerbergs oberhalb Ausbach, auf dem Dreikopf nächst Lautenhausen, auf Kalkfelsen im Walde oberhalb Haselbach gegen den Kreuzberg, endlich in Kalksteinritzen bei Neu- haus unweit Neustadt a, Saale, — an allen diesen Localitäten auf Muschelkalk| Ueberall wächst Seligeria pusilla in der Nähe, doch fand ich beide Arten niemals vermischt; während S. pusilla zarte, heilgrüne und zusammenhängende Rächen bildet, fällt S. calcarea sofort auf durch die dunkel grünen, trupp- weise wachsenden Pflänzchen. Eine Felswand voll von dieser Art 126 (wie man dies am Landeckerberge so schön sehen kann) hat ein getüpfeltes Ansehen! — 17) Brachyodus trichodess W. et M. Nener Standort: auf Buntsandstein am Ufer der Brend unterhalb Ober-Weissen- brunn — 18) Pottia intermedia Fürnr. Dieses ehemals als Varietät zu P. lanceolata gezogene Moos ist neuerdings zu selbstständiger Art erhoben worden. „Peristom bleich, nur in Bruchstücken vor- handen“, sonst Alles wie bei P. Zanceolata. — Ich sammelte zahl- reiche Exemplare auf Erde (mit Basaltunterlage) der Ruine Au- ersburg bei Hilders. — 19) Didymodon luridus Hsch. Für dieses bei Geisa nicht seltene Moos ist nur ein neuer Standort hinzugekommen: auf Kalksteinen am Dammberge beim Dorfe Ketten. — 20) Didymoden eylindrieus Bruch. Zahlreiche Fruchtexemplare sammelte ich aufüberschatteten Sandsteinfelsen im Walde zwischen Detter und Völkersleier. — 21) Trichoden eylindricus Hdw. Auf ‚feuchter, sandiger Erde eines Wiesengräbchens unterhalb des Weilers |,Langenberg“ am Pfade nach dem Dorfe Schwarzbach, steril. (A. G. 23. Ott. 72). — 22) Trichostomum tophaceum Brid. in prachtvoller Fructi- fication sammelte ich auf wassertriefenden Sandsteinen bei Ransbach nächst Mannsbach und ebenfalls mit Früchten auf feuchten Wiesen (mit stark kalkhaltigem Wasser) bei Ober- breizbach gegen den „Schwarzengrund“. — 23) Trichostomum mutabile Bruch ist ein neuer schöne? Fund nicht nur für die Rhön, sondern auch für Baiern, indem ich das Moos auf dem Stoppelberg bei Euerdorf nächst Kis- singen am 19. Sept. 74. auffand. In wenigen Räschen, neben Trichost. rigidulum, auf einem Kalksteinblock am Wege gegen den Gipfel des Berges, indessen mit einigen wohl ausgebildeten Früchten. — 24) Trichostomum erispulum Bruch, 7, angustifolium Schpr- Zahlreich, in hohen, dichten Rasen, an den Muschelkalkfelsen des Landeckerbergs (Nordseite), immer steril, (A. G. 2. Okt. 75). — 25) Barbula aloides Br. et Sch, Nene Standorte: auf thon- igem Waldboden am „Sattelrain“' bei Geisa, häufiger noch IR Muschelkalkspalten des Landeckerbergs. nn 127 26) Barbula insidiosa Jur. et Milde. Auch für diese Art ist ein neuer Standort zu verzeichnen, der reichliches Material liefert: eine waldige Schlucht am Ufer der Sion zwischen Wildflecken und Ober-Weissenbrunn, auf sandiger Unterlage. (A. G. 7. Oct. 75), — 27) Barbula recurvifolia Schpr. sammeite ich in ausgezeich- neten Exemplaren auf feuchtem Kalkboden nahe dem Dörfchen Oberhausen bei Gersfeld, — 28) Barbula cylindrica Schpr. (Syn. Barbula vinecalis Brid., ß, flaccida Schp., Tortula insulana De Not.) Dasselbe Moos, das ich in meinen letzten „bryolog. Notizen“ als B. vinealis anführtel Diese letztere kommt jedoch im Rhöngebirge nicht vor, über- baupt nur selten in Deutschland, häuäger im südlichen Europa. — Nach den freundlichen Mittheilungen des Herrn R. Rathe, welcher einen reichen Formenkreis beider Moose verglichen hat, sind die Blätter der Barbula eylindrica sehr viel länger und in eine lange schmale Spitze auslaufend; der wellenförmige Blatt- rand ist nur unten schwach zurückgebogen, wähıend er bei B. vinealis bis gegen die Spitze hin zurückgerollt ist. Die Blätter sind im trockenen Zustande sehr staık gekräuselt und geben da- durch der Pflanze eine ganz andere Tracht, da B. vinealis steif anliegende oder an der Spitze nur wenig verbogene Blätter hat. — Ein neuer Standort für diese Art: feuchte Sandsteine eines Grabenrandes im Walle zwischen Unter-Geiersnest und Neuwirthshaus (A. G. 1874). Steril. — Früchte, wie es scheint, nur von Sardinien, England und Irland bekannt! — 29) Barbula gracilis Schwgr. wurde in sterilem Zustande von Dr. J. Röll bei Lengsfeild beobachtet, auf Sandboden bei der Rasenmühle (8. April 73.) — 30) Barbula Hornschuchiana Schultz. Dieses Moos ist hier gar nicht selten, nämlich um Geisa, wo esan Wegrändern, gerne auf Thonboden, im Frühling mehrfach zu finden ist; es war Seither nur von mir übersehen, rsp. für Form der B. fallax an- gesprochen worden. Ausserdem sammelte ich es noch auf Sand- boden am Wege von Schwarzbach nach Gotthards. — 31) Barbula revoluta Schwgr. Zuerst von Freund Dannen- erg an einer Gartenmauer gefunden, sammelte ich kürzlich Sanes Moos an einer alten Mauer auf Schloss Biberstein. eril. — 32) Barbula sinuosa Wils. Das Vorkommen dieser kritischen Pflanze im Rhöngebirge habe ich in einer früheren Nummer dieser 128 Zeitschrift bespröchen, und füge als neue Standorte hinzu: Fulda, auf einer abgetriebenen Waldstelle des Hainbergs (Dannenberg, 1869) und Sodenberg bei Hammelburg, auf Kalksteinen unter Buchen, mit weiblichen Blüthen (A. G. 1874). — In Hobkirk's Synopsis ofthe british mos- ses, London 1873, wird Barbula sinuosa in die Gruppe der „Tortuosae“ gestellt, nach meiner Ansicht mit Unrecht, Das Moos gehört, der Zellenanordnung des Blattgrundes wegen, ent- schieden in die Nähe der B. vinealis (also in die Sectio V. „Gra- eiles“ der Milde’schen Bryologie) und wird ja auch heute noch von Juratzka als „forma luxurians‘* der Barbula cylindrica, resp. vinealis angesehen. — (Schluss folgt.) Anzeige. Dureh die Antiquariatsbuchandlung von Mehlis-Axt in Bern ist zu beziehen: De Candolie Prodromus Syst, natur. regnivegetabilis 17 Vol. Mark 160. Krombholz Abbildungen und Beschreibungen der essbaren, schäd- lichen und verdächtigen Schwämme. Atlas mit 76 eolor. Tafeln mit Text M. 85. Schaerer Lichenes helvetiei exsiceati Fase. I-XXVi. (Vollst.) mit Schaerer Lichenum helvet. Spieilegium. M. 150. Gandin Flora helvetiea VII Vol. e. tab. color. M. 38. Kunth Enumerato plantarum 5 Vol, et Suppl, M. 20. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 11. Ule und Müller: „Die Natur“, Jahrg. 1875. . 12, Atti del reale Istituto Veneto, tomo 1., serie 5., disp. 8. et 9. Venezia 1874/15. 13. Mittheilungen des naturw. Ver. für Steiermark. Jahrg. 1875. 14. A. de Candolle, sur la cause de linegale distribution des plantes rare dans la chaine des Alpes, BEREBEBEE Redacteur: ‚Dr. Singer. Druck der F. Neubaner’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. DS 59. Jahrgang. °g, Regensburg, 21. März 1876. Anhalt. Hugo de Vries: Ueber Wundholz. (Schluss.) — A. de Krempel- huber: Lichenes Brasilienes. (Continuatio.)— Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. ee —— Ueber Wundholz. Von Dr, Hugo de Vries. (Sehluss.) 8.8. Betrachtungen über die Ursachen der Wundholzbildung. im Eingang dieses Aufsatzes habe ich hervorgehoben, dass die vorliegende Arbeit nur die Erfüllung einer Vorbedingung bezweckt, welche für eine physiologische Untersuchung des be- treffenden Gegenstandes durchaus nothwendig erschien. Die Auf- gabe, welche ich mir zu bearbeiten vorgenommen hatte, war die Erforschung des Abhängigkeitsverhältnisses der normalen Wachs- thumsvorgänge des Cambiums von äusseren Ursachen. Nachdem nun im Vorhergehenden die Abweichungen, welche das Wundholz in seinem Bau vom normalen Holzbau zeigt, aus- führlich dargelegt worden sind, habe ich zum Schluss noch die Frage zu beantworten, was durch diese anatomische Arbeit für die genannte Aufgabe gewonnen worden ist. M. a. W., weiche Aus- Flora 1876. 9 © [or 25 130 gangspunkte lassen sich darin für die physiologische. Forschung über unser Thema finden? Um auf diese Frage eine möglichst. bestimmte Antwort zu erhalten, wollen wir jetzt die denkbaren ‚Veränderungen in den physiologischen Verhältnissen betrichten, welche durch die queren Verwandungen herbeigeführt werden. Gelingt es uns von einigen schon von vornherein nachzuweisen, dass sie keine Rolle bei der Wundbolzbildung spielen können, so werden wir durch Ausschlies- sung dieser vielleicht dazu kommen, eine bestimmte Hypothese aufzustellen, welche uns dann als Ausgangspunkt für die experi- mentelle Forschung dienen kann, Unter den Veränderungen, welche durch eine Verwundung in deren Umgebung zu Stande kommen, und welche muthmass- lich einen Einfluss auf das -Holzwachsthum in der Nähe der Wundstelle haben können, verdient in erster Linie die Vermin- derung des Rindendruckes genannt zu werden. Denn von dieser wissen wir bereits, dass sie einen Einfluss auf den Bau der ent- stehenden Holzschichten ausüben kann. Andere zu prüfende Ur- sachen sind: die leichtere Zufuhr des atmosphärischen Sauerstoffs zu den der Wunde benachbarten Gewebepartien, sowie deren Wasserverlust. Auch erleidet die Bewegung der Nährstoffe in der Rinde und unter Umständen auch die des Wassers im Holzkörper eine Aenderung, welche vielleicht auf das Holzwachs- thum einen Einfluss ausüben könnte. Da die Veränderung des Druckes durch die Verwundung den meisten Erfolg bei dieser Discussion verspricht, werde ich Bie erst nach Erledigung der anderen Punkte besprechen. Offenbar kann das Cambium jn der Nähe einer frisch ge- machten Querwunde, durch Diffusion von der Wundfläche aus viel reichlicher Sauerstoff bekommen, als im normalen Zustande, Man kann also hierin eine Ursache der Wundholzbildung ver- mutben. Dem anatomischen Bau des Cambiums gemäss, darf man annehmen, dass dieser sich in lougitudinaler Richtung nach oben und unten leicht verbreiten würde, in querer Richtung aber viel schwieriger. Dies würde der wirklichen Ausdehnung des Wundholzes allerdings entsprechen. Widerlegt wird aber diese Vermuthung voll- ständig durch die Versuche über die Holzbildung an abgelöstenLängs- streifen der Rinde. Hier ist offenbar der Zutritt des Sauerstoffs überall gleich; dennoch entsteht nur in der Nähe des durchschnit- tenen Endes faserloses Wundholz, weiter oberhalb aber besteht - 131 das Holz, dem geringen radialen Druck entsprechend, aus weiten Holzfasern und zahlreichen Gefässen, beide von normaler Länge. Derselbe Versuch zeigt zugleich, dass auch der Wasserver- lust durch Verdunstung an der Wundfläche keinen wesentlichen Einfluss ausübt. Auch geht aus ihm hervor, dass der Wasser- strom im Holzkörper weder für dasnormale Wachsthum des Holzes noch für die Entstehung von faserlosem Wundholz eine uJirecte Bedingung ist. Es scheint mir überflüssig, weitere Thatsachen anzuführen für den Satz, dass in den eben erwähnten directen Folgen der Querwunden die Ursache der Wundholzbildung nicht zu finden ist. Etwas ausführlicher ist die Vermuthung zu prüfen, ob nicht die Verhinderung der Bewegung der Nährstoffe in der Rinde eine Rolle bei der Wundbolzbildung spiele. Leielt würde doch Mancher hier geneigt sein, diealte Theorie des „absteigenden Saftes‘“ zur Hülfe zu ziehen, wie dieses früher für die Erklärung der schiefen Faserrichtung in Spiralwülsten wirklich geschehen ist. !) Mehrere der mitgetheilten Beobach- tungen würden anscheinend als Stützen für diese Annahme her- beigezogen werden können. Vor Allein die Thatsache, dass die beschriebenen Wundholzbildungen nur an queren und schiefen Wunden auftreten, und auch hier nur soweit als die Wunden sich seitlich erstrecken, also nar da, wo die Bewegung der Nährstoffe in der Längsrichtung wirklich unterbrochen ist. Dennoch muss die erwähnte Annahme entschieden zurückgewiesen werden. Die Theorie des absteigendeu Saftes ist in ibren Prineipien durchaus unrichtig; sie nimmt einen einzigen Bildungssaft an, während nachgewiesenermaassen die einzelnen Nährstoffe sich jede für sich und unabhängig von den anderen bewegen, ja zum Theil dabei ganz verschiedene Gewebe als Weg benutzen. Ferner nimmt die erwähnte Ansicht an, dass dieser „Bildungssaft“ an und für sich im Bast absteige, und also wenn dieser Weg durch eine Ringelung unterbrochen wird, sich am oberen Rande der Ringel- stelle ansammle und hier eine Steigerung des Wachsthums ver- anlasse, Was die treibende Kraft bei dieser Bewegung sei, ver- mag sie nicht anzugeben. Ganz im Gegentheil dazu darf man die Ursache der Bewegung der Nährstoffe nur in deren Verbrauch ») Treeul,l.e. 9* 132 beim’ Wachsthum und in ihrer chemisch-physikalischen Verände- rung bei der Ablagerung der Reservestoffe suchen. ’) Eine so voliständig widerlegte, veraltete Theorie zur Erklä- rung der fraglichen Wachsthumserscheinungen benutzen zu wollen, ist sehon von vornherein unstatthaft. Wollte man aber, ihre Widerlegung nicht beachtend, dennoch den Versuch machen sie hier anzuwenden, so würde man überall auf Schwierigkeiten stossen, welche immer nur durch weitere Hypothesen zu beseitigen wären. Unter diesen will ich nur eine Thatsache hervorheben, welche mir völlig hinzureichen scheint, ohne weiteres die genannte Annahme zu widerlegen. Die Wundholzschichten, welche auf der oberen Seite einer queren Wunde und auf deren unteren Seite in der allerersten Zeit nach der Verwundung abgelagert werden, haben genau denselben anatomischen Bau, während beide in sehr hohem Maasse vom normalen Holzbau abweichen. Nach der Theorie des absteigenden Saftes häuft sich der Saft oberhalb der Wunde; vom unteren Rand der Wunde fliesst er weg, ohne von neuem Bildungssaft ersetzt zu werden; dennoch sind die Folgen die nämlichen! Ich komme jetzt dazu, die Veränderungen zu besprechen, welche quere Wunden in den Druckverhältnissen ihrer Umge- bung hervorrufen können, um zu untersuchen, ob in diesen mög- licher Weise eine Ursache der Wundholzbildung zu finden sei. Die verschiedenen Punkte, in denen das nach der Verwundung 1) Für die weitere Begründung der obigen Sätze verweise ich auf die betreffenden Arbeiten von Sachs. Ich erlaube mir nur, daraus die folgenden Sätze hervorzuheben. „Versucht man es unter Zuhilfenahme der uns bekann- ten physiologischen Eigenschaften der Gewebe und Stoffe, sich eine in's Ein- zelne vordringende Vorstellung von den Ursachen zu bilden, welche im Stande sind, die verschiedenen assimilirten plastischen Stoffe aus einem Organ der Pflanze in ein anderes, oft auf grössere Entfernungen hin zu transportiren, 80 ist es vor allen Dingen nöthig, das Vorurtheil aufzugeben, als ob ein Univer- salbildungssaft die Gewebe durchtränke, als ob es nur darauf ankäme, eine flüssige Masse in toto fort zu bewegen, als ob die Bewegung der so liberaus verschiedenen Stoffe eine einheitliche, von Einer Ursache für alle bedingte wäre u. 5. w.“ Handbuch p. 391, vergl. auch p. 394, 395. Ferner: Es gilt die Regel ‚‚dass jede Zelle, welche einen Stoff zersetzt, unlösslich macht, zum Wachsthum verbraucht, auf die gelösten Moleküle dieses Stoffes in der Nach- barschaft wie ein Anziehungscentrum einwirkt; die Moleküle strömen den Ver- brauchsorten zu, weil durch den Verbrauch das molekulare Gleichgewicht der Lösung zerstört wird. u.s. w,“ Lehrbuch, 4. Aufl. p. 688, Vergl. ferner: Bachs, Microchemische Untersuchungen, Flora 1862. p. 289, und Sachs, Leitung der plastischen Stoffe durch verschiedene Gewebeformen. Flora 1863 p: 3& L [3 en 2202 Pe ee ou. NE ch 133 zuerst entstehende, also das primäre Wundholz vom normalen Holzbaa abweicht, haben, so muss man wenigstens vorläufig an- nehmen, eben so viele verschiedene Ursachen, welche jede für sich aufgefunden werden müssen. Das Fehlen von Holzfasern, das Fehlen von echten Gefässen, das Vorherrschen des Holzpa- renchyms, die strangartige Anordnung der gefässähnlich getüpfelten Zellen, endlich die Theilungen der Cambiumzellen durch Quer- wände, sind Erscheinungen, von denen man im Voraus keines- wegs annehmen darf, dass sie auf derselben Ursache beruhen. In den bisherigen Beobachtungen sind sie aber constant zusam- men aufgetreten; dem zufolge liefern diese noch keine Anhalts- punkfe, um speeifische Ursachen für sie aufzusuchen. Nur über das Fehlen der Holzfasern lässt sich eine Hypothese aufstellen, welche ihre Berechtigung in einem früher bewiesenen Satze findet. Die Häufigkeit der Holzfaseru hängt nämlich von der Grösse des Rindendruckes ab. Je grösser dieser, in radialer Richtung wirkende Druck während der Entstehung einer Holzschicht ist, desto grösser ist die Zahl der Holzfasern in ihr (Flora 1875 p. 97.). Versuchen wir, wie wir diesen Satz zur Aufstellung einer be- stimmten Verinuthung über die Ursache des Fehlens der Holzfasern im primären Wundholz verwerihen können. Die vollkommenste Aufhebung des radialen Dxuckes bringt die Holzfasern noch bei weitem nicht zum vollständigen Ver- schwinden. Wenn es also auch erlaubt wäre, für quere Wunden einen irgend bedeutenden Einfluss auf den radialen Druck anzu- nehmen, so würde uns diese Annahme dennoch nicht helfen. Ebenso wie Längseinschnitte den radialen Druck vermindern, unter dem das Cambium steht, müssen quere Einschnitte den longitudinalen Druck beeinflussen. Dass im Cambium ein solcher longitudinaler Druck herrscht, ist zwar keineswegs experimentell bewiesen; diese Annahme scheint mir aber in der Turgescenz dieses Gewebes bei dem vollständigen Mangel an Raum zur Aus- dehnung in der Längsrichtung eine hinreichende Wabrscheinlich- keit zu finden. Daraus, dass man bei der Aufhebung dieses Druckes durch eine Querwunde keine merkliche Verlängerung des Cam- biums wahrnimmt, kann dieser Annahme kein Einwurf erwachsen, da man ohnehin keine bedeutende Dehnbarkeit des Cambiums vermuthen darf. Und in wenig compressiblen Körpern wird ein schon sehr erheblicher Druck kaum eine merkliche Längenänderung bewirken, 134 Ich komme nun zu folgender Hypothese: Ein bedeuten- der longitudinaler Druck im Cambium ist Beding- ung für die Entstehung von Holzfasern. Sehen wir zu in wie ferne diese Hypothese im Stande ist das bis jetzt Beob- achtete zu erklären, und dadurch bei einer ferneren experimen- tellen Bearbeitung Aussicht auf Erfolg bietet. In jedem allseitig gedrückten festen Körper wird die Auf- hebung des Druckes in einer Richtung die Spannung in den üb- rigen Richtungen wenigstens in geringem Maasse vermindern; sie wird letztere aber keineswegs vollständig aufheben können. Demnach folgt aus unserer Hypothese, dass Längswunden (sowohl radiale Einschneidungen als die Ablösung von Rindestreifen) die longitudinale Spannung etwäs vermindern müssen, und dass dem- entsprechend die relative Zahl der Holzfasern abnehmen muss. Dies ist nun nachgewiesenermaassen der Fall und der Satz von dem Einfliusse des Rindendruckes auf die Häufigkeit der Holz- fasern, ergiebt sich als eine Folge unserer Hypothese. Der longitudinale Druck im Cambium kann durch eine Quer- wunde nur auf deren Oberseite und Unterseite bis in einer ge- wissen Entfernung vermindert werden. Rechts und links neben der Wunde muss dieser Druck ganz oder doch fast ganz unver- ändert bleiben. Dem entspricht die Erstreckung des |primären Wundholzes. Die fragliche Spannung wird anf der Oberseite und auf der Unterseite von der Wunde in völlig gleicher Weise verändert; dementsprechend ist der Bau des primären Wundholzes an beiden Stellen derselbe. Die Lage des Cambiums zwischen Holz und Bast, und die vollständige Befestigung an diese Gewebe macht, dass die Ver- minderung des Druckes sich nur bis in eine gewisse Entfernung von der Wunde erstrecken kann. Auf der Grenze dieser Strecke muss eine Zone liegen, wo der longitudinale Druck eben aus- reicht um Holzfasern entstehen zu lassen, wo er als durch ge- ringfügige Ursachen (z. B. Turgescenzänderungen) bald unter diesem Grenzwerth herabsinken, bald wieder darliber aufsteigen kann. Diesen Schwankungen entsprechend werden hier die Holz- fasern nicht fehlen, aber doch auch nicht in der normalen rela- tiven Häufigkeit vorkommen können. Eine solche Uebergangs- zone wird auf der Grenze des Wundholzes thatsächlich beobachtet. Schliesslich werfen wir noch einen Blick auf das erste Auf- treten der Holzfasern im Callusholz und auf der Aussenseite des ou ee Ace 135 primären Wundholzes, also mit einem Wort im secundären Wund- holz. Dieses Auftreten findet nicht statt, bevor nicht durch das Wachsthum eine erhebliche Gewebespannung eingetreten ist. Dieser Satz leuchtet sofort ein, wenn man bedenkt, dass Holzfasern sich erst bilden, nachdem der Gallus oder das der Wundfläche am nächsten liegende Gewebe sich durch eine Korkschicht gegen die Aussenwelt abgeschlossen hat, Die aufgestellte Hypothese ist also mit allen bisherigen Erfahrungen völlig im Einklang. Auch lassen sich mehrere That- sachen aufführen, welche dafür sprechen, dass sie auch für andere Fälle des cambialen Wachsthums, als für das hier ausschliesslich berücksichtigte Dickenwachsthum der echten Holzpflanzen Gel- tung habe. Diese lier zu besprechen, würde mich aber zu weit führen, zumal da ich doch später hierauf zurückkommen werde. Auf die im Anfang dieses Abschnittes gestellte Frage, haben wir also wenigstens Eine befriedigende Antwort bekommen. Die Ent- scheidung über die Richtigkeit der letztbesprochenen Hypotbese muss die nächste Aufgabe für fernere Untersuchungen auf diesem Gebiet bilden, und behalte ich mir eine Veröffentlichung darüber für eine spätere Arbeit vor. Erklärung der Figuren Die Umrisse der Zellen sind in den Figuren 1—13, und 18 genau mit der Camera lucida aufgenommen, und unter steter Vergieichung des Praeparates ausgearbeitet. In allen Figuren Sind die Gefässe und die Gefässzellen durch dicke dunkle Un- risse hervorgehoben; in den Längsschnitten sind sie dazu punk- tirt. Ferner sind die Holzfasern mit doppelten Umrissen, und das Holzparenchym und die Markstrahlen mit einfachen feinen Um- tissen angegeben. Nurin den Längsschnitten Fig.: 15, 16, 17 sind die doppelten Umrisse in den Holzfasern weggelassen. In allen Figuren bedeutet: RG : Runde, weite Gefässe. KG : Kleine runde Gefässe. EG : Enge Gefässzellen. Hp. : Holzparenchym. T.: Ersatzfasern. l. : Libriformfasern. hf, : Holzfasern. M. : Markstrahlen. c.: Cambium. Tafel 1. Caragana arborescens. Primäres Wundholz oberhalb einer am 23. April 1873 gemachten ringförmigen Entrindung. Fig. 1. Querschnitt durch die oberste Abtheilung der langzelligen Zone des Wundholzes. a Jahresringgrenze 1872/73; c Cambiumgrenze; b Grenze des vor und des nach dem Anfang des Versuchs gebildeten Holzes. Das Wundholz (b-c) besteht aus abwechselnden tangentialen Binden von Holzfasern (l) und von Holzparenchym (Hp); die Gefässe und Gefässzellen bilden un- regelmässige Gruppen, welche stärker entwickelt sind als im nor- malen Holz. =, Fig. 2. Querschnitt durch die unterste Abtheilung der oberen (langzelligen) Zone des Wundholzes. a’—a’ Grenzen der Jahresringe; a, b und c wie oben. Die Jahresringe 1870 (a’—a”) 1871 und 1872 (a —a), sowie der Anfang von 1873 (a bis b) zeigen den Bau des normalen Holzes; b—c ist das Wundholz, dem hier die Holzfasern und die weiten Gefässg fehlen. Die Figur ist halb- schematisch gezeichnef, nur die Gefässe und Gefässzellen sind ein- getragen ; die weissen Felder im normalen Holz sind Libriform- felder, die im Wundholz weissgelassenen Streeken sind ganz aus Holzparenchym (Hp. + r.) gebildet. s, j Fig. 3. Querschnitt in gleicher Höhe wie Fig. 2; a, b, c wie oben. =, Fig. 4. Tangentialschnitt in gleicher Höhe wie Fig. 2; Sämmtliche Elementarorgane haben die Länge von normalen Cam- biumzellen; vielesind durch einmalige Quertheilung zu Holzparen- chymfasern (Hp.) umgebildet. T, Tafel II. Fig. 4—13. Caragana arborescens, Fortsetzung. Fig. 5. Tangentialschnitt im oberen Theil der unteren kurzzelligen Zone des Wundholzes. Die Elementarorgane u _ 137 meist ungefähr von der halben Länge der normalen Cambium- zellen, da sie aus einmal quergetbeilten, meist schon wieder zu- gespitzten Cambiumzellen entstanden sind. Bei d einzelne Er- Satzfasern, welche aus noch ungetheilten Cambiumzellen hervor- gegangen sind; bei e eine solche Gefässzelle. T. Fig. 6. Tangentialschnitt im mittleren Theil der unteren, kurzzelligen Zone des Wundholzes. Die Elementarorgane haben etwas mehr als ’/, der Länge normaler Cambiumzellen, da sie aus dreimal quer getheilten Cambiumzellen entstanden sind, welche sich aber nach der Theilung zugespitzt haben. Die engen Ge- fässzellen bilden in der Figur zwei anastomosirende Stränge; die Markstrahlen sind bedeutend grösser als im normalen Holz. =@, Fig. 7. Tangentialschnitt im unteren Theil der unteren, kurzzelligen Zone des Wundholzes, in der unmittelbaren Nähe der Wunde. Die einzelnen Zellen sind fast ebenso hoch als breit; man sieht deutlich, wie sie aus 3-—4mal quergetheilten Cambium- zellen entstanden sind. Der Schnitt ist aus der innersten Schicht des Wundholzes genommen. = ‘ Fig. 8. Tangentialschnitt in gleicher Höbe wie Fig. 7, aber in einer mehr nach aussen gelegenen Schicht des Wundholzes. Die einzelnen Zellen sind unregelmässig polyedrisch geworden, Ein kleiner Strang enger Gefässzellen ist beiderseits von paren- chymatischen Zellen begrenzt. = . Fig. 9--12. Tangentialschnitte aus der oberen Zone des Wundholzes, um die Zwischenformen (rl) zwischen Ersatzfasern und Libriformfasern zu zeigen. Fig. 9: kurz zugespitzte Zwischen- formen. Fig. 10 und 11: länger zugespitzte Zellen. Fig. 12: Libriformfasern, welche etwa die halbe normale Länge erreicht haben; sie sind 0,2 Mm. lang. =, Fig. 13. Tangentialschnitt aus den ersten Anfängen des secundären Wundholzes des nämlichen Zweiges, in der Höhe des obersten Theils der kurzzelligen Zone des Wundholzes geschnit- ten. Die Zellen sind von der halben normalen Länge. rl: Zwei Ersatzfasern, welche sich an ihren Enden zu Libriformfasern zu- Spitzen. . Fig. 14. Castanea vesca. Tangentialschnitt durch das primäre Wundholz oberhalb einer am 23. Aug. 1873 gemachten 138 Ringelung, den Verlauf der Gefässzellenstränge (EG) zeigend. Sie bilden an der oberen Grenze des Präparates einzelne grössere Gruppen, welche nach unten immer zahlreicher und dünner werden und einen schlängelnden Verlauf zeigen. Da der Verlauf auch auf dem Radialschnitt betrachtet, ein schlängelnder ist, sieht man sie an mehreren Stellen die Ebene des Schnittes verlassen (z. B. bei a); d: Untere Grenze des Ringelungswulstes. 2, Tafel UT. Fig. 15. Fraxinus excelsior, Halbschematischer Radial- schnitt durch den Calluswulst am oberen Rande einer am 23. April 1873 gemachten Ringelung. a«ßy Grenze des vor dem Anfang des Versuchs gebildeten Holzes; von & bis weit unterhalby durch die Operation entblösst. Die quere Linie bei 8 gibt genau die Höhe der oberen Grenze der Ringwunde an, wie das Messer in’s alte Holz gedrungen ist. c Lage des Cambium; d Callus. Die Zellen sind in Bezug auf die Grösse der Figur zu gross gezeichnet (et- wa "7/ statt ®%/,), ihre Zahl ist dadurch eine geringere geworden; doch sind die Gruppen gleichartiger Elementarorgane in ihrer gegenseitigen Lage und Ausdehnung möglichst genau wiederge- geben. Das oberhalb £ befindliche Wundholz ist aus quergetheiltem Cambium entstanden; ungefähr bei dist die Grenze zwischen dem primären und dem seeundären Wundholz, Ersteres ist in seiner achsenparallelen Lage nicht vom Callus beeinflusst; die Länge seiner Zellen nimmt von der Wunde (8) bis weit oberhalb a all- mählig zu. Das unterhalb Ad befindliche Wundholz ist aus dem Üal- luscambium entstanden, dessen Zellen anfangs ebenso hoch als breit sind. Gefässzellenstränge zeigen sich schon rings von Cal- luszellen umgeben; wegen ihres schlängelnden Verlaufes liegen sie nur auf kurzen Strecken in der Ebene der Zeichnung; nach aus- sen nehmen sie zu, und gehen der Bildung von Holzfasern über- all voran. 4 Fig. 16. Viburnum Opulus. Halbschematischer Radial- schnitt durch das kurzzellige Wundholz einer rasch vernarbten Querspalte vom 26. Mai 1872, Bedeutung der Buchstaben wie in Fig. 15; auch sind wie dort die einzelnen Zellen relativ etwas zu gross, die Gruppen gleichartiger Zellen aber möglichst genau gezeichnet. 4 N ’ 139 Man sieht, dass im primären Wundholz (ad) die Grösse der Zellen beiderseits nach der Wunde ($) allmählig abnimmt. Das secundäre Wundholz fing erst nach Verschluss der Wunde durch Callus an sich zu bilden, und zwar treten in der Calluszone des secundären Wundholzes zuerst schlängelnd verlaufende Gefäss- zellenstränge (EG) auf. Nach aussen nimmt die Zahl der Holz- fasern (hf) rasch, ihre Länge nur langsam zu. $, Fig. 16. A. Mittlere Länge einer normalen Holzfaser von Viburnum Opulus bei gleicher Vergrösserung. Die Vergleichung der in Fig. 16 ungefähr einmal zu gross gezeichneten Zellen mit dieser Linie gibt eine Vorstellung von der Kurzzelligkeit der Wondholzbildungen. Fig. 17. Castanea vesca. Halbschematischer Tangential- schnitt durch das Wundholz auf der oberen Seite des Endes einer klaffenden Querwunde. Die Gefässzellenstränge (EG) biegen sich seitlich nach dem Ende der Wunde hin (b). Einer (d) bat sich bei @ um dieses Ende herum entwickelt und sich mit den auf der Unterseite befindlichen verbunden. Ihm folgt nach aussen Holzfasergewebe (hf), während Querschnitte lehrten, dass auf der Aussenseite der übrigen, unten blind endigenden Gefässzellen- stränge (z, B. b) sich keine Holzfasern bildeten. 2. Fig. 18. Salix aurita. Querschnitt durch das Wundholz eines am 26. Mai 1872 gemachten schiefen Längsschuittes. a Grenze der Jahresringe 1871/72; bd Grenze des vor und des nach dem Aufang des Versuchs abgelagerten Holzes. Während das normale Holz nur spärliches Holzparenchym hat, tritt hier gleich nach der Operation eine tangentiale Binde von Holzparenchym und engen Gefässzellen auf; diese erstreckt sich bis b/d‘, wo (nach der Ver- narbung der Wunde) dıe Bildung von normalem Holz wieder an- fing. Mit annehmender Entfernung von der Wunde von bb’ nach dd‘ nimmt das Wundholz an Breite ab. =, 140 Lichenes Brasilienes, colleeti a D. A. Glaziou in provincia brasiliensi Rio Janeiro auetore Doct, A. de Krempelhuber. (Continuatio.) 92. Lecanora subhaematites Krph. spe:. nov.; Lecanora sub- aurantiaca Fee Bullet, soc. bot. Fr. XX. p. 314. Thallus einerascens ve] albidus, rugulosus aut ruguloso-in- aequalis, subglebulosus, (ut videtur) indeterminatus; apothecia mediocria (diam. 0,8 mm.) sessilia, numerosa, disco plano auran-. tiaco aut ferrugineo-rubro, margine thallode tenui subevanescente cineto; sporae 8nae, ellipsoideae, hyalinae, polari-diblastae (pla- codinae), long. 0,013—014, crass. 0,006-—-007 mm.; hypothecium albidum, parapbyses gracilliimae, haud discretae, sed bene per- spieuae. Ad saxa quartzoss et micacea prope oras maris (coll. 3501, 3285, 3845). Affinis Lecanorae kaematiti (Chaub.), minus Lecanorae auran- tiacae vel L. ferrugineae et forsan tantum Lecanorae haemaltdis forma saxicola. 93. Lecanora sulphureo-atra Kıph. spec. nov.: Lecanora alro- viridis Fee Bullet. soc, bot. Fr, XX, p.312. Thallus pallide sulphureus subgranulato-inaequalis, crassius- eulus, profunde rimulosus; apothecia majora (diam. eire. 1,0 — 1,3 mm.), numerosa, dispersa, passim aggregata, thallo adnata, disco atro-viridi opaco plano vel convexiuseulo, margine thallino erennlato cineto; sporae Snae, byalinae, ovoideae aut ellipsoidene, long. 0,015—016, crass. 0,007—008 mm.; paraphyses firmae, reciäe, capitulis smaragdinis; bypotbeeium atrum. Ad saxa granitica (coll. 3487). Affinis Lecanorae atrosulphureae Wahlbg., sed apotheciorum forma, et sporis majoribus diversa, 94. Lecanora multifera Nyl. Prodr. Lieb. Nov. Gran. ed. I, (separ.) p. 31. Corticola (coll. 2203). Sporae long. 0,005—-007, crass. ca. 0,002 nm. . 95. Lecanora zanthobola Krph. spec. nov.; Lecanora micro carpa Fee Bullet. soc. bot. Fr. XX, p, 314. . Thallus mierophyllinus vitellinus, e squamulis valde minutis, subrotundis vel deformibus, ambitu vario modo leviter incisis, EE 141 erenulatis, partim dispersis, partim approximatis, omnino (ut vi- detur) irregulariter dispositis constitutus, hypothallo atro, ubique inter squamulas visibili, adpressis; apothecia dispersa, minuta, disco plano aurantiaco margine tenui thallo concolore cineto; sporae Snae, late ellipsoideae aut subglobosae, hyalinae, polari- diblastae, long. 0,010— Oll, erass. 0,006 — 008 mm.; paraphyses firmae, rectae. Ad saxa silicea (coll. 3503). Species quoad faciem externam et obiter visa formae minutae Lecanorae epanorae Ach. similis. Diagnosim a cel. F6eo I. c. de hoc lichene datam intelligere non valemus; minime quadrat in specimen nostrum No. 3508, Etiam nomen specificum ab hoc auetore l. c. propositum, longe refutamus. — 96. Lecanora pallido-fusca Krph. spec. nov. Thallus albidus, erustam tenuem inaequalitates substrati con- tinue obducentem, determinatam et interdum ambitu linea nigra angusta einctam, efformans; apothecia adnata, numerosa, medio- cria (diam. 0,7 mm.), disco pallide fusco mox convexo a margine tballino temui integro jamjam recedente et subevanido cincto; sporae Snae, ellipsoideae, simplices, hyalinae, long. 0,011-—-012, crass, 0,005—006 mm.; hypothecium pallide carneum. Ad saxa granitica, Capacabana, prope littora maris (coll. 3285 a, 3500). Species e stirpe Lecanorae subfuscae Ach., habitu generali et apotheciorum forma certe distineta. Superficies thalli hydrate kalico lacte luteovirens. Forma depressa F6&e Bullet. de la soc. bot. de Fr. XX (1873) p. 312, pr. p. , Thallo rimuloso et apotheciis planis, aggregatis, depressis scilic. thallo plus minus immersis, nonnihil a typo differens. Ibidem (coll. 3286 b). 97. Lecanora (Callopisma) peragrala spec. nov. (Fee Bullet. Soc. bot. Er. XX, p. 317 sub Lecidea) Krph.; Lecidea puncticu- losa Fee ibid. Thallus griseus aut albido-einereus, tartareus, tenuis, erustam laevem, tenuissime et irregulariter rimulosam, inaequalitates sub- strati continue obducentem, suborbiculariter dilatatam efformans, hypothallo atro; apothecia minuta (diam. eirc. 0,5 — 0,6 mm.) Sparsa, ferrugineo-fusca vel ferrugineo-nigrieantia, adnata et sub- innata, biatorina, disco convexiusculo immarginato, aut lecanorina 12 Ze disco planiusculo, basi a thallo obsolete marginato; sporae Snae, ellipsoideae, hyalinae, polari - diblastae, long. 0,011 — 012, crass, 0,005—006 mm.; paraphyses breviusculae, graciles, conspicuae, hypothecium albidum. Superficies thalli hydrate kalico statim laete viridi-lutea. Ad saxa granitica (coll. 3297, 3298, 3846, 3848). Capacabana, prope oram maris. .Affinis Lecanorae polioterae Nyl. in Flora 1869, p. 70, e Ben- galia, differens ab hac apotheciis nonnihil majoribus et thallo aliter formato. Superfieies thalli in nostro lichene, qui oceupat in saxo spatia majora (diam. 6—8 centimetr.) suborbieularia, ambitu determi- nato, plerumque rimulis gracillimis ramosis atris singulari modo ubique apparet peragrata, eaeterum plana vel hinc inde nonnihil tuberculosa, Nomen huic licheni a F&eo datum parum conveniens. 98. Lecanora rufidula F6e Ess. Supplem. p. 116 (ex descript.); Lecanora camptotheca Fee Bullet. bot. Fr. XX, p. 314. Sporae 6—8nae, anguste fusiformes vel aciculares, nonnihil curvatae, hyalinae, 12 — 16-septatae, long. 0044 — 055, crass. 0,003—004 mm., bymeniam lutescens, hypotheecium rubicundkın, paraphyses gracillimae, conglutinatae (sed conspiceuae) difficile discedentes, longae, rectae; apotheciorum discus rufus, margine thallino tenui crenulato cinetus. Ad cortices (coll. 5541 et 5518a), Affinis Lecanorae puniceae Ach., sed apotheeiorum discus ru- fus, sporae angustiores. Caeterum determinatio speciminum nostrorum, madore in cista, qua inclusa e Brasilia erant missa, nonnihil affectorum non omuino certa, speceimine authentico Lecanorae rufidulae Fte a nobis non viso. 99. Lecanora livescens Krph. spec. nov. Thallus pallide einerascens, sat tenuis, aequabilis, subrugu- losus, opacus, linea atra determinatus; apothecia mediocria, DU- merosa sed dispersa, adnata, disco livido vel (rarius) pallido- fusco-sublivido, plano demum convexiusculo, margine thallino te- nui integro, demum subevanido; sporae 8nae, ellipsoideae, hy&- linae, simplices, long. 0,011—013, crass. 0,006—-008 mm.; para- physes haud diseretae neque bene conspicuae; hypothecium fu- SCEBcEenS. Ad cortices (coll, 5518 b). a 143 Species maculas mediocres nigro-cinctas in cortice efformans e stirpe Lecanorae subfuscae, affınis Lecanorae sublividae Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 26, sed apotheciis non confertis et hypotheeio fuscescente differre videtar. 100. Zecanora atra Ach, Lich. univ. p. 344; Nyl. Prodr. Lich. Scand. p. 171; Lecanora nigerrima Fee im Bullet. soc. bot. Fr. 1873, p. 311. — Corticola (coll. 6261). Sporae 8nae, ellipsoideae, simplices, hyalinae, loug. 0,011 bis 013, erass, 0,006 mın.; hypothecium atrum. 103, Lecanora punirea Ach. Syn. p. 174; Nyl Prodr. Fl. Nov. Gran. 2. p. 35. Ad cortices (coll. Nr. 3425. a). 102. Lecanora pruwinata Krph. spec. nova; Leeenora «lbesrens We& spec. nov. Bullet. soc. bot. France, iom. XX, 1873, p. 313. Sporae 8, byalinae, ellipsoideae vel ovoideae, simplices, long- 0,011—0,13, lat. 0,005—008 mm,; hypothecium tenue, carneum. Valde alfinis Lecanorae blandae Nyl. et ab hac apotheeiis majoribus, magis -mersis, flexuosis et sporis minovibus parum dıfferens, Thalli reaetio chemica bydrate kalico adhibito eadem ac in Lecan. blanda Nyl., quacum lichen noster forsan conjungendus sit. Ad saxa granitica (coll. Nr. 3486.). Nomen specificnm a F&eo huic licheni datum, jam- diu obso- letum, refutandum esse putavimus, — 103. Lecanora blanda Nyl. Lieh. exot. p. 219; Prodr. Fl. Nov- Granat. 2. p. 32: Additam. p. 541; Lecanora elandestina Fee spec. nov. Bullet. Soc. bot. Franc. XX, 1873, p. 313. Sporae 8,hyalin., ellipsoideae, simplices, long. 0,013-—015, lat. 0,006—008 mn. Apothecia intus pallida. Thallus hydrate kalico faveseit dein purpuraseit vel rubescit. Ad saxa granitica (coll. Nr. 7122, 5116 et 5117.). — 104. Lecanora (Callopisma) aurantiaca (Lightf.); Nyl. Prod, Lich. Scand. p, 1421 Lecan. elegans Ach., Fee& Bullet. soc. bot. Fr, XX, p. 314. var. erythrella (Ach.) Nyl. 1. c. Ad saxa granitica (coll. Nr. 3292). 105. Lecanora subfusca Ach. var, suberenulaia Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 26. Corticola (coll. 1951). 144 . N | u ". = ö r : , ee . 5 : B=3 x var. argentata Ach. Corticola (coll. 3427). var. alrynea Ach. forma apotheciis pallide-fusescentibus. Sporae long. 0,011—012, erass. 0,005—006 mm. Ad saxa granitica (coll. Nr. 3488). var. distans (Pers.) Nyl. Ad cortices (coll. Nr. 5481). — f, chlarona Ach. Corticola (coll. 1921, 1923.); saxicola (eoll. Nr, 5122). £. angulos@ Ach. Ad saxa (coll. Nr. 5124). (Confinustur.) Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. . Soeiete des Arts et de Sciences & Batavia, Tijdschrift XXL 5, 6; XXU. 4-6; XXI. 1. — Notulen XII. 1874. 4; XII. 18%. 12. . — Verhandelingen XXXVI. XXXVII, L’Academie royale Snedoise des Sciences de Stackholm: Handlingar 9, 2. 10. 12, — 1970, 1. 73. . — Bibang 1, 1—2. 2, 1-2. — 1872-75, — Oefversigt 28-31. — 1871—4. . — Lefnadsteckningar Bd. 1, 3. 1873. . Transactions and Proceedings of the Royal Society of Victoria. Vol. X. Melbourne 1874. . Gaea, 11. Bd. Jahrg. 1875. . Nobbe, die landwirthschaftlichen Versuchs-Stationen. 1875. Bd, XVII. . A. deBary & G, Kraus, Botanische Zeitung, 33. Jahrg. 1875. Nuovo Giornale Botanico Italiano Val, VII. Pisa 1875. . Grevillea, Hit. Nr. 30. Dec. 1875. London. . Leopoldina, Hft. 7-10, Dresden 1871—74. Fries, Icones seleetae Hymenomycetum nondum delineatorum VU-—X. Stockholm. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchärnckerei (F. Huber) in Regensburg. m 59. Jahrgang. Ns 10. Regensburg, 1. April 1876. —— EEEENERGR. "DEREN Inhalt. Georg Winter: Einige Notizen über die Familie der Usti- lagineen. — Dr, C. Kraus: Beobachtungen über Haarbildung an Kartoffel- keimen — A, Geheeb: Bryalogische Notizen aus dem Rhöüngebirge. (Schluss.) Beilage, Tafel IV, V, VI, VIE. a a an EEE nn Einige Notizen über die Familie der Ustilagineen. von Dr. Georg Winter, (Mit Tafel IV, V, VI& VIL) Die Familie der Ustilagineen, die so oft schon zum Gegen- stand von Untersuchungen gemacht wurde, ist doch in Bezug auf die Entwicklungsgeschichte der einzelnen Gattungen nur un- vollständig bekannt. Fischer von Waldheim ') hat eine bis zum Jahre 1869 reichende historische Uebersicht gegeben, aus der das bis dahin Bekannte zu ersehen ist. Er selbst bereichert unsere Kenntnisse in dieser Arbeit nicht unwesentlich durch seine Mit- theilungen über das Mycelium, die Sporenbildung bei 7illefia, Ustilago und Sorisporium Saponarige, und die Keimung der Sporen verschiedener Arten. In neuester Zeit ist es R. Wolff), der nenn U Beiträge zur Biologie und Entwieklungsgeschichte der Ustilagineen (in Pringsheim, Jahrb, f. wiss. Botan VI. pag. 61 sqg.). ww) yirag zur Kenntoiss der Ustilsgineen (in Botan. Zeitung 1873 Nr. Flora 1876. 40 146 eine sehr vollständige Entwicklungsgeschichte der Uroeystis occulla publieirt hat;in einem fast gleichzeitig erschienenen Schriftchen ! desselben Autor’s finden sich ausser einer Bemerkung über das Eindringen der Keimschläuche von Ustilago destruens, keine neuen Beobachtungen. Es geht aus dem Gesagten hervor, dass die Entwicklung und Biologie einiger Gattungen der Ustilagineen überhaupt noch gar nicht untersucht sind; dass aber auch die Anzahl der einzelnen Arten der verschiedenen Genera, die genauer bekannt sind, noch immer eine sehr kleine ist. Dieser Umstand möge es rechtfertigen, wenn ich die nach- folgenden, noch vielfach unvollständigen und noch keineswegs ab- geschlossenen Untersuchungen schon jetzt als vorläufige Mitthei- lungen veröffentliche, Die Gattung Geminella wird von Schröter ?) wegen der meist uur 2- selten 3- gliedrigen Sporen von Theraphora Fingerh. ge- trennt. Fischer von Waldheim (l. c. pag. 108. und 133.) führt die wie es scheint verbreitetste Art der Gattung: @. Delastrina (Tul.) unter den zweifelhaften Ustilagineen an. Tulasne?) hinge- gen gibt eine kurze, aber treffende Beschreibung dieser Species, die sich jedoch anfdie Form der Sporen und das Auftreten des Pilzes innerhalb der Kapseln der Nährpflanze beschränkt. Ich habe dieselbe in ziemlicher Menge in den Früchten von Veronica arvensis angetroffen, und theile über die Entwick- lung derselben Folgendes mit. Frisch gesammelte und in ein Uhrschälchen mit destillirtem Wasser gebrachte Sporen keimten zum grössten Theil gar nicht; uur einzelne entwickelten nach 3—4 Wochen einen Keimschlauch, Auf dem Objeetträger unter Deckglas, ebenso ohne jede Benet- zung nur in feuchter Luft ceultivirte Sporen zeigten gar keine Keimung. — Von den zwei, seltuer drei Gliedern einer Spore. keimt stets nur das eine Endglied, indem sich in der gewöhn- lichen Weise das Endospor, das Exosporium zersprengend, aus- stülpt; diese Ausstülpung wächst bis etwa zur dreifachen Länge einer Theilspore heran, erhält eine oder in unregelmässigen Ab- ständen zwei Querwände und treibt nicht selten einen kürzeren 1} Wolfl, der Brand des Getreides (Halle. 1873.) 2) Die Brand- und Rostpilze Schlesiens (Abhandl. der schles. Gesellsch. 1869. p. 5. des Separ. Abdruckes.) 3) Memoire s, 1, Ustilsgindes ete. (Aunales d, science, nat. Botanique. TU. Serie, tome VII pag. 108. taf. IV. fig. 24. 25.) 2) Ey pen 147 rechtwinklig sich abzweigenden Ast. Nur in einem Falle habe ich die Bildung von Sporidien beobachtet; dieselben entstehen in ähnlicher Weise wie bei Uroeystis occulta; die Spitze des Keimschlauches bildet mehrere Ausstülpungen (in diesem Falle 3), die etwa halb so dick sind, als der Keimschlauch; sie erreichen eine Länge von cire. 7Micromillimetern und trennen sich durch Quer- wände vom Promycelium ab; ihre Weiterentwicklung zu verfolgen, ist mir nicht gelungen. Das vegetative Mycel von Geminella Delastrina erstreckt sich durch die ganze Länre des Stengels der Nährpflanze. Es findet sich hauptsächlich in den Intereellvlar-Räumen, aber nicht selten auch in den Zellen selbst und zwar ausschliesslich im Mark- Parenchym des Stengels von der Wurzel bis zur Spitze und tritt seitlich in die Blütheustiele über, Es zeigt einen durchweg longitudinslen Verlauf parallel den Fibrovasalsträngen, Die Dicke der Mycel-Fäden schwankt zwischen 3 bis9 Mikromillimeter; sie sind meist glatt, oder mirunter wellig oder knotig angeschwollen, mit entiernten seltener dichter stehenden Querwänden und äus- serst wenig verzweigt. Ihr Inhalt ist fast homogenes oder sehr feinkörniges Plasma, vun zahlreichen Vacuolen durchsetzt. (taf. IV. fig. 2.) In Bezug auf das Verhalten des Mycel’s gegen Reagentien ist folgendes bemerkenswerth: Bringt man dünne Längsschnitte aus dem Stengel der Nährpflanze, welche Mycel enthalten, direct in Kalilösung, oder setzt man zu den in Wasser liegenden Schnitten Kali hinzu, so erfolgt nicht wie gewöhnlich einfach Quellung der Mycelfäden; dieselben werden im Gegentheil fast um die Hälfte schmäler, zerreissen wit grosser Gewalt in eine Anzahl Stücke, von denen sich jedes spiralig windet, die aber noch denselben Längsraum einnehmen, durch den sich das intacte Mycel erstreckte. Es ist hiernach wahrscheinlich, dass auf Kalizusatz eine Quel- lung in der Richtung der Längsachse des Mycel-Fadens auf Kosten des Querdurchmessers erfolgt. Die sonstigen Reagentien be- wirken dieselben Erscheinungen, wie sie für die Pilz-Mycelien im Allgemeinen bekannt sind; Jod färbt den Inhalt braungelb, während die Membran ungefärbt bleibt; nachheriges Hinzufügen von concentrirter Schwefelsäure bewirkt eine intensivere Bräunung und allmähliche, jedoch sehr langsame Auflösung des Fadens. Durch die Biucnenstiele gelangt nun das Mycel in die Blüthe selbst, doch verbreitet es sich keineswegs in allen Theilen dieser, sondern tritt durch die Placenta in die Funiculi und die Samen- 10* knospen ein. Nur.in diesen Organen der Blüthe findet die Sporen- bildung statt, alle übrigen Theile ehtwickele sich in normaler Weise. Diejenigen Mycel-Aeste nun, die in die Orte der Sporen- bildung eingetreten sind, gleichen im Allgemeinen, dem üb- rigen Mycel, wenigstens Anfangs ist ihr Inhalt, ihre Membran nicht verschieden, doch sind sie reich verzweigt, vielfach gekrümmt und durch einander geschlungen. Sie erfüllen die betreffenden Theile der Nährpflanze vollständig und resorbiren das Gewebe derselben, so dass nur die Epidermis zurückbleibt, die jedoch bei der Reife der Sporen ebenfalls verschwunden ist. Sie sind ferner ausgezeichnet durch ziemlich dichtstehende, ungewöhnlich dicke, stark lichtbrechende Querwände, Die Fäden dieser eben ge- schilderten Mycelform erzeugen nun erst die eigentlichen sporen- ‚bildenden Aeste, obgleich auch sie selbst, wie wir später sehen werden, zu Sporen sich umbilden. Es entstehen nämlich im Ver- laufe dieser Fäden zahlreiche, dichtstehende Ausstülpungen, die allmählig herauwachsen und die sporenbildenden Aeste darstellen. Sie fangen schon frühzeitig an, sich an ihrer Spitze hackenförmig zu krümmen; bei fortschreitendem Längenwachsthum tritt eine meist sehr regelmässige spiralige Windung des ganzen Astes ein, wobei die Zahl der entstehenden Windungen von 1 bis zu 4 schwankt. Nur in seltenen Fällen bleiben die Aeste so kurz, dass ein spiraliges Winden unmöglich wird; sie sind dann entweder vollständig gerade, kurze Ausstülpungen oder Endigungen des Haupt-Fadens, oder krümmen sich einfach an ihrer Spitze. Der Iuhalt dieser Spiral-Aeste zeigt nichts wesentlich Ab- weichendes, auch die Membran behält Anfangs ihre ursprüngliche Structur; allmählich aber verdickt sie sich sehr merklich und zeigt doppelte Contouren, wird jedoch in keinem Stadium der Sporenentwicklung gallertartig! Hierdurch unterscheidet sich Geminella sehr wesentlich von allen anderen Ustilagineen, bei denen der Sporenbildung stets ein Gallertigwerden der gesamm- ten Maase vorausgeht. Diese spiraligen Aeste werden nun direct zu den Speren. ls ist mir nicht möglich gewesen, das Her- antreten eines zweiten Astes an einen dieser Spiral-Aeste zu beobachten, noch irgend einen andern Vorgang in der Entwick- lung des Pilzes aufzufinden, der als ein Befruchtungsakt aufge- fasst werden könnte. Die weitere Enwicklung erfolgt nun in der Weise, dass zu- nächst die Membran der Spiral-Aeste sich immer stärker ver- dickt; jedoch ist diese Verdickung nicht gleichmässig; einzelne 149 Punkte der Aussenseite der Membran oder des Exosporium’s, wie wir dieselbe nunmehr nennen können, zeigen lokales Dickenwachs- thum. Diese Punkte sind Anfangs mehr oder weniger deutlich in Quer- oder Längsleisten angeordnet; bei weiterer Entwicklung der Sporen zeigen diese localen Verdickungen die Form von rundlichen Warzen. Inzwischen wächst auch der ganze Ast nicht unbeträchtlich in die Dieke, und dies dauert fast bis zur Reife der Sporen fort, so dass der Querdurchmesser der letzteren den- Jenigen des Tragfadens fasst um das Doppelte übertrifft. Gleich- zeitig bilden sich an denjenigen Stellen des Spiral-Astes, wo je zwei halbe Windungen aneinandergrenzen, Einschnürungen, die oft ziemlich tief einschneiden; schen vorher sind an diesen Stel- len Querwände entstanden, die von sehr zarter Structur sind, sich aber allmählich, entsprechend der nach Innen immer mehr fortschreitenden Einschnürung verdicken. Indem nun je eine halbe Spiralwindung auch in der Mitte oder doch nur wenig seitlich eine Querwand erhält, wird die Bildung der Doppelsporen ein- geleitet. Gleichzeitig beginnt das Epispor sich zu färben, und zwar zunächst grau, später graublau, welche Färbung allmählig intensiver wird. Inzwischen hat sich auch an der Scheidewand, die zwischen je 2 Theilsporen entstanden war, eine Einschnürung mit entsprechender Verdiekung jener verbunden, gebildet. Die wur noch locker zusammenhängenden Glieder der Spirale lösen sich von einander los, die ursprünglichen Verbindungsstellen der- selben runden sich ab, die Bildung der Sporen ist beendet. Erst nach und nach wird die Farbe des Epispor’s noch dunkler, so dass die reifen Sporen blauschwarz gefärbt sind. Während nun alle diese eben geschilderten Veränderungen an den kurzen, spiraligen Seiten-Aesten des fertilen Mycel’s vor sich gehen, hat sich auch dieses selbst in ähnlicher Weise um- gewandelt. Auch die Tragfäden jener Aeste werden zu Sporen, und der Prozess der Sporenbildung ist nicht wesentlich ver- schieden. Noch während die Spiral-Aeste sich entwickeln, gliedert sich das Mycel durch zahlreiche, dichtstehende Querwände in Partieen, deren Längsausdehnung meist dem Längsdurchmes- ser einer Doppelspore entspricht; nur in seltenen Fällen ist der- selbe grösser; dann entsteht aus einem derartigen Myceistück eine Reihe von drei zusammengehörigen Theilsporen. Die weitere Umbildung des Mycel’s zu Sporen erfolgt erst dann, wenn die gleichen Vorgänge in den davon abgehenden Spiral-Aesten fast beendet sind. Mit der Verdickung der Membran geht das Dicken- 150 | et wachsthum in der Querrichtung des Mycel-Fadens parallel; anch die leisten- oder warzenförmigen lokalen Verdiekungen der als Epispor zu bezeichnenden äusseren Membranschicht bilden sich aus. An denschon vorhandenen Querwänden tritt dann eine immer tiefer greifende Einschnürung auf, endlich theilt sich jedes Mycel- stück durch eine mittlere Querwand in zwei Fächer. Dass auch bier die Färbung des Epispor’s allmählig stattfindet, das später die einzelnen Glieder des Fadens sich von einander ablösen, an ihren Polen abrunden und somit die Sporen darstellen, brauche ich nur kurz anzudeuten, Aus obiger Darstellung geht also hervor, dass das gesamm- te Mycel, welches in den Samenknospen, den Funiculis und der Plancenta vorhanden ist, der Sporenbildung fähig ist. In den Hauptfäden erfolgt dieselbe einfach durch Zerfallen in eutspre- chende Theilstücke; in den spiralig gewundenen Aesten entsteht aus je einem halben Umgang der Spirale eine Doppelspore. In dieser Weise steht die Entwicklung der Sporen von Geminella ganz isolirt da unter den bisher in dieser Hinsicht untersuchten Ustilagineen. Nur bei Urocystis Colchiei sind die Anfıngs-Sta- dien der Entwicklung ähnliche Bildungen, die sich jedoch später- hin vielfach anders verhalten, Die ebengenannte Art weicht in ihrem Entwicklungsgange von der durch Wolfl’s (l. c.) Untersuchungen bekannten Uroeystis oceulta einigermassen ab. Wir besitzen ausser diesen Mitthei- lungen über die Entwicklung der Sporen von Urocystis nur einige auch vonFischer v. Waldheim!) in seiner historischer Einlei- tung angeführte Notizen von de Bary?) und Kühn‘), während Fischer v. W. selbst über diese Gattung keine Untersuchungen anzustellen vermochte, Urocystis Colchici bildet ihre Sporen theils in den Zellen, theils iu den Intercellular-Räumen des Pareuchym’s der Blätter und Blattstiele von Oolchicum autunmnale, und zwar findet sie sich an letzteren selbst an den unterirdischen Theilen der bekannt- lich sehr tief im Boden wurzeinden Pllanze. Ihr vegetatives Mycel folgt in seiner Wachsthumsrichtung im Allgemeinen dem Verlaufe der Fibrovasalstränge, ist also wengistens Anfangs parallel der Längsachse des Blattstieles. Es wächst meist der Läuge nach 1) 1. e. pag. 69. 70, 2) Morphologie und Physiologie der Pilze,p. 3) Krankheiten der Culturgewächse. p. 78. 79, | EX} 181 durch die Parenehymzellen hindurch und sendet nach allen Seiten hin längere oder kürzere Aeste aus, die sich, wenigstens letztere, in der Regel quer durch die Zellen erstrecken und oft die Zell- wände durchböhren, Ich habe jedoch das Mycel stets nur im Um- kreise der Sporenlager vorgefunden, nie gelang es mir, dasselbe weiter herab zu verfolgen, so dass es nicht in der Zwiebel zu per- enniren scheint. Auch ist leicht zu constatiren, dass die Wachs- thumsrichtung der Mycelfäden bei vereinzelt stehenden Sporen- lagern nicht nach diesen hin geriebtet ist, die fortwachsenden Einden desselben sind vielmehr stets centrifugal von den jugend- lichen Sporenknäueln aus anzutreffen. Wenn zwei oder mehrere Sporenlager nahe beisammen stehen, so gewinnt es mitunter den Anschein, als ob sie sämmtlich durch Mycelstränge miteinander verbunden seien; dies ist allerdings sehr wohl möglich, doch ist es mir nach meinen Beobachtungen sehr unwahrscheinlich, dass auf diese Weise, nämlich durch das im Gewebe der Nährpflanze sich weiter verbreitende Mycel neue Sporenlager erzeugt werden. Vielmehr spricht das oben erwähnte Verhalten des Mycels, bei vereinzelten Sporenlagern, sowie der Umstand, dass die aufeinem Individuum der Nährptlanze vorhandenen Sporenlager fast alle zu gleicher Zeit reifen, dafür, das die Infeetion dureh auf verschie- dene Stellen der Blätter und Blattstiele gelangte Sporidien gleich- zeitig oder nahezu gleichzeitig an mehreren Orten erfolgt. Unter- schiede in der Zeit der Sporen-Entwicklung finden sich an ein und demselben Exemplare der Nährpflanze nur dann, wenn bei demselben sowohl die Blätter als die tieferen Partieen der Blatt- stiele, die zum Theil} unterirdisch sind, den Schmarotzer beher- bergen. Die für die Entwicklung an letzteren Orte jedenfalls weit ungünstigeren Verhältnisse lassen es leicht begreifen, dass hier die Sporen später reifen, als an den oberen Theilen des Wirthes. Die Fäden des vegetativen Mycel’s sind von sehr geringer Dicke — ca. 2,5 Mikromill. —; ihr Inhalt ist homogenes, glas- artiges Plasma, mit einzelnen Oeltröpfehen; die Wand der Fäden ist beträchtiich verdickt. In der Regel ist das Mycel meist auf weite Strecken hin obne Querwände, nur selten zeigen sich solche, die dann ziemlich dick sind. Die längeren Aeste, welche der Hauptfaden des vegetativen Mycel’s bildet, sind diesem analog lang gestreckt, meist in gerader Richtung die Zellen durchsetzend; seltuer hin und ber gebogen oder in den Intercellularräumen hin- kriechend. Die kürzeren Aeste, die in der Folge auch von den ee ren, Dr EZ ge secundären Fäden des vegetativen.Mycel’s in grosser Anzahl ge- bildet werden, sind ihrer Structur und ihrem Inhalt nach Anfangs ganz gleich dem sie erzeugenden Faden; sie sind jedoch ihrer physiologischen Funktion nach von demselben verschieden, indem aus ihnen die Sporen sich bilden. Sie erscheinen zunächst als kurze Ausstülpungen des vegetativen Mycel’s; indem sie allmäh- lich heranwachsen, zeigen sie eine mehr oder minder deutliche, spiralige Windung; in seltneren Fällen hat es bei einer einfachen Krümmung sein Bewenden. Die Dicke dieser Fäden beträgt et- was über 3 Mikromill. Theils aus demselben Mycelfaden, theils aus andern daneben hinwachsenden Fäden, endlich auch aus den sporenbildenden Fäden selbst, wachsen gleichzeitig mit den sich spiralig krimmenden Aesten oder doch nur wenig später andere Aeste heran, die sich fest an jene anlegen und mit ihnen ver- wachsen, entweder gerade verlaufend, oder mehr oder weniger gekrgmmt, dem Verlauf der Windungen jener folgend. Sie unter- scheiden sich durch nichts von den spiralig gewundenen Fäden, auch ihr Durchmesser ist dem der letzteren gleich, Sie wachsen zum Theil über den Gipfel der Spirale hinweg, oder erreichen denselben nur eben, bleiben aber stets ziemlich kurz; ihre Enden gliedern sich später von dem übrigen Faden durch eine Quer- wand ab. Es liegt nun sehr nahe, nach Analogie anderer Pilze, diesen ganzen Vorgang als einen Geschlechtsakt!) aufzufassen und demnach den spiralig gewundenen Ast als Carpogon, die sich an- legenden Acste als Pollinodien anzusprechen. Es ist auch sehr wohl möglich, dass diese Annahme richtig ist; doch möchte der Umstand gagegen sprechen, dass bei Ustilago selbst ebenso wie bei Geminella ein ähnlicher Vorgang durchaus nicht nachweisbar ist. Soviel steht jedenfalls fest, dass bei den beiderlei Aesten irgend ein Unterschied in der Structur oder dem Inhalte nicht vorhanden ist. (Schluss folgt.) 1) Diese Arbeit ist am 1. September vor. Jahres abgeschlossen. a Den Ba | ne 153 Beobachtungen über Haarbildung, zunächst an Kartoffelkeimen. Von Dr. CarlKraus in Triesdorf. Der Versuch, die an Polygonum Persicaria, Lilium Martagon and anderen Pflanzen, die an trockenen Standorten haarig er- scheinen, gemachten Beobachtungen dadurch zu erklären, dass man annimmt, an solchen Orten würden von Individuen einer Art, von denen die einen mehr, die anderen weniger oder gar nicht behaart variirten, nur erstere erhalten bleiben, letztere zu Grunde geben, liefert natürlich keine Erklärung für die Erschein- ung selbst; anch die Annahme, dass die Ausbildung der Haare anderen Theilen derselben Pflanze Nahrungsmaterial entziehe, dass sich diese anderweitige Verwendung in der geringeren Grösse der Blüthen und Samen ausspreche u. s. w. besteht nur für eine oberflächliche Betrachtung und ist überhaupt, wie die sogleich an- zuführenden Beobachtungen ergeben, eine Verwechslung von Ur- sache und Wirkung. Kartoffelkeime (Prolific), welche man in sebr feuchter Atmo- sphäre auswachsen lässt, sind nicht allein (relativ wie absolut) ärmer an Haaren, welche noch dazu oft kürzer sind, sondern selbst ganz nackt; die Region der Behaarung reicht nichtso weit am Stengel in die Höhe wie an in trockener Luft gewachsenen Keimen. Erstere wachsen aber auch beträchtlicher und rascher, die Inter- nodien sind länger und es entspringen auch zahlreichere und längere Wurzeln von den Knoten, auch längere Stolonen, es nimmt sogar die Ausbildung von Seitenknospen zu Stolonen entsprechend dem grösseren Saftdrucke zu. Die Erklärung dafür ist einfach. Bei abnehmender Feuchtigkeit, also abnehmendem Safıdrucke sinkt das Längen- wachsthum, es tritt zunächst ein relativ stärkerer Turgor in der Querrichtung ein; der Erfolg zeigt sich nicht allein in vermehr- tem Wachsthume der Cambiumzellen, sondern erstreckt sich auf den ganzen Stammquerschnitt, auch auf die Epidermiszellen, diese werden zu einem tüllenartigen Wachsthum getrieben. Dass dem so ist, lehrt auch die Vergleichung solcher Keime, welche one Licht wuchsen, mit solchen, welche einige Wochen dem Lichte ausgesetzt waren. In beiden Fällen treten die Haare erst au den Internodien auf, in welchen das Längenwachsthum ab- »immt, daher reicht hier ebenso wie bei den oben verglichenen Keimen die Behaarung bei ersteren nicht so weit am Stengel bin- 152 auf wie bei letzteren. Rasches Längenwachsthum (was auch für die entsprechenden Regionen wachsender Wurzeln gilt) oder auch Ableitung von Druck und Wachsthumsmaterial von einem beob- achteten Internodium mit gehemmtem Längenwachsthume stehen der Haarbildung entgegen; die Ursache, welche das Längenwachs- thum hemmt, mag es Licht oder Sinken des Saftdruckes sein, ist zunächst gleichgültig. Ueberhanpt ist es bekannt, dass stärkerer Saftzufluss die Aus- bildung der Haare fördert, wie die sog. Filzkrankbeit, die Ver- haarung der Staubfäden von Verbasrum sp., deren Beutel ver- kümmern, die Verhaarung der Blüthenstiele von Rhus Cotinus, wenn sie keine Früchte ansetzen u, s. w. beweist. Die Antithese in der Entwickelung verschiedener Theile einer Pflanze, weiche für die landwirthschaftliche Pflanzenphysiologie von der grössten Wichtigkeit und für die Culturmethoden entscheidend ist, gilt für Hauptachse und Seitenachsen, Blattstiel und Blattspreite, Stamm und Blatt u. s. w., ebenso auch für die Haare gegenüber dem In- ternodium, aus dessen Epidermiszellen sie entstehen. Bryologische Notizen aus dem Rhöngebirge. Von Adelbert Geheeb. (Sehluss.) 33) Barbula fragilis Wils. (B. Drummondii Mitt). Jeden- falls eine der auffallendsten Erscheinungen im Rhöngebirge, die in Deutschland, nach Milde’s Bryologia, nur, in Ober- baden sich wiederfindet! Ich fand das Moos zuerst auf feuchten Wiesen am Nordabhange des Kreuzbergs (16. April 74), eirca 870 Met., in der Nähe Dicran. palustre und Barbula tor- tuosa, und noch selbigen Tag weiter unten, am Saume des Sinn- waldes, auf einem einzigen Sandsteinblock. In diesem Jahre nun traf ich das seltene Moos in unsägliecher Menge an am Westfusse des Pferdskopfs, in der Richtung nach Abts- roda zu, in oft handgrossen Polstern auf Wiesen, bisweilen auch auf Basaltsteinen daselbst; endlich auf Bergwiesen beim Dorfe Birx, am Pfade nach dem schwarzen Moor, gleichfalls in Menge! Trotz dieser grossen Verbreitung habe ich weder von Blütben, noch von einer Frucht eine Spur auffinden können. ZU ua Feine Dual ua - 155 Letztere lernte ich erst dieser Tage kennen, durch die Liebens- würdigkeit Schimper’s, an Exemplaren aus Schweden und Canada. — 34) Cinelidotus riparius Hst. ist für die hiesigeFlora nicht winder interessant, als das vorige Moos. — Im Dörfchen Aura bei Kissingen, auf Steinen in der Saale unter der Brücke, sammelte ich zahlreiche Exemplare dieser mehr der südeuropäi- schen Flora angehöreuden Art, welche im Rhöngebirge ihre nörd- lichste Grenze bat. Steril. (1874 und 75). — 35) Uinelidotus fontinaloides Hdw. Neue Standorte: das Saal- ufer bei Neustadt, Euerdorf, und Aura. — Dieia meinem 1. Artikel, Fiora 1870 Nr. 20, vom Marktbrunnen in Fladungen angegebene kleine und durch stärker gezähnte Blattspitze aus- gezeichnete Form wird iu dem neten Werke Molendo’s als varı Loreniziana aufgezählt. — 36) Grimmia conferta Fk. Einen neuen Standort für diese Art lieferte mir der Engelsberg bei Tann, an dessen Basalt- felsen des südwestlichen Abhangs, mit Grimmia commutata, zahl- reiche Exemplare zu finden sind. — 37) Grimmia contorta Wahlbg. Neuer Standort: der Buben- bader Stein, auf Phonolithfelsen. — 38) Grimmia Mühlenbeckii Schpr. Für diese Art haben sich die Standorte so gemehrt, dass sie als „Characteruoos“ der hohen oder Jangen Rhön wohl betrachtet werden darf. Und am reichlichsten, mit den schönsten Früchten, traf ich sie auf Basaltblöcken in der Umgebung des steinernen Hauses aul— 39) Grimmia trichophylia Grev. Neue Standorte für Frucht- exemplare: der Schnepfenberg bei Schwärzelbach, zablreich auf Sandsteinfelsen, und auf gleicher Unterlage bei der Scheuermühle nächst Detter. (A. G. 1874). — 40) Ulota Hutchinsiae Sm. Aufeinem Sandsteinblockeim Schondergrund zwischen der Heck- wnd der Mittelmühle bei Heiligenkreuz d. 29. Juli 1873 zuerst von mir entdeckt, sam- welte ich zahlreichere Exemplare kürzlich bei Kissingen: an Sand- Steinfelsen der Wichtelshöhlen und auf Sandsteinen im Walde gegen Euerdorf. — u 41) Ulota erispula Bruch ist in der Rhön nicht so selten als ieh früher annahm. In den grossen Eichwäldern bei Bu rgwall- bach, Schmalwasser, Aschach, Frauenrotb, ist sie häufig anzutrefien, ebenso wie U. Zudwigii, Bruchii und erispa.— 42) Orthotrichum obusifolium Schrad., in der Rhön sehr selten fruetifieirend, sammelte ich in reichlichen Fruchtexemplaren an den‘ Pyramidenpappeln hinter dem Hospital zu Geisa. — 43) Orthotrickum tenellum Bruch. In Prachtexemplaren mit voriger Art! — 44) Zygodon viridissimus Dicks. An alten Eichen am „Beer- bahn“ bei Frauenroth, steril. (A. G. 1874). — 45) Schistostega osmundacea W. et M. Die Standorte für das reizende „Leuchtmoos“ haben sieh für unser Gebiet so vermehrt, dass man wohl sagen kann: wo in der Rhön in schattigem Wal- desgrund steile Felsen von Buntsandstein am Ufer eines Baches sich erheben, kann in den Felsspalten das Moos mit Sicherheit angetroffen werden. Dagegen sind die 2 Localitäten auf Basalt (Kothen) und Phonolith (Bubenbader Stein) noch die einzigen dieser Art. Doch muss ich noch eines sehr eigenthümlichen Fund- orts Erwähnung thbun, Bei Oberbreizbach, im Thale nach Glaam, fand ich im Innern eines hohlen Erlenstamms auf sandiger Erde eine reizende Colonie von Fruchtexem- plaren dieses Mooses, konnte aber, an so seltsamer Localität, das Leuchten des Vorkeims nicht wahrnehmen. — 46) Leptobryum pyriforme L. findet sich nur sehr zerstreut im Rhöngebirge und bis jetzt an folgenden Localitäten: Pferds- dorfbei Vacha, Schloss Biberstein, Batten,Gersfeld, Friedewald und seltsamer Weise auf der Spitze des Oech- senbergs auf Basalt im sogenannten „Keller“. — Die schönsten Fruchtexemplare sah ich noch am „Schloss Biberstein, wo sei Dannenberg zuerst fand. — 47) Webera elongata Schwgr. wurde in einem Hohlwege bei Langenfeld, unweit Lengsfeld von Dr. J. Röll in schönen Fruchtexemplaren gesammelt und mir freundlichst mitgetheilt. — 48) Bryum cirrhatum Hppe. et Hsch. Selten aut den Sand- steinen einer Grabenmauer im Walde an der Strasse von Hof- biber nach Morles (A. G. 1872.) — 49) Bryum pallescens Schleich. Neuer Standort: Lengsfeld, au den Sandsteinen eines Chausseegrabens, (A. G. 1873), von Juratzka freundlichst conirolirt. — - 50) Bryum alpinum L. Zahlreiche neue Fundorte sind für diese Art zu verzeichnen: auf Erde zwischen Basaltblöcken auf der hohen Rhön in der Nähe der Brücke die über das Moorwasser führt; auf Sandsteinblöcken bei Singenrain; im Sinngrunde zwischen Kothen und Neu-Glashütte auf Sandsteinblöcken, etc., steril. (A. 6). — 157 51) Bryum cyclophyllum Schwgr. sammelte ich an einer neuen Localität: in einem Wiesengräbehen nahe dem Abflusswasser des rothen Moors,unweit der Brücke, reichlich, aber steril. — 52) Mnium insigne Mitt. c. fruct. brachte ich von quelligen Wiesen am Nordabhange des Kreuzbergs mit. — 53) Mirium serratum Schrad. fructifieirt reichlich am Fusse des Kreuzbergs, sowohl in den kalkigen Schluchten gegen Haselbach, als auch im Sinnwalde auf Sandstein. — 54) Mnium cinchidioides Blytt. Ein 2. Standort ist für dieses schöne Moos zu notiren: der Schwabenhimmelberg, an dessen südwestlichem Fusse ich es an Quellwasser in hohen prächtigen Rasen auffand (16. Aug. 75), — kaum 100 Schritte von der Bi- schofsheimer Chaussee, — 55) Mnium subglobosum Br. et Schpr. Obwohl dieses Moos in meinem letzten Berichte bereits erwälnt ist, da es, nach Milde, bei Kissingen von Dr. Buse gefunden worden ist, so’ babe ich mich doch so innig gefreut, als wenn ich eine neue Art entdeckt hätte, als es mir vergönat war, das reizende Moos an zwei Lo- calitäten, reichlich und stets voller Frächte, in der hohen Rhön aufzufinden. Zuerst an Wiesengräbchen am Abfluss- wasser des rothen Moors, nahe der Brücke, mit Mn. cinchd., Bryum Duvalii, Dicranella squarrosa und Sphagnum teres am 30. Sept. 74 beobachtet, sammelte ich am südwestlichen Fusse des Schwabenbimmelbergs, auf quelligen Wiesen mit dem schon erwähnten Mn. cinclidioides zablreiche Exemplare, d. 16. Aug. u. 8. Oct. 75. — Beide Standorte mögen nicht viel über 800 Met, über d. Meere liegen. — Die Früchte nur halbreif, mit einigen alten Kapseln daneben. — Ein ganz wunderschönes Moos, das die Alpen zu fliehen scheint und dem nordischen Mooscharacter unserer Rhönflora noch mehr Gepräge verleiht. — 56) Philonotis capillaris Lindbg. Ueber dieses Moos, das in der Rhön an mehreren Orten ron mir nachgewiesen wurde, be- merkt Molendo in seinem nenen Werke: „Ist wahrscheinlich aur eine sehr jugendliche Ph. Marchica“ — 57) Polytrichum commune L. f, perigoniale Br. et Sch. — N Sinngrunde oberhalb Kothen, gegen Neu-Glashütte. 4.6.) 58) Buxbaumia indusiata Brid.sammelteich in wenig Indi- viduen ineinem Fichtenwäldchen nahe dem Stedtlinger Mooram Wege nach Schmerbach, — in der östlichen Vorder-Rbön, 12. Mai 1873. — 2 j 67 } 1. 59) Neckera pennata Hdw. Neue Standorie:- Feuerbergbei Schwärzelbach; am „schwarzen Berg“ oberhalb Gefäll, und im Walde zwischen Oberbach und Rothenrain, — über- all an Buchen. — 60) Anomodon atienualus Schreb., mit Früchten äusserst selten und nur an 2 Localitäten von mir beobachtet, sammelte Herr Dr. E. Zickendrath aus Wiesbaden in zahlreichen Fruchtrasen auf Basultblöcken einer Schlucht im Geiser- Walde, gegen die Bremer Hut, in dem milden Januar 1874. — 61) Pseudoleskea atrovirens Dicks. e. fruct. findet sich auch bei Ginolfs: auf Basaltblöcken gegen das steinerne Haus (A. G.). — 62) Heterocladium dimerphum Brid. — Der Verbreitungskreis auch für diese Art ist erweitert worden: Fulda, bei Ziegel (Dannenberg); Lengsfeld: am „rothen Kopf“, e. fruet! (Dr. Röll); Oberstoppel, auf Waldboden, mit weiblichen Blüthen, und Hammelburg, auf sandigem Waldboden unter Eichen zwischen Unterertlal und Neuwirthshaus, e. fruct! (4. G.). — 63) Heterocladium heteropterum Bruch. brachte ich auch aus der nördlichen Vorder-Rhön mit: auf Buntsandstein am Bächlein zwischen Glaam und Öberbreizbach, in schönen Rasen, welche weibliche Blütben tragen. — 64) Plerigynandrum filiforme Timm., , heleropterum Br. et. Sch. In sehr schönen Exemplaren an den Sandsteinstufen der Treppe auf dem Kreuzberge; auf Basalt oberhalb Weisbach bei Bischofsheim und beim Dorfe Frankenheim auf der hohen Rhön. (A. 6.) — 65) Orthotheeium intricatum Htm. Zahlreich in Kaikfels- spalten des Landeckerbergs, seltener auf dem Dreikopf bei Lautenhausen. (A. G.). — 66) Brachythecium Mildeanum Schpr., steril im Gebiete nicht selten, brachte ich in schönen Fruchtrasen von quelligen Wiesen des Schwabenhimmelbergs mit, 8. Oct. 75. — 67) Eurhynchium striatulum Spce. Neuer Standort: Dreikopf bei Lautenhausen, auf Kaikfelsen, steril, — 68) Eurhynchium Vaucheri Lesq. traf ich auf Kalksteinen unter Buchen bei Haselbach gegen d. Kreuzberg in einer Fülle von Fruchtrasen, dass das Moos buchstäblich von reifen Kapseln strotzte, — in ungeheurer Menge! (15. April 74). — Be «/ 159 69) Eurhynchium Swartzii Turn. (E. praelongum, B, afrovirens Br. Kur. olim). Zuerst (1869) auf feuchten Sandsteinen im Innern der Ruine Auersburg steril beobachtet, sammelte ich schöne Fruchtrasen auf kalkigem Waldboden am Claushof bei Kissingen. (1874). — 70) Plagiothecium undulatum L. Dietges,aufnassem Boden, zwischen Sphagnum, im Fichtenwald „Sandplatte‘, spärlich und steril (A. 6. 16. Juli 73). — Es ist auffallend, wie im Rhöngebirge so manches Moos eine gesuchte Seltenheit ist, das in den Nachbargebirgen, unter den- selben Verhältnissen, wie es scheint, eine grosse Verbreitung hat. Dahin gehört obiges Moos, das ich in der südlichen Rhön, wo die feuchten Wälder der Sandsteinformation mit ihrem Heidel- beergrunde für sein Fortkommen so geeignet wären, vergeblich suchte, bis ich es endlich, den phonolitbischen Kuppen des Buben- bader Steins und der Milseburg so nahe, in jenem Fichtenwald auffand, dessen Unterlage dem Sandsteine angehört. Noch räth- selhafter ist mir das gänzliche Fehlen gewisser Moose; z. B. von Pferygophyllum lurens, welches, häufig mit Plag. undulatum vergesellschaftet, wohl keinem deutschen Gebirge zu fehlen scheint, wo es Quellen in kalkfreiem Gesteine giebt. — Sollten in der Rhön solebe Erscheinungen in klimatischen Linflüssen zu suchen sein? — 71) Amblystegium radicale P.B. Für diese Art habe ich eine Anzahl neuer Standorte notirt: den Sodenberg bei Hammel- burg, auf Kalksteinen; bei Glaam unweit Vacha, auf mor- schen Baumstrünken; auf Kalksteinen des Dreierbergs bei Friedewald,u.s.w.— i 72) Amblysiegium Kochii Br. Eur. sammelte ich, mit jungen Früchten, auf feuchtem Sandboden am Salzunger See — 73) Amblystegium Juratzkanum Schpr. ist jetzt keine Selten- heit mehr, da sich dieses Moos an zahlreichen Localitäten im Rhöngebirge gezeigt hat. Es gehört aber auch jenes Moos, welches in meinem II. Artikel, Flora 1871, Nr. 1, als A. serpens, var. longifolia beschrieben ist, trotz der Bestimmung Milde’s, als „zarte Form‘ zu A. Juratzkanum, eine Berichtigung, die ich der Güte Herrn Juratzka’s selbst verdanke. — 74) Hypnum Sendineri Schpr. in Milde’s Bryologia (H. Wiül- sont Sehpr. olim). Noch auffallend selten, ob übersehen und mit dem hier sehr gewöhnlichen ZH. intermedium Lindbg. verwechselt? Ich lernte erst den 2. Standort kennen: auf einer nassen Wiese bei Rossbach unweit Hünfeld. — Steril. — "180 75). Hypnum Kneifii Schpr. var: pungens H. Müll. (in Milde’s - Bryologiü, pag. 351.) In einem ansgetrockneten Tümpel im „Zin- kenholz" beiKatzenbach nächst Kissingen, inschönen Exem- plaren. (15. Sept. 74) von mir gesammelt. Diese ausgezeich- . nete Form ist, meines Wissens, nur noch in Westfalen und Schlesien beobachtet worden. — 76) Hypnum falcatum Brid. Zahlreich bei Kaltennordheim: queliige Wiesen in der „Grimmelbach“; seltener auf sumpfigem Waldboden bei Dietges (A, G.) — Steril. — 77) Hypnum giganteum Schpr. An diesem steril sehr gewöhn- lichen Moose fand ich die ersten jungen Fruchtkapseln in einem Quellsumpfe auf d. hohen Röbn, an der Bischofsheimer Chaussde, nahe der Moorwasserbrücke, 8. Oct. 75. — 78) Andreaea rupestris L. Bereits 1863 von A. Röse auf derMilseburg gesammelt, wurde mir dieser Fund erst kürz- lich von Freund Dannenberg mitgetheilt. — 79) Sphagnum acutifolium Ehrh,, e, fiscum Schpr. sammelte ich im schwarzen, braunen, und rothen Moor, auch fertil. — 80) Sphagnum Girgensohnii Russ. Neue Standorte: iGers- feld, im Walde nach Rommers; Oberbach; Waldasch- ach; Lengsfeld. (A. G.). — Immer noch steril! — 81) Sphagnum squarrosum Pers., hier sehr selten fruchtend, fand ich in reichlicken Fruchtexemplaren in Gräben des Waldes zwischen Reuth und :Hasenbach, Bez. Kissingen. (Sept. 74). — 82) Sphagnum teres Angstr. Neue Standorte: am Abflusswas- ser des rotben Moors: im schwarzen und braunen Moor; am „Holzberghof“ bei Bischofsheim. (A. &.). — Geisa, d. 1. December 1875. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubaner’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. emnır PPEISFEHNFEPGE zur Re URRBEHBEE 59, Jahrgang. N® 11. Regensburg, 11. April 1876. em Inhalt. Dr.G. Winter: Einige Notizen über die Familie der Ustilagineen. (Schluss.)—- A. de Krempelhuber: Lichenes Brasilienes. (Continuatio.) — Weiss: Zu den Bemerkungen von Sachsüber Reinke’s „Untersuchungen über Wachsthum.* Gmmass nn Se ee Einige Notizen über die Familie der Ustilagineen von Dr. Georg Winter, (Schluss,) Der durch das Anlegen oft vieler Seiten-Aeste an den spiralig gsewundenen Ast entstehende Knäuel ist nun so dicht, dass die Beobachtung der weiteren Vorgänge mit grossen Schwierigkeiten verknüpft ist. Zunächst zeigt sich ein bedeutendes Dickenwachs- tbum sowohl des Spiral-Astes als auch der äusseren Aeste, 50 dass die letzteren einen Querdurchmeser von ca. 6 Mikr. Mill, erreichen, ersterer hingegen bis zu 8—9 Mikr. sich verdickt. Zu- gleich tritt ein Gallertigwerden des ganzen Knäuels ein, das je- doch bei dem Spiral-Ast stärker ausgeprägt ist als an den Neben- ästen, die während der ganzen Entwicklung eine deutlich doppelt Contourirte Membran erkennen lassen. In Folge dieses Prozesses verschwinden die inneren Contouren der Membran der spiralig gewundenen Aeste an denjenigen Stellen, wo die Windungen fest aneinanderliegen, das heisst im Iunern der Spirale; die beiden Flora 1876, \ 11 r 162 Hälften je eines Umganges verschmelzen miteinander. Während dieser Vorgänge bleibt der Inhalt der Fäden unverändert, ein Körnigwerden des Plasma’s war in keinem Falle zu sehen. Die Windungen des spiraligen Astes werden nun zu den Hauptsporen, die anliegenden Seitenäste dagegen zu den Nebensporen, wie sie Wolff bei Urocystis occulia genannt hat. Es ist mir leider nicht gelungen, diesen Prozess vollständig aufzuklären; die gallertar- tige Beschaffenheit der ganzen Masse, die fest dem 'Spiralast an- liegenden Nebenäste machen. es unmöglich, selbst unter Anwen- dung der verschiedensten Reagentien und sonstiger Mittel, dies direct zu beobachten. Die weitere Ausbildung der Sporen geht nun schnell vor sich; theils durch das Gallertigwerden der Aeste, theils durch späteres Dickenwachsthum erreicht der einzelne Sporenknäuel einen Durch- messer von 19 bis 24 Mikromillimeter. Bei der Weiterentwick- lung verschwindet die gallertige Beschaffenheit, die Anlagen der Hauptsporen umgeben sich mit einer Membran, die durch rasches Diekenwachsthum sehr bald Exosnorium und Endosporium unter- scheiden lässt. Diese Membran nimmt eine hellgelbe, allmählich dunkler werdende Färbung an, die schliesslich dunkelbraun wird. Fast gleichzeitig färht sich auch die Membran der Neben- sporen, die, wie oben gesagt, nur wenig gallertartig geworden waren, gelblich, welche Farbe bis zur völligen Reife nur wenig dunkler wird. Die Hauptsporen enthalten beim Beginn der Färbung zahlreiche, grosse Oeltropfen; in den Nebensporen findet sich deren gewöhnlich nur je einer, seltener mehrere, die bei der völligen Reife verschwinden. Urocystis Colchiei unterscheidet sich also in der Entwicklung ihrer Sporen von Ü, occulta hauptsächlich durch die gleichzeitige Ausbildung derjenigen Aeste, die einerseits zu den Hauptsporen, anderseits zu den Nebensporen sich heranbilden. Die Sporen zur Keimung zu bringen, ist mir nicht gelungen, obgleich ich diess unter den verschiedensten Verhältnissen ver- sucht habe. Ich schliesse hieran Mittheilungen über einige Arten der Gattung Ustilago selbst, und zwar zunächst von Ustilago Ischae- mi Fcekl., bei der die Entwicklung der Sporen wenigstens in ihren ersten Stadien von derjenigen andrer Ustilago-Arten nicht unwesentlich abweicht. Das vegetative Mycel findet sich in den gesammten Axentheilen der Nährpflanze; es verbreitet sich von dem Rhizom aus, wo es theils in den Jntercellularräumen, meist | 163 jedoch die Zellen querdurchsetzend, immer aber nur in geringer Menge angetroffen wird. Von bier aus tritt es in den Halm ein, der zur Zeit des ersten Auftretens des Parasiten noch nicht hohl ist, und io dessen Knoten es sich am reichlichsten entwickelt. Diesen durchzieht es jedoch keineswegs seiner ganzen Länge nach als ein ununterbrochener Faden; die Wachsthumsrichtung der einzelnen Myceläste ist vielmehr eine höchst unregelmäs- sige, selten den Fibrovasalsträngen parallel, meist schief durch das Halmparenchym verlaufend. Sie bilden zahlreiche, fast recht- winklig abgehende Aeste, sind in ihrer ganzen Läuge ohne Quer- wände, vielfach wellig und knatig angeschwollen. In dem Ruizom ist die Membran derselben dicker als im Halnı, doppelt eonton- rirt, während sie im Halm schon eine schwach gallertartige Be- schaffenheit zeigt. Der Inhalt dieses vegetativen Alycels ist voll- ständig homogenes Plasma, ohne Oeltropfen und nur selten mit vereinzelten Vacuolen. Der Durchmesser der Fäden schwankt von 2—3 Mikromillimeter Dicke. Die Sporenbildung findet nun in dem gesammten Blüthen- stande statt, der durch den Schmarotzer bis auf die Achren- spindeln zerstört wird. Das vegetative Mycel, das unterhalb des Blüthenstandes das Gewebe der Nährpflanze in dichten Massen erfüllt, wächst in die Verzweigungen des ersteren hinüber und sendet nach der Peri- Pherie derselben unter mehr oder minder spitzem Winkel ziem- lich lange Aeste aus, welche in die dicht aneinander gedrängten Aehrchen übertreten, und sich an ihrer Spitze gabelig oder fast wirtelig verzweigen. Diese Zweige eutwickelu ihrerseits wieder- um kürzere oder längere Seitenzweige, so dass an den Orten, wo die Sporenbildung stattfindet, ein überaus dichtes Gewirr von Mycelfäden entsteht. Aeusserst zarte Längsschnitte durch diese Theile ergeben jedoch klare Bilder, nach denen sich die weiteren Vorgänge der Entwicklung, wie folgt, feststellen lassen. Die Struetur und der Inhalt der sporenbildenden Aeste stimmt Anfangs mit derjenigen des vegetativen Mycel’s überein, wie wir dasselbe im Halme kennen gelernt haben. Später treten in dem homogenen Inhalte kleine, vereinzelte Oeltröpfchen auf, mitunter von Vacuolen begleitet, während die Membran, einfach contonrirt, schwach Sallertartig erscheint. Hierauf tritt zunächst an den Aussersten Enden der Verzweigungen ein nicht unbeträchtliches Dickenwachsthum ein, so dass dieselben eineu Durchmesser von 7-9 Mikromill. erreichen, während sie im unteren Theile nur 1j1* 164 3,54 Mikr. messen. Ein Theil dieser Vergrösserung des Quer- @durchmessers der Aeste ist jedoch. auf Rechnung der allmäblichen Zunahme des Gallertigwerdens der Membran zu setzen. Hiermit gleichzeitig werden nun und zwar in centripefaler Richtung eine Anzahl ziemlich dicht stehender Querwände gebildet, die Anfangs sehr zart sind, und den Mycelfaden in nahezu quadratische Glieder ' theilen. Nun’ findet ein energisches Dickenwachstbum der Mem- bran jedes einzelnen Gliedes statt, so dass dieselbe als breite doppelt contourirte Hülle den Inhalt umgibt (taf. VIL fig. 3, 4.), in dem sich jetzt zahlreichere und grössere Oeltropfen finden, der aber übrigens noch immer ganz homogen erscheint. Die Ver- zweigungen des Mycel’s, die wie bemerkt in ausserordentlich grosser Zahl entstanden sind, haben sich nun schon Anfangs diebt anei- nandergelegt. Bald nach der Bildung jener Querwände nimmt aber das Gallertigwerden der Membran der Aeste immer mehr zu, bis schliesslich die ganze Masse, das heisst zunächst nur in ihren peripherischen Theilen gelatinös geworden ist. In Folge dessen sind weder die Umrisse der einzelnen Aeste, noch die Gontouren der Astglieder mehr zu erkennen; nur die stark lichtbrechenden Inhaltsmassen der letzteren lassen die frühere Anordnung der- selben vermutben (taf. VII. fig. 5.). Allmählich differenziren sich nun innerhalb der Gallertmassen die Episporien der sich bildenden und langsam vergrössernden Sporen. Diese sind anfänglich glänzende, byaline, oft sehr un- regelmässig gestaltete Körper; sie sind eckig, rundlich, an den- jenigen Seiten, wo je zwei aneinander grenzen, abgeplattet und geradlinigt begrenzt. An Stellen der jugendlichen Sporenmasse, wo die Aeste nicht allzudicht aneinander lagen, wo also die durch das Gallertigwerden der Membranen hervorgerufene, gegenseitige Verschmelzung derselben nicht zur vollständigen Verwischung der ursprünglichen Lage und Ausdehnung der sporenbildenden Zweige führte, da lassen auch die jüngeren, ja in seltenen Fällen selbst fast reife Sporen, deutlich ihre Enstehung aus den Gliedern der Mycel-Aeste erkennen (taf. VII. fig. 6.). Wenn die Verschmelzung der gesammten sporenbildenden Mycelmassen eine sehr innige war, so sind die Sporen fast bis zur Reife ringsum von geraden Linien begrenzt, siehaben dann eine sehr unregelmässige, poly8- nale Form. Mit der weiteren Ausbildung der Sporen bis zu ihrer defini- tiven Gestalt tritt auch die Färbung des Epispor’s ein, die An- fangs ein blasses Gelb, später zu ziemlich dunkeiem Braun wird. 165 Allmählich lösen sich dann die Sporen von einander los, indem die sie verbindende gelatinöse Substanz zur Vergrösserung der Sporen verbraucht worden ist; ihre Umrisse runden sich ab. — Das Epispor ist bei dieser Species ohne jede lokale Verdickungen- Bei Ustilago Ischaemi scheint also das Mycel in dem Rhizom zu perenniren, da es selbst zur Reifezeit der Sporen noch vor- . handen ist. . Die Sporen waren auch bei dieser Art nicht zum Keimen zu bringen, welcher Umstand auch Infectionsversuche unmöglich machte. Ustilago utrieulosa (Cda.) Tul. ist bereits durch Tulasne ') nach Sporenform und Auftreten in der Nährpflianze beschrieben worden. Sie steht in ihrem ganzen Entwicklungsgange der Usti- lago flosculorum sehr nahe; die Gewebepartieen am Grunde der Stamina und «es Fruchtkuotens verschiedener Polygonum-Arten werden von ihr zerstört. Man findet in den allerjüngsten Blüthen der Nährpflanze (in meinem Falle Polygonum lapathifolium,) zu- erst in der Basis der Filamente die ausserordentlich zarten Mycel- fäden. Es sind dies nur 1,5—2 Mikr.Mill. dicke Hyphen, deren Membran schon ein wenig gallertartig geworden ist (taf. VI. A.fig. 1.). Ihr Inhalt besteht aus homogenem Plasma, das mitunter Oeltröpf- chen und grössere Vacuolen enthält; sie sind an den Spitzen in der Regel gabelig verzweigt, übrigens vielfach gekrümmt, ohne Querwände. Auf die Antheren hat das Vorhandensein des Mycel’s zunächst keinerlei übeln Einfluss; der Pollen entwickelt sich in ganz normaler Weise. Anders verbält es sich mit dem Frucht- knoten; dieser wird zunächst an seiner Basis von dem Mycel er- griffen, das sich immer weiter verbreitet, die Entwicklung der Samenknospe verhindert und das gesammte Gewebe des Frucht- knotens mit Ausnahme der Epidermis zerstört. Inzwischen ist auch das Gewebe an der Basis der Filamente durch den sich immer mehr entwickelnden Pilz verdrängt und resorbirt worden es entsteht dann eine grosse gemeinsame Höhlung, die allmählich von den Sporen des Pilzes blasenartig erweitert und erfüllt wird. Die Oberseite der Blase ist gekrönt von den verkümmerten und vertroekneten oberen Theilen der Stamina und dem ebenfalls ver- schrumpften Griffel. Durch reichliche Astbildung vermehrt sich das Mycel sehr schnell derart, dass es selbst in sehr jungen Blüthen die oben __ı 1, c. pag. 102, taf. IV. üg. 2-6, - genannten Theile der Nährpflanze in, Menge erfüllt. Die Ver-. zweigung der Mycelfäden ist eine sehr unregelmässige; die Aeste erreichen sehr verschiedene Länge, sind manichfach gekrümmt und schlingen sich regellos durcheinander, so dass es schwierig ist, sie auf längere Strecken zu isoliren. Sehr früh schon werden ihre Membranen gallertartig; es verschmelzen dann oftmals die an der Spitze eines gemeinsamen Mutterfadens gebildeten Aeste voll- ständig oder theilweise mit einander, eine Erscheinung, die be- kanntlich für Ustilago charakteristisch ist. Die Entwicklung geht nun in ganz derselben Weise weiter, wiesie Fischer von Wald- heim') für Ustilago im Allgemeinen geschildert hat; ich kann mich daher kurz fassen. An den Spitzen der Aeste beginnend und nach dem Grunde derselben fortschreitend, werden die Sporen angelegt, indem sich die Inhaltswassen der Fäden in eine Anzahl Partieen sondern, und gleichzeitig im Umkreise dieser stark lichtbrechenden ecki- gen oderrundlichen Massen Anschwellungen oder Höcker im Ver- laufe des Fadens entstehen. Diese vergrössern sich, indem sie immer stärker gelatinös werden und erreichen schliesslich den doppelten bis dreifachen Durchmesser des sie tragenden Astes. Derartige Ansehwellungen bilden sich nun immer ınehr, so dass endlich der ganze Faden sich in dieser Art amgebildet hat. Sie sind an denjenigen Seiten, mit denen sie an benachbarte Höcker angrenzen, von geraden Linien begrenzt, so dass sie oft poly- edrisch erscheinen, an der freien Seite sind sie jedoch abgerundet. Innerhalb der Gallertmembran differenzirt sich dann rings um die Inhaltsmasse das spätere Episporium der Spore, Anfangs noch hyalin, aber bald einen Anflug von hellviolleter Färbung zeigend. Während nun die äussere Gallertmasse mehr und mehr schwindet, wächst das Epispor beträchtlich ie die Dicke, und durch lokales Dickenwachstbum bilden sich die netzförmig verbundenen Leisten desselben heran, die für Ustilago utriculosa charakteristisch sind. Schliesslich ist die Gallertmasse vollständig verbraucht, die Sporen, ihres Bindemittels beraubt, lösen sich von einander los, und er- füllen als violett-schwarzes Pulver die zerstörten Blüthen, Es ist wir trotz langen Suchens nicht gelungen, in irgend einem andern Theile der Nährpflanze Mycel anzutreffen; selbst in den jüngsten noch erkennbaren Stadien der Anwesenheit des Pilzes waren sowohl die gemeinsame Axe des Blüthenstandes als 12)L c. pag. 86, 87. r 167 ‘der Grund der befallenen Blüthen vollständig frei von Mycel. Der Pilz scheint demnach nicht von unten herauf durch den Stengel und seine Verzweigungen nach den Orten der Sporenbildung zu wachsen, sondern es müssen die Blüthen selbst direct infieirt werden. Da ich auch bei dieser Species vergeblich versucht habe, die Sporen zum Keimen zu bringen, so war es auch nicht mög- lich, Aussaaten behufs künstlicher Infeetion anzustellen. Während also die Sporen gewisser Ustilagineen unter keinen bisher uns bekannten Verhältnissen keimen, findet dieser Prozess bei einer Reihe von Arten sehr leicht und schnell statt, ohne dass es besonderer Bedingungen bedürfte. Ich erwähne nur Ust. flosculorum, deren Keimungserscheinungen Fischer von Wald- heim (l.c. pag. 113.) ausführlich beschrieben hat, und die ich in allen Punkten bestätigen kann. Ebenso verhält sich U. destruens, deren Sporen in Wasser gebracht nach 24—36 Stunden kräftige Keimschläuche entwickeln. Auffallend ist bei manchen Ustilagineen die Schnelligkeit des Wachsthums der Keimschläuche, besonders verglichen mit den Ascomyceten. Es sei gestattet, eine Reihe von Messungen an Ustilago destruens aufzuführen. Die Aussaat fand statt am 19. Juni Abends 7 Uhr 30 Min; bereits am 20. Abends hatten besonders die nahe am Rande des Deckglases liegenden Sporen zahlreiche Keimschläuche gebildet. Die Messungen wurden am 21. früb 8Uhr begonnen mit einer Spore, deren Keimschlauch um diese Zeit eine Länge von 10 Mikr, Mill, erreicht hatte; das Weitere zeigt folgende Tabelle: en Far EEE B s B 5 : en: Fa DE ze “L : S > N 168 m nun R . PER Tag der | Zeit derjLänge des Beobach-] Beobach-] Keim- Bemerkungen. tung. tung. {schlauchs, 21. Juni.]8 Morz.]10 Mikr. 9. 30. 117 > 10. —. 124 „ 10. 30. !3l „ il. —.j38 „ il. 80. 143 12 Mitt.]44 „ 12. 30. 145,5 „ 1.—. 49 „5 1. 30.151 „ 2.—.152 „ 2. 30. 149 „ Die hinterste der Spore zunächst befind- liche Strecke des Keimschlanches ist vollständig frei von Plasma geworden, auf eine Länge von 9 Mikr.; gleichzeitig hat sich der ganze Keim- schlaueh um 3 Mikr. verkürzt. 3.—. [149 „ Die Wanderung des Plasma’s nach vorn hat eine Entleerung des hinteren Keimsehlauch- theiles auf die Länge von 10,50 Mikr. bewirkt, Von 3 Uhr bis Abends 10 Uhr zeigte sich keine Verände- rung. Die Beobachtungen wurden am 22, Juni wieder aufgenummen ; es hat sich während der Nacht ein Ast gebildet, der etwa in der Mitte des Hauptfadens abgeht und bereits eine Länge von 21 Mikr. erreicht hat. Der hinterste Theil des primären Keimschlauches ist in einer Länge von 16 Mikr. plasmafrei geworden. Bis Mit- tags 12 Uhr hat sich der Ast um 2 Mikr. verlängert, während sich der Hauptfaden auf 38 Mikr. verkürzt hat; zugleich ist auch die äusserste Spitze des letzteren 4 Mikr. weit inhaltsleer geworden. Der betreffende Keimschlauch zeigte weiterhin keine Verände- rungen, so dass die Beobachtungen abgebrochen wurden, Hieran koüpfe ich zum Schluss noch die Beschreibung der Keimungserscheinungen von Ustilago hypodytes Fr. die meines Wissens noch nicht bekannt sind. Zunächst bildet das Endo- sporium, das Exospor sprengend, eine Ausstülpung, deren Breite 169 in der Regel dem Durchmesser der Spore fast gleich ist. Nach- dem diese Ausstülpung die Länge von ca. 5--6 Mikr, erreicht hat, verschmälert sie sich entweder plötzlich (taf. VL.B.fig. 1.b.) oder allmählich bis zu 3 Mikr. Dicke; nur selten tritt der Keimschlauch schon anfänglich mit letzteren geringeren Querdurchmesser aus der Spore (taf. VI.B. fig. 1.). DerInhalt des Keimschlauches ist Anfangs feinkörniges Plasma; später treten Vacnolen und Oel- tröpfchen darin auf. So wächst er, ohne sich zu verzweigen, bis zu 20—24 Mikr. Länge heran, in welchem Stadium dann in der Regel eine oder einige Querwände erscheinen, obgleich sehr oft der ganze Keimsehlauch bis zur Sporidienbildung ohne Querwände bleibt. Auch hier ist, wie bei andern Ustilago-Arten mitunter die Erscheinung zu beobachten, dass einzelne Strecken des Keim- schlauches frei von Plasma werden. Hat derselbe eine gewisse Länge (etwa 30—50 Mikr.) erreicht, so zeigen sich kurze seitliche Aestchen, die allmählich heranwachsen und an ihrer Spitze keu- lenförmig anschwellen. Der obere Theil dieser Seiten - Aestchen setzt sich später durch eine seichte Einschnürung von dem untern ab, und stellt die Sporidie dar, die 6—7 Mikr. lang, keulenförmig und in den kurzen horizontal vom Keimschlauch abstehenden Stiel oder Träger verschmälert ist (taf. VI. B.fig3.). Die weitere Beobachtung dieser Sporidien wurde durch das Eintrocknen der ausgesäten Sporen leider verhindert und später gelang es mir, trotz vielfacher Versuche nicht wieder, die Sporen von U. hypo- dytes zum Keimen zu bringen. Ueber die Gattungen Sorisporium (besonders 8. Junci), The- caphora (Th. hyalina) und Tuburcinia behalte ich mir Mit- theilung meiner Untersuchungen für eine spätere’ Gelegenheit vor, Leipzig, 1. September 1875. Erklärung der Abbildungen. Taf. IV. Geminella Delastrina, Fig. 1. bis 5. Mycelfäden aus den Samenknospen von Veronica arvensis; bei sp. die Anlagen der sporenbildenden deste; nur bei fig. 2. ist der Inhalt der Fäden mitgezeichnet; 600 mal vergrössert. Fig. 6. und 7. Mycelfäden mit sporenbildenden Aesten (sp), die schon deutliche, zum Theil mehrfache Spiralwindungen zeigen; ?% Fig. 8. Stück eines Mycelfadens mit zwei sporenbil- denden Aesten; die Membran ist verdickt und doppelt contou- 500 rirt;, 500 Te Fig. 9. Drei isolirte Spiral-Aeste; o Fig. 10. Vier Mycel-Stücke mit sporenbildenden Aesten, deren Membran durch locales Dickenwachsthum mit Warzen be- setzt erscheint; das Epispor ist bereits deutlich erkennbar; > fig. 11.a und b. Drei ganze Spiralwindungen, aus ihrem Verbande gelöst; bei 2 die Scheidewand, an der die Trennung der reifen Sporen stattfindet. 11a T, ilb S ‚Fig. 12. Zwei zu Sporen umgewandelte Myceistücke; das Epispor mit seinen warzigen Verdickungen ist bereits ausgebildet; bei £ findet auch hier seiner Zeit die Theilung des Fadens in die Doppelsporen atatt; =, Fig. 13. Dreikeimende Sporen; b. mit Sporidien (sp) = Fig. 14. Eine völlig reife Spore; = kig. 15. Stück eines Längsschnittes aus dem Markparen- chym des Stengels mit zwei Strängen des vegetativen see, das der Länge nachidie Intercellularräume durchzieht; Taf. V. Urocystis Colchici. Fig. 1. 600mal, fig. 2—-9, 1150 mal vergrössert. Fig. 1. Stück des Blattstiel-Parenchyms mit dem vege- tativen Mycel. Fig. 2. Fünf isolirte sporenbildende Aeste, theils nur gekrümmt, theils spiralig aufgerollt. Fig. 3. Vier sporenbildende Aeste, bei denen das Her- vorsprossen und Anlegen von Nebenästen begonnen hat. Fig. 4. Zweietwas weiter entwickelte Stadien der Sporen- bildung. ıqı Fig. 5. Ein fertiger Sporenknäuel; bei A die beiden Hauptsporen, durch ihre schon jetzt bedeutende Dicke gegenüber den anliegenden, die Nebensporen bildenden, Aestchen ausge- zeichnet. Fig. 6. Eine junge, noch hyaline Sporen-Anlage von oben gesehen; % die Hauptspore. Fig. 7. Ein etwas reiferer Sporenknäuel; die Haupt- spore h ist hellbraun gefärbt. Fig. 8. Fast reifer, fig. 9. ganz reifer Sporenknäuel. Taf. VL A. Ustilago utrieulosa. Sämmtliche Figuren sind 1150 mal vergrössert. Fig. 1. Die jüngsten Stadien des Mycel’s aus der Basis des Fruchtknotens einer ganz kleinen Blüthe. Fig. 2. bis 6. Verschiedene Entwicklungsstadien der Sporenbildung; die mit v bezeichneten Sporenanlagen zeigen be- reits eine schwäch violette Färbung; bei ihnen fängt das Epispor an, sich auszubilden. Taf. VLB. DUstilago hypodytes. Fig. 1. a.bis d. Verschiedene Stadien der Keimung; der Reihenfolge der Buchstaben entsprechend; bei x Stellen des Keimschlauches, die inhaltsleer geworden sind; —. Fig. 2. Anfangsstadien der Sporidien-Entwicklung; "2°, Fig. 3. Fertige Sporidien (sp) auf ihren meist horizontal abstehenden Stielchen; . Taf. VII. Ostilago Ischaemi. Sämmtliche Figuren sind bei 1150 maliger Vergrösse- fung gezeichnet. Fig. 1. Stück des vegetativen Mycel’s aus dem Halme. . Fig. 2, bis 4. sporenbildende Aeste in verschiedenen Ent- wicklungsstadien, Fig. 5. Eine Partie der mit einander verschmolzenen Sporenbildenden Aeste, die in diesem Zustande eine Gallertmasse 172 darstellen, in der nur die glänzenden Inhaltsmassen. der früheren Glieder der Aeste erkennbar sind. An der Spitze (bei «) ist noch die Entstehung aus zwei Aesten erkennbar. Fig. 6. Ein isolirter sporenbildender Ast, der an seiner Spitze vier Reihen fast reifer Sporen trägt, die sich von einander lösen. Lichenes Brasilienes, eollecti a D. A. Glaziou in provineia brasiliensi Rio Janeiro auctore Doct. A. de Krempelhuber. (Continuatio.) 106. Lecanora coarciata Ach.; Ad saxa granitica (coll. Nr. 6288, 3288, 3510, 3511, 3523 3517.) A forma europaea nulloe mode diversa. 107. Leranora frustuloss (Diks.) var. thiodes (Spr.) Fries L. Eur, ref. p. 141; Schaer. En. p. 57; Lecanora atra Ach. Fe& Bullet. de la soc. bot. Franc, XX, (1873) p. 311 (ex errore). Sporae Snae, hyalinae, ellipsoideae vel oblongae, long. 0,011— 013, crass. 0,004—0,005 mm.; hypotheeium pallidum. Ad saxa granitiea (coll. Nr, 3495 et 3496). Nil commune babet cum Lecanora aira Ach., nisi colorem disci. Thallus hydrate kalico laete luteo-virens, — var. cinerascens Krphbr.; Lecanora depressa Fe& Bullet. de la soc. bot. Fr. XX, (1873) p. 312. Thallo cinerascente. Ad saxa granitica (coll, Nr. 3293). Lecanora spissa Fe& Bullet. soc. Bot. Fr. XX, (1873) P. 312 est Lecan. frustulosa v. thiodes apotheeiis non rite evolutis, bymenio destitutis. 108. Lecanora cerina (Ehrh.); Callopisma cerinum « Ehrharti (Schaer.) Koerb. Syst. Lich. Germ. p. 127; Parerg. p. 63. Corticola (coll. 1920). Fan 173 109. Lecanora erythroleuca Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. ed, lin 4. p. 29. var. subcerina Nyl. in Flora 1869, p. 119; Lecanora salicina Ach. Fe& Bullet. soc. bot. Fr. XX, p. 314, Differens a typo apotheciis cerinis vel cerino-ochraceis. Sporae long. 0,022—025, erass. 0,010-—013 mm. (coll. 1920). 110. Lecanora farinacea Fe& Ess. p. 117; tab. XXIX, fig. 6. Ad cortices (coll. Nr. 3403). Peraffinis Lecanorae caesio-rubellae Ach, et forsan specie non vere differt. Sporae Snae, oblongae, hyalinae, simplices, long. 0,016, lat. 0,009 mm. — 111. Lecanara Floridana Tuckerm. in Proceed. ofthe Amerie. Acad. of arts and sc. Vol. V. p. 402; Lecanora salicina Fe& Bullet. soc. bot. Fr. XX, p. 314. Thallo parvulo erustaceo tenui contiguo inaeguabili glauco einerascente hypothallo nigrieante sublimitato, apotheeiis minutis aduatis, disco plano fusconigro opaco submarginato, marginem thallinum integrum demum subcoloratum aequante. Sporae änae, ineolores, ellipsoideae, polari-diblastae, diam. 2-plo longiores. Tuckerm. 1. ce. Corticola, soeia L. albellae f. chlaronae (Ach.) (coll. 1923). Species parva facie Lecanorae sophodis Ach. — 112. Lecanora pallescens (L.) Ach., Nyl. Prodr. Lich. Scand. p. 157; Lecanora parelloides Fe6 sp. n. Bullet. soc. bot. Fr. XX, p- 313. i Corticola (coll. 2771). 113. Urceolaria recondita Krpk. spec. nov. Thallus cinereus, glaucescens vel sordide albidus, rugulosus, tenuis, submembranaceus, continuus; apothecia in thallo demersa, disco concaviusculo vel plano, atro, einereo-pruinoso, margine pro- Prio subintegro et thallino dislacerato obsolete eincto ;sporae 8nae, Olivaceae, ovoideo-ellipsoideae, muraliformes, long. 0,029—031, erass. 0,012—013 mm.; hymenium angustum, paraphyses longae, graciles, bene perspicuae, hypothecium atrum. Ad saxa quartzosa (coll. 3289). Thalli superficies bydrate kalico et hypochlorite calc. non Mutatur. Species, atfınis Urc. scruposae Ach., sed certe notis supra datis, inprimis apotheciis minoribus, nebulosis et quasi e thallo erumpentibus, sporis majoribus et indole thalli diversa. — 114. Urceolaria seruposa @) hen. Syn. p. . 10; Koerb, Syst. Lich. Germ. p. 168. Ad saxa (coll. 3485, 5484, 3287, 5123). Sporae olivaceae, submuraliformes, long. 0,027, erass. 0,011— 012 mm. — f. arenaria Schaer. Enum. p. 90. Ad saxa arenaria (coll, 3512). 115. Pertusaria nigrata Krph. spee. nov. Thallus sordide albidus vel einerascens, crassus, eximie rimoso- areolatus, areolis deplanatis, determinatus; apotheeia areolis im- mersa, plures (4—5) nuclei parum evidentes, massam deformem parvolam subgelatinosam hvidam confusam et euique areolae in- trusam efformautes tantumque in superficie areolae ostiolis nigri- cantibus punctiformibus indicati; sporae solitae generis, 6-nae, magnae, incolores, long, (incl. limbo) 0,110—115, erass. (incl. limbo) 0,070 mm.; paraphyses longae, irregulares, confusae non bene conspicuae, Corticola (coll. 5579, unieum! in mea coll.). Species singularis, thallo eximie areolato et areolis supra punctis (vel maculis punctiformibus) 4—5 nigrieantibus ‚notatis et intus massa subgelatinosa livida immersis, facile dignoseenda, eumque nulla alia specie generis Perlusaria nee camparanda nec permutanda. Speeimen nostrum cire. 2 centimet. diametro latum. 116. Pertusaria polycarpa Krph. spec. nov. Thallus albidus, tenuis, laevis, indeterminatus (ut videtur); apothecia numerosa, in protuberantüs tballodicis, parum elevatis, deplanatis, irregularibus vel obsoletis, auf thallo ipso immersa, 20-30 iu quavis protuberantia deplanata, ostiolis punetiformibus nigricantibus vel atro-einereis minute foveolatis; sporae 2 in asco forma solita generis Pertusariae, long. 0,110—112, crass. 0,032— 040 mm., nnclei fuscentes, Corticola (coll. 6265). Species ostiolis apotheciorum numerosis in protuberantiis de- planatis thallodicis, quae faciem minute foveolatam et nigropuneta- tam prae se ferunt, valde insignis cumque nulla alia specie ge- neris Pertusariae commutanda, excepta forsan (secundum descri- ptionem hujus speciei) Pertusaria dermatode Sy. nobis autem plane ignota, 117. Pertusaria corrugata Krph. spec. nov. nn. 00.178 Thallus einereo-glaucescens, crustam membranaceam continu- am crassiusculam intus albam rugoso-inaequalem efformans, inde- terminatus (ut videtur), verrucae fructiferae minutae, parum con- spicuae, dispersae, monothalamiae, saepe difformi-confluentes: apo- thecia extus solum ostiolis minutissimis clausis vel parum apertis indieata; sporae Snae, hyalinae, oblongae, long. 0,088—090; crass. 0,083—038 mm, — Corticola (coll. 3477). Alfinis Periusariae confundenti Nyl. et forsan tantum hujus forma, colore thalli et sporis minoribus a typo diversa. Thallus crassiusculus subeartilagineus, valde inaequalis, plicato- rugosus; verrucae ostiolis parum visibilibus, vix tinctis, plerum- que porum unicum ferentes. 118. Pertusaria scrobicularis Krph. sp. noV. Thallus albidus, tartareo-membranaceus, sat tenuis, continuns; apotheeia in verrueis thallinis parvis vel mediocribus, lat. eirc. 0,5—1,0 mm., lecanoroideis, confertis, totam crustam paene ob- tegentibus, inclusa, nucleo subdiscoidev pallido-carmeo albo-suffuso, singulo in quavis verruca; sporae 6--Snae, oblongae, hyalinae, long, 038—0,044, erass. 0,015-—016 mm., limbo angusto hyalino, gelatinoso vel nullo eircumdatae. Corticola (coll. 3186). . Similis Pertusariae multipunctae (Turn.), sed sporis et ver- rueis fruetiferis apice scrobieularibus, sublecanoroideis diversa. Color thalli nec hydrate kalieo nec hypochlorite caleico mu- tatur, 119. Pertusaria Quassiae (Fee) Nyl. Fe& Essai p. 81 sub Porina. Corticola (coll. 2196, 3406, 5547,); var. infuscata Krphb. E Thallus albidus, tenuis, rugulosus, continuus, ambitu linea atra limitatus; verrucae numerosae) dispersae, rotundatae vel de- formes, depressae, medicocres lat.) c. 1,5 mm.), extus fuscescentes, ostiolis pluribus minutissimis, clausis instructae, intus nucleis carneis; sporae 4-6, plerumque 4, hyalinae, endosporii margine tenuiter plicato-erenato, long. 0,086—-090, crass. 0,030—033 mM. Ad cortices (coll. 6337 5535 et 5536). Color fuscescens verrucarum forsan tantum fortuitus, sed valde tonspicuus. De N Y. on ’ a Ze Ze nn und . ul - 176 - EEE Sr ı Diagnosis a Feeo ad Pert. Quassise 1. c. data solito modo manca et mala, praeterea icon tab. XXXVI f. 13 in’ supplem. p. 72 citata in hac tabula deest. — Determinatio nostra, specimine archetypo ad comparandum deficiente, non omnino certa. x (Continnatur.) Zu den Bemerkungen von Sachs (Flora 1876 Nr. 7.) über Reinke’s „Untersuchungen über Wachsthum“. Um weiteren Irrungen vorzubeugen, sehe ich mieh zu der Be- merkung veranlasst, dass ich meine Messungen an dem Blüthen- Schafte einer Agave Jacguiniana, wie ich diess in der betreffenden Abbandlung auch hervorbob, an einem „Zeigerapparate der ein- fachsten Form‘ anstelite, der also natürlich keine Zeigerwelle etc. enthielt. Er bestand lediglich aus einem Zeiger der sich an einem senkrecht stehenden, sehr sorgfälltig gearbeiteten Massstabe auf und abbewegen liess und dessen Spitze bei jeder Beobacht- ung an die Spitze des wachsenden Blüthenschaftes gestellt wurde, worauf am Massstabe die Ablesung geschah. Da ich nur 3 mal täglich zu beobachten in der Lage war, erwies sich die Vorrichtung selbstverständlich von mehr als genügender Genau- igkeit. In der That konnte einIrrthum von !, mm. niemals vor- kommen. Prag, am 28. März 1876, Weiss. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei (X. Huber) in Regensburg. 59. Jahrgang. N: 12. Regensburg, 21. April 1876. Inhalt. Dr. Velten: Die Einwirkung der Temperatur auf die Protoplasma- bewegung. —J. Sachs: Zu Reinke’s „Untersuchungen über Wachsthum, — Anzeige. Beilage. Tafel VII und IX. —— - _ nee l Die Einwirkung der Temperatur auf die Protoplasmabewegung von Dr. Wilhelm Velten. (Mit Tafel VIII und 1X.) Durch Bonaventuri Corti, 1) welcher die Bewegung des Pro- toplasına im Jahre 1772 entdeckte, wissen wir, dass in der Kälte die Bewegung aufhört. Erst im Jahre 1837 erfahren wir aber durch Dutrochet etwas Näheres über die Einwirkung der Tempe- ratur. Dutrochet ?) zeigte bei Chara flezilis, dass eine langsame Bewegung des Plasma bei der Temperatur des schmelzenden ises vorhanden ist, dass die Circulation (nach unserer jetzigen Begriffsbestimmung Rotation) mit Zunahme der Temperatur rascher nenn 1) Osservazioni sulla tremellae sulla Circulazione delfluido in uns piants &cquajolla, Lucca 1774, 2) Comptes rendus. Tome V. 1837. p. 777. Flora 1876, 12 178 wird, dass sie endlich bei 45°C. erlischt. Dutrochet steigerte ferner die Temperatur des Wassers, indem die Pflanze sich be- fand mit einem Mal von 18° C. auf 27° dann anf 34°, endlich auf 40° und fand jedesmal, dass die Bewegung retardirt wird, dass aber unter dem dauernden Einfluss einer höheren Temperatur die Geschwindigkeit sehr rasch zunimmt. Es verging jeweils 2/4—/, Stunden bis die Bewegung wiederum rapid wurde. Du- trochet drückt sich bei dieser Gelegenheit so aus: „die vitale Kraft, welche die Circulation bewirkt, hat von Neuem reagirt gegen denEinfluss derWärme, welche sie unterdrückte,“ Sehr schreffe Temperaturwechsel, so ein Unterschied von 25°C. entweder nach auf- oder abwärts der Temperaturscala brachten in wenigen Minuten die Rotation vollständig zur Ruhe und sie erholte sich erst wieder nach ein bis zwei Stunden. Im Jahre 1849 stellte alsdann Nägeli') eine Untersuchung an Nitella syncarpa an, wobei sich ergab, dass die Zunahme der Geschwindigkeit der Rotation zwischen ++ '/s und 37°C. für jeden folgenden Temperaturgrad einen kleinern Werth ausmacht. Gegen 0° war die Bewegung erloschen. Eine etwas böhere Tempe- ratur als 37°C. sistirte momentan diese)be. Beim Sinken der Temperatur stellte sich bald die der nunmehrigen Temperatur zukommende Geschwindigkeit ein. Anno 1860 findet 'Nägeli *), dass auch die Bewegung der Schwärmzellen durch Wärme gesteigert wird. Jürgensen °) bestätigte 1861 das für Ohara gefundene Gesetz auch für Vallisneria spiralis, dass Herabsetzen der Temperatur die Circulation (Rotation) schwäche, Erhöhen bis zu einer gewissen Grenze kräftige. Nach weniger genauen Versuchen liegt nach ihm die Grenze der beschleunigenden Wirkung bei 25° R. Versuche über die Wirkung eines momentanen Temperaturwechsels ergaben, dass ein plötzliches Erwärmen auf 28°, auf 32 und 36° R. die Bewegung nicht aufhebt, während dies bei 40°R. der Fall war; die Zeit des Beobachtens ist indess bei diesen Versuchen un- richtig gewählt, Einige Versuche, welche hier von Interesse sind, stammen ferner von Max Schultze *). Mittelst einer über der Lampe 1) Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik, II, Heft p. 77. 2) p. 102. 3) Studien des physiologischen Instituts zu Breslau. Herausgegeben von Heidenhain I. Heft p. 104, 4) Das Protoplasms der Rhizopoden und Pflanzenzellen p. 47. u 3 179 erhitzten Cylinderblendung wurden die auf dem Objectträger be- findlichen Zellen auf 30--40°C. erhitzt; es stellte sich heraus, dass die Schnelligkeit der verschiedenartigen Bewegungen sich mehr als verdoppelt, wenn man die Bewegung bei Zimmertem- peratur als Einbeit annimmt. Die grösste Schnelligkeit wurde auf diese Weise bei Pallisneria und Chara erhalten, so bei ersterer 0,015 Mm,, bei letzterer 0;04 Mlim. in der Secunde. In allen Fällen verlangsamte sich die Bewegang von 30—40° an, kehrte aber, wenn die Temperatur nicht über 43° stieg, bei der Abkühl- ung meist bald zu der ursprünglichen Sehnelligkeit zurück, Von Wichtigkeit ist für uns ferner das Resultat, welches Sachs ') im Jahre 1864 veröffentlicht, dass nämlich bei Tempe- raturen, welche wenig unterhalb der tödtenden Grade liegen, das Protoplasma eine merkwürdige bisher unbekaunte Veränderung erleidet, welche derselbe als „vorübergehende Wärmestarre‘‘ be- zeichnet. lör sagt bei dieser Gelegenheit: „In diesem Falle er- Start das Protoplasma scheinbar so, als ob es für immer ge- tödtet wäre etc. Wärmestarre wurde dureh Einwirkung von 47-—48°C. während der Dauer von einer Minute, von 465—47°C. in- nerkalb zweier Minuten bei Chucurbita Pepo verursacht, wenn das Versuchshaar in Wasser lag. In Luft war sogar durch 25 Minuten lange Wirkung von 50—51°C.nur vorübergehende Wärwestarre eingetreten und andere Versuche sind ebendortselbst gleichlautend. In gleichem Sinne spricht Sachs auch von vorübergehender Kälte- starre. Kühne ®) findet es nach im Jahre 1864 herausgegebenen Mit- theilungen wahrscheinlich, dass Beschleunigungen der Bewegungen einerseits eintreten durch blosse Schwankungen, anderseits durch eine, wenn auch langsam, aber beträchtlich hoch steigende Tem- peratur. — Das Protoplasma der Tradescantidhaarzellen wurde durch eine Abkühlung auf — 14°C. nicht alterirt. 1865 werden wir durch Max Schultze °) mit dem heizbaren Objecttisch bereichert, welcher gleich der ersten sinnreichen Vor- richtung Nägelis gestattet mikroskopische Präparate während der Beobachtung zu erwärmen, nachdem zuvor schon im Jahre 1828 0.A.S. Sehultze, später Schweigger-Seidel, Beale, Thome, Che- valier, Rollet und Andere sich primitiverer Vorrichtungen bedient 1) Flora 1864, p. 39, 2) Untersuchungen über das Protoplasma, p. 10. 9) Archiv für mikroskopische Anatomie von Schultze, I. Band. . “ 5 12* 180 hatten; seine mit diesem Apparate gemachten Untersuchungen be- ziehen sich aber nur auf thierische Zellen. In demselben Jahre sprieht sich Sachs’) in Bezug anf die Verlangsamung der Bewegung bei höherer Temperatur dahin aus, dass es auch möglich sei, dass diese Erscheinung durch Tempe- raturschwankung hervorgebracht sei; eineSchwankung von 10-—20°C. innerhalb der Grenzwerthe könne sogar nach Hofmeister die Be- wegung aufheben. Letzterer veröffentlicht hierauf 1867 seine diesbezüglichen Versuche 2). Ein Präparat von Nilella flexilis wurde’ von ihm von 18,5°C. langsam auf 5’abgekühlt, alsdann uuter das Mikro- skop gebracht und beobachtet, dass die zuvor lebhafte Strömung stille stand. Dieselbe Erscheinung trat auch bei den Haaren von Ecbalium agreste ein, welche von 40°C. rasch auf 16° ©. abgekühlt wurden. Nach kurzer Zeit aber stellte sich beim Verharren in der erniedrigten Temperatur die Bewegung wieder ein. Eben solche Erscheinungen zeigten sich auch bei plötzlicher Erwärm- ung, woraus Hofmeister den Schluss zielt, dass rascher und be- trächtlicher Wechsel der Temperatur die Bewegungserscheinungen unterbricht, Erst im Jahre 1867 werden wir mit dem Apparate vertraut, welchen Nägeli °) zu seinen früher genannten Untersuchungen benutzte. Derselbe ist im Mikroskop ausführlich beschrieben. Er zeichnet sich noch heute vor allen Andern und dadurch aus, dass das Object so gut wie genau dieselbe Temperatur besitzt, wie sie das neben demselben angebrachte Thermometer anzeigt. Ein Jahr später macht Engelmann ?) darauf aufmerksam, dass der Schultze’sche Objecttisch beträchtliche Fehler habe. Es wird von ihm nachgewiesen, dass die Temperatur des Präparates sehr wesentlich mitabhängt von der Temperatur des Objectivs, indi- rect von der Temperatur des ganzen Mikroskops. Die Fehler in der Temperaturbestimmung können nach ihm in exiremen Fällen sogar 20--30° C. betragen. Engelmann meint alsdann ferner auch, dass der von Nägeli angegebene Apparat den an ihn gestellten Anforderungen nicht entspricht; es sei bei demselben keine Rück- sicht auf die Abkühlung durch das Objectiv genommen. Im weitern Verlauf weist derselbe darauf hin, dass es am richtigsten 1) Pflanzenphysiologie p, 71. 2) Päanzenzelle. p. 58, 3) Nägeli und Schwendener. Mikroskop, p, 166. 4) Archiv für mikroskopische Anatomie von Schultze. Band IV. p. 33. 181 wäre Objeetträger und System immer auf gleiche Temperatur zu bringen. Um dies annähernd zu bewerkstelligen, brachte Engel- mann zwischen System und Tubus eine Elfenbeinröhre, um die Ableitung der Wärme, welche dem heizbaren Objeettisch entstammt, zu verhindern, wodurch aber immer noch ein Fehler von 5°C, möglich war. Schliesslich wird von ihm empfohlen, eine Thermo- meterscala dadurch herzustellen, dass man indifferente Körper be- nützt, deren Schmelzpunet constant und je um einen Grad in diesem von einander differire, diese gleichzeitig mit dem Ob- jeet betrachtet würden Aufschluss über die Temperatur des letz- teren geben. 1870 veröffentlicht de Vries ?) Untersuchungen über den Einfluss plötzlichen Wechsels der Temperatur anf die Protoplasma- bewegung. De Vries tauchte sein Studienobject einfach in heisses Wasser und zog es nach einigen Minuten rasch wieder aus dem- selben um es unter dem Mikroskop zu beobachten. Der Versuch wurde jeweils mehrmals wiederholt, So fand er in einem Wurzel- haar der HAydrocharis morsus ranae, deren Protoplasmabewegungs- geschwindigkeit bei 21,700. so gross war, dass das Plasma 1 mm. Weg innerhalb 205 sec. durchlief, dass nach dem Erwärmen auf ‚33°C. 240 sec. nöthig waren um dieselbe Strecke zurückzulegen. In einem zweiten und dritten Falle beim Erwärmen von 20,8; auf 27° und 24,30 C. trat dasselbe ein. Beim Erhitzen auf 34 und 33,1° stand die Bewegung still. De Vries schliesst hieraus, dass die Bewegung eine Verlangsamung erfährt, um so beträchtlieber als die Variation der Temperatur eine grössere Zahl von Graden in sich begreift. Derselbe constatirt ferner, dass durch plötz- liche Abkühlung eine ähnliche Verlangsamung eintritt; so bei einer rapiden Schwankung von 28,4° auf 22°, von 40° auf 22°; bei einem Wechsel von 42,5° auf 22°C. trat Stillstand der Be- wegung ein. 1871 macht Stricker ?) sehr bemerkenswerthe Angaben über die Erwärmung der mikroskopischen Objeete mittelst des con- stanten elektrischen Strom’s. Auf Grund der Thatsache, dass die Erwärmung eines Drabtes, der in den Leitungsbogen einer con- Stanten Kette eingeschaltet wird, zunimmt mit der Abnahme dep Querschnittes dieses Drahts, nach Riess mit dem Biquadrate des EEE 1) Extrait: des Archives Neerlandaises Tom, V. 1870. De invloed der tem- Peraiuur op de levans verschijnselen der planten. 2) Handbuch der Lehre von den Geweben. p. 3. „nr 182 Durchmessers desselben, lässt man einen solchen oder besser einen Stanniolstreifen um die Versuchszelle herumlaufen und kann diese durch Schliessung des Stromes erwärmen. Ein zweiter Stanniol- streifen von gleicher Breite wird an einer Stelle um das Gefäss eines Thermometers gelegt, welches dann die Temperätur zu gleicher Zeit des Centrums des Objectträgers angiebt, allerdings unter: der Voraussetzung, dass an beiden Stellen genau dieselben Bedingungen herrschen. Diesem aber wird von Stricker Rech- nung getragen durch Auswerthen des Thermometers mittelst Fetten von bekanntem Schmelzpunkte. Das Princip des Ganzen ist, nur- das Centrum des Objectträgers oder aber nur das Deckgläschen zu heizen. Um die Einwirkung von Temperaturschwankungen zu unter- suchen leitet Stricker bald Eiswasser bald warme Dämpfe durch einen metallischen Objectträger; dabei wird der Raum, in dem sich das Objeet befindet, von dem Wasser umspült. 1373 endlich beschreibt Sachs ') einen neuen Apparat, um mikroskopische Objecte einer beliebigey Temperatur auszusetzen, wobei man während der Einwirkung das Präparat betrachten kann; es ist ein Wärmkasten, welcher Object und das ganze Mikroskop zu gleicher Zeit erwärmt. — (Fortsetzung folgt.) Zu Reinke’s „Untersuchungen über Wachsthum“ (botan.-Zeitg, 1876 Nr. 5—11) von J. Sachs. (Fortsetzung.) In Nr. 7 dieses Jahrgangs der Flora habe ich über die mich persönlich betreffenden Auslassungen in der oben genannten Ab- handlung mich ausgesprochen. — Die nunmehr vorliegenden weiteren Fortsetzungen derselben veranlassen mich jedoch das Wort noch einmal im Interesse der Sache selbst zu nehmen, Ich finde mich bierzu veranlasst, weil es sich um gewisse Fragen der Experimwentalphysiologie handelt, mit denen sich gegenwärtig nur Wenige selbstibätig beschäftigen, denen aber doch wohl eine grössere Zahi soviel wissenschaftliches Interesse zuwendet, um 1) Lehrbuch der Botanik. UL Auflage p. 644, en 183 eine Bereinigung streitiger Punkte za wünschen. Die Mechanik des Wachsthums, um die es sich hier handelt, ist einer der jüngsten Theile der Pilanzenphysiologie und es scheint mir Pflicht, dahin zu wirken, dass das bereits Feststehende nicht wieder durch leichtfertiges Dilettantenthum in Frage gestellt und das Urtheil der Fernstehenden verwirrt werde. Nur diese ernste Erwägung konnte mich zu dem unerquicklichen Geschäft veranlassen, die saumscelige und gedankenlose Abhandlung des Herın Reinke noch einmal zum Gegenstand einer ausführlicheren Besprechung zu machen; denn dem mit der Sache Vertrauten macht schon eine erste Durchsicht derselben den Eindruck, dass hier keinerlei positiver Gewinn zu finden ist, dass vielmehr mit den schwierig- sten Fragen der Pflanzenphysiologie ein geradezu frivoles Spiel getrieben wird. Nachdem der Verfasser (p. 95) seine unzutreffende historische Uebersicht über das bisher Geleistete dahin zusammengefasst hat, dass die bisher benutzten Methoden und Apparate zur Bestimmung der Wachsthumsgeschwindigkeit grösserer Pflanzen nicht frei von Mängeln seien, muss er doch zugestehen, dass diese „Erstlings- beobaehtungen“, wie er es nennt, „doch zur Entdeckung wesent- licher Entscheidungen und zwar gerade der prägnantesten, ge- führt haben. Allein, fährt er (p. 105) fort, alle subtileren Ver- hältnisse, ein tieferer Einblick in den Zusammenhang der Erschein- ungen und besonders die Sicherheit in der Beurtheilung derselben, werden erst erschlossen und gewonnen durch Apparate, deren Empfindlichkeit und Genauigkeit das höchste wünschenswerthe und überhaupt erreichbare Mass besitzen.“ Wir wollen uns nun diese Apparate etwas näher betrachten und zusehen, in wiefern dieselben einen tieferen Einblick und besonders eine sichere Beurtheilung der Wachsthumsfragen ge- statten. Mit besonderem Nachdruck hebt lerr Reinke wiederholt hervor, dass diese von ihm „entworfenen“ Apparate aus den besten mechanischen Werkstätten, denen von Apel, Meyerstein und Zeiss hervorgegangen sind und ich meinerseits glaube gern, dass die technische Ausführung derselben ganz vorzüglich sein kann, behaupte aber, dass sie dennoch ganz unzweckmässig und mit den gröbsten Fehlerquellen behaftet sind und zwar vorwieg- end desshalb, weil sich Herr Reinke den Unterschied von Em-. pfindlichkeit und Genauigkeit eines Apparates nicht klar gemacht hat. Seine Apparate sind abgesehen von anderen Uebelständen gerade desshalb höchst ungenau, weil sie für die gegebenen Ver- 184 hältnisse viel zuempfindlich sind. Herr Reinke geht darauf aus, Längenzuwachse von Stengeln und Blättern in sehr kurzen Zeiten (Sekunden und Minuten) zu messen, deren Werthe bis auf ein Hundertel selbst ein Tausendel Millimeter genau gemessen werden sollen. Es ist aber aus seiner eigenen Beschreibung und Abbild- ung der Apparate leicht ersichtlich zu machen, dass diese von ihm gemessenen kleinen Veränderungen von Fehlerquellen be. gleitet sind, welche das Vielfache dieser Werthe übersteigen. Herr Reinke hat sich offenbar nicht klar gemacht, was es bedeuten will, den tausendsten Theil eines Millimeters (den ich der Kürze halber mit dem längstbekannten Wort Mikromillimeter bezeiehnen will) auch nur an einem Metallstab oder sonst an einem festen Körper zu messen, worüber ihm die bekannten Lebr- bücher der Physik hinreichend Aufschluss hätten geben können; ein Mikromillimeter ist eine sehr kleine Grösse, nicht viel mehr als die Wellenlänge des rothen Lichts, schwer messbar im Ge- sichtsfeld eines guten Mikroskops; und solche Werthe sollen an in Blumentöpfen eingewurzelten Pflanzenstengeln gemessen werden mit Hülfe von Apparaten, deren innere Fehlerquellen schon Län- genänderungen von vielen Mikromillimetern darbieten. Man durfte bei einer so grossen Aufgabe, die ein Beobachter sich stellt, nach den Beweisen fragen, durch welche eine derartige Leistungsfähig- keit der Apparate garantirt wird, Von einer Controle dieser Art ist aber in der ganzen Abhandlung keine Rede; der Verfasser be- gnügt sich vielmehr damit, die theoretisch berechnete Leist- ung seiner Apparate als diewirklichvorhandene hinzunehmen- Den Weg, wie eine solche Prüfung anzustellen ist, habe ich be- reits in meiner Abhandlung von 1871 (Arbeiten des botanischen Instituts Bd. 1 pag. 118.) angedeutet, obwohl ich mich dort, da es sich um verhältnissmässig grobe Messungen bandelt, sehr ein- facher Mittel bedienen konnte. Zur genaueren Controle bei weinen Wachstbumsmessungen bediene ich mich jetzt einer Vor- richtung, in welcher der Aufhängepunkt des Fadens, statt an der wachsenden Pilanze, an einem Häckchen befestigt ist, welches durch eine Mikrometerschraube um kleine Bruchtheile eines Millimeters verschoben werden kann. Ist der Apparat genau, so müssen diesen bekannten Verschiebungen proportionale Ausschläge des Apparates entsprechen, geschieht dieses nicht, so liegt der Fehler aın Ap- parat selbst und muss bei den Messungen an der Pflanze in Be- tracht gezogen werden. Wer sich mit Apparaten befasst hat, wo Mikroskope oder Ablesefernrohre horizontal auf Stativen angebracht sind, der weiss, 185 dass die letzteren immer oscilliren d. h. wackeln, ein Uebelstand, der bekanntlich bei astronomischen Beobachtungen schwer ins Gewicht fällt; wo es sich aber um Messung von Mikromilli- metern handelt und zwar unter Umständen, wie sie bier vor- , liegen, da musste man auf Vorsichtsmassregeln rechnen, wie sie die Astronomen anwenden. Dem gegenüber aber überrascht bei dem Anblick der Abbildungen von Reinke’s Apparaten Nichts so sehr, wie die schlanken dünnen und hohen Stative, welche in höchst unzweckmässiger Weise an ihrem höchsten Theil über- mässig belastet sind. Beieinem derselben ist ausdrücklich ange- geben, dass die den ganzen Apparat tragende Stange 7 mm. dick ist, bei 52cm, Höhe; ich finde eiserne Träger von doppeltem und dreifachem Durchmesser noch in hohem Grade schwankend und nun denke man sich, wie es bei dem Stativ Fig. 3 B. der Fall ist, einen mächtigen Kreisbogen mittelst eines horizontalen Arms hoch oben am Stativ befestigt, und zwar an einem Apparat, wo kleine Schwankungen dieses Bogens in doppelter Weise grobe Ablesungsfehler bewirken müssen. Zudem ist der Kreisbogen völlig überllüssig für Jemanden, der trigonometrische Exempel der einfachsten Ärt zu lösen versteht. Herr Reinke spricht nirgends von der Wackligkeit seiner Apparate, die um so aus- giebiger wirken muss, als er genöthigt ist, dieht an dieselben heranzutreten und dabei die Bewegungen des Schreibens auszu- führen. Diese Apparate standen auf Tischen und diese auf Dielen, wo jede Bewegung auch eines sitzenden Beobachters Schwank- ungen verursacht. Herr Reinke erwähnt nur einmal der Vibra- tionen durch vorüiberfahrende Wagen und wenn er sonst keine Schwankungen wahrgenommen hat, so kommt das nur daher, dass er seine Apparate in dieser Richtung nicht geprüft hat. Bei der Natur dieser Apparate aber müssen schon unsichtbare Oscilationen die Beobachtung stören, da es sich um Messungen von Mikromilli- metern handelt, die man ja mit blossem Auge auch nicht sieht. Wie wenig genau derVerfasser es mit den Fehlerquellen nimmt, wo es sich um Messung so kleiner Wertbe handelt, zeigt seine Bemerkung (p. 127 und 118), wonach er die Temperaturausdehn- ung des an der Pflanze befestigten über die Rolle seiner Appa- rate laufenden Platindrahtes nur bei starken Temperaturschwark- ungen für nöthig hält. Nun zeigt aber seine Beschreibung, dass der benutzte Platindrabt mehrfach eine Länge von ungefähr 1 Meter gehabt haben muss. Nach dem besten Bestimmungen von Dulong beträgt aber die Ausdehnung eines Platindrahtes von 186 | 1 Meter Länge und für 1° C schon 8,8 Mikromillimeter. Selbst wenn Reinke’s Draht bloss ’/, Meter lang war, musste für 1° Temperaturänderung, die Längenänderung noch 4,4 Mikro- millimeter betragen. Auch würden gewöhnliche Thermometer zur Messuug der Temperaturänderungen des Drahtes ganz ungeeignet sein, denn bei dem Hinzutreten des Beobachters zum Apparat muss die Körperwärme desselben einen Draht von 47 Mikromilli- meter Dicke viel lebhafter als ein gewöhnliches Thermometer af- fieiren,; jeder Luftzug, der Hauch des Athems muss an einem solchen Draht Längenänderungen von einigen Mikromillimetern erzeugen und dach sollen mittelst desselben Drahtes Längenänder- ung der Pflanze bis auf 1 Mikromillimeter genau bestimmt werden. Noch übler sieht es aus, wenn wir die Apparate A und M (Fig. 1 und Fig. 3) bezüglich der Rolle, über welche der Draht läuft, prüfen. Diese hat in beiden Fällen einen Durchmesser von 1 Centimeter,. also einen Krümmungsradius von 5 Millimeter, “ Die Krümmung, welcher der Faden folgen muss, ist eine sehr scharfe, und, wenn der Apparat zuverlässige Angaben machen soll, muss der Faden eine ausserordentliche Schmiegsamkeit be- sitzen, damit er sich der Rolle an jeder Stelle vollkommen gleich- mässig anschmiegt; denn die kleinste Ungenauigkeit in der An- schmiegung des Fadens au die Rolle muss Ablesungsfehler her- vorbringen, welche Zuwachsen der Pflanze von einigen Mikro- millimetern entsprechen. Ob man einem Platindrabt von 47 Mikro- millimetern Dicke eine solche Schmiegsamkeit zutrauen darf, wäre Gegenstand einer besonderen schwierigen Untersuchung. Man beachte wohl, dass mittelst eines Platindrahtes von 47 Mikro- millimeternDicke Verschiebungen seines Befestigungspunktes bis;zu 1 Mikromillimeter gemessen werden sollen, indem der Draht um eine Rolle von 5 Millimeter Radius läuft. Ganz anders würde sich die Sache verhalten, wenn die Rolle viel grösser wäre, wo- bei natürlich die vergrössernde Wirkung des Apparates entsprech- end kleiner sein müsste. Bei meinen Beobachtungen am Auxano- meter hatte die fragliche Rolle eirca 50 Millimeter Krümmungs- radius und der darüber laufende Seidenfaden war 0,2 Millimeter diek, das Verhältniss der Fadendicke zum Krümmungsradius war also ’/as0, das entsprechende Verhältniss bei Reinke, dagegen ist Yıos. Wenn ich zu Reinke’s Gunsten annnehme, dass sein Platindraht ebenso geschmeidig war, wie mein Seidenfaden, So ist das Verhältniss bei meinem Apparat noch immer zweimal günstiger als bei dem seinigen. Nun aber war mein Apparat da- BT oe B Fa 187 zu bestimmt im Minimum einige Zebntel Millimeter zu messen; Reinke’s Apparate dagegen sollen einen hundertfach kleineren Werth messen, für diesen Zweck also ist das Verhältaiss von Rolle und Faden bei ihm zweilundertmal weniger günstig, als bei meinem Apparat. Wir haben hier ganz äbnliche Verhältnisse, wie bei Wägungen verschiedener Art; kommt es darauf an, 10 Kilo- gramm abzuwiegen, so ist die Wägung, wenn sie bis auf 1 Deci- gramm genau ist, genügend. Kommt ea dagegen darauf an, eine Belastung von 1 Gramm ebenso genau zu wägen, so müsste die Wage noch ein Hundertel Milligramm angeben, aber jeder mit Wägungen Vertraute weiss, wieviel es mit den Wägungen von Hundertel Milligrammen auf sich hat; im gleichen Falle befindet sich Herr Reinke mit seinen subtilen Messungen von Mikromillimetern, Diese Betrachtungen weisen nur auf einige der nächstlieg- enden Fehlerquellen hin, welche Herr Reinke an seinen Appara- ten nicht beachtet hat, aus denen aber auch bei der gesehick- testen Handhabung Fehler von mehreren Mikromillimetern her- vorgehen müssen. Die Art jedoch, wie Herr Reinke seine em- pfindlichen Apparate behandelt, nimmt sich so aus, wie das Ver- fahren eines Mannes, der sorgfältig Milligramme abwägt und da- bei nicht beachtet, dass die zu wiegende Substanz unterdessen Wasser aus der Luft aufnimmt. Um Pflanzen, z. B. die Schäfte von Scirpus lacustris ganz unter Wasser wachsen zu lassen, stellte er dieselben sammt ihren Töpfen in sehr grosse, mit Wasser ge- füllte Glaseylinder und um sie zugleich zu verdunkeln, wurde ein aus Tannenholz eonstruirter, 88cm. hoher Kasten über den Glas- cylinder gestellt. Der über die Rolle laufende Draht unten an der Pilanze befestigt, geht oben durch eine Oeffnaungin dem Deckel des Holzkastens.. Und nun heisst es (p. 121) wörtlich: „Dass der zur Messung dienende Apparat auf den Dunkel- kasten gesetzt wird, versteht sich wohl von selbst.“ Wenn nun auch der Holzkasten innen lakirt war, so schützt doch bekanntlich ein solcher Ueberzug das Holz niebt vor Aufnahme von Wassserdampf und vor all den Verzerrungen, denen bekannt- lich auch die bestpolirten Meubel in feuchter Luft ausgesetzt sind. Herr Reinke ging aber ausdrücklich darauf aus (p. 122) inner- halb des Kastens, auf welchem der Messapparat steht, eine mög- lichst hohe Dampfspannung zu haben; wenn er hierbei Verzerr- üngen seines Holzkastens auch nicht beobachtet haben sollte, 80 haben sie dennoch ganz gewiss stattgefunden. Der Apparat sollte 188 . * ‚ ihm Verlängerungen der Pflanze bis auf Ein Mikromillimeter ge- nau angeben, ob aber die Verzerrungen des Kastens durch Quell- ung nicht einige Hundert Mikromillimeter?) oder mehr betragen haben, hleibt dahingestellt. Diese jErwägungen lassen nun auch ganz erklärlich erscheinen, warum (p. 127.) gerade die unter dem Holzkasten stehende Pflanze (Z) die stärksten Schwankungen des Wachsthums zeigte im Vergleich mit zwei anderen, wo wenig- stens diese grobe Fehlerquelle ausgeschlossen war, wenn ich näm- lich die flüchtigen Angaben über die Anordnung des ganzen Ver- suchs richtig verstehe. Jedenfalls zeigen aber Tabelle Il, X. und XL, dass es sich bei derartigen Versuchen Reinke’s uın sehr kleine Zuwachse handelte, die sogar in Viertel-Minuten und bei Tabelie XI. in Zeiträumen von zwei bis drei Secunden abgelesen wurden, wo die von ihm betonten Differenzen der Zuwachse auch in der That auf einige wenige Mikromillimeter hinauslaufen, während, wie wir gesehen haben, die Fehlerquellen sehr viele Mikromillimeter betragen können. Dennoch zieht der Verfasser (p. 133) den Schluss, dass die von ihm beobachteten Schwank- ungen der Wachsthumsgeschwindigkeit unzweifelhaft „ganz un- abhängig von indneirenden Atmosphärilien bestehen und ein Aus- druck der specifischen Wachsthumsvorgänge der Pflanzen sind.“ Der Verfasser muthet aber seinen Lesern noch viel Stärkeres zu, wenn er (p, 121) sagt: „Es lag nicht in meiner Absicht, über den Einfluss wechselnder Temperatur zu experimentiren. Doch würden auch bei solchen Versuchen die Dunkelkästen noch ver- wendbar sein, indem man sie auf einen flachen Steinherd mit Sandbad stellt: durch ein leichtes Holzkohlenfeuer würde man wohl die Temperatur am bequemsten zu regeln im Stande sein. — Wohl gemerkt, um dabei Hunder- tel und Tausendei Millimeter abzulesen, indem der Messapparat auf dem Kasten steht; bei dem vorgeschlagenen Experiment, zu dessen Ausführung sich hoffentlich Niemand hergeben wird, würde etwas Aehnliches stattfinden, wie wenn ein Fassbinder durch ein „gelindes Koblenfeuer“ die widerspenstigen Dauben eines werden- den Fasses zwingt, sich einwärts zu krümmen. Ebenso wenig Glück, wie in der Erfindung und Handhabung seiner Apparate, hat Reinke in der Auswahl seiner Versuchs- 1) Hundert Mikromill. = 0,1 Mill, ist der 8800. Theil von 88 Ctm.; der Höhe des Holzkastens; die hier angenommene Quellmmg also eine sehr ge- ringe, obgleich hundertmal so gross, als die von Reinke gemessenen Zu- wachse. 189 pflanzen. Er benutzt als solche die Schäfte von Seirpus, Isolepis, Nareissus und die Blätter der letzteren Pflanze, weiterhin auch junge Keimpflanzen von Helianthus annuus. Beiden erstgenannten hält er es für einen besonders günstigen Umstand, dass die wachsende Zone, auf welche sich also die Messungen beziehen, unter der Erde liegt, wobei er aber übersiebt, dass die dicht an- liegenden Blattscheiden und Zwiebelschalen eine starke Reibung bewirken, deren Ueberwindung leicht plötzliche Längenänderungen von einigen Mikromillimetern verursachen kann. Was Herr Reinke unter Prüfung der Fehlerquellen versteht, darüber giebt er uns p. 119 Auskunft. Aus meiner Abhandlung von 1871 scheint ihm soviel in Erinnerung geblieben zu sein, dass es gut ist, sich bei derartigen Beobachtungen über die Dehnbarkeit der betreffenden Organe zu unterrichten. Zu diesem Zwek macht er einen einzigen Versuch, aber nicht etwa mit dem wachsenden Theile des Organes, der wie ich und De Vries nach- gewiesen haben, gewöhnlich sehr dehnhar ist, sondern mit 'einem „vollkommmen ausgewachsenen Stück Binsenhalm von 52cm Länge,“ von dem er angiebt, dass seine Debnbarkeit wicht in Betracht komme, weil er findet, dass es sich durch Was- serverlust verkürzt habe! Die drei Apparate sind unter einander im hohen Grade ver- schieden, ihre verschiedene Einrichtung bedingt verschiedene Be- obachtungsfehler, die an ihnen abgelesenen Zuwachse zählen nach Sehr verschiedenen Einheiten, bei Z nach Mikromillimetern, welche aber nur geschätzt werden; bei A nach einem Werth, welcher kleiner ist, als ein Hundertel Millimeter, bei M nach "/sso Milli- meter, in den Tabellen aber werden die nicht reducirten Werthe einfach neben einander aufgezählt jedoch bezüglich der verschiedenen Wachsthumsbedingungen unter einander verglichen. Nun istaber die erste Forderung bei vergleichenden Beobachtungen, welche Aufschluss geben sollen über die Unabhängigkeit der Wachsthams- Schwankungen von äusseren Ursachen, dass gleichartige Pflanzen- theile mit gleichartigen Apparaten beobachtet werden, so dass nur die äusseren Bedingungen des Wachsthums der untereinander zu vergleicheuden Pflanzen verschieden sind. Wer sich mit derartigen Beobachtungen selbst befasst hat, wird es schwer begreiflich finden, wie man (p. 131) nach dem Ticktack einer Taschenuhr, welche mit der linken Hand ans Ohr gehalten wird und Schläge von vier Zehntel-Sekunden hören lässt, genaue Beobachtungen machen kann, welche gleichzeitig er- 190 fordern, dass man mit der andern Hand alle zwei bis drei Sekunden Zahlen notirt, während die Aufmerksamkeit zugleich auf das Fern- robr gerichtet ist. Selbst Beobachtungen in Zeiträumen von Viertel Minuten (p. 130) in dieser Weise durchgeführt, können keinen Anspruch auf Genauigkeit machen und wenn uns (p. 121) der Verfasser erklärt, er habe eine solche Einrichtung getroffen, dass er von dem Stuhl vor seinem Arbeitstische aus alle drei Messapparate ablesen konnte, und denselben nur bei den stünd- lichen Temperaturnotirungen verlassen musste, so können auch bei den übrigen Versuchen, welche meist viertelstündliche Notiruugen erforderten, die Ablesungen ihrer Natur nach unmöglich genau gewesen sein. Auch die weitgehendste Uebung kann hier, wo die Aufmerksamkeit mit der grössten Spannung schon vor der Ab- lesung auf den Messapparat gerichtet sein muss, gelegentliche starke Missgriffe nieht ausschliessen. Und ist bei einer Beobacht- ungsreihe eine falsche Notirung, die auch bei der gespanntesten Aufmerksamkeit unterlaufen kann, entstanden, so sind nothwen- dig auch einige vorausgehende und nachfolgende Werthe falsch, wie aus der Natur der Apparate und der Artihrer Ablesung ohne Weiteres folgt. Die ganze Einrichtung, drei Apparate auf einmal in Vierteistunden oder einzelne Apparate in Viertel-Minuten oder nach einigen Sekunden abzulesen, würde zum Mindesten einen wohl eingeschulten Gehilfen erfordern, besser ist, sie ganz zu verwerfen. Es liegt auf der Hand, dass nach allem bisher Gesagten Reinke’s Zahlenangaben durchaus nicht geeignet sind, uns, wie er behauptete, einen tieferen Einblick in den Zusammenhang der Erscheinungen und Sicherheit in der Beurtheilung derselben zu gewähren. Vie)mehr sind seine Zahlenreihen offenbar mit so grossen Fehlern behaftet, dass sie keinerlei Schlussfolgerungen gestatten. Nachdem ich in meiner Abhandlung von 1871 nicht nur meine eigenen, sondern alle früheren Wachsthumsmessungen be- züglich ihres wahren Werthes ausführlich kritisirt habe, darf ich mir immerhin eine gewisse Berechtigung zu diesem Urtheil zu- gestehen. Herra Reinke’s Messungen des Diekenwachsthums, die mir einen noch weniger günstigen Eindruck machen, will ich nur mit wenigen Worten berühren. Pag. 194 behanptet der Verfasser, dass man den Gang des Dickenwachstbums im Grossen und Ganzen der relativen Luftfeuchtigkeit proportional setzen könne, was an und für sich ohne jede weitere Untersuchung als Un- 191 richtig bezeichnet werden darf, da eine derartige Proportionalität schlechterdings unmöglich ist. Nun heisst es aber (p. 170) weiter: „Dass übrigens das Längenwachsthum der Internodien keine solche der Luftieuchtigkeit entsprechende Schwankungen erkennen lässt, dürfte einmal) seinen Grund darin haben, dass die bisher zu den Versuchen benutzten Pflanzenstengel nur wenig beblättert waren; besonders aber darin, dass hier die absolute Wachsthumsintensi- tät stets eine viel grössere ist, als beim Diekenwachsthum, der Turgor hier sich nicht leicht durch die Transspira- tion paralysiren lässt.“ Diesem Satze liegt bei Reinke offenbar die Meinung zu Grunde, dass der Turgor innerhalb einer Zelle in longitudinaler Richtung grösser oder kleiner sein könne, als in der Querrichtung; unter Turgor aber verstehen wir den’ hydrostatischen Druck des Zeilsaftes gegen die Zell- wand; und dass dieser nach allen Richtungen hin gleich gross ist, weiss jeder, dem die elementarsten Begriffe der Physik ge- läufig sind. Eine noch stärkere Probe von Herrn Reinke’s physikalischer Vorbildung, mit welcher er an die schwicrigsten Fragen der Pflanzenphysiologie herantritt, liefert seine Entscheidung der Frage, ob nicht etwa „die heftigen Schwankungen der Wachsthumsinten- sität“ (p. 131) durch den Erdmagnetismus verursacht werden. „Sollten diese Schwankungen von den Variationen des Erdmagne- tismus abhängig sei? Um diese Frage zu beantworten, genügt ein ungemein einfaches Experiment, durch welches in dem wach- senden Theil der Pflanze eine (eventuelle) Wirkung des Erdmag- netismus sich aufheben lässt. Zu dem Ende legt man zwei mag- netische Stahlstäbe in der Lage, die sie frei schwingend ein- nehmen würden, auf den Fussboden zu beiden Seiten des Topfes, in dem die Pflanze (Seirpus) sich befindet; die beiderseitige Distanz von der wachsenden Region der Pflanze richtet sich nach der Qualität der Magnetstäbe. Beobachtet man nun das Wachs- thum der Pflanze (natürlich sind keine Stahlhäckchen u. s. w. am Apparat zu verwenden), so ist in dem wachsenden Abschnitt der- seiben nieht nur der Erdmagnetismus aufgehoben, sondern es herrscht auch darin eine constante — in unserem Fall äusserst schwache — magnetische Kraft.“ Nun folgt eine kleine Beob- achtungsreihe von viertelstündigen Zuwachsen und mit der Be- merkung: „Man merkt nicht die mindeste Abnahme der Schwank- ungen“ ist die Untersuchung über den Einfluss des Magnetismus auf das Wachsthum beendigt. Das unwiedersteblich Komische in De BE Ze Pe a SE Ze Se 102 | | EEE EEE ER Zr ” » 2 u ” ” ‚ der eitirten Ueberlegung des Herrn Reiuke wird jeder empfinden, der sich die hier einschlägigen Fragen nur einigermassen klar gemacht hat. Im Grunde ist es aber ebenso, wenn auch weniger drastisch, bei seiner Behandlung der Frage nach dem Einfluss des Lichtes und überhaupt in der ganzen vorliegenden Abhand- lung, soweit sie überhaupt, eigene Gedanken des Verfassers ent- hält. Im Interesse der Pflanzenphysiologie wäre zu wünschen, dass Herr Reiuke erst danz wieder mit experimentellen Arbeiten bervortreten möge, wenn es ihm gelungen ist, sich die nöthigen Vorkenntnisse anzueignen. Anzeige. Verlag von FERDINAND ENKE in Stuttgart. Den 24. März 1816. Soeben erschien und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Vergleichende Untersuchungen über den Bau der Vegetationsorgane der Monocotyledonen von Dr. P. Falkenberg, Privatdozent der Botanik an der Universität Göttingen. Mit drei Iithograph. Tafeln. IV u. 202 Seiten gr. 8. Preis 4 M. 80 Pf. Redasteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubsauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 59. Jahrgang. 12. Regensburg, 1. Mai 1876. Imhalt, Dr. Velten: Die Einwirkung der Temperatur auf die.Protoplasma- bewegung. (Fortsetzung.) — Dr. N. Rauwenhoff: Giebt es Hornprosen- ehym als besonderes Gewebe im Pilanzenreich? — F. v. Thümen: Diagnosen zu Thümen’s „Mycoiheca universalis.‘ — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar, — ann Die Einwirkung der Temperatur auf die Protoplasmabewegung von Dr. Wilhelm Velten (Fortsetzung.) Man sieht aus dieser Darstellung, dass die Untersuchungs- methoden um einerseits die höchsten und niedrigsten Temperaturen, welche Zellen ertragen können, heraus zufinden, andererseits welchen Einfluss die zwischenliegenden Temperaturen ausüben, kennen zu lernen, ausserordentlich verschieden sind. In der hat hängt auch von der Methode der ganze Werth des Versuchs ab. Um einfach die Thatsache zu coustatiren, dass mit höherer Tempe- ratur die Geschwindigkeit der Bewegung zu, beim Erkalten ab- Dimmt, genügen alle genannten Vorrichtungen; jedenfalls dürfte es aber das Einfachste sein den Objectträger einen Augenblick über der Flamme zu erwärmen. Sollen aber genaue Versuche unternommen, die Wirkung der einzelnen Temperaturgrade von Flora 1876. 13 "194° 0--50°e untersucht werden, so ist eine bequeme Vorrichtung hier- für sehr schwierig herzustellen. So sinnreich die Apparate sind, welche von mehreren Forschern zur Beobachtung vorzüglich tkierischer Zeilen construirt wurden, so laufen sie doch fast alle darauf hinaus möglichst genau Tem- peraturgrade festzustellen, welche mehr oder weniger in der Nähe der Blutwärme der Warmblütler liegen und auch hier kann die, genaue Bestimmung nur mit Zuhilfenahme von Controlversuchen, die mittelst Feiten von bekauntem Schmelzpunkte ausgeführt werden, geschehen. Eine grössere Scala von Fetten, welche grad- weise in ibrem Schmelzpuncte differiren, herzustellen ist aber mit enormen Schwierigkeiten verbunden. Würden die Apparate von Schultze, Engelmana, Stricker und Andern für minder gelegene Temperaturgrade ebenso anwendbar sein, als sie für höher ge- jegene zu empfehlen sind, so wäre für jedes Temperaturintervall der wirkliche Werth aufzusuchen, was aber vorderhand fast un- möglich ist; es würde nicht nur genügen den Einfluss jeder ein- zelnen Linse auszuwertlien, auch die Wirkung der verschiedenen Tempersturgrade des Beobachtungsraumes wäre auszumitteln. D:r Einfluss des letzteren und der des Mikroskopes selbst auf das fragliche Objeet ist so beträchtlich, dass er bei den ersten Versuchen nicht entgeben kann. Der einzige Apparat, welcher von diesem Einfluss frei ist, bei welchem sicher das Object die- selbe Temperatur besitzt, wie sie das Thermometer anzeigt und welches Verhältniss für alle in Frage kommenden Temperatur- grade gilt, ist der von Nägeli construirte. Nägeli leitete zunächst ganz kaltes Wasser, dann allmählig gewärmtes an dem Versuchs- object direet vorbei, Die zu untersuchende Zelle ist von dem Objeetivsystem nicht nur durch eine dünne Luftschichte, sondern auch noch durch eine Glasplatte von Fensterscheibendicke, welche ebenfalls beständig von strömendem Wasser besptlt wird, ge- schieden. Es kann somit keinem Zweifel unterliegen, dass das Objeet dureligehends dieselbe Temperatur hatte, wie das fliessende Wasser. Dies dürfte aueh noch aus der aus den Geschwindig- keitswerthen construirien Curve sich ergeben, welche sich einer stetigen in hohem Grade annähert, Engelmann hatte vollkommen Unrecht, als er sich hierüber einen Tadel erlaubte, Besondere Hervorhebung verdient noch der Wärmkasten von Sachs > Indem ich auf die ausführliche Beschreibung in Sachs’ 1) Lebrbuch der Botenik, IV. Aufl, p. 807. 195 Lebrbuch verweise, führe ich nur an, dass derselbe aus Zink be- steht, doppelwandig ist, dessen Wände mit Wasser oder Eis ge- füllt werden und in dessen innerem Raum ein Mikroskop von oben durch einen Deckel aus Pappe eingesenkt ist und zwar bis zur Brücke desselben. An der vorderen Seite des Kastens findet sich eine grössere Oeffnung, welche mit einer Glasplatte bedeckt ist, die Lieht zu dem Spiegel des Mikroskopes zutreten lässt. An den Seitenwänden finden sich zwei kleinere Oefluungen, um den Objectträger mit einer Pincette verschieben zu können. Ein Ther- mometer wird von oben eivugeschoben, dessen Kugel neben dem Objeet hängt. Die Temperatur bleibt nach Sachs bis auf die Differenz von 1®c constant. Sachs sagt: Gerade diese Constanz der Temperatur bürgt dafür, dass das Öbject selbst die dureh das Thermometer angegebene Temperatur annimmt. Bei allen Vorzügen dieser Einriebtung bleibt indess Folgen- des zu erwägen: die Temperatur des Innenraums wird ausser durch die Temperatur des Wassers innerhalb der Wände des Kastens beeintlusst durch die Temperatur der Luft, welche au die eiufache Glasscheibe greuzt, durch Luft, welche durch die beiden kleineren Oeffnungen gelegentlich und auch zu Zeiten, wo es von Nachtheil ist, hineingerätl, durch die Temperätar des oberen Theils des Mikroskops. — Liegt die Temperatur des Beobacht- ungsraums sehr nahe der gewünschten Temperatur des Objectes, so kann der Apparat Vorzügliches leisten; liegt sie höher oder tiefer, so treten in dem Mass Fehler in der Untersuchung ein, je grösser die Differenz der beiden Temperaturen ist. Die Tempe- ratur des Arbeitsraumes mit der des Apparates gleichen Sehritt gehen zu lassen, was für genauere Untersuchungen, die sich auf die Wirkung von der unteren Grenze bis zur oberen erstrecken, nöthig ist, dürfte mit erbeblichen Umständen verknüpft sein. Als unbedingt erforderlich hat sich nach meinen Versuchen unter ähnlichen und günstigeren Verhältnissen das Einhüllen der in den Arbeitsraum ragenden Mikroskoptheile mit Watte oder andern Stoffen erwiesen, denn schon bei Differenzen der auf die- seiben treffenden Lufttheilchen und der in dem Apparate befind- lichen um 7—8°c können sehon die Linse eine Temperatur an- nehmen lassen, welche von dem neben ihr hängenden Thermo- meter um 2,2 bis selbst 3°c sich unterscheidet, was nicht ohne Einfluss auf das Object bleiben kann. — . Die nun folgende kleine Reihe von Versuchen habe ich im Jahre 1871 im Münchner physiologischen Institut ausgeführt. 13* 196 Herr Prof. Nägeli hatte die Güte mir denselben Apparat, mit dem dieser seine Untersuchungen im Jahre 1849 unternommen hatte, zur Verfügung zu stellen. Es war meine Absicht den Einfluss einer langsam steigenden Temperatur auf die Bewegung der Chloro- phylikörner von Zlodea canadensis und Vallisneria spiralis, ebenso auch auf die Bewegung des Protoplasma von Chara zu studieren und wenn dies geschehen eine Untersuchung über die Einwirk- ung der Temperaturschwankungen zu unternehmen. Den Nägeli’- schen Apparat in seiner Totalität zu diesem Zwecke zu benützen, musste indess Abstand genommen werden, da bei schwacher Ver- grösserung eine Gesetzmässigkeit in der Bewegung deiser kleinen Inhaltsgebilde nicht zu erkennen war. Starke Vergrösserung konute der Dicke der schon besprochenen Glasplatte wegen nieht angewendet werden; ebenso hätte der Apparat seine Hauptleist- ungsfähigkeit eingebüsst, wenn ich statt derselben ein dünnes Glasplättchen eingekittet hätte. Ich entschloss mich daher zu folgender Einrichtung, weiche sich ebenso durch Einfachheit als Billigkeit, als vor Allem da- durch auszeichnet, dass der hauptsächlichsten Forderung Genüge geleistet ist, dass Object, Träger und Objeetivsystem in der Tem- peratur annähernd gleichen Schritt halten. In einem oben abgesprengten Becherglas von 5 ctim. Höhe und Tetm. Durchmesser befand sich ein dünner Glasring von geringer Höhe und geringerem Durchmesser, welcher mittelst Kork derart in das Becherglas eingequetscht war, dass er mit diesem selbst nirgends in direete Berührung kam; auf diesen Ring wurde ein sehr dünner Objecttiäger gelegt, welchem ein Deekgläschen so aufgekittet war, dass man nur von einer Seite her das Object ünterschieben konnte, Das Object war vor Druck und vor Verschiebung sicher. Es wurde alsdann das Immersionssystem mit theils 600 theils 1150 facher Vergrösserung eingesenkt und das Gefäss so weit wie wur möglich, wenn die Untersuchung mit 0° begann, mit gestossenem Eis gefüllt. Ein in 80° getheiltes kleines Thermometer steckte ich hierauf auf die Weise in das Gefäss, dass dessen Kugel mög- lichst den Objeetträger in der Nähe des Objects und weiter oben das Objectivsystem berührte. Aus diesem Grunde befand sich das Object ganz am Rande des Objeetträgers. Das Gefäss selbst stand auf zwei schlechten Wärmleitero, auf zwei Holzleistchen, welche Glas und Mikroskoptisch trennten. Zum leichteren Ver- ständniss habe ich dasGanze auf Tab. VIEL, seizzirt. Um annähernd en Bel 197 diesuecessiven Temperaturen von 0° bis eirca 7° langsam steigend - hervorzubringen;stellte ich meine ganze Vorrichtung in der Haus- fur bei offenem Fenster auf, wenn draussen im Freien die Tempe- yatur sich in der Früb um 0° hielt und sich dann langsam hob, Darauf kam das Ganze in ein Zimmer, welches man langsam an- heizte; gleichzeitig wurde aus dem Wasserreservoir des Nägeli’- schen Apparates allmählig immer wärmeres Wasser durch ein fein ausgezogenes Capillarröbrchen, welches weit entfernt von dem Objecte am Boden des Becherglases mündete, tropfenweise zuge- setzt, während auf der gegenüberliegenden Seite das Wasser tropfenweise von der Oberfläche abfloss. Die Temperatur des aus dem Wasserreservoir ausfliessenden Wassers konnte immer leicht mit demselben Thermometer gemessen werden, mit dem Nägeli die Temperatur das zu seinem Nitellazweig strömenden bestimmte, Durch Oeffnen und Schliessen des ebendaselbst angebrachten Hahnes liess sich der Zufluss des Wassers nach Belieben re- guliren, Die Beobachtung geschah nun derart, dass ich die Schläge einer Uhr zählte, welche vorübergingen, bis’ein Inbaltskörper eben in denRand des gemessenen Gesichtsfeldes trat und dieses in der Mitte durchschreitend so eben wieder verliess. Besser noch ist es, die Länge einer nicht das ganze Gesichtsfeld einnehmenden Längs- wand einer Zelle zu bestimmen und auf diese die Geschwindig- keit des Zelleninhalts zu bezieben, da es nicht ganz leicht ist, bei rascher Bewegung haarscharf in dem Moment das Zählen zu be- ginnen, in dem eben der Körper sich dem Auge präsentirt und indem er wiederum verschwindet — der Unklarheit des Bildes am Rande des Gesichtsfeldes wegen. Die Gesetzmässigkeit der Chlorophylikörnerbewegung von Elodea und Yallisueria konnte nur unter besonderen Verhältnissen erkannt werden — so durfte ich bei selbst ganz regelmässiger Bewegung nicht jedes, beliebige Korn verfolgen, da sobald zwei oder mehrere sich nahe berühren oder solche sammt einem Protoplasmakörper dahinziehen die Be- wegungsgeschwindigkeit jeden Augenblick sich ändert. Anders ist es, weun die Bahn frei wird und nun einzelne Körner freien Lauf haben; Messungen an diesen ergaben eine überraschende Regelmäs- sigkeit. Alle Beobachtungen sind auf "/ıo mllm. Weg umgerechnet. Meine Taschenuhr machte innerhalb 15 Minuten 2220 Schläge, so dass rund 2',, Uhrschläge 1 Secunde bedeutete. Das Zählen der Uhrschläge wurde für jeden Temperaturgrad mehrmals wiederholt und für jeden derselben der Werth aus drei Bestimmungen ge- 198 nu . nommen. Diese Wertbe, sowie auch die zwischen den einzelnen - Graden gelegenen differirten um nichts Nennenswerthes, wenn wir von dem raschen Ansteigen und Abfallen absehen. Wechselnde Werthe traten leider unterhalb 6°R. namentlich in der Nähe von 0° auf, was theilweise auf die verbesserungsfähige Methode für Bestimmungen bei niederen Temperaturgraden zu rechnen sein dürfte, theils aber auch seinen Grund in sich selbst haben kann, Für alle andern Temperaturen ist ferner eine Regelmässig- keit nur unter der Voraussetzung zu finden, dass im ÖObjecte selbst während der ziemlich langen Beobachtungsdauer aus in ihm selbst liegenden Gründen nicht Störungen eintreten, welche manch- mal sehr rasch, oft auch erst nach Stunden sich wieder ausgleichen, Die Objecte wurden zuvor langsam auf 0° gebracht. I. Ich beginne mit den Chlorophylikörnern der Zlodea ca- nadensis; die speciell hier vorliegende Zelle ist eine lange, schmale Stengelparenchymzelle aus der Umgebung des Gefässbündels. Wenn die Bahn frei ist, so legt das vereinzelte Korn in folgenden Zeiten einen Weg von '/ Millim. zurück: Bei 0° war entweder vollkommene Ruhe oder aber nur dann und wann trat an ein oder der andern Stelle eine äusserst träge und kurz dauernde Bewegung ein. Als das Eis zur Neige ging, fing das Protoplasma an sich sehr langsam zu bewegen. Es betrug alsdann die Zeit, welche verstrich um die bekannte Strecke zu durchlaufen 79 sec.; bei 10 R war der Werth der Zeit 50 sec. Zwischen 1 und 2°R nahm die Geschwindigkeit folgender- massen Zu: 1PR') —50,0 sec. geR — 12,9 sec. 310 „ 100 —119 „ 43.0 „ 1° —114 u 43,0 „ 122 — 112 „ 22-290 „ 14° —101 „ 3 250 „ 16% 0— 93 „ 4 —217 „ 180 — 89 „ 5° —157 „ 20 — 87T 6 — 154 „ 20 — 80 u 7 0—136 „ 23 0— 179 — 31. . 24 0 — Tin 1) Während der Steigerung von einem Grad zum andern vergingen im Minimum mehrere Minuten, meist aber viel längere Zeit, 25° 26° 27° 28° 29° Blüthenstiels. 0°R — Ruhe. 17 —45,0 sec. 22 —270 „ 39 °--230 „ 4 — 212 „ 5° —160 „ 9 0 —142 „ 70 — 124 „ ° —115 „ 9 —104 „ 10° — 81 „ 11° — 8,0 „ 120° —66 „ 13° = 6,5 ” 14° — 6,0 „ 15° _— 5,1 E23} 16° — 5,0 ”» 177 — 45 „ 189° — 41 „, mn R— 8,86 sec. 199 30?R — 5,5 sec. 31° 90 „ N) 0 „ (Wärmestarre). Il. Vallisneria spiralis. Grosse Stengelpärenchymzelle des 19 R— 4,0 sec. 058, 210 — 35 „ 234 „ 20 33 „ 24 0— 32 „ 6 0 — 30 „ 27° — 2,7 ” 2300 — 26 „ 2 — 25 „ 30 0 4 31° — 2,3 „ 32° — 2,5 ” 3 — 33 „ 340° —58 „ 35° — 9,0 n 6-0 (Wärmestarre.) (Schluss folgt.) 1) Das Fehlen der Werthe für einzelne Temperaturgrade ist verursacht dadurch, dass sichtliche Störungen in der Zelle eintraten, welche siclı aber uach Kurzem wieder von selbst aufhoben. Es ist eine grosse Seltenheit selbst für kürzere Zeiten normal dieselben Bedingungen in der Zelle zu haben. 200 Giebt es Hornprosenchym als ein besonderes Gewebe im Pflanzenreich ? Im LXXli. Bande. der Sitzungsberichte der K. Akad. der Wissenschaften in Wien findet sich eine kleine Abhandlung „Ueber die Entstehung des Acacien-Gummi,“ worin der Verfasser,‘ Dr. Joseph Möller, die vielen Basten eigene Masse unregel- mässig verzweigter Stränge von blassgelber Farbe, von Wigand als Hornprosenehym beschrieben, als aus zusammengefallenen metamorphosirten Siebröhren bestehend deutet. Indem es mich freut, meine früheren Resultate hiedurch be- stätigt zu sehen, finde ich mich zu den folgenden Bemerkungen veranlasst, deren Bekanntmachung ich für nicht unnütz halte, da mir die Behauptungen Wıgands gänzlich unzulässig scheinen. In der zweiten Auflage von Wigand’s Lehrbuch der Pharma- cognosie geht namentlich der Beschreibung der Droguen eine kurze Charakteristik der im Pflanzenreich vorkommenden Gewebe voran. Als besondere Formen des Prosenebhyms werden unter- schieden:a) WeichesProseunchym,b) Faserprosenchym, e)Lockeres Hornprosenchym, aus nicht sehr diekwandigen unregelmässig verbogenen Zellen, d) Diehtes Hornprosen- chym, aus bis zum Verschwinden der Höhlung dickwandigen, innig mit einander verschmolzenen Zellen bestehend, so dass in einer schein- bar homogenen Masse die meist linienförmigen Zellen-Lumina nur mit Mühe unterschieden werden können. Wenn dieses Gewebe von weiten Zeilen unterbrochen ist, so erscheint dasselbe oft wie einfach verdickte Scheidewände zwischen den grossen Zellen, und wird daher häufig übersehen.‘ Zu dieser Beschreibung des dichten Hornprosenchym findet sich ($ 9.) eine Note folgenden Inhalts: „Diese zuerst von Oudemans und mir nachgewiesene Gewebe- form hat im Pflanzenreich eine fast ebenso grosse Verbreitung als das Faserprosenchym, obgleich sie bisher in der botanischen Literatur, z. B. in Sach’'s Lehrbuch einfach ignorirt oder von Hof- meister,ohne von demselben beobachtet worden zu sein,für ein „Kunst- produet“ erklärt worden ist, wesshalb denn die pharamacognostischen Lebrbücher wie das vorliegende und das von Flückiger dieser anatomischen Thatsache zu ihrem Rechte verhelfen mögen.“ Wäre diese Bemerkung wahr, wäre wirklich eine im Pfan- zenreich ebenso allgemein wie die gewöhnlichen Holzfasern vor- kommende Gewebeform in der botanischen Literatur einfach ig- ar au aan un er 201 norirt worden, so hätte Wigand besser gethan, mit tüchtigen Be- weisgründen seinen Gegnern entgegen zu treten, als beiläufig in einer Note eines auf praktische Bedürfnisse angelegten Buches ohne Beweisführung zu klagen. Aber die ganze Behauptung ruht aufeinem Irrtbum, und es ist Pflicht darauf hin zu weisen, damit nicht die Leser des Lehrbuchs, unfähig die Sache zu prüfen, das Ir- rige weiter verbreiten und beständigen. — Die Sache verhält sich so. Im dritten Bande von Pringsheim’s Jahrbüchern für wissenschaftliche Botanik publieirte Wigand eine umfangreiche Arbeit über die Desorganisation der Pflanzenzelle. Er beschreibt da u. m. die Struetur des Bastes von Prunus Avium, worin er eine scheinbar homogene, bei genauerer Be- trachtung von feinen, nur schwierig als Zellenhöhlungen zu erken- nenden Linien durehzogene Masse findet, welche sich hornartig schneidet und auf dem Querschnitt dunkel, dieht und wachsglän- zend erscheint. Dieses Gewebe, welches ihm als Bestandtheil des Bastes weit verbreitet zu sein schien, nannte er Hornprosen- chym. Dieser Hornbast fände sich, nach Wigand, vorzugsweise bei den glattbrüchigen Rinden, entweder ohne dass eigentliche Bastzellen vorhanden seien (Canella alba), oder zugleich mit diesen (Rhamnus Frangula, Fagus silvatica). Bald nachher reelamirte Oudemans in der Botanischen Zeit- ung 1862. S. 43 für sich die Priorität der Entdeckung des ver- meinten Gewebes. Er habe schon im Jahre 1855 in seinen: Aantee- keningen op het Systematisch- en pharmacognostisch - botanische gedeelte der Pharmacopaea Neerlandiea das von Wigand als Horn- Prosenchym bezeichnete Gewebe beschrieben und abgebildet, und, obwohl er damals keinen Grund zu haben meinte, es vom eigent- lichen Bastgewebe zu trennen und dafür einen besonderen Namen aufzustellen, die besonderen Eigenschaften eines Gewebes seien ihm nicht entgangen. Zum Beweise übersetzt er die Stelle aus seinem Werke, wo die Structur des Cortex Canellae albae be- Schrieben wird. Oudemans stelit dabei an Wigand die Frage, welche Eigenschaft man als dem bezüglichen Gewebe eigenthüm- lich anzusehen hat; ob die Dicke, die Verwischung oder die Längs- faltung der Wände ihrer Elementartheile, oder alle drei zusammen, da er doch bei verschiedenen Planzen entweder nur die eine oder die andere jener Eigenschaften beobachtet habe. Eine Frage, welche Wigand vielleicht veranlasst hat, später dichtes und leckeres Hornprosenchym zu unterscheiden. j 203 Dass aber die- ganze Bezeichnung von Hornprosencehym als ein besonderes Gewebe nicht gerechtfertigt sei, habe ich, wie ich glaube, längst dargethan in meiner Arbeit über die Entwicklung des Korkes der Dieotylen (in französischer Sprache unter dem Titel: “„Observations sur les caracteres et la formation du Liege dans les Dicotyledones‘“ herausgegeben in Archives n&erlandaises de Sciences exactes et naturelles Tom V. p. 153. (1870.) und daraus in Annales des Sciences naturelles Ser. V. Tom. XII. p. 347. und in Adansonia). Ich habe daselbst gezeigt, wie von mir schon im Jahre 1859 bei der Untersuchung des Bastes von Robinia Pseudo-Acacia das vermeintliche Hornprosenchym Wigand’s beschrieben und dessen Bedeutung aus der Entwicklungsgeschichte des Bastes er- klärt worden (in Nederl. Kruidkundig Archief. Bd. V. 1—28), und wie die nachherige Prüfung meiner ehemaligen Resultate, im Jahre 1870, unter genauer Beobachtung älterer und neuerer Praepa- rate mich ganz dasselbe gelehrt habe. Man braucht nämlich nur lebende Pflanzen verschiedenen Alters (und nicht bloss trockene käufliche Droguen) zu untersuchen, um in vielen Fällen die wahre Natur der scheinbar homogenen oder von geschlängelten Linien durchzogenen Masse sogleich ken- nen zu lernen, welche niehts Anders ist als eine besondere Art von Desorganisation, am Meisten eine Menge desorganisirter Siebröhren. Es muss befremden, dass Wigand, der doch in seiner geschätzten Abhandiung die verschiedenen Arten der Desorgani- sation der Pflanzenzellen so ausführljch beschrieben, nicht auch jene Masse für eine Umbildung früher lebenskräftiger Zellen er- kannt hat, Bei denjenigen Pflanzen, deren Bast aus regelmässig alter- nirenden Schichten von Parenchymzellen, Siebröhren und Bastfasern besteht, wie z. B. bei Kobinia Pseudo-Acarcia, findet man in den jüngsten, eben aus dem Cambium hervorgetretenen Theilen, die Lumina der meisten Zellen ganz gross. ‚Mit der im Spätsommer und Herbste zunehmenden Spannung der peripherischen Theile werden aber allmählig die dünnwandigen Elemente in tangentialer Richtung gezerrt, in radialer zusammengedrückt. Die Figur des Zellenlumens wird hiedurch auf dem Querschnitt eine andere, und zuletzt bleibt nur eine ganz feine Linie als Rest davon, während die Wände der Zellen sich dieht an einander legen. In älteren Theilen der Rinde findet man das Ganze noch ınehr zusammen- gepresst und verwischt. Es bekommt eine gelbe Farbe, bisweileu | 203 bei Austrocknung auch eine hornartige Consistenz. Jedoch, die Spur dessen wahrer Natur ist auch jetzt noch wohl zu finden. Während im jugendlichen Alter die besonderen Zeichnungen der Sieb- röhrenwände noch mehr oder weniger deutlich erkennbar sind, zeigte mir die Schulze’sche Reaction da, wo der Bast noch nicht verkorkt war, dieselbe chemische Natur der zusammengefallenen Wände wie die frischen, turgescenten Gitterzellen. Und ganz hiemit in Vebereinstimmung fand Möller beim Acaeien-Gunmi, nachdem er die Rindenstücke in Kalilauge macerirt hatte, in der gelben, geschlängelten Masse die eigenthümlichen Siebplatten der Siebröhren wieder. Dasjenige, was nun im Baste von Robinia so deutlich her- vortritt (und am genannten Orte von mir ausführlich beschrieben ist), kann man mit mehr oder weniger Mühe auch an anderen Ge- wächsen, namentlich an der von Wigand und Oudemans speciell genannten ebenso finden, wenn man nur darauf achtet, dass die bisweilen unregelmässige Gruppirung der Bastfasern oder auch das gänzliche Fehlen dieser auf die Richtung und die Kraft der Spannung und deshalb auf die Aenderung der betreffenden weich- wandigen Zellen vielfach Eiufluss hat, Es ist hier nicht am Orte, dies Alles weiter auseinander zu Setzen, aber aus dem Gesagten erhellt genugsam, dass Sachs .u. A. ganz richtig das vermeintliche Hornprosenchym nicht als eine besondere Gewebeform beschrieber haben; dass also Wigand aus diesem Grunde nicht über Unrecht klagen darf; dass endlich zu bedauern wäre, falls Wigand durch seine übrigens gründlichen Schrifien zur Verbreitung jenes Irrthums Veranlassung geben würde. Utrecht, März 1876. Dr. N. W. P. Rauwenbhoff. Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis.“ Von F. von I'hümen, Die von mir herausgegebene „Mycotheca universalis,“ zu welcher eine grosse Anzahl der bedeutendsten Mykologen in fast allen Ländern Europas, sowie in Amerika, Africa und Australien zahlreiche Bei- träge liefern, bringt darunter auch eine nicht geringe Anzahl von nen entdeckten Species und Varietäten. Ausserdem werden aber ro a - Non EL. te auch manche Irsthümer und Synonyme darin richtig gestellt, sowie Arten zu andern Gattungen gebracht, neue Gattungen auf- gestellt u. s. w. Da nun, der Natur der Sache nach, die Samm- lung selbst sich nur in verhältnissmässig wenigen Händen be- findet, es für alle Mykologen jedoch von Wichtigkeit ist, das in der „Myrotheca universalis“, enthaltene Neue kennen zu lernen, sollen am Schluss jedes Jahres, an dieser Stelle, die Diagnosen der neuen Arten und die sonstigen Veränderungen in der Nomen- elatur, welche im Laufe des Jahres darin publieirt wurden, ver- öffentlicht werden. Ich beginne heute mit dem Inhalt der Cen- turien L—IIl. Trametes Pini Fekl. Symb. myc. Nachtr. I. p. 2. (err. typ. in Mycoth. un. p. 8.) — Myc. univ. no. T. Non Trametes Pini Fr. Epier. p. 489. et Hymen. eur. p. 582. sed Polyporus pinicola Fr., etiamsi structura omnino ad genus Trametes pertinens. — Conf. Quelet, Les Champignons du Jura et des Vosges p. 265. — Morthier. Polyporus fumosus Fr. var. ochroleucus Thm. — Mye. univ. -n0. 5. P. pallide-ochroleucus, pileo tenui, carnoso, minore, margine lato, albido, poris albis, minutis, aequalibus. — Bavaria: pr. Bay- reuth in loco unico in Aeseuli Hippocastani trunco putrido. Raris- sime. Aut. 1874. Leg. de Thümen. \ Exobasidium discoideum Ellis nov. sp. — Mye. univ. no. 210. Carnosum et compactum, sed intus textura laxiore, primitus turbinatum et supra concavum, dein margo expanditur 'et discus uneialis et ultra convexus fit, subter dilute viride et laeve; hyme- cnium albo-pruinosum, sed in herbario conservatum dilute lila- inum; sporae obscure uniseptatae et apice abrupte curvatae, .0008 unciae longae eirciter. — America sept.: Newfield — New Jersey— subter folia viva Azaleae viscosae L. Julio 1874. Leg. J. B. Ellis. Peziza Pyronema Thuemenii Karst. — Myc. univ. no, 126. Apothecia confertissima, subiculo denso albo vel albido in- sidentia, primitus obeonoiden pallideque, ınox explanata et flava, glabra. Sporae ellipsoidene vel oblongatae, longit. 22—24 mm. crassit. 9—10 mm. — Pezizae omphalodi affinis. — Fennia: Tam- mela ad muscos. Hieme 1874. Leg. Dr. P. Karsten. Micropeziza graminis Rehm. Ascomyceten no. 115. — Peziza graminis Desm. — Myc. univ. no. 216. Urocystis magica Pass. — Myc. univ, no. 223. Praeter acervulorum dispositionem et erassitiem ab ‚Urocystade Colchici etsi affınis, sporarum Cellalis perisphaerieis minoribus u 7 205 magisque regularibus differre widetur, — Urocystidem in Colchico in hac ditione nunquam inveni.— Parma: Collechio ad folia viva Allii magiei etiam in parte sepulta haud chlorophyliosa; in campis, Majo 1875. Leg. Prof. G. Passerini. Aecidium Smyrnii Bagnis (sed absque diagnosa), — Myc. univ. no. 153. Ae, acervulis sparsis, minutis, pauci-elevafis in macula fla- vescentia, ore sublaceris sporidiis oblongis vel globosis, miniinis.— Fungus hymeniiferus Pureiniae Smyrnii Cda. — Italia centralis: Monte Giannicele, Roma, ad Simyrnii Olusatri folia viva. Hieme 1874. Leg. C. Bagnis. Aecidium ornamentale Kalchbr. — Myc. univ. no, 224. A. pseudoperidiis myriadeis, denso agmine totam ramulorum superficiem occupantibus, pallide carneis, concavis vel passim obconicis, vel cylindrico-angulatis, ore sublaceris; sporis globoso- angulatis, aurantiaco-carneis. — Ramulos cireinatim detorquet— Maxime insignel — Promont. bonae spei: Somerset-East ad pedem montis „Boschberg“ in virgulis tennelis virentibus Acaciae horridae Willd. 1874. Leg. Prof. P. Mae Owan, Pureinia linearis Desm. Ann. sc. nat. IV. T. 4. p. 125. = Puccinia sessilis Schrt. Brand- und Rostpilze Schlesieus p. 19. Puceinia Brachypodii Fekl. Sym. myc. p. 60. — Saxonia: Leipzig in Phalaridis arundinaceae foliis aridis — Majo 1874. — Aecidium ejus est Aecidium alliatum Rbh. — Leg. Dr. G. Winter. Uromyces Spermacoces Thm. = Uredo Spermacoces Schwz. Syn. fung. Carol. 48. — Myc. univ. no. 242. Coleosporium detergibile Thm. — Hyc. univ. no. 243. C. acervulis hypopbyllis, minutis, sparsis, pallide-flavis, dein expallescentibus; sporidiis irregularibus, plerumque reniformibus, episporio crasso, echinulatis, 22—23 mm. long., 14—19 mm. crass., flavescentibus. — Promont. bonae spei; in monte „Boschberg“ pr. Somerset-East ad Psilostomae eiliatae Kl. (Plectronia eiliata Dtr.) folia viva. Aest. 1875, Leg. Prof. P. Mae Owan. Phragmidium speciosum Thm. = Aregma speciosum Fr. Syst, myc. III. p. 496. — Myc. univ. no. 247. _ Protomyces pachydermus Ihm. Hedwigia 1874 p. 98. — Mye. unv. no. 255, Apiosporium pulchrum Sacc. — Myc. univ. no. 52. Conidia dimorpha; alia sarcinuliformia, 4— 12 cellularia, 20-25 mm. diam., atra; alia cylindrieo-fusoidea, leniter falcata. 3 septata, hyalina. Perithecia rara, lenticularia, diam. 90--100 mm.,. 206 ascis ovoideis 30—36 mnı., sessilibus, 8 sporis; sporidiis oblongo- ovoideis, constrieto-septatis, byalino-nebulosis. — A . Capnodio Persoonii Berk. et Desm. abunde diversum. — Venetia: S. Mon- tebello pr. Treviso in foliis vivis Ligustri vulgaris. Aug. 1874. Leg. Prof. Saceardo. R Sphaerella affinis Wint. — Myr. univ. no. 59. S. peritheciis dense gregariis, primo epidermide tectis, de- mum erumpentibus, globosis, fuseo -atris, poro simplici per- tusis, 90—140 mn. diam.; aseis clavato-eylindraceis, substipitatis, 8 sporis, 52 mn. loug., IQ mm. erass.; sporidiis subdistichis, lan- ceolato-cylindraceis, rectis, vel leviter curvatis, uniseptatis ad septum non constrictis, hyalınis, 22 mm. löng., 4 mm. crass. — S. Grossuliriae Fekl.: prexima et vix diversa est. Bavaria: pr.: Bayreuth ad folia arida Carlinae vulgaris. Vere 1874. Leg. de Thümen. Venturia inaegualis Wint. = Sphaerella inaequalis Cooke. — Myec. univ. no. 261. Leptosphaeria echinella Thm. = Sphaeria echinella Cooke Hndb. of br. Fungi no. 2723. — Myc. univ. no. 266. Lepiosphaeria derasa Thım. = Sphaeria derasa Berk. et Br. Ann. nat. Hist. no. 639. — Myc. univ. no. 269. Exoascus Populi Yin. = Taphrina aurea (Fr.) Tul.— Mye. univ. no. 80. Massariopsis sublecta Niessl.= Amphisphaeria sublectak wd.— Myc. univ. no. 169. Diutrype platysioma Ellis. = Sphaeria plafystoma Schwz. Syn. fung. Car. p. 31, no. 43. — Mye. univ. uo. 63. Exeipula petiolicola Rehm in Ascomyceten no. 212. non Fekl. Symb. mycol. p. 400. — Myc. univ. no. 281, Pestalozzia Pteridis Sace. — Ayc. univ. no. 83. Conidia fusoidea, 40 mik. long., 7—8 mikr. crass., 5 locularia loculis interioribus dilute olivaceis, extinuis, hyalinis, stipite fili- formi, 5—6 mik. long., eiliis plerumque quinis, 18—20 mik. long., arcuato-patulis, saepe ramulosis.— A Pestaloszia funerea conidiis sertio majoribus, ciliisgue saepe ramulosis differt. — Venetia; Montebello pr. Treviso in froudibus Pteridis aquilinae. Sept. 1874. Leg. Prof. Saccardo. Hippoerepidium Sace. nov. genus. Conidiorum vix secedentium catenulae ad ferri equini instar recurvatae, hypophyllae, atrae, in caespitulos aggregatae. Hippoerepidium Mespili Saec. — Torula Hippoerepis Sacc. Myc. Veneta p. 178 pr. p. — Myc. univ. no. 85. Pepe E. Sun 207 Catenularum rami subaequilongi, 60—70 mik. longi, crassius- eule eylindracei, sursum sensim attenuati, basi 7—8 mikr. crassi, apiee 4'/,—5 mik. erassi, 12—15 cellulares, cellula extime apice subrotundata. — Venetia: Selva pr. Teviso in foliis adhue vivis Mespili germanicae. Sept. 1874. Leg. Prof. Saccardo. Hippoerepidium Oxyacanthae Sacc. — Torula Hippocrepis Sacc. Myc. Veneta p. 178 pr. p. — Mye. unir. no. 291. Catenularum vami plerumgue inaequilongi, 70—100 mikr. long., eylindracei, sursum sensim maxime attenuati, basi 6—7 mik. crassi, apiee tantum 2—3 mm. erassi, 16—24 cellulares, cellula extima anguste cylindracea, apice acutiuseula. — Venetia: S. Montebello pr. Treviso in foliis vivis Crataegi Oxyacanthae. Aut. 1874, Leg. Prof. Saccardo. Napieladium Thun. nov, genus, „Hedwigia“ 1875. p. 3.— Winter in „Hedwigia“ 1875 p. 35. Hyphae erectae, simplices, tenuissimae, sporne napilormes, se- ptatae. — Genus nune abolitum | Napi-ladium Soraueri Thm. — Myc. unir. no. 91. N. hyphis brevioribus, simwplicibus, subarticulatis, erectis; sporidiis napiformibus, obtusis, vel ovoideo-oblongis; septatis, raro simplieibus, 2—4 guttulatis, pallide fuseis, 18—22 mik. longis, 4—5 mik. crass. — Bavaria: Bayreuth in malorum vivorum epi- dermide. Oct. 1874. Leg. de Thümen. — (Fusicladium dendriticum Rbh., Sorauer in Tagblatt der Naturforscher-Versammlung zu Breslau 1874.) Septoria Crataegi Pass. — Mye. univ. no. 88. S. peritheeiis epiphyliis, punctiformibus, tectis, in macula fusca, subdiseoidea; sporis filiformibus, longis, tenuibus, conti- Ruis. — Differt a Septoria Oxyacınthae Kunz. et Sch. macularum praesentia, sporisque eontinuis et a Sepforia pyricola Desm. maeulis centro non dealbatis et sporis tenuioribus, longioribusque. — Par- Ma: in Crataegi Oxyacanthae foliis adhuc vivis, Julio 1874. Leg. Prof. Passerini. Fusarium Bagnisianum Thm. — Myc. univ. no. 285. F. acervulis atris, primo epidermide tectis, dein erumpentibus, lineariformibus, usque ad 25 cent. longis; hyphis abbreviatis, fili- formibus, eontinuis, hyalinis; sporidiis lineari-oblongis, utrinque obtusis, raro septatis, rectıs, 10-12 mm. longis, 3 mm. crassis., byalinis. — Italia centralis: Roma in monte „Insugherata“ in stelis vivis- vel etiam aridis Spartii juncei, vere 1875, Leg. C. Bagnis, 209 EN Oidium oblusum Thun. — 'Myc. univ. no. 28 O. byphis longissimis, simplieibus, reetis, interdum ‚septatis; sporidiis cylindraceis, utrinque obtusis, hyalinis, longitudine varia, 6—16 mm. long., 5 mm. erass. — Bavaria: Bayreuth in superficie casei semiputridi. Aest. 1874. Leg. de 'Thümen. Phoma exsertum Thm. — Myc. univ, no. 94, Ph. peritheciis globosis, atris, exserlis, dense gregariis; spo- ridiis ellipsoideis, binucleatis, hyalinis, minimis. — Bavaria: Bay- reuth in Melandryi noctiflori eaulibus, foliisque aridis, Det. 1874, Leg. Dr. Walther. Ozonium romanum Tim. — Myc. univ. no. 197. (Absque diagnosal) O. caespitibus pusillis, pauci-implexis, ochraceo-fulvis, ad marginem pallidioribus, floceis tenuibus, brevibus, acutatis. — Ozonio stuposo proximum, sed satis diversum est,— Italia centralis : Roma, Villa Borghese ad trabes. Hieme 1875. Leg. C. Bagnis. Einläufe zur Bibliothek und zum Hoerbar. 30. E. Morren, }athdorie des plantes carnivores et irritebles, Bruxelles, 1875. 31. Schriften der physik.-oekon. Gesellschaft zu Koenigsberg. 14, Jahrg, 1873. — 15. Jahrg. 1874, 32. Sälskapets Pro Fauna & Flora Fennica Notiser, Ny Serie, 11. H. Helsing- fors, 1875. 33. Dr. M. Willkomm, Spanien und die Balearen. Berlin, Grieben, 1876. 34. Verhandiungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens. Jahrg. 31, 2, 32, 1. Bonn 1874-75. . Dr. F, C, Schübeler, die Pflanzenwelt Norwegens. Specieller Theil, Christi. ania, Brögger, 1875. - 36. M. N. Blytt, Norges Flora I. II. Christianis, 1861—74. 37. Verhandiungen der k, k. geologischen Reichsanstalt. Jahrg. 1875 Nr. 14—18, Wien. 38. Societe Linndenne de Paris. Bulletin mensuel. 1875. 7. &, & l!edaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerzi (F. Huber) in Regensburg. P 59. Jahrgang. N 14. Regensburg, 11. Mai 1876. Inhalt. Dr. Velten: Die Einwirkung der Temperatur auf die Protoplasma- bewegung. (Schluss.) — A. de Krempelhuber: Lichenes Brasilienses. (Continuatio.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Die Einwirkung der Temperatur auf die Protoplasmabewegung von Dr. Wilhelm Velten. (Sehluss.) UI. Chura foetida. Selbstentrindete Stammzelle nicht fern vom Gipfel. Die Geschwindigkeitswertliv beziehen sich auf die kleinen Körnchen, welche ziemlich nahe der Wandung vorüberziehen. Bei 0° war die Strömung äusserst langsam. Eine specielle Frage- stellung nach der unieren Grenze der Bewezung würde vermuth- lich ein äbnliches Resultat ergeben haben, wie es Colin !) und David für Nitella syncarpa gefunden haben; nach ihnen hört die Be- wegung erst bei circa — 3°C. gänzlich auf. nm . \ y a5 „resbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. pP. — . " j Flora 1876, 14 20 1CR—20,00 se. . 17R — 230 sec. 2 —_T08 „ ae 28 „ PURE 7? Ge 19° —2,00 „ 49 — 4,90 „ 20° — 1% „ 6 —430 5 21° —165 „ 8 —390 „ 23 —133 „ 10 —340 „ 0 129 „ 11° —290 „ 27 —13 „ 12° —266 „ ” 27,5° —106 „ 13-259 „ 300 —Li8 „ 14 — 2,532), 310 —123 „ 150 —241 „ 39 —ıT „ 16° — 239 „ Von hier an trat eine ıasche Abnahme der Geschwindigkeit ein, welche in drei Messungen bis zum 34, Grad sich folgender- massen ausdrückt: o 330 + I — 1,95 sec. 34°R — 566 „ 283 „ 601 „ 3,36 „ 53 u 14,16 „ 34,25° — 0 (Wärmerstarre.) Das Vorliegende glaubte ich der Uebersicht und des Ver- gleiches halber graphisch darstellen zu dürfen und habe ich mir erlaubt die Nägeli’sche Curve, die einzige specielle Beobachtung in dieser Richtung beizufügen. (Siehe Tab. IX.) Es ergibt sich nun in erster Linie als Bestäti- gung des Nägeli’schen Gesetzes, dass die Geschwin- digkeit des Protoplasma und der Chlorophylikörner für jeden folgenden Temperaturgrad einen kleinern Wertb darstellt. Für Chara, Elodea und Vallisneria zeigt sich aber, dass dies nur bis zu einem gewissen Temperaturgrad gilt, dass von da an aufwärts erst wieder eine Abnahme der Geschwindigkeit eintritt, ebe der Nullzustand erreicht wird, )) Die kleinsten und feinsten Körnchen 2,3; die grössten Küsper 3,85 mare 211 So liegt für Chara das Maximum bei 30,5° R, der Nullpunkt erst bei 34,25°R. Bei Vallisneria finden wir das Maximum der Geschwindigkeit bei 31° R; der Nullpunct liegt bei 36° R. Bei Elodea ist das Maximum bei 29°R; der Nullpunet bei 31° R. Wir finden daher ein ähnliches Verhältniss wie es durch Sachs ') für die Wachsthumsgeschwindigkeit nachgewiesen worden ist. Auch darf keineswegs verschwiegen werden, dass bereits Sachs auf die von mir in bestimmter Weise nachgewiesene Gesetzmässig- keit schon aufmerksam gemacht hat; er sagt: In den Haaren von Uucurbita, Solanum Lycopersicum und Tradescantia, sowie im Paren- chyme von Vallisneria fand ich die Bewegung des Protoplasmas bei 12—16° C. laugsam, bei 30—40°C. sehr lebhaft, bei 40—50°C. wieder verlangsamt ?), Sachs ®) ist aber nicht gewiss, ob die Ver- laugsamung nicht durch die Sehwankung der Temperatur bewirkt wurde, was nun nach dem Vorliegenden nicht der Fall sein kann. Aus dem Verlauf der Curven ergibt sich zugleich, dass von 0° angefangen die Geschwindigkeit der Bewegung sehr rasch zu- nimmt, während späterhin das Gegentheil der Fall ist. Das Maximum der Geschwindigkeit liegt für Nifella bei 29,6°R. mit dem Zeitwerth von 0,6 sec. für "/io ımllın. Weglänge, welches überhaupt die bedeutendste Gese bwindigkeit ist. Für Chara foetida liegt das Maximum bei 27,5°R. mit dem Werthe 1,06 see. Das Maximum bei Vallisneria fällt auf 31° R. ınit dem Zeitwerth 2,3sec. Zlodea endlich hat das seinige bei 29° R. erreicht, bei welcher Temperatur ein Zeitintervall von 5,3 sec. nothwendig ist, um die bekannte Strecke zurückzulegen. Was das Ansteigen der Curven betrifft, so ist diejenige von Chara die raschest austeigende, auf sie folgt Vallisneria und Eiodea, endlich Nitella. Umgekehrt ist Nitella am steilsten ab- fallend, worauf Zlodea, dann Chara, endlich Vallisneria folgt. Dass die Curven meiner Versuchspflanzen an Stetigkeit hinter der Nägelrschen zurükstehen, glaube ich nıcht auf weniger exacte Be- obachtuug meinerseits setzen zu müssen, als vielmehr darauf, dass die grossen Inhaltsgebilde, welche Nägeii heobachtete, eine von vornherein regelmässigere Bewegung zeigen, was bereits bei den kleinen Theilchen derselben Pflanze schon nicht mehr der Fall ist, geschweige bei den Chlorophylikörnern meiner Ver- suchsobjecte, a 1) Pringsheim. Jahrbücher, Bd IL p. 338.377. 2) Flora 1864. Nr. 5. 8) Pflanzenphysiologie p. 71. i4* 212 Der Zellkern, wenn er nicht dürh Massen von Chlorophyll- - körnern oder Protoplasma sehr schwer belastet ist, geht mit einer nicht sehr beträchtlich von dem Einzelchlorophylikorn verschiedenen Geschwindigkeit. So gebrauchte beispielweise .der Kern von Yallisneria um "/io mllm. bei 13° zurückzulegen 7 sec., während das Korn 6,5 sec. benöthigte. oo a Auch differiren die Zeiten, wenu man verschiedene Zellen ” oder verschiedene Pflanzen miteinander vergleicht nur um einige zehntel Secunden. Oft zeigt sich eine merkwürdige Ueberein- stimmung. Der obere Nullpunct oder der Punet, wo Wärmestarre ein- tritt, liegt bei Nitella bei 29,6° R, für Uhara bei 34,25° R, für Vallisneria‘) bei 36°R. für Elodea bei 32°R. Die Wärmestarre geht in wirkliche Todteustarre über, sobald der derselben ent- sprechende Temperaturgrad nur wenig überschritten wird. So } kehrte beispielsweise bei nur wenige Minuten langer Erwärmung auf 38°R. die Bewegung der Fallisneria während der Abkühlung nicht mehr zurück. Was nun die Einwirkung der Temperaturschwankungen auf » die Bewegung des Protoplasma betrifft, so scheint Dutrochet ?) der erste gewesen zu sein, welcher Untersuchungen hierüber an- gestellt hat. Nach ihm käne durch eine Schwankung von bei- läufig 6—10° 0. das Plasma einer Characee auf einige Minuten in Retardation; so z. B, beim Erwärmen von 18° auf 27°C. — von 27° auf 34° — von 34° auf 40°C. Ebenso behauptet Hofmeister, *) dass umgekehrt durch eine Temperaturerniedrigung das Protoplasma einer Nitella zur Ruhe kommen soll; es wurde Nitella flexilis von 18,5°C. auf + 5°C. ab- B gekühlt und zwar zwei Minuten laug — die Strömung stand still, als das Präparat im warmen Zimmer untersucht wurde; nochma- liges Einbringen in einen Raum von 3,5°C, während der Dauer von 15 Minuten bewirkte Verlangsamung etc, De Vries *) anerkannte vor Allem den Satz, dass rasche -Tempe- raturwechsel die Protoplasmabewegung momentan aufheben und unterstützte denselben, indem er durch einige Versuche an Wurzel- haaren von Hydrocharis morsus ranae „mit Evidenz“ zeigte, dass >» 1) Nach Max Schulze = 4# R. Das Protoplasme p, 48. 2) Comptes Rendus, 1837. 2, p. 777, 3) Pflanzenzelle p. 53. 4) Extrait des Archives N&erlandaises, 1870, 213 die Plasmabewegungen, wenn die Schwankung nicht zu stark ist» nicht aufgehoben wohl aber verlangsamt werden. Ich verweise auf die hier in der Einleitung gegebenen Zahlenbelege. Ich komme nun zu meinen Experimenten. Das Untersuchungs- ° object wurde, während ich es einer Temperaturschwankung aussetzte, nicht berührt oder aus seinerLagegebracht. Die Schwankung selbst wurde dadurch verursacht, dass ich das obenbezeichnete mit Wasser gefüllte Gefäss durch einen Heber plötzlich entleerte und ebenso rasch wieder mit Wasser füllte. Durch Variirenlassen der Temperatur des zugeführten Wasser konnte nun leicht jede beliebige Sckwankung erzielt werden. Object und Objeetivsystem nahmen durch die direete Berührung mit dem Wasser rasch die Temperatur des letzteren an. Eine nicht mehr junge Charenzelle, welche eine Temperatur von 13° R besass, wurde plötzlich auf 25°R erwärmt. Eines der grossen Plasmaconglomerate durchlief bei 13°R die Länge von O,lmllm. in 2,2—2,5 sec; nach einer plötzlichen Erwärmung auf 25° R und sofortiger Beobachtung waren nunmehr für dieselbe Strecke nur 1,4 sec. nothwendig. Von 25°R wurde Chara plötzlich auf 1°R abgekühlt; jetzt brauchte ein nahe der Oberfläche befindlicher Protoplasmakörper 15 sec. um dieselbe Strecke zurückzulegen. Derselbe Charenzweig wurde dann in äbnlicher Weise, wie de Vries es ausführte, aus dem 1° kalten Wasser herausgenommen. und während drei Minuten in Wasser getaucht, welches eine Temperatur von 29° R besass; von hieraus brachte ich denselben wieder auf den 13°R besitzenden Objeettisch und beobachtete schleunigst von Neuem; im ersten Moment wurde !/,. milm. Weg in 1,4 sec. durchlaufen, nach Ab- lauf einer Minute waren aber 2,2—2,5 sec. erforderlich. Bei einem weitern Versuch mit einem andern Charenzweig von der Temperatur 13—14° R, wobei die Zeit 2,3—2,5 sec. be- trug, damit ein grösserer Körper 0,1 milm. durchwanderte, er- hitzte ich denselben nach meiner Methode plötzlich auf 30° R während 4 Minuten; die Geschwindigkeit war alsbald 1,23—-3 sec, Als das Wasser von 30° R plötzlich mit solchem von 14° R ver- tauscht wurde, war die Geschwindigkeit ') für die gleiche Strecke gleich 2,3 sec, Versuche mit andern Zellen derselben Pilanze zeigten die gleiche Wirkung. ST nn 1) Die Werthe der Zeiten stimmen mit den früher gefundenen nicht &anZ überein, weil hier grössere Inhaltskörper beobachtet wurden, dort die Rörnchen ;ich musste dies thun, um die Beobschtungen rascher ausführen %u können, j Re 214 Die Resultate, welche ich bei Elodea canadensis erhielt, er- gaben sich aus dem Folgenden: Eine Stengelparencbymzelle aus der Umgebung des Gefässbiindels, deren Chlorophylikörner bei 17°R. eine Strecke von 0,1 mllm. in durchschnittlich 8,4 see. durch- liefen, erhitzte ich plötzlich in derselben Weise wie Chara auf 24,5°R; der gleiche Weg wurde sofort in 6,8 sec. zurückgelegt. Als der Schnitt 22,5°R angenommen hatie und der Werth der Zeit & sec. betrug, erniedrigte ich die Temperatur momentan auf 10°R. Die Geschwindigkeit stellte sich hierauf auf durchschnitt- lich 12,4 sec. ein. Nachdem die Temperatur 13°R. erreicht hatte und die Geschwindigkeit 10,2 sec. betrug, erwärmte ich plötzlich auf 27’R; die Folge war, dass die Strecke sofort in sechs Se- ceunden zurückgelegt wurde. Ein anderes Object von 16°R. dessen Inhalt in 9sec. 0,1 mlilm. durchlief, wurde endlich auf 30°R ge- bracht; die Geschwindigkeit war jetzt 5 sec. Hieraus ergibt sich nun, dass Temperatur- schwankungen innerhalb der Grenzwertbe weder eine Sistirung noch eine Verlangsamung hervor- rufen, wie dies Dutrochet, Hofmeister und de Vries behaupten, sondern dass durch eine solche jeweils sofort die der betreffenden Temperatur zukommende Geschwindigkeit erreicht wird, wie sich dies dureh Vergleiche der letzten Versuche mit den früheren ohne Schwankungen erhaltenen Wertheun mit bin- reichender Schärfe ergibt. Die Temperaturschwan- kung für sich hat gar keinen Einfluss. Die Analogie zwischen Einwirkung der Temperaturschwank- ungen auf Protoplasmabewegungen und derjenigen auf Wachs- thumsgeschwindigkeiten, welche Köppen ') zu ziehen beliebt bat, bliebe somit jetzt auch noch bestehen, nachdem wir durch Pe- dersen ?) wissen, dass Temperaturschwankungen keinen verzög- ernden Einfluss auf letztere ausüben. Da nun nachgewiesen war, dass Temperaturschwankungen keinen störeuden Eintuss auf die Protoplasmabewegung hervor- bringen, war es von Interesse zu wissen, ob solche vielleicht Be- wegungen hervorrufen in Pflanzenzellen, in welcher sie normaler Weise nicht vorhanden sind. Ich meine diejenigen Zellen, ID denen durch die Chloropbylikörnerstellung das Plasma in Ruhe 1) Wärme und Pflanzenwachsthum. p. 37. 2) Arbeiten des botanischen Institutes in Würzburg. Sechs. Heft IV, p- 563. 215 ist. Als Studienobject wählte ich die Blattzellen der Elodea cana- densis, Wir wissen, dass bei diesen Zellen im normalen Zustande in der Hauptsache eine derartige Vertheilung der Chloropbyli- körner statt hat, dass dieselben gleichmässig an den nach anssen gelegenen Wänden vertheilt sind und dass bei dieser Stellung das Protoplasma sich in Ruhe befindet. Aeussere Agentien ver- schiedenartiger Natur rufen eine Aenderung derart hervor, dass zunächst das Protoplasma Glitschbewegung zeigt, dass diese in Cireulation und wenn die Einwirkung stark genug war in Rota- tion übergeht, wobei das Protoplasma sammt seinen Chlorophyli- körnern den schmalen Seitenwänden der parallelepipedischen Zellen entlang kreist. Durch Frank!) haben wir kennen gelernt, dass eine Teinperaturerniedrigung unter 0° die normale Chloro- phylikörnerstellung aufhebt, dass dieselben an die Seitenwände - wandern, ohne dass hierbei Rotation eintritt. Bei Temperatur- erniedrigungen bis zu Graden, die nicht dem Nullpunete nahe kommen, bemerkte derselbe keine Veränderung. Bei langsamer Erwärmung der Elodeablätter in Wasser ist derselbe zu dem Re- sultat gekommen, dass erst wenn die Temperatur diejenigen Grade erreicht hat, welche überhaupt tödtlich wirken, die Chlorophyli- körner aus ihrer bisberigen normalen Stellung ziemlich vollständig in die entgegengesetzte übergehen. Es heisst weiter: Es darf daraus geschlossen werden, dass jedenfalls vor dem Tode die Lage der Chloropbylikörner geändert wird. Da jeder noch so geringe mechanische Eingriff die Normal- stellung aufbeben kann, so wurde vor Allem bei dem nun zu be- sprechenden Versuche das Abschneiden der Blätter vermieden; ich brachte die ganze Pflanze in das früber bezeichnete Gefäss und bedeckte ein einzelnes Blatt mit einem Deckglas derart, dass kein Druck auf die Zellen ausgeübt werden konnte. Beim ersten Versuche wurde das Wasser des Gefässes von 8°R. plötzlich mit Wasser von 17° R. vertauscht, worauf sofort Glitschbewegung, Cireulation und nach wenigen Minuten Rotation eintrat, letztere in verschiedenen Zellen verschieden rasch. Wurde in einem zweiten Fall die Temperatur von 17°R. plötz- lich auf 8°R erniedrigt, so trat dasselbe ein. Drückte ich end- lich bei einem weiteren Experiment die Temperatur sowohl von 32° als auch von 37°R. plötzlich auf 14°R herunter, so stellte hat 1) Pringsheim. Jahrbücher VIII Band p. 21 216 sich schon in Zeit von einer Minute Rotation. ein. Diese und ähnliche Fälle lassen im Allgemeinen die Behauptung zu, dass je grösser die. Temperatarschwankung, um so rascher tritt die Veränderung in der Normalstellung, tritt Rotation ein. “ Betrug die Temperaturschwankung weniger als 9°R., so blieb das Protoplasma ‚sammt seinen Chlorophylikörnern in Ruhe, so dass das Minimum der wirksamen Temperaturschwankung 9° R. aus- macht. Die Blaitzeilen von Yallisneria spiralis verhalten sich hierin noch empfindlicher. Erwärnt man eine Pflanze mit Normalstellung der Körner sehr langsam, so dass eine Steigerung von 20 oder 30° R. inner- halb einiger Stunden geschieht, so tritt die Bewegung, somit auch die Rotation nicht ein; so wurde eine Pflanze unter dem Mikro- skop von 10° bis 45° R. erhitzt, wobei eine gleichmässige Steig- erung der Temperatur während mehrerer Stunden stattfand, obne . dass die Normalstellung verändert worden wäre; bei 44—45° R. zeigte sich aber eine andere Veränderung in der Zelle; das Plas- ma zog sich an einzelnen Stellen zusammen; die Chlorophyli- körner wurden an Durchmesser geringer; das ganze machte den „Eindruck“ einer Gerinnung. Hieraus folgt nun, dass bei lang- samer Erhöbung der Temperatur keine derartige Veränderung eintritt, wie wir sie bei Einwirkung der Temperaturschwankungen auf die Normalstellung der Chiorophylikörner beobachtet haben. Zum Schluss mögen mir noch einige allgemeine Bemerkungen gestattet sein, FürdieEinwirkung der Temperaturschwankungen scheint mirdie angegebene Methode der Erwärmung nicht leicht durch eine bessere ersetzbar, insoferne alledem Versuchsobjeet naheliegenden Theile dureh die directe Berührung des Wassers rasch ihre Temperatur ausgleichen und man hierbei niemals das Objeet aus dem Auge verliert. Anders verhält es sich mit der Werthbestimmung der Geschwindigkeit für bestimmte Temperaturgrade insofern dieWissen- schaft eine grössere Genauigkeit fordern sollte. In diesem Fall ist die Erwärwung des ganzen Mikroskopes vorzuziehen, da dann auch während langer Zeiten bequem die Einwirkung einer constanten Temperatur erprobt werden kann. Nur bleibt zu überlegen ob für vollständige Versnchsreihen, wie die vorliegenden durch diese Methode, welche weit mehr Zeit erfordert, an ein und dieseibe Zelle nicht zugrosse Anforderungen an ihre Lebenszähig- keit gestellt werden, Bereits vor fast zwei Jahren habe ich einen Versuch gemacht, einen Apparat in diesem Sinn zu construiren, welcher sich zu 217 gleicher Zeit von der Temperatur des Arbeitsraumes unabhängig macht. Der Apparat befindet sich im Besitz der k. k, Weinbau- versuchsstation in Klosterneuburg. Mancherlei Bedenken führten mich aber unterdess zu einer vollkoinmeneren Construction, über die zu berichten ich mir an einem andern Ort erlauben werde. — Wien, 15. November 1875. Erklärung der Abbildungen. Tab. VII. Mikroskop sammt dem mit Wasser angefüllten Gefäss. a Objectivsystem. b Objectträger. c Object. d Thermometer. e und e, Kork. f Glasring. g Becherglas. h Schlechte Wärme- leiter zur Trennung des Gefässes vem Mikroskoptisch i. k Blen- dungsöffnung. 1 Zuflussrohr. m Abflussrohr. Tab. IX. Der Verlaufder Geschwindigkeitder Protoplasma- ‚und Chlorophylikönerbewegungen in ein Coordinatensystem ein- getragen. Auf der Abscissenaxefinden sich die Temperaturen: die obere Reihe bedeutet Reaumur’sche, die untere Celsius’sche Grade. Die Zeiten sind von zwei zu zwei Seeunden auf der Ordinatenaxe verzeichnet, wobei der grösste Zeitwerth der x Axe zunächst liegt. Lichenes Brasilienes, collecti a D. A. Glaziou in provineia brasiliensi Rio Janeiro auctore Doct. A. de Krempelhuber. (Continuatio.) 120, Pertusaria velata (Turn.) Nyl. Lich. Scand. p. 179. Corticola (coll. 2013). 121. Pertusaria subcorallina Nyl. in Flora 1869, p. 121. sp.n. . Accedit facie externa ad Isidium corallinum Ach., sed ver- Tucae thallinae apotheeiorum fere ut in P. leioplaca. Sporae non visae evolutae, sed ni fallor theeae sunt mono- Sporae. Thallus hydrate kalico nonnihil flavescit. Corticola (coll. 2191), 8 ee 122. Pertusaria tuberculifera Nyl. Prod. Lich, Nor. Gran. ed. 1. p. 34, 2. p. 38. Sporae 2—3 in asco, endosporio leviter transversim strieto, et limbo interno endosporium eingente plicato-erenulato(trabecnlato). Sporae long. 0,088—0,132, crass. 0,030—044 mm. Corticola (coll. 1907, 5065, 6266). Forma minor. Sporae d—8nae. Corticola (coll. 2195. 3406). Sporae 0,082—0,100, erass. 0,035. (Speeimina Nr. 3406 non- nihil dubial) 123. Pertusaria leioplaca (Ach.) Nyl. Lich, Scand. Prodr. p. 181. Corticola (coll, 2197). yar, irypetheliiformis Nyl. in Ann. sc. nat. 4, XI p. 241 et XV, p. 45. Sperae 4nae, long. 0,080—0,110, cerass. 0,035 —045 mm, Cortieola (coll. 1962. 2012). 124. Pertusaria dealbata (Ach.) Nyl. Lich. Scand. p. 181; Prodrom. Lich. Nov. Granat. 2. p. 36. Cortieola (coll. 7111). 125. Pertusaria subvaginata Nyl. in Flora 1866, p. 2%. Corticola (coll. 6312, 6252, 6311). In speeiminibus omnibus praesentibus sporae desunt, sed haec quoad faciem externam bene quadrant io specimina in Lindig., exs. Nr. 133 divulgata. frm. veriolosa. Cortieola (evll. 3272). ‘Color thalli hypochlorite caleico non mutatur, hydrate kalico virescit, Adaot. Numeri 7112, 6309, 6393, 5561, 6243, 6336, 5537, 6255, 6254, 6251 omnes pertinent ad species generis Perlusariae, degeneratas vel non rite evolutas, itaque sunt indeterminabiles. — Species exoticae generis Pertusariae inter illos lichenes com- memorandae sunt, de quibus, quantum nos saltem compertum babemus, ab hodiernis lichenologis minime bonae et fideles dia- gnoses descriptionesque dataessunt, et qui forsan credit, Pertusariam quampiam exoticam solum ex talibus, solito modo nimis brevibus et saepe plus minus incompletis, diagnosibus certe recognosci ef denominari posse, in errore versatur. Quod valet caeterum etiam de permultis aliis Jichenibns, et pro dolore, neque in laudem seienfiae lichenologicae fateri dehemus, lichenes multos exoticos Bi \ > a ae i Ma 219 (eliam europaeos rariores) tantum ab illo beato serutatore liche- nologico recte et fideliter determinari posse, qui praeter diagnoses huc. pertinentes etiam typos vel saltem horum speeimina jam determinata, aufhentiea ante oculos habet ;hisce defiicentibns, saepe errabit. Sie etiam praecipue de Pertusariis exoticis exploratio nova, praesente diligentior et notas quoque subtiliores respectens ne- cessaria et valde desideranda sit, Sed determinatio certa lichenum exoticorum (praecipue ex ordinibus inferioribus vele elasse lichenum crustaceorum minorum) habet in praesentia etiam diffieultates multas ex ea causa, quod adbue deest enchiridion bonum et completum lichenum omnium hucusque in terra detectorum, et quoniam commentationes de lichenibus exotieis publieatae in permultis seriptis periodieis, saepe difficile vel' nullo modo adeundis, dispersae sunt. Quisnam Jicheno - logus nesciat, quam multas quamque longas indagationes hodie postulet saepe determinatio speciei unieae exoticae? In his dif- fieultatibus saepe non superandis sine dubio etiam causa sit quae- renda, cur lichenologi hodierni tam raro etiam studium lichenum exoticorum solent colere, quamvis hoc studium adhuc offert tam multas novitias et momenta gravia, aestimatione maxime digna. 126. Phlyctis sorediiformis Krphb, sp. nov. Thallus glaucescens vel pallide olivaceus, tenuis, laevis, ini- quitates substrati continue obducens et pulvinulis (diam. circ. 2,0 nım.) convexis albo-farinosis, erebris, sorediiformibus obtectus; apothecia patellulas parvulas, pallidas vel pallide fuscescentes, lividas, nudas sistentia, plura in illis pulvinulis albo-farinosis ia- voluta tantumque punctiformia vel paene forminulose visibilia; sporae 6—8nae, fusiformi-cylindraceae, flexae vel plerumgue cur- Yulae, incolores, 8—10 septatae, long. 0,055—060, erass. 0,004— 005 mm.; paraphıyacs gracillimae, eapillares, longae, bene con- Spicuae, Ad cortices (coll. 3274). Species thallo a pulvinulis fructiferis sorediiformibus albo- maculato facile a congeneribus distinguenda. 127. Phlyctis Andensis Nyl. Lich. Augol. Welwitseh p. 9; olim Platygrapha Phlycielia in Prod. Lich. Nov. Gran. 2.p. 94 et Lich. exot. p. 229, Certieola (coll. 5070, 5054). 128. Phlyetis Brasiliensis Nyl. in Flora 1869, p. 121, sp. Similis Phlyetidi Andensi Nyl. (Platygraphae phlyctellae Nyl. olim), sed differt praesertim sporis tenuioribus (long. 0,030 P50ma., 220 | 5 ln crass. eirc. 0,0045 mm.), rectiusenlis vel param flezis, T-septatis- Jodo thecae solum dilute coerulescentes. “ Thallus hydrate kalico non tinctus, ‚ Comparentur etiam Phl. neozelandica et egentior Nyl. e ‚Nora Zelandia. Nyl.e. Cortieola (coll. 1903 ‚3472, 5028 [specimen elapsis hymeniis]). Sporae in spec. 3472—8- loculares, long. 0,038—-049; crass. 0,004 mm. var. variolarioides Krphb. Apotbeeiis in patellulas, minutas, rofundatas albo-farinosas mutatis. Ad cortices (coll. 3191). 129. Thelotrema conforme F&e Ess. Supplem, p. 89; Tab, 27: üg. 4. Sporae 8nae ellipsoideae, primo incolores, dein olivaceae, 4-loculares, long. 0,018—-019, cerass. 0,008--009 mm. Ad cortices (coll. 2194). — Sporae juniores l-septatae, in quovis sporae dimidio duo locnli. 130. Thelotrema comparabile Krph. spec. nov. Thaltus pallide cinerascens, laevigatus, opacus, continuus, ef- fusus; apothecia verrucaeformia, hemisphaeriea, prominula, medi- oeria, numerosa sed dispersa, vertice apertura (ostiolo) plerumque minuta, non raro ab nucleo turgescente albido vel obseuro sub- obturata, nucleus aut lentiformis, niger, nudus, vel sursum usgue ad ostiolum turgescens albosuffusus; exeipulum interius proprium deest; sporae octonae, hyalinae, ovoideo-elongatae vel oblongae: 6-loenlares, Jong. 0,011-——017, crass. 0,006—007 mm. — “ Corticola (coll. 5463). Species similis quoad externam faciem Thelotremati Bahiano Ach., sed eolore thalli et sporis sat diversa. — 131. Thelotrema fuscescens Krph. spec. nov. Thallus fuscescens, late effusus, tenuis, inaequabilitates rugo- Sitatesque substrati valde prominentes obducens, superfieie opaca, aspera, ambitu limbo fusco-atro limitatus; ostiola pro ratione ampla, in prominentiis numerosis thalli minutis, verrucaeformibus, fundo (disco) atro; sporae (rarissime in speciminjbus praesentibus inventae) oblongae, 6-loculares, fuscescentes, long. eirc. 0,018, eras8. circ. 0,008 mm. Ad cortigem rugosum (coll. T119). Speeiescolore fuscescente thalli et limbo atrofasco hunc eingente Jam primo intuitu facile a congeneribus distinguenda, nn 22 132. T’helotrema viridi-album Krph. spec. nov. Thallus glaucescens, crassiusculus, valde inaequalis, colliculo- sus, laevis, rarius planus, subrugulosus, irregulariter effusus, sed ambitu determinato; apothecia valde numerosa in protuberantiis thallinis verrucoso-irregularibus immersa, ostiolis rotundis plus minus apertis, intus nucleo albido, pruinoso cancellato vel rimoso- rupto (hie inde etiam perforato) aut integro et dein perithecio membranaceo interno proprio albido tenuiter märginato; sporae önae, oblongae, hyalinae, 4-loculares, long. 0,011— O15, erass, 0,005—008 mm. ; paraphyses gracillimae, capillares, partim grumosae. Ad cortices (coll. 3214, 3193). Puichra species, quoad faciem externam T’helothrema myri- oporum Tkerm. nonnihil in memoriam revocans; sed ab hoc thallo glaucescente, valde verrucoso-inaequali, apotheciis majoribus et sporis differens, — 133. Thelotrema emersum Krphbr. spec. nov. Thallus glaucescens, opacus, tenuis, effusus, ambitu linea an- gusta obscura cinctus; apothecia valde numerosa, verrucas thal- linas prominulas emersas eflormantia, ostiolo amplo, obtuse mar- ginata, rotundo aut rarius oblongo, late fisso et tenuiter sublacero, intus nucleo diseiformi albo-suffuso, non raro turgescente osti- olumque subobturaute, perithecio interiore proprio deficiente vel obsoleto; sporae &nae, fusifornes hyalinae, 8-loculares, long. 0,026—028, erass. 0,004—0907 mm., paraphyses capillares, flexuosae, bene conspicuae. Cortieola (coll. 3189, 32572). Species similis Zheolotremati develato Nyl., sed sporis ab hoc bene distincta. 134. Thelotrema efformatum Krph. spec. nov. Thallus albidus vel pallido-glaucescens, opacus, tenuis, effusus , apothecia valde numerosa, paene thallıum omnino obtegentia, ma- jJuseula (diam. eirc. 1,0 mm.), verrucas thallinas prominulas emersas efformantia, vertice late aperta, apertura vel ostiolo late fisso, margine acuto integro aut lacero, intus nucleo diseiformi turge- scente albo-suffuso, perithecio (exeipulo) interiore proprio deficiente; Sporae Srae, hyalinae, oblongae, 6-loculares, long. 0,022—-024, Crass, 0,005--006 mm.; paraphyses graciles, rectae, bene con- Spicuae, Cortieola (coll. 3190). . Species persimilis Thelolremati emerso nostro et Thelofr. develato Nyl., sed ab ambobus sporis sat differt. Etiam T’helotremg 223 latebrarum Tuckerm. in Wright Lieh. Cub. Nr. 137 comparandum est. 135. Thelotrema schizostomum Krphbr. spec. nov. Thallus pallide olivaceus vel Iuteolo-glaucescens, opacus, ef- fusus, nonnihil rugulosus, tenuis; Aapothecia numerosa, minuta (thallum disrumpentia) verruculas thallinas efformantia, vertice plus minus late et vario modo fisso, rarius apertura rotunda acute marginata; intus nucleo disciformi albo-suffuso turgescente, peri- thecio (excipulo) interiore proprio defieiente; sporae &nae, hyalinae, fasiformi-oblongae, 4—6-loculares,minutae, long. 0,011—015, crass. 0; ‚005—006 mm. Corticola (coll. 3260). Species similis T’helotremati efformato et Th. emerso nostris, colore thalli et apotheeiis sporisque minoribus differens. 136. Thelotrema olivaceum Mont. Lich. in Cuba etc. p. 165; Syll. p. 363; Nyl. Prodr. Lich, Nov. Gran. 2. p. 48. Cortieola (coll. 1980. 3257. 3256. 3239. 1954. 5533). 137. Thelotrema compunctum (Sm.) Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 2. ad p. 46; Urreolaria compuncta Ach. Syn. p. 145; The- lotrema pertusarioides Nyl. En. gen. Lich. p. 118. Corticola (coll. 3252 et 3255). i 138. Thelotrema trachodes Nyl, in Flora 1869, p. 120. sp. n. Thallus glauco-cinerascens, cartilagineo-obducens sat tenuis inaequalis et hine inde isidiose papillosus (papillas breviusculas difformes proferens, erassit. eirciter 0,2 mm. varieque spectantes), albo-punctatulus; apothecia albida rotundata (lat. circa 1 mm. vel minus jata), nonnihil difformia, supra varie pertuso- -composita, margine thallino firmo prominulo eineta; sporae Snae incolores, oblongae 8—-10-loculares, long. 0,027—037, crass. 0,010-011 mm. (jodo violaceo-coerulescentes), Facie fere Th. glyphici, sed thallo passim papilloso-exaspe- rato etsporis omnino aliis. Thallus crassit. fere 0,2 mm. Nyl. le. Corticola (coll. 1981. 3197). 139. Thelotrema concretum Fee. Ess. Supplem. p. 90, tab. 37, 8.9. Corticola (coll. 3224). - 140. Thelotrema albulum Nyl. in Flora 1869, p. 120, sp. n. Thallus albus tennis opacus; apotheeia incoloria patva, extus prominentia levi, margine firmulo et ostiolo minuto (diam. 0,1— 0,2 mm.) indieata; sporae Suae incolores oviformi-oblongae 4-lo- eulares, long. 0,013—016, erass. 0,006—007 mm. (jodu violacee tinctae). Ru . Bu 223 Affıne T’helotremati myriotremoidi Nyl. Lich. exot. p. 221, quod vero- mox distinguitur thallo albido-favescente vel glauco- flavescente et sporis mwinoribus (long. 0,009—011, crass. 0,0034— 0045 mm.) Corticola (coll. 1974). 141. Tihelotrema microporum Mont. in Ann. sc. nat. 3. XI. p. 130; Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled, p. 36. Corticola (coll. 2017). 142. T'helotrema subcaesium Nyl. in Flora 1869, p. 120, sp. n. Thallus albus vel esesio-albus tenuis (erass. ca. 0,2 mm.) sub- laevigatus, demum profunde (vage ariolatim) rimosus (areolis majusculis limitibus obtusis); apothecia incoloria parvula, extus prominentia thalli nulla aut obsoleta, ostiolo firmo (diam. 0,04— 0,12 mm.), interdum oblongo et saepius vestigio annuli margina- lis depressi eineto, aggregata; sporae 8nae incolores ellipsoideae transversim 4--6-loculares (loculis mediis demum medio divisis et loculis secundariis irregulariter saepe dispositis), long. 0,016— 020, erass. 0,010—011 mm. (jodo coerulescentes). Accedit ad Th. clandestinum, sed differt variis notis, ut colore thalli et facie fere sient in TA. microsporo, sporis irregulariter loeulosis etc. Apothecia majora latit. usque 0,3 mm. Spermogonia extus punctulo nigro (lat. circ. 0,02 mm.) et levi protuberancia thalli indicata, intus incoloria (ostiolo solo obscurato vel fuscescente); spermatia recta, long. 0,004 mm., crass. fere 0,001 mm. vel non- nihil tenuiora. Gonidia oblonga vel difformia. Nyl. le Cortieola (coli. 2193). 143, Thelotrema terebraitum Ach. Syn. p. 114. Corticola (coll. 3225), 144. Thelotrema glyphicum Nyl. Prod. Lich. Nov. Granad. P- 46. j Corticola (coll. 3246. 3247). 145. Thelotrema Auberianoides Nyl. Lich, Nov. Gran. 2. p. 43; Flora 1869, p. 120. Sporae 8nae incolores 6—8-loculares, long. 0,021—030, crass. 0,008—009 mm. (jodo violacee tinctae). Corticola (coll. 1885. 3258. 3192). 146. Thelotrema myrioporum Tuckerm. Observ. on North Americ. and other Lich., 1862, p. 412. Cortieola (coll. 3194). 147. Thelotrema andmorphoides Nyl. iu Flora 1869, p. ‚120, sp. n x 224 ee -Thallus glauco-eineraseens sat tennis‘ (erassit.- ix 02: mm.) rugosus; apotheeia albo-suffusa rotundata vel oblongo-difformia (lat. 1 mm. vel minora), supra foraminibus rimiformibus punctata, margine thallino firmo cincta; sporae 8nae fuscescentes oblongae simplieiter 4-loculares, long. 0,011—015, crass. 0,007—008 ma. (jodo everulescentes). Accedit ad Th. anamorphum et metaphoricum, a quibus facile dignoseitur colore et sporis. Spermatia recta, long. 0,0035 0045, erass. 0,001 mm. Nyl. I. c. Corticola (coll. 1906, 3199). 148, Theloirema Auberianum Mont, Cuba p. 163, tab. 8, fig. 2; Syll. p. 362. Corticola (coll. 3198. 3254). (Continuatur.) Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 8 . Annales de la Bocidte botanigne de Lyon. Troisieme annee, 1874-75. Nr. 1, Lyon 1875, 40. Dr. L. Just, Botanischer Jahresbericht. 2. Jahrg. (1874), 3. Abth, Berlin, Bornträger 1876. 41. 6 kleinere Abhandlungen (aus den Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien) von Jos. Böhm. 42. Lotos. 25. Jahrgang. Prag, 1875, 33. Abhandiungen der mathem.-physie. Classe der k. bayr. Academie der Wissensch. 12, Bd. 1. Abth. München 1875. Dr. L. A. Buchner. Ueber die Beziehungen der Chemie zur Rechtspflege. Academische Festrede. München 1875. 45. 5. Bericht des botanischen Vereins in Landshut. 1876. 46. 5 kleine Abhandlungen v. Baron Thümen. 47. Dr. L. Celakovaky, vergleichende Darstellung der Placenten in den Frucht- knoten der Phanerogamen, Prag, 1876, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchäruckerel (F. Huber) in Regensburg. Bun nm ne ne Man nn en mn m 59. Jahrgang. 15. Regensburg, 21. Mai 1876. Inhalt. Dr. Chr. Luerssen: Verzeichniss dervonH. Wawra gesammelten Gefässkrypiogamen. — W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam, — Anzeigen, — Verzeichniss der Gefässkryptogamen, welche Dr.H. Wawra auf seiner Erdumsegelung mit der Fregatte „Donan' 1868-1871 und der Reise mit den Prinzen Philipp und August von S. Coburg 1872 und 1873 sammelte. Von Dr. Chr. Luerssen. Durch die Güte des Herrn Regierungsrath Prof. Dr. Ed. Fenzi in Wien erhielt ich die in jeder Beziehung schöne und reiche Sammlung von Gefässkryptogamen zum Bestimmen, welche Dr. Heinrich Wawra auf seinen Reisen während der Jahre 1868— 1873 anlegte. Ein grosser Theil derselben stammt von den Sandwichinseln, auf denen Wawra in Foige einer Havarie der öster- feichischen Fregatte „Donau“ vier Monate seinen botanischen Exeursionen widmen konnte. Indessen sind gerade die während dieser Zeit gesammelten Arten aus dem nachfolgenden Verzeich- Uisse ausgeschlossen, da dieselben im Anschlusse an Wawra’s „Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln" in der Flora 1875 von mir aufgezählt worden sind. Die übrige Ausbeute, unter der sich Auch manche chilenische von Leibold, sowie ceylanische von Flora 1876, 15 226 | . | | | Thwaites mitgetheilte Arten finden, folgt hier. Der besseren Örientirang wegen ist den ‚auf der Reise mit ’der „Donau“ ge- sammelten Pflanzen ein (D. R.), den von der Reise mit den Co- burger Prinzen entstammenden ein (C. R.) beigefügt. Hymenophyllaceae, Trichomanes L. Trichomanes exsectum Kze. Anal. Pterid. 47, tab. 29, fie 2. Chile: no. 29001 (D. R. Von Leibold gesammelte und mitge- theilte Exemplare.) Trichomanes rigidum Sw. in Schrad. Journ, 1800. 11, 97; Syn. Fil. 144. Malaka, Pulo Penang: no. 13771 (C. R.) Trichomanes javanicum Bl. En. Fil. Jav. 224. Malaka, Pulo Penang: no. 13871 (C. R.) Hymenophyllum Sm. Hymenophyllum eruentum Cav. Prael. no. 684. Hook. Sp. Fil. 1. 87, tab. 31, A. Chile: no. 2908! (D. R. Von Leibold gesammelte, sterile Ex- emplare.) . Hymenophyllum .demissum Sw. Syn. Fil. 147, 374. Neu-Seeland; Auckland, in Kauriwäldern: no. 3241 (C. R.) Hymenophyllum caudiculatum Mart. Pl. Crypt. Brasil. 102, tab. 67. - Chile: no. 29041 (D. R. Von Leibold mitgetheilte Ex- empJlare.) Hymenophyllum scabrum A. Rich. Fl. N. Zeel. 90. tab. 14. üig, 1. j Neu-Seeland; in Kauriwäldern um Auckland: no. 8131 (C! R.) Hymenophylium chiloönse Hook. Spec. Fil. I. 90, tab. 32, A. Chile; no. 2901 A! (D. R. Von Leibold gesammelt.) Hymenophyllum secundum Hook. et Grev. Icon. Fil. tab. 133. Patagonien, Port Galant: no. 31451 (D. R.) Hymenophyllum Smithii Hook. Sp. Fil. I. 97, tab, 35, B. Hinterindien, Pulo Penang: no. 13661, (C. R.) Die Exemplare sind kleiner, wie- gewöhnlich, entsprechen aber sonst der typischen Form. Hymenophylium Bridgesii Hook. Sp. Fil. I. 97, tab. 85, ©. Chile: no. 2907! (D. R. Von Leibold gesammelte Exemplare.) Dan . # 227 Hymenophylium dichotomum Cav. Prael. no. 688. Hook. Sp. Fil. 1. 98. tab. 36, A. Chile: no. 2902! (D. R. Von Leibold gesammelt.) Hymenophyllum tortuosum Hook. et Grev. Icon, Fil. tab, 129. Patagonien, Port Galant: no. 3132! (D. R.) Hymenophyllum Cheesemanni Baker in Hook. et Bak. Syn. Fil. Edit. IL pag. 464. Neu-Seeland, Great Barrier Island: no. 182! (©. R.) Obgleich steril, glaube ich dennoch, dass Wawra’s wenige Exemplare zu dieser Art gehören, da sie sonst in allen Theilen mit der Diagnose übereinstimmen. Die a. a. O. eitirte Abbild- ung konnte ich leider noch nicht vergleichen. Gleicheniaceae. Gleichenia R. Br, : Gleichenia eircinnala Sw. Schrad. Journ. 1800, II. 107; Syn. Fil. 165, 394. @. microphylla R. Br. Prod. 161. Australien; N. S. Wales, Blaue Berge: no. 394! (C. R.) var. Speluncae (R. Br. Prodr. 160.) G. rupestris R. Br. Prodr. 160. Australien; N. S. Wales, Blaue Berge: no. 358! (C. R.) Die no. 358 entspricht kleinen Exemplaren von Sieb. Syn. Fil. no. 87. @. rupestris R. Br. halte ich nur für eine grössere, üppigere Form dieser durch die blaugrüne Unterseite der Fiedern leicht kenntlichen Varietät der @, circinnata Sw. Gleichenia dicarpa R. Br. Prodr. 161. var. ß. alpina Hook. fil. Fl. of N, Zeal. 11. 5. @. vulcanica Bl. Enum. Fil. Jav. 251. Australien; N. 8. Wales, Blaue Berge: no. 364! (C. R.) Das eine der mir vorliegenden Exemplare stimmt gut mit jJavanischen Blume’schen Exemplaren von G. vulcanica Bi. über- ein, während das audere sich mehr der typischen Form nähert. Gleichenia (Mertensia) longissima Bl. Enum. Fil. Jav. 250. Japan, Nagasaki: no. 1358! (D. R.) _ Gleichenia (Mertensia) laevigata Hook. Spec. Fil. I. 10. Mett. in Miqg. Ann. M. B. Lugd. Bat. I. 49. Java, Tankouban Prahou: no. 1231! (C. R.) Die mögliche Identität mit @. flagellaris Spr., die in Hook. et Bak. Syn. Fil. p. 14 angenommen wird, wage ich bei dem. wenigen mir vorliegenden Vergleichsmaterial nicht zu entscheiden. Gleichenia (Mertensia) pedalis Spr. Syst. Veg. IV. 26. Mer- tensia Kaulf, Enum. Fil. p. 39. , 15* Chile: no. 2918! (D.R., von Leibold mitgetheilte Exemplare.) Genau mit Originalen, von Chamisso gesammelt, sowie mit den Pöppig’schen Pflanzen übereinstimmend. ZZ Gleichenia (Mertensia) quadripartita Hook. et Bak. Syn. Fil. p- 13. @. ucutifolia Hook. Spee. Fil, I. 7, tab. 8. A. Patagonien, Port Galant: no. 3131! (D. R.) — Gleichenia (Dieranopteris) dichotoma Hook. Spec. Fil. I. 12. Java, Tankouban Prahou: no. 1230! (C. R.) Schizaeaceae. Schizaea Sm. Schizaea dichotoma Sm. Act. Taur. V. 419. Singapore: no. 231! (D. R.) Schigaea digitata Sw. Syn. Fil. 150, 380, tab. IV. fig. 1. Ceylon: no. 10471 (G. R., von Thwaites geschenktes Ex- emplar). Lygodium Sw. Lygodium circinnatum Sw. Syn. Fil. 153. Kuhn in Ann. Mus. B. Lgd. Bat. IV. 997. Ceylon: no. 10461 (C, R., Exemplar von Thwaites mitge- theilt.) Lygodium japonicum Sw. in Schrad. Journ. 1800, IL. 106; Syn. Fil. 154. Kuhn |. c. 298, Japan; Nagasaki: no. 1321! Jocohama, Sisiki. (D. R, von den letzten beiden Standorten ohne Nummern.) Osmundaceae. Osmunda L. Osmunda banksiaefolia Kuhn, Ann. M. B, Lugd. Bat. IV. 29. 0. Presliana J. Sm., Hook. Journ. III. 420. O. javanica Bl. Enum. Fil. Jav. 252. Ceylon: no. 10601 (C. R., von Thwaites gesammeltes Ex- emplar.) Todea Willd. Todea barbara Moore, Ind. Fil. Syn. CXIX. Australien. N, S. Wales, Blaue Berge: no. 362! (C. R.) Todea Fraseri Hook. et Grey. Icon. Fil. tab. 101. © en N. 8. Wales, Blaue Berge: no, 374 und 391 Fa 332,9 8 229 Jugendliche Exemplare. Die no. 374 umfasst sogar sehr junge, erst kürzlich den Prothallien entwachsene Pflanzen. Der Vergleich mit solehen von mir aus Sporen der T’odea superba Col, gezogenen lässt dies ohne allen Zweifel bestimmt aussprechen. Cyatheaceae,. Plagiogyria Kae. . Plagiogyria glauca Mett. Ueb. einige Farugatt. II; in Ab- handl. d. Senckenberg. naturf. Ges. IL. 9. Java, Tankouban Prahon: no. 1203! (C. R.) Alsophila R. Br. Alsophila australis R. Br. Prodr. Fl. Nov. Holl. 158. Australien; Victora, Dondenong. no, 5531 (C. R.) Alsophila pruinata Kaulf. Herb. Moore, Ind. Fil. 56. Chile: no. 2919! (D. R. Sehr junge, von Leibold mitge- theilte Pflanzen |) Hemitelia R. Br. Hemitelia latebrosa Metten. Fil. Hort. Lips. 111; Ann. M. B. Lugd. Bat. I. 54. Ceylon: no. 1013! (C. R., von Thwaites mitgetheiltes Ex- emplar.) ° Hemitelia Walkerae Hook. in Hook. et Bak. Syn. Fil, 30. Ceylon, Pedrotallagalla: no. 1140! (C. R.) Die Wawra’sche Pflanze stimmt gut mit einem von Nietner gesammelten Exemplare meines Herbars überein, wäbrend Thwai- tes’ no, 1398 durch längere und weniger lederige Segmente ab- weicht, Cyathea Sm. Cyathea sinuata Hook. et Grey. Icon. Fil. fab. 106. Ceylon: no. 10591 (C. R., von Thwaites mitgetbeilt.) Cyathea Brunonis Wall. Catal. no. 179. Ostindien, Paulo Penang: no. 1410! (C. R.) Cyathea dealbata Sw. in Schrad. Journ. 1800, II. 94; Syn. 140, 365, Neuseeland; Auckland, Kauriwälder: no. 321! 326! (C. R.) Cyathea crenulata Bl. Enum.Fil. Jav. 244. Mett,, Ann. M. B. Lugd. Bat. I, 57. Java, Tankonban Prahou: no 1190! (C. R.) Dicksonia L’Herit. Dicksonia Blumei Moore, Ind, Fil. 311. Kuhn in ı Miq. Ann. M. B. Lugd. Bat. IV. 291. Java, Tankouban Prahou: no. 11911 (C. R.) A t Polypodiaceae. Acrostichum L. Acrostichum conforme Sw. Syn. Fil. 10, 192, tab. 1, fig. 1 var. ® angustata Moore, Ind. Fil. 354. A. conforme Sw. ß Schraderi Fee, Acrost. 31. A. affine Mart. et Gal. Foug. Mex. 24, tab. 3, fig. 1. A. unitum Bory in Fee, Acrost. 44. Chile: no. 2911! (D.R. von Leibold mitgetheilte Exemplare.) Ich finde keinen wesentlichen Unterschied zwischen den chi- lenischen Pflanzen und solchen vom Cap und schliesse mich da- her der Auffassung von Hooker und Baker, Syn. Fil. 401, an, var. laurifolia. A. laurifolium Thouars, Fl. Trist. d’Acunha 31; Fee, Acrost. 36, tab. 7, fig. 1. Ceylon, bei Pedrotallagalla: no. 1135! (C. R.) Polybotrya H.B.K. Polybotrya appendiculaia Sm. Bedd. Ferns of S. India 66, tab. 194. Kuhn in Ann. M. B. Lugd. Bat. IV. 294. Ceylon: no. 1057(C. R.,von Thwaites mitgetheilte Exemplare). Entspricht im Allgemeinen der Form der P. rkizophylla Pr. (Tent. pterid. 231) im Habitus am besten. Leptochilus Kaulf. Leptochilus lanceolatus F&e, Acrost. 87, tab. 47, fig. 1. Acro- stichum lanceolatum Hook. Sp. Fil. V. 276 (non L.). Ceylon; Pedrotallagalla: no. 1145! (C. R.) Vaginularia Fee. Vaginularia Junghuhmii Mett. Fil. Hort. Lips. 25, tab. 27, fig. 24—28; Ann. M. B. Lugd. Batav. IV. 174, tab. 7, fig. 15, 16. Ceylon: no. 1052! (C. R., von Thwaites mitgetheilte Exem- plare.) Viltaria Sw. Vittaria elongata Sw. Syn. Fil. p. 109, 302. Ceylon: no. 10541 (C. R., von Thwaites mitgetheilt.). 231 Viltaria scolopendrina Mett. Fil. Hort, Lips. 25. Ceylon: no. 1050! (C. R., von Thwaites mitgetheilt.) T aenitis Sw. Taenitis pusilla Mett. in Miq. Ann. M. B. Lugd. Bat. IV. 172, tab. 7, fig. 11—14. Vittaria falcata Kze. But. Zeit. VI. 198. Ceylon: no. 1053! (C. R., von Thwaites mitgetheilte Ex- emplare.) Taenitis piloselloides R. Br. ex Wall. Cat. no. 139, t. Mett. Ann. M. B. Lugd. Bat. IV. 173. Singapore: no. 272! (D. R.) Antrophyum Kaulf. Antrophyum callaefolium Bl. En. Fl. Jav. 111; Fl. Jav. Fil. 83, tab. 35. Mett. Ann. M. B. Lugd. Bat. IV. ı7ı. Ceylon: no. 1049! no. 1051 part.! (C. R., von Thwaites ge- sammelt.) " Antrophyum reticulafum Kaulf. Enum. Fil. 198. Ceylon: no. 1051 part.! (C. R., von Thwaites gesammelt.) Platycerium Des. Platycerium biforme Bl. Fl. Jav. Fil. 44, tab. 18. Singapore: no. 266! (D. R.) Der sehr jugendliche Zustand der gesammelten Exemplare lässt eine ganz sichere Bestimmung nicht zu, doch glaube ich aus der grössten Pflänze auf obengenunnte Art schliessen zu dürfen. (Fortsetzung folgt.) Addenda nova ad Liehenographiam europaeam. Continuatio quarta et vicesima. — Exponit W. Nylander. 1. Collema chalazanellum Nyl. Est quasi C. chalazanım minus, sporis variabilibus elli- psoideis minoribus (longit. 0,012—19 millim., erassit. 0,006—0,010 millim.). Mortarium calcareum muri obdueit prope Limoges (Lamy). Thallus frustuloso-effusus, frustulis differmibus subeontiguis (latit. saepius 1—-3 millim.), inaegalibus, apothecia exhibentibus Winuta, epithecio rufescente impresso (demum latit. 0,2 millim.). En . - le FF nr Int “ le ee en Dr 2. Collema hypergenum Nyl. . Simile fere Collemafi melaeno, sed sporis majoribus (longit. 0,026—36 millim., erassit. 0,010—16 millim.) et sic saltem ut sub- species distinguendum. _ Calcieola in Hibernia occidentali, Connamara (Larbalestier). y 3. Stereocaulon acaulon Nyl. Subsimile Stereocaulo condensato, at apotheciis omnino sessili- ' bus (podetiis nullis), sporis longioribus, Sporae acieulari-bacil- lares 3—5-septatae, longit. 0,034—48 millim,, erassit. 0,003 millim. | Supra terram jugorum aridorum in Galliae provincia Lemo- vicensi (Lamy). 4. Siereocaulon curtulum Nyl. Affıne videtur Stereocaulo coralloidi, axi medullari intus K similiter flavente, erustaceo-stipatum (altit. 3—4 millim.), granulis subeonerescentibus obsolete crenatis. Cephalodia livido-rufe- scentia. Apotheeia ignota. Supra saxa cacuminis La Tache in Arvernia ad Mont-Dore (Lamy). 5. Lecanora scotoplaca Nyl. Forsan subspecies L. ferrugineae (saxicolae, caesiorufae Ach. accedens), thallo autem umbrino-nigricante laevigato tenui rimoso- diffracto continuo. Apotheeia ochraceo-ferruginea biatoreidea (latit. 0,5 millim. vel minora); sporae longit. 0,009—0011 millim., crassit. 0,005—6 millim. Supra saxa silicea in Gallia, in provincia Lemovicensi (Lamy) et ad Parisios (ipse). 6. Lecanora subluta Nyl. Tballus albidus tenuis, minute granulatus, indeterminatus N (K —); apothecia luteo-pallida vel luteo-sublivida, conferta, pres- sione mutua difformia (latit. 0,4—0,8 millim.), margine thallino suberenato passim visibili; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,010— 12 millim,, crassit. 0,0056 millim., paraphyses non bene distinctae- Jodo gelatina hymenialis coerulescens, ‚dein vinose rubescens. Supra saxa calcarea sieca in Hibernia, Galway, prope Kyle- more (Larbalestier). u 233. Species distineta videture stirpe L. galactinae. Spermogonia nondum visa, — Simul var. perspersa, differens apotbeciis dif- :persis distantibus, thallo- inter ea deficiente. 7. Lecanora baeomma Nyl. Thallus albido-lutescens opacus tenuis inaequalis (K flavens); apothecia pallide rufescentia (latit. 0,5--0,7 millim.), margine epi- thallino vel thallino albo erassiusculo eincta, subanguloso-difformia, sparsa,; sporae Snae ineolores oblongae 1-septatae, longit. 0,012— 18 millim,, crassit. 0,004—6 millim., paraphyses graciles apice in- spersae. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose ful- vescens vel vinose rubescens. Super saxa micaceo-schistosa humida ad Kylemore (Larba- lestier). Spermogonia fere ut in Z. fuscata. Non est ex affinitate Z. erysibes, nam etiam thalamium divergit. Sporae fere ut in Ver- rucaria epidermidis (etiam guttulis oleosis in Lichene recente ut in eadem). 8. Lecanora sophodopsis Nyl. Thallus olivaceo-fuscus vel fusco-einerascens, sat minute granu- losus, granulis subgloboso-variis aut varians planus areolato-dif- fraetulus, hypothallus niger tenuis passim visibilis; apothecia nigricantia (latit. 0,5 millim. vel minora), demum angulata vel tompresso-linearia, margine thallino integro eincta; sporae 8nae ineolores ellipsoideae simplices, longit. 0,017—25 millim., crassit. 0,011—15 millim., parapbyses graciles, epithecium nonnihil fusce- scens, hypothecium incolor. Jcdo gelatina bymenialis vinose fulvo- rubeseens, Supra saxa micaceo-schistosa in Tyrolise alpibus, Rosskogel (Arnold). . Thallus K (CaCl) erythrinosus, facile effricatus et tum luteo- Subvirescens. Spermatia recta, longit. 0,0045 millim., crassit. 0,0005 millim. Est species peculiaris e stirpe ZLecanorae cinerene, facie nonnihil accedens ad L. applanatam. 9, Pertusaria concreta Nyl. Thallus albus vel albidus, continuus, erassulus (erassit. 1,5 millim. vel tenuior), rimosus, passim inaequalis, K extus intus- que e flavo mox croceorubens; apothecia immerss endocarpoidea incoloria (latit. fere 0,5 millim.), extus ostiolo obseuräto (vel_vari- ante non obscurato) punctiformi indicata; spora6 2nae, longit. 0,115—0,250 millim., crassit. 0,052—0,080 millim. Jodo gelatina hymenialis vix tincta, thecae intensive coerulescentes. Supra saxa humida miecaceo-schistosa ad Kylemore (Larba- lestier) et in Pyrenaeis orientalibus. “ Ante cognita fertilis e Terra Nova (Nyl. Enum. gener. Lich- p. 117), ubi thallo albido magis inaequali obvenit, ete Pyrenaeis orientalibus; eadem est, guam in Observ. Pyr. or. p. 35 pro, P- . Westringii (Ach.) determinavi et quidem sistit statum typicum formae Westringii, quod nomen sensum peculiarem habens typo extendere haud fas est. Quoque in Lichene Hibernieo e Kyle- more papillarum rara adsunt vestigia. 10. Gyalecta rosello-virens Nyl. Thaltus dilute virescens vel roselilus, tenuissimus, aut solum macula subindeterminata indieatus; apotheeia laete carneo-lutea, epithecio punctiformi-impresso, demum urceolata (latit. eireiter 0,3 millim.); sporae breviter ellipsoideae, irregulariter varie divisae, longit. 0,009—0,012 millim., erassit. 0,0067 milljm, Jodo gelatina hymenialis dilute coeru!escens, dein thecae nonnihil violacee tinctae. Supra saxa calcarea prope thermas Herculis in Banatu (Lojka). . Species amoena a ceteris cognitis bene distineta et coloribus et sporis parvulis. 11. Lecidea semipallens Nyl. Tballns sordide albidus vel albido-glaucus, tenuis, 'rimulosus; apothecia livida et pro parte pallescentia, convexa, immarginata (latit. 0,4—0,6 millim.), intus incoloria; sporae 8nae breviter el- lipsoideae, minufulae, longit. 0,006--9 millim., erassit. 0,0035 — 0,0045 millim., epithecium et ‚hypotheciun incoloria, paraphyses non diseretae. Jodo gelutina hyıenialis vinose fulvo-rubescens, Supra saxa quartzosa in Hibernia, Connamara (Larbalestier). Biatora est bene distincta inter subsimiles minutie sporarum simplicium, 12. Lecidea albocarnea Nyl. Tballus albidus tenuis, demum rimuloso-diffraetus; apothecia dilute carnea, convexa, immarginata (latit. 0,5—0,8 millim.), intus albo-incoloria; sporae 8nae incolores oblongae simplices (vel Ob- n 0 Me, , 235 solete 1-septatae), longit. 0,009—0,014 millim., erassit. 0,0030— 0,0035 millim., paraphyses graciles non bene discretae, epithecium et hypotheeium incoloria. Jodo gelatina hymenialis bene cocru- lescens, dein vinose rubescens, In Hibernia, Connamara, super saxa quartzosa (Larbalestier). Species peculiaris, forsan e stirpe Lecideae laevigatae, sed spermogonia non obvia in frustulo exäminato. 13, Lecidea praerimata Nyl. Forsan subspecies Z. coarctatae, quacum reactione thalli eıy- thrinica convenit, sed thallus albus vel albidus, continuus, ri-, mosus, rimis subareolatis aut passim subparallelo-radiantibus, So-’ rediis convexis vel passim confluentibas inspersus; apothecia fusca biatorina superficialia (latit. 0,5—0,9 millim.), sed non rite for- mata visa vel sporas offerentia. Supra saxa feldspathica in Jersey (Larbalestier). 14. Lecidea acclinoides Nyl. Similis Z. acelini et forsan ejus forma, thallo sordide cinereo, tenui, inaequali, rimuloso, apotheciis convexulis immarginatis (latit. 0,3—0,5 millim.), intus albicantibus ; sporae plus minusve curvulae, longit. 0,012—18 millim., erassit. 0,004 millim. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose rubens., Supra Saxa granitica in provineia Lemovicensi (Lamy). 15. Lecidea submoestula Nyl. Thallus cinerascens, minute subverrucoso-granulosus vel sub- dispersus; apothecia nigra convexa immarginata (latit. 0,4—0,6 millim.), saepe 2 vel plura connata, intus concoloria; sporae Snae Incolores ellipsoideae simplices, longit. 0,006—0,010 millim., crassit, 0,0035 millim., paraphyses non distinetae, epithecium subsmarag- dulo-nigrescens, hypothecium erasse fuscum. Jodo gelatina hy- menialis coerulescens, dein vinose fulveszens. Supra saxa arenaces sicca in Hibernia, Connamara (Lar- balestier), Species bene distineta, forsitan maxime affinis Z. moestulae, thallo magis evoluto, epithecio nigrescente etc. differens. Thallus Sirosiphone saxicola instratus in specimine examinato. Epithecium acido nitrico nonnibil violasoens, quod minime ut reactio est considerandum, sed tamguam signnm, aliguid coerulescentis vei. N R “ b Ee er . . , rec 286: vo smaragdulo-glaucescentis inesse in nigrescentia epitheciali. In- sulsae simplieitatis et imperitiae. est hancce coloris mutationem acido nitrico effectam ubique graviter enuntiare, ubi texturae plus minusve coerulescunt, et omnino est inutile, nam in omnibus rem se eodem inodo habere nimis liquet. Sensu diagnostico solum raro vere adhibendum acidum nitricum proposui in Flora 1872, p. 335. 16. Lecidea subdita Nyl. Sat similis Z. mesofropizae Nyl. in Flora 1873. p. 20, sed thallo K —, apotheciis intus magis albis et sporis minoribus (longit. 0,011—14 millim., crassit. 0,0045—0,0055 millim.). Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein sordide violascens. Supra saxa micaceo-schistosa in Lapponia, Naimakka (Norrlin). 17. Lecidea obstans Nyl. Subsimilis Z. sublutescenti Nyl. in Flora 1875, p. 300, sed sporis majoribus (longit. 0,016—24 millim.,erassit. 0,008—0,014 millim.) et spermatiis aequaliter cylindricis (longit. 0,005—7 millim., erassit. 0,0007 millim.). In alpibus Tyroliae, Waldrast (Arnold). 18. Lecidea subumbonata Nyl. ‚ Thallus albus subopaeus, sat tenuis, inaequalis; apotheeia nigra opaca planiuscula (latit. 0,5—0,8 millim.), eentro umbonatula, warginnta, intus concvloria; sporae Snae incolores oblongo-ellipsoi- deae simplices, longit. 0,016—22 millim., erassit. 0,007—9 millim., parapbyses non bene distinetae, epithecium et bypothecium fusca (illud dilutius). Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein thecae vinose fulvo-rubescentes. Supra saxa micaceo-Schistosa in Hibernia, Connamara (Lar- balestier). Species est pertinens ad stirpem Lecideae juranae Schaer., notis datis facile distinguenda. Apothecia saepe intus quasi in hymenia plura divisa. Spermatia eylindriea (vel obsolete fusiformi- cylindrica), longit. 0,004—-7 millim., crassit. 0,0008 millim. 19. Lecidea pedatula Nyl. Thallus albidus vel subalbus, granulosus, sat tenuis, K flavens; apotbecia nigra minuta convexula immarginata (latit. circiter 0,25 - 237 millim.), stipitata (stipite satis attenuato altitudinem capituli saepe excedente); sporae rite evolutae non visae, lamina tenuis hymenii coerulescens, epithecio obscnriore, hypotheeii stipitiformis rufe- Scente. Jodo gelatina hymenialis leviter cocrulescens. Saxicola in Hibernia occidentali (Larbalestier), super Sirosi- phonem saxicolam. Ex habitu accedit versus L. negleclam. 20. Arthonia Hibernica Nyl. Forsan subspecies A. excipiendae, a qua praecipue et con- stanter differt sporis majoribus (longit. 0,016—21 millim., crassit. 0,006—8 millim.). Supra eortices laeves in Hibernia oceidentali (Carroll et Labalestier), 21. Verrucaria aguilella Nyl. Thallus lurido-fuscus vel subaquilus, sat minute areolatus vel areolato-granulatus, tenuis; apotheeia pyrenio dimidiatim nigro denudato ruguloso (latit. eirciter 0,25 millim.); sporae Snae el- lipsoideae simplices, longit, 0,018—22 millim., crassit. 0,007—9 millim. Supra saxa micaceo-schistosa in Hibernia, Connamara (Lar- balestier), Comparanda cum P. umbrinula Nyl. in Flora 1870, p. 37; at differt 9. aquilella ınox thallo firmiore nec subleproso. 22. Verrucaria leptaleella Nyl. Subsimilis 9. leptaleae (Mat. sub Biatora), sed thallo vire- scente tenuissimo subleproso, sporis tenuioribus (longit. 0,016 —20 millim., erassit. 0,0025—0,0030 millim.). Corticola in Connamara (Larbalestier). 23. Verrucaria tenuifera Nyl. Satis similis Y. choroticae, thallo cinerascente tenui rimuloso, apotheeiis parvis (latit. 0,2 millim. vel quidem minoribus), pyrenio dimidiatim nigro convexo, sporis badilliformibus 3-septatis (longit. 0,029—33 millim., erassit. 0,0035 millim.). Supra saxa quartzosa in Jersey (Larbalestier). Gonidia nonnihil concatenata (subchroolepoidea) ut in P. chlorotica. 24. Melanotheca ischnobela Nyl.. -Thallus macula glaucescenti-albida: indieatus; apotheeia nigra convexula rotundata vel suboblonga (latit. eirciter 0,5 millim.), pyrenio dimidiatim nigro, 2—4 hymeniis in quovis apothecio col- lectivo, hymeniis contiguis oblique positis et apice confluentibus, ostiolo yix ullo; sporae 8Snae incolores, tenuissime aciculares, longit. 0,060--0,115 millim., cerassit. eirciter 0,001 millim. Jodo gelatina hymenialis non tincta. llicicola in Hibernia, Galway, prope Kylemore (Larbalestier). Species notis allatis facillime distinguenda. Thallus gonidiis subehroolepoideo-concatenatis (diam. transverso 0,007—8 millim.) vel in stratum continuum plus vel minus connatis, Theca& cy- ‚Indrieae (crassit. eirciter 0,007 millim.), elongatae, Paraphyses gracillimae confertae. 25. Mycoporum melacocecum Nyl. Thallus albidus tenuis subrugulosus, sorediis teruibus flave- scentibus subtectus, CaCl dilute cinnabarino-erythrinose tinetus, verisimiliter alienus; apotbecia nigra superficialia glohulosa aut subdepressa, diam. 0,1 millim. vel minora, peridio foto nigro; sporae Snae fuscae oviformes I-septatae, longit. 0,013—16 millim., erassit. 0,006—7 millim., in thecis subpyriformibus, paraphyses nullae. Jodo gelatina hyinenialis non tincta. Supra calcem (Tuf calcaire) in praefectura Vienne, Mouterre (J. Richard). 26. Epiphora encaustica Nyl. Hymeniicola Parmeliae encaustae, cujus hymenia tota occupat stromate minute celluloso obscuro vel cineraseente, supra nigra rugulosa reddens apothecia conferta immersa lecideino-pyrenodea minuta (latit. 0,2 millim. vel winora); sporae 8nae incolores fusi- formes 3-septatae, longit. 0,023—38 millim., crassit. 0,005 millim., paraphyses mediocres, epithecium subnigrescens, hypothecium te- nue leviter fuscescens. Jodo gelatina hymenialisvinose rubens. In Mont-Dore Arverniae (Lamy). Genus peculiare stromate communi, in quo innata sunt apo- thecia et quod stroma omne hymenium Parmeliae encaustae eX- eludit et locum ejus oecupat; inter Lecideinos disponendum. AAREPALPDRREE nn u: Observationes. Cladonia cervicornis f. stipata distinguenda squamis basalibus elongatis (longit. vulgo cireiter-2 centimetr., latit. 1—2 millimetr.), sublinearibus, crenato-ineisis, erectis, stipatis, et parce rarius fertilis. In Europa oceidentali obvia. Placodium cerinoides Anzi Neosymb. 25 bona est species eomparanda eum Lecan. viridirufa Ach., at bene distincta thallo plumbeo-einereo areolato-diffracto et praesertim sporis minoribus (longit. 0,008—0,010 millim,, erassit. 0,004—-5 millim.); apothecia rufo-ferruginea subinnata, mar gine tballino tenui integro. Nomen mutandum. Dicatur Lecanora plumbeo-rufa. Pannaria psotina (Ach.) facile ut propria speeies sit distin- guenda, Lecidea melamorphea * septenaria Nyl. Vix sit nisi var, L. metamorpheae sporis 7-septatis (longit. 0,030—34 millim., crassit. 0,007—8 millim.). In Hibernia, Connamara, fissuris rapium ad- nascens (Larbalestier). Lecidea grisella f. meiosporiza, thallo albido vel albido-cinera- scente,rimoso-diffracto,apotheciis planis vel convexis caesio-pruinosis, In Gallia, Scotia et Hibernia. Lecidea chalybeiodes in Flora 1875, p. 12. Ad eam animad- vertatur partes fusco-nigricantes apotheeii K purpurascenti-rea- gentia inveniri. Saepe hypotheeium medio solam rufescens. Etiam in Gallia (Lamy). Lecidea parellaria Ny). Affınis L. parasiticae Fik., sed sporis Saepius 1-septatis (longe rarius 3-septatis) et paraphysibus apice nigrieanti-clavatis. Supra Lecan. parellam in Gallia (ipse) et in Hibernia (Larbalestier). Lecidea petraea f. alrocaesia distinguenda est thallo caesio- tinerascente convexo-granulato, granulis in hypothallo nigro con- Spersis, et reactione speciei: K (CaC}) 4 suberythrinosa gaudens. In Finlandia late distributa. Occurrit ibi quoque L..atrobrunne- olaNyl., quae vix est nisi var. Z. leptolepidis Anzi, differens me- dulla leviter vel obsolete iodo reagente. Stigmatidium dendriticum Leight. est omnino Arthonia. Arthonia sapineli dicatur Rabenh. Lich. Eur. 575, quae sat similis A, atrofuscellae, differens vero lamina tenui apotheecii Subincolore et K — (yel obsolete smaragdino-obseurato); sporae longit. 0,011—14 millim,, crassit. 0006 millim. Abieticola in ter- ritorio Badensi (Bausch). Eadem thallo masulose virescente ili- cicola lecta in Connamara a Larbalestier. - Anzeigen. Herbarien-Verkauf. Der Unterzeichnete ist beauftragt das Herbarium des Herrn Dr. Fritz Schultz in Weissenburg zu verkaufen, Derselbe ist durch langwierige chronische Leiden, die ihn an das Bett fesseln und ihm jede Arbeit, selbst das Diktiren von Briefen, un- N möglich machen, genötbigt, die Herausgabe des Herbarium nor- = . male aufzugeben. Das Herbarum würde sich daher am Bessten j für einen Käufer eignen, der die Herausgabe des Herb. normal. h ‚fortsetzen könnte, und reicht der Vorrath noch zu 4 bis 5 Doppel- centurien. Ausserdem sind von den schon erschienenen Centurien je 30 bis 40 Exemplare und das zum grossen Theil geordnete Privatberbar vorhanden. Bedingungen sind an, den Verkauf keine geknüpft. Kauflustige wollen sich wenden an: Dr. J. Seriba, praet. Arzt, I. Assistenzarzt der chirurgischen Klinik r in Freiburg i. B. Ein werthvolles Herbar von über 90,00 Species und Varietäten, Exemplare von den namhaftesten Autoritäten enthaltend, hauptsäch- lich deutscher und schweizer Flora (es fehlen nur 65 Species nach Koch) für den Preis von 540 Mark. Auskunft ertheilt Finanzsecretär Georges in Ohrdruf bei Gotha, ' Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. N eubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLORA 59. Jahrgang. Ne 16. | Regensburg, 1. Juni 1876. Inhalt. J. Sachs: Deber Emulsionsfiguren und Gruppirung der Schwärm- sporen im Wasser. — A. de Krempelhuber: Lichenes Brasilienses (Con- tinuatio.)— Worthington G. Smith: Die Dauersporen von Peronospora infestans. — Anzeige. . Beilage, Tafel X. Ueber Emulsionsfiguren und Gruppirung der Schwärm- sporen im Wasser. Von J. Sachs. (Mit Tafel X.) Lässt man Gefässe mit algenhaltigem Wasser in einem ein- seitig beleuchteten Raume stehen, so sammeln sich bekanntlich die Schwärmzelien gewöhnlich an dem dem Fenster zugekehrten Rande an, seltner an der entgegengesetzten Seite des Gefässes. Sind die Zoosporen in beträchtlicher Zahl vorhanden, so bilden sie oft eigenthümlich geformte Wolken: Tupfen, Netze, Strahlen, baum- artig verzweigte Figuren u. dgl. Seit Nägeli?) 1860 die Aufmerksamkeit der Botaniker auf diese, zum Theil schon von Treviranus wahrgenommene Erschein- ung hingelenkt hatte, ist dieselbe wiederholt Gegenstand weiterer _ Beobachtung gewesen;so von Seiten Cohns ?), Famintzins ®), Paul nn 1) Nägeli: Beiträge zur wiss, Bot. Heft II. p. 102 f. 2) Cohn: schlesische Gesellsch. f. vater]. Cultur 19. Oetb. 1864. 3) Famintzin: Melanges biologiques tires de bullet. de l’Acad. imp. des se. de St. Petersbourg T. VI. 1866. Flora 1876. 16 2 242 Schmidt’s?) und Dodel’s *), ohne dass jedoch Uebereinstimmung _ in den thatsächlichen Angaben erzielt oder die wahre Ursache der Erscheinung aufgefunden wurde. ° ' Alle Beobachter, von Treviranus bis auf Dodel, betrachten das Licht als das äussere Agens, welches die Zoosporen veranlasst, sich am Fensterrande oder am enfgegengesetzten Rande des Wassergefässes anzusammeln; dem entsprechend-wurde das Ver- halten der Zoosporen in diesen Fällen auch als Heliotropismus bezeichnet. Ueber die Ursache der oben erwähnten Wolkenbild- ungen, die zuerst vou Nägeli beschrieben wurden, hat sich meines Wissens eine bestimmte Meinung noch nicht herausgebildet. Jeden- falls geht aber aus der vorliegenden Literatur hervor, dass die Schriftsteller sowohl die Randansammlungen, wie die wolkigen Figuren, welche die Zoosporen im Wasser bilden, für Lebenser- scheinsngen derselben halten, welche durch äussere Einflüsse modifieirt werden. Länger fortgesetzte Untersuchungen haben mich dagegen zu dem Ergebniss geführt, dass die fraglichen Gruppirungen der Zoosporen in Wasser überhaupt nicht Lebenserscheinungen der- selben sind, da ganz gleichartige Vorgänge auch an Emulsionen von Oel in wässrigem Alkohl stattfinden, und dass das Licht da- bei entweder gar nicht oder nur indireet betheiligt ist, da alle bier in Betracht kommenden Erscheinungen auch im Finstern hervorgerufen werden. Die Randansammlung sowohl wie die wolk- igen Figuren werden vielmehr veranlasst durch Strömungen, weiche durch kleine Temperaturdifferenzen im Wasser stattfinden. Zu diesem gewiss unerwarteten Ergebniss bin ieh in folgender Weise gelangt. Im Juli 1875 fand sich in der Umgebung unseres botanischen Garteus eine umfangreiche Wasserlacke, welche von Schwärm- sporen einer mir unbekannten Art in dem Grade erfüllt war, dass selbst kleine Quantiäten des Wassers deutlich grün ersebienen. Ich benutzte diese Gelegenheit, eine Reihe von Versuchen anzu- stellen, da ich die fraglichen Erscheinungen bis dahin nur ge” legentlich und unvollkommen wahrgenommen hatte und mich im Ücbrigen an die von Anderen gegebenen Beschreibungen zu halten genöthigt war. Mit anderen unaufschiebbaren Arbeiten beschäf- 1) P. Sehmidt: Dissertation über einige Wirkungen des Lichtes auf Pf- Breslau 1870, 2) Dodel: bot, Zeit. 1876 Nr. 12. 243 tigt, musste ich mich jedoch zunächst damit begnügen, eine Reihe der von den genannten Beobachtern erwähnten Phänomene zu constatiren. Doch fiel mir eine bis dahin nicht beschriebene That- sache auf, die ich sehr häufig wahrnahm. Waren die mit dem grünen Wasser gefüllten 'Gefässe (gläserne Krystallisirschalen und gewöhnliche Teller) mit lachen Glasscheiben, mit grossen Glasglocken oder mit undurchsichtigen Recipienten von Pappen- deckel !) bedeckt, einige Zeit ruhig stehen geblieben, so bemerkte ich vor und unmittelbar nach dem Abdecken concentrisch ange- ordnete Wolkenbiduugen, in Form von Ringen, eoncentrisch mit dem kreisförmigen Gefässrand, oder strahlige Figuren, deren Mittel- punkt mit dem des Gefässes zusammenfiel, und deren Radien vom Rand nach dem Centrum, oder von diesem nach dem Rande hin sich verloren; oft Ringe und Strahlen geichzeitig in schöner Verbindung. Während ich diese Figuren nach dem Abdecken betrachtete, veränderten sie sich zusehends mit grosser Geschwin- digkeit; aus den Kreisen gingen Radien hervor, oder die Strahlen verzweigten sich,oder die ganze Figur löste sich in einigen Secunden in Tupfen oder in Netze auf; ein phantastisches Spiel, welches damit endigte, dass endlich die Schwärmsporen sich am Fenster- rande ansammelten, Die Geschwindigkeit und Form dieser Veränderung sowohl, wie die Erwägung, dass mit dem Abdecken nothwendig eine ge- steigerte Verdunstung, also auch eine innere Wasserbewegung verbunden sein müsse, führten mich zu der Ansicht, dass zunächst die wolkigen Figuren nur der Ausdruck von Wasserströmungen seien, welche vorwiegend in verticalen Rotationen der Wasser- theilchen bestehen. Betreffs der späteren Ansammlung der Zoo- sporen am Fensterrand hielt ich einstweilen noch an der alten Ansicht, dass dieselbe durch das Licht bewirkt werde, fest. Aber gerade dieser Punkt gewann für mich ein besonderes Interesse, da ich mit theoretischen Betrachtungen über die Natur des Helio- tropismus beschäftigt war. So entschloss ich mich endlich, im ET mm] 1) Diese noch mehrfach zu erwähnenden Reeipienten bestehen aus sehr dickem, mit schwarzem Papier überzogenen Pappendeckel und haben die Form von Cylindern, die unten offen, oben geschlossen sind; in den verschiedensten Grössen, von eirca 25 Cim. Weite und Höhe, bis zu 40 Ct. Weite und 74 Ct. Höhe finden sie in meiner Labarotorium häufige Verwendung. Um am unteren Rand kein Licht eindringen zu lassen, wird eine hinreichend breite Zink- schale mit Sand:gefüllt, auf diesen das Objeet und nun der Reeipient so auf den Sand gestellt, dass der Rand tief in diesen eindringt. 16* 24 Februar 1876 den Versuch zu wagen, .ob_es ‚möglich sei, die ‚Gruppirungen und Randansammlungen der Schwärmsporen künst- ‚lich naehzuabmen, was über Erwarten gut gelang. : Ich ging dabei von der Aunahme aus, dass das speeifische Gewicht der Zoosporen von dem des Wassers, wenn überhaupt nur sehr wenig verschieden sein könne; denn wäre die Differenz sehr bedeutend, so würden sie trotz ihrer eigenen Beweglichkeit eher oder später doch alle am Grund des Wassers oder an der Oberfläche sich ansammeln müssen, wie es ja auch bei dem Auf- hören des Schwärmens gewöhnlich geschieht. Sollten ferner in- nere Wasserströmungen die Ursache der fraglichen Erscheinungen sein, so kam ausserdem die Grösse der Schwänsporen mit in Betracht. So kleine Körper besitzen im Verbältniss zu ihrer Masse eine beträchtlich grosse Oberfläche; und so können schon sehr schwache Bewegungen des Wassers eine Stosskraft geltend machen, deren Wirkung um so schwächer sein muss, je grösser die Masse im Verhältniss zur Oberfläche des Körpers wird. ') Es kam nun also zunächst darauf an, kleine Körper in Flüs- sigkeit zu suspendiren, deren specifisches Gewicht dem der letzteren nabezu oder ganz gleich war. Bekanntlich kann man durch Mischung von Wasser mit Al- kohol, wie es z. B. bei dem berühmten Plateau’schen Versuch geschieht, eine Flüssigkeit herstellen, in welcher ein Oeltropfen sein Gewicht verliert und in jeder Höhe als Kugel frei schwebt. Ist dieses gethan, so braucht man die Flasche, in welcher das Alkobolgemisch mit dem grossen Oeltropfen] sich befindet, nur einige Male kräftig zu schütteln um eine Emulsion zu erhalten; der Öeltropfen wird in tausende feiner und feinster Tröpfchen zertrümmert, welche in der Flüssigkeit schweben. Da ich aber darauf ausging, diese Emulsion zur Bildung wolkiger Figuren zu veranlassen, so schien es zweckmässig, das Oel vorher zu färben, um die etwaigen Figuren, die sich bilden würden, kenntlicher zu machen. Zu uieser Färbung benutzte ich die Alkannawurzel; diese, grob zerkleinert, wurde mit reinem Baumöl übergossen, 1) Gestützt auf dasselbe Prineip suchte schon Exner, in einer mir erst nach Absendung des Manuseripts bekannt gewordenen Abhandlung (Wiener Sitzungsber. 1867 Bd. LVL 2.’Abth, p. 116) zu zeigen, dass die sogen. Brown- sche Bewegung von Partikeln äusserster Kleinheit durch äusserst schwache Wasserströmungen hervorgerufen werden. Die hier in Frage kommenden Schwärmsporen und Oeltropfen sind jedoch viel zu gross, um Brownsche Be- wegung zu zeigen, sie folgen daher auch nur stärkeren Strömungen. Pd 245 welches sich nach 24 Stunden prächtig und intensiv roth färbte. Mit diesem rothen Oel, welches hier immer gemeint ist, wenn ich von Oel und Emulsion rede, habe ich nun viele hunderte von Ver- suchen angestellt. Die Herstellung der Alkoholmischung in der angegebenen Weise ist jedoch zeitraubend; ich bestimmte daher das speeifische Ge- wicht und den Alkoholgehalt desjenigen Gemisches, in welchem das rothe Oel frei schwebte und stellte nun das Gemisch in gros- sen Massen her. In einem Glascylinder von mehreren Liter In- halt wurde das Wasser mit dem Alkohol mittels eines senkrecht wirkenden Rührstabes gut gemischt, bis das speeifische Gewicht am Araeometer gemessen 0,920 zeigte; das Alkoholometer nach Tralles aber 59°/, angab. Ich muss jedoch bemerken, dass dieses Gemisch nicht genau das speeifische Gewicht des rothen Baumöls besitzt, sondern etwas schwerer ist als dieses; denn grössere Oeltropfen steigen in demselben sehr langsam empor. Dennoch habe ich gerade dieses Gemisch festgehalten, da die Erfahrung lehrt, dass die damit hergestellten Emulsionen besonders geeignet sind, Figuren und Randansammlungen zu bilden. Um Emulsionen zu erhalten, deren Oel ein wenig schwerer ist, als das der Flüs- Sigkeit, genügt es, der letzteren noch eine kleine Menge Alkohol nach dem Augenmaass zuzusetzen, was nach einiger Uebung leicht gelingt, Ich konnte also Emulsionen darstellen, deren Oel nach Verlauf vieler Stunden sich an der Oberfläche, und solche wo €eS sich am Grunde der Flüssigkeit ansammelt. In beiden Fällen ist der Unterschied des specilischen Gewichts von Oel und Alkoholgemisch sehr gering und die kleinsten Tröpfchen der Emulsion bleiben selbst tagelang frei schweben. Ich habe end- lich noch zu bemerken, dass es zweckmässig ist, auf etwa 500 C.C. des Alkoholgemisches 5 C.C. des rothen Oels zu verwenden, wo- bei man eine schön hellrosenrothe Emulsion bekommt; ebenso ist es gut, die Emulsion in einer geeigneten Flasche für einige wenige Versuche jedesmal neu herzustellen. Das Verfahren, derarlige Emulsionen zur Bildung von Figuren und Randansammlungen zu veranlassen, besteht nun einfach darin, dass man sie in gewöhnliche, flache Porzellanteller ausgiesst, so dass die Flüssigkeit eine etwa 8 bis 15 Millim. dicke Schicht bildet. Zur vorläufigen Orientirung verweise ich auf Tafel X.; die sechs Figuren zeigen in dem kreisförmigen Umfang der Emulsion im Teller durch die punktirten und verwischten Stellen ausgedrückt, die Formen, in denen sich die Oeltropfen gewöhn- t Bu ; une nah Be. 346 ee Ps ” r " lich gruppiren; es kommen jedoch noch viele andere oft sehr sehöne Formen vor, die immer mehr oder meniger oft ganz ge- nau den Character der Figuren tragen, welche die Zoosporen unter gleichen Umständen im Wasser bilden. Ich will gleich noch darauf hinweisen, dass die von Nägeli (l, ce.) abgebildeten Tupfen und baumförmig verzweigten Wolken bei meinen Emul- sionen oft genau in der dort dargestellten Form’sich bilden; dass ebenso die strahligen Sterne und concentrischen Kreise, wie ich sie schon 1875 an den Zoosporen beobachtete, oft wieder- kebren. Die Figurenbildung beginnt unter den Augen des Beobachters unmittelbar nach dem Ausgiessen der Emulsion und vollzieht sich im Laufe von einigen Minuten bis zu einer halben Stunde; zuerst entstehen gewöhnlich Tupfen oder Netze (Fig. 5); dann aber bilden sich die anderen Formen heraus, die je nach den Umständen in einiger Zeit wie Fig. 1, 2, 4 oder wie Fig. 3 und 6 aussehen. Diese Gestalten, aus in lebhafter Bewegung befind- lichen Oeltropfen bestehend, erhalten sich dann oft stundenlang unverändert; endlich aber gehen sie zu Grunde, indem die Oel- tröfpchen zu grösseren Massen zusammenfliessen, Ganz wie bei den Algengruppirungen, bestehen auch die Oelfiguren nicht allein aus oberflächlich oder am Grund liegenden Tropfen, sondern es sind Wolken, welche die ganze Dieke der Flüssigkeitsscbicht oder einen grösseren Theil ihrer Dicke umfassen. — In unseren Abbildungen bedeuten die heller schattirten verwischten Stellen diejenigen Orte, wo die Oeltropfen sehr klein und weniger dicht gelagert sind; die dunkler punktirten Stellen bestehen aus grösseren und dichter gruppirten Oeltropfen,; so kommt genau dasselbe Bild zu Stande wie es schon Nägeli für die Zoosporen beschrieben und abgebildet hat, eine Achnlichkeit, die noch dadurch erhöht wird, dass die Oeltropfen sämmtlich in lebhafter Bewegung sind, 50 lange die Figur noch überhaupt ihre Gesammtform verändert. Dieselben Figuren bilden sich, wenn die Teller mit Glas- scheiben, mit Glasglocken und mit undurchsichtigen Recipienten bedeckt sind. Deckt man dann plötzlich ab, so treten nun ganz dieselben Veränderungen an den Emulsionsfiguren ein, wie ich sie früher an den Algenfiguren gesehen hatte: die Figuren ver- wandeln sich in grosse oder kleine Tupfen, in Netze u. s. W.; kn rasch, dass man den Einzelnheiten des Vorgangs kaum folgen aun. Ist das Oel ein wenig leichter, als das Alkoholgemisch, SO werden die Figuren sehr schön und prägnant; sie entstehen rasch 247 und dicht an und unter der Oberfläche der Flüssigkeit; ist das Oel dagegen ein wenig schwerer als das Alkoholgemisch, so bilden sich die Figuren langsamer, bleiben meist etwas plumper und kommen am Grunde der Flüssigkeit zur Ruhe, Uebrigens ist ihre Gesamnitform in beiden Fällen im Wesentlichen dieselbe, wobei aber ein sehr wichtiger Unterschied darin hervortritt, dass in solchen Fällen wie Fig. 1, 2, 4, 5 die Lage der Figur im Teller bei gleichen äusseren Umständen genau die entgegenge- setzte ist; gelien z. B. die genannten Figuren für Oel, welches leichter als die Flüssigkeit ist, so würden bei Oel, schwerer als diese, die Figur so umzukehren sein, dass die Zeichen + und — vertauscht wären. Wir werten unten sehen, dass dieses notb- wendig so sein muss und dass dieselbe Erscheinung auch an Zoosporeu hervortritt, je nachtlem ihr specifisches Gewicht kleiner oder grösser als das des Wassers ist. Indem Tupfen und Netze gewöhnlich nur Uebergangsbild- ungen sind, köunen wir die definitiven Formen der Emulsions- figuren, ganz so wie dieder Zoosporenansammlungen (s. unten) in zwei Hauptgruppen eintheilev, die ich als concentrische und po- larisirte Formen unterscheide. Die concentrischen, wie Fig. 3 und 6, bestehen aus Ringen oder Strahlen oder aus Combinationen beider, so dass der Mittel- Punkt des Tellers zugleich der Mittelpunkt der Figur ist, welche ‚Ihrerseits regelmässig geordnet, d. h. so geformt ist, dass man sie durch mehr als eine verticıle Ebene in symetrische Hälften zerlegt denken kann. Die polarisirten Emulsiousfiguren, wie Fig. 1, 2, 4 (z. Th. auch 5) sind dadurch ausgezeichnet, dass ihr Bildungscentrum gewöhnlich einem Punkte des Tellerrandes entspricht; durch diesen Punkt kann man sich eine verticale Ebene so gelegt denken, dass die ganze Figur in zwei symmetrische Hälften getheilt wird; bei unseren Figuren 1, 2, 4 liegen diese rechts und links. Jede an- dere Theilung der Figur ergicbt ungleiche Hälften. Die entgegen- gesetzten Punkte des Hauptschuitts der Figur, durch welchen sie Synmetrisch getheilt wird, also die in unseren Bildern durch die - Zeichen + und — angedeuteten Punkte, nenne ich die beiden Pole der Figur. Fig. 1, 2, 4 sind sehr häufig wiederkehrende Formen polari- sirter Emulsionsfiguren, es kommen aber auch noch viele andere Combinationen vor. Findet überhaupt eine Ansammlung am Rande des Tellers Statt, so folgt diese bei concentrischen Figuren dem ganzen Tel- 248 lerrande; bei polarisirten Figuren ist dagegen die Randlinie, wie ich diese Ansammlung nenne, immer nur einseitig und ausnahms- los an demjenigen Rande des Tellers entwickelt, nach welchem die Spitze der Figur hinsieht, wie Figur 1, 2, 4 zeigt. Ist das Oel leichter als die Flüssigkeit, wie in diesen eben genannten Abbildungen, so liegt die Randlinie an der Oberfläche der Flüssig- keit, am negativen Pol; ist das Oel schwerer, so liegt sie am positiven Pol und zwar am Grunde der Flüssigkeit; was eben- falls bei den Zoosporen wiederkehrt. (Fortsetzung folgt.) Lichenes Brasilienes, collecti a D. A. Glazioun in provincia brasiliensi Rio Janeiro - auctore Doct,. A. de Krempelhuber. (Continuatio.) 149. Ascidium melanostomum Kırph. sp. nov. Thallus glaucescens tenuis rugulosus vel subgranulato-inae- qualis, continuus aut diffracto-areolatus, ut videtur indeterminatus; apothecia in protuberantiis thallinie majuseulis (lat. eire. 2,0 mm.) obtasis, thallo concoloribus, subrugosis vel nonnihil subgranulato- inaequalibus, vertice instructa ostiolo aperto vel obturato et ab annulo nigro integro vel interrupto, tumque frustulis prominulis orbieulatim circa ostiolum dispositis, eincto, perithecium atrum de- presso-globulosum intus nucleum albidum mucilaginosum inclu- dens, extus stromate medullari niveo sub strato cortieali eircum- datum; sporae 1-3, magnae, elongato-fusiformes, hyalinae, 25— 80-loculares, loculis transversim lenticularibus, uniseriatis, long. 0,090—-0,100, erass. 0,023—024 mm.; paraphıyses longae, filiformes, firmae, valde conspicuae, Corticola (coll. 5573). Species insignis, affınis Ascidio rhabdosporo Nyl., sed statim verrucarum ostiolis nigro-annulatis dignoscenda; verrucae interdum vertice leviter infuscatae. Perithecia parte inferiore substantiae cortieis, in quo lichen ortus est, immersa, quae substantia etiem perithecii latera adtingit. u 249 150. Ascidium grande Kırpb. spec. nov. Thallus sordida fuscescens vel sordide gilvus, cartilagineus, nounihil rugulosus, ambitu limbo atro-fusco limitatus; apothecia (verrucae) permagnae, (diam. 2,3 mm., alt. 1,2 mm.), valde pro- minentia, pomiformia, thallo concoloria aut fusca, vertice nonnihil umbilicato, ore ıninuto obscuro, clauso, rarius aperto; intus pe- ritbeeio depresso-globoso, atro, nucleum gelatinosum ‚sordide alhum includente instructa, stroma medullare obsoletum, vix conspicuum; sporae 5—6, elongato-ellipsoideae, 4-loeulares, plerumque nonnihil eurvatae et medio constrietae, maximae, long. 0,1540, crass. 0,0484 mm., primo hıyalinae, dein pallide olivaceae; paraphyses filiformes, gracillimae, nonnihil intricatae et flexuosae, bene con- spicuae. Corticola (coll. 6271 et 6273). Species magnitudine apotheciorum sporarumque insignis, si- milis quoad faciem externam Ascidio nostro pomiformi ex insula Borneo (Krempelb., Lichenes in Borneo lecti, pag. 46), quae autem sporas habet multo minores, Secundum internam apotheeiorum structuram Ascidium grande forsan rectius ad Pyrenulam, quam ad Ascidium trahendum sit, sed ejus facies externa est ascidioides; inter species autem am- borum generum sine dubio est species maxime spectabilis. — 151. Ascidium rhabdosporum Nyl. Regensb. Flora 1864 p. 617; Prodr. Lich. Nov. Gran. Addit. p. 552. Corticola (coll. 3259, 6270, 6574). forma laevigata Krph. Protuberantiae (verrucae) sublaevigatae (non granulato-ivae- quales), caetera ut in typo. Cortieola (coll. 6335). 152. Ascidium Domingense (Fee herb.) Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. &d. 1. p. 41; tab. 1. f. 20 (sporae). Ad cortices, (coll. 1909. a). 153. Ascidium depressum Mont. Cryptog. Guyan. Nr. 240, Syll. P. 362. Corticola (coll. 5571 [apotheciis sterilibus, nucleis elapsis], 5570 et 5559, 1969, 1908). Monospora, spora maxima, byalina, murali-divisa, long. 0,1540 et ultra, crass. 0,041 nm. Paraphyses longissimae, filiformes, bene Conspicuäe. 154. Ascidium postpositum Nyl. Prodr. Fl. Nov. Gran. 2. p. 46. Cortieola (coll. 1909. b, 3201, 3202). 250 | 155. Gyrostomum seyphuliferum (Ach, Syn. p. 27 sub Leeidea); Nyl. Syn. L. Nov. Caled. p. 39; Thelotrema atratum F&e Ess. p. 95, tab. 23 fig. 4. Ad cortices (coll. 2767, 2768, 2774, 2775, 5063, 5479). Lecideei. 156. 2 Coenogonium deplanatum? Krph. sp. n. Thallus maculam erassiusculam minorem (diam.eirc. 1,5 centim.) rotundatam viridi-Iutescentem determinatam in cortice efformans, e filamentis dense eontextam; haee filamenta tenuissima, linearia absque elementis obducentibus, crass. eirc. 0,006—007 .um., SEP- tata, loeulis inter septa gonidiis parvis irregularibus repletis; apothecia desunt. Corticola (coll. 3435). Planta dubia! 157. ? Ooenogonium effusum? Krph, sp. n. Thallus ceinereo-virens, e filamentis brevibus laxc contextis constitutus et supra corticem laevem, quo planta enata, Indunen- tum tenue late efiusum eflormans; filamenta gracilia, crass.. 0,007—008 ımm., septata, absque elementis obducentibus, loculis inter septa gonidiis parvis viridibus repletis; apothecia desunt. Corticola (coll. 3434), Planta dubia! 158, ? Coenogonium diffractum? Krphb. sp. n. Thallus flavo-viridis e filamentis brevibus pulvinatis consti- tutus, pulvinulis inaequalitates substrati (cortieis asperi dispansi), late, ut videtur, et interrupte obtegentibus (ita, ut thallus diffracto- pulvinatus apparent); filamenta crassiuscula, absque elementis obdueentibus, septata, ad septa nonnihil contracta, contentu viridi 87uMoSo, crass. 0,022—023 mım.; apothecia desunt. Ad cortices (coll. 1992). Planta dubial 159. Coenogonium Linkii Ehrb, , Nyl. Observ. sur le gen. Coeno- gonium in Ann. des sc. wat. Bot. 1862, p 89, planch. 12, fig. 1-14. Corticola (coll. 2040). 160. Lecidea melanochlora Kıph. spec. nov. Thallus luteo-vireseeus, minute granulosus, tenuis, cuntinuus, ambitu limbo lato nigricante einetus; apothecia numerosa, dispersä, (diam, eirc. 1,6 mm.) atra, disco plano aeruginoso-pruiuoso, MAl- gine crassiusenlo cineto; sporae Snae, olivaceae, I-septatae, ellipso- ideae vel fusitormi-ellipsoideae, long. 0,018—020, crass. 0,007— 281 003 mm., hyotheeium aterrimum, paraphyses filiformes, bene dis- eretae, intermixtis granulis minutissimis, hymenium tennissimum, Cortieola (coll. 6293, 6326). Species e stirpe Lecideae. disciformis Fr., sed colore thalli et disco apotheciorum aeruginoso-pruinoso nec non thallo ambitu late nigricanter limbato facile dignoscenda. 161. Lecidea granulato-furfuraces Kıph. sp. n.; Lecanora intermedia Fe Bullet. soc. bot. Fr. XX, p. 312. Thallus granulato-furfuraceus, erassiusculus, effusus, sordide glaucescens aut fuscescens; apotheeia numerosa, adnato-sessilia, mediocria (diam. circ. 1,0 mm.), primum disco pallide fusco vel testaceo, subplano, margine tenui proprio, dein convexo, fusco, margine evanido; sporae Snae, ellipsoideae aut oblongae, simplices» incolores, long. 0,011—012, erass. 0,004-—-006 mm.; paraphyses nonnihil conglutinatae, sed Conspieuae, hypothecium tenue, supra albidum, subtus pallide rufum. Corticola (coll. 5043). Species e stirpe Lecanorae furfuraceae Pers. Nomen huie licheni a D. Feeo I, e. datum, at Jam dudum pro alia specie usitatum, refutandum fuit. (Continuatur.) Die Dauersporen von Peronospora infestans. Von Worthington 6. Smith. Aus dem Englischen übertragen von F. von Thümen. Die Kartoffel-Krankbeit ist hier zu Lande selten vor Mitte Juli zu bemerken, in diesem Jahre jedoch erhielt ich bereits An- fangs Juni einige davon befallene Blätter durch die Herausgeber des „Journal of Horticulture“, behufs einer Untersuchung und meine diessbezügliche Antwort Zelangte am 10. Juni zum Druck. Die Blätter waren schon stark erkrankt und konnte ich die Pero- nospora hier und da in geringer Anzahl aus den Spaltöffnuugeu hervordringensehen. Diess war ungefähr eine Woche oder 10 Tage früher als Mr. Berkeley die Angelegenheit vor dem wissenschaft- lichen Ausschuss der „Royal Hortieultural Society" zur Sprache brachte und als ich von den Bemerkungen Mr. Berkeley’s über den Protomyces Kenntniss erhielt, machte ich mir sofort den Vor- warf grosser Nachlässigkeit, vielleicht diess übersehen zu haben; B u 08 : a ET 252 ° | nn . aber ebenso sicher war ich überzeugt von dem Vorhandensein der Peronospora in den, von mir untersuchten, Exemplaren. Als ich nun authentische Exemplare kranker Kartoffelpflanzen von Mr. Barren zu Chiswick erhielt, erinnerten mich allerdings die braunen Punkte auf den Blättern an die Formen einiger Pro- tomyces-Arten und die Dimensionen stimmten ziemlich genau mit einigen beschriebenen Species dieser Gattung überein, aber” die Pünktchen unter einer hohen Vergrösserung gesehen, hatten gar keine Aehnlichkeit mit irgend einem Pilze, auch waren sie mit andern Gebilden, welche eher an wirkliche Pilz-Sporen er- innern konnten, und welche viel kleiner waren, vermischt. Diese letzteren sporenähnlichen Körper waren von zweierlei Grösse — die einen durchsichtig und genau von der Grösse der Blatt-Zellen (desshalb ungemein leicht zu übersehen), und die andern dunkler, netzförmig und weit kleiner. Eine Anzahl Myeelfüden waren, sich durch das Zellmembran windend, zu bemerken und diese Fäden brachten mich zu der Ueberzeugung, dass die verdickten und entfärbten Flecken durch die zerstörende Wirkung des Myceliums verursacht seien, ähnlich wie die Blätter der ManJeln, Pfirsiche, Wallnüsse und anderer verdiekt und entfärbt werden durch das Mycelium von Ascomyces. Meine Ansicht war nun bald gebildet, dass die „neue“ Kartoffelkrankheit (wie sie benannt wurde) nichts anderes sei als der alte Feind in einer Maske, oder mit andern Worten, dass es die alte Peronospora infestans in einer ungewöhnlich und eigen- thümlichen Form sei. Dass klimatische Einflüsse das Wachsthum des Pilzes zu dieser ungewöhnlichen Jahreszeit beeinflusst hatten, war anzunehmen; aber die Ansicht: die Krankheit befalle nicht jede Sorte von Kartuffein, war mir höchst unwahrscheinlich, ob- zwar die zarten Arten am frühesten und meisten darunter zu leiden scheinen. Vermutbend, dass die vorher erwähnten Körperchen von zwei- erlei Grösse, die Eigenschaften von Sporen besässen und mich meiner Experimente, im Laufe des letzten Herbstes, erinnernd, wobei ich bemerkte, dass die Sporen des gemeinen Champignons mehrere Male und längere Zeit hindurch gekocht werden konnten ohne zusammen zu schrumpfen oder zu zerplatzen: beschloss ich die vermeintlichen Sporen durch Maceration der Blätter, Stengel und Knollen in kaltem Wasser, auszuziehen. Diese Maceration schien geboten, da das Zellgewebe der kranken Blätter so un- durchsichtig und so zerfressen war, dass es sehr schwer bielt die 253 Fäden und vermeintlichen Sporen von der Blattsubstanz zu unter- scheiden, Da ich die Fäden und Sporen aber lebend zu erhalten wünschte, behandelte ich die Blätter nicht mit siedendem, sondern mit kaltem Wasser, Alltäglich beobachtete ich die Blätter, Stengel und Knollen, welche aufgeweicht zwischen sehr nassem Kattun auf Platten unter Glasglocken lagen und machte sofort die Bemerkung, dass die unausgesetzte Weuchtigkeit das Wachsthum der Mycelfäden unge- mein begünstigte, diess war mir sehr unerwünscht, da ich .aur beabsichtigte die sporenähnlichen Körperchen auszulösen. So rapid war nun das Wachsthum dieser Fäden, dass innerhalb einer Woche mehrere Theile eines Blattes in jeder Richtung von ihnen durch- zogen waren. In der Voraussicht, dass die Beobachtung dieses Mycelium’s in den, nunmehr gänzlich zersetzten Blättern, zur Kenntniss der Peronospora infestans auch beitragen werde (daich es von Anfang an für zweifellos hielt, dass dieselben zu diesem Pilze gehörten), so hielt ich sie nun unter genauer Controle und innerhalb ungefähr zehn Tagen entwickelte sich eine verhältniss- mässig reichliche ‘Anzahl von Körperchen, vornehmlich aus den Abortiv-Knöllchen der zweigestaltigen Körper, welche ich früher- hin an den lebenden Blättern gesehen und gemessen hatte, Der Grund, warum diese Gebilde, welche zweifelsohne in und um den Flecken erscheinen, so wenig zahlreich waren, wenigstens in diesem Falle, dürfte darin zu suchen sein, dass sie andere Bedingungen für ihr Wachsthum beanspruchen, und diese Bedingungen dürften in starker und fortwährender Feuchtigkeit zu finden sein. Die grösseren dieser Gebilde bin ich geneigt als „Oosporen“ des Kartoffelpilzes anzusehen, während ich die kleineren für „Antheridien“ halte, die Stellung letzterer ist häufig eine terminale. Die; Filamente derselben sind zumeist vielgliederig und manch- mal mehr oder weniger rosenkranzförmig oder halsbaudartig. So- wohl die Oosporen als die Antheridien sind in Gestalt und Grösse den, bei Peronospora Alsinearum und Peronospora Umbelliferarum beschriebenen, äusserst ähnlich und ist diess ein weiterer Grund (abgesehen davon, dass ich ohne alle Frage zu Anfang Juni die Peronospora infestans auf den lebenden Blättern beobachtete) dafür, dass ich diese Gebilde als Oosporen und Antheridien des Kartoffelpilzes ansprechen kann. Die grösseren Körper sind zuerst durchscheinend, dünn, hell- braun, mit einer stärkeren, dunklen äusseren Wandung umgeben, und angefüllt mit körnigem Inhalt; später erscheinen mehrere, 5 zumeist drei, Vaeuolen oder Nuclei. Die kleineren Körper sind dunkel gefärbt und die äussere Wandung erscheint schwach netz- adrig, wahrscheinlich durch Zusammenschrumpfen entstanden. Bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen irgend einen’ Befruchtungs- Schlauch (wie er bei den Antheridien anderer Arten der Gattung Peronospora beschrieben wird) zu entdecken, ich fand indessen __ mehrere Male beide Gebilde sich berührend. Nach stattgefun- dener Befruchtung erweitert sich die Ausseuhaut der Oospore und scheint sich zu öffnen. Aber sowohl Antheridium wie Dauer-Spore sind so ungemein lose an dem Faden befestigt, aus welchem sie sich gebildet haben, dass sie bei der unbedeutendsten Berührung abfallen; bei einiger Vorsicht ist es jedoch nicht so schwer häufig beide Gebilde „in situ“ zu beobachten und nach meinen Erfahr- ungen möchte ich annelımen, dass die Copulation immer erst dann stattfindet, wenn beide Organe sich abgelöst haben. Am besten sind Antheridien und Oosporen im weichsten und am meisten zersetzten Theile der Knollen zu beobachten, doch erscheinen sie ebenfalls auch in Stengeln und Blättern. In diesem Punkte dürfte die Bemerkung von Mr. Alexander Dean in „Gardners Chronicle“ vom 19. Juni d. J. pag. 795, entscheidend sein, wo er sagt: „In allen Fällen, wo ich die Samen-Knollen durchschnitt, fand ich dieselben vollkommen verfault.“* Bevor ich die Untersuchungen De Bary’s über ähnliche Or- gane bei verschiedenen Peronospora-Arten, in Berücksichtigung zog, war ich sehr enttäuscht über die Resultate meiner Beobacht- ungen und mehr als geneigt die Fäden und Körperchen in den Kartoffelblättern für eine Suprolegnia zu halten. Aber ein Blick auf die Zeichnungen, welche ich in Kürze publiciren werde und eiu Vergleich mit denjenigen De Bary’s, wird erkennen lassen, dass, wenn meine Gebilde Saprolegnien sind, die von De Bary abgebildeten Antheridien und Oosporen mit ihnen auf das Innigste verwandt sein müssen. Danun auch jetzt die Gattung Saprolegnia bestimmt abgegrenzt ist, denke ich nicht daran, die von mir ent- deckten Gebilde zu diesem Genus zu stellen und zu beschreiben. . Die Saprolegnien haben den Habitus der Schimmelpilze und die Fruetification der Algen und bewohnen sowohl animalische als vegetabilische Organismen, welche sich im Zustande der Fäul- niss im Wasser finden. Eine der bestgekannten Formen dieser Gruppe ist die Botrytis Bassiana, die Ursache der Seidenraupen- Krankheit, Nun ist aber das Genus Botrytis sehr nahe verwandt oder fast gleich mit dem Genus Peronospora, von welch’ Letzterem 285 eine Art die Kartoffeikrankheit verursacht; und ich muss es als einen der schlagendsten Beweise zu Gunsten meiner Ansicht, dass meine Saprolegnia-artigen Körper die Oosporen und Anther- idien von Peronospora sind, erklären, wenn eine solche Autorität wie Mr. Bergeley (,Mierographie Dictionary“ p. 6.) von einer Saprolegniee, der Achlga, sagt: „es mag diess eine, im Wasser vegetirende Form von Botrytis Bassiana, der Seidenraupen-Krank- heit, sein.“ Der gewöhnliche Pilz, welcher die Fliegen bewohnt, und im Herbst an den Fensterscheiben überall zu beobachten ist, Sporen- donema Muscae Fr. wird für eine terrestre Form von Saprolegnia ferax Kizg. gehalten, welche letztere ausschliesslich im Wasser vegetirt, und eine mit dem Pilz infieirte Fliege, welche unter Wasser gehalten wird, bringt die Saprolegnia hervor. Es scheint nun ziemlich ein ähnlicher Vorgang bei dem Kartofielpilze statt- zufinden, nämlich, dass derselbe, wenn unter Wasser gehalten, eine zweite Fruchtform hervorbringt. Zwischen den beiden Schimmelgatturgen Botrytis und Pe- ronospora besteht nur ein sehr geringer Unterschied, der von Corda angeführte Unterscheidungsgrund: einfache und artieulirte Fäden ist nicht verlässlich, und selbst De Bary bildet seine Peronospora infestans mit gegliederten Fäden, also wie eine echte Botrytis, ab. Der innige Zusammenhang zwischen Saprolegnia und einigen andern Schimmelpilzen kann nicht bestritten werden, wie es aus den oben angeführten Thatsachen erhellt; aus diesen Gründen bin ich geneigt anzunehmen, dass der Pilz, welcher die Kartoffel- Krankheit verursacht, während der einen seiner Vegetationspe- rioden wasserbewohnend ist, und dass in diesem Stadium die Dauer- Sporen sich bilden. Erwähnt sollen hier noch die Gebilde werden, welche von Montagne keimend in den Intercellular-Räumen faulender Kar- toffeln gefunden und Artotrogus genannt wurden, selbe wurden von Mr. Berkeley zu den Sepedoniei gezogen. Seit Mr. Berkeley zuerst diese Körperchen sah, hielt er an der Ansicht fest, dass Sie eine Secundär-Form der Früchte der Peronospora infestans Seien, aber leider hat, soviel mir bekannt, seit Montagne Nie- Wand wieder den Artotrogus aufgefunden. Zum Schluss mögen denn, natürlich in Zusammenhang, folg- ende Fragen aufgeworfen werden; 1) Wie stimmt Artotrogus mit den hier beschriebenen Dauer-Sporen überein? und 2) War Mr. Berkeley im Recht oder im Unrecht, so fest bei seiner ersten Ansicht za verharren? 256 Die Ursache, warum diese Daüer-Sporen den Forschern, bis- her immer entgangen sind, ist wohl darin zu finden, dass es Nie- mand in den Sinn kam, dieselben auf Blättern zu suchen, welche lange Zeit in aufgeweichtem Zustande verblieben waren. Es ist uber durchaus begründet,dass sich Früchte imWasser oder an feuchten Orten zumeist vervollkommenen, wie es ja immer bei den Sopro- legnien und zumeist bei den Algen der Fall ist. — Es sind also im Ganzen vier verschiedene Gründe, wesshalb die beschriebenen Körper zu der alten Kartoffel-Krankheit gehören, nämlich: 1) Weil sie in Gemeinschaft mit der Peronospora und auf der Kartoffel-Pflanze selbst aufgefunden wurden; 2) Weil sie in Grösse und Gestalt mit den bereits be- kannten Dauer-Sporen anderer Peronospora-Arten über- einstimmen; 3) Weil eine Anzahl anderer Schimmelpilze während einer ihrer Vegetationsperioden im Wasser lebt; 4) Weil sie in der Grösse mit Artotrogus übereinstimmen. Ich will schliesslich noch bemerken, dass es mir eine grosse Freude ist, diesen kurzen Beitrag zur Kenntniss der Kartoffel- Krankheit der „‚Hortieultural Soeiety“ vorzulegen, welche gerade vor 30 Jahren die ausgezeichnete Arbeit von Mr. Berkeley über denselben Gegenstand publizirte. — (Gardener’s Chroniele. 1875 Juli 10.) Anzeige In meinem Verlage ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Exceursionsbuch . , enthaltend . praktische Anleitung zum Bestimmen der im Deutschen Reich heimischen Phanerogamen durch Holzschnitte erläutert. Ausgearbeitet von n Dr. Ernst Hallier, Professor der Botanik in Jena, Zweite vermehrte Ausgabe. Jena, Mai 1876, Preis: M. 3, Hermann Dufft. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. . 59. Jahrgang. 1% Regensburg, 11. Juni 1876. EEE Inhalt. J. Sachs: Ueber Emulsionsfiguren und Gruppirung der Schwärm- sporen im Wasser. (Fortsetzung) — A. de Krempelhuber: Lichenes Brasilienses (Continuatio.) — Literatur. — Anzeige. Ueber Emulsionsfiguren und Gruppirung der Schwärm- sporen im Wasser. Von J. Sachs. (Fortsetzung.) Was nun die Entstehungsursachen der beiden Hauptformen be- triftt, so will ich zunächst Folgendes hervorheben. Steht der Teller in der Nähe eines (nicht von der Sonne getroffenen) Fensters, oder in der Nähe eines geheitzten Ofens, so entsteht immer eine polarisirte Figur; überhaupt immer, wenn die Temperatur der Umgebung auf einer Seite geringer als auf der anderen ist. Stellt man dagegen den Teller an einen Ort, wo entfernt vom Ofen und Fenster eine möglichst gleiche Vertheilung der Wärme Tings um den Teller stattfindet, was noch dadurch unterstützt wird, dass man einen Recipienten überstülpt, so entsteht eine Concentrische Figur. Übrigens ist es zur Entstehung polarisirter Figuren gleichgiltig, ob der Teller bedeckt oder unbedeckt ist, wenn nur eine Temperaturdifferenz entgegengesetzter Seiten sich “ geltend machen kann; daher bilden sich diese Figuren am 'kräf- Fiora 1876. 47 j 258 ne tigsten, wenn der Teller auf einer. Fensterbrästung steht, während es draussen kalt ist und der Ofen im Zimmer stark geheitzt wird. Ist die Luft im Zimmer und dräussen gleich warm, so ent- steht selbst am offenen Fenster eine concentrische Figur, Die Spitze der polarisirten Figur sowie die Randlinie sieht immer nach der kälteren Seite hin, wenn wie in Fig. 1, 2, 4, das Oel leichter ist, als die Flüssigkeit; genau umgekehrt ist es, wenn das Oel schwerer ist. Um jeden Zweifel zu beseitigen dass es sich hier nur um Temperaturdifferenzen handelt, wurden sehr zahlreiche Versuche in der Art angestellt, dass eine unbedeutende stärkere Erwärm- ung än einer Seite des Tellers willkürlich eingeleitet wurde. Zu diesem Zwecke benutzte ich grosse allseitig geschlossene (mit einem Loch versehene) Zinkgefässe, deren jedes mehrere Liter Wasser aufnimmt; von diesen wurde eines erwärmt, bis auf etwa 25-—40°C.; das andere enthält kaltes von circa 12°C. Diese beiden Gefässe wurden auf einem Tisch oder im Inneren eines grossen Schrankes, der lichtdicht geschlossen werden kann, so aufgestellt, dass der Teller mit der Emulsion entweder zwischen ihnen oder so auf ihnen stehen konnte, dass entgegengesetzte Punkte seines Randes verschiedene Temperatureinflüsse erfuhren; die Emulsion selbst hatte eirca 17° C.; die Flüssigkeit wurde also an dem einen Teilerrande abgekühlt, am anderen erwärmt. Diese Temperaturänderung war jedoch eine sehr wenig energische und mit der Hand an den Tellerrändern kaum eine Differenz wahrzu- nehmen. Dennoch genügte sie vollkommen, die entstehende Emul- sionsfigur zu polarisiren und zwar bei leichterem Oel so, dass Randlinie und Spitze der Figur am kälteren Rande sich bildeten; man nehme an, dass bei unseren Bildern Fig. 1, 2, 4, 5 die mit dem Minuszeichen (—) versehene Seite des Tellers auf dem kalten, die mit + bezeichnete auf dem warmen Gefässe stand, so hat man ein vollständiges Bild des Effeets für den Fall, dass das Oel leichter ist als das Alkoholgemisch; ist jenes dagegen schwerer als dieses, so ist die am Grund der Flüssigkeit entstehende Figur gerade entgegengesetzt orientirt betrefis der Zeichen + und — Dieser Erfolg tritt ein, mag der Versuch im hellen Zimmer oder in einem dunklen Raume veranstaltet werden, auch dann, wenn das vom Fenster einfallende Licht die Axe der entstehenden ni Figur rechtwinkelig trifft, oder wenn das Licht so einfällt, dass _ die Spitze der entstehenden Figur ihm ab statt zugekehrt ist. 25% Herrscht jedoch eine grösseTemperaturverschiedenheit zwischen dem Zimmer und der äusseren Luft, ist also auf diese Weise die Flüssigkeit im Teller schon merklich beeinflusst, so bedarf es einer stärkeren Temperaturdifferenz der beiden Wassergefässe um die Umkehrung der Figur zu bewirken und auf jeden Fall ist leicht zu erkennen, dass die Lage der Axe der Figur nicht allein aus der Lage der beiden Wassergefässe, sonderu auch aus der des Fensters und des geheitzten, wenn auch entfernten Ofens mit re- sultirt. Mit gleichem Erfolg, wie die genannten Wassergefässe, be- nutzte ich je zwei schwere Eisenklumpen, deren einer erwärmt wurde, der andere kalt blieb und auf deren Ränder der Teller mit der Emulsion gestellt wurde. ' In anderen Fällen stellte ich den Teller auf einen Dreifuss mitten im Saal und liess in einer Entfernung von 10—20 Ctm. eine Gasflamme brennen; auch hier wurde die Figur polarisirt, die Randlinie entstand an der von der Flamme entfernteren Seite, und nach derselben Richtung (also nach der kälteren Seite hin) lag die Spitze der Figur, wenn das Oel etwas leichter als die Flüssigkeit war, und umgekehrt bei schwererem Oel. Die Emulsionsfiguren sind für den polarisirenden Einfluss der Temperaturdifferenz so empfindlich, dass es selbst in einem grossen geheitzten Saal, wenn es draussen ziemlich kalt ist, oft schwer hält, einen Ort zu finden, wo selbst unter einem Recipi- enten die Figur ganz concentrisch sich ausbilden kann; selbst 3—4 Meter vom warmen Ofen entfernt, tritt noch eine geringe Polarisation oder Verschiebung der Figur ein, so dass die Axe derselben jederzeit nach dem Ofen hingekehrt ist. Aus demselben Grunde entstehen auch an einem geschlossenen, nicht sonnigen Fenster fast immer polarisirte Figuren (im Februar, März, April) mit der Randlinie und der Spitze dem Fenster zugekehbrt, weil eben ganz gewöhnlich der Fensterrand des Tellers eine niedrigere Temperatur als der dem Zimmer zugekehrte annimmt. Dabei zeigt Sich die Empfindlichkeit der Emulsion für den polarisirenden Ein- fluss der Temperaturdifferenz oft noch an einer Erscheinung, die Auch bei den Zoosporen auftritt und bisher übersehen wurde. Sind nämlich die Wände des Gebäudes in Folge kalter Witterung hinreichend abgekühlt, so üben sie auf die Axenlage der polari- Sirten Figur einen aufallenden Einfluss aus. Stellt man näm- lich zwei gleiche Teller mit gleicher Emulsion an ein Fenster, So dass zwischen beiden das Fensterkreuz steht; die Mauer des 17* 260 Fensters dem linken Teller links, dem rechten rechts liegt, so. weist die Axe der Emulsionsfigur im linken Teller nach links, im rechten nach rechts hinaus; die entsprechende Lage besitzt der Mittelpunkt der Randlinien; es wurde schon erwähnt, dass diess auch bei der von Zoosporen gebildeten Randlinie der Fall ist, eine Erscheinung, die schon an sich deutlich zeigt, dass die Gruppirungen der Zoosporen- wenigstens nicht allein durch die Lichtrichtung bestimmt werden. Da man mit gewöhnlichen Thermometern vergeblich versuchen würde, die geringe Temperaturdifferenz zwischen Fensterrand und Zimmerrand eines auf der Fensterbrüästung stehenden Tellers zu constatiren, so war ich anfangs in der That zweifelhaft, ob nicht die Lichtstrahlen als solche einen Einfluss auf die Polarisation der Figur geltend machen, wodurch ja der Einfluss der Tempera- turdifferenz nicht ausgeschlossen wäre. Allein die Beachtung einer anderen Thatsache scheint mir diese Annahme ganz überflüssig zu machen, Stellt man auf einen mit Wasser bedeckten Teller eine Glasglocke, in welcher sich nun Wasserdampf entwickelt, so schlägt sich bald ein Theil desselben an der Glockenwand als Thau nieder. Ist das Fenster, auf dessen Brüstung die Vorrichtung steht, nicht von der Sonne beschienen, so erfolgt diese Thaubild- ung allein oder am stärksten auf der Fensterseite der Glocke, ein Beweis, dass diese kälter ist, als die dem Zimmer zugekehrte Seite. Ist dagegen die Glocke den directen Sonnenstrahlen aus- gesetzt, so bildet sich der Wasserbeschlag auf der dem Zimmer zugekehrten Wand der Glocke. Bei allen bisher gemachten Angaben habe ich den Fall einst- weilen ausser Acht gelassen, wo der die Emulsion enthaltende Teller an einem Fenster steht, welches von direeten Sonnenstrahlen getroffen wird. Sind diese nur wenig intensiv, die Temperatur- differenz zwischen Zimmer und äasserer Luft (z. B. im Februar und März) aber beträchtlich, so können auch in diesem Fall die gewöhnlichen Emulsionsfiguren sich bilden, mit der Spitze und der Randlinie nach dem Fenster hin, wenn das Oel leichter ist. — Ganz anders wird die Sache, wenn kräftiges, warmes Sonnenlicht die Emulsion auf dem Teller trifft. Es tritt eine lebhafte Be- wegung ein, Tupfen und Netze bilden sich und verschwinden wieder, ohne dass es zur Bildung einer polarisirten oder concen- trischen Figur käme; nach einiger Zeit sammelt sich das Oel in grösseren Massen mehr oder weniger unregelmässig an. Giesst man auf einen von intensiven Sonnenstrahlen getroffenen Teller 961 eine Emulsion und bedeckt man die eine Hälfte des Tellers mit einem Brett, so verschwindei binnen einigen Minuten das Oel aus dem beleuchteten Theil der Flüssigkeit, um sich in dem vom Brett beschatteten zu sammeln und daselbst Tupfen, Netze oder polarisirte, streiige Figuren zu bilden; oft ist diese Sonderung so scharf, dass die Grenzlinie von Licht und Schatten in der Flüssigkeit auch die Grenze zwischen den farblosen und rothen (ölhaltigen) Theil der Flüssigkeit bildet. Dieser Erfolg tritt immer ein, mag das Brett die vordere oder hintere die rechte oder linke Hälfte des Tellers beschatten. Famintzin hat 1. c. p. 77. ganz ähnliche Versuche mit Euglena und Chlamydomonas beschrieben und gleiche Resultate erhalten; aus ihnen jedoch gefolgert, dass die Zoosporen das Licht mittlerer Intensität aufsuchen, indem sie das intensive Sonnenlicht ebenso, wie tiefere Finsterniss fliehen. Da sich die Oeltropfen aber genau wie die Zoosporen verhalten, so müsste man, wenn Famintzin recht hätte, seine Folgerung auch auf sie anwenden. Allein, nach dem, was bereits über die Wirk- ung der Temperaturdifferenz gesagt wurde, zieht sich das Oel, ebenso wie die Zoosporen desshalb unter das Brett zurück, weil an der von der Sonne getroffenen Stelle eine stärkere Erwärm- ung eintritt; auch hiersammelt sich das Oel an der kälteren Seite, an der von dem Brett beschatteten. Uebrigens tritt auch hier wieder die grosse Empfindlichkeit der Emulsion für kleine Tem- peraturdifferenzen hervor. Lässt man einen damit gefüllten Teller am sonnigen Fenster so stehen, dass der Schatten des Fenster- kreuzes langsam darüber hinzieht, so bemerkt man oft, wie sich die Oeltropfen in diesem Schatten sammeln und mit ihm zugleich über den Teller hinwandern. — Wird eine grosse Glasscheibe zur Hälfte mit schwarzem Papier beklebt und dann der Teller damit so zugedeckt, dass die eine Hälfte der Flüssigkeit be- schattet, die audere vom Sonnenlicht getroffen wird; so tritt eine Anordnung des Oels ein, ähnlich wie wenn die eine Hälfe mit einem Brett bedeckt wurde. Auch diess zeigt meiner Ansicht 5 nach, dass die Empfindlichkeit der Emulsion für Temperaturäif- ferenzen sehr gross ist. Ich habe aber Ursache zu glauben, dass algenhaltiges Wasser in dieser Beziehung ein noch viel feineres Reagens ist. Alles bisher Mitgetheilte dürfte beweisen, dass die Gruppir- ungen der Oeltropfen meiner Emulsionen durch Wasserströmungen entstehen, welche ihrerseits durch Temperaturdifferenzen ihrer Richtung nach bestimmt (polarisirt) werden. Die überall hervor- „34 . >, RER u tretende Uebereinstimmung des Verhaltens algenhaltigen Wassers mit der Emulsion, lässt schon jetzt kaum einen Zweifel, dass die Ursachen der Erscheinungen in beiden Fällen dieselben sind. ‚Bevor ich jedoch dazu übergehe, noch weitere Beweise dafür bei- zubringen, will ich zu zeigen versuchen, welcher Art die Ström- ungen sind und wie aus ihnen die Randansammlungen und Fi- guren hervorgehen. Ich halte mich dabei zunächst an die Emul- ‘sion, um später zu zeigen, dass alles hier geltende, auch auf die Zoosporen sich übertragen lässt. Betrachten wir zuerst die Entstehung der eoncentrischen Fi- guren, wie Fig. 3 und 6. Hier sind drei Ursachen entsprechender Strömungen denkbar: erstens werden zunächst durch Jas Ein- giessen der Flüssigkeit in den Teller ganz unregelmässige Ström- ungen eingeleitet, die aber, indem sie immer wieder an den kändern anprallen, endlich in stehende Wellen übergehen werden, welche vom Centrum zum Umfang und umgekehrt sich bewegen; während diese Bewegungen bald zur Ruhe kommen, beginnt zweitens an der Oberfläche die Verdunstung der Flüssigkeit; diese be- wirkt Abkühlung der obersten Schicht, die nun hinunter sinkt, während wärmere Schichten von unten aufsteigen; auf diese Weise können zahlreiche verticale Rotationen entstehen, die sich durch Bildung von Tupfen und Netzen geltend machen, oder es bildet sich in der Mitte des Tellers ein aufsteigender an dem Umfang ein absteigender Strom oder umgekehrt. — Wenn drit- tens die Flüssigkeit nicht ganz genau die Temperatur der Um- gebung besitzt, wird vom Tellerumfang vom Boden aus eine Er- wärmung oder Abkühlung beginnen, die auf- und absteigende Ströme hervorruft, welche ebenfalls in radialer Richtung oder concentrisch mit dem Umfang wirken können. Aehnlich, wie bei der Entstehung der Klangfiguren, theilt sich die Flüssigkeitsschieht in mehrere Partieen, in deren jeder eine verticale auf- und ab- steigende Bewegung stattfindet; an den Grenzen je zweier Partien treffen oben und unten entgegengesetzte Bewegungen aufeinander, um dann gleichlaufend nebeneinander auf- oder abzusteigen; an solchen Stellen werden die Oeltrofen sich sammeln und je nach dem dieselben leichter oder schwerer als die Flüssigkeit sind, werden sie endlich auf der Oberfläche oder am Grund zur Ruhe kommen. Es ist leicht ersichtlich, dass bei diesen Vorgängen sehr unbedeutende und unmerkliche Einflüsse bestimmend auf die Form der Figur einwirken können. . Bei der Erklärung der polarisirten Figuren hat man im Auge zu behalten, dass sie nur dann entstehen, wenn zwei entgegen- „263 gesetzte Punkte des Tellerumfangs vorhanden sind, welche bezüg- lich der Abkühlung oder Erwärmung Maxima darstellen. So wären die mit — bezeichneten Punkte in Fig. 1, 2, 4, 5 die Stellen stärkster Abkühlung, oder doch schwächster Erwärmung, die mit + bezeichneten, die Orte stärkster Erwärmung. Dazwischen liegen nun rechts und links Punkte des Umfangs, deren Erwärm- ung von + nach — hin stetig abnimmt; gleichartige Punkte sind in der rechten und linken Hälfte symmetrisch vertheilt. — Gleich nach dem Eingiessen der Flüssigkeit in den Teller werden sich die schon bei den concentrischen Figuren genannten Einflüsse geltend machen, die zunächst zur Bildung von Tupfen und Netzen führen; ist aber die Temperaturdifferenz der beiden Wärme-Pole. des Tellers hinreichend gross, so wird ausser jenen partiellen Strömungen eine Hauptströmung beginnen, die endlich alle andern überwiegt, die Tupfen und Netze zerstört und die Bildung einer Randlinie und einer unmittelbaren polarisirten Figur bewirkt. Diese Hauptströmung wird mit grösster Intensität zwischen den Wärmepolen + und — stattfinden; mit immer abnehmender In- tensität werden aber auch von allen rechts und links liegenden Punkten zwischen + und — aus Strömungen stattfinden, die schief nach — hingerichtet. sind, und von rechts und Links her- kommend in der Mittellinie (Linie von + nach —) auf einander- treffen. I SERIEN 25 N = — JB Zur weiteren Versinnlichung mag der hier beistebende Holz- Schnitt dienen. Er stellt den senkrechten Durchschnitt AB eines wit Emulsion gefüllten Tellers dar und zwar so, dass die beiden Wärmepole + und — in den Schnitt fallen. Findet nun bei + Erwärmung, oder bei — Abkühlung oder beides gleichzeitig statt, 80 wird die bei A erwärmte Flüssigkeit am Rande emporsteigen, In Richtung der Pfeile nach B hinüberfliessen, dort abwärts sinken und am Boden des Tellers wieder zurück nach + gehen. Diese rotirende Strömung ist deutlich zu sehen, wenn der Teller bei A auf einem sehr warmen Körper (von etwa 60°C.) steht; in diesem Fall ist die Strömung sehr rasch und man sieht die Oel- tropfen sehr deutlich an der Oberfläche von + nach —, am Grunde von — nach + hinschwimmen, bei + aufsteigen, bei — absteigen. Wie von 4 aus, wird aber auch von jenem Punkte des Umfangs aus links und rechts eine ähnliche Strömung nach dem Punkt— hin stattfinden; die fächerartige, nach B hin zugespitzte Figur ist der Ausdruck dieser von rechts und links herkommenden Seitenströme, die hier schief aufeinander treffen und indem sie an Stosskraft verlieren, hier bei b die leichteren Öeltropfen zur Ruhe kommen lassen; ist aber das Oel schwerer als die Flüssig- keit, so sinkt es an diesen Stellen hinab, wird am Grunde der -Flüssigkeit mit den rückkehrenden Strömen zurückgeführt, um dort bei a liegen zu bleiben, wo diese wieder am Rande empor- steigen. Es leuchtet ein, dass eine der vorigen ähnliche Figur am Grunde entstehen muss, deren Spitze aber dem wärmeren Pole des Tellers zugekehrt ist. Gewöhnlich erst, nachdem die polarisirte Figur entstanden ist, beginnt die Randlinie an dem kälteren Tellerrand sich zu bilden und wenn nach längerer Zeit die Figur selbst verschwindet, so bleibt diese Randlinie allein als Endresultat aller Bewegungen übrig. Ist das Oel schwerer als die Flüssigkeit, so entsteht die Randlinie am Grunde und zwar am wärmeren Rand, meist jedoch nicht als schmale Linie, sondern als breite Wolke. Bei der Bild- ung der Randlinie kommt das in unserem Holzschnitt dargestellte Verhalten endlich am reinsten zum Ausdruck. Die rotirende Be- wegung der Flüssigkeit schweift endlich alle Oeltrofen, wenn sie leichter sind, bis an den kälteren Rand; weil hier die Flüssigkeit abwärts biegt, die Tropfen aber eine Tendenz nach oben haben, bleiben sie endlich alle hier an der Oberfläche liegen. Haben die Tropfen dagegen eine schwache Tendenz nach unten, d. h. ist ihr specifisches Gewicht grösser als das der Flüssigkeit, so werden sie schliesslich alle da liegen bleiben, wo die letztere immer wieder emporsteigt, d. h. am Grund der wärmsten Stelle des Tellers. Sehliesslich ist noch ausdrücklich zu erwähnen, dass alle diese Erscheinungen überhaupt nicht eintreten, wenn das Oel viel leichter oder viel schwerer als die Flüssigkeit ist: in diesen Fällen steigen die Tropfen rasch empor oder sie sinken sofort auf den Grund und die schwachen Strömungen haben nicht die nö- thige Stosskraft, die an der Oberfläche oder am Grund haftenden Tropfen in Bewegung zu setzen. (Sehulss folgt.) Zn; . 265 Lichenes Brasilienes, collecti a D. A, Glaziou in previncia brasiliensi Rio Janeiro auctore Doct. A. de Krempelkuber. (Continuatio.) 162. Lecidea furfuracea (Pers. Voy. Uran. p. 192) Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 2. p. 56. Lecidea gelatinosa F&e Bullet. soe. bot. Fr. p. 316. Apothecia in speciminibus praesentibus Brasiliensibus nonni- hil deformia, depressa, disco fusco eonvexo versus ambitum di- lutiore, sublobato, hypothecium atrofuscum vel fuscum; sporae ei asci desunt. Corticola (coll. 5410). 163. Lecidea hypomela Nyl. Lich. exot p. 223; Lecidea gela- 'tinosa F6e Bullet. soc. bot. Fr. XX, p. 316. Lecidea eryihroplaca Fee ]. e. p. 316. Corticola (coll. 3430, 6257, 6258, 5044). Sporae 4—-Snae, simplices, ellipsoideae, hyalinae, long. 0,022 — 024, crass. 0,011—012 mm.; hypotbeeium nigrum. Tallo magis vegeto, quam in typo, et colore lutescente nonnihil recedens. — var. fimbriata Nyl. in Flora 1869, p. 122. Thalli ambitu latiuscule albido-fimbriato (fimbriis congestis radiantibus fibrosis). Sporae long. 0,018—023, erass. 0,008—013 mm. Nyl, I, ec, (coll. 1944, 1947). 164. Leeidea parvifolia Pers. Nyl. Syn. L. N. Caled, p. 41. Thallus glaucescenti-davidus erenato-squamulosus, ‚bypothallo arachnoideo albo; apotheeia testacea vel pallido-rufa (diam. 0,6— 1,4 mm.) convexa margine non distincto; sporae önae incolores gracilento-oblongae simplices, long. 0,009—012, erass. 0,003 mm., Paraphyses non discretae, epithecium et bypothecium incoloria. Jodo gelatina dilute coerulescens. Nyl. 1. c. Ad cortices (coll. 5042). var. fibrillifera Nyl. 1. c. p. 42. u Thallus pallide cinereo-glauceseens, squamulis lobatulo-ineisis vel erenatis aut fibrilloso-isidiomorphis (fibrillis teretiusculis nudıs, Plerumque adscendentibus vel suberectis); apothecia pallido-rufa vel testaceo-rufa (diam. eire. I mm.), plana vel convexiuscula, Märgine obtüso aut non distineto; sporae Snae, long. 0,008—011, erass. 0,0025—0035 mm. Nyl. l. c. . 266 {coll. 1938. b), 165. Lecidea modesta Krph. in Warmig Symbol, ad flor. Bras. p. 387. j . Ad cortices-(coll. 5675). Thallus hydrate kalico intense fubeseit, 166. Lecidea piperis (Spreng.) Nyl.; Zecanora piperis Spreng. in Vetens. Akad. Handl. för ar 1826, p. 49; Lecidea miniata Fee Bullet. soc, bot, Fr. XX, p. 313 pr. p.; Zecideu erythroplaca Fee l. c. P. 316 pr. p. Sporae long. 0,012—017, crass. 0,007—010 mm. — Jodo gela- ‚tina bymenea coerulescens, dein thecae viclacee tinctae. Ad cortices (coll. 1945, 1950, 1976, 5551, 5092). v. circumtincla Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 2, p. 55; Le- cidea miniata Feel. c. p. 313, pr. p. " Corticola (coll. 3218, 3219, 5550, 5549), v. erythroplaca (Lecidea erythroplaca Feel. e. p. 316 pr. p.) Krph. Thallus fere omnino einnabarinus; apotheeia disco lurido- nigricante vel lurido-fuscescente, interdum leviter einereo-pruinoso, nigromarginato. Ad cortices (coll. Nr. 6256). 167. Lecidea versicolor Fee Ess. p. 115; tab. 28, f. 4, Sup- plem. p. 104; Zecidea robusta F&e Bullet. soc. bot. Fr. XX, 318, Lecanora albidula F&e Bullet, soc. bot. Fr. p. 315; Lecidea fübril- losa F&e ibid. p. 319. Cortieola (coll, 3478, 1943). Sporae (in specim. Nr. 3478) 2—5nae in asco, long. 0,049— 055, erass. 0,027—030 mm. — var. vigilans (Tayl.) Nyl. Lich. exot. p. 224, Apotheeiis lividis et earneis vel rosello-carneis, denique atro- fuseis, magnis, sporis 2nis long. 0,040—-045, erass. 0,016—023 mm. (coll. 2032, 3478, 1911, 5004, 5003). In spee, Nr. 5004 sporae 2-—-4nae, long 0,060-—-062, crass. 0,034—038 mm., 1-septatae ellipticag,reniformes, medio constrictae; hypothecium albidum.; apothecia diam. 2—6 mm. 168. Lecidea diseiformis Fr., Nyl.; Lecid. scutiformis Fee Bull. soe. bot, Fr. XX, p. 318. Ad cortices (coll. Nr. 3466), — 169. Lecidea russula Ach. Syn. p. 40; Eschweil. in Mart. Fl. Bras. p. 244 sub. L. ferruginea v. russula (Ach.); Mart. Icon. select. cryptag. bras, tab. 10, fig. 5; Lecid. cinereo-fusca Fe Bullet. soc. bot. Fr. XX. p. 317; Zecidea sanguines F6e ibid. P- 317; Lecidea hacmatites Fee ibid. p. 317. .267 Cortieola, (coll. 2202, 2769, 2770, 3425. a, 5524 (juv.). 5064). Lecidea russula Ach. Syn. p. 40 (non Fe); Lecidea coccinea Eschw. in Mart. Fl. Bras. p. 244; Lecidea condamineana Fee Ess. Supplem. 108. Saxicola. Ad saxa silicea (coll. Nr. 3489). . Neseimus, quod F&eus deseripsit Bullet. Soc. Bot. Fr. XX, p- 316 sub Leeid. heterocarpa 'F&e; citatur ib! ad hane Nr. 3489 eolleetionis Glaziou., sed diagnosis non quadrat in specimina sub Nr. 3489 a nobis accepta. 170. Lecidea stellulata Tayl. in Mack. Fl. hib. II, p. 118; Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. Supplem. p. 560; Lecidea punctata Fee Bullet. soc. bot. Fr. XX (1873) p. 316; Lecidea squamulosa Fe pr. p. ibidem. Sporae 8nae, obscure olivaceae, ellipsoideae, 1-septatae, long. 0,011—012, crass. 0,005—006 mm. Superficies areolarum hydrate kalico flavens, dein ferrugineo- rubricans, \ j Ad saxa granitica (coll. Nr. 3302 et 3507). f. protothallina Krphb.; Lecidea squamulosa Fee l. e. pr. Pp. Areolis minoribus hypothallo atro praedominante intrusis, totius lichenis color typo obseurior, cinereus. Ad saxa arenaria (coll. Nr. 3493). F6eus speciebus suis Zee. punctatae et L. squamulosae sporas tribuit ovoideas, incolores, simplices, quod omnino erroneum. — 171, Lecidea (Buellia) anatolodia Mass. Lich. Cap. p. 35, tab, V, fig. 1—11; Lecidea tigridia F&e Bullet. de la soc, bot. Fr. t. XX (1873) p. 318; Lecidea caerulescens Fee et Lecidea pieina Fee, ibid. p. 319. Sporae 8nae, oblongae vel ellipsoideae, obscure olivaceae, l-septatae, long. 0,012—013, lat. 0,005—006 mm. Superficies thalli hydrate kalico e Havo ferrugineo-rubricang. Ad saxa quartzosa (coll. Nr. 3504 et 3849). — A Rinodina procellarum Mass. l. c. p. eui persimilis, sporis dimido minoribus, a Buellia stellulata (Tayl.) apotheciis majoribus, sessilibus, margine crassiusculo proprio instructis et thallo areolato- granuloso diversa, Sed Eec. anatolodia Mass. quoad habitum externum etiam Lecid, polycarpam Fike, et Lecid. (Buell) saxorum Mass. nonnihil in memoriam revocat. Caeterum specimina nostra Brasiliensia Omnino congruunt cum archetypo Capensi, quod coram habemus. f. nigrescens Krph. - 368 . . . Brei oe a Thallo granuloso obscuro. Cum typo (coll. Nr. 3505). . 172. Lecidea corallina Eschw. in Mart. Fl. Bras: p. 256; Nyl, in Flora 1869, p. 122. Thallus sordide glaucescenti-fdavidus conferte fibrilloso-isi- dioideus (fibrillis crass.. 0,5—0,8 mm.); apothecia lurido-testacea; sporae oblongae (simplices), long. 0,006—010, crass.cire. 0,002 mm. Comparanda. L. homophaca Nyl. 1. ce. et L. parvifolia v. fi- brillifera, quae propior est ad corallinam, quam ad haemophaeam. Nyl.le. Corticola (coll. 1937. a). 173. Lecidea leucoxantha (Spreng.) Nyl. } Heterothecium tricolor Mont. Syll. p. 341; Mass. Miscell. p. 39; Lecanora cerocata Fee Bullet. soc. bot. Fr. XX, p. 315; Lecanora crocata ß. tabacina Fee ibid.; Lecidea laelissima F6e |, c.p.319; Lecanora rufa Fee l. e. p. 313; Lecidea tabacina Fee ]. c. p. 319. Corticola (coll. 1913, 2204, 3426, 5412, 5542), Sporae omnium speciminum hujus speciei a cel. F&eo sub variis nominibus descriptorum ab hoc l.c. omnino falso sunt de- scriptae; sunt omnes muraliformes, 174. Lecidea livido -fuscescens Nyl. in Flora 1869, p. 122, sp. n Thallus sordide cinerascens (vel cinereo-subvirescens) tenuis opacus rugulosus rimosus ;apothecia obscure livido-cinerea,vel fusco- nigra obscureque einereo-suffusa aut nuda, plana marginatula aut convexa immarginata (lat. 0,5—0,9 mm.), intus nigricantia; sporae Snae incolores fusiformes 3-septatae, long. 0,011—017 mm., crass. eirc, 0,0025 mm., paraphyses non discretae, epithecium (cum tha- lamio) incolor, hypotheeium erasse fusco-nigrumfalt. 0,20—0,25mm.). Jodo gelat. hym. coerulescens (tbecae praesertim ita tınctae). Arctissime affınis livido-fuscae Nyl. Syn. L. N. Caled. p. 42, at sporae tenuiores longioresque; thalamium et reactio jodica nonnihil differentia. Hymenium alt. 0,05 mm. — Nyl.l. ce. Corticola (coll. 1946). 175. Lecidea pineti Ach.; Nyl. Prodr. lich. Sceand. p. 191; Koerb. Syst. Lich, Germ. p. 189 sub Biatorina; Lecanora mem- branacea Fe Bullet. soc. bot. Bot. Fr. XX, pP. 314. Corticola (coll. 3532, 1912? 5093). Sporae hyalinae, 1-septatae, long. 0,013—015, erass. 0,002 mm. forma foliicola Krph. Apotheciis et sporis nonnihil typo majores (coll. 3465). 269. Sporae long. 0,011, erass. 0,005 mm. Ad folia lanceolata arboris cujusdam sempervirentis. — 176. Lecidea milligrana (Tayl.) Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 2, p. 64. Corticola (coll. 2205). 177. Lecidea soloriella Nyl, Prodr. Lich. Nov. Gran. 2, p. 57. Corticola (coll. 3476). Sporae long. 0,015—016, erass. 0,004—005, oblongo-ellipsoi- deae, hyalinae, „3-septatae. 178, Lecidea subluteola Nyl. in Flora 1869, p. 122 sp. n.; Zecidea fusca F&e sp. n. Bullet. soe. bot. Fr, XX, p. 317. Thallus albus granulatö-inaequalis subbyssinus determinatus (sat tenuis); apotheeia livida (margine pallidiore) vel demum fusca planiuscula (lat. eire. 1 mm.), intus pallida; sporae 8nae aciculares 7—15-septatae, long. 0,060—075, crass. 0,0035-—-0045 mm., epi- thecium vage violaceo-fuscescens. Jodo gelatina hymenialis coeru- lescens, dein mox violaceo-rubescens. — Accedens versus L. millegranam, statim autem dignota thalli textura pro magna parte tomentosulo-byssina. (coll. 1917, 2206). 179. Lecidea tripkragmia Nyl. Prodr. Gall. Alg. p. 141; Leci- dea scutiformis F&e Bullet. soc. bot. Fr. XX, p. 318. Forma thallo hydrate kalico flavescente (favo-tincto), sporis long. 0,015—018, erass. 0,006—008 mn. Affinis L. diseiformi (Nyl. in Flor, 1869, p. 122). “ (coll. 1948, 2772). 180. Lecidea erythropoicila Kıph. spec. nov.; Lecanora inter- media F&e Bullet. soc. bot. F. XX, p. 312. Thallus glebuloso-furfuraceus crassiusculus palide einereo- virens, substratum incrustans, ut videtur indeterminatus; apothecia Numerosa, sessilia, mediocria (lat. cire. 1,0 mm.), disco fuscescente Mmox constanter convexiusculo vel convexo, margine concolore tenui subevanido, cineto; Sporae Snae, ellipsoideae, simplices, hyalinae, long. 0,011—012, erass. 0,006 mm.; paraphyses gracilescentes non- nihil conglutinatae sed bene conspieuae; hypothecium tenue, supra album, subtus colore fulvo in erytbrinum vergente. Ad cortices (coll. 5043). Affınis Lecideae circumpuranti Nyl. (in Flora 1874, p. 72) et L. furfuraceae. Margo apotheciorum juniorum eorumque initia, thallo aqua Pura madefacto, plerumgue assumunt colorem erythrinicum, quae - Bu nota ad recognitionem hujus speciei valde sit idonea: Hydrate kalico madefactus thalli eoJor non mutatur. " Nomen huie speciei a F&eo 1. c. datum parum eonveniens et jam dudum pro alia specie adhibitum refutavimus. — " 181. Lecidea lividocarpa Krph. spec. nov.; Lecidea macrogoma Fee Bullet. soc. bot. Fr. XX, p. 318. u Thallus cinereus minute squamulosus et granulosus furfu- raceusve,hypothallo spongioso nigricanfe,erustam tenuem,plus minus . continuam et imbricatam efformans, ambitu hypothallo nigricante fimbatus; apothecia dispersa, numerosa, sieca disco livido plano vel_convexiuseulo, margine tenui flexuoso nigricante cincto, madida tota denigrata; sporae Snae, simplices, hyalinae, ellipsoideae, minutissimae, long. 0,015, crass. vix 0,002 mm.; paraphyses con- glutinatae, non bene conspicuae, hymenium‘ albidum, tenue, sub- tus in hypothecium atrofuscum crassiusculum transiens, Corticola (coll. 3234). Affinis Leeideae furfuraceae Pers. et Krphbr., facie pannari- oide, sed Lecidea, ab ambabus speciebus praesertim hypothallo nigricante valde conspieuo et sporis minutis diversa. Diagnosis Feeana 1. c. ad hane speciem data, omnino manca et quoad sporas falsa. 182. Lecidea verpallida Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 2. p. 69; Lecidea subpallida Krph. spec. nov. in litt. ad nonnull,; Ze- eidea distans F&e Bullet. soe. bot. Fr. XX, p. 318, Corticola (coll. 3464, 5038). Sporae fusiformi-oblongae vel erucaeformes, hyalinae, septato- murali-divisae, 1—4, plerumque 2 in asco, longae 0,052—110, crass. 0,013—022 mm. — (Sporae majores in ascis mono-vel bi-sporis; sporae minores in ascis pleiosporis). 183. Lecidea inulans F&e Bullet. soc. bot. Fr. XX. p. 319 sp. n. Thallus albide-glaucescens, tenuis, irregulariter dilatatus, pas- sim continuus; apothecia dispersa, sessilia, minuta, disco fusco, nudo (an semper?), margine tenui demum subevanido eineto (in speciminibus praesentibus erebro apothecia atypica, deformia); sporae plerumque 3 in asco, elongato-ellipsoideae vel oblongae, ineolores, murali-divisae, long. 0,045—-077, erass. 0,013—015 mm., hypothecium tenue, albidum, parapbyses capillares, diseretae flexuosae. Ad folia Drynariae Raddianae F. (coll. 5093). Species valde affinis Lecidene perpallidae Nyl:, quacum habet easdem sporas forsanque tantum forma hujus lichenis, caeterum N em a 277. nonnihil dubia ob speeiminum praesentium egestatem, itaque ulterius inquirenda. Diagnosis a F£eo ]. c. data per maximam partem falsa. 184. Lecidea myiradea Fe&e Bullet. soc. bot. Fr. XX, p. 318 sp. n. Thallus albidus vel livido-glaucescens, tenuis, sublaevis, con- tinuus, plagas majores in cortice laevi oceupans, irregulariter .di- latatus, ambitu linea atrofusca tenui limitatus; apothecia atra, nuda, opaca, sessilia, valde minuta (diam. circ. 0,5—0,6 mm.), disco plano, margine tenui concolore persistente, eineto;intus nigra; - sporae 4—6nae, bacillari-aciculares, graciles, rectae, multiseptatae, hyalinae, long. 0,050-—066, crass. vix 0,0020—0025 mm., in ascis angusto-cylindraceis, hymenium pallidum, bypothecio atro im- positum, paraphyses capillares, longae distinetae, flexuosae; lamina et sporae jodo lutescentes. — Ad cortices (Palmae cujusdam), coll. 5051. Species quoad apotheeia facie formae minoris Lecideae di- sciformis Fr. Thallus hydrate kalico nigreseit vel induit colorem obscuro- olivaceum. Feeus 1. ec. omnino erronee hanc speciem löcavit sub Eulecideis asporis 1-septatis instruetis. — 185. Lecidea obturgescens Kıph. spec. nov. (Lecidea dichroma Fee Bullet. soe. bot. Fr. XX, p. 319 pr. p.?). Thallus albidus, tenuis, membranaceus, eontinuus, rugulosus in hypothallo nigricante hine inde nonnihil perlucente effusus et ab hoe in ambitu limbatus; apothecia atrofusca vel obscuro-carnea, dispersa, disco convexiusculo immarginato, lat. eirc. 1,5 mm.; sporae 1—2 in asco, ellipsoideae, hyalinae, 1-septatae, ınajusculae long. 0,052—057, crass. 0,019—024 mm., hymenium pallidum, hypo- thecium albidum, paraphyses filiformes, flexuosae, crassitie inae- quali. Ad cortices (coll. 5520). Species apotheeiis immarginatis, obscuro-carneis vel atrofuseis, ascis plerumque bisporis et hypothallo nigrieante a congeneribus facile distinguenda. Apothecia juvenialia pallida. Quod sit Lecidea dichroma Fee, nescimus; ejus diagnosis |. €. data, ut solet, nimis brevis et incompleta, non quadrat in nostrum lichenem, qui habet nec thallum hinc inde filamentosum, Dec apothecia. margine crasso -instructa. (Continuatar.) 272 _ | | ‚Literatur. Der 5. Bericht des botanischen Vereinszulands- hut gibt Notizen über die Thätigkeit des Vereines in den Jahren 1874/75; dieselbe bestand in zahlreichen Vorträgen theils botanischen, theils naturwissenschaftlichen, dann in Exeursionen zu vollständiger Erforschung des Gebietes; aufdiesen wurdeJtuncus obtusiflorus Ehrh., Eriophorum angustifoliumRoth.u. Orlaya grandiflora nach 80 Jahren wieder aufgefunden; für Orchis incarnata und maculala L., Tha- lictrum aquilegifolium L. und Aguilegia atraa Koch wurden neue Standorte beobachtet; Hemerocallis flava L., Marrubium vulgare L. und Chondrilla juncea L. sind Novitäten für die Landshuter Flora. Die Abhandlungen enthalten 1) Aphorismen über den soge- nannten Generationswechsel der Pilze, spec, der Uredi- neen von Bar. v. Thümen in Bayreuth, 2) Verzeichniss der im oberpfälzischen Theile des baier,. Waldes um Falkenstein und Nittenau beobachteten Lebermoose von Dr. Priem; 3) Pflanzen- verhältnisse der Gerölle in den nördlichen Kalkalpen von P. Jul. Gremblich, Professor in Hall in Tirol; 4) Miscellen über die Alpinenflora von Fercehl, Apotheker-Provisor in Landshut, 5) der Kohlenstoff von Professor Schmukermair in Landshut. — Der botanische Verein in Landshut steht mit vielen Anstalten, Gesell- schaften und Vereinen im Schriftentausche, wird dieses Verhält- niss aber sehr gerne auf andere ausdehnen, die ihre Geneigtheit hiezu kund geben. Anzeige. InCarl Winter’s Universitätsbuchhandlung in Hei- delberg ist soeben erschienen: Die Sauerstoffausscheidung fleischiger Pflanzen. Ein Angriff von Herrn Dr. Hugo de Vries zurückgewiesen von Dr. Adolf Mayer, gr. 8° brosch. 80 Pf. Exeursionsflora von Elsass-Lothringen. Autorisirie nach F. Kirschleger’s Guide du Botaniste bearbeitete Ausgabe von Hein- rieh Waldner, ord, Lehrer an der Realschule Wasselnheim. Mit einer Karte. 8, geb. 3M. Freie Luft in Schule und Haus. Wort zur Beachtung für Eltern und Erzieher von H, Waldner. ®. brosch, 60 Pf. (In Parthieen billiger.) " Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. in ws 59. Jahrgang. N 18. Regensburg, 21. Juni 1876. Inhalt. J. Sachs: Ueber Emulsionsfiguren und Gruppirung der Schwärm- sporen im Wasser, (Schluss) — W. Nylander: Lichenes in ZEgypto a cl. Larbalestier collecti. — Dr. Chr. Luerssen: Verzeichniss der von H. Wawra gesammelten Gefässkryptogamen. (Schluss.) — Anzeigen. Ueber Emulsionsfiguren und Gruppirung der Schwärm- sporen im Wasser. Von J. Sachs. (Schluss.) Ich will nun zunächst noch eine Reihe von Beobachtungen mittheilen, die ich, von den oben eröffneten Gesichtspunkten aus- gehend, an Zoosporen verschiedener Art im März und April 1876 gemacht habe. Bei seiner Anwesenheit in Würzburg theilte mir Herr Dr. R Ostafinskimit, dass dieMierosporen von Haematococcus pluvialis Sich am Fensterrande, die Mocrosporen dagegen am Zimmerrande des Gefässes ansammeln, wenn dieses am Fenster steht. Ich konnte ihm nach meinen Erfahrungen an Emulsionen sofort er- wiedern, dass diess aus physikalischen Gründen so sein müsse und auf meinen Wunsch hatte er die Gefälligkeit, mir Kurze Zeit darauf eine reiche Sendung von auf Papier eingetrockneten Hae- Matocoecus aus Krakau zu übermitteln. Dieses Material wurde Flora 1876, 18 274 “ in verschiedene Portionen getheilt und in den letzten Tagen des März durch Uebergiessen mit Regenwasser das Ausschwärmen bewirkt, was in reichem Maasse erfolgte. Nachdem in dem einen Falle das Material am Abend auf einem am Nordfenster offen stehenden Teller überschwemmt worden war, fand ich am nächsten Morgen die von Rostafinski be- zeichnete Thatsache in prägnantester Form: der Fensterrand der Flüssigkeit war von einer feinen aber sehr deutlichen, rothen Randlinie eingesäumt, die ganz aus Mikrosporen bestehend der Oberfläche des Wassers angehörte; am Zimmerrand des Tel- lers und zwar auf dem Grunde der Flüssigkeit lag dagegen eine breite Wolke, die ich ganz aus Macrosporen bestehend fand. Mikro- wie Macrosporen waren in lebhafter Bewegung. Jene ver- hielten sich also wie leichtere, diese wie schwerere Oeltropfen einer Emulsion. Dieselbe Thatsache habe ich dann wiederholt beobachtet. Als aber die aus den verschiedenen Portionen des Materials entwickelten Zoosporen zur Ruhe kamen, fand ich sie dann immer am Zimmerrande, Macro- und Mircosporen gemengt, am Grunde angesammelt. Die Microsporen, vorher gestreckt, hatten sich abgerundet und wahrscheinlich contrahirt und so wohl ihr specifisches Gewicht gesteigert. Eine andere Portion des Materials war ebenso am Nachmit- tag vorbereitet, der Tellerjedoch mit einem Pappendeckelrecipienten überdeckt worden. Das Ganze stand auf der Brüstung eines Nord- fensters, die Nacht war kalt und der Ofen des Zimmers von 6 Uhr morgens ab stark geheitzt. Um 8Uhr morgens wurde der Re- eipient abgenommen und sofort die Sachlage eonstatirt; genau wie bei dem offenen Teller, :war auch hier eine schöne Randlinie an der Fensterseite oberflächlich vorhanden; sie bestand ganz aus Microsporen ; die Macrosporen hatten sich auch diessmal am Zimmer- rande als breite Wolke am Grund des Wassers angesammelt. Also auch hier genau der Erfolg wie bei einer Emulsion unter gleichen Temperaturverhältnissen, Es ist vielleicht nicht überflüssig zu erwähnen, dass keiner der bisherigen Beobachter den Versuch gemacht hat, das die Zoosporen enthaltende Gefäss gänzlich zu verdunkeln, wie es in diesem Fall von mir geschah. Dieser Ver- such allein gentigt, zu zeigen, dass die Ansammlung am Fenster- rande wie am Zimmerrande nicht vom Licht bewirkt wird, Dass die Temperaturdifferenz die Ursache war, wird nach allem bisher Gesagten kaum noch eines Beweises bedürfen; glücklicherweise war diese zur entscheidenden Zeit des Versuchs eine so .beträcht- 275 liche, dass sie trotz der Ueberdeckung des Recipienten auf das Wasser einwirken konnte. j Derselbe Teller wurde nun auf einen Tisch mitten im Zimmer gestellt, das Wasser sorgfältig umgerührt und nun mit dem Re- eipienten bedeckt. Bei dem Abheben desselben zwei Stunden später fand ich eine concentrische Anordnung; die Macrosporen bildeten in unter sich gleichen Entfernungen am Rande hinab- laufende strahlig verlängerte Ansammlungen;; die Mierosporen da- gegen einen wolkigen näher der Oberfläche schwebenden Stern von sechs nach aussen verzweigten Strahlen, deren Mittelpunkt mit dem des Teliers zusammenfiel. Man bemerkt, dass auch dieser Erfolg vollkommen meiner bisher entwickelten Theorie entspricht; dasselbe gilt von noch einigen anderen Versuchen mit Haematococeus, die jedoch nichts wesentlich Neues bieten. Während des Aprils gab ich mir viel Mühe, andere Zoosporen verschiedener Art aufzufinden, doch im Ganzen mit geringem Glück. Da sich bis gegen Ende des Monats günstiges Material im Freien nicht vorfand, suchte ich auf verschiedene Art, durch Abspülen ergrünter Blumentöpfe u. dgl. solches zu gewinnen; in einigen Fällen gelang dieses, besonders aber, als ich das Moos, welches einen Topf mit Dionäa umgab, berausnahm, und in Regen- wasser wiederholt ausspülte; es zeigte sich, dass eine ziemlich beträchtliche Menge von Chlamydomonas in dem Wasser zurück- blieb. Am 14. April wurde ein damit gefüllter Teller auf die Brüstung des Nordfensters gestellt und mit einem Pappendeckel- recipienten überdeckt; die Nacht war kalt und der Ofen stark geheitzt; bei dem Abheben des Recipienten sah ich sofort eine schöne grüne Randlinie an der Fensterseite, so deutlich, als ob der Teller offen gestanden hätte. — Ein anderer mit derselben Flüssigkeit gefüllter Teller war Abends ziemlich nahe dem Ofen Mit einem Recipienten bedeckt worden, bei dessen Abheben am. Morgen eine grüne Randlinie auf der dem Ofen abgekehrten Seite lag. Nachdem das Wasser dieser beiden Teller mit den Zoo- Sporen wieder gut gemischt war, wurden sie wie früber die Emul- Sionen mit entgegegesetzen Punkten ihres Bodens auf Wasserge- fässe gestellt, deren je eines erwärmt, das andere kalt war. Genau derselbe Erfolg wie bei der Emulsion trat ein, die grüne ober- flächliche Randlinie bildete sich auf der kälteren Seite. Besonders schlagend war der Erfolg dieses letzteren Versuchs mit Wasser, in welchem ich über Nacht eine grosse Masse von Schwimmenden Conferven verschiedener Art hatte liegen lassen; 19° es hatten sich Zoosporen entwickelt; die Conferven ‚wurden ent- fernt, das Wasser durchgeseihet, und der damit gefüllte Teller so auf die Wassergefässe gestellt, dass das Licht eines etwa 2 Meter entfernten Fensters quer zur Verbindungslinie der beiden Gefässe einfiel; dennoch bildete sich die grüne Randlinie auf der kalten Seite, um 90° von der Einfallsrichtung des Lichtes ab- gewendet. Man bemerkt, dass in allen bisher beschriebenen Fällen keine Ausnahme von der Uebereinstimmung zwischen Zoosporen und . Emulsion eintrat, Erst in den letzten Tagen des April gelang es mir, nach langem Suchen, dureh die Hilfe meines Assistenten, Herrn Dr. Müller, auch Euglena viridis, gemengt mit Chlamydomonas in beträchtlicher Menge zu erlangen; Objecte, an denen Famintzin seine genannte Untersuchung gemachte hatte. Diese Organismen bildeten auf der Mistpfütze, der sie entnommen wurden, eine dichte dunkelgrüne Haut; durch das Einsammeln und den Trans- port wurde diese Anordnung natürlich aufgehoben und eine gleich- mässig dunckelgrün gefärbte Flüssigkeit erhalten, die als solehe über Nacht offen am Fenster stehend sehr dicht gedrängte dunkel- grüne Tupfen bildete; die Organismen waren aber so dicht ge- drängt, dass bei den weiteren Versuchen eine beträchtliche Ver- dünnung mit Regenwasser vorgenommen wurde. Dadurch wurde die natürliche Flüssigkeit (Mistjauche) speeifisch leichter und diesem Umstand ist es offenbar zuzuschreiben, dass die Mehrzahl der Euglenen nun mehr eine Tendenz zum langsamen Hinab- sinken zeigte, während andere derselben, sowie die Chlamydo- monas auch jetzt noch nach oben strebten und sich wie gewöhn- liche Schwärmsporen verhielten. ’ Mit diesen mir in grosser Masse zur Verfügung stehenden Material habe ich nun alle bereits beschriebenen Versuche wiederholt und zwar mit demselben Ergebniss; 80 dass ich hier nur auf einige Eigenthümlichkeiten dieses Materials hinzuweisen brauche. Sehr auffallend war die ausserordentliche Neigung dieser Flüssigkeit, Tupfen, prachtvolle Netze und strahlige Figuren der mannigfaltigsten Form zu bilden, unter denen die auf unserer Tafel dargestellten oft ganz genau vertreten waren. Bildete sich. am kälteren Rande eine feine Randlinie, so bestand diese fast ganz aus Chlamydomonas, mit nur wenigen beigemengten Eu- glenen. — Besonders hervorheben möchte ich ferner, dass auch 277 hier die Randlinie und die Spitze der polarisirten Figur auf der Fensterseite des Tellers lag, auch wenn dieser mit einem undurch- sichtigen Recipienten bedeckt, jedoch die Temperaturdifferenz der äusseren Luft und des geheitzten Zimmers eine hinreichend grosse war. — Ein besonders schlagendes Resultat ergab fol- gender Versuch: Man denke sich, dass der Teller unserer Fig. 4 mit dem Punkte — auf einem kalten, mit dem Punkte + auf einem warmen Wassergefäss steht, dass ferner der ganze Teller mit einer Glasscheibe bedeckt ist, deren Hälfte bei — mit schwarzem Papier beklebt ist; endlich das Ganze mit der wärmeren Seite (+) dem etwa 1 Meter entfernten Fenster zugekehrt. Die unter solchen Verhältnissen entstandene Figur hatte eine grosse Aehn- liehkeit mit unserer Fig. 4, deren Spitze also dem kalten Pol zugekehrt war, obgleich auf dieser Seite die Flüssigkeit im Schat- ten des Papiers lag, die Seite + dagegen vom Fenster erleuchtet wurde; bei einem einfach hingestellten Teller wäre die Lage der Figur genau die entgegengesetzte gewesen. Da Cohn (I. e.) die Angabe macht, derartige „Organismen werden am stärksten von den blauen Lichtstrahlen angezogen, während die rothen sich wie totale Finsterniss verhalten“, so nahm ich diese Gelegenheit wahr, einige Versuche zu machen; um mich über die etwaige Begründung dieser Angabe zu belehren. is wurden dazu zwei kubische Kästen von Eisenblech benutzt, deren dem Fenster zugekehrte Wand von einer Cüvette gebildet wird, die im einen Falle mit der Lösung von Kupferoxydammoniak, im anderen mit der von doppelt chromsaurem Kali gefüllt ist; durch eine auf der Zimmerseite des Kastens befindliche Thür konnte der Teller hineingestellt werden. — Während der Ver- Suchsstunden am Vormittag war der Himmel ein wenig trüb; es flel nur diffuses Licht durch die Cüvetten auf die Teller. Doch konnten im Ganzen nur zwei Versuche der Art gemacht werden, die aber ganz gleiche Ergebnisse lieferten: im blauen Licht eine scharfe Randlinie auf der Fensterseite, die Oberfläche der ganzen Flüssigkeit hellgrün; im gelben Licht ebenfalls scharfe Rand- linie am Fenster, auf der Fläche der Flüssigkeit grüne Streifen vom Zimmer nach dem Fenster hin. Die polarisirende Wirkung war also betrefis der Randlinie die gleiche; die Streifen im gelben Licht beweisen aber, dass hier die Bewegung langsamer und weniger energisch statt fand. Zwei abgeglichene Thermometer zeigten im Innern der beiden Kästen eine Lufttemperatur von 16,2° C.; die Flüssigkeit aber, welche das gelbe Licht durchliess, 278 zeigte 15,5° C., die blaue nur 15,0°C. Die Temperaturdifferenz zwischen der gelben Flüssigkeit und der Luft war also = 0,7°C., die zwischen der blauen und der Luft = 1,2°C. Diess entspricht der von mir bisher bewiesenen Theorie, dass die Polarisation der Algenfiguren wie die der Emulsionsfiguren durch Temperatur- differenzen, nicht durch Licht bewirkt wird; ein ähnliches Er- gebniss hatte ich bereits früher mit der Oelemulsion unter ähn- lichen Bedingungen erzielt. In einen ausgehölten Steinblock, der grünen Anflug zeigte, hatte ich seit einigen Wochen wiederholt Regenwasser giessen lassen. Endlich am 30. April bemerkte ich, dass das Wasser schwach gelblich grün gefärbt war. Ein Teller voll davon mitten im Zimmer aufgestellt, liess bald eine schön strahlige concentrische Figur erkennen, die sich gänzlich als aus Chlamydomonas be- stehend erwies, Am 1. Mai stellte ich einen Teller voll dieses Wassers auf die Brüstung eines ganz geöffneten Nordfensters; aber so, dass der Teller auf einer in einer grossen Zinkschale enthaltenen Sandschicht stand, in diese letztere wurde nun der untere Rand eines undurchsichtigen Pappendeckelrecipienten ein- gesenkt und so das algenhaltige Wasser gänzlich verdunkelt, Dicht daneben ist ein eben so eingerichteter Teller mit gewöhn- ichem Wasser, über’ welches eine hohe Glasglocke gestülpt war; diese sammt dem Teller ebenfalls mit einem Pappendeckelreeipi- enten bedeckt. Diese Glocke sollte durch die Thaubildung auf der einen oder andern Seite als.Differenzialthermometer dienen; denn es war unentschieden, ob die Luftim Zimmer oder draussen wärmer sei. Der Erfolg wurde tagsüber mehrfach geprüpft; jedesmal unmittelbar nach dem Abheben des Reecipienten fand ich eine strahlige Figur in Algenwasser, deren Spitze nach dem Zimmer hingerichtet war; ein Zeichen, dass auf der Fensterseite stärkere Erwärmung stattfand; diess wurde aberauch durch die Thaubildung in der Glasglocke bestätigt, die nur auf der Zimmer- seite beschlagen war. . Wenn ich es uun versuche, meine Ergebnisse mit den vor- liegenden Angaben Anderer zu vergleichen, so finde ich, dass in allen Fällen, wo dieselben die Nebenumstände hinreichend genau angeben, meine Theorie vollkommen bestätigt wird; während an- derseits der Uebelstand hervortritt, dass die bisherigen Beobachter gerade deshalb häufig die Bedingungen ihrer Resultate nicht im Ein- zelnen angeben, weil sie überzeugt sind, das Licht überhaupt, und insbesonders seine Richtung, Intensität und Brechbarkeit beein- .. 279 flussen die Bewegung der Zoosporen. Vor Allem ist häufig nicht klar, ob von diffusem Tageslicht oder vom direetem Sonnenlicht die Rede ist, was um so schwerer in’s Gewicht fällt, als direetes Sonnenlicht gleichzeitig stark erwärmend wirkt und auf diese Art gerade entgegengesetzt wirken kann, wie ein von diffusem Licht getroffenes Fenster, welches gewöhnlich (nieht immer) kälter ist, als der Innenraum des Zimmers. — Auch das Verhalten der Zoo- sporen in einem Wassertropfen auf dem Öbjectträger lässt sich, wie schon Nägeli fand, schwer beurtheilen; nicht nur die Ver- theilung des Lichts und der Wärme macht hier Schwierigkeiten» auch die Adhäsion zwischen Wasser und Glas, zwischen Zoosporen und jenen beiden stört den Effect. Noch ein Punkt ist mir bei Durchsicht der Literatur unklar geblieben. Verschiedene Beobachter erwähnen zwar, dass ge- wisse Zoosporen sich am Fensterrande ansammeln (wonach man sie als positiv und vegativ beliotropisch unterschied); ich vermisse aber überall die Beachtung der so auffallenden and theoretisch so wichtigen Thatsache, dass die Randlinie der Fensterseite des Gefässes der Oberfläche der Flüssigkeit angehört, während die Ansammlung am Zimmerrande (überhaupt am wärmeren Rande) auf dem Grunde des Wassers sich vorfindet. Der schwierigste Punkt, auf den ich in der Literatur ge- stossen bin, ist die Angabe Dodels, dass die Macrosporen von Ulothrix zonata (bot. Zeitg. 1876 p. 181 ff.) anf einem im Zimmer stehenden Teller nach der Fensterseite, also (im Winter) doch wohl nach der kälteren hinwandern, während sie anderseits einer Petroleumlampe zustreben, wo doch der der Lampe nähere Rand gewiss der wärmere ist. Ich vermisse in Dodels Angaben eine Aeusserung darüber, ob die grünen Wolken au der Ober- fläche oder am Grunde des Wassers sich sammelten. — Da es Sich hier um die einzige, meiner Theorie ganz direet wider- sprechende Angabe handelt, unterliess ich nicht, mir aus Zürich ünd einem anderen Theil der Schweiz Ulothrix schicken zu lassen. Trotz der sorgfältigsten Behandlung kamen die Sendungen jedoch in ünbrauchbarem Zustande an und alle Belebungsversuche schlugen fehl. So bleibt die Frage denen zur Entscheidung überlassen, welche über lebende Ulothrix verfügen. Dagegen bin ich in der glücklichen Lage, durch meine Theorie der Zoosporenansammlungen gewisse Erscheinungen ganz einfach und ungezwungen zu erklären, welche bisher ganz unerklärt da standen, 280 Vor Allem die alte, schon von Treviranus und Nägeli besprochene Erscheinung, dass Schwärmsporen, welche dem Licht entgegenschwimmen, sich am Fensterrande des ;Gefässes auch dann ansammeln, wenn dieser selbst die Wasserfläche beschattet. Wäre das Licht das die Bewegung veranlassende Agens, so müssten die Schwärmsporen am Rande des Schattens still halten; sie durchschwimmen aber den Schatten um bis zum Rande des Ge- fässes zu gelangen. Nach meiner Theorie besteht hier aber gar keine Schwierigkeit; denn die Zoosporen werden zu ihrer be- treffenden Wanderung gar nieht vom Licht veranlasst, sondern von einer Wasserströmung fortgeführt, welche durch die Tempera- turdifferenz der Fenster- und Zimmerseite des Gefässes veran- lasst ist, Famintzin (l. ec. p. 75) experimentirte mit Chlamydomonas pulvisculus und Euglena viridis, welche in einer Pfütze lebten, deren Wasser so salzreich war, dass es sich in den Tassen an der Oberfläche mit Krystallen bedeckte. In dieser Flüssigkeit be- lassen, sammelten sich die Organismen an der Oberfläche längs dem Fensterrande. In Newa-Wasser suspendirt bedeckten sie (p. 76) überall gleichmässig den Boden und die Wände der Unter- 'tassen als grüne Schicht. — Nun ist es ganz klar, dass die ur- sprüngliche, salzreiche Flüssigkeit ein beträchtlich grösseres spe- ciisches Gewicht besass, als das Newa-Wasser; in jener schwam- men die Organismen, in diesem sanken sie unter; in jenem wurden sie von der Strömung nach dem kälteren Rande hingetragen, in diesem blieben sie unbewegt, weil sie selbst viel schwerer waren als das Newa-Wasser und einfach auf den Grund hinab- sanken. Famintzin fährt aber fort: „wenige (der letzteren) nur gerathen in Bewegung, steigen gegen die Oberfläche des Wassers ünd gruppiren sich in zwei gegenüberliegenden !grünen Streifen, deren einer längs der dem Fenster nächsten, der andere längs der entgegensetzten Wand der Untertasse sich ansetzt.“ Mir ist dieses, auch von mir an denselben Organismen be- obachtete Verhalten ganz erklärlich. Die speeifisch schwersten Individuen sinken einfach zu Boden; die specifisch leichtesten sammeln sich an der Oberfläche des kälteren Randes (am Fenster) und solche Individum, welche nur sehr wenig schwerer sind als das Wasser, streben langsam zu sinken und werden am Grunde des Zimmerrandes angesammelt, wobei sie nicht gerade fest auf dem Grunde zu liegen brauchen sondern eine von einer oberen Wasserschicht bedeckte Wolke bilden. Dass diese Differenzen Sm ae u meer menu men nenn 281 des specifischen Gewichts im Aussehen der gleichartigen Organis- men nichts ändern, davon habe ich mich überzeugt und auch Famintzin giebt (p.77) an, dass er kein mikroskopisches Kenn- zeichen auffinden konnte, „durch welches das verschiedene Ver- halten des Organismus gegen das Licht characterisirt wäre.“ Würzburg, den 3. Mai 1876. Lichenes in A£gypto a cl. Larbalestier collecti. Exponit W. Nylander. Jam cunstat, Lichenes in ZEgypto solum parcos obvenire, et forsan quidem terrae portio sit ubi haec vegetabilia in tellure pareissime distributa reperiantur. In commentariolo Lichenes enu- merante ab Ehrenberg olim (anno 1820) ibi collectos rationem reddidi specierum, quae ad illud tempus inde cognitae erant (in Actes de la Societ6 Linndenne de Bordeaux, T. XXV, 1, anni 1864), nec excedunt 37; valde pauca alioquin eo pertinentia apud auctores memorantur. Accessit nuper additamentum valde optabile, nam C. Larbale- stier, investigator oculatissimus experientiaque lichenologica optima imbutus, in Aügypto versatus est fine anni 1874 et ineunte anno 1875, quo tempöre bis Pyramides Ghizenses (vel Memphiti- cas) visitare ei lieuit. Lichenes sic observavit praecipue in re- gione prope Alexandriam et ad Chephren vel secundam (mediam) Pyramidem in regione Memphitica (Cairensi). Deinde e Ghizeh meridiem versus in Nubia usque ad Wady Halpa vel secundam eataractam Nili iter faciens cl. Larbalestier, etiamsi diligenter attendens, ne minimum quidem vestigium invenit ullius Licbenis, quod maximam certe et singularem penuriam eorum vegetabilium testatur, etenim ibi—nescio quam ob causam—omnino deesse vi- dentur. Collectio, de qua agitur, sequentes species continet, inter Quas nonnullae novae et addendae ad Lichenographiam aegyptiacam. 1. Physcia parietina L. Supra ramos arborum et arbustorum frequens in Delta. Ty- Pica semper corticola. Var. subgranuloss Nyl. Est minor, satis adnata, pro parte granulis minutis exasperata, praesertim ambitn lobis (angustatis Crenato-incisis) glabris. 88 | Supra ealcem nummuliticam inter Cheopem et Chephren, rara. Jam ab Ehrenberg super lapides pluribus locis lecta. 2. Lecanora callopisma Ach. Nyl. L. P. 36, Arn. Exs. ‘488. Sporae eitriformes, longit. 0,010—14 millim., erassit. 0,007— 0,010 millim. - Supra caleem nummuliticam ad Pyramidas frequens. 3. Lecanora pyracea f. pyrithroma (Ach.) “Frequens cum priore. 4. Lecanora gilvella.n. sp. Tballus albido-flavescens vel dealbatus, tennis, minute areolato- diffractus ; apothecia vitellino-fulvescentia minuta (latit. 0,25 millim. vel minora), subinnata, subimmarginata, conferta, saepe subangu- losa; sporae placodiomorphae (sed tubulo axeos nullo et interstitio inter loeulos crassiusculo), longit. 0,009—-0,014 millim., crassit. 0,0058 millim. Super lapides siliceos basi Pyramidis Chephren. Haec et prior soli fere sunt Lichenes, indicat in schedula Larbalestier, qui abun- danter oceurrunt in planitie Ghizensi. Species. videtur propria, facie Lecanorae erythrellae minoris, sed affinior sit Z. pyraceae vel vitellinulae, a qua thallo praesertim differt. Minus evidenter vergere habeatur versus Lecanor am murorum vel ejus formam pusillam. Thallus 'K nonnihil purpurascens. 5. Lecanora subcerina n. Sp. "Thallus glaucescenti-einereus tenuis verrucoso-rugosus riM080- diffractus; apothecia vitellino-aurantiaca (latit. 1 millim. vel mi- nora), plana, marginata (Zeorina) et margine thallino ruguloso (de- Mum saepe subexeluso), conferta (inde saepe mutua pressione difformia); sporae Snae variabiles (apieum loculis plus minusve inter se distantibus), longit. 0,009—0,015 millim., erassit. 0,004 6 millim. Super cortices arborum frequens ad Zowyet el Ghazal et alibi secus Canalem in Delta. Species forsan potissime disponenda prope Lecanoran pyraceam, F Fu apotheciis Jecanorinis et sporis nonnihil minoribus satis iffert. 6. Lecanora epixantha (Ach.) Nyl. L. Aeg. Ehr. p. 4. Sporue 8nae long. 0,014—18 millim., erassit. 0,005—6 millim. Super calcem prope Pyramidem Chephren parce. 283 7. Lecanora umbrina var. cyanescens (Ach. sub L. Hageni). Sporae longit. 0,009—0,015 millim., crassit. 0,0045—0,0055 millim,. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein sordide viola- ceo-fulvescens. Supra truncos arborum in Delta parce, 8. Lecanora athroodes.n. sp. Thallus einerascens vel einereo-virescens, opacus, tenuis, sub- verrucoso-inaequalis, subdispersus; apotheeia fusca (vel variantia rufescentia), conferta (latit. 0,5—0,7 millim.), margine thallino rugoso cineta; sporae Snae incolores subfusiformes 1-septatae, longit. 0,009-—-0,015 millim., crassit. 0,003—4 millim., paraphyses mediocres clava fuscescente. Jodo gelatina bymenialis coerule- scens, dein vinose rubens, Frequentissima super truncos Mimosae circa Birket Ghüuttas meridiem versus Alexandriae; sed etiamsi hic Lichen illo ‚in loco abundat (potissime orientali latere arborum crescens), nullibi ejusdem specimina alibi occurrerunt. Var. extrita Nyl. Thallus cinerascens vel einereo-virescens, Opacus, tenuissimus, demum rimosus; apothecia fusco-nigrieantia plana conferta (latit. 0,2—-0,5 millim.), margine thallino tenui sub- integro cineta, pressione mutua saepe anguloso-difformia. 'Rara supra truncos arberum ad Zowyet el Ghazal, nec alibi visa inter Alexandriam et Cairum. „Est species facie Lecanorae exiguae, sed revera € stirpe L. dimerae, notis datis distinguenda. 9. Lecanora albariella f.subcaesiaNyl.inL. Aeg. p-5. Thallus vix ullus: apothecia fusca eaesio-pruinosa (latit. eir- eiter 0,5 millim.), margine thallino vel epithallino tenui integro Eineta; sporae oblongae 1-septatae, longit. 0,012—18 millim., cras- sit. 0,004—6 millim. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein nonnihil violaceo-tincta (thecae praesertim sie tinctae). ‚Supra calcem nummuliticam inter Pyramidas et tumulos Ghi- Zenses, 10. Lecanora pinguiuscula Del., Nyl. L. Aeg. p. 5. Thallus Jurido-cervinus vel fusco-cervinus, opacus (plus mi- nusve obsolete caesio-suffusus), verrucoso-granulatus et aggregatus (erassit. 1—2 millim. vel tenuior), subacervulato-diffractus; apo- thecia fusco-nigricantia (Jatit. 0,5—0,8 millim.), saepe caesio-suf- fusa, demum convexa et biatorina; sporae Snae incolores oblongae vel fusiformi-oblongae, 1-septatae, longit. 0,011—17 millim,, cras- sit. 0,0035---0,0045 millim., paraphyses mediocres, epithecinm viola- scenti-rufescens. Jodo gelatina hymenialis vinose rubescens (prae- cedente coerulescentia). " Supra residua caementitia eirca Pyramidas Ghizenses passim. Est affnis Lecanorae erysibae. Spermatia areuata, longit. 0,016—21 millim., crassit. 0,0005 millim. 11. Lecanora rufescens (Ach. sub Sagedia) ? Speeimen visum sine apotheeiis, sed spermogoniis frequentibus. In recessu muri caleis nummuliticae prope Chephren parce, 12. Lecidea subalbula Nyl. Lich. Angol. p. 12. “ Thallus albus tenuis rimulosus (K —); apothecia nigra, de- mum convexiuscula immarginata (latit. 0,5 millim. vel minora), jJuniora spurie thallino-eincta; sporae Snae fuscae ellipsoideae 1-septatae, longit. 0,010—13 millim., crassit. 0,005—7 millim., Paraphyses fere mediocres, epithecium fusco-nigricans, bypotheeium rufescens vel fusco-rufescens. Jodo gelatina hymenialis intensive et persistenter coerulescens. Supra moles caleis nummuliticae ad basim Pyramidis Che- pbren parce, socia Lecanorae pyraceae pyrithromae (Ach.). 13. Lecidea alboaira f. epipolia (Ach.) Cum priore et frequentissima ibidem. 14, Arthonia palmicola Ach. Syn. p. 5. Thallus albidus tenuissimus; apothecia nigra subprominula minuta oblongo-difformia (latit. cireiter 0,2 millim.), interdum sub- divisa; sporae Snae oblongae 3-septatae, Iongit. 0,010—13 millim., erassit, 0,004—-6 millim. Jodo gelatina hymenialis coerulescens; dein vinose rubens. Rara super eorticem arborum (fici) in regione Alexandrina. Extus saepe subsimilis Artkoniae dispersae (Schrad.), sed moX sporis distincta, 15. Arthonia punctiformis Ach. f. subeminula Nyl. Thallus albidus tenuissimus; apothecia nigra rotundata vel oblonga, subeminula, plana (latit. fere 0,25 millim.); sporae 8nae oviformes 3-septatae, longit. 0,014—17 millim., erassit. 0,006—-7 millim. Jodo gelatina hymenialis vinose rubescens, sporae etiam ita tinetae, Rara supra corticem Mimosae in horto apud Abu Nischabeh ad ramum Nili dicetum Rosetta. Subsimilis Arthoniae palmicolae simpliciori, sed nonnibil major et sporis majoribus etc. 28%: 16. Arthonia dispersula n. Sp. Sat similis Arthoniae dispersae (Schrad.), sed apotbeciis bre- vioribus suboblongis (latit. .eirciter 0,1 millim.), sporis nonnihil minoribus, longit. 0,008—0,011 millim., erassit. 0,003—4 millim. Rara super cortices arborum in regione Alexandrina. Facies A, palmicolae. Macula thallina alba. Apothecia sub- oblongo-lanceolata vel obsolete subanguloso-abhreviata, interdum decolorata et pallescentia. Spermatia leviter areuata, longit. 0,006— 7 millim., crassit. 0,0006 millim, 17. Arthonia Alexandrina n. Sp. Thallus albido-einerascens vel cinereo-virescens, opacus, tenuis, subgranulosus, eflusus; apothecia nigra rotundata lecideiformia immarginata planiuscula (latit. 0,2—0,4 millim.), saepe sat con- ferta, intus obscura; sporae &nae oviformes 1-septatae, longit. 0,0089 millim., erassit. 0,0030—0,0035 millim., epitheeium coeru- lescenti-infuscatum, hypothecium rufescens. Jodo gelatina hy- menialis vinose rubens. Super corticem fici ad Alexandriam parce. Affinis Arthoniae patellulatae, a qua jam sporis minoribus differt, Computatis Licheuibus ab Ehrenberg reportatis invenitur omnes ex Aegypto cognilos esse numero 43, exclusis nimirum Everniis prunastri et’ furfuraceae venalibus (quae facile ex aliis ferris ad- vehuntur), Ramalina pollinaria, quae incerta videtur nec specimen mihi adest, quod idem valet de Zecidea albula Nyl. L. Aeg. p. 7, forsan sistente Lecideam subalbulam. Verzeichniss der Gefässkryptogamen, welche Dr.H. Wawra auf seiner Erdumsegelung mit der Fregatte „Donan 1868-1871 und der Reise mit den Prinzen Philipp und August von 8. Coburg 1872 und 1873 sammelte. Von Dr. Chr. Laerssen. (Fortsetzung.) Polypodium L. 30 Polypodium subevenosum Baker in Hook. et Bak. Syn. pag. 0. : Malaka; Pulo Penang: no. 13761 (C.R.) j . Die Exemplare sind zum Theil sehr jung, fructificiren jedoch hie und da; ich bin daher nicht ganz sicher, ob sie wirklich zur ' DEE obigen Art gehören, mit der sie ihren Merkmalen nach allerdings am besten übereinstimmen. Polypodium sessilifolium Hook. Spec. Fil. IV. p. 168, tab. 272 A. Malaka; Pulo Penang: no. 1368! (C. R.) Polypodium blechnoides Hook. Sp. Fil. IV. 180. Mett. in Ann. M. B.Lugd. Bat. II. 221. P.nutans Lssn. Fil. Graefl. I. c. 101, part. Malaka, Pulo Penang: no. 1376! (C. R.) Polypodium incanum Sw. Syn. Fil. 35. Mett. Polypod. no. 100, Peru; Lima: no. 2540! (D. R.) Polypodium trilobum Cavan. Prael. 1801 pag. 604. Mett. Poly- pod. no. 105. Chile: no. 29131 (D. R., von Leibold mitgetheilte Exem- plare.) Polypodium persicaefolium Desv. Berl. Mag. V. 316. Mett. in Ann. M. B, Lugd. Bat. II. 223. Java; Tankouban Prahou: no. 1212} (C. R.) i Polypodium involutum Metten. Fil. Hort. Lips. 37; Polypod. no. 218, Ceylon; Pedrotallagalla: no. 1113! Ohne nähere Angabe: no. 1056 der Sammlung, jedoch von Thwaites geschenkte Ex- emplare! (C. R.) Polypodium Lingua Sw. Syn. Fil. 29. Japan; Nagasaki: no. 1357! (D. R.) Polypodium linearifolium Hook. Spec. Fil. V. 53. Japan; Hiogo: no. 1441! (D. R.) " Polypodium heterocarpum Mett. Fil. Hort. Lips. 37, tab. 25, fig. 24, 25; Ann. M. B. Lugd. Bat. II. 226. Malaka; Pulo Penang: no. 1365! (C. R.) Polypodium Feei Mett. Polypod. no. 212; Ann.M. Bot. Lugd. Bat, II. 227. . Java; Tankouban Prahon: no. 1197! (C. R.) Polypodium triquetrum Bl. Enum. Fil. Jav. 124; Fl. Jav. Fil. 141, tab. 59. Java; Tankouban Prabon: no. 12141 (C. R.) Polypodium saxatile Mett. Polypod. no. 227; Ann.M.B. Lugd. Bat. I]. 228. Java: Tankouban Prahou: no. 12261 (C. R.) Polypodium lineare Thbg. Fi. Japan. 335. Mett. in Miq. Ann. M. B. Lugd. Bat. II. 224. ur - 28F Japan; Nagasaki: no. 1297!(D. R.) Ceylon; Redrotallagalla : no. 11371 (C. R.) Die Exemplare von Ceylon sind grosse, üppige, zum Theil ungewöhnlich langgestielte, der Form des hierhergehörigen P. Wightianum Wall. entsprechend. Polypodium pustulatum Forst. Prodr. 81. Sw. Syn. Fil. 31. Hook. Sp. Fil. V. 80. Neu Seeland; Kauriwälder um Auckland: no. 312! (C. R.) Polypodium Billardieri R. Br. Prod. F. N. Holl. 147. Mett. Polypod. no. 189. Neu Seeland; Kauriwälder um Auckland: no. 325 und 3391 No. 339 ist die Form mit einfachen, lanzettlichen Blättern. Polypodium oxylobum Wall. Cat. no. 294. P, trifidum Don Prodr. Fl. Nepal. 3. Ceylon: Pedrotallagalla: no. 1134! (C. R.) Polypodium crenulatum Mett. in Ann.M. B. Lugd. Bat. II. 227. P. palmatum Bl. Fl. Jav. Fil. 150, tab. 64, var. angustala. P. angustatum Bl. 1. e. tab. 62. Malaka; Pulo Penang: no. 13991 (C. R.) Polypodium conjugatum Kaulf. Wes. d. Farnkr. 104. Mett, Polypod. no. 237. Singapore: no. 2201 (D. R.) Polypodium quereifolium L. Sp. Pl. 1547. Java: no. 170 und 210! (D. R.) Singapore: no. 2651 (D. R.) Junge Pflanzen und sterile Blätter. Gymnogramme Desv. Gymnogramm: falcata J. Sm. inHook. Journ. IV. 51. Lssn. Fil. Graefl. 1. c. 114. G.javanica et serrulata Bl. En. Fil. Jav. 112, 113. Japan; Hiogo: no. 1430! (D. R.) Die vorliegenden Exemplare sind sehr jugendliche Pflanzen mit zum grössten Theil noch dreizähligen, kleeartigen Blättern. G@ymnogramme trifoliata Desv. Journ. Bot. I. 25. Hook, Sp. Fil. V, 149. Peru; Lima; no. 477! (D. R. von Barranca mitgetheiltes Exemplar.) (Schluss folgt.) * Anzeigen. Herbarien-Verkanuf. Der Unterzeichnete ist beauftragt das Herbarium des Herrn Dr. Fritz Schultz in Weissenburg zu verkaufen. Derselbe ist durch langwierige chronische Leiden, die ihn an das Bett fesseln und ihm jede Arbeit, selbst das Diktiren von Briefen, un- möglich machen, genötbigt, die Herausgabe des Herbarium nor- male aufzugeben. Das Herbarum würde sich daher am Bessten für einen Käufer eignen, der die Herausgabe des Herb. normal, fortsetzen könnte, und reicht der Vorrath noch zu 4 bis 5 Doppel- eenturien. Ausserdem sind von den schon erschienenen Centurien je 30 bis 40 Exemplare und das zum grossen Theil geordnete Privatherbar vorhanden. Bedingungen sind an den Verkauf keine geknüpft. Kauflustige wollen sich wenden an: Dr. J. Scriba, pract. Arzt, I Assistenzarzt der chirurgischen Klinik in Freiburg i. B, InCari Winter’s Universitätsbuchhandlung ir Hei- delberg ist soeben erschienen: Die Lichtabserption in den Chlorophylllösungen., Von Professor A. v. Wolkoff in Odessa. Mit einer lith. Tafel. gr. 8. brosch- 1 M. 60 Pf. Müller, Dr. N. J. C., Professor der Botanik an der königl. Forstaca- demie Münden, Botanische Untersuchungen V. Veher die Einwirkung des Lichtes und der strahlenden Wärme auf das grüne Blatt unserer Waldhäume, Mit Holzschnitten, einer Lichtdruck- und einer Farbentafel, gr. 8° brosch. 6 Mark, 80 Pf. Erklärung. In Folge mehrfacher an mich ergangener Zusendungen, auf deren Adresse mir der Titel Direetor des botanischen Gartens zu Danzig beigelegt wird, erkläre ich hiermit, dass Danzig bisher keinen botanischen Garten besitzt, da diese Bezeichnung der Oertlichkeit, in welcher ich Culturversuche vornehme und De- monstrationsmaterial erziehe, nicht zukommt. Prof. Bail. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. | | u . Er RA. 59. Jahrgang. N 19. Regensburg, 1. Juli 1876. Inhalt, Dr. Chr. Luerssen: Verzeichniss der von H. Wawra ge sammelten Gefässkryptogamen. (Schluss.) — Dr. B. Frank: Ueber die bio- logischen Verhältnisse des Thallus einiger Krustenflechten. Verzeichniss der Gefässkryptogamen, welche Dr.H. Wawra auf seiner Erdumsegelung mit der Fregatte „Donau“ 1868-1871 und der Reise mit den Prinzen Philipp und August von S. Coburg 1872 und 1873 sammelte, Von Dr. Chr. Luerssen. (Schluss,) Cheilanthes Sw. Cheilanthes hypoleuca Mett. Cheil. (Abhandl. d. Senckenberg. naturf. Ges. IIL) pag. 22, no. 11. Chile: no. 29031 (D. R., von Leibold mitgetheilt.) Cheilanthes tenuifolia Sw. Syn. Fil. 129, 332. Mett. Cheil. I. Ce pag. 97, no. 21. China: no. 469! (D. R.) Cheilanthes glauca Metten. Cheil. 1. c. pag. 31, no. 32. var. b. Cheil. chilensis Fee, Mem. VII. 37, tab. 18, fig. 2. Chile; San Jago: no. 28081 m. R.) Flora 1876, - 9 280 | Cheilanthes argeniea Kze. Linn. XXIII. 242. Mett. Cheil. no. 69. China; Peking, Yuen-ming-huen: no. 8331 Ku-pei-ku: ohne no.1 (D. R.) Adiantum L. Adiantum lunulatum Burm. Flor. Ind, 235. Lssn. Fil. Graefl. l. c. 116. China; Kanton: no. 577! (D. R.) son Adiantum pedatum L. Sp. Pl. 1557. Hook. Sp. Fil. Il. 28. Japan; Jocohama: no. 1610! (D. R.). Adiantum flabellulatum L. Sp. Pl. 1558. Hook. Sp. Fil. II. 30. China: no. 471! (D. R.) Adiantum venustum Don, Prodr. Fl. Nep. 17. var. monochlamys Eat. Hook. et Bak. Syn. Fil. 125. Hk. Sec. Cent. of Ferns, tab. 50. . Japan; Jocobama: no. 1589 1 (D. R.) Adiantum chilense Kif. En. Fil-207, var. scabra. — A. sca- brum Kaulf. En. Fil. pag. 207. Chile; Valparaiso: no. 27431 (D. R.) Die Pfanzen zeigen nicht die weissen wachsartigen Tüpfel- chen des Originales von Chamisso und der Pöppig’schen Exem- plare; doch glaube ich, dass sie hierher gehören. Ob A. chilense Klf. und A. scabrum Kif, Formen des A. aethiopicum L. sind, wie Hooker und Baker (Syn. Fil. 123) annehmen, wage ich nicht zu entscheiden. Adiantum exeisum Kze. Linnaea IX. 82. Hook. Sp. Fil. II. 41. Chile; Valparaiso: no. 27431 (D. R.) var. pumila. Sehr kleine Form mit winzigen Fiederchen, die von dem einem (oder auch 2) Indusium fast ganz bedeckt sind. Chile: no. 2906! (D. R. von Leibold mitgetheilt.) Adiantum eoncinnum H. B. K. Noy. Gen. et Sp. I. 17; VI. tab. 668. Hook. Sp. Fil. II. 42, Peru; Lima: no. 25321 (D. R.) Allosorus Bernh. Allosorus Bridgesii Lssn. Pellaea Bridgesii Hook. Sp. Fil. ll. 138 et II. tab. 142 B. Hook. et Bak. Syn. Fil. 151. Californien; Yusemite-Valley: no. 621 (C. R.) | | a 291 Allosorus erispus Bernh. in Schrad, Neuem Jourü. I. (1806) p: 36. Forma americana Hook. Sp. Fil, I. 130, Californien; Yosemite-Valley: no, 61! (C. R.) Pleris L. Pieris crelica L. Sp. Pl. 7807. Japan: Jocohama: no, 15411 (D.R) . Pteris serrulata L. fil. Suppl. 425. Hook, Sp. Fil. IL 167. China; Kanton: no. 503! (D. R.) Pieris japonica Mett. Fil. Hort. Lips. 54. Japan; Hiogo: no. 1426 und 14331 Jocohama: no. 15141 (D. R.) Pieris aquilina L. Sp. Pl. 1533. var. lanuginosa Hook. Sp. Fil. II. 196. P. lanuginosa Bory in Willd. Sp. Pl. V. 403, Californien ; Yosemite-Valley: no, ‚82 (©. R.) Pleris biaurita L. Sp. Pl. 1534. forma quadriaurita. P. quadriaurita Retz. Observ. v1. 38, Ceylon; Pedrotallagalla: no. 1138! (C. R.) Pieris scaberula Rich. Voy. de Y’Astrolabe I. 82, tab. 11. Hook. Sp. Fil. II. 174, tab. 93, A. Neu Seeland; Auckland, Kauriwälder:. no. 316, 320 und 3231 Blechnum L. Blechnum orientale L. Sp. Pl. 1535. Singapore: no. 222! (D. R.) China; Hongkong: .no. 7781 (D. R.) Blechnum cartilagineum Sw. Syn. Fil. 114, 312. Australien. Vietoria, Dandenong: no. 574! (C. R.) i Blechnum hastatum Kaulf. Enum. Fil. 161. Hook. Sp. Fil. U. 57. i Chile: no. 29141 (D. R. von Leibold mitgetheilt.) Blechnum arcuatum Gay, Fl. Chil. VI. 477. B. acuminatum Sturm, Flora 1853 p. 362. Mett. Fil. Lechler. I. 18, tab. 2, fig. 79, Chile: no. 29051 (D. R. von Leibold mitgetheilt.) Blechnum lomarioides Mett. Fil. Lechler. I. 14; U. 16. Zo- maria blechnoides Bory in Duperrey's Yo Crypt. 273. Hook. Sp. Fil. II. 11. u 'ı9*. 292 Chile: no. 29121 (D. R. von Leibold mitgetbeilt.) ‘Blechnum alpinum Mett. Fil. Hort. Lips. 64; Fil. Lechler. 1. 14; IE. 14. Chile: no. 29711 (D. R. von Leibold mitgetheilt,) Patagonien; Punta Arenas: no. 3170! (D. R.) var. elongata Mett, Fil. Lechler. 1. c. Patagonien; Punta Arenas: no. 3157! (D. R.) Blechnum nudum Mett. in herb. Kze. Onoclea nuda Labill. Fl. Nov. Holl. U. 96, tab. 246. Siegania R. Br. Prodr. Fl. Nov. Holl. 153. Lomaria Willd. Spee. Pl. V. 289. Lomaria discelor Hook. Sp. Fil. II. 5 part. (non Willd.) \ Australien. Victoria, Dandenong: no. 575! N. S. Wales, Blaue Berge: no. 360! (C. R.) DBlechnum procerum Sw. in Schrad. Journ. 1800, II. 290; Syn. Fil. 115. Lssn. Fil. Graefl. ]. ec, 138. var. minor Hook. fil. Fl. of New. Zeal. UI. 27, tab. 75. Ste- gania R. Br. Prodr. Fl. N. Hol, 153. Neu Seeland: no. 2151 (C. R.) var. blechnoides Lssn. Blechnum ambiguum Cav. Demonstr. no, 650. Australien: N. S. Wales, Blaue Berge: no. 376; (C. R.) Ich kann bei der in den Fil, Graefl. I. c. 141 unter n mit- getheilten Ansicht betreffs des B. laevigatum Cav. auch jetzt noch beharren.- Von diesem zur obengenannten var. minor z. B. finden sich allmähliche Uebergänge in der Umbildung des blech- noiden in den typischen lomarioiden Sorus. Blechnum tabulare Kuhn, Fil. African. 94. B. Boryanım Schldl. Adumbr. 35, tab. 19. Mett. Ann. sc. nat. ser. V. vol. I. 226. Patagonien; Port Galant: no. 3129! (D. R.) Blechnum Fraseri Lssn. msc. Lomaria A. Cunn. Comp. Bot. Mag. II. 364. Hook. Sp, Fil. IH. 40; Icon. pl. tab. 185. Brack. U. 5. Expl. Exped. Fil. 128. Neu Seeland. Auckland, Kauriwälder: no. 3401 (C. R.) Auch beidem Wawra’schen Exemplare ist der kleine Stamm völlig aufrecht, wie Brackenridge (l. c,) ausdrücklich gegenüber den irrthümlichen Angaben Cunningham’s bemerkt. Woodwardia Sm. Woodwardia radicans Sm. Acta Taur. V. 411. Mett. Fil. Hort. Lips. 66. Milde, Fil. Eur. et Atlant. 47. .. 293 vare orientalis Lssn. W. orientalis Sw. Syn. Fil. 117, 315. Hook. Sp. Fil. III. 68. W. prolifera Hook. et Arn. Bot. of Beech. Vog. 275, tab. 56. "Japan; Hiogo: no. 13981! (D. R.) var. japonica Lssn. W. japonica Sw. Syn. Fil. 116. Hook. Sp. Fil, III. 69. Japan: Nagasaki: no, 1348! (D. R.) Die hier als Varietäten, respective Formen aufgeführten Pflanzen werden meistens als „gute Arten“ unterschieden und zwar grösstentheils auf Grund der verschiedenartig ausgebildeten Ner- vation der (fructifieirenden) Segmente. Nach Hooker und Baker (Syn. Fil. 188) soll W. radicans Sm. „veins anastomosing ‘once outside the line of fruit“, W. orienialis Sw. „veins anastomosing copiously outside the sori“, W. japonica Sw. „veins all free between the sori and the margin“ besitzen. Trotzdem hindert das nicht, die W. radicans Sm. mit W. orientalis Sw. in eine Ab- theilung Euwoodwardia zusammenzustellen, die durch „veins for- ming at least one series of areolations between the sori and the margin‘ charakterisirt wird. Wie wenig diese Merkmale zu bedeuten haben, findet der- jenige mit Leichtigkeit, der eine grössere Anzahl von Exemplaren verschiedener Lokalitäten durchmustert. So besitzen z. B. Holl’- sche Pflanzen der W. radicans Sm. von Madeira, durch etwas schmälere Segmente der Fiedern ausgezeichnet, zwar hie und da eine Reihe von Nervenareolen (die oft unterbrochen ist) zwischen Sori und Blattrand, meistens aber frei von den Sorus- anastomosen bis zum Rande verlaufende Nerven. Exemplare der Woodw. radicans Sw., von Chamisso bei St. Franeiseo in Cali- fornien gesammelt, zeigen mit äusserst seltenen Ausnahmen nur freie Nerven zwischen Sorus und Segmentrand. Ueppige Exem- Plare von W. radicans Sm. von Teneriffa repräsentiren sich mit zweimächtigen Anastomosenreihen ausserhalb der Soruslinie, wie dies bei grösseren Blättern meistens der Fall ist. In ganz derselben Weise treten die Nervenvariationen auch bei den andern Formen auf, Wawra’s no. 1348 (var. japonica) zeigt z. B. neben frei verlaufenden Nerven hie und da auch Anastomosen ausser- halb der Sori. Hance, der bereits 1868 in einer Abhandlung (On twonew Chinese Ferns; with some remarks on the genus Wood- wardia — Seem. Journ. of. Bot. VI. 175.) dieselben 'Ansichten Aussprach, giebt an, dass er Exemplare vom W. japonica Sw, habe, „in which there is frequently an areole external tö ‚the 994 " .. . . un nn sori* ... . „whilest the finest Chinese and Nagasaki specimens Ihave s seen have perfectly free venation.“ Ferner sagt derselbe von W. orientalis Sw. „Ihave now before a specimen, proliferous as represented by Hooker (Bot. of Beech. voy. tab. 56), in which many of the pinnules have all the veins’entirely free, whilst others have one ör two reticulations.“ Trotz dieser richtigen Beobacht- ungen verfällt er dessenungeachtet sofort in den Fehler, auf Grund anderer unrichtiger Merkmale eine nene Art (W. angusti- loba Hance 1. c. pag. 176) aufzustellen, die nach den durchaus riektigen Angaben Kuhn’s (Seem. Journ. of Bot. VI. 268) nur die Woodwardia radicans Sm. var. auriculata Mett. msc. (W. au- riculata Bl. En. Fil. Jav. 196) ist, eine Form, die sich durch die ohrartig abgekürzten basalen Segmente der unteren Seite der Fieder, sowie durch die mit rostbraunen Spreuschuppen und Haaren bedeckte Blattunterfläche auszeichnet, wie dies z. B. Göring’s no. 126 zeigt. Sehen wir nun von der Neryation, die uns im Stiche lässt, ab, so bleibt uns von anderen „Artmerkmalen“ ein so unbedeu- tender, noch dazu ebenfalls in seinen ‚Eigenschaften variabeler Rest, dass wir auf die schwankende Form der Segmente, das Auf- treten von Brutknospen, resp. Pflänzchen auf der ganzen Blait- oberfläche (W. prolifera Hook, et Arn, = Wawra no. 1398) oder nur an der Spitze des Blattes oder einiger Endfiedern u. 2. w. kein Gewicht legen können. Die bis jetzt unterschiedenen drei Arten müssen als Formen einer einzigen aufgefasst werden, wo- bei W. radicans Sm. und W. orientalis Sw. am nächsten zu einander stehen, W. japonica Sw. in ihren typischen Formen am weitesten sich von den beiden anderen entfernt und noch am ehesten als eigene Art gelten kann. Asplenium L. Asplenium trilobum Cav. Dem. p. 255 no. 629. A. trapezoides Sw. Syn. Fil. 76. Mett. Asplen. no. 131. Chile: uo. 29151 (D. R. Leibold comm.) Asplenium aliernans Wall. Cat. no. 221. Hook. Sp. Fil. Ill. 92. A. Dalhousiae Hook. Icon. pl. tab. 105. Mett. Asplen. no. 133. Ostindien; Mossurie, Vorberge des Himalaya: no. 15181 (C.R.) „Aoplnium obtusatum Forst. Prodr. no. 430. Mett. Asplen. n0. var. obliqua Hook. Sp. Fil. III. p. 96. A. obliquum Forst. Prodr. no. 429. E 235 forma chondrophylia Mett. Asplen. no. 21, var. 3. A. chon- drophylium Bert. in Colla, Mem, Acad. Turin. XXXIX. 40, tab. 68 t. Moore, Ind. Fil. 150. ' Chile: no. 29091 (D. R. Leibold comm.) Asplenium contiguum Kaulf. Enum. Fil. 172. Mett. Asplen. no, 145. Ceylon; Pedrotallagalla: no. 1139! (C. R.) Asplenium bulbiferum Forst. Prodr. no. 426. Lssn. Farne der Samoa-Ius. in Schenk u. Luerssen, Mittheil. a, d. Bot. I. 374. var. flaccida Lssn. 4. flaccidum Forst. Prodr. no. 426. Mett, Asplen. no. 61, var. a. Neu Seeland; Auckland, Kauri-Wälder: no. 3361 (kleinere, robustere Form.) und no. 3331 (typische, schlanke Form.) Asplenium incisum Thbg. Trans. Lina. Soc. IL.342. Hook. Bak. Syn. Fil. 217. A. eleganfulum Hook. Sp. Fil. II. 190; Sec, Cent. of Ferns tab. 28. Japan; Jocohama: no, 1574! (D. R.) Asplenium tenuifolium Don, Prodr. Fi. Nepal, 8. Moore, Ind. Fil. 172. Ceylon; Pedrotallagalla: no. 1146! (C. R.) Asplenium magellanicum Kaulf. Enum. Fil. 175. Mett. Aspl. no. 96. Chile: no. 2917! (D. R, von’ Leibold mitgetheilt.) Patagonien; Punta Arenas: no, 31681 (D. R.) Asplenium lanceum Thbg. Fl. Jap. 333. Mett. Asplen. no. 164. Japan; Nagasaki: no. 1360! (D. R.) Asplenium japonicum Tbbg. Fl. Japon. 334. A. Schkuhrii Mett. Aspl. no. 208. China; Kanton: no. 509 und 5181 (D. R.) Asplenium Filix femina Bernh. in Schrad, Journ. 1806, I. Pärt. 2, p. 26. Mett. Asplen. no. 246, Athyrium Roth, Fl. Germ. il. 65. Moore Ind. Fil. 181. China; Tschi-fu: no. 1169! (D. R.) Die chinesischen Pflanzen entsprechen manchen amerikanischen Formen (z. B. solchen von Montreal in Canada — Hb. Lssn. fol. 2840), mit denen sie namentlich die unteren, grossen, den üb- rigen an Länge kaum nachstehenden Fiedern gemeinsam haben. 1 Asplenium niponicum Mett. in Ann. M. B, Lugd, Batav. 240. China; Tschi-fu: no, 11861 (D. R.) 396 Phegopteris Fee. Phegopteris Thwaitesis Mett. Fil. Lechler. II, 21. Meniscium Hook. in Collect. Thwait. et Hook. Back. Syn. Fil. 391. Ceylon: no. 10551 (C. R.; Thwaites comm.) Phegopteris triphylia Met. Fil. Lecbler. II. 21 et Ann. M. B. Lugd. Bat. I. 224, Meniscium Sw. Syn. Fil. 19, 206. Hook. ‚Sp. Fil. V. 163, China: no. 459! (D. R.) Phegopteris salieifolia Mett. in Pil. Lechler. II. 22. Meni- scium Wall. Cat. no. 63. Hook. Sp. Fil. V. 164, Malaka; Pulo Penang: no. 1363! (C. R.) Aspidium Sw. Aspidium decursive-pinnatum Kze. Bot. Zeit. VI. 555. Mett. Aspid. no. 177. Japan; Jocohama: no. 15851 (D. R.) Aspidium craspedosorum Maxim. Dec. VII. 341 ex Hook. et Bak. Syn. Fil. Edit. IL. p. 492. Japan ; Jocohama: no. 1600! (D. R.) Aspidium falcatum Sw. Syn. Fil. 43. Mett. Aspid. no. 74. Japan; Jocohama: no, 1595! (D. R.) var. caryotides Hook. Bak. Syn. Fil. 257. A. caryotideum Wall. Cat. no. 376. Mett. Aspid, no. 76. Japan; Jocohama: no. 15431 (D. R.) Aspidium varium Sw. Syn. Fil. 51. Mett. in Ann. M. B. Lugd. Bat. I, 228. Japan; Jocohama: no. 1615 (jüngere Pflanzen), 1614 und 16291 (D. R) Aspidium erythrosorum Eat. msc. t. Moore Syn. Fil. 91. Ne- phrodium Eat. in Williams and Morrow’s Pl. of Japan p. 330, t. Hook. Sp. Fil. IV. 120, tab. 253. Japan; Jocohama: no. 1607! (D. R.) Aspidium lacerum Sw. Syn. Fil. 55. Nephrodium Bak. lin Hook. et Bak. Syn. Fil, 273. Japan; Jocohama: no. 16091 (D. R.) Aspidium sparsum Spr. Syst. Veg. IV. 106. Nephrodium Don, Prodr. Fl. Nepal. 6. Ceylon: no. 1061 und 10631! (C. R., von Thwaites mitgetbeilt.) var, marilenta Hook. in Coll. Thwait. no. 1370. Ceylon: no. 1062} (C. R. von Thwaites mitgeteilt.) 4 ! . Aspidium viridescens Lssn. Nephrodium Bak. in Hook. Bak. Syn. Fil. 275. Japan; Jocohama: no. 1556! (D. R.) China; Tschi-fu: no, 1244! (D. R.) Alle Exemplare sind jüngere, aber fructifieirende Pflanzen, die wohl zur obigen Art gehören. Aspidium Otaria Kze. herb. — Mett. Aspid. no. 73. Ceylon: no. 1064! (C. R., von Thwaites mitgetheilt, steril, doch sonst = Coll. Thwait. no. 1299.) Aspidium dissectum Mett, in Ann. M. B. Lugd. Bat. I. 232, Lssn. Fil. Graefl. 179. Japan; Jocohama: no. 1615! (D. R.) Eine wenig behaarte, auch in der Textur der Fiedern zartere Porm dieser so sehr veränderlichen Art. Aspidium Boryanım Willd. Sp. Pi. V. 285. Nephrodium di- _ vısum Hook. Sp. Fil. IV. 133. Java, Tankouban Prahou: no. 12331 (C, R.) 297 Onoclea Mett. Onoeclea erientalis Hook. Sec. Gent. of Ferns tab. 4; Sp. Fil. IV. 161. Japan; Jocohama: no. 1594! (D. R.) Woodsia R. Br. Woodsia polystichoides Eat. Ferns of Wight’s Herb. of Rin- gold and Rodgers, U. S. Expl. Exped., Proc. of Acad. of Arts and Sc. 1859, p. 110. Hook. Sec. Cent. of Ferns tab. 2; Gard. Ferns, tab, 32. var. ß. Veitchii Hook. Gard. Ferns, tab. 32, fig. 1, 2, 4, 5, 6, 7. Woodsia Veitchii Hance mse. t. Hook. 1. c. Japan; Hiogo: no. 1435! (D. R.) Woodsia Peruviana Hook. Sp. Fil. I. 61, tab. 21, B. Peru; Lima: no. 25491 (D. R.) Nephrolepis Schott. Nephrolepis acuminata Kuhn in Mig. Ann. M. B. Lugd. Bat, IV. 286. N. davallioides Kze. Bot. Zeit. IV. 460. Java; Tankouban Prabou: no. 1232! (C. R.) - Davallia Sm... Davallia angustats Wall. Cat. no. 242. Malaka; Pulo Penang: no. 1371! (C. R.) Davallia alata Bl. En. Fil. Jav. 230. D. Emerson Hook. et Grev.. Icon. Fil. t. 105. Malaka; Pulo Penang: no. 1394! (0. RJ Davallia contigua Sw. Syn..-Fil. 130, 339. Ceylon; Pedrotallagalla: no. 1144! (C. R.) Davallia trichomanoides Bl. Enum., Fil. 238. Java; Tankouban Prahou: no. 1225! (C. R.) ? var. rhinensis. Kleinblätteriger, aber sonst vom Typus ‘obi- ger, mit .D. leptocarpa Mett., D. Fijiensis Hook. ete. verwandten Form einer Gruppe von Davallien, die noch genauerer Unter- suchungen bedarf. China; Tschi-fa: no. 1184! (D. R.) Lindsaya Dry. Lindsaya pinnata Mett. msc. t. Kuhn, Ann. M. B. Lugd. Bat. IV. 279. Davallia Cav. Demonstr. no. 689. Malaka; Pulo Penang: no. 1353! (C. R.) Lindsaya cultrata Sw. Syn. Fil. 119. forma major. Ceylon; Pedrotallagalla: no. 11361 (C. R.) Lindsaya linearis Sw. Syn. Fil. 118, 318, tab. 3, fig. 3. Australien; George-Sound: no. 904! (C. R.) Lindsaya chinensis Mett. msc. — Lssn. Fil, Graeff, 224. China; Hongkong: no. 7791 (D. R.) Marattiaceae. Marattia Sm. Marattia fraxinea Sm. Icon. ined. t. 48. Lssn. Fil. Graeff. 260. Ceylon: no. 10421 (C. R. von Thwaites mitgetheilt, dem For- menkreise von MH. sorbifolia Sw. angehörend.) [2 Angiopteris Hofim. Angiopteris evecta Hoflw. Comm. Goett. XII. 29, tab. 5. Ceylon: no. 1044! (C. R, von Thwaites- mitgetheiltes Exemplar.) on | | F nn ee Equisetaceae. Equisetum L. Equisetum bogotense H. B.K. Nova Gen. 1.42. Milde, Monogr. all. Peru; Lima, bei der Hacienda de San Jad6o, an Grabenrändern no. 430! (D. R. von Dr. Barranca gesammelt und mitgetheilt.) Equisetum ramosissimum Desfi. Fl. Atlant. -II. 398. Milde, Monogr. 428, China; Peking: ohne Nummer! (D. R.) Lycopodiaceae, Lycopodium L. Lycopodium squarrosum Forst. Prodr. 00.479. Spring, Monogr. I. 52, II. 23. Java; Buitenzorg, botanischer Garten: no. 1267! (0. R.) Lyeopodium carinatum Desv. Enc. Bot. Suppl. III. 559. Spring, Monogr. I. 59, II. 26. Java; Buitenzorg, botanischer Garten no. 1266 part,!(C. R.) Lycopodium Phlegmaria L. Sp. Pl. 1564. Spring, Monogr. II. 63, II. 28. Java; Buitenzorg, botanischer Garten: no. j12691 (C. R.) und ferner: var. parvifolium Spring, l. c. I. 65.? no, 12651 var. rigidum Spring, I. c.: no. 12681 var. longifolium Spring, l. c.: no. 1266 part.! Lycopodium nummularifolium Bl. Enum. Pl. Jav. II. 2683. Spring, Monogr. I 68, IL 31. Java; Buitenzorg, botanischer Garten: no. 12641 |(C. R.) Lycopodium cernuum L. Sp. Pl. 1566. Spring, Monogr. I. 79, IL 37. Java; Tankouban Prahou: no. 1192! (C. R.) var. crassifolium Spring, 1. ce. 80. Malaka; Singapore: no. 2191 (D. R.) Lycopodium laterale R. Br. Prodr. 165. Spring, Monogr. I. 82, 11. 38, Australien; N. S. Wales, Blaue Berge: no. 3751 (C. R.) Lycopodium densum La Bill. Pl. Nov. Holl. 1. 104, tab. 251, fig. 1. Spring, Monogr. I. 86, I. 40. sr r 2 A Australien; N. S. Wales, Blaue :Berge: no. 379 und 380! (C. R.) Neu-Seeland; Auckland, Kauri-Wälder: no. 3461 (C. R.) Psilotum Sw. “ Psilotum nudum Griseb. Pl. Carib. 130. P; triquelrum Sw. Syn.- Fil. 187. Spring, Monogr. II. 269. Ceylon: no. 1048! (C. R., von Thwaites mitgetheilt.) Ophioglossaceae, Helminthostachys Elf. Helminthostachys zeylanica Hook. Gen. Fil. tab. 48, B. Hook. et Bak. Syn. Fil. 447. Ceylon: no. 1045! (C. R., von Thwaites mitgetheilte Ex- emplare.) Ophioglossum L. Ophioglossum vulgatum L. Spee. Plant. 1518. Ceylon: no. 10431 (C. R., von Thwaites mitgetheilte Ex- emplare.) Die jüngeren und älteren Pflanzen dieser Nummer gehören denjenigen Formen an, die gewöhnlich mit dem zweifelbaften Namen des O. nudicaule L. fil. bezeichnet werden, sich aber meistens von unserem deutschen O0, vulgatum L. sehr wenig unterscheiden. Betreffs der Artencharaktere der Ophioglossen vgl. meine Bemerkungen im Journal d. Mus. Godefiroy, Bd. II. p- 235—251 (oder Heft VIII. p. 103—119), Tafı 12—18. Ophioglossum bulbosum Michx. Fl. Bor. Amer. II. 276. Chile: no. 2910! (D. R., von Leibold mitgetheilt.) Boirychium Sw. Botrychium ternatum Sw. in Schrad. Journ. II. (1800) p- 110. Milde, Monogr. Botrych. in Verh. d. Zool. bot. Ges. zu Wien 1869, p. 146. B. Australasiaticum Milde, 1. c. p. 156. a vulgare Milde, 1. c. p. 157. Japan, Jocohama: no. 15601 (D. R.) Botrychium lanuginosum Wall. Cat. no. 48. Milde, Monogr. . cp. 167. Ä ” Ceylon, Pedrotallagalla: no. 1141, 1142, 10411 (C. R.) Botrychium daucifohium Wall. Cat. no. 49. Milde, Monogr. c. p. 117. Ceylon: no. 1040! (CO. R.; Thwaites comm.) Marsiliaceae., Marsilia L. Marsilia quadrifoliata L. Spec. Plant. edit, II. China; Peking: no. 1022! (D. R.) . Fructificirende Exemplare, mit den europäischen völlig über- einstimmend, Marsilia Mülleri Al. Br. in Linnaea XXV. 721; Monatsb. d. Berl. Acad. 1870. p. 735. Australien, Victoria ; im Inundationsgebiete des Murray-Flusses:: no. 470! (C. R.) . Die Exemplare sind steril, daher nicht sicher bestimmbar ; doch glaube ich dieselbe zu obiger Art ziehen zu dürfen. Salviniaceae. Salvinia Mich. Salvinia natans Willd. Spec. Plant. V. 536. China; Peking: no. 1023! (D. R.) Japan; Jocohama: no. 15331 (D. R.) Asolla Lam. Aezolla filiculoides Lam. Enc. Bot. 1. 348. Chile: no. 2871! (D. R., Leibold comm.) Peru, Lima: no. 2661! (D. R.) Australien, Victoria; im Murray-Flusse: no. 424! (©. R.) Selaginelleae, Selaginella Spring. Selaginella uliginosa Spring, Monogr. des Lycopod. IL 60. Australien; Victoria, Dandenong: no. 590! (C. R.) “ Selaginella involvens Spring, Monogr. II. 63. China; Peking, Tse-tai-ssu: ohne no.! Ku-pei-ku: no. 851l (D. R.) Japan, Nagasaki: no. 1296 part.! (D. R.) Selaginella Staunioniana Spring, Monogr. I. 71. 8 Ri. en, eK \ 308 \ Japan, -Nagasaki: no. 1296 part.! (D. R) - j Da ich diese Art im Originale nicht kenne, so vereinige ich den grössten Theil der No. 1296 Wawra’s nur unter Vorbehalt mit der betreffenden Form. - Selaginella mongholica Rupr. Beitr. II. 32. Milde, Fil. Eur. et Alant. 267. ' China, Tschi-fu: no. 1182! (D. R) Selaginella atro-viridis Spring, Monograph. I. 124. Hinterindien,:Pulo Penang: no. 1362! (C. R.) Selaginella trinervia Spring, Monopr. II. 125. Hinterindien, Pulo Penang: no. 1356 et 1357! (C. R.) An manchen Exemplaren sind die seitenständigen Blätter auf ihrer Oberseite mehr oder minder stark borstig behaart. Selaginella laevigaia Spring, Monogr. Il. 137. Hinterindien, Pulo Penang: no. 1354! (C. R.) Selaginella brachystachya Spring, Monogr. Il. 255. Ceylon, Piselava: no. 1176! (C. R. , Berichtigungen zu den in „Flora“ 1875, no. 27 und 28 veröffentlichten Gefäss- kryptogamen der Hawaischen Inseln: l. c. pag. 436, Phegopteris Hillebrandi Lssn. Nach gütiger brieflicher Mittheilung des Herrn Dr. Hillebrand ist die mir nur in Fragmenten vorgelegene no. 2249 Wawra’s nicht diese Art, sondern Sandwicensis (Polypodium Hook. et Arn.). Von Hillebrand übersendete Exemplare stimmt mit denen Wawra’s überein. l. c. pag. 436, Phegopteris crinalis Lssn. Ein Theil der no. 1685 ist, wie ich aus einem nachträglich vom Wiener Herbar er- haltenen Exemplare sehe, mit Aspidium glabrum Mett. (l. c- P48- 436) vermischt. l. c. pag. 440, Selaginella lepidophylla. Diese Art dürfte nach Dr. Hillebrand’s Mittheilung von Wawra nicht bei Honolulu gesammelt worden sein, sondern das betreffende Exemplar aus irgend einer dortigen Sammlung stammen, da die Pflanze häufig von Wallischfängern als Curiosität mitgebracht wird. Da auf Wawra’s Etikette „Honolulu“ ohne weitere Notiz angegeben war; auch in seinen mir mitgetheilten Tagebuchnotizen keine darauf bezügliche Bemerkung sich fand, nahm ich seiner Zeit die Art als für die Sandwichinsela nen an. Wawra’s eigene Bestätigung wird bei dessen -Rückkunft nach Europa zu erwarten seiu. ZZ 308 Ueber die biologischen Verhältnisse des Thallus | einiger Krustenflechten. Vorläufige Mittheilung von Dr. A, B. Frank. Im Nachstehenden stelle ich die hauptsächlichen Ergebnisse einer demnächst in Cohn’s Beiträgen zur Biologie der Pflanzen erscheinenden Arbeit zusammen, uin dieselben auch den weiteren Kreisen der Lichenologen mitzutheilen. oo Der Thallus rindebewohnender Graphideen (Arthonia vulgaris, Graphis scripta) besteht in einem anfänglichen Stadium allein aus Hyphen: sehr feinen verwebten Fäden, welche in einer äusseren Schicht des Periderms entwickelt sind, obne Gonidien. Letztere (Chroolepus) wandern später von aussen in den Thallus ein. Die zuerst sich einfindenden Zellen dieser Algen liegen immer ober- flächich auf dem von dem Hypheugeflecht eingenommenen Peri- derm und dringen mit ihrem wachsenden Scheitel, resp. die ersten Ketten mit ihrer Scheitelzelle in schiefer Richtung durch die zu- Sammenhängende Substanz des Periderms ein, von Zellraum zu Zellraum in tiefere Lagen sich einbohrend und in den letzteren ünter reichlicher Sprossung nach allen Seiten parallel der Ober- fläche sich ausbreitend. So entsteht das mehrere Zellenschichten ünter der Oberfläche in Gesellschaft der Hyphen hypophlöodisch verbreitete Lager von Gonidien. Der Thallus wird an verschie- denen Punkten gleichzeitig von Chroolepus-Keimen kolonisirt, ab- _ hängig von der ganz zufälligen Lage derselben. Bald ist.der Thallus schon in seinem definitiven Umfange vorhanden, wenn die Kolonisirung beginnt, bald nimmt letztere zeitig ihren Anfang und der Thallus breitet sich inzwischen weiter im Periderm aus, wo- bei eine ebensolche gonidienlose Randzone (Protothallus) das Wachsthum vermittelt, auf welcher ebenfalls Kolonisirung durch ‚ eindringende Gonidien stattfindet. Die Entwicklung der Apo- fheeien ist von der Anwesenheit der Gonidien abbängig. Manch- mal bleibt die Alge aus; solche Thalli bleiben steril und vergehen zeitig. Die in das fiechtenhyphenbewohnte Periderm eindringen- den Individuen von Chroolepus zeigen eigenthümliche Abweich-. üngen in Gestalt, Grösse, Ausbildung und Inhalt der Zellen von der normalen typischen Alge. : Analoge Veränderungen nimmt aber auch die letztere an, wenn ihre Ketten in Periderm ein- dringen, Gegenüber dem Tballus der betreffenden Graphideen zeigt nach Obigem Chroolepus im Grunde dasselbe biologische \Ver- halten, wie andere „parasitische Algen“ gegenüber ‘den Körpern höherer Pflanzen (Nosioe in Blasia, Anthoceros, Azolla, Gunnera, Cycas): die Alge dringt in den schon vorhandenen Or- ganismus einer anderen Pflanze ein, um mit demselben ein ge- meinschaftliches Leben zu führen. Eine andere Classe hypophlöodischer Graphideen und Verru- carieen (Arthonia epipasta, punctiformis, Arthopyrenia) hat einen zeitlebens gonidienlosen Thallus und erreicht auch die Fructifi- cation in diesem Zustande, verhält sich also ganz so, wie andere rindenbewohnende Ascomyceten. Der Besitz oder Nichtbesitz von Gonidien, den besonders Fries und Körber als das einzige Kriterium für die Unterscheidung der Flechten von den Pilzen hinstellen, ist somit ein systematisch durchaus nicht zu verwerth- endes Moment, da beide Verhältnisse sogar bei naheverwandten Arten einer und derselben Gattung (Ärthonia) vorkommen. Mit den parasitischen Algen höberer Pflanzen haben die Flechtengonidien auch das gemein, dass sie bei den Arten, wo sie überhaupt auftreten, auch in allen Individuen gefunden werden. Die Gonidien der in Rede stehenden Graphideen zeigen ge- gen die Flechte ein Verhalten, welches nicht völlig der Vorstell- ung entspricht, die durch Schwendener und Bornet für die anderen Flechten geläufig geworden ist; während bei diesen die Gonidien das Primäre und Passive sind, auf welchem die Hyphen erst zum Tballus sich entwickeln, ist in unserem Falle der aus Hyphen bestehende Theil des Thallus das Primäre, die Gonidien der active, suchende Theil. Für die Biologie im Allgemeinen bieten diese Flechten insofern eigenthümliche, neue Verhältnisse dar, als hier die chlorophyli- führende Alge einen chlorophylilosen Organismus aufsucht, in ibn eindringt und unter Theilung der Ernährungsarbeit mit ihm zu einem zusammengesetzten Organismus heranwächst. Und_da, wie nicht zu zweifeln, die Gonidien für die Ernährung der Flechten wesentliche Dienste leisten, die Rolle von Nährpflanzen den para- sitischen Hyphen gegenüber spielen, so haben wir hier die Er- scheinung, dass der Wirth den Schmarotzer sucht und activ in ihn eindringt. Von gewöhnlichem Parasitismus muss dieses durch- aus eigenartige biologische Verhältniss gleich mehreren anderen unterschieden werden. Ueber die theoretische Zusammenstellung der bis jetzt be- kannten Formen des Vereintlebens specifisch verschiedener Or- ganismen und die Vorschläge einer Terminologie derselben sei auf das Orginal verwiesen. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. . ( EEE 59. Jahrgang. | Ne 20. Regensburg, 11. Juli 1876. Inhalt. W.Nylander: Addenda novaad Lichenographiam europaeam. — Dr. K. Prantl: Morphologische Studien. — A. de Krempelhuber: Lichenes Brasilienses (Continuatio.) — Anzeige. m N DD Addenda nova ad Lichenographiam europacam., Continuatio quinta et vicesima, — Exponit W. Nylander. 1. Lecanora liparina Nyl. Thallus olivaceo-cinerascens adnatus firmus (crassit. 0,2—0,4 millim.), squamarioides, inaequalis, versus ambitum sublobato-im- bricatus, ipso ambitu subcrenato; apvtheeia livido-pallida vel fusca, margine thallino integro cincta, demum convexa et biatoroidea (latit. 0,5—0,9 millim.); sporae Snae incolores oblongae 1-septatae, longit. 0,012—0,018 millim., erassit. eireiter 0,004 millim., para- Physes gracilescentes distinctae apice clavatulo, epithecium granu- losum. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose ru- bescens (thecae praesertim tinctae). Supra saxa serpentinea in Galliae praefeetura Haute Vienne (Lamy), Apotheeia saepe albo-suffusa et ambitus thalli quogue subsuf- fusus. Spermatia arthrosterigmatibus (crassit. 0,0025 millim.) in- fiza, breviter bacillaria (utroque apice obsolete vel vix crassiore), Flora 1876. . 20 \ 306 En e longit. 0,0025-—0,0035 millim., ‚crassit, 0,0005 millim. Species) est e stirpe Lecanorae candicantis (Dicks.). \ Hanc pro L. olivacea Duf. sumptam vidi, sed ea ne guidem est affınis.. Tamen ipsum typum Dufourii nondum examinavi, at vidi Lichenem a Montagne ad Olbiam (Hyäres) lectum et a Dufour determinatum pro sua L. olivarea, Est huic thallus olivaceo- virescens cerustaceo-adnatus continuus inaequalis tenuis (erassit. 0,1 millim.), demum subareolato-rimosus, areolis convexulis; apo- thecia subobscure testaceo-rufa vel rufo-fuscescentia, biatorina (latit.:0,5—0,8 millim.), convexa, inıınarginata, superfcialia, juniora plana margine vix ullo, sporae Snae incolores ellipsoideae 1-se- ptatae, longit. 0,007—9 millim., erassit. 0,003—4 millim., para- physes gracilescentes apice celavato luteo-fuscescente, hypotheeium incolor. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein violascens. Calcicola. Thallus libenter sorediis albidis superticialibus planis rotundatis (latit. 9,2—0,5 millim.) conspersus, quod non de- scribitur in typo Dufourii, igiturgue nomine proprio desi- gnanda est Lecanora hie definita et dieatur- Z, Oldiensis; nihilo- minus esse possit varietas verae Lecideae olivacese Duf. Obser- vatur, apothecia biatorina esse gonidiis parcis vel nullis versus peritheeium intrusis. Spermogonia arthrosterigmatibus (crassit. eirciter 0,0025 millim.), spermatiis breviter bacillaribus (longit. 0,0030 millim., crassit. 0,0006 millim.). Proxima est L. elaeieae Nyl. in Flora 1874, p. 308. ‘ 2. Lecidea accesitans Nyl. Thallus albidus sublaevis dispersus vel evanescens; apothecia testacea vel testaceo-fuscescenfia, convexa, immarginata (latit. 0,5 millim. vel minora), intus albida; sporae 8nae ineolores ob- longae simplices, longit. 0,009-—-0,012 millim., erassit. 0,003—4 millim., paraphyses non discretae, epithecium et bypothecium in- coloria. Jodo gelatina hymenialis coeruleseens, dein vinose sub- rubescens. Supra schistum micaceum in Hibernia, Connamara (Larba- lestier). E stirpe videtur Lecideae vernalis. Nota accedens peculiaris datur a spermogeniis, sunt enim spermatia arcuata tenuia, longit- 0,014—19 millim., erassit. 0,0005 millim. Convenit fere omnino hic Lieben cum L. sylvana (Arn. Exs. 47), quae etiam similia habet spermatia, sed oceurrunt etiam in eodem, ut videtur, thallo alia (quae eitantur in Arn. Ansfl, XI, p. 20) tenuiter fusiformiaareuata, ” in 307 longit. 0,012—18 millim., erassit, 0,0015 willim., qualia in Z. ac- cessitante non vidi. 3. Lecidea carneo-albens Nyl, Thallus glaueo-virescens tenuis granulosus indeterminatus; apothecia carneo-alba eonvexula immarginata (latit. 0,2-—-0,4 millim.), intus incoloria; sporae 8nae bacillares subreetae 3—5-septatae, longit. 0,023—27 millim., erassit. 0,0025 —0,0035 millim., paraphyses non discretae, epithecium et hypothecium incoloria. Jodo gelatina hymenialis fulvo-rubescens (thecae praesertim tinctae apiceque primo coerulescente). Supra saxa silicea rivali in Hibernia, Connamara (Larba- lestier). Species parva, sed insignis in stirpe Lecideae bacilliformis, distinctissima colore apotheciorum et thalamio absque paraphysibus discretis. Variant apothecia prö parte sublivescentia. 4 Lecidea subconfusa Nyl. Subsimilis Lecideae fuliginosae Tayl., sed thallo supra ob- seure cinerascente et sporis nonnihil minoribus, (longit. 0,007—8 millim., crassit. eirciter 0,0035 millim.). Jodo gelatina hymenialis vinose rubescens (praecedente coerulescentia), Supra saxa siliceea ad Kylemore in Hibernia, Connamara (Larbalestier), thallo Sirosiphonis et Pyrenopseos instrata. Eadem ante lecta in insularum Faeroe, Stroemoe (Rostrup). Thallus tenuiter granulato-concreseens. Apotheeia nigra con- vexa (latit. 0,5—0,7 willim.), intus eoncoloria, Paraphyses cras- Siusculae, nen bene distinctae. Epitkeeium coerulescenti-infu- Seatum, inde acido nitrico subpurpurascenti-Jissolutum. Spermatia oblonga recta in spermogoniis, quae forsan non vera sunt speciei, nam pertinere possint ad thallum immixtum. Forsan ex affinitate L. assimilatae. 5. Lecidea nigrificans Nyl. Thallus nigricans opacus tenuis rugulosus areolato-rimosus; apothecia nigra plana subprominula marginatula (latit. 0,5 millim. vel saepius minora), intus albida; sporae 8nae incolores ellipsoi- deae simplices, longit. 0,011—12 millim., crassit. 0,006-—7 millim., epitheeium smaragdino-nigrescens, paraphyses distinetae mediocres, hypothecium ineolor. Jodo gelatina hymenialis vinose rubescens. 2% Dr SPessee \ Supra saxa argillaceo-schistosa sieca in Hibernia, Connamara (Larbalestier). j Species forsan e stirpe Leridene confusulae Nyl. in Flora 1872, p. 360. Apothecia variantia margine caesio-suffuso. Thallus intus totus virense. 6. Lecidea baliola Nyl. Thallus ochraceo-fuscescens vel molybdino-ochraceus, tenuis, laevigatus, passim rimulosus; apotheeia nigra plana subprominula (latit. 0,4—0,5 millim.), marginatula, intus concoloria; sporae 8nae incolores oblongae simpliees, longit. 0,008—9 millim., erassit. 0,002--3 millim., paraphyses non distisctae, epithecium et hypo- tbecium (cum peritheciv) fusca. Jodo gelatina hymenialis coeru- lescens, dein vinose rubens. Supra saxa silicea rivuli in Counamara (Larbalestier), socia Lecanorae lacustris. Est species peculiaris in stirpe Zeeideae expansae. 7. Lecidea dilutiuscula Nyl. Convenit fere cum Z. infidula Nyl., sed apothecia livida vel livido-palleseentia, intus tota pallida. Sporae ellipsoideae, longit. 0,007—0,010 millim., erassit. 0,004—6 millim., epitheeium et hypo- thecium incoloria. Supra saxa schistosa in Anglia, Devon (Holl), in Hibernia, Connamara (Larbalestier). 8. Lecidea rhododendrina Nyl. Thallus cinereo-virescens tenuis granulato-inaequalis; Aapo- thecia nigra planiuscula marginatula (latit. 0,4—0,6 millim.), intus concoloria; sporae Snae incolores oblongae simplices, longit. 0,009— 0,015 millim., erassit. 0,0085-—-0,0045 millim., paraphyses non bene diseretae (erassiusculae), epithecium dilute eoerulescens, bypo- theeium coerulescenti-nigrescens. Jodo gelatina hymenialis coeru- lescens, dein vinose rubens. Supra corticem Rhododendri ferruginei in alpibus Tyroliae (Arnold). E stirpe est Lecideae conferendae. Spermatia bacillaria tenuia recta, longit. 0,0057 millim., erassit. 0,0005 millim. Thalamium fere totum saepe dilute coerulescenti-tinetum, ita lamina tenuis apotheeii fere sieut in L. vorticosa Fik., quae tamen ne quidem ost alfiınis, nam pertinet ad stirpem Lecideae parasemae. | : e Mr € . ö . 8509 9, Lecidea umbrinella Nyl, Proxima Lecideae prominulae Borr., sed thallo tenuiore et gelatina hymeniali iodo vinose rubescente (praecedente coerule- scentia). Sporae fusiformes simplices vel 1-septatae, longit. 0,008— 0,014 millim,, crassit. 0,002—3 millim. Epitheeium et perithecium fusca. Supra saxa micaceo-schistosa in Hibernia, Connamara (Lar- balestier). Thallus umbrino-fuseus fenuis subrugulosus rimulosus. Apo- tlecia nonnihil prominula planiuscnla submarginata (latit. 0,2—0,4 millim.), intus albida, Paraphyses apice fusco-clavatae. In Z. prominula gelatina hymenialis iodo bene eoerulescens, dein sub- violaceo-obscurata. * 10. Lecidea tenebrans Nyl. Similis Zecideae contiguae, sed thallo plumbeo-einereo vel plumbeo-obseurato (medulla leviter iodo pro parte saltem coeru- lescente) et gelatina hymeniali eum thecis persistenter intensive coerulescente. Supra schistum micaceum in Connamara, altit. 1800 pedum (Larbalestier). . ‚Sporae longit. 0,018—24 millim., erassit. 0,010—13 millim. Spermatia ut in 2. configua, cujus haec subspecies esse possit. 1l. Lecidea ligans Nyl. Thallus einerascens vel albidus, tenuis, areolato-granulatus; apothecia nigra planiuscula vel convexiuscula, immarginata (latit. 0,5—0,9 millim.), intus subconcoloria; sporae 8nae Jincolores el- lipsoideae vel fusiformi-ellipsoideae, longit. 0,009—0,015 millim., erassij. 0,005—6 millim., pafaphyses von bene distinctae, epithe- cium sordide coerulescens, hypothecium subpurpurascenti-infu- Scatum. Jodo gelatina hymenialis intensive et persistenter coe- tulescens, Supra lapides in alpibus Bavaricis, Kampenwand (Arnold). Species peculiaris e stirpe Lecideae petrosae. Thallus K non tinetus. Hypothecium K magis purpurascens. Spermatia bacil- laria recta, longit. 0,005—6 millim., erassit. 0,0006 millim. 12. Arthonia petrensis Nyl. , Thallus albus vel albidus, opacus, tenuissimus, inaequalis, timulosus, dispersus; apothecia nigricantia vel fusconigra, con- 5) N vexula, rotundato-oblonga (latit. 0,3—-0,5 millim.), intus pallida; sporae 8nae oviformes 3-septatae, longit. 0,014—16 millim., cras- sit. 0,0056 millim., epitheeium dilute fuscesscens, hypothecium incolor. Jodo gelatina hymenialis coerulescens (dein coerule- scentia nonnihil obscurata, thecae fulvescentes). Supra saxa siliceo-calcarea ad Thermas Hereulis in Banatu (Lojka). Notis datis satis distincta. Apotheeia interdum 2—3 con- finentia. *) 13. Graphis petrina Nyl. Thallus vix ullus visibilis; apotheeia nigra linearia (longit. 1—2 millim., latit. fere 0,5 millim.), simplieia, subflexuosa, epi- thecio rimiformi-angustato et margine tumido utrinque saltem . semel sulcato, inde lirellae suleatae suleis saepe albo-suflußis; Sporae 8nae fuscescentes 8—12-loeulares, longit. 0,036—50 millim., erassit. 0,007—0,011 millim. Supra saxa Micaceo-schistosa humida in Hibernia, Connamara (Larbalestier). Species omnino distincta, facile notis datis agnoscenda, Hypo- thecium nigrum. Vix est nisi Gr. elegans saxicola. 14. Verrucaria delita Nyl. Thallus einerascens vel albido-cinereus, tenuis, Jaevigatus, crebre rimuloso-diffractus; apothecia pyrenio dimidiato-nigro, convexe prominulo, fere mediocri; sporae Snae simplices, longit. 0,030-—34 milliın., erassit. 0,012—15 millim. Supra saxn argillaceo-schistosa in littore fuminis in Banatu (Lojka). Comparari possit cum V. murali, sed differt sporis majoribus et thallo alio, 15. YVerrucaria fusco-cinerascens Nyl. Thallus fusco-cinereus areolato-rimosus inaequalis tenuis; apotheeia pyrenio integre nigro (latit. eireiter 0,3 millim.), parte u 2 Notetur hie obiter ArtZonia cinnabarina f. cuspidans Nyl., quae distinguitur a typo apotheciis extus vix erythrinis tenuioribus, apieibus di. visionum acuminatis, sporis minoribus (long. 0,016—19 millim., erassit. 0,0067 millim.). Ilieieola in Hibernia (Larbalestier). Exotica eadem datur in c. Wright. Cub. no. 123 a et b, t t | u 9m superiore fere dimidia-denudata convexula; sporae 8nae oblongae, longit. 0,022—27 millim., crassit. 0,008--0,010 millim. Supra saxa micaceo-schistosa in Connamara (Larbalestier). Prope Verrucariam fusco-nigresrentem locum habet. 16. Verrucaria holochrodes Nyl. Sat similis Verrucariae lectissimae et verisimiliter ejus sub- species, praesertim differens thallo ochraceo-rufescente tenui con- tinuo indeterminato obducente. Sporae fusiformes 3-septatae, longit. 0,023—34 millim., crassit. 0,005—6 millim. Supra saxa argillaceo-schistosa umbrosa in Connamara (Lar- balestier). x Morphologische Studien. Von Dr.K. Prantl, Privatdocent in Würzburg. D 2. 5 Was ist unter Cambiform zu verstehen? Die Differenzirung der Gewebe schreitet in den einzelnen Pflanzenclassen in einem gewissen Parallelismus mit der äusseren Gliederung vor und ist insoferne ebenfalls Gegenstand der ver- gleichenden Morphologie. Während ich X mir die Aufgabe stellte, sowohl die äussere als die innere Differenzirung der Gefässpflanzen, ausgehend von den einfachsten Repräsentanten, in ihrer aufsteig- enden Entwicklung zu verfolgen, setzte Russow *) gleichzeitig seine früher begonnenen Untersuchungen in der Absicht fort, eine vergleichende Histologie des Pflanzenreichs vorzubereiten. So er- freulich es ist, in den unabhängig ausgeführten Untersuchungen Russow’s viel Uebereinstimmung mit meinen Resultaten zu finden, so möchte ich doeh hier einen Punkt zur Sprache bringen, in dem die beiderseitigen Auffassungen auseinandergehen, nämlich die Anwendung des Begriffes „Cambiform“. }) Untersuchungen zur Morphologie der Gefässkryptogsmen. 1. Die Hymenophyllaceen. Leipzig 1875. .,2 Betrachtungen über das Leitbündel- und Grundgewebe aus ver- gleichend morphologischem und phylogenetischem Gesichtspunkt. Dorpat 1875. s12 | \ a Russ o wJidentifieirt diesen von Nägeli ') vorgeschlagenen Be- griff mit „Weichbast“ und lässt sich nur durch Zweckmässigkeits- gründe davon abhalten, ihn geradezu an Stelle des allgemein eingebürgerten „Phloem“ in Vorschlag zu bringen ?). Er stützt sich hiebei offenbar, wie das auch von den meisten Autoren ®) zu geschehen scheint, auf die Stränge der Monocotylen und die Worte Nägeli’s, die letzterer gelegentlich der Beschreibung der Stränge von Chamaedorea elatior gebraucht. Hier hatte Nägeli die peripherische Sklerenchymscheide, in deren Deutung als Grundge- webe ich Rus so w vollkommen beipflichte, als Bastfasern, als Phloem gedeutet; die zariwandigen Zelleu des Phloems, die wir heute als Weichbast bezeichnen müssen, hielt Nägeli für Cambiform. Dass aber nach der ursprünglichen Intention Nägeli’s nicht der Weichbast unter Cambiform verstanden werden darf, geht voll- kommen deutlich aus der allgemeinen Feststellung des Begriffes (p. 4.) hervor, wo es heisst: „Das Epenprosenchym besteht aus Gefässen, Holz, Splint, Bast, Weichbast undeinem eigenthümlichen Gewebe, das ich Cambiform nennen will. Dieses ist das letzte Product des Cambiums, hat mit demselben die grösste Aebnlich- keit und unterscheidet sich fast nur dadurch, dass die Theilung aufgehört hat.“ Aus den hier gesperrt gedruckten Worten folgt unmittelbar, dass Nägeli keineswegs den Weichbast Cambiform genannt hat, sondern dass letzteres etwas vom Weichbast verschiedenes sein muss. Hält man diese, die entscheidende Stelle, zusammen mit der in den Detailbeschreibungen häufig genug wiederkehrenden Ausdrucksweise: „Xylem, Phioem und Cambiform“, so ersieht man deutlich, dass Cambiform ebensowobl vom Phloem als vom Xylem verschieden ist, dass dieser Begriff sich auf Zellen bezieht, die keinem dieser beiden Hanpttheile des Stranggewebes angehören, die sich in dieser Beziehung ähnlich wie das neutrale Cambium verhalten. Von letzterem unterscheidet sich das Cambiform fast nur dadurch, dass es nicht mehr, wie das Cambium und das Procambium (die bekanntlich von Nägeli zusammen als Cambi- 1) Beiträge zur wissenschaftichen Botanik. Heft L . 2) Sonderbarer Weise sind die Gründe, wesshalb Russow die Aus- drücke Xylem und Phloem vermieden wissen möchte, gerade die nämlichen, aus denen Nägeli sie einführte und an die Stelle von „Holztheil“ und „Bast theil* setzte, 3) z. B. Sachs, Lehrbuch der Botanik. 4. Aufl, p. 121. BRD 318 um bezeichnet werden), in einen der beiden Haupttheile, Xylem oder Phloem übergeht, sondern zeitlebens seinen neutralen Cha- rakter beibehält. Dieser allemeinen Begriffsbestimmung thut es keinen Eintrag, dass manches, was Nägeli damals weder dem Xylem noch dem Phloem zutheilen konnte, sich seitdem als Gitterzellen, als entschie- dene Phloemelemente herausgestellt hat, dass auch bei Chamaedorea Nägeli selbst seinen Begriff in einer, wie sich seitdem gezeigt hat, nicht ganz richtigen Weise angewendet hat. Es kann somit nur noch die Frage aufgeworfen werden, ob der ganze Begriff „Cambiform“ vielleicht nur ein provisorischer ist, d. h. ob Alles das, was Nägeli und wir heute weder beim Xylem noch beim Phloem unterbringen können, vielleicht später einmal dieses Loos erfahren wird, mit anderen Worten, ob der Begriff Cambiform nur ein Ausdruck für unser Unvermögen ist, die Zugehörigkeit eines Gewebes zum Xylem oder Phloem zu erkennen, oder ob er für ein Gewebe gilt, das überhaupt nie- mals dem Xylem oder Phloem zugerechnet werden kann, das als dritter neutraler Bestandtheil des Stranggewebes existirt. Bei den Farnen findet sich nun in der That in grosser Aus- dehnung und allgemeiner Verbreitung ein neutrales Stranggewebe, das nach Form der Zellen und nach seiner Lage unmöglich dem Xylem oder Phloem beigezählt werden kann. Ich habe dieses Gewebe im Anschlusse an die hier oben auseinandergesetzte De- finition Nägeli’s bereits als „Cambiform“ bezeichnet '); RussoWw hatte dafür den Namen „Geleitzellen“ vorgeschlagen ?), den er neuerdings °) in „Leitzellen‘‘ umändert, In letzterer Abhandluug tritt auch die mit meiner Ansicht übereinstimmende Auffassung viel deutlicher bervor, dass diese „Leitzellen“ die Grundmasse des Stranggewebes bilden, in welche die Elemente des Xylems und Phloems eingestreut sind. Es wird hiemit auch von Russow betont, dass dieses Gewebe weder mit dem Xylem, noch mit dem Phloem vereinigt werden kann; es entspricht somit zweifellos der Bedingung, die wir oben für das Cambiform aufgestellt haben. Desshalb ist es ungerechtfertigt, einen neuen Namen dafür vor- zuschlagen; den rechtmässigen Namen Cambiform, der sich bis- her viele Missdeutungen gefallen lassen musste, in seiner ur- 1) Hymenophyllaceen p. 17. 2) Vergleichende Untersuchungen p. 19. 3) Betrachtungen ete. p. 17. 314 | nn \ \ sprünglichen Bedeutung wiederherzustellen, ist der Zweck dieker Notiz.’) Es seien nur noch einige Bemerkungen gestattet, welche zeigen sollen, dass es sich hier nicht etwa um eine geringfügige Einzelbeit handelt, deren Nomenclatur keiner weitläufigen Eröter- ungen werth wäre, sondern dass dieses Cambifornm in der ver- gleichenden Histologie eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Wenn wir von einzelnen offenbar rückschreitenden verein- fachten Typen absehen, so nimmt die Mannichfaltigkeit der Zell- formen des Stranggewebes zu, je höher wir im Pflanzensysteme emporsteigen. In den «infachsten Strängen, im Stamme und Fruchtstiel der Moose finden wir ein ganz gleichartiges Strang- gewebe, das in der That grosse Aehnlichkeit mit der Grundmasse der Farnstränge zeigt und mit einer gewissen Berechtigung als Cambiform bezeichnet werden kann; denn die Zellen des Procam- biums, d. h. die sich im Urmeristem aussondernden Zellen des . Stranggewebes nehmen bei weiterer Ausbildung keine andere Gestalt oder Wandverdickung an, erfahren keine Zellfusionen, keine Füllung mit Luft, sie unterscheiden sich späterhin nur dureh den Charakter als Dauergewebe von ihrem Jugendzustand, dem Procambium. — In den Strängen der einfachsten Farne er- scheinen an bestimn:ten Stillen des Stranggewebes neue Elemente: Gefässe und Bastzellen, indem einzelne Procambiumzellen be- stimmte Ausbildung erfahren und zwar sehr frühe, bevor die Quertheilungen in den übrigen Procambiumzellen aufgehört haben. Da es Stränge gibt, die nur Gefässe im Centrum, aber keine Bastzellen besitzen, so glaubte ich annehmen zu dürfen, dass phylogenetisch das Auftreten des Xylems dem des Phloems vorherging ?). Die übrigen Procambiumzellen, welche nicht zu Gefässen oder Bastzellen werden, erfahren noch Quertheilungen und erscheinen im fertigen Stranggewebe als Grundmasse, als Cambiform. Mit fortschreitender Höhe der Entwicklung erfährt eine immer grösser werdende Anzahl von Procambiumzellen be- sondere Ausbildungen: es erscheinen Gitterzellen und weitere Ge- füsse derart angeordnet, dass sich die Gitterzellen den ihnen 1) Nachdem ich oben aus der Abhandlung Nägeli’s den Begriff des Cambiforms objectiv klar zu legen versucht habe, kann ich nicht umhin, an- zuführen, dass ich durch persönliche Aeusserungen Nägeli’s in den Stend gesetzt bin, die hier gegebene Deutung als die in der ursprünglichen Intention dieses Forschers gelegene bezeichnen, sowie auch in der Anwendung auf das Siranggewebe der Farne mich auf dessen Zustimmung berufen zu können, 2) Hymenophyllaceen p. 59, s. auch p. 20 und 36. 315 sonst ähnlichen Bastzellen, die späteren Gefässe den Erstlings- gefässen in räumlicher Beziehung anschliessen. Da diese Ele- mente sich später ausbilden als die auch den einfachsten Formen zukommenden „Erstlingszellen,“* so haben mittlerweile bereits Quer- theilungen im Procambium stattgefunden, sie sind daher kürzer als die Erstlingszellen, welche stets die längsten Elemente des Stranggewebes sind. Ein Theil des Procambiums wird aber auch hier, ohne besondere Ansbildung zu erfahren, unter Fortsetzung der Quertheilungen zu Cambiform. Die Lage dieses Cambiforms zu den übrigen Elementen des Stranges hängt ausschliesslich von der Anordnung der letzteren, speciell von der gegenseitigen Lage der ersten Xylem- und Phloemelemente ab. Wo diese einander gegenüber auf dem Durchmesser des Strangguerschnittes liegen und die weitere Ausbildung von Phloem- und Xylemelementen gegen die Mitte zu fortschreitet, wird in der Mitte des Stranges an der Grenze von Xylem und Phloem, die jüngsten Elemente dieser beiden Bestandtheile tiennend, Cambiform übrig bleiben. Nun ist dieses bekanntlich in den Strängen der meisten Dicotylen die Lage des Cambiums; das Cambium hat aber die Fähigkeit der Theilung noch behalten, während das Cambiform Dauerge- webe ist. Wir können somit in gewisser Beziehuug das zwischen Xylem und Phloem übrig bleibende Cambiform als Vorläufer des Cambiums betrachten, indem die letzten Procambiumzellen bei den Farnen ihre Gestalt behalten und die Theilungsfähigkeit ver- lieren, bei den höheren Pflanzen aber ausser der Form auch diese letztere behalten und in Bezug auf die Richtung der Wände specialisiren, so dass sie weiterhin noch dem Xylem uud Phloem neue Elemente zufügen können. Mit anderen Worten: das Cambi- form ist Procambium, das ohne zu Xylem oder Phloem zu werden, in den Dauerzustand übergegangen ist. Lichenes Brasilienes, | collecti a D. A. Glaziou in provincia brasiliensi Rio Janeiro auetore Doet. A. de Krempelhuber. (Continuatio.) 186. Leeidea incondita Krph. spec. nov.; Lecanora camptotheca Fee Bullet. soc. bot. Frane. XX, p. 314 pr. p. Thallus albidus vel’ albido-glaucesces, tenuis, continuus, sub- laevis, irregulariter dilatatus, ambitu linea nigra non semper con- spieua limitatus; apotihecia dispersa, sessilia medioeria (diam. eire. 1,0—1,4 mım.), disco primum pallido testaceo, plano, margine proprio dilutiore livido, crasso, eineto, tandem livido-fusco vel sordide atrofusco, subimmarginato; asci bispori, sporae fusiformi- ublongae, 1-septatae, hyalinae, long. 0,048—052, crass. 0,014—016 mm.; hypotheeium palliduu, paraphyses haud bene diseretae, graciles; gelat, hym. jodo intense cerulescens. Ad cortices (coll. 5519. a). Apothecia juvenilia livido-carnea vel testacea subhyalina. Species affinis Zecideae millegranae (Tayl.) et Lecid. tetrasporae Nyl., sed ab ambabus jam sporis, a postrema praeterea forma et magnitudine apotheciorum, denique a Lecidea luteola Ach., etiam affıni, thallo satis diversa. Feeus brevem diagnosiml. e. hujus speeieisub nomine Lecan. campothecae Fee dedit, sed in hac deseripsit erronee sporas Le- cideae millegranae in specimine Brasiliense Nr. 5519 simul cum Lecid. incondita praesentis? 187. Lecidea sinapisperma F&e Bullet. soc. bot. Fr. XX, p: 315, sp. n. Lecidea subspadicea Krph. in litt. ad D. Glaziou. Thallus maculam minorem (diam. cire. 3 Centim.) albidam, tenuem, rugulosam, continuan et irregulariter dilatatam ‘in cortiees efforwans; apotheein atra vel fusco-atra (madida rubrofusea vel atrosanguinea) medioeria, quoad magnitudinem valde variantia (diam. eire. 0,8——0,9 mm.), numerosa et nonnihil aggregata, disco primum plano, tenuiter marginato, demum plano-convexo, margine fere evanido ; hypothecium rubrofuseum ; sporae 6—8 nae, aciculareS, 10—12 et ultra-septatae, longae, long. 0,050—080, crass. 0,002— 0025 mm, j Ad cortices (coll. 3428). Affinis Leeid. spadiceae Tuckerm., apotheciis obscurioribus sporisque majoribus differens. TE | a Apothecia eximie dura. 188. Lecidea erocea Krphb. sp. nov. Thallus pallide einerascens, tenuis, rugulosus continuus, (ut videtur) indeterminatus; apothecia adnata, majuscula (diam. usque ad 2,0 mm.), disco demum protuberunte, Convexo, croceo, mnargine : lutescente tenui, erenulato, subevanido, cincto; sporae 8 nae, el- lipsoideae vel oblongae, hyalinae, 3-loculares, loculis ınvicem tubulo centrali junetis, long, 0,019, crass. 0,008—009 mm. Ad cortices (coll. 3468).- Afünis Lecideae Brebissonit Fee, a qua differt colore alio apotheeii, sporis minoribus. Apothecis intus albida, interdum 2—3 connata. Caeterum diagnosis nostra ad speeimen facta est unicum idque non bonum, 189. Lecidea (Buellia) rinodina Mass. Lich. Capens. p. 31; tab. VI, fig. 1-5; Lecidea squamulosa Fee Bullet. soc. bot. Fr. XX, (1873), p. 316 pr. p. Sporae &nae, ellipsoideae vel ovoideae, olivaceae, 1-septatae, minutae, long. 0,009—0,010, erass. 0,005 mm. — Thallus flavidus, minute areolatus in hypothallo atro conspieuo, Ad saxa quartzosa (coll. 3847). Speeimen hoc Brasiliense satis congruit cum archetypo pusillo Africano, in herbario nostro asservato. Caeterum lichen noster quoad habitum externum similis est formae cuidam minutae Rhicocarp. geographici (L). 190, Lecidea (Buellia) Glaziowana Krph. sp. nov.; Lecidea theioplaca Fee Bullet. soc. bot. Fr. XX (1873), p. 319? Thallus pallido-glaucescens aut fere pallido-armeniacus, crustam tenuem inaequalitates substrati continue obducentem et ambitu linea angusta atra limitatam efformans ; apothecia numerosa, minuta (diam. 0,7—0,8 mm.), primum disco atro plano thallodeo, marginato, lecanoroidea, dein margine thallodeo evanido, lecideina, obtuse Marginato, sessilia; sporae Snae, ellipsvideae, olivaceae, 1-septatae, long. 0,013—015, erass. 0,006—007 mm., hymenium angustum, fü- Scescens, hypothecium atrofuscum, paraphyses validae, rectiusculae, eapitulis olivaceis. Ad saxa granitica (coll. 3506). Species nitidula, eolore thalli amgene pallido-glaucescente excellens; apotheciorum discus superior non raro elabit et relinquit Partem inferiorem patellulas minutas albidas, concavas minutas formantem. Superfieies thalli hydrate kalieo laete vireseit vel etiam aurantiace coloratur. Diagnosis hujus lichenis a Feeo Il. c. sub nomine Lecidea theioplaca F&e enumerati minime quadrat in lichenem nostrum et inutilis est. 191. Lecidea (Buellia) recepta Krph., spec. nov.; Lecidea areo- lata F&e Bullet. soc. bot. Fr. XX (1873), p. 316? Thallus crustaceus cinerascens, opacus, rimuloso-areolatus (areolis minutis), tennis, plagas majores continue obducens, am- pitu irregulariter determinato, hypoviheeio atro; apotheeia aira, opaca, valde numerosa, minuta (diam. 0,6—0,7 mm.), superfieilia sessilia, disco plano margine proprio tenui obtusiusculo, saepe obsoleto, eincto, Sporae 8nae, ellipsoideae, obscure olivaceae, 1- -septatae, long. 0,011, crass. 0,005—006 mm.; hymenium angustum, paraphyses breves, rectae, conspicuae, eapitulis fuscescentibus, hypothecium obseure fuscum. Ad saxa granitica (coll. 3295). Superficies thalli hydrate kalico laete et persistenter san- guinea. Species affinis Zecideae stellulatae (Tayl.), a qua differt forma thalli apotheciorumque facie et situ. Lecidea areolata, quam Feeus l. ec. breviter descripsit et ad quam eitat Numerum 3295 collectionis Glaziouonae ad Lecideam nostram, sub hoc numero acceptam non pertinere videtur. Nam auetor distri- buit buic lichenisporas simplices incolores et apothecia concavä. 192. Lecidea impressa Krph. spec. nov. Thallus erustaceus, albidus vel albido-glaucescens, crassius- culus, continuus, superficie laevi, opaco, (verisimiliter) ambitu determinato; apothecia minuta, diam. vix 0,3 mm., thallo immersa disco obscure rufo, immarginato, rotundato vel nonnihil difformi, plano et superfieiem thalli aequante, numerosa, plerumque plura (3—6 et ultra) confluentia; hymenium angustum paraphysibus validis rectis; hypothecium pallide carnosum aut lutescens; spora® 8nae, ovoideag, simplices, hyalinae, long. 0011, crass. 0,005 006 mm. Ad saxa silicea (coll. 3508). Species apotheeiis minutis subpunctiformibus, planis immar- ginatis obscure rufis (madidis obscure ‚sanguineis) thallo immersis et plerumque confluentibus facile dignoscenda. Superficies thalli hydrate kalico laete viridis, sieca fuscescens. 193. Lecidea eniypla Krph. Sp. noV. Thallus erustaceus, albidus vel leviter fuscescens, crassius- culus et—ut videtr—late dilatatus, continuus, laevigatus, intus 4 niveus; apotheeia valde numerosa, minora (diam. 0,6—-0,8 mm.,) thallo immersa, ejusque superficiem fere neqnantia, suburceolaria, diseo nigricante opaco, tenuiter marginato, seutelliformi; sporae 8nae, fusiformi-oblongae, simplices, hyalinac, long. 0,022 — 023, erass. 0,008—009 mm.; hypotheeium angustum, lividum, hymenium sordide vireseens, angustum. Ad saxa granitien (coll. 3299 et 3509). Superficies thalli nec hydrate kalico nee hypochl, caleien tingitur. Apothecia habitum illorum Aspeciliae einereo-rufescentis (Schaer.) praebent. 194. Lecidea atroflavens Krph. spec. nov.; Lecidea alterrima Fee Bullet. de la soc. Bot. de Fr. XX (1873) p. 817. Thallus pallide favescens, erustam erassam irregulariter di- latatam et tenuiter rimulosam efformans; apothecia majora (diam. usque ad 2,5 mm.) thallo immersa, disco aterrimo plano, subrotundo vel difformi, angusto, immarginato, thallum aequante, intus atro vel fuseo-atro, excipulum subtus apertum; sporae 8nae, simplices, hyalinae, primum globosae dein vvoideae vel ellipsoideae, long. 0,005—011, erass. 0,005—007 mm.; hymenium valde angustum, paraphyses rectiusculae, firmae, eapitulis coeruleo-nigricantibus. Ad saxa granitica (coll. 3490). Similis Zeeideae elatue Schaer., sed jam apotheciis immersis planie, majoribus, intus nigricantibus satis differens. Superfieies thalli hydrate kalico vivaeiter flaveseit; macula hoe modo orta dein sicca rufeseit. Nomen „aterrima“ ]. c. a Feeo huic licheni datum ut obso- letum ineptumque refatandum fuit; diagnosis ibi data vitiosa et manca. 195. Lecidea homala Krph. spee. nov.; Lecidea subimmersa Fee Bullet. bot Fr. 1873. XX, p. 314. Ihallus albidus crustaceus erassiusculus, (ut videtur) late effusus, opacus, laevis, continuus, ambitu determinato; apothecia atra (interdum atrosanguinea), nuda, thallo plerumque Immersa vel subimmersa, disco plano vel planoconvexo, superficiem thalli subaequante, margine thallodeo spurio et praeterea margine proprio tenui saepe obsoleto cincto, numerosa, dispersa, passim approxi- mata, magnitudine varia, (diam. 0,5—1,0 mm.); sporae 8nae, el- lipsoideae, hyalinae, simplices, long. 0,012—-013, crass. 0,005 — 006 mm.; hypothecium lutescens vel carneo-fuscescens, hymenium angustum, pallidum. Ad saxa granitica (coll. 3294). ie “ Thallus hydrate kalico statim laete ‚luteo-virescens; apothaeia diseo saepe eonvexulo, prominula et a margine thallode cincta, faciem Lecanorae cujuspiam ex. gr. Lecan. atrae prae se ferunt, caeterum sine dubio species distinetissima. 196. Lecidea helerocarpa F&e Bullet. de la soc. bot. de France, XX (1873) p. 316; Lecidea fetosa Krph. sp. n. in litt. ad Glazion. Thallus erustaceus, pallide lutescens vel albidus, laevigatus, rimuloso-areolatus, determinatus, hypothallo nigricante; apothecia rubro-fusca, disco plano aut Convexulo immarginato vel margine obsoleto, fere innata, varia magnitudine (diam. 0,5—1,0 mm.), rotundata aut subrotunda, numerosa, dispersa et hine inde ap- proximata, intus (cum hymenio),rufa; sporae ....... ‚„paraphyses conglutinatae, nun bene perspicuae, Ad saxa granitica (coll. 5120). Sporae in specimine nostro plane desunt; cel. F&eus has deseripsit 1. c, verbis: „Les sporidies sont presque rondes avec un globule au centre“, quod sine dubio erroneum, Areolae thalli inter apothecia paene omnes punctis 1—2, apotheciis concoloribus (apotheciorum initiis vel spermogoniis) censitae sunt, Species certe nova, ulterius inquirenda. — Superficies thalli bydrate kalico parum flaveseit. (Continuatur.) Anzeige. Herbarien-Verkauf. Ein werthvolles Herbar von tiber 90,00 Species und Varietäten Exemplare von den namhaftesten Autoritäten enthaltend, hauptsäch- lich deutscher und schweizer Flora (es fehlen nur 65 Species nach Koch) für den Preis von 540 Mark. Auskunft ertbeilt Finanzsecretär Georges in Ohrdruf bei Gotha, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerel (F. Huber) in Regensburg. 59. Jahrgang. Ns 21. Regensburg, 21. Juli 1876. — Inhalt. Johann Ev. Weiss: Wachsthumsverhältnisse und Gefässbündel- verlauf der Piperaceen. — J. Reinke: Zur Abwehr. — Anzeige. — Herbariums-Verkauf. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Wachsthumsverhältinisse und Gefässbündel- verlauf der Piperaceen. Inauguraldissertation von Johann Ev. Weiss. Im Jahre 1864 veröffentlichte Sanio ') eine Abhandlung „über endogene Gefässbündelbildung“, worin er am Eingange besonders ausführlich die anatomischen Verhältnisse und die Entwick- lungsgeschichte der Gefässbündel bei den Peperomicen darlegt und Im weiteren Verlaufe seiner Arbeit, gestützt auf seine Unter- Suchungen über den Gefässbündelverlaufvon Peperomia blanda, zu dem Schlusse gelangt, dass die Piperaceen endogene, stamım- eigene Gefässbündel besitzen, die von einem Knoten bis zum andern durch ein Internodium hindurch verlaufen und an die markständigen und peripherischen Stränge des nächst tieferen und nächst höheren Internodiums vermittels Anastomosen sich an- Setzen (ohne in die Blätter abzubiegen). r Bot. Zeit, 1864, 27—30. „Ueber endogene Gefässbündelbildung‘‘ von Dx. anio, “ Flora 1876, 21 322 | | 4 > Nur für die obersten Internodien fand Sanlo bei Peperorhia blanda, welche Pflanze er einer eingehenderen Untersuchung unter- zog, eine Ausnahme der Art, dass auch markständige Gefäss- stränge in die Blätter abgehen. — Ich unterlasse es, gleich beim Beginne meiner Arbeit näher auf die Resultate Sanio’s einzugehen, da ich im Verlaufe meiner Darstellung Gelegenheit finden werde, die Ergebnisse der oben be- ‚zeichnete Abhandlung zu besprechen. Sachs ?) nimmt die Theorie Sanio’s bezüglich des Gefäss- bündelverlaufes bei den Piperaceen in ‚sein Lehrbuch auf, ohne sich näher über dieselbe auszusprechen. Fed. Schmitz?) stimmt in seiner Abhandlung „über das Fibrovasalstystem im Blüthenkolben der Piperaceen Sanio bei und sucht durch seine Ausführungen über den Gefässbündelver- lauf im Blüthenkolben der Piperaceen, der allerdings, vom Ge- fässbündelverlauf des vegetativen Sprosses einigermassen abweicht, dic Lehre Sanio’s zu stützen. Die Bedenken, welche Herr Professor Dr. von Nägeli gegen die Schlüsse, welche Sanio aus den Ergebnissen seiner Arbeit gezogen hatte, hegte, bestimmton mich auf seinen Rath hin den Gefässbündelverlauf der Peperomieen einer erneuten Untersuchung zu unterziehen und wo möglich bei den von Sanio nicht näher in Betracht gezogenen Pipereen Thatsachen zu finden, die über die berührten Verhältnisse nähere Aufschlüsse zu geben im Stande wären. Für die Ausführung meines Vorhabens stand mir das mit Rücksicht auf Piperaceen besonders reichhaltige Material des Münchner kgl. bot. Gartens zu Gebote, so dass ich die günstig- sten Objecte für meine Untersuchung answählen konnte. — Für die vorliegende Arbeit ergibt sich mir von selbst folgende Eintheilung. Ich musste in das Bereich meiner Untersuchung ziehen: 1. Die Anatomie des Stammes der Piperaceen mit besonderer Berücksichtigung der Pipereen, (im Anschlusse an dieanatomischen Verhältnisse des Stammes werde ich in möglichster Kürze auch den Bau der Wurzel dieser Pilanzenklasse darlegen). 2) Sachs, Lehrbuch der Botanik, über das nachträgliche Dickenwachs- thum der Stämme und Wurzeln. IV, Aufl. Seite 139, “ 2) Dr. Fed, Schmitz. „Das Fibrovasalsystem im Blüthenkelben der Piyeraceen. / Ä 333 2. Den Haupttheil meiner Abeit wird der Gefässbündelver- lauf im Stamme und die Entwicklungsgeschichte der Gewebe- systeme und der Fibrovasalstränge ausmachen. Daran schliesst sich 3. die Vergleichung der sich ergebenden Resultate mit den Behauptungen Sanio’s und anderer Forscher. — Was die einschlägige Literatur anbelangt, so verweise ich auf den erschöpfenden und ausführlichen Bericht Sanio’s hier- über, und ich habe wohl nicht nöthig, mich noch näher damit zu befassen; wo ich es jedoch für nothwendig erachte, werde ich die Resultate der Arbeiten einzelner Autoren einer Prüfung unter- werfen. — l. "Anatomie des Stammes und der Wurzel der Piperaceen. Mit Rücksichtnahme auf den inneren Bau lassen sich die Piperaceen in zwei Gruppen theilen, in die Peperomieen, kraut- artige Gewächse, welche auf dem ganzen Querschnitte im Grund- gewebe zerstreut liegende Gefässbündel besitzen, und in die Pipereen, mehr holzartige Pflanzen, bei welchen die periphe- Tischen Gefässstränge zu einem geschlossenen Gefässbündelring vereinigt sind, während die im Marke liegenden Fibrovasalstränge isolirt bleiben. Die Peperomieen nähern sich hiemit bezüglich der Auordnung der Gefässstränge dem Typus der Monocotylen, während die Pipereen sich dem Typus der Dicotylen anschliessen. Dieser natürlichen Gruppirung zu Folge behandie ich die Peperomieen und Pipereen getrennt, was um so mehr geboten er- scheint, als Sanio die Anatomie von Peperomia blanda ziemlich ausführlich besprach, und ich mich im wesentlichsten darauf be- Schränken kann, die von mir beobochteten neuen Thatsachen den Resultaten Sanio’s anzufügen; die Wachsthumsverbältnisse und den Bau der Pipereen dagegen muss ich einer eingehenden Be- Sprechung unterziehen, da Sanio sich nicht näher damit be- fasste und selbst durch Unger !), der über Piperaceen eine ziemlich ausführliche Arbeit geliefert hat, die Anatomie eine be- sondere Würdigung nicht fand. 2) Unger. Ueber den Bau und das Wachsthum des Dieotyledonen-Stam- mes. $. 38. £. £. 21* 1. Peperomieen. \ Sanio hat bei der Darstellung der Anatomie der Peperomieen Pıperomia blanda näher beschrieben; leider konnte ich mir die nämliche Pflanze für meine Untersuchung nicht verschaffen. Im allgemeinen kann ich die von Sanio aufgeführten Ergebnisse bezüglich des anatomischen Baues durch meine eigene Unter- suchung an 10 Pflanzen dieser Gattung bestätigen. Zur Dar- legung des Baues beiden Peperomieen wähle ich Peperomia varie- gata R. et Pav. Da es nicht in meiner Absicht lag, auf den Zellinhalt nach der ausführlichen Beschreibung desselben von Sanio näher ein- zugehen, so suchte ich durch Behandlung mit Kalilauge und Salz- säure die Schnitte möglichst durchsichtig zu machen; in Folge dieser Operation quellen die Stärkekörner, und die Krystalle werden in den feineren Schnitten regelmässig gelöst. Das Ver- fahren, welches ich dabei einschlug, war, dass ich die Schnitte eine Minute lang in nicht allzu verdünnter Kalilauge liegen liess und sie dann für eine ebenso Jange Zeit in Salzsäure legte; da- mit erhielten die Präparate fast regelmässig die wünschenswerthe Durehsichtigkeit. — Ein Querschnitt durch ein älteres Internodium zeigte, dass bei Peperomia variegata die Epidermis aus zwei Zellschichten besteht, was sich aus der genau radialen Lage der Zellen er- schliessen lässt. Dass die inneren Epidermiszellen unzweifelhaft durch tangen- tiale Theilung aus der ursprünglichen Epidermiszelle sich bildeten, habe ich auf Querschnitten durch jüngere Internodien beobachtet. Es besteht die Epidermis in jüngeren Stadien aus nur einer Zell- schicht und nur hie=und da sieht man, wie eine Epidermiszelle sich bereits in zwei dureh eine tangentiale Längswand getbeilt hat; die daneben liegenden noch ungetheilten Epidermiszellen nehmen in radialer Richtung denselben Raum ein, wie die beiden Tochterzellen der ursprünglichen Epidermiszelle. Eine aus zwei Zellschichten bestehende Epidermis fand ich bei dieser Pflanzen- gattung ausserdem noch bei Peperomia amplexifolia Dietr., Pep- brachyphylla Dietr., galioides Kunth., urocarpa Fi. et M., oblusi- folia Dietr., und inaegualifolia. Nach Sanio besitzt auch Papero- mia blanda eine doppelte Epidermis. Bei Pep. rubella sah ich nur eine eiüschichtige Epidermis, , Wo Phellogenbildung bereits aufgetreten war, wie z. B. bei Pep. variegata, bemerkte ich, dass dieselbe stets in der äusseren fo 825 Epidermiszelle ihren Anfang nimmt und von da nach innen fort- schreitet. Unmittelbar an die Epidermis schliesst sich das Colleuchym an, welches bei allen Peperomieen einen ununterbrochenen Ring bildet; je nach der Dicke des Stammes ist das Collenehym mehr oder weniger mächtig; bei Pep. variegata, welche den dicksten Stengel besitzt, umfasst es 6—8, bei den kleinen Pflanzen, wie Pep. rubella, galioides nur 3, seltener 4 Zellenreihen. In älteren Stäm- men, wenn namentlich in Folge des Dickenwachsthums die Collen- chymzellen in tangentialer Richtung eine Strekung erfahren, be- obachtet man nicht selten eine Theilung durch radial gestellte Längswände; Pep. brachyphylla, von welcher ich mir einen ver- hältnissmässig sehr alten Stamm verschaffen konnte, zeigte solche Theilungen im Collenchym ziemlich häufig. . Um mir über Länge und Natur der Collenehymzellen Kennt- niss zu verschaffen, machte ich durch ein älteres Internodium bei Peperomia variegala Längsschnitte. Wie Sanio richtig in seiner Arbeit bemerkt, besitzt das Collenehym im Vergleiche mit den besonders in den Ecken verdiekten Längswänden zarte Querwände, Soviel mir behannt ist, sind bei verdickten Zellen stets die ursprünglichen Längs- und Querwände gleich ausge- bildet, nur nächträgliche Querwände, wie man sie beim dick- wandigen Bast und bei den Holzzellen (Libriform) nicht selten beobachtet, sind weniger stark verdickt und desshalb auch als sekundäre Wände zu erkennen; der Umstand ferner, dass auch die nachträglichen Längswände, wie ich sie im Collenchym bei Pep. brachyphylia sah, nicht stärker verdickt sind als die zarten Querwände, brachte mich auf den Gedanken, dass die ursprüng- lichen Horizontalwände der Collenchymzellen nicht identisch seien mit den zahlreichen, zarten Querwänden. Bei genauerer Beob- achtung sah ich denn auch, dass die ursprünglichen Querwände, ebenso wie die Längswände, stark verdickt und bei langen Inter- nodien in Folge des beträchtlichen Längenwachsthums der ein- zelnen Zellen bedeutend schief gestellt sind und verjüngt endigen, d. h. dass die ursprüngliche Collenchymzelle prosenchymatisch geworden ist. Für die prosenehymatische Natur des Collenchyms Spricht ferner noch der: Umstand, dass die seltneren und besonders schwer zu erkennenden Poren in der Richtung der Längsaxe der Zellen spaltenförmig in die Länge gezogen erscheinen. Diese Verhältnisse machen es unzweifelhaft, dass das Collenchym seiner Natur nach prosenchymatich ist, wie ich diess bei allen von mir 386 | \ \ untersuchten Piperaceen auch gefunden habe, und dass die zarten borizontalen Querwände erst später entstehen, wodurch dem Col- lenchym allerdings ein parenchymatisches Aussehen verliehen wird. Längsschnitte durch die auf einander folgenden jüngsten Internodien zeigen den Uebergang des ursprünglichen Parenchyms in Prosenchym deutlich. Bezüglich der Länge der prosenchy- matischen Collenchymzelle und ihrer Zuspitzung der Enden will ich bemerken, dass beide Umstände von der Länge der Internodien abhängig sind. Sind‘die Internodien sehr kurz, so ist das Col- lenchym von echten Parenchym kaum zu unterscheiden. In Stamme der Peperomieen beobachtete ich nur prosen- chymatisches Collenchym. Bei Besprechung der Pipereen werde ich Gelegenheit finden, nochmals auf diesen Punkt zurückzukom- men. Innerhalb des Collenchyms füllt den ganzen Stamm durch aus gleichartiges Grundgewebe aus, das aus dem Meristem des Scheitels sich bildet und welches besonders in älteren Stadien durch Theilung nach allen Richtungen hin sich vermehrt. Bei der vollkommenen Gleichartigkeit des Grundgewebes scheint mir eine Trennung in Mark und Rinde ungerechtfertigt, da sich eine Grenze nicht ziehen lässt. In diesem Grundgewebe liegen zerstreut die Gefässbündel, deren Zahl sowohl in den einzelnen Internodien derselben Pflanze, wie Sanio und Unger richtig bemerken, als auch ganz be- sonders bei den verschiedenen Arten, wechselt. Mit Rücksicht auf den letzeren Punkt kann im Allgemeinen als Regel aufge- stellt werden, dass die Zahl der Stränge mit der Grösse des Stengelumfanges der einzelnen Pflanzen zunimmt; allein selbst diese so natürliche Regel erleidet eine Ausnahme gerade bei Peperomia variegata. Während ein Internodium von Peperomia incana bei’8mm. Durchmesser 31 und von Pep. amplexifolia bei 8°/3 mm. Durchmesser sogar 42 Stränge besitzt, hat. Pep. varie- gata bei einem ebenso grossen Durchmesser nur 15 Gefässbündel. Für die übrigen Arten dieser Gattung gilt obige Regel. Die durch gleichartiges Grundgewebe von einander getrennten Ge- fässstränge stehen in: mehr oder weniger unregelmässigen Kreisen; bei den meisten Peperomieen lassen sich zwei Kreise unterscheiden; so haben Peperomia galioides, Pep. rubella und brachyphylla 2- B. deren zwei, Pep. variegata auch meist zwei, seltener drei, Pep. incana und obtusifolia lassen 4—5, allerdings ziemlich un- regelmässige Kreise erkennen. u Zn ee? Die Bündel der einzelnen Kreise alterniren meist mit’ein- änder, besonders wenn bloss zwei Kreise sich finden. Die An- gabe Sanio’s in Betreff der Anordnung und Lage des Xylems . und Phlo&ms, dass nemlich das Xylem der Axe, das Phlo&m der Peripherie zugekehrt sei, kann ich für die Peperomieen bestätigen; ebenso stimme ich Sanio bezüglich der von ihm angeführten Thatsache bei, dass jeder einzelne Gefässbündel von einer Scheide dünnwandiger. Zellen umkleidet ist, welche da, wo sie das Phlo&öm umgeben, kleiner sind als da, wo sie das Xylem um- schliessen. Ferner kann ich bestätigen, dass die Zellen der Gafässbündel- Scheide, aus dem Procambium entstehend, zuerst in Dauerge- webe übergehen. Ausserhalb der nie fehlenden "Gefässbündel- Scheide beobachtete ich bei einigen Peperomieen eine Schutz- scheide (Caspary '), Strangscheide Sachs). Dieselbe zeichnet sich bekanntlich durch einen auf dem Querschnitte erscheinenden dunklen Punkt in den an einander grenzenden radialen und hori- zontaleno Wänden ihrer Zellen aus, der durch das Ineinander- greifen der gewellten Membran erzeugt wird. Da hierüber Sanio nichts erwähnt, scheint sie sich bei Peperomia blanda nicht zu finden. Diese Schutzscheide, wohl zu unterscheiden von der be- reits erwähnten Gefässbündelscheide, gehört unzweifelhaft zum Grundgewebe, wie sich stets sowohl im Stamme als ganz be- sonders in der Wurzel, wo sie vorkommt, nachweisen lässt. Die Schutzscheide nun, welche sich bei den Pipereen fast aus nahmslos findet, zeigt bei den Piperaceen das eigenthümliche, dass sie entweder um den ganzen Gefässbündelkreis (Pipereen), oder den einzelnen Gefässbündel ganz herumgeht (Peperomieen), oder aber bloss die ausserhalb des Xylems liegende Partie des Gefässbündels, also Phloöm und Cambium umschliesst; sie stellt mithin in diesem Falle eineu Halbkreis dar. Ganz um- Schliesst die Schutzscheide den Gefässbündel bei Pep. rubella und Pep. obtusifolia; eine partielle nur Phlo&m und Cambium um- Schliessende Schutzscheide beobachtete ich bei Peperomia uro- carpa, insequalifolia und arifolia (var. argentea) die übrigen von Mir näher untersuchten Pflanzen dieser Gattung nemlich Pep. incana, galioides, variegala, brachyphylla und amplexifolia besitzen eine Schutzscheide nicht. ER 1) Caspary; Die Hydrilleen. Pringsheims Jahrbücher für wiss. Bot, L B. SH. 8, 441 £. en 5 | ae v \ \ Ich gebe nun zur Betrachtung der Gefässbündel selbst über. In der Regel sind die Gefässbündel des äusseren Kreises mächtiger entwickelt als die des inneren, doch machen hievon Peperomia brachyphylla, rubella und galioides eine Ausnahme; der Grund hiefür wird sich bei der Beschreibung des Gefässbündelverlaufes zeigen; einstweilen will ich nur bemerken, dass er in der ge- ringen Zahl der markständigen Stränge zu suchen ist. Wie schon bemerkt, kann man sagen, dass da, wo zwei Gefässbündel- kreise sind, die Stränge des äusseren und inneren Kreises mit einander alterniren; sind mehr als zwei Kreise vorhanden, so stehen die Stränge des 1. und 3. und des 2. und 4. Kreises, in der Regel wenigstens, in radialen Reihen. Jedenfalls lässt sich eine gewisse Gesetzmässigkeit in der Anordnung nicht ver- kennen, die denn auch im Laufe meiner Darstellung ihre Er- klärung finden wird. Wie Sanio richtig bemerkt, nimmt die Zahl der Stränge in den Gefässbüindelkreisen in centripetaler Richtung ab. Jeder einzelne Gefässbündel besteht aus Xylem und Phlo&m; letzteres erreicht oft, wie es z. B. gerade bei Pep. variegata der Fall ist, eine verhältnissmässig bedeutende Ausdehnung. Im Phlo&m lassen sich zwei differente Gewebe unterscheiden, ein zartwandiges, weitmaschiges oder auch collenehymatisch verdicktes Gewebe, welches Sanio mit dem Worte Bast bezeichnet, und ein engmaschiges, unmittelbar ausserhalb des Cambiums gelegenes dünnwandiges Gewebe, der dünnwandige Bast oder die „Leitzellen“ nach Sanio; ich werde letzteres Gewebe im Laufe meiner Ab- handlung kurzweg Phloöm nennen. Eine Verdickung des Bastes tritt aber nicht bei allen Pflanzen dieser Gattung ein und wo sie auftritt, ist sie collenebyma- tisch, d.h. die Zellen erscheinen in den Ecken stark verdickt, und ‚die Substanz der Membran zeigt dasselbe Verhalten wie beim Col- lenchym. Einen derartigenBast fand ich, mehr oder weniger mäch- tig, bei Peperomia variegata, amplexifolia, incana, obtusifolia, inae- qualifolia und urocarpa, also vorzüglich bei denjenigen Gewächsen, die einen dickeren Stamm besitzen. Bei den übrigen Peperomieen vertritt ein gegenüber dem eigentlichen Phlo&m mehr weitma- schiges, zartwandiges Gewebe den Bast. Diese beiden, die Stelle des diekwandigen Bastes vertretenden Gewebearten sind prosen- chymatisch und langgestreckt, (Fortsetzung folgt.) “. 329 Zur Abwehr. Von J. Reinke, Soeben zurückgekehrt von einer siebenmonatlichen Forsch- ungsreise im Auslande finde ich in Nr. 7 des laufenden Jahrgangs der Flora einen Artikel von Sachs, in welchem ich in Folge einer Publication von „Untersuchungen über Wachsthum“ !) in der botanischen Zeitung zum Gegenstande der gehässigsten per- sönlichen Angriffe und Verdächtigungen gemacht werde, welche zurückzuweisen ich für Pflicht halte, obwobl dieselben, was für den unpartheiischen Sachverständigen klar liegt, jeder sachlichen Basis entbehren. Ich bedaure diesen Schritt eines ehemaligen Lehrers um so mehr, als derselbe in soleber Hast und Ueber- stürzung geschehen ist, dass Herr Sachs sich nicht einmal die Zeit gelassen hat, meine Arbeit zu Ende zu lesen, ehe er seine gereizte Polemik gegen mich begann. Der Grund für die Ausfälle von Herrn Sachs gegen mich ist offenbar der, dass ich mir erlaubt habe, an.den von ihm con- struirten Apparaten zur Messung der Verlängerung eines Pflanzen- stengels Kritik zu üben; eine Kritik, die nicht zu umgehen war, und die ich absichtlich in eine so milde Form kleidete, als es die Sache nur erlauben wollte, um in keiner Weise zu verletzen. Nun überhäuft mich Herr Sachs mit Vorwürfen; die schwer- sten derselben sind die der „leichtsinnigen Art, wie ich mit den geistigen Eigenthum Anderer umspringe“ sowie der „Entstellung der vorliegenden Literatur.“ Die Thatsachen, auf welche Herr Sachs diese Anschuldig- ungen angeblich stützt, bestehen allein in dessen subjectiver Auf- fassung; folgende ruhige Darlegung des Sachverhalts wird die- selbe als hinfällig erscheinen lassen, Sachs und ich haben verschiedene Beobachtungen über das Längenwachsthum angestellt und publieirt. Die chronologische Folgeder Beobachtungen ist folgende: Nr. 1) Sachs erfand seinen Zeigerapparat, der eine Beobachtung des Wachsthums von 10 zu 10 Minuten gestattet und bei Versuchen eine Ungleichförmigkeit desselben in kurzen Zeiten ergab; vor April 1870. Nr. 2) Ich 1) Beim Niederschreiben meiner Arbeit in der bot. Zeitung konnte ich noch nicht wissen, dass es mir unmöglich sein würde, die Correctur davon selbst zu lesen. Daher haben sich leider eine Anzahl z. Th. sinnentstellender Druckfehler in dieselbe eingeschlichen, die ich demnächst in besonderem Ver- eichniss berichtigen werde. 380 | . w stellte eingehende Beobachtungen an über die Schwankungen er. Wachsthumsintensität in kurzen Zeiträumen, unter Herrn Sachs Leitung und mit dessen Apparaten; von Ende April bis 14. Juli 1870. Nr. 3) Sachs untersuchte den Einfluss der Lufttemperatur und des Tageslichtes auf die stündlichen und täglichen Aender- ungen des Längenwachsthums, besonders mit der selbstregistriren- den Modifieation seines Apparates; von Sommer 1870 an bis 1871 Nr. 4} Meine Untersuchungen von Sommer 1875. Soviel ich mich erinnern kann, ward Nr. 1 publieirt (in Sachs Lehrbuch) Anfang Juni 1870, daun Nr. 3 im December 1871 öder Januar 1872, gleich darauf Nr. 2 (in Verh. d. bot. Ver. für Brandenburg Jahrg. 1872 p. 1 fl.), so dass ich Nr. 3 nur noch bei der Correctur am Schluss eitiren konnte; Nr. 4 im Februar dieses Jahres, In meiner 1872 erschienenen Publieation — Nr.2 — der unter Herrn Sachs Leitung ausgeführten Beobachtungen heisst es pag. 4 fulgendermassen: „Sachs ist der Erste, welcher eine brauchbare Methode an- gegeben hat zur Bestimmung der relativen Geschwindigkeit des Längenwachsthums, wiees sich unabhängigvomEinflusse des Wechsels von Licht, Temperatur und Feuchtig- keit darstellt, zugleich auch zur Bestimmung, wie der Einfluss je einesdieserAgentien aufdie Wachs- thumserscheinungen einwirkt. — — — Zum Messen dient ein von Sachs construirter, sinnreicher Apparat, dessen Zusammensetzung nebst Abbildung derselbe in seinem Lehrbuche (2. Auflage pag. 632) publieirt hat. — — Herr Professor Sachs hatte sich durch eine Reihe vorläufiger Versuche davon überzeugt, dass die Intensität des Läugenwachsthums keineswegs eine gleieh- förmige Bewegung sei; der Zuwachs eines Pflanzenstengels zeigt in gleichen Zeiträumen grosse Verschiedenheit, und zwar keine regellose, sondern eine regelmässige, periodisch wiederkehrende Steigerung und Minderung der Intensität. Diese interessante That- sache durch eine grössere Reihe von Beobachtungen genauer fest- zustellen und zu begründen, dazu ward ich von Herrn Professor Sachs angeregt und sollen die folgenden Blätter einige kurze Mittheilungen über die dabei gewonnenen Resultate bringen, welche noch sehr der Vervollständigung bedürfen, da ich leider durch die Kriegsereignisse in meinen Arbeiten unterbrochen ward.“ In diesem Satze glaube ich die Priorität von Sachs vor- äufigen Beobachtungen in der correctesten Weise gewahrt ZU ” - - [2 5 E3 . 831 haben. Nun wirft mir Sachs vor, es stünde mit diesem früheren Urtheil in Widerspruch folgender Satz meines letzten Aufsatzes in der botanischen Zeitung: „Der erste, welcher sich dieser Me- thode (d. h. der Zeigerwelle) zum Messen der Zuwachse bediente, scheint Weissgewesen zu sein‘ und sagt wörtlich (Flora 1876 p. 111): „und dennoch nennt er (d. h, Reinke) ohne Weiteres Weiss den ersten, der eine Zeigerwelle zur Messung des Wachs- thums benutzt habe." Letzteres ist doch eine eifache Verdrehung meiner von Herrn Sachs selbst ganz richtig citirten Aeusserung, wo ich sage, Weiss schiene zuerst eine Zeigerwelle ange- wandt zu haben, und dass mir sein „Zeigerapparat‘‘ eine Zeiger- welle zu sein scheint, folgere ich aus dem Umstande, dass man in der Mechanik einen Zeiger in der Regel als Zeigerwelle zu verwenden pflegt, die durch Trieb oder Schnür bewegt wird. ") Uebrigens ist der ganze Widerspruch in meinem Zuerkennen der Priorität ein erfundener, der dadurch zu Stande kommt, dass Sachs (I. c. p. 111 Zeile 10—12) mich unvollständig eitirt, indem er die von mir oben hervorgehobenen Worte: „wie es sich unab- hängig vom Einflusse des Wechsels von Licht, Temperatur und Feuchtigkeit darstellt, u. s. w.“ fortlässt, wodurch natürlich der Sinn des Ganzen ein völlig anderer wird, Ferner zeigt sieh Sachs überrascht, dass ich in meiner letz- ten Publication zuerst von meiner früheren Arbeit spreche und dann erst von den in der That ganz beiläufigen Ausserungen von Sachs über die Schwankungen des Wachsthums in kurzen Zeiten in dessen Arbeit Nr. 3. und in der letzten Auflage seines Lehr- buches, welche letztere mir nur als seine neueste Ansicht über den Gegenstand von Interesse war. Nachdem “in meiner ersten Veröffentlichung Nro. 2, wie das obige ausführliche Citat ergiebt, die Metlode und die ersten Wahrnehmungen als geistiges Eigenthum von Sachs sicher gestellt waren, war in der That diese meine Arbeit Nr. 2 das historisch nächst liegende Substrat für weitere Bearbeitung der Frage nach den Wachsthums-Schwank- ungen in ganz kurzen Zeiträumen. Aber wenn dies auch nicht der Fall gewesen wäre, so enthielt meine Arbeit Nr. 2. die einzige nähere Behandlung dieser Schwankungen, die Bemerkungen dar- über in der Arbeit von Sachs Nr. 3 sind und bleiben nur als gelegentliche zu qualificiren, sie sind möglichst unbestimmt ge- halten und entbehren der Belege, 1) Diese Auffassung ist durch eine mittlerweile erfolgte Erklärung von Weiss als beseitigt anzusehen. 388 | . | Be Endlich aber sollte meine Arbeit Nr. 4 eine nach verbesserter Methode ausgeführte Behandlung des Gegenstandes von Nr.-2 bringen, es war also natürlich, dass ich an diese anknüpfte. Die oben bezeichneten Vorwürfe halte ich biedurch für ent- kräftet. Gegenüber diesen in der That unerquicklichen Anfeindungen wirkt die Schilderung, weiche Herr Sachs von meinen Leistungen als Anfänger im Würzburger Laboratorium entwirft, recht erheit- ernd. Dennoch muss ich auch hierbei noch einen Augenblick verweilen, um einige unrichtige Insinuationen zurückzuweisen. So heisst es Flora I. ec. pag. 109 unten: „Das Wenige, was er wirklich beobachtete, und was einfach eine Bestätigung des früher von mir Gesehenen war, kam denn auch nur durch meine fort- währende Nachhilfe zu Stande.“ Der wirkliche Hergaug war dieser. Ich stellte mir nach den ersten, zur Orientirung unter- nommenen Versuchen die Frage: sind die in kurzen Zeiten beob- achteten Schwankungen spontan oder indueirt? Diese Frage versuchte ich dadurch zu lösen, dass icb zwei Pflanzen gleichzeitig beobachtete, und Herr Sachs war so gütig meiner Bitte um Beschaffung eines zweiten Apparates zu willfahren. Dennoch kam ich zu keinem entscheidenden Resultat, was daran lag, dass die Apparate, wie ich jetzt einsehe, zu wirklich exaeten Be- obachtungen sich nieht eigneten. Fortwährend neckten mich die- selben, den einen Tag stimmten die Curven, den anderen Tag wieder nieht. — Dass Herr Sachs mir die Publication der ge- wonnenen Beobachtungen mündlich oder brieflich abgerathen habe, ist mir nicht erinnerlich; ich würde dieselbe wohl haben liegen lassen, um sie später zuvervollständigen, wenn ich nicht nach dem Kriege gezwungen gewesen wäre, möglichst rasch zu promoviren; dem- gemäss verwerthete ich diese Beobachtungen zu einer Dissertation. Wern ich nun vor sechs Jahren als Anfänger auf die Autori- tät von Herrn Sachs hin dessen Messungsmethoden für aus- reichend in planzenphysiologischen Dingen ansah, so ist das allerdings kein Grund, dass ich auch bei fortgesetzten Studien in der Pflanzenphysiologie diese Ansicht für alle Zeiten fest halte sollte. Geschähe dies allgemein, so wäre kein Fortschritt in der Eut- wieklung des Einzelnen wie der Wissenschaft möglich. Ich er- kannte ‚in den letzten Jahren, um verschiedene physiologische Fragen mit Erfolg in Augriff nehmen zu können, die Nothwendig- keit, genaue Messapparate zu construiren. Beim Entwurf und dann im Besitz dieser Apparate — die, sobald es meine Zeit er- mn. nl 833 laubt, in einer ganz anderen Richtung arbeiten werden — über- sah ich nun erst voll die Unzulänglichkeit der von Sachs be- folgten Metboden; deswegen nahm ich die alten Untersuchungen von Neuem auf, und gelangte zu den in der botanischen Zeitung mitgetheilten Resultaten. Es ist beklagenswerth, wenn die wenigen Pfanzenphysiologen, die es giebt, anstatt in gemeinsamer Arbeit ihrem Ziele zuzu- streben, ganz unnöthig auf das leidenschaftlichste sich anfeinden, nicht persönlichem Ehrgeize sollen wir dienen sondern der Wissenschaft. Ich bedaure meinen Conflict mit Herrn Sachs um so mehr, als ich in vollster Anerkennung und Achtung vor seinen Verdiensten keine Spur von Odium auf seine Arbeiten wälzen wollte oder gar mich auf Kosten seines Ruhmes bereichern, wenn ich die von ihm construirten Apparate für ungenügend er- klärte. Ich glaube nicht, dass die Ehre Malpighis oder Leeuw- enhöcks darunter leidet, wenn man constatirt, dasses später bes- sere Mikroscope gab, als jene, hochverdienten Männer besassen und dass es, um die Fortschritte der heutigen Wissenschaft zu erringen, solcher verbesserter Mikroscope bedurfte. Ein derartiger Angriff, wie der von Herra Sachs gegen mich gerichtete, bedurfte der schneidigsten Zurückweisung. Je- den aber, der sich für diesen Confliet interessiren sollte, bitte ich die betreffende Literatur selbst durchzusehen, und bin fest davon überdzeugt, dass derselbe bei unpartheiischem Urtheil meiner hier gegebenen Darlegung beitreten wird. Göttingen, 17. April 1876. Zusatz. Inu Nr. 12 der Flora hat mein Gegner seine Angriffe inzwischen auch auf die von mir angewandten Beobachtungsmethoden und die dadurch erzielten Resultate ausgedehnt. Die Beschaffenheit dieser Angriffe überhebt mich der Mühe, dieselben hier detaillirt zu widerlegen. Herr Sachs entwirft ein völlig entstellendes Zerrbild meiner Versuche, um dasselbe dann zu bekämpfen; nur ein ein paar allgemeine Bemerkungen mögen noch Raum finden. Herr Sachs bemüht sich, die von mir angewandten Methoden als unsinnig hinzustellen und dadurch die Werthlosigkeit meiner Zahlen zu erweisen. Hierbei urtheilt derselbe über meine Ap- 354 parate und deren Leistungen mit ebensoviel Verständniss, folg- lich Berechtigung, wie ein Blinder von Farben. Es möge hier nur hervorgehoben werden, dass die empirische Prüfung meiner Apparate, davon einer 10 mal, der zweite 100 mal, der dritte 360 mal vergrössert, auf das sorgfältigste durchgeführt wurde (and zwar u. A. auch mittelst Mikrometerschraube, wozu jedes gute Mikroscop-Stativ sich eignet); es wurden wiederholt Rollen der Apparate neu ge- arbeitet, ehe eine völlig befriedigende Leistung hinsichtlich der Genauigkeit erzielt war. Zu dem von mir angewandten Maass von Empfindlichkeit entschloss ich ‚mich nach reiflicher Ueberleg- ung unter Berücksichtigung der in der Physik gebräuchlichen Apparate, Herr Sachs bedient mit Vorliebe sich des Kunstgriffs, da- gegen zu polemisiren, dass ich den Zuwachs einer Pflanze um 1 Mikromillimeter habe messen wollen. Hierauf wird nun in der ganzen Abhandlung nicht das ge- ringste Gewicht gelegt, sondern da Apparat Z das Ablesen von Mikromillimetern . mit hinreichender Genauigkeit gestattet, SO wurden die Zahlen in Mikromillimetern notirt. Herr Sachs weiss aber aus der Lectüre meiner Abhandlung recht wohl, dass es 2. B. für den Nachweis der spontanen Schwankungen, für. welchen viertelstündliche Messungen bereits entschieden, sich um viel grössere Werthe handelt; zu seiner Beruhigung mag derselbe in Columne Z die Einer ganz weglassen, das Resultat wird da- durch nicht wesentlich geändert. Um die direete Wachsthumsbe- wegung, wie sie an Scirpus (ausserdem an Oyperus Papyrus und Helianthusin ganz gleicher Weise, wie ich nachträglich beobachtete,) für das Auge unmittelbar wahrnehmbar hervortrat, dem Leser wenigstens einigermassen anschaulich zu machen, ist der von mir benutzte Weg ebenfalls völlig ausreichend. Im Uebrigen erkläre ich, dass ich auf eine fernere derartige, unqualificirbare Polemik, wie sie Herr Sachs gegen mich ein- zuschlagen beliebt, nicht weiter antworten werde; um so lieber bin ich bereit, in jede sachgemäss gehaltene Discussion über meine Arbeiten einzutreten, aus welcher ich ein für die Wissen- schaft erspriessliches Resultat abzusehen vermag. Da ich von Unfehlbarkeitsdünkel mich frei weiss, so bin ich überzeugt, das® ein in Ausbildung und Anwendung der Methoden überlegener, in der Combination der wahrgenommenen Thatsachen geschickterer Beobachter als ich im Stande sein wird, die Auffassungen, ZU welchen ich gelangte, zu ergänzen oder zu berichtigen. Allein CO ” a f 336 fordern darf ich von jedem Fachgenossen, dessen abweichendem Urtheil ich mich ünterwerfen soll, dass derselbe die von mir an- gewandten Methoden wirklich kennt, d. h. ihre Leistungsfähigkeit aus eigener Erfahrung übersieht, und zweitens, dass er mir mit positiven Beobachtungen entgegentritt, deren Correetheit ich an- erkennen muss. Jeden dabei erzielten Fortschritt in Methode und Erkenntniss werde ich, gleichviel ob dadurch von mir ge- wonnene Vorstellungen bestätigt oder widerlegt werden, mit Be- friedigung aufnehmen, Wichtig für Forstwirthe, Botaniker und Gartenfreunde! Im Verlage vor E. 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Jahrg. 1875. 52. 2 Abhandlungen von Dr. L. Celakovsky in Prag. 53. Dr. J. Wiesner, die natürlichen Einrichtungen zum Schutze des Chloro- phylis der lebenden Pflanze. Wien, 1876. 54. Smithsonian Report for 1873—1874. Washington 1874—1875. 55. Transactions of the Academy of Science of St. Louis, Vol, III. Nr. 2 1875. 56. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, 1874. 57. U. 5. Geological Survey of the Territories. Miscellaneous Publications Nr. 1. Washington, 1875. 58. — Report, Vol. VI. Washington 1874. 59. Boston Society of Natural History, Memoirs Vol. IL. P. 3. Nr. 3, 4,5. 1874. P. 4, Nr. 1. 1875, 60. — Proceedings Vol. XVI und XVII. 1874—1875. 61. Dr. E. Stizenberger, Index Lichenum hyperboreorum. Sangallensis 1876, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerel (F. Huber) in Regensburg. 59. Jahrgang. N: 22. Regensburg, 1. August 1876. Inhalt. Johann Ev. Weiss: Wachsthumsverhältnisse und Gefässbündel- verlauf der Piperaceen. (Fortsetzung). — Literatur: W. Ph. Schimper: Synopsis Muscorum europaeorum, —— nn nn Wachsthumsverhältnisse und Gefässbündel- verlauf der Piperaceen. Inauguraldissertation von Johann Ev. Weiss, (Fortsetzung.) Betrachtet man die collenchymatisch verdickten Bastzellen auf dem Längsschnitte, so geben sie sich auch bezüglich der Poren als ächte Collenchyınzellen zu erkennen; die Poren sind nemlich Spaltenförmig und in der Richtung der Längsaxe in die Länge gezogen, steben mithin longitudinal, gerade so wie ich es für das Collenchym angegeben habe. Dieser Bast bleibt während der sanzen Lebensdauer der Pflanze collenchymatisch, eine nachträg- liche Umbildung in eigentlichen dickwandigen Bast findet nicht statt; eine ähnliche Bildung des Bastes fand Schwendener‘) auch bei PAlox paniculataund Lycium barbarum. Bei den Pepero- een stellen mithin das Collenchym und der collenehymatische Bast die specifisch mechanischen Zellen dar. ns, 1) Mechanisches Prineip im anatomischen Bau der Monocotylen. I. Cap. Flora 1876, 22 338 nn = | 1 Schwendener bezeichnet in seinem soeben citirten Werke als specifisch mechanische Zellen den diekwandigen Bast, dys diesem gleichwerthige Libriform, und als schwächsten Repräsen- tanten, das Collenchym, und er suchte im Laufe seiner Abhand- lung den Beweis zu liefern, dass Collenchym in Bast überzugehen vermag, je nachdem es das mechanische Prineip verlangt. Das, was Schwendener zum Beweise für seine Theorie, dass nem- lich das Collenchym den Bast vertreten und Collenchym in Bast überzugehen vermag, fand, ist in ganz ausgezeichneter Weise bei den Piperaceen zu beobachten. Vorerst will ich bezüglich der mechanischen Elemente für die Peperomieen die Thatsache konstatiren, dass ausser Collenchym und collenchymatischem Baste specifisch mechanische Zellen bei dieser Pflanzengattung nicht vorkommen, und dass diese beiden Elemente im geraden Ver- hältnisse zur Dicke des Stengels sich finden. — Die zweite Gewebeart ausserhalb des Cambiums stellt das Phlo&m dar, welches Sanio in seiner Arbeit „Leitzellen“ nennt. Unter Phloem verstebe ich alles dünnwandige, entweder vom Procambium oder vom eigentlichen Cambium (Reihencambium) gebildete Gewebe, welches aussen oft von diekwandigem Baste oder dessen Stelle vertretenden prosenchymatischen Elementen umschlossen wird. Soweit bei den Peperomieen das Phloöm vom Reihencambium gebildet wird, ist es weitmaschiger als das äus- sere, vom Procambium erzeugte Phloem. “Das Phlo&m scheint nur aus Parenchym zu bestehen, da ich Prosenebym nie beob- achtet habe. Den weitaus grössten Theil dieses Parenchyms machen die Siebröhren aus. In der schon wiederholt eitirten Arbeit Sanio’s bemerkt derselbe, dass er einmal eine Siebröhre bei Peperomia blanda gesehen zu haben glaubt, dass er sich aber nicht volle Gewissheit habe verschaffen können: ich habe gerade darauf Rücksicht genommen und kann als Thatsache hin- stellen, dass ich bei allen von mir einer Untersuchung unter- zogenen Peperomieen und Pipereen deutlich die Siebröhren gesehen habe, nicht nur anf dem Längsschnitte, sondern auch sehr bäufig auf dem Querschnitte; die meist horizontal, seltener etwas schief stehenden Siebplatten sind gegenüber den Längswänden def Siebröhren stark verdickt und mit vielen kleinen Poren verseheR; man muss tibrigens, um die Siebplatten mit den Punkten deut- lich zu schen, eine 600 malige Vergrösserung anwenden. Fig. L meiner Abbildungen zeigt Siebröhren von Pep. amplexifoli auf dem Längs- und Querschnitie. — ! Bu - | a0 Das Xylem der Gefässbündel besteht aus Gefässen und aus dünn- wandigen, parenchymatischen Zellen; die Gefässe allein sind im Stamme der Peperomieen verholzt. Je nach der Grüsse der Gefäss- bündel ist auch dieZahl der Gefässe verschieden; bei Pep. variegata zählte ich in einem Bündel 45 Gefässe ; bei kleineren Strängen steigt ' natürlich diese Zahl nicht so hoch; manchmal finden sich, -be- sonders bei kleineren Pflanzen nur wenige Gefässe. Es finden sich Ring-, Spiral-, Netz- und Treppengefässe, in sehr alten In- ternodien scheinen auch Uebergänge von Treppen- zu Porenge- fässen vorzukommen. Nachdem ich nun die den Gefässbündel zusammensetzenden Elemente besprochen, will ich mir nur noch erlauben, einzelne Bemerkungen bezüglich des Unterschiedes der zerstreuten Gefässbündel bei den Monocotylen und Piperaceen zu machen, Die zerstreuten Gefässstränge der Peperomieen und die zerstreuten, markständigen Stränge bei den Piperaceen unter- scheiden sich wesentlich vom Gefässbündeltypus der Monocotylen durch das Reihencambium oder Cambium schlechthin; während nemlich die Gefässbündel der Monoeotylen bekanntlich nie Cam- bium besitzen, also einzig und allein ein Produkt des Procam- biums sind, tritt bei den zerstreuten Gefässbündeln der Dicotylen noch Cambium auf. Was das Dickenwachsthum der Gefässbündel bei den Peperomieen selbst betrifft, so kann ich konstatiren, dass Sich selbst noch in sehr alten Stämmen die Thätigkeit des Cam- biums zu erkennen gibt; bei Pep. brachyphylla, wo ich mir die ältesten Querschnitte verschaffen konnte und iu den älteren Stadien aller Peperomieen lässt sich noch Theilung im Cambium, allerdings nicht sehr häufig, erkennen; man beobachtet an der Grenze von Phloöm und Xylem, also im Cambium, einzelne sehr zarte Zellwände; der Umstand, dass die Collenchymzellen sich in tangentialer Richtung strecken und dass auch das Grundgewebe durch allseitige Theilung sich vermehrt, spricht meiner Ansicht nach ebenfalls für das Dickenwachsthum der zerstreuten Gefäss- bündel. Würde nicht noch ziemlich spät Theilung im Cambium erfolgt sein, so müssten die Zellmembranen ‘der dem Cambium Zunächst liegenden Phlo&mpartien ziemlich gleichmässig diek sein. Den schlagenden Beweis für das Dickenwachsthum der mark- Ständigen Stränge werde ich übrigens erst bei Darlegung der Verhältnisse im Stamme der Pipereen erbringen. Damit wären die anatomischen Verbältnisse der Peperomieen, wie sie der Quer- und Längsschnitt durch ältere Internodien zeigt, im wesentlichsten dargelegt. " 22* 340 HU._Piipereen. A. Internodium. Mit der Bezeichnung „Pipereen“ umfasse ich die zweite grosse Abtheilung der Piperaceen, welche einen durch rings herum gehendes Cambium geschlossenen peripherischen Gefässbündel- kreis besitzen. Ich konnte von den Gattungen Chavica, Piper und Artanthe einzelne Pflanzen einer eingehenden Untersuchung unterziehen und bin durch Beiziehung von je einer Pflanze aus den Gattungen Cubeba und Ottonia zu der Ueberzeugung gelangt, dass auch die übrigen Gattungen mit Rücksicht auf den anatomi- schen Bau in den wesentlichsten Momenten mit den obigen Gat- tungen übereinstimmen. Da in dem mir zugänglichen münchener botanischen Garten die Cubeba- und Ottonia-Arten nicht näher bestimmt waren, unter- lasse ich es, mich eingehender mit ihnen zu befassen. Von den “drei oben bezeichneten Gattungen untersuchte ich bezüglich des anatomischen Baues folgende Pflanzen näher: Chavica Roxburghii Miq., Chavica Betle Miqu., Artanthe cordi- folia Miqu., Piper geniculatum Sw., Pip. bullatum Pth., Piper rivinoides Kth., Pip. Bredemeyeri Jaqu:, und Pip. Carpunya R. et Pav. Alle diese Pflanzen zeigen in anatomischer Hinsicht eine grosse Uebereinstimmung und nur in einzelnen, mit Rück- sicht auf die vorliegende Frage minder wichtigen Punkten, findet sich eine Verschiedenheit, so namentlich bezüglich des Collen- chyms und rücksichtlich der Zahl und Anordnung der Gefäss- bündel. Auch hier wähle ich für meine Untersuchung eine ganz be- sonders regelmäsig gebaute Pflanze, nemlich Chavica Roxburghit und im Verlaufe der Darstellung dieser Pfanze bezüglich des anatomischen Baues werde ich an geeigneter Stelle den Unter- schied derselben vom Baue der übrigen Piperaceen angeben. — Die Epidermis stellte bei Chavica Roxburghii eine einfache Zellreihe dar; wenn auch hier zwischen Collenchym und Epidermis eine meist 1, selten 2 Zellreiien umfassende Aussenrinde liegt, (mit Beziehung auf das Collenchym bezeichne ich die Rinde ausserhalb des Collenchyms als Aussenrinde, die primäre Rinde innerhalb desselben als Innenrinde,) so lässt sich diese Rinden- schicht gleichwohl nicht als durch Theilung der Epidermis ge bildet erkennen; weder die Stellung zu den Epidermiszellen noch auch die Entwicklung lässt einen derartigen Schluss zu; viel- je 341 mehr kann man in den jüngsten Stadien der Entwicklung der Gewebearten erkennen, dass diese Rindenschicht aus einer Zell- lage entsteht, welche durch allseitige Theilung noch Collenchym. nach innen bildet. Diese Aussenrinde nun ist bei den anderen Pipereen in grösserer Mächtigkeit vorhanden; so umfasst sie bei Pip. bullatum 5—6 Zellreihen; gewöhnlich sind in der Aussen- rinde die Zellwände gleichmässig verdickt und erweisen sich da- durch, sowie durch den sehr häufigen Mangel an Intercellular- räumen als von der Innenrinde einigermsssen verschieden; Pip. veniculatum besitzt jedoch in geringer Menge auch in der Aussen- rinde Interceliularräume. Die Phellogenbildung beginnt bei Ohavica Roxburghit und Piper Carpunya in der Epidermis, bei Pip. geniculatum, bullatum nnd Artanthe cordifolia in der unmittelbar innerhalb der Epidermis gelegenen Zellreihe. Bei allen Pirzreen findet sich Collenchym, mehr oder weniger mächtig, je nach der Dicke des Stammes; es stellt aber nicht immer einen ununterbrochenen Ring dar, wie bei den Pe, :romieen, sondern ist, wie z. B. bei Chavica Roxburghii durch Rinden- partien in einzelne Gruppen zertheilt. Ich bemerke ausdricklich, dass diese Gruppen von Collenchym nicht etwa dadurch entstehen, dass in Folge des nachträglichen Dickenwachsthums einzelne Rindenzellen sich einschieben vnd sich nachher in tangentialer Richtung strecken, wodurch eine Trennung des ursprünglich ge- schlossenen Collenchymringes bewerkstelligt wird, welche Erschein- ung man manchmal bei andern Pflanzen beobachten kann, sondern dadurch dass, wie ich bei Ohav. Roxburghii auf das deutlichste gesehen habe, gleich vom Anfange an Collenchym nur in einzelnen Gruppen gebildet wird. Bezüglich der Collenchympartieen lässt sich da, wo nicht ein ununterbrochener Ring vorhanden ist, im allgemeinen rücksichtlich ihrer Lage erkennen, dass sie ausser- halb der Gefässbündel sich finden; machmal umschliesst eine Collenchympartie sogar mehrere Getässstränge; seltener bemerkt man ausnahmsweise, dass eine Collenchympartie nur ausserhalb der grossen Markstrahlen liegt. — Das Collenchym besteht bei Chzvica Ro:cburghii in älteren Stadien aus zwei heterogenen, wesentlich verschiedenen Elementen, nemlich aus diekwandigen Bastzellen und aus eigentlichen Collenchymzellen; biede Zellarten stehen aber in genetischem Zusammenhange. Querschnitte durch die jüngsten Internodien zeigen nemlich, dass alle Zellen des Collenchyms gleichartig sind; erst im 4. und 5. Internodium zeigt oe a , BEE, BE ade 342 EEE sich eine Differenzirung der Art, dass bei einzelnen Zellen die Membran von innen nach aussen eine Umwandlung von Collen- chymsubstanz in Holzsubstanz erfährt, welch letztere sich sicht- lich durch ein stärkeres Lichtbrechungsvermögen auszeichnet. Da, wo mehrere derart umgewandelte Zellen aneinander grenzen, . bemerkt man sehr häufig noch die ursprüngliche Collenchymsub- stanz als Intercellularmasse, besonders in den Ecken. Um den Unterschied dieser beiden Elemente auch auf dem Längsschnitte studiren zu können, machte ich durch die jüngsten auf einander- folgenden Internodien eines Zweiges von Chavica Roxburghü * Längsschnitte und fand dabei folgende Thatschen. Ein Längs- schnitt durch das zweitjüngste Internodium zeigte alle Collen- chymzellen ganz gleichartig prismatisch, in der Richtung der Längsaxe gestreckt und parenchymatisch, aber schon im 3. In- ternodium gewahrte ich, dass die anfänglich horizontalen Quer- wände ein wenig schief wurden. Dieses Schiefwerden der Quer- wände dauerte fort bis zur vollständigen Ausbildung der Zellen, die offenbar mit dem Aufhören des Wachsthums der Internodien zusammeufällt. Sowohl die eigentlichen Collenchym-Zellen als auch die in Bast übergehenden Zellen werden prosenchymatisch. Die Bastzellen unterscheiden sich aber auf dem Längsschnitte von den Collenebymzellen noch wesentlich einmal durch die verdickte und ver- holzte Membran, dann durch die spaltenförmigen, linksschiefen Poren und endlich durch die nachträgliche Quertheilung; denn die dick- wandigen Bastzellen theilen sich einmal, höchstens zweimal bei bedeutender Länge der Zellen, manchmal selbst gar nicht; bei den Collenchymzellen dagegen herrscht das Bestreben, sich durch nachträgliche Querwände zu theilen, in erhöhtem Grade vor, So theilten sich bei Chavica Roxburghii die Collenchymzellen meist durch 5—6 Querwände. Sowohl bei den dickwändigen Bast- zellen als auch bei den Collenchymzellen erkennt man die secun- dären Querwände an ihrer Zartheit, während die verjüngt endi- genden primären Wände ebenso stark verdickt erscheinen wie die Längswände. Eine derartige Metamorphose von Collenchym iR dickwandigen Bast kann man nicht selten bei verholzten Pflanzen beobachten. Was nun die Lage dieser Bastzellen im Collenchym anbelangt, so liegen sie auf der inneren Seite desselben, ent- weder zerstreut zwischen den Collenchymzellen oder aber sie bilden einen fast ununterbrochenen Ring. Manchmal ist die Zahl dieser Bastzellen im Collenchym nur ganz gering, wie bei Ar- Tanthe cordifolia und Chavica Betle; in grösserer Menge finden S}® | z s R 343 sich in den inneren 2—3 Zellreihen des Collenchyms bei Chav. Roxburghit und Pip. Bredemeyeri. Bei Pip. rivinoides und Pip. Carpunya ist das Collenechym vollständig in dickwandigen Bast umgebildet, nur selten beobachtet man noch eine dazwischen oder besonders aussen gelegene Collenchymzelle. Bei Pip. geniculatum und Pip. bullatum erleidet das Collenehym eine derartige Um- wandlung in Bast nicht. — _ Die Innenrinde, welche mehr oder weniger mächtig sein kann, schliesst in den meisten Fällen mit einer Schutzscheide ab und grenzt ausserhalb der Gefässbüudel an den Basttheil, zwischen zwei Gefässbündeln aber an die Cambiummutterzellen, da nur selten und auch dann meist nur rechts und links von den Ge- fässbündeln vom Procambium gebildete Zellen zwischen Rinde und Cambiummutterzellen liegen. Wie bei den Peperomieen findet sich auch bei den Pipereen meist eine Schutzscheide und zwar geht sie, einen Kreis bildend, entweder um den ganzen Gefässbündelring herum oder sie um- giebt als partielle Schutzscheide nur das Phlo&m der Gefäss- bündel, und den ausserhalb desselven gelegenen dickwandigen Bast oder dessen stelivertreiende Elemente. Den ganzen Gefäss- bündelkreis umgibt sie bei Chavica Roxburghii, Chav. Beil, Pip. Bredemeyeri, geniculatum, bullatum und Artanthe cordifolia; bei Pip. Carpunya geht sie nur um den dickwandigen Bast und um das Phlo&m; bei Pip. rivinoides sah ich eine Schutzscheide nicht. Die im Marke zerstreuten Gefässbündel besitzen bei den unter- suchten Pipereen keine Schutzscheide, während ich sie bei den Peperomieen, wie erwähnt, auch um die markständigen Stränge sah. Um in Betreff der Schutzscheide zum Abschlusse zu kommen, will ich bemerken, dass ich sie in den Wurzeln der Peperomieen und Pipereen ebenfalls fand; dagegen ist sie in den stark angeschwollenen Stengelknoten von Pip. Carpunya und geni- culatum nicht zu finden. Nacbdem ich so das Verhältniss der Schutzscheide in Stamm und Wurzel studirt hatte, war es mir interessant, auch die Gefässbündel der Blätter und Blattstiele be- züglich dieser eigenthümlichen Zellschieht zu untersuchen: allein obwohl ich 8 Pflanzen, theils Peperomieen, theils Pipereen einer eingehenden Untersuchung unterzog, nemlich Chavica Rozburghis und CUhav. Betle, Pip. Carpunya, geniculatum und Bredemeyeri, Peperomia rubella, arifolia und Pep. brachyphylla (letztere be- Sitzt auch im Stamme eine Schutzscheide nicht), so konnte ich in den Blättern und Blattstielen eine Schutzscheide nicht sehen; 344 sie ist in ihrem Vorkommen folglich auf Stamm und Wurzel schränkt. — Ich wende mich nunmehr zur Beschreibung der Gefässbündel der Pipereen. Da Sanio in'seiner Abhandlung auf den anatomischen Bau der Pipereen wegen Mangel an Ma- teral nicht näher einging, so dürfte es angezeigt erscheinen, dass ich auf diese Verhältnisse besondere Rücksicht nehme und so gut es geht, einen Vergleich bezüglich des Gefässbündelbaues der einzelnen Pipereen ziehe. Ausführlich jedoch werde ich wie bis- ber Chav. Roxburghii behandeln. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Schimper, W.Ph.: Synopsis Muscorum europae- orum praemissa introductione de elementis. bryologieis tractante. Vol. I. Introductio. Accedunt tab. VIII typos genericos exhibentes. Vol. II. Specierum descriptio. Editio secunda valde aucta et emendata. Stuttgartiae, E. Schweizerbart (E. Koch). 1876. Mark 28,00. Nachdeın der berühmte Verfasser der Palaeontologie vegstale das grossartige Werk vollendet hat, veröffentlicht er bald darauf die neue Bearbeitung seiner klassischen Synopsis der europ. Laub- moose, in der wir einen lang ersehnten Freund vor allen Dingen herzlich begrüssen. Anlage und Ausstattung sind der 1. Auflage gleich. Vol. I. (130 8.) giebt in der Einleitung (4 Cap.) eine Dar- stellung der organographischen und morphologischen Elemente der Laubmoose, darauf folgen im 2. Theile (4 Cap.) Betrachtungen über die Lebensbedingungen, Wohnörter und die geographische Verbreitung dieser Gewächse nach Zonen und Regionen, ferner im 3. Theile eine Uebersicht der Moossysteme von Hedwig, Bridel und ©. Müller und eine ausführliche Darstellung des verbesserten Systems der Synopsis. Den Schluss bilden ein Literaturbericht über die Speeial-Moosfloren Europa’s und die Erklärungen zU den beigegebenen 8 Tafeln, welche in den Figuren mit den früb- eren völlig übereinstimmen. Die 1. Ausgabe enthielt ausserdem I Be s45 noch Moosverzeichnisse von 18 Florengebieten, vergleichende Ta- bellen über die geographische Verbreitung der Laubmoose und eine Schöne Mappa bryo-geographica, die wir hier mit Bedauern vermissen. Die meisten Veränderungen hat selbstredend die geogra- phische Partie erlitten, dessenungeachtet gewährt sie, weil die Zahl der europäischen Moosbürger sich nach Vol. II, weit höher be- ziffert, als hier angenommen wurde, nur ein annäherd richtiges Bild unserer gegenwärtigen Kenntniss. Das System erhält gegen das frühere einige wesentliche Ab- änderungen, so dass es sich in den Grundzügen an das Moos- system von Hampe anlehnt, ohne jedoch dessen cladocarpische und amphocarpische Moose anzuerkennen. V. theilt jetzt sämmt- liche Moose in Bryinae (Musci genwini Hampe) und Bryinae anomalae (M. spurii H,); letztere, die besser vorangestellt würden, zerfallen in Ord. I. Holocarpae (Cieistocarpi H.), Ord. I. Schizo- carpae und Ord. III. Stegocarpae. Auch in der Einthbeilung der Bryinae begegnen wir hier und da einer anderen Auffassung. So umfasst Ord. I. Cleistocarpae, 4 Trib: Physcomitrioideae, Poitioideae, Voitiaceae, und Bruchiaceae. Als eigene Trib. gelten: Ceratodontaceae (Certodonteae, Leptotricheae, Distichieae), Eustichi- aceae, Tetraphidaceae und Disceliaceae. Die Fabroniaceae werden hinter den Hookeraceen eingereiht und erhalten 2 Familien: Fab- ronieae und Myrinieae (hierher auch T’hedenia). Die Hypnareae bilden 5 Familien: Pterigynandreae, Orihothecieae (hierzu auch Pylaisia), Camptothecieae, Brachythecieae und Hypneae. Versetzt werden Eucladium zu den Weisiaceen und Pierogonium zu den Leucodonteen. Die früheren Subg. Hymenostomum R. Br., Gyro- weisia Schimp., Dieranoweisia Lindbg. (Euweisia Schimp.), Oreo- weisia Schimp. und Rhabdoweisia Br. und Sch. werden zu Gatt- ungen erhoben, dagegen Anacalypta Röhl. und Anomobryum Schimp, zu Subgen. degradirt. Als neue Gattungen treten hinzu Metzleria Schimp. bei den Dicraneen, Leptobarbula Sch. et Geheebia Sch. bei den Trichostomeen und Anacolia Sch. bei den Bartramieen, ausserdem noch Vol. II. im Anhange die nov, gen, Merceya Sch. et Scorpiurium Sch. Vol. II. (886 S:) beschreibt 906 europäische Laubmoose, die Sich auf 157 Gattungen vertheilen. Aus der Reihe der acrocar- Pischen Moose gehören zu Ord. I. Cleistocarpae 10 gen. 23 sp., zu Org, IL Stegocarpae 97 gen. 586 sp. ; die Reihe der pleuocarpischen Moose . enthält 146 gen...264 sp. und. zu den Bryinae anomalaec . Er SE ze vd PVT eg eng zählen 3gen. 33 sp. Da die 1, Aufl. der Synopsis (1860) 114 europäische Moose beschreibt, von denen jetzt 14‘) Artreohfe verloren haben, so beziffern sich die neuen Erwerbungen auf 206 Arten darunter 68 nov. sp. Diese Bereicherungen, unter denen die mit * bezeichneten Arten dem V. als ungewiss gelten, sind folgende: -" Ephemerum Rutheanum Sch. n. sp., Mark Brandenburg, — Bruchia trobasina De Not,, Italien. — Hymenostomum unguiculatum Philibert. n. sp., Süd-Frank- reich. — Weisia Welwitschii Sch. n. sp. Portugal. — Trematodon longicollis Mich. (T. Solmsii Bolle) Insel Ischia. — Dicranella stricta Sch. n. sp., Lappland, — Dieranum arcticum Sch., Norwegen; D. viride (Sull.) Sch., Central-Europa; * D. comptum Sch. n. sp., Pinzgau. — Dicranodontium circinatum (Wils.) Sch., Schottland und Schle- sien. — Metzleria alpina Sch. n. sp., Alpen. — Champylopus polytrichoides De Not. (C. longipilus Br. et Sch.) W, und S. Europa; C. Schwarzii Sch., Alpen etc. ; C. setifolius Wils,, Irland; C. brevifolius Sch., Süd-Tirol etc. ; C. Schimperi Milde, Alpen ete.; C. adustus De Not., Italien; C. paradoxus Wils., England; , €. Shawii Wils., Hebriden. (C. alpinus Sch. wird mit Di- cranodontium longirostre vereinigt.) — Fissidens inconstans Sch. n. sp., England; b Demnach ist jetzt: Campylopus densus Br. et Sch. = 0. fragilis (Dicks.); Campylopus atrovirens De Not. = C. longipilus Brid., Leptotrichum tenue var. $. = L. vaginans Sull. ß glaciale;, Dieranum (Arctoa) Andersonä Wich. = D. Ayperboreum (Gunn.); Barbula oblongifolia Wils. = B. Vahli- ana Schultz; Grimmia incuroa Schwaegr. Schimp. Syn. ed. I. = 6. com torta (Wahlenb.); Funaria Aibernica H. et T. = F. calcarea Wahlenb-; Mnium Blytti Br. et Sch = M. stellare L.; Neckera Philippeana Br. e‘ Sch. = N. pumila H.; Homalia rotundifolia Schmp. = Neckera Sendi- neriana Br, et Sch. var. 3; Hypnum Mildeanum Br. et Sch. =Brachytheckn salebrosum Br. et Sch. var. Y palustre; Hypnum Kneiffit Sehimp. = H. 00° uncum Hedw. var. Y; Hypnum subsulcatum Schimp. = H. sulcatum Schimp var. ß; H. Roesei Schimp. = 4. palustre L. vor. & tenellum Schimp- | ' 7 7°. Bambergeri Sch. n: 5p., Süd-Tirol; oo. F. Welwitschii Sch. n. sp., Portugal; - F. pusillus Wils. (F. incurvus var. 8 Sch. Syn. ed. 1.); F. crassipes Wils. (F. ineurvus var. y Sch. Syn. ed. 1.), hier- her als var. $ auch F. Mildeahus Sch.; F. gymnandrus Buse, Holländ; F. algarvieus C. de Solms, Süd-Portugal; F. decipiens De Not., Ganz Europa. — Seligeria subcernua Sch., England; S. diversifolia Lindb., Skandinavien; S. erassinervis Lindb., Schweden. — Campylosteleum strietum C. de Solms, Süd-Portugal. — Leptotrichum arcticum Sch. n. sp., Norwegen; L. vaginans (Sull.) Sch,, Deutschland. — Pottia Notarisii Sch. n. sp., Sardinien; P. cuneifolia C. de Selms, Süd-Portugal; P. pallida Lindb., Spänien; P. venusta Jur., Insel Cypern. — Didymodon Mildei Sch. n. sp., Schlesien; . mollis Sch. n. sp., Schweiz; Zetterstedtii Sch. n. sp., Schweden ; . anomodon De Not., Italien; . cordatus Jur., Deutschland; . Lamyi Sch., Frankreich ; . recurvifolius Tayl., Irland und Schottland; sinuosus (Wils.) Sch., England; . rufus Lor.; Alpen. — Trichoslomum "Bambergeri Sch. n. sp., Süd-Tirol; T. Philiberti Sch. n. sp., Süd-Frankreich; T. monspeliense Sch. n. sp., Süd-Frankreich; T. cuspidatum Sch. n. sp., Westfalen, T. undatum Sch. n. sp., Westfalen (schon 1874 von Juratzka als Barbula commutata beschrieben); T. litorale Mitt., England; "T. pallidisetum H. Müll., Westfalen; T. nitidum (Lindb.) Sch., West- und Süd-Europa. — Leptobarbula meridionalis Sch. n. sp., Süd-Frankreich; L. Winteri Sch. n. sp., Rheinprovinz; L. berica (De Not.) Sch., Std-Europa. — Barbula revolvens Sch. n. sp., Süd-Frankreich; B. Woodii Sch. n. sp., Irland; ISS5S55B5B 8 ss \ B, Blyttii Sch. n. sp., Norwegen; Ey und B. Solmsii Sch. n. sp., Süd-Portugal ; B. cirrifolia Sch. n. sp., Irland; B. cavifolia Sch., Mittel-Europa; B. cylindrica (Tayl.) S. und W. Europa; B, intermedia (Brid.) S. und Mittel-Europa; B. pulvinata Jur., Mitteleuropa; B. pagorum Milde, Süd-Tiro]; B. Brebissoni Brid. (Cinclidotus riparius var. terresiris Br- Sch.); B. papillosa Wils., Ganz Europa. — Grimmia atrofusca Sch. n. sp., Schweiz; @. pruinosa Wils., Schottland; G. fragilis Sch. u. sp., Portugal; @. Holleri Mol., Alpen; *G, subsquarrosa Wils., Schottland; @. triformis De Not., Ober-Italien; @. Ungeri Jur., Steyrische und Schottische Alpen; *G, Stirtoni Sch. n. sp., Schottland; *G. anomala Hampe n, sp., Schweiz. — Coseinodon humilis Milde, Stüd-Tırol und Engadin. — Ptychomitrium nigricans (Kunze) Sch., Süd-Portugal. — Zygodon Nowelli Sch. n. sp., England. — Ulota intermedia Sch. n. sp., Oldenburg und Schottland; U. calvescens Wils.. Gross-Britanien. — Orthotrichum neglectum Seh. n. sp., Baden; . luevigatum Zett., Skandinavien; O. mieroblepharis Sch., Lappland; OÖ. areticum Sch., Nord-Europa; O. Biyttii Sch., Norwegen; O. Sommerfeltii Sch., Norwegen; 0. Shawii Wils., Schottland, Süd-Alpen; OÖ. flaccum De Not., Italien; m aeinense De Not., Aetna; 0 0 0 0 0 oO . Venturii De Not,, Süd-Tirol; . Schubartianum Lor., Alpen; . Killiasii C. Müll., Skandinavien; . microcarpum De Not., Ober-Italien; « appendiculatum Sch., Deutschland; » Winteri Sch., Vogesen. — Merceya ligulata (R. Spruce) Sch, Alpen, Pyrenäen. — a ! | 349 Physcomitrium eurystomum (Nees) Sendt., Nord-Deutschland.— y. ayloria tenuis (Dicks.) Sch. n. sp., (T. serrata var. y Br. eur.). — Webera commulata Sch. n. sp. (Unter diesem Namen ver- einigt Sch. 2 verschiedene Arten: nämlich die typische W. Zud- wigii Spr. unseres Riesengebirges und W. gracilis De Not. Schon deshalb kann der neue Name nicht angenommen werden und die Billigkeit erfordert, als W. Ludwigii Spr. künftig die Pflanze zu bezeichnen, welche Sch. als Normalform von W. commutata beschreibt, denn nur dann werden wir dem Autor von W. Breid- leri gerecht.) Bryum Lindgren: Sch. n. sp., Schweden; B. Lorentzii Sch. n. sp., Norwegen; B. dovrense Sch. n. sp., Norwegen; B. paludieula Sch. n. sp., Norwegen; B. Moei Sch. n. sp., Norwegen; B. cuspidatum Sch. n. sp. (B. bimum var. 8 Syn. ed. 1.); B. provinciale Philibert n. sp., Süd-F'rankreich und England; BD. comense Sch. n. sp., Ober-Italien; B. Haistii Sch. n. sp., Schweiz; *B. Payoti Sch. a. sp., Schweiz; *B, film Sch. n. sp., Schweiz; *B. Stirtoni Sch. n. sp., Schottland; *B. catenulatum Sch. n. sp., Schottland; . Barnesi Wood n. sp., England; . zonatum Sch. n. sp., Norwegen; (Anomobryum) leptostomum Schimp. n. sp., Frankreich; luridum R. Ruthe, Mark Brandenburg; . mamillatum Lindb., Ostsee-Inseln; . longisetum Bland., Nord-Deutschland; . Klingraeffit Schimp., Deutschland, Schweden murale Wils, West-Europa und West-Deutschland ; . gemmiparum De Not., Süd-Europa ; badium Bruch., Ganz Europa; « Garovaglii De Not., Ober-Italien; B. Mildeanum Jur., Deutschland, Frankreich; B. elegans Nees, Alpen; B. triste De Not., Ober-Italien; BD. Lisae De Not., Ober-Italien; B. neodamense Itzigs., Mark Brandenburg etc.; B. Schleicheri Schwaegr., Alpen, Pyrenäen etc. ; Bukbbbbbuig 350 . . ner B. (Anomobryum) juliforme C..de Solms, Süd-Europa; . B.( Anomobryum) concinnatum R. Spruce, Pyrenäen, Alpen ete, *B. Venturii ©. Müll., Süd-Tirol; u *B. restitutum De Not., Ober-Italien; *B. veronense De Not., Ober-Italien. — Nnium Drummondii Br. und Sch., Finnland, Livland; M. inclinatum Lindb., Lappland; M.riparium Miit. (M. ambiguum H. Mäll.) Deutschland etc. — Cinelidium subrotundum Lindb., Norwegen. — Timmia norvegica Zett., Norwegen Schottland, — Atrichum crispum James, Britanien. — Neckera turgida Jur., Insel Cephalonics, Thüringer Wald, Rhön. (Als echte N. Menziesii Hook. wird die Pflanze aus dem Chamouni-Thale angeführt). — Th. Fontinalis Duriaei Sch. n. sp., Portugal, Minorka. — Fabronia? Sendineri Sch. n. sp., Istrien. — Antitrichia californica Sull., Spanien. — Leskea tristis Cesati, Ober-Italien, Süd-Tirol; L. papillosa Lindb., Finnland; *L. algarvica Sch. n. sp., Süd-Portugal. — Anomodon apiculatus Br. et Sch., Mittel- und Nord-Europa.— Pseudoleskea tectorum (Al. Br.) Mittel-Europa; P. gracilis (Jur.) Triest und Süd-Tirol. — Thuidium pallens Lindb., Schweden; Ih. punctulatum Bals. et De Not., Ober-Italien, Schweiz; Th. pulchellum De Not., Ober-Italien; .Th. decipiens De Not., Alpen, Britanien; . "Th. delicatulum (Hedw.) Lindb. Finnland. (Unser bisheriges delicatulum heisst jetzt Th. recognitum (Hed.) Lindb.). — Homalothecium fallax Philibert n. sp., Süd-Frankreich. — Orthothecium? strictum Lor., Käruthner Alpen; *0.? binervulum Mol., Alpen. — Brachythecium Rotaeanum De Not., Ober-Italien; B. jucundum De Not., Ober-Italien ; B. subalbicans De Not., Ober-Italien; B. Geheebii Milde, Mittel-Deutschland ; B. olympicum Jur., Cypern und steyrische Alpen. — Eurhynchium abbreviatum Sch. n. sp. (E.Schleicheri Milde 1869); E. Teesdalii (Sın.) Schimp. n. sp., England, Frankreich ete.— Rhynchostegium Welwitschüi Sch. n. sp., Portugal. (Das frübere Rh. Teesdalii Br. et Sch. heisst jetzt Rh. eurviseium (Brid.) Lindb.)-— Scorpiurium rivale Sch. n. sp., Frankreich. — Plagiothecium elegans (Hook.) ist gleich P. Schimperi Jur. et Milde. — Amblysiegium porphyrrhigum (Lindb.) Sch., Schweden; 4. leptophyllum Schimp., Ober-Oesterreich, Frankreich; A. Hausmanni De Not., Tirol und bei Wien. — Hypnum Molendoanum Sch. n. sp., Salzburger Alpen; H. hamifolium Sch. n. sp. (H. aduncum var, hamatum et var. giganteum) Deutschland; j H. dilatatum Wils. n. sp. (H. mölle Br. et Sch.; dagegen wird der Name H. molle Dieks. auf die Ptlanze übertragen, welche wir bisher als Z. Schimperianum Lor. unterschieden); H. alpinum Sch. n. sp., Alpen und Norwegen; H. Goulardi Sch. n. sp., Pyrenäen; H. lusitanicum Sch. n. sp., Süd-Portugal; H. vernicosum Lindb., Ganz Europa. Hierzu rechnet Sch. auch H. intermedium Lindb.). H. Cossoni Sch., Frankreich ete.; H. Sendineri Sch., Ganz Europa; H. pseudo-stramineum C. Müll, (H. sudeticum Sch.) Sudeten und: Nord-Dentschland. H. formianum (Fior. Mazz.) Sch., Italien; H. falcatum Brid. (commutatum var. Br. eur.); H,. arcuatum Lindb., Fast gauz Europa; H, Heufleri Jur., Alpen und Skandinavien; H. dolomiticum Milde, Alpen; H. Ravaudi Boulay, Dauphinee; H. procerrimum Mol., Alpen; H. Lorentzianum Mol., Alpen; H. polare Lindb., Lappland; H. montanum Wils., Norwegen; H. deflexifolium C. de Solms, Süd-Portugal; H. miecans Wils., Irland und England; H. Breidleri Jur., Judenburger Alpen; H. nivale Lor., Tiroler Alpen; *H. curvicaule Jur., Alpen. — Sphagnum Girgensohnii Russow., Ganz Europa; 8. recurvum P. Beauw. (9. cuspidatum Schimp. exel. varr.: dagegen wird. für £. laxifolium C. Müll. der Name $. cuspidatum Ehrh. beliebt); j S. teres Angst., Mittel- und Nord-Europa; S. Wulfianum Girg., Russ. Ostseeprovinzen, Finnland; 8. laricinum R. Spruce, England, Lappland, \ S. Austini Sull., Schweden. (8. papillosum Lindb. steht als Var. bei $. cymbifolium). —_ S. spectabile Schimp. n. sp. (fällt mit 8, speciosum (Russow.) v. Klinggraefi 1872 zusammen) Norwegen 'und England. Wir. bemerken hierzu, dass die bryologische Literatur seit 1860 noch eine Reihe anderer Arten aufzuweisen hat, über deren Verbleib in dieser neuen Bearbeitung jede Notiz fehlt. Zu min- desten hätten wohl Namen und Quellen verdient, als Anmerkungen notirt zu werden, denn gar leicht gerathen auch gute Arten in Vergessenheit, wenn sie in Fundamentalwerken, die aus Meister- händen hervorgehen, mit Stillsehweigen übergangen werden. Hier galt es, alle Resultate der letzten Periode zusammenzu- fassen und kritisch zu sichten! Finden wir diese Aufgabe auch nicht erschörfend g-löst, so bleiben wir dessenungeachtet dem V. zum grössten Danke verpflichtet, Sind wir auch über den Werth einiger Gattungen und Arten anderer Meinung, genügen uns auch die Standortsangaben bei seltneren Arten nicht völlig, so werden wir dafür drıch mustergültige Beschreibungen, die in vollendeter Gestaltung die Art gleichsam plastisch hervortreteu lassen, über- reich entschäd'gt; dazu geben zahlreiche Anmerkungen noch wich- tige Fingerzeige für das rasche Erkennen. Besonders hervorzu- heben bleibt «ie gemässigtere Benutzung des Prioritätsgesetzes und die Beschränkung der Synonymik auf’s Nothwendigste. Jeden- falis wird das Werk für lange Zeit Grundlage zum Studium der europäischen Laubmoose bleiben und neue Anregung in den wei- testen Kreisen bewirken. — . Anhangsweise seien noch diejenigen Arten erwähnt, welche in andere Gattungen versetzt wurden. So wird Gymnostomum bicolor Br. eur. zu Barbula; Weisia reflexa Brid. zu Gyroweisia Sch.; W. schisti (Oeder) zu Cyno- dontium Lindb.; Cynodontium Bruntoni (Smith) zu Dicranoweisa ; Trichostomum strietum Bruch heisst jetzt Ceratodon chloropus Brid.; T. rigidulum Dicks. wird Barbula (hierzu wird auch B. insidiosa Jur. et Milde gezogen); Trichostomum convolutum Brid. heisst Barbula atrovirens (Sm.); Desmatodon obtusifolius (Schwaegr.) und D. Guepini Br. eur. werden zu Barbula gebracht; Grimmia gigantea Sch., die bald als Didymodon, bald als Trichostomum oder auch als Barbula aufgefasst wurde, wird als Geheebia cata- ractarum zum Repräsentanten einer neuen Gattung erhoben; Ano- mobryum julaceum (Sm.) heisst jetzt Bryum filiforme Dicks.; Bartramia granatensis Sch. wird Anacolia Webbii (Mont.) und Homalia Sendiner'ana Seh. Syn. ed. 1. wird wieder zu Neckera gestellt. j 6. Limpricht. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei . (F. Huber) in Regensburg. er 59. Jahrgang. N: 28, Regensburg, 11. August 1876. Inhalt. Johann Ev. Weiss: Wachsthumsverhältnisse und Gefässbündel- verlauf der Piperaceen. (Fortsetzung), — F. de Thümen: Fungi Austro- Africani. — W. Nylander: Circa Pyrenocarpeos in Cuba collectos a cl. C. Wright. — Literatur: Ludwig Molendo: Baierns Laubmoose. —————— Zoo Weachsthumsverhältnisse und Gefässbündel- verlauf der Piperaceen. Inauguraldissertation von Johann Ev. Weiss. (Fortsetzung.) Durchschneidet man ein sehr junges Internodium von Chavica Rozxburghii, so beobachtet man aufdem Querschnitte einen hellen Ring von zarten Zellen ohne Intercellularräume, den Verdick- ungsring im Sinne Sanio’s, in welchem einzelne Procambium- Stränge in gewisser Ordnung liegen. Der innerhalb des Pro- eambiums gelegene Theil des Verdickungsringes wird von Sanio Innenscheide genannt, der ausserhalb desselben, nur das Phloöm umgebend, Anussenscheide. Dieser Verdiekungsring bildet, da er Innerhalb der peripherischen Stränge, und zwischen den Gefäss- bündeln auch etwas seitlich davon, einen vollständigen Ring darstellt, eine scharfe Grenze zwischen Rinde und Mark. Die An- gabe Sanio’s, dass bei den Peperomieen zuerst einzelne Stränge des PeripherischenGefässbündelkreises ausgebildete Gefässe zeigen, Flora 1876, 23 FT (ich füge sogleich an, dass diess die Hanptstränge sind, welche in das Blatt ausbiegen) und dass erst später die markständigen, isolirten Stränge und damit gleichzeitig oder noch später einzelne kleine Gefässbündel des peripherischen Kreises die ersten ausge- bildeten Gefässe zeigen, kann ich auchfür die Pipereen bestätigen. Im Laufe meiner Arbeit werde ich auch auf dieses Verhältniss der peripherischen und markständigen Stränge noch vielfach zu sprechen x kommen. Kehren wir nunmehr zur Innenscheide und zu dem ausserhalb des Phloäms gelegenen Theil derselben zurück. Die Innenscheide besteht bei Uhav. BRoxburghii aus 6—8 Zellreihen und ist im allgemeinen innerhalb des Xylems der Gefässbündel mächtiger als zwischen den einzelnen Gefässbündeln. Die Zellen der Innenscheide verholzen später bedeutend, wie ein Querschnitt durch einen älteren Zweig zeigt. In Folge des Längenwachs- thums der Internodien strecken sich die ursprünglichen Zellen dieser Scheide ebenialls bedeutend in der Richtung der Längsaxe (ihre Länge erreicht die Länge der primordislen Gefässe) und werden prosenchymatisch, indem ihre Enden sich neben einander vorbei schieben und zuspitzen ; sie besitzen ausschliesslich spalten- förmige, linksläufige Poren; nicht selten sind dielangenZellen durch - 1—2 nachträgliche, zarte, horizontale Querwände getheilt. Diese Innenscheide nun ist bei Cav. Roxburghiiund Ch. Belle, bei Pip. geniculatum und Bredemeyeri ganz und gar prosenchymatisch; bei Pip. Carpunya, bullatum und rivinoides und bei Artanthe cordifolia ist nur die innerhalb des Xylems der Gefässbündel befindliche Partie prosenehymatisch. Die Partie der Innenschei- de zwischen den einzelnen Gefässbündeln ist zwar auch in ihren Zellen stark verdickt, jedoch sind die Zellen weitmaschiger; da- durch, dass die Zellen durch dicke Horizontalwände gefächert sind, trägt dieses Gewebe den Charakter des Parenchyms an sich. Die Aussenscheide umgibt halbmondförmig bei Uhkuv. Rox- burghii das Phlo&m und stellt hier den dickwandigen Bast dar, dessen Zellen vollständig sowohl bezüglich der Entstehung als auch bezüglich der Beschaffenheit mit den Prosenchymzellen der Innenscheide identisch sind. Eine dickwandige Aussenscheide oder Bast fand ich auch noch bei Chaviea Beile, ebenso bei Pip. geniculatum und Artanthe eordifolia; bei Pip. Carpunya, Brede- meyeri und rivinoides sind nur wenige dickwandige Bastzellen bei den grösseren Strängen zu sehen, bei den kleineren fehlen sie ganz, ebenso fehlt der Bast auch bei Pip. bullatum und ist durch zartwandiges prosenchymatisches Gewebe vertreten. 353 Das Phlo&m der Gefässbündel zerfällt in zwei Partieen, von denen die äussere ein sehr engmaschiges Gewebe darstellt, welches durch das Procambium noch gebildet wurde; die innere; aus weiteren Zellen bestehende Phloömpartie ist sicher, wie ihre An- ordnung in radialen Reihen beweist, durch die Thätigkeit des Cambiums gebildet. Siebröhren finden sich in ällen Fällen in grosser Menge; ich habe wenigstens noch nie anderweitig die Siebröhren so deutlich ausgeprägt und in solcher Anzahl beo- bachtet als gerade bei den Piperaceen; ihre Form stimmt mit der für die Peperomieen angegebenen vollkommen überein. — Der Xylem-Theil der Getässbündel besteht, abgesehen von der bereits besprochenen Innenscheide aus Ring-, Spiral-, Treppen-, Netz- und Porengefässen. Ring- und Spiralgefässe sind stets von dünnwandigem Parenchym umgeben, um die übrigen Gefässarten befindet sich ein Ring von Tracheiden (gefässartigen Holzzellen). Dieser Ring besteht in den allermeisten Fällen nur aus einer Zellage; die Tracheiden sind bei Chavica Roxburghii und Ch. Betle durch horizotale, netz- und treppenförmige oder punktirte Querwände ausgezeichnet; bei den übrigen Pigereen sind die Querwände der Tracheiden prosenehymatisch, und auf dem Quer- schnitte durch eine geringere Dicke der Membranen voti den Holzprosenchymzellen zu unterscheiden. Dass die Querwände dieser die Gefässe umstellenden Zellen nicht duröhlöchert, und mithin Gefässe im eigentlichen Sinne des Woörtes nicht sind, davon überzeugte ich mich auf dem Querschnitte einmäl durch starkes Färben mit Anilin; die zarteren Wände der Poren er- schienen ebenfalls einigermassen gefärbt; auf dem Längsschnitte konnte man übrigens die zartere Querwand der Poren leicht be- obachten. — Mit der Thätigkeit des Reihencambiums beginnt bei den Pipereen die Bildung von Libriform, welches den Raum zwischen den Gefässen und gefässartigen Holzzellen ausfüllt und ansserdem rechts und links von den Gefässbündeln, an die Mark- strahlen grenzt. Nach dieser ausführlichen Betrachtung der Elemente der Peripherischen Gefässbündel, handelt es sich darum zu erforschen, wie das Gewebe zwischen den Gefässblindeln zunimmt. Ausser- halb der Innenscheide zwischen je zwei |Gefässbüindeln liegt eine einfache Schicht dünnwandiger Zellen, aus dem Procattbiuni ent- standen. Diese Zellschicht grenzt meist an die Priuäre Rinde und stellt die Cambiummutterzellen dar. Das Reihencambiuni entsteht zuerst in dem Gefässbündeln und schreitet von dd’ aus 2 356 rechts und links fort, bis sich ein vollständigerfCambiumring \. bildet hat. Das Interfascieulareambinm bildet die grossen Mark- strablen. Bei Chav. Roxburghii ganz besonders sind die Mark- strahlen oft 12—16, meist 10—12 Zellreihen stark. Das Cambium bildet wenig Phloöm, sowohl in als auch zwischen den Gefäss- bündeln. Erwähnt sei noch, 'dass ich in einem 4 jährigen Zweig von Pip. geniculatum Gefässbündel erst spät in den grossen Markstrahlen durch die Thätigkeit des Cambiums entstehen sah. Bezüglich der isolirten, markständigen Gefässbündel will ich bemerken, dass sie im Allgemeinen dieselbe Ausbildung zeigen wie die peripherischen, nur ist die sichelförmige, prosenchymati- sche Innenscheide weniger mächtig; ebenso ist diekwandiger Bast (oder die Aussenscheide), dessen Zellen bekanntlich in genetischem Zusammenhange mit den Elementen der Innenscheide stehen, nur in geringer Menge vorhanden bei den Pflanzen, bei welchen er auch um die Phloömbündel der peripherischen Stränge auf- tritt; im übrigen zeigen die markständigen Gefässbündel dieselben Verhältnisse wie die peripherischen, nur sind sie nieht so stark eutwickelt in älteren Stadien. Den isolirten markständigen Ge- fässbündeln der Piperaceen ist durch das Auftreten von Reihen- cambium die Möglichkeit geboten, mehr oder weniger in die Dicke zu wachsen. Das Diekenwachsthum der markständigen Stränge der Pipereen kann nur durch äussere Beeinflussung be- schränkt und beeinträchtigt werden. Die Neubildung von Xylem und Phloöm durch das Reihencambium kann bei den markstän- digen Strängen nicht gleichen Schritt halten mit der Zunahme des peripherischen Gefässbündelkreises. Dass aber das Cambium auch in älteren Stadien die Fähigkeit, Xylem und Piloem zu bilden, nicht verloren hat, unterliegt nach dem, was ich bei den markständigen Strängen der Pipereen beobachtet habe, keinem Zweifel. Die Gründe, welche mich zu diesem Sehlusse -berech- tigen, sind folgende: Die markständigen Gefässbündel erreichen eine bedeutende Ausdehnung in radialer Richtung, wie ich diess bei Chav. Roxburghii in einem ältern Stamme und noch besser bei Chav. Betle, Piper Carpunya und ganz besonders bei Pip- geniculatum gesehen habe. Ferner wird hier Libriform, ein Product des Reihencambiums — (bei allen Pipereen werden prosen- chymatische, stark verdickte Holzzellen erst dann gebildet, wenn Reihencambium schon vorhanden ist) — auch später noch in grössere! Menge erzeugt, wie ich auf Querschnitten durch ältere Stämme zu bemerken Gelegenheit hatte. Gleichzeitig strecken sich auch Eur u ee Le 357 die zwischen den Gefässbündeln gelegenen Markzellen in radialer Richtung; in geringem Grade werden die Zellen der Markver- bindungen auch durch die allerdings geringe, tangentiale Aus- dehnung der Stränge zusammengedrückt. Was nunmehr die Zahl der Fibrovasalstränge im äusseren ge- schlossenen Gefässbündelkreis betrifft, so wechselt dieselbe sowohl bei den verschiedenenArten ganz bedeutend als auch ist die Zahl derselben in den einzelnen Internodien derselben Pflanze oft eine . verschiedene. So schwankt die Zahl der Gefässbündel bei Char. Roxburghii, welche eine ziemlich regelmässige Anordnung zeigt, im peripherischen Kreise zwischen 12 und 16. Eine grössere Menge im äusseren Kreise besitzen die Gattungen Piper und Arthanthe; so zählte ich bei Pip. Carpunya in einem Internodium 28, bei Piper bullatum sogar 85 Stränge im äusseren geschlos- senen Kreise. Dabei sind die einzelnen Stränge nicht gleich gross. Die Blattspurstränge sind stets die grössten und unter- scheiden sich dadurch von den stammeigenen, nur von einem Knoten bis zum anderen verlaufenden Strängen. Ueber die An- ordnung der Stränge werde ich weiter unten zu berichten Ge- legenheit haben, Auch bei den markständigen Strängen lässt sich eine Schwan- kunginder Zahl sowohl für die verschiedenen Arten als für die einzelnen Internodien derselben Species beobachten. Die meisten von mir untersuchten Pipereen haben nur einen mehr oder minder regelmässigen Kreis von markständigen Strängen, so Chav. Rox- burghii und Betle, Piper Bredemeyeri und rivinoides. Piper Carpunya besitzt bald einen, bald zwei Kreise, wobei der äussere nur wenige Stränge zählt. Pip. geniculatum hat stets zwei Kreise, der äussere von ihnen hat ebenfalls nur wenige Stränge. Ar- tanthe cordifolia und Pip. bullatum lassen mehr als zwei Kreise, letztere Species z. B. 4 oder 5 erkennen. Bei den beiden letz- teren Pflanzen übersteigt die Menge der markständigen Gefäss- bündel die Zahl 25. Es ist natürlich bei den Schwankungen, welchen die Anzahl der centralen Stränge unterworfen ist, un- wöglich bestimmte Zahlen anzugeben. In seiner schon mehrfach angeführten Arbeit bemerkt Sanio, dass die markständigen Gefässbündel der Piperaceen derart ori- entirt sind, dass das Xylem der Axe, das Phloöm der Peripherie des Stammes zugekehrt ist. Wenn ich auch bezüglich der Pepero- mieen‘ dieser Angabe beipflichten musste, so kann ich diess für einige Pipereen nicht tbun; denn bei Pip. geniculaium und Car- 58 \, punya finden sich einzelne Stränge, (allerdings nicht in all Internofien,) welche in dieser Hinsicht jeder Regel spotten. Der ganze Gefässbündel kann tangential zur Stammaxe liegen oder es kann selbst das Phloöm derAxe zugekehrt sein. Minder bedeu- tende Abweichungen von der regelrechten Lage lassen sich auch bei Artanthe cordifolia beobachten. Die Erklärung dieser Ab- weighungen ist jedenfalls im Knoten zu suchen; im Laufe meiner Abhandlung werde ich dieselbe liefern. — Ferner beobachtet man nicht selten, dass zwei markständige Stränge sich aneinander legen und so durch das Internodium verlaufen. Gewebedifferenzirung im Knoten. Nachdem ich das Gewebesystem der Piperaceen im Inter- nodium betrachtet hatte und zu dem eben dargelegten Resultaie gekommen war, war es mir auch interessant, die Gewebedifferenzir- ung in den angeschwollenen Enden der Internodien unmittelbar unterhalb und oberhalb des Kuotens (im engeren Sinne) kennen zu lernen. Ich untersuchte in dieser Beziehung Piper Carpunya, geniculatum und rivinoides, bei welchen diese Auschwellung be- sonders stark entwickelt ist. Ich unterlasse es hier auf das Grundgewebe näher einzugehen, und füge nur an, dass Rinde und Mark verhältnissmässig mächtiger ausgebildet sind, als im Internodium. In der Rinde finden sich ausserdem meist ausser- balb des Collenchyms stark verholzte Sklerenchymzellen. Das Collenchym ist ebenfalls mächtiger entwickelt und besonders sind die Ecken sehr stark verdickt; dickwandige Bastzellen finden sich im Collenchym des Knotens nicht. Die Gefässbündel des äusseren Kreises sind nicht wie im Internodium durch einen Cambiumring vereinigt und ebenso fehlt zwischen den Gefässbündeln die verholzte Scheide. Von den Ele- menten des Gefässbündels sind allein die Gefässe verholzt. Rinde und Mark sind durch dünnwandige Markverbindungen verbunden. Die im Internodium verholzten Elemente der Innen- und Aussen- scheide sind bei den 3 Pflanzen im Knoten in ganz ausgezeich- neter Weise Gollenchym, und besonders ist die Innenscheide um den Xylem-Theil der Gefässbündel verhältnissmässig sehr mächtig entwickelt. Bei Piper Carpunya sind die Libriformzellen wie sie sich im Inferpodium finden, im Knoten dünnwandig, ebenso auch die Tracheiden, bei Pip. rivinoides und geniculatum aber sind die Libriformzellen gleich dem Baste, und der Innenscheide collen- 1 | | | ! 350 chymatisch; bezüglich der markständigen Stränge sei erwähnt, dass dieselben Verhältnisse sich wiederfinden, wie im peripher- ischen Gefässbündelkreise, dass aber die Gewebe nicht so mächtig entwickelt sind. Auf dem Längsschnitte zeigt sich ganz deutlich die prosenchymatische Natur des collenchymatischen Gewebes so- wohl des eigentlichen Collenchyms als auch der übrigen collen- chymatisch ausgebildeten Elemente. Bezüglich der Länge der Gefässe und, der collenehymatischen Zellen will ich bemerken, dass im Knoten alle Elemente kürzer sind als im gestreekten Internodium, selbst da, wo eine Anschwellung nicht vorhanden ist. Je weiter man sich vom Knoten im engeren Sinne, sei es nach oben oder nach unten entfernt, desto mehr nehmen die Ge- webe dieselbe Beschaffenheit, wie im gestreckten Internodium wieder an. Im Collenchym treten nach und nach die diekwan- digen Bastzellen wieder auf; auch die übrigen, im Internodium verholzten Elemente, zeigen in einiger Entfernung vom Knoten im engeren Sinne, wenn die Anschwellung abnimmt, deutlich den Uebergang von Collenebym in dickwandige Prosenchymzellen. Damit dürfte denn auch der unzweifelhafte Beweis dafür geliefert sein, dass Collenehym, diekwandiger Bast und Libriform ganz nah verwandte Elemente sind und dass sie einem Zwecke dienen, nemlich mechanische Dienste zu leisten. Anatomie der Wurzel. Nachdem ich den Bau des Stammes dargelegt habe, will ich noch in aller Kürze den anatomischen Bau der Wurzel be- trachten. Ein Querschnitt durch eine ältere Wurzel von Chavica Rox- burghii zeigt, dass innerhalb der grossen, radialgestreckten Epi- dermiszellen eine zwei- dreizellige Rindenschicht liegt, die ich auch hier mit dem Namen Aussenrinde bezeichne. Die Zellen dieser Rindenschicht stehen in genau radialen Reihen; sie ent- Steht dadurch, dass in sehr jungen Zuständen jede Zelle einer unter der Epidermis gelegenden Zelllage sich durch eine tangen- tiale Wand in zwei Tochterzellen theilt, von denen die innere in vielen Fällen sich nochmals theilt. Die Phellogenbildung Dimmt in der Epidermiszelle ihren Anfang. Innerhalb der Aus- senrinde liegt das Collenchyhm 3—5 Zellreihen stark; wie im Stamme findet sich auch in der Wurzel von Chavica Roxburghii diekwandiger Bast im Collenchym; die der Axe näher gelegenen Collenchymzellen sind grösser als die gegen die Peripherie hin 360 | \ gelegenen; die inneren COollenchymzellen sind zuerst fgebikdet und dann entstehen die übrigen in centrifugaler Ordnung. Die Innenrinde ist 5—7 Zellreihen mächtig; ihre Zellen nehmen in centripetaler Richtung an Grösse ab; ebenso verhalten sich die meist viereckigen Intercellularräume. Ausnahmslos schliesst bei den Piperaceen die Innenrinde gegen den Gefässbündelring mit einer Schutzscheide ab. Die genau radiale Richtung der Schutz- scheidenzellen mit den nach aussen zunächst liegenden Zellen und die Beobachtung, dass in sehr jungen Stadien die innerste Zellenreihe der Innenrinde sich noch durch eine tangentiale Wand theilt, lässt keinen Zweifel zu, dass die innere der beiden so entstandenen Zellen sich zur Schutzscheidenzelle umbildet. Die Schutzscheide ist unter allen Umständen zum Grundgewebe zu rechnen. Die Zahl der primären Markstrahlen ist in der Wurzel die- selbe, wie die Zahl der Punkte, an welehen die Gefässbildung beginnt, Die letztere ist je nach der Dicke der Wurzel ver- schieden; ich beobachtete bei Chavica Roxburghii, dass in dün- neren Wurzeln wenigstens an 4 Stellen der Peripherie des Pro- cambiums, in dickeren Wurzeln sogar an 13 solcher Punkte pri- mordiale Gefässe sich bilden. Das Procambium stellt in dünnen Wurzeln einen Cylinder, in dickeren einen Ring dar. Innerhalb der Schutzscheide liegt das Pericambium, aus dem Procambium entstanden; gewöhnlich umfasst das Pericambium bei den Phanero- gamen nur eine Zellreihe; bei Chavica ist es jedoch meist zwei- reihig, sogar aus 3 Zellreihen kann es manchmal bestehen. Die Ausbildung der primordialen Gefässe beginnt also an der Peripherie des Procambiums, geht zuerst nach innen und wendet sich danu seitlich und von danach aussen. Auch in der Wurzel sind die Gefässe von Tracheiden umstellt, deren Quer- wände punktirt oder netzförmig, seltener treppenförmig sind, ohne durchbrochen zu sein. Bei grösseren Wurzeln nimmt den Kern um die Axe das mehr oder weniger mächtige Mark ein. Was die Entstehung des Markes anbelangt, kann ich als That- sache für die Piperaceen hinstellen, dass dieselben eine centri- tugale ist. Aus dem Meristem des Wurzelscheitels bilden sieh zuerst die centralen Zellen des Markes aus und nach und nach die peripherischen. In Betreff der Entwicklungsgeschichte der Wurzel, wie suecesive Querschnitte durch den Wurzelscheitel zeigen, muss ich noch einige Bemerkungen anfügen. Die Wurzel- haube wird bei den Piperaceen, wie ich besonders bei Chat. 361 Roxburghii beobachtet habe,‘ von der Epidermiszelle aus ergänzt, selbst: in den Regionen noch, wo die Wurzelhaube nur- mehr aus 2—3 Zellreihen besteht, also verhältnissmässig schon ziemlich entfernt vom Scheitel. Die Epidermiszellen theilen sich durch eine tangentiale Wand in zwei ungleich grosse Zellen, von welchen die äussere die kleinere ist; in der so abgeschnittenen Wurzelhaubenzelle tritt alsbald eine radiale Wand ein. Oft kann man bei zwei neben einauder liegenden Epidermiszellen in der einen erst die tangentiale Wand erkennen, während in der an- deren bereits auch die darauffolgende radiale aufgetreten ist. Sobald eine Wurzelhaube nicht mehr vorhanden ist, begin- nen die Epidermiszellen sich auszustälpen und bilden so die Wurzelhaare. Diese Ausstülpungen werden von der Oberhautzelle nicht durch eine Scheidewand getrennt. — Wie schon bemerkt, bilden sich Collenchym und Mark in centrifugaler, Innen- und Aussenrinde in centripetaler Richtung aus. Was den Uebergang der Zellen des Proeambiums in Dauer- zellen betrifft, so glaube ich bemerken zu können, dass die Theil- ung durch radiale und tangentiale Längswände zuerst in den Pericambiumzellen und darauf von hier nach innen und ent- sprechend der Ausbildung der Gefässe in seitlicher Richtung er- lischt. Innerhalb des Phloöms tritt zuerst Reihencambium auf, dessen Bildung seitlich nach rechts und links fortschreitet. Wie wir aus dieser Darstellung entnehmen können, ist die Entwick- lungsgeschichte der Wurzel eine ganz regelmässige. Ich will nur ganz kurz noch für Pip. Carpunya angeben, dass das Col- lenchym der Wurzel neben diekwandigen Bastzellen auch paren- chymatische, stark verdickte Sklerenchymzellen enthält. Ferner sieht man bei Pip. Carpunya innerhalb der Pericambiumzelllage noch einzelne dickwandige Bastzellen. Da, wo das Perieambium aus zwei oder gar 3 Zellreihen besteht, wird an deu Stellen aus- serhalb der primordialen Gefässe nur die der Axe näher gelegene Pericambiumzelle in eine Cambiummutterzelle verwandelt. Auch hier wird die Wurzelhaube von der Epidermis aus erneuert. Bezüglich der Peperomieen-Wurzel will ich anfügen, dass die Gefässe allein verholzt sind, wie wir dies auch im Stamme Schon gefunden haben. Nachdem ich nunmehr im allgemeinen einen Ueberblick über den anatomischen Bau von Stamm und Wurzel der Piperaceen gegeben habe, gehe ich zum Haupttheil meiner Arbeit, nemlich 862 nn | ar zur Darlegung der Resultate, welche meine Untersuchungen in Betreff des Gefässbündelverlaufes ergaben, über. . (Fortsetzung folgt.) Fungi Austro-Africanl. Auctore F. de Thümen. I. (Conf. Flora 1875 p. 378 seq.) 18. Agaricus Naucoria pediades Fr. Epier. p. 197. Ad terram in pratis prope Somerset-East, Promont: bonae spei. 1875. Leg. Mac Owan. (no. 1006.) 19. Lentinus Lecomtei Fr. Epier. p. 388. In truneis semiemortuis sylvarum montis „Boschberg“ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Martio 1875. Leg. P. Mac Owan. (no. 1043.) — Hanc speciem etiam recepi ex America septentr., Chile, Queensland et Victoria | 20. Daedalea Mac Owani Kalchbr. nov, spec. Sessilis, suberosus, extus intusque concolor albidus et denum alutaceus. Pileus difformis primum tuberis instar e matrice egre- diens, in optima evolutione semiorbieularis, convexus, 3—4“ longus latusve, ad basin ’/,—2 crassus, margine attenuato, obtusiuseulus, azonus, laevis, tomentoso-glabratus, teetu mollis sed mox nudus. Pori inajusculi, labyrinthiei, acie obtusi, marginem versus valde elongati-paralelli. Caro intus zonata. — In cortice vivo Celtidis rhamnifoliae aliorumque arborum ad ripas fuvii „Klyn Vischriver“, Promont: bonae spei. 1875. Les. P. Mac Owan. (no. 1066.) 21. Polyporus Umbraculum Fr. Epier. p. 435. Ad radices arborum variorum indeterminatum ad pedem montis „Boschberg“ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Martio 1874. Leg. P. Mac Owan. (no. 1079.) 22. Polyporus salieinus Fr. In truneis Salicum prope Somerset-East, Promont: bonae Spei. 1874. Leg. P. Mac Owan. (no. 1063.) 23. Polyporus versicolor Fr. In truneis emortuis arborum variorum prope Somerset-East, Promont: bonae spei 1874. Leg. P. Mac Owan, (no. 1061.) ‘ 363 24. Polyporus sanguineus (Lin.) Fr. In cortice variorum arborum indeterminatorum in sylvis montis „Boschberg“ prope Somerset-BEast, Promont: bonae spei. Aug, 1874, Leg. P. Mac Owan. (no. 1008.) 25. Polyporus brumalis Fr. Epier. p. 430. In sylvis montis „Boschberg“ prope Somerset-East, Promont: bonae spei, in ramis dejectis. 1874. Leg. P. Mac Owan. (no. 1032.) 26. Cortierum calceum Fr. In cortice arborum frondosorum variorum prope Somerset- East, Promont: bonae spei. 1874. Leg. P. Mac Owan. (no, 1074.) "27. Cyphella Pelargonii Kalchbr. nov. spee. Caespitosa, parvula, membranaceo-papyracea, obconica, vertice attenuato, adfıxa, pendula, margine truncata, laevis, pruinosa, can- dida, '/4° longa; bymenio laevi, ochraceo. — In cortice emortuo Pelargonii zunalis Willd. im monte „Boschberg“ prope Somer- set-East, Promont: bonae spei. 1874. Leg. P. Mac Owan. (no. 1035.) 28. Lycoperdon gemmatum Batsch. Ad terram nudam prope Somerset-East, Promont: bonae spei. 1875. Leg. P. Mac Owan. (no. 1003.) 29. Chlorosplenium aeruginosum Tul. — Helotium aerugıno- sum Fr, In ramis emortuis humi jacentibus in faueibus in sylvis montis „Boschberg‘‘, etiam in ligno putrido prope Somerset-East, Promont: bonae spei. 1874. Leg. P. Mac Owan. (no. 1016.) 30. Uromyces Fabae De By. Fungus stylosporiferus: Uredo Fabae De C. In foliis vivis Fabae vulgaris Mill., in hortis prope Somer- set-East, Promont: bonae spei. Aest. 1874. Leg. P. Mac Owan (no. 1056.) 31. Aecidium albilabrum Kalchbr. in litt. ad me, nov. spec. Pseudoperidia innata, in maculis fuseis, sparsa, ore regulari subintegro, alba, sporae primum coneatenatac, subglobusae, — In foliis vivis Alepideae amalymbicae Eckl. Zeyh. ad pedem montis „Boschberg“ prope Somerset-East, Promont: bunae spei. 1874. Leg. P. Mac Owan. (no. 1053.) 32. Leptosphaeria caffra Thm. nov. spec, — Thümen „Mycotbeca universalis“ no. 351. . L. in foliorum pagina inferiore maculas plus minusve orbi- eulares, magnas, nigro-brunneas, margine indeterminata formans; Perifheeiis dense gregariig, inmersis, demum gesumpentibus, mi- nutis, brunneis, liberis, punctiformibus; aseis faseieulatis, ligwate-. . DE SEEEEEeE Fa Ft ge E ‘ . \. B N clavatis, eurvatig, utringue acuminatis, 58—62 mm. long. 7—9 m. crass.; sporidiis 8, eylindraceis, 5—7 septatis, ad septam plus minusve constrietis, acuminatis, paueicurvatis, 30 mm. long.,4—5 mm. crass., pallide fuscis; paraphysibus hyalinis, evanidis. — In frondibus vivis Maraltiae salicifoliae Sch. ad sedem missionis evangelicae Maiararam inter Kaffros Tambukinos prope Bazuja in Terra Caffrorum. Aest. 1874 et 1875. Leg. Rev. Baur. Com. P. Mae Owan. — Piggotia filicina Thm. in „Flora‘‘ 1875. pag. 380 fungus conidiophorus est. (Adnotatio: Fungi Hymenomyceti a celeberrimo C. Kalchbren- nerio determinati sunt.) 364. Circa Pyrenocarpeos in Cuba collectos a dl. C. Wright. Seripsit W. Nylander. In Flora 1866 no. 19 collectionem recensui Lichenum e Cuba insula et varias inde species quoque in aliis scriptis definivi. Ante aliquot jam annos Graphideos Cubanos numeris edendos, A praestantissimo observatore C. Wright lectos, examinavi et nuper similiter determinavi Pyrenocarpeos ejusdem colleetionis ıneritis- simae maximique sane momenti ad eam partem cognoscendanı vegetationis tropicae. Sistunt hi Lichenes Pyrenocarpei, numeris 201 edendi, saltem 76 species distinetas, quarum plures dantur formis nonnullis et va- rietatibus distinguendis. Novae species adsunt numero 40 sequentes, quas hie numeris collectionis afferre licet. Verrucaria modestula (11), V. heterospora (130). V. thelenula (1), W. mirothelena (14), V. miculiformis (68, Var- detincia no. 87). V. excellens (78), V. subantecellens (2), V. subfallens (5,72), V. cineriseda (10, 115), V. planorbiculata (64), V. glaucescens (12, 77, vix nisi ut var. differens a V. limitante Nyl. in Flora 1866, P- 295), V. fallacior (88,129), V. fallaciuscula (131), V. subglabrate') (104), V. anisomera (105). V. pleiomeroides (76), V. subnitida (97), V. pleiomerella (107 8), V. congregans (132). 1) Comparsbilis Verrucaria illota Nyl. datur in Husn, Lich. Antill. no: 464 (erroneo nomine „V. dilutae“). " Re 365 V. firmula (7), V. nonaria (8), VW. mastoidiza (168, 22), V. mastoidestera (19), V. comparatula (152). Melanotheca agminella (4). Mycoporum deflexulum (198). Trypethelium ceruentatum (162 a, b, d). Tr. subvariatum (164), Tr. scorizum (166 a), Tr. phaeomelodes (170), Tr. infuscatulum (175), Tr. acrophaeum i(176 a), Tr. och- rothelizum. (144). Astrothelium Cubanum (136, 138 a), A. khomothelium (138 b), A. pyrenastroides (139), A. eryptothelium (140), A. diplocarpoides (143), A. subaequans (146), Paraihelium emergescens (15). Literatur. % Baierns Laubmoose. Vorläufige Uebersicht mit be- sonderer Rücksicht auf Niederbaiern von Ludwig Mo- lendo, Leipzig 1875 (Separat-Abdruck aus dem 10, Be- richte des naturhistorischen Vereins zu Passau). Ludwig Molendo, einer der eifrigsten und talentvollsten Laubmoosforseher Deutschlands, erfreut die Bryologen nach län- gerem Stillschweigen mit obiger reicher und für die Verbreitung der Laubmoose von Baiern und der Alpen wichtiger Uebersicht, die theils aus eigenen vieljährigen Beobachtungen, theils aus den Mittheilungen der Bryologen, nach den neuesten Ansichten ge- ordnet, zusammengestellt ist. Der naturhistorische Verein in Passau hat sich durch die Veröffentlichung dieser, 275 Seiten fassenden, Uebersicht den Dank der Bryologen verdient. Der Verfasser bezeichnet als Hauptaufgabe die Uebersicht der Laubmoose, welche bisher in Niederbaiern aufgefunden wurden, wobei er vor Allen des Feueifers und der Energie des Prof. Sendtuer, dessen Herbar sich im Besitze der k. b. Akademie der Wissen- schaften in München befindet, dann des k. b. Oberbergrathes Gümbel, Schranks, des Vaters der bairischen Flora, des berühmten Ph. von Martius, Duvals, ferner in neuerer Zeit des unermüdlichen Priem in Nittenau gedenkt. Der Verfasser hatte bereits im Jahres- bericht des genannten Vereins vom J. 1871 203 von ihm um Passau beobachtete Laubmoose aufgeführt, die sich jetzt bis auf 300 vermehrten und durch die Unterstzützung des Vereines den bairischen Wald, der mit seinen die Alpenregion streifenden Gipfeln ein interessantes Mittelglied zwischen den Alpen und Sudeten bildet, untersucht. Aus den eigenen genauen Beobach- tungen und zerstreuten- Notizen stellte er das Verzeichniss der baierischen Laubmoose und die Art ihrer Verbreitung zusammen, wobei er der Mithülfe des unermüdeten k. Gerichtsrathes Arnold in Eichstädt, des vieljährigen Alpenwanderers Dr. Holler in Märing bei Augsburg; des gründlichen Forschers Dr. Progel in Waging, dann des Förderers seiner Studien Prof. Lorenz, ferner Dr. Walther’s und Apothekers Mayer in Baireuth, des eifrigen Moosforschers Apothekers Geheeb in Geisa und einiger Botaniker in Passau mit Dank erwähnt. Das Verzeichniss führt 566 Laub- moose, unter welchen 375 in Niedernbaiern vorkommen, mit möglich genauer Angabe der Verbreitung in Baiern und den Alpen auf und verbindet hiemit vielfach treffende Bemerkungen über deren Verwandtschaft und systematische Stellung, wobei auch die Varietäten sorgfältig verzeichnet sind. Von besonderm Interesse für die geographische Verbreitung der Laubmoose dürften folgende theils aus dieser Uebersicht, tbeils aus den Beobachtungen des Ref. geschöpften Bemer- kungen sein. Von 13 Sphagnen fehlt nur Lindbergii, von 4 Andreaeaceen rupestris den bairischen Alpen und Tauern, das in den Alpen hochalpine Dieranum falcatım kömmt in den Sudeten und Vor- alpen vor, das nordische Dicranum Biyttii, sowie das nordische Uynodontium Schisti Lindb., auf dem Arber in Baiern, .Dieranum fulvellum fand Ref. auf den Schieferalpen Pinzgaus, Dicranum viride kommt an Buchen in Bergwäldern um Salzburg nicht selten vor. Von 13 Arten Fissidens finden sich 10 in Baiern. Tricho- stomum yufum Lbg. vertritt in den Schieferalpen die Grimmin gigantea Schp. in den Kalkalpen. Von 36 Barbulen kommen 20 in Baiern vor und zwar die seltenen nervosa Milde (Desmatodon Sehp.) um Passau, bicolor Mol. (Gymnostomum Brl.) fand Dr Schwarz auf dem Untersberg (5500), crocea Brid. (paludosa Schl.) auf Kalksteinen gemein, abbreviatifolia M. fand Molendo in Gschlöss am Venediger, sinuosa Wils. Geheeb in der bairischen Rhön, so- wie Barbula eylindrica Schmp., recurvifolia findet sich auf Kalk- gestein um Salzburg in grossen Rasen, unter denen Dr. Schwarz eine Frucht fand, alpina findet sich schon auf der Südseite des Schlossberges von Salzburg (1220), Zeptotrichum vaginans Sull. im Jura bei Bayreuth, Z. Molendianum Liz. (Weissia zonata Brid.) kömmt schon am Arber vor, Cinclidotus aquaticus nur au [2 367 Ursprung der Bäche der Kalkgebirge und begleitet sie nur eine kurze Strecke. Grimmien werden 21 aufgeführt, wovon 15 in Baiern; @. conferta kömmt unterm Passthurm in Pinzgau auf Schiefergestein vor. Piychomitrium scheint in den Alpen zu fehlen, Amphoridium Mougeotii findet sich auch auf der Schmidtenhöhe bei Zell am See (5000°% in grossen Rasen, Coscinodon humilis Milde in lockern Polstern, mit ungefurchten Blättern, bisher bloss in Sündtirol. Von den 8 Ulotm kömmt Drumondii im Fichtelgebirg und ltehmanni Jur. bei Salzburg vor. Ueber Orthoirichum bringt der Verfasser Venturi’s treffliche Zusammenstellung. Von den 25 aufgeführten Arten kommen 20 in Baiern vor. .O, cupulatum v. riparium findet sich zahlreich am Piffrechen bei Hallein, so wie pallens auf Weissdorn bei Salzburg. Als neu erscheint sriefissimnm Mol. ein Hochalpenmoos aus den Tauern von Kals in Tirol, und appendiculatum Schp. am Jura bei Regensburg und in Südtirol, Schisiosiega kommt bei Zell am See auch in hohlen Bäumen vor. Dissodon splachnoides findet sich auch am Untersberg ın einem Kesselmoore, nicht auf Plattach. Froelichianum ist in den Alpen Salzburgs verbreitet, das seltene Bornschuchii wurde nur von Schimper, auf der Spitze des Speyerecks (8000) in Lungau (Salzburg) gefunden. Tetra- plodon angustatus fand Verf. in Ober-Pinzgau auf Vogeldünger und fauler Meisterwarzel bei der Brennerhütte in der Ammer- thaler Oede bei Mittersill (4500), wrceolatus auf dem Viccakogel der hohen Tenne der Abtenau in Hökern. Pyramidula fand des Ref. Sohn Ferdinand bei Lienz im Pusterthale Tirols. Zntosthadon ericeiorum kömmt in der Rhön vor, Webera Breidleri Jur. auf den Alpen Übersteiers und in den Sudeten, carnea ist bei Salz- burg nicht selten. ‚Bryum lacustre v. alpinım fand Ref. am kleinem Röthenstein (5000), versicolor, sowie badium ist in den Auen der Salzach jgemein, Funkii bei Steyer, wo es reichlich fruchtet, ob- conicum wurde von Dr. Schwarz an einer Mauer von Salzburg gefunden, neodamense findet sich auch in Mooren bei Salzburg, eyelophylium nur in Baiern, Zieriu demissa kömmt auch ‚in den Schieferalpen Pinzgaus (Ref.) und auf der Schleinitz bei Lienz (Dr. F. Sauter) vor, derselbe fand dort auch Mrium subglobosum sowie Paludella bei Trins in Tirol. Philonotis marchica kömmt in Auen und Mooren bei Salzburg nicht selten vor, sowie Timmia norvegica in Klüften des Untershergs; Georgia repanda ist in den Schieferalpen Pinzgau’s verbreitet. Polytrichum nanıım Roth. kommt bei Zell am See und Salzburg, Buxbaumia aphylla in Pinzgau und am Imberg bei Salzburg, jedoch selten, zndusiata nicht selten vor, Fontinalis squamosa fand mein Sohn reichlich am Ausfluss eines Gebirgssees bei Lienz. Nekera turgida Jur. findet Sich auf den Bergkuppen des Harzes. Platygyrium repens kömmt im Salzburg’schen auf faulen Dächern nicht selten vor, Cylindro- !hecium cladorrkigans jedoch nur bei Steyer auf Strohdächern.- Orthothecium strictum Lrtz. auf Alpen im Gloknergebiete und in Graubünden, binervatum Mol. in den Kalkalpen Baierns und Süd- - tirols, Pierygophyllum lucens bedeckt um Salzburg in den Wald- hügeln bei Radek auf Sandstein die Abhänge mit glänzenden, im Winter reichlich fruchtenden Rasen. Eurhyuchium striatulum ist auch um Snlzburg, jedoch selten, während crassinervium auf Kalkstein reichlich, Tomasinis Sendt. 1844 (Vaucheri Schp.) nicht selten, histrio Mol. (E. Vaucheri v. jubaceum Schp.)in silbergrün- schimmernden Rasen mit löffelförmigen, plötzlich ın ein Haar ge- zogenen Blättern und spitzem, nicht geschnäbelten Deckel auf den Kalkalpen, bisweilen mit Vaucheri. Das den Waldboden auf Sand- stein bei Salzburg in glänzend grünen Rasen bedeckende, Plagio- thecium, welches Ref. schon im Jahr 1850 in Rabenhorsts Dryo- theca als Pl. denticulatum v. densum geliefert, und von Jur. und Milde später als eigene Art unter dem Namen Schimperianum beschrieben wurde, ist nach Lindberg das wahre Pl, elegans Menz, ebenso findet sieh dort roeseanum Mol. nicht selten, Pl. striatellum . Lindb. 865 (Mueklenbeckii Schp.) ist wohl nicht kalkscheu, da es am Untersberg die Kalkklüfte überzieht, der Verfasser tauft mit Recht Brachythecium collinum Schl. in Holleri um, da erstere Benennung zweifelhaft und das Moos nur auf Alpen vorkömmt. Brachythecium Geheebit Milde entdeckte Ref. bereits im J. 1850 auf Legbuchen des Geisbergs bei Salzburg, und hielt es für laetum. Von Dr. cirrhosum (Schw.) unterscheidet der Verf. 4 Formen, nämlich genuinum, serpens, Funki, und gracillhimum. Dieses glänzende Alpenmoos fand Dr. Schwarz an einer kalten Quelle (+ 3%) beim Bade Unken in 2000° Höhe, Hypnum elodes, polygamum und fallaciosum finden sich auch bei Salzburg, letzteres an Carex stricta Höckern ın Sümpfen, fertile überzieht in den Kalkgebirgsthälern Salzburgs nasse Baumstämme, densum Milde wurde vom Ref. bereits im J. 1850 entdeckt, Patientia Ludb. kommt in den Auen bei Salzburg in grossen glänzenden Rasen vor, f. ‚praiense bekleidet die Moorwiesen bei Seeham (Salzburg), procer- remum Mol. jkömmt auf den Alpen bei Trins nicht selten vor (Dr. F. Sauter), cordifolium nur selten in Moorgräben bei Salz- burg, sarmentosum auf den Alpen bei Lienz nicht selten (Dr. Fr. Sauter) HZ. irifarium und turgescens sind'um Salzburg selten, Lorentzianum Mol. eine alpestre Art auf tiefschattigen feuchten Kalsmergelboden inden Klammen Baieras, Z. Ornellianum Mol. verbindet die Seleropodia und Hypna pura und gleicht einem ver- kleinerten A. purum mit dem Blattnetze des H. Schreberi und findet sich in den Hochalpen des Algäu ünd des Ornellathales Südtirols, Hyloromium Oakesii fandRef. schon im J. 1836 in Pinz- gau mit Früchten, und Schwarz später am Untersberg. Dr. A. Sauter. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubanuer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. nn FW 59. Jahrgang. N: 24. Regensburg, 21. August 1876. — Inhalt. Dr. Christ: Rosenformen. — A. Geheeb: Kleine bryologische Mittheilungen.— A.de Krempelhuber: Lichenes Brasilienses (Continuatio.) ——— Rosenformen beobachtet 1875 von Dr. Christ in Basel. I. Schlesische Rosen. 1. R. cuspidata M. Bieb. . Schon in „Flora“ 1875 N. 18 theilte ich mit, dass v. Uech- tritz in der Breslauer Gegend die echte Rosa cuspidata M. Bieb. fl. taur. eaucas. I 396. und HI 339 (1808). DC. Prodrom. II 618. verbreitet gefunden. Es ist dies von um so grösserem Interesse, als damit endlich die Gelegenheit geboten ist, diese gute Art, die seit M. Bieb. und Besser ganz in Vergessenheit gerathen, und deren Name von den Floristen und Rhodographen den ver- Schiedensten Varietäten der fomentosa Sw. mit grösster Willkür und total irrig beigelegt worden, wieder zu rehabilitiren. — Baker monogr. brit. Roses 215 zieht sie einfach als syn. zu tomentosa; Des6gl. revis. Toment. 8 beweist schon durch die Worte seiner Diagnose: folioles plus ou moins obtuses et plus ou moins attenuses au Sommet; fleurs roses devenant ensuite Flora 1876. - 24 j 370° a " blanchätres, dass er eine Tomentosa im Auge hat. Ueberhaupt. haben die Rhodögraphen seit Trättinick monogr. I. 121 allen Tomentösen die mit Subfoliardrüsen versehen sind, den Namen „cuspidata“ beigelegt: siehe z. B. Du Mortier mon. Roses Belges 51, und Godet Suppl, fl. Jur. 71., die deshalb auch ganz richtig bloss Tratt., und nicht M. Bieb. eitiren. — In der That ist jedoch die &. cuspidata eine osteuropä- ische, westlich von Schlesien und der Ostsee bis jetzt nirgends nachgewiesene, den villosae zugehörige Pflanze. M. Bieb. 1. eit. hebt schon die Hauptcharaktere hervor foliolis ovato-lanceolatis acutis argute glanduloso-biserratis, utrinque vil- losis subtus glanduloso-scabris. Der Habitus ist in Folge der auffallenden Kleinheit aller Theile (mindestens um die Hälite kleiner als die übrigen villosae und tomentosae), der intensiv rothen Blüthen, des äusserst gedrungenen Wuchses und der, einer rubiginosa mindestens gleichkommenden Drüsigkeit ein von Tomentosa total verschiedener. Uechtritz vermutbete Anfangs Ba- stardbildung zwischen fomentosa und rubiginosa, doch ist hieran nicht zu denken; indess ist nicht zu läugnen, dass eine Combination von tomentosa und rubiginosa ungefähr wie unsere cuspidata aus- sehen müsste. Vergl. Rb. fl. excurs. B. N. 3978 pag. 616. der die Belgische R. pseudo-rubiginosa Lejeune’s, die er für rub. = toment. hält, mit R. cuspidata M. Bieb. identifieirt. Wir denken hiebei unwillkürlich an die Potentilla splendens Ram. und die P. albo = fragariastrum, — Die Diagnose ist folgende: Frutex uti videtur mediocris, densus, ramosissimus, ramis brevibus patentibus fexuosis. Turionibus hornotinis Aexuoso-erectis, dense foliatis, ramis adultis atrofuscis; aculeis crebris, subinae- qualibus, testaceis, e basi complanata longe atienuatis tereti- useulis incurvis. Ramis Horigeris brevibus dense foliatis, petiolis villosis et glandulosis aculeatisque; foliis trijugis; foliolis parvis, */ı ad 1” longis et 2/3" Jatis contiguis, erassiuseulis, ovato-lan- ceolatis, acute cuspidatis (unde nomen), densissime arguteque serratis, dentibus duplieiter denticulatis glanduliferis (serratura inter omnes Villosas maxime complicata et eleganti), foliolis subtus glandulis |rubiginosis aequaliter et creberrime sparsis undique argenteo-tomentosis, colore cinereo-viridi sed multo ob- seuriori quam in fomentosa; bracteis id est foliis summis sub- floralibus foliolis terminalibus -insigne cuspidatis instruchis; Pedunculis bracteas Superantibus receptaculo florifero ovali minuto ” Bi multo longioribus. Goerymbis multifloris, floribus parvis magni- tudine Aubiginosae, petalis laete purpureis geu intense roseis, staminibus brevibus numerosis, stylis brevibus villosis; sepalis brevibus appendicibus terminalibus et lateralibus linearibus an- gustissimis non foliaceis; pedunculis receptaculo sepalorumque dorso acieulis brevibus haud pungentibus glanduliferis hispidis, Sepalis reflexis, dein patentibus, statu sicco diutius fructum su- perantibus, demum deciduis. Fructus ovatus vel subrotundatus illum Gerasi avium aegre superans, atrorubens. — Die langen Blüthenstiele hat sie mit R.}Andrzeiowskyi Stev. gemein („Flora 1875 N. 18.). Die Blattform, die starke Drüsig- keit, die Kleinheit aller Theile unterscheiden sie vollkommen scharf von allen übrigen Yillosen. — Hab. M. Bieb. fand die Pflanze in der Krim. Ich sah sie ceultivirt, ohne Zweifel von da herrührend, im Herb. Godet aus dem bot. Gaıten in Cremenec leg. Besser. — Uechtritz fand sie verbreitet an den Dämmen der Oder-Niederung bei Breslau, Carlowitz in Schlesien, aber auch am Vorgebirg bei 2000’ auf Kalk am Kitzelberg. — Oborny sandte sie von Brünn in Maehren, — Im Herb. des Dr. Brehmer in Lübeck liegt sie von yielen Standorten des dortigen Gebiets auf, wo sie mit R. inodora Fries vorkommt. — 2. Rosa venusta Scheutz Studier N. 16 pag. 36. und Bidrag til Känn. Rosa 1873 pag. 42, eine der schönsten Pillosen, durch besonders feine, lange gerade Stacheln, durch aufrecht abstehende, bis in den Winter bleibende Kelchzipfel mit auf- fallend schmalen Anhängseln, breite entfernt stehende nur au den Rippen der Unterseite drüsige Biättchen, lange Blüthenstiele und rundlichovale nicht keulige Früchte von mollissima Fries leicht zu unterscheiden, ist bis vor kurzem nur in Schweden ge- funden. 1875 sandte mir jedoch der treflliche Kenner der schles. Ge- birgstlora, Hr. Amtsvorstand Straebler reichliehe Ex. aus der Umgebung von Görbersdorf, welche ad amussim mit Orig. Ex. von Scheutz stimmen, eine Entdeckung, die mit dem Vorkommen des Rubus Chamaemorus, der Sarifraga nivalis, des Conioselinum Fischeri im schles. Gebirg auf gleicher Linie steht. — Wenn nun aber Schlesien eine nordische Form bietet, die bis jetzt sonst nirgends wiederkehrt, so bietet es auch Formen, die bisher nur im Süden beobachtet sind. — g1° Straehler fand wie ich schon in Flora 1875 N. 18 mitgetheilt, bei Görbersdorf eine: 3. R. vestita Godet, die vom Typus des südl, Jura (conf. meine „Rosen der Schweiz 90.) nur durch dünnere, grünere Blättchen mit reicherer, offenerer Zahnung, und verlängerten Hals der Frucht abweicht, sonst aber ganz an den Typus sich anschliesst. — ' Uechfritz vermuthet, vielleicht mit Recht, Hybridität von venusta und alpina. Für letztere Beziehung spricht auch, dass die schlesische vesfifa öfter 9 Blättehen hat. Ferner fand Straehler bei Storebberg eine 4. R. spinulifolia Dematra vom Typus des südl. Jura nur schwer durch etwas grössere Blätter, längere feinere Pubescenz und offenere Zahnung, auch fast fehlende Stacheln zu unterscheiden. Strähler vermuthet in litt. Hybridität von alpina mit der Schattenform von venusta, wie sie neben der gedrungenern Form in seinem Gebiet vorkommt. Doch würde dies allein den wesenlichen Unterschied der schlesischen vestita mit dieser spimwlifolia nicht erklären. — Ferner sandte Uechtritz eine unverkenunbare 5. .R. Salaevensis Rapin f. Uechtritzii, die sich durch Kleinbeit (doppelt kleiner als der Typus) aus- zeichnet. Sie ist röthlich überflogen mit wenigen kurzen geraden Stachelchen bewehrt. Die Zahnung der 5—7 lanzettlich-ovalen, dünnen Blättchen ist einfach und unregelmässig gedoppelt, tief. Der Blattstiel fast stachellos, drüsig. Nebenblättchen ganz wie bei alpina, schmal, oben in breite Oehrchen verlaufend. Der Blüthen- stiel einzeln, so lang als die krugförmige, in einen Hals ver- längerte Frucht, und mit kurzen Drüsenhaaren befläumelt. Die Kelchzipfel sind schmal, in lange fädliche Spitzen ausgehend, fast ohne seitliche Anhängsel, am Rücken schwach drüsig, lang, bleibend, aufrecht abstehend. Bracteen selten, kurz, oval. Die Frucht ist nickend, gelbroth, wenig pulpos, wenige grosse Carpelle enthaltend. Der Discusdeutlich. Die kleine Blüthe ist rosa, voR Ansehen einer Canina, die Griffel kurz, wollig. — Der Habitus steht zwischen einer Alpina und Canina L. f. Ar- mula inne; die Frucht, die Stipulae deuten entschieden auf Hy- bridität beider Pflanzen hin. — Die grossen Formen des Sal&ve und des Ct. Neuchätel würden dann für alpino = Reuteri sprechen. — Hab. Kirchberg b. Landshut 1700! Niedere Zwergsträucher. 372 373 Ich bemerke, dass Favrat 1875 im Jura von Waadt am Mont Chaubert sur Gimel eine doppelt gesägte Salaevensis gefunden hat, die nun die bisher getrennten Localitäten des Saleve und des Jura von Neuchätel (Planchettes, Chaumont) verbindet. — 6. .R. coriifolia Fries. f. fruteiorum Besser enum. Volh. Pod. N. 595 pag. 18... Diese Rose ist mir erst durch Strählers schöne Sendung aus der Umgebung von Görbersdorf genau bekannt geworden, In den „Rosen der Schweiz 189“ nannte ich so die gewöhnliche Form der coriif., wie sie in der Schweiz und Scandinavien gemein ist, Ich stehe nun nicht an, diese gewöhnliche Form als £. typica zu bezeichnen und den Namen /rutetorum derjenigen Form zu Vindieiren, wie sie mir aus Schlesien, sowie von Besser selbst aus Podolien vorliegt. — Es ist eine sehr grosse Pflanze (frutex inter indigenas Rosas fere maximus Besser |. eit.) die sieh vom Typus durch grob und unregelmässiggedoppelte, aber dabei nicht im mindesten drüsige Zahnung (serraturis subgeminatis Besser), sowie durch drüsige Blattstiele auszeichnet. . \ 7. R. dumetorum Thuill. f. uncinella Besser enum. Volh. Pod. N. 604. pag. 20 und pag. 63. Obschon Crepin in Primit. mon. Ros. I. pag. 60. (281) nach- zuweisen sucht, dass dieser Name ein vieldeutiger und nicht mehr anzuwendender sei, so kann ich doch nicht nmhin, bei der vollen Uebereinstimmung Podolischer Orig. Ex. (leg. Besser) un- Sarischer und schlesischer Ex. diese sehr charaktristische östliche Form der Dumetorum wieder hervorzuheben. Da ihre Stachel entweder fehlen oder durchaus keine Besonderheit bieten, so würde sie vielleicht bezeichnender, wenn man die Priorität ausser Acht lassen wollte, amplifolia heissen, denn sie hat grössere, elliptisch-rundliche Blättchen, als irgend eine andere dumetorum. Diese Blättchen sind von fester Textur, oben kahl und glänzend, unten bis an den Hauptnerven pubescirend, und zeichen sich durch eine charakteristische, breite, kurze, grob und staffelföürmig ge - doppelte Zahnung aus, deren Adventiv-Zähne ganz drüsenlos sind. Die Sepalen sind kurz, mit grossen und breiten gezahnten stark blattigen Anhängseln. — Besser sagt bezeichnend: foliolis “ ellipticis, acutiuseulis, biserrafis, costa petiolisque pubescentibus. Differt a canina petiolis, aculeis magis aduneis (?) calycum Ia- Cinjis maximis, caeterum viredine laeta folioram et rubedine ra- morum. — Frucht und Blütbe, die weisslich-rosa ist, sind gross, bieten aber keine Besonderheiten. Griffel behaart. Hab. Podolien Besser Orig. Ex. — Banat im Herb. Borbas. Ungarn: Hradek a. d. Waag, Liptauer Comitat, Localität der R. Reuteri God. f. Ilseana Crepin, Jul. 1872 1. Wetschky. -Schle- sien: Bolkoböhe b, Schweidnitz: Uechtritz. Unter der Masse westeuropäischer Dumelorum ist mir nie . diese, für den Osten wie es scheint charakteristische Form vor- gekommen, — wie ja überhaupt die östlichen Formen der euro- päischen Flora sich durch vollereEntwicklung vor den westlichen aus- zeichnen. — Anmerkung, Nehmen wir diese aufgezählten, östlichenRosen dumel. uncinel- la, cuspidata, coriifolia frutetorum mit den nordischen inodora, venusta und selerophylia (Heinersdorf, Bischwitz l. Becker.) und den südlichen alpina, vestita, spinulifolia, gallica, trachphylla (f. Ham- deana : Dämme zwischenGrüneiche undScheimich b.Breslau Becker), so stellt sieh Schlesien als eines der privilegirtesten Rosengebiete dar, in welchem die verschiedenen Europäischen Florengebiete der Rosen sich berühren. Besonders wohl markirt ist die Ost- grenze durch 3 östliche Arten. R. pomifera, die ebenfalls in Schlesien vorkommt, ist auch im Norden (Danzig Baenitz, Schweden Scheutz) gefunden. Merkwürdig, dass caryophyllaceı, die in Un- garn nicht selten, und im Engadin und der Rheinpfalz verbreitet ist, nicht nach Schlesien hinein geht, und dass die echten blassen Tomentosae vorwiegend durch Yillosae: cuspidala, venusta und ver- wandte Formen (die noch nicht gehörig eruirt sind) ersetzt scheinen. — II. Nachweise neuer Standorte seltener Formen. 1. Eine sehr interessante Sammlung hat Hr. Pfarrer Kemler von Donnstetten, an der schwäb. Alp (Jura von Würtemberg) ein- gesandt. Sie enthält R. rubrifolia, R. Reuteri in verschiedenen Formeh: cabellicensis, pilosula, (Flora 1875 N. 19.), complicata ete. R. graveoiens Gren. 1. calcarea Ch. R. der Schweiz 120 mit freudig rosarothen Blüthen, R. tomentella Lem. f. sinuatidens und f. pycnoce- phala, R. rubiginosa f. Gremlii R. d. Schweiz 107. (weiss) und vor allem in Gesellschaft von R. pimpinellif f. R. Falbini Woods f. Ravellae R. d. Schweiz 75., so dass dieser auf dem Continent ten 7. \ 3% so seltenen Art ein neuer, wie es scheint, ziemlich ausgedehnter Standort gesichert ist. — 2. R.. Jundeilliana f. aspreticola Grenli, bisher auf dem Schaffhauser Jura isolirt, hat Dr. Fries auf dem Bachtel b. Wald, C. Zürich, nachgewiesen. — 3. H. Prof. Gremblich in Hall, Tyrol, wies in seiver Um- gebung (Kalkschotter bei Hall 780 m. —). R. rubiginosa f. fla- gellaris, R. d. Schweiz 108 ebenfalls bisber nur von Schaffhausen bekannt, nach; ich selb:t fand sie am Tüllinger Berg b. Basel in einer stattlichen Gruppe auf Süsswasserkalk. — Auch die Abietina Gren. fand Gremblich bei Achenkirchen bayr. Tyrol. Grenze bei 950 m., so dass diese höchst verbreitete alpine Rose auch in Osten gefunden zu werden beginnt. Die- selbe hat Bouvier: Roses des Alpes 1875 als R. Brunica (Brünig C. Bern) beschrieben. An dem Südhang der Alpen kommt sie bis Pallanza l. Monnier Mai 1875 in Blüthe vor. 4. Die bisher nur aus Dänemark und Schweden bekannte R. Scheutzii Christ in Flora 1874 (weiss) fand Bänitz 1875 12. Juli auch im westi. Norwegen, Hardangerfiord bei Wassenden. — 5. A. sclerophylla Scheutz sandte Oborny von Zanaim in Mähren. III. Eine neue Gallica-Hybride fand Dr. Fries am 23. Juni 1875 bei Unterhallau, Ct. Schaffhausen; R. supergallico = tomentosa. — Aehnlich der fimbriata Döll,, aber ramis humi prostratis (1 M/ longis) foliolis quinque latioribus quam in fmbriata minus profunde dentatis, peduneulis longissimis, sepalis longissimis eaudatis appendice terminali lineari, lateralibus brevissimis, corolla maxima, habitu gallicae magis quam tomentosae propinqua. IV. Eine neue Form der R. tomentosa Sm. f. purpurata beobachteten Dr. Fries und ich im Jura: Frutex magnus, 2 metr. alt., densus, ramosus, turionibus longis leviter curvatis. Aculeis curvatis, validis, crebris. Ramulis floriferis creberrimis, foliolis typi, sed serratura non adeo pro- funda, dentibus parvis, decumbentibus, denticulis minimis foliolis vix glanduliferis; dense pubescentibus etiam pagina inferiori e- glandulosis, pube in nervis micante, petiolo pube et aciculis curvis paucisque glandulis stipitatis instructo. Corymbis paueifloris,. pedunculis receptacula pyriformia aequatibus aut parum supe- rantibus. Sepalis deeiduis reflexis margine vix glandulosis, appen- _ diceulis foliaceis denticulatis lanceolatis praeditis, dorsa sepalo- rum, receptaculis et pedunculis aciculis glandulosis purpureis tectis, receptaculis ramulisque florigeris eruentis. Stylis glabris. . Petalis pallidis parvis conniventibus. — Fructus ovalis clavatus. — Durch sehr schwache Drüsigkeit der Blätter ausgezeichnet, vom Typus durch die sehr kleine Zahnung, die purpurnen Drüsen, die schmalkeulige Kelchröhre, nackte Griffel abweichend, Habitus äusserst gedrungen, sehr eigenthümlich. — Hab, Basler Jura, Montane Region (3000 Fuss) eine Gruppe alter Sträucher: Belchenhöhe! ‚ Kleine bryologische Mittheilungen von A. Geheeb. 1) Archidium alternifoliumDicks. Niederbayern:aufnackter Erde bei Reisbach, d. 1. Oct. 1861 einmal gefunden von Dr. M. Priem, welcher erst kürzlich mir ein Pröbchen davon mit- theilte.e. In Baiern ausserdem nur noch im Steigerwalde! — 2) Dicranoweisia compacta Schleich. Diese Seltenheit fand ich spärlich unter unbestimmten Moosen, welche Herr Professor C. Haussknecht 1862 am Col de la Riettaz in Piemont, 7000°, gesammelt hat. — 3) Didymodon cordatus Jur. Bei Roche, Ct. Waadt, leg. C. Haussknecht 1862. So viel mir bekannt, ist dieses Moos für die Schweiz neul — 4) Didymodon denticulatus Schpr. Unter diesem Namen hat Herr T. Husnot in seinen „Musci Galliae“ sub Nr. 508 ein Moos ausgegeben, welches, wenngleich steril, schon auf den ersten Blick als eine sehr eigenthümliche, characteristische Art erscheint, die bei näherer Untersuchuug durch Blattform, Zellgewebe, Rippe und Blattrand einzig dasteht. Es ist mir jedoch nicht möglich gewesen, in der mir zugänglichen Literatur die Diagnose aufzu- finden, welche Schimper von diesem Moose giebt; nur Lorent2, in seinem „Verzeichniss der europ. Laubmoose“, p. 8, hat es neben D. luridus aufgezählt. — Obiges Moos wurde von Payot 377 in Ober-Savoyen gesammelt, auf Felstrümmern hinter den Aiguilles-Rouges. — Jetzt finde ich, zu meiner Ueberrasch- ung, dass dieses Moos, von demselben Standorte, in der IIL Auf- lage der Synopsis, pag. 167, als Didymodon mollis Schpr. be- schrieben ist! Die Beschreibung passt genau auf das als Did. denticulatus Schpr. von Husnot ausgegebene Moos, und so unter- liegt es keinem Zweifel, dass Didymodon denticulatus, welcher auch unter den Synonymen der neuen Synopsis nicht verzeichnet wurde, mit Didymodon mollis Schpr. identisch ist. — 5) Barbula paludosa Schwgr., in Fruchtexemplaren, sammelte Prof. ©. Haussknecht 1861 bei Bremgarten im Aargau. 6) Barbula alpina Br. et Sch. fand ich gleichfalls unter der grossen Menge von unbestimmten Moosen, die Herr Prof. Hauss- knecht aus der Schweiz mitgebracht hat. „Gombe de Vaud“ bei Neuchätel, 1869, steril. — 7) Pyramidula tetragona Brid. Dieses schöne und seltene Moos theilte mir Gymnasiast Karl Flach aus Aschaffenburg mit, woselbst er es auf einem Brachacker am Gottelsberg, 21. März 1876, auffand. — 8) Mnium subglobosum Br. et Sch. erhielt ich, in jungen Fruchtexemplaren, als Mn. punctatum bezeichnet, in einer Send- ung meines verehrten Freundes Dr. A. Walther, welcher diese in Baiern sehr seltene Art im Sept. 1867 zwischen Brauners- dorfu. Rothenkirchen im Frankenwalde gesammelt hat— 9) Mnium cinclidioides Blytt. Oberpfalz: „im Tannerl bei Falkenstein“, leg. Dr. M. Priem, 13. April 1872. Steht noch nicht in Molendo’s neuem Werke, welches in Baiern nur den bairischen Wald bei St. Oswald (Sendtner, Mo- lendo!) als Standort für diese schöne Art aufführt. — 10) Plagiotheeium pulchellum Hdw. Neuchätel: Gombe de Vaud. leg. C. Haussknecht, 1869; Col de la Riettaz, 7000’, Piemont, leg. C. Haussknecht, 1862. — 11) Hypnum turgescens Schpr. Auf dem Lechfeld bei-Augs- burg, in Gräben und Tümpeln mit kalkhaltigem Wasser, 503 Met., mit Hypnum Cossoni und scorpioides, von Herrn Dr. A. Holler kürzlich entdeckt und in Prachtexemplaren mir freund- lichst mitgetheilt. — 12) Sphagnum spectabile Schpr. Durch die Güte meines ver- ehrten Freundes L. Limpricht, welcher mir schöne Exemplare aus Schlesien mittheilte, ist mir obiges Moos klar geworden. Es ist dasselbe, welches schon Russow („Beiträge zur Kennt, niss der Torfmoose“*, Dorpat, 1865) als Sphagn. cuspidatum, y, speciosum Russ.. beschrieben nat, und das Herr v.. Klinggräff (1872) als eigene Art, Sph. speciosum Klinggff., aufführt. Ich selbst brachte schon 1869 dasselbe Moos aus dem Rhöngebirge mit, vom Petersee beiRupperts, und 1870 aus einem Erlen- sumpfe bei Unter-Bernhards, hatte es jedoch als eine „forma robusta“ zu Sphag. cuspidatum Ehrh. gelegt. — Lichenes Bras.lienes, colleeti a D. A. Glaziou in provineia brasiliensi Rio Janeiro auctore Doct, A. de Krempelhuber. (Continuatio.) 197. Lecidea lapieida Fries L. E. ref. p. 306; Nyl. Prodr. L. Scand. p. 225; Leeidea farrea Fee Bullet. de la soc. bot. Franc. XX. 1873, p. 316. Ad saxa granitica (coll, 7123.). Sporae long. 0,012—013, crass. 0,008-—009 mm. Specimina non bene evoluta. 198. Lecidea pallido-cervina Krph. spec. nov.; Zeeidea, con- gregata F&e Bullet. Soc. bot. Franc. XX, p. 316. Thallus dilute fuscescens vel dilute cervinus, opacus, ex squa- mulis minutis subrotundo-difformibus, interdum margine lohatis vel erenatis, crassiusculis, substratum interrupte obtegentibus confor- matus, indeterminatus; apothecia sordide atra, disco plano sub- rotundo, difformi, margine tenui, obtuso, flexuoso, squamulas longe superantia, dispersa, hypothecium fusconigrüm; sporae Snae, el- lipsoideae, simplices, hyalinae, long. 0,011—013, erass. 0,008— 009 mm. Ad saxa granitica (coll. 7124). Squamulae 0,6—0,8 mm. latae; apothecia diam. 0,8—1,0 mM.; thallus hydrate kalico lutescens. Hypothallus non visibilisr Affinis certis formis Lecideae fusco-atrae Ach., Sed notis al- latis, ut videtur, satis diversa, Diagnosis hujus speciei a Feeol. c. data, per maximam partem falsa, etiam nomen specificum „congregata“ minime videtur jdoneum itaque hoc rejiciendum esse censuimus. 4 379 199. Lecidea contigua Fr. var. flavicunda (Ach.) Nyl. Prodr..L. Scand. p. 224; Lecidea ochracea F&e Bullet. Soc. bot. France, XX, 1873, p. 316. Ad saxa granitica (coll. 5118.). Neseimus, quibus momentis impulsus celeb. Fee 1. c. hunc lichenem et Leeid. lapiridam Fr. (sicut et multas alias species Jam longe bene cognitas) novas deseripsit. Xyloyrapkhidei. 200. Xylographa parallela (Ach.) Fr. Nyl. Prodr. Lich. Scand. p- 250. j Corticola (coll, 5110). Graphidei. 201. Graphis pallida F&e Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 27. sp. n. Thallus serdide glaucescens, maculans majorem tenuem con- tinuam, rugulosam, ambitu determinatam eflormans; apotheeia elongata (long. eire. 3,0—4,0 mın.), lirellaeformia, parum promi- nula, erassiuscula, numerosa, thallo concoloria, intus pallida, simplicia saro furcata et ramosa, valde flexuosa, inter se approxi- mata, fere intricata, epithecio rimiformi angusto incolore; spora 1, fusiformi-oblonga, murali-divisa, incolor vel pallido-olivacea, long. 0,060--068, crass. 0,013—015 mm.; paraphyses ilares, con- Spieuae, crebro immixtis granulis hyalinis minutissimis. Corticola (coll. 5534, 6298). i Habitus fissurinoides. Affinis Graphidi frumenfariae Fee, sed lirellae longiores, graeiliores, magis flexuosae intusque in- colores. 202. Graphis valvulescens F&e Bullet, soc. bot. Fr. XXI, P- 28. Tballus maeula majore pallide fuscescente - irregulariter dila- tata et ambitu Jinea tenui atra determinata indicatus, continuus, laevis vel tenuiter rugulosus; apotheeia lirellaeformia aut ob- longae, crassiusculae, adnato-sessilia vel fere erumpentia, simplicia, brevia, recta vel parum flexuosa et curvula, dispersa, a thallo Omnino obtecta et buic concoloria, marginibus (labiis) interdum tenuiter striatulis, epithecio rimiforwi, angusto, intus exeipulo Digricante angusto subtus integro;spora 1, elongato-oblonga, murali- divisa, hyalina, tandem pallido-olivacea, long. 0,060—0,068, crass. 0,013—0,015 mm. paraphyses- longae, capillares, conglutinatae, flexuosae, 3 | \ \ Corticola (coll. 5091, 6281). \ Apothecia -quoad formam illis @raphidis reniformis Fee similia, long. eirca 1,0—2,0 mm. 203. Graphis macella Krph. spec. nov. Thallus albidus, tenuis, substratum (ramulos) aequaliter ob- ducens; apotheeia numerosa, eonferta, lirellaeformia, brevia, sim- plieia, subprominnla, flexuosa, raro furcata, epithecio atro rimae- formi, graeili, marginibus subpruinosis angustis thallo concolori- bus, plerumque semel vel bis tenuiter striatulis; spora 1 ellipso- idea, murali-divisa, incolor, long. 0,066—068, crass, 0,017—019 mm,; paraphyses flrmae rectae. . Ad ramulos Villosiae (coll. 6289. b). Alfinis Graphidi striatulae Nyl., sed jam sporis sat diversa. 204 Graphis macrospora Krph. sp. n.; Graphis delicatula Fe Bullet. soe. bot. Fr. XXI, p. 28 (quoad specimen Nr. 3226); Graphis Poitaei Fee l. c. p. 28 (quoad specimen Nr. 3380). Thallus albidus in eolorem glauceseentem vergens, maculam majorem, laevem, omnino continuam, tenuern determinatam effor- mans, ambitu interdum a linea gracili fusceseente cinetus; apo- thecia graeilia, thallo immersa, et huic concoloria, elongata, vario modo ramosa, epithecio rimaeformi angustissimo a thallo tenuiter marginato; spora 1, maxima, oblongo-ellipsoidea, eximie murali- divisa, incolor, vel dilute fuscescens, long. 0,181—0,22 mm., crass. 0,077—090 mm,; hypothecium obscuro-fuscum, paraphyses longae, capillares, bene conspicuae. Corticola (coll. 3226, 3379, 3380). Thallus hydrate kalico statim sanguinescit. . Alfinis Graphidi Poitaei Fee, sed forma apotheciorum alia; Jam sporis suis srandissimis a congeneribus bene distincta vi- detur. 205. Graphis vernicosa (Fee Ess. Supplem. p. 24 sub Ope- grapha) Nyl. Prodr. L. Nov. Gran., 2, p. 76; Graphis chlorocarpa Fee Bullet. soc. Fr. XXI, p. 29. Corticola (coll. 3376, 3377, 3393). var. hyperbolizans Nyl. 1. c. Variant ei apotheeia nonnihil striatula vel substriatula. Corticola (coll. 2018). var. monospora Nyl. 1. c. Cortieola (coll. 5106. b). Monospora, spora ellipsoidea, murali-divisa, hyalina, loug- 0,090—094; erass. 0,026---030 mm. / oo er}; 206. Graphis rugulosa (Fe sub Opegrapha in Ess. p. 30, tab. VII, fig. 1.; Graphis laeviuscula F6e Bullet. soc. bot. Fr. XXL p. 27. p. p. Corticola (coll. 5017. a). 207. Graphis subserpentina Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. ed, 2, p. 75 in nota, Corticola (coll. 5017. b). Monospora; spora incolor, fusiformi-ellipsoidea murali-divisa, in his speciminibus Brasiliensibus long. 0,100— 0,114, crass. 0,020—024 mm. Determinatio, archetypo hujus lichenis deficiente, nun omnino certa. Nam ex brevi diagnosi sola a Nylandero ad hanc speciem l. ec. data haee species non omnino certe dijudicari possit. 208. Graphis rigida (Fee Ess. p. 29, Supplem. p. 23, tab. 35. f. 5 sub Opegrapha); Nyl. Prodr. L. Nov. Gran. 2., p. 75; Graphis scaphella Ach. F&e Bullet. soc. Fr. XXI, p. 27. Corticola (coll. 5090). var. Acharii (Fee) Nyl.; Graphis Acharii Fee Ess. p. 39, tab. 10. f. 4, Supplem. p. 29. Sporae 1—8nae in thecis (ejusdem apothecii), long. 0,055—0,125 mm., crass. 0,011—025 mm. —;Thecae monosporae, sporis murali- divisis, disporae et octosporae haudraro juxtapositae conspiciun- tur in thalamio. Nyl. Fl. 1869, p. 124. (coll. 1898, 2188, 5089, 5105, 5501, 5496, 7117, 7114, 6283). var. ochroleucodes Nyl. in Flora 1869, p. 124. Thallus albus tenuis. Apotheeia albido—ochracee suffusa stria- tula, sporis 4—8 nis, long. 0,060—0,120, crass. 0,014—023 mm (demum jodo violaceo coerulescentes. Nyl. 1. c.) Lignicola (coll. 1894). var. interducens Nyl. in Flora 1869, p. 124. Subsimilis var. subdwcenti Nyl. L. Nov. Gran. 2, p. 133, at thallo albo et sporis 1—-2-nis fusiformi-oblongis, long. 0,070— 0,110, erass. 0,017—033 mm. (in var. subducente sporae sunt el- lipsoideo-oblongae, breviores). — Corticola (coll. 1940, 6284). var. ramosa Krphb. Apothecia elongata, a thallo paene tota obtecta, subdentrice ramosa; sporae 1-3, murali-divisa, long. 0,088—0,121, crass. 0,020—024 mm. Cortieola (coll. 5079). 209.-Graphis Poitaei Fee Ess. p. 46. tab. x1, fig. 1; ; Graphie pallida Fee Bull. soc. bot. Fr. XXI, p. 27. 5 Corticola. (coll. 3390). - Monospora; spora ellipsoidea, murali-divisa, incolor, long. 0,066, crass. 0,038 mm. 210. Graphis cheilomegas Fe sp, nov. Bullet. de la soc. bot. - de Frauce XXI, p. 28; Graphis fodicans Nyl. sp. n. in litt. ad Krempelh. Thallus cinereo-virens vel albidus, plus minus rugulosus et substrati inaequalitates continue obducens, tenuis, effusus, opacus; lirellae irregulariter dispositae, dispersae vel aggregatae, simplices, radiato-ramıosae, immersae, erumpentes, hiantes, epithecio rimae- formi vel irregulari, atrofusco, margine thallino crasso, disrupto, irregulari cineto; sporae 2nae in asco, ellipsoideae, incolores, murali-divisae, long. 0,068—071, erass. 0,046—048 mm,; para- physes graciles, reetae, immixtis granulis minutissimis innume- rabilibus; hypotbecium fuscum vel fuscescens. Corticola (coll. 5076, 5095, 5423, 5077, 5426). Species apotheciis hiantibus eorumque thalamio immerso et margine tlıallino, hoc cingento, disrupto bene distincta, 211. Graphis scalpturata Ach. Syn. p. 86; Nyl. Prodr. Lich. Noy. Gran. 2, p. 79; Graphis albidula F&e Bullet. dela soc. bot. de Fr. XXI, p. 28. sp. n.; Graphis aperia Fee sp. n. 1. c.p. 28; Graphis flexuosa Fee 1. ec. p. 30; Graphis scripta Feel. ec. p- 25 (ex errorel); Graphis Uascarillae Fe&e (ex errorel) I. c. p. 25; Graphis Iutescens Fee l. c sp. n. p. 26; Graphis cheilomegas Fee 1. c. p. 28. Sporas murali-divisae, . Corticola (eoll. 1966, 1967, 2176, 2179, 2182, 2763, 3382, 3383, 3375, 3385, 3381, 3384, 3386, 3448, 5104, 5494 a, 5515, 6299, 6301, 6302). var. supposita Nyl. in Flora 1869, p. 123; Graphis pachnodes Fee (ex errore) 1. c. p. 30. Corticola (coll. 2178). Differens a typo hypothecio (tenui) infuscato. var. plurifera Nyl. l. c.; Platygramma caecioprwinosa Fee 1. e. p. 30. , Corticola (coll. 2180. 2181.). Sporis 4—8-nis, var. dissimilis Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gr. Supplem. p. 564; Plaiygramma heteromorpha Fee 1. c. p. 30. Corticola (coll. 3450). 212. Grophis curta Fe Bullet. de la soe. bot. Fr. ZA, P- 27, Spec. noYV. 383 Sporae muraliformes sec. Feeum 1. c. Corticola (5486). ° Speeimen malum in nostra colleetione sine sporis. Est veri- similiter forma abbreviata Graphidis Acharii. 213: Graphis sophistica Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 2. p. 74. Corticola (coll. 1900, 5502; 3378. b). Sporae in spec. Nr. 5502 oblongae vel ellipsoideae, murali- divisae, incolores, long. 0,040—045, erass.. 0,013—015; sporae in spec. Nr. 3378 b. 1—3 in asco, oblongae, hyalinae, murali- divi- sae, long. 0,032—033, crass.0,016—017 mm, “ 214. Graphis inturgescens Krph. spec. nov; Thallus albido-einerascens, opacus, crustam tenuen continuam, substratum — ut videtur — late obducentem, indeterminatam» ef- formans; apotheeia (vel lirellae) numerosa, thallo concoloria, ap- proximata, prominula, turgida, simplieia, linearia, flexuosa, intus perithecio atro, supra thallo fere omnino obtecto, et epithecio rimiformi, rima nigrieante aut incolore clausa instructa; sporae 1—2.nae, fusiformi oblongae, hyalinae, multiloculares, plerumque 20-loculamentosa, 4 loculis in quovis loeulamento transversim ob- longo (vel serie transversa) exceptis extimis, long. 0,088—0,110, crass. 0,020—0,026 mm.; paraphyses longae, 'perspicuae, firmae. ‘Color thalli hydrate kalico non mutatur. Ad saxa granitica (coll. 6286). Persimilis Graphidi streblocarpae var. Canariensi (Mass) Krph. tantumque statione et structura nonnihil alia sporarum et reactione chemica ab hac differens. 215. Graphis calyptica Krph. sp. n. Thallus albidus, superficie farinacea, crassiusculus, submem- branaceus, dilatatus, continuus, ambitu determinato; apothecia thallo concoloria, adpressa, rotundata vel subrotundata (diam. circ. 1,3 mm.), disco (epithecio) plano farinoso, a margine concolore tenui vel obsoleto eincto, intus pallida; spora 1, fusiformi-ellipso- idea, murali-divisa, maxima, long. 0,192—0,200, erass. 0,044— 0483 mm., pallide olivacea. Corticola (coll. 3418). Species forsan affinis Graphidi platyleucae Nyl., nobis ignotae; et spora maxima colorata, apotheciisque discoideis adpressis, farinoso-suffusis neenon thallo submembranaceo (fere cretaceo) determinato a congeneribus valde distincta. 216. Graphis frumentaria Fee Ess. p. 45, ‚ab. x, fig. L Corticola (coll. 1892? sterilis). Sporae I—2-nae, murali-divisae. 217. Graphis dealbata Nyl. in Flora 1869, p. 123; sp. n, Graphis venusta Fee Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 28; sp. n. Graphis pallida Fee ibid. p. 27; Graphis congesta F6e ibid, P- 24. Similis Graphidı componenti Nyl. L. Nov. Gran., p. 132, sed thallo tenui albo subopaco et hydrate kalico favescente. Forsan sola subspeeies. Thecae monosporae, sporae incolores oblongae murali-divisae, long. 0,070—095 mm., erass. 0,020—032 mm. (jodo coerulescentes). Hypotheeium nigricans aut alibi subincolor. Nyl. ı c Cortieola (coll. 1899, 3390, 3397). 218. Grophis cometia Fee Ess. Supplem. p. 35. tab. XXXV, Gig. 9.; Graphis Poitaei Fee (ex errorel) Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 28. Cortieola (coll. 2160, 6282, 5014). Sporae quoad magnitudinem et numerum in asco nonnihil variabiles. In specime Nr. 5014 sporae 1—3, fusiformi-ellipsoideae, murali-divisae, incolores, long. 0,050—054, erass. 0,015 mm.; para- physes gracillimae, conglutinatae, interdum intrieatae; apo- theeia intus carneo-pallida; hypotheeium pallido-earnosum ; loculi sporarum illis in sporis: murali-divisis plerumque visis nonni- bil majores. In specimine Lindigiano Nr. 2889 sporae 4-nae, long. 0,075—-0,100, erass. 0,018— 021 mm. D. Feeus specimina sub numeris 2160, 6282 et 5014 in collectione Glaziouana (liberum a semetipso procreatum negans). habuit pro Graphide Poitaei Fee, sed certe erroneo modo; nam Graphis Poitaei F&e vera, ex archetypis pluribus nobis satis cognita, minime congruit in specimina Nr. 6282 et 5014, ad haec autem specimina pertinent et descriptio iconque Graphidis cometiae Fee ab auctore in opere Essai etc. datae, necnon specimina A Nylandero in colleetione Lindigiana sub nomine Graphidis cometiae Fee et sub Nr. 2889 divulgata. 219. Graphis reniformis Fee Ess. p. 46, XI, f. 2; Graphis venusta F&e Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 28. Theeae monosporae, sporis incoloribus, murali-divisis. Hypo- iheeium nigrieans aut modo infra sat tenuiter obseuratum. (coll. 1939, 5425). (Continuatnr). Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buch Arnekerei {F. Huber) in Regensburg. FLORA 59. Jahrgang. Ne 25. Regensburg, 1. September : 1876. mern Bann Inhalt. Johann Ev. Weiss: Wachsthumsverhältnisse und Gefässbündel- verlauf der Piperaceen. (Fortsetz.).— Literatur. G.Stenzel: Beobachtungen an durchwachsenen Fichtenzapfen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar, Beilage. Tafel & XI XII. Wachsthumsverhältnisse und Gefässbündel- verlauf der Piperaceen. Inauguraldissertation von Johann Ev. Weiss, (Fortsetzung.) (Mit Tafel XI und Xil.) 1. Gefässbündelverlauf im vegetativen Stammsprosse. Um über den Gefüssbündelverlauf ganz sicher zu sein und bicht in einen Irsthum zu verfallen, habe ich mich nicht begnügt, eine einzige Pflanze in dieser Hinsicht zu untersuchen, sondern ich verfolgte bei 3 Peperomieen den Gefässbündelverlauf ganz genau; ferner beschäftigte ich mich sebr eingehend mit har. Rozburghii, da gerade diese Pflanze wegen ihrer grossen Regel- mässigkeit des markständigen und peripherischen Gefässbündel- kreises mir besser als alle anderen Pipereen über den Gefäss- bündelverlauf Aufschlüsse geben konnte; auch Piper rivinoides Flora 1876. 25 386 untersuchte ich noch, hielt es aber nach den bis dahin gewonnene Resultaten für überflüssig, mich eingehender mit der Darlegung des Gefässbündelverlaufes bei dieser Pflanze zu beschäftigen. Sanio führt in Betreff des Gefässbündelverlaufes bei den Peperomieen, wie schon am Eingange meiner Arbeit erwähnt ist, als Thatsache auf, dass die wmarkständigen Gefässbündel der Piperaceen stammeigene Gefässstränge seien; ich bin, wie meine Darlegung zeigen wird, auf Grund genauer und vielfacher Untersuchungen hin gezwungen, die Theorie Sanio’s als un- richtig zu bezeichnen. Es gibt im vegetativen Sprosse der Piperaceenkeinestammeigenen markständigenStränge— Ich beginne meine Darstellung wit der Anordnung und dem Ver- laufe der Gefässbündel bei Peperomia galioides, da dieselhe sich bezüglich dieser Verhältnisse durch die grösste Einfachheit aus- zeichnet. A. Gefässbündelverlauf von Peperomia galioides. Die Blätter dieser Pflanze stehen in 5 zähligen Wirteln; in jedes Blatt geht ein einziger Strang ab; Anastomosen finden im Internodium bei dieser Pflanze nicht stait; es zeigt Peperomiu galioides den einfachsten Fall, den ich überhaupt bezüglich des Gefässbündelverlaufes bei den Piperaceen gefunden habe. Was die beigegebenen Figuren anbelangt, so muss ich be- merken, dass die Ringe diejenigen Stellen der Gefüsse zeigen, welche man bei höchster Einstellung sehen kann. Die Schnitte wurden stets (auch bei den übrigen Pflanzen) durch den Knoten von oben nach unten geführt; stets ist die dem Stamm- scheitel zunäehst liegende Seite gezeichnet. Um mich genau ZU orientiren, machte ich eine Längsritze durch den Knoten, welche auch in den Figuren, wo es nöthig erschien, angegeben ist. Die Schnitte behandelte ich nur mit Kalilauge, um sie möglichst dureh- sichtig zu machen. \ Eine snecessive Schnittreibe durch den Kuoten von Pep. gali- oides zeigte bezüglich der Anordnung der Stränge die günstigsten Verbältnisse. Der peripherische Kreis enthielt unterhalb des Knotens 5 Stränge, ebenso viele auch der markständige Kreis; im oberen Internodium waren dieselben Verhältnisse zu be obachten. i 387 Betrachten wir Fig. 2 A, so sehen wir, dass die 5 periphe- rischen, in die Blätter abgehenden Stränge a, b, ce, d, e mit den markständigen Strängen f, x, h, i, k alternieren wobei noch zu bemerken ist, dass in diesem Falle die peripherischen Gefäss- bündel im allgemeinen ein wenig grösser sind als die markständigen. Fig. 2B zeigt, wie a und b nach aussen abbiegen; ein eigen- thümliches Verhalten zeigen die markständigen Stränge; f, g, h und k rücken mit der weitaus grössten Masse der Gefässe ein wenig schief aufwärts nach aussen, bis sie sich fast mit den peripherischen Strängen in derselben Lage befinden. Gleich- zeitig gehen einzelne Gefäxse (man kann nur die Gefässe dett- lich erkennen,) von den markständigen Strängen seitlich und ein wenig nach innen gerichtet ab; ich habe diese Abzweigungen mit denselben Buchstaben, wie die Stränge, von welchen sie ab- gehen bezeichnet, jedoch rechts oben noch einen Index beige- fügt. Auf diese Weise entsteben kt, ft, g! und h! (diese beiden letzteren vereinigen sich) und h?. Fig. 2 C. Alle peripherischen Stränge gehen in die Blätter ab in der Reihenfolge a, b, d, e, e. Die Stränge f, g, h, i, von welch letzterem sich jetzt noch ein Gefäss abzweigt, und k sind an die Peripherie hinausgerückt, gleichzeitig sind im Innern kleinere Stränge aufgetreten, welche man ihrer Lage bäch als die Abzweigungen i”, g'b1, h?, und k'! ganz genau wieder erken- nen kann. Fig. 2D. a uud b sind abgegangen, d, e, c fulgen nach; f\ 8, h,i, k, die markständigen Gefässbündel des Internodiums unterhalb des Knotens sind uberhalb desseiben an die Peripherie gerückt und werden im nächst höheren Knoten in die Blätter ab- gehen; im Inneren sind Kleinere 5 Stränge zu sehen, welche sich seitlich von den nunmehrigen peripherischen Strängen abgezweigt haben; diese markstäudigen Stränge f', g'h', h®, i', k! alterniren mit den nunmehrigen peripherischen Strängen und sie baben in radialer Richtung eine Lüge, wie die in die Blätter abgegangenen Gefässbündel. Fig. 2 C. In keinem Falle tritt bei Pep. galioides eine Anastomose der markständigen Sträuge ein, weder unter Sich noch mit den peripherischen Gefässbündeln, Fig. 2 F zeigt den schematischen Läugsverlauf. Die aus den Blättern in den Stamm eintretenden Stränge gehen durch ein Internodium im peripherischem Kreise, beim nächst tiefern Inter- nodium verlaufen sie in das Mark und gehen durch dieses Inter- nodium im Marke nach unten, wo sie sich dann im 3; Knoten er 388 an die von der Peripherie in das Mark abgehenden Stränge mit ihren zarteren Endigungen, die sich noch spalten können, an- setzen. Wir sehen mithin, dass bei dieser Pflanze von mark- ständigen stammeigenen Strängen keine Rede sein kann. Nicht immer jedoch herrscht eine solche Regelmässigkeit be- züglich der Anordnung der Gefässbündel; häufig sind im inneren Kreise weniger als 5 Stränge; es haben sich dann zwei perip- herische Bündel, so bald sie in das Mark hineingehen, vereinigt und in diesem Falle erscheinen die Gefässbündel im Marke grösser als die peripherischen, Im peripherischen Kreise finden sich manchmal 6 oder 7 Gefässbündel; die überzähligen gehen noch ein Internodium weiter und erst dann biegen sie in die Blätter ab. Alle diese Thatsachen lassen sich bei Pep. galioides leicht beobachten, und ich will damit die Darlegung des Gefässbündel- verlaufes derselben schliessen. B. Gefässbündelverlauf bei Peperomia brachyphylla Zwei Blätter sind opponirt und die Blätterpaare zweier auf- einander folgender Knoten alterniren mit einander. Jedes Blatt _ bekommt 3 Gefässbündel, einen etwas grösseren mittleren und zwei etwas kleinere seitliche. Im peripherischen Kreise stehen meist 8 Stränge; der markständige Kreis zählt in der Regel 4, die etwas grösser als die peripherische erscheinen. Im meinen Figuren habe ich auf das Grössenverhältniss der markständigen Stränge im Vergleich mit den peripherischen des Raumes halber keine Rücksicht genonımen. Die Zahl der peripherischen wie der markständigen Stränge kann jedoch auch etwas grösser oder kleiner sein. Um bei dieser Pflanze den Gefässbündelverlauf studiren zu können, machte ich successive Querschnitte dureh zwei aufeinander folgende Knoten, nachdem ich ‚zuvor eine kleine Längsspalte angebracht hatte. Ich wähle zur meiner Dar- legung den Fall, welchen ich neben anderen erbalten hatte, der die grösste Regelmässigkeit bezüglich der Zahl und Anordnung der Gefässbündel zeigt. Auch hier beginne ich mit dem unter- sten Schnitte des unteren Knotens. Fig. 3 A zeigt die Anord- nung der Stränge; a, b, c, d, e, f, g und h stehen im periphe- rischen Kreise, i, k, l,m liegen im Marke. Fig. 3 B stellt jenes / j '389 Stadium dar, wo die Stränge a, b, c und d, e, f in die Blätter abgehen; jeder einzelne Strang sendet vor seinem Abgange 2 Anastomosen nach innen schief aufwärts; g und h anastomosiren nicht; k theilt sich in 2 Partieen, in k? und k?, die sich zugleich nach auswärts wenden; eine kleinere dritte Partie wendet sich schief aufwärts nach innen; 1 theilt sich ebenfalls in drei Partieen, von denen I! nach aussen abbiegt, 1? geht als ganz kleiner Strang mit nur einem Gefässe nach innen, ]° seitlich nach aussen; m heilt sich it 2 nach aussen abbiegende Partieen m! und m?, ji wendet sich ebenfalls ein wenig nach aussen. Im Be- treff der Richtung, welche alle Abzweigungen und Theile nehmen, sei bemerkt, dass dieselbe stets eine mehr oder weniger schief nach aufwärts gehende ist, sowohl bei dieser Pflanze als auch bei allen folgenden. Fig. 3C Die Gefässbündel a, b, e und d, e, f sind an der Periperhie des Stammes angelangt; g und h haben denselben Platz beibehalten; wie diese Figur zu erkennen giebt, werden kt, k®, It, m2]8, m!, it die in die Blätter abgegangenen Stränge im peripberischen Kreise ersetzen, während die kleineren etwas nach innen schief aufwärts gerichteten Abzweigungen als neue mark- Ständige Stränge i®, i®, k®, 1? durch das nächste Internodium verlaufen werden ; mit Rücksicht auf die Anastomosen will ich be- merken, dass jeder in das Blatt abgehende Strang zwei derselben nach oben sendet, welche sieh an die peripherischen Stränge des oberen Internodiums ansetzen. Da die Figuren deutlich den Ver- lauf der Anastomosen angeben, will ich von einer näheren Dar- legung abseben. Fig. 3 © zeigt die Anordnung des Gefässbündelsystemes im Internodium oberhalb des Knotens; It, g,k?, it, h, mt, kt und |! m? sind im peripherischen Kreise, i®, i*%, k®, 1? liegen im Marke. Das ganze Internodium hindurch bis zum nächst höheren Knoten bleibt die Anordnung dieselbe. Fig. 3E zeigt, wie k?, g, I" eben in das Blatt abgehen; Fig. 3 F stellt den Knotenpunkt des oberen Internodiums dar, mit einem Blicke vermag man hier den Verlauf der Stränge zu über- blicken; k?, &, It und it, b, mt gehen in die beiden Blätter ab; kt und 1% m? gehen ohne zu anıstomosiren in das nächste Inter- nodium über; k® theilt sich in eine grössere Partie (k®)', welche nach aussen abbiegt und den in das Blatt abgegangenen Strand k* ersetzt; (k%)2, die weitaus kleinere Partie geht als mark- ständiger Strang in das nächste Internodium über, 1? theilt sich Tr a \ in zwei, nach aussen gehende Hälften (1?jt und (12), (1)? bleibt als kleine Abzweigung im Marke. i# theilt sich in (i?)1, welcher m? ersetzt, (i*)?, der im Marke bleibt und (ı1?)?, der sich mit einer Partie von i? nämlıch mit (i2)* vereinigt; beide zusammen ersetzen den abgegangenen Hauptstrang h. (12)! ersetzt ılen Strang i* und (12)? geht als markständiger Strang nach oben fort; mithin ist, wie Figur 36 zeigt, die Anordnung im folgenden Internodium der Art, dass k#, (k®)t, (1234, (12% (12%, (12,4, (2), (12)®, (1)% die peripherischen und (i2)2, (i?)2, (*)2, (1%)? die4 markständigen Ge- fässbündel darstellen. Die Anastumosen der in die Blätter ab- gehenden Stränge will ich auch hier nicht näher betrachten, da ihr Verlauf aus Fig. 3F ersichtlich ist. Fassen wir den Verlauf der Stränge bei Peperomia brachyphylla kurz zusammen, so können wir sagen: Die Mediaustränge verlaufen im peripherischen Kreise durch zwei Internodien, wenden sich dann nach innen und legen sich nach dem weiteren Verlaufe durch ein Internodium im Marke an einen markständigen Strang des 4. Iuternodiums mit den sich verjüngenden Enden an. Alle seitlichen Blattspurstränge ver- laufen durch ein Internodium im peripherischen Kreise, biegen im untern Internodium in das Mark ein, verlaufen aueh noch im Marke durch ein Internodium und setzen sich ebenfalls mit den sich verjüngenden Enden an die markständigen Stränge des 3. Internodiuns an. Dastets 6 Stränge nach innen gehen, im Marke aber nur 4 sind, so müssen sich einzelne Stränge vereinigen, wodurch dann der Fall zu Stande kommt, dass die markständigen Stränge grösser werden als die peripherischen. Stets bildet die nach innen gehende Partie die unmittelbare Fortsetzung der peripherischen Stränge; zu dieser Annahlie zwingt unbedingt der Umstand, dass nur Anastomasen von einem Gefässe an die in die Blätter abgehenden Stränge eutsendet werden, während die weitaus grösste Masse in das Mark hineinrückt. Auch hier ist von markständigen stamm- eigenen Strängen nichts zu bemerken. Bei den beiden Pflanzen, deren Gefässbündelverlauf ich so- eben beschrieben habe, war es ungemein leicht, sich volle Sicher- heit zu verschaffen. Im hohen Grade schwierig wurde es, diese Verhältnisse bei Peperomia rubella klar zu legen; denn einmal wechselt die Zahl der peripherischen Stränge und die Zahl der markständigen ist 1, 2 oder 3; dann aber wechselt selbst die Zahl der in einen scheinbaren Wirtel gestellten Blätter zwischen 4—6 (meist jedoch sind 5 Blätter in einem Wirtel). In die ein- nn 391 zelnen Blätter geht ein Hauptstrang mit 2 ganz kleinen Seiten- strängen ab, welch letztere übrigens auch fehlen können. Die abgehenden Gefässblindel anastomosiren sowohl mit den zunächst liegenden peripherischen als auch mit den markständigen Strängen. Ich unterlasse es, nach der ausführlichen Darlegung des Gefäss- bündelverlaufes bei Pep. galioides und brachyphylla noch aus- führlich diese Verhältnisse für Pep. rubella darzulegen; ich kann jedoch auf Grund meiner sorgfältigen Untersuchung ‘die That- sache konstatiren, dass auch "diese Pflanze Sich ganz gleich den früher behandelten verhält. Die markständigen Stränge treten partienweise im Kno:cn an die Stelle der in die Blätter abge- gangenen peripherischen Stränge, Auch Pep. variegata und incana unterzog ich einigermassen einer Untersuchung. Bei ersterer Pflauze gehen in das Blatt, wie Figur 4 zeigt, 12Strängeab, welehe vom Medianstrang a aus, nach rechts und links immer kleiner werden. Diese Stränge a, b, c, d, e,f,8;b,i,k, 1, m kommen vom peripherischen Gefässbündelkreise; ausserdem befinden sich innerhalb bag noch 4 Stränge n, 0, p, q im nämlichen Blatte, und diese kommen vom markständigen Gefässbündelkreise. Hier geben somit sogar schon im nämlichen Kuoten markständige Stränge in das Blatt ab. Bei Peperomia incana gehen vom peripherischen Kreise 7 Stränge in das Blatt fort, aus demMark geht nur ein Strang in dasselbe Blatt über. Fig. 5 zeigt die Anorduung und das Grössenverhält- niss der Blattspursträngeim Blattstiele dieser Pflanze. Bei beiden letzteren Pflanzen stehen die Blätter alternirend. — Wenn auch in Betreff der Anordnung und Zahl der Gefäss- bündel des Stammes eine grosse Unregelmässigkeit herrscht; so findet doch darin die grösste Regelmässigkeit statt, dass alle Stränge, sie mögen im peripherischen Kreise oder im Marke ge- legen sein, ausnahmslos nach einander indie Blätter abgehen. Stammeigene, markständige Stränge im Sinne Sanio’s kommen sicher nicht vor. (Schluss folgt.) Literatur. G. Stenzel, Beobachtungen an durchwachsenen Fichtenzapfen. Ein Beitrag zur Morphologie der Nadelhölzer. Aus den Nova Acta der kais. Leop. Carol. deutschen Akademie der Naturforscher, Bd. XXXVI. Nr. 3. Dresden 1876. 52 Seiten mit 4 Tafeln. Diese Abhandlung ist von hervorragender Wichtigkeit für die so viel diseutirte Frage nach der Natur der sogenannten Fruchtschuppe bei den Abietineen und zugleich für die Morpho- logie der weiblichen Goniferenblüthen insgemein. Was sie sonst noch enthält, ist zwar gleichfalls nicht ohne Interesse, doch von minderem Belang, wie z. B. ausgedehntere Beobachtungen über Um- wandlung der Deckschuppen weiblicher Zapfen in Staubblätter, der Nachweis, dass die verdickte Parthie an der Basis der Nadeln, über welcher letztere abgliedern, zu den Nadeln selbst und nicht zum Sten gel gehört, und dergleichen mehr. Die innere oder Fruchtschuppe der Abietineen wurde bekannt- lich von R. Brown) als offenes Fruchtblatt gedeutet, das auf seiner Innenfläche zwei nackte Ovula trüge. Dem hielt Schleiden entgegen, dass ein Blatt nicht in der Achsel eines andern — hier der Deckschuppe — entspringen könne, und erklärte demnach die Innenschuppe für einen abgeflachten, blattlosen Zweig. So auch Payer und Baillon, nur dass diese die Ovula R. Brown’s für Fruchtknoten ansprachen, gebildet aus 2 Carpellen mit centralem nacktem Nucleus. Auch Caspary und A. Braun hielten die Fruchtschuppe für einen Zweig in der Achsel des Deckblatts; derselbe sei aber nicht nackt, sondern mit 2 Blättern — Üar- pellen — versehen, die mit ihren vorderen, der Deckschuppe zu- gekehrten Rändern verwachsen und auf ihrer Innenfläche mit je einem Eichen versehen seien. Dieser Deutung schloss Sich Re- ferent mit der Modifieation an, dass er die Ovula nicht als Exere- scenzen der betreffenden Blätter selbst, sondern als Sprösschen be- trachtete, die aus den Achseln hervorgehen, welche jene Blätter mit ihrer (unentwickelten) Axe bilden. Im Wesentlichen ist dies auch Strasburger’s Ansicht, nur dass er einestheils die „Ovula“ In Payer’s und Baillon’s Sinne als Fruchtknoten betrachtet, aD“ 1) Ref. unterlässt es, hier und im Folgenden die speciellen Citate zu geben; man kann dieselben in Strasburger’s bekanntem Werke nachsehen. 393 derntheils die Hauptmasse der Schuppe aus einer am Grunde und gegen das Deckblatt hin discoid verbreiterten Axe hervorgehen, die beiden Blätter rudimentär bleiben lässt. Wieder anders fasst Van Tieghem die Sache auf. Gestützt auf die Beobachtung, dass die Gefässbündel der Fruchtschuppe in einer Ebene liegen, ihr Phloöm gegen die Zapfenspindel, das Xylem nach der Deck- schuppe richten, erklärt er die Fruchtschuppe für ein einziges Blatt, das an einem unentwickelten, der Achsel des Deckblatts angehörigen Zweig stehe, dabei — nach Art der palea superior der Gräser — seine morphologische Unterseite nach der Zapfen- spindel hingewendet habe und hier — also auf seiner Aussen- oder Rückseite — 2 nackte Ovula trage. Für Mohl jedoch ist dies Blatt nicht einfach, sondern aus zweien verwachsen, die dabei in der That, wie Van Tieghem will, ihre Rückseiten nach oben gekehrt, ihre Hinterränder vereinigt und die Ovula auf der Aus- senfläche haben; Mohl schliesst das vornehmlich aus der der Fruchtschuppe analogen Structur der Doppelnadel von Sciado- pitys, für welche eine solche Entstehung direct nachweisbar ist. Dies sind die hauptsächlichsten Ansichten. Wie man sieht, divergiren dieselben nicht blos in Bezug auf die Bildung der Fruchtschuppe, sondern auch rücksichtlich der Dignität der Ovula, und in weiterer Consequenz darin, was man bei den Abietineen als weibliche Blüthe anzusehen hat. Für diejenigen, welche die Ovula als solche und dabei als Excrescenzen der in der Frucht- schuppe enthaltenen Blätter betrachten, ist die ganze Frucht- schuppe als weibliche Blüthe anzunehmen; wer, wie Baillon und Strasburger, das „Ovulum“ zu einem Fruchtknoten erklärt, kann eben nur dieses als weibliche Blüthe gelten lassen, und muss die Fruchtschuppe als secundäre Inflorescenz deuten, wie letzteres auch bei der Auffassung des Referenten, der die Ovula zwar als solche, doch dabei als Sprösschen in der Achsel von Deck- blättern deutete, nothwendig war. — Man weiss, dass diese ver- schiedenen Ansichten, namentlich die über den wahren Charakter des „‚Ovulums“, von den betr. Autoren jedesmal über die ganze Familie der Nadelhölzer ausgedehnt wurden. Bei der Deutung der Abietineen-Fruchtschuppe spielten Durch- wachsungen, d. b. die bei solchen oftmals auftretenden Verbild- ungen der Fruchtschuppe, stets eine hervorragende Rolle und durch sie war es hauptsächlich, dass man zur Annahme zweier Blätter in derselben geführt wurde. Die. Ergebnisse der Ent- wicklungsgeschichte und des Vergleichs waren wenig prägnant, 304 | \ vieldeutig, und selbst Strasburger’s ausgezeichnete Unter- suchungen lieferten hier keinen entscheidenden Beweis. Bei den Durchwachsungen zeigte sich. nun allerdings sehr regelmässig, dass die Fruchtschuppe in einen mit zwei Blättern einsetzenden Spross sich verwandelte; es liess sich ferner durch UVebergänge eonstatiten, dass bei der normalen Schuppe sich wesentlich nur jene beiden ersten Blätter betheiligen, doch blieb zweifelhaft, nach welcher Seite hin, ob nach vorn oder hinten die Blätter ge- riebtet waren und welches demnach die morphologische Unter- oder Oberseite der Fruchtschuppe sei. Caspary’s und Stras- burger’s Untersuchungen schienen zwar bestimmt darzuthun, dass die über das Deckblatt, also nach vorn gestellte Seite die untere, die rachissichtige die obere sei; doch waren einige, aller- - dings vereinzelte Beobachtungen, in welchen die Kortsetzung des Sprösschens sich zwischen Deck- und Fruchtschuppe zeigte, nicht wohl damit in Einklang zu bringen. Auch blieb es nach Strasburger’s Untersuchungen noch zweifelhaft, wie weit sich die Axe und die von Strasburger angenommene discoide Aus- breitung an der Constitution der Fruchtschuppe betheiligten; und endlich konnten die Differenzen, ob die „Ovula“ als Sprösseben aus den Achseln der beiden Fruchtschuppenblätter, oder als Ex- crescenzen dieser selbst, und dann, ob der Ober- oder Unterseite derselben angehörig zu betrachten seien, noch niebt als definitiv geschlichtet angesehen werden. Eine Entscheidung hierüber musste aber weitere wichtige Cousequenzen haben. Dem Verfasser der bier besprochenen Abhandlung gelang es nun, durch vieljähriges fleissiges Nachsuchen eine grosse Zahl Durchwachsungen mit verbildeten Fruchtschuppen ') zusammeu- zubringen. Er fand sie besonders bei Picea excelsa und zwär ganz vorwiegend an Exemplaren von der oberen Grenze des Baumwuchses (in den schlesischen Gebirgen), wo der Kampf um's Dasein auch sonst noch verschiedene Abweichungen von dem nol- malen Entwicklungsgange (in Grösse, Tracht etc.) zur Folge hat. Die Zapfen zeigten in der Form der Durchwachsung und der Ausbildung der Fruchtschuppen eine grosse Mannichfaltigkeit, die Verf. sorgfältig beschreilt und durch klare Figuren erläutert. Hierin können wir ihm, jedoch nicht in’s Einzelne folgen, sondern 1) Nicht jede Durchwachsung ist auch mit Verbildung der Frachtschuppen verbunden; dieselben können dabei normal bleiben oder fehlen an dem dureh- wachsenen Theile ganz, Letzteres ist z. B, bei der Lärche der gewöhnliche Fall. i ! ‚895 ‚müssen uns beschränken, diejenigen Fälle herauszuheben, welche für die zu lösende Frage von hauptsächlichstem Belang sind. In den Beispielen stärkster Verbildung stand im Winkel des Deckblatts statt der Fruchtschuppe eine vielblättrige Knospe, ähnlich einer gewöhnlichen Zweigknospe. Aber ihre beiden ersten Blätter waren derber als dort, mehr aufgerichtet und braunroth, nach Art der Fruchtschuppen. Sie standen nicht genau seitlich nach rechts und links, sondern nach hinten, d. i. gegen die Zapfenaxe etwas zusammengeschoben, wie Jies bei den ersten beiden Blättern eines Zweigs (den Vorblättern) ja eine häufige Erscheinung ist. Die beiden nächsten Blätter der Kunospe standen median, eines vorn, eines hinten. Von Ovulis war hier nichts wahrzunehmen. Hieran schlossen sich Formen, wo die Knospe minder reich- blättrig war und oft ausser den beiden Vorschuppen nur nuch ‘die beiden nächsten, medianstehenden Blättehen besass. In solchen Fällen convergirten die Vorschuppen stärker nach der Rachis und waren hier zuweilen mehr weniger verwachsen. Auch mit den, meist wunderlich verkrüminten und verbildeten übrigen Blätt- chen der Knospe ') traten sie gewöhnlich in Verwachsung ein, namentlich mit dein, welches nach vorn gestellt ist. Hiedurcb ge- wann es nun häufig den Auschein, als ob das hintere Blätt- chen mit dem etwa noch vorhandenen Gipfel der Kuospe zwischen der Rachıs und dem durch die Verwachsung der unteren Schuppen entstandenen Gebilde sich befände; eine genauere Untersuchung zeigte jedoch 'steis, dass die zugewendeten Ränder der Vor- schuppen derart von dem vorderen Blättchen aus zurückgehogen waren, dass sie auf der rachissichtigen Seite der Knospe wieder zum Vorschein kamen und somit in Wirklichkeit die Knospe zwischen sich und das DeckLlatt nahmen. ?) Auf diese Art er- klären sich, nach den Figuren zu urtheilen, mehrere der von Strasburger u. a. beschriebenen Fälle, welche angeblich die Knospe zwischen Fruchtschuppe und Zapfenspindel zeigten. Neben En man 4) Diese Blättchen sind mitunter röhrenförmig geschlossen und mehr weniger verschoben, so dass sie fast wie Sprösschen in der Achsel der Vor- schuppen aussehen. Derartige Bildungen sind es gewesen, welche Referenten früher (in der Flora Bras.) verleiteten, sie für verbildete Ovula zu halten und darin eine Bestätigung der Ansicht zu finden, dass die Ovula Achselspröss- chen der Vorschuppen seien, 2) Es ist schwer, diese Verhältnisse ohne Figuren anschaulich zu be- schreiben und müssen wir daher den Leger wegen des Gensueren auf die Abhandlung selbst verweisen. ä9g | N solchen kamen aber auch andere vor, wo die Knospe nicht in solcher Weise zwischen die Vorschuppen eingekeilt war und schon beim ersten Blick auf der Deckblattseite stehend erkannt ‚wurde. An diesen Knospen waren nicht selten aueh Spuren der Ovula vorhanden; sie zeigten sich dabeisstets anden Vorschuppen und zwar auf deren rachissichtigen Seite, die nach dem Dargelegten die ınorphologische Unter- oder Rückseite derselben ist. Von solchen Bildungen ist es nun blos noch ein Schritt zur normalen Fruchtschuppe. Denkt man sich von dem Sprösschen in der Achsel des Deckblatts blos die beiden Vorschuppen ent- wickelt, diese in der Lage, welche sie in den vorher beschriebe- nen Beispielen zeigten, vollständig mit einander verwachsen und die Ovula vollkommen ausgebildet, so hat man die Fruchtschuppe, wie sie bei der Fichte vorliegt. Dies ist Verf. in der Lage, an einigen Zwischenbildungen noch speeieller darzuthun. Das Resultat ist also: die Fruchtschuppe der Fichten besteht aus den beiden ersten Blättern eines, aus der Achsel des Deck- blatts entspringenden, im Uebrigen unentwickelten Zweigs, WO- bei seine Blätter mit ihren nach hinten (oben) gekehrten Rändern verwachsen sind, somit ihre Rückseite der Zapfen- spindel zukehren und hier, also an ihrer Aussenseite, je ein Ovulum tragen. Wie man sieht, ist dies in allen Stücken die Mohl’sche Interpretation. Es stimmt damit denn auch die von Van Tieghem zuerst beobachtete Thatsache überein, dass die Gefässbündel der Fruchtschuppe ihr Phlo&m nach hinten, gegen die Zapfenspindel hin, das Xylem auf der Seite des Deckblatts entwickelt haben. Verf. steht nicht an, diese Deutung auf die ganze Gattung Pinus (im weiteren Sinne) auszudehnen, und es kann in der That, auch ohne die Erscheinungen, die Verf. zur Begründung dieser Verallgemeinerung geltend macht, kein Zweifel sein, dass bier im Wesentlichen überall derselbe Bau besteht. Nur zeigen viele Arten (P. silvestris, Pumilio etc.) einen Dorn oder Zabn auf der Innenseite der Fruchtschuppe, der bei den Fichten nicht vor handen ist. °) Ueber diesen bleiben dem Verf. noch Zweifel. . 1) Ref. benutzt diese Gelegenheit, um ein Versehen in seinen „Blüthen- diagrammen“ zu corrigiren. Die dort p. 68 ig. 25 A. abgebildete Frucht- und Deckschuppe ist nicht von Pinus Laricio, sondern von P. Larir, etwas nach der Blüthezeit; P. Laricio hat einen Dorn an der Fruchtschuppe und sieht auch sonst anders aus. Es ist ein blosser Schreibfehler. 397 Strasburger hielt denselben für die Endigung der Frucht- schuppenaxe; Ver!. ist jedoch geneigter, ihn entweder als Com- missuralgebilde der beiden in der Fruchtschuppe verwachsenen Blätter, oder vielleicht auch als Andeutung eines dritten, median. nach hinten gestellten Blattes (wie es bei Verbildungen dort wirklich oft auftritt) zu betrachten. Gegen die Deutung als Axenende hat er namentlich einzuwenden, dass bei den Ver- bildungen der Fruchtschuppe die eigentliche Axe stets ganz kurz bleibt und die Zähne oder Lappen, die sich hier zeigen, von Blät- tern herrühren, Das Auffallendste an obiger Deutung ist jedenfalls die Auf- fassung der Ovula als Exereseenzen der Rückseite der die Fruchtschuppe eonstituirenden Blätter. Denn dies ist mindestens bei den Angiospermen ohne Analogon; der andere Punkt, die Vereinigung jener beiden Blätter auf der Rachisseite und die dar- aus resultirende Richtung der gemeinsamen Rückseite nach oben, kommt an Zweiganfängen bekanntlich oft vor und manche er- klären ja auch das adossirte 2-kielige Vorblatt der Monocotylen auf dieselbe Art. Was nun jenen ersten Punkt betrifft, so ist allerdings, die Deutung der Fruchtschuppe angenommen, keine andere Auffassung möglich. ‚Ein Herausdrängen aus ursprünglich axillärer Stellung könnte, bei der hier vorliegenden Art der Ver- wachsung der betr. Blätter, die Ovula unmöglich auf deren Rückseite bringen; eine Verschiebung von der Innen- auf die Aussenfläche der Blätter selbst aber wird nicht beobachtet, die Ovula haben von Anfang an (und auch bei den Verbildungen) die rachissichtige Stellung des fertigen Zustandes. Sind sie aber dorsale Excrescenzen der Fruchtschuppenblätter, so sind sie auch — trotz der Entstehung des Integuments aus 2Primordien — ächte Ovula und jene Blätter sind offene Carpelle. Darnach ist denn die ganze Fruchtschuppe das Aequivalent einer weiblichen Blüthe, die entgegenstehenden Auffassungen Baillon’s, Strasburger’s und des Referenten werden hinfällig. — Im Uebrigen verliert die Deutung der Ovula als dorsaler Exerescenzen dersie erzeug- enden Blätter viel von ihrem Auffälligen, wenn man in Betracht zieht, dass auch bei den Staubblättern der Coniferen die Pollen- behälter (welche nach Celakovsky’s Ansicht Aequivalente der Ovula sind) von der Unterseite ihrer Blätter ausgehen, dass das nämliche bei den Cycadeen der Fall ist, dass hier auch bei den Gattungen mit schildförmigen Carpellen die Ovula öfters deutlich deren Unterseite angehören und dass dies endlich allgemein auch \ bei den Soris der Farne der Fall, ist. Die Lycopodiaceen verhalten sich hierin allerdings umgekehrt, so dass man die Coniferen nicht, wie es meist geschehen ist, direct von diesen ableiten könnte. Derartige Umgestaltungen unserer Anschauungen fordern nun allerdings eine genaue Kritik heraus. Ref. vermag indess nicht, etwas an den Schlüssen des Verf, zu bemängeln; es müsste die objective Richtigkeit der Untersuchungen selbst angegriffen werden. Auch dazu ist Ref. nicht in der Lage. Was die ent- gegenstehenden Beobachtungen Caspary’s undStrasburger’s betrifft, so lassen sich mehrere derselben, wie oben schon er- wähnt, auf eine der Ansicht des Verf. conforme Art umdeuten; ob es auch bei den noch übrig bleibenden der Fall ist, steht da- hin. Die Untersuchung der Gefässbündelstellung könnte hier wohl Aufschluss gewähren. Wenn es indess wirklich vorkommen sollte, dass — wie Gaspary nach seinen Beobachtungen an- nimmt = die Fruchtschuppenblätter auf der Deckblattseite ver- wachsen “und demnach die Ovula auf der Innenfläche trügen, so würde das nach der Ansicht des Verfassers als vereinzelte Aus- nahme zu betrachten sein, ähnlich den Fällen, wo Farnblätter . die Sori an der Oberseite haben. Verfasser hat es unterlassen, von seinen Resultaten für die Deutung der Verhältnisse bei den übrigen Coniferen Gebrauch zu machen. Doch giebt er sicb der Hoffnung hin, dass eine ähn- liche Auffassung, wie bei Pinus, sich auch für die andern Nadel- hölzer, welche eine eicheutragende Fruchtschuppe besitzen, als die naturgemässeste herausstellen werde. Auch Referent hält dies nicht für unmöglich. Nach Van Tieghem’s Untersuchungen, die auch Strasburger in der Hauptsache bestätigt, haben die Fruchtschuppen überall, wo sie vorkommen, mögen Sie seibst- ständig eutwkieelt oder mit der Deckschuppe verschmolzen sein (Cupressineae ete,), die Ovula auf Seite der Raclıis und dieselbe Gefässbündelorientirung, wie Pinus; und auch da, wo die Frucht- schuppe als solche gar nicht ausgebildet ist, wie bei den Podo- curpeae und Tuxeae, findet sich doch ein zum Ovulum gehendes inneres Gefässbündelsystem, das sein Phloöm nach oben, sein Xylem nach dem Deckblatt gewendet hat und das somit als letzte Spur einer Fruchtschuppe betrachtet werden könnte. Selbst bei Tazus, wo ınan am schwersten an einen carpellbürtigen Ursprung des Ovulums glauben müchte, liesse sich nach Van Tieghem’s Darstellung noch etwas ähnliches annehmen. Ob in dieser Frucht- FE er er 399° schuppe überall, wie bei Pinus, nun auch 2 Blätter stecken, das ist freilich eine andere Frage, worüber die vorliegenden Unter- suchungen kaum erst eine Vermuthung gestatten. Ein einziges adossirtes Blatt, wie Van Tieghem will, ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich (für Pinus, wie wir oben sahen, widerlegt), schon aus dem Grunde nicht, weil die vegetativen Zweige der Coniferen überall mit 2 quergestellten Vorblättern einsetzen und weil auch allgemein mindestens 2 Gefässbündel von der Axe in die Fruchtschuppe eintreten; ob aber nicht vielleicht da und dort mehr als 2 Blätter sich betheiligen, wie es z. B. die Gestaltung der Fruchtschuppe bei Cryplomeria vermuthen lässt, ist vor- läufig nicht von der Hand zu weisen. Vun denselben könnten allerdings nur 2 die Bedeutung von Vorblättern haben, die ührigen müssten — wenn sie eben wirklieh vorkommen — höhere Blätter des Blüthensprosses repräsentiren, analog deuen, welche in den durchwachsenen Fichtenzapfen über den beiden normalen auf- treten. Aus der bald l,bald mehr als 2 betragenden ÖOvu.arzahl ist jedoch kein Schluss auf die Zahl der Fruchtblätter ‚estattet, da ja ein Fruchtblatt mehrere Ovula entwickeln, oder von mehre- ren Fruchtblättern nur eines fertil sein kann, Würden diese Anschauungen — gleichviel, welches die Zahl der Fruchtblätter ist — sich wirklich als die naturgemässesten herausstellen, so wären die Coniferen allesammt ächt gymnosperm, mit offenen Fruchtblättern und carpellbürtigen Eichen. Das Band zwischen ihnen und den Cycadeen knüpfte sich dadurch wieder enger, die Verwandtschaft mit den Gnefaceen würde eutfernter, Auch würden sich die Vorstellungen von der Constitution der weib- lichen Inflorescenzen bei den Nadelhölzern erheblich vereinfuchen ; doch würde es zu weit führen, hierauf an diesem Orte näher eiu- zugehen. — Man sieht aus diesem allem, dass die Stenzel’sche Arbeit die grösste Beachtung verdient und dass, wenn sich die Untersuchungen nieht objeetiv widerlegen lassen, von ihr aus ein neuer Abschnitt in unserer Kenntniss von der Morphologie der Nadelhölzer anhebt. Kiel, im Juni 1876. A. W. Eichler 62, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Monthly Reports of the Departement of Agrieulture for 1873—1874. Washington. . Proceedings of American Academy. New Series I, II. Boston 1874—1875. . Report of the Commissioner of Agriculture for 1872—1873. Washington. Rabenhorst, Fungi europaei. Edito nova. Series II. Cent. 1 (resp. 21). Dresdae. 1876. Bulletin de la Societ& imp. des Naturalistes de Moscou. Annee 18%. . 3 Abhandlungen von Prof. G. Gibelli. Correspondenz-Blatt des zool.-minerel. Vereins in Regensburg, 29. Jahrg. 1875. . Synopsis Museorum europaeorum Auetore W. Ph. Schimper. Vol. I. et D. Stuttgartise. Schweizerbart. 1876. . Dr. G. Stenzel, Beobachtungen an durchwachsenen Fichtenzapfen. Dresden, 1876. . Verhandlungen des bot. Vereins der Provinz Brandenburg. 17. Jahrg. Berlin, 1875. O0. Drude, Die Anwendung physiologischer Gesetze zur Erklärung der Vegetationslinien. Göttingen, 1876. . H. Berge, Entwicklungsgeschichte von Bryophylium calyeinum. Zürich, Füssli 1876. Sitzungsber. d. mathem.-physie. Classe d. k. b. Acad. d. Wissenschaften in München. Bd. V. Jahrg. 1875. . 2 Schriften von Dr. H. A. Weddell in Poitiers. 1875. Nederlandsch Kruidkundig Archief. 2e Serie 2, 1, 2. Nijmegen 1875— 1816. . Jahrbuch des Schlesischen Forst-Vereins für 1875. Breslau, 1876. . Verhandlungen der k.k. zoologisch-botan. 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(Schluss.) D. Gefässbündelverlauf bei Chavica Roxburghii. (Pipereen.) Nachdem ich so für die Peperomieen die eben dargelegten That- sachen festgestellt hatte, berücksichtigte icb noch eingehender Chavica Roxburghii; diese Pflanze ist für die Untersuchung be- sonders geeignet wegen ihrer Regelmässigkeit in der Anordnung der Gefässbündel. Ich werde auch für diese Pflanze sowohl für einen älteren als auch jüngeren Knoten den Gefässbündelverlauf mittheilen. Was vorerst die Anordnung des peripherischen, geschlossenen Gefässbündelkreises betrifft, so bemerke ich, dass Fig. 6 A. die- selbe in anschaulicher Weise zeigt. a, b, c,d,e,die beiden kleinen Flora 1876, 26 Stränge rechts und links von a nämlich i und k, ferner die dem a gegenüber liegenden Stränge f, h und g gehen in die Blatt- scheide; die übrigen 4 kleinen nicht mit Buchstaben bezeichneten Stränge sind stammeigene Gefässbündel, die von einem Knoten bis zum anderen verlaufen und an den Enden des Internodiunis durch Anastomosen nach rechts und links und je nach Umständen nach oben oder unten sich ansetzen. Der Strang g fehlt zuweilen ganz und gar. Im Maike stehen in der Regel 6, manchmal 5, seliner 4 oder 7 Stränge, 0 Ueber den Gefässbündelverlauf in einem älteren Knoten, wie ihn mir .auf einander folgende Querschnitte zeigten, kann ich folgende Angaben machen. Sanio hat Cha. Roxburghii nicht näber untersucht; ich bin der Ueberzeugung, wenn er diess ge- than hätte, würde er nicht auf den Gedanken gekommen sein, dass die Piperaceen markständige stammeigene Gefässbündel haben. Ich nehme denjenigen Fall, in welchem die Anordnung der Stränge und ihr Verlauf am regelmässigsten ist; die Anzahl der successiven Querschnitte ist 11; daaber die untersten und obersten ohne Bedeutung für den Verlauf sind, stelle ich sie in meinen Figuren nicht dar; ebenso unterlasse ich es, die Anastomosen der einzelnen peripherischen Stränge in ihrem vollständigen Ver- laufe za veranschaulichen, da sie höchstens die Klarheit stören würden. Der Querschnitt unterhalb des Knotens, Fig. 6 A, zeigt folgende Anordnung: im peripherischen Kreise finden sich 14 Ge- fässbündel von verschiedener Grösse; von diesen 14 Strängen müssen wir vor allem unser Augenmerk auf diejenigen riehten, . welche in das Blatt abgeben, nämlich ,b,,d,,6&,g, bu &; die übrigen nicht mit Buchstaben bezeichneten 4 Stränge ana- stomosiren vielfach im Knoten mit den daneben liegenden Biattspursträngen und mit dem ober ihnen befindlichen des höheren Internodiums. In Fig. 7 C und D sind die Anastomosen, wie sie von allen Strängen abgehen, gezeichnet. Diese Anastomosen stets genau zu verfolgen, war unmöglich; zwischen k und b geht eine sogenannte Luftwurzel ab. Markständige Gefässbündel 'in einer Ellipse stehend sind 6 vorhanden. Die Axe des Stammes zeigt eine Höhlung, welche im Knoten verschwindet. Der schwarz schattirte Ring, stellt die verholzte Innenscheide dar; meist habe ich jedoch, um die Deutlichkeit nicht zu stören, diese Innenscheide bloss mit einer Linie bezeichnet. Fig. 6 B zeigt, wie die peripherischen Stränge f, g, h und k sich nach aussen wenden und zugleich mit Ausnahme von B kleine Anastomasen nach rechts undlinksentsenden. Die markstän- digen Stränge o, n, m, p bekunden eine Neigung, gegen die Peri- pherie abzubiegen. . Fig. 6 Ogist in die Rinde vorgerückt und theilt sich in g! und g?, weiche nach verschiedenen Seiten der Blattscheide ab- gehen; f und h entsenden nach rechts und links je eine Anastomose und rücken in die Rinde hinaus; k, c, b, d, e beginnen unter gleichzeitiger Entsendung von Anastomosen sich nach aussenzu wen- den;der markständige Strang o entsendet zwei Anastomosen eine rechts, die andere links, welche sich mit den bereits weit gegen die’ Peripherie vorgerüickten Abzweigungen von p und n, mit p* und n! bezeichnet, vereinigen ; o selbst ist eine ganz bedeutende Strecke gegen die Peripherie hin vorgerückt ; dasselbe thun n und p. m entsendet zwei Abzweigungen m? und m! und wendet sich nach aussen, | theilt sich in 2 Partieen, von welchen die. eine nach rechts, die andere nach links sich wendet; q ist noch unverändert an seinem Piatze. Fig. 6 D. Alle in die Blattscheiden abgehenden Stränge sind bereits in der Rinde, wie g', g?, f, h, c oder gehen eben dahin ab, wie b,k, i, d; selbst der Hauptstrang a wendet sich nach aussen. Die markständigen Stränge sind weiter gegen die Peri- pherie hin vorgerückt; I hat sich in lt und I® getheilt; q geht an die Peripberie fort; m! vereinigt sich mit 1? Fig. 6 E. Mit Ausnahme von a sind bereits alle Blattspur- stränge, deren eingeschingene Richtung an der Zeichnung zu er- kennen ist, in der Rinde; o, n’, p! sind im peripherischen Kreise angekommen, n und m sind demselben schon ganz nahe, pundq sücken weiter gegen dieselbe vor, I‘, 1?, mt theilten sich in je zwei Hälften. Fig. 6 F. Alle Blattspursträuge sind in der Rinde ; innerhalb gt und g* trennt sich die Blattscheide von der Rinde; o, nl, pı, n, m sind jetztim peripherischen Kreise, pund q erreichen denselben nahezu, I! und 1? sind ebenfalls weiter nach aussen gerückt. Fig. 6 G endlich zeigt die Anordnung der Stränge des Internodiums oberhalb des Knotens; wir sehen dieselbe Anordnung, wie im untern Internodium ; das Bild, welches Fig. 7 A lieferte, erscheint jedoch um 180 Grad gedreht. Fig. 6 H zeigt den schematischen Längsverlauf. Mit Rück- sicht auf die neuen, markständigen Stränge füge ich an, dass sie ala Abzweigungen der markständigen Stränge des unteren Iuter- nodiums zu betrachten sind oder umgekehrt kann man sie als . . . P 26% 404 u \ “ die verjüngt endigenden markständigen Stränge des oberen In-. ternodiums betrachten. So weit ich es vermochte, untersuchte ich auch die jüngsten Knoten in Betreff des Gefässbündelverlaufes, Fig. 7 A, B, G,D, E, P stellen denselben in aufeinander folgenden Querschnitten dar. In diesen jungen Stadien habe ich die Anzahl der Gefässe in den markständigen Strängen genau angegeben. Wir sehen auch hier, dass zuerst die peripherischen Stränge auf der dem Hauptstrange a entgegengesetzten Seite in das Blatt abgehen, zuletzt geht a ab. Die markständigen Stränge 0, p, n gehen mit allen Gefässen in den peripherischen Kreis; n und pP senden n" und p! als kleine Abzweigungen ab. q und p gehen mit 2 Gefässen, also mit der Hauptmasse in den peripherischen Kreis; m sendetein fast noch nicht bemerkbares Gefäss nach oben, q sendet gt nach rechts, welches sich mit 2 proeambialen Bündeln von 1 vereinigt, I selbst theilt sich in zwei grössere in die Peri- pherie abgehende Theile. Wir sehen somit im oberen Internodium die peripherischen Blattspurstränge mit Gefässen, 4 markständige Stränge besitzen noch keine Gefässe, m! hat ein sich eben aus- bildendes und g! ein fertiges, welebes von q, also seitlich her- übergekommen ist. Die aus dem Marke in den peripherischen Kreis übergehenden Stränge verlaufen ein wenig schief aufwärts nach aussen und man kann bei sehr feinen Schnitten sie Schritt für Schritt ver- folgen. Fig. 8 zeigt ein allgemeines Längsschema für den Gefäss- bündelverlauf bei Chavica Roxburghii. Die Gefässbündel jedes Internodiums sind entsprechend dem in Fig. 6 vorgeführten Verlaufe gezeichnet, nur g ist der Voll- ständigkeit halber beigefügt, mit genauer Angabe desjenigen | Stranges, von dem er stammt. Ich unterlasse es näher darauf einzugehen, da der ganze Verlauf aus dem ebengesagten klar sein dürfte. Wie meine Darstellung beweist, gibt esauch für die Pi- pereen keine markständigen, stammeigenen Stränge. Zuweilen bemerkte ich kleine Unregelmässigkeiten bezüglich der Anordnung und des Verlaufes der: Gefässbündel, die aber in keiner Weise die gewonnenen Resultate alteriren. Die den aus dem Marke in den peripherischen Kreis über- gehenden Abzweigungen von p und n, nämlich n! und p", eni- sprechenden Aeste können beide vom Strange o abgehen, oder einer von 0, der andere von p, odereiner von o und der andere von n. Wo 7 Stränge im Marke sich finden, ist der 7. regel- mässig entweder zwischen o und p oder o und n gelegen; er Pe 405 ist kleiner als die übrigen 6 und geht in den peripherischen Kreis, um entweder die Stelle von p! oder n! zu vertreten. Sind nur 4 Stränge vorhanden, so theilen sich die beiden rechts und links von o und | gelegenen Stränge in je zwei grosse Hälften und diese 4 Hälften ersetzen b, c, d, e. Wo 5 Stränge, ausser 0 und | noch drei, im Marke sich finden, theilt Sich der einzelne ebenfalls in zwei grosse Hälften, um je nach der Lage d und e, oder b und c zu ersetzen. Es würde zu weit führen, wollte ich alle noch vorkommenden Modificationen aufzählen. Im Anschlusse an das so eben Gesagte mache ich für den Gefässbündelverlauf bei Piper rivinoides und P. geniculatum einzelne Bemerkungen. Bei Piper rivinoides machte ich ebenfalls suecessive Quer- schnitte durch den Knoten; ich beobachtete auch hier, wie in allen vorhergehenden Fällen, dass die in einen ziemlich regelmäs- sigen Kreis gestellten markständigen Stränge nach Abgang der Blattspurstränge des peripherischen Kreises in den letzteren übergehen. Im peripherischen Kreise selbst zählte ich 27 Stränge. Derjenige Gefässbündel, weleher als Medianstrang in das Blatt abgeht, ist am stärksten ausgebildet. Rechtsund links gehen noch je 5 grössere Stränge ab, welche aber in seitlicher Reihenfolge an Grösse abnehmen; so dass also die am weitesten vom Median- strange entfernten Seitenstränge die kleinsten sind. Ausserdem gehen, wie wir dieses auch bei Uhavica Boxburghii schon gesehen haben, auch bei Piper rivinoides zwischen den grösseren noch kleinere etwas nach aussen gelegene Stränge ab, welche dann durch Abzweigungen der markständigen Stränge ersetzt werden, Die markständigen Fibrovasalstränge im unteren Internodium sind mächtig entwickelt, die grössten besitzen 12—16, die kleinsten nieht unter 8 Gefässe ;oberhalb des Knotens hat der stärkste mark- ständige Gefässbündel noch 3 (der durchschnittene Knoten ist noch ziemlich jung), die übrigen haben 2 oder meist nur 1 Gefäss, somit ist die Hauptmasse der Gefässe des einzelnen Stranges in den peri- pherischen Gefässbündelkreis abgegangen oder, um mich besser aus- zudrücken, die nur 1,2 oder 3 Gefässe enthaltenden Stränge im Marke des oberen Internodiums setzen sich an die von der Peripherie in das Mark abgehenden grossen Gefässbündel mit ihren Enden an, — Pip. geniculatum untersuchte ich ebenfalls; diese Pflanze be- Sitzt zwei Kreise von markständigen Gefässsträngen, von welchen der innere sowohl .an Zahl als auch an Grösse der Gefässbündel den äusseren ziemlich unregelmässigen Kreis übertrifft. Die in das Blatt abgegangenen Stränge zeigen die Anordnung, wie Figur 9 sie darstellt; zuerst gehen die kleinen Stränge n,0,p,9q,n5 ab und werden meist durch die Stränge des äusseren markstän- digen Gefässbündelkreises ersetzt, während die Stränge des inneren markständigen Gefässbündelkreises an die Stelle der grossen Blattspurbündel a, b, ec, d, e,f, g, h, i, k, l, m treten. Bei der grossen Zuhl der Gefässbündel ist es unmöglich die einzelnen Stränge zu verfolgen; jedoch lässt sich mit Sicherheit erkennen, dass die markständigen Stränge in den peripherischen Kreis hinausrücken. Fasse ich die gewonnenen Resultate in Betreff des Gefäss- bündelverlaufes kurz zusammen, so kann ich sagen, dass in allen Fällen die von den Blättern in den Stamm übergehenden Stränge wenigstens durch ein Internodium im peripherischen Kreise und durch ein 2. Internodium im Marke verlaufen und sich schliesslich an die markständigen Stränge eines unteren Inter- nodiums ansetzen, Piper geniculatum hat übrigens auch noch eine andere Frage gelöst; wie wir gesehen, werden in einem Knöten 2 Kreise von markständigen Strängen ersetzt. Wo 4 Kreise sind, wie bei Artanthe, müssen die markständigen Stränge durch zwei Interno- dien verlaufen. In entsprechender Weise gilt diess auch für Pep. incana und amplexifolia und für Pip. bullatum. Da nun im Knoten eine grosse Umwälzung der im Interno- dium bestehenden Anordnung stattfindet, so kann es natürlich vorkommen, dass einzelne Stränge nicht indie regelrechte Lage kom- men, sondern dass sie seitlich liegen oder gar um 180° gedreht er- scheinen, und mithin das Phlo&m der Axe, das Xylem der Peri- pherie zuwenden. Da der Raum für die markständigen Stränge manchmal sehr beschränkt ist, wie bei Pip. geniculatum und Pip. Carpunya, so bemerkt man, dass zwei Gefässbündel sich vereinigt haben. " Die Gefässbündel der Blüthenkolben sind stammeigene, die von unten nach oben wachsen und an welche sich die Stränge der Blüthen und Blüthentheile ansetzen. Die Ausbildung der Ge- fässe in den Blüthen und Hüllblättchen erfolgt zuerst in den Blüthenorganen und schreitet von da nach den Strängen ‘im Kolben fort. Näher auf diese Verhältnisse einzugehen, balte ich nach dem ziemlich ausführlichen Berichte von Schmitz für unnötbig. PET: on ae : . 407 ‚Ausbildung der Gewebe im Vegetationsscheitel des . Stammes und Wachsthum der Gefässbündel. Successive Querschnitte durch den Vegetationsscheitel des Stammes bei Peperomia brachyphylla zeigen, dass der Scheitel auS Meristem besteht ; weiter nach unten geht die Rinde in Dauer- gewebe !) über und zwar zuerst auf der Seite, wo die Blätter stehen. Ein noch tieferer Schnitt zeigt, dass einzelne Procam- biumstränge des peripherisehen Kreises bereits von Dauergewebe umschlossen sind; bald sind alle Stränge des peripherischen Procam- biumbündelkreises von Dauergewebe umschlossen. In einem wei- teren Stadium geht das Mark innerhalb des markständigen Pro- cambiumbündeikreises in Dauergewebe über und schliesslich fol- gen die Verbindungen des centralen Markes und der Markpartie innerhalb des äusseren Gefässbündelkreises, Bei Peperomia incana, welche bekanntlichmehr als 2 Gefäss- bündelkreise erkennen lässt, geht zuerst die Rinde in Dauerge- webe über und dann folgen in centripetaler Ordnung die Grundgewebe-Partieen zwischen den einzelnen Gefässbündel- kreisen die in diesen Stadium vorerst als Procambiumstränge anzusehen sind, nach, Die Rinde selbst tritt als Dauergewebe zuerst da auf, wo die grösseren, in das nächste Blatt abgehenden Stränge liegen. 'Das Collenchym kann selbstverständlich in einem so jungen Stadium nicht als Dauergewebe angesehen werden, da es sich erst bildet. Auch bei Uhavica Rorxburghis maehte ich successive Quer- schnitte durch die Stammspitze. Hiertritteine kleine Abweichung in der Ausbildung der Gewebesysteme von der bei den Peperomieen beobachteten ein. Zuerst wird die Rinde zu Dauergewebe umge- wandelt und dann folgt das Mark innerhalb der markständigen Procambiumstränge. Es bleibt mithin ein Ring von Meristem . zwischen eentralem Marke und der Rinde. Die Umwandlung in Dauergewebe beginnt auf Seite der Haupt- blatispurstränge und schreitet in seitlicher Richtung und dann in tentripetaler weiter. In dem zwischen Rinde und dem centralen Marke gelegenen Meristemringe treten neben dem Verdiekungsringe des äurseren Gefässbündelkreises an der äusseren Seite desselben einzelne 1) Dass ein Gewebe in Dauergewebe übergegangen ist, erkennt men an der in den Intercellularräumen befindlichen Luft, wodurch das Gewebe dunke} erscheint, 108 | | = \ \ Procambium-Stränge auf; es sind diese die Procambiumstränge der grösseren Gefässbündel des peripherischen Kreises. In einem älteren Stadium sieht man, wie der Meristemring durch einen auftretenden Ring von Dauergewebe in zwei getheilt wird, von welchem der äussere mächtig entwsckelt ist. Später wird der innere Meristemring durch einzelne, meist 6 Grundgewebe-Par- tieen, die in Dauergewebe übergehen, in 6 Meristempartieen getheit, welche später zu Procambium- und Gefässsträngen sich umbilden. In allen Fällen ist die Ausbildung der Procambiumbündel wenigstens der grösseren (und das ist gerade bei Uav. Roxburghit von Belang) an der Peripherie eher zu beobachten, als im Marke. Wir seben also denselben Vorgang hier wieder, wie bei den Pe- peromieen und hierin stimme ich ganz mit Sanio überein. Der peripherische Kreis von Gefässbündeln, soweit es sich um die grös- seren Blattspurstränge handelt, entwickelt sich stets früher als der markständige, er mag geschlossen oder ungeschlossen sein. Damit steht auch der Umstand im Zusammenhange und stimmt mit Sanio’s und meinen eigenen Beobachtungen überein, dass die Hauptblatt- spurstränge im peripherischen Kreise stets früher Gefässe im ausgebildeten Zustande enthalten als die markständigen Stränge. Es erübrigt mir jetzt nur noch, das Wachstham der Gefäss- bündel darzustellen. Ausbildung der Gefässbündel und Gefüsse bei Chavica Roxburghii. Um mir Aufschlüsse darüber zu verschaffen, machte ich durch viele Vegetationsspitzen von Chav. Rozxburghii stets durch 3 oder 4 junge Internndien Querschnitte in successiver Aufeinanderfolge, oft mehr als 30. Diese Pflanze eignet sich ganz besonders für eine derartige Untersuchung, da man alle Schnitte durch die 4 höchsten Internodien erhalten kann; der Scheitel ist nämlich von der Blattscheide umschlossen und leicht zu durchschneiden. Da eine Irrung wegen der Regelmässigkeit der Blattstellung der 7 Hauptstränge des peripherischen Kreises und der meist 6 markständigen Stränge nicht möglich ist, so gelang es mir leicht, vollkommen sichere Resultatezu erhalten in Betreff einzelner Ge- fässstränge und ihrer Ausbildung. . Von den vielen Vegetationsspitzen, welehe ich mit Rücksicht auf die Ausbildung der Gefässe untersuchte, nehme ich denjenigen zu meiner Darstellung, welcher für mehrere Stränge die Ausbild- ung der Gefässe zeigte. Fig. 8 stellt das Längsschema dar. 409 Schon bei Verfolgung des Gefässbündelverlanfes hatte ich die Beobachtung gemacht, dass die Gefässbündel eines Interno- diums von unten nach oben sowohl bezüglich der Ausbildung als auch der Zahl der Gefässe zunehmen, und dass an der Blattin- sertionsstelle die Gefässbündel am mächtigsten entwickelt sind. Als ich mich speciell mit dieser Frage beschäftigte, sah ich wie- derholt, dass die Gefässbildung an der Insertionsstelle des Blattes beginne und von da nach aufwärts in das Blatt und nach abwärts im Stamme bis zur Ansatzstelle fortschreite. Die punktirten Linien bezeichnen dienoch nicht ausgebildeten Gefässe. Diese Thatsache steht für alle in das Blatt abgebenden Stränge fest; für die peripherischen stammeigenen Stränge kann ich keine Angabe machen, da ich diese bei meiner Untersuch- ung unberücksichtigt liess, Damit schliesse ich meine Untersuchung und erlaube mir noch kurz einen Vergleich der Ergebnisse meiner Beobachtungen mit den Resultaten Sanio’s zu geben. Wie ich klar und in möglichster Ausführlichkeit gezeigt babe, sind alle markständigen Gefässbündel Blattspnrstränge und ver- laufen vom Blatte kommend erst im peripherischen Kreise, lenken früher oder später, stets im Knoten, in den markständigen Kreis ein und setzen sich in einem der tiefer gelegenen Knoten an die von der Peripherie in das Mark eintretenden Gefässbündel mit ihren Enden an. Sanio hat für seine Untersuchung jedenfalls ein ungünstiges Object gehabt ; allein da er angibt, dass in den oberen jüngeren In- ternodien markständige Gefässstränge in die Blätter abgehen, hätte er jedenfalls auf den Gedauken kommen können, dass diess auch in älteren Knoten, die auch einmal jung waren, der Fall gewesen sein könnte und dass dieses noch nachgewiesen werden könnte. Ferner erscheint mir der Schluss Sanio’s, dass da, wo die Ausbildung der Gefässbündel in denjenigen Pflanzen, wie bei Begonia, Aralia, Nymphaea, welche markständige Gefäss- bündel besitzen, die markständigen Stränge stammeigene seien, nicht berechtigt. Ich habe mir vorgenommen da, wo nicht die Folgerungen Sanio’s aus seinen Resultaten bereits in ihrer Un- richtigkeit erwiesen sind, die nöthigen Untersuchungen zu machen und die sich ergebenden Thatsachen festzustellen. Sanio erwähnt in seiner Abhandlung, dass die Gefässbündel von unten nach oben wachsen, ohne anzugeben, dass er die ent- sprechende Ausbildung der Gefässe von unten nach oben wirk- lich gesehen habe; erging. dabei von seiner Anschauung aus, dass die markständigen Gefässbündel stammeigene seien. Aus seinen eigenen Angaben entnehme ich, dass auch bei Peperomia blanda die Gefässbündel des peripherischen Kreises der oberen Internodien mächtiger entwickelt seien als die markständigen Stränge des nächst tieferen. Da nun aber die markständigen Gefässbündel des untern Internodiums im peripherischen Kreise des nächst höheren zu suchen sind, und da diese peripherischen Stränge mächtiger sind, so ziehe ich den wohl berechtigten Schluss, dass auch bei Pep. blanda die Gefässe von oben nach unten sich ausbilden. Es stellen mitbin die Piperaceen einen Uebergang vom Typus des monocotylen Gefässbündelverlaufes zum dicotylen, wenigstens theilweise, dar. Erklärung der Figuren (Tafel XI & XII.) Fig. 1. Siebröhren von Peperomia amplexifolia. A. Eine dureh eihen Längsschnitt durchschnittene Siebröhre. B. Sieb- röhre mit schie/ gestellter Siebplatte. C. Siebröhre bei höchster Einstellung auf dem Längsschnitte gesehen, D. Siebplatte, auf einem Querschnitte beobachtet. Fig. 2. A—E. Successive Querschnitte durch den Knoten von Peperomia galioides. Fig. 2 F. Längsschema ') des auf den Quer- schnitten äfigegebenen Verlaufes. ’ Fig 3. A—G. Successive Querschnitte durch zwei aufeinander folgende Knoten von Pep. brachyphylla; Fig. 3 F zeigt den ent- sprechenden Längsverlauf. Fig. 4. Anorduung der Gefässbündel von Pep. variegata im Blattstiel. Fig. 5. Anordnung der Gefüssbündel im Blattstiel von Pep. incana. Fig. 6.A—G. Gefässbündelverlauf bei Chavica Roxburghit durch einen älteren Knoten, wie ihn successive Querschnitte zeigen; Fig. 6 F. dessen Längsschema, 1} Die schattirten Linien-Stränge stellen die. Gefässbündel im peripherischen Kreise, die matten die im Marke dar, H f 5 } in Fig. 7. A—F, Gefässbündelverlauf in einem jiingeren Knoten derselben Pflanze. Die Gefässe der markständigen Stränge sind in ibrer Anzahl angegeben. Fig. 8. Schematischer Längsverlauf der Gefässbündel von Chavica Roxburghii bei regelmässiger Anordnung. Fig. 9. Anordnung der Gefässbündel im Blattstiel von Piper geniculatum. Ramalinae Cubanae novae. Exponit W. Nylander. In secunda serie Lichenum ex insula Cuba a praestantissimo C. Wright colleetorum editorumque sequentes notavi Ramalinas novas. Sicut additamentum in monographiam meam generis il- las novitias bic breviter (ut semper, ex mea methodo) definire liceat, quod ita facere spero, ut eaedem absgqne nimia diffhicultate inter congeneres agnoscantur. 1. Ramalina subanceps Nyl. Fere subspecies Ramalinae us- neoidis (varietati usneoidellae proxima), sed facie R. ancipitis, thallo autem intus K— et sporis fusiformibus (longit. 0,012—24 millim., crassit. 0,0025—0,0040 millim.). Thallus stramineus com- pressinseulo-anceps (latit. 0,5 millim. vel tenuior), in specimini- bus visis longit. saltem 15 centimetrorum adtingens, implexus. — Datur nis. 22, 24. 2. Ramalina peranceps Nyl. Affinis R. ancipiti (etiam me- dulla similiter K e flavo ferruginose tineta), sed thallo magis compresso-complanato (latit. cireiter 1 millim. vel tenuiore); sporae fusiformi-oblongae eurvulae, longit. 0,015—21 millim., cras- sit. 0,004—6 millim. Thallus estriatulus (alioquin accedens ad stirpem .R. usneoidis), implexus, in specimine viso longit. saltem 8 centimetr. (sed facile longitudinis majoris obveniens). — Datur no. 23. 3. Ramalina subasperata, Nyl. Aecedens versus R. complana- tam, sed thallo subtereti aut subcompressiusculo et sporae te- nuiores. Thallus pallidus laevis, caespitose ramosus, superficie tuberculis albidis minutis subpapillosis sparsis nonnihil exaspe- ratus, firmus (altit. eirciter 2 centimetr., latit. 0,5-—0,8 millim.); apotheeia carneo-pallida, saepius glaucoalbido-suffusa (latit. 1A millim.), concava, receptaculo läevi parce tuberoulis albis evane- wo. oo. 412 a Ze N scentibus notato et ramulo cornienliformi subtus appendieulato; sporae subfusiformi-oblongae, vulgo leviter eurvulae vel subrectae, longit. 0,012—18 millim., erassit. 0,0035—0,0045 millim. — Datur no. 25 ce, d. j Facie aecedens videatur ad AR. gracilentam Ach., sed differt sporis saepius curvulis et thallo exasperato fere ut in R. com- »planata (alioquin dissimili). Medulla K—. 4. Ramalina dendriscoides Nyl. Thallus pallidus subnitidius- eulus minor gracilis (altit. 2—5 centimetr., erassit. 0,5—0,6 mil- lim, vel gracilior), teretiusculus, dendroideo-ramosus et ramulosus, ad axillas interdum vage impressus, ramulis saepe apicibus albo- sorediosis. Apothecia non visa. Datur no, 738. Species videtur propria accedens ad R, rigidam vel saltem ejus stirpem. R. dendroides (Del., Nyl, Ramal. p. 14) differt jam thallo majere, laciniis eompressis et defeetu sorediorum termina- lium ramulorum. R. sorediantha comparari forsan etiam possit ob soredia, sed haec species thallum non habet teretiusculum (sed canaliculatum etc.). 5. Ramalina leptosperma Nyl. ° Thallus pallidus lineari- attenuatus (latit. 5 centimetr. vel altior, latit. 1—2 millim., erassit. eireiter 0,1 millim.), canalieulatus (interdum hine inde marginibus conniventibus trabeculis tenuibus transversis conjunetis), nitidius- culus, nervoso-rugosus (Apicem versus minus rugosus), ramosus, ramulis acutiusculis; apotheeia carneo-pallida concava_ (latit. J--3 millim.), receptaculo rugoso, marginalia; sporae oblongae rectae, Jongit. 0,008—0,010 millim., erassit. 0,0025-—0,0035 millim.— Datur no. 27. Species facie fere R. canaliculatae, sed mox distans thallo tenuiore nervoso-rugoso et minutie sporarum. Lichenes Brasilienses, colleeti a D. A. Glaziou in provincia brasiliensi Rio Janeiro, auctore Doct. A. de Krempelbuber. (Continuatio,) 220. Graphis chrysocarpa (Raddi) Eschw. in Mart. Flor. Bras. p. 84; Nyl. Prodr. L. Nov. Gran. 2, p- 76; Graphis Ker- mesina F&e Bullet. soc. Bot. Fr. XXI, p. 29; Graphis rubricosa Fee l. c. p. 29. Corticola (coll. 1895, 2159, 2173). . Sporae 4—8-nae, murali-divisae, demum fuscescentes. 221. Graphis brevissima F&e Büllet. soc. bot. Fr. XXI, p. 27, sp. n. Thallus albidus, substratum (corticem ramorum) tenuiter ob- ducens, indeterminatus (at videtur); apothecia linearia vel ‚oblongo- linearia, sessilia, atra, brevia (long. 0,5—2,0 mm.), caeterum quoad ° longitudinem varia, marginibus propriis turgidulis, epithecio an- gusto rimiformi; sporae plerumque 6-nae, incolores, oblongo- fusiformes, 12-loeulares, loeulis transversim lenticularibus, uni- seriatis, long. 0,087—-041, crass. 0,006—-010 mm.; paraphyses firmae, rectiusculae. Ad ramulos Vallosiae (coll. 6289. a). Similis Graphis comma (Ach.), a qua differt apotheciis fir- mioribus sporisque. Nota a D. Feeo 1. c. quoad magnitudinem singularem spo- rarum bujus speciei data omnino est falsa. 222. Graphis decussala Krpbb. spec. nov. , Thallus albidus, maculiformis, tenuis, continaus, totus a lineis atrofuscis angustissimis decussatus, quasi e numerosis maculis pallidis obseuro-eireumeinctis et inter se finitimis compositus; apothecia lirellaeformia linearia, graeilia, nigra (long. cire. 1,5— 2,5 mm.) varie flexuosa, simplicia interdum furcata, raro ramosa, marginibus propriis tenuissimis et epitbecio rimaeformi angu- Stissimo; sporae 8nae, incolores, oblongo-attenuatae vel paene eylindraceae, apice uno obtuso, altero attenuato, 12—16-loculares, loculis junioribus subglobulosis, vestustioribus quadratis (paralle- logramınatieis), uniseriatis, long. 0,045—046, cerass. 0,006—007 mm. — Ad corticem ramulorum (coll. 5466, 5467). Species thallo toto a lineis atrofuseis decussato lirellarımque gracilitate valde distineta, cum nulla alia generis Graphidis com- mutanda. 223. Graphis chlorocarpella Nyl. (in litt. ad Krphbr.); Gra- phis implicata F&e Bullet, de la soc. Bot. de Fr. XXI, p. 27, sp. D. Thallus pallide lateo-virens, crustam sistens tenuem, continu- am, minute granulosam, ambitu lines atra angusta limitatam; lirellae numerosae, approximatae, thallo eoncolores, minutae, an- gustae, subprominulae, simplices, valde flexuosae, epithecio rimi- formi angustissima, marginibus gracilibus; sporae 4—6nae hya- linae, oblongo-fusiformes vel fusiformi-öblongae, 12-loculares, Nr nn BE “ locnlis transversim lentiformibus. uniseriatis, longae 0,036—039, crass. 0,008—009 mm.; paraphyses gracillinae, bene conspieuae.. Ad corticem (coll. 5036). . D. Feeus 1. c. sporas hujus speciei indicavit „polyspores“, quod omnino falsum et voluntarium, ut multa alig in commenta- tione citata. Etiam nomen ab boc auctore licheni nostro datum (Graphis implicata Fee) ut inconveniens refutavimus. — .2%4. Graphis tenuissima Fe&e Bullet, soc. bot. Fr. XXI, p. 26. Sp. n. Thallus albidus, tenuis, continuus, effusus, indeterminatus; apo- thecia (lirellae) graeillima, fuscescentia, longiuseula, furcato-divisa, fexuosa, thallo immersa, immarginata; sporae 6—8nae, ellipsoi- deae, 12—16-loculares, loeulis uniseriatis; paraphyses longae, rectae, filiformes. Corticola (coll. 5424). Speeies levis, tenuis, parum evidens. Apothecia rimulas vel fissuras gracillimas ramosas thallo immersas efformantia; sporae in speeimine nostro Nro. 5424 non omnino maturse Vi- dentur. - 225. Graphis longula Krphb. sp. nov. Thallus sordide albescens vel glaucescens, tenuis, continuus, superficie tenuiter ruguloso, ambitu linea atra angusta saepe ob- soleta limitatus; apothecia (lirellae) numerosa, sat approximata, linearia angusta, elongata, prominula, valde flexuosa, simplieia vel furcata et ramosa, nigra, marginibus propriis angustissimis, nonnumquam semel tenuiter striatis, ad latera utrinque a 1hallo vestita, epithecio rimiformi; sporae 4—6-nae, fusiformi-cyliudra- ceae, incolores, 10—12-loculares, loculis lentiformibus vel fere orbicularibus, uniseriatis, long. 0,070—075, erass. 0,009—013 mm. Corticola (eoll. 5497). Asci ob contentum loculorum ambitu interdum nonnibil erenulati. Affınis videtur Graphidi rhizocolae F&e, sed forma et dispositione lirellarum, etiam sporis differe videtur, Lirellae quoad longitudinem differentes, usque ad 6mm. et ultra longae. 226. Grapkis flexibilis Krphb. sp. nov.; Graphis scripta Ach., Fee Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 25. Thallus macula majore, sordide alba vel glaucescente, de- terminata, tenui et continua indieatus; apothecia (lirellae) atra, linearia, numerosa et approximata, elongata, angusta, ı eximie flexuo- a ii sa et tortuosa, simplicia vel ramosa, prominula, basi tenuiter thallodice vestita; sporae cylindraceo-fusiformes, saepe curvulae, ineolores, 16—18-loculares, loculis transversim lentiformibus, uni- seriatis, long. 0,080—084, erass, 0,010—012 mm. Cortieola (coll. 5106). "Species affinis Graphidi tenuescenti Nyl., sed lirellae multo erassiores, magis prominulae et singulari modo tortuosae et flexuo- sae. Cum Graphide scripta‘ Ach., quacum D. Feeus lichenem nostrum ex errore conjunxit, hic nil commune habet, 227. Graphis tenuescens Nyl. (in litt. ad Krph.); Graphis serpentina Ach., F&e Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 26. Thallus einereo-virens, tenuis, continuns, ambitu linea an- gusta nigricante limitatus; apothecia (lirellae) linearia, atra, pro- minula, angusta, valde flexuosa, quoad longitudinem valde varia, furcata, ramosa, dendritico—aut radiatim—et lunge radiato-ramosa, marginibus propriis graeilentis, utrimque ad. basim thallodice vestita, epithecio tenuiter rimiformi; sporae fusiformi-oblongae vel fusiformi-subeylindraceae, I—2nae in asco, incolores, 12—18- loculares, loculis transversim lenticularibus, uniseriatis, long. 0,077—080, erass. 0,008—011 mm.; Baraphyses longae, filiformes bene conspicuae. Cortieola (coll. 5083, 5085). Similis Graphidi longulae Krph., tantumque ab hac forma nonnihil alia lirellarum sporarumque differens. 298. Graphis glaucescens Fee Ess. p. 36, tab. VII, fig. 3 Nyl. Lich. Nov. Gran. ed. 1. p. 50; Graphis exilis F&e Bullet. .soc. bot. Fr. XXI, p. 26. Sporae demum fuscae, 8—12-loculares, Corticola (coll. 1897). Sporae Snae, incolores, fusiformes, 6—8-loculares, loculis transversis vulgo angustis, uniseriatis, long. 0,013—017, erass. 0,006—007 mm. 229. Graphis chrysentera Mont. in Ann. sc, nat. 2. &VIH, p. 269; Syli. p. 245; Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 78; Graphis nivea F&e Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 24. Cortieola (eoll. 2177). Sporae oblongae, fuscescentes, murali-divisae. 230. Graphis serograpta (Spreng.) Nyl.; Zecanactis serograpta Mont. Lich. Guyan. in Ann. sc. nat. 1842, p 47; Arthoma si- nensigrapha F&e Ess. p. 50, tab. XIV, f. 3. ns Corticola (coll. 3188 — spec. juvenilia —). 231. Graphis hologlauca Nyl. in Flora 1866, p. 133. Corticola (coll. 3270). Thallas bydrate kalico ex aurantiaco laete rubescit. Spora 1, ellipsoidea, magna 0,110—0,135, erass. 0,025—-035 mm., muralidivisa, incolor. 232. Graphis patellula Fe Ess. Supplem. p. 41 sub Arthonia; Lecanactis lobata Eschw. in Mart. Fl. Bras. p. 100. Corticola (coll. 5476, 5468, 5073), Sporae 2—3 in asco, oblongo-ovoideae (apice uno obtusae, altero acuminatae) 9—10 loculares, plerumque 9-loculares; loculis transverse lentiformibus, uniseriatis, primo hyalinae, dein pallide- olivaceae, long. 0,038—040, crass. 0,007—009 mm. 233. Graphis medusiformis Krphb. spec. nov. Thallus pallide fuscescens, nonnihil rugulosus, tenuis, con- tinuus, opacus, indeterminatus (ut videtur), rigidus; apothecia dispersa, radiato-rimosa vel vage divaricato-ramosa, immersa, epi- thecio plus minus plano, tenuiter a thallo marginato, atra, nuda, vel plerumque cinereo-pruinosa; sporae 6—8nae, fusiformi-ellipso- ideae, 6—8-loculares, loculis transversim lenticularibus, laxe uniseriatis, primo incolores, dein pallide-olivaceae, tandem obseuro- olivaceae, corrugatae et deformes, long. 0,024-—-037, erass. 0,008— 009 mm.; paraphyses firmae, rectae, Corticola (coll. 5096, 6297). var. contracta Krph. Apotheciis minoribus, suberumpentibus, angustioribus, epi- thecio a marginibus conniventibus thallinis suboeeluso, sporae ple- rumque 2—6 in asco, caeterum ut in typo. Corticola (coll. 6300, 6342, 5020). 234. Graphis medusula (F&e M&m. lichenogr. p. 22, tab. 2fig. 3.) Corticola (coll. 3399). Sporae 6—-nae, oblongo-vel ellipsoideo-cylindraceae, primum incolores, dein pallido-olivaceae, tandem obscuro-olivaceae, cor- rugatae, confluentes et deformes, 4—6-loculares, long. 0,016—017, erass. 0,006—007 mm.; paraphyses rectae, graciles, bene conspieuae. (Continuatur). Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 50. Jahrgang, N: 27. Regensburg, 21. September 1876. Inhalt. A. de Krempelhuber: Lichenes Brasilienses. (Continuatio.)-— F. de Thümen: Fungi Austro-Africani. — Literatar. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Lichenes Brasilienses, collecti a D. A. Glaziou in provincia brasiliensi Rio Janeiro, auetore Doct. A. de Krempelhuber. (Continuatio.) 235. Graphis tricosa (Ach.) Nyl. Prodr. L. Nov, Gran, Sup- plem. p. 567; Sarcographa vestita F&e Ess. Supplem. p. 44; Sarcographa meduselloides F&e Bullet. de la soc. bot. Fr. XXI, p. 31. Cortieola (coll. 2183). Sporae Snae oblongae, fuscescentes, 4-loculares. 236. Graphis sericea (Leiogramma sericeum Eschw. in Mart. Flor. Brasil. p. 99.); Sarcographa intricata Fee Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 31. sp. n. Corticola (coll. 5465). Sporae 8nae, ellipsoideae, olivaceae, 4-loculares, long. 0,015— 017, crass. 0,006--007 mm. Flora 1816. 37 18° | . | N 237. Graphis iniricapp Xyl. Prodr. Ligh. Noy. Gran. ed. 2. p- 87; Graphis sgegenting Agh., F6e Bullet. soc. hot. XXL, p. 24 (quoad i speeimina 508); argorana £rystacea Feel. c. (quoad speeimina Nro, #842 coll. Glaz.). Corticola (coll. 3840,5035). Sporae 4—6-nae, 4—loculares, pallide olivaceae, tandem ob- scuro-olivaceae, corrugataeet deformes, long. 0,013—015, erass. 0,006—007 mm.; bymenium grumosum et granulosum, paraphyses parum conspicuae. 238. Graphis dendritica Aph.; Arthonia sinensigrapha Fee Essai p. 50, tab. XIV, f. 3; Graphis evanescens F&e Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 25 (ex errore) quoad spee.Nro. 5078; Graphis nigro- cincta Fee 1. c. p. 30, (quoad spec. Nro. 5021). Corticola (coll. 5078, 5498, 5021, 5490). Sporae Snae, incolores, cylindraceae, vel oblongo cylindra- ceag, 4 6—10- locylares, logylis transygrsimg lentieulgribus, uniserigtis, Jong. 0,030—033, erass. 0,008--009 mm. Sporas fuseidylas vel nigrescentes ju specimjnibus Bragiljep; sibus von vidimus, sed tantum incolores. Nro. 5078 non est vera Graphis evanescens F&e Ess. p. BD. tab. VII fig. 2, pro qua hie auctor (speciem, ab ipso olim sub hoe nomine propositam sed nunc non amplius agnoscens) hanc plantam brasiliensem Nro. 5078 erroneg modo salutavit, sed tantum forma quaedgm dispersa Graphidis dendriticae Ach, Hoc judieium nostrum fundatum est in ärchetypo Graphidis evanes- centis, quod ex herbario Feeano ante oeulos habemus. Congruit smnino in iconem et descriptionem a F&eo l. ce. de hoc lichene datam. 239. Graphis inusta Ach. Syn. p. 85, Nyl. Prodr. Lich. Gall. Alg. p. 150; Graphis aperta F6e (quoad 'spec. Nro. 1941) Bullet. soc. Bot. Axt, p. 28 Sarcographa intricata F6el. c. (quoad spec. Nro. 1968). - Cortieola (coll. 1896, 1941, 1968). Sporae 6—8nae, cylindraceo-oblongae, 6—8-loculares, uni- seriatae, long. 0,015—024, crass. 0,005--007 mm., pallide olivac£ae ; bypotheeium incolor. 240. Graphis strialula (Ach. Syn. p. 74 sub. Opegrapha) Nyl., Graphis gracilis F&e Bullet. soc. bot. Fr. p.25 (quoad spec. Nro. 2016; Graphis clavata F£e 1. c, (quoad spec. Nro. 3378; @r. de- squamescens Fe |. c. (quoad spec. Nro. 5016). Sporae 6—Snae, incolores, 10—16-loculares, long. 0,085—058, cerass. 0,009--0l1 mm. 439 Simiis vel spbsimilis Graphid; scripiae, sed margipiby4 (labiis) apotheciorum striatylis,. Corticola (coll, 2915, 2016, 2187, 3387, 8378, 5076). a41. Graphis subtraeta Nyl. Prodr, Lich. Noy, Gr.ed. 2, p. 77; Graphis gragilis Fee Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 25. Corticola (coll. 5019). Sporae 6—8 nae oblongo-fusiformes, regtge vel interdum non- vibil curvulae, incolores, 12—18- loculares, loculis transversim lenticularibus uniseriatis, long. 0,050—0,100, erass.0,114—0]6 mm, 242. Graphis substriatula Nyl. Prodr. Lichenogr, Noy. Gran. Supplem., p. 563. Corticoia (coll, 5084). Sporae fusiformi-oblongae, interdum, nonnihil curyae, 16-—20- loeulares, loculis transversim lentiformibus, uniseriatis, incolores, long. 0,080—-085, erass. 0,012—013 mm, Differt speeimen nostrum a typo, thallum hydrate kalico non sanguinescere. Nescimus, quid sit Graphis substriatula f. inserpans Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 72 (,sporae 4-Snag, ellipseideag mprali- divisae, long. 0,020—038, crass, Q,011--018°), Certangn pertinet ad Gr. substriatulum Nyl. 243. Gyaphis tumidulg (P£e Ess. pn. 32 tab. X, fig, 6, Sup- plem.p. 25 sub Opegrapha), Nyl. Prodr. Ligh, Nav. Gran, 2, 9. 77; Graphis cinerea Fee Ess. p. 37, tab, 19, fg. 3, Suppiem. p. 25. Corticola (epll. 3389). Sporag 4-S-yae, fnsiformisgblongae, ingplores, }4-18-Ipgn- lares, Joculis transversim lenticularibus, upiyeriatis, qugad magni- tudinem- valde yariantes, sporae agultae maxinge long,0,]20, gras. 0,016 mm. 244. Graphis compulsa Kıpbb. spec. nov.; Graphis desguames- cens F&e Bullet, soc. bot. de Fr. XXI, p. 24, sp. 8. Thallus albidus, tennis, passim rugulosus et fere plicatilis; apothecia numerosa, approximata, hinc inde aggregpta, nigra, DFO- mipyla, linearig simplieia, rarg furcata, (long. eirc, 4,5—2,8 am.) valde flexnosa et anfraetnosa, marginjbus propriis angusfis, basj utrinque thallodice leviter marginata, epitheein rimifermi; SPoTAR .6—8-nge, ellipsoidgae, ingnlores, 6—8-loculares, Igeylis transrer- sim Ientieularihus upjserigtis, Jong. 0,023—024, era5s, 0006-997 mm.; hypothgeium nigrigans; ezeipglg atyg subtya integre. PA raphyses rectae, bene ganspieuae. Cortieolg (epll, 5082). j air 'Thallus hydrate kalico intense sanguineseit. Affınis Graphidi — assimili Nyl., a qua differt praeeipne reactione chemica. Nomen Gr. desquamescens a D. F&eo huie licheni 1. ec. datum refutavimus, descriptione minime quadrante in nostram speciem. 245. Graphis subvirginea (Nyl. Mspt.) Leight Lich. Amaz. et And. p. 452. Corticola (coll. 3449). Sporae 8nae, incolores, fusiformi-ellipsoideae, 8-loculares, loeulis transversim lenticularibus, uniseriatis, long. 0,033, crass. 0,008—009 mm. 246. Graphis scripta Ach.; Graphis bicolor Fee Bullet. soc. Bot. Fr. XXI, p. 25 (quoad spec, Nr. 1924). Sporae incolores, 8—10-loculares long. 0,022—032, CcTaSss. 0,008 ınm. . Corticola (coll. 1918, 1924). 247. Graphis serpentina (Ach.). Corticola (coll. (5072). 248. Graphis comma (Ach) . Corticola (coll. 5055, 5491, 5488). Specimina omnia sine sporis| 249. Graphis tenella Ach. Syn. p. 81; Nyl. Lich. Nov. Gran. 2, p. 73, additam. p. 561. Corticola (coll. 3475, 3395). 250. Graphis intricata Eschw. in Mart. Fl. Bras. p. 79; Nyl. Prodr. Nov. Gran. ed. 2. p. 85; Synops. Lich. Nov. Caled. p. 72. Corticola (coll. 3212). Sporae fusiformi-oblongae, 8nae, incolores, 6—8-loeulares, loeulis transversim lenticularibus, uniseriatis, long. 0,027, erass. 0,005—-006 mm. Specimina haee brasiliensia ab illis ex insula Cuba et e Nova Caledonia a Nylandero 1. c. descriptis sporis recedentia sed archetypo congruentia. Thallus hydrate kalico madefactns, in speciminibus brasiliensi- bus (etiam in archetypo) rufus, in speciminibus ex insula Cuba autem color non mutatur. Itaque non dubitamas, quin et specimina illa e Cuba illaque e Nova Caledonia sub nomine Graphis intricata Eschw. a domino Nylandero descripta, sed sporis et reactione chemica thallodica ab archetypo hujus lichenis diversa sistant speciem propriam, cui nomen „Graphis subintricata Krph. tribuenda sit. 421 251. Graphis flexuosa F&e Bullet. de la soc. de Bot. Fr. XXI], p. 25. spec. nov. Thallus albidus, crassiusceulus, rimosus, continuus, indetermi- natus: lirellae numerosae, simplices, raro furcatae, flexuosae, breviusculae (long. eire. 1,5 mm.) innato-prominulae, epitheeio nonnihil dilatato, hiante, interdum albo-pruinoso, angustis margi- nibus (labiis) atris nudis, subtus a thallo nonnihil vestitis; sporae 6—8-nae, regulariter oblongae, incolores, 3—4 seriebus transversis loeulosae, (seriebus mediis 2—3-loeulosis), long. 0,016—018, crass. 0,010—012 mm.; paraphyses gracillimae, bene conspicuae; exci- pulüm subtus apertum, hypothecium albidum. Ad cortices (coll. 5422). Speeies lirellis brevibus subsimplicibus hiantibus bene distincta videtur, quoad faciem externam iconem Graphidis Pelletieri, quam D. Feeus Essai sur les erypt. Tab. XV Nro. I dedit, in me- moriam vocaus, Ad hanc speciem D. Fe&eus Bullet 1. c. adnotavit: C’est Ia seule espece, dont les sporidies soient colordes en bistre; elles sont grandes et polyspores“ — haec nota est omnino falsa. 252. Graphis Afzelii Ach; Opegrapha calva Fe Bullet. de la soc. bot. XXI, p. 24. Corticola et optime evoluta (coll. 5464, 2172). Sporae 8nae incolores, oblongae, 4-loculares, long. 0,017— 020, crass. 0009—010 mm. 253. Graphis Uascarillae F&e Ess. p. 35, tab. VIIL fig. 2. Corticola (coll. 3386). Sporae plerumque 6-loculares, ellipsoideae, primo incolores dein pallide olivaceae, tandem obscuro-fuscae, corrugatae et deformes; paraphyses longae, filares, bene conspicuae. 254. Graphis rugosula Krphb. spec. nov. Thallus macula sordide alba vel cinerascente, continua, tenue, superficie tenuissime rugosa, indicatus; apothecia numerosa, ap- proximata, valde minuta, fere ubique puncta (aut serobiculos) con- casa thallo concoloria, irregularia et rimulas, thallo immersas, immarginatas vel tenuissime thallodiee marginatas eflormantia, epithecio vix conspicuo, carnoso; sporae 3—6-nae, ovoideo-ob- longae, apice uno obtuso, altero acuminato, incolores, 8—10-lo- culares, loculis transversim lenticularibus, uniseriatis, long. 0,024— 026, crass. 0,08—-010 mm., in ascis amplis; paraphyses parvae, filares,. non bene conspicuae. Corticola (coll. 5068). 17) Speches parukt Eideht‘ sed Ada formäm fa apsthecio- rumque singularis cum nulla alia facile conimutznda. == 235, Graphis sernens Fee Bullet. söt. bot. Fr. XXI, p.'27, Bi “ Thallas sördide Afbeseens vel pallide fuscescens, tenuis; et- füsug, cörtArdus, IhdeterMmiratus, Shperfitie rugtlösa; apsthecia &ispersa; bblongörlineäria, brevia (eire. 2,0 mm. löng.), promintla, “ Homdiit feXk, thallodieo-obtetta, tantum supra epitheeio angüstis, simod, rihiifori, wigticante interdum obsoleto; spöor&e 6—8-nad, vhlöngo-fusiforines, 13—16-loculares, loculis transvergifn leati- cularibus, uniseriatis, primo incolores, dein pallide-oliräceae, long. 0,060. 066, erass. 0,010—012 mai. ; päraphfses longae, fectae- firthufäe, valde Conspieuae; hypöthecium atrofuscum. Corficola (co. 6278, 6279). Sporae' juniores incölores, ambith tenuiter crenulatae, loculis quadratis, quibus notis species facile distinguenda sit. 256. Gruphis granulata F6e Bulkt. bot. Fr. XXI, p. 25, sp. n. Thalfus albidus, tenuis, effusus, indeterminafus, eöntinne sub- stratam (rates) öbdueens; apotheeia linealia, angusfa, atra, sim- plitia ef brevia vei lougfuscula et ramosa (long. eirc, 1,0— 3,0 ımm.), plerumque ad ramos, quos vesfiünt, lotgitudinaliter disposita, prominals, feitissime thallodice obtedta, tahtına epi- theeio anpustissimo rimfformi nigricante, mar£itibug fiiterdum tenuissime striatulis; sporae 1—2 nae, oblongo-fusiforiiies, 16= 22:locnlares, intolores, foculis tränsversim Yentietfatibus, ümiseri- atis, long. 0.088—096, crass. 0,011—013 Mii,, paraph'yses gräciles, filätes, bewe cöhspieuae, kypothecium atrofuschii. Ad ramtos Veltosiäe coll. 6290). Thallus tantum passiin gramulosüs, per Maximam päffein sub- laevis vel rugosulus. Affinis videtur Gräphidt Sprutdei Leight. Lich. Amäz. et. And. p. 453, saltem quöad faciem externam, $6d reverä ab hac sporis longe diversa. 357. Graphis parilis Krplhbr. spec. nov. Thättus Abo-eftiereud, maculam contintam, tenuem et deter- mindfäit in eörtice efformans; apothieeid lirellaeformia, breviä, gractleita, proihimtilä, nunterosa, simplicia, fexuosa, epitheeio Atro fitoaeförtni, Augusto, utringue a thallo tenuiter margimato; Speräe 8-nae,Allipsoideae, inlöförss, fere ut in Graphide dnnkläle Kıptör. sed loeulis (do. spatis Afüstid inter septa (loch) trähsversd hinc inde verticaliter semel vel bis divisis, lodg., 6.6, crass. 0,011 mm. 433 Ad cortices (coll. 3394, unieum! in coll. mea). Species quoad faciem externam formae cuidam Graphidis, scriptae Ach. minoris similis sporis autem suis singularibus sat distincta. 258. Graphis lutescens Krplhbr. spec. nov. Thällus erassus, tartareus, albidus vel lülescens, passim pul- vinatus, deterininatus, superficie tenuiter granuloso-rugulosa; apo- thecia (lirellae) humerosa, gräcilenta, valde fexuosa &t intricata, immersa, trustam paene totam obtegentia, thallö‘ &oncoloria, in- tus pallida, miarginibus augustis, epithetiö tenuiter rimiformi; sporae 6nae, Primo incölores, dein pallid& olivdeeäe, oblongae vel ovoi- deo-oblongae, 6-loculares, loculis crebro binueleolätis, long. 0,098— 038, erass. 0,009—012 mm. Corticola (coll. 3374). Thallus hydrate kalico ex aurantiaco intense sängüineseit, Species quoad apotheciorum formam sitümque similis Gruphidi Poitaei Fee, caeterum ad stirpem Fissufirärum pertinens. (Continuatur). Fungi Austro-Africanl. | Autore F. de Thümen, II. (Conf. Flora 1876 p. 362.) 33. Agaricus (Uollybia) melinosarcus Kalehbr. nov.. spec. Solitarius vel gregarius, firmus. Stipes rigidus, fibrose farctus, extus eximiecartilaginens, 1—3” longus, 3—4“ erassus, e basi vent- ricosa fusiformi caudatus—vel totns fusiformis, pulverulen- tus, fulvo-ferrugineus. Pileus carnosus,e convexo planus, obtasus,pro ratione parvus, pollicaris, laevis, glaber, rufus. Lumellae emar- ginato-subliberae et secedentes, firmae, distantes, pileo pallidiores. Caro flava. — Ag. fusipedi affinis, sed ab how abunde diversus. — In sylvis ad pedem montis „Boschberg“ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. 1875. Leg. P. Mac Owan. (no. 1013.) 34. Agaricus (Olitoeybe) gentianeus Quel. Champ. du Jura et des‘ Vosges II. pag. 320. Tb. } fg. 5. — Statione Olitocybis it consueta et stipite basi intrassato differt a fungo’Queletii, sapor “ quoque ignotus; sed omnino est e’ fontere Ag. amari Fr., Ag. "424 | | \ vulpeculae Kalchbr. et Ag. amarellae Pers. — In vetusto stercore bovino in monte „Boschberg‘‘ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. 1875. Leg. P.Mac Owan. (no. 1013 b.) 35. Agaricus (Crepidotus) proteus Kalehbr. nov. spec. Ab Ag. variabili Pers. differt pileo minore, glabro, pallide fuscescente, non vero tomentoso-albo. Cetero congruunt et evo- lutionis modus in utroque idem. — In ligno humido, fabrefacto, elathrato, vitifero, hortensi prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Januario 1876. Leg, P. Mac Owan. (no. 1202.) 36. Coprinus curtus Kalchbr. nov. spec. — Thümen, Mycotheca universalis no. 403, — . Fragilis, gregarius, e vieinia Ooprini plicatilis sed multo humilior. — Stipes fistulosus, strietus, laevis, glaber, 2—7” longus, vix 1’ crassus, pallidus, sed deorsum subincrassatus, ibidemque albo-pulverulentus. Pileus e eylindrico ovato campanulatus, 3— 4"! altus, ferrugineo-furfurellus, demum einereus, sulcatus. La- mellae nigro-griseae, acie albicantes. Sporae creberrimae, ma- jusculae, vvatae, nigrae' — In stereore vaceino inter frutices ad pedem montis „Boschberg“ 'prope Sommerset-East, Promont: bonae spei. Jan. 1875. Leg. P. Mac Owan. (no. 1014.) 37. Stereum amoenum Kalchbr. nov. spec. Sessile, membranaceum. Pileis postice coaretatis, confluenti- bus, planiusculis, villosis, zonatis, canescentibus, kymenio laevi, glabro, albido-lilaeino, — In truneis vetustis sylvarum montis „Boschberg‘‘ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. 1875. Leg. P. Mac Owan. (no. 1086.) 38. Broomeia congregata Berk. in London Jour. of Botany 1844. III. p. 193. Tb. VI. A. In ligno vefusto putrido pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1875. Raro. Leg. P. Mac Owan. — Fungus insignis, caryo- phylli odore! — 39. Aecidium ornamentale Kalehbr. nov. spec. — Thümen, Mycotheca universalis no. 224. — Ae. pseudoperidiis myriadeis, denso agmine totam ramulorum superficiem ocenpantibus, pallide carneis, concavis vel passim obconicis, vel cylindrieo-angulatis, ore sublaceris; sporis globoso- angulatis, aurantiaco-earneis. — Ramulos eirceinatim detorquet. — Maxime insigne! — In virgultis tenellis virentibus Acacise hor- ridae Willd. ad pedem montis „Boschberg“ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. 1874. Leg. P. Mac Owan. (no. 1044.) . . Fe "425 40. Aecidium Oxalidis Thm. nov. spec. Ae. acervulis hypophyllis, raro amphigenis, congestis, con- centrieo dispositis, prominentibus, rotundis, flavo-albescentibus, demum umbrinis, ore sublacerato; sporis globosis, diaphanis, episporio laevi, 24—28 mm. in diam., decoloribus. — Ad Oxilidis Bowei Lodd. (O. purpuratae Jacq. var.) folia viva in dumetis montis „Boschberg‘‘ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Jan. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1142.) 41. Aecidium Senecionis Desm. Ann, sc. nat. 1836 VI. p. 243° f. Senecionis quinquelobi. In foliis vivis Senecionis quinquelobi De C. in sylvis montis „Boschberg‘‘ prope Somerset-East, Promönt: bonae spei. Frequens. Sept. 1874. Leg. P. Mac Owan. (no. 1026.) 42. Puccinia Cephalandrae Thm. nov. spec. P. aceryulis bypophyllis, sparsis, applanatis, orbiculatis, um- brinis, liberis; sporis ovatis vel ellipsoideis, medio obsolete con- strietis, verfice non incrassato sed apiculato, apiculo pallide fus- eescente, 8mm. longo, episporio tenui, laevi, in constrietionibus Erassiore, granuloso, pedicellatis, pedicello tenui, curvato vel reeto, hyalino, longitudinis sporarunı vellongiore, usque ad 52 mm., impellueidis, fuseis, 42—45 mm. long. (sine apice pedicelloque), 26 mm. crass., paraphysibus nullis. — In fruticetis ad latera mon- tis „Boschberg‘“ ‚prope Somerset-East, Promont: bonae spei ad Cephalandrae quinquelobae Schrad. folia viva. Leg. P. Mac Owan. (no. 1146.) 43. Puccinia echauriens Thm. nov. spec. P. acervolis hypophyllis, minutis, rotundatis, planis, sparsis dein confluentibus, in macula non limitata expallida, straminea, brunneis; sporis valde variis: clavatis, ellipsoideo-clavatis aut fere ovatis, medio constriciis, episporio tenui, laevi, vertice sub- incrassato, ioculo inferiore subattenuato, loculo superiore oblongo- Ovatis, 40—50 mm. long., 20—22 mm. crass., dilute griseis, sub- diaphanis, pedicello brevissimo, hyalino. — Puceinia Jasmini De C. in Jasmino fruticante folia fere tota occupans, sporis Ovatis, episporio crassissimo, pedicello longo, brunneis, toto coelo diversa est. In Jasmini tortuosi Willd. foliis vivis inter dumeta montis „Boschberg‘‘ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. 1875. Leg. Tuck et P. Mac Owan. (no. 1139.) 44. Puceinia Menthae Pers. Fungus teleutosporiferus. f. Menthae sylvestris. 436 In foliis, praecipue in eaulibus languidis Menthae sylvestris .prope Somerset-East, Promont: bonae spei 1875. Leg. P. Mae Owan. (no. 1150.) 45. Puccinia Menthae Pers. Fungus stylosporiferas: Uredo Menthae Str. — Thiimen, Mycotheca universalis no. 442. f. Menthae sylvestris. Ad Menthae sylvestris folia viva prope Somerset-East, Pro- mont: bonae spei. 1875. Leg. P. Mae Owan. (no. 1150.) 46. Caeoma Clematidis Thm. nov. spec. C. acervulis hypophyllis, aut solitariis aut gregariis, pallide flavidis, plus minus rotundis, applanatis; sporis irregularibus, ovoideis, clavatis, fere quadrangulis vel etiam polygonis, episporio tenui, granuloso, granulis minimis, hyalinis, pallidissime flaves- centibus, diaphanis, 24—28 mm. long., 16-20 mm. crass. — Uredo Clematidis Berk. in London Jour. of Botany 1854 p. 205. ‘ex India orientali species mihi ignota est. — Caeoma Vitalbatum Lk. Spec. est Aecidium Clematidis De C. — In foliis vivis Üle- matidis brachiatae Thnbg. ad pedem montis „Boschberg‘‘ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Nov. 1875. Leg. P. Mae Owan. (no. 1141.) 47. Uredo Geranii De C. f. Pelargonii zonalis. Id foliis vivis Pelargonis zonalis Willd., in horto eulto prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Aest. 1875. Leg. P. Mac Owah. (no. 1114.) \ 48. Ravenelia stictica Berk. et Br. Fungi of Ceylon p. 9. no. 839. in Journ. of. Linn. Soe.; Vol: XIV. In Virgiliae sylvaticae De C. (Calpurniae sylvaticae E: Mey.) foliis vivis prope Somerset-East, Promont: bonae spei. 1875. Leg. P. Mae Owan. (no. 1141.) 49. Fusarium coceinellum Kalchbr. nov. spec. Stromate subdisciformi, earnoso, coccineo, sporophoris in £O0- manı densissimam congestis; sporae fusiformes, auratae, utrin- que acutae, multiseptatae vel guttatae, pellucidae. — In cortiee Acaciae horridae Willd. prope Somerset-East, Prombont: bonze spei. 1875. Leg. P. Mac Owan, (no 1059). | 47 Literatur Populäre Botanik oder fassliche Anleitung zur Kenntniss der Pflanzen für Schule und Haus von Ch. F. Hoch- stetter, gew. Professor und Stadtpfarrer in Esslingen. Vierte vielseitig vermehrte und verbesserte Auflage neu bearbeitet von Wilhelm Hochstetter, Königl. Univer- sitätsgärtherin Tübingen. Stuttgart, Verlag von Schick- hardt und Ebner. - Von diesem allgemein bekannten und beliebten botanischen Volksbuche, dessen erste Auflage vor 46 Jahren mit glänzendem Erfolge ihre Rundreise in die Welt antrat, ist bereit$ in vierter Auflage der erste Band in einer ganz neuen Bearbeitung ei- schienen, welche von dem Sohne des verewigten Verfassers be- Sorgf würde. Der zweite Band soll dieses Spätjahr in gleich ans- gezeichneter Bearbeitung erscheinen, der dritte im Jahre 1877. Es ist dies ein erfreulicher Beweis, welche grosse Beliebtheit, Zweckmässigkeit, praktische Brauchbarkeit und Änerkönnang dieses Btich bisher beim Publikum gefunden und welches Vertrauen dem- selben besönders bei Schiilern und dem Lehbrerstaude nicht nur im: deutschen Vaterlande sondern sogar weit über dessen @rebzen hikaus in wohlverdientem Madsse zu Theil wurde. Mit umso grösserer Freikeit und Freude darf ieh mir erlauben, diese vierte vollständig neu bearbeitete Auflage Mit einigen Zeilen in dieser Zeitsehrift dem botanischen Publicum auf's wärmste zu empfehlen und das Andenken an den ursprünglichen Verfasser zu erneuern, um dadurch das Unternehmen seines dankbaren und verdienst- vollen Sohnes bei dieser nenef Anflage zu rechtfertigen und zu erläutern. Es war vor allem ein Gefühl der Pietät und der Pflicht, welches den Gedanken erregte, das Andenken an einen Mann zu erneuern, der die schönste und edelste Lebensaufgabe, ein Lehrer des Volkes zu sein, in vollkommenster Weise erfüllt hat, der tau- serde dankbarer Schüler und Verehrer zählt. Es war ferner der Wunsch, dem Werke dieses Mannes, das bis heute noch in Schule und Haus als ein lieb- und unentbehr- lich gewordenes Handbuch sich erhalten hat, eine zeitgemässe Umarbeitung in Form und Inhalt zu geben, die dem Fortschritte auf dem Feide der Botanik Rechnung tragend dem heutigen 4238 Stand der Wissenschaft entspricht und ohne sich in tiefe Gelehr- samkeit oder auf streitige Probleme einzulassen, in populärer, klar verständlicher Darstellungsweise nur das gibt, was sicher und erfahrungsgemäss durch die Wissenschaft festgestellt ist. Niemand, glaube ich, war berechtigter diesen Versuch zu wagen, als derjenige der Söhne, der seinem Vater in der Lieb- lingswissenschaft gefolgt ist und als botanischer Gärtner an einer der hervorragendsten Universitäten Deutschlands sich stets im Contakt mit der Wissenschaft erhalten konnte. Mit binge- bendem Fleisse und aufrichtiger Liebe zur Sache wurde die Arbeit unternommen. Wie gelungen sowohl in wissenschaftlicher als praktischer Hinsicht der Verfasser seine schwierige Aufgabe ge- löst hat, wird eine Vergleichung der neuen Auflage mit den alten zeigen. Wohl aber darf ich den Wunsch und die Hoffnung aus- sprechen, dass das lehrreiche und nützliche Werk in seiner neuen ganz umgearbeiteten Gestalt sich ebenso viel Freunde gewinnen möge, wie die alte Hochstetter’sche Botanik, deren Verfasser durch sein Buch so lange im Segen und mit dem besten Erfolge gewirkt hat. Die neue vierte Auflage erscheint in 3 Abtheilungen oder 3 einzelnen Bänden, während die alte 3 Theile in einem Band bil- dete, und ist reichlich mit Abbildungen theils in Farbdruck theils schwarz versehen, das Format und der Inhalt sind nach Bedürf- niss und Zweck bedeutend erweitert, ohne dass der Preis gegen die alte Aufl. wesentlicb erhöht wurde. Um dem Publikum die Anschaffung des Werkes zu erleichtern und zu ermöglichen, hat der Verleger die daukenswerthe Einrichtung getroffen, dass jeder Band je nach Wunsch und Bedürfniss für sich einzeln käuflich ist. Der erste Band ist bereits erschienen und ent- hält die allgemeine Botanik (18 Bogen Text und 343 gut ge- zeichnete Abbildungen auf 12 Tafeln, Preis 6 Mk.) Der zweite Band erscheint in gleicher Stärke und zu gleichem Preise und wird die speciell beschreibende Botanik enthalten; der dritte im Spätherbst 1877 und enthält die angewandte Botanik. Das reiche Inhaltsverzeichniss, auf welches wir zum voraus auf- merksam machen wollen, wird dieses noch anschaulicher machen. 429 Inhalts-Verzeichniss. Erster Band Allgemeine Botanik oder Beschreibung des Lebens, Baus und der systematischen Ein- theilung der Pflanzen. I. Allgemeine Betrachtung der Pflanzen: Begriff, Leben, Ban, Knospen. H. Spezielle Betrachtung der Pflanze. Die Organe der phanero- gamischen Pflanzen: die Wurzel, der Stamm, das Blatt, die Blütbe, die Frucht. Die Organe der kryptogamischen Pflanzen, das Lager, das Fruchtlager, die Sporen, Ill. Systematische Betrachtung der Pflanze. Die Gattungen, Arten, Abarten und Spielarten, die Pflanzensysteme, das natürliche und künstliche System. IV. Uebersicht der natürlichen Familien des Pflanzenreichs: Klassen, Familien, Gattungen. Register. Sehr interessant und zweckmässig und iu viel grösserm Um- fang und grösserer Ausführlichkeit als in der alten Ausgabe ist dieser IV, Abschnitt behandelt. Nach kurzer Beschreibung und Charak- terisirung sämmtlicher Hauptabtheilungen, Klassen und Familien folgt nach Angabe ihrer geographischen Verbreitung eine über- ‚ Sichtliche Aufzählung der inländischen Gattungen, sodann in gleicher Weise sämmtlicher ausländischen. Man hat da ein- heimische und fremde Gebiete abgesondert in jeder Familie über- sichtlich neben einander, man befindet sich bald in seinem eigenen Lande unter Bekannten, bald unter fremden Bewohnern entfernter Länder und zwar in einer Vollständigkeit, die keine populäre Botanik aufzuweisen hat. Das Vaterland, die systematische Stell- ung einer jeden Gattung ist mit Hilfe des am Ende beigefügten Registers sogleich mit Leichtigkeit zu finden. Das dabei zu Grunde gelegte System ist das von Endlicher mit verschiede- nen eigenen Abänderungen, die sich der Verfasser, abweichend von jenem Systematiker, als das besser Erfundene und Erkannte, erlaubte. Alle in Endlicher’s Genera plantarum aufgeführten Gattungen nebst vielen nachher benannten oder bekannt ge- wordenen sind hier vertreten. Der Zweite Band . _ wird enthalten Specielle Botanik oder Beschreibung der in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz wildwachsenden Gefässpflanzen und der am häufigsten vorkom- menden Zellenpdanzen. Wir erlauben unsere geehrten Leser auf die ebenso interessante als zweckmässige Eintheilung der Pflanzen, welche in diesgm IL l3ande zu Grunde gelegt ist, besonders aufmerksam zu machen, eine der mühsamsten aber lohnendsten Arbeiten des Verfassers, der hier ebensp seine wissenschaftliehe gls praktisehe Erighrung und Gewandtheit bewährt bat, Das Linn@’sche System in der „]ten Aufllage wurde in der neuen verlassen, nur die natürlichep Fa- mjlien mit Berücksichtigung der Linne’schen Klassen gewählt und ausfatt der früheren Eintheilung der Pflanzen in 3 Gärten in i. wildwachsende, 2. cultivirte und 3. ausländische Pflanzen sind nunmehr 7 Gärten nur für die in Dentschland wildwachsepden Pflanzen angelegt worden: 1, Holzpflanzen. 2, Krautpflanzen und die krautartig aussehenden kleinern Sträucher, 3, die grasartigen Pflanzen, 4, die lilienartigen Pflanzen, 5, Wasserpflanzen, 6, Ge- fässktyptogamen, 7, Zellenkryptogamen. Jeder dieser Gärten ist wieder in verschiedene Abtheilungen und Unterabtheilungen nach den beiref. Unterscheidungsmerkmalen der Familien geordnet, eine meistens zwar künstliche aber sehr zweekmässige Eintheil- ung für den Anfänger, indem er durch dieselbe eine sehr ieiehte Uebersicht der Pflanzenwelt gewinnt und durch die natürlichen . Familien in diesen künstlichen Gärten auch die Stellung im Lin- n@schen System kennen lernt oder darauf aufmerksam gemacht wird, Die Gattungen und Arten sind ausführlieh beschrieben und es wurde auf die charakteristischen Unterschiede besondere Sorgfalt verwendet, zwischen dem zu Viel und zu Wenig die rechte Mittehaltend. Standorte, Blüthezeit, Autoren nebst den wichtigsteu Synonymen sind beigefügt. Um dem Aufänger das Auffinden und bestimmen der Pflanzen möglichst leicht au machen und ihn auf die spezielle Beschreibung im 11. Band näher hinzuführen, bat der Verfasser auch den Blüthenkalender und den Gattungsschlüssel umzuarbeiten und zu vermehren für nöthig erachtet. Da aber durch diese Erweiterung der II. Band zu umfangreieh geworden wäre, so wurde beschlossen, den Bjüthenkalender und Gattungs- nn 0 431 schlüssel als besonderes Taschenbuch für botanische Excursionen iu kleinerm Format zugleich mit dem II. Band als dessen Begleiter her- auszugeben in der Absicht eineleicht verständige Anleitungundge- drängte Zusammenstellung des zur sofortigen Bestimmung der aufgefundenen Pflanzen nothwendigen Wegweisers zu geben. Der Blüthenkalender ist nach den Monaten des Jahres, den verschie- denen Standorten und Farben der Blüthen in 5 Gärten zusammen- gestellt. Die Arten siud nicht wie in der alten Auflage blos mit Zahlen bezeichnet, welche auf die speeielle Beschreibung im Buche verweisen, sondern zuglejch mit ihrem Jafeinjseberi Namen einzeln aufgeführt, ein Vorzug, wodurch das viele Nachschlagen im Re- gister-und Text erspart wird. Weraber das Nachschlagen nöthig findet, den weisen die hinter den Gattungs- und Artennamen "stehenden arab, Zahlen auf die Seitehin, auf weleber im II. Bande die nähere Beschreibung der Gattungen und Arten zu finden ist, während die vor den Arten- und Gattungsnamen stehende Zahl die Klasse und Ordnung des Linn@’schen Systems angibt. Der Gattungsschlüssel soll dazu dienen, dem Preunde der Natur, so oft er um seinen Wohnort oder bei seinen Wander- ungen ayf deutschem Boden eine ihm den Namen nach noch unbe- kannte oder vielleicht auch noch nie gesehene Pflanzeim blühenden Zustande findet, vor allen Dingen das Geheimniss aufzuschliessen, in welche Gattung diese Pflanze gehört. Zu diesem Zweck theilt sich der Gattungssehlüssel, wie der Blüthenkalender in 5 resp. 6 besondere Gärten, denen des II. Bandes entsprechend, und es ist jeder Garten nach dem Linne’schen System geordnet. Diese durch das ganze Werk consequent durchgeführte Einrichtung ge- währt eine sehr leichte Uebersicht zum Bestimmen und Kennen- lernen der Pflanzenwelt. Ueberdieshat dieses Taschenbuch mit seinem Gattungsschlüssel und Blüthenkalender als selbständiges Werk den weitern Vorzug, dass es zu jeder andern deutschen Flora mit Nutzen und Vortheil zym Bestimmen der Pflanzen ge- braucht werden kanp. Zu meiner grossen Freude muss ich ofen und wahr bekennen und bezeugen, dass ich es einzig der Hochstetter'schen Botanik zu danken habe, dass ichin meiner Jugend ohne Lehrer und ohne irgend eine Anleitung die mir unbekannten Pflanzen kennen und bestimmen lernte und so in die Hallen der scientia amabilis ein- geführt wurde. In zweifelhaften und rathlosen Fällen war es dieses Buch, welches mir aus jeder Verlegpnheit half. Ich halte es dast- halb für meine Pflicht aueh disser naugn Ayflage meine warme ; Dog en. B2 . Y e 432 5 Theilnahme und Empfehlung aus Dankbarkeit in dieser Zeitschrift auszusprechen und schliesse mit den eigenen Worten unseres Vaters Hochsteiter: „drum lass dieh einladen, lieber Leser, wer du auch seiest, Jüngling oder Jungfrau, oder Erwachsener — Er- zieher oder Volkslehrer, oder in welchem Gesehäft oder Beruf du lebst — von der lieblichen Freundin Botanik zu lernen. Sie wird es dir in diesem Buche so leicht und angenehm als möglich zumacben suchen, und die Aufmerksamkeit, welche du ihr schenkst, wird reichlich von ihr belohnt werden“. i St. Ilgen in Oberbaden, den 26. Mai 1876. Friedrich Frey, Oeconom. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 86. I. Radikofer sopra, i vari typi delle anomalie dei tronchi nelle Sapindacee. Firenze, Ricei, 1875. 87. N. Terracciano, Florae Vulturis Synopsis. Neapoli, Nobile, 1869, 88. Mannheimer Verein für Naturkunde. 36.—40. Jahresbericht. 1870-1876. 89, Verh. und Mitth. d. Siebenbürgischen Vereins {. Naturw. in Hermannstadt. 26, Jahrg. 1876. %. C de Candolle, Sur ls structure et les mouvements des feuilles du Dionaea muscipula. 91. Sitzungsber. d.k. Akademie d. Wiss. in Wien. Math.-atnurw. Classe. Bd. -80. N. 8-10. Bd. 31. Nr. 1—5, 9%. Eine keinere Abhandlung von A. de Candolle, 93. Tableau general des matires continues dans les publieations de l’Acad. imp. d. sc. de St. Petersbourg. 1. Partie. 1872. . 94. A. Herlant, Etude sur les principaux produits resineux de ls famille des Coniföres. Bruxelles, Manceux, 1876. 9%. G. Engelmann, The oaks of the U. $. St. Louis 1876. %. — — Notes on Agave. St. Louis 1875. 97. Jahresber. der bot. Section des westfäl. Prov.-Ver. f. Wiss. und Kunst. Münster 1875. " Semmeragnsau Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 59. Jahrgang. N® 28. Regensburg, 1. October 1876. EEE. Inhalt. Dr. J. Müller: Rubiaceae brasilienses novae, — Carl Kraus: Mechanik der Wachsthumsrichtung von Keimlingswurzeln. — A. de Krem- pelhuber: Lichenes Brasilienses. (Continuatio.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Rublaceae brasilienses novae, auctore Dr. J. Müller. (Conf. Flora 1875 Nr. 29.) Declieuxia Kunth. $. 1. Folia palmatinervia, inflorescentiae axillares D. rhexioides Mait. $. 2. Folia tripli--quintuplinervia, flores axillares D. Passerina Mart. $. 3. Foliorum costae secundariae in parte circiter dimidia inferiore pennatim dispositae, inflorescentiae axillares D. daphnoides Zuce. var. ß glabra Müll. Arg. (syn. Decl. imbricata DC.). $. 4. Foliorum costae secundariae in parte cireiter dimidia in- feriore pennatim dispositae, inimae confertae; inflorescentiae terminales. Flora 1876. 28 434 Hemicarpia obovoidea superne latiora tota gla- bra, folia latiora quam longa basi pro- funde cordata, juvenilia caesio-glauca 1. ‚ D. deltoidea (111) ') Hemicarpia- orbieularia, folia longiora quam lata, nunquam carsio-glauca . . 2.2... Stipulae obsoletae, folia triangulari-ovata mar- . gine recurva scabro-puberula 2. D. cordigera Mart. „ subulato-lineares, folia orbiculari-ovata margine revoluta, hirta D. origanoides Zuct. $. 5. Folia regulariter v. subregulariter penninervia. In- florescentiae terminales v. ad folia summa simul et axillares. a. Folia distincte penninervia (ovata v. subrhombea), petiolata; eymae braeteis exsertis comosae. Folia rigidula, oblique prominenter penninervia sensim acuminata D. mollis Zueec. „ mollia, patenter tenuifer penninervia acuta D. clinopodioides (112) f. Folia distincte penninervia (rbombeo-lanceolata v. rhombea), petiolata; cymae non comosae. j D. brasiliensis. (syn. Knozxia brasiliensis Sprgl., Declieuxia herbacea Cham. et Schl.) y. Folia distincte penninervia, sessilia, in axillis non foliis eonsimilibus ramillorum exiguorum adsociata; cymae non comMosae. Antherae 6-plo longiores quam latae, folia caulina basi cordata non caesio-glauca D. rubioides Zuce. Antherae 4—5-plo longiores quam latae, folia . punquam basi distincte cordata, juniora caesio-glauca D. glauca Mart. (syn. D. pruinosa DC.). Antherae 2'/,—4-plo longiores quam latae, folia punquam basi cordata nec caesio-glauca. . 2 1) Vide deseriptiunenlam infra p. 437 n. IM et similiter de reliquis speciebus novis numero signatis. rentes 2» 2 2 2 ren eh „ mucronuliformes, exiguae v. obsoletae, no [Stipulae subulato-lineares, in plarimis deeur- 2. deeurrentes . © 2. 2. 2 2 2 2 rn ca Lobi corollae tubum aequantes v. fere aequantes, stipulae decurrentes . . x 2 0er ee oc 4 3. „ corollae tubo cire. 2—3-plo breviores, folia margine plana . © 2 2»: 2 0. Folia margine revoluta, antherae 3%, —4-plo 4 | longiores quam latae D. foliosa DC. ’ „ imargine plana, antherae 3-plo longiores quam latae D. brevicollis (113) Antherae 2'/,-plo longiores quam latae, stipulae 5 | valide decurrentes, calycis laciniae ovari- ’ um subaequantes D. Iysimachioides Zucc. Antherae 3—4-plo longiores quam latae. . . . 6 Antherae dorso ad '/, longitudinis fixae, la- ciniae calyeis ovario bene aequilongae D. divergentiflora DC. 6. (syn. D. scabra Benth.) Antherae dorso altius fixae, laciniae calytis | ovario 2—3-plo brevior . . 2. ...T7T Stipulae valide decurrentes, costae secundariae utroque latere 5—6 D. chiococcoides Kunth. var. hirta (syn. D. pulverulenta Cham. et Schl. [nomen pes- simum]) v. papillosa (syn. D. alba Zuce.) v. vincoides (syn. D. vincoides Mart. et Zuce.) 7. ( Y. lucida (syn. D. mueronulata Mart., D, glabra DC.) v. genuina (syn. D.chiorovevides Kunth., Houstonia frutitosa Wild.) _ v. mexicana (syn. D. mexichna DC.) Stipulae non v. vix perspicue decurrentes, coftae secundariae utringue 3—4 D. interrkedia (114) 238* 436 Aniherae 2%/,-3-plo longiores quam latae, lobi eorollae tubo 3-plo breviores D. brachyloba (115) Antherae 4-plo longiores quam latae, lobi co-- rollae tubum semiaequantes D. polygaloides Zuee. 3. Folia subdistinete penninervia, subsessilia, in axillis foliorum folia consimilia ramillorum exi- . „guorum -gerentia, cymae non comosae. — Folia ovata v. lanceolata. - (Stipulae semideeurrentes, hemicarpia paullo lati- 8 ora quam longa D. Selloana (116) Stipulae non deeurrentes, hemicarpia paullu longiora quam lata D. cacuminis (117) s. Folia alia tenuiter alia indistinete penninervia, sessilia, in axillis baud foliis consimilibus ramil- lorum exiguorum adsociata; eymae non como- sae, — Folia angusta, longo tractu aequilata. a. Folia opposita. Stipulae exiguae, folia margine plana v. sub- recurva, calycis laciniae ovario subaequi- longae D. leiophylla (118) Stipulae subulatae, folia margine revoluta, ealycis laciniae ovario subduplo breviores D. revoluta (119) b, 'Folia vertieillata, in quoque verticillo sena. Stipulae exiguae, folia subtus arete revoluta, calycis laciniae ovario pluries breviores D. vertieillata (120) $. 6 Folia 1-nervia, flores axillares. Stipulae obsoletae, folia ternatim v. quaternatim vertieillata, parva, subtus concava D. marioides Mart. et Zucc. $. 7. Folia 1 nervia; inflorescentiae aut flores terminales. —- . Folia sublineraria. a. Flores rymosi. Folia margine plana distantia, stipnlae exiguae conicae, cymae lounge exsertae 1. D. oenanthoides Matt. (syn. D, galioides DC.). „ Margine recurva, cymae vix exserfae . . - % 437 Stipulae minute subuliformes, calyx brevilobus, antherae 4—5-plo longiores quam latae D. spergulifolia Mart. Stipulae inaequaliter aristato-tripartitae, calyx longilobus, antherae 2'/,—3-plo longiores quam latae D. saturejoides Mart. var. thymbroides (syn. D. thym- | broides Matt.) ß. Flores capitati. — Folia usque ad costam arcte revoluta, capitula florum exserta. Stipulae obsoletae sed tamen decurrentes, ra- . muli dense foliosi, folia haud rigida D. juniperina Aug. St-Hilaire Stipulae lineari-lanceolatae, non decurrentes, ramuli densissime rigide squarroso-foli- si D. aspalathoides (121) y. Flos in apice ramulorum solitarius. Stipnlae membranulam peetinatim glanduloso- dentatam sistentes _D. muscosa Aug. St-Hil. Congdonia Müll. Arg. Differt a proximo genere Declieuzia: Calyce bipartito et ovulis funiculo elongato e basi locali enato superne strumoso- inerassato (a dissepimento omnino libero) ope processus exigui media altitudine lateraliter affixis. — Flores et fructus caeterum ut in Declieuxia. C, coerulea. (syn. Declieuxia coerulea Gardn.) 111. .D. deltoidea, glabra, stipulae 1 mm. longae. Foliorum lim- bus 2/,-—3"/, em. lg., saepissime paullo latior quam longus, laevigatus. Flores ut in D. cordigera. — Serra do Lapa: Riedel n. 981. 112. D. clinopodioides, tota indumento brevi lurido-cinerascente . molli dense vestita. Stipulae 3—6 mm. lg. Foliorum lim- bus 3—4', cm. lg, 1’/a—2/ı cm. It. Corolla 6—7 mm. lg. — In campis ad "Yilla do Rio das Contas; Martius. 113. D. brevieollis, tota praeter lineas e stipulis decurrentes glabra. Folia 5-6em. Ig,, 2—2'/, em. It. Corolla vix 5 mm. Ig. — Porto Real in prov. Goyaz: Burchell n. 8331, 8426. 438 . 114. D. intermedia, Quodammodo formam majorem magis lati- foliam simulat D. polygaloidis, sed stipulae lineares. — Minas Geraes et St. Paul: ‚Martius, Lund, Riedel, Guillemin n. 319, Sello, Burehell n. 4114, 4129, 4528, 115. D. drachyloba, caules minute obscure fulvo-pubernli. Stipulae vix 1mm.1g. Folia 12—15 cm. Ig.,5—9 nm. It., sabglahra. Corolla 7 mm. lg. — In prov. Bahia: Blanchet, n. 2571, Raben n. 229. 116. D. Selloana, tota puberula et olivacreo-nigricang. Stipulae 3 mm. lg. Foliorum limbus 12—15 nım. lg., 1'/,—3 mm. It. Corolla 5 mm. Ig. — In Brasilia orientali: Sello. 117. D. cacuminis, tota hirto-puberula. Petioli 1—2'/; mm. aequantes, stipulis 2--3-plo longiores. Foliorum limbus 5—12 cm. Ig., 2—7 mm. It. Corolla 4 mm. lg. — In eacumine montis Itambe in prov. Minas Gerzes: Martius. 118. D. leiophylla, tota glabra et laevigata. Stipulae '/, mm. Ig. Folia 1°/ı em. Ig., 2°/—3 mm. It. Corolla 8 mm. lg. — Serra do Lapa: Riedel n. 1079. 119. D. revoluta tota glabra. Stipulae 2'%—3 mm. lg. Folia 31/,—4 cm, Ig., statu sieco subtus revoluto 27/,—4 mm. lt. Baccae 3"/, mm. It, 2"/ mm. Ig. — Serra d’Ourada: Pchl n. 1568. 120. D. verticillata, subglabra. Folia 12—16 mm. 1g., 2-3 mm. lt. Flores evoluti 12 mm. lg, — St. Paul, ad Rio Pardo: Riedel n. 599, 121. D. aspalathoides, similis Psyllocarpo Ihymbroidi, dense fascieulatim foliosa. Stipulae I—1'/ı mm. lg. Limbus foli- orum 3—4 mm. \g., eirc. 7/s—/ı mm. latus. Baceae 2 mm. lg. — Prov. Bahia ad Villa do Rio das Contas: Martius. A Ama 0 (Continuatur.) j \ Mechanik der Wachsthumsrichtungen von Keimlingswurzeln. | Von Dr. Cart Kraus in Triesdorf. Die nachfolgend aufgeführten Sätze stützen sich auf das Stu- dium der Wacbsthumsrichtungen, welche die Wurzeln verschie- dener keimender Samen unter folgenden Bedingungen einschlugen: Samen waren aufgehängt an Fäden in sehr feuchter Atınosphäre (in einem bedeckten Gefässe mit Wasser am Boden) und zwar bei ver- Zyszn 439 schiedener Richtung der Keimlinge gegen die Horizontalebene (ausgeführt mit Vietoriaerbsen und Phaseolen) ;Samen lagen auf dem Boden eines Gelässesim Wasser, dessen Tiefe aber nur aus- reichte, um eben einen. ganz geringen Theil der Samen zu be- netzen (angestellt mit Vietoriaerbsen), ebenfalls bei verschiedener Stellung des Keimlings; Samen wurden in den bekannten Nobbe’schen Keimapparat exponirt, theilsam erhöhten Rande desselben theils am Grunde liegend (Erbsen, Phaseolen, Föhren,) bei verschiedener Richt- ung des Keimlings. Hiebei waren theils Samen mit völlig unverletzten Keimlingen verwendet, theils solche, an denen entweder das Wür- zelchen oder'das Knöspchen oder auch beide verletzt worden waren. Ferner wurde das Wach:thum von Erbsen und Ackerbohnen (Vicia Fabı minor) an vertikalen, horizontalen und schiefen Flächen eines sebr feucht gehaltenen Stückes Töpferthon beobachtet, auch wieder bei verschiedener Stellung des Keimlings, dann bei verschiedener Entfernung von der feuchten Fläche. Diehorizontalen und schie- fen Flächen befanden sich theils unterhalb der Samen, theils oberbalb derselben. Dieselben Versuche wurden auch unter Benützung feuchtgehaltener, wohlgeebneter Gartenerde ausgeführt. Sämmtlicht Samen wurden nach 24stündigen Einquellen in Wasser den Ver- suchsbedingungen ausgesetzt; Lichteinfluss blieb ausgeschlosser. Alle Versuche sind mehrmals wiederholt. Bemerkt sei noch, dass die Versuche fortgesetzt und auch auf verwandte Erscheinungen ausgedehnt werden. Ausführlichere Mittheilungen als sie in Nachstehendem enthalten sind, bleiben vorbehalten. 1. Die Wachsthumsrichtung der Keimlingswurzeln resultirt aus der Zusammenwirkung von Turgor, Zellwandbeschaffenheit und Gravitation. Je energischer der Turgor um so mehr prägt sich die ursprüngliche Riehtungslage der Wurzel aus, umsomehr tritt der Einfluss äusserer Umstände zurück, vorausgesetzt aber, dass der Turgor in allen Zellen riugsum gleich ist oder gleiche Wirk- ung entfalten kann. Bei Multilateralität wächst eine Wurzel ar- fangs, soweit und so lange der Targor der Einwirkung der Schwerkrait entgegenzuwirken vermag, aufrecht, horizontal oder unter beliebigem Winkel gegen den Horizont geneigt geradeaus fort. Sind aber die Druckgrössen ringsum nicht gleich, so treten Krümmungen ein und zwar um so ausgiebiger, je höher der Targor, Diese ungleiche Druckvertheilung kann schon bei der Entwickel- ung des Keimlings begründet werden sein, wenn 2. B. die Wände der einen Seite dichtere Struktur, etwa näher an einanderlie- 440 gende Moleküle besitzen, was diese Seite dem Drucke weniger nachgiebig macht als die gegenüberstehende ; diese befindet sich in einer weit ausgiebigeren „beständigen, durch Einlagerung neuer Moleküle unterstützten Ueberschreitung der Blasticitätsgrenze ihrer Wände“, was zu einer Krümmung gegen die andere Seite führen muss. Diese Krümmungen und Biegungen oder schraubigen ‘ Drehungen können nach den verschiedensten Richtungen vor sich gehen auch nach abwärts, sie könnenzu einem Eindringen in den Boden führen, ohne dass die Schwerkraft Ursache davon ist. Sehr häufig führen solche Krümmungen dazu, dass sich selbst Wurzeln, die vermöge der Richtung des Keimlings gerade ab- wärts wachsen könnten, aus der Richtung der Schwerkraft ent- fernen. Ein weiterer Fall solcher von der Schwerkraft unabhängiger Wurzelkrümmungen nach abwärts besteht darin, dass eine Wurzel schon bei ihrer Entstehung, wenn auch vielleicht unbedeutend von der geraden Richtung sich entfernte, was die Angriffsrichtung des Saftdruckes verändert und ähnlich wie in 4 auseinander gesetzt ist, zu Krümmungen führen muss, Besonders deutlich zeigt sich der Zusammenhang zwischen Turgor und Wachsthumsrichtung bei Keimlingen, in deren Wur- zeln durch Verletzung der Spitze der Turgor gesteigert ist. Theils wachsen sie gerade fort in beliebiger ihnen gegebener Richtung, theils krümmen sie sich in den verschiedensten Ebenen und zwar oft gleichsinnig zum Samen bei verschiedenen Lagen der Keim- linge, oft rollen sie sich vollständig ein, wobei die Oberseite faltig zusammengedrückt wird. Frei aufgehängt wachsende Keim- linge zeigen den Widerstreit zwischen Gravitation, ungleichsei- tigem Längenwachsthume, das zu Krüämmungen in verschiedenen Ebenen führt, und Turgor, welcher die ursprüngliche Richtung einzuhalten strebt. 2. Die Mechanik der Abwärtskrümmung der Wurzeln unter dem Einflusse der Gravitation ist eine verschiedene. Unzweifel- haft ruft die Schwerkraft in einer horizontal gelegten Wurzel eine von oben nach unten zunehmende Coneentration der Zellsäfte hervor, ähnlich wie in einer künstlichen Traube’schen Zelle, und diese reichlichere Zufuhr von Stoffen zur Unterseite kann sich in zweifachem Erfolge äussern: entweder wird, wenn die Dehn- ung durch den Turgor nicht ausreicht, die den Wänden der Un- terseite zuströmenden Moleküle zum überwiegenden Flächenwachs- thume zu verwenden, die Molekularstruktur der Wände sich ändern in der Richtung, dass die Wände an Dehnbarkeit verlieren N 441 oder .es führt die vermehrte Zufuhr auch zu vermehrtem Wachs- thum, wenn der Turgor ausgiebig genug ist und im Verbältniss der Stoffzufuhr zunehmen kann. Der erste Fall muss sofort zu einer Abwärtskrümmung führen, mag die wachsende Spitze durch Gegengewichte balancirt werden oder nicht, weil die Oberseite stärker wachsen kann; der zweite Fall dagegen bewirkt eine Aufwärtskrümmung. Tritt dies noch bei jugendlichem Alter der ganzen Keimlingsachse ein, so sieht man deutlich beide Enden nach aufwärts gehen. Aber auch dieser Fall führt zur Abwärts- krümmung, im erwähnten Falle für beide Enden: wenn ein Schlauch mit prallem Inhalte sich nach oben concav wölbt, wird die Ober- wand zusammengepresst, wie man an der gefalteten und in Folge des Druckes dort auch mit reichlicheren Haaren besetzten Ober- wand einer sich aufwärts krümmenden Wurzel ersehen kann. Daraus ergiebt sich aber ein um so stärkerer Druck auf die Stellen des geringsten Widerstandes, und der Druck trifft zunächst auf die oberseitigen Partien der Enden. Diese Partien werden hie- durch zu überwiegenden: Wachsen gebracht, d. h. die Enden krüm- men sich nach abwärts. Es ist das mit passenden Vorrichtungen leicht zu demonstriren (am einfachsten mit den Händen). Gewe- bespannung begünstigt die Aufwärtskrümmung, es reicht aber der Turgor allein schon aus. Bei mittlerem Turgor wird das Organ mehr oder weniger horizontal bleiben ‚bei geringerem wird Abwärtskrümmung eintreten. Solange das Gleichgewicht zwischen Auf- und Abwärtskrümmung bleibt, solange wächst das Organ in der ihm zufällig gegebenen Richtung weiter. £s prägen sich also an einem und demselben Organe Erscheinungen, durch die gleichen Ursachen hervorgerufen, ganz verschieden aus je nach der Stärke des Turgors. Beizu- fügen ist, dass diedurch die Schwerkraft unmittelbar oder mittel- bar veranlassten Wurzelbiegungen nicht gerade auch in der Verti- kalebene sich zu äussern brauchen; dass ferner die Aufwärtsbieg- ungen nicht schroff einzutreten brauchen, sondern auch mehr oder weniger binausgedebnt sein können. In ähnlicher Weise entspricht den Krümmungen, welche durch andere Ursache als durch die Schwerkraft bervorgerufen sind, eine Krümmung im entgegengesetzten Sinne. 3. Es lässt sich nicht bestreiten, dass die Schwerkraft auch direkt dadurch einwirkt, dass sie das Organ als Ganzes herabzieht, wo- bei die Spitze durchaus nicht plastisch zu sein braucht, natürlich nur in den Fällen, in welchen die Wurzelspitze nicht irgend wie ge- 442 ,. stützt ist; das Herabziehen muss aber das Wachsthum auf der Ober- seite begünstigen. Beweisen liesse sich das allerdings nur dann, wenn man diese Ursache isolirt prüfen könnte. Die Schwerkraft wirkt sich eigentlich selbst entgegen, indem sie einerseits das ganze Organ herabzieht, anderseits zu Stoffvertheilungen im Innern Anlass giebt, die zuAufwärtskrüämmungen führen können. Die Wirkung der Schwerkraft aufeine Wurzel, deren Spitze in Queck- silber eindringt, kann verschieden sein: es geht eine Aufwärtskrümm- ung vorheroder dieDehnbarkeit, welehezum Flächenwachsthum nöthig ist, istherabgesetzt oder die Wurzel lag nicht direktam Quecksilber- spiegel, so dass sie durchdie Schwerkraft aus der Horizontalen ge- bracht werden kann, wozu gar nicht einmal Wachsen der Keimlings- achse nöthig ist, wenn der Keimling z. B. blos durch die Keimblatt- stiele in seiner Lage gehalten wird. Die Streckung der Zellen in der nenhergestellt n Wachsthumsrichtung führt zu einem kräf- tigen Einbohren. Es ist somit, wenn es sich um die Art und Weise handelt, wie eine Keimungswurzelin die Unterlage sich eingräbt, ganz abgeschen von den Feuchtigkeitswirkungen, nicht gleichgül- tig, ob der Keimling dicht an der Unterlage liegt oder in einiger Entfernung dovon, wenn es auch nur wie z. B. bei Erbsen ein Theil der Samenhöhe ist. Ist die Unterlage fest, so dass kein Eindringen stattfinden kann, so wird bei geeigneter Lage der Samen durch die Wurzel in der Streckungsrichtung verschoben, z.B. werden Erbsen von der breiten aufdie schmale Seite gehoben, auch ein Beweis gegen die Plastieität der krümmungsiähigen Region der Wurzelspitzen. 4. Steht ein Keim ursprünglich se, dass die Wurzel vertikal aufwärts geht, so wird sie doch leicht aus dieser Richtung kommen durch ungleiche Feachtigkeitsverhältnisse ringsum oder andere Momente, die die Zellwandstruktur beeinflussen, oder durch andere Ursachen, wie durch den Einfluss des Knöspehens veran- lasst; die Spitze wird etwas seitwärts gehen, sei es auch fast unmerklich. Der in der vertikalen Richtung (allgemeiner gesagt in der vorausgegangenen Richtung überhaupt) am stärksten wirkende Saftdruck trifft jetzt auf eine andere Zellenpartie, die obere, ein- seitig, der überwiegende Druck bringt sie zum stärkeren Wachsen, die Spitze krümmt sich nach abwärts, mag die Krümmung vom Samen weg, seitwärts oder vorwärts geben. Der gleiche Fall tritt natürlich ein, wenn die Wurzel schon ihrer Anlage nach nicht ganz gerade war. Aehnlich beobachtet man bei Zwiebelpflänzehen- (Keimlingen), dass ihre ersten Blätter, wenn sie während ihres N 443 \ . „ Wachsthumes. niedergebogen waren, durch Bedeckung mit Erde u. s. w,, an der Biegangstelle einen neuen Wachsthumstieerd nach aufwärts erhalten, gleichsam eine neue Spitze bekommen, weil nahezu senkrecht auf die Biegungsebene der Saftdruck wirkte, Die gleiche Betrachtung gilt auch für andere als vertikal aufwärts- gebende Richtung des Würzelchens, Auch diese Formen der Abwärtskrümmungen der Wurzeln werden durch die Schwerkraft nicht veranlasst. Der Satz, dass in der Richtung, in welcher ein Organ eine Zeitlang gewachsen ist, der Druck am grössten ist, gilt aber auch für die Erklärung der Nutationskrümmungen der Stengel, wobei aber die Ursachen, welche die Abweichung von der Vertikalricht- ung ermöglichen, für jetzt unerörtert bleiben sollen. Die Krümm- ung nach seitwärts oder abwärts wird durch die gemeinsame Wirkung der Gegenkrümmung und der Schwerkrait wieder ausgeglichen. 5. Beobachtungen des Wurzelwachsthums in der Nähe des Erdbodens involviren Abänderungen durch den Einfluss der Feuch- tigkeit, und es gilt das überhaupt für alle feuchten Gegenstände in der Nähe der wachsenden Wüurzeltheile, Wirkt eine solche Feuchtigkeitsquelle auf eine Wurzel, so treten verschiedene Er- scheinungen ein, je nachdem sich die wachsende Stelle an oder dicht an der Feuchtigkeitsquelle befindet; oder je nachdem sie in grösserer (wenn auch noch absolut geringer) Entfernung davor- steht. Ist ersteres der Fall, so wird die auliegende Wurzelseite Feuchtigkeit einzusaugen vermögen, der Turgor wird sich hier er- höhen gegenüber der anderen Seite, die Wurzel krimmt sieh weg von der Feuchtigkeitsquelle. Mit der Schwerkraft gleichsinnig wirkend zeigt sich diese Erscheinung, wenn die Feuchtigkeitsquelle sich unterhalb der Samen befindet; liegen die Keimlinge in flacher Wasserschichte, die nur die Unterseite benetzt, so rollen sie sich bei dem einseitig erhöhten Turgor oft energisch aufwärts zusammen. Sehr günstig ist der unebene Boden der Nobbe’schen Apparate, wo sich die wachsende Spitze nicht immer völlig anzuschmiegen vermag; denn jene Erscheinungen, welche Folge sind der Berühr- ung wachsender Wurzelspitzen mit der Unterlage, bedürfen eingeson- dertes Studium, da biebei andere Momente hereingreifen dürften. Ist aber eine wachsende Wurzelnur inderNähe einer Feuch- tigkeitsquelle, so kann der überwiegende Turgor der einen Seite nicht zu Standekemmen, sondern wenn er zunimmt, erhöht er sich gleichmässiger über den ganzen Querschaitt hin. Dagegen ist 444 = | \. anzunehmen, dass eine Wurzel auf der Seite, welche gegen die Feuchtigkeitsquelle liegt, in Folge der feuchteren Atınosphäre eine andere Struktur der Wände annimmt, welche diese schwächer, nach- giebiger macht. Schon verminderte Wasserabdunstung von dieser Seite muss Verschiedenheiten in der Wandstruktur bewirken. Nun ist aber keine Veranlassung dazu gegeben, dass im Verhält- niss der Turgor zunimmt, welcher eben im Fall der Zunahme ein stärkeres Wachsthum ähnlich wie im voraus erwähnten Falle bewirken würde. Diese grössere Nachgicbigkeit bei nicht zu- nehmendem Turgor stört das Gleichgewicht der Druckkräfte rings- herum zu Ungunsten dieser Seite und wie eine in der Mitte ge- spaltene Wurzel auf der Schnittfläche eoncav sich krümmt, so biegt sich auch eine solche Wurzel gegen die Feuchtigkeitsquelle hin. Kommt sie einmal aus der vertikalen Richtung, so begünstigt die Schwerkraft selbst die Aufwärtskrümmung, welcher, wenn die Folgen der Berührung mit den festen Gegenständen sich geltend machen, auch keine Abwärtskrümmung zu folgen braucht, oder es tritt ein Widerstreit ein zwischen den Folgen der Berühr- ung, der Feuchtigkeit und Schwerkraft. In der Nähe der feuchten Erde gehen alle Abwärtskrümmungen der Wurzeln viel energischer vor sich, als wenn keine solche Feuchtigkeitsquelle unterhalb sich befindet. Umgekehrt machen sich die Krümmungen gegen eine feuchte Fläche um so weniger geltend, je feuchter die umgebende Luft ist. ’ 6. Der Begriff des Geotropismus mag als bequeme Zusammen- fassung aller durch die Schwerkraft ausgelösten Biegungen oder Krümmungen vom oder zum Erdcentrum bestehen bleiben, wenn auch die Auslösung in verschiedener Weise geschieht. Dagegen ist zu betonen, dass dem positiven wie dem negativen Geotro- pismus ganz die gleichen Ursachen zu Grunde liegen, nämlich Zu- fuhr von Wachsthumsstoffen zur Unterseite durch den Einfluss der Schwerkraft, und dass nur je nachdem die zugeführten Stoffe verwendet werden können, was von der Stärke des Turgors oder der Gewebespannung oder der Zusammenwirkung beider abhängt, Auf- oder Abwärtsbiegung eintritt oder auch Gleichbleiben, wenn Auf- und Abwärtsbiegung einander das Gleichgewicht halten, Es bestätigtsich sonach, wenn J. Sachs äussert: „Als Haupt- ergebniss meiner bisherigen Untersuchungen betrachte ich zunächst das, dass die Vorgänge der geotropischen Aufwärtskrämmung wesentlich dieselben, aber in entgegengesetzter Richtung auftre- tenden sind, wie bei der geotropischen Abwärtskrümmung, dass 445 demnach die mechanische Erklärung der einen nothwendig auch die der anderen in sich schliessen muss." Warum aber trotz gleicher Ursachen doch der Stengel aufwärts wächst, das beruht auf historischen, ererbten Grundlagen, die sich in der Organisationjedes Organes ausdrücken. Wenn der Turgor allein schon hinreicht wie in den Grasknoten, ein Organ zum unterseits stärkeren Wachsthume zu bringen, bewirkt dies in anderen Fällen daneben oder vorwiegend die Gewebespannung, wie sie in dendifferenzirenden Theilen jugendlicher Stengel auf- tritt, welche diese der Schwerkraft entgegen emporhebt, während geringe Spannungen oder unzureichender Turgor auch Stengel zu horizontalem oder abwärtsgehendem Wuchse bringen können wobei aber diese Umstände nicht fortdauernd gleich "zu bleiben brauchen, so wenn sich ein horizontaler Stamm von der Spitze er- hebt. Beieiner Wurzel bewirkt gerade der kräftigste Turgor die kräftigste Abwärtskrümmung, und es ist keine ausreichende innere Spannung vorhanden, um sie empor zu heben; es erlischt auch bald an der Krümmungsstelle, vielleicht sogar eher als bei vertikalem Wuchse die Fähigkeit zum Wachsen, dessen Energie hier ja über- dies von der leicht vergänglichen Rinde abhängt. Nur ein sehr kräftiger Turgor könnte die Abwärtskrümmung ausgleichen. Lichenes Brasilienses, collecti a D. A. Glaziou in provincia brasiliensi Rio Janeiro, auctore Doct. A. de Krempelhuber. (Continuatio.) 259. Graphis annulata Krph. sp. n. Thallus maculam pallido-ochraceam, irregularem, continuam et ambitu a linea angusta einetam efformans;; apothecia prominula lirellaeformia, valde numerosa, inter se approximata, vario modo flexuosa et fere intricata, simplieia,raro furcata, epithecio angusto nigricante, utrioque a thallomarginato; sporae 6—8nae, oblongae, vicies—tricies et pluriestransversim annulatae (septatae) vel striatae, annulis (velseptis?) gracilibus anguste approximatis, apieibus utrinqgue spatium vel loculum vaeuum praebentes, incolores, long. 0,030—031; crass. 0,01lmm.; excipulum atrum infra apertum, bypothecium obseuro-fuscum; paraphyses firmae, rectae, valde: Conspicuae. 446 Corticola. (coll. 3388—-unieum! in mea coll.) Sporae juniores l-septatae, aetate progrediente ad septun medium sporae juvenilissensim se adjungunt utrinque pluria septa graeilia vel 'annuli fere. nsque ad utrumque apicem sporae, abi spatium vacuum, secundum sporae aetatem, plus minus magnum reliquum permanet. Est species, praecipue hac singularis forma sporarum distineta. 260. Graphis albo-rosella Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. ed. 2, p. 87. \ Corticola (coll. 2415). Sporae 6—8nae, incolores, 6—8-loculares velseptatae, long. 0,020 —022, crass. 0,003—004 mm.; paraphyses firmae, bene conspicuae, rectae, facile discernendae. Species singulari forma apotheciorum et colore pallido-roseo epithecii valde distincta. 261. Graphis lecanographa Nyl. in Flora 1869, p. 123; sp. n. Graphis cheilomegas Fee Bullet. soc. bot. Fr. XX1, p. 28. Thallus albus tenuissimus vel macula alba punctato-inaequali indieatus ; apotbeeiaatra velnigricantia prominula rotundata plana submarginata (lat. 0,5--0,7 mm.), margine thallino albo subeineta; tbecae monosporae, sporae dilute nigrescentes oblongae, murali- divisae, long. 0,115—0,150 mm., grass. 0,045—050 mm. (jodo in- tense coerulescentes), epithecinm vage et perithecium obscurata, hyputheeium incolor. Facie fere Leranorae bene distineta species. Potius sit Gra- phidis (stirpis dendriticae) quam Thelotrema. Nyl. 1. c. Corticola (coll. 2014, 3838, 5007, 6330, 6329.). Sporae 1—2, ellipsoideae, murali-divisae, dilute olivacae, long. 0,088--143, crass. 0,027—039 mm. 262. Graphis leprocarpa Nyl, Lich. N. Gran. 2. p. 85, Theeis monosporis, sporis long. 0,040—058, erass. 0,012—016 mini. (Jedo non tinctis). Fere T’helotrema. (voll. ?). Specimen, pro dolore| perditum est! 263. Graphis lapidicola F&e Bullet. de la soc. bot. de France, XXI (1874), p. 28, spee. n., Gr. rupestris Krph. spec. n. in litt. 1873 ad Glaz. . Thallus albidus, opacus, ragulosus, erassiuseulus, inaequali- tates substrati (saxi) continue obducens; apothecia lirellasformis, dispersa vel hine isde aggregata brevia aut elongata, haec valde 447 flexuosa, vage divaricato- ramosa vel fircato- divisa, prominula fissurinoidea, epithecio vel rima epitheeialilineari, nigra, anguste canaliculata, a thallo tumidule ct irregulariter marginato, intus pallido, excipulo nigro subtus integro; sporae 2—-3, fusiformi-ob- longae aut oblongo-ellipscideae, murali-divisae, hyalinae, long. 0,055—066, crass. 0,016—022 mm; paraphyses longae, filamentosae, Bexuosae. Ad saxa granitica (:oll. 3303). Species ad stirpem Fissurinarum pertinens, cujus diaguosis supra data nisa est in dua speeiminula nonnihil manca. — 264, Graphis basaltica Kıph. in Warming Symb. ad flor. Brasil., 1873, p. 393. Ad saxa granitiea (coll. 7120). Specimen non bene evolutum, juvenile, ut videtur. 265. Graphis (Platygramma) caesio-prouinosa Fee Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 80. sp. n. Thallusalbidus, valde rugulosus, continuusdeterminatus; apothe- cia atra, brevia, simplicia, quoad magnitudinem et formam varia, ob- longa, lirellaeformıa velsubcanaliculata et nonnihil lexuosa, adnato- sessilia, epithecio valde dilatato, plano, nndo aut interdum leviter caesio-pruinoso, margine proprio angusto, atro, subtus a thallo leviter obtecto; sporae I—3nae, oblongae, vel fusiformi-oblongae, plerumque curvulae, murali-divisae, primo incolores, dein fasces- centes, tandem obscuro-olivaceae, corrugatae et deformes, long. 0,090—0,100, crass. 0,019—021 mm.; paraphyses filares, graei- lentae, immixtis multis cellulis minutissimis incoloribus, in hy- menium filare-granulosum conglutinatae. Cortieola (coll. 5001). Species apotheciis plus minus brevibus, latis planisque sim- plicibus, plerumgque flexuosis raro furcatis et sporis murali-divisis fuscescentibus a congeneribus facile distinguenda. 266. Graphis (Platygramma) confluens (Mont. in Ann. sc, nat. 2, XVII. p. 275, Syll. 352 sub Zecanactide), Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 74. Corticola (coll. 3474). Sporae 8nae, oblongo-ovoidene, incolores, 6--10, plerumque 8-loculares, loculis aliquando binucleolatis, loug. 0,026—028; crass,. 0,007—008 mm. Thallus hydrate kalico e luteo aurantiacus. Specimina nostra sub Nro. 3474 al ligna putrida enala non bene evoluta. « 448 267. Graphis (Platygramma) crassa Fee Bullet soc. bot. Fr. XXI, p. 30. sp. n. Thallus fuscescens, tenuissimus, subnullus, effusus, (ut videtur) indeterminatus; apothecia adnato-sessilia, late linearia, elongata, dispersa, fiexuosa, furcato-divisa vel ramosa, apieibus acuminatis raro obtusis, epithecio nigrieante plano, cinereo-pruinoso, margine tenuissimo proprio; sporae 1—4nae, oblougae, murali-divisae, le- viter fuscescentes, long. 0,032—034, crass. 0,019—020 mm.; paraphyses evidenter filares, immixtis multis granulis hyalinis itaque hymenium granuloso-fillare constituentes. Cortieola (coll. 5034). Similis Graphidi (Platygrammae) reticulatae F&e sed apo- theeiorum extremis plerumque valde acuminatis, epithecio einereo- pruinoso, sporis multo minoribus et dispositione apotheciorum, alia certe diversa. (Continuatur.) Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 98. Bulletin de la 'Societ@ botanique de France. Tome 21. 1874. Session extra- ordinaire. 99. — Tome 22.1875. Comptes rendus 1. 2, 3. Revue bibliographique B. C.D.E, 100. — Tome 23, 1876. Comptes rendus j. 101. Mittheilungen der Berner naturf. Ges. Jahrg. 1875. ‘ 102. Verhandlungen der schweiz. naturf. Ges. Jahrg. 1875, 103. H. Waldner, Exeursionsflora von Elsass-Lothringen.Heidelberg, Winter, 1876. 104. Rabenhorst, Fungi europaei. Edit. nova. Series 2. Cent. 2. Dresdae 1876. 105. F. de Müller, Fragmenta Phytographiae Australiae. Vol. 7—9. Mellbourne 186975. 106. — Deseriptive notes on Papuan Plants Melbourne 1875. L UI. 107. Bulletin. de ia societ&imp. des naturalistes de Moscou. Tome 49. Annee 1875. 108. Academie royale de Belgique: M&moires Tome XLI 1. 2. Bruxelles, 1875-76, 109. M&moires couronnes et m&moires des savants &irangers. Tome 39. 1876. 110. — — Colleetion in 8°. Tome 14. 15. 16. 1876. 111. — Bulletins. 2. Serie, T. 38. 39. 40. 1874/75. 112. — Annuaire 1875/76. 113. — Notices biographiques et bibliographiques. 1874. 114. Mare Micheli, Sur les prineipales publications de Physiologie vegetale. 115. Grevillea, edited by M. C. Cooke, No. 25-82. London 1874-16. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. BEE 59. Jahrgang. Ne 29. Regensburg, 11. October 1876. Inhalt. Dr. J. Müller: Rubiacese brasilienses novae. (Cortinuatio,) Pag. 449—466. — Te — EEE Rubiaceae brasilienses novae, auctore Dr. J. Müller. (Continuatio.) Rudgea Salisb. Obs. Genus Rudgea discernitur albumine involuto (sulco faciei commissuralis in sectione transversali intus dibrachiato), nee simplieiter suleato (ut in Psychotria), nec facie commissu - rali plano (ut in Mapouria). $. 1. Stipulae erebre longitrorsum striato-costatae, superne undique inter costas rigidule inciso-laeinulatae. &. Corolla rigide vestita R. fissistipula (122) ®. Corolla glabra v. puberula. Stipulae longissimae, pedunculi alati R. longistipula (123) „ oblongo-ovatae, pedunculi compressi R. amazonica (124 „ jlatiores quam longae, pedunculi clavati R. coronata. (syn. Psychotris coronata Vell. Flor. flum. I. t. 25). Flora 1876. 29 DW 75} 450 8. 2. Stipulae cuspidato-aeuminafae, marginesuperse, prae- sertim cuspßide v. &iaim dorso aculeoligerae. Ser. I Lobi cerollae tubo 2-plo et ultra bre- vior&s. A. Flores cymoso-corymbosi v. paniculati. a. Calycis laciniae in urceolum connatae, corollae birtellae R. parquioides. (syn. Ooffea parguioides Chamisso in Linnaea IX. p. 224.) ß. Calyeis laciniae liberae v. subliberae aa. Corolla hirtella R. magnoliaefolia. (syn. Coffea magnoliaefolia Cham. ]. c.). 8ß. Corolla glabra. Calyx ovarium aequans, costae secundariae utrinque circ. 10, folia basi cordata 1. R. Nettoana (125) „ Ovarium semiaequans, costae secundariae utrinque eirc. 6-8 . » 2 2 2 2er Folia basi subeordata, bracteae laciniafae, ra- 2. muli puberuli R. corymbulosa Benth. „» basi subacuta . 2 2 2 2 22er Flores paniculati, calycis laciniae acuminatae, 3 - folia celastrinea R. celastrina (126) * \Pedunculi 3-fori, calycis laciniae obtusae, folia laurina R. triflora Benth. B. Flores in paniculam capituliformem breviter pedunculatam dispositi. Laciniae calyeis in urceolum connatae. Capitula pedunculi pauca multiflora, folia basi obtusa R. longiflora Benth. Capitulum solitarium subsessile, folia basi an- gustata R. goyazensis (127) ß. Laciniae calyeis liberae R. macrophylla Benth. C. Florum capitula interrupto-spicatim disposita R. interrwpla Benth. D. Flores in nodis terminalibus dilatatis confertim sessiles R. nodosa Benth. Ser. II. Lobi corollae tubum eire. aeguantes, raro eo dimidio et paullo ultra brevi- ores. ® 451 A. Flores capitato-conferti v. in paniculas saepius densas dispositi, rami apice confertim (3-) 5- ‘Rori v. pluriflori. — Calycis laciniae fere om- nium liberae v. subliberae, a. Calycis laciniae liberae v. subliberae, Calyeis laeiniae ovario 2—3-plo et ultra longiores. Laciniae calyeis late elliptico-liguliformes, gub- foliaceae, flores dense paniculati R. calycina Benth. calycis lineari-spathulatae, flores subcapi- tati ER. lanceolata Benth. PB. Calyeis laciniae ovarium dimidium aequantes v. integrum semel v. sesqui aequantes. Paniculae globoso-eontractae v. 3-partitae . . . 2. & R “ „ 1. I» pyramidales, laxiores - : 2» 0.2... Folia petiolata membranacea, subtus pulchre 2 reticulato-venosa R. reticulata Benth. „ subsessilia, subtus vix reticulato-venosa . . 3. Calycis laeiniae ovario aequilongae achtae, costae secundariae utrinque 6—7 R. Weddelliana (128) 3. Calyeis laciniae ovario fere duplo hrevigres subobtusae, costae secundariae circ. 10 R. subsessilis Benth. Calycis laciniae ovatae obtusae, lobi corollae intus dense lanati, folia basi non cordata R. erioloba Benth. 4. Calyeis laciniae triangulares acuminatae, lobi corollae intus glabri, folia basi cordata R. brachyandra (129) p. Calyeis laciniae in cupulam semiconnatae, Folia petiolata lanceolato-obovata basi acuta viridia, eostae secund, utrinque eirc. 15, paniculae laxae R. erythrocarpa (130) subsessilia ovata basi cordata subtus flavicantia, costae secundar. utrinque 5-6, paniceulae contractae R. irregularis (131) B. Flores paniculato-eymosi, rami apice 1—3-fori, o. Calycis laciniae liberae v. sybliberae. 3 29 452 od ac. Calycıs laciniae ovario subduplo et ultra lon- giores majusculae, * Corolla rigidule vestita. Paniculae pyramidales amplae, flores subgriseo- hirtelli, costae secundariae utrinque 10— 12 R. paniculata Benth. Panieulae corymbiformes v. subthyrsoideae, fiores aureo-hirti, costae secundariae utrinque 6—8 R. eriantka Benth. ** Corolla glabra. Folia coriacea, costae seeund. utrinque eire. 12, * rami paniculae sessili - 3 - fori \ R. Casareltoana (132) „ Subcoriacea, costae secund. utrinque cite. f 7, flores laterales ramulorum panicnlae { ‘ pedicellati R. umbrosa (133) ßß. Calycis laciniae ovarium circ. aequantes v. eo subduplo breviores. * Costae seeundariae foliorum utroque latere 10— 15 — stipulae dorso aculeoligerae, Calycis laciniae ovarium eirc. semiaequantes . 2. 1. n " » aequantes . x... Limbus foliorum major, ellipticus, fores medi- ocres R. major. 2. (syn. Coffea major Cham.) Limbus foliorum minor, lanceolatss -. . ... 3 Limbus foliorum mediocris, Aores majuseuli, baecae globoso-ellipsoideae 3. R. myrsinaefolia Benth. R. ypanemensis (134) 4. Limbus foliorum lanceolatus mediocris R. Blanchetiana (135) Costae secundariae foliorum utringue 5—9. 5 1. Lobi corollae eirc. %/s tubi aequantes. . » » - 2 » on tubum semel aequantes . . +. # Calyeis laciniae ovarium semigequautes, an- tberae 3/,—4-plo longiores quam latae Limbus foliorum parvulus, baceae ellipsoideae xx 2 R. jasminoides. j . (syn. Coffes jasminoides Cham.). no Calycis laciniae ovarium aequantes . - - «+ 3 | { yz u } i 453 Pedicelli non celavati, calycis laciniae angustae acuminatae diseretae R. Gaudichaudii (136) 3. Pedicelli clavati, calyeis laeiniae ovatae obtusae subimbricatae R. clavipes Benth. Stipulae dorso infra cuspidem aculeoligerae v. mastoideo-tubereulatae . - . 2 220. 4. (Stipulae dorso infra euspidem inerms . . . . 6. ignotae, folia subtus pallida submembrana- cea (spec. incomplete nota) AR. Miersiana Benth. ” Laciniae calyeis irregulariter connexae, ex parte liberae, costae secundariae utrinque 7—8 R. Jacobinensis (137) 5 {Laeiniae calycis liberae, glabrae, folia basi ob- tusa R. Burchelliana (138) Laciniae calycis liberae ciliatae, folia basi acuta R. angustifolta (139) I. laciniae ovato-lanceolatae dense eiliatae, alabastrum corollae leviter corniculatum, fores laterales breviter pedicellati, folia 6. basi obtusa firma R. Selloana (140) Calycis laciniae oblongo-triangulares puberulae . 7. n lanceolatae glabraee . . . . . I. Ramuli paniculae subsessili-3-Hori, folia basi subobtusa firma, ramuli et stipulae pube- rulae R. medians (141) T. Flores laterales ramulorum paniculae medi- ocriter v. longe pedicellati, folia basi acuta tenlia . > 2 ren Flores laterales longe pedicellati, ramuli et stipulae puberulae, paniculae pauciflorae 8. j R. tenuifolia (142) Flores laterales mediocriter pedicellati, pani- eulae multiflorae . . 2: 2 2 2.2020. 9% Lobi corollae tubum paullo superantes, ramuli et stipulae glabra, ovarium glabrum 9 R. psammophila (143) u „ corollae tubo eirc, !/, breviores, ramuli et stipulae puberula, ovarium puberulum R. Martiana (144) Alabastrum corollae apice brevissime 5-corni- ceulatum, lobi corollae intus basi dense pubeseentes, ramuli paniculae apice sub- 10. sessili-3-flori, antherae ad "/, longit, fixae R. Clausseniana Benth. Alabastrum corollae longe cornieculatum . . . 1. Stipulae acnleoligerae,antherae dorso ad’/, fixae, folia longiuscule petiolata R. corniculata Benth. 11. Stipulae lacinuligerae, antherae dorso ad %, fixae, folia subsessilia R. lacinulata (145) $. Calycis laciniae in cupulam connatae R. micrantha. (syn. Psychotria fimbriata Benth.). . C. Cymae 1—3-florae v. rami laterales cymarum 3-flori. Folia parva, calyeis laciniae liberae ovario 2/,—3-plo longiores. angustae sensim acuminatae R. discolor Benth. D. Flores solitarii v. gemini v. ternati in apice ramulorum foliigerorum arcte sessiles. Ramuli et stipulaestrigoso-hirta, calyeis laciniae ovario breviores, in cupulam parvam l, 5—6-dentatam connatae R. parvifolia. (syn. Coffea parvifolia Cham.) Ramuli et stipulae glabra v. subglabra . . . - 2% Calyx late cupularis ovarium aequans, bacca 9 ellipsoidea R. decipiens (146) ’ „ longe tubulosus ovario pluries longior, bacea cylindrico-ovoidea R. Francavillana (147) Ser. II. Lobi corollae tubum fere bis v. bis et ter aegantes, Calyeis laciniae liberae v. subliberae. aa. Corollae rigidule vestitae. Flores glomerati, bracteae ineisae, folia cori- acea R. viburnoides Benth. » in cymapr.p. longe pedicellati, bracteae indivisae, folia membranacea & \ R. loniceroides (148) | 8. Corollae glabrae, BR. Lobi corollae tubum sesqui v. fere bis aequantes, stipulae dorso minute aculeoligerae 455 R. symplocoides (149) Calycis laciniae triente v. dimidia longitudine in urceolum ovario paullo breviorem connatae. Lobi corollae tubo 2'/,—3-plo longiores, sti- pulae dorso inermes R. gardenioides. (syn. Coffea gardenioides Cham.) $. 3. Stipulae in vaginam intrapetiolarem truncatam con- _ natae, vaginae primum apice aeuleoligerae, mox autem a turgescentia axillari acerescente superatae, unde aculeoli mox spurie dorsales apparent, sed vulgo cadueissimi sunt et post casum nonnisi eicatricibus dorsalibus reeognosci possunt. A. &. Panieulae late pyramidales v. corymbiformes, rami primarii semel v. ‘bis dichotome divisi, v. in- divisi 3-flori, non compacto-pluriflori, ancipiti- compressi, ultimi 3-flori. Rami paniculäe bis dichotome divisi. Flores tbyrsoidei, calyeis pars superior ovari- um Semiaequans, faux rigide hispida R. palicoureoides. (syn. Psychotria palicoureoides Mart. Hb. Fl. br. p. 304). Rami paniculae semel dichotome divisi, ramuli 3-fori v. ramorum simplicium flores pro parte pedicellati. Costae secundariae foliorum angulo amplo- semirecto v. ampliore insertae, baccae sulglo- bosae. Calycis pars superior ovarium ter aequans, eglandulosa R. Tinguana (150) „ Pars superior ovarium bis aequans v. breviovr . . Pa ... Costae secundariae fere horizontales, baccae subglobosae, calyx non glanduliger ..2 R. Neuwiedii (151) - „ seeundariae patents - . » - « ... 456 Baccae conico-ovoideae, calyx non glanduliger R. conocarpa (152) „ subglobosae, calyx intus glanduliger R. Lundiana (153) ** Üostae secundariae valde obliquae, limbus foli- orum angustior, baccae ellipsoideae angustiores, calyx non glanduliger R. leiocarpoides (syn. Psychotria leiocarpa Mart. ' non Cham. et Schl., P. mar- ginata Schlecht. non Sw.) B. Paniculae pyramidalis rami teretiuseuli, apice compacto-submultiflori. * Calyeis pars supera ovarium circ. bis aequans. tipulae rotundato-obtusae, calyx brevilobus, lobi recurvi R, recurva (154) Stipulae triangulares acuminatae, calyeis la- ceiniae basi tantum connatae R. breviflora (155) ** (Calyeis pars supera ovario 2—3-plo brevior, Hlores graciles R. stenantha (156) C. Paniculae eapituliformi- aut‘ subumbelliformi- ‚contraetae., 1° Apexaculeoliger a vagina non v. breviter tantum solutus, a. Corollae lobi tubo duplo et ultra breviores. Alabastra breviter corniculata aut mutica. Corolla extus hispidula, antherae 9—10-plo longiores quam latae, calyx extus lanatus R. ochroleuca (157) „ extus glabra, antherae 5—6-plo longiores quam latae, calyx extus glaber R. Riedelian® (158) * Alabastrum loborum corollae longe 5-cornutum R. umbellata. (syn. Psychotrias umbellata Flor. flum. II. t. 35). ß. Corollae lobi tubo multo longiores, calyeis pars supera Ovarium aequans R. Panurensis (159) 2° Apex aculeoliger a vagina longe solutus R. microcephala (160) " Bu on j on lt | 457 Mapouria Aubl. $. 1. Stipulae interpetiolares indivisae (interdum basiin vaginam connatae, caeterum) liberae, A, Genuinae. Inflorescentiae terminales,peduneu- latae, panieulares, thyrsoideae v. corymbiformes, Ser. I, Inflorescentiae ambitu latae. «. Stipulae late rotundato-obtusae. Lobi corollae /g—?Js tubi aequantes v. breviores. Antherae omnium dorso longius infra medium fixae. 1° Antherae 41,,—5-plo longiores quam latae. Calyx intus glanduliger, repando-5-dentatus, stylus laevis M. Luschnathii. 1. (syn. Psychotria Luschnathii Mart, Hb. Flor. bras. p. 311). „ Intus non glanduliger . . . ve... 2 Calyx repando-5-dentatus, stylus seaber 2. M. Velhana (161) „ Integer, stylus laevis M. Pohliana (162) 2° Antherae cire. 3!/,-plo longiores quam latae. — Gostae secundariae foliorum utrinque 5—8. Calyx intus non glanduliger. Ramtli non ferrugineo-pubescents . » ... % 1. » ferrugineo-pubescents . . 2.0. Lobi corollae ?/% tubi aequantes, calyx depresso- hemisphaericus, pedunculi elongati M. compaginata (163) corollae */s tubi aequantes, calyx obconi- cus subinteger, paniculae subsessiles 2. M. Schlechtendaliana. (syn. Psychotria alba $tonsa Cham. et Schl., Ps. ellipfica Ker.in Bot. Reg. non Willd.) corollae '/, tubi aequantes, alabastram ” „ corollae muticum M. apocynacea (164) 3 Lobi corollae '/, tubi aequantes, alabastrum eo- “ Jrollae 5-corniculatum MN. ferruginea (165) 3° - Antherae eirc. 2'y-plo longiores quam latae. — Costae secundariae foliorum utrinque 7—13. 1 Calyx intus non glanduliger . . 0. 2% . " » glanduliger. . . - - ve ec 458 Aa. jo 2. 90 1. 2. Lobi corollae t/, tubi aequantes, costae secunda- riae supra plicato-suleatae M. piychopkylia (166) Tubus corolläe apertae cire. 2"/,-plo longior quam latus M. alba. (syn. Psychotria alba Ruiz et Pav.! Ps. ardısiaefolia Kunth!, Ps. densiflora Willd, in Roem. Ä et Schult.!, Ps. patula Willd. ibid., Ps. hundensis Humb. et Bonpl. in Roem. et Schult.! Ps. decidua Vell. f. fun. II. t. 34). „ corollae apertae eire. dimidiolongior quam Jatus M. Martiana (167) Stipulae praesertim juniores rotundato-obtusae ovafae v. e basi triangulari rotundato-obtusae. Lobi corollae tabum aequantes v. */, ejusdem aegquantes. Antherae dorso ad 1/,—/, y. minus alte fixae. Antherae 31/,—4-plo longiores quam latae. we intus glanduliger, corollae lobi */a tubi aequantes, tubus corollae ad */, stami- niger M. Rabeniana (168) „ Iotus non glanduliger, corollae tubus fere ore staminiger . . » Er 7 Corollae lobi %% tubi aeguantes M. Nettoana (169) „ tubo longiores M. Castellana (170) Antherae 21/,-3-plo longiores quam latae. Flores corymbosi. — Calyx glanduliger M. corymbifera um „ Bon „ en Calyx intus glanduliger" a 3 ” „ DOR . a © Alabastrum loborum corollae obovoideum, an- therae dorso eirc. ad Y/s longitudinis fixae M. tristis (172) Alabastrum loborum corollae oblongo-obovoi- deum, antherae dorso fereima basi fixe M. sambucına (syn. Psychotria? sambucina Link in R. et S.) NT gen 459 Antherae dorso ad Y, longit. fixae, — folia 4. angusta M. subspathulata (173) „ fere ima basifiae . 2 v2 22. Calyx ovarium vix semiaequans, lobi corolläe ta- 5. bum subaequantes M. puberulina (174) „ Ovarium aequans . . „ 2.2.2... Lobi corollae %, tubi aequantes® 6. M. Burchelliana (175) " „ tubo longiores M. brewicollis (176) 30 Antherae dimidio longiores. quam latae. Calyx glanduliger, folia angusta, stipulae tri- angulari-ovatae. M. Caldasica (177) „ glanduliger, folia obovata, stipulae liguli- formes M. Catharinensis (178) „ non glanduliger, folia majuscula M. australis (179) £#. Antherae dorso medio fixae (in M. Colarenst ignotae). — Calyx non glanduliger. Calyx ovarium vix aequans, folia elliptica M. Üolarensis (180) „ ovario longior, folia obovata, antherae 31/,—4-plo longiores quam latae \ M. cupularis (181) y. Stipulae acutae vy. acuminatae. Lobi corollae tubum aequantes v. ?/, ejusdem aequantes. 1° Antherae dimidio longiores quam latae, — Calyx glanduliger M. umbrosa (182) 2° Antherae 21/,——4-plo longiores quam latae. Calyx glanduliger . . 2 „ non glanduliger . . . .. 3 2. Folia basi acuta, antherae 21/-plo longiores quam latae, lobi corollae tubo triente breviores M. Beorjensis (183) Costae secundariae utrinque 6—9,calyx repando- 5-dentatus, flores pedicellati M. formosa. (syn. Psychotria formosa Cham. et Schl.) d. „ secundariae utrinque 9—13, calyx 5-den- tatus, flores sessiles M. remote. (syn. Psychotria remota Benth. in Hook. Joarn. of Bot. I. p. 225.) 460 122. 123. 126, Ser. II. Inflorescentiae anguste thyrsoideae v. subracemiformes v. subspiciformes. 1° Antherae subduplo longiores quam latae. — Calyx intus non glanduliger. Bracteae obsoletae M. Coussareoides (184) 2° Antberae elongatae (in M. VYasivensi ignotae). Calyx intus glanduliger, bracteae parvae ovatae M. Panurensis (185) n „ non glanduliger, braeteae lineari- lanceolatae M. Vasivensis (186) B. Podocephalae. Flores in capitulum terminale pedunculatum dispositi. Lobi corollae tubo 21/,—3-plo breviores, an- tberae 2—2"/,-plo longiores quam latae. M. podocephala (187) GC. Axillares. Flores in capitula in axillis foliorum et in apice ramnlorum solitarje sessilia dispositi. Lobi corollae tubo 3-plo breviores, antberae 4'/,-plo longiores quam latae M. subsessilis. (syn. Coffea subsessilis Benth. in Hook. ], c.) R. fissistipula, stipulae 18—22 mm. lg. Limbus foliorum 25-32 cn. 1g., 15—18 cm. lt, Calyx cum ovario 4 mm. Ig. Corolla 6—-7 cm, longa, lobi 8—9 mm. longi. Antherae 4 mm. lg. — San Carlos ad Rio Negro: Spruce n. 3683. R. longistipula, stipulae 2 cm, Ig.,longo tracta 5—7 mm. It. Limbus foliorum 25—37 cm. Ig., 6—-8 cm. lt. Corolla 2"/3 em. Ig., tubustantum I1/s mm. It. Antherae 4'/, mm. lg. — San Gabriel da Cachoeira ad Rio Negro: Spruce n. 2301. . R. Amazonica, stipulae 4—6 mm. Ig.; limbus fol. 12—17 em. lg, 6—-81/, cm. 1t.; baccae 8—9 mm. Ig., 7 mm. lt. — Ad ostium flum. Solimoes: Spruce n. 1643. R. Netioana, similis R. corymbulosae Benth. sed arborea. Flores 15—16 mm. ig. Baccae 5 mm. 1g., 4Y/s mm It. — Barbacena in prov. Minas Geraes: Lad. Netto, et in silvis Capo&s prope Ytu prov. St. Paul: Martius. R. celastrinea, glabra, stipnlae 5—6 mm. Ig.; foliorum limbus 4—7 em. Ig., 1%,—4 em. It.; calyx I mm. Ig.; baceae 7—8 mm. Ig., 4's—51/, mm. latae. — Ad Caldas: Regnell n. II 111. * : 128, 129, 150. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 461 . R. Goyazensis, ramuli crebre strigoso-tomentelli, stipulae 16 mm, 1g.; foliorum limbus 11—15 cm. Ig., 5-8 cm. It. Calyx cum ovario 4 mm. aequans. Corolla 5 cm. longa. — In prov. Goyaz ad Cavaleante: Burcnell n. 7487, R. Weddelliana, similis R. lanceolatae Benth. et R. sub- sessili Benth. Foliorum limbus 6—9 cm. Ig., 3—4'/ı cm. lt. Calyx cum ovario 3 mm. Ig. — Rio de Janeiro: Weddell n. 503, Lad. Netto. R. brachyandra, stipulae totae 12 ınm. lg. Foliorum limbus 14—18 em. Ig., 6—7 cm. It. Corolla 8 mm. lg. Antherae tantum 1%, mm. lg. — Bahia: Blanchet n. 2213. JR. erythrocarpa, glabra, stipulae 5 mm. ig., limbus foliorum 14—18 cm. ig, 3—51/, cm. It., calyx cum ovario 1'/, mm. lg.; corolla 6 mm. lg., baccae 8 mm. Ig. et circiter totidem latae. — Porlv Estrella: Riedel n. 346, Mondioca: Riedel n. 347. R. irregularis, stipulae 2—3 mm. Ig., limbus folioram 21/,—6 em. Ig., 11/—3 cm. It., fores omnes arcte sessiles, calyx cum ovario 4--4'/, mm. !g. corolla 12 mm. Ig., antherae 1'/y mm. ig. — Serra de Sincora: Martius n. 1941. R. Casaretioana, pars lata stipularum 6 mm. Ig., cuspis ae- quilonga, limbus foliorum 10—13 em. Ig., 4-6, cm. It, baceae 12-14 mm. lg, 9 mm. crassae. — In prov, Bahia prope Amaro: Casaretto n. 2171. R. umbrosa, stipulae parvulae, limbus fol. 6—8 cm. Ig., 21, —4U, cm. It., calyx cum ovario 3/, mm.1g., corolla 6— 6Y/, mm. lg. — Castel Novo: Riedel n. 549, prope Rio de Janeiro: Lund. R. Ypanemensis, stipularam pars lata 21/,—3 mm. Ig., lim- bus fol. 5—6°/, cm. 1g., 1/7, —2"/s cm. 1t., baccae 51/,—6 mm, lg., 44, —5 mm. It. — In silvis prope Ypanema in prov. St. Paul: Martius. R. Blanchetiana, satis similis R. myrsinaefoliae Benth., sed calyce diversa. Calyx eum ovario 21/,—3 mm. lg. corolla & mm. ig. — Bahia: Blanchet n. 2322. R. Gaudichaudii, stipulae 5—10 mm. Ig., limbus fol. 8-14 em. lg., 3—7%, em. It., corolla 2"/, em. Ig., antherae 31, mm. Ig. — In insula St. Catharinae: Gaudichaud n. 227. R. Jacobinensis, limbus foliorum 6--9 cm. Ig., 2—3'/, cm. lt., calyx cum ovario 3 mn. Ig., corolla 12 mm. lg., antherae 463 138. 139. 140. 14]. 142, 143. 144. 145. 146. 147. 148, 2 mm. lg, — Serra Jacobina in prov. Bahia: Blanchet n. 3292, 3604, ad Tamandua: Blanchet n. 3829. R. Burchellions, stipulae 3--4Y, mm. ig., limbus fol. 6—8 em. ig, 27/,—3°/, em. 1t., pedicelli 4—5 mm, acquantes, calyx cum ovario 2'/s mm. Ig., corolla 9 mm. Ig., antberae 1% mm. lg.— Inter Rio Paranabyba et urbem Goyaz: Bur- chelil n. 6372. R. angustifolia, stipulae 6 mm. Ig., limbus fol. 6—7 cm. Ig., 17—20 mm. It, calyx cum ovario 2 mm. Ig., corolla 5—6 mm, ig. — In Brasilia orientali (hb. Link). R. Selloana, stipulae 5 mm. lg, limbus fol. 4-7 cm. Ig., calyx cum ovario 2 mm. lg., eorolla 9 mm. Ig. — Inter Vii- toria et Babiam: Sello, prope Rio de Janeiro: Gaudich. n. 597 pr. p. R. medians, similis R. Selloanae, sed folia oblongata et ala- bastrum corollae longiuseule 5-corniculatum. — Rio de Ja- neiro: Gaudich. n. 597. pr. p. R. tenuifolia, stipulae Amm. Ig., limbus fol. 5-9 em. 1g., 2—3'/, cm. It., calyx in frueta juniore Iy, mm. Ig., corolla 6mm. 1g., baccae juniores 5mm. Ig. — Rio de Janeiro: Gaudich. n. 608, 609, R. psammopkhila, stipulae 3-—4 mm, Ig., limbus fol. 5—9 cm. lg., 21/—31/, em. It, ealyx cum oyario 21/, em. Ig., eorolla 81/,-—97/, mm. lg. — In sabulosis prope Itapemirim in proVv. Espiritu Santo: Princ. Neuwied. R. Martiana, stipulae 4—5 mm. 1g,, limbus fol. 4-8 cm. ig., 1Y,—4%/, em. It, calyx cum ovario 21/, mm. Ig., corolla 8—9 mm. lg. — In silvis montis Corcovado: Martius. R. lacinulata, folia ut in AR. minore, flores 56 mm. lg. — In prov. Rio de Janeiro: Pohl n. 439%. ER. decipiens, habitus ut in R. Franravillana. — Rio de Janeiro: Harrisson, Riedel n. 1059, Theremin, Glaziou n. 692, Lhotsky n. 12, in prov. Minas Geraes: Langsdorfi n. 2091, ; R. Francavillana, limbus fol. 3—51], cm. Ig,, 17/7, —3 em. Ik; calyx magnus pro affınitate speeiei, 10 mm. Ig., superne 3— 31], mm. It., corolla 16—13 mn. 1g., baccae 6—7 mm. IE. 4—4], mm, lt. — In prov. Rio de Janeiro: Gaudich, a. 614. R. loniceroides, limbus fol. 4-7 cm. Ig,, 2-—4 cm. It., calyz tum ovario 31, mm. Ig., corolla %—14 mm. Ig. — Ad In- hamas: Pohl n. 3368, . “. >: . = } | 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156, 157. 158. 159. 463 R. symplocoides, stipulae 3-4 mm, Ig., limbus fol, 6—8 cm, lg., 2? ,—4tlgcm. It, calyx cum ovario 3 mm. Ig., corolla 5—51]3 mm. lg. — Prope Rio de Janeiro: Meyen, Sello, R. Tinguana, stipularum aculeoli 2mm. 1g., limbus fol. 5—10 em. 1g., 21,— 4, cm. It., calyx cum ovario 6 mm. 1g., statu compresso superne 3'|, mm. It., corolla 7—8 mm. Ig., antherae 2°, mm. lg. — In Serra Tingua: Schott n. 900, 5335. R. Neuwiedii, stipulae brevissimae, limbus fol. 7—10 em. Ig., 31,5 cm. It., baccae absque tubo calyeino persistente 2 mm. longo cire. 3t], mm. longae et fere totidem latae. — In silvis prov. Espiritu Santo: Priuceps Neuwied. R. eonocarpa, stipulae 2—3 mm. 1g., limbus foliorum 9—12 em. 1g,, 31/,—5t|, em. It., bacese 6--7 mm. Ig., 5—5!l, mm. it. — In Brasilia: Sello. R. Lundiana, limbus fol. 7—13 em. Ig, 21),—5 em. It, corolla 8 mm. Ig., baceae 5—7 mm. 1g., eirc. aeguilatae ac longae. — Rio de Janeiro: Lund n. 413, Riedel n. 637, ad Aldea de Lagoa: Luschnath. R. recurva, stipulae 31, —4 mm. Ig., limbus fol. 9-12 cm, lg., cuneato-obovatus, calyx cum ovario fere 2 mm. g., corolla 7 mm. ig. — Rio de Janeiro: Sello, Serra dos Or- gaos: Vauthier n. 219. ' R. breviflora, stipulae 4 mm. 1g., limbus foliorum 9—13 cm. lg., 3—41], cm. It., calyx cum ovario 2 mm. Ig., corolla a- perta 4 mm. tantum longa. — Prope Mandioca: Riedel n. 361. R. stenantha, stipulae 3 mm. Ig., limbus fol, 9—17 em. Ig., 31,6], cm. It., calyx cum ovario 1:1], mm. lg., corolla 6-7 mm. Ig., antherae 11, mm. \g. — Rio de Janeiro ad Canta Gallo: Peckolt n. 579. R. ochroleuca, stipulae 3 mm. Ig., limbus fol. 9—14 em. 1g., 3:1[,—6 em. It., calyx cum ovario 3 mm. g., corolla 11—14 mm, Ig., antherae 3°, mm. Ig. — Ad fiumen Itapabuana: Princeps Neuwied. R. Riedeliana, stipulae 2—2'], mm. Ig., limbus fol. 6—12 em. Ig., 21,4 em. It, calyx cum ovario 27), mm. Ig. corolla 6—61|, mm. lg. — Ad Mandioca: Riedel. R. Panurensis, stipulae 3 mm. Ig., limbus fol. 9-11 cm. Ig., 2—3*, cm. It., sensim longe acnminatus, pedunceuli I—4 mm. vw u j% 464 longi. Calyx eum ovario fere 3 mm, 1g., corolla 3"), mm. lg. — Prope Panur& ad Rio Uaupes:; Spruce n. 2711. 160. R. microcephala, stipulae lineari-laneeolatae, limbus fol, 5—9 cm. ig., 2—314, cm. It. — In Brasilia: Riedel. 161. M. Velhana, stipulae 4—5 mm. }g,, limbus foliorum 12—15 cm. Ig., 5-6 em. It, ovarium cum calyce 1°, mm. longum, corolla I em. lg, tubus 21,21, mm. latas, — In prov. Bahia ad Igreja Velha: Blanchet n. 3271. 162. M. Pohliana, similis M, Velkanae, folia longius petiolata, corolla minus profunde divisa, et calyx et stylus diversi. — Ad Guarda Mor: Pohln. 682. 163. M. compaginata, folia ut in M. Velhana, sed crassiora, fiores ut in M. Schlechtendaliana sed calyx tamen alius. Baccae 7 mm. longae, 6 mm. latae, — In prev, Bahia: Blanchet n. 3106. A., Luschnath, Riedel. 164. M. apocynacea, stipulae 4 mm. Ig., limbus foliorum 10—17 em. Ig., 21,41], cm. It, calyx cum ovario 1 mm. löngus, corolla 5 mm. lg, — In Brasilia: Pohl n. 2050. 165. M. ferruginea, stipulae 13 mm. lg, 8—9 mm. It, limbus foliorum 11—17 em. It., 3-5], cm. It., calyx cum ovario 2 mm: Ig., corolla 7—-8 mm. Ig. — In Brasilia: Weddell. 166. M. piychophylla, stipulae 5—6 mm. Ig., foliorum limbus 6—11cm. Ig., 21|,—5 cm. latus, calyx cum ovario 1 mm. lg., corolla aperta 4—4t|, mm. lg. — In prov. Bahia: Ca- saretto n. 2182. 167. M. Martiana, similis M. albae, sed tores minus graciles, tubus corollae distincte alius, alabastra forum magis obesa. — In regione Cujabensi: Mart. hb. Flor. bras. n. 608, prope Rio de Janeiro: Vauthier n. 217, Sello, Gaudichaud, ad Lagva Santa: Warming. 168. M. Rabeniana, similis M. albae, sed calyx truncatus, corolla minus brachyloba, et ambitus antherarum alius. — In Brasilia orient.: Raben n. 824, 905. 169. M. Nettoana, similis M. Martianae et M. Castellanae. Calyx cum ovario 11}, mm. lg.,corolla 5 mm. It. — In prov. Minas Geraes: Lad. Netto. 170, M. Castellana, similis M. albae sed corolla aliter divisa ef calyx intus non glanduliger. — Prope Castel novo: Riedel 2. 350. - 171. M, corymbifera, stipulae 9 mm. Ig., limbus foliorum 7—18 em. Ig., 3—44], cm. It,, rami paniculae e. oribus eirc. 5m. 172. 173. 174. 175. 176. 177. 178. 179. 180. 181. 465 longı, composito-cymigeri ramis et ramulis eompressis, calyx cum ovario 11], mm. 1g., corolla 5 mm. Ig.— In prov. Minas Geraes: Pohl n. 757, 838, Warming, in prov. Goyaz: hb. Martius. M. tristis, erga M. sambucinam se habet ut M. Martiana erga M. albam. — Ad Rio Paranahyba: Pohl n. 382, 884, Sello, Minas Geraes: Warming, prope Caldas: Regnell n. IT. 118, 120, 121 pr. p., in monte Corcovado: Burchell n. 1186. M. subspaihulata, similis M. Caldasicae sed ambitu anther- arum, calycenon glanduligero et costis secundariis foliorum differt. — In prov. Rio de Janeiro: Riedel n. 635, in prov. St-Paul ad Ytu: Riedel. M. puberulina, a M. albae speciminibus subtenellis magis- que parvifoliis indumento, calyce eglanduloso et structura corollae discernitur. Corolla aperta vix 3 mm. longa, bacca 5 mm. lg. 3t], mm. lt. — Inter Vittoria et Bahia: Sello. M. Burchelliana, stipulae 5—6 mm. Ig., limbus fol. super. 5—6.cm. Ig., 2-22], em. It., costae non eiliolatae, calyx eum ovario il, mm. Ig., corolla 3mm. ig. — Rio de Janeiro: Burchell n. 1625. M. brevicollis, similis M. Martianae, at flores fere omnino ut in M. puberulina, sed corolla 31j, mm. lunga aliter di. visa. — Prope Mandioca: Riedel n. 345. M. Caldasica, stipulae 6—7 mm. 1g., limbus foliorum 7—10 cm. Ig., 13—22 mm. It, calyx eum ovario eire. 11] mm. Ig., corolla 3 mm. lg. — Prope Caldas: Lindberg n. 117, Reg- nell n. III. 121 pr. p. M. Catharinensis, habitus ut in M. alba, sed structura florum at in M. sambucina, antheris tamen omnino rece- dens. — In insula St-Catharinae: Gaudichaud n. 226. M. australis, stipulae 5—7 mm. Ig., limbus fol, 10—25 cm. lg., 59cm. latus, calyx cum ovario 1!|,mw. ig. — In prov. St-Paul: Burchell n. 3377, 3678. M. Colarensis, stipulae 7—8&.mm. 1g., limbus foliorum 8—11 em. 1g., 31),—51!, cm. It, calyx cum ovario 1f|, nm. Ig., baccae 5t[, mm. lg, 4], mm, It. — Ad Rio Para in silvis insularum Colares: Poeppig. M. cupularis, stipulae 5—6 mm. 1g., limbus_ fol. 8-14 cm. lg., 3$—5 em, It., ‘calyx. cum. oyario 24, mA... aequans, corolla: 6—7 mm. Ip. — Similis guyanensi P. Mapouriae Roem. et 29 466 182. 183. 184. 185. 186. 187. Schult. — Ad cataractas Aum. Aripecuru in prov. Para: R, Spruce n. 558. _ M. umbrosa, stipulae 4-5 mm, Ig., limbus fol. 5—-11 em, ig., 15--30 mm. It., calyx eum ovario 1 mm. ]g., corollı tantum 2— 21], mm. ig. — Prope Bahiam: Blanchet n. 907 prope Lagoa Santa: Warming, et prope Santarem: Spruce n. 660. M, Borjensis, prima fronte formam subparvifoliam mi- crantham M.albae simulans, sed proxima .M. umbrosae, a qua ambitu et basi non longe aAngustata foliorum et ambitu antherarum differt. — Ad San-Borja: Humb. et Humb. (fid. kb. Willd.), prope Esmeralda: Spruce n. 3214 (cum specim. Humboldtiano omnino quadrans), in regione Rio Negro: Spruce n. 1759*, M. coussareoides, stipulae 21), mm. Ig., limbus fol. 6-10 em. lg., 2—4 cm. It, ecalyx cum ovario 1?j, mm. Ig., corolla aperta 4—5 mm. lg. — Foliorum colore et nervatione, calyce truncato ore fere integro et inflorescentia Ooussareae species plures in mentem,revocat, sed ovarium et ovula omnino ad Mapouriam referenda sunt. — Ad Rio Negro prope Panure: Spruce n. 2640. M. Panurensis, stipulae 13 mm, 1g., limbus foliorum 7—11 cm. 1g., 3-51], em. It., calyx cum ovar. 3mm. Ig., corolla 6—7 mm. lg. — Prope Panure: Spruce n. 2689, M. Vasivensis, stipulae 5 mm, Ig., limbus foliorum 10—13 cm, Ig., 32},—6 cm. It., calyx cum ovario 4mm. lg. Baccae (immaturae) 7mm. lg, 4mm. lt. — Ad flumina Vasiva, Casigniari et Paeimoni: Spruce n. 3334. M. podocephala, stipulae 5—6 mm. 1g., limbus fol. 18—23 em. lg, 6—8cm. It., capitula 14-16 mm. lata, calyx cum ovario 6 mm. Ig., corolla 7mm. ig. — Ad San Carlos! Spruce n. 3076. ‘ (Continuatur.) Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regeusburg, N: 30. Regensburg, 21. October 1876. Inhalt. Julius Wiesner: Ueber eine neue Construction des selbst- ! registrirenden Auxanometers. — A. de Krempelhuber: Lichenes Brasili- 1 . enges. (Continuatio.) — Anzeige. Beilage. Tafel XII. Ueber eine neue Construction des selbstregistrirenden Auxanometers. Von Julius Wiesner. (Mit Tafel XII.) | Bekanntlich hat Sachs !) einen sinnreichen, nach dem Prin- \ eipe des Kymographion schreibenden Apparat zur Feststellung der Längenzunahmen wachsender Pflanzentheile construirt und den- selben benutzt, um den Einfluss der Lufttemperatur und des Ta- geslichtes auf die stündlichen und täglichen Aenderungen desLängen- wachsthums der Internodien kennen zu lernen. Wenn ich nun den Werth der Erfindung eines für pflanzen- N physiologische Zwecke so wichtigen Apparates ebenso wie die Bedeutung der damit erzielten zur Lösung der genannten Fragen a» _ benützten Beobachtungsresultate anerkenne; so glaube ich doch ı im Uebrigen den Verdiensten Sachs’ nicht nahezutreten, wenn ich auf einige bis jetzt übersehene Fehler des Apparates aufmerksam 1) Arbeiten des bot. Inst. in Würzburg 1. Bd. p. OEL Flora 1876. 3 4 468 \ mache, welche unter Umständen sehr störend . wirken könnten und die zu kennen gewiss für jeden vom Interessesein wird, der diese Registrirvorriehtung für ähnliche Zwecke, wie Sachs, an- wenden will. Sachs hat bereits in eingehender Weise auseinandergesetzt, welche Ungenauigkeiten in die Resultate durch die Dehnbarkeit und Hygroscopieität des Fadens hineingerathen und wie diesen Fehlern vorzubeugen ist, worüber auch Reinke?) einige beachtens- werthe Bemerkungen machte, und nuch hervorgehoben, dass der Zug, den der Zeiger, bei verschiedener ‘Neigung desselben gegen den Horizont, auf den zu prüfenden Pflanzentheil ausübt, ein un- gleicher ist, mithiu der auf sein Längenwachsthum zu untersuchende Pflanzentheil während einer Beobachtungsreihe eine ungleiche Deh- nungerfährt. Auch aufeinige andere Fehler undUnzukömmlichkeiten des Apparats lenkte Sachs die Aufmerksamkeit. In Betreff derselben kann ich mich um so eher begnügen, bloss auf seine Abhand- Jung (Cap. Fehlerquelle) hinzuweisen, als die hieduıch bedingten Unrichtigkeiten unerhebliche‘ sind und ich mich auch mit seinen Darlegungen über ihren Einfluss auf die Beobachtungen im Ein- klange befinde. Folgende von Sachs nicht berührte Fehler haften dem Ap- parate an. 1) Der Zeiger schreibt nur bei horizontaler Stellung mit dem excentrisch rotirenden Cylinder Horizontallinien; in allen an- deren Lagen schreibt er selbst bei fixem Stande eigentbümlich ge krümmte Reibungscurven. 2) Die Zeigerspitze zeichnet bei fixem Stande des Cylinders eine von der Kreislinieabweichende höchst complieirte Raumcurve. 3) Die von dieser Raumcurve durchschnittenen Zuwaehslinien geben auch in so ferne keinerichtigen proportionalen Werthe an, als sie mit einem Zeitfehler behaftet sind. Zur näheren Erläuterung Jieser Fehler diene nachstehende Betrachtung. Wenn ich den zum Aufschreiben der Zuwachse dienlichen Cylinder so stelle, dass die von der Drehungsaxe am weitesten entfernte Cylinderkante (Cylindererzeugende) — ich nenne sie im Nachiolgenden der Kürze halber Vorderkante — dem Beobachter gegenübersteht, und wenn ich bei horizontalem Stande 1) Bot. Zeit. 1876. p. 416 &. 2 469: des Zeigers denselben so weit an den Oylinder heranrücke, dass die Ebene, in welcher er um seinen Drehungspunct beweglich ist, die Vorderkante tangirt; so ist wohl ersichtlich, dass unter diesen Verhältnissen der Zeiger den Oylinder nur in einem Puncte berühren kann. Unter solchen Umständen kann der Apparat natürlich nicht registriren. Will ich, dass der Zeiger auf dem Cylinder eine Linie schreibt also zum Registriren befähigt ist, so muss ich den Zeiger an den Cylinder anpressen. Nun- mehr schreibt, indem ich den Cylinder rotiren lasse, der Zeiger bei horizontalem Stande eine Horizontallinie. Die Länge dieser in einer horizontalem Ebene liegenden Curve ist von der Stärke der Anpressung des Zeigers abhängig. Der Anfangs- und Ende- punet dieser Krummen entsteht durch Berührung des Zeigers. Vom Anfangspuncte steigert sich nun die Pressung des schreibenden Zeigers immer mehr bis zum Mittelpuncte und nimmt von hier an ‚bis zum Endepuncte immer mehr ab. Da nun der Apparat Verticalabstände zu messen hat, so kann durch diesen Vorgang, trotz der Pressung des Zeigers und der damit etwa verbundenen Verkürzung der Entfernung zwischen der schreibenden Spitze des Zeigers und seinem Drehungsmittelpunete, natürlich keine felhler- hafte Markirung herbeigeführt werden. Anders gestaltet sich die Sache, wenn ich dem Zeiger eine Neigung gegen den Horizont gebe. Von der durch die Pressung des niemals völlig starren Zeigers bedingten Krümmung und der damit verbundenen Verkürzung des schreibenden Radiussehe ich wegen der Kleinheit des Fehlers gänzlich ab. Neige ich den Zeiger unter die Horizontale und drehe ich den Cylinder im Sinne der Bewegung eines Uhrzeigers von meiner rechten gegen meine linke Hand, so wird nun in Folge der Reibung der Zeiger eine Curve beschreiben, welche gegen denselben coneav gekrünmnt ist. Führe ich den Gylinder so weit, dass ich den Endpunct der Curve erhalte, und drehe ich ihn nun den Cylinder in entgegengesetzter Richtung, so bekomme ich eine Linie von entgegengesetzter Krümmung. Verbiade ich die Sehnitt- puncte beider Curven so erhalte ich eine Horizontale: die wahre Trace eines fixen Punctesan einem horizontal rotirenden Cyliuder. Hebe ich nun den Zeiger über die Horizontale und drehe ich bei fixem Staude des letzteren den Cylinder, so bekomme ich, wenn die Bewegung des Cylinders im Sinne eines Ubrzeigers erfolgt, eine gegen den schreiıbenden Zeiger convexe Curve, Bei starker Excentricität des rotirenden Cylinders und starken Anpressung des Zeigers erhält man Curven, welche an der Vor- 30* derkante um 8—10 Millim. und mehr höher oder tiefer ein- schneiden als in dieser Kante dem wahren Orte eines zu mar- kirenden Punctes entspricht. Wie klein oder wie gross die Anpressung des Zeigers auch immer sein mag, stets ist jenes Flächenstück der Cylinderober- fläche, mit welchem bei bestimmter Anpressung des Zeigers an den rotirenden Cyliuder der auf- oder absteigende Zeiger schreiben kann, eine von einer geschlossenen symmetrischen Gurve begrenzte Fläche, welche, in die Ebene ausgebreitet, in der Ge- stalt einer Eilipsenfläche nahe kömmt, deren grosse Axe in die Vorderkante und deren kleine Axe in eine darauf senkrechte Linie fällt. Auf dieser Fläche sind die Reibungscurven gesetz- mässig vertheilt. Die Stärke der Krümmung dieser Curven steigert sich von der kleinen Axe aufwärts und abwärts continuirlich und erreicht in der Nähe der Endpuncte der grossen Axe ihr Maxi- mum. An den Endpunkten der grossen Axe ist aber die Aus- debnung der Reibungseurve gleich Null geworden. Hieraus ergiebt sich aber, dass die mit dem Sachs’schen Auxanometer gewonnenen Werthe für die Zuwachse mit gesetzmässig steigenden und fallenden Fehlern behaftet sind, Der Gang der durch die Reibungscurven bedingten Fehler ist ein sehr complicirter, da mit der Steigerang der Krümm- ung dieser Curven ihre horizontale Ausdehnung geringer wird. Dieser Umstand bedingt es, dass der von oben am rotirenden Cylinder durch die Horizontale nach abwärts steigende Zeiger zuerst zu kleine, dann nahezu richtige, dann wieder zu grosse, bierauf, nämlich in der Nähe des horizontalen Zeigerstandes, wieder nabezu richtige, dann zugrosse hierauf nahezu richtige und schliess- lich wieder zu kleine Werthe angibt, Diese Verhältnisse lassen sich leicht durch Zeichnung oder dadurch ‚anschaulich machen, dass man an einem excentrisch rotirenden Cylinder mit kleiner Basis durch einen kleinen Zeiger die Reibungseurven construirt. Verbindet man nun die durch den Sebnitt der entgegengesetzt verlaufenden, einem bestimmten Stande des Zeigersentsprechenden Curven gewonnenen Punkte durch eine hori- zontale Linie, so giebt dieselbe den wahren Stand des fixsteh- enden Zeigers an. Die Reibungseurven lassen sich an excentrisch rotirenden Gylindern nicht beseitigen, wohl aber ihre Krümmung verringern und zwar; 1) durch möglichst geringe Aupressung des Zeigers / | | a1 an den Cylinder, 2) durch Vergrösserung des Querschnittes des Cylinders, 3) durch Verkleinerung der Excentrieität des Cylin- ders, 4) durch Verläugerung des schreibenden Zeigers und end- lich selbstverständlich auch durch Combinirung dieser Verbesser- ungen. Aber selbst wenn man den Cylinderquerschnitt so gross, die Zeiger solang macht unddie Excentricität der Rotationsaxe des Oy- linders so verringert, wie dies alles mit richtigem Taete an dem Sachs’schen Auxanometer in Anwendung gebracht wurde, so erhält man doch bei Anpressung des Zeigers, welche demselben gestattet, in einer Höhenausdehnung von 15—20 Centimeter zu schreiben, Reibungsceurven, welche in maximo von der Horizontalen um 2—3 Millim. abweichen. — Es gebt aus der unmittelbaren Anschauung hervor, dass jene Kreislinie, welche der Zeiger beschreibt, indem er sich frei be- wegt, auf dem Cylinder nicht gezeichnet werden kann. Erst durch Apressung des sich drehenden Zeigers an den Cylinder gelingt es, auf lezterem eine Linie zu schreiben, die aber kein Kreis, überhaupt keine ebene, sondern eine Raumeurve ist. Construirt man diese Curve und legt man sie in eine Ebene um, so erkennt mau, dass sie von einer sie tangirenden Cylinderkante sich weiter entfernt als der mit demselben Halbmesser gezeichnete die Cylinderkante tangirende Kreisbogen. Mit dieser complieirten Raumcurve, die gewiss höherer als vierter Ordnung ist, durch- schneidet nun Sachs die den stündlichen Zuwachsen ent- sprechenden Curven und glaubt nunin der Distanz der so ge- wonnenen Schnittpunete die proportionalen Wertbe der stündlichen Zuwachse gefunden zu haben, Gegen die Richtigkeit dieses Ver- fahrens liessen sich mehrere Bedenken erheben, wie z. B., dass auf jener oben genannten elliptischen Fläche innerhalb welcher der augepresste Zeiger schreibt, die mit demselben geführten Bogen verschieden gestaltete Curven darstellen und nicht einzu- sehen ist warum Sachs als „Linie welche den wahren Weg angiebt, den der Zeiger während der ganzen Zeit (des Registrirens) beschrieben hat“ (l. c. p. 116.) gerade jene Curve hinstellt, welche als Tangente an die Vorderkante erhalten wird. Aber abgesehen davon lehrt schon die unmittelbare Anschauung, dass die Schnitt- puncte dieser zuletzt genannten Curve mit den Carven der stünd- lichen Zuwachse die proportionalen Zuwachse in so fern nicht genau geben, als siesich nicht auf gleiche Zeiten beziehen. Indem nämlich der Bogen von oben nach unten verlängert wird markirt 472 N er an den aufeinanderfolgende Zuwachseurven Punkte, welche in kleineren Zeiträumen als ineiner Stunde zur Aufschreibung gelangt sind. Dieser Fehler verringert sich immer mehr und mehr und wird, wenn der den Bogen zeichnende Zeiger die horizontale Stelluug erlangt hat, gleich Null. Von hier au nach unten stellt sich das umgekehrte Verbältniss ein, Diese Fehler sind bei der Grösse des von Sachs benützten Cylinders und bei der Länge des an seinem Apparate befindlichen Zeigers allerdings klein. Allein sie sind deutlich messbar (vgl. die Fig. auf p. 116 seiner Abhandlung) und können desshalb nicht ausser Acht gelassen werden. — Nach reiflichem Nachdenken und vielen zum Theile miss- glückten Versuchen gelang es mir einen Apparat zu construiren, welcher, da derselbe alle Zuwachse nicht in einem Kreisbogen sondern in einer zumZuwachs parallelen also vertikalen Linie verzeichnet, mit den bier darge- legten Fehlern nicht behaftet ist. Dieser Apparat ist auch im übrigen genauer und kömmt selbst bei sorgfältiger Ausführung bil- liger als der Sachs’sche zu stehen, wesshalb es nicht überflüssig sein dürfte, denselben zur allgemeinen Kenntniss zu bringen. Ich gebe im Nachfolgenden eine kurze Beschreibung dieses Auxanometers. Ein massiver Ständer (Tab, XIII S) aus Gusseisen trägt auf einer genau vertikal gestellten Stahlsäule (S!) einen wittelst Schraube (s) verstellbaren horizontalen Messingbalken (m), an welchem eine kleine aus Hartkautschuk verfertigte Rolle (1) drehbar befestigt ist, die mit einer gleichfalls aus Hartkaut- schuk hergestellten grösseren Rolle (R) fix verbunden ist. Beide Rollen drehen sich eoncentrisch um dieselbe Axe, welche aus Stahi verfertigt ist und in einen passenden soliden Lager läuft. Jede der beiden Rollen hat im Umfange eine rinnenförmige Vertiefung, welche zur Führung je eines Fadens dient. Einer der Fäden läuft um die kleine Rolle. Einfache Aufrollung genügt; grösserer Sicherheit wegen kann man den Faden doppelt aufrollen; es ist dann aber selbstverständlich ein grösseres spannendes Gewicht anzu- wenden. Eines der beiden Enden dieses Fadens ist mit der Püanze (P) verbunden, das zweite trägt ein zur Spannung des Fadens dienendes Gewicht (g). Auf der grossen Roile wickelt sich ein dieselbe beiläufig in einem Halbkreis berührender zweiter l’aden ab, welcher auf der einen Seite durch das Gewicht 8"; auf der andern Seite durch ein Gewicht, das ich Zeigergewicht (z) nennen will, gespaunt ist. Dieses Zeigergewicht ist I förmig gestaltet aus Hartkautschuk verfertigt und besitzt eine besondere vertikale Führung. Dieselbe besteht aus zwei genau vertical ge- stellten sorgfältig geglätteten cylindrischen Metallstäben (a, aU), welche an den prismafischen Hartkautschukstücken 1 und It be- _ festigtsind. Jist am Ende des Balkens Mso befestigt, dass er der RolleRmöglichst nahestehtohnesie jedoch zuberühren. Itruht auf dem Postamente (D) und kann von demselben durch einfaches Abheben ent- fernt werden. Das Zeigergewicht ist, wie die Zeichnung lehrt, an 4 Stel- len durchbohrt behufs Durehlass der zur Führung dienlichen Metall- stäbe. Die vordere breite Fläche des Zeigergewichtes steht senkrecht zur Fläche der Rollen. Von der Mitte des Zeigergewichtes geht ein zur Rollenfläche paraleller horizontal gestellter, gegen den Cylinder in einer Horizontalebene vorgebogener zugespitzter 10 Centimeter langer als Zeiger dienlicher Platindraht (z) aus. Zur bequemeren Aufwickelung des Fadens ist das Metall- stick d nach Lüftung der Schraube st abhebbar. Der zur Aufschreibung dienliche Oylinder (C) ist excentrisch aufılem Stundengehwerke (W) statt des Minutenzeigersmit hoher Füh- rung aufgesetzt und dreht sich innerhalb einer Stunde einmal genauum. Das Gehwerk istmit dem Postamente D fest verbunden, Der reelle Halbmesser der kleinen Rolle beträgt 1,5, der der grossen Rolle 12 Centimeter. Da nun beim Aufwärtswachsen der Pflanze die grosse Rolle proportional der Höhenzunahme der Pflanze sich bewegt, so ist ersichtlich, dass dieses Auxanometer eine 8malige Vergrösserung gibt. Die Vergrösserung lässt sich noch erheblich steigern. Für die Zwecke, für welche der Apparat bestimmt ist, genügt diese Vergrösserung. Zur Spannung der Fäden dienen Gewichtchen von 7—10 Grammen, welche Belastungen an meinen Apparate völlig aus- reichen. Die Gewichte müssen sorgfältig ausgewählt sein. g' muss z völlig das Gleichgewicht halten und g den möglichst ge- ringsten Zug auf die Piianze ausüben. Ist gi=z so lastet seibstverständlich auf der Pilanze bloss g. Die Wirksamkeit des Apparates ist leicht verständlich. Das Zeigergewicht bewegt sich parallel zur vertical wachsenden Pilanze und legt dabei einen Weg zurtick, welcher 8mal so gross ist als ver Zuwachs. Es ist selbstverständlich, dass je nachdem man das eine oder ander Ende des Fadens der kleinen Rolle mit der Pflanze in Verbindung bringt, das Zeigergewicht nach aufwärls oder abwärts sich bewegt. u j x { Soll das Auxanometer registriren, so umhüllt man den auf W anzusetzenden Cylinder mit einem dicht anpassenden Papier, welches an der Vorderseite berusst ist, zeichnet mit Nadel und Lineal die Vorderkante und stellt den ganzen Apparat so, dass der Zeiger an dieselbe leise angedrückt ist. Nach je einer Stunde markirt der Zeigeran der Cylinderkante durch einen genau horizontalen Strich denvergrössserten Zuwachs. Reibungscurven können, da . der Zeiger stets horizontal steht, nicht gezeichnet werden, auch kann, da die Markirung an einer und derselben Cylindererzeugenden erfolgt, kein Zeit- fehler bei der Registrirung erfolgen. Will man statt stündlicher, halb- oder viertelstündige Auf- zeichnungen haben, so braucht man nur einen Cylinder mit ellip- tischer, oder abgerundet kreuzförmiger Basis, der natürlich nicht excentrisch rotiren darf, sondern um seine eigene Axe sich be- wegen muss, anzuwenden. Die von der Rotationsaxe solcher Cylinder am fernsten gelegenen Cylinderkanten, an welchen selbst- verständig die Aufschreibung erfolgen wird, sind vor Beginn des Ver- suches auf der berussten Fläche zu markiren. Die übrigen Vortheile des hier beschriebenen Auxanometers 1 sind leicht einzuseben. Während an dem Sachs ’schen Apparat zur Vermeidung bedeutender Fehler ein grosser Cylinder, von etwa 90 Centim. Umfang und ein 60 Gentm. langer Zeiger ange- wendet werden muss, genügt hier ein Cylinder von kleiner Basis, etwa von 20—30 Centim. Umfang, dem man auch eine ganz be- liebige excentrische Drehungsaxe geben kann, da hier die Excen- trieität keinen Fehler hervorruft. Die Anwenduug kleiner Cylinder hat neben dem Vortheil der leichteren soliden Ausführung auch den, dass billige Motoren, z. B. eine mittelst gespannter Feder gehende Uhr, zur Drehung des Cylinders benutzt werden können. Man braucht nur die Stundenzeiger zu entfernen und den Minuten- zeigerstift durch eine hohe Führung für den Cylinder zu ersetzen. Das an dem hier beschriebenen Auxanometer verwendete, die Pflanze spannende Gewicht (g) ist beträchtlich geringer (7”—10 Grm.) als das andemSachs’schen Apparat angebrachte (20 Grm.) Auch ist der Zug des Gewichtes g ein auf die Pflanze gleichmässig wirkender, was bei dem Sachs’schen Auxanometer nicht der | Fall ist, weil hier durch die Rolle ein Zeiger, bei meinem Apparat bingegen eine Rolle bewegt wird. Der hier beschriebene Apparat wurde von Herrn I. Sedla- ezek, Mechaniker des k. k. physikalischen Institutes der Wiener | £ En N 415 Universität, nach meiner Angabe mit grosser Genauigkeit ausge- führt. Die gunze Vorrichtung kostet 40 fl. Ö. W., wovon die Hälfte auf das Gehwerk und den Cylinder kömmt. Das hier beschriebene und einige andere mit veränderten Dimensionen ausgeführte von der Hand desselben Meisters her- rührende Auxanometer sind im Besitze des pflanzenphysiologi- schen Institutes der hiesigen Universität. Ueber die mit diesen Apparaten gewonnenen Resultate werde ich später ausführlich berichten. Wien im Juni 1876. Lichenes Brasilienses, collecti a D. A. Glaziou in provincia brasiliensi Rio Janeiro, auetore Doct. A. de Krempelhuber. (Continustio.) 268. Graphis (Platygramma) reticulata F&e sp. n. Bullet. soc, bot. Fr. XXI, p. 29; Platygramma vermiformis Fee 1. c. . Thallus pallide cinereo-fuscescens, tenuis, continuus, laevis, effusus, determinatus; apotbecia nigricantia, nuda, adnato-sessilia, longa, late linearia, ramosa vel furcato-divisa, apieibus obtusis, dispersa aut interdum anastomosantia ct subretieulata, epithecio lato (eire, 1,0—1,2 mm.) plano, rarius canaliculato, margine utrin- que proprio tenui saepe evanido, subtus a thallo tenuiter cineto; sporae I-—4nae,' oblongae, multiloculares, in quavis spora 4—5 loeu- lorum series, loculis in quavis serie transversa 2—4 rotundatis, primo incolores, dein leviter fuscescentes, tandem obseuro-olivaceae, corrugatae et deformes, long. 0,074—079, erass. 0,014—017 mm. Cortieola (coll. 5475). Species eximia, quoad formam externam apotbeciorum similis Lecanactidi confluenti, exallatae etc. Mont., sed apotheciis longioribus, saepe anastomosantibus et sporis ab his sat diversa. 269. Graphis (Fissurina) Vermiculus Fee Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 24. spec. nov. i Thallus glaucescens vel sordide fuscescens, obsoletus, deter- minatus; apothbecia linearia, angusta, erumpentia, hiantia, vel epi- . dermidi corticis quasi infissa, simplieia (circ. 2 mm. long.) flexuoss TE, \r .(vermichlaria), numerosa et approximata, marginibus .submem- branaceis angustis albidis, prominulis, epitheeio nigricante vel in- colore, tenuiter rimiformi; sporae &nae, (tantum in speciminibus Nro. 5055 adsunt), incolores, ellipsoideae, 4-loeulares, loeulis in quavis serie plerumgue semel vel bis longitudinaliter divisis, long. 0,014—016, crass, 0,006—007 mm.; paraphyses graeillimae, conglutinatae, sed eonspieuae. Ad cortices (coll. 5053 et verisimiliter etiam Nro. 3452,3454 et 5099). Species singularis. Specimina Nro. 3452 et 3454 hymenio elapso, angustas tantum Üisscurinas vermiculares in cortice prae- bentia. 270. Graphis allosporella Nyl. in Flora 1869, p. 124; sp. n. Fissurina eoacerva F&e Bullet. soc. Bot. XXI, p. 31 (quoad spec. Nro.1888 ; Graphis radians Fee. e. (quoad spec. Nro. 3891); Opegrapha congesta F&e 1. c. (quoad spec. Nro. 3392), Br Similis Graphidi sphaerosparellae Nyl., sed apotheciis minus latis (lat. 0,15—0,30 min.), sporae ellipsoideae seriebus 4 trans- versis loculosae (seilicet loeulo 1 in utroque apiee et loeulis 2 mediis saepis-ime medio imterruptis), long. 0,010—011, crass. 0,006—007 mm. Hypothecium infuszatum, crass. 0,05 mm. Sporae fere formaesieut in Gr. aggregante et Gr. dimorphode, sed minores, et uffinitas maxima eum Gr. spaerosporella Nyl. ]. c. Cortieola (coll. 1888, 3243, 3391, 3392, 6341). Similis Graphidi sphacrosporellae Nyl. et nos saltem putamus, | veram differentiam inter Gr. spaerosporellum et allosporellam : Nyl. non existere ; differgutiae in diagnosibus huc pertinentibus notatae tantum a variis gradibus evolutionis epitheeii loeulorum- que in sporis pendere videntur; in statu typico sporae sunt 4- loeulares. 271. Graphis sphaerosporella Nyl. in Flora 1869, p. 124; sp. D- Sarcographa leptogramma Fee Bullet. soe. Bot. XXI, p-. 31 (quoad spec. Nro. 3241); Sarcogrupha erustacea Fee 1. ec, p. 31 et 32 (quoad spec. Nro. 3244 et 3245.); Sarcographa pallens Fee 1. c. P- 31 (quuad spec. Niro. 5566); Sarcographa mixta Feel. c. (quvad spec. Nro. 6339). Thallus glaueescens sat tenuis verniceus obducens; apotbe- Ca caesio-pruinosu ınediocria flexuosa subdendritieo-divisa, demum epitheejo planiuseulo (lat. 0,2—0,4 mm.) marginata (margine al- bido, saepe eireumscisso); sporae Snae (uniseriales in thecis) in- ' colores subglobosae vel subgloboso-ellipsoideae (seriebus duabus nn Pan, mn = / : 417 biloculosae, inde loculis 4), parvae, long. 0,008--010 .mm., crass. 0,007—009 mm. (jodo demum coerulescentes), epithecium albo-gra- nulosum, hypotheeium fusco-nigricans sat tenue. Faeillime inter congeneres dignoseitur sporis peeuliaribus (eae- ' dem in Gr. instabili comparanda multo majores magisque compositae). Hymenium alt. 0,10 mm.; hypothecium infuscatum, crass. eire, 0,02 mm. vel etiam tenuius; perithecium incolor. (coll. 1887, 3241, 3244, 3238, 5566, 6339, I244, 3245). 272. Graphis (Fissurina) leuconephala Nyl. in Flora 1869, p. 73. Sine sporis, corticola (eoll. 3451). 273. Graphis (Fissurina) nitida (Eschw.) Mont. Hist. Cub. Bot.. p. 170; Diorygma nitidum in Mart. Fl. Bras. p. 68. Corticola (coll. 3196). Specimina non bona | 274. Graphis (Fissurina) Laubertiana T’&e Ess. p. 41, Tab. VII fig. 3. Corticola (5494). Sporae 6—Snae, plerumque 4-loculares, ellipsoideae, primo incolores, dein pallide-olivaceae tandem obscuro-olivaceae, corruga- tae et deformes, long. 0,016—017, crass. 0,006—007 mm ; paraphyses firmae, conspicuae, Speeimina nostra plane congruentia cum archetypo, quod ex herbario Fee habemus. 275. Graphis leiogramma Ny). Syn. Lich. Nov. Gran. 2, p. 82, Graphis acervulans F6e Bullet. soc. bot. Fr. XX1, p. 26. Corticola (coll. 3215, 6340). Sporae 8nae, minutae, ellipsoideae, incolores, 4-loculares, long. 0,0096—0,012, erass. 0,005—007; hypotbecium rufum. Tballi color hydrate kalico non mutatus. 276. Graphis (Fissurina) grammitis Fee kss. p. 47, tab. XI, fig. 3, Supplem. p. 34) Nyl. Prodr, Lich. Nov. Gran. 2. p. 81 Fissurina polygramına Fee Bullet. soc. bot. Fr. XXI, p. 30 (quoad spec. Nr. 3213 et 3220). Corticola (coll. 3251, 3195, 3220, 3213, 3249). Sporae valde minutae, 8nac, ellipsoideae, 4-loculares, incolores, long. 0,012—-013, erass. 005—006 mm.; epithecium albidum vel pallide fuscescens. 277. Graphis (Pissurina) irradians Fee Bullet. soc. Fr. XXI pP. 31. sp. n. Thallus cinero-glaucescens, pallidus, tenuis, continuus, effusus, laevis, subnitidus; apotbecia linearia, subprominula, longe radiato- "478 ; ramosa ant congesta et ramose-divisa vel dendrifice ramosa et valde flexuosa, subintricata, graäcilia, epithecio fusco rimiformi angustissimo, utrinque a thallo marginato,; spürae Snae, incolores, uniseriatae, oblongae, 4-loculares, minutae, long. 0,006—-011, crass. A 0,004--006 mm.; parapbyses graciles, reetae, breves, bene con- .Sspieuae, hypothecium fuscescens. Corticola (coll. 5554, 6285). [ Simillima Fissurinae grammiti F&e Ess. p. 47, tab. 11, fig. 3, tantumqwe dispositione lirellarum, sporis nonnihil minoribus et colore thalli parum diversa, forsan tantum forma Fissurinae supra nominatae. In specimine Nr. 6285, bene evoluto, sporae desunt. 278. Graphis (Fissurina) Balbisii Fe Ess. p. 48, tab. X, f. | 5, icon bona! Thallus pallide olivaceus, glaucescens aut sordide albidus, tenuis, continuus, effusus, indeterminatus (ut videtur); apothecia | linearia, lirellaeformia, prominula, gracilia, elongata et flexuosa, simplicia, dispersa vel hiue inde approximata, marginibus thallinis | angustis aut thallo concoloribus aut nonnihil discoloribus, pallide testaceis, epithecio angustissimo rimiformi, rima elausa velinter- dum nonnihil aperta, hiante tumque fundum fuscum rimae rete- gente; sporae (maturae) 6—8-nae (in speeimine Brasiliensi sine dubio ad hanc speciem pertinente) ovoideo-oblongae, primum hyalinae, dein fusco-vlivaceae, 6-loculares, tandem obseuro-fuscae, | longitudinaliter confluentes, corrugatae et deformes, long. 0,016— 017, crass. 0,006—007 mm.; paraphyses filares, bene conspicuae. Corticola (coll. 2184). In speciminibus archetypieis hujus speciei, quorum quatuor ex herbario F&eano accepimus, sporas reperimus minores et bre- vieres (long. 0,013 erass. 0,006 mm.) incolores, cellulis rotundatis pluribus fere muraliformiter dispositis repletas; sed hae sporae sine dubio plane immaturae. 279. Helminthocarpon Le Provostii Fee Ess. Supplem. p. 156, tab. XXXV, fig, 11; Graphis paradoxa Fee Bullet. soc. bot. Fr. AXI, p. 29; Graphis deformis Fe ibidem. Corticola (coll, 3455, 1932, 5059). ® Sporae 6—8nae, ellipsoideae vel fusiformi-oblongae, ineolores, murali-divisae, maximae, long. 0,132--0,143, crass. 0,026—030 Imm.; paraphyses gracillimae, capillares, intrieatae; apothecia in- tus incoloria, omnino a :thallo obtecta. . | En 479 280. Platygrapha undulata (F&e Ess, p. 120) Nyl. Ad cortices (coll. Nr. 3467). Sporae 4—8nae, aciculares, septatae, longae, rectae vel leviter arcuatae aut flexuosae, long. 0,077—081, crass. 0,003—004 mm. — 281. Platygrapha aurata (Fee) Krph.; Lecanora aurata Fee Bullet. soe. bot. Franc, tom. XX, 1873, p. 314, sp. n. Thallus pallidus, erustam crassiusculam granulosam ambitu irregularitersed distinete determinatam eflormans;; apothecia nume- rosa, (hallo aduata, medioeria (diam. eirc. 1,5 mm.), disco pallido- aurantiaco vel testaceo irregulariter rotundo, ambitu flexuoso aut ineiso-undulato, interdum fere lobato et margine thallino tenui cincto; sporae 6—8nae, gracillimae, aciculares, rectae, ambigue septatae, long. 0,016—022, erass. 0,0015—-0020 mm., paraphyses non bene conspicuae, hypothecium Iuteolum, tenuissimum. Ad cortices (coll. 5552). Species facie lecanoroide, differens a congeneribus disco apo- tbeciorum pallido-aurantiaco et sporis eximie gracilibus. - 282. Plaiygrapha dilatata Nyl. Prodr. Fler. Nov. Gran. addit. p- 569. Lecanora suaveolens F&e Bullet. soc. bot. Fr. XX, p. 314. Corticola (coll. 1952). 283. Opegrapha cinereo-virens Krph. sp. nov.; ÖOpegrapha rufidula F&e Bullet de la soe. bot. Fr. XXI], p. 23 pr. p. Thallus tenuissimus, subleprosus, einereo-vireus, interrupte dilatatus,indeterminatus ;apothecia inaegnalia, superficialia, minuta, immo minutissima, nigra, gracilenta, linearia, reetiuseula vel non- nibil eurvata et flexuosa; epithbecio angustissimo rimaeformi, brevia, long. cire. 0,8 mm.; sporae 8nae, incolores, anguste fusi- formes, fere acieulares, apicibus utrinque cuspidatis, pluries se- ptätae, long. 0,026—030, erass. 0,0028 mm. Corticola (coll. 3447). Similis quoad faeciem externam Opegraphae interalbescenti Nyl., sed jam sporis ab hac satis differt. Nomen ineptum descriptionemgue mancam huie spesiei a D. Feeo I. c. datam refutavimus. 284. Opegrapha melanogramma Krphb. sp. nov.; Opegr. rufidula F6e Bullet. de la soc. bot. Fr. XXI, p. 23, pr. P. . Thallus sordide albidus vel leviter fuscescens, tenuis, continu- us, ambitu determinato; apothecia (lirellae) linearia, nigra, au- gusta, adnato-prominula, sat conferta, simplicia, Nezuosa, fürcata aut rarius ramosa, epithecio late rimaeformi subcanaliculato, humido albo; sporae 6—8-nae, oblongo-lineares (bacillares), 5-lo- culares vel 4-septatae,. pallide-olivaceae, long. 0,017—022, crass. 0,005—006 mm, zu Corticola (coll. 5056). Similis quoad formam externam lirellarum Opegraphae inter- albicanti Ny}., sed colore thalli et forma ‚sporarum longe ab hac diversa. 285. Opegrapha diffructa Fee Bullet. de la soc. bot. Fr. XXI, p- 23, sp. n. Thallas cinereo-virens vel sordide albidus, tenuis, continuus; apotbecia numerosa sed dispersa, linearia, sessilia, atra, minuta (long. eire. 1,0, crass. 0,003 mm.), gracilescentia, vermieularia, recta vel curvula, simplieia, supra nec epitheeio nee rima instrueta; sporae 6—8-nae, ellipsoideae vel ovoideae, minutae, incolores, 1- septatae, long. 0,012—013, erass. 0,004--005 mm. Corticola (coll. 5018). Similis quoad faciem externam Opegraphae interalbescenti et Öpegr. interalbicanli Nyl., sed differt apotheeiis graeilioribus in- tegris vermicularibus. Thallus lente inspectus apparet longitudinaliter diffraetus, rimis tenuibns, sel hoc forsan non typicum sit, sed a substrato fortuito pendeat. 286. Opegrapha afroviridis Krphb. sp. nov. Thallus atro-viridis ve) fuliginosus, crassiuseulus, late effusus, indeteriminatus (ut videtur), superficie valde inaequali, exasperati, opaca, gibbosa; apotheeia atra, numerosa, sat conferta, superhei- alla, ıninuta, quoad formanı et magnitudinem varia, sc. oblonga vei subrotunda'a; epithecio rimaeforni, saepe obsoleto, intus nigra; sporae anguste fusiformes, incolores, 8-—10-loculares (vel 4—8-septatae), long. 0,024—030, crass. 0,004—005 mn, Cortieola (coll. 3210 et 3211). Affinis Opegr. variae var. pulicari (Hoffn.), sed jam thallo ‘“ bene distincta. 287. Opegrapha interalbicans Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 2. p- 92; Opegr. rufidula F&e Bullet. de la soc. bot. Fr. XXI, p. 23 Pr. P- Sporae 6—8nae, olivaceae, ellipsoideae vel elongato-ovoideae, I-septatae, long. 0,017, erass. 0,006—-008 mm.; hypothecinm ob- scuro-fuscum, parapbyses breves, nonnihil conglutinatae, multae, capitulis oraseis viridalis instructae, Cortieola (coll. 3453). D. Feeus 1, c. specimina Nr. 3453 et 5056, quamvis tam sporis quam facie externa inter se evidenter differentia, erroneo mn DE nn nn 4 _ 481" modo conjunxit sub nomine Opegr. rufidula F&e sp. nov. 'Sed hic bonus vir, ut videtur, saltem in rebus lichenologieis non semper sat -religiosus, eliam non raro in liehenibus determi- nandis sporas neglexit, vel haec organa gravissima, quae sine dubio ab eo saepe non semel visa erant, Jevi, immo arbitrario mode deseripsit. 288. Opegrapha umbrala Fee Ess. p. 29, tab. VI, fig. 5 Verisimilis, sed specimina nostra sine sporis maturis, deter- minatio itaque incerta. Corticola (coll. 5565): 289. Opegrapha inaequalis Fee Ess. p. 26, tab. VI, fig. 1. Corticola (colk 6280). Non omnino certa, nam in speeimine 6280 sporae desunt. 290. Opegrapha prosodea Ach. Syn. p. 74; Tuckerm. Lich. of Californ. p. 32. Corticola (coll. 1942). 291. Opegrapha Bonplandi Fee Ess. p. 25, tab. 5, f. 4. Forma macula thallina fuscescente Nyl. in Flora 1869, p. 123. (coll. 1964). 292. Arthonia seitula Krph. spec. nov. Thallus albidus, tenuis, laevis, opacus, dilätatus, ambitu linea fusco-atra vel atra, angusta cinetus; apothecia valde numerosa, fusca, tebuiter astroidee aut dendritiee ramosa, minuta; Sporae pyriformes, hyalinae, 2-septatae, long. 0,023, crass. 0,011 mm. Ad cortices (coll. 3207 et 3208). Afüinis Arthoniae caribaese Ach. et Arth. rubellae Fee a quibus praesertim differt sporis 2-septatis. Thallus hydrate kalico madefactus lutescit. — 293. Arthonia novell« Krph. sp. noY, ‚ Thallus albidus nonnihil in pallido-roseum vergens, tenuis, continuus, irregulariter dilatatus, ambitu linea obscura limitatus; apothecie numerosa, immersa, brevia, sublirelliformia, vario modo flexuosa, simplieia vel furcata, atrofusca aut nigricantia, nuda, margine thallino tenui vel obsoleto lateribus cincta,; sporae ovoideo-elongatae, hyalinae, 3-septatae, long. 0,014—015, crass. 0,004--005 mm. Corticola (coll. 5013). Affinis Arth. rubellae Fee, tolore a forma apotheciorum, etiam sporis minoribus diversa. zn - oo. “a 2 © 482 294. Arthonia einerascens Krph. spec. nov. Tballus albidus vel pallide-einereus, tenuis, effusus, continn- us, ambitu lines atra einctus, superficieopaca pulvernlenta; apo- thecia dispersa, atra, primo immersa, dein emersa, sessilia, thal- lum aequantia, rotundata vel oblongo-difformia, elliptica, angulosa, polymorpha, binc inde concaviuscula, immarginata, interdum mar- gine thallodico obsolete eineta, disco seabriusculo tenui opaca; sporae 1—2 in asco, ellipticae, hyalinae, murali-divisae, long. 0,046—-048, erass. 0,019-—-022 mm. Cortieola (eoll, 5478). Species affinis Arthoniue complanatae Fee, sed jam ascis tantum 1-2 sporas hyalinas gerentibus ab hac et a caeteris Artho- niis, sporis murali-divieis praeditis, satis differt. 295. Arthonia cinnabarina (DC) Wallr, Corticola (eoll. 2786, 3458) var. adspersa (Mont.) Nyl, Prodr. Lich. Nov. Gran. 2, p. 97, Syn. Lieh. Nov. Caled. p. 60; Krempelh. Beitr. zur Kenntn. der Lich. Fl. der Viti-Insel (sep.) p. 15. Cortieola (coll. 1929, 1933, 3457, 3410, 5049, 5048, 5047, 5477, 5112, 5060). Lieben, in terris tropieis ut videtur, communis. Thallus hydrate kalico madefactus, primum laete purpureus, praesertim eirca apotbeeia, dein nigricans vel nigro-purpureus, qui color etiam Siecens permanet. 4 1 A (Continnater.) Anzeige, Fungi exotici Vom Ünterzeichneten sind Aussereuropäische Pilze, 118 Species, die Centurie zu Rm. 20. zu erhalten. Specielle Verzeichnisse, aus welchen desiderirt werden kann, stehen auf Wunsch fraueo zu Diensten. Klosterneuburg pr. Wien. F. Baron Tbümen Rodaeteur: Dr Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerel (F. Huber) in Regensburg. RA 59, Jahrgang. Ne 31. Regensburg, 1. November 1876. Inhalt. Max Westermaier: Die ersten Zelltheilungen im Embryo von Capsella bursa pastoris M. — Dr. Oscar Drude: Ueber ein gemischtes Auftreten von Haiden- und Wiesen-Vegetation. — Dr. J. Müller: Rubiacese brasilienses novae, (Continuatio )— Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar, Die ersten Zelltheilungen im Embryo von Capsella bursa pastoris M. IL Inaugural-Dissertation von Max Westermaier. (Von der Universität München gekrönte Preisschrift.) (Mit Tafel XIIL) Nach Hanstein’s!) Untersuchungen verlaufen im Embryo der Phanerogamen die ersten Zelltheilungen in einer Weise, welche das Vorhandensein einer Scheitelzelle von vornherein ausschliesst, dagegen schon frühzeitig eine Differenzirung in eine äussere Schicht (Dermatogen und Periblem) und einen innern Gewebekern (Plerom) herbeiführt, während, wie bekannt, die ei- genthümliche Bedeutung der Scheitelzelle der Kryptogamen ge- rade darin liegt, dass alle Zellen des Urmeristem’s sich mit Evi- 1) Botanische Abhandlungen aus dem Gebiete der Morphologie und Physiologie. I. Bd. 1. Heft, 1870. Flora 1976. 3 484 denz als Nachkommen verschiedenen Grades aus ihr ableiten lassen. Der Unterschied der Entwicklungsregel für den Aufbau des phanerogamischen. (d. h.- monokotylischen und dikotylischen !) Pflanzenstocks von derjenigen für den Keim oder Spross der höheren Kryptogamen liegt nach Hanstein’s Auffassung in Fol- gendem: Bei den Pbanerogamen theilt sich die Keimmutterzelle in eine Anzahl gleichartiger Zellen, die sich zunächst in untersehiedene Zellgenossenschaften zur Ausbildung verschiedener Gewebeschichten sondern und darans gemeinschaftlich den Pllanzen- körper nach gleichartige Plan aufbauen. Bei den höheren Krypto- samen dagegen theilt sich die Mutterzelle eines Keimes oder Sprosses niebt in melırere gleichartige Zellen, sondern tbeilt sich wiederholt in eine ihr selbst gleichartige Verjüngungszelle (Mut- terzelle 2. 3. etc. Grades) und in entsprechende Abschnitts-Toch- terzellen, welche durch fernere difierente Theilung die Gewebe und Gliederungen ausbilden. Hanstein gibt auch eine Ueber- sicht derjenigen Literatur, die sich auf die ersten Zellthelungen im Phanerogamenembryo bezieht. Im Anschluss hieran seien mir einige Bemerkungen gestattet. Unger?) gibt als Resultat seiner Beobachtungen am Em- bıyo von Hippuris un, dass zuerst zwei auf einander senkrechte Längswände, dann eine horizontale Querwand entstehen; der Keimling besteht dann aus 8 Zellen. In seinen Figuren springt Unger nun gleich vom 8 zelligen Embryo zu dem aus 24 Zellen bestehenden über (Theilung der .8Sehalenzellen in je 2 Tochterzellen), Im Text seiner Abhand- lung sagt er: War die Richtung der Scheidewände bei den bis- her entstandenen Zellen des Embryo auf einander senkrecht, so erfolgt die weitere Zellvermehrung dadurch, dass die Scheide- wände der Tochterzellen des 4. Grades mit der Peripherie der Kugel parallel werden. Der Embryo besteht dann aus 16 Zellen. Bis zu einem Komplex von mehr als 100 Zellen stellt der Embryo einen sphä- rischen Körper dar, in welchem dieselben konzentrisch angeordnet sind, . db Deber die Entwicklung der Gymnospermen lsgen Hanstein noch keine ausreichenden Beobachtungen vor. j 2) Beobachtungen an Bippuris vulgaris, Rot. Zeit. 1819 5. 329. Diese Arbeit Unger’s wurde von Hanstein in seiner literarischen Uebersicht überseken. j nn B 4 \ 485 Hofmeister geht in seiner Arbeit vom Jahre 1847!) nur oberflächlich auf die Zelltheilung ein. Aus seiner bekannten Arbeit vom Jahre 1849 2), die sich be- sonders die Befruchtungsfrage zum Gegenstand gemacht, ‚und ebenso auch aus Hofmeister’s späteren embryologischen Ar- beiten sind von Hansteininseiner oben erwähnten Abhandlung besonders diejenigen Figuren eitirt, die den Zustand der Quadra- tentheilung zeigen und die überhaupt der Hanstein’schen Auf- fassung und Darstellung als Bestätigung dienen konnten, Was von Hofmeister in seinen Arbeiten über das Wachsthum ver- mittelst einer Scheitelzelle behauptet wird, erhält wobl durch manche von ihm abgebildete Embryonen einige Wahrscheinlich- keit. Allein ein unumstösslich sicherer Beweis für die Richtig- keit seiner Behauptung ist in seihen Abbildungen nicht zu finden, besonders desswegen, weil Reihen von unmittelbar auf einander folgenden frühen Stadien sowie verschiedene An- sichten desselben Stadiums fast völlig mangeln. Von den Monocotylen (1849) verdienen namentlich Beachtung die Orchideen, denen Hofmeister besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat, und über welche Familie sich sogar Hanstein dahin äussert, dass eine sorgfältige Nachuntersuchung angezeigt erscheint. Hofmeister berichtet hierüber folgendes: Die un- terste Zelle des Vorkeims, die erste des Embryo, theilt sich mit- telst einer vertikalen Scheidewand in 2 wagrecht neben einander liegende Zellen. Die .eine derselben entwickelt sich stärker, als die andere und drängt diese zur Seite, Hierauf theilt sich die grössere beider Zellen durch eine geneigte Scheidewand; das Embryokügelchen besteht jetzt aus 3 Zellen, deren eine als Endzelle erscheint. Durch Theilung der letzteren mittelst senk- rechter Wand wird der junge Embryo 4zellig. Wieder über- wiegt das Wachsthum einer der 2 Endzeilen bedeutend das der anderen, wieder theilt sich die grössere beider mittelst geneigter Wand. In mehreren der Zellen des nun 5zelligen Embryo tritt jetzt Zellvermehrung in verschiedener Richtung auf; sowohl durch Scheidewände, welche die Axe des Organs scheiden, als auch dureh solehe, die ihr parallel sind. Das Embryokügelchen er- scheint zunächst als bestehend aus einer centralen von einer 1) Bot. Zeit. 1847. Untersuchungen des Vorgangs bei der Befruchtung der Oenothereen. . 2) Die Entstehung des Embryo der Phanerogamgen. 31* 486 , kugeligen Zellschicht allseitig umgebene Zelle. Die Figuren tragen zum Theil zur Unterstützung dieser Darstellung bei. Den Fall von Zostera ‘) anlangend glaube ich, kann man sich unbedingt dem Urtheil Hanstein’s anschliessen, der sich folgendermassen hierüber äussert: „Die Scheitelzelle wird spekula- tiv als möglich dargethan, aber nicht durch thatsächliche Beab- achtungen und Zeichnungen erwiesen.‘ In seinen „Beiträgen zur Kenntniss der Gefässkryptogamen i1. 1857“ hält Hofmeister ebenfalls an der Existenz einer Scheitelzelle im Vegetationspunkt junger phanerogamischer Sprosse fest, macht jedoch schon auf die Schwierigkeit, sie nachzuweisen, aufmerksam. In den „Neueren Beobachtungen“ ?) kommt nichts wesentlich neues für unsere Frage hinzu. In den „Neuen Beiträgen“ 3) vom Jabre 1859 scheinen wiederum manche der abgebildeten Keimlingszustände für das Wachstbum mit einer Scheitelzelle zu sprechen. Ich erwähne 2. B, T'hesium alpinum und Lhes. intermedium (Taf.X. Fig. 4, 6), ferner Helosis guyanensis (Taf. XVI. Fig. 5), Pedieularis silvatica (Taf. XXI. Fig. 7). Verschiedene Keimlinge, namentlich der von Zalhraea squamaria (Taf. XIX. Fig. 5, 6) zeigen deutlich 2 gegen einander senkrecht stehende Längswände als erste Theilungen. Das nächste gezeichnete Stadium (Fig. 7) lässt wiederum die Annahme einer Scheitelzelle zu. Im 2. Theil der neuen Beiträge ) (Monocotylen) bespricht Hofmeister unter anderm in interessanter Weise die ver- schiedenen Formen des Vorkeims bei den Monocotylen und Dico- tylen. Ueber das Wachsthum des Embryokügelchens selbst ist nichts wesentlich neues gesagt. Bemerkenswertb dürfte sein ein Keimling von Habrantkus chilensis, der eine sehr scharfe Diffe- fenzirung eines Dermatogens zeigt (Taf. XIIL. Fig. 12). Als Nach- trag zu diesen Bemerkungen über die Arbeiten Hofmeisters 1858 1) Hofmeister, Zur Entwicklungsgeschickte der Zostera Bot, Zeit. 2) Nenere Beobachtungen über Embryobildung der Phanerogamen von W. Hofmeister; Jahrb. f. wiss, Botanik 1858. - L re Neue Beiträge zur Kenntniss der Embryobildung der Phenerogamen 9, andl. der math. physik. Kl, . sächs, Ges. d. Wissensch. IV. Bd. 8. 588. Pioek Kl a. kpl, eich. Sen 4) Nene Beiträge etc. Abhandl, der msth-physik. Ki. der kgl. süchs. Ges. d. Wiss, V. Ba, 1861, ? 2 mn, a 487 babe ich nur noch auf einige Sätze eines schon im Jahre 1851 ') erschienenen Werkes dieses Autors hinzuweisen, welches, obgleich der Zeit nach mitten zwischen den besprochenen Arbeiten stehend, einen etwas veränderten Standpunkt einzunehmen scheint. Nach- dem Hofmeister am Schlusse seiner Arbeit (8. 142) noch an- gegeben hatte, dass nach seinen Beobachtungen die Achse des Embryo der Coniferen durch dauernde Vermehrung einer Scheitel- zelle durch wechseind rechts und links geneigte Wände wachse, | bält er die Ausdehnung dieses Wachsthumsgesetzes auf die Phanerogamen im Allgemeinen zur Zeit (1851) für durchaus un- gerechtfertigt. Beinur wenigen, meist den Monccotylen anugehörigen Familien konnte er sich nach seiner Aussage mit Bestimmtheit von einem ebensolchen Wachsthum der Stammspitze überzeugen. In anderen Fällen (bes. Viscum album und Lythrum salicaria) glaubt Hofmeister sich’ In der Annahme acht zu irren, dass die wiederholte gleichzeitige Theilung mehrerer Scheitelzellen das Längenwachsthum des Stengels vermittle. — Ich habe ferner auf eine Arbeit Urban’s?) zu verweisen, Es wird durch den genannten Botaniker eine kleine Abweichung des Medicago-Keim’s von Typus des Capsella-Keims konstatirt. Die erste Längswand liegt nicht, wie sonst, in der durch den funiculus gelegten, das ovulum halbirenden Ebene, sondern gegen dieselbe um 45°—70° geneigt; die Deutung der nachträglichen Theilungen sei dadurch erschwert. Hieronymus‘*) macht darauf aufmerksam, dass Har- stein die 2. Wand, nämlich die gegen die erste Meridian-Wand senkrecht gestellte Längswand, ühersehen hat. Es erübrigt noch, auf die Arbeit der letztern Jahre, welche Bezug auf die vorliegen- de Frage haben, aufmerksam zu machen. Fleischer *) und Hegelmaier °) veröffentlichten im Jahre 1874 diesbezügliche Abbandlungen. Beide Autoren haben das 1) Vergleichende Untersuchungen der Keimung, Entfaltung und Be- fruchtung höherer Kryptogamen und der Samenbildung der Coniferen von W. Hofmeister, Leipzig 1851. - 2) Prodromus einer Monographie der Gattung Yedicago vonF. Urban. Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg 1873. 3) Beiträge zur Kenntniss der Centrolepideen. Abhandl. der natar- forsch. Ges. zu Halle XII. Bd. 1873. . 4) Beiträge zar Embryologie der Monokotylen und Dikotylen, Flora 1874, n. 428, 5). Zur Entwicklungsgeschichte monokotyledoner Keime nebst Bemerk- ‚ungen über die Bildung der Bamendeckel. Bot. Zeit. 1874,10. 3944. » 488 Geieinsame, dass sie sich in Bezug äuf die Hanstein’sche Theorie im wesentlichen nicht auf den Standpunkt der Kritik stellen, sondern sich derselben im Allgemeinen anschliessen. Fleischer bemerkt es ausdrücklich, er habe keinen Grund, an den von Hanstein dargestellten Thatsachen zu zweifeln. Die genaue Verfolgung der ersten Zelltheilungen stellte sich keiner der beiden Autoren zur Aufgabe. Wie sehr namentlich Fleischer von der Richtigkeit der Hanstein’schen Lehre im Ganzen und Grossen überzeugt ist, geht aus einer Aeusserung über die Orchi- deen-Embryonen hervor, die jedenfalls den Anhängern der Scheitel- zelltheorie oberflächlich erscheinen muss: „Embryonen mit dicke- rem oberen Theil schliessen die Annahme einer Scheitelzelle geradezu aus.“ Uebrigens finden auf die Orchideen auch nach Fleischer’s eigener Aussage die Hanstein’schen Sätze mit Ausnahme einiger weniger, die sich auf den Aufang der Ent- wicklung beziehen, keine Anwendung. Ihr Embryo entwickle sich vor der Samenreife nur als regellose Zellmasse, Hegelmaier’s Arbeit beschäftigt sich nur mit Monokotylen. So eingehend und kritisch in morphologischer Beziehung die Ab- handlung ist, der Umstand, dass die Untersuchungen wenig auf die ersten Zelliheilungen, sowie auf die Anordnung der Zellen überhaupt gerichtet waren, verleiht ihr für unsere Frage nur be- schränkten Werth. Als allgemein gültiges Gesetz stellt Hegel- maier folgendes auf: Die Nachkommenschaft der Segmente II und III (mitunter auch noch eines IV.) entsprechen zusammen rück- sichtlich der Bedeutung für den Aufbau der Wurzeltheile der so- genannten Hypophyse (nach Hanstein). Meist als aus 5 Seg- ınenten bestehend beobachtet Hegelmaier den Vorkeim der Monokotylen. Die beiden letzten Segmente bleiben gewöhnlich als Keimträger übrig. — Eine Hypophyse im Sinn Hansteins fehlt bei Pistia spec. und ist auch bei Canna indica nicht zu unter- scheiden. - . im Jahre 1875 *) berichtete Hegelmaier tiber seine Unter- suchungen über die Embryobildung von Carum Bulbocastanum und erwäbnt dabei, dass die Endzelle des Vorkeims „die gewöhn- liche Theilung in Oktanten“ erfährt. Ferner gibt Hegelmaier in demselben Bericht hoch an, dass der Absonderung der Epi- dermis in den Oktanten noch die Bildung in anderer Rich- tung verlaufender Scheidewände in diesen Zellen vorausgeht. — 1) Bot. Zeit. 1875 n. 5. Verhandl. der botan. Section der 47. Versamm- lung deutscher Naturforseher und Aerzte zu Breslau vom 18—24. Sept: 1874 ST rn. | S 439. Als neueste literarische Erscheinungen in vorliegender Frage führe ich endlich noch an die Bearbeitung mehrerer Arten von Cuscuta, ') sowie „Studien über die Entwicklung des Samens der Orobanchen“ ®) von L. Koch. Die ersten Theilungsvorgänge schildert Koch in der Art, dass sich der Embryo aus den beiden letzten Vorkeimszellen bildet, welch’ letztere sich zunächst beide längs über’s Kreuz ö theilen. In den 4 Tochterzellen der Endzelle bildet sich allmälig ein Dermatogen heraus, wobei tangentiale Theilungen der je- weilig äussersten Zeillage sehr häufig beobachtet wurden. Eine Hypophyse ist nur rudimentär vornanden. — Von den Orobanchen- Embryonen sagt Koch, dass die Dermatogen-Abspaltung in der kotylischen. Hälfte des Keimlings nicht mit so grosser Reinheit anftrete, als in der radikularen. Eine Differenzirung in Periblem . und Plerom tritt nicht auf. —. j Es sei mir nun gestattet, in Nachstehendem einen Bericht über meine Beobachtungen zu geben. Was zuvörderst die Methode betrifft, die sich mir als sehr . brauchbar erwiesen, so sei hierüber folgendes gesagt: Den Ver- dünnungsgrad der Reagenzien anlangend muss ich im -All- gemeinen die Bemerkung Hansteins bestätigen, dass dieser Grad für jeden einzelnen Fall auszuprobiren sei.®) In seiner ersten Schrift ©) empfiehlt er behufs der Erreichung der Durch- sichtigkeit von Stammvegetationspunkten folgende Methode: Be- handlung mit Aetzkaliı, Auswaschen mit Salzsäure, Neutralisiren durch Ammoniak, Einlegen in Glycerin. Johannes Reinke °) empfiehlt diese Methode abermals. W. Pfeffer ®) dagegen empfiehlt folgende Metbode: Nach- dem das Präparat kürzere Zeit in mässig concentrirter Kalilauge gelegen hat und diese nur unvollständig ausgewaschen ist, bringt man absoluten Alkohol hinzu. Weiter fährt Pieffer fort: „Die Anwendung eines ganz absoluten Alkohols ist jedenfalls noth- wendig, da nur in diesem sich erhebliche Mengen der meisten 'l) Ludwig Koch. Ueber Keimung, Wachsthum und Embryoent- wicklung mehrerer Arten von Cuscuta. Auszugsweise in Bot. Zeit. 1875 n. 15; ausführlich in Hanstein’s botan. Abhandl. ete. II. Heft. U. Bd. 2) Bot. Zeit. 1876 n. 22. 3) 8.5 in Hanstein’s Abhandlung. 4) Hanstein, Scheitelzellgruppe im Vegetationspunkt der Phanero- gamen 1868, 5) Hanstein, Bot. Abhandl. 1871. HI. Heft I. Bd. 6) Ebendaselbst, IV. Heft, S. 3. 490 Fette lösen, auf deren Entfernung neben harzartigen durch die Einwirkung des Kalis entstandenen Produkten es abgesehen ist; eben desshalb muss auch mit absolutem Alkohol wiederholt nach- gewaschen werden. Die oft stark collabirten Gewebe quellen auf Wasserzusatz wieder völlig auf,namentlich dann, wenn die Kalilauge zuvor nicht völligdurch Wasser ausgewaschen ist, dadas in jener im- mer vorhandene und in Alkohol unlösliche kohlensaure Kali in den Zellen niedergeschlagen wurde. Bringt man nun das Object in nur sehr wenig Salzsäure baltendes Wasser, so erzielt man, wenn die Wirkung des Kalis richtig regulirt war, Präparate, welche auch nicht das Geringste zu wünschen übrig lassen.“ Nun aber sind die Fette meist in kaltem Alkohol unlöslich, lösen sich nur in kochendem oder in Aether. Ferner werden durch das Kali die Fette bekanntlich verseift, so dass eine Lös- ung derselben nach der Behandlung mit Kali nicht mehr noth- wendig ist. Also darf der Alkohol aus dieser Reagenzienreihe gestrichen werden, was auch meine Erfabrungen wenigstens an den Embryonen bestätigten. ) Bei Angabe meiner Methode muss ich unterscheiden zwischen der Behandlung der Keimlinge aus getrockneten Pflanzen, (da auch solche während des Winters zur Untersuchung genommen wurden) und derer aus frischen Pflanzen. Bei getrockneten Pfanzen erhielt ich sehr gute Präparate auf folgende Weise: Nach kurzer Behandlung (einige Minuten) der Früchte mit konzentrirter Kalilauge nahm ich dieselben heraus, legte mehrere Samenknospen frei und zerschnitt sie auf dem Objektträger ohne Flüssigkeit der Quere nach ungefähr in der Mitte (bei den jüngsten Stadien etwas näber dem Mikropyle-Ende). Dann wurde das Deckglas aufgelegt, wenig destillirtes Wasser zugegeben und zu dem in manchen Fällen schon freiliegenden oder oft sehr leicht frei zu machenden Keimling abermals con- centrirte Kalilauge gesetzt. Beim zweiten Zusatz der Kalilauge er- bielt das Präparat regelmässig die günstige Durchsichtigkeit mit geböriger Schärfe der Zellwandlinien. Obwohl nun bei frischen jungen Organen überhaupt Vorsicht im Gebrauch der Kalilauge anzuwenden ist, kam ich bei Capsella- . 4) Wenn dieser mein Einwand auch theoretisch richtig ist, so muss ich doch in Folge von nachträglichen Erfahrungen bei Vegetationspunkt- Untersuchungen der praktischen Anwendung der Pfeffer’schen Methode das Wort reden. nn R 7 . | 2 Embryonen doch zu einem günstigen Resultat durch sofortige Be- handlung der ohne Flüssigkeit auf dem Objectglase durebschnit- tenen Samenkoospen mit ziemlich konzentrirter Kalilauge oder aber durch Auswaschen der so mit Kali behandelten Präparate mit Wasser und Nachfliessenlassen von verdünnter Salzsäure. Zuletzt wurde in beiden Fällen sehr wenig Glycerin zugesetzt. Es ist selbstverständlich, dass diejenigen Präparate die günstig- sten sind, die nicht bloss seitlich sondern vollkommen drehbar sind, die also an der Embryokugel keine oder nur noch die An- schlusszelle oder höchstens noch eine weitere Zelle des Vor- keims an sich tragen. — Der Verlauf der ersten Zelltheilungen in dem von mir unter- suchten Embryo von Capsella bursa pastoris Mönch, von der un- getheilten Keimmutterzelle angefangen bis zu dem Stadium, bis bis zu welchem die Zelltheilung überhaupt noch genan verfolgbar ist, in welchem der Embryo bereits aus ungefähr 75 Zellen be- steht, soll in folgendem mitgetheilt werden. {Fortsetzung folgt.) Ueber ein gemischtes Auftreten von Haiden- und Wiesen-Vegetation. Von Dr. Oscar Drude. Man ist gewohnt, Wiesen und Haiden auf grösseren Land- strecken neben einander zu beobachten, je nachdem es die in erster Linie regulirende Feuchtigkeit bedingt. Während die Haiden niemals Ueberschuss von Wasser haben, sind die Wiesen während der verdunstungsarmen Wintermonate von demselben übersättigt, und auf demselben Boden können sich sowohl aus Haiden als aus Wiesen Moore bilden, sobald der Wasserreich- tbum auch während der Sommermonate ein fast ungemindert grosser bleibt. Wenn demnach auf geeignetem Boden die Bewässerungsver- hältnisse maasgebend dafür sind, ob ein gewisses Terrain für Wiesengräser, Haidepflanzen oder Moorbewohner geeignet sei, 30 sind auch oft kleine, scheinbar unbedeutende Verhältnisse im Stande, auf die Vegetation entscheidend einzuwirken, und ver- schiedene Formativnen Mit einander zu vermischen. Diesen Be- 492 dingungen, in denen die Erklärung der relativen Reichhaltigkeit der Vegetation eingeschlossen liegt, nachzuspüren scheint in höherem Grade Aufgabe der Floristen, als es bisher geschehen ist, und wie interessant Solche Beubachtungen. sein können,hat Buchen- au!) nenlich gezeigt durch Schilderung des Einflusses, welchen die Maalwürfe durch ihre Unterminirungen und Erdaufwürfe auf die Pflanzendecke ausüben. Eine ähnliche Beobachtung wünsche ich im Folgenden mitzu- theilen. Einige Stunden von Göttingen entfernt erhebt sich die Basalt- kuppe des Hohen Hagen, welche mit mehreren anderen, weniger hohen Basaltdurchbrüchen eine von der um Göttingen gewöhn- lichen Kalk-Flora versehiedene, aber nicht sehr reichhaltige Vege- tation aufweist. Die Berge sind theilweise mit Fiehten und Buchen schön bewaldet; die Kuppe des Hohen Hagen selbst besitzt eine ärmliche Haideflora, während die breiten, feuchteren Abhänge ausser mit Wäldern auch nit frischen Wiesen bedeckt sind, die an einer sumpfigen Stelle am Nordabhauge ues Schottsberges sogar zu einem kleinen Movre überführen. Hier sind also über- all die gewöhnlichen Verhältnisse gewahrt; eine besondere Eigen- thümlichkeit zeigt nur der breite, dem Schottsberge zugekehrte Westabhang :les Hohen Hagen und der zwischen beiden Bergen liegende Thaleinschnitt. Diese sind nämlich mit zahllosen kleineren und grösseren Blöcken von Basalt und Quarzfritte übersäet, welche sieh in Zwischenräumen von einem oder einigen Metern bald kaum einen halben Fuss, bald 1 bis 1/, Fuss hoch, seltener bis za Manns- höhe aus der sanft geneigten Abhangsfläche erheben und im langen Lauf der Zeiten einer Vegetationsdecke Platz geboten haben. Der ganze Alhang besitzt die Flora dertrocknen Wiesen, die zahlreichen Felsblücke eine reiche Haideillora. Ich habe die Vegetation des ganzen Abhanges und seiner Um- gebung auf wiederholten Exenrsionen während dieses Jahres untersucht und gebe im Folgenden den Beweis für das gemischte Auftreten der Wiesen- und Haide-Flora aus Verzeichnissen, in denen die zusammenwachsenden Pflanzen nach ihrer relativen 1} Die Flora der Maulwurfshaufen; Landw. Versuchs-Stat. von Prof. Dr. F. Nobbe, Bd. XIX, (1876) p. 176--185. \ 493 Häufigkeit geordnet’sind. — Die räumlich grösste Fläche des Ab- hanges und Thaleinschnittes, welche aus der den Kern des Berges umhüllenden festen Erde besteht, ist mit soeial wachsenden Gräsern bedeckt, und zwar sind diese Nardus stricta, Anthoxanihum odora- tum, Ayrostis vulgaris, und Festuca ovina; die beiden ersteren Gräser treten besonders in den Monaten Juni. und Juli, Jie letz- teren im August hervor. :Noeh eine fünfte Graminee ist tiberall zwischen diesen socialen Gräsern eingesprengt: Triodia decum- bens. An nicht wenigen Stellen finden sich im Grasrasen grössere Flecke von Pedicularis silvatica (im Juni) und Lotus corniculatus (im Juli und August), im August auch von Euphrasia officinalis, ausserdem aber. sind nur ganz vereinzelte Exemplare von folgen- den Pflanzen in die Rasendecke eingestreut: Genista linctoria, Potentilla Tormentilla, Cirsium acaule, Calluna vulgaris, Plantago lanceolata, Campanula rotundifolia und Prunella vulgaris. Hiermit ist schon die ganze Vegetationsdecke, soweit sie der trocknen Wiesenflora angehört, erschöpft; eine viel reichere Haideflora bedeckt die kleinen Stellen, auf denen ein Felsblock die Bildung der festen Rasendecke verbindert hat; die kleineren Blöcke sind ganz mit humoser, lockerer Erde bedeckt, die grös- seren ragen mit nackter Spitze aus einem Kranze von Haide- vegetation heraus; auf mittelgrossen Blöcken erheben sich zahl- reiche Gesträuche von Prunus spinosa und Rosa canina; die die Blöcke überziehende Vegetationsdecke aber ist aus folgenden Pfianzen zusammengesetzt: Seeial sind überall Calluna vulgaris, Genista tinrtoria, Thymus Serpyllum und Cladonia rungiferina, zu denen sich auf einzelnen Blöcken noch als ebenfalls sociale Pflanzen Leucobryum glaucum, Cladonia furcata, Antennaria dioica und Vaccinium Myrtillus hin- zugesellen. Auf keinem Blocke fehlen folgende reichlich einge- sprengte Pflanzen: Viola canina, Festuca ovina, T’riodia decumbens, Potentilla Tormentilla, Cirsium acaule, Achillea Millefolium und Ranunculus acer, während folgende nur auf gewissen Blöcken in grösserer Individuenzahl angetroffen werden: Aspidium Filz femina (nur an dem feuchteren Rande der Blöcke, auf der Grenze - zwischen Gras- und Haidedecke), Galium silvestre, Trifolium praiense, Hieracium Pilosella, Helianihemum vulgare und auch Arnica montana; endlich sind folgende Pflanzen nur in seltneren Individuen auf einzelnen Blöckes zersteut: Pedirularis silvatira, Campanula rotundifolia, Succisa praiensis, Linum cathariicum, ads. Polytrichum commune, Trientalis europaea, Hypochaeris radicata, Galium verum, und Festuca ovina nebst Anthoxanthum odoratum und Briza media in spärlichen Halmen. — Wie man aus dem Verzeichnisse ersieht, ist kaum eine ein- zige Pflanzenart gleichmässig über den festen Abkang und die die Blöcke bedeckende Erde verbreitet, was man vielleicht allein von Triodia decumbens behaupten kann; von den socialen Pflanzen der Grasdecke finden sich einzelne Individuen zwischen denen der Haidebüschel und umgekehrt; einige der weniger häufig ein- gesprengten Pflanzen der letzteren kommen auch zwischen den Gräsern fort; aber ausser dass in dem Auftreten der socialen Pflanzen bier und dort der schärfste Gegensatz zu beobachten ist, kommen von den 15 Pflanzen der trocknen Wiesenilora 6 nicht auf der Haideerde, und von den 33 Haidepflauzen 20 nicht auf demGrasrasen vor: zwei völlig verschiedene Vegetationsformationen bestehen neben einander und anvermischt auf innig mit einander „vermisehten Localitäten. Noch sei bemerkt, dass die Haideflora auf den isolirten Fels- blöcken nicht etwa ärmer, sondern viel reichbaltiger ist als die den ganzen Gipfel des Hoben Hagen einnehmende Haide, dass sie sogar zwei Pflanzen enthält, welche in der ganzen Umge- gend sehr selten sind, da sie ausserdem nur noch an dem Schotts- berge auftreten: Arnica montana und Trientalis europaea, in Mitteldeutschland noch Bergbewobner. — Der Grund dieser interessanten Erscheinung von einem auf Fuss und Zoll getrennten, auf mehrere tausend Quadratmeter aber gemischten Auftreten von Wiesen- und Haide-Vegetation liegt einfach darin, dass die harte Gesteinsoberfläche der isolirt emporragenden Feisblöcke das Ansiedeln der Rasen bildenden Gräser verhindert, während sie lockerem Haiderasen Wohnstätte gewährt; so hat seit einer ungezählten Reihe von Jahren auf diesem Gebiet ein steter Kampf um den Standort geherrscht, in welehem jede der beiden Parteien sich auf ihrem Boden be- hauptet hat, ohne der anderen Terrain abzugewinnen. Alljährlich sind neue Mıssen von Samen, welche der leiseste Luftbauch von der Haide der Felsblöcke auf den Grasrasen und von den Gräsern auf die Haidedecke ausschüttete, schon in der Keimung erstickt, und beide Elemente haben sich unvermittelt mit starrer Conse- quenz ausgeschlossen, Aus einem solchen schlagenden Beispiele, deren die Natur in ihrem Urzustande gewiss unzählige besass, welche aber die Alles nivellirende Cultur täglich mehr ‚vernichtet, FE 495 lässt sich ermessen, mit welcher Zähigkeit eine eingewurzelte Vegetation sich unvermischt zu erhalten weiss, sogar den An- griffen solcher Pflanzen gegenüber, welche klimatisch genau die- selbe Wachsthumsfähigkeit besitzen und dasselbe Licht, dieselbe Feuchtigkeit geniessen. Es wird bei aufmerksamem Suchen auch jetzt noch leicht möglich sein, präguantere Beispiele für dies Gesetz aufzufinden;; angeregt durch die citirte Beobachtang Buchenau’s wünschte ich durch diese ähnliche Untersuchung gleichfalls anregend zu wirken, da sie im Gegensatz zu der ersteren sich dadurch aus- zeichnet, dass sie nicht den epbemeren Wirkungen der Thiere, sondern den seit Jahrtausenden regulirten Wirkungen geologischer Thätigkeit entsprungen ist, ‚Rubiacesae brasilienses novae, auctore Dr. J. Müller. (Continuatio.) Hapouria Aubl. 8. 2. Stipulae brevissimae, in vaginam baud aculeoligeram truneatam demum saepe rumpendo lobatam connatae. D. Cephalanthae. Flores in capitula terminalia sessilia et in dichotomiis ramulorum spurie axillaria dispositi. — Calyx intus ealandulosus. Antherae 3-plo longiores quam latae. Lobi corollae tubum semiaequantes, tubus ore staminiger M. cephalantha (188) „ eorollae tubum subaequantes, tubns ad s/, staminiger M. capituliflora (189) $. 3. Stipulae breves in vaginam truncatam demum rum- pendo sublobatam primum apice dein spurie dorso caducissime cartilagineo-aculeoligeram connatae. E. Rudgeales. Floresin cymas terminales pedun- culatas dispositi (non capitati). Baccae laeves, haud costatae. — Plantae virides.. Folia rigida. Folia fuscescenti-viridia, baccae majores ob- 1. longatae ... - Irene. „davescenti-viridia, baccae parvae . . en» "486 8.4. Baccae magnae, sesquieentimetrales, antherae . 10—12-plu longiores quam latae 2, .. M. scleroealyx (190) „ mediocres, antherae cire, 6-plo longiores quam latae, planta gracilior M. Spruceana (191) ABaccae ellipseideae . M. zanthophylloides (192) „ subdepresso-globosae M. zanthophylia (193) - Stipulae interpetiolares bifidae v. bipartitae (ut vulgo in ‚Psychotriis). o » ‘F. Chaenetrichae, Floresincymam v. in thyrsum corymbiformem terminalem peduneulatum dis- positi. — Flores parvi, lebi corollae tubum di- midium aequantes v. longiores. Calyx intus non glanduliger. * Stipulae parvae (sc. 1—2 mm. longae). Plantae virides. Calyx intus nen Sländuliger . .. 2 I. | n „» aute sinus valide glanduliger 6. Flores sessiles . . . 3. 2. | „ Pedicellati . . .. 5. (Parse subglobosne, anfherae 3. .plo Iongiores 3 quam latae v. ignotae . . . ec % . „ eblongato-ellipsoideae, antberae vix 2-plo ) longiores quam latae - _ M. peraffinis (194) ıMargo calyeis patens, ovarium cylindricum, baecae obtuse costatae M. chaenotricha. 4. ° (syn. Psychotria chaenotricha DC.) i „ calyeis erectus, ovarium obeonicum, bac- ' cae sublaeves M. aemulans (195) Antberae 2-plo longiores quam. latae, pedicelli 5 oyarium aequantes M. ümbelluligera (196) * Antherag 3-plo longiores quam latae, pedicelli ovario multo longiores M. cymuligera (197) 6 Dres obovoideo-globosae parvulae " . M. microcarpa (198) Stipulae majuseulae. -Plantae siccae fuseae Stipulae bifidae, Iobi corollae tubo longiores M. Mandiocana (199) -„ tubum aequantes: „ bipartitae, „ oo. M. Biedeliana (200) 188, 189. 190. 191. 192. 193. 194. 195. 196. 197. 198. M. cephalantha, a simili M. rapituliflora differt structura corollae, et foliis longius et gracilius petiolatis, costis seeund. minus apertis. — In prov. Minas Geraes: Warming. M rapituliflora, stipulae 11], mm. longae, limbus fol. 5—15 em. lg, 2—51|,cm. It., eopitula Horum 7—9 mm. It., calyx cum ovario 1%)—2 mm. Ig., corolla 4 mm. Ig. — Prope Rio de Janeiro: Sello, Schott. M. scleroralyx, vaginae stipulares 2—3 mm. Ig., limbus fol. 12 —14 cn. 1g., 51,61], cm.It., calyx cum ovario 5-—6 mn, Ig., corolla 15 mm. Ig., baecae absque calyce coronante 15 mu. lg. et 10—11 mm. It. — Prope Barra: Spruce n. 1723, 2477. . var. firma, foliis tenuiter coriaceis lanceolato-ellipticis. — Prope Barra et Barcellos: Spruce n. 1655, 1902. var. latifolia, foliis late ellipticis tenuiter coriaceis, — Prope Panure:; Spruce n. 2477. M. Spruccana, limbus foliorum 8—12 cm. lg, 3—5 cm. It, calyx e. ovorio mm. 1g., corolla 7—8 mm. Ig. — Ad ostium Auminis Casiquiari: Spruce n. 3343. M. xanthophylloides, similis M. zanihophyllae. — Prope Rio de Janeiro: Gaudichaud n. 607. M. xanthophylla, stipulae 11] mm. lg., limbus foliorum 6—9 em. Ig., 3—5 em. It., baccae 3t/, mm. Ig., mm. It. — Rio Janeiro: Gaudichaud n. 598. 1°. M.peraffinis, similis M, ehaenotrichae, sed antherae omnino aliae et baccae immaturae jam 6 mm. longae. — Prope Babiam: Blanchet n. 123. M. aemulans, similis M. chaenotrichae, sed laetius viridis, ambitus foliorum angustior, venae tenuiores et ovarium, calyx et bacca aliaa — Rio de Janeiro: Riedel n. 636, Burchell n. 1241. M. umbelluligera, similis M. cymuligerae, folia basi non cımeato-angustata, fores in umbellulas dipositi, corollae graciliores et lobi erga tubum corollae breviores.. — Man- dioca: Riedel, . M. cymuligera, stipulae brevissimae, limbus foliorum 9—14 cm. Ig., 2124 cm. It., calyx cum ovario 14], mm. Ig., co- rolla 31], mm. ig. — Mandioca: Riedel. "M. microcarpa, similis M. chgenotrichae, sed gracilior, folia angustiora, basi longe et sensim in petiolum abeuntia, lim- 498 bus 6—-8 em. Ig., 18—25 mm. It., baccae tantum 31,4 mm. longae. — Brasilia merid.: Riedel. 199. M. Mandiocana, similis M. Riedelianae, sed stipulae et divisio corollae recedunt, petioli longiores, costae foliorum seeundariae magis patentes. — Mandioca: Riedel, -! & 900. M. Riedeliana, stipulae 5—7 mm, longae, petioli 8-12 mm. aequantes, limbus foliorrum 12—16 em. Ig., 5—61], cm. It., calyx cum ovario 11], mm. Ig., corolla jam aperta tantum 3 mm. longa. — Prov. Bahia in silvis prove Almada: Riedel 2. 478. (Continuatur). Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. i16. Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg. 31. Band. Stadtamhof 1875. 117. Oudemans Contributions mycologiques. 118. Prof. A. Todaro: Foureroya elegans. 119. Jahresbericht der Ges. für Natur- und Heilkunde in Dresden. 1876, 120. M&moires de la soc. nationale des sciences naturelles de Cherbourg. T, XIX. 1875. 121. Katalog der Bibliothek des Vereins z. Beförderung d. Gartenbaues. Ber- lin 1875. 122. Acad&mie imp. des sciences de St. P£tersbourg. Bulletin Tome XX. 3. 4. Xx1. 2.3.4. XXL 12. 123. — Memoires Tome XXII. 4—10. XXI. 1. 124. Reinsch, Contributiones ad Algologiam et Fungelogiam, Vol, I Norim- bergae, Haesslein 1874/75. 125. Th. v. Weinzierl. Ueber die Verbreitung des Phloroglueins im Pflanzen- reiche. Wien 1876, 126. Archivos do Musco Nacional Rio de Janeiro. Nr. 1. — 1876. 127. Archiv for Mathematik og Naturvidenskab. I. 1. 2. Kristiania, Cammer- mayer 1816. 128. A. Blytt, Essay on the immigration of the Norwegian Flora. Christiania, Cammermayer 1876. Redacteur: Dr Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. 4 ” ı Ne 32. Regensburg, 11. November 1876. Inhalt. Max Westermaier: Die ersten Zelltheilungen im Embryo von Capsella bursa pastoris M. (Fortsetzung) — W. Nylander: Lecanorae Cubanae novae. — A. de Krempelhuber: Lichenes Brasilienses. (Con- tinuatio.) Beilage. Tafel XII. Die ersten Zelltheilungen im Embryo von Capsella bursa pastoris M. Inaugural-Dissertation von Max Westermaier. (Von der Universitä München gekrönte Preisschrift.) (Mit Tafel XUL) (Fortsetzung.) Die erste Wand in der Keimmutterzelle, d. h. in der äusser- sten etwas augeschwollenen Zelle des Vorkeims, ist eine Längs- wand in der Wachsthumsaxe des Keimlings gelegen; unzweifelhaft eine mediane. Schnell darauf, so dass es selten gelingt, ein Stadium mit nur einer Längswand zu sehen, folgt in beiden Tochterzellen je eine Längswand, die gegen die I. senkrecht orientirt sind und die also in Bezug auf die Embryokugel eine U. Meridianwand darstellen. Wir haben also jetzt4Längsquadranten. Die Ansatzlinien der Scheidewände an der gewölbten Aussenwand Flora 1876. E71 500 E 3 der Keimmutterzelle sind, wie natürlich ist, in der Lage, in welcher ein Quadrant zugekehrt ist, nur als schwache Linien, mit- unter kaum sichtbar, wenn der Zellinhalt nicht kontrabirt ist (Fig. 1a). Dagegen erscheinen “icse Wände von der Schneide gesehen (Fig. 1) in A verschiedenen sexlichen Lagen des Keim- lings, sowie in der Scheitel- und Basalansicht (Fig. 1b) als sehr scharfe Linien; in letzteren 2 Ansichten haben wir das Kreuz vor uns. Ist der Zelliubalt dureh verdünnte Salzsäure nach Kali kontrahirt, dann erkennt man auch in jeder seitlichen Lage die Anebeneinander liegenden Tochterzellen, wie Fig. 1 ec und 1d zeigen. Nun folgt eine Querwand durch alle 4 Quadranten, von Han- stein als äquatoriale Wand bezeichnet, welche die 4 Qua- dranten derKeimlingskugel zu Oktanten macht. Die untern 4 Oktanten sind unten abgeplattet, durch die Anschlusszelie Fig. 2 und 2a). Darauf wird in jeder der 8 Zellen des Embryokügelchens eine ‚schalenförmige Zelle abgeschnitten. Der Keimling besteht jetzt ohne Anschlusszelle aus 16 Zellen, 8 Binnenzellen und 8 Hautzellen. So- viel ich an einem Präparate (Fig. 3) erkannt habe, beginnt die Derma- togen-Bildung in der unteren Keimlingshälfte. Das absolut sichere Erkennen dieser 8Schalenwände war einer der wichtigsten und zugleich einer der schwierigsten Theile meiner Arbeit. Man hat sich namentlich davor zu hüten, über diesen Punkt aus dem Studium solcher Stadien Sicherheit gewinnen zu wollen, die bereits weitere Theilungen zeigen. Dadurch können die grössten Täusch- ungen veranlasst werden. Den ersten absolut sicheren Beweis für die Schalenbildung gab mir das Präparat, das meiuer Figur 5 zu Grunde liest. Dadurch, dass in, diesem Embryokügelchen die Zellkerne in sämmtlichen 16 Zellen sichtbar waren, gab das- selbe in seiner Scheitelansicht bei Anwendung verschiedener Ein- stellung ein ganz klares Bild von der Anordnung der Zellen in der Art, dass in jedem der 4 von oben gesehenen Quadranten 4 Zellkerne nach einander sich zeigten, wovon immer der oberste der Schalenzelle, der nächst untere der Binnenzelle eines oberen Oktanten, die folgenden 2 der Schalen- und Binnenzelle eines untern Oktanten angehörten. Ausserdem sind natürlich die An- 1} Die Theile der Aequatorialwand in den einzeinen Quadranten Jie- gen nieht immer in einer Ebene; manchmal sind sie gegen einander etwss geneigt, oder treffen, wenn sie parallel sind, nicht genau” mit einander zu sammen; v. Fig. 8b. \ 501 satzlinieu der oberen und unteren Schalenwände an der Aequato- rialwand als eine innere Kreislinie zu seben. Es gibt jedoch noch einen anderen sicheren Beweis für die eingetretene Schalenbild- ung, auch wenn die Zellkerne nicht sichtbar sind. Vergleicht man nemlich Fig. 2a mit 4, so erkennt man sofort den grossen Unterschied, Die Ansatzlinien der 2 ersten Längswände sind nämlich, wie schon gesagt, oit kaum sichtbar bei zugekehrtem Oktanten. Er- scheinensie nun doch bei dieser Lage des Keimlingsals tiefschwarze, schattige Linien, so wird das eben bewirkt durch die Conturen der Schalenwände in den seitlichen Oktanten; diese Conturen erscheinen in dieser Lage als mehr oder weniger gebogene Linien. Bei genauer Untersuchung findet man die an der Oberfläche ver- laufenden schwach sicbtbaren Linien ganz am Scheitel des Em- 'bryo konvergiren. Die Linien der Schalenwände dagegen neigen etwas unterhalb des Scheitels zusammen. In Figur 3 erkennt man an der einzigen (mit Ausnahme der Querwand) deutlich sichtbaren Linie, dass die Dermatogen-Bildung hier bereits be- gonnen hat und zwar in der unteren Keimlingshälfte. In der Hauptansicht, wie sie Fig. 6 bietet, erscheinen die &Dermatogen-Wände oft bei jeder Einstellung ziemlich undeutlich, können mitunter sogar ganz.übersehen werden, namentlich wenn schon weitere Theilungen vor sich gegangen sind. Das zeigte sich namentlich an dem in einem ältern Stadium befindlichen Keimling, dessen Hauptausicht in Fig. 8b gegeben ist. So gesetzmässig und einfach nun diese Art der Dermatogen- bildung erscheint, so kaun sie doch schon bei den Cruciferen (und zwar bei Capsella selbst) nicht als Gesetz sondern nur als Regel bezeichnet werdeu. Denn Fig. 7, 7a, 7b liefern uns den Beweis, dass die Dermatogenbildurg nicht in allen 4 oberen Ok- tanten auf dieselbe Weise erfolgen muss. In einem der 4 oberen Oktanten ist die erste Wand keine schalenbildende, sondern eine Längswand, welche weiter innen als die übrigen Dermatogenwände an der Aequatorial-Wand und an den 2 Seitenwänden des Oktanten ansetzt und dann schwach nach auswärts geneigt nach oben ver- läuft und in einer bogigen Linie an der gewülbten Aussenwand des Oktanten ansetzt, wie es Fig. 7a (Scheitelansicht) zeigt. In Fig. 7b sieht man den betreffenden Oktanten rechts von dem zu- gekebrten Oktanten liegend; in der Nauptaasicht (Fig. 7) liegt der Oktant mit auomaler Theilung rechts oben; die betreffende Wand 32* 302 oı sieht man in dieser Lage als Linie vön derselben Stärke und. bei derselben Einstellung wie die übrigen Dermatogen-Wände in dieser Ansicht. Sicherlich kann jedoch dieser Fall bei Capsella nur als Aus-_ nahme von der regelmässigen Dermatogen-Bildung bei dieser Pflanze aufgefasst werden. Dass bei manchen Monocotylen und Dicotylen eine in dieser Art und vielfach anderweitig unregel- mässige Zelltheilung in den 4oberen Oktanten oder auch Qua- dranten vorkommt, ist nicht zweifelhaft. Bei den Gramineen ist die Unregelmässigkeit in der Zelltheilung nach Hanstein’s Figuren in hohem Grade hervortretend, bei den Orchideen scheint eine Unregelmässigkeit in der Zelltbeilung auch nach meiner Be- obachtung die Regel zu sein. Nach Abscheidung der Dermatogen- Initialen im Capsella-Keim tritt sowohl in den oberen als in den unteren Schalenzellen Flächentheilung ein. (Im Sinne Han- stein’s d. h. Theilungen, die sich wiederholt ungefähr senkrecht gegen die Oberfläche vollziehen, also auf Flächenerweiterung ab- zielen). Eine abermalige tangentiale Theilung in den Schalen- zellen habe ich ausser bei Anlage der Wurzelhaube nie beobachtet. Verfolgt man diese Flächentheilungen genau, so ergibt sich fol- gendes: In den oberen 4 Schalenzellen wird immer eine band- förmige Zeile gebildet und anderseits eine an Gestalt der ur- sprünglichen Schalenzelle ähnliche, jedoch kleinere Zelle, Die gegenseitige Lage dieser 2 Zellen ist jedoch verschieden in den 5 verschiedenen oberen Oktanten. Bald liegen die bandförmigen Zellen am Scheitel, bald nicht. Ein Vergleich der Figuren 8a, 9, 10, 11, welche Scheitelansichten von verschiedenen Capsella- Keimlingen darstellen, macht die vorkommenden Combinationen anschaulich. Es zeigt sich in der Folge, dass es ohne Bedeut- ung ist, ob die kleineren, von oben dreieckig gesehenen Zellen . am Scheitel liegen, oder nicht; auffallen könnte nur, dass wenig- stens immer eine der genannten kleineren Zellen am Scheitel liegt. Die Vermuthung, dass eine solche die Rolle der Scheitel- zelle übernehmen würde, hat sich, soweit sich die Theilungen ge- nau verfolgen liessen, nicht bestätigt. Die folgenden Theilungen in den Schalenzellen der oberen 4 Oktanten wurden weiter ver- folgt und sind in den Figuren 14, 14a, 15, 16 abgebildet. Kehren wir zu den Theilungen in den Schalenzellen der unteren Oktanten zurück. Die ersten sind Längswände, radiär gegen die Keimlingsachse gerichtet (Fig. 8, 9a, 10a), Später w . 503 folgen abwechselnd ebenso orientirte Längswände und Querwände, wie Fig. 15b, 15c zeigen. Die ersten Theilungen in den Dermatogen-Zellen des cotylischen oder oberen Theiles scheinen ziemlich gleichzeitig mit den ersten im hypocotylischen Theil vor sich zu gehen (Fig. 8, 8a). Dann folgen Theilungen in den Binnenzellen und zwar zuerst in den Binnenzellen der unteren Oktanten (Fig. 9a, 108). Nach Bildung der ersten Theilwände in den 4 unteren Binnen- zellen treten auch in den Binnenzellen der oberen Oktanten Theilungen ein. Auf diese sowohl als auf jene haben wir nun unser Augenmerk zu richten. " Was die Binnenzellen der unteren Oktanten betrifft, so sah ich immer Längswände, die parallel oder fast parallel mit einer der flachen Seitenwände der ÖOktanten verlaufen, welche durch die ersten Längswände dargestellt sind (Fig. 9a, 10a, 12b, 1 15 b). Die Theilungen in den Binnenzellen der oberen Oktanten anlangend muss ich zum Voraus bemerken, dass das Studium derselben mit einiger Schwierigkeit verbunden ist, Bei den Bin- nenzellen der untern Oktanten kann die Basalansicht eines Keim- lings, welcher der Hypophyse beraubt ist, kombinirt mit der Seitenansicht ziemlich sichern Aufschluss gewähren; hier aber sind immer überliegende Zellen hindernd im Wege. Es gelang mir, folgende Resultate zu erhalten. Die Zeit des Auftretens dieser Theilungen scheint in so- fern bestimmt, dass sie nach den ersten Tbeilungen in den ent- sprechenden Zellen der hypocotylischen Hälfte gebildet werden. In Bezug auf den Zustand der oberen Dermatogenzellen können die genannten Theilungen auftreten, wenn die Schalen der oberen Oktanten schon aus 4 (Fig. 14b) oder erst aus 2 Zellen (Fig. 12a) bestehen. Was ihre Richtung betrifft, sind es ebenfalls Längswände, und zwar sind sie entweder ähnlich gestellt wie bei den Binnenzellen der unteren Oktanten d. h. parallel oder annäh- ernd parallel einer der Hachen Seitenwände des Oktanten (Fig. 15 a, Oktanten b, c, d), oder sie setzen in einer concentrischen Bogenlinie an der inneren Dermatogen-Wand an und endigen ebenso ar der Aequatoriaiwand, indem sie an den flachen Seiten- wänden des Oktanten herablaufen (Fig. 14 b Scheitelansicht, 12a ebenfalls, 12 b Basalansicht, 12 Hauptansicht, 15a Oktant a Scheitel- ansicht). Der Keimling, dessen verschiedene Ansichten Fig. 15, 15a, 15b, 15c darstellen, besteht bereits aus mindestens 76 Zellen. Eine weitergehende genaue Verfolgung der Zelltheilungen ist nicht gut möglich; dieses ergab sich mirnamentlich bei der Aufnahme der Theilungen des Keimlings, weleher der Figur 16 zu Grunde liegt. Wegen der vielen umgebenden und durscheinenden Zellwände ist die Sicherheit der gezeichneten Theilungen in dem Öktanxten - keine genügende mehr. — Eine Frage war es noch, die ich mir bei Capsella zu be- antworten versuchte, dieFrage nemlich, vb das durch die 2ersten Meridiantheilungen gebildete Kreuz sich in den späteren Stadien noch erkennen lasse und wie es orientirt sei in Beziehung auf die beiden Cotyledonen. Die Scheitelansichten (und Basalansichten) mehrerer bereits herzförmiger bis zweilappiger Keimlinge (eine Scheitelansicht eines solchen ist schematisch in meiner Fig. 17 dargestellt) gaben in den stark gezeichneten Linien deutlich diese Längswände zu erkennen; und Zwar entsprechen zwei gegenüberliegende Oktanten den beiden Cotyledonen. In Vorstehendem sind die von mir beobachteten und ver- folgten Zelltheilungen im Embryo von Capsella b. past. mitgetheilt. Ausser der genannten Pflanze wurden noch in mehr oder weniger genaue Untersuchung gezogen Aethionema saxatile R. Brown, Corydalis aurea, Alisma Plantago, Hieracium und verschiedene Orchideen. u ” Die Keimlinge von Aethionema gleichen in ihren ersten Zu- ständen denen von Capsella so sehr, das sie kaum oder nicht da- von zu unterscheiden sind; die an (apsella gemachten Beobacht- ungen erhielten dadurch Bestätigung. Von Corydalis aurea erhielt ich nur sehr junge Zustände; sie sind bemerkeuswerth namentlich wegen ihrer auflallenden Ver- schiedenheit vom Grueiferen-Keimlig, bestehend in der schlauch- formigen Entwicklung ihres Embryoträgers und, wie es schien, auch in der Zelltheilung im Embryo selbst. — An Alisma Plantago fand ich, soweit meine Untersuchungen sich erstreekten, Uebereinstimmung mit den von Hanstein bier- über mitgetheilten Resultaten. An jüngeren und älteren Embryonen von Hieracium wurde vielfach beobachtet, dass von einem Der- matogen bier nicht gesproehen werden kann. Was die Orchideen betrifft, so ergaben meine Beobachtungen an den Embryonen von Listera ovala, Orchis militaris etc. im, nn. i 505 Allgemeinen einen grossen Hang zur Unregelmässigkeit in der Zelltheilung. Weder eine Scheitelzelle noch auch differenzirte Gewebesysteme lassen sich bestimmt nachweisen. — Im Anschluss an diese meine Beohachtungen sei mir noch gestattet, einige kritische Bemerkungen anzufügen, Hanstein sucht in seiner genannten Arbeit die Differenzirung dreier Ge- webesysteme an Phanerogamen-Embryonen sowie das Fehlen einer Scheitelzelle von Anfang an nachzuweisen. Was nun, so lange sich Theilung für Theilung verfolgen lässt, als Beweis für die Differenzirung der 2 Gewebesysteme des Periblem’s und Plerom’s von Hanstein erbracht wird, scheint mir nicht stichhaltig zu sein. Der Mangel einer Scheitelzelle dagegen in dieser embryonalen Periode, sowie eine in den ersten Entwicklungsstadien erfolgte Differenzirung eines Dermatogens beimanchen phanerogamischen Keimlingen (z. B. bei Capsella, Alisma) scheint mir eine von Hanstein bewiesene Thatsache zu sein, die sich auch durch meine Beobachtungen bestätigt hat. Dass sich jedoch in die Hanstein’schen Untersuchungen, soweit sie sich auf die genaue Verfolgung der ersten Zeiltheiluugen beziehen, einige Fehler ein- geschlichen haben, werde ich an der Hand der Piguren Hanstein’s und auf Grund meiner eigenen Beobachtungen beweisen. Auffallend ist, dass Hanstein von dem am genauesten untersuchten Uapsella-Embryo keine Scheitelansicht gibt, obwohl doch gewiss bei der vorliegenden Frage der obere Theil des Enbryo’s dem eingehendsten Studium zu unterwerfen ist. In Folge dessen wohl übersah Hanstein die 2. Längswand, welche die 1. in einem rechten Winkel schneidet. Durch Drehen der Embryonen (Fig. 4—8, Tafel I. in Hanstein’s Abhandl.) hätte der Fehler vermieden werden können; am klarsten natürlich werden die Verhältnisse durch Herstellung einer Scheitelansicht, wie ich sie sehr oft geseben. Meine Untersuchungen machen es mir gar nicht unwahrscheinlich, dass schon in Fig. 1, 2, 3 die zwei Läugswände da sind, da einerseits die beiden genannten Wände sich sehr schnell nach einander bilden (ich habe keinen Fall gesehen, in welchem nur eine vorhanden war), andererseits wegen der Figuren 2 und 3 selber, die nicht anders erklärbar sind als durch Annabme zweier Längswände. Namentlich der kleine dreieckige Raum im Scheitel von Fig, 2 deutet darauf hin. Wenn denn auch die Ansatzlinie rechts (Fig. 2 und 3) etwas schwächer gehalten ist als die links, so glaube ich doch, dass es gleichwerthige Linien sind, nehmlich die zugekehrten Ansatzlinien der zwei Längswände. bi \ . “ . \ 506 : Die durch die äquatoriale Wand nun gebildeten 8 Zellen sind also Oktanten, nicht mehr Quadranien. Dass dieses Versehen Hanstein’s zu anderen Irrthümern und falschen Deutungen von Linien führen musste, ist klar. Hanstein hätte aber auch durch andere Momente auf seinen Fehler aufmerksam werden können, sogar ohne Drehen seiner Keimlinge, Bei dieser Gelegenheit muss nothwendig darauf aufmerksam gemacht werden, dass bei solchen Untersuchungen zum Behufe der irrthumslosen Beobachtung grosse Rücksicht zu nehmen ist auf die Lage des Embryo oder Embryokügelchens, ob dasselbe, mag es eine Scheitel- oder Basal- oder eine Seiten-Ansicht ge- währen, in keiner Weise schief liegt, sei es seitlich oder nach oben oder unten geneigt. So erscheint z. B. bei genau fixirter Seitenansicht mit zuge- kehrter Schneide einer der 2ersten Längswände das Axenkreuz im Keimling von Capsella bei jeder Einstellung scharf und deutlich, während bei nur wenig seitlich geneigter Lage dieses ‚natürlich nicht der Fall sein kann. Hanstein’s Figur 14A stellt nach seiner Figurenerklärung einen Embryo dar bei medi- aner, Fig. 14B bei fast oberflächlicher Einstellung. Von Figur 14 A ist ausserdem im Texte gesagt, dass es eine Seitenansicht sei, d. h. nach Hanstein gegen Fig. I—8 um 90° gedreht. Ist dieses der Fall, dann könnte man nach Hansteimn nicht bei höherer Einstellung im oberen Theil des Keimlings eine mediane Längswand sehen; denn in der Figurenerklärung heisst es, nur die Einstellung sei eine andere, nicht die Lage des Keimlings. Ist aber wirklich die Lage des Keimlings die gleiche geblieben, dann wäre leicht denkbar, dass bei etwas seitlich schiefer Lage von 14 B bei tiefer Einstellung die Schneide der Längswand in ihrer ganzen Länge fast unsichtbar wird. Es ist klar, Fig. 14 A kann nicht zugleich Seitenansicht und Hauptansicht bei medianer Einstellung sein. Hauptansicht heisst nemlich nach Hanstein eine Lage des Keimlings mit zugekehrter Schneide der Längswand. Die Figuren 9, 10, 11, 13 und 14 A, sagt der Text und die Figurenerklärnng in Hanstein’s Abhandlung, stellen uptische Mittelschnitte des Keimlings dar, die in der Seitenansicht ge- zeichnet, also gegen Figur 1—8, welche die Hauptansicht bieten, um einen rechten Winkel gedreht erscheinen. Nach Haustein’s Irrtbum ist freilich keine andere Deutung möglich. Hätte Han- stein aber den Winkel genau gemessen, um welchen die Figur 9 gegen Fig. 8 gedreht ist, so hätte sich jedenfalls kein rechter 507 ergeben. Denn durch seitliche Drehung um einen Rechten ergibt sich aus Fig. 8 immer nur eine Hauptansicht; eine Ansicht, wie sie Figur 9 darstellt, kann sich nur ergeben durch eine seitliche Drehung um 45° oder um 135° nach rechts oder links. Dem zu Folge ist die von Hanstein mit m? bezeichnete Längswand in der unteren Keimlingshälfte von Fig. 12 und 14A jedenfalls nicht eine 2. Meridianwand, sondern eine 3. — Figur 12 stellt nach der Hanstein’schen Figurenerklärung eine Entwicklungsstufe in der Aussenansicht der Seiten- fläche dar mit vollständiger Dermatogen-Anlage und beginnender Spaltung in den untern Binnenzellen. Fig. 13 stellt ein ähnliches Stadium im optischen Durchschnitt dar, Fig. 9 ebenfalls. Voraus- gesetzt, dass in jedem der 3 letztgenannten Keimlinge das Der- matogen wirklich schon gebildet ist, können die Linien in der oberen Keimlingshälfte von Fig. 12 auf nichts anderes deuten als auf einen zugekehrten Oktanten, dessen seitliche Begrenzungs- linien in ihrer grössten Ausdehnung durch die Konturen der Schalenwände verstärkt, d. b. als dunkle Linien erscheinen. In Fig. 9, welche einen Längsschnitt der Seitenansicht desselben Stadiums wie Fig.12 geben soll, verlaufen die Linien am Scheitel des Embryo gerade so,.wie in der Aussenansicht Fig. 12, wäh- rend Fig. 13 (ebenfalls ein optischer Längssehnitt) einen ganz anderen Verlauf der betreffenden Linien zeigt. Eine Ungenauig- keit liegt jedenfalls vor. Die inneren Schalenwände der Dermatogenanlage müssen jedenfalls etwas unterhalb des Seheitels zusammenfliessen; scheint es anders zu sein, dann spielen die zu den Oktanten ge- hörigen Linien mit ein, oder aber der Keimling liegt mit seiner Längsachse nicht genau horizontal. Dass eine Zeilwand im Winkel zweier anderer ansetze, ist bekanntlich noch nie be- obachtet worden; in Figur 9 (einer optischen Durehnittsansicht) können die beiden nach oben convergirenden Linien nach Han- stein’s Ansicht nichts anderes sein, als eben die Couturen der Dermatogenwände, sie gehen aber erst ganz am Scheitel des Em- bryo zusammen, was jedenfalls nicht der. Fall ist. Stellt man sich übrigens auf den Standpunkt Hanstein’s, d. bh. nimmt man bloss die Existenz einer vollständigen Meridian- wand an und demzufolge die Bildung von Schalenzellen in Qua- dranten, dann ist erst recht nicht einzusehen, wie bei oberfläch- licher Einstellung eine Seitenansicht zu Stande kommen soll, wie Figur 12 sie zeigt. — (Schluss folgt.) 508 Lecanorae Cubanae novae. Exponit W. Nylander. Lecanorae subfuscae stirps species criticas haud paucas offe- rens, Sient scriptis meis demonstravi recognitione sane opus habet. Hodie exhausta est methodus percommoda, quae „ideas specierum“* imaginandi potissime facultate concipere voluit, de characteribus verba faciens, sed eos veros attente accurateque extricando parum occupata. Novis notis, edifferentiis chemicis et ex acutiore ana- lysi mircoscopiea datis, certiore methodo concipere licet quoque species huc pertinentes, atque ita tales jam saepe facile digno- scuntur, quae ante confusae erant vel vage expositae. Lichenes europaei eo respectuin Addendis meis varia exempla praebuerunt, at exotici etiam plura exhibent. Inter Lecanoras secundae seriei collectionis C. Wright e Cuba hie Jdefinire haud inutile censeatur sequentes, elementa non- nulla cognitioni stirpis, de qua agitur, addentes. Nuineros collectionis (seriei secundae) pro quavis specie ad- Jieiam. 1. Zecanora chlaroterodes Nyl. Thallus albidus tenuis, minute granuloso-inaequalis, nigricanti-limitatus '(K flavens); apothecia pallida vel pallido-subtestacea (latit. 0,5 millim. vel minora), margine thallino suberenulafo vel subintegro cincta; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,009-—-0,012 millim., erassit. 0,005—6 millim., paraphyses gradiles subinsperrae, epithecium inspersum. Jodo ge- taıtına hymenialis coerulescens, coerulescentia thecarum subper- sistente vel alibi sublutescente. — Corticola (data nis, 49, 64 et 67 a). Species est aftinis L. chlaroterae, sed minor et sporis mi- noribus ete. Spermatia arcuata, longit. 0,020—0,025 millim., cras- sit. 0,0005 millim, 2. Lecanora perithiodes Nyl. Thallus albidus rugulosus vel subgranulato-inaequalis, rimulosus,nigricanti-limitatus (K flavens); apothecia subrubricoso-rufa vel fuscescenti-obscurata (latit, 0,5— 0,7 millim.), margine thallino subflavescente mediocri integro vel subintegro cincta; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,010—16 millim., crassit. 0,006—9 millim., paraphyses (etiam apice) graciles inspersae, epitbecium praesertim inspersum, hypothecium incolor- Jodo gelatina bymenialis coerulescens, thecae etiam ita (et persi- stenter) tinctae. — Corticola (datur no. 66). — “ 509 Affinis Z. subgrammlatse Nyl., sed thallo albido et margine thallino apotheciorum crassiore subflavescente, sporis vulgo erns- sioribus. Spermogonia non visa. 3. Lecanora glaucomodes Nyl. Thallus albidus, sat tennis (erassit. eirciter 0,2 millim.), opaeus, rimosus (K flavens); apo- thecia pallida glaucoalbo-suffusa medioeria (latit. eireiter 1 millim.), superficialin, margine thallino firmo integro (demum subflexuoso), eincta'; sporae 8nae ellipsoideae, longit. 0,009—0,011 millim., crassit. 0,006—7millim., paraphyses subgraeilescentes non distinetae ınspersae, epithecium crassiuscule inspersum. Jodo gelatina hy- menialis coeruleseens, dein thecae subfulvescentes vel subviola- ceo-fulveseentes. — Corticola (datur no. 60). Species facie fere L.caesiorubellae Ach., sed sporae minores et reactio hymenii iodo eflecta alia. Spermogonia non visa, 4. Lecanora subflavaTuck. Thallus favidus vel albido-Havens, tenuis,rugulosus, rimosus; apothecia subconcoloria superficialiaflatit. 1 millim. velminora), margine thallino firmo integro aut variante subcerenulato cincta; sporae 8Bnae ellipsoidene, longit. 0,010--12 mıllim., crassit. 0,005—6 millim., paraphyses graciles, epithecium granuloso-inspersum. Jodo gelatina hymenialis coerulescens (dein thecae sordide subviolacee vel sublutescenti-tinetae.) — Corticola (datur no. 53, inscripta a cl. Tuckerman L. subflava). Notis datis facillime dignota. Thallus K fHavo reagens. Spermogonia incoloria; spermatia areuata, longit. 0,016—20millim., crassit. 0,0005 millim. 5. Lecanora hypocrocina Nyl. Thallus albidus tenuis granu- latulo-inaequalis (K flavens), ambitu concolore tenuiter subbyssino- radiante; apotheeia testaceo-rubescentia vel subfusea (latit. 0,5 0,8 millim.), margime thallino integro vel suberenulato cincta, hypotbecio eroceo-aurantiaco (K purpurascente); sporae änae el- lipsoideae, longit. 0,010--11 millim., erassit. 0,0067 millim., paraphyses sat graciles, epitheeium granuloso-inspersum. Jodo gelatina hymenialis coerulescens (eoerulescentia persistente). — Cortieola (datur no. 48), Species e stirpe, ut videtur (spermogonia non Visa), Lecano- rae subfuscae, facie fere L. chlaronae, faeillime dignota (praeter alias notas) hypothecio suberoceo-tincto. 6. Lecanora egranulosa Nyl. Tballus albus vel albidus, tenu- is, rugulosus vel subrugulosus, rimulosus; apotheeia fusconigra (vel variantia pallidiora), mediocria (latit. 0,5——0,9 millim.), margine tballino integro cincta, Strato intus infero obscurato; sporae 8nae 510° | . 2 incolores ellipsoideae simplices, longit. 0,009—-0,011 millim., cras- sit. 0,006—7 millim., epithecium fusco-nigresceens, parapbyses gracilescentes non bene distinetae, hypotbecium electrino-fusce- scens. Jodo gelatina hymenialis intensive eoerulescens. — Ligni- cola (no. 51) et corticola (no. 54). Notis datis et praesertim hypothecii colore dignota; thallo laevi vel laeviusculo distat a speeiebus stirpis ZL. graniferae Ach. Spermatia parum vel medioeriter arcuata, longit. 0,020—25 millim. erassit. 0,0005 millim. 7. Lecanora coronulans Nyl. Similis L. egranulosae priori, sed apothecia margine thallino crenulato vel suberenulato cincta. Forsitan ambae ad eandem speciem pertineant, cujus coronulans sistat subspeeiem. — Corticola (data nis, 62 et 742), Definiantur adhuc sequentes aliaram stirpium. 8. Lecanora flavidopallens Nyl. Thallus flavidus tenuis laevi- gatus ragulosus, conferte tenuiter rimulosus, nigricanti-limitatus; apothecia pallida vel lutescenti-pallida, superficialia (latit. 1 millim, vel minora), margine'thallino suberenulato (vel variante subintegro) eincta; sporae 8nae ellipsoideae,. longit. 0,009—0,011 millim., erassit. 0,0067 millim., paraphyses graciles, epithecium insper- sum. Jodo gelatina hymenialis eoerulescens, dein thecae vinose, fulvescentes. — Corticola (no, 67 b). Species plurimis notis bene distinceta in stirpe L. expallentis Ach., maxime vero notabilem habet notam spermatia esse recta (rarissime obsolete eurvula immixta); haee longit. 0,010—16 millim., crassit. 0,0005—0,0007 willim. Thallus et apothecia CaÜl ery- thrinose einnabarina, quae reactio etiam insignior apparet, si K antea infunditur. 9. Lecanora subfulgesrens Nyl. Forsan subspecies L. einna- barinae, a qua differt thallo aurantiaco (nec einnabarino), magis eontinuo et solum rimuloso (nec diffracto). Sporae similes, longit. 0,008—0,010 millim., erassit. 0,0046 millim. — Calcicola (datur no. 50). Minutie sporarum differt ab omni Z. aurantiaca* erythrella (Ach.) comparabili. 511 Lichenes Brasilienses, collecti a D. A. Glaziou in provincia brasiliensi Rio Janeiro, auctore Doct. A. de Krempelhuber. (Continuatio.) 296. Arthonia polymorpha Ach. Syn. p. 7; Nyl, Prodr. Lich. Nov. Gran. 2, p. 105. Ad lignum putridum, inmixtis multis spermogoniis et ad eortices laeves (coll. 3230 et 5380). Sporae elongato-ovoideae, 5-septatae, hyalinae, long, 0,022— 027, crass. 0,006-—-007 mm. 297. Arthonia interducta Nyl. Prodr. Lich. Nov, Gran, 2. p. 98. Cortieola (coll. 3411). Sporae 8-nae, hyalinae, ovoideae 3-septatae, lung. 0,016, crass. 0,004—005 mm. Sporis minoribus differt species Brasil. a speeiminibus ex America septentr. 298. Arthonia complanata Fe Ess. p. 54, supplem. p. 39; Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran, 2. p. 106. Corticola (coll. 3837). Sporae 4—6 in asco, oblongo-ovoideae, 5-septatae, primo hyalinae, tandem pallido-olivaceae, long. 0,022—024, crass, 0,007— 008 mm, 299. Arthonia fissurinella Nyl. in Flora 1869, p. 125, sp. n. Thallus albidus vel albido-cinerascens tenuissimus opacus subrugulosus indeterminatus (vel subdeterminatus) , apothecia in- coloria albido-suffusa parvula (lat. 0,2—0,35 mm.), fissuriniformia erumpentia lanceolata vel subangulosa, margine thallode suberecto eircumeincta; sporae Snae incolores oviformi-oblongae 5—9-septa- tae, long. 0,024—036 mm, crass. 0,008—010 mm. — Jodo ge- latina hymenialis vinose rubens. (coll. 1925, 3356, 3441). Species facie fissurinea facillime agnoscenda. Apothecia long, 0,5—1,5 mm. 300. Arthonia sideralis Ach. Corticola (coll. 2788). 301. Arthonia Antillarum (F&e Ess. Supplem. p. 94 sub Conio- carpon) Nyl. Syn. Lich Nov. Caled. p. 61, Arthonia abnormis varia Ach. Syn. p. 86 secund. Nyl.) Ad cortices ex, gr. Betulae (coll. 5lli, 6321). 512 \ Etiam prope Caleuttam (S. Kurz) et in Nov. Caledonia (De- plauche). 302. Glyphis eicatricosa Ach. Syn. p. 107; Fee Ess. p. XC. tab. 1, fig. 19; Eschweil. Lich. Bras. in Mast. Flor. crypt. Bras. p. 166; Nyl. additam. in for. crypt. Chilens. p. 173. Ad cortices (coll. 2768, 2773, 2774). var. favulosa (Ach.) Ad cortices (coll. 5058, 5482). Color thalli Hydrate kalico non matatur. 303. Glyphis confluens (Mont. Lich. Gyan. in Cent. IH. Lich. exot, p. 8l)- j Corticola (coll. 3400, 3401). 304. Glyphis cribosa Fee M&m. lichenogr. Glyphis, pag. 36, tab. III, fig. 1. (ex deseript. et icone cit.) Corticola (coll. 5037) Specimen originale hujus lichenis non vidimus, determinatio non Omnino certa. In ambobus speciminibus Brasiliensibus, quae coram habe- mus, sporae desunt. Caeterum species Jam primo intuitu thallo suo, maculam te- nuem testaceam. efformante, A congeneribus distinguenda. 305. Chiodecton intercinctum Krpb. spec. noV, Thallus glaucescens vıl pallide olivacens, ruguloso-inaequalis, ambitu linea tenui nigra cinctus et hinc inde ab ea decussatus; apvtheeia in stromatibus thallo cuncoloribus numerosis, dispersis, rotundato- vel oblongo-difformibus, prominelis, lat. eirc. 1,0 mm., nigrieantia, punctiformia, conferta et confluentia (libenter etiam, praesertim juniora, seriatim disposita); sporae aciceulares, gracil- limae, rectae vel leviter arcuatae, long. 0,037—041, crass. 0,0015 — 002 tım., in ascis angustie; perithecium cum hypotheeio nigrum; paraphyses capillares, bene conspicuae. Gelat. hymenea jodo eoern- lescens. Ad cortices (coll. 5567). Stromata apotheciifera singularia vel saepe plura confluentia, ‚thallo concoloria, at supra cirea apotheeia plerumgue expalle- scentia. 306. Chioderton frustulosum Krph. sp. nor. Thallus nullus vel obsoletus; apothecia atra,minuta,punctiformia, -plura singularia vel confluentia in verrncis cinereis aut albidis, parvis,rotundatis (convexulis) veldeformibus, in hypothallo atro prae- dominante numerose dispersis, hinc inde aggregatis aut approxi- matis, demersa; sporae -..... .. 3513 Ad saxa quartzosa (coll. 3301). Verrucae magnitudine varia, diam. eirc. 1,0 mm. intus pro- funde atrae; apotheeia in Verrucis demersa, extus punetis atris, saepe confuentibus visibilia verrueaeque in hypothallo atro tenui ‚ita dispersa, ut hic praedominet. Nec sporas nec vestigia hymenii in verrucis invenimus, ita- que hie habemus: speciem sine dubio novam generis Chiodecton, quae ‚quidem Chiodecton petraeo Del. affinis videtur, sed adhuc dubia et ulterius inquirenda est. 307. Chiodecton rubro-cinetum (Ehrbg.) Nyl. (coll. 1829, 1830, 1928, 1953, 1991, 3420, 3233). Specimina omnia sterilia. 308. Chiodecion laevigatum (F&e in herb.) Krph. in Flecht. aus Amboina Sep. p. 9. Thallus sordide favescens vel swirescens, lividus, opacus, membranaceo-byssoideus, - mollis, substrato adpressus, ambitu di- lur'as coloratus ibique sinuatus, subefliguratus. 3 Apothecia in thallo efformantia stromata tballo albiora, promi- nula, parva, oblonga vel subglobosa, solitaria vel confluentia, numerosa, punetis atris minutissimis consita. Sporae 8nae, an- guste fusiformes, rectae, 4—6-septatae, minntae, hyalinae, long, 0,023—025, erass, 0,004—-005 mm. Ad cortices (coll. 3206); in Guadeloupe (L’Berminier.) 309. Chiodecton sphaerale Ach. Ach. Syn. p. 108; Fee Ess, pP. 62, tab, 17, £. 1. Corticola (coll. 1960). 310. Chiodeeton farinaceum Fee Ess. Supplem. p. 50; Chio- decton perplexum Nyl. Prod. Lich. Nov. Gran. 2 p. 109; supplem. p. 574. Corticola (coll. 3248). Apothecia sine sporis, determinatio itaque non plane certa, caeterum specimina nostra omnino cum spec. orig. F&eano con- gruentia. 311. Ohiodecton nigro-cinetum Mont. Syll. p. 356. Ad cortices (coll. 5543), sterile. Pyrenocarpei. 312. Verrucaria eineralla Fw,, Nyl. Expos. syn. Pyrenoc. p. 60. Ad cortices laeves (coll. 5032). 318. Verrucaria punctella Nyl. Expos. syn. Pyrenoc. p- 46. Corticola (coll. 3462). 514 Sporae Snae, oblongae vel ellipsoideae, pallide olivaceae 4- .oculares, long. 0,033—035, erass. 0,013 mm. — 314. Verrucaria nitida (Schrad.) Ach. Ad cortices (coll. 3217 et forsan 5539, 6274). Sporae 4-loculares, ellipsoideae, long. 0,017, erass. 0,008 mın., pallide-olivaceae. Speeimina Nr. 5539 et 6274 sine sporis, dubia. 315. Verrucaria marginate Hook.; Nyl. Expos. syn. Pyrenoc. p. 85. Ad cortices (coll. Nr.3422); apothecia usque ad 3,0 mm, lata, depressa, nuda; sporae 8, ellipsoideae, 4-loculares, pallido-oli- vaceae, long. 0,020-—-023, erass, 0,008 mın.; paraphyses conspicuae, ‚Äliformes, graciles, longae. Macula thallina a linea angusta, nigri- cante ceincta, Corticola (coll. 3422). 316. Verrucaria tropica Ach.; V. Gaudichaudii Fee. Ess. p. 87: Supplem. p. 86: Nyl. Expos. syn, Pyrenoc. p. 57. Gortieola (coll. 3417). Sporae oblongae, hyalinae, 4-loculares, long. 0,022—023, crass. 0,005-—006 mm. 317. Verrucaria xyloides Eschweil, in Mart. Flor. Bras. p. 126. Corticola (coll. 3428). Sporae 8, oblongae vel fusiformi-oblongae, pallido-olivaceae, ‚long. 0,017, erass. 0,005--008 mm., 4-loculares, loculis angulosis (suberystalliformibus), vulgo uniseriatis et sese tangentibus. Thallus spadiceus, tenuis, subnitidus. 318. Verrucaria Uinrhonae Ach., Krphb. in Warming Symbol. ‚ad Fl. Bras. p. 394 (sub Ferruc. punctiformi Hepp tab, I. fig. 16.) Corticola (coll. 5026, 6327, 6313, 6328, 5483), 319. Verrucaria prostans Mont. in Ann. sc. nat. Il. tom. 19 p. 53 Ad cortices (coll. 5023 a. 5419). Thallus interdum (Nr. 5419) nigrocinetus; sporae oblongo- ovoidese, i-septatae, long. 0,017—028, erass. 0,006-011 mm.; loculo uno plerumque altero majore ; perithecium dimidiatum, basi ineurvatum ; paraphyses longae, gracillimae, nonnihil intricatae et flexuosae. Sporis et apotheeiis majoribus a simillima Verru- caria Cinchonae Ach. nostro sensu differens. (Continuatur). Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 59. Jahrgang. 35 Regensburg, 21. November 1876. Inhalt. Max Westermaier: Die ersten Zelltheilungen im Embryo von Capsella bursa pastoris M. (Schluss.) — A. de Krempelhuber: Lichenes Brasilienses. (Conelusio.)— Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. — Corrigendum. N Die ersten Zelitheilungen im Embryo von Capsella bursa pastoris M. Inaugural-Dissertation von Max Westermaier. (Von der Universität München gekrönte Preisschrift.) (Mit Tafel KEV,) (Selhluss.) Auch durch Fig. 21, Taf. I. hätte Hanstein auf die Ok- tantenbildung aufmerksam werden können; es ist ein Keimling, in dessen Zellen die Inhaltsmassen namentlich im cotylischen Theil durch Reagenzien kontrahirt sind. Wie der Mangel an Scheitelansichten so macht sich natürlich in der Folge auch der Mangel von Basalansichten von Cap- . sella-Keimlingen fühlbar. Dass Basalansichten zur genauen Ver- folgung der Theilungen besonders in den Binnenzellen der hypo- cotylen Keimlingshälfte absolut nothwendig sind, bedarf keines Flora 1876. 33 No. r 516 * Beweises. Daraus folgt, dass die Kraft des Beweises für die An- lage zweier sich differenzirender Gewebesysteme, des Periblems und Pleroms, durch deu Mangel an Basalansichten bei der von Hanstein am genauesten untersuchten Pflanze (Capsella) be- deutend geschwächt wird. In Fig. 21 (Taf. VI) gibt Hanstein zwar drei Ansichten eines Keimlings von Nicotiana, erhalten durch verschiedene Ein- stellung auf eine Scheitelansicht. Die Theilungen in den Binnen- zellen des hypoeotylen Gliedes stinmmen nicht überein mit meinen Beobachtungen an Gapsella. Nach Fig. 21C treten nemlich in allen 4 Binnenzellen der hypocotylen Keimlingshälfte zuerst je eine Theilung ein, die mit den Dermatogenwänden parallel laufen und also wirklich eine Il. Mantellage konustituiren. Allein abge- sehen davon, dass meine‘ Beobachtungen damit durchaus nicht übereinstimmen, scheint mir diese Thatsache der Constituirung des Periblems und Pleroms anf Grund einer auf die angegebene Weise erhaltenen Ansicht keineswegs sicher festgestellt. Durch Seitenansichten allein aber, wie sie von Capsella vielfach von Hanstein gegeben werden, lässt sich der Verl:uf der in Rede stehenden Theilungen nicht mit Sicherheit erkennen, Dieser Keimling von Nicotiana hätte Hanstein ausserdem auf die Existenz zweier sich kreuzender Längswände auch im cotylischen Keimlingstheil direkt aufmerksam machen können. — Abweichend von den Beobachtungen Hansteins habe ich nun folgendes zu konstatiren: 1) Zwei gegen einander senkrechte Längswände spalten die Keimmutterzelle in vier neben einander liegende Längsquadranten. Durch je eine Querwand in jedem dieser Längsquadranten ent- stehen 8 Oktanten. 2) Die Schalenbildung beginnt in der unteren Keimlingshälfte. 3) Nicht ausnahmslos erfolgt in allen Oktanten zuerst Theil- ung in eine Schalenzelle und eine Binnenzelle (s. meine Fig. 7, 7a, 7b). 4) Gegenüber Hanstein’s 13. Satz seiner thatsächlichen Ergebnisse, dass nämlich, wie Hanstein’s Fig. 21C Taf. VL zeigt, in den Binnenzellen der unteren Keimlingshälfte ein Kreis von Spalttbeilungen auftritt, welche der Dermatogen-Fläche kon- zentrisch laufen, beobachtete ich solche Theilungen nie, sondern vielmehr immer Längswände, die parallel oder nahezu parallel pe De m ie _ en ” 517 mit einer der flachen Seitenwände der Oktanten verlaufen 6 meine Fig. 9 a, 10a, 12b, 13, 15 b). Dass in der Folge durch weitere Tbeilungen, durch Längs- wände, welche gegen die genannten ungefähr senkrecht gestellt sind, innere und äussere Zellen entstehen müssen, ist klar (Fig. 13,15b). Allein es kann jedenfalls desshalb noch nicht von einer zweiten Mantellage (Periblem), sowie von einem centralen Ge- webesystem (Plerom) gesprochen werden. 5) In dem bereits zweilappigen Keimling entsprechen zwei gegenüberliegende Oktanten den beiden Cotyledonen, also theilt nicht, wie Hanstein sagt, die erste Meridianspaltung den dico- tylischen Keimling in 2 Hälften, welche die spätere Lage der Keimblätter vorzeichnen. Zum Schlusse erlaube ich mir, einen kurzen Blick auf den jetzigen Stand der neuen Wachsthumstheorie zu werfen. Der Vergleich mit den Gefässkryptogamen ist einer der wichtigsten Punkte, die bei Behandlung dieser Frage in’s Auge zu fassen sind. Thaätsache ist, dass in Betreff des Längenwachs- thums der Organe der höheren Gefässkryptogamen (Lycopodium, Tsoetes, 8 Selaginella) zweierlei Resultate von verschiedenen Forsch- Ern vorliegen, von denen die einen behaupten, diese Gefässkrypto- gamen besitzen keine Scheitelzelle, weder im Stengel, noch in der Wurzel, noch in den jungen Blättern, noch im Embryo, sondern vielmehr von Anfang an differenzirte Gewebesysteme, während von anderen Autoren das Wachsthom vermittelst einer Scheitelzeille beobachtet wurde. So fand z. B. Strasburger neuestens bei den Wurzeln von Lycop. Selago 3 gesunderte Gewebesysteme oder Histogene. Bei Zycop. inundatum fand Bruchmann am Stamm und Blatt 2 gesonderte Gewebesystenie, Periblem und Plerom, während ein eigentliches Dermatogen fehlt; von Hegelmaier und Stras- burger wurde diese Beobuchtung an audern deutschen Arten bestätigt. Jedoch haben schon früher Nägeli und Leitgeb an der Lycopodium-Wurzel eine Scheitelzelle nachgewiesen und halten für Stamm und Wurzel von Lycop. die 4 seitige Form der Scheitelzelle für wahrscheinlich. Hofmeister hielt ebenfalls von jeher an der Scheitelzelltheorie, zumal im Gebiet der Krypto- gamen, fest. Für die Wurzeln von Selaginella nahmen Nägeli 33* . 518 und Leitgeb in Folge ihrer Beobachtungen eine 2-schneidige Scheitelzelle an; für den Stamm von Selaginella spinulosa hält Nägeli ebenfalls das Wachsthum mittelst Scheitelzelle für sicher. Hegelmaier dagegen fand an Selaginella spinulosa ein Scheitelwachstbum ohne Scheitelzelle. Strasbur ger beobach- tete im Vegetationskegel von Selaginella Wallichii 2 Scheitelzellen, die im Grundriss die Form on schmalen Rechtecken besitzen, Pfeffer konstatirte bei Sglaginella Martensit nach Verfolgung der Zelltheilung im Embryo, Stamm und Wurzel das Wachsthum mittelst einer 2-schneidigen Scheitelzellee Hegelmaier fand ferner an Isgötes velata und I. Duriaei weder am Stamm noch an den Blättern eine Scheitelzelle.. Bruchmann ebenfalls nicht an Is. lasusiris, weder am Stamm, noch an den Blättern, noch im Embryo; vom Wachs- thuın der Wurzel dagegen sagt Bruchmann, dass eine Diffe- renzirung in Plerom, Periblem und Dermatogen vorhanden sei, dass die Periblem- und Dermatogen-Initialen nur durch radiale Tbeilangen wachsen, das Plerom dagegen durch die Thätigkeit einer Scheitelzelle; hier hätten wir dann eine Combination beider Wachsthumsweisen vor uns. Von Nägeli und Leitgeb wird die Ansicht ausgesprochen, wenn auch in diesem Falle meist nur aus negativen Gründen, dass die Isoöfes-Wurzel eine Scheitelzelle besitze. Im Anschluss an diese Resultate erinnere ich kurz an zwei in letzter Zeit über diese Verhältnisse an den Gymnospermen angestellte Untersuchungen. Einer Arbeit von Wladislaus Skrowiszewski (Ueber die Entwicklung des Embryo bei der Weymuths-Kiefer (Pinus Strobus L.) entnehme ich folgendes: Während die andern unter- suchten Abietineen zu keiner Zeit eine Scheitelzelle im Embryo aufzuweisen haben, findet Verfasser eine solche im Embryo der genannten Kiefer. Von Reinke’s Resultaten dagegen führe ich folgendes an aus seinen „Beiträgen zur Kenntniss der Gymnospermen-Wurzel (Leip- zig, Engelmann 1873). Die Haube der Farne (im weiteren Sinne) entsteht aus den kappenförmigen Segmenten der Scheitelzelle, die der Gymnospermen durch Spaltung der Periblem-Schichten über dem Scheitel des Pleroms, der Angiospermen durch kappen- förmige Abgliederung des Dermatogens. 519 Das Gewebe der St.mmspitze von Zphedra setzt sich nach Schmitz aus dem Dermatogen und einem inneren Gewebe zu- sammen (Schmitz, Entwicklung der Sprossspitze der Phanero- gamen, Jahresber. 1874, S. 463). Fügt man noch die Thatsache hinzu, dass sich in manchen Pbanerogamen-Embryonen (Monoeot. und Dicotyl.) weder in jüng- eren noch in vorgerückteren Stadien Gewebesysteme erkennen und nachweisen lassen, und erinnert man sich an die von Pringsheim gemachten Beobachtungen an Utricularia, so kann man mindestens nicht umhin, die Frage als eine offene zu bezeichnen. Die Schwierigkeit der Entscheidung der Frage liegt, wie sich besonders aus dem Vergleich mit den höher ent- wickelten Gefässkryptogamen ergieht, darin, dass die Segmente der Scheitelzelle in ihrer charakteristischen Gestalt alterirt und verwischt werden durch in ihnen rasch nach der Bild- ung der Segmente selbst auftretende zahlreiche Theilungen; mit anderen Worten: das Dickenwachsthum in den Segmenten (d. h, Theilungen nach allen 3 Richtungen des Raumes) überwiegt das Wachsthum der Scheitelzelle.. Ein Ueber- wiegen des Längenwachsthums in den Segmenten über das der Scheitelzelle erzeugt einen vertieften Vegetationspunkt; ist in je einem Punkte der Segmente in diesem Fall das Dickenwachs- thum vorherrschend, so entsteht ein gelappter Vegetationspunkt, z. B. bei der Algengattung Laurencia ') (Kraterförmig vertiefte Vegetationspunkte gibt es auch bei den Phanerogamen; z. B. bei Digitalis pauciflora in der Stengelspitze der floralen Region nach Warming?). Der Unterschied zwischen einem spitzen Scheitel und einem fast flachen, die beide mit einer Scheitelzelle wachsen, liegt darin, dass bei dem spitzen Scheitel das Längenwachstkum der Scheitelzelle über das Längen- und Dickenwachsthum der Segmente überwiegt, während bei dem flachen Scheitel das Dieken- wachsthum in den Segmenten das Längenwachsthum der Scheitel- zelle übertrifft. — Stellt man endlich noch die Frage, in welcher Richtung die Sache in nächster Zeit noch weiters einer Bearbeitung unter- zogen werden soll, so dürfte jedenfalls einer dieser Wege der sein, dass man eine Untersuchung über die Entwicklung der 4) Nägeli. Die neueren Algensysteme etc. 1847. 2) Recherches sur la samification des Phonerogames 1873. re ö 520 Plumula an phanerogamen Keimlingen in Angriff nimmt. Die Anordnung der Zellen, sowie deren Theilungen, bei Anlegung der Stammknospe bei verschiedenen Phanerogamen dürfte dem- nach zunächst ein Gegenstand der Untersuchung werden. Wichtig und vielleicht entscheidend dürften ferner genaue Untersuchungen über die Entstehung der jungen Blattanlagen (die ersten Zelltheil- ungen hiebei) am Scheitel passender phanerogamer Gewächse sein. Erklärung der Figuren. Sämmtliche Figuren stellen Embryonen oder Embryo-Theile von Capsella bursa pastoris Mönch dar. 1) Hauptansicht einer Embryokugel mit den 2 ersten sich kreuzenden Längswänden. 1a) Seitenansicht desselben Stadium’s. 1b) Scheitelansicht desselben Stadium’s. 1.c) Hauptansicht, mit kontrabirten Inhaltsmassen. ld) Seitenansicht, ebenso. 2) Zustand der Oktantentheilung, Hanptansicht. 2a) Seitenansicht. 3) Beginn der Dermatogenbildung im hypocotylen Theile. 4) Vollendete Dermatogenbildung, Seitenansicht, 5) Desgleichen, Scheitelansicht, Zellkerne nocl sichtbar. Die starkgezeichneten kleineu Kreise sind die Zellkerne der oberen Schalenzellen, die schwachgezeichneten die der oberu Binnenzellen. Die Sternchen sind die Zellkerne der unteren Binnen- und Schalen- zellen. . 6) Desgleichen, Hauptansicht. 7) Anomale Dermatogenbildung in einem der oberen Ok- tanten, Hauptansicht. 7a) Scheitelansicht. 7b) Seitenansicht. 8) Basalansicht eines Embryokügelchens mit radialen Theil- ungen im Dermatogen. 8a) Scheitelansicht. 8b) Hauptansicht desselben Keimlings. Die ersten Querwände in den Quadranten liegen hier nicht in einer Horizontalen, und sind namentlich ihre Ansatzlinien an der Aussenfläche des Keim- 521 lings bogig gekrümmt. Die punktirten Linien sind bei tieferer Einstellung sichtbar. Die inneren Wände der Dermatogenzellen sind an diesem Präparat nicht in jeder der 4 Hauptansichten sichtbar. 8c) Seitenansicht des eotylischen Teils. 9) - Scheitelansicht eines Keimlings; desgleichen Fig. 10, il, 12a von anderen Keimlingen. 9a) Basalansicht von 9; Beginn der Theilungen in den unteren Binnenzellen. 9b) Haupfansicht desselben Keimlings. 10a) Basalansicht von 10; fortschreitende Theilungen iı den Binnenzellen der unteren Oktanten. 10 b) Hauptansicht von 10 und 10a. 12) Hauptansicht eines Keimlings mit beginnender Theilung in den oberen Binnenzellen. 12 a) Scheitelansicht desselben. 12 b) Basalansicht desselben. 13) Basalansicht eines Keimlings mit fortschreitenden Theil- ungen in den unteren Binnenzellen. 14, 14a) Schiefe Scheitelansichten eines Keimlings mit nur einer getheilten oberen Binnenzelle, wie 14 b) zeigt, welche Figur den Oktanten a darstellt, gesehen in der Scheitelansicht des Keimlings. 15 und 16) stellen weitere Theilungen in den Schalenzellen der oberen 4 Oktanten in 2 verschiedenen Keimlingen dar, i5a) Scheitelansicht des Keimlings, zu welchem die mit 15 bezeichneten Darstellungen gehören, bei nächst tieferer Einstell- ung, d. h. die Theilingen in den oberen Binnenzellen zeigend. 15b) Basalansicht desselben Keimlings, Theilungen in den Schalen- und Binnenzellen des unteren Keimlingstheils zeigend; die innerste Kreislinie stellt die Basis des Embryokügelchens dar. 15 c) Verlauf der Theilungen in den Schalenzellen der unteren Oktanten, 17) Seheitelansicht (oberflächlichste Einstellung) eines bereits 2-lappigen Keimlings; e, c Cotyledonen, — 522 Lichenes Brasilienses, - eolleeti a D. A. Glaziou in provineia brasiliensi Rio Janeiro, auctore Doct. A. de Krempelhuber. (Conclusio.) 320. Verrucaria diluta F&e Ess. Supplem. p. 85: Nyl. Exp. syn, Pyrenoc. p. 57 sub V. Cinchunae Ach. Corticola (coll. 1914, 6338). Sporae 6—-8nae, fusiformi-oblongae vel oblongae, hyalinae, 4-loeulares, long. 0,019—-026, erass. 0,006—008 mm., in ascis sub- eylindraceis; paraphyses graeiles, granulis minutis immixtis; peri- thecio integro nigro, Apothecia nonnunquamı quoad formam varia, rotunda, oblonga, lentiformia, sed semper convexa vel convexi- uscula, Species valde similis Verruc. diremtae Nyl., tantumque peri- thecio integro ab hac diversa. _ 321. Verrucaria (Pyrenula) mastoidea (Ach.) Nyl. Exp. syn. Pyrenoc. p. 38. Corticola (coll. 5538, 5558, 5008). Sporae 8nae, fusiformes, 6—-7-septatae, hyalinae, long. 0,044— 052, erass. 0,008—010 mm. 322. Verrucaria Santensis Tuckerm. Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 2. p. 117. Ad lignum emortuum (quoad faciem exfernam!) coll. 6263, Apothecia sine sporis et paraphysibus, itaque determinatio non omnino certa! 323. Verrucaria mamillana Ach. Meth. p. 120, tab. 3, f. 2; Syn. p. 92. Corticola (coll. 5674). 324. Verrucaria heterochroa Mont. in Ann. Sc, nat. IX. 60, Syll. p. 370; Nyl. Expos. syn. Pyr. p. 52. Corticola (coll, 3408). Sporae oblongo-ellipsoideae, incolores, 4-loculares long. 0,023— 024, crass. 0,008 mm. Vix differat Pyrenula aenea Eschw. in Mart. Fl. Bras. p. 133. 325. Verrucaria Thwaitesii Leight. On the Lichens of Cey- lon in Tranaet. of the Linn. Soe. XXVIL 1869. p. 1845 tab. XXVIL fig. 42 (icon mala). Corticola (coll. 5575 et 6275). = .. 2 RI. 8. Bir 623 Species eximia magnitudine apotheciorum (diam. 2,0 mm.) sporarumque. Hae postremae fusiformi-oblongae, 2—4 in asco, pallido-virides vel pallido-olivaceae, septato-multilveulares, 4—12 et ultra septis, substantia interna inter septa ex cellulis minutis globulosis vel irregularibus formata, long. 0,110--160, erass. 0,028— 045 mm. Perithecia integra subglobosa, erassissima, basi thallo obtecta, nucleo pro ratione parvo; paraphyses valde numerosae, longae, gracillimae, flexuosae et intricatae. Specimen Nr. 6275 in colleetione (unicum) videtur vetustum, et differt ab illis Nr. 5575 designatis non forma quidem externa * sed aliis notis. Nam wonosporum etspora maxima fusiformi vel fusiformi -oblonga, pallido-olivacea septato-mauriformi, apieibus utrinque attenuatis praedita est, long. 0,150—0,300, crass. 0,024— 072 mm; perithecia integra, globosa, nucleo majore quam in Nr 5575; paraphyses non vidimus Forsan species propria tuneque Verrucaria (Pyrenula) prae- lustris Krph. dicenda. Sporarum forma eadem ac in Ascidio pachystomo Leight. On the Lichens of Ceylon, Tab. XXVI. fig. 29. 326. Verrucaria biformis Borr, in Engl. Bot. supplem. t. 2617 f. 1, Nyl. Expos. syn. Pyrenoc. p. 54. Corticola (coll. 5094). Sporae 8-nae, hyalinae, ovoideae vel oblongae, 1-septatae, long. 0,018—019, erass. 0,008—009 mm. 327. Verrucaria eminentior Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 86. Sporae (ineolores fusiformi-oblongae murali-divisae) long, 0,065-—0,105, crass. 0,025—036 mm. Corticola (coll. 1972). Comparanda est V. exocha Nyl. neo-zelandica, eui sporae v long. 0,115—145, crass, 0,035 —045 mm. (Nyl.). 328. Verrucaria libricola F6e Ess. Supplem. p. 92 (sub Pyre- nula); Verrucaria aspistes Fee l. c. p.83; Nyl. Expos. syn. Pyr. p- 43, Corticola (coll. 3461.). . Sporae &nae, oblongae, muriformes vel multiloeulares, primum incolores, dein pallido-coeruleseentes, demum obseure olivaceae, long. 0,045, crass. 0,016—017 mm.; paraphyses longae, capillares, conspicuae, 329. Verrucaria albo-atra (Krphbr.) Nyl, in Flora 1867, p. 8. Corticola (coll. 5050). 524 Ad ligna emortua Palmae 'cujusdam. Sporae ovoideae, Snae, incolores, 1 septatae, in asceis cylin- draceis,long. 0,013—0,15 crass. 0,004—005 mm. ; paraphyses numero- sae, conspicuae, gracillimae, intricatae, peritheeio subgloboso, integro. var. delergens Nyl. in Flora 1869, p. 125. Thalli color albus evanescens, nec nisi cirea apothecia visi- bilis. Sporae magnitudine variabiles, long. 0,012--024, crass. 0,006—008 mm. (Nyl. I. e.) Corticola (coll. 1915). 350. Verrucaria acumulala Krph. sp. nov. Thallus maeula flavescente tenui, ambitu nigro-limitata in- dicatus; apotheeia minutissima, numerosa, atra, saepe plura con- fu:ntia et maculas nigras irregulares efformantia (ita, ut stromata irregularıa Trypethelii cujusdam — tere ut illa Trypeth. nigri- tuli Nyl. — ante oculos habere crederes), singula etiam inter has macnlas dispersa; sporae 8nae, in aseis angustis, cylindraceis, byalinae, oblongo-ovoideae, 1-septatae, minntissimae, long. 0,008— 009, erass. 0,002—003 mm.; paraphyses valde parcae. Corticoli (coll. 5427 et 3450). Apotherin confluentia, hinc inde maculas, stromatibus similes formant itague facies externa hujus lichenis pro parte trypetbelii- formis, sed revera Verrucaria est. 331. Verrucaria captiosa Krph. spec. nov. Thallus albidus, tenuis, opaeus, continuus, ambitu linea nigri- eante gracili cinetus; aporhecia punetiformia, thallo semi-immersa, tantum apice promiunla, peritbecio atro, dimidiato; sporae Snae, primum hyalinae, dein olivaceae, oblongae vel ovoideo-oblongae 1-septatae, long. 0,013—014, erass, 0,004—-005 mm,; paraphyses graciles, capillares, bene -conspieuae. Cortieola (coll. 5057 a. b et 5023. b.). \ Affinis Verruc. appositae Nyl. et V. cinerellae Flot. Nyl. — 332. Verrucaria albo-cinerea Krpk. sp. n. Thallus griseus, maeuliformis, tenuis, continuus, opacus, am- bitu linea dilavata fusca limitatus: apothecia numerosa, minutis- sima, punctiformia, atra, inzato-sessilia, sporae &uae, fusiformes; tyalinae, 9—15-loculares, loeulis transversim lentiformibus, uni-. seriatis, long. 0,030—045, crass. 0,006—009 mm. ; paraphıyses ca- pillares, bene conspicuae. Corticola (coll. 3835, 5025). Omnino quoad formam externam similis. Verrucariae. Cincho-. nae Ach. minori, tantumque sporis ab hac diversa. — | | f . ee 525 333. Verrucaria approximans Krph. spec. nov, Tballas maculas tenues pallido-luteseentes vel pallido-fısce- scentes, glaberrimas, subnitidas, ambitu linea fusca einetas, saepe confluentes efformans; apothecia numerosissima minuta (vix 0,6 mm. lata), atra, innato-sessilia, depressa, nuda, saepissime plura con- fluentia, ostiolo minuto punetiformi, plerumque obsoleto; sporae 8nae, oblongae, utringue cuspidatae (citriformes), 2-loeulares, lo- eulis angulosis, glaucae, long. 0,017—019, erass. 0,007--008 mm.; paraphyses conspicuae, filares, graciles. Cortieola (coll. 3463... Thallus e maculis pluribus confluentibus a lineis cingentibus fuseis deeussantibus constitutus, interdum feretotus ab apotheciis aggregatis vel eonfluentibus obtectus, qua notfa sieut sporis bilo- eularibus eitriformibus haee species facile dignoscitur. Apothecia magnitudine valde inaequali. 334. Verruraria (Pyrenula) megalospora Krph. spec. nov. Thallus maculam minorem plus minus obseuram, sordide olivaceam rugulosam tennem efformans, enjus ambitus (sieut et color typieus) in specimine unico in colleetione Glaziouana praesente nonnihilambiguus; apotheeia valde prominula, medioeria “ (lat. eire, 1,3, alt. eire. 1,5 mm.), eximie mammillosa, peritheeio lageniformi, atro (vel potius pyriformi), ia verreca thallina hemi- sphaerica ineluso et collo protenso in ejus vertice papilliformiter valde prominente; sporae 1—2in asco, maximae, oblongae, 4-lo- eulares (vel melius 4-septatae), parietibus crassis, ad septa non- nihil constrietae, primo hyalinae, intus granulosae, dein olivaceae, tandem omnivo obscure olivaceae vel nigrieanfes, ita ut locu- lorum forma nen ulteriuscongnosei possit, long. 0,176—-180, erass. 0,057—066 mm.; paraphyses valde longae, capillares, flexuosae et nonnihil intricatae, optime conspicuae. Ad ramos arboris eujusdam (coll. 6276). Species eximia, apotheciis prorectis eximie mammillaribus spo- risque valde speetabilibus (certe inter maximas, quas species generis Pyrenulae procreant, pertinentibus) facile dignoscenda. Perithecia atra pyriformia nueleum albidum mucilaginosum cum sporis et parapbysibus supra deseriptis. includunt. — 335. Verruraria (Porina) septemseptats Krph. spee. noV. Thallus sordide luteolo-fuscescens, maculam minorem tennem rugulosam, ambitu determinatam efformans; apothecia minuts (diam. ca. 1,0 mm.), thallo concoloria, 'hemispbaerico-prominula, dispersa, ostiolo subobsoleto punetiformi, clauso, fusceseente, epa- 526 pillato; sporae 8nae, fusiformes, 7-septatae, hyalinae, long. 0,068— , 070, erass. 0,013 mm.; paraphyses capillares, flexuosae, bene con- spieuae. . Corticola (coll. 6272). Apotheciis sporisgue majoribus a Porina nana Fee, P. nucula Ach. affınibus satis diversa. 336. Verrucaria (Porina) callosa Kıph. spec, nov. Thallus einerascens vel cinereo-virescens, opacus, membrana- ceo-erustacens, erassiusculus, continuus; apothecia numerosa, in verrueis thalli prominulis hemisphaerico-conicis inelusa, ostiolo denudato nigricante, papillula minutissima instrueto; parte peri- ibecii immersa subincolore, parte emersa (ostiolo) nigricante; sporae Snae, fusiformes, byalinae, septem-septatae, long. 0,047— 049, crass. 0,006—-007 mm. ; paraphyses longae, numerosae, graciles. Ad saxa granitica (coll. 5409 et 5485). Quodamınodo similis Verrucariae mastoideae (Ach.) Nyl., sed facies nonnihil alia, itaque vix hujus forma saxicola. 337. Verrucaria (Porina) dolichophora Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 2. p. 194. Cortieola (coll. 3232). Sporae 8nae, incolores, elongato-fusiformes, apice uno longe cuspidatae, 1O—20-septatae, long. 0,050 —060, crass. 0,002—004 mm. 338. Verrucaria (Porina) praestans Nyl. Lich. Angol. (sep.) p. 15. Ad folia arboris eujusdam sempervirentis (coll. 6346). Sporae 8nae, incolores, in ascis angustis, cylindraceis, 7-se- ptatae, long. 0,026—028, crass. 0,004—005 mm. 339. Strigula complanata Mont.; Nyl. Expos. syn. Pyrenoc. p. 65. Supra folia coriacea arboris cujusdam (coll. 5408). 340. Strigula nitidula, Mont.; Nyl. Exp. syn. Pyrenoc, p. 68. Supra folia coriacea arboris cujusdam (coll. 5408) sterilis, itaque determinatio non omnino certal 341. Melanotheca arthoniella Nyl. Synops. Pyrenocarp. p. 70. Thallus maeula albicante ruzosa tenui effusa indieatus; apo- thecia atra, oblonga, minnta (diam. cire. 0,5 mm.) nonnihil difformia, arthonioidea, planiuseula, opaca, pauxillum saepius scabriuscula, intus obscura vel pallescentia; sporae Snae, elongato-ellipsoideae, hyalinae, 1-septatae, long. 0,021—023, erass. 0,005—006 mm.; paraphyses nullae. Corticola (coll. 5052, 5061, 5062, 5080, 5081). ! ‚ { 527 Species jam thallo eximie rugoso vel plicatulo facile digno- scenda, saepe tantum spermogonifera. Non dubitamus, quin Me- lanoth. arthoniella Nyl. Pyrenoc. p. 70 secundum speciminulum originale ab autore nobis olim missum eadem species sit ac supra descripta, sed speciminulum Nylanderium differt (ut videtur) thallo non conspicue rugoso, scd laevi et sporis nonnihil erassi- oribus,caeterum omnino congruit speciminibus nostrisBrasiliensibus, 342. Trypethelium euporum Krph. spec. nov. Thallus pallescens vel flavidus, rugosus, laevis, indeterminatus (vt videtur); apotheeia in prominentiis stromaticis thallo eoncolori- bus vel nennihil dilutioribus (albidis), convexulis, erebris, majori- bus, rotundato-difformibus, interdum confuentibus, intus fusce- scentibus, immersa, numerosa, 12—29 in quoque stromate, atra, ostiolis prominulis nonnihil umbilicatis et non raro a substantia stromatica leviter marginata,; sporae 6—Snae hyalinae, 4-loculares, ellipsoideae, long. 0,021—023, crass. 0,007—009 mm., paraphyses parcae, gracillimae, non bene conspicuae, Corticola (coll. 6304). Aflnis Trypethelio tripliei Nyl., sed sporis hyalinis, stro- matibus majoribus, magis prominentibus nec non apotheciis majori- bas magis Prominulis bene distincta. 343. Tyypothelium papillosum Ach. Synops. p- 104. Thallus cinerascenti-olivaceus, dilatatus, tenuis, laevis, opacus: apothecia in verrucis valde numerosis, convexis, non raro diffor- mibus, interdum conäuentibus, ‚albido-einerascentibus, atra aut atro-cinerea, 4—10 in quaque verruca, ostiolis plerumque um- bilicatis vel depressis; sporae 6—8nae, fusiformes, plurilvculares, loeulis 14—16 transverse lenticularibus uniseriatis, long. 0,060 066, crass. 0,010-—311 mm., hyaliuae, paraphyses capillares, bene perspieuae. Corticola (coll. 5071). Sine dubio vera species Achariana hujus nominis, jam facie externa, nempe verrucis albido-cinerascentibus erebris in thallo cinerascenti-olivaceo vel fuscescente valde conspicua et notabilis. 344. Trypetheliun scoria Fte Ess. p. 69; Nyl. Exp. syn. pyrenoc. p. 74. "Corticola (coll. 3424. 6305. 6306). var. sordidius Nyl. in Flora 1869, p. 126. Corticola (coll. 1961.). Differens a typo stromatibus macrioribus, inftus non flavis, sed ibi obscure fuscescentibus. Sporae long. 0,021-—-025, crass, 0,007—008 mm. (Nyl. 1 c.) 328 ‘ Sporae in speciminibus Nr. 6805 et 6306 typo nonnihil majores, long. 0,038—040, crass, 0,012—-014 mm., hyalinae, 4-loculares, loeulis globularibus, septis interpositis inter se separatis. 345. Trypethelium Sprengelii Ach. Syn. p. 104; Fte Ess. p. 65 tab. IX, fig. 1.; Nyl. Expos. Pyrenoc. p. 77. Corticvola (coll. 2780. 3407). 346. Tripethelium ochroleucum (Eschweil. in Mart. Flor. Brasil. p- 135 sub Verrucaria); Nyl. in Flora 1869, p. 126; Tryp. palle- scens Fee Ess. supplem. p. 60; Nyl. Expos. syn. pyrenoe. p. 74. Corticola (coll. 1955. 1959. 2198. 3839). Sporae (4-loculares) long. 0,023—026, erass. 0,08—-09 mm. — 347. Trypethelium annulare (F6e Ess. p. 73, tab, 21. f. 4 sub Pyrenula) Mont. in Ann. sc. nat. 2. XIX, p. 71;Nyl. Expos. syn. Pyrenoc. p. 76. Forma sporis long. 0,047--055, crass. 0,015 —017 mm, et halone eonspicuo involatis. Corticola (coll. 1957). . 348. Astrothelium leucoconicum Nyl. in Flora 1869, p. 126, sp. n. Thallus glauco-cinerascens vel glauco-pallescens, verniceo- maculiformis, extensus, rugosus; apotheeia majuseula (lat. saepe fere 2 mm.) verucaeformia haemisphaerica vel subhemisphaerica, thallo concoloria, vel nonnihil dilutiora, turgida, plura 3—5 nu- eleos hyalinos ineludentia; sporae 8, oblongae, hyalinae, 4-loeulares, long. 0,057—070,. crass. 0,017—024 mm.; loculi subglobosi, in jJunioribus plerumque in axi tubulo brevi conjuncti; paraphyses longae, filiformes, firmae, bene conspieuae, Corticola (coll. 1910, 5557). Affinis Astrothelio hypoxylon Fee Nyl. Expos. Pyr. p. 80, a quo apotheciis majoribus et ınagis verrucoso-prominentibus sporis- que multe miajoribus sat differt. Ab Asiroth. conico Eschw., pro cojus varietate cel. Nylander lichenem nostrum habere videtur, thallo et sporis longe distat. Caeterum forsan Asirothel. macro- carpon F&e ınem. lichenogr. p. 55. tab IV. huc pertineat. Sporae juveniles I-septatae et medio constrictae. Nota. Casu fortuito in pruefatione nostra nomina locorum, ubi maxima pars licnenum in hac commeutatione enumeratorum collecta sunt, erfoneo modo in manuscripto propusita sicque etium ‚impressa sunt, quamobrem B: 1 en 529 pag. 35 lin. 10 supra lege: Cabo Frio pro Calıs Frio. nn n „ Angra pro Anyra. v2 „ „ Nietberohy pro Nielberohy. nl u „ director da pro du. „nn 25 „ „ Nova Friburgo pro Nova Friburgs. „nn 16 „ „ Tingua pro Cingua. n u Pedra do Coutto pro Coulto. „1Tet 36 ,„ Itatiaio pro Italiaio. 25 ,„ „ Praia grande pro Prisia grande. Jacarepagua pro Jaearepagua. Tijuea .pro Byuca. non 26 „ 5» Macaco pro Mocaco. Anzeigen. Inunserem Verlage ist erschienen undbei Herrn G.E. Schulze in Leipzig und Herrn Gauthier-Villars in Paris vorräthig! Repertorium annuum literaturae botanicae periodicae curarunt G.C. M. Bohnensieg et Dr. H. Burck. Tomus secundus (1873). Preis 5 Mark 50 Pf. Der erste Band (1872) erschien in 1873 und ist & 3 Mark 60 Pf. zu erhalten. Der dritte Band erscheint so bald möglich, Haarlem Nov. 1876. De Erven Loosjes. Soeben erschien im Verlage von Gebrüder Bornträger (Ed. Eggers) in Berlin. Lubbock, Sir John, Blumen und Insekten in ihrer Wechselbeziebung dargestellt. Nach der zweiten Auflage über- setzt von A. Passow. Mit 130 Holzsehnitten. 15 Bogen 8. Preis 4 Mark. Der Verf. hat den Forschungen Darwin’s und Herman Müllers zahlreiche eigene Beobachtungen hinzugefügt und das Ganze in anziehendster Form auch dem grösseren Publikum geniessbar gemacht. j x 550 Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 129. Bohnensieg et Burck, Repertorium annuum Botanicae periodicae, Tomus secundus. Harlemi, Erven Loosjes, 1876. 130. Boston Society of Natural History. Memoirs Vol. II. Part, IV. N. II-IV. 131. —- Proceedings Vol. XVIL 3. 4. Vol. XVIIL 1. 2. 132.— Occasional Papers. 11. The Spiders ofthe United States by N.M. Hentz. 133, Archives of Seience and Transactions of the Orleans County Soc. of Nat. Se. Vol. I. Nr. 8. 9. 134. Schilling’s Pflanzenreich nach dem natürl. System. Breslau, Hirt. 185. Schilling’s Pflanzenreich nach dem Linnd'schen System., Breslau, Hirt. 136. Societe des arts et des scienses a Batavia, Tijdschrift XXIII. 2—4. 137. — Notulen XIIL 1875. 3. 4; XIV. 1876. 1. 138. — Kawie Oorkonden von Dr. Cohen Stuart. 139. Bar. v. Müller, Descriptive notes on Papnan plants. Melbourne 1876. 140. Abhandlungen der mathem.-physic. Classe der k.b. Ak. d. W, 12 Bd. 2. Abth. München 1876, 141.53. Jahresbericht der Schlesischen Ges. f. vaterl. Cultur. Breslau 1876. 142.H. Berge, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte von Bryophyllum calyeinum. Zürich, Schmidt, 1877. 143, Report by Dr.M.C. Cooke on the ollseeds and olls in the India Museum. London 1876. . 144. L’Academie royale Suedoise d. seiences de Stockholm: Handlingar Bd, 11. 145.— Bihang Bd. 3, 1. 146. — Oefversigt 1875.. 147. Beiträge zur Biolgie der Pflanzen. Herausgegeben v. Dr. F. Cohn. II. Bd, 1. 2, Breslau. 1876. 148. Journal de Botanique publi& par la Societ€e de Botanique de Copenhaque. L’Annee 1874, 149. Schriften der physik.-oekonomischen Gesellschaft zu Königsberg 16, Jahrg, -185.1.2, 150. Bericht über die Thätigkeit der St. Gallische naturw. Ges, Jahrg. 1874/75. 151. Hochstetter, Populäre Botanik. 4. vermehrte und verbesserte Auflage, II, Band. Stuttgart, Schiekhardt und Ebner. t Corrigendum. Die zur Abhandlung des Herrn Dr. Westermaier gehörige Tafel XKYV wurde in Nr. 31 und 32 der Flora irrthümlich als Tafel XIII bezeichnet. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubsuer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. Es 59. Jahrgang. Ne 34. Regensburg, 1. Dezember 1876. Inhalt. H. Wydler: Ueber einige Fälle dichasialer und sympodialer Ver-: zweigung vegetativer Axen. — F. Hildebrand: Ueber die Ausläufer von Trientalis europaea. — Dr. J. Müller: Rubiaceae brasilienses novae, (Con- tinuatio,) Ueber einige Fälle dichasialer und sympodialer Ver- zweigung vegetativer Axen von H. Wydler. Amarantaceae. Telanthera polygonoides, Moq. T. Die Pflanze ist zweiaxig nach den Schema 1) Kotyl. L. H.2)h Z. (h=Vorbl.) aus H. Der Stengel trägt die Kotyledunen eingerechnet 2—5 Blattpaare und endet dieht über dem oberst.n Blattpaar in eis Blüthenköpf- chen, welches zuerst aufblünt, die Blätterpaare rechtwinklich decussirt. Bereicherungszweige aus allen Blattachseln meist auch der, Kotrledonen. Die Zweige aus dem obersten Blattpaar in Gabelform, das Gipfelköpfchen des Stengels weit übergipfelnd. Jede Blattachsel enthält übrigens 3-—-4 Serialzweige, welche ent- sprechend ihrer Stärke sich in absteigender Ordnung entwickeln. Sämmtliche Zweige enden in ein Gipfelköpfchen. Die Kotyle- dona:zweige und die zunächst auf sie folgenden Zweige tragen meist 2 dem Endköpfchen vorausgehende Blattpaare; die höhern nut 1 Paar, dessen Blätter hier als Vorblätter des Bltthenköpf- Flora 1876. 4 532 chens fungiren, und von ungleicher Grösse sind. Der UVebergang aus den Laubblättern in die Hochblätter geschieht jäh (ohne Ver- mittlung). Diese Zweige mit nur 1 Blattpaar (und das gilt auch von den übrigen access, oder Serialzweigen) verzweigen sich aus ihren Vorblättern dichasial, mit ungleichen Seitenzweigen, deren Stärke der ungleichen Grösse ihrer Vorblätter entsprieht, indem der stärkere (geförderte) Zweig dem grössern, der schwächere dem kleineren Vorblatt angehört. Der stärkere richtet sich zum Sympodium auf!). Die Hlochblätter (respective Blütben) zeigen gewöhnlich *ıs St. Aus der Verfolgung ihrer Spirale abwärts ergibt sich, dass das kleinere Vorblatt das errte (a) ist, das grössere das zweite ($) und dass die Spirale der Hochblätter sich direct an Aanschliesst. Es geht daraus ferner hervor, dass die Spirale der Hochblätter voruumläufig ist. Damit stimmt dann auch die Convergenz der laubigen Vorblätter (resp. ihrer Zweige) nach vorn sowie die Neigung des Blüthenköpfchens nach hinten (seiner Mutteraxe). Die dichasiale Auszweigung kann sich auf gleiche Weise wieam Anfang wiederholen, stets mit un- gleichen Zweigen und Förd. aus A. Der Zweig aus a ist zur Mutteraxe gleich, — der aus $ gegenwendig. Das’Schema dieser Verzweigung stimmt mit dem Dichasium von Aizoon überein. Was die übrigen Serialzweige betrifft, so verhalten sie sich wie der oberste Zweig, nur dass sie weniger reichlich ausgestattet sind. Meist haben sie mit dem obersten Zweig gleiche Wend- ung. Stengel und Ber. Zw. zeigen einen Haarstreif, welcher von Internodium zu Internodium wechselt; an Zw. mit 2laub. Vorbl. . fallen sie in die Mediane, ein stärkerer nach hinten, ein schwächerer nach vorn. — Jeder Blüthe gehen 2 hochblattartige Vorbl. voraus; der Kelch zeigt die gewöhnliche Stellung 5 mer. Blüthen. Compositae. Stevia purpurea, Pers. Die primären und secundären Zw. der Gesammtinfl. gedrängt corymbös; dıe letzten Auszweigungen derselben (Köpfchen) in einfachen Schraubelu wit Förd. aus dem ersten oft allein vorhandenen Vorbl. ; der Hüllkelch folgt obne Pros. Gehen dem Köpfchen zwei Vorblätter voraus so ist der Hüllkelch 1) Selten und nur bei ganz kleinen Zweigen kommt es vor, dass die laubigen Vorbläiter ausbleiben und ihre Stelle durch die 2 ersten Hochblätter des Blüthenköpfchens eingenommen werden. } | | 533 eingesetzt durch ar ) .Derselbe ist nämlich 5 mer. und nach */s deckend, dessen Blätteben sind zugleich die Tragblätter der 5 Blütben des Köpfchens. Letztere entfalten nach der %, Spir. — Die Endköpfchen der Gesammtinfl. und deren Bereich. Zw. schliesst sich mit seinem Hüllkelch an die voraysgehende Blattstellung (*/s, °/s) ohne Pros. an. Silphium perfoliatum L. Das Involuerum des Gipfelköpfebens zeigt am häufigsten */,, St. seiner Hochbl. beginnt aber auch manchmal mit %/, St. Diese Stelluugen schliessen sich ans oberste (nur selten aufgelöste) Laubpaar unmittelbar an. Die aus den Achseln der Laubbl. kommenden Blütheuköpfeben dichasial, je- doch mit vorwaltenden zweiten zuerst blübenden Köpfchen. Jedes Köpfchen wit 2 Vorbl., welche bisweilen mit den hintern Rändern verwachsen sind. Die Wendung der Blüthenzweige gleicher Ord- nung nicht immer symmetrisch, indem nicht selten beide Zweige homodrom sind. Im allgemeinen entspricht die Wendung dem Caryovhyll.-Typus; indess bisweilen demjenigen der Ranunculaceen. Die dichasiale Verzweigung zeigt meist nur zweimalige Dichbotomie. Die Hüllblätter oft mit metatop. Deckungen. Die Randblüthen scheinen noch der °/,; St. anzugehören, die Scheibenbl. zeigen durchweg ?'/5,. S. laciniatum L. Blatistellung, wenigstens am oberen Theil des Stengels /,. Das Gipfelköpfchen schliesst seine *ıs St. au die vorige, ohne Pros. an. Aus den Achseln der böhern klein- laubigen Blätter gehen stets 3 ein Dichasium bildende Blüthen- köpfchen hervor, deren bereits den Hüllblättern ähnliche Vorbiätter gleich hoch inserirt sind. Im übrigen zeigt das Diechas. die- selben Anomalien in der Wendung wie die vorige Art. Die Förderung geschieht auch hier aus dem zweiten Vorbl. Im Knospen- stand finde ich die Strablenblüthen nach den kurzem Weg der Spir. um einander gedreht (nach */ıs) die Hüllblätter mit *ıs obne Pros. anschliessend. Die Hochbl. (resp. Blüthen) des Diseus an Gipfel und Seitenkönfchen wit 3%; St. S. ternatum, Reız. ‚Blattwirtel »n cultiv. Ex. 3, 4, 5-gliedrig. Die Wirtel manchmal nach *s. 1/4, 1/s, aufgelöst, wendeltreppen- artig aufsteigend. Dir obersten Blüthenzweige des Stengels hie 1) Noch enderemale scheint das einzige Vorblatt an’s Tragblatt des Köpfchen’s durch Pros. von oh angereiht, nach dem sich alsdann die Hüllblätter richten. 34* 534 und da in 4-strahliger Doilde. Das Verhalten der dichasialen Blüthenzweige wie bei den vorigen Arten. Melampodium perfoliatum, HB. Ktb. 1) Kot. L. H. H’ 2) Z. aus H“. — Blätter oppon. decuss. Der Stengel endet in ein Blüthenköpfchen, dessen nach °/; deckende 5 Hüllblätter (ganz wie bei vielen 5-mer. Kelchen) durch Pros. von 5 + a angereiht sind. Aus den höhern Blattpaaren entspringen die Blütben- . zweige (Köpfchen). Es sind Dichasien, welche sich meist 2mal gabeln. Jeder Zweig hat 2 laubige ungleichseitige unter sich symmetr. Vorbl. Der Anschluss des Hüllkelches der Seitenköpf- chen ist derselbe wie für die Gipfelköpfchen. Die Zweige der Dichas. etwas ungleich stark, der stärkere früher blühende ge- hört dem zweiten etwas grössern Vorblatt an. Der untere Zweig ist mit seinem Mutterzweig gleich, der obere zu ihm gegenwendig. (= Caryophyli.). M. divaricatum, DC. Wurzelzweige der Keimpflanze 4zeilig. Der Stengel endet nach einigen (bis 6) Blattpaaren durch ein schmächtig gestieltes Blüthenköpfchen. Der Anschluss des 5-mer. Hüllk. sowohl an Gipfel- als Seitenköpfehen wie bei voriger. Die Blüthenzweige bis 5mal gabelig verzweigt. Jedem seitl. langge- stielten Blüthenköpfchen gehen 2 laubige gleich hoch inserirte Vorbl. voraus, welche in den höhern Auszweigungen kleiner werden. ‘Die Förderung geschieht aus dem zweiten Vorbl. mit Wendung wie bei voriger. Der Hüllkelch anfangs eutopisch deckend zeigt später häufig Metatopie. Zwischen jedes Blattpaar fallen am Stengel und Ber. Zweigen 2 Haarstreifen, weiche von Paar zu Paar mit einander wechseln; an den Blüthenzweigen fallen sie in die Mediane, wechseln also mit den Vorblättern, wobei der hintere der stärkere ist. Die gegenüberliegenden Blüthenzweige sind unter sich bald antidr. bald homodr. M. longifol; Car. verhält sich wie vorige. _ Acanthospermum humile, 1) Kot. L.H (= Invol.) H’ H“ 2) 2 aus H‘’ % aus H”. — Der Stengel endet nach wenigen unter sıch rechtwinkl. Blattpaaren durch ein kurz gestieltes Blüthen- köpfchen. Aus dentieferen Blattpaaren entspringen Ber. Zweige; aus dem obersten Paar reine eine Gabel bildende, das Endköpf- chen weit übergipfelnde, unter sich etwas ungleich starke Blütben- _ zweige. Jeder Zweig für sich trägt 2laubige Vorblätter, aus denen eine dichasiale Verzweigung ausgeht, jedoch mit ungleich starken Zweigen, welche dann iv den weitern Auszweigungen il w ie Fa) Rn \ - s 535 durch Unterdrückung der schwächern in Wickelbildung enden. 4 Die Förderung geschieht aus den zweiten Vorbl. Der 5-mer. Hüllk. . sowie die Wendung der Zweige verhalten sich wie bei Melam- podium. Parthenium integrifol. L. Blattstellung am Stengel und d. Ber. Zw.°/sund*/s. Das Invol. ext. der Blüthenköpfehen 5-mer. nach */s deckend, reiht sich an die vorausgehende Blattstellung ohne Pros.an., Mas ebenfalls 5-mer. Invol. inter. (falls man es so nennen will) fällt ‚For das äussere sterile und unterscheidet sich von diesem, ;jdass seine Blätter eine weibl. Blüthe in der Achsel haben. — /Die Blüthenzweige bilden einen Corymbus. Die tiefern treten 5 als Dichasien mit 2 Vorblättern auf, welche nach 1—2 maliger w Gabelung in reine Schraubeln enden, mit Förd. aus dem ersten Vorblatt. Die beiden Zweige des Dichasiums sind unter sich bald antidr. bald bomodr. Die höhern Blüthenzweige treien so- gleich als reine Schraubeln auf, Das Sympodium streckt sich im Verlauf der Entwicklung gerade und trägt bis 9 Blüthenköpf- chen. Es besteht nur aus Unter- und Oberstiel; jene reihen sich zu den Sympodiengliedern zusammen. Die beiden Vorbl. des Dichas. convergiren nach der Abstammungsaxe, in welchem Fall sich der 5-mer. Hüllk. durch Pros, von? +! ans zweite Vor- blatt anschliesst. An den reinen Schraubelzweigen ist nur noch das erste Vorblatt vorhanden. Hier scheint sich der Hüllk. ent- weder an das Vorblatt ohne Pros, anzuschliessen. od. was mir zweifelhaft, das erste Hüllbl. nimmt die Stelle des zweiten Vor- blattes ein. Die Wendung der Schraubelzweige entspricht der von Piscaria oculata unter den Öaryophylleen. Lindheimeria texana, A. Gray und Englm. 1) Kot. IL HH’H”, 2) @Q Z aus H’,; AZ aus H“. — Die Samenpfl. zeigt ihre zahl- reichen dicht gestellten Seitenzweige in 4 Reihen geordnet, oft : sehr genau, oft mit einzelnen Unregelmässigkeiten, durch Hinder- ' nisse im Erdboden herbeigeführt. Das hypokot. Glied, (wie der ; Stengel) walzlich Yn—1Y," 1. Auf die gestielten bald mehr lanzettlich, bald ovalen Kotyl. folgen 4—6, am häufigsten 4recht- wiokl. decuss. Laubpaare, und auf diese einige spiralig, am häufi- . gsten nach */, (selten ®/s) gestellte Blätter, welche ohne Pros. in das - Invol. des Gipfelköpfchens fortsetzen. Es kommt auch vor, dass das oberste Paar auf ein Blatt redueirt ist aber noch der Deeus- sation angehört und welches dann zugleich das Anfangsblatt der in das Invol. fortsetzenden °/, St. ist; es fällt alsdann das fünfte \ 536 ' 2 Hüllblatt direct über jenes einzeln stehende Blatt. Im Fall dass sämmtl. Stengelbl. opp. decuss. stehen, was sich auch findet (wie auch an Ber. Zweigen) schliesst sich der Hüllk. dann durch Pros. tt ans oberste Blatipaar an, was denn besonders deutlich ist, wo das Paar aufgelöst ist. — Die Zweige entwickeln sich in absteigender Folge; der oberste als der stärkste richtet sich ge- rade auf, den Anfang eines Sympodium einleitend. Sämmtliche Zweige enden durch ein Blüthenköpfchen, an den tiefern geben diesen meist 2 Blattpaare voraus; an den höhern nur eins (als Vorbl). Aus den Achseln der Vorbl. geht eine dichasiale Aus- zweigung hervor. Die Vorbl. der ersten Auszweigung siud laubig, mit den höhern Auszweigungen werden sie kleiner und nehmen selbst die Form der äussern Hüllblätter an. Die aus den Vorbl. hervorgehenden Zweige sind von ungleicher Stärke: der stärkere gehört dem zweiten Vorbl. an, wie aus der darauf folgenden Spirale des Invol. ext. leicht zu entnehmen ist. Das Invol. zeigt näml. 9/, St. seiner Blätter und ihre Einsetzung geschieht durch Pros. von erh Gewöhnl. ist die Spir. hintumläufig; nur in 2 Fällen fand ich sie vornumläufig.. Von den 2 dichasialen Zweigen ist der dem ersten Vorbl. angehörige mit dem Mutter- zweig gleich — der des zweiten gegenläufig. Die dichasiale Auszweigung erreicht selten 4 Grade, sondern die bevorzugten Zweige gehen dann in Wiekel über und bilden gerad aufstreb- ende Sympodien. Das Involuc. der Blütheuköpfehen besteht aus 2 vor einanderfallenden 5-mer. Cyklen. Die Blätter der äussern sind schmal lineal-Ianzettlieh und zeigen eine der ®;, Spir. eut- sprechende etwas zunehmende Grösse; sıe sind steril. Die Blätter des innern] vol. sınd mehr laubartig breit ellipt. oder oval, und decken in den Knospen (mit einzelnen zufälligen Ausnahmen) auf’s schönste nach °/s und nehmen im Gegensatz zu den äussern Hüllbl. von aussen nach innen stufenweise an Grösse ab, Sie siud fertil, Die weitere Beschreibung der Blüthen kann man bei Benth. und Hook. gen. nachsehen. — W:nn die Verf. der Pflanze folia alterna zuschreiben, so wird das durch die mir vorliegenden eultiv. Ex, nicht bestätigt. (Schluss folgt.) Ueber die Ausläufer von Trientalis europaeca. Von ” F. Hildebrand. $ Ä Bekanntlich sind die Verbreitungseinrichtungen an den Samen und Früchten der phanerogamen Pflanzen sehr .mannigfaltiger Art, und durch sie geschieht es, dass die gesehlechtlich erzeugten Nachkommen eines Individuums vicht in unmittelbarer Nähe um dasselbe herum aufkeimen, sondern in mehr oder weniger weiter Entfernung von der Mutterpflanze neue Individuen aus ihnen er- wachsen. Diejenigen Phanerogamen hingegen, welche mit Ein- richtungen versehen sind, vermöge derer sie in ihren unge- schlechtlich erzeugten Nachkommen auf der Erde umherwandern, sind nicht so bedeutend an Zahl, und insofern mag es von In- teresse sein, einmal auf die Wachsthumsverhältnisse von T’rientalis europ«uea aufmerksam zu machen, deren Wanderung auf der Erde nicht so allgemein bekannt sein dürfte, welche Wanderung der- artig ist, dass der oder die ungeschlechtlich erzeugten Nach- kommen einer Pflanze bis über ein Meter Entfernung von ihrer Mutter im nächsten Jahre aufspriessen. - Der oberirdische Stengel von Zrientalis europaea hat, wie bekannt 7—15 Laubblätter, von denen die oberen 7 gewöhnlich rosettenartig dicht einander genähert stehen; aus den Achseln von ein bis dreien dieser entspringen die langgestielten nach der Siebenzahl gebauten Blüthen. Von der Laubblattrosette abwärts gehend findet man noch einzelne nach und nach kleiner und kleiner werdende, von einander entfernt stehende Laubblätter, die dann am unterirdischen Stengeltheil schnell in kleine Schuppen übergehen. Dieser unterirdische Stengeltheil ist etwas verdickt und aus ihm entspringen ohne Regel zahlreiche Faserwurzeln, zwischen denen sich zur Herbstzeit kaum Reste von kleinen Schuppenblätteru auffinden lassen. Unter diesen Wurzeln scheineu einige, wenn man die Pflanze im August oder September aus dem sandigen Waldboden herausnimmt, etwas stärker zu sein, als die anderen, und etwas länger, und wenn man nun bei dem Herausgraben diese scheinbaren Wurzeln durchschneidet (in den Diagnosen „radices repentes‘‘ genannt) und so die dem Anschein noch fast unverletzte Pflanze zur Kultur einsetzt, so wundert man sich im nächsten Jahre, trotz aller bei der Kultur angewandten Vorsicht, entweder gar keine, oder doch nur ganz kümmerliche Pflänzehen zu erzielen, die in gar keinem Verhältniss zur Stärke der eingesetzten Stammpflanze steben. 538 | | \ Diese Erscheinung beruht nun darauf, dass jene scheinbar nur etwas stärkeren Wurzeln keine Wurzeln sind, sondern wurzel- ähnliche Ausläufer, die manchmal, je nach Stärke der Stammpflanze, mehr als ein Meter lang sind, und erst an ihrer, so weit von der Mutter entfernten Spitze die Anlange zu einem oberirdischen Stengel für das nächste Jahr bilden. Dort, wo sie von der Stammpflanze zwichen den wirklichen Wurzeln entspringen, sind sie gewöhnlich am dünnsten, und kaum stärker als diese, im äusseren Ansehen sehr leicht mit ihnen zu verwechseln. In ihrem weiteren Verlauf haben sie in Entfernungen von 5—10 Centimetern ganz kleine sehr unscheinbare Schuppenblättchen, die bei Auhaften des Erdbodens leicht zu übersehen sind. An ihrer Spitze gehen sie dann in einen verdickten Theil aus, an welchem der oberirdische Stengel für das nächste Jahr sich schon im August und September vorbildet. Bei dieser Vorbildung wird natürlich zuerst aus weiter Ferne durch den langen, dünnen, fadenförmigen Theil des Ausläufers die Nahrung von der Mutter- pflanze hergeleitet. An diesem verdickten Theile stehen kleine Schuppenblätter, und zwischen diesen entwickeln sich, meist unregelmässig, zerstreut, starke Faserwurzeln, die schon im Herbste uugefähr dieselbe Länge haben, wie wir sie im Mai an der blühenden Pflanze finden. Die Achseln dieser Schuppen- blätter sind es auch, aus denen im nächstfolgenden Herbst sich neue Ausläufer bilden, deren Anfänge schon oft in Form von kleinen Knöspehen ganz deutlich zu sehen sind, so dass wir drei Jahrgänge von oberirdischen Stengeln zusammen vor uns haben; den diesjährigen absterbenden, den im nächsten Jahre sich über die Erde erhebenden, und die Anlagen zu den Ausläufern dieses Doch kehren wir zur \usläuferspitze, wie sie sich im Herbste noch weiter ausbildet, zurück. Nach der die Wurzeln und Schuppen tragenden Anschwellung wird diese Spitze wieder dünner, und an ihr’ erscheinen nach und nach schon vollständig erkennbar alle Blätter des im nächsten Jahre über die Erde treteuden Stengels vorgebildet; die unteren, kleineren schon in einiger Eutfernug voneinander, die oberen sieben grösseren dicht zu- sammengedrängt; von dieser Blattrosette ist die Spitze des ganzen Ausläufers stark nach abwärts, dem Erdboden gerade entgegen umgebogen. In diesem Zustande ist nun die Ausläufer- spitze nicht mehr auf Ernährung durch die ohnehin schon stark erschöpfte Mutterpflanze angewiesen, ihre Gewebe sind stark mit zusammengesetzten Stärkmehlkörnern angefüllt, die auffallender k 539 Weise denen der Crocusknollen gleichen. Wir können nun ohne Gefahr die Ausläuferspitze von ihrem fadenförmigen Theile und somit auch von der Mutterpflanze loslösen, und sie verpflanzen, und 'werden sie im nächsten Jahre zu einem vollkommenen, blühenden, oberirdischen Stengel sich entwickeln sehen. Hiernach können wir es uns nun auch erklären, wie es zu- geht, dass wir beim Cultiviren eines in diesem Jahre iiber die Erde ‚getretenen Pflanzenstockes im nächsten Jahre keine kräf- tige oder überhaupt gar keine Pflanze erzielen können. Die Hauptkraft desselben ist zur Ausbildung der Ausläuferspitzen verbraucht worden, und es kann sich nach der Lostrennung des Ausläufers dieser vollständig gut entwickeln, während in der Mutterpflanze selten nur so viel Kraft noch übrig geblieben ist, um aus einer oder der anderen der vorher erwähnten zahlreichen Ausläuferanlagen noch ein kümmerliches Pflänzchen für das nächste Jahr zu bilden. Manchmal finden wir auch die Ausläufer verzweigt in der Weise, dass in den Achseln der in ziemlich weiten Entfernungen au ihrem fadenförmigen Theile stehenden Schuppenbläiter sich seitlich noch dünnere Achsen entwickeln, die an Länge sehr ver- schieden sind, und an ihrer Spitze gleichfalls, wie der Haupt- ausläufer, eine wurzeltragende Verdickung bilden, die oben in einen fürs nächste Jahr bestimmten oberirdischen Theil ausgeht. Bei einer starken Pflanze ist es mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. alle die zaıten Verzweigungen der Ausläufer im Zu- sammenhange aus dem wurzelreichen Waldboden herauszube- kommen. Wo die Ausläufer ganz vom Boden bedeckt sind, haben sie keine Farbe, wo sie durch zufälliges Abschwemmen der sie ursprünglich bedeekenden Erde ın der Oberseite frei liegen, ist diese rörhlich gefärbt, ebenso wie ihre an der Oberfläche des Bodens vder zwischen Moos verborgen liegende Spitze eine bräunlich rothe Farbe zeigt. Die Ausbildung, Länge und Anzahl der Ausläufer richtet sich ganz nach der Stärke des diesjährigen oberirdischen Stam- mes; in den meisten Fällen ist nur ein sehr langer Ausläufer wit stark entwickelter Knospe fürs nächste Jahr vorhanden, die alle Kraft der Stammpflanze erschöpft hat, so dars diese nun im Herbste vollständig zu Grunde gebt, und statt ihrer in der ge- nannten Entfernung im nächsten Frühjahr ihr Nachkumme über die Erde tritt; wenn dieser nun weiter seine Ausläufer in gleicher Richtung ausbildet, so wird die Spitze dieses schon über 2 Meter BD 540. . | a von der Stammpflanze entfernt liegen, und so können wir uns vorstellen, wie nach Verlauf von mehreren Jahren eine weite Strecke von den Ausläufern einer Pfanze durchwandert sein wird. Es ist noch hinzuzufügen, dass niemals bei normalen Verhältnissen ein blühbarer Ausläufer kurz gestielt dicht neben der untergegangenen Mutterpflanze aufspriesst; das Minimum der Entfernung von dieser mag etwa 20 Ctm, sein. Interessant ist es, wie bei der Cultur im Topfe die Trientalis europaea sich verhält: die hier sich bildenden Ausläufer stossen 'nämlıch sehr bald auf die sie im Wachsthum hindernden Ränder des Topfes, und es bilden sich nun hier die Endknospen aus, so dass nun im folgenden Jahre die Pflanzen nicht in der Mitte des Topfes erscheinen, wo die Stammpflanzen standen sondern rings am Rande in einem Kreise vertheilt. Es bleibt noch übrig zu erwähnen, dass die Trientalis euro- paea nur selten fructificirt, und wenn dies wirklich geschieht nur solche kleine Früchte entwickelt, die nur sehr wenige Samen enthalten. Wir haben also auch hier, wie in so vielen Fällen, ein eorrespondirendes Verhältuiss zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung; die ganze Kraft der Vegetation wird hier auf die Erzeugung. von ungeschlechtlich gebildeten Nachkommen, die in verschieden weiter Entfernung um die Mut- terpflanze herum aufkeimen, verwandt, so dass zur Ausbildung von Samen, durch welche die Pflanze sich verbreiten könnte, nur selteu Stoff genug vorhanden ist. Freiburg i. B. Oktober 1876. Rubiaceae brasilienses novae, auctore Dr. J. Müller. (Continuatio.) PsychotriaLl. $. 1. Braeteatae, Inflorescentiae terminales, flores com- pacto- v. eapitato-eymosi. Bracteae ramulorum bre- vium eymae et florum elongatae, flores eirc. aequantes, laete rubro- v. roseo- v. flavo- v. albo-coloratae, glabrag v. subglabrae, . 541 a. Bracteae ab axillis non remotae, lanceolato- rhombeae, rubellae P. bracteata DC. ß.: Bracieae ab axillis remotae. Bracteae sublineares . . 2 2 2 2 2 ech 1. „ late lanceolatae v.rhombeae, albidae v. favide 2. 2 22 2 22 re Bracteae et bracteolae rubrae v. rosellae, corol- la breviloba P. Langsdorffiana (201) „ et braeteolae rubrae v. rosellae, lobi 2. corollae cire. tubum dimidium aequantes P, persimilis (202) 9 et bracteolae albidae v. siccae albo- favidae P. rhodoleuca (203) Bracteae rhombeo-lanceolatae, stipulae parvae 3 minute biaristatae P. Tupulina Benth. “ » oblongo-ellipticae, stipulae rigide subu- lato-bifidae P. leucophaea Pöpp. et Endl. $. 2. Trichocephalae. Omnia ut in $. 1, sed flores magis capitati et bracteae subsetaceae, peculiariter hirsutae. a. Calyx urceolaris obsolete multidentatus P. Medusula (204) b. Calyx profunde 4—5-partitus, laeiniae setaceo- aeuminatae. Bracteae exteriores oppositae indivisae, ovato- lanceolatae P. trichophora (205) exteriores fere usque ad basin 3-par- titae, laeiniae lineari-lanceolatae \ P. trichophorotdes (206) , 8. 3. Inundatae. Intinrescentiae terminales, fiores pani- eulati. Bricieae forum ovarıum adjuneto calyce bis v. ter aequantes, corolla autem cırc. dupio breviores v. tubum corollae aequantes, omnes consimiles, virides. Paniculae pubescentes, bracteae tubo corollae .) Eh breviores, autherae dorso paulle supra medıum fixae P. inundata Benth. Paniculae glabrae, bracteae tubum corollae aegquautes, antberae ad %s fixe . ... % 542 : Pars supera calyeis ovariuım dimidium bene aequans, flores pro parte ebracteati P. rhlorotica (207) „ Supera calycis ovarium bis aequans, flores omnes bracteati et bibracteolati [ P. Beyrichiand (208) $. 4. Barbiflorae, Inflorescentiae terminales, capitula florum solitaria v. in racemum aut umbellam dispo- sita, Bracteae ramorum inflorescentiae elongatae (euin peduneulis altius connatae s. ab axillis remotae), florum autem exiguae v. obsoletae. x. Folia (breviter) petiolata, basi non cordata. Capitula florum in racemum elongatum diepe- 2. 1 sita, antherae elongataee . . - 2 " F florum in racemum abbreviatum v. um- bellam disposita v. solitaria . 2... 3 Stipulae (geminae) triangulares acuminatae breves, panicula rigida, calyx glanduliger P. Egensis (209) »„ lanceolato-lineares graciles, panicula gracilis, ealyx non glanduliger P. polycephala Benth. Gapitula florum in racemum brevem paryum disposita, bracteae florum subulatae, an- therae vix duplo longiores quam latae P. gracilenta (210) Capitula umbellatim disposita P. erythrophylla (211) Capitulum unieum, lobatum v. simplex . . . . 4 ! Hemicar pin dorso nervoso- 5-costata, capitula \ florum lobato-breviramea. calyx repando- dentatus, bracteae rubellae P. barbiflora DC. Hemicarpia ignota, capitula florum lobato- breviramea, calyx 5-partitus, bracteae flavicantes P. xantholoba (212) ie dorso teretia, capitula forum sim- plieia P. tenuiramea (213) ß. Ja sessilia, basi eordata. — Capitula Horum lobata, calyx glanduliger P. rupesitris (214) $. 5. Brachythyrsae. Inflorescentiae terminales (v. in Virıdibus simulet axillares),depresso-thyrsoideae v. corymbiformes, ambitu latae, axis primariis late- ralibus non v.- vix longior v. Saepius iis brevior v. subabortivus. Bracteae omnes exiguae, A. Virides. Folia majuseula, viridia, opuca, costäe secundariae non cum minoribus subparallelis alternantes. Paniculae late thyrsoideae, flori- bundae, rami basi bracteati, terminales aut simul etiam axillares. — Stipulae breves. a. Antherae 6—9-plo longiores quam latae. Calyx glanduliger. Calyx ovario 2t/,-plo longior, intus ante sinus basi fascieulatim glanduliger, flores ses- 1. siles P. patentinervia (215) | „ ovario non longior, intus altius glauduli- [1:7 7 Flores pedicellati, folia puberula, alabastrum corollae sinubus gibbosum P. pullens Gardn. 2, „ sübsessiles, folia glabra, alabastrum co- rollae non gibbosum P. pubigera. (Psychotria? pubigera Schlechtd.) b. Antherae 3-plo longiores quam latae. Calyx non glanduliger. : Folia ylabra. Alabastrum corollae non gibbi- ferum P. chlorophylla (216) c. Stylus hirtellus (in a et b glaber) P. apocynifolia A. Gray. B. Pedicellatae. Folia vix mediocria, nitidula. Paniculae thyrsoideae v. corymbiformes, rami dichotomi, basi bracteati. Flores in dichotomiis sıti pedicellati. — Calyces omnium intus haud glanduligeri. * Costae foliorum seceundariae non cum paullo minoribus subparallelis alternautes. Antherae 6-plo longiores quam latae | P. nemorosa Gardn. | ** Costae secundariae foliorum eum paullo minori- bus tenuioribus subparallelis alternantes, unde folia dense costata. Calycis pars supera ovarium fere bis aequans . 2. 1. ’ ’ ” semel aequans Vv. eo paullo longiorr . .» 2: en c ” 3 xx ‚Antherae 6—7-plo longiores quam latae, tota viridis P. tenella (217) Antherae 4-plo longiores quam latae, tota pal- lidior P. exiratropica (syn. P. leiocarpa 8 extratropica Cham. et Schlechtd.) Pedicelli calyceem et ovarium eirc. aequantes, pars supera calyeis ovarium bene aequans P. leiocarpa Cham. et Schl. Pedicelli ealycem et ovarium longe superantes, pars supera calyeis vvario multo brevior P. constricta (218) - Nitidulae. Folia medioeria, nitidula. Pani- ceulae late thyrsoideae v. corymbiformis rami basi bracteati, dicbotomi. Flores in dichotomiis siti arete sessiles. Costae secundariae foliorum cum paullo mi- noribus subparallelis alternantes, unde limbus dense costatus. — Autherae 6—7-plo longiores quam latae. Alabastrum eorollae radiatim 5-rostratum, bra- cteae florum.parvae, P. brarhyceras (219) Alabastrum corollae 5-apieulatum, bracteae fiorrum obsoletae P. densecostata (220) Costae secundariae non eum minoribus bene distinetis alternantes. — Autherae 4'/,-plo longi- ores quam latae {in P. intermedia ignotae). Stipulae magis eonnatae, biaristatae. ” P. nitidula Cham. et Schl. Calyx triangulari-dentatus, glanduliger „ obtuse dentatus (n. v.) PP. intermedia Garda. Cuspidatae. Folia medivcria, nitidula. Pani- culae late thyısoideae v. corymbiforwis rami supra basim v. altius bracteati v. pr. pP. ebracteati, dichotomi. Flores in dichotomiis siti sessiles, saepe ramulo alt: ri altius adnati. Folia sessilia, basi cordata P. Warmingii (221) | „ breviter petiolata, basi noo cordata . ,„ . 2% 201 202. 203. 204. 205. 206. 207. . 545 ı Antherae 3'/,—4-plo longiores quam latae, calyx quam ovarium dimidium longior . P. euspidata Wille. Antherae 5—6-plo longiores quam latae, calyx ovario subtriplo brevior P. Mandiocana (222) 2. P. Langsdorffiana, stipulae 3—4 min. Ig., limbus foliorum 8—12 cm. lg., 3—41], em. It., lanceolato-ovatus, corolla 14 mn. lg., baccae 3 mm. 1g., fere 5 nm. latae, — Rio de Ja- neiro: Langsdorfi, San Carlos: Riedel. P. persimilis, similis P. rhodoleucae. — Prope Panure: R. Spruce n. 2516. P. rhodoleuca, vagina stipularum 1—1!js mm, longa, 4-seta, setae 3—4 mm. longae, limbus fol. 10—15 cm. Ig., 3—5 cm. it., bracteae 12—17 mm. Ig., ovariam cum talyce 2 mm. ae- quans, corolla e. 14mm. Ig., antherae 31, mm. Ig. — San Carlos ad Rio Negro: Spruce n. 3674, Riedel. P. Medusula, stipulae 4 mm. Ig., limbus fol. eirc. 3cm. 1g,, 1—11l, em. latas, superiorum sensim major, summorum 6—8 em. Ig., 21/831], cm. It., bracteae 9—-12 mm. Ig., calyx cum ovario It,mm. Ig., corolla 13 mn. le. — San Gabriel da Cachoeira ad Rio Negro: Spruce n. 2597. P. trichophora, stipulae 6—7 mm. !g;, limbus fol. 6—9 cm. lg., 3-4 cm. It., corolla 9mm. Ig,, antherae 2 mın. ig. — Ad Rio Maranhao; Pohl n. 2053. P. irichophoroides, similis P. trichophorae, sed folia longius petiolata, angustiora, longius acuminata, capitula florum non arete dessilıa. — Serra Tiugua: Pohl n. 5306. P. chlorotica «a obovata, fol. anguste obovata, limbus 41],—— 6cm. Ig., 2'{e-—2°|, em. latus. — Minas Geraes: Claussen. . bahiensis, folia late lanceolata, 7—14 cm. lg., 2—4cm. lt, Bahia: Blanchet n. 908, 2384, 2880 Gardner n. 1039, «säie Lagoa Santa: Warming. 208. 209. 210. y lanceolata, fol. lanceolata, 31/,—4-plo lengivra quam lata. — Stipulae 13 mm. la, limbus fol. 7—11 em. lg., 2—3 cm. It, bracteae 6-7 mm.1g., corolla 8—9 mm. lg, — Minas Geraes: Weddell, Claussen, Serra da Lapa: Riedel n. 984, secus Paranahyba: Pohl n. 662,887, Lagva Santa: Warming. P. Beyrichiana, habitu intermedia inter P. chloroticae var. a et var. ß, sed flores capitati et calyx omnino alius. — Rio de Janeiro: Beyrich. P. Egensis, stipulae 2ınm. 1g., limbus fol. 11—15 cm. Ig., 41),—6 cm. It., oblongo-ellipti- us, bracteae ramulorum 6—8 mm. Ig., flrrum 3 mm. lg. calyx cum ovario Imm. Ig,, corolla aperta 4 mm. lg. — Prope Ega: Poeppig. E. grucilenta, stipulae 21,—3 mu. Ig., limbus fol. 8—-11em. lg., 21, 4lt,cm. It., corolla 3—3#|,mm. Ig., antherae vix da mm.lg., baccae 21], mm. latae fereque totidem lonpgae. — abia: Blanchet n. 1590. I 546 ZZ “ 211. P. erythrophylia, stipulae 2 mm. 1g., limbus fol. 6—7 em. Ig., 18—24 mm. It, elliptico-lanceolatus, bracteae ramulorum 5-6 mm. longae, calyx cum ovario Imm. Ig. — Ad flumina „Casiquiari, Vasiva et Pacimoni“: Spfuce n. 3439. 2312. P. xantholoba, similis P. barbiflorae, sed tota Hlavicans, folia subtus vestita, peduneuli velutini, flores hirto-puberuli et calyces demum omnino alii. — Prope Überaba: Regnell no. 11. 125. 913. P. tenuwiramea, similis P. barbiflorae, sed differt baceis minoribus, dorso carpidiorum tereti et albumine dorso non anguloso et dein capitulis. — Ad Santarem: Spruce sine num. 214. P. rupestris, stipulae I mm.1g., limbus fol. 20 mm. ig, 14— 17 mm. It., inflorescentiae ut in P. barbiflora. — Prope Tijuca: Riedel on, 1241. 315. P. patentinervia, similis P. pallenti Gardn., sed calyces pro loco magni, cum ovario 41], mm. longi. — Rio de Janeiro. Glaziou n. 699. 2316. P. chlorophylla, stipulae 3mm. Ig., limbus foliorum 18—20 em. ig, 6—71j, em. It., acutissime cuspidato-acuminatus, membranacens. — Brasilia. 217. P. ienella, stipulae 21]3 mm. Ig., limbus fol. 4—71[, em. Ig., 15—26 mm. It., lanceolatus, calyx cum ovario 1°]; mm. 1g., corolla 6-7 mm.1Ig. — Brasilia orientalis: Gardner n. 453. 218. P. constricta, similis P, leiocarpae, «alyx triente minor et aliter divisus, ovarium oblongatum. -— Rio de Janeiro: Gau- diehaud n. 606, 611. 219. P.brachyceras, similis P. cuspidatae, nervatione ad P. dense- costatam, foliis et panicnlis ad P. ruspidatam accedens. — Rio de Janeiro: Lund, Gaudichaud n. 604, 605, Schuech, Ri: del n. 638. 220. P. denserosiata, stipulae 8 mm. Ig., limbus fol. 6—9 cm. 1g., 12—24 mm. It., fere horizontaliter densecostatus, calyx cum ovario 12/,—2 mm. Ig., corolla 6 mm Ig., bacea 6 mm. Inta, cam apienlo calycino tutidem longae, 4 mm. crassae. — Rio Janeiro: Sello. 221. P. Warmingii, babitus et maguitudo partium ut in P. cus- ‚pidata v. bahiensi, sed fol. sessilia, basi cordata, costae secundarjae basi confertae, corolla glabra et bracteae ab axillis remotae. — Lagoa Santa: Warwing. 222. P. Mandiocana, similis P. cuspidatae v. vulgatiori Schlechtd., sed praeter indieata recedunt folin angustiora, stipulae minores, panieulae depauperaätae. — Prope Mandioca: Sello. (Continuatur,) “ x Redacteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauwer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. Ne 35. Regensburg, 11. Dezember 1876. Inhalt, Dr. J. Müller: Rubiacese brasilienses novae. (Conelusio.) — H. Wydler: Ueber einige Fälle dichasialer und sympodialer Verzweigung vegetativer Axen. (Schluss) — W. Nylander: Collemaeei, Csalieiei, Cla- doniei et Thelotremei Cubani novi. DT Rubiaceae brasilienses novae, auetore Dr. J. Müller. (Conelusio.) 8.6. Stenothyrsae. Cymae terminales anguste thyr- soideae, multo v. saepissime pluries longiores quam latae, axis primarius reliquis semper multo longior. «. Stipulae 4, profunde laciniato-fissae. * Stipulae inaequaliter fisso- 3—4- laeiniatae, la- einiae longe setaceo-acuminatae. — Rhachis gra- eilis puberula. Gorollae lobi tubum eire. aequants . . 2... 2% 1. | n „ tubo 2—3-plo breviores . 2... 8 Corollae alabastrum apice mutieum, tubus gra- 2 cilis, antherae oblongatae P. fÄssistipula (223) * JCörollae alabastrum apice 5-corniculatum P. Schottiana (224) 3. Corollae alabastrum apice stellatim 5-radiatum P. stellaris (225) Flora 186. - > Br; 548 x* 5. Stipulae inaequaliter fisso- 2—3-laciniatae, la- ciniae validores, lanceolato-subulatae. — Rhachis rigidula, hirta. P. Vittoriensis (226) Stipulae ad quemque nudum.4, aequaliter pro- funde 2-fidae v. subinde 3-fdae, — -Corolla brachyloba. P. octocuspis (227) Stipulae ad quemque nodum 4, indivisae, sed vaginae earum ipsae interdum breviter subulatv- lacinuligerae. Stipulae circ. 3—9 mm. longae. Stamina ad 1/,—2/s tubi corollae inserta (in P, Goyazensi ignota), antherae saaple lon- giores quam latae 2. » fere ore inserta, antberaetire. 2 3-plo longiores quam latae . » . 220. Rami paniculae basi non bracteati, antherae 4-plo longiores quam latae . . 2 22. „» ypaniculae, saltem pro parte basi bracteati, antherae 3-plo longiores quam latae . . . 4. Tubus corollae supra basim dilatatus P. Riedeliana (228) PR „» superne latior P. nonatelioides Cham. et Schl. u glaber, stipulae lineares P, Goyazensis (229) ” n 3 subulato-aristatae, lobi eorollae tubo dimidio paullo longiores P. Cujabensis Schlechtd. „ hispidulus, lobi corollae tubo 2'%—-3-plo breviores P. lasiostylis (230) Antherae vix 2-plo longiores quam latae, dorso fere basi fixae, calyx glanduliger P. brevicollis (231) Antberae 2°|,—3-pio longiores quam latae . .„ 6. Rami paniculae inferiores 1-bracteati, antherae ad %/, fixae, calyx non glanduliger P. Regellii (232) „» paniculae omnes basi nudi, antherae aliter ixae . 2 2 2 2.2. . 7 Antherae fere ima basi fixae, calyx intus non glanduliger P. minutiflora (233) Antherae medio dorso fie . 2 2 2.2.2. ** *rH+ 10 30 . 0.784. Paniculae laxae, alabastrum corollae muticum P. myriantha (234) Paniculae euntractae, alabastrum corollae 5-api- eulatum . » 2 2 2 2 2 rn nenn. Costae seeundariae foliorum utrinque eire. 7, antherae 2—21/s-plo longiores quam latae . P. segregata (235) Costae secundariae foliorum utrinque eire, 18, antherae 3-plo longiores quam latae P. apiculata (236) Stipulae 12—17 mm. longae, lineares. Rami paniculae basi bracteati, alabastrum corol- Jae acute 5-corniculatum PP. quinquecuspis (237) „ paniculae ebracteati, stipularum vagina fimbriata, folia acuminata P. longistipula Benth. „ paniculae basi ebracteati, stipulapum vagina integra, folia longissime cuspi- . data P. longieuspis (238) Stipulae parvae, breviter triangulari-cuspidatae, in stipulam duplicem bicuspidatam (interpetio- larem) connatae. Flores pentameri, folia petiolata. :Costae secundariae fol. patentes, corolla extus glabra - P. subundulata Beuth. „ secundariae fol. valie obliquae, corolla extus minute ferrugineo-tomentella \ P. obliquinervia (239) Flores tetrameri, folia sessilia triangulari-ovata P. cordifolia Kunth. $. 7. Pleiocephalae. Flores in-panienlam termiualem dispositi, ramuli panieulae capituligeri. — Bracteae foliorum ovatae, concavae, floribus breviores, P. pleiocephala (240) N $. 8. Spicatae. Flores in cymam terminalem perangustam | interrupto-glomerato -spieiformem v. basi tantum distinete brevirameam dispositi. ! &. Stipulae utrinque inter folia geminae, liniari- lanceolatae, elongatae, inferne in vaginam con-' natae, 35% 550} Calyeis pars supera ‘ovario brevior, dentes triangulares P. malaneoides (241) „ parssuperaovariolongior,laeiniae longae, _ lineari-acuminätae P. forsteronioides (242) b. Stipulae utrinque inter folia in duplicem bilobam connatae. Calyx ovarium- aequans P. spicata (243) e. Stipulae in vaginam 4-apieulatam connatae, Calyx ovario. brevior P. obeonica (244) 8. 9. Monocephalae. Flores in capitulum terminale dispositi. * Stipulae ad quemque nodum 4, indivisae. Capitula forum arete sessilia . 2 222.20. 2 1, | » „ breviter peduneulata . ». 0... 08 Stipulae triangulares, folia ovata, baceae sub- globosae carnosae P. triantha (245) oblongo-ellipsoideae subsiecae P. subtriflera (246) Stipulae e basi lata lanceolato-subulatae, lobi corollae tubum aequantes P. monorephala (247) 3. (Stipulae brevissime triangulares fere omnino in vaginam brevissimam confluentes P. inaequifolia (248) ** Stipulae flabellatim fisso-laciniatae, birsutae P. sphaerocephala (249) $. 10. Axillares. Cymulae axillares aut simul axillares et terminales et tum paniculam terminalem foliosam oligocephalam formantes. — Bracteae se. liberae. a. Costae secundarise foliorum longius adscen- . dentes, haud densae, absque minoribus subparal- lelis. FA |" triangulares, folia elliptica, baccae * Bracteae florum elongatae, flores subaequantes. Calyx ovarium bis aequans, lobi corollae vil- losulae tubo 3-plo breviores P. stachyoides Benth. „ ovarium semiaequans, lobi corollae pu- berulae tubum aequantes P. mesotropa (250) ** Braeteae exteriores flores subaeguantes, illae florum breviores P. hygrophiloides Benth. Be — Ri Fr 223. DD uw Su 551 ß. Costae secundariae foliorum valde patentes et cum minoribus subparallelis alternantes, Calyeis pars supera ovario eire, 4-plo longior . 3. 1. 1 r ri „ subduplo brevior, | costae secundariae valde numerosae . . . 2%. Bracteae exteriores indivisae, capifula forum g breviter pedunculata P. hancorniaefolia Benth- ‚jBraeteae exteriores palmatipartitae, capitula florım subsessilia P. Velloziana Benth. 3. Costae secundariae utrinque eirc. 10 P. noxia St-Hil. P. fissistipula, stipulae 4—5 mm. 1Ig., limbus foliorum 7—12. em. lg., 212—4em. It., ellipticus, calyx eum ovario 1 mm. haud omnino aequans, corolla 21, mm. lg. — Brasilia: Sello. P. Schottiana, similis P. stellari, graeilior, corolla gracilior. — Serra Tingua: Sehott, Schuech n. 846, 5312. 5. P. stellaris, stipulae 7—8 mm. Ig,, limbus foliorum 7—9 cm. 1g., 2—3 cm. It., lanceolato-ovatus v. ovato-lanceolatus bracteae ra- mulorum 2 mm. Ig., florum 3-plo et ultra minores, calyx cum ovario eirc. %, mm. Ig., corolla 2ti,--3 mm. longa. — Rio de Janeiro: Riedel, Bahia; Sello, Blanchet n. 1507, 226. P. Vittoriensis, similis P. stellari sed indumentum rigi- dulum, stipulae aliae, folia vestita, et ovarium abbreviatum. — Inter Vittoria et Ba ia: Sello, 227. P. octocuspis, iterum similis P. stelları, stipulse aliae, panieulae breviter ferrugineo-puberulae, corollae majores, 5 mm. longae, brevilobae. — Inter Campos et Vittoria: Sello, Ilheos: Neuwied n. 24. 228. P. Riedeliana, stipulae 4 mm. 1g., limbus fol. 10—13 em. lg., 2—4 cm. It, lanceolatus, corolla vix 2 mm. longa. — Castelnuovo: Riedel n, 642. 229. P. Goyazensis, stipulae 9—I1 mm. Ig., longo tractu ae- quilatae, limbus foliorum 8—12 em. lg., 2—4!j2em. It., el- lipticus, baccae 3 mm. 1g., fere 5 mm. latae.— Goyaz: Bur- cheli n. 6723. 230. P. lasiostylis, stipulae ut in P. Cujabensi Schlecht., sed paullo brevius aristatae, limbus foliorum 7—13 em. 1g., 3—61/, cm. It., fores ut in comparata specie, std inflore- 552 231. 232. 233, 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. scentiae angustiores et breviores, et stylas omnino alius. — Matto Grosso: Tamberlik. P. brevicollis, habitus ut in P. Cujabensi, sed validior. Limbus fol. 8—16 cm. lg., 3—6 cn. It., baceae 6 mm. latae, 31, mn. crassae, 4—5 mm. longae. — Minas Geraes ad Lagoa Santa: Warming, Caldas: Regnell n. II. 116* et III. 116**, P. Regnellii, proxima P. brevicolli, folia minora, tenuiora, costae seeundariae minus numerosae (utringue eirc. 8), fiores graciliores, lobi corollae longiores, antherae ambitu angusti- ores et calyces non glanduligeri. — Caldas: Regnelln. IH, 116. P. minutiflora, stipulae ut in P. Cujabensi, limbus loliorum 10—20 em. Ig., 21[,—5 cm. It., basin versus angustatus, calyx cum ovario ?2|,mm. longus, corolla 2?|, mm. lg. Antberae $—7 10 P. myriantha, foliis et paniculis fere cum P. subundulala, stipulis autem eum P. minutiflora convenit. Calyx cum ovario vix 1 mm. longus, corolla aperta tantum 2 mm. Ig.— Prae- sidio de San Juan Baptista: Sello. P. segregaia, stipulae 4—5 mm.1g., limbus foliorum 5—6 em. lg., raro longior, 2—31|,cm. It. Similis P. apiculatae, sed folia multo minora, laxe paueicostata, non longe et aculis- sime cuspidata, stipulae duplo breviores, petioli tenues, et ovarium et antherarum ambitus differunt. — Mandioca: Riedel n. 360 pr. p. P. apiculata, stipulae 7—10 mm. I1g., limbus foliorum 12—17 em. lg., 31a —41/, cm. It., elliptico-lanceolatus, basi enneato- angustatus, corolla 2 mm. lg. — Mandioca: Riedel n. 360 pr. p. P. quinqueeuspis, stipulae cum vagina 3 mm. aequante 12— 14 mm, longae, undique praeter apicem acuminatum I mm. latae, limbus fol. 15—17 em. Ig., 5—7 em. It., flores toti 4 mm. longi. — Lagoa Santa: Warming. P. longicuspis, stipulae 10—12 mm. 1g., limbus fol. 17-20 em. lg., 3—5 cm. It., calyx eum ovario l’|a mm. Ig. — Rio Uaupes prope Panure: Sprüce n. 2871. P. obliquinervia, similis P. subundulatae Benth., sed folia magis fuscescentia, valde oblique costata et corollae extus non glabrae. — In ostiis fuminis Madeirae; Martius. P. pleiocephala, stipulae 5-6 mm. Ig., limbus fol. 9-11 em. mm. lg. — Bahia: Blanchet, Leo Dupasquier. SE mie | Pa 241. 553 ig., 21]—3 cın. It., sublanceolatus, coriaceus, bracteae rigi- dulae, calyx cum ovario 2 mm. Ig., corolla 31/3 mm. ig., an- iherae 1°|,mm. longae, baccae 31j, mm. longae, vivae coe- ruleae. — Minas Geraes: Claussen n. 2, Martius hb. Flor. bras. n. 996, Serra da Gamba: Warming, Serra d’Ouro- braneo: Riedel n. 2875. P. malaneoides & vestita, folia supra hirto-puberula, subtus in costis et costulis breviter villoso-pubescentia, caeterum puberula, — Brasilia: Sello. — B glabrescens, folia supra glabra v. subglabra, subtus in 242. 243. 244. 245. 246. costis et costulis minute puberula. — Stipulae 4—5 mm. 1g., limbus foliorum 5—8 cm. Ig., 2—3 em. It., ecalyx cum ovario 1— 11], mm. 18., corolla tantum 1?|, mm. Ig. — Brasilia: Riedel, Pohl n. 996, 4365. . P. forsteronioides, similis P. malaneoidi, sed validior, tota ferrugineo-vestita, stipulae longiores, folia majora, spicae undique densiflorae, corollae 31],—4 mm. lg. — Rio de Janeiro: Schott, Lund. P. spicata, proxima P. obconicae, folia minora, spicae parvae et calyx alius. — San Carlos: Spruce n. 3089. P. obeonica, limbus fol. 12—25 cm. 1g., 4—9 cın. It,, ovarium cum calyce 2 mm. aequans, baceae 9 mm. longae, superne 8 mm. latae. — San Gabriel de Cachoeira: Spruce n. 2036. P. triantha, similis P. subtriflorae, sed validior, folia ovata et baecae omnino aliae, 6mm. longae, corolla 9—10 mm, longa, — Minas Geraes: Warming, Sello. P. subtriflora, stipulae 1!!, mm. Ig., limbus folioram 2—3 cu. lg., 10-16 mm. It., rhombeo-ellipticus, calyx cum ovario 2°]; mm. 1g., corolla 7 mm. lg., baccae 5-6 mm. Ig,, 21] mm, It. — Brasilia: Sello. 247. P. monocephala, stipulae 1*|2 mm. Ig., Iimbus fol. 5—10 cm. 248. 249, lg, 2—41]2 cm. It., capitulum florum 4—5 mm. lat., calyx eum ovario 1?|; mm. Ig., corolla 2-2tlımm. Ig. — Rio de Janeiro: Weddell u. 98. P. inaequifolia, limbus fol. 4-9 cm. lg, 21,—5 em. It, calyx cum ovario 2 mm. Ig., corolla inaperta obesa 3 mm. lg. — Iiheos: Riedel n. 768. P. sphaerotephala, stipulae 6mm. Ig., limbus fol. 6—9 cm. lg., 21,4 em. It, oblongo-obovatus, capitula florum eire. icmw. lata, calyx cum ovario 21], mn. Ig., corolla 33]s—4 554 mm. lg., baccae 4 mm. Ig.,3 mm. lt. — Barra ad Rio Negro: Spruce n. 1287. j , 250. P. mesotropa, habitus quoad ramulos, folia et indumentum partium ut in .P. hygrophiloide, sed bracteae exteriores et floram valde recedunt et corollae lobi ab illa et a P. stachyoide simul distant. — Inter Vittoria et Bahia: Sello. Ueber einige Fälle dichasialer und sympodialer Ver- zweigung vegetativer Axen von H, Wydler. (Sehluss folgt.) Piperaceae. Peperomia pellucida, H. Bonpl. Kth. Zweiaxig. 1) KL—H 2) Z aus H. Der Stengel der Keimpfl. hat seine Blätter nach °/; und °%, gestellt. £s endet in eine schmächtige 11/,—2” |]. Aehre, deren aufwärts entfaltende Blüthen bald °/, bald und ‚ häufiger *%ıs St. haben, welche St. sich an die vorausgehende direct anreibt. Die Blüthen sitzen in einem Grübchen der Hoch- blattaxe in der Achsel eines schildförm. Tragblättehens und sind ohne Vorblätter. Der Wuchs dieser Pfl. ist wohl nirgends ge- nauer beschrieben. (Kunth und Miquel’s Monogr. kaun ich üb- rigens nicht vergleieben; die Abbild. in Linnes Hort. Cliff. ist sehr ungenügend.) Die Seitensprosse entspringen aus der Achsel eines Laubblattes, sie gestalten sich zum Dichasium mit ungleich- starken Zweigen. Jeder Zweig beginnt mit 2 rechtwinkl. zu seinem Tragblatt stehenden Vorbiättern. Das erste steht an der Basis des Zweiges, ist sehr klein und hat die Gestalt eines schmallanzettlich weisslichen Niederblätichens, das zweite (8) ist ein gestieltes dem Tragblatt des Zweiges ähnliches Laubblatt; es ist von ersterem um ein (bis '/,” 1.) Internodium entfernt; über demselben folgt die den Zweig beschliessende Aehre, deren Blüthenstellung mit «der Gipfelähre des Stengels überein- kommt. Der Zweig verzweigt sich nun aus den beiden Vorbl. weiter, so zwar, dass der dem untern Vorblatt angehörige Zweig der schwächere, der dem obern der geförderte ist. So gestaltet sich mithin ein Dichasium mit ungleichen Zweigen. Dieselbe Verzweigung kann sich nun in gleicher Weise noch mehrmals wiederholen. An sämmtl. Auszweigungen fällt das untere (a) r u \ nn IT| ein. De EEE DE ER u RE 555 Vorblatt "nach vorn, das obere ($) nach hinten (der Axe.) Was. ihre Wendung betrifft, so ist der untere Zweig der zur Mutter- axe antidrome, der obere, geförderte der homodrome. Das Schema der Wendung entspricht hier ganz der dichasial Infor. der Ranuculacen. Die «a-Vorblätter der von einander abstam- menden Zweige, weil basilär fallen dicht hinter einander, das des jüngern, Zweiges wird von dem des ältern bedeckt. Die laubart. 8- Vorblätter umfassen mit ihrer Stielbasis die Hälfte des Zweiges und die Stielränder erstrecken sich als 2 schmale Leisten am Zweig abwärts bis an dessen Basis. Die Aehren kommen dem zweiten Vorblatt gegenüber zu stehen, Die stärkern Zweige verketten sich zu einem Sympodium. Zanthoxyleae., Pielea trifoliataL. Die Keimung ist mirunbekannt. Die Jahres- triebe werden durch eine mit einer Endblüthe versehene gipfelständ- ige Doldenrispe abgeschlossen, deren Zweige 1) sowohl als einzelne Blüthen der Tragblätter gewöhnlich entbehren. Nur ganz selten fand ich solche, und dann frühzeitig abgliedernde, vor. Der Gipfelinflore- szenz gehen eine unbestimmte Zahl von Laubblättern voraus. Mit Ausnahme der 1 bis 3 obersten Blätter besitzen alle übrigen ein bis zwei in der ausgehöhlten Blattstielbasis eingeschlossene, über- winternde Knöspchen. Das oberste Laubblatt immer, manchmal auch das zweitoberste, seltner auch das drittoberste, haben be- reits zur Fruchtzeit der Muttersprosse einen Laubzweig in der Achsel; der des obersten Blattes erreicht an kräftigen Sprossen oft die Länge von 1—11/, Fuss und trägt bis 17 völlig ausge- bildete Laubblätter. Ausserdem ist er hie und da noch von einem unterständigen accessor. Knöspchen begleitet. Dieser Spross richtet sich senkrecht in die Höhe, scheinbar die Mutteraxe furtsetzend, und die neben ihm befindliche Inflor. seitwärts drängend. Er bildet den Anfang eines Sympodiums, dessen weitere Verkettung über mehrere Jahrgänge ich nicht verfolgen Konnte. Fast immer wächst das Tragblatt ?) dieses Sprosses an ihm bis zu einer Höhe von '/,—1!/, Zull hinauf, wodurch es alsdann mehr oder weniger weit über die Gipfelfior. hinauf gerückt erscheint. Seltener bleibt das Tragblatt frei, ohne anzuwachsen. In diesem Fall sieht es der Inflor. gegenüber. (Inflor. oppositifol.) 1) Der unterste Infloreszenzzweig hat bisweilen noch ein kleines ge- dreites, oder auch einfaches laubiges Tragblatt. 2) Es ist oft auf das Endblättehen redueirt. 556 = a Was die Wendung dieses obersten Sprosses in Beziehung zu Seinem Mutterspross betrifft, so fand ich sie bei 30 Sprossen 18mal mit letzerm gleichwendig, 12mal gegeiwendig. Bilden sieh die 2 obersten Sprosse aus, wobei aber der obere inmer der stärkere — so übergipfeln sie in Gabelform die Inflor., welche alsdann zwischen beide fällt. — Von solchen 2 Sprossen fand ich in 3 Fällen den obern Spross zum Mutterspr. homodr. die uutern antidr. In einem Fall den obern antidr., den untern homodr, j Die Blattstellung des zum Sympod. werdenden Sprosses zeigt ziemliche Mannigfaltigkeit. Ich fand folgende Fälle: Auf 2 Vorblätter eingesetzt durch : +" folgte: 1) 5% St. an das 2. Vorblatt direct anschliessend. 2) ,s St. deren erstes Blatt median nach vorn fiel. 3) 3 aufgelösste rechtwinkl. Blattpaare, darauf direct °/s ans oberste rechtwinkl. Blatt anschl. 4) 2 aufgelöste rechtwinkl. Paare und ein drittes Blatt jene Stellung fortsetzend, aber zugleich erstes Glied einer ®/s St. . | 5) 3%, St. durch at ans 2, Vorbl. anschl, 6) °/s St. dureh It % ans 2. Vorbl. anschl. 7) °%s St. deren erstes Blatt median nach vorn (durch 7 +1, .. I 2 8) °/s St. nach 3 aufgelösten Paaren, eingesetzt ins oberste Paar durch. 3 + A. 5 9 Durchweg Decussation (soweit der Spross entwickelt) mit Auflösung der Paare, wie bei Chuphea ete.; je die dritten gleich- werthigen Paare übereinander fallend. 10) Nur 1 Vorblatt, durch Ir einges. zugleich Anfang:- | blatt einer °/, St. In der Inflor. steigert sich die St. meist auf 3/.. Ä Die Blüthen finde ich am häufigsten 4-mer. seltener 5-mer., | am seltensten 3-mer. Ihre Stellang zur Achsel ist schwer be- stimmbar. Viergliedr. Blüthen haben 2 seitl. 2 mediane Kelch- hlätter, und 2 median gestellte Carpiden; doch fand ich letztere auch schief vor 2 Petala fallend; selten schief, weder genau in der Richtung der Sepala noch Petala, ' [U ; f 557 Fünfgliedr. Blüthen haben einen Kelchtheil median nach binten, und 2 in der Mediane liegende Carpiden. So fand es auch Payer. Bei 3-mer. Blüthen konnte ich die Stellung nicht bestimmen. Solche mit 2 Carpiden hatten dieselben in der Richt- ung eines Sepal. und Petalum; wenn mit 3 Carpiden, fielen sie vor die Petala. Eine 5 gliedr. Blüthe zeigte 3 Carpid. eines vor einem Sepal., die Stellung der Blüthe war unsicher. Bignoniaceae.. Eceremocarpus scaber. Zweisxig 1.) KL.H.2)Z aus H, Die Anfänge der Keimpfl. konnte ich nicht beobachten, weiss da- her nicht nach wie vielen Blattpaaren der Stengel durch die In- flor. schliesst. Der Wuchs zeigt einige Eigenthümlichkeiten, die noch. nirgends hervorgoboben worden. 1) An den Zweigen gehen jeder Inflor. 3 rechbtwinkl. decuss. Blattpaare voraus. Davon sind “ die 2 untern Laubpaare, das dritte Paar besteht aus einem Laub- blatt und einem um 1-—2 1. Internodium von jenem entfernten Hochblatt. Auf dieses folgen nun die übrigen Hochblätter der traubigen Inflor. Bereits jedes erste Hochblatt besitzt eine Blüthe; auf dasselbe folgt nicht selten noch ein Paar rechtwinkl. decuss. aber aufgelöster Hochblätter, an deren zweites sich nun am häufigsten eine °/, St. der übrigen Hochblätter der Infor. (resp. Blüthen) direct anschliesst. Aber eben so häufig schliesst sich diese Stellung bereits ans unterste Hochblatt an. Auch ’/ St. ist mir ein paarmal vorgekommen. Aus dem obersten isolirt stehenden Laubblatt kommt nun ein neuer (nicht selten mit einem accessor. unterständ. versehener) Spross, dessen Verhalten ganz gleich den vorigen ist, d, h. nach 3 Blattpaaren durch eine Inil. endet. Diese Verzweigungsweise setzt sich nun mehrmals fort. Indem diese Sprosse sich senkrecht aufrichten, verketten sie sich zu einem Sympodium, die Gipfelinflor. seitwärts drängend, welche dem isolirt stehenden Laubblatt gegenüber zu stehen kommt. (Infl. oppositif.). Was die Wendung der successive von einander abstaımmenden Sprosse betrifft, so fand ich sie am häufigsten unter sichhomodrom. Jedoch fand ich auch einzelne antidr. dar- unter gemischt. — Die median zygomorph. Blüthen entbehren der Vorblätter. Das Rudiment des fünften Stamenes finde ich immer vor, während es Endlicher in seiner Ieonographie nicht abbildet. *) 1) Bureau’s Monograph. d. Bignon. ist mir nur dem Titel nach bekannt. 2) Tecoma capensis, Lindl. zeigt mir immer die umgekehrte Didynamie der Stamina. Ba 558 | a Collemacei, Caliciei, Cladoniei et Thelotremei Cubanj novi. Exponit W. Nylandern, Etiam hic novitias exponere continuamus, quas continet prae- stantissimi C., Wright secunda series Lichenum Cubanorum et numeros ejns-colleetionis pro quavis specie addimus. 1. Collema solenarium Tuck. Affine C. laciniato Nyl. Syn. p- 116, sed thalli laciniis planioribus tenuioribus (erassit. eireiter 0,1 millim., Tatit. I millim. vel quidem saepius minus latis), sub- tus subeanalieulatis; apothecia margine tenuiore; sporae nonnihil minores (longit. 0,011—17 millim., erassit. 0,004—5 millim.). Jodo gelatina hymenialis praesertim thecaram coerulescens. — Supra rupes Huminis Sta Cruz (datur no. 13). 2. Omphalaria deusta Tuck. Thallus ater subrotundato- lobatus (lobis latit. 6—12 millim., crassit, fere 0,25 millim.); apo- theeia innata (latit. 0,2 millim.), epitbecio subconcolore puneti- formi-impresso; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,011-—16 millim., erassit. 0,007—8 millim., thecae fusiformes, paraphyses sıt graeiles non confertae. Jodo gelatina hymenialis coerulescens.. — In rupibus calcareis (data no. 45). 3. Omphalaria polyglossa Nyl. Thallus ater lineari-divisus, centro umbilicato-affixus, laeiniis glossodeis planis (longit. 5—10 millim,, latit. eireiter I millim., crassit. 0,2 millim.), superfieie passim minute grannlato-inspersus; apothecia non visa, — Supra rupes socia O. deusine (data no. 47). 4. Synalissa Wrightii (Tuck.). Omphalaria Wrightii Tuck. Thallus obseure virens, caespito:o-divisus, caespite (latit. circiter 2 centimetr.) depresso-intrieato umbilicato-affixo, ramis et ramulis teretibus (crassit. 0,3 millim. vel tenuioribus); apotheeia pallida in tuberculis thallinis terminalibus vel lateralibus innata (latit. fere 0,5 millii.), epithecio pallido-lutescente impresso (latit. fere 0,25 millim.); sporae 8nae ellipsoideae, longit. 0,015—18 millim., erassit. 0,010--12 millim. (in theeis subfusiformibus aut sub- eylindrieis), pariete crasso, paraphyses graciles, Jodo gelatina hyınenialis non tineta. — Super rupes calcareas cum priore (data no. 46). Omnino peculiaris. In textura thalli observatur, filamenta apice divisa {vel hyphas, ut etiam dicuntar in Myeologia) in yonimia abire, ita ut hi apices filamentorum singuli in impres- sione gonimii levi infgantur et sic 3 vel Asaepius gonimia sub- er u... RETTET mug. Ru een, 559 botryose infixa conspiciantur. In Synalissa symphorea idem adest, sed ob gonimia minora minus conspicnum, 5. Pyrgillus Cubanus Nyl.’ Thallus albidus opaeus continuus sublaevis, demum areolato-rimosus (leviter subverrucoso-inae- qualis vel areolis nonnihil convexulis), sat tenuis (erassit. 0,4 millim. vel tennior); apothecia nigra, verrucis thallinis convexis (latit, eireiter I millim.) innata (latit. cireiter 0,5 millim.), parum eminula, supra plana, intra conceptaculum eirculo bymeniali al- bido notata, massa sporalis nigra vel (in zpetheeiis vetustioribus) atrosanzuinea ; sporae fuscae ellipsoidene L-septatae, longit. 0,008— 0,015 millim., erassit. 0,006—7 millim. — Crudieola (datur nis. 147, 148 et 149). Species est insignis in genere suo jam sporis uni-septatis, Thallus K eito carneo-tinctus. Apothecia e bası altit. 0,7 mil- lim., et basi crassiora (ıbi diametri transversalis 0,7 millim.). Spermatia arcuata generis, longit. 0,012—22 millim., crassit, 0,0005 millim. 6. Pyrgillus sodalis Nyl. Thallus albidus opacus tenuis (erassit. cireiter 0,2 millim.), laevis, demum rimoso-diffractus; apotheeia nigra, in tubereulis thallinis (latit. I millim. vel mino- ribus) innata (latit. cireiter 0,5 millim,), apice (plus minusve) eminula, supra plana circulo subperipherieo (hymenii) albo, massa sporalis afra; sporae fuscae ellipsoideae 3-septatae, longit. 0,009— 0,011 millim., crassit. 0,006--7 millim. — Palmicola (datus no. 150). Analogia non caret eum priore, sed sporae 3-septatae et aliae notae divergentes. Thallas K carneo-tinetus. Apothecia conferta, parte basali (hypotheeiali) erassiore (erassit. fere 0,7 millim.). Spermogonia in speeiminulo viso deerant. P. americanus affinis differt praecipue apotheeiis magis denudatis, magis eylindricis etc. 7. Cladonia metalepta Nyl. Thallus stramineus, basi squamu- losus (squamulis sat tenuibus crenato-ineisis), podetiis graei- jeseentibus (erassit, I—2 millim., altit. 6 centimetr. vel minus longis), laeviuscule corticatis, glabris vel ıninute parce squamuli- feris, simplieiuseulis ve] parce ramosis, seyphosis; apotheeia eoccinea, saepius in podicellis e marginibus scyphorum extrusis infixa ; sporae longit. 0,009—0,014 millim., erassit. 0,003 millim. — Inter vegetabilia destructa (data no. 96). Est quasi figura Oladoniae grucilis f. chordalis at longe elegantior, thallo ochroleuco et apotheciis coccineis. K thallus nonnihil flavens, so . “ Er B - \ . 8. Cladenia endiviella Nyl. Thallus glaucescens, foliolis longe lineari-laeiniatis, laciniis (latit. circiter 0,5 millim.) laciniato-divi- sis (longit. 5-7 millim.) et inciso-erenatis, podetiis laevibus ra- moso-fruticosis lineari-foliolosis, apieibus attenuatis corymboso- . divisis; apothecia fusca terminalia subglobosa (latit._cireiter 0,4 millim.); sporae longit. 0,007—0,010 millim., crassit. 0,003 millim.— Terrestris (data no. 722). Speeies est affinis Cladoniae furcatae, at bene distincta thallo (etiam podetiis) longe lineari-foliolose. Thallus K—. 9. Cladonia corymbosula Nyl. Thallus glaucopallidus, squa- mis baseos sublinearibus crenato-incisis (latit. 0,5 millim., vel minus latis), subärmulis, podetiis sparsis subcostatis (cortice inaequali parum evoluto), squamuloso-asperis (erassit. 1 millim. vel tenuioribus, altit, 12 millim. vel minore), sursum aliquoties ramosis et saepe subnudis, aseyphis; apotheeia testacea subco- rymbose in apieibus ramulorum infixa (latit. 1 millim. vel minora); sporae longit. 0,009--0,015 millim., erassit. 0,003 millim. — Ter- restris (datur no. 93). i Species est minor e stirpe Ol. cariosae, sed reactio challi K—, cur potius e sStirpe videatur Cl, pilyreae. In Cl. furcata f. co- rymbosa oceurrunt specimina similitudinem quandam podetiorum offerentia, sed mox distinguuntur squamulis tenuioribus (lepto- phyllis). 10. Cladonia subcariosa Nyl. Satis similis Cl. cariosae, sed podetiis integris simplieiusculis (altit. fere 10 millim., erassit. 1—2 millim.), integre corticatis (cortice ruguloso et demum sub- areolatim diffracto), nudis; apothecia testaceo-badia capitulato- confluentia convexa, inde podetia ascypha quasi monocarpa; sporae Jongit. 0,009-—0,013 miilim., erassit. 0,003—4 millim. — Terrestris (data no. 92). Similis in Jamaica (Wullschlägel). Squamae baseos satis evolutae glaucescenti-pallidae lineari- ineisae (latit. cireiter I millim., longit. cireiter 4—5 millim.), in- fra albidae. Reactio K flavens. Magis accedit ad Cl. cariosam quam ad Cl. cervinam. Ul. cariosa f. integrior Nyl., 'podetiis non decorticatis, e Fennia (Lang), parum differt. il. Thelotrema expallescens Nyl. Thallus pallidus subopacus tenuis (crassit. circiter 0,1 millin.), laevigatus, rimulosus, tenuiter nigro-limitatus; apothecia incoloria innata, ostiolis impressis (latit. 0,1—0,2 millim.), maigine thallino sat firmo non vel vix promiuulo, variantia ostiolis albis; sporae 8nae incolores ellipsoi- deae transversim 6-loculares. (loeulis 1—3 medio divisis, inde bi- 561 locenlaribus), longit. 0,018—21 millim., crassit. 0,0078 millim. (iodo non tinctae). — Corticola (datur no. 86). E stirpe est Thelotrematis laevigantis, differens satis thallo subopäco, marginibus ostiolaribus firmioribus ete, 12, Theloirema homopastum Nyl. Thallus glaucopalleseens vel glaucoeinerascens, subopacus (crassit. 0,5 millim. vel tenuior), laevis, expansus, subefhigurato-determinatus; apothecia ineoloria immersa (latit. 0,4 millim. vel minora), pyrenvcarpoidea, extus ostiolis punctiformibus pallido-marginatulis (latit. 0,1—0,2 millim.) indicata; sporae 8nae incolores ellipsoideae vel oblongo-ellipsoi- deae, seriebus 6—8 transversis 1—2-loculares, longit. 0,018—28 millim., crassit. 0,009 — 0,011 millim. (iodo coerulescenti-ob- scuratis), — Corticola (datur no. 81). Facie Thelotrematis Raveneli Tuck,, a quo mox sporis in- coloribus distinguitur. - 13. Thelotrema subterebrans Nyl. Thallus pallidus. tenuissi- mus nitidiusculus; apotbecia subincoloria immersa, extus puncti- formia, ostiolo nigrescente non vel vix prominulo (diametro O,1 millim.), pertuso aut albo-obturato, margine firmulo, indicata; sporae 8nae fuscae ellipsoideae submurali-divisae (vel seriebus transversalibus 6 bi-tri-loculosae), longit, 0,023—-30 millimm., cras- sit. 0,011 millim. (iodo non tinctae). — Corticola (datur no, 520). Facie fere Thelotrematis terebrati, sed sporis fuseis etc. facile dignotum. 14. T’helotrema subcavatum Nyl. Subsimile Th. cavato, sed thallo albido et sporis brevioribus (longit. 0,009—0,011 milliın., erassit. 0,005—6 millim., loculis transversis 4—6). -— Corticola (datur no. 509), confine cum ZLecidea Ihysanota. Apothecia ostiolo thallino latit. eireiter 0,2 millim., saepius epitheeio albo-obturato. Sporae incolores iodo coerulescenti- obscuratae. 15. Thelotrema granulatulum Nyl. Thallus albidus tenuis granula- tulo-inaequalis; apothecia nigrieantia (latit. 0,4 — 0,6 millim.), demum epithecio albo-obturato, margine thallino firmo connivente laevi vel demum subrugoso et sublecanorino, ostiolo subanguluso- rotundato; sporae $Snae inrolores oblongo-fusiformes 6-loculares, longit. 0,016—-25 millim., crassit. 0,0056 millim, Giodo « coeru- lescentes). — Corticola (no. 68). 563 . In stirpe | Thelotrematis cavali species facile dignota jam thallo granulato-rugoso, maxime accedens ad Th. Auberianoides Nyl. Lich. N. Gran. p. 42, at thallo alio et sporis tenuioribus, 16. Thelotrema. pyenoporellum Nyl. Thallus pallido-glauce- scens tenuis (erassit. 0,2 millim. vel tenuior), laeviuseulus; apo- -thecia subnigricantia subgregarie conferta, innata, minutula, epi- thecio punetiformi (latit. eireiter 0,1 millim.), subimpressulo, margine thallino non prominulo; sporae vulgo 6nae, incolores, ellipsoideae, seriebus 4-—6 transversis uni-bi-loculares (inde submurali-divisae), longit. 0,017—22 millim., crassit. 0,008—0,010 millim. (iodo coeru- lescenti-obscuratae), epithecium incolor, perithecium fuscescens. — Corticola (datur no. 69). Species notis datis satis definita, nulli alii affinis, nec com- paranda. 17. Thelotrema lecanodeum Nyl. Thallus albidus opacus tenuis (crassit. 0,25 ınillim. vel tenuior), laevigatus, obsolete rimulosus ; apothecia fuseonigra innata (latit. 0,5 millim. vel minora), rotunda- {a, margine thallino lecanoroideo eineta et Juniora tota epithallino- obdueta,intus subconcoloria, nonnulla saepe seriatim continua ; thecae monosporae, sporae incolores ellipsoideae vel oblougo-ellipsoideae, murali-divisae, longit. 0,140--0,185 ımillim., erassit. 0,048—0,058 millim., paraphyses graciles non bene discretae, epithecium in- color, peritheeium fuscum. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, etiam sporae nonnihil coerulescentes. — Palmicola (datur no. 74). Species maxime peculiaris, facie lecanorina, gelatina hymeniali iodo .coerulescente ete.; fere Lecanactis inter Graphides et quoque vergens versus Phlyctides. Thallus nec K, nec Ca Cl reagens. Apotheeia vix vestiglis marginis proprii conspieuis. Thallus pas- sim subtus et praesertim sub apotheceiis nigriean. Gonidia globulosa (diain. eireiter 0,009—-0,011 millim.). Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLORA 39, Jahrgang. N: 36. Regensburg, 21. Dezember 1876. Inhalt. An unsere Leser. — F. Arnold: Die Lichenen des fränkischen Jura. — F. de Thümen: Fungi Austro-Afrieani. — W. Nylander: Ad- denda nova ad Lichenographiam europaeam. — Einläufe zur ‚Bibliothek und zum Herbar. An unsere Leser. Mit der 1. Nummer des Jahres 1877 beginnt der 60. Jahr- gang unserer Zeitschrift, Dank dem uneigennützigen einmüthigen Zusammenwirken so vieler tüchtiger Kräfte auf den verschiedensten Gebieten der botanischen Wissenschaft sehen wir auch vertrauensvoll dem neuen Jahre entgegen, rach Kräften bemüht, den Wtinuschen unserer Leser gerecht zu werden. f Die Flora erscheint, mit lithographirten Tafeln als Beilagen, ü auch im kommenden Jahre, wie bisher am 1., 11. und 21. Tage eines jeden Monats. Der Abonnementspreis beträgt für den Jahrgang 15 Mark. Um diesen Preis nehmen Bestellungen an die Postämter, die Buchhandlungen von J. G. Manz und FE. Pustet. Um denselben Preis liefert auch die Redaction die einzelnen Nummern sofort nach dem Erscheinen franco unter Kreuzband, Regensburg, den 21. Dezember 1876, Dr. Singer. Flora 1876. % 564 Die Lichenen des fränkischen Jura. Von F. Arnold. (s. Flora 1875 p. 524.) Ramalina ihrausta (Ach.) Nyl.: vide Arn. XIV. Finsterthal p-. 472. Von dünnen Fichtenzweigen herabhängend im Schernfelder Forste bei Eichstätt (Arn. exs. 574. d. von einem Baume; 574. e. von mehreren Bäumen) thallus sterilis, K—. Cladonia uncialis (L.), stelluta Schaer. f. leprosa Del. in Duby Bot. Gall. p. 620; Schaer. Enum 201. Auf Sandboden unter jungen Föhren unweit der Schwalbmühlen bei Wemding. Künftigen Untersuchungen bleibt vorbehalten, ob die mon- ströse Umbildung des Thallus von Insekten, einem Fungillus oder von anderen Ursachen herrührt. Die von Th. Fries Scand. p. 63 erwähnte Monstrosität dürfte hieher gehören. Die fränkischen Exemplare wurden übrigens von Nyl. in lit. 14 März 1876 als f. leprosa Del. ausdrücklich bestimmt. Cladonia pityrea Fl., Körb. par. 10, Th, Fries. Scand. 90. Nyl. Scand. 56. An einer nur einige Schritte breiten Stelle auf Sandboden neben Quarzblöcken im Laubwalde oberhalb Aicha bei Eich- stätt (Arn. exs.. 694). Callopisma aurantiacum var. pietum (Tayl.); L. picta Tayl., compar. Leight, Lich. Brit. p. 222. An umherliegenden Hornsteinen bei Eichstätt ziemlich selten a) auf der Höhe zwischen Breitenfurt und dem Rieder Thale (812); b) auf der Höhe zwischen Mariastein und Ober-Eichstätt, — Die Pflanze wurde von Nylander einge- sehen und bestimmt. Callopisma scotoplacum Nyl. Flora 1876 p. 232 sub Lecanora. exs. Arn. 661. Auf einem Quarzblocke im Laubwalde oberhalb Aicha bei Eichstätt (Arn. exs. 661.): thallus (vel protothallus?) effusus, tenuis, nigricans, K—, apoth. habitu magis biatorino, ochra- ceo-ferruginen, colore illis Callop. lividi Hepp 403 non dissimilia, epitb. K sanguin., gonidia hyp. subjae., sporae generis, oblongae, 0,010—14 mn. 1g., ‚0,005 mm. lat., Sin asco; spermog. supra thallum dispersa, nigra, K—, spermatia recta, 0,003—4 mm. Ig., 0,001 mm. lat. Meine Vermuthung, dass die Eichstätter Pflanze Z. scoto-- placa sei, wurde von Nylander in lit. 24 Juli 1876 mit | | dem Bemerken bestätigt: L. seof, thallo minus evoluto, Bei “ den französischen, von Lamy gesammelten Exemplaren ıst 8. 10. denn auch der Thallus normal ausgebildet, gelbgrünlich, K—: hinsichtlich der characteristischen Farbe der Apothecien stimmen diese mit der Eichstätter Fiechte überein. Rinodina metabolica Anzi exs. 378 b.; Hepp. 207 p. p.; vide Arn. IV. Schlern p. 623: thallus et apoth. margo albid., K flavese. ” a) An Eichenpfosten des Parkzauns bei Eichstätt (4651); — b.) an einer alten Buche im Walde bei Landershofen (5901); c.) nicht selten an Buchen im Laubwalde ober Wasserzell bei Eichstätt (Arn. exs. 663 a); — d) an Tannenrinde im Laber- thale bei Regensburg. Rinodina exigua (Ach.) Anzi exs. 378.a.; Rabh. exs. 737 mea eoll.; compar. Th. Fries Scand. p. 203: thallus et apoth, margo sordid., subfuscesc,, K—. a) An Baumrinde, über abgedorrten Wachholderästen: b.) selten auf altem Leder auf der kahlen Höhe des Arzberges bei Beilngries. f. maeuliformis llepp 79 Am entblössten Holze der Wurzeln alter Fichten bei Eich- stätt; an altem Fichtenholze bei Velburg in der Oberpfalz. Lecania albaria Nyl. Flora 1875 p. 444 nota sub Zecanora exs. Arn. 596. An einer Dolomitwand im Laubwalde der Anlagen bei Eichstätt. (Arn. exs. 596) spermatia acicularia, arcuata, 0,015--17 min. 1g., 0,001 mın. lat, Lecania dimera (Nyl.) Ti. Fries Scand. 293. Biat. cyrthella Mass. sched. p. 84, Koerb. par. 138 p. p.; Arn. Flora 1858 p. 500. exs. Mass. 132, Zw. 275, Rabb. 291, Norrlin Lich. Fenn. exs. 140, Arn. 667. Nicht selten an der Rinde jüngerer Espen: a.) im Walde zwischen Wasserzell und Breitenfurt: (6651); — Arn. exs. 667; — b.) ebenso längs der Donau-Auen bei Ingolstadt und auf dem Hohleberg bei Muggendorf. Lecania eyrtella (Ach.) Th. Fries Scand, p. 29. a) An fingerdicken Zweigen jüngerer Weiden längs der Donan- Auen bei Ingolstadt (Rabhst. exs. 231. b.); — b.) an Rinde von Sambncus nigra nicht selten, 36* 566 11. Biofora coarctata (Sm.) Th. Fries Sc. 447. f, ocrinaeta (Ach.): vide Nyl. Scand. 196, Th. Fries 1. e. p. 448; (non I. ocr. Koerb. par. 86). Selten und steril auf Sandielsen des braunen Jura auf dem Rohrberge bei Weissenburg (10331). — Sterile Exemplare von Keuperfelsen der rothen Hügel bei Baireutb, mit welchen die Weissenburger Flechte übereinstimmt, wurden von Nyl. eingesehen und als f, ocrinaeta erklärt. 12. Biatora fuliginea (Ach.) Fr., Koerb. par. 159, B. ulig. fulig. Th. Fries Seand. p. 455; Arn. exs. 649. a) Selten auf dem Hirnschnitte eines alten Eichenstrunkes im Schernfelder Forste bei Eichstätt: von Nyl. eingesehen und in lit. 24 Juli 1876 bestätigt. b) vereinzelt auf morschem Holze alter Eichenpfosten des Parkzauns bei Eichstätt. 13. Biatora asserculorum (Ach.) Th. Fries Scand. 473, Arn. XIV. Finsterthal p. 483. exs, Arn. 626, \ AufdemHirnschnitte eines Föhrenstrunkes im Walde zwischen Wasserzell und Breitenfurt; ebenso über einem alten Eichen- strunke im Schernfelder Forste bei Eichstätt. 14. Biatorina adpressa (Hepp) Koerb. par. 143, (Th. Fries Scand, 565.) exs. Hepp. 277, Arn. 595. Selten an der rissigen Rinde einer Ulme im Waldgrunde des Affenthales bei Eichstätt: habituell von BD. atropurpurea (Sch.) etwas abweichend, insbesondere ist das Hypothecium etwas heller und sind die Sporen durehschnittlich kürzer: val. Hepp 277 und 279. 15. Biutorella delitescens m. (n. sp.) exs. Arn. 675. a. b. Au der rissigen Rinde der Ulmen im Waldgrunde des Affentbales bei Eichstätt: Arn. exs. 675. a. b.: thallus tenuis leprosogranulosus, parum evolutus, saepe vix visibilis, sor- didus; apoth. mollia, parva, lutescentia, humecta hyalino- lutesc,, convexiuscula, intus incoloria, K—, paraph. diseretae, capillares, hym. jodo caerul,, sporae globulares, 0,003—4 mm. lat., asci polyspori. Diese Art unterscheidet sich von 2. elegans Zw. exs. 344, Hepp 750, Arn. 144 durch etwas grös- sere Sporen und kleinere Apothecien. Sie wächst ziemlich versteckt und von unscheinbarem Ansehen längs der Ritzen der Ulmenrinde, n m 18. 19. 20. 21. z 567 . Bilimbia chytr. hormospora Stizbg. vide Flora 1869 p. 514. Die Spermogonien der Eichstätter Pflauze sind punktförmig, schwarz; spermatia maiora, elongato-oblonga, hie inde cum 2 guttulis, recta, 0,007—9 mm. Ig., 0,002 mm. lat. — Hiemit sind die Spermatien von Bil. trachona var. interce- dens ın. XI. Serlosgr. p. 505 ur. 10 zu vergleichen, . Buellia punctata (Fl.) Koerb. par, 191: selten über altem Leder auf dem Erzberge bei Amberg. Lithoie. nigrescens (Pers.): vide Flora 1875 p. 528. E.: mit Thallus und einzelnen Apotheeien auf alten Schneckenhäusern (Helix pomatia) an der kahlen, steinigen Anhöhe zwischen Landershofen und Eichstätt. Verruc, papillosa Fl., Koerb. f. umbrosa Koerb. exs. 172, Arn. III. Rosskogel p. 959: auf einem alten Schneckenhause im Kalksteingerölle ober Wasserzell im lichten Walde ein- mal beobachtet. Polyblastia guesiphalira Lahm, Koerb. par. 339, Arn. Flora 1870 p. 218, Winter in Pringsheim Jahrb. X. p. 261, Garov. tentam. IV. p. 153. Exs. Arn. 268. 690. An umherliegenden Kalksteinen der kahlen Anhöhe unter- halb deriFrauen-Kapelle am Südabhange des) Frauenbergs bei Eichsätt (Arn. exs. 690): gonidia hymen. adsunt, sporae in- colores, demum pallide vinosae, multiloculares, 0,075—80 mm. ig., 0,024—27 mm. lat., binae. Pol. nigella Kplh. a.) binaria Kplh. Lich. Bay. p. 244, Arn. Flora 1870 p. 18, Winter I. c. p. 260 ist wegen ihrer klei- neren Sporen als eine besondere Art zu betrachten. Polybl. caesia m. besitzt grössere Apotheeien und die Sporen befinden sich zu 8 im Schlauche, Arthopyrenia lickenum m. Vlll. Bozen p. 302. (var). exs. Arn. 692%, “ Parasitisch über dem Thallus der Verrucaria maculiformis Kplihbr, auf Kalksteinen im Laubwalde ober Wasserzell bei Eichstätt (Arn. exs. 692): apoth. minutissima, atra, hym. absque paraph., sporae hyalinae; dyblastae, 0,012 mm. Ig,, 0,004 mm. lat., 8 in aseis medio inflatis. Ob eine einzige Art verschiedene Nährflechten bewohnt oder ob die bisherigen Formen (f. fuscatae, vlivaceae m.) besondere Arten sind, bleibt vorläufig dahingestellt: ich möchte die erstere Alternative für die richtigere halten. E Fungi Austro-Africani. Autore F. de Thümen. IV. . {Conf. Flora 1876 p. 423.) 50. Agaricus Psathyrella subtilis Fr. — Hymenomyc. euro- paei p. 316. no. 1202. — In fimo vaceino prope Somerset-East, Promont: bunae spei Aest. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1014.). 51. Marasmius Thwaitesii Berk. et Br. in Journal of Linnean Soeiety XIV p. 39. (Fungi ot Ceylon.) Ad ramulos putridos in sylvis montis „Boschberg‘“ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Martio 1876. Leg. P. Mac Owan. 52. Hypoxylon fuscum Fr. Summ. veg. Scand. p. 384. In virgultis deeiduis semiputridis arborum variarum prope Somerset-East, Promont:. bonae spei. 1876. Leg P. Mae Owan. (no. 1261.) 53. Meliola capnodioides Thm. nov. spec. ?) M. acervulis epiphyllis, orbieulatis, maeulaeformibus, crassis, nigris, radiantibus, tandum confluentibus; fibris vel foecis subra- mosis, flexuosis, brevibus, erassis, fuscis; peritheciis subglobosis, grumosis, carbonaceis; ascis clavatis, apice obtuso, basi angustato, epidermide tenui, 30mm. long., 9mm. crass., hyalinis; sporis 8, subelavatis vel cylindraceis, utrinque obtusatis, triseptatis, ad septas non constrietis, Il.mm. long., 3 mm. erass., hyalinis, pel- lueidis. — In Plectranthi ciliati E. Mey. foliis vivis, in sylvis prope Grahamstown, Promont: bonae spei. Julio 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1259.) 54. ‚Meliola quinguespora hm. uov. spec. M. maculis sparsis, epiphyllis, orbiculatis, radiatis, medio elevatis, solubilibus, atris; floccis erectis, crassis, polychotomis, multiarticulatis, flexuosis, fuscis, lO mm.- crass.; peritheciis sub- globosis, carbonaceis; ascis ellipsoideis, ntrinque rotundatis, raro eurvatis, dilute fuseis, 35—38 mm. long., 10—12 mm. crass.; ‚ sporidiis 5, late ovato-ellipsoideis, utrinqgue obtusis, simpliei- bus, hyalinis, 10 mm. long., 5 mm. crass.; subdiaphanis. — In foliis languescentibus Buddleiae auriculatase Bnth. in dumetis 1) Meliola, genus in foliis tropicis vulgatissimum, ut Erysiphes in terris temperatis! — Fries, Summa veget. Scand. p. 406! 569 montis „Boschberg“‘ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Aut. 1876. Leg. P. Mac Owan, (no. 1251.) . 55. Meliola microthecia Thm. nov. spec. M. maculis. parvulis, hypopbyllis vel raro amphigenis, tenui- bus, orbieulatis, radiantibus, nigris, solubilibus sed adplicitis; fooccis simplieibus, raro septatis, fuscis, Smm. erass.; peritheciis compressis, orbieulatis, carbonaceis; ascis late clavatis, basi an- gustatis, apice rotundatis, hyalinis, 6-sporis, hyalinis, 40 mm- long., 12--16 mm. crass.; sporidiis ovatis, 8 mm. long., 4—6 mm, erass,, hyalinis. — In foliis vivis Barosmae scopariae Eckl. Zeyh. prope Grahamstown, Promant: bonae spei. Julio 1876. Leg. P. Mac Owan (no. 1260.) — Asci, sporidiaque non perfeete matura! 56. Meliola Mac Owaniana Thm. nov. spec. — Thümen „Myco- theca universalis“ no. 568. M. caespitulis epiphyllis, raro amphigenis, numerosis, saepe confluentibus, aterrimis, ex centro radiatis; peritheciis subearbo- naceis, magnis; foccis erectis, eontinnis, subramosis, ganglioneis, apieibus elavatis, fuscis; ascis fere pyriformibus, octisporis, hya- linis, episporio tenui, 75 mm. loug., 50 mm. crass,; sporis clavatis, medio eximie constrictis, biloenlaribus, parte superiore 10,5 mm. Class., parte inferiore 13 mm. crass. utrinque acutiusculis, 25 mm, long., hyalinis. — Ad Uelastri buxifollii Lin. folia viva in dumetis montis „Boschberg‘‘ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Aut. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1250.) 57. Rhytisma Melianthi Thm. nov. spes. R. peritbeciis minoribus, epiphyllis, tandum ampbigenis, dense gregariis, orbiculatis, elevatis, subcephalloideis, raro confluenti- bus, utrinque emersis, nitidis, aterrimis; aseis angustato-elavatis, utrinque angustatis, apice subacutata, 60 nım. long., 20 mm, crass., hyaliuis; sporis 8, ellipsoideis, apieibus rotundatis, 10 mm. long., 6 mm. crass., vitreis, pellucidis; paraphıysibus numerosis, fli- formibus, eontinuis simplicibus, hvalinis, 60—80 mn. long. — In Melianthi majoris Lin. foliis languescentibus pr. Grahamstown, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1266.) — Species insignis! 58. Puccinia Maydis Pötsch. in Rabenh. Fungi europaei Ser. I: no. 183. In foliis Zeae Maydis L., sed haud vulgaris prope Somerset- East, Promont: bonae spei. Julio 1875. Leg. P. Mac Owan. (no. 1257.) 59. Uredo Geranii De C. Fl. france. VI. p. 73. 570 fa Pelargonis alchemilloidis. - In Pelargonii alchemilloidis Ait. foliis vivis prope Somerset- East, Promont: bonae spei. 1875. Leg. P. Mac Owan. (no. 1114.) 60. Uredo semperiecia Thm. nov. spec. U. acervulis amphigenis, conspicuis, sparsis, elevatis, semper epidermide tectis, fuscescentibus in macula non limitata, flavida; sporis globosis, 18—22 mm. in diam., episporio-obscure punetulato, laevi, tenui, dilute flavis. — In foliis vivis Albucae aureae Jacq. prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Julio 1876. Leg. P. Mac Owan. (no, 1252.) 61. Uredo lucida Thm. nov. spec. U. acervulis hypophyllis, sparsis vel subgregariis, vel etiam raro confluentibus, Ineido-aurantiaeis, liberis; sporis globosis vel ovoideo-globosis, laevibus, episporio crasso, reticulatis, 16 mm. in diam., dilute flavidis. — Ad folia viva Rubi rigidi Sm. in dumetis montis „Boschberg“ prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Aug. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1024.) — Fortasse fangus stylosporiferus Phragmidii longissimi Thm. in Flora 1875 pag. 379. 62. Uredo transversalis Thm. nov. spec. U. acervulis ampbigenis, sparsis, transversali-linearibus, liberis, pulchre aurantiacis; sporis globosis vel globoso-subpyriformibus, episporio crassoe, hyalino, subpellucidis, 18—22 mm. in diam, dilute fulvis. — In foliis vivis Tritoniae securigerae Ker. prope Somerset-East, Promont: bonae spei. Julio 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1254.) 63. Helminthosporium capense Thm. nov. spec. H. maculas amphigenas, plus minusve orbiculatas, velutinas, nigras, adpressas, non limitatas, radiantiantes formans; hyphis simplicibus, brunneis, septatis, 7 mm. erass., continuis; sporidiis longo-clavatis, apice subacntato, basi cormoidea, angustata, quadri- loculatis, ad septas non constrietis, loeulis terminalibus dilutis, fusceseentibus, 35—45 mm. long., 6—9 mm, cerass. — Ad folia adhue viva Cunoniae capensis Bntb. pr. Grahamstown, Promont: bonae spei. 1876, Leg. P. Mac Owan. (no. 1262.) 64. Helminthosporium capense Thm. f. Osyridis compressae. In Osyridis compressae Al. De C. foliis vivis in dumetis prope Grahamstown, Promont: bonae spei. Julio 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1256.) de \ 571 ‘65. Phoma macrothecium Thm. nov. spec. Ph. peritheeiis amphigenis, sed praeeipue epiphyllis, exsertis tubereulaeformibus, orbicularibus, epidermide expallescentia tectis, postremo liberis, atris; sporis numerosissimis, longo-ovoideis, ufringue minime acutatis, non septatis, binueleatis, interdum concatenatis, 10—12 mm. long., 3,5—4 mm. erass., hyalinis. — Ad folia viva Vieusseuxiae grandiflorae Eckl. (Moraeae grandiflorae Thnbg.) in summo montis „Boschberg‘ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1240.) 66. Depazea Buddleiae Thm., nov. spec. D. peritheciis sparsis, erumpentibus in foliorum paginae superi- oris macula rufo-brunnea, distincta, minutis, atris; sporidiis fusi- formibus, eurvatis, uni-sed pro maxima parte non septatis, 20 mm. long., 6 mm. crass., hyalinis. — In foliis vivis Buddleiae auri- culatae Bnth. in dumetis montis „Boschberg‘‘ prope Somerset-East, Promont: bonae spei, in consortione Meliolae quinguesporae Thm, Aut. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1251.) ! Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Continuatio sexta et vicesima.. — Exponit W. Nylander. 1. Collemopsis assimulans Nyl. Tballus fuligineus scabridulo-opacus vel rugulosus, tenuis, areolato-rimosus; apotheeia concoloria, demum lecanoroidea (latit. 0,2—0,3 millim. vel minora) et tenuiter thallino-marginatula : sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,009-—0,012 millim., erassit. 0,007—9 millim., paraphyses vix ullae. Jodo gelatina hymenialis dilute coerulescens, dein thecae lutescentes. Supra saxa riparia in Finlandia, Korpilahti (Norrlin.). Facie est simul obviae Pyrenopseos conrordatulae Nyl. in Flora 1875, p. 440, at thalli cellulae non rubricosae, sed superiores fuscescentes vel fusco-virescentes. Affinisvero est Collemopsis Schaereri, quae apothecia babet majora, cellulas thalli dilutiores et magis virescentes, minores etc. Epithecium lutescens. ern. 2. Cladonia frondescens Nyl. Subsimilis Uladoniae cornucopioidi, sed thallo foliolifero, folio- lis flabellato-pinnatifidis (basi stipitata. firma, laciniie ambitu 572 suberenulato), scyphis parum evolutis. Sporae fusiformi-oblongae, longit. 0,006—0,010 millim., erassit. 0,003 millim. In Finlandia, Hollola, super saxa muscosa (Lang). Distinguenda podetiis stenophyllo-folioliferis. ") Podetia altit. 3 centimetr. vel minora, saltem semel prolifera; foliola' subtus subnervosa (longit. 6 millim. vel minora.). 3. Physcia tribaciza Nyl. Est quasi Ph. tribacia (Ach.) minor, thallo subeaesio-albido, laciuiis magis ineisis, marginibus saepius sorediosis. Sterilis. Supra saxa praerupta ad Helsingfors (Norrlin). Facile sit subspecies Physciae stellaris, quacum reactione K+ convenit. A. Ph.tenella Scop. saxicola distat [Iaciniis non for- nicatis et fibrillis obsoletis vel vix ullis. 4 Parmelia subsoredians Nyl. - Similis Parmeliae soredianti Nyl. in Flora 1872, p. 426, sed medulla K— absolute differt nec verisimiliter desunt aliae diffe- rentiae, at speeimen mode sterile visum. In Gallia, Mont-Dore, super corticem Sorbi Ariae (legit. 1. 'Lamy). 5. Lecanora subluta Nyl. Vix nisi varietas est Lecanorae galactinae Ach., thallo effuso albido, minute granulato; apotbeciis testaceo-pallidis confertis; sporae longit. 0,010—12 millim., crassit. 0,005—6 millim. Jodo »elatina hymenialis eoerulescens, deinde tbeeae violaceo-fulve- scentes. Supra saxa s’cea in Hibernin ad Kylemore (Larbalestier). : Variat thallo minus effaso et quoque {£. ‚perspersa) apotheciis sparsis (analoga dispersae Pers.). 6. Lecanora spodomela Nyl Thallus einereo-fuscus tenuis opacus subleprosus,passim rimoso- diffraetus; apotbeeia nigricantia (latit. 0,4—0,5 millim.), margine thallino subintegro cineta; sporae 8nae incolores ellipsoideae, saepius 1-septatae, longit. 0,011—16 millim., erassit, 0006—7 mil- t) Analogis sub hoc respectu adest cum Cladonia corallifera Kunz., qualis datur in colleetione Amaz. Spruce no. di. ara Be; = N 873 lim., paraphyses graeiles, epithecium eoerulescens. Jodo gelatina nymenialis coerulescens, dein violaceo-tincta. Supra saxa arenacea prope Kylemore, Delphi etc. in Hibernia oceidentail (Larbalestier). Species peculiaris e stirpe Lecanorae disparatae, ni fallor, facie autem L. sophodis. T. Lecidea arridens Nyl. Thallus albus vel albidus, tenuissimus, planus, rimosus, di- spersulus; apothecia laete carneo-rosea, planiuseula, immarginata (latit. eireiter 0,5 millim.), irregularia, margine spurio irregulari - albo epithallino saepius munita, intus disco concoloria; sporae 8nae ellipsoideae simplices, longit. 0,014—18 millim., crassit. 0,007—0,010 millim., paraphyses sat graciles non confertae, peri- thecium cum epithecio et hypothecio incolor, Jodo gelatina hy- menialis vinose fulvo-rubescens, Supra saxa deeomposita prope Lenane in Hibernia oceidentali (Larbalestier). Species est coneinna e stirpe Zecideae coarctatae. Thallus nec K nee CaÜl reagens, 8. Lecidea paucula Nyl. Thallus virescens tenuissimus laevis continuus; apotheeia li- vido-fusca minuta convexa immarginata (latit. 0,25 millim, vel minora), intus sub hymenio infuscata; sporae 8nae ellipsoideae simplices, longit. 0,006—7 millim., erassit. eirciter 0,003 millim., paraphyses non discretae, epithecium incolor, hypotheeium totum {uscum. Jodo gelatin: hymenialis vinose fulvescens, Supra saxa schistosa in montibus Hiberniae occidentalis ad Kylemore (Larbalestier). Ad stirpem pertinet Lecideae botryoidis, notis allatis bene distincta. 9. Lecidea thiopsora Nyl. Thallus sulphureo-albidus granulato-conglomeratus, e granulis constans subpulvinato-concrescentibus (pulvinulis planiusculis latit. 1—3 millim. vel varie confluentibus), K flavo-reagens; apothecia nigra convexa (latit. fere 1 millim. vel minora), saepe 2—4 con- nata, intus concoloria; sporae Snae bacillares vel subaciculares, 574 longit. 0,022—-30 millim,, cerassit. 0,0025--0,0035 millim., para- physes graciles non bene diseretae, hypothecium fuscum. Jodo gelatina hymenialis vix tineta, thecae (praesertim apice) eoerule- scentes, j Supra Jungermannias montium ad Kylemore in Hibernia (Larbalestier). Speries facile e stirpe propria. Gonidia diam. 0,004—6 mil- lin. Sporae rectae vel rectiusculae, tenuiter 3-septatae. Sper- mogonia nondum visa. 10. Lecidea supernula Nyl. Apothecia nigra plana marginatula vel demum convexa im- marginata (latit. 0,4 millim. vel minora), intus concoloria; sporae 8nae incolores oblongo-oviformes, 1-septatae, longit. 0,009--0,014 millim., erassit. 0,004—5 millim., paraphyses mediocres vel fere crassiusculae, apice clavato coerulescenti-nigrieante, hypotheeium (eum perithecio) coerulescenti-nigricans supra rubrieoso-rufescens. Jodo gelatina hymenialis vinose rubens. Parasita supra Leranoram calcaream (Hoffmanni Ach.) in insula Lismore Seotiae berealis (Crombie). Species sine dubio affınis Lecideae arihonizae. Apothecia 3—6 vulgo aggregata cerescant, ll. Lecidea alumnula Nyl. Thallus albus tenuis, maculatim vel insulatim crescens, in- sulis sublobatulis (latit. 1—3 millimetrorum); apothecia nigra sub- innata (latit. 0,2--0,3 millim.), plana, marginata et saepe centro umbonata, intus coneoloria; sporae Snae incolores ellipsoideae simplices, longit. 0,009—0,012 millim., erassit. 0,005—6 miliiın., paraphyses non discretae, epithecium et hypothecium cum peri- tbecio fusco-nigrieantia. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein thecae subvinose tinetae. Super thallum Lecidene contiguae saxicolae (vptime vegetae et spermogoniis fetis munitae), in rivulo prope Letierfrack in Hi- bernia occidentali (Larbalestier). Pertinet ad stirpem Lecideae contiguae, Thallus K non rea- gens. Omnino ınaloga est Z. umbonellae Nyl. in Flora 1866, p. 372, quae tangit ZLecideam lacteam Fik, 575 12. Lecidea perluta Nyl. Thallus albido-glaucescens vel passim ochraceo-glaucescens, tenuis, continuus, rimosus; apothecia Terrugineo-rufescentia vel ferrugineo-fuseeseentia, plana, marginata (latit, cireiter 1 millim.), margine saepius dilutiore, intus subconeoloria; sporae Snae in- eolores ellipsoideo-oblougae murali-divisae, longit. 0,030—0,042 millim,, erassit, 0,013--16 millim., paraplıyses gracilescentes sat regulares, (in lamina tenui) epithecium et perithecium luteo-ru- fescentia, hypotheeium (saltem centro) obscurius nonnihil rufe- scens. Jodo gelatina kymenialis eoerulescens, dein thecae ob- seure vinose fulvescentes. Supra saxa quartzosa in Erriff River Hiberniae occidentalis (Larbalestier). Fere est L. ochrotropa Nyl. in Flora 1875, p. 445, aquatilis, praeeipue differens thallo eontinuo et apotheeiis magis biatorinis. Hic Lichen etiam demonstrat, quomodo fallax est distinetio inter Biatoras et Lecideas, nam sistit L. perluta omnino Biatoram, tamen nexu affınitatis locum systematicum habet prope Lecideam exceniricam. 13. Graphis ramificans Nyl. Similis fere Graphidi striatulae, sed apotheciis dendroideo- ramosis. Sporae. (demum dilute nigrescentes) 10—12-loculares, longit. 0,032—45 millim., erassit. 0,008—0,010 millim. Supra corticem Ilicis ja Hibernia occidentali (Larbalestier). Thallus macula albida subrugulosa indieatus (K flavescens, dein aurantiaeo-tinetus). Apothecia atra nuda striatula, parum prominula (latit. cireiter 0,25 millim.). In Graphide dendroide Leight. comparanda (Spruce coll. Amaz. no. 285) apothecia hypo- thecio nigro et sporae incolores 12—14- loeulares (longit. 0,048— 62 millim., crassit. 0,010—11 millim.). 14. Arthonia dispuncta Nyl. Thallus einerascens vel cinereo-virescens, tenuis, ruguloso- inaequalis, late effusus et saepe tenuissimus; apothecia nigri- cantia vel fusconigra, rotundata (latit. 0,2—0,4 milli,. »), de- pressiuscula, adnata, intus obseura; sporae &nae. ol) 'Ongo-oVi- formes 1-septatae, longit. 0,010—15 millim., erassit. 0,003—4 mil- lim. Jodo gelatina hymenialis vinose purpurascene. - . a PA 576 .- Late distributa videtur in Europa. Sorbicola in Finlandia; acericola in Hungaria (infra alpem Retyezat legit Lojka et distri- buit no. 2224). Ante cum 4. patellulata fuit commixta quacum variis notis convenit, sed differt thallo alio et sporis minoribus. Gonidia globulosı, diam. 0.007—0,016 millim. Pertineat ad stirpem A. spadiceae. A. mediella parum, nisi sporis, distat. 15. Arthonia hypobela Nyl. ‚ Thallus macula albida obsoleta vaga indeterminataque indi- catus; apotbecia nigra minuta rotundata vel oblongiuseula (latit. 0,2 millim. vel minore), parum prominula; sporae 8nae incolores oblongae 3—5-Septatae et infra tenuiores demumque in apicem acicularem acuminatae, longit. 0,030—38 millim. (eum mucrone), erassit. 0,005 millim. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose fulvescens. Supra corticem Pini sylvestris ad Brionne in Gallia occi- dentali (Malbranche). Species omnino distigeta recedensque, sporis infra aciculari- acuminatis vel mucronatis.. Gonidia globulosa. In genere prope Arthoniam mediellam ') est disponenda. 16. Endocarpon leptophyllodes Nyl. Analogum est E. fluviatilis sicut E. lepfophyllum est E, miniati, thallo einerascente deminuto, fere adnato, subefluso (non vero diffracto, ut in E. trachytico Hazsl.), subtus fuseo. Sporae ong. 0,015—18 millim., crassit. 0,006—-7 millim. Super saxa rivulorum in Haute Vienne (Ripart et Lamy). 17. Verrucaria dissepta Nyl. Thallus (an proprius?) einereo-albidus (passim leviter o- chraceo-tinetus), imoso-areolatus, tenuis; apothecia pyrenio integre nigro innato (latit. 0,2 millim.), supra convexule prominula; sporae Snae fuscae ellipsoideae 3-septatae, longit. 0,018—23 millim., erassit. 0,007—0,010 milliw., parapbyses medioeres. Jodo gelatina hymenialis non tincta. 1) Errose es disjecta fuit inter Leeidens. Ze. En u 877 Super saxa micaceo-schistosa in Hibernia oceidentali (Lar-- balestier). Species sit e stirpe Ferrucariae Ihelenae vel affinis. Thallas forsan Lecideae. — 18. Verrucaria faginella Nyl. Forsan varietas Versucariae epidermidis, sed apotbecia minora subaggregata et sporae nonnihil majores (ongit. 0,017—22 millim., crassit. 0,007—8 millim.). In Gailia supra truncos fagorum prope Limoges (Lamy). Observationes. Lecanora luridatula Nyl. in Flora 1875, p. 298, varietas (vel subspeeies) est Lecanorae Hageni Nyl. in Flora 1872, p. 250. Z. Zosterae (Ach.) acceiere videtur, sed iodo gelatina hymenialis .ejus persistenter coerulescens (contra in L. luridalula e coeru- lescente vinose rubescens); sed etiam L. Hageni zostericola lec- ta in Jersey a cl. Larbalestier. — Zw. Exs. 64 comparari possit, at _ revera est subluxurians f. L. subintricalae. Comparabilis quoque L. persimilis Th. Fr. pertinet ad L. Sambuei (Pers.), sporis 8— 16nis mox agnoscenda, Dientur sincerior subspecies vel varietas Lecanorae erysibes thallo cinerascenti-pallido vel subochraceo-albido, subgranulato, areolato-rimoso, apotheciis pallido-fuscescentibus lecanoriuis. Ad mare in Guernsey et in Hibernia (Larbalestier), in Pyrenaeis orientalibus (ipse). Dieatur curvabilis Lecanora omnino similis L. subdepressae, sed spermatiis leviter eurvulis (longit. 0,008—0,011 millim., eras- sit. 0,0007 millim.). Sporae longit. 0,017-—-23 millim., crassit. 8,011—12 millim. Legit eam saxicolam prope Helsingfors E. Lang. Ut suspicatus sum, Pertusaria violaria Nyl. in Flora 1875, p. 299, est Urceolaria, apotheeiis et spermogoniis deinde lecta a cl. Lamy. Lecidea tenuicula Nyl. in Fiora 1873, p. 293, est solum forma betulicola L. obscurellae (heterellae). Nomen Leridea meiocarpa, quod jam 1863 et postea dedi in herbariis plurimis, recipienda sit pro „Z. minufs“ nomine nimis commixto dato in Z. Zapp. or. p. 145. — LE: albobyalina Nyl. 378 longe distat et pertinet ad stirpem Z. globwlosae, cujus speciei quidem subspecies esse possit. Nomine meiococca designavi formam L. scabrae Tayl. apo- theeiis rufescentibus vel subpallescentibus: Differt ita a scabra ut elaeochroma differt a parasema. Nomen Verrucaria analeptoides Nyl. in Flora 1867, p. 180, mutandum est ob homonymon anterius et dicatur L. analeptica. Me indicante in Stzb. Lich, hyperb. p. 6 „Leptogium bolaci- num“ deelaratur etiam glomerulos effcere Ricasoliae glomuliferae. Hoc, ni fallor, proles est analogae naturae ac „Siereocaulon na- num“, quod nullum est Stereocaulon, ne quidein aliquid affıne, sed gistit quasi Leprariam sui generis, atque, ut „Parmelia lanugino- sa“ et aliae erustae plurimnae leprarividene, numquam apothecıa profert. Adsunt ita thalli leprarioidei et gonimiei et gonidici. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 152.2 kleinere Mittheilungen v. A. Stutzer aus dem agriculturchem. Labora- torium in Göttingen. 1876. 153. Dr. Conwentz, über die versteinten Hölzer aus dem norddeutschen Di- . . lavium. Breslau. 1876. 154. A. Braun, Bemerkungen über einige Cycadeen und kleinere Mittheilungen. 155. Rabenhorst, Bryotheca Europaea. Fase. XXVIL N. 1301—50. Dresden 1876. 156. Oesterreichische Botanische Zeitschrift, 26. Jahrg. Wien 1876. 157. F. Darwin, on the glandular bodies on Acacia sphaerocephala and Ce- ceropia peltata. 158. The Journal of Botany edited by H. Trimen. New series. Vol. V. London. 1876. 159. Nova acta reg. soe. sc. Upsalensis Ser. Ill. Vol. X, fasc. I. 1876. 160. Ein Fascikel Flechten von F. Arnold. . 161. Tijdschrift der bevordering van Nijverheid. Deel XXXIX. Haarlem 1876, 162.Ch. Darwin, Bewegungen und Lebensweise der kletternden Pflanzen. Uebersetzt von V. Carus. Stuttgart, Schweizerbart 1876. 163.M. E. Morren, la digestion vegetale. Gand 1876. 164. Dr. L. Just, Botanischer Jahresbericht 3. Jahrg. (1875) 1. Berlin,' Born- träger 1876. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. II oo Inhalts-Verzeichniss, Anammanannnen I. Originalabhandlungen. Arnold F.: Die Lichenen des fränkischen Jura . . .„ 564. Christ: Rosenformen . . . .. 222.869. Gebeeb A.: Bryologische Notizen aus dem Rhöngebirge IV. .... 20.0. 122, 154. Kraus C.: Mechanik der W achsthumsrichtungen von Keim- lingswarzen . . . ee 7: Krempelhuber A. de: Lichenes Brasilienses .....833, 56: 70, 140, 172, 217, 248, 265, 316, 378, 412, 417, 445, 475, 5ll, 522. Luerssen Chr.: Verzeichniss der von Wawra gesam- melten Gefässkryptogamen . 225, 285, 289. Müller H. (Thurgau): Ueber Heliotropismus . . . . 65, 88, Müller J.: Rubiaceae brasilienses novae .„ . . 433, 449, 495, 540, 547. Nylander W.: Addenda nova ad Lichenographiam eu- ropaeam, Gontinuatio 24, . 2 00. .281. Den. 805. % ... 571. „ Lichenes in Aegypto a cl. Larbalestier eolleeti . . . . 281. “ Circa Pyrenocar peos in Cuba colleetos a a cl. ©. Wrisht. . 2 2 2 nen nn. 364. 2 Ramnlinae Cubanne novae . .. .. 411 m Lecanorae Cubamae novae . . . 508. „ Collemacei, Calieiei, Cladoniei et Thelo- tremei Cabani noVi . 2» 2 2 2 nn. 558. Prante] K.: Morphologische Studien. U. . . . . all. Sachs J.: „Ueber Emulsionsfiguren und Gruppiruug der Schwärmsporen in Wasser. Mit Tafel X. . . 241, 257, 273. ThümenF. v.: Diagnosen zu Thümen’s „Mycotbeca uni- versalis.“ ... nr 208. „ Fungi Austro-Africani 1. ern. 862 MM 2.2.0. 4. A 1 580 Velten W.: Die Einwirkung der Temperatur auf die Proto- plasmabewegung. Mit Tafel VIII und IX. 177, 193, 209.- Vries H. de: Ueber Wundbolz. Mit Tafel I, IL, IU. 2, 17, 38, 49, 81, 97, 113, 129. Weiss J.: Wachsthumsverhältnisse und Gefässbündelver- lauf der Piperaceen. Mit Tafel Xl und XI... 321, 337, 353, 385, 401. Westermaier M.: Die ersten Zelltheilungen im Embryo von Capsella bursa pastoris M. Mit Tafel XIV. .... . 483, 515. Wiesner J.: Ueber eine neue Construction des selbst- registrirenden Auxanometers. Mit Tafel XIIL 467. Winter G.: Einige Notizen über die Familie der Usti- lagineen. Mit Tafel IV, V, VL, VIL . 145, 161. Wydier H,: Ueber einige Fälle diehasialer und sympodi- aler Verzweigung vegetativer Axen . .531, 554. ll, Kleinere Abhandlungen und Mittheilungen. Drude.O.: Ueber ein gemischtes Auftreten von Haiden- und Wiesen-Vegetatiin . . . 491. Frank A. B.: Ueber die biologischen Verhältnisse des Thallus einiger Krustenflechten . . . . 308. Geheeb A.: Kleine bryologische Mittheilungen . . 25, 376. Hildebrand F.: Ueber die Ausläufer von Trientalis eu- ropaea .. ee 0202..537. Kraus C.: Beobachtungen über Haarbildung, zunächst an Kartoffelkeimen nn. 153 Kreuzpointner J. B.: Notizen 2 zur Flora Münchens . 77. Landerer X.: Botanische Notizen aus Griechenland . . 95. Rauwenhoff N. W. P.: Giebt es Hornprosenchym als ein besonderes Gewebe im Pflanzen- reich © 2. 2 2 2 2 2.202900. Reinke J.: Zur Abwehr . . rn 309 Sachs J.: Was heisst rudimentär? eo. 8, „ Zu Reink®s „Untersuchungen über Wachsthum. “ 108, . Schulzer St.: Mycologischs . . , ... Se Thümen F. v.: Die Dauersporen von Peronospora® in- festans. Von Worthington G. Smith. Aus dem Englischen übertragen . ...251. | # 581 Weiss: Zu den Bemerkungen von Sachs über Reinke’s Untersuchungen . . 2 2 2 2 2 222. .1%6 II. Literatur. Hochbstetter Ch. F.: Populäre Botanik . . . . . 427. Laguna y Villanueva M.: Apuntes sobre un nuevo Roble. . 2.2 222... Landshuter bot. Verein.: 5. Bericht . . . 2.2.27. Leitgeb H.: Untersuchungen über die Lebermoose . 9, 29. Mejer L.: Flora von Hannover . . . 2..2.22.2..12% Molendo L.: Baierns Laubmoose . . ... .. 365. Schimper W. Ph.: Synopsis Muscorum europaeorum . 344. Stenzel G.: Beobachtungen an durchwachsenen Fichten- zapffen . > 2 22. 8392. IV. Pflanzensammlungen. Burbach, Herbariumsverkauf . . 2 2 22 200202...8336. Georges, 1 nenn. 240. Lehmann, n a EEE 7,7 Strimitzer, » FE 7 9 Schultz F., » een nn nn 240. Thümen, Fungi exotici nn nn. 482. V. Anzeigen, Einladungen, Bekanntmachungen. 1, 48, 64, 128, 192, 256, 272, 288, 335, 529, 563. VI. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 48, 80, 128, 144, 208, 224, 336, 400, 432, 448, 498, 530, 578. VO. Berichtigungen. 32, 80, 530. Tab. I. FLORA 1876. Tab. I. FLORA 1876. Tab. IH. FLORA 1876. £ er 25 = FEST aarn SI sun Ss SEN RS TR wo 4 cf ET ; Val er ® de Vr.ßez. Tab. I. FLORA 1876. &.Winter del Tab.V. 3 Virter del FLORA 1876. ir, i. Tab.VI. FLORA 1876. FLORA 1876. 6 inter dal Tab.VM. FLORA 1876. Tab.KX. a TIr tr ratur page uunirunes jenaze: + Et pr HEHE re Krtritttrt HREFEHEFEREFEREEEH tr TE TER ITR men Be | PER 2 See PR wu Pre 3.7) FLORA _1876 wa is \ FLORA 18786. Tab. X. “ In Gong ge et ” 5 . LORA 76. ve Fig. 2 € ol Be a I R h i Ei: wo &, \ | er | ED — I = 9 es 1 & id a & vohy'h 4 Er hkMf Fig.3 A. ’ i 4 Ä N 3 “ A® Ä £ £ 2 Vo , En | / | i u i | i H ! (a) & i er v Ba aybh e idhef Fid.3 D. \ L pt Nu = um YA ] RL “ „rt fa nf j Base: | v , m’ bh Fig. 5 r rs 5 r 4 5 “ { . 2 Zu FLORÄ 1876. Ks. 6H. . 0, , , nom 2 pn M 4 “ Un ze mE u? LG 14 Fis. ( A. \ { a __ Bi og re Br! Yo I \ ven) “Tab. XII. riılla 1816. Tab.XIV. FLORA 1876.