‚FUN 877 oder GO allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben der königl. bayer. botanischen Gesellschaft in Regensburg, redigirt von Dr. J. Singer. Neue Reihe XXXV. Jahrgang oder der ganzen Reihe LX. Jahrgang. Nr. 1-36. Tafel I-VII. Mit Original-Beiträgen \ von Arnold, Batalin, Buchenau, Celakovsky, Christ, Duby, Drude, Gandoger, Godlewsky, Holle, Klein, Kraus, Kreuzpointner, Minks, Müller F., Müller J., Nylander, Pfitzer, Poulsen, Prantl, Schulzer, v. Thümen, de Vries, Wigand, Winter. Regensburg, 1877. Verlag der Redaction. Haupt-Commissionäre: G. J. Manz und Fr. Pustet in Regensburg. Mo. Bot. Garden ISCH, 60. Jahrgang. °41. Regensburg, 1. Januar 1877. Inhalt. An unsere Leser. — Dr. Lad: Celakovsky: Ueber den morpho- logischen Aufbau von Vincetoxicum und Asciepias, — Dr. Carl Kraus: Ueber einige Beziehungen des Turgors zu den Wachsthu mserscheinungen. - _ Literatur. Beilage. Taiel.l.' "An unsere Leser. Mit dieser 1. Nummer des Jahres 1877 beginnt der 60. Jahr- gang unserer Zeitschrift. Dank dem uneigennützigen, einmütbigen Zusammenwirken so vieler tüchfiger Kräfte auf den verschiedensten Gebieten der botanischen Wissenschaft sehen wir auch vertrauensvoll dem neuen Jahre entgegen,'nach Kräften bemüht, den Wünschen unserer Leser gereeht zu werden. Die Flora erscheint, mit lithographirten Tafeln als Beilagen auch in diesem Jahre, wie bisher am 1. 11. und 21. Tage, eines jeden Monats. Der Abonnementspreis beträgt für den Jahrgang 15 Mark. Um diesen Preis nehmen Bestellungen an die Postämter, die Buchhandlungen von J. 6. Manz und F. Pustet. Um denselben Preis liefert auch die Redaction die einzelnen Nummern sofort nach dem Erscheinen franco unter Kreuzband. Regensburg, den 1. Januar 1877. Dr. Singer. Flora 187. . _'! Ueber den.morphologischen Aufbau von Vincetoxicum und Asclepias. ‘Von Dr. Lad. Telakovsky. (Mit Tafel L) . Im Jahrgang 1857 N. 1 dieser ‚Zeitschrift hat H. Wydler . eine ausführliche Darstellung der Inflorescenz und des ganzen Stammaufbaues der Vincetoxicum-Arten mitgetheilt, welche in der Hauptsache und in den meisten Details so sachgemäss und richtig war, dass ich schwerlich einen Anlass gefunden hätte, das morpho- logische Thema abermals zum Gegenstande einer Abhandlung „zu machen, wenn Wydl®ı’s Auffassung neuerer Zeit nicht mehr-‘ fach angefochten worden wäre. Gegen dieselbe ist aber in neuerer Zeit besonders die Entwickelungsgeschichte, .die Wydler nicht "kannte, in’s’ Treffen geführt worden, und sind neue Deutungen aufgekommen, die trotz der gemeinsamen entwickelungsgeschicht- lichen Basis auch wieder unter einander im -Streite liegen, so zwar, dass die von Wy.dler gewonnene morphologische Einsicht in die betreffenden Verhältnisse wobl getrübt, aber kaum durch eine bessere ersetzt erscheint. Im Nachstehenden versuche ich es, Wydler’s Auffassung gegen die gegnerischen Bedenken zu vertheidigen und neu zu stützen, indem ich die gegentheiligen Ansichten über den Aufbau der Stengel der Asclepiadeen zu widerlegen suche. Es handelt sich vornehmlich um eine ‚sichere Beantwortung der Frage, ob der blühende Stengel von Vincetoxicum ein Mono- podium oder ein Sympodium darstellt, und damit auch um eine Erklärung der Inflorescenzaxen, welche in die problematische jategorie der „extraaxillären“ Sprosse gehören. Die verschiedenen Auffassungen des Yöncetoxieum-Stengels lassen’ sich zunächst in folgender Weise übersichtlich zusammen- stellen: 1. Der Stengel aufgefasst als monopodiale: Axe, die Inflore- scenzaxen als laterale Sprosse. ' 1. Empirische Auffassung. Die Inflorescenzen sind’ „exX- traaxilläre“‘, völlig deekblattlose Seitensprosse. 2. Warming’s Auffassung. Die Inflorescenzen sind (üb- rigens.durch wiederholte Dichotomie entstandene) Seiten- sprosse: mit. auf dieselben verschobenem hochblattartigen Deckblatt (so wie z. B. bei Thesium). ‚3 3. Payer’s und Hochstetter’s Theorie. Die Inflorescenz- axen sind dem Stengel angewachsene Achselsprosse je eines Blattes des nächst tieferen Blattpaars. II. Der Stengel ist ein Sympodium, die Inflorescenzen über- all terminal, 4. St. Hilaire’s und Wydler’s Deutung. Jedes Glied des Sympodiums ist das Achselprodukt eines Blattes des unter der Inflorescenz unmittelbar befindlichen vegetativen Blatt- paars, 5. Eichler’s Theorie. Jedes Glied des Sympodiums ist das Achselprodukt eines Blattes des zweitunteren Blatt- paares unterhalb jeder Inflorescenz und mit der Inflore- scenzaxe bis zudem nächstfolgendenBlattpaare verschmolzen, Die unbefangene, nicht weiter orientirte Betrachtung des fertigen Zustands zeigt den ganzen Stengel als einfache mono- podiale Axe, welche schief gekreuzte Blattpaare und im oberen Theile neben einem Blatte jedes nahezu opponirten Paares je einen Inflorescenzzweig-trägt, der viel schwächer als die Stengel- axe ist und wie ein Seitenspross aussieht, jedoch abweichend von normalen Seitensprossen, die in einer Blättachsel zu ent- springen pflegen, ohne ein Tragblatt neben jenem Blatte jedes Paares steht, welches eine grössere Achselknospe beherbergt. (Fig. 3). Die Inflorescenzaxe heisst. darum auch häufig extraaxillär oder interpetiolar. Die beiden Blätter sind sowohl im sterilen als im oberen blühenden Stengeltheil auf einer, und zwar die oberen auf der von der Inflorescenz abgekehrten Seite etwas mehr genähert, als auf der anderen. Die Inflorescenzen stehen immer abwechselnd nach zwei Seiten, in zwei nicht immer ganz senkrechten Längszeilen (Fig. 3 und Grundriss Fig. 4) und sind unter einander antidrem. Wydler schloss nun aus dieser Stellung der Inflorescenzen und deren regelmässigen .Antidromie, dass der obere Stengeltheil trotz seiner scheinbaren Einfachheit ein wickelartiges Verzweig- ungssystem darstellt, gebildet aus Sprossen, die sämmtlich aus einem Stengelgliede mit einem Paare subopponirter Laubblätter und der dazu terminalen Infloreseenz bestehen. Die Spirale der Hochblätter lässt sich nämlich sehr wohl in die beiden Laubblätter hinabverfolgen, und es zeigt sich, dass das neben der Inflore- scenz befindliche Blatt das erste, das opponirte, dessen Achsel- spross. das folgende 2blättrige Sympodialglied ist, das zweite Blatt ist, wenn eine Spiralstellung mit annähernd gleichen Diver- 1r 4 genzen herauskommen soll. (S. Fig. 4, worin die Laubblätter und erstes Hochblatt wie 1, 2, 3 aufeinander folgen.) Dasselbe zeigt auch der von Warming in Fig. 9 der Tafel VII seiner Recherches gegebene frübeste Entwicklungszustand, den ich in Fig. 15 vereinfacht kopirt habe. Darin sind bb’ die beiden Laubblätter, die der Inflorescenz J'‘ mit dem erten. Hoch- blatt & vorausgeben. A mit den Blättern aa’ und mit J’ bildet den sympodialen Achselspross von b‘. Die Spirale ist deutlich bb‘ $, folglich b‘ das zweite Blatt. Ebenso ist ce‘ # y’$ die bis in die Hochblätter fortgesetzte Spirale der mit J’“ beschlossenen Axe, folglich c‘, in dessen Achsel der die Blätter bb’ tragende Sympodialspross steht, wieder das zweite Blatt. Nur von dem ersten Sympodialspross behauptet Wydler, er entspringe aus der Achsel des ersten der beiden obersten Blätter des vegetativen Stengels, was aus der fortgesetzten Spirale der ersten Inflorescenz hervorgehe. Fig. 3 seiner Tafel I. stelit das auch im Grundriss dar. Dies muss ich nun jedenfalls für irrig erklären. Es widerspricht das der Antidromie der aufein- ander folgenden Inflorescenzen, die denn auch Wydier’s Fig. 1 Taf. I. darstellt. In dieser bildet Fig. «’ #° den Anfang einer rechts- gewundenen Spirale (im Sinne A. Braun’s)i) der dritten Intlo- rescenz, welehe auch in Wydler’s Fig. 1 der Taf. II. cunstrairt ist. Nun istaber die erste Inflorescenz homodrom mit der dritten, folglich auch rechtsgewunden, dann ist aber das Blatt +A, in dessen Achsel der erste Sympodialspross entspringt, das zweite, ebensogut, wie das darüber stehende Blatt f. Noch in einer anderen Hinsicht ist die schematische Fig. 1 der Taf. I Wydler’s fehlerbaft, nämlich was die relative Stell- ung der auf einander folgenden Blattpaare und somit zugleich die der Blütbenstände betrifft. Zwei consecutive Blattpaare mit ihren Inflorescenzen sind bei Wydler so gezeichnet, wie es unsere Fig. 22 im Grundriss zeigt. Nämlich das erste Blatt “es höheren Blattpaares setzt dort gegen die Lücke des vorausgeh- enden, in welcher die Inflorescenz J’ steht, d. h. also gegen die anodische Seite des Tragblattes ein. In Wirklichkeit fällt Blatt 1 des höheren Paares gegen die von der ersten Inflorescenz J’ ab- gekehrte Lücke, d.h, also nach der kathodischen Seite seines Tragblattes. (Fig. 4). In Folge dessen stehen die Längszeilen der Infloreseenzen um einen grösseren als einen rechten Winkel 3) Ich construire die Spirale überall nach kurzem Wege. 5 ab; zwischen beiden liegt die Längszeile der Blätter 2, wie es Fig. 3 und 4 darstellt. In Folge der unrichtigen Wahrnehmung, dass der erste Sym- podialspross in der Achsel des ersten der beiden obersten Blätter des vegetativen Stengels entspringe, nahm Wydier auch an, dass die geförderten Knospen am vegetativen Stengeltheil überall in der Achsel des ersten Blattes stehen. In der Regel ist zwar ein Unterschied in der Höhe beider Blätter nicht ausgesprochen, doch findet man bisweilen Exemplare, wie das der Fig. 3, an denen die Blätter etwas ungleich hoch stehen, und da befand sich die geförderte Knospe in der Achsel des zweiten Blattes, also nach derselben Regel, die die Blattpaare der Sympodialglieder beherrscht. Freilich giebt es hievon auch Ausnahmen, wo die geförderte Knospe in der Achsel des tieferen Blattes steht (wie in Fig. 10), doch sind solche Fälle vereinzelt und wohl noch weiter aufzuklären. Da bei regelmässiger Stellung die geförderten Knospen der aufeinander folgenden Blattpaare etwa um IR von einander abstehen, so kommt immer die des 5. Paares über die des ersten zu stehen, in der Fig. 3 der erste Sympodialspross aus Blatt 10 über die Knospe von Blatt 2. Die sympodiale Bildung des Stengels von Püncetowicum er- kannte Wydler aus der Blattstellung und aus der wickelartigen Anordnung der Inflorescenzen, die Entwicklungsgeschichte kannte er noch nicht. Wir verdanken letztere den vorzüglichen Unter- suchungen Warming’s, und diese scheinen, wenigstens nach den bisher geläufigen Begriffen, gegen Wydler’s Ansicht zu sprechen. Schon die Betrachtung des fertigen Zustands ergab eine Schwier- igkeit für dessen Auflassung, die nämlich, dass der supponirte Achselspross des zweiten Blattes (Blatt a? in Fig. 19) nicht genau in dessen Blattachsel, und “dass die Infloresceenzaxe, die als Terminalspross in der Mediane des Blattes a? also ziemlich ge- nau über .Blatt a‘ stehen sollte, in Wirklichkeit stark von der- selben zur kathodischen Seite des Blattes a‘ gegen a? hin ab- gelenkt erscheint. (Siehe auch Fig. 4, 9, 15.) Wydler suchte diese Stellungsverhältnisse damit zu erklären, dass er annahm, die terminale Inflorescenz sei durch den kräf- tigen sympodialen Achselspross seitlich verschoben worden. „Wenn dieser Zweig, sagt (Wydler, weiter fortwächst und sich senk- recht in die Fortsetzung des vorausgehenden Sprosses stellt, so wird die neben ihm befindliche Gipfelinflorescenz durch den ge- genüberliegenden fehlenden Zweig nicht im Gleichgewicht ge- 6 halten, sie wird noch .mehr aus ihrer ursprünglichen Lage ver- schoben und zwar auf die Seite des fehlenden Zweiges, d. b. des sterilen Blattes, wo sie auf kein Hinderniss trifft.“ Ferner be- obachtete Wydler an starken Exemplaren, dass aus beiden Blättern des der ersten Inflorescenz unmittelbar .vorausgehenden Blattpaars ein belaubter sympodial zusammengesetzter Zweig mit Inflorescenzen ausging. Diese 2 Zweige, constant von ungleicher Grösse, bildeten unter sich eine Gabel, in deren Winkel die unterste Infloreseenz fiel. Mit Recht bemerkte der Verfasser, es sei offenbar, dass letzere hier den Gipfel des Stengels einnimmt, woraus dann auch die terminale Stellang der folgenden Inflore-. scenzen sich ergiebt. Aber auch diese gabelständige unterste In- florescenz stehe selten genauin der Mitte zwischen beiden Zweigen, neige Sich vielmehr etwas nach dem schwächeren Zweige hin. Die Ursache .davon sei der stärkere Zweig, der. bei seinem kräftigen Wachsthum sich senkrecht aufriehtend, die Inflorescenz nach dem schwächeren Zweig treibt, eine Erscheinung, die wir bei Allionia nyelaginea, Petunia, Lychnis dioica und hundert anderen Pflanzen ebenfalls antreffen. In dieser Erklärung ist Einiges richtig, Anderes nicht. Richtig ist es, dass die relative Mächtigkeit des Achselsprosses die Ursache der Ablenkung des Terminalsprosses ist, aber diese Ab- lenkung geschieht nicht erst‘ später durch Kräftigung und Auf- riehtung des Achselsprosses, sondern ist schon ursprünglich, wie durch‘ die Entwicklungsgeschichte nachgewiesen ist (siehe Fig. 15, 16). Die Inflörescenz J’ (in Fig. 15) entstebt auf dem breiten platten Axenscheitel schon ursprünglich in der seitlichen und verschobenen Lage, die sie. später besitzt, und der übrigbleibende “ Scheiteltheil A wächst ursprünglich senkreelit in verlängerter Richt- ung des vorausgehenden Sprosses, so’ dass nicht etwa sein späte- res Wachsthum die Ursache der Verschiebung sein kann, was auch Bichler mit Recht gegen Wydler’ s Erklärung betont hat. Ferner ist die Verschiebung des Terminaltriebs gegen den schwäch- eren oder fehlenden Söitenspross nicht recht klar. Der Terminal- spross T (in Fig.:19) sollte nach gangbarer Vorstellung zwischen den Seitensprossen A und A’ stehen, er ist aber aus ihrer Mitte : verschoben, folglieh nicht zum schwächeren Sprosse A’ hin, sondern von ihm weg. Bei Apocynum cannabinum sind die beiden Achsel- sprosse oft von gleicher Stärke (Fig. 20), und doch steht der schwache Terminalspross nicht zwischen ihnen, sondern zu beiden seitlich verschoben, woraus folgt, dass. das Ueberwiegen des einen 7 Sprosses über den andern oder das gänzliche Fehlen des letz- teren bei Finceloxicum nicht der wahre Grund der Verschiebung sein kann. ‘ Die Stellung der Inflorescenzaxe zwischen beiden Laub- blättern (statt über einem derselben), die schon im frühesten Entwicklungsstadium von Warming beobachtet worden, bewog Eichler, Wyäler’s ganze Auffassung zu verwerfen. Doch konnte Eichler, als hervorragender Anhänger der guten ver- gleiehend-morphologischen Richtung, die sympodiale Zusam- mensetzung des oberen Stengeltheils nicht verkennen und mit den nichtssagenden exceptionellen. „extraaxillären‘ Sprossen sich nicht zufrieden stellen. In diesem Dilemma nahm er zu einer Ver- wachsungstheorie seine Zuflucht. Bereits Payer (Comptes rendus 1842) und dann Höch- stetter (Flora 1850 Nr. 12) nahmen Verwachsungen der In- florescenzaxe mit dem die beiden benachbarten Laubblätter trag- enden tieferen Stengelglied an. Sie hielten jedoch den ganzen Stengel für eine einfache Axe (Monopodium), die Infloreseenz aber für einen Seitenspross aus der Blattachsel eines tiefer stehenden Blattpaares, welcher Spross bis zum nächst höheren Blatipaar mit dem Stengel. verwachsen sei und, wegen unge- fährer Decussation der Blattpaare, zwischen den Blättern des oberen Paares sich von ihm trennen sollte. (In Fig. 14 wäre danach die zwischen b und b’ stehende Inflorescenzaxe T Achselprodukt von B.) i Um die sympodiale Zusammensetzung des Stengels zu wahren, kehrte Eichler nur die Deutung der als angewachsen supponirten Inflorescenzaxe und des mit ihr verschmolzenen Stengelgliedes um, erstere deutete er als Terminalspross, (T in Fig. 14) letzteres als Achselspross. A des gegenüberstehenden Blattes B’, so dass bb’ nicht zur Achse. T, sondern bereits zum nächstfolgenden Sympodialsprosse gehören würde. Dagegen lässt sich aber Verschiedenes einwenden. Zunächst ist zu bemerken, dass mit dieser Verwachsungstheorie die seit- liche Verschiebung der Inflorescenz, die Wydler’s Ansicht so sehr entgegenzusein scheint,, nicht behoben wird.. 'Thatsächlich liegen die Sachen nicht gauz so, wieEichler annimmt, und wie es die Fig. 14 ausdrückt, Die Decussation der Blattpaare ist eine ziemlich unvollkommene nad die Inflorescenz geht bei Vin- cetoxicum nicht genau zwischen den Blättern bb’ ab,. sondern sie steht seitlich dicht neben dem einen, nämlich neben dem sterilen 8 Blatt b‘ (dem — Blatte Wydler’s), viel mehr entfernt von dem fertilen, den Sympodialspross erzeugenden (dem + Blatte), Siehe Fig. 4. Ich verweise auch auf die Warming’sche Figur 9 (in meiner Fig. 15 kopirt), die sehr gut übersichtlich dasjenige dar- stellt, was man ebenso auch am entwickelten Stengel beobachtet. Daselbst ist A mit den Blättern aa’ und der Inflorescenz J‘ der Achselspross von b’ nach Wydler’s (und meiner) Auffassung. Nach Eichler’s Auffassung aber soll J‘ der terminale Spross- theil jener Axe sein, welche die Blätter bb’ trägt, und A mit den Blätter aa’ soll der mit J? verschmolzene Achselspross von b sein. Aber der Spross A mit den Blättern aa’ steht keineswegs genau in der Achsel, d. h. in der Mediane von b, und J’ steht dem Blatte b ebensowenig diametral gegenüber. wie nach der Auf- fassung Wydler’s. Wenn also Eichler findet, dass die Ent- wickelungsgeschichte gegen Wydler’s Deutung spricht, so muss man sagen, dass dies mit seiner eigenen Deutung nicht minder der Fall ist. Die Verwachsungstheorie Eichler’s erreicht also (ebensowenig die von Payer und Hochstetter) ihren Zweck nicht. Davon überzeugt man sich am besten bei der Betracht- ung des Stengels der Asclepias-Arten, bei welchen die von Eich- ler ganz allgemein für die Asclepiadeen angenommene Verwachs- ung allerdings ‚zugegeben werden muss, was auch Wydler nicht entgangen war.. Die angewachsene Blüthenstandaxe lässt sich sehr deutlich längs des ganzen Internodiums bis zu dem nächst tieferen Blattpaare verfolgen, da sie zu beiden Seiten durch eine Furche von dem eigentlichen Stengelinternodium gesondert ist, wie es Fig. 1 und 2 zeigen. Wie schon Eichler bemerkt hat, ist die Verwachsung bisweilen minder vollständig, der Inflore- scenzzweig trennt sich dann vom Internodium in verschiedener Tiefe unter dem Blattpaare, bis zu welchem er Sonst angewachsen zu sein pflegt. So ist in Fig. 2 die Inflorescenzaxe J” nur un- bedeutend angewachsen, daher steht sie nabe über dem vollständig (bis zu den Blättern BB) angewachsenen Inflorescenzzweige J', während bei CC keine Inflorescenz abgeht, da die folgende Blüthen- standaxe III der Axe IV wieder vollkommen bis zu den Blättern DD. angewachsen ist. Verfolgt man jede angewachsene Inflore- scenzaxe bis zu den Blättern des tieferen Stockwerkes, so findet man, dass ihre Stellung dort ebenso extraaxillär ist, neben und etwas über dem —Blatte wie bei TWinceloxicum. Die hier wirklich vorhandene Verwachsung von der Art, wie sie Eichler in Allgemeinen annimmt, ist also richt geeignet, das Abnorme der extraaxillären Stellung zu erklären. ‘ * g- Dagegen verschafft man sich leicht die Ueberzeugung, dass bei den Yincetoxicum-Arten keine Anwachsung stattfindet, dass ‚die Inflorescenzaxe frei ist und wirklich dort entspringt, wo sie ‘on der Scheinaxe abgeht. Denn sie entspringt dort nicht nur ı Yben dem die kleine 'Knospe bergenden — Blatte, sondern et- was über demselben, so-zwar, dass ihre Basis von der des Blat- tes. von unten her etwas gedeckt ‚wird. Das ist auch aus der lig. 15 (Warmings) ersichtlich, Dort gehört Inflorescenz J’ zu den Blättern aa‘, und J“ zu bb‘, denn es haben diese Inflore- scenzen genau die Lage zu ihren Blättern wie im fertigen Zu- stand. Da steht nun J” deutlich über Blatt b, von diesem seit- lich etwas umfasst, daher es nicht möglich ist, dass bb‘, wie es Eichler’s Theorie verlangt, Vorblätter von J’ wären und J” seine Vorblätter bei cc’ besässe. „(Fortsetzung folgt.) Ueber einige Beziehungen des Turgors zu den Wachsthumserscheinungen. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf, Drei wesentliche Punkte dürfen nicht ausser Acht gelassen werden, wenn es sich um die Beurtheilung der Einwirkung des Turgors auf die Wachsthumserscheinungen handelt: dass die an einer isolirten Zelle eruirten Druckgesetze in einer Vereini- gung von Zellen mannigfache Modifikationen erleiden; dass die Wachsthumsverbältnisse eines mit einem zweiten in Verbindung stehenden Organes nicht ohne gleichzeitige Berücksichtigung dieses letzteren erklärt werden können; dass endlich der Turgor je nach seiner Intensität an dem gleichen Organe und bei gleichen äuss- eren Einwirkungen ganz verschiedene, selbst direkt entgegengesetzte Wachsthumserscheinungen hervorrufen-kann. Gerade dieses letz- tere Moment ist bei dem abweichenden Verhalten von Pflanzen- theilen gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit, Schwerkraft, in manchen Fällen .wohl auch von Licht massgebend. *) 1) Vergleiche meine ersten Mittheilungen über diesen Gegenstand in Flora 1876.Xr. 28: Mechanik der Wachsthumsriehtungen von Keimlings- würzeln. — In dieser vorläufigen, hier in einzelnen Punkten klarer gestellten Mittheilung sind der Vollständigkeit wegen «auch bereits von‘ Anderen vorher 10 ‘Schon mit der Vereinigung von Zellen ist eine Verschieden- heit derselben im Turgor und dessen Wirksamkeit gegeben, da z. B. die peripherischen Wandungen einer solchen Vereinigung auf den unmittelbaren Einfluss äusserer Bedingungen auch durch Verschiedenheiten in ihrer Ausbildung mit allen ihren Folgen reagiren werden. Dann aber üben die Zellen eines Gewebes aufeinander einen Druck aus, so dass in den Zellen eines Paren- chymkörpers von der Genesis der meisten Pflanzengewebe der Turgor ein weit grösserer, die Steifheit des ganzen ’Körpers eine bedeutendere ‘ist, als wenn diese Steifheit aus dünnwandigen Zellen zusammengesetzter Pflanzentbeile einfach durch Zusammen- lagerung turgescenter Zellen bewirkt wäre. .Die im Jugendzu- stande polygonalen Zellen eines ächten Gewebes nehmen, wenn sie zu turgeseiren beginnen und sich unter Bildung von Inter- cellularräumen . abzurunden streben, einen kleineren-Raum ein, als sie im freien Zustande vermöge ihres Turgors erfüllen würden. Mit der Zunahme der.Zabl aufeinanderdrückender Zellen steigt die Spannung in jeder Zelle und damit der die Steifheit des. ganzen Körpers erhöhende Gesammtdruck. Welche enorme Höhe er z. B. in Wurzeln erreichen kann, ist bereits mehrmals durch Versuche demonstrirt worden. 1) In Wurzeln und normalwüchsigen Stengeln liegt der- geringste Druckwiderstand in der Längsricht- ung, gegen die wachsthumsfähigen ans noch jüngeren und weniger gespannten Zellen gebildeten Enden zu. In diesen Zellen erhöht der Druck von hinten her durch Vermehrung der Spannung das Wachsthum und zwar gleichmässig in der vorausgegangenen Wachs- richtung fort, wenn ebei der Gegendruck in der ganzen Ängrifts- ebene auch der gleiche ist. Auf die Energie des Turgors, welche äusseren Einwirkungen gegenüber, sei-es Druck, Zug oder solche, gesehene Thatsachen angeführt und in den theoretischen Zusammenhang der hieher bezüglichen Wachsthumserscheinungen eingereiht. Ich habe die Ver- suche in ähnlicher: Weise arrangirt, wie sie J. Sachs in Arbeiten des botan. Instituts zu Würzburg, Heft III beschreibt. Diese Beobachtungen durch den “ hervorragendsten Forscher machen es nur in einigen Punkten: nothwendig, auf die älteren Untersuchungen zurück-zu greifen. Aus meinen eigenen Be- obachtungen ziehe ich. hier nur aus, was zur Stütze der oben- dargelegten Theorie dient und so weit es nicht bereits in der oben erwähnten Sach s- schen Abhandlung enthalten ist. D Th. Hartig,-über das Eindringen der Wurzeln in den Boden, botan, Zeit. 1866; N. J. C. Müller, die Wachsthumserscheinungen der Wurzeln botan. Zeit. 1871; 3. Sachs 1. c. pag. 430 ft. . 11 welche wie die Schwerkraft Verschiedenheit in der Zufuhr von Wachsthumsstoffen hervorrufen, die Wachsrichtung in unveränder- ter Neigung zum Horizonte erhält, lässt sich das Streben eines Pflanzentheils,. die einmal begonnene oder vermöge der Anlage erhaltene Wachsrichtung beizubehalten, zurückführen. 1) Die Höhe des Turgors combinirt sich aus der-Wasseranziehungsfähig- keit der einzelnen Zellen und ihrem gegens: itigen Drucke inner- halb des Filtrationswiderstandes. Ist der Gegendruck von Seite der noch weniger_ gespannten jüngeren Zellen aus inneren oder äusseren Gründen nicht in der ganzen Angriffsebene der gleiche, so wenn etwa die Wände der Zellen der einen Seite weniger dehnbar sind, so werden die Spannungen gegen die andere Seite zu erfolgreicher und hier um so energischerwirken, was diese Seite zu einem ‘durch die grössere Dehnbarkeit der Wände ohnehin begünstigten Wachs- thum bringt und convex macht.. So können vorher ganz gerade Organe eine Beugung erfahren: z. B. eine gerade aufwärts ge- wachsene Wurzel, ohne dass, wenn die Differenz im Druckwider- stande überhaupt auf inneren Gründen beruhte, eine äussere Ein- wirkung diese Biegung auszulösen ‘oder in ihrer Richtung zu be- einflussen brauchte. Ist der Pflanzentheil von vornherein nicht ganz gerade, so. tritt die Krümmung um so leichter ein. In den Zellen der Concavseite nimmt mit zunehmender Krümmung auch der Turgor mehr und mehr zu, ?) er mag wohl. auch so kräftig werden, dass er durch Hervorrufung vermehrten Wachsthums das Organ wieder gerade streckt. Tritt dies nicht oder, wie häufig der Fall ist, später erst ein, so können die. comprimirten Zellen der Concavseite ihrerseits durch den Druck auf die nächst jüngeren Zellen diese zu überwiegendem Wachsthume veranlassen’und so die Krümmung in die entgegengesetzte über- -führen (Theorie der Gegenkrümmung). Vermindert sich aber der Turgor in den comprimirten Zellen z. B. durch Filtration von Wasser oder Wasserabgabe an die Convexseite, so wird Gegen- 1) W.-Hofmeister (über die Abwärtskrümmung der Spitze wach- sender Wurzeln, botan. Zeit. 1868) bezeichnet dies Streben, die begonnene Wachsrichtung beizubehalten, mit den Worten: „Die Erscheinung ist allge- "mein verbreitet, dass die letzte Streckung von Zellmermbranen solcher Ge- webe, die aus dem Zustande des Vegetationspunktes in den des Dauergewebes übergehen, in derselben Richtung erfolgt, welche diese Zellmembranen im Meristem. zuletzt innehielten.‘“ 2) Vergl.. Sache! Experimente im Lehrbuche IV. Aufl. pag. 751. 12 krümmung unterbleiben. Der Eintritt der Gegenkrümmung hängt aber auch davon ab, dass der Widerstand, welchen die in der Längsrichtung eomprimirten, daher in die Quere drückenden und hiedurch das Längenwachsthum der’Zellen der Convexseite be- einfussenden Zellen der Concavseite von der Seite her erfahren» grösser ist, als der Gegendruck von Seite der noch weniger ge- spannten jüngeren Zellen. In diese Kategorie des Krümmungsmechanismus gehören die Nutationen "wachsender Stengel und Wurzeln. “Jede Zelle ist die Feindin ihrer Nachbarn, jene mit der grösseren, Anziehungsfähigkeit für. Wasser wird als der ausgiebi- gere Verbrauchsort ihren Nachbarn Wachsthumsmaterial und Wasser entziehen, aus beiden Gründen aber Jas Wachsthum in ihnen herabsetzen. So wird eine Oberhautzelle, welche turgescent genug wäre, sich durch Ausdehnung nach der Seite des gering- sten Widerstandes zu einem Haare auszubilden, durch eine saug- fähigere. Nachbarinnenzelle ganz daran verhindert werden können. Je geringer die Differenz zwischen Oberhaut- und Nachbarinnen- zellen in der Fähigkeit. zu turgesciren, bei noch: zarten Aussen- wänden, un so günstiger für die Bebaarung. " Sind Zellen von ıngleicher Wasseranziehungsfähigkeit mit einander verbunden, etwa in einem centralen Theile die saug- fähigeren, in einem peripherischen die dadurch gedehnten, so werden. die, centralen bei reichlicher Wasserzufuhr weitaus das Uebergewicht erhalten, die peripherischen Zellen werden durch den -energischen Zug verhindert sein, Wachsthumsmaterial in anderer als der Längsrichtung einzulagern. Aber auch dann wird das UVebergewicht der dehnenden centralen Zellen noch bestehen, wenn die Wasserzufuhr abnimmt, solange sie noch im Stande sind, den peripherischen Zellen Wasser. (und Wachsthumsmaterial) in ausreichendem Masse zu entziehen; vermögen’ sie dies nicht mehr, so wird das selbständige Wachsthum der peripherischen Zellen in der Querrichtung in Folge der in dieser Richtung gegen früher zunehmenden Wirksamkeit des Turgors überwiegen. !) "Ganz das Gleiche gilt auch für die gegenseitigen Bezieh- ungen in der Entwickelung mit einander in Verbindung stehender Organe, ‚eine Antitbese, auf welche. ich bereits mehrmals aufmerk- en .i ru Vergl. meine Beobachtungen über Haarbildung an ‚Kartofielkeimen in Flora: 1876 Nr. 10.. KR Be ar GE Pe En EEE SEE ee .13 sam zu machen Gelegenheit hatte. ') Man kann das Verhalten ‚der Blätter der Dikotylen zum Unterschiede von jenen der Mono- kotylen -bei Lichtabschluss nicht erklären, ohne gleichzeitig die . Differenz im Wächsthume des Stengels bei Lichtabschluss mit zu berücksichtigen; vielleicht zeigen die Blüthen gerade deshalb keine Etiolirungserscheinungen, weil der Wachsthumsgegensatz zwischen Stamm und Blatt zurücktritt. Als allgemeines Gesetz gilt, dass jede seitliche Bildung den Turgor.in der Abstammungs- axe vermindert und dieser Wachsthumsmaterial entzieht, was so weit gehen kann, ‘dass sogar die Abstammungsaxe oberhalb einer seitlichen Bildung ganz verkümmert. Umgekehrt bringt alles, was den Turgor oder seine Wirksamkeit (beide brauchen ja nicht zusammenzufallen) in der Hauptaxe erhöht, .die seitlichen Bild- ungen zur Verkrümmung. Zwischen diesen beiden Extremen sind die mannigfaltigsten Ucbergänge möglich. Ein schönes Bei- spiel liefert Peziza ciborioides Fr., deren .aus.den Sklerotien aus- treibende Becherstiele um so länger werden, je tiefer die Sklerotien in der Erde liegen; je länger aber der Stiel, um so kleiner der Becher. 2) . “ ; Zu solchen Einwirkungen, welche die Wirksamkeit des Turgos in der Hauptaxe erhöhen, gehört das Licht, zu. solchen, welche den Turgor erhöhen, die, Feuchtigkeit. Ater erst ein grosser Grad dieser Einwirkungen. vermag diesen Effekt hervorzurufen. Denn ein gewisser Grad von Feuchtigkeit befördert das Wachs- ıhum der Pflanzen nach allen Richtungen hin, erst Uebermass er- zeugt ähnliche Bildungen, wie sie Lichtmangel hervorruft. Licht- mangel macht aus den sonst zu normalen beblätterten Trieben auswachsenden Kartoftelzweiganlagen . die Stolonen und ebenso begünstigt übergrosse Feuchtigkeit ‚auch am Lichte deren Aus- bildung zu ähnlichen Formen. . Der Einfluss des Pincirens, des Baumschnitts auf die Förder- ung der seitlichen Bildungen, das Emportreiben des Hopfens durch 'Entlaubung von untenher, die Folge des Köpfens vieler Bäume und vieles andere, wozu ich auch das von. H. Hoffmann?) 1) In Abhandle. VI (über Wachsthum und Chlorophylibildung) meiner pflanzenphysiologischen Untersuchungen in Flora, 1875, dann. in der eben cit. Abhandlung. 2) Sorauer, Handbuch der Pflonzenkrankheiten pP. 887. 3) Hoffmann in den Abhandlungen der k. k. zool.-bot.-Ges.. Wien 1875 durch Naturfoxscher, IX, 15. --' Die Beseitigung. seitlicher Organe 'erhöh, den Gesammtäruck in den Zweigen und bewirkt so das Austreiben..der Knospen. 14 beobachtete zweimalige Blühen in Folge einer Feuersbrunst rechne, liefern den Beweis von der Wichtigkeit des angeführten Satzes, sowie dafür, wie.sehr man in der Praxis die Antithese in der Entwickelung der Organe aus der Erfahrung schätzen lernte, Ver- bältnisse,; aus‘.deren Studium man überhaupt sehr viel lernen kann für eine Theorie des Saftdruckes in den Pflanzen. Der Einfluss der Trockenheit resp. Feuchtigkeit und der Schwerkraft auf isolirte. Zellen, dann auf Zellenvereinigungen soll einer ‚besonderen -Analyse unterzogen. werden und zwar so- weit der Turgor' die Form der Zellen, nicht aber gleichzeitig deren Inhalt beeinflusst, insoferne nämlich z. B. rasches Wachsthum der Ablagerung von Baustoffen entgegenwirkt. !) Eine turgescente Zelle wird an trockener Luft in Folge des Aneinanderrückens .der- ‚Wandmoleküle: bei sinkendem Turgor - ihr Volum vermindern, zuletzt welken, wenn nicht die Zunahme der Wanddichte-und Wanddicke als Folge der Verdunstung dies verhindert. Denn die Transspiration ruft eine Wasserbewegung zur Wand hervor, welcher auch darin gelöste Stoffe, worunter wohl auch zur Wandbildung geeignete, folgen werden, soweit dies anderweitige Momente zulassen. " Denn auch- sonst ist jedenfalls die reichliche Holzbildung in reichlich trausspirirenden Pflanzen . Folge der Transspiration. *) Vermag nur die eine Seite eines Zellenschlauches Wasser abzudunsten, ‚während die andere auf feuchter Fläche, aus welcher sie Wasser anzuziehen vermag, liegt, so wird entweder bei ausreichender Dehnung der Wand durch den Inbalt die reichlicher ernährte abdunstende Wandseite länger als die andere .d. h, der Schlauch krümmt sich eoncav - zur feuchten Fläche; oder die Fähigkeit des Inhalts Wasser an- zuziehen reicht nicht aus hiezu, die der abdunstenden Wandseite zuströmenden Baustoffe werden nicht zu deren Vergrösserung in der Fläche verwendet, sondern machen diese dichter, vielleicht auch dicker, und weil so die. Dehnbarkeit der. abdunstenden -Wandseite abnimmt, krämmt sich der Schlauch convex zur.feuchten Fläche. Uebergänge im Turgor zwischen” den ' beiden Extremen ‚werden alle zwischen den beiden Krümmungsrichtungen möglichen Dies kommt- sehr häufig vor. bei ähnlichen, wenn auch durch andere Ursachen hervorgerufenen Beschädigungen, worauf ich hier nicht näher eingehen will. Gerade diese ‚Verhältnisse. ind von Wichtigkeit für die. ‚Theorie des Baum- schnitt, - . . 1) Siehe meine weiter oben ‘cit. Abhöndlg. vI der pfonzenphys Unt. 2) Vergl, die Bemerkung in Sachs’ Lehrbuch pag. 647. ° 15 Wachsrichtungen hervorrufen können, bei mittlerem Turgor wird der Zellensehlauch unverändert in seiner ursprünglichen Richt- ung bleiben. Das Gleiche wird bei sehr hohem Turgor eintreten, indem der dann allseitig energische Stoffverbraueli die Bevorzug- ung der einen Seite überhaupt nicht zum Vorschein kommen lässt. Vermag aber die Zelle aus der feuchten Fläche kein Wasser ‚anzusaugen, sondern wirkt deren Nähe nur durch Hemmung oder Minderung der Transspiration auf der ihr zugewendeten Seite, so wird bei stetig sinkendem Turgor höchstens im Anfange allen- falls eine zur feuchten Fläche convexe Krümmung auftreten. In einer aus gedebnten peripherischen und dehnenden cen- tralen Zellen zusammengesetzten Zellenvereinigung werden Trans- spirationsdifferenzen eine zur trockneren Seite concave Krümmung hervorrufen, aber nur dann, wenn die Energie des Turgors in den centralen - Zellen nicht so beträchtlich ist, um entweder der transspirirenden Seite das Uebergewicht im Längenwachsthume zu verschaffen oder wenigstens die Abnahme der Dehnbarkeit ihrer Wände zu verhindern. Auch Gegenkrümmungen können unter den früher auseinander gesetzten Bedingungen um so eher ein- treten, als die Wachsthumsdifferenzen zu beiden Seiten der- wachs- thumsfäbigen Regionen umso mehr abnehmen, je mehr die Weg- krümmung von der feuchten ‘Fläche zunimmt. In den bis jetzt untersuchten Fällen wird der Wegkrünmung von der feuchten Fläche durch den Turgor gerade :das Gleichgewicht gehalten, wenigstens trat bei den beobachfeten Stengeln kein Einfluss des feuchten Körpers auf die Wachsrichtung zu Tage. !) -Da sich die verschiedenen Spannungsverhältnisse, welche an derselben 'krüm- mungsfähigen Stelle Verschiedenheiten hervorrufen würden, in verschiedenen Höhen des Stengels folgen, so können auch die erwähnten Verschiedenbeiten in den Wachsthumsrichtungen an der- selben Axe nach einander auftreten resp. Krümmungen bei’ weiterer Entwicklung sich ausgleichen oder bis ins Gegentheil umschlagen. Sind wie bei wachsenden Wurzeln die peripherischen Zellen die turgescenteren, dehnenden, so muss die Beeinflussung durch Transspirationsdifferenzen, selbst wenn die resultirende Wachs- thumsriehtung die gleiche wird, eine andere sein als bei den Stengeln, weil bei den Wurzeln direkt: die dehnenden Zellen be- i) J. Sachs, über Ablenkung der Wurzel von ihrer normalen Wachs- thumsrichtung durch feuchte Körper in Arbeiten des botan. Instit. zu Würzburg Heft II — Vergl. übrigens hieher die weiter unten gemachten Bemerkungen über die durch Licht-veranlassten Krümmungen. - 46 rührt werden, während die Wachsrichtung der Stengel unter gleichen äusseren Einwirkungen nicht von den peripherischen Zellen allein, sondern vielmehr von dem Verhältnisse des Turgors in den cen- tralen Zellen zu den peripherischen Zellen ‘abhängt. In den ab- dunstenden Zellen einer Wurzel wird zufolge ihrer grossen Wasser- anziehungsfähigkeit nicht sotort auch der Turgor sinken, sondern als ausgiebigere Verbrauchsorte werden sie den anderen Zellen bis zur feuchteren Seite hin Wasser entziehen und in diesen den Turgor herabsetzen. Folge davon ist elastische Verkürzung der Zellwände dieser Seite, diese Zellen können sogar, wenn der ‚Turgor in den Zellen der convexwerdenden transspirirenden Seite die Stoffzufuhr zur Längenzunahme zu verwerthen vermag, mehr und mehr zusammengepresst werden. Auch innerhalb des Bodens krümmen sich die Wurzeln. gegen die Feuchtigkeit hin: Der Gärtner weiss, dass ungenügendes Giessen nachtheilig ist, weil sich die Wurzeln der Feuchtigkeit nach gegen die Oherfläche hin- ziehen, wo sie der Gefahr des Austrocknens ausgesetzt sind, * (Schluss folgt.) Literatur. Bohnensie g et Burck, Repertorium annuum literaturae botanicae periodieae. Tomus IL 1873. Harlemi 1876. Die Fortsetzung des von dem verstorbenen Bibliothekar van Bemmelen begonnenen Repertoriums erscheint hier im Ganzen in derselben zweekmässigen Form, wie der erste Jahıgang. Die Anzahl der benutzten Schriften werden von 93 auf 149 erhöht, sowie ein Verzeichniss der Pflanzengattungen und Familien bei- gegeben. Mag auch durch den seit dem ersten Bande ins Leben getretenen ausführlichen „Botanischen Jahresbericht“ das Be- dürfniss eines derartigen Repertoriums der periodischen Literatur nieht mehr so dringend erscheinen, wie damals, so wird doch Jedermann den Verfassern dankbar sein, die sich der Mühe unter- zieben, die in periodischen Schriften enthaltenen Aufsätze in geordneter Uebersicht zusammenzustellen; es ist insbesondere Manchem erwünscht auch die bezüglichen Referate, Auszüge hier ‘gesammelt zu finden., Das Versehen, dass auch ältere, zufällig * in Bucbhändleranzeigen angekündigte Werke (z. B. Bischoff’s Kryptogamenkunde) hier figuriren, dürfte besser in Zukunft. ver- mieden werden. K.P. Redacteur: ‘Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckere u , . (F. Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. 2, Regensburg, 11. Januar 1877. Inhalt. Dr. Lad. Celakovsky: Ueber den morphologischen Aufbau von Vincetoxicum und Asclepias. (Fortsetzung.) — Dr. Carl Kraus: Ueber einige Beziehungen des Turgors zu den Wachsthumserscheinungen. (Schluss.)— Prof. Reichenbaeh: Ueber einen merkwürdigen 'Campanula-Bastard aus Tirol. — Literatur. — Personalnachricht. Ueber den morphologischen Aufbau von Vincetoxicum und Asclepias. v Von .Dr. Lad. Celakovsky. (Fortsetzung.) Bei Asclepias liegen die Dinge ganz anders. Dort steht die von den Blättern BB (Fig. 1) abgehende freie Inflorescenzbasis z. B. von J® wirklich zwischen B’ und B’, nicht über einem dieser Blätter und lässt-sich, wie gesagt; nach abwärts verfolgen, während bei Pincefoxicum die Stengelglieder äusserlieh und inner- lich keine Spur einer ihnen angewachsenen zweiten Axe zeigen. Auch die Warming’schen Abbildungen früherer Entwicklungs- stadien weisen auf den beregten Unterschied hin, obwohl dies Warming selbst nicht bemerkt zu haben scheint.: Bei Asclepias hat (in Fig. 16.) J mit dem Hochblatt ß dieselbe Stellung zu den Blättern b und b’, wie in Fig. 2 J“ zu BB‘. Aber aa’, die Blät- Flora 1877. :: - - or 2 Ita Da m Wa En 18 ter des folgenden Sympodialsprosses, A entstehen bei Asclepias -dieht neben J, und so ist es begreiflich, dass bei gemeinsamen! Wachsthum von J und A an der beiden gemeinsamen Basis die. congenitale Verwachsung oder Verschmelzung stattfinden muss, sodass J fortwährend neben den auf ihrem Stengelglied sich er- hebenden Blättern aa’ verbleibt. 1) Bei Vincetowieum (Fig. 15) ist das junge Blattpaar aa’ von J“ deutlich ‘gesondert, indem der Sympodialspross A. und der Inflorescenzzweig J“ von der Basis au getrennt wachsen. Da die Verwachsung solchergestalt congenital ist, so erklärt es sich, wesshalb die beiden verwach- senen Sprosse nicht etwa innen gesonderte Holzringe: besitzen; vielmehr ist nur eiu beiden_ gemeinsamer, in den Inflorescenz- spross (auf dem Querschnitt) buchtartig einbiegender Holzring) vorhanden, weil die Bildung der Gefässbündel nur physiologische, keine morphologische Bedeutung hat. ° | Ueber Asclepias möge noch bemerkt sein, dass die Verwachs-' ungen nicht immer so regelmässig stattfinden, dass "stets eine, Inflorescenz neben einem Blattpaar abgehen würde (wie übrigens, schon Fig. 2 gezeigt hat), sondern dass nicht selten von dieser) Anordnung bedeutende Abweichungen, Verschiebungen und sonst-' ige Disloeationen vorkommen, welche die Orientirang bisweilen! schwierig machen. Es gehen mitunter "2 ja 3 Inflorescenzen in fast gleicher Höhe von der Scheinachse ab und die Blattpaare, werden auseinander gezogen. In Fig. 1 ist ein derartiges noch minder eomplieirtes Exemplar dargestellt. Die Blätter des Blattpaares B“ sind auseinandergezogen, das der Inflorescenz J” angränzende (erste) Blatt B‘ zum Blattpaare B”“ gerückt, das andere B’“ bei, dem Paare B“ geblieben, wodurch anscheinend 2 unvollkommene. 3gliedrige Quirle gebildet wurden. In Folge dessen steht In- florescenz J’ zwischen 2 nicht zu demselben Blattpaare gehörigen: Blättern B” und B’“, und J” trifft.mit J‘“ in gleicher Höhe des Stengels beim Blattpaare B”“ zusammen, dort steht dann absonder-. licher Weise das Blatt B“ zwischen zwei Inflorescenzen J” und! J”. Oberwärts findet dann wieder die normale Anordnung. statt. Gegen die Annahme von Anwachsungen bei Vincetoxicum! aber. lässt sich auch noch dasselbe sehlagende Argument vor- 2 Hievon ist zu unterscheiden die mechanische Verwachsung, die zwei ursprünglich freie Glieder bei diehter Berührung und Hemmung eingehen können, welcher Vorgang viel seltener ist als die congenitale Verwachsung und von manchen Morphologen (namentlich von Hofmeister) mit Unrecht allein und ausschliesslich’ für Verwachsung gehalten wird. ‘Siehe auch Eichler’s tret- fende Polemik gegen Reuther in Bot. Zeitung 1876 Nr. 33. 19 bringen, welches ich gegen Dutailly’s Deutung der Weinranke als eines dem Stamme angewachsenen, aus tieferer Blattachsel entspringenden Seitensprosses (in einer Abhandlung über ter- minale Ausgliederungen) bereits eingewendet habe. An blatt- achselständigen Sprossen des Stengels unterbalb der ersten In- florescenz, die sich öfter bilden, stehen’ nämlich zunächst rechts und links von der Mediane des Mutterblattes zwei kleine opponirte Blätter und neben ihnen, ganz in der am Hauptstamme gewohnten Weise eine Inflorescenz. (Siehe auch Wydler's Tab. I Fig. 2.) Hier kann evident weder der Inflorescenzzweig noch die vege- “ tative, die 2 Blätter tragende Axe Achselprodukt eines tiefer stehenden Blattes sein, weil eben keine solchen Blätter vor- handen sind. Was aber von diesen kleinen Seitenzweigen gilt, das gilt gewiss auch von der Hauptaxe und den Sympodialzweigen, da die. Verhältnisse völlig gleich sind. Auch Wydler widerspricht, entgegen Hochstetter und C. F. Schimper, der Annahme von Verwachsungen bei Fince- toxicum, aber obne andere Gründe beizubringen, als den einen wenig zureichenden, dass bei .Aselepias-Arten die Anwachsungen so unregelmässig und verwirrt sind, dass er sich daraus auf die so regelmässige Stellung der Inflorescenz bei Pincetoxicum keinen sicheren Schluss erlauben durfte. Für den sympodialen Aufbau des Stengels der Asclepiadeen und für die eigentlich terminale Stellung der Infloreseenzen las- sen sich ausser der regelmässigen Antidromie der Glieder zwischen denInflörescenzen und ausser der nach rechts und links abwechselnden zweireihigen Wickelstellung der letzteren noch zwei sehr wichtige Momente anführen. Erstens die relative Lage der Achselknospe des —Blattes zur Iuflorescenz, und die thatsächliche Bildung einer terminalen Infiorescenz an schwachen achselständigen Seiten- sprossen und am Gipfel des erlöschenden Stengels (besonders bei Vincetoxicum fuscatum). j Wäre die Iuflorescenzaxe wirklich ein.extraaxillärer Seiten- zweig einer monopodialen Axe, sei es ohne Stützblatt oder mit am Zweig emporgehobenem Tragblatte, so müsste der Achsel- spross des —Blattes B’ (in Fig. 7—8) von der Inflorescenzaxe gesondert am Umfange des folgenden Stengelinternodiums sich bilden. Gehört aber dieses Internodium einem Secundansprosse und bildet die Inflorescenzaxe den Schluss der Primanaxe, so muss hingegen die Achselknospe von B’ an der Basis der In- florescenzaxe,. vom Secundanspross abgekehrt sich bilden. Das 09x 20 Letztere ist nun wirklich der Fall, die Inflorescenzaxe J ist durch eine seichte Furche vom Secundansprosse S geschieden und die . Achselknospe” k eütspringt aus der Inflorescenzaxe selbst, folg- lich gehört auch das Blatt B’ zu dieser und nicht zur Axe S, ‘folglich beschliesst die Inflorescenzaxe'das vorausgehende Stengel- glied mit den Blättern B? und B!. Das ist besonders bei Fince- toxicum fuscatum im oberen Theile des Sympodiums sehr deut- lich zu sehen. Die erwähnten Achselsprosse mit deutlich terminaler Infore- scenz findet man hin und wieder aus der sonst meist im Knospenzu- stand verharrenden Knospe des — Blattes hervorgegangen, und zwar bei der untersten oder auch bei höheren Inflorescenzen. Ein soleber Spross (Fig. 5) trägt zunächst 2 schief rechts und links von der Mediane des Mutterblattes stehende Laubblätter b! b? und endigt mit einer, längergestielten Iuflorescenz, die in ver- längerter Richtung und gleicher Stärke mit dem die Laubblätter tragenden Internodium aufsteigt, in der Achsel eines der Laub- blätter aber ein vegetatives Knöspchen beherbergt. Kräftigere Achselsprosse dieser Art tragen 2—3 Blattpıare, neben dem ober- sten eine „extraaxilläre“ Inflorescenz und eine kräftige terminal gestellte Achseiknospe des —Blaites. Es ist hier offenbar, dass der terminale Blüthenstand schwacher Achselsprosse an kräftigeren Sprossen dieser Art in seitliche, sogenannte extraaxilläre Stell- ung übergebt, indem dafür die seitliche Achselknospe k terminal erscheint. . \ Die sehwachen Terminalinflorescenzen des ganzen Sympodi- um’s verhalten sich ähnlich wie die an den schwachen Seiten- “sprossen. Nach dem letzten extraaxillären Blüthenstand (J in Fig. 6) folgen die letzten 2 Laubblätter BB, dann in furtgesetzter Spirale die Hochblätter b, hi mit kleinen 3- und 2blüthigen Achselinflorescenzen und zum Schlusse die Terminalblüthe T. In den Achseln von B und Bf sind wenigstens inacroscopisch (noch mit guter Loupe) keine Knospen bemerkbar. Auch hier muss es dem denkenden Morphologen einleuchten, dass die letzte, Terminalinflorescenz darum deutlich terminal sich bildet, weil eine. mächtige Achselknospe von Bf fehlt, und dass J nur darum seit- lich oder extraaxillär erscheint, weil die grosse Achselknospe von At terminal zum früheren Sprosse sich bildet. Warming fasst die Entstehung der Inflorescenz am Axen-. scheitel seinen Untersuchungen zufolge als eine etwas ungleiche Dichotomie des Stammscheitels auf. Dies kann zugegeben werden, 21 aber zwischen Dichotomien und zwischen lateraler (monopodialer) Auszweigung besteht kein solcher morphologischer Gegensatz, wie ihn die neuesten Lehrbücher aufstellen. Immer handelt es sich bei der normalen Verzweigung der Phanerogamen (von Ad- ventivkuospen abgesehen) und wahrscheinlich auch der meisten Gefässkryptogamen um die Bildung einer Terminal- und einer Achselknospe, aber d’e Kräftigkeit, das Massenverhältniss beider kann sehr verschieden sein. In der Regel zwar ist ursprünglich die Achselknospe viel schwächer als die Terminalknospe und ent- steht dann .weifer weg vom-Scheitel der letzteren, so Hufig, wie Sachs und Warming gezeigt haben, erst in der Achsel eines et- was älteren (als des eben augelegten) Blattes. In anderen Fällen entsteht die Achselknospe ebenso ‚kräftig wie der übrigbleibende Theil der Terminalknospe, dann auch am äussersten Scheitel des Stammes, die Terminalknospe unter gleichem Winkel von der Senkrechten ablenkend, den sie selbst mit ihr bildet (was auch schon von Magnus und Eichler richtig so aufgefasst worden ist). Dies ergibt eine Dichotomie, von der Warming bemerkte, dass ihre beiden Aeste niemals völlig gleiche Spiegelbilder dar- stellen, und der Grund hievon ist allerdings der, dass der eine Ast ein Achselspross ist, der andere der abgelenkte Terminal- spross. Zuletzt kann auch die Achselknospe von Anfang an mehr Masse besitzen als der Terminalspross, d. h. aus dem gröss- ten Theile des ungetheilten Axenscheitels sich bilden. In diesem Falle muss sie den abgeschwächten Terminalspross noch stärker seitlich ablenken und selbst von Anfang an die verlängerte Richt- ung des voraüsgehenden Muttersprosses einhalten. Der Terminal- spross fritt dann als „extraaxillärer‘‘ Spross auf, und das Sym- podium kann von einem echten Monopodium rein entwickelungs- geschichtlich nicht unterschieden werden. Danun bei der Wickel- bildung die Abschwächung der Terminalkuospe und Mächtigkeit der Achselknospe, wie es scheint, sehr allgemein eintritt, so ist dabei dichötome Theilung oder selbst Bildung eines falschen Monopodium’s gar nichts Seltenes. So haben wir denn auch bei Finceloxicum eine starke plötz- liche Schwächung des vegetativen Sprosses in eine mit kleinen Hochblättehen besetzte Inflorescenz, dicht unter dieser aber die kräftige vegetative Achselknospe, die denn aus dem grösseren Theile des vegetativen Axenscheitels un. in der Fortsetzung des vorausgehenden Sprosses sich bildet. Es bleibt aber noch unbegreiflich, warum der abgeschwächte Terminalspross, wenn er es ist, nicht dem Tragblatt der Achsel- 22 knospe diametral gegenüber, sondern so sehr zur Seite geworfen auftritt. Dieses (besonders von Eichler gehegte) Bedenken bedarf der Aufklärung, nachdem diese Stellung. weder durch die Annahme von Verwachsungen beseitigt werden kann, noch auch‘ Wydler’s von der Entwicklungsgeschichte nicht bestätigte Deut- ung zureicht. Zunächst ist zu untersuchen, ob nicht ähnliche Erscheinungen bei verwandten Pflanzen vorkommen. Ich ver- fiel zunächst auf Apocynum: (cannabinum), dessen‘ Sprossaufbau nicht zweifelhaft sein kann, und fand dort wirklich Aehnliches vor. Bei Apo&ynum finden wir statt des Wickelwuchses-. sogenannte trichotome Verästelung, die zuoberst in Dichasien endigt. Schon bei den untersten Verzweigungen steht der terminale Mittelspross nicht genau in der Mitte zwischen, beiden gleich starken Achsel- sprossen, weil die beiden Blätter nicht genau opponirt, sondern merklich nach einer Seite genähert sind. (Fig. 11: A von der Seite der Achselsprosse, B von Seite des Terminalsprosses.) Noch entschiedener ‚seitlich zu den Achselsprossen wird aber der Ter- minalspross, wenn er zu einer einzelnen gestielten Terminal- blüthe abgeschwächt wird (Fig. 12). Dann stossen die. beiden Achselsprosse auf der von der Terminalblüthe abgekehrten Seite unmittelbar zusammen, eine spitzwinklige Gabel bildend (12 A), und die Terminalblüthe steht so seitlich zu ihnen, als ob sie mit ihnen einen Quirl oder vielmehr eine Dolde bilden würde. Be- achtenswerth ist auch die Deckung der Achselsprosse durch die Tragblätter; letztere umgeben die Achselsprosse auf der von der ‚ Terminalblüthe abgekehrten Seite nur theilweise, so dass die Achselsprosse nicht genau symmetrisch in der Blattachsel stehen. Siehe auch dazu den Grundriss Fig. 20. In noch höheren Ver- zweigungsgraden treffen wir auf partielle Inflorescenzen der Art, wie Fig. 13 zeigt. Die beiden Tragblätter (bereits Hoch- blättchen) sind ungleich hoch, der Spross aus dem unteren Trag- . blatt kräftiger mit mehrblüthiger Inflorescenz, der aus dem oberen . Blatte geschwächt .als. einfacher Blüthenstiel.. Der Grundriss da- zu ist Fig. 21. . Der kräftige Achselspross Il- wird von seinem Tragblatt auf der vom Terminalspross abgekehrten Seite wieder- um :nur unvollständig gedeckt, jedoch vollkommen das schwache Achselprodukt II. Hieraus ist ersichtlich, dass sich der schwache Terminalspross in diesem Falle bei Apocynum ganz ebenso be- trägt wie der von Vinceloxicum, ebenso. der kräftige Achselspross, und doch wird hier Niemand zweifeln, dass I der Terminalspross und II der. Seitenspross dazu ist. Durch diese Beobachtung an ’ " ve. 23 Apocynum verliert die Stellung des sog. extraaxillären Blüthen- standes von Vincetowicum alles Paradoxe und Zweifelhafte, Die bei Vinceto:cicum und Apocynum geschilderten Stellungs- verhältnisse von Deckblatt, kräftigem Achseltrieb und schwacher reproductiver Terminalaxe sind übrigens gar keine vereinzelten und seltenen Erscheinungen, sondern in. Wickeln und Dichasien, wie der erfahrene Wydler richtig bemerkt hat, bei hundert anderen Pflanzen zu finden, z. B. Solaneen, Borragineen, Caryo- phylleen, . Allionia nyctaginea; trotzdem ist auch dort die Be- deutung der schwachen Inflorescenzen und Einzelblüthen ala Terminalsprosse nie bezweifelt worden. Was aber den Grund der seitlichen Ablenkung des geschwächten Terminalsprosses: betrifft, so könnte man die möglichst grosse Raumausnultzung des vor Anlage des Achselsprosses vorhandenen Stammscheitels zur Bildung der grossen Achselknospe (Fig. 19) oder zweier Achselknospen (Fig. 20) als genügenden Grund gelten lassen. Das Gesetz der Ablenkung lässt sich aber noch genauer präcisiren. Dem Beobachter drängt sich nämlich die Thatsache auf, dass das nächste Blatt am geschwächten Ter- minalsprosse naeh jener Richtung fällt,nach welcher der Spross abgelenkt erscheint, es mag dieses Blatt ein Vorblatt oder auf vorblattlosem einfachen ‚Blüthenstiele das erste Kelchblatt sein. Dies zeigt Vineetowicum, Apocynum, die Ranke der Weinrebe und andere Fälle. Diesen Umstand hat-bereits Warming beachtet und darnach das Gesetz ausgesprochen, : dass das erste Blatt des „extraaxillären‘ Sprosses constant nach . unten gegen die Axe, an der derselbe seitlich zu stehen scheint, falle. Ebenso hat auch zuerst Warming beobachtet, dass Trag- blätter, die auf ihrem Achselspross verschoben zu sein pflegen, nicht erstspäter dahin verschoben werden, sondern an dem früher angelegten Seitensprosse selbst und natürlich nach abwärts gegen die Mutteraxe erscheinen. Er schloss daraus, dass auch bei Pitis und den Asclepiadeen. das erste Blatt der „extraaxillären‘‘ Info- rescenz das Tragblatt derselben sei, und, leitete aus diesen und ähnlichen Erscheinungen eine eigentbümliche Theorie der Doppel- sprossungen (epiblast&mes doubles, epiblast&mes neutres) ab, nach welcher eine neutrale und einfache Anlage in Tragblatt und Achselspross sich theilt, bald so, dass letzterer aus dem ersteren, bald so, dass das Tragblatt aus dem Achselspross als dessen er- stes und einziges Blatt hervorgeht. Nicht Blatt noch Axe, sondern die neutrale, theilbare Anlage ist nach Warming das morpho- { 24 logische Element, durch das die Pflanze sich aufbaut, Obzwar diese Auffassung gegen die gegenwärtig geltenden Anschauungen verstösst (was an sich aber kein Fehler ist) und obzwar sie im vollen Sinne meiner Ansicht nach auch nicht haltbar ist, so ist doch ihre Absicht eine sehr gute, nämlich die Abhängigkeit des Blattes und Achselsprosses und deren wechselndes Ursprungsver-. hältniss zu erklären. Aber jedenfalls irrig ist die Identification. der Achselknospen mit nachgeborenem Tragblatt und der pseudo- ff lateralen Terminalinflorescenzen der. Ampelideen und Asclepiadeen. Erstlich lauft die Auffassung trotz der beobachteten nahezu dicho- tomen Theilung des Scheitels auf eine monopodiale Bildung der Axe dieser Pflanzen hinaus, welche für die Asclepiadeen bereits: hinlänglich widerlegt worden ist, zweitens ist aber auch- das erste Blatt der Inflorescenzaxe, das 8 in Warming’s Abbild- ungen, kein Tragblatt der ganzen Inflorescenzaxe, ‚sondern, wie bereits Wydler mit Sicherheit nachgewiesen hat, das Tragblatt eines echt axillären Zweiges des Blütbenstandes. Auch das £ Deckblatt an der Weinranke ist kein Tragblatt derselben, sondern, wie aus dem Verfolge der Verzweigungen der Ranke hervorgeht, Deckblatt eines Seitenzweigs an der ersten Rankenaxe. Auch .würde nach Warming’s Supposition die Stengelaxe fort 2 Laubblätter und ein auf den Achselspross emporgerücktes Hochblatt, abermals 2 Laubblätter und i Huchblatt und s. f., also beispiellose oft wiederholte Schwächung und vegetative Erstark- ung der Blattformationen einer Axe in einer Vegetationsperiode - zeigen. Hingegen ist es bei sympodialer Zusammensetzung der Axe_ etwas sehr Gewöhnliches, dass jeder einzelne Spross mit Laubblättern beginnt und mit einer Terminalblüthe endet. (Schluss folgt.) .: Ueber einige Beziehungen des Turgors zu den Wachsthumserscheinungen. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. (Schluss,) Sehr .nahe liegt die Vermuthung, dass manche der sog, heliotropischen Krümmungen in die Kategorie solcher als hygrotro- pischer zu bezeichnender Krümmungen fallen, soweit das Licht durch die gleichgültig aus welchen Gründen erhöhte Transspiration 25 der beleuchteten Seite einwirkt "), namentlich wird es interessant ‚sein, festzustellen, wie weit die sog. negativ heliotropischen Krümm- ungen hieher gehören. Im Uebrigen gelten dann für solche durch das Licht veranlasste hygrotropische Krümmungen dieselben Gesetze wie für hygrotropische im Allgemeinen: Organe gleicher Art werden gleicher Beleuchtung gegenüber verschieden reagiren je nach” dem Turgor; Stengeltheile in verschiedenen Wachsthums- pbasen werden Unterschiede entgegengesetzer Art oder bei Aus- gleichung zwischen Turgor und Stoffzufuhr gar keine Reaktion zeigen; die Lichtintensität wird die Krümmungsrichtungen mit- bestimmen u. s. w. In die gleiche Rubrik fallen wohl auch die durch Licht- uud Temperaturschwankungen hervorgerufenen Be- wegüngen mancher wachsender Organe. Die durch die Schwerkraft ausgelösten Bewegungen — ab- gesehen von den leicht verständlichen Wachsthumserscheinungen, welche sie durch die Einwirkung auf die gesammte nicht unter- stützte Masse eines Organes hervorruft — zeigen völlige Analogie mit den durch Transspirationsdifferenzen ausgelösten Krümmungen, soweit solche überhaupt die Folgen der beiden Arten der Ein- wirkung zulassen. Das Verhalten Traube’scher Zellen zur Schwerkraft ist aus leicht ersichtlichen Gründen hieher nicht übertragbar. Die reichlichere Stoffzufuhr zum unteren Theile eines wachsen- den Zellenschlauches und damit die re:chlichere Ernährung der unteren Wandseite durch die Einwirkung der Schwere wird erst dann eintreten können, wern die Wachsthumsenergie durch die Raschheit im Verbrauche diese Stoffvertheilung überhaupt nicht mehr verhindert; deshalb wachsen häufig Pflanzentheile, welche später ihre Wachstburmsrichtung nach der Schwerkraft modiäiziren, in der ersten Zeit unter beliebiger Neigung zum Horizonte fort. Abnahme der Wachsthumsenergie begünstigt die Unterseite im Wachsthume, der Zellenschlauch krümmt sich aufwärts. Ist der Turgor aus inneren oder äusseren Gründen zu gering, um die Stofizufuhr zur Unterseite der Wand durch vermehrtes Flächen- wachsthum ausznunützen, so wird die Dichte und Elastizität dieser Seite zunehmen und eine gegentheilige Krümmung, d. 'h. abwärts, bewirken; im Mittelfalle wird der Schlauch horizontal fortwachsen, ) Vergl. die Experimente N. J. C. Müller’s über die Einwirkung dunkler Wärme etc. in dessen botan. Untersuchungen III über die Krümm- ungen der Pflanzen gegen das Sonnenlicht. 26: äusserlich betrachtet indifferent gegen die Schwerkraft sein. In einem solchen aufwärts gekrümmten Schlauche werden Gegen- krümmungen eintreten, wenn der Gegendrnck durch die compri- "mirte Concavseite mit der bei zunehmender Krümmung abnehm- enden Wachsthumsdifferenz das Uebergewichtin der Richtung des geringsten Widerstandes, gegen die Enden zu, erhält. In einem horizontalen Systeme aus peripherischen gedehnten und centralen dehnenden Zellen wird die Stoffzufuhr zur Unter- seite unter dem Einflüsse der Schwerkraft viel eher deren Wachs- thum befördern als die Dehnbarkeit der Wände herabzusetzen . vermögen. Denn falls der Turgor nicht etwa.durch seine Höhe: die Gravitationswirkung überhaupt nicht zur Geltung kommen lässt, wird auch das Wachsthum der unteren dehnenden Zellen durch die horizontale Lage befördert und in diesen ist in der Regel der Turgor hoch genug, um den gedehnten Wänden der peripherischen Zellen keine Gelegenheit zur Zunahme ihrer Dichte zu lassen. Dazu kommt aber noch, dass die Compression der Zellen der Concavseite in der Längsrichtung den Druck auf die Zellen der Convexseite von der Seite her erhöht, also diese in! ‘Wachsthume befördert. Ein cinmal ins Wachsen geratbener Pflanzentheil ist ein Ver- 'brauehsort, der selbst dann noch anziehend auf Wachsthums- stoffe wirkt, wenn bereits die Ursache, welche diese Stoffzufuhr ausgelöst hat, zu wirken .aufhörte. Mit der Beseitigung der Schwerkraft wird das stärkere Wachsthum der von Anfang an. be- günstigten Seite nicht sofort zu Ende sein, sondern es wird eine sogenannte Nachwirkung eintreten. Der stärker wachsenie Theil wirkt wieder rückwärts auf den im Wachsthume gehemmten oder comprimirten, indem er ihm Wachsthümsstoffe und Wasser als der energischere Verbrauchsort entzieht und so überhaupt das Wachs- thum in ihm herabseizt. Diese gegenseitige Beeinflussung der Zellen ist eben ein Umstand, welcher bewirkt, dass ein selbst leiser Eingriff von Aussen eine ganze Reihe von Bewegungen auslöst, welche zu dem Eingriff selbst direkt nicht in Beziebung stehen; die schliessliche Krafiäusserung braucht nicht im Ver- hältniss- zur veranlassenden Ursache zu stehen. Sind umgekehrt die peripherischen Zellen des horizontalen Systems die dehnenden, die centralen die gedehnten; wie bei wachsenden Wurzeln, so tritt in den meisten Fällen Herabsetz- ung der Dehnbarkeit der Unterseite, also Abwärtskrümmung eın, seltener ist der Fall eines horizontalen Wachsthumes, noch selte- 27 ner erreicht der Turgor die nöthige Höhe, vielleicht weil hier die Stoffzufuhr reichlicher-ist, dass eine Aufwärtskrümmung eintreten kann, Steigert man den Turgor z. :B.- durch Abschneiden der Wurzelspitze, so nebmen die Fälle Aktiver Aufwärtskrümmung zu. Die Beeinflussung der Convexseite durch die concave und umgekehrt bleibt dieselbe wie bei den Stengeln, ist aber jeden- falls hier um so ausgiebiger, weil sie direkt die dehnenden Zellen trifft. Ist eine aktive Aufwärtskrüämmung erfolgt, so kann’ die ‚Spitze durch, Gegenkrümmung wieder nach abwärts zu stehen kommen. Dass der‘Turgor allein im Stande ist, das stärkere Wachs- thum ‚der Unterseite hervorzurufen, zeigen: die Grasknoten, es wirkt ja auch der Gegensatz zwischen gedehnten und dehnenden Geweben dadurch auf das Zellhautwachsthum, dass die letzteren die Wände der gedehnten so ausdehen, wie dies der Fall wäre, wenn in ihnen Turgor in ausreichendem Masse wirksam wäre. Je geringer dieSpannung in oberirdischen Organen, umso eher sind sie geneigt, entweder horizontal zu wachsen oder sich abwärts zu krümmen wie z.B. die abwärtswachsenden Ausläufer der Yucca- und Dracaena-Arten"). Der Grad des Turgors ist- es, welcher die Wachsthumsrichtung . von Stengel wie von Wurzeln unter dem Einflusse der Schwerkraft bestimmt und es verständlich macht, wie an einem und demselben Organe dureh dieselbe Ver- anlassung ganz entgegengesetzte Wachsthumserscheinungen zum Vorschein kommen und im Laufe des’ Alters und s. w. wechseln können. ?) Abschneiden der Wurzelspitze erhöht den Turgor, weil der in den gesammten Zellen vorhandene Wasservorrath einer geringe- ren Zellenzahl zu Gute kommt und gerade die davon am meisten anziehenden Zellen entfernt sind, Diese Zunahme des Turgors bewirkt Erscheinungen an. den Wurzeln, welche zu der Annahme führten °), dass ‚Wurzeln mit. weggenommener Spitze gar nicht DT Sachs Lehrb. pag. 770; — Gelegentliche Beobachtungen, die ich weiter verfolgen werde, scheinen mir zu zeigen, dass an verschiedenen Sto- lonen derselben Kartoffelpfllanze (besonders wenn aus Samen gezogen) die ver- schiedenen Uebergänge im Verhalten zur Schwerkraft nebeneinander vOr- kommen können. .. 2) Man betrachte in diesem Lichte den Begriff Epinastie und s. w. bei H. de Vries über einige Ursachen der Richtung bilateralsymmetrischer Pflanzentheile in Sachs, Arbeiten etc. Heft II; davon später. 3) Siehe die Angaben Ciesielski’s hierüber in Sachs, Arbeiten etc. Heft III pag. 432 und Sachs’ eigene Mittheilungen. ebenda. . 28 mehr von der Schwere beeinflusst würden und sich nicht mehr abwärts krümmten. ' Abwärtskrümmungen kommen vor, häufiger aber andere Wachs; thumsrichtungen, als Folgen.des gesteigerten Turgors horizontale Wachsthum ceder energische Aufwärtskrümmung. Alle Krümm ungen, auch die Nutationen sind äusserst energisch und Rinden- faltungen auf der Concavseife häufig zu sehen. Auch in Fälle einer Rindenfaltung, welche Folge des energischen Wachsthum der gegenseitigen Zellen ist, deren Eintritt den Einfluss eine Gegenkrümmung ausschliesst, habe ich aktive Aufwärtskrümmungen, auf die Nutationskrümmung folgend, nicht selten beobachtet. | Verletzung des Knöspchens hat ähnlichen aber wie es scheint schwächeren Erfolg wie Verletzung des Würzelchens; ich hab bei solcher Behandlung und in feuchter Luft mehrmals an Erbsen, bei horizontaler Medianebene des Keimlings Aufwärtskrämmun der Wurzel, auf die in horizonta!er Ebene eintretende Nutatioh folgend, beobachtet. oa Aber auch bei ganz unverletzten Wurzeln treten bisweile aktive Aufwärtskrämmungen ähnlich wie bei Zippuris-Stengelh auf. Allerdings dürften sich die meisten einschlägigen Angabe Hofmeister’s auf Feuchtigkeitsdifferenzen bezieben, ebenso wie auch die Nichtberiicksichtigung der Nutation Anlass zu Irt- thlimern gegeben haben mag. Aber ich habe gesehen, dass Erbsen, welche mit gerade aufwärts gerichtetem Würzelchen frei in einem Gefässe mit feuchter Atmosphäre wuchsen, erst die gewöhnliche ‚Nutationskrümmung machten, wodurch die Spitze etwas schief zum Horizonte geneigt zu steben kam, worauf Hebung, dann Senkung in der Wachsrichtung eintrat. ‘Sollte dieser Versuch durch den Einfluss der Gegenkrümmung unbrauchbar sein, so habe ich Erbsen gefunden, welche mit horizontal unten liegendem Würzelehen unter gleichen Bedingungen wuchsen, bei denen auf die Nutation zweimalige Hebung folgte. Ferner habe ich beob- achtet, dass das- Würzelchen von mit der Breitseite horizontalen Erbsen unter den erwähnten Versuchsbedingungen einen nach ‘oben gekrümmten Nutationsbogen beschrieb. Im Nobbe’schen Keimapparate sah ich öfter trotz ausreichender Entfernung von der feuchten Fläche Aufwärtskrümmungen, die nicht Nutationen waren. Das öfter auftretende horizontale Wachsthum von Wurzeln, das man für Indifferenz gegen die Gravitationswirkung halten könnte, bildet den Uebergang von der Abwärtskrümmung zür Aufwärtskrümmung. 20 29 Warum aber diese Aufwärtskrümmungen von unverletzten Wurzeln bei ringsum gleichartiger Einwirkung von Feuchtigkeit so relativ selten sind, das lässt sich an der Hand der früheren Aus- einandersetzungen sehr einfach erklären. Ebenso gut wie Feuchtigkeitsdifferenzen je nach .ihrer Grösse durch Hervorrufung hygrotropischer Krümmungen die Gravitations- wirkung melr oder weniger beeinflussen können, ist auch der Grad einer ringsum gleichen Wasserzufuhr oder Wasserabgabe massgebend für das Verhalten der Wurzelu zur Sehwerkraft, weil von der Feuchtigkeitszufuhr der Turgor abhängt und dieser die ‚Reaktion gegen die Schwerkraft bestimnit. In einer dampfgesättigten ‚Atmosphäre wuchsen die Wurzeln ganz horizontalt), weil der Turgor so beträchtlich ist, dass das energische Längenwachsthum keine Verschiedeuheiten zwischen Ober- und Unterseite zu Stande kommen lässt, es kaun weder Aufwärts- noch Abwärtskrümmung eintreten, ebenso wenig wie sich ein dureh Einlegen in Wasser turgescent gemachtes Mark- prisma aufwärts zu krümmen vermag. ?). Im Wasser wachsende Wurzeln vermögen nicht die höchst mögliche Wachstbumsenergie zu erreichen, weil der beschränkte Luftzutritt entgegensteht ; diese Energie scheint in der Regel nicht auszureichen, um eine Aufwärtskrümmung hervorzurufen, ‘wohl aber dazu, um die Ab- wärtsbiegung zu einer flacheren zu machen oder sie ganz zu verhindern. Die Aebnlichkeit,in den Wachsthumsrichtungen von in feuchter Luft wachsenden Wurzeln mit jenen, weiche die Wurzeln im Wasser einnehmen, resultirt aus ganz verschiedenen inneren Vorgängen. Je mehr die Turgescenz der wachsenden Zellen ab- nimmt, um so weniger kann die Schwerkraft ihre Wirkungen äussern, weil nur solange durch den Einfluss der Schwere her- vorgerufene, Dehnbarkeitsdifferenzen die Wachstbumsrichtung be- einflussen können, als die Wände durch den Inhalt überhaupt noch einigermassen gedehnt werden. Individualitäten und allen- falls unter sehr günstigen Versuchsbedingungen wachsende Wurzeln ausgenommen wird beim Wachsthum in feuchter Luft keine Auf- wärtskrümmung eintreten, sondern entweder nur eine noch dazu schwache Abwärtskrümmung — so lange der Turgor eben noch b J. Sachs, Ablenkung der Wurzeln etc. in Arbeiten d. bot. Inst. Heft IL 2) J. Sachs, Ueber Wachsthum und Geotropismüs aufrechter Stengel in Flora 1873. 30 ausreicht — oder die zunehmende Blastizität der Wände wird überhaupt jede Gravitationswirkung unmöglich machen. Völlige Unabhängigkeit der Organe von der Einwirkung der Schwere wird durch ausreichend hohen Turgor einerseits, durch ausreichende Elastizität der Zellwände andererseits erreicht; zwischen den beiden Extremen können aus inneren und äusseren Gründen die mannigfaltigsten Vebergänge eintreten, Aus Allem ergiebt sich, dass unter dem. Einflusse der Schwer- kraft, von Feuchtigkeits- (daher auch Beleuchtungs-) Differenzen eine grosse Mannigfaltigkeit in den Wachsthumsrichtungen von Wurzeln wie von Stengeln eintreten muss, besonders da eine Krümmung die Wachsthumsrichtung eines sich neu bildenden . Organtheils beeinflussen kann. . Die Mannigfaltigkeit ist um so grösser, da eine und dieselbe äussere Einwirkung je nach den inneren Spannungszuständen eines Organs selbst entgegengesetzte Wachsthumsrichtungen hervorrufen kann; da verschiedener Grad äusserer Einwirkungen bei gleichen inneren Spannungszuständen den gleichen, Erfolg haben kann; da auch die verschiedenen äus- seren Einflüsse, in verschiedenem Grade combinirt, gleichzeitig wirken können. Ueber einen merkwürdigen Campanula-Bastard aus Tirol. u Der „Flora“ zur Publication ımitgetheilt von Professor Rei chenbach. ‚ Herr Baron von Hausmann in Botzen verehrte mir im Mai 1874 ein wunderbares Unicum, welches man kurz als eine Campanula mit Michauxia-Blüthe bezeichnen kınn, indem die Blume tief fünfspaltig: mit schmalen Zipfeln sich erweist, Die etwa 3 Zoll’hohe Pflanze hatte eine‘ Rosette von fünf oder sechs linealen mit wenig steifen' Haaren besetzten Blättern, die kaum zolllang und etwa eine und. ein. Viertel Linie breit waren. Der sehr arme: Blüthenstand ist eine basipetale Traube. Axen und Keiche zeigen einzelne, aufden Kelchen fast verschwindende Haare. Der Kelch hat fünf dreieckige Zipfel und gar keine Anhängsel. dazwischen. .Die.fünt Zipfel der Blume sind schmal lineal, über doppelt .so lang, offenbar vorgestreckt. Wäre die Blume rad- förmig gespreizt, actinomorph-in des -Wortes schärfster Bedeut- ung, so hätten 'wir die Blume einer Michauxia. Der Griffel ist- 4‘ 31 in zwei kurze Narbenschenkel getheilt. Die Grösse der Blüthe ist die einer mässigen Campanula patula L.; die Farbe der Blume war. offenbar das sehönste Wasserblau. : Dieses Gewächs wurde 1873 im. Sommer an der Seiseralpe von Herrn Baron von Hausmann angetroffen, in einen Topf eingesetzt, ein.Blatt und der Blüthenstand getrocknet. Die Planze ging zu Grunde und so bleibt nur. das in meinen Besitz gekom- mene Document. Der Gedanke an eine Monstrosität wird durch die Eigentbümlichkeit der: ganzen Pflanze beseitigt. Es erübrigt nur, dieselbe als einen Bastard zwichen Campanula barbata L. und Phyteuma hemisphaericum L. anzusehen, welche beide dort wachsen. Es ist mir eine grosse Freude, diese Merkwürdigkeit nach ihrem Entdecker zu benennen als Beweis meiner grossen Dankbarkeit für eine mehr als dreissigjährige Correspondenz, der ich so viele Belehrung und Unterstützung verdanke. Campanula Hausmanni: rosula basilari ex foliis 5—6 line- aribus” parce hispidis, pedunculo racemoso distantifloro trifloro, racemo definito bracteis linearibus, paulo hispidis, calyce quin- quefido exappendiculato, laciniis auguste triangulis subcalvis, corolla quinquepartita, partitionibus linearibus calyce .duplo longi- oribus, stylo bifido. Campanula barbata = Phyteuma hemi- sphaericum. Seiseralpe. Boro de Hausmann! Literatur x Flora italiana, ossia descrizione delle piante che nascono selvatiche o si sono insalvat- ichite inItalia e nelleisoleadessa adiacenti; distribuita secondo il metodo naturale del Prof. Filippo.Parlatore, Vol. V. parte seconda. Firenze Tip. dei successoriLe Monnier 1875. 321—671. 8. 8. Der erst jetzt zu uns gelangte zweite Theil des fünften Bandes enthält die Familien der Rutaceae, Terebintaceae, Sapin- daceae, Rhamnaceae, Coriarieae, Hypericaceae und Cistineae, die zumeist noch viel'mehr ausgedehnt als in den betreffenden Werken von Bentham et Hooker und Baillo,n. Da in diesem Bande so wichtige Culturpflanzen, als die Apfelsinen, Weintrauben etc. 32 vorkommen, bekommen wir auch über deren Cultur, Sorten n. Ss. w. recht interessante Nachrichten. Als besonders interessant glauben wir hervorheben zu können die von Boccone zuerst gegebene und von Parlatore S. 375 aufgefrischte Mittheilung, dass man die weiblichen Blüthe der Pisiazien auf ähnliche Weise wie man die weiblichen Blüthen der Dattelpalme befruchtete; doch heutzu- tage ist dies nicht mehr nöthig. Ebendaselbst erwähnt Parlatore einen Bastart von Pistaeia Terebinthus L. und P. vera den schon Gasparrini Pistacia hybrida nannte, es kommt dieser Fall dass die einheimische Pflanze die fremde_befruchtet hie und da vor. _ Parlatore selbst sah einen solchen Bastartbaum im Jahre 1868 der’etwa dreissig Jahr als sein konnte. Die Behauptung Sibthorp’s, dass Aesculus Hippocastanum L. wild vorkomme im nördlichen Griechenland, scheint Parlatore nicht zutheilen und neigt sich mehr zur Ansicht jener Botaniker, die behaupten, dass die Pflanze dort nur cultivirt vorkomme; es ist dies um so interessanter als ein gleichfalls in Fiorenz lebender Botaniker und Reisender von Ruf Tcehihatcheff der den Orient aus persönlicher Anschau- ung kennt in seiner französischen Uebersetzung von Grise- bach’s „Vegetation’der Erde“ die Ansicht, dass die Heimat des Rosskastanienbaums das griechische Festland sei, mit Entschieden- heit vertritt. Personalnachricht, Am 30. December v.J. verschied in Weissenburg (Elsass) der durch seine systematischen und pflanzengeographischen Arbeiten namentlich durch die Herausgabe des „Herbarium normale“ um die Botanik wohlverdiente Herr Dr. Friedrich Schultz, seit dem Jahre 1830 Mitglied der k. b. "botanischen Gesellschaft, Redeeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei “ (F. Huber) in Regensburg. 1 . 60.. Jahrgang. .». Regensburg, 21. Januar 1877. Inhalt A. Batalin: Mechanik der Bewegungen der insektenfressenden Pflanzen. — Dr. Lad. Celakovsky: Ueber den morphologischen Aufbau von Vincetoxicum und Asclepfas. (Schluss) — A. Poulsen: Ein neuer Fundort der Rosanoff’schen Krystalle. — Persönalnachricht. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Mechanik der Bewegungen der insektenfres- senden Pflanzen. Von A. Batalin. 1. Sonnenthau (Drosera longifolia L.). Es ist schon ungefähr 100 Jahre bekannt, dass die Blätter von Drosera sich krümmen, weun auf ihrer mit schleimigen Drüsen bedeckten Oberfläche eine Fliege oder irgend ein anderes Insekt sich aufklebt und sich dadurch tödtet. Diese Erscheinung wurde zuerst von Roth t) im. Jahre 1782 beschrieben, doch blieben seine Entdeckungen lange unbeachtet und erst in den letzten Jahren wurde diese Bewegung eingehender untersucht. Die vollständigsten Arbeiten verdanken wir Nitschke?) und 1) Beiträge zur Botanik. 1782. Bremen Thl. I, p. 60. ” 2) Th. Nitschke. Ueber die Reizbarkeit der Blätter von Drosera rotundifolia. Botan. Zeit. 1860. Nr. 26-28. Flora 1877. 3 ” 34 Darwin !); der Letztere lenktej’die Aufmerksamkeit der Gelehrten auch auf den Zwark, zu welchem diese Bewegungen geschehen (um die Insekten zu fangen); seit den ersten Nachrichten, dass Darwin beweist, dass einige Pflanzen Insekten fressen, erschienen zahlreiche Aufsätze über Drosera, welche aber nur die Frage über das Auflösen .der organischen Stoffe dureh den. Saft des Schleimes behandeln und nur ganz gelegentlich über die Mechanik der Bewegungen dieser Blätter sprechen. In diesen: Aufsätzen ist jedoch die Art und Weise, auf welche sich die Blätter und ihre Drüsen krümmen genau beschrieben, so dass ich hier diese Beschreibungen nicht wiederholen’ werde; über die Mechanik der Bewegungen ist aber sehr wenig beschrieben; einige Angaben darüber kann man bei Nitschke und ausführliche Betrachtung der Erscheinungen nur bei Darwin finden. ‘ . Nitsehke sagt nur, dass die Blattspreite und die Drüsen nicht momentan ihre Bewegungen vollführen, sondern Successiy und dass in den Krümmungsstellen keine Kissen existiren, welche bei den anderen sich krümmenden Pflanzen vorkommen (Mimosa u. Ss. w.). Darwin erklärt die Ursache der Krümmung der Blatt- spreite nicht, die der Drüsen erklärt er auf folgende Weise: durch die Reizung geht das Wasser aus Zellen der concav wen- denden, Seite und fliesst an andere Stellen; das Plasma dieser Zellen \ _ieht sich zusammen, übergiebt diese Zusammenziehung den Zeilhäuten und dadurch verkürzt sich .diese Seite. in der Länge und verursacht also die Krümmung‘ und Ausdehnung der Zellen der convex werdenden Seite; das Ausbiegen der Drüsen ist die Folge der Elastizität der Zellhäute der convex werdenden Seite, welche sie zwingt sich zusamıinenzuziehen sofort wie die Zellen der concaven Seite aufhören sich activ zusammenzuziehen, Als Beweis für diese Meinung beschreibt Darwin folgenden Versuch: wenn man eine sich zu krümmen beginnende Drüse von der Blattscheibe abschneidet und ihr Füsschen dann der Länge nach zerspaltet, so wird die concave Seite sehr rasch noch concaver, — was zeigt, dass die Zellen der eoncaven Seite der _ Krümmung einen. Widerstand leisteten, welcher durch das Spalten verschwand und dadurch die volle Krümmung möglich mächte. Um die wirkliche Ursache der Krümmungen der Blattspreite so wie auch der‘ Drüsen zu wissen, muss man genau erforschen: -1) Ch. Darwin, Insekienfressende Pflanzen. Aus dem "Englischen übersetzt von J. Carus. 1876. Seite 1258, i . 35 was macht sich während der Krümmungen, vergrössert oder ver- mindert sich die Länge der concav und convex werdenden Seiten und wenn die Längenveränderungen existiren, was erleiden sie während der nachfolgenden umgekehrten Bewegungen. Für solche Beobachtungen wählte ich die Blätter von Drosera longifolia L. von mittlerem Alter, weil sie. die. grösste Bequem- lichkeit zu derartigen Beobachtungen darbieten, da die Gipfel ihrer Blattspreiten von der Reizung durch das Insekt sich be- trächtlich krimmen. Die Messungen der Blätter musste ich mit grosser Genauigkeit vollführen, da die Veränderungen in der Länge während der Krümmungen sehr unbeträchtlich erwiesen werden konnte. Solche Messungen mit erwünschter Genauigkeit machte ich auf folgende Weise: (Diese Methode benutzte ich bei allen meinen Beobachtungen an Drosera, so wie auch Dionaea) auf den Vertical-Stab des gewöhnlichen metallischen Statives wurde ein Kupfereylinder von ‚nicht beträchtlicher Höhe einge- schaltet, zu welchem, von einer Seite, eine auch aus Kupfer ge- machte Röhre. horizontal befestigt war; in dieser Röhre bewegte sich nach allen Richtungen ein ebenfalls kupferner Stab, welcher in jeder Position mit der Schraube befestigt sein konnte. Der Kupfereylinder mit der Röhre konnte auch nach allen Richtungen bewegt werden, weil der Stab des Statives eylindrisch war. Auf einem Ende’ des horizontalen Stabes war eine kupferne Einfass- ung angelöthet, in welebe.man mittelst Kork die Röhre des Mi- kroscops wagrecht fest einschalten konnte. Den ganzen Apparat stellte’ ich gegen das Fenster und das zu untersuchende Blatt wurde in solche Stellung gebracht, um damit den nöthigen Theil ‘vollständig scharf durch die Röhre sichtbar zu machen, — was ich vermittelst des Bengens des .Topfes mit der Pflanze auf die oder jene Seite erreichte; in jeder Position wurde der Topf ver- mittelst der Stütze aufgehalten. Die Pflanze und den Apparat so aufstellend, konnte ich das Blatt messen, es nicht berührend und dabei mit jener Exactheit, welehe erwünscht und nöthig ist. Ich machte’ alle meine Mess- ungen,.Öbjectiv Nr.2 und Ocular Nr.3 von Hartnack benutzend, was ungefähr eine 50fache Vergrösserung giebt. Ins Ocular wurde ein mikrometrisches Netz mit scharfen, willkürlichen aber egalen Theilungen eingeschaltet; die gewöhnliche mierometrische Platte erwies sich unbequem, weil bei den durchgehenden Strahlen seine Theilungen nicht sehr deutlich sind, besonders dann, wenn die Dimensionen des Objectes jene der Theilstriche übertreffen; 3% - 36 | namentlich gab mir diese Scharfheit der Striche die Möglichkeit, die Messungen mit erwünschter Genauigkeit auszuführen. Der Versuch selbst wurde so gemacht: äuf der Unterfläche der Blatt: 'spreite (wo die Drüsen fehlen) wurden mit chinesischer Tusche feine Puncte aufgetragen, auf willkürlichen nicht zu grossen Ab ständen; bald darauf wurden die Entfernungen zwischen ihnen so wie auch ihre Länge gemessen; dann sofort wurde eine halb lebendige Mücke von nicht zu grossen Dimensiosen auf die drüs: ige Oberfläche gelegt und sobald die Krümmung der Spreitd “wesentlich eintrat (gewöhnlich nicht früher, als nach 6-8 Stunden) wurden die Messungen noch einmal vollführt; darauf wurde die Mücke weggenommen und das Blatt sich selbst überlassen ; am folgenden Tage pres zewöhnligh ‘schon ausgebreitet, — und die Enfernungen waren dann noch einmal gemessen. Hier folgen, als Beispiel, die gewonnenen Zahlen: Die Mücke ist Entfernungen Das Blatt weggenomme Ar. der von. der Reiz- ist ge- - und”das Blatt ‚ kunkle ung krümmt hat sich ausge- , \ breitet " 2... 120% 13 13 2 2... 18 16, 17 | j Bar 717 Fa 15), 161, | sj Eee) 22%), 23° N) 2. Ba 16), 16" | Zwischen den Punkten 4 und 5 sase die Mücke und hier war der Gipfel der Krümmung; sie erschien nach Verlauf von 5 Stunden: und nach 8—10 Stunden krümmte sich der Gipfel der Blattspreite| mehr als auf den rechten Winkel, d. h. er durchlief einen Bogen von mehr als 90°. Be Solche Versuche wurden mehrmals wiederholt und mit gleichen Resultaten. Diese Messungen zeigen deutlich, dass jene Verlängerung der Entfernung zwischen den Punkten, welche man bei der Krümm-|| “ ung bemerkt, bei der Ausbreitung des Blattes nicht verschwindet, sondern fast bleibt; folglich ist diese Verlängerung wirklicher Zuwachs des Gewebes in den Krümmungsstellen. - Um den Character dieses Zuwachses zu bestimmen, muss man wissen; wie verlängert sich (d. h. wächst) die Blattspreite - 37 vor, während und nach der Reizung. Zu diesem Zwecke wurden die Messungen des Zuwachses während 2 Tagen vor der Reizung und während 4 Tage nach der Reizung vorgenommen. Hier sind die gewonnenen Zahlen: Das Blatt Das Blatt Das Blatt hat sich 4 yoll- Das Blatt Das Blatt Vorder Vor der : . Nr, der ist ge- Nicht voll- ständig ge- ist gerade ist gerade Reizung Reizung .. Fate Punkte \ h krümmt ständig aus« Juni 30. Juli 1. Juli 2 gebreitet Bi ade Juli 5. Juli 7. uli 3. Al ll 12/4 16%, 161, 16 16a 17 g 10 10%, 11%, 11%. 11% 11% 12 H .. 2 12% 14 U 144, 14, 15 ie; la, 1, 16 16a 16: 16% 16% N. 9%, 10 m fa UM 1 12 N 1 0 1a, 16 16 E16 161 Die Mücke wurde am 1. Juli 1875 nach der Messung gelegt, um 2Uhr; den 2. Juli war die Krümmung deutlich bemerkbar und die Mücke wurde sofort nach der Messung weggenommen. Diese Beobachtung zeigt entschieden, dass die von der Mücke verur- sachte Reizung sich durch die absolute und dazu ziemlich beträcht- liehe Beschleunigung des Zuwachses des Blattes erweist, — selbst- verständlich beträchtlicher auf der convexen und weniger beträchlich auf der concaven Seite; diese Beobachtung zeigt zugleich, dass dieser beträchtliche Zuwachs nur während der Krümmung fort- dauert; nach der Krümmung nimmt er rasch ab und an den folg- enden Tagen unterscheidet er sich fast gar nicht von jenem Zu- wächse, welcher vor der Reizung beobachtet wurde. Diese Beob- achtung giebt auch die Möglichkeit vorauszusetzen, dass die Empfindlichkeitsgrade zur Reizung von dem Wachsthumsgrade, welcher zur Zeit in dem Blatte existirt, abhängen werden, und das Blatt, welches die Fähigkeit zu wachsen verloren hat, wenig auf die Reizung reagiren wird, d. h. mit anderen Worten, dass die alten Blätter sich wenig krümmen werden oder vollständig empfind- ungslos werden; dass bei den das Wachsthum hindernden äusse- ren Bedingungen die Reizung schwächer sein wird, etc. Diese Voraussetzungen bestätigten sich bei dem Versuche. Zum Ver- suche wurde eines der mehr ausgewachsenen unteren Blätter gewählt: [3 Sr. der Juli 17, Ali 18. Juli 19. Si 20. ‚Juli 2. 11 De 2 200 0 201/, N nn 107° 10, 10a Or 101, " 9 2.94 9 9 R nn 7, my, 19 17a 1954 A nn un Sn, 111), A a U177} 120 2, 127, 14% Den 18. Juli nach den Messungen, um 2 Uhr, wurde eine halblebendige Mücke gelegf; am fulgenden Tage erwies sich das Blatt kaum gekrümmt und demgemäss war der Zuwachs sehr gering; an allen folgenden Tagen blieb das Blatt in derselben Lage; die: Drüsen haben sehr viel Schleim ausgeschieden, aber von Juli 20) erschienen auf der Mücke Pilze (weisses Mycelium), mit welchen die Mücke den 22. Juli voll bedeckt war. — Aus den, überhaupt was Drosera betrifft, richtigen Beobachtungen. von Nitschke geht auch hervor, dass die ältesten Blätter sich gar nicht krämmen; die jüngsten sind auch richt reizbar. Was die Wirkung der Temperatur hetrifft, so sieht man aus den vorhandenen Beobacht- ungen von Nitschke !), dass bei 10°R. jede Reizbarkeit auf- bört und dass je höher die Temperatur der umgebenden Luft ist, desto schärfer tritt die‘ Reizbarkeit hervor. Diese Beobachtung kann ich bestätigen. Aus. diesen eben angeführten Beobachtungen geht also her- vor, dass die Krümmungsgrade des Blattes von seiner Fähigkeit zu wachsen abhängt, d. h. grösstentheils von seinem Alter. ‚Sehen wir jetzt, was die Krümmung der Drüsenstiele be+ stimmt, Wenn man die Krümmung der Randdrüsen beobachtet, so bemerkt man, dass sie grösstentheils durch das untere Drittel des Stieles erzeugt werden; das zweite Drittel "nimmt auch Antheil, aber das obere spielt augenscheinlich keine Rolle dabei. Zum Versuche wurden die Drüsen eines nicht zu alten Blattes ‘gewählt und, nach der Messung, mit sehr kleinen Stücken Fleisch gereizt; sofort nach der Krümmung wurde das Fleisch von der Drüse weggenommen und, nach der Wiederausbreitung, wurden ) L«up. 2. 39 sie ebenfalls gemessen. Aut diese Weise wurden mehrere Drüsen gereizt, aber die Mehrzahl der Beobachtungen musste ich weg- werfen, weil es sich erwies, dass lange nicht alle Drüsenstiele sich vollständig ausbreiten, aber lauge etwas gekrümmt bleiben; nur wenige erwiesen Sich als tauglich zum Zwecke. Hier folgen zwei Beispiele: L.I Die Entfernung zwischen.zwei willkürlich gestellten Punkten (die eine nach der Basis des Stieles, die andere — nicht weit von dem grünen Theile der Drüse), vor der Reizung . . . . en... 18 19/ Dieselbe Entfernung, nach der Krünmung und voller R Wiederausbreitüng . . » . 2... ...319 21 Folglich ist auch die Krümmung der Drüsenstiele mit ihrer Verlängerung (Zuwachse) verbunden. Es folgt schon aus den mitgetheilten Beobachtungen, dass die von Darwin gegebene Erklärung der Ursache der Krümm- ung nicht vollständig angenommen werden kaun. Die Krümm- ungen sowohl der Blattspreite, als auch der .Drüsenstiele sind keine Resultate der vorübergehenden. Verkürzungen der einen Seite, in Folge der activen Zusammenziehung der Zellen dieser Seite. (Fortsetzung folgt.) ” Ueber den ‚morphologischen Aufbau von Vincetoxicum und Asclepias. Von Dr. Lad: Celakovsky. (Schluss) Es erübrigt noch eine Erklärung dessen zu geben, wesshalb der geschwächte Terminalspross gerade nach der Richtung des nächsten Blattes abgelenkt erscheint, Die gewöhnliche Auffassung der Axe als eines einfachen .Gliedes und der Blätter als seiner ‚seitlicben Anbängsel erklärt es nicht, ja die Ablenkung des Termi- nalsprosses selbst ist eigentlich mit jener Auffassung unverträg- lich, welche vielmehr consequenter Weise eine seitliche Spross- ung am Stammscheitel für einen neuen Spross, eben für den oft ge- “ 4 40 nannten „extraaxillären“ Seitenspross anzusehen genöthigt ist. Dagegen wird jene Ablenkung für Denjenigen sehr verständlich, der zur Erkenntniss gelangt ist, dass die heblätterte Axe in Wahrheit ein in monopodialer Weise sich bildendes Sympodium consecutiver Sprossglieder ist, deren jedes aus dem Blatt und: dem zur Bildung der Axe beitragenden Fusstbeil (Internodium) besteht. Wenn auch ein monopodial sich aufbauendes Sympodium im Rahmen der gangbaren morphologischen Theorien paradox er-: scheinen mag, so brauche ich doch nur eben auf den oberen Stengeltheil von Vincelfoxicum und Asclepias hinzuweisen, der ja « niehts Anderes ist, als ein monopodial sich bildendes wickelartiges Sympodium consecutiver Sprosse, und zwar darum monopodial. weil jeder neue Spross terminal zum vorausgebenden und aus dem grössten Theile seines Axenscheitels entsteht. Setzen wir; in diesem Aufbau statt der das Sympodium bildenden Sprosse von Vincetoxicum einzelne Stengelglieder, statt der Inflorescenzen einzelne Blätter, so erhalten wir eine mMonopodiale Axe (ein Kaulom) mit seitlichen Blättern. Die Möglichkeit dessen, dass die beblätterte Axe ein Sympodium von Sprossgliedern ist, ist also unbestreitbar. Dass sie aber ein solches Sympodium wirk-+ lich ist, geht daraus hervor, dass sie sich auch nach Art eines gewöhnlichen Sprosssystems durch consecutives seitliches Her- vorsprossen eines Stengelgliedes aus dem anderen (pleiopodial) auf- bauen kann, wasnach Hansteiu’s, Hegelmaier’s, Fleischer’s embryologischen Untersuchungen bei der Keimlingsaxe verschiede- ner Monocotylen der Fall ist. Die vorzüglichste Stütze für die Richtigkeit dieser Auffassung bietet aber der Vergleich der Em- bryonen der Moose und Gefässpflanzen, wobei es sich zeigt, dass das Sporogonium mit seinem Stiele (seta) dem hypocotylen Inter- nodium mit terminalem Cotyledon, also dem ersten Sprossgliede entspricht, und dass somit das Sprossglied das einfache morpho- logische Element ist, durch dessen Verzweigung die beblätterte Axe entsteht. Näheres habe ich in meiner Abhandlung über terminale Ausgliederungen ') auseinander gesetzt, und obwoh noch maches Detail dieser Theorie auszuführen bleibt, so ist ‘doch hier nicht der Ort und die Zeit dazu. Nun die Anwendung hievon auf die Verhältnisse am Stamm- scheitel von Finceloxicum. In gewöhnlichen Fällen bildet sich 1) Sitzungsberichte der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissen- schaften, 1876. Heft 6. j " 41 die Achselknospe nur aus einem kleinen Theile des Stammscheitels, die Terminalknospe setzt den Stamm in verlängerter Richtung und ziemlich gleicher Dicke fort, wie in Fig. 17. Der Mittel- punkt der Achselknospe liegt ganz oder ziemlich genau in der Mediane cd des Blattes a® Im zweiten Falle bilde sich die Achselknospe durch Dichotomie des Stammseheitels. Wie werden die beiden Theile desselben, der Terminal- und der Achselspross liegen? Ebenfalls so, dass sie durch die Blattmediane halbirt werden können? Keineswegs. Denn wenn die Sprosse T und A (Terminal- und Achselspross) Sympodien von Sprossgliederu sind, so muss die Lage des geschwächten Terminalsprosses durch die des untersten Sprossgliedes und somit auch des ersten Blattes an demselben gegeben sein. Nun fällt Blatt a® schief gegenüber von a,, dorthin muss auch der jetzt nur halb so starke Terminal- spross fallen. Die Dichotomie ergiebt also eine Lage beider Sprosse, die Fig. 18 zeigl. Das Centrum von A liegt rechts von der Mediane cd. Das zeigt auch die Fig. 5 der Warming- schen Tafel VIII, die Inflorescenz von Ayoscyamus im Jugendzu- stand darstellend, wo der Achselspross genau die von der Theorie gebotene Lage besitzt. Im dritten Fall überwiege die Achselknospe von Anfang an über die Terminalkriospe beträchtlich, so wird die Verschiebung des Achselsprosses aus der Mediane cd des Tragblattes ‘oder, wenn man lieber will, die Ablenkung des Terminalsprosses von . der Linie de noch "bedeutender, wie es die Fig. 19 darstellt. dies ist denn auch die thatsächliche Stellung der Theile bei den inceioxicum-Arten. en Ebenso bestimmt sich bei Apocynum die Lage des sp ‚chwächten Terminalsprosses durch die Lage des Blattes a® am weiten Axenscheitel, sei es, dass sich zwei gleich starke Achsel- sprosse (Fig. 20) oder ungleich starke (Fig. 21) bilden. In dem Winkel zwischen dem kräftigen Sympodialspross von Vineetoxicum und dessen Tragblatt findet sich eine kleine Knospe vor, die als Beiknospe anzüseben ist, (Fig. 9 BK'). Sie hat ihre ersten Blätter ebenfalls rechts und links vom Tragblatte. Wäre der Stengel ein Monopodium, so würde sie die wahre Achselknospe dieses Blattes sein. Allein gerade bei Vincetoxicum sind auch in den Achseln anderer Blätter unterhalb unzweifelhafter Achsel- sprosse stehende derartige Beiknospen nicht selten. Sie finden sich z. B. am unteren Theile des Sympodiums häufig in der Achsel des — Blattes unter dem eigentlichen Achselsprosse, wie nn _-. 42 in Fig. 9. (BK unterhalb HK). Bisweilen kommen sie auch am vegetativen monopodialen Stengeltheile vor, so in Fig. 10, wo: die ‚ Blätter zweier sehr genäherter Blattpaare je eine Beiknospe, Blatt B sogar 2 kleine Beiknospen birgt. Uebrigens werden in anerkannten wickelartigen Inflorescenzen auch anderwärts Bei- knospen erzeugt, die in den Achseln vegetativer Blätter der- selben Pflanze nicht vorkommen. So z. B. kann man bei Ayo- scyamus niger innerhalb der untersten Deckblätter der Wicke’ wo die Menge der zugeführten Nährstoffe noch am grössten ist, ausser dem sympodialen Blüthenspross auch noch vegetative Beiknospen beobachten. Es ist verständlich, dass Synpodien, deren consecutive Sprosse sehr bald, oder ursprünglich zu einander terminal gestellt sind und ein Monopodium vachahmen, besonders geeignet sein können, bei gehörigem Nahrungszufluss, zwischen Tragblatt und Sympodialspruss, wo ebensoviel Raum wie bei echten Monopodien ‚vorhanden ist, accessorische Knospen zu er- zeugen, j Erklärung der Tafel ll‘ Fig. 1. Oberer Stengeltheil von Asclepias, bestehend aus ‚6 Sympodialsprossen mit den terininalen Inflorescenzen J1-J®. Jeder Spross trägt zwei wit gleichem Index wie die zugehörige Inflorescenz bezeichnete Blätter BB (B! Bt-—-B® BP), Jedem Sym. podialgliede ist die Iuflorescenzaxe des vorausgebenden Gliede. __Wpnsewachsen, dem ersten Gliede die Influrescez J® eines nich wehr gezeichneten Glieles Die Blätter'B’ B? sind auseinander geschoben und Zwar ist das erste Blatt B’ auf der hoch hivgu angewachsenen lufloresceizaxe bis zu B*B*? verschoben. Fig. 2. Aehnlicher, aber. regelmässigerer oberer Stengel- theil von Aselepias. Die $uflorescehzaxen J1J® sind ‚vollständig bis zu den nächsten Blattpaaren angewachsen, die. Äxe J? abe: nur ganz kurz. AA, BB, CC, DD die aufeinander folgende. Blattpaare. Der Gipfeitheil des Stengels ist nicht, gezeichnet. Fig. 3. Stengel von Vincelowicum offieinale,; ein Exem- ‚..plar mit ungleich hohen Blättern der Paare am vegetativen Theile nach. der Natur skizzirt. Die Blattfolge von 1—10 in regelmäs- siger linksgewundener Spirale mit (auf kurzem Wege negativen) Prosenthesen zwischen den Blattpaaren. Die geförderten Achsel- ‘ allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botan. Gesellschaft in Regensburg, redigirt von ‚ Dr. J. Singer. Neue Reihe, 35. Jahrgang oder der ganzen Reihe 60. Jahrgang. 1877. x a . NT Tan oo. oral, Regensburg. Verlag der Redaction. - 43 oder Knospen gehören den 2. Blättern der Paare an, 2, : 10. Der Aclıselspross von 10 und die Achselsprosse der ı Blätter 2 als den Stengel fortsetzende Sympodialsprosse. nachfolgenden Infloresenzen, J? mit einem unter der Ing zurückgebliebenen Hochblättchen h (# in Fig. 15). . il jedes Sympodialsprosses fällt auf die kathodische seit. ‚Mutterblattes (des Blattes 10 und der Blätter 2). Die ympodialsprosse alle dem vorausgehenden Sprosse antidrom, J1, * mit linksgewundener, J? J* mit rechtsgewundener Spirale, Fig. 4. Grundriss eines Sympodiums von 2 Gliedern mit sn. Inflorescenzaxen J!—J*. 1, 2 die Laubblätter, 3 das erste Zochblatt (8). Die Pfeile zeigen die Spiralrichtungen an. Fig. 5. Der Achselspross A des ersten Biattes B! (neben "ar Inflorescenz J) ist entwickelt, mit den Blättern b? b? und mit vollkommen -terminaler Inflorescenzaxe J, (deren Termin:lblüthe T); in der. Achsel von b? ein dem Sympodialsprosse entsprech- endes Knöspeben. b’b? ist homodrom mit B1 B2, nämlich rechts- awunden. j Fig. 6. Grundriss eines ähnlichen, jedoch den ganzen itengel beschliessenden Sympodialsprosses mit den in liuksgewund- . ner Spirale liegenden Blättern BB! (Laubblätter) bh ht (Hoch- lätter) T (Terminalblüthe), A A! J der vorletzte Sympodial- woss mit „extraaxillärer‘‘ (nicht im Grundriss, sondern nur im xen- (Durchschnitt) gezeichneter Inflorescenz J. Fig. 7 und 8. ‘Lage der Achselknospe k von B! an der ıflorescenzaxe, die durch eine’ Furche vom folgenden Sympodial- jede gesondert ist, In Fig. 7 ist Blatt B’an seinem Achselspross strächtlich emporgeschoben. Fig. 9. Ausser dem Sympodialspross $ ; (dessen Bei- nospe BEN) wird auch der Achselspross von BI (HK) noch von ‚ner unter ihm inserirten Beiknospe BK begleitet. Fig. 10. Theil eines üppigen vegetativen Stengels, dessen chselsprossse sänımtlich von tieferstehenden kleinen Beiknospen egleitet sind, Fig. 11. Verzweigung aus dem unteren Theile ‘der Ge- ummtinfloreseenz von Apocynum cannabinum, eine Hauptaxe mit in der Achsel von Laubblättern (deren Basis nur gezeichnet st) stehenden Nebenaxen, A vun Seite der Nrbenaxen, B von ‚eite der Hauptaxe. An der Blattbasis ist jede eits eine borst- ‚che, schwärzliche Emergenz, vielleicht An: gon der Neben- plätter, ” ” 44 Ä \ Fig. 12. Desgleichen aus dem obern Theile; die relati:- Hauptaxe geschwächt als Blüthenstiel. Beide Seitenaxen glei" stark. Dazu kann Fig. 20 als Grundriss dienen, Fig. 13. Desgleichen, jedoch auch noch die obere Seites 'axe als einficher Blütben-tiel abgeschwächt, A von Seite |dı Seitenaxen, B vun Seite der Terminalblütne. Dazu der Grund iss Fig. 21, on Fig. 14. Grundriss von Tinceloxieum nach Bichler’ Auffassung. Der Sympodialspross A mit den. Blättern bbt :- Achselspross von Bi, und. verwachsen mit dem Terminalspross + . : Fig. 15. Jugendlicher Eutwickelungszustand des ober. Stengeltheils von Vinceloxicumnach Warming. Drei Sympodial sprosse sichtbar; der erste älteste besteht aus den Blättern iec (Laubblätter) 8! y 9 (Hochblätter) in linksgewundener Spinale Dazu J? als Scheitel der Inflorescenz. Der folgende 'Spross a. der Achsel von c! besteht aus,den Blättern bbt $ in rechtage wundener Spirale mit der Intlorescenzaxe J?; der dritte jüngst: aus der Achsel von b' trägt die Blälter aa! und Anlage der forescenz Jt. Fig. 16. Jugendlicher Entwickelungszustand von Asclepü. nach Warming. Anlage zweier Sympodialsprosse, der erste den Blättern bb’ # endet mit Inflorescenz J, der zweite A, Achselspross von b’, hat die Blätter aaf angelegt, welche mi im gleichen Niveau stehen. Fig. 1”. Grundriss von Terminal- und Achselspross V- a® (T und A), wobei der Achselspross der Anlage nach vi kleiver als der überbleibende Terminalspross. Der Mittelpu von A liegt in de: Linie, welche das Centrum c von T und Mittellinie von a? verbindet (Mediane von a2). Fig. 18. Desgleichen, wenn Terminal- und Achselspro: nabezu gleich gross sind (Stengeldichotomie). Dann liegt \ Mittelpunkt von A seitlich von der Mediane cd. ” Fig. 19. Desgleichen, wenn der Achselspross A bei seint Anlage weit grösser ist als der überbleibende Terminalspross Dies ist der Grundriss von Vinretoxicum. | Fig. 20. Grundriss einer Verzweigung von Apocynum. Achselsprosse von al und a? gleich stark und viel stärker der einblüthige Terminalspross T. 45 Fig. 21. Desgleichen. Der Achselspross A! von a? schwächer als der von a. Fig. 22. Grundriss zweier Sympodialglicder von Vince toxicum nach Wydler’s (hierin unrichtiger) Darstellung. Ver- gleiche damit Fig. 4. Ein neuer Fundort der Rosanoff’schen Krystalle: Von V. A. Poulsen in Kopenhagen. Seitdem ich in 1874 in den „Mittheilungen‘ des hiesigen naturhistorischen Vereins 1) auf die Anwesenheit von Krystalldrüsen, welche in einem Cellulosemantel gehüllt, durch Cellulosebalken der Wand der Zelle angeheftet waren, in der Hagebutte von Rosa aufmerksam gemacht hatte, habe ich bei neueren anderen Untersuchungen Gelegenheit gehabt, dieselben G:bilde, welche ur- sprünglich von Rosanoff im Marke von Kerria Japonica u. a. aufgefunden wurden, auch an anderen Orten zu entdecken, wovon ich auch theils in meinen Untersuchungen über Korkbildung auf Blättern tbeils bei Besprechung einiger Trichowe und Nectarien ?) berichtet habe; usserdem haben ja auch Andere solche merkwür- dige Krystallbildungen anderswo gesehen, Wie ein Gespenst ver- folgen mich dieselben; als ich im verflossenenSommer die extrafloralen Neetarien der knotenförmig angeschwollenen Seitenachsen in den Infloreseenzen einiger Phaseoleen studirte, stiess ich wieder auf dieselben, und es mag mir vielleicht hier erlaubt sein nur ganz kurz anzudeuten, wie und wo ich die genannten Bildungen ge- funden habe. Sie kommen vor bei einer ziemlich bedeutenden Anzahl von Papilion«ceen, doch scheint es, wenn ich «us dem bis jetzt unter- suchten Material zu schliessen berechtigt bin, dass es nur die Gruppe der Phaseoleen ist, welche die Beispiele liefern. Ich habe untersucht: Phaseolus multiflorus, Max, Mungo, vulgaris, viridissimus, compressus und a. Dolichos sesquipedale, bicontorius, sinenesis, leucomela und a., Lablab vulgaris, Erylhrina viarum, Uaffer, Kennedya, Apios und verschiedene andere, welche ich nicht auf- 1) Cfr.: Videnskabelige Meddelelser fra den naturbistoriske Forening i Kobenhavn, 1874, pag. 121. 2) Cifr.: Ibid. 1875. 46 zählen will, — und bei allen habe ich von Cellulose umschosend Krystalle gefunden. - Die in Rede stehenden Gebilde kommen aber namentlich in den eigenthümlich aufgeschwollenen Blattstielbasen und in den nodiformen Achsen der Blüthenstände vor; hier sind sie auch am grössten; ja bei’ gewissen Arten kann man sie schon auf feinen Querschnittea bei einer gewöhnlichen Loupenvergrösserung unter! scheiden. Sie finden sich nicht in der Epidermis, wohl aber in dem darunferliegenden parenchymatischen Gewebe, in den Pa- renchymzellen der Fibrovasa'stränge (doch sind sie hier sehr klein) und in dem ceentralen, markähnlichen, weitmaschigen Zellgewebe. Bei Kerrie, Ricinws, Unidoscolus, Rosa und vielen anderen sind die Krystalle wie bekannt drüsenförmig vereinigt; bei Rosa kommen jedoch mitunter auch vereinzelte vor, welche aber ziemlich un- regelmässig sind, und, wieschon Schacht!) entdeckt, Pfitzer ?) aber später genauer studirt hat, treffen wir bei Citrus schön aus-- gebildete Einzelkrystalle, welche in Cellulose ’gehüllt der Zellwand- ung aufsitzen, wasnach Pfitzer (de c.) auch hei anderen Püanzen leicht nachweisbar ist. Hier bei .den von mir untersuchten Phaseoleen finden wir nun wieder ganz wunderschöne, regelmässige Einzelkrystalle in. den ‚Zeilen der genannten Gewebesysteme. Wie a prioii zu eı- warten, haben die Krystalle keine bestimmte Stellung zur Axe yes Organs, in welchem sie verkommen; sie sind larggestreckt, prismatisch, im Querschnitt 'rhombisch, die Seitenflächen im All- geneinen ein wenig concav,. Oft stützen sich die Enden des. Krystalls auf die Zeilwand, aber in sehr vielen Fällen’ ist der Krystall zu klein, um den ganzen Zellraum ausfüllen zu können; - man sieht dann, dass die Celluloseumhüllung sich an den Enden des Krystalls zu kleinen, dicken Balken auszieht, welche in Ver- bindung mit der Zellmembran stehen. Der cellulose Mantel ist sehr dick; dass .er wirklich aus Zellstoff besteht, beweist die Chlorzinkjodreaktion auf’s deutlichste. Man erhält sehr schöne Präparate, wenn man.durch eine schwache Chlorwasserstoffsäure- lösung die Krystalle auflösen lässt; die Form der letzteren bleibt sehr scharf erhalten, nachdem die Rinschlüsse weggefressen sind. “ Was’die chemische Constitution der Krystalle anbelangt, muss ich. sie als aus Caleiumoxalat bestehend betrachten; in Chlor- ” 1) .Abh. d. Senkb. Gesellsch, I, 1854. 2) Flora, 1872. , 47 \ Twasserstoßfsänre lösen sie sich nämlich ohne Gasentwickelung ‚und "in Essigsäure sind sie völlig unlöslich. Sie kommen häufig vor in eigenthüml.chen, geknickten Formen, wohl Zwillingsgestalten, und sind oft zu dreien oder vier, unter einander unab- häugigen Individuen. in einer einzigen Zelle vor- handen. “ Wie ieh oben bemerkt habe, kann man diese Krystallgebilde . namentlich schön ausgebildet in den Blattstielbasen finden. - Ich nabe sie aber .auch in den kleinen, rudimentären Bracteen, welche die verkümmernden Blütben der nodiformen Achsen stützen, gefunden, ferner in den Bracteen dieser eigentliümlichen Sprosse, sowie jm Stengeln und in der Wurzel; so weit mir bekannt, hat man die Rosanoff’schen Krystalle bis jetzt noch nicht in Wurzeln gesehen; ich kann mich aber irren, die Literatur ist heut zu Tage fast überwältigend. . Auch in den parenchymatischen, inneren Zellen des verwachsenblättrigen Kelchs bei Dolichos so wie im Fruchtboden derselben Pflauze habe ich sie beobachtet, Was die Entwicklung betrifit, kaun ich nur folgendes be- richten. Die jürg«ten und kleinsten Krystalle finden sich in der dritten und vierten Anlage der nodiformen Achsen vom Vege- tationspunkt gereehnet, sowie in den ihnen angehörigen Bracteen. Bei Phaseolus viridissimus sind diese jı doch sehr sparsam mit Krystallen versehen, es sind deren fast gar keine vorhanılen; da- gegen findet sich z.B. bei Dolichos fexcomela gerade das Gegen- theil: sowohl die nodiformen Achsen als «ie Bracteen sind mit den genannten Gebilden fast .überladen. Die ersten Anfänge der Krystalle sind innerhalb des Piasmaschlauches vorhanden: später werden sie von dem Cellulosemantel umgeben, welcher sich aus dem Protoplasma gleichsam niederschlägt uud mit der Zell- haut verschmilzt, folgNch durch Apposition entsteht; eine nach- herige Schichtenbilduug in der einmal gebildete Membran zu sehen, ist mir nicht möglich gewesen, der Dicke ungeachtet, welche dieselbe erreichen kann. Durch die Güte des Herın Werlauff, welcher mir “mit grösster Bereitwilligkeit die nöthigen Instrumente zur Verfügung stellte, bin ich im Stande gewesen, meine Praeparate auch im polarisirten Lichte untersuchen zu können; es hat sich dadurch ergeben, dass die Krystalle doppelt brechend sind, und zwar in weit höherem Grade als die sie umhüllende Cellulose, — Es wird sich ohne Zweifel bei fortgesetzter Untersuchung in ‚dieser Richtung zeigen, dass das Phänomen der von Cellulose 48 umgebenen Krystalle, oder, wie ich sie der Kürze halber naec dem lntdecker genannt habe, die Rosanoff’schen Kıystall oder Krystalldrusen noch weit häufiger angetroffen werden. Solch Fälle werden dann so allgemein sein, dass man ihnen vielleich gar keine speciellen Aufsätze widmen will; dies jedoch bei diese Gelegenheit zu thun habe ich gewagt, weil ich dadurch das Vor; handensein dieser Gebilde bei einer ziemlich grossen Pflanzen gruppe, den Phaseoleen, gezeigt habe, und zwar bei Pflanzen welche zum Theil aligemein anzutreffen sind, und bei denen ma die in Rede stehenden Gebilde in schönster Entwickelung de monstriren kaun. Kopenhagen, November 1876. \ Personalnachricht. ° Am 14. Dez. v. J..starb zu Nittenau in der Oberpfalz der auch in weiteren Kreisen bekannte Dr. Priem; derselbe hatte sich ‚seit langer Zeit ausschliesslich mit Bryvlogie beschäftigt und viel zur Erforschung der Moostflora Bayerns beigetragen. Der botanische Verein zu Landshut, dessen Ehrenmitglied derselbe war, wird in seinem nächsten Berichte einige Notizen_über ihn) bringen. " “ | | | Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. | | | 1. Vienna universal Exhibition 1873. A classified and desriptive Catalogue of the Indian Departement. London: Allen & Co. 1873. | 2. Atti del reale Istituto veneto di seienze, lettere ed arte. Tomo 1, Ser, 5. Disp. 10. Venezia, 1874—1875. Tomo 2. Ser. 5. Disp. 1-9, Venezia 1er 1876, 3. Ule und Müller: „Die Natur‘ Jahrg. 1876. 4. Dr. Minks, Beiträge zur Kenntniss des Baues und Lebens der Flechten. Wien 1876. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. I 60. Jahrgang. 4 Regensburg, 1. Februar 1877. Inhalt. Stephan Schulzer: Myecologisches. — A. Batalin: Mechanik der Bewegungen der insektenfressenden Pflanzen. (Fortsetzung.) — Litera- tur. — Vorläufige Mittheilung. — Personalnachrieht. — Einläufe zur Biblio- thek und zum Herbar. Beilage. Tafel II. Mycologisches, von Stephan Schulzer von Müggenburg, (Mit Tafel II.) 1. Miceropeltis Mont. Diese Gattung scheint selten vorzukommen, oder wegen Klein- heit übersehen zu werden, denn zur Zeit der Herausgabe seiner Summa veg. scand. halte Fries diese Form noch nicht gesehen, und auch die Gebrüder Tulasne, nebst Andern, übergehen sie in den mir zugänglichen Werken mit Stillschweigen. In meinem ersten, an die ungarische Akademie der Wissen- schaften abgetretenen Pilzwerke behandelte ich eine in Gesell- schaft mit Melanconium bicolor Nees an einem Zweige von Be- tula alba angetroffene Art, mit folgender Diagnose: M. exilis sp. n. Fungillus perexiguus, oculo inarmato vix visibilis, gregarius. Perithecium dimidiatum, nunc eylindraceum, nune semiglobatum, vel seutiforme, ad basim subrepandum, in matrice non arcte adaatum, atrum, poro rotundo pertusum, Flora 1877, 4 Mo. Bot, ©: 1122 1895.. 50 = ınargo oris passim subelevatus, Asci e membrana erassa formati, _ persistentes, verticales, 5-6 spori. Sporae oblongo-sübelavatae, triseptatae, loculis parum turbidis, septis hyalinis. Paraphyses nullae. (Eperies in Hung.) Hab. al ramos exsiecatos Betulae albae. Später kam mir eine ähnliche Form an Zweigen von Carpinus: Betulus, zwischen Pusteln einer bereits verwitterten Valsee, vor, die ich als Spielart der früher gefundenen betrachte: M. exilis var, Carpini. Perithecia punctiformia, dimidiata, subsemiglobata, nigra, tuberculesa, membranacea, in corfice arete adhaerentia, poro simplici rotundo aut‘ elliptico aperta. -Asei verticales, convörgentes, firmi, brevissime pedicellati, vesieuli- forıni, inaequales, pars supera subinde parum constricta, 6 spori. Sporae utrinque rotundatäe; eylindraceae, aut superne subincras- satae, dein in medio septatae, hyalinae. Parapbyses nullae. / ‘Im Oktober nahm ich aus dem Walde am Kalvarienberge bei Eperies ein dürres Weissbuchenzweiglein mit, weil es ziem- lich dicht mit einer zur Abtheilung Valsei gehörigen Sphaeriacee besetzt war. Als im darauffolgenden Jänner die Reihe zur “ Untersuchung.an dasselbe kam, war die Sphaeriacee durchgehends so zerfallen, dass. ich von Fructification keine Spur mehr finden konnte.. Ich wendete meine Aufmerksamkeit nun den sehr kleinen - Wesen zu, welche sich in grosser Zahl dazwischen befanden und als kaum 0,16 Mm. breite, guten Augen eben noch sichtbare schwarze’ Punkte darstellten, und fand darin diese Micropeltis. Das halbirte,. häutige, aussen holzig-rauhe, am Scheitel bald 'länglich, bald rund geöffnete Perithecium ist flach- halbkuglich. Die Mündung ist platt und der Rand des Peritheciums der Rinde so test angewachsen, dass mir ein Abschieben desselben nicht gelang. Es bedeckt aufrecht stehende, starke, nicht ganz gleich geformte, länglich-blasenförmige, kurzgestielte, mitunter im obern Theile etwas eingeschnürte, 6 sporige, ein wenig zusammennei- gende Schläuche. Die Sporen sind eylindrisch, oft von oben nach unten etwas verdünnt, hyalin, mit 2—4 Sporidiolen, in der Mitte einmal septirt, wohl auch zuweilen kaum merkbar gekerbt, 0,017— 0,018Mm. lang und 0,004 Mm,- dick, Vier Sporidiolen deuten auf die Möglichkeit, dass später allenfalls noch zwei'Septa ent- stehen, Tab, I. a Ansicht von oben und b Durchschnitt (vertical) 210 mal; c Schläuebe und Sporen 390 mal, d’ letztere stärker ver- grössert,. In südlichen Gegenden trafich bisher noch keine Micropeltis an. ; + 51 2. Thyriascus gen. nov. A Mieropeltide generite recedit peritheciis corneis et astomis Die Aufstellung dieser Gattung findet bloss in dem zu Zeit “herrschenden trennenden Verfahren seine Berechtigung, da sie sich von Micropeltis fast nur durch den Mangel einer Oeffnung am Scheitel unterscheidet. Ich ..kenne bisher nur eine Art: Th. quercinus.. Perithecia scutiformia, firma, cornea, puncti magnitudine, nigra, in adultis ab matrice secedentia. Aseci erecti, sessiles, obovato-vesieuliformes, 8 spori. Sporae irregulariter sti- patae, biloculares, — pars supera subglobosa, infera tenuior subconoidea —, subhyalinae. Paraphyses Hullae. Ad ramos de- ciduos quereinos. (Eperies Hung.) . Im December untersuchte ich an Eichenzweigen, die ich im . Oktober am Kalvarienberge bei Eperies gesammelt hatte, Sporo- mega (Hysterium) quercinum P. Als ich damit fertig war, be- merkte ich zwischen Individuen dieses Pilzes eine Menge schwarzer, 0,25--0,33 Mm. breiter, also punktgrosser Gebilde. Diese im Sinne der Gebrüder Tulasne für Spermogonien oder Pyceniden des Sporomega haltend, schritt ich zu ihrer näheren Untersuch- ung und entdeckte darin — — schlauchbegabte Pilze. Das hornartig-feste und ziemlich dicke Perithecium ist aussen raub, braunschwarz, kreisrund mehr’ oder weniger flach, nur bis zur Rindenoberfläche reichend, mündungslos, zur Zeit der Reife sich vom Standorte trennend und abfallend. Der Kern ist weiss- grau. und ‚besteht aus dichtgedrängten, aufrechten, achtsporigen Scehläuchen, welche verkehrt-eiförmig sind und einem am Grunde befindlichen hyalinen Zellenstratum entspringen. Paraphysen keine. Sporen im Schlauche dichtgedrängt, biloculär, jenen des Cepha- lothecium roseum Corda frappant ähnlich, der obere Theil näm- lich mehr kugelförmig und dicker als der untere, mit sehr blassem feinkörnigen: Plasma gefüllt, 0,019 Mm. lang, oben 0,01 Mm. dick. Tab. II. a. %ertical-Durehschnitte 105 mal, b Schläuche und Sporen 390 mal vergrössert. 3. Balsamia? fusispora nova spec. E terra emersa, glabra: forma magnitudo et color tuberi Solani tuberosi; ad basin radicata; superfeies radieis fibrillis praedita. -Gleba multiloculata, loculamenta.ascis clavatis, 0,06 mm. longis, octosporis, dense stipatis vestita. Paraphyses non vidi. . 4* x 52 Sporis fusiformibus, 0,018—0,02 mm. longis, 0,004—0,005 mm. crassis, fere hyalinis. In pinetis. (Dolind. Com. Säros Hung.) Professor Friedr. Hazslinszky bespricht in einem bei den’ Verhandlungen der k. k. Wiener zoo). bot. Ges. Band 25 depo- nirten Aufsatze, die Fungi hypogaei Ungarns, ohne dieser Form zu erwähnen, obgleich selbe in meinem an die ungar, Akad. d. Wissensch. abgetretenem ersten Werke, allerdings in einem Nach- tragshefte, abgebildet ‘und beschrieben, auch im Bande 20 der oben erwähnten Gesellschaft ohne Abbildung vorläufig publieirt ist, wesshalb ich sie hier als Ergänzung zu seiner Arbeit gebe. Die Dolina, wo ich vor sieben Jahren durch zwei Monate im Vollgenusse der reichsten mir im Leben vorgekommenen Pilz- welt schwelgte, ist eine Schlucht der nördlichen Karpathen: Un- garns, im Säroser Comitate, unmittelbar an die Zips grenzend. Meine vorletzie Exeursion daselbst machte ich in den ersten Tagen des Oktober. Die Sonne war schon hinter den Bergen, mein Körbchen gefüllt, und ich beeilte mich, den schlechtesten Theil des Weges noch bei genügendem Tageslichte zurückzulegen. Da erblickte ich knapp neben mir einen bereits im Faulen be- griffenen Pilz, den ich für den, nach ällgemeiner Angabe dort gar nicht seltenen C’hoeromyces meandriformis ansah, daher ohne “alle Vorsicht rasch von der Erde trennte und-in den Korb gab. Da ich den genannten Choeromyces schon vor Jahren unter- suchte, legte ich meinen Fund auf’s Fensterbrett und beschäftigte mich durch drei Tage mit andern bei dieser Gelegenheit heimge- - brachten Schwämmen, während welcher Zeit natürlich die Ver- wesung langsam fortschritt. Endlich wollte ich einem Besucher, der sich um den Choero- myces meandriformis in kulinarischer Beziehung lebhaft interes- sirte, dessen Schläuche und Sporen zeigen, nahm einen feinen Schnitt, brachte diesen unter das Mikroskop und fand, zu meiner grössten Ueberraschung, anstatt der erwarteten stachlig-kügeligen Sporen, glatte spindelförmigel Nun that ich freilich, was nachdem Zustande des Pilzes noch möglich war und gelangte zu folgendem, die Form wohl. zur Genüge characterisirendem, meinen Wissensdurst jedoch nicht völlig befriedigendem Resultate. Der beinahe ganz zu Tage stehende Pilzkörper ist kabl, un- regelmässig rund, mit einigen flach-erhabenen Stellen, ganz vom Aussehen einer weissen oder gelben Kartoffel, 10,5 cm. lang. durch- schnittlicb 5,2 cm. breit und hoch, ohne eine trennbare Haut. Am un » \ 53 unteren Theile sah man, dass ich in der Uebereilung den Schwamm von einer wurzelförnigen, 15,4 mm. dicken Fortsetzung in die Erde gewaltsam losgerissen hatte. Von der Aussenfläche des noch daran gebliebenen, bei 4,4 mm. langen Wurzeltheiles gingen seitlich dünne Fäserchen ab. Im Dürebschnitte zeigte das nun schon braune Fleisch zahl- reiche glattwandige Höhlen verschiedener Grösse und Form. Zwischen diesen Loculamenien winden sich mannigfaltig die Züge der kleinzelligen Masse des Fleisches, welche mit senkrecht darauf stebenden, diehtgedrängten, keulenförmigen, die Wände der Höhlen auskleidenden, achtsporigen Schläuchen, besetzt sind. Zu so verspäteter Zeit der Untersuchung traf ich keine Paraphysen mehr an und auch: die allerdings massenhaft ge- seheuen Schläuche halte ich für in der Entwicklung gestörte, denn sie führten partienweise abgetheiltes Protoplasma und nur hin und wieder 1--3 ausgebildete Sporen. Offenbar waren die perfeeten bereits zerfliossen. Dass diese aber .achtsporig sind, unterliegt nicht dem mindesten. Zweifel, denn ich sah die nach dem Vergehen der Schläuche frei gewordenen Sporen unzählige- male zu acht beisammenliegen, Die Sporen sind glatt, spindelförmig, 0,018—0,02 mm: lang, 0,004--0,005 mm. dick, blass gefärbt, durchsichtig, die Spitzen häufig hyalin voll Plasmakügelchen verschiedener Grösse, die sich nicht selten in der Achsenrichtung so an einander reihen, dass man eine Scheidewand nach der Länge zu sehen glaubt, die in der That nicht besteht. Ueber nachstehende Beobachtungen kann nur Untersuchung gesunder Exemplare Licht bringen. | In der Wand mancher Höhlen traf ich anstatt Schläuchen, witunter hart an einander liegend, kleine kugelige, dunkler ein- gefasste Loculamente mit körnigem, bald trüb rosafarbigem, bald trübgelblichem Kerne. Setzt man Wasser dazu, so entweicht der Inbalt als körniger Schleim in Rankenform. — Bei dem Zersetz- ungszustande der Zuberacee bin ich geneigt zu glauben, dass diese schleimgefüllten Höhlen gar nicht zu derselben gehören, sondern die Uranfänge eines Hypomyces sein mögen. Die zweite näherer Beleuchtung bedürftige Beobachtung ist die, dass ich in der Fleischmasse nebst den kleinen Zellen auch grosse, blasige, über einander greifende sab, über deren Ursprung und Function ich mich eben so wenig sicher auszusprechen im Stande bin, als über die langen, sparsam verästelten, dicken und 54 vom körnigen Inhalte sehr dunkelen Hyphen, welche das Fleisch, wenigstens in diesem Stadium durchziehen. Vielleicht Mycelium- gebilde eines Hypomyces ? Bevor ich aus der für mich so genussreichen Dolina. schied, widmete ich noch einen vollen Nachmittag dem Aufsuchen dieses interessanten Pilzes, durchstreifte jedoch den betreffenden Fichten-. . wald nach allen Richtungen vergebens. Möge ein Anderer glück- licher sein! . Unter den bisher bekannten Tuberaceen hat keine glatte spindel- förmige Sporen. Um keine neue Gattung ‘aufzustellen, gab ich ' meinen Pilz zu Balsamia, wohin er indessen wenig passt. So- viel mir bekannt ist, zählt diese Vittadini’sche Gattung nur eine Art, welche unterirdisch wächst, wurzellos ist, cylindrische . Sporen und feine, leicht trennbare Wärzehen auf der Oberüäche hat, wovon ich nichts beobachtete. Tab. I. a Ansicht in natürlicher Grösse; b Durchschnitt eines Stückchens des Fleischzuges zwischen zwei Höhlen, mit den ihre Wände bekleidenden Asei, dann ce nach ‚dem Zerfliessen der Schläuche noch eine Weile beisammen gebliebene, sowie getrennte _ Sporen, 390 mal, endlich d zwei der letztern stärker vergrössert. e Schwach 'Vergrösserter Durchschnitt einer mit Schleimlocula- menten versehenen Höhlenwand, ’ Mechanik der Bewegungen der insektenfres : senden Pflanzen: .Von A, Batalin. (Fortsetzung.) Wenn man aber in Folge des Obenmitgetheilten: die Erklär- ung von Darwin in jener Form nicht annehmen kann, in welcher sie gegeben ist, so geht doch daraus noch nicht hervor, dass sie vollständig, als im Grunde unrichtig, beseitigt werden muss. Es ist inöglich, dass wir z. B. einen solchen Fall vor uns haben: durch die Reizung erfolgt die Zusammenziehung der Zellen der einen Seite und die, der anderen dehnen sich aus und weil der Drüsenstiel lange in diesem gekrümmten Zustande bleibt, so haben die neuen Moleküle der Cellulose Zeit, zwischen den Mo- lecülen der ausgedehnten Zellwände sich einzuschalten, und die . Zellhäute verrbarren in dem ausgedehnten Zustande und ver- 5% "lieren die Fähigkeit sich zusammenzuzieben und die früheren Dimensienen anzunehmen !). Die Fälle des Hervorrufens des beschleunigten Wachsthums durch die Reizung sind in der Pflanzenphysiologie bekannt und daher können der Annahme dieser Erklärung (als einem nicht ‚ einzelnstehenden Falle) keine Hindernisse entgegenstehen. Wir wissen aus den Untersuchungen von Huge de Vries ?) über die Ursachen der Krümmungen und‘ Umwindungen der Ranken, dass an ihrer Berührungsstelle init dem festen Gegenstande die Schnelligkeit des Wachsthumes der bei Krümmung convex wer- denden Seite sich absolut vergrössert; der Zuwachs der concav werdenden Seite wird absolut geriuger; so wie auch bei Drosera diese absolute Beschleunigung des Wachsthumes nicht Platz hat auf der unmittelbar gereizten Seite, sondern auf der gegenüber- liegenden, so dass hier eine vollständige Analogie der Erschein- ungen sichtbar ist, — welche noch dadurch unterstützt" wird, dass auch die Ranken durch Berührung in annährend derselben Zeit sich zu krümmen beginnen, wie auch die Blätter von .Drosera d. b. nach Verlauf von einigen Minuten, — und noch dadurch, dass ihre Empfindlichkeit (Reizbarkeit) gleichzeitig mit dem Aufhöhren ihres Wachsthumes erlöscht; die Drüsenstiele von Drosera, so wie auch die Ranken, nachdem sie die Reizbarkeit verloren haben, krümmen (oder winden) sich auf dieselbe. Seite, d.h. ihre öbere Seite wird convex. Diese volle Analogie in den Erscheinungen, welche man bei verschiedenen Pflanzenorganen beobachtet, erlaubt uns, wie es scheint, die Erklärung jenes: Faectums zu geben, welches Hugo de Vries gefunden und welches er nur beschrieben’ Lat,. ohne "ihm irgend eine Erklärung zu geben. Namentlich beschreibt er, dass die Ranken eine Reizbarkeit besitzen, welche sich da- durch zeigt, dass wenn man auf jene Seite der Ranke, welche 1) Nordstedt (Kunna bladen hos Drosera-arterna äta kött? In „‚Bo- taniska Notiser“ 1873, Nr. 4. p. 102) meint,‘dass man die Krümmung durch die Veränderung der Lage der Spiralgefässe erklären kann, welche in den gekrümmten Stielen im Vergleiche mit geraden sichtbar ist. Diese Veränder- ung suchte ich lange vergebens und ich bezweille bestimimt ihre Existenz. Uebrigens spricht Nordstedt über diese Erklärung nur beiläufig, m zwei Zeilen, und augenscheinlich giebt er ihr keine Wichtigkeit, demnach werde ich diese Erklärung weiter nieht erwähnen. 2) Hugo de Vries. Längenwachsthum der Ober-und Unterseite sich krümmender Ranken. In Arbeiten des botan. Instituts in Würzburg, heraus- gegeben v. J. Sachs, Band I, Heft III, p. 302-316. —_- 56 reizbar ist, einen Druck mit einem festen Körper ausübt oder einige, obwohl auch schwache, Schläge macht, so ändert sich bald an dieser Stelle die Schnelligkeit des Wachsthumes, nament- lich: die Stelle auf der Seife, auf welche das Drücken oder Schlagen unmittelbar ausgeführt wurde, beginnt absolut langsamer zu wachsen, als die Stelle auf derselben Seite, aber höher oder niedriger von dieser. Dieselbe Stelle, aber auf der gerade gegen- überliegenden Seite der Ranke, beginnt absolut schneller zu wachsen, im Vergleiche mit den Stellen auf derselben Seite, aber höher oder niedriger von ihr. Diese Reizung theilt sich, wie Hugo de Vries gezeigt hat, später dem ganzen Ranken mit, so dass nach Verlauf einiger Zeit die ganze Rauke sich spiral oder anders krümmt. Durch genaue Messungen die Existenz dieser Erschein-—” ung beweisend, hat Hugo de Vries ihr keine Erklärung ge- geben und .bis jetzt ist sie noch von Niemandem erklärt. Ganz ' dieselbe Erscheinung haben wir auch bei Drosera kennen gelernt, ' wo auch jede Krümmung mit der Veränderung der Schnelligkeit des Wachsthumes verbunden ist. — Es ist diese Erscheinung sehr merkwürdig und scheinbar unerklärlich, Es fragt sich: warum in Folge der Reizung die unmittelbar gereizte Seite lang- ' samer wächst? Diese Frage kann man sogar mit etwas Wahr- scheinlichkeit nicht beantworten; aus dem was wir über das Wachsthum der Zellen wissen — sieht man keinen Grund zu dieser Erscheinung. Wenn diese Erscheinung schon an sich 'sonderbar ist, so ist es noch merkwürdiger: warum die gegen- überliögende Seite, auf welche sogar die Reizung unmittelbar . nicht wirkt, gleichzeitig ihr Wachsthum beschleunigt? — Ich denke, dass diese Erscheinung nur dadurch räthselhaft erscheint, weil sie in unklarer Form ausgedrückt ist. Mir scheint es, dass man aus jenem, was uns jetzt in Betreff der Ursachen der Krümmungen der Blätter und Drüsenstiele von Drosera- bekannt ist und was wir in nocb schärferer Form bei Dionaca muscipula sehen werden, eine Erklärung. für diese augenscheinliche Beschleunigung und Verlangsamung des Wachsthumes geben kann. Bei den Ranken existirt keine solche besondere Form von. Reizbarkeit, in Folge welcher die Beschleunigung der einen Seite und Verlangsamung des Wachsthumes der anderen hervortritt. Hier giebt es gewöhnliche Reizbarkeit, welche bei allen anderen reizbaren Organen bemerkbar ist, und tritt sie hier in vollständig gleicher Form hervor, wie bei allen anderen reizbaren Organen — d. b. durch gewöhnliche Zusammenziehung der Zellen der concav — [0.7 r 57 werdenden Seite; sie maskirt sich aber hier durch eine andere Erscheinung: durch ziemlich starkes Wachsthum reizbarer Organe. Bei der Ranke erscheint die Reizbarkeit am schärfsten während des grössten Wachsthumes dieses Organes und mit dem Alter vermindert sie sich gleichzeitig mit der Verminderung der Stärke des Wachsthums, — und verschwindet wenn die Zellbäute so dick werden oder sich veränderten, dass sie die Eigenschaft sich zu dehnen und zu verkürzen verloren haben. Ganz dasselbe be- merkt man bei Drosera, Pingwicula, Dionaea. Der Unterschied besteht nur darin: wie rasch tritt diese Reizung und wie bald tritt das Aufhören der sichtbaren Folgen der Reizung ein. Bei Dionaea äussert sich die Reizung durch fast momentane Ver- kürzung der concav werdenden Seite und durch ebenso rasche Ausdehnung der convex werdenden; bei Drosera krümmen sich die Drüsenstiele viel langsamer; aber bei genügenderReizung be- ginut die Krümmung jedenfalls rasch genug, im Verlaufe von 1—3 Minuten; die Kriimmung und Reizung der Blattspreite von Drosera oder Pinguicula geschieht weit langsamer — nach 3—5 Stunden; bei den Ranken beginnt die Krümmung nach, 10—15 Minuten, und bisweilen rascher. Demgemäss konnte man bei Dionaea streng beweisen, dass die concave Seite wirklich sich verkürzt; bei den Drüsenstielen von Drosera ist die Existenz solcher Verkürzung obwohl nicht bewiesen, wegen der Unbequem- lichkeit des Objectes zur Beobachtung, doch sehr wahrscheinlich; ‚bei den Blattspreiten von Drosera äussert sich diese Reizung nur durch Verlangsamung des Wachsthumes der concaven Seite; bei den Ranken — auch durch Verlangsamung des Wachsthumes, d. h. mit anderen Worten, auch bei ihnen ekistirt die Zusammen- ziebung der Zellen während der Reizung; da sie sich aber lang- sam äusserst, so tritt sie nur in Form von verlangsamten Wachs- thume auf, d. h. darin, dass auf eine bestimmte Einheit der Länge die Verlängerung geringer erscheint. Die scheinbare Beschleunig- ung des: Wachsthumes .der convex werdenden Seite ist auch Folge der Zusammenziehung der concaven Seite und ist keine wirkliche Wachsthumsbeschleunigung. Wenn die Zusammenzieh- ung geschieht, so dehnt sich in dem sich krimmenden Organe die gegenüberliegeude Seite (convexe), in Folge der Zusammen- ziehung der cnncaven Seite, activ und diese Ausdehnung geschieht gleiehzeitig mit der Zusaunmenziehung und sie ist kein wirklicher, sondern nur Scheinbarer Zuwachs des Gewebes. Bei Mimosa ‚tw. B. sehen wir, dass in Folge der Reizung, bei der Senkung D 58 des Blattes, die untere Seite sich verkürzt und die obere sich ver- | längert, aber diese Verlängerung, weil die Reizung rasch vorüber- | gebend ist, kein wirklicher Zuwachs darstellt, sondern blos eine | einfache Ausdehnung iste Bei Dionaca verwandelt sich diese Ausdehnung (dass das eine einfache Ausdehnung ist — unterliegt keinem Zweifel, weil sie sich momentan äussert) in wirklichen Zuwachs des Blattes, weil die Reizung nicht sehr rasch vorüber- gehend ist. Bei den Drüsenstielen von Drosera, bei den Blättern von .Drosera und Pinguicula, so wie auch bei den Ranken er- scheint diese Ausdehnung, in Folge der Langsamkeit der Reiz- ung, als wirklicher beschleunigter Zuwachs. Also aus dargelegter Betrachtung ergiebt es sich, dass es keinen Grund giebt voraus- zusetzen, dass: es eine besondere Form von Reizbarkeit siebt, iv Folge deren auf einer Seite beschleunigtes und auf der andere verlangsamtes Wachsthum eintritt. Was .die Transmission dieser Reizung auf das ganze Organ oder auf mehr oder wenigere Ent- fernung vom Empfangsponkte der Reizuug betrifft, so kann sie leicht erklärt sein durch einfache Uebergabe der gemeinen Reiz- ung an die entsprechenden Stellen und als gewöhnliche Folge der Existenz der Gewebespannung in diesen Organen. Ich denke, dass die oben dargelegte Betrachtung auch "zur Erlär- ung einiger Erscheinungen bei den Bewegungen der Blätter von Mi- mosaund dergl. reizbaren Pflanzen anwendbar ist. Bei Reizung des Kissens von Mrimosa findet eine rasche Ausdehnung seiner oberen Seite statt und da die Reizung in einigen Minuten verschwindet, so geschieht kein, merklicher Zuwachs; während der täglichen periodischen Bewegungen dieser Blätter, wo die Ausdehzung, Ver- kürzung etc, auch rasch genug sich vollzieht, ist der Zuwachs sehr un- bedeutend, so dass er von einigen Physiologen (Sachs, Pfeffer) verneint wird, obleich er theoretisch möglich ist und seine Existenz widerspricht den gegenwärtigen Erklärungen der Bewegungen -von Mimosa gar nicht. Ich beschränke mich gegenwärtig auf das Gesagtk und werde später zu diesem Thema noch einmal zurück- kehren. (Fortsetzung folgt.) - 59 Literatur Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von Ferdinand Cohn. Il. Band. Heft 1 und 2. Bres- lau 1876. . . Die beiden, in kurzer Frist erschienenen Hefte dieser Zeit- schrift enthalten: L. Auerbach, Zelle und Zellkern. (p. 1-26.) - Dieser Aufsatz bewegt sich in kritischen Bemerkungen zu Strasburger’s „Zellbildung und Zeiltheilung‘“, welche sich zunächst um die Frage drehen, was in. einem gegebenen Objecte als Zelle, Kern und Nucleolus anzusehen ist. So hält der Ver- fasser die Bläschen bei beginnender Endospermbildung von Phase- olas, nicht wie Staasburger für Zellen, sondern für Kerne, andrerseits bei 'Zphedra die Kerne für Zellen. Weiterhin .suebt er seine „palingenetische Kernvermehrung‘ -d. h. die “ Auflösung des alten Kerns und Bildung neuer Kerne bei der Zelltheilung, auch für Pflanzenzellen durchzuführen. Fraustadt, Anatomie der vegetativen Organe von Dionaca muscipula. (p. 27-64; Tafel III.) Die in neuerer Zeit durch die Aufnahme stickstoffhalfiger Nahrung zu gesteigertem Interesse gelangte Pflanze wurde haupt- sächlich bezüglich der Blätter anatomisch "untersucht. Die am ‚Schlusse ‘der Abhandlung zusammengestellten Resultate köunen wir nicht alle für wichtig genug halten, um sie hier mitzutheilen; denn. vieles dort Gesagte wird sich wohl bei der Mehrzahl der Pflanzen ebenso verhalten. Die Randborsten enthalten Gefäss- bündel, sind (also ebenso wie bei Drosera) Blattzähne, die Mittel- borsten dagegen niebt, sind Emergenzen; letztere besitzen eine Gelenkvorrichtung, so dass sie beim Zusammenklappen der Blatt- hälften ohne Schaden sich umpegen. Die zahlreichen, sorgfältig untersuchten Details wären viel werthvoller, wenn sich der Ver- fasser nicht hätte den vergleichenden Standpunkt entgehen lassen. In dieser schon von Darwin (Insectivorous plants p. 357 ff.) ange- deuteten Richtung finden wir nur die einzige Angabe, dass die Sternhaare und Drüsen des Dionaea-Blattes homologe Gebilde sind, Der Schluss, dass Assimilation und Absorption organischer Stoffe einander ausschliessen, ist nur leider etwas voreilig; deun die geringere Stärkemenge im Chlorophyll des über stickstoff- 60 haltigen Substanzen geschlossen gewesenen Blattes, könnte nach | den vom Verfasser mitgetheilten Versuchen auch vom verschiede- = nen Alter der betreffenden Blätter herrühren. Schröter, über ‘die Entwickeluug und die systematische Stellung von Tulostoma Pers. (p. 65-72.) Die Untersuchung junger, noch unterirdischer Fruchtkörper dieses Pilzes, dessen Name als Tulostoma pedunculatum (L.) richtig gestellt wird, ergab als das wichtigste Resultat, dass, die Sterig- men nicht wie bei der Mehrzahl der Basidiomyceten am Scheitel der Basidie, sondern einzeln an deren Seitenwänden hervor- sprossen. Die Fäden des Capillitiums besitzen keine freien Enden oder spitz auslaufende Zweige. Schon frühe differenzirt sich am Scheitel des Fruchtkörpers eine kegelförmige Gewebepartie, welche den;Grund zur trichterförmigen Mündung der Peridie legt. Dutch ! unregelmässige gefranste Mündung unterscheidet sich die zweite Art T. fimbriatum. Der Verfasser legt auf die Stellung der Sterigmen soviel Gewicht, dass er desshalb ein besondere Familie der Tulostomareen, welche ausserdem noch die Gattung Pilacre entbält, von den Zycoperdaceen abtrennt. Nowakowski, Beitrag zur Kenntniss der Chytridiaceen. (P. 73—100; Taf. V—VL) Ausser einigen neuen Arten von Ohytridium (Ch. destruens in den Zellen von Chaetonema irregulare, einer ebenfalls neuen, wahrscheinlieh wit Stigeoclonium verwandten Alge; Ch. gregarium in Rotatorieneiern; Ch. macrosporum ebenda; Ch. Coleochaetes in den Oogonien von Coleochaete; Ch. Epithemiue auf Epithemia Zebra; Ch. microsporum und Uh. Mastigotrichis auf Mastigothrix aeruginosa, letzteres mit Haustöorien versehen) wird eine neue Gattung Obelidium (O. mucronatum n. sp. auf einer todten Mückeu- larve) aufgestellt, welches gleich Rhizidium eine mycelbildende Zelle besitzt und sich von leizterem nur dureh die stielartige Basis des Zoosporangiuns zu unterscheiden scheint. Ferner beob- achtete der Verfasser die Entwicklung und Keimung der Dauer- sporen von Rhizidium myrophilum, erstere wird, obwohl höchst in- teressant, dem Leser bis zu einer späteren Gelegenheit vorenthalten ; letztere besteht in der Bildung eines neuen Zoosporangiums aus- ser halb der Sporenhülle. Eine weitere neue Gattung Cladochytrium wurde in zwei Arten (Ch. tenwe und elegans) im Gewebe ver- schiedener monocotyler Sumpfpflanzen aufgefunden und erinnert 61 durch die Zoosporangienentwicklung in knotigen Auftreibungen des Mycels an Profomyces. Cohn, Bemerkungen über die Organisation einiger Schwärm- zellen. (p. 101—121.) Anknüpfend an den oben erwähnten Aufsatz Auerbach’s studirte der Verfasser besonders die’ Amylumkerne bei @onium (eine vierzellige Species @. Tetras wird beschrieben und abge- bildet), Chlamydomonas und anderen verwandten Pflanzen und kommt zu dem Resultate, dass’dersclbe ein aus chlorophylifreiem Plasma bestehender Zellkern ist, um welchen Stärke in Form einer geschlossenen Kugelschale abgeschieden wurde. „Bei Stephano- sphaera und Ohlamydococcus dagegen ist das Kernplasma nur in den ruhenden Zellen als ein scharf begrenzter klarer, kugel: iger Zellkern mit Nueleolus im grünen Wandplasma entwickelt, während die Stärke... . . . ohne bestimmte Beziehung zum Zellkern abgeschieden ist.“ Daran schliessen sich nech Betracht- ungen über contractile Vacuolen in Schwärmzellen und deren Aehnlichkeit mit einzelligen Thieren. A. B. Frank, über die biologischen Verhältnisse des Thallus einiger Krustenflechten. (II. Heft. p. 123—200. Taf. VII.) Zu der in neuerer Zeit so vielfach ventilirten Frage über die Gonidien des Flechtenthallus bringt hier Frank sehr wichtige Beiträge, die durch sorgfältige Untersuchung der ersten nach- weisbaren Anfänge des Thallus von Arthonia, Graphis, Artho- vyrenia, Lecanora und Verrucaria in der Natür gewonnen wurden Arthonia vulgaris wächst Anfangs in Form sehr zarter Fäden obne Gonidien im Periderm der Esche. Erst später dringen die Gonidien durch das Periderm hindurch ein; es wird durch Ver- gleich des freilebenden Ohroolepus umbrinum unter verschiedenen Verhältnissen gezeigt, dass diese „Gonidien“ wirklich dieser Alge angehören. Erst nachdem Hyphen und Gonidien sich ge- meinsam weiter vermehrt haben, tritt die Fruchtbildung ein. Höchst wichtig ist der Nachweis, dass die nahe verwandte A. epipacta sowie A, punchformis niemals Gonidien besitzen, auch wenn sie fructificiren; eine Thatsache, welche dazu zwingt, die Flechten und Ascomyceten als ein untrennbares systematisches Ganzes aufzufassen. Bei: Lecanora pallida wird die Vermehrung der Gonidien geschildert, welehe nicht wie bei den Graphideen. selbstständig, als Fadenalgen, den Hyphenthallus durchwachsen, 62 sondern durch die Hyphen passiv in den wachsenden Rand 'des Thallus transportirt werden. Das erste Eindringen der Gonidien: kann ‚hier nur durch kleine Spalten des Periderms stattfinden. Aehnlich verhält sich Variolaria communis, welche nicht wie die ‘vorigen hypo- sondern epiphloeodisch wächst: Den Schluss der Abhandlungen hilden allgemeine Betrachtungen über den gegen- seitigen Parasitismus chlorophylihaltiger und chlorophylIfreier Pfan-. zen, besonders der Algen und Pilze. Der Verfasser bezeichnet. die verschiedenen Fälle des Zusammenlebens verschiedener Pflanzen, des „Symbiotismus“ mit folgenden Namen, „Pseudopärisitismus" ıst die niedrigste Stufe, wo das. Zusammenleben für keinen der beiden, Theile notbwendig, nur. mechanisch ist, z. B. Diatomeen auf grösseren Wasserpflanzen, die tropischen Orchideen. „Parasitismus“ ist der Fall, wo die eine Pflanze, der Parasit, vom Wirth ernährt wird, ohne eine Gegenleistung zu bieten. : „Miethe“ heisst das Verhältnis, wo eine chlorophylihaltige Pflinze sich. in einer anderen einnistet, dieser die assimilirten . Stoffe gibt und dafür die rohen Nährstoffe erhält, z. B. die in höheren Pflanzen (Gunnera, Azolla) lebenden Algen, vielleicht die Loranthaceen. Beim „Homobium“ endlich verbinden sich gleichsam die beiden Wesen zu einem Individuum, in welchem sie wechselseitig sich unentbehrliche Dienste leisten, z. B. im Flechtenthallus, wo- bei der der Graphideen vielleicht dieses Homobium mit der ' „Miethe‘ verknüpft. Nowakowski, Beitrag zur Kenntniss der ‚Chytridiaceen. II. Polyphagus Euglenae, eine Chytridiacee mit geschlechtlicher Fortpflanzung. (p. 201—219; Taf. VIH. und IX.) Der schon früher als Chytridium oder Rhizidium Euglenae beobachtete. Organismus zeigte ausser den Zoosporangien, die mittels Haustorien der Euglena aufsitzen, auch geschlechtliche Fortpflanzung, welche in einer Vereinigung des von zwei den Jungen Zoosporangien ähnlichen Zellen entleerten Inhaltes be- steht, wobei meist eine männliche und eine weibliche Zelle unter- schieden werden können, Bei der Keimung tritt das Protoplasma aus der Dauerspore zur Zoosporenbildung aus, wie auch sonst aus dem jungen Zoosporangium, dem „Prosporängium* des Ver- fassers. Somit schliesst sich der Organismus an das kürzlich j 63 "von Sorokin beschriebene Tetyackytrium an, und zeigt beacht- enswerthe Analogien mit den Zygomyceten und Pythium. Eidam, die Keimung der Sporen und die Entstehung der Fruchtkörper bei den Nidularieen. (pag. 221-248; Taf. X.) Die. Sporen von Oyalhus striatus und Orueibulum vulgare entwickeln sich zu Mycelien, die in Folge ungünstiger Ernähr- ung bei ersterem nach Art-von Oidium leicht in einzelne Faden- glieder zerfallen. Die Mycelfäden vereinigen - sich unter häufiger Schnallenbildung zu Strängen, 'an denen auf ungeschlechtlichem Wege Knäuel ganz gleichartiger Ilyphen auftreten, die Anlagen der Fruchtkörper, deren weitere Entwicklung mit den Resultaten ‚ von Sachs übereinstimmt. Cohn, Untersuchungen über Baeterien. 1V. Beiträge zur Biologie der Bacillen. (p. 249-267; Tafel XL) . Veranlasst durch die Versuche Bastian’s und Robert’s welche in gekochtem Heuaufguss sich Bacterien entwickeln sahen, zeigt Cohn hier, dass nur durch längeres Kochen alle im Heuauf- guss vorhandenen Keime. getödtet werden; die, welche der Ein- wirkung der Siedhitze so lange widerstehen, sind nur die schon in früheren Arbeiten des Verfassers erwähnten Dauersporen des Bacillus. . V. Koch, die Aetiologie der Milzbrandkraukheit begründet auf die Eutwicklungsgeschichte des Bacillus Anthraris. (p. 277— 310; Tafel XL) Die schon früher in Blute milzbrandkranker Thiere gefunde- nen Bacillen entwickeln ebenso wie die im vorigen Aufsatz be- schriebenen Dauersporen, wenn’ sie nach dem Tode des’ Thieres innerhalb gewisser Temperaturgrenzen und bei Luftzutritt weiter- wachsen. Verfasser verfolgte diese Entwicklung auf Objectträger- culturen, ebenso wie auch die Keimung der Sporen, welche auch nach langer Zeit unter Luftzutritt stattfindet. Während die sterilen Baeillen dürch Eintroeknen ihre weitere Entwicklungs- fähigkeit einbüssen, rufen solche trockne Substanzen, in denen zuerst Sporen gebildet wurden, Milzbrand hervor. ‚Die Baeillen finden sich nicht ‚bei allen zu den Versuchen benutzten Thieren im ganzen Blute; bisweilen findet man sie in der Milz in den Zellen. Daran schliessen sich allgemeine Betrachtungen über Infeetionskrankheiten. K.P. 64 I Vorläufige Mittheilung. | In der Literatur-Angabe über die Winterfärbung immergrüner Pilanzen wird gewöhnlich (vide z.B. die jüngste Abhandlung hier- über von Haberlandt in den Sitzungsberichten der k. k. Aca- demie der Wissenschaften in Wien, April-Heft 1876) angeführt, dass nach H. von Mohl zuerst Askenasy diesem Gegenstande Beachtung geschenkt hat. Dieses ist nur richtig, soweit es die botanische Literatur betrifft. Dagegen finden sich in der forst- wissenschaftlichen Literatur unter dem Titel „Schütte“ vielfache hieher gehörige Angaben, Alers (Allgem. Forst- und Jagdzeit- ung. 1853. pag. 81) z. B. hat die Zerstörung des Chlorophylis im Frübjahre dadurch zu erklären versucht, dass zu dieser Zeit das Licht stärker wirkt, so dass die Zersetzung in den gelben Farb- stoff zu rasch vor sich geht, Im nächsten Monat wird unter dem Titel; „Die Beobachtungen über die Schütte der Kiefer und Föhre‘ eine Monographie erscheinen, in welcher ich die Literatur über ! diesen Gegenstand (incl. Winterfärbung) ausführlich zusammen- gestellt habe. - Weihenstephan (Oberbayern) 20. Jan. 1877. Dr. Gg. Holzuer, k, b. Professor. x Personalnachricht. Am 12. Januar starb der um die botanische Wissenschaft hoch- verdiente Prof; Dr. W. Hofmeister, Direktor d. bot. Gartens in Tübingen, seit dem Jahre 1850 Mitglied der k, b. Gesellschaft, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 5. Der Gartenfreund. Herausgegeben von der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien 9. Jahrg, 1876. | “6. Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues. 19, Jahrg. Berlin 1876, : 7. La Belgique horticole. 1876. Liege. 8 Botanische Zeitung, redigirt von A, de Bary und C. Kraus, 34. Jahre. 1876. j Bedaeteur: . Dr. Singer, Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei (E. Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. ® 5 Regensburg, 11. Februar 1877. Inhalt. A. Batalin: Mechanik der Bewegungen der insektenfressenden Pflanzen. (Fortsetzung.) — Dr. E. Duby: Diagnosis Museorum novorum. — Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge. — Personalnachricht. — Anzeige. — x Mechanik der Bewegungen der insektenfres- senden Pflanzen. Von A. Batalin. (Fortsetzung.) Wenn also bewiesen ist, dass alle Krümmungen durch die Reizung mit ‘einem Zuwachse verbunden sind, so ist die erste auf dem Wege zur Lösung stehende Frage, welche Theile der Drüsen und Blätter die unmittelbare Reizung zu empfangen fähig sind? Bezüglich dieser Frage haben wir zwei einander wider- sprechende Angaben von Nitschke und Darwin. Nitschke beweist, dass alle Theile, sogar die untere Fläche der Blattspreite, die Eigenschaft besitzen, die unmittelbare Reizung zu empfangen. Darwin im Gegentheil behauptet, dass solehe Empfindlichkeit nur in den Drüsen, d. h. nur in ihren schleimigen oberen Theilen vorhanden ist, — dass andere Theile gar nicht empfindlich sind und nur durch die Transmission der Reizung gereizt sein können. Auf Grund meiner Beobachtungen kann ich die Angaben von Darwin bestätigen, dass nur die Köpfehen der Drüsen die un- Flora 1877, 5 66 wittelbare Reizung empfangen können. Ich befestigte an die Drüsenstiele kleine Stückehen Fleisch, hing auf sie Platindrabt, etc. und bekam keine Krümmungen; starke Biegungen rufen auch solche Krümmungen nicht hervor, welche sich einmal‘ geäussert haben, sieh nachher vergrösserten, obleich sie .in Folge dieser Biegungen nicht in ihrer früheren Lage blieben, doch vergrös- serten sich die Krümmungen nicht- —- und dadurch sind sie von ganz anderer Art; sie sind jenen Krümmungen analog, welche von Hofmeister entdeckt‘und von Prillieux genau unter- sucht wurden; sie sind mit den Krümmungen durch die Reizung |. nicht vollständig identisch. Durch Uebergabe der Reizung, von der Drüse ausgehend, kann jeder Theil des Blattes gereizt werden und eine entsprech- ende Krümmung machen, — der Blattstiel ausgenommen, . Beber, die Art der Transmission der Reizung von einer Stelle zur’anderen und im Einzelnen über das die Reizung leitende Ge- webe sind verschiedene Meinungen ausgesprochen worden; jede beruht auf den zum Theil ganz gleichen, aber verschieden ge- deuteten Versuchen. Um sich die Ursache dieser Widersprüche zu erklären, muss-man zuerst diese Meinungen mit den Beweisen jeder Partei hier darlegen — und ich thue das in chronologischer Fulge ihres’ Erscheinens. Nitschke meint, dass die Reizung. nach allen Richtungen sich centrifugal von der Empfangsstelle fortpflanzt und dass die Drüseu immer auf die Seite, von welcher die Reizung ausgeht, sich neigen und: dabei- radial zur Ausgangsstelle der Reizung, wie zum Centrum. Was das die Reizung leitende Gewebe be- trifft, so spricht sich Nitschke darüber nicht aus, aber nach allem, was erschreibt, kann man annehmen, dass er alle Gewebe als leitende anzuerkennen geneigt ist. Ziegler ') im Gegentheil behauptet, dass die Reizung a aus- schliesslich durch die Fibrovasalstränge fortgeleitet ist, — und namentlich durch Spiralgefässe, welche in die Gipfel der Drüsen “gelangen. Daraüf sich stützend, dass in der Blattspreite von Drosera intermedia drei parallel laufende Systeme von Fibrovasal- strängen verlaufen, welehe nur bei dem Gipfel der Spreite und bei dem Rhizom ‚sich verbinden, und alle Verzweigungen jedes Systems’ keine Anastomosen mit den Verzweigungen anderer Sy- 2) M. Ziegler. -Sur la transmission de Virritation «un point & un autre dans les feuilles des Droscra, et sur la röle que les trachdes paraissent jouer dans ces plantes. Comptes rendus, 1874. Tome LXXVII, p. 1a, 67 steme haben, machte er folgenden Versuch: er zerschnitt bald das eine, bald das andere Randsystem der Fibrovasalstränge in der Mitte der Lamina und reizte darauf an der Einschnittshöhe jene Drüsen, in welche das Gefäss aus dem mittleren System von Gefässen einging. In diesen Fällen reizten und krümmten sich nur jene Randdrüsen, welche sieh über der Einschnittstelle be- fanden; die niedriger liegenden Drüsen blieben intakt. Ziegler erklärt diese ‚Erscheinung dadurch, dass hier die Reizung sich dureh das mittlere System von Gefässen entlang geleitet hatte und durch den oberen Verbindungszweig zu dem Randsystem ge- langte, wo die entsprechende Wirkung geschah. Weiter bemerkte er, dass sich die in gleichen Entfernungen von der Reizungs- stelle befindenden Drüsen scharf unterschieden: die höher. von der Einschnittstelle stehenden waren gekrümmt, die nied- iger stehenden — blieben gerade; wenn die Uebermittelung der Reizung durch das Parenchym ginge, so wäre solcher Unter- schied unmöglich. ‚Darwin t) behauptet aueh, dass die Reizung sich centrifugal nachı allen Richtungen verbreitet, dass die Krümmung der Drüsen immer nach jener Seite stattfindet, von welcher die Reizung aus- geht -und dabei streng radial beziehentlich zu der Quelle der ‚Reizung; aber die Schnelligkeit der Uebermittelung ist nicht gleich in Längs- oder Querrichtung: längs der Lamina (d. h. nach der Richtung der Stiellänge) geht die Uebermittelung rascher, als in querer Richtung (entgegengesetzt der Richtung der Verlänger- ung des Stieles), — obgleich die Entfernungen fast gleich sind, da die Spreite von Drosera rotundifolia L., mit weleber Darwin arbeitete, fast rund ist. Was das die Reizung leitende Gewebe betrifft, so meint Darwin, dass als solches das Parenchym “des Blattes anerkanut werden muss, — und nicht die Gefäss- stränge, — in welcher Hinsicht er mit Ziegler nicht überein- stimmt, worüber er selbst in einer Randbemerkung spricht. Die Gründe, welche ihn: gezwungen haben einen solchen Schluss zu ziehen, bestehen in Folgendem: Als am wichtigsten muss man jene. Erscheinungen betrachten, dass, wenn man eine der Randdrüsen reizt, so krümmen sich die ihr benachtbarten Drüsen von allen Seiten streng radial zu ihr und weil von ihr nur ein einziges Gefäss ausgeht, welches mit den anderen sich so vereinigt, dass die Reiz- ung, längs des Gefässes gehend einen grossen Umweg machen 2 L. ce. Seite 227. - 5* > 0 68 muss, bevor sie zu den die gereizte Drüse umgebenden Drüsen gelangen konnte, — so ist es klar, dass in diesem Versuche die Reizung strahlenweise in alle Richtungen ging und nicht durch - die. Elemente des Fibrovasalstranges, sondern durch das Paren- cbym; weiter, die Reizung, längs des Gefässstranges gehend, musste - allen am Wege stehenden Drüsen übergeben werden — was man. nicht bemerkt. Da aus diesen Versuchen, zuerst von Nitschke gemacht und nachher von Darwin bestätigt, sich erwies, dass die Krümmung von Drüsen sich nicht immer zum Centrum der Blattspreite richtet, sondern auch seitenwärts (wenn die Quelle der Reizung seitwärts liegt), so giebt folglich dieser Versuch einen ' Beweis dafür, dass die Reizung durch -das Parenchym geht:'sie ' kann also zur Drüse von verschiedenen Seiten gelangen und jene Seite, welche zuerst gereizt war, macht die Krümmung in der ' Richtung nach der Seite der ersten Reizung. Den Unterschied in der Schnelligkeit der Uebermittelung längs ‘und quer des Blattes erklärt Darwin. dadurch, dass die Parenchymzellen längs des Blattes verlängert und in querer Richtung zusammengedrückt : sind und daher muss die Uebermittelung in querer Richtung schon dadurch langsamer sein, dass in dieser Richtung die Reiz. ung durch zahlreichere Querwände durchdringen muss, als in der Längsrichtung, — um eine und dieselbe Strecke zu machen. Darwin wiederholte die Versuche von Ziegler (an Drasera rotundifolia L.), bekam gleiche Resultate, wie Ziegler, und nichts destoweniger zog er die oben angeführten Schliisse. In dem gegebenen Falle ist es merkwürdig, dass zwei Natur- forscher, ganz dieselben Versuche machend und ganz zu denselben Resultaten gelangend, aus ihnen vollständig widersprechende Schlüsse ziehen. Schon nach dem Erscheinen des Werkes von Darwin, sprach sich Morren t) in seiner Rede vor der Academie in Bruxelles dafür aus, dass die Reifung über die Parenchym- zellen.geht und nicht durch die Elemente des Fibrovasalstranges; die entgegenstehende Meinung von Ziegler und Heckel ?) (welcher dieses für andere reizbare. Pflanzen beweist) betrachtet er als jedes sicheren Grundes entbehrend. —p)) theorie des plantes carnivores et irritables, par E. Morren, Bruxelles 1875. 8, pag. 46—47. 2) Ed. Heckel. „Du mouvement vegetal.“ Nouvelles recherches ana- tomigues et physiologigues sur la mobilit& dans’quelques organes reproducteurs des phanerogames. Paris 1875. Diese Untersuchungen von Heckel enthalten einige interessante Beobachtungen, welche Anlass geben ‚können zu neuen Schlüssen betreffend das Wesen der Reizung. ‘ 69 Während meiner Untersuehungen über die Mechanik der Be- wegungen von Drosera (im Sommer 1875) machte ich viele Ver- suche zur Erforschung der Art der Uebermittelung der Reizung und kam zu Schlusse, dass namentlich Fibrovasalstränge die Leiter der Reizung sind; die Beweise von Darwin konnten meinen Schluss nicht erschüttern. Ich wiederholte die Versuche von Ziegler an, Drosera intermedia, so wie auch an D. longi- folia und D. rotundifolia; das Studium ihrer Nervation zeigte, mit den Angaben von Ziegler, Nitschke!) und Darwin über- einstimmend, dass in der Spreite von "Drosera drei isolirte Sy- steme von Fibrovasalsträngen vorhanden sind, welche nur am Gipfel der Blattlamina vermittelst eines Querzweiges sich ver- einigen, und dass es ausserdem entweder in der Lamina, oder sogar im Blattstiele keine Verbindung von Systemen giebt, so dass, wenn man vorsichtig mit der Lancette diese obere Ana- stomose (Verbindung) durchschneidet, sehr leicht alle drei Sy- steme von einander vollständig isolirt werden. ?), Die Gefässe an verschiedenen Stellen des Blattes aufschnei- dend und bald eine, bald andere Drüsen reizend, erhielt ich immer Resultate, denen von Ziegler ähnlich: die niedrigeren Stellen als die Einschnittstelle von Hauptzweigen des Gefässstranges blieben fast immer wie paralysirt; bisweilen war es auch so, dass die nächsten Drüsen sich krümmten, obschon sie die Reiz- ung vermittelst der Gefässe nicht* erhalten konnten, — aber diese Reizung erstreckte sich nicht weiter als auf die nächste Reihe von Drüsen und doch auch hier krümmten sich nicht alle Drüsen, — aber dafür bewegten sich mitunter auch einzelne Drüsen der zweiten concentrischen Reihe. Alle diese Versuche machten einen solchen Eindruck, dass die Reizung in normalen Fällen (d. h. in unverletzten Blättern) fast ausschliesslich durch die Elemente des Fibrovasalstranges übermittelt wird, und dass 2) Bot. Ztg. 1861. Tafel IX, Fig. 1, zum Aufsatze: „Anatomie des Sonnenthaublattes“ (Dros. rotund. L.} 2) Ziegler empfiehlt zum Studium der Nervation des Blattes die ziem- lich mühsame Methode seines Trocknens, Durehtränkung mit Chloroform und canadischem Balsam; ich konnte nach seiner Methode keine vollständig guten Präparate bekominen; viel leichter kann man sie erhalten, wenn man die Blätter vorläufig im Alkohol am Lichte entfärbt und nachher im Wasser gewaschen im Aetzkali mittlerer Concentration legt und dabei die Tempera- tur eirca 60° so lange hält, bis sie vollständig durchsichtig werden; auf diese Weise, nach entsprechendem ‚Waschen im Wasser, bekam ich solche Präparate, welche nichts zu wünschen übrig liessen. . 70 sie in verletzten Blättern auch durch das Parenehym sich ver-. breitet. Sogar die Versuche von Darwin aufmerksam betrachtet, kann man sich’ leicht überzeugen,‘ ‚dass das Einschneiden des Fibrovasalstranges eine starke Verlangsamung der Uebermittelung der Reizung zur Folge hatte (Seite 225, Versuch Nr. 2), was die. Vermittelung des Fibrovasalstranges in normalen Fällen beweist. Einige Versuche von Darwin sprechen sogar ‚entschieden gegen ihn. Zum Beispiel auf der Seite 213 theilt er mit, dass wenn man ein Stück Fleisch auf den Gipfel der Randdrüse legt, so tritt die Reizung der benachbarten Drüsen nicht früher ein, als bis diese Randdrüse sich so gekrümmt haben wird, dass sie die Gipfel der mittleren Drüsen berührte und daun den Impuls, von der Mitte der Spreite ausgehend, auch in die Bewegung benachbarter ‚Drüsen bringt. ‘Es fragt sich nun: warum geschah nicht die Uebermittelung der Reizung durch Parenchymzellen, welche zwei benachbarte Randdrüsen von einander trennen — sie stehen schr nah an einander, sie sind von wenigen Parenchymzellen. getrennt? Auf derselben Seite steht weiter, dass wenn wan alle innere | Drüsen wegnimmt, so ist es durch die Reizung der einen Rand- drüse gar nicht möglich, “durch Uebermittelung die benachbarten Randdrüsen zur Krümmung zu bringen. ' Weiter führt Darwin selbst einige bemerkenswerthe Fälle ‘ der Uebermittelung der, Reizung durch die Fibrovasalstränge an, Namentlich, die Drüsen seitwärts irgend einer Seite reizend, be- merkte er, dass bisweilen entferntere Drüsen, auf der Achse des Blattes (auf der Verlängerung des Stieles) stehende, auf beiden Seiten, sich krümmten, indem die näher stehenden, aber seit- wärts, nieht auf der Verlängerung des Blattstieles; sich nicht krümmten; es ist klar, dass sich hier die Reizung mit grösserer Leichtigkeit durch die Nerven und nicht dureh das ‚Parenchym fortpflanzte. Mir scheint es, dass es genug ist nur einmal die Wirkung des Zerschneidens des Nerves zu sehen, wenn die hintere Partie des Blattes bewegungslos bleibt (wie Darwin betreflend sich aysdrückte, wie. beim Thiere bei welchem das Rückgrad zer- brochen ist,) um sofort die Meinung zu haben, dass’ die Fibro- vasalstränge die Reizung übermitteln. Darwin selbst hatte die Gelegenheit sich zu überzeugen, wie es wichtig ist den Nerv vollständig zu zerschneiden, um ein reines Resultat zu bekommen (Seite 236, Versuch .Nr. 4 und folg.): auf einer Seite war der Nerv nicht vollständig zerschnitten, es blieben gestreckte die Ge- fässe umgebende Zellen unberührt — und hier sofort erfolgte die Krümmung. 71 Mir scheint es, dass der berühmte Morpholog aus den Ver- suchen von Ziegler und seinen eigenen solchen Schluss des- halb gezogen hat, weil er nicht scharf genug zwei verschiedene Begriffe getrennt hat: die Uebermittelung des Reizes und die Reizung selbst und deshalb hat er nicht unterschieden? die Ge- webe, welche die Reizung fortleiten, und diejenigen, welche sie empfangen, d. h. die gereizt werdenden. Aus dem, was ich selbst beobachtet habe und aus jenem, was von Ziegler und Darwin darüber geschrieben ist, denke ich, kann ich den sehr wahr- scheinlichen Schluss ziehen, dass die Uebermittelung des Reizes vermittelst des Fibrovasalstranges geschieht, aber die Reizung selbst auf die Parenchymzellen wirkt, Alle Erscheinungen der Uebermittelung der Reizung machen einen solchen Eindruck, als ob die reizende Kraft, von irgend einer Stelle ausgehend, denjenigen Weg zu ihrer Verbreitung sucht, welcher ihr geringere Hindernisse entgegensetzt. Ich will keine vollständige Analogie ziehen, aber es scheint mir, dass die Reizung in Betreff der Verbreitung (Uebermittelung) viel Aelinlichkeit mit dem anlvanischen Strome darstellt, welcher immer nach den besten Leitern geht und wenn durch sie der Gang er- sehwert wird, so wählt er einen anderen Weg, nach den schlechteren Leitern. Als solchen guten Leiter muss man den Fibrovasalstrang betrachten, — als weniger guten — das sich reizende Parenchym, nach welchem sich die Reizung auch leiten kann, wenn der ge- wöhnliche Weg erschwert ist. Dass die Reizung auch durch das Blattparenchym geleitet ist, das ist dadurch bewiesen, dass die Reizung bisweilen sich so verbreitet, dass die Drüsen nicht zum Centrum des Blattes, sondern zum Ausgangspunkte der Reizung (d. h. auch seitwärts) sich krümmen, — und noch dadurch, dass sieh solche Organe krümmen, welche aus mehreren Parenchym- schiehten bestehen, wo also die Reizungskraft von*einer Schicht zur andern übermittelt sein muss, dass das Organ sich krümmen konnte. Aber es ist unzweifelhaft, dass die Reizung viel leichter dureh den Fibrovasalstrang sich verbreitet; durch das Parenchym leitet sie sich nur dann, wenn sie stark genug ist und jedenfalls auf kurze Entfernung; das beweisen alle Versuche mit Ein- schneiden von Strängen, wann der untere Theil des Blattes immer wie paralysirt sich erwies; die Erklärung von Darwin, dass er als solches dadurch sich erwies, dass man beim Zerschneiden in- mer viel Parenchyn. zerstört, ist leicht dadureh beseitigt, dass man leicht einen solchen Einschnitt machen kann, bei welchem 72 das Parenchym fast nicht zerstört wird; selbst beim unvor- sichtigen Einschneiden zerstört man nicht mehr als 2—3—50/, . der Gesammtquantität des sich auf jedem gegebenen Querschnitte befindenden Parenchymgewebes, — das ist eine so geringe Quan- . tität, dass man sie nicht zu erwähnen braucht. Folglich, wenn die Uebermittelung durch das Parenchym 'geschähe — so wäre : kein Grund vorhanden den unteren Blatttheil paralysirt erscheinen zu lassen, was immer der Fall war. Zuletzt sah Darwin selbst, : ' dies bemerkte auch Ziegler, dass zwei Drüsen, in gleichen Entfernungen von dem Reizungspunkte sich befindend, mit ver- schiedener Schnelligkeit sich krümmten, wenn in eine von ihnen die Reizung vermittelst, des Fibrovasalstranges näher als in die ' andere übermittelt sein konnte. Weiter verweist Darwin zur Bekräftigung seiner Meinung auf .Dionaea muscipula und Aldrovanda vesiculosa, welche letztere auch Cohn untersuchte und zum Schlusse gelangte, dass das _ Parenchymgewebe die Reizung empfängt, darauf sich stützend dass in den sich zusammenschliessenden Blättern keine Elemente | von Fibrovasalsträngen' existiren. Es ist zweifellos, dass bei Aldrovanda vesiculosa das Parenchym die Reizung bekommt und dass in seinen Blattfächen keine Elemente von Fibrovasalsträngen existiren, — und dennoch giebt es keinen Zweifel darin, dass auch hier die Reizung durch das Parenchym langsam sich verbreitet, weil auf dem grossen Blatte von Dionaea nur 6 reizbare Härchen sind, während an der Lamina von Aldrovanda vesiculosa, welche um 7Mal kleinere Dimensionen besitzt, Darwin selbst ungefähr 30 reizbare Härchen zeichnet. Es ist klar, dass die Reizung von einem Härchen ungenügend ist, um sie auf die ganze Spreite zu übermitteln und wenn sie sich übermittelt, so sehr langsam, weil es eine besondere Anpassung giebt (die grosse Zahl von Härchen), in Folge dessen das Thier unvermeidlich zugleich mehrere Härchen berührt. Was die Hinweisung auf Dionaea betrifft, so werden wir uns bei Besprechung der Mechanik der Bewegung dieser Pflanze ihr zuwenden, , Das Wesen der Reizung, d. nl]. die Kraft, welche gewisse Zellen sich zusammenz(" ziehen zwingi }ist uns unbekannt. Obwohl Darwin im 10. Capitel dieser Frage einige ‚Seiten widmet, spricht er doch seine Meinung nicht aus und legt blos jene zahl- reichen Erklärungen vou dieser Erscheinung dar, welche zur Zeit möglich sind. Schon diese grosse Zahl von Erklärungen zeigt, dass zur Zeit keine wirkliche Erklärung existirt. Einige Betracht. 73 ungen über das Wesen der Reizung erlaube ich mir bei Darle- gung meiner Untersuchungen über Dionaea anzuführen. . Ueber die Ursachen und die Mechanik der umgekehrten Be- wegung (d. h. Wiederausbreitung) des Blattes s. später im Capitel über Dionaea. (Fortsetzung folgt.) Diagnosis Muscorum novorum, auos die 7. Dee, 1876 Societati Physicae et Historiae naturalis Genevensis, cum iconibus et descriptionibus communiecavit Doct. J. BE. Duby. ‚ 1. Bartramia (Philonotis) Henoni, dense congesta, caulibus erectis parce ramosis flexuosis 2—3 centim. altis basi fusco-lute- scentibus et basi foliorum obteetis, foliis confertis inordinatis . intertextis Dexuosissimis basi lanceolatis ovato-lanceolatisve margi- ne involutis longissime subulatis 5—7 millim. longis subula grosse serrata, nervo apicem attingente, cellulis basilaribus fusce- scentibus ovatis, superioribus anguste linearibus sensim abbreviatis- quadratis et demum (in subula) minutis confertissimis, terminali acuminata; perich. non diversis; seta laterali basi pilis longis angustissimis hirta cylindrica laevi dilute purpurascen:e erecto- ineurva 11/, centim. alta; capsula primo viridescenfe dein fusea atrofuscave globoso-cylindrica basi truncato-impressa incurva dif- formi striato-suleata vix 1—2 millim. lata et alta; operculo plano medio mammillato mammilla minuta; peristomio dupliei, externi dentibus 16 rufofulvis pugioniformibus laxe trabeculatis,: interni paulo brevioris e membrana alta pellucidä sedecies plicata ad dimidiam cireiter partem in processus latos acuminatos hiantes approximatos fissa, ciliis 2tenuissimis interjectis. — In loeis humidis ad Skouno Japoniae ad terram et lapides detexit Dr. Hänon — Aft. B. longifoliae Hook., sed duplo minor et caracteri- bus designatis diversa. Henoniella nov. Gen, Calyptra campanulata basi fimbriata. Peristomiam simplex dentibus per paria dispositis aequidistantibus longissimis in co- num non dispositis filiformibus rigidis integerrimis bomomorpbis non trabeculatis. — Plantulae cespitosae erectae julaceae, — 74 Aff. Pilopogoni sed calyptra campanulata fimbriata non pilosa, —! In honorem Doct. Henon plantulae clegantissimae detectoris! denominata. | 2. H. Japonica dense cespitosa’ viridi-grisen a .basi ramosa ramis 11/,—2'/, centim. altis dense foliosis rigidis, foliis erectis deäse imbricatis strietis anguste laneeolatis elongatis coneavis mar- gine involutis integerrimis, nervo luteo in pilum diapbanum lon- gum basi latum sensim attenuatum laxe serrato-dentatum. terminato cellulis regulariter setiatis angustis basi folii paulum- latioribus vacuis, in parte superiore quadratis dense et eleganter chlorophyl- losis; fol. perichaet. similibus sed cellulis latioribus magis dia- phanis nervo ad apicem latiore vix ultra folium produeto; seta erecta purpurea flexuosa 10-15 millimi, alta laevissima; capsula erceta a basi latiore sensim angustata ovato-elongata striata fusco- purpurea 2—3 mm. alta; opereulo longe acuminato eapsulam ae- quanfe; peristomii dentibus per paria approximatis longissimis erectis striatissimis homomorphis. amaene purpureis per omnem longitudinem ‚interne granulosis; operculo e basi brevi longe aciculari; ealyptra campanulata e basi brevi grisea in conum clongatum augustum terminata partem superiorem capsulae tantum obtegente. — Ad terram ad elivos boreae expositos prope Skouno Japoniae ‚detexit Dr. Henon, — Planta elegantissima. Calyptra facile cum operculo ‚deeidna, 3. Orthotriehum coralloides, laxe cespitosum intrieatum fer- rugineum rigidissimum, caulibus procumbentibus subfruticulosis minutis, fasciculis vix I—2 millim. latis globosis foliorum mini- morum dense congestorum obtectis ramos erectos rigidos plus minusve elongatos.1 ad 11/, centim. altos emittentibus foliis mi- nutis crispatis deformibus laxiusculis munitis, ad apicem ramulos divaricatus simplices aut denuo dichotomos 2—6. millim. longos divaricatos producentibus; foliis imbricatis siecitate crispatis elon- gato-lanceolatis aculis integerrimis margine Convolutis- nervo lato ' usque ad apicem pereursis, cellulis basilaribus interdum ovatis dein anguste linearibus, mediiselongato-linearibus confertis dein quadratis et in parte apicali minutissimis confertissimis opacis ; capsulis foliis perichaetialibus similibus sed magis coloratis immersis haec vix superantibus in lateribus ramorum superiorum et axillis ramulorum sitis sessilibus ovatis ovato-globosisve, capsula gyımnostama fusca, opercnlo convexo apiculato cum. calyptra coniea acuminata pilis flexuosis longissimis ascendentibus vestita deciduo. Parasitieum ad arbores in oppido Aryat provinciae de Baluca Philippinarum de- 75 texit Padre Llanos. — Corallum demissum ramosum plantula . rigidate refert. Operculum minutum cum calyptra deciduum dif- fieillime perspieiendum. .Calyptra usque ad medium capsulam obtegens, Antheridia rubra’ad basin capsulae sita a basi ovato- elongata ad apicem dilatata, 4. Schlotheimia fornicata repens longe expansa et crustas densissimas primo virides demum ferrugineo- brunneas efforımans nitens, cespitibus appressis, caulibus ereetis ramosis ramos 2-3 cylindräceos 2—4 millim. altos agglomeratos emittentibus obtectos foliis densissime .imbrieatis 'siceitate erispatis elongato-laxe-line- aribus ad apicem involuto-fornicatis et exinde emarginatis, nervo “ erasso fere usque ad apicem attingente et tunc subito evanescente, cellulis confertissimis versus basin breviter linearibus utrinque truncatis, mediis rhomboideis in lineas omnino regulares di- spositis, versus apicem ovatis minutissimis; foliis perichaetialibus similibus; setae brevis vagina pilis longis obsita, 'capsula post lapsum cälyptrae non minime evoluta in formam longi pili albi -persistentis; calyptra splendida basi intense Jutea versus apicem ni- tente 2—2'/, millim. longa anguste conica acuminata laevi basi in fimbrias 4—5 latas setam adpresse eingentes divisa. — Ad ar- bores in sylvis Mauritianis detexit D. de Robillard. — Aspectus valde singularis, Affin. Schl. Robillardi sed eolore et foliorum forma peculiari omnino distineta. Capsulam maturam videre non liquit. 5. Schlotheimia Robillardi, dioiea late et densissim. extensa parva cespitibus ferrugineis vix 56 millim. altis compaetis ra- ° mosis ramis contortis in parte superiore viridibus, foliis sicci- tate- tortis elongato-ovatis minufis integerrimis margine involutis, nervo crasso folii Jimbo subeoncolore ultra folium in mucronem producto, cellulis confertissimis, inferioribus humidis anguste ovatis, superioribus minutissimis ovato-globosis globosjsve: paerichaetia- libus similibus sed etsi mucronatis vervo non producto; seta brevi. vix 5-6 millim. alta ereeta inflexa purpurea; capsula cylindrico- elongata angusta seta sublongiore 3 millim cireiter longa cinna- momea laevi; operculo dilutiore e basi conica elongato-acuminato recto, peristomii duplicis dentibus linearibus elongatis obtusis granulosis subopacis fragilibus linea verticali notatis transversim tenuissime lineolatis, interni brevioris processibus linearibus trun- catis pellueidis verticaliter lineolis 4—5 elegantissime granulatis parallelis exaratis; calyptra glaberrima dein ferruginea versus basin fimbriis 6—8 latis incurvatis setam anguste eingente, Ex 76 Manritii insula misit D. de Robillard. — Aff.. Schl. Pabstianae C.. M. bot. Zeit. 13 p. 764 et S. nitidae Schw! sed caracteribus laudatis omnino distincta. Caps. evacuata non plicata; salypiraı non Scabra. ' 6. Pierobryum imbricatum, caule primario horizontali ser-! pente tenui radicellis onusto emittente caules secundarios nudosı erectos 6—8 centim. altos foliis squamosis pellucidis appressis| involventibus dilute lutescentibus demum caducis onustos ad ex-' tremitatem fascieulum densum 2—4 centim. attingentem ramorum | numerosorum inordinate dispositorum 2. 3.4 ramulosorum angusto- | rum teretium 2—3 centim. longorum foliis densissime imbricatis in strias 2—4profunde exaratas obteetorum lutescentium expansos;; foli- is caulium secundarioram et ramulorum inferioribus late ovatis pel- | lacidis late 1—2 nerviis integerrimis acutis obtusisve; cellulis con- fertissimis late linearibus, inferioribus exacte, elongato-paral- lelipibus, superioribus irregularibus; foliis superioribus plus minus late lanceolatis acuminatis & mediv grosse serratis coneavis acutis nervo prominulo fere usque ad apicem produeto, cellulis confertis anguste lineari-lanceolatis obtusis ad apicem suboyatis; fol. perich. intimis late ovatis globosisve mox acutis mox truncatis acuminatis enerviis integris, cellulis densissime congestis cras- sioribus infimis late ovatis fuseis, superioribus angustioribus; capsulis brevissime pedicellatis ramulis minutis ad truncum prae- cipuum immersis. Caetera desunt, — In sylvis bumidis vallis Swai- deni in vicinio Skouno Japöniae detexit Dr. Henon infeliciter cum capsulis immaturis; caraeteribus indieatis tamen ab omnibus aliis Pterobryis distinctum. 7. Hypnum galerwlatum, tenerum luteo-viride prostratum in cespites densos late intertextum caulibus elongatis filiformibus flexuosis laxe et inaequaliter pinnatim ramosum; foliis minutis. Taxis undequaquam directis erectis erecto-patentibusve a basi lanceolata plano-concava elongato-subulatis e basi laxissime in parte superiore tenuiter serratis, nervo valido ad medium evane- scente, cellulis laxis rhombeo-lanceolatis plus minus elongatis apicali solitaria elongatiore basi 2 munita, basilaribus aliquot ovatis -crassioribus; perichaet. angustioribus filiformi - elongatis eontortis integris cellulis laxissime elongatis inferioribus pellucidis grossis ovatis obtusis: setis clongatis firmis erectis flexuosis saepe 2 approximatis 2eirc. cehtim. altis intense purpureis con- tortis Jaevibus; capsulis aequalibus elongato-eylindrieis ereetis in- fexisve purpureis 11/ cire. millim. longis; opereulis brevibus vix ter- 77 tiam capsulae partem aequantibus e basi latiorelate cylindrico-conica apieulo brevissimo terminatis in formam galeri (gall. bonnet de nuit); peristomio multo dilutiore sicco valde expanso, externi dentibus latis longe pugioniformibus ad apicem vix sensim dense trabecu- ‚latis, interui processibus externum aeguantibus lutescentibus latis fenestratis demum disruptis et sejunetis, ciliis interjectis 93—3 gracillimis. — In ins. Mauritiana detexit et 'misit D. de Robillard. — Afl. H. Surinamensi Dozy et Molk. prod. fl. bryol, Surin. p. 25 t. 14 sed valde diversum et a fere omnibus forma peculiari opereuli distinetum.. (Finietur.) Lichenologische Beiträge von Dr. J. Müller. V, Lichenen aus. Texas, (Fortsetzung von Flora 1875 p. 63.) Herr J. Boll, seit‘ einigen Jahren in Dallas, in Texas wohn- haft, welcher neben seinem eifrigen und so erfolgreichen Ein- sammeln für zoologische, Colleetionen, auch den Pflanzen seine Aufmerksamkeit widmet, hatte die Güte in dortiger Gegend ein Päcklein Liehenen für mich aufzunehmen, deren Untersuchung “ folgendes Resultat ergab: 43. Usnea trichodew Ach. var. eiliafa Müll. Arg,, thallus more U. trichodeae tenuis, laevis et albido-cinereus, at longe aut longissime ramigerus et more U. longissimae dense fibril- losus; apotheeia parva, 11, —3 mm. lata, raro diametro 6 mm, attingentia, ambitu ciliis 3—8 eirc. 2—5 mm. longis ornata, dorso subinde }pauei-fibrilligera et elongatione ramilli deflexi ‚saepius praedita, diseus glanco-albidus v. albo-carneus; sporae ellipsoideae v. subgloboso-ellipsoideae, 5-8 ı longae. — Habitat ad ramos et ramulos arborum prope Dallas, Texas, cum Ü. angulata Ach. et U. barbata v. strigosa Nyl. 44. Parmelia hypotropa Nyl. var. sorediata‘ Müll. Arg,, thallus ore eodem modo sorediosus ac in P. perlata v. sorediata Schaer., subtus et supra caeterum ut in forma genuina speciei. — Apothecia eirc. 6 mm. lata, margo demum cre- natus v. lacero-dentatus, discus pallide fuscescens, Sporae in ascis parvis cire, 9—12 u longae, 5—7 « latae. Gonidia diametro 5—10 « aequantia. — Habitat arboricola in Texas 78 45. 46. prope Dallas, ubi cum forma normali abundanter fruetificante‘ parcam et,pro parte feıtilem legit egregius J. Boll. | Parmelia Bolliana Müll. Arg., thallus orbiculari-expansus, | laxe aduatus, laeiniato-divisus, einereus, laciniae .brevius- | culae aliae sinuato-lobatae latiusculae subplanae dense reti- | cnlatim rugosae, hinc inde obsolete granuloso-sorediellae, | aliae praesertim centrales irregulariter et: breviter 'subpal- mato- v. digitato-multilobulatae, lobuli divergentes, sub- adscendentes, laeves, simplices v. iterum sinuato- 2-—8-lo- - bulati, apiee albescentes, caeterum haud sorediello- -punctati, pagina inferä totius thallialba v.argillaceo-albescens, margine brevibus obsita; apvtheeia spärse superficialia, sessilia, margo integer, mox leviter sphinetrino-plicatus, dein minute sub- erenafus, ipse yt et facies dorsalis hinc inde maculis v. verru- eulis albidis spurie sorediellas, discus subpallide fuscus; nuda et nitidula, caeterum rhizinis sparsis albis v. albidis | | | hypothecium et lamina hyaliva, epitheeium fulvescens, lamina eire. 45 u 'alta, asci obovoidei, 8-spori, sporae (simplices, hyalinae) 11—15 & longae, 5—9 r. latae, utrinque semper : late rotundato-obtusae, caeterum latius v. angustius ovoideae ‚ v. ellipsoideae; spermogonia nigra, spermatia 4—5 u longa, * eylindriea; gonidia diametro 8—12;: aequantia. — E grege est Parmeliae saxatilis, sed hypoleuca et albido-rhizinosa et aliter divisa, caeterum P. rudectae Ach. valde accedens. Omnium proxima est P. hypoleueitesNyl., quae ex specim. detec- toris prupe Orizaba lecto receditthallo haud distinete retieula- to-rugoso, laciniis ultimis non pr. p. dactyloideo-divisis, apo- iheciis dorso non subsorediato-tubereulatis et dein praesentia sorediorum „pseudocyphelloideorum“, Prima fronte fäcile pro forma tenuiter divisa Parmeliae colpodis habenda. Laeiniae majores 3—4 mm. latae, totus. thallus 4—6cm. latus. — Habitat truncicola in Texas, in regione Van Zandt County: -J. Boll, eui grato animo speeiem dicavi. Parmelia tilidcea Ach. v. minor Müll. Arg., thalli laeiniae quam in forma genuina europaea multo angustiores et breviores, 1—11/, v. subinde 2,mm. latae, 'subimbricatae, irregulariter dicbotome et dein pinnatifido-divisae, arcte alnatae, extremitates lobulatae et laeves, partes anteriores .dense. et disiinefe irregulariter rugosae, nunce albido- v. saepius virenti-, nunc obscuro-einereae, intus albae, apo- thecia ‚badia nitida nuda, margo juniorum integer, demum 79 crenulatus, sporae 7—11 u longae, 41-7 mm. latae, — Multo minor est quam P, tiliacea v. rugosula Leigbt., et laciniae haud diseretae nee subtus: longius atro-rhizinosae, unde etiam ab .austro-americana P. sublaewigata Nyl. recedit. P. texana Tuck. demum thallo soredioso et P. Zivida Tayl. apotheciis glaueo-pruinosis modice distant. — Habitat trunci- ‘ cola in Texas prope Dallas: J. Boll. 47. Polyblastia dispora Müll, Arg., thallus endophloeodes, mox epidermide soluta tenuissime cretaceo-subfarinosus, demum ‚evanescens; perithecia 1/,—?/; mm. lata, nonnihil depresso- "sphaerica, primum emergentia et thallo albo-velata, superne mox denudata et nitidula, demum tantum dimidia parte v. triente inferiore immersa, inaequaliter integra,' i. e. quoad partem imimersam tenuiora ei nigro-fusca, caeterum nigra, apice misutissime v. non papillata, intus pallida; asci di- spori, obovoideo-cylindrieci, cire. 55 & longi, basi stipitiformi- angustati;'sporae hyalinae, 13-—23 u longae, 7—9 u latae, oblongo-ellipsoideae v. juniores’ ambitu latiores, mox e lo- culis-4 plus minusve cruciatim divis 16-loculares, sc. loculi 6—8 longitrorsum semel divisi; paraphyses laxe cancellato- ramosae, flaceidae, eire. it|, mm. crassae, nonnihil cum aseis conglutinatae. — A P. lacten Mass. praesertim ascis 2-sporis “et sporis minoribus et dein peritheciis magis emergentibus magisque demum denudatis differt. Iuxta Polyblastiam gemellam (Verrucariam gemellam Nyl. in praesente Flora 1858 p. 381 et Pyrenoc. p. 40) inserenda est, cujus asci etiam .dispori, sed peritheeia (fide speeim. deteetoris) minus alte emergentia magisque pulveraceo-velata et .sporae duplo et ultra majores. — Crescit corticola in.Texas prope Dallas, ubi legit et amice mecum communicavit oculatissimus J. Boil. Reliqui ejusdem collectionis sequuntur: Usnea barbala v. hirta Fr. — U. barbata v. strigosq .Nyl. (copi- se). — U. angulata Ach. — Ramalina calicaris Pr.— R. Yemensis f. membrunacea (Laur.) Nyl. — R. tenuis Luck. (pulehre et copi- se). — Borrera exilis Ach. (copiose). — B. chrysophthalma Ach. — Parmelia perlata v. ciliata Schaer. — P,perforata Ach. f. — P. hypo- tropa Nyl. (pulchre et copiose) — Physcia comosa Nyl. c. fr.— P. stellaris Fr. — * P. stellaris v. angustata Nyl. — P: obscura Fr. — * P.obscura, v.sciasirella Nyl. — P. obscura v.. adglutinata Fr. — * P. pulverulenta v. angustata Nyl. — * Xanthoria (Thelochistes) 80° N j parielina v. ramulosa (Tuck.). — Candelaria concolor v. stellata (Nyl.). — Pyxine sorediata Tuck. — Lecanora pallescens Schaer. — .L. pallescens f. variolosa. — L. caesio-rubella Ach. (hinc inde cum praecedente simili mixta, sed mierospora). — L. subfusca - a vulgaris Schaer. — * L. subfusca v. glabrata Ach. — 'L. varia Ach. — Callopisma haematites Mass. — * Pertusaria leioplaca v. octospora Nyl. — P. melaleuca Duby — Lecidea exigua Chaub. — ‚Petellaria (sect. Bacidia) rubella v. suffusa Willey Cat. — * Bla- stenia Pollinii Mass. — Buellia parasema Kbr. — Graphis scripta v. serpentina Schaer, — Microthelia micula Körb. Unter diesen 41 Lichenen sind demnach Öneue, 7 mit * be- zeichnete, die nach H. Willey’s List of North American Lichens (1873) noch nicht für die Vereinigten Staaten (im frühern Sinne) aufgeführt wurden, wohl aber zum kleinern Theil schon (Tuekerm. Lichens of Californ. et Willey I. c.) als zur Flora Californiens gehörig constatirt worden sind. n Pers onalnachricht. Am 2. Januar .d. J. verschied zu Rom der Prof, der Botanik an der k. Universität und Direktor des bot. Gartens G. De Notaris. Anzeige Verlag von H. Haessel in Leipzig. So eben erschien: Chr. Luerssen, Grundzüge der Botanik. Repetitorium für Studirende der Naturwissensehaften und Mediein und Lehr- buch für polytechnische, land- und forstwirthschaftliche Lehranstalten. Mit 107 vom Verfasser auf Holz gezeichneten Ab- bildungen. Preis 5 Mark. Die in erster Linie für Studirende der Naturwissenschaften bestimm- ten „Grundzüge“ sollen den wesentlichsten Inhalt der Vorträge wiedergeben und somit namentlich das in vieler Beziehung verwerfliche „Nachschreiben“ ersparen, wie auch als Repetitorium für Examina dienen. Gleichfalls können sie dem Lehrer der Botanik an höheren Lehranstalten (forst-, landwirthschaft- Hehen und polytechnischen Schulen) als Lehrbuch dienen. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckere (F. Huber) in Regensburg, Br 60. Jahrgang. Ne. 6, _ Regensburg, 21. Februar 1877. Inhalt. Dr. J. Seriba: Dem Andenken meines‘ Freundes, des Herrn Dr. Friedrich .Wilhelm Schultz. — Franz Buchenau: Ueber den Quer- schnitt der Kapsel der deutschen Juneus-Arten. — Dr. E. Duby: Diagnosis -Museorum novorum. (Finis) — Zur sütigen Beachtung. — Einläufe zur Bibliothek. und zum Herbar. ' Beilage. Tafel II. : - , Dem Andenken meines Freundes, des Herrn Dr. Friedrich Wilhelm Schultz, gewidmet von Dr. J. Scriba. Eine schwere aber deoh. bedeutsame Zeit war es, alz Fritz Schultz am 3. Jauuar 1804 zu Zweibrücken das Licht der Welt erblickte. Weniger sind es die Staatsumwälzungen, an die wir hier denken wollen, als gerade. der Todesstoss, welchen die spe- kulativ-philosophische Schule durch die Anhänger der neu auf- . blühenden exacten Forschung auf dem Gebiete der Naturwissen- schaften erhielt. Der Vater F. Schultz war Apotheker, die Mutter die Tochter eines Gelehrten, des Rektor Faber. Fritz war der Aelteste von 6 Geschwistern, wurde, trotzdem er entschiedenes Talent zum Malen und gar keine Neigung zur Pharmacie hatte, zum väter- lichen Berufe bestimmt, und trat, nachdem er das Gymnasium seiner Flora 1877, . 6 82 Vaterstadt absolvirt hatte, bei Apotheker Glaser in Kusel seine Lehrzeit an. Seinem aesthetischen Gemüthe entsprach nur eine ‘der Pharmacieangehörende Wissenschaft, die Botanik, und Glaser, welcher sofort die Talente seines T,chrlings erkannte, unterstützte ihn auf alle mögliche Weise in seinen botanischen und Zeichen- studien, Auch bat er mehrere Mal dringend dessen Vater, seinen Sohn studiren zu lassen, weil er eher zu allem Andern, als zum Apotheker passe. Schon in dieser Zeit legte er den Grundstein zu seiner berühmten Arbeit: „Beitrag zur Kenntniss der deut- schen Orobancheen“, und schrieb seine Abhandlung über Gagea und Circaea. Nach absolvirter Lehrzeit conditionirte er noch 2 Jahre beim Vater und ein Jahr lang wieder in Kusel, um dann zur Vollendung seiner Studien im November 1827 die Universität München zu beziehen. Noch in Zweibrücken hatte er Wilhelm Ph.‘ Schimper, dessen Vetter Karl Schimper, Alexander Braun, Engelmann, später Arzt zu St. Louis, und Bischoff kennen gelernt, und traf mit diesen Freunden, welche z. Th. damals in ‘München Mediein studirten, auf der Hochschule wieder zusammen. Aus jener Zeit datirt auch die Bekanntschaft mit Dr. J. W.D. "Koch, welcher als Kantonsarzt öfters zu Consultationen nach Zweibrücken. kam., Aus der hohen Verehrung für diesen hochge- fvierten Verfasser der Synopsis Florae ‚Germaniae entstand in späteren Tagen die innigste Freundschaft und ein genussreicher wissenschaftlicher Briefwechsel. Auch Koch’s Freund und .Mit- arbeiter Ziz lernte er kennen und besuchte ihn in Mainz, War ja ausserdem auch damals Zweibrücken der Appellhof für die ganze Mooswelt Europa’s, dessen Vorstand Ph. Bruch war, der die 2. Apotheke dort besass. Wenn auch Schultz weniger direkt mit dem Moosmeister in Berührung kam, so waren es doch dessen Gehülfen und Schüler Müller und Fürnrohr, mit welchen er vielfach verkehrte. Die Studienzeit in München erlitt durch den Tod des seit lange kränkelnden Vaters eine Unterbrechung von 1 Jahre, welches er dazu benützte, Familienangelegenheiten zu vrdnen, das väterliche Geschäft einstweilen ip gute Hände zu bringen und am 15. August 1829 in Tübingen zu doktoriren, Mit grossem Vergnügen erzählte er mir immer von München, -wo er, ausser mit obigen Bekannten, sich mit Agassy, Berthy, Schimper dem Abyssinier und dem älteren Schultes be- freundete. Er besuchte mit grosser Vorliebe Schellings und Okens Vorlesungen; zu den genussreichsten Stunden auch zählte er die sogenannten Kıränzchen, welche Professor v. Martius 83 seinen Schülern von Zeit zu Zeit gab. Von dort aus machte er mehrere Reisen in die Bairischen, Salzburger und Kärnthner Alpen. Im letzten Jahre wohnte er bei Herrn Professor Buchner und arbeitete fleissig in dessen chemischen Laboratorium. Nach- dem er im März 1831 das pbarmaceutische Staatsexamen gemacht hatte, unternahm er eine grössere Fussreise nach Böhmen und lernte zu Prag Pressl, Opitz, Graf Caspar v. Sternberg kennen und befreundete sich mit dem für die Wissenschaft allzu früh verstorbenen Corda und mit Wagner. Diese Reise war eine unerschöpfliche Quelle schöner Erinnerungen für ibn. In Erlangen besuchte er auf dem Heimwege den alten Professor Koch und in Landshut den Hofrath Schultes, mit dem er sehr befreundet war. Zu Hause übernahm er für einige Zeit nur die Verwaltung der väterlichen Apotheke, da er bei seinem wissen- schaftlichen Sinn sich in keiner Weise dem trocknen geschäft- lichen Theil anbequemen konnte und ein jüngerer Bruder Phar- maceut werden wollte. Politischer’ Umstände halber, sein Bruder C. H. Schulz bip. wurde damals freisinniger Reden wegen ge- - fänglich eingezogen, besonders aber, um sich seinen Lieblings- studien ganz hingeben zu können, kaufte er im Jahre 1832 'eine kleine Apotheke in Bitsch, musste aber um sich etabliren zu können, ein Examen in Metz bestehen. Um diese Zeit war es, wo er sich seine Lebensgefährtin, Julie, geb. Roos wählte, . welehe ihn nach Frankreich begleitete und durch ihren häuslichen Sinn und ihre hohe Bildung sein fortan von schweren Schicksals- schlägen verfolgtes Leben verschönerte, und ihm eine treue Gat- tin und aufopfernde Pfegerin bis zu seinem Ende war. Schon durch seinen Ueberzug nach Bitsch verlor er einen Theil seines Vermögens, noch mehr aber bei Führung der Apotheke, weil er ab- solut kein Geschäftsmann war. Er schrieb fast jedes Jahr Abhandlungen in botanische Zeit- schriften, lieferte Beiträge zu Hollandr&’s Flore de la Moselle, zu Mutel’sFlore frangaise, und zu verschiedenen anderenWerken, machte Reisen nach Metz, Naney, in die Hochvogesen, in die Pfalz und Hessen, und liess eine Preisschrift, die Flora der, Pfalz, drucken, die 1845 gekrönt wurde. ImJahre 1836 begann er mit der Her- ausgabe seiner Centurien, Flora Galliae et Germaniae exsiccata, welche jeweils begleitet waren von 1 bis.2 Druckbogen kritischer Anmerkungen von unschätzbarem Werthe. Diese Arbeit ging aber bei seiner.Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit sehr langsanı von Statten, so dass jährlich nur 1.Centurie erscheinen konnte. 6*r 84 Anfangs der 40ger Jahre verkaufte er sein Geschäft, um ganz ungestört seiner Lieblingswissenschaft leben zu können und wid- mete von da an seine Zeit und seine Kräfte völlig den botanischen und geologischen Beobachtungen.. Als einzige Nebenbeschäftigung hatte er eine Stelle als Professor und Zeichenlehrer am College zu Bitsch. angenommen. Seine zahlreichen Arbeiten, die theils im eigenen Verlag, theils in der Flora, in den Jahresberichten der Pollichia. und anderen Zeitschriften erschienen .sind, geben Zeugniss, dass er seinem Wahlspruch: „Nulla dies sine linea“ treu blieb. Dabei führt er einen ausgedehnten Briefwechsel, so zu sagen fast mit der ganzen botanischen Welt. Diese Correspon- denz war-seine Freude und seine Gesellschaft, da er. ganz zu- rückgezogen in seiner Familie lebte. Im Jahre 1853 zog er im Intresse seiner Kinder nach Weissenburg. Hierbei trafihn ein Un- glücksschlag, welchen er nie ganz verschmerzen konnte. Durch einen Wolkenbruch wurden seine Sammlungen, die auf mehreren Wagen transportirt wurden und gut in Kisten verpackt waren, im wahren Sinne des Wortes decimirt. ‘Auch häuslicher Kummer wurde ihm nicht erspart, ausser seinen sämmtlichen Geschwistern, mit Ausnahmeeiner armen geistesumnachteten Schwester, musste er auch seine 4 Kinder ins Grab legen sehen, darunter ein Sohn von 17, und eine sehr talentvolle Tochter von 15 Jahren. Naclı allen diesen Schicksalsschlägen bedurfte es grossen Muthes, um sich wieder zu fernerem erfolgreichem Leben aufzuraffen, Die liebevolle Pflege der Gattin und seine leidenschaftliche Liebe zur Wissenschaft halfen ihm jedoch auch hierüber hinaus. Er fing, unterstützt-von guten Freunden, ein neues Unternehmen an, das Herbarium normale. Seine alten Erfahrungen benützend, zeigte er in diesem Werke, bis zu welchem Grade von Vollkommenheit man ein solches bringen kann. Aber auch Anerkennung wurde ihm zu Theil, von, 15 Aka- demien und wissenschaftlichen Gesellschäften erhielt er das Di- plom ‘als Ehren- oder correspondirendes Mitglied, und von der Kaiserlich Leopoldino-Carolinischen Akademie wurde ihm. der Name J. W. D. Koch beigelegt. Im September 1875 wurde er von einem Leiden, welches ihn schon lange bedrohte, befallen, und das Jahr 1876 war ein langes, mühevolles Schmerzensjahr, in welchem sich seine Wünsche in Sehnsucht nach Genesung oder Ruhe theilten. Letztere sollte ihm werden; am 30. Dezember 1876 schlief er sanft ein, ohne sein Ende auch nur einen Augen- blick geähnt zu haben, — Zwei Pole waren 'es, um die sich das 85 Leben von Schultz drehte, das stille Familienleben und die un- eigennützigste Förderung der Wissenschaft. Scharf zu beobachten und streng zu untersuchen, das war die Aufgabe, die er sich ge- stellt und die er auch ausgeführt hat. Strenge Wahrheitsliebe ver- bunden mit peinlichem Gerechtigkeitsgefühl waren noch Haupt- züge seines ächt deutschen Charakters, wenn sie ihm auch nicht immer gerade zum Nützen waren. -In F, W,. Schultz verliert die - Welt einen der bedeutendsten Botaniker der älteren Schule, sein Name aber wird mit bleibenden Zügen in die Geschichte strenger, ‘ wissenschaftlicher Forschung eingegraben sein. Schultz war mein besster Freund und ich finde die Be- stätigung seiner Freundschaft zu mir darin, dass er mich würdig erachtete, der Erbe seiner so werthvollen Sammlung und seiner Bibliothek zu werden. Noch wenige Tage vor seinem Tode musste ich ihm versprechen die Erbschaft anzutreten und sie der Wissenschaft zu erhalten und zugängig zu machen. Aus diesem Grunde, besonders aber, weil er seine Wittwe in nicht gerade glänzenden Verhältnissen zurücklässt, werde ich das noch vor- handene Centurienmaterial herausgeben und glaube auf diese Art am bessten das Interesse der Wissenschaft und seiner Wittwe zu wahren. Folgende grössere Schriften sind von ihm in Druck er- schienen: Archives de la Flore de France et d’Allemagne, Bitsch und Weissenburg 1836—1852. Archive de Flore, journal botanique, redige par F. 8. Weissen- burg 1854 und 1855. Archive de Flore, recueil botanique par F. S. Weissenburg 1858— 1869. Archive de la Flore d’Europe. Weissenburg 1872—1874. Beitrag zur Kenntniss der deutschen Orobancheen. München 1829. Flora der Pfalz, Neustadt 1844. Untersuchungen über die Arten, Abarten und Bastarde der Gattung Mentha, Neustadt 1854. . Standorte, und die Verbreitung der Juncaceen und Cyperaceen der Pfalz. Neustadt 1855. Commentationes botanicae auetoribus fratribus. Schultz, Bipontinis, Neustadt 1859. Pilosella als eigene Gattung aufgestellt von ‘den Brüdern F, W. und CH. Schultz, Regensburg 1862. 86 Grundziige zu einer Phytostatik der Pfalz. Weissenburg 1863. Vegetationsverhältnisse der bairischen Rheinpfalz, München 1865. Etude sur quelques Carex, Hagenau 1868. Ausserdem noch eine grosse Menge zerstreuter Abhandlungen in verschiedenen deutschen, französischen und belgischen Zeit- schriften, in der Flora und in den Berichten der Pollichia. Ferner hat er 16 Centurien der Flora Gal. et. Germ. exsiceata und 15 Centurien des Herbarium normale herausgegeben. — ‘ x Ueber den Querschnitt der Kapsel der deutschen Juncus-Arten. Von Franz Buchenau. (Mit Tafel IL) Dass der Querschnitt durch die Kıpsel einer Juncus-Art ein sehr verschiedenes Bild liefert, konnte den Botanikern, welche sich eingehender mit diesen Pflanzen beschäftigten, nieht wohl lange entgehen. Eine grössere Bedeutung konnte diese Wahır- nehmung allerdings erst gewinnen, seitdem nach dem ‚Vorgange von De Candolle, Flore frangaise, 1805, III, p. 158 Y). die Gat- tung Zuzula mit einfächrigen, dreisamigen Kapseln von Juncus abge- trennt worden war, und man darauf aufmerksam wurde, dass auch der Rest der Arten, die Gattung Juncus im engern Sinne, grosse Verschiedenheiten in dieser Beziehung zeige. E. Meyer sagt in seiner Synopsis Juncorum, 1822, pag. 7 freilich nur: Capsula tri- (raro subuni-) locularis, polysperima, dehiscentia loeulicida. — Der sehr genaue J. de Laharpe spricht sich dagegen in seiner Monographie des vraies Joncdes (M&m. de la societe d’histoire naturelle, 1825, p. 108) eingebender, wie folgt, aus: L’ovaire pyriforme, polysperme, plus ou moins triloculaire & l’&poque de la floraison, revöt, en se -developpant, diverses formes constantes pour chaque espece, et devient une capsule ordinaire- inent uniloculaire ou semitriloculaire, trös rarement triloeulaire. La diminution qui s’opere ainsi dans P’e&tendue des loges ou dans 1) De Candolle giebt die Kapsel von Juncus im Allgemeinen als dreifächerig an, erwähnt doch aber schon bei mehreren Arten, 2. B. J. pyg- maeus und supinus, dass sie einfächerig ist. D 87 Pespace eireonserit par les eleisons, depend de la retraction de ces dernieres; retraction d’autant plus considerable & l’&poque de la maturite, que les cloisons sont moins soud6des entre elles par leur base, Dans aucun cas, cette soudure ne depasse la moiti& de la hauteur de la capsule, et le plus souvent elle n’en occupe que le quart ou le einguiäme inf6rieur, Indem ich mir über diese Angaben von Laharpe noch einige weitere Worte vorbehalte, will ich nur noeh anführen, was Kunth und Engelmann über diesen Punkt sagen. Bei Kunth, Enumeratio plantarum 1841, II, p. "315 finden wir im Familien- character die Diagnose des Fruchtknotens und der Frucht: Ovari- um multiovulatum, tri- vel, septis retraetis, uniloculare. Capsula polysperma, tri- vel, septis saepissime retractis, unilocularis, loeuli- eida, trivalvis; valvis ınedio septiferis, Endlich charakterisirt Engelmann in seiner so sehr ge- ‚ hauen Revision ofthe north american speties of the genus Juncus (Transactions of the Academy of St. Louis, 1866 und 1868, p. 424) diese Verhältnisse auf pag. 429. wie folgt: The capsule is always three-valved, opening in the cells, the valves baring on their median line the placentae either immedi- ately (parietal placenta and one-celled capsule) or on a fold which extends to the centre and forms the dissipiments (central pla- centae and three-celled capsule); shorter dissipiments make semi- trilocular capsules. Wenn also auch diese Verhältnisse von den genannten Schrift- stellern mehr oder weniger genau erkannt und in den Artdiagno- sen berücksichtigt worden sind, so hat doeh keiner von ihnen den Versuch gemacht, sie von einem allgemeineren Gesichtspunkte aus aufzufassen und sie neben andern Kennzeichen zur Gruppi- rung der Arten zu verwenden. Der einzige mir bekannt gewordene Versuch nach dieser Riehfung hin stammt von T. Carnel her, der in seinem Juncearum italicarum eonspectus (Nuovo Giorn. bot. Ital. 1869, I, p. 98) die erste Eintbeilung.der Gattung Juncus nach dem innern Baue der Kapsel vornimmt. Aber dieser Ver- such ist nach mehreren Seiten hin verfehlt. Zunächst ist näm- lich dem Baue der Kapsel (ob einfächerig, dreifächerig oder un- vollkommen dreifächerig) durchaus nicht eine so grosse Wichtig- keit zuzuschreiben, dass man nach ibm eine naturgemässe Haupt- Gruppirung der Species vornehmen könnte. Von durchgrei- fendster Wichtigkeit ist vielmehr, wie ich bereits wiederholt aus- gesprochen habe, die ‚Stellung der Blüthen, ob sie nämlich vor- 88 blattlos in der Achsel von Bracteen stehen (und demgemäss mit mehreren zusammen ein Köpfehen bilden) oder ob sie mehr oder weniger lange Achsen abschliessen und ihnen mehrere Vorblätter vorausgehen. Nimmt man dann den Bau der Blätter (ob rund und stengelähnlich oder oberseits mehr weniger flach, ob endlich im Innern von Scheidewänden durchsetzt oder nicht) und in einem Falle auch den Bau der Samenschale hinzu, so zerfallen die sämmtlichen Juncus-Arten in neun äusserst natürliche Gruppen: J. genuini (J. effusus et af), J. subulati (hierher allein J. subu- latus Forsk., der gewöhnlich unter dem Namen J. multiflorus Desf. aufgeführt wird), J. posophylli (I. bufonius, compressus, squarrosus, tenuis et aff.), — diese drei Gruppen mit einzel- ständigen Blüthen; — J. graminifolis (J: capitatus Weig., J. capensis Thbg. et af. alpini(J.triglumis et aff.; den vorigen nahesteh@nd, aber durch armblüthige Köpfchen und geschwänzte Samen ‚von ihnen unterschieden), J. axillares (bierher allein die von mir beschriebene südamerikanische Speeies: J. Mandoni), .J. singulares (nur die vom Cap stammende Species: J. singu- laris Steud.), J. septati (J. lamprocarpus etaff. — die .schwierig- ste von allen Gruppen), endlich J. thalassici (J. acutus et aff.; im Baue der vegetativen Organe sich der ersten Gruppe wieder sehr näberngd). Erst innerhalb dieser Abtbeilungen, die ich gerade- zu Untergattungen nennen möchte, kann meiner Ueberzeugung nach die weitere Gruppirung der Arten nach dem Baue der : Kapsel und der Samen, nach der Dauer der Pflanze, sowie nach den Wuchsverbältnissen (ob z. B. ein unterirdisches horizontales Rhizom gebildet wird, wie bei J.' lamprocarpus, oder die Pflanze sich durch oberirdisehe Stolonen vermehrt, wie Juncus supinus) erfolgen. Wenn ich also zunächst den Grundgedanken von Caru- el’s Haupteintheilung der Gattung Juncus als nicht naturge- mäss bezeichnen muss, so ist auch überdies die Durthfübrung verfehlt. Caruel trennt nämlich die Arten in: 8. Capsula pseudotrilocularis' (hierher rechnet ‘er alle italienischen Arten mit Ausnahme von J. pygmaeus). SS. Capsula unilocularis (hierher ausschliesslich J. Pyg- 'maeus Rich.). - Nun widerspricht es gewiss der Natur, wenn man den J. vygmaeus von den übrigen J. septatis (z..B. J. lamprocarpus Ehrh., acutiflorus Ehrh,, supinus Meh.) entfernt; überdies haben aber auch gerade viele dieser Arten entschieden einfächerige Kapseln, wenn auch die Placenten etwas weiter in das Lumen 89 > der Kapsel vorspringen, als bei J. pygmaeus. Niemand wird . daher die Arten, wie J. lamprocarpus, acutiflorus und supinus unter .der ersten Caruel’schen Gruppe suchen. !). Ich möchte nun durch die folgenden Zeilen die Aufmerksam- keit der deseriptiven Botanik auf diese Verhältnisse lenken und habe sie daher an.den Arten unserer dentschen Flora näher ent- wickelt. — Theoretische Betrachtungen über die verschiedenen . Fälle halte ich dabei für entwickelangsgeschichtliche Betrachtungen der Juncaceen-Blüthe zurück, welche ich in den nächsten Jahren fördern zu können hoffe. "Nur in Beziehung auf den oben mit-' getheilten Ausspruch von Laharpe möchte ich vor einem Miss- verständnisse warnen. Nach Laharpe’s bestimmtem Ausspruche könnte ‚es scheinen, als fäude während des Reifens der Kapsel eine „retractiou,‘ vielleicht gar ein wirkliches Einschrumpfen der Scheidewände statt. Es mag wirklich in der Natur eine relatise "Grössenverminderung derselben vorkommen, wenn.die E’rucht gegen die Reifezeit hin-sehr stark an Grösse zunimmt, die Scheidewände aber nur noch sehr wenig wachsen; dies ist wahrscheinlich der - Fall bei J. acutus, den ich noch nicht i im [rischen Zustande unter- suchen konnte. In den meisten Fällen ist aber der Bau des Fruchtknotens schon ganz ähnlich dem der reifen Frucht; so sind z. B. die Fruchtknoten von J. lamprocarpus und supinus. bereits ebenso einfächerig, wie später die Früchte; der Fruchtknoten von Juncus bufonius entspricht in seinem Baue schon ganz der reifen Frucht, indem sich die dicken Placenten in der Mitte berühren chne verwacksen zu sein. Bei, cultivirtem J. baltieus fand ich dagegen den merkwürdigen Fall, dass die Scheidewände zur Blüthe- ‘zeit noch nicht entwickelt waren, und dass der Fruchtknoten daher eigentlich einfächerig ist, während die Frucht halb dreifächerig erscheint. Wie man aus diesen Beispielen sieht, hat man sich vor jeder Verallgemeinerung zu hüten und sollte in jedem ein- zelnen Falle er& die Entwicklung vergleichend verfolgen, ehe man einen solchen Ausspruch thut, welcher allgemeine Gültigkeit beansprucht. — Weiter muss ich mich aber auch gegen den Aus- spruch von Laharpe verwahren, dass die Placenten niemals weiter hinauf als zur halben Höhe verwachsen seien; dies ist entschieden der Fall, 2. B. bei J. effusus und Leersi. Man 1) .J. pyomaeus Rich. nimmt allerdings unter den J. septatis als einjährige Art eine eigenthümliche Stellung .ein; wahrscheinlich ist auch noch der nahe verwandte J. fasciculatus Schousb. einjährig (Vergl. über beide Arten meinen Aufsatz in der botanischen Zeitung 1865.) I hüte sich aber, nur völlig reife Kapseln. oder auck solche halb- reife, welche im Herbarium aufgesprungen sind, darauf zu unter- suchen, Sobald’ sich die Klappen von einander getrennt haben, ist allerdings ihre Elastieität so gross, dass die Placenten sich auch bein spätern Aufweichen oft nicht völlig aneinander legen. An den Trennungsstellen der Kapsel bilden sich zwei Bündel prosenchymatischer stark verdickter Zellen, zwischen denen das Aufreissen stattfindet; die Zurückkrümmung selbst aber erfolgt durch die ungleiche Spannung der Gewebeschichten, von denen ‘in den Kapseln der Juncaceen die äussere Epidermis am kräftig- sten entwickelt ist; das Mittelgewebe besteht nur aus wenigen Schichten dünnwandiger Zellen, und die Innenepidermis ist gleich- falls sehr dünn. (Vergl. über diese Verhältnisse namentlich: Gr. Kraus, über den Bau trockener Pericarpien in Pringsheim’s Jahrbüchern 1866, V, und C. Steinbrink, Untersuchungen über die anatomischen Ursachen des Aufspringens der Früchte, Jnaug. Diss., Bonn, 1873). Diese verschiedene Spannung der Gewebe- schichten tritt bei Juncus und Luzula schon eine geraume Zeit vor der. eigentlichen Fruchtreife ein und ist dann nicht selten stark genug, um die Früchte bei längerem Liegen im Herbarian oder aueh schon während des Trocknens der Pflanzen zum Auf- springen zu bringen. Daher sind aufgesprungene Früchte im Herbarium durchaus nicht immer reife Früchte, was man auch bei Diagnosen und Beschreibungen wohl zu beachten hat. (Schluss folgt.) Diagnosis Muscorum novorum, . quos die 7. Dee. 1876 Societati Physicae et Historiae naturalis Genevensis, cum iconibus et .descriptionibus communicavit Doct. J. E. Duby. ” (Finis.) \ ” 8. Hypnum alfrotherca, monoieum late et laxe cespitosum minutum:atroviride eaulibus 3--4 centim. altis fexuosis parce di- visis inaequaliter pinnatis, ramulis simplicibus plus minus elon- gatis, foliis laxis millim. unum plus minus longis ereeto-paten- tibus, inferioribes plus minus incumbentibus e basi lanceolata sen; sim longe zcuminatis a basi laxe. et grosse serratis, nervo basin versus vix distincto brevi, cellulis anguste lancenlatis cungestis - 9 brevibus non punctatis nee papillosis, basilaribus paucis late ovatis; fol. perichaet. areolatione Jatiore et elongatiore integerrimis longissime et angustissime acuminatis; seta erecta flexuosa gra- eillima nigerrima laevissima 2--3 centim. alta persistente et saepe parte inferiore capsulae terminata,; capsula erecta inverse conica’ demum incurva ovato-globosa nigra; operenlo conico brevi; peri- stomii externi fuscescentis dentibus elongatis lounge pugioniformi- bus in parte superiore laxissime trabeculatis subpellueidis punetu- latis, interni paulo brevioris membranae altae impositi e processi- bus latis fenestralis eompositi, eiliis graeillimis primo coalitis dein in 2 sejunetis. — Ad arborum cortices superfieiem magnam saepe obtegens in ins, Mauritii detexit D. de Robillard. — Affine A. Lindbergii Bryol. Jav. t. 271 a quo caracteribus notatis et primo visu capsulae colore distinctum. 9. Hypnum Lecoultriae minutissimum dense gregarium cespi- tosum aureo-flavum, caulibus simplieibus incurvo-erectis vix 2—3 millim. altis, foliis dense imbricatis erectis anguste lanceolatis integerrimis acutis basi eoncavis aut utrinque convolutis in parte superiore planis, cellulis elongatis lineari-lanceolatis alaribus marginantibus 4—5 quadratis mediis ad unaım decrescentibus ovatis; fol. periehaet. elongatis integerrimis cellulis latioribus; setis numero- sissimis purpureis strictis laevissimis 5—7 millim. altis; eapsulis fusco-purpureis incurvis inclinatis aut etiam rectis sub peristomio contraetis plus minus'globoso-urceolatis; peristomio dilate lutescente, interni dentibus elopgato-pugioniformibus basi dense in parte superiore laxe trabeculatis, interni pellueidi brevioris processibus angustis hine inde perforatis, ciliis intermediis graeillimis 1—3 membranae altae insertis dilutius purpurascentibus; opereulo e basi conica subito elongato recurvo */s capsulae longitudinem aequante. — In ins. Mauritiana ad terram plantulam elegantissimam ceollegit Domina Lecoultre Genevensis — Afl. H. subulato Hampe! differt. statura multo minore fol. imbrieatis longitudine 2° 30ve minoribus, cellulis alaribus non coloratis multo minoribus, peristomii forma et eiliorum praesentia; ab H. convoluto Bryol. Jav. p, 215 t. 315 B. statura multo minore, caulibus. non repenti- bus, fol. dorso non verrucosis, cellularum basilarium forma, perist. interni eiliis etc.- 10. Hypnum Robillardi wmonoicum intense viride demum rufescens non complanatum intertextum, caule repente parce ramoso, ramis elongatis inordinatis centim. 1—14/z longis, foliis non distichis sed vagis plus minus dissitis patentibus erecto- 92 patentibusve late ovato-lanceolatis lanceolatisye sensim acutis in- tegerrimis enerviis, cellulis terminalibus ovato-rotundis subro- tundisve, mediis ovato-lanceolafis lanceolatisve chlorophyliosis utrieulis valde repletis, basilaribus utriculosis marginalibus gros- sis 2—3 late ovatis, interioribus minoribus angustioribus; fol. perichaet. paulo elongatioribus caeterum similibus; seta filiformi purpurea. 7—8 millim. alta; capsula vix millimetrum longa eylin- drica deopereulata ovato-cylindrica subintensius colorata; opereulo e basi conica elongato-acaminato capsulam longitudine aequante saepius incurvo; peristomü albescentis externi dentibus elongato- pugioniformibus, interni aequantis processibus pellueidis augustis, eiliis nullis. — Inter Lichenes et alios Muscos ad arbores in ins. Mauritii collegit et misit Dom, de Robillard — Aff. H. Montu- gnei. Bel. Bryol.- Javan. II. p. 181 t. 279. sed caracteribus lau- datis valde distinetum. 11. Hypnum longinerve, monoicum -viride elongatum parte et inordinate ramosum incumbens flexuosum, ramis foliis densis erectis ereeto-patentibusve in nonnullis ramulis seeundis elongato-lance- olatis vix 14/3—2 millim. longis distanter et tenuissime serratis interdum integris opacis onustis, eellülis longe linearibus angustis- simis in parte inferiore vacuis aut hineinde 4—5-punctatis, iu parte superiore innumeris refertis ovalibus bipunctatis, basilaribus intense. flavis 4—5 per series 8—9 verticales dispositis perfecte quadratis; nervo lato ultra apicem longe producto mox exerto strieto cellulis angustissimis densis mox cellula una composito flexuoso pellueido; seta filiformi ineurva intense purpurea vix mil- limetrun alta sub peristomio eonstrieta primo ceylindrica de- mum ovato-globosa, operculo e basi subapplanata longe acumi- nato fere capsulam longitudine aequante; peristomii albescentis dentibus longe pugioniformibus ad apicem laxe versus basim dense trabeculatis linea verticali notatis, interioris processi- bus alternis et aeguantibus pellucidis laxissime lineatis basi membranae brevi insertis, ciliis 0, foliis perichaetialibus longiori- bus sed similibus. — In ins. Mauritii collectum misit Domina Le- coultre Genevensis, — Folia inferiora saepe nervi productione carent, 12. Hypnum Llanosii, tenellum pusillum sericeo-nitens viridi- flavescens cortiei plus minus adhaerens, caule repente ad basin ramoso ramis dense foliosis inferioribus aggregatis 1—2 elongatis !/, ad 1%, centim. longis simplieibus; foliis imbricatis .ovatis obovatisve acutis concavis ereeto-patentibusve integris superiori- 93 bus subineurvis, cellulis lanceolatis confertissimis marginatis, ala- ribus exacte et dense quadratis per series.decrescentes 5—6 nu- mero diminuentibus usque ad nervum qui usque ad medium limbi pervenit; foliis perichaetialibus similibus sed angustioribüs longi- oribus; seta erecta laevi lutescente stricta 8—10 millim. alta; capsula erecta temui lad vr millim. alta anguste cylindrica lufe- scente, operenlo e basi conica acuminato; perist. externi dentibus ab apice trabeeulatis sine linea vertieali, interni processibus ex- terno aequilongis lineatis. — Ad arbores circa oppidun Calmapit in provineia Bulaca detexit. Padre Llauos. — Afl. H. Sumatrano Bryol. Javan. p. 129 t. 247, sed multo minus et caracteribus di- stinctis imprimis dispositione cellularum alarium differt. 13, Hypnum Philippinense, dioieum repens pusillum densissime intertextum fulvo-viride, caulibus procumbentibus flexuosis elon- gatis inordinate ramosis acutis; foliis inordinatis densissime con- fertis ovatis ovato-lanceolatisve concavis” acutis in parte inferiore ramorum plus minusve patentibus in superiore dense julaceo-im- bricatis integerrimis, nervo usque ad wedium folii atingente, ceilulis lanceolatis marginatis in series. admodum regulares axi folii inelinatis, basilaribus grossis ovatis in linea unica di- spositis, fol. perichaetial. similibus; seta brevi tenuissima erecta apice ineurva 3—5 millim. alta; capsula fusca ad angelum rectum inelinata rarius demum ineurva eylindrica basi ovata; operculo brevi conico-umbonato; peristomii dentibus angustis parce tra- beeulatis, interni . .. . ... calyptra lutea ad apicem purpurka basi dilatata. — Ad Arecham Oatechw parasilicum in oppido Calimpit prov. Bulaca Philippinorum detexit Padre Llanos — H. Mena- densi Bryol. Javan. 2. p. 156 t. 255 affıne sed valde distinetum, Regularitate serierum cellulorum !imbi distinguendum. 14. Hypnum Henoni, late et dense cespitosum amaene lute- scens intertextum repens, caulibus 3—4 centim. altis ramosis pin- natis ramulis laxis, praesertim versus apicem plus minus unilate- raliter directis simplieibus regulariter longitudine decrescentibus; foliis pellucidis enerviis dense imbrieatis inferioribus ineurvo-pa- tentibus patentibusve superioribus vero omnibus erectis adpressis apice subpatentibus ovato-lanceolatis glaberrimis ad apicem laxe ‚grosse serratis elongatis; cellulis basilaribus verrucaeformibus grossis ovatis aliis angustissime elongatis intensius flavioribus, foliis“ perichaet. longissime elongatis acumine filiformi in pilum subelongatum; seta erecta filiformi tenuissima a basi caulis oriente ongata 2—3 centim, alta dilute purpurea; capsula cylindrica aut 94 anguste ovata erecta purpurea 2 eirciter millim. longa; peristomii lutescentis elongati dentibus anguste pugioniformibus laxe excepta basi trabeeulatis, interni longioris pellueidi processibus in apicem tenuissimum elongatis dorso linea longitudinali notatis, eiliis nullis. Ad murum prope Yama-Goutehi Japoniae detexit D. Henon. — Operenlum deest.. Aff. Z. papillato Bryol, Javan. II. t. 270 sed colore, foliis non papillatis ungustioribus magis acuminatis gros- sius serratis, cellulis angustissimis ete. differt. 15. Hypnum megasporum, dioicum laxe et late cespitosum dilute stramiveum nitens erectum inaequaliter ramosum 2—3 cent. altum ramis plus minus distantibus simplicibus ad apieem euspidatis incurvis, foliis deusissime confertis in caule imbrieato- adlpressis in ramulis patentibus reflexisque saepe secundis e basi subauriculata ovato-lanceolatis lanceolatisque laevibus integerrimis enerviis pellucidis, eellulis angustissime Jinearibus elongatis ad basin veısus medium fvlii convergentibus, basilaribus 7—8 gros- sis vesiculaeformibus luteis; perichaet. similibus sed elongatiori- bus interdum brevissime denticulatis; seta gracillima purpurea 7—8 millim. alta erecta ‚laevi; capsula purpureo-fusca minutissi- ma vix semimillim. alta sub peristomio eonstricta prime cylindrica demum areolato-globosa ereeta aut parum inclinata; operenlo a basi convexa aciculari erecto capsulae longitudinem superante; peristomii fuscescentis erecti deutibus auguste pugioniformibus ab extremitate trabeeulatis linea verticali notatis, interni e proces- sibus aequantibus laxissime lineatis pellueidis, ciliis nullis, sporis pro capsula magnis. — Ad ligna in ins. Mauritii detexit D. de Robillard. — Afl. Il. monoico! Br. Jav. p. 207 t. 316, sed ıninus stramineum, cellularum forma, seta laevi, capsulse minutie, ceiliis nullis etc. distinetumn. " 16. Hypnum aneuron monoicum flavese:nti-viride parce et inordinate vyamosuın ineumbens flexuosum, ramis foliis densis patentibus erecto-patentibusve lanceolatis vix 11/—2 millim longis integerrimis opaeis enerviis, cellulis anguste lineari-lanceolatis in parte superiore latioribus alaribus 2-seriatis grossis late ovatis 4—7; seta purpurea erecta Hexuosa filiformi 10—12 millim. alta; capsula inelinata intense purpurea I—1Y, millim, aita sub peristomio constrieta anguste eylindrica; opereulo peristomii flavo- fusci dentibus pugioniformibus usque ad apicem dense trabeculatis non linea verticali notatis, interni processibus aequantibus pel- lucidis laxe lineatis, ciliis internis nullis, foliis perichaetialibus longis caeterum aliis similibus. — In ins, Mauritii colleetum a 95 Dom. Leeoultre missum. H. longinervi afl, sed caracteribus notatis et imprimis cellularum basilarium folii differentia et nervi ab- sentia diversum; inde nomen «&vsupov, enerve. 17. Hypnum aoraton monoieum pusillimum vix oculo nudo distinguendum laete viride dense cespitosum rarius segregatum; eaulibus prostratis pauce ramosis ramis simplicibus 3—5 millim. longis; foliis erecto-patentibus laxis pellueidis lanceolatis acumi- natis eoneavis minutissime papillosis mox subintegris mox laxe miputissime «denticulatis enerviis, ce&llulis linearibus densis an- gustis interioribus paulisper latioribus, fol. perich. aliis similibus sed internis praecipue longius acuminatis cellulis valde papillosis imprimis basilaribus latioribus longioribusque; setis graeillimis ereetis 6—7 millim. allis laevissimis; capsulis vix millimetrum longis fusco-purpureis primo erectis cylindrieis cylindrico-ovatisve demum inclisatis magis ovatis subglobosisve incurvis; operculo brevi recto'conieo-aeuto non acuminato; ealyptra viridi glaberrima, peristomii externi dentibus late pugioniformibus trabeculatis linea angustissiina verticali notatis, interni processibus aequantibus, eiliis aullis. Inter Lichenes ad cortices dejectos in ins.’.Mauritii collegit D. de Robillard. E voce graeca &og«ros, invisibile nominatum. — H. Leveilleano et H.. plumulariae. Br. Jav. t. 165 et 166 af. sed caract. notatis et imprimis calyptra glaherrima distinetum. 18. Hypnum irrepens monoicum pusillum elongatum viridi- fascescens parce ordinate ramosum, foliis caulium dissitis in- ordinate dispositis, ramulorum secundis eonfertis patenti-erectis patentibusve fate ovatis concavis integerrimis acutis vix milli- ‚metrum longis enerviis, cellulis ovato-lanceolatis confertis :basi- laribus 7—9 grossis quadrato-ovatis per series 3—4 dispositis, fol. perich. similibus sed longius acuminatis; seta erecta purpurea filiformi flexuosa vix 9—1Omillim. alta; capsula erecta aut in- elinata vix millimetrum longa eylindricn demum ovata; peristomii brevis albescentis dentibus late pugioniformibus ab apice trabecu- latis,,interni pellucidi aequantis membranae altae inserti processi- bus angustioribus, eiliis nullis, opereulo e basi conica apiculato, In ins, Mauritii. — Inter Macromitria a D. de Robillard missum insinuatum et cum Fabronia sterili commixtum repertum. — Aff, H. plumario Br. Jav. — An forsan) propter localitatem, ZZ. Duis- abonae C. Mull., sed deseriptio tamı brevis et incompleta ut pos- sibile sit plantulam nostram eum specie hie denominata comparare. Plures caracteres in descriptione ill. C. Mülleri cum nostra non congruunt v. g. in nostra operculum .non est longe rostraium etc. 96 Er Zur gütigen Beachtung. && Reclamationen früherer Nummern der Flora können wir nur dann berücksichtigen, wenn dieselben innerhalb längstens 4 Wocchen : nach Ausgabe der betr. Nummer geschehen. Nach dieser Frist ' können wir einzelne Nummern nur gegen Vergütung abgeben -und eine sichere Nachlieferung auch in diesem Falle nicht garan- : tiren. Die Redaction. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 9. Mittheilungen des k. k. Steiermarkischen Gartenban-Vereins 2. Jahrg. Graz 1876.. - 10. M. Gandoger, Decades plantarum novarum. Parisiis, Savy. Fase. 1. 2. 1875—1816. 11, Acta Horti Petropolitani. Supplem. ad Tom. II. — Tom, IV. Fasc. I, et II. 12. Mittheilungen aus dem naturwissenschaftl, Vereine von Neu-Vorpommern und Rügen. 8. Jahrg. 1876. 13. Loret, Observations sur plusieurs plantes Montpellieraines. 14. C.B. Clarke, Compositse Indieae. Caleutta. 1876. 15, Verhandlungen des naturh. Vereines der preuss. Rheinlande, 32. Jahrg. 2,5; 33. Jahre. 1. Bonn 1875—1876. 16. Gäca. 12. Bd. Köln und Leipzig 1876. 17. Mittheilungen des naturwissenschaftl. Vereines für Steiermark. Graz 1876. 18, J. Böhm. Ueber die Aufnahme von Wasser und Kalksalzen durch die Blätter der Feuerbohne. Wien 1877. 19. G. Holzner. Zusammenstellung der Beobachtungen über die Schütte der Kiefer oder Föhre und die Winterfärbung i immergr üner Gewächse, Freising. Datterer 1877. . - 20. M. Weddell, sur Yavantage qu’il y aurait & remplacer la quinine par la einchonidine dans le traitement des fiövres intermittentes 21. J. Wiesner. Untersuchungen über den Einfluss des Lichtes und der strahlen- den Wärme auf die Transspiration der Pilanze, . 22. J. Böhm. Ueber die Entwickelung von Sauerstoff aus- grünen Zweigen unter ausgekochtem Wasser im Sonnenlichte. 23. L. Nieotra. Nuovi studi sulla Flora Messinese. . 24.- Bulletin de l’Acad. imp. d. se. de St. Petersbourg. T. XXI. 4; TJjXXIL 1. 25. Natürhistorische Hefte, herausgegeben vom Ungarischen National-Museum i zu Budapest 1877, 1. Hfi. ” Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg.. “or - me * 60. Jahrgang. v No 7, Regensburg, 1. März 1877. Inhalt. Franz Buchenäu: Ueber den Querschnitt der Kapsel der deut- schen Juncus-Arten. (Schluss) — A. Batalin: Mechanik der Bewegungen der insektenfressenden Pflanzen. (Fortsetzung) — Dr. E. Stahl: Ueber’ die Bedeutung der Hymenialgonidien. — Anzeige. Ueber den Querschnitt der Kapsel der deutschen . Juncus-Arten. Von Franz Buchenaw (Schluss) Ich gebe nun im Nachfolgenden cine Uebersicht der ‘Verhält- nisse, wie sie sich auf dem Querschnitie der Kapsel bei den deutschen Juncus-Arten zeigen. -L Junei genuini. 1. J. Jacguini L. Capsula trilocularis (?) Periearpium sub- erassum, extus nigrum. Dissipimenta subcrassa. Placentae paullo incrassatae, contingentes (?). Anmerkung Von dieser Art finden sich in den Sammlungen nur sehr selten reife Friichte, und hatte ich auch noch keine Gelegenheit, solche frisch zu: beobachten. Daher ist mir der Bau der Frucht einigermassen zweifelhaft geblieben. Zur Blüthezeit ist der Fruchtknoten dreifächerig, die Placenten berühren sich daun in der Mitte. Ebenso ist dies bei den mir vorliegenden Flora 1877. re 7 98 unreifen Früchten der Fall. Dabei sind jedoch die Scheidewände sehr schmal, so dass die Berührung der Placenten nur dadurch möglich ist, dass die Kapselwände in der Mitte der Länge nach stark eingefaltet sind. Sollten die Kapselwände sich zur Frucht- reifezeit flach ausspannen, so würde keine Berührung der Pla- centen mehr stattfinden und die Kapsel würde damit unvollständig dreifächerig werden. 2. J. glaucus Ehrh. Capsula : perfeete trilocularis. Peri- carpium tenue. Dissipimenta tenuia. Placentae contingentes, . medio capsulae coalitae. 3. J. Leersiö Marsson. Capsula trilocularis. Pericarpium tenue. Dissipimenta plerumque tenuia. Placentae crassae, medio fruetus contingentes. (Fig. 1.) 4. J. effusus L., ut in J. Leetsii. (Fig. 2.) , 5. J. filiformis L. Capsula imperfecte trilocularis. Peri- carpium tenuissimum. -Dissipimenta brevia !/, radii aequantia tenuia. Placentae latae, non contingentes. (Fig. 3.) " 6. J. balticus Willd. Gapsula semitrilocularis. Pericarpium tenue. Dissipimenta brevia. Placentae ‚non contingentes, 7. J. arcticus Willd., ut in J, baltico wild, (Fig. 4.) Il. Junci poiophylli. 8. J. tenwis Willd. Capsula, semitriloeularis. Pericarpium tenuissimum, papyraceum. Dissipimenta ca. 1/, radii aequantia, tenuia. Placentae magnae, non contingentes, (Fig. 5.) 9. J. trifidus L. Capsula imperfecte trilocularis. Peri- carpium crassum cartilagineum. Dissipimenta ciaviformia, basi tantum eoalita,.medio non contingentia. Anmerkung. J. trifidus mit "seiner Subspecies monanthos steht unter den J.potophyllis ebenso isolirt da, wie d. Jacguini unter den J. genuinis. indessen ist er durch seine tiefrin- nigen und stellenweise selbst: flachen Laubblätter und die einzel- ständigen. mit Vorblättern verseheuen Blüthen ganz bestimmt in die Nähe von J. tenwis Willd. und J. compressus Jacg. gewiesen. 10. J. squarrosus L. Capsulatriloeularis. Pericarpium cras- sum. Dissipimenta tenuia. Placentae crassae, ınedio contingentes, non coalitae. (Fig, 6.) 11. I. compressus Jacg. Capsula triloeularis. Pericarpium tenue, cartilagineum. Dissipimenta tenuia. Placentae medio fructus contingentes, in statu maturo ‚saepe distantes. (Fig. 7.) (. compressus Jacg. var. Gerardi Lois. ut in J. compresso genuino.) 99 12. J. Tenagea Ehrh. Capsula trilocularis. Pericarpium tenue papyraceum. Dissipimenta tenuia. Placentae magnae, medio capsulae coutingentes, non coalitae. (Fig. 8) 13. J. bufonius L. Capsula trilocularis. Pericarpium tenue. Dissipimenta tenuia. Placentae crassae, medio capsulae contin- “ gentes, non coalitae. (Fig. 9.) 14. J. sphaerocarpus N. ab Es., ut in J. Zenagea ’). Di. Juneci graminifolii. 15. J. eapitatus Weig. Capsula trilocularis. Pericarpium medioere. Placentae erassae, in statu maturo vix contingentes. (Fig. 10.) IV. Junei alpini. " - 16. J. stygius L. fil. Capsula basi imperfecte trilocularis, superne unilocularis. Pericarpium tenue, cartilagineum. Placentae bası tantum crassiores, superne desunt. 17. J. triglumis L. Capsula imperfecte trilocularis. Pericar- pium tenue, cartilagineum. Dissipimenta tenuia, %/s radii aequan- tia. Placentae hasi crässae, superne tenuiores, usque medium tantum Seminiferae. (Fig. 11.) 18. J. castaneus Sm. Capsula imperfecte trilocularis. Peri- carpium tenue cartilagineum. Dissipimenta */,, radii aequantia. Placentae non inerassatae. V. Junei septati. 19. J. pygmaeus Rich. Capsula unilocularis. Pericarpium tenu- issimum. Dissipimenta nulla. Placentae vix spectabiles. (Fig. 13.) 20. J. supinus Mech. Capsula unilocularis: Pericarpium tenue. Dissipimenta desunt. Placentae laterales, (Fig. 14.) 21. J. alpinus Vill., ut in J supino, 22. J. lamprocarpus Ehrh.; idem. (Fig. 15.) - 23. J. acutiflorus Ehrh., idem; lateribus fructus plerumque impressis. 24. J. atratus Kroker; idem. 25. J. obtusiflorus Ehrh. Capsula trilocularis, lateribus im- pressis. Dissipimenta brevia, crassa. Placentae medio contin- gentes et saepe coalitae. (Fig. 16.) 1) Die Pflanze steht aber sonst nicht dem J. Tenagea nahe, wie man noch immer hie und da angegeben findet, sondern dem J. bufonius (worüber mein Aufsatz in der Botan. Zeitung 1867, p. 201 und Haussknecht’s ein- gehende Studien: J. sphaerocarpus N. ab. Es., ein Bürger der Thüringer Flora, Bot, Zeitung 1871, Sp. 802 zu vergleichen ist.). 7% 100 VL Juneci thalassici. 26. J. maritimus Lam. Capsula, perfeete trilocularis, Peri- earpium crassum, eartilagineum. Placentae crassae, medio‘ con-. tingentes. (Fig. 17.) 27. J. acutus L. Capsula. imperfecte triloeularis. Peri- carpium crassissimum, fere lignosum. Dissipimenta ca. 1,, radii aequantia. Placentae crassae, (wie. 18.) Es sei mir gestattet, noch einige Blicke auf die vorste- henden Beobachtungen zu werfen und auf einige besonders interes- sante Punkte aufmerksam zu machen. Unter den J. genwinis steht Juneus Jacguini L. sowohl durch die eigenthümliche Insertion. des stengelständigen Taub- blattes, welehes nieht als die Scheinfortsetzung des ‚Stengels er- scheint, wie auch durch die langgeschwänzten Samen eigenthünlich da; diese'Stellung spiegelt sich auch in dem Bane der Kapsel wieder, welche unvollständig dreifächerig ist mit schmalen Placenten: Die natürliche Gruppe von J. glaucus (mit seinen Formen), Leersit und effusus besitzt völlig dreifächerige Früchte, während J. fili- formis, balticus und arcticus halbfächerige Kapseln mit vorsprin- genden Placenten besitzen. Unter den J. posophyllis (wie ich die Arten mit einzel- ständigen Blüthen und flachen Blättern genannt habe) ‚sind die vollkommen dreifächerigen Kapseln ‚überwiegend. Unvollkommen dreifächerig ist die Kapsel bei dem auch sonst sebr eigenthüm- lichen Juncus triidus und noch mehr bei, J. tenwis. Willd, der sich gleichfalls weit von den übrigen Arten entfernt. Aus derGruppe der J. graminifolii (köpfchentragende Arten mit Sachen Blättern) besitzen wir nur den J.. capilalus Weig.; er - hat eine vollständig dreifächerige Kapsel, ebenso wie die sämmt- lichen südafrikanischen Arten dieser am Cap reich entwickelten . Gruppe (vergleiche meine Monographie der Juncaceen vom Cap in den Abhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen, IV, 1875). j Die Junci alpini, von der vorigen Gruppe durch geschwänzte Samen 'und sehr armblüthige Köpfchen unterschieden, bilden eine. recht natürliche Gruppe, in welcher bei allen unsern Arten die Kapseln unvollständig dreifächerig sind. Die Junei septati unserer Flora besitzen fast sämmtlich ein- fächerige Kapseln mit wandständigen Placeiiten und bekuilden r 101 auch dadurch ihre nahe Verwandtschaft; nur darin weichen sie von einander ab, dass der innere Raum der Kapsel bald weit geöffnet, bald durch die eingebogenen Wandungen verengt ist. Sehr interessant ist ces nun, dass J. obtusiflerus Ehrh.,, welcher sich durch den Bau seiner sterilen Triebe sehr den Juncis genu- inis nähert (vergl. darüber meine erwähnte Monographie der Juncaceen vom Cap, p. 425) dies auch durch den innern Bau der Kapsel thut, welche (ebenso wie die des nahe verwandten J, punctorius vom Cap) dreifächerig ist. Die Junci thalassici endlich, Pflanzen, welche sich im Baue der Vegetationsorgane sehr den J.. genwinis nähern, aber durch Köpfchen mit vorblattlosen Blüthen von ihnen scharf geschieden sind, besitzen einen verschiedenartigen Bau der Kapsel, die bei Juncus maritimus vollkommen, bei J. acuius unvollkommen drei- ‚fächerig ist. ' Es dürfte vielleicht einzelnen Lesern dieser Zeitschrift nicht unwillkommen sein, wenn ich zum Schlusse noch einen Schlüssel der deutschen Arten von Juncus gebe, wie er sich unter Berück- sichtigung der wichtigsten heute. bekannten Kennzeichen gestaltet. . Conspectus Juncorum Germaniae, A. "Flores prophyllati. \ 1. Species perennes. Turiones steriles e cataphyllis pluribus et nomophyllo !) unico cauliformi compositi. Nomophylla cauliformia teretia, raro (in J. Juoquigi L.) superne subecanali- culata. Il Junei genwint. a. Inflorescentia terminalis. Caulis unifoliatus; nomophyl- lum unicum ab infloresceentia remotum, (rarissime de- fieiens). Capsula prismatiea, trigona, apiece obtusata, mu- cronata, triloeularis (in statu maturo semitrilocularis? ?.) Semiüa longissime caudata. 1. J. Jacquini L. 1. Da das Wort Blatt, Folium, jetzt ganz allgemein für jedes Blatt- organ gebraucht wird, für die wichtigste Blattformation aber: das Laubblatt, noch kein lateinischer Kunstausdruck existirte, so habe ich in meiner Mono- graphie der Juncaceen vom Cap (Abhandlungen des haturwissensch. Vereines zu Bremen, 1875, IV.) den Ausdruck Nomophyllum (also übersetzt: eigentliches Blatt, wirkliches Blatt) für sie’in Vorschlag gebracht und werde ihn im Fol- genden statt des vieldeutigen „folium“ gebrauchen. Cataphyllum und hypsophyl]- Jum für Nieder- und-Hochblatt sind bereits allgemein gebräuchlich. 102 b. Inflorescentia pseudolateralis. Gaulis unifoliatus, nomo- pbyllum (braetea infima) apicem caulis simulans. «. Capsula triloeularis. -F Stamina sex, Semina ferruginea. 2. J. glaucus Ehrh. ++ Stamina tria. Semina vitellina. $. Caulis superne sulcatus. Capsula oboyata retusa, stili basi, mamillae elevatae insidente, terminata. 83. J. Leersii Marsson. 88. Caulis subtiliter suleatus. Capsula obovata, impresso- retusa, stili basi abbreviata, foveolae insidente,-ter- minata. 4. J. effusus L, ß. Capsula imperfecte trilocularis. + Capsula subsphaerica. Stilus subnullus. Semina vi- tellina, apice ferruginea. 5. J. filiformis L. ++ Capsula conspicue trigona. Stilus manifestus. . ® 8. Inflorescentia diffusa, multiflora. Capsula trigonu- elliptica, mucronata. Semina griseo-fusca. . 6. J. baliicus Willd. $$. Inflor. contraeta, paucifiora. Caps. trigono-ovdta, vb- tusata, mucronatä. Seniina pallide ferruginea. , ‚7. J. arctieus Willd. 2. Species perennes vel annuae. Turiones steriles vel e cata- phyllis et nomophyllis pluribus compositi vel-nulli. Folia plana sive canaliculata. 1. J. poiophylili. % Species perennes. _ - + Capsula semi-trilocularis. Caules e rbizomate perpendicu- lari nascentes. Seniina apiculata. 8. J. Zenuwis Willd. ++ Capsula fere trilocularis. Dissipimenta magna, sed placentae basi tantum contingentes. Caules densi, paralleli, e rhizomate horizontali esurgentes. Flores 2—3 laterales in axillis "nomophyliorum, ultimus ter- minalis. Semina ovata vel pyramidata vel’breviter caudata, multicostata. 9. J trifidus L. +++ Capsula triloeularis. ’ ‘$. Rhizoma perpendieulare. Culmus fere semper nudus. 10. J. squarrosus L. 88. Rbiz. horizontale, repens. Culmus fere semper foliatus. * Tepala capsula subglobosa fere dimidio breviora, Stilus ovario dimidio brevior. 11. J. compressus Jacg. + 7 re Stilus « ovarium Tere aequans. lla. J. compressus Jacg. var. Gerardi. #. Species annune. Capsula trilocularis. +} Stigmata convoluta Rami inflorescentiae patentes. Tepala ovato-lanceolata, acuta. Capsula subglobosa. Semina regulariter retieulata.. 12. J. Tenagea Ehrh. ++ Stigmata evoluta. Rami infoorescentiae erecti. Tepala lanceolata, subulato- acuminata. Semina transversim reti- culata. $. Capsula ellipsoidea;, tepala accumbentia. 13. J. bufonius L. $8. Capsula subglobosa ; tepala patentia. 14. J. sphaerocarpus N. ab Es. B. Flores eprophyllati, in axillis bractearum audi. 3: Nomophylla plana sive canaliculata. a. Semina nucleo conformia. Perennis. Capsula trilocularis. II. J. graminifolii. 15. J. capitatus Weig. b. Semina eaudata vel scobiformia. IV. JS alpini. a. RBRhizoma perpendiculare sive horizontale breve. + Caulis foliatus, capitula I—3 ferens. Capsula acuta, basi imperfecte trilocularis, superne unilocularis. 16. J. stygius L. ++ Caulis basi tantum foliatus, superne nudus. Capitulum unicum terminale. Capsula trigono-ovata (angulis superne non prominentibus) obtusa, muerenata,, im- perfecte trilocularis. 17. J. triglumis L. $. Planta stolonifera. Caulis foliatus. - Capsula perigonium longe superans, imperfecte trilocularis. 18. J: castaneus Sn. 1) 4. Nomophylla teretia vel a latere compressa, raro canaliculata, septis transversis intercepta. Semina (nostrarum) apiculata. V. J. septati. a. Species annua. Capsula uniloeularis. Stamina 3—6. 19. J. pygmaeus Rich. 3) J. biglumis L. species borealis, habet capsulam trigono-cylindrieam, apice retusam, trigibbosam, {(angnlis superne prominentibus) imperfecte tri- locularem, pericarpium tenue papyraceum, dissipimenta tenuia, parva, ca. U, radii aequantes, placentas parvas. 104 b. Species perennes. a. Turiones steriles e cataphyllis pluribus et nomophyllis pluribus eömpositi. Nomophylla in sectione horizontali lacunam simplicem demonstrantia. Capsula uniloeularis. + Nomophylia 'subsetacea, supra anguste canaliculata. Planta stolonifera, - 20, J. supinus Meh. ++ Nomophylla’ erassiora, ‚nec subsetacea, Rhizoma hori- zontale. 8. Tepala aequilonga obtusa, externa sub apice Muero- . nata.: 21. J. alpinus Vill. 88. Tepala aequilonga, externa acuta, interna obtusa. 22. J.-lamprocarpus Ehrh, 888. Tepala aristato-acuminata, interna longiora. * Folia laevia, in statu sieco subtilissime striata. Tepala “. plerumque ferruginea, Capsula acutata, perigonium paullo superans. 23. _J. acutiflorus Ehrh. ** Polia striata, in statu sicco sulcata. Tepala castanea. Capsula rostrata, perigonium ‚sonspieue superans. ‘24. J. atratus Krock. f. ‚Rhizoma horizontale. Turiones steriles e cataphyllis - pluribus et nomophylio unico cauliformi composita. No- 'mophyllum in sectione transversali lacunas plures de- monstrans, Capsula trilocularis. 23. J obtusiflorus Ebrh. 5. "Folia teretia vel a Jatere. compressa, eauliformia, medulla continua repleta. - VL J. thalassieci. a. Capsula triloeularis, plerumque perigonium aequans. Tepala externa lanceolata acuta, interna obtusa.. 26. J. maritimus Lam. b. Capsula imperfecte triloeularis, perigonio fere duplo longior. Tepala externa lanceolata acuta, interna obtusissima emar- ginata, 27. J. acutus L. Bemerkungen zu den Figuren auf Tafel AL, Sämmtliche Figuren stellen Querschnitte möglichst durch die Mitte von Früchten dar. Wo es möglich war, wurden nicht völ- lig reife Früchte gewählt. Die Vergrösserung ist bei allen Figuren zehnfach, so dass also die Zeichnungen auch nach der Grösse direct vergleichbar sind. Die meisten Figuren stellen eben nur 105 den Querschnitt der Kapsel dar, so dass sie also keiner weiteren Erklärung bedürfen. Nur bei einigen sind auch die andern Blüthentheile diagrammartig dargestellt, um eine Andeutung der Örientirung der Kapsel innerhalb der Blüthe zu geben; es ist dies der Fall mit Fig. 3 (J. filiformis L.), Fig. 6 (J. squarrosus . L.) und Fig. 14 (J.. supinus Mch.); in Fig. 6 und 14 ist zugleich - die Lage’ der Samen (oder in Fig. 14 wenigstens einiger der- selben) angedeutet. Fig. 12a und 12b stellen Querschnitte durch ein und die- : selbe Kapsel von J. biglumis L. dar. . Diese nordische Species ge- hört‘ der deutschen Flora nicht an und ist dessbalb im Texte nurin ° Anmerkung aufgeführt. Die beiden Abbildungen sollen aber an einem der auffallendsten Beispiele zeigen, wie gross die Verschieden- heiten bei Schnitten von verschiedener Höhe sein können; 12a ist nämlich ein Schnitt durch die Mitte der Kapsel, 12 b dagegen durch das oberste Dritttheil. Bei dieser Speeies besitzen näm- lich die Wandflächen der Kapsel je eine Mittelfurche, welche nach oben immer tiefer wird, so dass die Kapsel oben in drei starke, sehr charakteristische Buckel ausläuft; die Horizontalschnitte liefern ‚daher nach der Höhe, in welcher sie geführt werden, einen sehr verschiedenen Umriss. Mechanik der Bewegungen der insektenfres- senden Pflanzen. . Von A, Batalin. (Fortsetzung.}- 2. Die Fliegenfalle (Dionaea museipula EI) Die räthselhaften Vorrichtungen zum ‚Fangen der Insekten bei der Fliegenfalle wurden schon längst beobachtet, aber die ganze Bekanntschaft mit dieser interessanten Pflanze beschränkte sich lange Zeit einzig und allein darauf, dass man wusste, dass sie Blattspreiten hat, welche sich augenblicklich schliessen, wenn sich eine Fliege oder irgend ein anderes Insekt darauf setzt; dabei behaupteten einige Gelehrte, dass das Blatt sich nicht früher wieder öffne, als das gefangene Insekt nicht ‘stirbt, während Andere behaupteten, das Blatt, welches schon ein Insekt gefangen . habe, öffne sich nicht wieder, stürbe in kurzer Zeit ab.und werde, 106 schwarz. Obgleich die Pflanze schon 1768 von Ellis beschrieben wurde, so war doch bis zum Anfange der Fünfziger Jahre nicht glaubwürdig bekannt, welche Theile des Blattes empfindlich sind und ob das Blatt, welches ein Insekt gefangen, sich wirklich nicht wieder öffne; die Hauptursache dafür ist in dem Umstande zu suchen, dass die Fliegenfalle nur auf einer Stelle in Amerika wächst, schwer den Transport nach Europa ‚verträgt und sich in den Gewächshäusern nicht leicht kultiviren lässt. Indem ich hier nicht auf eine genauere Darlegung der äl- testen Arbeiten über die Empfindlichkeit der Fliegenfalle eingehe, - da dies Hooker sehon that '), obgleich nicht vollständig; be- schränke iclı mich auf die Mittheilung nur derjenigen Arbeiten, auf die ich mich in der Folge beziehen werde, oder die sowohl Hooker, als Darwin unbekannt blieben. Ausserdem setze ich die Bekannt- schaft mit der Form und äussern Bildung der Blätter der Fliegen- falle voraus, Nuttal (1818) ?) war der Erste weleher richtig zeigte, .dass nur jene Härchen empfindlich sind, welche auf der Oberfläche der Blattspreite sich befinden; 1839 wollte Meyen °) nachweisen, dass die Reizbarkeit in dem Zwischenraum zwischen den beiden Hälften der Blattspreite, auf der Oberseite derselben, auf dem hervorrag- enden Blattnerve ihren Ursprung hat — was aber falsch ist, wie die späteren Beobachtungen gezeigt haben. Die späteren deutschen ‚Autoren wiederholten nur die Meyen’schen Thatsachen. In Eng- land und in Amerika wurden Beobachtungen gemacht, welche den Gesichtspunkt Nuttall’s bestätigten: durch Curtis 1834 und durch Lindley *) 1848. — Die ersten‘ genauen Untersuchungen darüber: wo sich die Reizbarkeit des Blattes befindet und die Beantwortung der Frage, öffnen sich die Blätter wieder, die einmal eine Fliege: gefangen 1) Dr. Hooker. Address to the department of zoology and botany of the british assoeiation. Belfast, August 21. 1874. pag. 1-4. 2) Nuttall. The genera of north amerie. plants. Philadelphia. 1818. I. pag. 277: „this sensibility is said to reside prindipaliy in the 4 capillary processes situated upon the disk of tbe lamina.“ 3) Meyen. Neues System der Pflenzenphysiologie. Berlin. 1839, III, Band, pag. 545 und #. 4) John Lindley. An Introduetion to botany. Fourth edition. Lon- don. Tome II, pag. 146. „If any one of six bristles planted perpendiculary upon the leaf of Dionaea museipula is irritated, the sides of the leaf collapse;; 50 a8 to cross the ciliae of their margin, like the teeth of a steel-trap for eatehing animals,“ UV: haben oder die künstlich durch Berührung oder Auflegung eines festen Gegenstandes gereizt wurden, oder öffnen sie sich nicht? haben wir Oudemans zu verdanken. Diese in holländischer Sprache erschienene Arbeit!) bliebDarwin unbekannt; dem Auf- satze ist eine Tafel Zeichnungeu beigelegt, welche den anatomischen Bau des Blattes, sowie seine Drüsen und reizbaren Härchen zeigen. Seine Beobachtungen gleichen in den Hauptsachen den Darwin’ schen und deshalb führe ich hier dasjenige nicht'an, was sich auch bei Letzterem findet. Oudemaus und Darwin gehen nur in einem Punkte auseinander. Letzterer behauptet, die Härchen seien ihrer ganzen Länge nach reizbar, während Oudemans’?) sagt, der untere Theil des Härchens unterhalb "der Zusammen- schnürung seider am meisten reizbare; Qudemans hat in diesem Falle recht, da ich öfters Gelegenheit hatte, mich zu überzeugen, dass die Basis des Härchens viel reizbarer ist, als die Spitze . desselben; ‘ich bin sogar geneigt zu glauben, obwohl ich es nicht bestimmt zu behaupten mich entschliesse, dass der obere Theil des Härchens, bis an die Zusammenschnürung überhaupt nicht reizbar ist, und wenn auch bei seiner Berührung sich Em- pfindlichkeit zeigt, so komint dies daher, dass er bei seiner Beug- ung auf den untern Theil drückt und damit die Reizung hervor- bringt. . Wie man aus dem Vorhergehenden siebt, sind zur Zeit die äusseren Vorgänge beim Schliessen der Blätter der Fliegenfalle genau genug bekannt; was den Mechanismus dieser Bewegung betrifft, so sind unsere Kenntnisse darüber sehr dürftig, wenn wir von Darwin’s Arbeiten absehen. - Meyen?), sich auf die falsche Beobächtung stützend, dass die Reizbarkeit sich nur aus der Mittellinie des Nerves herleitet, “erklärt folgendermassen die Mechanik der Bewegung des Blattes: '„Kurz man möchte bei dieser so einfachen Struktur geneigt sein anzunehmen, dass die Epidermiszellen selbst, welche in der Mittellinie zwischen beiden Lappen liegen, das reizbare Gewebe darstellen, das den empfangenen Reiz durch die angrenzenden Zellen bis zu dem Mittelnerven fortleitet, von dem aus alsdann durch Zusammenziehung der Seitennerven das Zusammenfalten „DB C.A.J. A. Oudemans: Over de prikkelbaarheid der bladen van Dionsea museipula Ellis. In Verslagen en mededeelingen der koninklijke akademie van wetenschappen. 1859. Amsterdam. pag. 320—33b. 2) Over de prikkelbaarheid etc, pag. 826, 3) L. ec, III 547-550, 108 der beiden Lappen eıfolgt, wubei sich aber auch das in dem Grunde der Falten "liegende Zellengewebe zusammenzieht und’ nicht etwa mechanisch zusammengequetscht wird, denn die Quer- schnitte eines zusammengefalteten Blattes zeigen durchaus keine Runzeln in’ den Wänden der betreffenden Zellen oberhalb des Mittelnerven.“ Oudemans') nimmt an, dass diese Erklärung Meyen' 3.. nicht richtig sei, "aber er selbst giebt keinerlei Erklärung, selbst darüber, ob eine Spannung der Gewebe des Blattes existirt oder. nicht — spricht er.sich nieht deutlich aus. ' Eine ausführlichere lürklärung der Mechanik des Zusammen- klappens der Blätter giebt Darwin. Ersagt, dass beim Schliessen : des Blattes beide Hälften desselben sieh naclı Innen einbiegen (d. h. die Unterfläche wird gewölbt) und dass der Hauptplatz : der Bewegung sich in der Nähe des Hauptverves (auf der oberen Seite) befindet. Wenn man eine Hälfte des sich schliessenden : Blattes abschneidet, so wendet sich die andere stärk um und stellt ' sich fast in -einen Winkel "von 90° in der Richtung, welche sie . einnabm, als beiden Hälften vorhanden waren. Wenn das Zu- i sanımenklappen durch künstliche Reizung‘ hervorgebracht wurde, . so findet in einigen Stunden, (manchmal am andern Tage) voll- kommene Oeffnung statt; wenn eine. Fliege auf das Blatt kommt . oder wenn die Reizung durch irgend einen. stickstoffhaltigen . Körper: hervorgebracht wurde, so öffnet sich .das Blatt einige - Tage nicht und anstatt auf beiden Seiten gewölbt zu bleiben, wird es platt und drückt auf das, was sich zwischen den Blatt- hälften eingeschlossen befindet; während dies stattfindet, schlagen ; sich die Blätträuder etwas zurück und die Borsten, welche früher ' kreuzweise über einander lagen, stellen sich jetzt in Zwei pa- . rallele Reihen. Wenn sich das Blatt schliesst, bemerkt man kei-" nerlei Falten auf der Oberseite desselben und darum müssen | sich die oberen Zellen zusammenziehen, damit eine solche Krüm- mung möglich wird. Die Haupt-Verkürzung setzt Darwin in der dicken -Parenebymschicht voraus, welche das centrale Ge- . fässbündel umschliesst (d. 'h. den Hauptnerv); und dass hier die Verkürzung wirklich bemerkbar ist, beweist Darwin durch gerades Ausniessen, vor und nach der Reizung des Zwischen- raumes zwischen 2 Punkten, die auf dem Nerve nierkirt wurden; diese Beobachtung zeigte, ‚dass wirklich eine kleine Verkürz- D Lep.34 : ab 109 ung stattfindet. Eine gleiche Verkürzung fand Darwin auch auf der inneren (oberen) Seite der Blatthälften selbst. Desshalb glaubt Darwin, das Schliessen der Blätter entsteht in Folge des Zusammenziehens der obern Seite der Blattspreite, und das Oeff- nen derselben ist die Folge der mechanischen Wirkung, bedingt durch das Aufhören der Reizung und durch Aufnahme von Wasser in die verkürzten Zellen — was sich [olglich, wie wir unserseits hinzufügen, durch wirkliche Zusammenziehung' der früher ge- wölbten Seiten äussern muss. — Diese Erklärung der Mechanik der Bewegung kann män annehmen, .aber wieder mit denselben Verbesserungen, welche auch bei Drosera gemacht wurder. Genaue Messungen, nach gleicher Art bewerkstelligt, wie dies schon in dem Kapitel über Drosera beschrieben wurde, gaben _ Resultate, ähnlich denjenigen, die wir ‚bei letzterer Pflanze er- hielten. Zum Versuche wurde ein gut entwickeltes Blatt mittleren . Alters genommen; auf seiner Unterfläche wurden sechs Punkte bezeichnet (Nr. 1 bei den Borsten, Nr. 6 bei dem Nerve, also . quer. über das Blatt, d. h. perpendiculär dem Nerve), 10. Juli. 11. Juli. N , “Vorder Nach der. Vor der Nach der Ar . der Punkte. Reizung. Reizung. Reizung. Reizung. N u A h ran | 6lfe 6a 6°74 6°/4 ee SF ı a 2 Pa 27 4 “. erız. 0.8. eg . 5 Z: 2: Vo... fa #5 5° 6) . , n , [} Fe ‘Am 10. Juli schloss sich nach der Reizung das Blatt fest, aber am 11. Jyli Morgens zeigt es sich geöffnet und wurde sofort nach der ersten Messung gereizt; ebenso wie das.erste Mal, dureh "Berührung eines Härchen’s, worauf wieder eine Messung gemacht wurde. Dergleichen öfter vorgenommene Messungen zeigten, dass wirklich eine Ausdehnung der Blattspreite statt- findet in. der dem Nerve perpendieulären Richtung. Eine gleiche Ausdehnung findet auch in:der dem Nerve parallelen Richtung statt, wie.die folgende Tabelle neigt: ‚ 110 14. Juli. vor nach | Nr. der Punkte. der Reizung. 1 0. fi 9! 9 Ia /a 1 g 9, 10 \ 1 N Ö 10 5 8; 8,, s s 5 .. 6 la 6 la “ .... 8 su 7 I er. Bla 9 8 Aus der ersten Tabelle ist auch ersichtlich, dass das Oeffnen nicht eine Folge der Zusammenziehung der äussern Seite des Blattes ist und dass folglich die Vergrösserung der Breite des Blattes, bedingt durch momentane Zusammenziehung der Zellen der Oberseite’ und ihrer Ausdehnung auf der untern Seite mit der Zeit sich in wirklichen Zuwachs des Blattes verwandelt. Ist dies angeregtes Wachsthum oder nicht? . Auf diese Frage giebt folgende Tabelle Antwort, die auf gleiche Wege erhalten wurde. Nr. der 2, Okt. . 5 Oct. Punkten 3% Sept. 1. Oct, vor nach 3. Oct. 4. Oct. vor nach der Beizung; der Reizung. 1 .0 10 0 -10%/, 10/4 10%, 10%, 1017, y U Mon m uU nm R) .. 12/4 121, 12/2 131, 13%, 18%, 013% 10 A) . a 9/10 1074 10%, 104 10% 11% d 10011 1114 11% 1199, 11 111, 121% Auf Grund üieser Beobachtungen kann man als bewiesen erachten, dass die Reizung, welche eine Verkürzung einer Seite bervorruft, überhaupt keinen Biattzuwachs hervorruft, wenn man das nicht rechnet, dass diejenige Ausdehnung, welche durch die 111 Verkürzung der einen Seite bedingt wird, mit der Zeit sich in wirklichen Zuwachs verwandelt. Darüber, dass.bei der Reizung die innere (obere) Seite "des Blattes sich verkürzt, ist kein Zweifel; diese Verkürzung beob- achtete Darwin und ich habe dieselbe öfter gemessen, aber ich führe meine Messungen desshalb hier nicht an, weil sie nichts Anders als eine Bestätigung seiner Angaben sein würden. ' (Fortsetzung folst.) Ueber die Bedeutung der Hymenialgonidien. Von Dr. E. Stahl. Das constante Vorkommen von Gönidien in den Hohlräumen der Perithecien mancher pyrenocarper Flechten wurde zuerst von Nylander hervorgehoben. Fuistig und in neuester Zeit Winter wiesen nach, dass diese Hymenialgonidien als Abkömmlinge der Thallusgonidien zu beträchten sind, von welchen sie sich vorzugs- weise durch ihre weit geringere Grösse und in manchen Fällen durch einen.abweichenden Theilungsmodus unterscheiden. Welche Bedeutung jedoch diesen Gebilden in dem Haushalte der betref- fenden Fiechten zukommt, lassen die genannten Forscher unbe- rührt. Die Resultate eigener Untersuchungen hierüber, deren aus- führliche Mittheilung in dem zweiten Hefte meiner demnächst er- scheinenden „Beiträge zur Enmtwicklungsgeschichte derFlechten“ erfolgen soll, sind der Hauptsache nach folgende. Die im Hymenium von Dermatocarpon Schaereri frei zwischen den ascis vegetirenden, kugeligen Hymenialgonidien werden mit den reifen Sporen aus den Perithecien. ausgeworfen. Die Sporen keimen gleich nach der Ausstreuung: die aus: der Spore hervor- brechenden Keimschläuche umwachsen die Hymenialgonidien, welche in Folge dieses Processes an Volumen zuhehmen und bald die Grösse der Thallusgoniden erreichen. Auf günstiger, der Flechte zusagender Unterlage lässt sich aus den Sporen und Gonidien in verhälnissmässig kurzer Zeit der für die betrefiende Flechte charaeteristische, mit entwickelten Perithecien und Sporen ver- sehene Thallus erzieben. Dieselbe Bedeutung haben die stäbchenförmigen Hymenial- gonidien von Polyblastia rugulosa, welche inihren Characteren be- kanntlich mit den frei vorkommenden Algen der Gattung Sticho- 112 j eoccus übereinstimmen: im Folge der Berührung und Umhüllung seitens des Ascomyceten schwellen die Slichococcus-Zellen zu den kugeligen Thallusgonidien an. . Ein beinalie constanter Begleiter von Dermatocarpon Schaereri ist eine noch unbestimmte kleine pyrenocarpe Flechte aus der Gattung. Thelidium Massal.. Die Gonidien dieser: letzteren sind - specifisch identisch mit denen von Dermatocarpon Schäereri. Bringt mau nämlich die Sporen von Thelidium mit den Hymenial- gonidien von Dermatocarpon zusammen, so erhält man auf ge- eignetem Substrat den Thelidiamthallus mit den charaeteristischen Sporenfrüchten. Dieselbe Alge (eine-Art der Gattung Pleurocoecus) dieht also als Ernährerin zweier.verschiedener Ascomycetenund wenn die Schwendener’sche Flechtentheorie überhaupt noch neuer Be- weise bedürftig wäre, so könnten dieselben in den angeführten Experimenten zu finden sein. — Die Aufnahme der Gonidien aus dem Thallus in das Peritheeium, die Verwendung derselben *zu neuen Thallusanfüngen sind als eine äussert weitgehende gegen- seitige Accomodation beider Componenten Jes Flechteulagers zu. betrachten. Botanisches Laboratorium in Strassburg. Neuer Verlag von Theobald Grieben in Berlin. Bibliothek für Wissenschaft und Literatur 2, 12. Band. eo. © - . Ausfluge in die Natar. Allgemein verständliche Schilderungen von Dr. Ernst Hallier, Professor - an der Universtät zu Jena. Mit Abbildungen. 5 M. 40 Pf, Der Verfasser wünscht zur ‚Verbreitung von Natürverständniss und Naturgenuss beizutragen. Wer wahren Genuss beim Anschauen der schönen Natur haben will, der darf nicht ganz unbekannt mit ihr sein, sie muss ihm eine vertraute Freundin werden, welche ihm ihre zahllosen kleinen Geheimnisse nach und nach offenbart. Je grösser das | Verständniss, desto grösser der Genuss! — Inhalt: Sprache der Blumen. Mechanik, Teleologie und Aesthetik. Säculare Bewegungen’ des festen Erdbodens. Die Alpen und ihre Vegetation. Reiseerinnerungen aus England." Anlegung. botanischer Gärten und Sammlungen. Am Meeres- strand. Botanischer Ausflug nach Tirol. Wildbad Gastein und Umge- Lungen. Im Herzen Deutschlands (Thüringen). . Redacteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei i ° (F. Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. Ne 8, “ Regensburg, 1.Mäz 1877. Inhalt. H. G. Holle: Ueber die Assimilationsthätigkeit von Strelitzia Reginae, — Dr. Carl Kraus: Mechanik der Knollenbildung. — Pflanzen- Einwanderung. — Anzeige. Ueber die Assimilationsthätigkeit von Strelitzia Reginae. ur Von H. G. Holle In: der Botanischen Zeitung, Jahrgang 1873 Nr. 34 und 35, beschreibt Briosi das Vorkommen von Oel in den Chlorophyli- körnern verschiedener Arten von Strelitzia und Musa. Er stellt dieses Vorkommen in Gegensatz zu dem von Nägelit) bei Rhipsalis funalis beobachteten mehr gelegentlichen Auftreten von Oel im Chlorophyll, von dem Sachs (l. c.) vermuthet, dass es erst. nachträglich aus der gleichfalls vorhandenen Stärke ent-- standen sei und der analogen Beobachtung von de Bary bei Spirogynen und Zygnemeen. Er zeigt, dass im Chlorophyli von Strelitzia und Musa das Oel nicht gelegentlich neben Stärke, sondern ausschliesslich und constant nachzuweisen ist. Mit dem Nachweis des ‚normalen‘ Vorkommens von Oel in den Chloro- phylikörnern ist aber noch nicht die Frage entschieden, ob ‚das Oel in demselben Sinne, wie die sonst im Chlorophyll beobachtete 1) Citirt bei Sachs, Handb. d..Exp.-Physiologie d. Pfl. Leipzig 1865, p. 324. " . Flora 1877. 8 114 Stärke als Produkt der Assimilation anzusehen ist. Desshalb er- klärt Sachs im der vierten Auflage seines Lehrbuchs den- ex- perimentellen Nachweis dieser Bedeutung des Oels bei den Mu- . saceen mit Reeht noch für wünsche:.: werth, Von diesem Gesichts- punkte. aus wurde die hier mitzutheilende Untersuchung an Stre- . litzia Reginae in Angriff genommen, die im Botanischen Institute zu Göttingen ausgeführt wurde. Es schien zunächst geboten, festzustellen, ob das Oel ii in den Blättern dieser Pflanze dureh Anwendung von’Verdunkelung zum Verschwinden gebracht werde”könne und dann. nach Erneuerung - der Beleuchtung zuerst im Chlorophyll wieder auftreten werde, " ob sich also in dieser Beziehung eine vollständige Analogie zu . den siärkebildenden Pflanzen f) herausstellen werde. Es zeigte _ sich bald, dass eine solche Analogie, auch wenn sie bestand; nicht . zus reinen Ausdruck gelangen konnte; weil das Oel, wie Briosi el. e.} naebgewiesen bat, in der Tropfenform, in der es zur Beob: achtang "gelangt, nicht ursprünglich im Blatte ‚vorhanden ist, sondern dieselbe erst auf Zusafz von. Wasser annimmt. Es wäre z. B. denkbar, da die Chlorophylikörner. nur modifieirte Theile . des Gesammt-Plasmas einer Zelle sind, dass bei dem Zusatze von Wasser ‚unberechenbare Diffusionsvorgänge in bereits ölfreie Chlo- rophylikörner. aus :dein übrigen . Protoplasma Oel bineintrieben. Die Unsicherheit der:Beurtheilung, wo das Oelin der unberührten Zelle vorhanden war, trat hervor in der Beobachtung, dass mi- kroskopische Präparate von verschiedenen aber ungefähr gleich alten und unter gleichen Umständen befindlichen ‚Blättern, ‚der auch von demselben Blatte, oft ein verschiedenes Verhalten in Beziehung auf die Erscheinungsweise des Oels zeigten, Bald waren die Tröpfchen in jedem Chlorophylikorn zahlıeich vertreten, bald nicht einmal in allen nachweisbar.. Ebenso erschien die Menge des frei im Zellsaft auftretenden Oels häufig verschieden gross. Das gleichmässigste Verhalten verschiedener Präparate wurde erzielt, wenn dieselben unter concentrirtem Glycerin an- gefertigt und das Glycerin auf dem Objectträger allmählig durch Wasser ersetzt wurde. Auf diese Weise wurde ein an der Pflanze befindliches kräftiges Blatt vor und nach der Verdunkeluug auf seinen Gehalt an Oel untersucht. Nach vierundzwanzig-stündiger. Verdunkelung bei hoher Sommertemperatur war keinerlei: Ver- änderung nachweisbar. Auf Wasserzusatz traten sowohl: in als ı ‚Vergleiche Sachs, Exp.-Physiologie, p. 28. £ c 115 neben den Chlorophylikörnern zahlreiche Oeltropfen auf. Die Verdunkelung wurde dann noch vier Tage fortgesetzt. Die Chlo- rophylikörner batten dann eine wenig scharf begrenzte Gestalt an- genommen; es war aber noch deutlich nachweisbar, dass wirklich noch innerhalb derselben auf Zusatz von Wasser Oeltropfen auf- traten, x Diese Thatsache, welche ein anderes Verhalten des Oels, als es die Stärke unter gleichen Umständen zeigen würde, zu er- schliessen seheint, konnte nicht als beweisend gegen die Natur des Oels als Assimilationsprodukt angesehen werden, sulange die Gegenprobe fehlte, welche zeigen musste, ob in einem von Oel völlig freien Blatte in Folge von Beleuchtung zuerst im Cloro- phyll wieder solches auftreten würde. Ein ölfreies Blatt war aber nicht zu erhalten. . Nicht einmal eine Verminderung des Oels war nach der fünftägigen Verdunkelung zu erkennen. Eben- so wenig war dies nach weitern fünf Tagen der ‚Fall. Jetzt er- schien das Chlorophyll schon ganz deformirt, so dass sich auch nicht mehr entscheiden liess, ob das beobachtete Oel innerhalb oder ausserhalb des Chlorophylis lag. Hiernach ergab sich die Unmöglichkeit, auf dem eingeschlagenen Wege über die angeregte Frage Aufschluss zu erhalten. Die Zweifel, welche die Constanz des Oelgehaltes bei längerer Verdunkelung des Strelitzia-Blattes erwecken musste, ob in dem Oel wirklich das Produkt der Assimilation vorläge, führten dazu, wiederholt einerseits belichtete anderseits verdunkelte Blätter mit ‚allen Vorsichtsmassregelu auf einen etwaigen Gehalt an Stärke zu untersuchen. Ich vermochte aber ebenso wenig wie Briosi die geringste Spur davon aufzufinden. Auch Glykose gelang mir an dieser Stelle noch nicht nachzuweisen. Zur Lösung der’aufgestellten Frage bot sich nun ein anderer sicheren Erfolg. versprechender Weg, der des endiometrischen Ver- suchs. Schon Pfeffer ’) hat darauf aufmerksam gemacht, dass wenn bei gewissen Pflanzen das im Chlorophyll vorkommende Oel Assimilationsprodekt sein sollte, von demselben im Sonnen- licht ein grösseres Quantum Sauerstoff ausgeschieden werden müsse, als der zersetzten Kohlensäure entsprechen würde. Auch 1) Ueber die Wirkung des farbigen Lichtes auf die. Zersetzung der Kohlensäure in Pflanzen. Arb. d. Bot. Inst. zu Würzburg 1. 1, 1871, und: Die Produetion der organischen Substanz in den Pflanzen. Landwirthsch Jahrb. 1874, p. 4. des Separatabdrucks. or 8r 116 Ad. Mayer führt in seinem Lehrbuche der Agrieulturchemie 1) aus, wie man aus einer etwaigen Beobachtung überschüssiger Sauerstoffabscheidung bei der Assimilation. auf die Entstehung eines sauerstoffärmeren Produktes, als die Kohlehydrate dar- steilen, schliessen könne. Er weisst jedoch zugleich darauf hin, dass auch durch sekundäre Processe aus unmittelbar gebildeten Koblehydraten Oel hervorgehen könne, und deutet an, dass selbst das beobachtete Auftreten von Oel im Innern der Chlorophyli- körner nicht nothwendig auf eine unmittelbare Entstehung durch Assimilation schliessen lasse. Nehmen wir mit Ad. Mayer ein- mal an,. dass das Oel in den Sirelitzia-Blättern Triol&in sei, so : erhalten wir für den Assimilationsprocess die Gleichung: 57 6 0, + 52 H, 10) = Car Hı1os [07 + 160 0. Er ergiebt sich für diese Annahme, dass der frei werdende Sauerstoff um nicht viel weniger als die Hälfte die verbrauchte Kohlensäure an Volum übertreffen muss. Dieses Resultat wird nicht wesentlich geändert, wenn wir einen anderen fettartigen Stoff der Beobachtung zu Grunde legen, Wird also bei der As- similation von Sirelitzia irgend ein Oel gebildet, so muss sich das angewandte Volum um beinahe die Hälfte des Volums der zersetzten Kohlensäure vermehren; das ist eine Grösse, die selbst : bei roheren Versuchen deutlich zu Tage treten muss, vorausge- setzt, dass aller bei der Assmilation frei werdende Sauerstoff wirklich in die Atmosphäre übergeht. i Diese Voraussetzung ist jedenfalls dann erfüllt, wenn das ' Oel direkt aus den Elementen des Wassers und der Kohlensäure ' gebildet wird. Denn es ist kein Grund anzunehmen, dass der bei der Oeibildung im Ueberschuss frei werdende Sauerstoff sich : anders verhalten sollte als der bei der Stärkebildung in einer der zersetzten Kohlensäure gleichen Menge frei werdende Sauerstoff, ' der ja erwiesenermassen nicht etwa zu Oxydationsvorgängen im Blatte verwandt wird, sondern vollständig zur Beobachtung ge- langt. — Anders gestaltet sich die Sache, wenn wir annehmen, dass das Oel nicht unmittelbar aus den Elementen der Kohlen- säure und des Wassers hervorgeht, sondern dass der Reductions- process ein allmählicher ist, dass intermediäre Produkte gebildet werden, welche ärmer an Sauerstoff sind als die Kohlensäure ‚aber noch reicher als das Oel. Dann richtet sich entweder die - Menge des ausgeschiedenen Sauerstofis nach der Elementarzu- 1) 2. Aufl., Heidelb. 1876. p. 62. 117 sammensetzung des zunächst aus Koblensäure und Wasser ge- bildeten Stoffes und der noch vorhandene Ueberschuss an Sauer- stoff findet bei der weiter stattfindenden Umsetzung in der Pflanze . selbst Verwerthung, oder aber es finden bei diesen weiteren Um- setzungen weitere Ausscheidungen von Sauerstoff statt. Es sind . daher, so lange man nichts näheres über den Vorgang weiss, die grössten Verschiedenheiten in der Menge des abgeschiedenen Sauer- stoffs denkbar; jedenfalls aber wäre es ein ganz unwahrschein- licher Zufall, dass gerade soviel Sauerstoff ausgeschieden werden sollte, als in der zersetzten Koblensäure vorhanden war. Wenn dieser letztere Fall thatsächlich beobachtet werden sollte, ist viel- mehr die dritte Möglichkeit als bewiesen anzusehen, dass das Oel gar nicht Assimilationsprodukt ist, sondern dass bei der Assimilation dasselbe Produkt gebildet wird, wie bei den anderen Pflanzen, wo dieselbe Bilance des Gasaustausches beobachtet ist, Diesen Schluss werden wir umsomehr machen müssen, als es an sich schwer vorzustellen ist, dass ein für das ganze vegetabilische Leben so fundamentaler Process wie die Kohlensäurezersetzung bei verschiedenen Pflanzen ein ganz verschiedenartiger sein sollte. Dass nun in der That bei der Assimilation der Strelitzia- Blätter das Volum der umgebenden Atmosphäre wenigstens nahe- zu ungeändert bleibt, ergab sich schon aus vorläufigen Versuchen, die ich im Frühling 1876 unter ungünstigen Verbältnissen mehr zur eigenen Uebung unternahm. Bei diesem Resultat ‘der Vor- versuche wäre es vergebliche Mühe gewesen, die Differenz des . Volumens der zersetzten Kohlensäure und des gebildeten Sauerstoffs durch direete Messung dieser Gase bestimmen zu wollen, da bei einer so complicirten Methode die Versuchsfehler sicherlich die allenfalls noch zu erwartenden thatsächlichen Differenzen über- stiegen baben würden. Die endiometrischen Versuche, welche ich bei Wiederaufnahme der Untersuchung im Sommer mit Sfre- litzia Reginae anstellte, beschränkten sich deshalb darauf, die an- gewandte Gasmenge vor und nach der Exposition mit'möglichster Genauigkeit zu bestimmen. Diese Versuche theile ich hier voll- ständig. mit und schicke zunächst einige Bemerkungen über die dabei angewandte Methode voraus. Die Messung der angewandten Gasmengen geschah in den-. selben Recipienten, in welchen die Pflanzentheile der Sonne aus- gesetzt wurden, Es wurde davon abgesehen, eine enge Steigröhre an den Apparat anzubringen, um die zur Beobachtung gelangenden Differenzen des Quecksilberstandes zu vergrössern. Einmal hätte 118 die Verengerung der Steigröhre doch nicht weit getrieben werden dürfen, damit nicht eine capillare Depression der Quecksilbersäule die Genauigkeit des Resultats beeinträchtigte; sodann hätte eine besondere Oefinung angebracht werden müssen, um das Blatt ein- zuführen, deren möglieherweise nicht absolut. dichter Verschluss .- Ungenauigkeiten hervorrufen konnte; endlich musste,_ um die zu- gleich vörzunehmende Bestimmung" der zeisetzten Kohlensäure- menge picht zu ungenan ausfallen zu lassen, die Möglichkeit ge-' geben sein, das benutzte Blatt vor Zuführung der absorbirenden Kalilauge zu entfernen. Wurde aber davon abgesehen so schien die Form, welche Pfeffer seinen Apparaten beiden Versuchen über die Assimilationsthätigkeit im farbigen Licht (l, «.) gegeben hat, die zweckmässigste zu sein. Auch in den Dimensidnen ‚wurden . die von mir angewandten Apparate nach dem Vorbilde der Pfef- fer’schen ausgeführt. Es waren also calibfirte Röhren von 14 mm. innerem Durchmesser, die oben eine kügelförmige. Erweiterung zur Aufnahme der assimilirenden Pflanzentheile hatten und bis zu der Stelle, wo gewöhnlich . die Ablesungen stattfanden, etwa 100 Cem. fassten. Die Oefinung, welche.Pfeffer oberhalb jener Erweiterung bei seinen Apparaten anbrachte, liess ich dagegen fortfallen. Pfeffer hatte dieselbe zu dem Zwecke. angebrächt, um das. Quecksilber nach Einführung des Blattes ‚durch Saugen in der Steigröhre eine Strecke empor. zuheben. Den Verschluss derselben hatte er dann durch ein abgeriebenes’ und einge- fettetes von einem Kautschukschlauch festgehaltenes Stück Glas- . stab bewerkstelligt. Wenn auch die mitgetheilten Thatsachen keinen Zweifel darüber lassen, dass dieser Verschluss mit ge- nügender Sorgfalt ausgeführt; trotz des herrschenden negativen ‚Druckes hinreichend sicher war, so ist die ganze Einrichtung doch unzweckmässig, weil überflüssig. Der beabsichtigte Zweck lässt sich sogar schneller und sicherer, namentlich ohne die Wärme ausstrahlende. Hand der Kugel zu nähern, dadurch er- reichen, dass man etwas von der.Luft des Recipienten ‚durch die untere Oeffnung aussaugt, Ich bediente mich dabei wie Pfeffer einer. Saugflasche, indem ich an dieselbe ein längeres enges aber starkwandiges Kautschukröbrchen ansetzte und dieses vor Zu- bringung des Quecksilbers in die Steigröhre einführte. In dem Gange der Versuchsanstellung bedingte die Ver- schiedenheit der gestellten Aufgabe eine Abänderung. Bei den Versuchen Pfeffers, die ich als - bekannt voraussetze, lag das - Hauptgewicht auf der Bestimmung der in bestimmter Zeit unter. 119 bestimmten Verhältnissen zersetzten Koblensäuremenge. Er musste daher das Versuchsblatt nach beendigter Exposition aus dem Retipienten entfernen. Dies durfte geschehen, weil dadurch keine das Resultat in merklicher Weise verändernde Kohlensäuremenge der Messung entzogen wurde. Bei meinen Versuchen aber kam es weniger auf die Menge der zersetzten Kohlensäure an, sondern vor allen Dingen auf eine genaue Vergleichung’' des Volums vor und nach Exposition, Nun’hat Pfeffer zwar gezeigt, dass in Folge des Herauszieben des Blattes bei genüigeuder Sorgfalt das Volum keine wesentliche Veränderung zeigt, wenn man das nachträg- lich. bestimmte Volum des Versuchsblattes in Anrechnung. bringt. Immerhin ist hierdurch eine Fehlerquelle gegeben. Namentlich ist zu beachten, dass die. Versuche, aus welchen Pfeffer die Berechtigung zu seinem Verfahren ableitete, ad hoc angestellt waren, Es ist aber natürlich, dass’dieselbe Manipulation bei der eigentlichen Versuchsreihe, wo die Aufmerksamkeit sich auf andere Punkte concentriren musste und mehrere Experimente gleichzeitig angestellt wurden, oft weniger genau ausfallen musste. Ich hebe ausdrücklich hervor, dass diese Bemerkung das eigentliche Resul- tat der Pfeffer’schen Arbeit ii Beziehung auf die Assimilations- thätigkeit .bei verschiedenfarbigem Licht nieht beeinträchtigen kann, wohl aber.einige Zweifel an seinem beiläufigen Resultat in Beziehung auf die Frage nach der Constanz. des Volumens vor und nach Exposition ausdrücken soll, auf welches ich nach Mit- theilung meiner Versuche zurückkommen muss. Obgleich nun auch bei den von mir zur Prüfung dieses Verfahrens angestellten Vorversuchen keine grösseren Differenzen auftraten, als die bei . den Vorversuchen Pfeffer’s bemerklichen, so war es doch ge- boten, eine unzweifelhafte Fehlerquelle, die sich vermeiden liess, auch wirklich zu vermeiden, zumal ich für meine Zwecke eine grössere Genauigkeit als die von Pfeffer erreichte anstreben musste. Ich beliess also das Blatt bis nach Bestimmung der Grösse des Gasvolums im Recipienten. In Folge dessen wurde die Expositionsdauer in meinen Versuchen dadurch verlängert, dass dieiApparate längere Zeit auf dem Gastische behufs Aus- gleichung der Temperatur stehen bleiben mussten. Die Abhäng- igkeit der Kohensäurezerseizung von .den äusseren Bedingungen konnte daher in meinen Versuchen nicht zum genauen Ausdruck kommen. Da aber die auf dem Gastische noch erzielte Assimi- lation, wie aus Versuch 6 hervorgeht, verhältuissmässig gering war, so konnte eine ungefähre Orientiraug über die relative As- 120 similationsthätigkeit unter den jeweiligen Versuchsbedingungen ° dadurch erreicht werden, dass die Werthe dafür mit Vernachläs- sigung dieser Verlängerung der Expositionsdauer berechnet wurden. _ (Fortsetzung folgt.) Mechanik der Knollenbildung. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. Wenn ‚man an die dünnen und langen Internodien etiolirter ! oder unter grosser Feuchtigkeit erwachsener Triebe denkt, muss es als scheinbarer Widerspruch auffallen, wenn andere, dem Ein- - “ Ausse des Lichts und der Verdunstung mehr weniger entzogene ° Pilanzentheile kurz und oft ausserordenlich dick werden. * . Die Mechanik der Knollenbildung ergiebt sich aus dem Stu- dium derUebergangsbildungen, wofür Helianthus tuberosus besonders klare Anhaltspunkte liefert. Ich will von dieser Pflanze vorerst . die thatsächlichen Verhältnisse anführen, soweit sie hieher be- züglich sind. "Im Bodentheile eines Topinamburstengels ist wiein den unter gleichen Einflüssen stehenden Internodien vieler anderer Ge- wächse der Markceylinder dünner, das Xylem dicker, parenchym- reicher, das Gewebe saftiger äls im oberirdischen Stammtheile. - Die Rinde ist dagegen kaum dicker. In der Jugend sind gleich- altriger ober- und unterirdische Internodien gleichgebildet, die erwähnten Verschiedenheiten bilden sich erst allmählig hervor. ‚Auch die unterirdischbleibenden Seitentriebe zeigen beim Her- vorbrechen ganz den normalen Bau, eine dem Xylem gegenüber überwiegende Ausbildung des Marks. Verfolgt man die anatomischen Verhältnisse an einem an der Spitze zum Knollen anschwellenden Triebe von der Basis gegen den Kuollen hin, so lässt sich eine relativ immer. mehr zurücktretende Ausbildung des Marks con- statiren, während gleichzeitig das Xylem immer parenchymreicher und dicker wird. Gleichzeitig nimmt gegen den Knollen zu die Längendifferenz der Längs- und Querdurchmesser der Markzellen immer mehr ab. Im Knollen selbst findet sich ein verhältniss- mässig schwach entwickeltes Mark, umgeben von dem fast ganz parenchymatischen, die Knollenhauptmasse bildenden Xyleme, des- sen Zellen sich senkrecht zur Knollenoberfläche erstrecken, eine 121 Richtung, in der sich auch die _peripherischen Zellen des Marks ausdehnen und vermehren. An den Stellen, wo sich ein Knollen verdünnt, namentlich wo er deutliche „Kindel“ bildet, sind die Markzellen wieder länger, ähnlich wie es im dünngebliebenen Knollenträger der Fall ist. Die Seitenknospen der Knollen zeigen für gewöhnlich starke: Neigung zu Trieben auszuwachsen und aus diesem Grunde giebt es hier keine tiefiegenden Augen. Jeder Knollen schliesst analog ober- irdischen Trieben mit einer stärker entwickelten Endknospe. Die Knolleninternodien sind kürzer als jene der Knollenträger, Die Knollenrinde ist dünn und besteht- aus stark tangential gedehnten Zellen, . Aus Alledem ergiebt.sich, dass der Boden das Wachsthum der seinem Einflusse ausgesetzten Stengeltheile in der Weise be- einflusst, dass er das Mark in seiner gewöhnlichen Wirkung auf das Längenwächsthum der Internodien und die tangentiale Er- weiterung der peripherischen Gewebe-beeinträchtigt, dafür aber die peripherischen Zellen zu einer bei der reichlichen Zufuhr von Wachsihumsstoffen äusserst ausgiebigen Vermehrung und Er- weiterung in radialer und tangentialer. Richtung veranlasst. Zur Erklärung der Knollenbildung muss ich auf einige in meiner vorausgegangenen Abhandlung enthaltene Sätze zurück- greifen. Dort ergab sich für eine aus gedehnten peripherischen und dehnenden zentralen Zellen zusammengesetzte Zellenvereinig- ung bei Transspirationsdifferenzen eine zur trockneren Seite con- cave Krümmung, für den Fall, dass die Energie des Turgors in den zentralen Zellen nicht so beträchtlich ist, um. entweder der transspirirenden Seite das Uebergewicht im Längenwachsthume zu verschaffen oder wenigstens die Abnahme der Dehnbarkeit ihrer Wände zu verhindern. ‚Bei ringsum gleich ausgiebiger Wasserabgabe nach Aussen tritt allseitige Verkürzung ein, weil nicht allein elastische Zu- sammenziehung der peripherischen Zellwände den Widerstand er- höht, sondern auch der Turgor im Marke vermindert wir, falls etwa die Wasserabgabe im Verhältniss zur Zufuhr von hintenher hinreichend gross ist, Daraus folgt aber nicht ohne Weiteres, dass bei ringsum gleich gehemmter Wasserabgabe allseitige. Verlängerung eintreten muss. In erster Linie beeinflusst hier die Umgebung die ge- dehnten Zellen; während die debnenden in gleichen Verhältnissen wie vorher stehen, erbalten erstere bei der in Folge verminderter 122 . Verdunstung grösseren Dehnbarkeit der peripherischen Zellwände Gelegenheit zu radialer Ausbreitung, weil der Gegendruck von Aussen, auf die inneren peripherischen Zellen der das Mark in seiner dehnenden Wirkung. unterstützte, geringer geworden ist. Die Möglichkeit der Ausdehnung und darauffolgenden Vermehrung in der zur vorigen senkrechten Richtung beeinträchtigt die Längs- dehnnng durch die Markzellen, hält diese. kürzer und erhöht die Querspannung, Der gegen früber grössere Gegendruck von Aus- sen hemmt das Mark trotz der jetzt grösseren Querspannung in _ seiner.Diekenzunahme, so dass es denperipherischen Geweben ge- genüber selbst dann weit schwächer als diese bleibt, wenn reich- liche Nahrungszufuhr das Wachsthum ausserordentlich begünstigt. Ist nun schon bei feuchter Atmosphäre allein Diekenwachs- thum und Hemmung des Längenwachsthums möglich,. so wird: dies um so.mehr eintreten, wenn die peripherischen Zellen dem Liebteinfusse entzogen sind und Feuchtigkeit anzuzieben ver- mögen. Wenn ferner der Einfluss der Umgebung auf. noch ganz jugendliche Internodien mit geringer Spannung zwischen zentralen und peripherischen Zellen einwirkt, werden sich die, Folgen um so ausgiebiger geltend machen. . - Auders sind .aber die Wachsthumserscheinungen, wenn. das Mark sich hinreichend und zunehmend turgescent zu erhalten vermag, so bei reichlicher Wasserzufuhr von den Wurzeln. her oder einem wasserreichen Gewebskörper dahinter. Dann begünstigt die Dehnbarkeit der peripherischen Wände das Längenwachsthum ' “mit ällen Folgen für die seitlichen Bildungen., Daher die in der vorigen Abhandlung angeführte Erfahrung, dass erst übermässige Feuchtigkeit Folgen hat, ähnlich wie Lichtmangel für ausreichend turgescente Internodien. Eine andere Ursache der Knollenbildung besteht darin, dass bei geringerem Gesammiturgor der Turgor der Markzellen zu ge-. ring ist, um die peripherischen Zellen mit- fortzudehnen, Diese sowchl wie die "Markzellen vermehren sich dann überwiegend in der Querricbtung, wenn Wächsthumsstoffe zur Genüge zugeführt werden können. Fälle dieser„Art sind weiter”unten beschrieben. Bei Wurzeln hat Wasseraufnahme aus. der. Umgebung un- mittelbar Verlängerung zur;Folge, weil die dehnenden und Was- ser ansangeuden Zellen zusammenfallen.: "Bei einseitiger Wasser- abgabe wirkt sicher auch neben der durch die Transspiration be- wirkten. Minderung des Turgors auf der feuchteren Seite die Möglichkeit e einer radialen. Ausdehnung der inneren Zellen dieser > 123 Seite zur Krümmung einer Wurze! gegen die Feuchtigkeitsquelle mit. Erreicht der Turgor gerade die richtige Höhe, so tritt auch Verdiekung der Wurzel ein. Das geschieht nicht in feuchter Luft, weil in ihr der Turgor zu gering ist, was ebenso wie bei Stengeln das Wachsthum überhaupt hemmt; in feuchter Luft sinkt das Wachsthum der Wurzeln, steigt dafür die Haarbildung ') schon bei einem Feuchtigkeitsgrade, wo sie der Turgor in den centralen Markzellen der Stengel durch energisches Längenwachs- thum noch zu beeinträchtigen vermag. Im Wasser wieder ist der Turgor zu hoch, als dass eine Verdiekung der Wurzel eintreten ‘könnte. Man erzeugt das richtige Mass des Turgors, ‘wenn man wie J. Sachs. beschreibt *), Wurzeln in feuchter Luft wachsen lässt und in längeren Zwischenräumen z. B. täglich einmal mo- mentan benetzt. u Rein mechanische Ursachen, welche das Längenwachsthum der Wurzeln verhindern, z, B. Anstossen an undurchdringlichen Widerständen °), können ebenfalls Verdiekung hinter_der Spitze zur Fölge:haben, ähnlieh wie man es hie und da bei Keimwurzeln mit abgestorbenen Enden findei. An Pflanzen, deren Wurzeln in einem steinigen Boden wachsen, nelımen diese Verdickungen als Folge gehemmten Längenwachsthums zu, so bei Leguminosen, Föhren, Eschen und wohl noch anderen Pflanzen. Diese Wurzel- verdiekungen sind ihrer Entwickelung nach :nur rübenförmigver- dickte Wnrzelzweige oder ganze Verzweigungssysteme +) Was wächst, ist. hier vor Allem das Mark. Sie sind zwar am reich- lichsten gerade in den steinigsten Böden °), treten aber äuch bei günstigen Bodenverhältnissen auf; weil sie den Pflanzen erblich zu eigen geworden sind. Jene Triebe des Topinamburs, welche aus dem Boden her- vorkommen, wachsen mit dem kräftigsten Turgor; sie erscheinen entweder im Frübjahre oder sind’.die ersten Triebe der Knollen oder kommen nach Entfernung der oberirdischen Triebe ‚hervor u. Ss. w. Eben in Folge des energischen Turgors ihrer Mark- 1) F. Nobbe, Handbuch der Samenkunde p- g. 202. „In feuchter Luft wachsende Wurzeln haben eine ausgeprägtere Behaarung als im Wasser wachs- ende gleicher Art.“ . 2) J. Sachs: Ueber das Wachsthum der Haupt- und Nebenwurzeln in Arbeiten des bot. Instituts zu Würzburg, Heft III. . 3) J. Sachs, 1 e. pag. 112. 4) Siehe meine Abhandlung „über die Wurzelverdickungen”. der Legu- minosen“ in Zeitschrift des landw. Vereins in Bayern. 1875. Juli. 5) Vergl. C. Fr Bas, das Wnrzelleben der Kulturpflanzen, Leipzig 1870. - 124 zellen vermag sie die Umgebung vorerst nicht im Längenwachs- thume hemmend zu beeinflussen. Die späteren Triebe, welche reichlichst als Seitentriebe aus den Bodentheilen der oberirdischen Stengel entspringen, wachsen erst eine längere oder kürzere Strecke in der Anlagerichtung weiter; bei dem geringeren Turgor aber macht sich gegen ihre Spitze zu der Einfluss des Bodens geltend, die peripherischen Zellen (hier des Xylems) beginnen sich radial auszubreiten. Der Druck auf den Vegetationskegel lässt nach, es schliesst der Trieb mit einer Knospe. Zwischen der Endknospe und der Stelle, wo der Knollen tragende Trieb allmäblig in den Knollen übergeht, liegt eine grössere oder geringere Zahl von Internodien, und in diesen setzt sich das eingeleitete Dickenwachs- thum mit steigender Energie fort, wenn Feuchtigkeitsverhältnisse günstig sind und der Stoffverbrauch durch die Zufuhr gedeckt wird, Steigender Turgor begünstigt erst das Gesammtwachsthum, allmählig aber überwiegt das Dehnungsstreben der jüngeren Mark- zellen, die Knospen wachsen entweder zu dünnen ‚Trieben aus, an deren Spitze wieder Knollenbildung eintreten kann, oder diese Knospen verdieken sich sofort wieder; bei reichlicher wiederholter Verzweigung von einem Knollen weg mit sofortiger Anschwellung der gebildeten Seitentriebe entstehen öfter viellappige Verzweig- ungssysteme, an einem dünnen Träger hängend, welche die grösste Aechnlichkeit haben mit den erwähnten rübenförmigen Verzweig- ungssystemen von Leguminosenwurzeln, wie sie besonders auf- fallend entwickelt bei Lupinus perennis auftreten. Ein Hopfenrhizom verhält sich ganz wie der im Boden steck- ende Theil eines Topinamburstengels, gleichwohl aber entstehen keine Knollen, weil der Turgor auskeimender Triebe zu hoch ist; — könnten sie ja sonst nicht zu so langen dünnen Reben und mit -solcher Raschheit auswachsen. Soweit eine Hopfen- rebe im Boden steckt, bildet sie in Folge dessen überhaupt keine Seitenzweige und auch oberirdisch erst, wenn das Längenwachs- thum nachlässt. Beim cultivirten Hopfen geht die Behandlungs- weise überdies darauf hinaus, den Turgor in den hervorbrech- enden Trieben möglichst zu steigern, indem man dem Stocke nur einige Reben lässt und ‚auch diese dür fen nur vom Haupt- stocke entspringen. | - Aehnlich wie bei den Topinamburs sind im Allgemeinen die Verhältnisse bei den Kartoffeln, hier aber wird die Rinde dicker, sie ist viel’ wachsthumsfähiger, wie man namentlich an der Kork- 125 warzenkrankheit t) erkennt. Der grössere Gegendruck von Aussen verhindert die radiale Längsstreekung der Xylemzellen, welche in den Topinamburknollen sichtbar ist. Auch ist bei den Kar- toffelknollen der Turgor in den Markzellen von geringer Wirk- samkeit weshalb die Knospen nicht so leicht vortreten, sondern erst wenn hinreichende Feuchtigkeitszufuhr eintritt und auch daun nur in ausgiebigem Masse, wenn vorherige Trockenheit die Wände der älteren Knollenzellen in ihrer Dehnbarkeit beein- trächtigte.?) In den Uebergängen in ‚die „Kindel“ sind,die Mark- zellen länger als breit. Ist der Turgor in den Markzellen hinreichend, um ein leises Fortwachsen an der Spitze des sich verdickenden Triebes (ähn- lich. dem Hervorwachsen von Rüben aus dem Boden) hervorzurufen, so werden die Knollen länglich und augenreicher. als rundliche derselben Sorte. ®) Ist das Längenwachsthum von ausgiebigem Dickenwachsthume begleitet, so entstehen grosse Knollen, die aber augenreicher sind als solche, in denen, der Turgor der Mark- zeilen nur eine neben dem Dickenwachsthum hergehende 'Ver- längerung der älteren Internodien hervorrief. Ist das Dicken- wachsthum ausgiebiger als das Wachsthum des Markes, so kommen die Augen mehr weniger tief zu liegen u. s, f. 1) Vergl. meine Abhandlung „Krätzige Kartoffeln“ in der Zeitschrift des landw. Vereins in Bayern 1875. April. — Um Missverständnisse zu ver- meiden, sei bemerkt, dass man hier zu Lande unter krätzigen Kartoffeln sol- che versteht, welche auf der Oberfläche mit mehr weniger zahlreichen Hügeln oder Pocken versehen sind, besonders wenn sie ausserdem durch Insekten, ‚Tausendfüsse u. s. w. angefrössen wurden. Die Pocken entstehen durch reich- liche Zellenvermehrung im Phellogen an einzelnen Stellen der Rinde. Als Ursachen dieses lokalisirten Wachsthums sind bekannt: grosse Feuchtigkeit (F. Nobbe), stickstoffreiche Düngemittel(J. Kühn). Herr Dr. Stchreiner- Triesdorf hat gefunden, dass diese Pocken am reichlichsten auftraten an Knollen welche in fast reinem mit Aschedüngung versehenem Quarzsande gewachsen waren, falls Torfpulver (Feuchtigkeit!) beigemengt war und Stickstoff in Form von Ammoniak zugeführt wurde, während Zufuhr in Form von Salpetersäure nicht die gleiche Wirkung hatte, Quarzsand ohne Düngung oder bios mit Aschedüngung ergab keine pnekigen Knollen, auch wenn Torf beigemengt war, — Eisenfeilspäne, Eisenoxyd, (eisenreiche Torfasche) wirken vermuthlich indirekt auf diese Zellenvermehrung ein, indem sie die Bildung von Salpeter- säure hemmen. 2) Sorauer giebt in seinem Handb. der Pflanzenkrankheit eine richti- ge Erklärung des Durchwachsens. 3) Die grössere Augenzahl an länglichen Knollen und a. m. hat namentlich Wollny constatirt. Siehe z. B. Centraibl. f. Agriculturchem. V. 1. 126 Die Länge der Knollentriebe, die Grösse und Form der Knollen, die Lage und Zahl der Augen u. s. w. ist das Resultat von Saftdruckverbältnissen, welche theils in der gesammten einer Pflanze eigenthümlichen Energie des ober- und unterirdischen Wachsthums ‚begründet sind, theils durch die Verhältnisse des Klimas, Bodens und s. w. bestimmt werden. ‚Deshalb unterliegt die Form der Knollen bald mehr bald weniger von Jahrgang zu Jahrgang oder von Gegend zu Gegend u. Ss.’ f. Veränderungen, verschieden bei verschiedenen Sorten je nach ihrer „Constanz“ NM... Die Zufuhr der Ablägerungsstoffe wird ausgelöst durch das Wachs- thum der Knollentriebe, während reichliche Bildung solcher Stoffe - in anderen Theilen der Pflanze so ausgiebiges Wachsthum mög- lich macht. In mehrfacher Beziehung interessant sind Fälle der Koollen- bildung bei geringerem Turgor,.wozu aber auch wieder reichliches Vorhandensein von Wachsthumsstoffen Bedingung ist. Ich ‚habe solche Knollenbildungen in grosser Zahl an (bei Lichtabschluss) gewachsenen Keimen von Kartoffelknollen erhalten, welche über. ein Jahr im Zimmer gelegen waren, Sie hatten erst die gewöhnlichen langen Keime gebildet.und an diesen Knollen von ansehnlicher Grösse. Dann’ aber waren diese Triebe meist abgestorben, und es hatten sich neue Keime aus den unterdessen sehr stark zusammengeschrumpften Mutterknollen von ganz an- derem Aussehen gebildet. Es zeigte sich im Allgemeinen eine grosse ‘Neigung kurze und dicke Internodien, reichere Verzweig- ung und’ grössere Blätter zu bilden:als sonst bei Lichtabschluss ' gewöhnlich ist, namentlich aber steigerte sich das Dickenwachs- {hum zu einer überreichen Knollenbildung, nicht allein an den- gewöhnlichen hier meist sehr kurz bleibenden Seitentrieben, son- - dern auch die Haupttriebe selbst schwollen 'entweder sofort beim Hervorbrechen zu Knollen an oder bildete erst eine starke An- schwellung, dann wieder dünnen Trieb und s, w. Bisweilen ent- stehen ganze Verzweigungsysteme knolliger Triebe ähnlich den eben bei den Topinamburs erwähnten. .Sehr häufig fangen die ' Keime mit dünnen und langen Internodien an; so lange eben der Turgor noch kräftiger ist, dann werden sie dicker, kürzer, (oft ganz zu Knollen) und in demselben Grade nehmen die Blätter an Grösse zu, Nicht selten sind Blätter, mit, dick angeschwollenem 1) Bei mehrjährigen vergleichenden Kulturen hat man genugsam Ge- legenheit sich davon zu überzeugen. 327 Blattstiele oder angeschwollener, mit Stärke gefüllter Spindel, an welcher die Hinterblättchen sitzen, oder es sind auch diese ver- diekt. Am Ende der Keime, wo die kürzesten Internodien sind, zeigt sich auch die reichste Verzweigung. Eine ähnliche reiche Knollenbildung tritt dann ein, wenn Mutterknollen vor ihrer. völligen Erschöpfung wieder ausgehoben zum zweiten Male austreiben ?). Der Grund der Knollenbildung ist der gleiche. Aus diesen Wachsthumserscheinungen kann man deutlich er- sehen, wie nur bei. hinreichendem Turgor im Marke der Mangel des Lichts sammt allen. Folgen für seitliche Gebilde sich: geltend machen kann; wie ferner Abwesenheit energischen Turgors und dadurch bewirkten energischen Wachsthums des Haupttriebes alle seitlichen Bildungen ‚und das Dickenwachsthum: des Haupt- .triebes selbst befördert. Natürlich sind die erwähnten Knollen reicher an verdicktwandigen Elementen. : Mark und Rinde werden hier dem Xylem gegenüber relativ stärker. Ich .vermuthe, dass diese Beobachtungen den Weg bilden, auf dem sich der Einfuss des Abwelkens auf die Erhöhung des Ertrags der Kartoffeln erklären wird. Denn dass das Abwelken in der Weise wirke, dass es eine Concentration der Nährstoffe an der Peripherie der Knollen hervorruft, wie man annehmen zu können glaubte, ist denn doch zu wenig wahrscheinlich. Währ- scheinlich bleibt bei Trieben aus solchen. Knollen eine grössere Zahl von Kroten im Boden *), weil sich auf sie bei dem gering- eren Turgor der.Einfuss der Umgebung stärker. geltend machen wird; Lichtmangel begünstigt hier statt des Längenwachsthums sogar das Dickenwächsthum. Beobachtungen über das Wachsthum von aus abgewelkten Knollen erwachsenden Stöcken bleiben’ vor- behalten. 1) Siehe die Mittheilung F. Nobbe’s aus dein amtlichen Bericht über die Kartoffelausstellung zu Altenburg. Die in der „deutschen Jandw./Presse‘ 1876 Nr.. 44. abgebildete Figur 117 zeigt ähnliche Erscheinungenäwie die oben beschriebenen, 2) Bei höherem‘; Turgor ist das bekanntlich nicht der, Fall. Vergleiche F. Nobbe, Handbuch der Samenkunde. p. 176. — Vergl. auch, meine Beob- achtungen über den ‚Einfluss der Bodenart auf das Längenwachsthum des ersten Internodiums bei Getreiden in Zeitschrift. d. landw. Ver. in Bayern 1875, Dezember „über die Bestockung der Gräser,. besonders” der Getreide. — ” 128 - Pflanzen-Einwanderung. Das Bulletin de la’Soeiete botanique de France hat vor 2 und - 3 Jahren die zahlreichen fremden Pflanzen aufgezählt, welche nach dem Kriege in der Umgegend von Paris und in der Sologne sich vor- fanden. Was seitdem aus diesen Pflanze geworden, d. h. welche : derselben sich etwa eingebürgert haben, darüber ist meines Wis- sens nichts bekannt gemacht worden. Dass in der Nähe Strassburgs wenigstens Eine Pflanze sich - eingebürgert zu haben scheint, geht daraus hervor, dass bei Mundolsheim, 6 Kilometer n.-w. von dieser Stadt, wo während des Krieg es das deutsche Hauptquartier war, Mitte Mai’s 1876 einer _ meiner frühern Zuhörer Lepidium perfoliatum L. gesammelt hat, dessen nächster Standort Unter-Oesterreich gewesen zu sein scheint. Auch bei Colmar im Ober-Elsass hat sich diese Pflanze eingebürgert. Ein Gleiches erfahre ich aus Bourges. - “ DB Neuer Verlag von Theobald Grieben in Berlin. “ Bibliothek für Wissenschaft und Literatur 2. 12. Band. Spanien u. die Balearen. Reiseerlebnisse und Reiseschilderungen nebst wissenschaftlichen Zusätzen und Erläuterungen. Von Dr. Moritz Willkomm, Professor an der Universität und Direetor des Botanischen Gartens in Prag. Mit color. Plan der Tropfsteinhöhlen von Artä. 7 Mark. Die nicht-spanische Literatur über das merkwürdige Eiland ist so gering, dass „das neue Werk eines so berühmten Autors allgemein erwünschtsein wird. Dasselbe enthält ausser den Reiseerlebnissen höchst anmuthige Naturschilderungen, besonders der Balearen, für deren Geo- graphie und Flora es als Quellenwerk bezeichnet zu werden verdient, und ist auch für den Laien belehrend und anziehend, weil der durch seinen mehrjährigen Aufenthalt mit der Sprache, den Sitten, Gebräuche und dem Charakter des spanischen Volkes vollkommen vertraute Ver- fasser Vergleichungen mit den Zuständen während seiner ersten An- wesenheiten zieht und seine neueste dritte Reise in eine Zeit fiel, wo. sich Spanien. als Republik in höchster politischer Erregung befand. Redacteur: Dr Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckere (F. Huber) in Regensburg. ! 60. Jahrgang. N: 9. Regensburg, 21. März 1877. Inhalt. A. Batalin: Mechanik der Bewegungen der insektenfressenden Pflanzen, (Fortsetzung). . - m... emÄ.. ge SS Mechanik der Bewegungen der insektenfres- senden Pflanzen. Von A. Batalin. (Fortsetzung.) Es fragt sich jetzt: Welchen Autheil nehmen an diesem Schliessen der Hauptnerv und die Blattspreite? Darwin er- kennt an, dass der Nerv eine wichtige Rolle bei diesem Vor- gange spielt. Ich nehme im Gegentheile an, dass, er in zweiter Reihe eine Rolle spielt oder selbst gar nicht beim Schliessen des Blattes betheiligt ist. Ich begründe dies auf folgende Beob- achtuugen. Wenn man mit Tusche auf der ganzen hervorragenden Fläche des Nerves einige Punkte markirt, mit kurzen Zwischen- räumen untereinander, und wenn man diese Zwischenräume (auf obenbeschriebene Weise mit Hülfe des Mikroskops) vor und nach dem Schliessen miesst, so ist eine Vergrösserung des Zwischen- raumes zwischen denselben nicht zu bemerken; sie müsste statt- finden, wenn sich der Nerv oben verkürzte und dadurch die untere Oberfläche ausdehnen würde; da aber die Messungen sehr zäh gebogener Oberflächen, als welche sich der untere Theil des ' Nerves zeigt, viele Fehler erlauben (zu Gunsten meiner Auf- Flora 1877. " 9 130 fassung) so machte ich, um Einwendungen zu entgehen, einen Versuch anderer Art: ich bestrich in der Mitte des Blattes den ganzen hervorragenden Theil des Nerves mit einer feinen, aber dichten Schicht chinesischer Tusche, so dass sie beim trocken werden einen-vollkommen schwarzen breiten Streifen quer des Nerves darstellte; ich richtete’absichtlich meine Aufmerksamkeit darauf, dass die Tusche nicht allein den ganzen Nerv bedeckte, sondern auch geringe Theile der Blattspreite. Als die Tusche = trocken wurde, untersuchte ich die Schicht mikroskopisch, indem | ich den ganzen Topf mit der Pflanze langsam umwandte, nach der je nöthigen Seite und ich überzeugte mich, dass die Schicht ' vollkommen ohne Unterbrechung war und dass sie an keiner : Stelle die geringsten Risse zeigte. Alsdann reizte ich das Blatt, : die Hälften schlossen sich und ich untersuchte abermals den schwarzen Streifen: es zeigte sich auf-ihm kein einziger noch So geringfügiger Riss; welcher auch nicht übersehen werden ‚konnte, da er sich als helle Linie auf schwarzem Grunde gezeigt haben würde. — Hieraus geht hervor, dass wenn auch eine Verkürz- ung ‘auf-der ‘obern Seite ‘in ‘der Mittellinie längs des Haupt- nerves stattfindet, sie nur. sehr gering sein kann, weil sie | nicht einmal eine Erweiterung der Seiten . des Nerves in der Befestigungsgegend der Blatthälften hervorruft. Von dem geringen Einflusse des Nerves während der Krümmung überzeugen mich noch folgende Umstände. Erstens zeigen alle Beobachtungen : (unter andern auch die, welche auf S. 109 angeführt ist), dass | beim Schliessen des Blattes sich nur die mittleren Theile der Spreite stark innen zusammenziehen und ausserhalb ausdehnen; : beim Nerv und bei den Borsten bleiben sie fast unverändert. : Zweitens ist die Verkürzung der innern- Seite der Spreiten so : bedeutend, ‘dass sie nicht ‚allein zur Erklärung des Schliessens . der Blätthälften genügt, sondern sie kann sogar eine sehr starke Krümmung der .Blatthälften hervorbrigen; wenn man eine der- _ selben längs des Hauptnerves abschneidet, so krümmt sich die ' andere Hälfte in Folge der Reizung so stark, dass sie mehr als auf ja des Umfanges den Nerv und die, stehengebliebenen Reste der Spreite helmartig bedeckt; endlich stehen die beiden Hälften . normal einander in einem weniger.als rechten Winkel gegenüber — also beim Zusammenklappen muss jede Hälfte einen weniger als 45° weiten Bogen durchlaufen, was sehr wenig ist. — . Aus dem Bishergesagten: darf man aber nicht schliessen, . dass der Hauptnerv beim Schliessen des. Blattes‘ keinerlei Ver- . % = 181 änderungen erleidet; im Gegentheile er krümmt sich, aber in ganz anderer Richtung. Bei der Mehrzahl der Blätter erscheint der Hauptnerv nicht gerade, sondern, wenn man von der Seite: auf ihn sieht, seiner Länge nach leicht gebogen, die Höhlung ist nach der Erde gerichtet. Beim Schliessen des Blattes wird er stärker gebogen; diese Biegung ist dem unbewaffneten Auge nicht bemerkbar, aber die Existenz derselben ist leicht durch “ mikroskopische Messungen zu beweisen. Zu, diesem Zwecke ver- fuhr ich folgendermassen: Auf der am meisten hervorragenden untersten Linie des Nerves markirte ich mit Tusche in willkürlichen geringen Entfernungen Punkte und indem ich die Zwischen- räume zwischen denselben, als gerade Linien (nicht als Bogen) ‘ betrachtete, bestimmte ich ihre gegenseitige Lage und Länge auf folgende Art. Diese Zwischenräume rechnete ich als Hypo- tenusen, und die zwei Katheten des Rechteckes bildeten die Linien des okularen mikroskopischen Netzes, die sich perpendiku- lär durchsehnitten und in gleichen Entfernungen untereinander durchgeführt wurden (in meinem Netze waren 16 verticale und 16 horizontale Linien). Hat man den rechten Winkel und be- stimmt man die Grösse der beiden Katheten (der horizontalen und der vertikalen) nach der Zahl der Linien von der Spitze des rechten Winkels bis zum Durchschnittspunkte der Katheten mit den Enden der Hypoteuuse, so kann man die Hypotenuse be- stimmen, — folglich aueh das ganze.Dreieck. Indem ich so das erste Dreieck bestimme, gehe ich zur. Bestimmung des folgenden über, da aber die folgende Hypotenuse nicht! die Fortsetzung der vorhergehenden in gerader Linie ist, sonder .einen Winkel mit den folgenden bildet, welche sich erst nach der Bestimmung des folgenden Dreiecks bestimmen lässt und dei sen Grösse von der Neigung der Hypotenuse zur horizontalen L nie abhängt, folglich auch von der Lage des zu messenden Gege ıstandes, so ist also absolut nothwendig, dass der zu messende Gegenstand beim Messen jedes folgenden Dreiecks seine Lage nicht verändere (einfacher gesagt, man darf ihn nicht anrühren); wenn die Linien des mikroskopischen Netzes horizontal und vertikal gerichtet sind ‚und die Röhre des Mikroskops ebenfalls ‚horizontal (die Messungen führte ich auf demselben Stativ aus, welches ich bei Drosera beschrieben habe), so kann man die Röhre auf horizon- taler oder verticaler Fläche fortbewegen, ohne zu fürchten einen Fehler zu machen. Ich bewerkstelligte meine. Messungen immer so, dass ich die Punkte in solche Entfernung einen von den . . 9* 132 andern stellte, dass im mikrometrischen Netze immer mehr als 2 ganze Dreiecke sich befanden und ich bestimmte beide gleich- zeitig; dann bewegte ich die Röhre des Mikroskops lang- sam nach oben und nach rechts so weit, dass ein Dreifck vom Netzfeld verschwand und das andere zur. Kontrolle blieb und indem ich die Längen der früheren Katheten mass und dieselbe _ ähnlich denen fand, die ich vorher erhalten hatte (was bei mir immer der Fall-war, weil die Röhre des Mikroskopes "und der Fuss des Statives immer genau horizontal standen), so mass ich ein neues Dreieck, nachher entfernte ich wieder eins vom Netz- felde u. s» w. Wenn man auf diese Weise kontrollirt, kann man nöthigenfalls selbst.das zu messende Objekt bewegen, allein das Zurückführen des zu kontrollirenden Dreiecks auf den frühern Standpunkt bedingt einigen Zeitverlust. Die auf solche Weise für die Katheten erhaltenen Zahlen kann man gerade zu Papier bringen, indem man die horizontalen Katheten als Abscissen, die verticalen als Ordinaten annimmt — dann werden die Hypo- tenusen in Form einer ununterbrochenen gebrochenen Linie die Biegungen des Nerves darstellen. Ich habe absichtlich diese Methode ausführlich beschrieben, weil sie ganz neu ist und die Möglichkeit giebt, mit einiger Ge- nauigkeit die Biegungen der Organe zu bestimmen; bis jetzt be- “ nutzte man zu diesem Zwecke sehr grobe Methoden, so’z.B. man legte den zu messenden Gegenstand auf Papier, oder man ver- glich, zu welcher Schablone die Biegung am: Besten passte und dergl. mehr. Diese Methode ist weniger schwierig und erfordert. nicht so viel Zeit, als es beim Lesen der Beschreibung scheint. Die Messungen dreier Nerven vor und nach dem Schliessen zeigten gleichmässig, dass sich beim Schliessen des Blattes der gebogene Nerv noch mehr biegt, und zwar auf dieselbe Seite, aber seine Biegung ist unbedeutend. Als das Vorhandensein dieser Biegung für mich unzweifel- haft wurde, so schloss ich, dass sie das’ Schliessen des Blattes befördert; dass sie es befördern kann, daran ist gar kein Zweifel und davon kann man sich durch einen einfachen Versuch über- ‚zengen: Wenn man ‚ein Kautschukplätichen in der Form einer Blatthälfte von Diönaea ausschneidet, so dass der obere Rand ‘den hervortretenden Halbkreis und der untere den eingedrückten vorstellt, und ein solches flaches Plättchen dann an einen Draht befestigt,-der so gebogen ist, wie der eingebogene Rand des Plättchens, und. biegt alsdann diesen Draht in der Richtung v2 . 133 der Biegung, so wird das Plätichen gebogen: concav von der einen, convex von der andern Seite, ganz genau so, wie das beim Schliessen der Blätter der Fliegenfalle der Fall ist. Allein diese Voraussetzung erwies sich durchaus falsch, weil die daraus her- vorgegangene Biegung der Plättchen sich immer auf die Seite richtet, auf der sie sich schon befindet, wenn auch in geringem Maasse; bei den Blättern der Fliegenfalle ist wirklich jede Blatt- hälfte in der Mehrzahl der Fälle leicht nach Innen gebogen, da- . für giebt es auch Fälle des Gegentheiles (welche nicht sehr selten vorkommen) wo die Hälften nach Aussen gebogen sind; im letz- teren Falle müsste durch den Einfluss der Krümmung des Nerves das Blait nicht zuklappen, sondern sich noch mehr Öffnen, was, wie Versuche zeigen, nicht der Fall ist. Folglich ist die Bie- gung des Nerves die nachfolgende Wirkung; zuerst verkürzt sich die Blattspreite von der innern (obere) Seite und bewirkt dadurch die Schliessung des Blattes und darnach schon in Folge des Schliessens findet die Biegung des Nerves statt. Auf diese. Weise nehmen beim Schliessen des Blattes beide Blatthälften den Hauptantheil. Sehen wir jetzt, wie das Schliessen vor ‘sich. geht. ‚Wenn man eins der Härchen auf der Mitte des Blattes berührt, so nähern, sich beide Hälften fast momentan (in 1—2 Sekunden) und das Blatt schliesst sich; während dieser Zeit sind beide Blatthälften wenig nach Aussen erhaben, erst nach 20—30 Sekunden erreicht diese Erhabenheit ihren höchsten Grad und dann erinnert ein solches geschlossenes Blatt sehr an eine aufgeweichte türkische Bohne. ‘Die Randborsten beider Hälften kreuzen sich untereinander, aber das Blatt schliesst sich nie gänzlich. Wenn die Reizung künstlich ausgeführt wurde, durch einfache Berührung eines reizbaren Härchens, so findet eine weitere Schliessung nicht statt und nach einigen Stunden, am öftesten am Morgen des folgenden Tages, zeigt sich das Blatt vollständig geöffnet. Wenn aber die Reizuug durch ein gefange- nes Insekt geschah, oder, wie Darwin dies zuerst zeigte, durch irgend einen erweichten oder flüssigen stickstoffhaltigen Körper, so schliesst sich nach wenigen Stunden das Blatt noch fester, wo- bei sieh seine Ränder mit den Borsten bis zum Netze, welches sich aus den Verzweigungen der Nerven bildet und dem äussern Rande parallel läuft, auf die entgegengesetzte Seite liegen, so dass die Borsten, die vorher gekreuzt waren, sich nach ihren be- treffenden Seiten richten; bei genauer Untersuchung zeigt sich, dass beide Hälften ganz dicht einander anschliessen, den zwischen denselben liegenden Raum hermetisch verschliessend. Gleich- zeitig, während das dichtere Schliessen und das Umwenden der Blattränder mit den Borsten vor sich geht, bemerkt man, dass die Spreiten weniger erhoben wurden, als früber, und sich ge- rade machten und also den Raum verengern, den sie zwischen sich ° einschliessen; dadurch drücken sie auf den gefangenen Gegenstanı und können ihn sogar zerquetschen, wenn es ein zartes Insekt . ist, so dass’ es stirbt; die. Verengung ist gewöhnlich eine so starke, dass man fast immer von Auäsen an einer geringen Er- habenheit den Platz sehen kann, wo das Insekt sitzt. Die ganze Folgerichtigkeit dieser Erscheinungen und die Gründe derselben lassen sich erklären, Bei der ersten Reizung verkürzt sich “die' innere Seite des - Blattes so viel, dass sich seine beiden Hälften schliessen und mit ihren hervorragenden Theilen aufeinader drücken, an deren Scheiteln . die Borsten sitzen. Fast die ganze innere Fläche des Blattes verkürzt sich, mit’ Ausnahme desjenigen Theiles, welcher hinter dem Nervennetze liegt und die Borsten trägt; dass sich dieser Theil nicht verkürzt, zeigt sein Aussehen und unmittelbare wi-.: kroskopische Beobachtungen. Wenn sich die Reizung nicht wiederholt, 86 bleibt das, Blatt | in solchem fast ganz geschlosseneni Zustande und dann be- ; ginnt es sich wieder zu Öffnen. Wenn aber das gefangene In- sekt, indem es sich zu befreien strebt, wiederholt von Neuem das Blatt reizt, so zieht sich die innere Seite noch mehr zu- sammen, die Blattränder beginnen stärker auf einander zu drücken und da sie selbst bei der Verkürzung nicht mitwirken, (folglich auch nicht bei der äusserliehen Ausdehnung) so müssen | sie sich zuerst parallel ihrer Oberfläche dicht an einander schliessen, bis zur Stelle, wo von Innen die, Zusammenziehung und von Aussen die Ausdehnung beginnt,.d. h. bis zum äusseren Rande des Netzes; dann zeigt es sich, dass sich die Borsten nicht kreuzen, sondern in geraden parallelen Reihen stehen; bei. weiterer © eizung, | wenn noch stärkere Zusammenzielhung entsteht und wenn sich die äusseren Ränder schon so weit näherten, dass die Annähe- rung bis zum Rande des Netzes giug und wenn folglich die weitere ' Verkürzung der innern. Oberfläche schon ‘nicht mehr auf sie : wirken kann, und der weitere gegenseitige Druck der sich zu ' verkürzenden Seiten durch die gegenseitige gerade. entgegenge- - setzte Wirküng parälysirt wird, so zeigt.dieser Druck seine Wirk- ' ung durch Verkürzung der äussern convexen Seite und deshalb : - 135 „ist die Erhabenheit nach einigen Stunden weniger bemerkbar und das Blatt verflacht sich, so zu sagen, etwas; da die Zusam- menziehung der äussern Seite sich auf die ganze untere Ober- ‚fläche ausdehnt, so ist es verständlich, dass die Epidermis-Zellen, indem sie sich zusammenziehen, auch diejenigen Zellen, welche ‘sich oberhalb des Netzes befinden, näher zum Blattrande ziehen müssen, und deshalb dieser Rand mit den Borsten sich etwas nach der entgegengesetzten Seite überschlägt; dann ist es deut- lich zu sehen, dass beide Blatthälften hermetisch dicht längs des innern Randes des Nervennetzes schliessen. Der Fortpflanzung dieser Zusammenziehung auf die untere Epidermis des Randes stellten sich keine Hindernisse entgegen und: deshalb biegt er sich um; die Verbreitung der Verkürzung auf die obere Epi- dermis des Randes ist aus rein physischen Gründen unmöglich, - Zum Beweise meiner Erklärung, .die etwas von derjenigen von Darwin abweicht, führe ich. folgende Versuche an: Am 13. Oktober 1875 wurde ein gesundes Blatt der Dionaea ausgesucht und nach der Markirung der Punkte und Messung der Entfernungen zwischen denselben blieb es bis zum 16, October, desshalb, um die Grösse des Zuwachses zu erfahren. Am 16. Oc- tober wurden: wieder Messungen vorgenommen, dann wurde ‚eine lebende Fliege auf das Blatt gelegt, das Blatt schloss sich und nach 3 Minuten wurden die Entfernungen wieder gemessen; den 17. October wurden wiederholte Messungen angestellt. Hier “ folgen die erhaltenen Zahlen. (Nr. 1 bei den Borsten, Nr 8 beim Nerve): Nr. der - 16. October. Punkte. 13. Oct. „4, Reizg. n.d. Reing. 17. 0et. a 22.010 10% 10% 10% } BEE ı U Fa U ae) U Pa Cu 9 43 N 2 0 12% 02a 18 158 4: 3 u 2 52 N 0... 0 Br Ma 12/)8E a 1 10% 1a. 1 12% 12l \ ...2:10%, 10%, 1m, 12 136 it ..Diese Zahlenreihe zeigt, dass bei der ersten Reizung die äussere Seite sich fast längs der ganzen Oberfläche ausdehnte, mit Ausnahme des obern Randes, dass alsdann am andern Tage nachdem die Fliege schon todt war, diese Ausdehnung sich ver- minderte, aber nur da, wo diesem kein Hinderniss entgegenstand, . d. h. da, wo die Fliege nicht sass; an dieser Stelle vergrösserte sick die Ausdehnung noch mehr aus leicht verständlichen Ur- sachen; an einer Stelle (zwischen Punkt 5 und 6) schien sich das Gewebe sogar stärker zusammengezogen zu haben, als es sich gehört hätte, und nahm sogar geringeren Umfang an, als es zu Anfange der Untersuchung besass, aber diese scheinbar sonder- bare Erscheinung erkläre ich damit, dass an dieser Stelle wahr- scheinlich eine leichte Erhabenheit nach dem geschlossenen Raum war. Der. Umstand, dass hier kein Zuwachs beobachtet wurde, sondern eine einfache Ausdehnung des Gewebes und \\>chherige Zusammenziehung, kann dem Vorhergesagten nicht a\ \wider- sprechend betrachtet werden. ‘Das früher beschriebene her ‚etische Schliessen in Folge stärkerer Reizung geschieht in kurzer Zeit, nicht später als 2—3 Stunden nach dem Beginne des Versuches, so dass also diese Zeit nicht genügend ist um die Ausdehnung in’einen Zuwachs zu verwandeln; ausserdem war die Jahreszeit, in welcher der Versuch gemacht wurde, nicht günstig für das Wachsthum; ich bin überzeugt, dass unter günstigeren Verhält- nissen für das Wachsthum, eine so starke Zusammenziehung nicht hätte beobachtet werden können und sie wäre nur eine partielle gewesen. Zur Bestätigung obiger Erklärung spricht noch folgender Versuch: Wenn man.auf einer Hälfte des geschlossenen Blattes von Aussen längs der Blattspreite einen Schnitt macht, indem man nur die Epidermis durchschneidet, so bemerkt man nach einiger Zeit, dass längs dieses Schnittes. eine starke Einbiegung nach dem Innern des geschlossenen Raumes stattgefunden hat; dazu genügt nicht allein einen Schnitt zu machen, sondern sogar die Haut leicht zu ritzen; wenn man einige solche oberflächliche Ein- schnitte” macht, so dringt die verwundete Hälfte gänzlich in das Innere des Blattes, so dass beide auf ihrer ganzen Ausdehnung fast dicht aneinander liegen und diese Seite anstatt erhaben, ein- gebogen erscheint; jeder Theil der eingeschnittenen Hälfte er- scheint von Aussen "erhaber, so dass esscheint als wären es kleine Walzen. Dieser Versuch zeigt, dass im geschlossenen. Blatte zwischen der äussern Seite desselben, und der innern sich verkürzenden ’ 137 eine Spannung des Gewebes’ existirt und dass erstere der Ver- kürzung Hindernisse entgegenstellt und deshalb, wenn man einen Einschnift in der Oberhaut macht, schwächt man diesen Wider- stand und daher wird‘ die Biegung oder der Eindruck stärker; der Versuch mit mehreren parallelen Einschnitten, wo sich in Folge derselben die äussere Oberfläche eingebogen und schein- bar in so viele Stücke gebrochen zeigte, als Einschnitte gemacht waren, zeigt, dass die Verkürzung auf der ganzen inneren Ober- fläche des Blattes geschieht. Zur Erklärung der Ursachen der Biegung und des eigentlichen Wesens der Erscheinung der Verkürzung des Blattes können noch folgende Fakta dienen. Wenn man aus einem alten, zum Verkürzen nieht mehr fähi- gen, jedoch turgeseirenden und .dem Anscheine nach. völlig ge- sunden Blatte Streifchen parallel den Nebennerven (und perpen- dikular dem Hauptnerve) ausschneidet, so machen diese Streifchen, wenn sie in Wasser, reines oder verdünntes Glycerin, gelegt werden, keinerlei Biegungen, sogar nach Verlauf einiger Stunden nicht. Wenn man diese Versuche mit Streifehen wiederholt, die aus oben durch Reizung geschlossenen Blättern.geschnitten waren, so er- hält man folgendes Resultat: Im Augenblicke des Ausschneidens wurde das Streifehen etwas mehr gebogen, als es bisher war. Ins Wasser gelegt verstärkt sich seine Biegung in früherer Richtung soweit, dass es sich in einen Kreis zusammendrebt, wobei der- “jenige Theil der Spreite, welcher sich hinter dem Netze befindet und der die Borsten trägt, nicht in diesen Kreis einbegriffen ist, an der Biegung gar nicht Theil nimmt und an demselben .als ein seitliches Anhängsel hängt; das in reines oder verdünntes Glycerin gelangte. Streifehen wird ganz gerade: diese wie jene Bewegung geschieht in weniger als einer halben Stunde, selten nach längerer Zeit; wenn man das Streifchen bis zum nächsten Tage im Was- ser liegen lässt, so hat es noch dieselbe Lage wie beim Beginne des Versuches beibehalten, aber bei dem in Glycerin gelassenen zeigt sich eine starke Biegung in entgegengesetzter Richtung, d. h. die untere Seite war eingebogen, aber dass Streifchen war schon sehr welk und hatte die Turgescenz verloren; in Wasser gelegt, zeigt sich in einigen Stunden eine Biegung in der frühern enigegeugesetzten Richtung. Wenn man ein durch Reizung ge- schlossenes Blatt abschneidet und in’s Wasser legt, so schliesst sich dasselbe nach kurzer Zeit hermetisch und dicht, während sich die Ränder mit den Borsten abwenden, wie dies bei starker 138 Reizung der Fall ist. Das vorsichtige Abschneiden der Blatt- spreite vom Blattstiele bewirkt nicht das Schliessen derselben; es geschieht auch. am andern Tage nicht, ‘obgleich das Blatt schon etwas von seiner Turgescenz verloren hat, sogleich nach einer Berührung am Härchen schliesst es sich jedoch. Die Versuche mit Glycerin, d. h, mit einem wasserentziehenden Körper, zeigen, dass durch den- Verlust an Wasser in den Zellen der Epidermis der Unterseite sich der Widerstand dieses Ge- webes vergrössert, welchen es der Ausdehnung durch die Zellen der Gewebe der obern (sich- schliessenden) Seite des Blattes ent- gegenstellt. " . Die Versuche mit Wässer lieferten ganz unerwartete Resul- tate; durch das Einsaugen des Wassers vergrösserte sich blos die, Turgescenz der’ unteren Blattseite (oder nur der Epidermis?) und desshalb schloss sich das Blatt noch mehr. Wenn die Ver- kürzung und Schliessung des Blattes nur von dem Ausscheiden des Wassers durch das sich zusammengezogene Gewebe abhienge, so müsste man eher eine entgegengesetzte Wirkung erwarten, näm- lich, dass das die Turgescenz verlierende Gewebe mit grösserer Gier Wasser einsaugte, und die Biegung sich vermindern müsste, Die bemerkte Erscheinung kann man auch damit nicht erklären, dass’z. B. die untere Epidermis das Wasser rascher einsaugt als. die obere (obgleich wirklich die Epidermis der untern Seite eine bemerkbar dünnere Membran besitzt, als die Epidermis der ‚obern Seite, bei welcher die Cuticula zwar dünn ist, aber bei der die Zellwände, welche der Oberfläche des Blattes parallel liegen, sehr dick sind), weil sich weder die Richtung der Biegung, noch die Grösse derselben-im Verlaufe von 15—20 Stunden »verändert. Auf diese Weise haben wir in der Bewegung der Blätter von Dionaea ein interessantes und, wie es scheint, bis jetzt einziges Beispiel. einer aktiven Gewebeverküirzung, sichtlich nicht ver- bunden mit Verlust an Turgescenz und mit Verminderung der Spannung der sich zusammengezogenen.Seite.. Ist'nun aber diese Verkürzung mit Vergrösserung der Spannung dieser Seite ver-'. bunden, d. h. mitVergrösserung der von ihrsich entwiekelndenKraft? Logisch folgernd, muss man anerkennen, dass während des Schlies- sens : des Blattes die sich zusammenziehende Seite mehr Kraft besitzt, als.ihr die andere, convexe Seite, entgegenstellen kann; im Momente der Ruhe sind beide Kräfte gleich und deshalb findet keine Schliessung statt. Experimentale Beweise ‘habe ich für ' diese Annahme keine; es gelang: mir noch nicht einen Apparat 139 zu erfinden, welcher zeigte, mit welcher Kraft sich das Blatt zusam- men schliesst und wie stark der Widerstand ist, den das Blatt über- . winden kann, wenn es’ zum Oeffnen irgend ein Hinderniss trifft. ‘ Sichtlich schliesst sich aber das Blatt mit grösserer Kraft, als es sich öffnet, weilzuni Oeffnen der Hälften des geschlossenen Blattes mehr Kraft angewendet werden muss, als zum Zusammen- klappen — - aber es kann sein, dass dies nur so scheint, Kann. man auf diese Weise- als bewiesen betrachten, dass . sich beim Schliessen des Blattes eine gewisse Kraft entwickelt, welche sich bis, dahin nicht zeigte, so entsteht die Frage: Woher kommt diese Kraft und wie kann sie momentan entstehen? Auf diese unwillkürlich auftretende Frage kann man mit voller Bestimmtheit nicht antworten. Es sind zwei Erklärungen möglich. Entweder geht hier eine aktive Zusammenziehung der Zellen (des Plasma).auf einer und folglich passive Ausdehnung auf der anderen Seite vorsich, d. h. Molekular-I'ranslocation, wie Prof. Cohn diese bei einigen Pflanzen voraussetzte, — wie in neuerer Zeit Heckel sie zu beweisen sich bestrebt und wie ‚sie für die Muskel- verkürzungen angenommen ist, Oder dieses Vorscheinkommen der Kraft ist die Folge der Störung des Gleichgewichtes in der Spannung des Gewebes, hervorgerufen durch die Ausscheidung von Wasser aus der in ihrem Umfange verkürzten Seite, Die ‚letztere Voraussetzung verlangt ausführliche Erklärung. Der Zustand, in welchem sich das ungereizte Blatt befindet, ist das Resultat des Gleichgewichts zwischen zwei Kräften: einer, die sich bemüht das Blatt zu schliessen — und einer andern, die sich bemüht dasselbe zu öffnen. Es ist möglich, und wird durch einige Thatsachen bestätigt, dass dieses Gleichgewicht”aus folgenden -Ursachen hervorgehen könnte: die obere (sich ver- kürzende) Seite des Blattes ist kürzer als- die untere, aber im ungereizten Zustande ist sie in Folge starker Turgescenz länger als die untere; ihre Zellen sind über ihr normales Maass ausge- dehnt und da die Turgescenz dieser Seite stark ist, so bringt sie einen Druck auf die untere Seite hervor und zieht deren Zellen zusammen. Wenn man dies annimmt, so bestimmt sich das Gleich- gewicht der Kräfte folgendermassen: auf der untern Seite — das Streben des zusammengepressten Gewebes die ihnen zukommende Grösse zu erhalten, — und auf der obern — starke Turgescenz, welcher jedoch die Blastizität der Zellenhäute entgegenwirkt, die sich bestreben, die ihnen zukommende geringere Länge zu er- 140 halten. Wenn. sich in Folge der Reizung aus den Zellen der obern Seite Wasser ausscheidet, so wird das Gleichgewicht ge- stört und es muss sich eine um so grössere Kraft zeigen, je: stärker diese Zellen ausgedehnt waren und je kürzer dieses sich verkürzende Gewebe war. Wenn man letztere Voraussetzung an- -pimmt, so erklärt sich alsdarn die ganze Erscheinung, die wir oben beschrieben. haben: es wird verständlich, warum .die untere Seite ausgedehnt wird und warum das Blatt sich mit aktiver Kraft schliesst. Die im Wasser beobachteten Biegungen lassen sich ebenfalls erklären: Da das ausgedehnte Gewebe der unteren Seite ‘weniger Wasser enthält, als es aufnehmen kann, (denn jeder ausgedehnte Körper ist grösser als der nichtausgedehnte) so nimmt es davon noch aufund da die obere Seite kein Wasser mehr aufnehmen kann, weil sie sich in ihrem normalen Umfange befindet, so muss in Folge dessen die Krümmung stärker werden. Das hängt da- von ab, dass der Widerstand, welchen die untere Seite der Krümmung entgegensetzt jetzt geringer ist, weil diese Seite jetzt nicht dureh die Ausdehnung, sondern durch das aufgenommene Wasser ihre Länge beibehält. Zur Annahme dieser Erklärung muss ‘“ man eine Voraussetzung annehmen: Im unbeschädigten Blatte muss eine Ursache vorhanden sein, welche die Zellen der obern Seite ver- anlasst, diese grosse Quantität Wasser einzusaugen — welche . sie ohne diese Kraft, die in den Blattabschnitten nicht vorhanden ist, nicht im Standesind aufzunehmen. Als solche Kraft kann der elek- trische Zustand der Zellen dienen, — welcher auch existirt, (S. weiter - unten). Wir wissen aus den Versuchen über Elektrodiffusion, dass, wenn ein positiver Strom in der Richtung der Endosmose geht, er letztere bedeutend verstärkt. Aber diese Erklärung lässt sich nicht mit dem Vorgange in Uebereinstimmung bringen, welchen man beim Eintauchen eines Blattabschnittes in Glycerin beobachtet. Ausserdem blieben alle Versuche sich zu überzeugen, ob sich etwa Wasser aus einzelnen Zellen während des Schliessens des Blattes ausscheidet — ohne Resultat. Das Blatt wird während des Schliessens nicht durchsichtiger, wie wan erwarten könnte, wenn das ausgeschiedene Wasser die Intercellularräume einnehmen würde, weiche in den Blättern der Dionaea sehr entwickelt sind. — Im Momente der Verkürzung scheidet sich aus keinem Schnitte der geringste Tropfen Wasser aus; ich machte Schnitte quer durch den Hauptnerv,. durch die Blattspreite, schnitt die Enden derselben ab, schnitt die Spreite ab und reizte sie nach- 141 her, aber niemals floss Wasser aus dem Schnitte. Ferner weist der oben beschriebene Versuch, wo das abgeschnittene:Blatt sich iin Laufe eines Tages nicht schloss, inzwischen an Turgescenz verlor, auf eine Erscheinung hin, die der nicht ähnlich ist, welche man bei Mimosa, Oxalis und andere Pflanzen beobachtet; bei . ihnen findet in solchem Falle immer eine Krümmung des Blattes statt. Endlich zeigt die Fliegenfalle gar nicht die Erscheinung einer periodischen Bewegung und das Licht hat keinen Einfluss auf das Schliessen und Oeffnen des Blattes. — Aus dem Obengesagten ist zu ersehen, dass wir in der Be- wegung des Blattes von Dionaca eine Erscheinung haben; welche sich von der Bewegung bei Mimosa und andern reizbaren Pflanzen unterscheidet. Die. gemeinsamen Züge bestehen bei der gleichen Schnelligkeit der Reizung, — in beiden Fällen fast momentan — darin, dass bei der Krümmung eine Seite absolut länger wird, die andere absolut kürzer, ‘darin, dass die Reizung durch Be- rübrung hervorgebracht wird und darin, dass die Fähigkeit gereizt zu werden durch.die Wirkung von Aether oder Chloroform (zeitweise) verschwindet !). Da diese Erscheinungen einige gemeinsameEigenschaften haben, so sind sie folglich einigermassen einander ähnlich. Die Grundur- sache der Fähigkeit, gereizt zu werden, ist uns unbekannt sowohl bei Mimosa (am besten untersucht), als auch hei Dionaea. Alles was “ wir vom Wesen der Ursachen der Bewegung bei Mimos& wissen kann man folgendermassen ausdrücken: Durch Berührung (oder durch irgend eine andere Ursache) geht Etwas vor sich, wodurch sich aus einigen Zellen Wasser ausscheidet und dadurch wird eine Seite des Kissens kürzer, die andere drückt auf sie und so entsteht die Krümmung. In Betreff der Fliegenfalle wissen wir, durch Berührung (oder aus einem anderen Grunde) gebt Et- was vor sich, wodurch die eine Seite kürzer wird, was die Krümmung hervorbringt. Für den ersten Fall (Mimosa) ist genau bekannt, dass die mechanische Ursache, welche die Krüm- mung bedingt, die Verminderung des Umfanges der Zellen ist; im zweiten ‘Falle ist ebenfalls bekannt, .dass die mechanische, die Krümmung bedingende, Ursache gleichfalls die Verminderung des Umfanges der Zellen ist. Im ersten Falle ist dieKrümmung Folge des Ausscheidens von Wasser und der Verminderung der Turgescenz; im andern ist sie entweder die Folge der aktiven 1) Darwin,l. e. p. 275. 142 - Verkürzung der Zeilen — oder ebenfalls des Ausscheidens von Wasser. Es fragt sich jetzt, was ist das für eine Kraft, welche bald Ausscheidung von Wasser, bald die vorausgesetzte aktive Verkürzung der Zellen hervorruft? Ist es in beiden Fällen ein - und dieselbe Kraft, oder nicht? Auf diese Fragen kann man zur Zeit keine Antwort geben. Als Fingerzeig zur Möglichkeit der Entscheidung derselben mögen folgende: Fakta dienen, Burdon-Sanderson !) fand, dass in der. Blattspreite der Dionaea, die sich im ruhigen Zustande befindet, beständig ein Strom vom Grunde bis zur Spitze des Blattes geht. und dass man _ diesen Strom mit Hilfe des Stromes eines Daniel’schen Ble- : mentes verstärken oder abschwächen kann, je nachdem der letz- . tere Strom, entweder mit oder gegen die Richtung des Stromes : der Blattspreite geht; wenn man das Blatt reizt, so verändert ! sich die Richtung des Stromes -sofort in die entgegengesetzte. Das Vorhandensein der Ströme ist auch bei Mimosa bekannt; . es ist bekannt, dass sie, sicb mit dem Alter des Blattes ver- stärken und dass der Strom um so stärker ist, je stärker die Reizbarkeit. Diese Fakta gaben uns volles Recht zu schliessen, dass bei ' Erscheinung der Reizbarkeit der elektrische Zustand der gereizt werdenden Gewebe eine wichtige Rolle spielt. . Welcher Art diese Rolle ist — dies ist’ eine Frage der Zukunft. ‚Es ist möglich, dass der Strom die Aufuahme des Wassers _ durch die reizbaren Zellen verstärkt und dass nach seiner Unter- brechung : dieser Ueberfluss, indem er sich.nicht in den Zellen halten kann, ausgeschieden wird. Uebrigens — dies ist bis jetzt nur eine Hypothese. Der Vorgang des Oefinens der geschlossenen Blätter ist weniger dunkel, obgleich er auch von dem Charakter der Rei- : zung abhängt. Darwin bewies zuerst genau, dass Fleisch, In- sekten und überhaupt alle stickstoffhaltigen Körper, wenn sie durch das Blatt gefangen und ausgesogen werden, das Oeffnen des Blattes auf lange Zeit verhindern. Ein durch gewöhnliche Rei- . zung geschlossenes Blatt öffnet sich gewöhnlich am Morgen des folgenden Tages, während es in den obenbezeichneten Fällen oft länger als eine Woche geschlossen bleibt; nachdem es sich ge- 1) Dr. Burdon-San.derson. Proceed. Royal soc. vol. XXI p. 495 und in Nature 1874 p. 105 und 127. — Diese Arbeit ist mir nur aus dem Auszuge in der Botan. Zeitung 1874 bekannt. 143. öffnet hat, erhält es nach einiger Zeit wieder die Fähigkeit sich zu schliessen. u Ejn vollkommen gesundes Blatt kann man jeden Tag reizen und es wird auf diese Reizung reagiren, aber die Fähigkeit sich wieder ganz zu Öffnen, geht schnell verloren. Am 31. Juli des vorigen Jahres wurde zum Versuche ein ausgezeichnet entwickeltes Blatt ausgewählt und gereizt; am 1: August öffnete sich das Blatt vollkommen und schloss sich durch Reizung wieder; am 2. August geschah dasselbe, aber am 3. August öffnete es sich schon schwächer; am 4. noch weniger, am 5. ebenfalls wenig, 6. und 7. fast. gar nicht, verlor aber alle diese Tage nichts von seiner Reizbarkeit, indem es sich momentan schloss; am 7. wurde der Versuch unterbrochen. Als ich diese Versuche später im Herbst und im Winter wiederholte und zwar an Pflanzen die im Laboratorium in einer Temperatur nieht unter 15—17°C. gewachsen waren, so schlossen sich gewöhnlich die vollkommenen, nicht sehr alten Blätter (es erschienen den ganzen Winter durch neue Blätter) sehr rasch in Folge der Reizung, oder nur eiwas langsamer als im Sommer, aber das Oeffnen geschah sehr langsam, selten am folgenden, öfter am 2., 3., oder sogar am 4. Tage. ‘Aus dem zu Anfange dieses Kapitels Dargelegten ersieht man, dass jede Oeffnung des Blattes mit einem Zuwachse seiner früher coneaven Seite verbunden ist; folglich hängt die Langsamkeit, welche man nach 2—3 maligem Oeffnen bemerkt, davon ab, dass der Zuwachs erschwert ist. — Wenn dies der Fall ist, so entsteht die Frage: Was ist die Ursache des beschleunigten Wachsthums der concaven’ Seite, als Folge dessen das. Oeffnen des Blattes erscheint? Eine Antwort auf diese Frage ist auch möglich, wenigstens kann man die folgende Lösung als wahrscheinlich betrachten. Sie bezieht sich gleichermassen auf Drosera, wie auf Dionaea. Ich bemerke im Voraus, dass sie nicht im Geringsten davon abhängt, was für eine Erklärung der Ursachen des Schliessens der Blätter von Dionaea man annimmt, Diese Erscheinung hängt ohne Zweifel von der Veränderung in der Spannung der Gewebe ab, welche hier keine wichtige Rolle spielt. _ Aus den Beobachtungen von H. de Vries !) wissen wir, dass fast alle Blätter derart wachsen, dass die obere Seite der- 1) H.de Vries. Ueber einige Ursachen der Richtung bilateralsymme- trischer Pflanzentheile. Arbeiten des bot. Instit. in Würzburg. 1872. Heft 2 p- 276, ' " 144 selben, in einer bestimmten Wachsthumsperiode beginnend bis zur Zeit des gänzlichen Aufhörens des Wachsthums, stärker wächst oder den Drang hat stärker zu wachsen (oder grössere Fläche zu erreichen) als die untere Seite; er nannte diese Eigenschaft Epinastie; diesem Streben wirkt der Einfluss der Schwerkraft, des Lichts u. Ss. w. entgegen; in Folge dessen entsteht die’ oder jene Lage des Blattes im Verhältnisse zum Horizonte, d. h. die Lage des Blattes ist der Ausdruck der Wirkung der resultiren- den Kraft zwischen einander- gerade gegenüberstehenden Kräften. Diese Ausführungen sind ganz anwendbar auf unsere Pflanzen. Drosera hat auffallend ausgeprägte Epinastie: im jungen Zu- stande sind die Theile des Blattes so zusammengewickelt, dass die obere Seite concav ist, dann wickelt sich das Blatt auf und auch die Drüsen empfangen bestimmte Lage; unter normalen ' Verhältnissen stellen sich fast alle Theile horizontal; die alten Blätter haben auffallend nach unten gebogene Drüsen, d. h. ihre “obere Seite ist convex; dasselbe bemerkt man, wenn auch in geringerem Masse, auch bei den Blattspreiten — folglich überwältigt die Epinastie. alle enfgegenstehenden Einflüsse. Das Gleiche bemerkt man auch bei Dionaea; im jungen Zustande sind beide Blatthälften mit der oberen Seite zusammengewickelt, dann öffnet sich die Blattspreite, d. h. das Wachsthum der oberen Seite verstärkt sich; im älteren Zustande überwältigt die Epi- nastie ebenfals alle anderen entgegensiehenden Einflüsse und das Blatt dreht sich ganz nach der andern Seite, wie die Drüsen bei Drosera. (Schluss folgt.) Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. . 60. Jahrgang. Ne 10. | Regensburg, 1. April’ 1877. Inhalt. A. Batalin: Mechanik der Bewegungen der insektenfressenden Pflanzen, (Schluss) — H. G.. Holle: Ueber die Assimilationsthäligkeit von Strelitzia Reginae, (Fortsetzung.) “ Mechanik der Bewegungen der insektenfres- senden Pflanzen. ' Von A. Batalin. _ (Schluss) . - Indem sich die Blätter im Zustande der Ruhe in dieser oder jener Lage dem Horizonte gegenüber befinden, stellen sie durch diese Lage das Gleichgewicht zwischen der Epinastie und andern auf das Wachsthum Einfluss habenden Kräften dar (natürlich auch das Gleichgewicht im der Gewebespannung, wovon hier nichts er- wähnt ist). Wenn das Blatt gereizt ist, so wird dieses Gleich- gewicht gestört. Bei Drosera krümmt sich das Blatt so, dass die obere Seite desselben concav wird und das Ende des Blattes krümmt sich wie ein Zünglein; bei Dionaea klappen die Blatt- hälften.. zusammen und stellen’ sich fast, vertical. Indem sie sich in dieser Lage befinden, sind die Blätter der Dionaea keinem Einfluss der Schwerkraft ausgesetzt, aber an den Blättern von Drosera wirkt sie schon in entgegengesetzter Richtung; die ver- tical stehenden Blatthälften von Dionaea erhalten sich in dieser Lage: . im ersten Moment nach dem Schliessen des Blattes in Flora 1877. 10 146 Folge der Zusammenziehung der Zellen der oberen Seite und in Folge der Schwäche des ‘Widerstandes, welche die untere Seite des Blattes der Ausdehnung entgegenstellt; später — hört diese ausgedehnte untere Seite auf, ausgedehnt zu sein, weil ihre Zellen durch das 'Wachsthum vermittelst Intususception so zu sagen in der Lage verharren, welche sie erhielten; wenn nach- her die Wirkungen der ‚Reizung aufzuhören beginnen, so fangen die sich zusammengezogenen Zellen an, denjenigen Umfang an= zunehmen, welchen sie früher besassen; äAber das Blatt kann sich dadurch nicht ganz öffnen, weil die entgegengesetzte Seite doch länger wird; diesem Oeffnen hilft auch die Fähigkeit des Blattes mit der obern Seite stärker zu wachsen, wozu, wenn das Blatt sich in vertikaler Richtung befindet, .die Schwerkraft nicht hinder lich ist; sie wirkt auch auf die Blätter in demselben Sinne, wie auf den Stengel, d. h. sie zwingt auch die Blätter sich negativ geotropisch zu krimmen; wenn die Wachsthumskraft stark genug ist, so geht die vollkommene Oeffnung schnell vor sich, im andern Falle — langsamer. Im Blatte von Drosera geht dieselbe‘ Er- scheinung vor sich: Das Blatt krümmt sich -und das obere Ende biegt. sich in Folge des ungleichen Wachsthums: um, welches durch Zusammenziehung der einen Seite und Ausdehnung der anderen Seite hervorgerufen wird. ‚Sobald der Einfluss-der Reizung 'auf- hört, so tritt der Einfluss der Epinastie in seiner vollen "Kraft auf, und sie wird noch durch die -Schwerkraft befördert, welche auch auf das umgewendete Blatt in dergleichen Richtung wirkt, wie immer (d. h. negativen Geolropismus hervorrufend), aber ihm im gegebenen Falle. zum Oeffnen behilflich ist, so lange sich dasselbe nicht gerade macht; — später wirkt sie, ebenso wie vor der Reizung, der Epinastie entgegen. Auf obige Weise kann das Oeffnen des Blattes erklärt werden. Zu. Gunsten dieser Erklärung spricht, dass sich überhaupt nur die Blätter öffnen oder reizbar sind, welche noch. fähig sind, zu wachsen. Es bleibt mir jetzt noch die Frage übrig über die reizbaren Gewebe und über die Art und. Weise und die Wege der Ueber- mittelung der Reizung. Die wichtigsten Thatsachen in dieser Frage haben. wir. Dar- win zu verdanken, 1) Sich darauf.stützend, dass die von beiden Seiten eines reizbaren Härchen’s gemachten Einschnitte, in paral- leler oder perpendikulärer Richtung mit. dem Hauptnerve nicht‘ 1) L. cp. 283286. ar Gı , 147 den gänzlichen Verlust der’Reizbarkeit bedingen und dass das - Blatt bei der Reizung dieses Härchens sich schliesst, — nimmt Darwin an, dass die Gefässbündel, wenn sie auch ein ununter- brochenes Netz über das ganze Blatt bilden, nichts destoweniger keinen Leiter der Reizung darstellen.“ Mit dieser Folgerung känn ich mich nicht einverstanden erklären, aus denselben Gründen, die ich schon: bei Drosera gesagt habe. Darwin’s Versuche zeigen nur, dass. die Reizung sich auch im Parenchym verbreiten kann, im Falle wenn sie nicht durch die Elemente des Gefäss- bündels gehen kann; aber diese Verbreitung im Parenchym ist im hohen Grade erschweit; aus der Beschreibung von Darwin’s eigenen Versuchen. geht hervor, dass das Schliessen in diesen Fällen „langsam und einige Male nach Ablauf einer geraumen Zeit“ vor sich'ging, 'einigemale zeigte es sich, dass die Reizung des Härchens mit einer Nadel gar keine Wirkung hervorbrachte und die äusserste Art der Reizung, das Durchstechen der Basis‘ des Härchens mit einer Nadel, erforderte. Wenn wir alles dies mit der momentanen Schliessung des unbeschädigten Blattes ver- ‘gleichen und zwar bei.der geringsten Reizung, so Seben wir deutlich, dass ‘die Gefässbündel die Leiter der Reizung sind, dass durch das Parenebym nur sehr starke Reizungen und da nur- sehr langsam ‚geleitet werden können. Darwin weist auf die Ana- logie mit Drosera und. Aldrovanda. hin; ich kann auf Mimosa hinweisen, von welcher uns unzweifelhaft bekannt ist, dass bei ihr die Reizung. von einem Blatt zum andern nur durch den Holzkörper statt findet. Diese Erscheinung ist den Botanikern seit der Zeit Dutroch&’s bekannt und wurde seit dieser Zeit wiederholt controlirt. 1) Bezüglich Drosera und Aldrovanda Ss. oben. . 1) Einer der bemerkenswerthesten Fälle von Vebermittelung der Reiz- ung ist die von mir entdeckte Senkung der Blättchen von Oxalis in Folge des Einflusses unmittelbarer Sonnenstrahlen, welche nicht unmittelbar auf das sich krümmende Organ (Kissen), sondern .mittelbar durch die Blattspreite wirken (Flora, .1871). Obgleich die Art und Weise des Experimentirens, in dem Aufsatze genau von mir beschrieben, keinerlei Veranlassung gab an der Genauigkeit der Methode zu zweifeln, ebenso wenig wie an der Richtigkeit der Resultate, so hielt es doch Pfeffer (Physiolog. Untersuchungen 1873, p. 77) für möglich das Faktum der Reizung nicht anzuerkennen, ohne meine Beobachtungen zu wiederholen. Die Veranlassung, die’Möglichkeit einer sol- chen Uebermittelung der Reizung nicht anzuerkennen, war das, dass Pfeffer fand, der Einschnitt in die Blattspreite veranlasse keine bemerkbare Wirkung auf das Kissen, d. h: kürzer, das von mir entdeckte Faktum stinme nicht 10* 148 Im Blatte der Fliegenfalle muss man das Parenchym der oberen Seite als das reizbare Gewebe betrachten. Dies beweisen: 1. die vollkommene Reizlosigkeit der Epidermis beider Seiten des Blattes; man kann auf sie drücken, kann verschiedene feste Gegenstände darauf leger, man kann sie zerkratzen, sogar leicht einschneiden — aber es geht keine Reizung vor sich, wenn bei diesen Manipu- . lationen. kein reizbares Härchen berührt wurde; 2. man kann ziemlich tiefe Einschritte längs.des Hauptnerves machen und ' es entsteht ebenfalls keine Reizung; und 3. kann man alle Borsten - abschneiden — und das Blatt schliesst sich auch nicht. Die Drüsen kann man auch abschalen, ohne zu fürchten eine Reizung hervorzurufen. Wenn man jedoch nur den geringsten Theil der . Blattspreite abschneidet, so wird die Reizung sofort hervorge- ‚rufen; dasselbe geschieht, wenn mit einer Lanzette irgend ein Theil der Spreite durchstochen wird. Das Durchschneiden des Hauptnerven ruft ebenso wenig, wie die Trennung der ‚Spreite ‚vom Stiele, das Schliessen des Blattes hervor, Die durch Berührung eines Härchens hervorgerufene Reiz- ung wird nicht momentan auf die Blattspreite übertragen, sondern nach einer kurzen Zwischenpause; dies wird ersichtlich dadurch bewiesen, dass wenn man ein reizbares Härchen rasch abschneidet, das Blatt sich nicht ‚schliesst. Es gelang mir einigemale mit mit seiner Ansicht überein, dass die Ausscheidung von Wasser die anfäng- liche Ursache der Krümmung des Blattes ist. Ich habe damals Pfeffer darauf : nicht geantwortei, weilich erwartet, dass er im folgenden Jahre meine Versuche wiederholen und sich alsdann überzeugen würde von der Wirklichkeitder von ' mir beschriebenen Erscheinung, aber 1875 erschien noch eine andere’Arbeit von _ ihm, wo;er auch über Oalis spricht, woraus aber nicht zu ersehen ist, dass er meine Versuche wiederholt hätte. Im Sommer 1875 wiederholte ich meine Ver- suche und fand dieselben vollkommen richtig. Ich verfuhr folgendermassen: Ein ganz schwarzes nicht glänzendes, oder dunkelblaues Papier wurde auf Draht in den horizontalen Stab des Stativ’s so eingeklemmt, dass es perpendikulär zu den aufallenden Sonnenstrahlen stand. Dann wurde das Stativ mit dem Papiere so nahe an die in demselben Zimmer stehende Pflanze von Ozalis gerlickt, dass das Papier fast eins der Blätter berührte, welches so eine Richtung hatte, dass die Sonnenstrahlen perpendikulär auf dasselbe fielen; das Papier war so gross, dass es mehr als die Hälfte des Diameters des von 3Blättchen gebildeten Kreises bedeckte. Diese Art der Uebermittelung der Reizung zeigt, dass die Ausscheidung von Wasser aus den Zellen nieht die anfängliche Ursache der Krümmung der Blättchen ist. Zuerst zerstört (verändert) sich irgend etwas in den‘ ‚Zellen, was das Ausscheiden. des Wassers hervorruft und diese Ausscheidung ist nur die ‚mechanische Ursache der Krümmung; diese Veränderung kann such von den Blattspreiten ausgehen. 149 Hülfe eines scharfen Rasirmessers ein Härchen abzuschneiden, ohne dass eine Reizung erfolgte, sogar gelang es mir alle Härchen einer Seite abzuschneiden, ohne eine Reizung hervorzurufen; zur Controle reizte ich alsdann die übrig bleibenden Härchen und das Blatt schloss sich sofort. . Einigemale gelang es mir zu beobachten, wenn ich eins der äussersten Härchen (besonders das zunächst am Blattstiele steh- ende) reizte, dass sich der Einfluss desselben nur auf denjenigen Rayon beschränkt, .auf dem es steht. Dies beweist, dass die Reizung, indem sie von einem Platze auf den andern übergeht, schwächer wird und dann wenn sie nicht stark ist, beschränkt sie ihre Wirkung nur auf die nächsten Theile des Blattes. Es ist interessant (und es kann auch als Beweis dafür dienen, dass die Uebergabe der Reizung leichter durch das Gefässbündel geht), dass bei schwacher Reizung des äusseren Härchens (z.B. beim ‚Stiele) sich beide "Hälften schliessen, aber nur auf ’/s oder ft (der Blattspreite — folglich geht die Uebergabe leichter quer durch den Hauptnerv längs der Seitennerven, als quer durch die Blattspreite. ” Die unmittelbar auf das reizbare Parenchym, an irgend einer Stelle, hervorgebrachte Reizung verbreitet sich von dieser Stelle sehr langsam über da$ ganze Blatt; wenn man oben oder an der Seite ein keines Stück der Blatttspreite abschneidet, so fängt das Blatt erst nach 10—15 Sekunden au, sich zu schliessen (wenn das Blatt sehr reizbar ist, sonst dauert es noch länger). Schliesslich will ich nur noch einige Worte über eine Besonder- heit in dem Baue der Drüsen sagen, auf die noch Niemand auf- merksam gewesen ist, aber welche, wie ich mir zu glauben er- laube, -Wichtigkeit für die Aufnahme der von ihnen aufgelösten organischen Stoffe hat. Jede Drüse besteht aus einem zweizelligen Stiel und auseinem. Köpfchen, von oben gesehen, aus 3 Kreisen vieleckiger Zellen besteh- end, welche zuerst grün sind und dann in Folge des Erscheinens von Erythrophyli roth werden; von aussen hat das Köpfchen eine ge- wölbte Form. ') Die den Stiel bildenden Zellen sind wenig ausge- dehnt, mit einem Ende reichen sie bis ins Köpfchen, von welchem sie kuppelförmig bedeckt werden mit dem andern sitzen sie auf 17 Oudemans (l. c. pag. 332) hat’sie richtig beschrieben und abgebildet, aber er nennt sie trichterförmig: „ . . welke eene min of meer trechtervormige gedaante hebben,* .. va 150 zwei flachen Zellen, von welchen jede die Form einer halben EI- lipse hat und welche so verbunden sind, dass sie eine ganze Ellipse bilden; auf den ersten Blick erinnern diese Zellen durch ihre Form an eine dichtgeschlossene oder noch nicht ganz ent- wickelte Spaltöffnung; wenn min‘ die Epidermis .der Oberseite - abnimmt, sie in Spiritus an der Sonne entfärbt und nachher einige Stunden in Aetzkali bei 40—50° liegen lässt, behuts Entferrung und Klärung des Inhalts, so bemerkt: man in diesen Zellen bei 600 facher Vergrösserung folgenden Bau. In der schr dünnen : Memhran bemerkt mıan zahlreiche Netze weisslicher Linien, sich _ gegenseitig nach verschiedenen Richtungen durchkreuzend, jedoch ; ohne. sichtbare Ordnung; deutlicher ist nur eine Reihe Linien : zu sehen, welche dem kleineren Durchmesser der Ellipse parallel : laufen. Indem. ich es mit Reactiven färbte, bemerkte ich, dass die Membran eine ungleiche Färbung annahm, einmal färbt sich - das Netz, ein anderes Mal die Membran selbst stärker. Ent- . spricht dies’ nicht den Siebverdicküngen, welche bei den Sieb- röhren bemerkt wurden? Eins ist ohne Zweifel, es befinden sich | auf der sehr dünnen Membran noch dünnere Stellen, welche das . Eindringen der colloidalen Körper erleichtern müssen. Einen ähn- ° lichen Bau, aber noch deutlicher, bemerkt man auch bei den Drüsen ' von Pinguieula und derselbe ist, so viel mir bekannnf, bis jetzt bei den gewöhnlichen Drüsen noch nicht beschrieben. .3. Das Fettkraut (Pinguicula vulgaris L.) Die Blätter dieser Pflanze, auf der Oberfläche des Bodens in Form einer Rosette vertheilt, sind beim Berühren schleimig. Diese Eigenschaft’ ist bedingt durch einen besonderen schleimigen Stoff, welcher durch zahlreiche Drüsen reichlich ausgeschieden wird. Die Oberhaut’ des Blattes besteht aus prismatischen, von oben gesehen, sich schlängelnden Zellen, zwischen welchen zahlreiche grosse Spaltöffnungen zerstreut sind. Wenn man in freiem Lande (unter den unmittelbaren Sonnenstrahlen) gewachsene Ex- emplare untersucht, so bemerkt man in diesen Zellen folgende Eigenthümliehkeit. Diese Zellen, wie dies bei der Mehrzahl der Pflanzen der Fall ist, enthalten kein Chloropbyli, aber sind nicht farb- los, sondern schwach gelb gefärbt, weil sie einen besonderen Stoffvon dieser Farbe enthalten; fast alle Zellen haben diesen Stoff, nur, wenige besitzen ihn ausnahmsweise nicht, normal haben ibn. die Schliess- zellen der Spaltöffnungen nicht; alles dieses kann. man leicht auf % . v 151 den der Blattoberfläche parallelen Schnitten. sehen. Zwischen den Zellen der Oberhaut sind Drüsen von dreierlei Art zer- streut, Die ersten bestehen aus langem einzelligen Füsschen, oben mit einem Köpfchen; die anderen sind fast sitzend, mit kleineren Köpfchen; die letzteren sind fast ebenso gebaut, ‚aber ihr Füsschen ist mehrzellig, .— diese letzteren sitzen nur auf dem Hanptnerve in der Nähe des Stieles. Die - langstieligen Drüsen sind nicht so zahlreich, wie die mit kurzen Füsschen, sind weit von einander entfernt, so dass sie leicht dem nnbe- waffneten Auge bemerkbar sind. Das einzellige Füsschen hat durchsichtigen Inhalt und ist am Grunde etwas aufgeblasen, oben verengertund abgerundet (halbsphärisch); hier ist das Köpfchen ein- gesetzt, aus einer Reihe von Zellen bestehend so angeordnet, dass sie alle einen Kreis 'bilden; jede Zelle des Kreises, von Oben gesehen, erscheint nach dem Radius gestreckt und nicht vollständig richtig dreieckig; ihre äussere Seite, einen Theil des Umkreises bildend, ist eine Curve. Nicht alle’ Zellen gelangen zum Centrum des Kreises, einige gehen nur bis zur Hälfte des Radius, so dass sie als Abschnitte von grossen 3-eckigen, das Cen- trum erreichenden Zellen erscheinen. Jede Zelle des Köpfchens ist am Centrum und auf eine. Strecke längs ‘des Radius von ünten nach oben eingedrückt und giebt dadurch” Platz für das Stielchen; dieser hineinragende Theil des Stieles erinnert sehr _ an die Columelle von Mucor. Wie bei den ganz jungen, so auch bei sebr alten aber gesunden Blättern, sind alle Zellen des Köpf- chens mit demselben .gelben Stoffe gefüllt, welchen wir in den- Epidermiszellen gefunden haben; es scheint nur, dass er in den. Köpfchen der langstieligen Drüsen von viel intensiverer gelben Farbeist; jedenfalls ist er vollständig homogen, ölartig und ‚scheint schleimig. zu sein. Dieser Stoff bildet sich wahrscheinlich nur “ am starken Lichte, da er bei allen bei mir-im Laboratorium aus- gewachsenen‘ Exemplaren dieser Pflanze fehlte und die Blätter dadurch rein grün erschienen. Der schleimige Saft wird nur durch die Köpfchen ausgeschieden und da er sehr dehnbar ist, so kann Pinguicula äuch die Insekten fangen. : Wirklich, die im Freien wachsenden Pflanzen sind von einer ‚Menge todter Insekten bedeckt, welche sich in den Schleim eingesenkt haben. Wenn man aufmerksam ansieht, wie das Insekt liegt, so bemerkt man, dass es fest zu dem Blatte angedrückt und in einer Höhle im Blatte liegend, erscheint; bei näherer Untersuchung ist.es in der That leicht sich zu überzeugen, das Blatt von unten gesehen, 152 dass an jener Stelle, wo es lag, eine wirkliche Höhle existirt (von unten ist ein Höckerchen bemerklich), Solche Vertiefungen - (Höckerchen) kann man viel an den im Freien wachsenden Pflanzen finden; sie sind nicht nur von den grossen, sondern auch von ganz kleinen Insekten verursacht und es ist noch zu bemerken, : dass kleine Insekten oft tiefere und schärfer abgegrenzte Höhlen erzeugen, als die grossen. Wenn das Insekt sich am Blattrande eingesenkt hat, so biegt sich an dieser Stelle der Rand beträcht- lich um das Insekt, so dass er bisweilen das Insekt vollständig bedeckt. Wir haben hier also ganz dieselbe Erscheinung, welche wir für Drosera beschrieben haben. Auch hier ruft das Insekt eine Krümmung hervor und auch hier wird dabei die unmittelbar ge- reizte Seite concav. Diese Concavität bleibt entweder sehr lange Zeit, so dass das Insekt schon trocken wird und die Höhle bleibt für immer, — oder, wie es Darwin zuerst zeigte, das erzeugte Krümmen verschwindet, d. h. das Blatt wird wieder gerade. Da auch hier, wie . bei Drosera, keine besonderen bewegenden Kissen vorhanden sind und da auch bei Pinguicula die alten Blätter sich nicht krümmen und keine Höhlen bilden, so kann man mit vollem Rechte die Bewegungen der Blätter dieser Pflanze mit den gleichen Bewegungen von Drosera vergleichen. Sie mlis- sen alle dieselbe Ursache haben, d. h. auch hier muss der un- gleiche Zuwachs die entsprechende Krümmung hervorrufen. Der einzige Unterschied und doch nur quantitative, besteht darin, dass die Reizung bei Pinguicula vulgaris sich nicht weit ver- breitet und dass sie überhaupt schwach ist. Darwin hat auch jene Höblen bemerkt, in welchen die In- sekten liegen und über welche ich soeben sprach, aber hält sie für kranke Auswüchse, durch lang dauernde und starke Reizung hervorgerufen. Dieser Meinung kann man kaum beistimmen, da ‚man im.letzten Falle annehmen müsste, dass solche anomale Aus- wüchse nach jeder Reizung erscheinen, weil jedes gefangene In- sekt einen Auswuchs erzeugt, in welchem es liegt. Mir gelang es solche Blätter zu finden, auf welchen beinahe 20 sulcher Höhlen waren und in jeder ein Insekt sass; wenn man ein solches Blatt von..unten ansicht, so erscheint er als höckerig. Wenn anzu- nehmen, dass die Krümmungen der Blätter von Pinguicula durch dieselbe Ursache bedingt sind, durch welche sie bei Drosera her- vorgerufen werden, so werden dann. diese Höckerchen nichts- sonderbares oder anomales vorstellen. Die mikroskopische Unter- ? :153 suchung jener Stellen des Blattes, wo das Insekt liegt und wo die Höhle sich ausbildete, hat keine besondere Angaben geliefert, nach welchen man über .den Character der Wirkung, welche durch das Insekt auf die Pflanze ausgeübt wird, urtheilen könnte. Weder in’ der Grösse. der Zellen, noch in der Vertheilung der Chloro- pbylikörner konnte ich Abweichungen von den normalen Fällen wahrnehmen, so dass die Bildung der Höble (Höckerchen) durch den geringen Zuwachs der diesen Blatttheil bildenden Zellen er- klärt werden muss; weil die Höhle gewöhnlich geringe Dimön- sionen einnimmt, die Zellen aber klein sind, also der Zuwachs der Zellen unmerklich ist. Der einzige Unterschied, welchen ich bemerkte, besteht in der Veränderung des Inhaltes der Zellen derjenigen Drüsen (Köpfchen), die unter dem Insekt sich befanden. Ihre Häute waren nicht selten sehr verdickt, obgleich die Zellen selbst im Umfange sich nicht vergrössert haben; ibr Inhalt war “richt gelblich und nicht homogen, sondern grobkörnig; die Körner zimmtbraun, bisweilen intensiv gefärbt, Diese Veränderung der “ Eigenschaften des Plasma kann man leicht als den Beginn seines Absterbens betrachten, aber behaupten kann man das nicht, weil das Plasmä von der Zellwand nicht abgeht. Im Bau der auf den langen Stielen sitzenden Drüsen be- merkte ich eine merkwürdige Eigenthümlichkeit, bis jetzt nur bei denen von Dionaea gefunden. Nämlich, jene (untere) Seite des Stieles, mit welcher er fest mit der‘ Epidermiszelle zusammen- wächst, hat keine einförmig verdickte Wand, sondern sie besitzt die Bildungen, welche im "höchsten Grade an die Siebplatten pn echten Siebröhren erinnern. Um diese Platten deutlich zu sehen, ist es nöthig die Epidermis mit irgend einem erhellenden Stoffe zu behändeln, sonst sind sie nicht sichtbar und daraus erklärt es sich, dass sie bis jetzt nicht bemerkt und beschrieben waren. Ich verfuhr auf folgende Weise: die im Spiritus entfärbten Blätter von Pinguicula legte ich in concentrirte Aetzkalilauge von bei- nahe 50°C. auf so lange Zeit, bis sie ganz durchsichtig wurden; nachdem das Blatt im Wasser abgewaschen, nahm ich vorsichtig die obere Epidermis ab und untersuchte sie unter dem Mikro- skope. Beim Bedecken des Präparates mit Deckgläschen werden die Köpfchen der Drüsen und ein beträchtlicher Theil ihres Stiel- chens immer niedergedrückt und auf die Seite geschoben; wenn dieses Andrücken glücklich geschah, so ist der „Grund des Stiel- chens deutlich .sichtbar und solche gelungene Fälle kann man fast auf jedem Präparate finden; zur Bequemlichkeit kann man 154 auch mit Rasirmesser alle Drüsen möglichst nah der Blattoberfläche wegschneiden und nachher das Blatt mit Kalilauge behandeln und : unter dem Mikroskope untersuchen, Auf den auf solche Weise . behandelten Präparaten ist folgendes bemerklich. Der Grund des Stielchens, d. h. seine Verwachsungsstelle mit der Epidermiszelle, erscheint rund und flach, seine Iibene erscheint mit- kleinen : Flecken besäet, in 2—3 oder mehreren Ringreiben . geordnet; einige von ihnen sind klein, andere — grösser; sie haben runde | Umrisse und erscheinen von schwacher rother Farbe gefärbt; von diesen Flecken ist der grössere Theil des Grundes einge- nommen. Ausserlich ähnelt der ganze Grund der Sicbplatte bei : Siebröhren von Cueurbita; ob hier wirkliche Poren existiren _ blieb mir zweifelhaft. Dieser Bau der Drüsen weist jedenfalls darauf hin, dass sie zum Einsaugen von colloidalen Stoffen angepasst sind. April 1876. Ueber ‚die Assimilationsthätigkeit von Strelitzia Reginae: Von H. G. Holle. (Fortsetzung.) ‚Was nun die Messung des Gasvolumens anbetrifft, so fand die Ablesung an der auch von Pfeffer benutzten Wasserkuppe statt, Die Wasserschicht auf dem Quecksilber wurde zur Ver- meidung von Irrthümern bei der Ablesung mindestens I mm. hoch genommen, aber anderseits auch-nicht zu sehr darüber hinaus er- böht, "damit nicht zuviel Kohlensäure in dem Wasser absorbirt werden und die wegen dieser Absorption am Gasvolumen anzubring- ende Correction nicht zu gross ausfallen sollte. ‚Die Benutzung der Quecksilberkuppe bei der Ablesung wäre freilich an sich auch zulässig gewesen, da das Gasvolum dann immer um dieselbe Menge Wasser zu gross abgelesen worden wäre, gleichviel ob diese ausschliesslich auf dem Quecksilber gelagert blieb oder sich während des Versuchs theilweise auf den Wänden des Re- eipienten ‚niederschlug. Die durch diese Translocirung des Was- sers bedingte Veränderung des negativen Druckes hätte ‚als ver- schwindend klein vernachlässigt werden dürfen. Die schärfere 'Markirung. der Wasserkuppe liess dieser aber den Vorzug vor t " 155 der Quecksilberkuppe ertheilen, die nun also nur zur Bestimmung des negativen Druckes noch abgelesen werden musste. — Als Skala war auf dem Steigrohr meiner Apparate eine Theilung in Längencentimeter angebracht, die bis auf Fünftel durchgeführt war. Ein Fünftel Centimeter ist ungefähr die kleinste Grösse, bei der man an solchen Endiometern, wenn man überhaupt auf die. Schätzung von Zehnteln getibt ist, und bei Benutzung eines Ablesungsfernrohrs, Zehntel noch mit voller Sicherheit abschätzen kann. Die Werthe derSkalentheile in Cubikcentimetern wurden dureh eine von mir selbst nach den Vorschriften Bunsens durchge- führte Calibrirung für jeden Apparat bestimmt und in einer Ta- belle zusammengestellt. Da nun */; mm. Höhe in den Steig- röhren ‘meiner Apparate einer Volumgrösse von 0,03 Cm. ent- sprach, so erreichten meine Ablesungen eine grössere Genau- igkeit in der Bestimmung des Gasvolums,; als die, welche Pfeffer bei seiner Art der Ablesung erlangen konnte. Seine Apparate waren in Cubikcentimeter getheilt und diese Theilung durch Tuschestriche bis auf Zehntel Cubikcentimeter vervollstän- digt. Dies war die kleinste Grösse, die Pfeffer seiner eigenen Angabe noch ablesen konnte, und musste er wohl umsomehr auf eine weiter gehende Genauigkeit verzichten, als er, wie bei dem Mangel der gegentheiligen Angabe in der sonst ausführlichen Beschreibung seiner Versuche anzunehmen ist, kein Ablesungs- fernrohr ‚benutzte. Bei jedem Versuche fanden also folgende fünf ' Ablesungen statt, von welchen die dritte die zu den vonPfeffer gemachten vier Ablesungen hinzukommende ist: 1) Gasvolum mit Blatt ohne Kohlensäure. . 2) Gasvolum mit Blatt mit Kohlensäure vor. Exposition. 3) Gasvolum mit Blatt mit Kohlensäure nach Exposition. 4) Gasvolum- ohne Blatt mit Koblensäure. - . 5) Gasvolum ohne Blatt ohne Kohlensäure, Die Volumina dieser Ablesungen warden nach den Bunsen’ schen Tabellen auf 0°C., I m. Quecksilberdruck und den Zu- stand. der Trockenheit reducirt, bei 1 bis 3 nach Abzug der nach- träglich bestimmten Blattvolums plus dem Volum des aus dem Quecksilber herausstehenden Drahtendes.-) 1) Diese Bestimmung geschah wie bei Pfeffer durch Eintauchen in eine mit Wasser gefüllte calibririe Röhre. Auf grosse Genauigkeit kam es dabei übrigens, in Folge der Einschaltung der Ablesung 3 nicht mehr an, weil nur die absolute Grösse der Volumina geändert wird, wenn das abzuzie- ® 156 " Die Differenz 2—1 ergab die zugesetzte, 4—5 die zurückge- bliebene Kohlensäure. Die Vergleichung von 2 und 3 zeigte, ob eine Volumänderung stattgefunden. - Die Messung wurde in einem nach Norden gelegenen Saale . des Botanischen Institutes, der während der Ablesungszeiten nicht anderweitig benutzt wurde, und dessen Thüren und Fenster da- bei geschlossen gehalten wurden, in genügender Entfernung vom Fenster vorgenommen. In diesem Saale befanden sich vor dem Versuche alle zu demselben nöthigen Apparate und namentlich . das Quecksilber, hatten also dessen Temperatur angenommen und wurden bei der Instandsetzung eines Versuchs, da alle Manipula- tionen in Folge der schon früher erlangten Uebung rasch und sicher ausgeführt wurden, nur wenig erwärmt; insbesondere wurde ° eine Berührung des Quecksilbers mit der Hand beim Herausziehen . des zum Emporsaugen desselben dienenden Schlauches vermieden. Die erste Ablesung konnte daher unbedenklich eine halbe Stunde nach‘ Zusammenstellung der Apparate vorgenommen und dann die Kohlensäure eingeführt werden. - Letztere wurde aus einem bereit stehenden continuirlichen Apparate entwickelt, der immer schon eine geraume Zeit vorher in Gang gesetzt war, so dass die Kohlensäure keine merkliche Menge atmosphärischer Lüft : mehr enthalten konnte, Ihre Einführung geschah durch einen ein- : fachen Handgriff, bei dem nicht einmal die Hand dem Apparate genähert wurde. Ich hätte nun ebenso gut wie Pfeffer die. nächste Ablesung 5—10 Minuten nach der Einführung der Koblen- säure vornehmen können, ohne besorgen zu müssen, dass das Gasvolumen nicht die Temperatur der umgebenden Luft besitzen sollte. Bei meinen Versuchen schien es jedoch geboten, diese | Zeit auf mindestens 20 Minuten auszudehnen. Da es mir nicht darauf ankommen konnte, die Assimilationsthätigkeit bis zur Ex-. position des Apparates möglichst zu verhindern, war kein Grund zur Eile gegeben. Es war also auf alle Fälle sicherer, etwas‘ länger zu warten, wenn nicht der Temperatur wegen, so doch, um: den sogleich noch zu diseutirenden Absorptionsverhältnissen Zeit: zu lassen, sich den Umständen gemäss zu gestalten. — Indem die Apparate nunmehr an der Ost- oder Südseite dem vollen Tages- lichte oder eventuell dem direkten wenn auch durch besondere Vor-: richtungen geschwächten Sonnenlichte exponirt wurden, war eine: hende VYolum etwa zu gross oder zu klein genommen’sein’ sollte, während die Volum-Differenzen nicht bemierkbar dadurch beeinflusst werden, 157 Erwärmung derselben nicht zu vermeiden, die vor der folgenden Ablesung Nr. 3 ein längeres Stehen auf dem Gastische erforder- lich machte. Um diese Zeit nicht unnöthigerweise zu verlängern, wurde die Menge des Quecksilbers, das wegen seiner Massigkeit hier- bei besonders in Frage kommt, wie bei Pfeffer, so klein genommen, als es ohne Beeinträchtigung der Bequemlichkeit des Versuchs geschehen konnte, und dasselbe während der Exposition vor den Sonnenstrahlen geschützt. . Trotzdem waren, wie mich direkte Versuche lehrten, wenn die Apparate vun der Sonne beschienen worden waren, volle zwei Stunden zur Ausgleichung der Temperäs tur erforderlich. Ich schloss nämlich einen gleichen Apparat, wie die zu den Assimilationsversuchen benutzten, nach Einfüh- rung eines Thermometers ebenso wie diese mit Quecksilber ab und setzte ibn denselben Bedingungen aus. Die Apparate wurden dä- her, wenn die auszugleichende Temperatürdifferenz bedeutend war, 2'/ı Stunden auf dem Gastisch stehen gelassen, sonst ent- sprechend weniger. — Die Absorption der Kohlensäure wurde in derselben Weise wie bei Pfeffer vorgenommen. .Betrefis der Bestimmung des Gasvolums ist noch zu bemerken, dass, vielleicht überflüssigerweise, die auch von Godlewski 1) angewandte Vorsichtsmässregel getroffen wurde, die Apparate vor dem Gebrauche innen zu benetzen, um .die Luft auch bei den ersten Messungen sicher. im dampfgesättigten Zustande zu haben. Ferner wurden nie mehr als zwei Versuche gleichzeitig in Gang gesetzt, um die grösste Sorgfalt in der Versuchsanstellung zu ermöglichen und ein längeres Verweilen in der Nähe der. Appa- rate während der Ablesungen zu vermeiden. Endlich wurde gleich bei ‚der Aufstellung der Apparate durch nebengesetzte schwarze oder weisse Pappstücke für eine solche Vertheilung von Licht und. Schatten ‚gesorgt, dass die Theilstriche möglichst scharf hervortraten. Da die Verhältnisse auf dem Gastische immer dieselben waren, konnte dies immer in wenigen Augenblicken bewerkstelligt werden. Um einen näheren Anhaltspunkt über die Genauigkeit der Volumbestimmung zu gewinnen, lässt sich das Fehlermaximum aus folgenden Daten berechnen: Möglicher Fehler der Barometer-Ablesung 0,2 mm. Möglicher Fehler der Thermometer-Ablesung ‚01° 1) Abhängigkeit der Sauerstoffausscheidung der Blätter von dem Kohlen- säuregehalt der Luft. — Arb,.d. Bot. Inst. ‘zu Würzburg. L 3, 1873. 158 '“Möglicher Fehler der Ablesung der Wasserkuppe 0,2 .mm. Möglicher Fehler der Ablesung der Quecksilberkuppe 0,3 mm. Möglicher Fehler der Ablesung des unteren Queck- silberstandes - 0,4 mm. Zur Erläuterung dieser Daten ist noch folgendes zu bemerken: Zur Bestimmung des Luftdrucks diente ein Aneroid-Barometer. ' Ein solcher genügt wohl nicht den Ausprüchen an abs olute Ge- nauigkeit. Diese ist aber für ähnliche . eudiometrische Versuche äuch nicht 'nothwendig. Da der Barometerstand vor und nach der Exposition in allen Fällen nur eine sehr geringe Differenz aufwies, so hatten etwaige Abweichungen des Aneroids von einem Heberbarometer bei beiden Ablesungen jedenfalls noch gleiche Grösse und Richtung. Die Differenz der Volumina-kann also nicht in bemerkbarer, Weise dadurch alterirt werden. Dagegen’ erlaubt nun. ein Aneroid-Baroıneter eine sehr genaue Ablesung. 0,2 mm. als Feblergrenze dürfte daher reichlich hoch angenommen sein. Dieselbe Betrachtung bezüglich der absoluten Genauigkeit gilt für die Temperaturangabe, da die Temperatur bei beiden Volumbestimmungen höchstens um 2 Grad, meist aler viel weniger differirte. Da das benutzte Thermometer, welches unmittelbar neben den: 'Eudiometern hing und wie diese mit dem Fernrohr abgelesen würde, in Zehntel- „Grade . getheilt war, und bezüglich der Temperäturausgleichung, wie erwähnt, die äusserste Vorsicht beobachtet wurde, sim die Teinperaturbestimmungen woll. bis auf 1/,o Grad als genan anzusehen. Diese möglichen Fehler der einzelnen Ablesungen auf ein n be- stimmtes Beispiel angewandt, ergeben folgende Unterschiede in der Berechnung des Volumens, wenn man sie alle auf ‚eine Ver- grösserung desselben binwirken lässt: a anne 2 em Io, l6em. Wassersäule=0 ‚019Q.-Dr. _ Untere Quecks.-Kuppe 1,00 em. 3 3,84 cm. Quecksilbersäule. also negativer Druck: 33,5 mm. .Barometer: 755, O0 mm, "Thermometer: 20,0°C. 5,00 cm. der Skala entsprechen 98,92 Cem., reducirt = 64,44 Cem. B) Wasserkuppe 4,98 cm. — -Öbere Quecks,-Kuppe 4,81 cm. Y 0,17 cm. Wassersäule 0,019. -Dr. Untere Quecks.-Kuppe 1,04 cm- } 3,77,cm. Quecksilbersäule. also negativer Druck: 37,8 mm. . » Barometer: 755, 2 mm. . Thermometer: 19, ‚90 C: 4,98 cm. der‘ Skala entsprechen 98,95 Cem;, redneirt = = 4, 59 Ccm. 159 Es ergiebt sich also 0,15 Cem, als möglicher Fehler. Die Annahnıe, dass dieser grösst mögliche Fehler in beiden ver- glichenen Volumbestimmungen . eintreten könnte und zwar in entgegengesetzter Richtung, hat nur ein ganz verschwindendes Mass von Wahrscheinlichkeit für sich. . Die bisherige Erörterung hatnöch einige Fehlerquellen ausser Acht gelassen. Wie bemerkt, wurden die Eudiometer vor dem. - Gebrauche innen benetzt. Um die an den Wänden haftende Feuchtigkeit wurde also das Volumen zu gross abgelesen. Dieses Wasser, dessen Menge ich immer möglichst zu beschränken suchte, so dass es nur elwa 0,1.Cem. betragen mochte, habe ich, wie Godlewski, einfach vernachlässigt, weil die Berechnung der - Volum-Differenzen keinen Unterschied aufwies, ob diese Grösse vorher abgezogen oder fälschlicherweise, als ob es Luft wäre, der Reduction auf Im. Druck mit unterworfen wurde. Geschah es, dass diese Feuchtigkeit während des Versuchs durch Wasser, - welches von der Transspiration des Blattes herrührte, vermehrt, wurde, so konnte dies das Resultat nicht verändern, weil die Grösse des gemessenen Volumens durch die Translocirung eines Stoffes innerhalb desselben natürlich nicht beeindusst wurde. Anders war es, wenn, wie bei meinen Versuchen in der Regel, ‘ das über dem Quecksilber befindliche Wasser durch Verdunstung sich verminderte oder, wie in einigen Fällen, durch an den Wänden herabfliessende Feuchtigkeit vermebrt wurde. Im ersteren Falle wurde das gemessene Volumen vergrössert. Um den Fehler zu corrigiren, musste also die Grösse, um welche sich das Wasser über dem Quecksilber vermindert hatte, vom Volum ab- gezogen werden. Da ich. die -Correction nach Berechnung der reducirten Werthe anbrachte, musste die Correctionsgrösse vor- her gleichfalls auf im. Druck reducirt werden. Pfeffer hat bei seinen Versuchen die Veränderung des Wassers über dem Quecksilber nicht beachtet. Sie konnte bei seiner Art der Ab- lesung auch wohl kaum gemessen werden. Godlewski spricht von einer Vermehrung’dieses Wassers in Folge an den Wänden ‘ berablaufender Flüssigkeit und. will diesen Fehler dadurch cor- rigiren, dass er den Zuwachs des Wassers von dem betreffenden Volum abzieht, Anders lässt sich die bezügliche etwas unklar ge- fasste Angabe in seiner Arbeit nicht wohl verstehen; sie. lautet: yo. , nur wenn wäbrend, der Insolation ein Theil dieser [der an den Wänden haftenden] Feuchtigkeit sich: auf der Quecksilber- fläche ansammelte, wurde dieselbe [?] von dem entsprechenden 160 Gasvolum abgezogen.“ Ein Zuwachs des Wassers über dem Quecksilber bedingte natürlich eine Verminderung der für das Volumen abgelesenen Zahl; bei Anbringung einer bezüglichen Cor- rection Musste ‚derselbe also zu dem betreffenden Gasvolum hin- zuaddirt werden. Wenn bei meinen Versuchen die Differenz in der Höhe der Wassersäule 0,2 mm. nicht überstieg, wurde die- selbe, als möglicherweise auf fehlerhafter Messung beruhend, ausser Acht gelassen und die Wassermenge als unverändert betrachtet. Eine andere Fehlerguelle resultirt aus den Absorptionsver- hältnissen der eingeschlossenen Gase, Dieselben sind von Pfeffer einer eingehenden Discussion unterzogen, durch welche er zu dem Resultat kommt, dass sie in Beziehung auf Stickstoff und Sauer- stoff ganz irrelevant sind und auch in Beziehung auf Kohlensäure die Berechnung nur um einige Hundertstel Cubikcentimeter ver- ändern, eine Grösse, die er, da seine Messungsfehler viel grösser ' waren, ausser Achtliess. Bei meinen Versuchen habe ich, da die Messungen genauer gemacht werden konnten, noch eine auf die Absorption der Kohlensäure bezügliche Correetion angebracht. Aus diesem ‚Grunde wurde, wie schon erwähnt, die Ablesung Nr. 2 nicht zu sehr beschleunigt, damit die Absorption Zeit hatte, sich den Umständen gemäss zu gestalten. Es wurde dann be- rechnet, wieviel Kohlensäure das im Apparate vorhandene Wasser unter der bestimmten partiären Pressung, welche die Kohlensäure vor und nach der Exposition ausübte, bei der herrschenden Tem- eratur absorbiren musste. Um diese Grösse war das jeweilige Volum zu klein abgelesen. Der Einfachheit wegen wurde die Differenz der vor und nach Exposition absorbirten Kohlensäure von dem Volum nach Exposition abgezogen, an welchem auch die vorerwähnte Correetion ‚angebracht wurde. Das absorbirende Wasser wurde aus folgenden Daten bestimmt. Das der Höhe der Wassersäule über dem Quecksilber entsprechende Volumen wurde vermehrt um den oberen und unteren Wassermeniseus, die zusammen == 0,16 Cem. geschätzt wurden. Dazu-kam für die an den Wänden haftende Feuchtigkeit 0,1Ccm. Die im Blatte enthaltene Flüssig- keit wurde zu '/, des Blattvolums angenommen). Obdiese letztere bei dieser Correetion mit in Rechnung zu setzen ist, könnte frag- lich erscheinen. Die Blätter wurden im assimilirenden Zustande in die Apparate eingeführt und in demselben Zustande ‚aus. den- selben entfernt. Bei einem in der g&wöhnlichen Atmosphäre as- similirenden Blatte kann man annehmen, dass die in dasselbe hineindiffundirende geringe Kohlensäuremenge so rasch verbraucht wird, dass im Zellsaft keine überschüssige Kohlensäure gelöst wird. Bei Assimilationsversuchen mit kohlensäurereicher Luft ist es wahrscheinlicher, dass eine solche Absorption im Zellsaft stat!findet. D) Vergleiche Pfeffer lc. Bu ” (Fortsetzung folgt.) Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei . (ER Huber) in Regensburg. : a 60. Jahrgang. N 11. Regensburg, 11. April 1877. Inhalt. H. G. Holle: Ueber die Assimilationsthätigkeit von Strelitzia Re- ginae, (Fortsetzung) — F. v. Thümen: Diagnosen zu Thümen’s „Myco- theca universalis". — H. Leitgeb: Ueber Bilateralität der Prothallien. — Personalnachricht. — Anzeigen. Ueber die. Assimilationsthätigkeit von . Strelitzia Reginae. Von H. G. Holle, (Fortsetzung.) Ich gehe nun zur Mittheilung der Versuche selbst über, Die Expositionszeit wurde. absiebtlich ziemlich lang gewählt, damit die Momente, welche etwa auf eine Ungleichheit des Volums vor und nach Exposition hinwirkten, Zeit haben sollten, sich möglichst geltend zu machen. Die Apparate standen 4—5 Stunden im Süd- zimmer und dann 1a bis 21/, Stunden auf dem Gastische im Nordzimmer. Die Daten, auf welchen die angebrachten Correctionen be- ruhen, sind am Schlusse zusammengestellt. Versuch 1. am 10. Juli. Exposition ‘von 9 Uhr V. bis 2 Uhr N. .—. Bis 12 Uhr war. wenig unterbrochener Sonnenschein. Temperatur hinter dem an- gewandten Papierschirm 350—38°0 C, Nach 12 Uhr bedeckter Flora 1877, 11 ‘162 Himmel. Temp. 26°C. — Das ’Blattstück hatte sich etwas zusam- mengekrümmt. Blatt-Volumen 0,4 Cem, Blatt-Fläche 11,987 Qem. redue. Gas-Vol. dasselbe mitCorr. darin enth. CO, em. Cem, Cem. vor Exp. | 66,47 66,47 3,44 | nach Exp. 66,60 66,57 0,13 Diff. — 0,13 — 0,10, + 3,31 Zeisetzte CO, auf 100 Ocm, Blattfläche und 1 Stunde Ex- position berechnet: 5,5. Versuch 2. am 10. Juli. “ . Exposition von 10 Uhr V. bis 3Uhr N. — Himmel wie vor- hin; ‘nach 2Uhr N. wieder ein wenig Sonne. Temperatur wie vorhid.. Das Blattstüick hatte sich etwas zusammengekrümmt. - Blatt-Volumen 0,65 Cem. u Blatt-Fläche 16,82 Qem. reduc. Gas-Vol, dasselbe mit Corr, darin enth, c0.. Cem, Cem. Cem. vor Exp. 63,92 63,92 -5,08 nach Exp. . . 64,16. 6404. 20,95 Dift. — 0,24 — 0,12 +4,13 Zersetzte CO, auf’ 100 Qem. Blattfläche und 1 Stunde -Ex- position berechnet: 4,9. Versuch 3. am 11. Juli. - Exposition von. 10 Uhr V. bis 3Uhr N. — Trübes Wetter. ‚ Temperatur 210°-21,5°C, . Blatt-Volumen 0,75 Ccm. Blatt-Fläche 18,83 Qcm. reduc. Gas-Vol, dasselbe mit Corr. darin ent co. . Com, Cem, vor Exp. 65,73 65,73 158 nach Exp. 65,79 65,78 3,55 Difl. — 0,06 — 0,05 +0,95 Zersetzte CO, auf 100 em. Blatifläche und 1 Stunde Expo. sition berechnet: 105... -- 163 Versuch 4. am 12. Juli. Exposition von 8Uhr 30M. V. bis 1 Uhr 30M. N. — Anfangs Sonne hinter durchscheinenden Wolken, später durchdrang die Sonne die Wolken nicht mehr. — Temperatur 24°C. Blatt-Volumen 0,53 Ccm, Blatt-Pläche 15,73 Qem. - reduce. Gas-Vol. dasselbemitCorr, darin enth. CO,. Cem. Cem. Cem, vor Exp. 66386. 66,36 3,06 nach Exp. . 66,4 _ 66.42 0,96 Diff. ..—008 ..—.0,06. +2,10 Zersetzte CO, auf 100Qcm. Blattfläche und 1 Stunde ‚Expo- sition berechnet: a. Versuch 5. am 13. Juli. », Exposition von 9Uhr 30M. V. bis 2 Uhr 30M.N. — Himmel wie vorhin; in der letzten halben Stunde wieder Sonne und dann Temperatur 31°C. Blatt-Volumen 0,54 Cem. Blatt-Fläche 15, 4 Qcm. reduc, Gas-Vol. dasselbe mit Corr. darin enth, co, Cem... Cem. Cem, vor Exp. 68,10 \ 68,10 5,69 nach Exp: 68,17 68,07... 2,28 Diff. — 0,07 + 0,03 + 341 Zersetzte CO, auf 100 Qem. Blattfläche und 1 Stunde Expo- sition berechnet: 4,4. Versuch 6, am 15. Juli. "Exposition von'10 Uhr V. bis AUhr N. — Der Apparat war an der Nordseite ödm. vom Fenster aufgestellt und wurde in dieser Stellung abgelesen. Es war helles Wetter, Temperatur 200—21°C. Blatt-Volumen 0,65 Cem. Blatt-Fläche 18,69 Qcm. reduc. Gas-Vol. dasselbe mit Corr. darin gach, C0. Cem. Com. vor Exp. 6589. 65,89 4,09 nach Exp. 65,93 65,92 3,46 Dif. — 0,04 — 0,03 + 0,63 - 11* 164 Zersetzte CO, auf 100 Ocm. Blättäche und- 1 Stunde Expo- sition berechnet; 0,6. Versuch 7. am 15. Juli "). Exposition von-11 Uhr V. bis 4 Uhr,39N. — Aufstellung wie vorhin, aber neben der Kugel des Apparates brannte eine Spiri- tusflamme. Temperatur an einem Thermometer im Innern eines zweiten Apparates, dessen Kugel sich in gleicher Entfernung von der Flamme: befand: 27-280 C. "Blatt-Volumen 0,55 Cem. Blatt-Fläche 16,83Qcm. -"redue. Gas-Vol, dasselbe mit Corr. darin enth, Co, - ne Cem. Com - Com, vor Exp. 64,65 4: 3,82 nach Exp. - 64,58 | ‚6464. .- Dif.. . +0,07 + 0,01 vom Versuch 8. am 22. Julie Exposition von 10 Uhr V. bis 2 Uhr N. — Ununterbrochener Sonnenschein, dessen erwärmende 'Kraft durch eine mit Wasser gefüllte doppelwandige Glasglocke abgeschwächt wurde.. — Tem- 'peratur.unter der, Glasglocke 240-3300. ‚Blatt- Volumen 0,75 Cem. -Blatt-Pläche 19,92 Qem. reduc. Gas-Vol. dasselbe mit Corr. darin enth. CO,. ich Cem. . *. Cem. . Cem, vor Exp. 6791 67,91. 6,77. "- "nach’Exp. ' 68,10 "6794 ° 186 Dif. —:0,19 — 0,03 + 541 „. Zersetzte CO; auf 100 Qem. Blattfäche undi Stunde Exposi tion herechnet: 6,75. 1) Dieser Versuch sollte entscheiden, ob die Wärme vielleicht unab- hängig vom Lichte auf eine Volumvergrösserung hinwirkt, Er zeigt zugleich, im Hinblick auf den vorigen Versuch, dass Ungleichheiten in der Erwärmung der Theile des Apparates in der That die obenbesprochenen Veränderungen der Wassermenge über dem Quecksilber hervorbringt, die bei den Versuchen beobachtet würden: . Beiden vorigen und’folgenten wurde meistens das Wasser über dem Quecksilber, das durch. dieses Wärme. zugeleitet erhielt und öfter von der Sonne 'beschienen wurde, durch Verdunstung vermindert. Hier ver- - dunstete umgekehrt das Wasser, welches an der Wand der Kegel haftete und _ schlug sich auf, dem költeren Quecksilber nieder, (Siehe die entsprechenden Correetionsäaten am Schlusse der Abh.) . 165 Versuch 9. am 22. Juli. Exposition von 10 Uhr V. bis 2 Uhr N..— Ununterbrochener Sonnenschein. Ueber den Apparat war eine gleiche Glocke ge- setöt wie im vorigen Versuche, die aber mit. doppeltchromsaurem Kali gefüllt war. — Temperatur unter der Glocke 24°—-30° C. : Blatt-Volumen : 0,7 Cem’ Blatt-Fläche 19,34 dem. » reduce. Gas-Vol. dasselbe mit Corr. darin enth. Co. .: Cem, Com, Cem, vor. Exp. ° 70,65 ° 70,65 8,10 nach Exp. 70,76 710,69 4,54 . DE :—0Oll, — 0,04 + 3,56 Zersetzte CO, auf 100 Qcm. Blattdäche und 1 Stunde Exposi- ion berechnet: 4,6. Versuch 10. am 23. Juli. Exposition von 11 Uhr 45M. V, bis 2 Uhr 455M. N. — Son- nenschein durch weisse Wolken etwas gedämpft, Apparat unter Wasserglocke. — Temperatur unter der Glocke 26°-30°C. — Die Messung des Gasvolums konnte durch einen Zufall am Nachmit- tag nicht ausgeführt werden, so dass der Apparat bis zum anderen Morgen. 7 Uhr 30M, auf dem ‚Gastische bei 19°—18° C. stehen blieb. " Biatt-Volumen 0,6 Ccm. - Blatt-Fläche 17,42 Qem. ‚reduc. Gas- Vol. dasselbe mit Corr. darin enth, CO.. j . Cem, Cem. Com. vor Exp. 62,25 . 62,25 6,63 nach Exp. 62,25 62,20 5,06 Dif. 0,00 + 0,05 + 156 Diese Versuche zeigen mit Evidenz, dass sich das Gasvolum bei der Assimilation nicht ändert. Die beobachteten Diffe- renzen liegen sämmtlich im Bereich der Fehlergrenze und bleiben mit Ausnahme der beiden ersten Versuche weit hinter dieser zu- rück, :Bei diesen beiden ersten Versuchen waren die benutzten Blattstücke von einem Blatte genommen, welches an der Pflanze keine besonders günstige Stelle hatte und in den Morgenstunden vor Beginn des Versuchs wenig Licht empfangen haben konnte, Es ist deshalb denkbar, dass die durch Athmung in-der Nacht: 166 gebildete und vom Blatte festgehaltene t) Kohlensäure beim Be- ginn .des Versuchs noch nicht vollständig verbraucht war und dass dies der Grund der beobachteten geringen Volumvermeh- rung war, Bei den folgenden Versuchen wurden die zum Ver- Such bestimmten Blattstücke immer erst eine Stunde in abge- schlossener feuchter Atmosphäre der Sonne ausgesetzt. Die Differenzen blieben nun weit geringer als die in den ersten beiden Versuchen beobachteten. Wenn man dies6 letzteren Dicht in "der angegebenen Weise erklärt und auch nicht, wogegen nichts zu erinnern wäre, auf Messungsfehler zurückführt, sind sie auf alle Fälle doch viel zu gering, um die Annahme einer Bildung von Oel bei der Assimilation irgendwie zu stützen. Die Volumvermehrung bei direkter Bildung von Oel’ hätte über 15 mal so gross sein müssen. Es ist also der Fall eingetreten,. der als dritte Möglichkeit im Eingange vorgesehen war.: Das‘ Vo- lumen kann als absolut konstant angesehen werden. Wir dürfen also annehmen, dass für ein Volum Kohlensäure, das zer,- setzt wird, ein gleiches Volum Sauerstoff ausgeschieden wird. Dies ist bekanntermassen auch bei allen seither yon den ver- schiedensten Forschern mit anderen Pflanzen angestellten Assimi- - lationsversuchen wenigstens annähernd beobachtet worden. Da nun bei anderen Pflanzen fast allgemein Stärke, in vereinzelten Fällen auch andere Kohlebydrate, bei deren Bildung aus Kohlen- säure und Wasser in der That ein solches Verhältniss der ein- und austretenden Gase dürch ihre chemische Constitution bedingt ist, als’Assimilationsprodukte nachgewiesen sind, so liegt es nahe, zu schliessen, dass auch hier ein Kohlehydrat gebildet wird. Die. anfangs vergeblichen Versuche, solche Stoffe nachzuweisen, wurden daher wieder aufgenommen. Es wurden Blattstücke in eine für die Assimilation möglichst günstige Lage gebracht, das heisst, sie wurden in einer feuchten etwa 5—10°% Kohlensäure haltenden Atmosphäre während mehrerer Stunden- der direkten Sonne aus- gesetzt, deren erwärmende Wirkung durch eine mit Wasser ge- füllte doppelwandige Glasglocke abgeschwächt wurde. Auch jetzt konnte’ die sorgfältigste Prüfung nicht die geringsten Spuren von. Stärke nachweisen, dagegen hatte die Reaction auf Glykose ?) vollständigen Erfolg. Es zeigfen sich nach Behandlung mit schwefel- , 1) Vergleiche die Anm. bei Versuch 11. 2) Ueber die Gründe, weshalb die Reduction von Kupferoxyd nur auf Glykose, nieht auch auf Dextrin schliessen lässt, vergl. Sachs, 5, Experimental: physiologie p. 348 Anm. u . . 167 saurem Kupfer und Kali’besonders die grünen Zellen und ausser diesen namentlich die grossen hyalinen Zellen oberhalb des Pal- lisadenparenehyms reichlich mit. Kryställchen von Kupferoxydul angefüllt. Um ganz sicher zu gehen, wurde die bewährte Regel befolgt, Präparate die unzweifelhaft die verlangte Reaction zeigen mussten, mit den Präparaten von Sfrelitzia zu vergleichen. Es wurden Schnitte durch das hypocotyle Glied junger Keimpflanzen. von Helianthus, Stiele junger Kartoffelknollen, assimilirende Blätter. von Allium in der von Sachs!) angegebenen Weise mit schwefel- saurem Kupfer und Kali behandelt, endlich auch eine Lösung 'von- technisch gewonnenem Stärkezucker mit diesen Reagentien er- wärmt.. In allen Fällen wurde ein“im auffallenden Lichte orangen- gelber Niederschlag erhalten, der mit dem bei 'Slrelifzia beob- achteten vollständig identisch war. Ich hebe die Farbe des Nieder-. schlages im auffallendem Lichte, wie sie bei Anwendung .des Abbe’schen Beleuchtungsapparates mit einem Zeiss’schen Mi- kroskop unter starker Vergrösserung beobachtet wurde, besonders hervor, weil, wie ich glaube, allein in dieser Weise Kupferoxydul mi- “ krochemisch sicher nachgewiesen werden kann, Da nämlich das: beim Vermischen von Kupfervitriol und Kali entstehende Kupfer-. oxydhydrat ‘beim Erwärmen leicht in Kupferoxyd übergeht, so wird bei der Reaction auf Glykose fast unvermeidlich Kupferoxyd erhalten. Vergleicht.man dieses mit daneben liegendem Kupfer-. oxydul im durchfallenden Lichte, so ist es oft schwer‘ beides zu unterscheiden, weil die eigentliche: gelbe Färbung des Oxyduls: durch die Wirkung der Lichtbrechung an den kleinen Krystallen- nicht deutlich hervortritt und man demselben leicht ein braune Färbung zuschreibt, wie sie auch fein vertheiltes Oxyd unfer dem Mikroskop zeigt. Im auffallenden Lichte dagegen erschien durch Stärkezucker redueirtes Kupferoxydul unter dem Mikroskope auch dann noch orangegelb, wenn es beim längeren Erhitzen der Flüs-- sigkeit im Probirröhrchen‘ für die makroskopische Betrachtung einen braunen Farbenton angenommen hätte.- Einen weiteren Anhalts-, punkt zur Unterscheidung beider Niederschläge giebt der. Um- stand, dass das Oxyd leicht zusammenhängende Häutchen (,„Nieder-' schlagsmembranen“) bildet, was beim Oxydul nie der Fall ist. Nachdem so die Gewissheit erlangt war, dass bei der Assimilation von Strelitzia Glykose gebildet wird, gelanges mir auch, dieselbe 4) Flora 1862 wörtlich eitirtin NägeliundSchwendener, das Mikro- skop. p. 510. 168 unter weniger günstigen Umständen, bei Blättern, die in gewöhn- licher atmosphärischer Luft von der Sonne beschienen waren, in geringer‘ Menge nachzuweisen. Die ‘Assimilationsthätigkeit von Strelitzia ‚stimmt also mit der hei Allium Cepa von Sachs ') beobachteten überein, wo auch keine Stärke sondern Glykose gebildet wird. Die unbe- queme Annahme, dass der Assimilationsprocess bei verschiedenen Pflanzen ein ganz verschiedenartiger sein sollte, hat also ihren wesentlichsten Halt verloren. Stärke und Glykose sind ‘doch wenigstens nächst verwandte Stoffe. Dennoch befriedigt auch dies . Resultat noch nicht die theoretischen Bedenken gegen jede Ver- schiedenartigkeit des Assimilationsprocesses, wenigstens wenn man annimmt, dass die beobachteten Assimilatationsprodukte direkt aus den ‚Elementen der Kohlensäure und des Wassers gebildet sind. Etwas anderes ist es, wenn man, wasden Chemikern schon immer plausibler geschienen hat, annimmt, dass intermediäre Produkte. gebildet werden, dann könnten diese gleich sein und ° nur das Endresultat, je nachdem ein Molekül Wasser mehr oder _ weniger in die Verbindung eingeht, das eine Mal als Glykose das andere Mal als Stärke sich darstellen. Es bleibt aber noch die Möglichkeit, dass Glykose in allen Fällen, sei es nun mittel- bar, oder unmittelbar, zunächst gebildet wird, sich aber in den meisten Fällen in Stärke umsetzt. Dafür könnte der Umstand sprechen, dass auch bei Sirelitzia, wo überbaupt keine Stärke auftritt, der Zucker sich doch nicht im Blatte anhäuft, also, wenn dies nicht etwa auf einer raschen Fortführung beruht, rasch in andere Stoffe verwandelt wird. Zu dieser Annahme kommt man um so leichter, wenn man erwägt, wie leicht sich Zucker gerade in Stärke umsetzt, was das häufige Auftreten sogenannter transito- rischer Stärke *) beim Transport dieses Stoffes "beweist, 1) Experimentalphysiologie p. 28. — ‚Auch bei -4llium nutans wird Glykose gebildet. . 1) Vergl. Sachs, Experimentalphysiologie an verschiedenen Stellen und dessen Specialabhandlungen. j (Schluss folgt.) 169 Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis“. Von F. von Thümen. (Conf. Flora 1876. p. 203.) ‘ Inhalt der Centurien IV.-VL "Agaricus Grepidotus proteus - Kälchbr. — Mye.. univ. no. 503. — Thümen in „Flora“ 1876 p. 424, wm Differt ab’ Ag. variabili Pers. pileo minore, glabro, pallide fuscescente, non vero tomentoso-albo. Cetero congruunt et evo- lutionis modus in utroque idem. — Promont. bonae spei: Somer- set-Bast in ligno humido, fabrefacto, clathrato, vitifero, hortensi. Jan. 1876. Leg. P. Mac. Owan et Tuck. Coprinus curtus Kalehbr. — Mye. univ: no. 403. ‚Fragilis,. gregarius, .e vicinia Coprini plicatilis, sed multo humilior, -— Stipes fistulosus, strietus, laevis, glaber, 2—7‘ longus, vix 1” crassus, pallidus sed deorsum subinerassatus, ibidemque albo-pulverulentus; pileus e cylindrico ovato-campanulatus, 3—4'” altus, ferrugineo-furfurellus, demum cinereus, sulcatus;- lamellae nigro- -griseae,.acie albicantes; sporae ereberrime majusculae, ovatae,. nigrae. — Promont. bonae spei: Somerset-East ad pedem montis „Boschberg“ in stereore vaceino, inter frutices. Jan. 1875. ‚Leg. P. Mac Owan. Corticium rubrocanum Thm. in Bull. of the Torrey Bot. Club. VI. p. 95. — Mye. univ. no. 409. C. amphigenum, late effusum, membranaceum, tenue, e pallide isabellino canum, ambitu concolore, vix pallidiore, glabro; hymenio sicco, glabro, subrimoso, rigido, cano. — America septentr.: New- field — New-Jersey — in Quercus coceineae ramulis emortuis. Vere 1875. — no. 2248. — Leg. J. B: Ellis. _ Cortieium fumigatum Thm. in Bull. of the Torrey Bot. ‚Club. VI p. 95. — Mye. univ. no. 513. C. amphigenum, late effusum, adglutinatum, membranacenm, tenue, e fusco fumosum, ambitu concolore, similari; hymenio nudo, rimoso, expallescente, sieco, fumoso, ..subpruinoso, subpappilloso, papillis sparsis, rotundatis, minimis. — America septentr.: New- held — New-Jersey — in ramis’aridis Caryae tomentosae Nutt. _Vere 1875. — no. 2247. — Leg. J. B. Ellis. "Hymenochaete agglutinans Ellis in Bull. of- the Torrey Bot. Club. V, no. 2. — Mye. univ. no. 309. Primitus texturae laxae et lutei coloris, dein compactior et, e setis rufescenti-ferruginea, arcte adnata, margo determinala et 170 Juventute subtomentosa. — America septentr.:.Newfield — New- Jersey — in dumetis paludosis in Andromeda, Vaccinio etc. diserimine parvo oblongas vel orbiculares plagas seminuciales et ultra sistens aut plerumque’ramulos omnino amplectens et con- glutinans, ubicungue ramulus vivas mortuum ramum contingit. Mox hieme moritura, nigreseit. Aut. 1874. Leg. J. B. Ellis, Ustilago plumbea Rostr. — Mye. univ. no. 531. U. soris 'epidermide sempertectis, plumbeis, valde irregulari- bus, tubereulatis; sporidiis globosis, ovatisve, simplieibus, fuseis, 14—16 mm, in ‚diam., episporio laevi. —. Dania: Tiselholt ins. Fioniae, in foliis petiolisque vivis Ari maculati Lin. Junio 1875. Leg. E. Rostrup. Aecidium Lobeliae Thm. in Grevillea IV. p. 75. — Mye. univ. no. 521. Ae. acervulis rofundatis vel ovatis, dense gregariis, folia petiolesque fere tota occupans, ampullaceis, primo epidermide teetis, demum liberis, ore crassiuseulo, laevi, elato, ochraceis; sporidiis irregulariter globosis, vel varie rotundatis, 18—22 nn. in diam., episporio punctulato, laevi, pallide ‘ochraceis. — Victoria (Australia): Colac ad folia, petiolosque viva Lobeliae platycalyeis Ferd. Müll. Vere 1875. Log. Ferd. Baron Mäiller. Accidium Mac Owanianuım 'Thm. in „Flora“ 1875. p- 380. — Mye. univ. no. 426. f. Conyzae ivacfoliae. , Ae. acervulis hypophyllis, sparsis, minutis, in macula exarida, aurantiaco-roseis; sporidiis polygonis vel irregulariter rotundatis, 15—22 mm. in diam., flaveseentibus, epidermide crasso, laevi. — Promönt. bonae spei: Sommerscet-East ad Conyzae ivaefoliae Less. folia viva. Aest. 1874. Leg. P. Mac Owan. - ‚Aeeidium Bardanae Wint. in sched. — Mye. univ. no. 427.. (Absque diagnososi.) „ Jecidium Galatellae Thm. -- Myc. univ. no. 534. Ae. acervulis hypophyllis, dense gregariis, in macula rufo- brunnea, purpureo-marginata, indeterminata; cupulis elevatis, ore laevi, flavidis, parvis; sporis globoso-polygonis vel hexagonis, epi- sporio laevi, erassiusculo, hyalino, nucleo globoso,' fulvo, 13 mm. in diam. — Sibiria occident.: Minussinsk ad folia viva Galatellae dahuricae De C. Aest. 1876. Leg. N. Martin. Roestelia Ellisii Peck in Bull. of the Torrey Bot. Club. v1. no. 2, — Mye., unw. no. 431, . ” ‚ 171 Maculae flavae, rubrae, brunncaeve, projeetionis subiculares, caespitosae vel sparsae, ovataed subvirides, subflavaeve, peridia cylindracea, singulae in.singulis projectionum apieibus, laciniae Jliniares, subflexuosae, laeves, apice persistenter cohacrentes; sporad subglobosae, scabriusculae, subbrunneae, 00065 —00075 unciae. — America septentr.: Newfield — New-Jersey — ad folia viva Ame- lanchieris canadensis Med. Aut. 1874. Leg. J. B. Ellis. Puceinia littoralis Rostr. — Myc. univ. no. 327. P. acervulis oblongis, convexis, atro-fuseis; teleutosporis cla- | vatis, ımedio constrictis, ‚articulo superiore vertice crassissimo, longe stipitatis, longitudine (sine stipite) 40—60 mm., crassitudine 15—20 mm. — P. Luzulae affınis. — Dania: Bjiornemose, ins. Fioniae in foliis eulmibusque Junei Gerardi ad littora marina. Aut. 1875. Leg. E. Rostrup. ‘Puccimia subtecta Rostr. — Myc. univ. no 438. P. maculis supra lutescentibus, violaceo-cinetis; äcervulis hypophyllis, sparsis, tectis, orbicularibus, planis, atrofuseis; te- lentosporis ellipsoideis, utriuque obtusis, ad septum parum con- stzietis, 40—50 mm, long. (sine stipite), 13—22 mm. crass., stipite crassissimi, 12—16 mn. crass., teleutosporam aequante, longiorive, dilute fuscis.. — Dania: Jonstrup, ins. Fioniae, in foliis vivis Cirsii heterophylli. Aut. 1875. Leg, H. Mortensen, com. E. Rostrup.: Puccinia porphyrogenita Curt. sec. Peck. in litt. ‘ad de Thümen — Puceinia acuminalta Peck in 23. Report of the New- York State Museum p, 57. — Myc. univ. no. 545. Puceinia crassivertee Thm. — Myc. univ. no. 546. Fungus stylosporiferus: Uredo acervulis confertis, hypophyllis, tectis, dein liberis,'pallide fuseis, parvulis; sporis globosis, epidermide crasso, laevibus, dilute griseo-favidis, intus granulosis, 22mm. in diam. — Fungus teleutosporiferus: Puceinia acervulis 'hypophyllis, densis, lineari dispositis, liberis, atris, parvis; sporis plus minusve elavatis, pedicellatis, medio constrictis, laevibus, vertice crassissimo, fusco, subacutato, basi angustato, totae sporae longitudo 72 mm. (loculo superiore 28 mm., vertice 15 mm., loeuloinferiore 22 ınm.),. pedicello 12 mm. long. ‚ 5m. crass, ‚hyalino, pallide fuseis; para- physibus nullis. — Differt aP. Iridis Wallr. in sched. sec, Rabenh. Deutschl. Krypt. Flora p. 23. oo. 211. forma et magnitudine spo- 'rarum et dispositione acervulorum. — Uredo Iridis De C. in Duby Bot. Gall. II. 898 differt sporis globosis, subverrueulosis, epidermide tenui, dilute fuscis, 26—30 mm, in diam. et acervulis amphigenis, maguis,'fuseis, liberis. (Spec. in. Ir. pumila Lin. ex, ‚172 Helvetia et Badenia). — Sibiria oceidenti.: Minussinsk in Iridis ruthenicae Ait. foliis vivis Junio 1875. Leg N. Martianoff.. Puccinia Lojkaiana Tim. ih Oester, bot. Zeitschrift 1876 p. 183. —Myc. univ. no. 548. P. acervulis amphigenis, longı seriatis, epidermide tectis, plumbeis; nonuunguam demum. disrumpentibus, ‘tum atris; sporis plus minusve ovoideis, utrinque 'rotundatis, vertice raro minime acutato, non incrassato, medio- vix constrictis, ‚epidermide tenui, granuloso vel verruculoso, pedicellatis, 42—48 mm. long., 22—26 mm. erass., fuseis, pedicello caduco, byalino, 8 mm. long., para- physibus nullis. — P, irechispora Pass. in litt. ad de Thümen, — Parma: ad folia viva Ornithogali umbellati Lin. in hortis, Vere 1876. Leg. -Prof. Passerini. Uromyces Croci Pass. — Mye. univ. no 551. U. acervulis subrotundis, vel linearibus, primo epidermide velatis, dein rudis, fuseis; sporis subrotundis,, ‚badio-fuseis, epi- sporio scabriusculo, stipite' persistente byalino. — Parma: ad folia viva Croci biflori Mill. Vere 1875. Leg. Prof. Passerini. Uromyees Fritillariae Thm. in „Oest. bot. Zeitschrift“ 1876 p. 297. — Myc. univ..no. 553, ’ U. acervulis minutis, linearibus vel rotundis, sparsis, , varie coufertis, vix convexis, epidermide primo tectis, demum liberis, & fuses brunneis; sporidiis variis; subglobosis, rotundis, ovatis, ellipsoideis vel fere cuneatis, basi vix attenuatis, vertice non incrassato, episporio tenui, laevi, punctulato vel obsolete reticulato,' stipite brevissimo, crasso, caduco, hyalino, 3—4 mm. long., sub- -pellueidis, dilute fuseis, 35-88 mm. long., 23—28 mm. crass., para- pbysibus nullis. — Sporidia etiam. occurrunt cum apieibus impo-. sitis byalinis, minutis. — Uredo Fritillariae Chaill. in sched. — Caeoma Fritillariae Schicht. in Linnaea I. p. 240..— Carniolia: Laibach in Fritillariae Meleagris.|L. caulibus foliisque vivis vel languescentibus. Majo 1876. Leg. W. Voss. Melampsora Circaeae Thm. = Uredo Circaeae Alb. et Schw. — Myc. univ. no. 447. Phragmidium longissimum Thm. in „Flora“ 1875. p. 379. — Myc. univ. no. 542. Ph. acervulis hypophyllis, gregariis, pallide-ochraceis, cirrhosis; sporidiis (teleutosporae) longissimis, lineari- lanceolatis, quadri- septatis, ad septas incrassatis, flavidis, apice acüto, hyalino, pedi- cello longissimo, hyalino, curvato, 200-240 mm. long., 13—14 mm. crass,, pedicello 100 ad usquem long. — Promont. bonae spei: 173 Somerset-East in Rubi rigidi Sm. foliis vivis. Aest, 1875. Leg. P. Mac Owan. " Uredo Peckii Thm. — Mye. univ: no. 538. U. maculis pallide ‚luteis vel. obliteratis, .soris amphigenis, petiolicolisque, ‚bullatis, minutis, sparsis vel aggregatis; protosporis globosis, primo epidermide tectis, viride-luteis vel aurantiacis, 0,008 in diam. —.Uredo aecidioides Peck in 24. Report of the New- York „State“ "Museum p. 88. — America septentr.: Albany —- New-York — in foliis vivis Amplicarpaeae monoicae Nutt. Junio 1875. Leg. C. H. Peck. Caeoma Clematidis Thm. —.Mı Ye. univ. ne, 539. C. acervulis hypophyllis, aut solitariis aut gregariis, pallide flavidis, plus minusve rotundatis, applanatis; sporis irregularibus, ovoideis, vel clavatis, vel fere quadrangulis, vel polygonis, epi- dermide tenui, granuloso, granulis minimis, hyalinis, 'pallidissme flavescentibus, diaphanis, 24—28 mm. long., 18—20 mm. crass. — Caeoma Vitalbatum Lk. identice est um Aecidio- Clematidis De C. — Promont. bonae spei: Somerset-East ad pedem: montis „Boschberg“ in Clematidis brachiatae Thubg. foliis vivis. Nov. 1875. Leg. P. Mac Owan. Sphaeria sancta Rehm et Thm. — Myec. univ. no. 451. S. peritheciis dense gregariis, epiphyllis,. raro amphigenis, parvis, Jiberis, emersis,. atris; sporis .obtuso-elliptieis, byalinis, unicellularibus, 15mm. long., 7 aım. crass. 8distichis in. aseis cuneatis, crassis, apice incrassato, 90 mm. long., 15 mm. crass.; paraphysibus crassis, ramosis, perpaueis, hyalinis, — Roma: Monte Mario in cannetis ad Arundinis Donaeis Lin. foliis languidis et aridis. Aest. 1875. Leg. C. Bagnis. Sphaerella Gibelliana Pass. — MMye. univ. no. 462. Perithecia exigua, in macula exarida, plus minus ampla, sparsa, subglobosa, epidermide tecta, tandem denudata, vertice collapsa, minute ostiolata; asei parvuli, oblongo-elavati, crassi- useule stipitati, octispori; Sporae distichae, oblongo-fusiformes, medio obscure septatae, hyalinae. — Pedemontium: Üannaro ad Lago Maggiore ad folia viva Citri Limoni. Aug. 1874. Leg. Gibelli; com. G. Passerini. Venturia ditricha Awd. — var. major Peck. _ -M; ye. univ no.. 559. In, omnibus partibus major quam förma normalis in Betulae albae europaeae foliis. — America septenti.: Albany — New-York — in’foliis aridis, Betulae-populifoliae Ait. ‚Majo 1876. Leg. C. H., Peck. 174 _Venturia chlorospora Wint. = Sphaeria chlorospöora Ces. = Sphaerella chlorospora Ces. et, De! Not. — Myc. univ, DO, 560, Pleospora Gymnocladi Bagn. — Myc. univ. no. 563. Pyrenia Dypodermia, sparsa, matura parte superiore epidermide perfossa emergentia, globoso-depressa, atra, ostiolo conico, brevi; cellulae pyreniorum exiguae, angulosae, fusco-ochraceae, nucleus gelatinosus; asci magni, oblongo-clavati, 37 mm. long., 9 mm. erass,; sporidia juniora lutescentia, ruditer lobata, matura oblonga vel fusoidea vel laeviter indimio constrieta, plurilöcularia, 8 mm. long., 5 mm. crass.; paraphyses filiformes, laeviter ad apicen clavatae, — Roma: in Gymnocladi dioiei C. Koch (@. canadensis Lam.) petiolis. aridis, Aest. — aut. 1875. Leg. C. Bagnis, (Schluss folgt.) £ Ueber Bilateralität der Prothallien. ‘Von H. Leitgeb. Die Prothallien der Farrenkräuter bilden bekanntlich ihre beiden. Seiten nicht gleich aus. Die dem Substrate zugewendete Seite (Schattenseite) trägt nämlich die Rhizoiden und die Ge- schlechtsorgane, wogegen die andere.Seite dieser Anhangsgebilde 1) entbehrt. Meines Wissens sind bis jetzt noch keine Versuche gemacht worden; zu entscheiden, ob diese ungleiche Ausbildung der beiden " Thallusflächen eine Lichtwirkung sei, oder ob, wenn dies der Fall, denn ausschliesslich nur das Licht einen derart orientirenden Bin- fluss ausübe. : Auch weiss man nicht, wann dem Prothallium die diesbezügliche Bilateralität indueirt wurde, und eben so wenig, ob dieselbe, wenn einmal vorhanden, wie an.den Sprossen der Marchantiaceen, bleibend oder ob auch später noch, bei geänderten äusseren Verbältnissen eine Umkehrung der Thallusseiten mög- lich sei, Ich werde an einem anderen Orte Gelegenheit haben, diese Fragen ausführlicher zu erörtern, und will hier nur einen, ich möchte sagen, Vorversuch’mittbeilen, welcher einige wie ich glaube nicht _ ’ uninteressante Resultate ergeben hat: 1} Nur hie und de. wurden äuch Protballien beobachtet, welche die Geschlechtsorgane auf beiden Seiten ausgebildet hatten. Es wird dies Ver- halten durch die folgende Mittheilung seine Erklärung finden, i Den 175 Wenn man Sporenaussaaten von Farrenkräutern ») in der Weise beleuchtet, dass das durch das Zimmerfenster einfallende Licht einseitig in der Richtung. der. (horizontalen) Substratfläche auf die Cultur gelangt, so stellen sich die sich entwickelnden Prothallien vertikal und zwar so, dass die Ebene des Hauptschnittes . in die Richtung des Lichtstrahles fällt. Dabei wird die beleuchtete Seite zur morphologischen Oberseite, während die Schattenseite Rhizoiden und Geschlechtsorgane produzirt. Wenn man nun (durch Umkehrung der Cultur) die Beleuchtung in.der Weise ab- ändert, dass die mit den Anhangsgebilden besetzte Seite beleuchtet wird, und die frübere Oberseite (Lichtseite) nun beschattet er- scheint, so wird die.Bildung der Geschlechtsorgane an jener so- gleich sistirt, um dafür an dieser zu beginnen. In gleicher Weise beginnt auch die Bildung von Rhizoiden.an der nunmehrigen Schattenseite, doch erfolgt sie auch, wenn gleichspärlicher, an der “ nunmehrigen Lichtseite, Es gelang mir in der Weise zahlreiche Prothallien zu er- ziehen, welche Rhizoiden wie Geschlechtsorgane auf beiden Seiten ausgebildet hatten. Ich begnüge mich mit dieser vorläufigen 'Mittheilung, welche nur den Zweck hat, die ‚wichtigen Thatsachen bekannt zu machen, dass: 1. Die Bilateralität der Farrnprothallien eine Liehtwirkung ist, 2. Dass am wachsenden Prothallium durch geänderte Beleucht- ung eine Umkehrung der beiden Thallusseiten möglich ist, und 3. Dass die Geschlechtsorgane sich, ‚immer an der ‚beschat- teten Seite ausbilden. Graz im März 1977. . Personalnachricht. Am 29. März starb zu Berlin im 72. Lebensjahre Geh. Re- gierungsrath Dr. Alexander Braun, ord. öff. Professor der Botanik. Mit ihm verschied einer der bedeutendsten Botaniker unserer Zeit, r 1) Ich verwendete bei meinen Versuchen die verschiedener Polypodia- ceen. - Be B 176 Anzeigen Soeben ist in meinem Verlage erschienen und durch alle Buchhandlungen zu ‚beziehen: i ‘Sammlung physiologischer Abhandlungen herausgegeben von. 'W. Preyer - “Erste Reihe!. Achtes Heft. Beiträge a j y zur . "Theorie des Wurzeldrucks . von Dr. W. Detmer, Privatdocent an der Universität Jena, - Mit I Tafel. Bun gr, 8. brosch. Preis M. 1,80. ‘Jena, März 1877. . nn a Hermann Dufft. Verlag vB, F Voigt in Weimar. Gröserflora 0. von j Nord- und Mittel-Deutschland. Eine genaue Beschreibung der Gattüngen und Arten der im obengenannten’ Gebiete vorkommenden Gramineen, Cyperaceen , und Juncaceen, mit ganz besonderer Berücksichtigung der Syno- uymen und. Bemerkungen über den Werth der einzelnen Arten für die Landwirthschaft. A Nebst einem Anhange, enthaltend Beschreibung der werthvollsten Klee- _ . arten und Fuiterkräuter und Anleitung zur vernunftmässigen Wiesen- und .Weidenkultur, geeignete Zusammenstellungen von Grassamenmischungen zur _ Besamung von Wiesen und Weiden, Böschungen von Eisenbahndümmen, Parks, - Bleichplätzen, Raseuflächen in Ziergärten; Anleitung zur’vernünftigen Anlage und Erhaltung soleher Rasenflächen, eine Zusammenstellung derjenigen GraS- arten der Deutschen Flora, welche für die Bouguetfabrikstion besonders be- achtenswerth sind und Hinweis auf die vom Verfasser dieses Werkes heraus- gegebenen Unterrichts-Hülfsmittel. Ein. Hülfs- und .Nachschlagebuch für Gutsbesitzer, 'Forst- und Landwirthe, Samenhändler, Kunst- und Handelsgärtner, Gar- tenbesitzer, Naturfreunde, Lehrer und Schüler. Bearbeitet von : Heinrich Hein, Kunstgärtner in’ Hamburg. 1877. gr. 8, Geh. 7 M. = . Vorräthig in allen Buchhandlungen. Redaeteur: . Dr.. Singer." . Druck. der F. Neubauer’schen Buchdruckerei u (E. Huber) in Regensburg. “ Fr ' 60. Jahrgang. Ne 12, Regensburg, 21. April 1877. Inhalt. Dr. Georg Winter: Lichenologische Notizen. — H. G. Holle: Ueber die Assimilationsthätigkeit von Strelitzia Reginae, (Schluss) — Ein- läufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beilage. Tafel IV, . m Lichenologische Notizen von Dr. Georg Winter. (Mit Tafel IV.) 1. Cephalodien von Stieta und Solorina, Durch Herrn F. Arnold erhielt ich Exemplare von Stiefa linita, welche Cephalodien tragen, die in Gestalt halbrunder oder fast kuglicher Körper von etwa 0,25 bis 1,00 Millimeter (selten darüber) Durelimesser sich sowohl auf der Ober- als Unterseite des Thallus finden. Sie scheinen, nach den Exemplaren von Sticta linita, die ich besitze, zu urtheilen, ziemlich selten zu sein, da ich sie nur auf den von Arnold am Brenner in Tyrol gesam- melten fand; und auch hier waren sie nur auf wenigen Stücken und ziemlich vereinzelt, Es ist mir deshalb auch nicht möglich gewesen, die Entstehung derselben zu verfolgen, insbesondere gelang es mir nicht, ganz junge Exemplare aufzufinden. Ich muss mich daher darauf beschränken, die drei Stadien, welche Flora 1877, 12 178 ich finden konnte, zu schildern, schicke aber eine Beschreibung des normalen Thallusbaucs voraus. ‘ Der Thallus der Sticta linita besteht (bei den Arnold’schen Exemplaren) aus einer ca. 35 Mikromillimeter. dicken, schön pseudoparenchymatischen oberen Rinde, .deren Zellwände beträcht- lich verdickt und gelbbraun gefärbt sind. "Die untere Rinde ist ebenfalls (entgegen Schwendener’s Angaben) !) pseudoparen- chymatisch, meist farblos, oder ihre äussersten Zellschiehten sind bräunlich gefärbt; sie erreicht in der Regel nur eine Dicke von 17 bis 25, selten über 30 M’kromillimeter, und besteht aus eben- falls diekwandigen, schr kleinen, rundlich-polyedrischen Zellen. Unter der oberen Rinde, in der Regien, wo diese in das Mark übergeht, liegt die Gonidienzone, gebildet aus gelbgrünen oder lebhaft grünen (aber nie blaugrünen pbycochromhaltigen) ?) Algen- Zellen, die zu Pleurococcus gehören; sie ist nach oben und unten ziemlich scharf abgegrenzt. Das Mark endlich ist fibrös, von ver- zweigten, septirten Hyplien gebildet, welche ziemlich diekwandig, farblos sind. - ” Der Bau der Ceplalodien ‚zeigt nun insofern einige Manich- Taltigkeit, als die Lage der Gonidienzone nicht immer die gleiche ist, ein Umstand, der vermuthlich mit der Bildung der Cephalodien, besonders auch mit dem Orte der Einwanderung der parasitischen Algen zusammenbängt. Im Uebrigen ist der Bau der Cephaladien in allen Fällen der gleiche. Finden sie sich auf der Oberseite des Thallus, dann ist die obere Rinde emporgetrieben, sie bildet eine kugliehe oder halbkugliche Blase, welche die parasitischen Algen umschliesst. Ein Verticalschnitt durch das Cephalodium zeigt dann folgende Schichten. Zu vnterst die unveränderte untere Rinde, über der das in seinem untern Theile nur wenig alterirte Mark liegt. Die Hyphen der oberen Markpartie aber sind in eine grosse Anzahl etwas dünnerer, ausserordentlich innig verwobener und verflochtener Aeste getheilt, die wiederum zahl- reiche Zweige bilden, so dass ein wirres Hyphengeflecht einen Theil. des Innenraums des Cephalodium’s erfüllt. Diese Hyphen verlaufen vorzugsweise in der Richtung von oben nach unten, also von ihrem Ursprungsort, dem Marke, nach dem Scheitel des Cephalodium’s, wo sie in die obere Rinde übergehen und, sich bogig umbiegend, ‚zu einer, der Rinde allseitig anliegenden, I) Schwendener, Untersuchungen über den Flechtenthallus pag. 172. 2) Die Gattung Stiefa wird von Fries zu den Phycolichenes gebrachtt.. Dr we ; 108 > R - . 179 ie fibrösen Schicht verälzen, welehe die parasitischen A’geneolonieen allenthalben umgiebt. Sie sind untereinander zu Strängen oder Platten verflochten, die sich zwischen die einzelnen Partieen des Algenhaufens eingeschoben haben, und so im Innern des Cephalodiun’s gewisserinassen eine Anzahl von Kammernerzeugen, in denen die Algen liegen. Diese Hypbenplatten sind von ver- schiedener Dichte; während sie überall da, wo sie der Rinde an- grenzen, allmählich in Pseudoparenchym übergeben, das zunächst kleinzellig ist, dann aber, je weiter nach aussen, immer mehr die normale Structur der Rinde aunimmt, also weitere blass gelb- braun gefärbte Zellen besitzt, ist ihr mittlerer Theil rein fibröser Natur, gebildet aus Hyphen, die ihrer Mehrzahl nach die gleiche Richtung haben; nach innen endlich, also da wo es den Algen- colonieen angrenzt, wird das Hyphengeflecht etwas lockerer, er- scheint darum heller, durchscheinender, und geht nun hier in eine eigentlümliche Gewebeform über, welcher die einzelnen Algenzeilen eingebettet sind. Bevor ich dies Gewebe jedoch be- spreche, wollen wir die Algen, welche die Bildung der Cepha- lodien veranlassen, kennen lernen. Die Gonidien der Sticta linita sind, wie gesagt mit Pleurococcus identisch, also gelbgrün gefärbt, chlorophylihaltig, und dementsprechend ist ihre Farbe mit Säuren, wie mit Alkslien unveränderlich; anders die Algen des Cephalodiums: diese sind blaugrün gefärbt, was beim Ver- gleich derselben mit den oft in der Nähe befindlichen Gonidien der Flechte umsomehr in die Augen fällt. Ihr Farbstoff ist al;o Phycochrom, und färbt sich daher z. B,. mit Salzsäure orangegelb. In den jüngsten Cepbalodien, die ich aufzufinden vermochte, er- scheinen diese Algen als runilliche, durch den gegenseitigen Druck schr verschiedengestaltete Zellen, die zu Fäden, resp. Ketten oder aber Haufen verbunden sind (tab. IV. fig. 2. 3.). In ersteren sind sie meist einreihig angeordnet, nur die freien Enden der Ketten bestehen fast stets aus zwei neben einander liegenden, kurzen Zell-Reiben. Die Ketten sind, was oft noch ganz deutlich erkenn- bar, in einem Centralpunkt vereinigt, gewissermassen büschelig verbunden, und strahlen nun von diesem Punkte nach allen Richt- ungen hin aus (fig. eit.). Doch scheint diese regelmässige An- ordnung nur von kurzer Dauer zu sein; denn in demselben Ce- phalodium, das bie und da noch solche Kettenbüschel enthielt, fanden sich gleichzeitig zahlreiche, oft weit von einander getrennte Gruppen oder Haufen von Algenzellen. Diese sind eine Zeitlang noch von einer gemeinsamen Hülle umschlossen, die besonders \ 12* 180 nach Behandlung mit Kali und darauflolgendem Jodzusatz deut- lich wird. An den fadenföürmigen .Colonicen fehlt diese Hülle oder sie findet sich nur an den zweireihigen Enden der Ketten. ‘Der Inhalt der Algenzellen. ist scheinbar ganz homogen; erst später erscheinen in ihm einzelne kleine Oeltröpfchen. Bei weiterer Entwicklung der Cephalodien werden die einzelnen Algen- zellen aus ihrem Verbande getrennt, vermuthlich dadurch, dass : ' die Zweige der Hyphen zwischen sie eindringen; man findet daher in älteren Cephalodien meist vereinzelte Algenzellen, seltner sind 2, 3’oder wenigmehr noch im Zusammenbhange (taf. IV.fig. 4.). Ich habe bereits oben bemerkt, dass selbst in den entwickelt- sten Cephalodien, die theilweise schon zu verderben beginnen, die Algen-Masse immer in mehrere Portionen getrennt ist durch jene ersten -beschriebenen. Hyphenplatten und Stränge. Man - findet in einem Verticalschnitt etwa 4 bis 8 solche Algenpartieen, die verschiedene regellose Form, Grösse und Lage zeigen (fig. 1n.). In den jüngeren Cephalodien ist eine derartige Anordnung der Algen zu wenigen, grossen, compacten Massen noch nicht zu sehen. Hier ersebeinen die Colonieen in weit kleinerem Umfange aber grösserer Anzahl in Form jener wenigzelligen Haufen oder Ketten. Es muss demnach später sehr reichliche Theilung una Vermehrung der Algenzellen und Verschmelzung der einzelnen Gruppen stattfinden, um jene grossen Ansammlungen zu bilden. Andererseits aber sirbt auch ein Theil der Algen ab, so dass man immer, schon in jungen Cephalodien, leere Membranen findet, die noch im Verbande mit den angrenzenden Zellen sind: in älteren Stadien sind mitunter sämmtliche Zellen ‚einer solchen Partie todt, und dann sind nicht einmal mehr ihre Membranen nachweisbar; es bleibt dann das umschliessende Gewebe allein zurück, seine Interstitien sind leer. Ausser den abgestorbenen Zellen finden sich aber noch, und zwar in älteren Cephalodien' sehr zahlreich, ebenfalls farblose Zellen, deren Membran aber deutlich doppelt contourirt ist und in ihren Reactionen sich von derjenigen gewöhnlicher vegetativer, lebender wie abgestorbener Zellen wesentlich unterscheidet. Be- handelt man nämlich zarte Schnitte durch das Cephalodium mit kalter Kalilauge, wäscht diese aus, fügt. dann Jodlösung und etwas verdünnte. Salzsäure zu, so färben sich eine Anzahl zer- streut zwischen den übrigen gelegene Zellen "violett, die andern aber sämmtlich gelbbraun. Erstere sind die ursprünglich farb- losen, doppelt contourirten, letztere theils normal lebende, theils 181 abgestorbene Zellen, Bei freilebenden Rivularieen und Scytone- meen färben sich nun bei Behandlung mit den gleichen Reagentien die bekannnten Grenzzellen violett, die übrigen gelbbraun. Ich glaube daher nicht zu irren, wenn ich auch bei unserer, die Cephalodien erzeugenden Alge, die besprochenen Zellen mit doppelt contourirter Membran für Grenzzellen halte. Es spricht für diese Deutung noch der Umstand, dass es bei den Algeneolonieen junger Cephalodien, deren Zellen (wenigstens zum Theil) noch zu Ketten verbunden sind, mitunter gelingt, an den Verzweigungs- stellen und zwar am Grunde der Seitenzweige gleiche, farblose Zellen mit doppelt contourirter Membran zu erkennen (fig. 28.), Es entsteht nun die Frage,. mit welcher Algengattung. diese die Cephalodien bildende Form identisch ist. Nach dem Mitgetheil- ten ist es wahrscheinlich eine Rivulariee oder Scy/onemee; welchem von beiden Typen aber unsere Form angehört, ist um deswillen schwer zu unterscheiden, weil es mir nicht gelungen ist, an den Sticta-Exemplaren, welche die ‚Cephalodien trugen oder an den Moosen und Larix-Nadeln, welche sich dazwischen fanden, end- lich zwischen den Bodenpartikelchen, welche der Unterseite des ‘ Thallus auhafteten, andere Algen zu finden, als eine chlorophyli- haltige Palmellacee und einen Chroococeus, dessen Zellen jedoch ganz anders angeordnet und weit kleiner sind, als diejenigen der Cephalodien-Alge. „Nun sind aber, wie auch Schwendener') angiebt, die Unterschiede zwischen Rivularieen und Scylonemeen im Gonidienzustande in der Regel derart verwischt, dass die Be- stimmung nur daun sicher gelingt, wenn die betreffenden Algen freilebend in der Nachbarschaft der Flechte aufgefunden werden. In unserm Falle spricht die strahlig-büschelige Anordnung der Algenketten zunächst für eine Aivulariee; ferner ist die An- wesenheit einer gemeinsamen Hülle um kleinere Algencolonieen hervorzuheben, da bei Lichina das Gleiche der Fall ist, wie mir eigene Untersuchungen (Blaufärbung der Hüllen bei Zichina pyg- maea mit Kali und Jodlösung) gezeigt haben, wie auch aus Schwendener’s Abbildung *) hervorzugehen scheint. Eigen- thümlich ist nur der Umstand, dass später auch eine Theilung der Algenzellen in der andern Richtung des Raumes eintritt, was bei freilebenden Rirularicen bekanntlich nicht der Fall ist. °®) 1) Schwendener, die Algentypen der Flechtengonidien p. 24. 2) Schwendener, Untersuchungen über den Flechtenthallus. taf. VIL fig. 14. . 3) Ueber Rivularia cfr.: De Bary, Beitrag zur Kenntniss der Nosto- caceen in Flora 1863. pag. 355 sqgq. 182 Indess giebt Schwendener (Untersuchungen pag. 68) für Lichina an, dass später nicht selten auch längs oder schief ver- laufende Wände auftreten, welehe also in einer auf’ die gewöhnliche senkrechten Richtung verlaufen. Die Form des Gewebes nun, welches die Älgen umschliesst, ist, wie bemerkt, eine ganz eigenthümliche; in dem noch jugend- lichen Cephalodium, welches die Algenzellen, wenigstens theilweise noch im Zusammenhang, zu Ketten verbunden enthielt, war auch die spätere charakteristische Struetur des die Algen. einschlies- senden Gewebes nöch nicht vorhanden; jedoch gelang es gerade in diesem Stadium, hie und da die Entstehung desselben nach- zuweisen, und diese ist folgende: Die Hyphen, welche jene Plat- ten zwischen den einzelnen Algen-Portionen bilden, entsenden zwischen die Zellen der Algeneolonieen zahlreiche Aeste, die in einem Winkel, also mehr oder weniger senkrecht zur Längsachse der Stammbyphe abgehen. Diese Aeste liegen nicht überall dicht aneinander, da sie ja an vielen Stellen die Algenzellen zwischen sich nehmen, die sie allseitig umspinnen. Zwischen den ein- zelnen Aesten, respective ihren Gliedern wird aber eine Ver- bindung hergestellt durch-kurze, viel dünnere Querästchen, welche sich, wie die Sprossen einer Leiter, zwischen je zwei benachbarten Aesten ausspannen; ausserdem legen sich allerdings vielfach die Aeste auf kurze Strecken auch unmittelbar aneinander. So eut- steht dann eine Gewebeform, die in ihrem fertigen Zastande aus einer grossen Zahl von Zellen (den Astgliedern) besteht, die oft durch kurze dünne Fortsätze, welche zu vier, fünf und mehr, all- seitig abgehen, mit den angrenzenden, gleichgestalteten Zellen verbunden sind (taf. IV. fig. 5.),. Die Forın der Zellen ist eine sehr manichfaltige, da sie durch die sich fort und fort theilenden Algenzellen natürlich in ihrer Ausdehnung gehindert und fort- währendem Druck von verschiedenen Seiten ausgesetzt sind. Wie aus der Entstehung des Gewebes hervorgeht, können die Zellen auch zu zwei oder mehreren neben einander liegen, und seitlich direet mit einander verwachsen sein. Die Wände der- selben sind verdickt, ihr Lumen sehr verengt, oft gar nicht er- ‚kennbar; dies gilt besonders von den schmäleren die einzelnen Zellen verbindenden Fortsätzen, in denen nur nach Anwendung von Kali und Jod die schmalen linienförmigen Lumina sichtbar werden. “Dies eigenthümliche Gewebe ist also nicht eigentliches Pseudoparenchym, wenn- auch hie und da mehrere Zellen pseudo- parenchymatisch mit einander verbunden sind ; es stellt den Ueber- 183 gang dar von rein fibrösem Gewebe zu pseudoparenchymatischem und ist besonders durch die grossen Interstitien charakterisirt. — In den grossen Lücken des Gewebes liegen nun die Algenzellen; diese sind meist von einander getrennt; doch macht es die Structur des sie einschliessenden Gewebes möglich, dass sie, aller- dings nur zu wenigen, in alsdann gewundenen Ketten vereinigt bleiber. Wenn später, in verderbenden- Cephalodien, die Algen eines Haufens sämmtlich oder grösstentheils abgestorben sind, dann verändert sich das sie einschliessende Gewebe noch weiter: die Zell- wände desselben verdicken sich sehr bedeutend, derart, dass das Lumen der Zellen verschwindet und jetzt scheinen die Hohlräume, in denen früher ‘die Algenzellen lagen, den Zelllumina zu ent- sprechen, das Ganze ist in seiner Structur der Rinde der Sticta ausserordentlich ähnlich. Diejenigen Cephalodien, welche sich auf der Unterseite ent- wickeln, verhalten sich in ihrem Bau ganz gleich den auf der Oberseite befindlichen; bei ihnen ist die untere Rinde beträchtlich dicker, als an normalen Stellen des Thallus, während bei den oberständigen das’ Gleiche von der oberen Rinde gilt; in beiden Fällen überzieht die Rinde ununterbrochen das ganze Cephalodium, sie muss daher eine beträchtliche‘. Vergrösserung auch in der Fläche erfahren haben. Die charakteristischen Haare, welche den Filz der Unterseite bilden, finden sich auch auf der Oberfläche der Cephalodien der Unterseite. Das Mark und, wie schon erwähnt die Gonidienzone verhalten sich nun etwas verschieden. Bei dem oberständigen Cephalodium, das ich‘ (allerdings nur schematisch) abgebildet habe, und nach welchem obige Schilderung ‘des ana- tomischen Baues gegeben ist, erscheint das Mark des Thallus nur wenig verändert; hier hat sich an der Bildung des Cephalodium’s offenbar nur die oberste Partie der Markhyphen betheiligt. Hin- gegen ist die Gonidienzone (fig. 1 gg‘) bedeutend alterirt worden; zwar befinden sich die Gonidien noch in demselben (normalen) Lageverhältniss zur unteren Rinde, aber weit getrennt von der oberen Rinde, der sie im normalen Thallus dicht anliegen. Ausserdem ist es deutlich ersichtlich, dass sie nicht mehr so dicht und regelmässig liegen, wie in dem unveränderten angren- zenden Theil des Tballus. Vielmehr bat offenbar eine Verschie- bung und Verwirrung der ganzen Gonidienzone unterhalb des Cephalodium’s stattgefunden, verursacht vermuthlich durch reich- liche Bildung von Aesten seitens der Markhyphen und deren Auf- wärtswachsen; — Bei einem Andern ebenfalls oberständigen Ce- 184 phalodium hingegen war die Gonidienzone in ihrem normalen Lage-Verhältniss zur oberen Rinde geblieben, das heisst, sie hatte sich entsprechend dieser mit emporgewölbt, und lag nun, in nahezu regelmässiger Umgrenzung kuppelförmig über dem Cephalodiun. Ia diesem, Falle war das gesammte Mark bis zur untern Rinde zur Bildung des Gephalodium’s herbeigezogen worden. Die Hyphen desselben waren in weit höherem Grade in Verwirrung gerathen, . sie hatten {vom Grunde an zur Bildung der Äeste, die die Platten ' zwischen den Algencolonieen zusammehsetzen, beigetragen. Bei unterständigen Cephalodien befindet sich, wie leicht er- klärlich, die Gonidienzone, vollständig intact, in ihrer normalen Lage; auch das Mark ist wenig affieirt, wesentlich nur in seinen untersten Theilen, welche der untern, emporgewölbten Rinde an- grenzen. — Hier ist also das Cephalodium zwischen Mark und unterer Rinde entstanden; imersteren Falle aber zwischen Gonidien- zone und oberer Rinde, im zweiten ‚Falle endlich in Mark selbst, ' unter der Gonidienzone. _ (Fortsetzung folgt. ww Ueber die Assimilationsthätigkeit von. Strelitzia Beginae. Von H. G. Holle, (Schluss.) Zur Prüfung dieser Frage schien ..eine. Monocotyle am geeig- netsten, weil die Bildung von Zucker bei der Assimilation ohne gleichzeitiges Auftreten von Stärke gerade an Monoeotylen (Allium und Strelitzia) constatirt ist. ‘Die Versuche, welche ich dieser- halb mit Bromelia sp. anstellte, hatten aber. ein negatives .Re- ‚sultat. , Durch Verdunkelung stärkefrei gemachte Blätter, bildeten unter günstigen Bedingungen für die Assimilation rasch Stärke, ohne dass die geringste Menge Zucker nachgewiesen werden konnte. Wir haben aus der geringen Anhäufung des Zuckers im Blatte von Strelitzia. bereits beiläufig den Schluss gezogen, dass derselbe entweder rasch in den Stamm fortgefübrt werden oder sich in andere Stoffe umsetzen müsse. Der ersteren Alternative widerspricht der Umstand, dass ich im Stiele und der Mittelrippe assimili- render Blätter.keinen Zucker nachweisen konnte, in welehe Organe er doch aus dem ganzen Blatte hätte zusammenströmen' müssen, D 185 Findet somit eine Zersetzung der Glykose im Blatte statt, so ist der Gedanke, dass das im Blatte reichlich vorhandene Oel daraus entsteht, sehr naheliegend. Die Bildung von Ocl aus Kohlehy- draten ist ein bäufig beobachteter Vorgang, wenn auch das Wesen desselben durchaus dunkel ist. Die chemische Zusammensetzung der Stoffe fordert, da ein Freiwerden von Sauerstoff, wie aus den eudiometrischen Versuchen hervorgeht, nicht stattfindet, das gleichzeitige Entstehen eines sanerstoffreichen Produktes. Um eine bestimmtere Ansicht über den Chemismus des Vorganges sich zu bilden, wäre eine genaue. Kenntniss der in dem Blatte von Sfrelitzia auftretenden Stoffe und ihrer Veränderungen in Folge der Assimilation.’erforderlich, Ich will hier nur beiläufig darauf aufmerksam machen, dass bei verschiedenen Arten von Arbutus, bei Camellia japonica, bei Urostigmon elasticum, welche auch fettes Oel im Blatte bilden, sei es aus Glykose oder, wie beim letztgenannten leicht nachweisbar, aus Stärkemehl, dasselbe ebenso wie bei Sfrelitzia mit Gerbstoffen. vergesellschaftet auftritt. Dass diese Bildung von Oel aus dem bei der Assimilation ent- stehenden Zucker kein nebensächlicher Process ist, sondern wahr- scheinlich den “grössten Theil des Zuckers in Anspruch nimmt, ist aus’ der grossen Menge des Oels zu schliessen.: Trotzdem die leitenden Gewebe des Blattstiels beständig Oel aus dem Blatte fortführen, scheint sich die Menge desselben doch. nicht zu ver- mindern. Erst wenn das Blatt unthätig. und gelb wird, macht sich eine solche Verminderung. merklich. Zu einem kleinen Theile wird das Oel schon im Blafte verbraucht, indem es bei der nächt- lichen Athmung verbrennt. Am Tage, wo das Protoplasma in Folge der Assimilation‘ von Zuckerlösung "durchtränkt ist, kann dieses gleich zur Unterhaltung der Athnung dienen. Dass am Tage wirklich ein Koblehydrat durch die Athmung verbrannt wird, lässt sich in folgender Weise ableiten. Würde am Tage fettes Oel durch die Atmung verbrannt, so müsste dies auf eine Ver- minderung des Volums hinwirken. Die bei den Assimilationsver- suchen beobachtete Constanz des Volums könnte also nur dadurch zu Stande kommen, dass in Wahrheit -durch die Assimilation allein das Volumen etwas vergrössert würde. Diese Vergrösse- rung wäre aber viel zu unbedeutend, um die oben in Beziehung auf die Assimilation.gemachten Schlüsse zu alteriren.: Da vollends die Entstehung eines Kohlehydrates bei der Assimilation direkt nachgewiesen ist, also die Constanz des- Volums bei ausschliess: licher Assimilation auch aus. Gründen anzunehmen ist, die von - 186 den eudiometrischen Versuchen unabhängig sind, so,folgt, dass eine gleichzeitige Verbrennung von Oel durch die Athmung eine «bsolute Verminderung des Volums bewirken musste. Da eine solche aber nicht beobachtet ist, so müssen wir annehmen, dass nicht Oel sondern ein Kohlehydrat durch die Athmung 'am Tage verbrannt wird. Anders steht die Sache bei Nacht. Hier hat das Blatt keinen Zucker mehr zur Verfügung, ausser der Cellu- lose ist überhaupt kein Kohlehydrat im Blatte vorhanden; hier muss also das Oel aushelfen. Zwei Atlımungsversuche" mit Blatt- stücken von Strelitzia, die dies zu bestätigen scheinen, theile ich bier mit. Versuch 11. Das benutzte Blatt war die ganze Nacht vorher und am Morgen bis zum Versuch verdunkelt, 1). Versuchsdauer 7 Stunden bei durchschnittlich etwa 25°C. und 2 Stunden auf dem Gastisch bei 21°C, Blatt-Volumen 0,70 Cem, Blatt-Fläche 20,40 Qem. reduce. Gas-Vol. dasselbe mit Corr. darin enth. CO,. Cem. Cem, Cem, vor Exp. 59,77 59,77 0.03 nach Exp. 59,64 59,61. 0,58 Dif. + 0,10 +0,16 — 0,55 Gebildete CO, auf 100 Qem. Blattfläche und 1Stunde Ver- suchslauer berechnet: 0,32. Versuch 12. Versuchsblatt wie vorhin. Versuchsdauer 6 Stunden.bei 20°C. und 1 Stunde auf dem Gastische bei 19°C. . Blatt-Volumen 0,65 Cem. Blatt-Fläche 18,49 Qem. | ung B 3) Dies war nothwendig, damit das Blatt in demselben Zustande gleich bei der. ersten Volummessung sich befand, bei welchem die weiteren Mes- sungen vorgenommen wurden, weil möglicherweise die durch die Athmung gebildete Kohlensäure durch besondere bindende Kräfte im Blatte zurückge- halten wird. In der That erhieltäch bei einem Athmungsversuche, bei welchem das Blatt vorber besonut war, eine bedeutendere Volumverminderung. - 187 reduce. Gas-V Rasselbe mit Corr. darin enth. CO, Cem. Cem, Com, vor Exp. 57,27 57,27 0,03 nach Exp. 57,17 57,12 0,23 Diff. + 0,10 + 0,15 — 0,25 Gebildete CO, auf 100 Qem. Blattfäche und 1 Stunde Ver- suchsdauer berechnet: 0,22. Als unbedingt beweisend können diese Versuche nicht gelten, weil die beobachteten Differenzen noch gerade auf der Grenze des möglichen Fehlers stehen. Dass die Volumverminderung in beiden Fällen genau dasselbe.Verhältniss zu der gebildeten Kohlen- säure zeigen sollte, kann bei der Kleinbeit der zu messenden Grössen nicht erwartet werden. Sie ist im ersten Falle etwas zu klein, im zweiten etwas zu gross ausgefallen. Auch komnt noch die Möglichkeit in Betracht, dass trotz der langen vorauf- gehenden Verdunkelung die muthmassliche- bindende Kraft des Blattes für Kohlensäure noch nicht ganz erschöpft war. Eben. wegen dieser Möglichkeit wurde auch davon abgesehen, die Sache durch eine grössere Anzahl vof Versuchen sicherstellen zu wollen. Da aber ein ähnliches Verhalten bereits für die Athmung keim- ender ölhaltiger Samen nachgewiesen istt), dürfen wir um so eher annehmen, dass es auch hier stattfindet. \ Die oben, mitgetheilten Assimilationsversuche mit Strelitzia enthalten ein Moment, dessen Bedeutung über den Rahmen der eigentlichen Untersuchung hinausgeht, näinlich die Thatsache, dass das Volum vor und nach Exposition nicht nur im ganzen und grossen, Sondern bis auf eine verschwindende auf Messungs- fehler zurückzuführende Grösse übereinstimmt. Boussingault ?) hatte bei seinen Versuchen gefunden, dass für die zersetzte Kohlen- säure nur ein annähernd gleiches Volum Sauerstoff ausgeschieden wird, Dieser Ansicht schliesst sich Pfeffer an, indem er meint, dass „Volumänderungen bis zu 0,56 Cem., wie er sie beobachtete, entschieden zu gross Seien, um als Versuchsfehler angesprochen ‘zu werden“. Beruhten diese Volumiänderungen aber nicht auf Vessuchsfehlern, so konnten sie auf veränderten Versuchsbedin- gungen beruhen. Aus der Vergleichung der Mittelzahlen, welche Pfeffer für die unter gleichen Bedingungen angestellten Ver- suche berechnete, schien hervorzugehen, dass die Volumdifferenz 1) Verg. Sachs, Experimentalphysiologie p- 270, 2) Cit- bei Pfeffer. 188 mit nachlassender Assimilationsthätigkeit zunimmt. Er erklärt aber selbst, dass dies.ebensogut ein zufälliges Zusammentreffen sein kann. Wenn die Abhängigkeit von den Versuchsbedingungen aber nur eine scheinbare ist, so bleibt nur übrig, dass die.Diffe- renzen auf individuellen Verschiedenheiten -der Versuchsobjeete beruhten, gewiss eine wenig plausible Annahme. Vergegenwär- tigt man sich" nun die Bedenken, weiche ich oben ‚gegen diePfef- fer’sche Art der Versuchsanstellung- soweit ‘die Frage nach der Constanz des Volums angeht, geltend.gemacht habe, so wird man . vielleicht nicht anstehen, die von Pfeffer erhaltenen Differenzen doch als Versuchsfehler anzusehen. Um- mich nicht an blosse Möglichkeiten halten zu müssen, sondern auf.ein greifbares Resul- tat stützen zu können, stellte ich einige Versuche mit dem von Pfeffer meist benutzten Prunus Jaurocerasus” an, die ich hier müttheile, Versuch 13. am 20. Juli.. Exposition von 'gUhr 30M. V. bis 3 Uhr. N. — Bedeckter Him- mel, — Temperatur 22° C, ° Blatt-Volumen 0,85 Cem. Blatt-Fläche 23,20 Qcm. . redue..Gas-Vol. dasselbe mit Corr. darin enth. CO,. "Cem. Ccm. “Cem. vor Exp. 668 6 446 nach Exp. 66,91 - 66,83 _ 0,62 ° Di." _ — 0,10 "9,02 3,84 ' Zersetzte CO, auf 100 Qcm. Blattfläche und 1 Stunde Exposition berechnet: 3,0. Versuch 14. am 20, Juli. ‚Exposition wie vorhin, -. Blati-Volumen 0,95 Cem. z Blatt-Fläche 25,30 Qcm. . reduc. Gas-Vol. dasselbe mit Corr. darin enth. 00. Cem. : Cem. . Cem. vor Exp. 67,36. 67,36 - ‚8,12 nach Exp. 674 6740. — Di... —08 00 0M. 189 Versuch 15. am 25. Juli. Exposition von 11 Uhr 45M. V. bis 2Uhr 45M. N. — Son- 'nenschein. Der Apparat war von einem Papierschirm beschattet. _ ‚Temp. 38°C. Blatt-Volumen 0,7 Cem. Blatt-Fläche 16,86 Qcm. ‘redue. Gas-Vol. ‚dasselbe mit Corr, darin enth. CO.. Cen. - . Cem. Cem, vor Exp. 65,31 65,81 Ar nach Exp, 65,37 . 65,28 4,52 Def. 0 —006 +0,08. + 2,62 Zersetzte CO, auf 100 Qem. Blattfläche und 1 Stunde Exposi- tion berechnet: 5,2. Versuch 16. am 25. Juli. Exposition wie vorhin. Blatt-Volumen 0,85 Cem. ’Blatt-Fläche 18,20 Qem. redue, Gas-Vol. dasselbe mit Corr. darin enth. co; Cem, Cem "Cem. vor Exp. 65,19 65,19 3,10 ° nach Exp. 64,99 65,00 _ Diff, + 0,20 +09 000 - Versuch 17. am 26. Juli. nt Exposition von 9 Ubr 45M.V. bis1 Uhr 15M. N. — Sonnen- schein. Apparat unter Wasserglocke. — Temperatur 27—32°.C, Blatt-Volumen 0,70 Cem. j Blatt-Fläche 17,42 Qcm. reduce, Gas-Vol, dasselbe mit Corr. darin enth, CO,. = cm. Cem, Cem. vor’ Exp. 65,37 165,37 5,65 nach Exp. .. 65,46 "65,40 2,31 Diff. — 0,09 — 0,03 + 3,34 . Zersetzte CO, auf 100 Qem. Blattfläche und Stunde Exposition berechnet: 5,8. Die. etwas grössere Differenz in Versuch 16. ‚wird wegen ihres vereinzelten Vorkommens wohl kaum anders zu deuten sein als veranlasst durch einen Ablesungsfehler von etwas gröberer Natur 190 als sie sonst bei meinen, Versuchen vorzukommen pflegten; sie bleibt aber noch zurück hinter den durchschnittlich von Pfeffer erhaltenen Differenzen. Die übrigen Versuche entsprechen aufs beste der Annahıne einer absoluten Constanz des Volums. Schliess- lich will ich noch darauf hinweisen, dass bei den Assimilationsver- suchen Godlewski’s (l. e.), der die Preffer’schen Apparate be- nutzte und theilweise auch mit Prunus laurocerasus operirte, die erhaltenen Volumdifferenzen schon zwischen engere Grenzen. einge- schlossen sind-als bei Pfeffer. Nimmt'man noch dazu an, dass die auffällige Neigung der Differenzen nach der bestimmten Richtung einer Volumvergıösserung aufeineim habituellen Fehler in der Ver- suchsanstellung 'beruht, etwa auf einer zu kurzen Wartezeit nach der Expositon, oder auf der Nichtberücksichtigung bezw. falschen Inrechnungnahme der oben erörterten Fehlerquellen, (Vergl. die uncorrigirten Resultate meiner Versuche) so erscheinen die Dif- ferenzen noch geringer. - Blicken wir noch einmal auf die Resultate meiner Untersu- chung zurück, so lassen sich dieselben in folgende Sätze zusammen- fassen: 1). Das in den Blättern. von Sirelitzia Reginae auf Wasser- zusatz sowohl innerhalb der Chlorophylikörner als daneben sicht- bar werdende Oel ist nicht Assimilationsprodukt; bei der Assimi- lation entsteht vielmehr ein Kupferoxyd redueirender Stoff (Glykose). 2) Dem entsprechend wird auch hier für die zersetzte Kohleu- säure ein gleiches Volum Sauerstuff ausgeschieden, wie, die Con- stanz des Volumens bei den eudiometrischen Versuchen beweist. 3) Die bei der Assimilation entstehende Glykose erfährt rasch weitere Umwandlungen. Es ist anzunehmen, dass das im Blatte vorhandene Oel daraus entsteht. 4) Durch die Athmungsthätigkeit wird im Lichte ein Theil des in Folge der Assimilation entstehenden Traubenzuckers, im Dunkeln bei mangelnden Kohlehydraten wahrscheinlich zu ı Oel ver- brannt. 5) Bei den Assimilationsversuchen sowohl mit Strelitzia Re- ginae als mit Prunus laurocerasus zeigten die Gasvolumina vor und * nach der Exposition eine genauere Uebereinstimmung, als bisher bei Assimilationsversuchen beobachtet wurde. 197 Correetionen zu den eudiometrischen Versuchen. 1) Nach Analogie des vorigen Versuches angenommen, 2) Unter der Annahme, dass etwa 4 Ccm, CO, zersetzt wurde. Ccm.: vor Exp. [nach Exp. Diff. |red. Diff, 1.Wasser über dem Quecksilber 0,59 unveränd. _ _ Im Gesammtwasser \ = 0,9 Cem. gelöste CO; 0,05 | 900 + 0,05 + 0,03 2, Wasser über dem Queck.| (),87 0,76 +0,11 |+ 0,07 Im 6.-W. = 1,3 Cem. gel. CO:. 0,09 0,015 + 0,075 + 0,05 3, Wasser über dem Quecks. 0,55 unver. u _ Im GW. =1,0Cem. gel. C02. 0,07 0,055 + 0,015 + 0,01 A,Wasser über dem Quecks. 0,70 unver. _— u Im 6.-W.=1,1Cem. gel. 00.] 0,045 0,015 + 0,03 + 0,02 Wasser über dem Quecks, 0,93 0,84 + 0,09 + 0,06 . Im 6.-W. =L4cCem. gel. C0.| 0,10 0,04 + 006 | + 0,04 6. Wasser über dem Quecks.] 0,62 unver. _ _ Im G,-W. = 1,1Ccm. gel. 00. 0,06 0,05 +0,01 + 0,01 T.Wasser über dem Quecks.| 0,61 or |=-010 | — 007 Im 6.-W. = 0,98 Cem, gel. 00.. 0,05 0,04 ') + 0,01 +0,01 8.Wasser über dem Quecke. 1,00 0,37 + 0,13. | + 0,09 Im 6,.W. =1,50 Cem. gel.00.| 0,13 0,03 + 0,10. -| ++ 0,07 0 ‚Wasser tiber dem Quecks. 0,94 0,88 + 0,06 + 0,04 Im 6.-W. =1,41Ccm. gel.’00..| 0,11 |” 0,06 + 0,05 + 0,03 ° 10, Wasser über dem Quecks. 0,67 0,62 + 0,05 + 0,03 Im G.-W: =1,07Cem.gel.00..| 0,10 0,07 +0,03 | + 0,02 11, wasser über dem Queck.| 0,80 0,74 +0,06 |+0,04 . Im G.-W. =1,25 Cem. gel, COz. 0,00 0,01 — 0,01 — 0,01 12. Wasser über dem Quecks.] 0,94 0,86 + 008 | +0,05 Im 6.-W. =1,92 Cem gel. 00;. 0,00 0,00 . 0,00 0,00 13. Wasser über dem Quecks. 0,42 ° 0,35 + 0,07 + .0,05 Im G.-W: =0,94 Cem. gel, 00.| 0,05 0,005 1 + 0,045 | + 0,03 14, Wasser überdem Quecks, 0,59 unver. —_ " _— Im-6.-W.=1,11Com. gel,00.| 0,12 0,062)| +0,06 | + 0,04 192 “ Gem.: .|vor Exp. mach Exp.| Diff. \red. Diff. 45, Wasser über dem quecks | - 0,51 040: | + 0,11 | + 0,07 Im 6.-W. = 0,96 Cem. gel, COr. 0,09 0,06 + 0,03 + 0,02 16, Wasser über dem Quecks. 0,56 0,61 - 0,05 — 0,03 Im G.-W° =1.08 Cem. gel.C0O..| ' 0,045 0,03) | + 0,085 | -+ 0,02 17. Wasser über dem Quecka. 0,77 0,72 - +. 0,05 + 0,03 Im G.-W. =1,22 Cemigel. CO..| . 0,09 ı. 0,04 +0,05 | + 0,03 1) Nach Analogie ähnlicher Versuche: . ' , Einläufe zur Bibliothek und zum Hexbar. 4. . Atti della r. Acendemia dei Lincei. Serie terza. Transunti Vol. I. fasc, 1, .2. Roma 1877, . Di Giovanni Eekio ete. Communicazione di Domenico Carutti. Roma 1877. . E. Morren, la*digestion veg&tale. Bruxelles, 1876, . Nobbe, die landwirthschaftlichen Versuchs-Stationen. 1876, Bd, 19. J. Wiesner, die Entstehung des Chlorophylis ii in derPflanze. Wien, Hölder, 1877. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie d. Wiss, Mathem.-naturw. Classe. 72. Bd. 1—5 Hit. Wien 1875. 2 . Verhandlungen d. naturf/ Ver, in Brünn. XIV. Bd. 1875. Brünn 1876. . Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahrg. 1876. Wien. Proceedings of-the ‘Acad.’ of nat. Sciences of Philadelphia 1875. . Transactions-of the Academy of Seience of St. Louis. Vol. IL, No. 3, 1876. . Proceedings of American Academy. New Series. III. Boston, 1875-76. . Bulletin of the Essex Institute Vol. II—-VII. Salem, Mass. 1872—76. . Proceedings of the „Davenport Acadeıny of natural sciences. Vol. 1. 1867 — ‚1876. ° . Zr . Annual report of the Board of Regentes of the Smithsonian Institution for 1875. Washington. 1876, . U.8. Geological and geographical survey of Colorado. Washington, | 1874 :und 1876, . C. de Candolle, Observations sur Penroulement ‚des villes, u Redacteur: Dr. ‚Singer. Druck der F, Neubauer ’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensbürg. A. FLO 60. Jahrgang. | N: 13. Regensburg, 1. Mai 1877. Amhalt. Dr. Georg Winter: Lichenologische Notizen. (Fortsetzung.) — F. v. Thümen: Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis"‘. (Schluss.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Lichenologische Notizen von Dr. Georg Winter. ' (Fortsetzung.) Auch bei Solorina kommen, und zwar, wie es scheint, weit häufiger als bei Sticfa, Cephalodien vor. Sie erscheinen hier vor- zugsweise auf der Unterseite, sind aber, obgleich ebenso gross als bei Sticta, schwieriger aufzufinden, da sie von den vielfach an- haftenden Boden-Partikeln etc. verdeckt werden. Ich bespreche zunächst die unterständigen Cephalodien von Solorina octospora Arnold, die ich an Arnold’schen Exemplaren (Exsice. Nr. 529 b. vom Brenner in Tyrol) auffand. Ihre Gestalt ist eine rundliche oder kurz eiförmige; sie plaften sich, da sie öfters zu zweien oder mehreren dicht neben einander stehen, an ihren sich be- rührenden Seiten ab. Ihr Bau ist, der anatomischen Structur des Solorina-Thallus entsprechend, ein etwas anderer, als der der Sticta-Cephalodien. Da die sterilen Thalluspartien bei Solorina keine untere Rinde besitzen, ist schon durch diesen Umstand eine nicht unwichtige Modification gegeben: diese Cephalodien erscheinen mehr als Anbängsel des Thallus. Flora 1877. - 13 194 Die parasitirende Alge, welche die Cephalodien-Bildung veran- lasst, gelangt nicht einmal in den pseudoparenehymatischen Theil des Tballusgewebes, sie dringt nicht einmal (wenigstens in den von mir beobachteten Fällen) in ‘das eigentliche, fibröse Mark ein, sondern sie veranlasst eine beträchtliche Wucherung, eine Ver- längerung der Markhyphen nur an ihren Spitzen. — Doch gerade dieser Umstand ist es, welcher die Cephalodien ‘unsrer Solorina noch interessanter erscheinen lässt, als diese Bildungen an und für sich sind. Während, wie bekannt, am normalen Thallus die Unterseite fibrös ist, bilden die, die parasitirende Alge umhül- lenden Hyphen rings um dieselbe eine pseudoparenchymatische Rinde. Es geht hieraus hervor, welch’ bedeutenden Einfluss die Ansiedelung der Algen auf das Wachsthum, aüf die Gewebebild- ung des Pilzes ausübt; ein Beobachtung, die eine neue Stütze - für Schwendener’s Ansicht bildet, wenn diese überhaupt noch solcher bedürfte, — Die Hyphben der Thallus- Unterseite also, ‘welchen die para- sitirende Alge unmittelbar anliegt, verlängern sich zunächst beträcht- lich und umhüllen die Algencolonie mit einer ringsum geschlos- senen Hyphenschicht; diese entsendet dann nach Iunen Zweige, die, tangential zum Durchmesser des Cephalodium’s ‚verlaufend, eine verschieden dicke, deutlich pseudoparenchyimatische Rinde bilden. Von der Inneiseite dieser Rinde entspringen dann allent- halben wieder Hyphen, die direct und auf kürzestem Wege in die Algenmasse hineinwachsen; sie durchziehen, im fertigen Cepha- lodium, die Algencolonie in Form farbloser, gegen die blaugrünen Algenzellen scharf abstechender Adern, die zum gröskeren Theile je aus einer einzigen mitunter auch aus 2 oder 3 neben einander verlaufenden Hyphen’ bestehen; sie kreuzen sich in einem Punkte, der meist dem Centrum des ganzen Cephalodium’s nahe liegt, oder ibm entspricht. Daher erscheint das Cephalodium an dieser Stelle farblos. — Man kann diese durch die Hyphen erzeugte Aderung im Innern des Cephalodium’s mit dem Bilde vergleichen, das man an Scheiben aus Tuber-Fruchtkörpern beobachtet. Diese Hyphen, deren Querdurehmesser ein ziemlich beträchtlicher ist, sind durch entfernt stehende Querwände septirt; sie sind un- regelmässig unter einander verschlungen und es gelingt darum selten, eine derselben auf einer grösseren Strecke, als höchstens bis zur Mitte, bis zum Kreuzungspunkte aller zu verfolgen. Jede Hyphe entsendet nach allen Seiten zahlreiche, kurze Aeste, die sich wieder verästeln, durch Quersepta gliedern, und auf das + % 195 innigste unter einander 'verflechten. Sie sind mit benachbarten Zweigen durch schmale, kurze Aestchen verbunden in ganz derselben Weise, wie bei Sticta. So gleicht das Gewebe zwischen den Haupt- adern, den Hauptstämmen der Hyphen im Solorina-Cephalodium ganz demjenigen des Cepkalodium-Innern von Stirta. Da aber bekannt- lich die Membranen der Hyphen bei Solorina sehr quellbar sind, jedenfalls mehr als bei Sticta (— was directe Versuche beweisen —), da ferner der Querdurchmesser der Solorina-Hyphen an und für sich ein beträchtlicherer ist, als der der Stiefa-Hyphen, so ist der Bau dieses Gewebes bei Solorina leichter zu untersuchen als bei Sticta. Insbesondere giebt die Anwendung von Kalilösung ‚und Jod die deutlichsten Bilder; durch das Kali. quellen nämlich die Zellwände: derart, dass sie. miteinander zu einer Gallertmasse zusammenfliessen; dann treten aber die durch’s Jod gelbbraun ge- färbten Inhaltmassen derrZellen und die in den Interstitien des Gewebes gelegenen Agel ellen sehr deutlich hervor. Das’ Bild, was wir dann erhalten, das uns also nur die Zelllumina und die Interstitien (beide mit ihren Füllungen) zeigt, entspricht, abge- sehen von den Interstiticn genau ‘den Zeichnungen Schwen- dener’s 1) von Bryopogon, Cornieularia und Sphaerophorus. Es zeigt sich bei Anwendung der genannten Reagentien, dass bei Solorina die Aeste der Hyphen weit mehr’ ihre fibröse Beschaffen- heit gewahrt haben, als bei Sficla, so dass bei ersterer die ein- zelnen Zweige der Hauptstämme und ihre Verzweigungen leichter zu erkennen sind, als. bei Sticia,.wo das ganze Gewebe verwor- rener ist, wo auch weit bäufiger zwei ‚oder mehrere Zellen seit- lich mit einander verwachsen sind, wo also der Uebergang in Pseudoparenchym schon deütlicher hervortritt, Was nun die, die Cephalodien von Solorina bildende Alge betrifft, so ist zunächst nicht zweifelhaft, dass .es auch ‘hier. eine Cyanophycee ist, da sich ihre Farbe mit Salzsäure ebenfalls in orange verändert, auch das Blaugrün der Alge deutlich genug zu erkennen ist. Die einzelnen Zellen sind zu Ketten verbunden, die im fertigen Cephalodium nur noch wenige Glieder zählen; ich habe Ketten von 2 bis 8 Zellen isoliren können. Zwischen den blaugrünen vegetativen Zellen liegen vereinzelte grössere, mitunter sehr grosse, farblose mit doppelt contourirter Membran, ‘die sich mit Jod und Salzsäure violett färben, also Grenzzellen 1) Cr. Schwendener, Untersuchung über den Flechtenthallus taf, III. fig. 11--13., taf. IV. fig. 4, tafı V. fig. 14.-(in letzteren beiden Figuren nur das Rindengewebe!) ü 13*- 196 \ sind. Nach der Verbindungsweise der Zellen und nach ihrer Form. hielt ich die Alge für eine Nostocacee; die Zellen sind nämlich zum grössten Theil rundlich, selten an den beiden Seiten, welche an andere Algenzellen angrenzen, abgeplattet, was bei Stiela sehr bäufig vorkommt, Sie sind dem entsprechend nur mit einer kleinen Stelle ihres Umfanges unter einander verbunden. Auf der Unterseite und in der Nachbarschaft der Cepbalodien- tragenden Solorina finden sich nun zwei Cyanophyceen mit ketten- förmig verbundenen Zellen, und zwar eine ‚Rivulariee und eine Nostocacee. Letztere werde ich noch ausführlicher besprechen‘; ‚vorläufig nur so viel, dass die vegetativen Zellen der verschiedenen Individuen unbedeutende Grössenunterschiede zeigten, dass aber nach zahlreichen Messungen die meisten in ihren Dimensionen mit der Cephalodien-Alge übereinstimmten; das Gleiche gilt von den Grenzzellen. Die Alge der Solorina-Cephalodien zeigt nun eine sehr grosse Aehnlichkeit mit derjenigen, welche die Gonidien von Peitigera canina liefert. Beide unterscheiden sich nur dadurch, dass die einzelnen Zellen ersterer durchweg etwas kleiner sind, als die der Peltigera-Alge, und Jass bei letzterer die Grenzzellen zu feblen scheinen, welche, wie bemerkt, in den Solorina- "Gepha- lodien deutlich vorhanden sind, Die Rivulariee‘ aber; welche noch ausser der Nostocacee sich in unmittelbarster Umgebung der Solorina findet, besitzt weit grössere Zellen, als die Cephalodien-Alge, auch spricht bei letz- terer Form und Verbindungsweise der Zellen gegen die Annahme, dass sie einer Rivulariee angehöre. Vielmehr ist es in hohem Grade wahrscheinlich, dass die Nosiocacee die Cephalodien bil- dende Alge sei. Auch bei Solorina bispora Nyl. (Arnold, exsiec. 486b.) kom- men Cephalodien vor, die jedoch etwas andere Form besitzen, als die von Solorina octospora. Nie stellen hier weit ausgebrei- tete ziemlich dicke Polster auf der Unterseite des Tballus dar, die sich aber nicht, wie bei Solorina ociospora auf die peripheri- schen Enden der Markbyphen beschränken, sondern sich höher hinauf in den Thallus erstrecken: sie reichen nicht selten bis un- mittelbar an die untere Grenze der Rindenschicht und haben in diesem Falle die Gonidienschicht vollständig verdrängt. Es sind dann die, das Pseudoparenchym der Rinde bildenden Hyphen, welche das Gewebe des Cephalodinm’s liefern. :Der Baü solcher Thallusstrecken ist folgender: Die oberste Schicht wird von der Rinde gebildet; aus ihr entspringen hier und da Hyphen, theils 197 vereinzelt, meist aber zu mehreren, strangartig verbunden und pseudoparenchymatisch verwachsen, die sich durch das Cepha- lodium hindurchziehen, in ihm verzweigen, und es aussen mit einer Art Rinde umgeben. Diese ist in ihrem innern Theil pseudoparenchymatisch, während die peripherische Partie, soweit sie nicht dem Thallus angrenzt, aus gebräunten, vorzugsweise tan- gential (zum Radius des'Cephalodium’s) verlaufenden Hyphen ge- bildet wird. Im Innern des Cephalodium’s wird auch hier ein, die parasitische Alge umschliessendes Gewebe durch die reich- liche Verzweigung der von der Rinde aus eintretenden Hyphen erzeugt, das im Wesentlichen gleich ist dem Gewebe der Cepha- lodien von Solorina octospora. Entsprechend der mehr polster- förmigen Gestalt der Cephalodien ist jedoch der Verlauf der Hauptstränge, welche von der Rinde aus zwischen die Algen sich eindrängen, ein etwas anderer. Ihre Richtung ist vorzugsweise eine senkrechte von oben nach unten; ihre Verzweigungen hin- gegen gehen im rechten Winkel von den ziemlich dicht ste- henden Hauptstämmen ab, und sind in Folge dessen meist kurz. Ihre Verfilzung und gewebeartige Verbindung ist eine ausseror- dentlich innige; die Untersuchung erfordert daher die dünnsten Schnitte, die nur eine einzige Schicht der sehr: zarten Verzwei- gungen letzter Ordnung enthalten. Man sieht dann ein nur auf kurze Strecken deutlich verfolgbares pseudoparenchymartiges Ge- webe, das aus Zellen (Astgliedern) der verschiedensten Gestalt und Verbindung besteht. Die Algenzellen sind entweder den Lücken eingelagert, welche zwischen zwei benachbarten Aesten geblieben sind, oder sie liegen zu zwei oder drei in Gruppen oder kurzen Ketten beisammen in etwas grösseren Hohlräumen; und dann zieht sich zwischen je zwei benachbarten Algenzellen eine schmale, wie es scheint, solide Brücke, ein kurzer Fortsatz, von einem Hyphengliede zum andern. Sehr beschränkte Partieen typischen Pseudoparenchym’s das keine Interstitien besitzt, also auch keine Algen einschliesst, finden sich bei den Haupt- -Hyphensträngen, deren Glieder hier und da pseudoparenchymatisch verwachsen, und bei den Haupt- verzweigungen derselben. Im letzteren Falle entstehen sie da- durch, dass die stärkeren Zweige da, wo sie im Innern des Ce- phalodium’s auf einander trefien, sich fest aneinanderlegen und 'gewebeartig verbinden. Die parasitirende Alge ist dieselbe, wie bei den Cephalodien von Solorina octospora; hier ist auch nicht selten eine gemein- same Hülle deutlich zu erkennen. 198 Die varietas Zimbata Smf. von Solorina saccata wird in Kör- ber’s Werken in einer Weise besprochen, die über die wahren Verhältnisse wenig Aufschluss giebt. Ich besitze durch Güte des Herrn Arnold Exemplare dieser Form von Sehluderbach (Ampez- zaner Alpen Tirol’s) 1), welche zu’der Körber 'schen Beschreibung insofern nicht stimmen, als bei ihnen von einem: „margo proprius integerrimus, accessorius foliaceus planus“* nichts zu sehen ist‘ Die Apothecien sind krugförmig, ein Thallus ist nicht vorhanden. Denn Körber’s „Thallus mierophyllinus squamulosus“, ‚etc. ge- hört nicht zur Solorina, ist überhaupt kein Flechtenthallus, sondern besteht in obigen Exemplaren lediglich aus einer massigen Au-. häufung verschiedener Algen, insbesondere äusserst zahlreichen Colonieen derselben Nostocacee, welehe sich bei’ Solorina octo- spora fand. Diese Algen überziehen, wie dies an den Standorten. von Solorina häufig ist, grosse Strecken des Bodens, und bilden eine graugrüne oder braungrüne,scheinbar kleinwarzige, unebene Kruste, Es sind zwar öfters Pilzhypben zwischen. ihnen zu erkennen, doch stammen diese nicht von Solorina ab. Wohl. aber: finden sieh in nächster Nähe ‚der Solorina- -Apo- thecien hypbendurchwucherte.- Nostoc-Familien, «meist in grosser Zahl, vorzugsweise unterhalb der Früchte. Und die Hyphen, welche diese umschlingen und durchweben, sind mit Leichtigkeit und Sicherheit: auf das Gewebe der Solorina-Apothecien zurück- zuführen: sie sprossen direct ‚aus der dieken pseudoparenchy- matischen-Schicht hervor, welche bekanntlich, gewissermassen als untere Rinde, die Solorina-Früchte an ihrer Basis bekleidet. Diese Algencolonieen sind von Cephalodien nur. wenig verschieden; ihre Form ist allerdings eine andere; denn’ sie bilden keinen zusammenhängenden Körper, sondern ein "Aggregat, bestehend aus Zablreichen, einzelnen Algenfamilien, die meist jede für sich mit einer fibrösen Hülle versehen sind, so dass sie Soredien gleichen. Doch finden sich auch Fälle, in denen mehrere Fämilien verschmolzen sind, und eine mehr oder minder ausgedebnte zu- sammenhängende Masse bilden. Dieser Fall tritt besonders häufig an den die Peripherie der ganzen Algenansammlung bildenden ‘Familien ein, die sich gegenüber den mehr im Innern felegenen oft durch die gelbliche Färbung ihrer gemeinschaftlichen Hüllen auszeichnen. Da hier das die Algen einschliessende Gewebe in .. 1) Arnold, lichenol. Ausflüge in Tirol. XVI. Ampezzo, pag. 14 des Separat-Abdrucken. Nr 199 ‚der Regel etwas dichter ist, als im Innern, so entsteht dadurch eine Art Rinde, welche die äussere, dem Substrat zugekehrte Seite der ganzen Algenmasse umgiebt. Das Gewebe selbst, mit dem die Solorina-Hyphen die Algen umfassen, ist ein mit grossen Interstiticn versehenes lockeres Pseudoparenchym, in seiner Form. ganz ähnlich dem Gewebe, welches viele Flechtenthalli zur Umspinnung ihrer Gonidien bilden. Zu diesem Pseudoparenchym verschmelzen die Hyphen jedoch pur in unmittelbarster Umgebung der Algen, welche den grossen Lücken desselben eingelagert sind. Weiter nach aussen haben die Hyphen ihre fädige Beschaffenheit beibehalten: während sie hier ganz gleich den Markhyphen von Solorina dickwandig, sparsam septirt sind, treten in ihnen da, wo sie Algencolonieen berühren, zahlreichere Querwände. auf, sie verzweigen sich reich- lich, ihre Wandung verliert ihre ursprüngliche schwach gallertartige Beschaffenheit und wird zarter, dünner; die Verzweigungen ver- binden sich, in den verschiedensten Richtungen zwischen die Algenzellen eingeschoben, zu lockerem Gewebe, das wie gesagt nur in den peripherischen Partieen dichter wird (taf. IV. fig. 6.), Können wir sonach die hyphendurchflochtenen Algenansamm- Jungen an der Unterseite der Apothecien unsrer Solorina auch nicht als wirkliche Cephalodien bezeichnen, so sind sie doch offen- bar als die ersten Anfänge solcher zu betrachten und gestatten “uns auf die Entstehung dieser eigenthümlichen Gebilde sichere Schlüsse. .. Die.oberständigen Cephalodien von Solorina saccata lasse ich einstwrilen unbeschrieben, .da ich sienur in .geringer Zahl bisher auffland. Hingegen sei es gesta‘tet, mit wenigen Worten auf die Bedeutung der Cephalodien für die Schwendener’sche Theorie hinzuweisen. DieLichenologen sind noch immer in Zweifel über die Natur dieser Gebilde; nur Th. Fries (so viel mir bekannt) hat dieselben als krankhafte Wucherungen des Thallusgewebes auf- gefasst, die durch eine parasitische Alge verursacht werden, Schwendener stimmt dieser Anschauung bei, und ich habe im Vorbergrhenden auch nur in diesem Sinne von den Cephalodien von Stieta und Solorina gesprochen, weil ich diese Deutung für die allein richtige halte. Ich erkläre also mit Fries (— jetzt ganz abgesehen von der Schwendener’schen Theoriel —) ‚diese grünen Zellen in den Cephalodien für typische Algen! ‚Oder sollen auch dies Flechtengonidien sein, die aus dem Thallus der einen Flechte frei gewörden, nun auf den einer andern ge- 200 langt sind, und in das Gewebe derselben aufgenommen wurden?! — Wenn aber die Lichenologen zugeben, dass die grünen Zellen der Cephalodien Algen seien, dann genügt es, auf die Ueberein- ‘stimmung dieser Algen mit typischen Flechtengonidien hinzu- weisen, eine Uebereinstimmung, die nicht selten .eine vollkom- mene ist. ' Es kommt aber noch ein Punkt hinzu. Die Algen in den Cephalodien von Stieta und ‚Solorina veranlassen die Thallus- Hypben zu einem ganz ungewöhnlichen äusserst lebhaften Wachs- thum; es ‘wird in Folge der Ansiedlung der Alge die Bildung eines ganz eigenthümlichen Gewebes bewirkt, das augenscheinlich , im höchsten Grade bestimmt ist, eine möglichst innige und all- seitige Berührung der gewebebildenden Hyphen mit den Algen- zellen zu bewerkstelligen. Es kann also die Ansiedlung der Alge nieht nur nicht wirkungslos auf die Hyphen sein, sondern sie muss fördernd auf sie einwirken, sie zu neuem Wachsthum, zu reich- licher Astbildung reizen, Dies ist aber nur erklärlich, wenn man annimmt, dass die Algen entweder den Hyphen Nahrung liefern, oder aber siein krankhafter Weise affıciren, also überreizen. Die Hyphen lassen aber keinerlei Anzeichen von Erkrankung erkennen; sie überleben vielmehr die Algen, und zeigen (bei Sticta-Cepha- lodien beobachtet) noch nach gänzlichem Absterben derselben die Fähigkeit des Wachsthums! Es bleibt also nur die Annahme übrig, dass die Algen den Hyphen Nahrung zuführen, Und dies, sowie der Umstand, dass in kleinen, jungen Cephalodien die Zahl der Algenzellen eine weit geringere ist, als in älteren, beweist, dass die Algen trotz der innigen Umfassung durch die Hyphen, doch eine Zeitlang lebenskräftig bleiben, und lebhafter Vermehrung fähig sind. Und dürfen diese für die Algen der Cephalodien und die sie umschliessenden Hyphen gültigen und erwiesenen Beziehungen nicht auch für die Bestandtheile des Flechtenthallus als richtig angenommen werden?! — Nun haben aber Fries und Crombie den Einwand erhoben, dass die Schwendener’sche .Theorie unmöglich sei, weil die ernährende Alge, da sie gänzlich in den Pilz eingeschlossen ist, ihm augenscheinlich keine Nahrung zuführen kann. Hierauf ist zweierlei zu erwiedern: Gesetzt, die grünen Zellen im Thallus der Flechten seien keine Algen, sondern Organe der Flechte; welchen Zweck könnten sie auch dann nur haben, als den der Ernährung, d. h. der Assimilation?! Und wenn die grünen Zellen als Organe dies können, warum sollen sie als 201 Algen nicht dazu im Stande sein?! — Der etwa mögliche Ein- wand aber, dass die Assimilationsfähigkeit der grünen Zellen dadurch aufgehoben sei, dass sie, rings von (oft verkohltem) Ge- webe eingeschlossen und bedeckt, dem Lichte nicht zugänglich seien, wird einfach widerlegt durch die vorige Erwägung, ferner aber durch die Thatsacbe, dass die in den unterständigen Ce- phalodien enthaltenen Algen noch lebensfähig sind, dass sie sich vermehren, dass sie also auch assimiliren müssen. .Es geht da- raus hervor, dass selbst bei ziemlich diekem Thallus eine Durch- leuchtung, ein Durchdringen der Lichtstrahlen stattfindet, die zu normaler Assimilation hinreicht, Es sei gestattet, anhangsweise noch einige Bemerkungen über die Nostocacee anzuknüpfen, welche sich in der Nachbarschaft der . Solorina oclospora und Solorina saccata var. limbala in reichlicher ‘Menge vorfand. Ein Blick auf die Zeichnungen (taf. IV. fig. 7 bis 20.), welche diese Notizen erläutern, lässt sofort die grosse Aehnlich- keit der von mir besprochenen Nostocacee mit den von Janczews- ki?) beschriebenen und dargestellten Nostoc paludosum und mi- nulissimum erkennen. Ich habe nun unter einer grossen Zahl von Colonieen meiner Nostocacee zahlreiche Körper gefunden, die ich für die Sporen derselben zu halten geneigt bin, obgleich ich nicht mit Sicherheit behaupten kann, dass dies der Fall ist, dass diese Gebilde überhaupt in den Entwicklungskreis derselben ge- hören. Doch scheint meine Annahme deshalb richtig zu sein, weil diese sogenannten Sporen in Gestalt und Grösse mit den ersten unzweifelhaften Entwicklungsstadien der Nostocacee völlig übereinstimmen. Sie sind zweizellig, kurz eiförmig, ungleichseitig, am Rücken stark gewölbt, an der Querwand etwas eingeschnürt; ihre Membran ist deutlich doppelt contourirt; die äussere braun oder violettbraun gefärbt, durchscheinend, die innere zart, farb- los; am Ende jeder Zelle, also an den beiden, Polen des Körpers, die etwas seitlich stehen, ist ein warzenförmiges Spitzchen auf- gesetzt, das ebenfalls 2 Schichten seiner Membran deutlich er- kennen lässt (taf. IV fig. 7). Der Inhalt dieser Körper, die ich provisorisch der Kürze wegen als Sporen bezeichnen will, ist ganz homogen, mit einer Anzahl von Oeltröpfchen durchsetzt ; mit Jod zieht er sich zu einem oder mehreren rundlichen Ballen zusammen und färbt sich braungelb. Ausser diesen Sporen findet or - 1) Janezewski, Observations sur 14 reprodüstion de quelques !No- stochacdes. (An, sciences nat, V, Ser. t,-19,) 202 man nicht selten ganz gleich gestaltete Körper, die aber eine zarte, einfache, farblose Membran besitzen; sie tragen ebenfalls jene Spitzchen, die aber gegen die farblose Membran durch eine deutliche Wand abgesetzt sind und doppelt contourirt erscheinen. Der Inhalt dieser Körper ist entweder homogenes, blass blaugrün gefärbtes Plasma mit einzelnen Oeltröpfeben (fig. 8.) oder es zeigen sich in jeder .der beiden Sporenbälften je 3 bis 4 rundliche, kettenförmig verbundene blaugrüne Zellehen. (fig. 9.). Es scheint, dass diese farblosen Hüllen der innern Membran jener Sporen entsprechen, deren Inhalt sich getheilt hat. Doch vermag ich nicht, dies mit Sicherbeit zu behaupten, da ich diese Mittheilungen nur nach fertigen Zuständen machen kann; denn die Solorina- Exemplare waren zu alt, um mit dem Nostoc erfolgreiche Cultur- versuche anstellen zu können. . Nehmen wir aber an, dass diese zweizelligen, mit farbloser, einfacher Membran versehenen Körper in denselben Entwicklungs- -kreis gehören, wie die nunmehr zu schildernden Stadien, so ist die Reihe letzterer von 'hier an eine lückenlose. Doch erfolgt die weitere Entwicklung nicht immer in der gleichen Weise. Ent- weder nämlich bleiben die beiden Sporenhälften mit einander ver- bunden und wachsen gleichmässig weiter (fig. 11. 16.). Die Scheidewand verschwindet daon entweder vollständig oder sie. bleibt wenigstens noch eihe- Zeitlaug erhalten; im ersteren Falle “scheint ihre ursprüngliche Lage durch eine Grenzzelle noch lange angedeutet zu werden, welche sich dicht an der vorhandenen Wand bildet. Es sprechen hierfür ausser ‚zahlreichen nicht ge- zeichneten Exemplaren, besonders die Fig. 12, 17 und 18 meiner Tafel, bei denen die Grenzzelle nahezu in der Mitte, bei zweien dieht an. der noch ganz oder theilweise: sichtbaren Scheidewand liegt. Doch finden sich sehr häufig auch’ Fälle, wo die Bildung von Grenzzellen lange Zeit unterbleibt; oder wo dieselben in der Spitze. der Colonieen, am.Ende der Zellreibe gebildet wurden (fig. 16 und 15.). Ansolchen aus der Verschmelzung der beiden Sporen- zellen hervorgegangenen Colonieen, die in den meisten Fällen eine eylindrische oder schlauchförmige Gestalt haben, und nach ‚beiden Enden hin verschmälert sind (fig, 11, 12, 16.), bleiben die beiden, ursprünglich der Spore aufgesetzten Spitzchen noch lange Zeit erhalten !).' . i) Diese Spitzchen können leicht für Grenzzellen gehalten werden; eie färben sich aber. nicht, wie diese, mit Jod und Salzsäure violett; nicht selten entsteht auch unmittelbar unter einem ‘solchen Spitzchen eine iy pische Öirenzzelle, . « 203 Andrerseits nun tritt früher oder später eine Trennung der beiden Sporenhälften ein (fig. 13.), die sicb dann selbstständig weiter entwickeln, und als getrennte Hälften leicht daran zu er- kennen sind, dass nur eines ihrer Enden mit jenem Spitzchen versehen ist (fig. 14.), während das andere stumpf abgerundet . erscheint, Ein dritter Fall der Weiterentwicklung, der jedoch ab- norm zu 'sein scheint, und mir nur. einmal vorgekommen. ist, ist der in Figur 19. dargestellte, Hier sind in Folge der beträcht- lichen Vergrösserung eines Theiles der innern zarten Membran - der Spore, die beiden Sporenhälften, auseinander gesprengt worden und sitzen kappenförmig. dieser zu einer ründlichen Blase ver- “ grösserten Partie auf.‘ Die grünen Zellen waren augenschein- . lieh in andauernder, lebhafter Theilung 'nur in einer Richtung, so dass Ketten von Zellen.entstehen, die sich (vergl, Fig. 16, 17.) oft in ihrem ganzen Verlaufe von einem Ende bis zum andern verfolgen lassen. Die umhüllende Membran wächst, entsprechend den Theilungen der Algenzellen in die Länge und später auch in die Weite, so dass grössere Colonicen,. wie bemerkt schlauch- förmig sind. Wird die Hülle zu eng, dann. durchbricht die Spitze “der Algenkette dieselbe, meist am verjüngten Ende und umkleidet sich hier, nach Aussen getreten mit ..einer neuen Hülle (fig.: 20). ‚So vergrössern sich allmählich ‚die Colonieen zu meist rundlichen, öfters aber auch difformen Algenmassen; oft bleiben die Separat- "hüllen der einzelnen Tochtercolonieen noch ‚längere Zeit erhalten. . In andern Fällen und früher oder später wohl immer verschwin- den sie, es bleibt nur eine die.ganze Masse umgebende, im Alter ‚oft brännlichgelb gefärbte. Hülle zurück, Es sind dann zahlreiche Grenzzellen vorhanden, die sich (ebenso wie die der cephalodienbildenden Alge in Solorina) mit Jod und Salzsäure violett färben. Diese Grenzzellen lassen beidemale. einen mit. Jod: gebräunten Inhalt erkennen, der an lebenden Exemplaren nicht sichtbar ist. Wie ‚und wo nun die zuerst geschilderten, als Sporen be-. zeichneten Körper entstehen, konnte ich bis jetzt nicht ermitteln. Culturversuche mit lebendem Material müssen hierüber entscheiden, ‘wie auch darüber,. ob sie überhaupt in den Entwicklungskreis - unsrer Alge gehören, (Schluss folgt.) 504 Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis“, Von F. von Thümen. (Schluss,) Leptosphaeria eaffra Thm. — Myc. univ. no. 351. L. in foliorum pagina inferiore maculas plus minusve orbi- ceulares, magnas, nigro-brunneas, margine indeterminata formans; peritheciis dense gregariis, immersis, demum erumpentibus, minutis, brunneis, liberis, punctiformibus; aseis fasciculatis, ligulato-cla- vatis, eurvatis, utringue acuminatis, 58-62 mm. lung., 7—9I mn. erass.; sporidiis 8, eylindraceis, 5—7 septatis, ad septam plus minusve constrietis, acuminatis, pauei-curvatis, 30 mm. long., 4—5 mm. crass., pallide fuscis; paraphysibus hyalinis, evanidis. — Terra Caffrorum: in frondibas vivis Marattiae salicifoliae Sch. ad sedem Missionis evangelicae Maiararum inter Kaffros Tambukinos pr. Bazuja. Aest. 1874 et 1875. Leg. R. Baur, com. P. Mac Owan. Meliola Mac Owaniana Thm. — Mye. univ. no. 568. M. caespitulis epiphyllis, numerosis, saepe confluentibus, ater- rimis, ex centro radiatis; peritheciis carbonaceis, magnis; ascis fere pyriformibus, oetisporis, byalinis, episporio tenui, 75 mm. long., 50 mm. erass.; sporidiis clavatis, medio eximie constrictis, bilocularibus, parte superiore 10,5 mm. crass., parte inferiore 13 mm. crass., lotae sporaelongitudine 25 mm., utrinque acutiuseulis, , hyalinis; setulis erectis, continuis, subramosis, ganglioneis, apici- _ bus clavatis, fuscis. — Promont..bonae spei: Somerset-East in dumetis montis „Boschberg‘* ad. folia viva 'Celastri buxifolii Lin. Aest. 1876. Leg. P. Mac Owan. j Amphisphaeria Rehmii Thm. — Myc..univ. no. 464. A. peritheciis solitariis, epipbyllis, epidermide tectis, demum perforantibus, atris; ascis eylindraceis, pauei-curvatis, apice ob- tusis, byalinis, 120 mm. long., 10 mm. crass.; sporis ovatis, ut- rinque acuminatis, unicellularibus, psendodyblastis, 1-—2 nucleatis, in .uno latiore apice hyalina, brevissima, caudata, fuscidulis, 8, uniseriatis, 15,mın. long., 4,5—5 mm. crass.; paraphysibus elongatis, _ tenuibus, ramosis, hyalinis, Jodi solutione adhibita valde coeru- lescentibus. — Bavaria: Bayreutli in Abietis pectinatae foliis -emortuis ad ramos adhuc vivos, rare, Ineunte vere 1876. Leg. de Thümen. Diatrype diseiformis Pr. var. Magnoliae Thm. in Bull, of the Torrey Bot. Club. VI. p. 95. — Myc. univ. no 359. N 202 Differt disco vix convexulo, minore, atro, ostiolis indeterminatis a forma europaea. Aseisporidiaque non diversa sunt. — America septentr.: Newfield -—- New-Jersey — in ramulis emortuis Magnoliae glaucae. Vere 1875. Leg. J. B. Ellis. Caetosphaeria nidulans Rehm. Ascomye. no. 287. — Sphaeria nidulans Schwz. — Myc. univ. no. 360. Phyllachora fallax Sacc. — Mye. univ. no. 364. u. Asci:cylindraceo-clavati, 70—80 mm. long., 7—9 mm. erass., paraphysati, octispori; sporidia oblonga, hyalina, tandum olivacea, constrieta, uniseptata, 12—14 mm. long, 5mm. cerass.; spermatia copiosiora, cylindraceo-oblonga, 7—8 mm. long.; 3—3,5 mm. crass., hyalina, biguttata. — Venetia: Treviso in foliis vivis aridisque Andropogonis Ischaemi, etiam.in toto agro Veneto. Aut. 1875. Leg. P. A. Saccardo. . Diplodia Passeriniana Thm. — Mye. univ. no. 473. D. peritheciis epipbyllis, raro amphigenis, sparsis, saepe plus minusveorbiculatis, epidermide tectis, demum erumpentibus, minutis, atris in macula exarida, soridido-favescentia,, rufo marginata, praecipue in foliorumn apicibus maridis; sporidiis parvis, ovalibus, utrinque rotundatis, uniseptatis, ad septum minime constrictis, einereis, 7,5—l1 mm. long., 3,5—4,5 mm. cerass, — A Dipl. de- pazeoides Dur. et Mntg. Fl. alger. I. p. 575 diversa est. — Liguria: St. Remo in Phoenicis dactyliferae foliis vivis, in eonsortione Graphiolae. Phoenicis Poit. Martio 1875. Leg. G! Passerini. Hendersonia decipiens Thm. — Mye. univ. no. 577. “ H. peritheeiis gregariis, rotundatis vel oblongis, paueci elevatis, epidermide tectis, dein liberis, perforantibus, pusillis, atris in epi- dermidis partibus expallescentibus; sporis numerosis, longo-ovoi- deis vel subovatis, utrinqgue obtusis,. quadrilocularibus, loculis aequalibus, sine nucleo, sessilibus, dilute fuseis, subdiaphanis, 13—14 mm. long., 6—6,5 mm. erass. — Differt a H. Corni Fekl. sporis sessilibus, fuscis, ovoideis non nucleatis. — Bavaria: Bay- reuth in Corni. albae Sm. ramulis emortuis, adhue pendulis. Vere 1876. Leg. de Thümen. Phoma Sarothamni Thm. — Myc. univ. no. 576. Ph. peritheciis gregariis, globosis, epidermide tectis, dein liberis, applanatis, nigris; sporis ovatis vel ovoideis, unicellulari- bus, sine nucleo, 5,5—7 mm. long., 3—3,5 mm. crass., pellucidis, dilute fuseis. — Bavaria: Bayreuth in Sarothamni scoparii Wimm. ramulis, praecipue tenuibus, emortuis, raro. „ Ineunte vere 1876. Leg. de Tbümen, 206 Sporidesmium Amygdalearum Pass. Myc. univ. no 474. Pulvinuli solitarii vel raro plures in centro maculae discoideae, rufeseenti exaridae, demum perforantis; sporae elliptieae vel obo- vatae aut oblongo-fusifurmes, 3—5 — pluriseptatae, pallidissime fa- vidae, papillae basilari vel stipite plus minus brevi, erassiusculo, articulato, byalino. — Mauenlae saepe steriles! — Parma: in hortis ad folia juvenilia mox deeidua Armeniacae vulgaris Moch., fructi- ficationi noxium. — Vidi etiam in foliis Persicae vulgaris, Pruni avii et Amygdali communis. ‘Vere 1876. Leg. G. Passerini. Sporidesmium rude Ellis. — Mye. univ. no, 475. Punctiforme, confertnm aut sparsam in maculis discoloribus, aridis; sporis breviter . pedicellatis, subbrunneis, magnitudine valde inaequalibus, oblongis ‘aut cylindraceis, 1—7 septatis, vulgo in- ‚septis laeviter eonstriclis, loculis singulis, duos ‘aut plures nucleos foventibus et frequenter eorum uno alterove septo longi- .tudinali bipartito. — America septentr: Newfield — New-Jersey — ‚in foliis adhue virentibus Magnoliae glaucae in loeis decumbenti- bus, obscuris. Aut. 1874. Leg. J. B. Ellis, Tubereularia diyophila Pass. — Myc. univ. no.- 580. Hyphae breves, glomeratae, fuscae, apice sporas minutas, globosas, hyalinäs gerentes. — Parma: Vigheffio in foliis languidis Quereus Roboris Lin. Octob. 1875. Leg. G. Passerini. Cladosporium aeeidiicolum Thm. — Mye. üniv. no. 373. C. caespitibus tenuibus, folia fere tuta occupans, branneo- viridibus; hyphis ramosis, flexuosis, septafis, hyalinis; sporis ovoi- - deis, acutatis, biseptatis, pallide einero-favis, — Bavaria: Bay- reuth in foliis vivis Euphorbiae Cyparissias in Aecidio parasitans. Aest. 1874. Leg. de Thünen. Fusidium canım Pass. — My. univ. no. 378. Sporae longae, bueiliformes, apieibus rotundatis, obscure pluri- septatae, hyalinae. — Cercospora cana Sacc. in Myc. Veneta no. 593. — Parnıa: Vigheffio ad fulia mox arescentia Erigeronis cana- densis, Aest. 1875. Leg. G. Passerini. Cercospora nebulosa Sacc. — Bye. univ. no. 583. Maculas caesias hine inde per. cäules efficit. Hyphae faseci- eulatae, breves, fuliginosae; conidia bacillaria, 100—120 mm. long., 4,5—5 mm. crass., hyalina, quadri—sexseptata, — Venetia: Treviso in eaulibus languidis Altseae Cav. sohaeae rocia Alternariae tenuis Lk. Aut. 1875. Leg. P. A. Saccardo. “ Seploria moricola Pass. — Myc. univ. n0, 394. . 207 A Septoria Mori Lev. (Fusisporium Mori Mntg.) maculis iu- determinatis, non rufo limitatis, peritheciis praeeipue hypophyllis, minoribus, sparsis, vel laxe gregariis, non cenfralibus, nee eir- ciuatis ct sporis exquisite multiseptatis, differe videtur. — An ejusdem forma peeuliaris autumnalis®? — Parma: in foliis langui- dis Mori albae. Aut. 1875. Leg. G. Passerini. ‚Septoria Orni. Pass. — Myc. univ. no. 395. Peritheeja.minuta, tecta, in macula sordida, fusca, effusa; sporae cirrho albido ejectae, filiforwes, breviusculae, rectae vel flexuosae; continuae, intus granulosae. — Parma: Vigheffio in foliis vivis vel, languidis Fraxini Orni. Aut. 1875. Leg. G. Pus- serini, Seploria Ciri Pass. - — Myc. unio. no. -495. Peritbecia minuta, fusca, tecta, in maculam diseiforme ag- gregata, vel etiam late sparsa; sporae ratione geueris, breves, subfusiformes, integrae, rectae, hyalinsee — Parma: in horto botanico ad folia arida Citri Limoni. Martie 1876. Leg. G. Pas- serini. Septoria Ornithogali Pass. — Myers; univ. no. 496. Sporae longae, filiformes, reetae vel curvulae, integrae aut obscure pluriseptatae hyalinae; eirrho longo, albido vel favido ejectae. — Parma: ad foliorum apieem mox arescentem Ornitho-: gali umibellati. Martio 1876. Leg. G. Passerini. Septoria Cardunculi Dass. — Myec. univ. no. 594. Perithecia punctiformia in macula exarida, sparsa, membrana- .cea, cellulis parvis, irregularibus, fuseis contexta; sporae Ali- formes, arcuatae, ereberrimne, byalinne. — Parma: Vigheffio ad folia languida ‚Eyn arae Carducculi Lin. Aut. 1875. Leg. 6. Pas- serini. Seploria acgirina Pass, — Myr. univ. no. 595. Peritheeia amphigena, sparsa, nigra; sporae longae, crassi- usculae, enrvae, intus parce nucleatae, integrae, byalinae. — A. Depazea frondieola Fr. et Depazea tremulaecola. De C. differt ' sporis multo Jongioribus et peritheciis per tofae foliae superficiem. sparsis. — Adest forsan quoque Sphaerella immatura. — Parma: Gajone ad folia elapsa Populi nigrae. Lin. Sept. 1874. Leg. 6. Passerini, Depazea Rhynchosiae Tbm. — Myc. univ. no. 596; D. peritheeiis minimis, sparsis, epiphyllis, immersis, globosis, atris in macula, brunneo-fusca, obscure marginata, irregularia; sporidiis minimis, fusiformibus, uniseptatis, utrinque acutatis, 208 hyalinis, 9 mm. long, 3 mm. erass. — Ameriea septentr.: Aiken — Carolina australis — in foliis vivis Rbynehosiae reniformis De C. - (Glyeire tomentosa Mehx.) in consortione Dothideae perisporioidis Berk. et Curt. Aest; 1876. Leg. H. W. Ravenel, Depazea Batatas Thm. — Myc. univ. no, 597. D. maculas dealbatas vel fuscescentes, plus wminusve orbi- culatas, aridas, dilabentas, dilute fusco-marginatas, 2—6 mm. in diam. formans; peritheciis epiphyllis vel etiam amphigenis, spar- sis, prominentibus, punctiformibus, plus minusve globosis, atris; sporis minutis, breviter cylindraceis, utrinque obtusis, binucleatis, hyalinis, 6-8 mm. long., 3 mm. erass. — A Depazea perusta Berk. .et Br. Enum. of tbe Fungi of Ceylon in Journal of the Lin- nean Society XIV. p. 130 etiam in Batatas edule parasitans, satis diversa est.— America septentr.: Aiken — Carolina australis — in Batatas edulis Chois, foliis vivis. Aest. 1876. Leg. H. W. Ravenel. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 42. Jahresbericht des naturbist. Vereins „Lotos.* 26. Jahrg. Prag, 1876. 43. Baron F. v. Mueller, Select Plants readily eligible for Industrial Culture or Naturalisation in Vietoris. Melbourne, 1876. 4. Dr. J.:W. Moll — Utrecht. Ueber den Ursprung des Kohlenstoifs der Pflanzen. 45. Detmer, Beiträge zur Theorie des Wurzeldrucks. Jena, Duft, sam. 46. Baron Ferd. von Müller, Deseriptive notes on Papuan Plants. IV. 47. F. Michelis, Anti-Darwinistische Beobachtungen. Bonn, Neusser, 1877. 48. M. Treub, Recherches sur les organes de la vegetation du Selaginella Martensii Spring. Leide, Brill, 1877. 49. N. Nickles, Coup d’oeil sur la vege&tation de l’arrondissement de Schlestadt, Colmar, Decker, 1877, 50. F. C. Gochnat, Tentamen medieo-botanieum de plantis Cichoraceis. Ar- gentorati, Heitz, 1808. ' 51. Bulletin de la Soeiete botanique de France, Tome 23. 1876. Comptes rendus 2—4, 52. — Session mycologique, ‘ 53, — Revue bibliographique A—D. 54. Meddelanden af Societas Pro Fauna et Flora Fennica. 1, 1876. Helsingfors. * Redacteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei / j (F. Huber) in Regensburg. ‘ 60. Jahrgang. 14. Regensburg, 11. Mai . 1877. Inhalt. Dr. Georg Winter: Lichenologische Notizen. (Schluss) — Dr. Emil Godleweski: Ist das. Assimilationsprodukt der Musaceen Oel oder Stärke? — W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam. f . Lichenologische Notizen von Dr. Georg Winter. (Schluss. BE IL Flechtenparasiten. - Die nachfolgenden Notizen sind vorläufige Mittheilungen aus einer schon vor längerer Zeit begonnenen Untersuchungsreihe über die auf dem Thallus und den Früchten der Flechten para- sitirenden Ascomyceten. — Die Flechtenparasiten sind schon vielfach Gegenstand von Untersuchungen gewesen, die sich jedoch fast ausschliesslich auf die Systematik dieser Pflänzchen beziehen. Nur Tulasne') hat die Anatomie derselben etwas eingehender besprochen; doch er- strecken sich seine Beobachtungen nur auf eine kleine Zahl von Species und nur auf discocarpische Arten, die er insgesammt als Flechten betrachtet. Er thut dies hauptsächlich. auf Grund der Jodreaction: Das Gewebe der von ibm untersuchten Parasiten BEE ? . , . Li 3 Ps N Mömoire s.1. lichens (Annales a. seienees nat. IH, Serie. t. 17). Flora 1877. . 14 210 färbt sich mit Jod blau. Doch ist dies Criterium bekanntlich schon längst als nicht stichhaltig nachgewiesen worden, De Baryt) erwähnt diese Pflänzchen nur beiläufig; er liebt hervor, dass ein in die Nährpflanze eindringendes Mycel bei ihnen noch nicht be- obachtet worden sei. Unter den systematischen Arbeiten über die Flechtenparasiten ist hauptsächlich das von Arnold?) publi- : cirte Verzeichniss derselben. zu erwähnen, das allerdings nur die in lichenologischen Schriften und Exsicenten- -Sammlungen beschrie- benen Arten berücksichtigt, das aber in Bezug auf diese wohl das vollständigste genannt werden darf. — Dies Arnold’sche Ver- zeichniss nun zeigt gerade recht deutlich die unsichere. und. schwankende Stellung, welche die Flechtenparasiten einnehmen. Während nämlich die Mehrzahl derselben nach Körber’s Vor- gange als Pseudolichenes von den Lichenologen in Anspruch ge- nommen wird; finden wir gleichwohl eine ganze Anzahl auf Flechten parasitirender Ascomyceten auch in den Werken der Myeologen beschrieben und als Pilze in ihren Exsiceaten herausgegeben. Dem- entsprechend sind auch die Ansichten der Lichenologen über die Natur dieser Pflanzen getheilt, indem sie ein Theil direct zu den Pilzen rechnet, ein anderer Theil mit dem den Lichenologen eigentbümlichen Conservatismus, sie als Flechten betrachtet. Sehen wir nun einstweilen davon ab, dass nach Schwendener’s Lehre auch die nicht parasitischen, im gewöhnlichenSinne so genannten Flechten, Pilze sind, betrachten wir diese also noch als selbstständige Cryptogamen-Familie, 30 finden wir als einziges constantes, u. a. auch von Fries anerkahntes ‚Merkmal ge- genüber den Ascomyceten die Anwesenheit der Gonidien in Thallus und (besonders bei vielen Krustenflechten) unterhalb des Hymeniums. Sämmtliche Flechtenparasiten aber besitzen keine Gonidien; wie ist es also möglich, dass man sie so lange Zeit für Flechten gehalten hat?! Alle auf Flechten parasitirenden Ascomyceten sind also echte Pilzel! Nun ist es aber bekannt, dass alle Ascomyceten (im früheren Sinne) ein Mycelium besitzen, dass dies überhaupt nur wenigen Pilzen fehlt, es wird sich also hauptsächlich darum handeln, auch Lei den Flechtenparasiten ein Mycel oder Hyphen nachzuweisen, welche vom Parasiten aus in das Gewebe der Nährflechte sich erstrecken, . Th. Fries ist der Erste, der das Vorhandensein soleber Hyphen bei einigen Flech- 3) Morphologie und Physiologie der Pilze, Flechten und Myeomyesten. 2) Flora 1874. % 21T tenparasiten nachgewiesen hat. Ich gebe im Nachstehenden eine vorläufig noch kleine Anzahl weiterer Beispiele, die ich in einer späteren, alle diese Pfläuzchen umfassenden, Arbeit bedeu- tend vermehren: werde. Ich habe meine Untersuchungen mit der Gattung Lepior- rhaphis begonnen. Von dieser führt Arnold (l. c.) nur Z. Steiniö fragweise als Parasit auf Lecanora frustulosa auf; ich kann diese Art nicht als Parasit betrachten, da mir Thallus und Früchte zu- sammenzugehören Scheinen.!) — Hingegen möchte ich einen wirklichen Parasiten zu Leptorrhaphis ziehen, den mir Dr. Minks als Leptorrhaphis leptogiophila zusandte und der von Hegetsch- weiler bei Gossau (Schweiz) gesammelt?) wurde. Er bewohnt den Tballus von Physma franconicum, der durch den Parasiten weder innerlich noch äusserlich wesentlich beeinträchtigt wird. Nur bei.der Sporenreife wird der Thallus dadurch etwas alterirt, dass oberhalb der Peritheeien, welche sich öffnen, um die Sporen zu entlassen, das Thallusgewebe auseinanderweicht. Mitunter, besonders an dünneren Stellen des Thallus, bringen die Peritbecien des Parasiten Anschwellungen hervor. -Vermöge des günstigen Baues der Nährflechte ist die Unter- ‚suchung des Parasiten schr erleichtert, und man erhält die präch- 'tigsten, ausserordentlich deutlichen Bilder, wenn man dünne Verti- ealschnitte mit Kali erbitzt, dann auswäscht, mit Jod färbt ünd Glycerin zufügt. Die Peritheeien des Parasiten, wie bemerkt dem Thallus des Wirthes vollständig eingesenkt, besitzen eine zarte pseudoparen- chymatische Wandung, die von dünnwandigen, länglich-polye- ' 1) Der Thallus, dem’ die Leptorrhaphis-Früchte (ich besitze mehrere Original-Exemplare) eingesenkt sind, ist im anatomischen Bau durchaus ver- schieden von dem der fecanora frustulosa; aüch ist der anatomische Verband ‚der Perithecien mit dem Thallus ein derartiger, dass ich jene nicht für Para- siten des letzteren halten kann. .2) Der Entdecker dieses Pflänzchen’s hält dasselbe (nach einer Mitfhei- lung von. Dr. Minks) für ein neues Collemaceen-Genus, also Thallus und Früchte für zusammengehörig. Minks hingegen verneint dies, zunächst aus dem Grunde, weil seiner Ansicht nach pyrenocarpische Collemaceen unmög- lich sein sollen!! Er betrachtet es also, wie ich, als einen Parasiten, aber auf Leptogium (Mallotium) saturninum (Dicks.) Nyl. — Nun ist aber allseitig (?) bekannt, dass Mallotium eine von den “wenigen Collemaceen-Gattungen mit pseudoparenchymatischer Cortiealschicht ist; die Nährflechte unsres Leptor- rhaphis entbehrt aber einer solchen; sie ist mit Physma franconicum durch- aus identisch! - 14* 212 drischen, tangential gestreckten Zellen gebildet wird. Sie ist zum grösseren Theil farblos, nur nach oben hin gebräunt. Die Mündung des Peritheeiums ist durch zarte, füdige Periphysen ge- schlossen. Von der Aussenseite, besonders dem ba- salen Theile derselben aus, erstrecken sichin die. benachbarten Theile des Physma-Thallus die Mycel- hyphen des’ Parasiten in ziemlich grosser Zahl und sind hier mit Leichtigkeit in ihrem ganzen Verlaufe zu ver- folgen. Sie sind aus länglich-eiförmigen Gliedern zusammenge- setzt, dünnwandig. und farblos, durch ihre Gestalt und den grös- seren Durchmesser sofort von den Hyphen des Physma-Thallus zu unterscheiden. Eine Verbindung derselben mit irgend welchen Theilen des letzteren findet nicht statt; sie endigen frei in der Pulpa der Gonidienschnüre. Es ist dies um desswillen bemerkeuswerth, weil daraus her- vorgeht, dass ein Anlegen der Hyphen an die !Gonidien (oder die Algenzellen selbst), bei den Collemaceen nicht nöthig ist, was, da es für den Lepiorrhaphis gilt, natürlich auch auf den die Colie- macee erzeugenden Pilz angewendet werden darf. — Da Parasiten auf Collemaceen selten sind und unser Leptor- rhaphis nicht jedem zur Hand sein dürfte, so sei mir gestattet, einen Parasiten zu empfehlen, der das Vorhandensein eines in das Innere der Nährflechte eindringende Mycel’s auf’s Prächtigste zeigt, und der gewiss im Besitz jedes Lichenologen und Myco- logen ist, Es ist dies Bertia lichenicola de Not., von Körber als Ihagadostoma corrugatum beschrieben, von de Notaris), Rabenhorst®), Karsten °) und Rehm *) in ihren "Exsiccaten herausgegeben. Das Mycel dieses Pilzes ist sehr dick, braun ge- färbt, septirt, die einzelnen Hyphen vielfach gekrümmt, knorrig, mit kurzen Aussiülpungen versehen, sparsam verzweigt. Es durch- wuchert weit und breit den Thallus. Der Parasit findet sich so- wohl auf völlig gesunder, als auf veralteter, im Absterben begriffener - Solorina crocea. — “Ebenso leicht ist das Mycel noch bei einer ganzen Anzahl von Flechtenpärasiten nachzuweisen; so bei Nectriella coccinea und carnea, bei Pharcidia epicymatia, 'Nesolechia oxyspora etc. — Weitere Mittheilungen hierüber werden bald folgen. — - 1) Erb, eritt. ital. Nr. 1190, 2) Fungi europaei Nr, 950, 3)- Fungi fenniei Nr. 675. 4) Ascomyceten Nr. 283. . 213 Durch Güte Arnold’s erhielt ich soeben die Schrift vonMinks: „Beiträge zur Kenntniss desBaues und Lebens der Flechten“ zur An- - sicht zugesandt. In diesem Opus, das von Selbstüberschätzung und groben Ausfällen gegen die Anhänger der Schwendener’schen Theorie strotzt, finden sich auch einige Bemerkungen über die auf Flechten lebenden „Epiphyten“, wie sie Minks nennt. Nach ihm (pag. 64, 65.) ist durch die Entdeckung von Gonidien bei manchen dieser Ascomyceten die Frage nach der Stellung der- selben entschieden, dahin, dass sie Flechten sind!! — Bei obigem Leptorrhaphis, bei Bertia lichenicola, bei den Nectriella- Arten, kurz bei allen (sehr zablreichen!!) bisher von mir unter- suchten Flechtenparasiten sind, auch in den besten Präparaten, keine Gonidien vorhanden, was ich’ nochmals hervorhebe. Mag also die Minks’sche Beobachtung richtig sein oder nicht, so war er in keinem Falle berechtigt, aus dem Vorkommen von Gonidien bei einigen Flechten-Parasiten ohne Weiteres über Alle zu urtheilen. Indess finden sich in Minks Arbeit gar viele solehe voreilige Urtheile und Behauptungen und. sie ist deshalb mit grosser Vorsicht äufzunehmen. Zürich,‘den 30. Deebr. 1876. Erklärung der Abbildungen. (Mit Tafel IV.) Fig! 1. Ein oberständiges Cephalodium von Sticfa Linita, halb schematisch ; Verticalschnitt. h== lockere, darum hellere Partie des die Platten zwischen den Algenhaufen bil- denden fibrösen Geflechtes. f = die dichten Hypben- platten selbst. n = die Algenhaufen des Parasiten, R — Obere Rinde des Thallus und des Cephalodiums,. - gg = Gonidienzone des Sticfa-Thallus, bei g’ durch die - zur Bildung des Oephalodium-Gewebes nach Oben wachsenden Markhyphen alterir. m = Markschicht. uR = Unter Rinde des Sticta-Thallus. Fig. 2. Algeneolonie, noch in strahliger Anordnung, aus einem jungen Cephalodium von Sticta linita; bei g die Grenz- zellen. Fig. 3. :Algenreihe und Algenhaufen, letztere mit noch vor- handener Hülle. Aus demselben Cephalodium wie 2. Fig. 4. Algen aus alten Cephalodien. 214 Fig. 5. Kleine Stücke von schr zarten Verticalschnitten aus dem die parasitischen Algenzellen umfassenden Gewebe von Stieia- Cephalodien; bei i’ die Interstitien des Ge- webes, welchen, wie bei i‘ die Algenzellen eingebeitet sind. Fig. 6.° Stück -aus.dem Verticalschnitt durch das Rindenge- webe, welches die Algenansammlungen auf der Unter- - seite der Apothecien. von Solorina saccata var. limbata - umgiebt; 58 = Algenzelle. Fig. 7. bis 20. Verschiedene Entwicklungsstadien der Nosto- cacee aus der Umgebung von Solorina'octosporas Fig. 7. Zwei. sogenannte Sporen, mit brauner oder violett- ‚ brauner Membran, Fig. 8. Ebensolche, aber ohne äussere Membran, nur mit. zarter, farbloser innerer Membran versehen; Inhalt durch Jod contrahirt. a , Fig. 9. und 10. ‚Ebensolche; der Inbalt in eine Anzahl rund- liche, blaugrüne Zellchen getheilt, Fig. 11. Aeltere Stadien, in fig. 16. ndch weiter entwickelt, Die Scheidewand ist verschwunden, Grenzzellen ‚noch nicht gebildet. Fig. 12, Aehnliches Stadium wie in Fig. IL, aber die Scheide- wand (8.) noch zur ‚Hälfte erhalten, dicht neben ihr eine Grenzzelle (g.) Fig. 13. Eine junge Colonie in Trennung begriffen. Fig. 14; Drei getheilte Colonieen, nur an einem Ende mit dem.’ Spitzchen, am andern abgerundet. Fig. 15. Stück einer Colonie; unter dem endständigen Spitzchen . hat sich eine Grenzzelle gebildet. Fig. 17.. Colonie, bei’ der die beiden Hälften sich nicht getrennt haben, mit noch erhaltener Scheidewand; au dieser eine Grenzzelle (g.). Fig. 18 bis 20 vide Text. - Fig. 21. Lepiorrhaphis auf Physma. Aeusscıst zarter Vertieal- schnitt; nur das Gewebe des Parasiten ist ausgeführt; der Nährtballus ‚nur durch Linien angedeutet. Alle Figuren sind mit einem Zeiss’schen Zeichenprisma angefertigt. Die Fig. 1. ist 90, fig. 2. bis 6. sind‘ 600, üg. ?. bis .. 20. 500, und fig. 21. 275 Mal vergrössert, 215 Ist das Assimilationsprodukt der Musaceen Oel oder Stärke? Von Dr. Emil Godlewski. In der Botanischen ‚Zeitung von 1873 (Seite 529 und 545) publi- eirte Briosieine Arbeit, in welcher er nachzuweisen suchte, dass das erstesichtbare Assimilationsprodukt der von ihm untersuchten Musa- ceen nicht Stärke wie bei den anderen Gewächsen, sondern Oel ist. - Diess veranlasste mich die Koblensäurezersetzung bei diesen Pflanzen näher zu studiren, indem ich mich der Vermuthung hingab, dass die genannten Pflanzen mehr Sauerstoff aushauchen müssen, als sie Kohlensäure zersetzen. Ich war nämlich durch folgende Erwägungen geleitet, Stellen wir uns .die Stärkebil-. dung in den Chlorophylikörnern der meisten Pflanzen durch ae Formel 6 CO, + 5 H,0=0C;H100; + 60; dar, so werden wir uns die Fettbildung bei den Musaceen, ange- nommen, dass das Fett Triolein z. B. ist, durch die Formel 57 CO, + 52 H,0=C5H; (OCıs Hss O0); + 80 0, veranschaulichen können. . Wenn nun aus der ersten Formel sofort zu ersehen ist, dass auf ein. Volum der zersetzten Kohlensäure ein gleiches Volumen von Sauerstoff ausgeschieden sein muss, so zeigt dagegen die ‚zweite, dass, im Falle: der Fettbildung, das Volumen des ausge- schiedenen Sauerstoffes um etwa 40°%/, (bei Trioleinbildung) von dem Volumen der zersetzten ‚Kohlensäure grösser sein müsste, wenn wir nicht die unwahrscheinliche Annahme machen wollen, dass gerade dieser Ueberschuss zu irgend welchen unbekannten Oxydationsprozessen in der Pflanze sofort verwendet wird. Das Resultat dieser Schlussfolgerung wird dasselbe bleiben, wenn wir _ auch annehmen, dass das fragliche Oel nicht Triolein sondern irgend ein anderes Fett ist. Ich habe mich entschlossen, diese Sehlussfolgerung einer experimentalen Prüfung zu unterwerfen, um einen endgültigen Beweis für die Richtigkeit der Briosi’- schen Annahme beizubringen; unglücklicher Weise aber ergaben meine Versuche ein völlständig negatives Resultat. Die Methode der Versuche war die, dass ich Blattstücke von Musa sapientium in der Luft, welcher etwa 10% Kohlensäure beigemengt war, in einer Eudiometerröhre einige Stunden lang dem direkten Sonnenlichte ausgesetzt habe, und dann das Volumen der Gase und. die Menge der übrig gebliebenen Kohlensäure 216 bestimmte, Sämmtliche Vorsichtsmassregeln, in welchen ich mich bei meiner früheren Arbeit über Sauerstoffausscheidung im Würz- burger-Laboratorium eingeübt habe, wurden berücksichtiget. Wäre die Briosi’schen Auffassung richtig, so müsste sich das Volu- men der’ Gase in der Eudiometerröhre nach der Insolation unbedingt vergrössern. Der erste Versuch ergab kein Resultat, da es sich herausgestellt hat, dass das Blattstück keine Kohlen- säure zersetzt hat. Das Stück war aus einem älteren aber noch schön grünen Blatte genommen, und dicss beweist, dass die As- similationsfähigkeit des Blattes früher als die grüne Farbe des- selben erlischt. Diese Thatsache habe ich bereits bei meiner Ar- beit über Sauerstoffausscheidung in Würzburg an Blättern von Evonymus japonica und verschiedenen Rhododendronarten beob- achtet. Blätter dieser Pdanzen, welche in Treibhäusern überwin- tert haben, zeigten im Frühjahre eine sehr schwache, und einige sogar keine Assimilationsfähigkeit, obgleich sie in ihrer grünen Farbe noch nicht merklich gelitten haben, Zum zweiten Versuche verwendete ich einStück aus einem jun- gen kaum entfalteten Blatte’'von Musa sapientium. Nach einer drei- stündigen Insolation sind von den 7 e.c. der eingeführten Kohlen- säure nur 2c.c. übrig geblieben. Das Blattstück hat also 5c. c, Kohlensäure zersetzt; das gesammte Gasvolumen ist aber nicht nur nicht grösser sondern sogar um 0,2c.c. kleiner geworden. Es wurde noch ein Versuch angestellt, welcher ein ähnliches Resultat geliefert hat. Auch hier hat sich trotz einer namhaften Kohlensäurezersetzung das Volumen der Gase im Eudiometer nach der Insolation nicht merklich verändert. Wir sehen also, dass die Musaceen wie die übrigen Pflanzen ein Volumen des Sauerstoffes, welches dem Volumen der zersetzten Koblensäure nahezu gleich ist, ausscheiden. Die theoretischen Schlussfolgerungen, welche als Ausgangspunkt für obige Ver- suche gedient haben, sind also durch das Experiment, nicht be- stätigt worden. Da aber diese Schlüsse aus der Briosi’schen ‘Voraussetzung mit Nothwendigkeit folgen, so dürfen wir annehmen, dass auch diese Voraussetzung nicht richtig ist. Demnach war es nothwendig, die Briosi’schen Angaben über ‚das gänzliche Feblen der Stärkeeinschlüsse in den Chlorophylikörnern der Musa- ceen einer nochmaligen Untersuchung zu unterwerfen. Bei den ersten flüchtigen Beobachtungen an hier und da entnommenen Blattstücken von Musa und Strelitzia-Arten, fand ich auch die Chloropbylikörner derselben stärkefrei, um aber die Sache end- 217 gültig zu entscheiden, habe ich eine andere Methode angewendet, Schon früher (Flora 1873, vorläufige Mittheilung; Sitzungsbe- richte der Krakauer Akademie der Wissenschaften 1875, die aus- führliche Arbeit) zeigte ich, dass in einer einige Procente Kohlen- säure enthaltenden Luft die Stärkebildung bedeutend schneller vor sich geht, als in gewöhnlicher. Atmosphäre '); wenn also überhaupt 1) Diese von mir gefundene Thatsache hat neuerdings (Sitzungsbe- richte der K, Akademie der Wissenschaften in Wien B. LXXIIL. s, 39) Herr Professor Böhm aufs neue entdeckt, während er über .meine Versuche sich ganz einfach dahin äussert, dass sie zu keiner Schlussfolgerung berechtigen» da sich in den Cotylen des Rettig auch im Dunkeln aus dem vorhandenen Oel Stärke bildet, wie er ii der Abhandlung „über Stärkebildung in den Keimblättern der Kresse ete.* nachgewiesen hat, Dass sich bei der Keimung der Ölhaltigen Samen in den Cotyledonen derselben Stärke aus dem Oel bildet, hat nieht erst -Herr Böhm in der oben genannten Abhandlung sondern schon bereits Sachs vor 18 Jahren (Ueber das Auftreten der Stärke bei der Keimung ölhaltiger Samen in Bot. Zeitung '1859. Ueber die Stoffe, welche das Material zur "Bildung der Zellhäute liefern, Pringsheim Jahrbücher B. IIL) nachgewiesen und Peters (eitirt bei Sachs Handbuch der Experimentalphysio- logie s. 364) hat ja sogar dureh quantitative Analysen die Menge dieser 3.8. transitorischen Stärke in drei Entwikelungsstadien der keimenden Kürbiss- samen bestimmt. Diese Thatsache müsste mir also aus meinen Elementar- studien sehr gut bekannt sein, sie berührt aber meine Versuche nicht im ge- ringsten einfach darum, weil dieselben sämmtlich an Pflänzchen,’ bei welchen die Reservestoffe schon vollständig verbraucht wurden, angestellt waren. Ich habe doch ausdrücklich hervorgehoben, dass bei jedem einzelnen Versuche die völlige Stärkefreiheit der zum Experiment angewandten Cotyledonen con- statirt wurde, was also beweist, dass die Reservestoffe bereits vollständig erschöpft waren, denn so lange diess nicht geschieht, existirt, meines Wissens nach, kein Modus die Cotyledonen von Stärke frei zu haben. Um Herrn ‚Böhm zu beweisen, dass ich diess sehr gut wusste, mache ich ihn auf fo)- gende Stelle auf der letzten Seite meiner vorläufigen Mittheilung in der Flora auf- merksam: „Ich habe auch versucht den ganzen Keimungsprocess ohne Kohlen- säurezutritt im Lichte vor sich gehen zu lassen, und überzeugte mich, dass derselbe ganz normal vor sich geht, Keine Ueberverlängerung der Stengel, keine Missbildung der Cotyledonen ist zu bemerken. Die Chlorophylikörner sind vollkommen ausgebildet und von ganz normalem Farbenton. Der ganze sichtbare Unterschied von den frei vegetirenden Pflänzehen liegt darin, dass nachdem die Reservestoffe aus den Cotyledonen verbraucht worden sind, sie’keine Spur Stärke mehr enthalten, während die frei vege- tirenden die Stärke reichlich bilden“ Die durchschossen gedruckten Wörter zeigen unzweideutig, dass ich "sehr gut wusste, dass, so lange die Reservestoffe nicht verbraucht sind, auch in kohlensäurefreier Luft, und natürlich auch in Dunkelheit (was ich öfters beobachtete, aber als eine bekannte That- sache nicht erwähnt habe) Stärke in den Cotyledonen natürlich aus Oel ge- bildet wird. Diese Stärke als unmittelbares Assimilationsprodukt zu be- trackten, fiel mir niemals ein. Dass auch die wichtige von Böhm (mittelst - 218 , in den Chlorophylikörnern” der Mitsaceen. Stärke .gebildet wird, so wird man das an den Blattstückchen, welche in Kohleusäure- reicherer Luft insolirt waren, am!leichtesten wahrnehmen können. Aus diesem Grunde wurden Stückehen von schönen jungen Blät- tern,.in Absorptionsröhren, in einer 6—8°%/, Kohlensäure enthal- tenden Luft, 3-4 Stunden lang insolirt, und erst nachträglich auf ihren Stärkegehalt untersucht. Die Versuche wurden .an Musa .sapientium, M, discolor, M. zebrina, M. Daca und Strelitzia Re- ginae angestellt. Jetzt wurden fast “überall die Mesopylizellen mit Stärke überfüllt gefunden, so dass die entfärbten ünd mit Kali und Essigsäure "behandelten Blattschnitte sich, mit Jod behandelt, schwarzblau gefärbt haben. In einem Versuche waren Stücke aus einem jungen und aus einem ziemlich alten -Blatte insolirt. Nach 3 Stunden sind fast sämmtliche Mesophylizellen der erstern mit Stärke überfüllt geworden, während nur einige Zellpartieen der. letzteren reichlich Stärke gebildet haben, die meisten aber vollkommen stärkefrei geblieben sind. Aus diesem Versuche ist zu ersehen, dass nicht sämmtliche Zellen eines Blattes gleich- zeitig ibre Assimilationsfähigkeit verlieren, vielmehr die einen behalten sie noch fast vollständig, während die anderen sie.be- ‚reits gänzlich verloren haben. Wir sehen demnach, dass ‚bei dem künstlich gesteigerten As- similationsprocesse in den Chlorophylikörnern der Musa- und Sirelitzia-Arten die Stärke "eben so reichlich gebildet wird, wie bei sonstigen Pfanzen. Es ist mir aber auch gelungen in den frisch aus denselben Pflanzen entnommenen, und sofort in Alkohol der von mir zuerst in die Pflanzenphysiologische Untersuchungen eingeführten Methode der Experimentirung in kohlensäurefreier Luft, von welcher man’ ‚noch viel zu hoffen hat) entdeckte Thatsache des. Einflusses des Lichtes auf Stärkewanderung. meine Resultate keineswegs alterirt, folgt daraus, dass immer Parallelrersuche in freier Luft und in kohlensäurereicher Atmosphäre angestellt waren, und dass während in der letzten schon. namhafte Stärke- quanta in den Chlorophylikörnern der Cotyledonen gebildet worden sind, die ganzen Cotylen der Pflänzchen, welche im Freien der Lichtwirkung ausgesetzt wurden, noch vollkommen stärkefrei waren. Uebrigens sind. in meiner aus- ‚führlichen Abhandlung, welche ich der Krakauer Akademie der Wissenschaften in der Sitzung vom 20. März 1875 vorgelegt habe, auch Versuche an Laub- blättern (Versuch XVI, XVII, XX) und an den von den Stengel isolirten Blättern (XVI, XXI) beschrieben, die gleiche, wie die an Cotyledonen der Keimpflänzehen angestellte Resultate lieferten, Somit ist der Einfluss des ‚Kohlensäuregehaltes der Luft auf die Stärkebildung in den;Chlorophylikörnern ‚von mir mit voller Sicherheit nachgewiesen, und Herr Professor Böhm „brauchte nicht denselben nochmals zu entdecken. 219 gesteckten Blattstücken, die Stärke in den Mesophylizellen nach- zuweisen. . Ganz besonders, wenn die Stückchen aus. jungen Blättern stammten, und Abends’ nach einem heissen Tage entnommen wurden, enthielten sie reichlich die Stärke in ihren Chloropbyli- körnern. . Alles das ‘zeigt, dass -das Assimilationsprodukt der- Musa- und Strelitzia-Arten nicht Oel, wie es Briosi annahm, sondern Stärke‘ wie bei den übrigen Pflanzen ist, Fragen wir nun, warum Briosi- die Stärke in den Chloro- phylikörnern der in Rede stehenden Pflanzen nicht nachweisen konnte, so ist das ohne Zweifel in den ungünstigen Wit- terungsverhältnissen während seiner Untersuchungen zu suchen. Die bekannte, vom Böhm: angegebene und von Sachs vervoll-. 'kommnete Methode der Stärkenachweisung ist so sicher, und bei einiger Uebung so leicht zu handhaben, dass sie jede -Möglich- keit des Irrthums ausschliesst; und deswegen bin ich vollkommen überzeugt, dass die Mesophylizellen der von Briosi untersuebten Blätter in der That stärkefrei waren. Briosi hat aber seine Untersuchungen im Februar und März, also in der für die As- similation sehr ungünstigen Jahreszeit gemacht, während die Musaceen, als Pflanzen’ des heisseren Climas, wahrscheinlich mehr Lieht und Wärme bedürfen als unsere einheimischen Gewächse, Die Blätter von Strelitzia Princeps aus dem botanischen Garten ‘zu Ferrara im Juni entnommen, welche Briosi untersuchte, waren‘ vielleicht zu alt, oder aus irgend einem auderen Grunde stärke- “ frei (übrigens habe: ich Strelitzia Princeps nicht untersucht.). Meine ‚sämmtlichen Untersuchungen waren aber im Juni bei sehr heissem ‘Wetter angestellt, die Verhältnisse waren demnach dem Assimi- lationsprocesse sehr günstig, und das ist, meiner Meinung nach, der Grund, wesshalb es mir die von Briosi vermisste Stärke in .den Chlorophylikörnern nachzuweisen. gelungen ist. Es - bleibt “mir noch übrig, mich über die Bedeutüng des, in den MesophylI- zellen unzweifelhaft vorhandenen und von Briosi nachgewisenen .Oeles auszusprechen. Da ich keine anf diese Frage gerichteten Ver- suche angestellt habe, so kann ich auch dieselbe unmöglich end- gültig entscheiden, mit einiger Wahrscheinlichkeit jedoch liesse sich vielleicht vermuthen,: dass das Oel hier eine ähnliche Rolle wie. die bekannten ‚Oelkörper der Lebermoöse‘ spiele !), Diese 1) Pfeffer in Flora 1874. 220 Vermuthung wird durch zwei Thatsachen unterstützt: 1. Dass in den älteren Blättern, bei welchen der Assimilationsprocess, wie oben hervorgehoben wurde, schwächer ist, der Oelgehalt in den Mesophylizellen nicht nur nicht geringer, sondern sogar grösser als in den jungen Blättern ist,!) und 2. dass dem Oele, besonders . in dem die Gefässbündel der Blattstiele umgebenden Parenehym ?), aber auch in Mesophylizellen ?), Gerbsäure beigemengt ist; was eben Pfeffer für die Oelkörper der Lebermoose auch nachge- wiesen hat. Nach dieser Analogie wäre es zu vermuthen, dass das Oel aus den Mesopbylizellen,der Musaceen keine weitere Ver- wendung findet; ob es aber wirklich so ist, oder ob das Oel noch weiter zum Wachsthum als Zellstoffbildner. verwendet wird, müssen weitere Untersuchungen zeigen; so viel steht aber fest, dass dieses Oel kein Assimilationsprodükt ist, sondern dass es erst nachträglich, unmittelbar oder mittelbar, aus der durch Assimi- lation entstandenen Stärke entsteht. Ich will damit nicht behaupten, dass es niclit Pflanzen gebe, bei denen das Fett das erste sicht- bare Assimilationsprodukt sei, dass dies aber bei den Musaceen nicht der Fall ist, darüber besteht kein Zweifel. Lemberg, Januar 1877. D Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. :Continuatio septima ‚et vicesima. — Exponit Ww.N ylan der. 1. Collemopsis leptogiella Nyl. Thallus’olivaceo-fuseus, tenuiter subcoralloideo-furfurellus (cras- sit. ceirciter 0,2 millim,. vel tenuior), effusus; apothecia testaceo- lurida minuta leptogiomorpha (latit. eirciter 0,15 mill.), epithecio impressulo vel demum ‚subplano, marginatula; sporae Snae it- colores ellipsoideae vel oblongo-ellipsoideae, longit. 0,010—17 ınillim., erassit. 0,005—7 millim., paraphyses graciles vel graeile- Scentes, apice crassiores. Jodo gelatina hymenialis vinose fulvo- rubescens, \ 1) Vergleiche das Referat von Kraus: bot. Zeit: 1873. s. 234, wo er- wähnt wird, „dass bei älteren Blättern das Oel sich auch frei in zahlreichen Tropfen in Chlorophylizellen findet“. 2) Briosil, e, S. 547, 3) Briosil.c. 8. 59. | on rn 221 Super saxa quartzosa in Hibernia, Galway, legit cl. Larba- lestier ad Kylemore (insigne praedium liberalissimi Henry M. P.). Species peculiaris, faeile generis proprii sejungendi. Thballus eonfuse cellulosus. Ramuli thallini furfuracei (erassit. 0,05 millim. vel tenuiores), subpapilliformes (fere ut in Zeptogio mieroscopiro, sed breviores). Gonimia fere” medioeria. 2. Pierygium. Lismorensie Cromb. . Thallus nigricans vel olivaceo-nigricans, tenuis, subfurfuraceus, passim tenüiter vel obsolete radiosus, adnatus, varie confluescens; apothecia nigra marginata (latit. 0,5 millim. vel.minora), intus obseura; sporae 8 nae incolores oviformes 1-septatae, longit. 0,010— 11 millim., erassit. 0,005—6 willim., epithecium coerulescenti-ni- grescens, bypothecium cellulosum violascenti-nigricans (cum peri- thecio). Jodo gelatina hymenialis soerulescens, dein lutescenti- obscurata; ‘In Scotiae borealis insula Lismore super saxa calcarea mari- tima (Grombie). ” Species affinis PL. asperello, a quo moxdistat thallo non coralloideo et sporis minoribus. D 3. Lecanora submergenda Ny). Thallus einereus vel obseure “cinereus, tenuis, laevigatus, areolato-rimosus; apothecia cerino-rufescentia superficialia sub- ‘zeorina (latit. I millim. vel. minora), margine thallino tenui integro eincta, sporae Snae ellipsoideae vel oblango-ellipsoideae, indi- stinete placodiomorphae, longit. 0,009—11 millim., erassit. 0,005—6 millim., paraphyses suberassiusculae articulatae. Supra saxa granitica saepe submersa rivi la Glane in prae- fectura Haute Vienne (Lamy).- Species est jam minutie sporarum bene differens & compa- ‚randis L. diphyode et viridirufa. Sporae apparent 1-septatae et sunt saepe medio subconstrictae. Epitheeium K purpurascens. Spermatia oblonga, longit. cireiter 0,0035 willim., crassit. 0,0006 millim. 4. Lecanora occidanca Nyl. Thallus cinero-albidus depresso-granulosus,- sat- tenuis, inde- terminatus, passim subdispersus (K flavens); apothecia fusco-ru- fescentia (latit. circiter 0,5 millim.), subzeorina, matgine thallino 222: integro demum cinerascente; sporae Snae oblongo-cilipsoideae, longit. 0,010—14 millim., erassit. 0,004—6 millim., paraphyses mediocres, epitheeium rufo-fuscescens non inspersum. Jodo ge- latina hymenialis coeıulescens, dein Jutescens vel subincolor et thecarum coerulescentia persistens. Supra saxa argillacco- schistosa i in Galliae oceidentalis” regione Rbedonensi (Brin), ’ Est species arcte affınis Z. Bogotanae Nyl. Lich. ‘N. Granat. p.-543, sed thallo einerascenti-albido et apotheciis obscurioribus praesertim differt. Spermatia leviter arcuata, longit, 0,015—20 millim., crassit. 0,0005—6 millim. Variant sporae spurie 1-septatae. Bj 5 Lecanor a ı atr iuscula Nyl: * ‘Thallus einereus tenuis granulato-continuus vel passim tenu- issimus, indeterminatus; apothecia nigra opaeca adnata (latit. 0,5— 0,7 millim.), intus albida, margine thallino tenui demum suhevane- scente eincta; sporae Snae incolores oblongae simplices, longit. 0,009—0,014 millim., crassit. 0004—5 millim., epithecium sordide nigrescens, paraphyses non bene distinctae, apice clavato fusco- nigrescente, hypotheeium incolor. "Jodo gelatina hymenlalis cocru- lescens, dein sordide vinose tincta. - Super corticem vetusium betulae in Finlandia, Hollola (Norrlin), Species nulli cognitae affinis, quantum video, Thallus rea- gentiis nostris non. mutatus, Apotheeia stratun tenue formantia saepe eonferta ef demum difformia ; ;‚ epithecium Acido nitrico non- nihil rosello-tinetum (at K non rengens). Spermatia oblongo-el- ' lipsoidea (longit. 0,003 millim., crassit. 0,0015 millim.), si sper- mogonia frequenter -visa "huie- speciei vere pertinehnt, nam esse possint parasitae, quod ulterius est examinandum. Facies fere Lecideue decolorantis eujusdam apvtheciis obsenratis. 6. Lecanora rivularia Nyl. Thallus. ochraceo-albidus tenuis vel tenuissimus, laevis, ri- mulosus; subdeterminatus; apotheeia nigricantia innata subimpres- sula minutula (latit. 0,1 millim. vel parum latiora), intus. incoloria; sporae 8nae ellipsoideae, longit. 0,012—17 millim., crassit. 0,008— 0,010 millim., epithecium ochraceofusco-granulosum, paraphyses medioeres molles. Jodo gelatina hymenialis’vinose fulvo-rubescens. Creseit submersa super lapides argillaceo-schistosos rivuli in regione Galliae oceidentalis Rhedonensi (Brin). 223 Speeies minuta aquatilis omnino distineta. Accedit figura ad L. flavidan Hepp. sed est tenerior et habet gelatinam thal- lamii incolorem (nee superius .coerulescentem), .Thallus nee K, nec Ircagens. Spermatia tenella bacillaria, longit. 0,0035 millim., erassit. 0,0005 million. 7. Pertusariä leucosora.Nyl. Thallus obscure cinereus granulato-areolatus, mediocris .eras- sitiei, granulis demum in soredia alba- convexula abeuntibus. Supra saxa/quartzosa in Haute Vienne ad, St. Junien (Lamy). Accedere videtur ad Pertusarium melanochlor am, sed thallus non papillosus, intus sorediisque solis K favens (nee Ca Cl re- agens). Sterilis modo visa. 8. Leeidea achristotera Nyl Forsan varietas Lecideae glomerulosae, reastionibus similibns, sed thallus glaucescens tenuis rußulosus, passim subdispersus, hypothallo incolore; apotheeiis lividis .marginatis, intus infra fu- scescentibus (hypotheeio ibi lamina tenui viso rufeseente), para- physibus granuloso-inspersis, Sporae saepius longit. 0,011—12 millim., crassit. 0,007 millim. Jodo gelatina hymenialis coerule- seens, dein incolor, sed thecae tum vinose rubescentes. Spermo- gonia non visa. - Super eorticem Sorbi aucupariue in Hogland (Wainio), 9. Lecidea lepidötella Nyl. Thallus pallido-badius tenuis squamulosus, squamulis subrotun- datis planis vel convexiusculis contigue aggregatis (latit. 0,5 millim. vel minoribus), margine albieantibus; apotheeia nigra plana margi- nata (latit. 0,5 millim. vel mingra), intus albida; sporae 8 nae in- .colores oblongae simplices, longit. 0,010- 0,015 millim., erassit. 0,005 millim., epithecium Intescens, paraphyses mediocres molles nen bene: distinctae, perithecium extus fuscum, hypotheeium in- eolor.. Jodo gelatina hymenialis: cverulescens (thecae praesertim tinctae). In insula Hogland supra Sirosiphonem saxicolam, juxta Le- cideam fuscocineream crescentem (Wainio). Forsan haec speeies parvula' ad stirpem Lecideae ostreatae pertinere. habeatur, at esse possit affinis Z. deustae (Stenh.). Sper- mogonia non visa. + 10. Lecidea instrala Nyl. Thallus fuseonigricans ruguloso-laevigatus, subareolatim ri- moso-diffraetus, mediocris erassitiei (crassit. 0,4—0,7 millim.), hypo- thallo nigro sectione visibili; apothecia nigra plana immersa (in- strata), super thallum non emergentia, immarginata (latit. 0,5 mil- lim. vel minora), interdum quasi ..margine thallino tenui cineta, rotundato-difformia, intus cornea; sporae Snae - incolores ellipsoi- deae simplices, longit. 0,010—12 millim., crassit. 0,005—7 mil- lim., epithecium fuscum, paraphyses mediocres non bene discretae (apice- inerassato fuscescente), hypothecium incolor. Jodo gelatina hymenialis coerulescens (dein thecae lutescentes). Supra saxa trachytica in Mont-Dore (Lamy). Species videtur e stirpe Lecideae‘rivulosae, sei spermogonia ignota. Facies ‚peculiaris ob apothecia..in thallo insita (opaca) et sie non mox visibilin. Nee K nee’ I reactio ulla thalli mani- festatur. 0 11. Lecidea planula Nyl. Thallus obseure cinereus tenuis (crassit. eirciter 0,2 millim.), laevigatus, areolato-diffractus, areolis planis anguloso-variis, hypo- thallus niger etiam passim inter areolas visibilis; apothecia nigra innata.(latit. 0,3—0,4 millim.), plana, immarginata, tenuia, intus incoloria; sporae 8nae ellipsoideae simplices (longit. eireiter 0,010 millim:, erassit. 0, 005 millim. ), epithecium fuscum, paraphyses sub- crassiuseulae (apiee inerassato fusco), hypotheeium incolor, Jodo gelatina .‚hymenialis coerulescens, dein thecae luteoviolacee tinctae. Supra saxa trachytica ad Mont-Dore (Lamy). Aflinis Lecideae instratae, sed facile distineta thallo tenui plano, areolis in hypothallo nigro instratis. Apotheeia’ interdum margine thallino obsoletissimo cineta, ita facies quodammodo Le- canorae e stirpe L. cinereae. LT (Finietur.) Redaeteur! Dr. Singer. Druck der F. Neu bauer’schen Buchdruckerei: (F. Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. m AN 15. Regensburg, 21. Mai _ 1877. Inhalt. W. Nylander: Addenda nova ad Liehenographiam europseam. ‚(Finis). — M. Gandoger: Rosae novae Galliam austro- orientalem colentes. — Aus einem Briefe von Fritz Müller aus Brasilien. — Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Continuatio septima et vicesima. — Exponit W. Nylander. (Finis.) 12. Lecidea Hoglandica Nyl. Thallus cinereus tenuis vel tenuissimus, couferte rimulosus (vel subareolato-rimulosus), hypothallo nigricante' limitatus; apo- thecia nigra planiuscula immarginata (latit. 0,5—0,7 millim.), intus obseura; sporae 8nae breviter ellipsoideae vel subglobosae, longit. 0,006—8 millim., crassit. 0,004—6 millim., paraphyses medioeres, epitheeium fuscescens, hypotheceium strato infero (tenui vel eva- nescente) et peritheciali fusco, Jodo gelatina hymenialis coerule- scens (thecae dein nonnihil violacee tinctae). Supra saxa quartzosa in Hogland (Wainio). Esse videtur subspeeies Lecideae Kochianae (Schaer.). Thallus nec K, nec Ca Cl, nee I reagens. Spermatia fusiformi-oblonga, longit. 0,0030—0,0035 millim., crassit. 0,0010-—0,0015 millim., in sterigmatibus simpliciusculis, 13. Lecidea asyndeta Nyl. Sit subspecies Lecideae mollis Whinb., sed thallus cinereus tenuis conferte rugoso-inaequalis, rimulosus; apothecia sanguineo-. Flo a 1877. . 15 226 atra superficialia plana (latit. circiter I millim.), firme marginata, margine (atro) saepius suberenulato; sporae ellipsoideae, longit. 0,008—0,011 millim., erassit. 0,005—7 millim., paraphyses medio- cres, epitheeium et perithecium fuscescentia, hypotheeium incolor. Jodo gelatina bymenialis coerulescens, vix nisi. thecae tum tinctae et dein sordide violascentes. In insula Hogland ’) supra saxa feldspathica (Wainio). 14. Lecidea epimarla Nyl. Thallus albidus, minute depresso-granulatus pareus (K flavens) ; apothecia fusca subobconica, supra planiusceula immarginata (latit. 0,5 millim. vel minora), saepius ferruginee ochraceo-suffusa, intus obseure ochraceo-pallescentia;: sporae &nae incolores oblongae minutae, longit. 0,006—9 millim., crassit. 0,0025—0,0035 miJlim., thalamium nonnihil ochracee ‚Uinetum, paraphyses graeilescentes sat parcae, hypothecium subincolor vel dilute ochraceum erassum solidum, Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein luteo- ful- vescens (thecae praesertim tinctae). Supra terram in. montanis Scotiae, Appin (Crombie), socia creseens. Pyenotheliae papillaris. i Species parva inter .Biatoras singularis, ad stirpem forsan Leei- “deae uliginosae accedens. Apothecia subeonferta, sat prominula, quasi tuberculiformia, sed supra plana, infra subängustata; la- mina eorum tenuis nonnihil ochraceo-tineta, superius ochraceo- fuscescens (et granulationes epitheeiales ita tinctae addito K mox in raphides mutantur, quod omnino est characteristicum). Thecae clavatae, supra crasse solidae.. Hymenium altit. vix 0,05 millim., hypothecium altit, fere 0,30'millim. 15. Lecidea segregula Nyl. -: Thallus albidus granulatus, e granulis convexulis (latit. 0,5 millim. vel minoribus) subareoliformibus (sparsis vel passim con- tiguis) constitutus; apotbecia nigra plana marginata (latit. fere 1 millim. vel saepius 'minora),- pruinosa (vel subnuda), intus albi- cantia, strato infero nigro; Sporae &nae ellipsoideae simplices, longit. 0,010—12 millim., cerassit. 0,004—6 millim., paraphyses mediocres, artieulatae, epithecium dilute nigrescens, bypothecium 1) Occurrit ibidem quoque affnis et valde varians Z. Kochiana (Schaer.), ad quam etiam est referendus n. 2285 coll. Lojka e Retyezat in Hungaria (nec ad Z. mollem Whlnb,). . a 227 cum perthecio nigrum. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein praesertiim thecae vinose rubescentes. Supra lapides graniticos ad Limoges (Lamy). Forsan e stirpe Lecideae parasemae, quod incertum, nam spermogonia latent, Comparari possit analysi -apotheciorum cum L. crustulata .Ach., sed jam distat paraphysibus- artieulatis et sporis 'minoribus atque differt etiam magis thallus, qui ceteroquin K (Ca, n erythrinose Hingitar. 16. Lecidea umbriformis Nyl. . Thallus einerasesnti-umbinus tenuis areolato-diffraetus sub- effusus; apothecia nigrä minuta (latit, 0,25 millim. vel saepius minora et difformia, oblonga vel subangulosa aut linearia), in- nata, a thallo non marginata; sporae Snae- incolores ellipsoideae simplices, longit. 0,011—17 millim., crassit. 0,008—11 millim., epi- ‚theeium fuscescens, paraphyses graciles non ‘confertae, hypothe- eium incolor (interdum infra vage fuscescens). Jodo gelatina hymenialis vinose fulvescens (praecedente coerulescentia obsoleta). Supra saxum trachyticum in Mont-Dore (Lamy). . Spermogonia’ignota. Thallus obscurus, Ca Cl. nonnihil et prae- sertim K (Ca CI) distinete erythrinose tinctus, Apothecia sub- impressa, saepe 2—4in singulis areolis thallinis planiusculis, varie ängulosis- Arete affinis- est Lecideae umbonatulae Nyl. in Flora 1872, p. 365, quaeum reactione thal!i convenit et similiter in L. umbriformi vidi, ni fallor, Endocöecum triphraetum parasitulam (Flora 1872, p. 364), sed 'L. umbriformis hypothallum non habet nigrum visibile, apothecia | non umbonata. etsporas paullo minores. 17. Leeidea albuginosa Nyl. Thallus albidus, sat tennis (erasfit. 0,2—0,4 millim.), rimulosus, sparse tenuiter albo-sorediosus, tenuiter nigro-limitatus; apothe- . eia nigra marginata (latit. 1 millim. vel minora), margine firmo, epithecio glaucoalbido-suffuso plano, intus centro infra nigricante ; sporae 8nae longiuscule ellipsoideae, longit. 0,018—24 millim., erassit. 0,009—0,010 millim,, epitheeium sordide lutescens, para- physes medivcres, perithecium extus nigro-corticatum, hypotbecium centro nigrum (vel fusconigrum). Jodo gelatina hymenialis (cum thecis) bene coerulescens. - "Supra 5: saxa quartzosa juxta r rivulum ad Limoges (Lamy). ‚15* 228 Species bene distincta, accedens ad Lerideam turgidam Schaer. Thallus nec K, nec Ca Cl, nec I reagens. Spermatia bacillaria recta, longit. 0,009—0,016 millim., crassit. 0,0007 millim. 18. Lecidea subcinerascens Nyl. Forsan subspecies L. atrobrunneae, thallo pallidiore einereo- badio inaequali areolato-diffracto (erassit. 0,5 millim. vel tenuiore). Sporae longit. 0,011—15 millim., erassit. 0,005—6 millim. Supra saxa granitica in insula Hogland (Wainio). 19. Lecidea colummaliula. Thallus sordide flavidus subgranulatulo-inaequalis, fere medio- eris erassitiei (eire. 0,5 millim.), rimoso-diffraetus, quasi e colum- nulis. erectis connatis compaginatus (supra intusque K flavens); apotheeia nigra superficialia planiuscula subimmarginata (latit. 0,5 millim.), juniora' margine obtuso evanescente, intus albida vel corneo-albida; sporae 8 nae incolores oblongae 1-septatae, longit. 0,012—16 millim., crassit. 0,004 millim., paraphyses non bene dis- cretae, epitheeium ct perithecium nigricautia (nee K, nec Acido nitrico tincta). Jodo gelatina hymenialis eoerulescens, dein vinose fulvescens. Supra saxa micaceo-schistosa ad Kylemore (Larbalestier). Species est propriae stirpis, cum nulla alia confyndenda. ; Spermatia oblonga, longit. 0,0030—0,0035 millim., crassit. 0,0006 millim.; sterigmata artieulato- „composita et ramosula, 20. Lecidea rupicola Nyl. Thallus glaucus tenuis opaeus subrimulosus; apothecia palle- scentia, livida aut livido-fusca, plana, marginata FA 0,5 millim. aut minora), margine thallino saltem spurio saepius r"”Yta; sporae Snae oblongae 1-septatae, longit. 0,010-—-11 millim. .assit. 0,004 millim., paraphyses fere mediocres, epithecium sul ‚tescenti-gra- nulosum. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, in vinose ru- bescens. u; Supra rupes micaceo-schistosas humidas ar ylemore (Lar- balestier). j Fere non specie differt a L. eyrtella, q quacum etiam sper- matiis convenit. Considerari possit sicut Lecanora, sed semper longe distat a. L. erysibe. . .. . 2329 21. Lecidea litiorella Nyl. Thallus glauco-virescens tenuissimus rimulosus; apothecia luteo-pallida biatorina tenuia plana submarginatula (latit. 0,5 mil- lim. vel minora); sporae Snae oblonga 1-septatae, longit. 0,008— 0,012 millim., crassit. 0,0035—0,0045 ‚millim., paraphyses gracile- scentes, epitbecium et hypothecium incoloria. Jodo ‚gelatina hy- menialis coerulescens, dein vinose rubescens. Supra rupes miecaceo-sehistosas ad littus lacus Lough !Inagh haud procul a Kylemore (Larbalestier.). Affinis priori, sed ‚apothecia facie fere sicut in Lecanora »olytropa. : Gonidia vix in hypothecio versus peritheeium occur- runt. Spermogonia ut in priore;sed sterigmatibus brevioribus et, spermatiis nonnihil brevieribus. 92. Lecidea valentior Nyl. Subspecies videtur Z. sanguineoatrae, a qua vix differt nisi sporis constanter majoribus (ellipsoideis), longit. 0,012—17 millim., „erassit. .0,006—8 millim. Supra rupes quartzosas friabiles loeis humidis suboceultis in littore lacus Lough Inagh (Larbalestier). Thallus cinereus (subvirescens), tenuis, cöntinuus, passim ri- mosus. Apothecia fusca immarginata planiuscula aut convexa (latit. cireiter 1 millim.), saepe obtuse submarginata et margine (perithiecio) pallescente. _ 23. Lecidea RBhedonensis Nyl. Est quasi inter L. lavafam et postumam intermedia, sporis incoloribus (longit.. 0,016—22 millim., erassit. 0,007—9 millim.); thallus cinereus vel obscure,cinereus, depresse granulato-areolatus, hypothallo nigro passim. visibili,. Medulla I —. Vix species auto noma. Supra saxa argillaceo-schistosa ad Rhedones (Rennes) in Gallia oceidentali legit Brin. 24. Lecidea Gymnomitrii Nyl. Thallus vix ullus; apothecia nigra concaviuscula marginata minuta (latit. eireiter 0,2 millim.);. sporae Snae fuscae oblongo- fusiformes 3-septatae, longit.: 0,018—36 millim., crassit. 0,007— 0,011 millim., paraphyses graciles non regulares, epithecium parum ® 230 fuscescens, hypotheeium cum perithecio violascenti-fuseum vel fu- scescens. Jodo gelatina bymenialis intensive coerulescens, dein vinose rubens. Supra Gymnomitrium concinnatum vetustum in Mont-Dore (Lamy). . Species este stirpe L. sociellae. Sporae interdum 5--7-septa- tae. Comparetur L. scapanaria Carringt. Sn 25. Verrucaria versipellis Nyl. Thallus luridus (vel lurido-pallescens vel lurido-einerascens), _ squamulosus, squamulis adnatis (latit. I millim. vel saepius mi- noribus); apothecia pyrenio incolore (latit. 0,25 millim. vel mi- nore), innato; Sporae incolores minutulae oblongae (longit. 0,003— 4 millim., crassit. 0,0010—0,0015 millim.) in thecis myriosporis fusiformibus (medio demum cerassit. 0,04 'millim.),. paraphyses "graciles confertae.” Jodo gelatina’hymenialis dilute eoerulescens, dein vinose fulvescens. .. Supra. tegulas lateritias vetustas in Gallia oeeidentli, Maine et Loire, ad pagum La Renaudiere (Brin). Species distinetissima propriae stirpis vel quidem facile -pro- prii generis. Spermogonia nondum visa. Peculiare huic est spe- ciei apothecia demum supra indicari prominentia mamillari epi- thallo fuliginoso teeta (latit. 0,5—0,7 millim.), centro saepius. de- pressulo (loco ostioli apotheciorum); tunc demum nigredo epi- thallina totam squamulam thalli (intus albam) obdueit. Facies igitur hujus Lichenis valde est versiformis aut squamulis luridis vel pallidis planisque aut iisdem obtuse masteideo-convexulis fuli- ginoso-nigris. "26. Verrucaria maculosa Nyl. - Tballus nigricans, vel umbrino-nigricans, tenuissimus, conti- nuus, maeuliformis (maculas difformes, latit. 5 millim. vel majores, varie confluentes- fingens); apotheeia nigra (pyrenio dimidiato- nigro, latit. 0,25 millim. vel minore), prominula;. sporae 8nae .in-. colores fusiformes obsolete 3-septgtae, longit. 0,024—30 millim., crassit. 0,003 millim. _ .Supra saxa granitica ad pagum La Renaudidre (Brin). Species est e stirpe V. chloroticae, etiam gonidiis conveni- ens, sed distineta thallo ‚nigrieanti- ‚nebuloso et sporis tenuiter fusiformibus, 231 27. Verrucaria submiserrima Nyl. Vix est nisi subspeeies V. pyrenastrellae, apotheeiis minori- bus, sporis tenuioribus (longit. 0,016—19 millim,, erassit. 0,004—5 millim., interdum obsolete spurie 3-septatis). Supra corticem Ilieis ad Kylemore (Larbalestier), Faciem habet quodammodo Mycopori miserrimi. 28. Verrucarina sparsula Nyl. Thallus obscure olivaceus vel olivaceo-fuscus, minutissime granulosus, sparsellus; apothecia pyrenio integre nigro, sat tenui, subglobulosa (latit. fere 0,2 millim.), demum saepe supra nonni- bil depressa; sporäe 8nae incolores ellipsoideae 3-septatae, longit. 0,023--27 millim., erassit. 0,010-—13 millim., paraphyses nullae. Jodo gelatina hymenialis vinose rubescens. Supra lapides cretaceos ad Dorking in Anglia (Joshua). Est species notis datis sat distincta, in stirpe Verrucariae pyrenophorae quaerenda, sed thallus gonimicus et fere sicut in Collemopsi. Accedere videtur ad Pyrenidium. Thecae subpyri- formes; sporae juveniles interdum septis irregularibus, Anaphy- seg adsunt, : 29. Mycoporum pineum Nyl. Tballus fuligine levi vel obsoleta indicatus; apothecia peri- “ dio convexo nigricante (latit. 0,2 millim, vel minore), infra in- colore; sporae 8nae fuscae oblongae 3—7-septatae, longit. 0,023— 30 millim.; erassit. 0,011—15 millim., medio constrietiusculae, pa- raphyses nullae distinctae. Supra corticem pini socia Verrucariae subeoerulescentis in Finlandia, Pieksaemaeki (Norrlin). Ad Morioleos Norm. sine dubio pertinet h. e, ad Eungos, lieet gonidia inter hyphas fuligineas septatas conspiciuntur, sed haec facile Protococei. Lamina tenuis peridii fusca. Observationes Cornicularia pube scens var. hispidula Ach. L. U. p. 617, Syn. p. 302 .(Scyltonema atrovirens var. prolifera Ag. Dispos. Alg. Suec. p. 39, Syn. Alg. Scand. p. 115) est Ephebe spinulosa Th. Fr. et est nominanda Ephebeia hispidula (Ach.). 232 Gyrophora crustulosa var. depressa Ach. Syn. p. 69 duas re- spieit species; seilicet specimen originale typicum Mosigii per- tinet ad Umbilicariam crustulosam et specimen Schraderi ad T. depressam, eui hoc nomen servandum est, et facillime sporis ob- longis (longit. 0,012—25 millim., crassit. 0,004—5 milim.) distin- guiturabD. erustulosa, quae sporas habet ellipsoideas (longit. 0,016-- 25 millim., erassit. 0,010—17 millim.). U. depressa oceurrit in al- pibus Europae.. mediae et in Pyrenaeis. . Lecanora confragosa var. lecidotropa (super saxa granitica in. regione Lemovicensi eam legit. cl. Lamy) est notabilis thallo albo tenui rimoso et apotheciis lecideinis. Thallo K. Aavente mox dif- fert a L. arenaria (Hepp.). Accedit ad var. aggregatam (Bgl.). Lecanora scerupulosa (Ach.). spermatia habet minora, sporas nonnihil minores (tamen longit. 0,012—0,020, erassit. 0,008—0,011 millim.), parapbyses crassiores (articulatas) quam ZL..mesophana. Lecanora leprothelia Nyl. sit. L. oculata var. Ad definitionem Urceolariae subsordidae in Flora 1873, p. 199, Obs, Pyr. or. p. 55, addendum est, thallum nee I, nee Ca Cl reactionem ullam oferre, Etiam in Haute Vienne lecta a cl: Lamy. L. praecontigua Pen in Flora 1875, p. 300, est Lecideae panaeolae forma cephalodiis rarescentibus, ita ut in specimine primum examinato nulla adessent. Lecidea ternaria (Nyl. Lapp. or. p. 151) saltem ut subspecies _ differat a L. milliaria Fr.,jam sporis 3-septatis et gelatina hy- meniali iodo coerulescente, dein theeis vinose fulvescentibus (quum hae in Z, milliaria persistunt coerulescentes vel solum obseu- rantur),. Nomen Zrisepta parum hic conveniat, nam adest jam ex- otica L. Zriseptata. Sed frisepfa nominari possit var. milliariae qualis datur in Zw. Exs. 276 sporis longioribus et tenuioribus etc. differens a L. ternaria. Leeidea enteroleucoides Nyl. in Flora 1869, ‚p. 298, etiam in Gallia fuit lecta a cl. Lamy. . . _ Leeidea subnivea dicatur Rinodina nivea Anzi Neosymb, p. 6 (n. 26). Esse videtur species estirpe «Z: spuriae. Thallus K —. Apothecia (latit. 0,5—0,8 millim.) saepe caesio-pruinosa et margine spurio albosuffuso (inde subthallino); sporae longit. 0,015—20 mil- lim., erassit. 0,007—9 millim. Jodo gelatina hymenialis coerule- scens, dein thecae vinose rubescentes. Supra terram in alpe Italiae * borealis (Anzi) et in Gallia oceidentali (g. Richard), 233 Parmelia eiliata DC. facile propria species et ad eandem re- ferenda sit P. crinita Ach. Syn. p. 196. Stirps Stictae pulmonaceae rite distinguenda sit ut genus pro- prium ZLobaria, et tunc Sticlina serobiculata evadit genus Lobarina. Animadvertatur adhuc a Dre Ripart in Bullet. Soc. Bot. 1876 varios lichenes desceribi. Dieit auctor p. 258: Je me bornerai & _ citer ieiles plus remarquables, parmi lesquels le genre Rimularia, dont je .transcrirai la description originale de l’auteur —. Jai fait d’apres mes propres observations la description des autres.“* Quod non omnino verum,. nam aucter definitiones meas transcri- bit Zerideae inconeinnae; L. stigmaloidis, Lecanorae diphyes et L. diphyodis. Et gravius quidem est, eum Arthoniae mediellae ät- tribuere sporas 1-septatas (verisimiliter ante oculos habuit A. patellulatam), alia ut taceam. Rosae novae ‘Galliam austro-orientalem colentes auctore Michaele Gandöger. 1. Rosa silvulicola Gder.; mss. —: Gdgr. Herb. ros. europ.'exsiec. Nr. 3581 — Prostrata, aculeata, ramis rubentibus; foliolis parvis, rigidiusculis, atrovirentibus, obovatis, utrinque sen- sim attenuatis, ad costam mediam parce glandulosam subtus tan- tum villosis, simplieiter lateque serratis; petiolis pubescentibus, subeglandulosis, aculeatis; peduneulis glandulosis; ealycis tubo obovato glabro; sepalis subintegerrinis, margine pareissime glan- dulosis, appendicibus filiformibus; stylis glabris, coalitis, disco sat conieo: petalis albis, margiue parum ciliatis; fructu parvo, 0bo- vato, basi valde depresso, laevi, purpureo. Hab. in silva Talenceana prope A'rnas, (Rhöne) ubi fre- quens (Gdgr.!) — Haec species, cum duabus’sequentibus pertinet ad gregem ER. repentis Scop. fl. carn. 1 (1772) p. 355, e sectione Ripartia Gägı, Essai p. 10. "2. Jtosa ovalo-cordata Gdgr. mss. — Gägr. Herb. ros. ex- sicc.'Nr. 213! — Repens, ramis elongatis parce aculeatis, aculeisin- clinatis; foliolis saturate viridibus, late ovato-rotundatis, ‘utrinque obtuse rotundatis basi vero cordatis, ad nervos subtus villosis, costa crassa, serraturis simplieibus, ciliatis; petiolis villosis aculea- tis parce glandulosis; pedunculis corymbosis, glandulosis; calyeis "234 tabo obovato-oblongo, glabro; sepalis subintegerrimis, margine haud glandulosis, deciduis; stylis glabris. ultra discum subeonicum longe coalitis; petalis albis ad ungnem minutissime ciliatis; fruetu laevi, ovoideo, . Hab. vulgatissima i in dumetis secus vias prope Ar nas ‚ (Rhöne) (Gägr.!) 3. Rosa selerothamnos Gdgr. msı. — Gdar. Herb. ros. ex- sice, No. 1311 — Ramis rigidis, effuso-procumbentihus, copiosis, brevibus, duris, subradiatis; aculeis parvis eonicis inclinatis; foliolis virentibus, parvis, ovato-elliptieis; utrinque. vix attenuatis praeter costam mediam parce glandulosam, nervosque plus minus hirtellos sub- tus glaberrimis; serraturis infimis tantum subbiserratis superiori- bus vero- simplieibus; petiolis tomentoso-glandulosis, aculeatis; peduneulis hispidis; calycis tubo ovato-rotundato, glabro; sepalis anguste et vix pionafipärtitis; margiie' 'parcissime glandulosis; stylis coalitis, glabris, disco sat conico; petalis albis haud cili- atis; fruetu parvo, sanguineo, subgloboso, 7 millim. diam. lato. Hab. in eollibus apricis ad Montmelas, (Rhöne) 1200°—1500- (Gdgr. ) — Rosa phalacropoda Gdgr. Dec. plant. nov. fasc. I, p. 24, peduncnlis Slabris donata, RB. commiserata Gdgr. loc. eit. p. 25 de grege R. repentis Scop. huc quoque pertinent, 4. Rosa arnassensis Gdgr.mss. — Gdgr,. Herb, ros. exsice. Nr. 66! — Suffrutex pedalis copiose glanduloso-muricatus; ramis erectis glandulosis, aculeatis, aculeis dimorphis; foliolis elliptico-‘ obovatis, basi cordatis, apice obtusiuseulis, rigidis, superne glabris saturategue viridibus, subtus omnino villosis, ad costam parce glandulosis, inaeque subbiserratis; petiolis aculeatis minute villoso- glandulosis; stipulis elongatis, subtus pubescentibus, auriculis sub- divaricatis; pedunculis 1—2, glandulosis; tubo oblongo, basi at- tenuato, inferne usque ad mediam partem hispido; sepalis ob- longis, deciduis, dorso glandulosis, 2 integerrimis, 3 pinnulis folia- cco- "glandulosis margine auctis; stylis liberis, parce villosis, disco conico; petalis magnis intense purpureis, basi minute ciliatis; fructu sanguineo, oblongo, utrinque depresso, ‚Hab. prope Arnas (Rhöne) in pascuis et graminosis vul- gatissima. — Pertinet adsect. Eurosa.Gdgr.! (Gallicaneae Auct.) et prope R. Alexandris Gägr, Essai p. 15 (R. deeipiens Bor. nbn Desv. nec Opiz) est collocanda. _ 5. Rosaphoenicantha Gdgr. mss.—Gdgr. loc; cit.Nr. 3311— Rubescens, basi denudata, ramis remotis, gracilibus; aculeis par- 235 vis, subdilatatis, abrupte aduneis ad ramos fHloriferos 2-nis, copio- sis; foliolis obovato-acutis,. basi sensim attenuatis, utrinque &laberrimis, simpliciter serratis, serraturis apertis, costa med. eglan- dulosa; petiolis quibusdam pilis ornatis, superioribus autem Parce aculeatis; pedunculis’ 1—2, glabris, 8—11mill. longis; calyeis tubo glabro, oblongo; sepalis deeiduis, eglaudulosis, in appendices filiformes lateraliter productis; stylis. liberis, parvis subglaberri- ‚mis, disco plano; petalis 'saturate purpureis, - märgine ciliatis; fruetu sat magno, ‘oblongo, sanguineo, apice constricto, basi longe attenuato. nn . Hab: in fruticetis montis ‚St. Bonnet supra Montmelas, (Rhöne), 1800’—2200°. Species, cum quatuor sequentibus, ex affinitate R. caninae L. ex parte, sect. Crepinia Gägr. 'trib, Isodontae (Leiophylleae). 6. Kosa juniperorum Glgr. mss.— Gdgr.loe. eit. Nr. 1781 — Ramis tortuosis saepe inermibus; aculeis raris, aduneis, dilatatis;, foliolis glaucescentibus, obovato-aeutis, basi sensim truncatis, ad .costam eglandulosis ntrinque glaberrimis; serraturis simplieibus, erectis, breviter triangularibus; petiolis inermibus, eglandulosis, basi paucis villis obductis; stipulis rubentibus; pedunculis 2—4, Jaevibus, 5—8 mill. long.; calyeis tubo ovoideo; sepalis deeiduis, 'eglandnulosis, purpureis, appendieibus dilatatis, integris; stylis la- natis, disco subplano; petalis amoene roseis, basi ciliatis; fructu. ovoideo, apice subattenuato, basi (medio et solitario exceptis). r0- tundato, Hab. in ericetis ad umbram Juriperorum inter montes St. Bonnet.et Sevelette, supraMontemelas, (Rhöne) haud in- frequens — alt. 2400. 7. Rosa lucorum Gägr. mss. — Gdgr. loc, eit. Nr. 241 — "Ramis tortuosis; aculeis raris, parvis, parum dilatato-aduncis, ad ramos floriferos nullis vel rarissime I—2; foliolis obovato-acutis, basi attenuatis, ad Ccostam eglandulosis, utrinque glaberrimis, serraturis erectis, magnis, simplieibus, perraro inferioribus sub- biserratis; petiolis aculeatis, basi subbirtello-glandulosis; stipulis dilute purpureis; pedunculis 13, glabris, 7—10 millim, longis; cälyeis tubo obovato-oblongo, laevi; sepalis deciduis, eglandulosis, appendieibus copiosis, angustis, dentieulatis; stylis liberis, hirsutis, disco plano;,petalis pallide roseis,. dorso hirtellis margineque valde ciliatis; fructu. obovato-oblongo, sanguineo, utrinque attenuato. 236 Hab. eum praecedente, sed rarior. (Gdgr.!) Valde affinis R. ceratophorae Gdgr. in Bull. soc. dauph. (1873) p. 13, (herb. ros. Nr. 267!) sed peduneuli glabri nec pu- bescentes, foliola multo magis serrata, flores „pallidiores isicut et fructus inferne attenuatus nec rotundatus, etc. 8. Rosa pogonobasis Gdgr. mss. — Gdgr. loc. cit. Nr, 8! — Ramis foliosis, condensatis, acnleatis, aculeis ‘aduncis, basi dila- tatis; foliolis ovato-elliptieis, utrinque sensim attenuatis glaberri- misque, ad costam eglandulosis, serraturis'simplieibus, magnis, convergentibus; petiolis villis sparse ‘obductis, eglandulosis qui- busdam subaculeatis; stipulis virentibus; pedunculis 2—3, in- clinatis, laevibus,' 5—7 m. long.; calyeis tübo obovato; sepalis deciduis, eglandulosis, anguste integreque - pinnatipartitis; stylis hirsutis, disco subplano; petalis pallide roseis, margine copiose ciliatis, dorso hirtellis; fructu sanguineo, ovoideo, ‘Hab. in virgultosis ad märgines vinearum prope Arnas (Rhöne), 9., Rosa clinophlaea Gdgr. mss. — Gdgr. loc. cit. Nr. 364! — Aculeis aduneis, sparsis, ad ramos floriferos elongatos dense foliosos copiosis; foliolis obovato-oblongis, lanceolatis, basi at- tenuatis; utringüe glaberrimis, ad costam eglandulosis; serraturis simplicibus, erectis; petiolis eglandulosis, inermibus, basi paueis villis hine inde ornatis; stipulis angustis; pedunculis 1—3, glabris, 7—81m. long.; calycis tubo obovato; sepalis reflexis, deeiduis, pinnulis eglandulosis angustatis, integris; . stylis villosis, liberis, disco subconico; petalis roseis, margine ciliatis; fractu ovoideo, superne dilatato, basi valde depresso, sanguineo, _ Hab. secus vias in collibus aprieis ad Arnas (Rhöne) fre- quens. 10. Rosa poetica Gdgr. mss. — Gdgr. loc. ‚eit. Nr. 288! — Elata, flexuosa, sat gracilis; ad ramos arcuatos aculeis aduncis, dilatatis, Sat raris; foliolis oblongo-acutis, atrovirentibus, glaber- rimis, ad costam parce glandulosis, serraturis inaequalibus, sub- compositis, ereetis; petiolis parce aculeatis, hine inde glanduloso- hirtellis; stipulis elongatis, virentibus; peduuculis 1—2, glabris, 13—16 m. long.; calycis tubo oblongo; sepalis eglandulosis, late partitis, pinulis integris; stylis liberis, ‘glaberrimis, raro qui- busdam pilis adspersis, disco conico; petalis amplis (50—58 m. diam, lat.), amoene roseis, margine haud eiliatis; fructu magno, oblongo, purpureo, utrinque attenuato, media parte dilatato. Hab, in umbrosis seeus rivulos ad Arnas (Rböne) haud fre- quens, ‘ 237 De grege R. nudae Woods in trans, linn. soe. Nr. 13. cum sequente, e Sect. Crepinia, trib. Anisodontae Gdgr. Essai. — Affinis praesertim RB. calcareae Gdgr. Dec. plant. nov. fase, I. (1875) p. 32, sed fructu oblongo nee ovato, foliolis oblongis nec ellipticis, etc. abunde diversa. 11. Rosa pallidiflora Gdgr. mss.— Gdgr. loe. eit. Nr. 461 — Ramis purpureis, elongatis; aculeis aduncis, dilatatis, copiosis, ad ramos floriferos ordinarie nullis; foliolis ovato-elliptieis, basi subrotundatis, apice attenuatis, saturate viridibus, praeter costam subtus parce glandulosum utrinque glaberrimis; serraturis- inaeque compositis vel subsimplieibus, patulis; petiolis subinermibus, hinc inde parce . glanduloso-hirtellis; stipulis subdilatatis; peduneulis 1—3, glabris, 9—12 m. long.; tubo calyeis oblongo: sepalis de- ciduis, eglandulosis, pinnulis dilatatis margine 1—3-dentatis;"stylis lanatis,. disco subplano; petalis ex albo dilute roseis, haud eilia- tis; fruetu magno, ovoideo, utringue depresso, sanguineo. Hab. in vinetis ubique ad Arnas, Gleize&, ete. (Rhöne). 12. Rosa cladobotrys Gdgr.. mss. — Gdgr. loc. eit. 541! — Ramis elongatis, areuatis, spieiformibus, densissime foliosis; aculeis curvatis, basi dilatatis ad ramos floriferos nullis; foliolis con- densatis, elliptieis, basi cordatis, 'apice vix. attenuatis, safurate virentibus, ad costam parce glandulosis, glaberrimis, biserratis; petiolis aculeatis, glandulosis, usque ad folia med, laxe- pilosis; stipulis sat dilatatis; peduneulis 1—3, glabris, 5-7 mill, long.; sepalis deciduis, pinnulis sat angustatis, aliis 4—-6-dentato-glan- dulusis; stylis glabris, disco subconico; petalis albis, parvis, haud ciliatis; fructa ovoideo, attenuato. Hab, secus vias ad Arnas (Rhöne) et eirca , urbem Ville- franche. Species ad sect. Crepinia (Canineae Auct.) trib, Didymodon- tae Gdgr. cum tribus sequentibus, perlinet. — Affinis est A. polyodon Gdgr. Dec. plant. nov. fasc. I, p. 33, sed foliolis basi cordatis nec valde attenuatis, disco stylari parum conico, fructu. ovoideo nec ovato-rotundato subglobosove, etc. 13. Rosa rhipidodendron Gdgr. mss. — Gdgr. loc. cit. Nr. 332! — Arcuata, condensata, flabelliformis; aculeis. robustis, ad- uncis, dilatatis, ad ramos floriferos plus minus copiosis; foliolis obovatis, breviter acutis, basi attenuatis, ad costam glandulosis, glaberrimis, argute biserratis; ; petiolis glandulosis, parce aculeatis, pilis sparsis. vix obsitis; stipnlis sat dilatatis; pedunculis 1—2, glabris, 6—7 m. long.; calycis tubo. obovato-oblongo; sepalis deei- 238 duis, elongatis, pinnulis dilatatis, integris vel 1-3- dentatis, apice subfoliaceis; stylis glabris, disco subplano; petalis pallide roseis, ‚haud eiliatis; fructu ovoideo,.rubro. . Hab. in: vinetis et secus vias ad Arnas, Rhöne, rarissima. Afünis Z. Najas Gdgr. Dec. plant. nov. I, p. 34, (Urepinia) sed föliola obovata, n&c oblongo- lanceolata, majora, aculei multo majores, habitus robustior, ete. "14. Rosa obtusiramea Gdgr. mss.—Gdgr. loc. cit. Nr. 1381 — Ramis.brevibus, artieulatis, inermibus; aculeis debilibus, areuato- compressis; foliolis’ amoene viridibus, obovato-oblongis, glaberri- mis; utrinque sensim attenuafis; (costa glandulosa), duplicato-ser- ratis; petiolis inermibus, hine inde parcissime glanduloso-hirtellis; stipulis dilatatis; peduneulis 1—2, glabris, 10—13 millim. longis; calyeis‘ tubo ovoideo; 'sepalis eglandulosis, deeiduis, sat late pinnatipartitis; stylis villosis haud lanatis, disco subconico; petalis roseis, haud ciliatis; fructu ovoideo, ‚intense purpureo. Hab, in umbrosis secus rivulos ad Arnas, ‚Rhöne, gregarie "erescen®.. \ \ 15: Rosa epipactis Gdgr. mss. — Gdgr. loc. cit. Nr. 171 — Virens,condensata, aculeis dilatatis, recurvatis, al ramos flori- feros copiosis; foliolis rigidis, obovatis, utrinque attenuatis, praeter costam subtus parce glandulosam glaberrimis, duplicato-serratis; petiolis.aculeatis, glandulosis, pilis ‚raris adspersis; stipulis bre- vibus, dilatatis, subpurpureis; pedunculis 1-2, laevibus, 5—7 m. longis, ‘brevibracieatis; tubo calyeis ovoideo; sepalis .deciduis, longe lateque pinnatis, pinnulis 2 —4- dentatis; stylis. lanatis, disco subplano; petalis ainoene roseis, haud ciliatis; fructu ovoideo utrinque subdepresso, Hab. in aprieis montis Buisante supra Villefranche, Rhöne, 1100. R. papposa Gder. Flore Lyona. ?». .83. hue quoque pertinet, sed disco valde conico, ramis farinaceis, foliolis crassioribus optime diversa. '16. Rosa brachystema Gdar. mss. — Gdgr. loe. eit. Nr.-537 1 — Aculeis aduneis, dilatatis ad ramos floriferos copiosis; foliolis ellipticis, basi- cordatis, apice attenuatis, ‚glaucescentibus, praeter costam, glandulosam utrinque glaberrimis; serraturis subsimpliei- bus, subconvergentibus; petiolis glandulosis, parce aculeatis,. hinc inde- pilis raris adspersis; peduoculis 2—4, aliis glabris aliis hirtello-gländulosellis, 9—14m. long.; talyeis .tubo obovato-ob- longo, -laevi;:sepalis dorso eglandulosis, märgine peetinato-glan- 239 dulosis, late partitis; stylis lanatis, disco purpureo sat conico; petalis pallide roseis; fructu ovoideo, utringue attenuato, media parte inflato. Hab. in eollibus. aprieis prope Gleize, Rhöne, in unico loco copiosissima, Ex grege R. .andegavensis Bast. et speeierum affinium cum 2 sequentibus. (Continuatur.) ’ Aus einem Briefe von Fritz Müller aus Brasilien. (Blumenau, St. Catharina.) _ . Kürzlich (25. Oct. 20. Dezb. 1876) habe ich nun endlich meinen n lang geplanten Ausflug in’s Hochland unserer Provinz aus- geführt. Es war eine sehr lohnende und. genussreiche, und dabei nach. hiesigen Begriffen — mit sehr wenig Beschwerden , und Entbehrungen ‚verbundene Reise; ein :Europaeer würde freilich nicht gerne wochenlang Haus, Stuhl, Tisch, Bett u. s. entbehren inögen. Die Flora im Westen der Serra, im Quellgebiet des Uru-- guay wär mir eine ganz neue, wunderlich gemischt aus brasili- ‘anischen Formen, aus anderen, die oft aufs Täuschendste Arten der . alten Heimat (Deutschland) glichen (so. eine dem Geum urbanum überaus ähnliche Art) und aus der nördlichen Halbkugel einge- - wandert scheinen, und wieder anderen, die von Süden hergekommen sein dürften, z. B, eine sehr häufige Drimys, ein schönblühender Strauch mit sehr aromatischer Rinde. Die bezeichnendsten und auffallendsten Pflanzen jenes Gebietes sind die Araucaria brasili- ensis, verschiedene riesige Bambusaceen, die in. den meisten Arau- carien und Laubwäldern zum Theil fast undurehdringliche Dicek- ichte bilden, und eine ‘überaus häufige Baumform Xaxim (Scha- sching) genannt (Dicksonia Sellowiana), dessen Stamm mit einem überaus dicken braunen Luftwurzelfilz umpolstert ist; z. B. bei einem Stamme von 0,45 M. Durchmesser kam nur 0,09M. auf den eigentlichen Stamm, der Rest auf den Wurzelfilz. Bisweilen be- nutzt man diese Farn zu Zäunen;.man pflanzt sie dicht neben- einander, bei weiterem Wachsthum verschmilzt dann dies Filz- polster der benachbarten Stämme miteinander und der ganze Zaun bildet eine einzige zusammenhängende Mauer, 240 Zu den an Deutschland erinnernden Blumen gehören auch mehrere ‚Veilchenarten, von denen eine, weissblühend, durch ihre cleistogamischen Blüthen merkwürdig ist, einmal, weil diese Blüthen sich unter der Erde entwickeln, und zweitens, weil hier die senstige Regel nicht zu gelten scheint, dass offene und cleisto- gamische Blütlien gewissermassen einander vertreten; oder rich- tiger, dass letztere die mangelnde Fruchtbarkeit der ersteren er- setzen. Auf der Höhe der Serra fand ich die weissen Veilchen in voller Blüthe, die. offen gewesenen Blüthen batten reichlich Früchte angesetzt und-gleichzeitig waren in grosser Anzahl unter- irdische Blüthen und Früchte vorhanden. Einige Stunden weiter am Fusse der Serra iv der Nähe des Rio Tayö waren die Veil- chen bereits fast gana’ verblüht (ich sab sie hier auf der Hinreise blühen); ich konnte nicht eine einzige Frucht über der Erde und nur äusserst wenig.unter der Erde finden. In meiner Nachbarschaft (Blumenan) kann ich mich nicht einer Pflanze mit bygroskopischen in die Erde sich einbohrenden Samen entsinnen, höchst überrascht war ich daher, auf den Campos jenseits der Serra eine ganze Menge anzutreffen.. Ausser einem: kleinen Storchschnabel (Erodium?) über ein Dutzend Gräser, Stipaceen, Avenaceen, - Ändropogoneen u. S. w., und jedenfalls giebt es deren dort noch weit mehr,‘daja mein Besuch in den Anfang des Sommers fiel, am-20. November hatten wir noch starken Reif. Unter diesen Grassamen - waren manche recht eigenthümlich und abweichend von den Formen, die Franeis Darwin beschrieben hat. Vor allen interessant war mir eine Aristida, bei der die 3 Aeste der Graunen bis fast 0,2 M. Länge erreichten. Trocknend breiten sich diese Aeste in einer auf.der Achse des Samens senkrechten Ebene aus, und der ‚Samen wird durch diese so langen Aeste in fast senkrechter' Stellung gehalten. Um die 'Aristidapflanzen herum pflegten sich ‘noch immer zahlreiche Samen zu finden, die sich schon mehr oder weniger vollständig in den recht harten, trockenen Boden eingebohrt hatten. — Ausser diesen fand ich loch drei andere Arten von Aristida. s r Bar 2° v [2 E B Pape: au. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer. ‚schen Bachgruckere (E. Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. N: 16. | Regensburg, 1. Juni 1877. Inhalt. E. Pfitzer: Beobachtungen über Bau und Entwicklung epiphy- “ tischer Orchideen, — M. Gandoger: Rosae novae Galliam austro-orientalem “ eolentes. (Continuatio.) — Anzeige. Beilage. Tafel V. 0 , ul Beobachtungen über Bau und Entwicklung epiphytischer - Orchideen. Von E. Pfitzer. (Mit Tafel V.) -]IL Ueber eigenthümliche Faserzellen im Gewebe von Aerides. ‘Wenn man Blätter oder Luftwurzeln, von Aerides odoratum Lour. oder A. guinquevulnerum Ldl. zerbricht oder zerschneidet, so ragen aus der Wundfläche sehr viele feine, seidenglänzende 'Fasern hervor, welche man zunächst für Bastzellen öder sonstige lange sklerenchymatische Zellen, etwa analog den bei den Oincho- na-Rinden oder im Gewebe von Monstera vorkommenden zu halten geneigt wäre. Ein Querschnitt scheint dem nicht zu widersprechen — er lehrt, dass die in Rede stehenden Fasern in längsgerichteten Bündeln von fünf bis gegen dreissig in der ganzen Querschnittsfläche, zer- streut zwischen den Zellen des Grundgewebes vorkommen. Die Fasern erscheinen bald dicht gedrängt, bald liegen sie lockerer Flora 1877. . m 242 neben einander. Ihr Querschnitt ist länglich rechteckig oder schwach trapezoidal, seltener dreieckig — im zweiten Falle sind die parallelen Seiten diekürzeren. Der längste Querdurchmesser ist bei Aerides odoratum etwa 1/,, mm. ‚der kürzere "/iso mm., bei A. quinquevulnerum erreicht der erstere '/s mm., also etwa die Dicke mittlerer Bastzellen.” Die Richtung des längeren Durch- messers in Bezug auf den Mittelpunkt des Bündels ist nicht con- stant, jedoch 'bei den äusersten Fasern meist radial. "Im Längsschnitt des Pilanzentheils "überzeugt man sich von der bedeutenden Länge der Fasern, die durch das Messer massen- haft herausgerissen und über das Präparat zerstreut werden. Ihre Länge beträgt !/s bis zu 6 mm., sie zeigen parallele gerade oder wellig gebogene Begrenzung und zum Theil eine oder zwei starke Krümmungen, wobei die zurückgekrümmten Enden ein- ander, zugekehrt und unter einander, wie dem geraden‘ Mittel-' stück annähernd ‚parallel sind, falls nicht beim Schneiden.die. Biegungen etwas gezerrt ‚wurden, wobei sie.sich weiter öffnen. (Fig. 2, 3.) Die Enden sind stets in feine Spitzen verjüngt. Bisweilen trifft man anch gabelig verzweigte 'Fasern. Gelegent- lich gelingt es auch ein ganzes Faserbündel zu isoliren;’die Um- krümmungsstellen aller Fasern "eines Bündels liegen dann an den Enden desselben zusammen, die parallelen Stücke verlaufen bei, allen in nahezu derselben Richtung.- -' EEE Die Fasern sind durcbaus solid,.ohne Lumen; Chlorzinkjod färbt sie zunächst braungelb, nach mehrtägiger Einwirkung violett. Die gleichzeitig stattfindende Quellung lässt zahlreiche den Rändern parallel gerichtete Schichten erkennen, die auch bei Behandlung mit verdünntem Kali sichtbar werden. Sehr auffallend sind noch feine dunkle Querlinien, welche in kurzen, ungleichen Ab- ständen die Fasern durchschneiden. Mit sehr starken Systemen bemerkt man auf der Oberfläche an diesen Stellen einen sehr. schmalen und niedrigen erhabenen Ring. Doch erklärt dies die Erscheinung nicht allein — bei Einstellung auf die Mittelebene sieht man ausserdem eine scharfe dunkle Linie die Faser durch- ziehen. In Chlorzinkjod werden diese Stellen besonders intensiv gefärbt, so dass sie als breite schwarzviolette Striche erscheinen. Es sind hier somit wohl Querlamellen chemisch ‚differenter Sub- stanz eingeschaltet. So ähnlich die ganzen Bildungen, abgesehen von den Krüm- mungen Faserzellen sehen, welche sich bis zum Verschwinden ” des: Lumens verdickt haben, so haben wir. es doch in Wirklich- un x ur 943 keit nur mit überaus kräftigen, sich nach erreichter Ausbildung von der Membran loslösenden Verdickungsleisten zu thun, die dem grössten Durchmesser der Zelle annähernd parallel gehen, kurz mit Längsfaserzellen. ’ Es lässt sich zunächst durch Maceration des Blattgewebes in verdünnter kochender Kalilauge leicht nachweisen, dass, jedes Faserbündel von einer besonderen Zellmembran umschlossen ist. Die auf diese Weise isolirten Längsfaserzellen (Fig. 1) haben eine Länge von 1/, bis 3 mm., eine Breite von "/so bis ?/,, mm. und sind ziemlich cylindrisch mit abgerundeten Enden. Die oben erwähnten plötzlichen Umkrümmungen der Fasern ent- sprechen den letzteren. Im Zusammenhange mit der Membran erscheinen die Fasern grösstentheils nicht mehr, sie liegen so- gar oft sehr wirr durch einander, im Allgemeinen etwas schräg . gegen die Längsaxe der Zelle verlaufend. Stellt man, das Mi- kroskop auf die Medianebene der letzteren ein, so zeigt sich auch diese von den Fascın erfüllt, ein freies Lumen ist nur selten und in geringer Ausdehnung zu beobachten. Die wellige Begren- zung der Zellen entspricht den benachbarten Parenchymzellen, welche ihre Wände convex gegen die langen Zellen wölben. Dem gemäss sind dann auch die Fasern wellig begrenzt. ı Chlorzinkjod färbt die Zellmembran zunächst braungelb, nach längerer Einwirkung violett. Wo die Membran frei liegt, sieht man jetzt deutlich auf derselben feine, etwa um den kürzeren Durchmesser der Fasern von einander entfernte Längslinien, die vor Anwendung des Reagens ebenfalls, aber schwieriger, nachı- weisbar sind. Von den oben erwähnten Querstreifen der Fasern zeigt die Zellmembran nichts. An feinen Querschnitten kann man ferner bei einigem Suchen Zellen finden, ‘bei welchen, wie in der untersten ünd mittleren der Figur 4, die Längsfasern noch in ursprünglicher Lage der Wand anliegen, Die Schichtung verläuft dann der letzteren parallel, die Faser scheint mit ihrer ganzen einen Fläche an der Wand befestigt. Die Natur der Fasern als Verdickungsleisten ist damit wohl sicher erwiesen. Abgesehen aber davon, dass Längsfaserzellen an und für sich und namentlich solche mit Verdickungsleisten von so bedeutender Stärke gewiss wenig verbreitet sind, bleiben wesentlich noch zu erörtern die eigenthümlichen Querringe, ferner die leichte Ablösbarkeit und drittens der Umstand, dass oft im Querschnitt mehr Fasern innerhalb einer Zelle vorhanden sind, als an deren Wand Platz finden können. 16* 244 In ersterer Hinsicht wäre zu erwähnen, dass bereits Meyen') in den Blättern von Oncidium maximum bei spiralförmigen Ver- dickungsleisten Aehnliches beobachtet hat. Was die leichte Ablösbarkeit der, Fasern betrifft, so wird dieselbe verständlich, wenn man einen feinen Querschnitt mit ver- dünntem Kali behandelt. Die Umgrenzungen der freiliegenden, wie der an der Wand noch festsitzenden Fasern wird dann fünf- eckig und zwar so, dass bei den letzteren eine Ecke des Fünf- ecks der Membrau zugewandt ist. Es entstehen so schmale drei- eckige Zwischenräume zwischen der Wand und je zwei benach- barten Faserquerschnitten. (Fig. 5.) — Die letzteren sind nur an einem Punkt mit der Wand im Zusammenhang. Kurze Stücke der Fasern, wie sie an diekeren Stellen des Schnittes frei um- berliegen, lassen dem entsprechend einen schmalen längsver- laufenden Grat erkennen, mit welchem sie an der Wand befest- igt waren. (Fig. 6.) Auch zeigen jüngere ‚Zustände, bei. welchen die Faser im Querschnitt kreisförmig erscheint, dieselbe nur mit einem schmalen Streifen ihrer Peripherie der Wand ansitzend. (Fig. 7. 8.) u u * Unter solchen Verhältnissen ist das leichte Abreissen eher begreiflich — direkt wird es wohl durch Spannungen zwischen Faser und Membran verursacht, Aber auch die oben hervorge- hobene Längsstreifung der Membran ist damit erklärt — sie eut- spricht den Ansatzlinien der Fasern. Man sieht diese: Linien auf dem Querschnitt als schwache Erhöhungen nach innen vor- springen (Fig. 5. 8.) — an Schnitten (Fig. 7. 8), denen noch ein Stückchen Membran anhängt, ist die Identität dieser Erha- benheiten und der Streifen sehr deutlich. Auffallender Weise löst sich die gestreifte Lamelle leicht von der übrigen Zellwand los. (Fig. 8.) Es bleibt ferner noch zu entscheiden, ob alle in einem Quer- schnitt der Zelle erscheinenden Fasern an der Membran dieses Querschnitts befestigt waren. Die Zahl der Fasern ist oft ent- schieden für diese Annahme zu gross — bisweilen ist fast die ganze Wand noch von den Verdickungsleisten bedeckt und doch erscheinen noch viele im Lumen. Ich glaube dies nicht anders deuten zu können, als durch ein selbstständiges Längenwachs- thum der Fasern, und würde diese Annahme auch die Spannungen erklären, in Folge deren die Loslösung der ‚Fasern von der Mem- 1) Ponzenphysiogie 1 S. 61 Taf, ıW. fig. 8 245 bran erfolgt. Wir können uns ja leicht vorstellen, dass nach- dem die Zelle ausgewachsen ist, die Fasern sich noch verlängern; sie würden sich dann, falls es sich nicht um reines Spitzenwachs- tıum bandelt, ablösen.müssen und könnten nun wachsend ihre Enden weiter ins Zelillumen erstrecken, Hinsichtlich der Funetion dieser Zellen dürfte es schwer sein, eine bestimmte Annahme zu machen. Vielleicht sind sie me- chanische Elemente im Sinne Schwendener’s; eine Resorption des in ihnen massenhaft angehäuften Zellstoffs habe ich nicht be- - obachtet.. Von anderen verwandten Formen, welche ich untersuchte, zeigte nur Saccolabium rubrum Ldl. einigermassen Aehnliches (Fig. 9. 10.), nämlich auch Längsfaserzellen, jedoch mit breitflächig ansitzenden, sich nicht ablösenden Verdickungsleisten. Yanda gigantea Ldl., densiflora Ldi. besitzen ähnliche Bildungen nicht, Ill. Veber das Vorkommen von Kieselscheiben bei den Orchideen. In der botanischen Zeitung veröffentlichte Lin k !) 1849 einige Beobachtungen zur Anätomie der Orchideen und beschreibt dabei „warzige Röhren“, die in den Gefässbündeln dieser Pflanzen vorkommen. Er sagt!): ‚Jene Röhren sind verhältnissmässig ziemlich weit, ohne Querwände, so viel ich untersucht habe, und in regelmässigen Zwischenräumen stehen eiliptische Warzen mit einem Hofe von gleicher Form umgeben. - Beim ersten Blick scheinen sie die gewöhnlichen sogenannten‘ Poren oder hellen Stellen, aber sie stehen deutlich vor der Röhre hervor und sind mit einer dunklen körnigen Masse angefüllt, mehr oder weniger, zuweilen gar nicht. Sie stehen auf allen Seiten der.Röhre, so- wohl nach der Axe, als nach der Peripherie des Gliedes. Ich habe sie an allen Orchideen gefunden, die ich untersucht habe, niemals aber in den nicht verdickten Stämmen der Orchideen, auch nicht in den Blättern“. Link giebt auch eine Abbildung “ hierüber aus den Knollen. von Zycaste aromatica Ldl. Die hier unvollständig beschriebenen Gebilde kommen in der That. bei,den epiphytischen Orchideen sehr verbreitet vor, namentlich in den Knollen, doch habe ich sie, im Gegensatz zu 1) Bemerkungen über den Bau der Orchideen, besonders der Vandeen, Botan, Zeit. 1849. S, 745. 1) 2.2.0. 8.750, 246 Links Bemerkungen, auch in den Blättern von Thunia alba ’Rehbeh,, Stanhopea oculata Lal., Trichopilia tertilis Ldl., Oncidium leucochilum Batem., u. A. gefunden. “Sie erscheinen auf der Aussenfläche der Gefässbündel und erinnern in der That zunächst an behöfte Poren, entfernter an manche Gitterzellen. Isolirt man ein Gefässbündel, wozu bei manchen der oben genannten Blätter einfaches Zerreissen genügt, so sieht man die ganze Oberfläche des Bündels dicht bedeckt mit runden, dunkleren Stellen, die nach aussen vorspringen und mit dunkleren Punkten bedeckt sind. Wo diese „Warzen“ be- sonders deutlich sind, wie an durch Maceratiou frei gelegten Bün- deln aus der Knolle von Oneidium leucochilum erkennt man aus- serdem dunkle, etwas unregelmässige Querstriche, die einzeln oder paarweise zwischen den „Warzen“ verlaufen, schwieriger auch feine Längslinien zwischen den nieht ganz. regelmässigen Reihen, in welche die dunklen, runden Stellen angeordnet sind. Die letzteren finden sich dabei sowohl über den Grenzen zweier, als über der Aussenwand einer der Zellen, welche die äusserste Begrenzung des Bündels bilden, und ihrer Form nach als lange Sklerenchymzellen zu bezeichnen sind. (Fig. 11). Vereinzelt man an macerirtem Material durch leichten Druck eine dieser Zellen und dreht sie so, dass die „Warzen“ nach der Seite vorspringen, so erscheint die früher dem Bündel zugekehrte Wand der sklerenehymatischen Zelle ziemlich eben, die nach aussen gewandte aber stark wellig gebogen. (Fig. 12.) Jedem Wellenthal ist eine von zwei gegen einander convexen Bogen begrenzte Masse eingebettet, welche in ihrem Inneren den früher von der Fläche gesehenen dunkleren Körper nun vom Rande her zeigt. Man erkennt dabei, dass jede solche dunklere Scheibe nach dem Mittelpunkt des Gefässbündels, beziehungsweise nach der Sklerenchymzelle hin, minder convex begrenzt ist, als nach aussen. Ein entsprechendes Bild giebt auch der Querschnitt durch ein Gefässbündel von O. leucochilum. (Fig. 16.) Durch Drücken auf. das Deckglas gelingt es auch, die linsen- förmigen Massen, welche die dunklern Theile umschliessen, von der Sklerenchymzelle zu lösen. (Fig. 13.) Die nun frei liegenden kleinen Massen erscheinen jetzt von der Fläche gesehen (Fig. 14.) rundlich oder vieleckig begrenzt: jede umschliesst eine in der Mitte dunkle, punktirte Scheibe. Zur Bestimmung der morphologischen Natur dieser ganzen Gebilde musste nun deren Substanz zunächst. untersucht werden. s ‘247 Die weiche umhüllende Masse erwies sich bei Behandlung mit -Chlorzinkjod als Zelistoff; doch lief oft eine sehr dünne cutieu- larisirte Lamelle über die freien Aussenflächen dieser Massen sowie über die dazwischen. gelegenen kleinen freien Theile der Sklerenebymzellen continuirlich fort. Die dunklen Theile wurden weder durch Chlorzinkjod, noch durch. concentrirte Schwefelsäure verändert — da sie beim Glühen ebenfalls nicht zerstört wurden, auch Maceration in kochender Salpetersäure mit chlor- saurem Kali sie nicht Ausrif, so kann ich sie nur für Kiesel- scheiben halten: Ma \ Es erwies sich dabei als durchaus zutreffend die von Mohl') gegebene Bemerkung, dass vorherige Maceration in dem letztge- nannten Gemisch die Bildung einer rein weissen Asche mit ganz unversehrten Kieselskeletten wesentlich befördert. So erhaltene Scheibehen sind in Fig. 15 dargestellt, ihre Hütchenform ist nun besonders deutlich. Es erübrigt noch, die Beziehungen dieser Gebilde zu den Sklerenchymzellen zu erörtern. Nach allem Mitgetheilten dürften die liosenförmigen Massen kleine Zellen sein, deren Inneres von einer Kieselscheibe ausgefüllt ist; wenigstens nehmen wir doch im Allgemeinen an; dass die’ Macerationsflüssigkeit eben die ein- ‘zelnen Zellen von einander trennt, Es hätten dann diese Ge- bilde eine grosse Analogie mit den kleinen, einen Krystall von Kalkoxalat umschliessenden Zellen, wie sie an der Aussenfläche der Gefässbündel so vieler Pflanzen vorkommen ?). Wie wir dort versucht sind anzunehmen, dass das Salz ursprünglich in dem durch das Bündel bewegten Saft gelöst war und dann auf dessen Aussenfläche secernirt wurde, so könnte man hier Aehnliches von der Kieselverbindung vermuthen. Für die Zellennatur der linsen- förmigen Körper entscheidend ist, dass dieselben bei ganz jungen Blättern von Trichopilia tortilis nach der Maceration ausser dem schon angelegten, aber noch kleinen Kieselkörperchen einige In- haltsreste erkennen liessen. Aehnliche flache Zellen mit‘ Kieselkernen sind sonst, so weit mir bekaunt geworden ist, in der Nähe der Gefässbündel nur 1) Ueber das Kieselskelott lebender Pilanzenzellen. Boten. Zeit. 1861. 8. 213. 2) Vgl. hierüber die Beobachtungen des Verf. in Flora 1872. $. 248 ug gefunden worden bei einigen Ohrysobalanaceen %) und der zu den Dilleniaceen gehörigen Gattung Davilla. ?). ..In der Akbildung, welche H. Crüger davon aus dem Blatt einer Moguilea giebt (a. a..0. Fig. 53—54) ist ausser den Kieselkernen ebenfalls der . plasmatische Zellinhalt dargestellt. Rosae novae Galliam austro-orientalem colentes auctore Michaele Gandoger. - (Continuatio.) 17. Rosa marcescens Gägr. mss. — Gägr. loc. cit.Nr. 113. — Aculeis inclinatis ad -ramos floriferos condensatos sat raris; folio- lis fere marcescentibus, oblongis, utrinque breviter attenuatis, subglaueis, glaberrimis ad costam subtus eglandulosis, inaeque subbiserratis; petiolis inermibus, eglandulosis, hinc inde filis raris adspersis; stip, sat parvis, auricnlis subdivergentibus; pedun- eulis 1—5, glandulosis, 12--20 m. longis; tubo calycis oblongo, omnino hispidulo,; Sepalis dorso glandulosis, deciduis, anguste pinnatis; stylis glabris, disco subplano; petalis magnis, amoene roseis, haud ciliatis; fructu ' oblongo, apice altenuato, nitide san- guineo. Hab. in collibus aprieis paulo montosis ad Montmelas, Rhöne, 1000-1200. 18. Rosa eladocampta Gäg. mss. — Gdgr. herb. ros. eur. exsice. Nr. 807! — Frutex 12—15'pedalis, ramis copiosissimis, elongato-arcuatis; aculeis dilatatis aduneis, sat numerosis; foliolis ovato-elliptieis, parvis, acutis, basi subrotundatis, ad costam parce glandulosis, glaberrimis; serraturis subsimplieibus, convergentibus; “ petiolis aculeatis, hine inde pilis cum glandul. parce obsitis; sti- pulis brevibus, dilatatis, aurieulis ereetis; peduneulis brevibus’ hispidis; calyeis tubo ovoideo, plus minus omnino glanduloso; sepalis mox deciduis, dorso glandulosis, breviter et sat anguste pinnatis; stylis glabris, disco conico; petalis magnis, ciliatis, pal- lide roseig vel subalbis; fruetu ovoideo. 1) Vgl. H. Crüger, Westindische Fragmente IX El cauto, Botan. Zeit. 1857. S, 281, Taf. VI, VIL und Mohla. a. 2 8. 2. 2) Mohl a; 8. 0.:8, 230, - 249 Hab, in rupibus montis Buisante inter Villefranche et Pommiers, Rhöne, 1200‘, neenon in Jurasso (Gdgr. in Soillot FI Sequaniae exsice!). Huc quoque pertinet A. clypeolaria Gdgr. Fl. Lyona. p. -84 (et hberb. ros. europ. exsicc. Nr. 227!) foliolis parvis elliptieo- acutis, ereberrime subbiserratis, fructu parvo, ovato, petalis minu- tis, subalbis praedita, 19. Rosa diachylon Gdgr. Inss. — Gdgr. loc. cit. Nr, 1891 — Frutex condensatus, ramosissimus, maleolens, ramis gracilibus, sarmentaceis, junioribus" purpureis; aculeis elongatis, subrectis, dilatato-rotundatis, copiosis; foliolis oblongo-acutis lanceolatisoe, basi sensim attenuatis, parvis, ad costam glandulosis, glaberrimis, (costa folioli super. saepe 1—3 aculeis praedita), argute biser- ratis; petiolis glanduloso-aculeatis, unifariam subhirtellis; stipu- ‚lis brevibus, dorso glandulosis, auriculis divaricatis; pedunculis eorymbosis, hispidis, 12—21 m. longis; tubo calycis oblongo, glabro; sepalis deciduis, glandulosis, sat angustatis; stylis paueis- simis villis adspersis, disco subplano; petalis roseis, haud ciliatis, basi lutescentibus; fructu anguste oblongo, utrinque attenuato. — Floritio serotina (fine Junii); stamina ad finem Septembris‘. caduca. Hab. in aprieis montosis prope Ville-sur- Jarnioux, Rhöne. Est de grege R. Donzini Tratt, mon. ros. II, p. 112, cum se-- quente.’ - 20, Rosa zanthoacantha Gdgr. mss.. — Gdgr. loc: cit. Nr. 5611 — Frutex laxus, maleolens, ramis laxis, divaricatis, valde aculeatis, acnleis dilatatis, Davicantibus, plus minus aduncis; foli- olis parvis (8—9 m. latis) ovatis, basi rotundatis nec cordatis, apice breviter attenuatis, glaberrimis, ad costam glandulosis, ar- gute biserratis; petiolis aculeatis, glandulosis, vix hirtellis ;stipulis bracteisque intense purpureis; pedunculis 1—3, hispidis, 9-11 millim. longis; tubo calyeis laevi, oblongo; sepalis glandulosis, deciduis, anguste pinnatis; stylis pareissime pilis adspersis, disco subplano; petalis roseis; fructu oblongo, 11'1%—13 m. diam. late, utrinque sed praesertim, apice attenunto; staminibus medio men- sis Augusti caducis. Hab. vulgo cum praecedente in aprieis calidis montium. 21. Rosa cosmophylla Gdgr. mss. — Gdgr. loc. cit. Nr. 3001 — Aculeis rarissimis minutis, dilatatis, ad ramos graciles, fenuosos nullis; foliolis amplissime oblongo-lanceolatis, basi valde attenua- tis, supra nitide atrovirentibus, praeter costam subtus parcissime ’ 250 glanduloso-pilosulam, utriuque glaberrimis; serraturis duplicatis, laciniatis, magnis; petiolis aculeatis, glandulis pilisque adspersis ; stipulis latis, aurieulis divergentibus; peduneulis 3—6, laevibus, elongatis; calycis tubo anguste oblongo; sepalis deeiduis, eglan- dulosis, angustis; stylis 'parce villosis, disco valde conico ; petalis pallide roseis; fructu oblongo, utrinque attenuato, obscure san- guineo. Hab. in sepibus pratorum adArnas; Rhöne. Species subinermis foliolis fere nigricantibus laeiniato-ser- ratis totoque habitu euriosissima: affinis R. Gennarii Huet. du Sar. in. Genn; plant. ligust. Cent. ‘II, (1875) Nr, 50, de sect. ‚Crepinia Gdgr. subsect. Trichophylleae, trib. Decalvatae Gagr. 22. Rosa Cozza Gdgr. mss. — Gdgr. loc. eit, Nr. 1831 — Frutex 3—4-pedalis, ramosissimns; aculeis aduneis, dilatatis, parvis, ad ramos floriferos copiosis; foliolis sat anguste oblongo- acutis, basi attenuatis, supra glabris, subtus ad nervos inaeque villosis; serraturis simplicibus, rectis, lanceolatis; petiolis pube- scentibus, eglandulosis, superioribus solis, aeuleatis; peduneulis 1-3, ‚glabris, 10—19 m. longis; calyeis tubo obovato-oblongo, glabro; sepalis deeiduis, glabris, margine 2—4-dentato-glandulosis, pinnula terminali dilatata; stylis paree villosis, disco purpurco, plano; petalis amaene roseis, haud ciliatis; fructu sat parvo, suboblongo, utrinque attenunto. Pertinet ad sect. Urepina (Canineae Auct.) subsect. Tricho- phylleae, trib. Silosiusculae Gdgr., cum specie sequente, et inter R. ramealis Suget. et R, plaiyphylloides Desegl. et Rip. collo- canda est, 23. Rosa acrocomatau Gdgr. mss.— Gdgr.loe. cit. Nr. 226 1— Ramis elongatis, flexuosis parce aculeatis; aculeis dilatatocom- pressis, reeurvatis, ad ramos floriferos interdum nullis ;foliolis amvene viridibus, ovato-elliptieis, basi cordatis, apice subrotundatis, ser- raturis simplicibus,subeonvergentibus,supra glabris, subtus eglandu- losis, ad nervos inaeque villosis; petiolis ;pubescentibus, eglandu-: losis (praeter extra-superiores) omnino inermibus; stipulis latis, purpureis; peduneulis 1—3, glabris, 7—10 millim. longis; tubo calycis subobovato, glabro; sepalis deeiduis, eglandulosis,. pinnulis copiosis, dilatatis, subintegris, terminali subfoliacea; stylis villoso- hirsutis, disco sat conico; petalis roseis, ad unguem nunquam eiliatis; fructu subovato, sanguineo. Hab. ad sepes secus vias passim prope Arnas (Rhöne). 251 24. Rosa clavoides Gdlgr. mss. — Gdgr. love. eit. Nr. 761 — Ramis inermibus, elongatis; aculeis parvis, aduneis dilatatis; ‚foliolis oblongis, utringue attenuatis, eglandulosis, supra glabris, subtus praeter 'nervos 'villosos, hine' inde pilosulis; serraturis simplieibus, patulis; pet. eglandulosis, villosis, parce aculeatis; peduneulis I—4, glabris, 12—20 mm. longis; tubo calyeis oblongo; sepalis eglandulosis, pinnatis, .deeiduis; stylis subglabris, ‘disco conico; petalis pallide roseis, -haud eilintis; fruetu clavato, magno erasso, oblongo (16—18 mm. diam, lato) superne inflato, basi lon- gissime attenuato. Hab. ad oras camporum prope Arnas (Rhöne). Var. & stenocarpa Gdgr. in litt. — A iypo recedit serraturis convergentibus, petiolis parcissime glandulosis, foliolis angustiori- bus et longioribus, fructuque angustiore, 10—11 mill, diam. lato. Mixta cum typo et vulgatior. Cum 2 sequentibus ad gregem R. urbicae Lem. pertinent, sed notis huc expositis omnes abunde Jiversae, 25. Rosa Collieri Gdgr. mss. — Gdgr: loc. eit. Nr. 346! — Ramis arcuatis, elongatis, aculeatis, "aculeis parvis inelinatis, basi compresso-dilutatis, foliolis obovato-oblongis, utrinque sensim attenuatis, supra glabris subtus praeter nervos villosos hinc inde pilis paucis adspersis; serrafuris brevibus, apertis, simplieibus; “petiolis villosis, aculcatis, eglandulosis; stipularam sat dilatatarum ‚aurieulis reetis; pedunculis saepe 2-3, glabris, 6—9 mm. long.; tubo calycis’ coeruleo, ovato; sepalis .deciduis, apice elongatis, pinnulis dentatis, vix margine glandulosis; stylis capitato-villosis, ‚disco subplano; petalis roseis; fructu sat parvo, subrotundato. Hab. in dametis prope Arnas (Rhöre). 26. Rosa stenopetala Gdgr. mss. — Gdgr, loc. cit. Nr. 343 Ramis elongatis, graeilibus, flexuosis, inermibus, basi denu- datis; aculeis raris, parvis, inelinatis, parum dilatatis; foliolis amoene viridibus, obovato-oblongis, acutis, basi breviter attenua- tis, supra hine inde hirtellis, subtus präeter nervos villosos passim pilosulis; serraturis simplicibus, lanceolatis; petiolis vil- losis, eglandulosis, superioribus subaculeatis; pedunculis 1—3, gracilibus, laevibus, 15—20 mill. longis; tubo ealycis glabro, obo- vato-oblongo; sepalis eglandulosis, deeiduis, pinnulis subintegris, sat latis; stylis pubescentibus, disco subplano; petalis pallide roseis, stellatis, planis, haud contiguis, ad unguem angustum nunquam ciliatis; fructu parvo, -obovato-oblongo, basi depresso, apice valde contracto. v 252 Hab. in umbrosis ad Arnas (Rhöne). R. brachyacantha ‚Gägr. in Bull. soc. daupb. (1874) p. 15, et plant. exsice. Nr. 111 (Gdgr. herb. vos. europ. exsicc. Nr. 252!) valde affinis est R. stenopetalae a qua attamien differt foliolis basi subrotundatis, petiolis magis inermibus, petalis contiguis, concavis et minoribus, fructu apice minus attenuato, etc. - . 27. Rosa andropogon Gügr. mss. — Gägr. loc. eit. Nr. 141 Ramis gracilibus, subarcuatis; aculeis dilatatis, aduneis, ad ramos floriferos nullis vel 1—2; foliolis oblongo-acutis, basi attenuatis, supra. hince inde pilosulis dein glabris, subtus omnino villosis, simplieiter serratis; petiolis villosis, inermibus, eglaudulosis; pedunculis 13, aliis glabris, aliis minute pubescentibus, 17—18 m. longis; calycis tubo oblongo; sepalis deciduis, eglandulosis, villosu- is, pinnulis integris, parum dilatatis; stylis subglabris, disco valde conico, petalis subalbis, haud ciliatis, sensim .basi acutis; - frnetu oblongo, subelavato, basi-longe superne vero breviter at- tenuato. \ Hab. ad margines silvae Talenceanae prope Arnas (Rhöne). Species, cum tribus sequentibus, pertinet ad gregem R. platy- rhyllae Rau enum. p. 82, sed, hotis Indieatis omnes conspicue discedentes. 28. Rosa hypochionoea Gägr..mss. — Gdgr. loc. eit. Nr. 275! — Ramis inermibus, flexuoso-gracilibus; aculeis breviter ad- uneis, dilatato-decurrentibus; foliolis oblongo-acutis, basi attenua- tis, supra subhirtellis, subtus omnino villosis, eglandulosis, sim- plieiter serratis; petiolis eglandulosis,: villosis, inermibus; pe- duneulis 1—2, villosis, 7—10 m. longis; tubo calycis elongato,; se- . palis eglandulosis, deciduis, pinnulis dilatatis, integris, villosis; stylis subhirsutis, disco conieo; petalis subalbis, haud ciliatis, basi sensim rotündatis; fructu magno, oblongo, utringue attenua- to, nitide purpureo, . Hab. in montosis umbrosis supra Ville-sur- -Jarnioux, .(Rhöne), 1400. 29. Rosa persimilis Gdgr. mss. — Gdgr. loc. eit: Nr. 2871 — Frutex elongatus, ramis -farinaceo-glaucescentibus, copiose aculeis duris, robustis, falcato-dilatatis, armatis; foliolis saturate coeruleo- viridibus, oblongo-acutis,.supra mox glabrie, subtus omnino vil_ losis, ad costam mediam crassiusculam parce glandulosis, sim- pliciter serratis; petiolis villosis, eglandulosis, subinermibus; sti- pulis dilatatis, auriculis erectis; pedunculis 2-4, villösis, inter- dum parcissime glandulosis; calycis tubo oblongo, glabro; sepalis 253 eglandulosis, deeiduis, latiuseule pinnatipartitis; stylis pilosulis, disco suhconico; petalis pallide ‚roseis, haud ciliatis; fructu magno, breviter oblongo, apice .constricto, sanguineo. ‚Hab, in collibus aprieis ad Montmelas (Rhöne), 1200. 30. Rosa Vapillonii Gdgr. mss. — Gdgr. loc. cit. Nr. 70] — Ramis elongatis, subglaueis, äculeatis, ‘aculeis dilatatis, ad- uneis ; foliolis elliptico-oblongis, acutis,. nervoso-rigidiuseulis, supra glabrescentibus, obscure viridibus, subtus omnino villosis, ad costam pareissime glandulosis, simplieiter serratis; petiolis villosis, eglandulosis, inermibus; stipularum auriculis rectis; pedunculis 1-3, brevibus, pilosis; calycis tubo ovoideo glabro; sepalis pinna- tipartitis, deciduis, sat brevibus, eglandulosis; stylis subhirsutis, disco plano; petalis pallide roseis, haud eiliatis; fructu parvo, ovoideo, glaucescenti, sanguineo.. Hab. ad margines camporum haud infrequens prope Arnas (Rhöne). 31. Rosa gnaphalodes Gdgr. mss, — Gigr. loe. cit. Nr. 891 — Ramis validis, arcuatis; aculeis aduneis, „eompresso- -dilatatis, ad- ramos floriferos geminatis stipularibusque‘; foliolis obovatis, basi rotundatis, apice acutis, ‚utrinque molliter cano-subtomentösis, eglandulosis, simplieiter serratis; petiolis tomentosis, eglandulosis, inermibus; pedunculis 1—5, glabris, 12—14 m. longis; tubo ealyeis ovoideo, glabro; sepalis eglandulosis, inerassatis, serius deciduis, late partitis; stylis subglaberrimis, diseo-fere plano; petalis pallide roseis, moschatis, haud ‚iliatis; fructu magno, ovoideo, utrinque depresso, purpureo. Hab. in .campis et maceriis. ad Arnas (Rhöne). Haec species, sicut et 2 sequentes, affınis R: dumelorum Thuill. Flor. Paris. ed 2, p. 250 ex parte. 32. Rosa theratophila Gdgr. mss. — Gdgr. loc. eit. Nr. j 198! — Firutex validus, condensatus, ramis arcuatis, purpureis, aculeatis; aculeis a basi compressa ac dilatata falcatis; foliolis elliptieis, basi cordatis, apice breviter, aeutis, saturate viridibus, utringue molliter villosis, eglandulosis, simplieiter serratis; petiolis eglandulosis, inermibus, tomentosis; stipularum auriculis divarica- tis; pedunculis 2—4, glabris; tubo calyeis obovato; sepalis deei- duis, reflexis, eglandulosis, pinnulis dilatatis, elongatis; stylis hirsutis, disco subplano; petalis pallide roseis, moschatis (sient in omnibus speciebus ‚gregis R. eoriifoliae, dumeiorum et affın.!); fructu ovoideo, apice attenuato, basi depresso. _ Hab. secus vias passim prope Arnas (Rhöne). % 254 33. Rosa phyllochlora Gdgr. mss. — Gdgr. loc. cit. Nr, 372! — Ramorum validorum aculeis aduneis, dilatatis; foliolis ovato-elliptieis, acutis, basi cordatis, rigidis, nervosis, utringue molliter Havescentissubtomentosis, simplieiter serrafis, eglandulosis; petiolis tomentosis, eglandulosis, inermibus; stipulis dilatatis, auriculis brevibus; peduneulis I—3, brevissimis, pareissime pilosis; iubo ovoidco, glabro; sepalis villosis, eglandulosis, late partitis; stylis brevibus, subglabris, disco subplano; petalis subalbis; fructu ovato vel ovato-rotundato, obseure sanguineo. Hab. in declivibus umbrosis prope Arnas (Rhöne). 34, Rosa teucographa Gdgr. mss. — Gdgr. loc. cit. Nr, 145} — Frutex humilis, ramosissimus, ramis floriferis areuatis plus minus aculeatis; aculeis aduneis, dilatatis; foliolis obovatis, basi subrotundatis, apice breviter attenuatis, utringue molliter hirsutis, serraturis simplieibus, subeonvergentibus; petiolis in- ermibus, eglandulosis, superiore excepto, inermibus; stipularum aurieulis divaricatis; peduneulis 2—3, aliis. glabris, aliis parce glandulosis, 11—13 m. longis; calyeis tubo ovato, glabro; sepalis hirtellis dorso fere omnes cglandulosis, pinnulis integris, sat an- gustatis, villosis; stylis subglabris, disco subplano; petalis pallide roseis, haud eiliatis; fructu magno ovato-rotundato vel subgloboso, intense rubro, i \ Hab. in rupibus collium prope Montmelas (Rhöne), 1100°. Species cum sequente intermedium praebent RZ, dumetorum et R. colinae Jacq. ex parte, sed primae magis affines: 35. Bosa barba-jovis Gdgr. mss. — Gdgr. loc. eit. Nr. 34! et 517 var! — Ramorum floriferorum aculeis copiosis, lalcato-di- latatis;* foliolis intense viridibus, obovato-oblongis, acutis, basi sensim attenvatis, simplieiter aperteque serratis, ceglandulosis, utrinque molliter subtoinentosis; petiolis eglandulosis, tomentosis, omnibus sat aeuleatis; stipularum aurieulis divarieatis; pedunculis 2--3, fere omnibus laevibus, 9—14 m, longis; ealycis tubo ovoi- deo, glabro; sepalis saepe omnibus dorso glandulosis, pinnulis pilosis, angustis; stylis villosis, disco subplano; petalis subalbis, haud -eiliatis,; fructu sat crasso, breviter ovoideo, utrinque de- presso. Hab. in collibus saxosis prope Montmelas (Rhöne), 1200‘. 36. Rosa Gouttardi Gdgr. mss. — Gdgr. loc, eit. Nr. 391 — Frutex humilis. Ramis subinermibus; aculeis conformibus „ aliis falcato-dilatatis, aliis reetiusculis; foliolis ample obovatis, obseure viridibus, supra glabris, subtus praeter nervos villosos utrinque 0 255 glandulosis, argute glanduloso-biserratis ; petiolis pubescentibus, aculeatis, glandulosis; stipulis elongatis, subtus rubiginosis, au- riculis acatis, divaricatis; pedunculis 1—3, minute hispidis; calyeis tubo oblongo, usque ad 4. partem infer. bispido; sepalis dorso.hi- spidis, deeiduis, magnis, apice linearibus; stylis hirsutis, diseo subeonico; petalis amplissime ovatis, eximie,roseis; fruetu magno, ovoideo, purpureo. a 23 Hab. in fruticetis raro ad Arnas (Rhöne). Speeies illa accedit ad’ AR. marginatam Wallr. ann, bot. p. 66, sed habitu’ humili magis’ est affinis R. fleauosae Rau Enum. ros. 127. 37. Rosa quercetorum Gägr.n mss.— Gdgr.-loe. eit. Nr. .217!— Frutex 1-—11/, pedalis, gracilis, flexuosus, pauciflorus, radix lon- gissime reptans;.ramis tenuibus, lividis, saepe.inermibus; aculeis eonformibus, subsetaceis, rectis, haud ‚aut vix dilatatis; foliolis amplissime obovato-rhomboidalibus, nitide amoeneque ‚viridibus, -subtus ad nervos villosis totoque giandulosis, serraturis latis, purpureis, ereberrime -3—4- dentato - glandulosis; .petiolis pube- scentibus, rubiginosis, aculeatis; stipulis magnis, subtus birto-rubi- ginosis; ped. 1—2, hispidis; sepalis .dorso muricatis, serius de- ciduis, late partitis;' stylis subbirsulis, disco subplano; petalis amplissimis, eximie purpureis, haud eiliatis; calycis tubo fructu-. que ovoideo, basi hispido, magno, utrinque attenuato, purpureo. Hab. vulgatissime in, silva quercina Talenc& dieta, prope Aruas (Rhöne). Peitinet ad Seet. Chavinia ‚Gdgr. (Glandulosae) Trib. B. Glan- dulosae Gdgr» Essai p. 35, et prope R. Pugeti Bor. collocari debet., © 38. Rosa angustata Gdgr. mss. — Gier. loc. eit. Nr, 324!— 'Ramis erectis, brevibus, copiose aculeatis; aculeis conformibus, rectis, plus minusve dilatatis, interdum subulatis; foliolis obovato- elliptieis, angustatis, viridibus, ad costam villosis, subtus omnino . rubiginosis, ereberrime 2—3-dentatis, ramorum sterilium anguste - oblongo-lanceolatis; petiolis villoso-rubiginosis, aculeatis; stipulis dilatatis, glandulosis, auriculis acutis, divarieatis; ; peduncnlis. 2—5, elongatis, hispidis; tubo calycis oblongo, usque ad° quartam partem inferiorem hispido; sepalis dorso minute muricatis, deciduis, magnis, apice’ oblongo-lanceolatis; stylis hirsutis, disco sat conico; petalis magnis, intense roseis; fractu ovoideo, 'sanguineo. 256 . Hab. in pascuis prope Arnas (Rhöne). ‚ Pertinet ad gregem R. Jundzillianae Bess. Enum. Podol. p. 46, 61 et 67. — R. stupens Gdgr. Dee. plant. nov. fase. 1. (1875) p. 3 alia est species hujus sectionis affınis :R. flexuosae Rau Enum. ros. p. 127, habitu, pedunculis etc. conspieua. 39, Rosa acanthothamnos Gägr. mss. ;— Gdgr. loe..cit. Nr. 1031 — Ramis düris, condensatis, copiose aculeatis, aculeis validis, aduneis, compressis, 2—3-nis; foliolis obovato-lanceolatis, 6'/,—8 millim. latis, breviter- utringue attenuatis, subtus ad co- stam villosis, rubiginosis, biserratis; petiolis parce aculeatis, glan- dulosis, hine inde pilis adspersis; stipularum auriculis brevibus, ‘ divaricatis; peduneulis laevibus, subeorymbosis;.calycis tubo laevi, oblongo; sepalis deciduis, glabris, margine tahtüm. dentato-glan- dulosis, apice subdilatatis; stylis brevibus, glaberrimis, disco sub- “conico; petalis albis, haud ciliatis (sicut et in sequentibus); fructu oblongo, apice attenuato, purpureo. Hab. in dumetis ad vias prope Arnas (Rhöne). Pertinet ad gregem AR. sepium Thuill. fl.. par. p. 252 seusu latiore et specierum affinium (v. g. R. inodora Fr. agrestis Savi, vinodora Kern., ete.), cum 8 sequentibus, (Continuatur,) ‚ Anze ige “ Congräs international de Botanique et d’Hortieulture & Paris. In Soeiete Botanique et la Societ&e cenirale @Hortieulture de France ont: r&solu, & Poccasion de I’Exposition internationale de Paris, de tenir un Congres de Botanique et d’Hortieulture, du 16 au. 22 aoüt 1878 inclusivement. ‚Messieurs les savants, qui ont l’intention de prendre part aux travaux du Congres, voudront bien adresser äM. le Präsident de laCommission d’organisation, 84, rue de Grenelle-Saint-Germain, ä Paris, leur adhesion et les observations auxquelles pourrait don- ner lieu de leur part le present avis, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (FE. Huber) in Regensburg, RA 60. Jahrgang. - 17. Regensburg, 1. Jmi 1877. Inhalt. Dr. Kraus: Ursachen der Wachsthumsrichtung nichtvertikaler -Sprosse. — M. Gandoger: Rosae novae Galliam austfo-orientalem colentes. (Conelusio.) — Stephan Schulzer: Mycologisches. \ . —eeeoe6sohoür ss gi cm Ursachen der Wachsthumsrichtung nichtrertikaler Sprosse, "Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf, Hugo de Vries kommt bei seinen Untersuchungen „über einige Ursachen der Richtung bilateralsymmetrischer 'Pflanzen- theile“ ?) zu dem Schlusse, -dass zur Erklärung der Wachsthums- richtung nicht vertikaler Sprosse. der Einfluss von Licht und Schwere nicht ausreiche, sondern dass auch eine verschiedene Wachsthumsfähigkeit der Ober- oder Unterseite solcher Sprosse anzunehmen sei. In der That wäre auch diese letztere Annahme a priori ganz gut denkbar, — müssen wir ja doch auch zur Erklärung anderer Wachsthumserscheinungen eine verschiedene Wachsthumsfähigkeit gewisser Zellpartien annehmen. Allein für den vorliegenden Fall ist doch erst näher zu prüfen, ob die einschlägigen Wachsthums- erscheinungen sich nicht auf bereits bekannte oder näherliegende Ursachen zurückführen lassen. - Ich habe die Frage an den Wachsthumsrichtungen einer Reibe heimischer baum- und strauchartiger Gewächse studirt, worunter namentlich solche, welche H. de. Vries als hyponastisch oder 1) In „Sachs, Arbeiten des botanischen .Instit, zu Würzburg,“ Heft IL — Vergl. auch J. Sachs, Lehrb, I, $ 27,IIL $ 22. Flora 1877. , 17 v 258 epinastisch angiebt, so an Tilia parvifolia, Pyrus Malus, Phila- delphus coronarius, Ulmus effusa et campestris, Corylus Avellana, Evonymus europaeus, Syringa vulgaris, Carpinus Beiulus u. s. w. Diese Beobachtungen haben mich zu abweichenden Anschauungen geführt, um so ehr, da sich auch die experimentellen Ergeb- nisse, welche H. de Vries erhielt, damit völlig übereinstimmend deuten lassen. !) Beim Studium geotröpischer Kıttifnungen bin ich zu dem Schlusse gekommen ?), dass wachsende Organe je nach ihrem ‚Turgor unter den verschiedensten. Winkeln zum Horizont geneigt sein können, wobei aber zu bemerken ist, dass die Wachsthums- richtung -nicht der Ausdruck der absoluten Energie des Turgors ist,xsöhdern nur der. Ausdruck für dessen Wirkung unter dem “Einftusse von Widerständen ‘verschiedener Art, die allerdings der Türgor züm Theil selbst sich schafft. "Diese Energie des Turgors, mit der ein Spross wächst, wird „in erster Linie durch die Verhältnisse der gesammten Organisa- tion, des gesammten Wachsthumstypus der betreffenden Pflanze bestimmt. ' 'Ein "Spross, ‘ der im Zusammenhang’ mit älteren und bewurzelten Theilen eine bestimmte Richtung zum Horizonte ange- nommen hat, hat diese unter der. Wirkung eines von diesen Theilen ausgeübten Druckes, verschieden je nach ihrem Umfang, Struktur -u.5. w., erhalten ; und zwar war der Einfluss der älteren Theile ein verschiedenerje nach der Verzweigungsordnung, ‘weleher der Spross angehört, oder sonstigen, oft ganz lokal wirkenden Ursachen. Die Vertheilung' dieser Druckverhältnisse bestimmt insbesonders die Form der Baumkrone und überhaupt den normalen Wuchs. ®) Jeder aufmerksame Gang dureh eine Baumschule lehrt, wie sehr die Wachsthumsverhältnisse durch die Druckverhältnisse be- 1) Es werden in Nachfolgendem nur jene Gesichtspunkte hervorgehoben, welche sich speciell auf die Epinastie und Hyponastie von Sprossen beziehen; auch bezüglich der Wachsthumsrichtungen von Blättern lassen sich die Ver- hältnisse wesentlich anders auffassen, als H. de Vries thut. Da sich hieran manche andere Wachsthumserscheinungen schliessen, wird ‚erst später davon die Rede sein. 2) Flora 1877 Nr. 1 und 2 „über einige Beziehungen des Turgors 'zu den Wachsthumserscheinungen.“ 3) Wie sehr es auch für den normalen Wuchs krautiger Pflanzen von Wichtigkeit ist, dass die Wurzeln normal wachsen, erkennt man z. B. aus den: Abnormitäten, welche eintreten, ‚wenn an Getreidepflanzen aus irgend welchen Gründen die Wurzeln in ihrer Entwicklung, geschädigt sind. Ohne Zweifel'häßgt i Such dies 'mit ‘Druckverhältnissen zusammen, da sich diese Ab- ‚aormitäten gerade in der Periode des reinen Keimlebens‘ ‘'bemerklich machen . « Er + . 259 stimmt werden und dadurch aueh künstlich geändert werden können. Gerade wegen des Einflusses der älteren Tbeile auf die Ausbild- ung der an ihnen auftretenden Seitensprosse sind die Wacksthums- richtungen, welche abgetrennte Sprosse unter gewissen Umständen annehmen, oft nicht gleich mit jenen, die sie in Verbindung mit dem Mutterstamme zu behaupten fähig wären; wie weit dies be- züglich der sog. Inbärenz der Lateralität in Betracht kommt, werden . weitere Untersuchungen lehren. Hat ein Spross unter dem Einflusse des Turgors vorerst horizontale Lage angenommen, so .kann sich allmählig eine Be- günstigung der Oberseite in: doppelter Weise geltend machen: _ einmal kann die Abnahme der Dehnbarkeit der unterseitigen Zellwände bewirken, dass die oberseitigen Zellen wenn auch viel- leicht unbedeutend das Uebergewicht bekommen; dann kann auch der Zug der eigenen-Last die Oberseite zu überwiegendem Wachs- thum veranlassen, ‚gleichgültig ob bei gleicher Belastung eine ein- fache -Abwärtskrümmung eintritt oder in Folge ungleicher Belast- ung Torsion. Vermögen nun-schon die vorausgehend aufgeführten Ursachen im Zusammenhange mit der Anlagerichtung .der Sprosse, der Struktur der Knospen, dem Einflüsse der Gegenkrümmungen eine grosse Mannigfaltigkeit von Wachsthumsrichtungen hervorzurufen, so ist dies noch mehr der Fall, wenn man erwägt, dass der Tur- gor auch die Entwickelung der seitlichen Bildungen beeinflusst, was auf die Wachsthumsrichtung selbst wieder ausgiebig zurück- wirken muss, Je böher die „Triebkraft‘‘ eines Sprosses, um. 80, mehr kommen successive Internodien in eine Flucht zu liegen, weil sich die Seitenknospen um so weniger auszubilden vermögen. Denn eine stärkere Entwiekelung dieser letzteren, wie sie-bei weniger energi- schem Längenwachsthume eintreten kann, befördert auch durch den Druck nach auf- und abwärts auf der Kuospenseite das Längen- wachsthum zumeist der nächst anstossenden Internodien: die aufeinanderfolgenden Internodien bilden ‘dann einen gegen die andere Seite geöffneten Winkel oder Bogen. Es kann aber der Einfluss einer.Knospe sich auch tiber mehrere Internodien hinauser- strecken. Je nach der Stellung der Knospen wird der Gesammtver- laufeinesSprosses verschieden, z.B. bei schraubigersehraubig, werden und zwar hierin zunächst ganz :unabhängig von der,Neigung zum Horizonte, soweit die Schwerkraft nicht ‚die: Stellung der Knospen an den nicht vertikalen Sprossen bestimmt. Denn diese ‚scheint 11% 269 allerdings durch Einleitung unterseits stärkeren Wachsthums be- ‚wirken zu können, 'dass die .Knospen mehr nach aufwärtszu ‚rücken, so dass’ der durch ihre Entwickelung ausgeübte Druck ‚gerade gegen die Oberseite zu sich am stärksten äussert und ;der ‚geotropischen Aufkrümmung entgegenwirkt. Zu betonen ist ‚aber, dass gleiche, Blattstellung nicht gleiche Wachsthumsrichtung zur Folge zu haben braucht, weil es eben hierin auf den Turgor ankommt. Dies zeigen Vergleiche z. B. .zwischen.den bilateralen Seiten- ‚sprossen etwa von Ulmus, Carpinus auf der einen, von Tilia 1) ‘auf der andern Seite, ‘Man erkennt,’ dass bei ersteren der Ein- Auss der Knospen auf die Wachsthumsrichtung geringer istund nur in -den letzten (jüngsten) 'Internodien, welche. überhaupt unter ge- singerem. Turgor entstanden sind, stärker hervortritt. Dement- ‚sprechend sind aber auch ‚bei ersteren die von Adventivsprossen “entspringenden Seitensprosse überwiegend nach aufwärts ge- krümmt, bei Tilia eher nach abwärts. Man kann zwar — und es gilt das auch für den nachfolgend erwähnten Fall und über- haupt allgemein auch für andere Gewächse — ganz die gleichen _ Wachsthumsrichtungen wie bei Tilia auch bei ersteren stellen- weise wiederfinden und umgekehrt, weil ja der Turgor nicht in ‚allen Sprossen derselben Pflanze, ja nicht einmal’in den ver- ‚schiedenen Internodien desselben Sprosses völlig gleich ist. Für den Gesammthabitus aber kommt in Betracht, welche von den _ Wachstbumsrichtungen die häufigeren sind. Vergleicht man ferner Philadelphus coronarius mit Syringa vulgaris, so findet man bei ersterem ein durch den Zug der Schwere verursachtes und mit Torsion verbundenes verstärktes Wachsthum der Oberseite, was bei letzterer Pflanze trotz gleicher 'Blattstellung nicht eintreten kann, weil die Wirksamkeit des Turgors ausgiebig genug ist, um die Seitensprosse durch Auf-' "krümmung dieser Folge der Belastung zu entziehen. Wenn man aus den Wachsthumsrichtungen, welche Sprosse bei veränderten Lagen, unter gewissen Bedingungen, einschlagen, \ 1) Bei dieser Gelegenheit habe ich ein hübsches Beispiel für den Ein- Auss des Liehts auf die Entstehung von Erythrophyli gefunden (siehe Abhand- lung IX. meiner pflanzenphys. Unters, Flora 1875): An jungen Lindensprossen (Stockausschlag) hatte sich Convoloulus arvensis emporgeschlungen; die Sprosse waren ganz roth und nur an jenen Stellen, wo die Windungen en- gelegen ‘waren, zeigten sie sich grün, so dass sich eine grüne Schraubenlinie emporzog. : . . nz oa. a gar “ıı 6T Schlüsse ziehen will, so darf man nicht ausser Acht lassen, dass auch in den neuen Lagen und seien sie selbst den früheren ganz entgegengesetzt wirkend, die in den früheren Lagen induzirten Veränderungen mehr weniger nachzuwirken verinögen, natürlich überhaupt nur in jenen Stellen, an welchen noch Aenderungen in den Wachsthumsrichtungen eintreten können. “. Warum soll’sich ein Spross, dem man die Blätter genommen, den man in die günstigste Lage zur Schwerkraft gebracht, den man überdies durch Einstecken in feuchten: Sand, in feuchtem Raum turgescent gemacht bat, ‘nicht anfkrümmen, so lange seine Unterseite noch nicht an Dehrbarkeit durch die Stoffzufuhr unter dem Einflusse der Schwerkraft verloren hat, falls eben der Tur-_ gor überhaupt die nötlige Höhe zu erreichen vermag? Und hie- bei sind zwei Fälle möglich: entweder es tritt Aufkrümmung ein, gleichgültig ob die morphologische Ober- oder Unterseite die obere ist und zwar so lange’die Energie des Längenwachsthums noch keine beträchtlicheren Verschiedenheiten zwischen Ober- und Unterseite eintreten liess, mit ziemlich gleicher Energie; oder die morphologische Unterseite wird immer die convexe, bei hori- zontalem wie bei vertikalem Stande, wenn die Stofizufubr zur - Unterseite noch nicht im Stande war, die Dehnbarkeit der Zell- wände dieser Seite zu- beeinträchtigen, aber auch die Widerstände, gleichviel welcher Kategorie unter den oben aufgezählten sie an- gehören, in’der normalen Lage zu gross waren, um die Äusnütz- ung dieser Stoffe zu vermehrtem Längenwächsthume zu gestatten- Schon bei’ vertikaler Stellung, noch mehr bei inverser, wo der Zug des eigenen Gewichts begünstigend mitwirkt, wird sich unter den Versuchsbedingungen eine Nachwirkung. geltend machen. Beginnt aber die Debubärkeit der Zellwände der unterseitigen Zellen bereits abzunehmen, so wird auch unter günstigeren Verhält- nissen der Einfluss der Nachwirkung zurücktreten, im Gegentheile die morphologische Oberseite bei inverser Lage stärker wachsen, weil die Wände ihrer Zellen dehnbarer sind — ebenso gut aber auch bei vertikaler Stellung. Je mehr die Dehnbarkeit der untersei- tigen Zellwände abnimmt, um so mehr wird in allen Fällen, welche überhaupt das Wachsthum begünstigen, die morph olo-. gische Oberseite bei beliebiger Lage des Sprosses die convexe’ werden. Ganz die gleiche Betrachtung ist natürlich auch dann anzu- wenden, wenn irgend eine ‚der. oben angeführten sonstigen. Ur- I sachen diese oder jene Seite zu überwiegendem Wachsthum prä- disponirt. Ich komme sonach zu dem Schlusse, dass verschiedene Um- -stände wohl bewirken können, dass diese oder jene Seite nicht vertikaler Sprosse unserer heimischen Baum- und strauchartigen Gewächse unter Umständen stärker und zunehmend stärker wächst oder auch bezüglich der Dehnbarkeit.der Wände wachsthumsfä- higer wird, dass aber die Annahme einer besonderen, durch innefe Gründe bedingten Wachsthumsfähigkeit der Ober- oder Unterseite dieser Sprösse — und ich glaube, dass dasselbe auch bezüglich ‘ der anderen gilt, welche H. de Vries in den Bereich seiner Untersuchungen gezogen hat — nicht nothwendig ist. U Rosae novae, Galliam austro-orientalem colentes anctore Michaele. Gandoger. . (Conelusio.) 40. Rosa geocampta Gägr. mss. — Gdgr. herb. ros. europ. exsice. No. 262! — Frutex subpatulus, ramosissimus,. ramis ar- cuato-deflexis, elongatis; aculeis falcatis, subdilatatis, ad ramos floriferos sparsis; foliolis parvis, oblongis, euneatis, apice breviter acutis, inferne dilatatis, supra glabris, eglandulosis, subtus praeter nervos villosos, utringue rubiginosis, biserratis; petiolis glandulo- sis, bine inde pilis adspersis, superioribus aculeatis; peduneulis 1-8, glabris, 9—10 mm. longis; calyeis tubo oblongo, glabro; sepalis purpureis, deciduis, margine dentato-glandulosis, apice filiformibus; stylis glabris, disco plano; petalis ex albo dilutissime roseis; fructu obovato-oblongo, vel breviter oblongo. Hab. in campis ad Arnas (Rhöne). 41. Rosa daphnoidea Gdgr. mss. — Gdgr. loc. eit. Nr. 193 !— Ramis intertextis, gracilibus, rectis; aculeis copiosis, falcato- dilatatis, subgeminatis;: foliolis obovato-oblongis utringue aeqıe attenuatis, subtus rubiginosis, ad nervos pubescentibus, superiori- bus supra copiose glandulosis, biserratis; petiolis aculeatis, glandu- 1osis, hine inde pilis obsitis; pedunculis 1-3, laevibus, 10—11 mm. longis; calycis tubo oblongo; sepalis deeiduis, subpurpureis, pin- - nulis angustis, margine glandulosis; stylis subglaberrimis, disco plano; petalis albis; fructu. serotino, oblongo, rubro. - „Hab. 'vulgo in fruticetis umbrosis prope Arnas (Rhöne), 263 42. Rosa calocarpa Gägr. mss. — Gdgr. loc. eit. Nr. 187! — Ramis flexuosis, purpureis; aculeis aduncis, compressis, ad ramos floriferos saepe geminatis; foliolis saturate viridibus, oblongo-acutis, basi attenuatis, utrinque glabris, subtus rubigino- sis, dein farinaceis, biserratis; petiolis minute pubescentibus, glandulosis, subinermibus; stipularum subtus glandulosarum au- riculis angustatis, divarieatis; pedunculis 2—4, laevibus, sat longis; ealyeis tubo oblongo; sepalis dorso interdum minute glandulosis, deciduis, apice linearibus;stylis parce pilosulis disco subplano; petalis albis; fructu oblongo, basi rotundato, apice longe attenuato, nitide sanguineo, Hab. in fruticetis dumetisque frondosis prope Arnas (Rhöne). R. arvatica Puget in Cariot Et. des fl. 4. ed. I, p. 186 affinis- est huie, sed foliola subtus ad costam villosa, et fructus magnus ovatus, nec oblongus. 43. Rosa stenorhyncha Güdgr. mss. — Gdgr. loc, eit.. Nr. 23221 — Ramis rigidis, duris, copiose aculeatis; aculeis 2-nis, dilatato-rotundatis, inclinatis erectisve; foliolis parvis, oblongis, utrinque acutis, supra glabris, subtus praeter costam parce hir- tellam rubiginosis, biserratis, coriaceis; petiolis glabris, vel pas- sim hine inde hirtellis, glanduloso-aculeatis; sep. latis, dorso tantum, glandulösis, pinnulis raris, apice linearibus; stylis raris subglabris, disco plano; petalis parvis, albis; fructu minimo, ovato, serotino, basi rotundato, apice angustissime strangulato; tubo ovato. Hab. in rupestribus montis Buisante prope Pommiers, (Rhöne), 1200°. — Peduneuli 12-—15 mm. longi, graciles, 44. Rosa osmoidea Gdgr. mss. — Gdgr. loc. cit. Nr. 1751— Frutex odoratus, condensatus; aculeis falcato-dilatatis, ad ramos floriferos ordinarie nullis; foliolis obovato-oblongis, dilatatis, basi valde cuneatis, apice paulo attenuatis, supra sparse’pilosis eglan- dulosisque, subtus praeter nervos villosos rubiginosis, biserratis; petiolis pubescentibus, glandulosis, inferioribus inermibus; pedun- culis 1—3, laevibus, 12—14 mm. longis; tubo calyeis obovato; se- palis elongatis, deeiduis, margine dentato-glandulosis, apice dila- tatis; stylis parce pilosulis, disco plano; petalis junioribus diln- tissime subroseis, dein albis; fructu erassiusculo, ovato, subpur- pureo. Hab. secus vias ad Arnas (Rhöne). 45. Rosa oenacantha Gägr. mss. — Gdgr. loc, eit. Nr, 164! —. Ramis virgatis, densissime aculeatis; aculeis purpureis,, elongatis, subverticillatis, dilatatis, interdom fere subulatis; foli- 264 olis parvis, nitide virentibus, obovatis, apice subrotundatis, basi attenuatis, supra glabris, subtus praeter nervos villosos subtus rubiginosis, duplicato -serratis; petiolis aculeatis, laxe pilosis, glandulosis; calyeis tubo oblongo, läevi; sepalis extus purpureis, deciduis, margine vix glandulosis, apice angustatis; stylis sub- glabris, disco subconico; petalis’candidis, sat parvis; fruetu parvo, anguste obovato-oblongo vel oblongo, apice vix attenuato, obscure sanguineo.- Hab. in vinetis ad Arnas (Rhöne), haud frequens. 46. Rosa Joadi Gdgr. mss. — Gdgr. loc. cit. Nr.. 1191 — Frutex validus, condensatus, nitide virens, ramis viridibus, erectis; aculeis validis falcato-dilatatis; foliolis elliptieo-lanceolatis, utrin- que sed basi praesertim attenuatis, supra glabris, subtus praeter nervos villosos hinc inde parce pilosis, rubiginosis, biserratis; petiolis minute pubescentibus, glandulosis, subinermibus; stipulis brevibus, angustiusculis, subtus plus minus rubiginosis, auriculis reetis; peduneulis ordinarie dense corymbosis, laevibus; ealyeis tubo .ovato, glabro; sepalis.viridibus, mox deciduis, margine den- tato-glandulosis; stylis raris, parvis, pilis raris obduetis, disco plano; petalis albis; fructu sat parvo, ovato, apice attenuaio, valde serotino, Hab. ubique in collibus saxosis prope Montmelas et Brouilly (Rhöne). Habui etiam e fruticetis Angliae australis prope Patching Arundel'’a G. C. Joad lecta. 47. Rosa Sanlavillei Gdgr. mss. — Gdgr. loe. cit. Nr. 281! — Ramis elongatis, flexuosis ; aculeis sparsis, validis, falcato- dilatatis, ad. ramos floriferos saepe nullis; foliolis saturate viridi- bus, obovato-elliptieis ’apice rotundato-dilatatis, inferne attenuatis, supra-glabris, subtus praeter nervos villosos hine inde pilosis; rubiginosis, biserratis; petiolis pubescentibus, parce glandulosis,. subinermibus; stipularum apice dilatatarum auriculis acutis, di- varicatis; pedunculis corymbulosis, elongatis, laevibus, braceteis oblongo-acuminatis; tubo calycis oblongo; sepalis deciduis, sat bfevibus, extus pilosulis, margine vix.glandulosis, apice subline- aribus;: stylis subglabris, disco plano; petalis’ candidis; fruetu obovato-oblongo, basi rotundato, apice attenuato, nitide coccineo. Hab. in dumetis ad Arnas (Rhöne).’ . 48. Rosa didymacantha Gdgr. mss, — Gdgr. loc. eit. Nr. 327! — Frutex dense ramosus, ramis purpureis, duris,- rigidis, foliosis, copiose aculeatis, aculeis 2-nis, falcato-dilatatis; foliosis mediocribus; elliptico-obovatis, apice rotundatis, basi breviter 265 attenuatis, supra glabris, subtus villoso-rubiginosis, crebre biser- ratis; petiolis parce aculeatis, pubescentibus, minute glandulosis; , Stipulis brevibus, dilatatis, subtus glandulosis, aurieulis divari- catis; pedunculis sub 3-nis, elongatis, laevibus; tubo calycis ovato; sepalis latis, brevibus, margine dentato-glandulosis, erectis dein serius deciduis, apice dentato-sublinearibus ; stylis hirsutis disco planö; petalis subcarneis; fructu ovato, nitide coccineo. Hab. in rupestribus collium ad Montmelas (Rhöne), 1200. Species, cum duabus sequentibus, affinis est‘ R. cladophorae Gdgr. Flore Lyonn. p.- 85 (Gdgr. herb. ros. europ. exsiec. Nr. 212!) de Sect. Chabertia (Rubiginoseae Auct.) trib. Sapiareae, sub- _trib, Hebegjnae Gdgr. Essai (1876) p. 37. \ 49. Rosa Apollo Gdgr. mss. — Gder. loc. eit. Nr. 5131 — Frutex sat bumilis, laxus; aculeis robustis, faleato-dilatatis, ad ramos floriferos virentes 9.nis eparsisve; foliolis latis,. obovato- | elliptieis, basi quam ad apicem magis attenuatis, supra glabris, subtus villoso-rubiginosis, late biserratis; petiolis parce aculeatis, minute villoso-glandulosis; stipulis apice dilatatis, subtus plus minus ‚glandulosis, aurieulis subdivaricatis; pedunculis sat longis, 1--4, laevibüs; tubo calyeis obovato-oblungo; sepalis subconni- ventibus, serius deciduis, brevibus, margine vix glandulosis, apice filiformibus; stylis lanatis, disco plano; petalis subearneis; fructu “ obovato-oblongo, basi rotundato, apice attenuato, nitide coceineo,. Hab. in.collibus apricis ad Montmelas (Rhöne). . 50. Rosa peraffinis Gdgr. mss. — Gdgr. loc. eit. Nr- 172! — Praecedenti similis, sed ab ea differt; 1° habitu bumiliore (8—10 deeim.); 2° ramorum floriferorum aculeis 2-nis, copiosissi- mis; 3° foliolis paulo minoribus, teneribus, magis rotundatis serraturisque minoribus; 4° stipulis haud aut raro subtus et, . tantum dorso glandulosis; 5° pedunculis brevioribus, subsolitariis; 6° sepalorum pinnulis latioribus- numerosioribusque, apice dilatatis; 7° fructu paulo serius rubro. Hab. mixta cum praecedente sed rarior. R. Argus Gdgr. Fl. Iıyonn. p. 85 (Gdgr. herb. ros. europ; exsice. Nr. 16!) huc quoque pertinet; sed, a tribus praecedenti- bus, praeter früctum majorem, recedit petiolis inaeque villosis, nec omnibus pubescentibus. ' 5l. Rosa sparsiflora Gdgr.-mss. — Gdgr. herb. Tos. eur. Nr. 185! — Frutex humilis, condensatus, odorem terebinthinaceum conspieue redolens; ramis gracilibus, flexuosis, copiose aculeatis; aculeis aliis falcato-dilatatis, robustis, aliis reetiusgulis vel subu- 266. latis; foliolis obovato-oblongis, amoene virentibus, supra pilosulo- glandulosis, subtus omnino villoso-rubiginosis, basi attenuatis, superne subrotundatis, biserratis; petiolis pubescentibus, parce aculeatis, glandulosis; stipnlis parvis, angustis, apice dilatatis, subtus glandulosis, auriculis acutis, ‚divergentibus; pedunculis solitariis, graeilibus, remotis, glabris; sepalis conniventibus, serius vel vix deciduis, angustis, margine dentato-glandulosis; tubo calyeis obovato-oblongo, glabro; stylis lanatis,* disco plano; floribus sub- carneis, remotis; fructu obovato vel oblongo, apice attenuato, oligospermo, sanguineo. Hab. ad margines silvae quereinae Talence diet, ad Arnas (Rhöne). Affinis R. Boulluii Gdsr. in Bull. soc. dauph. (1874) p. 14 (Gdgr. herb. ros. europ. exsiec. Nr. 299!) sed foliola latiora et subtus. ömnino nee ad nervos tantum villosa, habitus gracilior, rami virentes nec purpurei, etc. 52. Rosa rhipidophora Gägr. mss, — Gdgr. loc. cit. Nr. 2151 — Frutex sat humilis, laxus; ramis patulo-divaricatis, fla- bellatis ; aculeis conformibus, falcato- dilatatis ad ramos ante-hor- notinos nullis; foliolis parvis, obovatis, utrinque sensim attenu- alis, subtus praeter costäm nervosque hinc inde parce pilosulos, glabris, rubiginosis, serraturis parvis, duplicatis, triangularibus; petiolis aculeatis, glandulosis, superioribus laxe pilosis vel sparse pilosis; stipulis dilatatis, subtus rubiginosis; peduneulis 1—3, dense hispidis, 5—-7 millim. longis; calycis tubo breviter oblongo, glabro; sepalis purpureis, deeiduis, dorso minute glandulosis, aculeatis, - pinnulis angustis; stylis parce hirtellis, disco plano; petalis parvis, intense roseis; fructu suboblongo, purpureo, basi ‚ praesertim attenuato, glabro. ‚Hab. in pinetis moutis St. Bonnet supra Montmelas (Rhöne), 2200‘. Affinis Fon Bourdini Gägr. Flore ‚Lyonn. p. 85. (Gdgr. herb.; ros. europ. 44!), Sect. Chabertia (Itubiginosae) subtrib. Me- sostyloidae Sue Essai, sicut et duae species sequentes, 53. Rosa calophylla Gdgr. mss. — Gdgr. loc. eit. Nr. 2841 — Ramis confertis, aculeatis; aculeis conformibus, falcato- dilatatis, ad ramos floriferos saepe geminatis; foliolis parvis, amoene viridibus, obovato-Acutiusculis; supra glabris, subtus praeter nervos villosos. rubiginosis, glaucescentibus, duplicato-serratis; petiolis glandulosis, aculeatis, hinc inde pilosulis; stipulis brevi-. bus, glahris; .pedunculis, 2—6, .bispidis; calyeis tubo obovato, 267. glabro; sepalis glandulosis, deeiduis, corollam aequantibus; stylis brevibus, glabris; petalis roseis; fructu parvo, breviter obovato, apice atienuato, rubro-aurantiaco. Hab, in saxosis montis Buisante ad Pommiers (Rhöne), 1200°. 54. Rosa paueifoliata Gdgr. .mss. — Gdgr, loc. eit. Nr. 150! — Frutex elatus, mox inferne denudatus, cortice bruneo- purpureo; ramis virgatis copiose aculeato-setiferis; aculeis di- morphis, aliis adunco-dilatatis, aliis setaceis glanduliferisve,'ad ramos floriferos .interdum nullis; foliolis crassiusceulis, saturate viridibus, late ovatis, utrinque rotundatis, subtus praeter costam hirtellam ad nervos hinc inde pilosulis, rubiginoso-bruneis, biser- ratis; petiolis, glandulosis, aculeatis, minute et inaeque pilosis; stipulis dilatatis, glandulosis; pedunculis corymbosis, hispidis ; calycis tubo oblongo, glabro; sepalis dorso purpurcis, parce glan- dulosis, deciduis,: apice subdilatatis; stylis hirsutis, disco sub- plano;. petalis amoene roseis, basi subalbidis; fructu oblongo, glabro, rubro. Hab. eirca silvam dietam „Talene&“ ad Arnas (Rhöne). _ Huc pertinet R. elongatula Gdgr. Flore Lyonn. p. 85 (Gdgr. herb. ros. europ. exsice. Nr, 171!) ramis valde floribundis dense glanduloso-aculeatis, foliolis ovatis subtus pubescentibus, stylis hirsutis, petalisque parvis saturate roseis conspieua, 55. Rosa hyponema Gdgr. mss. — Gdgr. loc. eit. Nr. 2821 — 'Purpurea, inferne ad eaules aculeis setaceis obsita; aculeis con- formibus, faleato-dilatatis; ramis floriferis brevibus, foliosis; folio- lis parvis, elliptieis, utringue sensim rotundatis, supra eglandulo- sis, subtus praeter nervos villosos hine inde parce pilosulis, 'rn- biginosis, duplicato-serratis;. petiolis glandulosis, parce aculeatis, inferioribus villosis, superioribus autem sparse pilosulis; pedun- ceulis 1—3, hispidis, 5—6 nm. longis, breviter braeteatis; calycis tubo obovato; sepalis purpureis, deciduis, dorso parce glandulosis, apice elongatis, parum dilatatis; stylis villosis, disco plano; pe- talis parvis, purpureis, haud eiliatis; fructu subovato, rubro. Hab. in aprieis collium supra Limas (Rhöne), in monte . Buisante, 900° Species, cum 5 seguentibus, pertinet ad gregem R. rubiginosae L. sensw latiori. 56. Rosa brachystylis Gdgr. mss. — Gägr. loc. eit. Nr. 112! — Frutex humilis, flexuosus, ramosissimus, ramis arcuatis, folioso-condensatis, aculeatis; aculeis conformibus, aduneis, com- 268. pressis; foliolis parvis, obovatis, sensim utrinqüe attenuatis, 6—7"/.. mm. latis, supra eglandulosis, subtus ad nervos villesis, rubigi- nosis, biserratis; petiolis glandulosis,. villosis, subinermibus; sti-. pulisiad auriculas glandulosis, peduneulis 1—3; bispidis, 6-7 millim. longis; tubo calycis laevi, obovato; sepalis deeiduis, parum pin- natis, "dorso glanduloso-submuricatis, apiee anguste elongatis; stylis brevibus, 'hirsutis, disco plano; petalis saturate roseis, haud. eiliatis; fructu obovato, parvo, apice longe.attenuato, basi de- presso. Hab. in saxosis-ad caeumen montis Buisante Propo Pom- iers (Rhöne). 57. Rosa rufescens Gdgr. mss. — Gdgr. loc; it, Nr. 1531— Ramis tortuosis, duris, subartieulatis; aculeis copiosis, elongatis, dilatato-falcatis, conformibus, foliolis parvis, Ovato-ellipticis, basi cordatis, apice acutiusculis, inferioribus Supra glandulosis ; subtus' omnibus praeter nervos- villosos rubiginoso-rufescentibus, biser- ratis; petiolis glanduloso-pubescentibus,. inferioribus inermibus; stipulis apic& glandulosis, glabris; pedunculis 1—3, hispidis, 5-6, mill. longis; calycis tubo ovoideo, glabro; sepalis dorso glandulo- sis,. deeiduis, anguste pinnatis; stylis villosis, disco plano ; pe- talis purpureis; fructu parvo, ovoideo, glabro, superne aftenuato, obscure sanguineo. j Hab. cum ‚praecedente, j . 58. Rosa seleroacantha Gügr,mss. — "Sapr. loc.- cit. Nr. 312! — Ramis duris, copiosissime aculeatis, aculeis late falcato- dilatatis, geminatis, duris; foliolis obovatis, acutiuseulis, subtus praeter nervos villosos hinc. inde pilosulis, rubiginosis, late du- plieato-serratis;petiolis glanduloso-pubescentibus,plus minus aculea- tis; stipulis dilatatis, subtus glandulosis, aurieulis divaricatis; pedunculis 1—3 vel subeorymbosis, parce hispidis; calyeis tubo .vbovato-oblongo, glabro; sepalis deciduis, dorso fere eglandulosis, apice longe appendiculatis; stylis sublanatis, disco subplano; pe-. talis parvis, eximie roseis;, fructu ovoideo, basi rotundato, superne constricto, nitide eoceineo. > Hab, in rupibus eirca pagum. Montmelas (Rhöne),. ad radi- ces montis St. Bonnet, alt. 1900. , 59, Rosa ostryasfolia Gägr. mss. — Gdgr. loo. .eit.- Nr. 2031 — Ramis elongatis, flexuosis, remotis, parce foliosis; aculeis’ falcato-dilatatis, ad ramos floriferos sparsis rarisque; foliolislate obovatis, basi subrotundatis, superne breviter attenuatis, superne. saturate viridibus, subtus praeter neryos villosos hine inde pilosis,. 269 rubiginosis, inferioribus supra glandulosis, duplicato-serratis; petio- lis subinermibus, villoso- glandulosis,‘ purpureis; stipulis inferio- ‚ribus subtus vix glandulösis; pedunculis 24, corymbulosis, glandulosis, 9—11 mill. longis; ‚calycis tubo obovato- oblongo glabro; sepalis parce pinnatis, extus obscure purpureis, vix glan- -dulosis, apice angustatis; stylis hirsutis, disco plano; 'petalis in- tense roseis, haud eiliatis ; fructu sat magno, ovoideo, basi parum .depresso, rubro. °- Hab. in collibus saxosis ad Gleize (Rhöne). 60. Rosa dieranodendron 'Gdgr. mss. — Gdgr, loc: "eit. Nr. 329! — Frutex humilis, ramosissimus, ramis flexuosis, arti- culatis, glaucescentibus; aculeis parum dilatatis, aduneis, dimorphis, in apicem ramorum floriferorum- glanduliferis; foliolis datiuseule ovatis, utrinque rotundatis, supra eglandulosis pallideque virenti- ‚bus, subtus ad nervos villosis, rubiginosis, conspiene cinereo- glaucescentibus, basi saepe plicatis,. biserratis; petiolis villoso- glandulosis, aculeatis: stipulis. glabris, subtus ad auriculas .tantum . glandulosis’; pedunculis: parce hispidis, 2-4, 7—8 mill. longis; ‚ealyeis-tubo ovoideo, glabro, sepalis anguste pinnatipartitis, deci- -duis,. dorso minute rubiginosis; stylis »villosis, disco plano; pe- talis saturate roseis; fruetu .magno, ovato, rarius subovoideo, ul- rinque rotundato, sepalis serius destituto, purpureo, Hab. secus vias versus cacumen. montis Buisante, "prope Pommiers (Rhöne), -- R. alixensis Gdgr. Flore Lyonn. ‚85. (Gdgr. ‚herb. ros. ‚europ. exsice. Nr. 317]) hne quoque. berfinet. -61. Rosa rosella Gdgr. mss. — Gägr, loc, cit. Nr. 581 — ‚Ramis floriferis glabris, aculeatis, aculeis rectiusculis, dilatato- rotundatis; foliolis inodoris, obovato- -acutis, basi rotundatis, ut- rinque molliter cano- tomentosis, eglardulosis, subbiserratis, ser- raturis acutis, cuspidatis; petiolis- tomentosis, aculeatis, pareissime glandnlosis; peduneulis 1—3, hispidis; calyeis tubo "subobovato, glabro; sepalis breviusculis, dorso glundulosis, saepe purpureis, - apice dilatatis, deeiduis, ercetis: stylis parce hirsutis, disco plano; petalis roseis, haud eiliatis; fructu: ovato, basi rotundato, apice attenunto, gläbro, sanguineo. ° Hab. in sepibus ad vias prope Arnas (Rhöne). . Affinis R. intromissae Cr&p. Prim. mon. ros. I, p. 77, e Sect. Pugetia (Tomentosae), trib Eutomentosae Gdgr. Essai p. al, cum 2 sequentibus. 62..Rosa lactescens. Gägr. mss, — Gägr. herb. ros. europ. exsicc. Nr. 182! — Ramis floriferis apice hinc inde pilosis, aculeatis, aculeis copiosis, rectiusculis, dilatatis; foliolis ample oblongis, acutis basi rotundatis, utringue molliter ‘cano-tomentosis, eglan- dulosis, . subsimpliciter serratis; petiolis tomentosis, inermibus, . pärce glandulosis; stipulis pubescentibus; pedunculis 1—3, glan- dulosellis, 14—17 mm. longis; calyeis tubo ‘ovoideo, glabro, basi tantum subhispido; sepalis deciduis, dorso glandulosis, pinnulis dilatatis, apice ovato-foliaceis; stylis subbirsutis, disco plano;- petalis pallide roseis; fructu ovato-rotundato. 270 Hab, in sepibus eircä pagum Alix (Rhöne). . Var. ß. subnuda Gdgr. mss; — Pedunculis longioribus, 25—32 mm. long., subglabris; calyeis tuho glaberrimo; sepalis brevibus, angustioribus; fructu ovoideo. Hab. mixta cum ‚praecedente, 63..Rosa hebecarpa Gdgr. mss. — Gdgr. loc, eit. Nr. 5451 — Frutex elatus, ramis floriferis articulatis, apice tomentosis, copiose aculeatis, aculeis subuncinatis, dilatatis; foliolis amplissime (3— 3%, cent. long., 2 cent. latis) oblongo-lanceolatis, acutis basi . rotundatis, ad costam eglandulosis, utrinque niolliter tomentosis, subsimpliciter serratis; petiolis inermibus, tomentosis, eglandulosis; stipulis angustatis, supra villosis, subtas tomentosis, auriculis divergentibus; pedunenlis elongatis, hispidis, basi hirtellis; calycis tubo ovato-rotundato, hispido-aculeolato; sepalis brevibus, deeiduis dorso glandulosis, late pinnatipartitis; stylis hirsutis, disco plano; petalis. pallide roseis; fructu ovato-rotundato, superne constricto, aculeolato, purpureo. Hab. in sepibas eirca pagum Alix (Rhöne). Ad hanc gregem etiam pertinent: I. incanescens Gägr. in Cariot Etude des fl. 5. &d. IL. p. 205, ramis fAloriferis molliter tomentosis, petalis amoene roseis, foliolis albo-tomentosis praedita, et R. Aublancii Gdgr. Fl, Lyonn. p. 84, floribus .purpureis, ramis floriferis apice glanduloso-aculeatis valde notanda. 64. Rosa asphaltilica Gdgr. mss. — Gdgr, loc, eit. Nr. 237! — ‚Frutex maleolens, elatus, ramis floriferis glabris, elongatis, copio- se aculeatis; aculeis inclinatis, dilatatis; foliolis ample_oblongo- -acutis, basi sensim attenuatis, attritu odoratis, supra nitide ob- scureque virentibus, utrinque tomentosis, ad costam subtus .glan- dulosis, argute biserrato-glandulosis; petiolis aculeatis, glandulo- :go-tomentosis, stipulis pubescentibus, subtus glandulosis, aurieulis reetis; peduneulis .1—5, elongatis; hispidis; calyeis tubo oblongo, omnino bispido; sepalis post anthesim ereetis, serius deciduis, dorso copiosissime glandulosis, late partitis; stylis villosis, disco subplano; petalis roseis; fructu obscure sangnineo, obovato, aculeo- lato, utrinque attenuato. oo. .r Hab. in sepibus camporum vulgo ad Arnas (Rhöne). Ad. ejusdem seetionem speetat R. ianthinochlora Gügr. Fl. ‚Lyonn. p. 84 (Gdgr. herb. ros. europ. exsiec, Nr. 246), foliolis ‚sample oblongis, .subtus rubiginosis, petalis eiliatis, carneis ete., a R. cuspidata M. Bieb. certissime diversa. — R. asphaltitica autem alfınis est R. tomentosae -Sn. et R. dimorphae Bess. „ er. Mycologisches _ von Stephan Schulzer. von Müggenburg. Die Schnecken-, Schrauben- oder Spiralform sehen wir bei Pilzhyphen oder Fasern nicht sehr ‘selten. Jch erinnere hier nur an die sterilen Fasern des Myxotrichum chartarum Kunze mit ihren; bischöfsstabförmig eingerollten Spitzen, ‘die. spiralfömigen & . 271 Fruchtzweige des Helicostylum Corda sowie meiner Haynaldia und an das von de Bary beobachtete Ascogonium des Eurotium. Misslingt die Spiralbildung aus irgend welchem Grunde, so verbiegen sich derlei Fäden zur Wellen- oder Schlangenform, Unter andern bestand bei einem an eingesottenen Weichseln be- obachteten Aspergillus glaucus de Bary beinahe das ganze Luft- ‚Mycelium‘ aus solch’ geschlängelten Hyphen, offenbar nichts Anderes, als zur normälen Function nicht gelangte, somit entartete Ascogons des am Fusse von Aspergillus vegetirenden Eurofiums. Auch die Spitzen der Hyphen meiner Spielart Cucurbitue des Chae- .tocladium Jonesii Fresen. sind so wie dessen Myceliumbyphen auffällig schlangenförmig verbogen, ohne indessen irgendwo die ‚Spiralform darzustellen; eben so die Hyphen, deren Gewebe das Fleisch mancher Hymenomyceten bildet. Die Paraphysen der Spathulea flavida P. winden sich zu 2 bis 4 Schlingen; u. s. w. Bei Sporen ist die Spiralform nur wenig Gattungen eigen, daher besonders auffallend. An hieher gehörigen Arten fand ‚ich bisher-nur zviei: Helicosporiutb politulum Schlzr, Oberhalb Vinkovee am Bo- sut-Ufer, im Dec}mber, auf schattig-feucht modernden -Weiden- astspänen, als &chwarzgraue, höchst unschbeinbare Räschen von einigen Mm. Braite beobachtet. Das kriecher\ie, ästige Mycelium besteht aus septirten, selbst . angefeuchtet 7° \durchscheinenden Fasern. Von diese ebt sich ein Wald etwas weitschichtig. septirter, schwarzbrauneı, r Wasser gut durchscheinender, verschieden- artig, mitunter .„st. schlingenförmig, gekrümniter, im Ganzen „überall gleichdic er, an den Theilungsstellen hie und da et- was eingeschnür..r, einfacher-Sporenträger, welche'an der Spitze die in ein verhältnissmässig grosses Köpichen spiralförmig zu- sammengewundenen, schwarzgrauen, unter Wasser durchschei- nenden, etwas diekern und üichter septirten Sporen tragen. _ Letztere gelang mir um diese Zeit, selbst durch Quetschen nicht, in die einzelnen Glieder d. i. einfache Sporen, zu trennen. Sie erschienen unterm Mikroskope dem Sonnenlaufe entgegen, nämlich von der Rechten zur Linken gewunden, wie etwa Stangen- bohnen; die Windung findet also in der Wirklichkeit nach dem scheinbaren Sonnenlaufe statt. . Fr Scheint viel kleiner zu sein, als Z. odscurum Corda, welches übrigens auch, nach. Bonordens und Bischoffs Abbildungen, pfriemförmige, sehr dicht septirte Fasern hat. - Auch von Corda’s Originalabbildung habituell sehr abweichend. - Bei trockner Beobachtung ist die Bestimmung dieser Art völlig unmöglich. Man sieht nur dunkle, stellenweise durch- sichtige Fäden und darauf rundliche oder abgestumpft-eckige, im Ganzen dunkle, doch hie und da, besonders am Rande, durch- scheinende Köpfchen, die theilweise das Aussehen haben, als wenn ihr Inhalt in ein schliippes Bläschen 'eingelüllt wäre. Nach einigen könnte man vermuthen eine Periconia,»nach andern eine abnorme 2372 Mucorine, vor sich zu haben. Dem Zutritt von Wasser folgt aber gleich die Enttäuschung und man wird durch die ausgezeichnete Spiralform der Sporen angenehm überrascht. Die Windungen liegen bald dicht an einander, bald nicht. In letzterm Falle ähneln manche Köpfchen einem Pfropfzieher. Helicotriehum brunneum Schlzr, Im November, oberhalb Vinkovee, am Bosut-Ufer, «an der Hiebfläche nass modernder Weidenspäne, als ein purpurbraunes, stellenweise bei 3 mm. hohes Hyphasma angetroffen. Die kriechenden, schön-braunen Hauptfasern.entspringen einem lichtern, sehr dünnen, zuletzt verschwindenden, das Holz über- ziehenden Häutchen, Sie sind an der Basis bei 0,2 mm. dick, nehmen aber dann, sich theilend, an Stärke immer mehr ab, und bestehen aus vielen dünnern vereinigten Fasern. Septa fehlen. Von der Hauptfaser- Verästlung‘ gehen zahlreiche langge- streckte, weitschichtig septirle, 0,0026 nım. dieke Fasern aus und bilden mit ihren Zweigen, Sich locker ,verflechtend, das Hyphasma. Sie sind dunkler braun als die Stammfasern, und gleich diesen in angefeuchtetem Zustande durchscheinend. 0 Die von ‘diesen sowohl, als vom Hauptstamme und dessen Aesten überall seitlich abgehenden, unter Wasser durchsichtigeren, dichter septirten, mit Plasma gefüllten, einfachen Zweige von derselben Dicke, sind: -unter sich ungefähr von gleicher Länge, nämlich durchschnittlich 0,11 mm. lang, verschiedenartig verbogen und bilden schliesslich spiralförmig-eingerollt, die einem Planorbis unserer Gewässer oder einem eingerollten Schiffstaue völlig ähn- lich sehenden Sporen von 0,02—0,022 mm. im Dürchmesser. : Sie haben gewöhnlich 3’ Windungen’ und am öftersten 10 Septa. Die Wände liegen fast, wie angewachsen, an einander ‚gepresst; bei mehrjährigem Aufbewahren in Trockenem, wie z. B. im Her- bar, trennen sie sich. indessen spontan von einander und die Schneckengestalt verschwindet, indem sich die Faser wieder auf- rollt und die ursprüngliche Schlangen- oder sonst gekrümmte Form annimmt, ’ an Zerfallen der Sporen in ihre Zellen beobachtete ich nicht. Da die Hauptfasern nicht einfach, sondern aus vielen dünnen zusammengesetzt sind, so gehört: dieser Pilz, im Geiste Dr. Bonordens, nicht zu den Hyphomyceten, sondern zur Ordnung Mycelini.: = .L ‚Ich fand ihn nachbarlich mit Zasiosphaeria botellospora De Not., die Zusammengehörigkeit beider Formen gelang mir indessen nicht nachzuweisen. ZZ Redeeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen . Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. ® 60. Jahrgang. x oe 18, Regensburg,‘ 21. Jıni .1877. Inhalt. Dr. Oskar Drude: Agrostis.tarda n. sp., ein Bürger der Alpen- flora. — F. Arnold: Lichenologische Fragmente. — 9. B.Kreuzpointner: Notizen zur Flora Münchens. Beilage. Tafel VI. Agrostis tarda n. sp. ein Bürger der Alpenflora. Von Dr. Osear Drude. (Mit Tafel VL) In dem Göttinger Universitätsherbarium befindet sich ein von dem verstorbenen Hofrath Bartling gesammeltes: Gras, welches derselbe auf mehreren seiner tyroler Reisen beobachtet und als von den bekannten Arten deutsch-alpiner Flora abweichend er- kannt hatte; nachdem es ihm schon wegen seiner habituellen Merkmale und späteren Blüthezeit als eigene Art erschienen war, fand er auch den Bau der Spiculen mit keiner überhaupt beschriebenen Species von Agrostis — denn zu dieser Gattung war dies Gras zu rechnen — übereinstimmend, und stellte daher dasselbe als neue Art unter dem der späten Blüthezeit entlehnten Namen Agrostis tarda auf, mit einer Diagnose, welche im Origi- nalmanuscript neben der Etiquette im Herbarium verwahrt worden ist: . Flora 1877, 18 2374 Agroslis (Trichodium) tarda: panicula gracili pyramidata, yamis scabris; glumella inferiore mutica, superiore nulla; glumis earina scabris; foliis omnibus planis seaberrimis, ligula abbrevia- ta truncata, culmis adscendentibus. 4. — In Tyroli calidiori prope Bozen et Sigmundskron 20 Aug. 1869 leg. Bartling; ibidem in rupes- tribus inter frutices Septbr. 1872, Gleich hier sei bemerkt, dass diese Diagnose nach einer noch nicht völlig beendeten Untersuchung entworfen war und wegen der noch fehlenden feinsten Analyse nicht ganz richtig ist, in- dem die „glumella superior“, .die Palea-'), zwar sehr klein ist, aber nicht fehlt, und die „glumella inferior“ nur abgesehen von zwei hyalinen Zähnchen stumpf genannt werden darf. Da ich bei genauer Untersuchung dieser 'Agrostis gefunden habe, dass dieselbe. sich durchaus als eigene Art darstellt, ja. dass sie sogar in einigen Punkten cinen von der Mehrzahl der : Agrostis-Arten. wesentlich abweichenden Bau besitzt, so wünsche | ich hiermit, diese neue Species bekannt zu machen, und liefere | zunächst "die durch genaue Analyse auf der beigegebenen Tafel VI illustrirte ausführliche Beschreibung: - Stengel mit sehr kurzen, 2—3 cm, hohen Ausläufern dichte Rasen bildend von je nach dem Alter verschiedenem, Umfange,. mit kurz verzweigtem Rhizome perennirend; Blüthenhalme (2—) 4dm. hoch, an der Basis von den Scheiden der abgestorbenen Blätter umhällt, von 3. oder 4 ausgebildeten Blättern bis unter die Rispe bekleidet; Blattscheiden der unteren Blätter weit kürzer als das Internodium, die des obersten Blattes lang (etwa 3 Mal so lang als die Lamina); Halme dünn und schlank, an den Knoten etwas geknickt, in den unteren Internodien knieförmig aufsteigend, längsstreifig, kahl. Grund- und Halmblätter in Grösse und Ge. stalt gleich, sämmtlich flach, vielnervig mit stärkerem Mittelnerv, am Rande von feinen Zähnchen scharf und beiderseits auf allen Nerven raub, an den Blüthenbalmen und älteren Seitensprossen 5—7 em. lang bei einer Breite von 2—3 mm., an den jüngeren ent- sprechend kürzer und schmäler; Blattscheiden vielstreifig, auf den Streifen rauh,; Ligula kurz, Imm, lang .und nur an dem 1): Die kürzeste Bezeichnung der vier aufeinander folgenden Glumen einblüthiger Spieulen der Gräser scheint mir folgende zu sein: Gluma in- ferior, Gluma superior, Glumella, Palea;, dadurch werden.die Zusätze „sterilis® . und „fertilis“, welche sonst zur Unterscheidung des unteren Glumenpanres vom Specialdeckblatt der Blüthe angewendet werden, unnöthig. 3, . \ 5 lan 275 obersten Blatte 11/,—-2 mm. lang, dreieckig zugespitzt oder fast stumpf, Blüthenrispe 9—13 cm. lang; der Zwischenraum zwischen deren unterstem Astquirl und dem obersten Blatt. ist kürzer als . dessen Scheide und oft so lang als dessen Lamina. Die Rispen- äste steben in .meist 6 mit einander alternirenden Halbquirlen zu sieben oder sechs; der Spitze näher zu vier oder drei beisammen, sind stets unter spitzen Winkeln ausgebreitet, schlank und zart, von vieled haarförmigen Epidermisbildungen sehr rauh, und an jedem Halbquirl von sehr ungleicher Länge (,—3 cm); die kürze- ren Aeste tragen nur wenige, oft nur eine einzige Blüthe, während die längeren selbst wieder mit zwei, drei oder vier alternireuden Halbquirlen besetzt sind, an welchen je drei ungleich lange Acst- chen stehen. . Die Stiele der. einblüthigen Spieulen sind ebenso ungleich (1-3 mm.)lang, sehr raub, unter den Glumen verdickt. Die Spiculen sind vn mm. lang, weisslich-grün und glänzend, nach der Blüthe bräunlich angelaufen, zart; die Glumen sind fast gleichlang und einnervig, aus eirunder ‚Basis spitz, die untere etwas längere ist auf:dem Rücken des Nerven von der Mitte an sehr rauh und an der Spitze etwas gezähnelt, die obere ist ‚glatt und ganzrandig; .die Glumella ist etwas kürzer als die obere Gluma, aus breit eirunder Basis in eine ausgezähnte stumpfe Spitze auslaufend; von den Zäbnen der Spitze sind zwei seitliche die grössten und in sie laufen zwei Randnerven ‚aus, während zwei mittlere in. zwei kürzere, undeutliche Zähnchen auslaufen und der Mittelnerv wie die Granne vollständig fehlt, Die sehr zarte Pälca besitzt den vierten Theil der Glumella-Länge, ist von zwei dünnen Nerven durchzogen und kurz zweilappig; die zwei Lodi- eulen sind halb se lang als die Palea und werden von derselben nicht umschlossen, ebenso wenig wie das Gynäceum, dessen Ovarium kürzer als die Palea ist, während die beiden Stigmen dieselbe überragen; die drei Staminen sind kürzer als die Glu- mella und besitzen sehr kurze Filamente. Eine der oberen Gluma zugewendete Borste von einer der Palea fast gleicher Länge ist als Rudiment einer oberen Blüthe aufzufassen; Haare trägt der Callus nicht. ‘Die kleine Caryopsis zeigt von dem Charakter der übrigen Arten nichts Abweichendes,. — Discussion der neuen Species. Wenn in unserer so vielfach durchforschten Flora irgend welche Pflanzen abweichend ‚von den schon vorhandenen Artdiagnosen- entdeckt werden, so \ 18* \ 276 darf auf diese doch nur nach der sorgfältigsten Prüfung und Er- wägung aller Möglichkeit in Bezug auf Varietätenbildung der bekannten Arten eine neue Species begründet werden; wenn- gleich die habituellen Merkmale, weiche den scharfen Blick Bart- lings auf dieses Gras lenkten, schon sehr, für den speeifischen Werth sprechen, so habe ich doch nicht die subtile Untersuchung aller verwandten Arten aus der Flora des nördlichen Waldgebietes und des benachbarten Mediterrangebietes unterlassen und theile daher hier die Ergebnisse dieser Untersuchungen, soweit sie für die neue Species von Interesse sein können, mit, Die deutschen Arten mit Ausschluss von Apera: pflegt man in die beiden Sectionen Euagrostis und Trichodium zu zerlegen, von denen erstere sich durch flache Grundblätter, grannenlose Glumella mit vorhandenem Mittelnerv und durch eine Palca von wenigstens ?/; Länge der Glumella von den Arten der zweiten Sec- tion mit borstlichen Blättern, fast stets begrannter Glumella ohne _Mittelnerv über der Granneninsertion, und mit fast völlig feh- lender Palea unterscheidet, Die neue Species hält die Mitte zwischen beiden Sectionen, indem sie die flachen Blätter und grannenlose Glumella der einen, die Nervatur der Glumella aber von der anderen Section hat, wobei die Länge der Palea weit kürzer ist als bei Agrostis vulgaris With., und weit länger als bei der öfters fast unbegrannten A. canina L., welches die beiden nächst verwandten Arten der einheimischen Flora aus beiden Sectionen sind. Ich habe bei der Prüfung der Artcharaktere eingesehen, dass die Analyse der Spiculen in den Schriften deutscher Flora nicht mit der Sorgfalt durchgeführt ist, welche die genaue Speeiesbe- schreibung erfordert, und habe daher auf Tafel VI die Analysen sämmtlicher deutscher Arten dargestellt. Nur Triniust) scheint dieselben mit gleicher Ausführlichkeit vorgenommen zu haben; das Bilderwerk von Host?) lässt nur soviel mit Sicherheit er- kennen, dass die neue Art sich nicht unter den von ihm aufge- stellten befindet, die Mertens und Koch °) schon richtig redu- 1) 6ramina Agrostidean; Mem. de YAcad. Imp. des Sciences de St, Pe&tersb. ; Ser. VI, tome VI; Seiences natur. t. IV; 5. fev. 1841. Agrostis pag. 8309-378. 2) lIcones et deseriptiones Graminum Austriacorum; vol, II, pag. 32— 85; vol. IV. pag. 31—34, mit Tafeln. 3) Deutschlands Flora. I, p. 5093-517. | 277 eirt zu haben scheinen. Nur unter A. diffusa Host 1) könnte man der ungenügenden Analyse wegen unsere neue Art vermuthen, doch zeigte mir ein von Fenzl unter diesem Namen gesammel- tes Gras die Artcharaktere von A. vulgaris With. Die Unterschiede der sechs deutschen Arten lassen sich nach meinen Untersuchungen in folgender Weise zusammenstellen: Sect. Euagrostis, Spee. 1—3. . | Sect. Trichodium, Spec. 4--6. 1. A. alba Schrad. Alle Blätter flach; Ligula länger als die Breite der Halmblätter. Aeste an den unteren Inflorescenz- knoten zahlreich (6—10), wenig raub; Stiele der Spieulen mit diesen gleichlang oder klirzer, glatt oder etwas raub. Glumen gleichlang, einnervig, ungezähnt; Glumella fünfnervig-*), 3—5 zähnig, unbegrannt; die zweilappige Pälea besitzt °/, der Glu- mella-Länge. 2. 4A. vulgaris With, Alle Blätter flach ; Ligula kürzer als die Breite der Halmblätter, Aeste an den unteren Inflores- cenzknoten zahlreich (6—12), wenig rauh; Stiele der Spiculen mit diesen von gleicher Länge, wenig rauh, Glumen gleichlang, einnervig, ungezähnt; Glumella dreinervig 2), schr kurz gezähnelt, etwa doppelt so lang als die zweispaltige Palea, unbegrannt. — Die Länge der Palea schwankt zwischen mehr als ®/, und kaum 2/,der Glumella-Länge. 8. 4. tarda: Alle Blätter flach; Ligula kürzer als die Breite der Halmblätter. Aeste an den unteren Inflorescenzknoten - zahlreich, sehr rauh; Stiele.der Spiculen ungleich lang, sehr rauh, Untere Gluma etwas länger als die obere, beide einnervig, spitz; Glumella gezähnelt viernervig ohne Mittelnerv, viermal so lang als die sehr zarte Palea, unbegrannt. Eine Borste als Rudi- ment einer oberen Blüthe. “ 1) 1. ce. IV. pag. 32, Tab. 55. 2) Trinius dl. ec. pag. 338) zieht unter dem Namen 4. polymorpha Huds. die beiden Arten 4. alba L. und A. vulgaris With. zusammen und - fügt pag. 351 die Bemerkung hinzu: „Agrostis vulgaris et alba ligula sola diversae: nervi enim valvulae inferioris, quorum numero alteram ab altera distingui asserit el. Meyer, in utroque gramine quini sunt: duobus tamen interdum tam in A. alba quam in vwlgari obsoletis“ — Da ich bei 4. alda stets 5 Nerven gefunden habe, von denen allerdings zwei zuweilen kürzer waren, wie Fig. 3. A. gl.* auf Taf. VI zeigt, während ich bei A. vulgaris stets nur drei Nerven fand, so habe ich mit den meisten ‘Autoren, von Trinius abweichend, diese beiden Arten getrennt erhalten zu müssen ge- glaubt, ’ 278 4, A. canina L. Grundständige Blätter borstlich, Halm- blätter an den Rändern eingerollt; Ligula zweispaltig, länger als die. Blattbreite. Rispenäste (an den unteren Knoten meist zu sechs) rauh; Stiele der Spiculen ungleich Jang, rauh. Untere Gluma länger als die obere, beide einnervig, an der Spitze ge- zähnelt; Glumella viernervig und im unteren Drittel bis zur In- sertion der langen, rauhen Granne fünfnervig, gezähnelt; Palea rudimentär. — Die gewöhnliche Form besitzt die Granne; selten ‚findet sich eine fast grannenlose Form: var exaristata, bei welcher eine sehr zarte, die Glumella nicht überragende Granne in- etwa 2% Höhe inserirt ist und die-Glumella daher nur im obersten Drittel vier Nerven besitzt. Diese Form ist auf Taf. VI unter 4B. dar- gestellt. — a 5. ‘A, rupestris All. Grundständige Blätter borstlich‘ Halm- blätter eingerollt; Ligula zweispaltig, länger als die Blattbreite, Rispenäste zu 2, 3, selten zu 4 an den Inflorescenzknoten, glatt; Stiele der Spieulen ungleich lang, glatt. Untere Gluma länger als die obere, beide einnervig’und an der Spitze gezähnelt; Glu- mella . vierzähnig, -bis unter die Mitte fünfnervig, von da an, wo die lange und glatte Granne inserirt ist, viernervig; Palea feh- lend oder von der Länge der Lodiceln. 6. A..alpina Scop. Grundständige Blätter borstlich, Halm- blätter eingerollt; Ligula’ spitz, weit länger:als die Blattbreite Rispenäste sehr lang, zu vier bis fünf an den Knoten, rauh; Stiele der Spiculen meist länger .als dieselben, rauh. Untere Gluma einnervig, länger als die obere an der Spitze sehr fein gezähnelte und 'bis gegen die Spitze hin dreinervige; Glumella kurz gezähnelt mit zwei längeren pfriemenförmigen Zähnen, vier- nervig, mit dicht über der Basis inserirter, langer und rauher Granne; Palea so lang oder etwas länger als die Lodiceln. ’) Wie man aus diesen Beschreibungen ersieht, zeichnet sich unsere neue Art vorzüglich durch die Borste (Blüthenrudiment) und. die Nervatur der Glumella aus: letztere ist viernervig wie 1) Trinius (l, ec. pag: 353) setzt 4. alpina Scop. unter. die Abtheilung »3): „yalvula superior övarium paullo superans,“ c.) aristatae. Von den drei diese Abtheilung bildenden Arten scheint nur 4. mucronata Presl, dahin zu gehören, während sowohl A. alpina als die dritte Art, A, selacea Bart., aus diesem Verwändtschaftskreise von A, vulgaris With. heraus in den unter 2) „valvulg superior nana,“ c) aristatae abgehandelten von 4A. canina gehören mit letzterer stimmen auch bei beiden die borstlich eingerollten Blätter überein. — 279 bei den begrannten Arten der Section Zrichodium, obne aber die Granne entwickelt zu haben, Die grannenlosen Arten der ge- nannten Section pflegen fünf Nerven in der Glumella zu besitzen, von denen der Medianus am stärksten entwickelt sein kann, wei Fig. 7.B. auf Taf. VI von A. decumbens Mechx. aus Georgia zeigt; oder der Medianus verschwindet unter der Spitze, wie Fig. 7A. von A. lariflora Mchx. aus Carolina zeigt. Eine Art von Sitcha und Unalaschka, A. aenea Trin., welche sonst in den flachen Blättern und der Kleiuheit der Palea übereinstimmt, besitzt so- gar kaum irgend welche Nerven in der grannenlosen Glumella, während eine andere amerikanische Art, A. exarata Trin. (Sitcha- Oregon; Chile),.in der grannenlosen Glumella gleichfalls 4 Nerven besitzt, sich aber durch eine mediane ‚Furche in der Glumella unterscheidet; diese Art, weiche gleichfalls nur flache Blätter (mit längerer, 2 bis A4mm. langer Ligula) besitzt, möchte ich für die unserer Pflanze am nächsten verwandte halten. _ Den Herrn Collegen, welche von dieser neuen Species zur eigenen Untersuchung. etwas Material wünschen, steht dasselbe ‘zu Gebote, so weit die Doubletten reichen. Mehrere Jahre lang wurde das Gras im Göttinger:botanischen Garten eultivirt “und trug reichlich Samen, blühte auch stets später als-die hier wildwachsenden Agrostis-Arten; jetzt ist esnicht mehr in Cultur. — Einige Schwierigkeit scheint mir in dem Autornamen zu liegen, den die neue Species tragen wird. Nach den Gesetzen der bo- . tanischen Nomenclatur sollte die Autorschaft von Bartling nicht anerkannt werden, da derselbe diese Species nicht publieirt hatt); ich. halte mich aber in diesem Fall an Article 2 & 3 der „Lois de la Nomencelature botanique,“ 2) nach welchen, diese Regeln mit dem natürlichen Rechtsgefühl übereinstimmen sollen, ‚wenn ich Bartlingdennoch als Autor anerkenne; denn meine detail- lirten Untersuchungen über diese neue Art verhalten Sich zu deren Entdeckung, Benennung und kurzer Charakterisirung nicht anders, wie sich neue Untersuchungen über längst beschriebene ‚Arten zu deren erster Begründung überhaupt zu verhalten pflegen. — 1) Müller Argev. in „Flora“ 1874 Nr. 8, pag. 121-128. 2) Herausgegeben von A. de Candolle, Paris 1867, 280 Erklärung der Figuren auf Tafel VI. Figur 1—6: Analysen der Spieulen der deutschen Agrostis- Arten, bei 20 facher Vergrösserung entworfen. . Es bedeutet überall ' 8. spieula, g.i. gluma inferior, 8.8. gluma superior, gl. glumella, gl. * dieselbe entfaltet, p. palea, 11. lodiculae, 5. seta, (rudimentum floris superioris), st. stamen. Fig. 1. Agrostis tarda. A. Sämmtliche Theile in corres- pondirender Grösse dargestellt, die untere Gluma von vorn und von der Seite gesehen; B. Glumella, Palea etc. bei noch stärkerer Vergrösserung, gezeichnet; * der Pedicellus mit dem von der Palea einseitig umfassten Gynäceum und den Lodiceln auf der anderen Seite. . - Fig, 2, Agrostis vulgaris. A. ein Exemplar mit kleiner Palea, 7 Glumella und Palea mit eingeschlossenem Gynäceum. B. ein Exemplar mit grosser Palea. “ Fig. 3. Agrostis alba. A. ein Exemplar mit 3 auslaufenden und 2 vor der Spitze verschwindenden Nerven in der Glumella; B. dieselbe mit-5 auslaufenden Nerven; j Glumella und Palea zusammen, Fig. 4; Agrostis canina. A. Die Hauptform mit langer, starker Granne, unterhalb der Mitte der Glumella entspringend. .B. Die seltenere Form mit kurzer hyaliner Granne oberhalb der Mitte der Glumella entspringend. Fig. 5. Agrostis rupestris (Granne wie der Pedicellus glatt). Fig. 6. Agrostis alpina (Granne und Pedicellus rauh!). Fig. 7. A. Glumella von Agrostis laxiflora und B. von A. decumbens aus Nordamerika. Fig. 8. Agrostis tarda bei schwacher Vergrösserung. - A.ein einzelner Rispenast, um. seine Verzweigung zu er- läutern. ne B. Die Ligula mit dem ÖObertheil der Blattscheide .und dem Untertheil der Lamina, ausgebreitet. C. Dasselbe am Halın, von der Seite gesehen, 281 Lichenologische Fragmente von F. Arnold. u XX. .L. Partenkirchen. (Vgl: Flora 1870 p. 1, 1875 p. 331.) 1. Wenn einmal die lichenologische Untersuchung einer Alpen- landschaft begonnen worden ist, so dürfte es sich rechtfertigen, das gewonnene Bild auch durch ganz kleine Beiträge zu vervoll- ständigen. So ist die Flora 1875 p. 342 erwähnte Cladonia Rehm 'exs. 68. nicht cervisc., sondern degenerans f. aplotea Ach. — ‘ Die auf derselben Seite Nr, 4 angeführte sterile Olad. ist aller- dings, decorticata Fl., Nyl. Flora 1873 p. 299, Norrlin Lich. Fenn. exs. 69 (aber nicht macrophylla Schaer., Arn. XIV. Finsterthal p. 453, Norrlin Lich. Fenn. exs. 68.): die Partenkirchner Flechte wurde von Nylander eingesehen, I. Auf dem Wege zur vorderen Oesteralpe kommt man, bevor deren Wiesfläche beginnt, durch Fichtenwald. Platysma glaueum ist hier an dürren Zweigen nicht selten und in der Form bullatum Schaer., Aru. XIV. p. 490 vertreten. Zwei Para- ‚siten haben sich auf dem Thallus angesiedelt: a) Abroth. Parmeliarum (Smft): Flora 1874 p. 102: nicht häufig: apoth. nigricantia, intus K—,; ep, sordide olivaceofuscum, bym. sordidulum, hyp. fuscidulum, sporae pallide fuseae, 1 'septat,, hie inde cum 2 guttulis, 0,012--15 (17) mm. Ig., 0,005 mm. lat., 8in asco. R b. Nesolechia oxyspora (Tul.) Mass.: hie und da: apoth. e thallo erumpentia, sporae speciei, hyal., simplices, utroque apice " euspidato-attenuatae, 0,015 mm. Ig., 0,006 mm. lat. II. In diesem Walde schlingt sich Olematis VYitalba um das Gesträuch. Es fiel mir auf, an den Ranken einer verdorrten Cle- matis sieben Flechten zu erblieken, denn ich hatte bis dahin noch niemals diese Pflanze mit Lichenen bewachsen angetroffen. Es waren jedoch diese Arten nur dürftig entwickelt und bloss L. subfusca fructifleirte: 1. Usnea barb. hirta (L.): nur 1 Centim. lang. 2. Evernia prunastri (L.) 3. Imbric. saxatilis (L.) 4. I. physodes (L.) 5. 2, fuliginosa (Dub,) 282 6. Meneg. terebrata Mass. 7. Lecanora subfusca (L.). II. Die Kampenwand. (Vgl.-Flora 1874 p. 377.) -Am 4, und 5. September 1875 besuchte ich zum zweiten Male -den Nordabhang dieses Berges und betrachtete zunächst die alten Fichtenstumpfen, welche etwa eine Viertelstunde unterhalb der Schlichtenberger Alm über den Abhang in ziemlicher Menge zer- streut stehen: jene letzten Spuren eines vor etwa 25 Jahren ab- geschlagenen Hochwaldes, dessen Nachwuchs nicht gedeiht und nicht einmal .erstrebt zu werden scheint. A. Aufdem Hirnschnitte und am entb!össten Holze dieser Baum- reste hatten sich im Laufe der Zeit einige kleine, aber keines- wegs bedentungslose Lichenen eingefunden: 1. Clad. digitata (L.): Die gewöhnliche Form hie und da über faulem Holze zwischen der Alpe und den Wänden. . „ var. drachytes Ach., Nyl. Scand. 61, Th. Fries Scand. 68, Anzi Glad. 18 A. eine auffalleud constante, gewöhnlich sterile Form, welche .auch am Abhange ober der Alpe auf faulem Holze vorkommt. “ 2. Clad. squamosa Hff.: substerilis über faulem Holze. . 3, Lecanora anopta Nyl. Flora 1873 p. 292, Arn. exs. 540: nicht selten am Holze der Fichtenstrünke am Wege zur Schlichten- berger Alm: habituell einer r Bial. turgidula mit flachen Apotheeien nicht unähnlich. 4..Bialora assereulorum (Ach.) Th. Fries Scand 473, Arn, XIV. Finst. p. 483, exs. 626: nicht selten auf dem Hirnschnitte alter Fichtenstrünke am Wege zur Schlichtenberger Alm und von hier in Arn. exs.. 626 ausgegeben: apoth. nigricantia, epith. K- violase, Nylander in lit, 24. Juli 1876 bezeichnete diese Kampenwand- Flechte als seine Lecid. misella Lapp. Or. 177: el. Th Fries Scand. p. 474). :5, Biatora symmictella (Nyl.) Th. Fries Scand. 433. Lecid. symm. Nyl. Flora 1868 p. 163, Pezie. Fenniae p. 59, Arn. ex. 627: auf dem Hirnschnitte alter Fichtenstrünke und von hier in Arn.:exs. 627 ausgegeben: thallus subnullus, apoth. sat parva, albidula vel pallide ceracea, subnitidula, leviter convexä; epith, luteolum, hym. hyp. incol,, jodo caerul, K —, paraph,; conglu- 283 tinat., sporae oblongae, simplices, 0,009—-10 mm. Ig., 0,0025 mm. lat., 8 in asco. Aus brieflicher Mittheilung Nylanders geht hervor, dass dieses Pflänzchen der Zee. symmictella ‚. c. entspricht. 6. Biatora flexuosa Fr., Koerb. par. 159: selten auf dem Hirnschnitte der Strünke. 7. Biatorina synothea (Ach.) Körb. par. 144, C. syn. Th. Fries “Se. 577: nicht häufig auf dem Hirnsehnitte. 8. Agyrium rufum (Pers) Fr., Nyl. Scand. 250, Lapp. Or 167, Th. Fries Scand. 634: selten auf dem Hirnschnitte der Strünke: apoth. rufa, ep. ochraceolutese., hym. hyp. incol., sporae oblongae, 0,015 mn. 1e. , 0,007—8 mm. Iat. -9, Aylogr. parallela (Ach.), . B. Am Abhange oberhalb der Alm ist bis zu den senkrechten Kalkwänden hinaufein Krummholzgürtel ausgebreitet, in welchem nicht nur Alpenrosen (Rhod. hirs,) sondern auch Erlenstauden - (Alnus viridis) mehr oder weniger zahlreich eingestreut sind‘ ‚Auch hier fehlt es nicht an Gelegenheit, die Flora 1874 p. 379 erwähnten Rindenflechten mit einigen Nachträgen zu be- .reichern. Die Erlengebüsche sind hier wie überall wo ich sie in den Alpen antraf, mit nur wenigen Fiechtenarten bewachsen, was darin seinen Grund baben mag, ‘dass die Fülle der Blätter den Zutritt von Luft und Licht in das Innere der Stauden beein- trächtigt. An jenem Abhange bemerkte ich an der ‚Rinde von Alnus viridis bloss folgende fünf Lichenen: 1. Callop. cerinum (Ehr.) cyanolepra Fr. 2.-Lecan. subf. coilocarpa Ach. 3. Pertusaridä protuberans (Smtt.) Th. Fries Se. 305; P. carneo- pallida Nyl. (Flora 1870 p. 482);’exs. Anzi 225: nicht ‚häufig an den dickeren Zweigen: exteriore habitu omnino cum planta scandinavica et Anzi exs. 225 congruit; apoth. intus incoloria, hym. jodo eaerul., paraph. discretae, capillares, sporae ellipsoideae, late Jimbatae, 0,036-—-39 mm. Ig., 0,015—-17 mm. lat., 8 in asco. 4. Bacidia atrosanguinea (Sch.) var. affinis Zw.; comp. Flora 1871 p. 52, 1872 p. 151; VI. Waldrast p. 1140, Arn. exs. 505: am Grunde der Stämmchen nahe am Boden: habituell mit den Exemplaren aus Tirol und vom Taubensee übereinstimmend: epith. caerulesc., K—, ac. nitr. roseoviol., hym. jodo eaerul., mox vinos., paraph. conglut., hyp. sordide rufum, K obseure violase., ac. nitr. “ etiam coloratum, sporae 7 sept,, rectae vel leviter curvulae, ulro- “que apice paullo obtusatae, 0,034 ınm. Ig., 0,003 mm. lat., 8 in asco, 284 5. Arthopyrenia punctiformis (Ach.) Arn. exs. 641. C. Die Rinde von Pinus Mughus bot lichenologisch nichts Bemerkenswerthes; Biatora vernalis (L.) Th. Fr. Stand. 427 (planta corticola): thallus sordide viridulus, tenuis, apoth. saturate helvola, sporae simplices, 0,012.mm. Ig., 0,003 mm. lat. — hatte von der morschen Rinde. eines alten Stammes nahe am Boden Besitz er- - griffen und auf dem Querschnitte alter, einstmals abgehauener ' Krummholzwurzeln hatten sich Bacidia Beckhausii Körb., Ara. exs. 462 sowie Xylogr. parallela (Fr.) ziemlich selten eingefunden. D. Von geringer Erheblichkeit sind auch die Species ter- restres, welche mir an jenen beiden Tagen zu Gesicht: kamen, Auf bemoostem Kalkboden längs des Hohlweges im Walde zwischen Aschau und der Alm tritt Clad, pyxidata in verschiedenen Wachs- thumszuständen auf: theils mit sterilen oder fruchtenden ein- facheu Podetien und theils als f. marginalis Fl. — Ober der Alm im Mughus-Gürtel herrschen Strauch- und Laubflechten vor; die alpinen terrestren Microlichenen der obersten Kalkwände gehen nicht leicht bis hieher hinunter. 1. Clad. bellidiflora (Ach.): selten auf Erde unter Krummholz- stauden: planta substerilis, podetia numerosa, simplieiuseula, tota longitudine phyllocladiis exasperata, 2. Clad. pyxid. pocill.: nicht. selten. 3. Clad. squamosa Hofl.: ziemlich häufig auf Erde, besonders über altem Holzmoder; vorwiegend in sterilen Exemplaren: hie und da mit verästelten an den Spitzen fructificirenden Podetien. 4. Clad. rangif. alpestris (L.): steril unter Krummholzstauden, 5. Peltigera canina Hff.: fructificirend auf Erde unter. Pinus Mughus. 6. Pelt. rufescens Hfl.: planta calcarea alpina Arn. exs. 620. e.: diese ziemlich constante Form findet sich auf fetter Erde am Abhange ober der Alm, steril. . E. Das Flora 1874 p. 380 enthaltene Verzeichnis der Kalk- steinflechten ist mit folgenden Nachträgen zu ergäuzen. 1. Hymenelia coerulea Körb.: an Steinen und Blöcken des Abhangs. 2. Jonaspis epulotica (Ach.) var. patellula Arn. exs. 624, Flora 1874 p. 381: von der hier erwähnten Stelle in Arn. 624 niedergelegt: die dicht daneben vorkommende Hymen. Prevostii unterscheidet sich durch die Gestalt der länglichen Apothecien. | 3. Sagiol, protub. var. mamillata Hepp. 282, Körb. par. 243; ziemlich selten an Blöcken des Abhangs, 285 4. Biatorina minula Mass. f. Arnold: (Kplh.) comp. Flora 1869 p. 258, 267: selten an Kalkblöcken ober der Alpe. 5. Lecidea ligans Nyl. in lit. 15 Mai 1876, Flora 1876 p. 309: an Kalksteinen des Abbangs ober der Schlichtenberger Alm: thallus minute granulatus, albidus, K —, parum evolutus, apoth. atra, planiuscula, demum convexa, exeip. obscurum K et ac. nitr,, roseoviol,, epith. obscure caerulescens, K—, ac. nitr, roseoviolasc. hym. incolor, jodo caerul., hyp. fuscese., K violasc., ae. nitr. non “ mutatum, sporae oblongae, 0,012 mm. Ig., 0,005—6 mm. lat., . spermogonia punctiformia, atra, K violase., spermatia eylindriea, recta, 0,006 mm. 1g., 0,0005 mm. lat. — Habituell gleicht die Fiechte einer Biatora ochracea Hepp oder Lecidella goniophila Körb., unterscheidet sich aber von dieser durch das Hypothecium und die Spermatien, von jener durch das Epithec. und die K Färbung des Hypotheciums. 6. Lecidea caerulea Kplh.: nicht häufig auf Kalkblöcken des Abhangs unter der Kampenwand. 7. Lecid. lithyrga Fr.; Flora 1875 p. 340: mit der vorigen aber auch nicht häufig. 8. Catillaria subnitida Hellb., Th. Fries Scand. 583, Lecid. platycarpiza Nyl: Flora 1873 p. 22, Arn. XVI. Ampezzo p. 390; selten an Kalksteinen des Abhangs ober der Schlichtenberger Alm: diese Art unterscheidet sich von CO. athallina (Hepp) durch den äusseren Habitus und die dunklere Farbe des Hypotheei- ams. Nyl. in lit. 15 Mai 1876 bemerkte zu dem Exemplare von der Kampen: est Lee. subnitida Hellb. = platycarpiza Nyl. 9. Amphorid. Hochstelleri (Fr.) a. var. crustosum Arn. exs. 610, Flora 1875 p. 540: selten an den Felswänden der Kampen: habituell gut kenntlich an den kleinen dunkleren Flecken der Thalluskruste, worunter die Apo- thecien verborgen sind. b. forma thallo lineis nigricantibus plus minus latis decussata: VI. Waldrast p. 1131 nr. 59 b. nr. 1: selten an Kalkblöcken des Abhanss. _ "10. Thelidium Auruntii Mass.; planta typica Arn. exs. 443 a. b.: häufig an Kalkblöcken am Abhange ober der Schlichtenberger. Alm und von hier in Arn. exs. 443 b. ausgegeben. 11. Polybl. singularis (Kpih): hie und da auf Steinen und Blöcken des Abhangs. 12. Polybl. deminuta Arn, exs. 200 a. b.: hie und da auf Kalksteinen längs des Abhangs ober der Alpe gerne in Gesell- 286 schaft des Spermogonien tragenden Thallus der Zynienelia melano- carpa Kplh. . - 13. Polybl. dermatodes (Mass. ?) Am. VI. Waldrast p. 1147. eine Form: ziemlich selten an Kalkblöcken des Abhangs: thallus einerascens, tenuissimus, eflusus, apoth. immersa, perith. integrum, hymen. absque gonid. hym., sporae maiores, hyalinae, 3—5 sept,, septis hic inde divisis, quare sporae 8—10 loculares, 0,054—62 mm. lg., 0,016—18 mm, lat, F. Endlich sei noch erwähnt, dass am Abhange ober .der Alpe auf den: Thalluswulste am Rande der Apotheeien von Solori- na bispora (vel. Flora 1874 'p. 384) hie und da auch die Alpen- form von Coniangium Koerberi Lahm, Arn. Flora 1875 p. 346 auf- tritt: apoth. parva, leviter convexa, epitb, sordide olinac, K — bym. jodo vinos., byp. pallide fuseidulum, sporae speciei, 0.015 mm- Ig., 0,004—5 mm. lat., asei late oblongi. ° \ (Sehluss folgt.) _ „Nötizen zur Flora Münchens. . (Fortsetzung zu Nr. 5, Jahrgang 1870) Dem Versprechen gemäss, welches ich im vergangenen Jahre gemacht, bringe ich, die‘Funde des verflossenen Sommers zur. Kenntniss derjenigen, welche sich dafür interessiren. Die Ausbeute au neuen Pflanzen bei den voriges Jahr ei- tirten Getreidelagerhäusern war gleich reichhaltig, wie im ersten Sammeljahr. Allerdings kömmt hiebei in Betracht, dass von den ersten Frühlingstagen bis spät'in den Herbst ‚hinein Herr Pri- . vatier Hiendlmayer fast täglich den benannten Platz besuchte, und sozusagen mit. Falkenblicken jeden Keimling in der Ent- . wicklung verfolgte. Zeigte derselbe irgend eine fremdartige Er- scheinung, so verwendete er alle Hülfsmittel, z. B. Umgrenzung mit Steinen an 'gefärdeten Stellen; Bedeckung mit Reisern zum Schutze vor Ziegenfrass ete. etc., damit solche Individuen zur Entwicklung gelangen konnten, Sein Bemühen war auch meist von Erfolg gekrönt, ohnehin der einzige Lohn für seine müh- samen Beobachtungen, deren Resultate hiemit folgen. 1. Ranuneulus arvensis L. var. tüberculata Dec. — 2. Nigella arvensis L.— 3. Delphinium Ajacis L. — 4. Nasturtium palusire - N 287 Dee. var. terrestre Brown. — 5. Erysimum repandum L. — 6. Erysi- mum orienlale R. Br. — 7. Brassica Napus L. var. annua Koch, — 8. Erucasirum Pollichii Schimp. — 9. Diplotaxis tenuifolia D. 0. — 10. Alyssum campestve L. var. micropetalum Fisch.. und var. hir- sutum Koch. — 11. Alyssum minimum Willd.— 12. Draba nemo- rosa L. —.: 13. Euclidium syriacum R. Br. — 14. Bunias ori-. entalis L. 15. Dianthus Seguiers Vill. var. asper Koch. — 16. Si- .tene Otites Sm. — 17. Malva borealis Wallr. — 18. Althaca pal-. lida W. & K. — 19. Melilofus coerulea Lam. — 20. Trifolium repens L. var. viviparum Roth. — 21. Trifolium elegans Savi. — 22. Trifohum angulatum W. & K. — 23. Vicia pannonica Jacq. var. pürpurascens Koch. — 24. Bupleurum protractum Link. — .25, Bupleurum rotundifolium L. — 26. Orlaya glandiflorum Hofl. — 27. Caucalis muricata Bisch. — 28. Turgenia latifolia Hofl. — 29. Torilis neglecla R. & .Schult. — 30. Asperula cynanchica L. var. tenella Heuffl. — 31. Galium verum L: var. verosimile R. & Sch, — 32. Galium pumilum Lam. — 33. Scabiosa ochroleuca L. — 34. Artemisia 'austriaca Jacg. — 85. Centaurea nigra L. var. ‚pallens Koch. — 36. Centaurea paniculata Lam. — 37. Centaurea coerulescens Lapp.—38. Xeranthemum eylindraceumSm.— 39, Trago- pogon orienlalis L. var. undulatus Jacqg. — 40. Taraxacum offei- nale Wigg. var. glaucescens Koch. — 41. Lactuca Scariola L. — : 42. Grepis foetida L. — 43. Hieracium praealtum K. var. obscu-. rum BR:hb. — 44. Asperugo procumbens L. — 45. Cynoglossum monlanum Lam. — 46. Anchusa leptophylia R. &Sch. — 47. Non- nea pulla Dec. — 48. Verbascum phlomoides L. .var. australe Schrad. & var. Chaizri Vill. — 49. Verbascum floccosum W. & RK. — ‘50. Verbascum Lyehnitis L. var. orientale Besser. — 51. Verba- scum nigrum L.: var. parisiense Thuil. — 52. Verbascum inter- medium BRüppr..— 53. Verbascum orientale M. Bieb. var. au- strale Schrad. — 54, Verbascum orientale M. Bieb. var. Uhaixii Vill. — 55. Linaria commututa Bernh. — 56. Veronica austiriara L. — 57. Salureja' hortensis L. — 58. Thymus. Serpyllum L. var. mönlanus W. & Kit. & var. eitriodora. — 59. Plantage major L. var. limosa Kit. — 60. Plantago depressa Willd. — 61. Plantago lanceolafa L. var. 'pumila Koch. var. lanuginosa Koch. & var. hungarica W. & Kit. — 62. Rumex pratensisM. & K. — 63. Pas- serina annua Wikst. — 64. Euphorbia segetalis L. — 65. Setaria italieg Beauv.— 66. Anthoxanthum odoratum-. L. var. villosum Loisel. — 67. Alopecurus nigricans Hornem. — 68. Alopecurus agrestis L. — 69. Avena strigosa Schreb. — 70. Avena fatua L. — 71. Avena hirsuta Roth. — 72. Eragrostis poaeoides Beav. — 73. Poa bulbosa L: var. vivipara.:— 74. Poa pratensis L. var. angustifolia. L. — 75. Festuca ovina var. amethystina Hort. — 76 Bromus secalinus L. var. grossus Koch. — 77. Bromus brachy- stachys Horn. — 78. Bromus patulus M. & K. — 79. Bremus squarrosus L. var, villosus Koch. — 80, Bromus inermis Leysser. — 283 81. Triticum villosum M. Biebst. — 82. Triticum rigidum Schrad. — 83. Triticum glaucum Desf. — Wir haben somit dieses Jahr 83 neu beobachtete Pflanzen, gegenüber 84 Species im Jahre 1875. Von diesen letzteren haben wir dieses Jahr 58 Spee. wiederholt, einige in reichlicher Anzahl gefunden, dagegen waren folgende 26 Species wieder ver- schwünden: 1. Erysimum austriacum Baumg. — 2. Brassica nigra Koch. — 3. Erucastrum oblusangulum Rehb. — 4. Lepidium sativum L. — 5. Reseda inodora Rehb. — 6. Reseda gracilis Fen. — 7. Astra- galus Onobrychis L. — 8. Lalhyris Aphaca L. — 9. Lathyris Cicera L. — 10. Epilobium virgatum Fries, — 11. Artemisia scoparia W. & Kit. — 12. Anihemis altissima L. — 13. Cen- taurea orientalis L. — 14.. Xeranthemum annuum L. — 15. Lactuca. virosa L. — 16. ÜOrepis setosa Hal. fl. — 17. Scrophularia Scopolis Hoppe. — 18. Antirrhinum Orontium L. — 19. Ajuga Chamaepitys Sehreb. — 20. Plantago Lagopus L. —. 21. Salsola . Kali L. — 22. Kochia Scoparia Schrad. — 23. Chenopodium . fieifolium Sm. — 24. Euphorbia platyphyllos L. — 25. Sorghum halepense Pers. — 26. Triticum eristatum. — Leider wurden uns heuer einigemal die besten Exemplare von uns unbekannten Sammlern vorzeitig weggenomen. Dagegen war ein Aufseher so freundlich einige grössere aus dem Getreide ausgeklaubte Samen in einem alten Kistchen anzubauen, und uns später zu zeigen. Es waren dieses Zelianthus annuus, Uucumis Melo, Cucumis Pepo & Citrullus Colocynthis. — Die Samen von Caucalis daueoides & muricata nennen die Arbeiter Getreideläuse, diese beiden sowie Torilis neglecia scheinen. sich wesentlich auszubreiten, letztere Pflanze wurde bereits auch bei Passau beobachtet, während sie Koch noch nur für Unterösterreich an- gibt. Xanthium spinosum wurde heuer zwar nicht mehr bei den Lagerhäusern, wobl aber am Muffatwehr in Gesellschaft mit X. . strumarium gefunden. Es ist wahrscheinlich, dass’ die Ausbeute heuer noch grösser gewesen wäre, hätten wir nicht eine so späte Entwicklung der Vegetation gehabt, indem durch den Futter- mangel im Frühjahr, die Gaisen des Bahnwärters jeden spros- senden Keimling sich schnellstens annektirten. Da gegenwärtig bereits wieder ein riesiger Getreideverkehr herrscht, so zweifle ich nicht, die Flora auch nächstes Jahr mit einigen Neuigkeiten be- dienen zu können. Als neue Funde aus grösserer Entfernung von München, brachte mir Herr Hiendimayr von der Gar- chingerhaide Adonis flammea Jacq. & Dianthus atrorubens L. J. B. Kreuzpointner. Redacteur: Dr. Singer. "Druck ‚der F. Neubauer’schen Buchdruckerei Be (F. Huber) in Regensburg. s Fl 060, Jahrgang. N! 19. . Regensburg, 1. Juli‘ Bu 1877. Inhalt. Prof. Julius Klein: Algologische Mittheilungen. —F. Arnold: Liehenologische Fragmente. (Sehluss.) — Literatur: J, Wiesner, die Entsteh- ung des Chlorophylis in der Pflanze; i "gelost Mithöilungen, (Aus einem am 9. April d. J. der ungar. Academie eingereichten Berichte) Von _ Prof. Julius Klein. Auf Grundlage meiner Arbeit „über die Krystalloide einiger Florideen“ ') wurde mir von Seite der ungarischen Academie eine Unterstützung zu Theil, welche mich in die angenehme Lage brachte, meine auf Meeresalgen bezüglichen Studien fortsetzen zu köunen. _ Zu diesem Zwecke machte ich einen Ausflug nach Triest und Fiume; einestheils um eventuell weitere auf Krystalloide bezüg- liche Beobachtungen anstellen zu können, anderntheils um das zu Ungarn gehörende Fiume i in algologischer Hinsicht kennen zu lernen. Mein Ausflug war von einigem Erfolge begleitet und zwar nicht bloss- bezüglich der Kıystalloide, sondern auch betreff unserer 1) Im Auszuge erschienen. in Flora 181. Nr. 11. Flora 1877, 19 290 allgemeinen Kenntnisse über Algen. Bei näherer Untersuchung des in Fiume gesammelten Materials gelangte’ ich zu einigen interessanten Beobachtungen, die ich nun noch weiter verfolgen will und zugleich auf alle mir zu Gebote stehende Algen aus- dehne, um meine etwaigen Ergebnisse verallgemeinern zu können, Vorderhand mache ich daher hier nur einige vorläufige Mittheil- ungen über meine Beobachtungen, mir vorbehaltend demnächst ausführlicher auf dieselben zurückzukommen. 1. Ueber die neuerdings bei Meeresalgen beobachteten Krystalloide. Meine erste Mittheilung bezieht sich auf die Krystalloide, die ich neuerdings in mehreren Algen auffand, und zwar nicht bloss bei Florideen, sondern auch bei zwei grünen Meeresalgen, Die Algen in denen ich neuestens‘ Krystalloide fand. sind folgende: . 1. Griffithsia Schousboei Mont. 2. Griffithsia setacea Ag. 3. Griffithsia heteromorpha ‚Kg.; und eine, kleine, wie es scheint noch unbekannte Art; die ich vorläufig als: 4. Griffithsia parvula Kl. bezeichnen will. t). 5. Gallithamnion griffithsioides Solier. Hier beobachtete ich die Krystalloide in der noch lebenden Pflanze und legte nachher einen Theil derselben in verdünntes Glycerin. Bei nachträglicher Untersuchung ergab sich, dass sich, die Krystalloide betreff- end, nichts geändert hatte. Daraus geht hervor, dass die farb- losen Krystalloide schon in der lebenden Pflanze vorhanden sind und nicht erst nachträglich durch Einwirkung gewisser Mittel entstehen. 6. Laureneia sp.? Da meine literarischen Hilfsmittel bis jetzt noch ziemlich beschränkt sind, so war ich noch nicht in der Lage diese Laurencia zu bestimmen. Sie.stimmt wenigstens mit keiner in Kützings Tab. phye. abgebildeten Zaurencia überein und lasse ich sie vorderhand' unbenannt. 7.: Hormokeras inconspieuum Zan. 8. Aretabularia mediterranea Lamour. und’ 9. Codium Bursa Ag. v 1). Zugleich will ich hier einen Irrthum berichtigen, der-sich in meiner oben eitirten Mittheilung vorfindet; die Alge, die dort als erifiinsia barbata erwähnt wurde ist Stephanocomium adriaticum-Ke. 291 Die 2 letztgenannten Algen liefern bis jetzt die einzig be- kannten Beispiele für das Vorkommen von Kıystalloiden in grünen Algen. Die neuerdings beobachteten Krystalloide sind alle farblos, doch nach Gestalt verschieden. Meistens zeigen sie oeta&der-ähn- “liche Formen, so bei den Griffithsien, bei Callithamnion, Lau- rencia, Hormoceras und Üodium; bei Acetabularia sind sie Hexa- äder. Ausserdem .finden sich bei Callithamnion noch dünne sechseckige Täfelchen, welche auch bei einigen Griffüthsien vor- kommer. , ‘ Die chemischen und sonstigen Eigenschaften dieser Krystallo- ide stimmen nicht nur mit den bis;jetzt bei Florideen bekannten Krystalloiden, sondern ebenso auch mit den von mir bei ‚Pilobo- lus-und von van Tieghem1) bei einigen andern Mucorineen gefundenen überein, und zeigen, im Wesentlichen genommen, die Krystalloide der Kryptogamen, überhaupt keine auffallenden Unter- schiede von den übrigen Kırystalloiden. Desshalb finde ich, auch den Vorgang van Tieghem’s durchaus nicht gerechtfertigt, wo- nach er die Kıystalloide der Mucorineen als Mucorin bezeichnet “(siehe dessen oben genannte Arbeit) und eben so sollte man, meiner Ansicht nach, den Namen Rhodospermin nur für die Benennung derjenigen krystallähnlichen Körper verwenden, welche erst durch Einwirkung gewisser Flüssigkeiten bei. den Forideen entstehen und wofür die in meiner oben genannten Mittheilung erwähnte Beobachtung von Cohn ein eklatantes Beispiel bietet, Weitere Mittheilungen über die hier erwähnten Krystalloide, sowie Zeichnungen aller bisher von mir bei Meeresalgen gefun- ‚dener Krystalloide behalte ich mir für eine separate Abhandlung vor. 2. Ueber den Bau der Sporen und den wahrscheinlichen Geschlechsakt von Acetabularia mediterranea, Die von mir in Fiume Mitte September gesammelten Ace- tabularien entkielten in den Strahlen ihrer Schirme meistens eine grosse Anzahl von Sporen. Jeder Strahl zeigte 70-80 und mehr Sporen und da die Schirme im Durchschnitt aus 80 Strahlen be- stehen, go ergiebt sich als Gesammtzahl der Sporen eines Schirmes die hübsche Summe von 5600--6400 und mehr, — Die Sporen sind ziemlich gross: und von ellipsoidischer Gestalt. Ihre Wand ist verhältnissmässig sehr dick und stark lichtbrechend, was be- 4) Ann. d, Sciences nat, Botanique. VI. Serie Tom. I. p. 24. etc. .19* 292: sonders bei Betrachtung im polarisirten Lichte hervorfritt. Der Inhalt besteht aus einem dicken plasmatischen ‚Wandbeleg, in’ welchem eine grosse Anzahl von kleinen Stärkekörnern eingebettet sind (an Spiritus-Material beobachtet). - Die dicke Wand dieser Sporen und ihr an Reservestoffen reicher Inhalt zeigt, dass diese Sporen zum Ueberwintern einge- richtet sind und ist es daher auch nicht wahrscheinlich, dass sie bloss ungeschlechtlich' erzeugte Sporen wären. Auf Grundlage. des Gesägten, so wie meiner gleich zu erwähnenden. Beobachtung, betreffend die Struktur des Nabels von Acetabularia, bin ich. vielmehr geneigt, die hier besprochenen Sporen als Produkte eines Geschlechtsaktes anzusehen. e Den Bau derselben betreffend will ich noch kurz erwähnen, . dass man an dem einen schmalen Ende der Sporen. in der Wand stets zwei Streifen sieht (wenn man nämlich auf den durch die Mitte gehenden optischen Querschnitt einstellt), welche die Wand - quer durchsetzen und gegen den Mittelpunkt der Sporen diver- giren. Die erwähnten Streifen treten immer nur an dem einen schmalen Ende auf und zwar rechts und links vom Ende der grossen Axe der ellipsoidischen Sporen, ungefähr an der Stelle, wo die starke Krümmung” des schmalen. Endes in die flächere Krümmung des breiten Endes übergeht. Diese Streifen hat schon Woronin') beobachtet und sie irrthümlicher :Weise für Poren- kanäle erklärt. — Bei genauer Beobachtung findet man aber, dass, die äussern Enden genannter Streifen durch eine an der Aussen- fläche der Sporenwand hinlaufenden Contour, die inneren Enden durch eine gleiche Contour an der Innenfläche der Sporenwand verbunden sind, so dass ‚diese. Struktur einer vorgebildeten- deckelartigen Vorrichtung entspricht, mit der die Sporen sich wahrscheinlich bei ihrer Keimung öffnen. Der Deckel ist etwas:. dieker als die übrige Wand der Sporen und steht: daher die Wand des Deckels am innern Ende der genannten Streifen ‚schwach höckerartig vor. . Wie bekannt, findet sich in der Mitte des Schirmes von Acetabularıa eine schwach gewölbte Wand, die gleichsam’ den " Stiel nach oben äbschliesst und als Nabel bezeichnet wird. Unter- sucht man diese Wand genauer, nachdem man den in. der Wand. abgelagerten Kalk aufgelöst, so sieht man, dass dieselbe durch- " löchert ist. “Die Löcher sind Scharf umschrieben, doch nicht von . 1). Annal..d. 'Seierices nat. „Bötanique.. ‚Serie IV.- Tom. X'V1.p..206. Ye ’ -293 “ganz gleicher Grösse und besonders .in der Mitte des Nabels in -grösserer Anzahl vorhanden. Durch diese Löcher ist ein Zugang möglich in den obern etwas erweiterten Theil des Stieles und da aus diesem zugleich die Strahlen des Schirmes, abzweigen, somit ‚in die Strahlen selbst, in denen die eben besprochenen Sporen . sich vorfinden. ‚Aus der Durchlöcherung des Nabels von Acelabularia kann man wie mir scheint, auf den Geschlechtsakt dieser Alge schliessen. Es ist nämlich bekannt, dass am Schirm von Acetabularia um .den Nabel herum, eine grosse Anzahl mehrfach verzweigter, dem Radius des Schirmes an Länge gleichkommender Haargebilde auf- treten, deren Wand dünn und biegsam ist, da in derselben kein Kalk abgelagert wird. In diesen Haaren entstehen nach Nägeli viele kleine Zellen. ). j Zieht man nun vorerst den Bau der Sporen in Betracht, der im Wesentlichen genommen, mit dem Baue der geschlechtlich er- .zeugten Sporen- der meisten Algen übereinstimmt, bedenkt man weiter, dass die Löcher in der Wand des Nabels, so wie die um den Nabel herum stehenden Haargebilde, mit den in ihrem In- ‚nern entstehenden kleinen Zellen nicht zwecklos sein können, so kommt man von selbst zudem Schlusse, dass aus den angeführten ‚Daten auf einen Geschlechtsakt gefolgert werden kann. Und zwar kann man die erwähnten Haargebilde als Antheridien an- sehen und dann wären, die in denselben sich bildenden kleinen Zellen entweder die Spermatozeiden selbst oder die Mutterzellen derselben. Die Spermatozoiden könnten durch die Löcher in der Nabelwand ins Innere der Pflanze, d. h. in die als ebenso viele -Ovgonien zu betrachtenden . Strahlen des Schirmes’ gelangen, in .denen sie die der’ grossen Anzahl von Sporen entsprechenden zahlreichen Eikugeln befruchten würden, aus denen nachher durch Ausscheidung der starken .Zellmenbran geschlechtlich erzeugte Dauersporen entstehen, da nach Woronin die Schirme der .Acetabularia mit den Sporen im Herbste vom Stiele herunter- -fallen und die weitere Entwickelung (wahrscheinlich aus den Sporen) erst wieder im.Frühling beginnt. Ausser den schon mitgetheilten Daten, welche für den wahr- scheinlichen , Geschlechtsakt der Acelabülaria sprechen, will ich noch folgendes nach Woöronin kurz erwähnen. Woronin hat nämlich (in Seiner oben citirten Arbeit p. 205 und 206) die Ent- 1) Näg eli. Die neueren Algensysteme p. 161. 294 stehung der Sporen von Acetabularia genauer beobachtet und theilt darüber folgendes mit: In dem gleichmässig' vertheilten grünen Inhalte der Strahlen erscheinen zu einer gewissen Zeit kleine, runde, helle Flecken, um welche sich später der Inhalt zusammen zu ballen anfängt, was schliesslich: zur Bildung von Primordialzellen führt, welche die Strahlen des Schirmes erfüllen. In den Zeichnungen Woronins zeigt nun jede dieser Primor- dialzellen einen lichten Fleck, von dem Woronin meint, dass’ er eine kleine Höblung oder Oeffnung wäre, obwohl in einer seiner Figuren (Taf. 6. fig. 4) eine Primordialzelle so gezeichnet ist, dass der helle Fleck seitlich zu sehen ist und dort siebt man eine schwache Contour, die den lichten Fleck nach Aussen abgrenzt und diese Contour zeigt, wie mir scheint, dass wir es hier nicht mit einer Höhlung oder gar Oeffnung zu thun haben, sondern dass die sonst grünen Primordial-Zellen je eine farblose Stelle zeigen. Dieselbe kann, wie ich meine, als Nabelfleck an- gesehen werden, urd spricht ebenfalls für die Wahrscheinlichkeit, dass die in den Strahlen entstehenden Sporen Produkte eines Geschlechtsaktes sind. Ob nun meine hier mitgetheilten Folgerungen richtig sind oder nieht, darüber müssen natürlich an lebenden Pflanzen ange- stellte Beobachtungen entscheiden, wozu sich mir vielleicht noch diesen Sommer Gelegenheit bieten dürfte, da ich abermals einen Ausflug nach Fiume plane, Im Uebrigen soll es mich freuen, wenn meine fragmentarischen Angaben von andern Beobachtern erweitert und bestätigt oder widerlegt werden, Sollten sich dieselben bewahrheiten, so wäre damit zugleich die Möglichkeit geboten, die systematische Stellung von .Acetabularia genauer feststellen zu können. In Folze ihres einzelligen Baues gehört sie natürlich zu den Siphoneen oder Üoeloblasten, wohin sie auch bis jetzt schon gerechnet wurde; jedoch müsste sie auf Grund- lage ihres eigenthümlichen Baues als Vertreterin -einer eigenen Familie angesehen werden, welche sich zunächst an die Sphaero- pleae anschliessen würde, wenn man nämlich die in einem Oo- gonium in grosser Anzahl auftretenden Eikugeln, respective Sporen, in Betracht zieht. 3. Ueber Siebröhren bei Florideen. Untersucht man radiale Längsschnitte durch die Aeste von Halopithys pinastroides, so fällt uns eine mittlere, aus recht- eckigen Zellen gebildete Zellreibe auf, welche in der: Richtung 295 der Längsaxe des Zweiges gegen seine Spitze zu verläuft und deren Zellen, sowchl durch ihre Verbindung untereinander, als durch ihren Inhalt sich von den sie umgebenden Zellen auffallend unterscheiden’). Die Zellen der mittleren Zellenreihe enthalten nämlich nur plasmatische Stoffe, die besonders an der unteren Seite der Querwände zusammengehäuft sind (an Spiritus-Material untersucht), während die Nachbar-Zellen viel Stärkekörner ent- halten und Plasma nur als Wandbeleg zeigen. Bei Querschnitten sieht man der erwähnten Zellreihe ent- sprechend eine mittlere Zeile, welche durch ihren Inhalt sogleich auffällt. Untersucht man aber solche Querschnitte, in denen die Querwand der mittleren Zelle auch vorhanden ist, und haftet der- selben kein. Plasma an, so Sieht man an der Querwand einzelne kreisförmige Flecken oder Tüpfel, die aber wahrscheinlich wirk- lichen Löchern entsprechen dürften, wenigstens schliesse ich da- rauf aus meiner gleich zu erwähnenden Beobachtung bei Lophura einer zu Holopithys verwandten Floridee. Derjenige Theil der Querwand, welcher die genannten Tüpfel oder Löcher zeigt, ist zugleich durch eine deutliche Contour von einer schmalen äus- sern Zone dieser Querwand geschieden und dieser umgrenzte mitt- lere Theil differirt auch in seinem chemischen Verhalten von den fibrigen Membran-Theilen derselben Zelle. Behandelt man nämlich einen Querschnitt von Zalopithys, in dem in der mitt- leren Zelle die Querwand vorbanden ist, mit Jod und Schwefel- sänre, so findet man, dass während alle Zellmenbranen eine blau- grüne bis reinblaue Farbe annehmen, der umgrenzte Theil der Querwand gelb bleibt (gelb bis gelbbraun erscheinen auch die äussern Partieen der Oberhautzellen) und die Tüpfel oder Löcher in schwach rötblichem Lichte erscheinen, was auch dafür zu sprechen scheint, dass wir es hier mit wirklicken Löchern zu thun haben. An Längsschnitten überzeigt man sich weiter, dass der umgrenzte Theil der Querwand sehr dünn und ursprünglich gelb bis gelbbraun ist; beides unterscheidet ihn von den übrigen Mem- brantheilen derselben Zelle. An Längsschnitten lässt: es sich wohl kaum entscheiden, ob die fraglichen Tüpfel Löcher sind, doch macht es die Dünne der Querwand nicht wahrscheinlich, dass wir es hier mit geschlossenen Poren zu thun hätten, sondern spricht vielmehr ebenfalls dafür, dass hier wirkliche Durchlöcher- ungen anzunehmen sind. —,—,—,—,m 1) Siehe die entsprechende Zeichnung in Kützings Tab, phyc, XV. 27. 296 Wie bekannt sind geschlossene Poren- zwischen gewissen Zellen der Florideen allgemein verbreitet, dass jedoch die ge- nannten Tüpfel nicht mit diesen verschlossenen Poren zu identi- fieiren sind, geht aus der Reaction mit Jod und Schwefelsäure hervor. Wie erwäbnt erscheint die in Rede stehende Querwand auf Anwendung genannter Reagentien gelb, die Tüpfel und Löcher schwach röthlich; die ‚so allgemein verbreiteten Poren dagegen sind — wie ich es bei Halopithys und Verwandten stets gefunden — auf der in Folge erwähnter Reagentien blau gefärbten Zellmem- bran als deutlich umschriebene weisse Flecken zu erkennen. Vor allem spricht aber für Durchlöcherung der Querwände in der besprochenen mittleren Zellreihe, meine folgende an einer 'Lophura '‘) Art gemachte Beobachtung. Bei der genannten Alge ist die ınittlere Zellteihe auch zu _ finden und sind ihre Zellen gleichfalls durch dichten Plasına-In- halt ausgezeichnet, während die Nachbarzellen Stärke enthalten. Zugleich kann man sich an Längsschnitten hier überzeugen, dass die Querwände in dieser Zellreihe. wirklich durchlöchert sind und dass die Inhalte der Zellen miteinander in Verbindung stehen. Die Zellen sind hier länger als bei Zalopithys und an: ihren Enden schmäler als in der Mitte, daher, haben auch die Quer- wände einen geringeren Durchmesser und scheinen stets nur ein grösseres Loch zu besitzen, durch welches ein verhältnissmässig . dicker Plasmastrang die Verbindung zwischen den Inhalten der übereinander stebenden Zellen bewerkstelligt. Bei Lophura und Halopithys sind. die hier besprochenen Ver- ° hältnısse derart übereinstimmend, dass man es als gewiss an- nehmen darf, dass "die Querwände auch bei Halopithys durch-- löchert sind; bier sind aber die Löcher zahlreicher und kleiner als bei Lophura, so dass deren directe Nachweisung an getrock- netem und Spiritus-Material nicht leicht möglich ist, — Die besprochene mittlere Zellreihe bei den genannten Algen ist, wie erwähnt, dadurch ausgezeichnet, dass sie nur plasmatische Stoffe führt und keine Stärke enthält, welche dagegen in den Nachbarzellen in grosser Menge vorkommt und ausserdem ‚charak- terisirt durch die Durchlöcherung der Querwände ihrer Zellen, so dass deren Lumina miteinander communiciren und ihre Inhalte in ununterbrochener Verbindung stehen. 1) Dieselbe fand ich in Hochenackers Herb. der Arznei- und Handels- pflanzen unter den Namen Rhodomela subfurca Ag: (Lophura cymosa Rg.); sie dürfte aber - wahrscheinlich zu Lophura tenuis.gehören {B- Tab, phye, XV. m. 297 Diese Zellreihe ‘entspricht ‘daher sowohl’ in physiologischer, als morphologischer Beziehung, den-Siebröhren der Gefässpflanzen und könnte daher auch. als Siebröhre bezeichnet werden. Nach unseren bisherigen Kenntnissen sind aber die Siehröhren aas- schliessliche und charkteristische-Elemente der Gefässbündel und nun hörten wir, dass siebröhrenartige Gebilde auch bei solchen Pflanzen vorkommen, bei denen wir nicht eine Spur von Gefäss- bündel- Entwickelung finden. Daraus känn 'man daher. entweder folgern, dass die Siebröhren nicht ausschliesslich -als charakteri- stische "Elemente der Gefässbündel auftreten oder aber, dass das Gefässbündel bei den genannten Algen bloss als eine einzelne Siebröhre entwickelt ist. Ps Ob diese Auffassung richtig oder überhaupt zulässig ist, will “ich hier vorderhand nicht entscheiden, bevor ich nicht weitere hierauf bezügliche - : Untersuchungen angestellt habe. . Immerhin aber ist es eine interessante Thatsache, -dass schon bei Algen eine- physiologische Arbeits-Theilung .in Bezug: auf die Leitung zweier. so wichtiger Stoffe — wie die Stärke und die Eiweiss- körper — eintritt und dass diese Arbeitstheilung mit einer charak- teristischen, morphologischen ‚Ausbildung einer "Zellreihe Hand in Hand geht. - ‚Ausser den zwei’ genannten Algen dürften ähnliche Gebilde, wie die hier erwähnten, auch .noch bei einigen andern Florideen . zu finden sein, wenigstens lassen diess Kützings Zeichnungen (Tab. pbycol. Bd. XV.) vermuthen, welche -bei mehreren zu den hier genannten, verwandten Algen die beschriebene mittlere Zell- reihe zeigen. Von diesen Algen 'konnte- ich mir aber .bis jetzt . »noch nicht alle verschaffen und kann ich darauf bezüglich vorder- ‘band’ noch nichts:Bestimmtes mittheilen. Soviel aber scheint ge- ‘wiss; dass bei vielen Rhodomeleen (Polysiphonia, Ryihiphleea, Bostrychia, Bonnemaisonia etc.) eine oder auch mehrere mittlere Zellreihen vorkommen, die durch ‘ihren Plasma-Inhalt auffallen, und auch von Kützing.als differente Gebilde gezeichnet werden; ob aber .die Querwände der diese Zellreihen bildenden Zellen auch wirklich durchlöchert sind, weiss ich: bis jetzt nicht anzu- geben. Später hoffe ich auch darüber ausführlichere, mit Zeich- nungen- ‚versehene Mittheilungen machen zu können. (Schluss folgt) 298 ‘ Lichenologische Fragmente von F. Arnold. (Schluss) 1II. Parasiten. ‚ (Flora 1874. p. 81.) A. Zu den Beispielen von Lichenen, welche über dem Thallus von anderen Flechten wachsen, gehören: a. Die Arn: XIV. Fiustertbal p. 469, XV. Gurgl p. 386 A, XVI, Ampezzo p. 413 erwähnten Pflänzchen. b. Physcia murorum (Hoff) paras. auf dem Thallus der Psora lurida an einer sonnigen Dolomitwand bei Eichstätt. var, thallincola Wedd. Lich. isle d’Yeu p. 274, Monogr,. Am- phil. p, & paras. auf dem Thallus der Verr. maura. c. Physe. microthallina Wedd. Exe. dans l’isle d’Yeu p. 276 sub Caloplaca; Mon. Amphil.p. 17. ‚paras. auf dem Thallus der YVerr. maura. d. Callop. citrinum (Ach.): Grevillea V. p. 171. auf dem Thallus der Biatora lucida. u e. Lecidea pedatula Nyl. Flora 1876 p. 236, Grevillea V. p. 28. paras. auf Sirosiphon sa:vicola. , f. Lecid. alumnula Nyl. Flora 1876 p. 574. paras. auf Lecid. contigua (platye.). B. Die Aufzählung der eigentlichen, des Thallus entbehrenden Pärasiten: Flora 1874 p. 97 dürfte durch die folgenden Notizen zwar nicht vervollständigt, aber doch einigermassen ergänzt werden: 1. Bilimbia episema (Nyl.): Müller Flora 1872 p. 489. 2. B. arthoniga Nyl. Flora 1873 p. 297; 1876 p. 574; Th. Fries Scand. 551. 3. B, glaucomaria (Nyl. Scand. 245). Paras. auf.dem Thallus der Lecan. glaucoma. Planta a Oolidio . var.. Flora 1874 p. 106 diversa. 4, Bil. subfuscae Arn. . exs. Arn. 691. 5. Lecidea vitellinaria Nyl. Müller Flora 1874 p. 533. 6. L. supersparsa Nyl.: Müller Flora 1874 p. 534, Arn. XIV. Finsterthal p. 484. 7. L. aggregantula Müll. Flora 1874 p. 533. Paras. auf Lecan. polytr., alrynea, Placod. diffractum. 299 8. L. — — Arn, XIII. Brenner p. 280 nr. 1. Paras. auf Catoc. rivul. und Lecan. polytr. 9. Lec. parasemella N.: vide Th. Fries Scand. p. 552. 10. L. imponens Leight..in Grevillea V. p. 85. Paras. auf dem Thallus ‘der Lecan. polytropa. . 11. Catillaria intrusa Th. Fries Scand.. 579. Paras. auf Lecid. pannaeola. 12. C. leptogira Nyl. Flora 1875 p. 13 sub Leeidea, Paras. auf Polychid. musdicolum: 13. ©. Aspiciliae Müll. Flora 1872 p- 188. . Paras. auf Aspic. calrarea. : 14. C. Aspiciliae Metz]. in sched; 1862, sub Scutula. Paras. auf Aspie: calcarea ‚bei Nizza. (Metzl. in sched. ar. 7.) 15. C. supernula Nyl. Flora 1876 'p. 574 sub Lecidea. Paras. auf Aspie. calcarea. - Be 16. Nesolechia Bruniana Müll. Flora 1875 p. 62. Paräs. auf Thalloid. conglomerat. 17. N. thallicola‘ Mass.: Müll. Flora 1875 p. 63. 18. Diatora frigidella Nyl. Flora 1868 p. 473. Paras. supra thallum vetustum. ' 19. Biatorina Heerii Hepp: Nyl. Peziz. Fenn. p. 55 nota;— Grevillea II. p. 152 nota.. : 20. D.'Stereocaul. Th. Fries. - exs. Norrlin Lich. Fenn. 175, Arn. 502. b; ; Rehm Ascomyec. 320, Bucllia, Karschia, 21. B. advenula Leight. Greven IL: p. 116. Transact. Linn. Soc. 1876 p. 146.’ icon: Leight. 1. c. tab. 22. fig. 1720, Parag. auf Pertus: sulphurea. ' 22. B. Sphyridii Stein Verh. .des Brandenb, bot, Ver. 1872 p. 96; Hedwigia 1874'p. 7. i Paras. auf Sphyrid. fungif. :23..B. epiphorbia (Stirt. Grevillea II. p. 108) sub ‚Lecidea. Paras. auf dem Thallus der . Solor. .bispora. 24. B. cladonema Wedd. Lich. Agde p. 20. Paras. auf Imbric. Delisei. 25. B. glauconigella: (Nyl. Scand. 238) ;: vide Th. Fries Se. 586. Paras. auf Sphyrid. fungiforme. 26. Abroth. Urceolariae (Nyl.). exs. Norrlin Lich, Fenn. exs. 198. * ‚300 27. Conida ‚epiphyseia Nyl. Flora 1875 Be . 361 sub ‚Arthonia. Paras, auf Parmel. caesia. 28..Celidium varians (Dav.) exs. Crombie 99. ” var. carpathicum Körb.: Müll, Flora 1874 pP 334, Th, Fries .Scand. 551. 29. Dactylospora reicat Th. Fr, sociella Sa Flora 1875 p. 105. exs. Arn. 614. a. b, . ü e v. maiuscula Th. Fr.; Arn. XV. Gurgl. p. 386, - exs. Arn. 643... ' 2 80. D. — — Arn. ‚XIV. Finsterthal p. 484 nr. 2. Paras. auf Lecan. 'cenisca. ‚7,31. D. parasitäster Nyl. Flora 1875 p. 105; Arn. xıv. Finster- thal p. 480. nr. 19, Flora 1875 'p. 346. Paras. auf Bilimbia” sphasroides.. 32. D. Laniyi Rich.: Nyl. Flora 1875 p. 446. Paras. auf Lecan. subf. Parisiens. . 33. D. parellaria Nyl . Flora 1ero pi 239 sub Leeid.; Grevil- lea V. p..28, 85. Paras. auf Ochrol. parella. 34. "Epiphora encaustica Nyl.:Flora 1876 p. 238. Paras: im’ Hymenium der®Imbric. encausta.- 35, Verrucarig verrucicola Wedd: Lich. Agde p. 21. .. Paras.’auf Aspic. cinerea alba. 86. V. Xanthoriae Wedd. Lich. Agde p. 21. - "Paras. auf. Physcia pariet. rutilans. . Be 37. V. (@) fumosaria Leight. in Grevillea V. p. &. Paras. auf Lecid. fumosa.. 38. V. (2) neottizans Leight. in Grevillea Y. p. 86. Paräs. auf Sphyrid. fungif. 39. Polybl. peltigericola Nyl. Flora 1874 p. 14. ‚Paras. auf Peltig. canina. 40. Sagedia tartarina Nyl. Flora. 1874 p. 15 süb Verric.; = Sphaeria verrucarioides Norm.‘ ‚Flora. 1874 p. 318. Paras. auf Ochrol. tartarea. j 41. Spolverinie, Müllerella Müll, Flora 1874 P 351, .” :49. Arthopyrenia coniodes Nyl. Flora 1875 p 44T. Paras. auf Sphyrid. fungif. ‘ 43. Arthop. Vichenum Arn. var... on :exs, Arn. 692.- aus u f Verruc. maculiformis Kolb, 301 . 44, Endococeus bryonihae. exs. Arn. 615. 45. E. hygrophilus Arn. XIV. Finsterthal p. 470. exs, Arn. 644. . 46. E.— — Arn. XIV. Finsterthal p. 470 nr. Paras. auf Verruc. chlorotica. “ "47. E. spinctrinoides. Zw. exs. Zw. 492. . 48. Tichothec. gemmiferum Tayl. exs. Norrlin Lich. Fenn. 100, Ara. 19. b.. 49. T. pygmaeum Kb. “ icon, Garov. octogenera 'tab. 1. fig. % Hoffm. pı. lichen. tab LIV. fig. 1. d. . exs. Arn. 247. b. v. microcarpa Arn. XIV. Finsterthal p. am, 484 ar db. - Paras. auf der Fruchtscheibe von Callop, cerin. und aurant. 50. T. calcaricolum Mudd., Nyl. Flora 1875 P- 9; Arn. X. Brenner p. 283, Flora 1874 p. 455. “ 51. Polycoce. Sporasiatiae A Bu wur exs. Arn. 645. ' u 52. Ph. triphracloides Nyl. in Grevillea ‚P 24 sub, Endoe:. Paras. auf Lecid. scotinodes.. - . 53. Phaeospora — — .Arn. XII Brenner p. 284 ar. 92; Paras. auf ‚Rhizoe. geogr. . : 54. Ph. rimosicola (Leight.). ' exs. Zw. 4983. 55. Sphaerella araneosa R. “ exs. Arn. 646. “ \ "56. Leptosph. -Stereocanl. in ‚Flora 1874 .p- 153, exs. Arn. 693. ER 57. Sphaeria' cetrariieola NR - Norzlin Berättelse 1873 P 323. «. Paras. auf Oladonia fastigiata Del. 58. Bertia lichenicola De Not. .exs. Rehm Ascomyc. 283. Paras. .auf Solor. bispora. var. —,— Arn. XIII. Brenner p. 282. Paras. auf Solor. bispora. ..59. Hymenobia insidiosa.Nyl. 1874: Pp s1. ..Paras.: auf Lecid. phylliscocarpa. » . . 302 60. Xenosphaeria apocalypta Rehm; compar; Sphaeria = _ Th. Fries Spitzb. p. 36 Nota; Flora 1874 p- 154. nr, 219: exs. Rehm Ascomye. 346. Ich fand diesen Parasiten auf Steroc. alpin, auf felsigem Boden der kablen Höben ober Mittelberg im Pizthale ober dem Riffelsee und äın Aufstiege'zum Mittagskogel bei 7—8000°: apoth, atra, singula vel nonnulla conferta, semiglobosa, paraph. non bene distinetae, sporae juniores hyalinae, 3—6 loculares, demum fuscidulae vel fuseae, G-rarius 8 loculares, plerumgüe loculis’cellula maiore impletis, elongato-ellipsoideae, rectae, „utringue obtusae, 0,030 mm. lg., 0,009 mm. lat.,, quaternae uniseriatae in ascis clava- tis, apice jodo violascentibus. 61. Obryzum: a.) Nyl. Flora 1875 p- 106; — : Grevillea IV. p. 43, b) Minks Flora 1873 p. 353. 62. Lichinodeum; sirosiphoideum Nyl. Flora 1875 p. 997. „Paras. auf Imbric. saxatılis. "63. Allelositismus Norm. Th. Fries Scand. 343. 64. Fungili. . a) Floerke Comm. Cladon. 1838 p. 72 obs. 2; p. 174 obs. 4. ‚ b) Schaer. Enum. p.*188. e. verrucosa. c) Dodithen homostegia Nyl. Scand. p. 99. d) Müller. Flora 1874 p. 349 lin. 5 e) Nectria erythrinella Nyl. Peziz. Fenn. p. 90. f) :N. Robergei Desmaz.; Nyl. Peziz, Fenn. p. 90. Eichstätt im Dezember 1876. Literatur J. Wiesner, die Entstehung-des -Chlorophylis in der Pflanze, 120 Seiten. Wien 1877 bei Alfred Hölder. Der durch seine ausgezeichneten Leistungen auf diesem ebenso schwierigen wie in mehr als einer-.Beziehung undankbaren Ge- biete wohlbekannte Verf. theilt in diesem Buche eine Reihe von Untersuchungsergebnissen mit, die von grosser Wichtigkeit für. die vorliegende Frage sind, wie aus einer kurzen Uebersicht der wichtigsten neu gewonnenen Thatsachen ‘hervorgehen wird. 1. Verf. zeigt, ‚dass, wenn etiolirte Keimlinge .ergrünen, der Gehalt an Xanthophyli in ilnen abnimmt. ‚Dies. ist. ein di- 303 rekter Beweis für die Entstehung des Chlorophylis aus dem Xantho- phyll. Entgegen anderen Angaben weist Verf, nach, dass sich vor. dem Ergrünen der Kartöffelknolien stets reichlich Xanthophyli bildet. t). 2. In einer Benzol- Chlorophyiilösung sind weder Ferro- noch Ferridsalze nachzuweisen, auch im Abdampfungsrückstande nicht, wohl aber in der Asche dieses Rückstandes. Es ist also in der- ‚ erwähnten Lösung ein eisenhaltiger organischer Körper vorhanden, eben das Chlorophyll selbst. Auch für das Kanthophyll zeigt Verfasser, dass es eisenhaltig ist, 3. Dunkle Wärmestrahlen vermögen keine Spür einer Chloro- phyli-Bildung hervorzurufeh, falls die exponirten Keimlinge unter Ausschluss allen Lichtes aufgezogen wurden. Verfasser machte vämlich die merkwürdige Beobachtung, dass. Keimpflänzehen, welche 1—2 Stunden schwachem diffusen Lichte alsgesetzt. waren, und hierauf, noch ohne Spur von Chlorophyll, den dunklen Wärme- strahlen ausgesetzt wurden, jetzt unter Mitwirkung dieser Strahlen deutlich ergrünten. Hieraus schliesst Verf., dass die dunklen Wärmestrahlen bei der Entstehung des Chlorophylis als rayons continuateurs im Sinne Becquerel’s wirken d. h. die Fähigkeit haben, eine beginnende Einwirkung des zur Chlorophyli-Bildung geeigneten Lichtes fortzusetzen. 4. Nicht alle leuchtenden Strahlen des Spectrums haben die Fähigkeit zur Chlorophyll-Bildung, indem die Strahlen desäussersten Roth hiezu unfähig sind. Alle jene Strahlen, welchen nur eine 1) Dieser Nachweis iet auch deshalb von Interesse, weil er von Neuem die Unentbehrlichkeit des Xanthophylis für die Chlorophyli-Bildung :hervor- hebt. Jene Zeilen, welche kein Xanthophyll bilden, sind auch nicht zur Assimilation fähig, also ist diesem Pigmente doch wohl eine bestimmte Funk- tion bei der Assimilation zuzuschreiben. Es ist einer der schwachen Punkte der Sachsse’schen Chlorophyli-Hypothese, dass dem Farbstoffe selbst kein Antheil an der Sauerstoffausscheidung zuerkannt wird. Nebenbei bemerkt, ist Ref. sehr erstaunt, dass Sachsse in seinem Buche „Chemie und Physio- logie der Farbstoffe n. s. w.“ die Auffassung des Ref, von der physiologischen Funktion des Chlorophylis, resp. Xanthophylis in solchen Gegensatz zu seinen eigenen Anschauungen bringt, da doch das Prinzip, von’ dem beide Auffass-- ungen ausgehen, dass nämlich Chlorophyli das erste sichtbare Assimilations- produkt sei u. s. w., das gleiche ist, Die Hauptdifferenz liegt darin, dass Ref. im Chlorophyll, auf bestimmte Thatsachen gestützt, einen stabileren Theil (die Radikale des Xanthophylis) und einen weniger stabilen, der sich in Stärke verwandelt, annimmt. Letzterer ist auf Grund bestimmter Experimente, deren nähere. Beschreibung in d. Jandw. Versuchsstat, mitgetheilt werden wird, näher bezeichmet worden. .: i 304: geringe Chlorophyll erzeugende Kraft zukommt, werden nach. vorhergegangener Beleuchtung durch ein Licht, das die Chloro- phyll- -Bildung. relativ: stark beeinflusst, ‚zu rayons continuateurs; sie leisten dann für die Chlorophyli-Bildung mehr als wenn sie allein hiebei.thätig wären. Hiernach wäre aber die photochemische Wirkung des gemischten Lichts grösser als der Summe der Wirk- ung.der einzelnen Strahlen entsprechen ‚würde. 5. Bei allen jenen Pflanzentheilen, welche überhaupt die Fähigkeit zu raschem und lebhaftem Ergrünen besitzen, erlischt die Chlorophyll erzeugende Kraft bei einem und demselben Mini- mum- der: Lichtintensität, falls die Chlorophyll führenden Gewebe nur durch eine zarte für Licht völlig durchscheinende Oberhaut bedeckt sind.. Wenn aber gleichwohl solche grüne Pflanzen ein. verschiedenes Lichtbedürfniss haben, so liegt der Grund darin, dass von dem aüffallenden Lichte den ergrünungsfähigen‘ Geweben je nach ihrer Lage und der Beschaffenheit der sie vom auffal-, m lenden Lichte trennenden ‚Theile ein verschiedenes Mass aucb wirklich, zukommt. I. 6. Die Geschwindigkeit, mit der unter cönstanten. äusserd, Bedingungen Chlorophyll-Bildung eintritt, ist bei verschiedene Pflanzen verschieden; niemals aber lässt sich die Gegenwart von” Chlorophyll schon im Beginne der Lichtwirkung constatiren, sondern erst nach längerer oder kürzerer Dauer der Beleuchtung. Etiolirte, eine Zeit lang belenchiete, aber noch von Chlorophyll. freie Keimlinge erzeugen im Finstern, eine -Spur Chlorophyll. Man kann daher bei der Entstehung des Chlorophylis photochemische, Induktion.-annebmen. 7. Das Ergrünen beginnt bei‘ einem für. verschiedene Pflanzen verschiedenen. unteren Nullpunkte .der Temperatur, steigt dann in der: Geschwindigkeit continuirlich: bis zu einem bestimmten . Optimum und fällt von. da ebenso eontinuirlich bis zu, einem oberen Nullpunkte. 8. Etiolirte- Keimlinge scheiden ‘im Dunkeln mehr. Kohlen- : säure aus als während des Ergrünens bei geringen Helligkeiten. Falls der Oxydationsprozess, in den’Keimlingen vom Lichte‘ un- abhängig ist, scheint daraus eine Beiheiligung der Kohlensäure bei der Entstehung des Glorophylis hervorzngehen. . ‚Triesdort. . Kae u ni ” Di: Kraus. oo. 3 Redacheur Dr. Singer. ‚Druck der- .F.' „Ne ubau er’ schen. Bachdrackerdi..: ‚® Huber) in Regensburg. :ı. =..: =. lm. rn 60. Jahrgang. N 0 Regensburg, 1 1877 Inhalt. F. Arnold: Die Laubmoose des fränkischen Jura. — Prof. Julius Klein: Algologische Mittheilungen. (Schluss) — Personalnachrichten. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. nn” IT, na a Die Laubmoose des fränkischen Jura. Von F, Arnold. IL ‚Abtheilung. Aufzählung der Ärten. Literatur. 1. Goldfuss,. Beschreibung der Umgebung von Muggen- dorf. 1811. 2. Walther, Topische Geographie. von Bayern. 1845. "3° Gümbel, geognostische Karte des Königreichs Bayern. 1859. 4. Martins, Flora Cryptag. Erlaugensis. 1816. 5. Fü rorohr, naturhistorische Topographie von Regens- burg. 1838. Zu 6. Schimper, Synopsis muscorum. 1860. p. LXXXIL 7. Molendo, die Laubmoose Oberfrankens. 1868. 8. Molendo, Bayerns Laubmoose. 1875. 9. Flora 1856 p. 241, 1857 p. 113, 1858 p, 49 (Arnold, über die Laubmoose des fränkischen Jura). Flora 1877, 20 306 10. Hegelmaier, über die Moosvegetation des schwäbischen Jura. 1873. 11. Milde, Bryologia silesiaca. 1869. 12. Rabenhorst, Bryotheca. 13. Die Forstverwaltung Bayerns. 1861 p. 58. 14. Schnizlein und "Friekbinger, Vegetationsverhält- nisse der Wörnitz und Altmühl, 1848. , Verschiedene Gründe veranlassen mich, einer Schilderung der Laubmoosvegetation des fränkischen Jura die Aufzählung der bisher in ihm beobachteten Arten voranzustellen. Ich hielt es für zweckmässig, hiebei auf das Substrat, worauf die Moose haupt- sächlich vorzukommen pflegen, Rücksicht zu nehmen und glaubte, drei Hauptabtheilungen unterscheiden zu dürfen: I. Moose auf kieselhaltiger Unterlage. 1. Der braune Jura tritt als ein mehr oder weniger schmaler. Gürtel am Rande des Gebietes zu Tage, kommt stellenweise noch in den Thälern des weissen Jura zum Vorschein. und ‚stellt sich als ein nicht erheblich entwickeltes Sandsteingebirge dar. Ich bemerkte 147 Species terrestres (85 Acroc,, 5l Pleuroc., 12 Sphagna), weiche hauptsächlich auf Aeckern, nassen Wiesen und dem Boden ‚des Waldes vorkommen. 2. Mächtige Sandsteinfelsen sind im braunen Jura nicht vor- handen. Steinbrüche mit Sandsteinwänden, Blöcke, welche im . Walde oder an grasigen Anhöhen umherliegen, kleineres, nicht _ allzuhäufiges Gestein gestatten jedoch das Fortkommen von 74 Species saxicolae (46 Acroc., 28 Pleuroc.), von welchen eine be- trächtliebe Zahl allerdings auch auf anderen Substraten sich ein- zufinden pflegt. 3. Der weisse Jura ist streckenweise von sandhaltigen Tertiär- schichten überlagert. Hieher gehört die nordwestlich von Regens- burg den Jura weithin bedeckende Kreide, deren Moosflora. nur ungenügend bekannt ist; längs des Ostrandes des Gebietes ist bald da bald dort Sandboden über den weissen Jura gleichsam hinübergeschwemmt:: insbesondere ist die weite Mulde des Velden- steiner-Forstes mit solchen Sandschichten bedeckt, woraus nicht selten die Dolomitfelsen hervorragen. 150 Arten (95 Acroc., 49 Pleuroc. und 6 Sphagna) wurden bis jetzt auf dem sandigen oder sandhaltigen und thonigen Boden des Jura ermittelt. 4. Im Süden desselben um Eichstätt, östlich auf dem Kreuz- berge bei Vilseck und nördlich auf den Berghöhen ober Potten- 307 stein, dann aber auch in geringerer Menge an anderen Orten liegen Quarzblöcke nesterweise au Stellen, die von der Cultur noch unberührt geblieben, nämlich noch nicht in Ackerland ver- wandelt worden sind. Ihre Moosvegetation dürfte mit derjenigen der erratischen Blöcke verglichen werden, weiche in der ober- bayerischen Hochebene und dem norddeutschen Tieflande ver- breitet sind. Kleinere Hornsteinmassen, die.als Gerölle hie und da dem Kalke beigesellt sind, beherbergen gleichfalls einige die 'kieselhaltige Unterlage bevorzugende Arten. Bis jetzt vermochte ich 70 Species (41 Aecroc., 29 Pleuroe.) soleher steinbewohnender Arten fest zu stellen. Auf Basalttuff (Trass) in der, Umgebung von Wemding zählte ich 12 Moose (4 Acroc., 8 Pleuroe.), unter welchen sich jedoch keine besonders charaeteristische Formen befinden. ‚ 5. Beachtenswerth ist die Moosflora der Torfwiesen und Torf- stiche im braunen Jura. Bei Pegniz und östlich bis Thurndorf und Sassenreuth bemerkte ich 28 Arten (15 Acroe., 9 Pleuroc., 4 Sphagna). 6. Mit dieser Abtheilung 5 im Wesentlichen übereinstimmend ist die Flora der Torfwiesen, die am Ostrande des Jura und im Schutterthale südlich von Eichstätt längs der Bäche in flachen Thalmulden auf den Tertiärschichten sich ausdehnen, Unter den . 38 beobachteten Arten befinden sich 20 Aeroc., 15 Pleuroc. und 3 Sphagna. | II. Ob die grossentheils einen mergelartigen Boden erzeu- genden Schichten des schwarzen Jura (Lias) ad I. oder besser zur zweiten Abtheilung des Kalkes (ad IIE) zu ziehen. sind, lasse ich dahin gestellt. Dieses geognostisch betrachtet unterste Glied des Jura stösst zunächst an den Keuper an und bildet flache, breite, in der Regel wohl cultivirte Hügel, auf deren Aeckern noch manches zu den Phascaceen oder Weisiaceen gehörendes Moos für die Flora des Frankenjura gewonnen werden dürfte. Felsen sah ich im Lias nirgends und einzelne, bei Banz und Amberg an- getroffene Blöcke oder Steine (vorwiegend Monotis-Kalk) waren nur mit wenigen, ganz gewöhnlichen Arten bewachsen. Die 88 bemerkten Moose (53 Acroe., 85 Pleuroc.) sind fast ausschliess- lich Species terrestres, 1IIl. Kalkflora. Der Frankenjura ist seiner Hauptmasse nach ein Kalkgebirge, in welchem die mannigfachen, felsenartigen Schichten des weissen Jura oft mächtig entwickelt sind. 20* 308 1. Auf Kalkboden, der aber häufig mehr oder weniger thon- oderlehmhaltig ist, beobachtete ich 137 Moose. (89 Acroc., 48Pleuroc.). 2. Unter den Spec. saxicol. nochmals eine Kalk- und Dolo- mitflora zu unterscheiden, halte ich nicht für rathsam. Der Grund, warum diese Moosgruppe mit 129 Arten (71 Aeroc. 58 Pleuroe.) der Felsenflora des braunen Jura und der Quarzblöcke so erheblich voransteht, ist vorzüglich darin zu suchen, dass im weissen "Jura zahlreiche und hohe Felswände längs der Flusstbäler und in der Pegniz-Muggendorfer Gegend auch oben auf dem Jura- - plateau auftreten, denen gegenüber jene Kieselgesteine räumlich betrachtet nur von geringer Bedeutung sind: insbesondere wurden die Quarzblöcke in Folge der Jahrhunderte alten Cultur verdrängt, zum Theile bei Bauten als Ecksteine vor den Häusern verwendet ' und sind heufzutage nur an verhältnissmässig wenigen Orten übrig geblieben. 3. Weit geringhaltiger als die Flora der Kalkfelsen ist auch die Moosvegetation des Kalktuffs, der am Ost- und. Westrande des Gebietes zerstreut in kleineren Massen zu Tage kommt und ‚als geschätztes Baumaterial mehr und mehr beseitigt wird. Ich fand 34 Arten (24 Acroc., 10 Pleuroc.): welche Zahl jedoch zu niedrig gegriffen ist, da eine Reihe der gewöhnlichen Arten ohne Schwierigkeit noch für den Tuff festzustellen sein wird. Zrichost. tophaceum habe ich vergeblich gesucht. (vgl. Molendo, L. Oberfr., p. 118.). Auf Süsswasserkalk, der am Rande des Rieses, z, B. ober Hainsfarth bei Oettingen, Klippen- ähnlich erscheint, traf ich bloss einige der überall verbreiteten Arten, wie Barbula rigida, muralis, Grimnmia apoc. und habe es daher unterlassen, diesen Kalk als -besondere Gruppe zu berücksichtigen. * - IV. Die dritte Abtheilung enthält die auf organischem Sub- strate heimischen Moose. 1. Rindenmoose: 75 Arten. (32 Aeroe., 43 Pleuroc.) 2. Arten, die auf dem faulen Holze morscher Bäumstrünke, über altem Holze, auf verlassenen Kohlenmeilern gedeihen: 31 Acroc., 85 Pleuroc., zusammen 66 Species, 3. Auf alten Strohdächern sind gleichfalls Laubmoose, oft in dichten Polstern zu erblicken. Dreizehn Arten (3 Acroc., 10 Pleuroe.) habe ich ausgeschieden, um an ein Substrat zu erinnern, welches früher auf dem Lande allgemein verbreitet war, aber im Laufe des gegenwärtigen Jahrhunderts bis auf seltene Ueberreste ver- schwunden ist, - 309 Stellt man die bisher im Frankenjura beobachteten Moose nach den drei Hauptabtheilungen zusammen, so erhält man fol- gende kleine. Tabelle: [2 I.‘ Laubmoose auf kieselhaltiger Unterlage: 147 Acroc. incl. Andreaea. 76 Pleuroec. 12 Sphagna. . 235 Arten. II. -Laubmoose auf Kalksubstrat : 127 Aeroc. 76 Pleuüroe. 203 Arten.. IV. Laubmoose auf organischem Substrate: '.. 52 Acroc, 55 Pleurocı 107 Arten. Auf dem Lias (s. oben II.) wurden bisher nur 2 Arten an- getroffen, welche ihm eigenthümlich sind, nämlich: Dicranella crispa, Fissidens exilis: diese sind bier ad L, II, IV. nicht be- rücksichtigt. Alle vorstehenden Ziffern können jedoch nur als allgemeine Schätzungen betrachtet werden, indem nicht nur die ängesetzten Verhältnisszahlen in Folge gründlicher Erforschung des Jura sich ändern werden, sondern auch die Eintheilung nach dem blossen Substrate an mehrfachen Gebrechen leidet. So wurde die Moos- flora der Torfwiesen vielleicht nicht ohne Willkür zur Abtheil- ung I. gebracht; nicht alle Species saxicolae sind dem Gesteine dicht angewachsen, sondern liegen, wie Hypn. crista castr. und die Hylocomien demselben nur oberflächlich auf. Verschiedene ge- wöhnliche Arten gehen selten und ausnahmsweise auf ein anderes Substrat über, wie Grimmia apoe. auf Rinde und einige Orfhotricha auf Gestein. Die Wassermoose (Fissidens crassipes, Arnoldi, Cinclid. fontinal. und aqualicus, Fontinalis, Rhynchost. ruscif. v. atlant., Ambiyst. fallax, ripar. v. longifolium) verdienen eine be- ‚sondere Erwähnung und jene Eintheilung passt auf dieselben nur annäherungsweise. Hauptsächlich aber werden davon die durch Trockenheit und Nässe, Licht und. Schatten erzeugten Gegensätze 310 nur wenig berührt. Immerhin dürfte anzunehmen sein, dass die gewählte Abtheilungsmethode nicht ganz entbehrlich ist, Auffallend gross ist die Zahl der sterilen-Moose des Gebietes: 60 Arten (30 Acroc., 26’Pleuroc., 4 Sphagna): darunter 54 diöcische. Die Ursache der Sterilität dürfte jedoch im Bereiche des Franken- jura nicht ausschliesslich im Blüthenstande, sondern auch in einer Mehrzahl anderer Gründe gefunden werden. Barbula papillosa ist überhaupt noch nicht mit.Frucht bekannt, einige Moose wie Barb. recurvif., Amblyst. Sprucei, Hypn. rugosum kommen nur sebr selten fructificirend vor. Barbula squarrosa tritt erst im Süden, Palludella im Norden Europas mit Frucht auf. Für ver- schiedene Sumpfmoose sind die wenigen Torfmoore und sumpfigen Stellen im Gebiete kein zur Fruchtentwicklung geeigneter Stand- ort; andere Species, wie Leptotr. vaginans, Leskea nervosa wurden so spärlich angetroffen, dass Fruchtexemplare nieht zu erwarten sind. Eine und die andere Art endlich, wie Climacium, Hypnum stellatum könnte wohl noch mit Früchten gefunden werden. Die Gesammtzahl der im Frankenjura bis jetzt beobachteten Arten beläuft sich auf 323 (202 AGroe., 109 Pleurvc., 12 Sphagna). Lässt man die wenigen zweifelhaften Arten wie Plagiothec. Ar- noldi beiseite und erachtet Mnium insigne, Brachythee. Milde- anum als selbständige Species, so wird das Gesammtergebniss nicht wesentlich geändert. Durch fortgesetzte Untersuchungen wird noch manches Moos dem Gebiete gewonnen werden können, hauptsächlich mehrere formae terrestres und Arten, die in dem benachbarten Keuper schon beobachtet wurden. So sind innerhalb des Jura bei Lichtenfels unweit Mistelfeld Campylopus fragilis und Amphoridium Mougeotii, beide steril, auf den dortigen Keuper- felsen anzutreffen: ich habe sie nicht in das Verzeichniss aufge- nommen, um die Flora des Jura von derjenigen des Keupers thunlichst getrennt zu halten. Umgekehrt ist es möglich, dass der am Ostrande des Jura bei Vilseck verbreitete Sand theilweise nieht zu den Tertiärschichten, sondern zum anstossenden Keuper gehört und dass folglich Trematodon ambiguus aus der Flora des Fräankenjura wiederum zu streichen wäre: ich habe jedoch diese nicht unwichtige Species bis auf Weiteres dem Gebiete zuge- schrieben, .zumal sie wohl auch zwischen Vilseck und Krottensee entdeckt werden könnte. In Folge freundlichen Entgegehkommens des Hrn. Dr, Raben- horst war es mir gestattet, in der Bryotheca eine Mehrzahl von Laubmoosen aus dem Frankenjura niederzulegen, um die Richtig- sıl keit des hier folgenden Ver eichnisses unmittelbar durch die Pflanzen selbst zu erproben. In vielen Fällen kann ich mich auch ‘auf die Urtheile der Herren Juratzka, Milde, Ruthe und Schimper beziehen, denen ich die seltnereu und zweifelhaften . Moose zur Einsicht und näheren Würdigung vorlegte. Für diese Theilnahme verbindlichsten Dank. %, Ephemerum serratum (Schreb.): I. 3. Auf Aeckern, Wiesen, unter Stauden: Lössboden bei - Königswiesen unweit Regensburg. (Fürnrohr p. 228.) 2. Sphaerangium muticum (Schreb.). * _]I. Auf Erde eines Grabens am Waldsaume zwischen Thal- messing und Stauf; I. 3. Auflehmig-sandigen Aeckern der Höhen zwischen Eich- stättund Neuburg; auf Lössboden bei Regensburg häufig (Fürnrohr p. 228.) . i III. 1. Dolomitboden eines begrasten Abhangs zwischen Schir- radorf und Sanspareil in Oberfranken; auf Dolomiterde alter Maulwurfsbügel im Hirschparke bei Eichstätt. — Alluvialboden des Donauufers bei Marxheim. Die Sporen der Exemplare von diesen Standorten sind 0,030— 33 mnı. breit und glatt. Sph. iriguetr. mit gleich grossen, jedoch mit kurzen, 0,002 mm. langen Stacheln oder Härchen versehenen Sporen habe ich im Frankenjura nicht bemerkt. " 3. Phascum cuspidatum (Schreb). 1.1. 3. I. Auf Aeckern häufig. II. 1. Auf Erde alter Kalksteinmauern bei Eichstätt; Al- uvialboden am Donauufer bei Marxheim; auf Erde alter, Maul- wurfshügel und auf Aeckern. var, Schreberianum (Deks.). II. Auf Aeckern zwischen Thalmessing und Stauf. I. 3. Auf Lössboden bei Regensburg. (Fürnr. p. 232.) var. piliferum (Schreb.). — Müller Westph. Laubm. nr, 419. III. 1. Auf Erde der Mauern bei Regensburg (Hübener D. L. p. 14; Fürnrohr p. 232); auf Dolomiterde des Aufwurfs einer alten Mauer bei Eichstätt; hier auch auf Dolomitboden an be- grasten, sonnigen Bergabhängen hie und da. - 4. Phascum bryoides (Deks.). II. Auf Aeckern zwischen Thalmessing und Stauf. I. 3. Auf Lössboden bei Regensburg: Fürnr. p. 231, 312 III. 1. Dolomitboden eines begrasten Abhangs bei Sanspareil und bei der Weidmannsgeseeser Schlucht unweit Pottenstein in Oberfranken;. ebenso an der Strasse bei Neuhaus in der Ober- pfalz; auf Kalkboden des Thales unterhalb Schernfeld bei Eich- stätt. Auf dem Hesselberg: leg. Dr. Schnizlein (Herbar, Ratis- bonense). 5. Phascum curvicollum Hedw. ' 1. 1. Bei Plankenfels von Sendtner gefunden. N. L. Oberfr p. 90, Bay. Laubm, p. 69.) 1. 1. Auf einer Feldmauer bei Prenbrunn, Regensburg (Füror. p. '231.); auf der Höhe des Hesselbergs bei Wassertrü- dingen (leg. Schnizlein: Herbar. Ratisbonense), 6. Pleuridium nitidum (Hedw.). I. 3. Auf sandiglehmigem ’Boden der Anhöhen bei Monheim leg. Dr. Schnizlein (speciminulum auctoris in herbario asservo). 7. Pleuridium subulatum (L.). I. Auf Erde der Strassengräben. bei Geisfeld unweit Bam- berg; bei Thalmessing. 1. 1. 3. Auf lehmig sandigem,Boden in Gräben, auf Acckern nicht selten; auf Waldblössen. 1IL L.- Auf Erde der.Waldgräben z.B. an n der Strasse zwischen Pfünz und Eitensheim bei Eichstätt; auf Erde alter Maulwurfs- hügel. . S. Pleuridium alternifolium Br. Sch. II. Auf Aeckern der Rathsberger Höhe bei Erlangen; - zwischen Thalmessing und Stauf. 1. 3, Auf sandiglehmigem Boden der Brachäcker zwischen Piesenhard und Ochsenfeld bei Eichstätt. 9. Systegium crispum (Hedw.). II. Auf Aeckern der Rathsberger Höhe bei Erlangen; und auf Erde eines Ackergrabens am Waldsaume zwischen Thalmes- sing und 'Stauf. . I. 3. Unter Hecken bei Königswiesen: Fürnrohr p. 226. 40, Hymenostomum microstomum (Hedw.). I. 1. 3. II. Auf Brachäckern, in Strassongräben, auf begrastem Boden in der Nähe der Felder. - ° IL 1. Auch auf Dolomitboden z. B. zwischen Sanspareil und Schirradorf. * Hymenost. rostellatum Brid.). R (II. 2) auffeuchtem, grasigen Waldboden bei Wesertüäingen: leg. Schnizlein (Bryol, germ. I. p. 60.) 313 31. Hymenostomum tortile (Schwgr.). III. 2. Auf Erde in Ritzen der Kalkfelsen bei Schwabelweiss, . Regensburg (Fürnr. p. 226, Rabh.D. Crypt Fl. p. 124); — ebenso am Wintershofer Bergabhange bei Eichstätt (MildeSiles. p. 45.). 12. Gymnostomum (Gyroweisia) tenue (Schräd.). 1. 2. An niedrigen, feuchten Sandsteinwänden bei Lengenfeld zwischen Deining und Velburg in der Oberpfalz: steril; — e. fr. bei Burglesau unweit Schessliz. 111.3. AufKalktuff ausserialb Burglesau in Oberfranken c. fr. 13. Gymnostomum calcareum (N. H.). I. 2. Steril an niedrigen feuchten Sandsteinwänden: auf dem Rohrberge bei Weissenburg auf dem aus der Sumpfwiese hervor- ragenden braunen Jura; an der Strasse bei Nensling unweit Eich- stätt; bei Lengenfeld in der Oberpfalz. - > IM. 2. Nicht selten im Gebiete des weissen Jura: a) ce. fr, auf Dolomit an der Strasse gegen Toos Muggendorf(Bryoth. 351); b) c. fr. selten auf Dolomit im Laubwalde bei Wasserzell unweit Eichstätt; e) steril in compacten, 1 Zoll tiefen Räschen an Kalk- felsen am Arzberge bei Beilngries; d) eine diinkelgrüne, robuste - Form in fast handbreiten Rasen am Grunde beschatteter Kalk- wände am Wege von Kelheim zum Schulerloche (Bryoth. 351. b); e) auf Mörtel einer Kalkmauer der Hofmühle bei Eichstätt in kleinen, locker gewachsenen Polstern, f)an der Mauer des Römer- brunnens bei Weissenburg.- Von Laurer schon 1819 bei Pegniz gesammelt (Mol. L. Bay. p. 81) 14. Gymnosiomum rupestre Schwgr. IL 2. Nur steril- angetroffen: a) bei Eichstätt nicht häufig auf Dolomit im Laubwalde der Anlagen, auf Kalk im Thale unter-. halb Schönfeld; b) verbreiteter an den Dolomitfelsen, besonders an beschatteten Stellen von Neuhaus in der Oberpfalz bis zum nörd- “lichen. Ende des weissen Jura in der Muggendorfer und Potten- steiner Gegend. Das Moos wurde schon von Nees bei Muggen- dorf gesammelt: Hübener D. Laubm. p. 50, Bryol. germ. I. p. 156. 15. Gymnostomum curvirostrum (Ehr.). ‘III. 2. Nur steril bemerkt: a) sehr selten an einem Kalkfelsen des Wintershofer Bergabhanges bei Eichstätt; b) häufiger in - compacten Polstern im Gebiete von Pottenstein an Dolomitwänden; c) an einer Dolomitwand. unterhalb Kleinziegenfeld im Weissmain- bachthale (Bryoth. suppl. IL). 314 16. Eucladium vertieillatum (L.). t Im Frankenjura nur steril angetroffen. II. 2. Am Grunde einer Dolomitwand bei Ober-Eichstätt (Bryotb. 1157, b); Kalkwände im Donautbale zwischen Kelheim und Weltenburg. In der Muggendorfer und Pottensteiner Gegend - an Kalk- und Dolomitwänden. In kleinen Polstern an der Mauer des Römerbrunnens bei Weissenburg. ' 3. Kalktuff im Wachtelgraben bei Amberg. 17. Weisia viridula (Dill.). II. Auf einem Brachacker zwischen Hausen und Banz; auf Erde eines Grabens der Rathsberger Höhe bei Erlangen und un- weit Thalmessing. I. 1. Auf Erde der Hohlwege, Brachäcker. ° ” 2. An Sandstein bei Banz. ’ 3. Alluvialsand am Waldwege bei den Schwalbmühlen; in einem Graben ober Monheim auf sandig-Jehmigem Boden. Strassen- graben der Berghöhen von Kunstein. UL 1. Auf steinigem Kalk- und Dolomitboden der kahlen Bergabhänge. var. densifolia (Wils.?); Mol. Bay. Laubm. p. 25, Müller Westph. exs. 117, Bryoth. 795, 794 (vix, differt). UI. 1. 2. Auf Erde der Kalkfelsenspalten oberhalb Burglesau bei Schessliz: c. fr. var. amblyodon Brid. 1II. 2. Steril in kleinen diehten Polstern an niedrigen Dolo- mitfelsen längs der Strasse ober dem Buchthale bei Eichstätt (von Juratzka eingesehen und geprüft). ‘ 18. Weisia (Dicranoweisia) cirrhata Hedw. IV. 2. Auf Holzplanken unweit Plankenfels in Oberfranken: leg. Dr. Walther (Mol. p. 94, Bay. Laubm. p. 27.). Im Keuper bei Baireutb häufiger. 49. Oynodontium alpestre (Wbg.). Mol. L. Oberfr. p. 95, Bay. Laubmoose p. 29, Milde p. 52. Pöch Musc. bohem. exs. 45, C. grac. alp. Schimp. syn. 1876 p. 62. 1. 2. Sterilan Sandsteinfelsen im Laubwalde des Steinbruch- rankens bei Wassertrüdingen. 4. Steril an Quarzblöcken bei Gschwand zwischen Gösswein- stein und Wolfsberg; c. fr, auf Quarzblöcken- des Schutzengel- steinbruches im Veldensteiner Forste, 315 20. Dichodontium pellucidum (L.). II. Steril auf einem sandhaltigen Blocke im Wachtelgraben bei Amberg. III. 1. Auf thon- oder lehmhaltigem Boden an feuchten Orten: steril in trockenen Rinnsalen der Waldschlucht des Ankathales bei Rupprecbhtstegen, des Affenthales bei Eichstätt. 2. c. fr. selten auf feuchten Kalkblöcken im Hottergraben hinter Schäfstall bei Donauwörth; c. fr. auf Dolomit unweit Pot- tenstein (leg. Wagner); steril auch an Kalkfelsen der Schlucht des Galgenthales unweit Kelheim. (Fortsetzung folgt.) Algologische Mittheilungen. (Aus einem am 19. April d. J. der ungar.. Academie eingereichten Berichte.) ' 0... Von Prof. Julius Klein. (Schluss.) 4. Ueber oxalsauren Kalk und globoidartige Körper bei Algen. . Obgleich der oxalsaure Kalk zu den verbreitetsten Stoffen im Innern der Pflanzen gehört, so ist doch wie Sachs ?) sagt „bei den meisten Algen, den Muscineen und Gefässeryptogamen über das Vorkommen desselben wenig oder nichts bekannt“, und dess- halb will ich die Algen betreffend hier einige diessbezügliche Mit- theilungen machen, Wenn ich mich gut entsinne habe ich irgendwo gelesen, dass die Körnchen, welche in den Enden von Olosterium Lunula sich in wimmelnder Bewegung befinden, aus oxalsaurem Kalk bestehen sollen, doch erinnere ich mich nicht, ven wem diese Angabe stammt und wo ich dieselben gelesen; andere Mittheilungen aber, die das Vorkommen des oxalsauren Kalkes bei Algen betreffen würden, sind mir nicht bekannt. Bis jetzt fand ‚ich oxalsauren Kalk bei folgenden Algen: 1) Bei zwei Spyridia-Arten, ’ 2) Bei drei Vaucherien und 8) Bei einer Spirogyra. 3) Sachs, Lehrb, d, Bot. 4 Aufl. p. 67. 316 Von den zwei Spyridia-Arten sammelte ich die eine, Sp. fila- mentosa, bei Triest, die zweite Sp. aculeata, erhielt ich von Prof. Cramer und wurde dieselbe von ihm bei Neapel gesammelt. Bei beiden fand ich den oxalsauren Kalk in grosser Menge und zwar in den grossen Glieder-Zellen, während er in allen übrigen Zellen zu fehlen scheint. ‘Er bildet theils deutlich entwickelte Krystalle von oft ansehnlicher Grösse, die Octaöder oder Pyramiden- . Gestalt zeigen, theils erscheint er in verschieden grossen, rund- lichen Körnern die bald einzeln bald zu mehreren vereinigt der Wand anzuhaften scheinen. Jedes Körnchen zeigt in der Mitte einen lichten Punkt, und ausserdem lässt sich bei den grössern Körnern (die besonders bei Sp. filameniosa vorkommen) oft eine radiale Streifung erkennen, woraus hervorgeht, dass diese Körner wahrscheinlich Sphaerokrystalle sind. Die Krystalle sowohl, als , die Körner lösen sich in Salzsäure ohne Gasentwickelung auf und sind ‘in Essigsäure ‘unlöslieh; nach Auflösung der Körner in Salzsäure beibt ein durch Joalösung sich gelbfärbender Rückstand zurück. Die Yaucherien, bei denen ich oxalsauren Kalk fand, stam- men von Budapest und sind es die Arten V. dichotoma, V. gem-- minata, V. sessilis. Bei V. dichötoma erscheint der oxalsaure Kalk in kugeligen Massen, welche eine radiale Streifung zeigen und daher Sphaero- krystalle sind. - Bei den 2 übrigen Arten bildet er meistens pris-, matische Formen, die bald als kleine Stäbchen auftreten und dann im Zellsaft der Schläuche (besonders zahlreich in den Enden) in wimmelnder Bewegung sich befinden, bald kreuzförmige Zwil- linge oder Drusen bilden, bald aber grosse deutlich entwickelte sechsseitige Säulen mit flacher Pyramiden Zuspitzung darstellen; seltener findet man. auch octaöder-ähnliche Formen, so in den eben ausgekeimten Schwärmzellen von V. sessilis. Immer - sind diese Krystalle im Zellsaft suspendirt und zeigen auch die grösse- ren deutliche Ortsveränderungen. In grösster Anzahl kommen diese Krystalle meistens in den Schlauchenden und nahe den- selben vor, vereinzelt findet man sie aber ‚auch in andern Theilen der.Schläuche. : Bei Y. dichotoma kommt der oxalsaure Kalk nur spärlich vor, in grosser Menge tritt er in manchen Schläuchen von V. sessilis auf, wo ich denselben schon 1871 beobachtete und seit dieser Zeit forschte ich bei Untersuchung von Algen stets auch nach oxalsaurem Kalk, 317 Die Spirogyra, in der ich oxalsauren Kalk beobachte, stammt: auch aus der Umgebung von Budapest und ist sie diejenige Alge, in der ich auch die weiter unten zu besprechenden globoid- artigen Körper auffand. !) «Der oxalsaure Kalk bildet hier meist nadelförmige Krystalle, die in der Regel .kreuzförmige’ Zwillinge bilden, oft aber auch zu mehreren mit einander verbunden sind; selten findet man auch kreuzförmige Zwillinge vom Prisma. Im allgemeinen sind diese Krystalle nicht gross und treten meist nur vereinzelt auf; um ‘ den Zellkern findet man sie oft in grösserer Menge. " Wie nun meine Beobachtungen zeigen, kommt der ‚oxalsaure Kalk auch bei mehreren Algen vor, und ist es sonach möglich, sogar sehr wahrscheinlich, dass er den Algen überhäupt allge- meiner zukommt, als bis jetzt geglaubt wird. Bei manchen Algen wurde er bis jetzt wahrscheinlich nur übersehen, bei andern aber tritt er vielleicht in solcher Form auf, dass er nicht. beachtet wurde. In ersterer Hinsicht erwähne ich die YVaucherien, die bis jetzt schon von so vielen Forschern untersucht wurden und bei denen, so weit mir bekannt, der oxalsaure Kalk bis jetzt nicht erwähnt wurde. Das Uebersehen ist hier einigermassen erklär- lich, denn einestheils verdecken die Chlorophylikörner und der oft dicke Plasma-Beleg die im Zellschaft suspendirten Krystalle von oxalsaurem Kalk; dazu kommt, dass die Kıystalle sich in Folge ihrer Schwere im ruhenden Präparat, an die untere Wand 1) Die "hier in Rede stehende Spirogyra kommt in einer naturwarmen Quelle hinter Altofen (das Aguineum der Römer) vor, deren Wasser so reich- lich hervorquillt, dass. eg zu einem Teiche angestaut, gleich bei seinem Aus- tritt eine Pulvermühle und auf seinem kurzen Laufe zur‘ Donau noch zwei andere Mühlen treibt. Das Wasser hat eine Temperatur von 16—18° und be- . herbergt ausser der erwähnten Spirogyra noch manche andere interessante Algen und sonstige Wasserpflanzen, — Die Fäden der Spirogyra sind‘ ziem- lich dick, ihre Zellen sind anfangs 3mal so lang als breit, später jedoch über- trifft ihre Länge 5--6 und mehrmal die Breite. In jeder Zelle sind 4 Chloro- phylibänder, die zahlreiche Windungen zeigen. In der Mitte jeder Zelle, um den Zellkern herum sind 3-4 Windungen der’ Chlorophylibänder sehr 'ge- nähert, oft theilweise mit einander verschmolzen, wodurch die Mitte der Zelle dunkler erscheint, was schon mit blossem Auge oder mit der Lupe sichtbar ist und den Fäden ein’ gestricheltes Aussehen verleiht. Die erwähnte Anordnung der Chlorophylibänder in der Mitte der Zelle ist nur kurz nach der Theilung der Zellen nicht wahrnehmbar, sobald aber die Zellkerne in der Mitte der neuen Zellen angelangt sind, tritt sie wieder ein, — Diese Spirogyra finde ich weder in Kützing noch in Rabenhorst und will ich dieselbe, nach ihrem Aussehen für das freie Auge,- ‚bier vorläufig als Spirogyra striata be- zeichnen. " 318 der Schläuche begeben ‘und meistens erst sichtbar werden, wenn man auf die unteren Chlorophylikörner einstellt. Ausserdem aber wurde vielleicht darauf nicht einmal geachtet, während jetzt auf das Vorkommen des oxalsauren Kalkes bei Algen aufmerk- sam geworden, man denselben wahrscheinlich auch bei andern, als den hier erwähnten Algen, finden wird. Ist der oxalsaure Kalk wirklich ein Produkt des Stoffwechsels, so wäre es nicht gut verständlich, warum er nur bei gewissen Algen vorkommen sollte; denn bei den grünen Süsswasseralgen z. B., die- in ihrer Lebensweise doch so sehr übereinstimmen, könnte man doch nicht gut annehmen, dass ihr Stoffwechsel und dessen Produkte im Wesentlichen genommen nicht gleich sein sollten. Diese Ueberlegung, so wie die oben angeführte Angabe, be- treffend die wimmelnden Körner‘ bei Closterium, brachten mich auf den Gedanken, dass der oxalsaure Kalk vielleicht bei vielen Algen in solcher Form auftritt, in der er für gewöhnlich nicht auffälll. — Wie bekannt, kommen ähnliche wimmelnde Körner, wie bei Ülosierium auch bei andern Algen, besonders, bei den Zygnemaceen, vor und daher unterzog ich dieselben bei einigen Spirogyren und einem Zygnema einer vorläufigen Untersuchung. Sie erscheinen oft als sehr kleine längliche Stäbchen, die an die aus oxalsaurem Kalk bestehenden Stäbchen in den jungen Schläuchen von Vaucheria gemminata erinnern. Sie sind kleiner bei Spiro- gyra.sp.? als bei Zygnema sp.?, wo sie. zugleich breiter sind. Diese länglichen im "Ganzen sehr kleinen Körnchen verschwinden auf Zuthat von Salzsäure, sind unlöslich in Essigsäure und werden durch Jod nicht gefärbt; es ist somit wahrscheinlich, dass die wimmelnden Körnchen bei den Conjugaten und. manchen andern ‚Algen wenigstens zum Theil aus oxalsaurem Kalk bestehen. Näheres werde ich demnächst, sammt Zeichnungen der hier erwähnten Krystalle, mittheilen. \ Wie schon erwähnt, fand ich bei der oben beschriebenen Spirogyra (Sp. striala Kl.) ausser den Kıystallen von oxalsaurem Kalk noch andere mineralische Inhaltsbestandtheile, welche theils einzelne, rundliche, das Aussehen von Sphaerokrystallen zeigende Körper bilden, theils aber in einer Reihe zu mehreren vereinigt, eigenthümliche traubige Körper darstellen. In der Mitte zeigen diese Körper stets einen lichten Punkt, von dem aus radiale Streifen ausgehen; oft ist der innere Theil vom äusreren: durch eine Contour in zwei Schalen gesondert und dann zeigt der innere Theil oft auch ein etwas anderes Aussehen, indem er körne- 319 lig erscheint, Von einer Seite fgeschen erinnern sie in Grösse und äusserem Umriss an die grösseren rundlichen und eiförmigen Stärkekörner der Kartoffel, die dazu senkrechte Ansicht zeigt aber, dass diese Körper nicht kugelig, sondern flach linsenförmig sind. Sie treten zugleich immer zwischen der Zellwand und der äussersten Plasmaschicht (Primordialschicht) auf und sind an die -Zellwand befestigt, von der sie sich nicht abtrennen. Die Be- festigung geschieht durch einen kleinen Zapfen, der aus der Mitte dieser Körper entspringt und in die Zellwand dringt. Diese Körper zeigen stets eine sebr dunkle Contour und starke Licht- brechung. Im polarisirten Lichte zeigen die in der breiteren Ansicht kreisrund erscheinenden, ein schönes schwarzes Kreuz — ähnlich wie bei.manchen Stärkekörnern — dessen Arme sich in dem erwähnten lichten Punkte schneiden. Diese Körper lösen sich in Salzsäure und ebenso in Essigsäure ohne Gasentwickelung auf, bestehen also, weder aus kohlensaurem, noch ausoxalsaurem Kalke; sie lösen sich weiter in Oxalsäure und Weinsäure, sind dagegen in Kalilauge unlöslich, Die erwähnten Reagentien wirken also auf die besprochenen Körper ebenso wie auf die Globoide der Aleuron- Körner; es ist daher wahrscheinlich oder doch mög- lich, dass diese Körper auch eine gleiche oder doch ähnliche, chemische Zusammensetzung besitzen, wie die Globoide und dürfte es somit erlaubt sein, sie vorläufig als globoidartige Körper zu bezeichnen. Ob diese Körper ausnahmslos in der genannten Spirogyra auftreten, oder vielleicht einen krankhaften Zustand andeuten, ‘kann ich vorderhand nicht entscheiden. Merkwürdig ist ihr Auf- treten jedenfalls, da ähnliche Gebilde, ausser im Aleuron, meines Wissens bis jetzt noch nirgends sonst im Pflanzenreich bekannt sind. — Sollte es sich später etwa herausstellen, dass die chemi- sche Zusammensetzung dieser Gebilde wirklich mit der der Glo- “ boide übereinstimmt, so wäre weiter-zu entscheiden, welche Rolle diesen Körpern bei genannter Spirogyra zukommt; — worüber ich durch weitere Untersuchungen Aufschluss zu geben trachten werde. Budapest, 26. April 1877. 320 Personalnachrichten., Dr. Ludwig Haynald Erzbischof von Kalocsa wurde ‚mit dem Grosskreuze des St. Stephansordens ausgezeichnet. (P. B.) Sir Jos. Dalton Hooker Direetor der königl. Gärten in Kew und Präsident der Royal Society in London wurde wegen seiner hohen Verdienste um die Flora Ost-Indiens zum Knight- Commander of the most exalted Order of the Star of India er- nannt, (E. B.) Dr. James W. H, Trail wurde zum Professor der Botanik an der Universität in Aberdeen erwählt. Dr. H. Vöchting bisher Privat-Docent in Bonn wurde an Stelle des nach Basel berufenen Prof. Dr. W. Pfeffer zum ausser- ordentlichen Professor an der Universität in Bonn ernannt. (P. B.) Prof. de Baty in Strassburg wurde an Stelle Hofmeister’s zum auswärtigen Mitgliede der ‚kgl. Schwedischen Akademie in Stockholm ernannt, x Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar, 55,- Transactions and Proceedings of the Royal Society of Vietorie,. Vol. xu. Melbourne 1876. 56, Societe nationale des se. nat. de Cherbourg, Gompie- ‚rendu de la seance extraordinaire Dec. 1876, 57. Nederlandsch Kruidkundig Archief. 2. Ser. II. 3. Nijmegen 1877. 58. C. Cramer, Ueber die insektenfressenden Pflanzen. Zürich, Schmidt 1877. 59. W. Hochstetter, Anleitung zum Selbstbestimmen der Pflanzen. 4. verb. *“ und vermhr, Auflage. Stuttgart Schickhardt & Ebner. 1877, 60. Gottsche und Rabenhorst, Hepaticae europaeae. Decas 62—64, Dresden, 1877. 61. Rabenhorst, die Algen Europas, Dec. 259-60. Dresden 1877, } Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdrucketei (F. Huber) in Regensburg. -60. Jahrgang. 21. ‚Regensburg, 21. Juli | 1877. Inhalt. F. Arnold: Die Laubmoose des fränkischen Jura. (Fortsetzung.) — Dr. K. Prantl: Hysterium Pinastri Schrad. als Ursache der Schüttekrank- heit der Kiefer. — Anzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Die Laubmoose des fränkischen Jura. Von F, Arnold. (Fortsetzung,.) 21. Trematodon ambiguus (Hedw.). I. 3. AufSandboden einer nassen Waldblösse "/a Stunde öst- lich’ von Vilseck: reich fructifieirend. 22. Dicranella crispa (Hedw.): Molendo Laubmoose Oberfr. p. 96, Bayerns Laubmoose p. 35, Schimper Syn. 1876 p. 71. II. Auf Liasboden bei Mistelgau unweit Baireuth; leg. Funck. Seitdem nicht wieder gefunden. 23. Dicrancdla Schreberi (Hedw.). II. Auf Lehmboden an einer Quelle bei Gnadenberg (zwischen Neumarkt und Altorf.) I. 3. Auflehmigsandigem Boden des Waldstrassengrabens der Bierstrasse im Hienheimer Forste bei Kelheim; — bei Königs- wiesen (Fürnr. p. 225.). 6. Auf der Erdblösse einer Torfwiese am Haselbecken bei Neuhaus in der Oberpfalz. - Flora 1877, 21 322 24. Dicranella cerviculata (Hedw.). I. 5. Auf Torfboden des braunen Jura bei Muthmannsreuth (Bryoth. 1003, leg. Molendo); dessgleichen bei der Heidmühle un- weit Pegniz und zwischen Trockau’und Lindenhard. 6. Auf Torf undin Torfgräben unweit Ranna bei Neuhausin der Oberpfalz. 25. Dicranella varia (Hedw.). II. Auf Erde am Kanaldurchschnitte bei Rasch. , R I. 1, 3. Auf feuchter Erde in Hohlwegen, Strassengräben, auf Brachäckern, in verlassenen Steinbrüchen. UI. 1. Ebenso im weissen Jura auf Kalk- und häufiger auf Dolomitboden; am Donauufer bei Ingolstadt.. 3. Häufig auf Tuff bei Gräfenberg. 26. Dicranella rufescens (Turn.). 1. 1, Auf Erde eines Grabens bei der Heidmühle unweit Pegniz. 8. In Strassen- und Waldgräben des Veldensteiner Forstes (Mol. p. 97); bei Auerbach, im Hienheimer Forste; um Eichstätt bei Piesenhard und im Hofstettner Forste. Das Moos gehört zu den seltneren Arten des Frankenjura. 27. Dicranella curvata (Hedw.). 1 3. Auf Erde im Veldensteiner Forste. (Mol. L. Ob. p. 98.) (II. ?.) Vielleicht gehört hieber D. subulatum Mart. Fl. Crypt. Erl p. 99: aul Erde an Grabenrändern .bei Kalkreuth. 28. Dicranella heteromalla (Hedw.). II. Waldboden bei Weimersheim, Thalmessing; Banz. I. 1. 3. Nieht besonders selten auf-saudigem und lehmigem . Waldboden, an Grabenrändern. var. sericea Schpr. Synops. 1876 p. 78. : I. 4. Steril an Quarzblöcken unweit Biberbach bei Gösswein- stein. 29. Dicranum montanum Hedw. . I. 4. Steril in kleinen Polstern auf dem grossen Quarzblocke im Walde zwischen Morizbrunn und Nassenfels bei Eichstätt; auch im Walde ober Aicha selten an Quarzblöcken, _ 3. Auf Sandboden im Veldensteiner Forste (Mol. p. 98); auf Alluvialsandboden unweit der Schwalbmüblen bei Wemding, steril, IV. 1. Steril nicht selten, besonders an Föhrenstämmen; in kleinen Polstern an alten Buchen hie und da; — .c. fr. an alten Föhren im Walde zwischen Wasserzell und Breitenfurt bei Eich- stätt (Bryoth. 109) und am Wege zum Affenthal ziemlich zahlreich. ‘ 323 2. Auf faulen Baumstrünken im Walde unterhalb Banz und in den Eichstätter Waldungen. 30. Dicranum viride (Sulliv.). - \ -1. 4. Selten und steril auf Hornsteinen im Walde zwischen Wasserzell und Breitenfurt bei. Eichstätt. “IV. 1. In diesem Walde nicht selten. am Grunde älterer Buchen (Bryoth. 735. a) und.bier einmal mit Frucht bemerkt: Schimper musei eur. Il. IV. tab. 1, syn. p. 83. Steril in kleinen Räschen an Waldbäumen: Führen, Tannen, Fichten, Eichen und Buchen zerstreut in den grösseren Wäldern im ganzen Franken- Jura. 31. Dicranum flagellare (Hedw.). 1.3. Auf sandigem Waldboden des Schutzengelsteinbruches im Veldensteiner Forste (Mol. p. 99) und im Schwalbenwalde bei Wemding. IV. 2. Auf faulem Holze der Fichten- und Eichenstrünke in den Waldungen um ‚Eichstätt, hie und da ce. fr.; — steril auf einem Eichenstrunke im Hienheimer Forste bei Kelheim in com- pacten Polstern (Bryoth. 864.). 32. Dieranum fuloum Hook: . I. 4.-Nur steril beobachtet: selten auf Quarzsteinen ‚und Blöcken bei Eichstätt im Laubwalde oberhalb Aicha und ‚zwischen‘ Wasserzell’ und Breitenfurt. . 33. Dicranum longifolium Hedw. Im Frankenjura steril. I: 2. An Sandsteinblöcken im Walde bei Banz. 4. Auf Quarzblöcken und grösseren Hornsteinen zerstreut, nirgends häufig: in’ der- Umgebung von Eichstätt, bei Krottensee, auf der. Höhe.von Biberbaeh; von Mol. L. Oberfr, p. 99 im Velden- steiner Forste angetroffen. 34. Dicranum Mühlenbeckii Br. Sch.' IH. 1. Vorwiegend steril auf Kalk- und Dolomitboden sonniger Berggehänge: um Eichstätt im Laubenthale beim Beigelstein (Bryoth. 529. b.); bei Obereichstätt, Riedenburg, Weissmainbach- thal bei Neudorf; — €. fr. im lichten Walde am Wege zum Schulerloche bei Kelheim (Bryoth. 866 a), im Laubwalde ober‘ Wasserzell bei Eichstätt (Bryoth. 866. b.) und an der kablen An- höhe oberhalb Essling bei Solenhofen. 35. Dieranum scopasrium -(L.).' IL;L 1. 3. Auf Waldboden verbreitet, häufig fruchtend. 21* 324 2 Auf Felsen unter der Hohenmirschberger Platte und auf dem Rohrberge: steril. 4. An Quarzblöcken um Eichstätt und Gössweinstein. II. 1. Häufiges Waldmoos: steril auf begrasten kahlen Berg- hängen. IV. 1. An Waldbäumen; besonders Birken; gerne am Grunde alter Buchen und Föhren. 2. Auf faulen Baumstrünken, Schindeldächern. 3. Auf Strohdächern. var. orthophyllum Schpr. 1. 3 c. fr. auf Alluvialsand der Schwalbmühlen bei Wemding. var, feciorum Müll. Westph. Laubm. exs. 412, Bryoth. 868. IV. 3. Steril anf einem Strohdache bei Pretzfeld in Ober- - franken. 36. Dicranum palustre (Lap.). II. Steril auf Erde eines grasigen Angers bei Gnadenberg in der Oberpfalz. ]. 1. Aufeiner Sumpfwiese unweit der Heidmühle bei Pegniz (Bryoth. 414. b); auf Sumpfwiesen zwischen Pegniz und Sehnabel- weid (Mol. p. 100); auch auf dem Rohrberge bei Weissenburg. 3. AufSumpfwiesen bei Auerbach und im Nonnenholze bei Wemding; auch bei Wolkertshofen. 5. 6. Aufdder Torfwiese des Häselbecken bei Neuhaus, eben- so um Pegniz. 11]. 1. Das Moös geht auch auf trockenere Orte über: auf grasigen Angern des weissen Jura im Hirschparke und auf der Anhöhe ausserhalb Schönfeld bei Kiehstätt. Im Frankenjura nur steril angetroffen, 37. Dieranum .Schraderi Schwgr. I. 3. Steril in compacten Polstern auf kleinen Erderhöhungen mit Leucobryum, Dicranum palustre, beide steril, Polytr. juni- perinum, Calluna am Rande der Torfwiesen zwischen Wolkerts- hofen und Pettenhofen südlich von Eichstätt. (Bryoth. 79. b). ‚ 38. Dicranum spurium (Hedw.). I. 1. Steril auf Waldboden am Fusse des Berges oberhalb Pretzfeld und im Muthmannsreuther Forste, .3. Steril auf dem Sandboden der Tertiärschichten des Ge- bietes, besonders in lichten Föhrenwäldern; ce. fr. ziemlich selten: so am Schutzengelsteinbruche ; auf Alluvialsand bei den Schwalb- mühlen. ot 325 IM. 1. Selten und steril auf lehmhaltigem Dolomitboden: unter Föhren einer Waldstelle im Püttlachthale bei Pottenstein; auf dem Plateau zwischen Jachhausen und Riedenburg in der Nachbarschaft von Dicr. Mühlenb. 39. Dicranum undulatum (Voit.). I; 1.1.3. II 1. Auf Waldboden verbreitet; doch weniger häufig als .D. scoparium. I. 5. Auf Torfwiesen der Heidmüble bei Pegniz. 40. Dicranodontium longirostre (W. M.). IL 1. c. fr. auf feuchtem Waldboden bei Muthmannsreuth, Gnadenberg; steril ober Engelthal bei. Hersbruck. 3.\Steril auf Waldboden bei Ranna unweit Neuhaus. IV. 1. Selten und steril an Tannenrinde im Veldensteiner Forste zwischen dem Schutzengel und Fischstein. 2. c. fr. auf faulen Baumstrünken im Walde oberhalb Gnadenberg; steril ebenso um Muthmannsreuth, AL Campylopus flexuosus (L.). I. 3. Auf Alluvialsandboden im Walde zwischen den Schwalb- .müblen und Wemding c. fr, 42, Leucobryum glaucum (L.). Il. Im Frankenjura vorwiegend steril: auf Waldboden zwischen Thalmessing und Stauf; auch am Fusse des Weimersheimer Berges bei Weissenburg. Il. 1. Nur einmal c.’fr. bemerkt in schönen Exemplaren auf Waldboden der Stieglizen bei Banz. Auf feuchtem Waldboden im braunen Jura nicht selten. 3. Dessgleichen.steril im Bereiche der Tertiärschichten; an einem Waldsumpfe bei Eichstätt in 3 Zoll tiefen Polstern. 43. Fissidens bryoides (Hedw.). I. 1. Auf Erde eines verlassenen Steinbruches zwischen Neun- - kirchen und Gräfenberg. 3. Lehmig-sandiger Waldboden zwischen Wasserzell und Breitenfurt (von Milde untersucht.). - III. 1. Lehmhaltiger Waldboden einer Bachschlucht hinter Schäfstall bei Donauwörth. 44. Fissidens exilis Hedw., F. Bloxami Wils., Milde p- 80, Mol. Bay. Laubm. p. 56. - II. Auf Brachäckern der. Rathsberger Höhe bei Erlangen; zwischen Thalmessing und Stauf (von Milde eingesehen und ge- prüft.). ‚326 45. Fissidens incurvus (W. M.). II. Selten auf Aeckern zwischen, Thalmessing und Stauf, I. 3. Auf sandig lehmigen Aeckern unweit Piesenhard bei Eichstätt. ill. 3. Auf Kalktuff im Büchergraben oberhalb Holnstein bei Berching (von Milde geprüft.) > 46. Fissidens pusillus Wils. Milde p. 82. 1. 2. Auf Sandsteinblöcken im Walde unterhalb Banz. II. 2, Auf umherliegenden Kalk- und Dolomitsteinen z. B. um Eichstätt in den Laubwaldungen ‘(die Exemplare von Milde be- stimmt.). .. Von Funck auf Kalk bei’ Sanspareil gefunden (Ma. Bay. Laubm, p. 57.). 47. Fissidens Ar noldi Ruthe Hedwigia 1870 p. 177; Molendo . Bayerns Laubmoose. 1875 p. 274, Jäger Adumbratio 1876 p. 26. OL 2. Selten. in Gesellschaft von Fiss. crassipes am Donau- ufer bei Kelheim: von Ruthe unter den Exemplaren des P. crass., welche ich ihm schickte, aufgefunden.- Das Moos ist im Septem- ber, nämlich bei niedrigem Wasserstande der Donau zu suchen; als ich zur Felsgruppe der drei Brüder, wo die Pflanze auf kleinen - Geröllsteinen vorkommt, am 16 Juli 1876 gelangte, war die Fund- ‚stelle fast zwei Meter hoch mit Wasser bedeckt. 48. Fissidens crassipes Wils. III. 2. Im Wasser auf Kalksteinen: a) steril. im Quiellbache -zwischen ‚der Riesenburg und Toos bei. Muggendorf; b) ce. fr. am Ufer der Wiesent unterhalb Gössweinstein; e) ce. fr. nicht selten am Donauufer bei der Felsgruppe der drei Brüder zwischen Kel-. heim und Weitenburg (Bryoth. 108.). 49. Fissidens gymnandrus Buse; -Rabh. Bryotb. Exs. 1106, comp. Hedwigia 1869 nr. 4, 1870 p. 178. I. 1. Auf Erde eines Hohlweges unter der Ruine Wolfstein “ bei Neumarkt; dessgleichen auf dem Morizberge bei Nürnberg (die Exemplare wurden von Milde untersucht.). 50. Fissidens decipiens D. Not., Milde p. 84. Mol. Bay. ‚Laubm.: p. 60. Limpricht L. Schles. nr. 7. I. 4. Auf. Basalttuff am Dossweiher bei Wemding: steril. UL 2. An Dolomitfelsen im Püttlachthale bei Pottenstein; bei Eichstätt. Exemplare aus der Pottenstein-Weischenfelder-Gegend wurden von Limpricht für F, decip. erklärt. 327 31. Fissidens taxifolius (L.). Il. Waldboden bei Banz, Rathsberger Höhe; Waldhohlweg der Neuricht bei Amberg. I. 1. Nicht selten auf lehmbaltiger, fester Walderde. 3. Ebenso im Bereiche der Tertiärschichten; auf Trassboden am Dossweiher bei Wemding, II. 1. Auf lehmhaltiger Erde der Waldwege nieht selten; hier vorwiegend steril. 5%. Fissidens adiantoides (Dill). I. Auf Erde am Waldsaume bei Thalmessing. I. 3. Waldboden des Mariahülfberges bei Amberg, 5. Steril auf einer Torfwiese bei der Heidmühle, _ 6. Auf den Torfwiesen von Wolkertshofen bei Eichstätt c. fr. IH. 1. 2. Nicht selten auf Erde der Kalk- und Dolomitfelsen an lichten Waldstellen c. fr, 53. Anodus Donianus (E. Bot.). II. 2. An der Unterfläche der Kalkfelsen im Laubwalde von Pöverleins Keller bei 'Weissenburg. (Bryoth. 107. b); — ebenso hinter der Ludwigshöhe bei Weissenburg. Um Eichstätt in einer Schlucht zwischen dem Schweinsparke und Breitenfurt. In der Pottensteiner Gegend an Dolomitfelsen in Laubwäldern . nicht “selten: in mehreren der dortigen Thäler beobachtet. Dessgleichen im Buchgraben des Veldensteiner Forstes, 34. Seligeria pusilla (Hedw.). I. 4. Auf Basalttuff am Dossweiher bei Wemding. II. 2. Im weissen Jura nicht selten an Kalk- und Dolomit- felsen in den Waldungen: z. B. am Waldwege des Affenthales bei Eichstätt. (Bryoth. 572). In der Muggendorfer Gegend weit verbreitet, Bei Kasendorf schon von Funck gesammelt: Bryol. germ. IL p. 105. - 3. Auf Kalktuff bei Würgau fr. 55. Seligeria tristicha (Brid.). 1I. 2. Nicht selten im weissen Jura auf Kalk und Dolomit- felsen besonders an feuchten Wänden: z. B. in der Weidmanns- geseeser Schlucht bei Pottenstein (Bryoth. 726. a); — um Kel- heim, Eichstätt, Ziegenfeld. — Von Laurer schon .1821 gefunden: Bryol. germ. Il. p. 110, Mol. Laubm. Obfr. p. 111. 56. Seligeria recurvala (Hedw.). I. 2. Auf Sandsteinen bei Weissmain, Banz, Hezelsdorf, ober- halb Pöverleins Keller bei Weissenburg. "328 4. Auf erdigen Quarzsteinen in den Waldungen um Eich- .stätt; auf ‚Basalttuff am Dossweiher bei Wemding. I. 2. Im weissen Jura an vielen Orten doch nirgends häufig an Dolomit- seltener Kalksteinen, niedrigen Felsen. Das Moos verlangt Waldschatten. 537. Brachyodus trichodes (W. M.). “12. Selten auf Sandsteinen im Walde des Steinbruchranken bei Wassertrüdingen: von Lorentz gefunden. 38. Campylostelium saxicola (W. M.). 1. 2. Auf Sandsteinen am Waldwege von Banz nach Alten- banz (Bryoth. 415) und nicht selten im Walde des Steinbruch- ranken bei Wassertrüdingen von mir aufgefunden. (Bryotl. 613.) 59. Ceratodon purpureus (L.). 1L,1. 1.3. DI. 1. Auf Erde; Strassenmauern, Waldblössen. 1. 2. Sandsteinfelsen bei Auerbach, Burglesau. 4. Quarzblöcke bei Gössweinstein und Eichstätt. I 5. 6. Auf Torfwiesen und in. deren Gräben. III. 8. Kalktuff bei Streitberg. IV. 2. An faulen Baumstrünken, besonders auf deren Hirn- schnitte. ‘3. Auf Strohdächern. 60. Leptotrichum tortile (Schrad.). "1.1. Häufig auf Erde einiger verlassener Steinbrüche bei Banz. Im Hohiwege unterhalb der Ruine Wolfstein bei Neumarkt. 3. Sandiglehmiger Boden eines Strassengrabens bei Hollfeld, Auf Erde einer Heidewiese bei Vilseck. Von Molendo (Laubm. Oberfr. p. 115) im Veldensteiner Forste gefunden. 61. Lepiotrichum vaginans (Sulliv.) Molendo Laubm. Ober- frankens p. 116, Bay. Laubm. p. 109. Schimper Syn. 1876 p. 141. Müller ‘Westph. Laubm. nr. 282. a. b. I. 1. Auf Erde eines Waldgrabens an der Strasse bei Muth- mannsreuth (Mol. p. 116.):. steril. 62. Leptotrichum homomallum (Hedw.). ‚ . LL Steril auf Erde im Tannenwalde ober Engelthal bei Hersbruck. — Bei Lindenhard. (Mol. p. 116.). 3. Sandboden des Sehutzengelsteinbruches imVeldensteiner ;Forste, reich fruchtend. 63. Leptotrichum fexicaule (Schwer). I. 1. Steril auf Erde längs der Strasse auf dem Kreuzberge bei Vilseck. 3. Lehmig-sandiger Boden bei Krögelstein. 329 Il. 1.2. Häufig,im weissen Jura auf felsigem Boden; nicht selten c. fr. 3. Steril auf Tuffblöcken am Langethal bei Streitberg. var, densum Schpr., Müll! Westph. Laubm. exs, 207, Crypt. Bad. 485, b, I. 4. Steril auf Quarzblöcken bei Krottensee; bei Saxendorf oberhalb Pottenstein. IM. 1. Steriler Kalkboden der Berghöhe von Mantlach bei Eichstätt. 64. Leptotrichum pallidum (Schreb.). 1.1.3. Auf Erde an Waldblössen an mehreren Orten im Frankenjura beobachtet. Waldgraben im Hienheimer Forste; lehmig-sandiger Boden der waldigen Höhen um Eichstätt. 65. Distichium capillaceum (L.). I. 1. e. fr. auf Erde des Kreuzbergs bei Vilseck. 2. Sandsteinfelsen auf dem Morizberge bei Nürnberg. 1Il. 1. Auf Dolomitboden der Riesenburg. 2. An beschatteten Kalk und Dolonitfelsen von Eichstätt bis zur Muggendorfer und Pottensteiner Gegend mehrfach beobachtet. Eine sterile, compacte, 31/2 Zoll tiefe Form, die in den Kalk- alpen sich öfter findet, auf Kalkfelsen am Schulerloche bei Kel- heim. Bei der Höhle des Geislochs unweit Velden (Mart. Fl. Crypt. Erl. p. 95). 66. Pharomiürium subsessile (Brid.) Schimper Syn. 1876 p. 150, IM. 1. Auf Erde der Kalkmauern bei Regensburg (Fürnr. p- 231); Fürnrobr führte mich an den zwischen der Stadt und der Seidenplantage gelegenen Standort. 67. Pottia cavifolia (Deks.). I. 1. 3. Hie und da auf Mauererde, längs der Strassen. III. 1. Auf Erde der Strassenmauern um Eichstätt; auf Dolo- mitboden kahler, begraster Bergabhänge; auf Erde eines Dolomit- blockes bei Muggendorf. Auch längs der Strassen auf Erdauf- würfen. 68. Pottia minutula (Schwgr.). II. Auf Erde eines Maulwurfshügels am Rothenbühel bei Ebermannstadt. II. 1. Auf einem lehmigen Acker bei Schäfstall unweit Donau- wörth. ‚ var, rufescens (N. H.). . 330 I. 1. AufErde feuchter Wiesengräben bei Pegniz von Laurer gefunden (Mol. p. 113.). IL 1. Auf Alluvialboden des Wannergrieses am Donauufer ‚bei Marxbeim (Bryoth. 954.); Dolomitboden eines begrasten Ab- hangs der Riesenburg bei Muggendorf. Von Sendtner:auf Aeckern bei Landershofen unweit Eichstätt beobachtet. 69. Pottia truncata (L.): 1L;1L 1.3.11. 1. Auf Aecckerh verbreitet. — Feldgraben am Waldsaume bei Thalmessing. : Auf Erde alter. Maulwurfsbügel. IV. 2. Auf altem Holze. eines Uferpfostens unweit Rebdorf bei Eichstätt, nur vereinzelt, - ' 70. Anacalypta Starkeana. (Hedw.) Milde p: 96, Mol. L. Bay. p. 71, Fürnrohr p. 230. _ 1. 3. Auf Lössboden bei Königswieseu unweit Regensburg. Auf sandig-lelimigem, kurz-begrastem Boden am Fahrwege der Berg- höhe. zwischen Kunstein und dem Schweinsparke bei‘ Eichstätt. 74. . Anacalypta lanceolata (Deks.). . U. Auf Erde am Badersberge bei Culmbach. _ I. 2. Auf einem Sandsteinfelsen des Rohrbergs bei Weissen- burg. II. 1. Um Eichstätt hie und da auf Mauer-Erde; längs der Wege; Erdaufwurf bei Schönfeld. Dolomitboden am Püttlachufer "bei Pottenstein, Felsboden unter der Ruine Neideck bei Streitberg. var. iniermedia (Turn.); — P. eustoma Ehr,, Fürnr. p. 230; gymnostoma Schimper syn. 158. ® u [1 . 1 3. Auf Lössboden bei Regensburg; auf sandig-lehmigen "Aeckern bei Monheim. II: 1. Auf Aeckern unweit Pietenfeld bei Eichstätt. 72. Didymodon rubellus (Roth.). II. Am Kanaldurchschnitte bei, Rasch. I. 1. Auf Erde der Hohilwege nicht selten um Banz Casen- dorf, Würgau. 2.Sandsteinfelsen desRohrbergs bei Weissenburg: ; bei Banz. 3. Alluvialsand der Schwalbmühlen; steril auf einem Wald- wege im Schernfelder Forste bei Eichstätt. OL 1. Dolomitboden am Wiesentufer unterhalb Gössweinstein, auf Erde der Strassenmauern bei Eichstätt, hier. auch an Wald- wegen. Bei Donauwörth auf dem Schellenberge. —.Bei Muggen- dorf von Martiüs gesammelt: Bryol. germ. II. p. 157. : 2. Eine compacte Form an Kalkfelsen der Schwalbmühlen bei Wemding; an derMauer des Römerbrunnens. bei Weissenburg 331 3. An Kalktuff bei Streitberg, steril. IV.1. Am Grunde alter Eichen um Eichstätt hie und da. 73. Didymodon luridus (Horns.) Milde p. 102. Im Frankenjura nur steril beobachtet. - UL. 1. Steiniger Dolomitboden des Frauenbergs und Kalkboden unterhalb Schönfeld bel Eichstätt in kleinen, compacten Räschen: selten. Auf Erde über Dolomitblöcken am Püttlachufer bei Pot- tenstein. ; 2. Feldmauer zwischen Pegniz und der Heidmühle. Dolo- mitblock eines kahlen Bergabhangs 'bei Eichstätt; dessgleichen “zwischen Weischenfeld und Nankendorf. — Juratzka und Milde haben. die Exemplare aus dem Frankenjura geprüft. 74. Trichostomum :mutabile Bruch. (?). 1.1.2. In sterilen, hie und da handbreiten Polstern am Grunde beschatteter Kalkfelsen-am Donauufer ober der Felsgruppe der drei Brüder zwischen Kelbeim und Weltenburg. (Bryoth. 960 b.). Diese Pflanze gehört vielleicht duch als robuste Form zu 7. erispulum; da sie in der Bryotheka ausgegeben ist, so ist die Gelegenheit zur genaueren Untersuchung vorbanden. 73. Trichostomum crispulum Bruch. -IIL. 1.2. An Kalk- und Dolomitfelsen und auf Erde über den- selben zerstreut und 'steril im Frankenjura: Kalkwand im Weiss- mainbachthale (Bryoth. 532); — in den-Pottensteiner Thäleru; bei Veilbronn, Neuhaus auf Erde an felsigen Gehängen. j 3. — e. fr. nur einmal auf einem Kalktufffelsen -.ausser- halb Wirgau_ bei Schessliz beobachtet. 76. Barbula rigida Schultz. III.1. Auf Erde einer alteu Feldmauer zwischen Eichstätt und der Hofmüble (Bryotb. 325. a.); auf Kalkboden eines Stein- ..bruches der Ludwigshöhe bei Weissenburg; auf Erde einer alten Mauer zu Regensburg; in grossen Exemplaren auf Alluvialboden zwischen dem Kalksteingerölle am Donauufer bei Marxheim. (Nach Rabh. D, Crypt. Fl. P 104 kommt bei Regensburg auch f. mucronnlata vor.): 77. Barbula muralis (L). : I. 2. Nicht selten auf Blöcken, ‘an feuchten Mauern der zu Banz, Pretzfeld aus braunen Jurasandquadern erbauten. Kirchen. u 4. An Quarzblöcken. Auf den Trassmauern bei Otting. III. 2. An Kalk- und Dolomitfelsen, an den Steinen alter Mauern; auf Dolomitblöcken in Laubwäldern. An Mörtel alter Mauern, 3. Auf-Kalktuff bei Würgau, Gräfenberg. ° var. aestiva Schlitz; — exs. M. N. 1112, Bryoth. 459, Erb. er. it. II. 558; . III. 2. Alte Mauer be? Regensburg. (Fürnr. p. 228); in kleinen Aushöhlungen beschatteter Dolomitwände im Tiefenthale und in den Anlagen bei Eichstätt: e. fr. var. rupestris Schltz., Schimper syn. p. 186, edit. 2 p. 202, Bryoth. 567, 666. II. 2. An den Kalksteinen der alten Mauer eines Abzugs- grabens bei Eichstätt. 78. Barbula unguieulata (Dill.). iL;1L 1.3 II 1. Auf Erde der Brachäcker; in Hohlwegen, verlassenen Steinbrüchen; auf Erde alter Mauern ; — auf Erdauf- würfen der Sumpfwiesen bei Buxheim. 111.2. An Kalkmauern; z. B, Steindamm bei Rebdorf, am Donauufer . bei Marxheim- an den Uferdämmen; ebenso an der Naab bei Pielenhofen. var. apiculata Hedw. IV. 2. Auf altem Holze in den Ahlagen bei Eichstätt c. Mu: folia squarrosa. 79. Barbula fallax Hedw. IL;1l1.3 UI1. Auf Erde weit verbreitet: Brachäcker, bemooste Gräben, alte Steinbrüche, Hohlwege; auf Erde der Donau-Auen, am Kanaldurchsehnitte bei Rasch. var. brevifolia (Brid.) Schper syn. 1876 p. 205, Müller Westph. Laubm. nr. 343, Bryoth. 1174, Milde p. 120. III. 1. Auf Erde des Wagnersteinbruches bei Eichstätt: steril (von Milde eingesehen.). * Barbula insidiosa Jur. et Milde. — Müller Westph. Laubm. nr. 405, Milde in Hedwigia 1869 nr. 7. — Bryoth, 1067. III. 1. Auf lehmhaltigem Boden tiber Dolomitsteinen am Ufer der Wiesent gegenüber der Stämpfermühle unterhalb Gösswein- stein im. Juni 1864 mit jungen Fruchtstielen angetroffen. Um die Pflanze sicher zu bestimmen, wäre sie an Ort und Stelle wieder aufzusuchen, 80, Barbula recurvifolia Schpr. , Im Frankenjura nur steril. u I. 1. Auf Erde an der Strasse oberhalb Würgau und auf dem Kreuzberge bei Vilseck. 3. Am Waldwege zwischen Horlach und Michelfeld, ' oo 333 III. 1. 2. Weit häufiger im weissen Jura: auf Kalkboden des Wagnersteinbruches bei Eichstätt (Bryoth. 324); — an Kalkmauern der Ruine Wellbeim, steiniges Gerölle bei Parsberg; nicht selten auf Kalk und Dolomitblöcken . in der Muggendorfer Gegend; — auf Dachplatten einer alten Hütte im Hirschparke bei Eichstätt; hie und da in lockeren, schwellenden Rasen. S1. Barbula rigidula (Dicks.). I. 1. Bei Troschenreuth auf Röthelboden. 2. Sandsteinfelsen des Morizberges und Rohrberges. 3. Sterilin einem Strassengraben bei Burglengenfeld ; längs der Strasse zwischen Wemding und den Schwalbmühlen. 4. Steril auf Quarzblöcken bei Pottenstein, III. 1. Auf Erde am Püttlachufer bei Pottenstein und nicht selten auf Erde am Grunde der dortigen Delomitwände. Alluvial- boden am Donauufer bei- Marxheim. 2. Sterilhäufig auf Kalk- und Dolomitblöcken in Wäldern; e. fr. an alten Feldmauern. bei Eichstätt; in sterilen, comıpacten Polstern an Dolomitfelsen des Wintershofer Ber ges; in lockeren Rasen an einer beschatteten Dolomitwand am Weinsteige bei Eichstätt: steril. IV. 2. Steril auf einem alten Schindeldache zu Pottenstein. (Fortsetzung folgt.) Hysterium Pinastri Schrad. als Ursache der Schüttekrankheit der Kiefer. Vorläufige Mittheilung von Dr. K. Prantl. Die Schüttekrankheit der Kiefer, welche sich darin äussert, dass die Nadeln insbesondere junger Pflanzen sich im Frühjahre rothbraun färben und abfallen, wurde in wissenschaftlicher Weise durch Ebermayer') als Vertrocknung in Folge ungenügender Wasserzufuhr aus kaltem Boden zu erklären versucht, eine Hypo- these, welche sich zur Zeit allgemeiner Anerkennung erfreut. In jüngster Zeit brachte Holzner?) die Erscheinung in Beziehung zu der winterlichen Verfärbung vieler immergrüner Gewächse. 1) Die physikalischen Einwirkungen des Waldes. 1873, 2) Die Beobachtungen über die. Schütte der Kiefer oder Föhre und die Winterfärbung immergrüner Gewächse. Freising 1877. . 534 Gelegentliche Beobachtungen führten mich und meinen Col- legen Hrn. Forstamtsassistent Dr. Schwappach auf die Vermu- thung, es künnte ein Ascomyeet, das Hysterium Pinasiri, welches auf abgefallenen Kiefernadeln im Frühjahre fructifieirt und überall häufig vorkommt, dureh den- Parasitismus seines Myceliunis die Krankheit hervorrufen. In der fleissigen: Literaturzusammen- stellung bei Holzner !) findet sich die Angabe, dass bereits Göppert 1852 diese Meinung ausgesprochen hat. Die Thatsachen, welche uns für diese Vermutung zu sprechen schienen, sind kurz folgende: An weniger intensiv erkrankten Nadeln findet man im Frühjahre (bis Anfang April reichen unsere diessbezüglichen Beobachtungen zurück) isolirte Flecken oder Bänder von rothbrauner Färbung; an diesen Stellen ist das chlorophylihaltige Gewebe durchzogen von intercellularen Fäden eines Myceliums, das den von Hartig?) abgebildeten: Mycelien von Hysterium nervisequium DC. (in der Weisstannennadel) und ‚von H. macrosporum R. Hrtg. (in der Fichtennadel)- vollkommen gleicht. An den völlig braun gewordenen Nadeln erkennt man, kurz vor dem Abfallen nur mit grosser Mühe dieselben isolirten Flecken wieder, welche im äusseren Parenchym auch jetzt noch allein vom. Mycclium durchzogen sind. In diesen völlig braun . gewordenen Nadeln sind die Zellen des düinnwandigen Phloems stets abgestorben, und ‘es ist mir höchst wahrscheinlich geworden, dass diess durch das weitere Eindringen .des Myceliums erfolgt. - und als weitere Folge dieser Erkrankung des Stranggewebes. das Absterben der ganzen Nadel eintritt. Es ist sehr leicht, alle Uebergänge zwischen .den 'isolirten Flecken und der völligen Braunfärbung der Nadel zu finden, und sich zu überzeugen, dass diess nur zwei aufeinanderfolgende Stadien der nämlichen Krank-- heitserscheinung sind. . Aufeinzelnen noch an der Pflanze sitzen- den, viel reichlieher. jedoch - auf den. bereits abgefallenen Nadeln findet man auf den erwähnten Flecken kleine längliche schwarze Pusteln, die Ende Mai mit einer Längsspalte aufspringen; es sind die Apothecien von wesentlich demselben Bau, wie die der oben erwähnten nächstverwandten Arten. * War nun unsere Vermuthung richtig, so musste durch Ueber- _ tragung dieser hier gebildeten Sporen auf gesunde Nadeln die Ylep ma) u 2) Wichtige Krankheiten der Waldbänme. ‚Berlin 1874. p. - ‚101-118. Taf. VI fig. 5 und 6. \ * 335 Krankheit selbst übertragen werden, -und es war der Jahreszeit entsprechend vorauszusehen, dass die sich eben entfaltenden Jabrestriebe . einen günstigen Boden für die Keimung der Sporen bilden. Es wurde nicht nur ein Saatbeet im botanischen Garten zur Hälfte: mit abgefallenen, an Apothecien reichen Nadeln ’) bedeckt, sondern auch ebensolche inficirende Nadeln an mehrere: sich str eck- ende Längstriebe einer älteren Kiefer des botanischen Gartens gebunden. Nach drei Wochen waren. an den inficirten Nadeln die ersten gelben Punkte wahrnehmbar, welche sich allmählich vergrössern und in der That dasselbe Mycelium enthalten. Das- selbe verbreitet sich allmählich von- den Spaltöffnungen aus. Auch im ‘Freien sind 'eben jetzt an. geeigneten Loealitäten dieselben gelben: Flecken sowohl an den neuen Trieben 3:— 5 jähriger Pflanzen als an den Cotyledoiien der Keimpflanzen reichlich zu beobachten. In,der Natur geschieht die Verbreitung der Krankheit eben- falls durch alte abgefallene Nadeln. Daher ‘findet sie sich am intensivsten an Keimpflanzen, sowie an den unteren Aesten etwas älterer -Pflanzen. — An erwachsenen Bäumen findet man nur ver- einzelt die braunen Flecke, in grüsserer Menge nur da, wo von der freien Seite leicht durch Wind alte Nadeln emporgeweht werden können. In der Praxis wird leider die Verbreitung der gefürchteten Krankheit durch die Gewohnheit sehr unterstützt, die Saatbeeten mit Kiefernzweigen zu decken, welche begreiflicher- weise von tiefbeasteten Bäumen geholt werden. Die Krankheit wurde in derselben Weise, ausnahmslos von demselben Pilze begleitet, von mir bis jetzt nicht allein in hie- siger Gegend, in Oberbayern und imSchwarzwald, vonDr.Schwap- pach auch im Fichtelgebirge beobachtet, sondern auch Nadeln von schüttekranken Kiefern, die ich aus Hohenheim sowie aus Hamburg erbielt, zeigten genau dasselbe Pilzmycelium. An sämmt- lichen zablreichen Localitäten, die ich in dieser Angelegenheit besuchte, war die Möglichkeit einer Infeetion vermittels Nadeln älterer Kiefern der Nachbarschaft vorhanden, ja meistens im höchsten Grade evident. Dass klimatische Verhältnisse den Verlauf und die Intensität der Krankheit mitbeeinflussen, ist einleuchtend, und-es verdient Beachtung, dass die im Tegenreichen Juni des Jahres 1875 ent- 1) Sie stammten aus einem anderen sehr stark befalienen Saatbeet, 336 falteten Nadeln überall viel intensiver erkrankt befunden wurden, als die vom Jahre 1876. Die Feststellung mehrerer Details erfordert noch ein er- neutes Studium während der gegenwärtigen Entwicklungsperiode, worüber später ausführlich berichtet werden soll. Aschaffenburg, Juni 1877. , Anzeige. ' Im Verlage von ©. Ed. Müller in Bremen ist soeben erschienen . und dureh jede Buchhandlung zu beziehen: Synopsis Ruborum Germaniae. Die deutschen Brombeerarten “ ausführlich beschrieben und erläutert Dr. W. o. Focke. Herausgegeben vom Naturwissenschaftllichen Vereine zu Bremen. Gr. 8° (434 S.) Preis: 8 M. Flora von Bremen. Zum Gebrauch in Schulen und auf Exeursionen bearbeitet von . Prof. Dr. Franz Buchenau. Mit 20 in den Text gedruckten Abbildungen. 8 (201 S.) Preis: 5M. Einläufe zur Bibliothek und zum Hoerbar, 62. Correspondenz-Blatt des zool.-mineral, Vereins in Regensburg. 30. Jahrg. 1876. 63. Abhandlungen der math.-phys. Classe der k. b. Academie der W. 44 Bd. München. 1876. \ 64. Kosmos. Zeitschrift für einheitliche Weltanschauung auf Grund der Ent- wieklungslehre. I. Jahrg. 1877. 1. Hft. Leipzig, Günther. 65. Kryptogamen-Flora von Schlesien. Herausgegeben von Dr. F. Cohn. I. Bd. Breslau, Kern 1876—77. - 66. Verhandlungen der k. k. zoologisch- botanischen ‚Ges. in Wien. 26, Bd. Wien 1877. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer schen Buchäruckerei (X. Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. . N: 22. Regensburg, 1. August \ 1877. Inhalt. Dr. Arthur Minks: Zur Flechtenparasiten-Frage. — F, Arnold: Die Laubmoose des fränkischen Jura. (Fortsetzung.) — Einläufe zur Biblio- thek und zum Herbar. Zur Flechtenparasiten-Frage. - . Von Dr. Arthur Minks. « Bei Gelegenheit einer vorläufigen Mittheilung über die Er- folge seiner Untersuchungen der auf Flechten lebenden „Ascomy- eeten“ (s. Schwendener und Th. Fries, also Flechten und - Pilze zusammengenommen in meinem Sinne) in Flora 1877 Nr. 14 ” ziebt G. Winter allen anderen „sehr zahlreichen!!“ Beispielen eines vor, offenbar lediglich um die nächste Gelegenheit eines öffentlichen Bespöttelns meiner lichenologischen. Kenntnisse und Anschauungen zu erhaschen. Dieses Beispiel entnahm er aber noch dazu einem meiner Briefe, er verlieh brieflichen Aeusser- ungen einen Charakter, der ihnen von vorneherein nicht inne- wobnt, nämlich den einer Publication. Wohin würde es wohl führen, wenn dieser bedawerliche Mangel an Brüderlichkeit, wie solche alle Naturforscher ohne Unterschied der Nation hegen und pflegen sollten, weiterhin Platz ergriffe® Ferner hängt W. seiner Mittheilung noch einen besonderen Angriff auf mich, auf meine Schrift „Beiträge zur Kenntniss’des Baues und Lebens der Flechten, Flora 1877, ‚ 2 338 I. Gonangium und Gonoeystium, zwei Organe zur Erzeugung der anfänglichen Gonidien“ *), welcher ein in seiner Art seltener, viel- leicht einzig dastehender genannt werden dürfte, an. Derselbe ist nicht mit dem ehrenden Titel einer Kritik zu belegen, da eine solche der wissenschaftlichen Begründung nicht .entbehren kann. An Stelle einer solchen gibt W. die wiederholte Erklärung gegens über meinen Entdeckungen über das Wesen der auf Flechten lebenden kleinen Pflanzen ab, dass er „bei“ allen seinen „sehr zahlreichen!!“ von ihm ‚untersuchten ;Flechten- Parasiten keine Gonidien gefunden habe "Allein ’es ‘senügt W., dass Winter alles das, was ich bei meinen Untersuchungen der Flechten-Epi- phyten entdeckt, bei den seinigen nicht gesehen, d. h. nicht entdeckt hatte, nicht nur um für ihn den sicheren Beweis abzu- geben, dass meine Beobachtungen falsch sind, sondern auch um dem ganzen botanischen Publikum. ‚eine Parteinahme für ihn zumuthen zu können. Ueber den gesammten übrigen, Inhalt meiner ‚so mtihevollen Arbeit fasst W. sein Urtheil kurz dahin, dass .sich in derselben „gar viele solche voreilige Urtheile und Behaupt- ungen“ finden. Dieses Urtheil entbehrt selbst jedes Scheines von Begründung, daher treten die Motive gerade hier in ihrer unver- hüllten Nacktheit vor unsere Augen. W, scheint hier gar nicht zu ahnen, dass, wenn ihm nicht entgegengesetzte Resultate der gleichen’ Untersuchungen zur Seite stehen, Seine Worte leer und nichtig, mindestens aber „voreilige Urtheile und Be- hauptungen“ sind.” Hieran auch meinerseits die entsprechende Warnung, wie solche W. ausspricht, anzuknüpfen, halte ich im Hinblicke auf meine.von W. auch nicht in einem Punkte als un- richtig erwiesenen Entdeckungen für überfltissig, zumal da er sich nicht einmal zum Studium, g geschweige denn zu einer Prüf- ung meiner Beobachtungen, die gehörige Zeit liess. Einer Kritik nämlich muss auch ein ernstes Studium, besonders wenn sie eine grössere, in jeder Hinsicht Neues und Abweichendes bringende Arbeit betreffen soll, vorangehen, wenigstens aber muss der Kritiker diese gelesen, nicht bloss durchflogen haben, falls er nicht leichtfertig seinen Forscherruf auf das Spiel setzen will. Wir können uns die Mühe sparen, um auszurechnen, wie wenig Zeit W. zum Studium meiner Arbeit von den c. 10. Tagen nach dem 19 December a. pr., an welchem die Schrift: mir fertig vor- 1) ‚In Verh, d. k. k. zool.-bot. Ges. zu Wien, Bd. XXVI (1876), 8. 478— 600, m. 2 col, Doppel-Tat. Auch als Sep.- "Abär. herausgegeben. 339 lag, bis zum 30 ej.,, dem Datum der Zeilen ‚Ws übrig blieb, nachdem jener Zeitraum durch die Beförderung an F. Arnold in Eichstätt, das Studium dortseibst und die Weiterbeförderung nach Zürich absorbirt war, denn W. erklärt selbst in dem Augen- blicke, da seine Zeilen zum Drucke abgehen sollten: ‚Soeben er- hielt ich etc.“ Dazu liefert er aber noch sprechende Beweise für die unerhörte Flüchtigkeit, mit welcher er die Schrift las. Er- innert man sich nun des über uns Lichenologen ausgesprochenen Urtheiles W.’s') nach welchem wir in diesen Augen als un- wissenschaftliche Botaniker, als Objeetquetscher dastehen, indem „kein Lichenologe von Fach je eine wissenschaftlich anatomische Untersuchung ausgeführt‘ habe, so wird man es sehr erklärlich finden, wie W. einerseits wenig Lust zum Studium von einem Lichenologen gelieferter anatomischer Untersuchungen verspüren, andererseits allein schon den Versuch eines Lichenologen, dem botanischen Publikum - Untersuchungen als wissenschaftlich ana- tomische vorzulegen, für Vermessenheit, für „Selbstüberschätzung‘ erachten musste. Wie W. aber plötzlich zu einem hochfeinen Zartgefühl, welches in meiner Schrift „grobe Ausfälle gegen die Anhänger der Schwendener’schen Theorie,“ noch dazu ein Strotzen von solchen, findet, gelangte, erscheint nach seinen a. a. 0. gelieferten Expectorationen über einen Gegner der- selben Lehre, nämlich Körber, fast unbegreiflich, wenn man nicht bedenkt, dass auch auf diese Weise dem Werthe meiner Schrift Abbruch geschehen soll. ‚Jeder Verfasser hat, bevor er sich zu einer Beantwortung einer Kritik, zu einer Abfertigung eines Angreifers entschliesst, den Inhalt, vor allem den Werth seiner Leistung mit der gegen- überstekenden zu vergleichen, um zu entscheiden, ob seine Leist- ung überhaupt einer Erwiderung, einer Abfertigung bedürftig er- scheint. Der Angriff W.’s nun auf meine Schrift in ihrer Ge- sammtheit enthält aus dem bereits vorgeführten Grunde leere Worte, er ist überhaupt inhaltsleer und schon desshalb werthlos genug. Derselbe trägt daher bereits seine Vernichtung in sich, ohne erst eine Abfertigung erfahren zu brauchen, er konnte dem botanischen Publikum überhaupt erspart werden, da er hier durchaus nicht am Platze war, Die Kritik meiner Entdeckungen über das Wesen der auf Lichenen lebenden Epiphyten wird in 1) In seiner Kritik über „Körber, zur ‚Abwehr der Schwendener-Bor- net’schen Flechtentheorie,* 22* 340 Wahrheit nur durch die tragi-komische Erklärung W.’s., dass es ihm jene Entdeckungen zu machen nicht geglückt sei, unter- stützt, erfordert also gleichfalls keine Erwiderung, gar keice Be- achtung. Letztere durfteich einer solchen nicht versagen, wenn sie nach der Veröffentlichung meiner Beobachtungen wenigstens stückweise angestellte Wiederholungen derselben als Stütze ge- brauchte, besonders da ich diese nur einer solchen Kritik ent- gegentragen zu wollen ausdrücklich (l. c. p. 594-595.) erklärt hatte. .Dass ich nun trotz alledem hiermit eine Erwiderung gebe, dazu möge man die Motive neben der Eigenthümlichkeit. dieses Angreifers, über welche ich das speciell bezeichnende Urtheil dem Leser am Schlusse meiner Zeilen überlasse, in dem Verlangen, dieses Gegners für immer entledigt zu sein, erblicken. Die Art und Weise, in welcher W. die Lehre Schwendeners, die nach seiner und anderer Genossen -Ansicht einer Vertheidigung eigent- lich gar nicht mehr bedarf, vertritt, ist bekannt. Es steht zu erwarten, dass W. auch allen meinen folgenden Schriften über das Wesen der Lichenen, welche ich bereits in Aussicht gestellt habe, das gleiche Verhalten entgegenstellen wird. Es möchte sich daher der Mühe lohnen, durch eine Beleuchtung der Kenntnisse und der Forschungsmethode dieses Botänikers, wie sich dieselben in seinen Zeilen unter dem Titel „Flechtenparasiten“ offenbaren, dem botanischen Publikum die Beurtheilung zu ermöglichen, ob derselbe berufen ist, ein entscheidendes Urtheil über so inhalts- schwere Arbeiten, deren Ausführung, wie ich (l. ce. p. 576) be- tonte, eine Vereinigung von lichenographischer Er- fahrung, fleissiger Beobachtung des Flechtenle- bens und von Gewandtheit in der Microscopie“ er- fordert, zu deren Beurtheilung daher auch das alleinige Vor- handensein der letzten der drei’ Bedingungen durchaus nicht be- fähigt, abzugeben. Ich bin daher W. dankbar, dass er mit der Schilderung zweier Flechtenparasiten mir gewissermaassen zwei Proben auf die Richtigkeit meiner ‘diese Pfläuzchen betreffenden Entdeckungen zuwies, um so mehr, als meiner Schrift voraus- sichtlich mindestens eine Besprechung von dem gleichen, d. h. algo-mycologischen, Standpunkte noch bevorsteht, Da W. die vor dem Erscheinen meiner Schrift entworfenen. Zeilen der Wissenschaft nicht vorenthalten zu dürfen glaubte, so hätte er die unabweisliche Aenderung ihrer Abfassung wenig- stens vornehmen sollen, allein damit hätte er ja meiner. Arbeit, 341 immer doch eine Spur von Achtung entgegengetragen, und er wollte doch selbst diese versagen. Daher folgt für ihn in der Geschichte unserer Kenntniss der auf anderen lebenden Flechten als Vertreter des Anschauungsfortschrittes auf Tulasne Th. Fries, und auf letzteren kein anderer als W. selbst. Die Geschichte jedoch muss und wird folgende 3 Stufen der Entwicklung unserer Kenntniss von jenen Pflänzchen unterscheiden. Auf der ersten Stufe steht Tulasne (und alle anderen mit Nylander an der Spitze), er kannte keinen Thallus seiner Parasiten, er bildete dieselben sogar als in wahrer anatomischer Verbindung mit den Substratsflechten befindlich ab, er fasst dieselben als Lichenen auf, und zwar als Lichenes athallii. Die zweite Stufe vertritt Th. Fries im Vereine mit Almgqvist, indem er das Bestehen eines nur aus Hypben- gewebe zusammengesetzten Thallus nachwies und demnach diese Pflänzchen als wahre Ascomyceten betrachtete. Indem ich ausser .der Differenzirung des Hyphensystemes die auch hier“ statt- habende Erzeugung von eigenen Gonidien in besonderen Or- ganen nachwies und hiermit das Kriterium’ zwischen Flechte nnd Pilz auch auf das Gebiet der auf Flechten lebenden Ascophy- ten ausdehnte, führte ich die Kenntniss auf die dritte Stufe. W. nun steht äuf der zweiten Stufe, da er lediglich die Zahl der mit eigenen Hyphen versehenen „Flechten - Parasiten“. vermehrte. Hätte er die Ankündigung von Th. Fries), dass derselbe in einem Appendix seiner Lichenographia Scandinavica die auf Flechten lebenden Ascomyceien abzuhandeln gedenke, gelesen, so würde er seine vorläufige Mittheilung, aber auch die eigent- liche Abhandlung vielleicht als überflüssig erachtet haben, da ja jene Ankündigung selbstverständlich die Erklärung, dass alle -Flechten-Parasiten ein eigenes Hyphengewebe besitzen, in sich schliesst. .. Th. Fries wurde, zu diesem Schritte durch die Consequenz mit welcher er an seiner Definition des Lichen festhielt, gedrängt. Er sah ab von dem sichtbaren Uebergange zwischen dem auf fremdem Substrate gleichsam angehauchten Thallus und dem im Flechtengewebe eingebetteten, er konnte jedoch nicht für immer von jenen Abschied nehmen, da ihn die sichtbaren generischen, ja sogar specifischen Verwandtschaftsverhältnisse mit den nach seiner Definition wahren Lichenen gefangen hielten. Die beider- seitigen soeben angegebenen Eigenthümlichkeiten in Verbindung 1) Lichenogr. Scand, vol. I, p, 348, . x 342 mit den am.endophloeoden Flechtenlager gemachten Beobachtungen brachten mich zu der Voraussetzung, dass das im fremden Flechtengewebe eingebeitete der Epiphyten sich in jeder Hinsicht eng an den endophloeoden Thallus anschliessen müsse, was die anatomische Prüfung bestätigte. Da die letztere die Untersuch- ung der endophloeoden Lichenen als Basis hatte, so konnten die Schilderungen derselben kurz gefasst werden, ja sie hätten noch kürzer ausfallen können, ohne darum weniger inhaltsschwer zu werden. W. hielt dieselben trotzdem, vielleicht auch gerade dess- halb, weil sie nur „einige Bemerkungen“ waren, nicht des anl- merksamen Lesens für werth. Der besonderen Schilderung von 3 Cyrtidula-Arten schloss ich die Erklärung an: „Da auch andere fast ausschliesslich Epiphyten umfassende Gattungen nach meinen Untersuchungen im Wesentlichen nach dem Typus der Epiphyten von Cyrtidula sich entwickeln und aufbauen, namentlich also sich einer Gonidienerzeugung in Gonangien erfreuen, so ist biermit die Frage nach der Stellung jener zahlreichen auf Flechten le- benden Pflänzehen entschieden.“ Hieran aber fügte ich die so- wohl von denLichenologen, als auch von den Mycologen wohl zu beherzigende Aufforderung an (l. ec. p. 539): „Wenn auch offen- bar nun die Lichenologie eine grosse Zahl neuer Glieder, deren weitere Vermehrung noch lange nicht stocken wird, als einen unbestreitbaren Besitz erlangt, so bedarf es doch ..noch eingehen- . der von Lichenologen und Mycolgen gemeinsam auszuführender Arbeiten, bei denen es sich heraustellen muss, ob alle oder wie viele dieser Pflanzen nach dem neuen Kriterium der Lichenologie zufallen.“ W.’s. „die einigen Bemerkungen“ durchfliegendem Blicke - begegnete dieser wichtige Satz nicht, denn er erklärte: „Mag also die Minks’sche Beobachtung richtig sein oder nicht, so war er in keinem Falle berechtigt, aus dem Vorkammen von Go- nidien bei einigen Flechten-Parasiten ohne Weiteres über Alle zu urtheilen.“ Dazu kommt nun, dass W. in denselben Fehler verfällt, indem er von seinen, wenn auch „sehr zahlreichen!!“, Untersuchungen der „Flechten-Parasiten“ auf das Wesen aller einen Schluss, d. h. den Schluss macht, dass sie alle bloss aus einem Hyphengewebe ohne eigene Gonidien bestehen, .daher alle als Ascomyceten (im Sinne der Mycologen, nicht Schwen- dener’s) zu betrachten sind. Ferner legt aber W. mir damit Worte .in den ‚Mund von einem so ungemein vagen Charakter, wieich inmeiner ganzen Abhandlung solche nicht gebrauchte, wie sie mir, der ich stets bemüht bin, klar und scharf meine Gedanken 343 niederzuschreiben, überhaupt fremd sind, da solche ein Gelehrter sich allenfalls nur im nachlässigsten.Briefstile gestatten darf.-. Ausdrücke‘ wie „die Entdeckung von Gonidien bei den Ascomyceten“ und „das Vorkommen von Gonidien bei einigen Flechten-Parasiten“ bin ich nicht im Stande, dem Drucke zu übergeben, da ich mir zu sehr bewusst bin, dass Gonidien bei jedem Flechten-Parasiten vorhanden sind, wie dies schon in der Bezeichnung liegt. Zudem ist gerade mir am meisten vor die Augen getreten, wie vielerlei bei-, in- und durcheinander wachsen kann, wie mancher' wahre Ascomycei zwischen Gonidien vegetirt, ohne dass derselbe dadureh zum Lieben weder im Sinne der Liehenologen, noch der Schwendenerianer wird. Vielmehr habe ich an mehreren Stellen meiner Schrift nachdrücklich betont, dass die Definition des Flechtenlagers als eines gonidienhaltigen Hyphengewebes nach meinen Entdeckungen nicht mehr genügt, dass, wie besonders die Schlusssätze meiner Arbeit darthun, das gonidienerzeugende Hyphengewebe für alle Fälle das Kriterium gegen die Pilze liefert. Gerade die Epiphyten, viel weniger die endophloeoden Lichenen führten zu der Annahme dieses Kriterium, Der obige Satz Ws. zeigt aber ausserdem, dass er doch nicht gänzlich _ frei von Glauben an die Wahrheit meiner Beobachtungen ist. Man kann zweifeln, ob allein Flüchtigkeit mir jene Ausdrücke in den Mund legte, oder Absicht. Wie mir das ganze Verhalten dieses Forschers vor-die Seele tritt, so kann ich mich des letz- teren.Gedankens kaum erwehren, wenn ich bedenke, wie sehr da- durch anderen die Klarheit meiner Schilderungen getrübt, wie viel an Werth meiner Schrift damit genommen werden könate. Ehe ich mich zur Beleuchtung zweier in W.’s. Zeilen vor- kommender Fälle wende, will ich einiges über die lichenischen Epiphyten, von dem W. nicht die leiseste Ahnung hatte, da er ja überhaupt nicht über die Anfänge dieses: in jeder Hinsicht ein- zig dastehenden Pflanzenlebens hinaus gelangte, und was erst in späteren Arbeiten eingehender behandelt werden sollte, voraus- “ sebieken. Die auf anderen lebenden Lichenen schliessen sich, wie gesagt, in ihrem Baue, in, ihrem Verhalten zum Substrate, in ihrer ganzen Lebensweise eng an den endophloeoden Thallus an, auf welchem Gebiete sie auch am meisten ihre generischen und specifischen Verwandtschaften finden. Die bis jetzt von mir untersuchten Arten erzeugen ihre Gonidien in Gonangien, ob sich je ein mit Gonocystien ausgestatieter Epiphyt finden wird, er- 344 scheint mir höchst unwabrscheinlich. Wie sich aber der während . seines wichtigsten Lebensabschnittes. endophloeode Thallus auf die zwei grössten Klassen des Systemes von “Th. Fries, die „Archilichenes und die Sclerolichenes vertbeilt, oder in Schwen- dener’s Sinne gesprochen einerseits Palmellaceen, anderer- seits Chroolepideen als Nähralgen besitzt, so gebören.-auch die Epiphyten diesen ‘beiden Klassen an. Ob auch die übrigen 4 Klassen Epipbyten ') enthalten, ist im höchsten Grade zweifel- haft um so mehr, da auch der endophloeode Thallus dort kaum vertreten sein möchte. Die Verschiedenheit ‚der Typen von Gonidien oder Algen der Epipbyten und der Substratsflechten muss natürlich, wenn sie vorliegt, die Untersuchung dieser Organe bei den ersteren wesentlich erleichtern. Dieselbe bedarf aber auch einer Erleichterung recht sehr, denn sie gehört, was man, erst wenn man meine Untersuchungen zu wiederholen beginnen wird, einsehen möchte, zu den schwierigsten, welche die Botanik bis jetzt aufzuweisen hat. W, freilich ahnte diese ausserordentlichen Schwierigkeiten nicht im mindesten. ‘Sich gewies für einen Meister in der Anfertigung zarter Durchsehnitte, „bester Prae- parate‘“‘, haltend (s. o.), wäbnt er auch hier ein bequemes Feld für diese Untersuchungsmetkode gefunden zu haben, ohne aber damit, „was er nochmals hervorhebt“, „bei allen (sehr zahlreichen !!) bisher von ihm untersuchten Flechtenparasiten Gonidien entdeckt zu haben“. Hätte er meine Schrift aufmerksam gelesen, so würde er aus der Angabe der Untersuchungsmethode bei den endophloe- oden Lichenen die Nothwendigkeit eines anderen Verfahrens her- geleitet haben. Wie einseitig W.’s. Verfahren und wie wenig, den Eigenthümlichkeiten dieser Pflänzchen entsprechend dasselbe ist, ‚zeigt eben sein Erfolg, Jede Untersuchung muss sich den Eigenschaften des Objektes anpassen, was gerade auf dem Gebiete der Epiphyten, vor allen der auf krustigen. Flechtenlagern vege- tirenden nothwendig ist. Zeigt dieselbe von Anfang bis zu Ende in allen ‚Punkten Methode, dann kann auch das W. so ver- hasste (s. 0.) Quetschpräparat, auch ein Dissectionspräparat schöne Aufschlüsse geben. In der Regel muss man aber behufs gründlicher Untersuchung des Baues eines Epiphylen mehrere, nicht selten sogar alle nur denkbaren Verfahren anwenden, Wer i) Die Fälle, in denen Phylliscum, Pyrenopsis "auf krustigen oder blattertigen Flechtenlagern. wachsen, gehören nicht hierher, dä die Substrats- Rechten vollkommen anorganische Beschaffenheit erlangten, 345 aber wähnt, dass nur Durchschnitte der Substratsflechte anzufertigen - seien, um alles das, was ich beobachtet, vor Augen geführt zu finden, zeigt sich gerade hierdurch von vornherein nicht berufen zu. solchen wissenschaftlichen Leistungen, der vertiele sich erst in die Eigenthümlichkeiten der endophloeoden Lichenen und dann in das Wesen der Epiphyten, che er an die eigentlichen morpho- logischen Untersuchungen. der letzteren berantritt. . Da W. seine Untersuchungen. der Flechten-Parasiten schon „vor längerer Zeit“ ') begonnen zu haben erklärt, so halte ich es für meine Pflicht, über die für diese Zwecke erforderliche Zeit und Mühe mein Urtheil auszusprechen in der Hoffoung, da- durch die Literatur vom oberflächlichen Arbeiten frei zu halten. Um jenen leichtesten Theil der Untersuchuug, wenn man dieselbe auf alle, über 300 betragende, Arten der lichenologischen Litera- tur ausdehnen will, zu bewältigen, genügen wohl einige Jahre, vorausgesetzt, dass man sich diesem Gegenstande fast ausschliess- lich widmet. Will man aber die gonidienerzeugenden -Organe dieser ‚Pflänzchen gründlich studiren, so erscheint bei gleicher Voraussetzung mindestens ein: Jahrzehnt nöthig, also ein be- trächtliches Stück der Spanne von Menschenleben.. Dann bleiben noch alle jene zu einem scheinbar einbeitlichen Flechten- gebilde vereinigten Epiphyten und Substratsflechten (l. c. p. 540— 541) zu untersuchen, bleibt noch immer die. Frage nach dem ‚weiteren Entwicklungsgange des Thallus, nach dem Homothallium offen, und endlich bleibt noch die eigentlich lichenographische ‘ und, systematische Seite zur Behandlung übrig, wobei die Frage ‘ der Vereinigung der Epipbyten-Gattungen mit den anderen, ja ‚sogar der specifischen Vereinigung zu behandeln ist, denn es ist jetzt nicht Mehr unwahrscheinlich, dass e ndo phloeode Arten auch als Epiphyten leben können. - Für diese Untersuch- ungen würde weit mebr als ein Jahrzehnt erforderlich sein. Somit ergibt sich, dass nur eine von mehreren Seiten mit gleicher Fäh- igkeit, ‚gleicher. unerschöpflicher Geduld unternommene Untersuch- ung dem Ziele sich nähern kann, um so mehr da die Vermehrung der lichenischen Epiphyten vorläufig noch gar kein Ende erwarten lässt. * , 2 ‚Ueber diesen Zeitraum bin ich in der Lage, unten genaueren Auf- schluss zu geben. - ‘ (Schluss folgt.) 346 ”- Die Laubmoose des fränkischen Jura. Von F. Arnold. (Fortsetzung.) 82. Barbüla vinealis Brid.; Schimper syn. 1876'p. 209. a) planta minor, magis compacta. Müller Westph. Laubm. nr. 204 (Brakel.). J. 3. Auf Alluvialsandboden zwischen Wemding und den Schwalbmühlen (vidit Milde). 111. 1. Felsiger Dolomitboden oberbalb der ‘Strasse zwischen Neuhaus und Velden, — Auf Erde eines Dolomitblockes am Pütt- lachnfer unterhalb Pottenstein (Bryoth. 784). -b) planta maior, laxior: Bryoth. 982. Müller Westph. Laubm. 204 Rüthen, 341, 342. ]. 1. Auf Erde eines Strassengrabeus bei Muthmannsreuth, II. 1. Auf felsigem Dolomitboden an der Strasse im ‚Affen- thale bei Eichstätt: selten. Im Frankenjura nur steril beobachtet. $3. Barbula Hornschuchiana Schultz. Im Frankenjura nur steril beobachtet. I. 3. Aufsandhaltigem Boden am Wege von Wemding g gegen die Schwalbmühlen. II. 1. Auf Dolomitboden längs des Fussweges von Eichstätt zur Hofmühle unterhalb der Willibaldsburg. Auf Alluvialboden des Wäannergrieses am Donauufer bei Marxbeim. Das Moos bildet lockere, platte Rasen, habituell wie D. con- voluta, ist jedoch von dieser durch den Umriss des Blattes und die oberen Blattzellen verschieden: vgl. Milde p. ‘116. S$4. Barbula paludosa Schwgr. III. 2. An bemoosten, wenig aus dem Boden vorstehenden Dolomitfelsen ober der Strasse zwischen Eichstätt und dem Wein- steige am Waldsaume (Bryoth. suppl. IL); — an Dolomitwänden der Weidmannsgeseeser Schlucht bei Pottenstein (Bryoth. 34. b.): hier in dichten, bis 3 Zoll tiefen Polstern. Im Frankenjura nur steril angetroffen. 85. Barbula convoluta Hedw. 1. 1. Auf.felsiger Erde bei Berching, steril. 2. Sandsteinblöcke des Rohrberges bei Weissenburg. 3. Aufsandig-lehmiger Erde der Tertiärschichten an mehre- ren Orten, auch c. fr. beobachtet; Alluvialsand der Schwalb- mühlen. 347 III. 1. Auf Erde kahler Bergabhänge verbreitet; nicht selten c. fr.; auf Erde am Donauufer bei Ingolstadt und Marxheim; auf Erde alter Mauern. 2. Steril auf Kalk- und Dolomitfelsen. 3. Steril auf Kalktuff bei Streitberg. ‚86. Barbula flavipes Br. Sch. - 1. 2. Auf Dulomitboden und über den Felsen eines ver- lassenen Steinbruches im Affenthale bei Eichstätt (Bryoth. 790. Müller Westph. Laubmoose 402, Schultz Fl. G. Germ. 996.); — dessgleichen am Grunde des Eisenbahndammes ausserhalb Wasser- zell bei Eichstätt an der Strasse zum Schweinsparke. 87. Barbula inclinata Schwgr. I. 6. Sparsam und steril auf entblössten Stellen der Torf- wiesen von Wolkertshofen bei Eichstätt. 1l.ı. Häufig im Gebiete des weissen Jura auf Erde begraster Berghöhen, gewöhnlich steril;.c, fr. auf Alluvialboden am Donau- ufer bei Ingolstadt, auf den Bergen um Pottenstein. SS. Barlula tortüosa (L.). I. 1. Auf Erde ‚grasiger Anhöhen steril: auf dem Kreuz- berge bei Vilseck; Rohrberg-bei Weissenburg. 4. Sparsam und steril auf Quarzblöcken im Laubwalde ober Aicha. MI 1. 2. Im weissen Jura häufig auf Waldboden, nicht selten c. fr.; steril häufig über Steinen, auf Kalk- und Dolomitblöcken in den Wäldern. “ 83..Kalktuff bei Streitberg: steril, 1il.2. Eine f. tenella Mol. p. 120 heobachtete Molendo. um Pegniz und am Schutzengel. IV. 1. Am Grunde alter Bäume, über Baumwurzeln bei Eich- stätt, S9.Barbula squarrosa D. Not. II. 1. Im Frankenjura nur steril: häufig auf Kalkboden der Schwabelweisser Berge bei Regensburg (Bryoth, 457. b); auf Kalk- boden der sonnigen Anböhen gegenüber. Kelheim an der Donau- 90. Barbula subulata (L). IL; 11. 3. III. 1. Auf Erde verbreitet: Waldboden, Hoblwege, auf Erde in Waldschlägen. 91. Barbula latifolia Bruch. IV. 1. Steril am Grunde alter Pappelu unweit Lichtenfels in ‚Oberfranken; bei Kinding an der Aturühl; an alten Weiden bei Wassertrüdingen. 348 2. Häufig an alten Brückenbalken am Wege zum Stein- bruchranken ausserhalb Wassertrüdingen (Bryoth. 418, b); auf alten Pfosten längs des Altmühlufers von Pappenheim, Eichstätt, bei Kinding. Ein fruetificirendes Exemplar fand ich an einem Pfosten am Bachufer beim Steghause gegenüber Rebdorf unweit Eichstätt. Im. Norden des Frankenjura an alten Brückenpfosten an der. Wiesent unweit der Saxenmühle, steril. 92. Barbula ruralis (L.). U. Bei Weimersheim, Thälmessing auf Waldboden c. fr. "1.1. Auf Erde kahler Hügel nicht selten. 2. An Sandsteinfelsen z. B. auf dem Rohrberge, bei Deining. „3. Nicht selten auf sandigen Strecken, längs des Wald- saumes; an den Böschungen der ausgetrockneten Weiher bei Vilseck. . 4. Auch auf Quarzblöcken nicht selten. 111. 1. Auf Dolomitboden an felsigen Gehängen; auf Erde in Steinbrüchen. 2. Auf Kalk- und Dolomitfelsen. Häufig auf den Dach- platten der Hänser in Dörfern und Städten. IV. 1. An alten. Strassenpappeln; an, lichten Waldstellen auf alten Eichen; an vorstehenden Buehenwurzeln bei Solenhofen; auch an alten Weidenbäumen an den Flussufern. 2. An alten hölzernen Planken. 3. Nicht selten auf alten- Strohdächern, soweit solche noch im Frankenjura vorhanden Sind. An allen Standorten zur Fructification geneigt. 93. Barbula iniermedia (Brid.). IU. 2. Au flachen Kalkfelsen zwischen Schönfeld und dem Altmühlthale-bei Eichstätt, steril (Bryoth. 460. b); dessgleichen oberhalb Zimmern bei Pappenheim; — c. fr. an den niedrigen Dolomitfelsen des kahlen Doetorberges zwischen Eichstätt und Landershofen (Bryoth. 1069.) and an.Kalkfelsen oberhalb Ating, südlich von Eichstätt. var. calva Scehpr. syn. 1876 p. 230, Milde p. 129. IM. 2. Steril am Grunde einer Kalkwand bei Pottenstein am Wege in das Haselbrunner Thal. ‘94. Barbula pulvinata Jur., Schimp. Syn. 1876 p. 230, Müller Westph. Laub. nr. 199. IV. 1. An einer alten Linde zwischen Eichstätt und Landers- hofen (Bryoth. 1121. b); dessgleichen an den Allee’n zu Regens- . burg und Amberg. ‘ Meist steril; c. fr. nur an einer alten Pappel [2 349 an der Strasse zwischen Eichstätt und der Hofmühle, Steril an alten Weiden des Wannergrieses an der Donau. . 95. Barbula papillosa Wils. IV. 1. Nur steril bemerkt: an alten Linden der städtischen Allee in Weissenburg (Bryoth. 455. b); dessgleichen zu Amberg; an älten Pappeln hei Lichtenfels und Neumarkt. 96. Cinclidotus fontinaloides (Hedw.). . “ IL An Liasblöcken der Wörniz bei Wassertrüdingen, . DI. 2. c. fr. nicht selten am Altmühlufer von Pappenheim bis Eichstätt an Steindämmen der Brücken und Mühlen. An-Kalk- felsen des Donauufers bei Kelheim c. fr.: sterillängs der Wiesent an den Steindämmen der Mühlen. IV. 2. An Brückenpfosten in Bächen und Flüssen z. B. bei Castl in der Oberpfalz. 97. Cinclidotus aquaticus (Dill.). II. 2. Auf Steinen der Mühldämme bei Weischenfeld: schon . zu Funck’s Zeiten beobachtet und im Herbare von Prof. Braun in Baireuth von mir eingesehen: — häufig im s. g. Schützenwasser, welches wasserfallartig über den Mühldainm herabstürzt, bei der Saxenmühle im Wiesentthale (Bryoth, 214. b); selten an der, Stämpfer- und Baumfurter Mühle längs der Wiesent. 3. Sparsam auf einem Kalktuffblocke, der durch das Quellwässer befeuchtet wird, am Rade der öberen Mühle zu Casen- dorf. Im Gebiete nur steril; doch fand ich bei’ der Saxenmüble Exemplare mit männlichen. Blüthren und es wäre nicht unmöglich, dort das Moos durch Freilegung ausserhalb des Wassers zur, Fructification zu bringen, 98. Grimmia apocarpa (L.). “I. Auf lockerem Schiefer im Kanaldurchschnitte bei Rasch. I. 2. Auf Blöcken und Felsen nicht selten. . 4. An Quarzblöcken, Hornsteinen, auf Trass am Dossweiher bei Wemding. Im Walde ober Wasserzeli bei Eichstätt in 2 Linien hohen: Exemplaren: f. pusilla: Mol. Laub. B. P 116. ll. 2. Häufig im weissen Jura. An Dolemit vor dem Tiefenthale bei Eichstätt bildet die Pilanze compacte, schwärzliche Polster, 3. Kalktuff bei Streitberg. - IV. 1. An vorstehenden Buchenwurzeln..oberhalb. ‚Solenhofen und in einem Waldgraben des Hirschparkes bei Eichstätt. 2. Auf einem alten Schindeldache zu Pottenstein. 350 var. gracilis ‘N. H.; exs. Hampe i17, Zetterstedt Grimm. 3. b.; Moug. Nest. 509. Ze III. 2. Selten: als planta nigricans auf Dolomitblöcken im Weihersthale bei Pottenstein angetroffen. 99. Grimmia anodon Br. Sch. III. 2. e. fr. in guten Exemplaren an den Kalkwänden des Hummerberges oberhalb Gasseldorf bei Streitberg ;. selten 'e. fr. an Kalkfelsen bei Burglesau unweit Schesslitz. Von Molendo (p. 124) bei Alladorf angetroffen. 100. Grimmia orbieularis Br. Sch. III. 2. c. fr. an sonnigen Kalkwänden der Schlucht oberhalb Streitberg: rechts ober der Strasse oberhalb der senkrechten Wände. KOL. Grimmia pulvinala (L.). I. 2. Auf Felsen und Blöcken des’ braunen Jura nicht selten, “4. Dessgleichen auf grösseren Quarzblöcken. IIL 2. Häufig im weissen Jura, auf Dolomitsteinen der Feld- mauern ausserbalb Eichstätt (Bryoth. 1257). IV. 2. Selten auf einem Schindeldache zu Pottenstein in Oberfranken. : An allen Standorten gerne fructifieirend. "402. Grimmia trichophylla Grev. I. 4. Nur steril angetroffen: auf Quarzblöcken bei Biber- bach unweit Gössweinstein,; zwischen Neuhaus und Krottensee; am grossen Quarzfelsen bei Nassenfels: überall selten. (Die Eixem- plare wurden von Juratzka und Milde eingesehen.) 4103. Grimmia Hartmani (Schwgr.): I. 4. An Quarzblöcken um Biberbach, zwischen Gösswein- , stein und Wolfsberg (Bıyoth. 682. b). Selten an grossen Quarz- felsen ausserhalb Nassenfels und im Laubwalde oberhalb Aicha bei Eichstätt. Im Frankenjura nur steril. 4104. Grinmia ovata W. M. I. 2. c. fr. selten auf Sandsteinblöcken des Robrberges bei Weissenburg. 4. Hie und da auf Quarzblöcken bei Biberbach und süd- lich von Eichstätt c. fr.: im Frankenjura eine seltene Pflanze. 105. Grimmia leucophaca Grev. 1. 4. Auf Quarzblöcken ausserhalb Nassenfels bei Eichstätt (Bryoth. 920); dessgleichen auf dem Kreuzberge zwischen Vilseck und Hahnbach: im’ Frankenjura nur steril. . 351 106. Grimmia tergestina Tom.; Milde p. 153; Mol. Bay. L. p. 124. Juratzka Verhdl, der zool. bot. Ges. 1863 p. 500. 1II. 2. Steril in ecömpaeten, kleinen Polstern an Kalkfelsen der sterilen, sonnigen Felsabstürze ober Neuessing im Altmühl- thale (von Juratzka und Milde eingesehen). j . 10%. Grimmia commutata (Brid.). I. 4. Selten und steril auf Quarzblöcken bei Biberbach un- weit Gössweinstein (von Juratzka eingesehen und bestimmt.). 108. Racomitrium heterostichum (Hedw.). I» 2.°c. f. selten auf einem Sundsteiufelsen zwischen Banz und Altenbanz. 3. Steril auf Sandboden und an Grabenrändern zwischen Auerbach und Plech im Veldensteiner Forste, 4. c. fr. an Sandsteinblöcken des Schutzengelsteinbruches. 109. Racomitrium canescens (Dill.). II. Auf Erde am Badersberge bei Culmbach und bei Weimers- heim unweit Weissenburg. 1. 1. 3. Häufig auf Sandboden und nicht selten e. fr. Auf dem Röthelboden bei Tröschenreuth. Alluvialsand der Schwalb- I. 1. Auf lehmhaltigem Kalk- und Dolomitboden an mehre- ren Orten im Frankenjura. IV. 2. Vereinzelt auf einem alten Brette an. der Bräuerei zu Olting bei Wemding. var. ericoides (Deks.). I. 1. Auf Sandboden der Neuberge bei Banz, steril. *. Racom. Tanuginosum Hedw. (.1.?) Auf-Erde von Hezles zur Leinbürg (Mart. Fl, Crypt. Erl. p. 92): mir sehr zweifelhaft, #10. Hedwigia ciliata (Deks.). I. 2. Auf Sandsteinblöcken des braunen Jura hie und da. 4. Dessgleichen auf Quarzblöcken, grösseren Hornsteinen an Orten, wo solche vorkommen im Gebiete, doch nirgends häufig. var. viridis B. S.; — Mol. Laubm, Bay. p. 131. | I. 4. Auf einem Quarzblocke im Tannenwalde unweit der Sorg bei Biberbach. Hut, Ulota Ludwigii (Brid.). ‚V.ı1. An Birken in. den Waldungen um Richstätt und Weissen- burg. " 352 312. Ulota erispa (Hedw.). Mol. Bay. L. p. 136. IV. 1. Nirgends häufig: an Aesten einer Eiche bei Eichstätt; an Corylusrinde im Walde unterhalb Gössweinstein, An Buchen bei Krottensee, 2113. Ulola erispula Bruch. "IV. 1..Häufig an Waldbäumen: Buchen, Birken; an dünnen Fichtenzweigen . — in Gehölzen, Waldungen. 114. Ulota Huichinsiae (Sm.). 1. 4. Auf Quarzfelsen bei Biberbach unweit Gössweinstein ;— um Eichstätt bei Nassenfels und oberhalb Aicha im Walde: c fr.; im Frankenjura eine seltene Pflanze. (Fortsetzung folgt.) x * Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar, . 6 K. böhmische Ges. der Wiss. in Prag. Sitzungsberichte 1876. 68. — Jahresbericht 1876, - 69. — Abhandlungen VL Folge, 8. Band. 70. Jack, Hepatieae Europaeae. 71. N. Wulfsberg, Muscorum’ quorundam rariorum sedes in- Norvegia, : 72. Axel Blytt, Norges Flora, 3die Del. Christiania, 1876. 73. — Norges Flora, Tillaegshefte. 74. Rabenhorst, Fungi europaei.. Editio. nova Series 2. Cent. 3. Dresdae 1876, 75. Naturf. Ges. in Bamberg. 11. Bericht. Bamberg 1876, 76. Bohnensieg et Burck, Repertorium annuum Literaturae Botanicae periodicae, ° Tom. III. Harlemi, Loosjes. 1877. . 77. ‚Contributions towards a Knowledge of the Burmese Flora. By 8. Kurz. Caleutta, 78. A. Sketsch ofthe Vegetation of the Nicobar Islands, By S. Kurz: Calentta, 79. Academie imp. des sc, de St.-Petersbourg. Memoires Tome 22. Nr. 11, 122. Tome 23. Nr. 2—8. Tome 24. Nr. 1-3. 80. SocietE des arts et des sciences & Batavis, Tijdschrift Axıl 5, 6. XXIV 1,2, 3. 81. — ‚Notulen XIV, 1876, 2.34 ,„ 82. Het Maleisch der Molukken door F, $: A. De ; Clercg, Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer 'schen Buchäruckerei (F. Huber) in Regensburg, 60. Jahrgang. .* 228. Regensburg, 11. August 1877. Inhalt. W. Nylander: De gonidiis et eorum formis diversis animad- versiones. — Dr. Arthur Minks: Zur Flechtenparasiten-Frage. (Schluss,} De gonidiis et eorum formis diversis animadversiones, Seripsit W. Nylander. I. Gonidiain connexione cum partibusthalli vieinis. Sunt rationes, quae inter gonidia et elementa thallina interna „mbeuntia interjacent, diversae, prout thalli ipsi sunt aut 1° strato corticali continuo involuti, clausi, äut 2° non clausi h. e. ubi stratum corticale defizit (quod ex. gr. in thallos cadit pulverulentos). In primo casu (in thallis corticatis) velgo stratum proprium an- gustum oceupant gonidia in infera strati corticalis parte et in supera medullae, nee ibi libere disposita inter radices myelo- hypharum nisi lenta divisione multiplicari possunt. Contra in casu altero (in thallis ecorticatis), in thallis leprosis analogisque gonidia libera copiosa adsunt atque omni licentia divisionibus repetitis propagantur. Evidenter soredia statum offerunt gonidio- rum in iis punctis similem thallis pulverulentis 1). 1) In thallis erustaceis erassioribus hoc se optime praebet. Sed axes chondroideae (solidae aut cavae) ex. gr. Usnearum et Cladoniarum nonnisi aliam rationem rei analogae offerunt; rite vero conceptae hae axes respondent Flora 1877, 23 354 Gonidia in inferiore parte strati eortiealis, in cellelis illius strati nata inclusaque et deinde, evulutione ejusdem strati.pro- cedente, gonidia liberata obscıvantur, In Flora 1874, p. 60, nu- tritionis Lichenum momenta adtingens, memoravi quomodo evolutio thallina ex externis partibus ad interiora progreditur, ita ut exteriora juniora sint et contra interiora vel medullaria aetate provectiora demumque saepe in crassamentum: abeuntia (inde thalli dieti „tartarei‘), quae res Lichenes quodammodo compa- randos reddit cum Polypis Coralliis aut Madeporis, vitam activam compellentes in tenui Strato corticali-gonidiali vieinissimaque medulla, partibus interioribus vel inferioribus facile fere inani- matis vel depositis et haud raro detritas partieulas- strati me- dullaris (filamenta et praecipue cristallos fractos) exhibentibus. ’) Origo chlorophylli (rectius dieendi, sicut, aute monni, phyl- lochlori) hie non aliter quam in cellulis ex. gr. Muscorum vel epaticarım evenit. Differentia primaria ante oculos ponitur re, gonidia saepe tamquam cellulas diseretas oceurrere, tamen (ut infra videbitur) etiam plurimae formae varie compositae minime desunt. Gonidia vera nascentia vel juniora vel demum adulta in eellulis cortiealibus observare licet apud Lichenes aptissime co respeetu examinandos (Umbilicarias memoravi in Flora 1875, p. 303; aeque distinete eidem observationi sese commendant Physcia lithotea, ?) endococeina, pulverulenta, Psoroma hypnorum etc.) et simul alia inferius sita liberague inter myelohyphas, quibus ob gelatinam omnia elementa penetrantem gonidia adhaerent, minime autem vere adnata sunt, sieut affrmaverunt scriptores facile credentes quod volunt. Strato corticali sensim erescente vel se explieante, at per idem tempus pari proportione infra dissoluto (vel resorpto, nt dieitur, in physiologia), gonidia libera eva- dunt. Quae sie aut in cellulis inelusa, aut invicem conjuneta aut disereta, semper systema organicum et quidem centrum physio- logieum effeiunt thalli. Quum vero actio biologica in Lichenibus potissime est superfieialis, inde efhicitur ut gonidiorum stratum paginae inferae thalli in se descendentis, partes agunt adversas strato corticali superiori (superficiali) et effingunt suo modo siratum corticale internum. 1) Exemplum optimum soredia propagula ereandi facultate praedita esse vid. in Flora 1875, p. 8. \ 2) Quae specie separanda est a Physcin obscura, texturam thalli aliam habente. Est PAysciae lithoteae varietas sciastra (Ach.) etalia corticola var. sciastrella Nyl. (prope Eichstaett lecta a cl. Arnold). PA. endococcina affinis est Zirhoteae, non vero Obscurae. *- 355 parum crassitie crescat, sed extenditur simul cum extensione thalli, atque duplex simul pertingit modus multiplicandis go- nidiis, altera intracellularis alteraque divisione protococcoidea accedente, illa tamen praevalentior. De origine gonimiorum mentionem feci in Bullet. Soc. botan. Fr. 1873, p. 264. Ofr. Nyl. in Flora 1868, p. 353. Notionem gonidiorum latiorem certe sensum hodie sumere liquet quam antea habitum fuit. Tamen quaestio de zoosporis in go- nidiis vulgaribus evolutis valde dubia manet. Tales non gigni in gonidiis experimento subjeetis') vidi, nec unquam in thallis reperi. Patet insuper, zoosporas, etiam si eas in gonidiis thalli elementis arcte cireumdatis formari natura concederet, easdem ibi non e gonidiis egredi posse pullumque spatium habere, ubi se moveant. Natura ita non errat, tales illogismos numquam com- mittit, et vera stupiditas sane esset formatio Zoosporarum, quarum actio physiologiea. irrita foret nulliusque effectus possibilis. At- famen’non negandum est, Zoosporas progenerari posse in gonidiis liberis (h. e. non in thallo instratis), saltem ibi res est.possibilis, nee ullo modo Lichenum constitutioni absolute eontrarium, Atque hocce quidem ‚suadere videtur Chroolepus, *) quod facile Lichenes complectitur, licet saepissime steriles, sieut ceteroquin aliunde exempla, praesertim inter Lichenaceos, non deficiunt typorum - qui numquam fructificant. Chroolepa fertilia videantur in Flora 1873, p. 22, et 1875, p. 106. Hic forsan obiter- paucis verbis repudiare conveniat hypo- thesin Schwendenerianam, contra quam jam passim et in Flora 1870, p. 52, observationes quasdam attuli, praesertimque memora- vi, gonidia „algas"* (ex ca hypothesi) singulares sistere in thallis inclusas tenebricolas, ®) carcere argustissimo detentas, infelices, 1) Oriuntur quidem tum facile Infusoria zoosporoidea (quae multiplicari vidi Assiparitate longitudinali, ut dieitur), sed numquam zoosporas in ipsis cellulis gonidieis formari observare potui. j 2) Chroolepus a to Afros, Adneog, ideo neutrum. Artieuli qui zoo. sporas proferunt in Chroolepibus dicendi videntur termino naturalissimo et simplieissimo zoogonidia. Nomen hoc in Algologia perversissime adhibitum fuit pro z00sporis, quae comparari possunt cum contento gonidiorum, non vero cum gonidiisipsis. Aeque male articuli Chroolepum zoosporigeni (zoogonidia nostra) in Algologia dicti fuerunt „sporangia‘“‘, nomen jam alibi aliam con- ceptionem habens. “ 3) Filius Fries auxilio veniens suo „Amico‘' Schwendener, in Lich. Seand. p. 4 affırmat hoc’ „non verum‘ esse, Sed si hoc non verum esset, omnes thalli in statu humido virides evaderent, quod „non est. verum“, nam 23* 356 vivendi modo normali omnino orbitas. Vitae autem genus nul- libi in natura mutatum conspicitur, nisi intercedente metamor- phosi maxima, Addantur hic momenta quaedam alia contra eam hypothesin, quam nimirum non nisi tirones patrocinari possunt, nam experi- entia cito docet nihil ejusmodi in natura rite observata contingere. 1° Nullus Fungus adest in formatione Lichenum, hocce jam e primis eorum ineunabulis demonstratur, nam jam sporae et fila- menta prima germinationis mox sese lichenosae naturae ostendunt (elastica, licheninosa, perennantia), omnino diversa a sporis et germinibus Fungorum (byphis cadueis, facillime plicatis, pari- etibns tenuibus, hydrate kalico dissolutis ete.). In Lichene nullus est Fungus. 2° Non magis ulla Alga in formatione eadem. adest nec in- tervenit. Gonidia Lichenum non in thallis et simul in natura libere viventia occurrunt; ') numquam gonidia circa thallos et simul intra eosdem conspiciuntur, Jlicet thallos juveniles ubi- que nascentes (etiam initia eorum tenerrina) observamus. Con- tra ubi Lichenes optime vigent et abundant, ibi „Algae“ (Proto- cocei ete.) ommino desunt. In Lichene nulla est Alga. _ 30 Gonidia in cellulis thalli gigni observantur, in Lichene nascente ?) aeque atque in adultis, nec iis opus est origine aliena gonidiorum. Cur ceteroquin et quomodo aliunde accederent (qua attractione magiea?) quum in ipso thallo oriri possunt gonidia et oriri quidem observantur. solum admodum pauei thalli tempore pluvioso sincere virent (ex. gr. PAyscia ciliaris, Peltidea aphthosa), paucis enim stratum corticale est perlucidum (Cfr. ceteroquin Nyl. in Obs. Lich. Pyr or. p. 17-18). Exempla, quae eitat ibidem idem seriptor „algarum gigantearum“ in fundo maris degentium et simul Sareinae in intestinis et aliis organis hominis animaliumque aegro- tantium obviae, etiamsi bona videantur Upsaliae, in scientia nullius omnino sunt ponderis; sunt enim veri sophismi nihilque aliud. Si aliquantulam ap- plicationem hie haberent logicam, necesse erat, Laminarias, Sareinam ete. in thallos intrare Lichenum! Quae autem non hodie seribuntur, quae non cre- duntur! . 1) Protococei quidam subsimiles sunt, sed non cum ipso typo gonidi- orum omnino eongrui. 2) In Tul. Mem. Lich. t.:3, £. 3, satis bene figurantur initia thalli, eellulis primis corticalibus gonidiigenis. Perperam vero auctor dieit p. 20: „ces eellules“ (gonidia) „naissent direetement des filaments de la medulle“, nam filementa ipsa nullibi gonidia procreant, sed haec oriuntur quidem in cellulis parenchymatosis corticalibus, quae filamentis germinationis prothallinis supernatae observantur. 357 4° Haud pauei thalli omnino sunt cellulosi, gonidia (vel go- nimia) in cellulis foventes, nec lichenohyphas ullas habentes vel alii solum parcas. 5° In propagulis nascentibus Collemaceorum videmus con- stänfer gonimia ante hyphas exsistere et formari. 6° In cephalodiis endogenis (Solorina crocea, Stichis) vide- mus stratula gonima profunde in thallo formari, prout hicce ex- panditur, neque ullo modo gonimia in illis penetralibus thallinis extrinsecus intrare valent. Quomodo corticem firmum peneträrent? 7° Lichenes numerosissimi parasitae, solis apotheciis obvia, hyphis omnibus carent, f) et characteres certissimi comprobant haec apothecia esse Lichenum. Unum quodvis ex his momentis suffieit ad omrem Schwende- nerismum delendum. Addi possint etiam alia, sieut ortus in- traconceptacularis normalis gonidimiorum hymenialium apud mul- tos Pyrenocarpeos. Ita undique corruit hypothesis informis ab- sonaque, nullis observationibus serüis suffulta, I. Gonidiorum formae diversae Nomen gonidia sensu adhibitum generali complectitur et gonidia sensu strietiore (vel eugonidia) et gonimia (vel granula gonima), quorum distinctio est fundamentalis. Differentias am- borum ante saepe a me fractatas hic non exponam, de quibus in Flora 1866, p. 179, animadverti tanti ponderis eae apparent, ut sane Lichenes series binas quasi parallelas praestare videantur, alteram scilicet . gonidiis, alteram gonimiis in textura designa- tam, quae elementa anatomica diversa analogia quadam non carent biologica cum globulis sanguinis apud animalia et similiter characteres absolutos ostendunt. Collemacei typos complectitur, in quibus apparatus gonimicus -praeminet totumque thallum oc- cupat, at in Nephromiis, Pannariis, Stichinis ete, idem apparatus anatomicus modo reductus vel ad stratum peculiare contractus exstat, Notatione autem dignissimum est (atque hoc quidem characferis summum pondus distinguit), typos in his Lichenibus gonimieis congruere extusque simillimos esse cum typis aliis in serie eorum, qui thallum gonidiis instructum habent; hoc simul de generibus et speciebus valet, ita ut species generaque adsint 1) Hic animadvertatur, interdum apotheeia, praesertim lecideina, pro- gigni super apothecia vetnsta emortua et ex hypothecio prolifera (haece emor- tua saepe sunt hymenio a limacibus vel larvis depasto). 358 gonimica parallela cum speciebus et generibus gonidieis. Tantae qnidem est gravitatis hie apparatus anatomiens, ut gonimia for- mas induant diversissimas, ubi facies externa Lichenis parum vel vix mutatur“. Sequentes sunt formae praeceipuae, quas invenimus apud Go- nidia et Gonimia. Accedunt Gonidimia, quae inter illa sunt intermedia. " A. Gonidia (vel eugonidia). 1. Haplogonidia. Frequentissima forma protococeoidea, cel- lulam globulosam (vel subglobulosam) simplieem vel bis terve divisam sistens. Occurrunt vero iu certis speeiebus (praesertim in Lecideis thallis granuloso-leprosis) gonidia glomerulosa, gonidiis pluribus minoribus agglomeratis; saepe magis notabilia sunt quam gonidia chroolepoidea. Alibi haplogonidia varie connata obser- vantur et transeuntia in formam sequentem. a 2. Platygonidia vel syngonidia plaiygonidica. Talia sunt gonidia depressa, varie membranose connata, qualia thalli quidaın epiphylli exhibent (Cfr. Nyl. Lich. Andam. p. 13). 3. Gonidia chroolepoidea (vel chroolepogonidia). Ta, quae Chroolepibus plus minusve similia sunt et quae simpliciora tran- seunt in gonidia simplieia. Saepe sunt violae odara. 4. Gonidia confervoidea (vel Confervogonidia), Confervas quodammodo imitantia. Praecipuum elementum thalli Coenogons- orum eonstituunt. B. Gonidimia. Haee etiam (in Flora 1866, p. 116) Zeptogonidia dixi, sed no- men, Gonidimia praeferendum esse videtur, ut brevius et magis conforme ceteris. Sunt intermedia inter Gonidia et Gonimia, minora quam illa et celiulam parietalem minus distinetam habent, formam eeteroquin facile oblongam. Huc pertinent etiam Gronzdi- mia hymenialia. Haud raro gonidimia- (ex gr. in Verrucaria aethrobola) in glomerulis inveniuntur syngonidimicis aggregata et vix nisi colore virescente obiter visa tum differunt a gonimiis. C. Gonimia.' Ea aut in fhallis aut in -cephalodiis obvenientia cosdem characteres, servant. Color glauco-eoerulescens. Peeuliare est, ea nullo pariete cellulari indui, sed modo superficie vesiculam x 359 aesre diseergendam tenuissimam adesse, Ammoniaco superfuso contentum pbycochromaticum dissolvente vacuam visibilem (cfr. Nyl. Obs. Lich. Pyr. or. p. 48). Formae hie distingüendae sunt praesertim sequentes: 1. Haplogonimia. Quae gonimia majora simplicia aut 2 vel nonnulla aggregata offerunt, Maxima in PAyllisco genere et stratulo gelatinoso involuta, sparsa in thallo. . 2. Sirogonimia. Series gonimiorum scytonemoideas aut siro- siphoideas. 3. Hormogonimia (nomen propositum in Bullet. Soc, Bot: Fr. '1873, p. 264). Sunt gonimia maxime vulgaria, ıminora, monili- formi-dispösita (pauca aut. plura ita conjuncta) in syngonimiis saepissime ellipsoideo-difformibus variisque contenta. In Colle- male (vel Nostoc) totus thallus sieut unicum syngonimium consi- derandum esse videretur, sed genus Hormosiphon Kuetz. demon- strans habeatur series moniliformes typice vaginatas exsistere et eas singulas syngonimia eylindrica hormogoniwica eonstituere, vaginis faeile omnino confluentibus. 4. Forsan speirogonimia appellare idoneum sit gonimia sparse obvia minora, quae similia hormogonimiis, sed nullo nisu in series moniliformes se conjungendi. Genera Omphalaria et Synalissa ') exempla hujus formae gonimicae sistunt. Syngonimia subglobosa. Zur Flechtenparasiten-Frage. Von Dr. Arthur Minks. (Schluss.) Von den in W.’s Zeilen besprochenen Flechten willich 2 Arten von Leptorrhaphis einer Betrachtung unterziehen, aber nur so- weit, als es der Zweck dieser Abfertigung erheischt. Leptorrhaphis Steinii Körb., L. Germ. exs. 325, betrachtet W, nicht als Parasit auf Zecanora frustulosa, da ihm Thallus und Apo- theeien zusammenzugehören scheinen. Als ersten Grund für die Zusammengehörigkeit gibt W. an: „der anatomische Verband der 1} In Flora 1876, p. 558, mentionem feei dispositionis rarae, ubi (in Synalissa) gonimis demum reniformia conspieiuntur et singula apiei ramuli filamentosi (in parte impressa) infixa, 360 Perithecien mit dem Thallus ist ein derartiger, dassich jene nicht für Parasiten des letzteren halten kann‘; und als zweiten: „der Thallus, dem die Leptorrhaphis-Früchte eingesenkt sind, ist im anatomi- schen Baue durchaus verschieden von dem der Lecanora frustu- losa“. Der erste Grund stützt sich offenbar auf eine Kenntniss der zwischen Apothecien und Thallus bestehenden anatomischen Verhältnisse, die gar’nicht vorhanden ist. W. hätte der Wissen- schaft einen grossen Dienst durch eine Erörterung des „anatomi- schen Verbandes‘ liefern können, ohne diese erscheint aber die Begründung als eine Phrase, als ein Scheingrund, wie nament- lich die Betrachtung des zweiten Falles lehren soll. Dass schon äussere Gründe da sein müssen für die Annahme eines heterogenen Ursprunges des miteinander vereinigten Lagers und Apotheeium, bestätigt einem nur einigermaassen geübten Auge die aufmerksame Betrachtung des Originales. Die vorliegende Kruste zeigt ein kränkelndes Aussehen, sie ist an Stellen, wo die Apothecien dichter, unförmlich aufgeschwollen. Der Verdacht wird bestärkt durch den Mangel jeglicher Harmonie zwischen Apothecien und Thailus, der sich bei der Insertion der ersteren, ihrer Anordnung in der einzelnen Areole, ihres Verhaltens zu der zunächst he- findliöhen Lagermasse u. s. w. kundgibt. Der Verdacht wird zur Gewissheit durch die Beobachtung einzelner, allerdings sehr seltener, Areolen mit durchaus entwickelten, denen von Lecanora frustulosa vollkommen gleichenden, Apothecien neben den Peri- theeien der ?!) Leptorrhaphis. Solche Areolen sind gelb, während alle übrigen sehr weiss, sie haben eine geglättete Oberfläche, während sie bei den anderen mehr aufgelockert erscheint. Diese Verschiedenheit der Farbe könnte den Verdacht erwecken, als ‘ob zweierlei Krusten vorlägen, von denen die eine Lecanora frustu- losa mit einem Epiphyten, die andere das von W, angenommene Gebilde darstellte. Ganz abgesehen von der unten zu schildernden anatomischen Uebereinstimmung ist aber zu beachten, dass, wie es auch Th. Fries ?) treffend angibt, der Thallus dieser Zecanora als „oehroleucus, stramineo-virescens vel albissimus‘ auftritt. Wir wollen annehmen, dass jene seltenen Areolen dem Exemplare W.s fehlten, wir wollen und, wie mir der Leser am Schlusse dieser Abfertigung beistimmen wird, wir können nicht bei Winter den geübten Blick, welchem die grobsinnlich wahrnelm- 1) ZLeptorrhaphis ist feminini generis! 2) Lich, Seand. vol. I, p. 256. 361 bare Verletzung der Harmonie auffallen musste, erwarten. Er ist ja Anatom, liebt (s. 0.) die exacte anatomische Prüfung, da- her hat er uns noch einen anatomischen Grund für seine Ansicht gelassen, wenn wir die einfache Versicherung, dass der vorliegende Thallus und derjenige von Lecanora frustulosa im anatomischen Baue durchaus verschieden seien, als solchen gelten lassen wollen. Allein beide fraglichen Lager gleichen sich vollständig in ihrem Baue, wenn man davon absieht, dass der ‘vorliegende kränkelnde Thallus gonidienärmer, im Inneren vielfach zerklüftet und seine Rindenschicht, meist gelockert oder vernichtet ist. Der Thallus beider unterscheidet sich aber von dem der Gattung Leptor- rhaphis ganz genau so, wie sich ein Archilichen von einem Selero- lichen unterscheidet, oder um eine dem Ohre W.’s angenehmere Definition zu gebraueben, die Gattung Zecanora s. Th. Fr. Lich. Scand. wird von Palmellaccen, die Gattung Leptorrhaphis von Chroolepideen ernährt. Diese erste Unwissenheit W.’s, welche sich hiermit in seinen Zeilen documentirt, hätte er ausmerzen können durch ein fleissigeres Studium der neuesten lichenologi- schen Literatur und ein aufmerksameres Lesen meiner Schrift, in welcher mehrmals Leptorrhaphis unter den Sclerolichenen ge- nannt wird. W, hätte aber auch auf einem anderen Wege zu dieser Kenntniss kommen könnnen, und zwar durch eine ver- gleichende Untersuchung der endophloeoden Arten derselben Gattung, also durch ein methodisches Studium. Den umgekehrten Fehler beging W. früher, als er Secoliga abstrusa Palmellaceen als Gonidienlieferanten andichtete f). Somit musste schon der vorliegende Gonidien-Typus W. auf den heterogenen Ursprung der mit einander vereinigten Gebilde aufmerksam machen. Den Epiphyt nun in allen seinen Eigentbümlichkeiten sich vor Augen zu führen, ist, wie oben bereits ausgeführt wurde, sehr schwer. Halten wir an dem in meiner Schrift enthaltenen Gedanken fest, dass das Flechten-Lager oder- Apothecium einem Epiphyten im allgemeinen gleiche räumliche Verhältnisse, wie das Periderm, bietet, so werden wir es auch von vorneherein begreiflich finden, dass ein Epbiphyt von einer ganzen Kruste mit allen ihren morphologischen Sonderungen ohne Unterschied Besitz. zu nehmen vermag. Lecanora frusiulosa entwickelt ihren Thallus mittelst Gonocystien, sie breitet ihn aus durch marginale und cenutrale Neubildung dieser Organe, von denen bald die eine, 1) S. mein Ref. in Just, bot, Jahresber. JIL $. 110. 362 bald die andere mehr vorberrscht. Man findetan dem vorliegen- den Exemplar die gefärbte Secundärhyphe als deckende Schicht der primären Hyphenlage, zahlreiche Gonoeystien in allen Stadien bis zum fertigen Gonothallium und den Anfängen des Homo- thallium, und zwar alles in so typiseber Schönheit, dass ich ge- rade diese Flechte, namentlich W., zum betreffenden Studium empfelllen möchte. Ich mache hier nochmals darauf aufmerksam, dass die Anhänger der'Schwendenerischen Lehre, falls sie wirk- lich gewaltsam, wie mit einem Messer, das genetische Verbältniss des Gonoeystium zur hyalinen Primärhyphe trennen, das erstere ‚Organ für eine Chrooeoccacee erklärend, die die Algologie er- schütternde Thatsache anerkennen müssen, dass ÜUhroocoecareen. einerseits Palmellaceen, anderseits Chroolepideen zu erzeugen ver- mögen. Denn Archilichenes wie Selerolichenes besitzen dasselbe Organ, sozwar dass der Uhnterschicd beider Klassen erst von den Zeitpunkte an, da das Thallogonidium fertig und sich weiter zu entwickeln beginnt, sichtbar wird. In meiner Arbeit stellte ich es als-hohe Wahrscheinlichkeit hin, dass in beiden Klassen den ursprünglichen Rinden- und Holz-Bewohnern das Go- nangium, den ursprünglichen Steinbewohnern das Gonoeystium zu- fallen möchte. Da sich die Epiphyten an die ersteren anschlies- sen, so können wir die Gonangien von Leptorrkaphis Steinii so- wohl im Homotballium, als auch im Hyphothallium der Zecanora erwarten. Und in der That finden wir im Hyphothallium neben den typisch entwickelten -Gonocystien der Lecanora das Lager des Epiphyten mit allen seinen Theilen, namentlich typischen Gonangien. Verfolgt man den Epiphyt in das .Homothallium, so begegnet man dort in den Klüften desselben seinem Gewebe, wir finden seine Hyphen in anatomischer Verbindung mit den Peri- thecien und endlich an die Oberfläche tretend, um hier verhält- pissmässig mehr Gonangien, als im Hyphothallium, zu entwickeln. Freilich sind bei Weitem nicht alle dort sichfbaren Pünktchen Gonangien, denn es ist eine auch im Flechtenleben geitende Thatsache, dass kränkelnde Gewebe fremden Einflüssen wenig Widerstand entgegenzustellen vermögen, daher wir hier mancher- lei Processe heterogenster Art beieinander finden. Es gelang mir im Laufe einer Woche, die diesem Zwecke ausschliesslich gewidmet wurde, etwa 25 Gonangien dieser Art zu studiren, Die- selben gehören zu den kleinen, ihre Kapsel ist hellbraun, aus, ziemlich grossen, parenchymatisch vereinigten Zellen bestehend. Die Keruzellen sind entsprechend gefügt, sie entbalten anfangs 363 meergrüne, später intensiv gelbgrüne Angiogonidien. Es gelang mir ferner mehrmals die Stadien anzutreffen, in denen nach Lebensabschluss des Gonangium die Kapsel an der Basis aus- einander weicht, um das zarte hyaline Hyphengewebe eindringen und die nackten Thallogonidien umspinnen lassen zu können. Die letzteren zeigen alle Charaktere der Selerolichenen-Gonidien vornehmlich durch ihre mittelst Ausstülpungen beginnende Bild- ung von Reihen. Ihr Inhalt ist intensiv.goldgelb, mit Kern und röthlichgelben Körnchen erfüllt ') Ich fand sogar ein durch maass- Joses Ausstülpen drusiges Thallogonidium, dessen eine kaum fer- tige Tochterzelle eine Gonidienreihe zu bilden begann. Demnach mache ich den Schluss: Lepforrhaphis Steinii ist eine mit allen Kriterien einer solchen ausgerüstete Flechte, sie ist ein Silero- lichen, nach dem Typus der endophloeoden Arten ihrer Gattung gebauet, sie lebt mit eigenen Gonidien auf dem Lager eines Archilichen, und zwar der Lecanora frusiulosse W.s Untersuch- ung bestätigt sich somit auch nicht in einem Punkte, Ob sich W. und Genossen wohl darüber wundern werden, dass von den beiden Arten jede die ihr nöthiße Alge umstrickt, obgleich die zweierlei Algen stellenweise dicht beieinander liegen, also eine Confusion leicht möglich ist, und dass das ausserordentlich weit ausgedehnte und höchst spärliche Hyphengewebe der Lepior- rhaphis die so sehr zerstreuete „Chroolepidee“ zu finden ver- steht ? _ “ Die andere Art, welche ich hier besprechen will, ist Zeplor- rhaphis leptogiophila. Minks in litt. Die Substratsflechte ist nach meiner Ansicht Zeptogium saturninum (Dicks.) Nyl., nach Ws. Physma franconicum Mass. Die Gründe W.’s sind nur anatomi- sche, und zwar, wenn man will, zwei, zunächst der Mangel der pseudoparenchymatischen Oorticalschicht bei der betreffenden Sub- stratsflechte, denn Zeptogium, im, besonderen Mallotium ist, wie „allseitig bekannt (?)", eine der wenigen Collemaceen-Gattungen mit pseudoparenchymatischer Corticalschicht‘“. Als zweiten Grund könnte man wieder eine einfache Versicherung, nämlich dass die betrefiende Substratsflechte „mit Physma franconicum durchaus identisch" ist, gelten lassen. Die zweite Unwissenheit, welche W. hier doeumentirt, ist eine mehrfache, 1) Vergl. die sehr ähnlichen einzelnen Gonidien von Roccella Ahyp- copsis bei Bornet, Rech. sur les gonidies des Lich., Ann. d. se. nat. 5Ser., Bot., t. 17, Pl. 7, fig. 4. Ich halte die röthlichen Körper mit Bornet für „Granules“, nemlich für eircumseripte Verdichtungen des mit Farbstoff durch- setzten Zeil-Plasma’s und nicht, wie.de Bary, für Oeltröpfchen, 364 Die Gattung Mallotium Flot. wurde von ihrem Autor unter der Gruppe seiner Collemeae“mit einem „Thallus homoeomericus utrinque celluloso-cortieatus“ auf die Kriterien ,„‚Thallus foliaceus subtus tomentosus. Apothecia seutella perfecta, hypothecio du- plici“ gegründet’), Da die vorliegende Flechte steril, so sehen wir von den Apothecien ab. Massalongo und Körber bielten die Gattung aufrecht, namentlich betont Körber 2) als generi* sches Kriterium den „unterseits filzig bekleideten (d. h. ver- längerte, walzenförmige, einfache oder gegliederte Faserzellen aussendenden) Thallus“. Nylander bereits, welcher die Gat- tung mit Lepfogium vereinigt, hebt hervor ®), dass die Rinden- schicht als „minute et nonnihil confuse.cellulosum‘‘ auftritt. Das andere generische Kriterium ist in die specifische Diagnose von ihm aufgenommen. Schwendener macht in seiner Schilderung der Leptogieae, d. h. der mit berindetem Thallus ausgestatteten Collemaceae, ‚unter welchen er, wie v. Flotow die Gattungen Mallotium, Leptogium und Obryzum begreift, über die Berindung folgende bemerkenswerthe Angabe ®): „Wenn die peripherischen Verzweigungen der Fasern, statt sich in der angegebenen Weise umzuwandeln, in Prolificationen auswachsen, so bleiben natür- lich die entsprechenden Stellen rindenlos. Ist die Zahl der Prolificationen sehr gross, so kann die Entwickelung der Rinde auf der oberen Seite des Thallus auch vollständig unterbleiben, was 2. B. bei M. myochroum *) gar nicht selten der Fall ist. Zuweilen bemerkt man bloss bie und da einzelne grössere Zellen zwischen den Prolificationen“, Er wiederholt dasselbe p. 97. In Betreff der Haargebilde der Lagerunterseite verweist er einfach auf seine Taf. XIII, fig. 1, fügt aber die Bemerkung hinzu, dass dieselben „bekanntlich“ (möge W. dieses Wort recht sehr be- achten!) nur bei Mallotium vorkommen‘. Die vorliegende Flechte wächst auf Nagelfluhe, bald unmit- telbar auf dem nackten Gestein, bald auf oder zwischen dem dasselbe bedeckenden Moose als ein klein-, meist sogar sehr klein- blätteriges, imbricates Lager. Die vom Epiphyten verschonten Stellen zeigen eine bleigraue oder bräunliche oder braungrüne oder sogar schwarzgrüne mit mehr oler weniger dichten Proli- 1) Ueber Collemaceen, Linnaea Bd, VI, Heft II, P- 150 (1850). - 2) Syst. Lich. Germ. p. 416 (1855). * 3) Syn. Lich. p. 127 (1858). 4) Unters. über d. Flechtenthallus, U Tb., p. 95—96 (1868). . 5) — Leptogium saturninum (Dicks.) Nyl. 365 fieationen von entsprechender Farbe bedeckte, seltener glatte, hier und da fein runzelige Oberfläche, Die Unterfläche ist in dem mehr dem Liehte zugekehrten Bereiche sehr zart filzig, meist nur wie”spinnwebig überzogen, in dem versteckten Ab- schnitte aber von einem dichten sich zwischen dem Moose oder über das Gestein bis zu einem CGentimeter weit ausdehn- enden Filze bedeckt. Daher führt schon die sorgfältige Betracht- ung zur Annahme, dass die vorliegende Flechte Leptogium sa- turninum sei, und die anatomische Prüfung bestätigt es voll- kommen, freilich muss man, Schwendener folgend, um die obere Rinde zu sehen, die von Prolificationen freien Flächen wählen. Die.untere Rinde fehlt selten,.da zu einem Ausbleiben derselben schon keine rechte Veranlassung zu finden, ebenso fehlen die Rhizinen nur stellenweise. Der zweite Grurd W.’s, die Versicherung, dass die vorlieg- ende Flechte „mit Physma franconicum durchaus identisch“ sei, doeumentirt zumeist die Unwissenheit desselben. W. ist voll Lobes über die lichenologischen Leistungen Schwendener’s und hat sie doch noch nicht einmal gelesen, geschweige denn geprüft. Er würde seinem Meister mehr dienen, wenn er dessen Arbeiten weniger lobte, aber fleissiger läse. Dann würde er (l. e., 11. Th., p. 27.) die Eintheilung der Collemaceae in Leptogieae, Collemece und Arnoldieae finden, von denen die letzte die Gat- tungen Arnoldia und Lepholemma Körb. (= dem älteren Physma Mass.) umfassende Gruppe mit der zweiten das Kriterium des Mangels der Lagerrinde gegenüber der ersten gemein hat, sich aber von beiden durch ihre „Gonidienketten mit Copu- lationszellen, zuweilen überdies mitGrenzzellen“ unterscheidet. Wie stehi es nun mit der Identität? Ist der Physma eigenthüm- liche Bau‘) vorhanden? Auch nichtineinem Punkte! Allein damit noch nicht genug! W. hat nicht einmal die neuesten von den Anhängern der Schwendenerischen Lehre so überaus hoch geschätzten Arbeiten Bornet’s gelesen, und zwar „Recherches sur les gonidies des Lichens“ p. 90—93. Ich empfehle ihm die Be- trachtung des „durchbohrenden Parasitismus“ Bornet’s auf (Il. ce.) Taf. 12, fig. 1 und Taf. 15, fig. 3—5. Vielleicht theilt er dabei meine Freude über die grossen trotz der Oeflaung ihrer Membran und der Aufnabme der angeschwollenen Hypbenspitze in Ippiger 1) Vergl. das Genauere bei Schwendener, cp. 6-99 und Tof. XI, fig. 8-IL, 366 . Kraft vegetirenden Copulationszellen. Ob W. dann für die Mög- lielikeit einer solchen gegen alle Gesetze des Zellenlebens verstossenden Erscheinung etwa die triviale Erklärung, dass das Loch zugestopft sei, da eben keine andere übrig bleibt, für genügend erachten, oder ob er die überhaupt in mieroscopi- schen Bildern gar nicht bestehende,. Bornet’s Auffassung aber ganz bedeutend unterstützende, Schattirung als nicht vorhanden und gewisse Contouren etwas stärker sich vorstellen werde, um zum -Schlusse. des Bestehens einer optischen Täuschung zu ge- langen, bleibe dahingestellt. Mit Recht setzte W. demnach in seinem Satze. „nun ist aber allseitig (?) kekannt .... ‚“ das Fragezeichen. Alle Botaniker und Lichenologen, kannten darnach den Uuterschied zwischen Mallotium und Physma, nur Einer nicht. Dieser Eine äber wusste nicht, dass die Corticalschicht nur zwischen Leptogium (incl. Mallotium) und Collema das Kriterium abgibt, er stellte sich also. öffentlich das Zeugniss aus, dass ihm drei Gattungen der Collemaceen und zwar Collema, Physma und Leptogium ihrem Wesen nach recht wenig bekannt, eigentlich wohl unbekannt sind. Ueber Leptorrhapis leptogiophila würde ich mich, da W. mir beistinımt, dass sie ein Epiphyt ist, kurz fassen können, wenn - mir nicht die unerquickliche Nothwendigkeit erwüchse, auf brief- liche Mittheilungen einzugehen. Als W. es nicht über sich gewinnen konnte, meine briefliche Mittheilung, dass der Entdecker, Dr. Hegetschweiler das ganze Gebilde, also Peritheeium und das Oollemaceen-Lager zusammengenommen, für ein neues Collema- ceen-Genus halte, der Oeffentlichkeit vorzuenthalten, vergass er leider auch zugleich die Erklärung anzuschliessen, dass er mir keineswegs von Anfıng an beigestimmt habe, vielmehr in der ersten Zeit, als er die Flechte von mir-empfing, ganz derselben Ansicht, wie Hegetschweiler, gewesen sei. W. veröffentlichte meine „brielichen Mittheilungen nicht zum Nutzen der Wissen- schaft, sondern lediglich um seiner Lust, zu fröhnen, jeden mög- lichen Anlass zum Öffentlichen Spotte über meine Kenntnisse zu benutzen. In Folge dessen sehe ich mich veranlasst, von meinem Grundsatze, brieficbe Mittheilungen nur zuächt wissenschäaftlichen Zwecken zu veröffentlichen, abzuweichen. Bei dieser Gelegenheit können wir.auch Einblick in die „längere Zeit“, nämlich in den. Zeitraum, den Winter für seine Untersuchungen der „sehr zall- reichen I!“ Flechtenparasiten brauchte, erlangen. Die betreffenden Stellen gehören einem nach Empfang meiner Zeptorrhaphis am 28. Februar -1875 an mich geschriebenen Briefe an und lauten: „Nun zu Ihrer Lepiorrhaphis auf Mallotium. Ich habe dieselbe genau ‚untersucht, habe- auch die Meinung .... (W. nennt zwei allgemein bekannte‘ Botaniker) .. . eingeholt, und das Resultat 867 ist, dass es kein Leptorrhaphis ist, sondern dass die Perithecien zu dem Thallus gebören“. Ferner: „Ich habe durch Raben- horst erhaltene fructificirende Exemplare von Obryzum unter- sucht; es ist bei diesem ebenfalls unzweifelhaft, dass die Peri- theeien zum Thallus gehören, dass es keine auf einem Üollema- ccen-Tballus parasitirenden Perithecien sind. Es kann demnach auch keine kede davon sein, dass Obryzum ein Lepfogium sei, denn dieses ist discocarpisch, jenes pyrenocarpisch!! Das Ver- hältniss ist vielmehr so: Ein pyrenocarpischer Pilz ist bei Obryzum, ein discocarpischer bei Leptogium in eine Nosto- caceen-Culonie mitseinem Mycelium eingedrungen, hat diese Golonie zum Thallus umgewandelt und seine Früchte entwickelt; ganz dasselbe gilt von Ihrem sogenannten Leptorrhaphis; dieser ist ein neues gutes Pilz-Genus, das auf einer Nostocacee Schmaroizt wie andere auf Holz uud sonstigen Pflanzeatheilen“! Demnach hatte W. damals dieselbe Anschauung, wie Hegetschweiler: nur mit dem Unterschiede, dass er das Gebilde als Schwendeneri- ancer, jener als Lichenologe beurtheilte, ein Hyphensystem mit den Perithecien, ein Gonidiensystem (beziehungsweise Algen- colonie) fanden beide. Erst in seinem Briefe vom 21. März 1876 spricht W. sich dahin aus: „Sie haben mir früher ein Leptor- rhaphis auf Mallotium gesandt; aber „leider“ ist die Matrix nicbt Mallotium, das bekanntlich zu den berindeten Üollema- ceen gehört, sondern Physma franconicum; die Perithecien sind wirklich parasitisch, sie haben eigenes Mycel“. Demnach fällt der Zeitpunkt, da W. das Wesen der auf lichenischen Ascomy- ceten lebenden Ascomyceten, um in seinem Sinne zu sprechen, erkannte, zwischen den 28 Febr. 1875 und 21 März 1876. Allein W. hat die bis zum 30 December 1876 22 Monate betragende Zeit noch nicht ausschliesslich für das Studium der „sehr zahl- reichen!!* Parasiten: benutzt, sondern hat auch noch andere Untersuehungen veröffentlicht, deren Beginn erst nach dem 28 Februar 1875 fällt, da er in dem Briefe dieses Datums erst die Absieht ankündigt und um Üntersuchungsmateriale bittet. Ich führe dies alles nur desshalb vor, um zu beweisen, wie nöthig es war, vor weiteren flüchtigen Arbeiten zu warnen. Der Thallus der Substratsflechte soll nach W. durch den Parasit weder innerlich noch äusserlich wesentlich beeinträchtigt werden. Dass die Gallerte eines Collemaceen-Lagers am meisten unter allen Flechten störende Einflüsse seitens eines Epiphyten zu ertragen vermag, liegt auf der Hand. Was wir aber von dem Mangel äusserlicher Beeinträchtigungen zu halten haben, können wir aus W.’s unmittelbar auf jene Erklärung folgendem Satze entnehmen: „Mitunter, besonders an dünneren Stellen des Thal- lus, bringen die Perithecien des Parasiten Anschwellungen her- vor“. Diese Anschwellungen sind von den Prolificationen äusser- lich schwer zu unterscheiden, dieselben sind nicht selten beträcht- lich, da das reife Apotheeium zn den grössten der Gattung ge- hört. Endlich entleeren die Peritheeien den Nucleus und bleiben 368 als eine allmälig erblassende discoide Schaale zurück, wodurch sie auf dem besonders bei dichter Anordnung böckerigen Thallus das ungefähre Bild eines Physma franconicum er- zeugen. Freilich fehlen auch dem vom Epiphyten dicht be- setzten Lager die oben genannten Kriterien nicht, weil das Mark und besonders die Unterfläche unbehelligt bleiben. Damit wird auch der Verdacht verscheucht, dass ein wahres Physma fran- eonicum mit dieser Leplorrhaphis oder ohne dieselbe neben einem wahren sterilen Lepiogium salurninum in unseren Exemplaren sich vorfinden möchte, Ich erkläre hierbei zugleich, dass für W. ein gutes, instructives Exemplar sorgfältig zusammengesetzt wurde. Die Gonangien dieser Art sind ausserordentlich schwer zu finden, weil sie in einem weiten Gebiete, nämlich der be- trächtlichen Masse des Thallus hausen kann. Man muss sich daher mit der Feststellung weniger Gonangien, die in ihren Yharakteren denen der oben beschriebenen Art ähneln, begnügen. Die Perithecien, namentlich die jungen, denen noch die auffal- lendere Secundärhyphe fehlt, sind scheinbar so barmonisch mit dem Thallusgewebe des Lepiogium verbunden, dass der Gedanke Hegetscehweiler’s sehr erklärlich erscheint, nur die Verknüpf- ung eines wahren Leptorrhaphis-Apothecium mit einem hochent- wickelten Collemaceen-Lager muss, nachdem die Obryzum-Frage, wenigstens nach der einen Seite hin, gelöst ist, stutzen machen, was ich im, allerdings für einen Lichenologen berechneten, kurzen Briefstile so, wie es geschehen sein mag, ausdrückte. Dass mir W. Unkenntniss von dem Vorhandensein oder, praeciser aus- gedrückt, von der Aufstellung pyrenocarper Collemaceen nach meiner bekannten Referenten-Thätigkeit zumuthet, erscheint naiv, diese Zumuthung kann, wie die ziemlich starke, dass ich ZLe- ptogium saturninum und Physma franconicum nicht zu unter- scheiden verstände, jetzt von einer solchen Seite her kaum noch auffallen. Demnach bleibe ich bei meiner Ansicht, dass Leptor- yhaphis leptogiophila Minks eine wahre zu den Selerolichenen ge- hörige, auf dem Lager eines Phycolichen s. Th. Fr., und zwar des Leptogium saturninum, lebende Flechte ist. Schliesslich frage ien auch hier, ob sich wohl W. wundern werde, wie diese Art die hier noch seltenere Chrovlepidee zu finden versteht. Denn dass dieselbe in beiden hier behandelten Substratsflechten ausser- ordenlich selten sein muss, folgt aus W.’s obiger Erklärung, und W. selbst würde sie im entgegengesctzten Falle gefunden haben. ‘Stettin, den 10 Juli 1877. z Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 60.- Jahrgang. Ne 24. Regensburg, 21. August . 1877. Inhalt. A. Wigand: Zur Verständigung über das „Hornprosenchym“. — Corrigendum. Zur Verständigung über das „Hornprosenchym“, Von A. Wigand. Die ‚eigenthümliche Gewebeform, welche zuerst 1855 von Oudemans bei Canella alba und einigen anderen offieinellen Rinden 1), 1859 von Rauwenhoff bei Robinia Pseudocacia ?) er- kaunt, sodann 1861 und 1874 von mir°) als eine im Pflanzen- reiche weit verbreitete Erscheinung nachgewiesen und vorläufig als „Horpprosenchyin" oder „Lornbast“" bezeichnet wurde, ist ausserdem nur von Hartig‘®), Sanio*) und Flückiger‘) be- _ achtet, übrigens aber, wie es scheint, von den Botanikern/ wenig- stens in den Lehrbüchern, ignorirt worden. 1) Aantekeningen op het systematisch. en pharmacognostisch-botanische gedeelte der Pharmacopoea Neerlandica. 1854—1856. — Botan. Zeit. 1862, p. 44. 2) Ned. Kruidk. Archief T. V. p. 28. 3) Desorganisation der Pfianzenzelle (Pringsheim’s Jahrb. II, p. 119). Lehrbuch der Pharmakognosie, 2. Aufl. 1874, 4) Nach Rauwenhoff’s Angabe, 5) Botan. Zeit. 1863, p. 104. 6) Lehrbuch der Pharmakognosie 1867. Flora 1877, 24 In neuerer Zeit wurde dieses Gewebe durch Rauwenhoff ') und Möller?) zum Gegenstand einer Polemik gemacht. -Dieseibe richtet sich jedoch nicht sowohl gegen die Existenz und Beschaffen- heit des Gewebes, welche vielmehr von den Genannten überein- stimmend mit den früheren Beobachtungen anerkannt werden, son- dern gegen meine Hervorhebung. desselben als einer eigenthüm- lichen Structurform des Pflanzenkörpers. Und zwar beschränken sich die Einwürfe, wodurch die Berechtigung dieser Auffassungs- weise angefochten wird, im Wesentlichen auf die Behauptung, dass das fragliche Gewebe nichts Anderes sei, als eine Anhäuf- ung von eigenthümlich veränderten Siebröhren, und dass hie- mit die Veranlassung, dasselbe als eine besondere Gewebeform zu betrachten, wegfalle. Es handelt sich daher zunächst darum, jene thatsächliche Behauptung auf dem Wege der Beobachtung zu prüfen. Ob die aus. dem behaupteten Sachverhalt von den ge- nannten Autoren gezogene Folgerung richtig ist, wäre dann eine weitere Frage. Nach meiner neuerdings vorgenommenen Untersuchung zahl- reicher Wurzelgebilde z. B. Gentiana lutea, Ononis spinosa, Glycyrrhiza glabra und echinata, -Valeriana offieinalis, Arnica montana, Pimpinella Saxifraga, Zingiber officinale, Alpinia offiei- narum, Curcuma longa, Carex arenasia, und Stengelrinden z. B. Canella alba, Cinnamodendron’aromalticum, Uroton Eluteria, Cinna- momum aromalicum und ceylanicum, Galipea officinalis, Andira relusa, Rhamnus Frangula theils als Drogen, theils im frischen Zustande ?) vermag ich die Angabe, dass das Hornprosenchym aus Siebröhren bestehe, nicht, zu bestätigen. Nirgends finde ich die charakteristische Bildung von siebartiger Durchlöcherung, sei es auf der Querwand oder auf der Längswand der Zellen. Ueberall erscheinen die Querwände, mögen sie zwischen je zwei überein- anderstehenden Prosenchymzellen, wie gewöhnlich, horizontal oder D 1) Observations sur les caracieres et la formation du Liöge (Archives Nöerlandaises T. V. 1874), im Folgenden kurz als „Liege“ nach der Seitenzahl des Separatabdrucks eitirt. — Flora 1876, p. 200. " 2) Sitzungsber. d. „Wiener Akademie, Ba. "2. Abth. II Juni 1815, Se-, paratabdruck. . on 2. 3) Rauwenhoff scheint mir unterstellen zu "wollen, als habe ich nur 7 mit „trockenen käuflichen Drogen“ gearbeitet, obgleich er. aus. meiner ersten, Abhandlung hätte sehen können, dass ich. auch lebende Pflanzen untersucht habe. Wiefern die Käuflichkeit an der naturhistorischen Beschaffenheit eines vegetabilischen Körpers etwas ändern ‚kann, ist, mir nicht verständlich. 371 schief stehen, von gleicher Dicke wie die Längswände und ohne Poren. Rauwenhoff bezieht sich vorzugsweise auf Robinia Pseu- dacacia, wo die.angebliche Bedeutung des hier mit dem gewöhn- lichen Bast schichtenweise wechselnden Hornprosenchyms an den jüngeren, d. h. dem Cambium näherliegenden Schichten deutlich wahrzunehmen sei. Nach meiner eigenen Untersuchung finden sich zwar hier und da in der Nähe des Hornprosenehyms, nach .den Bastbündeln hin, nicht aber als Bestandtheile des ersteren, zwei Siebröhren nebeneinander, mit deutlich durchbrochenen Quer- wänden, welche letztere ebenso wie bei den Zellen des Horn- prosenchyms in gleicher Höhe liegen. Vielleich ergibt sich hier- aus eine Lösung des Widerspruchs in den beiderseitigen Beobach- tungen. Denn Rauwenh off’s Angaben selbst weichen wesentlich von einander ab. Während an der einen Stelle der aus dem Jahre 1859 angeführten Beschreibung („Liege“ p. 17 und damit ‚ libereinstimmend p. 18) gesagt wird: „on voit clairement, que les amas sont formis des cellules treillisdes“, heisst es in dem da- zwischen stehenden Satze: „que les raies &nigmatiques ne peuvent etre autre chose que les rectes modifi6s des parais des tubes cribreux et des fibres s6veuses“, Ebenso wird im Text von 1870 p. 16 das von mir bezeichnete Gewebe das eine Mal für „une modification des cellules grillagees de }’&corce secondaire“, eine halbe Seite weiter aber als „se composant simplement de cellules treillisees et d’autres cellules allongees“ erklärt. Nun wohl, was ich behaupte, ist ja nur, dass das Hornprosen- chym der Hauptmasse’ nach aus eigentbümlichen verdickten, ver- bogenen, fadenförmigen Zellen (ohne Siebplatten) bestehe, womit ich keinesweges in Abrede stellen will, dass neben oder zwischen denselben nicht auch vereinzelte Sıebröhren, wie ich sie bei .Ro- binia gefunden habe, auch in andern Fällen vorkommen und meiner Bobachtung entgangen sein köunen. Auf diese Weise würde der Widerspruch zwischen Rauwenhoff und mir in der Haupt- sache wegfallen, die Richtigkeit meiner Darstellung aber im We- sentlichen fortbestehen, während ein Widerspruch nur zwischen den verschiedenen Angaben Rauwenhoff’s selbst übrig bleibt. Schwieriger ist es, mich mit Möller auseinander zu setzen, dessen Darstellung so durchaus unklar, verworren und voller Widersprüche ist, dass dieselbe wohl eigentlich keine Beachtung verdienen würde, wäre es nicht um des Ortes willen, wo sie ab- Q4* 372 gedruckt ist, und wäre sie nicht von Rauwenhoff werth ge- halten worden, sich darauf zu berufen. Möller’s Beschreibung und Abbildung „fe. 15) des Horn- prosenchyms stimmen fast vollständig mit den’ meinigen überein. Gleiehwohl findet er meine und Oudeman’s Vorstellung „in allgemeiner Unklarheit“, und meine Schilderung „an diesem Orte‘ (Pringsheim’s Jahrb. I. 148. T, VI. fig. 7. 8, wo natürlich die ge- naueren Angaben aus dem Vorhergehenden vorausgesetzt werden) „nicht geeignet, den Begriff Hornprosenchym klar zu stellen“, Seine thatsächliche Einwendungen beschränken sich darauf, dass ' aus meiner Beschreibung und Abbildung hervorzugehen scheine, als ob das Hornprosenchym den Baststrahl in der Art constituire, dass in demselben die Bastbündel gleichsam eingebettet liegen, während „er (der Baststrahl?) im Gegentheil quantitativ binter den parenchymatischen Elementen zurückstehe“. In Wahrheit er- scheinen allerdings die Bastbündel häufig eingebettet, wie diess auch von Möller selbst wiederholt (p. 3.5, fig. 1. 5) ausdrücklich hervorgehoben wird. Und was die „Pparenchymatischen Elemente“ ° betrifft, so sind diese grossen Zellen von mir (Pringsheim’s Jahrb. p. 143. T. VL. 7. 8., Pharmakognosie p.9) allerdings erwähnt und abgebildet worden, während dieselben bei Möller in fig. 5 fehlen, was sich wohl daraus erklärt, dass verschiedene Rindenstücke im Senegalgummi, und selbst verschiedene Schichten eines und des- selben Rindenstückes durch die relativen Mengen der Parenchym- zellen und des dichten Gewebes (ebenso wie in Beziehung auf die Menge der Steinzellen) thatsächlich bedeutend differiren. Bald . besteht das die Bastbündel umgebende Gewebe ausschliesslich, bald überwiegend aus Hornprosenchym, bald überwiegend: aus Paren- chymzellen. Dass dasselbe nur aus den letzteren besteht, wie Möller fig. 4 darstellt, habe ich bei der Akazienrinde niemals gefunden. Hievon abgesehen besteht also zwischen den beider- seitigen Darstellungen gar keine Differenz, die nieht in der Sache selbst begründet wäre, Uebrigens ist dieser ganze Punkt von- durchaus keiner Bedeutung für die eigentliche Frage, und es zeigt sich dabei nur, wie Möller absichtlich darauf‘ ausgeht, Aus- .stellungen zu machen, wo gar kein Anlass dazu ist. Möller gibt zu; dass man auf dem Längsschnitt von der Siebröbrennatur Nichts sehen könne. Dagegen bildet er fig. 2 einen durch Kochen mit Kali isolirten Schlauch in verschiedenen Lagen ab, in welchem zwei Prosenchymzellen mit ihren bauchig' erweiterten Enden und mit der sehr schief gestellten, anscheinend 373 (wenn auch nicht genügend deutlich) siebartig durchbrochenen Querwand aneinanderstossen. Von vornherein geht aus der Ab- bildung für mich nicht mit hinreiehender Sicherheit die Identität dieses Zellenpaares mit den Zellen des Hornprosenchyms fig. 1 und 5 hervor. Die letzteren erscheinen auch bei starker Vergrösser- ung nur als ganz enge Oeffnungen oder Spalten und zeigen selbst bei der stärksten Vergrössung nicht solche Durebmesser und solche Lumina wie in fig. 2. Leider gibt Möller Nichts über die von ihm angewandten Vergrösserungen an, und setzt auch sonst die Ansicht, fig. 2 in gar keine Beziehung zu seiner fig. 1 und 5, so dass hiernach die Möglichkeit nieht ausgeschlossen ist, dass das Präparat fig. 2 gar keines von den Elementen ist, aus welchen das Hornprosenchym besteht, sondern vielleicht nur ein- zelne der Siebröhren, wie sie in der Rinde vorkommen mögen. Ich meinerseits ünde, nachdem ich die Längsschnilte mit Kalilauge gekocht und möglichst zertheilt habe, dass das Horn- prosenchym sich nur sehr schwierig in seine Bestandtheile auflöst; ganz isolirte Zellen findet man selten. Doch kann man bei dieser Operation die einzeinen Zellen deutlich genug unterscheiden, um sich zu überzeugen, dass dieselben von Möller’s Fig, 2 ganz verschieden sind. Sie stossen mit stumpfen oder etwas verbrei- terten Enden und mit rechtwinkligen, nicht schief gegeneinander geschobenen Querwänden zusammen; von Porenkanälen oder dergl. ist Nichts zu sehen. - Rauwenhoff erkennt in den Angaben Möller’s eine er- freuliche Bestätigung seiner eigenen Ansicht. Man würde jedoch sehr irren, wenn man hieraus folgern wollte, dass beide Beobachter über den fraglichen Gegenstand mir gegenüber in besten Einver- ständniss seien. Eine Uebereinstimmung besteht nur bezüglich der Entstehung des Horpprosenchyms aus ursprünglichen Sieb- röhren, undauch dies nur, wenn man vonRauwenhoff’s Zuge- ständniss, dass auch noch andere Zellen an dem Gewebe theil- nehmen, absieht. Dagegen weichen ihre Ansichten über die Art und Weise der Veränderung, welche die Siebröhren erfahren haben, und über den Zustand, in welchem sie in der Folge fort- dauern sollen, diametral aus einander und entfernen sich nach entgegengesetzten Seiten von der Wahrheit, Während Möller die Zellen des Gewebes auch in dessen späterem (gelbgefärbtem) Zustand als wirkliche, wenn auch zusammengefallene „Siebröhren“ bezeichnet, ‘und dieselben durch Maceration in ihrer Integrität nachweisen zu können glaubt, so erklärt Rauwenhoff die frag- T Jiche Masse als „eine besondere Art von Desorganisation“, welche er der von mir nachgewiesenen Gummi-Metamorphose an die Seife stellt, und bei welcher er durch die Schulze’sche Reaction zwar noch die chemische Natur der frischen Gitterzellen (was von Niemand bezweifelt wird) erkennt, ohne jedoch von einer 1so- lirung der Siebröhren wie Möller etwas zu sagen, was ja ohnehin im Widerspruch mit dem Begriff „Desorganisation“ stehen würde. Nach meinen Beobachtungen muss ich sowohl Möller’s Integritätals auch Rauwenhoff’s Desorganisation der Siebröhren bestreiten, indem ich auf Längssehnitten und durch Maceration allerdings noch bestimmt die Zellenform, aber keine siebartig durehbrochenen Querwände zu unterscheiden vermag. Eine entgegengesetzte Ansicht vertritt Sanio (a. a. O). wo- durch mein „Hornbast“ durch diejenigen Zellen des Bastbündels gebildet werde, welche sich nicht zu Bastfasern entwickeln, son- dern schrumpfen“. Auch diese Auffassung halte ich nicht für richtig, indem ich nicht zugeben kann, dass die Hornbastzellen auf einer früheren Stufe, und wäre es selbstim Cambiumzustand, mit den Bastfasern identisch sind und sieh nur nach einer andern Weise ausgebildet haben. Vielmehr habe ich Grund anzunehmen, dass dieselben,. wenn auch in Beziehung’auf die Gesammtform und die Dickwandigkeit mit den Bastfasern ähnlich, doch in ihrer Eigenthümlichkeit, namentlich in ihrer reihenartigen Ueberein- anderstellung mit horizontalen Querwänden von vornherein ganz verschieden von jenen angelegt sind, in letzierer Beziehung viel- mehr mit den Siebröhren übereinstimmen. Die Wahrheit scheint, wie ich unten zeigen werde, zwischen Sanio, Rauwenhoff und Möller in der Mitte zu liegen. Sei dem jedoch wie ihm wolle. Zugegeben, Rauwenhoff und Möller hätten Recht, dass mein „Hornprosenchym‘ nichts Anderes sei als eine Anhäufung modifieirter Siebröhren, sei es nun, dass diese wirklich einmal als solche fungirt haben, um alsdann für immer ausser Function zu treten, oder dass sie von Anfang an functionslos waren und nur in der Siebplattenbildung mit den Sieb- söhren übereinstimmen, — warum nehmen denn eigentlich diese beiden Autoren so grossen Anstoss an der von Oudemans und mir versuchten Aufstellung dieses Gewebes als einer besonderen Gewebeform und an meiner Bezeichnung derselben als ;„Horn- prosenchym“? Wenn dasselbe in seinem dauernden Zustand, in welchem es einen grossen Theil des Bastes bei vielen Ge- 375 wächsen bildet, eine von allen übrigen Geweben abweichende Struc- tur besitzt, wie von jenen Beiden zugestanden wird, wie könnte denn diese Eigenthümlichkeit durch die angebliche Uebereinstimm- ung mit den Siebröhren in dem Bau der: Querwände aufgehoben werden? warum sollen wir dasselbe nicht als eigenthümliche Ge- webeform bezeichnen, selbst dann, wenn es nur durch Umwand- lung einer. anderen Gewebeform - entstanden wäre? Warum hat sich denn Rauwenhoff noch früher als ich veranlasst gesehen, dieses - ‚räthselhafte‘“ Gewebe bei Robinia ausführlich zu be- schreiben und vom „ces modifications remarquables, qui meritent äussi de fixer l’attention* zu reden“, — anstatt von seinem gegenwärtigen Standpunkt einfach zu sagen: die Rinde von Ro- binia enthalte ausser Bastbündeln auch Massen von Siebröhren? Offenbar, weil ihm die Veränderungen, welche diese Siebröhren erlitten haben, so dass er in diesen Zellen nur „chemisch und pbysikalisch modifieirte Ueberbleibsel oder eine besondere Art von Desorganisation der Wände von Siebröhren und Saftfasern‘‘ erblickt, eigenthümlich und neu genug erschienen, um die Auf- merksamkeit darauf zu lenken. Rauwenhoff erklärt diese (auch die cheniische?) Modification durch den Druck, welchem die Zellen während und nach’ ihrem Wachsthum ausgesetzt sind. Warum er- leiden denn aber andere Zellen und die'gewöhnlichen Siebröhren z. B. bei Tilia durch denselben Druck nicht ebenfalls solche ‘ Veränderungen? Es muss daher doch wohl’ in der eigenthüm- lichen Beschaffenheit gerade dieser Zellenwände liegen, durch den Druck sich so zu falten und zu verschmelzen. Auch Möller betrachtet die Zellen als „zusammenge- fallene‘“ Siebröhren und beschreibt sie übereinstimmend mit mir und jedenfalls ganz abweichend von der Art, wie die Sieb- - röhren gewöhnlich erscheinen. Schon ihre massenhafte Anhäuf- ung würde einen Grund abgeben, im Gegensatz zu dem sonst bekarnten Vorkommen der Siebröhren einzeln oder in Bündeln von den Botanikern beachtet zu werden. Jedenfalls’ erscheint es als völlig nichtssagend, wenn Möller sich veranlasst sieht, Sachs gegen meine Bemerkung, dass derselbe dieses Gewebe ignorirt habe, dadurch zu vertheidigen, dass derselbe ja doch aus- führlich von „Siebröhren“‘ spreche, -— als ob dieses von mir in Abrede gestellt worden wäre! ') 1) Meine Ansicht, dass die Siebröhren ‚ungeachtet ihrer physiologi- schen Wichtigkeit im pharmakognosischen Interesse keine besondere 376 . Dasselbe gilt von Rauwenhoff, wenn er gegenüber meiner Aeusserung: „dass diese zuerst von OQudemans und mir nach- gewiesene. Gewebeform eine grosse Verbreitung im Pflanzen- reich habe, obgleich sie bisher in der botanischen Literatur ig- norirt oder misdeutet worden sei“, einwirft (Flora p. 200); „Wi- gand hätte besser gethan, mit tüchtigen Beweisgründen seinen Gegnern (?) entgegenzutreten, als ohne Beweisführung beiläufig in einer Note eines auf praktische Bedürfnisse angelegten Buches zu klagen“. Bezieht sich diese vermisste Beweisführung auf das Ignoriren, nun so wäre es wohl Rauwenhoff’s Sache gewesen, mir die Stelle in der botanischen Literatur zu bezeich- nen, wo ausser Qudemans, Sanio und ihm selbst das fragliche Gewebe erwähnt worden ist; er ist jedoch so weit entfernt, diese Thatsache zu bestreiten, dass er dieselbe sogar ganz in der Ord- nung findet. Soll sich aber der Vorwurf der mangelnden Be- weisführung auf meine Behauptung, dass das von OQudemans und mir beschriebene Gewebe im Pflanzenreich weit ver- breitet sei, beziehen, so weiss ich wirklich nicht, wie sich Rauwenhoff eine solche Beweisführung denkt. Ich meine, irgend eine Naturthatsache lasse sich doch nicht anders „be- weisen“, als indem man sie beschreibt, abbildet und die einzelnen Fälle des Vorkommens namhaft macht. Alles dieses habe ich sowohl in meiner früberen Abhandlung als in meinem Lehrbuch der Pharmakognosie gethan, ‚und ich weiss nicht, ob eine Be- merkung über die Vernachlässigung der fraglichen Thatsache besser am Orte ist als da, wo die Nachweisung der letzteren geschieht. Ob diess in einem Lehrbuch der theoretischen oder practischen Botanik oder in einer botanischen Zeitschrift ge- schieht, hat doch wohl nicht den geringsten Einfluss auf den wissenschaftlichen Werth der Angabe. Rauwenhöff geht aber in seinem Eifer so weit, dass er. „die ganze Behauptung für einen Irrthum‘t erklärt und es seiner- seits „für eine Pflicht hält, der Verbreitung und Beständigung eines solchen bedauerlichen Irrthums entgegen zu wirken‘. Sollte man nicht meinen, es handle sich hier um die Einführung irgend einer die Forschung von ihrem rechten Wege ableitenden Lehre Berücksichtigung verdienen, weil sie gegenüber anderen, besseren und leichter zn erkennenden Merkmalen keinen erheblichen diagnostischen Werth besitzen, werde ich vorläufig aufrecht halten, selbst auf die Gefahr hin, hiermit nach Möller’s Meinung „in Widerspruch mit den Lehren der neueren Pharma- kognosie zu stehen“, x 377 oder um eine falsche Methode der Forschung, und nicht vielmehr lediglich um eine Beobachtung, welche, wenn man sie für unrichtig hält, nach ‘dem sonst üblichen Gebrauch einfach bestritten und widerlegt zu werden pflegt? Das fragliche Gewebe mit den von mir angeführten Eigenschaften wird aber, wie" gesagt, von’ Rau- wenhoff gar nicht bestritten, und was die weitere Verbreitung desselben betrifft, so hätte er, nachdem er selbst die 'Thafsache bei vielen Prunus-Arten und bei Robinia beobachtet hat, von den übrigen von mir bezeichneten Beispielen sich leicht überzeugen können. Kurz, wenn es mit der von Rauw&nhoff und‘ Möller be- haupteten Bedeutung des Hornprosenchyms als einer Anhäufung umgewandelter Siebröhren richtig ist, so bedeutet dieses nur, dass ich den ‚genaueren Bau und die Entstehungsweise jener Zellen übersehen hibe, dass meine Beobachtung unvoll- ständig, nicht aber, dass sie ein Irrthum war, indem ich über Längsansicht und Entstehungsweise gar Nichts ausgesagt habe. Bestätigt sich aber jene Behauptung, wie ich nach meiner gegen- wärtigen Untersuchung glauben muss, nicht,:'so’liegt allerdings ein Irrthuam, nämlich auf Seiten Rauwenhoff’s und Möller’s ‘vor. In jedem dieser beiden Fälle hätte eine solche eigen- thümliche Structurform in den botanischen Lehrbüchern Erwähn- ung verdient; dieses muss, meine ieh, Rauwenhoff so gut als ich wünschen, da es doch nicht in seinem Sinne sein kann, dass eine Beobachtung, auf welche er neben Oudemans das Recht der Priorität hat, und welche er dreimal von Neuem beschrieben hat, unbeachtet bleibt, wie diess thatsächlich (auch von mir, wie ich mit Bedauern gestehen muss, jedoch natürlich ohne Absicht) geschehen ist, Thatsache, die von keiner ‚Seite bestritten wird, ist, dass als Bestandtheil des Bastes häufig eine Gewebeform vorkommt, welche sich von, allen übrigen: Geweben, namentlich auch von den sogenannten Siebröhren so erheblich unterscheidet, dass: eine anatomische’ Beschreibung, welche dieses Gewebe nicht erwähnt oder kurz von „Siebröhrenbündeln“ spricht, nur ein unvollkomme- nes Bild von der betreffenden Pflanze gewährt. Um aber vicht in jedem einzelnen Fall eine ausführliche Beschreibung diese Ge- webes geben zu müssen, wird man wohl thun, in Uebereinstiinm- ung mit dem allgemeinen Gebrauch einen stehenden Kunstaus- druck dafür einzuführen, init welchem selbstverständlich über die physiologische Bedeutung oder über die Entstehungsweise ebenso 378 » wenig etwas behauptet oder bestritten werden soll als durch den Terminus: Gefäss, Siebröhre, Cuticula, Intercellularsubstauz, der Antheil, welchen die Zellen bei diesen Structurformen haben,. ge- leugnet zu werden pflegt. Und wenn die besondere Benennung des fraglichen Gewebes desshalb verworfen werden soll, weil man darin nur eine eigentbümliche Modification von Siebröhren erblickt, so-dürfte man auch nicht von „Dornen“ und „Paraphysen“ reden, weil diess doch bekanntlich auch nur eigenthümliche functi- onslose, Modificationen von Sprossen, Archegonien oder Sporen- schläuchen sind. Mit Rücksicht auf die anscheinende Homogenität und die hornartige, nicht. faserige Consistenz babe’ich vorläufig die Benennung „Hornprosenchym‘ gebraucht, um: dieselbe in jedem Augenblick gegen einen etwa vorzuschlagenden besseren Namen bereitwilligst zu vertauschen. Hätte ich, die. ursprüngliche Sieb- röhrennatur, des- fraglichen Gewebes zugestehend, dasselbe als „‚hornartiges“ oder mit Möller „als zusammengefallenes“ oder mit Rauwenbhoff als „desorganisirtes Siebröhrengewebe“ bezeichnet, so würden wahrscheinlich beide Männer Nichts dagegen einzu- wenden haben... Die Existenz eines’ solchen weit verbreiteten; bei den betreffenden Pflanzen regelmässig und in characteristischer Vertheilungsweise vorkommenden Structurverhältnisses würde aber auch unter diesen Titeln eine Thatsache bleiben, deren Ignoriruug in den ausführlichen Lehrbüchern nicht weniger auffallend wäre als unter dem Titel „Hornprosenchym“. Nachdem man die Structur desselben, so weit sie von. mir beschrieben, worden ist, bestätigt und :nun auch über die Entstehungsweise eine Ansicht hinzu zugefügt hat, erscheint es mindestens als eine kleinliche Wortklauberei, sich über die Bezeichnung: „besondere Gewebe- form" so übermässig zu ereifern. 10 \ . Was die Merkmale des „Hornprosenchyms" und speciell die von Oudemans (Bot. Zeit. 1862 p. 44) mir entgegenge- haliene Frage betrifft, so mache ich mich nicht anheischig, eine Definition aufzustellen aus lauter Merkmalen, deren jedes ein- zelne jede andere Gewebeform ausschliesst, oder welche jedes- mal sämmtlich mit einander verbunden sind, Es muss 'viel- mehr hier wie in allen Natur- „Definitionen genügen, einen Typus zu bezeichnen, welcher in seiner Gesamtheit möglich macht, im einzelnen Fall das fragliche Ding zu erkennen, dessen Fass- ung jedoch mit fortschreitender Erweiterung unserer Erfahrung durch neue Fälle eine entsprechende schärfere Präeision bezieh- 379 ungsweise Erweiterung zu erfahren hat. Wenn die einzelnen Merkmale des Hornprosenchyms nicht in gleicher Weise constant sind und geeignet, dasselbe z. B. vom Faserprosenchym zu unter- scheiden, so ist diess kein Grund, den Begriff als solchen nicht anzuerkennen. Sonst dürfte man auch die Kategorieen Blatt und Stengel, Cormophyten und Thallopbyten, Pflanze und Thbier nicht aufrecht halten, nachdem sich herausgestellt bat, dass das eine oder das andere Merkmal nicht constant oder durchgreifend ist. Unter diesem Vorbehalt können wir das Hornprosenchym durch folgende Eigenschaften characterisiren. Es ist ein inter- stitienloses Gewebe von langgestreckten Zellen, die Wände der letzteren sind stets verdickt‘ und zwar meistens in ungewöhnlich hohem Grade, bis fast zum Verschwinden der Höhlen, welche nur als enge Spalten oder zarte Linien in einer bei nicht schr scharfer Beobacktung oft fast ganz homogenen Zellstoflmasse erscheinen. Diese Homogenität wird noch erhöht durch die innige Versehmelzung der benacl.barten Zellen untereinander sowie der Verdiekungsschichten der einzelnen Zelten; seltener lässt sich die primäre Membran oder ein Schichtenbau unterscheiden, z. B. Ro- binia Pseudacaria, Cinnamomum. Die Verdickung ist oft sehr ungleichmässig, zum Theil an gewissen Stellen des Zellumfangs localisirt oder mit unregelmässigen Unterbrechungen, jedoch nie- mals mit eigentlichen Tüpfeln oder Porenkanälen. Die Wände erscheinen sowohl auf Längs- als Querschnitten mehr oder weniger wellig gefaltet und gebuchtet, die Lumina auf dem Querschnitt daher bei sehr starker Verdickung als schlängelige, im Allgemeinen tangential gerichtete Linien’). In manchen Fällen, z. B. Ro- 1) Was die Ursache dieser Faltung betrifft, so kann man die letztere jedenfalls nicht, wie- Möller es sich zu denken scheint, als ein blosses Zu- sammenfallen“ der Wand in Folge einer Erschlaffung durch Entleerung des Inhaltes und Erlöschen der Funktion betrachten. Abgesehen davon, dass die Zellen bereits im cambialen Stadium, also da wo sie, wenn überhaupt, noch functionell sind, bereits dieselben Faltungen zeigen, und abgesehen von j denjenigen Fällen, wo die Zellen auch im ausgebildeten Zustande eine braune Ausfüllungsmasse enthalten, wird schon durch die bedeutende Verdickung ein schlaffes Zusammenfallen der Wände ausgeschlossen. Will man aber mit Rauwenhoff einen äusseren Druck als Ursache der Faltung annehmen, so muss derselbe nicht allein, wenn auch überwiegend in radialer sondern auch in tangentialer und verticaler Richtung gewirkt haben, indem in allen diesen Richtungen eine Faltung zu erkennen ist. Dieser Druck kann daher nicht derjenige sein, welchen die Rinde auf alle ihre Elemente ausübt, sondern mugs darin beruhen, dass die betreffenden Zellen gleichzeitig mit ihrem Dicken- wachsthyum ein mit dem von ihnen eingenommenen Raum nicht im, Verhält- 380 binia enthalten die Zelien im frühsten Stadium Plasma wie die übrigen Cambiumzellen, welches jedoch frühzeitig verschwindet; in anderen Fällen erscheinen die Zellen von Anfang an, wo sic sich vom übrigen Cambium unterscheiden, inhältsleer. Bei Cin- namomim ‚enthalten sie in der Folge einen braunen Farbstoff. Das „Horngewebe* lässt sich in der Regel bereits im Phloömtheil des Cambiums (wenigstens im winterlichen Zustande) durch die eigenthümliche Faltung und Verdiekung der Wände unterscheiden, wenn auch in der Folge die Verdickung noch zunimmt. In anderen Fällen tritt die Dickwandigkeit im Cambium‘ plötzlich in ihrer ganzen Stärke auf. . . Eine fast ausnahmslose Regel scheint es zu sein, dass die Zellen in Längsreihen übereinander stehen und durch horizontale, gleichfalls mehr oder weniger. ineinander gefaltete Querwände ge- trennt, und mit diesen stunpfen, mehr oder weniger fussartig ver- breiterten Enden gegeneinänder gestaucht sind, so dass die Fugen etwas kühotig‘ verdickt erscheinen (ausnahmsweise "mit spitzen zwischeneinander geschobenen Enden bei dem Rhizom von Valeria- na offieinalis und Arnica montana), Und zwar liegen diese Fugen stets in gleicher Höhe, d. b. die Zellen sind stock- werkartig aufgebaut. In letzterer Beziehung stimmen dieselben nicht nur mit dem Bastparenchym, sondern auch mit den Bast- und Holzfasern überein, wenn gleich bei den beiden letzteren diese Erscheinung in der Folge durch die Zwischeneinanderschieb- ung der zugespitzten Enden undeutlich wird. Vor Allem zeichnet sich das Hornprosenchyin dureh’ seinen vollkommen glätten, "absolut nicht faserigen Bruch aus, und so- ° wohl hierdurch als durch die stumpfen Enden der Zellen, durch die, ungleichmässige Verdickung, durch den meist vollkommenen Mangel an Schichtenbau und Tüpfelbildung sowie durch die Falt- ung unterscheidet- sich dasselbe bestimmt: von den eigentlichen Bäst- und Holzzellen.'') D niss stehendes allgemeines Flächenwachsthum besitzen, Zugleich muss aber auch ein eigenthümlicher Aggregatzustand der Zellwand, nämlich eine grössere Weichheit und Biegsamkeit als bei anderen Zellwänden angenommen werden. 1) Hiermit beantworten sich die von Oudemans erhobenen Einwürfe bezüglich Cori. Canellae und Simarubae. Bei Canella alba sind die Zellen des Hornprosenchyms nicht wie O. angibt, dünn-, sondern tiberaus dickwandig; aber auch im erstern Fall würde diess keine Schwierigkeit machen, da ja auch sonst relativ dünnwandiges („lockeres‘‘) Hornprosenchym vorkommt. Das dichte Gewebe der secundären Rinde von Simaruba ist aber überhaupt nicht,’ 81 Der wichtigste Unterschied beruht aber wohl in der Anord- nung. Während diese eigentlichen Prosenchymzellen auf, dem radialen Längsschnitt des Stammes, wie man.besonders deutlich in dem Cambium wahrnimmt, mit denen ‘des nächst unteren und oberen Stockwerkes alternir en, womit dann auch die Zuspitzung der Enden im ausgebildeten Zustande zusammenhängt, zo stehen dagegen die Zellen des Hornprosenchyins genau übereinander, so dass. also die Aehnlichkeit, desselben mit den eigentlichen Bastzellen sich im Grunde nur äuf die Fadeuform und die Dick- wandigkeit ‚beschränkt. Dagegen ‚stimmen die ersteren in der senkrechten Uebereinanderstellung, mit horizontalen Querwänden gerade mit dei Zellen des Bastparenchyms, überein, von denen sie sich andererseits durch die Faltung‘ sowie durch die relative Dickwandigkeit und den geringen Querdurchmesser bei überwiegender Längsstreckung unterscheiden. Da jedoch bei manchen ‚Pfänzen in Beziehung auf Weite und Verdickung der Wand d. h. zwischen den punktförmigen Oefinungen in dem fast homogenen Hornprosenchym. und den darin meistens eingeschlos- senen oder angrenzenden säulenförmigen Bastparenchymzellen alle möglichen Abstufungen vorkommen, so scheint es richtiger zu sein, das erstere’ nicht als Modifieation des Faserbastes sondern als Modification des Bastparenehyms aufzufassen. Anderseits gehören aber auch die Siebröhren der Lage nach dem Bastparenchym an und stimmen‘ als "vertikale Zellenreihen, mit meist horizontalen Querwänden sowohl mit, dem letzteren als mit dem Hornprosenchyn überein, und unterscheiden sich davon nur durch grössere Weite des Lümens, durch ‘die stärker_ver-. diekten und siebartig durchbrochenen Querwände, durch die glatten Längswände und den körnigen Inhalt, :während sie- damit: wieder durch die knotige Verdickung der -Verbindungsstellen‘ übereinstimmen. Schliesslich gebört hierher wobl auch das „Cam- biform“ aus langgestreckten, dünnwandigen, inhaltsleeren, in senk- rechten Reihen stehenden Zellen. Alle diese Gewebe, ‚mit Aus-- schluss der eigentlichen Bastfasern pflegt man wohl unter dem Namen „Weichbast“ zusammenzufassen. ‚Vielleich ist daber die richtige Auffassung ‘dieser Verhältnisse die, dass das Bastparenchym im weitern Sinne sich nach ver- wie O, annimmt, und wie auch in meinem Lehrbuch der Pharmakognosie irr-. thümlich angegeben ist, Hornprosenchym, sondern ungeachtet der welligen Ver- biegung der Wände auf dem Querschnitt, wie sie ja auch bei anderen Zellen (z. B. Epidermis) vorkommt, gerade wegen der übrigen Merkmale, besonders, wegen der Zähigkeit und Zuspitzung als echte Bastfasern zu betrachten. 582 schiedenen Richtungen in 1) Bastparenchym im engern Sinne (weite, dünnwandige, säulenförmige Zellen), 2) in Cambiform, 3) in Siebröhren, 4) in Horuprosenchym (sowie hier und da auch in Steinzellen) differentiirt hat, nur nicht in. dem Sinne, als ob eine reale- Umwandlung stattgefunden habe, und am wenigsten als ob das Hornprosenchym aus ursprünglich functionellen Sieb- röhren durch Erlöschen der Funktion u. s. w. entstanden wäre, indem vielmehr alle vier Formen bereits im Cambium von An- fang an in ihrer Besonderheit neben einander auftreten. ') In dieser Auffassungsweise würde dann auch die oben besprochene ontroverse ihre Lösung finden, und die Ansicht von Rauwen- hoff und Möller auf ihr richtiges Maass zurückgeführt sein. Zugleich‘ würde sich hieraus auch ergeben, dass das fragliche Gewebe ungeachtet der Fadenform seiner Zellen nicht als Prosen- chym ia dem Sion wie die Bast- und Holzfasern zu betrachten und der Ausdruck „Hornprosenchym‘“‘ passender etwa mit „Horn- gewebe“ oder. „Keratenchym‘“ zu vertauschen wäre, ent- sprechend dem Sklerenchym und Collenchyım der primären Rinde, mit welchen dasselbe überhaupt mehrfach übereinstimmt, so dass man es gleichsam als das Collenehym der secundären Rinde be- trachten kann. Schliesslich will ich die bisher von mir beobachteten mit dieser Gewebeform versehenen Pflanzen, wie sie in meinen früh- eren Publicationen zerstreut angeführt worden sind, vermehrt durch einige weitere Fälle, und zum Theil berichtigt, zusammen- [J 1) Sämmtliche Zellen der Basistrahlen, einschliesslich die eigentlichen Bastzellen, stimmen bezüglich ihrer Anordnung darin überein, dass sie zur Grundform ein mit je einer Ecke nach innen und aussen gerichtetes Sechseck haben, zum Unterschied von den radial angeordneten Zellen der Markstrahlen und des Holzes, deren Grundform ein mit je einerFläche nach _ innen und aussen gestelltes Rechteck oder Sechseck bildet, ein Gegensatz, welcher bereits zwischen der äusseren und inneren Partie des Cambiums her- vortritt, Die Bastfasern stimmen daher mit den übrigen Elementen der se- eundären Rinde in der Anordnungsweise in der Richtung des Radius, mit den Holzzellen und Markstrahlenzellen dagegen in der Anordnungsweise in der Längsrichtung überein. Jedoch ist diese Regel nicht ohne Ausnahme. “ Bei Rosmartnus officinalis, Abies excelsa, Thuja occidentulis sind sowohl die Bastparenchym- als auch die Bastzellen, bei Aesculus Hippocastanum, Vitis vinifera, Clematis Vitalba, Quercus Robur dagegen nur die Bastparen- chymzellen, nicht aber die Bastzellen, im Rhizom von Helleborus niger alle Zellen des hier nicht weiter differentiirten Weichbastes radial 'aneinander' gereiht. : .. 383 stellen, wobei überall, wo nichts Anderes erwähnt wird, die Rinde gemeint ist. (W. bedentet Wurzelrinde oder Rhizom, St.: Stammrinde, B.: Bastfasern.) Glyeyrrhiza glabra, echinata (W., mit B.), Hymenaea (St.), Andira inermis und retusa (St.,mit B.), Acacia und Styphnodendron (St., mit B.), Prunus Avium und Padus (St., mit B.), Tormentilla erecta (W., ohne B.), Punica Granatum (W., und St.), Rhamnus Frangula (St., mit B.), Vitis vinifera (St.; mit B.; Zellen des Weich- bastes sämmtlich radial geordnet), Balsamodendron -africanum (St., ohne B.), Galipea' officinalis (St., mit B.), Guajacum offiei- nale (St., ohne B.), Canella alba. (St., ohne B.), Cinnamodendron corticosum (St., ohne B').) Drimiys Winteri (St., mit B.), -Ole- matis Vitalba (St., mit B.), Mahonia Aqguifolium (St., ‚ohne B.), erulus 'palmatus (W., ohne B.), Ribes sanguineum (St., ohne B.), Croton (St., mit B.), Scorodosma foetidum (W., ohne B.), Psycho- tria emetica (W., ohne B.), Cephadlis Ipecacuanha (W., ohne B.), Cor- nus mascula (St., mit B.), Bryonia (W., ohne B.), Amphilophium Vauthieri (St., mit B.), Convolvulus orizabensis (W., ohne B.), Convolwvulus Turpethum (W., mit B.), Lyeium ‚barbarum-(St., ‘ohne B.), Afropa Belladonna (W., ohne B., Rinde und Holzkörper), Gentiana lutea (W., mit B.), Str yehnös nux vomica (St., mit B.), Anacyelus Pyrethrum (W., obne B,, Rinde und. Holzkörper), Ar- nica montana (W., ‚ohne B.), Car lina acaulis: «(W., ohne B.);. Ta- raxzacum officinale (W., ohne B., mit Milchsaftgefässen), Valeriana officinalis-W., ohne B.), Ather ‚osperma "möschatum (St., ohne B,), Cinnamomum (St. mit B.), Rheum officinale (W., ohne B.), Ari- stolochia Serpentaria. (W., öhne B.), Fagus silvatica (St., mit B.), Abies excelsa (St., mit B.), — Care: arenaria, Zingiber officinale, Curcuma Zedoaria und longa; Alpinia officinarum, Smilax: China (Rhizom). Auf das in der Rinde der zuletzt genannten Mono- kotylen vorkommende, zum Theil die Kernscheide bildende Keraten- chym findet die obige Deutung dieses Gewebes selbsiverständ- lich keine Anwendung. Anders bei Oolchicum autumnale,. wo das- 1) Die im Horngewebe einzeln oder gruppenweise eingelagerten auf den ersten Blick den Bastfasern ähnlichen Zelleh unterscheiden sich gleichwohl von den letztern durch ihren radial zusammehgedrückten Querschnitt, durch die gequollene Beschaffenheit und 'mannigfachen Biegungen der Wand, durch ihre Uebereinanderstellung in senkrechten Reihen mit fussförmig verbreiterten und verbogenen Enden, sowie durch die nicht fagerige Beschaffenheit auf dem Querbruch, so dass sie wohl eher mit zu dem Horngewebe, wenngleich auch von den gewöhnlichen Zellen des letzteren merklich abweichend, zu zählen sind. 384 selbe in der Umgebung der einzelnen Gefässbündel in der Knolle auftritt.) Aus der Vergleichung‘ vorstehender Liste mit der in der Note angegebenen lässt sich, da beiderlei Beispiele auf Gerathe- wohl herausgegriffen wurden, einigermassen entnehmen, dass im Pflanzenreich überhaupt die mit Keratenchym versehenen Gat- tungen der Zahl nach den desseiben entbehrenden ungefähr gleich- stehen. Mit der systematischen Stellung steht dieser Unterschied in keiner Beziehung, indem Repräsentanten einer und derselben Familie in die eine und in die andere Kategorie gehören. Inner- halb einer und derselben Gattung verhalten sich jedoch die ver- schiedenen Species mit wenigen. Ausnahmen gleich. Beide Fälle kommen sowohl bei helzigen als bei krautartigen Pflanzen vor, Doch findet sich bei den letzteren das fragliche Gewebe fast nur in den unterirdischen Theilen perennirender Gewächse. Die Fälle, wo gleichzeitig echte Bastfasern vorkommen, sind ungefähr eben so zahlreich als die ohne Bastfasero, und zwar gehören zu den letzteren sämmtliche unterirdische Theile perennirender Kräuter mit wenigen Ausnahmen wie Glycyrrhiga, Gentiana, Cephaclis. 1) Das Keratenchym fehlt bei Ononis spinosa, Rosa, Rubus Idaeus, Crataegus Ozxyacantha, Pyrus Malus, Ilexz Aguifolium, Chrysophylium, Simarüuba, Quassia amara, Cürus vulgaris, Althaea officinalis, Saponaria officinalis, -Polygala Senega, Krameria triandra, Helleborus, Buxus sem- vervirens, Euphorbia splendens, Aesculus Hippocastanum, Archangelica officınalis, Levisticum officinale, Imperatoria Ostruthium, Hedera Heliz, Sambucus nigra, Cinchona und andere Gattungen der Familie (doch erinnert bei gewissen „falschen Chinarinden“ z. B. China bicolorata von Ladenbergia und China St. Luciae von Exostemma floribundum das Bastparenchym durch die Quellung und die knotigen Anschwellungen der Membran etwas an das Horngewebe), Frazinus ezceisior, Ipomoea Purga, Convoloulus Scam- monia, Solanum Dulcamara, Gonolobus Cundurango, Rosmarinus offici- nalis, Rhododendron maximum, Sassafras officinalis, Daphne Mezereum, Platanus oceidentalis, Ulmus, Saliz, Quercus, Aserum europaeum, Thuja occidentalis, Taxzus baccata,Orchis, Iris, Veratrum album, Smilaz (Neben- wurzel), Carez hirla, Acorus Calamus, Aspidium Filiz mas. Corrigendum. ‚Nr, 23 der „Flora pag. "388 i in der Note, Zeile 1—2 lies paycopsis statt hycopsis, . Redaeteur: Dr; Singer. Druck der F. Neubauer ’schen Buchärnekerei (F. Huber) in Regensburg. ® . 60. Jahrgang. Ne 25. Regensburg, 1. September 1877. Inhalt. Dr. Hugo de Vries: Ueber longitudinale Epinastie. — F. Ar- nold: Die Laubmoose des fränkischen Jura. (Fortsetzung) — Personal- nachricht. — Aufruf. — Sammlungen. — Anzeige. — Einläufe zur Biblio- thek und zum Herbar. Veber longitudinale Epinastie. Von Dr. Hugo de Vries. In Nr. 17 dieses Jahrganges der Flora erschien ein Aufsatz von Dr. Carl Kraus in Triesdorf, in welchem eine von mir über die Ursachen der Richtung bilateraler Pflanzentheile ge- machte Untersuchung Missverständnissen ausgesetzt wird ’). Da die gauze Abhandlung gegen die von mir erhaltenen Resultate ge- richtet ist, sehe ich mich zu einer kurzen Erwiderung gezwungen. Ich wünsche dabei nur anzugeben, in welchen Punkten Dr. Kraus meine Arbeit missverstanden hat, und wodurch sich meine Auf- fassung der einschlägigen Fragen von den Ansichten dieses Schrift- stellers unterscheidet. Auf eine ausführliche Vertheidigung meiner experimentellen Resultate brauche ich um so weniger einzugehen, als diese bereits längst an maassgebenden Stellen Anerkennung gefunden haben ?). 1) De Vries. Ueber einige Ursachen der Richtung bilateralsymmetri- scher Pflanzentheile, in Arb. d, Bot. Instit, in Würzburg. Heft IL. S. 223. 2) Vergl. z. B. Sachs, Lehrbuch der Botanik IV. Aufl. S. 830, Dar- win, Climbing plants $. 181. Flora 1877. un 25 386 Dr. Kraus leitet seine Abhandlung mit folgendem Satze ein: „Hugo de Vries kommt bei seinen Untersuchungen „über einige Ursachen der Richtung bilateralsymmetrischer Pflanzentheile“ zu dem Schlüsse, dass zur Erklärung der Wachsthumsrichtung nicht-verticaler Sprosse der Einfluss von Licht und Schwere nicht ausreiche,. sondern dass auch eine verschiedene Wachs- thumsfähigkeit der Ober- und Unterseite solcher Sprosse anzu- nehmen sei“. Im Verlaufe der Abhandlung wird nun diese angebliche An- vabme ausführlich besprochen”und geprüft, „ob die einschlägigen Wachsthumserscheinungen sich nicht auf bereits bekannte oder näher liegende Ursachen, zurückführen lassen“. Das Ergebniss dieser Betrachtungen ist dann (S. 262), dass die von mir 'ge- machte ‚„‚Annahme“ für die Erklärung jener Wachsthumserschei- nungen „nicht nothwendig“ sei. M. a. W., es wird der Inhalt meiner Arbeit so vorgestellt, als ob ich bestrebt gewesen wäre, die natürlichen Richtungen bilateraler Organe zu erklären, und als ob ich, als der Ein- fluss von Licht und Schwere dazu nicht ausreichten, die will- kürliche und unbegründete Hypothese einer verschiedenen Wachsthumsfähigkeit der Ober- und Unterseite jener Pllanzen- theile gemacht hätte, um zu jenem Ziele zu gelangen. Eine solche Darstellung ınuss ich um so ınehr zurückweisen, als es nach meiner Ansicht gar nicht Aufgabe der physiolo- gischen Forschung ist, die Erscheinungen, wie sie uns in der Na- tur entgegentreten, mittelst Hypotliesen und Vermuthungen in plausibler Weise zu erklären 1). Zerlegung der complieirten Er- scheinungen in die. einzelnen mitwirkenden Factoren, experi- mentelle Feststellung einfacher Tbatsachen, und Ableitung von aligemeinen Regeln und Gesetzen daraus mittelst Induction, das sind nach meiner Meinung augenblicklich die wichtigsten Auf- gaben der Pflanzenphysiologie. Gelingt es dabei, aus erkannten Thatsachen und Geseizen einzelne complieirte Erscheinungen abzu-, leiten, und sie als gesetzmässige Folgen derselben darzuthun, so wird dadurch allerdings ein Schritt zu ihrer wissenschaftlichen Erklärung gethan. Eine solche Erklärung kann aber erst dann vollständig und allseitig befriedigend werden, wenn alle einzelnen 1) Es ist vielleicht nieht überflüssig zu bemerken, dass die experimentelle Erforschung der Ursache (das heisst doch wohl stets; einer der Ursachen) irgend einer Erscheinung nach meiner Ansicht etwas ganz anderes ist, als die Aufsuchung einer plausiblen Erklärung für sie. - 387 mitwirkenden Thätigkeiten erkannt sind, und die ausschliessliche Nothwendigkeit aller zur Hervorbringung des Gesammteffects nach- gewiesen worden ist'). Und von solchen wirklich wissenschaft- lichen Erklärungen sind wir in diesem Gebiete. der Forschung noch sehr weit entfernt, wie ich am Schlusse meiner Abhandlung ausführlich auseinandergesetzt habe (l. c. S. 274.). Wenn nun Andere in diesen Punkten anderer Ansicht sind, ‚und vorwiegend darnach streben, von complieirten physiolo- gischen Erscheinungen :plausible Erklärungen zu geben, ohne diese stets durch Experimente belegen zu können; wenn man es ferner oft als hinreichend betrachtet, irgend eine Möglichkeit ein- fach als die Ursache einer beobachteten Erscheinung zu: „be- zeichnen“, so habe ich selbstverständlich nichts dagegen. Denn dasselbe Ziel kann bekanntlich von verschiedenen Forschern auf sehr verschiedenen Wegen verfolgt werden: .Wenn Dr. Kraus aber im vorliegenden Falle mir diese Methode der Forschung zuschreibt, so sehe ich mich verpflichtet meinerseits das Ziel und die Untersuchungsmethode meiner Arbeit in kurzen Zügen zu schildern, um zu zeigen, dass ich die von mir aufgestellten Sätze, auf rein experimentellem Wege, dureh Induc- tion aus einfachen Versuchen, gewonnen habe. Es sei‘ mir deshalb erlaubt, hier einige derjenigen Punkte aus meiner Arbeit in gediängter Form anzuführen, welehe zu der aufgeworfenen Frage in direeter Beziehung stehen. Gleich im Eingange findet man die zu lösende Aufgabe genau bezeichnet und hervorgehoben, dass eine Erklärung der Wachsthumsrich- tungen bilateraler Organe nicht im Zwecke der Arbeit lag, sondern dass ich nur einige der wichtigsten Ursachen dieser Erscheinungen experimentell festzustellen beabsichtigte (S. 223). Dieser Aufgabe entsprechend waren es keineswegs dieRichtungenjener Organe in der freien Natur, . welche den. Gegenstand meiner Studien bildeten; sie wurden vielmehr nur ‘in einigen wenigen: unter- geordneten Fällen berücksichtigt.. Hauptaufgabe war der experimentelle Nachweis einiger der wichtigsten Wachsthumseigenschaften jener Organe, wie sie sich in einfachen und möglichst variirten Versuchen direct erkennen liessen. : Von solchen Eigenschaften glaube ich, früheren Ansichten entgegen ?), in bilateralen Organen nachgewiesen zu haben: ne- 1) Vergl. Schleiden, Grundzüge d. wiss. Botanik I. S. 48, 2) Vergl. meine Literaturübersicht in Arb. d. Bot. Instit, in Würzburg. l. c. S. 223—240. " ; . 958 388 gativen Geotropismus, positiven, resp. negativen Heliotropismus und eine verschiedene Wachsthumsfähigkeit der Ober- und Unter- seite. Ferner zeigte ich, dass Krümmungen und Torsionen, welche durch Belastung verursacht werden, das Längenwachsthum derart beeinflussen können, dass diese Richtungsabweiehungen wenigstens zum Theil bleibend werden. Die erwähnte verschiedene Wachsthumsfähigkeit der beiden Seiten habe ich in vielen bilateralen Organen, sowohl Blättern als Sprossen durch directe Versuche nachgewiesen. Wenn alle äusseren, das Wachsthum bestimmenden Einflüsse eliminirt sind, oder doch von allen Seiten gleichmässig auf ein solches Organ einwirken, so krümmt es sich in seiner Medianebene, indem die eine Seite stärker wächst als die andere. Ich setze dabei natür- lich voraus, dass das Organ überhaupt noch im Wachsen begriffen ist. Gewöhnlich ist es die Oberseite, welche stärker wächst und also zur convexen Seite wird — Epinastie '). In selteneren Fällen ist das Wachsthum der Unterseite ausgiebiger — Hyponastie. Da äussere Ursachen in meinen Versuchen ausgeschlossen waren beruht die Erscheinung auf inneren Ursachen. Die epinastischen und hyponastischen Organe sind also nicht nur in morphologischer, sondern auch in physiologischer Beziehung bilateral. . Am einfachsten bekommt man solche Krümmungen, wenn man die betreffenden Organe, z. B. Blattstiele, Blattmittelrippen, Sprossinternodien, nachdem sie von allen anhängenden 'Theilen isolirt sind, in einem dunklen feuchten Raum senkrecht aufstellt. Die Einwirkung des Lichtes, die einseitige Wirkung der Schwere und anderer das Wachsthum beeinfussender Umstände sind da- bei ausgeschlossen. Man beobachtet in solchen Versuchen fast steis das Eintreten von Krümmungen, und zwar wird dabei meist die morphologische Oberseite zur eonvexen Seite, zum Beweise, dass das Organ epinastisch ist. Wird die Unterseite zur con- vexen, so war das Versnchsobject hyponastisch. Meine Versuche wurden hauptsächlich mit abgeschnittenen Pilanzentheilen angestellt, ich habe sie aber auch mit nicht ab- geschnittenen, völlig unverletzfen Organen wiederholt, um direct zu beweisen, dass die von mir aufgefundenen Eigenschaften niekt etwa durch die Einrichtung der Versuche bedingt, sondern 1) Longitudinale Epinastie, im Gegensatz zur transversalen Epinastie Schimper’s, welche sich in einem ungleichen Diekenwachsthum der beiden Seiten zeigt. Vergl. meine eitirte Abhandlung $, 252, und Kay in Sitzber. der Ges. naturf. Freunde zu Berlin vom 20. März 1877. 389 auch im natürlichen Zustande den betreffenden Pflanzentheilen eigen sind. Diesen letzteren Satz habe ich später noch durch besondere Versuche näher begründet. !) Ferner habe ich gezeigt, dass dort, wo Epinastie und Geo- tropismus oder Heliotropismus gleiehzeitig Krümmungen in einem Pflanzentheil hervorrufen, die factisch zur Beobachtung gelangen- den Krümmungen der Resultirenden aus der Wirkung jener ein- zelnen Factoren entsprechen. Am Schlusse habe ich dann hervorgehoben, dass diese Eigen- schaften bei Erklärungsversuchen der natürlichen Richtungen solcher Pflanzentheile neben anderen Ursachen stets zu berück- ‚sichtigen sind; ich habe sogar angedeutet, dass sie bereits jetzt erlauben, „wenigstens eine ungefähre Erklärung“ jener Richtungen zu geben. Eine solche Erklärung habe ich selbst aber nicht aus- gearbeitet; im Gegentheil, ich habe ausdrücklich betont, und durch ein Beispiel erläutert, dass vou einer Theorie der Ur- sachen der Richtung nicht vertikaler Pflanzentheile bis jetzt nur einige Grundzüge angegeben werden können (8. 274.). Um kurz zu gehen, ich habe den Satz von der verschiedenen Wachsthumsfähigkeit der Ober- und Unterseite bilateraler Pflanzen- theile auf inductivem Wege aus zahlreichen Versuchsreihen ab- geleitet, und keineswegs diese Eigenschaft hypothetisch zur Er- klärung der natürlichen Richtung jener Organe „augenommen‘“. Wenn nun Dr. Kraus die Existenz der Epinastie verneinen will, so reicht es dazu nicht hin, auszuführen, wie man die Rich- tungen, welche Pflanzeniheile in der Natur einschlagen, auch wohl ohne ihre Hülfe erklären könnte; im Gegentheil es ist seine Pilicht zu zeigen, dass in meine Beweisführungen solche Fehler eingeschlichen sind, dass ihre Beweiskraft dadurch völlig ver- nichtet wird. Die Kritik des Dr. Kraus beschäftigt sich aber fast nur mit dem ersteren Punkte; der zuletzt genannte wird kaum von ihm berührt. Unterwerfen wir beide Punkte noch einer kurzen Betrachtung. Die Erklärungen der natürlichen Wachsthumsrichtungen nicht- verticaler Sprosse, welche Dr. Kraus aufstellt, beruhen auf zahl- reichen Sätzen, über deren grössere oder geringere Wahrschein- lichkeit ich keine Worte verlieren will, da sie bis jetzt fast alle 1) Flora 1873 8. 305. 390 ohne jeden Schein eines experimentellen Beweises hingestellt worden sind. Bis die ausführliche Beschreibung aller Versuche, aus denen sie abgeleitet wurden, vorliegt, .entzieben sie sich’ der wissenschaftlichen Beurtheilung. Dass es mittelst dieser Behaup- tungen wohl gelingen könnte, obne Mithülfe der Epinastie eine für manchen Leser plausible Erklärung einiger Wachsthumsrich- tungen oder sogar des Gesammthabitus einer Pflanze (vergl. S. 260.) zu liefern, will ich gerne ‚glauben. Solchen Erklärungen kann ich aber so lange keinen wissenschaftlichen Werth beimessen, als meine Beweise für die Existenz der Epinastie, resp. Hyponastie, nicht widerlegt worden sind. i Eine directe Widerlegung des von mir aufgestellten Satzes der Epinastie hat aber Dr. Kraus weder auf experimentellem, : noch auf_kritischem. Weg zu liefern versucht. Und doch wäre es offenbar seine Pflicht gewesen, erst die von mir beigebrachten Beweise zu entkräften, bevor er zu zeigen versuchte, dass der erwähnten Ursache keine Rolle bei der Bestimmung der natür- lichen Wachsthumsrichtungen bilateraler Pllanzentheile zukomine. Denn dass die Epinastie, wenn sie besteht, eine, wenn auch noch so untergeordnete Rolle bei der fraglichen Richtungsbestimmung haben muss, daran wird wohl Niemand’ zweifeln. Es ist mir leider nicht möglich, mit Sicherheit aus Dr. Kraus’s Aufsatz zu entnehmen, ob er meine Experimente wiederholt hat, und ob er in diesem Falle etwa dieselbe oder vielleicht ‚ganz andere empirische Resultate erhalten hat, als ich. Eine solche Wiederholung war um so unerlässlicher als meine Untersuchungen hauptsächlich mit Blattorganen angestellt sind, und ich mit Sprossen nur in zweiter Linie experimentirt habe, während Dr. Kraus in dem vorliegendem Artikel nur die Richtungen von Sprossen zum Vorwurfe seiner Betrachtungen macht. Zwar giebt er (S. 258) an, dass sich meine experimentellen Ergebnisse über- einstimmend mit seinen Anschauungen deuten lassen; in welcher Weise aber eine solche Deutüng gelingen mag, wird nicht mitge- theilt. So lange Dr. Kraus meine Versuche nicht durch neue Ver- suche controlirt hat, und nicht zu entgegengesetzten experi- mentellen ‚Resultaten gelangt ist, behalten meine Ergebnisse ihre volle Gültigkeit, zumal da er keine logischen Fehler in der Ab- leitung der Folgerungen nachzuweisen vermag. Ueberhaupt scheinen mir die Betrachtungen des Dr. Kraus weniger meine Versuchsresultate, als wohl die mir fern liegende Erklärung von Wachsthumsrichtungen zum Gegenstand zu haben. ’ 391 Fassen wir das Gesagte kurz zusammen, so glaube ich mich zu der Ansicht berechtigt, dass die Ausführungen desDr. Kraus die Beweiskraft der Experimente, durch die ich die Existenz der Epinastie dargethan habe, nicht zu schwächen vermögen. Daraus “ folgt aber, dass Versuche zur Erklärung der natürlichen Wachsthums- richtungen nicht-vertikaler Pfanzentheile nur dann eine wissen- schaftliche Berechtigung haben, wenn sie ‘auch. die Epinastie (resp. die Hyponastie) unter den mitwirkenden Factoren berücksichtigen; eine Vernachlässigung dieses wichtigen Factors aber macht alle solche Versuche von vornherein aussichtslos. ' Die Laubmoose des fränkischen Jura. Von F. Arnold. (Fortsetzung.)} 115. Orthotrichum anomalum Hedw.; — (0. aureum Mart. Fl. Cr. Erl. p. 77: vide Bryol. eur. Orth. p. 11). — l, 2. An Sandsteinblöcken z. B. auf dem Rohrberge bei Weissenburg, 4, Auf Quarzblöcken um Eichstätt und in der Potten- Steiner Gegend, Ill. 2. Häufig an grösseren Kalk- und Dolomitsteinen, an Felsen ; auf den Dachplatten der Häuser. ıv. 2. Selten auf einem alten Schindeldache zu Pottenstein. Im Frankenjura herrscht die Form mit 8Sstreifiger Kapsel vor: var. saxatile (Brid.) Schimp. syn. 1876 p. 308; Juratzka Verhdl. der zool. bot. Ges. 1866 p. 486: die entleerten Kapseln zeigen deutlich 8 kurze und 8 lange Streifen. 216. Orthotrichum cupulatum Hoff. I. 2. Selten an Sandsteinblöcken des Rohrbergs und.der Ludwigshöhe bei Weissenburg. II. 2. Ziemlich häufig auf Kalk- und Dolomitfelsen an den Bergabhängen. Auf den Platten der Hofgartenmauer zu Eichsätt. IV. 2. Seiten auf einem alten Schindeldache zu Pottenstein in Oberfranken. ‘ var. Rudolphianum (Lehm.). . Iil. 2. An Kalkblöcken des Mühldammes der Wöhrmühle bei Muggendorf (Bryoth, 177 a); im ganzen Jura längs der Fluss- ufer auf Kalk- und Dolomitblöcken an Stellen, die eingedämmt 392 sind. Auch in der Nähe der Quellen und Quellbäche z. B. im Ankathale, an den Kalkfelsen beim Oberfellndorfer Brunnen un- weit Streitberg. 117. Orthotrichum rupestre Schl. I. 4 e. fr. nicht selten auf Quarzblöcken der Berghöhe zwischen Pottenstein und Gössweinstein; in einzelnen Exemplaren auf Quarzblöcken zwischen Nenhaus und Krottensee,. Nach Hüb- ner D. Moose p. 370 schon von Nees bei Muggendorf gefunden (vgl. auch Rabh. D. Crypt. Fl. p. 181.). 118. Orthotrichum gymnostomum Bruch. . IV. 1. Steril an einer alten Espe (Pop. tremula) im Walde des Affenthales bei Eichstätt (die Exemplare wurden von Juratzka und Milde eingesehen.). 119. Orthotrichum obtusifolium Schrad. III, 2. Auf Kalkplatten der Hofgartenmauer zu Eichstätt unter Kastanienbäumen: vereinzelt. IV. 1. Nicht selten steril an Strassenpappeln; an einer alten Weide bei Ingolstadt; an Espen im Schwalbenwalde; c. fr. an alten Pappeln bei Eichstätt, A220. Orthotrichum affine Schrad. II. 2. Auf Dolomit einer Sirassensäule im Veldensteiner Forste zwischen Horlach und Michelfeld. IV. 1. Häufig an Feld- und Waldbäumen, dünnen Fichten- zweigen, an Gesträuchen von Cralaegus, Prunus spinosa. An Nussbäumen des Haag bei Muggendorf. 124. Orthotrichum fastigiatum Bruch. II 2. AufKalkplatten der von Kastanienbäumen beschatteten Einfassmauer des Hofgartens zu Eichstätt. (teste Juratzka in lit.) IV. 1. An den Zweigen der dortigen Kastanienbäume. An Ahornrinde im Laubwalde der Anlagen bei Eichstätt (von Ruthe eingesehen und bestimmt). 122. Orihotrichum speciosum Nees. I. 4. Auf einem Hornsteinblocke unweit Attenfeld zwischen Eichstätt und Neuburg. IH. 2. Auf Dolomit einer Strassensäule im Veldensteiner Forste. IV. 1. Häufig an Feld- und Waldbäumen; an Stauden, dünnen Fiehtenzweigen. 2. Hie und da an alten Bretterplanken, 393 123. Orthotrichum palens Bruch. IV. 1. An Wald- und Feldbäumen: an Erlen im Walde unter- halb Geyern; an Buchen um Eichstätt, an Eschen im Walde bei Weissenburg, an Obstbäumen bei Muggendorf: nirgends häufig beobachtet, 124. Orthotrichum stramineum Horns. IV. 1. Nicht selten an Buchen im Hirschparke bei Eichstätt (Bryoth. 1076); an jungen Eichen auf dem Morizberge bei Nürnberg. 125. Orthotrichum fallax Schpr. IV. 1. An Alleebäumen zu Regensburg. (Fürnr. p. 220.) 226. Orthotrichum pumilum Sw. Schimper syn. 263. Ed. II. p. 328. III. 2. Auf Kalkplatten der Gartenmauer des Hofgartens zu Eichstätt. . IV. 1. An alten Pappeln bei Königswiesen unweit Regens- burg (Bryoth. 125. b.); häufig an Feldbäumen, an alten Weiden längs der Flussufer. 127. Orthotrichum appendieulatum Schpr. Syn. 1876 p. 330, Milde p. 174. IV. 1. An alten Pappeln unweit der Strasse bei Königswiesen bei’ Regensburg: in einzelnen Exemplaren der Bryotb. 125. b. mitausgegeben. \ 128. Ortihotrichum leucomitrium Bruch. IV. 1. An dünnen Fichtenzweigen im Hirschparke bei Eich- stätt (Bryoth. 989); dessgleichen am Waldwege beim Affenthale und im Schweinsparke bei Eichstätt. 129. Orthotrichum diaphanum Schrad. (II. 1. ?) Auf einem Steine vor dem Jacobsthore, in Regens- burg (Fürnrohr p. 221). IV. 1. An Pappeln und alten Linden bei Eichstätt; an einer alten Weide bei Ingolstadt c. fr. 2. Auf einem alten Pfosten eines Gartenzaunes bei Eich- stätt e. fr. 130. Ortihotrichum Lyellii H. T. IV. 1. Im Frankenjura nur steril bemerkt: an Nussbäumen des Haag bei der Wöhrmüble und an Buchen im Walde gegen- über Muggendorf; an Eichen bei Banz und Eichstätt, au Tannen oberhalb Engeltkal bei Hersbruck: nirgends häufig. 131. Orihotrichum leiocarpum B. Sch. ° III 2. Selten ce. fr. auf einem Dolomitfelsen des Hohleberges bei Muggendorf. 394 IV. 1. An Buchen im Breitenfurter Walde; an Tannenrinde im Muthmannsreuther Forste; an Eichen des Morizberges; an Pappeln bei Weischenfeld; an Nussbäumen des Haag bei Muggen- dorf: überhaupt an Baumrinde und Zweigen zerstreut im Gebiete, * Orth. rivulare Turn. Nach Rabh. D. Crypt. Fl. 185 bei Regensburg an den Steinen neben. dem Wehrloch auf dem oberen Wörtb von Fürnrohr ge- sammelt: meines Erachtens liegt hier eine Verwechslung mit O. cupulalum vor. 132. Encalypia vulgaris Hedw. ‘ I. 1. 2. Auf Erde und niedrigen Sandsteinwänden hie und da z. B. bei Nensling, auf dem Rohrberge; auf dem Rötlasberge bei Neunkirchen am Brand. IIL 1. 2. Häufig im weissen Jura auf der Erde an Waldhohl- wegen, in Ritzen der Kalkfelsen; als var. mufica Brid. von Fürn- rohr p. 222 bereits erwähnt. var. pilifera Funck; Schweiz. Crypt. or. 685. iIL 1. 2. Hie und da auf felsiger Erde und in Ritzen der Kalk- und Dolomitwände bei Streitberg, Eichstätt; — bei Regens- burg (Fürnrohr p. 222.); im Wiesentthale bei Weischenfeld fand ich Exemplare mit deutlich .sichtbarem Peristome (haee plauta compar. cum f. elongata Milde p. 182.). Nach Hübner D. Laubm. p. 99 wurde diese Var. bereits von Nees an der Ruine von Pottenstein angetroffen; vel. auch Rabh. D. Crypt. Flora p. 170. 133. Incalypta ciliata Hedw. I. 1. Auf Erde längs der Waldhoblwege an mehreren Orten beobachtet, doch nirgends häufig: Morizberg und Happürg bei Hersbruck; bei Deining, unterhalb Schlosss Giech; am Fusse des Hesselberges. 434. Encalypta streptocarpa Hedw. I. 1. Steril auf Erde längs der Strasse oberhalb Thalmessing; im Hohlwege oberhalb Qasendorf; ce. fr. auf dem Kreuzberge bei Vilseck längs der Strasst. am Abhange. 2. Steril an niedrigen Sandsteinwänden im Walde des Morizberges. 3. c. fr. auf Alluvialsandboden im Föhrenwalde bei den Schwalbmühlen. III. 1. 2. Häufig im weissen Jura an steinigen Stellen, gerne in der Nähe des Waldes, in verlassene Steinbrüchen, auf altem n 395 Gemäuer der Ruinen, nicht selten c. fr. Auf der Leinbürg (Mart. Fl. erypt. Erl. p. 115.). 3, Steril auf Kalktuff am Langetbal bei ‚Streitberg. 135. Tetraphis pellucida Dill. II. Auf feuchter Erde an einer quelligen Waldstelle oberhalb Geisfeld. I. 1. In einem sandigen Hohlwege bei Banz. 2. An einer Sandsteinwand- unterhalb der . Hohenmirsch- berger Platte. 4. Steril an Quarzblöcken im lichten Nadelwalde bei Gschwand und Biberbach. .1V, 2. Nicht selten auf dem faulen Holze alter Baumstrünke in den Waldungen des Gebiets: besonders an Eichen. und Fichten- strünken gesellig mit Dier. scopar., Plagioth.! silestae., Lepidozia replans. 136. Splachnum ampullaceum (Dill). 15. Selten und vereinzelt über veraltetem Kuhdünger: e fr. auf einer Torfwiese bei der Heidmühle und am Rande einer Lache bei Thurndorf in der Pegnizer Gegend. 6. Steril auf einer Torfwiese bei Buxheim südlich von Eichstätt. a 137. Pyramidula tetragona Brid, II. c. fr. auf Brächäckern zwischen Thalmessing und Stauf, I. 3. Auf Lössboden und Feldern bei Weichs unweit Regens- burg (Fürnrohr p. 227.) 138. Physcomitrium pyriforme (L.). II. Auf Aeckern zwischen Weimersheim und Weissenburg. I. 1. Auf Brachfeldern bei Nensling. 3. Auf sandig-lehmigem Boden hie und da. 5. Auf einer Torfwiese bei Pegniz. II. 1. Auf dem Erdaufwurfe längs der Schutter bei Bux- heim; auf Erde eines Schutthaufens zu Nassenfels; auf Alluvial- boden längs der Donau bei. Ingolstadt, Auch im weissen Jura auf Brachäckern, 139. Funaria fascieularis (Deks.). 1. 3. Auf sandig-lehmigem Boden der Brachäcker zwischen Ochsenfeld und Piesenhard bei Eichstätt (Bryoth. 353. a.); eben- so zwischen dem Sehweinsparke und Kunstein und auf Erde des Strassengrabens gegen Kunstein hinab. Ill. 1. Auf lehmhaltigem Boden kleiner Erdhügel zwischen Schönfeld und Essling bei Eichstätt, 396 > 140. Funaria calcarea Wbg., F. medit. L. Milde p. 197, Schimp. syn. 1860 p. 321. UL 1. Auf felsiger Erde hie und da, nirgends häufig, im Be- reiche des weissen Jura: z. B. Ruine Neideck, bei der Riesen- burg; am Ufer der Püttlach bei Pottenstein; am Grunde einer Dolomitwand oberhalb Körbelsdorf bei Pegniz. Im Süden des Gebietes auf Erde der felsigen Schlucht zwischen Schönfeld und Essling bei Eichstätt; auf Mauererde bei Weltenburg an der Donau; — bei Regensburg: Fürnrohr p. 2297. 141. Funaria hygrometrica (L.). 1; 11. 3. IIL 1. Auf Erde, Grabenaufwürfen, über steinigen Schutthaufen. I. 6. An entblössten Stellen der Torfwiesen von Buxheim bei Eichstätt. I. 2, 4, 1.2 3. An Kalk- und Sandsteinmauern ; auf Kalktuff., IV. 2. Häufig über den Kohlen verlassener Kohlenmeiler. * Funaria curviseta (Schwgr.). (II. ??) „Auf Thonboden bei Kulmbach“: Rabh. D.Crypt. Flora p- 88; Bryol. eur. p. 14. — Schimper syn. 1876 p. 382 giebt Berneck im Fichtelgebirge als Fundort an; Molendo L. Bay. p. 164 bezeichnet das Vorkommen dieses Mooses in Franken als Mythe. Hr. Professor Schimper, an welchen ich mich desshalb briefich wendete, war sa freundlich, mir in seiner Antwort vom 18 Juni 1876 folgende Aulschlüsse zu geben: „von Funck habe ich vor langen Jahren Z. curo®. mit der Angabe: „in Oberfranken“ - erhalten; mündlich theilte mir Funck mit, er habe dieselbe bei Berneck gesammelt. In Bruch’s Herbar finde ich ein Ex- emplar von Funck an Bruch gesandt mit der Inseription: auf Kleeäckern in Oberfranken“, — Berücksichtigt man nun, dass Funck es mit der Bezeichnung der Staudorte genau nahm und seinen Notizen Glauben beizumessen ist, so bezweifle ich sehr, dass eine Standortsverwechslung vorliegt, sondern nehme das Vorkommen des Mooses in Oberfranken an; unentschieden ist nur, ob es etwa auf dem Lias bei Kulmbach vorkommt, 142. ‘Leptobryum pyriforme (L.). II. Auf Erde des Kanaleinschnittes bei Rasch. 1.1. 2. An feuchten Sandsteiuwänden und von da auf Erde übergehend hie und da: z. B. bei der Reifenberger Kapelle, zu Burglesau, im Dorfe Lentersheim am Fusse des Hesselberges, im Hohlwege oberhalb Pretzfeld.. 397 II. 1. Auf Dolomitboden der Riesenburg, auf Erde kleiner Felsaushöhlungen hie und da in der Muggendorfer- und Eich- stätter Gegend. 2. An feuchten Dolomitwänden z. B. der Oswaldshölile ober Muggendorf; an der Dolomitmauer der Gasfabrik zu Eich- stätt, 3. Auf Kalktuff bei Gräfenberg. An allen Standorten gerne fruchtend. 143. Webera elongata (Deks.). J. 1. Selten: auf Erde im Lindenharder Forste bei Muth- mannsreuth (Mol. p. 140, Laubm. B. p. 168) und auf Sandboden eines Hoblweges ausserhalb Hezelsdorf bei Pretzfeld. 144. Webera nutans (Schreb.). I. Auf fenchtem Waldboden: bei Thalmessing, am Weimers- - heimer Berge. 1.1. 3. Auf Erde der Hohlwege, an Waldwegen gerne in Gesellschaft von Pleurid. subulat. und Leptotr. pallidum. Auf Erde am Rande von Waldlachen. Zwischen Sphagnum-Polstern und in Rasen von Leucodr. glaucum eingemengt. 2. An Sandsteinfelsen ober Engelthal bei Hersbiuck. . 5. 6. Hie und .da auf Torfboden. ll. 2. Seltener auf lehmhaltigem Dolomitboden der Wald- wege: im Kühlenfelser Thale zwischen Peltigera canina und Eu- rhynch. strigosum. IV. 2. Auf faulem Holze alter Baumstrünke; über den Kohlen verlassener Kohlenmeiler. 245. Webera cruda (Schreb.). I. 1. Auf felsigem Boden, Erde in Hohlwegen: am Stein- bruchranken bei Wassertrüdingen, auf dem Binzer-Berge bei Auer- bach, oberhalb Casendorf, bei Deining, Gräfenberg. 2. An Felsen des Morizberges. 3. Sandhaltiger Boden am Waldwege oberhalb Aicha bei Miehstätt: — im Veldensteiner Forste (Mol. L. Ob. p. 141.). . Niedrige Sandfelsen zwischen Auerbach und Michel- feld und her sparsam in. kleinen Aushöhlungen der Quarzblöcke im Laubwalde oberhalb Aicha, 146. Webera annotina (Hedw.). “Nur steril beobachtet, 1. 1. Bei Muthmannsreuth. — 3. und im Veldensteiner Forte bei den Feuergruben (Mol. p. 142.) — Auf lockerem Kiesboden einer Heidewiese '/ı Stunde östlich von Vilseck. 398 147. Webera carnea (L.). III. 1. Auf Alluvialboden des Donauufers bei Ingolstadt (von Juratzka eingesehen.). 3. Auf’ Kalktuff der Schlucht hinter Streitberg. ‚ Im Gebiete ein seltenes Moos. 148. Welera albicans (Wbg.). Im Frankenjura nur steril angetroffen: 1. 1. Auf Erde eines Hoblweges bei der Ruine Wolfstein un- weit Neumarkt; auf dem Waldwege zwischen Deining und Tauen- feld in der Oberpfalz. 3. Auf sandig-lehntigem Boden am feuchten Waldstellen. ‘Nach Hübever D. Moose p. 456 am Donauufer bei Regensburg (vgl. auch Rabenh. D. Crypt. Fl. p. 211.). II. 1. Ebenso im weissen Jura: um Eichstätt nicht selten längs der Fahrgeleise feuchter Waldwege. Steril ober dem Donan- ufer bei der Felsgruppe der drei Brüder zwischen Kelheim und Weltenburg. 349. Bryum perdulum (Horns.). I. 1. Auf Erde des Strassengrabens unweit der rothen Marter bei Muthmannsreuth: sporae 0,030 mm. lat. 2. An Sandsteinfelsen längs der Strasse unweit Nensling bei Eichstätt: sporae 0,030—40 mm. lat., ; und zwischen Deining und Tauenfeld. IT. 1. Auf begrastem Boden am Donauufer zwischen Kelheim und Weltenburg: sporae 0,036—40 mm. ‚lat.; Berghöhe des Arz- berges bei Beilngries. 2. An Dolomitfelsen in der Umgebung von Pottenstein an mehreren Orten; selten in kleinen Dolomitaushöhlungen des Frauenberges bei Eichstätt; hier auch auf hervorragendem Dolo- mit längs des Kuhweges. j (Fortsetzung folgt.) N Personalnachricht. Der geheime Medicinalrath Prof. Dr. Göppert wurde jüngst am Schlusse des 100. Semesters seiner Lehrthätigkeit an der Universität Breslau in ebenso ehrenvoller als herzlicher Weise beglückwünscht. Zugleich wurde dem allseitig hochverehrten Jubilar bei dieser Gelegenheitein prachtvoll ausgestattetes Photo- graphieen-Album — 554 Porträts enthaltend — von seinen Schülern, Collegen und Freuden in dankbarer Verehrung überreicht. 399 Aufruf. Am 29. März d. J. starb Alexander Braun. In ihm bat die botanirehe Wissenschaft einen ihrer hervor- ragendsten Vertreter, die Berliner Universität eine ihrer glän- zendsten Zierden verloren. Als Lehrer spendete er in den weitesten Kreisen Anregung; in selbstloser Weise hat er stets die Arbeiten Anderer durch die reichen Schätze seines Wisschs bereitwilligst gefördert; von Allen, die das Glück hatten, ihm näher zu treten, ward er seines edlen Characters und seiner Herzensgüte wegen verehrt. Von dem Wunsche durchdrungen, dem Verewigten ein Zeichen Lleibender Erinnerung zu widmen, beabsichtigen die Uuterzeich- neten, seine Büste dort, wo er länger als ein Vierteljahrhundert gelehrt und gewirkt hat, aufzustellen und bitten, die Ausführung ihres Vorbabens durch Beiträge zu unterstützen. Der mitunter- zeichnete Herr Dr. Werner Siemens hat sich bereit erklärt, die Beiträge in Empfang zu nehmen und wolle man dieselben daher an das Bureau der Firma Siemens und Halske hier, Markgrafenstrasse 94, einsenden. Berlin, im Juni 1877. P. Ascherson. A. Bastian. Beyrich. E. du Bois-Reymond, €. Bolle. Borchardt. Curtius. Ewald. Garke. R. Hartmarn. A. W. Hofmann. L. Kny. C. Koch. Kronecker. Lepsius. P. Magaus. v. Martens. Mommsen. W. Peters. Pringsheim. Roth. W. Siemens. Virchow. Weber. M. Websky. L. Wittmack. Zeller, Sammlungen. Fungi selecti exsiccati a Joanne Kunze eolleeti. Fase. L—IV. (no. 1—- 200.) - Preis a Fasc, 7 Rchamk. 50 Pf. 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Washington 1872—13. 89, Monthiy Reports of ihe Department of Agieuliure for 1875—16. Was- hington. 90, Report of the Commissioner of Agrieulture for 1875. Washington, Redseteur: Dr. Singer, Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei {E. Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. ° 26, Regensburg, 11. September 1877. Inhalt. Dr. H. Christ: Im Jahr 1876 beobachtete Rosenformen. — F. de Thümen: Fungi Austro-Africani. — F. Arnold: Die Laubmoose des fränkischen Jura. (Fortsetzung.) Im Jahr 1876 beobächtete Rosenformen, ‘ Von Dr. H. Christ in Basel. _ L Prof. Ad. Oborny in Znaim in Mähren sandte eine sehr interessante Sammlung aus dortige Umgegend, die zu den reich- sten Gebieten Mitteleuropa’s zählen muss, Hier die Liste: R.tomentosa Sn. f. versus umbellifloram Swartz: mit schmalen, dicklichen, stark weichfilzigen, genäherten Blättehen, ziemlich kurzen Fruchtstielen. j R. graveolens Gren. f. calcarea und f. Thuringiaca Chr, aber auch f. iypica mit sehr langen bleibenden Sepalen. R. inodora Fries. R. sepium Th. f. pubescens Rapin. R. rubiginosa L. f. comosa Rip. und f. umbellata Leers. R. micrantha Sm., eine für diese vorwiegend westliche Art sehr weit nach Osten vorgeschobene Station: wohl die Östgrenze, — ER. trachyphylia Rau f. retieulata Kerner. R. turbinata Aiton zwischen Naschetiz und Mühlfrann auf einem Feldrand, mehr als 2U Klftr. Fläche bedeckend, mehr als !/ı Wegstunde von menschl. Wohnungen. Halbgefüllt, völlig auf- geblüht noch nie. — Flora 1877, 26 402 Ohne Zweifel sind dies die Standorte, wie sie Koch Synops. und A. aus Ocstreich anführen; sie sind sicher Reste alter Cul- tur oder Verschleppungen, zerade so, wie R. Eglanteria im Wallis und in Piemont auftritt. Anders verhält es sich dagegen mit: R. Gallico = oblusifolia= R. Boreykiana Besser, die Oborny mit Recht als diesen Bastard erkannt hat, und die der IR. alba L. so nahe steht, dass fast nur noch die rötll. Blüthenfarbe sie unterscheidet. — Die Eltern dieser Prachtform, die in der kleinen, ovalen, ct- - was lederigen Frucht sich sehr zu Gallica hinneigt, sind: «R. Gallica L. und R. dumetorum L. f. obtusifolia Desveaux, durch ‘auffallend aschgraue Färbung, gedrungenen Wuchs, kurz gestielte einzelne heilfleischfarbene Blüthen von der westeurop. analogen Form et- was abweichend und der coriifolia Scaphusiensis nahe tretend. Reichlich vertreten ist: R. Reuteri God., sowohl typisch u. mit zusammengesetzter Zalnung, als auch in der bisher nur bei Würzburg beobachteten: f. Sandbergeri Rosen der Schweiz 166 = R. aciphylla Rau. Die .Reuteri bildet bei Znaim mit der Gallica auch den reizenden Bastard: 'Gallico = Reuteri complicata, den Haussknecht bei Weimar entdeckt hat und den ich in Flora 1875 Nr. 19 beschrieb (R. Waitziana Rb.). Die werthvollste Bereicherung hat Oborny durch die Entdeck- ung der . R. tomentella Lem. f. Obornyana geliefert. Wenn schon die R. tomentella f. sclerophylla Scheutz eine Annäherung’ der tomentella zu den Sepiaceen darstellte, so liegt sie in dieser neuen und höchst originellen Form in noch viel höherem Maass vor. — Die Pflanze hat höchst gedrungenen, dicht und verworren verästelten Wuchs und alle Theile sind klein, die jungen Sprossen weinroth, Von der srelerophylla unter- scheidet sie sich durch kurze conische Stacheln, kürzere, breit- keilige Blättchen, die vorn stumpfer enden, und von dickerem, wenn schon weicherem Gewebe sind; durch dichtere, grauliche Pubescenz, durch eine ganz eigenthümliche, steile, enge, etwas. geschlängelte und äusserst tief einschneidende Zahnung, die eine dieht anliegende, ofi bis in den Drittel des Limbus gehende Reihe von Sägezähnen darstellt; durch sehr zahlreiche und gleich- mässig verbreitete grosse Subföliardrüsen gleich der Graveolens; . oh rina 403 durch feine Stieldrüsen des Blüthenstiels, die hie und da aber auch fehlen. — Habitus genau zwischen Sepium, pubescens und Zomentella. Blüthen klein, weiss, Petalen aussen weinroth gefleckt. Griffel kahl, kurz. Frucht klein, dunkelroth, ziemlich lang gestielt. Hab. Granitzthal, Kühberge, Thaiathal, in Mähren wie es scheint verbreitet. Von Oborny als R. tementella Lem. f. sclero- phylla v. hispida, also vollkommen richtig gedeutet, — Sämmtliche Rosen aus dieser Gegend Mährens tragen einen sehr gedrungenen Wuchs und eine tiefe Färbung zur Schau und lassen anf ein elimatisch. sehr eigenthümlich ausgestattetes und privilegirtes Gebiet schliessen, was ja auch seine glänzende Le- pidopterenfauna darthut. — Haussknecht sandte dieechte bisher erst in Südrussland, dem Banat (Borbäs) und Schlesien (Vechtritz) nachgewiesene, grossblättrige, fast kable und fast doppelt gezahnte dumelorum Thuill. f. uncinella Besser nun auch aus Thüringen, von Franken- hausen, bis jeizt deren westlichste Station. — U. Gartendireetor Zabel in Minden versah mich mit der in der Umgegend Erfurts (Willroder Wald) gemachten Aus- beute: er fand daselbst R. Reuteri God., R. gallica und eine ganz eigenthümliche Hybride zwischen beiden, die durch die äusserst flaceide, in allen Theilen verlängerte und verschmälerte Schattenform bedingt erscheint, in welcher die Gallica dort auftritt. Diese R.. Reuters = Gallica umbrosa ist kriechend, '/a m. hoch, Blättchen ‚@ünn, schmaloval, an Reuter: Caballiensis mahnend, Zahnung die der Reuferi und nicht der Gallica, Blüthen einzeln, Fruchtstiel lang, stacheldrüsig, Griffel lang hervorragend, eine scheinbare Säule bildend, bebaarte Bestachelung sehr schwach, einfach (ohne Aciculi), Stacheln dünn, kurz, schwach gebogen. Frucht orangengelb, saftlos. — Kelchzipfel abfällig, dicht stachel- drüsig, an Gallica erinnernd. — Ferner die echte R. Andrzeiowskit Steven, identisch mit der von Haussknecht bei Weimar gesammelten. . Ebenso graveolens Gr. f. Thuringiaca, von der Würzburger Calcarca durch rothe Corolle und stärkere, länger gestielte Drüsen des Blattumrisses abweichend, identisch mit den Weimarer Exem- plaren. — Sehr interessant ist eine R. micrantha Sm. von Meensen bei Minden, wohl das nördlichste beobachtete Vorkommen dieser süd- westlichen und britannischen Art auf dem Continent. — 26* 404 Graveolens Gr. f. calcarea, identisch mit der Würzburger, bei Cassel: Habichtswald. " R. Reuteri God. bei Wollgast, Pommern. — III. Die Uebersicht der Mittel- und Norddeutschen Rosen wird ergänzt durch eine Sammlung Hippe&s von Königstein in Sachsen: Reuteri, corüfolia f. fruletorum Bess., inodora fr. gra- :veolens, I. Thuringiaca. — IV. Bänitz sammelte um Danzig (Westerplatte) die mollissi- ma Fries, die Reuteri God., die cuspidata M. Bieb., also eine entschieden nerdöstliche Species; Reuters und cuspidata auch bei Königsberg. Seine schönste Ausbeute besteht aber in der - R. cinnamomeo = pomifer a (A. Baenitzii in litt.) vom Ross- garten bei Königsberg. Stacheln sparsam, pfriemlich, gerade. Heurige Ausläufer in den Blättern der pomifera gleich. Die Blätter der Blüthenzweige jedoch sehr abweichend, lanzettlich, mit den Rändern nicht paral- lel, einfach, tief und steil gezahnt, Unterseite bläulich, sehr fein flaumig, nebst den Blattstielen, den Bracteen und Stipulae drüsen- los oder kaum merklich drüsig, — letztere dicht filzig, anliegend, blaulich schimmernd. Blüthe kurz gestielt, Stiel schwach stiel- drüsig. Kelchröhre oval, stieldrüsig, Sepala sehr lang, schmal, wenig getheilt. Corolle gross, lebhaft rosa. Frucht oval, nach beiden Enden flaschenförmig verlängert, unter dem Discus einge- schnürrt, mit bleibenden aufrechten Kelchzipfeln. Diseus schmal. Griffel ein wolliges Köpfchen, Carpelie wohl ausgebildet. — Eine: der seltsamsten Formen: durch die bläuliche Farbe, die sehr feine Pubescenz, die Schmalheit und den Umriss der Blättchen entschiedenen Antheil an Oinnamomea, durch die üb- rigen Charaktere an pomifera nebmend. Höchst merkwürdig ist die ungleiche und nur theilweise Mischung der Charaktere: die heurigen Triebe sind entschieden die von pomifera, die Blüthen- “ zweige zeigen in den Blattorganen ganz die Cinnamomea an, und nur die Blüthentheile erscheinen gemischt. — Strähler, der treflliche Erforscher der Schlesischen Ge- birge, sandte eine schon voriges Jahr als neue Form erkannte R. rubiginosa f. Silesiaca. . Sie ist nicht heteracanth, in den Blättern typisch, aber mit grossen, den Blüthenstand deckenden, kahlen, nur drüsig gewim- perten Bracteen, mit nicht stacheldrüsigen, sondern nur ganz zart drüsenhaarigen Blüthenstielen, kahlen Kelchröhren, auf dem Rücken kahlen Kelchzipfeln, die blattig, reich fiederspaltig und nur am ar vw. 405 Rande drüsig sind; die eentrale Frucht ist stets keulig nach unten verschmälert, gänzlich stiellos, total drüsenlos, die seit- lichen sind länger gestielt. — Kelchzipfel auf der reifen sehr hellrothen Frucht entschieden bleibend, aufrecht. Durch die ver- schwindende Drüsigkeit der Blüthentheile, den bleibenden Kelch und die grossen Bracteen ganz eigenthünlich, im Habitus zwischen rubig. und einer kleinen Reuter:. Hab. Wolkenbrust bei Langwaltersdorf Stähler, Achn- lich, aber weniger stark ausgeprägt und dem Typus näher Will- roder Wald bei Erfurt GC. Zabel, Hetschburg bei Berko in Thüringen Haussknecht. V. Haussknecht sandte eine prachtvolle Reihe von Rosen vom Mittelrhein bei Lorch, worunter folgende R. Reuteri God. f. Doleritica mihi in Flora 1874 Nr. 13. in vielen Exemplaren von mehrern Standorten, namentlich von Nollingen, die nunmehr von Kaiserstuhl über die Rheinpfalz bis nach Lorch als eine echt Rheinische Form nachgewiesen ist, Dann reich entwickelt, wie sich erwarten liess, die Formen der Trachyphylleen-Gruppe, von der Trachyphylla Iypica einer- seits durch abgeschwächte Formen bis zur Aliothii und Hampeana, und anderseits durch intensivere, stärker drüsige Formen hinüber bis in die nächste Nähe der Pugeti und Jundzilliana. — Auch Fries’ Sammlung aus Grünstadt ete. in der Rhein- pfalz wies diesen letztern allmäligen Uebergang nach, so dass ich nunmehr nicht anstehe die Jundzilliana als Art einzuziehen und sie als die extrem entwickelte ‘Form an die Trackyphylia anzuschliessen. — VI. Auch Geis enheyer in Kreutznach an der Nahe sandte von dem dortigen Porphyr-Gebirg Reihen von Trachyphyllen, die diese Reduction motiviren, und besonders auch sehr stark ab- geschwächte, mit Caninen leicht zu verwechselnde Formen, deren ‚Blättchen sich käum noch von jenen der canina biserrata unter- scheiden, während immerbin Bestachelung und Blüthentheile über die deutliche spezifische Artverschiedenheit der Zrachyphylla selbst in ihren ärmlichsten Formen keinen Zweifel lassen. — Es würde zu weit führen, Haussknecht’s und Geisen- heyer’s schöne Reihen im Einzelnen darzustellen: das Resultat ist völlig entscheidend. — Kreutznach bietet Gallica, pimpinellifolia und wohl noch vieles Andere, namentlich aber eine gallica = arvensis, und eine 406 RB. pimpinellifolio = rubiginosa, kleiner in allen Theilen, als die von Fries aus der Pfalz, sonst identisch. VIE Dr. Fries hat auch 1876 wieder die herrlichen Cary- ophyllacea- und Pimpinellifolia-Stationen dieses letztern Gebietes durchforscht, und nun wirklich auch die typische Hibernica Sm. (siehe Journ. of. boi. April 1875) also die pimpinellifolio = canina Lutetiana nachgewiesen, und zwar bei Loosweiler bei Grünstadt, als Strauch von 5 bis 6° Höhe, in einer Ausdehnung von 20 bis 30 Schritten beisammen stehend. Die heurigen Triebe sind stark heterocanth, die ganze Pflanze der Englischen absolut gleich, nur grösser in allen Theilen. — ‘ Die durch mehrere Jahre verfolgten Untersuchungen von Fries lassen keinen Zweifel übrig, dass die von mir in den Rosen der Schweiz 104 als R. tomentoso = sepium eingereihte, schmalblättrige Zomentosa von Waldmoor ni -ht hybrid, sondern eine, auf dem dortigen Kohlengebirg (Koblenkalk) ausschliesslich herrschende besondere Form darstellt. Ich nenne sie R. tomentosa f. Anthracitica. Sie ist die flaccideste und schmalst entwickelte aller Tomen- tosen, Zweige lang, dünn, Stacheln schwach gebogen, klein, sparsam. Die Farbe der Blätter ist schwärzlich grün, die Blätt- chen entfernt stehend, keilig lanzettlich, sehr lang, mit zahl- reichen in.den Haaren versteckten Subfoliardrüsen. Zahnung steiler, schmäler, tiefer als beim Typus. Blüthenstiele dicht stieldrüsig, sehr lang, Blüthen klein, Kelchröhre rundlich oval, Corolle blass, halbgeschlossen. Kelchzipfellang, schmal, Anhängsel lineal, abstehend. Griffel lang, fast kahl. — Behaarung lang, weich. — Die in R. d. Schweiz 103. beschriebene Form ist dagegen wirklich foment. = sepium, mit mimiery der Anthracitica, gerade wie die Potentilla albo = fragariastrum Thüringens die mimiery zur P. splendens Ram, darstellt. — : Ueber das Heimaths-Gebiet der Caryophz yllacea, hat, Fries, ermittelt, dass sie nur bei Grünstadt und dessen nächster Um- gebung bis auf eine gute halbe Stunde nördlich und südlich da- von dominirt. Dazu kommen noch in ähnlichen örtlichen Ver- hältnissen (Kalkboden. und Weinberge) einige weitere Standorte bei Deidesheim, Forst und Wachenheim. — Die seiner Zeit in der Flora 1874 aufgestellte f, hirta be- zeichnet Fries als unhaltbar; ich ziehe .sie desbalb zurück, Er hält dafür, dass in der Pfalz nur 2 Hauptformen: die Friesiana 407 (R. d. Schweiz 125) mit der calva (Flore 1874) einerseits, und die /ypica R. d. Schw. 124 mit iaraspensis (eod) anderseits zu unterscheiden sind. — Von Sausenheim legt er ein ganz extremes und dadurch stark zur graveolens neigendes Ex. der Friesiana bei, das lanzettliche Blättehen und ganz dicht stehende Subfoliardrüsen hat, — (Fortsetzung folgt.) Fungi Austro-Africani. Autore F. de Thümen. Y, (Conf. Flora 1876 p. 568.) 67. Agaricus Lepiola Zeyheri Fr. Fungi Natal. p. 2. Forma elegantula, pileo squamulis rufo-fuseis, regulariter dis- pusilis, ambitum versus rasescentibus ornatus, stipite graeili, ad basim rapaeformi. Habitus fere Ag. gracilenti Krombh. — (Kalchbrenner!) — In sylvis pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. — Pr. Bazuja, Caffraria, leg. Rev. Bauer. (no. 1001.) 68. Agaricus Tricholoma Georgii Fr. Hym. europ. p.-67. . Totus albus, exceptis lamellis pallide carneis; firmus, 5 cent. altus. Pileus 4,5 cent. diametro, suabhemisphaericus, plerumque irregularis, glaber, margine nudo, involuto; Jamellae horizontales, angustae; stipes crassus, solidus, obesus, cum carne pilei con- tinuus; odor subnullus; sapor n»ucum Avellanarum. — Fungus hie ad Ag. Prunulum Fr. non ducendus, lamellas enim attenuato adnexas, conferias habet non vero distantes et longe decur- rentes. — (Kalchbrenner!) — „Hane speciem solam inter fungos Caffri edunt“ — Mac Owan. — Pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1876, Leg. P. Mac Owan. (no. 1109.) 69. Agricus Clitocybe amarus Pr. Syst. myc. L p. 87. Stipit® graeili, subbulboso a typico quantulum discedit. — (Kalchbrenner!) — Pr. Somerset-East in sylvis montis „Bosch- berg“, Promont: bonac spei, 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1212.) ‚70. Agarieus Clitoeybe fragrans Sow. Fungi Tab. 10. Habitus omnino Collybiae, sed lamellae breviter deeurrentes ad Clytocybeas orbiformes cogunt. — (Kalchbrenner!) -— In sylvis 408 inter folia putrida pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1210.) 71. Agaricus Omphalia polypus Kalehbr. nov. spec. A. pileo membranaceo, convexo, laeviter umbilicato, 3—4 lin. lato, striatulo, nudo, e gilvo rufescente; stipitibus fascieulatis, flistulosis, aequalibus, apice dilatatis, laevibus, glabris, basi albo vil- losis, 1—2 une. et ultra longis, vix 1lin. erassis, pileo concolori- bus ; lamellis breviter decurrentibus, valde distantibus, angustissime plicaeformibus, haud venosis, — In sylvis montis „Boschberg“ ‚pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1198.). 72. Polyporus chilensis Fr. Novae Symb, myc. p. 63. In sylvis montis „Boschberg“* pr. Somerset-East, Promont: bonae spei, in truncis arborum, 1875. Leg. P. Mac Owan. (no, 1220.) 73. Geasier capensis Ihm. nov. Sp. G. peridiis exteriis explanatis, ad ultra medium in lacinias multas, 7--11 Aissis, laciniis cuneatis, apicibus longissimis, cu- spidatis, plus minusve sed semper reflexis, fuscis, subtus albido- luteis, margine pallidiore sublimbato, in excisuris fibroso-eiliatis; peridiis. interiis plus minus globosis, subplicatis, sessilibus, apice depresso-umbilicato, castaneo, in eirculo eiliato-fimbriato, mem- brano tenui, laevi, dilute griseo-fusco, papyraceo; sporis globosis, episporio laevi vel subechinulato, 2—3 mm. in diam., fuseis. — A G. limbato Fr. peridiis interiis sessilibus, apicibus depressso- umbilicatis et sporis laevibus vel subechinulatis valde differt. — Ad pedem arbusterum in sylvis montis „Boschberg‘ pr. Somer- set-East, Promont: bonae spei, 1875. Leg. P. Mac Owan. (no. 1236.) 74. Glavaria pistillarıs Lin. Fl. suec. p. 1266. In sylvis ad pedem montis „Boschberg‘“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Martio 1876. Leg. P. Mac Owan. 75. Nectria coccinea Fr. Sum. veg. Scand. p. 388. In virgis, ramulisque humi jacentibus in sylvis montis „Bosch- berg“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1875. Leg. P. Mac Owan. 76. Meliola Psilostomae Thm. nov. spec. M. maculas radiantes, magnas, effusas, tenuissimas, atras, plus minus orbiculatas in folioram pagina inferiore, raro ctiam superiore, formans ; peritheciis subcorbonaceis, parvis, subglobosis; floccis repentibus, ramosis, interdum obscure septatis, fuscis, E} . 409 & tenuibus;; ascis lato elavatis, hyalivis, vertiee episporio incrassato, basi angustatis, saepe subeurvatis, 45 mm. long., 24—26 mm. crass., 8sporis; sporis trifariis, anguste elliptieis, septatis, medio ad septum constrietis, loculis aequalibus, utrinque rotundatis, saepe in eodem loculo uni vel binucleatis, 16—20 mm. long., 6—9 mm: crass., fuscis; parapbysibus rullis. — In foliis vivis Psilo- stomae ciliatae Kl. (Plectroniae c. Dietr.) in sylvis montis „Bosch- berg“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Dec. 1876. Leg. P. Mae Owan. (no. 1291.) 77. Pseudopeziza Ranunculi Fiekl. Symb. inyc. p. 290. f. Ranuneuli pinnati. Ad folia viva Renunculi pinnati Poir. in sylvis ad pedem montis „Boschberg‘“ pr. Somerset-East, Promont: bone spei. Aug. 1876. Leg. P. Mac Owan.. (no. .1281.) 78. Puccinia Printziae Thm. nov. spec. P. acervulis bypophyllis, sparsis, maximis, eonfluentibus .vel “ compositis, elevatis, suborbieulatis, verrueacformibus, firmis, spadi- ceo-castaneis in macula expallescentia, pagina superiore luteo- fusca, concava; sporis- elavatis, vertice ‘obtuso-acutatis, medio constrietis, longo pedicellatis, 68—72 mm, long., loculo superiore, 20—22 nm. crass., loculo inferiore 16—18 mm. cerass., fragilibus, dilute fuseis, episporio laevi, suberasso, vertice incrassato, pedi- cello subrecto vel minime curvato, utrinque subincrassato, 25 mm, longo, 5-8 mm, crasso, — In foliis vivis Printziae Huttoni Harv. in: sylvis elatioribus montis „Boschberg‘ pr. Somerset-East, Pro- mont:! bonae.spei. Julio 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1278.) 79. Uromyces Bulbinis Thm. nov. spec. U. acervulis amphigenis, parvis, dense gregariis, in eirculis maximis concentrico dispositis, epidermide tectis, firmis, subcon- cavis, fuseis; sporis elavatis vel oblongo-clavatis, plerumque vertice subacutatis, basi subangustatis, pedicellatis, episporio laevi, sub- . crasso, vertice incrassato, 30—36 nım. long., 20—22 mm. crass., pedicello caduco, inaequali, 12 mm. long., 4 mm. erass., recto vel minime curvato, hyalino, favo-fuseis, epidermide obseuriore, in- tus granulosis; paraphysibus nullis. — In foliis vivis Bulbinis alordis Willd. in monte „„Boschberg‘‘ prope Somerset-East, Pro- mont: bonae spei, non frequens, Nov. 1875. Leg. P. Mac Owan. (no. 1019.) — A U..Muscari Lev. episporio verticc incrassato et pedicello breviore valde differt! 80. Uromyces Heteromorphae Thm. nov. spec. * r 410 U. acervulis hypophyllis, sparsis, parvis, planis, fuscis, liberis, in macula parvula expallescentia; sporis brevissime pedicellatis, ovatis, vertice rotundato, basi in pedicello angustatis, episporio tenuissimo, dense aculeato, aculeis byalinis, minutis, 32—35 mm. long., 22—24 mm. crass., dilute griseo-fuscis; pedicello saepe evanido, brevissimo, byalino. — In foliis vivis, Heteromorphae arborescentis Cham. et Schlchtd. in monte „Boscehberg* pr. So- merset-East, Promont: bonae spei. 1875. Leg. P. Mac Owan. (no. 1021.) 81. Uredo Lepisclinis Thm. nov. spec. . U. acervulis amphigenis, sparsis vel subgregariis, mediis, primo tectis, convexis, firmis, postremo liberis, diseiformibus, concavis, ochraceis; sporis diformi-rotundis vel irregulariter glo- bosis, vertice plerumque minime obtuso-acutäto, intus granulosis, episporio suberasso, heterogeno,-20—24 mi. in diam., dilute fusco- einerascentibus. — In foliis vivis Helichrysi nudifolii Less. (Lepischinis n. Cass.) pr. Somersöt-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1239.) 82. Uredo‘ Lychnidearum Desm. Ann. sc. nat. 1842. Tum. XVIL p. 9% f. Silenis capensis. In Silenis capensis Ottb. foliis vivis pr. Somerset-East, Pro- mont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1143.) 83. Uredo Zehneriae Thm. nov. spec. U, acervulis bypophy ‚llis, sparsis, interdum confluentibus, saepe in circulo dispositis, epidermide expallescente - ‚tectis, dein erum- pentibus, mediis, planis, rufo-fuseis; sporis. plus minusve globosis, plerumque basi'subaeuminatis, Jaevibus, dilute brunneis, episporio tenui, 25 mm. in diam. — In foliis languidis Zehnerine scabrae Sond. juxta „Cookhuis Drift“ Klyn Visch Rivier, Promont: bonae spei. Julio 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1271.) 84. Uredo Myrsiphylli Thm. nov. spec, U. acervulis hyphopyllis, sparsis, pro maxima parte solitariis, mediis, tectis, concavis, dilute Havidis in macula magna, indeter- minata, exarida straminea; sporis magnis, ellipsoideis, episporio suberasso, granuloso, inaequali, 34—40 mm. long., 26—30 mın. crass., pallidissime luteis; paraphysibus nullis. — In foliis vivis Myrsiphylli falsiformis Knth. in sylvis elatioribus montis „Bosch- berg‘ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei, Aug, 1876. Leg. P. Mae Owan. (no. 1280.) ZZ 85. Uredo Rumicum De C. Fl, fr. VI p. 66. 411 f. Rumveis obtusifolii. capensis. Ad folia viva Rumieis obtusifolii Lin. var. capensis M. Ow, pr. Sommerset-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. oo . 86. Acridium Senecionis Desm, Ann. sc. nat, 1836. Tom. VI. p. 243. \ f. Senceionis mikanioidis. Ad Senecionis mikanioidis Otth. folia viva, pr. Soinerset-T:ast, Pruniont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. 87. Aeridium Rhamni Pers. Syn. fung. p. 206. f. Rhammni prinoidis. In sylvis ad lata montis „Boschberg“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei, in fuliis vivis Rhammi prinoidis L’Herit. Oct. 1876. Leg. P. Mac Owan. - i 88. Accidium Hartwegiae Th. nov. spec. Ae. acervulis,bypophyllis, dense gregariis, concentrico di- spositis in macula vix decolorata, luteis, parvis, ore snblaevi, pal- lidiore, subasperato; sporis globoso-elliptieis, regularibus, epi- sporio suberasso, laevi, hyalino, dilute flavidis, intus similaribus, 20—24 mm. long.,, 18--20 mm, crass. — In Hartwegiae comosae N. a. E. (Chlorophyti Sternbergiani Steudl.) foliis vivis in sylvis montis „Bosehberg“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei, Aest. 1875 et 1876. Leg. P. Mac Owan et Tuck. (no. 1022.) 89. Accidium.Pelargonii Thm. nov. spec. Aec. soris.bypophyllis; dense gregariis, eoncentrico diöpositis, parvis in macula minima, expallescentia, dilute aurantiaeis, ore sublacerato vel erenäto, albo-Iuteo, erasso, elevato; sporis ellipti- eis vel subglobosis, 21—24 mm. long., 18—22 mm. erass., episporio subgranuloso vel obsolete verruculoso, suberasso, hyalino, utrin- que rotundatis, pallidissime flavidis, interdum laevi catenulatis. — In foliis vivis Pelargonii alchemilloidis Wiltd. in dumetis ad pe- dem montis „Boschberg" pr. Somerset-East; Promont: bonae spei. Nov. :1876. Leg. P. Mac: Owan. :-— Säepe in 'consortione Uredinis Pelargonii Thm. i 90. Aecidium Withaniae Thum. nov. spee. Ae.. acervulis hypophyllis vel etiam eaulineolis, sparsis, och- raceis; pseudoperidiis saepe dense gregariis, subelevatis, con- Auentibus, flavidis, ore laevi, rotundo; sporis globosis, pallidissime griseo-fuscis, episporio suberasso, laevi, 17-18 mm. in diam. — In foliis caulibusque vivis Wilhaniae somniferae Sond. in monte 412 ‚ „Boschberg“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P, Mae Owan. (no. 1138.) 91. Caeoma nervisequum Thm. nov. spec. C. acervulis bypophyllis, gregariis, semper internervalibus, mediis, confuentibus, subfirmis, teetis, pro maxima parte seriatis, pallide ochraceo-luteis, in foliorum pagina superiore maculam rufo-fuscam formans; sporis valde irregularibus: oblongis, ovatis, subglobosis, ellipticis, sed semper plus minus compressis, in eatenulis rectis, longissimis, 8—20 sporis, hyalinis, intus granu- losis, episporio tenuissimo, laevi, 20—22 mm. long, 16—18 mm. crass. — In Cheilanthis hastatae Kriz. frondibus vivis, languidisve in sylvis ad pedem montis „Boschberg“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei, Julio 1876. Leg. P. Mac Owan. . 92. Dendryphium Mac Owanianum Thm. nov. spec. D. caules velo atro, tenui toto ambiens; caespitibus conflu- entibus, effusis, atris, velutinis; hyphis simplieibus, erectis, ob- solete septatis, rectis, saturrime fuseis; sporis catenulatis, variis: globosis, depresso-globosis vel clavatis, fuscis, catenulis brevibus, _ 6—10 sporis, 3-7 mm. in diam, — In Cusceutae cassythoidis N. a. E. eaulibus emortuis in monte „Boschberg‘“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1285.) 93. Oladosporium Melanophlaei Thm, nov. spec. Cl. in foliorum pagina inferiore maeulas indeterminatas, fibrosas, velutinas, explanatas, inquinantes 'formans; hyphis lon- gissimis, gracillimis, ereetis, rubreetis vel minime curvatis, brevi- articulatis, tenuissimis, fuseis; sporis cylindraceis, apice rotun- datis, basi obtusis, uniseptatis, 14—16 mm. long., 3 mm. crass., pallide fusco-stramineis, subdiaphanis. — Ad Myrsinis melano- phlaei R. Br. folia viva pr. Grahamstown, Promont: bonae spei. Aest. 1876. Leg. P. Mac. Owan. (no. 1255.) 94, Torula Fusidium Thm. ‚nov. spec. T. foliorum paginam inferiorem saepe totam occupans, maculas irregulares, magnas, tenues, non limitatas, pallide flavidas for- mans; sporis catenulatis, minimis, globosis, saepe etiam con- elutinantibus, dilute Juteis, 1—1,5 mm. in diam., catenulis bre- vissimis, 2—5sporis. — Ad folia viva Encephalarti cycadifolii Leim. in monte- „Bosehberg‘‘ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. (vo. 1238.) 95. Gytispora zanthosperma Fr. ‚Syst, mycol. IL. p. 543. f. Salicis capensis. In virgultis emortuis Salicis capensis Thnbg. humi jacentibus 413 pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Julio 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1283.) 96. Tubercularia persicina Ditm. in Sturm Deutschl. Fl. II. p. 99. Tab. 49. In Aecidio Senecionis Desm. in Senecionis mikanioidis Otth. foliis vivis parasitans pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. Die Laubmoose des fränkischen Jura. Von F, Arnold. (Fortsetzung.) 150. Bryum inclinatum (SW.). II. 1. Auf einer trockenen Bergwiese auf der Höhe des Arz- berges bei Beilngries (Bryoth. 1026) gesellig mit Dr. pendulum. — Selten auf steinigem Dolomitboden unweit eines Quellbaches bei Pottenstein. Die Sporen sind 0,030 mm. lat. 251. Dryum.uliginosum (Bch.). Milde p. 209. ‘1.6. Sehr selten: e. fr. auf einer Torfwiese bei Buxheim, südlich von Eichstätt (von Milde und Ruthe geprüft); daselbst auch an der senkreehten Seite eines Torfgrabens bei Wolkerts- hofen gesellig mit Amblyodon. Die Sporen fand ich 0,036—45 mm. breit. 152. Bryum cirrhatum (H. H.). I. 3. Auf kleinen Erderhöhungen am Rande der Torfwiesen zwischen Wolkertshofen und Pettenhofen bei Eichstätt (von Ruthe eingesehen.) III 1. 2. In Aushöhlungen der Dolomitwände oberhalb Körbel- dorf bei Pegniz; auf Erde eines Dolumitfelsens bei Neuhaus in . der Oberpfalz. (Die Exemplare wurden von Juratzka, Milde und Ruthe geprüft.) Die Sporen sind 0,015—18 mm. breit. 153. Bryum bimum Schreb. I. 1. Auf Erde des Strassengrabens bei der rothen Marter unweit Muthmannsreuth. (Bryoth. 1027.): sporae 0,015—17 mm. lat. 3. Am Rande eines Waldgrabens zwischen Horlach und Michelfeld, 414 , 5 Torfwiese bei Sassenreufh. * 6. Torfwiese bei Ottmaring unweit Beilngries (teste Juratzka): " 454. Bryum cuspidatum (Bryol. eur.). I. 2. Auf ‘einem : Sandblocke an einem Wiesengraben auf dem Rohrberge bei Weissenburg (Bryoth. 837.). . III. 2. An einer Dolomitimauer der Aumühle bei Richstätt (von Ruthe geprüft); ‚sparsam an Dolomitfelsen bei Neuhaus in der Oberpfalz. ' 155. Dryum pallescens Schleich. I. 4. An Sandsteinwänden „des ‚Strassendurebsehnittes bei Auerbach, II. 1. Im Kirchahornthale (Mot.' p. 143.). 2. In den Ritzen der'Dolomitmauer eines Bahndurchlasses unweit Tauberfeld bei Eichstätt (teste Ruthe).- "oa, 156. Bryum erythrocarpum ‚Schwgr. T. 3. Auf sandig-lehmigemBoden an einem verlassenen Kohlen- meiler der Berghöhe; zwischen Kunstein und dem Sehweinsparke bei Eichstätt. . II. 1. Auf Kalkboden einer Waldblösse am Bergabhange ober- halb der Felsgruppe der drei Brüder an. der. Donau bei ‚Welten- burg (Bryoth.. 241.). Sporae 0,015 mın. lat.; Auf steinigem Dolomitboden bei Kleinziegeufeld ober dem Weissmainbachthale. 2. Auf einem Dolomitblocke am Quellbache im Weihers- thale bei Pottenstein. 257. Bryum Klinggraeffii Schpr. Milde p. 213. Br. maero- stomum Jur. Verhdl. der zool. bot. Ges.’ 1867 p. 542. Biyoth. 1085. Limpricht L. Schles. nr. 324. HI. 1. Auf Alluvialboden am Donauufer bei Ingolstadt: selten (die Exemplare wurden von Juratzka und Milde geprüft). Die Sporen.sind 0,015 mm. lat. ' 158. Bryum versicolor Al. Br. II. 1. Auf Alluvialboden über dem Kalkkiesgerölle unter Pappel- und Weidengesträuche am Donauufer des Wannergrieses bei Marxheim (Bryoth. 934.): sporae 0,015 mnı. lat. ” 159. Bryum caespiticium L. ! ‚ I. In einem Steinbruche unweit Weimersheim Bei Weissen- burg. . I. 1, Hie und da. 415 2. An niedrigen Felsen bei Burglesau; an der Strasse zu Lentersheim bei Wassertrüdingen. 3. Auf Erde der Oedungen, trockenen Weideplätzen z. B. der Berghöhen von Kuastein. 6. Auf Torfwiesen unweit Wolkertshofen bei Eichstätt. UI. 1. Ziemlich bäufig auf Erde begraster, kahler Berghöhen im weissen Jura. Auf Erde eines verlassenen Kohlenmeilers am Waldsaume gegenüber Obereichstätt.. (Bryoth. 241. b.); sporae 0,018 mm. lat. rn 2. An Mauern längs der Ritzen der Steine ». B, am Bahndurchlasse bei Tauberfeld. \ 3. Kalktuff bei Streitberg. IV. 2. Auf Kohlen verlassener Kohlenmeiler. 160. Bryum badium Bruch, . I: 1. Auf Erde des Srassengrabens bei der rothen Marter unweit Muthmännsreuth. 3. Auf Erde kleiner Erhöhungen des Bodens unweit einer Torfwiese bei Wolkertshofen. III. 1. Am Donauufer bei Ingolstadt (von Juratzka eingeschen und bestimmt.). ' 161. Bryum Funcki Schwär. Zu I. 1. Steril auf felsigem Sandboden oberhalb Würgau bei Schessliz. III. 3. Steril daselbst auch auf den benachbarten 'Kalktuff; c. fr. auf Tuff in der Schlucht hinter Streitberg. Gehört 'zu den Seltenheiten des Frankenjura. u 162. Dryum argenteum L. m113. II 1. Auf Erde weit verbreitet: Wegränder, begraste Berghöhen, Weideplätze, Gräben, Brachäcker, ‚Alluvial- boden längs der Donan. IL 2. Auf Dachplatten in der Gegend von Solenliöfen bis Kelheim. ‚3. Auf Tuff bei Gräfenberg, Streitberg. IV. 2. Auf dem Holze alter Schindeldächer; an einem Brücken- pfosten bei Rebdorf: bier steril. Auf Kohlen verlassener Kohlenmeiler. 163. Bryum capillare (Dill). IH. Waldboden bei Thalmessing,und Weimersheim. I. 1. 3. II. 1. Nicht selten auf Erde in Waldungen. I. 2. 4. Hie und da auf bemoosten, grösseren Sandstein- felsen und Quarzblöcken. - u \ » N EI en Ze BE 7 yon k 416 IH. 2. Dessgleichen auf Kalk- und Dolomitblöcken in Wäldern. IV. 1. Am Grunde alter Buchen e. fr.; an alten Weiden bei Eichstätt und Ingolstadt: hier steril. Sporae 0,020--22 mm. lat. var, cuspidatum Schpr.; — Mol. Laubm. Oberf. p. 145. IIl. 2. In Felsritzen um Pegniz und Pottenstein (Mol. p. 145.); bei Kelheim "auf bemoosten Kalkwänden nicht weit vom Schulerloche: steril. — c. fr. an beschatteten Kalkfelsen einer Schlucht bei Burglesau unweit Sehessliz: habituell der v. Ferche- liö nieht unähnlich. 164. BDryum pallens Sw. I. 1. Auf lehmigem Boden eines Hohlweges unterhalb der Ruine Wolfstein bei Neumarkt. 3. Auf Erde eines Waldgrabens im Hienheimer Forste; auf kleinen Erderhöhungen am Rande einer Torfwiese bei Wol- kertshofen. I. 1. Auf felsigem Dolomitboden bei Stadelhofen oberhalb Pottenstein. 2. An Dolomitfelsen längs der Strasse im Tiefenthale und an Waldwegen der Anlagen bei Kichstätt. . Sporae 0,022—24 mm. lat. 165. Bryum pseudotriguetr um Schwer. I. 1. Steril in einer Quelle des Rohrberges bei Weissenburg. An einem Weiher bei Thurndorf in der Oberpfalz. 3. c, fr. in einem feuchten Strassengraben im Hirschwalde bei Amberg. Auf Alluvialsand der Schwalbmühlen bei Wenmding in grossen, sterilen Polstern; — c. fr. auf Sumpfwiesen bei Nassen- fels und Buxheim längs der Schutter. 6. Auf Torfwiesen hie und da: z. B. Eichstätt, bei Neuhaus. III. 1. An quelligen Stellen nicht selten, bald steril, bald auch e. fr.: z. B. Quelle zwischen Streitberg und dem Lange- thale; an den Quellbächen bei Pottenstein. Verkümmert steril in einem feuchten Waldgraben des Hofstettner Forstes bei Eich- stätt. 3, Steril auf Kalktuff unterhalb Schloss Giech bei Schessliz. Sporae 0,018—23 mm. lat. (Fortsetzung folgt.) Redaeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. LO 60. Jahrgang. N 27. Regensburg, 21. September 1877. Enhalt. Steph. Schulzer: Mykologisches. — F. Arnold: Die Laub- moose‘ des fränkischen Jura. (Fortsetzung) — Dr. H. Christ: Im Jahr 1876 beobachtete Rosenformen. (Fortsetzung.) — Anzeigen. '——- Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. ——TTTe‚eee ee ,, SS Mykologisches von ' Stephan Schulzer von Müggenburg. Die Roth’sche Gattung Rhizomorpha ‘bleibt gewöhnlich steril, wird daher, als selbständige Pilzform aufgefasst, den Aspori zugezählt. ' Da’aber unbezweifelbare Data vorliegen, ‘dass, wenn auch in sehr seltenen Fällen, der Ahizomorpha doch Fruchtkörper entwachsen, so ist sie offenbar ein, freilich meistens steril blei- bendes, Myceliumgebilde, was Dr. Fries schon vor einem halben Jahrhunderte bekannt war. ‘Meine Aufmerksamkeit fesselt aber biebei im höchsten Grade der Umstand: dass diese unter sich so ziemlich gleichgearteten Gebilde Fruchtkörper völlig verschieden in Substanz, Bau und Form hervorbringen. Es befinden sich darunter sowohl zäh- und weichfleischige, ja sogar beinahe bloss häutige zarte vergängliche Basidiomyceten, als auch harte ausdauernde Ascomyceten, was meine längst gehegte Ahnung zu bestätigen scheint, dass alle Flora 1877, 27 , 418 . Ordnungen des weiten Pilzreiches unter sich durch Verwandt- schaft verbunden sind, welches nachzuweisen ich wieder für eine der erhabensten Aufgaben des Forschers erachte und deshalb in Bezug auf Rhizomorpha die mir bekannt gewordenen Be- obachtungen aufzäble. Bei Erneuerung meines Gartenzaunes sah ich an nahezu 100 ausgehobenen Eichenpfählen am Fusse, dort wo Luft und Erde sich früher berührten, eine Ahizomorpha mehr oder weniger üppig entwickelt, jedoch steril, mit Ausnahme einer einzigen, welche Xylaria digitata Grev. erzeugte. " Dagegen fand ich anderwärts individuenreiche grosse Grup- pen der Xylaria Hypoxylon Grev. grösstentheils mit dem Fussd unmittelbar dem Standorte anhaften und nur wenige einer Rhi- zomorpha entspringen, welche hier durch Anästomose mitunter auch netz- oder gitterförmig geformt war, wie sie Bolton Tab. 129 fig. c. darstellt, - Dr. Rabenborst erwähnt in seiner Kryptogamenflora: Esch- weiler wollean Rhizomorpha Früchte entdeckthaben und Dr. Bischoff gibt in seiner. botanisehen Terminologie Abbildungen förmlicher Gehäuse an Rhie. sublerranea, welche kugelige Sporen beher- bergen. Weit früher zeichnete Bulliard an seinem Hypozylon loculiferum, welches eine Rhizomorpha sein dürfte, ähnliche Perithecien. Endlich führt Dr. Bonorden, in seinen dem Handbuche: nachgefolgten Kundgebungen,. bei der Sphaeriaceen- Familie Thammomycetos die Gattung Ihizomorpha auf: „Ae- stige, kriechende, anastomosirende; rundliche oder platte Säulchen oder Schnürchen; Pyrenien an den Astspitzen gehäuft; Sporen braun, . obloug-spindelförmig.“ Schläuche scheint er keine beobachtet zu haben. Alles dieses lasst keinen Zweifel darüber aufkommen, dass Rhizomorpha unter gewissen Umständen Ascomyeeten oder dazu gehörige Formen hervorbringe. Aber eben so klar ist schon bisher erwiesen, dass aus derselben auch Basidiomyceten entstehen. In seinem Werkchen „die essbaren Schwämme Oester reichs“ führt bereits Trattinnick S. XX. an: dass die Rhizomorpha sub- eorticalis nach Palisod de Beauvois zum Boletus (Poly- porus) werde. Bei meinem Polypor us Heufleri, den ich im August einzeln an Lindenklötzen und rasenförmig an modernden Holzspänen fand, erhebt sich vom Standorte ein schwarzbrauner, von einem 419 Stückchen der Rhizomorpha subeorticalis weder aussen noch innen, verschiedener, 2—5,5 Mm. dicker und 0,66—4 Cm. hoher Afterstiel, aus dessen oberem Ende ein oder mehrere, durch Substanz und Farbesowollin- wie auswendig davon abweichende, wirkliche, viel dickere Stiele entspringen. Das Mycelium meines Anfangs Juni am Fusse. eines dem Ausschen nach gesunden, veredelten Apielbaumes gefundenen Coprinus Strossmayeri, ist eine in den. lockeren Boden unter dessen Oberfläche reichverzweigte Rhizomorpha, die an der Seite aller höher liegenden Theile Coprinus-Individuen erzeugt. J. B. Schnetzler beschreibt im Bulletin de la societ& Vau- doise des sciences’ nalurelles ein Exemplar, von Rhiz. putealis, welches in einem eisernen Wasserbehälter gewachsen war. Am Ansgusse der Wasserleitung, wo die Ahizomorpha beständig vom Wasser zu+ 8° bespült wurde, wandeltesich ihr Gewebe in eine markige Substanz um, die von gallertartiger Massa umgeben war. An manchen Stellen des Pilzes wurden lose-aufsitzende rundliche Zellen gefunden, die er für Conidien erklärt. Eine andere Fruktifikation wurd& nicht bemerkt. Die Rhizomorpha hatte Achnlichkeit mit Clavaria thermalis DU. Clav. lignaria Dicks. und Olav. ceratoides Holinskj., welche nach De Candolle nichts anderes sind, als eine unter Wasser eingetretene strangartige Umwandlung der Fruchtträger vom Agar. tubaeformis, somit eine Form des Lentinus lepideus Fr. A. Braun erwähnt im Sitzungsberichte der Ges. 'naturf. Freunde in Berlin, Debr. 1872, eines dort im Brunnenschachte gefundenen Pilzes. Das Gebilde bestand aus einem Bündel hornförmiger; schlangenförmig gewundener Gestalten, nnd ist cine monströse Bildung vom Lentinus lepideus Fr. Diese monströse Bildung ist schon 1667 von Ulysses Atrovandus unter dem Namen Fungus gallipes und anguinus, später von Andern als Clav. cornuta Retz, Ramaria ceratoides Holmskj., Elvela ser- pentiformis Batsch, beschrieben und abgebildet worden. Das besprochene Exemplar zeichnete sich vor allen durch die bedeu- tende ‚Länge von 0,57 Meter, dann dadurch aus, dass zwei Sprosse ausgebildete Hüte trugen. Die Rhiz. fragilis Roth ergreift nach R. Hartig’s „Wichtige Krankheiten der Waldbäume, Berlin 1874 sowohl in ihrer rinden- bewohnenden als in ihrer unterirdischen Form, lebende Nadel- holzbäume, verursacht Harzfluss, endlich durch Erschöpfung den Tod. Nach dem Absterben des Baumes entstehen dann auf einem " u 27% 420 weissen fächerförmigen Mycel, in welches die Rhizomorpha zu dieser Zeit übergeht, die oft so mächtigen Rasen des Agar. mel- leus Fl. dan. Dr. Brefeld, dem die Erkenntniss der Pilznatar schon so wesentlich viel verdankt, gelang es auch hier auf dem Objektträger die Rhizomorpha aus den Sporen des Ag. melleus zu erziehen. Fuckel fand seine Nyctalis Rhizomorpha in Verbindung mit einer Rhizomorpha, die der Rhiz. subcorticalis. wie sie de Bary beschreibt, sehr ähnlich war, wesshalb er glaubte, sie sei das ge- wöhnlich sterile Mycel der Nyctalis, während ich mich für berech- tigt halte, die Zusammengehörigkeit derselben mit Xylaria digi- tata etc. behaupten zu dürfen. Beinahe scheint es mir, dass wir beide Recht haben können. Nach meinem Befunde besteht die innere, zähe,: bräunlich weisse Substanz des meinerseits für Rhiz. subcorticalis ange- sprochenen Gebildes aus nach der Länge laufenden, dichtverweb- ten, angefeuchtet durchsichtigen Fäden. Senkrecht auf diese sind jene der brüchigen, leicht abzulösenden Rinde gelagert, welche bloss durchscheinend und nicht verwebt sind, sondern, wie die Basidien bei Hymenomyceten, dicht an einander gedrängt liegen. Die Aussenfläche ist schwarzbraun ader schwarz und häufig nach der Länge gerieft. Beim Agaricus Rotula P. bildet das Mycelium zuweilen, aus- ser den Fruchtkörpern, auch noch dazwischen, dieselben mitunter an Höhe überragende, einfache, sehr dünne aber hornartigfeste, verschiedenartig verbogene schwarze Fasern; offenbar eine Rhizomorpha-Form, subjectiv betrachtet:’Stiele, an welchen die Hutbildung nicht erfolgte. Von ein paar Scelerotien ist es bekannt, dass sie ihre Bild- ung fruchtbegabten Hyphomyceten verdanken: Sch. Clavus DC. Sch, varium P. Aussaaten von Sclerotien gaben zuweilen zur Frucht: Typhula und Agaricus-Arten sowohl, als auch Kentro- sporium und Peziza; somit ebenfalls Dasidiomycelen und Asco- myceten, unter sich wieder von sehr verschiedenem Habitus. Von Fibrillaria P. beobachtete ich mit voller Sicherheit nur das eine Faetum, dasssich die Fibr. subterranea P. als biudfaden- dickes, stellenweise getheiltes, zähes, im Wege stehende noch feste Holzspäne durchsetzendes Schnürchen unter dem faulenden Laube auf mehrere Meter Länge fortzieht und von Distanz zu Distanz einzelne Individuen des Agar. platyphyllus P. erzeugt. 421 Dieselbe Fibrillaria findet man nicht selten steril, so wie anderseits Agaricus-Individuen die keinen Schnürchen entsprin- gen, auch in keiner Verbindung mit andern stehen, sondern jedes für sich ein ansehnliches Wurzelbüschel besitzt, was hier die schon unkennbar gewordene Form der Fibrillaria ist. Ich zweifle nicht daran, dass man, bei darauf gerichteter Aufmerksamkeit Fibrillarien als sporadische Erzeuger auch an- derer Pilzformen erkennen wird. Im Suchen .nach dem Bande, welches alle Formen des Schwammgebietes verbindet, unterstützte mich, wie man sieht, Rhizomorpha am ausgiebigsten, doch glaube ich, dass alle übrigen Formen der sogenannten Aspori auch Beiträge zu diesem Zwecke liefern werden. Xylostroma-Arten fand ich bisher nur als Myce- lium kork- und lederartiger Hymenomyceten, aber morphologisch ähnliche, freilich weitzartere, die Stielbasis umgebende Häutchen, sah ich sowohl bei Ascomyceten, wie z. B. bei meiner Helvella cinereo-candida, als auch bei mancher Agaricine, unter vielen andern besonders charakteristisch beim Paxillus laetipes mihi. Siehe Verbandlungen der k. k. zool. bot. Ges. in Wien, 1875, Seite 82. Mit freudigstehn Danke würde ich gefällige Mittheilungen von Beobachtungen Anderer in dieser Richtung entgegennehmen. Die Laubmoose des fränkischen Jura. Von F, Arnold, (Fortsetzung.) 166, Bryum turbinatun Hedw. I. 3. Selten auf sandigem Boden eines Grabens zwischen Pegniz und Auerbach. Sparsam auf kleinen Erhöhungen des Bodens unweit der Torfwiesen bei Wolkertshofen (teste Ruthe). (Bei Königswiesen unweit Regensburg: Fürnr. p. 214, Rabh. D. Crypt. EL p. 216.) IL 1. 2. Auf Erde und über Dolomitblöcken an den Quell- -bächen bei Pottenstein ziemlich selten, doch reich fruchtend. Sporae '0,022—24 mm. lat. 167. Bryum roseum (Dill.). WM; 1.1. Auf Waldboden zerstreut im Gebiete, 422 3. Hie und da auf Erde an feuchten Waldstellen. 11. 1. Nicht selten auf Waldboden und auf Erde bemooster Kalk- und Dolomitblöcke. _ IV, 2 An Erlenstrünken bei den Sehwalbmühlen. Mit Frucht im Frankenjura nur einmal angetroffen: nämlich auf einem fauleu Strunke des Steinbruchranken bei Wassertrüdingen. 169. Hnium cuspidatum (Hedw.). I.;1.1. 3; IM. 1. Nicht selten auf Waldboden; auch auf bemooster Erde in Waldgräben. 2. 4. Steril auf einem bemoosten Quarzblecke im Laub- walde oberhalb Aicha; auch über Blöcken im braunen Jura. 6. Steril am Rande eines Torfgrabens bei- Wolkertshofen. . III. 2. Steril über Kalk- und Dolomitblöcken im Walde. IV. 1. Am Grunde alter Buchen und Eichen. 2. Nichtselten am Holze der alten Baumstrünke in Wäldern; hie und da auf dem morschen Holze alter Weiden. 169. Mnium affine Bland. I. 1. Auf Erde in der Schlucht ober dem Schutzfelsen bei Regensburg (Fürnr. p. 213.); von Molendo (p. 147) in feuchten Erdtrichtern des Veldensteiner Forstes angetroffen. var. insigne (Mitt.) Milde p. 227. M. aff. elatum Schimp. syn. 1876 p. 476. 1. 3. Auf Erde am Rande eines Wiesengrabens bei Deining in der Oberpfalz (teste Milde in lit.). II. 1. Am Rande einer „Waldlache zwischen Eichstätt und dem Affenthale. Im Gebiete wurde diese Var. nur steril beobachtet. 170. Mnium undulatum (Dill). 1.; 1,1. 3. II. 1. Häufig auf Waldboden an feuchten Stellen; hie und da fruchtend: z. B. im Hofgarten zu Eichstätt; auf steinigem Boden früherer Rinnsale in Bergschluchten; auf lurde längs der Hecken am Waldsaume. ' 1.4. HI. 2. Steril über bemoosten Quarz- und Dolomit- blöcken. IV. 2. Auf Kohle eines verlassenen Kohlenmeilers im Hof- stettner Forste bei Eichstätt. 171. Mnium rostratum (Schrad.). IL;1l.ı. 3. IIL 1. Auf Waldboden, an Grabenrändern, an Waldlachen; nicht selten c. fr. 423 1. 4. Steril über bemoosten Quarz-, Kalk- und II. 2. 3. Dolomitblöcken; ce. fr. auf Kalktuff bei Burglesau, IV, 1. Am Grunde alter Buchen und Eichen. 2. Auf faulem Holze alter Eichenstrünke; auf Moderholz alter Erlenstrünke bei den Schwalbmühlen. 172. Mnium hornum Dill. I. 1. Waldboden an Bächen: co. fr. nicht selten im Muth- männsreuther Forste;ısteril auf Waldboden zwischen Neunkirchen und Gräfenberg; um Gnadenberg. 2. c. fr, an vorstehenden Sandsteinfelsen .des Steinbruch- ranken bei Wassertrüdingen; — im tiefen Graben bei Banz. IV. 2. Steril an alten Erlenstrünken im feuchten Walde unter- halb Geyern bei Eielistätt; auf faulem Holze im Walde bei Gnaden- berg. _ 173. Mnium serratum Schrad. . 11. Auf steinigem Boden eines Hollweges oberhalb Casen- dorf ce. fr. Il. 1. Zerstreut auf Waldboden im weissen Jura; um Kel- heim, Eichstätt, Pottenstein. 2. Auf bemoosten Dolomitblöcken hie und da, nirgends in grösserer Menge angetroffen. ı 274. Mnium spinosum (Voit.). . 1I. Steril auf Waldboden bei Thalmessing. l. 1. Dessgleicben unterhalb der Ruine Wolfstein bei Neu- markt. Zu 3. Auf sandig-lehmigem Boden des Schernfelder Forstes. Jli. 1. Auf Waldboden zwischen Schönau und Schernfeld bei Eichstätt (Bryoth, 40. b.; 437 planta mascula); nicht selten auf Waldboden von Hersbruck (Morizberg, Engelthal) bis Amberg. Das Moos wurde von Voit im Frankenjura bei Altdorf und Grünsberg entdeckt: Hübener p. 411, Bryol. eur. p. 15. 175. Mniım spinulosum Br. Sch, 1II. 1. Auf Waldboden längs des Waldsaumes zwischen Schern- feld und Schönau bei Eichstätt. (Bryotl. 249. b.). 276. Mnium stellare Hedw. 1. 1. Auf Sandboden der Hohlwege bei Burglesau, Ludwigs- höhe, Waldboden des Morizberges, am. Steinbruchranken bei Wassertrüdingen. 2. An Sandsteinfelsen am ‚Waldwege bei Burglesau. 3. Hie und da wie ad 1,; steril. auf Trass am Doss- weiher bei Wemding. 424 III. 1. Nicht selten längs der Waldwege, 2. Steril gerne an der Unterfläche beschatteter Kalk- und Dolomitfelsen. 3. Auf Tuffblöcken am Langethale bei Streitberg steril. IV. 1. Am Grunde alter Waldbäume (Eichen, Buchen) in Waldungen hie und da. 2. Auf faulem Holze alter Fichtenstrünke im Affenthale bei Eichstätt; auf einem faulen Buchenstrunke des Buchgrabens im Veldensteiner Forste. 177. Mnium punctatum (L.). I. 1. Waldboden an feuchten Stellen: unterhalb Geyern, am Steinbruchranken bei Wassertrüdingen. 2. Sandsteinblöcke im Walde unterhalb Banz. 3. Alluvialsandboden bei den Schwalbmühlen; an quel- ligen Stellen, auf feuchtem Waldboden. 4. Ueber Sandsteinen längs eines Waldbächleins im Frauenforste bei Kelheim. 1. 1. Auflehmhaltigem Waldboden hie und da an Waldlachen. IV. 2. Auf faulem Holze eines Buchenstrunkes im Buchgraben (Veldensteiner Forst). 178. Amblyodon dealbatus (Deks.). on I. 6. An der senkrechten Seite eines Torfgrabens auf einer Torfwiese unweit Wolkertshofen bei Eichstätt (Bryoth. 1335.). 1Ii. 2. Sehr selten: ein fructifieirendes Räschen in einer Dolomitaushöhlung des Schwalbensteines bei Gössweinstein. 179. Meesea uliginosa Hedw. I. 1. Auf feuchtem, sandigem Boden längs des Strassen- grabens auf dem Kreuzberge bei Vilseck: c. fi. 1S0. Paludella squarrosa (L.) Im Frankenjura steril. 1. 5. Auf einer Torfwiese bei Sassenreuth zwischen Öreussen und Kirchenthumbach in der Oberpfalz (Bryoth. 42. b.). 6. Auf einer Torfwiese am Haselbecken bei Neuhaus. 131. Aulacomnium androgynum (L.). Selten und steril im Frankenjura. 1.2. An niedrigen Sandsteinwänden zwischen Deining und Tauenfeld. 3. Auf Alluvialsand eines Hohlweges bei den Schwalb- v mühlen. 425 4. Auf einem grossen Quarzblocke im Walde oberhalb Aicha bei Eichstätt; dessgleichen bei Gsehwand unweit Göss- weinstein, 182. Aulacomnium palustre (L.). 1. 1. 3. Häufig auf Sumpfwiesen, an sumpfigen Waldplätzen, Waldlachen, in Sphagnetis: nicht selten c. fr. 5. 6. Auf Torfwiesen. III. 1. Lehmbaltiger Boden an feuchten Waldstellen hie und da 2. B. zwischen Treuchtlingen und Windischbausen. - var. polycephalum (Dill.); Bryoth. 245. I. 1. Feuchter Wäldboden der Stieglizen bei Banz. 3. Auf Alluvialboden unter Erlengebüsche bei den Schwalb- mühlen. = 183. Bartramia ithyphylla Brid. Nicht häufig im Frankenjura.. 1.1. Sandboden längs -der Hohlwege bei Hetzelsdorf, Burg- lesau, oberhalb Pretzfeld am ‘Judenberge, bei Happurg. . Auf Erde ober einem Waldwege zwischen Aicha nnd der alten. Bürg bei Eichstätt; an ähnlicher Localität bei Hollfeld. 284. Bartramia pomifor mis (L.) 1. 1. Auf Erde oberhalb der Waldwege um Banz, Baders- berg bei Gulmbach; um Geisfeld bei Bamberg, Engelthal bei Hersbruck. 3. Alluvialsandboden längs des Waldweges bei den Schwalb- mühlen; "uf lehmig-sandiger Erde einer bewaldeten Schlucht zwischen Breitenfurt und dem Schweinsparke bei Eichstätt. ML. 1. Seiten aufsteinigem Boden ober Wasserzell bei Eichstätt. var, crispa (Sw.). "I. 1. Auf Erde längs der Waldhohlwege bei Banz, oberhalb Casendorf, bei Hezelsdorf, am Steinbruchranken. 2. An Sandsteinfelsen unter der Hohenmirschberger Platte. 3. Am Waldwege zwischen Auerbach und Michelfeld; in tiefen Polstern längs des Hohlweges von Wellheim gegen Gam- mersfeld hinauf bei Eichstätt. II. 1. 2. Selten auf Erde-bemooster Kalkfelsen um Burglesau; im Walde zwischen Kelheim und Weltenburg. 4185. Bartramia Oederi (Gunn.). . III 1. 2. Auf Kalk- und Dolomitfelsen im Gebiete von Eich- stätt bis Pegniz: besonders in der Poltensteiner Gegend verbreitet - nicht, selten c. fr. — Bei Hezles, Muggendorf: Mart. Fl. Crypt Erl.p. 55. Auch im Laubwalde zwischen Kelheim und Weltenburg. 426 186. Philonotis fontana (L). I. 1. Auf feuchtem, quelligem Boden an mehreren Orten: B. in Gräben auf dem Binzerberge bei Auerbach, auf einer Sumpf. wiese bei Deining, um Pegniz; auf Erde über öfters voin Regen- wasser überflutheten Blöcken eines s Bergeinschnittes oberhalb Auer- bach, i 3. Auf Erde längs der Strassengräben, im Hienheiwer Forste, zwischen Horlach und Michelfeld. 187. Philonotis calcarea Br. Scl. 1. 1. An Quellen, die an der oberen Grenze des brannen Jura zum Vorschein kommen: auf dem Rohrberge bei Weissen- burg, unterhalb der Ruine Wolfstein; an den Gehängen zwischen Dettenheim und Weissenburg: nur steril angetroffen. 3. Steril auf Sumpfwiesen bei Nassenfels. II. 1. Nur einmal c. fr. auf einer feuchten Wiese 'bei Burg- lesau beobachtet. 1SS. Timmia megapolitana Hedw. f. bavarica Hessl.; — Milde p. 243, Mol. Bay. L. p. 196, Schimper Syn. 1876 p. 524 ° M.1.2. Steril auf Erde unter Kalkfelsen des, Görauer Angers bei Casendorf; .c. fr. hie und da an den kahlen Ge- hängen in Aushöhlungen unter Kalkfelsen zwischen Veilbronn und den Leidingshöfen bei Streitberg. 389. Atrichum undulatum (L.). .11;1.1.3. IL 1. Auf Waldboden häufig; auf Erde der Waldgräben. Auf Erde eines grossen Quarzblockes oberhalb Aicha; auf kleinen Erderhöhungen am Rande der Torfwiesen von Wolkertshofen bei Eichstätt. I. 5. am Rande eines Torfgrabens bei .Ranna in Her Ober- pfalz. 190. Atrichum tenellum (Röhl.). I. 1. Auf sandigem Boden, Erdaufwürfen an einer Torf- wiese der Heidmühle unweit Pegniz steril; — c. fr. von Molendo (p. 154) im Strassengraben bei Muthmannsreuth gefunden. 3. Reich fruchtend auf feuchter Erde einer Haidewiese 1’, Stunde östlich von’ Vilseck. i 291. Pogonatum nanum (Dill.). I. 1. Auf Sandboden der Neuberge bei Banz. 3 Am Rande eines Strassengrabens der Berghöhe bei Kunstein, im Hienheimer Forste; am Waldsaume oberhalb Mon- heim; im Veldensteiner Forste, 427 1m Pogonatum aloides (Dill.). I. 1. Auf Sandboden bie und da z. B. in Waldgräben bei Trokau, am Fusse des Buchberges bei Neumarkt. 2. An einer Sandsteinwand unterhalb der Hohenmirsch- berger Platte. 3. Auf Erde des Hohlweges zwischen Wasserzell und Breitenfurt und in einem Waldgraben vor Hofstetten bei Eich- stätt. Auf Sandboden zwischen Wiesentfels und Krögelstein, in feuchten Gräben zwischen Vilseck und Neuhaus. on Im Frankenjura ist diese Art etwas hänfiger als die vorige, 193. Pogonatum urnigerum (L.). I. 1. Im Hohlwege unterhalb der Ruine Wolfstein; -Sand- steinbruch bei Banz. 3. Auf den Anhöben um Eichstätt selten in Weggräben des Schernfelder Forstes und ober Kunstein; ebenso im Hien- heimer Forste bei Kelheim. — Am Schutzengel. (Mol. p. 155.) 294. Polytrichum gracile Menz. 1. 5. Auf Torfwiesen bei Sassenreuth und der Heidmühle uvweit Pegniz. — Um Muthmannsrenuth, (Mol. p. 156.) 295. Polytrichum formosum Hedw. II; IL. 1. Auf Waldboden z. B. bei Banz. 2. An einer Sandsteinwand nnter der Hohenmirschberger Platte. 3. Häufig auf Waldboden der Tertiärschichten. Ill. 1. Auch im Bereiche des weissen Jura auf Erde in den Waldungen nicht selten. 196. Polytrichum piliferum Schreb. II. Auf Erde am Waldsaume des Weimersheimer Berges bei Weissenburg. I. 1. An mehreren Orten im braunen Jura auf Sandboden. 2. Sterilauf einem Felsblocke des Rohrberges bei Weissen- burg. j on 3. Hie und da auf Erde an lichten, sonnigen Stellen. 4. Steril auf dem grossen Qnarzblocke unweit Nassen- fels bei Eichstätt. III. 1. Auf Dolomitboden anı heiligen Bühel bei Muggendorf e. fr. 197. Polyirichum juniperinum Hedw. II; I. 1. 3. Auf Waldboden besonders an gelichteten Stellen, 2. Sandsteinwand unter der Hohenmirschberger Platte, 428 4. Quarzblock oberhalb Aicha bei Kunstein. 6. Torfwieseu bei Buxheim. III. 1. Auch im weissen Jura auf Waldboden ; besonders auf Waldblössen. 298. Polyirichum strictum Menz. 1. 5. Auf Torfboden bei Weiglathal (Mol. P- 157.). 6. Torfwiese bei Vilseck. 3. Sumpfwiese unter Erlengebüsche unweit der Schwalb- miühlen. Im Gebiete nur steril und selten bemerkt. 2199. Polytrichum commune (L.). II; I. 1. 3; III.1. Auf Waldboden häufig; an sumpfigen Stellen in tiefen Polstern; an feuchten Waldwiesen: längs-der Wald- lachen, auf Waldblössen in Schlägen. 1. 5. 6. Auf Torfwiesen hie und da, 200. Diphyscium foliosum (L.). I. 1. Auf Erde im Föhrenwalde hie und da z. B. Judenberg bei Pretzfeld, Engelthal bei Hersbruck, Mariahülfsberg bei Amberg. 3. Um Eichstätt auf sandiglebmigem Waldboden der Berg- höhen nicht häufig. UI. 1. Auf lehmhaltigem Walboden des weissen Jura. 201. Buxbaumia aphylla Haller. I. Auf Waldboden.bei Thalmessing und am Weimersheimer Berge, I. 1. In den Waldungen um Banz. 3. Bei Eichstätt in Gräben an Waldwegen hie und da; auf kleinen Erdaufwürfeg im Walde des Prielhofes bei Eichstätt. ill. 1. Lehmbaltiger Dolombitoden im Strassengraben ober dem Affenthale bei Eichstätt. (Fortsetzung folgt.) Im Jahr 1876 beobachtete Rosenformen, Von Dr. H. Christ in Basel. (Fortsetzung.) VII. Kesselmayer hat vom Rochnsberg bei Bingen eine Form der pimpinellifolia gesammelt, welche der myriacantha DC. ganz nahe steht: durch drüsig doppelt gesägte Blättchen; drüsige Blattstiele und Subfoliardrüsen auf den Nerven und Nervillen der U. Seite. Die Blüthenstiele sind kabl, — 429 Von der Pflanze DC’s. von Montpellier unterscheidet sie sich freilieh durch viel weniger zahlreiche Stacheln und etwas laxeren Wuchs. — Dass an eine ernstliche Trennung der myriacantha DC. von ‚der pimpinellifolia L. nicht zu denken ist, zeigt ein Exemplar von Fries (Bockenheim bei Grünstadt u. Dürkheim in der Pfalz), das deutlich den Uebergang zum Typus durch seltenere Drüsen “ der Blattstiele und Blattnerven und grössere Blättchen zeigt. Diese Exemplare stellen die R. Ripartii Desegl. dar. — IX. Favrat hat die It. Salaevensis in der Form des Salöve auch im Wallis: Vissoie, val d’Annivier nachgewiesen, und die Form Perrieri bei Chesieres, in den Alpen des C. Waadt. — Ueber die hybride Natur dieser Formen habe ich mich schon in Flora 1874 Nr. 3 geäussert: es sind- R, alpino X Reuteri iypica und AR. alpino = Reuleri ‚complicata ; ich bin nunmehr davon überzeugt. — Favrat hat nun auch mit gewohnter Schärfe die von Rapin bei Chesiöres gesammelten uxd von mir in Flora 1875 Nr. 18 be- sprochenen Hybriden an Ort und Steileeruirt. Er stimmt meiner Deutung vollkommen bei. "Rapin bat in Bullet. Soc. Roy. Belge 1875 die eine dieser. Formen R, Lereschii die andere R. Mureti genannt; erstere ist eine kahlere, letztere eine etwas behaarte cortifolio = alpina. — Die R. rubella Sm. f. recurva R. d. Schw. 10 fand er auch’ auf dem Salve. — Die spinulifolia Dem. hat Favrat an einem neuen Standort: Coudre am Waadtländ. Jura, und Schneider am südl. Fuss der Hasenmatt, Jura von Solothurn, gefunden, letztere auffallend ‚kleinblättrig, oben kahl, unten stark drüsig. — Endlich ist sie in der an Rosen Sonst armen mittleren Schweiz von’Dr. Fries am Albis zwischen alpina und tomentosa nachgewiesen worden. — In gleichem Gebiet: dem Bachthal bei Wald, C. Zürich, "hat Dr. Fries jun. die R. Jundailliana Aspreticola Gremli, heute R. trachyphylia asprelicola zu nennen, in Menge gefunden, die bisher nur imC. Schaffhausen bekannt war. So ergänzen sich allmälig die Standorte und runden sich die Areale ab, und die Zeit ist nicht mehr ferne, wo wir für Europa die Verbreitungslinien der Arten und Formen zeichnen können. — 430 Die R.pomifera L. f. prox ima Cottet (Flora 18°4) hat Favrat ii prächtiger Entfaltung in denselben Alpen, wie seine ersten Exemplare, nämlich zwischen Waadt. und Freiburg: Col de Chande, gefunden. Der Charakter dieser Form sind die zahl- losen Stacheln, Acieuli und Stieldrüsen, welche aus der Inflores- cenz herab auf die Blattstiele sich ziehen und diese ganz be- decken, so dass sich ein stacheliger Filz stellenweise auch an dem. Blüthenzweige zeigt. Die Blättchen sind viel breiter, als am Typus, die Stacheln gewaltig, die Corolle sehr gross, hell rosa. Die lixemplare von Cul de Chaude zeigen dicht mit drüsenlosen Stacheln eingehüllte Kelchröbren und Kelchzipfel; die Blüthen sind fast stiellos, die Infloreseenz also kopfig. — Favrat hat dann ferner die extreme ‘R. franzonii, also die pomifero = rubrifolia in einer die Tessiner Exemplare übertref- fenden Entfaltung bei Unterwald, Oberwallis, nachgewiesen. — Besondere Beachtung verdient die von ihm auf dem Simplon verbreitete Zwergform der nomifera, der minuta Bor. ähnlich, aber noch ‘gedrungener, kleinblättriger, unı ganz ausgezeichnet durch wenige (4 bis 6), aber um so stärkere, gekrümmte gelbe und glänzende Stacheln der kleinen Krüchtchen, welche ihnen ein sonderbares bewaffnetes Aussehen geben. Ich nenne sie R. pomifera f. cornuta. Sie bildet einen niedrigen, aber sehr holzigen Zwergstrauch, und es gelang dem Scharfblick Favrat’s (jedenfalls des ersten der lebenden Rosensammler) eine Hybride nachzuweisen, die sich gerade. durch das seltsame Merkmal der cornuta kenn- zeichnet: 4 R. pomifera_ cornuta = cor iifolia. Sie gleicht der Flora 1874 beschriebenen pomifero = corüi- folia (Semproniana) allein sie ist gedrungener und zeigt die wenigen, ‘aber enormen Stacheln der Früchte deutlich. Hab. Simplon. 1376. Meine anoplantha R. d. Schweiz 87 erklärt. Favrat bestimmt als pomifero X cinnamomea, und hat sie am Simplon inter pa- rentes gefunden. — Freilich steht sie der von Baenitz gefundenen cinnamomeo = pomifera sehr ferne. Schon längst kamen mir alpine Rosen mit langgestielten, kleinen, kugeligen Frlichten vor, deren Discus auffallend schmal, und die gegen den Diseus zusammengeschnürt waren, Rosen die auch durch schwache Bestachelung und auffallend blau be- 431. reiftes Colorit auffielen, ohne dass mir deren Deutung gelang, da ihre Merkmale sonst wesentlich die von Canina oder Reuleri subcanina waren, — Erst Favrat gelang es, sie evident als Hybride: R. rubri- folio = Reuteri ins Licht zu stellen. Denn auch die einfache, flache, an der Blattbasis. fehlende Zahnung, die Röthung der Jungen Triebe, die fast ungetheilten Kelchzipfel kommen hinzu. — Favrat’s Funde sind von den Alpen von Gryon, C. Waadt. Die Griffel sind kurz, kahl. — Dass es sich hier um Hybride der Coriifolia, und nicht um jene in den R. der Schw. 180 beschriebene Affinität der rubrif. mit der Reuteri (R. Seringei) handelt, zeigen ganz analoge Pflanzen, die nur als *R. fubrifolio = coriifolia sich erklären, und die Favrat in gleichen Stellen fand. Auch hir die spar- same, ja fehlende Bestachelung, der blauliche Reif bei feiner Pu- bescenz des Blattstiels und der Blattnerven, auch des Blattum- risses; die sehr lang gestielten kugeligen Früchte, der schmale Diseus, die zwar oft blattig fiederspaltigen und sehr breiten aber doch auch wieder ganz schmalen Sepalen. Der Habitus ist ent- schieden der der rubrifolia. — ; X. Sceheutz sandte aus Schweden: _ R. möllissima fr..f. .spineseens mihi -identisch mit unsern Walliser Exemplaren. — Dann Fruchtexemplare der, eine sehr typische Art darstel- lenden weissblübenden Villose: R. Scheulzii mihi in Flora 1874. hy Die Pflanze ist besonders an den Jahrestrieben fast hetera- canth, die pfriemlichen, geraden Stacheln mit schwachen nadel- artigen abwechselnd. 2 Die Frucht ist kurz gestielt, Stiel so lang etwa als die kleine, kugelige Frucht; Sepala wenige breite Anhängsel zeigend, . an der halbreifen Frucht abstehend bis, alsowohl endlich, ab- fällig, "zurückgeschlagen; Griffelköpfchen weiss wollig. — Ferner ein Exemplar einer von Lindberg in Mosterön in Norwegen' gesammelten Rose, die entschieden N R. pimpinellifolio = mollissima, also ähnlich der R. dichroa Lerch (R. d. Schw. 72) darstellt. — Sie differirt von der Jurassischen Hybride blos durch sehr starke Stacheln, die auch die Kelchröhre dicht bedecken. — 432 Ferner R. subiginosa L. an mehreren Orten in Bleknige, unter andern die f. horrıda Lange, die wohl nur eine sterile Pflanze mit sstark’entwickelter Heteracanthie ünd geraderen Stacheln darstellt wie sie bei uns dureh Verstümmelung auch vorkommt. — Endlich die pomifera aus Schweden (Scania) und Dänemark: Helsingör, die also doch von den Alpen, wo sie‘ dominirt, durch Mitteldeutschland, Sehlesien zur Ostsee und nach Seandinavien geht. — (Schluss folgt.) Anzeigen, u Zi ’' ‚Noeh vorräthig : bei H. Ellissen (A. Breithaupt Nachtolg.) Die Anwendung physiologischer Gesetze zur Erklär- Drude, Dr. 0, ung der Vegetationsl; inien. Göttingen 1876. 8° 33 S. Preis 1 Mark. Verlag von B. 6. Teubner in Leipzig. Soeben ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Die Pilze... Eine Anleitung zur Kenntniss derselben. - Von Dr. Otto Wünsche, Oberlehrer am Gymnasium zu Zwickau, ‚8. geh. Preis M. 4. 40, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 91. M. C. Cooke, Contributions to Mycologia Britannica. London Williams and Norgate 1877. 92. Kossmann, War Göthe ein Mitbegründer der Descendenatheorie. Heidel- berg, Winter. 1877, 98. Ch. Darwin, die Wirkungen der Kreuz- & Selbst ‚Befruchtung im Pflan- , zenreich. 94 — Die Bewegungen und Lebensweise der kletternden Pilanzen. Beide übersetzt von Carus. Stuttgart Schweizerbart. 1876 & 77. Redaeteur: Dr. Singer. . Druck der F. N eubauer’schen Buchdruckerei “ (E. Huber) in Regensburg. ‚60. Jahrgang. N° 28. Regensburg, 1. Oktober 1877. Inhalt. Robert Caspary: Alexander Braun’s Leben. — Dr. H, Christ: Im Jahr 1876 beobachtete Rosenformen,. (Schluss) — Personalnachrichten. Alexander Braun’s Leben von Robert Caspary. In der alten ehrwürdigen Stadt Regensburg, in welcher diese “älteste botanische Zeitschrift seit 1818 erscheint, ist Alexander Braun am 10. Mai 1805 geboren. Sein Vater war damals Post- beamter in ‚Thurn und Taxis’schen Diensten, trat aber 1807 in badische Staatsdienste, wurde Postdirektionsrath und wohnte ab- wechselnd in Karlsruhe, wo er ein Haus besass und in Freiburg in Baden. Braun’s Vater hatte selbst Neigung für die Natur- wissenschaften und beschäftigte sich mit Mineralogie, Physik und Astronomie. Er war der Sohn eines Schulmeisters in Aglaster- hausen im Odenwalde, einem Dorf im Unterrheinkreise in Baden, der aus,einer bäuerlichen Familie stammte. Die Mutter von Alex. Braun war eine geborne Mayer, Tochter eines katholischen Geistlichen, der sich während der französischen Revolution in Paris trauen liess. Frau Braun war eine begabte und geistreiche Frau, die Beziehung zu Jean Paul hatte. Von Seiten beider Ael- tern wirkte also von Kindheit an auf den kleinen Alexander ein Zug grosser Intelligenz und Geistigkeit. Die Aeltern beförderten Flora 187%, 28 434 nach Kräften die schon von frühestem Alter ab sich auffallend hervorthuende Neigung des zarten und leicht lenkbaren Knaben zur Erforschung der Natur, besonders der Pflanzenwelt. Die Mutter .machte ihm von Pappendeckel Mappen zum Einlegen von Pflanzen und in dem Herbarium, das A. Braun hinterlassen hat, finden sich noch Pflanzen, die er in seinem sechsten Lebensjahr gesammelt hat. Besonders anregenl und fördernd für die Kennt- niss der Natur wirkte auf den Knaben der Professor der Chirur- gie in Freiburg in Baden J. Al. Ecker, der ihn auf seinen Strei- fereien in den Schwarzwaid und auf den Kaiserstuhl mitnahm. Alles wurde gesammelt, was von Pflanzen, Schmetterlingen, Käfern, Mineralien zu haben war. Im 11. Jahre, nachdem A. Braun durch Privatunterricht vorbereitet war, finger an das Lyceim zu Karls- ruhe zu besuchen. In den obera Classen dieser Anstalt ertheilte Karl Christian Gmelin, bekannt durch seine #lora badensis 1805—26, zugleich Direktor des Naturalienkabinets zu Karlsrube, den naturhistorischen Unterricht, wenn auch in wenig anregender starr linndischer Weise; aber er beförderte A. Braun’s Durst nach Pfianzenkenntniss dadurch, dass er ihm. Bilderwerke aus seiner Bibliothek, wie Dillenius’s Historia muscorum und Sower- by’s English botany lieh, und ihn auch sonst freundlichst förderte, wo er konnte. Braun botanisirte in Heissigster Weise; die Frucht- pflanzen waren ihm in wenigen Jahren so hinlänglich bekannt, dass er sich 14 Jahre alt schon zu Moosen, Flechten und Pilzen wandte. Sie wurden mit einem kleinen nürnberger Mikroskop untersucht; war für sie keine Bestimmung durch die A. Braun zu Gebot stehenden Mittel zu erlangen, so halfin sehr freundlicher Weise der Apotheker Märk- linin Wiesloch, der ein guter Kenner derKryptogamen war und für die Moose Apotheker Bruch in Zweibrücken. Auch setzte ihn Märk- lin in Verbindung mit andern Botanikern z. B. mit dem Professor der Anatomie Döllinger in München, der Moose besonders liebte und mit A. Braun schon damals in Tauschverkehr trat. Schon als Schüler des Lyceums lieferte A. Braun für die Flora oder bo- tanische Zeitung von Regensburg mehrere Artikel. Seine erste schriftstellerische Arbeit war: „Bemerkungen über einige Leber- moose“ (Flora 28. December 1821 Nr. 48) 1). Braun war damals erst 164/, Jahr alt. Es folgte (Flora 1822 28. Novbr. Nr..44) ein Aufsatz_ „über Oxalis corniculata und strieta.“ 1823 machte er die erste 1). Ausgelassen in Catalog. of seient. papers compiled by the Royal Society. 435 grössere botanische Reise bis zur italienischen Schweiz (dem Splügen) mit dem Bruder seiner Mutter: F. Mayer, die letzterer in der Flora (1823 49) beschrieb. Es wurde dabei Arundo Plinii Turrae, eine für Deutschland (Schweiz) neue Pflanze, entdeckt (Flora 1823 177) und Braun fand als neu für die Schweiz Prenanthes chondrilloides. 1824 liefert der Lyceist Braun eine Correspondence über Pflanzen des badischen Landes (Flora 1824 108), einen Aufsatz über die zur Abtheilung Persicaria gehörigen Polygona, welche bei Karlsrube vorkommen (Flora 1824 353. 21. Juni 1824) und für dieSylloge 1827 p. 81. „Observationes quaedam in Elati- nes species“. ') Es dürfte wohl kaum ein anderer Botaniker schon als Schüler so viele schriftstellerische Leistungen aufzuweisen haben. D. H. Hoppe, der damalige Herausgeber der Flora, be- gleitete den Erstlingsversuch Brauns: „Bemerkungen über- einige Lebermoose,“ mit folgenden Worten: „Es gereicht uns zum wahren Vergnügen, hier die Erstlinge eines angehenden Schrift- stellers mittheilen zu können, dessen viel versprechender Geist und geregelte Thätigkeit längst unseren Beifall erregt hat. Der hoffnungsvolle junge Mann, — Sohn des Herrn Postdirektions- raths Braun in Karlsruhe — .mitallen Vorkenntnissen ausgerüstet und für Botanik geboren, wird sich ganz dieser Wis- senschaft hingeben. Dass unter solchen Umständen — wo es nicht Noth thut die kostbare Zeit mit einem sogenann- ten Brodstudium zu verlieren — für das Gebiet der Kräu- terkunde grosser Gewinn zu hoffen sei, ist be- ‚greiflich. Der Erfolg wird unsere Hoffnungen recht- fertigen.‘ (Flora 1821 S. 754). Und wahrlich der Erfolg hat bewiesen, dass Hoppe’s Scharfblick durchaus das ‚Richtige getrof- fen hatte. Auf seinen höchst zahlreichen botanischen Exkursionen hatte Braun die Kenntniss der badischen Flora wesentlich bereichert und manche überhaupt neue oder wenigstens für neu gehaltene Pflanzen gefunden, die Gmelin oder Spenuer nach’ dem Lyceisten benannten, als: Chara Braunii Gmel,, Polygonum Braunii Gmel., . Aspidium Braunii Spenn. Auch eine Ehre, die kaum sonst ein Schüler genossen haben mag. Im September 1824 bezog Braun die Universität Heidelberg, um auf des Vaters Veranlassung besonders, der ein Brodstudium für wünschenswerth fand, Mediein ausser Naturwissenschaften zu 1) Auch nicht im Catalog. scient. pap. 28% 436 studiren. Botanik blieb ihm übrigens stets die Hauptsache. Er hörte botanische Collegien bei G. W. Bischoff, mit dem er auchviele Ex- kursionen machte, Dierbach und Schelver, zoologische bei F. S. Leuckart, mineralogische bei Leonhard, paläuntologische bei Bronn, anatomische und physiologische bei Tiedemann, Chirurgie bei Chelius, Geburtshilfe bei Nägeli, Pathologie und Therapie bei Puchelt. Aus der botanischen Literatur war ihm besonders anregend die Arbeit von Röper über die Blüthenstände (Linnaea i 1826 433) und von A. P. De Candolle die Organographie vege- tale 1827. Das leere Treiben der Studirenden stiess ihn ab; er lebte anfangs einsam seinen wissenschaftlichen Arbeiten. All- mälig aber fand er einige Studirende, mit denen er sich durch gemeinsame Neigung zur Naturwissenschaft verbunden fühlte, als Imhoff aus Basel, Schweig aus Karlsruh, Georg Engelmann aus Frankfurt a. M., jetzt Arzt in St. Louis, den 'er April oder Mai '1827 kennen lernte und mit dem er lebenslang in nächster freundschaftlicher und wissenschaftlicher Verbindung blieb, be- sonders Louis Agassiz aus Orbe, Canton Waadt, der vortrefi- liche zoologische Kenntnisse, vorzüglich der Vögel und Fische mitbrachte und Braun genauer mit diesen Zweigen der Naturge- schichte bekannt machte und endlich Carl Friedrich Schimper, der 1803 in Mannheim geboren, seit 1822 aus äusseren Gründen Theologie studirt hatte, dann 1824 — 25 in Südfrankreich auf Kosten eines Reisevereins Pflanzen sammelte und Michael 1826 wieder nach Heidelberg kam um Mediein zu studiren, wozu für den durchaus armen jungen Mann die ersten Mittel durch eine Subseription aufgebracht waren. Schimper hatte schon früher auf einer Reise in Karlsruhe A. Braun kennen gelernt; er verlebte während seines medicinischen Studiums einen grossen Theil seiner Zeit bei dem Gartendirektor Zeyher in Schwetzingen, um die in Frankreich gesammelten Pflanzen zu ordnen und da besuchten ihn seine Freunde öfters. Schimper, einige Jahre älter als Braun und Agassiz, ganz ungewöhnlich für naturhistorische Be- obachtung begabt, der dem trivialsten Dinge gleich ungeahnte, neue Seiten abgewann, philologisch tüchtig geschult, der leicht pas- sende griechische Worte für die neuen wichtigen Verhältnisse, die er fand, schaffen konnte, von unerschöpflichem, warmem Redestrom und grosser Befähigung zu lehren, für seine Ansichten zu gewin- nen und zu eigner, weiterer Forschung der hunderte von wichti- gen Thematen die er vorlegte, anzuregen, war recht eigentlich dazu gemacht Braun und Agassiz anzuziehen, obgleich letzterer 437 sich anfangs abgestossen fühlte, und zu gemeinsamer Arbeit an sich zu fesseln. ?) 1827 gingen Braun und Agassiz zu Michael auf die Univer- sifät München, hauptsächtlich um Oken und Schelling zu hören. Sie bewogen 1828 Schimper ihnen nach München zu folgen. Er kam mit seinem Bruder Wilhelm, der später von einem botani- schen Sammelverein nach Abyssinien geschickt ist und dort seit ‚1836 sich aufhält. Alle 4 bezogen eine Wohnung in dem Hause des Professor Döllinger am sendlinger Thor. Die beiden Schimper wurden grösstentheils von Agassiz in München unterhalten, da sie mittellos waren. In München hörte Braun ausser bei den obengenannten Pro- fessoren naturwissenschaftliche und medicinische Collegien bei Grosse, Wagler, Berthy, Fuchs, Schubert, Zuccarini, v. Martius, Ringseis, Stahl, Döllinger, Waltl, Oesterreicher. Privaten Zutritt hatten Braun und seine Freunde in das Haus von Oken, Martius und Döllinger. Das Wichtigste des München’er Aufenthalts waren jedoch die selbständigen botanischen Studien, besonders morphologischer Art, die Braun unter Anregung Schimpers und mit diesem machte. Die Gesetze der Blattstellung und der Auf- einanderfolge von Uyklen von Blättern ausserhalb und innerhalb der Blüthe, des Ueberganges der Stellungsverhältnisse auf den Laub- und Blüthenast, die Verzweigungsgesetze der Laubäste und Blüthenstände beschäftigten beide auf das Angelegentlichste. Was jeder der 3 Freunde übrigens arbeitete wurde gleich zusammen- gefasst und in fortlaufenden Vorträgen Anderen auf-ihrem Zim- mer mitgetheilt. Das Zimmer „des Kleeblatts“ erhielt bald den Namen „der kleinen Akademie“. Hier trug Agassiz in regelmässigen Stunden vor den beiden Freunden, denen sich noch Trettenbacher, jetzt Arzt in München, mit Braun an demselben Tage geboren und lebenslang in naher Verbindung mit ihm, Berger aus Roth am Inn, Theologe, Michahelles, Mediciner und Zoologe aus St. Johann, Fr. Schulz aus Zweibrücken, Botaniker, und Andere ge- sellten, über Anatomie der Thiere, besonders der Fische vor, die zergliedert wurden, Braun über verschiedene botanische Ka- pitel, Schimper über die Gesetze der Blattstellung; letzteren Vor- lesungen wohnte auch Professor Döllinger regelmässig bei. Kaum 1) Aus Braun’s Studienzeit stammen die Aufsätze: „Die Synonymie von Symphytum bulbosum und tuberosum betreffend.“ Flora 1835 293 und „No- tizen über. Sphaerocarpus terrestris und Pflanzen mit fiedertheiligen und ganz- - randigen Blättern“ A. O, 433, 438 mag es je vorgekommen sein, dass so höchst begabte Studirende in so ernster, unermüdlicher und harmonischer Weise sich völlig selbstständigen Arbeiten in gegenseitiger Anregung frei von allem Egoismus hingaben, Arbeiten, welche nach verschiedenen Rich- tungen für Zoologie, Geologie und besonders Morphologie der Bo- tanik die Grundlage zu einem wesentlichen wissenschaftlichen Fortschritt in den betreffenden Gebieten wurden. Die Mahnungen des Vaters: an eine bestimmte Lebensstel- lung zu denken, bewogen endlich A. Braun den 5. September 1829 in Tübingen nnd zwar nach damaligem, noch nicht anstössig gewordenem Brauch in absentia in der philosophischen Fakultät mit einer Arbeit über Orobanche zu promoviren 1), welche er in seiner gewöhnlichen höchst uneigennützigen Weise W. D. J. Koch- überliess, der sie für Röhlings Deutschlands Flora 1833 Bd. IV. 428 benutzte. Braun besuchte dann mit Agassiz und Schimper die Naturforscherversammlung in Heidelberg, trug dort am 23. September 1829 über Blüthenstellung vor, machte die Bekannt- schaft des anwesenden Präsidenten der leopoldinisch-karolinischen Akademie: Professor Nees von Esenbeck,. wurde von diesem am 24 Mai 1830 zum Mitgliede dieser Akademie erhoben und reichte ihr am 16. Juli 1830 unter dem bescheidenen Titel: „Verglei-. chende Untersuchung über die Ordnung der Schuppen an den Tannenzapfen als Einleitung zur Untersuchung der- Blattstellung überhaupt‘, die erste grössere Arbeit ein, welche 1831 in Tom. XV. 195 der Nova acta erschien. Diese wichtige Schrift geziert- mit 39 Tafeln Abbildungen, welche die ältere Schwester Braun’s: Cecilie, in 'vortrefllicher Weise, oder er, gezeichnet und litho- grapbirt hatte, ist die Hauptgrundlage der Schimper-Braun’schen Lehre der Blattstellung geblieben, dass nämlich die Blätter an der Äxe in gesetzmässiger durch mathematische Formeln aus- drückbarer Weise, einer. Schraubenlinie folgend, geordnet sind, dass die Quirle aus Blättern bestehen, die in schraubiger Folge angelegt sind, nicht gleichzeitig, wie der Schein ist und dass Cyklen verschiedener Blattstellung, wenn sie einander folgen, diess in gesetzmässiger Weise thun. Es ist sehr zu bedauern, dass Braun nicht mehr dazu gekommen ist, eine Fortsetzung die- ses Werks und der dahin einschlagenden Fragen zu bearbeiten, wie er ursprünglich vorhatte. ]) Die medieinische Facultät der Universität Rostock ernannte A. Braun später 13. Juni 1862 zum Doctor med. h. c. 439 Die Zeit von Michael 1829 bis fast zum Schluss des Jahres 1830 setzte A. Braun seine Arbeiten und Studien in München fort, verbrachte dann 1831 grösstentheils im älterlichen Hause in Karlsruhe und folgte Januar 1834 mit seinem Bruder Max, der das Bergfach erwählt hatte, seinem Freunde Agassiz nach Paris wo sie im Hötel garni: Rue Copeau Nro, 4 eine gemeinsame Wohnung bezogen und bald wieder einen Kreis gleichstrebender junger deutscher, elsässer und schweizer Aerzte und Natur- forscher um sich sammelten, in dem Vorträge, wie früher in München nicht fehlten. Es waren da: Georg Engelmann, der Freund aus Frankfurt a. M., Agassiz’s Landsmann: Perrottet, der. viele Pflanzenschätze aus Senegambien und Ostindien von seinen "Reisen mitgebracht hatte, die Braun eifrig studirte, Theodor Hartweg, Gärtner, der Mittelamerika bereiste und Direktor des Gartens in. Schwetzingen wurde, der Entomologe Strauss-Dürkheim, der Geo- loge Voltz und Andere. Vorlesungen hörte Braun bei Mirbel, Adolph Brogniart, Cuvier, der während Braun in Paris war, Mai 1832 starb, Blainville, Pouillet. Er machte die Bekanntschaft der bedeu- tendsten pariser Naturforscher, besonders Botaniker, als Adrien de Jussieu, Alex. Brogniart, Turpin und hatte nähern Verkehr mit Decaisne, aide naturaliste am botanischen Garten, besonders aber mit Jacques Gay, von Geburt ein Schweizer. Im Frühjahr ‚1832 unternahm Braun mit seinem Bruder Max, Agassiz und eini- gen Anderen eine Reise in die Normandie, wo das Meer, das er dort zum ersten Malsah, einen mächtigen Eindruck anfihn machte, im September 1832 kehrte er nach Karlsruhe zurück, wo er als Lehrer für Botanik und Zoologie an der neugegründeten polytech- nischen Schule mit 400 Gulden (228'/, Thir.) angestellt wurde. ‚Schon vor seiner Rückkehr war wegen dieser Stelle eine Anfrage an ibn nach Paris ergangen. Bald erhielt er auch den Titel Professor, wurde Assistent am Naturalienkabinet und 1837, nach dem Tode Gmelin’s,-Direktor desselben. Bevor er noch in Karls- ruhe fest angestellt war, erhielt er auch einen Ruf nach- Zürich zu einer viel einträglicheren Stelle als Lehrer der Botanik am Gymnasium und der Industrieschule, den er jedoch um im Va- terlaude zu bleiben ablehnte. Um seine schr spärlichen Einnah- men zu vermehren wurde er 1838 an der Hofbibliothek dritter Bibliothekar. In Karlsruhe war Braun von Ende 1832 bis Mai 1846. Seine Tbätigkeit als Lehrer der Botanik und Zoologie am Polytechnikum machte ihm Freude und erwarb ihm viel Anerkennung und Liebevon x 440 Seiten der Schiiler, auf die er auf den botanischen Exeursionen unmittelbar durch persönlichen Umgang anregend wirken konnte, Weit weniger befriedigend waren die andern Geschäfte: das Direk- torat des Naturalienkabinets, für das nur sehr beschränkte Mittel bewilligt wurden, das Unterrichten der grossherzoglichen Prinzen und Anderes, Zudem drückte ihn oft die Niedrigkeit der Besold- ung, um so mehr, als er sich seit 1832 mit Mathilde Zimmer, Tochter des Postexpeditors Zimmer in Baden-Baden, eiver genauen Freundinseiner zweiten Schwester Emy verlobt und April 1835 ver- heiratbet hatte. Seine Schwester Emy, hatte sich mit Carl Schimper verlobt, Cecilie schon seit einigen Jahren mit Agassiz; Agassiz verhei- ratbete sich mit ihr 1834; sie starb aberschon 1848 an Schwindsucht. Leider litt Brauns Frau an einem Herzübel. Er hatte vonihr 6 Kin- der:4 Töchter und 2 Söhne; die 3. Tochter starb in früber Jugend. Kurz nach der Geburt des 6. Kindes starb leider auch Frau Braun, den 7. Januar 1843, Dieser Verlust war für A. Braun mit 5 kleinen, unerzogenen Kindern ein sehr harter. ‚Tiefgebeugt stand er da und fühlte sich um so verlassener, als er kurz zuvor auch seine Aeltern verloren hatte. Er musste seinen Kindern eine Mutter wiedergeben und fand in Adele Messmer, einer französ- ischen Schweizerin und Lehrerin seiner 2 ältesten Kinder, die er im Sommer 1844 heirathete, eine treue gewissenhafte Le- bensgefährtin und liebevolle Pilegerin seiner Kinder” Er hatte von ihr noch 5 Kinder: 2 Söhne und 4 Töchter; der eine Sohn starb bald nach der Geburt. Trotz seiner zahlreichen Amtsgeschäfte und der vielen stören- den Familienereignisse lag Braun mit bewundernswerther Aus- dauer seinen wissenschaftlichen Arbeiten ob. Zahlreiche Aufsätze geben davon Zeugniss. Die Studien der Charen wurden fortgesetzt (Esquisse monographique du genre Chara. Ann, sc. nat, 2. Ser. I. 349 Von J. Gay veröffentlicht. — Uebersicht der genauer bekannten Charenarten. Flora 1835 I 49. — Ueber den gegenwärtigen Stand seiner monographischen Bearbeitung der Gattung Chara, vorge- tragen auf der Naturforscherversammlung in Freiburg 1838 Flora 1839. 1 308. — Charae preissianae adiectis reliquis speciebus e Nova Hollandia hucusque cognitis. Linnaea XVII. 1843 113 — A brief notice on the Charae of North America. Silliman Americ. Journ. XLVI 1844 92 ss.), die der Equisetaceen (Ueber ein neues Equisetum (E, trachyodon) und eine Eintheilung der euro- päischen Equiseten, vorgetragen auf der Naturforscherversamm- lung in Freiburg 1838. Flora 1839 I 305 f. — A monograph: of 441 the North-American species of the Genus Equisetum with some additions by G. Engelmann. Silliman Amer, Journ. XLVI 1844 81ss.), Marsileaceen (Ueber die natürliche Aussaat der Sporen von- Marsilea quadrifolia und Uebersicht der bekannten Marsilea- ceen. Vortrag auf der Naturforscherversammlung in Freiburg 1838. Flora 1839 I 297), Isoöten (Ueber die nordamerikanischen Iso&- tesarten. Flora 1846 177 ss. 1) — Nachträgliche Bemerkungen über Isoötes lacustris nebst einer Bitte an die norddeutschen Botaniker Flora 1846 180), Ophioglosseen (Ueber das Wachsthum der Ophioglosseen, insbesondere über den zelligen Körper, aus welchem die Blätter bei dieser Gattung hervorgehen. Vortrag auf der Naturforscherversammlung in Freiburg 1838. Flora 1839 1 301 ff.) betrieben. Er beschäftigte sich auch eingehend mit den. Sileneen (Flora 1843 349 ff. — Bemerkungen über Silene Pumi- lio Flora 1843801 ff.), dem italienischen Raigras (Flora 1834 241 fl), dem Bastarde Cirsium tuberosym-+rivulare (Flora 1846 I fi) und den Pflanzen, die Wilhelm Schimper aus Abyssinien geschickt batte (Flora 1841 257 ff., 273 f., 337 fl. 705 ff... Durch botanische Exkursionen wurde die Flora Badens beträchtlich um neue Arten bereichert und dabei zahlreiche mor- phologishe Beobachtungen gemacht (Flora 1834 65 ff). Seine Ar- beiten dieser Art stellte er Döll für seine „rheinische Flora“ (1843) zur Verfügung und sie geben diesem Werke einen beson- deren Werth. Auch später erhielt Döll für seine „Flora von Baden“ (1857-62) sehr viel Material von A. Braun. .Die allge- meinen morphologischen Studien. wurden ebenfalls fortgefürt, wie bezeugt wird durch die Vorträge über die gesetzlichen Dre- hungen im Pflanzenreich (Flora 1839 I 311), und über die Stellung der Fruchtblätter (Flora 1839 I 314) auf der. Na- turforscherversammlung in Freiburg 1838. Auf der Naturforscher- versammlung zu Mainz 1742 sprach er über die Wachsthums- verhältnisse der Pflanzen in ihrer Anwendung auf Un- terscheidung und Gryppirung der Species, worin er ZU- erst über 1- bis 5- axige Pflanzen handelt (Amtlich. Bericht der Naturforscherversammlung von Mainz 1842, Mainz 1843, 168); über die Pflanzen, die durch ihre beschränkte geo- graphische Verbreitung merkwürdig sind (A. O. 178) und 4) Diese Arbeit ist von G. Engelmann übersetzt und: hat neben der Ue. bersetzung einen originalen Anhang von A.Braun über Marsiles-Silliman’s Americ, Journal. 1846 (?) 52 ete; 442. über Symmetrie in der Pflanzenbildung, wo er zu- erst den Begriff des Zygomorphismus feststellt. (A. O. 197.) 1) (Fortsetzung folgt.) F Im Jahr 1876 beobachtete Rosenformen, Von Dr. H. Christ in Basel. (Schluss.) Wir wenden uns schliesslich, aber nur mit einem raschen, vorläufigen Blick, dem Süden zu: Xl. O. Debeaux in Perpignan versah mich mit den höchst interessanten Rosen des Littorals der Pyrenees-Orientales. ' Ich hebe daraus hervor jene entschieden südlichen Formen: R. Ruseinonensis Grenier et Desegl. Billotia 1868. R. Broteri Tratt. R. Gandogeriana Debeaux Bull. soc. bot. de Franke Jan. 1874. Die beiden erstern sind von Cr&pin Prim. I. pag. 12 und 36 zu den Sempervirentes der Synstylae gezogen, und mithin neben sempervirens L. prostrata DC. und microphylla DC. gestellt. — Allein die Vergleichung ergiebt bald, dass sie wenig Ver- wandtschaft haben mit diesen Mittelnervtypen, sondern dass sie - zu einer Gruppe gehören, die wesentlich tropisch und subtropisch ist, und die ich als Indicae zusammenfasse. Dahin gehören ‚vor allem R. moschata Mill., R. Abyssinica Hochst., R. Brunoniana Wall. R. Damascena Mill. Ait. und gewiss auch die noch nicht gehörig beschriebene R. Nastarana Haussknecht. Es sind jene vrientalischen Rosen, deren Typus die moschata Miller ist, wie ich sie durch Cr&pin von Hooker aus dem Himalaya echt wild besitze. — Sie zeichnen sich aus durch einfache Bestachelung, krumme Stacheln, und zwar weiche, aber im Winter nicht abfällige Blätter, die mehr oder weniger feinflaumig sind; durch länglich ovale Blättchen mit sehr kurzer, liegender, oft nur als Kerbung ange- deuteter Zahnung, durch sehr reichen Corymbus, dessen einzelne Axen sich dichotom und trichotom verästeln, weissliche, kleine Blüthen, durch sehr schmale, verlängerte Kelchröhre, fast unge- theilte spitze Sepala, durch eine ganz schmale, langeonische Blütbenknospe, weissliche Petalen, eine Griffelsäule, und orangen- 1) Letztere beiden Vorträge fehlen in Cotal. scient papers, 443 gelbe, saftlose Früchte mit grossem Discus, mit abfälligem Kelch und gekrönt von der Griffelsäule, und durch drüsigen Flaum, der die Blüthenstiele, die Kelchröhre und die Sepala zleichmässig überzieht, — Im Ganzen durch sehr reiches Laubwerk, sehr verlängerte, aufsteigende, kletternde und von oben wieder zurückfallende Zweige: Rosen von entschieden tropischem Habitus. — Nur Damascena entfernt sich von dieser Gruppe etwas, aber durch Charaktere, die einen Einfluss der Gallica : entschieden wahrnehmen lassen: ich halte sie für R. mosehato = gallica. — R. Ruscinonensis und Broteri, beide um Perpignan in den Hecken anscheinend wild, sind nun ganz entschiedene Glieder jenes Typus indischer Rosen, ja sie lassen sich kaum als Formen von der echten moschata des Himalaya trennen. Sie sind weit getrennt von der endemischen Sempervirens und deren Verwandten, die ganz glatte pergamentartig starre, ' entschieden winterharte, nicht aber weiche und keinen Winter voraussetzende Blät- ter, eine einfache Inflorescenz, rundliche Blütbenknospen und dicht stieldrüsige, nicht flaumige Blüthenstiele und Sepala haben. — Mithin Sind diese zwei Pllanzen in den Pyr. or. gewiss nicht als wilde, sondern als längst eingeführte und nunmehr angesiedelte zu betrachten. Wenn auch moschata in Tunis und bei Sevilla angegeben wird, so ist doch kaum eine spontane Verbreitung bis diesseits der Pyrenäen anzunehmen. — Wie leicht südlich der Alpen fremde Rosen verwildern zeigt das Vorkommen der AR. Eglanteria in Wallis und Piemont, und das merkwürdige Auftreten der R. bifera Persoon Syst. (semper- florens Auctor.), die in unsern Gärten gemein ist, neben ZB. Indica und .Bengalensis gebört, aber von Gandoger als verbreitet im Dept. du Rhöne an Ufern und Gebüschen angegeben wird. In der That zeigt die Pflanze, von der mir viele Exemplare vorliegen, den Anschein einer wilden Pflanze, trägt reichlich Früchte, was sie bei uns: kaum thut, und treibt gewaltige Ausläufer: — Ganz anders aber verhält sichs mit der R. Gundogeriana Debeaux in Bull. Soc. bot. franc, XXI: 9 und Bull. Soe. Agr. des Pyr. or. Nr. 21. 1875. — Diese ist ein Glied der mediterranen Sempervirentes, aber höchst originell. Die Zweige sind nicht kletterad, sondern hin und her gebogen, fast stachellos, ziemlieh aufrecht; Stacheln fast gerade, die kahlen Blätter sind nebst den Blattsielen auf dem nz 444 Mittel-Nerven drüsig, die langen Blüthenstiele des 4 bis 5 blüthi- gen Corymbus nebst den Kelchröhren und ungetheilten Sepala mit diehten schwärzlichen Stieldrüsen eingehüllt. Petalen ganz klein (Blume wie Prunus avium) weisslich, aussen rothgefleckt, und am Rande sehr tief eingeschnitten (fere bifida Debeaux). Frucht dunkelroth, stark drüsig, kugelig, klein, Griffelsäule wollig.— Habitus viel gedrungener als alle Formen der Sempervirens, Inflorescenz total eigenartig, an keine andere bekannte Rose er- innernd. — Eine der schönsten neuen europ. Arten, deren Kenntniss allgemein zu werden verdient. — . XL Galdesi in Faönza sandte eine prachtvolle Reihe der dort, in Ostitalien, überreich entfalteten Sempervirentes. Allein so zahlreich sind hier die zwischen arvensis und scandens Mill. schwankenden zum Theil ganz unerhörten Variationen, dass ein Eingeben in das Einzelne späterem Studium aufgespart werden muss. — Ich erwähne nur einer grossen „Sempervirens L.“ von den Colli di Faönza mit grossen Blüthen, und sehr grossen, breitherz- förmigen, ganz dünnen, durchaus nieht pergamentartigen Blätt- chen, die ganz gegen den Charakter der Gruppe mit grossen und sehr tiefen: Zähnen versehen sind. Schliesslich sandte Caldesi eine sehr ausgebildete Zispanica, fast an spina fava mahnend, mit zahlreichen gewaltigen, sichelförmig gekrümmten Stacheln, kleinen dicht drüsigen Blättehen mit der Zabnung und den ganz kurzen und ganz kalilen Griffeln des Typus. — XI. Levier und Forsyth-Major in Florenz sandten Sammlungen aus den Abruzzen und aus dem Apennin von Pistoja. — In letzterm Gebiet (Boscolungo, Pracchia, S. Marcello, Zeri etc.) fand Major zum erstenmale für Mittelitalien, zugleich mit dem RBhododendron ferrugineum die B. coriifolia Fr. (Boscolungo) also eine entschieden nordisch-alpine Form, die sich mit der fo- mentosa Sm. bis nach Toskana vorschiebt, hier aber wohl ihre süd- liche Grenze findet. — Ferner fand er ziemlich verbreitet die A. pomifera Herm. f. Apennina Ciep., wo sie schon Parlatore gesammelt, eine schr flaccide, und schwach behaarte Form, die auch mit kahlen Blüthenstielen auftritt. Dann eine micrantha Sm. (Praechid) die der mitfeleurop, grössern Form ziemlich gleich ist. — Und unter den gewöhnlichen Sepiareen die neue 445 R. Sepium Thuill. f. Forsythii vom Typus abweichend durch dünne, nicht keilige Blättchen, deren Zahnung sehr stark abstehend und hervortretend ist und einer canina biserrata gleicht; durch Kahlheit und spar- same Drüsigkeit, so dass die Blattunterfläche nur sehr theilweise ganz kleine Drüsen zeigt; endlich durch -lange und beharrte Griffel. llab. Zeri 16. Sept. 1876.. Vom Gelf von Spezzia (s, Terenzo) sandte F. Major eine zwischen dem Typus und Z. microphylla DC. genau die Mitte haltende R. sempervirens L. Die R. Serafini Viv. mit kahlem Griffel und reichlichen Subfoliardrüsen von Pianaccio, im Pistojeser Apennin und .eben- so, aber sparsamer drüsig von der Locanda dell’Abetone ob Pistoja. Aus den Abruzzen sandte Levier (in sepibus supra pagum massa d’Albe ad rad. Montis Velino) eine R. tomentella Lem., die sich im Habitus und der Kahlheit scheinbar, aber ‚nur scheinbar den Hispanicae zuneigt: die Griffel sind verlängert und behaart. . Die interessantesten Funde in diesem Gebiet sind aber: R. Reuteri God. f. Marsica Nr. 2, R. Marsica Godet in nuovo Giornale Bot. Ital. IX. Ap. 1877. Vom Typus unterscheidet sie sich durch schwachgekrümmte Stacheln, doppelte Zahnung, drüsigen Blüthenstiel, drüsige Kelch- .röhre und stark drüsige Rücken der Sepala, durch sehr schmale und sparsame Anhängsel der Kelchzipfel; als Reuteri characterisiren sie aber die wolligen Griffelköpfchen, die sehr kurz gestielten Blüthen, die auf der halbreifen Frucht aufgerichteten Kelchzipfel; im Habitus kommt sie mit jenen, von mir in R. d. Schw. als f. Seringes beschriebenen Formen überein, welche Hin- neigung der Reuteri zur rubrifolia zeigen, jedoch sind die breit ovalen ziemlich stumpfen Blättehen entschieden die der Reuteri complicata. Die ganze Pflanze ist stark roth überlaufen. Von der rubrifolia weicht sie durch Umriss und doppelte Zahnung der Blättchen, den breitern Discus, die grosse Frucht, die'kurz gestielte Blüthe, die grössere Corolle, die kopfige armblüthige Inflorescenz, den Mangel des blauen pruinosen Wachsüberzuges ab und stellt evident eine extreme Südform der Reuter: dar, deren Vorkommen im Süden Italiens zugleich mit Pinus Pumilio (Magellensis Schouw) von grossem Interesse ist. — Hab. Von Levier 11. und 20. Juli 1876 in saxosis subal- pinis .montis Velino alle Voltate, sopra fontana Canales per 446 andare & Cafornia blühend, und supra pagum Massa d’ Albe, Cornu orientale, 15-1600 mm. eirca in Frucht gefunden. — Dann eine Prachtrose, von welcher Levier sagt, dass sie an ihrem Standort schon von ferne durch ihre mächtigen Blüthen und g&drungenen Wuchs an ein Feld von Paeonien mahnte: Es ist R. alpina L. f. pyrenaica, aber mit so riesenbaften lebhaft purpurnen (fast 5 centim. breiten) Blüthen, dass allerdings ihr Habitus sehr abweichen und jene südliche Entfaltung an- deuten muss, welche mehrere Bergpflanzen des Südapennin zeigen, während andere gerade die gegentheilige Erscheinung bieten. Hab. In Praeruptis supra Cafornia 18002000 mm. Majorfanddie.A. alpina L. reversa W.K. in sehr gedrungener und charakteristischer Form im Apennin von Pistoja: al mönte Rotondo. . XIV. P: Gabr. Strobl. hatte die Güte, mir seine 1873 und 1874 in den Madonie (Nebrodi montes) im östl. Sieilien zur An- sicht einzusenden. — ‚Wie zu erwarlön, sind namentlich die Hispanicae, und zwar sowohl die gedrungene Form Nevadensis Boiss. Reut., als frondosere, zwischen Pouzini und Florentina spielende Formen zahlreich vorhanden, — Ferner eine grosse, reich entfaltete Form der R. seınpervirens L. f. floribunda Gussone, vom Typus durch einen sehr reichen Corymbus (5 bis 8 BI.) stark erhöhten Discus, am Grunde weissflaumige oben fast kahle Griffel- säule, kleine kreisrunde Frucht, mächtige Petalen, kaum bestachelte Blattstiele und sehr tiefe Sägezähne der Blättchen abweichend. Hab. Loeis irriguis prope Costelbuono loco dieto Dula 300 m. 4 Aug. 1874. R. Serafini Viv. ist in äusserst drüsiger, wolliggriffliger Form von Pizzo di Palermo 1900 m. vorhanden. Am interessantesten aber sind die drei Glieder der Gruppe orientales Boiss, nämlich : 1) .R. Glutinosa Sibthorp. Sm. in einer besondern Form. 2): R. Nebrodensis Guss. 3) EZ. Heckeliana Tratt. 1) R. Glutinosa Sibth. Sm. f. Sicula. Vom Typus Griechenlands abweichend durch das Feblen des drüsigen, aus “Aciculi bestehenden Filzes der Zweige, die hier kahl sind, während das Tomentum erst auf den Stipulae be- » 447 ginnt; durch sehr kleine, gedrängter stehende Blättchen, und sehr schwache, ja kaum bemerkbare Suprnfoliardrüsen. Die Behaar- ung der Blättchen ist ebenfalls schwächer, als beim Typus. . Hab, Pizzo di Palermo 1950 m. 15 Juli 1873 in halbreifer "Frucht. 2) R. Nebrodensis Guss. Diese Pflanze steht zwar der Glufinosa nahe, ist aber un- behaart, und von total anderem frandoserem Habitus. Blättchen dreipaarig, viel grösser, aus. dem Kreisrunden ins verkehrt Ovale übergehend, Behaarung null, ersetzt durch äusserst reichliche Drüsen, so dass selbst die Suprafoliardrüsen die obere ' Blatt- fläche gleichmässig und ziemlich dieht überziehen; sie sind gross, hervorragend, braun. Zahnung offen, Zähne länger als bei glutinosa, dicht drüsig‘gewimpert. Fruchtstiel lang, nackt, fast 2mal so lang als die rundliche, nach oben etwas zusammengezogene nackte Frucht, Diese ist ziemlich gross (grösser als Prunus Avttım) ganz kahl, und von den luxurianten, blattigen, von vielen Nerven durchzogenen, stark fiederspaltigen, breitlappigen, aufrechten Se- palen gekrönt. Diese sind auf dem Rücken fast kahl’ oder schwach drüsig, innen flaumig. Diseus fast null. Griffelköpfchen weisswollig. — Strauch jedenfalls niedrig, Zweige dünn, gabelig verästet, kahl (ohne Filz) mit sehr starken, dünnen hbackig abwärts ge- -krümmten einzelnen Stacheln. Habitus nicht gedrungen, eher schmächtig. Durch den Mangel des Filzes der Zweige,. und der - Behaarung der Blätter, die langen Fruchtstiele, die kahlen, breiten Sepala; die Grösse aller Theile, die hackigen Stacheln von gluti- nosa verschieden, im Habitus, nicht aber den Charaeteren der orientalis Dup. näher. a ‚Hab. in regione Comonello supra Isnello 1500 m. 29 Juli 1874. Endlich: 3) RB. Herkeliana Tratt. die sich zur Glutinosa Sibth. verhält, wie die dumelorum zur canina, und wie die coriifolia zur Reuteri. Ihre Haupttheile sind durchaus mit grauschimmerndem T’omentum überzogen; die Flächen der Blättchen ermangeln der Drüsen ganz; die Zweige sind ohne Filzüberzug, die Kelchröhre ist 'mit Stieldrüsen besetzt; im Uebrigen nähert sich die Pflanze der Glutinosa in Dimensio- nen, Sepalen, Stacheln, Form und Zahnung der dreipaarigen Blättchen an. — Hab. Pizzo Antenna 1970 m. 15 Jul. 1873 abgeblüht. _ N Yu Boissier in flor. or. II. schreibt irrthümlich R. Hecleliana. — XV. E. Burnat’s Rosenausbeute aus den See-Alpen 1876 enthielt, ausser vielen neuen Localitäten bereits bekannter Formen (siehe Journal of Botany Mai und Juni 1876), die neue R. rubiginosa L. f. eriocaly. Durch völlig stumpfe, flaumig behaarte Blättchen, fein- stieldrüsige (nicht stacheldrüsige) Blüthenstiele, ovale, kahle Kelchröhre, und namentlich schmale fädlich zugespitzte, kaum getheilte, am Rande stark weisslich flaumige Se- palen abweichend. Pflanze dunkelroth überlaufen, Stacheln sehr gross, breit, gekrümmt. Habitus sehr eigenthümlich. — Hab. Boglio, route du Mont Meunier, Alpes Marit, Aug. 1876. in Blüthe. — R. Serafini Viv. f. veridiea. - Vom Typus abweichend durch länglich ovale, zugespitzte Blättchen und ovale Kelchröhre, sonst ganz vom Habitus der Art. — Griffel wollig. Stacheln sehr zahlreich, fast gerade. — Hab, Limone. Jul, 1876 verblüht. Diese Form zeigt nun deutlich die innige Verwandtschaft mit der Graveolens. Da sie die kreisrunden Blättchen und die kugelige Frucht nicht mehr aufweist, so fällt auch die, blos habituelle Aehnlichkeit mit den orienlales ganz ausser Betracht, und es bleibt eine zwerghafte Sepiaccee übrig. Endlich erwähne ich noch eine R. Hispanica Bois. Reut., die -sich bei starken Subfoliar- drüsen, durch völlige Drüsenlosigkeit des Blüthenstiels, der Kelch- röhre des Rückens und der Sepalen auszeichnet. — Hab. Vallce de la Tinde, 1. Aug. 1876 in Blüthe. — ‚ Personalnachrichten, Am 9, Sept. starb in Florenz 61 Jahr alt Prof. Ph. Parlatore, Director des naturhistorischen Institutes und Vorstand des bo- tanischen ‘Gartens. Dr. Hugo de V ries wurde als Lector der Pflanzenphysio- logie an die Universität Amsterdam berufen. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. + N’ 29, Regensburg, 11. Oktober _ 1877. Inhalt. Robert Caspary: Alexander Braun’s Leben. (Fortsetzung) — Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. — Dr. Kraus: Erwiederung. . Alexander Braun’s Leben von Robert Caspary. - (Fortsetzung.) - . In der Veröffentlichung morphologischer Arbeiten wurde er durch das eigenthümliche Verhalten, welches Schimper allmälig gegen ihn eintreten liess, gehemmt. Das Bedürfniss fortgesetzt zu be- obachten war bei Schimper so tiberwiegend, dass es ganz beson- derer Umstände bedurfte, damit er sich überwand seine Beobach- tungen zum Druck aufzuzeichnen. Sie mündlich in Vorträgen mitzutheilen war er jedoch sehr geheigt. Die Naturforscherver- sammlungen boten ihm dazu die Gelegenheit. Er hielt Vorträge über seine morphologischen Forschungen auf der Naturforscher- versammlung zu Heidelberg 1829 (Flora 1829 602), veröffentlichte jedoch nichts Näheres. Eine von Hoppe ausgesprochene unrich- tige Ansicht über die Blattstellung bei einigen Arten von Sym- phytum regte Schimper an, den einzigen Aufsatz zu schreiben, ‘der die Hauptergebnisse seiner morphologischen Untersuchungen enthielt:,‚Beschreibung des Symphytum Zeiheri und seiner 2 deut- schen Verwandten, des Symphytum bulbosum Schimp. und Sym- phytum tuberosum Jacg.“ (Geiger’s pharmazeutisches Magazin Bd. 28. Januarheft 1830). Auf der Naturforscherversammlung in Stuttgart 1834 (Flora 1835 39) hielt Schimper Vorträge „über die Flora 1877, 29 450 Möglichkeit eines wissenschaftlichen Verständnisses der Blattstel- lung, nebst Andeutungen der hauptsächlichsten Blattstellungs- gesetze und insbesondere der neuentdeckten Gesetze der Anein- anderreihung von Cyklen verschiedener Maasse“, lieferte jedoch keinen Bericht darüber. Endlich schrieb ibn in sehr klarer Weise A. Braun (Flora 1835 145 ff.), der ja in selbstlosester Weise mit Schimper Jahre lang über diese Gegenstände gearbeitet hatte, so dass in den Ergebnissen unmöglich eine genaue Scheidung nach der geistigen Urheberschaft des Einen oder des Anderen durch- geführt werden konnte, und der selbst vollständig der Sache Meister war. Das nahm Schimper übel. Braun sah sich genöthigt um den Freund zu beruhigen die ausführlichste Erklärung abzugeben, dass er ein Schüler Schimpers sei und dass er darin geirrt habe, Bruchstücke zu veröffentlichen bevor Schimper selbst Alles. bekannt gemacht habe (Flora 1835 737). Ein Werk dessen 20 fertige Ta- fein schon von Schimper auf der stuttgarter Naturforscherver- sammlung vorgelegt waren: „über Blatterzeugung im Pflan- zenreich und ihre geometrischen Gesetze“ und das auch A. Braun, als der Veröffentlichung nahe (Stellung der Schuppen an den Tannenzapfen 387), ankündigte, erschien immer nicht und ist auch nie erschienen. Obgleich Schimper nun selbst zur Mühe der Veröffentlichung nicht die nöthige Selbstüberwin- dung finden konnte, düldete er doch nicht, dass Braun irgend etwas Morphologisches, das sich auf die frühern gemeinsamen Arbeiten bezog, herausgab. Er klagte gleich, sowie derartiges im Werk war, tiber Verletzung der Freundschaft und heiss und aufregend seine Angelegenheiten zu verfechten verstand er. Braun musste sich daher, so schwer es ihm wurde, von Schimper allmälig trennen, wie Agassiz das schon lange gethan batte, von der Veröffentlichung der frühern, gemeinsamen Arbeiten abstehen und sich unabhängig andern Gegenständen und Gebieten zuwen- den. Dazu kam, dass Schimper, der bis 1842 sich hauptsäch- lich in München anfbielt, aber auch auf Kosten des Königs von Bayern und des Kronprinzen Reisen zur geologischen Untersuch-, ung der ‘Alpen, Pyrenäen und der Rheinpfalz machte, sich in die regelmässige Erfüllung ihm obliegender amtlicher Pflichten nieht zu finden vermochte und keine Stelluug im Leben gewinnen, konnte. Die Verlobung mit Brauns Schwester Emy wurde. auf- gelöst; sie heirathete 1841 den Hofmusikus Eichhorn in Karls- ruhe. ‘Später nach 1847 trat jedoch eine Annäherung zwischen Braun und Schimper wieder ein. Braun hat. Schimper in seiner 451 mittellosen Lage noeh bisweilen unterstützt und bis zu seinem Tode (21. Decbr. 1867) über wissenschaftliche Dinge mit ihm Briefwechsel gehabt . Es ist ein sehr grosser Verlust für die Wissenschaft, dass diess bedauerliche Verhalten Schimpers die Ursache war, dass Braun das überreiche, höchst gewissenhaft er- arbeitete Material, das er theils mit Schimper theils aber in forf- gesetzter selbständiger Thätigkeit erworben hatte und das in aus- gedehntester Weise Aufschlüsse üher vieles Wichtige und doch kaum Bemerkte, von Niemand wenigstens Geordnete nnd Ver- standene umfasste, das er aber meisterhaft klar mit seiner unge- wöhnlichen Begabung für diese Dinge beherrschte, nicht der Oeffentlichkeit übergab. In Karlsruhe beschäftigte sich Braun auch. mit dem Studium der fossilen Tbiere und Pilanzen des mainzer Beckens, des oeninger Schiefers, des Lösses in Baden. Einiges dahin Einschlagende legte er auf der Naturforscherversammlung in Mainz 1842 vor. (Abbildungen eines fossilen Batrachiers. Amtlicher Bericht der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Mainz 1842. Mainz 1843 135 — Vergleichende Zusammenstellung der lebenden und alluvialen Molluskenfauna des Rheinthales mit der tertiären des mainzer Beckens. A. O. 1421). Viel Mühe verwandte er auf die fossilen. Planzen Oeningens; er hat über sie nur einen Auf- satz geschrieben (die Tertiärflora von Oennigen, Leonhard und Bräun. Neues Jabrbuch 1845 164). Die zahlreichen vortrefllichen- Abbildungen der oeninger Pflanzen, die er oder seine Schwester Cecilie gezeichnet hatte, sind leider unveröffentlicht von ihm hin- terlassen. ?) Nach dem Tode Perlebs in Freiburg bot Ende 1845 der. ba- dische Minister Nebenius persönlich A. Braun den Lehrstuhl der Botanik und die Direktion des botan. Gartens zu Freiburg an. Die philosophische Fakultät dieser Universität erwählte ebenfalls 1) Hieher gehört auch sein Vortrag, den er auf derselben Versammlung hielt: Fossile Knochen aus der Mardolee-Höhle bei Palermo. A. O. 153. Diese 3 Vorträge auf der mainzer Versammlung fehlen im Catalog. seientif, papers. 2) In der Lebensbeschreibung Braun’s in der Leopoldina 1877, welche s:irce Tochter : Frau Ceeilie Mettenius, geschrieben hat — Professor Behn hat Einschiebsel die l1eopol, karol. Akademie betreffend hinzugefügt — heisst es, dass in dervon Gmelin herausgegebenen Cryptogamia zur Flora badensis „Beiträge von A. Braun‘ enthalten seien. Diess Werk ist jedoch nie erschienen, obgleich es angekündigt war. Die obige Angabe ist nach Briefen Brauns gemacht, in welchen er mittheilt, dass er für die Cryptogamia Gmelin’s arbeite, Im Auf- trage der Frau Mettenius theile ich diese Beriehtigung mit. 29% 452 Braun zu beiden Aemtern und im Mai 1846 siedelte er nach dem herrlich gelegenen Freiburg in der besten Hoffnung über ganz und ausschliesslich der Botanik leben zu können. In Frei- burg wirkte Braun 4%, Jahr. Es war die glücklichste Zeit seines . Lebens. Der nahe Schwarzwald bot Gelegenheit zu vortrefflichen Exkursionen, auf denen Braun oft von seinen Kindern begleitet wurde und auf denen ‚er wieder viel Neues, besonders aus dem Gebiet der Algen, fand, mit denen er sich jetzt genau zu beschäf- tigen anfing. Dann erfreute er sich des anregenden, bis dahin ihm wenig zu Theil gewordenen Umgangs mit bedeutenden Col- legen, wie v. Siebold, dessen Arbeiten über Generationswechsel und Parthenogenesis Braun zur Erforschung ähnlicher Verhält- nisse im Pilanzenreich anregsten. Freilich fehlte es auch hier nicht an Anfeindungen und zeitraubenden Störungen, verursacht durch den mehr und mehr erwachenden Fanatismus der Ultramon- tanen, welehe die Anstellung jedes Protestanten als eine Schmach für die katholische Universität betrachteten und durch den Aus- bruch der badischen Revolution im Jahr 1848. - Damals war Braun genöthigt als Rottenführer. mit einer Abtheilung von Stu- denten Nachts die Strassen der Stadt zu durchziehen, um über ihre Sicherbeit zu wachen, Braun ‚wurde im Frübjahr 1849 Pro- rektor der Universität, brachte das bedeutende Vermögen dersel- ben und seine Familie vor den Freischaaren in Sicherheit nach der Schweiz, ging zurück auf seinen Posten und hatte den Stu- denten gegenüber, die in der provisorischen Regierung zum Theil hohe Stellungen einnahmen, einen misslichen Stand. Seine Klugheit und Beliebbeit halfen ihm jedoch durch alle Schwierig- keiten uud nachdem die Preussen die gesetzliche Ordnung wieder hergestellt hatten, reiste er nach Rastadt, um für Studenten, welche mit den Waffen in der Hand gefangen waren, aber ge- zwungener Weise sich dem Aufstande angeschlossen hatten, er- folgreiche Fürsprache einzulegen. Nach Herstellung der Ruhe konnte er sich wieder seinen Studien widmen. Es liegen aus jener Zeit mehrere Arbeiten über Characeen (Chara Kokeilii, eine nene deutsche Art, Flora 1847 17. — Charae australes et antareticae. Hooker Journ. Bot. I 1849 193 — Characeae Indiae orientalis et insularum maris paeifiei. Hooker 1. c, 292 — Ueber- sicht der schweizerischen Characeen. Neue Denkschriften ‘der allgemeinen schweizerischen Gesellschaft für die gesammten Natur- wissenschaften X. 1849. 4. Abhandlung), eine über Isoötes (Flora 1847 33), einige über neue Pflanzen (Delectus semin.. 453 in hort. bot. friburg. colleet. a. 1849 — Beitrag zur Kentniss abyssinischer Kulturpflanzen. Flora 1848 59), einige über Algen (Ueber das Wassernetz, Hydrodyction utrieulatum. Verbandigg. der schweizer. naturforsch. Gesellschaft bei ihrer Versammlung zu Schaffhausen 1847 20 — Ueber das Vorkommen beweglicher Samen bei den Algen. A. O. 37) vor. Besonders aber ist seine umfangreiche Schrift zu erwähnen: „Beobachtungen über die Erscheinung der Verjüngung in der Natur“, anfangs als Programm der Universität 1850 im Mai, dann als eigenes Werk (Leipzig 1851, übersetzt in’s Englische von Henfrey. Ray society 1853) erschienen. Er fasste in diesem Werke unter dem Gesichts- punkt der Verjüngung die Erscheinungen des Vergehens und der Neubildung von Sprossen, Blättern und Zellen zusammen, gab in dieser Beziehung eine gosse Menge von neuen morphologischen Thatsachen und Beobachtungen über Algen, die sich besonders auf deren Generationswechsel beziehen und wirkte durch die allgemeinen Gesichtspunkte, die er überall hervorhob, indem. er inihm eigen- thümlicher Weise den steifen trocknen Ton sonstiger botanischer Abhandlungen verliess, auf den denkenden' Leser besonders an- regend und anziehend. Anfangs Oktober 1850 folgte Braun einem Rufe als Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens an die Uni- versität Giessen. Liebig selbst: kam nach Freiburg, um durch seinen persönlichen Einfluss Braun zur Annahme dieser Stellung zu bewegen. Gleichzeitig hatten Erlangen und Marburg sich auch an Braun gewandt, um ihn für sich zu gewinnen, Er war nur im Winterhalbjahr von 1850—51 in Giessen und folgte im Frühjahre 1851 einem Rufe nach Berlin an Links Stelle als Professor der Botanik, Direktor des kön. botan. Gartens, des kön. Herbariums und des botanischen Gartens der Universität. Braun war anfangs zweifelhaft, ob er sobald die ebenin Giessen angetretene Stellung aufgeben dürfe, hegte auch Bedenken eine so grosse Arbeitslast, wie die Wirksamkeit in Berlin sie ihm auferlegen musste, zu über- nehmen und hätte den Ruf vielleicht abgelehnt, wenn nicht Leo- pold von Buch, der Braun schon früher kennen gelernt hatte und ein grosser Verehrer und warmer Freund von ihm war, nach Giessen gekommen wäre und erklärt hätte, dass er nicht eher zurückkehren würde, als bis Braun ihm schriftlich das Ver- sprechen gegeben hätte, den an ihn ergangenen Ruf nach Berlin anzunehmen. Braun gab den sehr dringenden Vorstellungen Leo- pold’s von Buch nach, gelangte mit seiner zahlreichen Familie 454 den 15. Mai 1851 nach Berlin und begann seine Vorlesungen da- selbst 4 Tage später, In Berliu hat Braun seine längste und beträchtlichste Wirksam- keit fast 26 Jahre hindurch ausgeübt. Er hat 52 Semester an der Universität gelesen. Den 19. Juni 1851 würde er zum Mitgliede der berliner Akademie der Wissenschaften erwählt und am 24, Juni desselben Jahres ihm von dem intermistischen Direktor des kön, botanischen Garten: dem Zoologen Prüfessor Lichtenstein, die Direktion. dieser Anstalt übergeben. Braun trat in Verhält- nisse ein, die in jeder Beziehung einer völligen Umgestaltung bedurften. Er hat unablässig darnach'gestrebt und bat er nicht Alles, was für das Gedeihen ‚der Botanik in der Hauptstadt Preussens und des deutschen Reiches nötbig ist, erlangt, an ihm lag war- lich die Schuld nicht, sondern an der Spärlichkeit der Mittel, die von Seiten des Staates für wissenschaftliche Zwecke überall, selbst in der. Hauptstadt, zu einer Zeit bewilligt wurden, die durch mehrere bedeutende Kriege und höchstfolgenreiche poli- tische Umgestaltungen die Kräfte des Staats in anderer Richtung in Anspruch nahm. Der kön. botanische Gartenin Schöneberg war wegen seiner geringen Bodendäche seiner Aufgabe nicht ge- wachsen; Braun erlangte es, dass er durch Ankauf benachbarter Grundstücke fast um das Doppelte vergrössert wurde. Es mussten zahlreiche neue Gewächshäuser gebaut werden, besonders fehlte ein Palmenhaus; Braun hat auch in dieseg Beziehung das We- sentliche erlangt. Der Direktor hatte keine Amtswohnung; es ist aber ohne eine solche im botan. Garten selbst, eine erfolg- reiche Leitung desselben und namentlich die wissenschaftliche Verwerthung durch eigne Beobachtung, nicht bloss höchst be- schwerlich, sondern in vieler Beziehung unmöglich. Braun hat endlich #/, Jahr vor seinem Tode in dem ehemaligen Steuerge- bäude dicht am botan. Garten eine Amtswohnung erhalten, nach- dem er bis dahin zur Miethe in “der Stadt meist in der Nähe der Universität und °%, Stunden vom botan. Garten entfernt ge- wohnt hatte. Es fehlte in Berlin 'eine Arbeitsstätte für phiysiolo- gische Studien, Braun hat eine solche unter Direktion des Pro- fessor Kny erlangt. Das kön. Herbarium befand sich bei Braun’s Amtsantritt in demi Garten der damaligen Gärtnerlebrlingsanstalt dem kön. botanischen Garten gegenüber in der potsdamer Strasse in gänzlich unzulänglichen Räumen, in denen der grösste Theil der Sammlungen nicht aufgestellt war, sondern in Kisten gepackt und der Benutzung unzugänglich aufbewahrt werden musste, 455 Eine gänzlich unzulängliche Bibliothek war obenein ein grosses Hinderniss für gedeihliche Arbeit auf dem kön. Herbarium. Braun hat fortgesetzt auf den Bau eines genügend grossen Gebäudes für die Sammlungen und die Bibliothek und zwar im botan. Garten selbst gedrungen; er hat die Errichtung eines solchen nicht erlebt. Der Plan selbst ist vielleicht noch nicht definitiv festgestellt; aufs Budget hat der Finanzminister für diess drin- gende Bedürfniss das dazu erforderliche Geld noch nicht ge- setzt, Das kön. Herbarium bat inzwischen 2 Umzüge machen müs- senund befindet sich noch immer in unzulänglichen Räumen. Beson- ders im Anfange verursachten die Verhältnisse des kön. botan. Gartens und des kön. Herbariums Braun grosse Schwierigkeiten. Gleich in der ersten Zeit seines Amtsantritts musste er bei der Revision der Kasse des kön. botan. Gartens und des Gartenbau- vereios die Eutdeckung machen, dass der Verwaltungsbeamte: Kriegsrath Heynich, der sonst allgemeine Achtung besass, einen sehr bedeutenden Defect gemacht hatte (Verhdig. des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus in den kön. preuss. Staaten XXI Bd. 1853 31), der allein für den Gartenbauverein 7000 Thlr. betrug. Nach der Entdeckung in der Wohnung dieses Beamten, in welcher die Revision stattfand, ging derselbe unter dem Vor- wande die fehlenden Werthpapiere zu suchen ins Nebenzimmer und erschoss sich. Dieser Vorfall erschütterte Braun aufs tiefste, aber doch machte er amı Nachmittage desselben Tages pflichtge- treu mit den Studenten eine Exkursion, an der ich Theil nahm, denn ich war wenige Wochen vor Braun nach Berlin gekommen um mich daselbst zu habilitiren. Auf die Richtigkeit der Bestimmung-der Pflanzen des kön. botan. Gartens verwandte Braun viel Zeit und Mühe in der Er- kentniss, dass wenn sie vernachlässigt wird, die Grundlage für jede weitere Forschung und Verständigung zerstört ist. In Folge dessen fanden sich im berliner botan. Garten viele neue Pflanzen, oder es wurden neue Beobachtungen über schon bekannte gemacht und es erschien fast kein Samenverzeichniss dieses botan. Gartens, das nicht einen mehr oder minder reichen Anhang dieser Art von Braun oder Andern bearbeitet, enthielt. Besonders wurden die- jenigen Familien im kön. botan. Garten reichlich gezogen, mit denen sich Braun schon längst näher beschäftigt hatte: Selaginel- len, Isoöten, Marsileaceen und weitere Arbeiten über sie geliefert, die meist in den Abhandlungen oder Monatsschriften der berliner Akademie erschienen. Braun’s erster Vortrag in der Akademie 456 17. Mai 1852 betraf seine wichtigen Beobachtungen: „über die Richtungsverhältnisse der Saftströme in den Zellen der Characeen (Monätsbericht der Akademie der Wissenschaft, von Berlin 1852). “Die „Charaeeen aus Columbien, Guyana und Mittelamerika“ be- handelte er den 17, Jnni 1858 (a. .O.). Mit L. Rabenhorst und FE. Stitzenberger gab er heraus: Characeae europaeae exsiccatae Fase. I-1V 1867—70 und schrieb dazu: Conspectus Characearum europaearum 40 Dresden 1867 8p. „Die Characeen Africa’s“ behan- delte er den 9. Deebr. 1867 in der Akademie von Berlin (Monats- ‚Bericht 1868 783); „über die Characeenflora der Mark Branden- burg‘ machte er Mittheilungen in den Verhandlungen des botan, - Vereins der Mark Brandenburg (Sitzungsberichte Vol. XVII S. XLU fi). Eine Monographie der schlesischen Characeen war: seine letzte Arbeit (Kryptogamenflora von Schlesien. Im Namen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur heraus- gegeben von Prof. F. Cohn 1 Bd. Breslau 1877 353- fl.). Die Se- laginellen behandelte Braun ausser in mehreren Anhängen des Samenverzeichnisses des berliner botanischen Gartens,. in der berliner Akademie (Beitrag zur Kenntniss derSelaginellen. Vor- trag am 27. April 1865. Monatsbericht der berlin. Akademie) und die von Neu-Granada in den Ann. sc. natur. 5. Ser. Tom. II. 1865 270. Ueber Isoötes japonica A. Br., gesammelt von der preuss. Expedition nach Japan, sprieht Braun in der berlin. Aka- demie den 25. April 1861 (Monatsbericht 459), über die Isoötes- Arten der Insel Sardinien daselbst in der Sitzung von 7. Dechr, 1863 (Monatsbericht 554), über die australischen Arten der Gat- tung Isoetes den 13. Aug. 1868 in derselben Akademie (Monats- bericht 324), über Isoötes Kirkii A. Br., eine neue in Neuseeland entdeckte Art, daselbst in der Sitzung vom 22. Juli 1869, über die beiden deutschen Isoötes-Arten in den Verhandlungen des botan. Vereins für ‚die Provinz Brandenburg (Heft III und IV Berlin 1862 299. ff). Die Gättung Marsilea und Pilularia behan- delt Braun in der Sitzung der berliner Akademie. vom 15. Okto- ber 1863 (Monatsbericht 413 ff), neue umfangreiche Untersu- chungen über beide Familien legter derselben Akademie den 11. Aug. 1870.vor (Monatsbericht 653 ff.) und nachträgliche Bemer- kungen über beide Familien ebendaselbst in der Sitzung vom 13, Aug. 1872 (Monatsbericht 635). In der Gesellschaft der natur- forschenden Freunde (Sitzungsbericht vom 19, Juli 1870) spricht er über die im Universitätsgarten und kön. botan, Garten zu Berlin eultivirten Rhizokarpeen, deren Zahl sich auf 14 belief. 457 Von den Plantae muellerianae behandelte Braun die Characeen, Marsileaceen und Isoöteen (Linnaea Vol. 25.1852 704, 721 und 722). Auch den Cykadeen widmete Braun eine besondere Aufmerksam- ‚ keit.‘ In einer sehr lehrreichen Abhandlung erörtert.er „die Frage nach der Gymnospermie der Cycadeen‘“ (Monatsbericht der berlin. Akademie Sitzung vom 22. April 1875) und theilte Be- obachtungen über Lepidozamia perofskyana Regel (Sitzungsbe- richt Ges. naturf. Freunde zu Berlin 16. Febr. 1875), Cycas Thou- arsiiR. Br. und Encephalartus Hildenbrandtii A. Br. et Bouche mit (Sitzungsbericht Ges, naturf. Freunde zu Berlin 17. Oktbr. 1876). (Fortsetzung folgt.), r Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Continuatio octava et vicesima, — Exponit W. Nylander. , ‚1. Euopsiscshaemaleella Nyl. Thallus obseure rubricoso-fuseus vel subnigrieans, tenuis, ru- “ gulosus; apothecia rufescentia leeanorina (latit, 0,5 millim, vel minora), conferta, margine tenui integro eincta; sporae 8:nae elli- psoideae simplices, longit. 0,009—-0,011 millim., crassit. 0,0067 millim., paraphyses gracilescentes, epithecium lutescens.- Jodo gelatina hymenialis vinose rubescens, praecedente .coerulescentia. Supra saxa granitica in Finlandia, litti.(F. Silen). : - Est facie quasi ‚Euopseos haemaleae minoris, ‚thallo tenui ob- scuriore, cellulis et gonimiis minoribus te. - a 2. Pannaria acutior-Nyl. . Thallus olivaceo-fuscus tenuis furfürellus effusus; apothecia obscure rubella, convexula, immarginata, biatorina (latit. 0,3—0,4 millim.), intus albida; sporae 8 nae acieulares 7-septatae, longit. 0,052—69 millim.,. erassit. 0,0035—0,0045 millim., epitheeium lute- scens, paraphyses gracilescentes, hypothecium incolor. Jodo gela- tina hymenialis coerulescens, dein sordide vinose fulvescens. Super corticem salicis in Lapponia, Enare (Silen).- Species affinis P. delicatulae (Th. Fr.), sed’ 'minor et sporis tenuioribus, infra acutioribus. Apethecia saepe aggregata, 3. Lecanora pyraceeclla Nyl. Thallus albidus opaeus tenuis subareolato-granulosus, passim subdispersus; apothecia vitellina minuta (latit. eireiter 0,2 millim.), plana, marginatula; sporae 8 pae incolores ellipsoideae, longit. 0,008— Y 458 0,011 millim. , erassit. 0,0046 millim,, aut Septo mediocri aut ‚septo crassiore et pertuso variantes, Super saxa granitica in Lapponia, Ennare (Silen). : Affınis L; vitellinulae, sed thallo alio, apotheeiis et sporis mi- noribus, 4, Lecanora refellens Nyl. ‚ Thallus einerascens tenuis continuus inaequalis, passim minute virescenti-sorediellus; apothecia pallido-rufescentia plana (latit. 0,3—0,6 millim.),'margine thallino tenui subpulverulento vel demum evanescente eincta; sporae 8 nae placodinae variabiles, longit. 0,009— 0,011 millim., crassit. 0,005—7 millim., epitheeium lutescens, para- physes cerassiusculae. ‚Jodo gelatina hymenialis intensive coeru- lescens, thecae praesertim tinetae. Super‘ corticem pöpali ptope Kylemore in Hibernia (Larba- lestier). Species peculiaris, facie externa Lecanorae Sambuei. Apothecia subbiatorina, epithecio K non tincto, quod optimum sistit characterem. . 5. Lecanora Tanaänsis Nyl. _ Thallus albidas, minute subgloboso-granulosus; apothecia te- staceo-pallescentia vel fuscescentia (latit. eirciter 0,5 millim.), mar- gine thallino subgranuloso.cinetan aut margine evanescente; sporae 8 nae oblongae vel variantes ellipsoideae, longit. 0,009—0,015 millim., erassit. 0,004—6 millim., paraphyses uon bene distinctae fere me- dioeres,. epithecium lutescens inspersum. Jodo gelatina bymenialis coerulescens, dein subfulvescens. Supra terram sabulosam in Lapponia, Utsjoki (Silen), 'Affinis est Z. occidaneae. 6. Lecanora trabalis (Ach.). Thallus einerascens glebuloso-granulatus subverrucoso-diffrac- tas (erassit. circiter 0,5 millim. vel tenuior), indeterminatus; ‚apothecia livido-pallescentia aut sordide testaceo-pallescentia aut livido-nigrescentia, adnata, convexula, immarginata (latit. cireiter 0,5 millim., saepe minora, difformi-connata); sporae 8 nae oblongae, longit. 0,009—0,014 millim., erassit. 0,0035—0,0045 millim., epi- thecium granulosum, paraphyses gracilescentes. Jodo gelatina bymenialis coerulescens, dein subincolor et thecae coerulescentia subpersistente. Super ligna vetusta in Suecia et in Fennia. Est Lecides saepincöla var. trabalis Ach. Syn. p. 35 Forsan subspecies Lecanorae symmicterae. Thallus K .lutescens, 459 7. Lecidea glaucocarnea Nyl. Subspecies sit Z. baeommae-Nyl. in Flora 1876, p. 233, sed thallus glaueo-virescens rugulosus vel passim subleprosus, rimosus, determinatus; 'apothecia pallido-carnea biatorina (latit. 1,millim. vel minora), margine obtuso subpallidiore demumque evanescente Supra saxa micaceo-schistosa prope Kylemore (Larbalestier.) Sit L. baeomma quoque potius.Diatora quamı Lecanora. 8. Lecidea albidocarnea Nyl. Sat similis Z. albocarneae Nyl. in Flora 1876, p. 234, thallo albido vel albido- -glaucescente, tenui, inaequali, rimoso; apotheciis pallido-earneis’ superfieialibus (margine ‘indistincto vel evanido), planis aut convexulis (latit. 1 millim. vel minoribus), intus corneo- albidis; sporis fusiformi-ellipsoideis vel fusiformi-oblongis, 1— 3-septatis, longit. 0,010—18 millim., erassit. 0,0035—0,0045 milliın., paraphyses submediocres, epitheeio et hypothecio incoloribus. Judo gelatina hymenialis vinose rubescens (praecedente coerulescentia levi). Supra saxa micaceo-Schistosa haud proeul a Kylemore (Lar- balestier). Species peculiaris videtur e stir pe Lecideae sphaeroidis. Ex- terna facie comparanda cum L. albocarnea. Variat thallus etiam tenuior. et vix rimosus. - 9. Lecidea Aiscolorella- Nyl, Subsimilis Z. leucophaeae Fik., sed thallo albido (tenui areo- lato-rinoso) K flayente et K (Ga Cl) erythrinose rubescente. Supra scopulos in Anglia prope Penzance Cornuäliae (W. Curnow). u Sit potius Zecanora quam Biatora. Sporae longit. 0,012— 16 millim., crassit. 0,006—7 millim. Epithecium lamina tenui rufescens. Spermatia arcuata, longit. eireiter 0,020 millim., crassit. 0,0005 millim. parum excedentia.. 10, Leeidea subflexzuosa Nyl. Thallus einereus tenuis subcontinuus ; apothecia nigra opaca plana marginata (latit. 0,5—0,8 millim.), intus obseura; sporae .8 nae ellipsoideae simplices, longit. 0,009—-0,011 millim., erassit. 0,006 millim., paraphyses grasiles (thalamium lamina tenui sub- lutescens), epithecium et bypothecium cum perithecio nigricantia. Jodo gelatina bymenialis, praesertim thecarum, vinose fulvescens (praecedente coerulescentia levi). EEE 460 Supra terram in Lapponia, Enare (Silen). : « Affinis est Z. uliginosae, a qua bene differt colore thalli, apo- theciis determinate marginatis. Interdum thecae alypice nigre- scenti-obscuratae, Apothecia saepe conferta, rotundata aut passim difformia. "Thallus Ca Cl non tinctus (passim vero visus K e sub- flavescente sensim 'nonnihil croceo-ferruginascens aut non finctus). ‚ 11. Leeidea subimbricata. Nyl. Thallus obscure einerascens, squamulosus, squamulis firmis subimbricatis, suberenatis, passim conerescentibus; apothecia nigra plana marginata (latit. 0,5—0,8’millim.), intus concoloria; sporae 8nae, incolores oblongae 3-septatae, longit. 0,013—16 millim., crassit.. 0,0035—0,0040 millim., epithecium nigricans, paraphyses discretae fere mediocres, hypothecium eum ‚perithecio rubricosum. Jodo gelatina hymenialis coerulescens. Supra saxa calcarea (ealcis primitivae), prope Kylemore (Lar- balestier), Est species "aflinis L. squamulosae Deak., distincta thallo facie externa ‚sicut in Pannaria microphylia. _ 12. Lecidea biloculata Nyl. * Thallus miacula albido-argentea diffusa, indieatus; apothecia nigra adnata plana’ marginata- (latit. eirciter 0,2 millim.), intus sectione obscura;- sporae Snae fuscae ellipsoideo-fusiformes bilö- culares (loculis globulosis satis inter se distantibus), longit. 0,015— 18 millim., crassit. 0,008 millim,, parapbyses submediocres molles apice. elavato fusco, hypothecium fuscum. Jodo gelatina.hymeni- alis intensive coerulescens. Super corticem ilicis prope Kylemore (Larbalestier). + K addito sporae loculos obtinent magis versus apices retrac- tos et saepe tubulo axeos junctos; ita.sunt fuscae placodiomorphae. 13. Lecidea erepera Nyl. Thallus obscure einereus, granulato-verrucosus, diffractus (cras- sit. 0,3—0,5 millim.), passim subdispersus; apothecia nigra plana ‚ marginatula (latit. 0,5 millim. vel: minora), intus obscura; sporae 8nae fuscae ellipsoideae 1-septatae, longit. 0,010—17 millim., erassit. 0,006—9.millim., parapbyses fere mediocres, molles, clava fusca, hypotheeiüm fuscum. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose fulvescens vel fulvo-rubens. .Supra saxa granitosa montis La Roche supereminentis in Haute-Vienne (Lamy), mixta cum Sirosiphone sazicola. 461 Facie accedit ad L. coniopem, sed color thalli alius ete. atque sit vera affinitas prope L. badiam Flot. Spermogonia. non: ‚visa rite evoluta, 14. Lecidea griseonigra Nyl, or Thallus sordide virescenti - einereus vel cinereo- umbrinus, tenuis, opacus, passim areolato-rimulosüs; apothecia nigra plana marginata (Ilatit. 0,5 millim.: vel ininora), intus albida; sporae Snae fuscae} 1-septatae, longit..0,015—25 millim., crassit. 0,007— 0,011 millim., paraphyses mediocres, epithecium fuscum, perithe- cium nigrum, .hypothecium incolor. Jodo gelatina hymenialis .coe- rulescens, dein sublutescens vel thecae vinose fulvescentes. _ Supra saxa quartzosa in Haute-Vienne (Lamy). : Comparetur, quoad faciem,-Lecanora griseofusca Nyl. in "Flora 1875, p. 360, quae vero differt perithecio incolore. Spermogonia non visa. Esse possit: Lecanora accedens ad L. confragosam var. lecidotropam Nyl. in Flora 1877, p. 232., Thallus K flavescens, Oceurrit ibidem L. griseonigra var, internigricans , bypothallo nigro plus minusve visibili (areolis thalli einerascentibus), 15. Lecidca particnlaris Nyl. Apotheeia nigra plana’marginata (latit. eireiter 0,5 millim. » intus subconcoloria ; sporae 8nae fusco- -nigrescentes ellipsoideae '1-septatae, longit. 0,008—0,010 millim.‘ . erässit. 0,0035—0,0045, millim.; paraphyses graciles’ non bene “distinetae, hypothecium. cam perithecio nigricans. ‚Jodo, gelatina ‚Aymenialis. intensive eoerulescens. . "Supra thallum Baeomycetis rufi prope Kylemore (Larbalesiien). Species est e stirpe Z. parasiticae, sporis 1-septatis mox distincta. Thalamium lamina tenui visum Intestens (et K non- nihil purpurascens). Zu 16. ‚Verrucaria pelocliia Nyl Thallus griseus vel cinereo-fuscescens, tenuis (crassit: eirciter: 0,1 millim.), laevigatus, areolato-rimulosus; apothecia pyrenio nigro, supra parum prominulo, infra incolore; sporae 8nae parvulae oblongae simplices, longit. 0,011—15 millim. , erassit. ‚9,0056 millim. Supra saxa calcarea edita prope Kylemore (Larbalestier). Est species vicina- V. .truncatuläe;- thallo et sporis nonnihil aliis. Hypothallus niger. non adest. Apothecia latit. 0,2 millim. vel minora, ostiolo impressullo.e _- . ur Diane 462. «17. Verrucaria devergescens Nyl. ‚Est, .quasi P. latebrosa Krb., sporis lineari-oblongis (longit. 0,019—29 millim., erassit. 0,007—0,010 millim.). f oa Ad Kylemore in Hibernia.super saxa micateo- sehistosa (Lar- bälestier), Affnis est V. aelhiobolae. .18, Verrucaria sparsiuseula Nyl, Tuallus umbrinus vel subaquilus; tenuis, granulato- -inaequalis, granulis contiguis aut subsparsis;sapothecia parum prominula fusco-nigrescentia convexula (latit: 0,25 millim.), pyrenio dimi- diatim- fusceonigro (vel lamina tenui fusco); sporae 8nae ellipsoideae simplices, longit. 0,011-—-16 millim., erassit. 0;007—8 millim. In-Finlandia ad Wiborg supra” lapides gneissaceos (Wainio). Est species. affinis V. aquilellae Nyl. in Flora.1876, p. 237, differens thallo minus evoluto et facile sparsulo, sporis brevioribus (sunt eae-in V. aquilella longit. 0,015—22 millim., crassit. :0,007— 9 millim;). ! . 2. Verrucaria humicolor Nyl. Tballus subaquilo-umbrinus opacus tenuissimus continuus; apotbecia globoso-prominula nonnihil obscuriora vel umbrino- fusca (pyrenio integre luteo-fuscescente in lamina tenui viso vel K aurantiaco- tufescente, latit. 0,3—0,4 millim.), 'iutus alba; sporae Suae . fusiformes’ '3- „septatde, longit. 0,024—33 millim. , crassit. 0,0045 millim. “Supra 'terräm in ericetis propd 'Kylemore (Larbalestier). Est species insiguis terrestris e stirpe V. chloroticae. Thallus gonidia’ chroolepöideä offert. Apothecia säepius conferta. ° 20. Verrüc aria chlorotellaNyl. Subeerustacea, thallus macula pallide olivaceo- fuscescente in- dieatus; apothecia latit. vix 0,2 millim. vel ‚minora ; sporae ob- longae-fusiformes .3-septatae,' longit. 0,012—16 millim. ,. erassit. 0,0035—0,0040-millim. . - Supra saxa granitosa in praefeetura Haute-Vienne (Lany). . Forsan varietas P. :cloroticae, thallo : evanescente et. sporis nonnihil tenuioribus dignata.! « N: 0 ..r D ni , Observationes. ; ‘Baeomyces carneus Fik., qui thallum habet K e flavo mox subeinnabarino-rubentem, saepissime commixtus fuit cum forma’ 463 subsquamulosa Baeomycetis rufi, facile jam reaetione K solum flavente dignoscenda, Lecanora subvaria Nyl. Saltem ut subspecies distinguenda sit a Z. varia, praesertim gelatina hymeniali iodo eoerulescente deinque fulvescente (theeis praecipue tinctis). In L. varia vero observatur gelatina hymenialis iodo coeıulescens, thecis praecipue tinetis et apice late coerulescentia persistente. L. subvaria magis in Europa distributa est quam 7.. varia. Lecidea accessitans Nyl. in Flora 1876, p. 306, vere sit e stirpe Lecanorae erysibes et vix specie differat a L. Hutchinsiae variabili. Sporae interdum 1-septatae. Lecidea continuior dicatur quae similis Z. latypeae (Ach.), differens modo thallo planiusculo rimoso-areolato et mox Ca Cl aurantiaco-reagente. In Hibernia, Kylemore, super saxa micaceo- schistosa (Larbalestier). Oceurit ibi quoque muricola var. sub- viridans ihallo flavido plano tenui areolato-diffracto, passim sore- dioso (Ca Cl aurantiaco-tineto); peritbecium nigricans, hypothe- eium fuscum. Lecidea hypopodioides f. ferruginans Nyl., thallo hydrate fer- rugineo colorato, lecta in Lapponia, Enare (Silen). Leeidea rlavulifera Nyl. in Flora 1869, p. 294, e stirpe est L. lucidae. Illa in Hibernia ad Kylemore lecta est saxicola a cl. Larbalestier (dicenda f. subviridicans, ob thallum subvirescentem). Gonidia parva glomeruloso-connata (subgonidimia). i Opographa diaphora var. herbicola dicatur quae in Hibernia ad Kylemore (Larbalestier) occurrit super caules Rubi fruticosi et Pieridis aquilinae, apotheciis gracilioribus et sporis nonnihil minoribus diflerens a typica diaphora. Analoga est Opegraphae herbarım Mut., quae non specie differt ab afrorimali. Erwiederung. Meine in Flora 1877 Nr. 17 erschienene Abhandlung „über die Ursachen der Wachsthumsrichtung nichtvertikaler Sprosse“ hat Dr. H. de Vries zu einer Entgegnung veranlasst. Ich will für jetzt nur kurz auseinandersetzen, dass sie gegenstandslos ist, indem sie auf einem Missverständnisse beruht. Auf die Sache selbst werde icb ohnehin demnächst ausführlich zurückkommen. Das Missverständniss scheint namentlich hervorgerufen zu sein durch Jden ersten Satz meiner Abhandlung, den ich vielleicht nicht vorsichtig genug gefasst habe, Dass mir Nichts ferner lag: uls die Ergebnisse, welche der genannte Forscher erhielt, denen ich 464: für -die- Wachsthumstheorie grossen Werth beilege, in Abrede stellen zu wollen, ergiebt sich aus meinem Schlusssatze, welcher lautet: „Ich komme hiernach zu dem Schlusse, dass verschiedene Umstände wohl bewirken können, dass diese oder jene Seite nicht” vertikaler Sprosse unserer heimischen baum- und strauch- artigen Gewächse unter Umständen stärker und zunehmend stärker wächst oder auch bezüglich der Dehnbarkeit ihrer Wände wachsthumsfähiger wird, dass aber die Annahme einer be- sonderen durch innere Gr ind e bedingten Wachsthums- fähigkeit der Ober- oder Unterseite dieser Sprosse nicht noth- ‚wendig ist.“ Wie hieraus zu ersehen, stehe ich äuf demselben Standpunkte wie Dr. de Vries. Ich bin ebenso der Anschauung, dass viele nicht: vertikale Sprosse nur deshalb in dieser Richtung verbleiben, weil ihre ‚Oberseite wachsthumsfähiger ist.- Allein “darum han- delte es sich nicht, sondern um die Ursache. dieser Wachs- thumsfähigkeit und namentlich um den Zusammenhang mitden Erscheinungen des Geotropismus. Mit diesen Ursachen hat sich aber Dr. de Vries nicht beschäftigt, also konnte auch meine Abhandlung nicht gegen seine Ergebnisse gerichtet sein. „Sehr erstaunt bin ich, ‘dass man mir unterstellt, als beab- sichtigte ich, die Erscheinungen, wie sie uns in der Natur ent- gegentreten, so im Ganzen erklären zu wollen. Ich glaube durch kein Wort Veranlassung zu solcher Auffassung gegeben zu haben, halte es im Gegentheil” für die wichtigste Aufgabe complizirtere Erscheinungen möglichst zu analysiren. Das ist .z. B. gleich ein Grund, der mich veranlasste, bei der Constatirung einer solcher Ver- schiedenheit in der Wachstbumsfähigkeit nicht etwa stehen zu bleiben, sondern zu trachten, den Ursachen dieser Wachsthums- fähigkeit nachzugehen und wo möglich herauszufinden, ob die Verschiedenheit der Wachsthumsfähigkeit etwa. den nichtverti- kalen Sprossen gleichsam angeboren sei, so dass diese von vornher- ein gegenüber c den vertikalwachsenden irgendwie verschieden wären oder ob auch’ bei ihnen der Grad des Turgors in erster Livie massgebend wäre. - en Triesdorf den, 5. September 1877,. Dr. Kraus. D Redacteur: Dr.. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei ' - .°- (R- Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. N° 30. Regensburg, 21. Oktober 1877. Inhalt. Robert Caspary: Alexander Bräun’s Leben. (Fortsetzung) — Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge. — Literatur. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. j . Alexander Braun’s Leben von Robert Caspary. (Fortsetzung.) x Eine Schrift Brauns, die grosses Interesse wegen ‚der neuen allgemeinen "Gesichtspunkte erregt,“unter denen er ein reiches morphologisches Material behandelt bat, ist: „Das Individuum der Pflanze in seinem Verhältniss zur Species, Generationsfolge, Generationswechsel und Generationstheilung der Pflanze,“ gele- sen in der berliner Akademie der Wissenschaften 26. November 1852 (Abhdlg. der berlin. Akademie 1853). Braun zieht nur die höhern Pflanzen in dieser Abhandlung in Betracht und kommt zu dem Ergebniss,. dass das pflänzliche Individuum der Spross sei. Die Durchführung dieser Auffassungsweise des Individuums der Pilanze auch für die niederen Stufen des Pflanzenreichs behielt er einer spätern Ausführung vor, zu der er leider nicht mehr gekommen ist. ’) 1) Sachs (Geschichte der Botanik 1875 191) sagt, „dass man allerdings such wohl behaupten. könnte, dass die Fragenach dem pflanzlichen Individuum überflüssig sei.“ Was das Individuum im Thierreich ist, ist in den meisten Thierklassen über jedem Zweifel ‚erhaben, In einigen der niedern Z, B, der Flora 1877, . 30 466 Weitere, grössere Arbeiten Brauns sind: „Ueber den schiefen Verlauf der 'Holzfaser und die dadurch bedingte Drehung der Stämme (Monatsbericht der ‚berlin. Akademie 7. Aug. 1854) und seine ausgeztichnete Dissertation, mit der er. als Ordinarius in die philosoph. Fakultät am 14. März 1855 eintrat: „De algis uni- cellularibus nonnullis novis vel 'minus cognitis praemissis obser- vationibus de algis unicellularibus in genere“." Berolini 1855 4°). In dieser Arbeit behandelt er die Gattungen Codiolum, Hydroey- tium, Characium, Ophioeytium, Hydrodyction und Pediastrum, Ueber Chytridium theilt er dann Beobachtungen im Juni 1855 . (Monatsbericht berl. Akad.) mit und über Chytridium und die damit verwandte Gattung Rhizidium am 1. Decbr. 1856 (Monats- bericht berl. Akademie); 1855 entdeckte er im Tegelsee eine Fucoidee des süssen Wassers: Pleurocladia lacustris A. Br. (Botan. 'Zeitg. 1855 535. Ausgegeben in Rabenhorst’s Algen Sachsens 1855 Nr. 441), Die merkwürdige im Thierreich sicher festgestellte Eigenschaft der Parthenogenesis lenkte Braun’s Aufmerksamkeit auf ähnliche Erscheinungen im Pflanzenreich. Er trug den 23. Ok- tober 1856 in der berliner -Akademie über Parthenogenesis. der Pflanzen vor (Monatsbericht und Abhandlungen der berlin. Aka- demie. Berlin 1857°.311 fi), indem er sich. hauptsächlich auf Untersuchungen an Caelebogyne ilicifolia J. Smith und Chara erinita stützte Karsten wies in einer bissigen Schrift (Das Geschlechtsleben der Pflanzen und die Parthenogenesis, Berlin 1860) bei Caelebogyne ilieifolia Zwitterblüthen nach und behauptete, dass „etwa die 5. Blume eine Zwitterblaume" sei (A. O. 17); er meinte damit gezeigt zu haben, dass die Tarthenogenesis bei Pflanzen nicht vorkomme. Braun selbst gab sich alle Mühe, Qualien und Polypen wird die Lösung der Frage schwierig. Die Analogie der Pflanze mit dem Thier im Allgemeinen und besonders die des Aufbaues der meisten Pflanzen mit dem der Polypen, macht die Entscheidung der Frage auch für das Pflanzenreich zu einer unabweisbaren Forderung; die Frage für über- flüssig erklären heisst: einem wissenschaftlichen Bedürfniss eutgegentreten. Sachs meint in dieser Abgeneigtheit auf eine Frage denkender Naturforschung einzugehen, man könnte unter Anderen‘ „die Atome‘ der Pflanze als Indi- viduen bezeichnen (A. O. 183). Da das pflanzliche Individuum jedoch in allen wesentlichen Eigenschaften dem thierischen entsprechen, vor allen Din- gen also wirklich existiren und der vollen Beobachtung zugänglich sein muss, die Atome jedoch eine blosse Hypotliese behufs chemischer Rechnung sind und sich nicht beobachten lassen, ergiebt sich der Einfall von Sachs als verfehlt. ) Mit 5 Tafeln und 65 Seiten stark den 17. März 1855 als Dissertation in Berlin’ ausgegeben und gleich darauf als besonderes Werk mit 6 Tafeln und 111 Seiten Text bei Engelmann in Leipzig 1855 erschienen. ' 467 Zwitterblüthen zu finden, vermochte diess aber nicht (Appendix in indicem seminum hort. .bot. berol. a. 1861 collectorum 14). Jetzt weist Hanstein (Botan. Abhandl, aus dem Gebiet der Morphologie und' Physiologie 3, Bd. 3. Hit. 1877 1 ff.) in einer schon 1864 auf Brauns Anregung ausgeführten Untersuchung nach, dass in. der That Parthenogenesis bei Caelobogyne ilicifolia vor- handen sei. De Bary hatte Braun’s Angabe bei Chara crinita durch sorgfältige Beobachtung als zutreffend ‚festgestellt (Botan. Zeitung 1875. 372) und Pringsheim längst an Saprolegnia- ceen neue sichere Fälle von Parthenogenesis gefunden. Die. Eigenschaft der Caelebogyne: meist mehrere Keime in einem Samen zu haben, besprach Braun in der Sitzung der ber- lin. Akademie 'vom. ‘3, März 1859 in dem’ Vortrage „über Polyem- bryonie und Keimung von Caelebogyne als einen Nachtrag zu der Abhandlung über Pärthenogenesis der Pflanzen“ (Abhandlg. berlin. Akadem. 1859 109). e Als Mitglied und öfters auch als Vorsitzender der Gesell- schaft der naturforschenden Freunde, des botan. Vereins für die Provinz Brandenburg und die angrenzenden Länder, dessen Vor- sitzender er meist.war, der deutschen geologischen und anthro- pologischen Gesellschaft, des Vereins für ‚Gartenbau in den kön. preussischen 'Staaten," dessen Vorsitz er 'einige Jahre seit dem 22. Juni 1851 übernahm, hatte Braun reichlichste Veranlassung gelegentlich auftauchende Themata aus den verschiedenen bo- tanischen Gebieten und andern Naturwissenschaften zu behandeln. Er. betheiligte sich höchst ‚lebhaft an diesem Vereinsleben und namentlich in der Gesellschaft der naturforschenden Freunde und des botanischen Vereins ist wohl keine Sitzung vorübergegangen, in der er nicht etwas vortrug. Der diesen Zeilen zugemessene Raum gestattet nicht auf diese kleineren, obgleich stets inte: ressanten und lehrreichen Vorträge näher einzugehen. 1) Sie !) Ich gebe hier die Titel einiger Aufzeichnungen, die in Pritze)’s Thesaur. tit bot. 1872, jm Catalog. ‘of scientifie papers 1800--1863 und in dem Nach- trag zu beiden “inider Leopoldina 1877 entweder gar nicht oder ohne näheres Citat'verzeichnet sind. Eine nicht unbeträchtliche Zahl anderer finden sich abgedruckt-in den letzten Jahrgängen der botan. Zeitung. Ueber die in den Gärten kultivirten Laurineen. Vrhdlg. des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den kön. preuss. Staaten 21. Bd, 1853. 53. - Ueber die Lorbeerbäume der Gärten. A. O. 69. ' Ueber. Phytolaeca esceulenta, eine neue Gemüsepflanze. A. O. 87. . Ueber Erzeugung, Haltbarkeit, und Zurückschlagen der Varietäten, A, 0. 228; Pe 30% 468 haben ihm viel Zeit und Kraft gekostet, aber sie waren von Wich- tigkeit‘, weil. er dadurch fortgesetzt anregend, Irrthümer ver- ‚bessernd, ‘Neues mittbeilend auf weitere Kreise zu wirken yer- ‚mochte und Mancher besuchte die Sitzungen jener Vereine haupt- sächlich, um ibn zu hören.: - Rede am 50. Jahresfeste des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den kön. preuss. ‘Staaten. A. O. 240, Ueber die Victoria-Pflanze des bot. Gartens. A. O. 3 5 Cedern des Elsass. A. O. Neue Reihe 1. Jahrgang 1853 IL. Ueber Tulasne’s Abhandlung das Mutterkorn betreffend. A. O. LXXIV: Rede am 31. Jahresfest des Vereins zur Beförderung des .Gartenbaues in den kön. _Preuss. Staaten. A. O. 111. Ueber den schiefen Verlauf der Holzfaser, A. O. 2. Jahrg. 1854 XLVIL Ueber die Drehung der Baumstämme. Amtlicher Bericht über die 31. Versammlung deutscher Naturforscher u. Aerzte zu Göttingen 1854. Göttingen 1860 77, on Bemerkungen über Chytridien. A. O. 79, Ueber Holcus saccharatus, Verhandl. zur Beförderung des Gartenbaues in den kön. preuss, Staaten. Neue Reihe 3. Jahrg. 1855 XXXVIL Ueber Bastardbildungen bei Farn. A. O0. XXXVUI, "Ueber Klebermehl. A. O, 4. Jahrgang 1856 XXX. ‚Ueber: Mettenius Farn des botan. Gartens zu Leipaig. A. 0, XXXIl Ueber Parthenogenesis.. A. O. XXXIIL, Ueber Dr.. Klotzsch’s Bearbeitung der Begoniaceen. A. 0, 121. Ueber einige vom Honigthau befallene Aehren. A. O. 163. Einige neue Arten der Gattung Chytridium und die damit verwandte Gattung Rhizidium. Monatsbericht berl. Akademie i. Dezbr. 1856, Ueber die Unwshrscheinlichkeit, dass die wilden Trauben in Deutsch- land ursprünglich seien. Amtl, Bericht der 33. Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte zu Bonn 1857, Bonn 1857 129. Ueber Keimung von Caelebogyne. A. 0, 189. -Pfirsiche und Mandeln sind nicht eine Art, A. O. 143. Ueber den Stand seiner monographischen Bearbeitung der Charen A. 0, 148. Ueber Wirkungen des Rauchs auf die Vegetation. Verhäl. des Ver- eins zur Beförderung des Gartenbaues in den kön. preuss. Staaten. Neue Reihe VII Jahrg. 1859 XVIIL . Ueber die sogenannte Wasserpest, A. O. xov. . „Die botan. Gärten. _ Ein Wort zur Zeit von Prof. Dr. Carl Koch Ber- lin 1860 besprochen von A. Braun. Boton, Zeitung 1860 144, Ueber einige sonderbare Eigenschaften der Gattung Canna, Amtl. Be- richt über die 35, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Könige berg 1860. Königsberg 1861 277. Ueber abnorme Blattbildung von Irina glabra. im Vergleich mit ana- logen Vorkommnissen bei andern Pilanzen. A. O. 310 (mit 1 Tafel). Revision . Of. "the Genus Naias of Linnaeus, in Seemann Journal of botany 1864 214 - .r 469 Den Vorlesungen auf der Universität widmete Braun grosse Sorgfalt. Er las über allgemeine Botanik (Morphologie, Anatomie, Physiologie und Systematik), specielle Botanik mit besonderer Berücksichtigung der officinellen Pflanzen, Kunde der Krypto- gamen, fossile Pflanzen, botanische Systeme, Nutzpflanzen, Prin- eipien der Naturforschung, Generationswechsel, Bau der Blüthen, Blattstellung u. s. w. Mit der allgemeinen Botanik verband er Vorzeigungen von Pflanzen im kön. botan. Garten in Schöneberg und botanische Exeursionen des Sonntags. Die Vorlesungen er- läuterte er durch höchst zahlreiche Abbildungen, indem die Tafeln ganzer grösserer Kupferwerke auf Pappe geklebt waren und auch durch viele eigens für die Vorlesungen angefertigte bildliche Darstellungen, besonders Schemata der Blatt- und Blüthen- stellungsverhältnisse. Die Excursionen mit dei” Studenten hat er stets regelmässig bis etwa 10 Jahre vor seinem Tode fortge- setzt. Etwas gebeugt, stets mit den Augen den Boden durch- forschend, pflegte er schnellen Schritts‘ — die Studenten nannten es Laufschritt — der Zuhörerschäar’ voraus zu eilen und viele klagten, dass sie nieht mitkommen konnten. ‘Wenn ein See oder Teich Algen oder Charen vermuthenliess; so pflegte er sich zu entkleiden und in’s Wasser zu gehen: ' Ich habe manche halbe Stunde so mit ihm in Seen und Teichen zugebracht. Einmal in den Doemmekens bei Halle hatten wir zusammen zu lange nach Ueber Adventirknospen am ersten Btengelgliede der Pflanzen, Sitz- ungsbericht der Ges. naturf. Freunde zu Berlin 19. April 1870 18. Abnorme Gipfelblüthe bei Primula ofüeinalis. A. O. 15. April 1872 37, Desmodium triquetrumDGC, alsFliegenfalle, A. O. Sitzung vom 12, Juni 1872, Zwangsdrehung, besonders bei Valeriana offieinalis. A. O. 1872 (nach . _ einem Sonderabdruck ohne Datum), Gipfelblüthen und Gipfelinflorescenzen. Sitzungsbericht des botan. Vereins der Mark Brandenburg 1873 25. Ueber Syringa rotomagensis auf Syringa correlats, Cytisus Adami, einige morphologische Kigenthümlichkeiten der Gattung Ribes. A.O, Sitzungs- bericht 5. Juni 1874 91 ff. (ausführlicher in den Sitzungsberichten der naturf. Freunde 15. Mai 1874), Laterale accessorische Sprossee Sitzungsberichte der Ges, naturf, Freunde zu Berlin 1874 14. Juli. 2 Crataegus oxyacantha horrida, ‚Holzkropf von Populus Tremula, Krüppel- zapfen von Picea excelsa, Rumex Warrenii Trim. Botan. Verein der Provinz Brandenburg. Sitzung 26, Juni 1874. . - - ” Monstrosität von Lilium candidum, Ausläuferbildung von Mentha, Viscnm album auf Quereus palustris. A. O. Sitzung 31 Juli 1874, “ Algenflora der Gewächshäuser" ‘des botan, Gartens, Sitzungsb, natur, Freunde 1876, 470 Chara erinita gesucht. Braun batte sich erkältet und ‚wurde Nachts unwohl. Die erste Vorlesung über Blattstellung, die er unsern Bitten nachgebend, etwa 1852 im Sommer hielt, wurde von einer kleinen Zahl junger Botaniker besucht; es nahmen Hanstein und ich als Docenten, Ant. de Bary und Rossınann, damals noch Stu- denten, die Brann von Giesen nach Berlin gefolgt Waren, unter Andern daran Theil, Für's Sammeln besass Braun ein ausscrordentliches Geschick. Sein scharfes Auge fand fortgesetzt viel Interessantes und Alles würde eingelegt. Nach einer Excursion auf CObaren war er oft tagelang mit dem Einlegen von hunderten von Exemplaren be- schäftigt. Die grosse Wichtigkeit von Sammlungen getrockneter, richtig bestimmter Pflanzen, besonders der niederen erkennend. trug er gern und reichlich zu denen bei, die käuflich herausge- geben wurden, wie zu Klotzsch’s Herbar, Inycologie,, Rabenhorst’s Algen Sachsens, Rabenhorst’s Algen Europa’s, deren Decade 246— 48 1876 die Algen der Gewächshäuser von Braun bearbeitet ent- halten. Mit, Rabenhorst und Stitzenberger ‚sab er 1867 die Chara-_ ceae europeae heraus. Der leopoldinisch- -karolinischen Akadenie, deren ‚Adjunkt er 1853 geworden war, hat er viel Zeit und Kraft namentlich nach . dem Tode des Präsidenten Carus. gewidmet. Seinen Bemüh- ungen?) besonders ist es zu danken, dass die ausgebrochenen Streitigkeiten beschwichtigt und endlich ein Präsident rechtmässig erwählt wurde, Dass zugleich eine Reform der mittelalterlichen Verfassung eintreten müsste, war allen Mitgliedern klar. Leider ist sie ohne Braun’s Verschulden in wenig befriedigender Weise ausgefallen und eine neue Umgestaltung der Verfassung der Aka- demie wird über ‚kurz oder lang eintreten müssen. Braun hatte, eine grosse Fähigkeit naturwissenschaftlich in- teressante Fragen in allgemein verständlicher Form zu behandeln. Er wurde daher öfters zu Vorträgen der Art für allerlei Zwecke aufgefordert. In der Singakademie hielt er z. B. Vorträge über Rechts und Links, über den Samen (leider beide nicht gedruckt), über die Eiszeit (Sammlung gemeinverständlicher, wissenschaftl, Vorträge .herausgegeben von Virchow. und von Holtzendorf 1870). Auch:bei seinem Eintritt in die philosopbische Fakultät, als Rek- tor der berliner Universität und als Lehrer an-der Friedrich-Wil- Fe ») Braun., Zur Beurtheilung des Zwiespalts in der leopol.-karolonisch. Akademie. Berlin 1869 und: Erste Fortsetzung. Berlin 1870, 471 helims-Anstalt hat er mehrere Reden gehalten), welche zum Theil desswegen von besonderem Interesse sind, weil sie.scine allge- meine Auffassung der Natur, des Organismus, des Verhältnisses der Natur zum Geist und Braun’s Verhältniss zum Darwinismus darlegen. . (Fortsetzung folgt.) Lichenologische Beiträge. von Dr. J. Müller. VL (Fortsetzung von Flora 1877 pag. 77.) 48. Synechoblastus Robillardi Müll. Arg., magnitudine et forma et.consistentia nee non plicis thalli simillimus Synech. Vesper- tilioni Trev. s. Collemati nigrescenti Ach., at sporis omnino “ diversus, 1hailus tamen magis nigricans et hine inde subvis- £08s0-nitidulus. Apotbeeia magis quam in cumparata specie adpressa, fere duplo majora, se. 1—11/, ınm. lata, caeterum eonsimilia v. paullo obseuriora. Sporae in aseis octonae, 28—38 u. longae, medio 31/,—4 u. Intae, bielavato-eylin- dricae, utrumque apicem versus nonnihil inerassatae saepeque paullo curvatae, utrinque rotundato-obtusae, evolutae 4—8- loeulares. — Ambitus sporarum fere ut in Nyl. Syn. t. 2. fig. 8, quoad sporas duas majores, sed medio angustior. — Habitat corticola in insula Mauritii, ubi leg. cl. V. de Ro- billard. 49, Rumalina caracasana Müll. Arg., thallus ochroleuco- substra- mineus, irregulariter laciniato-divisus, laciniae rigidae, com- planatae, plano-canaliculatae, undique costato-subreticulato- rugosae, tubereulis undique sparsis parvis apice albidis 1) Rede zur Feier des 58. Stiftungsfestes des Friedrich-Wilhelms-Instituts am 2, Aug. 1852. Berl. Gbr. Unger. 8°. — Ueber die Bedeutung der Morpho- logie. Rede zur Feier des 68, Stiftungstages des Friedr,-Wilh.-Instituts am 2. Aug. 1862. Daselbst 8°. — Ueber die Bedeutung der Entwicklung in der Naturgeschichte, Rede.zur Feier des Stiftungstages des Friedr.-Wilh,-Instituts am 2. Aug. 1872. Berl. Gust, Lange 8. — Ueber den Zusammenhang der naturwissenschaftl. Disciplinen unter sich und mit der Wissenschaft im All- gemeinen. Eintrittsrede in die philos. Fakultät der berliner Universität, ge- halten 14, März 1855. Leipzig W. Engelmann 1855 8%. — Ansprache bei der Eröffnung des Semesters am 15. Oktober 1865 in der Aula der kön. Friedr.- Wilh.-Universität, Berl, Druckerei Akad. d. Wissft, 1865 4%. — Gedächtniss- rede gehalten am 3. Aug, 1866 auf der kön. Friedr.-Wilb,-Universität, Daselbst 1866 4°. 472 50. öl. exasperatae, ultimae longiusculo tractu aequilatae, acuminatae v. bifureatae; apothecia sub apice refracto subterminalia, evoluta 5—7 mm. lata, plana, tenuissime marginata, albes- centi-carnea, dorso laevia v. hine inde lacunoso-rugulosa; sporae 14—18 u. longae, 31/,—41/, u. latae, arcuatae, se- milunatae v. pro parte rectae. — Primo intuitu specimina majuscula simulat BR. complanafae, quacum praeter sporas fere omnino convenit, hae autem ambitu multo. tenuiores sunt et saepissime valde arcuatae observantur, nec ut in comparata specie fere semper rectae. v. leviter tantum in- eurvae, nec 2—21/,-plo tantum longiores quam latae. Sporae fere cum iis R. denticulatae Eschw. conveniunt, sed planta colore partium et habitu (et med. K —) cum R. complanata tantum comparanda est. Planta 5—6 cm. alta, laciniae pri- mariae 21/,—3 mm. latae, reliquae 11/, v. hinc inde, ubi furcatae, 2'/, mm. latae. Habitat ad cortices prope Caracas; Dr. Ernst n. 230. ß speciosa Müll. Arg., tota magis evoluta, circ. 10 cm. alta, laciniae prinariae 4—6 mm. latae v. ad bifurcationes latiores, superne altero latere v. saepius utrinque pectinatim lacinuligerae y. etiam apice flabellatim lacinuligerae. (Apo- thecia et sporae conspeeifica.) — Habitat ad cortices prope Caracas: Dr. Ernst n. 222. Ramalina complanata Ach. var. costata Müll. Arg., thallus eirc. 8-15 cm. altus, rigidus, laciniae primariae 3—7 mm. latae v. ad ramificationes usque 1O mm. et ultra latae, planae, “ valde prominenter pluricostatae v. prominenter sub reticu. latim costatae, secundariae (hinc inde clathratim connexae) 2—3 mm. latae, saepius 4—6 cm. longae, late canaliculatae, “ sparse tuberculato-asperae et marginibus hinc inde tuber- . culis concoloribus aggregatis ornatae. Habitat in arborum truncis ad Rio Blanco prope Orizaba: Fred..Müller. - Lecanora fusco-coceinea Nyl. Lich. exot. Bourb. p. 257 eadem est ac Lecanora subfusca v. campesiris Schaer. In ipsissimo .specimine orig. (Lepervanche-Me£zieres n. 78, ex hb. Bory de Saint-Vincent, in hb. Tburet., nunc Bornetiano) coccinei in. disco apothecıorum nihil adest, sed discus coloratus est ut in comparata’ specie, Sc. fuscus v. fusco-nigricans, made- factus laetius fuseus v. rubescenti-subfuseus ut in planta europaea. Margo apotheciorum integer, albidus, lamina, 53. 54. 55. 413 hypotheeium, forma et magnitudo sporarum, et thallus minute subgranulosus caeterum optime conveniunt. . Lecanora caesio»rubella Enumerationis Lich. Buurb. clarissimi Nylanderi, s. Lich. exot. p. 257 (ex specim. borbonico Le- perv.-M£zieres n. 68, ab ipso Nyl.inseripto), a planta boreali- americana Acharii thallo erasso inaequali, apotheciis nigres- centi-pruinosis demum atratis, intus infra laminam albidam altissime fusco-nigris eximie differt, at lamina non solum sporis sed etiam ascis evolutis.omnino caret. Est planta apotheciis juvenilibus tantum ornata Lrcideae megacarpae Nyl. Lich. exot. Bourb. p. 260, e Mauritii insula descriptae (unde reeenter etiam a cl. de Robillard missa). Margo apo- theciorum juniorum albidus est et bege Lecanoram simulat, sed gonidiis, quae in thallo globosa et diametro 9 u ae- quantia, destitutus est. Lecanora caesio-rubella Ach. inde e Flora borbonica delenda est. Pertusaria communis v. minor Müll. Arg., thallus rugoso-inae- ’ " qualis, superficie laevigatus, verrucae quam in planta genuina speciei minores, sc. T mm. latae, depresso-hemisphaericae, gibboso-inaequales, albido-cinereae, 1—6-carpicae, ostiolis depressis nigris hinc inde annulo :latiusculo griseo-fumoso einctis. — Cum P. communi comparata prima fronte ver- rucis minoribus distinguitur. Reliqua eum specie bene con- veniunt, — Habitat ad cortices in insula Mauritii: V. de Robillard. Lecidea haemophaea (Nyl. in Flora 1869 p. 122) v. subpar- vifolia Müll. Arg., thallus illum Lecideae parvifoliae Pers. “omnino simulans, minute imbrieato-squamulosus, squamulae palımatim lobulatae v. erenatae, cinereo-virentes, subtus Mi- nute albido-villosulae, margine subciliolatae, apothecia ob- scure tincta et hypothecium crasse rufum ut in Lecidea haemophaea Nyl. (fid. speeim. Sprucean. n. 185 e Yurimaguas) ; sporae 11—13 u. longae, 2 «u. latae, — Creseit ad cortices prope Caracas: Dr. Ernst n. 114. j Lecidea (sect. Psora) Ernstiana Müll. Arg., thallus imbrieato- squamulosus, protothallo fusco-atro pannoso late zonato-cine- tus, squamulae formam genuinam Lecideae parvifoliae re- ferentes et similiter palmatim erenulatae v. lobulatae, supra flavido- v. fuscescenti- v. rubello-virentes, subtus autem, ubi pallidae, parce fusco-pannosae, hinc inde cum fasciculis fib- aTa rarum protothalli proninentibus mixtac; apothecia ut in Z haemophaca, rufo-fusca, primum plana; marginata, mox auten convexa et gibboso-sympbicarpea, epitheeium lamina et hy- pothecium crassum hyalina v. pallide fulvescentia, perithe- cium autem et’ pars infima apotheeii immediate in medullam abiens intense cupreo-rufa, Paraphyses 'arcte conglutinatae, asci 8-spori'angusti, sporae (simplices, hyalinae) minutissimae, 41/97 v. raro usque 8 zu. longae, eirc. 21/, Kar —2? a) u. latae. — 'Protothalli zuna thallum cingens eirc. 2—4 mın. lata, e filamentis 5—6 z. latis diveigenter ramosissimis et intrieatis composita. Spceies elegans e cohorte Z. parvi- foliae et praesertim protothallo et minutie insigni sporarum, illam Zecideae microsperniae Nyl. ex insula Borbonia in mentem revocante distineta. Omnium proxima est L, sub- virescens’Nyl. in Trian. et Planch. Prodr. Nov. Granat. (in 8") Suppl. p. 553, a qua zona lata fere nigerrima protothalli (eujus. fllamenta similiter erassa), apotheciis etiamı juvenilibus longe obscurioribus .et sporis subduplo minoribus distat. — Habitat ad corticem prope Caracas: Dr. Erust n. 190. Opegrapha melanospila Müll. Arg. ;»thallus parasitice endo- tballinus, thallum alienum disculis sat regulariter orbicu- laribus %,—°/, mm. latis anıbitu distiocte limitatis hinc inde eonfluentibus fusco-atris maculans, e filamentis atro- fuseis. 4. gı. crassis formatus; lirellae in centre diseulorumi 2—4 acervatae, tantum 1/,—1/s mm. (v. saepius ?/ — fg mm.) longae, simplices v. medio genuflexo uniramulosae, simplices subrectae,. utrinque rotundato-obtusae, eire. Yıa—Yısı mm, latae, adpresso-sessiles, 'margines tumidi, obtusi, nigri, sulco angustissimo tantum inter sc. hiantes; perithecium basi crasse integrum, 'atro-fuscum, lamina fuscescens, asci 0bo- voidei, 8-spori; sporae 13—14 g. longae, 5—6 u. latae, oblongato-ovoideae, utrinque rotundato-obtusae, constanter 3-septatae et hyalinae, — Prope Caracas in pagina superiore Parmeliae perforatae v. ciliatae hospitat perexigua et elec- gantula species, in cl. Dr. Erustii ne, 12. Glyphis caesia Müll. Arg., thallus endophloeodes extus in- distinetus, stromata anguloso-rotundata, 3—4 mm. lata, hine inde 'confluentia, valde deplanata et tenuia, intense cacsia, creberrimelirelligera;lirellae astroideo-sublichotome ramosae, canaliculato-coneavae, hine inde denudatae, caeterum intense caesio-pruinosae, demum planissimae et latiusculae, tantum 58. 475 margioibus pallidioribus vix prominulis segregatae et intense ‚eoerulescenti-caesiae, intus nigro-fuscae, hypothecium eras- Siuseule atro-fuscum; asei angusti 8-spori; sporae .17—22 «. longae, 7—8 4, Jatae, oblongato-ellipsoideae, 4-—-5-loeu- lares, fuscae. — Species pulchella, jan lirellis lungioribus haud excavato- canalienlatis demum Jatioribus et insigniter deplanatis et caesiis et dein sporis majoribus a polymorpha Glyphide lubyrinthica differt. Lirellae demum planae ut in G. medusulina Nyl., quae, etiamsi hypothecium nigrum, non ‚buie generi, scd Graphidi adseribenda est: Nostrae pru- xima est G. actinoloba Nyl. (in Prodr. Nov. Granat, p. 108), quae bene differt (ex speeim, Lindigiauo) sporis majoribus, stromatibas minoribus minusque angulosis et magis albes- centibus, lirellis angustioribns et nudis fuseis. — Habitat ad. corticem prope Caracas: Dr. Ernst n. 119. Pyrenula sexlocularis Müll. Arg., lichen est fide herbarii Bory . de St, Vincent), e Borbonia ortus, a cl. Nylauder (Lich, exot. ‚Bourb. p. 261) pro Verrucaria .aspistea F&e enumeratus, qui sporas vffert constanter ‘6-loculares, fuscas, in ascis 0C- - tonas, eirc. 25—30 zu. longas et 10 zw. latas et parapbyses ‚09. 60. 6. copiosas.. Lichen extus revera perfecte Verrucariam aspi- slcam aut Pyrenulam nitidam v. nitidellam simulat, unde Verrucariae sexloculari Nyl. (in Prodr. Nov. Granat. p. 76, Synops. Lich. Nov. Caledon. p. 87), longe post Lich. exot. Bourb. editae, referendus est. Pleurothelium Müll. Arg. gen. noy; Thallus crustaceus; Apothecia pyrenocarpica, peritheeia in verrucis thallinis v. stromatibus sulitaria, obliqua, ostiolo verrucam lateraliter perforantia, nucleus paraphysibus cla- thratim ramosis praelitus, sporae fransversim divisae, fuscae, — Erga Parathelium Nyl. in Bot. Zeit. 1862 et Lich. Nov. Granat. t. 2. pr. p. hoc genus exacte (exceptis sporis) se habet ac Z’rypeihelia monobymenea erga Verrucariam. — Plantae primo intuitu satis Pyremilam. nitidam referentes, Pleurothelium indutum Müll. Arg., syn. Parathelium indutum Nyl. in Lich. Nov. Granat. (in 4°) p. 79. t. 2. fig. 54, ex icone clare huie novo generi adscribendum est et a sequente specie praeter alia sporis triplo minoribus differt. Pleurothelium Ernstianum Müll. Arg., thallus effusus, sub- tenuis, argillaceo-pallens, superficie laevis et nonnihil niti- dulus,. intus albus; perithecia in: verrucis mastoideis sub- 476 62. 68. -depresso-hemisphaerieis 11/,—1”/s mm. latis hine inde ge- ‚minatim v, stbgregatim confluentibus solitaria, valde obliqua, byriformia, tenuiter integre nigra, erassinscule. a verruca tunicata ,- ostiolo fusco-uigrieaute verrucas lateraliter per- forantia, supra superfieicin tamen non v. leviter tantum emergentia; nuclens et hypotheeium pallida, paraphyses copiosae, tenuissimae, vix 1%, ı. Jatae, clathratim ramosae; asci 8-spori; sporae 4-loculares, fuscae, cire, 125 «. longae et 40 u. latae. — Perithecium in quaque verruca obliquum, ‚fere ut in Nyl. Lich. Nov. Granat. (4°) t. % fig. 54, inferne = — mm. latum, demum saepe parte supera cum tunica thal- lina secedente mutilatum. Ambitus sporarum ut in laudata t. 2 fig. 52, mediv tamen v, ad omnia 3 dissepimenta non- nibil constrictus. — Habitat ad cortices prope Caracas: Dr. Ernst n. 130. i Stieta Ambavillaria v. papyrina Nyl. Lich. exot. Borbon. p. 253, s. Stictina Ambavillaria v. papyrina Nyl. Synops. p. 346 (ex specim. orig. in hb. Bory de St. Vincent a cl. Bornet bene- vole communicato) optime cum Stietina tomentosa Nyl. Syn. p- 243 congruit et cum bac specie jungenda est, Sticha Amba- - villaria ipsa autem diversa est. Ramalina bicolor Müll, Arg., thallus suberectus, dense caespitose crescens, eirc. 1/,—4-centimetralis, divisiones rigidae, irregulariter tetra-pentagonae, prominenter angulosae, einereo-testaceae, pallide longitrorsum striatae, dichotome divisae, superne depauperato -dendroideo-ramulosae, nunc sublaeves, nunc pareius v. densius setiformi - ramulosae, superne distanter late nigro-annulatae, 1—2 nm. latae v. superne tenuiores, rarius ‚superne 2—3 mm. latae et sub- deformes, raro etiam hinc spiraliter tortae, superne sper- mogonia gerentes. Apothecia lateralia v.’in ramulis geni- culatim flexis sita, podicellata, ‚1%/,—2 mm. lata, discus planus, caesio-testaceus, margo tenuis, testaceus, leviter v. non pro- minens, receptaculum subtus laeve. Lamina cire. 65 ı. alta, epithecium indistinctum v. pallide olivaceum, paraphyses et asci byalini, sensim in hypothecium latum viridi-hyalinum _ abiens, asci cire. 55—60 u. alti, ceylindrico-elavati, superne pachydermei, 8-spori. Sporae 10—12 «u. longae, 5-54 u. latae, ellipsoideae, incurvae v, hine inde-subrectae. Sper- mogonia undique atra, innata, apice dilatato */, mm. lata, 477 inferne !/; mm. (180 «.) lata, receptaculum basi extenuatum, filamentis anastomosantibus fepleta (K violaceo-obfuscatum). Spermatia evoluta haud visa., — Stratum corticale 30—45 . crassum, subamorphum v. binc inde obsolete pertuso- . alveolatum, :addit6 K distinetius conglutinato-filamentosum, 64. . 65. (medulla K haud tingitur).‘ Soredia haud visa. . Huie proxima est BR. melanothrixz Nyl. Syn. 1. p. 290 et Recogn. Ram. p. 12,:sed nostra ab hac, eui similis, prae- sertim differt ambitu sporarum, sc. sporis duplo tantum nec 3—4-plo longioribus..quam lätis et dein.'ramis.validioribus discernitur. Sterilis autem ‚vix nisi thallo minus opaco et ramillis aliter coloratis: qnodammodo. a: planta- capensi dis- tingui potest. "Habitat in Brasilia prope Bahiam, ad ramulos: Blanchet, Ramalina maculata Müll. Arg., thalli divisones paucirameae v. subsimplices, circ.. 1—11y3-pollicares, flexuoso-curvatae, rigescentes, 1—1?/s mm, ‚latae, fere undique aeguilatae, tere- tiusculae, irregulariter.angulosae, praesertim inangulis albido- costulatae, caeterum laeves, superne.subinde ramillis exiguis 3-4 mm. longis pectinatim sitis apice ‚vulgo ustulatis mu- nitae, ‚rufo-fuscescentes, ‚hinc inde late piceo-maculatae; apotbecia subcopiosa, lateralia et terminalia, distinete podi- cellata, receptaculum dorso leve, margo tenuis, junior pro- minens, et hallo concolor, diseus. evolutus plano-convexus “et tum margine tenui integro non. superatus, fusco-glauces- . cens; sporae 14—15 g. ‚longae, 5'/,,—6/, u. latae, ovoideae, utrinque obtusse, rectac (more congenerum 2-loculares et hyalinae). Spermogonia non visa. .R. melanothrix .Nyl. et BR, bicolor proxime affines sunt unde spermogonia Z, maculalae verisimiliter nigra. Prior praesertim sporis gracilibus- recedit, A. bicolor praeter alia sporis incurvis et paullo major bus, ambae dein habitu multo graciliore, Habitat in Guinea, unde el. wind, cum el. Bory de -Saint- Vincent communicavit (v. in hb. Boryan. nunc hb. Bornetian.),, Ramalina stenospora Müll, Arg., thalli laeiniae 1—-1Y,-pol- licares, lanceolato-lineares, depauperato-lineari -laciniatae, plano-compressae, subinde minute lacinulatae, 1-4 mm. latae, subacuminatae, rigescentes, fuscescenti-pallidae, irre- gulariter et crebre albido-striato-costulatae, caeterum laeves, v. interdum tuberculis paucis marginalibus adspersae, opacae; A478 apotheeia lateralia et terminalia, praeter juvenilia ‘subpa- pillari-gyalectiformia eire. 2—3/, mnı.Jata, podicellata; dorso subeoncentrice subsoredioso-albo-lineolatal, margo subinfeger . et tenuis, diseus demum plano-convexus, albescenti-pruinosus; sporae 15-22 u. longae, tantum 3 v.'31/, u. latae, navi- eulares, utrinque acutiuseulae, rectae v. hinc inde, obsolete curvatae v. obsolete sigmoideae, db oah Intermedia est inter R. alludentem Nyl. Recogn. Ram..p. .32 et R. subfraxineam ejusd. l..c. p. 41, prima fronte simi- lis R. fraxineae speeiminibus parvulis. Sporae' interdum occurrunt 4-loeulares. . Laeiniae thalli subinde’ängustae et planta tum primo sintuiti ad: .R. tenuem Tuck. valde accedit et subinde cum ea mixta creseit, at laeiniis‘ complanatis, etiam ultimis, statim recognoseitur. * Zu .. Habitat prope ‘Nonvelle Orleans Louisianiae, ad truncos ‚arborum: frequenter ut videtur; ubi leg. el. Lafayette 1826 (hb. Bory de.Saint-Vincent nunc hb.' Bornetiän.), 66... Verrucaria caesiopsila Anzi Symb. p. 23. (fid. Anzi exs. n. 364) cum Sagedia Gisleri comparata: in: meo specimine re- vera’ sporas ‚offert saepissime simplices ambitu latas, sed .occurrunt eliam magissoblongatae 2-loculares 'et: 4-loeulares ‚ut in: Thelidiis nonnullis- etsi minus- regulariter divisae, et aliae demum rarae, :adhibito Kali caustico .clare depauperato- parenchymaticae,’.sc. loeulis intermediis oblique sectis prac- ditae. Planta inde non sistit nisi statuın ‘juniorem minus evolutum. Polyblastiae foranae, 'a. qua’ex cl. Anzii senten- „tia nonnisi sporis simpliecibus recognosci potuit.. Sagedia (seet. Thelidium) Gisleri Müll. Arg., thallus te- nuissime farinoso-tartareus, haud \limitatus, caesius; apo- ‚tbeecia in tballo semiinnata, sphaerico-amphoriformia; vertice late depresso-truncata, demum'pertusa, parte e thallo.cmer- ‚gente undique nuda, aterrima, opaca, '/s—t/s mm. lata, para- physes indistinciae, asci ventricoso- obovoidei, 8-spori;' sporae 4- FF fusiformi-ovoideae, 30-37 i«, longae et 10—12 ı. latae. ° Thallus distinetus sed valde tenuis, demum argillaceo- de- “colörans. Apothecia exigua, insigniter truncata et hoc cha- ractere et thallo nulli nisi. Verrucariae caesiopsilae Anzi ,.similis, quae caeterum il nisi status ‚junior Polyblastiae . foranae, sporis paullo brevioribus ambituque latioribus demum laxe parenchymaticis et thallo fere. omnino. cum saxo dolo- 479 mitieo eonferruminato nec fenuissimo eontiguo statim differt. A Sagedia cataraclarum Tlepp, S. Zwackhii ejusd., S. Bu- buleae Anzi differt apetheeiis et ambitu sporarum, et a The- lidio Montini Beltram. Lich. bassan. p. 248. t. 3. fig. 1-4, cujus forma sporarum eonvenit, apotheeiis recedit scmiim- - mersis ct late truncatis. Habitat ad saxa ealearca'montis Ross-Stock Alpium helvet, ubi detexit el. Ant. Gisler sen, Eu re B vu. oe ak Literetun a Die Pilze. : Eine Anleitung zur Kenntniss der- selben von Dr. Otto Wünsche; Oberlehrer am Gymnasium zu Zwickau. Leipzig, Teubner. ' Die einleitenden Abhandlungen über die-Pilze-im Allgemeinen, dann über die Haupt- und Unterabtbeilungen derselben, . welche den betreffenden Abschnitten der vorliegenden Sehrift voranstehen- dürf- ten ihren Zweck, einen Einblick in das. Wesen und den Charakter der gedachten Gruppen zu verschäffen,. entsprechend erfüllen. Von den zuin Bestimmen. der -Pilze beigegebenen Tabellen wird jene, welche sich auf äussere augenfällige Meıkmale gründet, sich als sehr brauchbar erweisen; auch die Tabelle.zum Bestimmen der Gattungen und Arten.der Blätterpilze nach dem Standorte kann, vorzugsweise dem Anfänger, gute Dienste leisten; aber -die Tabelle zum Bestimmen der sogenannten mikroseöpischen Pilze nach dem Substrate ‘dürfte sehr oft nicht zu. dem gewünschten Erfolge führen. -Was’ die Aufzählung der Gattungen und Arten betrifft, so erscheint es als selbstverständlich, dass in einer 322 Ok- tavseiten umfassenden Schrift eine ‘den gesammten in Betracht kommenden’ Stoff -auch nur annähernd erschöpfende Arbeit’ nicht geboten werden kann.. In welchem Verhältnisse in dieser Hin- sicht die einzelnen Hauptabtheilungen der Pilze bedacht worden sind,, geht daraus hervor, dass den Basidiomyceten nahezu 200 Seiten eingeräumt wurden, während die übrigen Hauptabtheil- ungen auf ctwa 120 Seiten untergebracht sind. Wie umfänglich am ausgedehntesten, so sind die Basidiomyceten auch bezüglich ihrer Gliederung und Einzelbeschreibungen am gelungensten be- arbeitet und es kann hiedureh der Anfänger in dieser Materie befähigt werden, sich bald zurecht zu'finden. Von den untern Hauptabtheilungen der Pilze sind die Gattungen und Arten oft 480 vn nur im kurzen Auszuge mitgetheilt; namentlich wurden die As- comyceten stiefmütterlich behandelt, wie denn die Tremalosphaeria " applanata und die Sordaria coprophila als die einzigen Reprä- sentanten ihrer Gattungen auftreten. Dass in der ganzen Schrift von der Angabe der Grösse der Sporen Umgang genommen ist, wird besonders hinsichtlich der sogenannten mikroscopischen Pilze als ein Mangel erscheinen. Die Synonyma finden sich nur wenig, fast nur ausnahmsweise berücksichtigt und es dürfte in dieser Beziehung, sowie durch die Register, die auf die lateinischen Gattungs- und die deutschen Pilznamen beschränkt wurden, ledig- lich den bescheidensten Ansprüchen gedient sein. Im Ganzen wird sich die vorliegende Schrift jenen als brauch- bar empfehlen, ‚welche :das Studium der .‚Basidiomyceten ‚anfangen ‚und -ausserdem,teinen (Ueberblick. über, die übrigen Gebiete der Pilzflora gewinnen wollen. . x, tn tt. Ü " Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 95: M: C} Cooke, On black inonlds, “ ” 96. Dr. O. Wünsche, die Tilze. Leipzig, Teubner. 1877. ‘ 97. Dr. C. Kraepelin, Exeursionsflora für Nord- und Mitteldeutschland. Leip- zig, Teubner 1877. . 98, St. Schulzer von ‚Müggenburg, Myeologische Beiträge. 99. Boehm, Ueber die Wasserbewegung in transspirirenden Pflanzen. 100. Dr. Focke, Synopsis Ruborum Germaniae. Bremen, Müller 1877, 101. Journsl de Botanique publie par la societE de botanique de Copenhague, 3me Serie, 1. vol, 102. Dr. N. C. Müller, Botanische Untersuehungen. VL Heidelberg, Winter 1877. 403. Oudemans, ‘De 'Ontwikkeling Onzer kennis aangaande de Flora van Neder- dend. LI 104. Dr, L. Just, Botanischer Jahresbericht. 3. Jahrg. (1875) 2. Bd. 105. F. v. Thümen, Beiträge zur Pilz-Flora Sibiriens, 406. ©. Kuntze, die Schutzmittel der Pflanzen gegen Thiere und Wetterun- . gunst, Leipzig, Felix 1877.. 107. Dr. F. Nobbe, Die landwirthschaftlichen Versuchs-Stationen. Bd. XX. 1877. 108. F.Darwin, On tbe protrusion of protoplasmie filaments irom the glandular hairs on the leaves of Dipsacus aylv. 109. Dr. C. Kraus, Ueber künstl. Chlorophylierzeugung in lebenden Pilanzen bei Lichtabschluss, 110, Catalogus system. Herbarii Th. Orphanidis in museo botan, Univ. Athe- “ narum. “Fase, 1, . Four Redacteur: Dr. Singer. Druck. der F. Neubauer’schen Buchdruckerei 2 [3 Huber) in Regensburg, 5 60. Jahrgang, ’ Ne 31. Regensburg, 1. November 1877. Inhalt. Friedrich Müller: Untersuchungen über die Struktur. einiger Arten von Elatine. — Anzeigen. . Beilage. Tafel ViL. Untersuchungen über die Struktur einiger Arten von Elatine. Von Friedrich Müller aus Göttingen. (Mit Tafel VIL) Die von Linne aufgestellten Genera Elatine und Bergia wurden von Jussieu den Caryophylieen eingereiht; Autor der Familie der Elatineen ist Cambessedes.!) Als dieser Forscher die Elatineen von den Caryophylieen trennte, machte er gleich- zeitig darauf aufmerksam, dass sie aus. mancherlei Gründen sich den Hypericineen anreihen lassen, dass sie gewissermassen einen Uebergang von den Cariopbylleen zu den Hyperieineen darstellen, Nicht alle späteren Forscher schlossen sich dieser Ansicht an. So stellte Bartling?) die Elatineen wegen der eiweisslosen Samen und der axenständigen Placenten zu den Lythrarieen. Vergleicht man aber die Insertion des Kelchs und der Blumenkrone beider Familien und beachtet, dass bei den Lythrarieen der Kelch röhrig - 1) Cambessödes, M&moires du museum dhistoire naturelle. Pag. 225. Bd. XVII. 2) Bartling, Ordines naturales plantarum, Pag. ir, Flora 1877, 3 482 und dass die meist zahlreichen Staubgefässe in diese Röhre ein- gefügt sind, bedenkt ınan ferner, dass die Elatineen einen mehr oder weniger gekrümmten Embryo mit. langem Würzelehen, die Lythrarieen aber einen stets orthotropen Embryo mit kurzem Würzelchen haben, so muss man folgern, dass}, die Lythrariecn nicht die nächsten Verwandten der Elatineen sein können. Fenzl hat es versucht die Blatineen in die unmittelbare Nähe der Cras- sulaceen zu bringen; aber die Insertion des Kelchs und der Krone, der eiweisshaltige Samen ‚und“vor allem die Bildung des Frucht- knotens — die ja bei den 'Crassulaceen an die Ranunculaceen eritmert — machen die Verwandtschaft zwischen Elatineen und Grassulaceen zweifelhaft. Grisebacht) fasst die Elatineen mit den Hypericineen, Salieineen und mebreren nicht einheimischen Familien als Nexus der Guttiferen auf. Eichler?) endlich be- handelt 'sie im Anschluss an Fenzl nebst den Crassulacgen, Saxi- ragaceen” ;und”Ribesiaceen in der Reihe der Säkifragineae. u »Die Fämilie der Elatineen bestand nach Cambessedes’ aus den Gattungen Elatine, Bergia und Merimea. Endlicher?) führt bei den Elatinen noch als „genus dubium“ die Gattung Tridia auf. Es stellte sich jedoch später heraus, dass alle Species der Elatineen entweder zu Elatine oder zu Bergia zu zählen seien und.dass sonstige.noch aufgestellte Gattungen garnicht ’den- Ela- tineen angehörten. Le Maout et Dewaisne*) sind neuerdings wohl die einzigen Forscher, welche nicht.nur die Gattung Merimea beibehalten, sondern auch, den ‚Elätincen das Genus Anatropa Ehrenb. einreihen wollen. — Da ‚die. beiden Genera Elatine und Bergia nun einst durch Linne nur wegen der verschiedenen An- zahl der Staubblätter und Griffel als zwei ganz gesonderte Gat- tungen behandelt waren, und da die Zahlenverhältnisse dieser Blatt- kreise auch nicht innerhalb der Gattung Elatine constant sind, so glaubten Meyer und Fischer?) sowohl, als auch Wight und Arnott®) bei den sonstigen Uebereinstimmungen ° beider Gattungen diese künstliche Trennung verwerfen zukönnen. Meye r und Fischer schlagen vor, die Familie der Elatineen in drei 1) Grisebach, Grundriss der system. Botanik. "Pag. %. 2) Eichler, Syllabus der Vorles, über Phanerogamenkunde. ‚Kiel 76. 3) Endlicher, Genera plantarum.. Pag. 1036, ;' u 4) Le Maout et Decaisne, Traite general de botanique. Parie-100, Pag. 43536. n® Kan . FE Mn B 5) Linnaes x Pag. 169. er 6) Wight und Arnott, Prodomus. florae peninsulae Indiae orientalis, : et 483 Gruppen zu zerlegen: Typus der ersten Gruppe ist Zlatine Hy- dropiper , ihr schliessen sich Crypla minima und die übrigen als Elatine beschriebenen Species an; die zweite Gruppe bilden El. ‚Alsinastrum und Bergia verticellata; zur dritten Gruppe endlich gehören die übrigen Bergien nebst Merimea. Wight) hat sich später doch überzeugt, dass Elatine und Bergia zu trennen seien und führt nun zwei von ihm und Arnott beschriebene Species als Bergien ein. Wenn nun schon Endlicher bei der Charakteristik der beiden Gattungen unter anderem auch die Verschiedenheit des Fruchtknotenbaues hervorgehoben hatte, so legte Fenzl hierauf das Hauptgewicht: ‚bei. Elatine ‚soll beim Aufspringen der Frucht die centrale Säule von der Spitze -bis zur Basis zwischen den Placenten breit geflitgelt stehen bleiben, bei Bergia soll diese Säule nach dem Aufspriogen .der Frucht nur an der Basis oder gar nicht geflügelt sein. .Wenn diese Regel auch für ‘die Mehr- zahl der Species gültig ist, so erleidet sie doch einige Ausnahmen; Bentham und Hooker haben daher neuerdings die Unterscheid- ungsmerkmale beider Gattungen. in der Form und Structur ‚der Kelchzipfel und des Fruchtknotens gefunden. Durch eine Mouograpbie der Gattung Elatine hat dann Seu- bert?) deren Species genau characterisirt; nachdem er zwei Species, Elatine texana und El. luxurians als Bergien erkannt und ausgeschieden hat, theilt er die übrigen Species in drei Sec- tionen: Crypta (Blätter gegenständig; Blumenkronblätter und Staubblätter in gleicher Anzahl), Elatinella (Blätter gegenständig; doppelt so viel Staubblätter als Blumenkronblätter) und Potamo- pithys (Blätter wirtelständig). Auch ist es wohl Seubert, welcher bei El. Alsinastrum zuerst darauf hingewiesen hat, dass der innere Bau dieser Pflanze, wie ihn uns ein Querschnitt erkennen lässt, von dem normalen Bau der übrigen Dicotylen abweicht. ?) Durch Herrn Professor Reinke auf den abweichenden ana- tomischen Bau der -Elatineen aufmerksam gemacht, unternahm ich es, das in der Sammlung des hiesigen pfanzen-physiologi- schen Instituts aufbewahrte, von Herrn. Professor 'Buchenau in Bremen gütigst übermitlelte Spiritusmaterial von Elatine unter der Anleitung meines verehrten Lehrers anatomisch zu unter- 1) Wight, Illustrations of Indian botany. Madras 1810. 2) Seubert, Elatinarum monographia in den Verhandlungen der kais, leopold.-carol, Akademie der Naturforscher. Band XXI. Pag. 35 ff, Tab, U—V. 3). Seubert, 1, e, Pag. 57, Tab, V., Fig. 6. gır 484 suchen. Die Resultate dieser Untersuchung sind der Gegenstand dieser Arbeit. Das vorliegende Spiritusmaterial beschränkte sich auf Exem- plare von El. Alsinastrum, El. Hydropiper und El. hexandra. Da an :ihnen’alle Pfianzentheile noch erhalten waren, so konnten diese drei Species nach allen Beziehungen hin genau untersucht werden. Herr Hofrath Grisebach stellte mir noch Herbarium- Exemplare von El. triandra, El. macropoda, El. campylosperma sowie von einer vom genannten Herrn als El. macrophylla be- schriebenen, noch nicht veröffentlichten, Species aus Peru zur Verfügung. An ihnen konnte constatirt werden, dass ihr. ana- tomischer Bau im wesentlichen mit dem von El. Hydropiper über- einstimmt. Der Güte desselben Herrn verdanke ich ferner Her- barium-Exemplare mehrerer Bergien; sie gaben bei der Unter- suchung Aufschluss über den Bau ihres Stengels und konnten in dieser Beziehung einer Vergleichung mit Elatine unterzogen werden. Der Stengel von Zlatine Alsinastrum hat wirtelständige, sitzende Blätter in deren Achseln die ungestielten Blüthen sich vorfinden. An dem unteren Theil des Stengels tragen die Knoten 9 bis 12 Blätter und äusserst vereinzelte Blüthen, während die höheren Knoten 5, 4 oder meist 3 Blätter und drei Blüthen auf- weisen. Gleichen sich die Zahlen der Blätter zweier auf einander folgender Quirle, so steben die Blüthen der beiden Quirle alter- nierend. — Da der Stengel eine cylindrische Gestalt hat, so erscheint sein Querschnitt annähernd kreisrund. Abgesehen von der nach aussen schwach cutieularisirten, haarlosen Epidermis kann man an der Rinde von El. Alsinadstrum drei Theile unter- scheiden: einem peripheren, einen mittleren und einen inneren Theil. Der erstere besteht aus zwei Lagen polyedrischer Zellen; die Zellen der äusseren Lage gränzen unmittelbar an die Epi- dermis zeigen auf dem Querschnitt in der Richtung des Radius die grösste Ausdehnung und übertreffen alle anderen Zellen des Gewebes durch ihre Grösse. Mit der anderen Zell-Lage schliesst der periphere Theil der Rinde ab; ihre polyedrischen Zellen tragen zur Bildung der Wandung der Lufthöhlen bei. — Wenngleich der mittlere Theil der Rinde den bei weitem grössten Raum ein- nimmt, so ist die Masse seines Gewebes doch nur sehr gering, dä hier im Kreise 11—15 Lufthöhlen auftreten, ‚welche sich durch das 'ganze.Internodium verbreiten. Die Lufthöhlen, welche sich nach dem Centrum zu verschmälern, zeigen eine eiförmige Ge- 485 stalt und sind durch Gewebeplatten von einander getrennt. Diese Platten bestehen aus einer einzigen vertiealen Zellschicht; auf dem Querschnitt wechselt ihre Länge in Richtung des Radius zwischen 7 und 9 Zellen. In den Stengelknoten, wo die Blatt- . spuren‘ und Wurzelsfränge ein- und auslaufen, ist der Stengel massiv; an die Stelle der Lufthöhlen ist Zellgewebe getreten. — Der innere Theil der Rinde ist aus 2—3 Zell-Lagen zusammen- gesetzt. Die äussere Lage, welche an die Lufthöblen gränzt und durch die Platten mit dem peripheren Rindeutheil in Verbindung steht, ist an Grösse der Zellen die bedeutendere. Die innerste Lage der Rinde gibt sich durch die Wellung der radialen Wände der Zellen, durch den sog. Caspary’schen Punkt, durch eine tiefere Färbung und dadurch, dass ihre Zellen in Richtung des Radius den kleinsten Durchmesser zeigen, als eine Schutzscheide zu er- kennen. Diese Schutzscheide ist als ein Hohleylinder aufzufassen welcher den ganzen Stengel mit seinen einzelnen Theilen durch- setzt. Sie schliesst den centralen Theil der Pflanze ein, welcher aus Gefässen und Parenchymzellen sich zusammensetzt und ist nur in den Knoten von den Gefäss-Strängen der Wurzel, Blätter und Blüthen durchbrochen. Innerhalb der Schutzscheide heben sich bei starker Vergrösserung eine Anzahl Gefässe, die in einem Kreis angeordnet sind und oben im-Internodium innerhalb dieses Kreises noch Gruppen unterscheiden lassen, von dem übrigen Ge- webeab(Taf.VIl. Fig. 1). AufLängsschnitten erkennt man abrollbare Spiral- und Ringgefässe. Nach der Analogie der übrigen Dico- tylen erwartet man im Centrum des Stengels ein Mark anzu- treffen; indessen Querschnilte sowohl wie Längsschnitte lassen im Internodium einen Unterschied der im Centrum befindlichen Zellen, :von denen welche zwischen den Gefässen liegen, nicht erkennen, da auch die centralen Zellen lückenlos an einander gränzen. .Ob diese centralen Zellen also, wie die kaum zu er- kennenden Bast- und Siebgefässe, als ein dem :Gefässbündel an- gehöriges Gewebe (etwa als Cambiform zu bezeichnen), oder als ein dem’Mark gleichwerthiges aufgefasst werden müssen, lässt sich bei den Schnitten im Internodium nicht entscheiden. Anders aber ist es bei solchen Schnitten, die durch den Knoten gelegt sind; denn hier erweitern sich die centralen Parenebymzellen und lassen lufterfüllte Intercellulargänge erkennen wie sie das Mark dicotyler Pflanzen zusammen zu setzen pflegen. Während die Blattquirle bei Zl. Alsinastrum mehrblättrig sind, stehen in den Stengelknoten aller andern bekannten Species 486 von Elatine die Blätter zu zwei und zwar decussiert; bei einigen Species sind sie gestielt, bei anderen nicht. Die gestielten oder ungestielten Blüthen finden sicb in den Blattachseln. — Ein Querschnitt des Stengels von El. Hydropiper. zeigt im wesent- lichen denselben anatomischen Bau. wie El. Alsinastrum: einen centralen Vibrovasalcylinder und eine Rinde mit grossen Luft- höhlen. Abgesehen von einer sehr grosszelligen, schwach euti- eularisirten, haarlosen Epidermis, besteht der periphere‘ Theil der Rinde nur aus einer einzigen Zell-Lage. Die zwischen den Luft- höhlen stebenden Platten lassen in radialer Richtung 6—7 Zellen erkennen. Der innere Rindentheil besteht aus einer oder zwei Zellschichten, so dass die Gewebeplatten, welche den äusseren und inneren Rindentheil verbinden oft bis-An die Schutzscheide gränzen. Innerhalb der Schutzscheide findet man auch hier die Gefässe in einen Kreis gestellt, und unmittelbar unter dem Blatt- wirtel kann man noch wahrnehmen, dass sie den beiden Blättern entsprechend in zwei Gruppen sich ordnen. Von einem Mark kann bei El. Hydropiper wohl nicht die Rede sein; denn weder Querschnitte im Internodium, noch solche durch den Knoten lassen einen Unterschied der Parenehymzellen innerhalb des Kreises der Gefässe von denen, welche zwischen den Gefässen und der Schutz- scheide sich befinden, erkennen. Intercellularräume sieht ınan auch im Knoten nicht. — Der Stengel von El. hecandra, die sich in ihren Blüthentheilen wesentlich von El. Hydropiper unter- scheidet, ist genau ebenso zusammengesetzt wie der Stengel von El. Hydropiper ; der einzige bemerkenswerthe Unterschied liegt vielleicht darin, dass die Zellen der’ inneren Rindenschicht auf dem Querschnitt nicht so sehr, .wie es bei El. Hydropiper der Fall ist, polyedrisch, sondern mehr abgerundet erscheinen. Alle übrigen Speeies von Elatine, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, waren im Bau ihres Stengels nach dem Typus von El. Hydropiper zusammengesetzt; alle zeigten auf dem Querschnitt jene Wagen- rad ähnliche Gestalt. Es steht somit fest, dass der Bau- des Stengels des Genus Elatine von dem normalen Bau der Dicotylen abweicht und sich durch den von seiner.Schutzscheide umgebenen centralen Fibro- vasaleylinder und die Lufthöhlen eng an Hippuris,, Myriopbylium u. s. w, anschliesst. Die hieraus sich zunächst ergebende mor- phologische Aufgabe ist nun die, zu bestimmen ob dieser centrale Fibrovasäleylinder als eine stammeigene Bildung, an welche das Skelett der Blätter sich seitlich ansetzt, aufzufassen sei, oder ob 487 dieser. centrale Cylinder ausschliesslich durch vereinigte Blatt- spuren gebildet werde, oder endlich ob Blattspuren und stamm- eigene Elemente zusammenwirkend denselben aufbauen. Um zu constatiren ob eine Pflanze einen stammeigenen Fibrovasaleylinder besitzt, hat man gewöhnlich die jüngsten Theile der Pflanzen be- obachtet, indem ınan namentlich Längsschnitte durch den Vege- tationspunkt untersuchte, ar Da an dem zu Gebote stehenden Spi- ritusmaterial aber bereits ‚alle Sprosse bis oben hinauf Blüthen- anlagen entwickelt, hatten, so waren die Vegetationspunkte für ‘den Gefässbündel- Verlauf nicht deutlich, und es konnte dieser Weg nicht zum Ziele ‚führen. Es ‚blieb daher kein anderer Aus- eg als den. Verlauf; der aus den ‚Blättern in den Stengel ein- lenkenden, Gefässgruppen. zu verfolgen und aus der hierbei sich ergebenden Zusammensetzung des centralen Fibrovasal-Cylinders auf dessen: ‚morphologischen Werth zu schliessen. Da die‘in Betracht kommenden Verhältnisse für die Species, deren Wirtel nur zwei gegenständige Blätter haben, am einfachsten erscheinen, so. sollen: sie.an El. Aydropiper zunächst dargestellt werden. Die Gefässgruppen dieser ‚Species, weiche die Blatt- spuren andeuten, verlaufen beim Eintritt in.den Stengel in dessen Gewebe in einer horizontalen E bene bis sie, im rechten Winkel sich biegend, parallel der Axe des 'Stengels nach abwärts laufen. Sobald sie.in die Rinde des Stengels eingetreten ‚sind, theilen sich ihre Gefässe in zwei Hälften und weichen, nach links und rechts sich: wendend, ‚allmählig auseinander; jedoch verbleiben sie annähernd in derselben Horizontalebene bis sie die beiden Hälften der Stränge des gegenüberstehenden Blattes, die ebenfalls durch Theilung der Blattspur hervorgegangen sind, treffen. Mit diesen ‘vereinigen sie sich und verlaufen nun im Stengel abwärts durch das ganze folgende Iuternodium bis sie im nächsten Knoten, da die Blätter zweier aufeinander folgenden Wirtel alternieren, genau auf.die ‚eintretenden nächst älteren Blattspuren treffen (Fig. 3). Hier angekommen legen sie sich den älteren Blattspuren an und reichen, nicht über diesen Knoten kinaus. Hieraus geht hervor, - dass die Blatispuren nicht in derselben Verticalebene, in welcher der Mittelnerv des Blattes zur Axe. des Stengels steht, im Stengel abwärts laufen, sondern dass die beiden. Theile derselben, nach- dem sie diametral im Stengel sich. "gegenüberstehen, in zwei Ebenen, die um.90° von ‚jener Ebene, gedreht sind, den Stengel durchsetzen, Daraus nun, dass auf Querschnitten, die unmittelbar unter einem Knoten geführt sind, die Gefässe noch deutlich zwei 488 halbkreisförmige Gruppen und nur diese zeigen, die dann weiter unten im Internodium mehr oder weniger zu einem Kreise ver- schmelzen, muss man schliessen, dass stammeigene Gefässe nicht vorhanden sein können. Auch in Kali mazerierte Exemplare zeigten bei Anwendung eines leichten Druckes zur Evidenz, dass sämmtliche Gefässe eines Internodiums nach oben in die Blatt- 'stiele einbiegen. Genau so wie bei El. Hydropiper' verhalten sich die Blattspuren der übrigen Species mit: zweiblättrigen Quirlen. Wie aber liegen die Verhältnisse bei El. Alsinastrum? Betrachtet man zunächst Querschnitte, welche durch den oberen Theil eines Stengels, wo die Wirtel drei Blätter zählen, gelegt sind, so wird man finden, dass sich El. Alsinastrum den übrigen’ Species ganz analog verhält (Fig. 4). Sobald die Blattspuren in die Rinde des Stengels getreten sind, theilen sie sich in zwei Stränge, und diese verlaufen in der Eintrittsebene bis sie die Hälften der Blattspuren der benachbarten Blätter erreichen. Dort wo die Vereinigung stattfindet, biegen sie rechtwinklich nach unten und verlaufen parallel der Längsaxe des Stengels, Die Blattspuren verlaufen also bei El. Alsinastrum nicht in der Verticalebene, welche die. Mittelrippe des Blattes: mit der Stengelaxe ‚bildet, sondern in den Internodien, deren Knoten drei Blätter’tragen, in einer um 60° gedrehten Ebene. Auch bei dieser Species 'reichen die Blattspuren nur durch das nächst untere Internodium; indem sie im nächst älteren Wirtel aufhören, legen sie ‘sich den dort ein- tretenden älteren Gefässen an. Von stammeigenen Fibrovasal- strängen kann auch bei dieser Species nicht die Rede sein. Untersucht man'nun Querschnitte, die im unteren Theil des-Stengels geführt sind, wo die Quirle 8 und mebr Blätter tragen, so will es auf den ersten Blick erscheinen, als wäre hier der Verlauf der Blattspuren im Stengel ein abweichender (Fig. 5). Die in den Stengel eintretenden Blattspuren theilen sich nämlich nicht, sondern sobald sie weit» genug im Stengel eingedrungen sind, machen sie eine kleine Biegung nach rechts oder links, um sich dann mit der Blattspur des benachbarten Blattes senkrecht nach unten zu wenden und das folgende Internodium zu, durchsetzen. Bei einer genaueren Beobachtung aber wird man bemerken, dass meist je zwei Blattspuren in der Rinde des Stengels unter sich genähert sind. Und trotz dieser Nähe vereinigen sich diese beiden nicht, sondern während die eine nach rechts umbiegt uud mit einemandern Strang nach unten verläuft, wendet sich die andere nach links. Es liegt daher nahe zu schliessen, dass zwei solcher 489 benachbarter Blatispuren in einem Knoten :mit vielen Blättern aequivalent sind 'einer Blattspur aus einem Internodium mit drei Blättern; dass folglich auch die grössere Anzahl der Blätter in den unteren Blattwirteln mit auf Dedonblement in horizontaler Richtung beruht. Die Untersuchung’des Stengels ergiebt also als Resultat, dass ausschliesslich Blattspuren den .centralen Fibrovasal-Cylinder der Elatinearten aufbauen. In den Knoten von El. Alsinastrum zeigt. die peripherische Anordnung .der Gefässgruppen um ein mit Inter- . eellularräumen versehenes Mark herum eine unabweisliche Ueber- einstimmung mit. dem normalen Gefässbündel- Hohleylinder der Dicotylen ; Während i in den Internodien die Markzellen ein cam- biformartiges Aussehen annehmen‘, womit der einfacher gebaute Stengel der übrigen Elatinearten übereinstimmt. Auch diese Formen verläugnen ihre morphologische Zugehörigkeit zum’ nor- malen Dicotylen-Typus trotz der scheinbar grossen Abweichungen nicht, wenn man sie mit dem von Russowt) so’ glücklich ge- wählten Ausdruck äls eontrahirte Gefässbündel bezeichnet und dem von diesem Autor aufgestellten „Axenstrang-Typus“ einreiht. Selbst wenn an jungen, noch nicht blühenden Sprossen von Elatinen eine centrale Cambium-Säule über den Ansatz der höch- sten Blattspuren hinaus in die Vegetations-Spitze hinein sich ver- folgen liesse, selbst dann würde 'die hier vertretene Auffassung keine Modification zu erleiden brauchen. Denn dieses letztere Moment fällt da, wo es sich um die Bestimmung handelt, ob ein .Strangsystem stammeigen ist oder nicht, sicherlich nicht schwerer ins Gewicht als der Verfolg der fertigen histologischen Ge- bilde, auf welche die in vorstehendem gegebene Deutung sich stützt. Es würde daraus nur gefolgert werden dürfen, dass der untere, dem Stengel-Internodium angehörende Schenkel einer Blattspur im cambialen Zustande eher angelegt wird, als derjenige Schenkel, welcher in das Blatt ausbiegt. . Da nun die Elatinen den Bergien so nahe verwandt sind, dass früher mehrere Species von einigen Forschern als Elatinen, von anderen als Bergien angesehen wurden, 'so lag es nahe auch den Bau des Stengels der Bergien zur Vergleichung zu untersuchen, Der Querschnitt eines jungen Theiles des Stengels von Bergia texana aber lässt folgendes ‚erkennen: Die Epidermis ist stark & E} EN Russow, Betrachtung über das Leitbündel- und Grundgewebe. Dorpat 1875. = 490 euticularisiert und treibt mehrzellige Trichome, ‘Die Rinde ist aus polyedrischea Zellen zusammengesetzt. Weiter nach dem Centrum vorschreitend stösst man auf das kleinzellige Cambium; zwischen letzterem und,, einem grosszelligen Marke : nehmen die Gefässe den Raum ein. Querschnitte, die durch verholzte Theile, einer Bergia gemacht werden, zeigen, dass,die unter sich gleich grossen Gefässe in Richtung der Radien angeordnet sind,,und-lassen ein ‘secundärcs Dickenwachsthun durch centripetale Umwandlung von Cambiumzellen in Holzzellen und Holzgefässe-in voller Ueber- einstimmang mit dem ‚normalen Dieotylen-Typus ‚erkennen. Die Bastzellen. sind von den Cambiumzellen kaum unterscheidbar.. Lufthöhlen wie ‚bei -Elatine fanden sich bei Bergia nicht. Es. ist daher leicht in zweifelhaften Fällen mittelst eines Querschnittes beide Genera neben einander zu -erkennen. Ob nun aber diese sonst so nahe durch, ihren Blüthenbau verwandten Gattungen nicht auch in: Betreff ihres Stengelyaues Uebergänge zu einander zeigen,‘ wird die weitere Untersuchung der. verschiedenen. Species lehren, Vielleicht kann man in El. Alsinastrum einen Ueber- gung zu den Bergien insofern schon erkennen, als diese Species in ihren Knoten bereits ein deutliches Mark entwickelt. Leider standen mir. Exemplare von Bergia verticellata nieht zu Gebote und es konnte somit diese, der, Zl. Alsinastrum so, sehr, nabe stehende Species, dass Fischer und Meyer beide als eine Gruppe der. Elatineen:. besonders zusammenfassen wollen. nicht -unter- sucht werden. : „ Was die Untersuchung der Wurzel von Elatine anlangt, 50 musste sie sich, da das vorliegende Material keine Hauptwurzeln aufwies, lediglich ‘auf die Beiwurzeln beschränken. Diese .Bei- wurzeln entspringen, wie. es die Regel. bei Pflanzen mit deut- lichen ‚Internodien und Knoten fordert, ausschliesslich in den Knoten.. Von dem centralen Cylinder des Stengels ausgehend durchziehen sie in einer ‚zur Längsaxe des Stengels senkrecht stehenden Ebene die Rinde desselben. Die Gefässe der Wurzeln setzen Sich dem centralen Fibrovasal-Cylinder senkrecht an, ohne sich weiter im Stengel nach unten zu verlängern, Treten in den älteren Knoten, deren Blätter und Blüthen ‚bereits zur Ausbild- ung gelangt sind, ‚noch junge Wurzeln. auf, so suchen dieselben, sobald sie den centralen Cylinder verlassen haben, eine Lufthöhle zu erreichen. In einer solchen Lufthöhle kann man dann schon wahrnehmen wie die Spitze der Wurzel verdickt ist und eine tiefere Färbung zeigt als der übrige Theil. Sobald die Spitze 491 den peripheren Theil der Rinde des Stengels erreicht hat, treibt sie deren innerste Zellen auseinander und bancht die Epidermis auf. Die sehr fest an einander hängenden Zellen der Epidermis “ werden dadurch gestreckt, und noch ziemlich lange bleibt die Wurzelspitze von der Epidermis überzogen. Erst wenn das Wachs- tıum ‚der jungen Wurzel bedeutender: wird und die ’Streekung der Epidermiszellen diesen Wachsthum nicht mehr Schritt halten kann, wird die Epidermis-durchbrochen und die bereits mit einer Haube versehene Wurzel ragt frei nach aussen. ’ Verzweigungen der Wurzeln scheinen nicht sehr häufig vor» zukommen. — Die äusserst zarten Wurzeln sind 'fadenförmig- eylindrisch und ihre Querschnitte. nehmen demnach eine mehr oder weniger kreisrunde «Gestalt- an. Will man Querschnitte ge- winnen ohne das Gewebe der Wurzel zu zerreissen, oder zu diicken, so ist es zweckmässig; dass man eine Anzahl Wurzeln in einer Mischung von Gummi und Glycerin eintrocknen lässt, und aus der erhärteten Masse die Schnitte anfertigt. “ An Querschnitten nimmt man wahr, dass der Bau der Wur- ‚zeln mit demjenigen des Stengels eine gewisse Aebnlichkeit hat. Man kann auch hivr einen centralen Cylinder von dem übrigen Gewebe unterscheiden. An der Peripherie des Querschnitts stehen 1 bis 2 Lagen grosser polyedrischer Zellen, ‘die in Richtung der Längsaxe der Wurzel gestreckt sind. Einzelne dieser ‚peripheren Zellen treiben nach dem-Iunern der Wurzel eine Ausbuchtung; hieran reihen »sich zwei oder drei in Richtung des Durchmessers der Wurzel in die Länge gestreckte, cylindrische‘ Zellen an, welche die peripheren Zellen: mit“dem ceutraleu Gylinder ver- binden. Diese Zellfäden, deren man auf einen Querschnitt 8 bis 10 zäblt, durchziehen einen Hohlraum, der sich, da die . Wurzel keine Knoten wie der Stengel hat, durch die ganze Länge der Wurzel erstreckt. Während im Stengel jene Zellreiken, welche in den: Internodien die Lufthöhlen von einander (rennen, imm:r nur in bestimmten Verticalebenen auftreten und so 12—15 Platten bilden, stehen die Zellfäden der Wurzel stets einzeln in ver-- schiedenen Horizontal- und Verticalebenen scheinbar ganz un- regelmässig. - Nach Innen wird der Hohlraum durch eine Zell- schicht hegränzt, deren Zellwände wellenförmig- gebogen sind; durch Ausbuchtung einzelner Zellen, dieser Schicbt «nehmen sie an der Bildüng jener den Hohlraum. durchsetzenden Zeilfäden Theil. An diese Zellschicht gränzt. unmittelbar die Schutzscheide welche die Gefässe von der Rinde trennt; 492 Die mittelst Kali aufgehellte Wurzelspitze liess in: allen Fällen ein Plerom, Periblem und. Dermatogen deutlich erkennen. Die Wurzelhaube bildet sich in folgender Weise: ‘Etwas ober- halb der Scheitelregion der Wurzelspitze theilen sich die Zellen des Dermatogens, welches rückwärts in die Epidermis übergeht, tangential; d. h. parallel der Wurzelaxe, so dass die eine, innere Zellschicht die Scheitelregion der Wurzel unmittelbar überzieht, während aus der anderen, äusseren dureh: weitere Theilung der Zellen die Kappen der Wurzelhaube hervorgehen. Unter dem Dermatogen-Scheitel trifft man auf die Initialen des Periblens und Pleroms; aus jenem geht die Rinde, aus diesem der Central- Cylinder der Wurzel hervor, Schon in geringer Entfernung ober- halb der Wurzelspitze treten einzellige Haare auf; sie sind Aus- stülpungen der Epidermis. Die Haare, die wie ein Kranz in einer. meist nur schmalen Zone die Wurzel rings umgeben, ver- schwinden bald nach ihrem Anftreten wieder; nur in einzelnen . Fällen scheint die ganze Oberfläche der Wurzel mit Haaren be- setzt zu sein, " Die Laubblätter stehen bei Elatine in Quirlen, Bei El. Alsi- nastrum sind die Quirle mehrblättrig und die einzelnen Biätter ungestielt. Die Quirle der übrigen bekannten Species tragen nur zwei mehr oder weniger gestielte decussierte Blätter. — Durch Differenzierung der Gewebe entsteht bald nachdem das Blatt ver- anlagt ist, der das Blatt durchziehende Cambiumstrang. .Dort, wo das Blatt am Stengel inseriert ist, zuerst auftretend, erweitert er sich einerseits nach der Axe des Stengels und setzt in diesem. den centralen Fibrovasal-Cylinder zusammen, andererseits bildet er, sich in die Lamina erstreckend, die Blattnerven. Diejenigen Species, deren Blätter gegenständig sind, führen in den Blättern einen Hauptnerv, der, im Blattstiel unverästelt, in der Lamina Seitennerven erzeugt, die an verschiedenen Punkten vom Haupt- nerv ausgehen und unter einander anastomosieren. Bei ‚Elatine Alsinastrum aber — und zwar:am auflallendsten bei den Blättern der oberen Wirtel — zweigen sich gleich an der Blattbasis von dem Hauptnerv mehrere Seitennerven ab und verlaufen dann parallel dem Hauptnerv in der Lamina unter sich und mit dem Hauptnerv anastomosierend. Die Endpunkte der Nerven liegen am Rande der Blätter,‘ der Hauptnerv endigt in der Blattspitze. Eine in den dreiblättrigen Quirlen von El. Alsinastrum nicht selten auftretende Erscheinung ist, dass, während man auf dem Stengel-Querschnitt vier Blattspuren eintreten sieht, man im zu- 493 gehörigen Quirl doch nur drei Biätter zählt. Eine nähere Unter- suchung der drei Blätter ergibt dann, dass das eine Blatt die beiden-anderen an Grösse überragt, dass es namentlich eine un- gewöhnlich grosse Breite hat und dass sich häufig schon an ihm zwei Spitzen deutlich unterscheiden lassen. Wenn man aus diesem Anzeichen schon schliessen kann, dass ein Doppelblatt vorliegt, so bestätigt dies der Verlauf der Nervatur vollständig. Wie schon erwähnt, zeigt der betreffende ‚Stengel- Querschnitt, dass vier Blattspuren eintreten; zwei von diesen aber sind unter sich ge- näbert und kommen aus jenem Doppelblatte. In Folge hiervon fiodet man in der Lamina zwei Häuptnerven, die nun selbstver- stäsdlich nicht in der Mitte der Lamina verlaufen können. Jeder _ dieser Hauptnerven endigt in-einer:Spitze, daher trägt das Blatt zwei Spitzen. Während an den beiden Seiten der Hauptnerven, die dem-Rande der Lamina zugewandt sind, wie bei den normal gebildeten Blättern, mehrere Nebennerven parallel den Haupt- nerven die Lamina durchsetzen, finden sich in jenem Theil des Blattes, der zwischen den beiden Hauptnerven liegt, nur zwei Nebennerven, die unter sich anastomosieren und somit die Ver- bindung der zwei Blattskelette zu einem herstellen. Aus allen diesen Umständen aber geht hervor, dass man es nicht mit Ver- wachsung. zweier ursprünglich gesonderter Blätter zu thun hat, sondern dass hier: vielmehr der Anfang einer Spaltung vorliegt, Der Zahl nach stehen die Blätter von Zl. Alsinastrum in den Quirlen- zu 3, oder. es sind Multipla von drei. Dadurch aber, dass in einem -dreiblättrigen Quirl eine Blattspur sich theilt und dann zwei vollständig von .einander- getrennten Blättern angehört, koınmen vierblättrige und ebenso fünfblättrige Quirle zu Stande. Zu beiden Seiten-eines jeden Blattes steht eine Stipula. Bei den Species mit gegenständigen Blättern finden sich demnach vier Stipulae, im Allgemeinen sind deren doppelt so viel als Blätter in den Knoten vorhanden. El. Alsinastrum bildet: auch in dieser Beziehung wieder Ausnahmen... Dadurch, dass nicht selten.die Stipulae zweier benachbarter Blätter in ihrer ganzen Länge verwachsen, erscheint es als seien nur eben so viel Stipulae wie Blätter im Quirl. Aber dadurch, dass diese verwachsenen Stipulen stets zwei Spitzen haben, und dass ihre Läppchen meist nicht symetrisch angeordnet sind, wird es leicht zu erkennen, dass :man es nicht mit einem sondern mit zwei verwachsenen Stipulen zu thun hat. — Die Entstehung der Stipulen beobachtet man an den jüngsten Stadien einer jeden Knospe. Obwohl diese Gebilde 494 erst später-angelegt.werden als die Blätter desselben Quirls, so überragen. sie die jungen Blattanlagen doch bald; und da ihre Spitze und Läppchen sich nach der Axe der Knospe hinkrümmen, ' schliessen sie die jungen Blattanlagen und den Vegetationskegel ein und halten diese gegen äussere Eindrücke abgeschlossen. Die Zellen der äussersten Spitze der Stipulae und auch ‚deren. Läpp- chen zeichnen sich durch einen gelblich-braun gefärbten Inhalt aus; es ist.daher wohl nicht unwahrscheinlich, dass sie als Drüsen- organe dienen, dass sie mit einem Secret den ‚Vegetationskegel und die jungen Blattanlägen vor etwa eindringendem Wasser schützen. ‚Bei weiterer, Entwickelung des Sprosses hört dann die . secretorische Thätigkeit der Stipulen wieder auf, .die kleinen, bleibenden Stipulen haben dann ihren Zweck erreicht, sie werden von den Laubblättern bald überholt und ‚obgleich sie am Stengel stehen bleiben, verkümmern sie und sind für die Weiterentwick- lung der Pflanze nicht mehr von Bedeutung. Die Stipulae dienen also;,als. schützende,llüllen der jungen Sproösse und haben für diese,.dieselbe Bedeutung, welche ‚die Wurzelhaube für die Wur- zel hat, \ . Was ‚die äussere Gestalt der Stipulen anbelangt, so sind. sie meist lanzettförmig und ‚oben -in eine ‚Spitze lang ‚ausgezogen. Bei den Species mit gegenständigen ‚Blättern, tragen, sie 2 oder 4 seilliche Läppeben; bei. El. Alsinastrum kommen deren 6 und mehr, vor. ‚Ihre polyedrischen Zellen sind in Richtung ihrer Längsaxe gestreckt. Die Endzellen der Spitze und der. Läppehen, welche das,;Secret führen, haben eine ovale Form. _Geläss- oder Cambiformstränge, ‚kommen in den Stipulen nicht zur Ausbildung. Sie. bestehen ‚nur aus einer einzigen, gleichartigen Zellschicht, sind ‚daher äusserst ‚zarte Gebilde, und es ist erklärlich, dasg man sie früher, ‚meist-überschen hat, da, sie- dem unbew: fineten Auge kaum zugänglich sind. . ni Die Blüthen stehen bei Elatine, wie & bekannt, stets einzeln in den .Blattachseln. Sowie bei Zl., Alsinastrum die Blätter in mehrblättrigen;Quirlen angeordnet sind,-sind es auch die Biüthen. Jedoch nur: die Blätter der obersten Qnirle tragen in ihrer Achsel je eine Blüthe, so dass in den Quirlen drei Blüthen sich vorfin- den, Die unteren Blätter mit vielen Quirlen tragen nicht, so viele Blüthen als Blätter; mehr als drei Blüthnen in einem Quirl fan- den sich nicht vor. Bei jenen Species mit decussierten Blättern trifft, man, meist in den Blattgnirlen nur, eine Blüthe an, seltener ist in ‚jeder..Blattachsel._des Quirls eine, Blüthe zur, Ausbildung 495 gekommen. !) — Die hermaphrodytischen Blüthen sind vollständig und regelmässig; nur El. friandra macht insofern eine Ausnahme, als die sonst trimere Blüthe einen zweiblättrigen Kelch hat. °) Der ‚stets. unterständige Kelch ist: verwachsenblättrig und zwei- bis viertheilig; die.länglich-eiförmigen ‚Sepalen sind in der Knospenlage.. dachziegelich. In der ‘Mitte der 'Sepalen verläuft der Hauptnerv; von dem die Seitennerven sich «bi$ zum Rande des Blattes erstrecken.. Die Blattspurstränge’ des Kelchs ver- einigen sich im Blütbenstiel sund ‘Setzen «in ihm ‘den centralen Cylinder zusammen.. ‚Die :Blattspurstränge ‘des Kelchs verlaufen, analog. denen- der Laubblätter, 'durch ein Internodium d. h. durch den ganzen Blüthenstiel; dort wo $ie in-der Blattachsel .des Laub- blattes auf die in den Stengel eintretende Blattspur treffen, legen sie sich dieser an, ohne darüber hinaus sich in den Stengel zu verlängern. — Die in gleicher Zahl mit den Sepalen vorhandenen Petala sind äusserst zart, mehr oder. weniger weiss oder blass- rosa gefärbt und alternieren mit ‚den Sepalen. — Das Androeceum bildet bei der Mehrzahl” der Spezies zwei Blattkreise; ein äusserer Kreis ist den Sepalen, ein innerer den’Petalen-superponiert. Die Staubblätter siod frei; die.Antheren. sind ‚mit'dem Rücken an das fadenförmige Filament geheftet und sind zweifächerig. Im Allgemeinen sind ‚die Staubblätter »der: "beiden - Kreise nur ‘dureh ihre Stellung von einander unterschieden; morphologisch sind sie sonst vollständig gleich.. Eine Ausnahme hiervon aber "macht El. hexandra,.was bisher noch“ nicht bemerkt worden ist, und in der Literatur über Elätitie nicht ' angegeben. wird:. "Während näm- lich bei dieser Species die -Antheren “des inneren Kreises der Staubblätter auch zweifächrig® sind, “bilden die Antheren des änsseren Kreises vier oder drei, Fächer. Die Filamente dieses Kreises sind auch länger als die des’inneren,.sie sind der kugel- förmigen Gestalt ‘des Pruchtknotens entsprechend gekrümmt, liegen diesem dicht an und berühren sich: an dessen Gipfel mit den Narben, so dass.beim: Oefinen ‘der. Antheren die: freigewordenen Pollenkörner :ilire Schläuche unmittelbar in’ die vor ihnen -liegen- den -Narben-treiben:’ Bei der Praeparation einer ‘solchen Blüthe von EI, hexandra, bei der soeben die Befrüchtung anfängt, will es daher erscheinen, als seien die‘ Antheren’ "mit den Narben durch die Pollenschläuche verbunden. Die Annahme, dass bei » Seubert }. ce. Tab. II. Fig. 1*! Lane u Rebe 2) Ebend. Tab. I. Fig. 4 und 5, ' ı* an 496 dieser Wasserpflanze auch die Befruchtung durch Inseeten ver- mittelt werde, scheint also unstatthaft zu sein. — Die Antheren öffnen.sich in Längsritzen. Die Pollenkörner sind kugelig; auf dem optischen Querschnitt zeigen sie drei Vorsprünge. Es sind dies die Austrittsstellen der Intine bei der Bildung des Pollen- schlauchs, — Je nach der Anzahl der Carpelle haben die Ela- tinen 2 bis 4 Griffel, welcbe auf der Spitze des Carpells stehen. Die äusserst kurzen Griffel sind konisch geformt; ihre polyedri- schen Zellen sind in Richtung der Längsaxe des Griffels gestreckt. Gefässe kommen im Griffel nieht zur Ausbildung. Drüsige Zellen, welche zur Aufnahme der Pollenkörner dienen, finden sich nur an der Spitze des Griffels; es sind.also Stigmata capilata. (Schluss folgt.) Anzeigen Im ‚Verlage von Adolph Mareus-in Bonn ist soeben erschienen: Botanische Abhandlungen aus dem Gebiet der Morphologie und Physiologie. "Herausgegeben. von Dr. Johannes Hanstein, Prof. der Botanik an der “ _Univers. Bonn. III. Band. 3. Heft. - Enthält: Die Parthenogenesis. Coelebogyne ilicifolia. Nach gemeinschaftlich mit Alexander Braun - angestellten ‚Beobachtungen mitgetheilt - von Johannes Hanstein. Mit 3 lithographirten' Tafeln: — Preis 4 Mark. , . \ Von dem durch” seine schriftstellerischen Arbeiten und seine lehramt- liche Thätigkeit an der Universität "zu Jena auch in weiteren Kreisen be- kannten Professor Ernst Hallier erscheint Ende October. dieses Jahres im W.G. Korn’schen Verlage zu Breslau ein Handbuch der systematischen Botanik - mit zehlreichen, vom Verfasser gezeichneten Abbildungen. Lies “ Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei ' (FE. Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. Ne 32. Regensburg, 11. November 1877. Inhalt. Robert Caspary: Alexander Braun’s Leben. (Fortsetzung) — V. A. Poulser: Ueber den’ morphologischen Werth des Haustoriums von Cassytha und Cuseuta. Alexander Braun’s Leben von Robert Caspary. (Fortsetzung.) Braun, der mit Liebe einst Schelling gehört hatte, obgleich er nie auf dessen naturphilosophische Richtung, welche aus der Idee die Natur zu construiren versuchte, irgendwie eingegangen war, hielt daran fest, dass die Natur dem absoluten Geiste in schöpferischer. Kraft ihre Entstehung, verdanke und von ihm in ihrer Entwicklung vom Niedern zum Höhern planmässig geleitet werde, Braun steht der materialistischen oder -physikalisch-me- chanischen Naturauffassung, welche bloss Atome kennt, die von allerlei Kräften bewegt werden und durch ihr Zusammenwirken ohne Plan unzählige Bildungen herbeiführen, die durch Erblich- keit sich erhalten und von denen durch Zuchtwahl und den Kampf ums Dasein die tüchtiger ausgerüsteten verbleiben, während die andern, welche zur Competenz weniger fähig sind, zu Grunde gehen, sehr fern. Mögen einige seiner eigenen Worte diess dar- legen.‘ „Das Leben bat seine äussere und seine innere Seite; alle seine Ausführungen und Darstellungen müssen nach Inecha- Flora 1877, 32 498 nischen Gesetzen erfolgen, aber seine Aufgaben und Ziele ge- hören einem höhern Gebiet an.‘ (Rede über Bedentung der Ent- wicklungsgeschichte 1872 55). — „Nieht nur ausser Stande die Lebenserscheinungen der höhern Gebiete ihrem Ursprunge nach zu begreifen, sondern selbst unfähig die ersten Anstösse der Be- wegung und Veränderung in der niedern Natur zu erklären, muss der Versuch eines consequenten Materialismus selbst zur Aner- kennung führen, dass die Materie nicht das Bedingende und Be- wegende, nicht der letzte Grund des Daseins in der Natur sein kann und sich somit von selbst einem andern Gesichtspunkt unter- ordnen, der einer höhern Entwicklung und Anknüpfung fähig ist“ (Ueber Zusammenhang der naturw. Diseiplinen unter sich 1855 4). — ‚Thiere und Pflanzen haben eine Lebensgeschichte und ihr organischer Bau eine Entwicklungsgeschichte, aus welcher er allein richtig verstanden werden kann“ (daselbst 18). — „Die Thatsache der Entwicklung der Organismen, eines Processes, der in sicherer Vorausbestimmung seine Stufen durchläuft und sein Ziel erreicht, durch weichen ein Werk erzeugt wird, an welchem ein Theil den andern bedingt und alle harmonisch zusammenstimmen, veran- lasst zu eingehenderen, ursächlichen Betrachtungen, deren sich die Morphologie nicht entziehen kann, wenn sie nicht gedanken- los vor der Erscheinung stehen bleiben will, zu Betrachtungen, welche, wie mir scheint, nothwendig zur Anerkennung des Lebens führen, als einer nicht bloss vom Organismus gewirkten lirschei- nung, sondern als einer die Entstehung und Entwieklung des Or- ganismus selbst bedingenden und beherrschenden Macht. Denn die äussern Bedingungen des Daseins und der Erhaltung sind gleich unzureichend, sowohl die Entstehung des organischen Lebens im Allgemeinen, als auch die Verschiedenheiten desselben zu er- klären; sie können daher auch keinen Schlüssel für das Verständ- niss des harmonischen Zusammenwirkens ehemisch-physikalischer Kräfte zum Ganzen eines Organismus, sei es Pflanze, oder Thier, oder Mensch, geben und nöthigen uns statt der äussern eine innere Ursache anzunehmen, welche alle Kräfte des Lebenspro- cesses in einer der besonderen Aufgabe desselben entsprechenden Weise in Bewegung setzt. Nach dem doppelsinnigen, aber eben dadurch bedeutsamen Sprachgebrauch, bezeichnen wir diese innere Ursache und ihr Resultat mit demselben Worte: Leben. — Wenn man mit Recht die Annahme einer sogenannten Lebens- kraft, als einer den andern im Organismus thätigen Kräften coor- dinirten, durch welche nur ein Theil der Erscheinungen erklärt 499 werden sollte, in der Physiologie verbannt hat, so wird man schliesslich doch nicht umhin können, die über allen Einzelkräften liegende, Alles in und durch dieselben wirkende Kraft der Selbst- verwirklichung des Lebens anzuerkennen“ (Ueber die Bedeutung der Morphologie 1862 11 ff). — „Die Naturgeschichte erscheint, innig verflochten mit der Lebensgeschichte des Menschen und mit seiner Lebensaufgabe; sie kann und darf daher dem Menschen, welcher sehend in der Welt wandeln will, welcher sein Recht als Mensch behaupten will, nicht fremd bleiben. Ihre Aufnahme in den Bilduagskreis des Bewusstseins muss sein Lebensgefühl erweitern, seinem Geiste einen tieferen und festeren Grund geben zu erhöhtem Aufschwung. Der Geist selbst ‚erkennt sich dabei als Schlüssel und Maass des Verständnisses und sein eignes Leben ist es, das er im innersten Wesen aller Naturstufen wie- derfindet und eben in diesem Sichselbstwiederfinden lernt er die Natur erkennen und als ihm innerlich verwandt mit Liebe und Schonung aufnehmen, unh beherrschen. So ist ihm die Natur nicht mehr todte Materie, nicht mehr von unbekannten Kräften be- wegter Mechanismus, sondern gesetzlich geregelte Entwicklungs- geschichte des Lebens, desselben Lebens, das in ihm ist, Hliessend aus der Hand desselben Schöpfers, den er im eigenen Leben als letzte Quelle alles Daseins und äller Kraft findet und anbetet“ (Ueber Zusammenhang der naturwissenschaftl. Disciplinen 22 u. 23), Schon in der Rede: „Ueber die Bedeutung der Morphologie 1862, stimmte Braun der Darwin’schen Lehre in dem Punkte bei, dass die Arten im Laufe der Zeit umgewandelt werden; er erklärt aber ausdrücklich (A. O. S. 31), dass man „nach dem innern Gesetze der fortschreitenden Bewegung vergeblich in der Darwin’schen Lehre suche, dass vielmehr jeder Schritt uns als ein Zufall entgegentrete.* Viel ausführlicher spricht er sich in der Rede über die Bedeutung der Entwicklung in der Naturge- schichte 1872 über sein Verbältniss zur Darwin’schen Lehre aus: „Soll die Entstehung der organischen Natur als ein Entwicklungs- process aufgefasst werden, so müssen die einzelnen Schritte dieses Processes nach den: Individuen zunächst durch die Arten darge- stellt sein; der Uebergang aber von Art zu Art kann nicht anders als ‘durch eine im Lauf der Generationen eintretende Umgestal- tung gedacht werden. Die zeitweise Stabilität der Arten kann für eine solche Annahme kein Hinderniss sein, denn das bereits be- rührte Vorkommen von Varietäten beweist, dass sie in der That durchbrochen werden kann. Daher muss die Entstehung der 32% \ 500 Varietäten, welche unter unsern Augen fortdauert und der ge- nauesten Erforschung zugänglich ist, auch zum Verständniss der Entstehung der Arten den Schlüssel geben und das Verfahren: die im kleinern Kreise gewonnenen Resultate auch auf die grösseren „anzuwenden, erscheint durchaus gerechtfertigt, da schroffe Grenzen zwischen Abarten, Unterarten (Rassen) und eigentlichen Arten sich in der Wirklichkeit nicht ziehen lassen“ (A. 0. 25 und 26). Er geht dann aber etwas näher auf die Beläge ein, die ihm für die Umwandlung der Arten zu sprechen scheiven und auch auf einige Einwürfe, die dagegen gemacht sind. „Mafı sagte .die Descen- denztheorie Jäugne die Schöpfung und allerdings haben die Dar- winianer selbst zu dieser Meinung Veranlassung gegeben, indem sie Schöpfung und Entwicklung als unvereinbare Begriffe gegen einander stellten. Dieser Gegensatz besteht aber in der Tbat nicht, denn sobald man die Schöpfung nicht als eine bloss der Vergangenbeit angehörige oder in einzelnen abgerissenen Momenten hervortretende, sondern als eine zusammenhängende, in der Zeit allgegenwärtige göttliche Wirksamkeit betrachtet, kann man sie nirgends sonst, als in der natürlichen Entwicklungsgeschichte selbst suchen und finden. „Ewig fliesst", so sagt die Zendavesta (nach Snell, die Schöpfung des Menschen), „ein Wort aus Gottes Munde, das Wort: Es werdel“ Die Theologen erkennen selbst nach den mosaischen Urkunden eine Schöpfungs-Geschichte an; die Naturgeschichte ist von ihrer innern Seite betrachtet, nichts andres, als die weitere Ausführung der Schöpfungsgeschiehte“ (A. O. 49 und 50). Endlich trägt er einige gewichtige Bedenken gegen das Eigenthümliche der Darwin’schen Lehre von der natür- lichen Auswahl im Kampf um’s Dasein vor, „Variabilität und Vererburg werden hiebei als absichtslos wirkende Ursachen gleich- sam als Naturkräfte betrachtet, deren Wirkung durch den Kampf um’s Dasein geregelt und nützlich gemacht wird. „Aus dem Krieg der Natur, aus Hunger und Tod, ergibt sich als direkte Folge der höchste Gegenstand , den wir zu begreifen fähig sind, nämlich die Bildung der höchst stehenden Thiere“ und wie man im Sinne Darwin’s hinzusetzen kann: des Menschen. Aber diese Geschöpfe, welche Darwin in der angeführten Stelle als die höchst stehenden bezeichnet, sind diess nur in so fern, als sie besser eingerichtet sind, den Kampf um’s Dasein zu bestehen, indem sie den äussern Verhältnissen vollkommener angepasst sind. Darüber hinaus hat höher und tiefer, vollkommner und unvollkommner bei Darwin keine Bedeutung, da er den Gedanken einer progressiven ..* .. ‘ 501 Entwicklung in der Natur, eines durch innere Gesetze bedingten Fort- schritts und planmässiger Vervollkommnung der Organisation, als seiner Theorie fremd, ausdrücklich zurückweist“ (A. O. 52 und 53). Ferner verwirft Braun die Annahme der Variabilität aus äussern Ursachen oder Adaption; er schliesst sich Nägeliin dem Ausspruch an: „Die Bildung der Varietäten und Rassen ist nicht die Folge und der Ausdruck der äussern Agentien, sondern wird durch innere Ursachen bedingt.“ „Verhält es sich so, gibt es innere Gesetze, welche die Umgestaltung der organischen Natur beherrschen, sind die Rich- tungen dieser Umgestaltung durch ein den Organismen einwohnen- des „Princip der Vervollkommnung“ (Nägeli) bestimmt, so er- scheint die Darwin’sche Theorie, sowie jede andere Ent- stehung der Erklärung der Arten durch äussere Ursachen un- haltbar und wir werden wieder in das Gebiet der aus innerm Grunde fliessenden Entwicklung zurückgeführt, von dem wir aus- gingen“ (A. O. 54). Unter den von Braun angeführten Gründen für die Notbwendigkeit der Annabme der Umwandlung der Arten ist der physiologische wohl der gewichtigste, den er schon 1862 (Bedeutung der Morphologie 29) so äusspricht: „Das Bestehen einer generatio spontanea hat selbst für die unvollkommensten Organismen unserer gegenwärtigen Schöpfung noch nicht bewiesen werden können. Wie sollte es möglich sein, dass Keime hoch or- ganisirter Geschöpfe, entstehender Säugethiere oder Blüthen- pflanzen sich ohne die ernäbrende und schützende Verbindung mit’ einem älterlichen Organismus entwickelten?“ t) * Es wirft Sachs (Geschichte der Botanik 175 fi.) Braun vor, dass seine „idealistische Auffassung der Natur“ (oder auch „ıidealistisch platonisirende Naturbetrachtung‘“‘) ihn verhindert habe, wahrhaft „induetive“ Forschungen, anzustellen, indem Sachs als inductive Untersuchung egoistisch und unlogisch bloss solche gelten lassen will, die im Sinne seiner eigenen, der physikal- -isch-mechanischen Richtung gemacht wird, wobei Sachs jedoch mit sich im Widerspruch zugestehen muss, dass Braun selbst „eine Reihe bedeutender inductiver Arbeiten“, dies sind die eigenen Worte von Sachs, gemacht habe. Besonders sei Braun durch seine idealistische Richtung auch abgehalten worden, den Irtthum in seiner Blattstellungslehre einzugesehen, dass die | !) Mettenius und ich haben Braun in der Annahme der Umwandlung der Arten nicht beizustimmen vermocht, } 502 Blätter oder seitlichen Sprosse in schraubiger Richtung ange- legt werden, einen Fehler, den zuerst Hofimeister (Allgem. Morphologie 482) aufgedeckt habe, indem er im Sinne „der genetischen Morphologie“, von Schleiden begründet, arbeitete. — „Der Grundfehler der Blattstellungstheorie“, sagt Sachs, „liegt viel tiefer, als es auf den ersten Anblick scheint. Es ist auch hier die idealistische Auffassung der Natur, die von dem Causal- nexus nichts wissen will, weil sie die organische Form für immer wiederkehrende Nachbildungen ewiger Ideen nimmt. und diesen platonischen Gedankenkreise entsprechend, die .Abstraction des Verstandes mit dem objektiven Wesen der Dinge verwechselt“ (A. ©. 181). - Die Schimper-Braun’sche Blattstellungslehre er- scheint nach Sachs als. abgethan und» ersetzt durch Hoffmeisters neue Lehre; auch die Schimper-Braun’sche Richtung: die biolo- gische, wird als beseitigt durch die neuere physikalisch-mecha- nische Naturforschung dargestellt. Verweilen wir etwas näher bei diesen Vorwürfen, die ja nicht bloss Braun, sondern ‚die bio- logische Richtung überhaupt treffen. ‘Nach der physikalisch-mechanischen Auffassung der Natur bil- den die Atome, bewegt durch theils bekannte, theils bypothetische Krätte die anorganische und organische Welt, So lınge das Atom als ein Element der Rechnung gefasst wird, ist es eine für die Vorstellung .von dem chemischen Bau der Körper dermalen unent- behrliche Hypothese, wenn es aber als etwas wirklich Existiren- des behandelt wird, und Sachs hat es so gefasst, denn sonst hätte er das Atom nicht auch als möglicher Weise dem ‚Individuum eutsprechend bezeichnen können, erscheint es als Unding, denn es lässt sich schlechterdings nicht beobachten, obgleich es doch etwas Körperliches sein müsste. Die Atome und die sie bewegen- den Kräfte treten übrigens völlig unvermittelt, also dogmatisch auf; wie sie entstanden sind, wo sie herkommen, kann nicht ge- sagt. werden. Du Bois-Reymond, einer der Führer der Richtung, erklärt auch ehrlich in seiner berühmten leipziger Rede: es sei unmöglich das Wesen von Materie und Kraft zu begreifen. Die physikalisch-mechanische Richtung kann sich also nicht vühmen, dass ihre Grundlage befriedigend sei. Es handelt sich nun weiter darum: die Entstehung des Organischen und seine Lebenserschei- nungen zu begreifen. Da versagt abermals. die Leistung der physikalisch-mechanischen Richtung. Wäre der Organismus in seiner Entstehung völlig -erklärt und verstanden, so müssten Or- ganismen durch Versuche gebildet werden Können. Es ist jedoch 503 bisher keine Zelle auf physikalisch-mechanischem Wege gemacht. Zu erforschen, wie weit die anorganischen Kräfte im Organismus betheiligt sind, die pbysikalischen Erscheinungen des Organismus aus den anorganischen Kräften zu erklären, liegt gleichmässig im Interesse beider Richtungen, der biologischen und mechani- schen. Es lässt sich auch als wahrscheinlich annehmen , wozu wir bis jetzt freilich nur für einige chemische Verbindungen im Organismus gelangt sind, dass von den einzelnen physikalischen Erscheinungen der organischen Körper einst die mechanischen Bedingungen erkannt werden werden, so dass’ sie berechnet und dargestellt werden können, ja wir wollen annehmen, dass diess in . Zukunft völlig bei allen gelänge, hätte man damit schon den Or- ganismus selbst erkannt, oder könnte man dann Organismen ber- stellen? Gewiss nicht! Man hätte die einzelnen Theile einer Ma- schiene, aber Leben ihr einzuhauchen ginge nicht, weil die mechani- sche Grundlage selbst das Leben als Inhalt nicht besitzt und es ein logisches Unding ist, dass A, wenn es B nicht enthält, B setzen kann. Die lebenden Naturkörper haben nämlich die Eigenthüm- lichkeit, dass sich ihre Theile in zweckmässiger Weise auf ein- ander bezieben und in sich gegenseitig bedingender Wechselwir- kung unter sich und mit dem Ganzen stehen, sie haben Organe. Kein anorganischer Körper, auch nicht das Krystall: die höchste Bildung des anorganischen Reichs, ist so beschaffen, dass seine Theile, jeder für sich, bestimmte Funktionen ausführen und sich auf einander und auf’s Ganze in Wechselwirkung beziehen. Die Organe tragen den Begriff der Zweckmässigkeit in sich. Da das Anorganische es jedoch nicht dazu bringt, irgend einen Körper mit Theilen zu bilden, die in Zweckmässigkeit einander bedingen, ist es undenkbar, dass das Anorganische einen Inhalt, den es ‚selbst nicht hat: die Zweckmässigkeit, den lebenden Organismen verleihen kann. Der Zweck involvirt eine Reflexion des einen Theils auf den andern, einen Plan; einen Plan setzen kann nur der Geist. Nur im Bewusstsein des Geistes ist als Inhalt auch .der Zweckbegriff vorhanden, und nur der Geist kann daher den Organismen ihre zweckmässige Gestaltung verliehen haben. Sachs behauptet zwar: „die Lösung des Räthsels fand Darwin in der An- nahme, dass alle zweckmässigen Einrichtungen der Organismen in Folge der gegenseitigen Verdrängung, Vernichtung der minder zweckmässigen, Erhaltung der best ausgerüsteten Varietäten zu erklären sind. Eine andere Widerlegung oder besser Erklärung der Teleologie im Organischen ist bisher nicht versucht worden“ 504 (Geschichte der Bot. 194). Diese Lösung des Räthsels ist aber unhaltbar, den sie ist unlogisch, Sachs hat auch den wichtigsten Punkt: die Vererbung, fortgelassen. Die Varietäten entstehen nach Darwin nicht nach einem Plan oder Gesetz, d: h. also, sie entstehen zufällig. Da ist es erstlich nicht wohl begreiflich, wie durch Zufall irgend etwas entstehen kann, was mehrere zweck- mässige Einrichtungen in sich trägt, wie sie auch der einfachste Organismus zeigt; dann aber soll solche durch Zufall gebildete Zweckmässigkeit durch Vererbung erhalten werden, d. h. däs durch Zufall Gebildete soll von Generation zu Generation durch Zeug- ung sicher fortgepflanzt werden, also Gesetz werden. Wie ist es aber möglich, dass aus dem Zufall, dem Gegentheil vom Gesetz, das Gesetz, welches er nicht als Inhalt besitzt, sich bilden kann? Das ist ein Unding und die Darwin’sche Erklär- ung der Zweckmässigkeit der Organismen eine verunglückte. Wie der Geist das Organische gesetzt hat, kann von ibm allein auch nur das Anorganische abgeleitet werden; denn das Anor- ganische bewegt sich in und nach feststehenden Gesetzen; der Stoff ist den Gesetzen in absoluter Weise unterworfen, kann von ihnen nicht geschieden und für sich dargestellt werden; Stoff und Gesetze bilden eine untrennbare Einheit. Diese kann aber nur vom Geist ausgegangen sein, da die Gesetze Gedachtes, unend- lich tief Gedachtes sind, das Denken jedoch nur Kigenschaft des Geistes ist. Die Frage freilich: wo hat der schaffende Geist sein eigenes Dasein her, wie kann der in’s Gesetz verfasste Stoff und das Leben der Organismen aus dem Prinzip des Geistes abgeleitet werden, können wir nicht beantworten. Wir sind bier in derselben Unwissenheit, wie die physikalisch.-mechanische Richtung in Be- treff des Ursprungs des Stoffs und der Kräfte, Vorläufig muss hier die Gewissheit von dem Dasein der vom Geist durchdrungenen Welt genügen, auch ohne die Erkenntniss des Ursprungs des Geistes. Obgleich die physik.-mechanische, wie die biologische Auf- fassung des Daseienden, den Ursprung dessen, von dem sie aus- gehen, ‚nicht begreifen, steht die biologische Richtung doch höher als ihre Gegnerin. Die physik.-mechanische Richtung fehlt darin, dass sie das Leben und sogar das Bewusstsein aus dem Stoff und den Urkräften ableiten will. Dass das Bewusstsein aus dem Stoff heraus nicht zu begreiffen sei, bekennt Du Bois-Reymond offen in seiner erwähnten Rede. Aus dem Geist dagegen können 505 die Begriffe des Organischen und die Gesetze, die mit dem Stoff eins sind, abgeleitet werden, weil sie als Gedanken Inhalt des Geistes sind. Die biologische Richtung entspricht also den wirk- lichen Verhältnissen des Daseienden, die physikalisch-mechanische nicht. Der biologischen Richtung gehört daher die Zukunft und Brauns Ausspruch: „Die jetzt herrschende physikalische. oder mechanische Naturbetrachtung wird von selbst zur biologischen zurückkehren“ (Zusammenhang der naturwissenschaftl. Disciplinen 1855 17), ist berechtigt. Es mehren sich die Anzeichen, dass die Pendelsschwingung der Naturauffassung der Zeitgenossen in die ‚Riehtung der Biologie einschlägt. Was Sachs Braun zum Vor- wurf macht: seine Naturauffassung, ist Brauns Vorzug. Dass Braun die Bewegung in der Natur der anorganischen und beson- ders der organischen wesentlich als Entwicklung auffasste, die von der niedrigsten Pflanze bis zum Menschen, dem höchsten mit Be- wustsein ausgestatteten Wesen, emporsteigt und somit von dem Un- vollkommenen zudem Vollkommenen sich hiuaufbildet, istoben durch Citate belegt. Entwicklung ohne Verfolgung des Causalnexus der Erscheinungen ist jedoch unmöglich, und die Beschuldiging von Sachs: Braun sei durch seinen Idealismus verhindert worden den Causalnexus der Dinge zu betrachten; seine idealistische Natur- anschauung habe die Causalität verworfen und habe die organi- schen Formen für immer wiederkehrende Nachbildungen der ewigen Idee gehalten, ist rein ans der Lufi- gegriffen. Sachs hat sich nicht einmal die Mühe gegeben, für eine so harte Beschuldigung einen Beweis beizubringen. Das Urtheil über solch ein Verfahren mag der Leser selbst fällen. Was dann den Vorwurf von Sachs ins Besondere betrifft: Braun’s platonischer Idealismus babe ihn verhindert, den Fehler seiner Blatfstellungslehre zu erkennen, dass die seitlichen Organe der Axe nicht in der Richtung einer Schraube angelegt werden, ist er ebenso völlig erdichtet. Die schraubige Stellung der Blätter ist doch kein Dogma des platonischen Idealismus, unter den Sachs Brauns allgemeine Anschauungen — ich will nicht untersuchen mit welehem Recht — schematisch unterbringt? Braun gab der Wahrheit mit solcher Selbstverleugnung die Ehre, wie selten Je- mand. Wäre es bewiesen worden, dass seine Auffassung von der Blattstellung auf Irrthum beruhe, er wäre der erste gewesen, der sie aufgegeben hätte. Nach Sachs’s Darstellung sollte man meinen, Braun’s Auffassung sei widerlegt und als uahaltbar bewiesen. Diess ist nicht .der Fall. ‚Braun hatte also gar keine .Veranlass- 506 ung seine Lehre aufzugeben. Die Behauptung Hoffmeisters, „dass die Vorstellung vom schraubenförmigen Gang der Entwicklung seitlicher Sprossungen der Pflanzen ein Irrthum sei“, ist, so all- gemein gehalten, entschieden falsch. Sachs selbst gesteht zu, dass senkrecht aufsteigende Axen, die durch einseitige Beleuch- tung, Schwere, Richtung oder durch Druck keine Störung erlei- den, die Blätter in schraubiger Anlage zeigen und diese Kate- gorie von Pflanzen ist ohne Zweifel die zahlreichste. Die schrau- bige Blattanlage wird: auch in den Fällen bewiesen, in welchen die Ränder des Blattgrundes übereinander greifen und in welchen Blätter, die sonst gewöhnlich in Quirlen stehen, in schraubiger zusammenhängender Folge, wie ölters bei E Equisetum- und Hippuris, auftreten. Die Untersuchungen von Hoffmeister stellen haupt- sächlich Fälle dar, in denen die Blattanlagen nicht weiter ver- folgt sind, als bis: zu dem Höcker, mit dem sie äusserlich auf- treten‘, nicht bis zur ersten Zelle aus der sie entstanden. Aus den blossen Höckern der Oberfläche ‘des Stammes kann aber auf die Reihenfolge der Anlage der äusserlich erscheinenden Organe nicht sicher geschlossen werden, da ein Organ längst im Innern angelegt sein kann und nach aussen aus verschiedenen Ursachen noch nicht sichtbar geworden. Die blosse Höckerbeschauung bietet also in solchen Fällen keinen Anhalt für die Erkennung der ersten Blattanlage.) Für manche soleber Fälle wird Licht durch die Betrachtung späterer Eutwicklungszustände gewonnen, was jedoch vernachlässigt ist. '„Gewiss mit Recht“, sagt Braun (über die Bedeutung der Entwicklung in der Naturgeschichte 1872 10), „be- zeichnet Schleiden die Entwicklungsgeschichte als die hauptsäch- lichste Grundlage der Morpbologie, aber es ist dabei nicht zu vergessen, dass die Entwicklungsgeschichte alle Sta- dien der Entwicklung umfasst, und dass in einer leben- digen Entwicklung nicht bloss der Anfang die nach- folgenden Schritte, sondern auch umgekehrt das Ziel die vorausgehenden beleuchtet.“ Die „genetische Mor- phologie“ hat nur Werth als ein Glied in der ganzen Entwick- lungsreihe. Uebrigens hat. Braun selbst Ausnahmen von den Regeln seiner Blattstellungslehre anerkannt z. B. in der Zusammen- setzung des Kelchs der Nymphaeaceen der Abtheilung der Tetra- 4) Die einseitige Anwendung der „genetischen Morphologie“ hat vielfache Irrthümer veranlasst, wie die Lehre vom Stengelpistill (Schleiden und Schacht), die Auffassung der Blätter der Utricularien als Aeste, womit noch ein ganzes Convolut unrichtiger Ansichten sich verband (Schacht), u. &. w. 507 sepaleae (vergl. den Artikel der Nymphaeaceen in dem bald er- scheinenden 2. Theil der Blüthendiagramme'von Eichler) und an- dere. Die Ausnahmen stossen aber die herrschende Regel nicht um. :Die Gegner der Schimper-Braun’schen Blattstellungslehre haben es überdem bisher zu keiner Theorie, die an die Stelle jener tritt, bringen können. Obenein- ist die Bezeichnungsart der . Blattstellung, wie Schimper und Braun sie gaben, von der Lehre über die Anlage der Blätter unabhängig und bleibt bestehen, -Wenn Sachs behauptet: „Die Beziehung von Brauns Stand- punkt zu der Frage nach der Constanz der Arten könne einiger- massen zweifelhaft erscheinen‘‘ (Geschichte der Botanik 184), so ist diess falsch, wie: sich aus den oben angeführten Stellen er- gab. Sachs nimmt sich zwar heraus über Braun sehr dreist ab- zuurtheilen, bat aber, obgleich er in seiner Geschichte der Bo- tanik als’ Historiker auftritt, nicht einmal so viel Pflichtgefühl, dass er sieh mit Brauns Schriften hinläuglich. bekannt gemacht hat. (Schluss folgt.) Ueber ( den morphologischen Werth des Haustoriums von Cassytha und Cuscuta, Eine vorläufige Mittheilung von V. A. Poulsen in Kopenhagen. - Unsere Wissenschaft hat uns mehrfach Organe entgegenge- führt, über deren morphologischen Werth die Discussion noch immer nicht zu einem endgültigen Resultat gelangt ist. Solche Organe fordern dazu auf, sich immer wieder mit denselben zu beschäftigen, um die Sache von so vielen Seiten als möglich zu betrachten, denn: „Nur Beharrung führt zum Ziel, nur die Fülle führt zur Klarheit.“ Unter diesen morphologisch noch nicht gedeuteten Organen, deren Zahl in den letzten Jahren zwar geringer geworden, von denen jedoch immer noch einige ‚unerklärt da stehen, will ich die Aufmerksamkeit auf die sogenannten Haustorien, namentlich von Cassytha und Cuscuta, hinlenken; halten wir uns zunächst an ° die letzt genannte, in der neueren Zeit wieder sehr gründlich studirte Pflanze, Iu dieser Mittheilung will ich mich niclit auf eine ‚grössere Literaturübersicht einlassen;. in meiner ausführ- licheren Publication mag eine solehe ihren: Platz finden. Ich \ 508 kann aber nicht umhin, hier einige Daten aus der Literatur an- zuführen. Solms-Laubach!!) bält für das Cuscuta-haustorium die Wurzelnatur aufrecht, eine Deutung, die schon Mohl?) 1827 gegeben hatte und welche sich später, in allen Lehrbüchern auf- genommen, sehr allgemein verbreitet hat, — Koch?), der letzte, der meines Wissens die Sache untersucht hat, kann dieser Deut- ung nicht beistimmen. Er sagt selbst (pag. 9): „Der bereits von Mohl eingeführte Vergleich des Haustoriums mit der entstehen- den. Nebenwurzel fand durch meine Untersuchungen in dieser Richtung keine Bestätigung“, und ferner (pag. 108) dass: „.... das» selbe nach Anlage und Wachsthum weder als eine Analogie der Wurzel, noch des endogenen wie exogenen Sprosses erscheint.“ — In dem. jüngst erschienenen Lehrbuche der vergleichenden Anatomie von de Bary werden die anatomischen Structurver- hältnisse ‘der in Rede ‚stehenden Organe in aller Kürze skizzirt, der morphologische Werth aber gar nicht besprochen, indem sie schlechterdings nur als Haustorien bezeichnet werden. Was nun aber das Lauraceengenus Cussyfha betrifft, gilt zunächst, was wir oben von der Kleeseide ausgesprochen haben; die Cassytha ist jedoch eine weit weniger. ‚bearbeitete Pflanze. Am meisten wird sie des Haustoriums wegen- mit Cuscuta zu- sammen ‘erwähnt, und diesem Organe dann derselbe Werth, wie bei der letzteren, beigelegt. Seit längerer Zeit mit einem anatomischen Studium über diese merkwürdige Pflanze beschäftigt war es mir von beson- derem Interesse die Entwicklungsgeschichte des Haustoriums kennen zu lernen und möglicher Weise die Aufklärung dieser morphologischen Räthsel zu finden. Das fertige Haustorium von Cassytha hat:mit dem von Thesium eine gewisse Aehnlichkeit; es bildet eine grosse Protuberanz am Stengel, und weicht somit in diesem Punkte von dem bei Cuscuta analogen Gebilde ab, ist aber wie hier-mit’ ihrer vorderen Fläche der Rinde der Nähr- pflanze (oft einer anderen Cassytha) dicht angepresst und mittels der eigenthümlichen, papillösen Epidermiszellen der Oberhaut des Wirthes angeschmiegt Aus dem Inneren drängt sich der Saug- .D Graf Solms. ‚Laubach: Bau und Entwicklung. ‚Parasitischer Pha- nerogamen. Pringsh. Jahrb. VI. 2) Bau und Winden der Ranken und Schlingpflanzen. 1827: 3) Dr. L, Koch: Entwiekelung der Cuseuteen, in Hanstein’s bot, Ab- handl., II, 3, Heft, 1874, 509 fortsatz oder die intramatrikale Verlängerung des Kernes in das Gewebe der vom Schmarotzer befallenen Pflanze hinein, ohne dass er sich wie bei Cuscufa in. hyphenähnliche, unter einander unab- hängige Zelleufäden aufiöst; vielmehr verbält sieh der Saugfort- satz hier fast ganz wie bei Z’hesium. Was die Entwicklungsgeschichte anbelangt, hat sie eine ge- wisse Aehnlichkeit ‚mit der.von Koch bei Cuscuta so genau stu- dirten, es ist mir aber nicht möglich gewesen, :das innere Ge- webe des fertigen Haustoriums, den Kern und den Saugfortsatz, auf solche bestimmte Theilungen zurückzuführen, wie. es Koch bei der Kleeseide. gethan hat, und ich selbst (an C. Trifolii Bab. = (, Epithymum $ Trifolii Choisy) bewahrheitet habe; in diesem Punkte steht Cassyiha, auf einem: noch einfacheren Stadium... _ Die Bildung des Haustoriums fängt damit an, dass die Zellen der etwa vierten, fünften und noch tiefer liegenden Schicht des ziemlich grosszelligen Rindenparenchyms sich sehr, bedeutend in radialer Richtung zu strecken beginnen, namentlich die der zwei &rstgenannten, Schichten. Die darüber liegenden Gewebemassen werden biedurch passiv mit in die Höhe geführt, doch werden die ziemlich kleinen Zellen unter ‚der Epidermis (also der ersten, zweiten und dritten Schicht) so wie diese selbst, auch- durch-Theil- ungen vermehrt, und .zwar so, dass die Epidermis durch einige wenige Radialwände, die übrigen durch radiale und tangentiale getheilt werden; es ist aber keine bedeutende Radialstreckung vorhanden. Auf einem gewissen Stadium ‚stellt das. junge Hau- storium also einen. kleinen Zellhöcker mit stark gestreckten Ele- menten im Innern dar. Tangentialtheilungen in der Epidermis, die bei Ouscuza, gleich von Aufang an auftreten, sind auf dieser Stufe der Entwicklung noch gar nicht zu bemerken. Stösst das junge Organ nun nicht auf eine Nährpflanze oder irgend einen andern Widerstand, verkümmert es und bleibt. als ein kegelförmiger Höcker stehen, nachdem jedenfalls einige der “ axilen, gestreckten Zellen sich netz- und leistenartig verdickt haben,. wie sie auch, und zwar in weit höherem Grade, getban haben würden, falls sie als Saugfortsatz weiter hineingedrungen wären. Schmiegt das Haustorium sich aber einer Nährpflanzean, so tritt es. in die Entwickelungsperiode ein, die ich die, zweite nennen will; das heisst, die Bildung des .Saugfortsatzes und des eigentbümlichen Saugnapfes fängt nun an.. Das letzigenannte Organ sieht dem entsprechenden beisCuscuta sehr ähnlich, und wird auf analoge Weise gebildet,- kommt aber. bei. Cuscuia weit 510 . früher zum Vorschein, als die Höckerbildung hier gänzlich unter- bleibt. Der Saugfortsatz durchbricht erst die kleinen über ihm liegenden Zeilen und drängt sich dann in die Nährpflanze hinein. Die Aehnlichkeit mit Cuscuta ist nun auch hier ganz verschwun- den, mit T’hesium besteht sie aber in auffallendem Grade; doch muss gleich bemerkt werden, dass bei Cassytha nicht wie bei Thesium zwei, sondern nur einer „Gefässstrang“ in dem Saug- fortsatze gebildet wird. — Auf weitere Details kann ich mich hier nicht einlassen. — Was nun den morphologischen Werth betrifft, muss ich das Haustorium als ein Metablastem im Sinne Celakowsky’s, und näher bestimmt als eine Emergenz bezeichnen, und sind meine Gründe für eine solche Auffassung folgende: Von Blatt- oder Achsenbildung kann nicht die Rede sein. Das ‚springt in die Augen. Also muss es entweder eine Wurzel oder ein Metablastem sein, denn die Erklärung als „organon sui generis“ ist keine wirkliche Deutung. Gegen die Wurzelnatur spricht nun aber sehr vieles. Die inneren Zellreihen sind nicht in der Weise angeordnet wie bei einer Nebenwurzel; ein eigentlicher Vegetationspunkt ist durch- aus nieht zu irgend einer Zeit vorhanden, und überhaupt ist der anatomische Bau gar nicht der einer Wurzel, _ Bemerkungen, die auch Koch gemacht hat. Für die Deutung als Metablastem steht aber nichts im Wege. Ich betrachte nämlich das Haustorium nicht als einendogenes, sondern als ein exogenes Organ, wie der Stachel von Rosa, -Datura, Gunnera und vielen anderen. Noch lange bevor der Saugfortsatz sich-in die Nährpfanze hineindrängt, hat sich das Haustorium emporgehoben, und keine der inneren Zellen ist dabei zusammengedrückt, geschweige. denn durchbrochen worden, viel- mehr befinden sie sich noch immer im fortbildungsfähigen Zu- Stande, auch wenn das Haustorium seinen Zweck verfehlt hat, und als eine konische Protuberanz stehen bleibt, geht es hier bei Cassytha, wie sowohl Koch als ich bei Cuseufa zu beobachten Gelegenheit gehabt haben: keine der Zellen im Inneren werden durch dis Aufdrängen der Mutterzellen des Saugfortsatzes inkom- modirt; (vergleiche auch Fig. 30, Tab. IV bei Koch). Ein solches Haustorium hat mit einer Nebenwurzel . nieht die :entfernteste Aehnlichkeit, sondern-gleicht vielmehr einer Emergenz, und sollten wir es trotzdem als eine Wurzelbildung auffassen, müssen wir jede Definition eines solchen aufgeben. * 511 Der Stamm von Cassytha windet in ganz ähnlicher Weise wie der der Kleeseide; er ist also zeitweise sensitiv und macht dann engere Windungen, welche Haustorien produciren, zeitweise ‚wieder nicht sensitiv und alsdann mit dem Caulis volubilis einer Hopfenpflauze vergleichbar. Nun möchte man vielleicht gegen meine Auffassung des Haustoriams das einwenden, dass man sonst nicht findet, dass Metablasteme in Folge eines Reizes entstehen ; hierauf muss ich aber erwidern, dass wir bei einer Anzahl von rankentragenden Pfanzen.eben solche Bildungen, die als Haft- scheiben, pelotes, bezeichnet werden, vorfinden, und. die nach meinen Untersuchungen bei Ampelopsis, Trichosantes und Gla- ziouwia Metablasteme sind. Hierüber werden bald einige Notizen publieirt: ich möchte bei dieser Gelegenheit nur das bemerken, dass die Haftscheiben .durch das Emporwachsen einer Gruppe von dicht neben einander gestellten Haaren hervorgehen, welche später durch .Heranwachsen der unterliegenden Gewebe noch fester gegen den ergriffenen Gegenstand gedrückt werden. Die papillenartigen. oder haarähnlichen, oft sogar verzweigten Epi- dermiszellen dieser Haftscheiben betrachte ich als Analogon des Saugnapfes (a in den Figuren Koch’s), und denkt man sich, dass das eben genannte, subepidermale Gewebe seine Theilungen ver- mebrte und durch die umgestaltete Epidermis in irgend eine Pflanze hineindringen konnte, dann würden wir ein Haustorium vor uns ‘haben. Die Haftscheiben entstehen nur auf Ranken; die Haustorien nur an den Stellen des Stammes, welche physio- logisch als Ranken anzusehen sind. Die Funktion hindert uns nicht, das Haustorium als Emer- genz zu betrachten, denn wir haben bei Drosera Emergenzen kennen gelernt, die auch der Funktion der Ernährung dienen wenn auch auf-andere Weise, Das ist aber die Eigenthümlich- keit der Haustorialemergenzen, dass das innere Gewebe auf einer etwas hervorgerückten Entwicklungsstufe hervorsprossen und so zu: sagen selbstständig vegetiren kann. Wollte-man ‘um! jeden Preis die Wurzelnatur des Saugfortsatzes. aufrecht halten, so wäre man gezwungen zu gestehen, dass hier eine sehr weit gehende Metamorphose der normalen Wurzel vorliege. Bekannt- lich ist nun aber die Metamorphose der. Wurzel Eine sehr ge- ringe, die des Metablastems dagegen eine sehr ausgiebige. Um nicht von ..der zahliosen Menge von sowohl in Funktion als in Gestalt und äussere. Gliederung. so überaus verschiedenen Tri- chomen zu sprechen möchte:ich nur daran erinnern, dass wir 512 in den Antherenhälften der Stamina pollenbildende Emergenzen haben, dass der Nucleus des Ovulums nach Celakowsky ’) eine Emergenz auf dem integumentalen Blattfiederchen ist, dass die Digestionsdrüsen von Drosera ?), die anklebenden Drüsen des Kelches von Plumbago *), die Pulpaelemente von Citrus *), die extrafloralen Nectarien von vielen Pflanzen und endlich viele Pap- puskörper der Compositen ®) sämmtlich 'als Emergenzen zu be- trachten sind; das alles beweist zur Genüge, wie gross die Me- tamorphose des Metablastems gegenüber der der Wurzel ist. Phylogenetisch wären dann die Haftorgane von Ampelopsis, Trichosanthes, Hanburya u, a. die ersten Formen der Haustori- alemergenzen, dann sind die von Cassytha und Cuscuta aus jenen hervorgegangen. Die Haustörien der letztgenannten Pflanze weichen von denen der ersteren darin ab, dass das höckerartige Emporwachsen normaliter unterbleibt; die Gestaltung des Saug- fortsatzes ist demnächst auch ein Differenzpunkt zwischen den beiden Gattungen, steht aber als ein Moment von mehr unter- - geordneter Bedeutung. — Gedenken wir noch zum Schluss der Santalaceengaitung T’hesium und anderer Pflanzen, welche derartige wurzelbürtige Haustorien haben. Es. ist möglich, dass wir hier mit Neben- wurzeln zu thun haben, das Bild, das Graf Solms von einer Haustorialanlage von T’hesium gezeichnet hat, macht aber die Wahrscheinlichkeit sehr: gering; vielmehr bin ich geneigt anzu- nehmen, dass wir hier Wurzelemergenzen haben; warum sollten wir uns auch nicht solche denken können? Die Metablasteme sind ja nicht an bestimmte Glieder des Pflanzenkörpers ge- bunden, und wenn wir gerade daran nicht gewohnt sirfd, Emer- genzen auf Wurzeln auftreten zu sehen, kommt das schlechthin daher, dass von den vielen Funktionen, womit an den oberirdischen Theilen die Emergenzen beauftragt .‚sınd, hier bei der Wurzel die Rede gar nicht sein kann. — . Die Species von Cassyiha, welche mir zu Gebote gestanden haben, sind Cass. Americana aus Westindien und Cass. dissit- flora Meiss. aus Brasilien, beide im Spiritus aufbewahrt, Kopenhagen, 4. September 1877. p 1) Dr, Lad: 'Celakowsky: Vergleichende‘ Darstellung der Placenten, Tag. . . 2) Darwin: Inseetivorous plants. Werming: Sur la difference entre les Triehomes et les’ &piblastemes d’un ordre Plus’ &leve, 1872, 3) V. Paulsen: Trikomer 6g Nectarier. Naturh. Foren. vidsk. Medde- lelser 1875. 4) V. Poulsen:-Botaniske Notiser. ‚Sept, 1877, \ 5) Warming: Blüthe der Compositen. Hanstein bot. Abh. II, 2, Heft. Redacteur:- Dr. Singer, Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei i (F. Huber) in Regensburg. > 60. Jahrgang. Ne 33. Regensburg, 21. November 1877. Inhalt. Robert Caspary: Alexander Braun’s Leben, (Schluss) — Friedrieh Müller: Untersuchungen über die Struktur einiger Art&h von Elatine. (Schluss) — F. Arnold: Die Laubmoose des fränkischen Jura. (Fortsetzung,) u Alexander Braun’s Leben von Robert Gaspary. (Sehluss,) j Bei einer ausgezeichneten Begabung für naturgeschichtliche Beobachtung im Allgemeinen, besass Braun eiue ganz besondere für die Auffassung morphologischer Verhältnisse und das halt- barste Gedächtniss für die schwierigsten, obgleich er Dinge des gewöhnlichen Lebens nicht gerade gut behielt. Dazu kam eine Uebung in der Entzifferung schwieriger morphbologischer That- sachen, wie sie vielleicht Niemand sonst besass. In der umfas- sendsten Weise hatte er die Morphologie aller Pflanzen, deren er habhaft werden konnte, durchgearbeitet, Aufnahmen der Stel- lungsverhältnisse gezeichnet und nicht ein oder einige Exemplare ‘ untersucht, sondern hunderte, ja tausende und zuweilen viele Tausende. Ausserdem besass er gründliche Kenntnisse in der Zoologie und Paläontologie und sein wissenschaftliches Auge be- herrschte in gleicher Weise das geschichtlich Vergangene in bei- den organischen Reichen, wie die Gegenwart. Hanstein (Botan. Flora 1877, ” 33 514 Abhandlungen aus dem Gebiet der Morphologie nnd Physiologie 3. Bd. 3. Heft VII) nennt ihn „einen der gewissenhaftesten und sorgfältigsten Beobachter, die je existirt haben“ und wahrlich er hat Recht. Wenn Braun etwas als bestimmt aussagte, konnte man sich darauf verlassen. Die Menge der handschriftlichen Aufzeichnungen, schematischen Aufnahmen und Zeichnungen, die er hinterlassen hat, bildet eine höchst umfassende Sammlung, der wohl nichts Aehnliches an die Seite zu stellen ist. 39 grosse Pappkasten in Folio enthalten diesen handschriftlichen Nachlass gut geordnet nach Familien und Kapiteln. Wahrhaft bedauerlich ist es, dass so wenig von diesen wissenschaftlichen Schätzen der Oeffentlichkeit übergeben ist und nun zum grossen Theil von Andern wird schwer im Einzelnen verwerthet werden können, von Niemand mit der Meisterschaft beherrscht, die er hatte. Nur er kannte die Fäden, welche die einzelnen Aufzeichnungen mit ein- ander verbanden, ihm waren die allgemeinen Ergebnisse klar und durghsichtig und er konnte in jedem Augenblick das Verwandte zusammenstellen. In früheren Jahren hielt ihn die ‚Rücksicht auf Schimper, in spätern eine erdrückende Last von Amtsgeschäften von der Bearbeitung im vollen Umfange ab; auch wollte er stets noch Lücken ausfüllen und hoffte auf die Zukunft, denn Niemand erkannte besser, als er, was fehlte. Wer solche Schätze besass, durfte nicht geizen. Kaum-mag je Jemand so freigebig und rück- baltslos in der Mittheilung oft der mühsamst erarbeiteten Kennt- nisse an Jeden, der sie zu erlaugen wünschte, ob gleich oder ver- schieden gerichtet, ob 'botanisch gross oder klein, gewesen sein, als Braun. An ihn wandten sich mündlich oder brieflich in der That Hunderte von Botanikern, die oft über die schwierigsten Dinge Aufklärung und Belehrung wünschten. Er gab sie stets in der bereitwilligsten Weise und stellte das Mitgetbeilte zu freier Verfügung. Viele der betreffenden Briefe schrieb in den letzten Lebensjahren seine Tochter : Frau Cecilie Mettenius, die in seinem Hause seit dem Tode ihres Mannes lebte. Ohne diese Hilfe hätte er nicht auszukommen vermocht. Selten wohl hat Jemand so viel die Arbeiten Anderer beeinflusst, bereichert und gestaltet, wie Braun, selten Jemand dafür so “viel Dank und An- erkennung, oder in einzelnen Fällen auch Undank, geärntet. Jedenfalls wurden aber, da er selbst zur Veröffentlichung wenig gelangte, in solcher Weise einige Ergebnisse seiner wissenschaft- lichen Arbeiten durch Andere weiteren Kreisen mitgetheilt. . Ich er- wähne. hier nur. eines än sich schon ‘mit musterhafter Sorgfalt wu 515 gearbeiteten Werkes, das dadurch, dass der morphologische Theil von Braun besonders beeinflusst ist, einen so hohen Werth er- reicht, wie ihn kein anderes der Art besitzt; die Flora der Pro- vinz Brandenburg von Ascherson. Auch ist hier das natürliche System nach Brauns Bearbeitung mitgetheilt, welches Braun selbst nirgend gegeben hat. Hanstein veröffentlichte davon einen kleinen Grundriss. So viel zu leisten, wie Braun es vermochte, war freilich nur möglich bei einer so ausserordentliehen Arbeitskraft und so grossem Fleiss, wie er sie besass. Von Morgens früh bis Abends spät, in.frühern Jahren oft bis in die tiefe Nacht, war er unab- lässig beschäftigt. Erholung batte er wenig nöthig. Er lebte in der einfachsten und schlichtesten Weise, Geräusch um ihn herum -störte ihn nicht. Er schrieb die schwierigsten Sachen, während seine Kinder um ihn herum spielten. Sehr gern hatte er es, dass Abends, während er Pflanzen ordnete oder bestimmte, eine seiner Töchter etwas. vorlas. Er konnte ohne Nachtheil 2 bis 3 Dinge auf einmal thun. Ueber irgend etwas Schönes oder Interessantes freute er sich, wie ein Kind und seine Freude war eine wahr- hafte Belohnuug für den, der ibm etwas Auffallendes brachte. Ein so durch und durch wohlwollendes und freundliches Gemüth, wie er es besass, bedurfte des innigen Zusammenlebens mit der Familie oder Gleichgesinnten in hohem Grade. Seine sittlichen Grundsätze, wie scin Wandel waren in jeder Beziehung von musterhafter Reinheit. Sein sanftes, blaues Auge, der Schmelz der- Anmuth, der über sein wohlgestaltetes Gesicht ausgegossen war, wirkten auf den Unbekannten, der ihm nahte und empfäng- lich war für den Ausdruck eines reinen, kindlichen Gemüths, so- fort höchst anziebend und einnehmend, aber so zutraulich das einerseits machte, so schlicht und einfach die äussere Weise der Haltung war, es frug Alles was Braun sagte, einen so hohen Adel der Gesinnung, es war so treffend und angemessen, der Ton ‘der Sprache so wahr und treu, dass in dem, der mit ibm zu thun batie, auch sofort eine Stimmung zu Ernst und Sammlung und zugleich das Gefühl wahrbafter Hochachtung erzeugt wurde. Eitle und Leichtfertige fanden bei Braun ihre Rechnung nicht; sie mieden ihn bald und einzelne derselben haben ihn angefeindet. Für den Ton des Hofes oder Salons war Braun nicht zugeschnitten. Die Gediegenbeit seiner Persönlichkeit, seine wissenschaftliche Tüchtigkeit und seine wahrhaft wohlwollende, liebenswürdige, schlichte und biedere Umgangsweise erwarben ihm die höchste 33* 516 Achtung und Liebe seiner Schüler, Freunde und Collegen. Dieser Gesinnung haben sie bei verschiedenen Gelegenheiten Ausdruck gegeben. 1875 wurde sein 70. Geburtstag von Seiten seiner Schüler und des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg gefeiert und man wählte den 19. Mai 1876, den Tag, an dem er 25 Jahre friiher seine erste Vorlesung an der berliaer Hochschule gehalten hatte, zu einem Jubelfeste, das in gelungenster Weise verlief. Da Braun mich dringend aufforderte, diesen Tag mit ibm zu ver- leben, nahm ich die freundliche Einladung Ehrengast bei der Feier zu sein, die von den Herren Professoren Kny, Gerstecker, von Martens, Herrn Dr. Bolle, Dr. Magnus und Anderen veran- staltet war, dankbar au und” freue mich, damals in Berlin ge- wesen zu sein; es war das letzte Mal, dass ich Braun sah, Zu dem Feste am 19. Mai hatte Professor Hartmann eine höchst launige Speisekarte gezeichnet, Dr. Löw, Professor Kny und An- dere humoristische Lieder gedichtet *) und ein grosser Kreis von Schülern, älteren und jüngeren, Freunden und Collegen waren un Braun im Ausdruck ungezwungenster und herzlichster Tbeil- nahme vereint. Acht Tage später am 27. Mai veranstalteten die Studirenden, die Schüler der Bauakademie und Gewerbeschule zu Brauns Ehren einen Commers, zu dessen sehr befriedigendem Ver- laufeine Bierzeitung, aus der ich mir nur ungern wegen Raummangel die Mittheilung manches launigen Verses versage, nicht wenig beigetragen hat. Braun, der auch schon in früheren Zeiten in Karlsruhe’ und Freiburg oft balsleidend gewesen war, erkrankte in den Wintern der letzten Lebensjahre öfters an bedenklichen Erkältungen in Hals und Brust und. neigte viel zu rheumatischen Beschwerden. Er unternahm zwar alljährlich zur Kräftigung‘ seiner Gesundheit eine Reise, kam aber aus Gewissenhaftigkeit seinen Amtsge- schäften zu genügen, meist erst zu einer Jahreszeit vom Hause fort: Ende August oder Anfang September, in der draussen wenig Erholung und Stärkung mehr zu finden war. Den Winter von 1876—77 hatte er in besserer Gesundheit, wie die früheren, zu- rückgelegt, als er plötzlich Ende März, es kann nicht näher an- ” 1) Ein treffender Vers eines Gedichts von Dr, Löw lautet:. Zu der Feier dieses Tages Stehn des heutigen Gelages Glieder um den Vaterspross Dicht gedrängt im Zeilentross Homodromer Cyklen. 517 gegeben werden, wie und wo, sich erkältete, in der Nacht vom Mittwoch zu Donnerstag vom 21—22. März an Fieber und rheu- matischen Schmerzen besonders in der linken Seite der Brust erkrankte und nach wenigen Tagen so sehr leidend wurde, dass er selbst von. seinem nahen Tode die völlige Ueberzeugung’ ge- wann und Verfügungen über seinen Nachlass machte, obgleich seine beiden Aerzte: Dr. Strassmann und Professor Waldenburg den Zustand noch nicht hoffnungslos fanden. In der Nacht vom 26—27. März wurde sein Leiden so schmerzlich, dass die Seinigen sich gegen 2 Uhr früh um ihn herum’ versammelten. Er nahm in der Ueberzeugung von seinem nahenden Ende Abschied von Allen,, liess, die abwesenden Familienglieder, die er mit Namen nannte, grüssen,, verbrachte dann noch einige Tage zwischen Schlaf, heftigsten Schmerzen, anscheinender Besserung, Delirium und. entschlief am 29. März früh um 7 Uhr 35 -Minuten. Seine leibliche ‚Hülle wurde am ersten Ostertage, den 1. April, auf dem evangelischen Zwölfapostelfriedhofe dem Schoos der Erde ünter der zahlreichsten Betheiligung‘ seiner Collegen, Schüler und Freunde anvertraut. . Braun hinterlässt seine Wittwe, 5 Töchter, einen Sohn von 18 Jahren und 4 Enkelkinder, Dieälteste Tochter: Marie 1), ist an den Schreiber dieser Zeilen, die zweite: Cecilie, war an Professor Mettenius, der leider 1866 eines. der ersten Opfer der Cholera in Leipzig wurde, verheirathet. Die Hochzeit beider fand an demselben Tage statt. Die dritte Tochter der ersten Frau, ist mit Nikolaus Eichkorn, einem Neffen Braun’s, chemischen Tech- niker, vermählt, der leider schon Jahre lang schwer brustleidend ist. Der. jüngere Bruder: Max Braun, Bergrath, ist auch noch am Leben. Seine beiden Söhne aus erster Ehe verlor Braun “ früh; der ältere, welcher Chemie und Mineralogie studirte, starb an plötzlich eintretender Schwindsucht in Göttingen kurz vor der Promotion, der jüngere: ein sehr begabter Mensch, als Primaner, am Scharlach. Auch eine Tochter aus zweiter Ehe starb erst 17 Jahre alt. ’ '1) Leider brachte uns während des Druckes dieses Necrologes ein Brief des Herrn Prof. Dr. Caspary die Trauerbotschaft von dem am 29, Aug, er- folgten Ableben dieser seiner vielgeliebten Gattin, die an derselben Krankheit, wie Braun selbst, starb und ein späterer die von dem Tode von Brauns Witt- we, die am 29. October einem langen und schmerzvollen Leiden erlag. Anm. d, Red, 518 Die Moosgattung Braunia ist von W. Pi. Schimper zu Ehren Brauns gestiftet. ) "Professor W. Ph. Schimper theilt mir darüber Folgendes mit. „Ich gründete die Gattung Braunia auf das Schleich- er’sche Schistidium nudum, später vonDe Notaris als Anoeetangium (v. Hedwigia) seeuroides mit Frucht bekannt gemacht, eine ameri- kanische Art: Anoectangium secundum Hook. und auf eine dritte von W. Schimper aus dem Innern Abyssiniens gesandte Art (Braunia Schimperi). Die europäische Art habe ich in der Bryologia europ. so genau als möglich abgebildet. Eine vierte Art ist von’Per- rottet in den Neelgberries gesammelt worden, zuerst von Mon- tagne in dessen Sylloge mit Draunia secunda verwechselt, später von K. Müller mit dem Namen Neckera macroplera belegt. Eine 5. Art: Br. Liebmanni mihi wurde von Liebmänn aus Mexiko mitgebracht. Eine 6.: Br. canescens mihi von Mandon aus den peruvianischen Cordilleren, eine 7. von Bolander in Californien aufgefunden, von Lesquerreux in den Transact. Americ. Philos. soc. XIII. als Br. californica, von Mitten in Proceed. Linn. Soc. 1864 als Hedwigia »pilifera beschrieben und ist wohl eher eine langstielige Hedwigia als eine Braunia. Dagegen scheint Anoe- ctangıum (Harrisonia Hampe) Drummondii Tayl. zu Braunia zu gehören. Vom Kap der-guten Hoffnung hat ‘Breutel eine sterile Braunia mitgebracht, welche von der abyssinischen verschieden scheint und die’ ich einstweilen Braunia Breutelii genannt habe. Üs bestünde also bis jetzt die Gattung Braunia aus 8 bekannten Arten’ (mit Ausnahme der Dr. californica, die wahrscheinlich nicht dazu gehört) und ist dieselbe in allen Welttheilen vertreten, ist also, wie der Name Alex. Braun’s, keinem Welittheile fremd. Das Herbarium Brauns, an sich sehr umfangreich nnd höchst sorgfältig behandelt, enthält die Originale aller Arten, die er auf- stellte und hat mehrere Theile, die einzig in ihrer Art sind, so 43 Päcke einer morphologischen Sammlung und 26 Päcke Chara- ceen, die vollständigste gegenwärtig existirende Sammlung dieser Familie. Diess Herbarium nebst den sonstigen Sammlungen von Früchten, Hölzern, fossilen Pflanzen, die höchst werthvolle schorf 1).In der Lebensbeschreibung Braung in der Leopoldina von 4877, wird - nach einem Briefe Brauns an seine Aeltern erwähnt, dass schon etwa 1825 Carl Schimper eine Gattung BZraunia aufgestellt habe. Sie ist nicht ver- öffentlicht. Nicht mit*Zraunia zu ‚verwechseln ist die 1805 von Willdenow (Spec. IV. 797) zu Ehren -Braune’s, Arzt in Salzburg, aufgestellte Menispesmaceen- gattung Zraunea. 519 oben erwähnte Sammlung seiner Handschriften, seine vortrefliche Bibliothek sind dem preuss. Staat zum Kauf angeboten. Die ber- liner Akademie der Wissenschaften hat, gestützt auf das Urtheil der beträchtlichsten Botaniker Berlins, den Ankauf beim königl. preuss. Ministerium befürwortet und das Ministerium des Unter- ricbts wünscht sehr diesen sp wichtigen wissenschaftlichen Nach- lass für das kön. Herbarium in Berlin zu gewinnen und somit der öffentlichen Benutzung zu sichern, Königsberg in Pr. 3. Aug. 1877. Untersuchungen über die Struktur einiger Arten von Elatine. Von Friedrich Müller aus Göttingen. (Sehluss,) Die Entwicklungsgeschichte der Blüthe von Elatine ist be- reits von Payert) an El. hexandra nachgewiesen worden, und . es mag genügen, da die von mir ängestellten Untersuchungen die Payer’schen Resultate nur bestätigen konnten und auch die übrigen Species keine abweichenden Erscheinungen darboten, ein kurzes ‚Referat der Payer’schen Abhandlung zu geben. Nicht unterlassen aber kann ich es, die Entwicklung des Fruchtknotens etwas ausführlicher zu behandeln als dies von Payer geschehen ist, da gerade der Bau des Fruchtknotens bei den Elatinen bei ihrer systematischen Stellung namentlich mit in Betracht zu ziehen ist: Nach Payer entwickeln sich die Sepalen nach einander; in der- dachziegeligen Knospenlage liegt das erst entstandene Kelchblatt zu äusserst und das letzt entstandene zu innerst. Die Petalen entstehen alle zu gleicher Zeit und sind in der Knospen- lage ebenfalls dachziegelig angeordnet. Von den Staubblättern kommen erst die äusseren, den Sepalen superponierten, zur An- lage, sodann entwickelt sich der innere Kreis derselben. ‘Um die Entwickelung des Fruchtknotens anschaulich zu machen, ist es zweckmässig erst an den Bau des fertigen Frucht- 1) Payer, Organogenie de la fleur._Paris 1857. Pag. 370. Planche 109. Fig. 1-10. 520 knotens zu erinnern. Wie bekannt, ist die kugelförmige Frucht der Elatinen eine 2—4 fächerige Kapsel, welche von den unter sich mit dem Rande verwachsenen Carpellen gebildet wird; ausser- dem sind die Ränder der Carpelle durch Septen mit einer cen- tralen Säule verbunden, und dadurch eben wird die Frucht mehr- fächerig. Die centrale Säule trägt in den Centriwinkeln der Septen die Placenten mit den Ovulen (Fig. 2). ‚Beim, Aufspringen der Frucht lösen sich die Carpelle dort, wo sie unter sich und mit den Sepalen verbunden sind, so dass die centrale Säule von der Spitze bis zur Basis von den Septen breit geflügelt stehen bleibt. Während der Anlage der äusseren Blüthenkreise bleibt der Vegetationspunkt des Blüthensprosses stets gewölbt; die Neu- bildungen finden an den Seiten des Vegetationskegels unmittel- bar unter dessen Spitze statt. Sind diese Kreise aber veran- lagt, so flacht sich der Vegetationskegel zuerst ab um sodann an seinem Rande Wülste zu erzeugen !). Diese ‚Wülste sind die Anlage der Öarpelle. Durch vorsichtige Präparation, namentlich an Blüthen von EI, Alsinastrum, gelang es mir jene Stadien der Blüthenentwicklung aufzufinden, in denen soeben der innere Staubblattkreis zur Anlage gekommen war. Bei einer Ansicht von Oben auf eine solche Blüthe nimmt man nun z. B, bei Ei, Alsinastrum wahr wie die Zellen des Vegetationskegels an dessen Oberfläche an vier Stellen auseinander weichen und so vier Spalten bilden, die in einen Kreis angeordnet sind (Fig. 6). Diese Spalten erscheinen je vor den Staubblättern des äusseren Kreises und zerlegen den nunmehr angelegten Fruchtknoten in zwei Theile: einen äusseren, die Carpelle, und einen inneren, die Blüthenaxe. Diese. beiden Theile sind an 4 Stellen, den vier inneren Staubblättern gegenüber, mit einander verbunden; hier hat eben eine Trennung der Zellen nicht stattgefunden. Dadurch nun, dass bei weiterem Wachsthum die Zellen dieser vier Ver- bindungsstellen sich namentlich in Richtung des Radius vermehren und strecken, entwiekeln sich die Septen, und dadurch dass jene an der äusseren Seite der Spalten gelegenen Zellen in Richtung der Blüthenaxe sich rasch vermehren und strecken, wachsen die Carpellblätter, da sie sich gleichzeitig aufbauchen um Raum für die sich entwickelnden Ovula zu schaffen, oben wieder mit der verlängerten Blüthenaxe zusammen. Nachdem nämlich die Bil- 1) Payer 1. ce. Planche 109. Fig. 5, 521 dung des Pruchtknotens durch die Anlage der Carpelle angefaugen hat, hört die Weiterentwickelung der Blüthenaxe, wie dies bei den meisten Familien der Fall ist, bei Elatine nicht auf, son- dern wächst analog dem Verhalten der Caryophylleen ') und anderer Familien in Richtung der Längsaxe des Blüthenspros- ses fort, vereinigt sich dann wieder mit den Carpellen und bildet so 'eine centrale den Fruchtknoten durehziebende Säule. Während bei den Caryophylleen die angelegten Septen bei der weiteren Ausbildung des Fruchtknotens wieder resorbiert werden ?), findet bei Zlatine eine Resorption der Septen nicht statt, sön- dern die Septen, welche aus zwei Zellreihen zusammengesetzt sind, bleiben und zerlegen den Früchtknoten in mehrere Fächer. Da die Septen, wie oben nachgewiesen, von Anfang der Bil- dung des Fruchtknotens an mit der centralen Säule verbunden, gleichsam nur radiale Erweiterungen derselben sind, so bleiben sie mit dieser stets im Zusammenhang, beim Aufspringen der Capsel lösen sie sich von den Cärpellen ab und lassen. die centrale Säule von der Spitze bis zur Basis breit geflügelt . erscheinen. Im Inneren des Fruchtknotens erzeugt die cen- trale Säule lateral, und zwar nach jedem Fruchtkootenfache zu, die Placenten, Die erste Anlage dieser Gebilde erfolgt unmit- telbar unter dem Scheitel der centralen Säule; in den Centri- winkel der Scheidewände erheben sich Böschungen, welche in die Fächer hinein und nach unten wachsen. Dem Wachsthum nach unten entsprechend entwickeln sich die Ovula in 'acropetaler Richtung zuerst dort, wo die Placenten mit der Fruchtknotenhxe zusammenbängen; man findet also die ‚ältesten Ovula oben im Fruchtknoten, die jüngsten unten. ' Die’ zahlreichen Ovula sind auf den Placenten in mehrere Längs-und Querreihen angeordnet. Die Untersuchung des Samens von Elatine konnte die von älteren Forschern bereits gemachten Beobachtungen nur bestätigen. Die mehr oder weniger gekrümnten Samen zeigen eine gitterartig gezeichnete Oberfläche; sie haben zwei Integumente und kein Eiweiss; der Embryo hat ein langes Würzelchen und kurze Cotyledonen. Vortrefflich sind .diese Verhältnisse in der von Seubert °) gelieferten Monographie der Elatinen abgebildet. Ein unbefangener Beobachter wird zugeben müssen, dass eine ‘1 Van Tieghem, Recherches sur la structure du pistil. Paris 71. 2) Van Tieghem, ebendas. Pag. 57. 3) Seubert, l. c. pag:“39 und 40. Tat, II-V. 522 Aehnlichkeit der Samen von Elatine mit denen der Hypericineen nicht zu erkennen ist. Ueber den Verlauf der Gefässbündel in den Blüthen von Elatine lagen bisher keine Untersuchungen vor; meine eigenen haben fulgende Resultate ergeben. Der verschwindend kleine Blüthenstiel von El. Alsinastrum — die übrigen Species schliessen sich- dieser in Bezug auf den ‚Gefässbündel-Verlauf der Blüthen eng an — zeigt auf einem Querschnitt dasselbe Verhalten wie der Stengel: Centraler Fibrovasaleylinder, Schutzscheide, und in der Rinde grosse Lufthöhlen. Stellt man sich aufeinander folgende Querschnitte her, am besten indem man von den älteren Theilen der Blüthe zu den jüngeren übergeht, also von unten nach oben, so nimmt man wahr, dass dort, wo der Kelch sich vom Stengel abhebt, au Stelle der Lufihöhlen Gewebeplatten treten, und dass zunächst vier Gefäss-Stränge von dem centralen Cylinder des Blüthenstiels sich in einer horizontalen Ehene abzweigen und in die vier Zipfel des Kelchs übergehen. Der nächst höhere Schnitt lässt wiederum vier austretende Stränge erkennen; sie verlängern sich in die Petala. DaSepala und Petala mit einander alterniren, so fallen ihre in den Blüthenstiel eintretenden Gefässgruppen nicht in dieselbe Verticalebene, sondern diese acht Stränge bil- den unter sich Winkel von 45%. Jene Gefässe, w.lche die Staub- blätter durchziehen, münden in die der Sepala und Petala ein; und zwar reihen sich die Gefässe des inneren Staubblattkreises denen der Petalen, die des äusseren denen der Sepalen an. Fährt man ‚fort nach oben Querschnitte herzustellen, so findet man aus der axilen. Säule des Blüthensprosses wieder vier Stränge sich abzweigen, diese treten in die Carpelle ein. Letztere haben, wie die übrigen Blätter, einen Mittelnerv von dem aus Seitennerven bis an den Rand der. Carpelle sich erstrecken. Der Mittelnerv setzt sich bis in die Spitze des Carpells fort ohne jedoch in den Griffel überzugehen; die Seitennerven verzweigen sich nicht in die Scheidewände. Da letztere auch von der centralen Säule des Fruchtknotens keine Gefässe erhalten, so 'sind sie gänzlich ohne. Skelett. Aehnlich wie man es bei den Primulaceen ') findet, durchsetzen auch die centrale Säule. Gefässe, welche, in einen Kreis angeordnet, ebensoviele Stränge bilden als Placenten im Fruchtknoten vorhanden sind. Dort wo die Placenten sich von der centralen Säule abzweigen, biegen auch die Gefäss-Stränge 1) Van Tieghem,l, c. Planche 15, Fig. 489. 523 in die Placenten ein um sich in ihnen nach allen Richtungen zu den Ovulen hin zu verzweigen. Querschnitte oberhalb des Aus- tritts der Placentarstränge lassen in der centralen Säule keine Gefässe mehr erkennen. - Was die morphologisehe Bedentung der Placenten anlangt, so glaubt neuerdings Van Tieghem) ganz allgemein. nachge- wiesen zu haben, dass die Placenten niemals axiler, sondern stets appendiceulärer Natur, d. h, von den Carpellblättern gebildet seien. Es ist hier nicht der.Ort darauf einzugehen mit welchem Recht Van Tieghem die von Payer ürd anderen Förschern auf entwickelungsgeschichtlichen Wege erlangten Resultate be- streitet, aber es ist nothwendig auf die Dignität der Placenten von Elatine näher einzugehen, da auf die Elatineen Van Tieg- hem’s Untersuchungen sich nicht erstrecken, und da die Elatinen dem Ausspruch dieses Forschers nicht entsprechen. Es: ist im Vorhergehenden bereits auseinandergesetzt, dass bei der Ent- wickelung des Fruchtknotens, nachdem die Carpelle veranlagt sind, der Bodeir des Fruchtknotens in der Verlängerung der Axe des Blüthensprosses fortwächst und.so als centrale Säule den Fruchtknoten durchsetzt. Aus dieser centrälen Säule, die mit den Carpellen durch Scheidewände verbunden ist, entwickeln sich in den Winkeln der Scheidewände 'die Placenten. Dem ent- sprechend erhalten sie ihre Gefässe auch aus der centralen Säule ; die Gefässe der Carpelle gehen nicht über diese hinaus und die Scheidewände sind ganz ohne Gefässe. Ein Blick auf die Fig. 7. wird jeden unbefangenen Beobachter überzeugen, dass bei Zlatine nicht von Placenten, die den Carpellen entsprossen; die 'Rede sein kann. Nur dann wäre es möglich die Placenten für Theile der Carpelle zu halten, wenn man die axile Säule des Frucht- knotens nicht mehr als Fortsetzung der Blüthenaxe, sondern et- wa als einen aus der Basis der Fruchtblätter hervorgegangenen Auswuchs .ansehen wollte. Aber dazu ist durchaus kein Grund: vorhanden. Denn auch der Umstand, dass.in der.centralen Säule des Fruchtknotens nicht, wie es in dem Stengel der Fall ist, eine Scehutzscheide die Gefässe einschliesst und Lufthöblen in der Rinde ausgebildet werden, kann mich nicht bestimmen an der Axennatur dieser Säule zu zweifeln, da ja in der Blüthe die Ge- webe der Pflänzen allgemein bedeutenden Metamorphosen unter- liegen. Da nun die Placenten Auszweigungen jener centralen 1) Derselbe, 1. c. Pag. 9%. - 524 Säule sind, so sind sie die letzten unmittelbaren Erzeugnisse der-Blüthenaxe und deshalb als agile Gebilde aufzufassen. Zum Schluss noch einige Bemerkungen über die systematische Stellung der Elatineen. — Wenn auch die Annahme, dass die Elatincen zu. den Lythrarieeu zu stellen seien, wohl von keinem der jetzigen Forscher getheilt wird, so. findet: neuerdings jene Ansicht um,so mehr Anklang, dass die Elatineen die nächsten Verwandten der, Crassulaceen seien. Indess bei’einer näheren Vergleichung der.Elatineen und Crassulaceen wird man. doch zu- geben müssen‘, dass diese Familien in wesentlichen Punkten sehr von einander abweichen, dass. der Sprung: von den Elatineen zu den Ürassulaceen ein ziemlieh bedeutender ist. Es sei hier nur kurz daran.erinnert, dass die Crassulaceen eine perigynische, die Elatineenieine rein hypogynische Insertion haben, dass bei ersteren die Carpelle den Petalen, bei letzteren den Sepalen superponiert sind, dass der Samen der einen Familie eiweisshaltig, derjenige der, anderen- es. nicht ist, und dass endlich beide Familien in Betreff ihres, Fruchtknotenbaues duch gar sehr von einander ab- weichen. —:. Wenn somit die ‚Verwandtschaft der Elatineen und Crassulaceen : zweifelhaft erscheint, so gewinnt jene, andere An- sicht, dass die Elatinecen neben den Hyperieineen den Guttiferen einzureihen seien um so mehr an Wahrscheinlichkeit, als es im Grunde doch. nur zwei Momente sind, welche Veranlassung ge- wesen diese beiden Familien nicht zusammen zu stellen; einer- seits handelt es sich dabei um die Staubblätter, andererseits um die Stipulen. Was nun die Staubblätter. der. Hyperieineen anbe- trifft,. so zeigt eine nordamerikanische Species — Hypericum sarothra Mich. — dass sie keineswegs stets von unbestimmter Zahl:und polyadelph sind. Der Unistand aber, dass die Blätter der klatineen mit Stipulen versehen sind; während die Hyperi- eineen folia exstipulata haben, fällt-bei der systematischen Stel- lung doch sicherlich nieht so schwer in’s Gewicht als jene oben angeführten Momente, welche den Unterschied der: Elatineen und Crassulaceen bedingen. — Wenn sich nun. einestheils nicht ' ver- kennen lässt, dass die Elatineen — vor allem in Bezug auf.den Samen —, sich den Hypericineen nähern, so ist doch auch auch anderentheils — namentlich in Betreff des Fruchtknotenbaues —, nicht zu Jäugnen, dass ‚sie, gewisse Beziehungen zu den Caryophyl- leen, denen sie einst zugetheilt waren, zeigen. Man ist daher wohl berechtigt in den Elatineen den Uebergang von den Caryo- 525 phylleen zu .den Hypericineen "zu suchen,. worauf Cambes- sedes') seiner Zeit bereits hingewiesen hat. ’ Pa u u 5 Einige der wichtigeren Bfgebnisse der ‚Untersuchung. ah 1. Der Bau des Stengels von Elatine zeigt einen centralen Fi- brovasal-Cylinder, der 'von einer. Sehutzscheide eingeschlossen ist, er schliesst sich an den Bau von Hippuris u. s. w. an. 2. Der Fibrovasal-Cylinder wird aus den Blattspursträngen, und- nur aus diesen’ zusammengesetzt.‘ 3. Die-Stipulae von Elatine bestehen aus einer einzigen Zell- ‚schicht, sind ohne Skelett-und’ die Endzellen ihrer Zipfel fun- gieren als Secretionsorgane. . ne 4. Die Antheren des äusseren Staubblattkreises von ZI. hexandra sind 4 oder 3 fächrig, während sonst die Antheren von Elatine zweifächrig sind. ' u " 5. Die erste Anlage des Früchtknötens ist dadurch charakteri- siert, dass am Vegetationskegel des Bitithensprosses Spalten auftreten, die zu den Fruchtknotenfächern sich ausbilden. 6. Die Scheidewände des Fruchtknotens entwickeln sich aus jenen Stellen des Vegetationskegels, an’denen die Spalten nicht zur Ausbildung gelangt sind. Sie'verbinden von -An- fang an (eongenital) die centrale Säule mit den Carpellen; ein nachträgliches Verwachsen dieser beiden Gebilde findet also nicht statt. a 7. Die Placenten von Elatine ‚sind ‘Auszweigungen der centralen Säule des Fruchtknolens; sie sind axile Gebilde. 8. Der Bau des Stengels der Bergien stimmt nicht mit dem- jenigen von Elatine überein, sondern schliesst sich dem nor- malen’ Bau'der Dicotylen® an. re Hl Ten 9. Die Stellung der Elatineen zwischen Caryophylieen und Hyperi- cineen scheint die natürlichste.- : 1) Cambessedes l. c. Pag. 228: „Les Elatindes ont aussi des rapports avec les Hyp£rieinees par leurs stigmates, terminaux, par la d£hiscence de leurs capsules, par "la structure ‘de leurs graines, peut-dtre „möme par la pr6- sence de sucs resineux de m&me nature dans leurs diverses parties,“ ‘ Pe En Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Querschnitt durch den centralen Theil des Stengels von El Alsinastrum. 1 Lufthöblen, ‘s Schutzscheide, g Ge- fässe, Fig.. 2.. Querschnitt des, Fruchtknotens von .Bl, Alsinastrum. © Car- pell, s Scheidewand, p Placenten, a Samen, g Gefässe, . x centrale Säule, Fig. 3. Projection des Blattspurverlaufs im Stengel von El. Hy- .. ‚dropiper. Fig. 4. Querschnitt durch, einen 3 blättrigen Wirtel von EI, Al- sinastrum, um den Verlauf der Blattspuren zu zeigen. b Blatt, s Stipula,; g Blattspurstränge,-aaa Stellen wo die vereinigten Blattspuren‘ Zweier benachbarten Blätter sich im Stengel abwärts wenden. Fig. 5. Querschnitt durch einen 8 blättrigen Quirl. Die Bezeich- -, nungen ‚wie in Fig. 4. Vegetationspunkt eines Blüthensprosses von El, Als. nach Anlage des inneren Staubblattkreises; von oben gesehen st Staubblätter des äusseren Kreises, s? Staubblätter des inneren Kreises, sp im Vegetationskegel auftretende Spalten, c Anlage der Carpelle, d Scheidewände, x cen- trale. Säule des .Fruchtknotens. Fig. 7. F ruchtknoten von El. Alsin. im Längsschnitt. g Gefäss- .büindel, s Sepalum, st äusseres Staubblatt, c Carpelle, “.p Placenta, a Samen, st Griffel, x centrale Säule des Fruchtknotens. . Göttingen, den 23. Juni 1877.. . a . - - . Friedrich Müller. = a Die Laubmoose des fränkischen Jura. 30:7, , VonF, Arnold. (Fortsetzung) 202. ‚Fontinalis antipyretica L. - u “..7.,2.. Auf Sandsteinen- eines kleinen, ‘im Semner veisie- genden Waldbaches im ‘tiefen Graben’ bei Banz; — (? 2.) bei Hezles «. fr.: :Mart, Fl. Or. Erl, p. 53. 4, Längs eines Waldbächleins im Franehforste bei Kel- heim auf Sandsteinen. - » - II. 2. An Kalk- und Dolomitsteinen angeheftet in Bächen und Flüssen verbreitet, besonders längs der Ufer. Nur einmal ” “ . 597 c. fr. von Hofrath Koch in Erlangen im Bache zwischen Toos und Riesenburg bei Muggendorf angetroffen. IV. 2. An Uferpfosten, Holzwerk der Mühlen im Wasser. Nach Mart, Fl. Cr. Erl. p. 53 wäre F. sgquamosa häufig bei Muggendorf; ieh halte diese Angabe für irrig; doch ist mir nicht bekannt, welch anderes Moos als F. ant. Martius vor Aügen ge- habt haben mochte. F. gracilis Ldbg., Schimper syn. 1876 p. 553 kommt nicht im Frankenjura vor, sondern wurde von Molendo im: hayer. Walde, Mol. L. Bay. p. 212 gesammelt: teste Schinper in it. Juni 1876 203. Neckera pennata (Dill.) -* 111. 1. ? Auf Erde bei Hezles und Kalkreuth (Mart, Fl. Orypt Erl. p. 53.). IV. 1. An alten Buchen. im Walde des Affenthales bei Eich- stätt (Bryoth. 1035); im ganzen Frankenjura an den Waldbäumen in den grösseren Forsten. An einer Tanne im Walde bei Krottensee fand ich ein frucht- tragendes Exemplar, dessen Blätter ebenso oben wellig gebogen und an der Spitze haarförmig gespitzt sind, wie bei N. pum. Phil. 204. Neckera pumila Hedw. IV. 1. An Buchen im Walde bei Krottensee ober Neuhaus in der Oberpfalz nicht selten (Bryoth, 748, a.); nur einmal mit Früchten beobachtet; an alten Tannen im Walde oberhalb Engel- thal bei Hersbruck. — Bei Freiahorn. (Mol. p. 159.) var. Philippeana Br. Sch.; Schimper syn. 1876 p. 568. IV. 1. Nicht selten an Buchen, besonders aber an jüngeren Fichten und Tannen im Walde bei Krottensee. (Bryoth. 9); an Buchen im Limmersdorfer Forste (Mol. p. 159.). Nur steril angetroffen. 205. Neckera erispa (L.). IL 1. Auf Waldboden bei Hezles "und auf der. Leinbürg (Matt. Fl. Orypt. Erl. p. 52.). 2. An-Kalk- und Dolomitfelsen verbreitet; nicht häufig c. fr.; an Dolomitwänden hie und da dicht ängeheftet kriechend. IV. 1. Au alten Buchen in Waldungen; c. fr. an dünnen Buchenzweigen zwischen Dolomitfelsen im Tiefenthale bei Eich- stätt. An alten Tannen’ in den.grossen Forsten, 206, Neckera complanata (L.). I. 2. Sandsteinfelsen im Hohlwege ober Casendorf und am Steinbruchranken bei Wassertrüdingen: steril. 4. Auf einem: grossen’Quarzblocke oberhalb Aicha: steril, 528 111. Häufig an beschatteten Kalk- und Dolomitwänden meist Sant; oft am Gesteine dicht angedrückt; — ce. fr. im Walde bei Krottensee, im Zwecklesgraben “bei Muggendorf. -]V. ı. Häufig am Grunde der Waldbäume steril, 207. Neckera S'ndineriana Br.. Sch. JO. 2. An der senkrechten Seite der Kalkblöcke am Leiterle oberhalb Würgau bei Schessliz. (Bryoth. 379.); — ebenso vor der . Schlucht des Wolfsgrabens bei Streitberg. Im Frankenjura nur steril. : 208. Homalia trichomanoides (Schreb.) - il. Steril auf Waldboden unterhalb Banz. I. 2. Daselbst c. fr. auf Sandsteinblöcken. IV. 1. Am Fusse verschiedener Laubbäume an feuchten Wald- stellen, oicht selten c. fr. 209. Leucodon sciuroides (L.). I. 2. Steril auf Sandsteinblöcken. 4. Dessgleichen an Quarzblöcken, Hornsteinen. . UL 2: e. fr. auf einem bemoosten Kalkbvlocke oberhalb Ess- ling bei Solenhofen; steril häufig an sonnigen Kalk- und Dulo- wirfelsen ; auch an den senkrechten Felswänden hinkriechund. - IV. 1.’An Bäumen verbreitet; Hauptbestandtheil der Moos- vegetation an ‚Alten Eichen und Buchen, deren stärkere Aeste dicht überziehend; hie und da e.fr.— An alten Weiden, Strassen- pappeln. 2. Steril über altem Holze, bei Regensburg auf Schindel- dächern: Fürnrohr p. 212. 210. Antitrichia curtipendula (L.). I. 1. Steril -auf Waldboden unterhalb Schloss Giech bei Schessliz. 2. An Sandsteinwänden unter der "Hohenmirschberger Platte, am Morizberge; e. fr. ober Engelthal. . 3. Auf Waldboden der Eichstätter Forste hie und da. 4. Steril auf Quarzblöcken bei Gschwand unweit Göss- weinstein; im Walde oberhalb Aicha, ilI. 1. Hie und da auf Waldboden. 2. c. fr. über Dolomitblöcken im Buchgraben des Velden- . steiner Forstes; steril ebenso im Wiesenithale. ; IV. 1. Hie und da an alten Eichen in breiten Polstern; im Schernfelder Forste reichlich fruachtend; — von Buchen-, E ichen-, Fichtenästen in grossen Büscheln herabhängend in Forsten um Eichstätt und Kelheim. An jungen Fichten spiralförmig hinauf- kriechend. 8 Steril auf Strohdächern zu Pretzfeld. (Fortsetzung folgt) ° Pr: Redseteur: Dr. Singer. Druck der. F. Neubauer’schen Buchdruckerei gr (F.. Huber) in Regensburg. _ : 60. Jahrgang. Ne 34. Regensburg, 1. December 1877. Inhalt. Dr. Carl Kraus: Ueber die Molekularconstitution der Protoplasmen sich theilender und wachsender Zellen. — F. Arnold: Die Laubmoose des fränkischen Jura. (Fortsetzung.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Ueber die Molekularconstitution der Protoplasmen sich theilender und wachsender Zellen. t) Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. Fasst man die Molekularconstitution organisirter Gebilde auf im Sinne Nägeli’s als durch die gegenseitige Anziehung der Moleküle und durch die Anziehung ihrer Oberflächen zu Wasser beherrscht, so ergiebt sich als nothwendige Folgerung, dass bei Aenderungen der einen oder der anderen Anziehung Ortsveränder- ungen der Moleküle eintreten. Werden die Moleküle kleiner, durch Zerspaltung oder durch Abspaltung einzelner einfacherer Atomgruppen, so sinkt zwar in Folge der verminderten Oberfläche ihre Anziebung zu Wasser, aber auch ihre gegenseitige Anziehung; da letztere stärker ab- nimmt als erstere, und man annehmen kann, dass bei solcher Verminderung des Annäherungsstrebens der Substanzmoleküle trotz der verminderten Oberflächen die Anziehung zu Wasser 1) Eine weitere Ausführung und nähere Begründung der hier niedergelegten Grundsätze wird demnächst anderwärts erfolgen, Flora 1877. 34 530 sich stärker geltend macht, so kann man schliessen, dass Ver- kleinerung der Moleküle Entfernung derselben von einander und Zunahme des Wassergehaltes eines organisirten Gebildes zur Folge hat. Vergrösserung der Moleküle wird umgekehrt zu einer Annäherung derselben führen, weil ihre Masse stärker zunimmt als ihre Oberfläche. - Je eomplizirter gebaut die Moleküle eines organisirten Körpers sind, um so ausgiebiger können solche Veränderungen eintreten. In dieser Beziehung steht obenan das Protoplasma, dessen Mo- ieküle als äusserst eomplizirte Molekularverbindungen anzusehen sind. Man kann direkt sagen, dass das Wesen des Lebens in einer fortwährenden mehr oder weniger tief greifenden Veränder- ung dieser Protoplasmamoleküle begründet ist, eine Veränder- “ung, welche in Gang gehalten wird durch äussere Einflüsse, die theils fort und fort das Gleichgewicht .der Anziehungen; stören, theis zur Herstellung neuer zur Regeneration verkleinerter Proto- . plasmamoleküle nothwendiger Stoffe unentbehrlich sind; denn würde, was letzteren Fall betrifft, die Spaltung der Protoplasma- moleküle zu weit ‚gehen, so könnten Moleküle von ' Substanzen entstehen, welche überhaupt die Fähigkeit nicht mehr haben,_den molekularen Bau eines Protoplasmas zu erhalten. Je nach der Qualität der den Zerfall hervorrufenden Einwirkungen gehen ent- weder Stoffe hervor, deren Moleküle zu einander weniger Än- ziehung haben.als zum Wasser, oder solche, welche im Wasser unlöslich sind. Es darf aber z. B. der. Gerinnungszustand nicht verwechselt werden mit einer durch Vergrösserung der Protolasma- moleküle hervorgerufenen Annäherung der Moleküle oder, was dasselbe bezeichnet, mit einer Zunabme der Contraktion eines Protoplasmas. Der Contraktionszustand eines Protoplasmas ist von der grössten Wichtigkeit für Stoffbildung so wohl wie für das Wachs- thum. ‘ Da der Theilung eines Protoplasmas eine Ansammlung der Moleküle um sekundäre Anziehungszentren vorausgehen muss, so ist eben Theilung an einen gewissen Contraktionszuständ ge- bunden. Wir finden auch, dass verschiedene Umstände, welche die Contraktion zur Zunahme bringen, eine Theilung zur Folge haben. Ausgiebige Nahrungszufuhr, namentlich von Stoffen, welche direkt zur Vergrösserung der Protoplasmamoleküle geeignet sind, sei es von Aussen, sei es durch Einschränkung der Verbrauchs- orte, erhöht die Neigung zur Zelltheilung, zu Neubildungen, weil 531 Stoffzufuhr in dieser Art geeignet ist, eine Vergrösserung und Neubildung der Protoplasmamoleküle zu bewirken. Wir finden ferner, dass Annäherung der Protoplasmamoleküle durch Wasser- abgabe Zelltheilungen hervorruft; eine Kartoffelschnittlläche bildet nur Wundkork, wenn sie Wasser abdünsten kann, die Lenticellen bilden sich unter den Spaltöffnungen u. s. w. In wieder anderen Fällen bewirkt schon Druck und Berührung Wasseraustritt und Contraktion der Protoplasmen, im weiteren Gefolge Zelltheilung, so bei der Entstehung der Saugorgane der Cuseuta, bei der Ent- wiekelung der Haftscheiben mancher Ranken, wenn diese mit harten Körpern in Berührung sind u. s. w.; Berührung mit Wasser kann natürlich keinen Erfolg haben ), weil hiebei keine Con- traktion eintreten kann. Die letzt erwähnte Empfindlichkeit der Protoplasmen verlangt eine schwache gegenseitige Anziehung der Protoplasmamoleküle, einen ausreichenden Wassergehalt der Protoplasmen, so dass sich bei eintretenden Erschütterungen des ganzen Systems die Mole- küle aus der gegenseitigen Anziehungssphäre fortbewegen und leichter bewegliche Moleküle selbst ganz aus dem System aus- treten können. Ist ein Protoplasma im Innern einer für Wasser- moleküle durchgängigen Wand eingeschlossen, so wird unter dem Einflusse von Erschütteruug durch Berührung u. s. w. Wasser durch die Wand austreten, was eine Annäherung der Protoplasma- moleküle d. h. eine Contraktion des Protoplasmas, eine Abnahme des Turgors der betreffenden Zellen und eine Verkleinerung der- selben zur Folge hat, falls eben die Wand noch einer elastischen Verkürzung fähig ist. Es braucht aber die Contraktion nicht immer von Zelltheilung gefolgt zu sein, der Erfolg der Erschüt- terung kann sich auch blos auf Verkürzung: z. B. der berührten Seite krüämmungsfähiger Ranken beschränken. Dieser labile Gleichgewichtszustand der Protoplasmen, in welchen sie, wie sich aus den weiter unten auseinander gesetzten Veräuderungen wachsender Protoplasmen ergiebt, beim Wachs- thum mehr oder weniger gerathen können, bleibt in manchen Fällen aus zur Zeit unbekanten Gründen, die sich wohl durch ein genaueres Studium der Druckverhältnisse bei der Entstehung der betreffenden Gewebetheile aufklären werden, auch nach Be- endigung des Längenwachsthums bestehen. In diesen Fällen ist 1) Vergl. W. Pfeffer, Studien über Symmetrie und spezifische Wachs- thumsursachen in „Sachs, Arbeiten des botan, Instituts zu Würzburg“ Heft. 34* 532 die Labilität des Gleichgewichtes bisweilen so gross, dass schon leise Veränderungen im eigenen Protoplasma oder auch in an- deren Theilen derselben Pflanze eine Störung desselben zur Folge haben, was bei einer gewissen Anordnung der „empfindlichen“ Protoplasmen zu spontanen Bewegungen führt. Nach einiger Zeit tritt dann die Anziehung der Protoplasmamoleküle zu Wasser wieder in ihr Recht, und es stellt sich der frühere Zustand wieder her. Dass Aenderungen im Turgor von der grössten Bedeutung für derartige Bewegungen sind, ist selbstverständlich. . Nicht alle Moleküle eines Protoplasmas zeigen in gleicher . Weise Spaltung oder Regeneration, so dass sich in demselben Protoplasma Stellen verschiedener Contraktionsgrade vorfinden. Diese lokalen Verschiedenheiten rufen eine Bewegung von Wasser und anderen damit fortgezogenen Molekülen gegen die Stellen abnehmender Anziebung der Protoplasmamoleküle zu einander hervor, während Zunahme der Contraktion: an einer anderen. Stelle gleichfalls im Stande ist, in den molekularen Zwischen- räumen befindliche anderweitige Stoffe nach anderen Stellen des- selben Protoplasmas in Bewegung zu setzen. Diese Bewegungen der Moleküle werden so ausgiebig, dass selbst für das Auge wahrnehmbare Körperehen mitfortgerissen werden. Diese Be- wegungen beginnen, sobald ein Protoplasma ausreichenden Wasser- gehalt erreicht, weil das die Bedingung einer ausreichenden Frei- beweglichkeit der Moleküle ist; sie dauern an, solange die spalt- enden Einflüsse andauern und solange durch das Vorhandensein von Baumaterial für die Protoplasmamoleküle der durch Kohlen- säureausscheidung oder Entstehung anderer Zersetzungsprodukte herbeigeführte Verlust gedeckt wird. Zu- und Abnahme des Contraktionszustandes verschiedener Stellen eines Protoplasmas hat aber auch eine Massenbewegung desselben zur Folge, da z. B. die Contraktion an der einen Stelle einen Zug ausübt auf die damit in Verbindung stehenden anderen Protoplasmatheile. Reisst dieser Zusammenhang an dieser oder jener Stelle, so werden sich Höhlungen im Protoplasma bilden, in welche wässrige Flüssigkeit austreten kann. Ist ein Proto- plasma von keiner Wand eingeschlossen, so haben lokale Aender- ungen des Contraktionszustandes unter Umständen auch eine Orts- veränderung des gesammten Protoplasma zur Folge. Contrahirt sich z. B. eine Stelle der Peripherie, etwa weil sich dort in Folge von Nahrungsaufnahme von Aussen die Moleküle vergrössert haben, so kann unter sonst . entsprechenden Druckverhältnissen 533 diese kürzer und dicker werdende Stelle sich nach Aussen vor- wölben. Diese Stelle übt aber einen Zug aus auf das übrige Protoplasma und solange der Zusammenhang nicht reisst, wird sich dasselbe gegen diese Stelle in Bewegung setzen. Die in dieser Richtung in Bewegung gesetzten Moleküle „fliessen“ in dieser Richtung auch fort, wenn die auslösende. Ursache nicht mehr wirkt. Wenn sich allerdings ein ausgedehnter von der Peripherie nach einwärts greifender Theil eines solchen freibe- weglichen Protoplasmas’ contrahirt, so wird sich das gesammte Protoplasma von der vorher eingenommenen Grenze zurückziehen. So kann man sich die Aufwärtsbewegung eines solchen Proto- plasmas unter dem Einflusse der Schwerkraft vorstellen, wobei man annimmt, dass die Schwerkraft in dem nach abwärts ge- richteten Theile des Protoplasmas Vergrösserung der Moleküle in Folge der Stoffzufuhr hervorruft. Indessen kommt es hiebei “auch auf den Grad der durch die Stoffzufuhr hervorgerufenen Contraktion an und es liesse sich selbst der Fall ableiten, dass sich ein Protoplasma nach abwärts bewegt u. s. w. Nach den entwickelten Gesichtspunkten hängt. die Fähigkeit der Protoplasmen, mehr Wasser aufzunehmen, also die Zunahme der Turgescenz einer Zelle mit ringsum geschlossener Wand in erster Linie ab von der Spaltung der Moleküle selbst. Mit zu- nehmendem Wachsthume muss auch der Wassergehalt der Proto- plasmen zunehmen, so dass sich die Substanzarmuth .des Zell- inhalts wachsender Markzellen von selbst versteht. Wenn auch die begünstigende Mitwirkung gewisser Stoffe von hoher Wasser- anziehungsfähigkeit im Innern der Zellen bei der Steigerung der Turgeseenz nicht ausgeschlossen ist, so ist doch die Veränder- ung der Protoplasmamoleküle selbst zuerst entscheidend; es ist der Uebergang einer Zelle in den wachsenden Zustand an äussere Einflüsse bestimmter Art gebunden. Solche Agentien sind der Sauerstoff, welcher leicht Herstellung und Abspaltung einfacherer Moleküle hervorrufen kann, dann ein richtiger Grad der Tem- peratur, indem die Entfernung der in Schwingung gerathenden Moleküle hiebei zunimmt, und sich auch der Zusammenhang ihrer Moleküle mehr und mehr lockert; und zwar werden verschiedene Protoplasmen verschieden leicht und verschieden rasch in den Wasser zunelmend anziehenden d. h. wachsenden Zustand ge- rathen, je nach der Complizirtheit des Baues ihrer Moleküle. Aus der angeführten Einwirkung der Temperatur folgt zu- gleich, dass es bezüglich des Wachsthums ein Minimum, Optimum 534 und Maximum der Temperatur geben muss, weil ja mit der Zu- nahme der Schwingungen der ‘Moleküle auch ihr Zerfall und ihre Entfernung von einander, also die Wasseranziehung zunimmt und zwar nicht im einfachen Verhältnisse. Steigt die Temperatur zu hoch, so wird das Wachsthum sein Ende erreichen, weil die Ent- fernung der Protoplasmamoleküle von einander zu gross, folglich ihre Anziehung zu einander zu gering wird, um Wasser in den Hohlräumen des Protoplasmas unter ausreicehendem Drucke zu- rückzuhalten. Daher nimmt bei zu hoher Temperatur der Tur- gor ab,. auch ohne Wasserverlust durch Verdunstung oder sonstige Beschädigung t). Es ist ganz unmöglich, dass die äusseren Einwirkungen auch eine proportional der Zeit ihrer Einwirkung gleichmässig_ fort- schreitende Veränderung der Protoplasmamoleküle, d.h. ein gleich- mässig fortschreitendes Wachsthum zur Folge haben. Die an- fänglich complizirtere Beschafferheit der Moleküle bedingt auch eine anfangs langsame Vergrösserung, dann aber, wenn. die Er- schütterung des Zusammenhangs einmal in Gang gebracht ist, eine immer rascher vor sich gehende Spaltung. Im nämlichen Masse aber, in welchem die Constitution der Protoplasmamoleküle eine einfachere wird, verlangsamt sich auch ihre Spaltung mehr und mehr, womit auch das Wachsthum nachlässt. Wird die Ent- fernung der Protoplasmamoleküle in Folge ihrer Verkleinerung so gross, ihre Anziehung so gering, dass der geeignete Druck auf die Wand nicht mehr ausgeübt werden kann, so wird das Wachsthum sein Ende erreichen. Indessen braucht das nicht der einzige Grund des Erlöschens des Wachsthums zu sein, da die Moleküle auch einen solchen Grad von Spaltung erreichen können, dass die Möglichkeit einer weiteren Verkleinerung nur mehr ganz unbedeutend ist. Jedenfalls muss jede Zelle eine grosse Periode des Wachsthums durchmachen, welche mit der allmähligen Zerklüftung der Protoplasmamoleküle langsam anhebt, dann immer rascher wird, abnimmt und zuletzt ein Ende erreicht. Andersartig sind schon die Ursachen der Periode, wie sie sich in den Längenverhältnissen successiver Internodien aus- drückt und zwar sind sie verschieden je nach dem morphologischen Werthe eines Organs. Bei einer Keimpflanze, welche ihre ersten Internodien und Wurzeln wesentlich aus den Reservestoffen her- 1) Wiesner hat dies erst kürzlich (Entstehung des Chlorophyils) con- statirt. x 535 stellt, können diese Organe vorrerst nur schwach ausfallen; selbst wenn die Verhältnisse für das Längenwachsthuim noch so günstig sind, können die Internodien nicht solche Länge und kräftige Ausbildung erreichen, als dann, wenn die Assimilation im besten Gange ist. Je mehr eine Pflanze assimilirt, je mehr sie ihre Wurzeln ausbreitet, je grösser ihre Blätter werden, je höher die Assimilationsbedingungen steigen, um so günstiger sind auch die Bedingungen für das Wachsthum, um so höber steigen die Druck- kräfte — bis zu einem gewissen Grad, denn dann nimmt in den Sommer hinein die Feuchtigkeit ab, ebenso die Verlängerung der Wurzeln u. s. w., dieInternodien werden wieder kürzer. In vielen Fällen scheint das durch die unterdessen im Vegetationspunkte eingetreienen Veränderungen (wovon weiter unten) hervorgerufene plötzlich energische Wachsthum der Stengeltheile dem Wachs- tihume der Wurzeln ein Ziel zu setzen. Bei der Eintwiekelung von Knospen aus perennirenden Organen kommt neben der all- mähligen Zunahme der gesammten Wachsthumsbedingungen auch noch in Betracht, dass erst nach Ausbildung ‘der ersten Inter- nodien der Druck von den älteren Theilen her sich energischer geltend machen kanf u. Ss. w. Wie verschieden sich Ausbildung und Wachsthum ursprüng- lich gleichartigen Zellen unter den angeführten Gesichtspunkten gestälten kann, möge die Betrachtung einer aus Zellen mit wasser- armem Protoplasma bestehenden isolirten Gewebskugel zeigen, auf welche die Wachsthumsbedingungen einzuwirken beginnen. In den intermolekulären Zwischenräumen dieser Protoplasmen wird sich vorerst'ein dem Wasseranziehungsvermögen der Mo- leküle und ihrer gegenseitigen Anziehung entsprechendes Quantum Wasser änhäufen, ein Umstand, der schon geeignet ist, die Mo- leküle zu erschüttern. ' Der Einfluss von Wärme und Sauerstoff setzt die Möleküle nach und nach wenigstens soweit in Beweg- ung, dass sie sich um verschiedene Anzichungszentren zu sammeln im Stande sind, Die Zellen beginnen sich zu theilen und zwar der Einwirkungen von Aussen entsprechend von Aussen nach Innen. Die äusseren Zellen sind den inneren in der 'Spaltung der Moleküle voraus, sie kommen mehr und mehr in einen immer beträchtlicheren Grad des Turgors, was die zur Theilung nöthige Annäherung der Protoplasmamoleküle nicht mehr zulässt, während sich in den innersten Protoplasmen die Wachsthumsbedingungen vielleicht eben erst durch Einleitung von Theilung geltend zu machen vermögen. Mehr und mehr stellt sich so ein Unterschied 536 heraus zwischen einer rasch wachsenden Peripherie, nach ein- wärts zu mehr und mehr in das Stadium der überwiegenden Zelltheilung übergehend, während die innersten Zellen, die über- dies durch den Druck von Aussen her in der Vergrösserung ge- hemmt sind, vielleicht kaum so viel Beweglichkeit der Proto- plasmamoleküle besitzen, dass eben Zelltheilungen sich langsam vollziehen können, Die Zellen im Centrum sind die kleinsten — obwohl das auch weiter nach Aussen liegende Zellen sein könnten, wenn eben jene im Centrum in Folge des noch weniger überwundenen Wider- stands ihrer Protoplasmamoleküle noch nicht die zur Theilung nöthige Entfernung und Beweglichkeit der Moleküle erlangt haben und bis zur Ueberwindung des Widerstands eine bedeutendere Grösse erreichen. Aber angenommen, schon bei geringer Ent- fernung der Moleküle von einander sei ihre Beweglichkeit gross genug, so werden die Zellen gegen die Peripherie zu immer grösser und zwar werden den Druckverhältnissen entsprechend die tan- gentialen Aussenwände grösser sein als die tangentialen Innen- wände, die radialen Wände länger als die tangentialen. Vom Centrum ausgehend drückt sich die grosse Periode des Wachs- thums deutlich aus. Jene Zellen, welche zu äusserst liegen und die ältesten d. h. schon am längsten den Wachsthumsbedingungen ausgesetzt sind, verlieren zuerst das selbstständige, durch Wasser- anziebung durch den eigenen Inhalt hervorgerufene Wachsthum und werden jetzt durch die noch wachsenden inneren Zellen tangential gedehnt. Diese Dehnung kann wohl auch den Contraktionszu- stand, der Protoplasmen der gedehnten Zellen so überwinden, dass ab und zu Zelltheilung eintreten kann. So entsteht aus der ursprünglich gleichartigen Gewebskugel eine äusserste gedehnte, hierauf eine dehnende in verschiedenen Lagen verschieden stark wachsende, zu innerst eine aus sich über- wiegend, nach einwärts zu aber abnehmend häufig tbeilenden Zellen bestehende Lage. So lange sich die Zellen im Centrum theilen, bleibt das Verhältniss dasselbe, da dann immer im Cen- trum die jüngsten d. h. den die Moleküle spaltenden äusseren Ein- flüssen noch am kürzesten ausgesetzten Protoplasmen sich be- finden. Das Ganze ist gleichsam ein isolirter kugeliger Wurzel- vegetationspunkt nebst seiner Haube. Als einen concreten Fall der Verschiedenartigkeit der Ent- wickelung ursprünglich gleichartiger Zellen je nach den Druck- verhältnissen, die auf die einzelnen Zellen einwirken, führe ich 537 die Entwickelung der Adventivwurzeln i in den Knoten von Hordeum distichum an). Durch reichliche Theilungen entsteht im Knotengewebe ein wenig abgegrenzter Gewebshügel, in welchem sich allmählig die Neiguug einer concentrischen Anordnung um sich reichlichst tbeilende centrale Zellen erkennen lässt, eine Folge davon, dass nach den obwaltenden Druckverhältnissen mit der Entfernueg vom Mittelpunkte die Möglichkeit der Volumzunahme der Zellen zu- nimmt. 2). Mehr und mehr macht sich ein Unterschied, „eine Dif- ferenzirung der fast gleichartigen Zellenmasse“, in der Weise geltend, dass in den Zellen, welche in den nach einwärts ge- richteten Radien liegen, in Folge des Druckes, den sie erleiden, die tangentialen Wände breiter werden äls die radialen, während umgekehrt die in den seitwärts gerichteten Radien liegenden Zellen durch den Druck von Innen radial längere, tangential kürzere Wände bekommen. Diese Zellen in .den seitlichen Radien sind in Folge des Druckes von Aussen und Innen, am meisten veranlasst und haben auch am meisten Gelegenheit, zuerst aus- giebig in die Jänge zu wachsen und zwar geht die Richtung dem Drucke von den inneren Radien und der dort stattfindenden Zeilvermehrung entsprechend mehr und mehr senkrecht zur Ober- fläche des Knotens. Die Zellen in, den inneren Radien theilen sich reichlicher, weil einerseits der Druck: von allen Seiten her eine ausgiebige Vergrösserung derselben verhindert, weil sie anderseits bezüglich der Nahrungszufuhr.anı: meisten begünstigt scheinen. Die in den nach Aussen gekehrten Radien gelegenen Zellen erleiden die meiste Dehnung, verlieren daher zuerst ihre selbstständige Wachsthumsfähigkeit und werden mehr und mehr gedehnt. So entstehen auf Grund der Druckverhältnisse aus der ur- sprünglich gleichartigen Zeilgruppe drei Gewebspartien von ver- schiedenem Wachsthume: die in den nach einwärts gerichteten Radien gelegene Partie wird zum Plerom, die stärkst wachsende und daher die übrigen Zellen mit sich furtziehende Partie nennt man Periblem, die über dem Centrum sich theilender Zellen lie- 1) Ich entnehme nachfolgende Darstellung entwickelungsgeschichtlichen Studien, welche ich mit Dr. Lermer-Triest an der erwähnten Pflanze ange- stellt habe. 2) Vergl. die Construktionen von J, Sachs „über die Anordnung der Zellen in jüngsten Pflanzentheilen“, Verhandlungen der phys.-med. Ges. zu Würzburg, N, F. Bd. XI, 538 gende gedehnte Partie wird zur. Wurzelhaube. Annahme einer von vorneherein in den Zellen liegenden Fähigkeit, in’ dieser oder jener Weise zu wachsen, ist nicht notliwendig. In einem Internodium, auf welches die Wachsthumsbeding- ungen einwirken, kaun sich keine äusserste der Wurzelbaube entsprechende Hülle. bilden, höchstens entsteht eine einzige Lage gedehnter Zellen, weil in der Peripherie‘ ganz junge. Zellen sich befinden, ‘jüngere als weiter nach einwärts zu, während es bei den Wurzelu gerade umgekehrt ist. Daraus folgt aber, dass die zuerst in die Läuge wachsenden nicht jene der Peripherie sein können, ‚sonilern die inneren, .auf welehe bereits die Wachstbums- bedingungen länger einwirkten oder welche sich überhaupt schon in einem vorgeschrittenerem Zustand» der Spaltung der Moleküle befinden. Hiebei hat der grössere Widerstand, den dies deh- nende, weil zuerst wachsende Gewebe jenem’ gegenüber zu.über- winden "hat, welchen das dehnende Gewebe der Wurzel findet, zur Folge, dass hier der gesammte Druck einen viel’ höheren Grad erreichen mnss, ehe das Wachsthum beginnt. Hiemit hängt aber auch .das verschiedene Verhalten von Stamm -und Wurzel gegenüber der Gravitation zusammen. Der höhere Turgor hat zur Folge, dass die durch die Schwerkraft hervorgerufene Stoff- zufuhr das Längenwachsthum der Wände begünstigt, während gleichzeitig die aus der Vergrösserung, der Protoplasmamoleküle abzuleitende, Verzögerung des Wachsthums sich nicht geltend zu machen vermag, una : Die turgescenten Zellen üben einen Druck auf die Protoplas- men des Vegetationskegels, indem Wasser ‚gegen dieselben hin und zwischen ‚ihre Moleküle :hineingepresst wird... Je grösser die Anziehung der Protoplasmamoleküle, je grösseren Wiederstand sie spaltenden Einflüssen entgegensetzen, um so böher wird der Druck in den nachgiebigeren älteren Zellen weiter nach abwärts steigen, .Auch aus diesem Grunde werden die Markzellen höberen Turgor erreichen als die Wurzelrindenzellen. Die Einsenkung des. Vegetationspunktes ist häufig und es kann auch der Wider- stand der, Protoplasmen des Vegetationspunktes eine Verdickung des Stammes unterkalb zur Folge haben, wenn überhaupt die Bedingungen zum überwiegenden Dickenwachsthum gegeben ’sind. Vermag nun schon ein einfacher Vegetationspunkt den Tur- gor der wachsenden Zellen zu erhöhen, so bewirkt dies jedenfalls die Anlage ‚einer Inflorescenz.oder einfachen Blüthe um so mehr: In dieser Weise erkläre ich mir die Eigenthümlichkeit, dass viele 539 Pflanzen, die vorher nur eine Blattroseite gebildet haben, plötz- lich nach Anlage der Blüthen oder Inflorescenzen lange Inter- nodien emportreiben. Auch das Emporschossen der Grashalme, das Aufrichten blüthentragender Stengeltheile kriechender Pflanzen ‚gehört hieher; der erhöhte Turgor hat unterseits stärkeres Wachs- thum zur Folge. - Wenn es sich um die Beurtheilung der Wachsthumserschein- ungen handelt, welche sich an gewissen Organen bei ihrer Ent- wickelung zeigen, so muss man vor Allem den Zustand der Proto- p'asmen in dem Augenblicke berücksichtigen, in welchem die Wachsthumsbedingungen darauf einwirken, da hiernach auch der frühere oder spätere Beginn des Wachsthums dieser oder: jener Zellläge sich ändert. So habe ich nachgewiesen !), dass vorge- quellte und hierauf getrocknete Sanıen bei Wiederbefeuchtung mit Wasser rascher keimen als solche, welche dieser Behandlung nicht ausgesetzt waren. Den Grund biefür möchte ich nieht allein in Aenderungen inder Wasserdurchlässigkeit der Samenschalen suchen; sondern auch in den Veränderungen der Protoplasmamoleküile durch die Quellung. Mit den Druckverhältnissen im Vegetationskegel bäugt es zusammen, dass die an ihm auftretenden Blätter unter dem Ein- flusse des Druckes von hintenber auf ihrer Unterseite anfangs stärker wachsen. Dadurch kommt jedes Blatt einer ruhenden Knospe, sei es Laub- oder Blüthenkhospe mit einer verschiedenen Beschaffenheit der Protoplasmen der ober- und ünterseitigen Zellen in den verhältnissmässigen Ruhestand. Da, wie oben auseinander- gesetzt, das Wachsthum nicht sofort beginnt, sondern eine all- “mählige Erschütterung des Zusammenlangs der Moleküle‘ und ihres Baues vorausgehen muss, so werden jene Protoplasmen, deren Moleküle bereits in diesem: Zustande weiter vorgeschritten sind, bei Einwirkung der Wachsthumsbedingungen auch eher in der Wasseranziehung zunehmen. Das ist der Fall bei der Entwickel- ung der Knospen im Frühjahre; wenn auch das ganze Blatt in die Länge wächst, so kann doch die Unterseite soweit das Ueber- gewicht behalten, dass sich ein solches Blatt nach aufwärts voll- ständig einrollt. Olıne Zweifel ist dies unterseits anfangs stärkere Wachsthum von Wichtigkeit für die Ausbildung der Unterschiede in der anatomischen Beschaffenheit von Ober- und Unterseite 1) Ueber das Vörquellen des Saatguts, Zeitschrift des landw. Vereins in Bayern. Februar 1877... .. 540 und zwar 'um so mehr, je länger das unterseitige Wachsthum an- “ dauert. Die Unterseite spielt vorerst die Rolle des dehnenden Gewebes. ‚Gerade aber wie bei Stamm und Wurzel und ganz der grossen Wachsthumsperiode entsprechend nimmt auf der Unter- seite das Wachsthum mehr und mehr ab, jenes der Oberseite mehr und mehr zu. Dies kann soweit gehen, dass sich: die Ober- seite nach abwärts vollständig einrollt, Der Eintritt des Uebergangs des stärkeren Wachsthums von der Unterseite auf die Oberseite können verschiedene Umstände beeinflussen. So z. B. schon die Spannung zwischen Mesophyli und Nerven. ‘Aber auch äussere Einflüsse z. B. Verdunstung bei stärkerer Trockenheit oder höheren Temperatur oder Beleuchtung können eine solche Umkehr hervorrufen. Nebmen wir an, Druck und Gegendruck seien der Art, dass zwar die Unterseite noch das Uebergewicht habe, aber um ein Geringes, so werden die er- wähnten Einflüsse leicht bewirken können, dass die Turgescenz der Unterseite abnimmt, folglich ein Blatt sieh mit der Uuter- seite concav biegt, während Beseitigung dieser linflüsse wieder den früheren Zustand, ein Ueberwiegen der Unterseite zur Folge hat. Das Gleiche, nur in umgekehrter Richtung, kann bei einem Wachsthumszustande eintreten, in welchem’ bereits die Oberseite überwiegt, aber nur schwach. In diesem Falle werden Aender- ungen in den erwähnten äusseren Einflüssen der Unterseite das Uebergewicht verschaffen. Von diesen Gesichtspunkten aus ge- denke ich die Bewegungen, welche manche wachsende Organe unter dem Einflusse von Beleuchtungs- und Tenperaturwechsel zeigen, zu verfolgen, In den beschriebenen Formen der Knospenöffnung lassen sich nur Solche Fälle unterbringen, bei denen die Blätter bei ihrer Anlage genau auf ihrer Unterseite stärker gewachsen sind. In vielen Fällen aber, so oft bei zweireiliger Blattstellung, ist das Blatt in der Knospe 50 gelagert, dass die eine Hälfte der Spreite, die anf der anderen liegt, mit ihrer Unterseite‘ (Aussenseite) stärker wächst und zwar nicht gleichmässig, sondern stärker gegen die Mittelrippe zu, während die Mittelrippe selbst auf der äusseren Seitenkante stärker wächst. Bei der Entwickelung kommt nun das Blatt ganz auders zu stehen, als man nach der Insertion erwarten sollte, weil eben auch hier erst jene Theile des Blattes stärker wachsen, welche schon in der Anlage der Knospe hierin begonnen haben, dann aber gerade die oberseitigen Zellen dieser nämlichen Theile. Es kommt dadurch ‘die Fläche 541 der entwickelten Spreite in eine ganz andere Ebene zu stehen als sie einnehmen würde, wenn das Wachsthum auf der morpholo- gischen Unterseite anfangs gleichmässig überwiegend gewesen wäre. Natürlich ist bier auch die Spannung zwischen Nerven und Mesophyll in dem sich entwickelnden Blatte eine andere als in den erst erwähnten Fällen. Die Entwiekelungsweise der Blätter bat auch zur notbwendigen Folge, dass die junge Axe sie solange ° ‘dreht, bis die Symmetrieebene des Triebes vertical steht u. s. w. Allgemein gesagt, ist die Mechanik des Oeffnens der Knospen und der damit sonst noch verbundenen Wachsthumserscheinungen eine verschiedene und von Fall zu Fall, von den Druckverhält- nissen der Knospen ausgehend, zu studiren. Mit- der. Prüfung dieser Verhältnisse bin ich beschäftigt. j s Die Laubmoose des fränkischen Jura. Von F. Arnold. (Fortsetzung.) Zu. Leskea polycarpa Ehr. IV. 1. Am Grunde eines Carpinus- -Stammes- an einer Wald- lache im Hirschparke bei Eichstätt; an alten Weiden längs der Flussufer. Am Grunde alter Pappeln am Donauufer bei. Donau- wörtb. . var. paludosa Hedw.; Mol. Bay. L. p. 204. IV. 1. Am Grunde alter Weiden zu Prennbrunn bei Regens- burg (Fürnrohr p. 204). 2. Auf hölzernen Ufer- und Brückenpfosten um Eichstätt, Wassertrüdingen, Pretzfeld. 212. Leskea nervosa Schwgr. I. 4. Sehr selten: steril auf einem Quarzblocke bei Biber- bach unweit Gössweinstein (von Juratzka und Milde eingesehen). 213. Anoımnodon longifolius (Schl.). Im Frankenjara bloss steril angetroffen. I. 2. An Sandsteinfelsen des Steinbruchranken bei Wasser- trüdingen. 1) Die seit Abfassung dieser Abhandlung fortgesetzten, noch nicht abge- schlossenen Untersuchungen über das Oeffnen und Schliessen von Blüthen, Laubblättern u. s. w. werden mir voraussichtlich gestatten, selbe nach allge- meinen Gesichtspunkten zu behandeln; die weitere Ausführung der ausein- andergesetzten Grundsätze in anderen Richtungen behalte ich mir vor. 542 Il: 1. Hie und da auf Erde der Wäld-Fusswege, z. B. im Hirschparke bei Eichstätt. “ .% Häufig auf Kalk- und Dolomitfelsen im Walde; am Grunde der Dolomitwände bei Velburg. 3. Auf Kalktuffblöcken im 'Buchergraben bei Holnstein unweit Berching. IV. 1. Häufig am Grunde alter Eichen in breiten zusammen- hängenden Rasen den ‘untersten Theil der Stämme zwei Schuh breit bedeckend. 214. Anomodon attenuatus (Schreb.). Im Frankenjura nur steril bemerkt. il. Waldboden bei Banz und Thalmessing. L 1. Dessgleichen am Judenberge ober Pretzfeld im lichten Föhrenwalde. —_ " “ 2. Sandsteinfelsen bei Banz. ‚3. Waldboden im Schwalbenwalde. “4. Ueber Quarzblöcken im lichten Walde oberhalb Aicha bei Eichstätt. Auf Basalttuff am Dossweiher bei Wemding. UI. 1. Hie und da auf Waldboden z. B. im Hirschparke bei Eichstätt. IV. 1. Am Grunde. alter Eichen und Buchen in den grösseren ‚Forsten. 215. Anomodon viticulosus (L.). I. 1. Im Hohlwege ober Casendorf, steril. 4. Auf Basalttuff am Dossweiher bei Wemding. It. 1:”Auf felsigem’ Wald-Boden im Rosenthale bei Eichstätt, 2. Häufig an Kalk- und Dolomitfelsen im ganzen Jura: ah beschatteten Orten hie und da fruchtend; steril an den kahlen Abhängen. An einer Dolomitmauer bei‘ Eichstätt; an der Mauer des Römerbrunnens bei Weissenburg. “ 3: Bei Grälenberg auf Kalktuff. IV. 1.Am Grunde alter Eichen, Escben, Buchen: nicht häu- fig fruchtend. j 216. ‚Pseudoleskea atrovirens (Deks.). II. 2. Auf” 'grobem Kalkgerölle ober der Felswand des Gör- auer Angers bei Casendorf: steril; (Bryoth. 781.). 217. Pseudeleskea catenulata (Brid.). - III. 2. Steril häufig an Kalk- und Dolomitfelsen, hauptsäch- lich an ‚kahlen Berghängen; ‚seltener an lichten "Waldstellen. ’ . 545 218. Heterocladium dimorphum (Brid.). 1. 1. Reich fruchtend:auf feuchter Erde einer lichten Wald- stelle der Stieglizen bei Banz; steril sparsam.auf dem Mariahülf- berge bei Amberg. , 3. Zerstrent auf Waldboden ‘zwischen Wasserzell und Breitenfurt, sowie oberhalb Aicha- bei Eichstätt: nur steril. Diese Art gehört zu den-Seltenheiten des Frankenjura. 219. Thuidium tamariscinum (Hedw.). 1; 1.1, 3.1. 1. Auf feuchtem Waldboden nicht häufig; hie und da fr .ctificirend; im Bachrande im tiefen Graben bei Banz. Alluvi: ılsandboden im Schwalbenwalde. I. 2. Steril über 'Sandsteinblöcken am Moörizberge.' II. 2, Ueber bemoosten Kalkblöcken mit Hyloc. brevirostre, Eurh. striatum im Walde ‘zwischen Kelheim und Weltenburg. IV, 1. Am Grunde alter Waldbäüme, 2. Auf einem faulen Eichenstrunke im Hirschparke ‚bei Eichstätt, 220. Thuidium recognitum Hedw. ‚Schimper Syn. 1876. 614. Il. Steril auf Brachäckern bei Weimersheim. 1. 1. 3. Nicht selten. auf Erde. der Wälder und ziemlich häufig fruchtend. Am Rande der Weiher bei Auerbach. I. 4. Auf Quarzblöcken oberhalb Aicha. Auf Basaltiuff am Dossweiher, 1. 1. 2. Nicht selten über Kalk- und Dolomitfelsen in Laub- wäldern; auch auf Waldboden. IV. 1. Ani. Grunde alter ‚ Waldbäume; an „jüngeren, Bäumen spiralförmig hinaufwachsend. 3, Auf faulen Baumstrünken. 2321. Thuidium abietinum (L.).. : 1; 1.1, 3; III. 1. Auf Erde am Waldsaume, über‘ joökerem. Steingerölle, 'Alluvialsand bei den Schwalbmühlen; auf Erde der’ Weiherdämme bei Vilseck, in den Donau-Auen. 1, 4. Ueber Quarzblöcken ober Aicha. IIL 2.:Ueber Kalk- und Dolomitblöcken an sonnigen Orten und lichten Waldstellen; auf Dachplatten der Hausdächer in’ Dörfern; — ce. fr. nur einmal in einem Steinbruche ober Detten- heim bei Weissenburg angetroffen. — c. fr. auf der Leinbürg: Martius, Flora erypt. Erl. p. 33. 3. Kalktuft bei Streitberg. “IV. 3. Auf Strohdächern, Ze. B. zu Pretzfeld. 544 2323. Plerigynandrum filiforme (Timm.). I. 4. Steril hie und da auf Quarzblöcken, Hornsteinen an lichten Waldstellen: um Eichstätt, zwischen Hilpoltstein und Wildenfels. ‚IV. 1. An der Rinde alter Buchen, besonders an deren vor- stehenden Wurzeln zerstreut im Gebiete: z. B. bei Eichstätt an mehreren Orten: e. fr. nur einmal beobachtet: an, einer alten Buche bei Gnadenberg. var. heteropterum (Brid.). I. 4. Selten und steril auf Quarzblöcken zwischen Sorg und Gschwand bei Biberbach. 223. Plaiygyrüim repens (Brid.). IV. 1. Zerstreut und vorwiegend steril an Bäumen; an alten Föhren in den Eichstätter Waldungen; obere Aeste einer alten Eiche im Hirschparke, an Fichten und hier auf ganz dünne Zweige vorgehend. 2. e. fr. hie und da an Fichenpfosten des Parkzauns bei Eichstätt; an der hölzernen Brunneneinfassung am Dossweiher bei Wemding. An feuchten Baumstrünken. (Fortsetzung folgt.) Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 111. Atti del reale Istituto Veneto, Serie 5. tom. 2. disp. 10; tom. 3, disp. 1. 2. 3. Venezia 1876/77. 112. Dr. H. Conventz, Oelhafens Elenchus plantarum eirca Dantiscum na- scentium. ’ , 113. Th. v. Heldreich, die Pflanzen der attischen Ebene. Schleswig, Bergas 1877: 114. Un Exemplaire de la Medaille comm&morative au centieme Anniversaire de la Soc. Neerlandaise pour le progres de l’Industrie a Haarlem, 115. Recueil des me&moires et des travaux publis par la Soeiet& Botanique du Grand-Duche de Luxembourg, Nr. 2. 3, 1875/76. 116, V, Brecher Wittrock, On the development and systematie arrangement of the Pithophoraceae a new order of Algae. Upsale, Berling 1877, Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLO 60. Jahrgang. A. N? 35. Regensburg, 11. December 1877. Inhalt. F. Arnold: Die Laubmoose des fränkischen Jura. (Fortsetzung,) — Personalnachricht. — Anzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Die Laubmoose des fränkischen Jura. Von F, Arnold. . (Fortsetzung.) 224. Pylaisia polyantha (Schreb.). IV. 1. Häufig an Bäumen: an alten Weiden, Obstbäumen), an Buchen, Ahorn. Auch an den Aesten der Bäume. 2. Au Eichenpfosten des Parkzauns bei Eichstätt; an bölzernen alten Einfassungen. 225. Oylindrotherium roneinnum (D. Not.). Im Frankenjura steril. If. Auf Erde am Kanaleinschnitte bei Rasch. II. 1. Nicht selten auf Erde: an bemoosten Stellen in Kalk- steinbrüchen; über Kalkgerölle der Donau-Auen; am Waldsaume, auf Erde über grossen Felsen längs der Wiesent- und Altmühl- thäler. Auf Erde einer Feld-Mauer bei Eichstätt. IV. 2. Auf einem alten Schindeldache des Haag oberhalb der Wöhrmühle bei Muggendorf. Ill. 2. Eine lockerrasige Form mit spitzigeren Aesten, ha- bituell dem Hypn. cuspidaium nicht unähnlich, die bei Bayer- Flora 1877, 35 546 brunn südlich von München auf alten Strünken vorkommt, fand ich auf Dolomitblöcken in der Waldschlucht des Tiefenthales bei Eichstätt. 226. Olimacium dendroides (Dill.). Im Frankenjura nur steril angetroffen. U. Wiesengraben bei Weimersbeim, Waldboden bei Thal- messing, vereinzelt auf Brachäckern bei Weimersheim. I. 1. Graben auf dem Binzerberge bei Auerbach; nicht sel- ten im braunen Jura. 3. Nicht selten an sumpfigen Stellen, auf feuchten Wiesen, Quellboden, am Rande der Waldlachen. . 5. 6. Torfwiesen. II. 1. Hie und da auf feuchten Waldwiesen. 2. Ueber bemoosten Dolomitblöcken längs der Püttlach bei Pottenstein, IV. 2. Faule Erlenstrünke bei den Schwalbmühlen. 227. Isolhecium myurum (Dill). II. e. fr. auf Waldboden bei Weimersheim, Thalmessing. I. 1. 3. Auf Waldboden. 2. 4. Ueber Sandsteinfelsen, Quarzblöcken, auf Horn- steinen. III z Steiniger Waldboden. . Ueber Kalk- und Dolomitfelsen in Wäldern. iv. n Häufig am Grunde alter Waldbäume; an Baumstämmen. 2. Auf faulem Holze alter Baumstrünke. 228. Orthotheeium intricatum (Hart.). Im Frankenjura steril. Il. 1.2. An beschatteten Stellen auf lockerer Erde der Felsenaushöblungen: in der Gegend von Muggendorf, Pottenstein ziemlich verbreitet: an Dolomitwänden im Hintergrunde der Espershöhle zwischen Geilenreuth und Gössweinstein (Bryoth. 345); — am Grunde der feuchten Dolomitwand des Schwalben- stein; auch um Eichstätt im Tiefenthale. Von Molendo Bay. L. p. 218 bei Fischstein nördlich von Neuhaus angetroffen. Auf Dolomit in-der Buckenreuther Höhle ober Pretzfeld. 229. Orthothedium rufescens (Deks.). Il. 1.2. Steril auf Erde am Fusse der Dolomitwände und an deren senkrechten Seite oberhalb Pottenstein in glänzenden Rasen (Bryoth. 790. c,); am Grunde einer feuchten Dolomitwand des Schwalbenstein bei Gössweinstein. — c. fr. auf Erde an . 547 einer Dolomitwand in der Weidmannsgeseeser Schlucht. Steril von Mol. (p. 168) im Kühlenfelser Thale bei Pottenstein gesammelt. Das Moos wurde schon von Funck c. fr, „bei Muggendorf“ gefunden, wie ich mich durch Einsicht seines Originalexemplares im Herbarium von Prof. Fr. Braun in Baireuth überzeugte. 230. Homalothecium sericeum (L.). 1. 2. Sandsteinfelsen des Steinbruchranken bei Wassertrü- dingen, c. fr. 4. Auf Quarzblöcken bei Eichstätt, Gössweinstein. I. 2. Häufig an Kalk- und Dolomitfelsen; in trockenen Schluchten am Gesteine hinkriechend, vorwiegend steril. IV. 1. An alten Bäumen, Pappeln, Weiden, Eichen; am Wald- saume, längs der Flussufer. 3. Auf alten Strohdächern bie und da: zu Pretzfeld. 231. Camptothecium lutescens (Hud».). U;1 1. 3; .IH. 1. Auf Erde, unter Hecken, an Waldsäumen; häufig fruchtend, I. 2. 4, Ueber Sandsteinfelsen, Quarzblöcken. II. 2. Ueber Steingerölle, an alten Mauern, Ruinen; auf dem Görauer Anger an den Kalkfelsen hinkriechend. 3. Kalktuff bei Gräfenberg, Streitberg, - IV. 1. Häufig am Grunde des Gesträuches an den Stämmchen und Zweigen. 2. Ueber altem. Holze, auf Baumstrünken. 3. Auf alten Strohdächern zu Pretzfeld, Streitberg. 232. Camptothecium nitens (Schreb.). L 1. Auf Sumpfwiesen; hie und da z. B. bei Sassenreuth c. fr; bei Pegniz, Burglesan.' 3. Dessgleichen; feuchter Waldboden im Frauenforste bei Kelheim; im Nonnenholze bei Wemding. 5. 6. Auf Torfwiesen: an mehreren Orten c. fr.: bei Bux- heim südlich von Eichstätt, am Haselbecken bei Neuhaus. 233. Brachythecium laetum (Brid.): Schimper syn. 1876 p. 639, i 1. 4. Steril auf Trass am Dossweiher bei Wemding. * III. 2. Auf Dolomitblöcken im Laubwalde des Tiefenthales bei Eichstätt: (Bryoth. 544.a.); c. fr. auf einem Kalkblocke bei Streitberg; dessgleichen steril in einem Wäldchen bei Gräfenberg. 234. Brachythecium salebrosum (Hofl.). U. Steinbruch bei Weimersheim; Canaldurchschnitt bei Rasch auf Erde. B5* 548 I. 1.3; III. 1. Häufig auf steinigem Boden ‚begrasten Angern; längs der Donan- Auen bei Ingolstadt; Waldboden. 2. Auf Feldmauern; in Wäldern über Kalk und Dolomit- blöcken. IV. 1. Ziemlich selten am Grunde alter Bäume, auf Weiden an Flussufern. , 2. Ueber alten Baumstrünken. var. cylindricum Schpr. syn. 532, Milde p. 330. IV..1. ce. fr. an einer alten Erle an einem Bache des Schel- lenbergs bei Donauwörtb (von Milde eingesehen und bestimmt.). var. palustre Schimp. Syn. 641. Brach. Mildeanum Schpr,; vgl. Mol. Bay. Laubm, p. 240. II 1. Steril am Ufer des Quellbaches zwischen Toos und Riesenburg bei Muggendorf (von Milde in lit, selbst bestimmt). 235. Brachythecium glareosum Br. Sch. II. Auf Erde eines grasigen Angers bei Gnadenberg: steril. I. 3. Steril in Strassengräben bei Burglengenfeld und im. Hirschwalde bei Amberg; c. fr. auf Waldboden zwischen Horlach und Michelfeld. III. 2. Nicht selten in Wäldern über Kalk- und Dolomitblö- cken, bald steril, bald c. fr.; auf Blöcken in der Buckenreuther Höhle oberhalb Pretzfeld. 236. Brach ythecium albicans (Neck.), . 'lI. Steril auf Erde am Waldsaume oberbalb Geisfeld bei Bamberg und bei Weimersheim; an Gräben auf der Rathsberger Höhe bei Erlangen. I. 1. Auf sterilem Boden des Mariahülfberges bei Amberg; Waldboden der Stieglizen bei Banz. 3. An Strassengräben im Hirschwalde bei Amberg; ce. fr. auf sandigem Boden oberhalb Aicha und längs eines Waldweges am Haselbecken bei Neuhaus, — Im Veldensteiner Forste: Mo- lendo Bay. Lbm. p. 246. 237. Brachythecium velutinum (Dil). II. Waläboden bei Weimersheim. “ L1.3; II. 1. Ueberhaupt auf Waldboden, regelmässig, fruchtend im ganzen Frankenjura. 1. 2. Auf Sandsteinblöcken in Wäldern hie und da. 4. Auf Basalttuff am Dossweiher bei Wemding. Il. 2. Auch über Kalk- und Dolomitblöcken, er Ku 549 IV. 1. Am Grunde alter Wald-Bäume, über vorstehenden Wurzeln. 2. Fauler Eichenstrunk i im Hienheimer Forste bei Kelheim. 238. Brachytheeium rutabulum (L.). IL,1.1.3; IH. 1. Auf Erde in Wäldern, auf Wiesen, in Schluchten. 1.2.4; II. 2. Auf Steinen, Blöcken, Felsen: gerne mit erdiger Unterlage; an alten Mauern, an Bachufern anf den Steinen. Auf Blöcken der Buckenreuther Höhle ober Pretzfeld. 3. Auf Kalktuff bei Gräfenberg, Würgau, IV. 1. Am Grunde alter Waldbäume; an alten Weiden. 2. Ueber faulen Baumstrünken in Wäldern. 239. Brachyihecium rivulare Br: Sch. HI 1. Auf steinigem Boden an einer Quelle zwischen Breiten- furt und dem Schweinsparke bei Eichstätt: ec. fr. — Im Küblen- felser Thale (Mol. Bay. L. p. 246.). “ 3. Auf Kalktuff am Steinbruchranken bei Wassertrüdingen. Nach Müller syn. p. 440 von Nees „bei Muggendorf‘‘ ange- troffen. 240. Brachythecium populeum (Hedw.). 1. 2. Ueber Sandsteinen und Blöcken im Walde ober Geis- feld, bei Banz, daselbst auch im Walde der Neuberge. 4. Auf Quarz- und Hornsteinen selten in den Waldungen südlich von Eichstätt, bei Weissenburg; auf Trass am Dossweiher bei Wemding. Auf einem Quarzblocke an der Strasse bei Biber- bach unweit Gössweinstein (B. amoenum Milde p. 336 olim, Hed- wigia 1869 nr. 4, Mol. Laubm. Bay. p. 278.). 2A. Eurhynchium myosuroides (Dill.). I. 1. An niedrigen Sandsteinwänden des Steinbruchranken bei Wassertrüdingen. 4. Auf einem grossen Quarzblocke im Walde, oberhalb Aicha bei Eichstätt. Dieses Moos gehört zu den Seltenheiten im Frankenjura und wurde nur steril bemerkt. 242. Eurhynchium strigosum (Hoff.). II. Waldboden des Landeck bei Thalmessing. I. 1. 3. An mehreren Orten auf sandigem Waldboden und nicht selten c, fr. HL. 1. Am Waldwege zwischen Pfünz und Landershofen bei Eichstätt (Bryoth. 745. b.); auf lehmhaltigem Dolomitboden in den Anlagen bei Eichstätt, um Kelheim, 550 IV. 1. Am Grunde alter Fichten im Schernfelder Forste. 2. Auf einem faulen Fiehtenstrunke im Walde des Affen- thales bei Eichstätt. var. imbricafum Bryol. eur.; Schpr. syn. 1876 p. 664, Milde p. 301. . 1. 1. AufErde ober dem Strassenhohlwege unterhalb Hezels- dorf bei Pretzfeld in Oberfranken, steril (von Milde eingesehen). 243. Eurhynchium striatulum (Spruce). III. 2. Auf Kalkfelsen im Laubwalde der alten Bürg unweit Aicha bei Eichstätt e. fr. (Bryoth. 388); selten c. fr. im Walde des Affenthales. Ausserdem steril im Gebiete von Eichstätt und Kelheim bis zur Muggendorfer Gegend über Kalk- und Dolomit- felsen in Waldungen. Hie und da in zarten Exemplaren an der senkrechten Seite der Felswände hinkriechend. var. cavernarum Mol. Bay. Laubm. p. 223. III. 2. Ziemlich selten an Kalk- und Dolomitwänden bei Eich- stätt, Streitberg, Pottenstein. 244. Eurhynchium striatum (Sehreb.). I; 1.1, 3; II. 1. Auf Waldboden, an kleinen Waldbächen, ziemlich häufig im Gebiete. UI. 2. Ueber Kalk- und Dolomitblöcken in Waldungen, IV. 1. Am Grunde alter Waldbäume; steril spiralförmig an jüngeren Bäumen hinaufkriechend. j 2. Ueber alten Baumstrünken. 245. Eurhynchium erassinervium (Tayl.). III. 2. ce. fr. auf Kalkfelsen im Laubwalde der alten Bürg un- weit Aicha bei Eichstätt (Bryoth. 335. b.); nicht selten an Kalk- und Dolomitfelsen im Jura von Eichstätt und Kelheim bis zur Muggendorfer und Pottensteiner Gegend. 246. Eurhynchium Vaucheri (Lesqu.). Ill. 2. Nicht selten auf beschaiteten Kalk- und Dolomitfelsen im Gebiete: im Walde des Tiefenthales bei Eichstätt (Bryoth. 13. a.); über Dolomitsteinen im Laubwalde der Erzgrube bei Reitenbuch um Eichstätt (Schultz Flora Gall. Germ. 785.): gerne fructifieirend, IV. 1. Am Grunde alter Eichen hie und da in den Forsten bei Eichstätt. 247, Eurhynchium piliferum (Schreb.). U; 11.3; II 1. Nicht selten an feuchten Waldstellen, an an begrasten Rainen und längs der Waldgräben: meist steril. 551 Mit Frucht auf feuchter Walderde im Schweinsparke bei Eich- stätt (Bryoth. 339, Schultz Fl. Gall. Germ. 184. bis.). IV. 2. Am- Grunde eines alten Eichenpfostens am ‚Hirschparke bei Morizbrunn um Eichstätt: steril. 248. Eurhynchium praelongum (L.). II; 1.1.3; II. 1. Häufig auf Erde in Waldungen ;. steril auf Brachäckern: — in Waldgräben. 1.2, Auf Sandsteinblöcken bei Banz und auf dem Moriz- berge, III. 2. Steril häufig an’ der senkrechten Seite und längs der Unterfläche beschatteter Kalk- und Dolomitfelsen: auch in der Espers- und Buckenreuther Höhle. : 3. Auf Kalktuff des Buchergrabens bei Holnstein- unweit Berching. IV. 1. Am Grunde alter Bäume, über Baamwurzeln. var. abbreviatum (Schpr. ?) Schleicher: Milde, Mol. Bay. Laubm. p. 226. III. 1. 2. Auf Dolomit im Veldensteiner Forste und bei Wil. lenberg. (Mol. Lb. Obf. p. 174.). — Vielleicht gehört auch die in Mart. Fl. crypt. Erl. p. 18, 19 erwähnte, bei Pinsberg vor- konmende Form hieher. 249. Eurhynchium Stokesis (Turn.). . I. 1. Mit Frucht auf Waldboden im tiefen Graben bei Banz. (11.?) Bei Kalkreuth: Mart. Fi. Crypt. Erl. p. 19. . 250. Ehynchostegium tenellum (Deks.) Schimp. Syn. 1876 p. 680. UI 1. 2. In kleinen Aushöhlungen der Kalk- und Dolomit- wände hie und da, nirgends häufig im Frankenjura: meist c. fr.; bald am Gesteine, bald und öfter auf Erde und Felsen wachsend. Im Gebiete der Wiesent, Altmühl; bei Velburg in der Oberpfalz. 2351. Rhynchostegium curviselum (Brid.) Schimp. syn. 1876 p- 681, E. Teesdalii Milde p. 313. IL 2. Selten und.steril an einer feuchten Kalkwand bei Streitberg (von Milde geprüft). 232. Rhynchostegium depressum (Bruch.). I. 2. Nicht selten und reich fructifieirend auf Sandstein- blöcken im Walde unterhalb Schloss Banz. 4. Auf Basalttuff am Dossweiher steril. II. 2. Auf Kalk- und Dolomitblöcken im Laubwalde des Rosenthales bei Bichstätt (Bryoth. fase. IL. suppl.); hier selten e. fr. 552 Im Frankenjura steril nicht besonders selten auf Blöcken, hie und da auch auf platten Steinen in Bergwäldern, feuchten Schluchten, von Fürnrohr (p. 205) am Schutzfelsen bei Regens- burg gesammelt. “ IV. 1. Bei Banz auf Rinde eines alten Ahorn übersiedelnd. 253, Rhynchostegium confertum (Deks.). Im Frankenjura eine Seltenheit. I. 2, e. fr. sparsam auf Sandsteinblöcken im Walde unter- halb Schloss Banz. II. 2. Steril auf einem Dolomitblocke der Buckenreuther Höhle oberhalb Pretzfeld (von Milde eingesehen.). 254. Ihynchostegium murale (Deks.). I, 2. Auf Sandsteinblöcken im Walde bei Banz. 4. Auf Hornsteinen in feuchten Waldschluchten. III. 2. Dessgleichen über Kalk und Dolomitblöcken nicht sel- ten. Am Grunde einer alten Mauer am Frauenberge bei Eichstätt. 255. ERhynchostegium rusciforme (Weis.). II. Auf Liasblöcken an der Wörniz bei Wassertrüdingen. ‚1. 2. Auf Sandsteinblöcken längs eines Bachrinnsales bei Auerbach: steril. II 2. c. fr. hie und da über Blöcken an Quellbächen,; am Bache bei Gräfenberg mit Hypn. filicin.; bei- der Saxenmühle mit Cinclid. aquat,; über Steinplatten der Wasserabstürze der Mühlen. IV. 2. Steril gerne an altem Holze bei Mühlrädern. var. allanticum Br. eur., Milde p. 312, Mol. Bay. Laubm. p. 228. II. 2. Häufig in dichten Büscheln in der Püttlach fluthend oberhalb Pottenstein '(Bryoth. 596); in schnell fliessenden Ge- wässern: häufig in der Wiesent; in der Pegniz bei Ruprechtstegen. Diese Var, wurde. nur steril angetroffen und ist schon in Mart. Fl. erypt. Erl. p. 22 erwähnt. 256. Thamnium alopecurum (L.). III. 2. In Laubwäldern an der senkrechten Seite der Kalk- und Dolomitfelsen verbreitet: hie und da c. fr., z. B. im Zweck- lesgraben bei Muggendorf, im Walde Mannsberg bei Krottensee. Hie und da an den Wänden der Höhlen: Windloch bei Etzelwang, Pumperloch bei Monheim. Steril in kleineren Exemplaren an beschatteten Dolomitwänden hinkriechend, _ 257. Plagiothecium nitidulum (Wbg.). I. 1. Auf bemoostem Dolomitboden im Schambachthale bei Kipfenberg (Bryoth. 297); längs eines Hohlweges zwischen Moosen unter alten Fichten gegenüber Landershofen bei Eichstätt. r 553 IV. 2. Selten an faulen Fichtenstrünken im Affenthale bei Eichstätt. 258. Plagiothecium Arnoldi Milde p. 318; Mol. Bay. Laubm. p. 229; — Hedwigia 1869 nr. 4. IV. 1. Am Grunde einer Buche nahe an der Erde in der Waldschlucht zwischen dem Schweinsparke und Breitenfurt bei Eichstätt: nur einmal beobachtet. Nach Ruthe in lit. ist dieses Moos nur eine Form von Pl. nitidulum. 259. Plagiothecium dentieulatum (Dill.). I; L 1. 3. Auf Waldboden an vielen Orten, aber nirgenüls in grösserer Menge; auf Erde am Fusse alter Bäume. — Um Königswiesen bei Regensburg (Fürnrohr p. 205.). 2. An niedrigen Sandsteinfelsen im Walde bei Weissen- burg, 4. Auf Quarzblöcken im Walde oberhalb Aicha bei Eich- stätt, IH, 1. Hie und da auf Waldboden. IV. 1. Nicht häufig an alten Föhren. 9. Auf faulen Fichtenstrünken im Affenthale bei Eich- stätt, auf Erlenstrünken bei den Schwalbmühlen. 260. Plagiothecium elegans (Hook.) Schimp. syn. 1876 p. 697, Pl. Schimperi (Jur. Milde); Milde p. 315. I. 1. Auf Waldboden eines Abhangs im Tannenwalde ober- halb Engelthal bei Hersbruck: nur steril; (die Exemplare wurden von Juratzka und Milde untersucht). 261. Plagiothecium Roeseanum (Hampe); Milde p. 319, Mol. Bay. Laubm. p. 233. Müller L. Westph. 251; Limpr. L. Schles. 285. l. 1. Auf Waldboden am Grunde alter Buchen längs eines Hohlweges von Banz nach Altenbanz (von Milde eingesehen und bestimmt.). 262. Plagiothecium sylwaticum (L.). I. 1. Auf feuchtem Waldboden im Erlenwalde unterhalb Geyern, 3. Auf Lössboden im Gebüsch bei Königswigsen unweit Regensburg (Fürnrohr p. 205.). i 4. c. fr. spärlich an einem Quarzfelsen im Laubwalde oberhalb Aicha. (teste Ruthe). IV. 2. Auf faulen Erlenstrünken bei Geyern und Köuigswiesen, auf Fichtenstrünken im Affenthale bei Eichstätt; c. fr. 554 263. Plagiothecium silesiacum (Sel.). IV. 1. Anı Grunde alter Föhren im Schweinsparke bei Kick stätt. 2. Hie und da auf faulem Holze alter Eichenstrünke; selfener auf Buchen- Fichten- Erlenstrünken: im Gebiete an ziemlich vielen Orten angetroffen. * Plagioth. undulatum (L'). (II. ?). Auf Waldboden bei Kalkreuth (Mart. Fl. crypt Erl. p- 40). 264. Amblysiegium Sprucei (Breb.). Im Fraukenjura nur steril angetroffen. Il. 2. An Dolomitwänden der Espershöhle bei Geilenreuth (Bryoth. 348); das Moos bewohnt gerne den feuchten und dunklen Eingang der Felsschluchten: Windloch bei Etzelwang; Pumper- loch bei Monheim, Arnshöhle bei Kipfenberg, Höhle am Winters- hofer Berge bei Eichstätt. 265. Amblystegium subtile (Hedw.). II. Auf Liasschiefer am Kanaldurchschnitte bei Rasch; Mo- notiskalkblöcke bei Banz. t III. 2. Niebt häufig über Steinen in Laubwäldern. IV. 1. Nicht selten an Waldbäumen, besonders Buchen. Alte Eichen bei Königswiesen, alte Föhren am Weinsteige bei Eichstätt. 2. Auf faulem Holze alter Pfosten am Dossweiher bei Wemding. 266, Amblystegium confervoides (Brid.). II. 2. Auf niedrigen Kalkblöcken des Abhangs im Buchen- walde oberhalb der Bubenrother Mühle bei Breitenfurt, Eichstätt (Bryoth. 639.); zerstreut im Gebiete auf Kalk- und Dolomitsteinen, kleineren Blöcken an bergigen Abhängen in Waldungen: um Eich- stätt, Weissenburg, Krottensee, Streitberg. — Auch von Molendo angetroffen (Bay. L. p. 235.). _ 267. Amblystegium serpens (L.). I., 11.3. Auf Erde der Hohlwege. 1. 2. 4. AufSandsteinblöcken, Quarzblöcken: an alten Mauern, Auf Basalttuff am Dossweiher bei Wemding. Il. 1. Auf Erde in lichten Wäldern. 2. An Kalk- und Dolomitfelsen an beschatteten Stellen; über Steingerölle, am Grunde alter Mauern. IV. 1. An älteren Bäumen, Strassenpappeln, Obstbäumen, alten Weiden. Alte Buche bei Geyern. w 2. An hölzernen Pfosten, z. B. am Dossweiher bei Wem- ding. Auf faulem Holze im Innern alter, Bäume. 555 var. clavatum Mart. Fl. crypt. Erl. p. 15. III. 2. An feuchten Uferstellen über Steinen: bei Hezles und Streitberg: planta wihi ignota. 268. Amblystegium radicale (Pal. B.) Schimp. Syn. 1876 p. zıı. Ill. 2. Ueber Kalk- und Doloniitsteinen unter dem Steindamme, der über die Wiese zwischen Rebdorf und dem Stege führt, bei’ Bichstätt; vorwiegend steril. IV. 1. An der Aushöhlung eines Astes an einer alten Buche im Walde des Hirschparkes ce. fr. bei Eichstätt (teste Juratzka.). 269. Ambiysiegium densum Milde bot. Zeitg. 1864 p. 21, Siles. p. 360; Mol. Bay. Laubm. p. 260. III. 1. AufErde am Grunde einer Dolomitwand des Schwalben- steins bei Gössweinstein (Bryoth. 750). 2. Ueber Dolomitblöcken der Buckenreuther Höhle ober Pretzfeld in weichen, grünen Polstern (Bryoth. 841); an den feuchten Dolomitwänden der Espershöhle bei Geilenreuth, Arns- höhle ober Kipfenberg; — bei Fischstein (Mol.). Im Frankenjura bloss steril bemerkt. 270. Amblystegium irriguum (Wils.). I. 3. AufSandsteinen längs eines Waldbächleins im Frauen- forste bei Kelheim. (III. 2.) Auf Kalkblöcken, die mit Alluvialsand bedeckt sind, am Bachufer bei den Schwalbmühlen unweit Wemding: mit guten Früchten. 271. Amblystegium fallaz (Brid. ?) Milde p. 325, Mol. Bay. Laubm. 237; Müller Westph. Laubm. nr. 65; A. irrig. var. spini- folium Schimp. syn. 1876 p: 713. Im Frankenjura bloss steril angetroffen: I. 1. 2. Im Quellbache der Püttlach bei Pottenstein (Bryoth. 342. b.); im Quellwasser auf Erde, gewöhnlich den Steinen an- geheftet: in der Pegniz bei Ruprechtstegen, amı Quellbrunnen der Saxenmühle im Wiesentthale: im Quellbache zu Obereich- stätt. 272. Amblystegium riparium (L.). I. 2. Auf einem Steinblocke eines Mühldammes bei Wasser- trüdingen. 3. Auf feuchter Erde am Rande einer Waldlache im Frauenforste bei Kelheim, reichlich fruchtend. IIL:2. 3. Ueber Kalk- und Kalktuffblöcken längs eines Rinn- sales im Gebüsche bei Gräfenberg. 556 IV. 2. Nicht selten an hölzernen Pfosten längs der Fluss- und Bachufer; auf einer Fichtenstange an einer Waldlache ober dem Affenthale bei Eichstätt. var, longifolium Schpr. syn. 1876 p, 718, Milde p. 328, Lim- pricht Laubm. Schles. exs. 183. II. 1. Im Quelibache der Schwalbmühlen bei Wemding, steril: die Exemplare gleichen vollständig der schlesischen Pflanze Limpr. 183, 273. Hypnum Halleri L. Il. 2. Auf Dolomitblöcken längs eines ausgetrockneten Rinn- sales der Schlucht unterhalb der Romburg bei Kinding unweit Kipfenberg (Bryoth. 999.); — auf Dolomitblöcken im Walde des Tiefenthales bei Eichstätt; auf Kalkblöcken am Wege zur Befrei- ungshalle bei Kelheim; auf kleinen Dolomitblöcken, die aus dem Sandboden hervorragen, in einem Föhrenwalde zwischen Horlach und Michelfeld: an jedem dieser Standorte e, fr. 274. Hypnum Sommerfeltii Myr. ll. Liasschiefer des Kanaldurchschnittes bei Rasch. I. 1. Auf Waldboden an Hohlwegen; z. B. ober Casendorf, bei Banz. \ 2. Auf Sandstein des Rohrberges bei Weissenburg. 3. Hie und da auf Waldboden. Ill. 1. Nicht selten auf Waldboden z, B. um Bichstätt, 2. Ueber Kalksteinen im Affenthale. IV. 1. Ueber vorragenden Baumwurzeln in Wäldern. 275. Hypnum elodes Spruce.' I. 6. Selten und- steril auf Torfwiesen: bei Buxheim unweit Eichstätt und im Nonnenholze bei Wemding (von Milde und Ju- ratzka geprüft.). 276. Hypnum chrysophyllum Brid. Il Auf Erde der Rathsberger Höhe bei Erlangen. 1. 1. Auf Erde an einem Hohlwege unterhalb der Ruine Wolfstein bei Neumarkt und auf dem Kreuzberge bei Vilseck: steril. 2. Sandsteinwand ober Geisfeld bei Bamberg. 3. c. fr. Nur einmal beobachtet: auf Erde neben einem Strassengraben am Waldsaume im Hirschwalde bei Amberg. Steril im Strassengraben des Waldes zwischen Horlach und Michelfeld. 6. Torfwiese des Nonnenholzes bei Wemding. II. 1. 2. Auf steinigem Boden verlassener Steinbrüche, nicht . selten auf. Erde der grossen Felsen in Laubwäldero. Auf stein- 557 igem Boden der Donau-Auen bei Ingolstadt: im weissen Jura nur steril. 277. Hypnum stellatum Schreb. Im Frankenjura bisher nur steril bemerkt. 1. 1. An einer Quelle auf dem Rohrberge bei Weissenburg. 5. 6. Torfwiesen bei Sassenreutb, am Haselbecken, im Nonnenholze; längs der Schutter bei Nassenfels. II. 2. Ueber Dolomitblöcken an der Püttlach bei Pottenstein. 278. Hypnum aduncum Hedw., Schimper syn. 1876 p. 727; planta typiea: Müller Laub, Westphal. nr. 246. II. 1. Auf Sumpfwiesen unweit Nassenfels bei Eichstätt: steril. var. Kneiffii Bıyol. eur. IE, I. 1. 3; IIL 1. Steril nicht selten auf sumpfigen Wiesen: unweit Rebdorf bei Eichstätt (Bryoth. 692 g.); längs der Schutter bei Nassenfels. Am Rande von Lachen und Weihern, auf san- digem Boden eines feuchten Strassengrabens im Kelheimer Forste. 5. 6. Auf Torfwiesen, in Wiesengräben. I. 1. c. fr, an einem Waldsumpfe der Neuberge bei Banz. I. 3, c. fr. am Rande einer Wäldlache vor dem Affenthale bei Eichstätt, Hie und da tritt das Moos in den robusten, 8—10 Zoll hoben Formen auf, wie sie Bryoth. 692. e., Erb. cr. it. 1204 ausgegeben sind z. B: II, Anı Rande eines Weihers bei Alesheim unweit Weissenburg. I. 3. Ineinem Waldgraben zwischen Horlach und Michelfeld. II. 1. in einem Wiesengraben hei Kinding zwischen Kipfen- berg und Beilngries. 279. Hypnum vernicosum Lindbg.; Schimp. syn. 1876 p. 729; Milde p. 353. Limpr. L. Schles. 186. Im Prankenjura nur steril angetroffen. I. 3. Sumpfwiese bei Hüting, südlich von Eichstätt (Bryoth. 599.); bei Nassenfels an der Schutter. 5. Torfwiese bei Sassenreuth in der Oberpfalz. 6. Torfwiese am Haselbecken bei Neuhaus in der Ober- pfalz (Bryoth. 753. b.). 2SO. Hypnum Sendiner: Schpr. syn. 1876 p. 730; Müller L. Westph. 308, Erb. cr. it. 355. Bryoth. 646, 757. Limpr. L. Schles. 187. Im Frankenjura nur steril bemerkt, I. ı. Quelliger Sandboden einer Sumpfwiese des Rohrberges bei Weissenburg. 558 3. Sumpfwiesen bei Hüting, südlich von Eichstätt; im Nonnenbolze bei Wemding. In einem sumpfigen Strassengraben zwischen Horlach und Michelfeld. 5. Torfwiese bei Sassenreuth. 6. Torfwiesen unweit Buxheim bei Eichstätt. . var. Wilsoni Br. eur.; Schimp. syn. 1876 p. 731; Bryoth. 546, 915, Müll: Laubm. Westpli. 249, Limp. L. Schles, 287. I. 3. Nur sterilim Graben einer Sumpfwiese längs der Schutter bei Nassenfels südlich von Eichstätt. (von Milde geprüft). 282. Hypnum Iycopodioides Schwer. I. 6. Selten auf einer Torfwiese unweit Boxheim bei Bich- stätt: nur einmal ce. fr. angetroffen.‘ 282. Hypnum exannulatum Guemb. I. 1. Steril auf einer Sumpfwiese zwischen Weischenfeld und der Neubürg. \ 3. c. fr. in. einem sumpfigen Strassengraben des Hien- heimer Forstes oberhalb Kelheim. 5. Steril auf Torfwiesen bei. Sassenreuth. 6. Häufig e. fr. auf einer Torfwiese der Rossschütte bei Vilseck (Bryoth. 849.). 283. Hypnum fluitans Dill. I. 3. Steril auf Sumpfwiesen zwischen Heidhof und Burg- lengenfeld; in platten, dunklen Rasen auf Sandboden eines Föhren- waldes bei Vilseck und unweit Ranna bei Neuhaus, Am Rande einer Waldlache im Hirschparke bei Eichstätt. — c. fr. in einem sumpfigen Strassengraben zwischen Horlach und Michelfeld, — Waldsumpf im Hofstettner Forste bei Eichstätt. 5. Reich fruchtend auf einer Torfwiese der Heidmühle bei Pegniz, 284. Hypnum uneinatum Hedw. 1. 3. Hie und da: sumpfiger Graben zwischen Horlach und Michelfeld; feuchter Waldboden im Frauenforste bei Kelheim; e. fr. längs des Strassengrabens im Hirschwalde bei Amberg. Il. 2. Auf bemoosten Dolomitblöcken im Schweinsparke bei Eichstätt. " IV. I. Ueber Fichtenwurzeln in der Waldschlucht des Affen- thales bei Eichstätt; an Baumzweigen nahe an der Erde im Buch- graben des Veldensteiner Forstes. 285. Hypnum filicinum L. U;1. 1,3, II. 1. Vorwiegend steril: in feuchten Strassen- gräben, auf grasigen Angern, an Quellen, auf Sumpfwiesen; c. fr. 559 an der Schutter bei Wellheim; auf Erde am Grunde der Kalk- und Dolomitwände. Auch an Flussufern. 1II. 2. An feuchten Orten über bemoosten Kalk- und Dolo- mitblöcken in zarten Formen: z. B. im Pumperloche bei Mon- heim; c. fr. längs der Püttlach bei Pottenstein. 3. Auf Kalktuff an mehreren Orten. IV. 2. Auf dem Holze alter Brunnenröhren bei Streitberg c. fr. var. irichodes Brid. II. 1. 2. Auf Erde am Grunde beschatteter Dolomitwände und an sie hinanreichend in den Thälern um Potienstein: stets steril, 286. Hypnum commutatum Hedw. . E 1. Steril in einer Quelle des Rohrberges bei Weissenburg. 3. Erlensumpf bei Königswiesen: Füror. p. 206. IH. 1. Steril an einer Quelle am Waldsaume bei Alfalter im Pegniztbale, ‘ 3. In robusten Exemplaren steril auf Tuff am Absturze eines Baches oberhalb Würgau; c. fr. auf Kalktuff an einer quel- ligen Stelle des Steinbruchranken bei Wassertrüdingeh. 287. Hypnum falcatum Brid. Im Frankenjura nur steril angetroffen. I. 1. An Quellen auf dem Rohrberge, oberhalb Hezles, bei Burglesau. UI. i. An einer quelligen Stelle am kahlen Abhange längs des Weges im Todtenthale bei Pottenstein (Bryoth. 742. b.). 288. Hypnum rugosum Ehr. Im Frankenjura steril. I, 1. Auf Erde eines Sandsteinblockes auf dem Rohrberge bei Weissenburg. 3. Auf Alluvialsand bei den Schwalbmühlen, auf sandigem Heideboden zwischen Schmidmühlen und Burglengenfeld. III. 1. Auf Waldboden an trockenen Abhängen, über Steinge- rölle am Waldsaume, auf trockenen Bergwiesen. IV. 3. Auf einem alten Strohdache zu Pretzfeld. Um München wurde diese Art c. fr. zuerst 1846 von Gattinger, welcher zur Zeit als Arzt in Nashville, Tennessee lebt, gefunden; später sammelte ich sie an mehreren Stellen zwischen der Men- terschwaige und Geiselgasteig. Durch den Bau der Eisenbahn- brücke wurde der Standort erheblich zerstört. 560 289. Hypnum incurvalum Schrad. 1. 2. Auf Sandsteinen im Walde bei Banz. _ , 4. Ueber Quarzblöcken zwischen Gschwand und Sorg bei Gössweinstein, im Walde oberhalb Aicha bei Eichstätt. II. 2. Niebt selten auf Kalk- und Dolomitsteinen in den Waldungen;; auch auf grösseren Blöcken, IV. 1. Ueber vorragenden Baumwurzeln in Wäldern. (Schluss folgt.) Personalnachricht, S. M. der König von Bayern hat dem Prof. der Botanik an der Universität Würzburg Hofrath Dr. Sachs, welcher die Be- rufung an die Universität Berlin abgelehnt hat, den Verdienst- orden der bayer. Krone verliehen, Anzeige, Das reichhaltigste Lager Mikroskopischer Präparaten-Cartons in Buch-, Etuis- u, Tafelform.. hält gütiger Beachtung bestens empfohlen und versendet auf Verlangen seinen neuesten illustrirten Preis-Courant gratis und franco. Theodor Schröter, ‚Leipzig, gr. Windmühlenstrasse 37. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 117, Academie royale Suedoise des sciences de Stockholm: Handlingar Bd, 13; 14. 1. « 118. — Bihang Bd. 3. 2. 119. — Oefversigt 33, 1876, 120. Jahrbuch des Schlesischen Forst-Vereins für 1876. Breslau 1877, 121, Proceedings of the American Academy. New series. Vol, IV. Boston 1877. 122. Boston Society of Natural History, Proceedings Vol. XVII. 3, 4. 123. — Memoirs Vol. U. Part, IV. Nr. 5. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 60. Jahrgang. No 36. . Regensburg, 21. December 1877. Inhalt. An unsere Leser. — W. Nylander: Addenda ‘nova ad Licheno- graphiam europaeam. — F. Arnold: Die Laubmoose des fränkischen Jura. (Schluss.) — F. Arnold: Die Lichenen des fränkischen Jura, — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar, An unsere Leser. Die Flora erscheint, mit lithographirten Tafeln als Beilagen, auch im Jahre 1878 wie bisher regelmässig am 1., 11. und 21. Tage eines jeden Monats. Indem wir unseren hochverehrten Mitarbeitern für jede that- kräftige Antheilnahme an dem Blüben unser Zeitschrift herzlich danken, läden wır freundlich zum Abonnement auf den 61. Jahr- gang 1878 ein. Der Abonnementspreis beträgt für den Jahrgang 15 Mark. Um diesen Preis nehmen Bestellungen an die Postämter, die Buchhandlungen von J: G. Manz und F. Pustet. Um denselben Preis liefert auch die Redaction die einzelnen Nummern sofort nach dem Erscheinen franco unter Kreuzband. Regensburg, den 21. December 1877. \ Dr. Singer. Flora 1877. j 36 . 562 Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Continuatio nona et vicesima. — Exponit W. Nylander. »" 1 Ramalina armorica Nyl. Similis Ramalinae scopulorum (cujus facile sit varietas), sed medulla K flavescente (nec dein ferrugineo-rubente). Apices thallini haud raro nigricantes et spermogonia extus nigra (quod. etiam observatur in .R. cuspidata). Super rupes marinas Armoricas (Viaud-Grand-Marais et alii). Analoga est Ramalinae Curnowii Cromb. (a R. cuspidata de- scendente) et forsan aeque late distributa. 2. Platysma agnatum Nl. -Subsimile Pl. commixto, thallo spadiceo vel spadiceo-fusco, nitidiuseulo, breviuscule laciniato, laciniis breviuscule divisis (latit. cireiter 4 nillim.), imbricato-congestis, vulgo concaviusculis, sub- tus laevibus. Apothecia non visa. Latere infero saxorum gneissaceorum in Tyroliae alpinis t), Brenner (F. Arnold), jam 1871 lectum. Speeies videtur distineta, spermogoniis spermatiis sicut in Pl. Fahlunensi (longit, 0,005—6 millim., erassit. cireiter 0,001 millim.), sed thallo intus. K non flavo-reagente nec tincto; cetero- quin thallus firmior, -crassit. eireiter 0,1 millim. (in P. Fahlu- mensi thalli crassities parum 0,05 millim. excedit). 3. Lecanora glaucocarnea Nyl. Sit subspecies biatorina Lecanorae baecommae, differens thallo ‚ glauco-virescente ruguloso vel subleproso, rimoso-diffraeto deter- minato (crassit. 0,25 millim, vel tenuiore); apotheciis pallido-car- ‚neis vel lividis, biatorinis, margine pallidiore demum ex- planato. Supra saxa ınicaceo-schistosa subumbrosa in Hibernia prope, Kylemore (Larbalestier). Thallus K flavens. — L. supicola Nyl. in Flora 1877, p. 228, jungenda est cum L. baeomma, cui variant apotheeia obseurata. 1) In iisdem alpinis soeia Cefrariae aculeatae ver. muricatae (Ach., alpinae Scheer.) lecta fuit ab eodem Cetraria cerispa var. subnigricans Nyl. peeuliaris, thallo spadiceo-nigricante, humili, subdecumbente; & C. nigricante mox differt rhizinis marginalibus nullis, ' er} 563 4, Lecidea Henrica Larb. _ Thallus albidus laevigatus, sat tenuis (erassit. 0,25 millim. vel tenuior), rimosus et rimulosus; apothecia pallide carneo-lutea, superfhieialia, planiuscula obtuse vel obsolete marginata aut con- vexiuscula immarginata (latit. 0,5 millim. vel minora); sporae Snae ellipsoideae vel fusiformi-ellipsoideae, simplices, longit. 0,015—20 millim., crassit 0,006—7 millim., paraphyses mediocres (subartieulatae}, hypotheeium incolor. Jodo gelatina bymenialis coerulescens, dein sublutescens et tlecae violacee fulvescentes. Supra saxa micaceo- -schistosa al rivulum prope ’Kylemore (Larbalestier). Thallus K flavescens. Facies speciei e vieinitate ZL. laevi- gatae, sed spermatia arcuata, longit. 0,018—22 millim., erassit. 0,0005 millim. 5. Lecidea indigula Nyl. Thallus vix ullus visibilis; apotheeia nigrieantia subprominula plana ‚marginata (latit. eireiter 0,5 millim.), intus concoloria; sporae 8 nae incolores ellipsoideae simpliees, lougit. 0,013—16 millim., crassit. 0,006—7 millim., paraphyses graciles, epithecium incolor, hypotheeium rufescens parte gupera subhymeniali crasse nigrescente. Judo gelatina hymenialis vinose e rubens (praecedente eoerulescentia levi). Supra saxa micaceo-Schistosa muri prope Kylemore (Lar- balestier). Species est e ‚stirpe L. sanguineoatrae bene distincta hypo- theeio supra nigrescente. Comparentur :L. subeoerulescens Nyl. et L. albofuscescens Nyl., quoad sectionem apothecii. 6. Lecidea herbidula Nyl. Thallus flavovirens opacus subleprosus tenuis rimulosus vel rimuloso-diffractus; apothecia obscare rufo-testacea vel testaceo- rufescentia, convexula (latit. 0,5 millim. vel minera), intus pal- lida; sporae Snae incolores. fusiformes 1-—3-septatae, longit. 0,011—18 millim., erassit. 0,0025 millim., paraphyses non bene diseretae, epitheeium et hypothecium incoloria. Jodo gelatina hymenialis coerulescens. Supra saxa schistosa ad Kylemore: (Larbalestier)._ Tballus omnino est peculiaris et facile proprium genus con- firmans (si proprius), nam sistit Gongrosiram Ktz. et format 36* \ DD 564 stratum e filamentis intricatis breviuseulis artieulatis subebroole- poideis, articulis pariete incolore erassulo strata nonnulla offerente et contento e granulis Havoviridibus rotundatis numerosis con- stituto, artieulis his rotundis aut oblongis (latit. 0,015—35 millim. ) majoribus facile diseretis, divisione transversa sese multiplicanti- bus; sed adsunt simul gonidia parva sparsa inter filamenta gon- grosirea etcellulas discretas gongrosireas, cur subincertum manet quinam verus thallus sit hujus Lecideae ?), 7. Lecidea chloroticula Nyl. Thallus virescens tenuissimus subleprosus, apothecia earneo- albida plana minufissima (latit. 0,1—0,2 millim.), margine al- bieante; sporae Snae aciculares tenues, longit. 0,020--35 millim., erassit. 0,001 millim., subrectae, parapbyses non bene diseretae, hypothecium incolor. Jodo gelatina hymenialis vinose rubescens. Supra: saxum micaceo-schistosum rivuli prope Kylemore (Lar- balestier). j . . Species est minutie jam satis distineta. Spermatia arcuata, longit. 0,030—40 millim,, erassit, 0,0008 millim. 8. Lecidea leucobaea Nyl. Thalles albus vel albidus, tenuis, pro maxima parte leproso- effioreseens (lepram albidan formans laxam, erassitiem usque 0,5 millim. attingentem), K Bavo-reagens; apothecia badio-lestacea convexa immarginata (latit. 1 millim. vel nonnibil minora), intus pallida, sporae 8nae vermiformes subsimplices, longit. 0,045—55 millim.,"erassit. circiter 0,0045 millim., paraphyses gracilescentes, sursum cum epitliecio subeleetrino-inspersae, hypothecium incolor. Jodo thecae coerulescentes. Supra corticem betulae ad flumen Swir, orientem versus a laen Ladoga (Fr. Elfving). Species insignis in stirpe L. pelidnae et vermiferae omnino distineta. Granulationes epithecii K flavo -dissolutae. Sporae interdum subseptatae, 9, Lecidea subgrisella Nyl. Thallus albidus vel isabellino-albidus, subopacus, planjusculus, Continuus, rimosus, medioeris erassitiei (crassit. eireiter 0,5 millim.); 1) Observetur, syngonidimia glomerulosa thalli Zecidene epiranthotdis (facie comperandae cum ZL. herbidula) facile in series moniliformes juneta conspici, 565 apothecia nigra (saepe caesio-suffusa), innata, plana, marginata (latit. eirciter I millim.), intus pallida; sporae 8nae ellipsoideae, tongit. 0,011—16 millim., erassit. 0,005—6 millim., epitbecium fu- scum, paraphyses gracilescentes, hypothecium subincolor vel dilute sordide lutescens. Jodo gelatina hymenialis intensive coerule- scens, thecae dein violascentes. Supra saxa porphyrea ad Razzes inTyrolia meridionali (Arnold). . Est affinis Z. lacteae, quacum' reactionibus thalli convenit, sed thallus et apotheeia differunt. Accedit versus Z, subkochianam, haec vero thallum, crassiorem habet, 10. Lecidea chloroscotina Nyl. Thallus cinereo-virens, sat tenuis, rugulosus, rimoso-diffractus; apothecia nigra planiuscula marginata (latit. 0,5—0,8 millim.), sub- rugulosa, intus coneoloria (linea bymenialis in sectione albicans); sporae 8 nae incolores oblongo-fusiformes simplices, longit. 0,008— 0,014 millim., erassit. 0,003—4 millim,, paraphyses mediocres, apice nigrescenti-clavatae, hypötheeinm nigrum supra coerulescens. Jodo ‚gelatina hymenialis coeralescens, dein fulvescens vel fulvo- sub- rubescens. * Supra -saxa silicea ad Rylemore (Larbalestier). Est species affinis L. chalybeiae Borr. (et forsan ejus subspe- eies), hypothecio et sporis praesertim differens. Apothecia vari- ant .convexiuseula; thalamium altit. cireiter 0,05 millim., bypo- thecium circiter 0,12 millim. et K nonnihil violascens. Spermatia ellipsoidea, longit. 0,002 millim., crassit. 0,001 millim. 11. Opegrapha atrula Nl. Thallus vix ullus; apothecia nigra oblonga (longit. 0,3—0,6 millim., crassit. 0,2 millim.), epithecio rimiformi; sporae 8 nae in- colores fusiformi-oblongae 3-septatae, longit. eireiter 0,016 millim., crassit. 0,0035 millim. ” Supra saxa micaceo-schistosa sieva umbrosa ad Kylemore (Larbalestier). Est species affinis O. airae, apotheciis brevibus simplieibus (thecae similes ut in O. atra). Apothecia saepe in rimis lapidis lineatim disposita. 12. Arthonia paralia Nyl. Thallus fusco-eineraseens tenuis eontinuus (passim rimosus), sublaevis; apothecia fusca rotundata (latit. fere 0,2 millim. vel 566 minora), planiuscula, intus incoloria; sporae 8nae ineolores ovi- formes (vel medio subeonstrietae), 3--4-septatae, longit. 0,018— 32 millim,, erassit, 0,007 millim., epithecium rufescens, hypotheeium ineolor, Jodo: gelatina hymenialis vinose rubens (sporae tum etiam ita tinctae). Supra saxa micaceo-schistosa ad mare haud procul a Kyle- more (Larbalestier). Species optime distineta lecideoliformis. Thallus- eugonidia simplieia continet. 13. Graphis inustula Nyl. Sat similis Graphidi inustae, sed sporae (sicut in Gr. so- phistica) murali-divisae (longit. 0,038—48 millim., crassit. 0,015— 20 millim., iodo coerulescentes), In Hibernia, Com. Mayo, prope Westport super eorticem ilicum (Larbälestier). Thallus lacteus subrimulosus, K Iutescens, Apothecia formae ut in Gr. dendritica minus evoluta, lirellis caesio-pruinosis planis 2—3-cuspidibus (latit, eireiter 0,25 millim.), Est species stirpis Gr. angwinae Mut. Comparetur Gr. subinusta Nyl. in Wright Cub, 99—100., . 14. Verrucaria subviridicans Nyl. "Subsimilis 7. inumbratae Nyl. in irlora 1864, p. 355, et for- tasse ejus subspecies, thallo albido-virescente tenui ruguloso-con- tinuo. Supra saxa arenacea in rivulis prope Kylemore (Larbalestier). . Thallus gonimiosus. Sporae longit. 0,046—70 millim., crassit. 0,024—30 millim, 15, Verruwcaria insiliens Larb. Thallus cinerascens tenuis rimoso-diffractus; apotbeeia in ver- rueis thalinis pertusarioideis convexo -prominulis (latit. circiter 1 millim.), monohymeneis inclusa, incoloria, extus (supra) fusco- prominula nudaque eirca epithecium punctiforme pallescens; sporae 8 nae incolores fusiformes 5—7-septatae, longit.-0,050—67 millim., erassit, 0,011—14 millim. Jodo gelatina hymenialis incolor. Super saxum arenaceum in spelunen ptope Kylemore (Lar- balestier). \ Est speeies admodum insignis e stirpe V. chloroticac. Go- » nidia chroolepoidea. ANAAANAANANnE 567 Observationes. Parmeliopsis subsoredians dicenda est ea, quae in Flora 1876, p. 572 nominatur Parmelia. Revera affnis est Parmeliopsi am- biguae, sieut videre lieuit e specimine fertili lecto aetate praeter- lapsa a el. Lamy. Differt laeiniis subimbricatis non discretis, vulgo latioribus, inaequalibus, rhizinis vix visibilibus; apothecia latit. eirciter 1 millim., margine thallino vix prominulo integro vel subintegro; sporae fusiformi-oblongae, saepius eurvulae, longit. 0,007—9 millim., crassit. 0,0025—0,0030 millim. Lecidea spodoplaca dieatur typus L. baliolae Nyl. in Flora 1876, p. 308, definitae et quae solum statum a ferrugine tinetum sistit. Nuper cl. Larbalestier ad Kylemore super saxa silicea humida legit illum typum, eui tballus ecinereus tenuis rimoso-dif- fractus, apothecia magis prominula, latit. 1 millim. vel minora. Pertinet ad stirpein L. lentirularis. Variat thallo virescente et apotheeciis spadiceo-rufescentibus (f. viridicasrens), in Gallia (Lamy). Bilimbia chlorotica Mass. dicenda sit Lecidea cupreo-rosella * chlorotropa Nyl. Apotbecia ei saepe margine obscurat« (peri- theeio violascente). Sporae bacillares simplices aut 1—3-septatae, longit. 0,015—21 millim., crassit. 0,002—3 millim. Pertineat. ad stiripem ZL. inundatae. ” Lecidea albovirella Nyl. affinis est L. chlorotropae, sed apo- theciis carneo-albis immarginatis, statu humido circumeirca hya- linis (latit. eireiter 0,25 millim.), Tballus laete viridis, tenuis, subleprosus, continuus. Supra saxa micaceo-schistosa subumbrosa ad Kylemore (Larbalestier). Jodo gelatina hymenialis coerule- scens, dein thecae violaceo-rubescentes. Lecidea chlorotropoides Nyl. Similis L. albovirellae, sed apo- thecia (ut in Z. chlorotropa) testaceo-rufescentia (latit. 0,2—0,4 millim.), margine saepius obseurato (perithecio laete in lamina tenui violaseente et interdum hypothecio dilute ejusdem coloris). Sporae bacillares simplices aut 1—-3-septatae, longit. 0,014—20 - millim., crassit. 0,002—3 millim. Jodo gelatina hymenialis coe- rulescens, dein vinose rubens (vel alibi in minus sporis fertili solis theeis vinose rubescentibus), Supra saxa calcarea humida prope Kylemore (Larbalestier), Lecidea inundata * allecta Nyl. distinguitur apotheeiis carneo- albis, sporis acicularibus tenuibus longit. 0,056—70 millim., erassit. 0,001 millim. Spermatia omnino congrua. Supra saxa silicea prope Kylemore (Larbalestier). 568 Lecidea aenea Duf. Bertinet ad ezndem stirpem ac L. Iuteo- atra et L. inserena. Arthonia beluleti Nyl. Affinis A. patellulalae videatur, sed apothecia fusco-nigra depressa aut subinnata, planiuseula aut convexiuseula (latit. 0,5 millim. aut minora), rotundato-difformia ; sporae longit. 0,011—14 millim., crassit. 0,004—5 millim. Thallus tenuissimus sublutescehs, haplogonidiis. Supra corticem betulae in Finlandia ad Ladogam orientalem (Elfving). Accedens salici- cola, apotheeiis minoribus rotundatis (latit. 0,25 millim. vel mi- noribus), in Finlandia, Hollola (Norrlin). Die Laubmoose des fränkischen Jura. Von F, Arnold. (Sehluss,) 290. Hypnum reptile Mich. or IV. 1. An alten Föhren im Walde zwischen Wasserzell und Breitenfurt. bei Eichstätt (Bryoth. 9. b.). Selten an alten Fichten und Buchen im Walde oberhalb Aicha. 2. Vereinzelt auf alten Eichenpfosten des Schweinsparkes bei Eichstätt, 291. Hypnum Sauteri Br. Sch. UI 2. c. fr. auf einem bemoosten Dolomitblocke im Thale unweit der Hauensteiner Mühle bei Pottenstein in Oberfranken, am Saume des Waldes: nur einmal beobächtet (von Schimper, Juratzka und Milde eingesehen). 292. Hypnum fertile Sendt. IV. 1. Am Grunde jüngerer Föhren im Walde zwischen Engel- bardsberg und der Riesenburg bei Muggendorf. 2. Auf faulen 'Fichtenstrünken im Walde des Affenthales bei Eichstätt. An beiden Orten c. fr., doch sehr selten. Die Exemplare wurden von Schimper, Juratzka und Milde besichtigt. 3293. Hypnum cupressiforme L. U;1 1,3; IL 1. Auf Waldboden, I. 2, 4; 11. 2. Auf Sandstein- und Quarzblöcken, über be- moosten Kalk- und Dolomitfelsen. Auf Basalttuff am Dossweiher. IV. 1. An Waldbäumen. 2. Ueber alten Pfosten, Baumstrünken: 569 3. Auf alten Strohdächern. var, filiforme B. S. I. 3. Auf Quarzblöcken bei Nassenfels und im Walde ober- halb Aicha steril. IV. 1. An alten Waldbäumen, nieht häufig c. fr. 294. Hypnum arcuatum Lindb.; Schimp. Syn. 1876 p. 759. Im Frankenjuss nur steril gefunden. I. 1. Auf Erde des Hoblweges unterhalb der Hohenmirsch- berger Platte, Waldgraben bei Muthmannsreuth. Auf Erde im Nadelwäldchen zwischen Deining und Tauenfeld. 3.. An Wegrändern im Hirschparke bei Eichstätt; in Wald- gräben des Veldensteiner und Hienheimer Forstes. Waldweg im Schernielder Forste. An einer Sumpfwiese bei Meilenhofen süd- lich von Eichstätt 295. Hypnum molluscum Hedw. I. 3. Steril am Grunde kleiner Erderhöbungen der Sumpf- wiesen von Buxheim bei Eichstätt. 6. Ebenso auf den Torfwiesen von Wolkertshofen. II. 1. Auf steinigem Waldboden; bie und da c. fr. 2. Ueber Kalk- und Dolomitblöcken, am Grande beschat- teter Felswände: nicht gar selten c. fr.; eine zarte, lockerrasige Form steril am Grunde einer Dolomitwand im Laubwalde der Anlagen bei Eichstätt, var. condensatam Schimp. syn. 769, Milde p. 366, Bryoth. 492. I. 1. Steril auf sandigem Waldboden oberhalb Engelthal bei Hersbruck. II. 1. Steril auf Waldboden bei Eichstätt: zwischen Wasser- zell und Breitenfurt; und am Rande einer-Waldlache im Schern- felder Forste: überall aber selten. 296. Hypnum erste castrensis L. II; L 1, 3; II. 1. Steril auf Waldboden; an feuchten Stellen in grösseren Weldungen c. fr.; Waldgraben im Hienheimer Forste. 1. 4. Ueber einem bemoosten Quarzblocke oberhalb Aicha, IV. 2. Steril auf faulen Baumstrünken im Affenthale. 297. Hypnum palustre L. II. Auf einem Monotiskalkblocke in einer Bachschlucht unter- halb Banz. - 1. 2. Sandsteinblöcke zwischen Neunkirchen und Gräfenberg. It. 2. Häufig an Kalk- und Dolomitsteinen und Blöcken in feuchten Waldschluchter, an niedrigen feuchten Felswänden. var. hamulosum B. S.; Milde p. 373: 570 "III. 2. An feuchten Dolomitfelsen der Riesenburg bei Muggen- dorf; von Molendo (p. 195) im Veldensteiner Forste angetroffen. 2398. Hypnum cordifolium Lledw. I. 1. Auf feuchter Erde eines Bachrinnsales im tiefen Graben bei Banz. 3. c. fr. am Waldsunpfe vor dem Schweinsparke bei Eichstätt (Bryoth. 1345.); sumpfige Waldstelle im Frauenforste oberhalb Kelheim. 6. Torfwiese beim Haselbecken unweit Neuhaus, auch südlich von Buxheim. ll. 1. Am Wassersturze unter der Altmühlbrücke zu Reb- dorf bei Eichstätt. _ 299. Hypnum giganleum Schpr. Im Frankenjura nur steril beobachtet. 1. 1. Zwischen Schwärz und Kraimoosweiher (Mol. p. 196.). 5. 6. Auf Torfwiesen und in deren Gräben bei Pegniz, am Haselbecken; bei Buxheim unweit Eichstätt. 300. Hypnum euspidatum L. 1;1. 1.3. IL 1. Auf feuchtem, begrastem Boden längs der Hecken, in Gräben, am Rande der Weiher und Waldlachen; auf feuchten Wiesen. IV. 2. Ueber faulen Baumstrünken im Afentbale; an einem faulen Brückenpfosten unweit Engelthal bei Hersbruck. 301. Hypnum Schreberi Willd. 1; L.1ı, 3. III. 1. Auf Waldboden verbreitet und nicht selten fructifieirend. I. 4. Steril auf einem bemoosten Quarzblocke oberhalb Aicha. IV. 1. Vom Grunde jüngerer Bäume an spiralförmig in die ‚Höhe wachsend: im Affenthale bei Eichstätt, 2. Ueber faulen Baumstrünken. 3. Auf alten Strohdächern steril. 302. Hypnum purum L. 1L, IL 1,3. IH. ı. Auf Waldboden, in Strassengräben der Wälder; an begrasten Rainen am Waldsaume und unter Hecken. — selten c. fr.; z. B. im tiefen Graben bei Banz, im Breitenfurter Forste bei Eichstätt. IV.-2. Ueber faulen Baumstrünken hie und da: z. B, im Weberthale unterhalb Pietenfeld bei Eichstätt. 303. Hypnum stramineum Deks. Im Frankenjura bloss steril. 1. 1. Quelliger Waldboden unweit der Heidmühle bei Pegniz. 3. Am Rande eines Weihers bei Auerbach. 571 304. Hypnum trifarium Web. M. 1. 6. Steril und selten vereinzelt zwischen anderen Hypnum- Arten auf einer Torfwiese unweit Buxheim bei Eichstätt. 305. Hypnum scorpioides Dill. I. 6. Steril auf Torfwiesen: häufig bei Buxheim unweit Eich- stätt (Bryoth. 10. e.); auf einer Torfwiese am Rande eines Weihers bei Vilseck, " 306, Hylocomium splendens (Dill.). 1L, 1.1, 3. III. 1. Auf Waldboden verbreitet, nicht selten c. fr.,; am Saume der Wälder, unter Hecken; steril auf Erde der Weiherdämme bei Vilseck. I. 4. Ueber grossen Quarzblöcken im Laubwalde oberhalb Aicha. _ IV. 1. Am Grunde alter Waldbäume;. an jüngeren Fichten spiralförmig sich hinaufwindend. 2. Ueber faulen Baumstrünken. 3. Auf alten Strohdächern. 307. Hylocomium brevirostrum (Ehr.). . I. 1. Auf Waldboden unterhalb Banz. 2. Ueber Sandsteinfelsen am Steinbruchranken bei Wasser- trüdingen und am Morizberge. 3. Auf sandiglehmigem Waldboden hie und da: z. B. Berghöhen zwischen Eichstätt und Neuburg. IH. 1. Auf Waldboden nicht häufig; c. fr.. nur einmal im Frankenjura in einer feuchten Waldschlucht hinter Schäfstall bei Donauwörth angetroffen. 2. Steril auf Erde über Dolomitfelsen und Blöcken im Walde der Anlagen bei Eichstätt; ebenso zwischen Kelheim und Weltenburg. 308. Hylocomium squarrosum (L.). IL, I. 1, 3. III. 1. Auf begrastem Boden am Waldsaume, unter Hecken, längs der Waldgräben. Auf Dämmen der Fisch- weiher bei Vilseck. Vorwiegend steril: c. fr. auf einer Wiese am Waldsaume im Weberthale unterhalb Pietenfeld bei Eichstätt (Bryoth. 845); c. fr. auch in einem Waldgraben im Affenthale. 309. Hylocomium triquetrum (L.). M;11,3. I. 1. Auf Waldboden verbreitet; am Wald- saume; unter Hecken; nicht selten c. fr.; steril vereinzelt auf Brachäckern in der Nähe des Waldes, 572 , L. 4, II. 2. Ueber bemoosten Quarzblöcken, Kalk- und Dolomitfelsen. IV. 1. Am Grunde alter Bäume: an jüngeren Fichten spiral- förmig sich in die Höhe windend. 2. Ucber faulen Baumstrünken in Wäldern. 3. Auf alten Strohdächern. 310. Hylocomium loreum (Dill.). I. 1. Mit Frucht auf Waldboden im Muthmannsreuther Forste; steril auf quelligem Waldboden bei Guadenberg; am Steinbruch- ranken. 3. Steril auf sandiglehmigem Boden in den Wäldern zwischen Eichstätt und Neuburg hie und da. II. 1. Steril auf Erde in den Wäldern um Eichstätt. IV. 1. Am Grunde einer alten Buche im Schernfelder Forste bei Eichstätt. 2. Ueber einem faulen Buchenstrunke im Raitenbucher Forste. on 311. Andreaea petrophila Ehr. I. 4. Ein steriles Räschen auf einem Quarzblocke des Schutz- engelsteinbruches im Veldensteiner Forste. — Nach Nees: „bei Mnggendorf“: ich halte diese Angabe nicht für unrichtig, da es sehr wohl möglich ist, dass Nees die Pflanze einst auf Quarz- blöcken der Pottensteiner Gegend gefunden hat. 312. Sphagnum acutifolium (Ehr.). I. 1. Auf feuchtem Waldboden bei Gnadenberg, Muthmanns- reuth; ober Engelthal bei Hersbruck; wächst auch längs der Waldbäche, 3. Ebenso im Hofstettner Forste bei Eichstätt; am Rande der Waldiachen beim Eichstätter Schweinsparke; nieht selten im Veldensteiner Forste, auf nassen Wiesen bei Vilseck: hier be- sonders in der Rossschütte (Bryoth. 804). Auf feuchtem ‚Wald- boden hinter der Befreiungshalle bei Kelheim. 5. 6. Hie und da auch auf Torfwiesen. Das Moos kommt gewöhnlich steril, seltener e. fr. vor. var. purpureum Schimp. Syn. 1876 p. 8326. I. 3. An einem Waldsumpfe vor dem Schweinsparke bei Eichstätt c. fr. . \ 313, Sphagnum rubellum Wils.; — Milde p. 383,.Mol. Bay. L. p. 18. 1. 1. Auf einer Sumpfwiese unweit der Heidmühle bei Peg- niz; steril (von Milde geprüft.). 573 314. Sphagnum Girgensohni Russ.; Schimp. Syn. 1876 p. 827, Milde p. 387. I. 1, Sumpfige Waldstelle auf dem Weimersheimer Berge bei Weissenburg. Fructifieirend nur einmal auf feuchtem Wald- boden unterhalb Muthmaunsreuth. 3. Waldsumpf vor dem Schweinsparke bei Eichstätt(Bryoth. fase. II. suppl.); im Hofstettner Forste, 315. Sphagnum fimbriatum Wils.; Milde p. 386. Im Frankenjura nur steril bemerkt, I. 1. Quelliger Waldboden bei Guadenberg in der Ober- pfalz; feuchter Waldboden unterhalb Banz in Oberfranken (die Exemplare von beiden Standorten wurden von Milde geprüft.), 316. Sphagnum recurvumP. Beauv.; Schimp. Syn. 1876 p. 830. Sph. cuspid. Milde p. 383, Mol. Bay. Laubm, p. 18. I. 1. Häufig in schwellenden Rasen längs der Waldbäche im Muthmannsreuther Forste; hie und da die Waldgräben aus- füllend. Waldsümpfe der Heidmühle. Auf quelligem Waldboden des Weimersheimer Berges bei Weissenburg: — ce. fr. bei, Gnadenberg. 3. Auf Erde der Waldsümpfe: : Ranna bei Neuhaus, Schweinspark ‚bei Eichstätt; hinter der Befreiungshalle bei Kel- heim; — c. fr. am sumpfigen Rande eines Weihers bei Vilseck. 5. Torfwiesen der Heidnühle. 317. Sphagnum squarrosum Pers. I. 1. e. fr. An einer Waldquelle der Neuberge bei Banz ; steril ebenso bei Gnadenberg. 318. Sphagnum teres Angst. Im Gebiete nur steril bemerkt. L r Sumpfwiese zwischen der Heidmühle und Pegniz.' . Torfwiese am Haselbecken bei Neuhaus (Milde hat die Exemplare von beiden Standorten geprüft.). 319. Sphagnum rigidum Nees. I. 1. Auf Erde in Föhrenwäldern unterhalb Muthmannsreuth, sumpfiger Graben bei der Eichmühle zwischen Troschenreuth und Thurndorf; nur steril. 3. c. fr. am Rande einer Waldlache vor dem Schweins- parke bei Eichstätt, steril nicht selten im Veldensteiner Forste auf feuchtem Waldboden, in Waldgräben. zwischen Horlach und Michelfeldl. Am Rande eines Weihers zwischen Vilseck und Auerbach. var. compactum (Brid.). 574 . I. 1. Steril im braunen Jura südlich von Baireuth. (Mol. Bay. Laubm, p. 20). 320. Sphagnum Müller: Sch., Sph. molle Sul.; Schliephacke, Verhdign. der zool. bot. Ges. in Wien. 1865 p. 404. Milde p. 391, Mol. Bay. Laubin. p. 21. I. 1. Steril auf feuchtem Waldboden im Muthmannsreuther Forste bei Bayreuth: östlich unterhalb der rothen Marter. | 321. Spyhagnum subsecundum Nees Horns. Gewöhnlich steril; seiten fruchtend. 1. 1. Auf feuchtem Waldboden in Föbrenwäldern zwischen Troschenreuth und Thurndorf. 3. Nicht selten auf sandigem Boden der Berghöhen: 2. B. hinter der Befreiungshalle bei Kelheim, an den Waldlachen im Schweinsparke bei Eiebstätt, im Hienheimer und Frauenforste ober Kelheim an quelligen Waldstellen. 5. Torfwiesen der Heidmühle, bei Sassenrenth. 6. Torfwiesen bei Vilseck. var, contortum Schpr. I. 1. Steril in einem nassen Torfgraben der Heidmüble bei Peghiz. (Bryoth. 551. b.). j 3. Am sumpfigen Rande eines Fischweihers bei Vilseck, steril. . 322. Sphagnum molluscum Bruch. I. 1. Auf braunem Jura bei Lindenhard südlich von Bai- reuth von Molendo c. fr. aufgefunden. (Mol. p. 203, Bay. Laubm p- 21.). 323. Sphagnum cymbifolium (Dill). I. 1. Am Waldsumpfe der Neuberge bei Banz: .quelliger Waldboden um Muthmannsreuth, Gnadenberg, auf dem Weimers- heimer Berge bei Weissenhurg. 3. An den Waldlachen der Eichstätter Berghöhen; sumpf- ige Waldstelle im Schwalbenwalde bei Wemding, im Hienheimer Forste, Sumpfwiesen bei Vilseck, Haidhof. 5. Torfwiesen der Heidmühle. 575 Die Lichenen des fränkischen Jura. Von F. Arnold. (vgl. Flora 1876 p. 564.). Clad. pyzidata (L.): der Thallus mit sterilen Podetien auf altem Leder an dem felsigen und begrasten Abhange ober -Mariastein bei Eichstätt. Physcia Arnoldi Weddell Notice Monogr. sur les Amphiloma, Paris 1876 p. 16; Arn. exs. 384, 383. b.: an Dolomitwänden bei Weischenfeld (Arn. exs. 384) und Pottenstein. (Arn. exs. 383 b.) in Oberfranken: spermatia brevia, 0,0025—3 mm. Ig., 0001 mm. lat. Placod. albescens (Hoff.) galactinum (Ach.); — Körb, par. 53, Th. Fries Scand. 252: selten auf alten Eisenstangen am Gitter des Ilofgartens zu Eichstätt. .Callop. luteoalbum Mass., Körb.; C. pyracea (Ach.) Th. Fries Scand. 178: auf einem alten Eisenbleche am grasigen Ab- hange zwischen Landershofen und Eichstätt. Thalloidima diffractum Mass, mem, 121, .sched. 151, exs. 273: videtur: an einem niedrigen Dolomitfelsen des begrasten Ablaanges zwischen Landershofen und Eichstätt: thalli gle- bulae diseretae, minute papillulatae, apoth. minora, caesioprui- nosa, epith. fuligin., K purp. violac., hyp. fuscescens, sporae 1 septatae, 0,018 mm, 1g., 0,003—4 mm. lat. — Die Pflanze dürfte eine Varietät von 7%. vesiculare sein, welches in Folge des Vorkommens auf Gestein statt auf Erde dürftiger als die Normalform entwickelt ist. Bacidia muscorum (Sw.): vide Th. Fries Scand. 354: gesellig: mit Physc. parietina auf einem alten Knochen unter Schlehen- stauden am Stdabhange der Willibaldsburg bei Eichstätt. Verrucaria — — (sit n. Sp.): an einem Kalkfelsen der Schluchten bei Obereichstätt: thallus subtartareus, rimulosus, K —, med. jodo fulvese., apotlı. parva, atra, prominentia, sporae simplices, fuseae, ovales, 0,012—15 mm, Ig., 0,0078 mm. Jat., 8 in asco, Aüsserlich ist diese. Art der Polybl. plicata Mass. nicht unäbnlich; durch die ‚braunen Spuren, welche bedeutend kleiner als bei V. phaeosperma m. (Flora 1875 p. 340) sind, unterscheidet sie sich von allen übrigen habitueli verwandten Arten der Gattung. Uyrtidula populnella (Nyl.) Minks; Mycoporum populn. Nyl. Flora 1873 p.. 298, Arn. exs: 734. 3. b. An dünnen Pappelzweigen am Wiesengässchen bei Eichstätt. 576 9.. Microthelia — — (n. sp.?): parasitisch auf dem Thallus der Verruc.caleiseda f. caleivoraMass., Anzim.r. 375, Arn. exs. 312: an einem Dolomitfelsen bei Obereichstätt: apoth. parva, atra, apice pertusa, supra thallum Verruc. dispersa, bym. absque paraph., sporae incolores, demum fuscidulae, latiores, utroque apice obtusae, 1 sept., non raro cum 2 guttulis oleosis, 0,022—24 mm. 1g., 0,009—12 mm. lat., Sin asco. Das Pflänzchen unter- scheidet sich von Mieroih. marmorata durch die Form der nicht abgeplatteten Apotbecien und durch kleinere und hellere Sporen. Hiemit ist das im Jahrgange 1858 dieser Zeitschrift begon- nene Verzeichniss der Lichenen des fränkischen Jura vorläufig geschlossen. Ob es mir möglich sein wird, das vorhandene Ma- terial in einer geordneten Zusammenstellung nochmals zu ver- arbeiten, bleibt der Zukunft vorbehalten. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 124. Philadelphia Academy of Natural Seiences. Proceedings 1875. 125. — Journal. New series, Vol. III. 2. 1876. 126. Bulletin of the Essex Institut. Vol. 8, Salem Mass. 1876, 127. Department of the Interior. Miscellaneous Publications. Nr. 1. 2.5. 7. Wash ington. 128. U. S. Geological Survey of the Territories for 1867-70. 129. Ges. f. Natur- und Heilkunde in Dresden, Jahresbericht 1877. 130. — Catalog der Gesellschafts-Bibliothek, 131. 0. Penzig. Untersuchungen über Drosophyllum lusitanieum Lk. Bres- lau 1877. 132, Bulletin de la Societe botanique de France. Comptes rendus, Tom. 24. 1. 1877. 133, — Session extraordinaire. Tom. 21. 1875. 134. — Revue bibliographique. Tom, 23. 1876. E. Tom. 24. 1877. A. B. 135. Lothar Abel, Aesthetik der Gartenkunst. Wien 1877. 136. Jahresbericht der bot. Seetion des westfälischen Provinziel-Vereins f. K. und W. Münster 1877. 137. Botanische Abhandlungen, herausgegeben von Dr. J. Hanstein. 3 Bd. 3. Hft. „Die Parthenögenesis der Caelebogyne ilieifolia von 3. Han- stein. Bonn, Marcus 1877. 138.8. Kurz, Contributions towards a Knowledge of the Burmese Flora. Cal- eutta 1877. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdrucker« (F. Huber) in Regensburg. Anhalts-Verzeichniss. I. Originalabhandlungen. Arnold F.: Liehenologische Fragmente. XX. . . . 281, 298. » Die Laubmoose des fränkischen Jura. . 305, 346, 391, 413, 421, 526, 541, 545, a Die Lichenen des fränkischen Jura. . » » » Batalin A.: Mechanik der Bewegungen der insektenfres- senden Pflanzen. . . . 33, 54, 65, 105, 129, Buchenau F.: Ueber die Querschnitte der Kapsel der deutschen Juncus-Arten. Mit Tafel III. 86, 97. Celakovsky L.: Ueber den morphologischen Aufbau von Vinceloxicum und Asclepias. Mit Tafel I. 321, 568. 575. 145. 9, 17, 39, 428, Christ H.: Im Jahre 1876 beobachtete Rosenformen. 401, Drude O.: Agrostis tarda n. sp., ein Bürger der Alpenflora. Mit Tafel VI. .Duby J. E.: Diagnosis Muscorum novorum. . . . «+ 73, 90. Gandoger M.: Rosae novae Galliam austro- orientalem 442. 273. colentes. » » = ee. 225, 248, 262. _Godlewski E.: Ist das Ascimilationsprodukt der Musa- . ceen Oel oder Stärke. Holle 6G.: Ueber die Assimilationsthätigkeit von "Strelitzia Regmae . . .... 113, 154, 161, Kraus C.: Ueber einige Beziehungen des Turgors zu den Wachsthumserscheinungen. . . . » r Mechanik der Knollenbildung. . . „ Ursachen der Wachsthumsrichtung nicht verti- kaler Sprosse. . . . .. „ Ueber die Molekularconstitution der Protoplas- men sich theilender und wachsender Zellen. . Kreuzpointner J. B.: Notizen zur Flora Münchens . Minks A.: Zur Flechtenparasiten-Frage. . . - . . 337, Müller F.: Untersuchungen über die Struktur einiger Arten von Elatine. Mit Tafel II. . . . . . 481, 215. 184. Klein J.: Algologische Mittheilungen. een. 289, 315. 9, 24. 126. el 257. 529. 286. 359, 519. 578 Müller J.: Liehenologische Beiträge. . . . . 2. 77, 4U Nylander W.: Addenda nova ad Lichenographiam euro- paeam. Continuntio 27. 2 2 2.2. .220, 225. 28. 2 2. 457. 29. 2.2... 562, » De gonidiis et corum formis diversis a ani- “madversiones. . . 7 358, Pfitzer E.: Beobachtungen über Bau und Entwieklung. epi- phytischer Orchideen. Mit Tafel V. . . . 24. Poulsen V. A.: Ein neuer Fundort der Rosanof’schen Krystalle... . . . . 45. 2 Ueber den morphologischen Werth des Haustoriums von Cassytha und Cuscuta. 507. PrantI R.: Hysterium Pinastri Schrad. als Ursache der Schüttekrankheit der Kiefer. . . 2.2... 338. Schulzer St.: Myeologisches. Mit Tatel II. . 2 22.4. 1 „ nn. . 270, 417. Thümen v. F.: Diagnosen zu Thümen’'s „Mycothecia uni- versalis.“ . . . “0 2020.0..169, 204. Fungi Austro- Africani, Veen. 407. Vries de H.: Ueber longitudinale Epinastie. . . . . 885. Wigand A.: Zur Verständigung über das „Nornprosen- chhm“ .. 369. WinterG.: Lichenologische Notizen. Mit Tafel IV. 177, 193, 209. II. Kleinere Abhandlungen und Mittheilungen. : Pfianzen-Einwanderung. . . 20.0. 128 olanen Ueber Winterfärbung immergrüner Pflanzen, 64. Kraus C.: Erwiederung. . . 2.0. 463. Leitgeb H.: Ueber Bilateralität der Prothallien.. 2.174. Müller F.: Aus einem Briefe aus Brasilien. . : : ... 239. Reichenbach: Ueber einen merkwürdigen Campunula- Bastard aus Tirol. . . . .2..30. Stahl E.: Ueber die Bedeutung der Hymenialgonidien. .. 1 I. Necrologe. Braun A. (Von R. Caspary.):. . . 433, 449, 465, 497, 513. Schultz F. W. (Von J. Seriba.): . 2 22222. 8. IV. Literatur. IBohnensie g et Burck, Repertorium annnum literaturae botanicae periodiecae. . .» . . 16 Sohn F.: Beiträge zur Biologie der Pflanzen. . . . . . 5% Flora italiana distribuita secondo il metodo naturale del Prof. F. Parlatore .. oe. 3l. Wiesner J.: Die Entstehung des Chlorophylis i in der Pflanze. 302. Wünsche O.: Die Pilze. . . . 2 2 2 2 2 200.47. V. Pflanzensammlungen. Kunze J.: Fungi seleeti exsiccati. 399, VL Personalnachrichten. Bary de 320. — Braun A. 175. — Göppert 398. — Haynald L. 320. — Hofmeister W. 64. — Hooker J.D. 320. — Notaris de G. 80. — Parlatore Ph. 448. — Priem 48. — Sachs 560. — Schultz F. 32. — Trail J. W. H. 320. — Vöchting H. 320. — Vries de H. 448. VD. Anzeigen, Einladungen, Bekanntmachungen. 1, 80, 96, 112, 128, 176, 256, 336, 399, 400, 432, 496, 560, 561. VII. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 48, 64, 96, 192, 208, 320, 336, 352, 400, 432, 480, 544, 560, 576. IX. Berichtigungen. 384. FLORA 1877. } Tab. I. FLORA 1877. Tab. h. ML, a IT— or dr I MIT 2 e Balsamia * fusispora. Nicropeltis exilis 3 3. Carpmi. | Thrriaseus quereinus. FLORA 1877. Weis. J. bufonns 1. J. capitatus eig J.trielums L. fi F J. prömaens L. = Laer J. supinus "Mch. Jlamprorarpus x Elch. J.acutus EN Tab.M. 1. biehimis L. Pepe Zen L. I FLORA _1817. Tab. N. Eh RIED a &. Winter del. Tab.V., FLORA 77. ni an nn ee Tab.VI. / FLORA 1877. en } 5. H 1.i.s. Agrostis tarda Bartl. A 2. Astro stis vulgaris With. TTTTTTTTTTTT F J; sl gla D >. Agrostis rupestris All 4. Aösrostis canina L. ini 1. VEREIN iv ll) I RL Y | A ep st. s.| b. Asrostis alpina Scop.. 0. Drude dei Tab.\I.