nn „m oder 5 . . . . L2 | allgemeine botanische Zeitung, j herausgegeben der königl. bayer. botanischen Gesellschaft in Regensburg, redigirt von Dr. J. Singer. Neue Reihe. XXXVX. Jahrgang oder der ganzen Reihe LXI. Jahrgang. Nr. 1-36. Tafel I-IV. Mit Original-Beiträgen von “Behrens, Boeckeler, Borzi, Celakovsky, Conwentz, Dippel, Drude, *Gandoger, Hildebrand, Kraus, Krempelhuber, Minks, Müller C., Müller J,, .Nylander, Prantl, Rauwenhoff, Schulzer, Strobl, v. Thümen, Winkler. Regensburg, 1878. Verlag der Redaction. ‚supt-Commissionäre: G. J. Manz und Fr. Pustet in Regensburg. > Tr, tn Pak Deut. POP FE BE SEE EEE ‚hang FLOOR 61. Jahrgang. N: 1. Regensburg, 1. Januar 1878. Inhalt. An unsere Leser. — P. G. Strobl: Flora der Nebroden. — $S. Sehulzer: Myeologisches. — K. Prantl: Ueber Cuscuta Gronovrü. — ° Korze Mittheilingen. An unsere Leser. Die Flora erscheint, mit lithographirten Tafeln als Bei- lagen, auch im Jahre 1878 wie bisher regelmässig am 1. 11. und 21. Tage eines jeden Monats, Indem wir unseren hochverehrten Mitarbeitern für jede thatkräftige Antheilnahme au dem Blühen unserer Zeitschrift herz- lich danken, laden wir freundlich zum Abonnement auf den 61. Jahrgang 1878 ein. Der Abonnementspreis beträgt für den Jahrgang 15 Mark, Um diesen Preis nehmen Bestellungen an die Postämter, die Buchhandlungen von J. G. Manz und Pustet. Um denselben Preis liefert auch die Redaction die ein- zelnen Nummern sofort nach dem Erscheinen franco unter Kreuz- band. Regensburg, den 1. Januar 1878. Dr. Singer. Flora 1818, , 1 wa [80] Flora der Nebroden, mit Bezug auf die Flora gauz Siciliens. Von Prof. P. Gabriel Strobl. Vorrede, = Als ich bei meincr zweiten Reise nach Sicilien in Florenz den Direktor des dortigen botanischen Gartens, Dr. Philipp Parlatore, besuchte, versah mich dieser liebenswürtdige Herr mit einer Reihe von Empfehlungsbriefen an hervorragende Bo- taniker Süditaliens und Sieiliens, darunter auch an seinen Jugend- freund Dr. Mina-Palumbo, prakt. Arzt in Castelbuono. Die reizende Lage dieser Stadt, sowie die ringsum sich aufthürmenden 3erghöhen der Nebroden bezauberten mich nicht minder, als die Zuvorkommenheit und das reiche Ilerbar des Doktor’s und es entstand in mir der Vorsatz, meinen Besuch zu wiederholen, da es nicht möglich war, gleich das Erstemal all’ diese Schätze hinlänglich durehzukosten; daher folgte im Sommer desselben Jahres (1873) meine zweite, im Frühlings und Sommer 1874 meine dritte und vierte Reise in die Nebroden $ieiliens, jede mit 1—1'/, Monate langem Aufenthalte daselbst. So lernte ich durch eigene Anschauung fast alle Lokalitäten dieser Gebirgskette kennen, erhielt aber ausserdem auch noch vollständige Einsicht in das Nebroden-Ierbar meines väterlichen Freundes, sowie zahlreiche mündliche Aufklärungen, so dass ich es waren durfte, an die Ausarbeitung einer Flora dieses Gebietes zu schreiten. Freilich wäre Dr. Mina-Palumbo bei seiner viel genaueren Kenntniss der Standorte ete. am ehesten dazu berufen gewesen, aber durch seine anstrengenden Berufsarbeiten verhindert, ferner in Anbe- tracht seines vorgeschrittenen Alters und des Uiustandes, dass er die Botanik bisher nur als Diletiant betrieben hatte, überliess er die Ausführung dieses seines Lieblingswunsches jüngeren Krüften und begaügte sich mit den Bewusstsein, mieh dazu angeeifert und mir alles Materiale, soweit es in seinen Kräften lag, geboten zu haben. Noch nıuss ich meinen vollen Dank abstatten dem hochverehrten Herrn Dr. Anton Kerner, welcher sowohl mündlich, als durch sein grossartiges Herbar so viele Zweifel mir löste, ferners dem Direktor des botanischen Museums in Neapel, Baron Vincenz Cesati, dessen Güte mir die Durch- sicht des sieilianischen Ierbar’s Gussone’s gestattete, sowie allen jenen Botanikern, welche durch Ankauf der von mir gesammelten sicilianischen Pflanzen die Wiederholung meiner Reisen und somit auch die Ausführung meines Planes ermög- lichten. Litteratur. ') A. Für den pflanzen-geographischen Theil. Rapporto del viaggio alle Madonie in occasi- one de’tremuoti cola accaduti da Domenico Scina. Palermo 1819. Weitaus das wichtigste Werk über die Nebro- den in meteorologischer Beziehung, in weologischer hingegen ganz veraltet; auch topographisch vielfach interessant, obschon der Umfang des Werkchens sehr gering ist; es enthält auch einige Reiben von Pflanzen, je nach ihren Wachsthumsverhält- nissen, ob in der Tiefe, ob auf sonnigen Orten der Hochregion, ob auf Weiden, an Giessbächen oder in Wäldern ete. Doch sind . dic Namen vielfach unrichtig und grösstentheils antiquirt. GitaalleMadonie Leitera diFerdinando Mal- viea al Signor Professore Luigi Muzzi in Bologna. Publicato nella letteratura ed arti liberali. Palermo 1835. Nebst sehr vielen allgemeinen Lobsprüchen über die Schönheit dieses Gebicies und vielen Wiederholungen des Abbate Scina ent- hält diese Arbeit auch eine Aufzählung der wichtigsten Nebro- denpflanzen von Gasparrini nach zwei Kathegorien: 1) Pflanzen die in Wäldern, Hainen, auf Weiden und sonnigen Orten am Fusse oder auf den Abhängen der Gebirge wachsen. 2) Solche, die auf den Spitzen wachsen. Der Katalog zählt nur 291 Arten, auch diese olıne näheren Standort und Ordnung, und umfasst nicht einmal 4 Seiten. Le Madonie. Lettera di Antonio Minä la Grua al Ch. Signor Giuseppe Silvestri. Messina 1843. Eine sehr allgemein gehaltene Abhandlung in Briefform voll über- schwänglichen poetischen Lobes der Nebroden, aber mit nur wenigen für die Flora interessanten Daten. !) Die mit * versehenen Werke habe ich nicht selbst gelesen. 1% an Al Signore Saverico d’Amico, aldi Naso. Diese zwei Briefe, sowie noch einige von demselben Verfasser ent- halten noch weniger für unseren Zweck brauchbares. Introduzione alla storia naturale delle Ma- donie scritta da Francesco Mina-Palumbo. Palermo, 1844. Sowohl in topograpliischer, als in historischer und philologischer Beziehung die wichtigste Arbeit über die Nebroden. Sie theilt sich in 3 Artikel. 1) Bibliographie und Synonymik der Nebroden. 2) Reisehandbuch für die Nebroden (Lage, Ortschaften, Flüsse und Berghöhen). 3) Angabe, wie die Nebroden naturlistorisch zu studiren seien. Das Werkchen umfasst 55 Seiten und wurde in den nachfolgenden Zeilen vielfach benützt. Notizie agrarie di Castelbuono da Francesco Mina Palumbo. Eine kleine, interessante Abhandlung landwirthschaft- lichen Inhaltes ohne weitere Bedeutung für die Flora. Saggio di Geografia botanica per la Sicilia del P. D. Francesco Tornabene, professore di Botanica nella regia Universit& degli studii in Catania. Atii della VII. Adunanza degli scienziati italiani in Napoli. 1846. Der Autor gliedert seine Arbeit in 5 Capitel. Im ersten behandelt er das Vor- kommen der Pflanzen je nach den geoenostischen, hydrographi- schen und aörograpliischen Verhältnissen und gibt schliesslich eine Aufzählung der verschiedenen Pflanzenstationen (Mceer-, Fluss-, Sumpf-, Trockene-, Vulkanische-, Wald-, Weiden-, Hügel-, Alpine Station). Im zweiten Capitel behandelt er den Einfluss des Klimas auf die Bildung der Varietäten, im 3. auf die Vertheilung der Pflan- zen, im 4. auf die Vegetationsphasen, im 5. stellt er Vergleiche an zwischen der Flora Neapels und Sieiliens. Die vielen Druck- fehler mahnen bei der Benützung zur Vorsicht. Ricerche geognostiche sulle Madonie diPietro Calcara, professore della storia naturaleallaUni-. versitä di Pa.'‘rmo. 1846. Palermo. Stamperia M. A. Con- sole. Lette nella Academia, delle seienze ed belle arti di Pu- jermo 1851. Die einzige, brauchbare geognostische Abhandlung über dieses Gebiet, mit 31 Seiten. Notizia d’una cartatopografico-botanica per la Sieilia del P. Francesco Tornabene. 1847. Atti dell’ Academia Gioenia di Catania. Für uns von wenig Belang. Die Cultur der Alpenpflanzen. Von A. Kerner. Inns- bruck 1864 und Pflanzenleben der Donauländer. Inns- bruck 1963. at Generalstabskarte Sieiliens: Nr, 143 enthält unter dem Titel Mte Salvatore die Nebroden. Baedeker' Italien, II. Theil. Coblenz 1867. Enthält ausser einer kurzen Schilderung des Küstenstriches fast nichts aus dem Gebiete der Nebroden. B. Für den systematischen Theil. * Boccone: Icones et desceriptiones rariorum plantarum Siciliae etc. Panormi 1674. * Cupani: Pamphyton siculum seu Historia natura- lis etc. III Volum. Panormi 1696. * Cupani: Hortus eatholieus 'seu Prineipes catholi- cae. 1697. Diese Autoren gingen der Linneischen Restau- ration voraus; ihnen zunächst folgt * Bernardino de Ucria, dessen Werk über die Flora Sieiliens nach Parlatore von Irrthümern strotzt. Sicularum plantarum Centuria prima Antonini Bivona Bernardi etc. Panormi 1806 (169 Seiten). Sie. pl. Centuria secunda Ant. Biv. 1809; Die 1. Cent. beschränkt sich auf Palermo und Umgebung, diese aber enthält vorzüglich Pflanzen der Nebroden und des Etna. Caratteri dialcuni nuovigeneri e nuove specie di animali et piante della Sicilia del C. 8. Rafines- que Schmaltz. Palermo 1810. Die Etiquetten von der Hand dieses Autors im Herbar Gussone’s sind stets sehr allgemein gehalten, z. B. „Sieilien an Felsen“, auch sind falsche Bestimm- ungen keine Seltenheit, so dass er für uns wenig von Belang ist. Stirpiumrariorum minusque cognitarum in Si- eilia sponteprovenientiumdescriptionesnonnullis iconibus auctae. Panormi 1813-15, auctore Bivona Bernardo. Manipulus I. 1813, IL. 1814, III. 1815, * IV. 1816. Der erste enthält nichts aus unserer Flora. Plantarumrariorum Sieiliaeminuscognitarum pugillus primus. Vincentius Tin&o. Panormi, 1817. *® Gramineae siculae. C. B. Presl. Inaugural-Disser- tation. Prag. 1818. Cyperaceae et Gramineae siculae. Auctore D. Carolo Boriwogo Presl. Pragae 1820. Apud D. Hartmann. Catalogus plantarum in Boccadifalco. Auctore Gussone 1821. Deliciae pragenses historiam naturalem spectantes, editae a Johanne Swatopluco Presl et Carolo Boriwogo Presl. Volumen I. Pragae 1822. 1.: plantarum rariorum Siciliae aliarım- que minus cognitarum diagnoses et descriptiones, auctore C. Bor. Presl. Die übrigen Unterabtheilungen dieses Bandes berühren unsere Flora nicht. Flora sieula exhibens plantas vasculosas in Sicilia aut sponte crescentes aut frequentissime cultas secundum Systema naturale digestas auctore C. B. Presl. Tomus primus. Pragae 1826. Enthält nur die Ranunceulaceen, Berberideen, Nymph., Papaverac., Fumariac., Crueif., Capparid., Resedae., Cistin., Violar., Polygal., Frankeniac., Caryophyll.. Lineen, Malvac., Hesperid., Hyperic., Acerin., Hippocast., Meliac., Ampelid., Geraniae., Oxalid., Zygophyll. und Rutacceen (216 Seiten). Auf XLIV Seiten werden zwar auch die übrigen Familien, Gattungen und Arten vollständig aufgezählt, doch starb Presl vor deren Bearbeitung. Parla- tore fällt über dieses bahnbrechende nnd jedenfalls sehr ver- dienstliche Werk in seiner Flora panorın. das allzu strenge Ur- theil, dass es sei „referta mendis plerisque“. Florae sieulae Prodromus ete. auctore Joanne Gussone. Neapoli 1827. 592 Seiten. Reicht nach dem Sy- steme Linn@'s bis inclus. Geum. Flora italica auetore Bertoloni. Volumina X. Bo- noniae 1833—54. Die Anordnung folgt dem Systeme Linnes; die einzelnen Bände erschienen: 1. 1833 bis inel. Tillaca, II. 1835 bis Nerium, II. 1837 bis Myosurus, IV. 1839 bis Spergula, V. 1842 bis Caltha, VI. 1844 bis Succowia, VII. 1847 bis Scorpi- urus, VII. 1850 bis Carduus, IX. 1853 bis Aristolochia. X. 1854 bis Chamaerops. Jeder Band cuthält auch Nachträge zu den vorausgegangenen, so dass der Gebrauch dieses Riesenwerkes etwas complizirt ist. Catalogus plantarum in utriusque Siciliae re- gno colleetarum. Centuria secunda: Plantae in tribus montis Etnae regionibus atque in altis Nebrodum montibus leetae. Die hier angeführten Pflanzen wurden von Heldreich 1840 und 1841 gesammelt, nach den Herbarien De Candolle’s, Gus- sone's, Tenore’s und Tindo’s bestimmt und in Centurien ver- kauft, Florac sieulae Synopsis auctore Joanne Gus- sone. Neapoli 1842—1844. Drei Bände mit Nachträgen. Bis jetzt weitaus die wichtigste Arbeit über Sieilien; sowie auch speciell über die Nebroden. Orchideae sicnlae sive Enumeratio Orchidearum in Sieilia deteetarum auctore Augustino Todaro. Panormi 1842. Eine umfassende Arbeit. Flora Palermitana ete. di Philippon Parlatore. Firenze 1845. Belandelt auch die Nebroden, bricht aber leider mit den Liliaccen ab. Es cxistiren zwei Ausgaben. Wäre, wenn vollendet, für unser Gebiet noch wichtiger, als Gussone’s Werk. Plantarumrariornm Sieiliac minus cognitarum fasciculi III aucetore Vinccentio Tindo. Panormi 1846. Estratto dalliingrassia giornale delle seienze mediche per la Sieilia, anno II. et IV. Der Autor ist ein Sohn des oben ge- nannten Tindo und bekannt durch die Aufstellung zahlreicher unhaltbarer Arten. Flora italiana di Philippo Parlatore. Firenze. I. 1848, II. 1852, III. 1958, IV. 1868. Das gediegenste Werk über die Flora Italiens, leider noch lange nicht beendet und der Ver- fasser voriges Jahr gestorben, Musei italici auetore J. de Notaris. Genuae 1863. * Funghi sieiliani auct. Inzenga. Palermo 1865. Synopsis plantarum Acotyledonearum vascu- larium sponte provenientium in Sieilia insulisque adjacentibus auctore Augustino Todaro. Panormi 1866. Rariorum plantarum minusvereetecognitarum in Sieilia sponte provenientium decas TI. Auctore A. Todaro. Paunornü. Compendio della Flora italiana compilato per cura dei professori V. Gesati, G. Passerini, E. @. Gibelli. Milano, Doit. Francesco Vallardo tipografo-editore. 1867 etc.; bis jetzt erschienen die Monocotyl., Coniferae, Apetalae, und die meisten Gamopetalae. Das Werk zeichnet sich aus durch die in Italien bisher ungebräuchliche analytische Methode und die bildliche Darstellung sämmtlicher Gattungen. Nuovo Giornale botanico italiano. Firenzel.Vol, 1869. Enthält für unseren Zweck nur einen Juncearum italicarum conspectus und Valerianacearum italicarum conspectus, beide von T. Caruel. Das zweite Volumen 1870 enthält nichts für uns verwend- bares; dic neueren Bände sind mir unbekannt. D Von botanischen Werken,die zwar meist nichts aus der Flora des Madoniengebirges enthielten, aber doch für die Bestimmung mancher Arten von Wichtigkeit waren, wurde benützt: C. Linnaei Species plantarum. Editio tertia. Vindo- bonae 1764. Identisch mit der 2. C. Linnaei sp. pl. Editio quarta eurante C.L. wi ildenow, Berolini 1797. Desfontaines: Flora atlantica. Parisiis. 1800, 4 Vol. De Candollie: Prodromus Systematis naturalis regni vegetabilis etc. Parisüs. 1824 ete. Tenore: Sylloge plantarum vascularium florae neapolitanae hucusque detectarum. Neapoli 1831. cum 5ap- pendieibus. Sein grösseres Werk: Flora neapolitana. Nea- poli 1811—1815 war mir leider nicht zugänglich. Reichenbach: Icones plant. rarior. 1823—1832. X Cen- turien. Reichenbach: Deutschlands Flora ete. Von 1837 fort- geführt bis jetzt; 19 Bände Abbildungen mit Text. Koch: Synopsis Florae germ. et helv. Editio secunda. Francofurti ad m. 1843. und sein Taschenbuch. Leipzig 1856. Grenier et Godron: Flore de France. Paris 1848—1856, 3 Bände, Willkomm et Lange: Prodromus Florae Hispanicae, Stuttgart 1870; bis zu den Ebenaceen 2 Bände; seitdem wieder 2 Bände erschienen. Ausserdem je nach Bedarf ein oder das andere speziellere Werk, z. B. Hausmann’s, Kerner’s, bes. Kerner: Vege- tationsverhältnisse etc. Ungarns, W. Kit. pl. rar. hung. etc. Herbarien. 1. Herbarium nebrodense, gesammelt von Dr. Fran- cescoMina-Palumbo, praktischem Arzte zu Castelbuono; ein Schüler Tin6o’s, erhielt er viele Pflanzen aus dessen Hand und sämmliche Pflanzen wurden von Tin&o bestimmt oder wenigstens revidirt; das Herbar enthält in circa 50 Fas- zikeln nur Pflanzen der "Nebr oden oder ausnahmsweise aus der Umgebung Palermo's. 2. Herbarium sieulum, gesammelt von Johannes Gus- sone, aufbewahrt im botanischen Museum zu Neapel; es PRET, Ps: Be = ‚9 ‘enthält in 103 grossen Faszikeln die Flora ganz Sieiliens und kam an das Museum um 256 Lire. Ausserdem bewahrt das Museum auch noch das allgemeine Herbar Gussone'’s, welches ich jedoch als meinem Zwecke ferner liegend nicht besichtigte. Drei Faszikeln bilden die Nachträge zum sicilia- nischen Herbar Gussone’s; sie stammen aber nicht mehr von ihm selbst, sondern vorzüglich von Tiudo und ent- halten eine bedeutende Anzahl neuer „Arten“, die oft nur in 1--2 Exemplaren aufliegen und an Werth meist nicht ein- mal einer Varietät gleichkommen. . Das Herbar Presl’s zu Prag, aus welchem ich durch die Güte H. Dr. Celakovsky’s viele sicilianische Arten zur An- sicht erhielt. . Flora sieula exsiceata, herausgegeben von Dr. Agostino Todaro, Direktor des botanischen Gartens zu Palermo. . Einige Faszikeln aus dem Herbar des botanischen Gartens zu Palermo. . Das Herbar der Universität zu Catania, welches jedoch meist nur Pflanzen des Aetna enthält. . Mein eigenes italienisches Herbar, welches in 27 Faszikeln eirca 3000 Arten und Varietäten italienischer Gefässpflanzen umfasst und im Naturaliencabinete des Stiftes Admont de- ponirt ist. Mein allgemeines Herbar mit 11500 Arten und Varietäten Gefässpflanzen in 74 Faszikeln. . Das Herbar der Universität zu Innsbruck. . Das grossartige Herbar Professor Dr. Kerner’s, sehr wichtig zum Vergleiche mit den Floren anderer Länder, wenn auch arm an sicilianischen Pflanzen. Verzeichniss der Herren Abonnenten und Tauschfreunde, welche grössere Colleetionen der von mir gesammelten sieilianischen und meist aus den Nebroden stammenden Pflanzen besitzen: E. Boissier a Valeyses sous Rances, Schweiz. 1100 Arten und 130 Samen. Emil Burnat in Vevey, Schweiz. 900 Arten. Sr. Excellenz, Hochwürdigster Herr Erzbischof Haynald in Kalocesa. 800 Arten. Dr. Ed. Fenzl, Direktor des bot. Museums in Wien nahm für das Museum 750 Arten und 40 Samen. RER EIER TR Prof. Dr. Anton Kerner, Innsbruck. 650 Arten. G. C. Churchill, Bristol, England. 620 Arten. W. Hans, Hermhut, Sachsen. 600 Arten. Prof. Dr. Hegelmaier , Tübingen, Würteinbere. 580 Arten. C. Trautmann, Dom "Nieolsdorf bei Görlitz. 560 Arten. Königl. bot, Garten in München. 500 Arten. Dulau et Comp. London; dreimal 450 Arten. Franeisco Carolinum in Linz. 450 Arten, Reuss in Wien. 400 Arten. Dr. L. Schäfer, Seesen am Harz. 400 Arten. F. Tempsky, Prag. 400 Arten, M. Winkler, Giessmannsdorf, Pr. Schlesien. 340 Arten. Graf Benzl Sternau, Innsbruck. 340 Arten. W. Vatke, Berlin. 300 Arten. F. Graf, Graz. 300 Arten. Johann v. Csato, Nagy Enyced. Siebenbürgen. 300 Arten. Königl. bot. Museum zu Berlin. 270 Arten. F. Freyn, Pest, jetzt Pola. 260 Arten. Prof, Alexander Reyer, Graz. 260 Arten. H. Levicr, Florenz. 226 Arten. Prof. Dr. I. Celakovsky, Prag, Nationalmuseum. 216 Arten. : Elgenstierna, Wingäker, Schweden. 200 Arten. M. Vrabelji, Erlau, Ungarn. 200 Arten. E. Brandmayer, Wien. 170 Arten. Jul. Schlickum, Winningen. 170 Arten. F. Kurtz, Berlin. 160 Arten. K. K. Universität in Innsbruck. 150 Arten und 150 Samen. Dr. L. Reichenbach, Dresden. 150 Arten. Dr. v. Borbäs, Pest. 100 Arten, cbenso Pantoszek und S. Peter in Salzburg. ropaeum, Huter in Sexten, den schlesischen Kleinere Partieen an v. Janka, Bacnitz: Herbarium eu- r Tauschverein, etc. (Fortsetzung folgt.) Mycologisches von Stephan Schulzer von Müggenburg. Bei den Pileati der Hymenomyceten verzeichnet man nur cinc exofische Gattung, Stylobates Fr., welche nicht bloss am ge- wöhnlichen Orte, sondern auch an der anderwärts sterilen obern Fläche des Hutes fructificirt. Diese Fruchterzeugung an beiden Seiten der Hüte schen wir aber auch an mehreren, mitunter gemeinen Arten unserer Polyporeen gar nicht selten. Die Oberseite des Pol. applanatus P. und P. Iueidus P. findet man oft mit einer diehten Schicht von Sporen bedeekt; — bei meinem P. crelaceus salı ich die Sporcnablagerung_ stellenweise über 1 mm. dick, und bei meinem P. adspersus nicht viel ge- ringer, Am Boletus buridus Schffr. traf ich, obschon weit seltner, dasselbe an. Jahrzehende hindurch suchte ich vergebens nach der Er- klärung, wie diese massenhafte Ablagerung bei wagrechten Hüten auf der Unterseite entstehender Sporen, dem Gesetze der Schwere entgegen, auf der obern Fläche stattfinden könne. Keiner der mir zugänglichen mycologischen Werke spricht sich über diese Erscheinung aus. Endlich ward es auch hier Licht! Mitte Juli 1877 fand ich an cinem Eichenstocke zwei neben cinander wachsende Individuen und an einem Weiss- buchenstocke ein einsames Exemplar ciner neuen Zunder- schwammform, die ich Polyp. adspersus nenne. Es fiel mir auf, dass alle drei, offenbar noch jung und in voller Entwicklung begriffen, daher mit einer breiten weissen Randbinde einge- fasst, am gefärbten Mittelraume von einer dieken Lage roth- brauner Sporen bestäubt waren, wo doch über ihnen keine andern Schwämme sich befanden, deren abgeworfene Sporen auf den untern Hüten sich allenfalls ablagern konnten, wie wir dieses bei vielen in dichten Rasen wachsenden Agaricinen z. B. am Ag. melleus Fl. dan. und A. fascieularis Huds. normal sehen. Bei der mikroskopischen Untersuchung fand ich den innern Bau völlig jenem verwandter Pilze entsprechend. Gefärbte, ver- flochtene Hyphen streichen wagrecht vom Grundstücke zum Rande und bilden das Fleisch, sich im sanften Bogen nach auf- wärts, gegen die Oberfläche, und nach abwärts, zur Röhrchen- schicht, wendend. Die abwärts abbiegenden bilden die Röhrchen 12 und treten an deren Innenwand unregelmässig mit den entfärbten Spitzen als Sporen erzeugende Basidien hervor. Da das Individuum noch jung, daher die so eben in der Bildung begriffenen Löcher weiss waren, fand ich Sporen nur in den liefsten, etwas ältern Theilen der Röhrchen. Jene Fleischhyphen, welche sieh der obern Pilzfläche zu- wenden, treten mit den schr zarten, hyalinen Spitzen auf 0,025— 0,05Mm. über diese hervor, theilen sich in 2—3 Zweige und erzeugen an jeder Zweigspitze je eine Frucht, Sporen, die sich in gar keinem Stücke von den Sporen in den Röhrchen unter- scheiden. Sie sind nämlich zuletzt pwrpurbraun, verkehrt-ei förmig, 0,009--0,011 Mm. lang und durchschnittlich 0,006 Mm. dick. Sie besitzen in der Mitte einen durelischeinenden, kugeligen Kern und aussen ein Exosporium, welches sich oben und seitlich an das Episporium dicht anschmiegt, unten aber weit davon ge- trennt ist, daher dort ein hyaliner Raum entsteht. Das Epi- sporium ist nämlich am untern Ende gleichsam abgestutzt, somit kürbiskernfürmig. Nach dem Verschwinden des Exosporiums rundet sich das untere Ende des Episporiums ab und stellt wieder die verkehrte Eiform der Spore her. Die überaus zarten Fruchtträger sind meistens etwas knorrig-verbogen, verschwinden nach be- wirkter Function spurlos, und nur die schnell ge- reiften, abgefallenen Früchte bleiben als staubig ausschende rothbraune Decke auf der umberfar- bigen Rinde der Pilzoberflädhe zurück. Letztere ist überall trüb und glanzlos, und doch steht diese neue Art der Fomentarüö mit dem Pol. tweidus in allernähester Verwandtschaft. Die Sporen beider sind von einander nicht unterscheidbar. Es wird wohl auch Andern aufgefallen sein, dass P. lucidus mit keiner ‚Pleuropodes-Art Verwandtschaft hat. Fasst man die stiellose Form ins Auge, obschon die löffelförmig schiefgestielte weit häufiger vorkommt, so steht er naturgemässer neben P. applanalus. Dass er nicht perennirt, thut zur Sache nichts, denn auch die letztgenannte Art hat keine lange Lebensdauer. Im Alter schen sich beide so täuschend ähnlich, dass man den P. lucidus nur durch den hie und da noch vorhandenen Lackglanz vom andern zu unterscheiden vermag, und als dritter im Bunde wird sich vielleicht der P. australis Fr. entpuppen, als vierter endlich ist schon jetzt mein P. adspersus anzusehen. Alle diese erzeugen Sporen nicht blossin den Röhrchen, sondern auch an der obern Hutfiäche. Die Früchte der Oberseite von Hymenomyceten gleichen indessen nicht immer ganz jenen der Unterseite. Allerdings sind beim P. lucidus die als Bestäubung die Oberfläche bedeck- enden Früchte norınal von den in den Röhrchen sich bildenden in gar nichts unterschieden; aber ich sah an der obern Fläche auch andere Fruchtformen, wahrscheinlich in einem abnormen Zustande des Pilzes, entstehen. Bekanntlich bildet diese Art erst einfache, elavarienähnliche, aufwärts verdünnte Formen, wo dann die Spitze zum Hute sich entfaltet. Ich beobachtete jedoch an \Yeissbuchenstöcken auch junge, kräftige, über 1,5 Cın. dicke und gegen 5 Cm. hohe, leb- haft gefärbte,glänzende Stiele, die ein ellipsoid’'sches weisses Köpfchen, im Durchmesser von eirca 3,5 Cm. trugen, welches sich, wie man an einem daneben stelıenden Exemplare sah, zum gefärbten lakirten Hut entwickelt. Letzterer hatte an der obern Fläche keine Spur von Sporen. Die Oberfläche des jugendlichen ungefärbten Sphäroids dagegen bestand aus wirr durcheinander vorstehenden Hyphen, welche an den Spitzen Mieroconidien er- zeugten, die erst kugelig und farblos waren, dann kugelig-oval, bis 0,004 Min. lang wurden, sich etwas bräunten und einen kugligen Kern führten, also von den normalen Sporen fast in allen Stücken abwichen. Nebenbei gesagt, machte ich bei dieser Gelegenheit die Beobachtung, dass der Lacküberzug manchmal etwas klebrig ist, welche Klebrigkeit von jener an Hymenomyceten so häufig vorkommenden sich wesentlich unterscheidet, denn es herrschte eben damals seit längerer Zeit grosse Dürre und im Wasser ist der Lack unlösbar. Nach dieser und der folgenden Wahrnehmung halte ich denselben für harziger Natur, muss es indessen Chemikern überlassen, darüber endgiltig zu entscheiden. In der letzten Dekade des Monats Juli, bei anhaltend regen- loser Zeit und grosser Hitze, stiess ich nämlich im Walde Vidor bei Vinkovce auf eine Gruppe scheinbar auf der Erde wach- sender, so abnormer Bildungen des P.lucidus, dass ınan sie kaum dafür zu erkennen vermochte. Aus einem im Humus steckenden, unförmlichen, dicken, harten, durch Berührung mit der Erde derselben gleichfarbigen, nur stellenweise die normale glänzende Stielfarbe zeigenden "oh r 14 Körper entsteht ein, denselben mitunter sehr breit, selbst bis 1,5 Cm. seitlich überragender zweiter, oberirdischer, weissgrauer, an der Oberfläche aus lauter Poren bestehender, die somit hier sehr weit herablaufen. Der oberirdische Körper bleibt selten einfach, meistens zer- theilt er sich in 3—6 stielförmige, dicke, kurze Acste, deren Ende sich kopffürmig erweitert und dort die oben beschriebenen Miero- conidien erzeugt. Zur Hutbildung sinkt der Scheitel des Kopfes flachgewölbt etwas ein und wird mattbraun mit bloss stellenweise zur Gelt- ung kommender kirschrothbrauner Färbung, vergrössert sich so lang, bis er den ihn einschliessenden geschwollenen weissgrauen Wall ganz zum Rande herausdrückt, und — — der etwas con- vexe Hut ist fertig. Seine obere Fläche ist nun steril, aber die ganze Unterfläche, sanınıt den Stielen der einzelnen Hüte und dem Körper, welchem sie entspringen, ist, wie erwähnt, bis zu dem dunkeln im Humus steckenden Theile mit Poren bedeckt. Letzterer erhebt sich indessen auch zuweilen ans Licht und glänzt dann, lebhaft gefärbt, überaus stark. An dieser sonderbaren Missbildung, die in das Gebiet der Teratologie gehört, sah ich nun Ausschwitzungen in Forn vor 1—4 Mm. breiten, harzfärbigen, glänzenden Tröpfehen, so- wohl an der weissgrauen Oberfläche der Köpfchen, als auch an dem dunkeln unterirdischen Theile des Pilzes. Zum Schlusse noch eine Bemerkung: Bezüglich der Fructification an beiden Seiten des Frucht- körpers machte ich noch zur Zeit meines Dilettantismus, also vor mehreren Decenien, eine andere Beobachtung, für deren volle Riebtigkeit ich aus dem Grunde auch heute einstehen darf, weil alle meine Vormerkungen auf strengster Wahrheit beruhen. Von einem Pilze, den ich für Polyporus ellipticus P. ansprach, fand ich verschiedenemale, sowohl am Brennliolze von Weiden, als auch an Weidenstöcken, aber stets auf der Hiebfläche, Indi- viduen, die natürlicherweise, als hutlose ungewendete Formen, auf der obern Fläche in Röhrchen fructifieirten. Nun kamen mir aber auch solche vor, bei denen bloss der Rand am Holze haftete, die Mitte der Unterseite aber davon getrennt, etwas ge- hoben und theilweise mit Löchern und Röhrchen besetzt war. Dagegen waren auf der eigentlichen obern Fruchtseite die Löcher mitunter stellenweise unsichtbar, nämlich durch eine en ELBE? Pe ee Eee Ze or. 3 1:8 E hr oe 15 sehr dünne Fleischschicht bedeckt. Letzteres kam mir auch bei dem seinerzeit für Pol. obliquus P. angesprochenen Schwamme vor. Alles dieses, so wie meine in den Verhandlungen der k.k., z001. bot. Gesellschaft 1862, Seite 217 deponirte Beobachtung an Daed. quercina P. und anı Pol. fomentarius P., bestätigt es, dass die Hyphenpartien, welche das Fleisch construiren, von der Natur auch zur Fruchtbildung verwendet werden können, und umgekehrt: die naturgemäss zur Fruchterzeugung bestimmten Hyphentheile in gegebenen Fällen Fleisch zu bilden vermögen, also die grösste Accommodations-Fähigkeit besitzen. Bei jenen langlebigen Fomentarii. ıereu Fleisch, wiez. B. beim Pol. ignia- rius Linn, wegen seiner holzigen Beschaffenheit, zur Zunder- bereitung ungeeignet ist, wird dieses nicht getrennt von den Röhrchen gebildet, wie bei den zum Zunder verwendbaren, z.B. P. fomenlarius P., sondern die Röhrelenschichten verlieren im Laufe der Zeit ihre Structur und wandeln sieh in Fleisch um, was übrigens zuweilen auch ganz unterbleibt, denn ich fand einmal einen Veteran des P. igniarius, dessen Inneres den Anblick von 36 deutlichen Röhrchenschichten ohne eine Spur von Fleisch darbot. Durch Umstände verzögerte sich die Einsendung dieses Auf- salzes zu Drucklegung vom Sommer bis zum Herbste. Einmal auf den Gegenstand aufinerksam geworden, fand ich während dieser Zeit verschiedene Boletus-Arten, deren Hut auf der obern Fläche mit normalgefornten Sporen bedeckt waren. Hieher mögen wohl die meisten, wenn nieht alle jene Boletus-Species gchören, deren Hüte ‘die Autoren bestäubt antrafen, Notiz über das Vorkommen der Cascuta Gronovii W. im Mainthale. Von Dr. K. Prant|. Vor Kurzem erhielt ich durch die Herren Oberförster Wastl und Fuchs zu Miltenberg eine Cuscuta, welche an mehreren Plätzen in den Mainauen dortselbst auftritt und die Weiden- pflanzungen sehr gefährdet. Die genauere Untersuchung der sofort als verschieden von C. europaea erkannten Pflanze ergab, dass sie identisch ist mit Exemplaren von C. Gronoväi W., die ich von Stein gesammelt aus dem botanischen Garten von Proskau, wo sie vollkommen eingebürgert ist, besitze. Vor Allem sind die grossen kugeligen Früchte mit zwei divergi- rn. les re a re u 16 renden Griffeln und kopfförmigen Narben charakteristisch; doch finde ieh an der hiesigen, wie an der Proskauer Pflanze im Gegensatze zu der Diagnose bei Choisy in DC. Prodr. IX. p. 459 die bis zum Saume sich erstreckenden Schüppchen ge- franst und immer zwei bis mehrere Blüthen sitzend auf gemein- schaftlichem langem fleischigem Stiele. — Im Freien ist, soviel ich weiss, diese americanische Art bei uns noch nicht gefunden worden. Zur Erklärung ihrer Einschleppung in die Gegend von Miltenberg fehlt jeglicher Anhaltspunkt; nur soviel konnte ich erfahren, dass sie einige Stunden stromaufwärts bei Wertheim schon seit längerer Zeit beobachtet wurde und den Betheiligten unter dem Namen „Weidenwürger* nur zu gut bekannt ist. Aschaffenburg, im October 1877, Kurze Mittheilungen. Die hundertjährige Gedächtnissfeier, welehe in Bern für den berühmten Naturforscher Albert von Haller am 12, De- cember 1877 stattgefunden hat, berechtigt dazu, zweier anderer grosser Männer auf dem Gebiete der Naturwissenschaft zu ge- denken, von denen der eine „Carl von Linn6* in demselben Jahre (10. Januar 1778) seine Lanfbalın beschloss, wo ein anderer, mindestens ebenso bedeutender Mann „Pyrame de Candolle* ins Leben eintrat (4. Februar 1778). Mögen Genf sowohl wie Upsala, wo beide Naturforscher den grössten Theil ihres Wirkens verbrachten, derselben in würdiger Weise gedenken, während wir an dieser Stelle an dieselben erinnern. (c. 8) Zur Errichtung einer Statue Linn&'s in Schweden wurden 30,000 schwed. Kronen bewilligt. Die Herbarien von Kew wurden in das neuc zweckmässig eingerichtete Gebäude übersiedelt. Die botanischen Sammlungen des verstorbenen Alexan- der Braun hat die preussische Regierung um den Preis von 21,000 Mark für den Staat angekauft. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLO 61. Jahrgang. Ne 2. Regensburg, 11. Januar 1878. Inhalt. Dr Leopoll Dippel: Einige Bemerkungen über die Gemenr- theile des Chlorophylis u. s. w. — OÖ. Böckeler: Diagnosen theils neuer, theils ungenügend beschriebener bekannter Cyperaceen. — Literatur, — Anzeige. Beilage. Tafel I. Einige Bemerkungen über die Gemengtheile des Chlorophylis u. s. w. Von Prof. Dr. Leopold Dippel. (Mit Tafel 1) Die Differenzen, welche zwischen den neuen mikrospektro- skopischen Beobachtungen über die Chlorophylifarbstoffe noch immer herrschen, namentlich auch der Widerspruch, welchen die Pringsheimischeu Mittheilungen über die Absorptionsspektren der Chlorophylifarbstoffe und die daraus von ihm abgeleiteten Ansichten über die gegenseitigen Beziehungen der letzteren zuein- ander erfahren haben, veranlassten mich zu einer, zunächst nur zu meiner eigenen ÖOrientirung unternommenen, eingehenden revidirenden Bearbeitung der schwebenden Fragen. Meine Uhter- suchungen, welche ich mehr und mehr auf das ganze Gebiet der Pflanzenfarbstoffe auszudehnen Veranlassung gefunden habe, sind noch keineswegs abgeschlossen; dennoch aber will ich Flora 1878, 2 n Er Sn ın 18 schon heute einige Punkte kurz berühren, welche iclı für die Klärung der obschwebenden Fragen als nicht ganz unwichtig erachte, Zu den betreffenden Beobachtungen diente ein von C. Zeiss in Jena nach den Angaben von Prof. Abbe eonstruirtes, auclı durch seine compendiöse Form (es hat ohne Ansatzrohr nur 85 mm. Höhe) zum Arbeiten sich besonders empfehlendes aus- gezeichnetes Spektralokular mit justirbarer, für jede Sehweite ge- nau einzustellender Skala nach Angström, an der sich für jede Stelle des Spektrums die zugehörige Wellenlänge in Bruchtheilen des Mikromillimeters ablesen lässt. Vor jeder Beobachtung wurde die Skala, d. h. die Natronlinie D genau eingestellt. Zur Be- leuchtung verwendete ich blaues Himmels- oder weisses Wolken- licht, weil nur hierbei die Bänder im Blau mit Sicherheit zu bestimmen sind und man sich durch Anwendung des Vergleichs- prismas leicht vor den Täuschungen bewahren kann, welche durch die bei feuchter Luft in der Nähe der Chlorophylibänder I—IIN auftretenden atmosphärischen Absorptionslinien veranlasst werden könnten. l. Was zunächst die beiden von Prof, G. Kraus als Xanto- phyli und Kyanophyll bezeichneten Gemengtheile des Rolıchloro- phylis betrifft, so ist schon durch mehrere andere Beobachter hervorgehoben worden, dass wir in denselben und zwarin Folge der Scheidungsmethode keine reine Substanzen vor uns haben. Das von Fluorescenz nicht ganz freie Xantophyli, welches nach den Beobachtungen von Treub, ©. Kraus u. A. mit denen auch meine Erfahrungen übereinstimmen, kein durch den Wasser- gehalt des angewendeten Alkohols erzeugles Zersetzungspro- dukt ist, färbt sich denn auch durch Säuren je nach Um- ständen mehr oder minder bemerkbar blau und diese blaue Flüssigkeit lässt sich durch Ausschütteln mit Benzin in einen gelben und blauen Bestandtheil zerlegen. Auch das Kyanophyli kann, wie das Rohchlorophyll, zwar nicht einfach durch Aus- schütteln wohl aber durch Behandlung mit Kalilauge und Wein- geist (sei es in Form von einer weingeistigen Kalilösung, sei es in Form einer wässrigen Kalilösung unter Zufügen entsprech- ender Mengen absoluten Alkohols) in einen gelben und grünen Gemengtheil zerlegt werden. u en , 19 Dass unter solehen Umständen das Xantophyli (G. Kr.) schon bei verhältnissmässie niederen Flüssigkeitssäulen (wobei es allerdings wieder auf den Concentrationsgrad der Lösungen ankönummt) die Bänder in dem weniger brechbaren Theile des Spektrums, d.h die Bänder I-IV des Chlorophylis hervorrufen kann, ist selbstverständlich. Daraufhin kann aber etwas sicheres über den Zusammenhang des reinen gelben Farbstoffes mit dem grünen Farbstoffe nicht erschlossen werden; namentlich lässt sie aus diesem Verhalten nicht die Behauptung ableiten, dass der erstere cine Modifikation des letzteren sei. Alle Schluss- foleerungen, welehe aus dem Auftreien, der Absorptionsgrösse, dem mehr oder minder raselien Anwachsen in den gelben Pflanzen- farbstoffen, sei es nun in dem gelben Gemengtheil des Chloro- phylis, sei es in den gelben Farbstoffen vergilbter Blätter (Xantophyli Pringsh.), etiolirter Pflanzen (Etiolin Pringsh.), oder der Blüthen (Anihkoxanthin) u. s. w. gezogen werden können, sind meines Erachtens keineswegs zutreffend, namentlich wenn sie sieh nieht auf die Beobachtung von noch stärker absorbiren- den Concentrationssraden resp. Schichtenhöhen erstrecken. Meinen Erfahrungen gemäss bilden neben den Dis zur Auslöschung fast sämmtlicher Bezirke des Spektrums gelangten Absorptionser- scheinungen, die Bänder in dem breehbaren Theile des Spektrums das für die in Alkohol oder Benzin löslichen gelben wie grünen Gemengtheile des Chlorophyils charakteristische Merkmal und kann über Verwandschaft older absolute Verschiedenheit nur das Verhalten dieser Facloren entscheidend sein. Letzteres lässt sich nun in ziemlich enge und bestimmte Grenzen cinschliessen, von denen aus ein Uecberschreiten nach der einen oder der andern Seite hin, nicht zu constaliren ist. Wenden wir uns zunächst zu den drei Bändern V, VI und VII resp. 1, 2 und 3 X in dem brechbaren Theil des Spek- trums, so geht aus den Beobachtungen von G. Kraus und A. hervor, dass für die durch Ausschütleln mittelst Benzols er- haltenen Xantophylilösungen (nach Reduktion der von G. Kraus benützten Skala auf die Angeströmische Skala und die Bruch- theile des Mikromillimeters als gauze Zahlen geschrieben) deren mittlere Lage etwa folgende ist: IX. IX IX. 460 —480 435-446 von 425 ab, PA Bi a bu ee aeg nn 20 Damit stimmen meine eigenen Beobachtungen ziemlich ge- nau überein, namentlich, wenn man in Rücksicht zieht, dass die Breite und in gewissem Masse auch die Beschaffenheit der Ab- sorptionsbändern je nach den Concentrationsgraden etwas wechselt, Meine Messungsresultate, die an 10—25 mm. hohen Flüssigkeits- säulen von Lösungen verschiedener Concentrationen und zwar immer dann genommen wurden, wenn die Bänder am schärfsten ausgeprägt erschienen, ergeben folgende mittlere Lage: u IX. IX. IX. 5 462-483 433448 von 425 ab. Ein Auftreten des Bandes I. Chl. sah ich in meinen durch Ausschütteln mittelst des aus Steinöl gewonnenen gewöhnlichen Benzins (welches den Alkohol in geringeren Mengen aufnimmt, wie Benzol) hergestellten Lösungen frühestens erst dann, wenn die Bänder 2X und 3X (VI und VII) schon verschmolzen waren. In den meisten Fällen zeigte sich dasselbe aber erst weit später, Bei grösserer Höhe der Flüssigkeitssäule treten dann je nach den noch vorhandenen Beimengungen von grünenFarbstoffen entweder nach und nach in der von anderer Seite schon geschilderten Weise die übrigen Bänder in der weniger brechbaren Hälfte = des Spektrums hervor oder es kann selbst bei sehr hohen Flüssig- keitssäulen, z. B. von 400 mm. nur Band IChl. zur Erscheinung - gebracht werden, Bei stärkeren, durch Eindampfen des Lös_ ungsmittels erhaltenen Concentrationen der betreffenden Lösungen gestaltet sich dann, während die Flüssigkeitssäulen zu 300— 400 mm. Höhe gesteigert werden, die Absorption derart, dass die aus dem schon ziemlich frühe erfolgenden Zusammenfliessen der Bänder 1—3 entwickelte eontinuirliche Endabsorption von dem blauen Ende her einfach nach dem rothen hin vorrückt, oder dabei die vorher vorhanden gewesenen Bänder HI und IV. Chl. in sich aufnimmt, während je nach Umständen Band I und II, wo sie vorhanden waren, sich etwas ausdehnten oder Band I sich nach rechts hin etwas verbreiterte. So blieben schliesslich ausser dem äussersten schwachen Roth entweder ein rother und gelber positiver Streifen zwischen 615 —635 und 580—595 übrig, (Fg. 4) oder es wurden alle Farben bis auf einen positiven Streifen zwischen 580—640 gelöscht, wobei jedoch Gelb und der Anfang von Gelbgrün nach der Endabsorption hin ab- schattirt, d. h. weniger als die andern Farben verdunkelt er- scheinen (vergl. Fig. 5 von Xanthin). 21 Noch weit entschiedener treten die charakteristischen Ab- sorptionen hervor, wenn man die beiden in dem Chlorophyll gemengten Farbstoffe nach der von ©. Kraus mitgetheilten Methode (Flora 1875 Seite 157 f.) von einander trennt. Aber der durch Behandlung mittelst Kalilauge und gewöhn- lichen Benzins u. s. w.sowohl aus alkoholischer Rohchlorophylllös- ung als aus dem Reinchlorophyll (Kyanophyli G. Kr.) dargestellte reingelbe Farbstoff, das Xanthin (G. Kr.) dem jede Spur von Fluerescenz fehlt und auf den Säuren nicht mehr verändernd resp. blaufärbend wirken, zeigte in der Mehrzahl der Fälle, selbst bei ziemlich eoncentrirten Lösungen und Flüssigkeitssäulen von 300-400 mm. Höhe keine Spur von den Öhlorophylibändern I—IV. Und insofern erscheinen die Einwendungen, welche Ti. mirazeff (Arbeiten der St. Petersburger Gesellschaft der Natur- forscher Band VI 1875) Pringsheim gegenüber geltend gemacht hat, gerechtfertigt. Erst bei noch weiter (auf das 6—10 fache) gesteigerter Concentrirung, wodurch rothgelbe Lösungen erhalten wurden, trat Band Iund zwar einfach oder gespalten in Flüssig- keitssäulen von 300 mm. Höhe an und zwar erst schwach, dann wenig dunkler gezeichnet auf, Bei Erhöhung der Flüssigkeits- säulen über 300 und bis auf 400 mm. trat dann eine ähnliche Erscheinung ein, wie sie oben bei dem Xanthophyll beschrieben wurde. Es wurden durch Verrücken der aus den zusammenge- flossenen Bänder 1—3 entwickelten continuirlichen Endabsorption im brechbaren Theil des Spektrums nach links hin einer-, durch geringe Ausdehnung des schwachen Bandes im Roth nach rechts hin andrerseits mit Ausnahme des äussersten schwachen Roth vor 700 und eines das Roth und Orange zwischen 600-640 um- fassenden positiven Streifens sämmtliche übrigen Farben des Spektrums gelöseht resp., wie das Gelb und Gelbgrün zwischen 580 und 600, stark geschwächt (Fig. 5). Die Lage der Bänder I—III stimmt in allen von mir unter- suchten Lösungen fast vollständig überein und lässt sich im Durchschnitt folgendermassen beziffern: IX. j uUX IIX. 465—490 435—455 von 420-425 ab. Die Bänder erscheinen dabei allmählig in die schwachen verdunkelten Farbenstreifen von Blau und Violett abschattirt (Fig. 2) nur auf ihrer Miite stärker und gleichmässig verdunkelt. Diese Verdunkelungen fallen dabei zwischen folgende Skalatheile: IX, IX. u1X. 470—485 435—445 von 420—425 ab, Wenn nun zwischen den eben mitgetheilten und den vor- hergehenden», an dem Xantophyli erhaltenen Resultaten cin kleiner Unterschied in Bezug auf die Breite und Beschaffenheit der charakteristischen Absorption besteht, so ist derselbe jedenfalls der grösseren Reinheit der zuletzt beobachteten Lösungen zuzu- schreiben. Ausserdem erscheint derselbe im Wuscenilichen so unbedeutend, dass er die charakteristischen Eigenschaften der Bänder 1-3 X des gelben Chlorophylibesiandtheiles nicht zu beeintrüchtigen vermag. Ganz anders wie das durch Behandlung mittelst Alkalis erhaltene Xanthin, verhält sich der mittelst Säurewirknng aus Rohehlorophyli oder Kyanophyll erhaltene selbe Farbstoft, welchen 6. Kraus gleichfalls für den reinen Gemengtheil des Chlorophylis zu halten scheint. Es erscheinen zwar anch bei ihm die Bänder in dem stärker brechharen Theile des Spektrums denen des Kanthins gleich und «leichgelagert, aber in dem wenixer breehbaren Theil treten schon hei 50-199 mn, hohen Tlüssig- keitssäulen folgende Bänder an‘: I. I. I. IV. 635-670 595—615 550565 350540, Bei noch höheren Flüssigkeitssäulen bleiben schliesslich positive Streifen zwischen 570—590 und 615—635, endlich ein positives Band zwischen 575-585 übrig. Man ersieht hieraus, dass wir in diesem mitielst Säure ge- wonnenen Produkte keinen unveränderten und reinen Gemengtheil des Chlorophylis vor uns haben. Der reine, unzersetzte gelbe Gemengtheil des Chlorophylis, den ich am liebsten mit dem von Ü. Kraus vorgeschlagenen Namen „Xanthin* bezeichnen möchte, wird sonach durch den Mangel der Fluorescenz, die Unveränderlichkeit bei Einwirk- ung von Säuren, drei genau bestinmmte Absorptionsbänder im brechbaren, ein schwaches Band (?) im weniger brechbaren Theil des Spektrums und einen bei weiterem Anwachsen der Absorption übrig bleibenden, bestimnit gelagerten positiven Streifen gekennzeichnet, Die Bänder I—3 X im blauen Ende des Spektrums zeichnen sich durch die oben beschriebene Lage und ihr endliches Zusammenfliessen zu einer bis über D hinaus 23 vorrückenden continuirlichen Endabsorption aus, während das erst spät und bei starker Concentration (ob immer?) auftretende schwache Band im Roth seine Stellung etwa da nimmt, wo Band I des Chlorophylis liest und höchstens bis 640 nach rechts hin vorrückt (d. I. so lange man die benützten Concentrations- grade und Flüssiekeitshöhen in Betracht zieht). Stellt man diesem Verhalten das spektroskopische Verbalten des Rohchlorophylis gegenüber, welches bei einer schon von 510 ab bemerkbaren Verdunklung des blauen Theiles des Spek- trums die folgenderweise gelagerten Bänder in diesem erkennen lässt: V, v1 VI. 465 —495 428—452 von 425 ab. V, Mitte. _ 470—485 435 —445 _ so erkennt man, wie bei dieser Absorption der gelbe Gemencs- theil noch vorzugsweise in Wirksamkeit tritt (Fig. 1). Bei dem durch Ausschütteln mittelst Benzins erhaltenen Reinchlorophyll, Kyanophyll (G. Kr.) tritt derselbe, obwohl noch nicht vollständig entfernt schon weiter in seiner Wirksamkeit zurück, Es tritt hier zunächst die von 510 ab nach rechts fort- schreitende Verdunklung noch mehr hervor. In dieser erscheint dann ein schattenhaftes Band zwischen 455—475, während das Band VI zwischen 425--440 etwas stärker verdunkelt ist und durch einen schmalen Halbschatten von der Endabsorption ge- trennt wird. Gegen die Bünder des Rohchlorophylis oder gar des Xanthins stehen diejenigen des Kyanophylis an Schärfe weit zurück. Fällt man aus der alkalisch-weingeistigen Lösung (Chlorin- kali C. Kr.), welche bei der Darstellung des Xanthins erhalten wurde, das Kali durch sehr verdünnte Schwefelsäure sorgfältig derart aus, dass ersteres vollständig gebunden, zugleich aber jeder Ueberschuss von Säure vermieden wird, so erhält man eine schön grün bis bläulichgrün gefärbte Alkohollösung, worin der zweite, grüne Gemenstheil des Chlorophylis enthalten ist, den man füglich mit dem von C. Kraus vorgeschlagenen Namen Chlorin bezeichnen kann. Diese Lösung, welche mit dem Chlorophyli die "Farbe, die gleiche Fluorescenz und die Eigenschaft theilt unter Einwirkung son Säuren blau gefärbt zu werden, ohne 3 Be 24 aber beim Ausschütteln mit Benzin an dieses die geringste Spur eines gelben Farbstoffes abzugeben, vie es das Kyanophyli C.Kr. noch thut, ist jedenfalls nicht sowol als ein Zersetzungs-, als vielmehr als ein Entmischungspıodukt zu betrachten, In der weniger brechbaren Hälfte des Spektrums treten die Bänder I—IV des Chlorephylis, wenn auch hie und da in etwas anderer Lage auf (ejue in einzelnen Fällen beobachtete Theilung des Bandes I, welche indessen auch bei dem Kyano- ' phyli und Benzolchloruphyli auftritt, scheint mir darauf zu be- ruhen, dass hier das Kali nicht vollständig ausgefällt war), während in der brechbaren Hälfte neben einer bei 510 begin- nenden allmälig' nach rechts zunehmenden schliesslich sich zur Endabsorption gestaltenden Verdunkelung drei verhältnissmässig schwache mit V, VI und VII Chl. zu bezeichnende Anschwell- ungen zu crkennen sind, für die ich an hinreichend schwachen Concentrationen folgende Skalawerthe aufstellen konnte: V VI VI. VIII. 490—515 465—475 426—436 von 415 ab, (Fig. 3). Bei höheren Flüssigkeitssäulen fliessen zuerst die Bänder V— VII und dann I—III zu continuirlichen nach links und rechts sich kurz abschattirenden Absorptionen zusammen und lassen mit Band IV etwa in der Mitte zwei positive Streifen zwischen 518-528 und 546—561 zurück, welche bei noch weiter ge- steigerter Höhe ebenfalls und zwar ziemlich gleichzeitig ver- dunkelt werden, so dass nur noch das äusserste vor 700 liegende Roth übrig bleibt. Es zeigt somit der hier ins Auge gefasste grüne Gemengtheil des Chlorophyllis in dem Auftreten der Bänder I—IV bei schon geringer Concentration und Flüssigkeitshöhe, in der Vermehrung und Lage der Bänder in dem stärker brech- baren Theil des Spektrums, endlich in der Lage der Bei höheren Flüssigkeitssäulen übrig bleibenden beiden positiven Streifen so wesentliche Verschiedenheiten von den Absorptionen des gelben Farbstoffes, dass man diesen letzeren wohl nicht als cin blosse Modifikation des ersteren betrachten kann, sondern beide als eigenthümliche Produkte des Assimilationsprozesses und das Chlorophyll in dem bisher üblichen Sinne als ein Gemenge beider gelten lassen muss. Damit und mit dem zeitweise selbst- ständig Mit- und Nebeneinanderbestehen, ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass, wie dies die neuesten Untersuchungen von Prof, Wiesner mit Sicherheit festgestellt haben, der eine Be- enge KALT mama, ne Rue, 25 standtheil, das Chlorin, aus dem andern dem Xanthin hervor- geht und unter gewissen Verhältnissen in denselben wieder rück- gebildet werde, Vergleicht man die Absorptionen des Chlorophylis, Xanthins und Chlorins in dem brechbaren Theile des Spektrums (Fig. 1, 2 und 3) so ersieht nıan leicht, wie die Uebereiranderlagerung der scharf ausgesprochenen Xanthin- und der verhältnissmässig schwachen Chlorinbänder die entsprechenden Chlorophylibänder zu erzeugen im Stande ist. Band V des Chlorophylis entsteht aus der Uebereinanderlagerung von Band 1 des Xanthins und Band V und VI des Chlorins und erklärt sich daraus seine Ab- schattirung nach der linken Seite hin, welche über 500 hinaus- reicht und seine stärkere Anscbwellung in der Mitte zwischen 470—485. Band VI wird durch Deekung von Band I des Xanthins und der Anschwellung VII des Chlorins erzeugt, während das Zusammenwirken von 3X und VIIT Chl, die ler schneller als bei Kyanophyll und Chlorin nach links vorrückende Endab- sorption hervorrufen, I. Der in Alkohol lösliche und ohne weiteres in diesem ge- löste gelbe Farbstoff vergilbter Blätter und der goldgelben Blumenblätter verhält sich spektroskopisch ganz so, wie der gelbe durch Ausschütteln mit Benzin erhaltene gelbe Farb- stoff des Chlorophylis. Namentlich besitzen die charkteristischen Bänder im Blau die bei diesem beschriebene Lage und ge- staltet sich die Schlussabsorption hoher Flüssigkeitssäulen ebenso wie dort. In Bezug auf die Bänder im weniger brechbaren Theil des Spektrums treten je nach dem Ursprung der Lösungen einige Verschiedenheiten ein. In manchen Lösungen wollte es nicht gelingen, selbst bei Flüssigkeitssäulen von 400 mm. Höhe auch nur ein einziges der Chlorophylibänder zum Vorschein zu bringen. Bei andern trat endlich das Band in Roth schwach ge- zeichnet hervor, während bei noch andern die vier ersten Bänder des Chlorophylis sich bald schwächer bald deutlicher ausge- sprochen entwickelten. Wir haben es also bei derart ange- fertigten Lösungen eben sowenig wie bei dem Xantophyll überall mit reinen Substanzen zu thun, sondern es finden sich meistens je grössere oder geringere Mengen des grünen Chlorophylilfarbstoffes beigemengt, und es ist dies auch da der Fall, wo die mikro- “ 6 . . - skopische Untersuchung auf deren Abwesenheit schliessen lässt. Den Beweis hiefür liefert der Umstand, dass nach der Behand- lung der Rohalkohollösungen mittelst Kalilauge und Benzin in den letztern ein gelber Farbstoff erhalten wird, welcher die be- sprochenen Verschiedenheiten nicht mehr, wohl aber die optischen Reaktionen des Xanthins zeigt. Dieses Verhalten weist darauf hin, dass wir durchaus keinen Grund haben, den hier in Frage kommenden gelben Farbstoff von dem gelben Gemengtheil des Chlorophylis zu trennen, dass vielmehr die Ansicht von Prof. G. Kraus in gewissem Umfange ihre Berechtigung hat. Was den aus den Blumenblätiern von Eschscholtzia californica mittelst Auszichen durch Alkohol gewonnenen orangegelben Farb- stoff betrifft, so habe ich in dünnen Flüssigkeitsschichten die gleichen Bänder wie G. Kraus und A. beobachtet nämlich: 1 2 3 4 485—505 455-475 425—448 von 425 ab (Fig. 7). Grössere Schichthöhen mittlerer Concentration machten zu- nächst sämmtliche Bänder zusammenfliessen und dann schliess- lich die Endabsorption bis über D hinaus vorrücken (Fig. 10). Wurde die alkoholische Lösung zur Trockne eingedampft, so löst kaltes Wasser vor dem Rückstand einen Theil mit schwach gelber etwas ins röthliche spielender Farbe., Eine gleich und schwach gefärbte Lösung wurde bei direktem Aus- zug der verkleinerten Blumenblätter mittelst kalten Wassers erhalten. Die Absorptionen dieses in Alkohol und Wasser zugleich löslichen Farbstoffes unterscheiden sich von denen des Rohalko- holauszuges dadurch, dass nur Band 1 in der früheren Lage und Stärke auftritt, Band 2 nur noch als leichter Schatten erscheint, Band 3 ganz fehlt und Band 4 resp. die Endabsorption etwas rascher nach links hin vorrückt. Verstärkung der Schichten- dicke lässt dann noch ein neues aber ziemlich schwach ge- zeichnetes Band zwischen 508-515 hervortreten, während die Endabsorption bis gegen 450 und weiter vorrückt. Die aus dem ungelöst gebliebenen Rückstande oder aus den mittelst Wasser ausgezogenen Blumenblättern durch Behand- ‘ lung mit kaltem Alkohol erhaltene Lösung war nicht mehr orange, sondern rein gelb gefärbt und gab drei abschattirte Absorptionsbänder: 2 2 8. 460 — 480 435—448 von 420 ab und bei 400 mm. hoher Flüssiekeitssäule eine Absorption bei der die Ränder dieser Bänder zusannnengeflossen und die conti- nuirliene Endabsorption bis über D vorgerückt war, ohne dass eine Spur von einem der Chlorophylibänder zu entdecken ge- wesen Wär. In der Absorption des Rohalkoholauszuges der Blumen- bläiter von Eschscholtzia californiea zeigt sich somit das Zusanımen- wirken zweier Gemenstheile, eines in Wasser und Alkohol lös- lichen röthlich gelben und eines in Alkohol, nicht aber in Wasser löslichen goldgelben Farbstoffes. Achnliche Verhältnisse finden sieh bei dem gelben Farb- stoff der Blumenblätter von Jlemerocallis fuleca und Dumortieri der Zungenblüthen von Calendula offiinalis und es scheint mir nicht unwahrscheinlich (nähere Untersuehungen habe ich noch vor mir), dass auch die Absorptionen von andern, mehr oder ıninder stark orange gefärbten Blumenblättern und Fruchtschalen (Berberis Darwin, Evonymus europaeus Kr.) auf gleiche Verhäli- nisse zurückführbare sein dürften. Erklärung der Tafel I. I. Convallaria majalis. Fig. 1. Alkoholische Rohchlorophylllösung mittlere Concentra- tion bei 5 resp. 10 ınnı. Höhe. Fig. 2. XKanthin mittlere Concenfration bei 10 mın. Höhe. Fig. 3. Chlorin mittlere Concentration bei 10 nn. Höhe. Fig. 4. Xanthophyil starke Concentration bei 300 mm. Höhe. Fig. 5. Xanthin starke Coneentration bei 400 nım. Höhe, Fig. 6. Chlorin mittlere Concentration bei 150 mm. Höhe. U. Eschscholtzia californieca. Fig. 7. Oransenfarbe Rohalkohollösung bei 10 mm. Hölıe. Fig. 8. Wasserauszug bei 25 mm. Höhe. Fie. 9. Gelbe Reinalkohollösunz bei 10 mm. Höhe. Fig. 10. Rohalkohollösung bei 400 mm. Höhe. Darmstadt im August 1877. EN 28 Diagnosen theils neuer, theils ungenügend beschriebener bekannter Cyperaceen. Von OÖ. Böckeler. Cyperus. 1. €. enerris R. Br. Pergracilis; caespitosa,; radice capillacea; culmis erectis firmulis v. flaccidulis fere setaceis 12—8 poll. alt. obsoletiss. angulatis striatis leviterque sulcatis basin versus subbifoliatis; foliis subsetaceis culmo brevioribus canalieulatis dorso nervatis superne ad marginem denticulatis; spieulis 8—4 faseiculato- con- fertis linearibus obtusis 3—2—4 lin., long. 1—1'/, lin. lat. 14— 10—20 floris; involueri triphylli foliis duobus inferioribus pa- tentissimis valde elongatis; squamis laxiuscule imbricatis, fructi- feris patulis, orbiculato-ovatis apice obtuso recto e carina ex- eurrente apiculatis, dorso modo subquadristriatis, testaceis; cary- opsi minufa squamae vix dimidium superante turbinata ‚triangula, angulis prominentibus obtusis, vertice obtuso miueronata, punc- tulata ferruginea; stylo vix parum exserto; stamin. 3. — C. graeili R. Br. species proxima. C. enervis R. Br. Prodr. ed. Neesii p. 69. Nova Holland., Port Mackay (Am. Dietrich). 2. C. coneinnus R. Br. Rhizom. parum elongato nodoso duro, vaginis dissolutis brunneis vestito, fibrillis validis testaceis; culmis pluribus fasci- eulatis erectis gracilibus 12—18 poll. alt. firmis leviter incurva- tis triangulis laevibus v. infra apicem pl. m. scabris foliisque striatis, basin versus foliatis; foliis erectis angustis longe an- gustato-acuminatis carinatis, margine reflexo superne denticulatis, vix lineam latis, superioribus culmum subaequantibus; corymbo subdecomposito multi- (13—7-) ramoso; ramis setaceo-capillari- bus ramulisque patentissimis, inferioribus tribus foliaceo-bracte atis, religuis breetea parva squamiformi membranacea flavida basi munitis; bracteis duabus infimis corymbum superantibus ochreis ramorum atque ramulorum brevibus hyalino-membrana- ceis flavidis truncatis; spiculis singulis pedunculatis v. ternis binisve sessilibus, ovatis v. ovato-oblongis obtusissimis com- pressis 16—12—20 floris castaneo-ferrugineis v. purpureis 2—1?/, lin. long. 1'/, lin. lat.; squamis membranaceis densiuscule im- bricatis denique patulis ovatis v. orbiculato-ovatis obtusis v. ER ETETRR rn jr s 29 . obtusissimis, mutieis v. e carinula prominente unidentatis, lateri- -bus castaneis v. purpurascentibus. —E. vieinia C. fusci. — Planta in exempl. exstant. — sed certe non semper — dioiea! — Am. Dietrich. coll. no. 619 (planta mascula), no. 713 (pl. foeminea). C. coneinnus R. Br. Prodr. p. 70. Queensland, Rockhampton. 3. C. semicchraceus n. sp. Culmo pluripedali robusto ochraceo spongioso-duro com- yresso-triangulari superne vix parum attenuato 4lin. diametri; ‘oliis basilaribus lutescentibus subtripedalibus superne longe ngustalis, medio 5 lin. lat., planis ınargine dentibus brunneis ‚erscabris; vaginis subpedalibus spongiosis anguste membranaceo- marginatis; involuero suboetophyllo, phyllis elongatis latisque ‚lanis subtus basin versus ochraceis, carina, marginibus supra- que ad nervos prominentioribus fusco-dentatis, exterioribus sub- ipedalibus 9—8 lin. lat.; umbella subdeeomposita multi- (10-) radiata; radiis validis compresso-triangulis, longioribus 5—4 nollie.; ochreis sesquipollicem eire. long. ore oblique truncato jcuspidatis; radiolis abbreviatis usque fere ad basin spiculis "ense obsessis, v. simplieibus v. corymboso-ramosis; involucel- wum foliolis ternis latiusculis, basi supra lineam latis, infimis mbellulaın subsuperantibus; spieulis parvis rufulis patentibus ‚neari-oblongis acutiuseulis subteretibus, vix leviter compressis, ‚aboctofloris, in anthesi 2 lin. loneis; squamis arcte imbricatis apice adpressis orbieulato-ovatis obtusiss. niutieis lateribus ‚ufescenti-stramiineis, carina angusta viridi obsolete nervata; ‚ario oblongo triangulari; stylo tenerrimo fusco stigmatibus ‚evibus exserto. — (. exaltato species proxima. In valle Mexico leg. Schaffner. 4. C. Owaniin. sp. Planta amoene glauca. Culmo bipedali valido sed infirmo ‚apresso-triangulari basi foliato; foliis coriaceo-perrigidis eul- ‚ım superantibus planiuseulis carinatis striatis, inter strias ob- !ste septatis margine carinaque dentato-perscabris, 4—4'/, lin. '.; umbella subdecomposita 8—9-radiata, radiis patentissimis audis compresso-triangulis striatis laevibus, subomnibus apice -ymboso-subquinqueramosis, exterioribus 4—83 poll. longis; sureis bieuspidatis ad margines dense spinulosis; involucro phyllo, phyllis patentissimis perlonge angustato-acuminatis ___ginibus serrato-scaberrimis, infimis pedem et supra longis; ‚aus patentissimis validulis brevibus spicas ovali-triangulares x mr 3’ basi ramulosas subpollicares gerentibus, bractea foliacen angusta_ quam spiea breviore wmunitis; spieulis spieato dense dispositis patentissimis reflexisve teretiuseulis, fructiferis subartieulalis an- gulatis, acutis 6—4 floris 3—3'/, lin. long.; squamis remotius- eulis adpressis, fructiferis apice patulis, membranaceis ovato-ob- longis obtusiuseulis mutieis, superne margine hyalinis, lateribus luteo-purpurascentibus obsolete 6—8- nervalis, carina viridi; cary- opsi magna squama parum breviore oblonga obiuse triangula breviter acutata punctulata pallide castanea; stylo longe ex- serto ad medium trifido;z filament. elongatis longe persistentibus rhachilla latissime alata. — Species ex »ffinit. C. purpurascenti, Valıl. — Mac Owan. pl. austro-afriean. fo. 496 b. Prom. bon. sp., ad M. Boschberg, alt. 2500 ped. — Herb. Musei Turicensis. 5. C. Schaffneri n. sp. Pallide viridis; rhizom. bulboso brevi duro, vaginis vetustis brunneis tunicato, 4—3 lin. crasso, fibrillis numerosis elongatis ramosis; culmo brevi sirieto ®/, lin. erasso compresso-triangulari basin versus pluri- (6-) foliato, 5—3 poll. alto; foliis latiusculis ceulmo brevioribus herbaceo-rigidulis subapproximatis patentibue breviter vaginatis brevinseule acuminatis planis apiee margini- bus serrato-seabris 2 lin. eire. lat. (4'11,—2 poll. long.); wunbella 8—6- radiata, radiis selaceis ereetis apiece 25—15 stachyis, exteri- oribus (4) 18—15 lin. long., interioribus brevissimnis; ochreis ore truneato apienlatis; involuero 5—6- phylio, phyilis exterioribus umbella parum longioribus; spieis simplieibus laxis eylindraceo- ovatis 61/,—5 lin. Jong. 5 lin. Tat.; spieulis laxiuseule dispositi patentissimis lineari-oblongis aeuminatis 3—4 floris 2'/, lin. long braetea perbrevi setacen glabra basi dilatata inunitisz sqami remotis adpressis late ovalibus obtusis mutieis subtiliter 97 nervatis, dorso viridibus, lateribus lutescenti-stramineis, supern« margine angusio eireumdatis; car. arcte inclusa squama parun breviore oblongo-ovali obtusangula leviter compressa apice ob-P tuso apiculata, seriatim dense granulata olivacea; stylo brevi tenerrimo, stigmafibus exsertis. — Speeics e vieinia C. caracasani et ©. camphorali. In valle Mexico leg. Schaffner. 6. C. unijlorus Torr. P. dicarpus ın. Spieis suborbieulatis 6—7 lin. diametri, spieulis floribus duobus fertilibus. Texas (Boll.). 3 7. C. scaber Beklr. Rhizomate tuberoso, fibrillis numerosis tenuibus rigidis; culmo subpedali strieto valido perrigido triquetro, latere uno zanaliculato, perscabro basin versus multifoliato; foliis patenti- bus remotiuseulis coriaceo-rigidis pallide viridibus, sursum longe angustatis, carinalis striatis, supra subtilissime celluloso-reticula- ‘is, margine subrevoluto superne subtiliter serratis, parte in- seriore 31/,—3 lin. latis; corymbo umbelliformi multi- (12—10-) ‘amoso (3—2'/, poll. alto, 4—4'/, poll. lato); ramıs patentibus alidulis inaequalibus (2—'/, poll. long.), triangulis apice spiei- eris; ochreis triangulis ex ore obliquo breviter euspidatis; in- ‘olucro polyphylio, phyllis marginibus setulosis, exterioribus 'alde elongatis (13—8 poll. long.); spieis compositis pluriramo- is subtriangularibus; spieis simplieibus confertis breviter pe- unculatis patentissimis reflexisve cylindraceis v. ovalibus ro- undato-obtusis dense spiculatis; spiculis lutescentibus lincari- ‚ıbulatis bifloris. Mariscus R. Br. Prodr. 74. — Species in vieiniam C. Ehren- 3rgiani ponenda. Nova Holland. orient., Port Mackay (A. Dietrich). (Schluss folgt.) Literatur Es giebt wenige grössere Landschaften, deren Cryptogamen- ‚ra seit längerer Zeit so sorgfältig und von einer solchen Mehr- ‚hl gewiegter Kenner erforscht wurde, als wie es bei Schlesien »r Fall ist. Sämmtliche Abtheilungen der dort einheimischen ‘yptogamen sind nunmehr so genau bekannt, dass eine um- ssende „Cryptogamenflora von Schlesien* bearbeitet werden ınnte. Der erste im Jahre 1876 erschienene Band enthält: a) Die Gefässeryptogamen von Dr. Stenzel. b) Die Laubmoose | c) Die Lebermoose \ d) Die Characeen von Dr. Al Braun, von Limpricht, Jede dieser Abtheilungen ist mit einer geschichtlichen Ein- tung versehen, worin die Leistungen der früheren Forscher nach erdienst gewürdigt sind. Die Beschreibungen der Gattungen ıd Arten sind in deutscher Sprache gegeben. Die Verbreitung 32 der Arten nach ihrer Häufigkeit, nach dem Substrate und den Höhenverhältnissen ist wohl berücksichtigt worden: in dieser’ Beziehung sind die Bemerkungen über die in Schlesien noch vorkommenden theils alpinen und theils südlichen Formen be- sonders zu beachten. Nicht minder verdienen die critischen Untersuchungen bei den Lebermoosen die volle Berücksichtigung der Kenner. Hier allein wurde auf die Exsiccata öfters Bedacht genommen. Es dürfte wohl die Frage aufgeworfen werden, ob es nicht zweckmässig wäre, den Exsiccatis grösseres Gewicht. als es bisher gesch hen, in der Literatur beizulegen. Wägt man die Gründe, die Jafür und dagegen sprechen, ab, so dürfte schliesslich doch die ersteren überwiegen. Was speciell Schlesie betrifft, so ist die Mehrzahl seiner Cryptogamen schon in der artigen Sammlungen enthalten: diejenigen von Rabenhorstsin weit verbreitet; die westphälischen Laubmoose von Müller, diı schlesischen von Limpricht, die Lichenen Körbers lassen an Genauigkeit der Bestimmung nichts zu wünschen übrig: es wäre in der That wünschenswerth auch zu erfahren, in welchen Collectionen die schlesischen Pflanzen und hauptsächlich die eritischen Formen zu finden sind. Vielleicht wird im zweiten Bande, in welchem die Algen, Pilze und Flechten erscheinen werden, hierauf einige Rücksicht genommen werden. Schliesslich nur noch die Bemerkung, dass das Werk nich etwa bloss Empfehlung verdient, sondern in Wahrheit eine ge diegene Bearbeitung ist, Anzeige. Das reichhaltigste Lager Mikroskopischer Präparaten-Oartons in Buch-, Etuis- u. Tafelform hält gütiger Beachtung bestens empfohlen und versendetauf Verlangen seine‘ nenesten illustrirten Preis-Conrant gratis und franco, Theodor Schröter, Leipzig, gr. Windmühlenstrasse 3' Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckere: . @F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. je 8, Regensburg, 21. Januar 1878. ntınlt. ©. Böckeler: Diagnosen theils neuer, theils ungenügend be- schriebener bekannter Cyperaceen. (Schluss) — P. G. Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Literatur. — Personalnachriebten, — Anzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Te :agnosen theils neuer, theils ungenügend beschriebener bekannter Cyperaceen. Yon OÖ. Böckeler (Seliluss,) Heleocharis. . IH. amphibia Durieu. Luiescens. Rhizomate (culmi parte subterranen) perpen- sulariter descendente e nodis fibrillas capillares emittente; ılmis numerosis dense fascieulatis leviter flexuosis setaceis mis 10—8 poll, alt. obsolete tetragonis sulcatis; vagina su- ‚iore arctissima tenuiter meınbranacea pollicem ceire. longa ‘2a, ore iruncata hine breviter lanceolato-producta; spieula si leviter torta) lineari-oblonga tereti actiuscula 3/,—4°/,lin. ıg. 14—20- flora; squamis majusculis dense spiraliter dis- .itis adpressis rigidulis, margine membranaceis late ovali- ..,„ Infimis majoribus orbieulato-ovalibus, carinato-convexis „..»e rotundato-obtusis viridi-flavidis lateribus brunnescentibus; -:, minuta squamae dimidium subaequante sirammeo-pallida Flora 1878, 3 BEE 12 2 EEE EEE are 34 anguste obovata obsolete trigona longitudinaliter costulata trans- verseque subtiliss. ac densiss. lineolata; styli bulbo minuto fusco trigono acuminato, basi constrieto; perigon. setis 4 subtilibus pallidis retrorsum setulosis caryopsin aequantibus; stylo exserto fusco profunde trifido. — E. viecinia H. torklis Schult. Gallia (Alluvion de la Gironde: Cosson). 2, H. Hildebrandtü n. sp. Viridis; dense caespitosa ; radieis fibrillis capillaribus, eulmis numerosis squarrosis setaceis rigidis 3—2 poll. alt. compresso- angulatis atropunctulatis hinc planiuseulis striatis, inde sul« mediano profundiore; vaginis membranaceis purpurascentibu. laxiusculis, suprema 4—3 lin. longa ore lanceolato-producta; spieula eylindraceo-ovali v. cylindracea utringue obtusa, tereti multi- ac densiflora 1°/,—1?/,, rarius ad 3'/, lin. longa, */, lin. lata ; squamis parvulis perdense imbrieatis ovatis obtusis convexis auguste carinatis dorso purpureis lateribus apiceque hyalino- membranaceis albidis; caryopsi minutissima ovali triangulari, angulis obtusis prominulis, faciebus convexis, subtilissime reti- culata fuscescenti-albida opaca, styli basi minutissima fusca de- presso-pyramidali coronata; perig. setis nullis; stylo exiguo vix parum exserto. — H. Rothianae proxime affınis. J. M. Hildebrandt. herb. no. 1063. Insula Sansibar. 3. H, chlorocarpa n. sp. Radice fibrosa tenui; eulmis faseieulatis erectis flaceidi: 9-12 poll. alt. filiformibus compressis obsolete quadranguli: profunde suleatis; vagina suprema arcta 1°/, poll. longa sub- herbacea ore oblique truncato vix apiculata inferne purpure superne viridula; spieula lanceolato-ovata acutiuseula compress: 3—2'/, lin. longa multiflora; squamis parvulis dense imbrieati, adpressis tenuiter membranaceis ovalibus v. subobovatis carinato- convexis rotundato-obtusis, carina viridula, lateribus superne zor angusta purpurea nofatis, margine latiusculo hyalino-albidis, in- fimis duabus majoribus itidem tenui-membranaceis; caryop: minutula squama parum breviore leviter incurva ovali basi at. tenuata, triangula faciebus aequalibus convexis, angulis promi- nulis, subtiliss. reticulata flavo-virente nitida; bulbo stylino ba: constrieto subpyramidali acuminato ruguloso pallide fusco, fructu: partem sextam subaequante; perigon. setis 6 validulis reirorsum spinulosis caryopsi submulto longioribus rufidulis, — Species 35 Thomsoni Beklr. et H. ochrostachydi Steud. proxima. — H. ."acilis Hook. et Thoms. hb. Indiae or. pro parte. !) Mont. Khasia. 4, H. acuminala N. ab E. 3. Tenerrima mihi; rhizomate lignoso horizontaliter repente flexnoso nodoso vaginis atrofuscis vestito; culmis fasciculatis setaceis haud compressis (non raro sterilibus) 8—4 poll. altis. In Texade leg. Boll. 5. H. palustris 8. mueronulata m. Rieida; vagina suprema transverse truncata evidenter mıu- ‘onulata; spieula ad pollicem longa, squamis elonzato-lance- olatis obtusiuseulis disco rigidulis atro-ferrugineis. II. acuta R. Br. Prodr. ed Neesii p. 84, Australia, Vietoria (Th. Müller.) N. Selandia. Fimbristylis (Trichelost.) digitata Beklr. Planta humilis rufula glabra; culmis eaespitosis setaceis mis strictis leviter flexuosis 2'/,—2 poll. alt., basin versus —1- vaginatis, obsolete quadrangulis sulcato-striatis laevibus; aginis herbaceo-meimbranaceis aphyllis parum ampliatis, ore ‚lique truncato obtusis, striatis, superiore subseiniunciam longa; liis (paucis) basilaribus setaceis rigidulis evaginatis linearibus :utiuseulis plano-canaliculatis subtiliter striatis margine denti- Jatis, sesquipollicein eire, longis; eapitulo 5—3- stachyo sub- ıtundo 27/,—2 lin. diam.; involucro diphyllo capituli dimidiun ‚quante, phyllis syuamiformibus rigidis patentibus aequilongis basi lata arcte ampleeiente sensim angustatis acutiusculis jatis coloratis; spienlis 5—3 confertis erectis ovali-oblongis utiuseulis teretibus 2—2!/, lin. long. subsextloris; squamis snsis stramineo-rufescentibus late ovalibus subearinato-navi- laribus e dorso rigidulo pluristriato obsolete Mueronulatis, ;eribus hyalino-membranaceis pallidioribus; stylo exserto vali- lo brunneo longiuseule trifido; stam. 3. Trichelostylis diyitala Dalz in Hook. et Thomson hb. Ind. or. — ‚wecies juxta F. Marti locanda. Malabar, Concan (Stocks et Law.). ı) Hooker und Thomson haben im Herb. Ind. or. unter der Bezeich- ng H. gracilis R. Br. ausser der hier beschriebenen noch die beiden oben- ‚nannten, derselben näher stehenden Species, und Hooker unter demselben men — 7. mucronulata 8. minor N. ub E. sowie unter „I. yracilis ß. acillima“ — H. Hookeri Beklr. gegeben, 3* TEE TR On 36 Eriophorum callihrice Cham. Radice fibrosa, haud stolonifera; culmis pluribus caespitos!® gracilibus 10—11 poll. altis brevioribusve teretibus ; vagina summa leviter ampliata; foliis numerosis confertis angustissimus (!/, lin. lat.) utrinque planis striatis margine saepissime — apice praeser- tim — denticulatis; spicula subglobosa semipollicem lata; squamis atrovirentibus concoloratis ovato-lanceolatis acutiusculis; caryopsi compresso-subtetragona obovata vix apiculata subtilliss. punetata (immatura flavida.) — Antherae ellipticae minimae, Meyer. E. callithrie Cham. — C. A, Meyer Cyper. novae p. 9, t. ” Lapponia (Brotherus.). Hypolytrum macrocephalum Kunth. Foliis numerosis in axi dura pennam cygneam crassa sub- distichis, laete viridibus rigidis subtripedalibus, superne planis, inferne complicatis, nervis tribus prominentibus, 7 lin. latis, marginibus serrulatis; scapis paueis (2) e foliorum superiorum axillis prodientibus 1—1?/, ped. altis striete ereclis rigidis tri- angularibus vix lineam crassis fuscis medio bractea spathiformi 'munitis; hac fusca coriaceo-rigida 3—2!, poll. longa parum ampliata cylindrica inferne clausa ore lanceolato-protensa; co- rymbo capitato-contracto e spicularum fasciculis foliaceo-brac teatis composito, denso pollicem circ. lato; bracteis rigidis oliva- ceis lineari-lanceolatis acuminatis fasciculos superantibus (1!/,- ®/ poll. long.); spieulis congestis sessilibus primum ellipsoidei: ferruginescenti-albidis 2'/, Tin. longis, fructiferis orbiculato-obo vatis fuscis; squamis parvis membranaceis ovali-orbiculatis ro tundato-obtusis muticis convexis uninerviis; car. squaınam long excedente suborbiculari lineam lata ventricoso-biconvexa sul; eato-rugosa mucronata brunnea nitida, vertice (styli basi latı perfecte confusa) ferruginea. — Post IH. fuscum Nees. inserendum H. macrocephalum Kunth. En. 273. — Hypaelyptum Gaudich. - Exempla speciei insignis in horto Bogoriensi culta mis. Tey mann sub nomine Caricis indicae L. Insulae Moluccanae (Gaudichaud.) An etiam in insula Java Rhynchospora selerioides Hook. et Arn. Laete viridis. Culmo 3—!/, pedali strieto folioso duro medi« 2--1 lin. crasso triangulari, faciebus sulcato-canaliculatis, supr: nodos incrassato; foliis rigidis erectis superne longe angustati: planis 8—5 lin, lat,, margine remote aculeolatis, superioribu: 37 culmum subsuperantibus; vaginis rigidis ampliatis superne latere anteriore adpresso-hirtulis; panicula universali erecta e parti- alibus 10—5 composita 1—!/, ped. alta continua basi interrupta; panienlis secund. aequalibus striete erectis densiusculis subde- compositis pyramidalibus submultiramosis 2—1?/, poll. alt. 11,,— 1°/, poll. lat. breviusenle pedunenlatis; peduneulis validis obtu- sangulis leviter compressis; bracteis primariis foliiformibus, in- ferioribus elongatis inflorescentiam superantibus, supremis pa- niculas suas subaequantibus; ramis triangulis ramulisque erecto- atentibus brevibus validis hirtis, braeteolis setaceis basi dila- rata ochreisque brevibus hirtulis; spiculis binatis solitariisque dense dispositis subfaseieulatis sessilibus subulatis perangustis 3 lin. long, monocarpis, bracteola breviuscula capillari basi lanceolato-dilatata hirtella munitis; squamis arcte adpressis brun- „escenti-fuseis chartaceo-rigidulis late oblongis breviuscule mu- cronato-aristatis; stylo profundiuseule bifido. — Ex. affinit. R. aristalae, R. Moritzianae, R. thyrsoideae. R. sclerioides Hook. Arn. ex Steud. Syn. 148. Insul. Sandwie, (Gaudichaud), Oahu (J. Remy, no. 132.) Chaetospora hexandra n. sp. Pallide viridis. Rhizom. brevi crasso duro, fibrillis validis “igidis, vaginis vestito; his fuscescenti-ferrugineis multistriatis, nferioribus nudis, superioribus lamina lineari-lanceolata subpolli- ‚ari auctis; culmo solitario gracili rigido strietiusceulo c. in- oresc. 15—22 poll. alto triquetro, superne perfecte nudo v. ınifoliato, basi polyphyllo; foliis confertis patentibus coriaceo- ıgidis culmi dimidium parum superantibus rectis v. superne aviter curvatis longe angustato-acuminatis acute carinatis, mar- inibus revolutis, striatis laevibus, basi 11/,—2'/, lin. lat; pa- leula erecta elongata angusta laxa 6-8 poll. alta e ramorum ascieulis 4—5 remotis constructa; ramis Dinis singulisve re- ıotis, infimis elongatis 2—3- pollic. remotissimis, stricte erectis ‘. m. compressis, angulis scabris, apice pauciramulosis v. inter- "ım simplieibus monostachyis; bracteis ramos subaequantibus . anibus foliiformibus, margine carinaque scabris, vagina pallide ‚36%; spieulis binis v. solitariis, bracteis duabus oblongo- lan- olatis cuspidatis munitis, teretibus v. vix leviter compressis —6lin. long. bifloris, flore altero fertili, altero quidem her- ‚aphrodito attamen sterili; squamis 8—9 perrigidis fusco-fer- ugineis arcte imbricatis convexis apicem versus carinatis, lae- 38 vibus v. apice obsolete punctulatis, margine subtiliss. ciliatis, ‚inferioribus sublanceolato-orbiculatis ımucrone longiusculo recto, supremis floralibus brevissime mucronatis; caryopsi juvenili oblongo-obovata apice rotundato-obtusa longitudinaliter rugulosa ‚castanea; stylo exserto superne dilatato breviter trifido; fila- ‚mentis 6 parum exsertis; perig. setis 8—6 longiusceulis compla- ‚natis sublaevibus glabrisve. — Species ex affınit. Ch. cireinalis ‚Schr. et Ch. flexuosae ej. Mac Owan, pl. austro-africanae no. 1864. (Herb. Muse! -Turicens.s.) Prom. bon. spei, in summo M. Boschberg, alt. 4500 ped. Seleria Dillonüi n. sp. Laete viridis. Radieis fibrillis tenuibus purpurascentibus culmis faseiculatis 5—6 poll. alt. firmis triquetris haud compressis. superne angulis acutis cum faciebus pl. m. excavatis saepiss, subhirtellis; foliis erectis brevibus (1!/,—!/, poll. long.) vix lineam latis planis carinatis, apice breviter atfenuatis obtusiusculis, laevi- bus glabrisve; ligula brevissima truncata hirta; spieis duabu: longe distantibus, terminali e fascieulis tribus oligostachyis parun remotis constructa, secunda longe pedunculata faseieuliformi faseieulis duobus composita; peduneulo rhachique spieae ter minalis lata compresso ad angulos hirto-ciliato; bracteis pr mariüs foliiformibus elongatis (inferiore subquadripollicari, st periore 1—2 poll. longa) margine ciliatis, secundariis brevibr fascilos aeqnantibus v. parum superantibus; spiculis quaternati. v. ternatim approximatis sessilibus, masculis binis pauciflor: linearibus eompressis 2 lin. long; squamis carina saepiss. hirto- ciliatis, foemin. ex orbiculari superne lanceolato-angustatis pur pureo-testaceis, masculis angustis lineari-oblongis viridi-purpureit caryopsi magna sqamis breviore sessili globosa v. depresse globosa basi truncata apice obsolete umbonata laevissima pı nitida lectea v. pallide testacea; perigynio superiore albo au- nato profunde trilobo, lobis rotundato-obtusis; inferiore in squ& marum fundo persistente rigido emarginato- ‚subtrilobo. — Sper Se. lateriflorae Beklr. habitu subsimilis. S, foliosa Hb. Dillon. et Petit. — an etiam Richardi? - pro parte (c. S. ‚foliosa Hochst. intermixta). Abyssinia, prope Chire. 39 Carcex. 1. C. Schaffneri n. sp. Glaueovirens, nitidula. Rhizom. bulboso duro vagininis brevibus fusco-brunneis mullinervatis. vestito 3—4 lin. crasso, fibrillas validas brunneas emittente; culmis subbinis erectis 6—3 poll. alt. filiformibus compresso-triangulis striatis laevibus gla- brisve basi plurifoliatis; foliis eonfertis patentibus rigidulis culmo multo brevioribus, I—1’/, poll. long. (illis fascieulor. hornotin. duplo longioribus), fere setaceis rectis v. leviter curvalis, canali- eulatis obtusis v. oblique acutatis, supra eelluloso-reticulatis subtus impresso-punetulatis, margine superne serrulatis; spieulis duabus androgynis (probabiliter apice masenlis) in apice culmi confertis inaequalibus ceastancis oblongo-ovatis ovatisve acu- x tiuseulis 10—15 tloris 4—3 lin. long., basi bracteis duabus brevi- bus squamiformibus euspidatis suffultis; squamis conformibus majusculis tenacibus latiss. ovatis obtusis basi late amplectenti- bus, e carina virente subtrinervata nıueronatis, lateribus pallide castaneis margine membranceo pallidioribus; utrieulo (juvenili) squama parum longiore sessili oblongo-lanceolato compresso- trigono laevi ore oblique truncato rufo-aureo ; stylo basi bulbosa - scabro, stigmat, 3 exsertis fimbriolatis; stamin. 3, filam. com- planatis squanıa longioribus, antheris linearibus longis, ?) — Ex affinit. C. pyrenaicae Whlb., CO. caducae Boott. In valle Mexico leg. Schaffner. 2. ©. ambiyua Link. Laete viridis; rhizomate caespitifero brevi horizontali parunı ramoso, duro brunnco, fibrillis numerosis rigidulis; foliorum fascieulis vaginis nudis fusco-brunneis basi eircumdatis; folis rigidulis patentibus superne longe angustatis ibique subflexuoso- m tecurvis, carinato-planis, margine denticulato-scabris, °/,—'/, lin. lat.; eulmis scapiformibus quamı folia brevioribus capillari-seta- seis e foliorum interiorum axillis, erectis, longioribus tandem ‚endulis, nudis quadrangulis non raro pl. m. compressis, an- !) Die hier beschriebene Art zeigt in den vorliegenden 2—3 Pflanzen die merkwürdige Anomahe, dass sämmtliche Aehrchen sehr vorherrschend aus zweigeschlechtigen Blüthen zusammengesetzt sind und dass in diesen eine Hülle für die weiblichen Theile (der Schlauch) stets fehlt. Neben den ge- nannten Blüthen finden sich nur einzelne wenige weibliche, die alsdann (ob ımmer, ist zweifelhaft geblieben) mit einem Schlauche versehen sind, während weinmännliche Blüthen, die im normalen Zustande der betreffenden Theile der Analogie noch gipfelständig sein werden, nicht wahrzunehmen sind. E ar gulis scabriuseulis, 2—6 poll. longis; spieula terminali nuda an- drogyna depauperata e floribus masculis 3—6 foemineisque basi- laribus duobus composita; squamis masculis oblongis carinatis obtusis, dorso viridulis, lateribus membranaceis fuscescenti- pal- lidis, infima non raro e carina cuspidata; foemineis ovato-sub- lanceolatis membranaceis viridulo-stramineis pl. m. longe scabro- aristatis; utriculo squamam suam superante viridulo ventricoso trigono late ovali, basin versus attenuato, breviss. conico-ro- strato, ore integro, inferne faciebus puricostulato. — Species Carici radicali Boott, C. Steudeli et affin. ex habitu quidem similis. sed Carici Linkü Schk. proxime affinis. C. ambigua Link. hb. et in hb. Willden. — Schk. fig. 117. — C. oediposiyla Duval-Jauve (v. e. authent.) Gallia. Lusitania, 3. 0. Bolliana n. sp. Culmo pertenui vix semilineam crasso sed rigido subsesqui- pedali triquetro, faciebus concaviuseulis subtiliter striatis, apice, tantum ad angulos scabro, basin versus parum incrassatam va-\. ginis squamiformibus rigidis lanceolatis purpureo-atris teetam pauei- (3-), infra apicem unifoliato; foliis laete viridibus culmo multo brevioribus striete erectis rigidis lineam cire. latis acute carinatis, marginibus vix scabriusculis reeurvis, supra nitidulis subtiliss. celluloso-reticulatis; vaginis foliorum angustis, facie antica flavida v. atropurpureo-variegata, cum ligula lanceolata dorso adnata hirtellis; spieulis duabus brevibus in apice culmi approximatis sessilibus, bractea brevi membranacea cuspidata munitis, submaturis erassiusculis obtusis, suprema androgyna cylindrica basi cuneata mascula, 7 lin. longa 3 lin. crassa, altera foeminea, quam illa minore; squamis subconformibus membranaceis, masculis longiusculis lutescenti-stramineis lan- ceolato-acuminatis, foemineis pallide ferrugineis e carina wird" scabro-cuspidatis; utrieulis turgidis perdense aggregatis diver- gentibus squama cuspidata brevioribus obtuse triangulis ro tundato-obovatis obsoletiss. rostellatis, ore integro, subtilit applanato-granulatis. — Ex affin. naturali €. tricipilis Michx., .. formosae Dew., C. Davis Schwein. et Torr. — Herb. Musei bot. Turicensis. In terra Texana leg. Boll. 4. C. olbiensis Jordan. Laete viridis; caespitosa; radieis fibrillis validis rigidis eulmis 5—20 poll, alt. ereetis gracilibus acutangulis pl. m, com- 4 pressis laevibus striatis inferne foliatis; foliis herbaceis culnmum subaequantibus linearibus acuminatis 1/,—2'/, lin. lat. planis subcarinatis sublus ad nervos v. ubique perscabris, marginibus serrulatis; spiculis 4—3 linearibus pallidis, v. omnibus remotis tuncque pedunculatis, v. superioribus (3) approximatis sessili- bus: mascula lineari angusta 5—13 lin. longa lineanı cire, lata, foemineis erectis ceylindraceis laxi- 5—3 floris 5—8 lin. long. 2%/, lin. lat., infima interdum remotissima perlonge pedunculata; bracteis foliaceis basi vaginantibus, infima saepiss. elongata spi- culam masculam superante ; pedunculis acutangulis scabris; squa- mis subconformibus oblongo-elliptieis acutis v. obtusis albidis vw, rufis, carina viridi laevi v. scabra, v. mutieis v. pl. m. longe hispido-euspidatis; utriculis magnis squama multo longioribus v. eam fere aequantibus, v. ellipsoideis utrinque attenuatis rostro elongato reeto (3'/, lin. long.), v. ellipsoideis rostro brevi obli- quo (2"/, lin. long.), trigonis, ore membranaceo subintegro v. emarginato, crebre valideque nervosis, costa marginali superne scabris v. laevibus; stylo profunde trifido, stigmatibus exsertis. C. olbiensis Jordan. — Boott. Ill. IV. 136. t. 437. — F. Schultz. hb. norm, no. 764 bis. — C. ardoiniana Notar. (fide Bertol.) — Spec. affinis C. oligocarpae Schk. Gallia, Hyöres, Corsica. 5. C. pilulifera: var. vaginala m.; bracteis basi vaginantibus, utriculis subglabris: C. trachyantha Dorner. — Kanitz in Bot. Zeit. 1863 p. 44. — €. transsylvanica Alior. Transsylvania, Rodna. Flora der Nebroden. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Pflanzengeographische Schilderung der Nebroden. I. Natürliche Beschaffenheit des Gebietes. $.1. Namen, Lage und Gränzen. Wenn man von Palermo längs der Nordküste gegen Mes- sina reist, so gelangt man nach mehrstündiger Fahrt zu einem tiefen Einschnitte zwischen den uns stets zur Rechten beglei- ‘423 tenden Berghöhen. Jenseits dieses Einschnittes, welcher in das Innere der Insel führt, erheben sich die Berge immer höher und höher, erreichen schliesslich 6000 Fuss und darüber, senken sich aber allmählig wieder gegen Messina hin. Diese Kette von Ge- birgen nun, die höchste unter allen Sieiliens (den isolirten Aetna ausgenommen) bildet das Objekt unserer Betrachtung. Schon den Alten waren diese Höhen bekannt und unter dm Namen Hereai montes (Diodorus sieulus), Aerium montes, Aeria rupes, (Virgilius) ete. hochgepriesen ob ihrer klaren Quellen, ihres ” Reichthunis an Frucht- und Waldbüumen, ihrer gesunden Luft und ihres immerwährenden Sommers. Von Strabo und den meisten späteren Historikern erhielten sie den Namen mons .oder montes Nebrodes von der Menge der Hirsche und Damm- hirsche (»sßo0g), welche daselbst in früheren Zeiten sich fanden; noch jetzt besitzt in den Nebroden eine Lokalität den Namen Mandra .dei cervi:. Der Name Madonia endlich stammt von dem schon Plinius geläufigen Namen Mara oder mons Maro, der anfangs ‚wahrscheinlich nur auf eine einzelne Bergspitze sich bezog, seit .dem vierten Jahrhunderte jedoch als Synonym mit dem früheren ‘Namen auftritt. „Madonia* ist dem Italiener mundgerechter, als das cbenfalls vorkommende, aber selten gebrauchte Wort „Maronia*. DieNebrodenerheben sich mitihren Vorbergen im Norden ‚aus dem tyrrhenischen Meere und werden begränzt im Westen vom Fiume grande (Hymera septentrionalis) im Osten vom Fi- ume di Pollina (Monalus), im Süden aber umlagert den Fuss des Gebirges ein tiefes Thal. Der Hauptstock erhebt sich, in der Luft- linie 3 sie. Meilen (#/, geogr. Meilen — 4,47 Kilometer) vom Meere entfernt, südlich von Castelbuono, zwischen dem 31°, 32‘, 30% und 31°, 51°, 49“ östlicher Länge, sowie dem 37°, 54 35” und 37°, 42‘, 30 nördlicher Breite, besitzt also 19 sie. Meilen (3,8 g. M.) Länge und 12 sie. Meilen (2,4g. M.) Breite, sein Umfang gleicht einer Ellipse, deren Hauptaxe von Südost nach Nordwest ver- läuft und beträgt eirca 58 sie. Meilen, der von ihm überdeckte Flächenraum nach der Generalstabskarte circa 38400 Hectaren, also bei 7 DJ Meilen. Es ist schwierig, eine natürliche, pflanzengeographische Gränzezu finden, denn die Nebroden bilden gleichsam den Mittel- punkt eines Kreises, von welehem aus zahlreiche Radien nach allen Richtungen ausgreifen und daselbst die verschiedenen, geo- gnostisch und pflanzengeographisch kaum trennbaren Gebirgsket- ten der Insel bilden. Es schien daher geboten, anch die nördlichen Vorberge in unser Gebiet einzubeziehen, so dass wenigstens im Norden eine vollkommen natürliche Gränze, das Meer, den Ab- schluss bildet. Indess sind auch die Ost- und Westgränzen, da sie von Flüssen gebildet werden, leicht zu verfolgen. Der öst- liche Gränzfluss entspringt hoch oben in der Region Gipsi, geht in dem Vallone grosso genau nach Norden, bis ein von Calabrö ausserhalb unsres Gebietes stammender Torrente sich mit ihm vereinigt; dann wendei er sich etwas nordwestlich, durchfliesst Botindari und Ponte d’Amplo und gelangt in die schon tief lie- :gende Gegend von Dula, wo sich zwei von unsren Hochgebirgen xommende Bäche in denselben ergiessen; von da nordwestlich weiter strömend, durchzieht er 'Tornesia, Ferriera, Miliuni (200 m.), bekommt einen bedeutenden Zufluss vom Westen (von Isnello her) und geht jetzt nordöstlich als Fiume di Pollina weiter, um in der Nähe des Cap Rasichelbi zu münden. Der westliche Gränzfluss entspringt innerhalb der Gränze im Südwesten des Gebietes in der Contrada Timpe rosse und durchströmt bogen- förmig, vergrössert durch die frischen Quellen der Pietä, die ausgedehnten Gärten und Haselnusshaine von Polizzi. Nach westlichem Laufe bis Scanali und St. Margherita tritt er, nord- westlich sich biegend, als Gränzfluss auf, durchströmt Passo del Bosco, Passo della Batia, ferner die Ebene von Gafunia und er- giesst sich endlich nach nördlichem Laufe als Fiume grande bei Buonfornello in das Meer. Die Südgränze endlich zieht sich von Polizzi ungefähr längs der Hauptstrasse durch $. Domenica, Margi, Saundi bis Petralia soprana, von wo sic sich ebenfalls östlich nach Gangi und dann nordwestlich wendet, um bei Gipsi mit der Ostgränze wieder zusammenzutreffen, 2. Orographische und hydrographische Be- schreibung der Nebroden. Das ganze Gebiet theilt sich in die nördlichen Vorberge, den Hauptstock und die zwei nördlich und südlich ‚denselhen umrahmenden Tbäler, Die nördlichen Vorberge erheben sich bald in grös- serer, bald in geringerer Entfernung vom Meere, öfters sogar fast direkt aus demselben. Die grösste Tiefebene findet sich un- mittelbar nach Uebersehreitung des Fiume grande und ist leider, at 44 ‚wie die meisten Tiefebenen Siciliens, von der Malaria stark heimgesucht. Allmählig rücken die Berghöhen näher heran, endlich erhebt sich die Strasse und führt zwischen üppigen Hügeln nach Cefalü. Bis hieher begleiteten uns zur Linken die unbedeutenden Vorberge Lascari, Gratteri und Gibilmanna (Mannaberg). Cefalü, das alte Cephaloedium, die grösste Stadt unsres Gebietes, besitzt bei 11,000 Einwohner, enge Strassen, f ärmliche Häuser, aber einen herrlichen Dom und liegt am Fusse ; eines wundervollen, isolirten Vorgebirges (circa 400 m.), welches wild und schroff, von tiefen Schluchten und Spalten durchzogen) unmittelbar darüber sich aufbaut, gegen die Meerseite stellen- weise sogar überhängt, so dass die Stadt ihm gleichsam einge- bettet ist; nur ein einziger Zugang führt auf die Spitze, welche dem Botaniker und Touristen herrliche Augenweide liefert und von weitläufigen Ruinen einer mittelalterlichen Burg, der Rocca di Cefalü, überlagert wird. Sowohl das Hügelgelände, als auch die gleich hinter Cefaltı aufsteigenden Vorberge, besonders der Monte Elia, zeigen reiche Kultur (vorzüglich Oel- und Wein- pflanzungen), hinter diesen aber erheben sich noch höhere Vor- berge, der Monte $. Angelo, rechts von ihm Monte Grotta Grande (1050 m.), Pizzo di Pilo (1384 m.) und eine ganze Kette von schroffen Berghöhen, die noch ganz oder doch grösstentheils ihren ursprünglichen Character bewahrten und das Thal von Castelbuono auf der Nordseite umrahmen. Öestlich von Cefalü senken sich die Vorberge, steigen aber fast immer mehr oder weniger unmittelbar aus dem Meere auf, so dass die Fahrstrasse in einer gewissen Höhe am Abhange derselben angelegt werden musste. Uebrigens ist die ganze Strecke bis zur Ostgränze unsres Gebietes, bis Finale hin, ziem- lich eintönig. In halber Wegweite zweigt sich bei Malpertuso ein Fahrweg ab, der einem meist vertrockneten Flussbette fol- gend in vielfachen Windungen uns dem Herzen der Nebroden, der Stadt Castelbuono, zuführt. Hinter Finale, einer ganz un- bedeutenden Ortschaft, senkt sich die Strasse plötzlich in eine kleine Tiefebene und führt zum Fiume di Pollina, welcher gleich dem Fiume grande eine ziemlich entwickelte Deltabildung be- sitzt. In seiner Nähe, sowie in der des Fiume grande und bei Cefalü finden sich auch die zur Entwicklung einer maritimen Flora so wichtigen Sandbänke. Pollina selbst, das alte Apol- lonia, liegt: nicht am Meere, sondern auf einem der Vorberge, in der Höhe von 739m. Die Entfernung Finale’s von Palermo \ 45. beträgt 90 Kilometer. Die südlichen Abhänge der Vorberge führen von Ost nach West die Namen: Regione Marcatagliastro (ob Miliuni), R. Carrara, R. Frassalerno, R. S. Elia, R. Lanzeria (nordwestlich von Castelbuono), R. Gurgo und Puraccia (ob Isnello) R. Colla di Fico und Bosco Pedale (ob Collesano). Nach Besprechung der Vorlagen wenden wirunszum Thale, welches den Hauptsiock im Norden umrahmt, Als östlichsten Punkt desselben kann man das weithin sichtbare, auf einem ergrücken gelegene und von seltsamen Felspartieen umgebene eraci annehmen; der Nanıe stammt vom griechischen “I&oeF, alke, weil dort viele Falken nisten. Es ist ein schmutziger, ärmseliger Ort mit etwa 1000 Einwohnern, die, wie die meisten Anwohner der Nebroden, vorzüglich vom Ertrage ihrer Schaf- heerden leben. Von dieser Höhe (800 m.) senkt sich das Thal zu beiden Seiten eines kleinen Bergrückens (M. Miceio 1040 m.) rasch gegen Nordwest, umfasst westlich von demselben die Gegenden Giardinello und Chiusa, östlich aber die Regione 8. Anna, Ramusa, 8. Callisto, den Bosco Suglieri und bei 460m. die Regione Gugliamorta. Von hier nordwärts dem Laufe des Gränzflusses entlang treffen wir mehrere Mühlen (Molini) bis zur Tiefe von 200 ın.; man fasst diese Strecke unter dem Namen Regione Dula zusamınen. Von Gugliamorta westlich geht das stark hügelige Thal in ziemlich gleicher Meereshöhe durch die Region S. Michele und Piano grande (495 m.) nach Castelbuono (450 m.). Castelbuono liegt ziemlich genau am Nordfusse der Nebroden, wurde von Aldoino Ventimiglia, dem 10. Grafen von Geraci, im Jahre 1565 erbaut und entwickelte sich aus einem kleinen Castelle (daher der Name) allmählig zum Hauptorte des ganzen Thales. Es besitzt bei 10,000 Einwohner und nährt sich ausser durch Viehzucht und Feldbau auch noch durch Gewinn- ung von Manna, durch den Ertrag seiner Papiermühlen, Walk- mühlen, Getreidemühlen, Gärbereien und durch Verfertigung von Flinten- und Pistolenläufen; früher gab es sogar Glasfabriken und in der Region Ferro ein. Eisenbergwerk mit Schmieden. Von Castelbuono aus gibt es 3 Aufgänge zu den Höhen der Nebroden. Der Erste führt zuerst südöstlich durch die Contrada Liecia (700 m.) am Pizzo Castellana (900 m.) vorüber, dann süd- westlich in die Region Ferro (bis 1400 ım.), endlich genau west- lich über das Piano di Bon-Riposo zum Pozzo di Mennonica und auf die Höhen. Von Ferro südlich längs der Abhänge des Ge- birges fortschreitend gelangt man nach mühsamen Auf- und 46. Abstiegen zum Pizzo di Canna (1740 m.), Piano di Canna (1240), zu einem Giesbache (Oarcatizzi della Canna) und schliesslich in die pflanzenreiche Regione Pomieri (1340 ın.), so genannt nach den zahlreich daselbst wildwachsenden Obstbäumen. Hier liegt auch der Passo della Botte, Hauptursprung des Torrente dei Molini, an welchem die meisten Mühlen liegen, und der durch die Gegend Gonato (links), Vicarietto (1100 m.) und Cava (700 m.) } (rechts) nach Gugliamorta hinabströmt. — Der zweite Auf-,; stieg führt direkt, aber wegen der starken Steigerung viel be- ’ sehwerlicher, äüdwestlich den Höhen zu. Zuerst gelangt man an der linken Seite eines kleines Baches nach Barraca und 8. Gug-7 lielmo, einem kleinen Kirchlein, (ce. 600 m.) hinter welchem: man einen schönen Castanienhain (Castagneti di 8. Guglielmo) passirt. Zur Rechten erlieben sich die wildzerrissenen Monti- celli (6—900 m.), an deren Fusse der Bach als torrente di in- ferno in mehreren Katarrakten den Passoseuro durchströmt. An frischen Quellen, den Russelli (900 m.) vorüber erreicht ınan den Wald von Castelbuono (Regione Bosco di C. 1000 m.); auclı hier wieder frische Quellen, als Abbeveratojo (Viehtränke, c. 1000 m.) für die Hirten von Wichtigkeit. Ein kürzerer, aber noch beschwerlicherer Steig führt hieher auch rechts vom Bache von der Regione Roceazzo aus, mitten zwischen den Felszacken der Monticelli hindurch; die Schlucht führt den Namen Bocca della Cava (600—900 m). Vom Ende des Bosco steil aufwärts steigend erreicht man die Weiden von Cacacidebbi 1600 m. (auf der Generalstabskarte wieder als Regione Monticelli bezeichnef) und von da über das Piano della Principessa an der Colma grande vorüber in kurzer Zeit dieHöhen. — Der dritte Auf- stieg führt von Castelbuono zuerst genau westlich in die Region Pedagni (500 m), dann längs eines Giessbaches steil aufwärts in die Region Miloceo (1400 m.), auch Fendo di Madonie ge- nannt, und durch Buchenwälder ziemlich direkt auf die west- licheren Hochgipfel. Nördlich von Castelbuono senkt sich das Terrain in den Regionen Piano S. Paolo, Carizzi und Vinzeria (400 m.) bis zur Fiumara (auch Terrente) di Castelbuono, welche, von Isnello bis Miliuni (400—200 m.) in zahlreichen Serpentinen ziemlich genau östlich verlaufend, die Gränze gegen die nördlichen Vorlagen bildet; westlich von Castelbuono hingegen erhebt sich das Thal allmählig wieder und führt durch die Region Pedagni, Aquilea (360 m.), über einen Giessbach mit tief ausgegrabenem Bette, 47 welcher aus dem Valle di !’ Atrigni (-della Trinitä) und dem Valle Chiusa hervorbricht, in die Region Guardiola. In dieser liegt Isnello, ca. 100 m. über dem Flussbette, ein ziemlich unbedeu- tender Flecken, aber berühmt durch die schroffen, pflanzenreichen Felsmassen, welche jenseits des Flusses aufstarren und, wie ich schon erwähnte, zu den Vorlagen der eigentlichen Nebroden gehören. Am imposantesten ist der Monte Grotta grande (1050 m.), Isnello gerade gegenüber, an Höhe aber überragt ihn der west- licher gelegene Pizzo di Pilo (4 1384 m.), — Von Isnello ver- läuft das jetzt flussiose Thal etwas nordwestlich zum ruinen- rkichen Collesano (468 m.), der ältesten und westlichsten Stadt n s Gebietes. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Der 6. Berichtdesbotanischen VereinesinLands- hut, welcher eben erschienen ist, enthält in der Einleitung eine kurze Angabe der Vereinsthätigkeit, welche sich ausser derBotanik auf viele verwandte Zweige der Naturwissenschaiten erstreckt. Die Excursionen ergaben nur 4 neue Species: desshalb wäre es an der Zeit, dass die längst versprochene Phanerogamenflora Lands- huts endlich erschiene. Das Wirken des verdienstvollen Bryologen Dr. Priem ist in einem Nekrologe kurz geschildert. — An Ab- handlungen enthält der Bericht: 1) Flora von Reichenhall von Forstmeister Ferchl, 2) Einige Bemerkungen über botanische Nomenclatur von Baron Thümen, 3) Bestimmung der Weiden- arten nach den Blättern von Postassistent Schwaiger, 4) Die Flechtengattung Aseidium von Dr. v. Krempelhuber, 5) Ein neuer Senecio aus der Verwandtschaft des S. Iyratifolius. — Der Verein ist gerne bereit, mit naturwissenschaftlichen Gesell- schaften und Vereinen in Tausch zu treten. 48 Personalnachrichten. Casimir de Candolle in Genf erhielt von der Uhi- versität Rostock honoris causa das Diplom als Doctor Philo- sophiae artiumque hiberalium Magister, ja / Dr. Georg Winter hat, nachdem er bereits seit Ostern 1876 am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich Botanik do-, zirt, sich jetzt auch an der Universität Zürich als Dozent der/ Botanik habilitirt. { Anzeige. In J. U. Kern’s Verlag (Max Müller in Breslau ist soeben er- schienen: . Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von Dr. Ferd. Cohn. Zweiter Band. Drittes Heft. (Schluss des zweiten Bandes.) Mit 5 Tafeln. Preis 12 M. Früher erschienen: Band I. Heft 1 7M., Heft2 9M., Heft 3 11M.; Band II. Heft 1 7M., Heft 2 10M. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 1. Verhandlungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. 18. Jahrg, 9. Annales du Jardin botanique de Buitenzorg. Vol. 1. Batavia 1876. . 3.Nova Acta reg. soc. seient. Upsaliensis. Ad celebranda solemnia qua- dringenaria Universitatis Upsaliensis. 1877, 4.C. Kraus, über die physiologische Bedentung des Chlorophylifarbstoffes. 5, Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturw. Ges. während 1875—76. St. Gallen 1877. 6. Hochstetter, Populäre Botanik. 4. Auf, 3, Bd. Angewandte Botanik. Stutt- gart, Schickhardt und Ebner. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg, Fl 61. Jahrgang. N 4, Regensburg, 1. Februar 1878. en Inhalt. Dr. Lad. Celakovsky: Ueber die morphologische Bedeutung der sog. Sporensprösschen der Characeen. — P. G. Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung) — Dr. H. R. Göppert: Kurze Mittheilungen. — Personal- nachricht. Veber die morphologische Bedeutung der sog. Sporensprösschen der Characeen. Von Dr. Lad. Celakovsky. Es scheint ziemlich allgemein zugestanden zu werden, dass die weiblichen Organe der Characeen (Sporensprösschen oder Sporenknöspchen nachı A. Braun, von Anderen Carpogone ge- nannt, am richtigsten aber als behüllte Oogonien zu bezeichnen) mit gleicher Berechtigung für umgewandelte Sprosse angesehen werden müssen, wie die Antheridien für umgewandelte Blatt- theile. So sagt Sachs (Lehrbuch 4. Aufl. S, 300) von dem weib- lichen Characeenorgane: „Das Ganze muss als cin metamorpho- sirter Spross betrachtet werden. Die Stielzelle entspricht dem untersten Internodium eines solchen, sie trägt eine kurze Knoten- zelle, aus welcher die Hüllschläuche als Blattquirl entspringen“ us w. Al. Braun hat die Frage nach dem morphologischen Werthe des behüllten Oogoniums in gewohnter gründlicher und klarer Weise in der Abhandlung über die Saftströme der Chara- ceen (S. 69 und ff.) besprochen. Er findet vor Allem die axil- läre Stellung des Oogoniums der Gattung Chara zum Antheridiun oder dem stellvertretenden Blättchen für die Sprossnatur bewei- Flora 1878, 4 50 send. Wie der Zweig aus dem Basilarknoten und zwar in der Achsel des Blattes, so entspringt das Sporenknöspchen aus dem Basilarknoten und in der Achsel eines Seitenblättchens; wie dem zweigtragenden Blatte der nach oben gehende Berindungslappen fehlt, so fehlen auch dem Blättchen, welches das Sporenspröss- chen trägt, die nach oben sich erstreckenden Berindungszellen; wie es das erste Blatt des Quirls am Stengel ist, das einen Zweig in der Achsel erzeugt, so ist es auch das erste Blättchen des Quirls am Blatt, an welches die Entstehung des Sporenknösp- ; chens geknüpft ist. — „Ich finde, fährt Braun fort, in dieser’ axillären Stellung des weiblichen Fruchtorgans einen der haupt- sächlichsten Anhaltspunkte, welehe mich bestimmen, dasselbe für mehr als einen blossen Theil des Blattes selbst, nämlich für ein Gebilde vom morphologischen Range eines Sprosses zu halten und in dieser Beziehung eine Analogie des Sporensknösp- chens der Characeen mit dem Eiknöspchen der Phanerogamen zu erblieken. Wie bei den Phanerogamen die Bildung der An- there und des Pollens rein dem Blatte angehört, das Organ da- gegen, in welchem der Keim der neuen Pflanze entsteht, wieder zur Axennatur zurückkehrt und als Knöspchen aus dem Frucht- blatt hervorsprosst, so scheint mir auch bei den Characeen die Antheridienbildung auf einer blossen Metamorphose des Blattes zu beruhen, das Organ dagegen, das die Keimzelle der neuen Pflanze hervorbringt, ein zur Bedeutung eines Sprosses sich er- hebendes Gebilde zu sein, und dies ist es, was ich mit der Be- zeichnung desselben als Sporenknöspchen ausdrücken wollte*. — Die Analogie der Geschlechtsorgane der Characeen mit denen der Phanerogamen lasse ich in diesem Sinne sehr gern gelten. Wie aber, nachdem es unzweifelhaft erwiesen ist, dass das Orvulum der Phanerogamen keine Knospe ?}, sondern eine Meta- !) Die Beweise dafür finden sich ausser in Caspary’s und Cramer’s bekannten Schriften in meinen nachstehend verzeichneten Arbeiten: Ueber die morphologische Bedeutung der Samenknospen. Flora 1874. Vergrünungs- geschichte der Eichen von Alliaria officinalis. Bot. Zig. 1875. Vergrünungs- geschichte der Eichen von Tr’folium repens. Bot. Zig. 1877, Chloranthien von Heseda lutea (erscheint in Bot. Ztg. 1878). Vergleichende Darstellung der Placenten in den Fruchtknoten der Phanerogamen. Abhandlungen der böhm. Ges. d. Wiss. 1876. (Ein Auszug daraus: Ueber Plaeenten und Hemmungs- bildungen der Carpelle in den Sitzungsber. derselb. Gesellsch. 1875.) Ueber terminale Ausgliederungen (Sitzgsb. ders, Ges. 1875). Zu vergleichen auch: Terstologische Beiträge zur morphologischen Deutung des Staubgefüsses (Prings- heims Jahrbücher XI. 1877.). N 51 morphose desselben Grundorgans ist, welches auch dem Stamen zu Grunde liest? Der Analogie geinäss müsste auch die Sprossnatur des Oogoniums der Characeen fallen. In Naclhstehen- den werde ich inich denn auch bemühen, es klar zu ınachen, dass das „Sporensprösschen® nichts anderes ist als ein ineta- morphosirter Blatttlieil, ganz ebenso wie das Antheridium. Al, Braun war iunpartheiisch und wusichtig genug zu bekennen, dass auch dafür unleugbar ınannigfache Anhaltspunkte vorhanden seien. „Dahim gchört, sagt er, vor Allem der Ursprung der Sporenkuöspchen bei Ailella, wo dieselben nicht achselständig erscheinen, sondern (die Stelle von Seitenstrahlen des Blattes selbst vertreten, sowie der Umstand, dass die Centralzelle (Knoten- zeile) des das Involuerum bildenden Quirls nicht wie bei den Stengelqnirlen sich theilt, sondern einfach bleibt, wie es bei der Bildung der Foliolarquirle am Blatte der Fall ist“, Diese beiden Punkte sind in der That geeignet, die Skepsis anzuregen, damit man nicht allzu leicht der Sprossnatur des „Sporenknöspehens“ traue. Was nun die Stellung. die Ursprungs- stelle betrifft, so widerspricht diejenige des ODogoniums bei Nitella nach den Begriffen der topischen Morphologie derjenigen von Ckara.') Iın Sinne der topisch-morphologischen Auffassungs- weise müsste also geschlossen werden, dass das weibliche Organ bei Chara ein Spross, bei Nitella ein blosser Blatttheil sei, analog jenem beliebten Schlusse, dass das Eichen bald Blatttheil, bald (wenn es zur Blüthenaxe terminal stcht) Spross sein müsse, Ich denke aber, dass einer einfachen Erwägung zufolge schon die morphologische Verschiedenheit der männlichen und weib- lichen Characeenorgane wenig wahrscheinlich ist, um so weniger die der gauz gleichartixen weiblichen in den beiden Gattungen. Denn die männlichen md weiblichen Organe der algenartieen Pflanzen sind zuletzt doch nur Differenzirungen eines neutralen (un- geschleehtlichen) Gebildes, und eben wegen dieses einstigen g0- meinsanıen phylogenetischen Ursprungs der Geschlechtsorgane auch der Characeen ist eine morphologische Verschiedenheit der- selben gar nicht erklärbar. Noch unbegreiflicher wäre die morpho- logische Verschiedenheit der im Wesentlichen gleich "gebauten behüllten Oogonien von Chara und Nitella. Wenn man aber zugibt (was bis jetzt noch Niemand be- zweifelt hat), dass der morphologische Wertli der Oogonien ") Doch ist die Sect. Lychnothamnus auszunehmen, in der das weibliche Organ dieselbe Stellung hat wie bei den typischen Charen das Antheridium. 4% aller Characeen der nämliche ist, so muss man auch zugeben, dass sich dieser Werth aus der Stellung nicht ableiten und er- kennen lasse. Wäre das Oogonium wirklich ein metamorpho- sirter Spross, so entstände bei Nüella dieser Spross an der Stelle eines Blättehens, mit anderen Blättchen im selben Quirl. Das ist num nicht unmöglich, wofür die Entstehung des Sprosses zweiter Generation am Vorkeiim den Beleg liefert, denn am. ! Vorkeim bildet dessen einziger blattbildender Knoten aus seinen peripherischen Zellen sehr einfache Blätter, mit Ausnahme einer Zelle, „aus welcher nach Analogie mit den Sprossen zweiter Generation das erste Blatt des Quirls sich bilden sollte“, !) aus welcher aber der erste Spross zweiter Generation entsteht. Dann hat A. Braun auch abnorme Sprosse im Quirl der Blätt- chen unterhalb des Antheridium’s von Nitela beobachtet, also an Stelle eines Blättchens gebildet, worüber unten ein Mehreres. So gut nun ein vegetativer Spross mitten im Quirl von Blättern auftreten kann, ebenso gut wäre es mit dem supponirten Sporen- sprösschen der Nitella der Fall. Allein anderseits könnte auch das Oogonium von Chara trotz der axillären Stellung ein blosses Blättchen sein. Dass auch der Basilarknoten eines Blattseitenstrahls, der steril nur der Berindung des Hauptstrahls dient, Blättchen erzeugen kann, ist ja sicher, da es durch Braun’s entwicklungsgeschichtliche Forschung bekannt ist, dass von den 5 Zellen des fertilen Basi- larknotens des antheridiumbildenden Seitenstrahls von Chara die seitlichen zu beiden Seiten des Oogoniums zu Blättchen aus- wachsen, die Braun „obwohl streng genommen nicht ganz passend“ als Vorblättehen des vermeintlichen Sporensprösschens bezeichnet hat. Besonders wichtig — gerade vom topologischen Gesichts- punkte aus — ist aber der Hinweis darauf, dass eigentlich das Stellungsverhältniss der Geschlechtsorgane bei Chara und Nilella dasselbe ist. Das Oogonium entsteht bei beiden als ein Seitenstrahl aus dem Knoten, der unmittelbar unter dem Anthe- ridium steht. Nur beschliesst bei Nitella das Antheridium den ver- y) A. Braun in „Göppert und Cohn’s Cryptogamenflora Schlesiens“ $. 370. Ich halte mich dabei an die von Braun gegebene einfachere Auf- fassung, die mir auch mit Pringsheim’s schönen Abbildungen verträglich zu sein scheint, indem mir die aufeinander folgenden „Uebergangsknoten“ des Sprosses zweiter Generation im Innern zwischen zwei Vorkeimzellen weniger verständlich sind, 53 längerten Hauptstrahl, bei Ohara aber den Seitenstrahl nächster Ordnung, dessen einziger das Oogonium erzeugender Knoten zu- gleich der Basilarknoten dieses Seitenstrahls ist. Die relative Stellung des Vogoniums zum Antheridium ist also in beiden Gattungen ganz gleich. Dass sich bei Chara das Oogonium gerade aus der oberen Zelle des Basilarknotens bildet und dadurch axillär zum Antheridium erscheint, so wie der Spross zu seinem Tragblatt, das hat wohl denselben biologischen Grund, weil dies Schutz und Stütze des Oogoniums nach Aussen bietet, viel- leicht auch reichlichere Zufuhr der Nährstoffe für die Spore wie für den Spross ermöglichte. Das kann aber kein Grund sein, um auf die morphologische Identität des Organs und des Achselsprosses zu schliessen. Daraus geht, denke ich, klar hervor, dass die axilläre Stell- ung des Oogoniums zum Seitenstrahl des Blattes als Arenment für die Sprossnatur desselben vänzlich ohne Werth ist. Ja man könnte im Gegentheil fragen, warum bei Chara das Oogoniun:, wenn es ein mcetamorphosirter Achselspross wäre, nicht aus dem Basalknoten des ganzen Blattes sich bildet, warım aus dem Basalknoten eines Seitenblättchens, aus dem normal gar keine Sprosse sich bilden. Zwei andere Argumente A. Braun’s zu Gunsten der Spross- natur des Sporenknöspehens sind: die nielt einseitige (wie bei Blättehenquirlen meistens) sondern vollständig gleichmässige quirlartige Ausbildung der Sporenhülle und die Keimung der Spore, welche zur Hauptaxe der neuen Pflanze auswächst. Was den ersten Punkt betrifft, so ist die einseitige Ausbildung der Quirle der Seitenstrahlen kein allgemeines Gesetz des Blattes, denn bei manchen Arten sind die Quirle auch ringsum gleich- mässig ausgebildet, und so ist die regelmässige Bildung des In- volucralquirls einfach Folge der bestimmten Adaptirung als Sporenhülle. Den anderen Grund, dass die Spore sich „beim Keimen zur Hauptaxe der neuen Pflauze entwickelt, daher der Gedanke nahe liest, schon demjenigen Gebilde, als dessen in- tegrirender Theil sie ursprünglich entsteht, eine ähnliche Be- deutung zuzuschreiben, d. i. eben cs als Spross zu betrachten“, kann ich noch weniger gelten lassen. Die Farnspore ist eben- so ein integrirender Thei] des Farnsporangiums; soll aber dess- halb dem Gedanken Raum gegeben werden, das Sporangium (bekanntlich ein Triehoin) sei ein Thallomspross, weil aus der Spore ein Thallom hervorgeht? . Nachdem die für die Sprossnatur des Oogonium beigebrachten Gründe sich sämmtlich als unerheblich und nicht beweisend erwiesen haben, so bleibt noch übrig, die Argumente, welche dirckt für die Blattnatur dieser Organe sprechen, zu prüfen. Der bereits besprochene gleiche Ursprung der Oogonien mit eehten Blättchen (Vorblättchen) im nämlichen Quirl bei Chara und Niella wird besonders von topischen Gesichtspunkte aus namhaft zu machen sein, obwohl dieser Ursprung nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit, keineswegs die volle Gewissheit der gleichen morphologischen Natur mit jenen Blättchen her- giebt. Wichtiger ist das entwicklungsgeschichtliche Verhalten des Oogonium-Strahls. Einmal bleibt die Centralknotenzelle desselben ungetheilt wie in allen Blattknoten, während sie in allen Stengelknoten in 2 Zellen getheilt ist (was schon Braun hervorhob), ferner ist der Oogoniumstrahl ein morphologisch ab- geschlossenes Gebilde, so wie schwache Seitenblättchen aus eincm Basilarknoten und einer terminalen Gliedzelle bestehend ; während die Sprosse der Characeen wiederholt Gliedzellen und aus diesen Internodien und Knoten bilden. Dazu kommt die grosse phıylogenetisch begründete Wahrscheinlichkeit, dass weib- liche und männliche Organe der Characeen nicht einen verschiedenen morphologischen Werth und somit auch verschiedenen Ursprung haben werden, Dies Alles spricht nun sehr slark dafür, dass auch die Oo- gonien nichts Anderes sind als umgebildete Blatttheile, könnte aber doch dem Zweifel noch einen geringen Spielraum lassen, Die Sachen stehen hier ebenso wie bei den Phanerogamen, in- soweit cs sich bei diesen um die morphologische Eruirung des Wertlis des Eichens, der Staubgefässe u. s. w. handelt. Die direkte Untersuchung des völlig entwickelten Zustandes und der Entwickelungsgeschichte kann die Frage nicht zum vollen Abschluss bringen, es ist noch ein Experiment übrig, welches zwar bisher der Botaniker selbst nicht einleiten kann, welches aber die Natur selbst bisweilen so gütig ist uns vorzudemonstriren, womit sie, menschlich gesprochen, ihre eigentliche Absicht und Meinung ausspricht. Das Experiment wäre künstlich zu machen, wenn man wüsste, wie das betrefiende Organ aus seiner der physiologischen Aufgabe entsprechenden Metamorphose in seine (phylogenctisch) ursprüngliche Form zurückzubilden. Gelänge es, das Oogoniun in einen vegetativen Spross zu überführen, so besässe es ganz gewiss Sprossnatur, würde es dagegen in ein Blättehen sich zurückbilden lassen, so wäre das ein zweifelloser Beweis seiner Blattnatur. Dieses Experiment macht die Natur glücklicher Weise auch bei den Charen, indem auch abnorme retrograde Metamorphosen der Oogonien vorkommen. A.Braun beobachtete bei Nitella syncarpa Vogonien, „bei welchen die Blätter des Involuerums, anstatt zum Sporostegium zu ver- wachsen, sich zum freien Quirl entwickelt hatten, während der mittlere, im normalen Fall die Spore bildende Theil als ver- längerte Zelle erschien, welche die den Endgliedern der Nitellenblätter gewöhnliche, mit auffallender Verdickung und deutlicher Schichtung der Zellhaut verbundene Zuspitzung zeigte. Quirlstrahlen sowohl als Mittelstrabl zeigten dabei entweder noch röthliche Farbebläschen, wie sie dem normalen Involucrum zu- komnıen, oder in anderen Fällen grüne nach Art der Blätter“, „Hier hatte sich, fährt Braun fort, das aufgelöste Sporen- knöspchen in einer völlig der Blattnatur entsprechenden Weise abgeschlossen“. Diese Beobachtung ist für die Deutung des Oogonium’s der Nitellen, mithin auch der Charen vollkommen beweisend. Die Abnorınität lehrt also, dass das weibliche Organ, dessen Blatt- natur aus dem oben Angeführten indicirt war, sich auch wirk- lich in ein SeitenbJättchen umwandeln kann, wobei die eigent- liche Oogonien-Zeile dem Terminalgliede dieses Blättchens ent- spricht, die umlüllenden Röhrchen aber Blättchen höheren Grades sind. Dass Braun selbst diesen Beweis doch nicht gelten liess, und im Widerspruch zu demselben die Knospennatur des „Sporen- knöspchens“ lieber aus der Achselständigkeit des Oogoniums von Chara dedueirte, das erklärt sich durch seine festgewurzelte Ansicht, dass die morphologische Natur eines bestimmten Gliedes wandelbar sein könne, so dass z. B. ein Blattabschnitt in einen Spross sich fortbilden und dieser wieder umgekehrt in jenen sich zurückbilden könne. Dahin leitete den berühmten Alt- meister der Botanik besonders die früher nicht genau erforschte und mit manchen unrichtigen Angaben cumulirte Thatsache, dass an Placenten abnormer Fruchtknoten der Phanerogamen statt der Eichen sowohl Blättchen als auch Sprosse (obwohl letztere wahrscheinlich nie direkt) entstehen können. Darin bestärkte ihn auch eine andere, niehrinals und namentlich bei Nitella flabellata (N. mueronatae var.) gemachte Beobachtung. Es erschienen dort bisweilen zwischen den Seitenstrahlen des Blattes, 55 56 also an der Stelle, wo sonst die Oogonien sich befinden, ge- gewöhnliche vegetative Sprosse mit normaler Bildung der Axe und der Blätter. Obzwar nun Braun selbst bemerkt hat: „es fehlen bis jetzt Mittelstufen, durch welche die Möglichkeit der wirklichen Umbildung des Sporenknöspchens in solche vegetative Sprosse bestimmt, nachgewiesen werden könnte‘, so glaubte er doch, dass sich die behüllien Oogonien in diese Sprosse umgewandelt hätten. Seine Ansicht über das Oogonium der Characeen (und über das phanerogame Ovulum) hat demnach A. Braun in folgender Weise formulirt (Saftströme 8. 72): „Wenn man daher nicht umhin kann, das Eisprösschen der Phanerogamen als ein aus dem Blatte hervortauchendes Gebilde zu betrachten, das sich zur Axennatur und zum selbstständigen Blattbildungsprocess erhebt, möglicherweise aber auch wieder in die blosse Theil- natur des Blattes zurückschlägt, so wird sich dieselbe Betracht- ung wohl auch zur Erklärung der zweideutigen Sporenknöspchen der Characeen anwenden lassen“, Diese Ansicht hat der verehrte Altmeister der Botanik mehr oder weniger entschieden wiederholt ausgesprochen, so in der Schrift über die Polyembryonie von Caelebogyne, in der die Gymnospermiefrage bei den Cycadeen betreffenden Abhand- lung und in seiner letzten Arbeit über die schlesischen Characeen. Es entspringt diese Ansicht zuletzt jener weit verbreiteten morphologischen Betrachtungsweise, die ich als die der topischen oder topologischen Morphologie bezeichnet habe. Wenn ver- schiedenartige Gebilde an demselben morphologischen Orte ent- stehen, so wird nach der Weise dieser Morphologie unbedingt geschlossen, dass diese Gebilde gleicher morphologischer Quali- tät, dass es homologe Gebilde verschiedener Form aber gleicher Dignität, Metamorphosen desselben Grundgebildes seien. Auf diese Weise sind die axilen Antheren, die axilen Archegonien und Antheridien der Moose, die axilen Eichen neben blattwerth- igen Eichen in’s Leben gerufen worden, so wurde das achsen- und achselständige Sporangium der Selaginella zum Sprosse, so die Placenten in Axilplacenten und sogar in selbstständige Blatt- placenten eingetheilt u. dgl. Am kühnsten aber auch am kon- sequentesten hat die Bonner Schule dieses Princip bei der morphologischen Deutung gehandhabt. Strasburger hat nun zuerst in dem Resum6 zu seinem Werke über die Coniferen und Gnetaceen gegen diese mehr und mehr grassirende Methode PRRREDe 57 Einspruch erhoben, doch war die eingelebte topologische Schluss- weise schon so mächtig, dass er selber bei der Deutung des Ovulum’s in den von ihm gerügten Fehler verfiel, dadurch, dass er die Knospennatur des Eichens aus dessen zur Axe terminalen Stellung bei Coniferen (Taxus), Gnetaceen, Polygoneen etc. deducirte und dann auf die Eichen aller Pflanzen übertrug. A. Braun hat sich zwar wenigstens der extremen Durchführung des Princips ferngehalten (namentlich bei Besprechung der „Re- sultate‘“ Huisgens, die phanerogamen Placenten betreffend, gegen eine solche Durchführung Stellung genommen), aber das Prineip selbst hat er nicht als irrig anerkannt. !) Auch er schloss, die achselständige Sporenfrucht von Chara müsse ein Spross sein, auch er nahm an, der an Stelle der Sporenfrucht von Nitella . abnormer Weise gebildete vegetative Spross müsse eine Um- bildung dieser Frucht sein, ebenso, wie das in anderen Fällen beobachtete aus dem Oogonium hervorgegangene vegetative Blättchen; auch er hielt nicht nur das Ovularblättchen, sondern auch den Ovularspross (wie bei Alliaria) für aus dem Ovulum selbst hervorgegangene Gebilde. Daraus folgte dann freilich mit Nothwendigkeit die Ansicht, dass sich Formen ungleicher Digni- tät (wie z. B. Spross und Blättchen oder Blatt) in und aus ein- ander bilden könnten. (Schluss folgt.) Flora der Nebroden. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Betrachten wir nın das Massiv der Nebroden, so sehen wir es durch einen ziemlich tiefen Einschnitt, der von Isnello bis zur Jochhöhe (colle d’Isnello 1500 m.) südlich und von da bis Po- lizzi südöstlich verläuft, in 2 Stöcke geschieden, einen östlichen Hauptstock und einen westlichen sowohl an Umfang, als auch Höhe, ') Damit erklärt sich’s, wesshalb sich Braun in der Abhandlung über die Gymnospermie der Cycadeen der topischen Auffassungsweise in der Mor- phologie gegen meine Einwürfe theilweise angenommen hat. Ich finde auch jetzt noch keinen Grund, das Geringste meiner Einwürfe (in der Flora 1874) zurückzunehmen. geringeren Nebenstock. Verfolgen wir das trennende Thal von der Jochhöhe nördlich, so gelangen wir zuerst in die Regione Colla, dann in die breitere Vallata Madonie (1200 m.), welche in ihrer Erweiterung gegen die östlichen Haupthöhen sich schluchtförmig hinaufzieht. Hier vereinigen sich die bisher un- ‚bedeutenden Bächlein zu einem Bache, der bald über Felsblöcke, bald zwischen Weideplätzen, sich allmählig vergrössernd, fort- braust, um tiefer unten als Fiume di Isnello, dann als Fiumara di Castelbuono aufzutreten und zuletzt mit dem Fiume di Pollina bei Miliuni sich zu vereinen. Die Verlängerung der Vallata Madonie heisst Piano di Zucchi 1050 m. (in der Nähe desselben ein reich- licher Quell, aqua del faggio), und am unteren Ende des jetzt folgenden Waldes liegt die Region Favari di Isnello (750), so genannt, weil hier zahlreiche Quellen entspringen. Hier mündet das Querthal in das genannte Längsthal, zur Linken desselben aber zielt sich der durchquerte Wald als Montaspro (800— 1100 m.) weit gegen Collesano hinüber. — Vonder Jochhöhe südöstlich erreichen wir die Region Quacella und das.Thal Quacella (1400—1200 m.), welches sich, zur Linken fortwährend von wilden, fast unersteiglichen Berg- höhen und den Schuttmassen derselben begränzt, rasch gegen die Pietä di Polizzi (900 m.) hinabsenkt und dort in das- süd- liche Längsthal sich öffnet, Der durcli diese Querthäler abgetrennte Westtheilder Ne. broden bildet einen Stock von fast kreisförmigem Umfange, aus welchem der Pizzo Antenna (1695 m.), der Monte Cervi (1800 m.), M. Fanusi und M. Castellaro (/ 1656 m.) hervorragen. Botanisch wichtig ist besonders eine fast unmittelbar aus der Vallata Ma- donie aufsteigende, langgestreckte Felswand, welche den Namen R. Cuminello (1300-1500 m.) fülırt. Südwestlich vom Joch- übergange fällt das ganze Gebirge rasclı ab und verläuft in die reichkultivirte Contrada 8. Nicola, welche der Rio 8. Nicola durchströnt; westlich vom Stocke liegt die Regione Cammisini (600 m.), nordwestlich hingegen verlaufen gegen Collesano hin noch mehrere Rücken, um sich hie und da zu Höhen von 800— 900 m. zu erheben. Wenden wir unszum Hauptstocke, so gelangen wir, vom Colle d’Isnello über Sandabhänge und zwischen isolirten Fels- zacken (Portella dell’ arena 1600 m.) nordöstlich schreitend, zu- erst zum Piano di Valieri (1600 m.), dann in eine zweite, viel grössere Hochebene, Piano della Battaglia di Petralia (di Polizzi) De 59 (1700 m.). Nördlich und nordöstlich von ihr erheben sich die höchsten Gipfel unseres Gebietes und zwar genau nördlich der Pizzo Scalonazzo (1905 m.), hinter diesem der Pizzo Carbonara (1877 m.) und der Pizzo Palerıno (circa 1950 m., öfters ver- wechselt mit dem Monte San Salvatore, der viel südlicher liegt und vom Meere aus gar nicht wesehen werden kann); endlich südlich von diesem ragt der anerkannt höchste Punkt des ganzen Zuges, der Pizzo Antenna (.7/ 1975 m,) auf und an seinem Fusse, eingeschlossen von den 4 genannten Gipfeln, liegen die botanisch hochberühmten Fosse di Palermo oder Fosse di San Gandolfo, eine Reihe von kesselföürmigen Vertiefungen, deren tiefster Punkt 1850 m. betragen dürfte, Noch reiht sich als fast gleichberechtigt an diese Gruppe der nordöstlich vom Piano della Battaglia ge- legene Pizzo delle case, auch Monte Ferro genannt (1904 m.). Er hebt sich mit breitem, kahlem Haupte isolirt in die Luft empor und machte daher auf alle Besucher den Eindruck, als sei cr der höchste von allen. Zu ihm gelangt man zuerst, wenn man von Castelbuono über Ferro heraufsteigt, während man über Cacacidebbi zuerst den Pizzo Palermo erreicht. Ausser diesen und dem fast unwegsamen Aufgange über Miloeco sind die Nebrodenhöhen von der Nordseite aus unerreichbar, denn fast senkrecht stürzen sie von Isnello bis gegen Castelbuono hin ab und bieten besonders von dem gerade gegenüberliegenden Monte $. Angelo aus einen überwältigenden, furchtbar erhabenen Anblick. Aberauchsüdlichvondiesen Grossherren erhebt sich noch eine ganze Reihe gewaltiger Höhen, welche theilweise das Thal von Quacella im Osten begränzen, theilweise, allmählig ver- flachend und von vielen Schluchten oder Thälern unterbrochen, ostwärts gegen Petralia, Geraci und Gangi verlaufen, Da ragt zuerst unmittelbar ob dem Colle d’Isnello und genau südlich vom Piano della Battarlia der Monte Mufra auf (1870 m), süd- westlich von ihm der Monte Quacella (1860 ra.), genau südlich von diesen der berülnite, gegen die Ebene von Quacella halb- kreisförmig vorspringende Monte Scalone (1695 m.) und noch sitdlicher die Felsmassen der Piet& und der Timpa rossa; sie alle sind durch eine fortlaufende Reihe von Felskämmen und Felszacken mit einander verbunden, lassen sich von der Ebene Quacella aus nur an wenigen Punkten ersteigen, besitzen aber auf ihrem breiten Rücken mehrere schöne Weideplätze (Piano grande 1750 m., Piano Prato 1700 m.) und frische Quellen ‘60 (besonders Acqua del Daino in der Nühe des M. Daino (1500 m. hinter dem M. Quacella), und Regione Faguara), aus denen der Rio . prato und Rio Faguare, Nebenflüsse des Torrente dei Molini, entspringen. Nur Timpa rossa und die östlich vom ihm auf- ragenden Felskuppen Pizzo Cavalli, Monte $. Salvatore (1910 m.) und Madonna dell’Alto (1809 m.) entsenden ihre Gewässer nach Süden und lassen sie theils dem Finme grande, theils (die 3 zu- letzt genannten) dem Fiume salso zuströmen. Es bleibt schliesslich noch das Thal, welches die Ne- brodenimSüden umrahmt, zu besprechen. Als westlichster Punkt desselben mag Seillato gelten (300 m.), eine unbedeutende Ortschaft. Von da an steigt es beständig, den Fiuine grande ent- lang, bis Polizzi (917 m.). Polizzi, der bedeutendste Ort des Thales, liegt auf der Kuppe eines Hügels und hat seinen Namen von einem berühmten Tempel des Pollux, Sein Wiedererbauer, der Normannen - Graf Roger, versah es mit einem festen Kastelle und drängte die Sarazenen in die schon mehrmals ge- nannte Hochebene Piano della Battarlia, wo ihrer 20,000 erschlagen wurden. Reizend, wie seine Lage, ist auch seine Umgebung, denn zahlreiche Bäche entspringen nördlich davon, besonders um Pietd und Timpa rossa, bewässern die ziemlich stark ge- neigte Ebene und ermöglichen dadurch sowohl die Existenz zahlreicher Gärten, besonders der berühmten Haselnusshaine von Polizzi und $. Nicola, als auch die verschiedenen Mühlen (molini), welche zwischen 700 m. und 500 m. zerstreut liegen. Aufgängezuden Nebroden existiren zwei, beide gleich interessant für den Botaniker, Der kürzere, schon bekannte, geht durch die Gegend Pietä, die Ebene Quacella und die Portella dell’ arena; der längere führt nordöstlich durch die Gegend Piano delle Forche (1090 m.), Sangnisuche, ferner quer durch das Val- lone del Pomo zum Fusse der Madonna dell’ Alto und den Favare di Petralia (eirca 1300 m.); längs der Felsabstürze der Madonna und anderer Höhen aufsteigend erreicht man endlich einen Joch- übergang (Salto della Botte, circa 1800 m.) in der Nähe des Monte 8. Salvatore und steigt jetzt direkt zum Passo della Botte etc. hinunter. — Von Polizzi ostwärts verbreitert sich das durch einzelne Höhen und Bergrücken unterbrochene Thal bis gegen Petralia soprana (1140 m.) und sottana, zwei malerisch gelegenen Ortschaften, die eine auf der Höhe, die andere am YFusse eines steilen Hügels. Nordwestlich davon erheben sich mehrere Spitzen, darunter der Cozzo di Pino (bei 1300 m.) Pizzo di Corvo, Cozzo ER E ar 61 del Predieatore?, Pizzo di:Fago- (1656 m.). :Ven:ihaen im Osten und den südlichen Haupthöhen der Nebroden im Westen be. gränzt, zieht sich zwischen Polizzi und Petralia ein ziemlich weites Querthal, die Regione Mandarini gegen Norden (900— 1200 m.) und steigt allmählig empor zum Cozzo di Lampo, Pizzo della Ceraso und anderen. Aus diesen Regionen bezieht auch seine Hauptquellen der Fiume salso (HIymera meridionalis), welcher nach Süden dem afrikanischen Meere zuströmt und in alter Zeit Sieilien in zwei politisch getrennte "Theile (Syracus und Carthago) schied. Oestlich von Petralia erstreckt sich das schr unebene Thal gegen Gangi (ca. 800 m.), eine ziemlich bedeutende Landstadt mit imposanter Lage, auch das Terrain zwischen Gangi und Geraci ist schr unregelmässig, ein fasst baumloser, steiniger Weidegrund, Da ich den hydrographischen Theil, als mit dem oro- graphischen enge verbunden, mit demselben verwebte, so habe ich den Beschreibungen der Hauptflüsse, des Fiume grande, Fiume salso nd Fiume di Pellina, welch letzterer bekanntlich aus der Vereinigung des Fiume di Calabro, Torrente dei Molini und Fiume di Castelbuuno entsteht, nichts mehr hinzuzufügen. Auch die Ursprungsorte derselben, sowie die ihrer bedeutendsten Neben- flüsse wurden schon berührt. Man sieht daraus, dass die Ne- broden in Bezug auf Quellenreichthum und Bewässerung über- haupt selbst hochgespannte Wünsche befriedigen und daraus erklären sich die begeisterten Lobsprüche, von denen alte und neue Besucher überfliessen. Wenn schon längst durch die Sonmmerhitze alles in Sieilien verdorrt ist, wenu selbst der doch so bedeutend höhere Aetna (3303 m.) einen trostlosen Anblick bietet, so prangen noch immer die Nebroden an den Bach- und Flussufern in frischesten Grün und ob auch viele ihrer Giess- bäche iin Juli und August vertrocknen, die Hauptflüsse und die Quellen halten doch noch aus, bis mit dem Spätherbste wieder die Zeit des Regens herannaht. Wie in allen Kalkgebirgen, so fliessen auch hier manche Bäche im Innern des Gebirges, um dann amı Fusse der Höhen gleich anfangs in bedeutender Stärke hervorzubreeben. Oftmals wiederholen sich daher die Namen Pozzo, Faguara, Sorgente, Abbeveratojo und selbst auf den höchsten Spitzen der Berge, wo zuerst Wasserimangel eintritt, weiss sich der Schafhirt zu helfen, da er gleich beim Auftriebe an schattigen Stellen grössere Schneemassen anhäuft und mit dichtem Buchenlaubwerk bedeckt. ’ [8 \ " wi R " Ä ! bs ip Ä Grössere Sümpfe und Wasserbecken fehlen gänzlich. Kleine Bergsümpfe, durch Quellen veranlasst, sind keine Seltenheit; auch in den Niederungen am Meere, besonders bei Roccella, finden sich kleinere Sümpfe, die aber im Sommer vertrocknen. Anhang: Sieilianische Ansdrücke für die wichtigsten der vorgekommenen Standorte: Chianu di la Battaglia, di iu Ripuosu, di In Pumu, di la Codda di Isnellu, di Zucca = Piano della Battaglia, del Riposo, del Pomo, della Colla d’Isnello, di Zueehi. Cozzu di lu Salvaturi = Cozzo del Salvatore — Monte Salvatore. Curma grandi, ©. di Pinu = Colma grande, Colma di Pino. Faguari di lu Fierru, di Isnellu = Faguare (Favare) di Ferro, di Isnello. Fossi die 8. Ganduolfu —= Fosse di $. Gandolfo. Munti Cavalli, M. Scaluni = Monte Cavalli, M, Scalone, Muntaspru —= Montaspro. Muntieieddi — Monticelli. Passu di la Vutti — Passo della Botte. Pizzu di li Casi, di la 'Ntinna, di Palermu == Pizzo delle case, d’Antenna, di Palermo, Purtedda — Portella. Puzzu di Minnuonica — Pozzo di Mennonica. Sancieuchi —= Sanguisuche. Seunnitu = Gonato. Serra di li Danii, $. Carvunara — Mte. Daino, S. Carbonara. Timpi russi = Timpe rosse = Timpa rossa. Vaddi di l’Atrigni — Valle della Trinitä. Vavuzu di Gonatu, di la Canna = Valle di Gonato, della Canna. Vueca di Cava = Bocca di Cava. NB. Ausführliche Schilderungen des Gebietes und meiner Exeursionen darin finden sich in meinen soeben unter der Presse befindlichen „Reise-Erinnerungen aus Sicilien* Graz 1878. Selbst- verlag. Darauf Refleetirende mögen sich an meine Adresse wenden. (Fortsetzung folgt.) un 63 Kurze Mittheilungen von Dr. II. Göppert in Breslau, Geräusch bei Aufhebung der Spannungsverhält- nisse in Pflanzentheilen. Herr Prof. Dr. Pfitzer beobachtete bei der Oeffnung der Blüthen der Sianhspea oculata cin sehr hörbares Geräusch. Die Spitzen der Sepalen schnellten mit einem Stosse etwa 5 Centi- ıneler auseinander und bewegten sieh dann so schnell, dass man mit den Augen folgen konnte, in kleinen Stössen weiter fort. (Beobachtungen über Bau und Eutwickelung der Orchideen in den Verhandlungen des naturhistorisch - medieinischen Vereins zu Heidelberg. Neue Folge 2. Bd. 1. Hft. $. 31). Dieses offenbar durch Ausgleiehung der Spannungsverhältnisse erfolgte Geräusch, erinnert mich an eine bereits 1862 an einem weiblichen Zapfen der Zamia integrifoba gemachte in gewisser Hinsicht verwandte 3eobachtung, welche vielleicht Veranlassung zu noch weiter aus- zudelinenden Untersuchung seben kann. Als ich nämlich am 10, Jannar 1862 meinen Zuhörern den inneren Bau eines weib- lichen noch geschlossenen Zapfen von Zamia inlegrifolia völlig zeigen wollte und das obere noch am Stamme befindliche Stück quer abschnitt, waren wir sehr erstaunt (ich hörte damals noch gut) ein, einer schwachen Detonation ähnliches Geräusch zu vernehmen. Nachdem wir uns über das Gehörte verständigt, schnitt ich noch einen Zoll tiefer den überhaupt 3'/, Z. langen Zapfen ab, wobei ein ähnliches aber viel schwächeres Geräusch bemerkt wurde. Eben so schwach erschien cs beim Durch- schneiden eines kleineren noch ganz grünen nur 2'/, Zoll langen Zapfen. Ich habe diese Beobachtung im Lauf der Jahre bei eintretender Schwerhörigkeit ganz übersehen und sie nicht wiederholt, glaube sie aber doch der Beachtung und Wieder- holung an Zapfen anderer Arten empfehlen zu dürfen. In die obige Categorie gehören auch die gewaltigen, dem Knall einer Pistole gleichen Geräusche, welche beim Aufspringen von Zapfenfrüchten wie bei Pinus Pinea, der Hura crepitans, beim Öcfinen ganzer Blüthescheiden mancher Palmen, wie bei Sea- forthia elegans nach Seemann, und von Oreodoxa regia nach Schomburgk und Humboldt wahrgenommen worden sind, 64 Ehre dem Ehre gebührt. Zwei mit Recht heute noch geschätzte, in der botanischen Zeitung von Mohl und Schlechtendal erschienene Abhand- lungen, von denen die eine (1845 p. 14 und 15) über die soge- nannten Thylien, die andere (1846 p. 49) über die Milchsaftge- füsse handelt, sind ihrer Autorschaft nach der Gegenwart un- bekannt. Eine Dame ist, soviel ich weiss, ihre Verfasserin: Fräulein von Reichenbach, Tochter des sehr bekannten Che- miker's Baron von Reichenbach, des Entdeckers des Creosot's und Erfinders der Odangelegenheit, welcher früher in Wien später in Leipzig lebte, und dort vor etwa 4 Jahren verstorben ist. Fräu- lein von Reichenbach ist im Besitze-@ines sehr reichhaltigen "Herbarium’s und schr bewandert ir der systematischen Botanik. Ob sie mit jenen Abhandlungen ihre literarische Laufbahn ab- geschlossen hat oder nicht, ist mir unbekannt, ebenso ihr späterer Lebensgang. Aeltere Wiener Collegen könnten viel- leicht hier erweiternd oder auch wohl berichtigend eintreten, ‘ Personalnachricht, Nach einer vom 19, Januar aus Leiden datirten Todesan- zeige starb daselbst Dr. Johannes Josephus Hoffmann, Professor der Chinesischen und Japanischen Sprachen an der Leidener Universität. Der Verstorbene wurde am 16. Februar 1805 zu Würzburg in Bayern geboren und ging in den dreis- siger Jahren mit seinem aus Japan heimgekehrten Landsmanne, dem berühmten Ph. Fr. von Siebold, nach Holland, wo er bald eine der ersten Autoritäten als Sinolog und Japanolog wurde. Seine ausgezeichneten Kenntnisse in diesen zwei schwierigen Sprachen machten es wünschenswerth von ihm zu erfahren, was die japanischen und chinesischen Quellen über gewisse Natur- gegenstände sagen. H. war immer bereit die nöthige Aufklär- ung zu geben und that dies besonders gerne den Botanikern. Abgesehen von mehreren kleinen Mittheilungen botan. Inhaltes, schrieb er gemeinsam mit J. Schultes (d. Z. in München) „Noms indigönes d’un choix de plantes du Japon et de la Chine* 2. ed. Leyde 1864. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. aa SEE BEE us 2 Ze 61. Jahrgang. Ne 5. Regensburg, 11. Februar 1878. Zn Imiıntt. P. G. Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) —- Dr. Lad. Cela- kovsky: Ueber die morphologische Bedeutung der sog. Sporensprösschen der Characeen. (Schluss) — H, G. Reichenbach: Orchideae Kalbreyeri- anae. — Anzeige. — Einlänfe zur Bibliothek und zum Herbar, Elora der Webroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl, (Fortsetzung.) $.3. Geognostische Darstellung. Die Nebroden sind olıne Zweifel eine Fortsetzung des Apen- nin, in ihrer Verlängerung nur durch die Meerenge von Messina von demselben getrennt. Auch sie bestehen vorzüglich aus Kalk und die meisten älteren Autoren, z. B.Scina, Hoffmann, Costan-Prevot hielten ihn für geologisch identisch mit dem Kalke, welcher die Gebirge Palermo’s, Taormina’s, Messina’s etc. zusammensetzt; indess lassen sich, obwohl die Eigenschaften des Gesteins, sowie die Gestalt und Lagerungsart der Felsen grosse Achnlichkeiten bieten, doch auch wieder essenzielle Unter- schiede feststellen, welche Calcara nöthigten, die Hauptmasse der Nebroden einer älteren Periode, als der pliocänen, und zwar der unteren Kreideperiode zuzugesellen. Das vorzüglichste Flora 1878. 5 a ee Ser ae Glied derselben,dergraueKreidekalk, ist homogen,kompakt, geschichtet und zwischen den Schichten lagerten sich oft Nieren von Achat und Jaspis ab. Aus ihm bestehen im Norden die Felsabhänge, welche von den Monticelli bis Isnello verlaufen, dann auch die schroffen Höhen jenseits Isnello (M. Grotta grande, Pizzo di Pilo, Gibelmanna) und als nördlichster Punkt der iso- lirte Burgfelsen von Cefalü. Tiefe Risse unterbrechen häufig die Oberfläche, auch Grotten finden sich nicht selten, z. B. in der Bocca di Cava und die Wände derselben sind mitunter mit Stalaktiten bekleidet. Aus demselben Kalk besteht ferner der westliche Nebenstock mit dem Montaspro, Monte Fanusi etc., sowie das Hochgebirge des Hauptstockes (Pizzo Antenna, P. delle case, alle Höhen, welche das Piano della Battaglia und P. Quacella begränzen), der Pozzo di Mennonica, das Piano del Ri- poso, die abschüssigen Schluchten von Gonato, wo derselbe oft dünnplattig und mit ockergelben Dendriten überzogen ist, ferner im Süden des Gebietes die Felsen der Timparossa, Costa Lag- nusa und Pietd, welche stellenweise von Eisenoxydhydrat gelb gefärbt erscheinen, die einzelnen Felshöhen zwischen Polizzi und Petralia, die meisten Berghöhen am Rande des Thales Mandarini, besonders Madonna dell’ Alto und Serra di Cavalli; selten findet sich ein von Kohle imprägnirter Kohlenkalk. Ausser diesem in Bezug auf Farbe, Festigkeit und Textur sehr wenig variirendem Kreidekalke besitzen die Nebroden noch zwei wichtige Gesteine dieser Periode, den Mergeli und den Sandstein. Der Mergel besitzt meist eine aschgraue Farbe und findet sich mächtig entwickelt in den tieferen Regionen oder besser gesagt an der Peripherie des Kreidekalkes; manchmal wechseln Mergellagen mit Sandstein, selten nit Kalk. Sein vor- züglichstes Vorkommen ist um 8. Guglielmo, am Fusse der Monticelli, in der Region Pedagni, um Aquilea, Isnello, Col- lesano, Scillato, ferner um Petralia soprana und am Fusse der Madonna dell’Alto, an welch’ letzteren Standorten er häufig Gypsadern enthält oder ganz davon imprägnirt ist; selbst reine Gypsfelsen oder Gypsgehänge finden sich im Süden und Osten der Nebroden, vorzüglich südlich von Polizzi, wo der Bach ihn entblösste, ferner um Petralia und von Geraci gegen Gangi hin; im Norden und Nordwesten der Nebroden aber wurde er noch nicht gefunden. Noch seltener ist der bituminöse Schiefer, welcher nur bei Petralia als Taggestein den Mergel überlagert, hingegen an mehreren Punkten (unter der Madonna dell’Alto, 67 bei Polizzi und Collesano) durch seine Zersetzung Petroleum- quellen erzeugt. Viel wiehtiger ist der Sandstein. Er oceupirt oft weite Flächen, bisweilen sogar an hochgelegenen#Punkten und varürt ausserordentlich: bald ist er weiss, kleinkörnig, zerreiblich, bald grau bis schwärzlich, bald grobkörnig, von Eisenoxyd ziegel- roth, bald von zahlreichen Quarzkörnchen feinkömig und hart, bald sogar erdige. Seine Hauptentwicklung findet er um Geraci, Liceia, S. Guglielmo, Monticelli, im Walde von Castelbuono, zu Aquileja und Isnello, das auf Sandsteinfelsen ruht, ferner occu- pirt er fast sämmtliche Vorlagen vom Monte Grotta grande ostwärts (also Mt. Elia, Mt. S. Angelo, Regione Lanzeria, Tor- nicia ete.), auch im Süden tritt er auf um Timparossa, in der | Tiefe des Thales Mandarini und um Petralia sottana, welches ebenfalls theilweise auf Sandstein erbaut ist. Seine höchsten Lagen nimmt er ein um die Madonna dell’Alto, bei der Serra di Cavalli, am Jochübergange von Polizzi zum Passo della Botte, im Valle di Cacacidebbi und im Piano della Battaglia (1700 ın.), welches er fast gänzlich ausfüllt. Die geologische Gliederung der genannten Kreidegesteine: Kalk (mit Achat und Jaspis), Mergel (mit Gyps und bituminösem Mergelschiefer) und Sandstein bietet keine Schwierigkeiten, da sich regelmässig über den Kalk der Mergel und über diesen der Sandstein lagert. Schwieriger ist die Parallelisirung dieser 3 Etagen mit den geologischen Formationen des Kontinentes, da die Zahl der charakteristischen Petrefacten keine grosse ist. Nach Caleara ist der graue Kalk wahrscheinlich gleichalterig mit dem unteren Kreideterrain oder dem „Hippuritenkalke der Herren Pilla und Collegno, da auch inihm Hippuriten vor- herrschen. Die mittlere Etage entspricht dem oberen Kreide- terrain, dem „Kreideterrain von Etrurien“, das in Toskana vor- herrscht, die oberste endlich der Kreidefazies Südfrankreichs; sie enthält besonders um Castelbuono häufig Algenabdrücke aus dem Genus Chondrites. , Gesteine einer älteren, als der Kreideformation, sind in den Nebroden eine Seltenheit; nur bei Scillato zeigt sich ein grauer, mergeliger Kalkstein, der nach seinen Einschlüssen zum Lias ge- hören dürfte. Auch die nächst jüngere Formation, das Tertiär, ist nur wenig entwickelt; es tritt zu Tage an schwach geneigten Ab- hängen in der Gegend Boageri, südwestlielı von Petralia sottana Hr “ 68 und besteht aus weissem oder gelblichem Tuff, der zum Häuser- baue verwendet wird. Nach seinen Conchilien-Einschlüssen ge- hört er zur marinen oder littoralen Fazies des Pliozän und stimmt somit mit dem übrigen in Sizilien so verbreiteten Ter- ziär überein. Von viel grösserer Wichtigkeit sind die Gebilde der Al- luvial-Periode, welche durch die chemische oder mechanische Thätigkeit des Wassers oder durch organische Thätigkeit ge- schaffen wurden. Höchst bedeutend ist die Masse der minera- lischen Substanzen, welche im Laufe der Jahrtausende von den Giessbächen und atmosphärischen Niederschlägen den Berghöhen entführt und am Fusse derselben oder am Meerstrande als Schlamm, Sand oder Geschiebe aufgespeichert wurden. Ent- sprechend der Natur der Höhen bestehen diese Ablagerungen vorzüglich aus Kalk, seltener aus Lehm oder Silikaten. Oefters finden sich auch Conglomerate, die sich aus den Geschieben mittelst eines feinen, aus Schlamm verhärteten Cenientes ge- bildet haben. Selbst an Orten, die heutzutage kein Fluss mehr bespült, finden sich solche Gebilde, wie in der Gegend $. Elia nördlich von Castelbuono, etwa 60 m. über dem jetzigen Niveau der Fiumara di Castelbuono; es muss sich also der Fluss seit- dem ein umsoviel tieferes Bett gegraben haben; auch der Tor- rente d’Inferno, welcher vom Passoscuro herunterfliesst, zeigt ähnliche, schon lange trocken gelegte Alluvionen. Hie und da findet man auch an den Bachrändern kleinere Absätze von Süss- wassertuff, die sich aus den mit gelöster Kalksubstanz beladenen Gewässern gebildet haben, ebenso Bildungen von Stalaktiten. Als wichtigster Faktor des organischen Lebens ist schliess- lich die Erdkrume („Dammerde“) zu besprechen, welche als Humus durch Zersetzung vegetabilischer Stoffe besonders in den Wäldern auftritt, meist aber auf anorganischem Wege durch die allmählige Zersetzung der verschiedenen Gesteinsarten entsteht. Reiner Humus ist wegen des Mangels an Nadelwäldern und Torfmooren selten und höchstens in Buchen- und Kastanien- wäldern zu finden. Die aus dem Kalksteine stammende Damm- erde dürfte wegen ihres Gehaltes an kohlensaurem Kalke dem Löss der Donauländer ziemlich entsprechen. Sie bildet meist nur in tieferen Regionen eine zusammenhängende Decke, in der Hochregion ist sie vielfach unterbrochen von Felspartieen und überhaupt spärlich, da der Kalk schwer verwittert und die sich bildende Erdkrume von den Regengüssen vielfach entführt 69 wird. Sie ist der Hauptsitz der xerophilen Pflanzen und es ge- hören hiecher alle als Bewohner der Felsen, Schutthalden und steinigen Triften später anzuführenden Gewächse, Der Sand- stein und Mergel hingegen verwittert wegen seines physikali- schen Charakters und seiner thonig-kalkigen Natur leicht, bildet eine zusammenhängende, das Wasser leicht einsaugende Decke und erzeugt somit auf seiner Dammerde eine üppige Wald-, Feld- oder Wiesenvegetation, die aber an Artenreichthum weit hinter der Kalkflora zurückbleibt; hieher gehören also die meisten Wald- und Wiesenpflanzen der nachfolgenden Tabellen, bes. der Waldregion. Aehnliches lässt sich von den Alluvionen der Niederungen sagen, nur dass diese eine von 2 oder 3 Ge- steinsarten gebildete, geinischte Dammerde besitzen und ihre Pflanzen gar keinem ausgesprochenem Gesteinstypus angehören ; es sind vorzugsweise Culturpflanzen und Bewohner der wüsten Plätze oder der Bach- und Meerufer. Rein hygrophile Pflanzen, welche vorzugsweise auf der durch verwitternden Granit und Schiefer gebildeten Dammerde vorkommen, sind in unsrem Gc- biete sehr selten, wie auch Sümpfe und Torfmoore gänzlich fehlen. Ebenso fehlen plutonische oder vulkanische Bildungen. Alphabetisches Verzeichniss der vorzüglichsten Standorte, deren Höhe und geognostischen Unterlage. Abbeveratojo des Waldes von Castelbuono. c. 1000 m. Sand- stein. Acqua del Daino. ec. 1400 m. Sandstein. „ della Pietä. 1000 m. zerbröckelnder Kalk, Aquilea. 500 m. kieseliger und stalaktitischer Kalk, tiefer Sandstein. Bocea di Cava. 6—900 m. Kalk, oft oxydirt. Bosco di Castelbuono. 1000—1500 m, Sandstein, höher oben Kalk. „ Gonato. 1000 m. Westlich Kalk, östlich Sandstein. „ Montaspro. 8001100 m. Geschichteter Kalk. >» » Monticelli. 900-1000 m. Sandstein und Kalk. Cacacidebbi. 1600 m. Sandstein, ringshekim Kalk. Calagioli, nahe b. Castelbuono. 450 m, Canali delle riviere die Castelb., unter der Colma grande, c. 1800 m, Kalk. _ Castagneti della Batia. bei Castelbuono. 530 m. di Castelbuono, 700--900 m, Sandstein, ” ” ” 70 ; n Castelbuono. 450 m. Sandstein. Cava bei Geraci. 600—900 m. Sandstein. i » » Seillato. 400—600 m. Kalk. : Colla d’Isnello = C. di Polizzi. 1500 m. Kalk. Collesano. 468 m. Kieseliger Kalk und Mergel. Colma dei Pini. 1300 m. Kalk, aber blos am Standorte von Pin, Abies. Colma grande. c. 1850 m, Kalk. Costa dell’oro. Kalk. » Jagnusa. c. 1100 m. Oxydirter Kalk. Cozzo dei Pini = Colma d. P. „ della Mufera. 1870 m. Kalk, „ del Predicatore. Kalk. „ del Salvatore. 1910 m. Kalk, Culia == Aquilea. Zwischen Castelbuono und Isnello. 500 m. Dula. 200400 m. Alluvionen mit reichlichen Sandstein- trümmern. Faguare del Ferro. 1200 m. Sandstein. » di Isnello. 750m. Kalk. „»„ di Petralia. c. 1300 m. Mergel und Sandstein. Ferro sottano,. 1100—1300 m. Sandstein. „ soprano. 1300—1400 m, Kalk. Feudo Madonie, 1000—1400 m. Kalk. Fiumara di Castelbuono, 400—200 m, Alluvium, Fosse di S. Gandolfo —=F. di Palermo. 1850 m. Oxydirtler Kalk. Gangi. 800m. Gyps und Alluvium. Geraci. 800 m. Sandstein, Gipsi. 1100 m. Gyps. Gonato. 1000 m. Westlich Kalk und Mergel, östlich Sandstein. Grotta del Piano della Battaglia = Grotte im P. d. B. 1700 m. Kaik. Isnello. 500 m. Sandstein mit Fucoiden; Mergel. Lanzeria. 400-600 m. Sandstein. Liceia. 600—900 m. Sandstein. Madonna dell’ Alto, 13001809, Kalk, tiefer Mergel und Sand- stein. Mandarini. 900—1200 m. Kalk, Sandstein (tiefer). Marcatogliastro. 500 m. Sandstein. Milocco = Feudo-Madonie. 1000—1400 m. Kalk. Molini von Dula zwischen 400 und 200 m. Alluvium. » „ Polizzi ,„ 500 „ 700m, gr Tree. neu 71 Montaspro. 8001100 m. Kalk. Monte Cavalli. c. 1800 m. Kalk. „ Daino. 1500 m. „ dei Cervi. 1800 m, Kalk. Fanusi. e, 1700 m. Kalk. Grotta grande. 1050 m. Kalk. » Mufera. 1870 m. Kalk. Quacella. 1860 m. Kalk. „ Sant Angelo. ce. 1000 m. Sandstein. Elia. c. 800 m. Sandstein. 33 „ Salvatore. 1910 m. Kalk. „ Sealone. 1695 m. Kalk, Monticelli. 600—900 m. Kulk. Passo della Botte, 1340 m. Kalk. Passoscuro. 600-800 m. Sandstein östlich, Kalk westlich vom Bache. Pedagni. 500m. Kalk und Mergel. Petralia. 1140 m. Mergel und Sandstein. Petrificili = Pietrafueile. Kalk, 800 m. Nahe bei Gonato. = Cuprania. Piano della Battaglia, 1700 m. Kalk, in der Mitte aber Sand- stein. Piano della Battagliedda, nahe der vorigen. Kalk. » „ KNoce, c, 1550 m. unter Cacacidebbi. Sandstein, von Kalk umgränzt. Piano della Prineipessa. c. 1700 m. Kalk. delle Forche. 1090 m. bei Polizzi. Kalk. delli Valieri. 1600 m. Kalk. del Pomo. Kalk. del Riposo. c. 1500 m. Kalk. di Canna. 1240 m. Kalk. di Quacella. 1400-1200 m. Kalk. di San Paolo unterhalb Castelbuono. 350 m. Sandstein. di Zucchi. 1050 m. Kalk. „ grande. 1750 m. Kalk? Pietä. 900—1000 m. Zerbröckelnder Kalk, Pizzo della canna. 1740. Kalk, 2 „ Carbonara. 1877. m. Kalk. » delle case. 1904. m. Kalk. » dell’ Antenna; der im Nebenstocke 1695, der im Haupt- stocke 1975 m. Beide Kalk. ” ” ” ” were 12 Pizzo della Principessa, nahe beim P. Palermo. Kalk, „ di Palermo e. 1950 m. Kalk. » „» Pilo. 1384 m. Kalk. Polizzi. 917m. Kalk und Gyps. Pollina a Chiarfa = Pollina. 739 m. Sandstein. Pomieri. 1340. Kalk und Sandstein. Portella dell’ arena. 1600. Kalk. Eine zweite am Montaspro b. 900 m. Kalk. Portella di Chiusa. Kalk. Pozzo di Mennonica. 1700 m.? Kalk. Regione Cominello. 1300-1500 m. Kalk. » Gugliamorta 460 m. Sandstein und Alluvium. Rocca di Cefalu. e. 400 m. Kalk. „ di Mele. Kalk. Bei Ferro, Russelli ob 8. Guglielmo. c. 900 m, Sandstein. Salto della Botte. ce. 1800 m. Kalk. San Guglielmo. 600 m. Sandstein. Sarraceno. Ueber Barraca. 650 m. Sandstein. Sealamadaggio. Kalk. Nahe bei Isnello. Scalonazzo —= Monte Sc. 1905 m. Kalk. Scillato. 300 m. Mergel. Serra del Daino. c. 1500 m. Sandstein. Serra di Cavalli. Sandstein. „» del Soglio über Cacacidebbi. Kalk. Timpe rosse e. 1100 m. Zerbröckelnder Kalk, tiefer Sandstein. Vallata Madonie c. 1200 m. Kalk. Valle del’ Atrigni = della Trinit& 1500—500 in, bei Isnello. Kalk. Valle della Juntera. Kalk; über Isnello, 800 m.? „ di Cacacidebbi; siehe Cacacidebbi. „ di Sparviere — di lu spruvieri; nahe dem Valle della Juntera, Vallone di Malpasso bei Polizzi. Kalk. m di Canalicchio. Sandstein. Vinziria == Vinzeria. 400 m. Alluvium. Zotta funna. Kalk, {Fortsetzung folgt.) ERERE Ru re DE 2: 2 ö Bu . 5 2 73 Veber die morphologische Bedeutung der sog. Sporensprösschen der Characeen. Von Dr. Lad. Celakovsky. (Schluss.) Aber für Alliaria habe ich den Irrthum positiv aufgewiesen, der in der Identifieirung des Ovularsprosses mit dem Ovulum liegt. Soll man also mit Braun aus der Analogie mit dem phanerogamen Ovulum auf die Sporenfrucht der Charen schliessen, so muss man sagen, dass wahrscheinlich der abnorme Spross auf dem Nitellenblatte ebensowenig mit dem Oogonium homolog zusammenhängt, wie der sog. Ovularspross mit dem Ovulum selber. Der Schluss, jener Nitellen-Spross sei eine Umbildung eines Blättchen’s, weil an seiner Stelle ein Blättchen zu entspringen pflegt, ist ebenso unzulässig, wie es etwa der analoge Schluss wäre, dass der Blüthenspross der Cruciferen aus einem Blatte umgebildet sei, weil er ohne Deckblatt und an der Stelle eines solchen entsteht. Dass ein Blättchen oder Blatt in einen Spross sich ver- wandle (metamorphosire), ist ein mit einem logischen Wider- spruch behafteter Gedanke. Denn das Blättchen ist ein blosser Theil eines Blattes und dieser ein Theil eines Sprosses. Das würde also heissen, dass ein als solcher bestimmt individuali- sirter Theil (ein Glied) sich in das gegliederte Ganze, ‚dessen Theil er ist (ein Insektenfuss in ein ganzes Insekt!) umwandle, ihm mithin aequivalent sei — quod absurdum est. !) Die Thatsache, dass sich an derselben Stelle, aus derselben Zelle oder demselben Zellkomplexe einmal ein Spross, ein an- dermal ein Blättchen bildet, muss also in anderer Weise auf- gefasst werden. Man muss einräumen (was schon Strasburger in der Einleitung zu seiner Arbeit über Azolla verlangt hat), dass der Zelle oder Zellparthie, aus der irgend ein Glied sich zu bildenhat,noch gar keine morphologische Qualität innewohnt, dass ihr aber unter Umständen verschiedenwerth- ige Qualitäten ertheilt werden, somit sehr verschiedenwerthige, !) Das Interssse für Logik und richtige Durehdenkung der Thatsachen ist — nebenbei bemerkt — bei manchen Empirikern so gering, dass sie der- artige Erörterungen für überflüssig halten und für einen „blossen Wort- streit* erklären. Daher aber auch bei solchen die völlige Unklarheit in etwas schwierigeren Fragen, wie die Orularfrage. 74 gar nicht homologe Gebilde aus ihr hervorgehen können. Aber eben desshalb ist ein Spross keine Metamorphose jenes Blätt- chens oder jener Emergenz, die vielleicht ein andermal an gleicher Stelle gefunden wird '). Ein Blättchen hat sich an der Stelle (aus der betreff. Zelle) eben gar nicht gebildet, wenn dort ein Spross entstand. Wenn aber ein morphologisch noch unerkanntes Gebilde an derselben Stelle entsteht, an der in anderen Fällen ein anderes bekanntes morphologisches Glied za stehen pflegt, so darf man beide doch nicht früher identifi- ciren, bevor nicht durch Vergleich normaler oder abnormer Zwischenformen nachgewiesen ist, dass eins des anderen Meta- morphose darstellt. ?) ‚. Da nun wirklich und thatsächich Gebilde von ungleicher Dignität an derselben Stelle des Pflanzenkörpers entstehen können (wie eben bei Nitella Blättchen und abnorme Sprosse im selben Quirl), so ist es doch sonnenklar, wie verkehrt es ist, nur aus der Stellung auf die morphologische Natur eines eigen- thümlich metamorphosirten Gebildes (namentlich der Frutifi- kationsorgane) zu schliessen, wie begründet die Opposition gegen die topische Morphologie und ihre Abart, die perible- matische Morphologie ist. Wenn auch ein A. Braun und eine Reihe ausgezeichneter Botaniker den Irrthum dieser Auffass- ungsweise nicht oder doch nicht vollständig zu durchschauen vermocht haben, so darf das doch kein Grund für uns sein, dieser irrigen Richtung, die in der Morphologie schon so viel Verwirrung angerichtet hat, auch fernerhin zu folgen. Wenn nun auch, was das Oogonium der Characeen speziell anbelangt, Oogonien, Blättchen und Knospen im nämlichen Quirl vorkommen, so folgt daraus nicht, dass das Oogonium aus den beiden anderen morphologischen Elementen metamorpho- sirt sei, was absurd wäre, sondern es bleibt weiter zu unter- 1) Wenn auch Sachs z. B. von dem Zweige vieler Jungermannieen, der nach Leitgeb aus dem bauchsichtigen Theile der Oberblattsegmente ensteht, sagt (Lehrbuch 4 Aufl. S. 357), dass derselbe als die Metamorphose einer Blatthälfte betrachtet werden könne, so wird mit dem Worte Meta- morphose ein Begriff verkniipft, der vom Begriff der echten Göthe’schen Metamorphose weit abweicht. 2) Göthe hat darum auch ganz richtig die Metamorphosenlehre auf die abnormen Uebergangsformen gegründet, ohne welche trotz der Wolff- Schleiden’schen Motivirung die Annahme einer Metamorphose unbegründet wäre, Der Schleiden ’sche Metamorphosenbegriff hat nur zum topologfschen Missbrauch der Metamorphosenlehre geführt, NE TESTER EEE 75 suchen, aus welchem von beiden es metamorphosirt ist. Das entscheiden nun die echten Uebergangsformen, dergleichen nur zwischen verschidenen Metamorphosen derselben Grund- forn (Axe, Blatt oder Blattheil, Emergenz) existiren können. Zwischen morphologisch heterogenen Gebilden, die zu einander im Verhältniss des untergeordneten Theils zum Ganzen stehen, kann es keine Uebergangsformen geben. Die Erfahrung be- stätigt es. Merkwürdiger Weise verhält es sich mit dem behüllten Oogonium der Characeen wie mit dem phanerogamen Ovulum; die Analogien dieser beiden Gebilde sind wirklich auffallend. In Abnormitäten erscheinen an ihrer Stelle sowohl vegetative Blättchen, als auch Sprösschen. Fortschreitende Uebergänge des Eichens gibt es aber nur in das Blättchen, keine wirklichen Uebergänge in den Ovularspross. Ebenso ist auch der morpho- logische Zusammenhang der Sporenfrucht der Characeen mit dem von Braun beobachteten Seitenstrahl des Blattes mit 5 reinen Blättchen höherer Ordnung evident und wird überdiess durch die nur dem Fruktifikationsorgan eigenen, in der Rück- schlagsmetamorphose erhaltenen rothen Farbebläschen bestätigt. Uebergänge in die abnormen Sprösschen, welche darin beständen, dass der unterste Blattquirl etwa durch rothe Farbebläschen, durch Krönchenzellen u. dgl. die Homologie mit dem Involucrum anzeigte, fehlen aber ebenfalls. Die Vorstellung, dass ein Blättchen fruktifikativ werdend, zur Dignität eines Sprosses sich erheben könnte, entbehrt also ebenso der wohlverstandenen thatsächlichen Begründung, als sie einen an sich widersprechenden Gedanken in sich schliesst. Vielmehr muss es als ein wohlbegründetes Axiom anerkannt werden, dass die morphologische Natur eines jeden wie immer metamorphosirten, bereits differenzirten ') Gebildes (z. B. eines Fruktifikationsorgans) konstant ist, zu einem anderen Werthe weder sich erheben noch herabsinken könne, Ebendesshalb ist aber die Untersuchung des morphologischen Charakters eines metamorphosirten Gebildes als einer bleibenden, phylogenetisch fixirten Grösse von Werth; wäre jener flüssig und unstät, ein unfassbarer Proteus (wie Braun glaubte), so würden derartige Untersuchungen ziemlich müssig und werthlos sein, damit würde ') Natürlich ist vom Thallom abzusehen, welches als nicht differenzirt allerdings in Blatt und Axe sich differenziren konnte, 2 zu EURE. Tn 76 Ä aber auch die ganze Göthe’sche Metamorphosenlehre (deren Grundgedanken die bleibende Wesenheit im Wechsel der Formen ausmacht) zu nichte werden. Nach der hier des Näheren begründeten Auffassung sind also die Antheridien und die Oogonien der Characeen homologe Gebilde, insofern als die Primordialzelle des Antheridiums der Sporen- oder vielmehr Oogoniumzelle entspricht. Der zunächst unter dem Antheridium befindliche Knoten mit seinen „Deck- oder Vorblätichen“ entspricht dem Knoten des Oogoniums, aus welchem die 5 Involucralblätichen hervorgehen. Die Basal- oder Stielzelle des Antheridiums (die sich bei Niella nochmals theilt, bei Chara einfach bleibt) entspricht somit der von der Oogoniumzelle abgeschiedenen Basalzelle von Chara. Die beiden oberen Wendungszellen von XNitella sind wohl phylogenetisch zu deutende rudimentär gewordene Zellen, die letzten bedeut- ungslosen Reste einer früheren Differenzirung, die sich in der männlichen Zelle (Antheridium) nicht nur erhalten, sondern viel- leicht noch fortschreitend gesteigert hat, während sie in der weiblichen Zelle, die nur eine möglichst grosse Sporenzelle zu bilden hat, fast gänzlich verkümmert ist. Durch die rudimentäre Zelltheilung nähert sich übrigens, wie noch ınehr durch die Be- fruchtungsverhältnisse das Oogonium der Charen einigermassen schon dem Archegonium der Moose, und ist wahrscheinlich aus einer Grundform rückgebildet, aus der auch das Arche- gonium hervorging. Schliesslich bin ich der Ansicht, dass der von Braun ge- brauchte Ausdruck Sporenknöspchen, Sporensprösschen (Sporo- phyas) ebensowenig beibehalten werden kann als die Benennung Samenknospe (Schleiden) oder Eiknöspchen (Braun) für das Orvulum, wenn man dafür Sorge tragen will, dass der Terminus nicht eine durchaus unrichtige Vorstellung ausdrücke.') Es ge- nügt für das weibliche Charenorgan der Ausdruck behülltes Oogonium. !) Desshalb kann ich Braun nicht zustimmen, wenn er (Characeen Schlesiens S. 387) sagt: „Die Benennung Sporensprösschen, an das Eiknösp- chen der Phanerogamen erinnernd, mag auch dann gestattet sein, wenn der sporentragende Strahl lediglich als untergeordneter Theil des Blattes aufzu- fassen sein sollte“ — Diese Stelle zeigt übrigens, dass Braun selbst die Knospennatur des Oogon’s in letzterer Zeit doch nicht für eine ausgemachte Sache hielt. UT TETRRERENREN Sn Bremer. EEE 77 Orchideae Kalbreyerianae. Herr W. Kalbreyer hat für die berühmte Firma Veitch in London, Chelsea, eine Expedition nach dem tropischen West- afrika gemacht, um lebende Pflanzen einzuführen. Obschon die Jahreszeit der Orchideenblüthe ungünstig war, hat derselbe doch ein paar Orchideen getrocknet und mit Erlaubniss des Herrn Veitch mir überbracht. Ich will nicht zögern, sie zu veröffentlichen. 1) Brachycorythis Kalbreyeri: spithamaea usque ultra pedalis, eaule recto seu flexuoso, dense seu distanter folioso, vagina braccata ampla acuminata in basi, foliis ligulatis acuminatis ad duodeeim, usque tres pollices longis, !/,—'/, latis, racemo pauci- sen plurifloro, rhachi inter flores minute velutina, braeteis foli- aceis ovaria velutina superantibus, sepalis latis oblongis acutis, tepalis elliptieis latioribus apieulatis, labello ima basi angulato, lamina obovata antice trifida, laciniis lateralibus late triangulis obtusis, obliquis, lacinia media in sinu minute triangula. „Blüthen weisslich. Knollen dick, wollig. Offene Stellen auf Lavagrund zwischen Felsen, 5500°—6300°. Cameroon Mopanza, 25/3 1877%, Herrn Kalbreyer widme ich diese höchst ausgezeichnete Art, die schönste Brachycorythis, deren Blüthen mit denen der Gymnadenia Helferi wettcifern können an Grösse. 2) Eulophia Sandersiona Rehb. f. „Blütlien tiefbraun, Blüthen- stand 1—1!/, Fuss hoch. Knollen lang, gerundet. Im Gebüsch im Schatten, 2—3000’. Cameroon mountais, 28/3 1877, 3) Galeundra gracilis Lindl,„Blüthen grün mit braun. Ebene Gegenden. Busch. Bonny. 20/2 1877.* 4) Lissochilus longifolius Benth, „Blüthen weiss. Offene trockne Savannen. Bonny. 2. 1877.* 5) Polystachya sp. nov. pseudobulbo lineari-ligulato elongato monophyllo, folio lineari-ligulato obtuse acuto, racemo folio breviori paucifloro, floribus — —. Fand sich unter Lissochilus longifolius. 6) Bulbophylum (Megaclinium) tenlaculigerum: „pseudobulbo tetragono“ foliis cuneato-ligulatis obtuse acutis, pedunculo vaginis ad 5, superioribus amplis laxis, rhachi foliiformi variegata laevi, floribus in lineis excentrieis ordinatis, bracteis oblongoligulatis acutis seu acuminatis, demum deflexis, sepalo summo ligulato acuto, sepalis lateralibus oblongis acuminatis, tepalis filiformibus apice spatulatis, aequilongis, labello ancipiti sigmoideo, cariculis 18 triangulis erectis in basi, colummna elongata, basi utrinque alata, apice utrinque acuta. „Megaclinium tentaculigerum“. „Blüthe braun, zuletzt gelblich. Offne trockne Stellen auf Lavagrund, 5—6000°. Cameroon Mopanza, 25/3 1877.“ Anın. Soweit ich die Abtheilung Megaclinium jetzt übersehe, dürfte es sich gut schicken, diese durch die fadigen Tepala höchst ausgezeichnete Art in eine besondere Gruppe zu stellen mit. zwei andern Species mit eben solchen Tepalen. Diese sind: Bulbophyllum Sandersomi: pumilum, pseudobulbis tetragono pyriformibus diphyllis, foliis lineari ligulatis obtuse acutis, rhachi apice dilatata pauciflora, bracteis triangulis acutis, sepalo summo ligulato sursum lineari caudato, sepalis lateralibus tri- engulis intus scabris, tepalis lineari subulatis a basi latiori, labello triangulo lobulato membranaceo, columna trigona. „Me- gaclinium Sandersoni Oliver Bot. Mag. 1871 sub 5936. (nomen) Natal Sanderson Nr. 898. Plantula pusilla pedunculo 4 pollices alto. (Vid. siee, in herb. Kew.) Bulbophyllum Melleri: pseudobulbis conicis tetragonis, crassi- usculis monophyllis, folio lato oblongo a cuneata basi apice obtuso, pedunculo vaginis ad 6 amplis miembranaceis, rhachi latiuscula pauciflora floribus excentrice seriatis, braeteis tri- angulis deflexis, sepalis triangulis, tepalis linearibus incurvis apice obtusis, labello ancipiti basi utrinque rotundato auriculato, eolumna trigona apice tridentata, carina progrediente in basi. Praecedenti non majus, sed folia plus duplo latiora, rhachis multo amplior. „Megaclinium Melleri“ Hook. f. in Bot. Mae. 1871 sul» 5936. (nomen) Name lown — growing on trees from 500° to summit about 2000—2500°. Mount Chincadzuca. Marganjo range. Sept. 1861. C. J. Meller. (Vid. siee. in herb. Kew.) H. G. Reichenbach, fil. Anzeige. Verkaufeinesgrossen Mikroscopes von J.Plösslin Wien; 5 Okulare und 7 achromat. aplanatische Objektivlinsen; 2 Glas-, 1 Schraubenmikrometer nach Fraunhofer; Mikrometerschraube am Objecttisch und Stahlprisma; Sömmerring'scher Spiegelchen- apparat und Prisma, nebst vielem anderen Zubehör, Vergrösser- ungen von 31—540-—1000-—1300 mal linear mit höchst über- 79 raschender Klarheit und Schärfe. Eines der ersten und trefflichsten Meisterstücke des grosssen Künstlers, von welchen derselbe überhaupt nur wenige so vollständig und gelungen ge- fertiget hat, Preis 700 Mık. Untadelig, völlig wie neu. Aus dem Nachlasse eines Privat- und Kunstgelehrten. Verkäuferin: M. Hieronymi, Bamberg, Matern 2. R. Friedländer & Soln in Berlin, N. W, Carlsirasse 11, liefern zu ermässigten Preisen: M. PL. Areschoug, Beitr. z. Biologie d. Holzgewächse 1877. 4. m. 8 Kpfrt. 7 — Beer, Morphologie d. Orchideen. 1863. Fol, m. 12 colorirten Tafeln i ) 1 — Bischoff, G. W,, Kryptogamen-Kunde, 1711 mikrosk. Abbildungen, (6 M.) _ Kiypogan. Gewächse. 2 Hefte m. 13 Kupfert. 4 .) _ Ettingshausen, Die Blattskelette d. Dikotyledonen. 1861. Fol. Mit 275 Abbildungen und 93 Kupfertafeln, (41 M.) Hunsteim, Die Gesneraceen. 4 Thle. 1854—65. fig. _ Die Milchsaftgefässe und die verwandten Organe der Rinde. 1864. 4. m. 10 Tin. (9 M.) Hooker, W. J., Icones Florae Boreali-Americanae. Plantae Cana- denses et Areticae, Edit. IL. sist. tabulas 228 ae- neas cum indice. 1877. 4, Karsten, H,, Botan. Untersuchungen. 6 Thle. 1865—67. Mit 33 eolor. Tafeln. (34 M ) 20 Krebs, F. L., Beschr. und Abbildungen der sämmtl. Holzarten Deutschlands Fol. m. 150 eolor. Kupfertafeln. (113 M.) 36 Limmaena, herausg. v. Schlechtendal. 34 Bde. epl. 1826—66. (612 M.) 180 Lyngbye, Hydrophytologia Danica. 1819. 4. ec. 70 tabb. aen. (36 M.) 20 Muarschaila Bieherstein, Flora Taurieo-Cauessica:3 vol. (26 M.) 20 Massalongo, De Lichenibus erustaceis. 1852. ce. 64 tabb. (@4M.) 16 -_ Commentaria lichenographica.1853. c.29tabb. (18 M.) 8 Müller - Argent., Euphorbiaceae, 2 part. 1863—65. (15 M.) 6 Ryman, €. #%., Syllose Florae Europaese. Enumeratio plantarum indigen. adjeetis synonymis et distrib. geogr. 2 voll. 185465. 4. (28 M.) Oersted, Les Cupulilöres vivants et fossiles, &tudes anat. et morphol. (Bidr. t. Kundsk, af Egefamilien.) 1872, 4. av. 9 plche. 10 — L’Amerique centrale. 1863. fol. av. 22 pl. (30 M.) 14 Pallas, Species Astragalorum deser. et 91 tabb. eolor. illustr. 1800. fol. 32 Pokorny, Plantae lignosae Imperii Austriaci. Oesterreichs Holz- pilanzen. 1864, fol. mit 1640 Abbildungen auf 80 Tafeln. DR | > 2,1 | 4 dal | Il (30 M.) 17 Rezgel, Flora von Turkestan. (Russ.) I. 1876. gr. 4. m.22 color. Tin. 15 BRochel, Plantae Banatus rar., deser.. illustr. 1828, fol. ec. 42 tabb. 10 Kontafinski, Eugrae Polon. prodr. D. Phanerog. d. Königr. Polen, 18. Il I) & Saccardo, P. A., Mycologiae Venetae spec. 1873. 9.-maj. e, 14 tabb. color. 6 Schombursk, Flora und Fauna v. British-Guiana, 1848. 20M.)geb. 7 Secretam, Mycographie Suisse. 3 forts vols. 1838. (30 Fres.) 10 Sibthorp, Florse Graecae_prodr. ed. Smith. 2 voll. 1813. (42 M.) 12 Spring, Monographie des Lyeopodiaces. 2 prt. 1819. 4. 18 Steudel, Nomenclator botanieus. Phanerog. Ed. ll. 2 voll. 1810° 10 dd 80 Sturm, J., Deutschlands Florain 3 Abtheilungen (Ehenerog. % Hefte, 4 Oryptog. 31 Hefte, Pilze [Fungi] 36 Hefte) m, 2472 eolor. Kupfertafeln. 3 _ Dieselbe mit schwarzen Tafeln. 111 de Visiani, Florae Dalmaticae supplem. I. 1872. e. 10 tabb. color. 20 i _ ejusd. op. Supplem. 1. p. I. 1877, e. tab. i 12 Yiviani, Florae Libycae spec. 1824, fol. c. 27 tabb, 25 Wallroth, Flora eryptogamica Germaniae 2 voll. 1831. (18 M.) 4 I Neue Cataloge ı Nr. 262: Physiolog. Botanik. — Nr. 264: Crypto- gomae. — Nr. 266: Plıanerogamae. — Nr. 267: lorae et geogr. plant. — (Franco gratis.) ertin KW. R. Friedländer & Sohn. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 7. Naturhistorische Hefte herausgegeben vom Ungarischen National-Museum in Budapest. Bd. 1. 1877. 8. Australian Orchids by R, D. Fitzgerald T.. L. S. Sydney, Th. Richards. Part 1 and 2. - 9.54. Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterl. Cultur. Breslau 1877. 10. Berichte über die Verh. d. naturf. Ges. zu Freiburg i. B. Bd. VIL Heft, 1. 1877. 11. The Journalof Botany, british and foreign. New Series, Vol. VI. London 1877. 12.F. d& Thümen, Contribuzioni allo studio dei funghi del Litorale, 13. Oesterreichische Botanische Zeitschrift, 27. Jahrg. Wien 1877. Nr. 1—12, "14. Dr. L. Just, Botenischer Jahresbericht. 4. Jahrg. (1876). 1. Abth. Berlin, Bornträger, 1878, 15.0. $. Geological Survey of the Territories,. Vol. XI. Washington 1877, 16.0. 8. Geological and Geographical Survey of the Territories. 1875. 17. Smithsonian Report 1876, 18, U. S. Geol, Survey. Mise. Pub. VIII. Washington 1877. '18. Der Gartenfreund. Herausgegeben von der k. k. Gartenbau-Ges. in Wien, 10. Jahrg. 1877. 20. Die Natur. Herausgegeben von Dr. Karl Müller von Halle, 26. Band. 1877. 21.La Belgique horticole, Liege 1877. 22. Sechster Bericht des Botanischen Vereines in Landshut über 1876-1877, 23. Dr. L. Rabenhorst, die Algen Europas. Dec. 251 et 252. Dresden. 1877. 24. — Fungi Europaei exsiecati. Editio nova Series II. Cent, 4. Dresdae 1876. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. N® 6. Regensburg, 21. Februar 1878. Inhalt. C. Müller Hal.: Decas Muscorum Indicorum novorum, — F, v. Thümen: Diagnosen zu Thümen’s „Mycotleca universalis“, — Vereins- & Personal-Naehriehten. — Einlänfe zur Bibliothek und zum Herbar, Decas Muscorum Indicorum novorum auctore Carolo Müller Hal. 1. Catharinea (Atrichum) oblusula n.sp.;androgyna; flos ma- sculus: gemma ad pedem setae sessilis crassa, foliis paueis an- theridia non superantibus e basi elongata angustissima laxe elongate reticulata pellueidä latissime spathulato-ovatis acumine eoronatis superne amplo hexagono-reticulatis firmioribus, im- marginatis integerrimis; habitus C. flaviselae, sed folia caulina e basi late oblongä lanceolata breviora apice obtusula inde dente robusto coronata, incrassate limbata simpliciter et duplicato- serrata, nervo apice dorsi dentibus paucis instructo, lamellis perpaueis nervum vix oceupantibus, cellulis grosse hexagonis incrassatis basi majoribus quadratis firmis laxiusculis; theca ©. flavisetae, Patria, Himalaya boreali-occidentalis, Narkanda: T, Thom- son, Flora 1878. 6 ges ee \ “ , . a . BE 82 C. flavisela differt flore masculo (androgyno) in ramulo pro- prio, foliis lineari-lanceolatis ubique angustis longioribus magis acuıninatis, cellulis teneris utriculo primordiali chlorophylloso repletis. 2. Calymperes Kurzianım Hpe. Cespitosum humile ramulosum basi fuscatum superne flavido-viride; caulis brevis ereetus densi- foliatus; folia convoluta aceumbentia parce cirrhato-torta, humida stellato-patula, e basi vaginante cuneata superne paulisper erenu- lata medio cellulis laxis quadratis flavido-hyalinis reticulata, latere cellulis anguste rectangularibus limbata, lamina refracte lingulato-lanceolata integerrima margine limbo luteo angusio saepe obseuro medio cellulis minutissimis dense aggregatis chloro- phylloso-papillatis inconspicue subobseura, nervo solido cerasso lutescente apieulate excedente interdum apice anomalo; perich. basi convolutacea; theca in ped. brevi erecto perichaetium pauli- sper superante apice parce incrassalo ereceta oblongo-cylindriea subplicata, operculo e basi convexa breviter subulato reeto mubro, calyptra angulata basi arcte convoluta-torta lutescens apice fuscata. Caetera ionota. Patria. India or. posterior, Soutlı Andaman: 8. Kurz, A C. Moluecensi affını differt: basi folii obovato-cuneata margine cellulis elongatis latius Jimbata, intermediis majoribus et erassioribus et in lamina refracta cellulis minoribus papil- latis punetatis. 3. Barbula (Eubarbula) Brandisi n. sp.; Barbulae subulatae simillima, sed hermaphrodita, folia caulina spathulato- oblonga profunde concava apice distinete incurva igitur subeueullataintegra, margine revolute nusquamlim- bata sed basi et apice e cellulis marginalibus homogeneis are- olata, nervo in mucronein brevem producto summo apice dorsi paulisper scabro; theca B. subwalae. Desmalodon inermis Mitten, Ind. Or. p. 37? Patria. Himalaya boreali-oceidentalis, Pargi et Narkanda: Dr. Brandis 1864. A B. inermi differt: inflorescentia, foliis symmetrieis margine hie illie tantum parum revolutis apice acutatis haud obtusatis, nec carnosis nec chlorophylloso-viridissimis, sed flavius cellulosis. Inter B. subulalam et inermem medium quasi tenens, 4. Hedwigia Emodica n. sp.; monoica et H. eilialae simillima, sed folia caulina e cellulis subquadrato-dolioliformibus multo A; 83 minoribus areolata, pilo tenerrime papilloso homogeneo-cellu- loso nec grosse areolato terminata, theca eleganter pyriformis collo parvo teneriori pallidiori instructa. Patria. Himalayae montes: $. Kurz. H. ciliata differt: foliis caulinis multo grossius areolatis, cellulis grosse elliptieis pilo grosse papilloso calloso-celluloso, theca globosa multo robustiore. 5. Neckera (Rhystophyllum) Arbuscula Hpe.; synoica; caulis repens, divisionibus parvulis frondiformibus turgescentibus in- aequaliter dendroideis, ramis tenuiusculis perangustis simpliei- bus vel saepius in ramulos paucos irregulariter bipinnatim di- visis, sordidis, hie illic interdum in flagellum tenue teretiuseulum productis; folia caulina densiuscule imbricata squarrosula parva parum rugulosa erecto-patula, e basi asymmetrica ala altera lata altera perangusta complicata instructä ligulato-oblonga breviter acuminata, hie illie margine excavata et ubique tener- rime crenulata, nervo crassinsculo pallido elongato apice plus minus furcato, striatulo-celluloso, cellulis pallidis incrassatis rotundis parvis; perich. parva e basi vaginata lato-ovata in acumen breve reflexiusculum protracta enervia; theca in ped. breviter exserto glabro flavido minuta cylindraceo-oblonga fusca, Caetera ignota. Patria. India orientalis, Penang: Dr. Stoliezka in Hb. Calcuttensi: S. Kurz mis. sub Nr. 2039, Cum Neckera Plumula et scrobiculata comparanda, ab utraque primo momento distineta: ramificatione valde dendroidea multo majore sed mulio angustiore et stolonibus rameis ol folia minu- tissima appressa vaginata in acumen breve reflexiusculum pro- ducta teretibus. Caulis nudus epaleaceus. 6. Neckera (Rhystophyllum) longe-exserta Hpe.; monoica;, Neckerae pennatae simillima, sed flaceidior; folia caulina latiuscula ob- longa obiuse acuminata, inferne vix denticulata vel integerrima, superne eroso-dentata, transversim undulata, nervo unico an- gustato elongato rarius breviafo duplicato, cellulis elliptieis vix incrassatis infima basi longioribus angustis; theca in pedunculo sursum scaberulo elongato flexuoso rubente erecta minute ovalis, Operculum, peristomium et calyptra ignota, Patria. Sikkim-Himalaya, 5—7000°: Kurz Nr. 2512. Species caule nudo paleis destituto, sed setis elongalis microcarpis primo momento distinguenda, Gemmae antheri- 6*r 84 gerae erassiusculae in ramis propriis secus caulem dispositae, foliis perigonialibus ex ovata basi vaginata breviter acuminatis integerrimis enervibus laxius areolatis, antheridiis magnis turgidis, paraphysibus paucis brevibus. 7. Neckera (Rhystophyllum) Birmensis Hpe.; dioica; Neckerae pennatae simillima, longiuscula pendula dendroideo-ramosa, pal- lida dein rufescens; folia caulina planissima patentissima, e basi asymmetrica latiuscule revolutä ligulato-acuminata apice remote denticulata, nervo unico latiusculo elongato superne parum fur- cato,.cellulis elliptieis aetate teneris parvis rhomboideo-prosen- chymatieis subpellucidis laxiusculis parietibus valde interruptis - itaque nodosulis; caetera ignota, Patria. Birma, monte Nattoung, 7000’: Kurz, Nr. 2823, A Neckera longe-exserta differt: nervo superne furcato, cel- lulis illustratis, foliis deplanatis valde regulariter imbricatis multo minus transversim rugulosis patentissimis et paulisper apice reflexis. Species elegans caule nudo epaleaceo. 8. Distichia Andamana C. Müll.; Distichiae undulalae simil- limum, sed dioieum, foliis caulinis non truncato-obtusis sed ob- tusatis brevissime apiculatis et distincte erosis, foliis perichae- ‚tialibus omnibus latioribus distinetius serrulatis, calyptra gla- berrima nunquam paraphysibus obtecta, peristomio interno rufo angustissimo valde nodoso hic illic perforato asperulo, externo vix articulato luteo asperulo, Patria. India orientalis, insulae Andamanae australes: $. Kurz parce legit, Pegu, Tonkyeghat: Kurz, Nr. 2933, Species tenella ob caracteres laudatos jam propria. Florem masculum non vidi. Folia perichaetialia interna latiuscule lan- ceolata loriformia, nervo crasso striatulo apice evanido flavido pereursa, e cellulis elongatis densis inerassatis veluti striatulis summo apice parvis rotundis areolata. Meteor. erinitum (Neckera erinita Griff.) calyptra mitraeformi paraphysibus folioliformibus strietis hirtissima foliisque perichaetialibus quam maxime an- gustis lineari-lanceolatis differt. 9. Meteorium (Garovaglia) nematosum C. Müll.; cespites densi humiles sordide lutei; caulis repens, ramis simplieibus curvatis 'vel flexuosis brevibus crassiusculis turgescentibus; folia caulina dense imbricata sed reflexa, e bäsi maxime circinnatim auricu- lata denticulata late ovata valde concava breviter acuminata, inferne integerrima apice denticulala, e cellulis angustissimis elongatis teneris pallidiusculis ad auriculas laxioribus paulisper majoribus areolata; nervo unico elon :ato tenuissimo; caeter& ignota. Patria. Pegu: Kurz, Nr. 269. Caulis praesertim superne paleis (paraphyllis) filifornibus robustiusculis brevibus simplieibus erassiuscnle articulatis cla- vatis sed attenuatis densissime obtectus. Habitus M. hamali Ceylonensis, sed statura multo humilior et folia reflexa. 10, Meteorium (Ptychobryum) biplicatum C. Müll.; caulis re- pens, divisionibus longiusculis angustiusculis sordide pallido- Juteis, ramis simplieibus curvatis vel strietis obtusiusculis frondi- formi-dispositis inaequalibus; folia caulina dense imbricato-con- ferta, e basi eireinnatim auriculata latiuscule ovata breviter acuminata valde concava plerumque biplicatla apice obsolete denticulata brevissime binervia, e cellulis elongatis angustis tenuibus ad auriculas parum amplioribus sed brevioribus et aurantiacis areolata. Cactera ignota. Patria. Sikkim-Himalaya Darjeeling: Mc. Spead; Kurz sub Nr. 1041, Planta elegans inter Meleoria secetionem propriam con- stituens foliis binervibus plicatis aurieulatis concavis. Plerobryum differt: foliis uninervibus plicatis concavis, Crypthotheca: foliis linearibus cochleariformibus plus minus in series spirales distin- ctas dispositis. 11. Hypnum (Aptychus) Phöniceum n. sp.; androgynum; H. sub- humik simillinnum, cespites parvulos humiles pallescentes sistens; folia caulina dense conferta parum homomalla, anguste lancc olata longius acuminata valdeinaequalia (margine undulato- flexuosa vel acumine semitorta igitur asymmetrica inaequaliter concava saepius planiuscula et angustissime lanceolata), mar- gine haud vel vix revoluta apice hie illic denti- culata,cellulis elongatis linearibus pallidissimis angustis- simis, alaribus inferis distinctis prominentibus ter- nis pulchre aureo-brunneis intensius coloratis vesi- eularibus, superis destituta, enervia; perich. caulinis multo majora longiora subsymmetrica ad acumen elongatum distinetius denticulata, multa, cellulis alaribus majoribus basilaribus, laxi- usculis flavidis; theca in ped. longiusculo gracili levi apice decurvato erecta minutissima urceolari-ovalis ore co- arctata, 85 Wasz 86 Patria. India orient.,, South Andaman, Phönix-Bay. 8. Kurz. H. subhumile habitu simillimum prima serutatione differt: foliis symmetfrieis strietis profunde et aequaliter eymbiformibus margine distincte revolutis laxius reticulatis, cellulis alaribus superis pluribus distinctis, inferis pallidioribus vix prominentibus theeaque brevius peduneulata robustiore majore ventricoso- ovali inelinato-erecta maxime eonstrieta. — H. humile proximum differt: foliis latioribus magis symmetrieis robustioribus strietis laxius reticulatis margine revolutis integerrimis, theca eylindra- ‘cco-oblonga horizontali. “ Gemma antlıerigera infra perichaetium inelusa minutissima, foliis minutissimis ovalibus acuminatis, ante acumen saepius emarginato-dentatis, cochleariformi-concavis laxiuscule retieulatis pallidis basi flaviusculis enervibus, cellulis alaribus nullis. 12. Hypnum (Abietinella) Brandisi C. Müll. n. sp.; dioieum; Hypno scopario simillimum, sed minus et magis ad H. abielinum accedens, ramis erecto-patulis non sphagnoideo-recurvatis, teneri- oribus rigidioribus brevioribus, coma simplice non sphagnoideo- conglomerata; caulis paraphyllis brevibus ramosis flexuosis nodosiusculis tomentosulus; folia caulina e basi latiore maxime cavernoso-plicata inferne valde ventricose bullata hastatä lan- ceolato-acuminata plus minus acutata, profunde canaliculata sed acumine latiuseulo loriforımi applanatulo eroso, marginc infero valde bullato-revoluto integriuseulo, nervo validiusceulo ferrugineo-flavido canaliculato ad basin acuminis evanido, cel- lulis rhombeo-elliptieis parvis firmis papillosis membranam sub- scariosanı constituentibus infima basi ferrugineis; ramea minora magis ovali-lanceolata vel acuminafa regulariter et longitudi- naliter plicata; perich. caulinis similia, acumine longiori recur- vato-squarroso. Caetera ignota, 'Patria. Hymalaya boreali-oceidentalis, Kelba, 8000’ altum: Dr. Brandis. H. scoparium habitu sphagnoideo ranıis recurvatis frondem perfeete applanatam sistentibus foliisque grosse serratis jam tofo coelo diversum; H. abielinum foliis grosse cellulosis ob papillas hyalinas aculeifurmes seaberrimis jam differt, 87 Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis“. Von F. von Thümen. (Conf. Flora 1877 p. 169.) Inhait der Centurien VIL—IX. Agarieus Omphalia polypus Kalehbr. — Myc. univ. no. 801, — Thümen in „Flora®* 1877 p. 408. A. pileo membranaceo, convexo, leviter umbilieato, 3—4 lin, lato, striatulo, nudo, e gilvo rufescente ; stipitibus fascieulatis, fistulosis. aequalibus, apice dilatatis, lacvibus, glabris, basi albo villosis, 1—2 une. et ultra longis, vix 1 lin. crassis, pileo con- eoloribus; lannellis breviter decurrentibus, valde distantibus, an- gustissime plicaeformibus, haud venosis. Promont. bonae spei: Somerset-East in sylvis ad pedem montis „Boschberg“. 1875. (no, 1198.) leg. Prof. Mac Owan. Agaricus Clilocybe amarus Fr. var. graeilis Kalchbr. — Myc. unie. no. 702. — A. stipite gracili, subbulboso, typoali quantulum discedit. Promont. bonae spei: Somerset-Kast inter folia deeidua putrescentia in sylvis montis „Boschberg” 1876. (no. 1212.) lex. Prof. P. Mac Owan et Tuck. Paxillus atraelopus Kalchbr. — Mye. univ. no. 803. — Pileus carnosus, sabexcentricus, convexus, centro depressus, margine involutus, 2—3 unc. latus, laevis, glaber, saturate rufus; stipes solidus, in radicem fusiformem productus, 2—3 unc. longus, 3—4 lin. crassus, superne a lamellis decurrentibus sulcatus, ceterum laevis, nudus, pileo subeoncolor; lamellae longe decur- rentes, latiuscnlac, utrinque attenuatae, subeonfertae, ochroleucae; caro flavida. Ob stationem haud terrestrem inter Clytocybeas militare nequit, ob stipiteım saturate coloratum a Pleurotis, ob sporas pallide flavas a Flammulis alienis videiur et hine ad Paxillos fungum hune refero licet non constet, an lamellae ab hymeno- phoro facile separabiles. Promont. bonae spei: in stipitibus trıncorum arborum eaesi- orum, in dumetis montis „Boschberg“ pr. Somerset-Bast. Febr. 1876. (no. 1216.) leg. P. Mac Owan et Tuck. Trogia Alni Peck, — Plicatura Alni Peck in XXIV. Report of New-York State Museum p. 76. — Myc. univ. no. 804. — Pileus tenuis, flaceidus, siceus, resupinato-reflexus, sericeo- tomentosulus, subfulvus, 8—12 lin. latus, margine sterili, plicae 5 83 “ anguslae, irregulares, flexuosae crispaeve, interruptae, angulares, albae, acie obtusae. America septentr.: Albany N.-Y. ad truncos emortuos Alni serrulatae Ait. Aut. 1876, leg. C. H, Peck. Obs. Genus Trogia Fr. emendatum hanc speciem includit! - Polyporus abietinus Fr. var. resupinatus Thüm. — Myc, univ. no. 706. P, pileo resupinato. — Speeimina typica etiam, sed raro, oceurrunt. Ameriea septentr.: Aiken — Carolina australis — in Pini palustris Mill. Ait. (P. australis Mchx.) cortice 1876, leg. H. W. Ravenel. Obs. Conf. Mycotheca universalis no. 6, Corlicium colliculosum Berk. et Curt. in Grevillea II. p. 3. no, 281. — Mye. univ. no. 605. — Tenue, adnatum; mycelio albo, hymenio laete ochraceo, papillato, granulatoque, glabro. America septentr.: Newfield — New-Jersey — in Rhois venenatae De Ü. cortice. Hieme 1874. leg. J. B. Ellis. Morchella bispora Sorok. — Muye. univ. no. 609. — M. pileo campanulato, basi undato-plicato, albo-limbato; costis longitudinalibus undulatis, anastomosantibus; basin versus parallelis, rectis; areolis oblongis, irregularibus, angustis; stipife elongato, subeylindrico, apicem versus attenuato, albo-sericeo, farcto, in magnitudine saepe variat; ascis oblongo-elavatis, lon- gissimis, Disporis; sporis ovalibus, subeurvatis in asci superiore parte inordinatis, nucleo oleoso, hyalinis; paraphysibus crassis, dichotomis. Rossia: Sudja, Gouv. Kazan in pratis. Vere 1876. Frequens. leg. Prof. Sorokin. Peziza cormeola Cooke et Peck. — Mye. univ. no. 611. P. eupulis subgregariis, erumpentibus, mox nudis, elevatis, piceo-nigris, coriaceis vel corneis, primo subsphaerieis, opaeis, subrugosis, deinde ceupulaeformibus, margine inflexo; disco pal- lido vel fulvo-griseo, ascis clavato-eylindraceis; sporidiis an- guste elliptieis, hyalinis, binucleatis, 0'0004-—-0'0005 unc. longis. America septentr.: Albany — New-York — in Linariae vul- garis Lin. caulibus emortuis. Junio 1876. leg. ©. H. Peck. Peziza Ellisiına Rehm in Grevillea IV. p. 169 — Peziza calycina Schwz. in Herb. Soc. Nat. Philadelphia sec, Ellis. — Mycı univ, no, 716. RETTET, ® 89 Apotheeia sparsa, primitns heinisphaerica, dein breviter stipi- tata atque dilatata, 1—2 mm. lata, luteo-villosa, epithecio au- rantiaco-concaviusculo; sporae fusiformes, utringue acuminatae, simplices, hyalinae, 18 mm. long., 25 mm. cerass., biseriatae in ascis clavatis, sessilibus, 45—60 mın. long., 6—7 mm. crass.; paraphyses filiformes, ascos superantes, septatae, 2 mnı. crass. — Pili peritheeii dilute viridi-lutescentes, obtusi, simplices, scabri, 6 mm. crass. Apex ascorum Jodii ope coeruleseit. America septentr.: Newfield — New-Jersey — in ramulis aridis Pini rigidae Mill. Dee. 1875. leg. J. B. Ellis. Pezizu congrex Karst. — Mye. univ. no. 717. Apotheeia conferta, sessilia, planiuscula, glabra, aurantio- Iutea, ca. 5 mm. lata. Asci eylindracei. Sporae oblique mono- stichae, ellipsoideae, utrinque attenuatae, granulato-asperulac, hyalinae, 22—24 mn. long., 10—12 mm. crass. Fennia: Mustiala supra terram humoso-arenosam. Sept. 1876. leg, Dr. P. A. Karsten. Peziza capilala Peck. — Myc. univ. no. 813. ®. cupulis minutis, sessilibus, ceandidis, in siceitate clausis et subglobosis, madefactis apertis et explanatis, extus pilis ean- didis capitatis vestitis; disco albido vel flavido; aseis eylindrieis, 0.0012 une. long. ; sporidiis acieularibus, 0:0002—0:0003 une. long. ; paraphysibus crassis, aseis longioribus, apice acuminatis, America septentr.: Albany — New-York — ad folia arida Quercus albae Lin. Junio 1877. lee. Ch. H. Peck. Pocillum Cesatii De Not. Prof. d. Discomye. in Comment. d. soc. erittogam. Ital. I. p. 361. — Helotium Cesatii Mutg. Syll. pl. erypt. p. 187. — Myec. univ. no. 811. Ascis cylindraceis, 160—170 nm. long., 5—7 mm, crass., sporis filifornibus, lıyalinis, octis, 10 —150 mm, long., 1 mm. crass., paraphysibus clavulatis, flavo-viridulis, obvellatis. Venetia: Conegliano in Quercus peduneulatae Willd. folis aridis adhuc pendulis. Nov. 1876, leg. C. Spegazzini. Geaster capensis 'Thüm. — Myec. univ. no. 715. G. peridiis exteris explanatis, ad ultra medium in lacinias multas, 7—11 fissis, Jaciniis cuneatis, apieibus longissimis, eu- spidatis, plus minusve, sed semper reflexis, fuscis, subtus albido- luteis, margine pallidiore, sub limbatis, in exeisuris fibroso- eiljatis; peridiis interiis plus minus globosis, subplicatis, sessili- bus, apice depresso-umbilicato, castaneo, in circulo ciliato-fim- briato, membrano tenui, laevi, dilute griseo-fusco, papyraceo; er 90 sporis globosis, episporio- subchinulato, vel laevibus, 2—3 mm, diam., fuscis. — A. G. limbato Fr. peridiis interiis sessilibus, apieibus depresso-umbilicatis et sporis laevibus vel subechinu- latis valde differt. Promont. bonae spei: Somerscet-East, ad pedem arbustorum in sylvis montis „Boschberg“ 1875. (no. 1236.) leg. Prof. P. Mac Owan. Ustilago Mülleriana Thüm. — Mye. univ. no. 623. U. sporis irregulariter rotundatis vel multangularibus vel fere quadrangulis vel sphaerieis vel subglobosis, tandem ag- glomeratis, fuscis, episporio laevi, obsolete punetulato, 65—11mm. in diam.; seninibus exedentibus et demum implentibus. — Ust. urceolorum Tul, proxima sed satis diversa videtur, Vietoria (Australia): River Loddon in Junei planifolü R. Br. seminibus immaturis, Aest. 1875, leg. Ferd, Baron Mueller, Ustilago Schweinfurthiana Thm. — Myc. univ. no. 726, U. ovaria floresque tota replectens et demum minime de- formans; sporis plus minusve globosis, epidermide tenui, sub- granulosula, fuscis, solitariis, 10—12, mm. in diam., raro etiam 8 mm. diam. oeeurrunt. Aegyptus inferior: Talcha pr. Mansuralı in spieis Imperatae eylindrieae Beanv. (Sacharum cylindricum Lam.) Julio 1876 leg. Dr. Schweinfurth. Aecidium Rostrupii Thüm. — Mye. univ. no. 624. Aeec. acervulis gregariis, hypophyllis, raro amphigenis, planis in macula discolori, immarginata, fuscescente; peridiis confertis, orbieulatis, ore laevi, interdum vix ineisa, Iutescentibus; spori- diis irregulariter ovoideis vel globoso-ovatis, subtiliter lineolatis, utrinque truncatis, hyalinis, 18—22 mm. long., 12—25 mm. crass, — Ab Aecidio Crepidis Wallr. (Thümen, Mycotheca uni- versalis no. 323) in Crepide paludosa toto caclo diversum est. Dania: Vejstrup, ins. Fioniae in foliis vivis languidisve Cre- pidis biennis Lin. Majo 1876. leg. E. Rostrup. Aecidium Mertianoffianum Thünı. in Bull. d. 1. soc. d. Nat. de Moscou 1877 p. 135. — Mye. univ. no. 821. Aec. acervulis parvulis, dense gregarlis, epipliyllis vel etiam caulincolis, elatis, orbiculatis, rubro-aurantiacis, ore lacvi, albo-flavo; sporis plus minus globosis vel globoso-ovoideis, basi verticeque cum processo semigloboso hyalino, episporio laevi, tenui, dilute flavidis, subpellucidis, 20—22 mm, diam, am 91 Sibiria occidentalis: Minussinsk in campestris arenosis ad Artemisiae glaucae Pall. folia caulesque viva. 1876, leg. N. Martianoff. Aecidium Hartwegiae Thüm. in „Flora“ 1877 p. 411. — Myc. univ. no. 824, Aec. acervulis hypophyllis, dense gregariis, concentrico dispositis in macula vix decolorata, luteis, parvis, ore sublaevi, pallidiore, subasperato; sporis globoso-elliptieis, regularibus, episporio suberasso, laevi, hyalino, dilute flavidis, intus simi- laribus, 20—34 mın. long., 18—20 mm, crass. Promont. bonae spei: Somerset- East ad Hartwegiae comosae N. a. E. (Chlorophyti Sternbergiani Steud.) folia viva in sylvis montis „Boschberg“. Aest 1875. (no. 1022.) leg. Prof. P. Mac Owan et Tuck. Aecidium Phlomidis Thüm, in Bull. d. ]. soe. d. Natur. de Moseou 1877 p. 136. — Myec. univ. no. 827. "Aec. acervulis dense gregariis, hypophyllis, saepe foliorum paginam totam occupans, minutis, flavidis, ore laevi, orificiis minutis; sporis plus minus globosis, laevibus, episporio sub- crasso, hyalinis vel pallidissime flavidis, 20 mm. diam. Sibiria oceidentalis: Minussinsk in pratis herbosis ad Phlo- midis tuberosae Lin. folia viva. Rarissime. 1876 et 1877. leg. N. Martianoff. Puccinia Plectrantki Thüm. in „Flora“ 1875 p. 378. — Myc. univ. no. 632. P. acervulis hypophyllis, sparsis, fuseis; sporidiis subelavatis, medio constrictis, parte superiore apice incrassato, obtuso, parte inferiore ovoideo, pedicello hyalino, curvato, flavescentibus, 56 mm. long., 15 mm. crass., pedicello 19 mm. long. Promont. bonae spei: Somerset-East in foliis vivis Plec- tvanthi laxiflori Benth. in sylvis ad pedem montis „Boschherg“. 1874 et 1875. leg. Prof. Mac Owan. Puceinia Behenis Schröt. — Puceinia Lychnidearum Lk. pr. p. — Puceinia Lychnidearum Fuck. pr. p. — Mye. univ. no. 635. Aecidium: Soris parvis, epi- vel hypophyllis, orbieularibus, cupulis minimis, peridiis brevibus, albis, sporis aurantiacis, 15 mm. in diam. Uredo: Pulvinulis pulveraceis, fusco-cinnamomeis, sporis ovatis vel ellipticis, 22—24 mm. long., 19—20 mm. erass., mem- brana dilute fusca, aculeis brevibus, 1'5 mm., obsita, poris ger- minalibus lateralibus 3, plasmate achroo,. Bo 92 0 Puceinia: Pulvinulis parvis, confluentibus, nigrofuseis; sporis secedentibus, ovatis sive ellipticis, medio parum constrictis, 30—33 mm. long., 20—22 (ad dissepimenta 18—20) mm. crass., pedicellis achrois, brevibus, apice rotundatis, basi rotundatis aut parum attenualis, membrana laevissima, aequalis, castanea, apice non incrassata, poris germinalibus in cellula superiore apicale, in cellula inferiore laterale. Saxonia borussica: Eisleben in Silenis inflatae Sm. foliis ceaulibusque vivis languidisve. Oct. 1875. leg. Dr. Winter. Puccinia Beltraniana Thüm. — Mye. unie. no. 734. P. acervulis hypophyllis, plus minusve orbiculatis, convexis, granulosis, induratis, sempertectis, sine macula, fuscis, in pagina superiore maculam concavam, orbiculatam, magnam, pallide fuscam formans; sporis longe elavatis, medio paullo constrictis, epidermide subtenui, laevi, vertice non vel minime incrassato, pedicellatis, dilute ochraceo-fuseis, lumina vix obscuriora, 36— 44 mm. long., 16—18 mm. crass.; pedicellis longis, tenuibus, flexuosis, hyalinis, 60—80 mm. long., 4 mm. crass., paraphysibus nullis. — Differt a P. Chamaedryos Ces, sporis brevioribus, obseurioribus, minus constrictis, vertice vix inerassatis, pedicellis brevioribus et acervulis minoribus. Ins. Sieilia: Licata in Teuerii fintiecantis Lin. foliis vivis. Jan. 1877. leg. V. Beltrani. Puceinia Printziae Thüm. — Mye. univ. no. 742, P, acervulis hypophylilis, sparsis, maximis, confluentibus vel compositis, elevatis, suborbiculatis, verrucaeformibus, spadiceo- castaneis in macula expallescentia, in pagina superiore luteo- fusca, eoncava; sporis clavatis, vertice obtuso-acutatis, medio constrictis, longe pedicellatis, epispcrio laevi, suberasso, vertice incrassato, loculo superiore 20—22 mım. crass., loculo inferiore 16—18 min. crass., pedicellis subrectis vel minime curvatis, utringue minime incrassatis, 25 mm. long., 5—8 mm. crass., totae sporae longitudo 68--72 mm. dilute fuseis, valde fragilibus. Promont. bonae spei: Somerset-East in foliis vivis Printziae Huttoni Harv. in sylvis elatioribus montis „Boschberg“. Julio 1876. (no. 1278.) leg. Prof. Mac Owan. Puceinia anomala Rostr. — Mye. univ. no. 831. Fungus stylosporiferus: Uredo acervulis sparxsis, ob- longis, minutis, bifrontibus, flavis; sporis ovoideis, 22—25 mm. long., 20 mm. crass., germine ramoso,. 93 Fungusteleutosporiferus: P. acervulis vaginalibus vel hypophyllis, parvis, irregularibus, obscuris; sporis oblongis vel clavatis, apice rotundatis, pedicellatis, laevibus, fuseis, plurime simplicibus, 32—836 mm. long., 18—20 mm. crass., pauciores uni- septatis, 40—-50 mm. long., 20 ınm. crass., elavatis; paraphisibus nullis, Dania: Skarup ins, Fioniae, in foliis, culmis vaginisque sub- aridis Hordei Zeocritontis Lin. Aut. 1876. leg. E. Rostrup. Obs. Fortasse haec species identica est cum Puccimia stra- minis Fuck. var. simplex Kern. in Thüm. Herb. mycol. oecon. no. 101. et in Landw. und forstw. Zeit. d. Prov. Preussen 1865 no. 50. Puceinia Mesnieriona Thtim. — Myc. univ. no. 834. P. acervulis amphigenis, plerumque hypophyllis, saepe marginalibus et petiolicolis, sparsis, orbiculato-elevatis, verrucae- formibus, induratis, epidermide teetis dein erumpentibus, sine macula, vel in pagina superiore maculam nirgro-violaceam for- mans, nitido atris; sporis fasciculatis, longe;elavatis, medio con- strietis, cellula superior oblique quadrangula, 15 mm. crass., apice imposita, obtusa, saepe subcoronata ut in P. coronata Cda., cellula inferior duplo longiora, basi angustata, 12 mm. crass., episporio laevi, tenui, vertice subincrassato, 50 mm. long., pedi- cello basi verticeque dilatato, medio angustato, 35 mm. long., 3—4 mm. crass., hyalino; fuscis; paraphysibus nullis. Lusitania: Coimbra ad Rhamni Alaterni Lin. folia viva, Julia 1876. Raro. leg. P. G. Mesnier, Puceinia Helteropteridis Thüm. — Myc. univ. no. 839. P. acervulis amphigenis, gregariis, magnis, primo tectis, dein epidermide disrumpenti einctis, elevatis, orbiculatis vel etiam “ interdum confluentibus, subhemisphaeriecis vel tuberculaeformibus, primo luteo-fuscis, demum spadiceis; sporis ellipsoideis, vertice interdum subobtuso-acutato, minime incrassato, medio septatis, subpellueidis, episporio laevi, tenui, pulchre spadiceis, 50 mm. long., 25 mnı. crass., pedicellis longis, tenuissimis, flexuosis, sursum subdilatatis, hyalinis vel sensim coloratis»70 mm. long., 3-——4 mm. crass.; paraphysibus nullis. Argentina: Concepeion del Uruguay ad folia viva Hetero- pteridis angustifoliae Griseb. April 1876. leg. Dr, P, G. Lorentz. Obs. Puceiniae species prima in plantis e familia Mal- pighiacearum! ww BOREBE Bun ” 94 Puceina angusiala Peck in XXV. Reg. of New-York State Museum p. 123. — Mye. univ. no. 838. P. soris hypophyllis, oblongis linearibusve, angustis, fre- quenter seriafim positis, primo epidermide tectis, tum erunı- pentibus epidermique einctis, nigris; sporis angustis, oblongis vel oblongo-elavatis, in medio valde constrietis, apice obtusis subacuminatisve, basi attenuatis, 00018 — 0:0024 une. long., 0°0006 unc. erass., pedicellis sporis plerumque brevioribus. America septentr.: Mechanicsville — New-York — ad folia viva mortuave Seirpi Eriophori Mchx. Oct. 1876. leg. Ch. H. Peck, Uredo Lespedeziae Thüm. — Mye. univ. no. 649, U. aeervulis hypophyllis, minutissimis, applanatis, dilute fuseis, in utraque pagina macnlam indeterminatam stramineo- flavidam formans; sporis plus minusve globosis, epidermide tenui, snbgranulatis, dilute fuseis, inpellueidis, 15—17 mm. in diam. ’ Ameriea septeptr.: Aiken — Carolina australis — in Les- pedeziae violaceae Pers. foliis vivis, Aest. 1876. leg. H. W. Ravenel Obs. Fortasse Uromycetis Lespedeziae Thm. fungus stylo- sporiferus. Dimerosporium Collinsi Thüm. — Sphaeria Collinsüi Schwanz. Syn. N. Amer. Fungi no. 1512. — Myc. unie. no. 849. Asterina orbicularis Berk. et Curt. » var. inter la Thüm. — Miye. univ. no. 850. A. crustis interruptis non eontinuis ut in forma typiea. — Ameriea septentr.: Aiken — Carolina australis — ad folia de- cidun Ilieis opacae Ait. 1875. leg. H. W. Ravenel, (Schluss folgt) Vereins- & Personal-Nachrichten, Die Batavische Gesellschaft der Künste & Wissen- schaften feiert als die erste wissenschaftliche Gesellschaft Asiens am 24, April d. J. in Batavia ihr Oentenarium. u 95 Zum Andenken an den vor hundert Jahren, am 10. Jan. 1778, verstorbenen grossen Botaniker und Naturforscher Linne ver- anstaltete der Botanische Verein zu Landshut eine Fest- feier, wozu alle verwandten Vereine und Freunde der Natur- wissenschaften eingeladen waren. Vor höchst zahlreicher Ver- sammlung schilderte Professor Zeiss im Festvortrage das Leben und Wirken des grossen Mannes und seine Bedeutung für den damaligen Stand der Natur-Wissenschaften. Eine kurze Schilder- ung der wissenschaftlichen Bestrebungen in den früheren Jahr- ıunderten und gedrängte Angabe der srossen Erfolge nach Linne trug dazu bei, die hohe Bedeutung des grossen Mannes zu beleuchten. — Regierungspräsident v. Lipowsky erwähnte darauf, dass auch dieser Mann nur nach Leiden und Kämpfen zur Anerkennung gelangen konnte, und der Vereinskassier Köck entwickelte Einiges über die staunenswertlen Erfolge der Nen- zeit, besonders in geologischer und chemischer Beziehung. Die Feier war des grossen Todten würdig. J. M. Vargas, geb. am 2. März 1786 in Laknaira bei Caracas, studirte Med. in Caräcas, Dr, Med. 1808, ging 1814— 1817 nach Edinburg, 1818 — 1826 in Puerto-Rico, 1827 nach Caräcas, wo er Prof. der Anatomie und Chirurgie wurde, starb 1854 in New-York. Seine Reste wurden 1877 im Pantheon von Caracas beigesetzt. s Am 6. Januar starb zu Benfeld in Unterelsass der Apotheker Napoleon Nickles, seit Mai 1840 Mitglied der k. bot. Ge- sellschaft. Am 15, Januar d. J. ging zu Pulo Tenany, an der Küste von Malacca, wohin er sich behufs botanischer Forschungen im November v. J. begeben hatte, der Botaniker Sulpiz Kurz, Curator am botanischen Garten in Caleutta, im 44. Lebensjahr an der Folge eines Lungenleidens mit Tod ab. Am 8. Febr. 1878 starb im 84. Lebensjahre Dr. Elias Magnus Fries, Prof. der Botanik an der Universität Upsala, einer der berühmtesten Botaniker Schwedens, ja Europas, seit 1820 Mitglied der k, botanischen Gesellschaft, To, tape an 2 Bee DE 9 Am 15. Februar vollendete Dr. E. Fenzl, Regierungsrath & Univ.-Prof. in Wien, sein 70. Lebensjahr. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 25. Monatsschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den k, “ Preuss. Staaten. 20. Jahrg. Berlin 1877. 26.K. Academie d. Wissenschaften in Wien. Mathem.-naturw. Classe. 1. Abth Bd. 73.; Bd. 74. 1.2. Wien 1876, 27. Mittheilungen des k. k. Steiermärkischen Gartenbau-Vereines. 3. Jahrg 1877. 28. Tijdschrift ter bevordering van Nijverheid. Deel XL. Haarlem 1877. 29. F. von Thümen, Einige Bemerkungen über botanische Nomenklatur. 30.M. 'E. Morren, Actes du Congres de Botanique borticole r&uni a Bruxelles. Liege 1877. 31.C. Kraus, Beiträge zu den Prineipien der mechanischen Wachsthumstheorie & deren Anwendung. 32. Gaen, 13. Band. Köln & Leipzig 1877. E. H. Mayer. 33.J, A. Knapp, Baron Ferd. v. Müller. Eine biogr. Skizze. Wien 1877. 34. Magyar Növenytanilapok. Kolozsvärt 1877. 35.P. Ascherson et A. Kanitz, Catalalogus Cormophytorum et Anthophytorum Serbiae, Bosniae, Herzegovinae, Montis Scodri, Albaniae. Claudiopoli, Papp. 1817. 36. Atti del reale Istituto Veneto. Tom. 3,, Serie 5., Dispensa 5—7. Venezia 1876— 17. 37. Mittheilungen der naturf. Ges. in Bern aus d. J, 1876. Bern 1877. 38. Verhandlungen der Schweiz. Naturf. Ges. in Basel. Jahrg. 29, Basel 1877. 39. Bulletin de la soc. bofanique de France. Session extraordinaire de Lyon. 1876; Revue bibliographique 1877, C. D. 40, Fr. Ardissone, Le Floridee Italiche, Vol 2., fase. 1. Milano 1875. 41, Verhandlungen des Histor. Vereines von Oberpfalz & Regensburg. 32. Bd. Stadtamhof 1877. 42. Verhandlungen des naturf. Vereines der preuss. Rheinlande & Westphalens. 38. Jahrg. 2. Hälfte; 34. Jahrg. 1. Hälfte. Bonn 1877. 43.C. Hilburg, über den Ban & die Funktion der Nebenblätter, Freiburg i.B. Lehmann. 1877. 44, A. Ernst, Värgas considerado como Botanico. Caräcas 1877. 45. A. Batalin, Kleistogamische Blüthen bei Caryopbyllien. $. Petersburg 1878. 46.0. Kraus: Zur Frage der Kohlensäurequellen chlorophyligrüner Pflanzen. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. Fan 61. Jahrgang. N 7. Regensburg, 1. März 1878. Inhalt. P.G. Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.)— F,v. Thümen: Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis“, (Schluse.) Flora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) $. 4. Aörographische Beschreibung. Anhaltende barometrische, thermometrische oder hygro- metrische Beobachtungen sind leider aus unserem Gebiete nur in Castelbuono gemacht worden, ebenso wurde die Dauer, Zahl und Qualität der atmosphärischen Niederschläge, die Stärke und vorherrschende Richtung der Winde, das Auftreten und Verschwinden der Schneedecke nur in letzterer Stadt genauer untersucht; ich sah mich daher genöthigt, in Betreff der klima- tischen Verhältnisse des Küstenlandes einige der über Palermo und Catania existirenden Angaben mitzutheilen; die dort ge- wonnenen Resultate werden zwar kaum vollständig zutreffen, . indess dürfte die Differenz keine bedeutende sein, da der nörd- lichste Punkt der Nebrodenküste nur um '/,° geogr. Breite nörd- licher liegt, als Catania, mit Palermo hingegen fast genau die- selbe Breite besitz und da beide Städte ebenfalls am Meere Flora 1878. T a S. 98 und nicht zu weit entfernt von den Nebroden liegen; an diese Beobachtungen werde ich sodann die vonDr. Mina Palumbo seit dem Jahre 1814 mit grosser Sorgfalt über Castelbuono an- gestellten Beobachtungen anreihen und als Parallele einige Daten über Nicolosi am Etna hinzufügen. — Die genauesten Beobachtungen über Palermo findet man in dem Werke des Abbate Domenico Scina: „Topografia di Palermo“, die besten Daten über Catania von Prof, C. Gemel- laro im 26. Bande der Atti dell’Academia gioenie di Catania unter dem Titel: „Saggio sopra il clima di Catania, abbozzato dietro un decennio di observazioni meteorologiche“. Temperatur: Die mittlere Jahrestemperatur Catanie’s beträgt 16—17°R. und zwar im Sommer 23°, im Winter 11*R; der kälteste Monat ist Jänner, der heisseste Juli. In Palermo sind die Verhältnisse ähnlich, doch die Temperatur etwas 'nied- riger: Als mittlere Jahrestemperatur gilt die Zahl 14*R. und zwar ist die des Sommers 19'8, die des Winters 8°9; die grösste in 20 Jahren beobachtete Wärme beträgt 31'8 R. und die grösste Kälte 09°R; die kältesten Monate sind Jänner, Februar, die heissesten Juli, August, Winde: Catania: Der Ostwind ist ‚ der Früählingswind; der Südostwind ist feucht und benachthei- ligt Menschen, Thiere und Pflanzen; der Westwind steigert im Sommer die Temperatur bedeutend, beschädigt die Vege- tation und zeigt der Stadt, wie nahe sie an Afrika liegt; der Nordwestwind herrscht vor und ist im Winter von Heiterkeit be- gleitet. Der Nord- und Nordostwind dämpft die Sommerwärme, der Ost- und Südwestwind endlich bringt Regen. Aehnlich sind die Verhältnisse in Palermo: Auch hier herrscht ein Nordwind vor, wegen der westlicheren Lage Palermo’s aber heisst er Nordwestwind, auch hier ist der Westwind der trockenste, der Ostwind bringt Feuchtigkeit und im Winter stets Regen etc. Niederschläge. Der Himmel Siciliens, sowie speziell Pa- lermo’s und Catania’s ist meist heiter, die schönen Tage über- wiegen weitaus die Regentage, daher führt auch Sicilien den Namen „Sonneninsel“ (isola del sole), Die Regengüsse sind nicht zahlreich, genügen aber für die Befruchtung der Felder, Lang andauerndes Regenwetter gibt es nicht, wohl aber häufen sich die Regengüsse mit kurzen Zwischenräumen im Winter, vermindern sich im Frühjahre, fehlen mit seltenen Ausnahmen den ganzen Sommer hindurch (Mai — Anfang Oktob.), beginnen aber mit Macht im Herbste. Catania: Regentage gibt es durch- 99 sehnittlich 63, heitere Tage 174. Die Regentage vertheilen sich derart, dass auf den Winter 37°/,, aufden Frühling 22°/,, auf den Sommer 6°/, und aufden Herbst 35"/, entfallen. Die Quantität des Regens ist jährlich im Durchschnitte 21 engl. Zoll und zwar im Winter die grösste 12'38, die kleinste 460, im Sommer die grösste 2:68, die kleinste 0'04 poll. angl. In Palermo sind die Verhältnisse wieder ganz ähnlich, nur ist die Regenmenge ein wenig be- deutender. Regentage gibt es durchschnittlich 64, die mittlere Regenmenge beträgt 22 poll. angl. = 20:73 Pariser Zoll, ist also noch immer sehr gering gegenüber der am Südabhange der Alpen auftretenden (54108 poll). Am häufigsten regnet es ebenfalls im Dezember und Jänner, dann im März und Oktober. — Der längste Tag in Catania und Palermo hat 14 Stunden, 42 Mi- nuten, der kürzeste 9 St. 31 M.; der mittlere Barometerstand beträgt am Meere 29-83 poll. angl. = 76232 mm. Man kann also, da die Differenzen zwischen Palermo und Catania in jeder Be- ziehung so unbedeutend sind, mit ziemlicher Sicherheit auf die zwischen beiden Städten liegende Küste der Nebroden seine Schlüsse ziehen. Anders hingegen gestalten sich die Verhält- nisse von Castelbuono, da diese Stadt 450 m. über dem Spiegel des tyrrhenischen Meeres liegt; ich reproduzire im fol- genden die noch nirgends publizirten Zusammenstellungen Dr. Mina-Palumbo's, welche dieser ergraute Forscher eigens für unsere Flora aus seinen langjährigen Beobachtungen machte. Nur hie und da erlaubte ich mir behufs einer besseren Wieder- gabe syntaktische Veränderungen des italienischen Originals. Climatologie von Castelbuono. 1. Temperatur. Als Maximum der in Castelbuono herrschenden Temperatur kann die Zahl 27° R. gelten; einzelne Beobachtungen ergaben allerdings grössere Zahlen, z. B. jene vom 26. Juli 1840, an welchem Tage bei starkem Südwind das Thermometer einige Stunden hindurch auf 31° stand, und ein anderes Mal, als es im Schatten auf 32, in der Sonne sogar auf 42° stieg. Das Minimum der Temperatur in Castelbuono selber ist 0°; äusserst selten steht das Thermometer tiefer, wie z. B. im Februar 1841, wo die ganze Umgebung mit Schnee bedeckt war und der Thermo- meterstand einige Stunden hindurch 1'5° unter Null betrug. — Die auf den nächsten Höhen ob Castelbuono herrschende Kälte jedoch ist viel intensiver; leider fehlen genaue Beobachtungen; doch ist es in strengen Wintern keine Seltenheit, dass sich Eiszapfen Ya 100 auf den Bäumen bilden, dass die kleinen Giessbäche einfrieren, dass der Schnee ganze Monate hindurch liegen bleibt und dass man erstarrte Thiere findet, — lauter Erscheinungen, die auf eine Erniedrigung der Tenıperatur bis zu 4° unter Null hin- weisen. Eine ausserordentliche Erhöhung der Wintertemperatur bewirken manchmal die Südwinde und sind in dieser Beziehung besonders merkwürdig der 28., 29., 30. und 31. Jänner des Jahres 1853, an welchen Tagen das Thermometer zwischen 13 und 14° stand, und, sobald es der Sonne ausgesetzt wurde, bis auf 23'6, ja selbst bis auf 25°5° R. stieg. — Man kann, da nach dem Ge- sagten als mittlere Jahrestemperatur 12—13° angenommen werden kann, das Clima Castelbuono’s als ein gemässigtes bezeichnen, insofern die entsprechende der von Pouillet aufgestellten iso- thermen Zonen ebenfalls als Mittel 10—15° besitzt. — Ueber die Sommertemperatur der Wald- und Hochregion liegen nur vereinzelte Beobachtungen vor; Interessant ist folgende: Gleich- zeitig zu Castelbuono, im Piano del Riposo (1500 m.) und am Pizzo delle case (1904 m.) aufgestellte Thermometer ergaben zur Mittagszeit für Castelbuono 10°, für d. Piano 18°, für den P. d. C. 4’ R. Auch über die Temperatur der Gebirgsquellen liegt von Dr. Mina eine interessante Beobachtung vor, Am Passo della Botte (1340 m.) zeigte das Thermometer um 10 Uhr Vor- mittags 19° R., hineingehalten in das daselbst hervorsprudelnde Quellwasser sank es auf 3°, — 2. Winde. Castelbuono fühlt den Einfluss aller Winde und mässige Luftbewegungen finden sich das ganze Jahr hindurch; Tage jedoch, an welchen die Winde mit Heftigkeit auftreten, gibt es im Mittel nur 38. Im Winter herrscht der Nordwest- und Westwind vor, im Frühling der Nord- und Nordwestwind, im Sommer der Nordwind und in unregelmässigen Intervallen auch die Südwinde. Letztere wehen gewöhnlich 3 Tage, und auf sie folgt ein feuchter Wind; wenn sie mit Heftigkeit auf- treten, trüben sie den Himmel, erhöhen die Temperatur bedeu- tend, manchmal bis zur Glühhitze (temperatura urente) und sind dann für das Pflanzen- und Thierreich von nachtheiligem Ein- flusse, Bisweilen ist ihre Gewalt so gross, dass sie Bäume niederreissen und entwurzeln; die stärksten wehten am 5. und 26 Jänner, sowie am 21. März 1814, am 21. Jänner 1815, am 14., 15. und 16. Mai 1846; im Winter mildern sie die Strenge der Jahreszeit, dauern aber auch da selten länger als 3 Tage; nur Ende September und Anfangs Oktober 1856 wehte der Süd = 101 7 Tage ununterbrochen mit gleicher Heftigkeit. Der Ost-, Süd- west- und Nordostwind bringen im Winter Schnee, der letztere auch Sturmwetter (burrasche) mit Hagel. Der Nordwestwind bewirkt im Sommer eine trockene Kühle, der Nordwind hin- gegen ist feucht und kühl, häufig begleitet von etwas Reif oder Sprühregen; oft dauert er 7 Tage an und bringt, wenn er auf den Südwind folgt, reichlichen Regen; denn der West und Süd sind, solange sie wehen, nicht trocken und befördern durch Temperaturerhöhung die Verdunstung; daher umwölkt sich, weil der darauf folgende Wind die Temperatur wieder ernie- drigt, der Himmel, die Atmosphäre wird feucht und schliesslich kommt der Regen. Der Nordostwind endlich ist im Sommer immer frisch, im Winter bringt er. manchmal Schnee. Durch ungewöhnliche Heftigkeit zeichnete sich der Südwest aus am 28. August 1814, der Südost am 8. März 1818, 11. November 1820, 14. April und Anfangs Mai 1853. — Eine Eigenthümlich- keit Castelbuono’s ist der Puija genannte periodische Luftstrom, welcher in der heissen Jahreszeit Vormittags längs der Berg- höhen vom Norden aufsteigt und Abends nach Sonnenuntergang im Südwesten wieder herrunterfliesst; seine Existenz erklärt sich durch das grosse Thal und die südwestlich davon sich er- hebende hohe Bergkette. Die Wirkungen desselben auf die Pflanzen zeigen sich besonders in der Ebene von 8. Guglielmo unterhalb Castelbuono’s, wo alle Pappeln und Ölivenstämme auf die entgegengesetzte Seite geneigt sind. Auch auf die Ein- wohner übt er einen schädlichen Einfluss, da er die Respiration hemmt; er mag auch die Veranlassung gegeben haben zu der Behauptung eines Reisenden, dass in Castelbuono die Malaria auftrete; da sich aber oberhalb Castelbuono’s nicht, wie derselbe Reisende angibt, Sümpfe, sondern bedeutende Wälder befinden, so ist die ganze Angabe hinfällie und der Gesundheitszustand ist nach Mittheilungen Dr. Mina’s in der That ein vortrefflicher. Niederschläge: Der Thau ist um Castelbuono bei heiterem Himmel eine sehr häufige Erscheinung, sowohl in der Ebene, -als auch auf den Bergen. Auf den Bergen gefriert er gewöhn- lich zu Reif, manchmal selbst im Sommer, fast immer aber im - September und im ganzen Frühjahre; in dieser Jahreszeit bleibt er auch oft den ganzen Tag liegen. Der Reif ist häufig be- gleitet von Nebel, manchmal folgt ihm auch Regen. Der Nebel fällt auf den höchsten Jochen sehr häufig ein, in der Ebene von Castelbuono jedoch zeigt er sich äusserst selten, ja wurde seit 2 102 10 Jahren fast nie beobachtet: auf der Westseite der Nebroden hingegen ist er im Juni eine sehr gewöhnliche Erscheinung; auch Polizzi auf der Südseite des Hauptstockes ist im April und Mai von Nebeln häufig heimgesucht, Wolken zeigen sich im Winter ausserordentlich häufig. Man zählt im Durchschnitte 120 Tage, an welchen sich der Himmel mehr oder minder trübt oder umwölkt, heitere Tage hingegen gibt es 132, manchmal auch 152 und mehr, da bisweilen der Sommer 7 volle Monate hindurch trocken ist. Die Zahl und Vertheilung der Regentage wechselt Jahr für Jahr. Ist der Winter trocken, so ist dafür der Sommer feucht und umgekehrt. Im Jahre 1843 war der Winter sehr feucht, der Sommer sehr trocken. Im Durchschnitt hat Castelbuono jährlich 38 einfache Regentage, 15 Tage mit Regen und Wind, 4 mit Regen und Donner, 2 mit Orkan, in summa 59 Regentage. Gefährliche Orkane gab es am 20 De- zember 1813, am 30. September und 1. November 1815, am 7. Jänner, 17. Febr., 18. Mai, 15. Juni, 18. Sept. 1816, 5. Febr. 1845. 3. Oktober 1850. Die reichlichsten Regen fielen am 5. und 6. April 1814, 28. Nov., 23., 24., 25. Dez. 1818, am 31. Mai 1821, 22. Mai 1844, 5. September 1845, 18. April 1846, im März 1851. Der Mond influirt den Regen. Vom Neumond bis zum ersten Viertel fällt die grösste Regenmenge, weniger fällt bei Vollmond, noch weniger im letzten Viertel; bei Neumond und im letzten Viertel regnet es fast nur bei Tage, bei Vollmond theilweise und im 1. Viertel fast ausschliesslich zur Nachtszeit. Die ge- nauesten Beobachtungen stellte Dr. Mina an im Jahre 1845 und 1846. In ersterem Jahre fiel der meiste Regen im Februar und von da abnelmend im Oktober, Jänner, Dezember, April, Mei, November, März, Juli, Juni, August. 1846 fiel der meiste im April, dann im Jänner, Oktober, Dezember, November, September, Februar, März, Juni, Mai, August; im Juli gar keiner; am 13 April dieses Jahres fielen in ’/, Stunde auf '/, engl. J Fuss 335 engl. ce. Zoll Wasser; in demselben Jahre gab es 20 Thau-, 52 Regen-, 36 Nebeltage, 7 Tage mit Regen und Hagel, 15 mit Regen und Donner, 1 mit Orkan. Scehneegestöber sind eine Seltenheit. Der Schnee fällt auf den Gebirgen vom Oktober bis April und die letzten Spuren desselben schwinden erst Ende Juni. Wenn das Thermometer 4’R, oder darüber zeigt, fällt er in Flocken, ohne liegen zu bleiben; bei einer geringeren Temperatur jedoch bleibt er liegen und man sah ihn bisweilen bis zu einer Höhe von 11’, ja an Stellen, wo er vom Winde zusammengeweht EEE N 103 wurde, selbst bis zur enormen Höhe von 22’ angehäuft,. Die Zahl der Schneetage wechselt jährlich. In der Ebene von Castel- buono gibt es durchschnittlich 2—4 Schneetage, z. B. hatte Castelbuono 1841 22 Schneetage, 1845 1, 1846 0, 1847 4, 1848 3, 1846 6, 1850 3 ete. Höher hinauf mehrt sich natürlich die Zahl der Schneetage und steigert sich selbst bis 120; in der Wald- und Hochregion fällt der Schnee auch sehr häufig in der Gestalt feiner Körner, in der Ebene hingegen fast nur in Flockenform. Das Jahr 1846 bildet für die Hochregion eine Ausnahme, da der erste Schnee erst am 13. Dezember fiel. Der Hagel fällt häufig im Herbste, selten im Frühjahre; durchschnittlich fällt er 8 mal im Jahre. Im September 1847 fiel bei 20’R. ein dichter, gross- körniger Hagel; der grösste jedoch am 18. Februar 1818, am 11. Nov. 1820, im Sept. 1837, am 4. Nov. 1845.-— Als Mittel hat also Castelbuono 69-71 Tage mit Niederschlägen (59 Regen-, 2—4 Schnee-, 8 Hagel-Tage). Auch Sand- und feine Staubregen ereignen sich fast jedes Jahr, jedes fünfte Jahr sogar in Fülle und zwar reichlicher im März und April, als zu einer anderen Jahreszeit ; sie werden stets vom Süd- Südost- oder Südwestwinde (Scirocco) verursacht. Lichterscheinungen: Der einfache Regenbogen zeigt sich häufig, der doppelte selten: Höfe um den Mond sind eine Seltenheit und gehen dem Südwestwinde voraus, Höfe um die Sonne zeigen sich fast niemals. Zweimal seit dem Jahre 1814 wurde von Dr. Mina das Nordlicht beobachtet. Der Blitz ist in der Waldregion häufig, in der Ebene selten; Nächtliche Blitze ohne Regen (Wetterleuchten?) zeigen sich im Herbste häufig; am häufigsten waren sie in den Nächten des Winters 1844 und am 14. Juni 1814. Sternschnuppen sind häufig im August und November; glühende, in den Bereich der Erdatmosphäre gelangte Weltkörper sieht man jedoch selten, "nur einmal wurde der Fall eines Meteorsteines von Mina voll- ständig beobachtet. Barometerstand. Schwankungen der Barometersäule finden statt zwischen 26°4 und 27:1 poll. angl. (686 mm.) Die grösste Höhe erreichte der Barometer am 13. März 1854, nämlich 27'28 und am 1. Februar 1850, 27°3; den tiefsten Stand hatte er am 19. Februar 1853 bei 26°2, (Fortsetzung folgt.) 104 Diagnosen zu 'Ihümen’s „Mycotheca universalis“, Von F. von Thümen. (Schluss,) Meliola Psilostomatis Thüm. — Myc. univ. no. 775. M. maculas radiantes, magnas, effusas, tenuissimas, atras, plus minusve orbiculatas in foliorum pagina inferiore, rara etiam superiore, formans; peritheciis subcarbonaceis, parvis, subglo- bosis; floceis repentibus, ramosis, interdum obscure septatis, fuscis, tenuibus; ascis late-clavatis, hyalinis, vertice epidermide incrassato, basi angustato, saepe subcurvatis, 45 mm. long., 24— 26 mm. crass., 8 sporis; sporis trifarüis, anguste elliptieis, sep- tatis, medio constrictis, loculis aequalibus, utringue rotundatis. saepe uni-binucleatis, fuscis, 16—20 mm. long., 6—9 mm. crass., paraphysibus nullis, Promont. bonae spei: Somerset-East in Psilostomatis ciliatae Klotzsch (Plectroniae ciliatae D. Dietr.) folüs vivis, ad pedem montis „Boschberg“ in sylvis. Dec. 1876. (no. 1291.) leg. Prof. P, Mac Owan. Meliola quinguespora Thüm. in „Flora“ 1876 p. 568. — Myec. univ. no. 657, M. maculis sparsis, epiphyllis, orbiculatis, radiatis, medio elevatis, solubilibus, atris; floceis erectis, crassis, polychotomis, multiarticulatis, flexuosis, fuseis, 10 mm. crass.; peritheciis sub- globosis, carbonaceis; ascis ellipsoideis, utrinque rotundatis, raro curvatis, dilute fuscis, 35——38 mm. long., 10-12 mm. crass.; sporidiis 5, late ovato-ellipsoideis, utrinque obtusis, simplieibus, hyalinis, 10 mm. long., 5 mm. crass., subdiaphanis. Promont: bonae spec.: Somerset-East in dumetis montis „Boschberg“ ad folia languescentia Buddleyae auriculatae Bnth, Aut, 1876. leg. Prof. Mac Owan. Meliola microthecia 'Thüm. in „Flora“ 1876 p. 569, — Mye. umiv. no. 851. M. maculis parvulis, hypophyliis vel raro amphigenis, te- nuibus, orbiculatis; radiatibus, nigris, solubilibus sed adplicitis; floceis simplicibus, raro septatis, fuseis, 8 mm. crass.; peritheciis compressis, orbiculatis, carbonaceis; aseis late clavatis, basi angustatis, apice rotundatis, hyalinis, sexsporis, 40 mm. long., 12—16 mm, crass. ; sporidiis ovatis, 8 mm. long., 4-6 mm, crass,, hyalinis, 108 Promont. bonae spei: Grahamstown in foliis vivis Barosmae scopariae Eckl. et Zeyh. Julio 1876. (no. 1260.) leg. Prof. P. Mac Owan. Erysiphe gigantiascus Sorok, et Thüm, — Mye. univ. no. 645, E. caules ambiens et plus minusve turgescens, mycelio fere defiiciens, alligato; peritheciis globosis, congestis, grumosis, brun- neis, mediis; appendieulis fuscis, longis, subnodosis, minime vel non divisis, pellucidis, simplieibus, illis E. communis proximis; ascis late-ovoideis, vertice rotundato, hasi subangustato, truncato, 108—120 mm. long., 70 mm. crass., episporio laevi, conformi, 4 mm. crass., vertice minime incrassato, hyalinis, 4—8 sporis; sporidiis elliptieis. utrinque rotundatis, 25 mm. long., 16 mm. crass., hyalinis. Rossia: Kazan in horto botanico ad caules vivos Euphorbiae platyphyllae Lin. et E. duleis Lin. Aest. 1876. leg. Prof, Sorokin. Erysiphella Peck. nov. gen. in XXVII, Rep. of New-York. State Museum p. 68. Appendices verae peritheciorum nullae; sporae definitae. — Genus a Perisporio Fr. sporis definitis, ab Erysiphe Lev. etc. defeetu appendicum differt. Erysiphella aggregata Peck. 1. c. f. autumnalis. — Myc. univ. no. 753. E. mycelio arachnoideo, effuso, albido; peritheciis abun- dantibus, confertis, subglobosis, glabris, badiis vel nigris; ascis plerumque 10—12, oblongo-ovatis vel eliam subelavalis; sporis 8, late elliptieis; 0°0008—0°0009 unc. long., 0:0005—0:0006 une. crass. America septentr.: Albany — New-York — ad amenta feminea Alni serrulatae Ait. Vere 1876. leg. C. H. Peck. Erysiphella aggregata Peck. f. vernalis. — Myc. univ. no. 754. Sphaerella indistineta Peck. — Myc. univ. no. 759, S. peritheciis minutis, innatis, vix prominulis, sparsis vel subgregariis, globosis, nigris; ascis subeylindrieis. 00014—0°0018 unc. long., sporidiis confertis, elongatis, subeylindraceis, hyalinis, ‚simplieibus vel obseure uniseptatis, saepe curvulis, 00001— 00011. unc. long. America septentr.: Albany — New-York — in frondibus emortuis Pteridis aquilianae Lin. Junio 1876. leg. C. H. Peck. 106 Didymosphaeria Kunzei Nies. — Myc. univ. no. 762. D. amphigena; peritheciis sparsis, 200—240 mm. diam,, tectis, globosis, atris, coriaceo-membranaceis, ostiolo papillaeforıni ; ascis clavatis, stipite brevi, 80—120 mm. long., 16—20 mm, crass.; sporis 8, plerumque mono-distichis, ovoideo-oblongis, inaequali- lateralibus, obovatisve, utrinque obtusis, medio septatis velde constrictisque (parte superiore plus minus inflato), hyalinis, 2—4 guttulatis; paraphyses pauces, simplices. Saxonia boruss.: Eisleben ad Carieis acutse Lin. folia va- ginaque arida. Julio 1875. leg. Dr. Winter, Venturia orbicula Cooke et Peck in XXV. Rep. of New-York State Museum p. 105. — Myc. univ. no. 855. V. hypophylla; peritheciis minutis, globosis, superficialibus, nigris, ad maculas orbiculares aggregatis, cum setis nigris, his- pidis; ascis brevibus, subelavatis; sporidiis confertis, uniseptatis, 0:0004 unc. long., cellulis ingequalibus. America septentr.: Albany — New-York — ad folie arida Quercus montanae Willd. Vere 1876, leg. Ch. H. Peck. Lepiosphaeria Tritici Pass. = Pleospora Tritiei Garovagl. — Myc. univ. no. 859, Diatrypella discoidea Cooke et Peck. — Mye. univ. no. 864. D. stromate suborbiculare vel elliptico, transverse erum- pente, peridermio rupto arete eincto, vertice nudato, e griseo nigricante; ostiolis parvis, vix exsertis, quadrisulcatis vel fere laevibus; peritheciis 6—12, ovatis; aseis parvis, anguste clavatis, longissime pedicellatis, polysporis; sporis eylindrieis, rectis cur- visve, 0'0002 unc. long.; paraphysibus filiformibus, America septentr.: Albany —. New-York — in cortice emortua Betulae populifoliae Ait. Majo 1877. leg. Ch. H. Peck., Diaporthe Raveneliana Thüm. et Rehm. — Myc. univ. no. ‚865. D. stromate tenui, subeffuso; peritheciis gregariis, medis, primo tectis demum epidermide perforantibus einefisve, orbi- culato vel elliptico prominentibus, in stromate nidulantibus, globosis, ostiolis subpappillatis, nucleo sordido-albescente; ascis fusiformibus vel longe elliptieis, tenerrimis, subeurvatis, utrinque acutatis, basi angustatis, hyalinis, octisporis, 60 mm. long. 8-9 mm. crass.; sporis distichis, plerumque bicellularibus, ad septas non constrietis, cellulis aequalibus, longe ellipsoideis, utrinque obtusis, quadrinucleatis, nucleis parvulis, hpalinis, 12 mm. long., 4 mm. crass,; paraphysibus numerosissimis, brevibus, flexuosis, septatis, apice obtusis, simplicibus, hyalinis. 107 America septentr.: Aiken — Carolina australis — ad Quer- cus albae Lin. ramulos emortuos. (no. 2272.) 1875. leg. H. W. Ravenel. Ascomyces polysporus Sorok. — Myc. univ. no. 774. A. in foliorum pagina inferiore maculas magnas, nigro- brunneas, margine determinata, subbullatas formans; ascis ey- lindraceo-elavatis in cellulis epidermidis gerentes, polysporis; sporis minimis, diaphanis globosis. Rossia: Kazan in foliis vivis Aceris tatarici Lin. Julio 1876, leg. Prof. Sorokin, Cladosporium Roesleri Catt. — Cl. pestis Thüm. — Mye. wniv. no. 671. Cl. maculis hypophyllis, gregariis, indeterminatis, irregu- laribus, dilute olivaceis, postremo fuseis; in foliorum pagina superiore maculam stramineam, demum fuscam formans; hyphis brevibus, simplieibus, interdum (sed raro) subramosis, subfas- ciculatis, Jaevibus, septatis, pallide-fuseis; sporis eylindraceis, utrinque angustato-rotundatis, non vel uni — Diseptatis, ad septas non constrietis, 40-44 mm, long., 6—8 mm. crass., coloris hy- pharum. Austria inf.: Klosterneuburg in Vitis viniferae Lin, foliis vivis, — Vinicultorum vera pestis! — Aest. — aut. 1876. leg. de Thümen. Cladosporium Paeoniae Pass. — Myc. univ. no. 670. Maculas amplas, castaneo-fuscas, mox arescentes inquinantes formans: hyphae breves, simplices, articulatae, rectiusculae; spores formae variae, longiores, 1—2 septatae. Parma: in hortis ad Paeoniae officinalis Retz folia viva. Julio 1876, leg. Prof. Passerini. Cladosporium Apkidis Thüm. in Oester. bot. Zeitschr. 1877. p. 12. — Myc. univ. no. 672. Cl. hyphis adscendentibus vel erectis, ramosis, fascieulalis, continuis vel obscure septatis, gibbosis, 6—6°5 mm. latis, dilute fuseis; sporidiis longo-ovoideis, utrinque acutatis, non-biseptatis, ad septas non constrictis, magnitudine varia; sporidia simplicia 6 mm. long., 4 mm. crass., uniseptata 10—12 mm. long., 6 mm. erass., biseptata, 18—22 mın. long., mm. crass., coloris hypharuın, diaphanis, numerosissimis. — Cladosporium herbarum Lk. var. Aphidis Fekl. Symb. mye. p. 356 forma mihi ignota, sed a Cl, herbarum Lk. haee species certe diversissima, est! ee ee 208 Austria inf.: Klosterneuburg in cadaveribus Aphidis Sym- phyti Schrk. Aug. 1876, leg. de Thümen. Cladosporium Fumago Lk. var. maculaeforme Thüm. — Myec. univ. no. 673. Cl. maculas plus minusve parvulas, orbiculatas, epiphylias, tenuissimas formans, numquam crustas solubilas, — Bavaria: Bayreuth in Syringae vulgaris Lin, foliis vivis. — Aut, 1875. leg. de Thümen, Cladosporium arlhrinioides Thüm. et Beitr. in N. Giorn. bot. Ital. 1876 no. 3. — Myc. univ. no. 873. C. acervulis atris, orbiculatis, minimis, saepe marginale ‚dispositis; hyphis erectis, simplieibus, filiformibus, septatis, ad septas incrassatis, articulis brevissimis, dilute fuscis; sporis varüis: globosis, 2—4 mm. diam. vel ovatis, 3>5—5 mm. long., 2—3'2 mm. crass. vel ellipsoideis, 4—5 mm. long., 2—4 mm. crass., obtusis, hyalinis. Ins. Sieilia: Palermo ad Bougainvilleae spectabilis Willd. folia viva languidave in horto botanico. Vere 1875, leg. V, Beltrani. Fusicladium pyrinum Fuck. var, Pyracanthae Thüm. — Myc. univ. no. 874, Differt a forma normali in Pyri communis Lin. foliis spori- iD 4 atrinque obtusatis, minoribus. — Bavaria: Bayreuth in Crataegi Pyracanthae Pers. fruetibus immaturis. Aest. 1875. — leg. de Thümen. Helminthosporium vesiculosum Thüm. — Myc. uni. no. 784. H. hyphis ereetis, brevibus, articulatis, artieulis vesiculosis, griseis; sporis 3—6 septatis, sessilibus, obtusis, oblongo-ovatis vel ellipsoideis, pallide griseis, 8-10 mn. long., 4 mm. crass. . Bavaria: Bayreutlı in Allii Scorodoprasi Lin. floribus, fructi- busque, illis saepe toto occupans. Aest, 1874. leg. de Thümen. - Macrosporium parasiticum Thüm. — Myc. univ. no. 667. M. maculas atras formans; Iıyphis abbreviatis, brevierti- culatis, ramosis, ramis brevibus, griseo-fuscis; sporis longo- ovoideis vel ovoideo-rotundatis vel clavatis, 6—10 septatis, utrin- que obtusis, 42—48 mm. long., 10—16 mın. cerass., fuscis. Bavaria: Bayreuth in Allii Cepae Lin. foliis vivis vel lan- guidis, praeeipue in Peronospora Schleideniana De By. parasitans. -Aest, 1875. Non frequens. leg. de Thümen. Cercospora Symplocarpi Peck, — Myc. univ. no. 669, 109 C. maculis definitis, suborbicularibus, brunneis, 1'25— 2:5” in diam.; hyphis brevibus, coloratis in caespitibus sparsis; sporis longissiniis, angustatis, obelavatis, 3—5 septatis, pallidiori- bus, 0-003—0:005” longis. America septentr.: Albany — New-York — in foliis vivis Symplocarpi foetidi Nutt. (Pothos foetida Sims.) Julio 1876. leg, C. H. Peck. Cercospora Mercurialis Pass. — Phylloslicla Mercurialis Desm. in Rabh.. fungi europaei no. 1945. — Mye. univ. no. 783. Caespituli in acervulis exaridis, punctiformes, sparsi, fusci; hyphae fasciculatae, breves, flexuoso-subtorulosae, tumidulae; conidia longissima, versus apicem attenuata, obscure multisep- zata, recta vel curvata, hyalina. Parma: ad Mercuriulis annuae Lin. folia viva. Aut. 1874. leg. Prof. Passerini. Cercospora Rubi Pass. —= Exosporium Rubi N. a. EE — Mye. univ. 875, Fusisporium coceinellum Kalehbr. — Myc. univ. no. 782. F. stromate pulvinato vel deplanato et pseudo-marginoto, subdisciformi, carnoso, coceineo; hyphis strietis, erectis, in comam tenuissimaın congestis; sporis 65—70 mm. long., 5 mm. cerass., fusiformibus, curvatis, obscure multiseptatis vel guttatis, pallidis. In fundo matrix est gelatinoso-carnosa. Promont. bonae spei: Somerset-East in sylvis ad corticem Acaciae horridae Willd. 1876. leg. Prof, P. Mac Owan. Obs. Conf. Neetria aurantiicola Berk. et Br. in Berk. Fungi of Ceylon p. 117. no. 1028. Tb. VI. no. 32, Sphaeronaema histrieimm Ellis. — Mwyc. uni. no. 787. Perithecia dense gregaria, cylindrico-subulata, transverse rugosa, rufo-fusca, glebula minuta, hyalina cum laevi-rufi coloris tinctura, sporae anguste arcuatae, utringue acuminatae, nucle- atac, eireiter 00015. unc. longae. America septentr.: Newfield — New-Jersey — in truneis, rammlisque emortuis Azalese viscosae Lin. Hieme 1875. leg. J. B. Ellis. Oidium Verbenacae Pass. — Myc. univ. no. 789. Conidia ampla, arcuata, apicibus aequalibus, angustatis, in- tus multiguttulata. Parma: in Salviae Verbenacae Lin. foliis vivis. Mayo 1876. leg. Prof. Passerini. 110 Oidium Ambrosiae Thüm. — Myec. umiv. 872. O. mycelio effuso, arachnoideo, tenui, epi-raro etiam hypo- phylio, candido; hyphis repentibus, brevibus, subramoso-erectis, tenuibus, continuis, non septatis, hyalinis; sporis elliptieis, mi- nutis, 4—5 mm. long., 25—3 mm. crass., achrois. America septentr.: Aiken — Carolina australis — ad Am- brosiae artemisiaefoliae Lin. folia viva. 1876, leg. H. W. Ravenel. Phoma macrothecium Thüm. — in „Flora* 1876 p, 571, — Myc. univ. no. 680. Ph. peritheciis amphigenis, sed praecique epiphyllis, exertis, tuberculaeformibus, orbicularibus, epidermide expallescentia tec- tis, postremo liberis, atris; sporis numerosissimis, Jongo-ovoideis, utringue minime acutatis, non septatis, binucleatis, interdum con- catenatis, 10—12 mm. long., 3’5—4 mm. crass., hyalinis. Promont.: bonae spei: Somerset-East, in summo montis „Boschberg“ ad folia viva Vieusseuxiae grandiflorae Eckl. (Mo- raeae grandiflorae Thnbg.). 1876. leg. Prof. Mac Owan. Phoma oncostomum Thüm. = Diaporthe oncostomae Fuck. status spermogonicus. — Myc. univ. no. 877. Melasmia Caraganae Thüm. — Myec. univ. no. 661. M. crustas amphigenas, plus minusve cohaerentes, atras, gibbosas, magnas in maculs indeterminata, flavescentia, formans; peritheciis congregatis vel confluentibus, rimosis, atris: sporidiis subfiliformibus, apice acutatis, basi angustato-pedicellatis, pauci- curvatis, 20 mm, long., 3 mm. crass., hyalinis. Sibiria oceidentalis: Minussinsk in Caraganae arborescentis Lam. var. glabrae Ledeb. foliis, ramulisque vivis. Junio 1876. leg. N. Martianoff. Hendersonia Araucariae Thüm. — Myec. univ. no. 682. H. peritheciis spuriis, sparsis, errumpentibus, amphigenis, subconicis, parvis, atris, epidermide perforantibus; sporidiis elongato-orculaeformibaus, utrinque plano-truncatis, triseptatis, ad septas obsolete vel fere non constrictis, loculis aequalibus, brevi pedicellatis, dilute cinereis, 15 mm, long, 5 mm. crass., sine pedicello; pedicellis hyalinis, evanescentibus, 4—5 mm, longis, parte superiore minime dilatatis. Roına: in horto botanico ad folia languida, aridaque Arau- cariae brasilianae Lamb. Hieme 1875. leg. C. Bagnis. Sporidesmium capsularum Thüm, — Mye. univ. no. 791. 8. peritheeiis minutis, dense gregariis, pauci-elevatis, sub- conicis, saepe confluentibus, atris; sporis var üs: aut subglobosis 111 4—6 septatis, aut clavatis, 8—12 septatis, aut ovato-clavatis, 2—4 septatis, magnitudine diversissima, 10—20 mm. diam., sine pedicello, partibus sporarum plus minus globosis, fuseis vel obs- eure fusco-lutescentibus, impellueidis. America septentr.: Aiken — Carolina australis — in Ca- talpae bignonioidis Walt. capsulis siecis, socia Cladosporü her- barii Lk. Hieme .1876. (no. 2262.) leg. H. W. Ravenel. Sporidesmium helicosporum Sacc. — Myc. univ. no. 792. Hypophyllum, maculas velutinas, atras denique totam fere pagninam occupantes, efficiens; hyphis sterilibus repentibus, pareis, ramosis, fuseidulis, hine inde sporas rectiusculas gerenti- bus; sporis e basi obtusiuscula fusoideis, brevissime stipitatis, sursum longe eircinato-euspidatis, 130-150 mm. long., 12—14 mm. crass., 13—15 septatis, obscure fuligineis, sursum pallidioribus et summo adice hyalinis. Venetia: Treviso in pagina inferiore foliorum vivarım Quer- eus pedunculatae Ehrh. Oct. 1876, leg. Prof. Saccardo. Obs. Habitu Hirudinariae Ces. accedit, characteribus vero pari Jure ad Sporidesmiam vel Clasterosporium trahi potest. Sporidesmium sicynum Thüm. in „Oester. bot. Zeitschr“. 1877. p. 271. — Mye. univ. no. 888. S. eaespitulis magnis, subcorticalibus, erumpentibus, cortice “ disrumpenti cinctis, velutinis, subinquinantibus, irregularibus, gregariis, subconcavis, saturrime atris; sporis clavatis vel ellip- soideis, vertice late rotundatis, basi in pedicello angustatis, 6—13 septatis, ad septas constrictis, umbrino-fuseis, 40—50 mm. long., 16—24 mm. crass., pedicellis caducis, brevibus, inaequalibus sur- sum dilatatis, Austria inferior: Klosterneuburg in Fieus caricae L. ramulis emortuis. Vere 1877. leg. de Thümen. Trimmatostroma americana Thüm. — Myc. univ. no. 793. T. acervulis gregariis, concavis, mediis, tandum confluentibus, orbieulatis, atris, inquinantibus; sporis plus minus curvulatis vel subrectis, basi angustatis, vertice rotundatis, 3—7 septatis, ad septas subconstrietis, brunneis, cellulis terminalibus pallidiori- bus, 20—25 mm. long., 4-5 mm. crass. — Differt a T. Salieis Cda. sporis ad septas constrictis, minoribus et cellulis terminali- bus pallide coloratis. America septentr.: Albany — New-York — ad Salieis dis- coloris Mhlbg. ramulis aridis. Jan. 1877. leg. C. H, Peck. 112 Gymnosporum Bambusae Thüm. — Myc. unie. no, 885. G. soris gregariüs, irregularibus, saepe confluentibus, ater- rimis, eximie inquinantibus; sporis globosis vel elliptieis, griseo- fuscis vel castaneo-fuscis, margine subdepresso, nucleo medio obscuriore, minore, 4—5 mm. diam. vel 6—9 mm. long., 4-5 mm. cerass., subpellueidis. — G. arundinaceo Cda. proximum sed ob dispositione sorarum et magnitudine coloreque sporarum satis differt. Istria: Görz ad culmos emortuos Bambusae arundinacese Retz. cultae. Aut. 1876. leg. G. Bolle. Torula donacina 'Thüm. — Mye. ı iv. no. 887. T. placas effusas, irregulares, nigras, inquinantes conflu- entesque formans; catenulis brevissimus, curvatis, decumbenti- bus; sporidiis globosis, anucleatis, fuseis, impellucidis, 8 mm. äiam. — A. Gymnosporio Arundinis Cda. valde diversa. Graecia: Athen in Donaeis arundinaceae Beauv. culmis emortuis. Vere 1877. leg. de Heldreich. Cylispora minuta 'Thüm. — Myc. univ. no. 8%. C. pseudoperitheeiis gregariis, erumpentibus, elevatis, hemi- sphaerieis, primo tectis, demum mox liberis, atris, cirrhos can- didos propullantes ; sporidiis minutis, eylindraceis, rectis, utrin- que obtusatis, hyalinis, pellueidis in cirrhis brevissimis, 4—5 mm. long., 1—1'’5 mm. crass. . Bavaria: Bayreuth, in Fraxini excelsioris Lin. ramulis emor- tuis, praecipue tenuibus sed adhuc pendulis, interdum socie@ Diplodiae Fraxini Fr. Ineunte vere 1876. leg. de Thümen. Liberlella rubra Thüm. = Polystigmatis rubri Tul. fungus conidio- yphorus. — Myc. univ. no. 678. Tubercularia Berberidis Thüm. — Myc. univ. no. 696. T. stromate convexo, discoid’), epidermide errumpente, carnoso, incarnato, prominente; sterigmatis elongatis, fascicu- latis, continuis, simplicibus, acutis, paucicurvatis, numerosis, hy- alinis ; sporidiis eylindraceo-ellipticis, utrinque rotundatis, hyalinis numerosissimis, acrogenis, subconcatenatis. Bavaria: Bayreuth in ramulis emortuis Berberidis vulgaris Lin. Vere 1875. leg. de Thümen. Fortasse Calonectriae Lamyi Sacc. fungus conidiophorus. Sclerotium Dasystephanae Thüm. — Myec. univ. no. 799. S. pseudoperitheciis subsemiglobosis vel sublineariformibus, elevatis, errumpentibus, nitido-atris, sparsis vel solitariis, primo (in caule) epidermide tectis, dein liberis, intus albidis, duris, contextu homogeni. Carniolis: Laibach in canlibus, foliis pericarpiisque aridis Gentianae (Dasystephanae Borkh.) asclepiadeae Lin. Vere 1877. leg. W. Voos. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. Ne 8, Regensburg, 11. März 1878. Inhalt. Sulpiz Kurz. +. — Stephan Schulzer: Des allbelebenden Liehtes Einfluss auf die Pilzwelt. — Dr. Rosbach: Neue Fundstellen seltner Pflanzen. — Literatur. — Anzeige. Sulpiz Kurz }. Sulpiz Kurz, von dessen unerwartetem, frühem Tode wir hiemit der botanischen Welt Nachricht geben, war am 5. Mai 1834 zu Augsburg geboren als Sohn des amı 13. Januar 1842 gestorbenen Aloys Kurz, kgl. Professors des Bau- und Maschinenzeichnens an der polytechnischen Schule dortselbst. Nach dem Tode des Vaters siedelte die Familie nach München über, und hier erwachte und entfaltete sich in Kurz die Liebe zur Pflanzenwelt, welche für sein ganzes späteres Leben be- stimmend wurde und welche ihn beseelte bis zum letzen Athem- zuge. Schon während des Besuches der Lateinschule, dann einer Handelsschule und weiter eines Gymnasiums in München ent- wickelte sich in ihm lebhaft die Freude an der Natur und die Lust zu sammeln, welche durch die Anregung des nachmaligen Professors der Botanik, Dr. OÖ. Sendtiner, in bestimmtere Bahnen gelenkt und befestigt wurde, Die Lust zu reisen folgte bald mächtig nach. Durch sie wurde er veranlasst, eine Zeit lang den Bildungsweg des Kaufmanns zu verfolgen, in der Mein- Flora 1878. 8 er 114 ung, dass der Kaufmann zumeist es sei, welchem frühe schon die Welt in ihren fernsten Theilen offen stehe. Zurückkommend von dieser Anschauung und auf eine di- recetere Anstrebung seiner naturwissenschaftlichen Ziele bedacht, fasste er, obwohl von schwächlicher Constitution, den Entschluss, als botanischer Reisender seinem wissenschaftlichen Drange Be- friedigung zu verschaffen. Noch während er der Vorbereitung hiezu durch Besuch der Collegien über Botanik, Mineralogie, Chemie, Physik etc. als Hospitant an der Universität München oblag, zwangen ihn i. J. 1854 Unglücksfälle in der älterlichen Familie und daraus resul- tirende Mittellosigkeit, sich seinen Unterhalt selbst zu verschaffen. Das hinderte ihn aber nicht, sein ursprüngliches Ziel unverrückt vor Augen zu behalten. Er beschloss nach Holland zu gehen und von dort seinen Weg in die tropische Pflanzenwelt — das Ziel seiner Wünsche — zu suchen. Aus München plötzlich verschwunden und selbst für seine nächsten Angehörigen verschollen arbeitete er in einer Apotheke zu Delft und trat, als er der holländischen Sprache mächtig war, im Januar des Jahres 1856 in den holländischen Colonialdienst. Nachdem er erst in Batavia, dann auf Bangka, ferner in dem er 4 damaligen Kriege gegen die Bugginesen auf Celebes Ver- wendung gefunden halte, veranlassten seine unausgesetzt während dieser Zeit bethätigfen botanischen Bestrebungen und die von ihm in dieser Richtung an den Tag gelegten Kenntnisse nach seiner Rückkehr von Celebes im September 1859 den Gouverneur- General von Holländisch-Indien, seine Versetzungan den botani- schen Garten in Buitenzorg und seine dauernde Anstellung dort- selbst zu bewirken, Im Jahre 1863 hatte er sich durch seine Leistungen als eifriger Botaniker und Durchforscher noch wenig gekannter Ge- bietstheile bereits derartige Hochschätzung erworben, dass der Vorstand des botanischen Gartens zu Calcutta, T. Anderson, als er behufs Ueberführung der Cinchona-Bäume nach Britisch- Indien auf Java anwesend war, es sich angelegen sein liess, Kurz zur Vebernahme der Stelle eines Curators des Herbariums am botanischen Garten zu Calcutta zu veranlassen. In dieser Stellung, die er bis zu seinem Tode bekleidete, hatte er Gelegenheit, theils auf Regierungskosten theils aus eigenen Mitteln (während seiner dreimonatlichen Urlaubszeit) neue Forschungsreisen zu unternehmen, deren Früchte er, gleich- 115 wie die zahlreicher monographischer Studien, seit dem Jahre 1864 in einer Reihe von Publicationen (über die Vegetation von Bangka, der Andaman-Iuseln, der Nicobaren, von British-Birma, von Bengalen und Assam ete. — s. d. Verzeichniss am Schlusse) niederlegte, durch die er sich einen ehrenvollen Platz in der botanischen Literatur erworben und ein dauerndes Denkmal seiner wissenschaftlichen Thätigkeit geschaffen hat — dauernder als irgend ein Denkmal auf seiner fernen Grabstätte sein könnte, Als eine weitere Frucht seiner Thätigkeit hinterlässt er eine reiche Sammlung von Pflanzen aus dem indischen und indisch- malayischen Florengebiete, Kurz hat sich um die botanische Erforschung dieser Gebiete wesentliche Verdienste erworben. Diese näher zu würdigen, seine Kreuz- und Querzüge zu schildern und die hieran sich knüpfenden frohen und misslichen Erlebnisse, welche gelegent- lich hart an die Vernichtung seiner Existenz streiften, hervor- zuheben, überlassen wir denen, die auf eben diesen Gebieten seines Schaffens ihm nahe gerückt waren. Hier mag es ge- nügen, sein Wirken aus einer Aufzählung seiner Werke sich wiederspiegeln zu lassen. Aus deren am Schlusse angefügter Reihe mag hier als das wesentlichste derselben die „Forest-Flora of British Burma“, deren zwei Bände zu vollenden ihm gerade noch vergönnt war, besonders hervorgehoben sein. Es entstand dieses Werk in Folge eines ehrenvollen Auftrages der britischen Regierung, welche seit einer Reihe von Jahren bestrebt ist, durch nalmhafte Botaniker Specialfloren ihrer Colonialländer mit besonderer Rücksicht auf practische Zwecke herstellen zu lassen. Kurz hat seine Aufvabe nach wissenschaftlicher und practischer Seite rühmlich gelöst. Kurz war so zu sagen Autodidaet, da er schon vor aus- reichender Schulung durch ungünstige Verhältnisse in die Welt hinausgeworfen wurde und sich ohne weitere entsprechende Führung zum wissenschaftlichen Fachmanne durchbilden ınusste, Um so mehr verdienen seine sehr erheblichen Leistungen volle Anerkennung. Eine solche war ihm von Seite der Universität München durch Verleihung des Grades eines Dr. philosophiae honoris causa für die nächse Zeit zugedacht. Durch seinen un- erwarteten Tod ist die Verwirklichung dieser Intention vereitelt worden. G. v. Martens hat einer javanischen Pflanze, in welcher er eine neue Algengattung erblickte, S. Kurz, ihrem Finder, zu Ehren den Namen Kurzia ertheilt (Flora 1870, p. 417). g* 116 Den ersten Anstoss zu Kurz’s Tode, der am 15. Januar dieses Jahres auf Pulo Penang erfolgte, gab wohl eine — viel- leicht in seiner Constitution begründet gewesene — Erkrankung der Lunge, mit der er auf den Nicobaren im Januar 1875 zu kümpfen gehabt hatte. Seine Gesundheit scheint sich seit dem nie wieder vollständig hergestellt zu haben. Einer merklichen Verschlimmerung in jüngster Zeit suchte er durch die Seeluft von Pulo Penang entgegenzuwirken. Er begab sich in Urlaub dahin von Calcutta aus am 12. November 1877, zugleich um, wie immer, so auch mit gebrochener Kraft und schon den Tod in der Brust noch nach neuen botanischen Schätzen auszublicken. Am 12, Dezember hatte er das Ziel seiner Reise erreicht — leider nicht auch das Ziel seiner Hoffnungen, Nach einer kurzen Spanne Zeit ward ihm die Insel — zum Grabe, — Kurz's Schriften sind folgende: A. In Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch- Indie: 1) Korte schets der vegetatie van het eiland Bangka. Vol, XXVLD, 1864, p. 142 sqq. (Uebersetzt in Bot. Zeitung 1865 p- 6 & 15.) 2) Eenige kruidkundige mededeelingen. (Berichtet in Bot. Zeit. 1865, p. 142 & 268.) B. In Journal of Botany by Seemann & Trimen: 3) On the Orchidaceous genus Didymoplexis Griff. 1866, p. 40. 4) On the Euphorbiaceous genus Capellenia. 1867, p. 23. .5) Revision of the Indian scerewpines aud their allies. 1867, p.93 & 125. 6) Enumeration of Australian Lemnaceae, 1867, p.115. 7) Plantae nonnullae novae Indiae orientalis. 1867, p. 240. 8) On a new species of Ammannia growing wildin the Botanie gardens, Calcutta. 1867, p. 375. 9) Dimorphism in Eranthemum. 1872, p.46. 10) Note on Eranthemum elatum. 1873, p. 45. 11) Descriptions of three new species of Porana. 1873, p. 136. 12) On some new plants from Yunan. 1873, p.193 (with a plate). 13) Note on Glochidion? einerascens Miqg. 1873, p. 207. 14) On the affinity and position of Rypaxia Bl. 1873, p. 233, 15) Description of Utricularia nivea Vahl. 1874, p. 58. 16) 17) 18) 19 20) 21) 117 On two new species ofHeritiera. 1874,p.65 (with a plate). Note on the Indian species of Crataeva. 1874, p.193 (with 2 plates). Description of a new Vitis from the Sikkim Himalaya. 1874, p- 196. Descriptions of new Nicobarese (including a few Anda- manese) plants. 1875,p.321 (with 4 plates). Description of a new species of Tetramerista. 1875, p. 333, Note on Glycosmis. 1876, p.33’(with 2 plates). €. In Miquel, Annales Musei Lugduno-Batavi: 22) 23) Observationes de quibusdam Pandaneis in Horto Bogori- ensi Javae cultis. Vol, II, 1865, p. 52. Hypoxideae Indicae. Vol. IV, 1869, p. 175, D. In Journal ofthe Linnean Society: On a new genus of Moraceae from Singapore and Sumatra. Vol. VII, 1865, 9.167. Enumeration of Indian Lemnaceae. Vol. IX, 1867, p. 264. In Journal ofthe Agri-Horticultural Society of India, Calcutta: Note on the plantains of the Indian Archipelago. Vol. XIV, 1867, p. 295 sq. The Banana, a pomological paper. New Ser., Vol. V, Part 3, 1877. F. In Botanische Zeitung: Plantarum novarum Bangkensium diagnoses. 1865, p. 203, &. In Flora: Anosporum-Streit. 1871, p. 230. Ueber eine neue Art des Geschlechtes Peniaphragma. 1872, p. 136. Eine Notiz über Tetranthera ochrascens Miq. 1872, p. 171. Eine Berichtigung. 1872, p. 189. Pinus Latteri, Mason. 1872, p. 264. Drei neue Tibetische Pflanzen. 1872, p. 284. Eine Bemerkung zu Lobelia dopatrioides, 1872, p. 302. 118 36) Gnetum Brunonianum Griff. 1872, p.349. 37) Eine Bemerkung über Inodaphnis Mig. und über ein paar indische Eichenarten. 1872, p. 397. 38) Eine neue Art des Genus Schrebera von Central-Indien. 1872,9.398. , 39) Eine neue Art von Gironniera aus Australien. 1872, p. 446. 40) Eine kitzliche Prioritäts-Frage. 1872, p. 495. 41) Eine Bemerkung zu Veratronia Miq. 1873, p. 224. 42) Vier neue Indische Euphorbiaceen. 1875, p. 31. BI, In Gardeners Chronicle: 43) The potato discase, July 19, 1873, p. 982. W. In Journal of the Asiatie Society of Bengal: 44) On Pandanophyllum and allied genera, especially those occurring in theIndian Archipelago.Vol. XXXVIL, 1869, p. 70. (Uebersetzt in Flora 1869, p. 433.) 45) Remarks on the species of Pandanus. 1869, p. 145. (Ueber- sctzt in Flora 1869, p. 449.) 46) On some new or little known Indian plants. Vol. XXXIX, p. 61.- (Ucbersetzt in Flora 1870, p. 273 & 319.) 47) Idem, eontinuation. Vol. XL, p. 45. (Uebersetzt in Flora 1871.) 48) Gentiana Ineschkei reestablished as a new genus. Vol. XXXIX, p- 229, with plate. (Uebersetzt in Flora 1871.) 49) New Burmese plants, part I. Vol. XLI, 1872, p. 291. 50) Id. part II. 1873, p. 59 (with 3 plates). 51) Id. part IIL 1873, p. 227 (with 2 plates). 52) Enumeration of Burmese palms. 1874,p. 192 (with 20 plates). 53) Contributions towards a knowlegde of the Burmese Flora, “ part I. 1874,p.39. 54) Contributions ete. part I. 1875, p. 128. 55) Contributions ete, part IL 1876, p. 204. 56) Contributions ete. part IV. 1877,p.9. 57) Descriptions of a few new Indian plants. 1874, p. 181. 58) Description of a few new Indian oaks. 1875,p.196 (with a plate). 59) Description of a new species of Tupistra. 1875, p. 198. 60) Desecriptions of new Indian plants. 1875, p. 199. 61) Sketch oftlıc vegetation of the Nieobar islands. 1876, p. 105. 119 K, In The Indian Forester: 62) Bamboo and its use, part I. 1876 (with 4 plates). — Se- paratausgabe, Calcutta, Central press, 1876. L. Amtliche Publicationen: 63) Report on the vegetation of the Andaman islands (with map). First edition 1867; second edit. 1870. Calcutta, Go- vernment Press. 64) Preliminary Report on the forests, and the vegetation generally, of Pegu. Calcutta, Government Press, 1877. 65) Forest-Flora ofBritish Burma. 2 Vol, Calcutta, Government Press, 1877. 66) List of the principal plants growing in the Bengal Presi- dency and Assam, in Dr. Hunter’s Indian Gazetteer, Vol. VI. — Yyr Des allbelebenden Lichtes Einfluss auf die Pilzwelt. Von Stephan Schulzer von Müggenburg. Die Länder der ungarischen Krone leiden zur Zeit eben nicht an einem VUeberflusse von Mykologen, und der Antritts- vortrag !) eines Mitgliedes der Budapester Akademie der Wissen- schaften ist wohl weit eher geeignet, von der Würdigung dieses Wissenszweiges abzulenken, als für denselben zu erwärmen, ihm frische Bearbeiter zu gewinnen. Um die Pilze wenigstens eines Theiles der gegen selbe geschleuderten schweren Beschuldigungen zu entlasten, werde ich aus eigener, so wie aus fremder Beobachtung nachweisen, dass sie nicht, wie dort behauptet wurde „Freunde der Finsterniss* !) Derselbe wurde, seiner Vortrefflichkeit wegen, nicht bloss mit all- gemeinem Interesse angehört, im Pester Lloyd (1872 Beilage zu Nr. 293) und wahrscheinlich auch in Blättern mit magyarischem Texte aufgenommen, son- dern zur weitern Verbreitung von der Akademie als separates Broschürchen „A gombäk jelleme“ (Charakter der Pilze) in den Buchhandel gebracht, was im Interesse der Wissenschaft nicht tief genug bedauert werden kann, denn jeder Leser dieser Darstellung aus der Feder eines „rühmlich bekannten Bo- tanikers“ muss sich unbedingt mit Verachtung von den armen Pilzen abwenden. N Bye ET re 120 sind, dass sie ohne Licht, gleich andern Pflanzen, sich gar nicht entwickeln könnten, somit die Ansicht „Licht sei ihr grösster Feind* eine irrige ist. Dass sie „ihr Lager, so wie ihre innigsten geheimen Bünd- nisse zum Zwecke der Erhaltung ihrer Sippschaften im dunkeln Verstecke knüpfen“ ist keine ausschliessliche Eigenschaft der Pilze, sondern bekanntermassen eine allgemeine Ein- richtung der Natur bei organischen Wesen, deren Ernährungs- Organe, so wie jene, welche die Fortpflanzung bereiten, dem Einflusse des Lichtes insgesammt sorgfältig entzogen sind. Wenn „kein Einziger ') das Symbol der Hoffnung, die leb- hafte grüne Farbe trägt“ so erklärt sich dieses aus des Vor- tragenden eigener Charakteristik der Pilze. Sie sind nämlich eben keine chlorophylibedürfiigen Blätter oder Stengel, sondern ‚stehen, wenn man nur den sichtbaren Theil, den der Laie ge- meinhin „Schwamm“ nennt, in Betrachtung zieht, den Früchten näher. Die Früchte der Pflanzen sind aber auch weit seltner ganz grün, als anders gefärbt, und zwar manchmal auf der der Sonne zugewandten Seite dunkler und lebhafter, als auf der entgegengesetzen, gerade so wie die Spitzen oder Scheitel der Hymenomyceten überaus häufig dunkler sind, als die tiefer liegenden Theile, was wohl kaum etwas Anderm, als dem Licht- einflusse zugeschrieben werden kann; die Stiele dagegen sehen wir bei sehr vielen Arten an der durch den Hut beschatteten Spitze licht-, oft farblos, abwärts aber zunehmend dunkler ge- färbt, in dem Masse nämlich, als sie sich intensiver der Ein- wirkung des Lichtes erfreuen. In Betreff der erwähnten Phrase „das Licht ist ihr grösster Feind“ constatirt aufmerksame Beobachtung gerade das Ge- gentheil, nämlich einerseits ihre Erstarkung am Lichte, an- dererseits ihre Unfähigkeit ohne Licht zu gedeihen, Man hat die bündigsten Beweise dafür, dass das Licht auf alle Schwammformen, welche oberirdisch ?) wachsen, den ein- ') Dieser im Eifer, des Effectes wegen, gebrauchte Ausspruch ist hoffent- lich nicht wörtlich zu nehmen, da es dem Redner selbst wohl nicht unbe- kannt sein kann, dass es in allen Ordnungen der Pilze grüne Arten gibt, die mitunter auch recht lebhaft gefärbt sind. 2) Die unterirdischen Pilze könnten wohl am füglichsten der Licht- scheue beschuldigt werden; indessen streben auch diese offenbar dem Lichte zu. Manche treten mit dem Scheitel oder gar ganz ans Tageslicht empor, die Nester anderer sprengen die Erddecke zu Rissen und Springen. Sonder- barerweise werden sie in dem besprochenen Vortrage mit Stillschweigen über- 'gangen! Karen 121 greifendsten, und zwar wohlthätig-fördernden Einfluss übt, nament- lich bei den bedeckt entstehenden Sphaeriaceen zur Erstarkung und Färbung der Hülle und sonstiger Bestandtheile erforderlich ist, Diese Wahrnehmung machte ich an gar vielen Arten, wo- von ich nur die Sphaeria compressa P. wegen ihres häufigen Vorkommens, somit leichter Selbstüberzeugung, anführe. Sie entsteht in verschiedener Tiefe des Holzes und tritt zuletzt mit dem obern Theile etwas hervor. Anfangs ist das ganz ein- gesenkte Peritheeium ungefärbt, überaus dünn, kaum nachweisbar, in dem Verhältnisse aber, wie der Scheitel frei wird und mit dem Lichte in Berührung kommt, wird dieser und dann die Seitenwand immer tiefer abwärts dick und schwarz. Ganz dieselbe Veränderung bemerkte auch Nitschke oft, am auffallendsten bei seiner Diaporthe Sarothamni und D. ‚Putator. Ja ich sah sogar Fälle, wo zarte, kaum vorhandene Säckchen der ersten Sphaeriaceen-Abtheilung (Stromasporei Bon.) dadurch, dass das morsche Substrat zerfiel, freie Formen wurden und durch Einfluss des Lichtes ein starkes hornartig- hartes Peritheeium erhielten. So wie die lichtspendenden Strahlen der Sonne die Haut des Menschen bräunen und dabei seinen Organismus stählen, üben sie, an vielen Arten auffallend sichtbar, dasselbe an den grossen fleischigen Schwämmen. Der bei feuchtem Wetter klebrige Cortinarius fulgens P. ist ursprünglich lebhaft gelb, der eben so beschaffene Cort. eyamıs P. schön violett, und beide werden später braun. Dass diese Wandlung nicht dem Alter, sondern dem Lichteinflusse zugeschrieben werden muss, sieht ınan in den gar nicht seltenen Fällen, wo einzelne Stellen dieser Schwämme durch abgefallene Blätter bedeckt werden, die sich der Hutoberfläche fest anlegen und durch den mittlerweile ver- trockneten Schleim gleichsam angekittet sind. Beim Ablösen des Blattes findet man nämlich stets die betreffende Stelle so lebhaft gefärbt wie ursprünglich der ganze, im unbedeckten Theile nun braungewordene Hut war. Ganz gewöhnlich kommen Schwammgruppen vor, wovon ein Theil unter Gesträuch, im Grase oder abgefallenem Laube, des vollen Lichtzutritts beraubt ist, der andere dagegen ganz frei steht. In solchen Fällen fällt nicht nur die intensivere Färbung der freistehenden Individuen auf, sondern auch ihre weit kräftigere, üppigere Entwicklung und festere Substanz. Welch’ abnormer Verlängerung sind die Mündungen, eigent- lich Hälse, bedeckt entstehender Pyrenomycenten, bei derart re \ 122 beschaffenen Ortsverhältnissen fähig, dass sie sich nicht auf kürzestem Wege ans Licht durchbohren können! Unter zahl- reichen andern, weise ich nur auf die unter der Oberrinde von Zweigen entstehende Sphaeria velata P. hin, deren Hälse normal nur 1 Mm. an Länge erreichen, lockert sich aber das bedeckende Periderm, so kriechen sie, nach Licht suchend, auf der innern Rinde dalıin, bis sie einem Lichtstrahle begegnen, d. i. eine Öeffnung finden, wobei sie oft 5 Min. lang werden. Woronin fand, dass man dem Halse der Sordaria fimiseda D.N. nach Belieben eine Krümmung, selbst eine spiral- förmige, durch zeitweise Veränderung der Stellung des Sub- strats gegen das Licht, geben könne, weil die Mündung sich stets, gleich manchen oberirdischen Phanerogamentheilen, dem Lichte zuwendet. E. Boudier sah beim Ascobolus, zur Zeit der Schlauch- abschleuderung, jedesmal den Fruchtkörper sich energisch dem Lichte zuwenden. Dasselbe fiel Dr. Brefeld an den Blasen-Sporangien des Mucor Mucedo zur Zeit der Reife auf. Dr. G. Winter legte Seleroium echinatum Fuckel gegen Ende Mai auf feuchte Erde; vom October ab entwickelte sich daraus die Peziza Fuckeliana. Die Stiele zeigten sämmtlich eine schiefe Richtung nach dem Lichte zu, die Scheibe war stets der Lichtquelle zugewendet. Bei Veränderung der Stell- ung gegenüber dem Lichte, wurden bei Stielen schlangenförmige Krümmungen hervorgebracht; sie zeigten also deutlich einen ausgesprochenen positivenHeliotropismus. Auf das Wachsthum übte die Intensität des Lichtes sichtbaren Ein- fluss. Bei schwächerer Beleuchtung betrug der Längenzuwachs der Stiele an einem Tage 1,094, bei starker 1,667 Mm. und im Dunkeln unterblieb die Weiterentwicklung junger Pezizen; sie gingen zu Grunde! Bei perennirenden harten Hymenomyceten kann man nach meiner Erfahrung durch völliges Umwenden des Klotzes, an welchem sie seitlich wachsen, d. i. durch Einwirkung des Lichtes in einer der bisherigen entgegengesetzien Richtung, sogar die Fructificationsstelle ändern.. Bisher constatirt an Dae- dalea quercina P. und am Polyporus fomentarius P. Wie bekannt fructifieiren beide an der untern, dem Lichte abgewandten Seite, während die obere steril bleibt. Durch das Umkehren des Klotzes wird die Unterseite der Pilze nach oben, die bisherige Fe Ve Gene ne TE SE EZ SET Tan Ze ES Eee EEE Am ” Zr FRE Z x T 1 R “ a Er . BRIEF DE 123 Oberseite gegen die Erde gewendet. Bei der Daedalia beginnt nun letztere mit dem Hymenium bekleidete Blättchen und La- byrinthgänge zu bilden, während diese Organe oben nach nnd nach so verschwinden, dass am Ende davon nichts mehr zu bemerken und eine ganz normale sterile Oberfläche hergestellt ist. Aehnliches sieht man am Polyporus. Ueberhaupt ist bei Hymenomyceten, schon wegen ihrer Grösse, der Lichteinfluss so wie das Streben nach Licht noch viel leichter zu beobachten, als bei Pilzen niederer Ordnungen. Mein Agaricus mugnus (Icon. sel. Hymenom. Hung. Tab. XD, nach Fries identisch mit seinem A. comosus, besitzt bei nor- malem Erscheinen aufder Rinde der betreffenden Bäume einen dicken, unten meist auffallend knolligen Stiel und einen mächtigen Hut. Keimt aber die Spore zufällig unter der klaffenden Rinde, so verlängert sich der überall dünn bleibende Stiel, bis er einen Ausweg findet, wo er erst, ans Licht hervorgetreten, einen magern Hut bildet, Ebenso verändert sich, im Streben ans Licht zu ge- langen, der Habitus des A, ostreatus Jacq. fast bis zur Un- kenntlichkeit, wenn die Spore in einer tiefen Baumspalte keimt. Sonst beinahe stiellos, sah ich in diesem Falle ein, bis zum Austritte an volles Licht, sehr verlängertes dünnes Paar Stiele, welches statt einem ziegeldachförmigen Haufen grosser feister Hüte, nun bloss je cinendünnenkleinen verkümmerten Hut erzeugte, weil die Vegetationskraft, durch das Streben nach Licht, sich bereits im Bilden des widernatür- lichen Stieles erschöpft hatte. Vittadini beobachtete ungefähr dasselbe beim Polyporus Tuberasier P., welcher aus der finstern Lage dem Lichte ent- gegenstrebend, sogar die Keulenform annimmt und am hutlosen Gipfel kaum einige Poren zu bilden vermag, die indessen doch Sporen erzeugen. Ohne das erforderliche Mass von Licht bleiben Pilze steril, bilden mitunter Monstrositäten oder ändern, wie bereits oben angedeutet, Farbe und Substanz. Dafür zeugen, nebst täglich dem Forscher aufstossenden räthselhaften Bildungen, die oft gewaltigen unfruchtbaren Byssus-Massen in Bergwerken; Boletus rangiferinus Bolton Tab. 138. und Bol. ramosus Bull. T. 418. sind in Kellern aus Mangel an Licht entstandene Monstrositäten,; was endlich die totale Aenderung von Farbe und Substanz anbelangt, so sah ich eine 124 an eichenen Kellerstufen gewachsene Fistulina hepalica Fr., welche oben ockergelb war und völlig trockenes gelblichweisses Fleisch hatte, während dieser Schwamm normal bekanntlich kirschroth ist und ein sehr saftiges, weiss und roth marmorirtes Fleisch besitzt. In manchen Fällen überzeugte ich mich davon, dass Schimmel auch oberirdisch, bei Entziehung des Lichtes Abänderungen unterliegen. Ein geschälter halbirter Apfel lag mit der Schnitt- seite auf einem Brette und ward nach ein paar Tagen von einem mächtigen Schimmel-Hyphasma eingehüllt. An der äussern, dem Lichte zugänglichen Fläche erzeugte der Schimmelgerade, stumpfe, eylindrische oder keulenförmige Sporen (Co- nidien), auf der untern, vom Lichte abgeschlossenen, mond- förmig-gekrümmte, scharf-zugespitzte, spindel- förmige! und doch war es ganz sicher dieselbe Pilzart. In allemdem ist wohl zur Genüge dargethan, dass alle Schwammformen, die Tuberaceen (Fungi hypogaei) in gewissem Masse ausgenoininen, zur normalen Ausbildung unbedingt des Lichtes bedürfen, welches sonach keineswegs „ihr grösster Feind“ ist; und dieses Bedürfniss stellt sich als ein so unab- weisliches heraus, dass bei zufälliger ungüstiger Keimungsstelle der Pilz, selbst auf Kosten normaler kräftiger individueller Ent- faltung, dem Lichte zustrebt. Da die hier angeführten Wahrnehmungen ganz mit dem Verhalten der Phanerogamen unter ähnlichen Verhältnissen über- einstimmen, so ist es klar: dass die Pilze in dieser Bezieh- ung keine exceptionelle Stellung im Pflanzenreiche einnehmen, Die Intensität des „alle Wesen belebenden Lichtes“ ist in- dessen hier, wie bei allen organischen Geschöpfen, nicht immer in gleichem, oder gar im höchsten Grade, dem Gedeihen zuträglich, Abgesehen von so vielen Phanerogamen, welche ein beständig grelles Licht nicht vertragen, weise ich in der weit höher stehenden Thierwelt auf Sphalax, Talpa, Vespertilio, Caprimulgus, Strix, Lota, Apis, Formica, nebst zahl- reichen andern Insecten, Fischen, Vögeln und Säugethieren, welche deshalb Niemand verachtct, weil sic überhaupt, oder nur zur häuslichen Arbeit grelles Licht scheuen. WE ragen menge x u 125 Neue Fundstellen seltner Pflanzen, welche in den letzten Jahren in der Umgebung von Trier entdeckt wurden. Von Dr. Rosbach in Trier. Folgende Mittheilungen beabsichtigen theils nur das raschere Bekanntwerden derselben, theils sollen sie auch die Aufmerksam- keit auf einige vielleicht schon öfters nur übersehene Farren lenken. 1) Dianthus superbus L., bisher in der ganzen Rheinprovinz nur an einer einzigen Stelle im Kreise Schleiden (Reg.-Bez. Aachen) bekannt, fand ich in grosser Menge und bedeutender Ausbreitung etwa 1'/, Stunden von Trier bei Cordel an der Kyll und zwar an einem nicht vollständig beschatteten Waldabhang auf buntem Sandstein und sparsam auch noch auf dem benach- barten Muschelkalk. 2) Rosa gallicaL. (nicht pumila Jacg. und L. fil.) auf dem Muschelkalk des ungefähr 2 Stunden von Trier entfernten, zwischen Reinig und Tawern gelegenen, wenigstens 1045’ über dem Meere hohen Kapellen- und Rosenbergs. Zur Entscheidung der Frage, ob diese Rose wirklich dort wild wachse oder nur verwildert sei, dürfte massgebend sein, dass sie, während auf der ganzen Höhe keinerlei menschliche Ansiedelungen sich befinden, bald im schattigen Kieferwalde, bald in mit dornigem Gestrüppe be- wachsenen Steingerölle sich befindet, bald auch sogar noch aus bebauten Aeckern hervorsprosst, und endlich, dass ihr Verbreit- ungsbezirk bei einer Länge von c. !/, Stunde 50-60 Hektaren umfasst. 3) Crassula rubens L. an einer 4. Stelle nahe bei Trier ge- finden, 4) Asperula galiodes M. B. auf Muschelkalk zwischen Er- dorf an der Kyll und Bitburg (c. 6. St. v. Trier) von Hrn. Apo- theker Koster entdeckt, und von mir dort bestätigt. 5) Chironia Vaillantü Schm. in ziemlicher Menge unweit der genannten Stelle. Die meisten Exemplare sind nur 1—3 cm. hoch und einblüthig; doch finden sich unter ihnen auch einzelne, welche den Uebergang zu Erytihraca pulchella Fr. andeuten. 6) Anarrhinum beilidifolium - Dest. c. 6 Stunden von Trier zwischen Serrig und Saarhölzbuch an der Saar. Diese bis dahin schon an 21 Stellen gefundene so seltene Pflanze wächst bald auf Thonschiefer, bald auf buntem Sandstein, wurde aber noch nicht auf Kalk gefunden. In der ganzen Rheinprovinz kommt 126 sie nur um Trier vor; und ausser dem oben angegebenen Fund- orte ist keiner über 2 Stunden davon entfernt. Die noch in manchen Floren stehende Angabe, dass sie auch bei Berncastel an der Mosel wachse, ist, soviel ich aus zuverlässiger Quelle er- fuhr, ganz irrig, und rührt nur daher, dass ein früherer Apo- iheker hiesige Exemplare von dort aus in die Welt schickte, 7) Orobanche Hederae Dub. einzIn am Fusse der Luxem- burger Quadersandsteinfelsen gegenüber Echternach an der Sauer. 8) Teuertum monltanum L. früher nur an einer einzigen Stelle der Rheinprovinz angegeben, und später wieder ganz ver- schwunden, wurde von Hrn. Apotheker Koster gegenüber Erdorf auf Muschelkalk entdeckt, und von mir bestätigt, soll aber nach Winter auclı bei Merzig an der Saar vorkommen. 9) Amarantus relroflewus L. sicher erst seit wenigen Jahren an Wegen und Ackerrändern bei Euren ‚und Conz (!/, resp. 1'/, Stunden von Trier). 10) Euphorbia amygdalodes L. aufMuschelkalk hinter Bollendorf an der Sauer und zwischen Reissdorf an der Sauer und Hösdorf an der Our (6, resp. 7 Stunden von Trier). 11) Aspidium aculeatum Sw. (aculeat Döll. var. Swartzianum Koch syn.), 12) Aspidium angulare Kit. b. Wild. (in Koch’s syn. als Abart des vorigen), und 18) A. hastulatum Ten, (in Koch’s syn, als Abart subtri- pinnatum von Nr. 11) fand ich im vorigen Sommer in ziemlicher Menge untereinanderwachsend an einem feuchten, felsigen Wald- abhange auf der Luxemburger Quadersandsteinformation unter- halb Dielingen an der Sauer, etwa 5!/, Stunden von Trier ent- fernt. Von diesen 3 Farren, welche, weil ich vielfache Ueber- gänge fand, und weil auch ihre Sporen sich kaum von einander unterscheiden, allerdings nur Formen ein und derselben Art zu sein scheinen, sind die beiden ersten bisher nur von sehr wenigen Stellen Deutschlands bekannt, während der letzte, so viel ich weiss, für dieses Gebiet noch gar nicht angegeben wurde. Erwähnen muss ich hierbei noch, dass mir, abgesehen von den Beschreibungen, ausser ächten Exemplaren der beiden ersten Farren auch ein von Tenore selbst versendetes Exemplare seines Asp. hastulatum vorlag, und dass von Asp. lobatum Sw. auch nicht einmal eine Spur in der Nähe jener 3 Farren zu sehen war. Mit welchem Rechte übrigens, Anderer gar nicht zu gedenken, sogar Milde (1865) das Asp. angulare Kit, mit dem auch auf 127 der obern Wedelfläche spreuhaarigen A. Braunii Sp. gleich setzen konnte, ist mir vollständig unbegreiflich, da er ja in seiner Be- schreibung des letztern zanz im Widerspruch mit Kit. und Willd., welche die pinnula infima ausdrücklich elongala subpinnatifida, auch religuis longior pinnalifida nennen, ebenso ausdrücklich her- vorhebt, dass das 1. Segment 2. Ordn. mit dem folgenden fast gleich gross sei. 14) Asplenium Trichomanes L. var. incisum Bruh. (Milde) von Hın. Apotlieker G. Becker aus Bonn an Dolomit- felsen bei Gerolstein in der Eifel (1876) gefunden. Literatur Dr. W.Lorinser: Essbare und giftige Schwämme mit naturgetreuen Abbildungen in 12 Tafeln zusammen- gestellt im Auftrage des k. k. niederösterreichischen Sanitäts-Raths. Wien 1876 im Verlage von Ed. Hölzl. Da L. Trattiniks „essbare Schwämme des Oesterr. Kaiser- thums“ (Wien 1807 mit 29 grossentheils guten Abbildungen ess- barer Schwämme) vergriffen ist, und laut hohem Ministerial-Er- lass vom 17. Juli 1837 nur 10 Pilze, nämlich Champignons, 3 Morcheln, 2 Trüffeln, Früh- und Herbst- Lorchelis, Röth- ling, Goldbrätling im Marktverkaufe gestattet wurden, obwohl im Kaiserthum Oesterreich viel mehr gute, leicht erkennbare und nicht leicht zu verwechselnde Pilze reichlich vorkomnien, wurde über Antrag der Wiener Approvisionirungs-Commission von Seite des k. k. Ministeriums des Unterrichts der Wiener Sanitäts-Raih aufgefordert, ein dem gegenwärtigen Bedürfnisse entsprechendes Werk auszuarbeiten. Der rühmlichst bekannte Mitverfasser des botanischen Exkursionsbuchs für die österreichi- schen Länder, k. k. Sanitätsrath Dr. F. W. Lorinser unterzog sich unter Beihilfe seiner kunstsinnisen Tochter Wilhelmine diesem Antrage. Dieselbe malte die abgebildeten 77 Pilze, wo- von 8 völlig nach der Natur, trefflich auf 16 Tafeln, Die Wiener chromolithographische Anstalt von Hölzl vervielfältigte sie auf grauem Grund durch Farbendruck. Das h. Ministerium des Unterrichts nalım von diesem schönen und verdienstlichen Werke, das nur 5 fl. Oest.-W, kostet, zur Betheilung der Schulanstalten 2000 Exemplare ab. Dasselbe wurde auch bereits in mehrere Sprachen übersetzt. Als erklärende Beigabe stellte der Ver- 128 fasser die abgebildeten Pilze in systematische Gruppen zusam- men, deren Kennzeichen gemeinfasslich dar, machte die Arten selbst durch Aufzählung der unterscheidenden Kennzeichen kennt- lich ‚und führte die natürlichen Standorte und die Jahreszeit auf. Eine Erweiterung der zum Marktverkauf erlaubten Pilze steht nun zu gewärtigen. Referent beantragte für Salzburg 26 dort gemeine Arten. Botanisches Excursions-Buch für die Deutsch- Oesterreichischen Länder nach der analytischen Methode bearbeitet vom seligen Dr. G. Lorinser durch- gesehen und ergänzt von dessen Bruder Dr. Fr. W. Lorinser mit einem phytomythologischen Vorworte und dem Versuche einer natürlichen Eintheilung nach dem Frucht-Charakter und Beifügung der deutschen Pflanzen- namen vorzüglich mythologischen Ursprungs, 4. Auflage. Wien 1876, bei Gerold. Diese neue 4. bereits nach 2 Jahren nöthig gewordene, durch ein Vorwort über die mytliologischen Pflanzennamen bereicherte Auflage ist in Form und Gehalt der frühern gleich und ent- hält auch die neuern begründeten Arten. Eine analytische Uebersicht der 24 Klassen des Linne'schen Systems nebst einem Schlüssel zur Bestimmung der Pflanzengattungen nach Linn6 und nach De Candolle natürl. Systeme eröffnet die Flora, wo- rauf die analytische Aufzählung der Arten, deren Dauer, Blüthe- zeit und Standort nach den Ländern und den Höhen mit thun- lichster Abkürzung folgt, sc dass die reiche Flora Oesterreichs in einem billigen Bande geliefert werden konnte, was wohl nicht wenig zur Verbreitung der Botanik in Oesterreich bei- tragen wird. Anzeige. 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Böckeler: Diagnosen, theils neuer, theils ungenügend beschriebener Cyperaceen. — Dr. A. Sauter: Blüthen von Prunus Padus in Büscheln. Ein letztes Wort über das sogenannte Horngewebe. Von Prof. N. W. P. Rauwenhoft. Ich hatte nicht geglaubt, dass meine kurze Mittheilung und Berichtigung der Ansichten Wigand's über „Hormprosen- chym“ in der Flora des Jahres 1876 8. 200 u. feg. ihn ver- anlasst haben würde, auf die Sache zurück zu kommen. Ich hatte gemeint, Wigand sollte seine Behauptung aufgegeben und sich meiner Vorstellung gefügt haben, zumal da von Nie- mandem seitdem die seinige angenommen oder vertheidigt, dagegen in de: so gediegenen, kurz nachher erschienenen Ab. handlung von J. Vesque „sur l’anatomie comparde de !’&corce“ (Annales des sciences naturelles 6. Ser. Tom. II. pag. 82—196.) gänzlich meine Vorstellung beigestimmt worden ist. Da aber Wigand in derFlora von 1877 $. 369 und folgg. seine Meinung aufrecht hält, sogar noch bestimmter und aus- führlicher wie früher sein „Hornprosenchyın“ als ein eigenes primäres Gewebe vindicirt, und sich, indem er mich bekämpft, Flora 1818. . 9 BR 2 . \ on on . Er RETTET RE Te 130 auf neue Untersuchungen stützt, so sei es mir erlaubt, zuletzt noch einige wenige Worte über diese Sache dem geehrten bo- tanischen Publieum vorzulegen, hauptsächlich weil es mir ge- glückt ist, bei nachheriger Prüfung meiner überaus unverän- derten Vorstellung, deren Richtigkeit auf synthesischem Wege zu beweisen. Ich fange an mit einer kurzen Erwiederung an Wigand, in sofern er mich missverstanden hat. Was Wigand Wider- sprechendes zwischen meiner und Möller’s Behauptung zu finden glaubt lasse ich unberührt. Wo wirklich Möller’s Ansichten über die Ursachen der secundären Abänderungen der Siebröhren von den meinigen abweichen sollen, möge Möller für sich selbst reden. „Nach seiner neuerdings vorgenommenen Untersuchung zahl- reicher Wurzelgebilde und Stengelrinden, theils als Drogen, theils in frischen Zustande“, vermag nun Wigand, wie er l. ec. 8. 370 sagt, „die Angabe, dass das Hornprosenchym aus Siebröhren bestehe, nicht zu bestätigen. Nirgends findet er die charakteristische Bildung von siebartiger Durchlöcherung, sei es auf der Querwand oder auf der Längswand der Zellen“. Das ist aber nicht zu verwundern. In den meisten Drogen ') und ebenso in vielen frischen Pflanzen wird Wigand umsonst nach Siebplatten in seinem Hornprosenchym suchen. Denn die genannten Bildungen, ausserdem nicht immer leicht zu entdecken, sind nach der secundären Veränderung der Gewebe meistens sehr verwischt, in vielen Fällen sogar ganz unkennbar ge- worden. Daraus soll man jedoch nicht folgern, sie hätten früher nicht da gesehen werden können. Zu diesem Schluss hat nur Derjenige Recht, der — was Wigand nicht gethan — der » Wigandscheint mir übel zunehmen, dassich den Gebrauch, welchen er hiebei von trockenen käuflichen Drogen gemacht, zu missbilligen gewagt habe. „Wiefern*, sagt er ganz entrüstet, „die Käuflichkeit an der naturhistorischen Beschaffenheit eines vegetabilischen Körpers etwas ändern kann, ist mir nicht verständlich“, Ich meinerseits bedauere nur, dass Wigand nicht zu ahnen „ seheint, wie sehr eben durch die Käuflichkeit eines Gegenstandes die Gewähr für dessen unveränderte natürliche Beschaffenheit abnehmen müsse, Ich bleibe dabei: Drogen sind zur Entscheidung unserer Controverse zu verwerfen, erstens weil beim Trocknen die Gewebe eingeschrumpft, zweitens vorzüglich weil in Handelswaaren die Beschaffenheit durch Hitze, durch Auswaschen oder aus anderen bisweilen unbekannten Ursachen Öfters verändert worden ist. Man vergleiche z. B. die Textur der frischen Wurzel von G@lycyrraiza glabra mit derjenigen der offieinellen Droge, oder man denke nur an den ehemaligen Streit über formlose Stärke. .r f 131 ganzen Entwicklungsgeschichte des Pflanzentheils gefolgt und alle successiven Abänderungen der Gewebe studirt hat, Falls man die verschiedenen Entwicklungsphasen — welche, wie be- kannt, bei demselben Phytonin den aufeinanderfolgenden Schichten des Bastes zu finden sind — vom Cambium aus aufmerksam durchmustert, entdeckt man die allmähligen Veränderungen, welche ins Besondere der Weichbast mit zunehmendem Alter empfindet, und welche bei der einen Pflanze mehr, bei der an- dern weniger in’s Auge fallend, bei Robinia Pseudo-Acacia ausser- ordentlich deutlich sind. In der letztgenannten Pflanze, welche ich früher zum Beispiel gewählt habe, will auch selbst Wi- gand die Anwesenheit der Siebröhren zwischen „den eigen- thümlichen verdickten, verbogenen fadenförmigen Zellen des Hornprosenchyms“ nicht in Abrede stellen (l. c. $. 371). Wigand meint Widerspruch zu finden zwischen meinen ver- schiedenen Angaben über das Hornprosenchym, und er eitixrt einige Worte aus meiner Abhandlung von dem Jahre 1859 und ebenso aus derjenigen des Jahres 1870, welche jene Behauptung beweisen sollen. Ein jeder aber, der sich die Mühe nehmen will, die betreffenden Stellen im Zusammenhange aufmerksam zu lesen, wird leicht entdecken, dass, weit entfernt etwas ver- schiedenes anzudeuten, meine Worte in den citirten Abhand- lungen im Gegentheil nur in verschiedenen beiden Franzosen für den Siebtheil des Bastes gebräuchlichen Terminen ganz dasselbe bezeichnen. Und meint Wigand vielleicht den Widerspruch darin zu finden, dass in der älteren Abhandlung nur von Sieb- röhren, in der späteren ausserdem von anderen verlängerten Zellen als Componenten des Horngewebes gesprochen wird, so hat er nicht beachtet, dass im erstgenannten Falle speciel der Bast von Robinia Pseudo-Acacia, im zweiten der Bast im Allge- meinen beschrieben worden ist. Am meisten jedoch haben Möller und ich gesündigt, da wir an der von Wigand versuchten Aufstellung des betreffenden Gewebes als einer besonderen Gewebeform und an seiner Be- zeichnung derselben als: „Hornprosenchym“ Anstoss genommen, „Warum“, so fragt Wigand I. c. pag. 375 „sollen wir das- selbe nicht als eigenthümliche Gewebeform bezeichnen, selbst dann, wenn es nur durch Umwandlung einer anderen Gewebe- form entstanden wäre? Waruın hat sich denn Rauwenhoff noch früher als ich veranlasst gesehen, dieses räthselhafte Ge- webe bei Robinia ausführlich zu beschreiben, und von „ces 98 . N 132 modifications remarquables, qui meritent aussi de fixer l'attention® zu reden, — anstatt von seinem gegenwärtigen Standpunkt ein- fach zu sagen: die Rinde von Robinia enthalte ausser Bastbündeln : auch Massen von Siebröhren?* — Auch hier wiederum hat Wiganı meine Worte gänzlich missverstanden. Mein Stand- punkt ist gar nicht geändert, denn heute ebenso wie früher scheinen mir die betreffenden Modificationen oder Abänder- ungen sehr merkwürdig und einer besonderen Beschreibung wert. Ich habe auch nichts dagegen, dass man, „um nicht in jedem einzelnen Fall eine ausführliche Beschreibung dieses Gewebes geben zu müssen, in Uebereinstimmung mit dem all- gemeinen Gebrauch einen stehenden Kunstausdruck dafür ein- führe“. Ganz richtig sagt daher Wigand (Il. 1. pag. 378): Hätte „ich, die ursprüngliche Siebröhrennatur des fraglichen Ge- webes zugestehend, dasselbe als „hornartiges“, oder mit Möller „als zusammengefallenes“ oder mit Rauwenhoff als „desor- . ganisirtes Siebröhrengewebe* bezeichnet, so würden wahrschein- lich beide Männer Nichts dagegen einzuwenden haben*. Auch, falls nun Wigand lieber dafür das Wort „Hornprosenchym oder, wie er jetzt vorschlägt, den Namen: „Keratenchym“, oder noch einen andereu Namen wählen will, so ist mir das alles gleichgültig. Aber hiergegen habeich früher meine Stimme er- hoben, und opponire ich noch jetzt, dass Wigand der genannten Modification eine ihr nicht gebührende Bedeutung geben und sie als eine der Hauptformen des primären Pflanzengewebes betrachtet haben will; dass er über Unrecht klagt, wo Sachs u. A. nicht sogleich seine Behauptung angenommen und dem Wigand’schen Hornprosenchym eine Haunptstelle unter den Pflanzengeweben eingeräumt haben. Dass ich mich in dieser Auffassung seiner Meinung nicht geirrt habe, erhellt wohl daraus, dass Wigand dieselbe in seinem leizten Aufsatz pag. 382 noch deutlicher wie früher ausspricht, “Hierin liegt eigentlich der Hauptpunkt unserer Controverse, Wigand betrachtet sein Hornprosenchym als ein primäres Ge- webe. Das Ergebniss seiner letzten Forschung lautet wörtlich: „Vielleicht ist die richtige Auffassung dieser Verhältnisse die, dass das Bastparenchym im weitern Sinne sich nach verschie- denen Richtungen in 1° Bastparenchym im engern Sinne (weite, dünnwandige, säulenförmige Zellen), 2° in Cambiform, 8° in Siebröhren, 4° in Hornprosenchym (so wie hier und da auch in Steinzellen) differentirt hat, nur nicht in dem Sinne, als ob < 133 eine reale Umwandlung stattgefunden habe, und am wenigsten ‘als ob das Hornprosenchym aus ursprünglich functionellen Sieb- röhren durch Erlöschen der Function u. s. w. entstanden wäre, indem vielmehr alle vier Formen bereitsim Cambium vonAnfanganinihrer Besonderheit nebeneinander auftreten“. Ich wollte jeden Pflanzenanatom gefragt haben, ob es nöthig sei, diese gratuite Meinung ausführlich zu widerlegen. Ich zweifle daran, ob Wigand jemals das alles gesehen, und ich kann nur wiederholen, was ich in meinem vorigen Aufsatz ge- schrieben habe: Wigand hätte hier mit tüchtigen Beweisgründen hervor- kommen sollen ). Denn im Cambium findet man noch keine Verdickungen der Wände. Diese sind einfach dünne Lamellen, zwischen denen die Zellräume selbst als eben so viele Fächer erscheinen. Weit davon, dass der künftige Weichbast schon da sich differentiirt hätte, kann man im wahren Cambium den Unterschied zwischen Bast und Holz selbst noch nicht erkennen. Dies gilt, wie bekannt, eben als ein Beweis, dass die beiden Hauptformen der Ausbildung der Zellwände, die Holzzellen mit ihrer dünnen, dichten Mittellamelle und die jungen Bastzellen, scheinbar in einer weichen Schleimsubstanz eingelagert, aus demselben jungen Gewebe entstehen. (Vergl. Sachs, Lehrb. d. Botanik. 4. Aufl. p. 74.) Nach meiner Auffassung, ist das Hornprosenchym weder ein Cambial- noch ein primäres, sondern ein secundäres Gewebe, wie ich schon in früheren Aufsätzen zu beweisen versucht habe?). Es entsteht bei einigen Pflanzen früher, bei anderen später, in centripetaler Richtung auf mehrfach be- Y) Auch hat mich Wigand niht verstanden, wo er]. c. p. 376 nicht begreifen zu können scheint, worauf sich meine Klage über vermisste Beweis- führung beziehe, und dann eine ganze Seite mit leeren Vermuthungen aus- . fill Ich antworte: Wigand beweise mit tüchtigen Gründen die Richtig- keit seiner Aeusserung (pag. 382.): dass sein Hornprosenchym „bereits im Cam- bium vom Anfang an in seiner Besonderheit auftrete“. — 2) Ganz damit einverstanden sind sowohl Vesque als de Bary, welche beide auch Wigand nennen. Vesque schreibt (Ann. d. sc. nat. 6. Ser. Tom. II pag. 180.).: „Le nom de prosenehyme corne est dü & M. Wigand, C'est M. Rauwenhoff, qui en donne la veritable explication“. Und de Bary in seiner neuerdings erschienenen celassischen vergleichenden Ana- tomie der Vegetationsorgane der Phanerogamen und Farne p. 558. „Obliterirte Siebröhrengruppen sind von Wigand als „Hornbast“ beschrieben, ihr Ur- sprung und ihre Bedeutung von Rauwenhoff klar dargestellt worden.“ > 2 araun 134 schriebene Art. Unter dem Zusammenwirken eines von dem Widerstand der Oberfläche herrührenden Drucks und einer wahrscheinlich hiervon unabhängigen, chemischen und physi- calischen Veränderung der Zellenwände und des Inhalts, werden die Siebröhren (und öfters auch die angrenzenden Zellen des Weichbastes) bis zum Schwinden des Lumens zusammengedrückt und verschoben, so dass ihr Bau allmählig mehr und mehr un- kenntlich wird. Die zusamınengefallenen Membranen erscheinen, dann einigermassen aufgequollen, in trockenem Zustande horn- artig und gelbgefärbt, bisweilen knorpelartig. Ob wahre Mem- branverdickung dabei stattfindet, ist nicht untersucht; de Bary hat diese Abänderung der Siebröhren Obliteration genannt. Zur Bildung von Hornprosenchyın ist nothwendig, dass die obengenannten Zellwände weiche, anscheinend schleimige und quellbare Consistenz besitzen, welche in den Siebröhren besonders hervorragend ist, Wo dieser Charakter den Mem- branen fehlt, bildet sich kein Horngewebe, auch nicht aus den Siebröhren, wie zum Beispiel bei Tiia (dies zur Antwort an Wigand's Frage pag. 375.). Dagegen sieht man öfters auch das Parenchym des Weichbastes in gleicher Weise zusammen- fallen, und mit den daran gränzenden Siebröhren an der Bild- ung des Horngewebes Theil nehmen. So können in älteren Theilen des Bastes, durch Obliteration und nachher weiter gehende Desorganisation, ganze Massen von Horngewebe sich formen, welche dann bisweilen auch Bastfasern zwischen den veränderten Gewebegruppen einschliessen. Horngewebe entsteht also in erster Linie aus bald früher, bald später secundär veränderten (obli- terirten) Siebröhren; sehr früh, z. B. im Gefässbündel des Blatt- stiels von Cycas revoluta (de Bary Vergl. Anatomie d. Phaner. pag. 349). Je nach dem Alter jedoch kann die hornartige Masse aus primär verschiedenen Elementarorganen bestehen '). !) Daher die Schwierigkeiten, welche Wigand empfindet, wo er eine Definition des Hornprosenchyms aufstellen will (pag. 378. u. £.). Schon An- fangs fühlt er, dass der Versuch scheitern will, und entschuldigt sich mit der Bemerkung: „ich mache mich nicht anheischig, eine Definition aufzustellen aus lanter Merkmalen, deren jedes einzelne jede andere Gewebeform ausschliesst, oder welche jedesmal sämmtlich mit einander verbunden sind“. Unter diesem "Vorbehalt nennt er dann einige Eigenschaften des Gewebes, welche meistens gut besclirieben, aber unrichtig gedeutet sind, und bei deren Lesung man sich wunderu muss, dass der Verfasser nicht eben durch diese Beschreibung auf die richtige Spur gekommen sei. So sagt er z. B. „die Wände der lang- gestreckten Zellen sind stets verdickt bis fast zum Verschwinden der Höhlen“; 1, I, wen 135 Ja selbst, die secundäre Veränderung kann auch bei ganz anderen Theilen des Bastes das eigenthümliche Vorkommen einer schein- bar homogenen, hornartigen Masse von zusammengefallenen Zellen mit wellig gebogenen Contouren und mit zu engen krummen Spalten comprimirten Lumina hervorrufen, wenn jene Theile (wie z. B. dass Collenchym mancher Rinden) den dazu gefor- derten, schleimigen, quellbaren Charakter der Zellwände besitzen, und einem radialen Drucke und einer Verschiebung unterworfen werden. In dieser Hinsicht merkwürdig sind Philadelphus Coro- narius, Vilis, Berberis vulgaris u. A., wo die Korkbildung tief im Gewebe anfängt, und in den ausser dem Kork gelegenen Zellenreihen durch obengenannte Ursachen bisweilen ein der- artiges Gewebe hervorruft, wie das aus Siebröhren entstandene Horngewebe. Man könnte glauben, mit dem Gesagten wäre die Natur des sogenannten Hornprosenchyms genügend nachgewiesen und seien die Einwendungen Wigand's beseitigt worden. Dennoch habe ich noch mehr Beweise. Wenn der Astronom aus den Störungen der Bewegung bekannter Himmelskörper durch Be- rechnung das Dasein eines noch nicht geahnien Planeten postulirt hat, so ist doch erst nachdem die directe Beobachtung den Körper zur rechten Zeit an Ort und Stelle gefunden hat, die Sache Jedem klar und zweifellos geworden. Wenn der Chemiker auf Grund ge- wisser Eigenschaften und Reactionen eine bestimmte Ansicht über die Constitution eines zusammengesetzten chemischen Körpers gehegt hat, so sucht er diese Vorstellung zu beweisen, indem er die aus seiner Hypothese hervorgehenden Folgerungen durch den Versuch prüft, oder noch besser, indem er, wo möglich, den Körper seiner Ansicht gemäss, tus den Elementen synthetisch darzustellen versucht. Obgleich nun die Pflanzenphysiolegie in der exacten Forschung noch nicht so weit fortgeschritten ist wie jene andere Naturwissenschaften, so können wir doch auch — denn unsere Methode ist dieselbe — mit der Analyse die Syn- these zu vereinigen suchen. Mit anderen Worten: ist wirklich das Entstehen des Horngewebes die Folge eines Drucks und ohne zu bedenken, dass durch blosses Zusammenfallen der Membranen die Lumina verschwinden.y—- So einige Zeilen weiter: Die Homogenität (der Zellstoffmasse) wird noch erhöht durch die innige Verselmelzung der benach- barten Zellen unter einander, sowie der Verdickungsschichten der einzelnen Zellen“, welcher Charakter doch wohl nicht einem primären Gewebe ange- hören kann! u, s, w. - 136 einer Verschiebung gewisser Zellwände, so muss die Bildung dieses Horngewebes auch künstlich hervorgerufen oder zum Wenigsten befördert oder verzögert werden können, durch pas- sende Aenderung des Drucks bei den betreffenden Zellengruppen. Man hat dazu nur von verschiedenen Holzgewächsen, vorzugs- weise von solchen, deren Horngewebebildung bekannt ist, bei einigen Aesten der lebenden Pflanze durch Längseinschnitte und durch Ligaturen den Druck der Oberfläche auf die unteren Schichten resp. zu vermindern und zu vermehren, und nachher die Structur des unter diesen Umständen gewachsenen Bastes in den verschiedenen Aststücken zu vergleichen. Man kann hierbei auf dieselbe Art verfahren, wie de Vries in seinen Holz- Untersuchungen gethan (Flora 1872, p. 241. und 1875. p. 97), wodurch er experimentell festeestellt hat, dass die anatomische Structur des Frühlings- und des Herbsiholzes in jeder wirk- samen Jahreszeit willkürlich durch resp. Minderung oder Ver- mehrung des normalen oberflächlichen Drucks hervorgebracht werden kann. Vielleicht, — so dachte ich — könnten die Modificationen des Bastes unter diesen Umständen wohl eben so gross und deutlich sein wie diejenigen des Holzes. Der Versuch wäre leicht zu machen, aber erst nach längerer Zeit geendigt gewesen. Ich habe deshalb meinen Freund, Dr. Hugo de Vries ersucht, mir gütigst von dem Material, welches ihm zu seiner oben erwähnten Untersuchung des Holzes gedient hatte, einen 'Theil zur Benutzung leihen zu wollen, um daran meine Vermuthung in Betreff der Abänderungen des Bastes prüfen zu können. Mit grosser Liberalität ist de Vries meinem Wunsche entgegengekommen und hat mir sein sorgfältig auf bewahrtes Material sogleich zu Verfügung gestellt, wofür ich ihm öffentlich bestens Dank sage. Die Untersuchung dieser Versuchszweige hat nun meine Vermuthung vollkommen bestätist, Bei den relativ jungen Aestchen, womit de Vries im Allgemeinen gearbeitet hat, sind die Folgen des veränderten Drucks im Baste schon nach wenigen Monaten deutlich merkbar. Von Fagus sylvatica z. B. besass ich vom selben Baum drei Stücke von gleichem Alter, jedoch von ver- schiedener Beschaffenheit. Im ersten Stück waren am 17. Mai 4 Längseinschnitte gemacht worden, wodurch beim weiteren Wachsthum in dem folgenden Sommer der Druck der Oberfläche an 4 Stellen aufgehoben, auf8 an diese angrenzenden Stellen ver- mindert worden war, Beim zweiten Stück war im Gegentheil NM. u Bea FR Im euren. IL nn. U ud in. 137 jener Druck sehr gesteigert durch eine zur selbigen Zeit ange- legte Ligatur; das dritte endlich war ein Theil des letztgenannten Astes, welcher normal hatte wachsen können. Alle drei Stücke waren im November desselben Jahres abgeschnitten. Die mikroskopische Untersuchung zeigte mir nun auf Quer- und Längsschnitten unter der Ligatur die Eleınente des Weich- bastes sehr zusammengedrückt mit dem Vorkommen von Horn- gewebe; unter den Längseinschnitten dagegen den neugebildeten Bast von weitzelligem Bau; das normale Stück hielt die Mitte zwischen beiden Extremen: bloss die älteren Schichten des Bastes waren zusammengefallen, die inneren, dem Cambium am nächsten liegenden zeigten noch die runden, breiten Lumina der Zellen. Ganz Gleiches fand ich bei Prunus Padus, ebenso das- selbe unter Ligaturen bei Prunus spinosa, unter Längseinschnitten bei Sorbus Aucuparia, u. s. w. Im Allgemeinen also war der Bast für Veränderung des Drucks nicht weniger empfindlich wie das Holz, und es zeigte sich, dass man in vielen Fällen das Horngewebe ebenso will- kürlich hervorbringen kann als man künstlich im Herbst Früh- lingsbolz zu bilden vermag und umgekehrt. Ich gehe jetzt auf die Behandlung dieses allerdings interes- santen und weiterer Untersuchungen bedürfenden Gegenstandes nicht näher ein, sondern ich überlasse Herrn Hugo de Vries die weitere Bearbeitung der Sache, worauf er Anrecht hat, und wo- durch er seine schönen Untersuchungen über die Abänderung der Structur des Pflanzenstengels vollständig zum Abschluss bringen kann. Meine Absicht war bloss, auf synthetischem Wege die Ergebnisse meiner anatomischen Untersuchung zu beweisen, und den letzten Zweifel an deren Richtigkeit hinwegzunehmen. — Utrecht Febr. 1878. Diagnosen theils neuer, theils ungenügend be- schriebener Cyperaceen. U, Von OÖ. Böckeler. (Conf. Flora 1873 Nr. 2.) Cyperus. 1. C. (Pycreus) Hahnianus n. sp. Pallide viridis. Radice fibrosa, fibrillis capillaribus; culmo elongato, subbipedali, °®/, lin. diam. obtusangulo, lateribus sulca- to-striatis; foliis fasciculorum hornotin. confertis valde elongatis (2—1 ped. long.) arcuato-flexuosis, usque fere ad apicem aequi- latis, planis vix supra lineam latis, apice ad margines acute serralis religua parte laevibus glabrisve; vaginis arctis tenui- membranaceis purpurascentibus 5—8 poll. long.; umbella (pol- liceem eire. alta atque lata) suboctoradiata, radiis patenti-erectis inaequalibus (9—2 lin. long.) apice corymboso -paueiramosis ; ramis brevissimis erectis oligostachyis; involucri hexaphylli foliolis valde inaequalibus, infimo 10 poll. longo, reliquis gra- datim valde decrescentibus; ochreis radiorum ore truncato bi- dentis; spieulis fuscescentibus tenerrimis faseiculatis linearibus acutis compressis 21/,—1”/, lin. long. 12—6- floris; rhacheola rectiuscula quadrangula, foveis angustis linearibus; squamis per- minutis sordide pallidis nitidulis ovato- v. oblongo-sublanceolatis naviculari-convexis acutiuseulis dorso subtiliter nervatis; eary- opsi squama parum breviore lineari superne paululo dilatata, biconvexa leviter compressa, vertice rotundato-obtuso obsolete umbonata, granulata atro-fusca ; stylo tenerrimo profunde bifido.— Species juxta C. Afzelii locanda. — Hahn. herb. no. 700. — (Vidi in hb. reg. Berolin.) Insula Martinica. 2. C. curvifolus n. sp. Laete viridis. Radice fibrosa capillari e culmi basi parum bulboso-inerassata vaginis emortuis brunneis obteeta; culmis caespitosis erectis leviter Ilexuosis setaceo -flifornibus firmis 10—6 poll, alt. evidenter triangulis lateribus suleato-striatis basin versus multifoliatis; foliis herbaceis remotiuseulis culmo brevi- oribus longioribusve supra medium falcato-recurvis ac flexuosis, angustis, ®/,—*/, lin. lat., longe acuminatis compaginatis sub- tiliter nervalis ad margines denticulatis; spiculis 6—-5—83 (in 139 specim. macris subsingulis) in culmi apice fasciculato-confertis v. omnino pallide viridibus v. testaceo-variegatis, oblongo-line- arıbus oblongisve compressiusculis subobtusis 3—2 lin. long. 1?/, lin. lat. 14—7- floris; involucri triphylli foliolis inferioribus . patentissimis 2'/,—1'/, poll. long.; squaınis rigidis densiuscule imbricatis, fructiferis apice recto vix patulis, ex late ovato breviter lanceolato-angustalis obsolete quinquenerviis e carina mueronulatis; stamine unico; caryopsi squama ?/, breviore late ovata, infima basi contracta, breviter acutato-mueronata, obtus- angula, lateribus convexis, minute granulata fusca; stylo tener- rimo vix exserto. — Species inter ©. gracllem R. Br. et C. ener- vem ej. ponenda. Dr. P. Lorentz. Fl. Entreriana no. 867, ed. Dr. C. Baenitz. Concepeion del Uruguay. 3. C. letraphyllus R. Br. Laete viridis; radice fibrosa rigida; ceulmis pluribus 16—8 poll. alt. firmis acutangulis basi plurifoliatis; foliis sigidulis eul- mum subaequantibus eoque brevioribus aut raro longioribus planis, basi complicatis, breviter acutatis marginibus superne denticulato-scabridis, 2—2'/, lin. lat.; vaginis tenui-meinbranaceis purpurascentibus; umbella simpliei 7—9- radiata; radiis patenti- bus compresso-semiteretibus, exterioribus 1'/,—!/, poll. long., interioribus brevissimis; involucro 4-, raro 6- phyllo, phyllis ex- terioribus elongatis, 5-8—12 poll. long.; spieulis ternis rarius quaternis quinisve, illis radiorunı interiorum singulis, linearibus acutis leniter eompressis saepius 3—2 lin long. 14—6- floris, lineam eirc. latis, rariss. valde elongatis ad sesquipollicem longis; squamis densiusculis rigidulo-membranaceis late ovatis orbieulatisve navieularibus e carina viridula mueronulatis, mu- crone valido patulo, lateribus nigricanti-ferrugineis subtiliter subsexnervatis; caryopsi (matura) quam squama parum latiore eamque longitudine aequante orbiculato-ellipsoidea triquetra, lateribus concavis, laevi stramineo-pallida; stigmatibus styloque brevibus; filamentis abbreviatis latis ferrugineis. C. tetraphylius R. Br. Prodr. 70. — Sieb. Agrostoth. no. 22, — Proxime accedit ad C. elegantem Vahl. Nova Hollandia. 4. C. entrerianus n. Sp. Planta pallide viridis rigida; rhizomate horizontali crasso (4 lin. diam.) lignoso ce. culmi basi tuberascente vaginis atro- brunneis dissolutis obtecto; culmis subseriatis strictis zigidis S 1 BZ Sn 140 1%/,—1 ped. alt. 1'/,—/, lin. diam. a basi ad apicem triangnlis, basin versus multi- (10—12-) foliatis; foliis confertis distichis culmo aequalibus v. parum brevioribus longe angustato-acumi- natis carinato-planis multinerviis, supra nitidulis ad margines denticulatis medio 2 lin. latis; umbella simpliei multi- (10—8-) radiata; radiis capituligeris abbreviatis validis coınpressis, ex- terioribus vix semiunciam longis; capitulis nudis confertis strami- neo-rufescentibus subglobosis 4—5 lin. diam.; involuero 6—7- phyllo, phyllis patentissimis valde inaequalibus, infimis ad 9—7 poll. long.; spieulis confertissimis compressis, fructiferis or- bieulato-ovatis subsesquilineam longis 12—$- floris; squamis ri- gidis, fructiferis remotiusculis patentibus navicularibus leviter incurvis suboblongo-lanceolatis acutis dorso obsoletiss. trinerviis ibique rufulis lateribus stramineis; caryopsi squama !/, breviore tenui anguste oblonga superne parum attenuata, obtuse triangula minutiss. foveolato-reticulata griseo-fusca margaritaceo-nitidula, stipite tubereuliformi; stylo exiguo. — Ex affın. C. reflexi Vhl., C. Luzulae Rottb. Dr. P. Lorentz. Fl. Entreriana, sine nro, ed. Dr. E.Baenitz. Concepeion del Uruguay. 5. C. Baenilzi n. sp. Fuscescens. Radieis fibrillis numerosiss. tenuibus mollibus e culmi basi paulo bulboso-inerassata ortis; eulınis pluribus (3) striete erectis sesquipedem altis, 1?/, lin. diam. triquetris pl. m. compressis laevibus, parte inferiore plurifoliatis; foliis herba- ceis planis complioatisve carinulatis longe angustatis multi- nerviis, subtus inter nervos saepius septato-punctatis, margini- bus carinaque subtiliter dentatis 2—1'/, lin. lat., superioribus (2) remotis culmi apicem subattingenlibus longe vaginatis; vaginis herbaceis fissis, margine hyalino-membranaceis; foliis floralibus 5—6 patentibus, infimo ad pedem longo, reliquis multo breviori- bus; umbella multi- (10--8-) radiata composita 31/,—2'/, poll. lata; radiis apice corymboso-multiramosis erecto-patentibus valde inaequalibus compresso-subsemiteretibus striolatis laevibus, lon- gioribus 1!/,—1 poll. long.; ochreis rufulis ore hyalino-mem- branaceo suboblique truncatis; corymbi ramis patentissimis brevibus, infimis 2'/,—1 lin. long., cum. fascieulis spieularum bractea brevi lato-Janceolata cuspidata margine hyalino-albida munitis; spieulis numerosis laxe fasciculatis patentibus sublan- ceolato-linearibus obtusiusceulis satis compressis 4—3 lin. long. 1'/, in lat, 26—18- floris; squamis rigidulis rectis lutescenti- nn 5 Bere. stramineis; fructiferis remotiusculis patentibus, oblongis acutatis carinato-navicularibus neque nervalis nec sulcatis; caryopsi squa- ma !/, breviore anguste oblonga utrinque leviter attenuata ob- tusangula granulato-rugulosa olivacea nitidula; stylo exiguo. — E vicinia C. fraterni Kth., C. Tabinae Steud. Dr. P. Lorentz. Fl. Entreriana no. 139, ed. Dr. C. Baenitz, Concepeion del Uruguay. 6. Scirpus frondosus Banks et Sol. Planta insigniter lutescens. Rhizomate elongato erassiusculo lignoso-duro; culmo adseendente c. inflorescentia subsesquipe- dali, e parte inferiore vaginis valde aucta densissime foliato, “ parte superiore obtusangulo striato pennanı anserianam crasso ; foliis perrigidis eulmum subaequantibus eurvatis linearibus longe angustatis, supra plano-convexis subtusleviter canaliculatis, apicem versus carinatis, marginibus carinaque serrulato-scaberrimis, medio lineam latis; vaginis fissis dilatatis dense imbricatis ner- vosis ferrugineo-brunneis; spica composita foliosa interrupta & spieis pluribus simplieibus alternis longe foliaceo-bracteatis con- structa, 5 poll. longa; spiculis parvulis arctiss. conglomeratis globosis submultifloris; squamis aequalibus confertissimis sub- rotundis concavis mucronulatis; stam. 3, antheris appendiculato- cuspidatis; caryopsi parum exserta oblonga trigona obtusa ‚le- viter incurva multica; stylo breviusculo profunde trifido.. — Perigon. nullum. S. frondosus Banks et Sol. mss. (fide Hook.) — Isolepis spiralis Rich. — Desmoschoenus spiralis Hook. Fl. Nov. Zeland, 271. — Anthrophylium Urvilei Steud. Syn. 60. — Species habitu peculiari in vieiniam $. Holoschoeni ponenda. !) Nova Selandia (Sinclair.) N) Ausser dem recht eigenthümlichen Gepräge der Pflanze stimmt die- selbe hinsichtlich der gewichtigeren Organe, namentlich im Baue der Frucht und des Griffels, sowie auch in Betreff der Beschaffenheit des Aerchens mit den typischen Zuständen der Gattung Scirpus völlig überein, und bieten in Betreff des Habitus die verschiedenen Gruppen der umfangreichen Gattung bekanntermassen überhaupt eine grosse Mannigfaltigkeit dar. Nimmt man etwa Scirpus lacustris und 8. maritimus für typische Formen der Gattung und vergleicht damit — ganz abgesehen’ von den zahlreichen kleinen Arten mit wenig entwickelter Infloreseenz — z. B. S. sölvalicus, S. Holoschoenus und so manche andere Species, so zeigen diese ebenso bedeutende habituelle Verschiedenheiten wie solche S. frondosus darbietet. Dass den Blüthen der Pflanze ein Perigon feblt, ist hier ohne Bedeutung, da das Vorkommen dieses 142 7. Exocarya C. Moore in sched. — nomen. Spiculae minutae pedunculatae pluriflorae, squamis persi- stentibus laxe imbricatis florem unicum foventibus. Paleae duae squamae parallelae liberae subaequales membranaceae planius- culae florem tardiusque fructum obtegentes. Caryopsis ınajus- cula obovata biconvexa, styli basiremanente mucronata. Stylus brevis basi aequalis, stigmatibus duobus capillaribus longiusceulis. Hypolytrearum novum genus post Platylepidem inserendum. E. sclerivides (C. Moore.) Culmo gracili sirieto e. inflorese. pedem circ. alto, inferne nudo, basi vagina efoliata angusta rigida munito, triangulari laevi; corymbis paucis (2) in culmi parte superiore parum re- motis erectis subsessilibus subdecompositis multiramosis 3'/,—5 poll. alt.; ramis setaceis fasciculatis triangulis valde inaequali- bus 3'1/,—!/, poll. long., centrali sessili, apice pluriramulosis, foliaceo- bracteatis; ochreis angustis puberulis ore obliquo fer- rugineo bidentatis folis; bractealibus inferioribus mollibus line- aribus acuminatis planis 1—1'/, lin. lat. margine vix dentatis, 8—6 poll. long.; bracteis ramulorum squamiformibus atro-fuscis ; spieulis in ramulorum apice singulis oblongis teretibus obtusis 1?7/,—1 lin. long. 6—2-floris; squamis perminutis valde rigidis adpressis subrotundis convexis obtusis nigricanti-ferrugineis; cary- opsi exserta nigra nitente laevi. — „Caules altitudinem 5 ped. attingentes, valde foliosi* v. Muell. Cladium scleroides F. v. Muell., Fragm. LXXI. — (Vidi in herb. reg. Berolin.) Nova Holland., Liverpool plain: C. Moore. 8. Hypolytrum macrophyllum n. sp. Culmo durd obtusangulo laevi infra apicem 2—2!/, lin. in diam.; foliis maximis fuscescenti-olivaceis opacis rigidis perfecte planis 21/, poll. latis basi angustatis, subtiliter multinervatis ex apice pl. m. rotundato longe lanceolato-cuspidatis apice tantum Organs in der betreffe,den Gattung sehr inconstant ist, indem dasselbe in manchen Arten wolıl stets vorhanden, in manchen ziemlich regelmässig fehlt (Isolepis), in wieder anderen dagegen bald vorhanden, bald abwesend ist, so dass dieser Theil sich auch nicht einmal zur Benutzung für Gruppen-Ab- theilung eignet. — Wenn Steudel seine Galtung Anlkophyllum zur Sippe der Rhynchosporeen stellte, so erklärt sich diese Ausführung durch den Um- stand, dass derselbe die betreffenden Zustände in der Pflanze anderg sah und beschrieb als sie in Wirklichkeit sind, 143 ad margines nervogue mediano acute dentatis; vaginis spongioso- herbaceis complicatis laevibus; capitulo maximo subrotundo (2—2'/, poll. diam.) basi involuero triphyllo arcte eircumdato; phyllis inaequalibus patentissimis, inferiori foliis basilaribus si- mili supra bipedali 2!/, poll. lato, reliquis valde decrescentibus longissime cuspidatis; spieulis numerosis arcte confertis maxi- mis fuscescentibus (ante anthesin) orbiculato-ovatis obtusis 7 lin. long. 5—$ lin. lat.; squamis dense imbricatis coriaceo-rigidis margine angusto membranaceo pallido ecircumdatis subobovato- oblongis leviter convexis 3 lin. long.; palea solitaria (squamae contraria) magna tenuissinne membranacea albida laevi cari- nato-eomplanata, ovarium (stamenque unicum anantheratum) in- eludente; illo ınagno (sesquilineali) ovali compresso fusco, stylo longiusculo profunde v. breviter bifido.') — (Vidi in hb. reg. Berolin.) In montosis ins, St. Domingo ad ripas flumin. leg. Mayerhoff. 9. Baumea Deplanchei n. sp. Glauco-virens. Culmo striete erecto c. infloresc, subbipedali, aut valde abbreviato, compresso-biconvexo rigido medio 2 lin, lato pluri- (5-) foliato; foliis coriaceo-rigidis alternis remotis culmum subaequantibus rectis exacte linearibus breviter acumi- natis hinc planis inde levissime convexis, laevibus 2 lin. latis; panicula laxa subsimpliei 8—6 poll. alta foliosa e ramorum fa- sciculis quaternis composita; faseieulis remotis, inferioribus (3—2) foliaceo-bracteatis, bractea infima valde elongata, pedem et supra longa, faseieulis supremis vaginis aphyllis munitis; rhachi uni- versali apicem versus leviter flexuosa ad angulos scabriuscula ; ramis binis quaternisve subindivisis validulis brevibus inaequali- bus scabridis; spieulis binis singulisve unifloris 1?/, lin. long.; squamis 3—4 membranaceo-rigidulis, fructiferis patentibus, late ovato-lanceolatis acutis acute earinatis dorso scabriusculis ferru- Y) Die oben beschriebene, namentlich dureh die Grössenverhältnisse ihrer Theile auf den ersten Blick sehr auffällige und von den übrigen bekannten Gattungsgenossen recht abweichende Pflanze zeigt in Betreff des generischen Charskters die auffällige Abweichung, dass sich bei ihr in den Blüthen (Se- eundärährchen) nur eine Palea, nicht die normale Zweizahl, entwickelt, Dieses hier dagegen mehr als in dem normalen Verhältniss entwickelte Organ, hat aber eine legale Stellung (es ist der Deckschuppe nicht opponirt), die Pflanze hat völlig das Gepräge der Gattung — sie nähert sich in mancher Beziehung dem Hypolytrum Schraderianum N. ab E., — und so ist auch kein Grund zu einer generischen Trennung derselben vorhanden. 144 gineo-testaceis; caryopsi (matura) sesquilineam longa late”obo- vata trigona irregulariter plicato-rugulosa celluloso -reticulata fusco-brunnea nitida, cum styli bulbo magno depresso-pyrami- dali trigono obtuso ochroleuco puberulo subconfusa; stylo ex- serto breviuscule trifido.. — Ex affinit. B. laxae, B. ripariae et B, iridifolae. — Herb. Deplanche, no. 1426. — (Herb. reg. Berol.) Nova Caledonia. 10. Schoenus macrocephalus n. sp. Culmo strieto perrigido valde compresso subancipiti ses- quipedem cire. alto 2 lin. diametri (ce. foliis leviter torto); foliis coriaceo-crassiusculis planis linearibus acuminatis 2—1!/, lin. lat. basi longa equitantibus; capitulo magno (subsesquipollicem in diam.) poly- (12—10-) stachyo subhemisphaerico, bractea unica foliacea erecta 1—8!/, poll. longa basi munito; spiculis per- magnis confertis patentibus sessilibus unifloris ante anthesin ob- longo-lanceolatis acutis teretibus ad pollicem et supra longis ; squamis perrigidis margine membranaceis convolutis ecarinatis multinerviis ferrugineo-fuscis, binis superiorumn oblongo-lanceo- latis acutiusculis, suprema inclusa (florem initio involvente) mem- branacea, bractealibus (3—4) multo minoribus ovato-lanceolatis mucronulatis. — Flores in plantae specim. suppetent. nondum rite explicati. Burchell. hb. no. 6913. — (Herb, reg. Berolin.) Africa australis. (Schluss folgt.) Blüthen von Prunus Padus in Büscheln. Von Dr. A. Sauter. Mitte November 1876 blühte ein am Grunde geknickter noch beblätterter Ast einer bei 20’ hohen Traubenkirsche mit vielen Büscheln kurzgestielter vollkommener Blüthen an dem schatt- seitigen untern Gehänge des Imbergs bei Salzburg in 1300’ Meereshöhe. Durch die Knickung dieses untern Astes scheint die Blatt- und Blüthen-Entwicklung verzögert, und die Blüthen nur zur Büschelbildung gekommen zu sein, der übrige Baum war entblättert. Exemplare dieser seltener Blüthenstandbildung stehen zu Diensten. . Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLO 61. Jahrgang. | N? 10. Regensburg, 1. April 1878. —— nn mn] Inhalt. Dr. Carl Kraus: Ueber einige Beziehungen des Lichts zur Form- und Stoffbildung der Pflanzen. — P. G. Strobl: Flora der Nebroden. (Fort- setzung. — Personalnachriehten. — Anzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Veber einige Beziehungen des Lichts zur Form und Stoffbildung der Pflanzen, (Vorläufige Mittheilung.) Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. I. Beziehungen zur Formbildung. Die Etiolirungserscheinungen zeigen zwei gemeinsame Merk- male. Das eine besteht darin, dass irgend ein Theil einer Pflanze oder eines Organs excessiv wächst; so äussert sich das bei Monocotylen meist an den Blättern, bei Dicotylen meist an den Internodien, bei Pilzen an den Fruchtirägern u. s. w. Hiebei ist jene Richtung bevorzugt, in welcher auch im Lichte zuerst Wachsthum stattfindet. Das zweite Merkmal besteht darin, dass gewisse Theile im Wachsthum beeinträchtigt werden. Es sind das solche Theile, welche mit den excessivwachsenden mehr oder weniger in Zu- sammenhang stehen und auch im Lichte erst dann ausgiebiger wachsen, wenn die erst wachsenden im Wachsthum nachlassen. Bei Dicotylen sind meist die Blätter in ihrer Entwickelung be- Flores 1878, 10 146 einträchtigt: dann aber auch die, an die eben wachsenden Inter- nodien sich anschliessenden nächst jüngeren Internodien. Diese kommen, wenn überhaupt noch, um so später zur Entwickelung, je mehr Liehtmangel das Längenwachsthum der zuerst wachsen- den Internodien befördert. Es übt also das Licht scheinbar einen verschiedenen Einfluss auf jüngere und ältere Internodien, indem es das Wachsthum der ersteren befördert, jenes der letzteren verzögert, Bei Monocotylen äussert sich das zweite Merkmal mit den eben besprochenen Entwickelungsverhältnissen der suc- eessiv wachsenden Internodien der Dicotylen übereinstimmend in der grösseren Ungleichmässigkeit der Entwickelung der suc- cessiv wachsenden Blätter. Auch wenn man die Längen vergleicht, welche Wurzeln und Stengel von Keimlingen im Finstern erreichen, werden die beiden den Etiolirungserscheinungen gemeinsamen Merkmale ersichtlich: die excessive Verlängerung trifft die Stengeltheile, die Beeinträchtigung aber die Wurzeln. So treffen z. B. bei Vieia faba im Lichte auf gleiche Längen des epicotylen Theils eine Zeitlang beträchtlichere Wurzellängen als im Finstern. Diese Verschiebung der Entwickelungsverhältnisse von Wurzel und Stengel ist von anderer Seite auch für andere Fälle constatirt; es darf dies Verhalten bei der Aufzählung der gestaltlichen Veränderungen, welche Pflanzen oder Pflanzentheile im Finstern erleiden, nicht bei Seite gelassen werden. Auch jedes etiolirende Organ zeigt die gleichen Merkmale, wenn man die nach verschiedenen Richtungen erreichten Di- mensionen vergleicht: der grösseren Länge der Blätter entspricht eine geringere Breite, der grösseren Länge der Internodien eine geringere Dicke. Die Anschwellungen an der Spitze der Frucht- träger von Pilzen stehen in genauer Beziehung zur Lüngenent- wickelung dieser Träger. Bisweilen treten sie nach Brefeld’s Versuchen im Finstern sogar überhaupt nicht auf, so wenig wie nach Leitgeb die bei der Keimung vieler Lebermoossporen sich entwickelnden Zellfäden bei zu geringer Lichtintensität an der Spitze anzuschwellen vermögen. Die für Etiolirungserscheinungen zu constatirende Gemein- samkeit beider erwähnter Merkmale legt es nahe, das Ueber- mass in der Entwickelung der einen Theile als Ursache der Beeinträchtigung der anderen aufzufassen, wie ich schon wieder- holt geltend gemacht habe. Lichtmangel befördert das Wachs- thum eines jeden Organs; ob aber gerade dieses oder jenes NI-_.. 147 Organ im Finstern auch wirklich wächst, hängt von der gegen- seitigen Beeinflussung der Organe oder davon ab, welches Or- van in normalen Entwickelungsgange einer Pflanze zuerst zu wachsen beginnt; das energische Wachsthum dieses Organs hat des Weiteren derartige Folgen für die später in den wachsenden Zustand übergehenden Theile, dass das Wachsthum derselben trotz der begünstigenden Wirkung des Lichtmangels hinausge- schoben oder stark beeinträchtigt wird. Belege für diese Auffassung sind: 1. Die bei dieotylen Pflanzen so weit verbreitete Ver- kümmerung der Blätter im Finstern tritt nur dann ein, wenn eine Ucberverlängerung der Internodien zu beobachten ist, anderen Falles nicht; so ist das nicht der Fall in den Blüthen, an den Laubknospen verschiedener Pflanzen mit kräftigen Wurzeln z. B, von Turaxacum, Scorzonera, Brassica, Beta. 2. Auch bei monocotylen Pflanzen befördert Lichtmangel die Streekung der Internodien, indem sie im Finstern eher und stärker wachsen als im Lichte. Dies tritt aber erst ein nach dem Auswachsen der Blätter, so dass deshalb keine Verkümmer- ung der Blätter möglich ist. Hier sind die Blätter in erster Linie durch den Liehtmangel begünstiet, weil sie zuerst d. h. vor den Internodien wachsen. In solchen Fällen, in welcher vor- gängige Entwiekelung von Stengelgliedern stattfindet, bleiben auch bei Monocotylen die Blätter im Finstern kleiner als im Lichte; so z. B. bei Panicum miliaceum, welches zu den Gräsern gehört, an welchen ein hypocotyles Glied zur Entwickelung kommt. 3. Solehe Mittel, welche die sonst excessiv wachsenden Theile in der Energie des Wachsthums herunterdrücken, be- wirken auch zugleich, dass die Entwickelungsverhältnisse der einzelnen Organe dem Wachsthum im Lichte ähnlich werden. a. Die Wurzel übt einen beträchtlichen Einfluss auf die Energie des Wachsthums der Stengel. Beseitigt man die Wurzel oder beschränkt man auf irgend eine Weise ihr Wachsthum, so wird bei dieotylen Pflanzen die Differenz der Längen successiv wachsender Internodien geringer als bei bewurzelten oder im Wurzelwachsthum nicht gehemmten Dunkelkeimlingen der Fall ist, bei Monokotylen nimmt die Differenz der Entwickelung successiv auftretender Blätter ab. (Versuche mit Vicia faba und Tritieum vulgare). Verminderung der Wachsthumsenergie wirkt sonsch in ähnlicher Richtung wie Lichteinfluss. Wurzeldruck be- 10* 148 fördert das Gesammtwachsthum, aber nicht gleichmässig, sondern zu Gunsten der zuerst wachsenden Internodien. b. Methylalkohol ist im Stande, das Wachsthum selbst noch stärker zu verzögern als Lichteinfluss. Unter seiner Einwirkung wird die Cotyledonarscheide der Monocotylen eher durchbrochen, weil sie früher im Wachsthum nachlässt. Bei Dicotylen (Tri- folium pratense) ist Methylalkohol im Stande, das Wachsthum des hypocotylen Gliedes sosehr zu hemmen, dass unter seiner Einwirkung die Cotylen weit grösser werden als im Finstern sonst jemals der Fall ist: es erreichen z. B. die Cotylen bei einer Länge des hypocotylen Gliedes von ca. 35 Mm. eine Länge von 4, eine Breite von 2,25 Millimeter, während gleichaltrige Controlkeimlinge bei einer Länge des hypocotylen Gliedes von gegen 70 Millimeter Cotylen mit einer Länge von 2,25 und einer Breite von 1,25 Mm. besitzen. Der geringeren Länge des hypo- cotylen Gliedes der Alkoholkeimlinge entspricht eine grössere Dicke desselben. Da, wie erwähnt, Methylalkohol das Wachsthum selbst noch stärker hemmt als Licht, so zeigen gleichaltrige alkoholische und nicht alkoholische Keimlinge im Lichte beim Vergleiche mit einander ähnliche Verschiedenheiten, wie sie sonst zwischen Licht- und Dunkelkeimlingen bestehen: die hypocotylen Glieder der Alkoholkeimlinge sind kürzer, die Cotylen dafür grüsser als bei gleichaltrigen, lebhaft ergrünte Cotylen besitzenden Con- trolkeimlingen. 4. Solche Einflüsse, welche wie Lichtmangel den gerade wachsenden Theil in ungewöhnlicher Weise befördern, haben auch ähnliche Formbildungen zur Folge wie Lichtmangel. Da- zu gehört: a. Das Vorhandensein einer das Wachsthum befördernden Bewurzelung. Lichtkeimlinge von Vicia faba zeigen nach Ver- lust der Hauptwurzel geringere Differenz der Längen der suc- cessiv wachsenden Internodien als beim Vorhandensein der Haupt- wurzel der Fall ist. Bewurzelte und nicht bewurzelte d. h. ihrer Hauptwurzel beraubte (reichlich Adventivwurzeln bildende) Lichtkeimlinge zeigen also ähnliche Wachsthumsverschieden- heiten, wie sonst zwischen Licht- und Dunkelkeimlingen der Fall ist. b. Reichliche Zufuhr von Feuchtigkeit befördert das Wachs- thum ähnlich wie Lichtmangel und hat auch ähnliche Beein- trächtigung der später wachsenden Theile zur Folge. Bei Mono- Dame wegen 149 cotylen wird die Cotyledonarscheide länger und später durch- brochen, die Blätter werden länger und schmäler u. s. w. Eine stichhaltige Erklärung der verschiedenen Formen der Etiolirungserscheinungen darf nicht ausgehen von der Vergleich- ung des Verhaltens gleichnamiger Organe; denn es verhalten sich diese sehr abweichend, Blätter, Internodien und Wurzeln: alle drei können je nach Umständen durch Lichtmangel be- fördert oder beeinträchtigt werden. Nur wenn man von der Berücksichtigung der beiden angegebenen den Etiolirungser- scheinungen gemeinsamen Merkmale ausgeht, wird man im Stande sein, Rechenschaft zu geben, woher die zu constatirende Verkümmerung oder Verzögerung in der Entwickelung dieser oder jener Organe kommt, wenn gleich die Beförderung des Wachsthums durch Lichtmangel eine unbestreitbare Thatsache ist, Was speziell das Verhalten der Blätter betrifft, so gcht es weder an, für verschiedene Blätter verschiedene Erklärungen zu geben, noch ist es tlhatsächlich zu begründen, dass Mangel an Wachsthumsstoffen Ursache ihrer Verkümmerung ist. Denn oft sind Wachsthumsstoffe nachweislich vorhanden, ohne dass sie wachsen; öfter bleiben sie klein in trotz reichlicher Chloro- phylibildung, öfter wachsen sie, auch wenn sie nicht grün sind oder auch, wenn ihnen, wie kürzlich nachgewiesen wurde, die Gelegenheit zur Assimilation im Lichte genommen ist. Man könnte nun aber den inneren Zusammenhang zwischen Wachsthum der einen und Beeinträchtigung der anderen Theile darin finden, dass Lichtmangel die Richtung der Verwendung der Wachsthumsstoffe in der Weise verschiebt, dass die im Wachsthune geförderten Theile den anderen mit ihnen in Ver- bindung stehenden Theilen die Wachsthumsstoffe entziehen und sie hindurch zur Verkümmerung bringen. So könnte man an- nehmen, dass die Wurzeln im Finstern deshalb weniger wachsen, weil der Stengel stärker wächst und in Folge dessen mehr Wachsthumsmaterial für sich verbraucht u. s. w. Allein es sprechen verschiedene Thatsachen dagegen, die erwähnten Mo- mente als zunächst in Betracht kommend und am meisten wirk- sam aufzufassen. Beseitigt man die Hauptwurzel von Vicia faba oder anderen Pflanzen, so sollte, falls die gegebene Erklärung auf Berechtigung Anspruch machen kann, im Lichte wie im Finstern bei ausreichender Zufuhr von Feuchtigkeit der Stengel um so stärker wachsen. Nun zeigt sich aber gerade im Gegen- 150 theil, dass die epicotylen Theile entwurzelter Keimlinge der be- zeichneten Art (und bei andern Arten in noch viel auffal- lenderem Maasse), trotz dem sie aus dem hypocotylen Stummel kräftige Adventivwurzeln entwickeln und mit Feuchtigkeit reich- lich versorgt in prallem Zustande sich befinden, im Lichte wie im Finstern weit kleiner bleiben, als wenn die Wurzel, die doch einen so ausgiebigen Verbrauchsort für Wachstlhumsstoffe bildet, vorhanden ist. Es muss vielmehr der Zusammenhang zwischen Verkümmerung der einen Theile und Wachsthuin der anderen vor Allem gesucht werden in dem geringeren Drucke, welchem die verkümmernden Organe von Seite der älteren Zellen der wachsenden Organe im Finstern ausgesetzt sind. Jede Zelle vermag schon in Folge der Veränderungen der Protoplasma moleküle durch den Einfluss der Wachsthums- bedingungen zuwachsen, aber nicht über einen gewissen Grad hinaus. Wird von anderen Zellen her Wasser eingepresst, so setzt sich ihr Wachsthum über diesen Grad hinaus fort, sie und damit das Organ, von dem sie ein Theil ist, wird unter dieser Beeinflussung grösser, die Theilungen können reichlicher statt. finden. Je grösser der Widerstand, welchen die zu dehnenden Schichten einer Zelle gegenüber dem Druck des Inhaltes leisten, um so stärker wird die Spannung werden, um so cher und energischer wird Wasser ausgepresst werden, und um so stärker kann der Druck auf die Stellen des geringeren Widerstandes wirken. Im Lichte wird aber eben die Spannung der Zellen grösser, die Druckkraft bedeutender und daher kommt, im Zu- sammenhalte mit anderweitigscn Thatsachen, wie ich anderwärts näher begründet habe, das stärkere Wachsthum der Wurzeln im Lichte, Die Druckkraft der Wurzeln wirkt selbst wieder rückwärts auf die Stengel und befördert deren Wachsthum. Da- her kommt auch die Entwickelung der Blätter der meisten Di- cotylen im Lichte, weil die grössere Druckkraft der Stengel- zellen (von einem gewissen Alter an) um so stärker auf die seit- lichen Bildungen wirken kann. Je nachgiebiger die zu dehnenden Schichten jeder Zelle, um so geringer kann die Spannung werden, um so geringer wird die Kraft sein, ınit der Wasser ausgepresst wird, um so geringer wird auch die Einwirkung der älteren Zellen auf die jüngeren, welche zunächst in den wachsenden Zustand übergchen, Jenes Wachsthum, welches aus der Veränderung der Proto- plasmen allein hervorgeht, findet auch im Finstern statt. So- 151 lange das Wachsthum aus diesem Grunde vor sich geht, ist auch die verzögernde Wirkung des Lichtes nur gering; sie ist um so geringer, je energischer dies Wachsthum aus inneren Gründen ist. Schlingpflanzen oder überhaupt jedes Organ in einem gewissen Zustande wächst energisch trotz des Lichtein- flusses. Darum ist auch die Differenz in der Entwickelung zwischen bewurzelten Licht- und Dunkelkeimlingen geringer als jene zwischen unbewurzelten Licht- und Dunkelkeim- lingen, (Fortsetzung folgt.) Flora der Nebroden. Von Prof. P. Gabriel Strobl, (Fortsetzung.) Zum Vergleiche noch einige Daten, enfnommen den Beob- achtungen Gemellaro’s und den Angaben Tornabene's über Nicolosi (680 m.) am Etna. Nach Letzterem „Saggio di Geogr. bot.“ cte. hat Nicolosi als mittlere Jahrestemperatur 18° R. und zwar im Winter 837, im Frühling 15'89, im Sommer 2785 und im Herbste 1904. Nach Gemellaro ergibt sich als mittlere Jahresteımperatur 142° R., also noch immer um 02° mehr, als in Palermo; doch ist nach Philippi „Ueber die Vege- tation des Etna” Linnaea 1832 selbst diese Zahl zu hoch gegriffen, weil nur einmaligen Tagesbeobachtungen entnommen. „Jeden- falls ist sie, obwohl Nicolosi bedeutend höher liegt, als Castel- buono, mindestens ebenso gross, weil es nach Süden exponirt ist und der schwarze, vulkanische Boden die Sommerwärme bedeutend steigert. Die Zahl der Regentage dürfte 66 betragen und davon entfallen auf den Winter 41°/,, Frühling 29, Sommer 3, Herbst 27°/,. Mittleres Resenquantum nach Tornabene 145 poll. angl. (wahrscheinlich Druckfehler stati 245). Gewiss ist nur, dass Nicolosi trotz seiner höheren Lage eine mindere jähr- liche Regenmenge besitzt, als Castelbuono und die Ursache da- von ist darin zu suchen, dass der Etna als isolirter Gipfel die Wolken nicht so zu fesseln und anzuziehen vermag, als eine grosse, grösstentheils bewaldete Bergkette, Br On on 152 Da es nach Kerner „Untersuchungen über die Abhängig- keit der Pflanzen von Klima und Boden“ vorzüglich die klima- tischen oder geognostischen Gränzen der Verbreitungsbezirke sind, an denen sich aus einer schon vorhandenen Pflanzenart neue Arten (od. Ragen) abzweigen, so scheint es angezeigt, jene Pflanzenformen der Nebroden und Siciliens, welche zwar die grösste Uebereinstimmung mit Formen der neapolitanischen Flora etc. zeigen, aber durch das eine oder andere Merkmal konstant sich unterscheiden, als eigene Art (oder Race, Parallel- form) aufzufassen. Art ist nach Kerner der Inbegriff aller über ein bestimmtes Areal verbreiteter, gleichförmiger und sich durch längere Zeit in der Mehrzahl ihrer Nachkommen gleich- förmig erhaltender Individuen. 1. Verhältniss der Vegetation zur natürlichen Beschaffen- heit des Gebietes. Von. jeher hat man auch in Sieilien den Einfluss der natür- lichen Beschaffenheit des Landes auf die Entwicklung und Ver- theilung der Pflanzen anerkannf und schon zu Anfang dieses Jahrhundertes machte Presl in seiner Einleitung zur Flora sicula den Versuch, die Gesammtflora darnach in bestimmte Gruppen zu sondern. Er nahm als Prinzip seiner Eintheilung die verticale Erhebung an und unterschied folgende 7 Regionen. 1. Regio subtropica (0 — 100°), welche einzelne subtropische Pflanzen nährt. 2. Regio collina (100—2000°), bis zum Aufhören der Cultur des Weinstockes; diese Region ist besonders reich an Gramineen, Leguminosen, Compositen, Cruciferen, Euphorbiaceen, Stleneen, Labiuten und immergrünen Bäumen. Sie theilt sich in zwei Unterregionen, deren tiefere mit der Kultur des Oelbaumes endet. 3. Regio Quercuum et Castaneae (2000-—4000°%). 4. Regio Fagi sylvaticae et Pini sylvestris (4000-6000). 5. Regio sub- alpına (6000 — 7500%; enthält alpine Sträucher und Kräuter. 6. Regio alpina (7500—-9000%) enthält nur mehr alpine Kräuter; 7. Regio Lichenum (9000—9200°). Eine andere, auf der Vermengung mehrerer Prinzipe be- ruhende Eintheilung stammt von Fr. Tornabene: Saggio di Geografia botanica per la Sieilia. Darnach gliedert sich die Flora Sieiliens in 9 Stationen: 1. Die Meerstation: Pflanzen welche am oder im Meere leben. 2, Die Flussstation: Pflanzen, 153 welche am Rande oder in der Tiefe der Flüsse aufwachsen. 3. Die Sumpfstation. 4. Die trockene Station. 5. Die vulkani- sche Station. 6. Die Waldstation. 7, Die Station der Ebenen. 8. Die der Hügel. 9. Die subalpine und alpine oder nach ihm besser „montane* und „alpine“ Station. Letztere erhebt sich über 6000’. Abgesehen davon, dass beide Eintheilungen an manchen Unrichtigkeiten leiden, z. B. gibt es am Actna keine Regio Liehenum, fängt die Eiche nicht erst bei 2000° an cte., sind sie auch allzu künstlich und ces ist viel naturgemässer, auf unser Gebiet jene Eintheilung zu übertragen, welche die Anwohner des Actna schon längst beim Aetna getroffen haben, nämlich in die Regio pedemontana, nemorosa und aperta (coltivata, bos- cosa e discoperta). Die erste Region entspricht der sogenannten „Mediterranen Flora“, „Flora der wärmeren, gemässigten Zonc*, die sich charakterisirt durch das massenhafte Auftreten immer- grüner Bäume und Sträucher, ferner durch grossen Artenreich- thum der Liliaceen, Leguminosen, Cistineen, Labiaten und Pisteln, besonders aber durch die Menge annueller Pflanzen. Die zweite Region entspricht so ziemlich der „Flora australis“, „Flora der kälteren, gemässigten Zone“, die sich auszeichnet durch das Vorwalten der sommergrünen und das Zurücktreten Jer immer- grünen Laubhölzer, sowie das massenhafte Auftreten halbstrauchi- ger Leguminosen. Die dritte Region endlich entspricht in einem gewissen Grade der „Flora alpina“, die sich characterisirt durch den Mangel hochstämmigen Baumwuchses, das Vorherrschen niederer, ausdauernder Pflanzen und Artenreichthum der Gattungen Sari- Jraga, Salix, Draba und Primula. Von vollständiger Gleichheit der beiden letzteren durch die Bodenhebung bewirkten Regionen mit den ihnen gegenüber gestellten, durch die Entfernung vom Aequator bedingten Zonen kann allerdings keine Rede sein, aber eine grosse Analogie ist ihnen, wie aus Folgendem erhellen wird, nicht abzusprechen. Wir werden nun die einzelnen Re- gionen als Ganzes für sich betrachten und zwar jede derselben in Bezug auf die in derselben dominirenden Pflanzen, dann in Bezug auf den Cyclus, welchen die gesammte Pflanzenwelt jähr- lich durchläuft, ferner in Bezug auf die Vertheilung derselben nach den Terrainverhältnissen und schliesslich in Bezug auf die Pflanzenformationen, welche darin vorkommen, Es sollen stets nur solche Pflanzen angeführt werden, welche durch massen- 154 haftes Vorkommen oder durch Grösse etc. pflanzengeographisch von Bedeutung sind. l. Regio pedemontana, Die Tiefregion (Regio pedemontana, Flora mediterrranca, Olivenregion Parlatore’s) erstreckt sieh vom Meere bis zum Beginne der Kastanienwälder, also bis ungefähr 700 m. Es ge- hören in dieselbe alle Vorlagen des Nebrodenstockes mit Aus- nahme ihrer höchsten Spitzen (Monte 8. Angelo, Pizzo di Pilo etc.), ferner die beiden Thäler, welche den Hauptstock im Norden und Süden umrahmen. Sie ist in unseren Gebiete aus- gezeichnet durch das massenhafte Vorkommen einheimischer immergrüner Sträucher, besonders Erica arborea, Arbulus Unedo, Phyliyrea media, Tumarix africana, Myrlus communis, Rosa semper- virens, Daphne Gnidium, Passerina hirsula, Osyris alba und Nerium Oleander ; ferner durch das Ueberwiesen annueller Pflanzen (Gräser, Leguminosen und Kompositen) sowohl an Arten, als auch in Bezug auf Individuen, dann durch das Auftreten zahlreicher Liliaceen, Orchideen, Euphorbiaceen und Cistineen, und schliesslich dadurch, dass sie fast ausschliesslich Sitz der Kultur ist und zwar einer Kultur, wie sie nur in der wärmeren gemässigten Zone möglich ist. Gegen das obere Ende der Region treten auch sommergrüne Laubhölzer in grösserer Menge auf, besonders Eschen, Weiden und Pappeln. Blüthencyclus der Tiefregion. Pflanzenarien, die das ganze Jahr hindurch ihre Blüthen entfalten, sind eine Seltenheit und gehören fast ausnahmslos zu unscheinbaren Unkräutern (Agrostis vertieillata, Verbena officinalis, Hyoscyamus albus, Sinapis pubescens, Brassica fruliculosa, Koniga maritima, Stellaria neglecta, Oxalis corniewlata, Mercurialis annua.). Auch solche, die den grössten Theil des Jahres hindurch blühen, sind nicht häufig. (Glyceria plicala, Arisarum vulgare, Poa annua, Beilis-Arten, Pyrethrum hybridum, Solunum sudomeum, Ballota nigra, Lycopersicum esculentum, Caki/e maritima, Glaucium luteum, Lychnis divaricala, Potentilla replans, Psoralea bituminosa). Die meisten Pflanzen ') blühen nur während 1, 2 oder höchstens 3 Monaten, ı) Es ist stets die Art gemeint, nicht das Individuum. 155 um denn scheinbar stille zu stehen oder ihre oberirdischen Theile einzuziehen oder endlich, wenn sie annuell sind, fast spurlos zu verschwinden. Es biete: daher die Vegetation, je nachdem man sie im Winter, Frühling, Sommer oder Herbst betrachtet, einen sehr verschiedenen Anblick; in folgenden Zeilen soll nun der Versuch gemacht werden, denselben je nach den Jahreszeiten zu schildern. Die traurigste Zeit für den nordischen Botaniker ist der Winter, In dieser Region aber ist das Land nicht mit einer continuirlichen Schneedecke bekleidet, wie bei uns, auch fällt das Thermometer selten unter Null; daher gelingt es trotz der allerdings rauhen Winde, der bedeutenden Temperaturschwank- ungen und kalten Regengüsse manchem Pflänzchen, sein zartes Blüthenleben zu beginnen. Es erblühen vom Dezember bis Februar: Allium triquelrum und Chamaemoly, Laurus nobilis, Fedia cornucopiee, Tussilago Fur- fara, Culendula-Arten, Seneciv vulgaris, Anthemis fuscula, Crepis laraxacoides, Eme.s spinosa, Poa amnua und bulbosa, Fraxinus rostrala Corylus, Salix, Cerinihe major, Linaria rejlexa, Anlir- rhinum majus, Veronica hederaefolia, eymbalaria, didyma, Smyrmum Olusatvum, Anemone hortensis, Runruneulus Fiearia, Philonotis, Fumaria capreolata, flabellata, officinalis, Biscutella Tyrata, Iberis semperflorens, Capsella bursa pasioris, Draba verna, Nusturtium offieinale, Cardu- mine hirsuta, Brassica campes!ris, Cerastium glomeralum, Silene fus- cala, Rhamnus Alaternus, Euphorbia Peplus, dendroides, helioscopie, Characias, melapetala, Erodium moschulum, Prunus Armeniaca, Amyg- dalus communis, Persica vulgaris. Dazu kommen im Februar Lamarckta aurea, Muscari-Ar:ca, Norcissus Tazzetla, Theligonum Cynocrambe, Rumex bucephulophorus, Pinardia coronaria, Chrysanthemum segetum, Hyoseris-Arten,, Borago officinalis, Stachys arvensis, Prasium majus, Serophularia peregrina, Erica arborea, Sedum coeruleum, Anemme corımaria, Adonis Cupaniana, Viola-Arten, Arabis collina, Prunus spinosa, Lotus edulis; auch mehrere Farren (Grammitis, Gymmogramme, Polypodiwn vulgare, Cheilanthes odora) reifen jetzt schon ihre Sporen. Man sieht, dass fast alle jene Pflanzen, die oder deren nächste Verwandte bei uns im März und April erscheinen, hier schon im Dezember bis Februar sich entfalten, allerdings anfangs nur in wenigen Exemplaren; da aber die meisten der genannten Arten 2—3 Monate hindurch Blüäthen entwickeln, so gestaltet sich der Blumenflor allmählig immer reicher. Pag Be er ne rer RB { u ET nes ee rn ante ann ir 2, E Fr u n TEE ner et RE TERN, ’ 156 Im März treten mit der zunehmenden Sonnenwärme und dem Abnehmen der kalten Regengüsse zahlreiche neue Arten auf: Vor allem entzücken uns jetzt die zahlreichen Orchis, Ophrys, Serapias, Bellevalia, Romulea, Iris Arten und die zierlichsten Allium-Formen (A. pendulinum, neapokitanum, roseum, subhirsulum) ferner erscheint der Vortrapp der Leguminosen (Anthyllis Telra- phylla, Hymenocarpus cireinnatus, Psoralea biluminosa, Medicago Braunii, einige Arten von Trifolium, Lathyrus, Vieia, fast alle Arten von Laupinus, Lotus, Melilotus, Astragalus, Hippoerepis und Ormi- thopus) sämtliche Valerianellen, die annuellen Arten von Galium (bes. divaricatum, tricorne, saccharatum) Convulvulus und Geranium (bes. rotundifolium, molle, dissechum, columbinum, robertianum) ausser- dem noch Stipa tortilis, Anthoxanthum odoratum, Carex divisa, ser- rulata, Plantago Lugopus, Crepis bulbosa, Sherardia arvensis, Fraxi- nus Ornus, Marrubium vulgare, Antirrhinum tortuosum, Anagallis arvensis, coerulea, Scandix pecten Veneris, Biforis flosculosa, Tordylium apulum, Saxifraga tridactylites, Raphanistrum, Senebiera, Coronopus Mal- vanicaeensis, parviflora, sylvestris, Pistacia Lentiscus, Erodium mala- coides, Linum angustifolium, Cydonia vulgaris; von Gefässkrypto- gamen reift Asplenium Adiantum nigrum, Adiantum Capilus Veneris, Equisetum ramosum und Telmaleja. Nun kommt der Wonnemonat des Botanikers, der April. Fast sämmtliche im März aufgeblühte Arten blühen noch fort dazu aber gesellt sich jetzt das Gros der annuellen Gräser . (Aegilops, Lepturus, Vulpia, Selerochloa, Briza, Gastridium, alle einjührigen Lolium, Hordeum, Bromus, Cymwsurus, Koeleria, Avena, Trisetum-Arten, Gaudinia fragilis, Triticum villosum, vulgare, Cata- podium loliaceum, Brachypodium distachyon, Phalaris minor, para- doxa, Lugurus wwalus, Aira Cuponiana und caryophyllea);, ausser den Gramineen entfalten sich auch die Papilionaceen in ihrer vollen Blüthenmenge: Spartium junceum, Calycotome infesia, Ononis variegala, mitissima, mollis, Onobrychis, Hedysarum, Scorpiurus, Ervum, Lathyrus, Coronilla scorpioides, Doryenium rectum, endlich die zahl- reichen annuellen Medicago und Trifolum-Arten. In diesem Monate erblüht auch Asphodelus, Ornithogalum, Sedum, Arten von Alkum, ferner der Weinstock, die Obstbäume, der immergrüne Oleander, die Tamariske und Phyliyrea, die herrlichen Cistus-Rosen, die stachlige Opunta, die meisten Rosen (sempervirens, pumila, canina etc.), die stille Myrte und der prachtvolle Granatäpfelbaum, Es öffnen sich mehrere Kompositen (Evax, Galuchtes, Hedypnois, Seriola, die ıneisten Arten von Anthemis), zahlreiche Labiaten 157 (Satureja, Lamium, Sideritis, Bollata, Teucrium), Asperifolien (Echium, Symphylum, Chmoglossum, Lithospermum), verschiedene Serophulari- neen (Linaria Cymbalariı, Scerophularia canina, Veronica arvensis, alle Bartsien), die meisten Orobanchen, mehrere Umbelliferen (Bupleurum protraclum, Ptychotis verlieillata, Oenanthe pimpinelloides, Brignolia pastinacaefolia, Caucalis plalycarpos, Daucus Carota, Torilis, Smyrnium rolundifolium, Thapsia garganica), Ranunculaceen (Del- phinium peregrinum, Nigella damascena, Ranunculus aquatilis, flabel- latus, muricalus, arvensis), von Papaveraceen Glaucium luleum und alle Arten von Papaver, von Cruciferen Mailkiola trieuspidala, Sisymbrium officinale, polyceralium, Thalianum, Irio, Sinapis incana und alba, von Caryophyllaceen Alsine tenwifolia, Lepigonum, Arenaria leptoclados, Silene gallica, nocturna, hispida, brachypelala, inflata, Sruticosa, Eudianthe coeli rosa. Aus kleineren Familien sind noch anzuführen Potamogelon, Lemna, Biarum tenuifolium, Piantago ser- raria, Coronopus, asiatica, lanceolata, Osyris alba, Campanula dicho- toma und Erinus, Rubia peregrina und Bocconi, Erythraea grandi- flora, temuiflora, marilima, Solanum sodomeum, Sedum rubens, Um- bilieus horizontalis und pendulinus, alle Arten von Helianihemum, Bryonia divica, Malva cretica, Polygala monspeliaca, Evonymus eu- ropaeus, Hypericum veronense, Euphorbia exigua, Linum usitatissimum, strietum, gallicum, Ruta bracieosa. Von diesem Höhenpunkte sinkt die Flora schnell herunter: Schon im Mai verwelken in den tieferen Geländen die meisten der genannten Arten, oben jedoch in den beiden Thälern, wo das Aufblühen stets um 2—3 Wochen sich verzögert, kommen sie erst jetzt zur vollen Entfaltung. In den Juni hinüber retten sich nur wenige Blüthen (Giyceria plicata, Nerium Oleander, Mar- rubium vulgare, Salureja, Solanum sodomeum, Dulcamara, Serophularia canina, Matthiola tricuspidata, Opumtia, Silene inflata, fruticosa, Malva nicaeensis, Sparlium junceum, Medicago lupulina, Psoralea bituminosa, Coronilla seorpioides). Dafür aber treten jetzt anderePflanzen auf, nicht mehr so reich an Farbenschmelz, auch nicht mehr so zart von Struktur, so grün im Blattwerk und so vergänglich an Dauer, sondern rauhe, stachelige Gebilde, gebräunt und gestählt unter dem Strable der immer heisser werdenden Sonne, und oft durch einen weisszottigen Mantel geeignet, lang anhaltende Dürre zu übertragen; sind sie aber doch schmächtig gebaut, so suchen sie den Schatten auf und die Ufer der Bäche, Schon die im Mai auftretenden Pflanzen zeigen mehr minder dieses Gepräge; hieher gehören Juncus, Fieus Carica, die meisten re .8 158 Scabiosen, Achillea ligustica, Arten von Filugo, Carduus, Tolpis, So- lanum moschatum, Phlomis herbaventi, die perennen Arten von Con- vuleulus, Cuscula Epithymum, Serophularia alata, Verbascum sinu- alum, Pimpinellu peregrina, Ammi majus, Sium, Cauecalis marilima, Ecballion Klaterium, Portulaca oleracea, Polycarpın tetraphylium, Lychnis divaricata, Ilyperieum hireinum, Ricinus communis, Euphorbia ceralocarpa, Rhus coriaria, Epilobium pubescens, Lythrum Graefferi Ononis oligophylia und ramosissima. Noch mehr aber entsprechen unserer Schilderung die Pflanzen des Juni und Juli: Da sehen wir vor Allem eine grosse Zahl wahrhaft unangreifbarer Pflanzen, besonders aus der Familie der Kumpositen (Pallenis spinosa, alle Cirsium, Carlina, Cardun- cellus und Scolymus-Arten, Cynara horrida, Kentrophyllum lanalum, Silybum marianum, Onoporden üllyricum, die meisten Arten von Centaurea) ferner Agave americana, Lycium europaeum, Lophocachrys sicula, alle Eryngien; selbst Pflanzen, die im Frühjahr erträglich waren, verwandeln sich jetzt in einen Wald von Stacheln, wie Calycotome infesta, die nach dem Abwerfen der Blüthen ihre Anfangs mehr verborgenen Dornen enorm verlängert oder die meisten Aspurageen (Asparagus acutus, aphyllus, albus, Smilax, Rus- cus). Proben von dicht behaarten Pflanzen liefern ebenfalls vorzüglich die Compositen (Pulicaria dysenterica und odora, Diolis candidissima, Pharmalon, Helichrysum, Artemisia arborescens) ausser- dem die Menthen, Heliotropium, Teuerium fruticans und flavum, La- vatera Olbia, Croton tinetorum, Solanum miniatum, Epülobium lür- sulum, nebrodense. Ausser diesen finden sich noch manche Gräser (Cynodeon Ductylon, Panicum sanguinale, erus galli, zonale, Selaria, Phalaris quadrivalvis, nodosa, Aristella bromoides, Bromus velulinus), die meisten Arten von Cyperus und Seirpus, von Polygonum, Rumex, Amaranthus, Chenopodium, Conyza, Senecio barbareaefolus, Origanum virens, Melissa officinalis und v. altissima, Vilex ugmus castus, Verbascum, repandum, Convulvulus urvensis, Linaria graeca, spuria, Bupleurum Jruticosum, Pimpinella Gussonü, Sison Amonum, Apium graveolens, Foeniculum offieinaie et piperüum, Lepidium latifokum, Gypsophila Arrostü, Dianthus Bisignani, Lavatera trimestris, IIypericum neapoli- tanum, Euphorbia Chamaesyce, Peplis, Paralias, Epilobium Tourne- forti, Glycyrrhiza glabra. Noch ärmlicher gestaltet sich die Flora im August und September. Nur wenige Pflanzen der früheren Perioden (Agare, Pallenis, Sison, Portulaca, Dianthus Bisignani, Lychnis divaricala, Lyihrum Graefferi, Glycyrrhiza gl, Solanum sodomeum) blühen bis 159 zum Ende des erstern, noch weniger (Amaronthus, Senecio barb., Heliotropium europaeum, Lyeium europaeum, Eryngium, Apium, Con- volvulus arvensis, Croton, Euphorbia Chamaesyce) bis zum Ende des zweiten Monates; es sind fast ausnahmslos Stachelpflanzen, ärmliche Unkräufer oder kleinblüthige Schattengewächse. Selten nimmt eine neue Art den Kampf auf mit der Trocken- heit, der Hitze und dem unermesslichen Staube, es gehören hieher Oryza saliva, Seilla maritima, Asparagus acutifolius, aphyllus, alle Arten von Atriplex, Inula crilhmotdes, Cupularia graveolens und viscosa, Acarna gummifera (die ärgste Stachelpflanze), Xanthium spinosum, Bupleurum Columnae, Crilhmum marilimum, Dianthus Gas- parrini, Endlich kommen im September oder Oktober die ersten, warmen Regen und nun vafft sich vor Schluss des Jahres die Erde noch einmal auf und bringt Blüthen hervor, ähnlich an Liebreiz denen, mit welchen Colchicum autumnale unsere herbst- lichen Fluren schmückt, denn von Ende September bis zum Beginne des Dezembers erblühen Colchieum Cupani, Bivonae, Cro- cus longiflorus, Sternberyia lulea, Narcissus elegans, Scilla inlermedia, autumnalis, Asparagus albus, Smilax aspera, Mandragora offieinarum, Odontites serolino, rigidifolia, Erica multiflora Hedera Helix, Cle- malis cirrhosa, Ranunculus bullatus, Ceratonia Siligua und das lieb- liche Cyelamen neapolitanum ; selbst Biarum tenuifolium macht sich nochnials auf und treibt zum zweitenmale seine purpurschwarze Blüthenscheide. (Fortsetzung folgt ) Personalnachrichten., An Stelle des nach Berlin berufenen Prof. Dr. Eichler wurde Dr. Engler, Custos der k. botan. Anstalten in München, als ordentlicher Professor nach Kiel berufen und wird bereits zu Ostern dahin übersiedeln. ’ In s’Gravenhage starb am 8. März Dr. P. Blecker, Mit- glied der k. botan. Gesellschaft. Marcus Jones begibt sich auf botanische ‚Forschungen nach Colorado; seine Exsiccata können vom Herbst an bezogen werden durch Dr. K. Keck, Aistersheim, Ob.-Oesterreich. nemenic.t 160 \ Anzeige. Verkaufeines grossen Mikroscopes vonJ.Plösslin Wien; 5 Okulare und 7 achromat. aplanatische Objektivlinsen; 2 Glas-, 1 Schraubenmikrometer nach Fraunhofer; Mikrometerschraube am Öbjecttisch und Stahlprisma; Sömmerring’scher Spiegelchen- apparat und Prisma, nebst vielem anderen Zubehör. Vergrösser- ungen von 31—540—1000—1300 mal linear mit höchst über- raschender Klarheit und Schärfe. 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Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde. Jahrg. 29 — 30, Wiesbaden 1816—1877, 56. Dr. Just, Botanischer Jahresbericht 4. Jahrg. (1876) 2. Abth. Berlin, Bornträger, 1878, 57. Dr. F. Nobbe. Die landwirthschaftlichen Versuchs-Stationen. 58. Memoires de l’Academie imp. des seienees de St. P6tersbourg, VII. Serie. Tom. 24, Nr. 4—1i; tom. 25, Nr. i—4. 59. Correspondenz-Blatt des zool.-mineral. Vereines in Regensburg. 31. Jahrg. 1877. Redaceteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. an un RETTEN EERTETR, 61. Jahrgang. Ne 11. . Regensburg, 11. April 1878. Inhalt. F. Hildebrand: C. Hilburg’s Dissertation: über den Bau und die Funktion der Nebenblätter. — O. Böckeler: Diagnosen theils neuer, theils ungenügend beschriebener Cyperaceen, (Schluss) — Dr. Carl Kraus: Ueber einige Beziehungen des Lichts zur Form- und Stoffbildung der Pflan- zen. (Schluss.) — J. B. Kreutzpointner: Notizen zur Flora Münchens. — Dr. G. Haberlandt: Vorläufige Mittheilung über das Vorkommen von Bastbündeln in der Epidermis. — Anzeigen. C. Hilburg’s Dissertation: über den Bau und die Funktion der Nebenblätter, mit Zusätzen von F. Hildebrand. Es sind die oft sehr wichtigen Functionen der Nebenblätter ein — mit Ausnahme der Arbeit von Hanstein über die Organe der Harz- und Schleimabsonderung in den Laubknospen (Bo- tanische Zeitung 1868 p. 779) — in der Literatur ziemlich ver- nachlässigter Gegenstand, so dass es ganz geeignet erschien, die- selben einmal einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Die Resultate einer solchen hat nun C. Hilburg kürzlich in einer Dissertation niedergelegt; da aber eine Dissertation gewöhnlich nicht grosse Verbreitung findet, und der Gegenstand von allge- meinerem Interesse ist, so dürfte es geeignet sein, über jene ein kurzes Referat zu geben, mit Hinzufügung einiger Beobacht- ungen, welche Referent schon seit längerer Zeit hier und da über denselben Gegenstand angestellt. Flora 1878, . . 11 ? 6 162 Besonders interessant ist die verschiedene Funktion und die derselben entsprechende Form und Bauart der Nebenblätter. Nach der Funktion lassen sich dieselben in solche eintheilen, welche zum Schutz dienen (dies die hauptsächlichste Funktion), dann in solche, die der Ernährung dienen und endlich in solche, die abortirt erscheinen und ganz functionslos sind. Die schütz- ende Funktion findet hier meistens in der Weise statt, dass die Nebenblätter, ähnlich wie die Knospenschuppen im Winter den ruhenden Spross, so im Sommer den im Wachsen begriffenen Spross decken, sowohl die ganz zarten Blätter dicht unter der Vegetationsspitze, als auch die schon mehr entwickelten, aber doch noch eines Schutzes bedürftigen, so dass wir, von der zu- letzt entfalteten Blattspreite aufwärts gehend, immer abwechselnd eine durch Nebenblätter sebildete Hülse und eine zarte zu schützende Blattspreite finden. Interessant ist das verschiedene Verhältniss, in welchem die schützenden Nebenblätter zu dem Blatte stehen, dem sie angehören; die einen schützen nämlich die Blattspreite dieses Blattes, zu welchem sie gehören, so dass dieselbe bis zur ihrer Entfaltung fest von ihnen eingeschlossen ist, was z. B. bei Cunonia capensis, Homalanihus populifolius, Castanea vesca, Amicia Zygomeris und anderen der Fall ist; während in dem anderen Falle die Nebenblätter nicht die Spreite, zu der sie gehören, unıhüllen, sondern erst die des nächst höheren Blattes, wie wir dies bei Ficus elastica finden, bei Melianthus maior, Cinchona Calisaya und Magnolia, besonders gehört auch Liriodendron tulipifera hieher, den durch ein Versehen Hilburg zu den ersten Fällen rechnet. In den beiden genannten Reihen von Nebenblättern wird immer ausser der zunächst am Laub- spross stehenden unentfalteten Blattspreite auch das ganze fol- gende Ende des Sprosses eingehüllt, indem dessen Internodien noeh ganz unentwickelt sind, sobald die Streckung erfolgt ist, fallen auch gewöhnlich die Nebenblätter ab. Ein anderes eigen- thümliches Verhältniss mag hier hinzugefügt werden, wie es sich bei Glyeine sinensis findet: hier stehen die Nebenblätter rechts und links am Grunde der Blattbasis, die gefiederte Spreite vollständig mit ihren langen eng aneinander, liegenden Spitzen deckend, und verharren in dieser deckenden Lage auch dann noch, wenn die Internodien über ihnen sich strecken, so dass wir also hier an der Spitze des Sprosses an den Blattspreiten Nebenblätter finden, welche die dazu gehörigen Spreiten decken, ohne zu- gleich die ganze darauf folgende Zweigspitze einzuhüllen. Zu 163 erwähnen ist noch, dass beim endlichen Abfallen der Neben- blätter ihr unterer von der Anheftungsstelle abwärts gerichteter höckerartiger Theil stehen bleibt, vielleicht zum Schutz gegen aufkriechendes Gethier. Während in den genannten Fällen die Nebenblätter zum Schutze des wachsenden Sprosses dienen, so haben wir auch solche, wenn auch weniger zahlreiche, in denen der ruhende Spross im Winter durch Nebenblätter vor den Einflüssen der Witterung geschützt wird. Besonders interessant ist in dieser Beziehung Liriodendron tuhpifera: wenn der Spross im Wachs- thum begriffen ist, so stehen an den sich vollständig entwickelnden Hauptblättern je 2 Nebenblätter, welche das folgende Blatt so wie die dazu gehörigen Nebenblätler und die zwischen diesen liegende Zweigspitze einschliessen. Beim Abschluss des Sommer- wachsthums der Sprossspitze erscheint nun ein der Anlage nach ganz normales Blatt mit Stiel, Spreite und 2 Nebenblättern; Stiel und Spreite bilden sich aber nicht aus, sondern fallen ver- kümmert ab, während die Nebenblätter ledrige Consistenz an- nehmen und die im Winter schützenden Decken werden. Be- merkenswerth ist, dass auch das Blatt, welches an dem im Früh- jahr weiter wachsenden Spross zuunterst steht, den Stiel und die Spreite der Anlage nach besitzt, dass aber auch diese sich nicht entfalten, sondern verkümmern, während die dazu gehö- rigen Nebenblätter sich vergrössern und zum Theil Ernährungs- funktion übernehmen; erst auf diese folgt dann ein vollständig entwickeltes Blatt, mit ausgebildeter Spreite, Stiel und 2 bald hinfälligen Nebenblättern, die das folgende Blatt und die Zweig- spitze zu schützen haben. Durch dies Verhältniss bekommt der entblätterte Stengel ein ähnliches Aussehen an der Grenzscheide der Wachsthumsperioden, wie bei den Pflanzen, welche gewöhn- liche Knospenschuppen haben: an den um den Stengel herum laufenden 2 Ringeln, die je einem Blattansatz entsprechen, sind hier bei Liriodendron tulipifera nämlich kaum die Stellen bemerk- bar, wo der Stiel der abortirten Blattspreite gesessen, während an den Stellen, wo die ausgebildeten Sommerblätter gesessen, eine sehr ausgebildete, hervortretende, kreisförmige Narbe des Blattstiels sich zeigt. Aehnlich wie bei Liriodendron bildet sich auch bei Magnolia acuminata von dem letzten Blatt am Jahres- spross die gestielte Spreite nicht aus, sondern abortirt und nur das dazu gehörige Nebenblatt bildet in besonderer von der der Sommernebenblätter abweichenden Structurweise einen Winter- 11* En ra un TER TR Tr 164 schutz, eine rings geschlossene Hülse, auf deren Rücken erst der Ansatz des abortirten Hauptblattes bemerklich. Es giebt übrigens mehr Pflanzen, als man denkt, deren Knospenschutz im Winter durch Blätter hervorgebracht wird, die als Nebenblätter aufzufassen sind; schon Döll hat auf dies Verhältniss aufmerksam gemacht; es findet sich aber nicht nur bei den Cupuliferen, sondern auch bei Tilia, Cydonia vulgaris, Prunus und anderen; man findet hier in den Winterknospen die schönsten Vebergänge von den einfachen eiförmigen Knospen- schuppen, zu der Trennung in 2 unzweifelhafte Nebenblätter, und auch hier ist es dann ähnlich wie bei Liriodendron tulipi- : Jera, indem die ersten Anlagen von Blattstiel und Spreite nicht zur Entwickelung gelangen. Während die verschiedenen erwähnten Nebenblätter zum Schutz gegen die Einflüsse der Witterung dienen, giebt es auch einige solche, die für die betreffenden Pflanzen einen Schutz gegen Angriffe durch Thiere zu bilden scheinen, in dem sie in stechende Organe umgewandelt sind, wie z. B. bei Robinia Pseud- Acacia und Porliera hygrometrica. Besonders von Interesse ist das Verhältniss bei Acacia sphaerocephala, welches Francis Darwin (Journ. of the Linn. Ser. XV p. 398) beschrieben, wo die beiden grossenthohlen Dornen am Grunde der Blätter Ameisen zum Hinter- halt dienen, um von diesem aus auf die Blattschneiderameisen sich zu stürzen, die den jungen Blättern verderblich sind. Die zweite Funktion der Nebenblätter ist die, durch das in ihnen vorhandene Chlorophyll zur Ernährung der Pflanzen zu dienen, was in den verschiedensten Graden geschehen kann. Oft ist diese Funktion mit der des Schützens vereinigt, und Hilburg macht eine besondere Abtheilung von solchen Fällen, die sich aber nicht scharf nach beiden Seiten hin trennen lässt; es findet sich nämlich eine ganze Uebergangsreihe von Neben- blättern, von denen, die nur Schutzfunktion zu haben scheinen, durch solche, bei denen auch Ernährungsfunktion bemerkbar, zu denen, die nur Ernährungsfunktion haben, Diese letztere ist dann wieder von mehr oder weniger grosser Wichtigkeit für die Pflanze; bei den einen tritt sie noch sehr gegen die Funk- tion der Blattspreite zurück, wie z, B. bei Passiflora-Arten und Crataegus oxyacanlha, bei andern ist die Ernährungsfunktion der Nebenblätter derjenigen der Blattspreite ganz gleich an Werth für die Pflanze, wie z. B. bei Rubia, Galium, Viola tricolor, und endlich haben wir einen solchen Fall, wo die Assimilations- 165 funktion ganz allein den Nebenblättern zufällt, nämlich bei Lathyrus Aphaca, wo anstatt der Blattspreite sich nur eine Ranke findet. Dass sich auch Nebenblätter finden, welche völlig funktionslos, also nutzlos für die Pflanze erscheinen, ist schon oben erwähnt worden, solche Fälle kommen namentlich bei den Malvaceen und Leguminosen vor; überhaupt bietet letztere Familie ebenso wie bei der Blattspreite grosse Verschiedenheiten in der Ausbildung der Laubblätter: wir haben hier solche, die zum Schutz dienen, sowohl gegen Wetter als gegen Thiere, und solche, die als Assimilationsorgane fungiren, und wir können in dieser Familie eine ganze ununterbrochene Reihe der verschiedensten Entwickel- ungsklassen aufstellen, von den fast ganz abortirten nutzlosen Nebenblättern eines Cylisus Laburnum bis zu den allein die Assimilationsfunktion übernehmenden Nebenblättern des Lathyrus Aphaca. Als besonders interessant dürfte hier noch das Verhältniss bei Cereis Siliguastrum anzuführen sein, wo an einem und dem- selben Sprosse verschieden ausgebildete Nebenblätter erscheinen: zur Winterszeit hat derselbe eine Hülle, welche aus 2 eiförmigen, als verwachsene Nebenblattpaare zu deutenden Knospenschuppen besteht, auf welche dann Paare von eiförmigen Nebenblättern folgen, die auch zum Schutze dienen; weiter hinauf am Spross sind darauf die Nebenblätter mehr schmaler und dienen hier kaum mehr zum Schutze. Auch bei Pomaceen finden wir ein ähnliches Verhältniss verschiedener Ausbildung der Nebenblätter an einem und demselben Spross, wie z. B. bei Cydonia vulgaris. Noch ein Verhältniss der Nebenblätter mag hier hinzu- gefügt werden, welches Hilburg nicht erwähnt hat, dass näm- lich viele Nebenblätter eine doppelte Funktion zu haben scheinen, indem sie daneben, dass sie gegen Witterung noch schützen, oder zur Ernährung dienen, auch ein Schutz gegen aufkrie- chende nachtheilige Thiere sind, was namentlich in denjenigen Fällen augenscheinlich, wo dieselben nach Ausführung des Schutzes gegen Witterungsverhältnisse ausgebreitet und halb vertrocknet am Stengel stehen bleiben und sich in ihrer meisten- theils horizontalen oder sogar nach abwärts umgebogener Richt- ung als eine ausgezeichnete Einrichtung erweisen, bei welcher die aufkriechenden Thiere, wenn nicht gerade genöthigt, so doch darauf geführt werden, den Rückweg anzutreten. Genauere Beobachtungen in dieser Richtung und Experimente fehlen noch. 166 Ein eigenthümlicher derartiger Schutz gegen aufkrichende In- sekten findet sich bei Solanum glaucophyllum durch Blätter ge- bildet, die beim ersten Anblick wie Nebenblätter erscheinen, die doch in der Familie der Solaneen nieht vorkommen, es sind dies aber die beiden ersten opponirten Blätter eines kurzen in der Achsel jedes Blattes stehenden Zweiges, die sichelförmig ausgebildet den Stengel umfassen und so einen Abschluss nach unten hin bilden, ähnlich wie dies etwa durch die wirklichen Nebenblätter bei Cydonia japonica geschieht. Wie nun die Nebenblätter verschiedene Funktionen im Leben der Pflanze haben, so besitzen sie, was nicht anders zu erwarten war, auch einen diesen Funktionen entsprechenden verschiedenen Bau. Dienen sie zum Schutze gegen Witterungs- einflüsse, so haben sie eng aneinander liegende Zellen, oft mit verdickten Wänden, und ihre nach aussen liegende Oberhaut ist mit zottigen oder Drüsenhaaren besetzt, während die innere oft einen schützenden Schlein aussondert; ' die Spaltöffnungen sind nur spärlich vorhanden, oder fehlen ganz, ebenso wie in sehr vielen Fällen das Chlorophyll. Dienen die Nebenblätter hingegen der Assimilation, so sind sie der Hauptblattspreite ganz gleich gebaut, mit Chlorophyll und Spaltöffnungen, so wie mit Lufteanälen in ihrem Inneren versehen. Es dürfte von Interesse sein hier hinzuzufügen, wie sich die Nebenblätter von Läriodendron tulipifera in ihrem anatomischen Bau: ganz verschieden verhalten, je nachdem sie im Sommer dem wachsenden Spross zum Schutz dienen und bald abfallen, oder im Winter eine dauernde Hülle um den ruhenden Spross bilden. Die Nebenblätter des Sommers sind etwa 10 Zelllagen dick; die Oberhaut der Aussenseite, und auch die der inneren hat einige Spaltöffnungen, in den mittleren Zelllagen findet sich nie Chlorophyll; nur wenige Oelkugeln sind in den Zellen dieser Nebenblätter vorhanden, und ihre Wände zeigen keine merk- lichen Verdickungen; bald nach ihrer Auseinanderbreitung und somit aufhörenden Schutzfunktion fallen sie ab. Anders ist es bei den die Winterzeit überdauernde Nebenblättern: diese haben eine etwa 14 Zelllagen starke Dicke, die Oberhaut zeigt nur ganz sporadische Spaltöffnungen und ist mit einer sehr starck ausgebildeten Cuticula versehen, ebenso zeigen die inneren Lagen stark verdickto Wände; einzelne grössere Zellen enthalten einen schmierigen, den eigenthümlichen Geruch verursachenden Körper, Chlorophyll fehlt. wo 167 In Bezug auf einige andere bemerkenswerthe Einzelheiten muss auf die Dissertation von Hilburg verwiesen werden, bei der die Uebersichtlichkeit des Inhalts leider zum Theil durch ver- kehrte Stellung der abschliessenden Zeichen beiın Druck be- nachtheiligt worden. Schliesslich sei noch darauf aufmerksam gemacht, dass wir nach den vorliegenden Untersuchungen wieder eines der vielen Beispiele haben, welche zeigen, dass morpho- logisch ganz gleiche Organe für die Pflanze den verschiedensten Nutzen haben können, und dass dieselben entsprechend ihrer verschiedenen Funktion verschiedenen anatomischen Bau zeigen. Die Funktion richtet sich ebenso wenig wie der anatomische Aufbau nach der morphologischen Bedeutung eines Örganes, wohl aber hängen Funktion und anatomischer Bau aufs ge- nauste zusammen, Verhältnisse, deren in der Entwickelungs- geschichte, namentlich bei der Deutung der ersten Zelltheilungen Rechnung getragen werden sollte; von dem anatomischen Bau eines Organes allein ist ein Schluss auf seinen morphologischen Werth nicht erlaubt. Freiburg i/B. im Februar 1878. Diagnosen theils neuer, theils ungenügend be- schriebener Cyperaceen. Von OÖ. Böckeler. (Schluss.) Carex. 11. C. Moniziana Lowe. Pallide viridis. Rhizomate horizontaliter longe regente pen- nam gallinaceam crasso, vaginis brevibus dissolutis brunneis vestito, fibrillis tenuibus; culmis paueis fasciculatis 17/,—1 ped. long. filifornibus leviter flexuosis superne acute triangulis scabris, inferne obtusangulis laevibus ibique vaginis remotis subefoliatis fusco-stramines tectis; foliis pluribus (4) subapproximatis cul- mum plerisque superantibus flexuosis angustissimis canaliculato- compaginatis (extens. semilineam latis) longe sctaceo-attenuatis, margine scabris; spiea oblonga acuta saepiss. bractea setacea munita, densiuscula pollicem cire. longa; spiculis pluribus (10—6) confertis androgynis apice masculis oblongis teretibus acufis 168 3—4 lin. long., braciea late amplectente aristato-cuspidata mu- - nitis; squamis membranaceis rufo-ferrugineis v. fuscescentibus margine pallidioribus ovato-lanceolatis acutis e carina acuta non raro mucronulatis, infimis breviter cuspidatis; utrieulis ovalibus 2 lin. long. stipitatis longiuscule rostratis, ore hyalino intergo antice oblique truncato, basi spongiosis, crebre valideque ner- vatis coloratis nitidis, margine exalato saepiss. perfecte laevi- bus; caryopsi utriculi dimidium subaequante ovata basi atte- nuata, biconvexa fuscescente; stylo longe exserto basi parum incrassato, — Species C, divisae, C. lobatae affinis. C. Moniziana Lowe mess, — Boott, Ill. 174, t. 590, Madera (Mandon.) — 12. C. Haasteana n. sp. Fuscescens; caespitosa; fibrillis radicalibus rigidis purpureo- fuseis hirtellis; eulmis paueis abbreviatis firmis, 21/,—3'/, poll. alt. ?/, lin. diam. acute triangulis superne ad angulos scabridis, parte inferiore multifoliatis; foliis culmum longe superantibus 7—5 poll. long., densis perrigidis patentibus longe angustato- cuspidatis acute carinatis multistriatis, parte inferiore compli- cata amplectentibus, basi (vagin# fissa) membranaceo-marginatis, medio planiusceulis 2 lin. latis, apice triquetris, marginibus carina- que serrulato-scaberrimis; spiculis 6 in culmi parte superiore approximatis, infima tamen pl. m. remota, cylindraceis obtusis (maturis) 8—5 lin. long. 21/, lin. lat., androgynis apice floribus paueis masculis suboceultis, v. omnino foemineis, superioribus sessilibus, inferioribus breviter incluse pedunculatis, omnibus- suprema excepta — bractea foliacea elongata munitis; squa- mis foemineis tenui-membranaceis suborbiculatis rotundato-ob- tusis e dorso rubiginoso-lineolato trinervi scabro-cuspidatis mar- gine lato pallido; utrieulis spongioso-coriaceis densis subocto- fariis erecto-patulis squama cuspidata paulo longioribus 1'/, lin. long. ovalibus bası attenuatis breviter conieo-rostratis, ore mem- branaceo bidentatis, tenuiter nervalis dense granulatis stramineo- pallidis rubiginoso-variegatis, superne ad margines pl. m. ser- ratis, interne celluloso-retieulatis; caryopsi utriculo !/, beviore exacte ovali basi leviter attenuata compresso-biconvexa, styli basi remanente bulbosa terminata dense foveolata fusca; stylo brevi, stigmatibus duobus vix exserfis. — In vieiniam C. fusco- alrae Beklr. et C, Graeffeanae ej. ponenda. — (Herb. reg. Berolin.) In Nova Selandia leg. Haast, 169 13. C. Novae Selandiae n. sp. Rhizomate brevissimo duro, fibrillis validis purpurascenti- bus hirtellis; culmo strieto subsemipedali firmo, semilineam diam. triquetro latere uno canaliculato, superne ad angulos sub- tiliss. dentato, basi folioso; foliis confertissimis pallide viridibus erectis rigidis culmo plerisgue multo longioribus (ad 12—13 poll. long.) perlonge angustato-acuminatis acute carinatis medio planis ibique 2 lin. latis, margine dentato-scabris; vaginis fissis, plır- purascentibus margine tenui-membranaceo reticulato-fissis, in- fimis brevissimis efoliatis; spieulis 5, superioribus 4 in apice culmi confertis, infima distante c. sequenti incluse breviter pe- dunculata, reliquis fere sessilibus: mascula lineari angusta 5—6 lin. longa °®/, lin. lata, foemineis erectis stramineo-viridulis eylin- draceis obtusis densifloris (maturis) 9—6 lin. long. 2'/, lin. lat., infimis 3 longe foliaceo-brateatis; squamis membranaceis testa- ceis difformibus: masculis oblongis longe hispido-cuspidatis, foemineis minoribus ovalibus aristato-cuspidatis, cuspide his- pidulo; utrieulis sexfariis viridulis coriaceo-rigidis 2—2'/, lin. long. ovalibus ima basi contractis, trigonis v. plano-convexis sensim in rostrum breviusculum reetum ore acute bifidum at- tenuatis, plurinerviis subtiliterque dense striolatis laevibus; cary- opsi laxe inclusa utrieuli dimidium vix superante late ovali triangula ima basi attenuata, apiculata, celluloso-reticulata testa- cea. — Ex affin. ©, flavae. — (Vidi in hb. reg. Berolin.) Nova Selandia: Haast. 14. C. elata Lowe. Rhizomate brevissimo, fibrillis rigidulis; culmo ad 4 ped, alto triangulo laevi medio subsesquilineam in diametro apicem versus satis attenuato, basi folioso; foliis pallide viridibus culmo brevioribus 4—3 lin. lat, margine carinulaque serrulato-scabris; ligula oppositifolia membranacea brevi ac lata obtusa; spieulis numerosis castaneo-ferrugineis elongatis inaequalibus 3—2—1 poll, long. cylindraceis, suprema mascula solitaria, reliquis andro- gynis apice masculis subquinato-fascienlatis subsessilibus, omni- bus nutantibus laxifloris; fascieulis inserte pedunculatis bractea foliacea elongata angusta munitis; squamis menibranaceis pur- pureo-ferrugineis, margine pallidioribus, ovato-lanceolatis his- pido-aristatis, masculis apice obtusiusculo subemarginatis, foe- mineis acutatis; utriculis rigidulis squama aristata parum brevi- oribus 2'/, lin. eirc. long. viridibus obovatis trigonis leviter compressis rostratis valide nervatis laevibus ore bifidis. 170 C. elata Lowe. — Boott, Ill. 69, t. 190. — C. Borianae Schk. proxime affinis. . Madera (Mandon.) 15. Uncinia Moseleyana n. sp. Humilis. Rhizom. brevi lignosulo ramoso brunneo stoloni- fero; stolonibus tenuibus vaginis angustis ore lanceolato-pro- “ duetis fuscescentibus vestitis; culmo stricto rigido pertinui (?/, lin. diam.) triangulari striato bipollicari, parte inferiore multifoliato ; foliis rigidis pallide viridibus remotiusculis recurvato-patentibus flexuosisve sulmo longioribus, 3—2 poll. long. medio 1'/,—/, lin. lat. perlonge angustato-acuminatis inferne canaliculato-subsemi- eylindrieis, superne acute carinatis, apice triquetris, merginibus serratis; spicula oblonga laxiuseula pluriflora 7--8 lin. longa medio 2'/, lin. lata, v. nuda v. bractes foliaces perangusta scabra ipsam longitudine superante munita; squamis conformi- bus majusculis laxe imbricatis ex ovato-oblongo lanceolato-an- gustatis obtusis dorso obsolete tristriato pallide viridi, lateribus luteo-ferrugineis; utrieulis viridibus (immaturis) rigidis patulis squama brevioribus (2'/, lin. long.) evidenter stipitatis oblongis, parte superiore. attenuatis, hinc planis inde subangulato-con- vexis paucistriatis laevibus glabrisve, rhachillae vix dimidium aequante. — U. compaclae BR. Br. ex descr. proxime affınis. — (Herb. r. Berol.). In insulis Kerguelen leg. Moseley. Veber einige Beziehungen des Lichts zur Form- und Stoffbildung der Pflanzen, Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. n (Schlusse.) ’ U. Beziehungen zur Stoffbildung. Das Licht ist nicht blos insofern unentbehrlich für die As- similation, als es die zur Zerlegung der Kohlensäure nöthige Kraft liefert, sondern auch insofern, als es das Wachsthum re- tardirt. Wie ich anderwärts auseinandergesetzt habe, sind die Veränderungen, welche die Protoplasmen unter dem Einflusse der Wachsthumsbedingungen nach und nach erleiden, der Art, dass dieselben hindurch lebensunfähig werden können, oder dass solche Protoplasmen, welche normalen Falls assimilationsfähig 171 bleiben, die hiezu nöthige Complizirtheit der Molekularconsti- tution nieht mehr besitzen. Wenn man aber beachtet, dass die Zellen im Finstern oft bis zur völligen Erschöpfung fortwachsen, so muss man weiter schliessen, dass die retardirende Wirkung des Lichtes auch für die Assimilationsfähigkeit von der grössten Bedeutung ist. Erst in einem gewissen Zustande, welchen die Zellen im Verlaufe des Wachsthums erlangen, sind sie fähig zur Assimi- lation. Mit dem Wachstlum tritt auch Bildung von Xanthophyli ein, ohne dass aber mit dessen Bildung ein Protoplasma bereits assimilationsfähig ist. Weder die jüngsten noch die ältesten Blätter von Dunkelkeimlingen ergrünen im Lichte zuerst, sondern solche von mittlerem Alter. (Beobachtungen an etiolirten, dem Lichte exponirten Kohlrübenkeimen). Die Intensität der gelben Färbung cetiolirter Pflanzen, sowie deren Conservirung im Finstern steht in genauer Beziehung zum Wachsthum. Je energischer das Wachsthum, umso mehr und eher verschwindet das Xanthophyli aus den Zellen, die be- treffende Organe verblassen rasch. Nur dann vermag man das Xapthophyll und hiemit die Assimilationsfähigkeit im Finstern lange zu conserviren, wenn man das Wachsthum einschränkt, sei es durch Hemmung des Wurzelwachsthums, sei es durch Druck von Aussen. Unter solchen Verhältnissen sind dann die Zellen ganz ausserordentlich empfindlich gegen Licht d. h. sie ergrünen äusserst leicht und schon bei sehr geringen Helliskeiten. Veberdies zeigt sich bei solchen Hemmnissen eines energischen Wachsthums Xanthophyll, also doch wohl auch die Fähig- keit zur Assimilation in Zellen von Organen, welche für ge- wöhnlich so gut wie nicht assimilationsfähig sind und auch im Finstern nicht gelb werden z. B. die Cotyledonarscheide von Triticum vulgare, deren Spitze sich bei Hemmung des gesammten Wachsthums öfter intensiv gelb färbt. Bei Druck von Aussen wachsen Keimlinge nicht allein lang- samer und gedrungener, also ähnlich wie im Lichte, sondern sie färben sich auch intensiver gelb und behalten die Intensität dieser Färbung viel länger, bekommen sogar allmählig eine von Chlorophyli herrührende grüne Farbe, so «dass man ver- muthen könnte, beim Wachsthum würden gewisse Stoffe ver- wendet, welche geeignet wären, aus Xanthophyll Chlorophyll zu machen und bei Hemmung des Wachsthums und einer sonst . energischen Lebensthätigkeit der Protoplasmen auch hiezu Ver- wendung finden, Be 9 BR 1. 192 Die erwähnte indirekte Wirkung des Lichts auf die Mo- lekulareonstitution der Protoplasmen und in Folge dessen auch auf die Fähigkeit zur Assimilation muss auch in Berücksichtig- ung gezogen werden, wenn es sich darum handelt, gewisse Vergleiche zu ziehen: 1. Es lassen sich verschiedene Pflanzen oder Pflanzentheile bezüglich der Empfindlichkeit gegen Licht nicht ohne Weiteres vergleichen, sondern es kommt auch an auf die Energie des Wachsthums. Je nach dem Wachsthumszustande können bald ältere, bald jüngere Theile eines Organs oder einer Pflanze zu- erst ergrünen. Das Gleiche gilt bei Versuchen zur Constatir- ung des Ergrünens bei Licht verschiedener Intensität. 2. Das verschiedene Wachsthum bei verschiedenfarbigem Lichte muss auch eine Fehlerquelle in sich schliessen, wenn man aus dem Gehalte an Trockensubstanz schliessen will auf stattgehabten Assimilalion, da es keinem Zweifel unterliegen dürfte, dass energischeres Wachsthum auch zu einem grösseren Stoffverluste führt. Methylalkohol vereinigt die beiden Wirkungen des Lichts, welche für die Assimilation in Betracht kommen: er verzögert das Wachsthum und bewirkt Chlorophylibildung in assimilations- fähigen Protoplasmen; seiner Einwirkung ausgesetzte Pflanzen haben auch im Finstern ein relativ grösseres Trockengewicht als gleichaltrige Controlpflanze. Am bequemsten zu behandeln sind Keimlinge von Trifokum pratense, wenigstens in dem be- schränkten Raume eines Nobbe’schen Keimapparats und be- züglich der Gewichtsbestimmung. In wiefern Methylalkohol das Wachsthum in einer mit Lichteinfluss übereinstimmender Richtung, sogar noch energischer als Lichteinfluss, verändert, ist oben bereits angegeben. Unter seinem Einflusse wurden die Keimlinge kräftiger, stärker, längerlebig; es besilzen auch 2. B. 100 Rothkleekeimlige nach 17 tägiger Keimung im Finstern ein Trockengewicht von 0,1351, resp. (in einem anderen Ver- suche) ein solches von 0,1322 Granm, während gleichaltrige Controlkeimlinge nur 0,1255 Gramm an Trockensubstanz geben. Berücksichtigt man die bezüglich der Verschiedenartigkeit des Wachsthums gegebenen Momente, welche im vorliegenden Falle stoffer:parend gewirkt haben können, so muss man den Be- weis, dass Methylalkohol zur Vermehrung der Trockensubstanz 173 verwendet worden ist, noch von weiteren Ermittelungen ab- hängig machen. Die Versuche über das Verhalten ergrünter Pflanzen mit und ohne Einwirkung von Methylalkohol im Finstern liefern den schönsten Beweis, dass man bezüglich der Conservirung des Chlorophylis im Finstern nur solche Individuen vergleichen darf, welche gleiche Wachsthumsintensität besitzen. Triesdorf den 4. März. Notizen zur Flora Münchens. (Siehe Flora 1876 Nr. 5 & 1877 Nr. 18.) Getreu meinem früheren Versprechen, gebe ich Ihnen von den neuen Funden Kenniniss, welche hauptsächlich durch den un- ermüdlichen Eifer des H. Hiendlmayr's sich im Sommer 1877 wiederholt bei den früher erwähnten Getreidelagerhäusern er- gaben. 1. Papaver somniferum L. — 2. Sisymbrium Columnae L. var, hebecarpa Koch. — 3. Erucastrum elongatum Rehb. — 4. Erucast- rum incanım Koch. — 5. Rapistrum perenne All. — 6. Alsine mon- tana Fzl. — 7. Medicago lupulina L. var. Wildenowiana Koch. — 8. Medicago falcata L. var. versicolor Koch. — 9. Vicia pannonica L. — 10. Vicia angustifola Roth var. anomala Koch. -- 11. Ervum graeille DC. — 12. Lathyrus sativus L. — 13. Lalhyrus härsultus L. — 14. Oenothera grandiflora Ait. — 15. Tordylium maximum L. — 16. Daucus Carola L. forma monstrosa. — 17. Daucus abisinicus Höchst. — 18. Torilis helvetica Gmel. — 19. Scandix .Pecten veneris L. — 20. Valerianella Aurieula Dec. var. dentata Koch. -— 21. Achillea tanacetifolia All. var. purpurea Koch. — 22. Rinarcdia coronaria Lessg. — 23. Centaurea Jacea L. var. pratensis Thuill, — 24. Cen- taurea Scabiosa var. coriacea W. & K.; spinulosa Rochel; & stere- ophylla Bess. — 25. Ceniaurea sicula L. — 26. Leoniodon autum- nalis L. var. pralensis Rehb. — 27. Leoniodon hastilis L. var. hyo- seroides Koch. — 28. Ürepis virens Vill. forma monstrosa. — 29. Anchusa ütalica Retz. — 30. Solanum miniatum Bernh. — 31. So- lanum humile Bernh. — 32, Salvia sylvestris L. var. nemorosa L. — 33. Rumex pulcher L. var. divaricalus L. — 34. Euphorbia platy- phylla L. ver. literata Jacq. — 35. Phleum tenue Schrad. -— 36. Phleum exarachım Höchst. — 37. Poa sterilis Bbst. — 38. Dactylis glome- rala L. var. vivipara, — 39. Festuca pseudo-myuros Soyer-Willem,. — ‚ 174 40. Bromus palulus W. & K. var. velutinus Koch. — 41. Bromus arvensis L. forma monstrosa — 42. Triticum turgidum L. var. hy- bernum L. — 43. Triticum vulgare Vill. var. velutinum Röhl. — 44, Lolium perenne I.. var. compositum Thuill., racemosum Schrad. & viviparum Schrad. — 45. Lolium strictum Resl. — 46. Lolium temulentum L. var. submuticum Koch., & laeve Koch. — 47. Aegilops cylindriaca Host. Unter allen diesen Pflanzen war unstreitig die interessanteste Crepis virens forma monstrosa, bei welcher das Calathium in eine Umbella verwandelt war, wobei jeder Pedunculus nur eine Blüthe trug. Von den 3 Exempl., welche Herr Hiendlmayr einlegte, gingen 2 in den Besitz des Herrn Prof. Radlkofer über. — Inclusive der Varietäten zählen nun diese Funde seit 3 Jahren bereits über 200 Nr. Hiebei drängte sich mir der Gedanke auf, dass es sehr interessant wäre, wenn die Ursache dieses Ver- hältnisses auch beim Eintritt nach Bayern verfolgt würde. In Passau soll das meiste Getreide erst von den Schiffen auf die Bahn verladen werden? sicherlich findet sich auch dort manches wieder, Ich werde desshalb Herrn Molendo brieflich bitten, ob er diese Angelegenheit nicht verfolgen möchte. — Eine weitere neue Quelle für München hat Herr Hiendl- mayr jezt auch in den grossen Composthäufen in der Nähe des Freibades gefunden, woselbst der Strassenmist eines grossen Theils der Stadt zusammengefahren wird. Dort fanden sich merkwürdiger Weise: Cakile maritima Scop. Amaranthus sylvestris Desf., Salsola Kali L. var. mixta Koch, Blitum rubrum Rehb. var. acuminalum Koch, Atriplex: laciniate L. var. diffusa 'Tenore, — An der Isar nahe dem Aumeiser fand ich letzten Sommer ferner massenhaft Solidago lanceolata Ait. Interessant ist endlich dass Udora occidentalis Pursh — Elodea canadensis, die Wasserpest, in Schleissheim bereits einige Kanäle so erfüllt, dass im vergangenen Herbste ganze Wägen voll wegge- fahren wurden, wie sich auch Herr Landtagsabgeordneter Apo- theker Frikhinger überzeugte. Ist diese Pflanze durch einen Sumpfvogel aus dem Norden gebracht worden, oder vielleicht die winzige Menge eines entleerten Aquariums daran schuld? Bisher habe ich von derselben aus Süddeutschland und auch von hier noch keine Erwähnung gehört. J. B. Kreutzpointner. 175 Vorläufige Mittheilung über das Vorkommen von Bast- bündeln in der Epidermis. Gelegentlich einer grösseren Arbeit über die Entwickelungs- geschichte des mechanischen Gewebesystems der Pflanzen habe ich bei verschiedenen Arten der Gattung Cyperus, sowie bei Papyrus Antiquorum in der Blatt- und Stengelepidermis isolirte Baststränge („Sklerenchymfaserstränge* de Bary’s) aufge- funden, welche ihrer Entwickelungsgeschichte nach wirklich epi- dermoidalen, oder wenn man will, dermatogenen. Ursprungs sind. Da die Veröffentlichung jener Arbeit wohl erst nach Mo- naten erfolgen dürfte, so erlaube ich mir, das erwähnte Vor- kommen von Bastbündeln in der Epidermis zum Gegenstande einer vorläufigen Mittheilung zu machen. Im Laubblatt von Cyperus longus treten auf der Oberseite zwei grössere epidermoidale Bastbündel auf — je eines in der Mitte einer Spreitenhälfte — welche am Querschnitt aus 30—40 stark verdiekten Zellen bestehen. Der Längsschnitt lehrt, dass man es mit typischen, langgestreekten und stark zugespitzten Bastzellen zu thun habe. Ihre Entstehung erfolgt derart, dass in der jugendlichen Epidermis, im „Dermatogen“, zuerst wie bei der Korkbildung tangentiale Querwände auftreten, welchen dann sehr bald radiale und sog. Allwärts-Theilungen folgen. So kommt es in Kürze zur Bildung eines prosenchymatischen Bildungsgewebes, eines Cambiumstranges, aus welchem schliess- lich das Bastbündel hervorgeht. Bei Cyp. longus sind es am Querschnitt 3—4 Epidermiszellen, welche sich an der Bastbild- ung direkt betheiligen, während die seitlich benachbarten Zellen blos 1—3 tangentiale Quertheilungen eingehen. In den grünen Hüllblättern von Papyrus Anliquorum ist es dagegen stets nur eine einzige Epidermiszelle, welche entweder fast ganz, oder nur in ihrer oberen oder unteren Hälfte (am Querschnitt betrachtet), oder selbst nur in einer herausge- schnittenen Mittellamelle zu einem kleinen 4—12 zelligem Bast- bündel wird. Auch hier hat die Entwickelungsgeschichte den anatomischen Befund vollkommen bestätigt, Im Schafte von Papyrus Antiquorum geht jedes peripherische Bastbündel aus 1—2 Zellen der Epidermis und aus den darunter liegenden 2—3 Meristem- oder Grundparenchymzellen hervor, Ein und dasselbe Bündel ist hier also vom morphologisch-ent- Konz, 176 wickelungsgeschichtlichem Standpunkte aus betrachtet, zwei- fachen Ursprungs. Schliesslich muss noch bemerkt werden, dass alle epi- dermoidalen Bastbündel von sekundären Epidermiszellen, — De- scendenzen der eigentlichen Oberhaut, resp. der Dermatogen- zellen — bedeckt sind. — Hier will ich mich nur auf diese wenigen kurz angedeu- teten Beispiele beschränken. Die theoretischen Folgerungen, welche sich aus diesen Thatsachen ergeben, lassen sich natür- lich blos im Zusammenhange mit den sonstigen Ergebnissen der Untersuchung darlegen. Tübingen, bot. Institut am 20, März 1878, Dr. &. Haberlandt, Anzeigen. Soeben ist erschienen und vorrälhig in allen Buchhandlungen: Exeursions-Flora für das Südöstliche Deutschland. Von Friedrich Caflisch, Preis broschirt 6 Mark. In grüne Leinw. geb. 7 Mark. Verlag von Lampart & Comp. in Augshurg. Im Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart ist erschienen: Prof. Dr. Mor. Seubert. Exeursions-Flora für Süddeutschland. 2. Anflage. — Preis in Leinw. geb. Mk. 3.50. 65> Die erste Auflage umfasste nur die Flora von Süd-Westdeutschland, wo- gegen die jetzt vorliegende zweite auf ganz Süddeutschland aus edehnt ist, und demnach auch das Florengebiet von ganz Bayern und Elsass- Lothringen behandelt. Redaetenr: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. x 61. Jahrgang. Ne 12, Regensburg, 21. April 1878. Inhalt. F.de Thümen: Fungorum Americanorum triginta species novae. — P. G. Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Literatur. — An- zeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Fungorum Americanorum triginta species novae, Auctore F. de Thümen. 1. Hydnum Ellisianum Thüm. nov. spec. — E Resupinatis. H. sublutescente-albidum, sıbiculo effuso, tenui, farinaceo, erustato-adnatum, ambitu late obliterato, fere arachnoideo, candido, aculeis densissime confertis, subgranuli- formibus, brevibus, laevibus, 0 obtusis, obliquis. New-Jersey: Newfield in ligno arido decouticato Cupressi Ihujoidis Lin. Hieme 1877. — Leg. J. B. Ellis. H. siipato Fr. proximum sed valde diversum! Thuemenia Rehm. nov. gen. Cucurbitaceorum, Peritheeia aggregata, minima, ex matrice nigerrima oriunda, dein elevata, conoideo-subpapillata, apice vix pertusa, nigerrima, eorlicem, sub qua matrix habitat, in plagis hysteriformibus ple- rumque vertiealiter diffindentia itaque lirellas aterrimas peri- theciis prominentibus seu elevatis praebentia. Asci clavati, longe stipitati, crassi, inprimis vertice incrassati; sporidia di- sticha, octo, obtuso-rhomboidea, uni-tri-magninucleate, ünicel- Flora 1878, 12 Be 178 lulares. Paraphyses paucae, ramosae, artieulatae. — Jodo ad- dito apex ascorum non coeruleseit.- Juxta ad Otthiam Fuck. locum teneatur, quamvis peritliecia primitus matrice subimersa videntur. Sporarum forma ete. plane diversa ab vicinis. 2. Thümenia Wisteriae Rehm. nov. spec. ‚Th. characteris generis, aseis 450 mm. long., 16—18 mm. cerass.; sporis 18—21 mm. long., 8 mm. crass. Carolina australis: Aiken in ramulis emortuis Wisteriue chinensis De C. 1876. (no. 2270) — Leg. H. W. Ruvenel. — Thüm. Mycoth. univ. no. 971. — 3. Gnomonia ulmea Thüm. — Äyloma ulmeum Schwz. Syn. fung. Carol. p. 55 no. 288. — Sphaeria wlmea Fr. Syst. mycol. II. p. 486. 4. Diaporthe Raveneliına Thüm. et Rehm. . D. stromate tenui, subeffuso; peritheeiis gresariis, mediis, primo tectis demum epidermide perforantibus einetisve, orbieulato vel elliptico proiminentibus, in stromate nidulantibus, globosis, ostiolis subpapillatis, nucleo sordido-albescente; aseis fusiformi- bus vel longe elliptieis, tenerrimis, subcurvafis utrinque acu- tatis, basi angustatis, hyalinis, octisporis, 60 mm. long. 8—9 mm. erass,, sporis distichis, plerumque bicellularibus, ad septas non eonstrietis, cellulis aequalibus, longe ellipsoideis, ulrinque ob- tusis, quadrinucleatis, nucleis parvulis, hyalinis, 12 mn. long.. 4 mm. crass.; paraphysibus numerosissimis, brevibus, flexuosis, septatis, apice obtusis, simplieibus, hyalinis. Carolina australis: Aiken ad Quercus albae Lin. ramulos emortuos, 1875. (no. 2272.) — Leg. H. W. Ravenel. — Thünı. Mycoth. univ. no. 865. 5. Cryptosporium acicolum 'Thüm, nov. spec. — C. peritheciis parvulis, gregariis, plus minusve lineari dis- positis, teetis, punctiformibus, subglobosis, atris; sporis cy- lindrieis, eurvato-lunulatis, utrinque subanguslatis, rotundatis, simplieibus, numerosissimis, pallide fusco-griseis, 27 mm. long., 3.5—4 mn. crass, Carolina australis: Aiken in Pini variabilis Lamb. (P. mitis Mcehx.) folüs aridis. (no. 2072.) — Leg. H. W. Ravenel. 6. Sphaeropsis Baptisiae Thüm., nov. spec. S. peritheciis mediis, semiimmersis, gregaris, ermmpentibus, epidermide einelis, depresso-globosis; sporis ellipsoideis, utrinque Tre 179 rotundatis, simplicibus, 4.5—5 mm. long., 2,5—3.5 mm. erass., griseo-ochraceis, pellucidis. Carolina australis: Aiken in Baptisiae perfoliatae R. Br. ra- mulis emortuis, (no. 2201.) — Leg. H. W, Rarvenel, 7. Sphaeropsis Janiphae Thüm. nov. sp. S. peritheciis subearbonaceis, phomaeforinibus. dense gre- gariis, numerosissimis, oblongis vel elliptico-orbieulatis, sub- planis, pro ratione magnis, nigris; sporis ellipsoideis, utringue obtuso-rotundatis, simplicibus, hyalinis, bi-trinucleatis, nucleis grandis, sterigmatibus brevibus, fascieulatis, hyaliais, Aliformi- bus, 12 mm. long., 4-5 mm, crass, Carolina australis: Aiken ad Jalrophae Janiphae Lin. (Manihot carlaginensis Pohl. Jacq.) caules emortuos. (no. 2264.) — Leg. H. W. Ravenel. 8. Phoma Catesbeyi Thüm. nov. spec. Ph. peritheciis minulissimis, eximie dense gregariis, foliorunı paginam inferiorem toto oceupans, obtegens et conforme fusco tingens, acuto-elliptieis, laevibus, griseo-fuseis; sporis minulissi- mis, globosis vel subovato-globosis, anucleatis, 1--1.5 mm. dianı., hyalinis, sterigmatibus brevissimis, filiformibus, hyalinis. — Ad- sunt etiam hyphae griseo-fuscae, ramosulae, tenucs, inaequales, etiam in speciminibus nonnullis Corynei immaturi sporae occur- runt. — Sec. el. Berkeley in litt, ad me potius alicujus Aslerinae fungus spermogonicus! Carolina australis: Aiken in Quereus Calesbey: Melıx. follis emortuis,. (no. 2202.) — Leg. H. W. Ravenel. 9, Phoma vixvisibile Thüm. nov. spec. Ph. peritheciis eximie minutis, hypophyllis, dense gregariis, oceultis, subglobosis, vix prominulis, atris; sporis minutis, hy- alinis, ellipsoideis, utringue rotundatis, simplieibus, anucleatis, steriematibus minimis, 2.5 mm. long., 1.5 mm. crass. Carolina australis: Aiken ad folia arida Quercus_ siellalue Wngh. (Q. oblusilobae Mchx.) no. 2226. — Leg. H. W. Ravenel. 10. Phoma dendriticum Thüm. nov. spec. Ph. peritheciis epiphyllis, numerosissinis, dense gregariis, maculas magnas, fuscas, plus minusve orbiculalıs, saepe con- fluentes, dendriticas, stramineo marginatas formans, hemisphae- rieis, prominulis, nitidis, fuscis; sporis eylindraceis. reetis, simpli- eibus, anueleatis, utringue subobtusis, hyalinis, 4 ının. long., 1.5 mm, crass, 12* N: DE Sr GE Be Er voii. a. 180 . Carolina australis: Aiken ad folia viva languidave Quercus nigrae Lin. (no. 2224.) — Leg. H. W. Ravenel. 11. Phoma innumerabile Thüm. nov. spec. Ph. peritheciis hypophyllis, numerosissimis, dense gregariis, maculas maximas, saepe confluentes, griseo-fuscas formans, globo- sis, minutis, immersis, granulosis, fusco-atris; sporis eylindrieis, utrinque subrotundatis, pro maxima parte anucleatis, raro uni- nueleatis, simplieibus, hyalinis, 2—3 mm. long., 1.5 mm. crass. Carolina australis: Aiken ad Quarcus stellatae Wngh. (Q. ob- lusilobae Mchx.) folia emortua. (no. 2222.) — Leg. H. W. Ravenel. 12. Coniothyrium linzare Thüm. nov. spec. C. caespitibus linearibus, secundum nervis dispositis, atris, inquinantibus; peritheeiis 20—25 mm. diam., globosis, fusco- Tutescentibus, episporio laevi, granuloso ; sporis ellipsoideis, utrin- que rotundatis, sine nucleo, hyalinis, interdum minime acutatis, 6 mm. long., 3—4 mm. crass. Carolina australis: Aiken in Gynerü argentei N. a. E. cul- mis emortuis, socia Cladosporü herbari Lk. — Leg. H. W. Ravenel. 13. Septoria Solidaginis Thünn. S. peritheciis hypophyllis, subgregariis vel solitariis, inter- dum etiam confluentibus, conico-globosis, prominentibus, elevatis, atris in macula nminima, indeterminata, subpallida, in pagina 'superiore maculas parvas, griseas, late purpureo cinctas formans; sporis fusiformibus, utrinque subacutatis, rectis, numerosis, ınedio uniseptatis, ad septas non constrictis, binucleatis, hyalinis, 15 mm. long., nm. crass. — Sphaeria Solidaginis Schwnz. Syn. fung. Carol. no. 225 sec. Ravenel in schedulis. — Carolina australis: Aiken ad Solidaginis puberulae Nutt. folia viva, socia Coleospor ii Soldaginis Thüm. — Leg. H. W. Ravenel. 14. Septpria Ravenelöi Thüm. nov. spec, — S. peritheeiis hypophyllis, magnis, proininulis, aureis, patel- laeformibus, irregularibus in ınacula parva, purpurea; sporis longis, fusiformibus, lunulato-curvatis, utringue obtusiusculo-acu- ‚tatis, hyalinis, obscure tri-quadriseptatis, 40—50 mm. long., 4mnı. erass. in eirrhis aureis prominentibus. — Carolina australis: Aiken in Cerasi carolinianae Mehx, foliis languidis (no. 2210.) — Leg. H, W. Ravenel. 15. Phyl' sstiela Toxicodsndri Thüm. nov. spec, — Ph. peritheeits epiphyllis, sparsis vel solitariis, mediis, hemi- sphaerico-orbiculatis, nigris in macula parva, rubro-fusca, ir- regularia vel orbiculata, atro-rubra cincta; sporis minutissimis, el | 181 elliptieis, simplieibus, anueleatis, utringue rotundalis, hyalinis, 1.5 mm. long., 1 mm. cerass. — Carolina australis: Aiken ad Rhois Toxicodend"i Lin. folia viva languidave. — Leg. H. W. Ravenel. — 16. Phyllostieta vesicaloria Thüm. nov. spec, — Ph. peritheeiis epiphyllis, sparsis, globosis, stmiimmersis, mediis, atris, ostiolatis in macula magna, exarida, vesieulosa, griseo-fusca, purpureo limitata; sporis minutissimis. ellipsoidco- eylindrieis, utrinque rotundatis, reetis, hyalinis, simplieibus, di- aphanis, 2.5 mm. long., 1.5 mm. crass. . Carolina australis; Aiken ad folia viva languidave Quercus cinereae Mchx. (no. 2195.) — Leg. H. W. Ravenel, 17. Ceuthospora Cookei 'Thüm. nov. spec. — C. peritheciis obsoletis, amphigenis sed plerumque hypo- phyllis, pustulas minulissimas, dense gregarias, sul-proininentes, atras, hemisphaericas formans; sporis cylindraceis, utrinque rotundatis vel vertice minime acutatis, simplieibus, anucleatis, hyalinis, 15 mm., long, 4 mm, crass. — Ü. phacidioidi Grev. proxima sed valde diversa. Carolina australis: Aiken ad Üerasi carolinianoe Mchx. folia deeidua. (no. 2188.) — Leg. H. W. Ravenel. 18. Morthiera Thümenii Cooke nov. spec. in litt. ad me, — M. peritheeiis numerosis, epiphyllis vel interdum etiam amphigenis, applanatis, orbieulatis, rugnlosis, saene confluenti- bus, atris in macula parva, fusca; sporis illis Mortlhierae Mespili Fuck. similibus sed loculis superioribus 14 mm, long., 9 mm. crass., loculis inferioribus 8 mın. long., eiliis omnibus aequi- longis, 9—12 mm. long., hyalinis. Carolina australis: Aiken ad folia viva Cralawgi glandulosae Ait, et Crataegi flavi Ait. (no. 2042.) — Leg. H. W. Ravenel, — Thümen, Mycotheca univ. no, 895. — 19. Depazea Baialas Thüm. nov. spec. — D. ınaculas dealbatas vel fuscescentes, plus minusve orbi- culatas, aridas, dilabentes, dilute fusco marginatas, 2.6 Mm. diem. formans; peritheeiis epiphyllis vel etiam amphigenis, sparsis, prominentibus, punctiformibus, plus minusve globosis, atris; sporis minutis, breviter eylindraceis, utrinque obtusis, binucle- atis, hyalinis, 6—8 mm. long., 3 mm. erass. — A. D. perusla Berk. et Br. etiam in Batale edule parasitans satis diversa et di- stinguenda, ID Be Zur Zn Zn Lu S el DE EEE ee 182 Carolina australis: Aiken in Batalas edulis Chois. foliis vivis. — Leg. H. W. Ravenel. — Thümen, Mycoih. univ. no. 598. — 20. Depazea Rhymchosiue Thüm. nov. spec. — D. peritheeiis minimis, epiphyllis, sparsis, immersis, glo- bosis, atris in macula brunneo-fusca, obseure marginata, irregn- laria; sporis minimis, fusiformibus, uniseptatis, utrinque acutatis, hyalinis, 9 mn. long., 3 mım. erass. Carolina australis: Aiken in foliis vivis Rhynchosiae remi- furmis De C. socia Dothideae perisporioidis Berk. et Br. — Leg. HM. W, Ravenel, — Thümen, Mycoth. univ. no. 596. — 21. Torula mierosora Thüm. nov. spee. — T. acervulis dense gregariis, minufissimis, punetiformibus, subeonico-globosis, vix proninulis, nigris; sporis plus minusve regulariter globosis, sacpe paree compressis, moniliformibus, eatenulis subbrevibus, quam plurimum decemsporis, olivaceo- fuscis, 6-8 mm. diam. Carolina australis: Aiken ad caules emortuos Amsoniae an- gustifoli«e Mehx. (no. 2250.) — Leg. H. W. Ravenel. 22. Torula insularis Thüm. nov. spee. — T. caespitibus late effusis, hypophyllis, irregwaribus, inde- terminatis, laxis, subvirescenti-griseis, pulveraceis, saepe con- fluentibus vel paginam inferiorem plus minus toto oceupans; sporis concatenatis vel etiam raro conglobatis, plus minus glo- bosis, laevibus, anucleatis, dilute brunneis, 3—4 mm. diam. Carolina austrelis: Aiken ad Quercus cinereae Mehx. folia langnida aridave. (no. 2193.) — Leg. H. W. Ravenel. — 23. Septosporium Laupini Thüm. nov. spec. — S. caespitibus amphigenis, magnis, late effusis, indetermi- natbis, irregularibus, viridi-olivaceis, tenuibus; hyphis brevibus, flexuosis, continuis, subramosis, rectis, tenuibus, inacqualibus, dilnte einereis; sporis fusiformibus, minime curvatis vel rectis, utrinque angustato-subacutatis, sex — septemseptalis, ad septas non constrictis, dilute subflavido-griseis, pellueidis, 60—66 mm. long., 4—5 mm, crass. , Carolina australis: Aiken ad folia viva Lupimi diffusi Nutt. (no. 2213.) — Leg. H. W. Ravenel. 24. Sporidesmium capsularum Thüm. nov. spec. — S. acervulis minutis, dense gregariis, pauci-elevatis, sub- conieis, saepe confluentibus, atris; sporis variis: aut subglobosis, quadri-sexseptatis, aut elavatis, octo-duodeeimseptatis aut ovato- olavatis, bi-quadriseptatis, maenitudine diversissima, 10—20 mm. 183 diam. sine pedicello, partibus sporarum plus minus globosis, fuscis vel obsceure fuseo-lutesceentibus, impellueidie. Carolina australis: Aiken in Catalpae bignonioidis Walt. capsulis sieeis soeia Cladosporü herbarü Lk. (no. 2262.) — Leg. H. W. Ravenel. — Thümen, Mycoth. wnie. no. 791. — 25. Cylindrium pallidum Thüm. nov. spec, — C. acervulis hypophyllis, sparsis, minufis, pulveraceis, de- terisibilibus, pallide flavis, laxis; sporis catenulatis, variis, sub- globosis, eymbacformibus vel elliptico-eylindraceis, ınedio cum nuclco maximo, saepe utrinque acutatis sed etiam saepe obtusis, achrois, 8—10 mn. long., 5—6 mm. crass.; catemulis brevibus, bi-sexsporis. Carolina australis: Aiken ad folia arida Guercus slellalae Wngh. (Q. oblustlobae Mchx.) no. (1928.) — Leg. HE. W. Ravenel, 26. Trimmatostroma americana Thüm. nov. spe:. — T. acervulis grevarlis, concavis, mediis, tandum confluenti- bus, orbiculatis, atris, inquinantibus; sporis minusve curvulatis vel subreetis, bası angustalis, verlice rotundatis, tri-septemsep- tatis, ad septas subeonstrictis, brunneis, cellulis terminalibus pallidioribus, 20—25 mm. long, 4—5 mn. cerass. — Differt a T. Salicis Cda. sporis ad septas constrictis, minoribus ct cellulis terminalibus pallide coloratis. New-York: Albany ad Salcis discoloris Mühlbg. ramulos aridos. — Leg. Ch. H. Peck. — Thümen, Mycoth. univ. no. 793. 27. Fusidium Ravenekanum Thüm. nov. spec. -— F. caespitibus hypophyllis, sparsis vel solitariis, mediis vel minutis, pulveraceis, detergibilibus, determinatis, albidis, sine macula sed in pagina superiore maculas minimas, rubro fuscas formans; sporis fusiformibus, rectis vel subenrvulatis, utrinque subobtuso-acutatis, medio plerumgque uniseptatis, ad septas non constrictis, hyalinis, 20-24 mm. long., 3.5--4.5 mm. cerass.; sterigmatibus brevissimis, hyalinis, filiformibus. Carolina australis: Aiken ad Desmodi lineati De C. folia viva, (no. 2205.) — Leg. H. W. Ravenel. 28, Fusisporium azedarachinum Thüm. nov. spze. — F. acervulis verrucaeformibus, elevatis, orbienlatis, saepe eonfluentibus, magnis, carneis; hyphis tenuibus, romosis, densis, interdum septatis, hyalinis; sporidiis fusiformibus, eurvatis vel eurvulatis, utrinque acntatis, biseptatis, hyalinis, 18—20 mm. long., 4 mm, cerass. EL 2 5 „2 JESEE rn Bi Seel De ae 5 ni RE] I 3 Sans: 184 Carolina australis: Aiken in Meliae Azedarachis Lin. fructi- bus maturis. — Leg. H. W. Ravenel. — Thümen, Herb. myc. oec: no. 478. — 29. Cladosporium personatum Berk. et Curt. var. nov. Cassiae Thüm. C. hyphis tenuissimis, articulatis, lengis; sporis oblongis, uniseptatis, dilute fuseis. — Conf. Grevillea II. p. 106. no. 647. Carolina australis: Aiken in Cassiae occidentalis Lin. foliis vivis. Leg. H. W. Ravenel. 80. Selerotium Desmodi Thüm. nov. spec. — S. hypophyllum vel caulincolum petiolicolumque, crustas diversas aut nervisequas, lineares aut punctiformes aut majores, confluentes, suborbiculatas, opacas, paucas, paucielevatas, sub- rugulosas, nigras formans, intus homogenes. Carolina australis: Aiken ad folia viva Desmodü rotundifoli Lin. — Leg. H. W. Ravenel. — KEFlora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Vertheilung der Pflanzen nach den Terrainverhältnissen. (Vegetationsformen.) Für die Vertheilung der Gewächse sind die Lokalverhält- nisse von ausserordentlicher Wichtigkeit, ja meist von viel grösserer Wichtigkeit, als die rein geognostischen, welche in dieser Region ohnehin wenig in Betracht kommen, da das Erd- reich grösstentheils ein gemischtes oder aus Sandsteinkrume gebildet ist. Wir unterscheiden in dieser Beziehung folgende Formen der ursprünglichen oder doch durch Verwilderung ein- heimisch gewordenen Flora. 1. Die Vegetationsform des sandi- gen Meerstrandes. 2, Die der Felsen. 3. Die der steinigen, felsigen Triften. 4. Die der wüsten Wegränder, Mauern und Raine. 5. Die des besten Erdreiches (Wiesen und Weiden). 6. Die der sonnigen Hügel und Bergabhänge. 7. Die der Bach- ränder. 8. Die der Sümpfe. 9. Die der Teiche und Seeen. Ihnen gegenüber stellen wir die vom Menschen künstlich er- gan ee N 185 zeugte Vegetationsform des Kulturlandes. Es ist zwar nicht zu läugnen, dass alle diese Vegetationsformen Uebergänge in ein- ander zeigen, ja dass manche Pflanze in 2 oder 3 Vegetations- formen fast gleich häufig auftritt, daher wir sie auch 2—3 mal anführen mussten, allein eine gewisse Konstanz lässt sich ihnen doch nicht absprechen und ob der Uebergänge jede Regel ver- werfen, hiesse auf das Denken überhaupt Verzicht leisten. I. Vegetationsform des sandigen Meerstrandes. Eine in sich abgeschlossene und an Uebergängen arme Vege- tationsform ist die des sandigen Meerstrandes. Leider ist sie in unserem Gebiete nicht so artenreich, als in manchen anderen Gegenden Siciliens, obwohl sich grössere Dünen am Ausflusse des Fiume grande, des Fiume di Pollina und um Cefalü finden. Tonangebende sind: Catapodium loliaceum, Cynodon Dactylon, Le- plurus incurvatus, Juncus acutus, Rumex bucephalophorus, Polygonum maritimum, Diotis maritima, Pallenis spinosa, Pieridium vulgare, Orlaya maritima, Glaucium luleum, Maithiola tricuspiadala, Cerastium glomeratum, Silene gallica, br chypetala, Euphorbia terracina, Ononis variegala, Medicago marina, Braunü, Trifohum Cherleri, scabrum, Onobrychis caput galli, Lotus eytisoides, Ornithopus compressus. Viel seltener treten auf: Orypsis aculeata, Sclerochloa muritima, Salsola Tragus, Plantugo Coronopus, Ar'emisia variabilis, Anthemis secundi- ramea und intermedia, Hedypmois mauritanica, Ambrosia marstima, Verbascum sinuatum, Eryngium maritimum, Lophovachrys sicule, Cakile maritima, Silene nicaeensis, Euphorbia Peplis, Paralias, Ge- ranium molle, Ononis milissima. I. Vegetationsform der Felsen. Die Vegetations- form der Felsen, das heisst jene Pflanzen, die mit wenig Damm- erde sich begnügend aus den Feisritzen hervorsprossen, sind in dieser Region sehr spärlich, da nur wenige Fe:sen zu Tase treten. Das grösste Contingent liefert der Burgfels von Cefalü, nicht blos wegen seiner Massenentwicklung, sondern auch wegen seiner geognostischen Eigenschaft als Kalkfels. Die übrigen Felspartieen, welche am Monte Elia gegen Finale etc. anstehen, sind sehr bescheiden an Umfang und als Sandsteinfelsen sehr arm an Bewohnern. Felspflanzen, die zugleich die unmittelbare Nähe des Meeres lieben, sind: Plantage maerorrhiza, Inula erith- motdes, Crithmum marilimum, Silene inflata f. maritima, Asplenium obovatum. Die häufigsten Felspflanzen überhaupt sind: Gram- mitis Ceterach, Gymnogramma leptophylia, Cheilanthes odora, Adiuntum 186 eapülus Veneris, Melica pyramidalis, Aloe vulgaris, Seilla martlima, Scabiosa erelica, Parielaria diffusa, Theligonum Cynoerambe, Phagnalon saxalile, Prasium majus, Teucrium flavum, Hedera Helix, Crassula rubens, Sedum Clusianum, glanduliferum, Umbilicus pendulinus, hori- somlalis, Koniga maritima, Iberis semperflorens, Reseda alba, Silene Fruticosa, inflata, Rhannus Alaternus, besonders aber Euphorbia dendroides. Viel seltener #treten auf Chamuerops humilis, Ficus Carica v. sylestris, Teucerium fruticuns, Antirrhinum majus und torluosum, Capparis rupestris, Opunlia Fieus indica, Dianthus Bisi- gnani, Euphorbia Bivonee. ll. Vegetationsform der steinigen Triften. Sie reiht sich an die vorige und ist ebenfalls wenig entwickelt, da der Sandstein, aus welchem die Vorberge bestehen, an der Ober- fläche meist schon vollständig zu dieker Dammerde verwittert ist, und die Thäler solche Pflanzen überhaupt nicht enthalten. Es sind anzuführen: Biarum tenuifolium, Iris Sisyrinchium, Arte- misia urborescens, Pieridium vulgare, Campanula Erimus und dicho- toma, Alicromeria Juliana, fasciculata, graeca cum var., Convolvulus valicus, lenuissimus, Orlaya platycurpos, Scundix pecten Veneris, Thapsia garganica, Fumaria capreolata, flabellata, Arabis verna, collina, Cardamine hirsula, Brassica frutieulosa, Sinapis pubescens, Alyssum campestre, Helianthemum salicifolium, Arenaria leptoclados, Euphorbia dendroides, Ruta bracteosa, Trifolum scabrum. Hieher und theilweise zur vorigen Vegetationsform gehören auch die Mauerpflanzen, von genannten vorzüglich Farne, Parietaria, Theli- gonum, Phagnalın, Hedera, Crasswaceen, Koniga, Anlirrkinum, — Campenula, Fumaria, Brassica frut., ausserdem Rubia peregrina, Vaillanlia muralis, Veronica Cymbalaria, Sarifraga tridaclykies, Oxa- lis corniculata. IV. Vegetationsform der wüsten Plätze. Viel stärker an Arten und Individuen, als die vorigen, repräsentirt sich die unscheinbare Vegetationsform der wüsten Plätze, Weg- ränder, Sandstellen, Schuttstätten, Strassen, überhaupt jene Pflanzen, die sich am liebsten dort ansiedeln, wo der Mensch seine Wohnung aufschlägt nnd mit dein Ödesten, mit Alkalien am reichlichsten versetztem Boden begnügen. Sie rekrutirt sich vorzüglich aus den Familien der Gramineen (Digitaria sanguinalis, Panicum crusgelli, Selariu ylauca, Phalaris paradoxa, quadriealeis, nodosa, Uynodon Dactylon, Gastridium lendigerum, muti- cum, Stipa tortilis, Koeleria phleoides, Avena barbala, sterilis, cunden- Ä . ö Bu , . " Be "3; ... 9 ER ln Stand nu ie “ . 2,7 j . B 187 sata, Melica ciliata, Calapodium loliaceum, Poa annua, sylvicola, Dac- tylis glomerata v. hispanica, Selerochloa rigida, Brachypodium distachyom, Bromus mollis, madritensis, macrosiachys, masximus , Hordeumle- porinum, Aegylops vvata), Urticaceen (Urtica dioica, membranacea, neglecta, pilulifera, urens, Parielaria diffusa), Chenupvdiaceen (Chenopodium murale, ulbum, Vulvaria, Atriplex angustif-ha), Plan- tagineen (Plantage major, lanceolata, serraria, Corcnopus), Com- positen (Tussilago Farfaru, Pallenis spinosa, Eva: pyymaea, Cu- pularia graveolens, viscosa, Conyza umbigua, Filago canescens, spa- Ihulata, gallica, Anthemis Cotula, inerassala, Senecio vulgaris, Cirsium lanceolatum v. syriacum, Curlina lanata, sicula, Acamna gummifera, Kentrophyllum lanatum, Cenlaurea solstitialis, Caleitrapa, Gealactites iomentosa, Scolymus grandiflorus, Cichorium Intybus, Seriola aelnensis, Pieris spinwlosa, Helminthia echivides, Urospermum pisroides, Lactuca Scariola, saligna, Sonchus oleraceus, asper, tenerrimus), Asperifolien (Heliotropium europaeum, Anchusa italica, Echium ialicum, plantagti- neum, calycinum, Myosolis hispida), Solaneen (Lycium curopaeum, Solanum sodomeum, nigrum, miniatum, Hyoseyamus allus), Umbel- liferen (Eryngium campestre, dilatatum, triguetrum, tricuspidatum, Ptychotis verticillata, Foeniculum officinale, piperitum, Tordylium apu- lum, Daucus Carota aureus, Torilis nodosa), Papuveruceen (Pa- paver Rhoeas, hybridum, Fumaria capreolata, flabellata, offieinalis), Cruciferen (Sisymbrium offieinale, polyceratium, Irio, Thakanım, Brassica campestris, fruticulosa, Sinapis incana, alba, Bisculella lyrata, Capsella bursa pastoris, Coronopus Ruelli), Alsineen (Lepigonum rubrum, Arenaria leptoclados, Stellariw neglecta, Cerastium gylomeralum), Malvaceen (Mala cretica, niceaensis, sylvestris), Euphorbiaceen (Euphorbia helioscopia v., Pephıs, Mercurialis annua) und Gerani- aceen (Geranium dissectum, molle, rotundifolium, columbium, Erodium molacoides, moschatum) ; dazu kommen Arum stalicum, Amaranthus sylvestris, prostratus, Polygonum avieulare, Comvoloulus, „Xantlıium spinosum, Sherardia arvensis, Galium Aparine v., Slachys arvensis, Marrubium vulgare, Ballota nigra, Verbena offieinalis, Convolvulus arvensis, Verbascum sinuatum Serophularia peregrina, Anlirrhinum Orontium, Linaria graeca, reflexa, Veronica arvensis, hederaefola, Anagallis arvensis, coerulea, Ranunculus Philonotis, miricalus, Ecbal- kon Elaterium, Polycarpon tetraphylium, Stlene gallica, Linum strictum, Ocxalis corniculata, Potentilla reptans, Melilotus suleate, Trifoliam ar- vense, campesire, Onobrychis capul galli. Man sieht daraus, dass diese Vegetationsform sowohl in Rücksicht auf die vorzugsweise betheiligten Familien, als auch selbst in den Arten eine grosse er a wer Der B 188 Uebereinstimmung zeigt mit der Flora, welche sich im Conti- nente an solchen Lokalitäten entwickelt. V. Vegetationsform des besten Erdreiches. Ein viel höheres Interesse gewährt die allerdings kaum so arten- reiche Vegetationsform der Wiesen und Weiden, welche Be- griffe in unserem Gebiete so ziemlich identisch sind. Hier ist der Hauptsitz der Papilionaceen (Ononis oligophylla, Anthyllis tetraphylla, Hymenocarpus circinnata, Medicago lupulina v., orbieularis, ciliala, Gerardi, sphaerocarpa, lappacea, recta, elegans, tenlacularis ete., Melilotus sulcata, Trifolium stellatum, angustifolium, lappaceum, Cherleri, glomeratum, sublerraneum. fragiferum, resupinalum, tomentosum, ni- grescens, Lotus edulis, ornithopodioides, cytisoides, Tetragomolobus pur- pureus, biflorus, Astragalus epiglottis, hamosus, Scorpiurus subvillosa, Ornithopus compressus, Hippverepis unisiiquosa, Hedysarum coromari- um, capilalum, Vicia bithynica, hirta, maculata, angustifolia, Ervum leucanthum, Luthyrus Aphaca, tenuifolius, setifolius, Cicera, annuus) ferner der meist anuellen, gleich den vorigen nur allzu sehr vergänglichen Gramineen (Anthoxanthum odoratum, Lagurus vvalus, Catapodium loliaceum, Koeleria phleoides, Lamarckia aurea, Avena barbata, Triselum condensalum, Briza maxima, Poa bulbosa, Dac- Iylis glomerata v. hisp., Selerochloa rigida, Vulpiu eiliata, myurus, ligustica, Bromus mollis, madrilensis, Triticum villosum, repens, Lolun perenne, rigidum, Lepturus filiformis), aller, jedoch meist verein- zelten Orchideen (am häufigsten noch Orchis longicornis, papiliona- cea, Ophrys ienthredinifera, lutea, fusca, Serapias oxyglottis, cordigera, Spiranthes aultumnalis), sowie zahlreicher Compositen (Bellis annua, hybrida, Filago canescens, spatulala, Achillea ligustica, Anthemis fusca, incrassala, Anacyclus tomenlosus, Pyrelhrum hybridum, Chrysanihemum coronarium, Calendula arvensis, Cirsium üalicum, Kentrophyllum la- natum, Cenlaurea romana, nicaeensis, Calatrapa, Cichorium Intybus, Rhagadiolus edulis, Hyoseris scabra, radiata, Hedypnois maurtlanica, tubaeformis, Thrincia tuberosa, Urospermum pieroides, Podospermum laciniatum, Crepis taramacoides, praecox, bulbosa); dazu kommen noch Crvcus longiflorus, Rumex bucephalophorus, Emex spinosa, Plan- tago lanceolata, Lagopus, Centranthus ruber, Fedia Cornucopiae, Sca- biosa Cupani, maritima, Erylhraea grandiflora, tenuiflora, Pulegium vulgare, Salvia clandestina, Myosotis hispida, Convolvolus siculus, Man- dragora offiemarum, Piychotis vertieillata, Ammi majus, Tordylium apulum, Thapsia garganicı, Anemone horlensis, coronaria, Adonis Cupaniana, Ramınculus flabellatus, Nigella damascena, Arabis verna, 189 Biseutella Iyrata, Eudianthe coeli rosa, Polygala monspeliaca,. Erodium moschatum, malacoideis, Linum angustifolium und crilrosum. VI Vegetationsform der sonnigen Hügel und Bergabhänge. Auch diese gewährt hohes Interesse; sie ist ja vorzüglich der Aufenthalt unserer Holzpflanzen (Quercus Dex, Suber, Celtis australis, Atriplec Halimus, Osyris albı, Daphne Gni- dium, Olea europaea v. Oleaster, Lonicera implexa, etrusca, Phyl- lyrea media, angustifolia, latifolia, Fraxinus excelsior, Ornus, parvi- folia, Arbutus Unedo, Erica arborea, peduncularis, Cistıs monspeliensis, salvifolius, villosus, Rhus coriaria, Pistaciu Lenliscvs, Myrtus com- munis v. üulica lusitanica, Cydonia vulgaris, Rosa sempervirens, canina cum var., Prunus spinosa, Sparlium junceum, Calycotome in- festa, Anagyris foetida); an den von ihnen gebildetsn Hecken und Gebüschen ranken sich Schlingpflanzen üppig empor (Smilax aspera, mauritanica, Rubia peregrina, Bocconi, Clematis vitalba, Bry- onia dioica, Vitis vinifera v. sylvestris) ausserdem entfalten sich, theils in ihrem Schatten, theils frei im Strahle der Sonne zahl- reiche krautige Hügelpflanzen: Andropogon hirtun, Piptaiherum multijlorum, Aristella bromoides, Cynosurs echinatus, eristatus, Am- pelodesmus bicolor, Arundo mauritanica, Melica eiliata, Brachypodium pinnalum, Arisarum vulgare, Asphodelus ramosus, Zsparagus aculi- fohus, aphyllus, Ruscus aculealus, Rumex ihyrsoides, Aristolochia ro- tunda, Knautia integrifoha, Pallenis spinosa, Pulicaria odora, Ar- lemisia arborescens, Achillea liguslica, Carduus pycnocephalıs, Cirsium syriacum, italicum, Cynara horrida, Onopordon ilyricum, Carlina, Acarna gummifera, Cenlaurea Calcitrapa, Galacttes tymentosa, Picris spinulosa, Urospermum Dalechampü, Hypochoeris neapolitana, Lachuca Scariola, Origanum virens, Clinopodium vulgare, Sideritis romana, " Cynoglossum pichum, Cerinthe aspera, Lilhospermum purpureo-coeruleum, Convolvulus italicus, Bartsia Trinago, viscosa, Euphrasia serotina, Acanthus mollis, Cyclamen vernum, Eryngium triquetrum, trieuspidalum, Pimpinella peregrina, Bupleurum fruticosum, Daucus Carola, aureus, Torilis helvetica, heterophylla, Delphinium halteratum, Gypsophila Ar- roslit, Lychnis divaricala, Hypericum veronense, perfcliatum, Euphor- bia amygdaloides, Characias, melapetala, Ricinus communis, Agrimonia odorata, Poterium polygamum, glaucescens, Psoralea biltuminosa, Vieia dasycarpa, Lathyrus sylvestris v. VI. Vegetationsform der Bachränder. Obwohl nicht so artenreich, als die 3 vorausgehenden, ist sie doch, be- sonders an den Ufern des Fiume grande, Fium di Pollina und 190 ihrer grösseren Nebenflüsse stark entwickelt; die übrigen ver- trocknen zumeist in der heissen Jahreszeit und bringen es da- her nicht zu einer bemerkenswerthen Flora; sie zeichnet sich wis durch das massenhafte Auftreten einiger Sträucher (in der Tiefe Passerina h’rsuta, Nerium Oleander, Ononis ramosissima, höher oben Tamarix africana, Salix alba, fragilis v. sicula, purpurea, pedi- cellata); seltener ist Populus alba, nigra, Rosa sempervirens; ferner erscheinen hier die meisten Arten von Cyperus, Scirpus, Juneus, Mentha, Epilobium (besonders Cyp. longus, Sc. Savii, Holoschoenus, J. acutus, lamprocarpus, strialus, bufonius, [usciculatus, Meniha rolun- difolia, sylvestris, aqualica, Epilob. tomenlosum, nebrodense parviflorum, Tournefortüi), dazu noch Equisetum Telmateja, ramosum, Arundo maurilanica, Glyceria plicata, Carex pendulao, Amaranthus palulus, Polygonum lapathifoluum, laxiflorum, Tussilage Farfara, Pulicaria dysenieria, Ilelichrysum talicum, Anihemis rigescens, Senecio bar- bareaefolius, Cirsium polyanthemum, Galium elongalum, Mehssa offi- cinalis, allissima, Convolvulus sepium, sylwestris, Solanum moschatum, Dilcamara, Scrophdaria Balbisi, Veronica Anagallis, Acanihus mol- lis, Aptum graveolens, Sison Amonum, Ranunculus heucherifolius, Naslur- tum offieinade, Hypericum neapolitanum, hircinum, Euphorbia_ cerato- carpa, Lylhrum Graefferi, Duryenium rechum, Vicia elegans ; ebenso Jie Schlingpflanzen der vorigen Veg.-Form. VII. Vegetationsform der Sümpfe. Diese Vege- tationsform tritt von den vorigen sehr zurück. Zwar sind sumpfige Stellen, besonders im Frühjahr, keine Seltenheit, so- wohl in der Nähe des Meeres, als auch an weit entlegenen Orten, aber die meisten verirocknen mit Beginn der heissen Jahreszeit. Sie zeigt manche krautige Pflanze der früheren Vegetationsform (Mentha, Epilobium, Equiselum, Senecio barb., Puli- caria dys.; die Juncaceen sogar noch viel häufiger, ebenso Scirpus Savii), ausserdem Arundo Donax, Carex divisa, serrulata, Typha angustifoa, Alisma Plantago, Iris pseudacorus, Orchis longicornis, Erythraea spicala, Pulegium vulgare, Vilex agnus caslus, Nerium Ole- ander, Rammceulus Philonotis und murscatus. IX. Vegetationsform der Teiche und Seeen. Eigent- liche Wasserpflanzen gibt es, da grössere Wasserbecken fehlen, fast gar keine; in kleinen, künstlichen Wasseransammlungen tritt hie und da auf: Potamogelon nalans, densum, Zanichelka pa- lustris, Lemna minor, gibba, Callitriche pedunculata, Ranuneulus coeno- sus und aquatilis. j (Fortsetzung folgt.) 191 Literatur Flora der Gefässpflanzen in Elsass-Lothringen. Als Taschenbuch für botanische Excursionen bearbeitet von Dr. Ludwig Bossler, Director des Realprogym- nasiums in Bischweiler i. E. Strassburg, Verlag von Julius Astmann. 1877. Preis 5 Mk. 376 8. Kl. 8, Unter diesen Titel wurde vor Kurzem das botanische Publikum mit einem Exeursionsbuche überrascht, dessen Er- scheinen gewiss Jedermann nicht nur überhaupt &ls wünschens- werth sondern vielmehr wegen Mangels einer Flora des neuen Reichslandes in deutscher Sprache, als ein nothwendiges und zeitgemässes Bedürfniss für dasselbe mit Freude hätte begrüssen dürfen, wenn das Buch als eigene Arbeit des Verfassers und nicht als eine botanische Nachmacherei zu beirachten wäre, rein erborgt und wörtlich abgeschrieben aus andern botanischen Werken und zwar die Diagnosen aus den beiden Hessischen Floren von Schnittspahn und der von Dosch uni Scriba, so- wie aus Garke’s Flora von Nord- und Mitteldeutschland, die Standorte aus Kirschleger’sflore vog&so-rhenane. Wir wollen gerne zugeben, dass der Verfasser bei Abfassun;g seiner Flora andere botanische Werke und die einschlägige Literatur zu Rathe ziehen nıusste und durfte, aber nicht auf eine solche banausische Weise. Dabei war derselbe so bescheiden und verschwiegen, dass er nicht einmal die Quellen nannte, aus welchen er so voll und durstig geschöpft hatte und die er aus Bequemlichkeit für seine botanischen Excursionen hinter dem. Schreibtische gleichsam als „Brücke“ benützte. Den grössten. Vorwurf aber hat der Verfasser, wenn er als Florenschreiber auftreten will, unseres Erachtens sich dadurch zugezogen, dass er nicht im Ge- ringsten im Stande ist, eigenes Verdienst für die botanische Er- forschung seines Florenbezirkes weder im Allremeinen noch seiner nähern Umgebung, ja nicht einmal die Bezeichnung eines einzigen Standortes einer von ihm selbst aufgefundenen und bestimmten Pflanze nachzuweisen. Eine solche Flora des schönen Reichslandes Elsass-Lothringen mit seinen mannigfaltigen und reichen Pflanzenschätzen hätte ein Turco in Afrika, der lesen und schreiben kann, ebenso gut zusammenschreiben können; er braucht nicht im Elsass zu wohnen und nicht Professor oder Director einer Realschule zu sein. Möge unserm neuen Nach- barlaude bald eine würdigere deutsche Bearbeitung seiner Flora aus kundigerer Feder zu Theil werden. Anzeige. Soeben erschien: Taschenbuch der deuischen und schweizer Flora, enthaltend die genauer bekannten Phanerogamen und Gefüsseryptogamen nach dem natlirlichen System geordnet, mit einem vorangehenden Schlüssel zur Auisuchung der natürlichen Familien, nach der Orginal-Ausgabe von Dr. Will. Dan. Jos. Koch und mit werthvollen Beiträgen aus dessen Nachlass verselen dem gegen- wärtigen Standpunkt der Botanik gemäss gänzlich umgearbeitet von Prof. E. Hallier. 51 Bogen 8°, Preis 6 Mark, geb. 7 Mark 20 Pf. Leipzig April 1878. Fues Verlag (R. Reisland.) Einläufe zur Bibliotliek und zum Herbar. 60. Sitzungsberichte der kais. Academie der Wissenschaften in Wien. Mathem.- naturw, Classe. 74. Bd, 1. Abth. Heft 8—10. 75. Bd. 1. Abth. Heft 1—5. 61. Exeursionsflora für Süddeutschland von Dr. M. Seubert. Stuttgart, Ulmer 1878. 62. Excursionsilora für das süd-östliche Deutschland von Friedr. Caflisch. Augsburg. Lampart & Comp. 1878, 63. Chicago Academy of Seiences. Annual Adress. 1878, 64. Estudios sobre la Flora y Fauna de Venezuela par A. Ernst. Caracas, Level, 1877. 65. Dr. Krenner, die Eishöhle von Dobschau. Budapest, 1874. 66. Stahlberger, die Ebbe und Fluth in der Rhede von Fiume. Budapest, 1874, 67. Geza, Monographia Lygaeidarım Hungariae. Budapest, 1875. 68. O. Herman, Urgarns Spinnenfauna Bd. I., II. Budapest, 1876/78. 69. Dr. Bartsch Samu, Rotatoria Hungariae. Budapest 1877, 70. Unsere Thätigkeit auf dem Gebiete der Naturwissenschaften im letzten Jahrzehnt. Separatabdruck aus „Literarische Berichte aus Ungarn“. I. Bd. 2. Heft. ‚Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. Ne 18, Regensburg, 1. Mai 1878. Inhalt. S. Schuilzer:Mycologisches. — P.G.Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — J. B. Keller: Eine vorläufige Bemerkung aus der Mai- Flora Oesterr.-Ungarns. -- Scharlok: Eine kritische Primula sus der Schweiz. Mycologisches von Stephan Schulzer von Müggenburg. Bei den so zahlreichen Agaricineen ist es dem. Scharfsinne des dahin geschiedenen Dr. E. Fries mittelst mehr oder weniger glücklicher, schon durch Persoon wesentlichst vorbereiteter Ausscheidung von Gruppen, als neucreirte Gattungen, dann durch die Sonderung des noch immer schr ansehnlichen Restes nach der Sporenfarbe in Abtheilungen, gelungen, zwar kein streng auf natürliche Verwandtschaft begründetes, aber im Ganzen, und zwar grösstentheils nach bloss äussern Kennzeichen, ziemlich leicht und sicher benützbares System aufzustellen; wogegen bei den nicht minder zahlreichen Sphäriaceen Aehnliches noch Nie- mandem gelang. Der schlagendste Beweis hiefür liegt: wohl darin, dass heut zu Tage jeder Autor eine andere Richtunz einschlägt, neue Gattungen aufstellt, die bestehenden theils ignorirt, theils bis zur Unkenntlichkeit ändert, u. s. w. Mit Ausnahme einiger kleinen Gruppen, deren Individuen sich durch Grösse, absonderliche Form, besondere Standorte, eigenthümliche Substanz, lebhafte Farben und dergleichen leicht und sicher vom grossen Heere abscheiden lassen, ınisslang der Flora 1878, 13 Sur 194 auch hier ursprünglich betretene Weg der Bestimmung nach morphologischen Kennzeichen, zu deren Constatirung die Lupe genügen sollte, so schr, dass man nach den gegebenen Diagnosen in den wenigsten Fällen mit Beruhigung einen Fund einzutheilen vermag, und so wird noch fortwärend nothgedrungen die ohnehin schon enorme Zahl der Arten vermehrt. Auch die erlangte Ueberzeugung, dass zur Sortirung dieser meist kleinen, gleichfarbigen Wesen, das Mikroskop unumgäng- lich erforderlich sei, schützt zur Zeit noch gar nicht gegen unabsichtliche und doch in der Natur nicht begründete Ver- mehrung der Arten. Die Menge des einst zu bewältigenden Materials nimmt zu! Es wäre in den meisten Fällen eine unloyale Lieblosigkeit, diese erschreckende Vermehrung von Gattungen und Species der Eitelkeit unserer Mitarbeiter auf diesem Felde zuzu- schreiben, anstatt sie einfach in der noch nicht in gehörigem Maasse erkannten Natur der Sphäriaceen zu suchen. Niemand zweifelt nun mehr daran, dass dieBonorden’schen Ordnungen: Stromasporei olim Crypiomycetes, Sphaeronemei und Pyrenomycet:s, nur cine bilden, weil sich täglich immer mehr Glieder der beiden Erstern als zun Formenkreise der Letzten gchörig erweisen. ’ Hiemit ist das Haupthinderniss zur Aufstellung eines, ich will nicht sagen natürlichen sondern praktisch-brauchbaren Systems, sefunden, nämlich der aus dem ungewöhnlich grossen Accommodations-Vermögen dieser Pilzformen resultirende Pleomorphismus, Da ich kein Specialist bin, sondern mich mit der gesammten Pilzflora beschäftige, kann ich nur gelegenheitlich gemachte, somit eben nicht besonders viele, aber — wie ich glaube — doch einige Aufmerksamkeit verdienende, hieher einschlägige Fr- fahrungen anführen, und beginne mit etlichen Sphäriaceen an- Ribes Grossularia. Die in einem Stroma entstehende Dothidea Ribesia P., samnıt ihren Nebenbildungen (Flora 1876 Nr. 3,)") ausgeschieden, kann !) Heuer fand ich an Ribes Grossularia noch eine weitere Sperinogonien- form neben der Sehlanchform in derselben Stroma-Massa liegend, welch’ letzere aın Umfänge eine dieke Hülle darstellt. Das ganze Vorkommen sieht ans, als wenn zwei Individuen der Dothidea, ein grösseres und ein kleineres, verwachsen wären, Der weisse Kern besteht aus Schleim und dünn-cylindri- schen, wasserhellen Spermatien von 0,005 Mm. Länge. mi 3 . S Fa Eee 2 SE 195 man die übrigen, in meinem ersten, an die ungar, Akad. d. Wissenseh. abgetretenen Werke beschrieben und illustrirt, nach ihrem Vorkommen, in zwei Gruppen theilen: A. Unter der bereits klaffenden Rinde auf dem Holze ent- stehend, durch dichte Lagerung einen Schorf bildend; — einfache Sphäriaceen; und B. Bedeckt in aufbrechenden Pusteln nesterweise wohn- end; — Valseen. Zu erstern gehört meine Diplodia Grossulariae, mein Cln- terium Gross. und meine Sphaeria Grossulariae, deren Zusam- nıcngehörigkeit zu einem Formenkreise wohl kaum an- gezweifelt werden kann. Sie entspringen alle demselben Mycelium, sind mit der Lupe von einander nicht unterscheidbar und wachsen, besonders die Diplodia und das Clinterium, dicht an einander gedrängt. Heuer fand ich aber, im Uebrigen nicht in Geringsten von dieser Diplodia abweichend, nachbarlich nıit Dothidea Ribesia, eine andere, dem Gattungs-Charaeter entgegen in Pusteln ent- stehende, die ganz gewiss mit der auf nacktem Holze ange. troffenen dasselbe ist, daher auch keine andere Benennung erhielt, In der zweiten Gruppe finden wir meine Aglaospora Gros- sulariae, Pseudovalsa Strumella Yr. (Sphaeria), Pseudovalsa vestila Ces. et DN. (Valsa Tul.), endlich meine Micropera Strumella. Bei der Aglaospora haben die Pyrenien völlig denselben innern Bau, wie die Sphaeria der erstenGruppe; ganz gleiche Paraphysen, Schläuche und Sporen, nur sind die letztern bei der Aglaospora um ein Kleinweniger grösser, häufiger ge- krümmt und die Mehrzahl neigt sich, durch verdünnte Enden, etwas der Spindelform zu, was alles übrigens kaum beinerkbar ist. Beide sind nach meiner Ucberzeugung identisch, und da ich die Sphaeria nicht bloss zu einem Schorfe zusar ımengedrüngt auf dem rindenlosen Holze, sondern auch vereinzelt auf der Rinde antraf, so erscheint dieser Pilz in drei Formen, je nachdem die Spore am Holze, inı Baste oder auf der Rinde keimt, Schorfform, Valscenform und einfache freie Form, Auch die Pyrenien der Pseudovalsa Strumella kommen hier nicht bloss in Nestern vor, sondern, was man übrigens auch bei andern Valseen findet, häufig nebstbei ausserhalb derselben | und zwar hier unter der ringförmig aufgesprungenen Rinde am 13% 196 Holze sitzend, bald aneinander gedrängt, Cucurbitaria DN., was an den Schorf der ersten Gruppe erinnert, bald getrennt, Pieospora-Form. Aeusserlich ist in vorliegendem Falle Pseudovalsa vestita von der zu gleicher Zeit beobachteten Pseudov. Strumella nicht unterscheidbar. Die innern Differenzen sind folgende: Bei der ersten besteht das unächte Stroma aus kaum etwas ver- ünderter Rindensubstanz und die Sporen sind etwas grösser, braun, vielseptirt und fächerig, d. i. durch horizontale Sept» sowohl, als auch in der Richtung der längern Achse getheilt; während bei der zweiten die Rinde zu einem grösstentheils inwendig gelblich-weissen Stroma umgewandelt ist, dessen oberste, mehr oder weniger dicke, die Pyrenien bedeckende Schicht schwarz ist; die Sporen aber sind beinahe farblos und haben drei dicke wasserhelle Septa überquer. Die Paraphysen beider sind ruthenförmig-ästig. Die Trennung auf dieser allerdings deutlich ins Auge springenden Grundlage istnach meiner Ansicht kaum berechtigt! Die auf der einen Seite angetroffene abweichende Färbung des bei beiden unächten Stroma kann recht gut durch lokale, ver- schiedene physische Beschaffenheit der Rinde bedingt sein; eine geringe Abweichung der Sporengrösse findet sich oft auch ander- wärts in demselben Pyrenium, die Färbung der Sporen so wie deren Intensität ist an die Zeit gebunden, unterbleibt manch- mal auch fast ganz und eben so verhält es sich mit der Bild- ung der Scheidewände, insbesondere jener, welche in der Richtung der längern Achse erscheinen, wie wir weiter unten sehen werden. Auf demselben Zweige ist häufig die Rinden- substanz nicht mehr überall von gleicher Beschaffenheit, auch die darauf entstandenen Partien von Sphäriaceen nicht gleichen Alters. Gewiss präsentirt sich die Abtheilung Valsei, durch Vereinig- ung mehrerer Pyrenien in einem bedeckten Neste, Bildung einer Pustel und Sprengung derselben, als eine gut gesonderte, und doch steht sie auf schwachen Füssen, denn, wie wir sehen, sind wenigstens manche Glieder derselben nichts weiter, als Producte der Sporen einfacher Sphärien, wenn diese unter gewissen, übrigens gar nicht seltenen Umständen, inderRinde keimen. Die Accoınmodations-Fühigkeit der Pilze liegt eben ausser aller Berechnung, won: 197 Derselben wäre es zuzuschreiben, wenn es allenfalls gelänge, was mir nun gar nicht mehr unwahrscheinlich vorkommt, Valseen mit mehr oder weniger langen Hälsen, auf einfache Sphärien zurück zu führen, die damit nicht versehen sind. Die Versenk- ung der Keimungsstelle bedingt eine solche Form:bildung, um das letzte Erforderniss zur Vollendung, die Kommunikation mit dem Lichte, zu erringen. Vor der Hand dürfte es ziemlich gleichgiltig sein, ob die Valseenform den Sporen der einfachen entkeimt, oder umgekehrt. Mit allemdem will ich nicht sagen: dass jede Valsee auch als einfache Sphärie auftreten müsse. Es mag sich hiemit ähnlich verhalten, wie mit Erysiphe und ihrer Coni.lienform, der Torula Albuginis. In unsern Breitengraden pflanzen sich auf Kräutern mehrere Arten, und zwar sehr reichlich, bloss durch die Conidien fort, die Schlauchform fehlt; andererseits vermisst man wieder an holzigen Gewächsen, mit Ausnahme der Rebe, die Conidien und sieht nur Schlauchformen. Die oben erwähnte Micropera gehört nach dem untermisch- ten Vorkommen sicherlich zu Valsa Strumella. Die Pusteln sind völlig gleich. Vielleicht eine Vorform, wie etwa Polystigma rubrum DC. von Sphaeria hyetospilus Mart. Ganz unter gleichen Umständen, nämlich die beiderseitigen Pusteln nich; unterscheid- bar, fand ich Micropera-Forınen auch an die Valseen Sphaeria conjuncla Nees und Sph. leucostoma P. gebunden. Abgesehen davon, dass sich gar viele Pyrenien in der Form gleichen, eignet sich letztere auch desshalb nicht iinmer absolut zur Unterscheiduug der Arten, weil sie der Accommodation fähig, daher manchmal unverlässlich sein kann. Das auffal- lendste Beispiel hiefür liefert die Sphaeria biformis P., obschon ich bis nun ausser Stande bin, hier die Ursache der Formab- weichung aufzuklären. Bei dieser fand ich gemischt die schon Persocn bekannten zwei Formen von 03—0,4 Mm. im Durchmesser, dazwischen aber auch ei- oder fast kugelförmige, nur 0,08—0,1 Mm. breite Gehäuse, die man, falls sie Spermatien erzeugen vrürden, nach gegenwärtiger Anschauung ohne alles Bedenken für Spermo- sonien der Sphaeria ansprechen müsste, besonders da kein ab- weichendes Myceliuin nachweisbar ist. Es führen aber diese kleinen Wesen Schläuche! Mit welchem Rechte willman sie nun vom Formenkreise der andern trennen? Nach meiner Ansicht wäre dieses unstatthaft, ar rem TR EPERFTTN . En 198 Alle drei besitzen völlig gleiche Sporen, und zwar je 8 in einem Schlauche, aber die schlank-keulenföürmigen Schläuche der zwei früher bekannten sind doppelt so lang und dabei etwas schmäler als jene der dritten, welchebauchig, fast spindelförmig sind, weil die erstern ihre Sporen staffelförmig-gereihet, diese aber zusammengeschoben, in der Mitte zwei- bis dreireihig haben. Dothideu Ribesia hat auf Ribes rubrum schmal- keulen- förmige zu einem Stiele sich verdünnende Schläu- che, auf Ribes Grossularia fand ich sie, allerdings noch etwas jung, exact-cylindrisch, sitzend! Und doch unterliegt es nicht dem mindesten Zweifel, dass beide Pilze identisch sind. Auch anderwärts sah ich zuweilen in demselben Pyrenium zweierlei Schlauchforinen bei scheinbar reifen Sporen: Die einen, beträchtlich kürzern mit aufwärts angesammelten Sporen keu- lenförmig, die andern auffallend mehr gestreckt, mit Sporen in einer Reihe, eine unter der andern, eylindrisch. Bei Sphaeria ambiens P. (an Quercus) sind anfänglich die Schläuche spindelförmig, zuletzt eylindrisch-keulenföürmig. Stärkere Schläuche sind dehnbar und wechseln die Gestalt je nach der Lagerung der Sporen, die nicht immer in jedem Stadium sicli gleich bleibt. Besondere Verlässigkeit zur Trenn- ung der Arten bietet somit weder die Form noch die Grösse der Schläuche für alle Fälle. Indessen gibt es auch ganz absonderliche Schlauchformen, die sicherlich ein vortreffliches Erkennungszeichen abgeben, aber ihrer sind nicht viele. Paraphysen scheinen sich wegen ihrer Einförmigkeit zum . Kritertum noch weit weniger zu eignen. 1llre Abwesenheit dagegen, so wie eine von der einfachen Forın abweichende Bildung, sind characterisirend. Wir kommen nun zu den Sporen, welche nach Bonorden und Nitschke, so wie nach meiner eigenen Ansicht, das zur Auf- stellung von Gattungen und Arten verwerthbarste Organ sind. Aber auch hier stossen wir auf gar manche Schwierigkeit. Die grösste ist wohl die, dass in den meisten Fällen ihre allgemeine Deschaffenheit nach dem Alter verschieden ist; ja manche bekommen sogar erst nach dem Ejaculiren die zuständige Zahl Septa und Färbung! Und der Zustand voller Reife ist nicht immer leicht erkennbar. So sahen die gefeierten Gebrüder Tulasne an den Sporen der Dothidea Ribesianur eine Scheidewand, ich drei; überhaupt wandelt sich auch die Ge- wi Ki & 199 stalt der Sporen dieser Art, die anfangs auffällig biloculär sind, indem die zwei ungleichen Theile nur lose zusammenhängen, mit der Zeit beträchtlich. Sphaeria moriformis Tode machte Herrn Hazslinszky bei der unternommenen Zusammenstellung der Kryptogamen Ungarns, vieles Kopfbrechen. Zufolge seiner brief- lichen Mittheilung, hat diese Art sowohl nach Currey, alsnach Cooke eylindrischeSporen, womit sein englisches Exemplar, so wie ein Märmaroser (Ungarn) stimmt, wogegen die deutschen und alle aus den übrigen ungarischen Hochlanden spindel- fürmige besitzen, ungeachtet die Pilze äusserlich nicht unterscheidbar sind.!) Die deutschen und die meisten un- garischen Sporen fand er jung unsep#irt, später mit einer, am Ende mit fünf Scheidewänden. Ich salı an zinem aus den nördlichen Karpatlion wmitgebrachten Exemplare deren drei, zweifle aber nach anderwärtiger Erfahrung nicht an der Bildung mehrerer. Aus diesem ist soviel klar, dass die Gründung der Gattung Bertia, als deren Typus man eben die Spheeria moriformis wit spindelfürmigen zweitheiligen Sporen hinstellte, eine überflüssige war. Sic ist nach meiner gegenwärtigen Auffassung eine Sphaeria. Bei Sphaeria obducens Schum. gibt De Notaris vier- bis fünfsporige Schläuche, die Sporen oblong, dreimal septirt und gekerbt ; dagegen die Gebrüder Tulasne acht- sporige Schläuche, die Sporen dickoval ınd fächerig an! Offen- bar hatte jeder eine andere Form vor sich, weil diese hochver- dienten Speeialisten, eben so wenig wic ich, im Stande waren, nach den Diarnosen Aelterer die Art sicher zu bestimmen. Und so geht es zum Grauen des nach Licht dürstenden Mykologen unserer Zeit ins Unendliche fort! Zum Ueberflusse führe ich noch an, dass be. Sph. conjuncla Nees die Zahl der Quersepta, wie auch bei manchen andern, als Anhaltspunkt gar nicht anzugeben ist, denn ich fand den Pilz heuer in so überreifem Zustande, dass durch Zerfallen des Epiderms die hervörgebrochene Scheibe nicht mehr punktgross, wie sie Fries angibt, sondern bis über 1 Min. breit war, und doch fand ich die gefärbten Sporen bald ohne, bald mit fünf, mehr oder weniger undeutlichen Septa! An die Früchte, Sporen, möge man sich, ls das wahır- scheinlich sicherste Unterscheidungszeichen, fest anklammern, nur trachte man in verschiedenen Zeitperioden sie zu schauen ') Vergleiche oben Pseudovalsa vestita und Pseudvvalsa Strumella. . 2: x ee a a BE } . re 200 “tr und bei den septirten binde man sich nicht immer an die von Andern angegebene Zahl der Querwände. Der Erörterung dieser im Ganzen wohl recht entmuthigen- den Umstände, über welche hoffentlich mit der Zeit die lieht- spendende Sonne auch aufgehen wird, wenn wir nur im Fleisse nicht nachlassen und möglichst viel gutes Material vorbereiten, füge ich zum Schlusse noch Folgendes bei: 1. Dieselbe Pilzspore erzeugt höchst wahrscheinlich auf Substraten verschiedener Holzart etwasabweichende Formen, die aber desshalb keine natürlich verschiedene Arten sind. Ganz von dieser Ansicht ausgehend, vereinigte Nitschke zur Valsa ambiens P. mehrere, von den Autoren als selbstständige Arten behandelte Formen, die auf 22 Holzsorten vegetiren, ob- schon die Dimensionen aller Organe mehr und weniger differiren. 2. Wie schon eben berührt, präsentirt sich dieselbe Art, bei gleichbleibenden innern Organen, morphologisch höchst ver- schieden, je nachdem die Sporen an dieser oder jener Stelle des Substrats keimt, z. B. Sphaeria fusca P., welche sowohl in runden convexen, bis fast kugeligen, und in dünnen formlos ausgegossenen Stromaten erscheint; die Sph. flavovirens Hoffm. besitzt vollends das Accomodationsvermögen in höchstem Grade und verdankt es nur der grünen Stromamasse, dass man aus ihr nicht mehrere selbstständige Arten machte. Sie komiut fast vereinzelt, aber doch von einem Atom Stroma begleitet, dann in dicken höckerigen, endlich in dünnen ganz flach ausgegossenen Stromaten vor, und zwar: bald von der Rinde bedeckt, hervor- brechend, bald nackt auf der Schnittfläche von Aesten; — auch die Pyrenien sind nichts weniger als gleichgeformt; selbst ihre regelmässige Gestalt variirt vom Kugelförmigen bis ins schlank- Bouteillenförmige; endlich ist bei einigen die Lage der Schläuche eine gegen die Mitte gerichtete, concentrische, bei andern wieder entspringen sie ebenfalls von der ganzen Innenwand, streben aber insgesammt mehr aufwärts, der Mündung zu. Niemand kann es mehr bedauern, als ich selbst, wenn man in diesem Aufsatze nur Data zur Unhaltbarkeit bisheriger An- sichten, aber keinen positiven Vorschlag zur Aufstellung eines haltbaren Systems findet. Die Ursache ist schon angedeutet: Ich bin kein Speceialist, werde aber den Tag freudevoll be- grüssen, wo sich ein solcher findet, der, vielleicht durch die Veröffentlichung eines Theiles meiner Erfahrungen angeregt, mittelst Vereinfachung der Sphärtiaceenbehandlung etwas Posi- 201 tives zu leisten vermag. Unterdessen lebe ich ic in der festen Ueberzeugung, dass durch vorurtheilsfreie Beurtheilung der bisher sogenannten bedeckten, der freien und valseenarti;sen Pyrenomy- ceten, deren innern Bau man bereits erforschte. ja selbst der Xylariei, sich eine nicht unbedeutende Reduction der Arten er- geben und die Begründung einer naturgemässern Eintheilung hervorgehen werde. Flora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Vegetationsform des Kulturlandes.') Ein grosser Theil der Tiefregion ist Kulturland; dieses um- fasst vorzüglich die nächste Umgebung der grösseren Städte, also von Cefalü, Castelbuono, Polizzi, Petralia, Gangi, Collesano und Isnello. Die vorzüglichsten Kulturpflanzen sind: A. Bäume: Olea vulgaris (Ulivo), Ficus Carica (Fico), Sorbus demestica, Amyg- dalus communis, Persica vulgaris (Persico), Primus Armeniaca (Prumo). B.Sträucher: Pitis vinifera (Vite). C. Krautartige Pflanzen: Triticum vulgare, Hordeum vulgare, Or:ysa saliva, Zea Mays, Arundo Donax, Lycopersicum esculentum, Cicer arielmum, Vieia Faba, Ervum Lens, Lupinus albus und thermis (Lupino), He- dysarım coronarium, Agave americana, ferner in den Hausgärten zahlreiche Arten, heutzutage auch zahlreiche Varietäten, die früher nur in Nord- und Mittelitalien gezogen wurden, besonders viele Varietäten von Kohl (Cavoli), Cichorie und Endivie (Cicorie, Endivie), Rettig (Rafanello), Fenchel (Finocchio), Artischokke (Careioffo), verschiedene Arten und Varietäten von Allium, Beta, vorzüglich aber viele Cueurbüaceen, als Kürbisse (Zucche), Gurken (Cetriuol‘), Melonen (-Poponi), in Früh-, Soemmer-, Wintervarietäten (primaticcie, estive, vernine), ferner var. di Spagna, ci Brindisi etc. Mehr in den höheren Lagen der Tiefregion treten hinzu als vorzügliche Kulturpflanzen Fraxinus rostrata, Ornus und parvifolia, Corylus Avellana (nocciole), besonders aber in zahllosen Varietäten !) Theils nach eigenen Beobachtungen, theils nach Mittheilungen Dr. Mina Palumbo’s; von letzterem auch die Vulgarnamen. 202 Pyrus malus (melo), communis (pero), und Prunus avium (Cirieg- gio). — Viel seltener, als die genannten, finden sich folgende Kulturpflanzen: Oupressus sempervirens, Pinus Pinea, Populus nigra, Laurus nobilis, Citrus medica und Aurantium (besonders um Scillato, Castelbuono, Cefalü, aber nirgends in solcher Menge, wie z. B, um Palermo oder Giarre, — vulgo Arancio; Blüthezeit Mai), Punica Granatum (Granalo), Ceratonia Siligua (Carrubo), Morus nigra und alba (Celso nero e bianco), Juglans regia (noce), Mespilus germanica et japonica (Nespolo e N. giapponiere), Cydonia vulgaris, Ruscus hypophylium; ferner Lavandula vera, Rosmarinus offieinalis, Solanum tuberosum („poco cultivato“) Pupaver somniferum, Linum usitalissimum, Medicago arborea, saliva, Pisum sativum etc. Ueber die wichtigeren Kulturpflanzen noch folgendes. Weit- aus die wichlisste ist die Olive, welche bis zur Gränze der Tiefregion emporsteigt. Sie blüht Ende Mai bis Juni und reift an der oberen Gränze ihre Früchte im November; zahlreich sind die Varietäten derselben je nach Gestalt oder Grösse ihrer Früchte. Von hoher Wichtigkeit ist auch der Weinstock; doch wird er als xerophile Pflanze in diesem Sandsteingebiete viel weniger kultivirt, als z. B. am Etna;’er wird gewöhnlich an Pfählen von Arundo Donax gezogen, sprosst im März, blüht April bis Mai, reift im August; in den höheren Lagen sprosst er im April, blüht Ende Mai und Juni, reift im October; Ende Dezember entblättert er sich in der Tiefe, oben aber schon im November. Der Feigenbaum steigt als steter Begleiter des . Weinstockes ebenfalls hoch hinauf (bis c. 500 ın.); er beblättert sich Anfangs März (oben Anfangs April), blüht im Mai—Juni und verliert sein Laub im November. Sorbus wird besonders ob Cefalü kultivirt, entfaltet seine weissen Blüten im April— Mai und reift die prachtvoll scharlachrothen Früchte im Oc- tober—November. Pfirsich, Mandelbaum und Aprikose blühen auf im Februar (oben Anfangs März) und reifen im Juli—Au- gust; es gibt von ihnen zahlreiche Varietäten. Aehnlich blüht Corylus im Jänner, beblättert sich im April, veift im August, und entlaubt sich im November. Eschen werden besonders um Castelbuono, Isnello, Collesano und am Gibilmanna kultivirt, um daraus das Manna zu gewinnen; Ornus blüht um Castel- buono im Mai, rostrata im Jänner, von parvifolis aber ist Blüthe und Frucht sanz unbekannt, Der Kirschbaum blüht im März und reift seine Früchte im Mai; besonders berühmt ist ob ihrer Süssigkeit die Kirsche von Castelbuono; auch die Aepfel und Te Turm. . 203 Birnen Castelbuono’s sind sehr gesucht; denn in tieferen Lagen verlieren sie in Folge der Hitze viel an Schmackhaftigkeit und Aroma. Ihre Blüthezeit fällt in den April und sie reifen meist im Scptember. Das hauptsächlichste Getreide der Nebroden ist, wie in ganz Sieilien, der Weizen; seine Kultur geht bis 1000 m. an der Nordseite, weit über 1200 ın. an der Südseite, Hauptsitz- seiner Kultur sind die Thäler von Castelbuono, Polizzi und Mandarini; er blüht im April und reift im Juni, auf höheren Standorten aber blüht er im Mai und reift im Juli, Ausser ihm wird noch die Gerste sehr hänfig gebant als Vichfutter, wie sie es schon zu Homer’s Zeit gewesen; ihre Blüthezeit ist Mai und oben Juni. Dafür ist die Kultur des Hafers fast ganz unbe- kannt; auch Mais wird ziemlich wenig kultivirt. der Reis hin- gegen ziemlich häufig bei Seillato, wo ausgedehnte, sumpfige Stellen sind; er blüht im August, September und reift im nächsten Juni, Von Leguminosen sind die häufigsten Kultur- pflanzen Cicer und Vieia Faba; ersterer blüht im Mai, letztere vom Jänner an uud wird besonders um Roccella massenhaft kultivirt; sie ist die Hauptnahrung des ärmeren Volkes, denn die Kultur der mit ihr in dieser Beziehung konkurrirenden Opuntia Fieus indica ist wegen Mangel an felsigen Abhängen in den Nebroden auf ein Minimum beschränkt. Eine der gc- ıneinsten und interessantesten Kulturpflanzen ist endlich die Ägave; sie ist besonders in der Küstengegend zwischen Cefali und Roccella verbreitet und entwickelt oft scıon im 3. oder 4. Jahre ihre kolossalen, mit Telegraphenstanzgen vergleichbaren Blüthenschäfte, Ausser diesen vom Menschen absichtlich gezogenen Pflanzen bietet uns die Vegetation des Kulturlandes auch noch eine grosse Zahl von Gewächsen, die ohne Zuthun des Menschen, ja viel- mehr gegen seinen Willen sich daselbst angesiedelt und trotz aller Ausrottungsversuche behauptet haben; wir nennen sie Un- kräuter. Je nach der Kulturpflanze sind auch die Unkräuter verschieden, die Saatfelder nähren andere, als die Leguminosen- pflanzungen, diese wieder andere, als die Wein- oder Oliven- särten; die meisten Unkräuter zeigen sich, während die Saaten in Blüthe stehen, manche aber erscheinen erst auf den Brach- und Stoppelfeldern. Strenge Gränzen können allerdings nicht gezogen werden und bei Sorglosigkeit oder dem Aufhören der Kultur geht diese Vegetationsform gänzlich in die der wüsten 204 ° Plätze oder Weiden etc. über. Die vorzüglichsten Unkräuter der Saatfelder sind: Phalaris paradoxa und brachystachys, Bromus macroslachys, Lolium temulenlum u. v. speciosum, Ornithogalum nar- bonense, Bellevallia romana, dubia, Muscari comosum, Allium nigrum, neapolitanum, roseum, Gladiolus segetum, byzanlinus, Polygonum mon- speliense, Valerianella, besonders puberula, Anthemis Colula, Chrysan- themum segelum, Pyrethrum hybridum, Nolobasis syriaca, Centaurea Cyanus, Helminthia echioides, Geropogon giaber, Sonchus oleraceus, Specularia hybrida, falcata, Galium tricorne, Lilhospermum arvense, Antirrkinum Orontium, Linaria spuria, Ammi majus, Bupleurum protractum, Foeniculum piperitum, Daucus Carota, Torilis helvetica, nodosa, Scandix pecten Veneris, Biforis flosculosa, Anemone coronaria, Ranunculus arvensis, Delphimium peregrinum, Papaver hybridum, Rhoeas, dubium, Brassica campestris, Raphanus Raphanistrum, Silene hispida, fuscata, Linum usitatissimum, gallicum, Medicago orbicularis, lappacea, Gerardi, Melilotus sulcata, infesta, Trifolium lappaceum, Vieia sativa, cordala, atropurpurea, Lathyrus Aphaca, Ochrus; in Reisfeldern zeigen sich verschiedene Arten von Cyperus. Auf Brachfeldern sindam gemeinsten: Passerina pubescens, Filago canescens, spalhulata, Calendula arvensis, Sherardia arvensis, Stachys arvensis v., Convulvulus arvensis, Linaria reflexa, pelisseriana, Veronica arvensis, Erodium malacoides, Trifolium arvense, Hippoere- pis unisiliguosa,; auf Stoppelfeldern nach der Aernte Carduncellus coeruleus, Helminthia echioides, Linaria graeca, Eryngium campesire, triquetrum, Bupleurum Columnae, Lavaltera trimestris, Euphorbia Cha- maesyce, Crozophora linctoria, Ononis oligophylla, Glyceyrrhiza glabra. In Leguminosen- undGemüsegärten erscheinen mit Vor- liebe: Panicum crus galli, colonum, Digitaria sanguinalis, Selaria glauca, Poa annua, alle Arten von Valerianella und Urtica, Chenopodium murale, album, Amaranthus sylvestris, Rumex bucephalophorus, Poly- gomum aviculare, Plantago asiatica, Senecio vulgaris, Sonchus, Sherardia arvensis, Galium saccharatum, Lamium amplexicaule, Convulvulus arvensis, Solanum nigrum, Scrophularia peregrina, Veronica arvensis, hederifolia, didyma, Orobanche pruinosa bes. auf Vieia Faba, Ana- gallis arvensis, coerulea, Ranunculus Ficaria v., Fumaria officinalis, Sisymbrium officinale, Brassica campestris, Raphanus Raphanistrum, Poriulaca oleracea, Stellaria neglecta, Silene gallica, Euphorbia Cha- maesyce, helioscopia, Peplus , exigua, Mereurialis annua v., Oxalis corni- culala, cernua, Trifolium campestre, Lotus edulis, ornithopodioides, Scor- piurus subvillosa, Coronilla scorpioides. Schwieriger ist es, die Unkräuter anzugeben, welche in u 205 Wein-, Oliven- und Haselnussgärten, den einzigen Holzpflanzen, welche in zusammenhängenden, grösseren Beständen gezogen werden, vorkommen; denn es drängen sich, da der Untergrund dieser Bestände ziemlich sich selbst überlassen ‚leibt, aus der Vegetationsform der wüsten Plütze, Wiesen und sonnigen Hügel zahlreiche Gewächse ein, so dass man hier nur eine Wieder- holung derselben liefern müsste; als besonders gemein in lichten Olivengärten finden sich im Frühjahr: Avena barbata, Rumex bucephalophorus, Pyrelhrum hybridum, Cerinthe asperu, Thapsia gar- ganica, Geranium rolundifolium , Erodium malacoides, Medicago lap- pacea, tentaculata, Lalhyrus tenuifolius, Scorpiurus sulvillosa, vorzüg- lich aber, oft wie angesät, Telrugonolobus biflorus und Vieia bilhy- nica. Im Sommer hingegen finden wir am häufigsten Andropogen hirtum, Aristella bromoides, Acurna gummifera, Carlina lanata, Cen- taurea solstitialis, Eryngium campestre, Iricuspidatum. In Weingärten fallen besonders auf Muscari comosum, Allium vineale, Pyrethrum hybridum, Geramum rotundifolum, Antirrhinum Orontium, Ornithopus compressus, Lotus edulis, etc. etc. Nach den Ueberresten der ursprünglichen Vegetation, welche sich an den Rändern der ob Cefalü befindlichen Weingärten in Heckenform erhalten haben, zu schliessen, scheinen sie früher eine Haide- formation von Bupleurum frulicosum, Pistacia Lentiscus, Spartium Junceum, Lonicera, Arbutus und Erica arborea besessen zu haben, (Fortsetzung folgt ) Eine vorläufige Bemerkung aus der Mai-Flora Oesterr.-Ungarns. Von J, B. Keller. In Folge einer unerquicklichen Uebersiedlung gerade mit dein Einpacken meiner Herbarfascikeln beschäftigt, konnte ich, als ich ıneiner Rosen ansichtig wurde, nicht umhin, Ihnen über die neuesten Mittheilungen Folgendes zu bemerken. Rosa rubrifolia (Vill)? Holuby von dem Hügellande am Nordfusse des Gneissberges Inoveez (also von der Treneiner Seite) gehört: zwischen die R. Rewleri var. Seringei Christ f. b. einerseits, und R. Perrieri Songeon andererseits. Das lichtgrüne Colorit des Laubes, die ein- zeln stehenden ebenfalls sehr lichtrosafarbenen übergreifenden Petalen von bezeichnender Grösse, die weichstacheligen 206 rothen Kelchröhren & Blüthenstiele und die gleich auffallenden ovallanzettlichen entfernten Blätichen — mit den äusserst feinen und sehr zerstreuten subfoliaren Nervillendrüsen — mit schmal vorgezogener Spitze (pseudo cuspidata) mit der tiefen divergirenden Zahnung und in den feinen, sehr kleinen gleichartigen feindrüsigen Zähnchen II. Ordnung: weisen auf die Gruppe der Salävensis form: Perrieri; während die übrigen Eigenschaften zur Gruppe der... . Reuteri „Christ“ mahnen. Dennoch will erwiesen werden, dass die Subsummirung dieser Rose als neue Form bei der Salaevensis (etc.) eine irrige wäre darum, weil der breite Discus und die krummen breiten Stacheln selbe um Vieles richtiger als eine (neue) Forın c.: der R. Reuleri var, Seringei Christ entscheiden; also jener aus- gezeichneten Gruppe, die ich vielfach in den subalpinen Vor- karpathen meines Vaterlandes, in den Comitaten Bars & Hontlı, und zwar stets in den nordost- und ostseitigen Thälern auf tra- chytischem Substrate entdeckte und — wohl der Erste — hie- mit unterschieden haben dürfte! Die Formen derselben und anderer, beschreibe ich später, darunter auch die dem Bastade (Rosa Waitziana) nahe stehende Form aus dem Dorfe Prochott (Bars), 80 viel, vorläufig, über diese Inoveczer-Rose Holubys, die auf den von mir untersuchten Hügeln des Südfusses desselben Gneisknotens nicht vorkommen dürfte! Ueber den systematischen und pflanzengeographischen Werth dieser für das Karpathenland interessanten forinenreichen Gruppe, bringe ich das Nähere baldigst, wie auch den systematischen Namen — so bald mir letzten Christ") mitgetheilt und der fleissige Sanımler Hr.Holuby die Früchte der hier insbesondere beschriebenen Form (der Kelche wegen zu Ende Juli und Mitte August eingesammelt) nachgeliefert haben wird. Im Obigen wollte schon im Voraus, eine selbstständige Markirung der Differential-Charaktere der zum Schlusse vertretenen Anschauung vorangesendet werden. Zur weiteren Wahrung. meiner Priorität bemerke ich, dass Potentilla patula WK. parallel mit der ebenfalls von mir zu- erst für das Pressburger Becken (anno 1863) und seither an vielen anderen Stellen entdeckten Waldsteiniu geoides auch im Barser und Honther Comitate (Mali Ptacsnik; Terge nye; Gar. Kis Sallö ;Siklös ete.) mit einer neuen auffallend dicht-lang-zot- ') erentuel aus dem inedirten Materiale —? Bemerk. des Verf. 207 tigen Form der opoca? zerstreut vorkommt, Allwo ich — ebenfalls der Erste — Viola collina Besser; ambigua WK. (in. annähernden Formen auch bei Puszta Bodok im Comit. Neutra) V. scolophylia Jordan; und hirla ulbiflora — erstere auch andervwärts so z. B. bei den Thermen Vichnye, mit den langgestielten Blattformen einer V. austriaca J. und A. Kemer (ete) und bei Frohnleiten in Mittel-Steiermark entdeckte. Eine kritische Prömutla aus der Schweiz. Im Spätsommer 1875 fand ich in der Schweiz auf der St. Beatenberger Alp, zwischen den Sennhütten ob der Kühmatte und dem Gemmenalphorn eine grüne Blattrosette mit trockenem Stängelrest, die ich für Primula elator Jaeg. hielt, und, da ich dieselbe noch nicht lebend kenne, zur Beobachtung mit in meinen Garten nach Graudenz nahın. Hier hat sie in den Jahren 1876 und 1877 geblüht und reifen Saamen geiragen; da sie indessen zu keiner der Be- schreibungen hierher gehöriger Pflanzen passte, welche G. D. J. Koch in seiner Synops, fl. germ. et helv. giebt, dehnte ich meine Nachforschungen weiter aus, und verdanke es den güfigen Mittheilungen der Herren Prof. Dr. Ascherson in Berlin, Prof. Dr. Bail in Danzig und Dr. Peter in München, dass die höchste Wahrscheinlichkeit dafür spricht, dass meine Pflanze Primula Japonica Gray ist, dass sie aber ganz entschieden nicht wild an dem Fundorte gewachsen, sondern dort nur ausgesäet oder ausgepflanzt sein kann. Herr Dr. Peter schreibt mir: Primula japonica ist aufge- stellt von Asa Gray in den Memoirs of the American Academy of Art et Sciences 1858, tom. VI. p. 400 mit nachstehender, wörtlich abgeschriebener Diagnose: „Primula japonica (sp. nov.) undique glabra; foliis „oblongis spathulisve obtusis argute saepius duplicato- „denticulatis in petiolum alatum brevem attenuatis mem- „branaceis venosis efarinosis (sed junioribus subtus ato- „miferis); scapo angulato (1—1!/, pedali) n:ultifloro, flo- „ribus vertieillatis; involueri hyllis plineari-subulatis tubo „intus farinifero aequilongis corollae pupureae tubo plu- „ries brevioribus; lobis corollae obcordatis; capsula glo- „bosa vertice nuda demum irregulariter rupta, Hokodadi.* W : “ & c une gr een Lab 208 Diese Beschreibung passt auf meine Pflanze mit Ausnahme folgender Punkte, auf die Gray nicht genau eingegangen ist. Stengel und Blüthenstiele meiner Pflanze sind im frischen grünen Zustande stielrund, und werden erst vier- kantig beim Vertrocknen nach der Fruchtreife. In dem Buchtengrunde eines jeden Blumenkronen- zipfels befindet sich ein Zähnchen. Die reife Kapsel hat einen flachen Gipfel, auf den der narbentragende Griffel festgewachsen ist. Erst wenn dieser deckelartige Gipfel (Griffelgrund) sich losgelöst hat, zerreisst, nicht in scharfkantigen Näthen, sondern fetzenartig, die Kapsel in fünf Zähne erster Ordnung, die dann noch wieder in meistens drei Zähne oder vielmehr Fetzen zweiter Ordnung zerreissen, Uın beide Pflanzen während ihres ganzen Entwickelungs- verlaufes vergleichen zu könnne, habe ich mir Primula japonica Gray verschafft und in den Garten gesetzt, und werde dem- nächst über die Ergebnisse meiner Beobachtungen berichten. Das Zähnchen im Buchtengrunde der Blumenkronenzipfel, so wie das eigenthümliche Aufspringen der Kapsel, zuerst mit einem Deckelchen und dann erst mit Zähnen, welches nur für Soldanella angeführt ist, schien mir eine Trennung meiner Pflanze von der Gattung Primwa L. nothwendig zu machen, und der neuen Gattung ihre Stellung zwischen Primula L. und Soldanella Tourn. anzuweisen. Ich war im Begriffe diess zu thun, als ich glücklicherweise noch reife, griffeltragende Kapseln von Primula officinalis Jacgq. (forma longistyla) und von Primula Auricula L. und bei der ersteren in allen Fällen, bei der letzteren jedoch, bei der die an einem Kelchzahne der aufgesprungenen Kapseln sitzenden Grif- felin ihrem Grunde fast alle verwittert waren, nur in einem Falle, hier aber auch zweifellos die deckelartige Erweiterung des Griffelgrundes fand. Diese Thatsache ist bisher nicht beobachtet, wenigstens nicht in die Lehrbücher aufgenommen worden; ich habe des- halb meine Trennungsidee einstweilen noch nicht ausgeführt, und werde die mir in meinem Garten zu Gebot stehenden Primulae und deren nächste Verwandte weiter beobachten und darüber berichten. Graudenz in Westpreussen, den 18, März 1878. Scharlok, Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerel (F, Huber) in Regensburg. ET TE ET To ner Nuten 0] 61.9 ahrgang. N: 14. Regensburg, 11. Mai 1878. Inkualt, Dr. Arthur Minks: Das Microgonidium. — P. G.Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Personalnachrichten. -- Oorrigendum. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. DasMicrogonidium Vorläufige Mittheilung.') Von Dr. Arthur Minks. Einleitung. Das Urtheil des Vaters der Lichenologie, Acharius, dass die Lichenen eine besondere, natürliche und vor. den übrigen Cryptogamen wohl gesonderte Ordnung bilden, hat nur für wenige Jahrzehnte genügt, um eine Entscheidung in den Schwank- ungen der Auffassung des Wesens dieser Pflanzen herbeizuführen. Die Schwankungen der älteren Botaniker waren veranlasst durch ein offenbares Hinneigen gewisser ziemlich zahlreicher Formen sowohl im Habitus als auch in der Lebensweise einer- 1) Da vielleicht längere Zeit vergehen könnte, bis die abgeschlossen vorliegende umfangreiche und mit einer grösseren Zahl von eolorirten Ab- bildungen ausgestattete Arbeit gedruckt erscheint, so erfolgt hier eine mög- lichst genaue Inhaltsangabe, soweit als es die Form einer vorläufigen Mit- theilung zulässt. Auch um den Beginn eines Cyelus von morphologisch- lichenographischen Aufsätzen, in denen die Wahrheit der ven mir bisher ge- lieferten nenen Thatsachen erhärtet werden soll, nicht zu lange hinauszu- schieben, gebe ich diese ausführliche Schilderung. Flora 1878, 14 210 seits zu den Pilzen andererseits zu den Algen. Schon die ersten Anfänge der Keiintniss des den Flechtenkörper zusammensetzen- den Gewebes legten aber den Keim für eine Saat, welche in der Gegenwart üppig emporwucherte, da sie einen anatomischen Dualismus in der Flechte schufen, den die noch bis zur Stunde in der Kindheit sich befindende Flechtenanatomie vergeblich zu verwischen suchte durch den Nachweis eines mehrfachen geneti- schen Verhältnisses zwischen den beiden lichenischen Grundge- weben, der Hyphe und dem Gonidium. Das Bedürfniss nach einer Ueberbrückung dieser Kluft war ein sehr erklärliches, durch die Betrachtung der Einheit und Harmonie in der äusseren Flechtenform angeregtes. Bei allen bisher beobachteten vege- tativen und reproductiven Vorgängen des Flechtenlebens fand man beide Grundbestandtheile in einem allerdings schwankenden gegenseitigen quantitativen Verhältnisse, so dass man schon dess- halb sich die Vereinigung beider zu einem Flechtengebilde nicht auf einer Apposition oder gar einer Verimengung beru- hend vorstellen konnte, sondern nur in einer wahren anatomi- schen Verbindung die Erklärung für die immer in annähernd gleicher Weise sich darstellende Harmonie des inneren Baues einer und derselben Form suchen zu müssen glaubte, Vor allem aber schien die Entstehung eines vollständigen Flechtenkörpers aus der Spore, einem offenbar aus dem einem Grundgewebe entsprungenen Fortpflanzungsorgane, ohne die Annahme eines causalen Zusammenhanges unerklärlich. Allein auch der Entwickelungsgang der Botanik, nament- lich die Isolirung dreier Disciplinen, der Lichenologie, der My- cologie und der Algologie, begünstigte die Entwickelung der bekannten Lehre Schwendener’s. In der Algologie fanden sich noch einmal dieselben Gebilde vor, welche die Lichenologie als Gonidien betrachtete, und dies genügt Schwendener und seinen Anhängern bekanntlich als ein wissenschaftlicher Beweis, dass dieselben selbstständige Pflanzen, Algen, sind, um dann aus der habituellen Aehnlichkeit der Flechtenhyphe mit der Pilz- hyphe auf die Uebereinstimmung beider im Wesen zu schliessen, obwohl der Wissenschaft bisher durchaus eine Kenntniss des Baues der Hyphenzelle und der Gonidienzelle der Lichenen fehlte, so dass als die nothwendige Folge sich die Annahme jenes Verhältnisses ergab, welches von Schwendener selbst zuerst als ein Parasitismus, dann als eine Anpassungserscheinung, von anderen als ein Consortium aufgefasst wurde. Die Jünger 211 des Gründers jener Lehre sind mit sich offenbar über manche Punkte nicht im Klaren, so vermisst man namentlich in jedem Falle die Erklärung, ob sie sich zur Annahme eines stimu- lirenden Parasitismus im Sinne ihres Meisters oder eines tödten- den im Sinne Bornet’s bekennen, Soviel haben wenigstens die öffentlichen Kundgebungen in Schrift und Rede der aller- jüngsten Zeit dargethan, dass die Lehre Schwendener's, welche vornehmlich von den Lichenologen als Irrlehre zurück- ‚gewiesen wurde, von den Physiologen mit überwiegender Mehr- heit zu einem wissenschaftlichen Dogma erhoben ist, das somit weiterer Beweise für seine Wahrheit nicht mehr bedarf, dessen unbedingte Annahme jetzt von den Lichenologen, allerdings bis- her vergeblich, verlangt wird. Da man den Stand der Anatomie und Morphologie sowohl der Algen, wie der Lichenen als vollkommen genügend erachtete, ‚um über das Wesen jener einerseits für Algen, andererseits für ‚Flechtengonidien erachteten Gebilde aburtheilen zu können, währ- end doch beide Disciplinen nichts weiter als Aggregate einzelner Beobachtungen darbieten, dachte man am wenigsten daran, sich die Frage vorzulegen, ob das Bild des Baues des Flechten- körpers, wie es das Microscop zur Anschauung bringt, der Wirklichkeit entspricht, mit anderen Worten, ob die bisher an- gewandten Hilfsmittel den seitens der Natur der Lichenen ge- stellten Anforderungen genügen, so dass sowohl alle microsco- ‚pischen Eigenthümlichkeiten derselben sichtbar werden konnten, als auch die Möglichkeit mehr oder weniger zahlreicher durch optische Täuschungen veranlasster Irrthümer auszuschliessen ist. Durchmustert man die hauptsächlichen Leistingen auf dem Gebiete der Flechtenanatomie, so findet man bis in die neueste Gegenwart durchschnittlich eine 600 bis 700-fache Vergrösser- ung angewendet. Verstieg man sich bis zu einer 1000- fachen oder darüber hinaus, so fehlten im allgemeinen die ent- sprechenden Erfolge. Gänzlich verschlossen schienen offenbar der Lichenologie bisher die bedeutenden Vortheile, welche Hartnack’s Objektivsysteme & immersion gewähren. In meinen Untersuchungen war in der Regel eine 1250-iache Vergrös- serung nothwendig, und ich bedauere, dass nicht schon für diese Forschungen eine 1500-fache mir zu Gebote stand. Die Immersionssysteme erzeugen selbst bei diesen hohen Vergrös- serungsgraden noch ziemlich helle Bilder, die Beleuchtung wird, was für den Erfolg meiner Forschungen von unbeschreiblichen 14* a DrangE . al u NET ET Be 2. u ee EEE Er 212 Nutzen war, eine ungemein milde, so dass zarte, an stark licht- brechende Zellkörper gebundene, Farbentöne, die gewöhnliche Objektivsysteme gar nicht zur Anschauung bringen können, leicht erkennbar werden. Benutzt man ferner weisse, von der gegenüber stehenden Sonne. beschienene Wolken als Beleucht- ungsquelle, so erhöht man jene Vorzüge noch bedeutend, in- dem dann die Bilder, wie im Lichte des Tages, scharf und in den zartesten Farbentönen bestimmt, gleichsam als Zeichnungen auf einer weissen Fläche sich darstellen. Für diese Unter- suchungen wurde die ganze Sommerzeit vom Ende des Mai bis nach Mitte des Octobers ausgenutzt. Die angestellten Untersuchungen beschäftigen sich haupt- sächlich nur mit einer Flechte, und zwar Lepiogium myochroum (Ehrh.) Tuck. Gen. lich. Was mich hierzu bewog, war zunächst ein schon lange gehegter Lieblingswunsch gewesen, einmal in ‚möglichst eingehender Weise die Morphologie einer Flechten- art zu liefern, um sowohl den Lichenologen, wie den Schwen- denerianern vor Augen zu führen, welches die wahre Natur dieser Pflanzen sei, denn in der That hat bisher keine der bei- den Seiten von dem wahren Baue ihrer Objekte eine Ahnung gehabt. Einerseits die hohe Stellung, welche Leptogium unter den Lichenen einnimmt, andererseits die durch dieselbe als Gallertflechte für die Untersuchung gebotenen Vortheile bestimm- ten mich zur Wahl der genannten Art, welche die Arten Lepto- gium salurninum (Dicks.) Nyl., L. Hildenbrandi (Garov.) Nyl. und L. Menziesii Mont. umfasst, so zwar dass 15 Exemplare meines Herbars das Materiale lieferten. Die störende und den gebotenen Nutzen der Durchsichtigkeit fast paralysirende Zä- higkeit der bei einer Collemacee massenhaften Licheningallerte lässt sich aufheben durch eine Entfernung der letzteren. Obwohl das angewandte Verfahren keinesweges neu ist, so halte ich es doch in Rücksicht auf die grosse Abhängigkeit der Resultate meiner Forschungen von der gesammten Technik für dringend geboten, dasselbe einer eingehenden Besprechung zu unterziehen, und zwar schon in diesen Zeilen, um dann bei nächs- ter Gelegenheit auf diese Präparationsmethode als eine be- kannte verweisen zu können. Alle Präparate wurden in filtrirtem Flusswasser, dem in der Regel ein bald stärkerer, bald geringerer Zusatz von Aetzkali hinzugefügt war, studirt. Handelt es sich um die Entfernung der Gallerte, so wird dem in Wasser liegenden Präparate allmälig von einer Aetzkali- 213 lösung !) zugesetzt, bis von beiden gleiche Theile vorhanden sind, Der Zusatz des Aetzkali ist bei der schon in Wasser starken Aufquellung des Gallertflechtenkörpers erforderlich, um eine Aenderung in der Aneinanderlagerung der Molecüle hervorzu- bringen, worauf überhaupt die grössere Deutlichkeit der miero- scopischen Flechtenpräparate nach Anwendung dieses Stoffes zurückzuführen sein möchte. Nach einer Einwirkungsdauer von etwa 10 Minuten wird jede Spur des Kali durch Abschwemmen und Auswaschen entfernt, und dem wieder in reichlichem Wasser liegenden Präparate allmälig verdünnte Schwefelsäure?) zugesetzt, so dass unter stetiger Entfernung der Flüssigkeit das Präparat schliesslich in reiner verdünnter Schwefelsäure zu liegen kommt. Ueber die Dauer der Einwirkung dieser Säure, von welcher eine erspriessliche Untersuchung fast gänzlich ab- hängt, lässt sich eine Regel nicht geben. Durchschnittlich ge- nügt eine Dauer von °/, bis 1 Stunde. Wenn m.an bei Druck auf das zu diesem Zwecke mit einem Deckgläschen bedeckte Präparat die Consistenz der Butter festgestellt, entfernt man sorgfältig durch oft wiederholtes Auswaschen mit Wasser alle Schwefelsäure. Es scheint, als ob der vernichtende Einfluss dieser Säure auf die eigentlichen anatomischen Bestandtheile verhältnissmässig erst spät eintritt, da die so behandelten Prä- parate sich Tage und Wochen lang unverändert erhalten. Der Einfluss der Schwefelsäure auf den Inhalt der Flechtenzellen nach der vorangegangenen Behandlung mit Kal. ist ein sehr auffallender. Das mehr oder weniger zarte Blaugrün der Goni- dien von Lepiogium verwandelt sich in ein mehr oder weniger intensives Stahlgrün. Es beruht dies offenbar auf einer mole- cularen Verdichtung, denn sonst würde die fernere Erscheinung, dass in stark lichtbrechenden Zellen von Leptogivm ein unsicht- bar gewesener blaugrüner Farbstoff sichtbar wird, unerklärlich bleiben. Ist in solchen Zellen das zarte Grün auch dann noch zu wenig hervortretend, so besitzen wir für solche Fälle in dem Jod ein treffliches Färbemittel, welches gerade auch anderer Vortheile halber von unschätzbarem Werthe ist. Es handelt sich nämlich bei diesen Untersuchungen um die Feststellung des Vorhandenseins eines blaugrünen Farbstoffes. der sich bald mehr, bald weniger einem reinem Wasserblau nähert, lässt man !) Liquor Kali caustiei der Pharmacopoea Germanica 1(33'/, 7). ?) Acidum sulphurieum dilutum der Pharmacop. German. (1: 5). 214 daher eine verdünnte Jodlösung einwirken, so kommt die hell- gelbe Farbe derselben hinzu und macht die grüne Farbe be- stimmt blaugrün, bisweilen fast saftgrün. Allein die Jodwirk- ung äussert sich auch in anderer Weise, indem die Umrisse der Zellen auffallend deutlicher werden. Dieser Effect lässt sich nicht allein aus dem Hinzukommen der gelblichen Farbe und der dadurch bedingten weiteren Verminderung der Lichtbrechung in den Zellen erklären, um so weniger als die vorhandenen Spuren des Jod unter dem Einflusse des Sonnenlichtes bald er- blassen, sondern es gehen wohl auch in diesem Falle moleculare Umänderungen vor sich. Die bisher übliche Anwendung des Jod in der Lichenologie, wie sie namentlich seitens der Anato- men geschah, weist auffallende Ungenauigkeiten auf. Soviel ich weiss, hat erst in neuester Zeit Th. Fries über eine prak- tische Benutzung dieses Stoffes sich geäussert. Die Anwendung desselben in concentrirter alkoholischer Lösung halte ich für die unpassendste. Die Vortheile, welche sie für die Untersuch- ungen des Thallus Schwendener gewährte, sind nur schein- bare gewesen, sie hat sogar unzweifelhaft manchen wahren Fortschritt der Flechtenanatomie aufgehalten. Die Anwendung des Jod in einer Chlorzinklösung halte ich gleichfails für ver- werflich, da die Wirkung des Chlorzinks selbst in starker Verdünnung eine deletäre ist und Zustände im Baue der Flechtenzelle hervorruft, welche zu falschen Vorstellungen über die wahre Beschaffenheit im natürlichen Zustande führen müssen. Als sehr vortheilhaft hat sich mir eine wäs- serige Jodlösung erwiesen. Ich benutze eine Mischung von 1 Theile Jodtinetur?) und 60 Theilen destillirten Wassers, in welchem zuvor 6 Th. Jodkali aufgelöst wurden. Der letztere Zusatz, welcher bekanntlich das Jod in Wasser gelöst erhalten soll, ist darum s0 hoch gegriffen, um erforderlichen Falles nach Belieben den Jodgehalt im Praeparate verstärken zu können. Die Hin- zufügung der Jodlösung hat stets zu erfolgen, während das Präparat unbedeckt in Wasser liegt, somit wird die Ver- dünnung der Jodlösung noch vermehrt. Zur Erlangung instruc- tiver Präparate ist viel Uebung gerade in diesem letzten Akte der Präparation unerlässlich. Merkwürdiger Weise erfolgt die Annahme des Jod seitens der anatomischen Bestandtheile nach der Behandlung mit Aetzkali und Schwefelsäure viel leichter ı) Der Pharmacop. German., d. h. 1 Jod: 10 Alkohol. 215 und vollkommener, auch tritt die Reaction viel bestimmter und schöner ein, welcher letzteren ein bedeutender Antheil an dem Erfolge der Untersuchungen beizumessen ist. Zu der Wahl einer Gallertflechte wurde ich aber noch aus anderen Gründen veranlasst, Zunächst knüpft sich an diese Flechtenreihe das historische Interesse, dass sie deBary alsden Vorgänger Schwendener’s zu der Aufstellung der bekannten Alternative veranlassten. Die Gallertflechten spislen aber seit- dem in der Unterstützung der Lehre Schwendener’s eine bedeutende Rolle, was wohlauch Reess zur Anstellung seines bekannten Experiments bewog. Das Ansehen, mit welchem dieses Experiment umgeben wurde, musste natürlich gleichfalls zu der genannten Wahl anregen, umsomehr als ein eingehendes Studium der Morphclogie einer Gallertflechte die Lösung der Frage nach dem causalen Zusammenhange zwischen einer solchen und Nostoc, besonders der Frage, ob Xostoc ohne den internen Keimungsprocess einer Gallertflechtenspore sich zu einer Gal- lertflechte umzuwandeln vermöge, in Aussicht stellte. Ferner aber zog ich die Untersuchung einer Gallertflechte vor, weil ein Theil der Anhänger Schwendener’'s (M. Cohn) die Wahrheit der Lehre nur für die betreffende Flechtenreihe gelten lässt, während sie in Betreff aller übrigen die Ansicht der Gegner hegen. Wie sich aus den folgenden Zeilen ergeben zoll, hatte keine der beiden Seiten Recht, denn kurzgefasst, der wahre Bau der Flechte ist ein ganz anderer, als man ihn bisher :uffassie. Wenn auch die Schilderung hauptsächlich nur die eine Flechte Leptogium muyochroum betrifft, so konnte ich doch wegen der allen bislier als Thatsachen in der Anatomie und Morphologie der Lichenen geltenden Beobachtungen widersprechenden Re- sultate meiner Forschungen nicht die übrige Flechtenwelt ver- nachlässigen. Es sollen auch hier die in meiner Arbeit nur in Form einer vorläufigen Mittheilung gelieferten Schilderungen, welche für den Ausbau der Morphologie von Wichtigkeit sind. in Kürze vorgeführt werden. Diese Thatsachen sollen in späterer Zeit eine ausführliche Bearbeitung erfahren. (Fortsetzung folgt.) Flora der Nebroden Von Prof. P, Gabriel Strobl, (Fortsetzung.) IV. Pflanzenformationen. Die wichtigsten Grundformen des Pflanzenreiches in land- schaftlicher Beziehung sind (nach Kerner „Pflanzenleben der Donauländer“ und „Vorlesungen an der Universität zu Innsbruck*): Der Baum (Holzgewächs mit Stamm und Krone), der Strauch (Holzgewächs ohne astlosen Stamm), die Staude (krautige, in der Form und Grösse dem Strauche ähnliche Pflanze), das Kraut (verkleinerte Staude), die Rohrpflanze (hohe, krautige Pflauze mit schlankem Wuchs und langen, fast linealen Blättern), die Halmpflanze (verkleinerte Rohrpflanze), ferner die Schlingpflanze, Moospflanze, Krustenpflanze und Pilzpflanze. Diese Grundformen kommen entweder einzeln oder in Massen vor; in letzterem Falle spricht man von Beständen und unterscheidet wieder reine oder gemischte Bestände, je nachdem eine einzige Art oder mehrere von gleichem Typus denselben bilden. Häufig verbinden sich zwei oder mehrere Bestände, es tritt zum Beispiele in einem Bestande von Bäumen als Unterholz ein Bestand von Sträuchern, dann ein noch niedrigerer Bestand von Stauden, Moosen etc. auf. Solche Kombinationen nennen wir Pflanzenformationen und geben ihnen je nach dem zuhöchst aufragenden Bestande verschiedene Namen. Ist das oberste Stockwerk von Bäumen gebildet, so nennen wir sie Waldformation, ist es aus Sträuchern gebildet, so Haideformation; wenn aus Stauden oder Kräutern, so Flur- formation oder Wiesenformation; wenn aus Rohrpflanzen, so Schilfformation; wenn aus Halmpflanzen, so Riedformation; ähn- lich erhalten wir die Moos- und Schorfformation. Kommt nur ein einziger Bestand vor, so haben wir eine einschichtige, sonst eine mehrschichtige Formation, Wenden wir uns nun zu den Pflanzenformationen unseres Gebietes, so fällt uns zuerst auf der fast gänzliche Mangel einer urwüchsigen Waldformation. Wohl tritt uns die immergrüne Steineiche (Quercus Ilex), wahrscheinlich die einstige Beherr- scherin dieses Gebietes, auch jetzt noch in Menge entgegen, aber überall nur zerstreut, nirgends in einem, auch nur halb- 217 wegs geschlossenen Bestande; fast dasselbe lässt sich von der physiognomisch ihr ausserordentlich ähnlichen Korkeiche (Quercus Suber) sagen; nur unterhalb Geraci, hart an der oberen Gränze der Tiefregion, findet sich ein schöner, lichter Korkeichen- wald. Er istziemlich rein, nur Quercus pubescens tritt in grösserer Menge auf. Als Unterholz sah ich Phyllyrea mecia, Calycolome infesta, Cistus salvifolius und creticus, Spartium junceum, Fraxinus Ornus, Rosa canina, sempervirens, Pyrus amygdaliformis, Crataegus monogyna, Daphne Laureola, Prunus spinosa, Asparcgus acutifolius, die Gebüsche vielfach überrankt von Rubus ruslicanus, Clematis Vitalba und Convulvulus sylvestris. Die unterste Schichte bildeten, wirr durcheinander stehend, zahlreiche Bewohner der sonnigen Hügel und buschigen Waldränder des Tieflandes; ich erwähne als besonders gemein Oynodon Dactylon, Brachypodium distachyon, Avena barbata, Briza mazxima, Gaudinia fragilis, Vulpia cilata, Melica ciliata, Gastridium scabrum, Selerochloa rigida, Allium ampelo- prasum, Rumex conglomeratus, thyrsoides, Plantago Lago»nus, Polygonum Bellardi, Filago spathulata, Achillea ligustica, Carlina lanata, Cynara horrida, Kentrophyllum lanatum, Golactiies tomentosa, Centaurea Cal- citrapa, Schowiü, Acarna gummifera, Onopordon illyricım, Helminthia echioides, Scolymus grandiflorus, Tolpis sexaristata, Scabiosa Cupans, Erythraea tenuiflora und grandiflora, Convulvulus arvensis, canlabrica, Echium plantagineum, italicum, Mieromeria graeca, Calamintha Nepela, Meintha Pulegium, Foeniculum piperitum, Torilis nodesa, Pimpinella Gussonü, Daucus Carota, Eryngium triquetrum, campestre, Delphinium peregrinum, Dianthus velulinus, Eudianthe coeli rosa, Hypericum vero- nense, Euphorbia melapetula, Linum strichum, Trifolium Cherleri, angu- stifolium, tomentosum, Scorpiurus subvillosa, Pieris aquilina. Wenn man von diesem Walde einen Schluss machen kann auf die einstigen Kork- und Steineichenwälder der Tiefregion, so haben wir uns dieselben zu denken als lichte Wälder, ange- füllt mit Cistusrosen, Spartium, Stechginster, wilden Rosen, Pomaceen, Phyliyreen, Brombeeren, wahrscheinlich auch den noch jetzt überall zerstreuten Myrten, Pistazien, Eriken, Arbutus, Osyris und Daphne Gnidium als Unterholz, und als tiefste Schichte meist einjährige Gewächse, und zwar im Frühjahre vorwiegend Gräser und Leguminosen, im Sommer Umbelliferen, stachelige Kompositen, Stechspargel und Adlerfarn. Alle sonstigen einheimischen Bäume sind viel seltener; dafür besitzen wir eine weit verbreitete Kulturformation, den Olivenwald. Unterholz fehlt ihm gänzlich; die wichtigsten Halm- 218 und Krautpflanzen, welche in ihm zwei untergeordnete Schichten bilden, haben wir schon oben besprochen. — Auch kleine Eschen- wälder finden sich hin und wieder; ihr Untergrund ist ebenfalls durch die Kultur stark verändert und besteht meist aus Un- kräutern oder Wiesengewächsen; in einem noch ziemlich ur- wüchsigen Eschenwäldchen ob Cefalü fanden sich als Frühlings- pflanzen sehr gemein Iris tuberosa, Crepis bulbosa, Poa bulbosa, selten Linaria stricta. Viel besser, als die Waldformationen, sind die Haidefor- mationen erhalten und wir unterscheiden folgende Arten der- selben. I. Iramergrüne: 1. Die Formation der Erica arborea. 2. Der Tamarix africana. 3. des Nerium Oleander. II. Sommer- grüne: 1. Die Formation der Corylus Avellana. 2. der Salix alba. Il 1. Die Formation der Erica arborea ist ausser- ordentlich mächtig vor Finale entwickelt und zieht sich daselbst auf schottrigem Grunde in der Breite von ?/, Stunde und der Länge von 2—3 Stunden direkt vom Meere bis hoch auf die Vorberge empor. Sie gehört zu den gemischten, immergrünen Haiden, denn ausser der allerdings weit vorwaltenden Erica arborea ist sie noch ganz durchspickt von Daphne Gnidium, Caly- colome infesta, Pistacia Lentiscus, Myrtus communis v. ilalica el lusi- tanica, Cistus monspeliensis u. v. affinis Bert; seltener zeigt sich Phyliyrea latifoka v. buxifoka, ungustifolia und Cistus crelicy. Im April, wenn die Myrten, Phyliyreen, Cistusrosen, sowie Caly- colome fast gleichzeitig ihre Blüthen entfalten und auch das Haideröschen noch vielfach in Blüthe steht, bringt dieses Ge- lände einen wahrhaft zauberischen Effekt hervor. Da dieSträucher zu einem dicht geschlossenen Bestande sich vereinen, so ist der Untergrund sehr spärlich bevölkert; nur die schöne Lavandula Stoechas und Scilla maritima zeigen sich in bedeutender Anzahl, an den Wurzeln der Cistusrosen schmarotzt häufig Cytinus Hy- pocistis und an den Rändern der Haide blüht die niedliche Iris Sisyrinchium. Stellenweise bilden sich in der Haide Lachen, dicht umgränzt von Juncus aculus, hybridus, compressus, Scirpus Savii, Holoschoenus, Orchis longicornis und ausgefüllt von Typha angustifolia. Manche Glieder der Haideformation, besonders Cistus monspeliensis und Calycotome infesta, bilden hie und da auch für sich kleine Bestände. I 2. Tamariz africana bildet bei Gangi an der Gränze unsres Gebietes einen ziemlich bedeutenden. ganz reinen, dichten Bestand, von eiwa ?/, Stunde Länge und 5 Minuten Breite; im 219 April, wo er über und über mit weissen Blüthen bedeckt ist, von entzückender Schönheit. Manche Individuen sind förmliche Bäume mit diekem, klafterhohem Stamme. Unterxeordnete Be- stände fehlen vollständig, nur Cirsium giganteum erhebt sich dann und wann dazwischen in unnahbarer Grösse, die Königinn der Cirsien. Sonst kommt die Tamariske, obwohl längs der meisten Fiumaren bis zum Meere herab häufig, nur vereinzelt oder in kleineren Gruppen vor. I. 3. Nerium Oleander bildet zwar nur schmale Säume längs der Flüsse vom Meere bis 300 m. (am Fiume di Pollina, di Roc- cella, am Fiume grande etc.) oder überdeckt, wie zwischen Cefalä und Buonfornello, streckenweise die Felder, ist aber wegen des saftigen Grün’s seiner grossen Bätter, wegen seiner prachtvollen Blumen und der langen Blüthezeit (April—Juli) von hoher land- schaftlicher Bedeutung. U. Sommergrüne Haideformationen. 1. Die Forma- tion der Corylus Avellana. Sie steht an Ausdehnung allen Formationen der Tiefregion voran und findet sich vorzüglich im Thale von Polizzi (alle nocelle), an der oberen Gränze des Tieflandes (500—700 m.); eigentlich ist sie eine Kulturformation, aber die Haselnuss ist in Sizilien einheimisch und der Unter- grund dieser Bestände ist vom Menschen nur wenig beeinflusst worden. Die Bestände sind ziemlich rein, doch is; Populus alba, nigra, Ulmus suberosa, Cornus sanguinea, Rosa sempervirens, canina, . pumila, Bonjeania recla durchaus keine Seltenheit, auch Rubus ruslicanus bildet oft dichte Hecken, Smilux, Convulvulus sepium und sylvestris schlingt sich oft an den Gesträuchen empor. Da zahlreiche Bäche das Terrain durchfliessen, so kann man als Krautbestand fast sämmtliche oben verzeichnete Pflanzen der Bachränder anführen; am gemeinsten sind: Pulicaria dysenterica, Erythroea tenuiflora, Melissa, Origanum virens, Menthen, Aptum gra- veolens, Solanum miniatum, Dulcamara, Sison Amonum, Torilis hel- velica, Brassica campestris, Epilobien, Amaranikus palvlus, Hypericum neapolitanum, Melilotus sulcata, infesta, Vieia elegans, peregrina. Als eigentliche und theilweise ausschliesslich nur hier gefundene Bewohner der schattigen Haine sind von Wichtigkeit: Bromus neglectus, asper, Epipactis microphylla, Vinc«a major, Chlora inter- media, Calamintha Nepeta, Prunella vulgaris, Sisymbrium Alliara, Lepidium latifolium, Hiypericum cilialum, Geranium sanguineum, Agrimonia Eupatoria, Poterium polygamum und vorzüglich zahlreich Psoralea bituminosa. Tage WERTET : ö “ \ F BR u De 220 Ueberhaupt sprossen und blühen in diesen stets bewässerten schattenreichen Hainen, wenn schon längst alle Feldblumen verdorrt sind, noch zahlreiche Papilionaceen (Medicago, Lotus, Trifolum, Vicia etc), Gramineen u. s. w. so dass diese Haine eher eine Sammelstätte aller einheimischen Gewächse, als eine für gewisse Arten typische Lokalität genannt werden könnten. 2. Die Vegetationsform der Salix alba ist ebenfalls mehr an der oberen Gränze der Tiefregion entwickelt, besonders in der Gegend von Dula (300400 m); eine sommergrüne Misch- formation, da auch noch Saliw purpurea und fragilis v. sicula, pedicellata und Populus alba dazu beitragen. Sie bildet nur einen ziemlich schmalen Gürtel längs der Flussränder und zeigt keinen eigenthümlichen Krautbestand; am Flusse selbst finden sich zahlreich die schon bekannten Pflanzen der Bachränder. Stauden oder krautartige Gewächse bilden, wenn man von den bekannten Kulturpflanzen (Leguminosen und Gemüsepflan- zen, zu denen die Unkräuter als untergeordneter Bestand treten), absieht, fast nirgends reine Bestände; auch ist es kaum mög- lich, die Mischformationen der Wiesen und Weiden nach be- stimmten Gewächsen zu sondern, da im Laufe des Jahres so viele, habituell oft gänzlich verschiedene Pflanzen sich ablösen und gewöhnlich gleichzeitig mehrere Arten in gleicher Menge auftreten, so dass sich dem Beobachter alle Fäden verwirren. Will man doch Unterschiede machen, so kann man die Wiesen des Tieflandes als Formation des Teiragonolobus biflorus, die ebenfalls nur aus Krautpflanzen bestehende Strandvegetation als Formation der Medicago marina, die krautige Vege- tation der wüsten Plätze als Formation der Urtica piluli- fera und die Vegetation der steinigen Triften des Burgfelsens von Cefali als Formation der Euphorbia dendroides bezeichnen, da die 4 genannten Pflanzen die gemeinsten sind und sich an der ganzen Küstengegend Siziliens in gleichen Lagen wiederfinden. Reine Bestände bildet nur eine einzige wilde Krautpflanze, nämlich Glycyrrhiza glabra, die sowohl bei Roccella, als auch um Isnello nach der Aernte die Felder massen- haft überkleidet. \ Auch die Rohr- und Halmpflanzen erzeugen ausser den Cerealien fast niemals reine Bestände. Eine Ausnahme macht Arundo Donax. welche, ursprünglich kultivirt, sich jetzt längs der Gräben, besonders zwischen Buonfornello und Cefalü, viel- 221 fach verwildert findet und hie und da kleine, ganz reine Rohr- Bestände, die sogenannten „canniti,* bildet; ferner Ampelodesmus bicolor, ein Bewohner sonniger, steiler Bergabhänge, der sowohl in der Meernähe (b. Cefalü), als auch um Dula, Geraci und Isnello reine, aber nicht ausgedehnte Halmformationen erzeugt; auch Andropogon hirlum bildet unı Finale kleine Bestände. II. Regio nemorosa, Waldregion. Sie charakterisirt sich durch das massenhafte Auftreten sommergrüner Bäume und Sträucher, (besonders Fagus sylvatica, Castanea sativa, Quercus pubescens v. congesita, apennina, Cerris, mehrere Arten von Acer, Pyrus, Crataegus), die relative Selten- heit der immergrünen (häufig nur Dex Aquifolium, Arbutus, Daph- ne Laureola, Quercus Ilex), ferner durch das massenhafte Auf- treten strauchiger Papilionaceen (Genisia aristata, ephedrioides, Cupani, Cylisus triflorus, Calycotome infesta), das Zurücktreten der annuellen Gewächse und die Seltenheit der Kultur. Vom Be- ginne der Kastanienwälder (c. 700m) reicht sie bis zum Ende der Buchenwälder (gewöhnlich 1800—1900m.) und umfasst die zwei Hauptstöcke der Nebroden mit Ausnahme ihrer höchsten Spitzen, sowie die Berghöhen ob Isnello (Pizzo di Pilo, M. Grotta Grande, M. $. Angelo). Blütheneyclus der Waldregion. Pflanzen, die das ganze Jahr hindurch blühen könnten, fehlen in dieser Region gänzlich, denn vom November bis Ende März, höher hinauf sogar bis gegen Ende April, sind die Abhänge mit einer kontinuirlichen Schneedecke überkieidet. Kaum aber ist die Erde frei geworden, so entwickelt sich eine Reihe nied- licher Frühlingspflanzen: Von Ende März bis Mitte April (oben stets um 2—3 Wochen später) erblüht Anthoxantkum odeoralum, Poa bulbosa, Scirpus Savii, Carex divisa, Gagea villosa, Ornithogalum narbonense, Scilla bifolha, Crocus biflorus, siculus, Romulea Bulbo- codium, Iris iuberosa, pseudopumila, Narcissus Tazzella, Orchis pseudosambueina, provinciaks, Rumex bucephalophorus, Valerianella puberula, Bellis sylvestris, hybrida, Lithospermum rosmarinifolium, Gasparrini, Erica arborea, Veronica hederaefolia, Anemone hortensis, apennina, Ranunculus Ficaria v., Saxifraga bulbifera, hederacea, Arabis verna, sicula, Cardamine graeca, Brassica rupestris, villosa, Alyssum eng 22 ‚campestre, calyeinum, Draba verna, muralis, Hulchinsia pelraea, Cly- peola Gaudini, Biscutelia Iyrata, Bivonaea lutea, Iberis’ semperflorens, Viola Dehnhartii, odoruta, sylvatica, Euphorbia amygdaloides, melapetala, biglandulosa, Geranium lueidum, Crataegus monogynav., Prunus spinosa, Cytisus triflorus, Coronila Emerus. Ende April (oben im Mai) erblüht die prachtvolle .Paeonia caly- eina und Russi, entfalten sich die Eichen, Ahornbäume, die meisten Pomaceen, die Mannaesche, der goldgelbe, hochragende Affodill (Asphodelus luteus) , der Erdbeerbaum (Arbutus Unede) die Cistus- rosen (Üist. monspeliensis, salvifohus, crelicus), die meisten Ranun- ceulaceen (ausser Paeonia noch Delphinium peregrinum, Staphysagria, Thalictrum. colabrum, Ranunculus millefoliatus, lanuginosus, umbrosus, coenosus, heuchertfolius) dazu noch Daciylis glomerata v. hispanica, Poa sylvicola, Cynosurus elegans, cristatus, Luzula Forsteri, Biarum tenuifolium, Senecio nebrodensis, Seriola laevigala, Myosotis hispida, Cynoglossum Columnae, Symphylum tuberosum var., Cyclamen vernum, Thapsia garganica, Chaerophyllum temulum, Corydalis densiflora, Thlaspi perfoliatum und Tinei, Lepidium nebrodense, Arabis longi- siliqua, Erysimum Bonannianum, Alliaria officenalis, Polycarpon Cu- pani, Silene commulala, conica, frulicosa, Malva sylestris, Evony- mus europaeus, Erodium romanum, Peplis Portula, alle Rubus, ‚Gemista ephedrioides, Ononis ormithopodioides, Anthyllis Vulneraria v., Trifolium fragiferum, Astragalus monspessulanus, Ervum monanthos. Im Mai (oben Anfangs Juni) erreicht die Flora dieser Re- gion ihre höchste Blüthe; nicht nur, dass fast sämmtliche bis jetzt genannte Arten, wenigstens auf den höheren Gehängen noch fortblühen, auch zahlreiche neue Arten entfalten sich und die bisher kahlen Bäume schmücken sich mit dem saftigsten Laubgrün. Es blühen jetzt auf die meisten Gramineen (Elymus europaeus, Hordeum bulbosum, Triticum panormitanum, Fesluca du- riuscula, Phleum ambiguum, Mikum vernale, Agrostis alba, Atra flexuosa, Avena australis, Triselum splendens, Melica nebrodensis, Cupani, Arrhenatherum elatius, nur eine Art annuell); ferner die meisten Kompositen (Filago canescens, spalhulata, heterantha, Lago- pus, Anthemis monlana v. linearis, sphacelata, Phagnalon rupestre, Centaurea busambarensis, Parlatoris, Schowü, Calcitrapa, Tolpis grandi- flora), die meisten Umbelliferen (Sanicula europaea, Oenanthe glo- bulosa, pimpinelloides, Smyrnium rotundifolium, Anthriscus sicula , Athamantha sicula, Sium sioloniferum, intermedium, Physospermum ‚aclenefolium, Prangos ferulacea, Opoponax Chironium Laserpilium siculum), Polygoneen (Polygonum monspeliense, Rumex thyrsoides ‘ 223 conglomeratus, pulcher, scutatus), die Pomaceen der oberen Gränz- region (Sorbus meridionalis, praemorsa, Cralaegus laciniala, Aronia rotundifolia, Cotoneaster nebrodensis), die Carices (C. remota, muri- cala, serrulata), Arten von Sedum (S. galioides, glanduliferum , hispanicum),, Helianthemum, Micromeria, ferner Chenopodium bonus Henricus, Scabiosa crelica, Cupäni, crenata v., Laurentia Bivonae, Gas- parrini, Convuloulus Cantabrvea, Cuscula alba, Epithymum, Phlomis herba venti, Thymus albinervis, Linaria purpurea, Veronica serpylk- Folia, Valeriana tuberosa, Sambucus Ebulus, nigra, Aquilegia vulgaris v., Mathiola coronopifolia und v. bicornis, Barbarea bracieosa, sicula, Her- maria nebrodensis, permixta, Scleranthus venusius, Ceraslium repens cum v., Gypsophila crelica, permizta, Veleziarigida, Lychnis divaricata, Rhamnus calhartica, Ilex Aqwifohum, Euphorbia myrsinites, Geranium sanguineum , siriatum, Epilobium lanceolatum, Geum urbanum v. und die Rosen. Im Juni nimmt der Blüthenfler allmählig ab; von Arten, die im März und April sich erschlossen, blühen nur noch Tha- lichrum calabrum, Polycarpon Cupani, Thlaspi Tinei, Erysimum Bonannianum, Silene fruticosa, Erodium romanum, Peplis Portula, Rubus, Genista ephedrioides, Malva sylvestris, Anthyllis Vulneraria v. und Trifolum fragiferum; die des Mai-blühen grossentheils noch fort und dazu gesellen sich zahlreiche Kompositen, Labiaten, Umbelliferen (Pulicaria odora, Helichrysum saxatile , nebrodense, Ach- illeo liguslica, Chamaepeuce stellala, Cirsium giganieum, Onoporden illy- ricum, Echinops siculus, Lacluca muralis, Hieracium atrovirens, — Meniha sylvestris, Stachys dasyanthes, Scutellaria peregrina, Origanum virens, — Pimpinella, Foeniculum officinale, Heracleum cordatım, Bonannia resinosa, Ferulago galbanifera) manche Gräser und Nelkenblüth- ler (Secale montanum, Festuca exaltala, Sesleria nitida, Melica uni- fiora, Phleum nodosum — Sceleranihus marginatus, Lepigonum radi- cans, Alsine verna v. caespilosa, Dianthus siculus, Arroslii) ; ausser- dem nur noch Luzula sieula, Carex ovalis, . Asperula scabra, Sedum micranthum, tenuifolium, Ranunculus fontanus, Fragaria vesca, Polen- tülla nebrodensis, Genisla Cupani; jetzt reifen auch die Sporen des grössten Farren unsres Gebietes, der Osmunda regalis. Mit Ende Juli hat die Flora des Waldgehänges ihren Oyclus fast gänzlich abgeschlossen; normal blühen nur mehr sehr wenige Pflanzen des Juni, doch kommen an den feuchtesten, schattigsten Stellen noch immer vereinzelte Nachzügler zur Entwicklung. In den August hinüber verlängern ihre Blüthe- zeit bloss Scirpus Savi, Dianthus Arrosti, Lychnis divaricala, Tri- 224 Jolium fragiferum und die wenigen, neu hinzugekommenen Pflan- zen des Juli: Artemisia camphorata, Carlina sicula, Galium verum v. iubereulatum, Clematis Vilalba. Mit dem Herbstregen endlich (Sept., October) erblühen die. letzten Kinder des Jahres: Colchicum Bivonae, parvulum, Cupani, Scilla maritima, Sternbergia lulea, Crocus longiflorus, Odontites rigidifolia, Bocconi, serolina, Cyclamen neapolitanum, Erica mulifio- ra, Clematis eirrhosa und Dianthus Gasparrinü; dann kommt der Schnee und alles geht zur Ruhe. (Fortsetzung folgt.) Personalnachrichten, Am 24. April starb in Venedig plötzlich und unerwartet Prof. Dr. J. Zanardini, seit 1846 Mitglied der k. botanischen Gesell- schaft; einige Tage darauf, am 4. Mai starb zu Padua Prof. Dr.R. de Visiani, über 50 Jahre Mitglied unserer Gesellschaft. Corrigendum. Pag. 127 Zeile 7 v. u, lies giftig statt völlig. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 71. Mittheilungen des naturw. Ver. für Steiermark. Jahrg. 1877. Graz. 72. Socidte des sc. nat. de Cherbourg. M&moires. Tome XX. 1877. 13. Soeiete des arts et des sciences & Batavia. Tijdschrift XXIV afl. 4, 5. 74. Notulen XV 1877. all. 1. 75. Verhandelingen XXXIX 1. stuk. 16. 2. Vervolg Catalogus der Bibliotheek. 71. Report of the Commissioner of Ariculture of the operations of the De- partment fos 1876. Washington, 1877. 78, Proceedings of the American Academy of aris and sciences. New Series. Vol. 5 Boston. 1877. 79. Lr. A. Garcke, Flora von Deutschland. Berlin, Hempel und Parey. 1878, 80. H. Conwentz, Cupressinoxylon taxodioides, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. Elan Tun RA 61. Jahrgang. Ne 15. Regensburg, 21. Mai 1878. Enhalt. Dr. Wilh. Jul. Behrens: Cerästium tetrandrum Curtis. — Dr. Arthur Minks: Das Mierogonidium. (Fortsetzung). — Literatur. Cerastium tetrandrum Curtis nebst Bemerkungen über die mikropetälen Cerastien der Gruppe Orthodon überhaupt. Von Dr. Wilh. Jul. Behrens. Cerastium telrandrum Curt. ist eine in den deutschen Floren fast unbekannte Pflanze, obgleich sie auf den Inseln der Nord- see ziemlich verbreitet ist, Nach Nolte!) findet sie sich auf den Inseln Mano& und Lyst an der Westküste von Schleswig; Focke?) entdeckte sie auf Langeoog und von Buchenau?) wird sie für Baltrum, Norderney, Langeoog und Spiekeroog an- gegeben. Auf den letzten beiden Inseln habe auch ich sie im Mai 1875 heobachtet. Holkelma*) gibt sie für die Inseln Terschelling, Ameland und Grind an, und Hugo de Vries theilte mir mündlich mit, dass er sie an verschiedenen Stellen der holländischen Küste beobachtet habe. Nach Willkomm°) !) Nolte in Reichenb. Deutschlands Flora IL pag. 793; Mertens u. Koch Deutschlands Flora III pag.' 343. ?) Abhandl. d. naturwiss. Vereins zu Bremen III pag. 310. s) ], ce. IV pag. 262. *) De plantengroi der Nederlandschen Nordsee-Eilanden pag. 42. $) Icon. et deser, plant. nov. erit, et var. Europ. austro-oceid. praec, Hisp. I. pag. 85. Flora 1878, 15 226 ist sie auch an der Küste von Westfrankreich verbreitet; endlich scheint sie an allen Küsten Englands vorzukommen. — Die Be- schreibungen dieser Pflanze, zumal die älterer Autoren, sind sehr mangelhaft, auch die neue Diagnose Focke’s!) ist nicht vollständig, Es möchte daher nicht überflüssig sein, wenn ich hier eine möglichst genaue Diagnose des Cerastium telrandrum hinzufüge. Sie ist entworfen nach vollständig blühenden Exem- plaren, die ich aufSpiekeroogsammelte und nach englischen Pflanzen des Bremer Herberiums.?) Cerastium telrandrum Curt. Planta parva, 4—7 cm. alta, simplex vel rarius ramulis paucis, erectis vel adscendentibus nec prostratis v. decumbenti- bus ut C. hemidecandrum L.; radice parva, tenui, fibrillosa; caule purpurascenti-brunneo, sub foliis obscurius purpuraseenti, ‚pilis gleudulisque horizontalibus incoloratis canis omnino (plus minusve, secundum loca natalia) tecto, Folia opposita, crassiuscula, laete viridia, nitidula, ovata°), apice vix acutata, lata, supra pilis canis curvatiusculis ubique tecta, infra glabra, nervo medio tantum pilis haud dense tecto. — Positio foliorum eleganter decussata. Bracteae frondosae, virescentesnec membranaceae, rotundae vel lanceolatae interdum infra mediam constrietae, ciliatae. Calyxtetramerus (v. rarius pentamerus), sepalis ovato-lan- teolatis, acutiusculis, viridibus, margine tenui diaphano et partim diaphano-purpurascenti membranaceo-scarioso‘), pilis diaphanis pluricellularibus, sursum curvatis acutis ommino tectis; margine :plus minusve irregulariter inciso-dentato. Petala 4 (v. rarius 5) calyce breviora et ab eo eireiter ı/, superata, alba obovata, basi paulo attenuato-unguiculata, apice eirciter "/, lo. "itudinis profunde triangulari ineisa; ner- vatura composita v. simplici pseudodichotoina, nervo mediano recte ad incisionis medium currente. Stamina 4, rarius 5—8 v. etiam saepe 6, teiradynamia ut in Cruciferis; filamentis eylindrieis basin versus crassiora ) Abh. d. natw. V. z. Bremen III pag. 550. 2) Ich bin der Direetion des Musenms zu Bremen für die freundliche Vebersendung des gesammten Cerastien-Materiales des bremer Herbariums zu grossem Danke verpflichtet. ) Vel inferiora elongata, attenuata, superiora ovata 3. ovato-elongata ut in speeiminibus Anglieis herbarii Bremensis. *) Vel sepalis glaucis, nec purpurascentibus (ut in planta Anglica). 227 et curvala, apice (supra Oovarium) conniventis; antheris fla- vidis. Pollinis granula globosa!), flavescentia, granuloss, diametro ca. 0,04 mm. Ovarium conico-ovoideum v. ovoideum v. plane sphaeri- eum, vertice stigmatibus 4 v. rarius 5 donatum, Stigmata fili- formia, brevia, crassa, eylindrica ?); series stigmatis dense pa- pillosa, papillis crassis. Capsula sepalis minor v. longior, erecta nec curvata, ovato- eylindrica, dentibus octo dehiscens. Pedicelli pilosissimi, purpurascentes, calyce adaequantes v. longioribus: floralii ereeti v. patentes, fructiferi horizontaliter patentes v. paululum recurvati, tune denuo erecti, — Inflore- scentia Cymosa, Synonyma: Cerast. ietrandrum Curt., Mert, et K, Deutschlds Fl. II pag. 343. C. diffusum Pers.? °) C. pumilum Curt. Öteirandrum Gren, (etiam Willkomm 1, c.). Esmarchia cerastioides Rehb. Dtschlds Fl. IL pag. 106 Icon 4954, Man wird bei einer genauen Vergleichung dieser Beschrei- bung mit C. hemidecandrum L. finden, dass sich beide Pflanzen ungemein gleichen, und dass C. telrandrum sich. nur durch etwas niedrigern, aufrechten Wuchs, etwas anderes Colorit und die Vierzahl der Blüthentheile von dem so weit verbreiteten C. he- midecandrum unterscheidet. In der That bemerkt denn auch Hooker®t), dass C. ielrandrum, wenn es mit fünf Staubgefässen und ebenso vielen Kelchblättern abändere, durch nichts Anderes von C. hemidecandrum zu unterscheiden wäre, als durch mindere Grösse, aufrechteren Wuchs und gelblichere (?) Farbe. Und doch konnte Reichenbach diese Pflanze zu einer eigenen Gattung Esmarchia erheben und zwar gestützt auf die Vierzahl ı) Nec poly&drica ut dieit Focke Brem. Abh, III pag. 551, ?) Nec apice subelavata ut in Reichenbachii Icone 4954. s) Diagnosis Persooniana Cerast. difusi (efr. Pers. Ench. I pag 520., DC. prodr. I. pag. 417.) tam incerta et infirma est, ut cum planta nostra jure identificari non possit: „eaule ramosissimo villoso opaco diffuso foliis ovato-lanceolatis subhispidis, floribus diekotomo panieulatis, numerosis, pedicellis longitudine forum, petalis emarginatis, calyce brevioribus, capsula obovata eslycem aequante. 4 ? Hab... . Habitus Stellariae arenariae" *) Hooker in Flora Scot. pag. 143. 15* B x - vo... win s ‚228 .der Blüthentheile. Zur Rechtfertigung fügt er hinzu): „Als „Gattung ebenso wichtig als alle anderen, "welche auf Zahlen- 'verhältnisse aufgestellt sind. Auch hier gehört die Untersuchung . von Hunderten von Blüthen dazu, wenn man einmal eine mon- ströse Abweichung finden will.“ Das Letzte ist nın freilich nicht richtig, auf Spiekeroog finden sich derartigeMonstrositäten in grosser Menge. Im Gegentheil gehören C. kamidecandrum Lin. , .C. pumiam Curt., C. obsewum Chaub. (s. C. glutinssum Fr.), C. Riaei Desm, und unser C. trtrandı um Curt. in ganz gewisser Beziehung zusammen und könnten als ein Formenkreis hemidec- andrum wohl zusammengefasst werden.?) Diese hier ausge- sprochene Meinung will ich, indem ich zeige wie ich mir den genetischen Zusammenhang von ©, hemidesendrum und C. telran- drum denke, stützen. Auf der Insel Spiekeroog wachsen C, tetrandrum und C. he- midecandrum durcheinander, und beide s’nd erst bei genauerer Besichtigung von einander zu unterscheiden, dann aber durch die Zahl der Blüthentheile sehr gut. Häufig mischt sich noch “eine dritte zu derselben Zeit blühende Pflanze unter dieselben, Cochlearia danica, und, obgleich diese an Gestalt und Farbe der Blätter von jenen schr verschieden ist, so hat sie doch unge- fähr dieselbe Höhe im Wuchse. Jedem unbefangenen Beschauer muss es aber auffallen, dass die Blüthen der Cochlearia und des Cerastium lelrandı um einander äusserst ähnlich sind. Messungen, . welche an den verschiedenen Blüthentheilen beider Pflanzen vorgenommen wurden, ergaben, dass nicht nur die Kelchblätter, sondern auch die Petalen sowohl dieselbe Grösse, als auch etwa dieselbe Neigung zur Blüthenaxe hatten. Um so erstaunter war ich aber, als ich eine ganze Reihe von Blüthen untersuchte, welche auch darin der Blüthe der kleinen Crucitere ähnlich waren, dass sie vier lange undzwei kurze Staubgefässe besassen ?), gerade so wie die Cochlearia, und dass die Staub- gefässe noch dazu dieselbe Länge wie bei letzterer Pflanze hatten. Allerdings hat die Mehrzahl der Blüthen nur vier gleich- !) Reichenbach Dischlds. Flora Ic. Tom. IIL pag. 106. ?) Schon die äusserst verwickelte Synonymik jener Arten von Cerasti- um gibt einen deutlichen Beweis von der Aehnlichkeit derselben untereinander. ®) Dieses Verhältniss fand sich auch bei Exemplaren des Bremer Her- bariums, welche die Bezeichnung trugen: (€. tefrandrum Sm. Sussex common near the sea-coast. Borrer. Hier hatten beispielsweise die vier langen Staub- gefässe eine Länge von 2,5 mm., die kurzen eine solche von 1,75 mm, 229 lange Staubgefässe (auch bei Cochlearia danica fehlen bisweilen die beiden kleineren des äusseren Wirtels), und ausserdem fanden sich Blüthen mit acht (vier längeren und vier kürzeren; auch bei englischen Pflanzen) und mit fünf Staubgefässen, während ich mich nicht erinnere, solche mit zehn Staubgefässen gefunden zu haben. Rechnen wir hinzu, dass bisweilen auch die Perianth- kreise fünfzählig werden, so finden wir, dass diese Pflanze in der That einer grossen Reihe von Variationen!) fähig ist, die sich graduell von C. hemidecandrum immer weiter entfernen. — Es muss noch hervorgehoben werden, dass €. teirandrum nur innerhalb des Verbreitungskreises des dänischen Löffelkrautes vorkommt. Ich bin der festen Ueberzeugung, dass die weit offenen, sternförmigen Blüthen sowohl der Cochlearia als auch des Cerast. telrandrum von Insecten bestäubt werden”), und ich möchte glauben, dass kleine Dipteren oder Hymenopteren dieses Geschäft der Pollenübertragung übernehmen. Allein es war mir, da um jene Frühlingszeit, als ich die Insel besuchte, dieselbe von heftigen Seewinden bestrichen wird, nicht möglich, irgend eines jener kleinen Thiere zu beobachten. Um aber wenigstens einen Anhaltspunet für die Inseetenfauna jener Insel zu erhalten, sam- melte ich in den geschützteren Dünen sorgfältigst alle sich vor- findenden Käfer, was bei der blendenden Weisse des Dünen- sandes, auf dem sich auch der kleinste anders gefärbte Punct abhebt, sehr leicht war. Nach späterer sorgfältiger Bestimm- ung ergaben sich im Ganzen 24 Arten, doch waren viele nur in wenigen, die meisten nur in einem einzigen Exemplare ver- treten, nur vier Arten (Hehopates gibbus Fbr., Microzoum tibiale !) Auch Buchenau beobachtete (Brem. Abh. IV. pag. 295) auf Lange- oog Cerastien zwischen €. ter. und C. hemidec., wagt aber nicht zu ent- scheiden, ob dies Uebergangsformen (Focke l. ce. UI pag. 551) oder, Bastarde seien. ES verdient bemerkt’ zu werden, dass Buchenau als Standort für €. tetr. hauptsächlich die Dünen angiebt, während ich es gerade meistens auf dem grünen Weideland vor denselben beobachtete. ?) Cerastium viscosum, welches ähnlich ist, hat nach Sprengel (Ent- decktes Geheimniss etc. Berl. 1793 pag. 263) fünf Saftdrüsen. Nach Müller (Befrucht. d. Blumen durch Inseceten pag. 184) erfolgt bei €. hemidecandrum bei Ausbleiben von Inseetenbesuch allerdings Selbstbestäubung, jedoch be- obachtete Müller an C. hemidecandrum saugend: Rhingia rosirata L., Pollenia vespillo F., P. rudis FE. und Apis mellifica \. — Uebrigens sind bei €. teirandrum, wenn es wie Cochlearia tetradynamisch ist, zwei honig- führende Staubgefüsse (die äusseren, kleineren) entwickelt, . . R on Bu 2m NAD u TE TTT “ 2 Bu 3 oo. Ba &3 Fr 250 Fbr., Cneorhinus geminalus Fbr. und ein Aphodius) fanden sich in grosser Menge, so dass man sich eine beliebige Anzahl der- selben hätte verschaffen können. Wenn es nun auch unvor- sichtig wäre, von der Fauna einer Insectenabtheilung auf eine andere schliessen zu wollen, so wäre es doch vielleicht möglich, dass die ärmliche Insectenfauna der Insel wie bei den Käfern, so auch bei den Hymenopteren oder Dipteren nur wenige Arten im Ganzen und unter diesen wenigen nur einzelne besässe, die in einer erheblichen Individuenzahl auftreten.) — Es kam mir nun der Gedanke, dass, wenn diese, wie ich glauben möchte, in der That sich findende Vertheilung der Insecten statt hätte, es für das Cerastium hemidecandrum vielleicht von sehr grossem Nutzen einer gesicherten Existenz sein möchte, wenn seine Blüthe dieselbe Grösse und Gestalt wie die von Cochlearia, dieser Strandpflanze z«r’ £Zoynv hätte, damit etwa die Strandinsecten, welche die Pollenübertragung bei Cochlearia übernehmen, durch das sehr ähnliche Aussehen getäuscht, auch bei dem Üerastium dieses wichtige Geschäft vollführten. Die Insecten vollbringen die Bestäubung keineswegs planlos; als Charles Darwin ÖOrchideenblüthen mit trockenen Nectarien dieses Gebilde halb abschnitt, wurden dieselben von den sie besuchenden Lepidopteren unbeachtet gelassen.?) Anderntheils wählen dieInsecten sehr wohl die Blüthen, welche sie besuchen wollen, aus; sie überschlagen die gewisser, ihnen nicht ange- passter Species regelmässig, selbst wenn sie verschiedene Arten wechselweis besuchen. Es ist noch hervorzuheben (ein Einwurf der mir auch von Buchenau°) gemacht wurde), dass das Gynäceum beider Pflanzen trotz aller sonstiger Aehnlichkeit bedeutend verschieden ist. Allein hier ist zu bedenken, dass sich diese Unähnlichkeit vielmehr nur auf die Narben selbst bezieht, als auch auf die Ovarien. Bei Cochlearia ist nur eine Narbe vorhanden, Üerasi. !) An der der Insel gegenüberliegenden Küste des Festlandes hätte ich leicht eine 3 bis 4 fache Zahl von Käfern sammeln können, und hier fing ich auch eine beträchtliche Anzahl kleiner Hymenopteren und Dipteren, 2) Ch. Darwin Die Befruchtung der Orchideen (Carus 1877) pag. 32. s) Prof. Buchenau schreibt mir (11 Oct. 1877) über den ihm mitge- theilten Zusammenhang von Cer. teir. und Cochlearia, „deren Blüthen ja unbestreitbar sehr ähnlich sind *..... „ Die Sache beschäftigt mich seit dem ersten Lesen Ihres Briefes selır und die Aehnlichkeit wird mir immer ein- leuchtender, — Pistill bleibt aber sehr verschieden.“ 23% ielr. hat deren vier. Im letzteren Falle liegen jedoch die Griffel ziemlich parallel an einander und die Höhe des ganzen Ovariums ist bei beiden Pflanzen etwa dieselbe. Ich möchte auch annehmen, dass dieses weniger wichtig ist, als dass die Blüthen gleiche Zahl der Theile, die gleichen relativen Ver- hältnisse derselben und gleiche Grüsse besitzen, damit ein In- seet auf beiden in der nämlichen Weise ruhen und sich bewegen kann. Ich verheimliche mir nicht, dass der hier erklärte Zu- sammenhang von Cerastium ielrandrum und Cochlearia danica nur durch Untersuchung einiger dabei in Frage kommender Theile auf dem Wege der Deduction gefunden wurde, ich glaube aber, dass er durch die Klarlesung der Verhältnisse eine gewisse Wahrscheinlichkeit gewonnen hat. Sind die Folgerungen rich- tig, so würden wir hier einen durch den Kampf um die Existenz hervorgebrachten, äusserst interessanten Fall von „Mimikry* im Pflanzenreiche haben, wie ein zweiter, ähnlicher vielleicht noch nicht beobachtet wurde, für welehen wir aber im Thier- reiche eine beträchtliche Reihe von Analogien finden könnten. Hiermit würde denn wohl die von Buchenaut) angeregte Frage, ob die verschiedenen Variationen von Ceraslium tetrandrum Bastarde mit C. hemidecandrum oder Uebergangsformen zu demselben seien, dahin entschieden werden, dass das Letztere der Fall ist, und wir hätten hier wiederum ein Beispiel von „jenen Anpassungen, welche langsanı dadurch erlangt sind, dass jeder Theil geiegentlich in einem unbedeutenden Grade, aber auf viele Weisen variirt, wobei diejenigen Veränderungen er- halten wurden, welche für den Organismus unter den compli- eirten und immer abändernden Lebensbedingungen wohlthätig sind.“ ?) . Vielleicht verlohnte es sich auch der Mühe, dass ein Bo- taniker, welcher Gelegenheit dazu fände, die fehlenden Beobach- tungen hinzufügte. Die andern mikropetalen Cerastien zeigen übrigens gleich- falls eine bedeutende Variabilität. So findet sich bei C. brachype- talım Desportes, welches auch mit breiten und wit schmalen Stengelblättern var'it, ein dichter oder sehr lockerer Blüthen- stand. Die Länge der Blumenkronblätter schwankt zwischen i} Buchenau in Abh. d. naturw. Ver. zu Bremen IV. pag. 225. 2) Ch. Darwin 1. ce. pag. 245, are een Be or or oo. a . ee: a paar 232 16mm Sand 4,0 mm, dieselben haben stumpfere oder spitzere, gleiche oder ungleiche Endlappen und eine Behaarung am’ Grunde (am Nagel), welche aus vielen oder wenigen, längeren oder kürzeren, hyalinen Triehomen besteht, jedoch fehlt diese Behaarung bisweilen auch gänzlich.') Die Länge der Filament- haare ist gleichfalls beträchtlichen Schwankungen unterworfen. Bei C. glomeratum Thuillier ändert der Blüthenstand noch mehr wie bei vorigem ab, die Gestalt und Nervatur der Blumenblätter ist gleichfalls sehr variabel, die Filamente sind gerade oder gekrümmt, bisweilen fehlen die Blumenblätter so- gar vollständig. ?) Bei C. hemidecandrum Linn‘ finden wir desgleichen eine noch beträchtlichere Verschiedenheit der Blumenkronblätter (sie sind breiter oder schmäler, tiefer oder seichter eingeschnitten, oval oder unterhalb der Basis verschmälert), in der Länge. und Zahl (ö—10) der Staubgefässe etc. Diese wenigen Beispiele mögen zur Illustration genügen; bei Aufzählung derselben ist die so grosse Abänderungsfähig- keit der Kapsel und anderer für unsern Zweck minder wich- tigerer Theile ganz ausser Acht gelassen, und wir sehen, was unsere Ansicht in Betreff des Cerastium tetrandrum Curtis wie- derum bestätigt, dass die Gruppe Orthodon der Gattung Cera- stium in der That eine grosse Neigung zu Abänderungen besitzt. Das Microgonidium Von Dr. Arthur Minks. (Fortsetzung.) I. Bau des Thallus von Leptogium myochroum. Die früheren Untersuchungen des Flechtenlagers, nament- lich die von Schwendener gelieferten, vermochten keine Auf- klärung zu geben über die Gesetze des Wachsthumes. Was im !) Auf das Vorhandensein oder Fehlen von jenen Trichomzellen am Nagel der Petalen bei den mikropetalen Cerasiien wurden dieselben in zwei Abtheilungen Ciliopetala und Leiopetala (efr. Ledebour Fl, rossica I pag. 408) vertheilt. Da dieses Merkmal jedoch keineswegs constant ist, so möchten jene Gruppen im Ganzen wohl nur geringen systematischen Werth besitzen. . 2) Bei ©. vöscosum L. ? apetalum Fenzl. R. A. Philippi, pl. Chilens ed, Hohenacker exsicc, No, 228 sind sie jedoeh normal entwickelt, re ! E » 2.8 Ber B 2 ERDE & v nl “ BE 233 besonderen das blattartige Lager, wie es Leplogium besitzt, be- trifft, so blieb nach Zurückweisung des genetischen Zusammen- hanges beider Gewebesysteme nur die Annahme übrig, dass eine fortschreitende Vermehrung der zelligen Bestandtheile die endliche Gestalt und Ausdehnung des Thallus hervorbringen. Allein für die Gallertflechten sind sich widersprechende An- sichten über jenes genetische Verhältniss von Eschweiler, Sachs, Körber, Caruel und Baranetzky geäussert, in- dem einerseits eine Neubildung der Gonidien aus den Hyphen, andererseits eine Umwandlung der letzteren in die ersteren an- genommen wurde. Meine Untersuchungen haben nur den ersteren Vorgang als eine unzweifelhafte Thatsache dastehend gefunden. Ein Gleiches muss man in Betreff des Nostoc-Körpers annehmen, indem die Kenntniss desselben bisher nur eine fortschreitende Vermehrung der zelligen Bestandtheile durch Theilung fand. Der Einzige, welcher eine fernere Neubildung der Gonidien bei den Gallertflechten, und zwar von den sogenannten Heterocysten oder Grenzzellen ausgehend, annahm, war Körber, dessen Beobachtungen ich durchaus, freilich mit veränderter Auffassung, bestätigen kann. Man hat wohl früher die sehr schwankende Gestalt der einzelnen Gonidien der Collemaceen gekannt, aber offenbar der- selben zu wenig Bedeutung beigelegt. Die merkwürdigste Ge- stalt erlangt eine solche Gonidienkette, wenn ihre Zellen einen den Querdurchmesser weit überwiegenden Längendurchmesser erlangen, indem sie dadurch im Habitus manchen Flechten- Hyphen sehr ähnlich werden, so dass nur die grüne Farbe sie als Gonidien zu kennzeichnen scheint. Behandelt man aber Thallusdurchschnitte von Leptogium myochroum in der angegebenen Weise, so erhält man microscopische Bilder, welche einem ein- zigen Blicke die Ueberzeugung aufdrängen, dass Hyphenzelle undGonidium sich nur als Modificationen einer und derselben Zelle gegenüberstehen. Der als körnig oder wolkig bezeichnete Inhalt der Gonidien erscheint jetzt bei höchster Vergrösserung als ein farbloses von mehr oder weniger zahlreichen intensiv blaugrünen Kügelchen durchsetztes Plasma. Ebenso aber zeigt der farblose Inhalt aller Hyphenzellen in seiner Axe eine Reihe etwas zarter blaugrüner Kügelchen, so dass man, in der alten Anschauung befangen, nach Hyphen, welche den grünen Inhalt noch nicht ausgebildet haben, snchen zu müssen glaubt, Die etwa 0,001 mm. grossen blaugrünen Inhaltskörper der Hyphe fasse ich, wie die eingehende Schilderung an anderen Orten ausführen soll, als farblose mit Kern versehene Plasma- körper auf, welche in einer jenen umgebenden Zone chloro- phylloiden Farbstoff enthalten. Ob sie von Anfang an voll- ständige, d. h. mit einer Zellhaut umgebene Zellen sind, ist durch die angewandten optischen Hilfsmittel noch nicht fest- zustellen gewesen. Jedenfalls sind sie aber unfertige Zellen, die später durch Abscheidung einer Membran zu vollständigen sich umbilden. Da, wie ich voraus bemerken will, jede Flech- tenzelle diese Körperchen enthält, so liegt es fast auf der Hand, wie dies auch zahlreiche Beobachtungen aus dem vegetativen und reproduktiven Leben von Leptogium myochroum bestätigt haben, dass das Vorhandensein dieser Zellkörper die Möglich- keit einer endogenen freien Zellenbildung ausschliesst, denn in der That nehmen alle intracellularen Neubildungen von Zellen bei der Flechte ihren Ausgang von diesen Körperchen, in denen die Flechtenzelle ihr Characteristicum, ihr Kriterium gegen die Pilzzelle besitzt. Dieses Körperchen wurde in neuester Zeit von seinem Entdecker Körber offenbar als der mächtigste Gegenbe- weis den Schwendenerianern vorgehalten, ohne allerdings beachtet zu werden. Wir haben es hier in der That mil. Körber’s Microgonidium zu thun. Schon die Fälligkeit, sich zu Zellen umzuwandeln, erhebt das Microgonidium über die Stufe eines Chlorophyllikörpers im gewöhnlichen Sinne empor. Die Mierogonidien bilden sozusagen den Keim für die Neu- bildung von Gonidienketten. Die durch Theilung ihrer Glieder wachsende Microg onidienreihe der Hyphenzelle vergrössert den Umfang ihrer Zellen so weit, als es die Mutterzelle gestattet. Die letztere löst sich endlich zu einer Gallerte auf, und die junge aus noch kleinen Zellen zusammengesetzte Gonidienkeite liegt frei in dem allgemeinen Lagermarke. Das Wachsthum der Miero- gonidien setzt sich zusammen aus Zunahme des Umfanges der Zellwand, der Masse des Plasma und der Vermehrung des an- fänglich einzigen blaugrünen Inhaltskörpers. In der That ist es schwer die Grenze zwischen Microgonidium und Gonidium zu ziehen, denn sobald als das Mierogonidium eine Zellwand er- langt und sogar in der angegebenen Weise zu wachsen begon- nen hat, ist es eben schon ein Gonidium. Während man den geschilderten Process eine Neubildung von Gonidienketten in toto nennen kann, ist der folgende mehr er ERSETZT a TFT 235 als eine direkte Umwandlung der Hyphe zur Gonidienketie auf- zufassen. Diese Umwandlung erfolgt durch eine mehr- bis viel- fache Theilung einer Hyphenzelle, unter stetiger Vermehrung der Microgonidien. Da die Lagerung der letzteren sich gleich- falls zu ändern beginnt, so wird es klar, dass die kugelig ange- ordnete Microgonidienmasse die Lichtbrechungsverhältnisse än- dern muss, um so die Mutterzellen von grüner Farbe erscheinen zu lassen. Eine sorgfältige Präparationsmethode entdeckt daher . sehr häufig im Marke von Leptogium myochroum in fast gerader Linie verlaufende Hyphen, in die eine oder mehrere Gonidien- ketten alsin wahrer anatomischer Verbindung befindliche Theile eingeschaltet sind, ganz abgesehen davon, dass es. unschwer ge- lingt, alle nur denkbaren Stadien der Umwandlung als den sichersten Beweis der Richtigkeit dieser Thatsache aufzufinden.. Obwohl man anfangs noch durch längere Uebung den Go- nidienketten den Weg, auf welchem sie entstanden, anzusehen vermag, verwischt doch bald die fortschreitende Theilung ihrer Zellen alle Spuren ihrer Ursprungsweise. Die Theilung ist sowohl eine solche in zwei neue Zellen, als auch eine gleich- zeitige in vier. Mit der Theilung schreitet stetig die Vermehrung der Microgonidien fort. Die Anordnung derselben in ihrer Goni- dienzelle ist anfangs diejenige im Sinne einer Spirale, und erst später wird in Folge der bei der Gonidientheilung fort und fort vor sich gehenden Trennung dieser Anordnung die vielleicht nur scheinbar wirre Anhäufung dieser Körperchen erkennbar. Es ist mir unter grossen Mühen gelungen, diese intracellularen Lebensvorgänge in möglichst eingehender Weise klar zu legen. Allein ausser der geschilderten Theilung der Gonidien findet hier auch seltener die bei Lichina bekannte Gonidienvermehrung statt, Nicht alle Zellen der Gonidienkeite nehmen aber, wie be- kannt, an dieser Vermehrung Theil. In einzelnen Abständen im Verlaufe der Kette oder auch in den letzten Zellen derselben tritt ein Stillstand ein. Diese sich so isolirenden Zellen sind die sogenannten Grenzzellen mit ihren bekannten Eigenthümlich- keiten. Das abweichende Aussehen dieser Zellen beruht aber nur auf einer durch geringe Differenzirung des Inhaltes hervor- gerufenen optischen Täuschung. Durch die angegebene Prae- parationsmethode und bei der geeigneten Beleuchtung stellt man nämlich leicht fest, dass der Inhalt der Grenzzellen gleichfalls Mierogonidien umschliesst, deren grüne Farbe zu erkennen nur durch die in Folge der Plasmazunahme eintretenden stärkeren Ep EB 7. az SE Er EEE Eee 236: Lichtbrechung verhindert wird. Es wiederholen sich hier die gleichen anatomischen und optischen Verhältnisse, wie bei den Hyphenzellen. Nicht bloss die Membran der Grenzzellen, son- dern jedes Gonidium bei Leptogium myochroum, jede Zelle ist bei den angewandten Vergrösserungen doppelt contourirt. Ferner ist auch die Membran aller übrigen Gonidien gelblich gefärbt, freilich je frischer die Flechte ist, desto intensiver. Und endlich die im Innern der Grenzzellen beobachteten und meist mit wun- derlicher Peinlichkeit höchst regelmässig gezeichneten Wülstchen sind auf Contractionen des Plasmakörpers zurückzuführende optische Effekte, wie eine vergleichende Betrachtung mittelst geringerer Vergrösserungen und gewöhnlicher Objektivsysteme leicht feststellen kann. e Die Grenzzellen erlangen oft eine nicht unbeträchtlich die- jenige der gewöhnlichen Gounidien übertreffende Grösse unter gleichzeitiger Vermehrung der eingeschlossenen Microgonidien. Gerade hier ist die fortschreitende Theilung in 2, 4, 8 u. s. w. Zellen leicht zu studiren. Es ist der Zweck aller Gonidien der, eine Grenzzelle oder richtiger im Sinne Körber’s ein Mutter. gonidium zu werden, in welchem die Neubildung einer Gonidien- kette in toto erfolgen soll. Auch hier wird wieder durch gallertige Auflösung der umschliessenden Zelle. die junge Kette frei, d. I. das Volumen des Markes wird wieder um einen gonidienhaltigen Gallerteabschnitt: vermehrt, Diese Schaffung neuer Lagerabschnitte genügt aber offen- bar unter Umständen noch nicht, denn selbst grosse Metrogoni- dien, wie ich sie nennen werde, theilen sich in zwei und vier neue. Der Theilungsmodus ist hier leicht zu studiren. Die Theilung erfolgt ohne Betheiligung der mütterlichen Membran. Sehr selten und nur bei das letzte. Kettenglied bildenden Me- trogonidien erfolgt eine Vermehrung mittelst mehrfacher Aus- stülpung. Obwohl im Grunde das Hyphensystem und das Gonidien- system ein und dasselbe Gewebe sind, so verlangt es doch der Zweck der Darstellung, die Bezeichnungen beizubehalten, da sie immerhin als zu physiologischen Zwecken geschaffene Modi- fieationen sich gegenüberstehen. Nur erfordert der Gang meiner Forschungen eine Aenderung der Terminologie, und so wähle ich für die immer unbequem gewesenen Bezeichnungen von Gonidiensystem und Hyphensysten: diejenigen von Gonidema und Gono-hyphema, 237 Meine Forschungen bestätigen also sämmtliche älteren Beob- achtungen, deren Autoren oben genannt wurden, mit dem Unter- schiede, dass die Erklärung eine Abweichung erfahren hat. Die Theile, welche die Flechte als ein Lep/ogium, im be- sonderen als ein Mallotium kennzeichen, sind die beiderseitige Rindenschicht und die sogenannten Rhizinen. Die erstere wird allgemein als aus einfachen, nur durch ihre Grösse von den Zellen der Markhyphen und durch die in Folge der engen ana- tonıischen Verbindung polygonale Gestalt abweichenden, Zellen bestehend aufgefasst. Allein durch meine Untersuchungsme- thode und die weitere Kenntniss der Rolle, welche diese Schicht in morphologischer Hinsicht spielt, gelang es den Nachweis zu führen, dass kurz gefasst dieselbe aus einem Maschengewebe zarter den Markhyphen an Dicke sehr nachstellender Hyphen, welches in seinen Hohlräumen grosse den Metrogonidien ent- sprechende Gonidien einschliesst, zusammengesetzt ist. Von dem Maschengewebe hängen die polygonalen Umrisse ab, die Gonidien dagegen sind auch hier, namentlich was ihren Inhalt betrifft, Disher unsichtbar geblieben. Die Gonidien der Rinden- schicht sind in Wahrheit Metrogonidien. Die von Arcangeli der Rindenschicht des Flechtenlagers zuertheilte zwiefache Fähig- keit, einerseits nach allen Richtungen des Raumes sich zu theilen, andererseits in ihren Zellen Gonidien zu erzeugen, er- scheint jetzt in einem ganz anderen Lichte. Die Rindenschicht von Leptogium myochroum stellt gleichsam eine Scheidewand dar, indem ihrem Maschengewebe nach dem Marke hin dessen Hy- phen, nach aussen die sogenannten Rhizinen entspringen. Ueber die morphologische Bedeutung dieser letzteren herrschte bis- her ziemlich viel Unklarheit. Die ihnen zuertheilte Rolle von Haftfasern führen sie nur in unbedeutendem Maasse als eine ganz untergeordnete aus. Auch die Zellen dieser hypothallinen Gebilde entsprechen im Ganzen in ihrem Baue dn Markhyphen, namentlich enthalten sie Microgonidien. Ein eingehendes Studium des Thallusbaues von Leplogium drängt die Veberzeugung auf, dass das gesammte Gonohyphema nur zu dem Zwecke da ist, um endlich in Gonidema aufzugehen, Es genügt offenbar nicht die fortschreitende Theilung der Zel- len des Gonohyphema, um einerseits als eine unerschöpfliche Ursprungsquelle des Gonidema zu dienen, andererseit die grosse Masse von Hyphen im erwachsenen Lager zu schaffen. Mancher- lei andere Erscheinungen aber und vor allem. «ie morphologi- Fa ER NTIREE sche Betrachtung der bisher geschilderten Vorgänge legten mir den Gedanken nahe, dass auch für das Gonohyphema eine unerschöpfliche Quelle, aus der es sich fort und fort neubilde, vorhanden sein müsse, welche nur der früher angewandten minder vollkommenen Untersuchungsmethode unsichtbar ge- blieben sei. Allerdings ist es eine der herrlichsten neuen That- sachen im Fiechtenleben: Es besteht ein neues, eindrittesGewebesystem un Lepiogium, es besteht nach meinen Forschungen in Hunderten von Flechten, und wie schon aus der unentbehrlichen Nothwendigkeit desselben fürden Flechtenkörperhervorleuchten soll,es besteht bei allen Flechten. Man kann sich am leichtesten eine Vorstellung von dem neuen Gewebe machen, wenn man die hypothallinen Faser- massen einen: eingehenden und sorgfältigen Studium unterzieht. Schon die schopfartige Verknüpfung der Rhizinen macht auf das Vorhandensein einer unsichtbaren Fessel aufmerksam, und es gelingt leicht bei hoher Vergrösserung festzustellen, dass die hypothalline Fasermasse von einem zarten Gewebe durch- wuchert und in ihren einzelnen Bestandtheilen umsponnen wird. Der Durchmesser der Zellen dieses Gewebes ist in Wahrheit ein grösserer als man bei dem ersten Anblicke glaubt, da nur die Zelllumina, welche wohl selten einen 0,0005 mm. betragen- den Durchmesser übertreffen, auffallen, die Erkennung aber der äusserst zarten Aussencontour der ziemlich dieken Zellwand be- sonderer Aufmerksamkeit bedarf. Wer über minder gute op- tische Hilfsmittel gebietet, ist schon für den Zweck der Er- kenntniss des Daseins des neuen Gewebes auf die bekannte chemische Behandlung angewiesen, welche bei vorzüglichen Mitteln bereits ein genaueres Studium desselben ermöglicht. Dass die Wandung dieser Zellen nicht farblos ist, lehrt die Be- trachtung einer isolirten Masse derselben in mildem, weissen Lichte, welches das Zellenhäufchen in einem matten gelblichen Schimmer erscheinen lässt, der sogar recht deutlich hervor- treten kann, wenn man Präparate aus einem sich schon dem unbewaffneten Auge durch gelbliche Färbung auszeichnenden Hypothallus der frisch gesammelten Flechte wählt. Zugleich lässt aber diese Beleuchtung auch erkennen, dass der Inhalt der Zellen nicht farblos ist, sondern ein äusserst zartes Blaugrün enthält. Eine gelungene chemische Behandlung kann aber Pe a Ze > 2.2.25 2 Se 239 ‚auch dem weniger getibten Auge das dann noch intensivere Blaugrün wahrnehmbar machen. Dieses zarte Gewebe beschränkt sich nicht auf den Hypo- thallus. Zunächst ist es die beiderseitige Rindenschicht, welche von demselben durchwuchert wird, in Folge dessen selbst die zartesten Durchschnitte (natürlich nur bei höchster Vergrösser- ung) gleichsam verschleiert erscheinen. Diese Erscheinung trug dazu bei, die wahre Natur der Rindenschicht auf:udecken, denn es ist klar, dass nur das geschilderte Gefüge dieses Lagerab- schnittes eine Durchwucherung seitens eines dritten anato- mischen Bestandtheiles gestattet. Von dieser Schicht nimmt das den Hypothallus durchwuchernde Gewebe seinen Ausgang. Dass auch das Mark von diesem dritten Gewebe durchzogen wird, lehrt ein weiteres Studium desselben, beweist am auffallendsten die Entwickelungsgeschichte des @ono-hyphema, denn, kurz ge- fasst, ehe die Gonohyphe zu dem geschilderten ebilde wurde, war sie ein Bestandtheil dieses dritten Gewebes, des Hyphema. Es ist ausserordentlich schwierig das Hyphema im Marke zu erkennen oder gar zu studiren. Es bedarf dazu eines besonderen in meiner Arbeit ausführlich geschilderten Verfahrens!). Der Hyphema-Faden wandelt sich allmälig zum Gonohyphe- ma um, indem die Zellchen in engste Verbindung treten, an Umfang zunehmen, um endlich in eine langges'reckte Gestalt, wie sie die Gonohyphenzelle besitzt, überzugehen. Gleichzeitig mit diesem Wachsthume findet aber die Vermehrung des an- fünglich einzigen Microgonidium statt. Und gerade dieser letztere Vorgang berechtigt zu dem Schlusse, dass die ursprüngliche Hyphemazelle ein mit einem Mierogonidium versehenes Plas- ma besitzt. In Wahrheit unterscheidet sich diese Umbildung wesentlich durchaus nicht von den endogenen Neubildungen ganzer Gonidienketten in den Hyphenzellen urd den Metro- gonidien. Ob ein Hyphemafragment oder eine junge Gonidien- kette aus einer dieser beiden Zellen vorliegt, lässt sich im frag- lichen Falle nicht entscheiden, denn in der That gibt es keinen anatomischen Unterschied zwischen einer ursprünglichen Hy- phema-Zelle und einem jüngsten noch in seiner Mutterzelle ein- ') Um dem weniger Geübten wenigstens die Freude über den Anblick des Daseins des Hyphema zu gewähren, empfehle ich die Durchschnitte nach kurzer Einwirkung der Schwefelsäure zu zerdrücken und «ann sorgfältig die Ränder der Bruchstücke zu mustern, da hier bisweilen Enden der Hyphema- fäden hervorragen. yar r A ® eschlossenen Gonidium. So erklärt sich jetzt auch die von örber aufgestellte Thatsache, dass Microgonidienreihen zu Hyphen auswachsen können. Es ist mir gelungen, den Um- bildungsvorgang des Hyphema zum Gonohyphema nicht nur in zahlreichen Stadien zu studiren, sondern auch für alle Stufen ge- treue bildliche Darstellungen zu entwerfen, (Fortsetzung folgt.) Literatur Prof. Dr. Mor. Seubert, Excursionsflora für Süddeutschland. Stuttgart, Ulmer 1878. 12° 318 8. Ladenpreis in Leinw. geb. M. 3,50. Das Gebiet, welches diese Flora umfasst, ist Deutschland südlich vom 50°: Bayern, Württemberg, Hohenzollern, Baden, Elsass-Lothringen, Nassau und Grossherzogthum Hessen. Für dieses Gebiet finden sich 1988 Arten Phanerogamen und Gefässeryptogamen aufgeführt, darunter auch die allgemein , verbreiteten Culturpflanzen. . Auf den Schlüssel zur Bestimmung der Gattungen nach Linne folgen die Gattungen und unter diesen gruppenförnig die Arten in 120 Familien, welche mit den Gefässeryptogamen beginnen und mit den polypetalen Decotylen und unter diesen - mit den Ranunculaceen schliessen. Der Haupt- wohl auch einzige Zweck, den das Buch ver- folgt, ist, wie auch sein Titel angibt, auf Excursionen zur Be- stimmung einer fraglichen Pflanze zu dienen. Es fehlt daher die Characterisirung der Familien; bei den - Gattungen und Arten sind die Diagnosen möglichst kurz; nur . bei den Gattungen und wichtigsten Arten sind die deutschen . Namen beigefügt, die Angabe des geographischen Standortes innerhalb des Gebietes fehlt, auch die Angabe der Blüthezeit “ findet sich nicht, ebenso nicht die in der Einleitung versprochene Zusammenstellung des Autorenverzeichnisses. Hätte eine Abkürzung oder Bezeichnung wenn auch nur der . häufigst vorkommenden Wörter wie: Blätter, Blüthen, Stengel, . perenn, einjährig, zweijährig, stattgefunden, so hätte ohne die Handlichkeit des Formates zu ändern und ohne die Seiten- zahl zu vermehren doch einer Menge ungern vermisster An- gaben Platz finden können. So will uns das Büchlein sogar für - den Anfänger und Jünger der Botanik, für den es in erster . Reihe bestimmt ist, ja in gewissem Sinne gerade für ihn, doch zu mager dünken, S, Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei (FE. Huber) in Regensburg. yore. = i > 61. Jahrgang. Ne 16. Regensburg, 1. Juni 1878. Inhalt. W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographi:m europaeam. — Dr. Arthur Minks: Das Microgonidium. (Fortsetzung.) — J. B. Keller: Einiges über Rosen. — J. B. v. Keller: Herbarium rosarum: austriacarum. — Dr. G. Leimbach: Bitte. Addenda nova ad Lichenographiam europacam. Continuatio trieesima. — Exponit W. Nylander. 1. Collemopsis coracodizu Nyl. Thallus fuligineus tenuis sublaevis, conferte :imosus; apo- thecia nigra lecanorea plana (latit. 0,2—0,4 millim.), margine thallino integro cincta; sporae Snae incolores subglobosae, longit. 0,010—14 millim., crassit. 0,009—0,011 millim., epithe- cium lutescens. Jodo gelatina hyınenialis dilute coerulescens, dein lutescens. Supra saxa granitica saepe inundata rivi la Vienne (E. Lamy). Species facile distineta. Apothecia prominula. Thallo con- tinuo mox differt a C. frustulosa Anzi Langob. no. 388. 2. Pycnothelia apoda Nyl. Thallus albus vel albidus, tenuis, tenuiter granuloso-cru- staceus (passim parce podetia proferens abortiva parva erecta ellipsoideo-vesiculosa vel subgranuliformia); apothecia (omnino Sessilia in thallo) ferrugineo-rufa vel rufo-ochracea, opaca, plana, Flora 1878, 16 u “ Far er. 9% 7 % Re gung mer. Ei 242 immarginata vel convexula (latit. circiter 0,5 millim.); sporae fusiformi-oblongae, longit. -0,007—0,010 millim., crassit. 0,004 millim., paraphyses mediocres, epitheeium rufo-fuscescens. Jodo thecae praesertim coerulescentes, dein lutescentes et apice ob- seuratae. In Gallia media, Cher, in ericetis (Ripart); in Hibernia ad Kylemore (Larbalestier), Forsan subspecies P. papillariae, sed apothecia sessilia in thallo basali et saepe aggregata. Thallus K flavens. Res maxime singularis in hoc Lichene est, spermogonia in hymenio inclusa vulgo occurrere, absque ullo conceptaculo distincto; spermatia arcuatula, longit, 0,008—0,012 millim., crassit 0,0005 millim, 3. Lecanora immersata?) Nyl. Esse possit status L. exiguae, eui subsimilis, sed thallo ei- nereo tenui vel tenuissimo, continuo, apotheeis subinnatis, mar- gine thallino eingente tenui. Sporae longit. 0,011—16 millim., crassit. 0,0068 millim. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein subvinose fulvescens (thecae praesertim tinctae). Supra saxa silicea immersa in Prussia prope Berent (Ohlert) et in Gallia in rivo ia Vienne (Lamy). 4. Lecidea badio-pallens Nyl. Thallus badio-pallidus areolato-diffraetus, sublaevigatus (erassit. circiter 0,5 millim.); apothecia innate subangulosa (latit. 0,5 millim.), marginalula, intus pallida; sporae 8nae el- lipsoideae, longit. 0,013—16 millim., erassit. 0,008 millim., para. physes gracilescentes, epithecium fuscum, hypotheeium incolor. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose rubescens, Supra saxa vulcanica in Mont-Dore (Lamy). Species affinis L. athroocarpae Ach. et L. alrofuscescen# Ny]., reactione medullae I — conveniente, sed differens praesertim thallo et magnitudine sporarum, 5. Lecidea instratula Nyl. . Thallus fuscus vel fusco-niger, subnitidiusculus, laevigatus, tenuis, areolato-diffractulus, hypothallo nigro instratus ; apothecia ) Quum adest verbum znersare, adınittendum etiom git inmersare. Ran 243 nigra innata plane (latit. 0,2—0,4 millim.), immarginata; sporae 8nae ellipsoideae, longit. 0,008—14 millim., crassit. 0,0045 millim., epitheeium obscure coerulescens, paraphyses mediocres, hypotheeium incolor. Jodo gelatina hymenial s coerulescens, dein vinose rubens. Supra saxa quartzosa in montibus Mont-Dore, la Bour- boule (Lamy). Est species e stirpe L. fuscoatrae, prope L, fuscoatrolam (Flora 1875, p. 301) locam habens. Thallus Ca Cl non reagens, nee iodo medulla. Apotheeium singulum in fere quavis areola thallina. Thecae pyriformes. Spermogonia non visa, 6. Lecidea declinascens Nyl. Similis Lecideae deelinant et vix nisi ejus subspeecies, differens praeeipue paraphysibus non articulatis (apice coerulescenti- nigricante). Sporae longit. 0,010—14 millim., crassit. 0,005—6 millim. Jodo gelatina hymenialis bene (cum thecis) coerulescens, coerulescentia persistente (vel thecae variantes subviolascentes). Super saxa micacea in alpibus Tyroliensitus (F. Arnold) et Hungariae (Lojka) et Pyrenaeorum. Paraphıyses quidem obsolete articulatae, sed non ita distinete ut in L. declinanie'). — Haece ccrustacea datur in Arn. Exs. 716. — ÖOceurrit forma etiam ferrugine colorata (ochromeliza). Datur in Arn. Exs. no. 558. Spermatia ei longit. 0,007-—-0,011 millim,, crassit. 0,0007—-0,0008 millim. Jodo gelatina hyınenialis coeru- lescens, dein thecae violascentes. L. declinascens var. subierluescens distinguitur hypothecio in- colore vel subincolore (analoga ita est var. sublerluentis Lecideae declinantis). Jodo gelatina hymenialis coerulescens, deinde thecae violascentes,. Spermatia longit. 0,010—14 millim.. cerassit. 0,0006 millim. Etiam thallo ferrose colorato obveniens. ‘In alpibus Tyroliensibus (Arnold). 7. Lecidea decolor Arn. Exs, 679. Est omnino (etiam reactionibus omnibus) L. promiscua, sed differt sporis turgidioribus, longit. 0,010—14 m.illim., crassit. Y) In Z. declinante Nyl. notam optimam sistunt paraphyses articulatae. Datur in Anzi Langob. no. 358 A. Distinguenda quogqne sit ejus var. subler- iuens hypotheeio incolore vel subincolore, qualis in Scandinavia raro ocenrrit. ‘ Eadem ferrugine coloraia datur in Arn. Exs. 468 (dicatur 1. ochromelaena.) 16* M 244 0,005—7 millim. Paraphyses gracilescentes vel submediocres apice incrassato fusco vel fusco-nigrescente (acido nitrico rosello- reagente). Jodo gelatina hymenialis coerulescens, theeis sub- violascentibus. Super gneissum et mica-schistum in alpibus Tyroliensibus (Arnold). Affinis est arcte Z. dechnant. 8. Lecidea chrysoteichiza Nyl. Thallus murinus tenuissimus opacus continuus; apothecia nigra plana, crasse marginata (latit. eirciter 0,7 millim.), intus concoloria solum strato hymeniali albicante; sporae 8nae el- lipsoideae, longit. 0,012—15 millim., erassit. 0,007—8 millim., epithecium fuscum, paraphyses graciles, hypothecium crassum Juteo-fuscum parte subhymeniali fusca. Jodo gelatina hymenia- ‘“ lis intensive eoerulescens. Supra saxum quartzosum prope urbem Limoges (Lamy). Affinis est L. chrysoteichae, hypothecio etiam K violacee pur- purascente, sed sporis majoribus jam distat. Hymenium altit. 0,1 millim. 9. Lecidea conioptiza Nyl. Vix differt a L. comiopsi, nisi thalli granulis planiusculis (saltem planioribus) et subconcrescentibus. Sporae longit. 0,010—15 millim., erassit. 0,006—9 millim. Supra saxa gneissaccn prope Chälucet in regione Lemovi- censi (Lamy). Forsan subspecies L. myriocarpae. Thallus diffractus. 10. Lecidea thiopholiza Nyl. Thallus sulphureus grannlosus (crassit. fere 0,2 millim.) vel subsquamuloso-granulosus, firmus, subimbricatus, ambitu nonnihil erenato-efligurato; apothecia nigra opaca (latit. 0,8—1,3 millim.), margine demum evanescente, intus obscura; sporae 8nae fuscae oblongae 1-septatae, longit. 0,020—28 millim., crassit. 0,006—9 millim., interdum curvulae, epitheeium fuseum, paraphyses mediocres discretag, hypothecium nigricans. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, deinde cum thecis vinose rubescens. % Fre ame ar ar x Far ! EEE EEE in 245 Supra muscos in la Bourboule prope Mont-Dore (Lamy). Species e stirpe Lecideae disciformis insignis. Thallus Ca Cl ‚erythrinose reagens. Thallus forma fere ut in .L. syncomisla. 11. Lecidea demarginata Ny. Saltem subspecies videtur Lecidese expansce Nyl., thallo albido vel einerascente, tenuissimo, subleproso; apotheciis con- “ vexis (analysi congruis). Saxicola in Europa late distributa, vidi enim eam in Fennia leetam (a Norrlin) et in Hibernia (a Laıbalestier). 12. Lecidea rusticella Nyl. Thallus ochraceo-albidus (ferrugine ita tinctus, typice sit Cinerascens), tenuis, subleprosus; apothecia nigra opaca (latit. ceireiter 0,25 millim.), convexa, immarginata, intus obscura; sporae 8nae suboblongae simplices, longit. 0.006—9 millim., crassit. 0,0025—-0,0035 millim., paraphyses non diseretae, epi- thecium et hypothecium fusca vel fuscescentia. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose fulvescens vel vinose sub- rubescens. Supra saxa micaceo-schistosa ferruginosa ad Kylemore (Larbalestier). Comparanda cum L, rusticula (Flora 1866, p. 371), a qua differt mox thallo alio et sporis minoribus. Variat hypothe- cium dilutius. 13. Opegrapha zanthodes Ny.. Thallus flavidus vel flavo-cinerascens, tenuis, sublaevigatus, rimosus; apothecia nigra oblonga (longit. 0,4—0.8 millim., latit. vix 0,2 millim.), epithecio rimiformi; sporae 3nae fusiformi- oblongae 3-septatae,, longit. 0,015—18 millim., crassit. 0,005—6 millim., hypotheeium (cum peritheeio) nigricans, Jodo gelatina hymenialis vinose fulvo-rubens. Supra saxa quartzosa ad Kylemore (Larbalsstier). Species notis allatis facillime dignota. Spyermatia recta, longit. 0,004 millim., erassit. non 0,001 adtingenlia. 14. Arthonia caesiolivens Nyl. “ Thallus albidus, tenuis vel tenuissimus, sutleprosus, saepe dispersulus; apotheeia livida caesio-pruinosa rotundata tenuia a TEE GERIET \ m x . Tg en - 246 plana (vel variantia subconvexiuscula), immarginata (latit. 0,4—0,7 millim. vel etiam minora), intus obscura; :sporae 8 nae incolores oblongae 3-septatae, longit. 0,015-—17 millim., erassit. 0,0045—0,0055 millim., hymenium cum hypothecio lamina tenui ochraceo-rufescens, epitheeium nonnihil obscurius, Jodo gelatina hymenialis vinose fulvo-rubescens. In Finlandia, Lammi (Leopold), super corticem alni, Species omnino distincta, Thallus nec K, nee Ca Cl tinctus; neque lamina tenuis apothecii K reagens. Pertinet haec species ad stirpem A. mediellae, sed comparetur potius cum A; biformi FIk., apotheciis nigris albo-velatis etc. differente. Gonidia simplieia, - demum magna (usque ad diametrum 0,03 millim.), pariete cras- sulo subpapillato et granulis contenti virentibus aureisque im- mixtis (ita fere chrysogonidia). — Notetur, Arthonias, quarum thallus haplogonidiis instructus est, subgenus fere proprium sistere; diei tum possit Allarthonia. 15. Verrucaria subinumbralta Nyl. Similis V. inumbralse Nyl. in Flora 1864, p. 355, sed differt (facile solum ut subspecies) sporis minoribus, longit. 0.022—830 millim., crassit, 0,015—18 millim. Supra saxa micaceo-schistosa ad Kylemore (Lerbalestier). Thallus cinerascens tenuissimus vel subevanescens. Apo- thecia in verruculis thallinis fuscescentibus (latit, cireiter 0,5 millim.). Prog 16. Verrucaria elachistophora Nyl. Thallus albus inaequalis rimoso-diffraetus (erassit. eireiter 0.5 millim.), forsan alienus; apothecia (forsan parasitica) nigra (latit. eirciter 0,15 millim.), pyrenio integre nigro, supra im- pressulo, parum emersa; sporae 8nae_incolores oblongo-ellipsoi- deae simplices (vel interdum spurie uni-septatae), longit. 0,007—8 millim., erassit. fere 0,0035 millim,, in thecis angustis superius angustatis, paraphyses medioeres. Jodo gelatina hy- menialis non tincta. Supra saxa quartzosa ad Kylemore in Hibernia oceidentali (Larbalestier). Species peculiaris facile parasita. Thallus K flavens. Per- tineat forsan ad stirpem Verrucariae epidermidis. 247 Observationes. - Parmelia Nügherrensis Nyl. in Flora 1869, p. 291, data in Arn. Exs. no. 136 b, thallum habet K + et K(ÖaCl) F atque spermatia longiora quam P. ciliala DC. (quae his respeetibus convenit cum P. perlata, et reactionibus et spermatüs, ita ut sit P. ciliata, adducta P. crinita Ach., subspecies modo P. perlatae). In his omnibus observatur medulla K(CaCI) nonrihil erythrinose reagens. ” P. digitulata Nyl. Subspecies sit P. conspersae, minor, acce- dens ad var. hypoclystam stenophyllam, thallo po magna parte in laeiniolis digitatis brevibns subteretibus divis). Reactio sicut in P. Mougeotü, scilicet K medulla flavente et K(CaC}) nonnihil erythrinice reagente. In Vogesis (Mougeot). Facies quodammodo Physciae palmulaiae Mich. (Ph. detonsae Fr.). Parmelia verruculifera Ny!. Similis (et quoqus reactione con- veniens cum P. fuliginosa), sed isidio olivaceo tenuiter granula- to-verrucoso conglomeratulo, centro plus minusve confluente, supra trito albescente. Spermatia subbifusiforınia minutella, longit. 0,0040—0,0045 millim., crassit. 0,0005 millim. — Sterilis super saxa in Gallia oceidentali ad Fougeres (Delise) et ad Limoges (Lamy). — In P. fuliginosa isidium setuloso-papillosum et spermatia nonnihil majora. — In forsan ad P. verruculiferam pertinente specimine ex Himalaya, isidio tamen magis diffuso 'et spermogoniis orbato, vidi apothecia sporis longit. 0,010—12 millim., erassit. 0,006—8 millim. Forsitan stirps Umbilicariae atroprwinosae Cistinguenda sit sicut subgenus Agyrophora a stirpe U. pustululae praesertim ob texturam corticalem diversam. Observandum aulem est differen- tias thallinas apud Lichenes inferiores in eodem genere maxi- mas obvenire. Atque in genere Lecidea gonidia maxime varian- tia conspieimus (e simplicibus ad varie composita).') !) Notula mea eirca gonidia et gonimia data in Flora 1877, no. 23, an- glice reddita est a rev, Crombie in Grevilles ejusdem anni. Notandum vero est in translatione illa ochrrere errata varia, Sie ibi legitir: „we have made observations“, quod latine seripseram: observamus, et quod signifieat; obser- vatur vel cuique observare licet, nempe thalli prima initia nascentia ettenerrims, qualia in jpsa natura viva optime facillimeque appareni super saxa quart2osa vel super cortices laeves, visibilia omni observatori res ceulis aliquantulum attentis perspieienti. Talia non fugiunt botanistas practicot. In eadem trans- latione parum fideliter dieitur de Zichenino: „when stirred in water is dissol- ved and lost“, ubi dieendum erat, materiam licheninosam longa eoctione in 248. . Lecanora laevala (Ach.), Lecanora farinosa Flk. et Lecidea pun- gens Krb. propriae species sunt distinetae. Negare hoc possunt solum inexperti et principia in scientia a me stabilita adhibere non valentes. Lecanora biloculata diei possit Leightonii Lecidea „polospora* (nomen ineptum). Sit Lecanora. Sporae longit. 0,015—-18 millim., erassit. 0,008 millim. Lecidea albocoerulescens var. alpina Schaer. est L. phaeenterodes Nyl. in Flora 1875, p. 363, facile differens jam hypothecio alio ab omni L. contigua. Ad Lecideam ternariam in Flora 1877, p. 232, determinatam animadvertatur, adesse etiam var. 3-septatam comparandam L. milliariae, sporis longit. 0,016—22 millim., crassit. 0,005—6 millim., jodo theeis peristenter coerulescentibus. In Gallia (Lamy) et in Hibernia (Larbalestier), illa saxicola, haec musei- cola. Lecidea Gagei {Sm.) Hook. est L. lenticularis apotheciis rufe- scentibus vel pallidis, qualis in Hibernia variis locis lecta (a Gage, Taylor, Larbalestier). aqua sensim dissolvi et amitti, quod idem valet de lichenohyphis et de pa- rietibus sporarum. — Seriptorem inexpertum loqui vidimus de „hyphis amy- lo faretis“, quod omnino est ineptum, nam indicaret filamenta cava amylo re- pleta, quum lichenohyphae ibi respectae nihil continent vel cavitatem suboblite- ratam hahent, sed reipsa materia licheninosa fere sola constitutae sunt. Quoad goni- dia animadvertatur, inexpertum eundem seriptorem repetere (Th. Fr. Lich. Scand, p. 12 ) quod facili negotio invenit apud alios, seilicet gonidiorum „membranam acido sulphurlco et solatione iodeto-kalieo-iodina colorem hyalinum in viols- ceum vel coerulescentem mutare;'‘ tamen cuique texturas Lichenum attente examinanti constat, permultis eorum parietem gonidialem etiam iodo solo mox violascentem vel violaceo-rosellum sumere colorem (exempla offerunt: Zeca- nora varta, anopta, Lecidea Cadubriae, anoptoides, obscurella, ete.). Atque quod adtinet ad originem gonidiorum in thallo ipso, notefur adhue, hocce ele- mentare .esse et mox elucere saepissime primo aspectu sectionis thallinae (ut in figuris Nyl. Syn. t. 1, f. 3 et 4; dein in f. 6 gonidia similiter in cellulis in- elusa conspieiuntur nec fieri potest ea foris intrare, sed manifeste orta sunt in his eellulis, sieut idem exprimit suo modo el. Tulasne in Mem. Lich. p. 92:, dans ces cellules s’engendre de la chlorophylle“ de Endecarpo miniate, Lichene gonidimioso. — Gonidimia hymenialia in pyreniis ante thecas oriri jam in Prodr. Lich. Gall. Alger. p. 179 notavi, ea aliunde adducta fingere possunt solum erroribns vel inventis schematieis dediti. — Facilem observationem in natura oblatam thallorum nascentinm supra memoravi. Addere vero con- venit, thallos adesse, qui per totam vitam conservant structuram illam initia- lem, lichenohyphis praedominantibus hypothallinis vel prothallinis. Exem- plum tale optimum sistit genus Crocynia. ET 249 Lecidea coniermina Arn. Thallus obscure ceinereus, areolatus vel areolato-granulatus; apotheeia subimmarginata (Jatit. 0,5—0,8 millim.), parum prominula; sporae longit. 0,009—0,010 millim., erassit. 0,005—6 millim., epithecium nigricans, hypotheeium dilute rufescens. Jodo gelatina hyınenialis coerulescens, dein virfose fulvescens (thecae praesertim tinctae). Supra saxa mica- cea ad Gurgl in Tyroliae alpibus, altit. 6000. pedum (Arnold). — Facies est L. subbadiae Anzi, cui sporae majores, bypothecium obscurum etc. Spermatia in L. coniermina sunt eylindrica, longit. 0,0035 millim., erassit. 0,0007 millim., in sterigmatibus pauci-artieu- latis. Variant apotheeia innata, marginatula. Obiter visa pro L. lenebrosa sumi possit. Lecidea papillata var. subviridescens in Norrl. Lappon. p. 340 facile est propria species, thallo lutescente granuloso-concre- scente, saxicola in Lapponia, dicenda L. perlutescens. Thallus ei Ca Cl saltem leviter aurantiaco tingitur. Sporae longit. 0,016—23 milim,, erassit 0,007—0,010 millim.. Spermatia oblonga, longit. 0,0030 millim., erassit. 0,0015 millim, *) Praeparationes microscopicae demonstrantes gonidia for- mari intra cellulas corticales Lichenum haberi possunt apud J. Bourgogne Pere & Merdrignae Cötes-du-Nord. Das Microgonidium. Von Br. Arthur Minks. (Fortsetzung.) Der Uebergang von der winzigen Hyphema-Zelle durch alle Stufen bis zur Zelle des Gonohyphema, durch alle Entwicke- lungsstadien des letzteren bis zum Gonidema und endlich durch alle Bildungszustände des Gonidium bis zum letzten Ende, dem Metrogonidium, ist noch mehr berufen, die anatomische Spaltung des lichenischen Gewebes zu verwischen, als es das blosse genetische Verhältniss zwischen Gonohyphema und Gonide- ma thun konnte. Dieser Uebergang stellt es aber als eine 'Thatsache hin, dass das Gewebe des Flechtenkörpers sich aus Modificationen einer Grundzelle zusammensetzt. Die Frage nach dem Zwecke der drei in ihren extremen Gestaltungen sehr unähnlich erscheinenden?) Modificationen gehört in das gänzlich dunkele Gebiet der Physiologie der Lichenen. ı) Man sei fortan stets sich der Abhängigkeit im Sehen und Urtbeilen von optischen Effekten bewusst! 50 Der Erste, welcher von dem Dasein des Hyphema eine Ahnung hatte, war Nylander. Er unterschied von den Hyphen und den Gonidien die Granulations mol&culaires, deren Dasein er besonders im Thallus der Usneei und als ein massenhaftes bei Jen Krustenflechten hervorhebt'). Zu der von mir aufge- ‚stellten Ansicht zu gelangen, wurde er durch Gebrauch eines minder guten Microscopes gehindert. In der That findet man bis hinunter zu den niedrigsten Krustenflechten, den unschein- :‚beren endophlceoden TLichenen und den noch unscheinbareren -Epiphyten das dreifache Princip des anatomischen Baues. Sogar .der sogenannte Protothallus, ist was schon Nylander von seinen molecularen Körnchenbildungen angibt, von einem Hyphema durchwuchert. Und gerade hier fand ich ‚dasselbe ‘bereits früher, als ich die Morphologie des krustigen Flechten- lagers begründete?). Um hier nur in Kürze den nöthigen Nach- trag zu geben, bemerke ich, dass nicht die dicken Hyphen des -Protothallus oder Hyphothallium in die einerseits aus dem Go- nangium, andererseits aus dem Gonocystium hervorgehende gonidienhaltige Gallerte, das Gonothallium, eindringen, sondern jene zarten Hyphemafäden, welche hier im Gonothallium genau denselben Umbildungsweg bis zum Gonohyphema zurücklegen. Sehr erklärlich erscheint das Verlangen, die aus dem Baue der in Rede stehenden Collemacee gewonnenen neuen Thatsachen auf ihre Richtigkeit nicht bloss bei den übrigen Lichenen,, son- dern auch bei allen von lichenologischer Seite in Betracht kom- menden Algen geprüft zu sehen. Aus den oben angeführten Gründen muss Nosioc am meisten von allen zu einer solchen Prüfung auffordern. In Bezug auf die Zellen dieser Gebilde lassen sich alle von den Gonidienketten von Leptogium ange- gebenen Thatsachen wiederholen. Auch hier ist der als körnig oder wolkig aufgefasste Zellinhalt ein Microgonidien enthalten- des Plasma. Auch die Grenzzellen von Nostoc sind Metrogo- 'nidien, in denen sich die gleichen Vorgänge, wie in denen der Collemaceen abspielen. Was aber die anziehendste Thatsache ist, auch das Nosioc-Gebilde enthält ein vollständiges Hyphema. Dasselbe zeigt in seinem Baue die gleichen geschilderten Eigen- thümlichkeiten. Seine Vertheilung in der Gallerte besteht aus einem mehr oder weniger weiten Maschengewebe, welches sich ?) Vergl. einstweilen Nyl. Syn. lieh. p. 10-11, p. 48-49. 5) Beitr. z. Kenntn. d. Baues u. Lebens. d. Flechten I. 251 besonders gegen die Oberfläche hin aus weiter unten zu ent- wickelnden Gründen verdichtet. Die Anordnung der Zellen ist die lockere, wie sie überhaupt das ursprüngliche Hyphema "überall besitzt. Allein zuweilen beginnt dieseg Gewebe im .Nosioc sich weiter zu entwickeln, d. h. sich zum Gonohyphema umzuwandeln, da es mir einmal gelang mitten im Lager von ‚Nostoc commune einen inselförmigen, ringsum von Hyphema um- gebenen, kleinen Abschnitt anzutreffen, in welchem sich die Umwandlung vollständig ausgebildet hatte, so dass Hyphen in der bekannten Gestalt vorlagen. Ich betone, dass alle unter- suchten Nosioc-Gebilde aus der Hand von Algologen herstamm- ten, dass sie keine Spur von lichenischem Habitus verriethen. Die Vergrösserung des Nostoc-Körpers setzt sich aber nicht bloss aus einer Theilung der Gonidien und deren Neubildung in den Metrogonidien zusammen, sondern es findet auch eine Neubildung von Gonidien in den Zellen des Hyphema statt, in- dem also die bei Leplogium gleichsam die Vermittelung darstel- lende Ausbildung des Gonohyphema überschlagen wird. Der Vorgang dieser Neubildung besteht einfach darin, dass die Hy- phema-Zellen zu den Metrogonidien entsprechenden Zellen unter fortschreitender Vermehrung der Microgonidien heranwachsen. Es gelingt nicht schwer, grössere Strecken in einer solchen Hyphe zu finden, deren Zellen sich in allen Stadien der Aus- bildung zum Metrogonidium befinden. Derselbe Vorgang des direkten Ueberganges von Hyphema zu Gonidema findet aber auch bei Leptogium myochroum statt, und zwar bei der imbricaten Form dieser Art. Dieser Form fehlt im Anfange jede Spur einer oberen Rindenschicht ), welche erst, wenn die blattartige Ausbreitung des Lagers vorgeschritten, sich zu entwickeln beginnt. In diesem Stadium gleicht die Oberfläche vollkommen derjenigen bei den anderen Collemaceen. Gerade hier findet eine üppige Wucherung des Hypheıina statt, da ein Theil seiner Zellen, welche theils als höchst zarte, leicht übersehbare Zellchen die Fläche überragen, theils der ober- flächlichen Gallerte eingebettet sind, bestimmt ist, als Metro- gonidien zu functioniren. Das Studium des Wachsthumes dieser Stadien der imbricaten Form ist höchst anziehend, indem man leicht in allen Stadien den Nachweis führen kann, dass dasselbe 1) Dieselbe Form diente als Objekt einer Behandlung bereits in Flora 1876. p. 337. De 252 ‚sich aus. der Neubildung von Gonidienketten in den Metrogo- nidien des Hyphema, der damit verbundenen Verinehrung der Gallerte und der endlichen Durchwucherung seitens des Hyphema zusammensetzt. Dieser gleiche Vorgang findet auch besonders zahlreich in der oberflächlichen Gallerte der Nostoc-Gebilde statt. Der Nachweis des lichenischen Wesens von Nosioc, den gewiss niemand auf diesem Wege erwartete, ist in dem Vor- handensein der Microgonidien und des Hyphema geliefert. Auch Reess vor allen ahnte natürlich nicht, dass sein Nostoc gar nicht der Besäung mit Collema-Sporen bedurfte, um sich zu einem Collema umwandeln zu können, da es bereits in sich eine unsichtbare Quelle für das Gonohyphema umschloss. Somit bin ich selbst in der Lage, die in meiner Kritik dieses Experi- mentes angenommene unbekannte Weise, auf welche jenes Nostoc sein Hyphensystem zu entwickeln vermöge, klar zu legen. ‚Und ich stelle daher hiermit als eine wissenschaftliche Wahr- ‚heit hin die alte Anschauung, dass die Nosloc-Gebilde nichts ‚weiter als unfertige Zustände von Gallertflechten sind, indem ‚ich vom neuen morphologischen Standpunkte aus nur die ver- bessernde Ausführung hinzufüge, dass dieselben Flechtenzustände sind, in denen die Kluft zwischen Hyphema und Gonidema nicht zur Ausfüllung vermittelst der Ausbildung des Gonohyphema gelangte. Da noch in alten, ausgewachsenen Nosioc-Exemplaren diese Ausfüllung angestrebt wird, so liegt der Schluss nahe, dass eine Collemacee sich äusseren Lebensverhältnissen anpassend das Nostoc-Leben zu wählen vermag, um dasselbe solange fort- zuführen, bis die Aenderung dieser Verhältnisse eingetreten, dass sie sogar in diesem Zustande sich mittelst besonderer Ver- fahren fortzupflanzen vermag. Es erwächst somit den Algologen die zwiefache Aufgabe, alle in Wahrheit gerade durch die Lehre Schwendener’s als Algen in Frage gerathenen pflanzlichen Gebilde auf das Vor- handensein einerseits des Hyphema, andererseits der Microgo- nidien einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen, diese Unter- suchungen aber auch auf alle verwandten Formen auszudehnen, da selbst ein Gebilde, wie Teirapedia flos aquae durch das Vor- handensein beider Kriterien auf einen lichenischen Ursprung hindeutet. U. Die Fortpflanzung seitens des Thallus von “ Leplogium myochroum. Indem von einer Beleuchtung des Standes unserer Kenntniss 253 von der reproduktiven Thätigkeit des Flechtenlagers in diesen Zeilen abgesehen werden soll, wird nur darauf aufmerksam ge- macht, dass die Schilderung des Lagerbaues von Lepiogium myochroum als Basis für ein Verständniss aller folgenden Vor- günge zu dienen hat., Hält man an dem Grundgedanken fest, dass das Flechtengewebe in seiner dreifachen Modification stets denselben Bau, namentlich eine mit Mierogonidien versehene Zelle aufweist, so wird man zugestehen müssen, dass die Zeit, da man bei allen Erscheinungen des vegetativen und reproduk- tiven Flechtenlebens den Vorgang der Gonidienerzeugung zu: beweisen hatte, vorüber ist, weil jede Flechtenzelle bereits die unfertigen Gonidien einschliesst, in Folge dessen auch die ersten Anfänge von Organen und Vorkehrungen als einfache Zellen Microgonidien und damit die Gonidienkeime enthalten. Es gilt dies namentlich von dem Gonangium und dem Gonocystium, Ferner leuchtet ein, dass jetzt die verschiedenen bekannten von Hyphen ausgehenden Gonidienneubildungen in höchst einfacher naheliegender Weise aufgefasst werden können. Das morphologisch und physiologisch gesonderte Verhalten der drei Gewebe im reproduktiven Leben zwingt zu einem Festhalten an ihrer Sonderung. Alle drei Gewebe sind zu selbstständiger Reproduktion befähigt. Allein keine von allen Produktionen ist fähig, aus sich allein wieder eine Flechte zu erzeugen, vielmehr wiederholt sich bei allen der analoge Vorgang, wie er in der oberflächlichen Schicht der imbricaten Form bekannt wurde. Wie das Hyphema dort die gonidialen Produkte durchwuchert, wie es von der Oberfläche aus sich durch den ganzen Hypothallus verbreitet, so erstreckt es sich auch auf alle Reproduktionen der Flechte. Diese merkwürdige mitwirkende Thätigkeit ist eine in der gesammten Natur bis jetzt einzig dastehende Erscheinung. So wunderbar auch diese Thätigkeit erscheinen mag, es wird doch als eine unzweifelhafte Thatsache sich herausstellen, dass ohne dieselbe die Flechte überhaupt unfähig ist, sich zu vermehren. Unter der Fülle von Reproduktionen tritt bei Leplogium myochroum die Blastesis in den Vordergrund, weil sie allen benutzten 15 Exemplaren eigen ist, und weil sie bei mehreren Exemplaren in ungeheuerer Menge auftritt. Der andere Fort- pflanzungstypus ist eine in der Lichenologie gänzlich neue Er- scheinung, weil er an Organe geknüpft ist, welche an die bei den Pilzen bekannten Teleutosporen oder Acrosporen erinnern, bad und welche ich Hormosporae nenne. Unter den Blastemen gibt es einige, welche nach ihrer Reife gleich Bulbillen ihre Ursprungsstätte verlassen, die Phygoblastemata, andere aber, welche ihren Fortbildungsgang noch auf deın Mutterboden “ mehr oder weniger lange Zeit fortsetzen, dieMeneblastemate. Da die Flechte unfähig ist, ein Gewebe, wie es den höheren Pflanzen eigenthümlich ist, zu bilden, so müssen alle Erschei- nungen der Sprossung sich an der Hyphe oder dem Gonidium &bspielen, so complieirt sie auch sein mögen. Um dies möglich zu machen, stehen der Flechte zwei Mittel zu Gebote, nämlich eine bis in das Extrem gehende Variation der Gesteltung und der Ver- mehrungstypen der Zelle und die Einschliessung von Lebens- vorgängen in das Zelleninnere, für welche andere Pflanzen die mannichfachsten Gewebebildungen nöthig haben, . (Fortsetzung folgt.) Einiges über Rosen. Von J. B, Keller. II, Zwei, für das karpatische Vorgebirge höchst be- zeichnende Stammarten—die freilich von unseren Vorfahren vielfach ceonfundirt, und ihnen, wie das so manche Nummern des Willdenow’schen Herbars und die, gewiss Vielen er- innerlichen Kitaibetl’schen und Schultes’schen dubiae be- weisen, manche Schwierigkeiten und Anlass zu ebensovielen neuen Arten bereiteten — sind: die Pfürtner des caninen Labyrinthes: 1) R. Reuteri und 2) R. coriifolia. Beide sind die Charakterrosen der montanen und subalpinen Partien des von mir vertretenen Florenbezirkes: Bars-Honth in Ungarn; und so viel sich aus den Berührungs- punkten der nächsten Nachbarschaft z. B, aus den am Südfusse des Inovecz und dem malerischen Belänka-Gebirge gemach- ten Aufsammlungen und Beobachtungen sagen lässt: sind beide die Charakterrosen des gesammten bergigenOber- ungarns. Hiemit ist jedoch noch nicht Alles gesagt, und was namentlich die Begründung dieser Angabe in physical: Momen- ten betrifft, constatiere ich hiermit, dass gerade diese Rosen, nebst der R. rubrifolia die Charakterrosen des Basler Jurage- 255 Dirges (nach Christ) sind, wir daher die in mancher Be- ziehung noch ‚fragliche Anschauung Wahlenberg’s „dass die karpatische Flora viele Aehnlichkeit mit der des Schweizer Jura habe* — in ihrer elassischen Grösse zu erkennen und zu bestätigen nun mehr Anhaltspunkte haben. Insbesondere reich an Rosen sind in meinem Gebiethe die Kalk-, Mergel- und Tuff- gebiete namentlich dort, wo sie wie z. B. beiHochwiesen vom Hochgebirge eingeschlossen zu Tage treten, während sie auf den beschatteten. Trachyten sich zerstreuen. Und darin liegt eben das Eigenthümliche und dann für die Deutung mancher Formen Schwierige meines Gebietes, dass sich in dieses Bild jurassischer Bergtypen vielfach die Gestalten des mittleren und südöstlichen Ungarns hineindrängen, und ein Vegetationsbild ganz eigener Art entsteht, das seinem Wesen nach weder er- kannt noch bis jetzt gedeutet worden ist, Freilich sind beinahe sämmtliche meine Formen der coriifolia und Reuters von den bei Christ beschriebenen aus eben diesem Grunde abwei- chend, doch werde ich mich hüten dieselben für neue Arten aufzustellen, bevorich mir über ihr Verbreitungsareal etc. durch gütige Mittheilung meiner Nachbaren klare Vorstellung gefasst habe. Wir stehen daher vor dem Beginne interessanter wenn gleich höchst eomplieirter Sichtungs- und Gruppirungsarbeiten, sobald einmal das Gesammte an Material und Verbreitungsan- gaben sich überblicken lässt; was freilich mit dem modernen Zeitgeiste: „dem Einen Alles, dem Andern gar Nichts“ im Widerspruche steht! Auch bis dorthin bemerke ich, dass Holuby’s in der Mai- Nummer der öster. bot. Zeit. angedeutete Rosen ebenfalls in diese Cathegorie gehören; seine dort erwähnte stark- und auch oberflächlich dichtbeharte R.') ist hingegen, wie das ein im Wege des botan. Tauschvereins erlangtes Exempl. beweiset, eine ganz ausgezeichnete Rosa obtusifolia Desvaux (nicht die Znaimer Form), wie diess die breite gerundete Zahnung der unteren stumpfen Blättchen, die langen Blüthenstiele und das hellgraue Colorit beweisen; die Annäherung an die corüfolia ist hingegen nur in der Kürze der Griffel in den einzeln stehenden Blüthen — somit schwach — ausgedrückt. "} Laut Orig. Etiquette Holuby’s am 10. 6. 1875 auf einem Kalkhüigel bei Nemes-Podhrad im Treneiner Comit. gesammelt und als R. can. ß pubescens Neilr. ausgegeben. 256: Seine angeblichen Bastardformen lassen sich nach dieser Andeutung nicht — und am sichersten in der Hand Christ'’s, enträthseln. Eine ansehnliche Reihe von Formen der canina, corüfola, Reuleri inclusive inclinata Kern; Mittelformen zwischen der cori- folia und einer cuspidala MB., ete. etc. worüber nächstens! Herbarium rosarum austriacarum. Mit grossen Aufsammlungen in diesem Genus beschäftigt — wäre ich nicht abgeneigt, nebenbei an Diejenigen, die sich hiefür interessiren, eine Partie zu vertheilen, um hie- mit die Basis zur weiteren Verständigung zu bieten, worauf die „neuen“ und abgeleiteten Formen der späteren Arbeiten be- zogen und damit vergliechen werden könnten. Diese kleine aber sehr instructive Sammlung — die (circa) 20 Typen aus den bei Neilreich angeführten Eilf Stammarten umfassend — will nur & 6 kr. berechnet, und dennoch auf schönem weissen Papier grossen Formates aufgelegt und von Rhodologen 1. Ranges revidirt sein; dann: mit Ende September d. J. zur Ver- theilung kommen: sobald mindestens Vierzig Praenumera- tionen auf diese Lieferung & 1 fl. 20 kr. ö. W== 2 Mark (& 60 kr. ö. W, berechnet) eingelaufen sein werden da sich ansonst die Mühe der Vertheilung, und die Kosten der Ausstattung und Beschaffung des grossen Materials zu übergrossem Verluste be- rechneten. Es genügt eine blosse Bestellung mittels Corre- spondenzkarte unter Angabe der genauen Adresse, der letzten Post, mit deutlicher Namensfertigung doch wolle dieselbe bis 8. Juni d. J. an den Gefertigten gerichtet werden. J. B. v. Keller Wien, Wieden Hauptstrasse 78. II Stock 18. Bitte. Mit einer kleinen Arbeit über unsere deutschen, resp, euro- päischen Orchideen beschäftigt, bitte ich um ein Verzeichniss der in Ihrem Florenbezirk beobachteten Arten, Varietäten, Formen, Monstrositäten, Bastarde. Sodann wäre es mir angenehm, wenn ich durch Einsendung von lebendem oder trockenem Ma- terial unterstützt würde. Auch sind mir Nachweise von volks- thümlichen Orehideennamen willkommen. Ansichtssendungen ehen baldmöglichst zurück. Zu jedem Gegendienst bin ich mit Freu- en bereit; erbitte event. auch Offerten zum Tausch oder Kauf, Wattenscheid Westfalen. Dr. 6. Leimbach. Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Ruchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. Ne 17. Regensburg, 11. Juni 1878. Inhalt. Dr. Arthur Minks: Das Microgonidium. (Fortsetzung) — Literatur. Das Microgonidium. Von Dr. Arthur Minks. (Fortsetzung.) Die Blaslesis. Die Sprossung bei Lepiogium myochroum hat ihren Hauptsitz an der Unterfläche des Lagers. Ausser den sogenannten Rhi- zinen enthält der Hypothallus aber noch eine andere Hyphe, welche vollkommen dem Hypheinafaden gleicht in dem Stadium, da er sich zum Gonohyphema umzubilden begonnen hat. Bei- de Fasern werden von dem Hyphemanetze in seiner ursprüng- lichen Gestalt umsponnen. Diese hypothalline Fasermasse dient aber zugleich allen dort entstandenen oder dorthin abgesetzten Reproduktionsgebilden als Schutzmittel. Die Blastesis von Lepfogium myochroum ist aus zwei Grün- den von allgemeinerer Bedeutung. Zunächst ist es eine That- sache, dass diese mit Nosie im Gonidema übereinstimmende Fiechte drei verschiedene Gonidieniypen zu erzeugen vermag, welche als Algen betrachtet dreien Klassen angehören, wodurch einerseits die betreffenden Algensysteme, andererseits das neueste Flechtensystem von Th, Fries bedeutend erschüttert werden, Flora 1878. 17 258 Ferner aber macht der grüne Farbstoff in dem Reproduktions- gebiete alle Wandlungen von Blaugrün in Saftgrün und Gelb- grün durch, welche Farbenunterschiede in jenen Systemen eine sehr hohe Rolle spielen. Dass das hypothalline Gonohyphema vorwiegend Repro- duktionszwecken dient, beweisen mehrere Erscheinungen. Zu- nächst tritt es durch eine fast confervoid zu nennende Umwand- lung als selbstständige Gewebemasse, welche in dieser Form zur Sprossung sich anschiekt, auf. Diese Umwandlung selbst in Kürze zu schildern, ist einer vorläufigen Mittheilung versagt. Sowohl von den Spitzen der hypothallinen Fasern, als auch di- rekt von dem Maschengewebe der Rindenschicht entspringt eine Form der Blastesis, welche nicht kürzer und treffender beschrie- ben werden kann, als durch die Angabe, dass sie den bekannten Gonidienreihen der Sclerolichenes Th. Fr., oder mit anderen Wor- ten Chroolepus-Fäden gleichen. Es gilt daher auch von dieser alles über die Gestaltung und Ausbildung jener bekannte. Alle, nämlich frische Gonidienreihen, Chroolepus-Fäden und die in Rede stehenden Sprosse stimmen darin überein, dass ihr sonst für wolkig oder körnig zu haltender Jnheit aus bisweilen beson- ders grossen, blaugrünen Microgonidien gebildet wird. Meist erst in älteren Bildungen trifft man statt Dlaugrüner gelbgrüne Microgon- idien und neben diesen gelbbräunliche oder rothbräunliche Körper. Es tritt im Gebiete der Blastesis eine andere Vermehrungs- weise der Mierogonidien auf, nämlich die mittelst Ausstülpung erfolgende, welche sich hier, obwohl sie ein intracellularer Vor- gang, nicht selten mit höchst befriedigendem Erfolge studiren lässt. Allein dieser selbe Vorgang findet auch im Bereiche der Archilichenes Th. Fr., d. h. der von Palmellaceen versorgten Lichenen, statt als ein weiterer Beweis für die Unhaltbarkeit des betreffenden Flechtensystemes. Während die soeben angedeutete Thätigkeit der Blastesis entweder an die Hyphe oder die Gonidien erinnernde Bildungen vorführte, äussert sich die weitere Sprossung auch durch Er- zeugnisse, die auf einer höheren Stufe stehen, die in morpho- logischer Hinsicht vielleicht zu den höchsten Entwickelungen ge- hören, deren der Flechtenkörper überhaupt fähig ist. Ueberall im Flechtenleben, wo es sich um morphologische Differenzirung handelt und zugleich dabei der Ausgangspunkt für höhere Pro- dukte zu schaffen ist, wird die terminale Zelle der Hyphe, da derselben alle möglichen Vorzüge zuertheilt wurden, die Ur- 259 sprungsstätte. Aechnliche Vegetationscentra, wie wir sie in den aus einer einzigen terminalen Hyphenzelle hervorgehenden Go- nangien uud Gonocystien kennen lernten, schafft die Flechte auch auf dem Gebiete der Blastesis. Nachdem der Bau des Thallus von Leptogium, in welchem man eine Annäherung an die mit wahrem Parenchym ausgestatteten Pflanzen erblicken zu müssen geglaubt hatte, auf seine wahre Natur zurückgeführt ist, er- scheint das Vorhandensein eines parenchymatoiden Gewebes auf gewisse Fälle beschränkt, Dem Begriffe der Hyphenpflanze, wie ich ihn aufstellte, liegt die Anschauung zu Grunde, dass allen morphologischen Differenzirungen des Flechtenkörpers das Prin- «ip der Sonderung in Zellenfäden innewohnt, selbst wenn Ge- bilde vorliegen, welche zu einer Höhe der Entwickelung, wie das Apothecium, gelangt sind. Schon in dem ganzen an das Gonangium und an das Gonocystium geknüpften Lebensgange war das berührte Prinecip ausgedrückt. Alle anderen Zellen- pflanzen würden behufs Erzeugung solcher Gebilde eine Dif- ferenzirung ihres Zellgewebes eingeleitet haben, die Flechte muss dieselbe auf denZellenfaden, die Hyphe, beschränken. Es ist wohl als unzweifelhaft anzunehmen, dass die analogen Entwickelungen bei den Pilzen gleichen Gesetzen unterworfen sind. Allein die als Hyphenpflanze höher stehende Flechte lässt däs Prineip schärfer hervorleuchten, da ihr elementarer Bau sich nach zwei Seiten spaltet, in Folge dessen von vorneherein die Möglichkeit ausgeschlossen ist, dass die morphologische Dif- ferenzirung in einem Zellenfaden ein vollständiges lichenisches Product zu Tage zu fördern vermag. Dieses endliche Produkt muss immer nur der einen Seite sich zuneigen können, wie dies bereits an dem Gonangium und dem Gonocystium bekannt wurde, und kann daher nur durch einen Uebergang seitens des anderen Theiles zu einem lichenischen Körper werden. Diese wichtige cooperative Thätigkeit ist, wie gesagt, dem Hyphema zugefal- len. Dieselbe tritt auffallend bei den folgenden Reproduktions- erscheinungen hervor. Die wegen ihres parenchymaloiden Gefüges hochstehende Sprossung hat als Ausgangsstätte die in der sogenannten Dia- blastesis befindliche Hypothallusfaser, aber auch die gewöhn- liche als Gonohyphe characterisirte Faser des hypothallinen Filzes. Die Endzelle dieser Hyphen vergrössert sich, es beginnt eine fortschreitende Theilung, der so entstandene junge Spross dreht sich wie eine Spirale, bis endlich durch eine Verwicke- 17° 260 lung in sich ein halbkugeliger, bisweilen fast kugeliger ziemlich grosser parenchymatoider Körper vorliegt. Sämmtliche Microgo- nidien machen den Entwickelungsgang zu Metrogonidien durch. In jedem der letzteren wird eine Gonidienkette ausgebildet, welche zuletzt frei in dem mütterlichen Gallerteabschnitte liegt. Bei dieser Blastesis tritt statt der blaugrünen Farbe eine ausge- sprochen saftgrüne auf, Den ganzen Ausbildungsgang dieser Blastesis begleitet das von der hypothallinen Faser heranrückende Hyphema und durchdringt den schliesslich aus soviel gonidien- haltigen Gallerteabschnitten, wie Blastemzellen angelegt wurden, bestehenden Körper, um dann allmälig die bekannte Umbildung durchzumachen. Sobald als die gallertige Wandlung begonnen hat, wird das gesammte Blastema von seinem Mutterboden gelöst. Die folgende durch ihre riesigen Formen sich auszeichnende Blastesis beweist, dass die Grenze zwischen Meneblastema und Phygoblastema keine absolute ist, da sie die Eigenthümlichkei- ten beider nach Umständen annehmen kann. Die schon frühe ausserordentlich derbe Zellhaut ist gelb oder rothgelb oder bräunlichgelb, sogar auch hellbraun. Die aus 4 bis 6 Riesen- zellen bestehenden Blasteme fallen ab und liefern gleichsam einen Grundstock für die höchst üppige durch Theilung und Ausstülpung wachsende und sich fort und fort verzweigende Fadenmasse. Der Inhalt der Zellen weiset in allen Stadien eine ' Menge von Microgonidien, Gonidien und Metrogonidien auf. Die beachtenswertheste Erscheinung ist aber, dass dieses den Mut- terboden bisweilen als Phygoblastem verlassende Gebilde an seiner Oberfläche ein diehtes Hyphemanetz mitführt, dass somit die Grundlage für beide Hauptmodificationen des künftigen Flech- tenkörpers in einem als Bulbille fungirenden Körper vorhanden ist. Als eine Sprossung untergeordneten Ranges erscheint die laterale Austreibung von kleinen Zellen an den Hypothallus- fasern, welche schon in ihrer einfachen Gestalt und ihrem saft- grünen Inhalte, noch mehr aber durch ihre nach erfolgtem Ab- falle eintretende Theilung vollkommen Archilichenen-Gonidien oder Palmellaceen gieichen. Ein sich den Phygoblastemen noch mehr näherndes Bla- stema entsteht: ebenfalls als ein Acroblastem an einer kurzen Hypothallusfaser in nächster Nähe der Lagerunterfläche. Diese Blasteme zeichnen sich durch kugelige Gestalt und bräunlich- gelbe Farbe aus, welche letztere von dem Inhalte hervorgerufen wird, Derselbe besteht aus kleinsten Gonidien und Macro- 261 gonidien, d. h. solchen, welche eine kleinere oder grössere An- zahl von Microgonidien enthalten. Die genannte Farbe ist der Wand dieser Gonidien eigenthümlieh. Die in den als Chroole- pideen fungirenden Gonidienreihen und Blastemen enthaltenen, in verschiedenen Farben, wie gelb, rothgelb, roth, braunroth u. s. w., auftretenden Körperchen, welche bald als Körnchen, bald als Oeltropfen betrachtet werden, sind Gonidien und Macrogo- nidien, deren Membran jene Farbe besitzt, deren Inhalt aber grüne Mierogonidien einschliesst.- Auch diese Blasteme sind bei ihrem Abfalle von einem Hyphemnetze eingehüllt. Ein Phygoblastem mit ausgeprägtem Charakter entsteht gleichfalls in unmittelbarer Nähe des Thallus, dasselbe verlässt, sehr frühe als eine kleinere kugelige Zelle seine Ursprungs- stätte, indem es aber schon vom Hyphema umgeben ist, welches hier sehr leicht als eine Kapsel sichtbar ist, die dem weniger Geübten die röthlichgelbe Zellmembran mit farblosen Rauhig- keiten bedeckt erscheinen lässt. Ein geeigneter Druck auf alle so mit Hyphema umkapselten Gebilde weist dieses Gewebe sehr leicht nach. Dieses Blastema wächst unter Theilung seiner Zel- len weiter an beliebigen Stellen entfernt von seinem Mutterbo- den, während das Hyphema sich gleichfalls weiter ausbildet. Das leizte der von der hypothallinen Faser ausgehenden Blasteme ist in jeder Hinsicht als ein Gonoeystium aufzufassen, dessen Skizzirung daher in diesen Zeilen unterlassen werden soll. Der Entwickelungsgang dieses Gebildes bedarf nach dem neuesten Stande der Wissenschaft einer anderen Auffassung. Die Endzelle der Hyphe, welche mindestens ein Mierogonidium ent- hält, fürbt sich und wächst, unterdessen aber färbt daszum Go- nidium herangewachsene Microgonidium seine Membran, beginnt zu wachsen und sich zu theilen. Die Gonocystidien sind somit jetzt als Gonidien mit auffallender gefärbter Membran aufzufassen. Diese Eigenschaft ist eine unwesentliche. Schon oben wurde hervorgehoben, dass die Membran der Thallusgonidien eine im frischen Zustande mehr oder weniger intensiv gelbe Farbe be. sitzt. Es ist überhaupt sehr wahrscheinlich, dass nicht nur die Membranen aller Zellen von Leptogium ohne Unterschied gelb- lich gefärbt ist, sondern dass überhaupt ‚viele Flechten freilich nur im frischen Zustande die gleichen Farbentöne in ihren Mem- branen besitzen, die aber oft lediglich als eine Folge der op- tischen durch das Microscop geschaffenen Beleuchtungsverhält- nisse nicht sichtbar werden können. Was aber das Wichtigste 262 bleibt, ist der Beweis, dass eine Collemacee, d. h. eine von Nostoc lebende Flechte oder Flechtenpilz, ausser ( “roolepideen, Palmel- laceen auch den Glaeocapsa-Typus hervorzul ingen vermag und zwar wieder als ein hyphoides Produkt. Aıch bei diesem Bla- stema geht die Entfaltung der cooperativen Thätigkeit seitens des Hyphema in der gleichen Weise, wie bei dem Gonoeystium der Krustenflechten, vor sich. Ein vielleicht nicht in’das Gebiet der Blastesis gehöriger, sich innerhalb der hypothallinen Gonohyphe abspielender, Vor- gang soll in Kürze erwähnt werden. Derselbe wurde in zahl- reicher Ausbreitung, aber nur bei solchen Blättchen der imbri- caten Form von Leplogium myochroum, welche ihre untere Rinden- schicht wenig ausgebildet hatten, beobachtet, denn der zu schildernde Process scheint nur in solchen Hyphen statt zu haben, welche direkt, wie bei den Colleme, d. h, den unberindeten Collemacei, aus dein Lager hervortreten. Die in den sich oft bis 1 Cm. weit erstreckenden Hyphen im ganzen Verlaufe derselben auftretende Erscheinung schliesst sich enge an die endogene Neubildung von Gonidienketten seitens der Zellen des Mark- gonohyphema an, Im Anfange sind sogar kaum wesentliche Unterschiede zu finden. Auch hier wird im Innern jeder Zelle eine Gonidienkette gebildet, welche noch in ihrer Mutterzelle sich weiterzuentwickeln beginnt. In diesem weiteren Entwickel- ungsgange entfernen sich diese Gonidienketten von jenen, in- dem die anatomische Verbindung eine innigere bleibt, d. h. die Zellen sich gegenseitig mit einem grösseren Theile ihrer Öber- fläche berühren, in Folge dessen die endlich auch hier freige- wordene Gonidienkette einen von der Nostoc-Kette abweichen- den Habitus annimmt, der sich eigentlich kaum von dem Anabaena-Typus unterscheidet. Der einzige Typus der Sprossung, welchem das Gonidema des Thallus als Matrix dient, gehört gleichils zu den merk- würdigsten Erscheinungen im Flechtenleben, besonders weil er ° die Zahl der aus einer Flechte hervorgehenden Algentypen vermehrt und zugleich den Beweis, dass drei Nostocaceen-Typen mit einer einzigen Galleriflechte in genetischem Verhältnisse stehen, abschliesst. Das nach meiner Beobachtung allein zur Sprossung fähige Gonidema ist das corticale. Da diese Form der Blastesis meist streckenweise an der Oberfläche stattfindet, so kann man, wenn man solche Strecken glücklich getroffen hat, alle Stadien dieser Reproduction nicht selten in einem einzigen 263 Präparate überschauen. Das Gonidium leitet seine Blastesis durch eine mit Contraction verbundene Abhebung des Plasma- körpers von der Zellwand und Abscheidung einer neuen Mem- bran ein. Das so gleichsam verjüngte Gonidium theilt sich fort und fort in einer Richtung des Raumes, so dass zuletzt Reihen von 40 bis 50 solcher Gonidien vorliegen, welche eingeschlossen sind von einer Gallertescheide, dem Produkte der gallertigen Wandlung des ursprünglichen corticalen Gonidium und des sich fortsetzenden Theilungsvorganges. Es liegt endlich im Allge- meinen der Scylonema-Typus vor. Das Wichtigste, was hier kurz erwähnt werden soll, ist, dass auch in diesen Gebilden das Mierogonidium mit allen seinen bekannten Eigenthümlichkeiten auftritt, Es kommt noch die höchst merkwürdige Erscheinung hinzu, dass gleichzeitig mit der Theilung der Gonidienmem- bran die Theilung der sämmtlichen 4 in bestimmter, später genauer zu schildernder Weise, gruppirten Microgonidien statt- findet. Ausser dem Wachsthume einer solchen Gonidienkette besteht aber noch eine Vermehrung in analoger Weise, wie bei den Gonidienketten des Thallus von Leptogium, indem sich einzelne Zellen aus dem Verbande sondern und durch fort- schreitende Theilung eine neue Kette hervorbringen. Das Vor- handensein einer Hyphe in der Gallertescheide ist eigentlich eine bekannte Thatsache. Die von dem Hyphema ausgehende Blastesis zeigt die Merkwürdigkeit, dass dasselbe Gewebe dabei auch seine coopera- tive Thätigkeit entfalten muss. Die von dem in der Thallus- oberfläche befindlichen Hyphema erfolgende Blastesis ist an Zahl eine ungeheuere zu nennen, denn wohl der bei weiten grösste Theil aller körnigen Prolifieationen hat seine Matrix in diesem Gewebe. Es bedarf nur einer kurzen Andeutung, dass dieser Process sich wesentlich nicht von dem im unbe- rindeten imbrieaten Lager stattfindenden Wachsthume unter- scheidet. Die höchst zarten Zellchen, die Metrogonidien des Hyphema, welche sich später mehr oder weniger färben, bilden in sich ein neues Gonidema aus, während sie von dem übrigen Hyphema mit einer unschwer erkennbaren Kapsel umgeben werden. Meist ehe noch die Ausbildung abgeschlossen ist, be- ginnen mehrere Zellen der Hyphemakapsel sieh wieder zu Me- trogonidien auszubilden, die gleichfalls umkapselt werden. Es kommt noch hinzu, dass die gebildeten Metrogonidien sich thei- len können. Diese Erscheinungen erklären im Verein mit meiner 564 neuen Erklärung des Nostoc-Zustandes eigentlich erst die alte Thatsache, dass an der Oberfläche und in der Nachbarschaft von Collemaceen Nostoc-Exemplare sich vorfinden können. Sonder- barer Weise wiederholt sich im Hypothallus genau dieselbe Blastesis seitens des dort vorkommenden Hyphema. Die dort ° vorkommenden Metrogonidien erreichen bisweilen das achtfache Volumen der Spore von Leplogium myochroum und gewähren mit ihrer Hyphema-Kapsel einen zierlichen Anblick‘). Wahr- scheinlich nur als eine Modification dieser letzteren Blastesis sind die vom Hyphema gebildeten braunen oder violetten Zel- len aufzufassen, in denen das anfängliche Microgonidium sich entweder zu einem Metrogonidium entwickelt oder auf der Stufe eines Gonidium im eigentlichen Sinne stehen bleibt, sich dann aber mehrmals theilt. Bei diesen Blastemen tritt nicht selten der Fall ein, dass die Hyphemakapsel in ihrem Wachsthume vorauseilt, in Folge dessen dieselben mit farblosen Stacheln oder Zacken besetzt erscheinen. An die zwei letzten Typen der Blastesis ist eine zuvor nur bei den Krustenflechten von mir geschilderte Erscheinung ge- knüpft, die Umwandlung der zarten farblosen Primärhyphe zur dicken stark pigmentirten Seeundärhyphe. Auch hier wieder- holt sich dieselbe merkwürdige Beobachtung, dass diese Um- wandlung von dem Blastema an rückschreitend sich vollzieht. Die Acroblastesis des Hyphema hat ein sehr mannichfal- tiges Bild. Man kann sich von derselben eine Anschauung machen, wenn man sich einen etwa 0,002 mm. dicken Hyphema- faden plötzlich in eine bis zu 20 Zellen betragende spatel-, zungenförmige, verlängert elliptische, braun oder violettgefärbte Bildung auslaufend vorstellt, Zelltheilung in der Continuität und Ausstülpung am Ende bringen die verschiedenen Formen hervor, in denen endlich sogar eine Theilung im Sinne der Längsaxe eintritt, wie dies im Entwickelungsgange der soge- nannten mauerförmigen Sporen stattfindet. Der Inhalt jeder Zelle schliesst Gonidien ein, welche ich vergeblich bis zu Macro- gonidien entwickelt zu sehen mich bemühte. Indem ich von der Schilderung mehrerer anderer Formen der Acroblastesis hier abstehe, wende ich mich schliesslich zur Mesoblastesis. Wie bei den niederen Lichenen, namentlich in ) Es haben alle wichtigen Thatsachen eine sorgfältige bildliche Dar- stellung gefunden, welche natürlich die Auffassung sehr erleichtert. 265 den endophloeoden Lagern, die Umwandlung zur Secundärhyphe in der Continuität einer Primärhyphe eintritt, so erfolgt die Ausbildung zu einem Blastema, das hier eigentlich nichts wei- ter als eine Modification der Secundärhyphenbildung ist, gleich- falls mitten im Verlaufe einer Hyphe. Die angelegien Blasteme vermögen noch ınittelst Ausstülpung Seitensprosse zu treiben. Es ist überhaupt fraglich, ob diese Mesoblastesis als Typus von der zuvor erwähnten Acroblastesis zu sondern ist. Obwohl die zwei folgenden Gebilde in meiner Arbeit selbst nur in Form einer vorläufigen Mittheilung beschrieben sind, will ich dieselben wegen ihrer ausserordentlichen Verbreitung im Flechtenreiche und ihrer hohen Bedeutung im Flechtenleben in Kürze erwähnen. Das eine Gebilde, das Gonosphaerium, findet sich, wie aus seiner Bedeutung bei der mit dem Lager- wachsthum verknüpften und bei der vom Thallus direkt aus- gehenden Sprossung zu schliessen ist, bei allen strauchartigen, blattartigen und krustigen Lichenen mit Ausnahme der endo- phloeoden und der Epiphyten. Das Gonosphaerium hat in seinen ersten Stadien eine täuschende Aehnlichkeit mit dem Gonangium, später jedoch entfernt es sich bedeutend, indem nämlich die Differenzirung in Kapsel und Kern, welche das Gonangium auf eine viel höhere Stufe erhebt, hier fehlt. Alle gefärbten Zellen, die Gonosphaeridien, des traubenartigen Körpers wachsen gleichmässig zu bald kleinen, bald grossen Metrogonidien heran, welche sich später zu Gallerte auflösen. Auch das Gonosphae- rium ist ein acrogenes von dem Hyphema gebildetes Organ. Es bildet in seiner oft ungeheueren Zahl an der Oberfläche der ge- dachten Flechtenreihen und seines Baues halber ein bequemes Objekt für das Studium der endogenen Gonidienbildung. Bei Lepiogium myochroum ist die neue Thatsache hervorzuheben, dass in den Gonosphaeridien hier und da Zoogonidien (in meinem Sinne) erzeugt werden. Die Gonosphaerien sind keinesweges für das unbewaffnete Auge unsichtbare Gebilde, Sie erscheinen in der Gestalt von Pünktchen, welche besonders bei dichter An- ordnung gleichfalls ein Haupteontingent für den „Thallus con- spurcatus“, den „staubigen Auflug“ und dergl. m. lieferten. Dieses Organ wird aber noch in anderer Hinsicht von hoher Bedeut- ung, indem es dasjenige ist, dessen die aus Soredien hervorge- gangenen krustigen Lager sich zur Gonidienbildung in ihrer Vegetationszone bedienen. Endlich besteht ein causaler Connex desselben mit dem folgenden Gebilde. yes 266 Das andere Organ, welches Leplogium myochroum mit den oben genannten Flechtenreihen gemein hat, ist ein leicht sicht- barer Körper. Wir haben es nämlich mit dem Gebilde zu thun, welches schon Wallroth kannte und im J. 1825 Gonotro- phium nannte. Die Gestalt desselben erinnert in vielen Fäl- len an Anfänge von Graphideen-Apothecien. In dieser Gestalt mag es wohl manchen Lichenographen aufgefallen sein, aber bei seiner bisweilen überraschenden Aehnlichkeit mit Insecten- excrementen, die schon Wallroth hervorhebt, einer weiteren Beachtung für unwerth gehalten sein. In anderen Fällen gleicht es winzigen difformen Pünktchen und macht von dieser Grösse alle Stufen bis zu einem ziemlich grossen difformen Kügelchen durch, in welcher Gestalt es, wie auch von Wallroth, als krankhafte Bildung des Thallus vernachlässigt sein mag. Das Gonotrophium möchte als ein blastematischer Complex anzu- sehen sein, welcher zusammengedrängt mehrfache Sprossungen umschliesst, und zwar in einem vom Hyphema durchzogenen gallertigen Stroma, welches Gewebe auch die Matrix der Bla- steme liefert. Als ein diesem Körper eigenthümliches Blastem, welches sich auch in den strichelförmigen Gonotrophien der Ober- und Unterfläche des Lagers von Leptogium myochroum be- findet, dürfte ein endlich an der Secundärhyphe inserirtes, aus 6 bis 8 grossen aneinandergereiheten Zellen bestehendes Acro- blastem, welches in seinen Umrissen die Form von Sporen- schläuchen wiederholt, zu betrachten sein. Die Farbe dieses Blastema entspricht derjenigen der Secundärhyphe. Aus dem weiteren mannichfaltigen Entwickelungsgange des Gonotrophium soll nur hervorgehoben werden, dass entweder das endliche Produkt desselben in seiner Gesammtheit ein neues Thallom wird, oder dass es zerfällt und dasselbe Ziel erst auf einem Umwege durch die Bildung des Soreuma erreicht, Damit ist die wahre Entwickelungsgeschichte des Soreuma kurz angedeutet, welche allen ausser Wallroth, namentlich aber Schwendener, der dieselbe durch seine bekannte Theorie zu erklären suchte, verschlossen blieb. In das Gebiet dieser Epiblastesis Wallr. gehört auch der Adventivast Schwendener’s und als das merkwürdieste Gebilde das Podetium von Oladonia und Baeomyces Pers., welches keinesweges innerhalb des Larermarkes entsteht. Einem abgesonderten Bildungsgange des Gonotrophium gehört das Cephalodium pr. p. an. 267 Die Hormosporen. Die Hormospore hat als ein acrogener Körper die Entsteh- ungsart mit der Stylospore und mit dem Acroblastem gemein, sie stimmt aber auch mit der Acrospore der Pilze in der Na- ‚tur der Ursprungsstätte überein. Wie schon diese Vergleiche sagen, besitzt dieses neuentdeckte Gebilde einen sporoiden Bau. Was es aber besonders von den Thecasporen zu entfernen scheint, ist die Thatsache, dass seine weitere Entwickelung keinesweges einen Akt, den man als Keimung auffassen könnte, aufweiset. Dieses Organ stimmt in dieser Hinsicht, wenigstens bei Lepto- gium myochroum, mit gewissen Phygoblastemen überein. Die Hormosporenbildung tritt bei der genannten Art in dreifacher Gestalt auf, welche als einen Typus aufzufassen, bis jetzt noch nicht zulässig erscheint. Eine ungemein zarte und in ihrem Anfangsstadium ausser- ordentlich leicht übersehbare Hormospore wird von der so- genannten Rhizine erzeugt. Das Organ beginnt mit einer An- schwellung der terminalen Zelle, welche wächst und sich end- lich theilt. Die der Thecaspore der Art an Grösse gleiche Hor- mospore hat vollkonımen das Aussehen gewisser Sporen von Catillaria oder Biatorina, wenn aber die eine Zelle eine mehr gestreckte Form annimmt, glaubt man grössere Arthonia-Sporen vor Augen zu haben. Die Hormospore bleibt farblos und schliesst in ihrem Plasma zahlreiche, ziemlich grosse Miero- gonidien ein. Es ist zweifelhaft, ob das älteste beobachtete Stadium wirklich das Endstadium dieser Organe ist. Dieselben zeichnen sich, wie alle Hormosporen, durch eine äusserst schwache Verbindung mit der Ursprungsstätte aus. Von den dem hypothallinen Hyphema entspringenden Hormosporen kamen wegen ihrer Seltenheit eigentlich nur drei Stadien zur Beob- achtung. Dieselben werden fern von der Thallusfläche als Kör- per gefunden, die vollkommen gewissen Buellia-Sporen, sogar in der Färbung der Membran, gleichen, am Ende ihrer Aus- bildung aber den Habitus und den Bau gewisser Sporen von Rhizocarpon, Polyblastia u. s. w. wiederholen. Auch sie enthalten grosse deutliche Microgonidien. Den Gipfel der Hormosporen- bildung bei Leptogium myochroum bildet die von dem Rinden- gewebe direkt ausgehende. Diese Hormospore erreicht die doppelten Durchmesser der Thecaspore. Man findet sie vom hypothallinen Filze umschlossen, dicht an die Thallusfläche ge- 268 drückt in allen Stadien der Entwickelung, welche eine Rhizo- carpon-Spore durchläuft. Da dieser Entwickelungsgang ein ty- pisch ausgeprägter ist, diente er in meiner Arbeit als Objekt einer eingehenden Behandlung dieser Sporenformen überhaupt. Diese Hormospore unterscheidet sich auffallend in Habitus und der endlichen Grösse von allen Stadien der zuvor beschriebenen. Allein von der letzten Horimospore gelang es mir, den weiteren Entwickelungsgang kennen zu lernen. Die aus zahl- reichen Zellen zusammengesetzten Sporen beginnen ihre Weiter- entwickelung nach Abschlusse der Theilung mit einem Wachs- thum der Zellen unter fortschreitender Vermehrung des in je- der enthaltenen Microgonidium. Sobald als die letztere stockt, löst sich die Mutterzelle zu einer Gallerte auf, in welcher die Umwandlung zu Metrogonidien beginnt. Als die Hormospore aber ihre Ursprungsstätte verliess, war sie von einer Hyphema- kapsel umgeben, von welcher das weiter# Eindringen in die Gallerte staithat. -Von den als Sporen und Sporangien bei den Nosioceen ‚aufgefassten Körpern will ich hier nur in Kürze auf die bekannten, alsmit rauher Membran versehenen von Thuret?) dargestellten Sporangien von Nostoc aufmerksam machen, deren rauhe Oberfläche nichts anderes als eine Hyphemkapsel sein dürfte, denn bei den entsprechenden optischen Hilfsmitteln liefern die Kapseln genau das dargestellte Bild. Ferner weise ich auf die von Bornet?).vom Fruchtzustande der Glaeocapsa siegophila ge- lieferte Darstellung hin. Das Anziehende an diesen Sporen ist die rauhe Oberfläche, wie ich sie unzählige Male schon seit Jahren in den verschiedensten Lebensvorgängen der Flechten gefunden habe, welche gleichfalls das Bild einer Hyphemkapsel ist. Auch in diesen Zeilen will ich mit wenigen Worten eine Schilderung der Morphologie der Pycnide und der Stylospore anschliessen. Fast drei Jahre kenne ich schon das Wesen der genannten Gebilde. Die Stylosporen, sowie wir sie kennen, haben keinesweges ihre Ausbildung abgeschlossen. Dieselben wachsen eine mehr oder weniger lange Zeit fort unter mehr- mals wiederholter Theilung in einer Richtung, so dass endlich ziemlich lange Zellenreihen vorliegen, in deren Zellen die schon ) Obs. sur la reprod. de quelques Nostoc. Mem. soe. d. sc. nat. de Cherbourg T. V. 1857. ?) Rech. sur les gonidies des Lich. Ann. d. se. nat. 5. ser., t. XVIL, pl. 16, Fig. 3, 269 von Anfang an vorhandenen Microgonidien ihren bekannten Entwickelungsgang durchmachen, während die einzelnen Zellen sich bald aus ihrem gegenseitigen Verbande lösen. Diese Vor- gänge spielen sich in dem aus der gesammten Pyenide hervor- gehenden Galleriekörperchen, welches von dem zarten Hyphe- ma durchwuchert ist, ab, Hervorzuheben ist, dass auch bei dem Entwickelungsgange der Stylospore nicht selten eine massen- hafte Zoogonidienbildung vorkommt. Die Pyeniden gehören keinesweges zu den seltenen Flechtenorganen, sie haben ihre grösste Verbreitung in dem Gebiete des Flechtenreiches, wel- chem das Gonotrophium fehlt, also bei den endophloeoden Li- chenen. Es gibt bekanntlich auch örtlich und zeitlich von dem Apothecien erzeugenden Lager getrennte Pyeniden führende Flechtenzustände. Gerade diese haben eine ungeheuere Ver- breitung in dem Periderm aller verholzenden Gewächse ohne Unterschied, sie erstrecken sich aber selbst auf grünende Pflan- zentheile, krautartige Gewächse, Blätter unserer Laubbäume!), Es leuchtet wohl kaum irgendwo anders der in der Flechten- welt niedergelegte Grundgedanke mehr hervor, als in einem Rosen- blatte, dessen beide Flächen in der Epidermis von einem zarten, sowohl ausHyphen, wie Gonidien (chroolepusartigen) bestehen- den, Flechtenlager durchzogen werden. Das vollkommen gesunde Aussehen solcher Pflanzentheile, welches nebst der Kleinheit dieser Pyeniden deren Dasein dem Auge des Mycologen ver- borgen bleiben liess, erklärt sich aus der überraschenden Be- obachtung, dass die Spaltöffnungen von dem Epiphyten in auf- fallender Weise gemieden werden. Die neue Lehre von der Pycnide verspricht "eine der um- fangreichsten der gesammten Flechtenmorphologie zu werden, zu deren einigermassen befriedigender Uebersichtlichkeit noch jahrelange Arbeit erforderlich ist. - Allein schon der flüchtige in meiner Arbeit gegebene Einblick in die Morphologie der Pycnide genügt vollkommen, um die absolute Verschiedenheit in dem Wesen der bei den Flechten und den Pilzen mit dem gleichen Namen belegten Organe zu erweisen, die, um eine, wenn auch nicht genügende, doch immerhin verständliche Definition zu gebrauchen, genau dem grundverschiedenen Wesen beider Pflanzenordnungen entspricht. Desshalb tritt auch die !) Dr. Hegetschweiler ist der glückliche Finder dieser Flechten- vegetation. Das reichliche Materiale gibt alle Ansicht auf erfolgreiche Studien. 270 Nothwendigkeit einer Aenderung der Terminologie an uns heren, damit nicht der alte Glaube von der morphologischen Gleich- werthigkeit noch weiterhin genährt werde. Im Anschlusse an bereits von Nylander gebrauchte Bezeichnungen schlage ich statt der Benennungen von Pyenide und Stylospore diejenigen von Clinosporangium und Clinospora vor. Es würde sich dann für die mit einer gewissen Selbstständigkeit ausge- statteten Zellen der Clinospore fdie Bezeichnung von Clino- sporidium empfehlen. Recht passend zu dieser Terminologie stellt sich ferner die Benennung der die Clinospore erzeugenden Hyphen als Clinidia hin. Man begnüge sich mit der aller- dings höchst wichtigen Thatsache, dass der Entwickelungsgang der Clinospore mit demjenigen der Hormospore und gewisser Blasteme in den Grundzügen übereinstimmt, einer Thatsache, welche in der Erwägung der anatomischen Uebereinstimmung unter den erwähnten Organen auf die Kenntniss einer höchst überraschenden Morphologie der Thecaspore vorbereiten muss. Betrachtungen über die Fortpflanzung seitens des Thallus. Selbst nach dieser flüchtigen Schilderung drängt sich dem Leser die Frage auf: Wie werden die macroscopischen Gebilde, welche den eigentlichen Vermehrungsorganen ihren Ursprung verdanken, aussehen, werden sie alle das annähernd gleiche Bild des Lagers, welches uns beschäftigt, wiederholen? Es kann nicht in diesen Zeilen eine weitere Begründung des Urtheiles, dass die macroscopischen Gebilde mehr oder weniger von dem be- handelten unter Lepiogium myochroum begriffenen Gebilde ab- weichen müssen, erwartet werden. Ebensowenig ist hier der Ort, die von diesem Urtheile abhängenden für Lichenographie und Systematik schwerwiegenden Folgen zu beleuchten, um meine neue Lehre von der Polymorphie der Flechtenart be- gründen zu können. Diese Polymorphie ist eine Folge einer merkwürdigen Erscheinung, des Vegetationswechsels im Flechtenleben. Das Leben der Flechte erscheint mir auf eine bald kleine, bald grössere Zahl von Formen vertheilt und in Folge dessen als eine gegliederte Vegetation. lede Gestalt ist als das Pro- dukt eines besonderen Reproduktionstypus aufzufassen, wobei natürlich auch an die Thecaspore zu denken ist. Da jedes Glied der Vegetation als ein Spross gedacht werden kann, ist [u 271 der Vegetationswechsel als ein Sprosswechsel seinem Wesen nach aufzufassen. Der Vegetationswechsel oder Sprosswechsel im Sinne Schwendener’s hat mit dieser Erscheinung nichts gemein, derselbe ist vielmehr das, was ich als Sprossfolge im Flechtenkörper bezeichne. Der Vegetationswechsel in meinem Sinne hat nichts mit dem Generationswechsel bei den Pilzen gemein. Die Flechte durchläuft keinesweges die Reihe ihrer Formen als einen Cyelus, in welchem kein Glied über- sprungen werden kann, sondern da eben das Leben dieser Pflanze, wie kaum einer anderen, von atmosphaerischen, klimatischen, und Standortsverhältnissen beeinflusst wird, vermag sie, den Ver- hältnissen sich anpassend, die für dieselben geeigneten Repro- duktionsorgane und deren endliche Formen zu schaffen. Die Sprossfolge erinnert an Erscheinungen bei den höheren Krypto- gamen. Dieselbe war von Schwendener nur in einem be- schränkten Maasse erkannt. Als die hauptsächlichsten Aeusser- ungen dieser Sprossfolge sind der Adventivast, das Podetium, das Stauroma zu nennen. Das Apothecium, welches Schwen- dener in richtiger Vorahnung, aber ohne morphologische Be- gründung, als den sporenerzeugenden Spross hinstelite, steht, wie sich am Schlusse zeigen wird, zu der Sprossfolge in einem höchst merkwürdigen Verhältnisse. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Excursions-Flora für das Südöstliche Deutschland. Von Friedrich Caflisch. Augsburg. Lampart und Comp. 1378. 8°. XLVIII und 371 S. Ladenpreis 6 Mark. Das Gebiet, welches diese Flora umfasst, ist der Südosten Deutschlands, genauer angegeben: Südbayern, Württemberg, Hohenzollern oder: die nördlichen Kalkalpen, die Donauhoch- ebene, der schwäbische und fränkische Jura, der bayerische Wald. Die pflanzengeographischen Arbeiten Sendtners und die denselben ähnliche von Schniizlein und Frickhinger über das Wörnitz- und Altmühl-Gebiet bildeten wohl die Hauptgrund- lage für die mit sichtbarer Liebe und Freude durchgeführte Arbeit, P477 Die Einleitung, 48Seiten umfassend, orientirt zuerst über die Orographie des Gebietes und gibt dann auf 2 Seiten die Erklärung der Zeichen und Kürzungen, welche angewendet wurden, um für jede Species einen Ueberblick über ihre hori- zontale und verticale Verbreitung zu ermöglichen, sowie zur Beschreibung der Arten, zur Unterscheidung der wildwachsenden von den cultivirten und verwilderten ete. zu dienen. Es folgt dann ein Schlüssel zur Bestimmung, der Familien und einzelner Gattungen nach Linn&'s System und eine Charak- teristik der im Gebiete vorkommenden Familien nach dem natürtichen System. Den Schluss der Einleitung bildet die Erklärung der abge- kürzten Autoren-Namen. Die Aufzähluug der einzelnen Arten — nur der Phanerogamen! — geschielit in 119 Familien nach dem Systeme De Candolle’s, beginnend mit den Ranunculacecen, Bei jeder Familie findet sich obenan ein Schlüssel zur Be« stimmung der Gattung. Unter der Gattung stehen in möglichst dichotomer Anordnung die Arten, und zwar die wildwachsenden mit fortlaufender Nummer, die verwildert oder nur sporadisch auftretenden mit *, die cultivirten mit + bezeichnet; unter letztere sind auch viele Garten- und Anlage-Pflanzen mit aufgenommen. Die Zahl der wildwachsenden Species beträgt 1831. " Bei jeder Species sind angegeben: der systematische la- teinische Name, der deutsche Name mit Rücksicht auf Grass- manns deutsche Pflanzennamen, die Diagnose, Blüthezeit, Lebensdauer, geographische Verbreitung (freilich öfter mangel- haft), der Standort. Vielfach findet sich auch Angabe von Synonymen und her- vorragender Varietäten. Das Register umfasst die lateinischen Familien- und Gattungsnamen. Wir können dem so trefflich und fleissig gearbeiteten Buche nur eine recht ausgedehnte Verbreitung wünschen, die ihm sicher innerhalb des in demselben behandelten Gebietes auch zu Theil werden wird. Redaeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg. ® 61. Jahrgang. Ne 18. Regensburg, 21. Juni j 1878. Inhalt. Dr Arthur Minks: Das Mierogonidium. (Fortsetzung) — Literatur. -— Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Das Microgonidium. Von Dr. Arthur Minks. (Fortsetzung.) II, Die Fortpflanzung seitens des Apothecium von Leptogium myochroum. Man sollte glauben, dass es jedem Naturforscher als ein selbstverständliches Erforderniss erscheinen müsste, wenn er an die Erforschung einer physiologischen Function, wie der frag- lichen Befruchtung bei den Flechten herantritt, sowohl die ge- sammte Literatur über das betreffende Gebiet, als auch den Bau der in Betracht kommenden Organe möglichst genau zu kennen. Allein die Literatur ist ia jüngster Zeit um einen Ver- such, das Problem der Befruchtung bei den Flechten zu lösen, reicher geworden, bei welchem diesen Anforderungen nicht ge- nügt wurde. Gerade die am wenigsten beachtet gewesene Lite- ratur über die Morphologie der Fruchtsphäre enthält die werth- vollsten Beobachtungen, so dass ich mich entschloss, in meiner Arbeit einen geschichtlichen Ueberblick zu liefern, sogar in An- betracht der Thatsache, dass die Lösung des betreffenden Räth- sels ohne genügende Kenntniss des grobanatomischen Baues unternommen wurde, eine anatomische Skizze des Apothecium Flora 1878. 18 274 und Spermogonium zu geben, nicht für überflüssig hielt. Le- diglich des Verständnisses halber meiner eigenen Beobachtungen werde ich die wichtigsten, von älteren Beobachtern aufsestell- ten, Thatsachen über die Fruchtsphäre in Kürze erwähnen. Nicht alle fassten das Verhältniss des Sperinogonium zum Apotheeium als das eines männlichen zu einem weiblichen Organe auf. Wer genau die betreffenden Stellen bei Tulasne prüft, wird finden, dass der Entdecker trotz seiner Terminologie von deın Bestehen dieses Verhältnisses nicht vollkommen über- zeugt war. Der Monograph des Spermogonium und der Pyenide Lauder Lindsay kam nach seinen umfangreichen Arbeiten zu dem Schlusse, dass beide Organe gewissen, allerdings noch unbekannten, Zwecken der Reproduction dienen. Unter seinen als für eine einstige Erforschung der Morpliologie der Frucht- sphaere höchst wichtig hingestellten Thatsachen sind besonders hervorzuheben die innige Beziehung der Spermogonien in Hin- sicht ihrer Stellung zu den Apotheeien und ihr Verweilen in der Entwickelung den Apothecien gegenüber. Ausser Itzigsohn stand Bayrhoffer mit einer besonderen Ansicht über die Fruchtsphäre da. Er fasst Spermogonium und Apothecium als ein Organ auf, so zwar dass das erstere ein Vorstadium des letzteren ist und manchen Zweifel der Organi- sation desselben löst. Als die wichtigsten Beobachtungen, welche diese Ansicht unterstützen, sind das Vorkommen von Sper- matienindemjugendlichen Apothecium unddie Entsteh- ungderSchläuche ausdenSterigmata hervorzuheben. Die Bedeutung aller dieser wichtigen Thatsachen war mir aufgestiegen, als ich ganz unabhängig von denselben schon seit Jahren der Lösung des betreffenden Problema nachging. Ausser Körber ‚habe auch ichres als eine vielfache Thatsache ausgesprochen, ‘dass Spermatien selbst in älteren, mit reifen Sporen versehenen Apothecien oft sogar in bedeutender Zahl angetroffen werden, welches Vorkommen keineswegs als ein zufälliges, sondern als ein zweckmässiges aufzufassen sei. Dieses Vorkommen machte die Annahme eines morphologischen Connexes zwischen Sper- matium und Apothecium-Anlage höchst unwahrscheinlich, mehr wahrscheinlich dagegen eine solche Beziehung zu der von der Spore geschaffenen Anlage, zu welcher Ansicht sich Nylander in neuerer Zeit hinneigte, noch wahrscheinlicher aber einen Connex mit der Spore. In der That sind nur diese drei Annalınıen möglich, falls überhaupt ein Zusammenhang oo elapr 275 zwischen Spermogonium und Apothecium bestehen sollte. Von den übrigen aus der Beobachtung in der Natur gewonnenen Thatsachen, welche mich zu dem Verfolgen meiner mit der an- gegebenen Bayrhoffer's übereinstimmenden Ansicht bestimm- ten, will ich hier nur folgende nennen. Zunächst ist es die Fähigkeit des Apotheeium zu sprossen, d. h. aus dem ersten Apotheeium ein zweites und aus diesem sogar ein drittes zu erzeugen, welche Erscheinung allerdings den Lichenen nicht ausschliesslich zukommt, hier aber unter merkwürdigen Ge- stalten auftritt, wie z. B. in der Erzeugung mehrerer meist verkümmerter Apothecien aus dem Hypothecium oder Exci- pulum eines durch Alter vergehenden. Allein diese Fähigkeit des Sprossens aeussert sich auch dadurch, dass der Discus Sperinogonien hervorbringt, in welcher Thatsache man einen Parasitismus fremder Pflanzen statt des Beweises einer offen- baren innigen Beziehung des Spermogonium zu dem Apothecium annehmen zu müssen geglaubt hat. Zwei andere Thatsachen ferner werfen auf die in Rede stehende Frage, aber auch auf das Wesen der Fruchtsphäre ein ungemein helles Licht. Ausser dem schon durch Lindsay festgestellten Auftreten von Py- eniden im Apotheeium ist es die von mir sehr häufig gemachte Beobachtung von Gonotrophien auf dem Discus meist der höheren Lichenen. Dieselben wiederholen die Gestalt, welche die vom Thallus hervorgehenden haben, aber auch den hauptsächlichen Entwiekelungsgang. Daher findet man die Scheibenfläche ausser mit mehr oder weniger zahlreichen Gonotrophien auch mit winzigen Thallomen bedeckt, die keinesweges durch den für alle möglichen Erscheinungen als Erklärung benutzten Soredien- anflug erklärt werden können. Als E. Stahl in neuester Zeit in zwei Aufsätzen!) den Ver- such machte, die Morphologie der Fruchtsphäre zu begründen, entging es ihm offenbar, welchen Schritt er als Schwendenerianer unternahm. Sein Versuch war nämlich in Wahrheit über- haupt der erste, auf dem Boden Schwendenerischer Anschauung Flechtenmorphologie zu treiben. Er sah nicht die Gefahr, in welche er die Lehre eventuell bringen, sondern nur den neuen Glanz, den er derselben verleihen könnte. Stahl hält die Lehre Schwendener’s für ein Dogma, das der Beweise über- haupt nicht mehr bedürfe, das er aber doch noch zu vertheidi- !) Beitr. z. Entwickelungsgechichte d, Flechten, I und II, 1877, 18* 276 gen sich getrieben fühlt, offenbar in dem peinliehen Bewustsein, gerade die Lichenologen als eine geschlossene Gegnerzahl sich gegenüberstehend zu sehen. Mit einem Gesinnungsgenossen, nämlich G@. Winter, hat er es übernommen, die Lichenologen endlich zur Annahme des von den Physiologen vorgeschriebenen Dosma zu bewegen, was ja mit einer wunderlichen Sicherheit als eintretend von Sachs vorausgesagt ist. Beide Genossen scheinen die Achtung des Meisters, der sich bekanntlich in die Interna der Lichenologie nie hineinmischte, vor der Geschichte dieser Diseiplin nicht zu theilen, denn sie bemühen sich, die lichenologische Terminologie durch die myeologische zu er- setzen und auszurotten. Stahl war offenbar so sehr beeinflusst, dass er die Resultate der Mycologie zur Richtschnur seiner Forschungen auf dem Gebiete des Fruchtlebens der Lichenen nahm, sogar der Literatur jener Wissenschaft einen so über- wiegenden Vorzug gab, dass man sich kaum des Gedankens erwehren kann, eine mycologische Arbeit vor sich zu haben. Dieses Vorurtheil und die im Hinblicke auf die hohe Wichtig- keit der Aufgabe arge Vernachlässigung oder Unkenntniss der einschlägigen lichenologischen Literatur zieht daher unangenehme Folgen nach sich. Endlich fehlte offenbar diesem Botaniker ein das Flechtenleben einigermaassen beherrschender Ueber- blick, der allerdings von einem Neuling in der Lichenologie, wie er dem Lichenologen an mehreren Stellen, besonders bei der Verwirrung der Terminologie des Fruchtkörpers"), ent- gegentritt, nicht erwartet werden kann, bei einem Forscher aber, der sich an eine solche zu den schwierigsten zu zählende Auf- gabe heranmacht, als eine wegen ihrer Gerechtigkeit der all- ı) Im Interesse des Verständnisses unserer, d. h. der Lichenologen, des- eriptiven und systematischen Arbeiten seitens des Lesers halte ich es für meine Pflicht daran zu erinnern, dass die Termini Schlauchschicht, Theeium und Hymenium als Synonyma die aus den Schläuchen und den Paraphysen zusammengesetzte Schicht des Apothecium bezeichnen, dass die beiden ersten keinesweges, wie bei Stahl, und wie man allerdings erwarten sollte, bloss den aus den Schläuchen gebildeten Antheil, das letzte aber nicht den von den Paraphysen ausgemachten Abschnitt betreffen. Vielmehr gibt es für den von den Paraphysen gebildeten Complex die Bezeichnung Thalamium, die Stahl unbekannt zu sein scheint. Um eine unabsehbare Verwirrung zu ver- hüten, die in Folge des Gebrauches einer solehen Terminologie seitens Stahl’s, falls derselbe noch fernerhin über die Leistungen in der Lichenologie referiren sollte, entstehen kann, musste auf den Widerspruch der beliebten Terminologie mit der in der Liehenologie gebräuchlichen aufmerksam gemacht werden. TH ETERTSHETEER DR en 277 gemeinen Zustimmung sichere Anforderung nicht mit Still- schweigen vermisst werden kann. In Folge dessen ahnte natür- lich 8tahl nicht, welche Kluft seine Schlüsse zwischen Colle- maceen und der gesammten übrigen Flechtenwelt schufen, Indem ich die Untersuchungen Stahl’s hier als bekannt voraussetzen will, weise ich nur darauf hin, dass demselben vornehmlich die oben erwähnten Beobachtungen in der Litera- tur unbekannt waren, er ahnte ferner gar nicht, dass er über- haupt erst die Grenze zwischen Pycnide und Spermogonium, zwischen Stylospore und Spermatium zn finden habe, ehe er an die Untersuchung der Fruchtsphaere einer ganzen Reihe von Flechten heranträte. Selbst der klassische. Monograph dieser Organe, Lauder Lindsay nämlich, bekannte, dass die Grenzen ihm unerfindbar blieben, indem er solche, falls sie vor- handen seien, von der Aufdeckung der physiologischen Funktion geschafft zu sehen hoffte. In der That sind unter den Spermo- gonien Stahl’s zweierlei Organe vorhanden, denen aber die gleiche, und zwar befruchtende, Function zuertheilt wird. Ganz abgesehen davon, dass Stahl sich nicht getrieben fühlte, zuvor den elementaren Bau der von ihm als Carpogon bezeichneten Bildung zu ergründen, eine Bemühung, die allerdings mit den von ihm benutzten optischen Hilfsmitteln erfolglos geblieben sein würde!), konnte er natürlich zunächst gar nicht dafür ein- stehen, dass ihm wirklich in jedem Falle Spermatien vorlagen, da er auch deren Bau und demnach ihr Wesen nicht kannte. Dass diese Anforderung im Hinblicke auf die unbekannte Na- tur der Spermatozoiden keine übertrieben hohe ist, werde ich durch die Aufdeckung des Baues des Flechtenspermatium Dbe- weisen. Ausser manchen Erscheinungen des vegetativen Lebens der. von ihm untersuchten Lichenen kannte Stahl ferner nicht das gesammte ausser der Fruchtsphaere liegende Reproduktions- gebiet. Daher gibt ihm in Wahrheit der Mangel der Möglich- keit einer Erklärung der in seiner Trichogyne eintretenden anatomischen Wandlung die Basis für seine Theorie ab, denn er selbst spricht seine Bedenken darüber aus, dass die Anlage- rung und der Eintritt einer scheinbar offenen Communication mit einer Trichogyne seitens des Spermatium die Thatsache des ı) Stahl hält seine nur in einzelnen, und zwarden wichtigsi!en, Fällen als die überhaupt höchste Vergrösserung angewandte 750fache für genügend, während ich mitdieser als der fast niedrigsten seit Jahren den Bau der Flechte zu ergründen mich bemühe. RT 278 Bestehens einer Befruchtung bei den in Rede stehenden Organen darlegen sollen. Allerdings ist die Anlagerung eine Thatsache, aber eine für mich sehr erklärliche Zufälligkeit, weil ich sie oft in allen möglichen Verhältnissen beobachtete, ebenso jene andere Darstellung der Communication. Woher weiss aber Stahl, dass jener Anhang an der Trichogynespitze ein Sper- matium ist? Es ist ihm unbekannt, dass an vielen behufs ver- schiedener Zwecke über die obere und untere Thallusfläche frei heraustretenden Hyphen, wie es auch bei Leptogium der Fall ist, laterale und terminale Austreibungen der sonderbarsten Ge- stalt, sogar der Austritt viel zarterer Hyphen von den dicken vorkommen. Ueber die weiteren Bedenken meinerseits, nament- lich über den eigentlichen Vorgang der sexuellen Vermischung und die Annahme ciner Leitung des schon anfangs "minimalen befruchienden Stoffes durch 24 Zellen hindurch bis zum Asco- gon, will ich hier schweigen. Leplogium myochroum gehört unter die Zahl der von Stahl untersuchten Collemaceen. Es hätte diesem Botaniker den Aus- gang, die Basis für die Untersuchung der übrigen liefern sollen. Weil schon der Habitus einen Ueberzang vom ältesten Spermo- gonium zum jüngsten Apothecium aufweist, las die Aufforderung sehr nahe, den oben erwälınten morphologischen Zusammenhang aufzusuchen. Da in der That Spermogonium und Apothecium von Leplogium ein und dasselbe Organ sind, das erstere kaum ein Vorstadium des letzteren genannt werden kann, werde ich auch hier die dementsprechende Schilderung der Anatomie und Morphologie der Fruchtsphäre, welche unbeschadet der Verständlichkeit bei aller Fülle von Neuheiten in Kürze erfolgen kann, geben. " Entwickelung und Bau des Fruchikörpers. Bei der Ausbildung des Fruchtkörpers verlaufen zwei Vor- gänge nebeneinander, die Erzeugung der Sporenschläuche und der Sperinatien, von denen der letztere nur als ein begleiten- der Nebenakt betrachtet werden kann. Der Fruchtkörper von Leptogium ist ein corticales Gebilde. Hier dürften sich im Hin- blicke auf die von Stahl bei den unberindeten Collemaceen ge- machten Beobachtungen die ersten Anhaltspunkte für eine auf die Morphologie gegründete Sonderung der Gattungen Leptogium und Collema zeigen. Der Theil der Rindenschicht, welcher an die Erzeugung des Fruchtkörpers herangeht, bildet eine fast 279 eircumseripte Wucherung seines Maschengewebes. Von einem solchen, meist sich kugelförmig im microsceopischen Bilde ab- grenzenden, Gewebeabschnitte beginnt nach einem idealen Mit- telpunkte hin «lie Aussprossung der Sterigmata, welche bekannt- lich hier als gegliederte Hyphen die Spermatien erzeugen sollen. Dieser Vorgang der Sprossung unterscheidet sich vom morpho- logischen Standpunkte aus nicht wesentlich von der Hervor- sprossung der bisher sogenannten Rhizinen, umsoweniger als, wie schon Nylander beobachtete, diese Fasern auch als epi- thalline Gebilde auftreten. Die Sterigmata halten in ihrem Habitus, wie dies offenbar durch ihren Ausbildungsgang bedingt wird, die Mitte zwischen jener Faser und den chroolepusartigen Blastemen der Lageroberfläche. Die Sterigmata sind nun in der That hier die Matrix der Fruchthyphen, sie erzeggen keines- weges die Spermatien, was man aus der Beobachtung, dass die letzteren sich dort angeheftet im microscopischen Bilde zeigen, schliessen zu müssen geglaubt hat. Indem ich den Nebenakt der Spermatienbildung später zu schildern gedenke, fahre ich in der Beschreibung der Ausbildung des Fruchtkörpers fort. Es soll hier die Schilderung von dem Verhalten des corticalen Gonidema bei der sich zum Conceptacnlum gestaltenden Rin- denschicht übergangen, und ferner auch nur in Kürze auf die Ucbereinstimmung des Excipulum apothecii und Conceptaculum spermogonii in ihrem Baue mit der Rindenschicht des Lagers hingewiesen werden. Die Sterigmata gehören ihrem Baue nach dem Gonohyphema an, sie enthalten demnach in ihrem farblosen Plasma blaugrüne Mierogonidien. Dies ist die wichtige Thatsache, mit deren Er- wägung das weitere Verstüänedniss der Entwickelung des Frucht- körpers beginnen muss. Der Zweck der Sterigmata ist, wie gesagt, die Erzeugung der Fruchthyphen. Meist treiben die Zellen der Sterigmata erst noch Seitensprosse, von welchen dann die Fruchthyphen durch Ausstülpung erzeugt werden. Die unter Theilung ihrer Zellen wachsenden Fruchthyphen ver- ästeln sich sogar an ihrer Basis. Ein Unterschied zwischen Schlauchhyphe und Paraphyse ist in dem Ursprunge beider nicht geschaffen, denn beide entspringen nebeneinander von der- selben Mutierzelle, sie sind oft sich als Aeste gegenüberstehenide Bildungen einer Fruchthyphe. Noch mehr aber beweisen die abnorınen Entwickelungszustände die schon von F&e,Montayne und E, Fries angenommene Thatsache, dass sich Schlauch und ee \ N . vos Bu Fe Fi, 280 . Paraphyse nur als fertile und sterile Hyphe gegenüberstehen. Wie nämlich die Paraphysen im älteren Apothecium Aeste treiben, so gelingt es, Fruchthyphen zu finden, welche entweder über den ersten Anfang der Umbildung zum Schlauche nicht ‚hinausgelangten und in solchen Missbildungszuständen Aeste trieben, oder weiter gelangten und dann von einer gemeinsamen Hyphe sich blasig auftreibende Schlauchmissbildungen als Aeste hervorbrachten ?). , Da man in dem jungen, noch vor der Sporenentwickelung stehenden Schlauche statt eines mit „Oeltröpfehen“ durchsetzten Plasma ein Mierogonidien enthaltendes antrifft, so liegt der Schluss nahe, dass der Schlauch seiner Entwickelungsgeschichte nach die terminale Zelle einer Fruchthyphe ist, welche unter fortschreitendem Wachsthume die sich vermehrenden Mierogo- nidien enthält. Mag dieser Vorgang im Flechtenreiche so statt- finden, jedenfalls liegt er bei Lepiogium myochroum nicht vor. Stellt man sich eine Fruchthyphe im jüngsten Apotheeium mit dem Baue, wie ihn die Paraphyse im ältesten zeigt, vor, d. h. als eine aus länglichen mit je einer Microgonidienreihe im Inneren versehenen Zellen zusammengesetzte Hyphe, so erkennt man den Beginn der Schlauchbildung erst daran, wenn die Ab- sonderung der allgemeinen Membran begonnen hat. Das Dasein derselben wird schon im allerersten Anfange durch die Reaction auf Jod mit blauer Farbe angezeigt, welche überhaupt das höchst schwierige Studium der Entwickelungsgeschichte des Schlauches bedeutend unterstützt. Entweder wird um die ge- sammte Fruchtbyphe von der Sterigmazelle an, oder nur um einen gewissen terminalen Abschnitt derselben die Membran ausgesondert. Gerade in dem letzteren Falle ist die Jodreaetion von einem unschätzbaren Werthe, da durch sie der Schlauchan- theil der Fruchthyphe markirt wird. Auf diese Weise kommt der terminale Theil der Fruchthyphe in eine sich zu einem Schlauche gleichmässig abhebende Membran zu liegen, in wel- cher derselbe oft lange, ohne eine Aenderung seines Baues zu erleiden, verharrt, Dass eine Abscheidung oder Abhebung der Membran stattfindet, lehren wiederum Monstrositäten von Schlauch- bildungen, bei denen dieselbe nicht über den gesammten Um- !) Alle diese Zustände, wie tiberhaupt alle nur irgend wichtigen Vor- kommnisse in der Morphologie der Fruchisphäre, haben in meiner Arbeit eine sorgfältige bildliche Darstellung erfahren. 281 fang des Schlauchantheiles der Hypbe gleichmässig, sondern unter hier und da auftretenden kleineren oder grösseren blasigen Auftreibungen, welche die Jodreaction leicht kenntlich macht, erfolgt. Wie dieser Vorgang sich in seinen Einzelheiten ab- spielt, ist höchst schwierig zu ergründen. Es ist Thatsache, dass in jüngsten Schläuchen, in denen die Sporenbildung erst begonnen hat, die Schlauchmembran keineswegs sich bloss als eine von der Aussenfläche der Hyphe erfolgende Bildung erweist, was aus dem bisweilen sehr deutlichen Vorhandensein von denen der eigentlichen. Hyphe entsprechenden Zwischenwänden zu schliessen ist, Sobald als die Sporen angelegt sind, lässt sich auch die Resorption dieser Zwischenwände constatiren. Da also der Schlauch anfangs aus einer Reihe sich nach der Spitze har- monisch vergrössernder Zellen besteht, so gibt es nur zwei Möglichkeiten für seine Entstehung, entweder nämlich besteht er aus den sich von den Plasmakörpern abhebenden Zellmem- branen oder aus von diesen neu abgeschiedenen. Allerdings würde in beiden Processen etwas Ungewöhnliches erblickt werden müssen, was seine Analogieen mehr in dem Leben der Thier-, als demjenigen der Pflanzenzelle finden dürfte. Viel wahr- scheinlicher ist es, dass der erstere Vorgang stattfindet. Da nun aber der alte Schlauch ausser einer äusseren Membran noch eine innere, den Sporensack Bayrhoffer’s, besitzt, so gewinnt die andere Möglichkeit mehr an Wahrscheinlichkeit, wenn man nicht bei der Annahme des Bestehens des ersteren Vorganges die Abscheidung einer neuen inneren Membran um die abge- zogenen Plasmakörper annehmen will. Das Bestehen einer innern Membran im fertigen Schlauche beweisen kaum andere Gattungen so deutlich, wie Arthonia, Cyrtidula, Arthopyrenia, bei denen Erscheinungen in der Entwickelungsgeschichte des Schlau- ches auftreten, deren Erklärung lediglich von der Annahme des Bestehens dieses inneren Schlauches abhängt. Der Innenraum zwischen beiden Schlauchmembranen wird von einem viel flüs- sigeren Inhalte, als er sonst bei den Flechten vorkommt, aus- gefüllt. Der im Bereiche der Membran liegende Hyphenantheil wird bei Lepiogium keineswegs gänzlich zur Sporenbildung verwandt, sondern es sondert sich derselbe in einen fertilen, terminalen, und einen sterilen, basalen Antheil. Die auf beide Abschnitte fallende Anzahl von Hyphenzellen ist an keine Regel gebunden, denn es kommen solche Verhältnisse vor, wie dass der sterile 282 Theil aus 15 Zellen, der fertile aus 5 besteht. Der sterile Theil geht mit seinem Microgonidien enthaltenden Plasma zu Grunde, allein selbst nicht der ganze fertile Theil wird zu reifen Sporen ausgebildet. Wie aber die Resorption der Zwischenwände von der Spitze des Schlauches ausgehend gegen die Basis fortschreitet, so beginnt als ein von jener abhängiger Akt die Ausbildung der Sporen gleichfalls in dem Spitzenbereiche des Schlauches. Ent- sprechend dein Fortschritte der Resorption der Zwischenwände beginnen die Plasmakörper der Hyphenzellen sich spiralig zu drehen, so dass schliesslich der ganze Inhalt des Schlauches nach Resorption der Zwischenwände in Gestalt einer Spirale vorliegt. Da es von Seiten der Natur als ein sehr umständ- liches Verfahren erscheinen würde, wenn man annähme, dass die Plasmakörper des fertilen Schlauchantheiles der Fruchthyphe in einander zu einen einzigen zerfliessen, so ist es wohl viel wahrscheinlicher anzunehmen, dass jeder einzelne Plasmakörper um sich der vorwiegend in die Länge erfolgenden Ausdehnung des Schlauches anzupassen, bei einem auch in sich erfolgenden selbstständigen Wachsthums genöthigt wird, sich zu krümmen. Die einzelnen so entstandenen Krümmungen liefern dann das Bild einer Spirale. Nicht selten sieht man noch die reifen Sporen cines alten Schlauches in deutlicher spiraliger Anordnung, eine Thatsache, die längst bei vielen Arten bekannt ist, die aber auch als ein sehon in jüngsten Schläuchen vor der Sporenaus- bildung bestehende Erscheinung mehrmals bildlich dargestellt wurde. Schon Tulasne hätte durch ein eingehendes Studium seiner Präparate, deren Abbildungen vorliegen, zu der Einsicht gelangen können, dass bei vielen, wenn nicht allen, Flechten Schlauch und Paraphyse sich als fertile und sterile Hyphe gegenüberstehende Bildungen aufzufassen sind, dass ferner die Schlauchbildung, mag selbst meine Auffassung nicht ganz correct sein, jedenfalls nicht so stattfindet, wie ınan allgemein annahm, dass endlich die Spore wohl ein endogenes Produkt des Schlauches, aber keinesweges auf dem Wege, wie vor allem bei den As- comyceien, erzeugt wird. Die sich drehenden Plasmakörper theilen sich in je zwei neue, und diese sind die jungen Sporen. Die Microgonidien, welche bei dem in allen seinen Theilen fortschreitenden Wachs- thume des Schlauches sich fort und fort verinehrien, machen natürlich auch die Hauptmasse des die Spore abgebenden Plas- makörpers aus. In diesem wachsen sie allmälig zu dem 283 Umfange heran, den die kleinsten freien Gonidien der Art besitzen. Hiermit haben wir ein Gebiet erreicht, auf welchem das Dasein des Microgonidium keine Neuheit mehr ist. Vergeblich hatte der Entdecker Körber den Anhängern der Lehre Schwendener'’s das Vorhandensein grüner Körperchen, seiner Miecrogonidien, in gewissen Flechtensporen als den erschütternd- sten Gegenbeweis vorgehalten’). Statt diese selben Sporen mit allen möglichen optischen Hilfsmitteln eingehend zu untersuchen, wandte man den leider so oft beliebten Weg der Negation an. Den anderen gleichfalls beliebten Weg, welcher in einem cin- fachen Zweifeln an der Wahrheit solcher Beobachtung besteht, wählte Stahl, da er scheinbar ohne Kenntniss von diesem Ein- wande Körber’s die von Arcangeli gemachte Beobachtung, dass in den Sporen mehrerer Flechten Phycochromkügelchen enthalten sind, für eine irrige erklärte, indem er dem Publikum zuzumuthen wagte, die Erklärung, dass ein Botaniker, wie Arcangeli, welcher mit Glück in neuester Zeit das Gebiet der Flechtenanatomie vorurtheilsfrei, freilich aber mit einem für die Lehre Schwendener’s ungünstigen Erfolge ceultivirt, ausserhalb der Sporenschläuche liegende, von aussen in das Apothecium eingenommene Algenbildungen für Theile der Sporen angesehen haben könnte, als.glaubwürdig hinzunehmen. Aller- dings kannte Stahl auch nicht die von Arcangeli gemachte und dargestellte Beobachtung des Auftretens sonidialer Substanz in Hyphenzellen. Ausser Arcangeli war es ganz besonders Körber, welcher die erste Grundlage für die Erkenntniss des wahren Baues und Wesens der Flechtenspore schuf. Trotz aller Fülle von Sporendarstellungen besitzt in der That die Liehenologie noch keine einzige der Natur entsprechende, denn bis zur Stunde hat noch niemand den wahren Bau einer Spore gesehen, geschweige denn das Wesen derselben erkannt. Obwohl Körber das Dusein seines Microgonidium in der reifen Spore kannte, wusste er jedoch gar nichts von dessen Herkunft. Der erste, welcher die Mierogonidien in den jungen Schlänchen vor der Sporenbildung und deren Uebereinstimmung mit den in den reifen Sporen enthaltenen Körperchen constatirte, aber nicht als solche erkannte, war Müller Arg.*). Noch in demselben Jahre ') Zur Abwehr der Schwendener-Borneischen Flechtentheorie (1874) p. 27. 2) Flora 1873, p. 191—192. 284 bestätigte ich diese Beobachtung, indem ich von diesen Körper- chen die erste getreue Darstellung lieferte?). (Fortsetzung folgt.) Literatur Blüthendiagramme construirt und erläutert von Dr. A. W. Eichler. Zwei Theile. Leipzig. Verlag von W. Engelmann. 1875 und 1878. Der zweite Theil von Eichler’s Diagrammen, von den Mor- phologen gewiss allgemein mit Ungeduld erwartet, ist nunmehr erschienen. Wenn bereits der erste Theil mit grossem Interesse und allgemeinem Lobe aufgenommen worden ist, so wird der umfangreiche zweite Theil das günstige Urtheil über das Ganze sicher noch erhöhen. Das Ganze mag als eine nothwendige und’ erwünschte Ergänzung des in gleicher Ausstattung von dersel- ben rühmlich bekannten Firma herausgegebenen Sachs’schen Lehrbuchs betrachtet und begrüsst werden. Wie das letztere ein dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft entsprechendes Compendium der Anatomie, Physiologie, Kryptogamenkunde und theilweise der allgemeinen Morphologie darstellt, so ist Eichler's Buch ein Compendium der speciellen Morphologie und generellen Systematik der Phanerogamen. Der Inhalt leistet weit mehr als der Titel verspricht, da er ausser dem, was zur Construction der Diagramme gehört, auch die Plastik der Blüthe in den Familien, die Blüthenstände und selbst den vegetativen Aufbau vielfach berücksichtigt. Der Reichthum des durch mehr als 15 Jahre, wie der Verf. im Vorwort bemerkt, mit Liebe ja mit Aufopferung angehäuften und gesichteten Materials ist be- wundernswerth, die einschlägige Literatur mit grosser Voll- ständigkeit zusammengetragen und das Ganze durch eine Menge eigener Untersuchungen zusammengekittet. Was jedoch (dem Werke einen besonderen Werth verleiht, das ist die selbständige Auffassung und Durcharbeitung dieser ganzen Masse. Weit ent- fernt, nur ein trockenes empirisches Compilat zu liefern, sucht Verf. die morphologischen Thatsachen, speciell die Stellungs- verhältnisse iın Diagramme, in inneren Zusammenhang zu bringen, !) {bidem, p. 355, Taf. V, Fig. 6 und 7 a. 285 und soweit es gegenwärtig schon thunlich ist, auch zuerklären. Dadurch wirkt das Buch so belehrend und spannend, dass da- rin fremde nennenswerthe Auffassungen erörtert, kritisirt, weiter unterstützt oder auch mit Gründen widerlegt werden. Es kann nicht die Absicht des unterzeichneten Ref. sein, aus der Menge des Neuen, Eigenthümlichen, Interessanten auch nur das Wichtigste zu reproduciren oder im Besondern zu er- örtern, umsomehr als dies ohnehin von berufener Seite in Just's Botan. Jahresbericht geschehen wird, noch weniger sich auf etwaige differente Ansichten, und Berichtigungen einzulassen, deren er übrigens nur sehr wenige notiren könnte. Derselbe beschränkt sich vielmehr neben dem Hinweis auf den allge- meinen morphologischen Werth des Eichler’schen Buches nur noch darauf, einen besonderen Vorzug desselben vor vielen anderen morphologischen und entwickelungsgeschichtlichen Darstellungen und Einzelforschungen hervorzuheben. Die „Blüthendiagramme* halten consequent den Standpunkt der vergleichenden Morphologie fest. In dem Sinne, in welchem A. Braun (in der Abhandlung zur Gymnospermiefrage der Cy- cadeen) das Feld der vergleichenden Methode scharf und voll- sländig ausgesteckt hat, zieht auch Eichler alle thatsächlichen Momente zum Zwecke der morphologischen Beurtheilung und Aufklärung in das Bereich seiner Erwägungen. Neben den Thatsachen der Entwickelungsgeschichte finden gleiche Beacht- ung die Thatsachen der Metamorphose, der mit letzterer so eng gepaarten Abnormitäten, und vor Allem die verwandtschaftlichen Beziehungen, durch welche dunklere morphologische Thatsachen mit den klar erkenntlichen vergleichend in Zusammenhang ge- bracht und so durch letztere aufgeklärt werden. Dieser von Eichler geübten Methode liegt die begründete Annahme zu Grunde, dass das natürliche System der Ausdruck einer grossen zusammenhängend und einheitlich gegliederten Wesenheit, nicht aber ein lediglich auf subjectiver Abstraction beruhendes Aggre- gat lose zusammengefügter membra disjeeta ist. Dass diese ältere Morphologie, wie sie der Verf. in der Vorrede nennt, in der Zukunft ihre Lebensfähigkeit erweisen wird, ist auch des Ref. feste Ueberzeugung, denn diese Morphologie ist ja auch allein in Uebereinstimmung mit der Descendenzlehre. Was die ebenfalls in der Vorrede erwähnte Geringschätzung betrifft, mit der von gewissen Seiten auf diese ältere ver- gleichende Morphologie geblickt wird, so hat der Autor die 286 viel verbreitete Methode hiebei im Auge, welche ganz im Gegen- satze zur vergleichenden Methode nur die Einzelforschung der isolirten individuellen Form, namentlich nur die einzelne Ent- wickelungsgeschichte für ein wissenschaftliches Prineip aner- kennt, die entfernteren Zusammenhänge unter den verwandten Organismen aber grundsätzlich vernachlässigt. Die Neuzeit hat gelehrt, dass die rein entwickelungsgeschichtliche Betrachtung in ihrer Beschränktheit zu einer Menge ganz irriger, aner- kannten Thatsachen widersprechender Auffassungen geführt und, zugleich im Widerspruche zu den Consequenzen der Descen- denzlehre, die wissenschaftlich gebotene und berechtigte Unter- ordnung des Einzelnen unter allgemeinere Begriffe und Bild- ungsgeselze in der Morphologie vielfach verhindert hat. Diesen Ausspruch hier weiter auszuführen und zu beweisen wäre nicht am Orte, Ref. hat dies bereits mehrfach in seinen morphologi- schen Schriften gethan. Nur eine hieher gehörige, den „Blüthen- diagraımen“ entnommene Thatsache möge erwähnt sein. Eichler erklärt die allgemein als Achsengebilde betrachtete Cupula der echten Cupuliferen für ein Verwachsungsprodukt von 4 sekundanen Vorblättern des weiblichen Blüthensprösschens, und die Schuppen oder Stacheln auf derselben für blosse Emergenzen. Bekanntlich hat zuerst Schacht aus der Entwickelungsgeschichte die Achsennatur dieser Cupula demonstrirt, undHofmeister in der Entstehung der Schuppen einen besonders schlagenden Be- leg für seine Ansicht von der Existenz intercalirter Blätter er- blickt. Diese Auffassung fand allgemeine widerspruchslose Annahme. Auch Ref. hat bis vor Kurzem keinen Zweifel in die- selbe gesetzt, daher auch die becherfürmige Achse perigyner und epigyner Blüthen als „Blüthencupula* bezeichnet. Eichler weist nun zunächst für Castanea durch Vergleich rein weiblicher Partialinflorescenzen mit hermaphrodit-polygamen, in denen der Ucbergang von der Cupula zu den 4 secundanen Vorblättchen rein männlicher Partialinflorescenzen evident ist, den Irrthum der Schacht-Hofmeister'schen Ansicht ganz überzeugend nach. Die Eichencupula entsteht nun allerdings als ein ungetheiltes Gebilde, die Homologie mit der Cupula von Castanes und Fagus lässt aber nicht zweifeln, dass sie ebenfalls, und zwar als aus total verwachsenen Vorblättern zusammengesetzt aufzu- fassen ist, wogegen kein Bedenken vorliegen kann, da gegen- wärtig mehrere sichere Beispiele totaler und ursprünglicher (congenitaler), also für den Entwicklungsforscher als solchen B | 287 nicht erkennbarer Verschmelzung bekannt sind. Abermals ein Beleg für die Richtigkeit des Braun’schen Satzes, dass die ausschliessliche anderweitig nicht orientirte Beachtung der Ent- wickelungsgeschichte „zu Resultaten führt, die oft weit hinter dem zurückbleiben, was schon vor aller entwickelungsgeschicht- lichen Untersuchung festgestellt werden konnte“ N), Die älteren Morphologen und Systematiker hielten nämlich die Cupula der echten Cupuliferen und die der Carpineen für morphologisch- identische Gebilde, trennten daher die Carpineen nicht als be- sondere Familie ab. Dass der Verfasser der „Blüthendiagramme“ nunmehr in dem 2. Theile derselben die Knospentheorie der Eichen voll- ständig aufgegeben hat, dass er auch die Placentenbildung in Uebereinstimmung mit dem Ref. einheitlich auffasst, die ter- minale Stellung des Eichens zur Blüthenaxe als Beweis seiner Knospennatur nicht mehr gelten lässt, dass er wieder zur Spi- raltheorie A. Braun’s (wonach die Quirlstellung in der Blüthe aus der Spiralstellung abzuleiten ist) zurückgekehrt ist, dass er auch die Obdiplostemonie mit Ref. aus der Diplostemonie durch Verschiebung ableitet (wofür sogar neue Belege bei- gebracht werden): alles das ist durch den vergleichenden Stand- punkt des Verfassers vollkommen motivirt, denn alle diese Sätze sind durch eine Reihe vergleichend gesichteter That- sachen begründet. Wenn der Verf. betrefis dieser Dinge noch im 1. Theile seines Werkes anderer Ansicht war, so verdient seine guten Gründen so zugängliche Objektivität um so acht- ungsvollere Anerkennung. Ref. wünscht nur, dass das Buch eine recht rasche Ver- breitung finden und zur Klärung der Ansichten über Blüthen- morphologie in allen Kreisen kräftigst beitragen möge. Wegen des überaus reichen, sorgfältig gesichteten Materials und der zahlreichen eigenen Untersuchungen des Verf. wird es auch der "Fachgenosse auf seinem Arbeitstische nicht missen können. Dr. L. Celakovsky. Prag, 25. Mai 1878, ') Dagegen muss der vergleichende Morphologe liber die oft variirte Phrase lächeln: „dass die Entwickelungsgeschichte es ist, welche auch in den schwierigsten Fragen der Morphologie und der Systematik in letzter In- stanz das entscheidende Votum abgiebt.“ w\ 288 Verkäufliche Pflanzensammlung aus Neu-Seeland. Phanerogamen und Gefässkryptogamen auf meiner bota- nischen Reise in Neu-Seeland in den Jahren 1874 und 1875 ge- sammelt, in Sammlungen von 150 bis 300 Arten, darunter auch alpine Arten beider Inseln. Preis der Centurie 40 Neumark. Ueber die reichhallige Moossammlung wird künftig Anzeige gegeben werden. Bestellungen mit Angabe der erwünschten Artenzahl beliebe man zu adressiren an Dr. S. Berggren, Docent an der Universität Lund, Schweden. Botanisir-Stöcke, auch Beschläge dazu,Botanisirbüchsen,Botanisirspaten (Pflanzenheber), Loupen (gute Gläser) & M. 1. 50, Schnür- mappen, Pflanzenpressen etc. eig. Fabr. billigst bei Friedr. Ganzenmüller in Nürnberg. Illustr. Preisverzeichniss gratis & franco. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 81. Dr. OÖ. Wünsche, Schulflora von Deutschland. Die Phanerogamen. 2. Aufl. Leipzig, Teubner 1877. 82. Dr. G. A. Weiss, Allgemeine Botanik. I. Bd. Anatomie der Pflanzen. Wien, Braumüller. 1878. 83. Dr. Legrand, La nouvelle Soeiet& Indo-chiuoise. Paris, Leroux, 1878. 81. Sitzungsberichte der k. böhmischen Ges. der Wiss. in Prag. Jahrg. 1877. 85. Verhandlungen der k. k. zo00l.-botanischen Ges. in Wien. 27. Bd. Jahrg. 1877. 86. Schriften der physikalisch-ökonom. Gesellsch. zu Königsberg. 17. Jahrg. 1876. 1/2; 18. Jahrg. 1877. 1. 87. Bulletin de la soc. imp. de naturalistes de Moscou. Tome 52. 1877. 8. F. v. Thümen, Mycologisches aus den Laboratorien der k. k. Versuchs- Station zu Klosterneuburg bei Wien. 1878. 89, H. Jüger, Flora im Garten & Hause. Hannover & Leipzig, Cohen. 1878. %. 25. & 26, Jahresbericht der naturf. Ges. zu Hannover. 1876/77. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. Nom 61. Jahrgang. N: 19, Regensburg, 1. Juli 1878. Inhalt. Dr. Arthur Minks: Das Mierogonidium. (Fortsetzung) — P. G. Strobl: Flora der Nebroden, (Fortsetzung.) — Personalnachricht. — Anzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Das Microgonidium Von Dr. Arthur Minks. (Fortsetzung.) Die jungen Sporen von Leptogium myochroum erscheinen inner- halb und ausserhalb des Schlauches als ovale oder elliptische bisweilen etwas zugespitzte, doppelt contourirte Körper, in denen die Mierogonidien ‚liegen, welche sich endlich zu Gonidien aus- bilden. Was ich hier nicht weiter begründen will, obwohl es auf die Schlauchbildung ein klares Licht wirft, ich fasse die’ junge, wie alte Spore von Leptogium als einen membranlosen Plasmakörper auf. Durch einen Zufall kanı ich zu der Erklärung des Widerspruches, wie er in den bekannten Abbildungen der parenchymatoiden farblosen Sporen der Collemaceen mit meiner Beobachtung, dass die reife Spore aus einem membranlosen Plasmakörper mit je ein blaugrünes Microgonidium enthaltenden Gonidien, deren Membran gelbgefärbt ist, besteht. Die geschil- derten reifen Sporen nämlich gehörten ganz frisch gesammelten Exemplaren an, während die aus älteren, im Herbarium auf- bewahrten Exemplaren stammenden den Habitus, wie man ihn bisher stets beobachtete, darboten, Man kann der frischen Spore Flora 1878. 19 290 den anderen Habitus verleihen, wenn man sie einige Stunden in Wasser liegen lässt. Es ist also bewiesen, dass der Bau der Collemaceen-Spore in der Natur ein ganz anderer ist. Die Zellen, aus denen sich die alte vertrocknete und danu in Wasser auf- gequollene Spore zusammengesetzt darstellt, sind die aufge- quollenen Gonidien, deren Membranen durch gegenseitige Ad- haesion die verschiedenen Gestalten annehmen, während das blaugrüne Microgonidium wegen der, erhöhten Lichtbrechung sehr schwer sichtbar wird. Der Vorgang der Sporenbildung aus der Auflösung einer Hyphe zeigt durch seine nothwendigerweise erfolgende Unregel- mässigkeit, unter welchen Einflüssen die Ausbildung der Sporen- zahl in einem Schlauche steht. Bei Leptogium, wie bei anderen, werden in der Regel einige Sporen mehr angelegt, als zur Reife gelangen. Diese schon bekannt gewesene Erscheinung würde im Falle einer endogenen freien Bildung wie ein Luxus seitens der Natur erscheinen, während sie jetzt sich als leicht erklärlich darstellt. Schon die obigen Andeutungen über die Entwickelungsge- schichte der zusammengesetzien Sporen von Buellia und Rhizo- carpoın, welche genau mit derjenigen von Hormosporen von Leptogium myochroum, sogar in Bezug auf den Inhalt von Micro- gonidien, übereinstimmt, lässt jefzt erkennen, wie grundver- schieden die zusammengesetzten Sporen sind. Was schon die Entwickelungsgeschichte der genannten Sporen darbot, dass die Thecaspore der Flechten ein dem Gonuhyphema entsprossenes gonidiales Organ?) ist, wird noch deutlicher durch das Studium einer Spore, wie sie der Gattung Solorina eigenthünlich ist. Diese Spore liefert nämlich den Beweis, dass sich die einge- schlossenen Microgonidien zu grossen, mit mehr oder weniger zahlreichen Mierogonidien versehenen, Macrogonidien ausbilden können, deren Membran denselben braunen Farbenton, wie ihn die allgemeine Sporenmembran besitzt, annimmt. Alle diese Erscheinungen, welche an Ueberzeugungskraft durch naturge- treue Abbildungen gewinnen, legen die unleugbare Thatsache ı) Von den Gonidien, weichen sich z. B. die frische Leptogiu m-Spore am meisten nähert, sind diejenigen einiger Krustenflechten, z. B. von Acaro- spora Heppii hervorzuheben. Die grossen Mutterzellen enthalten Gonidien, welche abgesehen von der unwesentlichen Abweichung des grünen Farben- tones mit den Gonidien der Leplogium-Spore sogar in der Farbe der Membran übereinstimmen. Be Zn ze 291 ‚dar, dass nicht allein zwischen einer Hormospore und einer Thecaspore, sondern sogar zwischen der letzteren und einem Blastema kein wesentlicher anatomischer Unterschied besteht. Die Blasteme, die Hormospore, die Clinospore und die Theca- spore sind Produkte der Hyphe, welche aber sich als gonidiale Organe erwiesen. Die ersten drei Reproduktionsorgane lieferten aber den schlagendsten Beweis für die Richtigkeit der Thatsache, dass der Flechtenkörper in seinem elementaren Baue gespalten dasteht, indem sie sozusagen nur den Keim für das Gonidema der neu zu bildenden Flechte enthalten, von der Anlage des neuen Hyphengewebes aber in der Gestalt einer Hyphenkapsel um- schlossen sind, sollte da die Thecaspore eine Ausnahme machen? Indem ich hier von einer kurzen Wiederholung der in meiner Arbeit über mehrere andere Typen des Apothecium und der Spore ausgedehnten Uebersicht abstehe, in welcher die anzieheiid- sten Stellen sein dürften der Vergleich der Spore der auf Nostoe commune lebenden Cyrtidula nostochines Minks n. 5p.!) mit den Zellen der Substratsflechte mit dem Erfolge, dass in dem blau- grünen Farbentone der beiderseitigen Microgonidien durchaus kein Unterschied gefunden werden konnte, und der Nachweis, dass die sogenannte arthoniomorphe Spore sich von allen übrigen dureh die mittelst Ausstülpung erfolgende Bildung der zweiten Sporenzelle unterscheidet, wende ich mich zur Skizzirung des Baues und des wahren Wesens des Flechtenspermatium, durch welche allein die ganze Theorie Stahl's über den Haufen ge- worfen wird. Man bedarf einer Vereinigung der besten optischen Hilfs- mittel und einer Uebung in der Anwendung meiner ehemischen Präparationsmethode, um in eineın einzigen Präparate den Schleier, welcher bisher über diese räthelhaften Gebilde gedeckt war, ge- lüftet zu sehen. Wer mit glücklichem Erfolge die Untersuehung der Spermatien von Lepiogium wiederholt, wird durch den über- wältigenden Anblick gefesselt sein, indem er die Thatsaehe vor seinen Augen hat, dass diese Spermatien nicht Zellen, son- dern complicirte, aus Zellen zusammengesetzte Körper sind. Die Spermatien "bestehen aus einer Reihe von vier in engstem anatomischem Verbande befindlichen Zellen, deren Inneres blaugrün gefärbt ist. Die farblose ziemlich dicke 1) Es liegt hier wieder eine (um im SinneSchwendener’s zu sprechen) mit einer Chroolepidee versorgte auf einem „„Nosloc“ lebende Flechte vor, efr. Minks, z. Flechtenparasitenfrage, Flora 1877, p. 368. 19* mon.n sr won . ENTE 292 (doppelteontourirte) Membran ist bisher in der That nie gesehen worden. Man kann sich von der Entstehung der optischen Täuschung, in der man sich bisher ohne Ausnahme befand, leicht eine Vorstellung machen, wenn man sich ein Fragment eines Hyphemafadens denkt, in welchem die durch die vier Zellen gebildeten Zwischenwände unsichtbar bleiben und die im Profil dreimai gekerbte Contour durch die mangelhaften Mieroscope zu einer geraden Linie verschwimmt. Auf diese Weise entstand für das Auge der mit einer einfachen Contour umgebene stäb- chenförmige Körper. Die zarte Aussencontour der wahren Membran jedes Zellchens blieb unsichtbar, Die Zellen decken sich mit einem Dritttheile ihrer Fläche. Auch gekrümmte Spermatien kommen vor. Es galt auch hier den Nachweis der von Lindsay aufge- stellten Polymorphie zu führen. Ausser der genannten Sper- matienform besitzt Leplogium myochroum, wenn auch seltener, die an beiden Enden keulig verdickte und die nadelförmige, von denen die erstere auf einer geringen Vergrösserung der beiden Endzellen des Spermatium, die andere auf einer solchen nur der einen terminalen Zelle beruht, indem die optische Täu- schung dementsprechend sich ändert, Auch die bekannte Thatsache, dass die Spermatien wachsen und sich theilen, war auf ihr wahres Wesen zurückzuführen. Die ursprünglich aus vier Zellchen bestehenden Spermatien nämlich theilen sich, nachdem jede einzelne Zelle sich in zwei neue getheilt, in zwei neue Spermatien, welche demnach wieder aus vier Zellen bestehen, Wies schon der Bau der Spermatien auf ihre hyphemati- sche Natur hin, so legt die Entwickelungsgeschichte es als un- zweifelhaft dar, dass sie morphologisch differenzirte Hyphema- Fragmente sind. Ein Vergleich dieses aus vier winzigen Zellchen bestehenden Spermatium mit der grossen Sterigmazelle lässt - es ausser anderen hier nicht weiter zu erörternden Gründen durchaus zweifelhaft erscheinen, dass das Sterigma der Mutter- boden der Spermatien ist, was man bisher lediglich desshalb, weil man dieselben in einem Quetschpräparate des Spermo- gonium dort anhaftend vorfand, annahm. Es lässt sich diese optische Täuschung in mehrfacher Weise mit beliebigen Hyphen oder Gonidienreihen und Spermatienmassen künstlich hervor- bringen. In der That wird die Forschung in Folge dessen immer mehr gedrängt, den Ursprung der Spermatien dort, in 293 dem Gewebe zu suchen, dessen Bau sie wiederholen, und diese Ursprungsstätte liegt sehr nahe. Das sogenannte Spermogonium ging aus der Rindenschicht des Thallus hervor. Da dieselbe aber von dem Hyphema durch- wuchert wird, so wäre es eigentlich sonderbar, wenn dasselbe zwischen die hervorsprossenden Sterigmata nicht hineinwucherte, wie 'es alle Sprossungen der Thallusfläche begleitet. Es ist allerdings das Dasein eines üppigen Hyphema in den jüngsten Zuständen des Fruchtkörpers eine Thatsache, und ebenso un- zweifelhaft, : dass die Spermatien diesem Hyphema gleichsam als Aeste entspringen, ein Vorgang, welcher hier nicht weiter geschildert werden soll. Indem die Nothwendigkeit schon nach diesen neuen Thatsachen herantritt, dem als Spermatium be- zeichneten Gebilde eine neue, seiner Natur entsprechende, Be- nennung zu geben, wähle ich für den bisher als solches aufgefassten Körper, soweit als es zulässig ist, den Namen Hyphidium. Nicht alle Flechtenspermatien sind Hyphidien, Zunächst gehört ein grösserer Theil derselben in den Bereich des Clino- sporangium, und zwar dürften es alle jene winzigen ovalen oder elliptischen, von einfachen oder verästelten Hyphen gebildeten, Körperchen sein, welche einfache, ein Microgonidium oder mehrere enthaltende Zellen sind, wie auch die von Stahl als Sperinatien aufgefassten Körperchen von Physma. Was dann übrig bleibt, sind entweder aus den Sterigmata wirklich hervor- gesprosscne Zellen, von denen später die Fruchthyphen ent- springen, oder Anfänge solcher Hyphen selbst, welche sich äusserst leicht von ihrer Ursprungsstätte lösen und dadurch den Schein selbstständiger Körper erregen. Man möge hierbei bedenken, dass ınir bei meiner Untersuchungsmethode über- haupt alle diese Gebilde ganz anders erscheinen, als allen anderen Forschern. Morphologische Betrachtungen über den Fruchtkörper. Abgesehen von der noch ausstehenden Behandlung des Zweckes der Hyphidien für das Leben des Fruchtkörpers und der Natur der Thecaspore veranlasst mich schon die Nothwen- digkeit, die Beweisführung von dem wahren Wesen der Flech- ten zu Ende zu führen, auch in diesen Zeilen schliesslich eine inorphologische Betrachtung über den Fruchtkörper anzustellen, Ich thue dies hier nicht olıne Bedenken, da ich bei der noth- Bo 2 a un EIGEN N B oo. “ 2 . 294 wendigen Kürze der Darstellung auf ausführliche Begründungen meiner Ansichten verziehten muss, so dass die Leser wenigstens zum Theile gegen die später ausführlicher vorzutragende neue Lehre in Folge dieses Resume&’s eingenommen werden könnten. Der Lebensgang der Flechte von der Spore bis wieder zu der Spore bewegt sich nicht in einer gleichmässigen, in einer ununterbrochenen Linie. Alle unsere Erkenntniss des Aufbaues des Flechtenkörpers muss von den niedrigsten Formen dieser Pflanzenordnung beginnen. Schon Schwendener wusste oder ahnte vielmehr, dass die Flechte auf neue Ausgangspunkte in ihrer Lebensbewegung zurücksinkt. Das erste Lager, der Proto- thallus oder das Hyphothallium in meinem Sinne, zeigt schon in den allerersten pünktchengrossen Anfängen, da nach einer Gonidienbildung oft noch vergeblich gesucht werden kann, ein von Hyphema durchwuchertes Gonohyphem, was bis zur Betrachtung über die Weiterentwickelung der Spore wohl im Auge behalten werden möge. Um einen Thallusabschnitt zu erzeugen, bedarf es eines neuen Ansatzes in der Gestalt eines Organes, des Gonangium oder des Gonocystium, welche das Gonidema bilden, mit dem das Hyphema das Hyphothallium den fertigen Thallusabschnitt hervorbringt. Schon die Einzel- heiten dieses Vorganges, noch mehr aber die Kenntniss der Blastesis bei Leplogium myochroum führen zur Ueberzeugung, dass die Bildung eines Lagerabschnittes einer Kruste eine bis zum Ende durchgeführte Sprossung ist. Unter den Krustenflechten vermag aber ein Theil das Apo- theeium bereits in seinem Hyphothallium, ein anderer erst in seinem Homothallium zu erzeugen, oder indem man dies in anderer Weise ausdrückt, bei den ersteren kann das Apothecium als das Produkt des von der Sporenkeimung ausgehenden Ge- webes, bei den letzteren aber erst als dasjenige einer späteren Blastesis aufgefasst werden. Es gibt hier mehrere Variationen, unter denen diese Vorgänge der Apothecienbildung stattfinden, die übergangen werden sollen. Die Krustenflechte bleibt aber auf dieser Stufe des Sprossens nicht immer stehen. Die höheren Formen dieses Lagers haben mit den höheren Flechten über- haupt das Gemeinsame, dass sie an die Bildung eines ferneren Sprosses herantreten, welche sie, wie oben bekannt wurde, wiederum vermittelst besonderer Organe einleiten. Das Lager einer Periusaria wird von dem Hyphothallium durch besondere Sprossorgane gebildet, das so entstandene bald schwer sicht- ge bare, bald dicke Homothallium vermag aber nicht auf direktem Wege das Apothecium zu erzeugen, sondern indem es erst ein neues Blastem bildet, dessen endliches Produkt das Homothalli- um in Habitus und Färbung wiederholt oder in beiden wechselt, sich sogar zu einem Stauroma!) erheben kann, und in diesem neuen Sprosse erfolgt erst die Bildung des Apothecium. Nach den oben gegebenen Erörterungen stehen aber das Staurom und das Soreuma auf gleicher Stufe ihrer Entwickelungsgeschichte nach, daher erklärt es sich jetzt plötzlich, wesshalb einige Arten von Pertusaria das Apothecium in einer Warze, andere in einem Stauroma, wieder andere in einen Soreuma, endlich sogar in einem beide letzteren vereinigenden Gebilde enthalten können. Die bisher schwankend gewesene Stellung dieser Gattung schien Th. Fries in neuester Zeit durch die Einreihung der Pertusariei in die Nähe der Lecanorei der Tribus der Lecanoracei gesichert zu haben. Allein es wurde. damit jeder Uebergang zu Thelocar- pon abgeschnitten. Schon die äussere Betrachtung der sich oft durch Habitus, Farbe und Grösse von dem unterliegenden nicht selten zarten Thallus abstechenden Receptacula der Apotheeien von Gattungen, wie Sphaeromphale pr. p., Thelocarpon, T’helopsis, Thelenella u. s. w. hatte mich zu dem Gedanken gebracht, welchem Tuckerman in neuester Zeit durch die Vereinigung aller dieser Formen unter die Gattung Segesitrella Fr. Ausdruck gegeben hat. Das Receptaculum als walıres Blastema in Wallroth’s Sinne und dem meinigen tritt in seiner überra- schenden Grossartigkeit nirgends so recht hervor, wie bei mehreren exotischen Gattungen. Gerade bei diesen sich durch ihre übergrossen Receptacula auszeichnenden Formen ist der Uebergang zu Segestrella vorhanden, indem statt der mit zahl- reichen Apothecien ausgestatteten auch nur ein einziges Apo- thecium enthaltende vorkommen, wenn man nicht in der Gattung Pertusaria selbst diesen Uebergang mehrfach findet. Wir erhalten somit den ersten Einblick, wie grundverschiedene Gebilde unter den Begriff Apothecium gebracht wurden. Dem Habitus nach gibt es kaum schroffere Gewensätze, als sie in dem Adventivaste einer Usnea, dem Podetium einer Oladonia, dem Receptaculum einer Pertusaria, einer Segestrella« vorliegen, ıı Der von Wallroth für dieses Gebilde eingeführte Name hat die Priorität, da Isidium von Acharius für eine Gattung genommen wurde, wenn auclı dureh den Gebrauch die letztere Bezeichnung sanctionirt ist. ir - 2: ni R R . Fi oa ; Be Pre nE r ı 008 a Zu EEE SEES Zee Sen Re; 5 je 5 SE et “ - 296 welche doch vom morphologischen Standpunkie aus als gleich- werthige anzusehen sind, Schwendener stellte mit Recht die Kruste von Lecotheci- um, Rhizocarpon u. s. w. als eine Colonie von Individuen, die sowohl morphologisch, als physiologisch, vollkommen selbst- ständig sind oder doch sein können, hin. Das Flechtenreich weist einerseits eine erst durch wiederholte Sprossung einge- leitete Fruchtbildung auf, andererseits stellt sie die Frucht in Reihe und Glied neben die ersten Sprosse, welche das Hypho- thallium hervorbringt. Die gesaınmte Sprossfolge des Flechten- körpers erfährt eine Scheidung durch besondere Organe, bis endlich auch die Spore in einem besonderen Organe erzeugt wird. Wie die Thallusareole als Spross in dem Gonangium und dem Gonocystium beginnt, so hat die Spore oder richtiger die mit derselben beginnende Vegetation ihren Anfang in dem Apothecium, demnach sehe ich in dem Apothecium den Beginn einer neuen Sprossung. Es kann natürlich nicht in einer vorläufigen Mittheilung weiter ausgeführt werden, dass die Sterigmabildung eine von der Rindenschicht ausgehende Sprossung und die Sporener- zeugung als der Schluss derselben angesehen werden muss. Vor allem beweist dies das bei vielen Lichenen im Gonotro- phium befindliche Blastem, welches den ersten Stadien des Schlauches auffallend gleicht, um auch hierdurch eine gewisse Uebereinstimmung mit dem Apothecium darin, dass beide Or- gane Complexe von Blastemen sind, darzulegen. Die Unvollkommenheit des Genotrophium gegenüber dem Apothe- cium erreicht aber ihren deutlichsten Ausdruck dadurch, dass das endliche Produkt als secundäre Sprossung dem Apothecium als der tertiären vorangeht. Daher erscheint das Apothecium als der Gipfel der ganzen Sprossfolge, als eine Sprosscheide als ein sprosserzeugendes Organ. Die auffallende Uebereinstimmung der Sporen im Baue mit gewissen Acroblastemen, welche zunächst am meisten die- se Anschauung unterstützt, scheint sofort durch den Einwand, dass die Spore keimfähig sei, erschüttert zu werden. Allein die Stärke dieses Einwandes hängt lediglich von der Beantwor- tung der Frage, was die Keimung der Flechtenspore ist, und ob sie überhaupt mit den übrigen Erscheinungen von Sporen- keimung übereinstimmt, ab, Bei einer Prüfung der bei den Flechten beobachteten und bildlich dargestellten Vorgänge, 297 findet man abgesehen von den Erscheinungen bei grosssporigen Lichenen eigentlich zwei Kathegorieen. Entweder geht die Bildung des Keimfadens von der Sporenzelle selbst oder von den in ihr enthaltenen Gonidien aus. Dieser Vorgang ist aber keinesweges eine von einer neuen durch den Plasmakörper der Sporenzelle ausgeschiedenen Membran ausgehende Keimschlauch- bildung, sondern die betreffende Sporenzelle oder Gonidienzelle stülpt sich aus, die neue Zelle theilt sich fort und fort, kurz es liegt genau derselbe Process vor, wie ihn gewisse Blasteme bei ihrer Weiterentwickelung verfolgen, so dass schon jetzt Gründe genug vorhanden sind, dass die Sporenkeimung in das Gebiet der Sprossung reicht und die Thatsache, dass auch die Flechtenspore unfähig ist, wieder einen vollständigen Flechten- thallus zu erzeugen, in Aussicht steht. Mit dieser Beweisführung beirete ich ein Gebiet, auf wel- chem die Lehre Schwendener’s bisher ihre Triumphe gefei- ert hat, im besonderen aber berühre ich ein von Stahl in neuester Zeit behandeltes Thema. Stahl glaubt durch seine Beweisführung die letzten Bedenken seitens der Lichenologen gegen die Lehre Schwendener’s hinweggeräumt zu haben, indem es ibın gelungen zu sein schien, aus den beiden bei der Keimung gegebenen Componenten, dem Flechtenpilze und der Alge, einen vollständigen, auch in lichenographischer Hinsicht als solchen geltenden, sogar Apothecien erzeugenden Thallus hervorgebracht zu haben. Die beiderseitige Behandlung des betreffenden Thema ist desshalb merkwürdig, dass wir beide glauben den Beweis zu führen, eine Flechte sei unfähig, aus ihrer Spore allein wieder eine vollkommene Flechte zu erzeugen, dass aber Stahl die Lehre Schwendener's zum endlichen Siege geführt zu haben glaubt, während ich mit meiner Be- weisführung den letzten der zahlreichen durch die neuen That- sachen gelieferten Stösse, und damit derselben für alle Zeiten den Todesstoss gegeben zu haben hoffe. Der We der Beweis- führung Stahl’s ist das Experiment, der Kulturversuch, der meinigen die anatomisch- morphologische Forschung. Die mei- nige schliesst ebenfalls die Aufklärung darüber ein, wesshalb es bisher unmöglich war, aus der Spore allein einen Flechten- thallus zu erzeugen, und dass die wenigen glücklichen Erfolge Tulasne’s und Stahl’s Bedingungen crfüllten, die weder die- se Experimentatoren, noch irgend ein anderer gealınt, deren Natur erst mir aufzudecken gelang. Auch Stahl glaubte der 298 Gegenversuche, der Controleversuche mit Sporen, die er ohne Hymenialgonidien hätte aussäen müssen, überhoben zu sein, da cr eben das, was er erst beweisen will, bereits als wahr, d. h. als bewiesen, annimmt, wie dies allen Schwendenerianern nıehr oder weniger widerfuhr. Das pilzartige Wesen des Hyphen- systemes ist ihm so sicher erwiesen, dass er sich einzubilden vermag, cr habe die Keimung der auf Objectträgern ausgesäe- ten Flechtensporen durch Zusatz „geeigneter Nährlösungen* vor- längert, Es ist sehr zu bedaucın, dass Stahl die weitere Mittheilung ınterliess, so dass wir nicht erfahren, ob Endocar- pım pusillum vielleicht statt der Bestandtheile des Lehmes mit Zuckerwasser, wenigstens in den zarten Anfängen seines Lebens, vorlieb nimint. Von dem Schlusse, dass die keimende Spore in der Natur die als zur Weiterentwickelung nothwendigen Hy- menialgonidien resp. Algen finden muss, um sie zu umklammern, weil die auf dem Objektträger keimende Spore die Hymenial- gonidien umklammert, hängt ja die ganze Beweisführung der U Arbeit Stahl’s ab. Ohne die Voraussetzung, dass allein schon diese Contacterscheinung nach Schwendener den be- treffenden Parasitismus beweist, würde dem Leser die ihm ge- machte Zumuthung unerklärlich bleiben, Experimente, bei denen behufs Aussäung der Sporen mit allerlei pflanzlichen Gebilde beseizte Lehmstücke in toto benutzt wurden, als streng wissen- schaftliche hinzunelhmen. Wie würde man, nit einem Licheno- logen, der solches unternommen hätte, verfahren ? Das Hyphema durchwuchert das Gewebe des Exeipulum und Hypotheeium und erscheint als eine schr dünne Schicht als Epitheeium auf dem Theeium. Es ist dieser letzte Bestand- theil des Apotheeium ein Gebiet, wo man sich von dem Dasein, selbst von der dort noch stattfindenden Ausbildung des Hy- phema zu „Pleuroceus*-Formen überzeugen kann, wenn man über grössere Strecken ausgedehnte Oberflächensehnitte des Diseus, die möglichst nur das Epitheeiunm entfernen, untersucht. Die hauptsächliche Ursprungsstätte dieses epitheeialen Hypherma, ist die Lageroberfläche. Am mächtigsten entwickelt tritt dieses Hyphema bei den bereiften Apotheeien auf, Der Reif der Apotheeien und der Flechtenlager besteht überhaupt aus einem mit mehr oder weniger zahlreichen anorganischen Bestandtheilen durehsetzten Hyphema, welches an beiden Orten einer weiteren Entwickelung fähig ist. Zu den Forinen der Weiterentwickelung des Hyphema ge- 299 hören auch, wenigstens zum grössten Theile, die sogenannten Hymenialgonidien. Dieselben verdanken nicht den bei fort- schreitender Theilung immer kleiner werdenden Pleurococeus- Zellen, wie Stahl mit Winter glaubt, ihre Entstehung, sondern der natürgemässe Vorgang findet in umgekehrter Weise statt. Vor dem Hymenialgonidienzustande liegen die unsichtbar ge- bliebenen Hyphemazellen, welche wachsen und sich später ver- mehren. Wenn auch keinesweges die Zahl der mit Hymenial- gonidien versehenen Flechten so gering ist, wie man wohl glaubt, so bliebe doch die Keimung aller übrigen Flechten auf ganz andere Verhältnisse, als sie Stahl für die mit solchen Gonidien versehenen Lichenen bestehend annimmt, angewiesen. (Schluss folgt.) Flora der Nebroden Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Vegetationsformen. Nach den Terrainverhältnissen kommen in dieser Region vorzüglich in Betracht: 1. Die Vegetationsform der Felsen, 2. die der steinigen Triften, 3. die der Weiden, 4. die der sonnigen, für die Entwicklung des Baumwuchses besonders günstigen Berg- abhänge, 5. die der Bachränder, 6. die der Bergsümpfe. Das Verhältniss dieser Vegetationsforınen zu einander ist ein ganz anderes, als in der Tiefregion; dort war die der Felsen und steinigen Triften nur spärlich entwickelt, die der wüsten Plütze nnd des Kulturlandes dagegen ausserordentlich stark ausgebildet, hier überwiegen die 2 ersten, letztere sind nur anbangsweise aufzuführen; ebenso ist die Vegelationsform der Wälder erzeu- genden Lokalitäten in dieser Region viel mächtiger, die der Wiesen und Weiden ist ebenfalls umfangreicher, die der Bach- ränder und Sümpfe etwas ärmlicher, die der grösseren Wasser- becken fehlt fast gänzlich, die des Meerstrandes natärlich vollständig. I. Vegetationsform der Felsen. Da nach Angahe des orographischen Theiles die Entwicklung der Kalkfelsen in dieser BEE ESS 2 225: Sin scun 7 20008 300 Region eine sehr bedeutende ist, so dürfen wir schon von vorn- herein auf eine ziemliche Menge von Felspflanzen rechnen. Sie gehören meist zur Familie der Farne, Korbblüthler, Umbelliferen, Fettpflanzen und Cruciferen; die häufigsten sind: ‚Polypodium vul- gare cum v., Polystichum pallidum, Aspidium hastulatum, Cystopteris fra- gilis, regia, Asplenium Trichomanes, Adianlum nigrum (selten lepidum, Matthioli). — Helichrysum nebrodense, saxalıle, Phagnalon ru- pestre, Artemisia arborescens, Antkemis monlana v. linearis, Senecio nebrodensis, Centaurea busambarensis, Lactuca muralis, Seriola laevi- gala, Hieracium atrovirens. — Foeniculum officeinale, Althamantha sicula, Ileraeleum eordatun, Laserpitium siculum, Plysospermum acteae- folium. — Sedum nicaeense, galioides, micranthum, glanduliferum, tenwi- Jolium, Umbilieus horizonlalis. — Maithiola coronopifolla u. v. bicornis, Arabis sieula, Brassica rupestris, villosa, Iberis semperflorens, Aethirmema saxablle. — Aus anderen Familien sind anzuführen: Seilla maritima, Seabiosa cretica, Campanula Erinus, Teuerium flavum , montanum , Lithospermum rosmarinifolium, Onosma montanum, Linaria pubescens, Euphrasiu Boceomi, Hedera Ilelix, Suxifraga hederacea, tridactylites, Alsine verna v. caespitosa, Dianthus Arrostü, siculus, Silene commutata, Fruticosa, Laratera Olbia, Rhamnus Alaternus, Sorbus meridionalis , praemwrsa,, Colmmeaster nebrodensis, Geranium lucidum , Polentil« nebrodensis, Coronälla Emerus, glauca. 1. Vegetationsform der steinigen Triften. Auch diese ist sehr stark entwickelt, besonders gegen die obere Gränze der Waldregion; hieher gehören viele Gräser, Labiaten, Umbelliferen, Nelkenblüthler, die Acerineen und die meisten Cruciferen : Sesleria nilida, Avena australis, convohta, Trisetum splendens, Cynosurus elegans, Ampeludesmos bicolor, Bromus iniermedius, — Thymus albi- nervis, Sideritis romuna, Scutellaria peregrina, alle Arten Micromeria, Salvia verbenuca, — Pimpinella Gussomüi , Bonannia resinosa, Opo- ponax Chironium, Prangos ferulacea, Orlaya platycarpos, Scandix peclen Veneris, — Polycarpın Cupani, Alsine verna v. caespilosa, tenui- folia, Cerastium repens cum v., Dianthus Gausparrini, Silene conica, — Acer villosum, nebrodense, campestre, monspessulanum, — Arabis verna, longisiligua, collin«, Cardamine hirsuta, graeca, Erysimum Bonan- nianum, Sinapis pubescens, Alyssum ceampestre, calycimmm, Ciypeola Gaudini, Draba murdlis, Thlaspi Tinei, perfoliatum, Biromaea lutea , Hutchinsia pelraeı, Aethumema saxatile. Andere Familien liefern: Biarum tenwifolton, Mlikn arvense, descendens, Rumex sculalus, Arte- misia eiunphorata, Anthemis monlane v. linearis, Carlina nebrodensis, Lactucu viminea, Specularia hybrida, Asperula longiflora, scabra, ns Er or nen TEEN er gegen u .. PB} 301 Borago officinalis, Comwulvulus cantabrica, Scrophularia canina, Linaria purpurea, Thalictrum calabrum, ITelianthemum Barrelieri, bicolor, tomentosum, Euphorbia myrsinites, biylandulosa, Geranium Bobertienum, Genisia ephedrioides, Ononis mollis, ornilhopodioides, Anihyllis Vul- .neraria v., Lalkyrus grandkflorus. . Ul. Vegetationsform der Weiden. Sie umfasst alle baum- und strauchlosen Bergabhänge, welche sich eines guten Erdreichs erfreuen und ist bedeutend entwickelt sowohl um Ferro, als auch ob Castelbuono, Isnello und Polizzi. Es lässt sich herausheben die der tiefer liegenden Weiden (7), und der höher gelegenen (++), ferner unterschied ich die Pflanzen, welche fast nur auf tiefgründiger Sandsteinkrume sich finden, durch * Das grösste Kontingent stellen die Gramineen (PPhleum ambiguum, Aira caryophylieaf, Arrhenutherum elatius und v. bulbosum, Briza maxima, Poa bulbosa, Dactylis glomerata, Oynosurus cristalus, echi- natus, Festuca duriuscula, Bromus mollis, lectorum, Tritieum villosum, Lolium perenne*) und Kompositen (Bellis kybrida, Filago Lago- pus*+r, heleraniha*ff, Artemisia camphorala, Anthemis sphacelata*, Carlina sicula, Carduncellus pinnatus, Cenlaurea Parlutoris, Crupina Crupinastrum, Xeranthemum inapertum FF, Sertiola crelica*, Scorzonera hirsula®, Crepis leontodontoides); viel schwächer betheiligen sich die Papilionaceen (Medicago Cupaniana, Trifolium phleoides, repens ß minus, Biconae*, Cupani, Vicia lalhyroides +, Lathyrus pralensis}). Die übrigen Familien stellen Colchieum Bivonac*, Gagea foliosa }, Scilla bifoliu, Iris pseudo-pumila +, Crvcus siculus, biflorus }, Romulea Bulbocodium f, Rumex Patientia, conglomeratus*, pulcher*, bucephalo- phorus, Plantago subulata, Cupani*, Stalice nehrodensis*Fr, Jasione monlana v., Galium tuberculatum*, Veronica hederaefolia +, Cuscuta alba, Epithymum, Lilhospermum Gasparrinü, Trixago latifolia f, Bonannia resinosa, Prangos ferulacea, Thapsia gurgamica, Saxifraga bulbifera, Anemone apenmina albiflora+* , hortensis*+, Ranunculus millefoliatus , Paeonia corallina, Russi, Corydalis densiflora+, Biscutella Iyrata F, Draba verna, Lepidium nebrodense, Viola odorataf, Scleranihus venu- stus*, Herniaria permixta ff, Moenchia erecla+, Cerastium glomeralum, Tunica permixta, Erodium romanum*, IV. Vegetationsformder sonnigen, für die Entwick- lung des Baumwuchses besonders günstigen Bergabhänge. Sie bietet uns die meisten Bäume und Sträucher unserer Region, besonders Waldbuchen, Kastanien und Eichen (Q. pubescens v. congesla, apennina, Ilex, Cerris), ferner Daphne Laureola, Gnidium, Dex Aquifolium, Crataegus monogyna, Insegnae, laciniata, Pyrus 302 ucerba, pyrainus, Arımia rolundifoha, Genistu Cupani, aristata, Cytisus trijlorus, Calyeulome infesta, Arbulus Unedo, Cistus monspeliensis, erelicus, salvifulius, Erica arborea, peduncularis, Rosa canina, nebrodensis, viel seltener Sambucus Ebulus, nigra, Lonicera Xylosteum, Rhamnus culharlica, Evonymus europaeus, Mespilus germanica, Prunus spinosa, Ostrya carpinifolia, Ruseus aculealus, anı seltensten gegenwärtig Abies peclinala. Massenhaft tritt an sonnigen Wald- und Busch- ründern Pleris aquilina, Origanum virens und Cenlaurea Caleitrapa auf, häufig auch Vulpia myurus, Brachypodi.m pinnatum, Cynosurus cristaltus, Gastridium lendigerum, Hordeum bulbosum, Asphodelus ramvsus, luleus, Allium subhirsulum, Asparagus acutifolius, Tamus communis, Pulicaria odora, Achilleu kigustica, Echinops siculus, Carduus macroc:phalus, Slachys dasyanihes, Calaminlha Nepela, Cynoglossum Columnae, Euphrasiu serotina, Cyelamen neapolitanum, Chaerophyllum lemulum, Smyrmium rotundifolium, Clematis Vitalba, ceirrhosa, Tha- lielrum calabrum, Delphinium peregrinum, Velezia rigida, Dianthus velulinus, Silene ilalica, Lychnis divaricata, Hypericum veronense, cili- alum, Euphorbia amyydaloides, melapeiala, Characias, Geranium sanguineum, Rubus australis, ruslicanus, glandulosus, Polerium mu- ricalum, glaucescens, Lathyrus grandiflorus, gpralensis. Die Be- wohner geschlossener Wälder werden bei den Pflanzenforma- tionen besprochen. V. Vegetationsform der Bachränder. Viel ärmlicher, als vorige Vegetationsformen, zeigt sie in grösserer Anzahl nur folgende Arten: Equisetum ramosum, Polystichum filix mas, Agroslis siolonifera, alba, Poa syleicola, Glyceria plicata, Cyperus longus v., Seirpus Savü, Juncus conglomeratus, effusus, glaucus, lamprocarpus, Orchis maculata, *Salix pedicellata, Eupalorium cannabinum, * Adeno- styles nebrodensis, Laurentia lenella, Meniha sylvestris v., *Airopa Belladonna, Samolus Valerandı, Veronica Beccabunga, *Sium stoloni- Jerum, *inlermedium, *Nasturtium officinale, *Vieia elegans. Auch von den Felspflanzen kommen einige, besonders Aspidium hastu- latum, Cystopteris, Oduntites Bocconi, Silene commutata, Physosper- mum acleaefolium, Heracleum cordalum, fast nur in der feuchten Atmosphäre der Bäche vor. VI Vegetalionsform der Bergsümpfe. Da alle Berg- sümpfe aus Quellwasser entstehen, welches fast immer einen Abfluss findet oder im Sommer versiegt, dem zu Folge die Sumpf- stellen vertrocknen, so besitzt diese Vegetationsform die grösste Aehnlichkeit mit der der Bachränder. Alle dort angeführten Pflanzen mit Ausnahme der mit * bezeichneten kommen auch a re RT TER OTTITRTERT EDER NSTUUTUOT- \ B & oo Pr ET Tr 303 hier vor, dazu noch Ophioglossum vulgatum, Osmunda regalis, Blech- num Spicunt, Carex divisa, serrulata, muricala, Listera ovata, Lauren- ia Gasparrini, Pulegium vulgare, Oenunthe ylobulosa, pimpinelloides, Ranunculus Jontanus, Philonotis, Peplis Portula, Trifolum fragiferum. Die übrigen Vegetationsformen sind sehr wenig entwickelt: Von Wasserpflanzen findet sich nur Ranunculus coenosus, Callitriche stagnalis, Montia fonlana, auch diese fast ausschliesslich im Teiche al Ferro, Von Pflanzen der wüsten Plätze sind Chenopodium bonus Henricus, murale, album, Vulvaria, Polygonum aviculare, Stella- ria neglecta, Capsella bursa pustoris, Taraxacum obovalum, Verbena offieinalis, vor allen aber Urtica dioica v. zu nennen, welche die “ Hütten der Schafhirten bis 1750 m. hinauf oft in Massen umrahmen. Selten versteigt sich in diese Region Xanthium spinosum. Die Cultur dieses Gebietes ist sehr beschränkt, nicht so sehr wegen der klimatischen Hindernisse, da sie am Aetna bis 1800 m. hinansteigt, als vielmehr wegen der Steilheit des Terrains und der Seltenheit grösserer, zusammenhängender Decken, In den tieferen Lagen ist die Obstzucht (besonders Apfel,-Birn,-und Kirschbäume) noch ziemlich entwickelt, selbst Hausgärten finden sich bis 900m; auch Castanea vesca kann man in gewissem Sinne zu den Kulturpflanzen zählen. Am weitesten steigt von den Kulturpflanzen der Tiefebene der Weizen auf, stellenweise nämlich, z. B, ai Mandarini, von Ferro zum Passo della Botte, sogar über 1300m. Am Aetna löst ihn der Roggen ab, in den Nebroden jedoch ist dieser noch unbekamnt. Die Zahl der Unkräuter ist dem entsprechend eine ziemlich geringe; am häufigsten Lolum temulentwn, Ornithogalum narbımense, Rumes ihyrsoides, Polygonum monspeliense, Aristolochia longa, Valeria- nella puberula, Anthemis Colula, Carduncellus coeruleus, Centaurea Cyanus, Helminihia echioides, aculeala, Specularia hybrida, Phlomis herba venli, Eryngium tricuspidatum, Opoponax Chironium, Turgenia alifolia, Thalictrum calabrum, Delphinium peregrinum, Papaver Ihoeas, Stellaria neglecta, Medicago orbiewlaris. (Fortsetzung folgt.) | ti u: 1, R Zu ET LT RER EP nme >; & I pen TE RT wi‘ . . B . En 304 Personalnachricht. Am 13. Mai d. J. starb in Washington der erste Secretär und Direetor der Smithsonian Institution, Dr. Joseph Henry, geboren zu Albany am 17. Dez. 1799, Zu seinem Nachfolger wurde gewählt Professor Spencer Fullerton Baird. Anzeige. Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Soeben erschien: XENIA ORCHIDAGCEA. BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER ORCHIDEEN VON HEINRICH GUSTAV REICHENBACH Fir. Dritter Band. Erstes Heft: Tafel CCI—CCX; Text Bogen 1—3. 4. Geh. 8M. Mit diesem Hefte beginnt der dritte Band des berühmten für Botani- ker und alle Freunde der Pflanzenkunde sowie für Bibliotheken höchst wich- tigen Werks. Der erste und zweite Band, jeder 50 halbeolorirte und 50 schwarze Tafeln nebst Text enthaltend, liegen vollständig vor. Preis des Bandes 80M. Der erste Band ist auch gebunden mit 50 ganz colorirten und 50 schwarzen Tüufeln nebst Text zu haben. Preis 90 M. Einläufe zur Bibliothek und zum Hoerbar. 91. Dr. W. van Nooten, Kruidkundige waarnemingen op het gebied der Hortieultuur. 92. Dr. Nobbe, Die landwirthschaftl. Versuchs-Stationen. Bd. 21. 93. M. Mare Micheli, Revuc des principales publications de physiologie ve- getale en 1877, 94. Jahresber. des naturf. Vereines „Lotos“ in Prag für 1877. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Nenbauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. Beilage: Prospect des anatomisch-pliysiologischen Atlas der Botanik von Dr. A. Dodel-Port. FEN Be tn Ze 22 SppREB oe - IE EEE EEE wol. TRTVer ie mn EDIT DT m. 61. Jahrgang. N: 20, Regensburg, 11. Juli 1878. Inhalt. Dr. Arthur Minks: Das Microgonidium. (Schluss) — P. G. Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Anzeige. Das Microgonidium Von Dr. Arthur Minks. (Sehluss.) Da das Hyphema alle vom Thallus ausgehende Reproduk- tion als ein wichtiges Glied begleitet, da es ferner den Lebens- gang, des Fruchtkörpers bis zu seiner höchsten Reife verfolgt, liegt die Frage sehr nahe, ob es nicht auch hier seine mit- wirkende Thätigkeit zu entwickeln berufen sei. Das endliche Produkt des Fruchtkörpers aber, an welches sich diese Thätig- keit anknüpfen müsste, ist die Thecaspore. Schon das als schwarzes Pünktchen sichtbare Produkt der Sporenkeimung eines Rhizocarpon geographicum besitzt das Hyphema, welches sich wohl zum Gonohyphema umwandeln kann, dessen Entste- hung aus jenem aber aller beweisenden Thatsachen, selbst aller Wahrscheinlichkeit entbehrt. Alle bisher bildlich darge- stellten Keimhyphen, selbst die zartesten, sind noch weit vom Hyphemafaden abweichend, gehören immer noch zum Gono- hyphem, so dass nur die eine Möglichkeit bleibt, dass die Thecaspore die Trägerin des Hyphema ist, Flora 1878, % -. Erinnert man sich einerseits. des Aussehens, welches mit einem Hyphenm umkapselte Blasteme und Hormosporen zeigen, andererseits der von Thuret dargestellten Nosioc-Sporangien nit rauher Oberfläche, so liegt die Veranlassung nahe genug, die in der Literatur verzeichneten Fälle von Thecasporen, deren Membranen Unebenheiten darbieten, nämlich von Solorina, Pannaria und Tiheloirema, eingehend zu prüfen. Dem Entdecker dieser Erscheinungen, Tulasne, entging es nicht, dass die Menıbranen der Sporen diesen Unebenheiten ihre Färbung nicht mittheilen, er hebt sogar ausdrücklich hervor, dass die feinen Spitzen der Sporenmembran von Theiotrema exanthemalicum eine ausserordentliche Durchsichtigkeit besiizen. Man vermisst bei Tulasne die Angabe, zu welcher Zeit und wo er die Sporen mit der geschilderten Oberfläche angetroffen hat, und so wird man durch die Darstellung der Keimung von mit solcher Ober- läche ausgestatteten Sporen der Solorina saccafa zur Annahme geführt, 4% solche Sporen ausserhalb der Schläuche gefunden wurden. In der That würde man sich vergeblich bemühen, in den Schläuchen befindliche Sporen z. B, einer Solorina mit rauher Oberfläche anzutreffen. Was feıner meine Ansicht, dass die von Tulasne in jener Weise beschriebene Sporenober- fläche auf das Dasein einer Hyphemkapsel zurückzuführen ist, unterstützt, liegt in dem Widerspruche der Keimung von Solo- rina saccala nd derjenigen von Lecanora parella, wie sie Tu- lasne in seiner bekannten Abhandlung (Taf. 16. fig. 12, 20 und 21) darstellt. Da ich von einer kritischen Beleuchtung dieser Darstellungen hier abstehen will, hebe ich nur hervor, dass Tulasne die feinkörnige Oberfläche der einen Lecanora-Spore als eine beginnende Keimung auffasst, während er das gleiche Bild der Sporenoberfläche der Solorina-Spore unerklärt lässt, da ja augenscheinlich die Keimung in Gestalt längerer Hyphen sich darstellt, Die Figuren der Lecanora stellen in Wahrheit zwei nicht umkapselte und drei umkapselte Sporen dar, welche die Hyphemakapsel in mehreren Stadien der Entwickelung vor- führen. Es lässt sich hiermit sehr wohl de Bary’s abweichen- de Ansicht vereinigen. Ich will hier nur in Kürze bemerken, dass Tulasne den wahren Vorgang der Sporenkeimung sehr wohl hätte ergründen können. Selbst die höchst wichtige Er- scheinung, dass in keimenden Pertusaria-Sporen das Innere unbekümmert um die Keimung eine grüne Farbe annahm, ist Tulasne nicht entgangen. Bayrhoffer, in dessen Unter- 307 suchungen sich bekanntlich hier und. da werthvolle Perlen finden, nahm an, dass die Flechtenspore zweierlei Körper von verschiedener Beschaffenheit enthalte, welche bestimmt seien, zuvor durch eine gesonderte Entwickelung die zwei Hauptlagen des Thallus hervorzubringen. Dass ich mich beniühte, bei Leptogium myochroum die That- sache der Umkapselung der Thecaspore seitens des Hyphema festzustellen, erscheint selbstverständlich, und ich genoss das Glück des unvergesslichen Anblickes von drei vollkommen und mehrerer unvollkonımen umkapselter Sporen in dem oberen Theeium, von denen ich durch Druck das Hyphema entfernte, um mich über die Natur desselben in genügender Weise auf- zuklären. Verknüpft man mit den zuletzt geschilderten Beob- achtungen der Hypheinakapsel die oben gegebene Aufklärung über die Keimung, so liegt es jetzt klar vor Augen, dass das Apothecium ein sprosserzeugendes Organ und, das Blastema gleichsam die Spore mit ihrer Kapsel ist. Der Vorgang der Umkapselung und die Verhältnisse, unter denen derselbe stattfindet, bedürfen einer längeren Erörterung, die später erfolgen soll, da es sich um Aufschlüsse über den als Ejaculation der Spore aufgefassten Austritt derselben aus dem Schlauche und dem Apothecium, sowie besondere Lebenserscheinungen bei den Flechten handelt, von deren Schil- derung eine naturgemässe Anwendung des Culturversuches ab- hängig wird. Es handelt sich hier nur noch um dem Nach- weis des Zweckes der Hyphidien. Dieselben überdauern theils als solche die ganze Ausbildung des Apotheeium, theils wachsen sie bald zu Hyphema aus. Selbst in alten Apothecien von Leptogium myochroum findet man noch im Grunde des Thecium grosse Ballen dieser Körperchen, die offenbar hier als Reserve für die nothwendige Hyphemabildung verharren. Dass diese Anschauung richtig ist, kann ich durch zwei Thatsachen be- weisen, mit denen ich zugleich meine Beweisführung von dem wahren Baue und der wahren Entwickelungsgeschichte der Hy- phidien abschliesse, Zunächst ist es eine Thatsache, dass Hy- phidien ausserhalb des Fruchtkörpers in Masse erzeugt werden. Ich machte diese Beobachtung zuerst bei der absolut sterilen, imbricaten Form von Leptogium myochroum an beiden Lager- flächen. Ferner gelang es mir bei einem gleichfalls sterilen Exemplar von Lepiogium sinuatum das Dasein der Hyphidien sogar in den von den Hyphem dieser Flechte durchzogenen 20* 308 Kalkbröckchen nachzuweisen. Auf diese Weise erklärt sich auch das Vorkommen von Nosloc-Schnüren im Gewebe höherer Pflanzen sehr einfach. Endlich eitire ich kurz die Entdeckung der Hyphennatur der Spermatien, welche schon Itzigsohn!) machte. Er stellte fest, dass Spermatien Gonidienhaufen durch- wuchern, dadurch dass sie selbst zu Fasern auswachsen, währ- end die Gonidien sich fort und fort theilen, auf welche Weise sich endlich ein solider Körper bilde, „der junge, vollständige Thallus nämlich, dessen Faserschicht sich aus den Spermatien, die Gonidienschicht aus den Gonidien bildet.“ Somit war schon 20 Jahre eher eine von Müller Arg. ausgesprochene Ahnung in Erfüllung gegangen. Vor allem an der sich von dem Fruchtkörper entfernenden Thecaspore leuchtete die Eigenthümlichkeit des lichenischen Wesens hervor, die elementare Spaltung des Flechtenkörpers. Der der Hyphemkapsel bestimmte Zweck wurde nicht in die eigentliche Spore verlegt, und daher entspringt die Zerrissenheit des Grundbaues der Flechte in ihrem ganzen vegetativen und reproductiven Leben. Dies konnte nur durch eine Befruchtung aufgehoben werden, denn jeder Befruchtung kommt die Eigen- thümlichkeit zu, dass aus der Vermischung zweier Körper eine anatomische Einheit hervorgeht?). Es leuchtet also ein, dass dem Lichen eine Befruchtung abgehen muss aus dem einfachen Grunde, weil sie seinem ganzen Wesen widersprechen würde. Sollte man nun doch noch an das Bestehen einer solchen, die etwa vor der Erzeugung des Fruchtkörpers oder innerhalb oder ausserhalb desselben stattzufinden hätte, glauben, so kann man nach allen neuen Thatsachen nicht umhin ztizugestehen, dass immer dieser Vorgang nur von dem einen Grundgewebe aus- gehen und immer auch nur dieses eine Gewebe wieder erzeu- gen muss. Allein meine volle Ueberzeugung, dass die Flechte die Vorstufe vor der Ausbildung des Befruchtungsprincipes in der Natur darstellt, betrifft eigentlich nur die Pflanzenformen, welche bisher als Gegenstand der Lichenologie dienten. Die alte Ahnung eines morphologischen Zusammenhanges zwischen Theilen der Algenwelt und der Flechtenwelt, welche jetzt eine !) Botan. Zeitg. 1854, Sp. 521—527- ®) Itzigsohn konnte nieht umhin, die Vereinigung von Hyphidium und Gonidium als einen geschlechtlichen Vorgang aufzufassen, obwohl er hervorhebt, dass das Erstere nicht vergeht, worin allein schon ein Wider- spruch mit der bisher als Befruchtung aufgefassten Erscheinung liegt. Pe 0 See EEE 0 ann Sl 2, 0 : Tr ’ Tr 309 Thatsache zu werden verspricht, lässt, da auch die Algologie über die ersten Anfänge nicht hinausgelangt sein dürfte, die Kenntniss einer Fülle wunderbarer Erscheinungen, die dem Flechtenleben angehören, erwarten. Von den zwei Wegen, auf welchen die Wahrheit neuer Beobachtungen festgestellt wird, wurde die Beweisführung der Thatsachen durch sich selbst gewählt, d. h. es wurde das Lebensgebiet einer einzigen Flechte gewählt, damit die zwei neuen Thatsachen, wie sie einerseits im Hyphen- und Gonidien- gewebe, im Hyphidium und Gonidiunı, andererseits in dem Kriterium jeder Flechtenzelle, dem Mierogonidium, ausgesprochen sind, überall klar hervortreten können, um so der anderen Be- weisführung, der von anderen Seiten zu wiederholenden Beob- achtung, mit sicherer Ruhe entgegensehen zu können. Dass nicht nur neue erschütternde, sondern vernichtende Thatsachen hiermit der Lehre Schwendener’s gegenüberstehen, bedarf für den vorurtheilsfreien Leser keiner weiteren Ausführung. Allein dass dieselben als solche von mir gegenübergestellt werden, dafür müssen meine Publicationen, muss meine Person büssen. Alles schweigt der von den Physiologen mit seltener Einmüthigkeit als wissenschaftliche Lehre angenommenen Theo- rie Schwendener's gegenüber, nur ich wage noch fort und fort die alte Anschauung, welche die Natur dem sinnigen Forscherauge predigt, aufrecht zu erhalten. Zu welchen Mitteln man auf der gegnerischen Seite zu greifen sich nicht scheuet, um der Wahrheit meiner Beobachtungen die Anerkennung fern zu. halten, hat der vorige Jahrgang dieser Zeitschrift dargethan, zeigt ferner jenes Bagatell- Verfahren in Just’s botan. Jahres- bericht IV (8. 73.). Sollte man auch fernerhin noch wähnen, dass sich die früher und in diesen Zeilen von mir veröffentlich- ten Forschungen einfach nach einer kurzen Lecture auf ihre Richtigkeit beurtheilen lassen, so stellt man sich ein wenig schmeichelhaftes Zeugniss aus. Freilich Beobachtungen in der Natur, Wiederholung meiner Untersuchungen bis in alle Ein- zelheiten hinein werden nicht für erforderlich gehalten aus dem . einfachen Grunde, weil sie nicht auf dem Boden Schwendener- ischer Anschauung angestellt und also von vorneherein falsch sind, Allein auch nicht einmal den Beweis einer auf längerer Thätigkeit beruhenden Erfahrung hält man für nöthig beizu- 310 bringen, um sich ein Urtheil über ein bisher gänzlich unculti- virtes Feld, wie die Anatomie und Morphologie des Lagers der niederen Lichenen, erlauben zu können. Nur wer dasselbe auf den: Boden jener Anschauung bebauet, findet Beachtung, Anerkennung und grösstmögliches Lob, wer das Gegentheil unternimmt, wird entweder misshandelt oder unbeachtet ge- lassen. Namentlich die jüngste Kritik meiner Beitr. z. Kenntn, d. Baues u. Lebens d. Flechten I war sich wohl der’ weit sicht- baren, aber auch vollkominenen sicheren Stelle bewusst, nur ahnte sie nicht, dass auch ihr Verfasser damit eine höchst ex- ponirte Stellung erhielt. Hätte der Verfasser es mit der Ver- -öffentlichung jener 8 Zeilen, welche er eine Inhaltsangabe meiner 126 Seiten umfassenden Arbeit zu nennen die Stirne hat, indem er meiner Arbeit eine Tendenz, welche derselben schr ferne lag, unterzulegen versucht, bewenden lassen, so würde man immerhin haben glauben können, dass er sie gele- sen, vielleicht auch studirt habe, obwohl nur ein Blick auf das Titelblatt, die letzte Seite und die Erklärung der Tafeln ein viel ausführlicheres Referat dictirt haben würde. Allein er konnte eine Anmerkung nicht unterdrücken, und diese nun cent- hält den Beweis dafür, wie er meine Arbeit gelesen hat, die- selbe wird mit ihrem Inhalte späterhin bei geeigneten Gelegen- heiten mehrfachen Erörterungen unterzogen werden. Da eine erfolgreiche Wiederholung dieser meiner Unter- suchungen ausser von der Fähigkeit des leiblichen und geistigen Auges noch von manchen anderen Umständen abhängt, so wird man noch viel unbesonnere Urtheile von Seiten meiner Gegner erwarten dürfen. Indem ich in der glücklichen Lage bin, mit einer Myopie höheren Grades (M. 'j,) den höchsten Grad von Scharfsichtigkeit für kleinste Körper in nächster Nähe, wie sie eine Eigenthümlichkeit nur dieses Refractionszu- standes ist, verbinde, sche ich ohne Loupe nicht bloss die Gonangien von allen Grössen, sondern vermag sogar ihre Ge- stalt zu beurtheilen, sehe ferner sogar die Gonosphärien und die Hormosporen, so dass ich selbst ohne Loupe dieselben mit kleinen für Augenoperationen üblichen Instrumenten vollkommen isolirt in wenigen Secunden auf den Öbjectträger hinüberzu- schaffen vermag. Nur so wird es erklärlich, dass ich in ver- -hältnissmüssig kurzer Zeit hunderte von Krustenlagern un- tersuchen konnte. Ich hielt diese Mittheilung nicht für über- "Hüssig, nm auch dafür, dass ich noch bei 1250 facher Vergrösser- 311 ung vollkommen deutliche Bilder zu sehen vermag, wozu andere Augen höherer Vergrösserung bedürfen würden, die Begründung zu geben. Wer ohne Vorurtheil, mit Achtung meines Strebens meine veröffentlichten Arbeiten gelesen hat und mit gleicher Gesinnung alle folgenden hinnelimen wird, möchte sich jetzt vielleicht erklären können, welche Eindrücke in mir solche Bc- urtheilungen hervorrufen müssen, deren Verfassern z. B. das Dasein der Gonangien zweifelhaft erscheint. Da nach den letzten Arbeiten Stahl's keinesweges die letzten Bedenken gegen Schwendener’s Lehre in mir und wohl allen vorurtheilsfreien Naturforschern hinweggeräumt sind, vielmehr alle bisher geäusserten nicht nur blieben, sondern die Zahl derselben jetzt bedeutend vermehrt ist, so nehme ich schon hier von derselben Abschied. Die Art und Weise der Anhänger dieser Lehre hat begonnen, unerquicklich zu werden, Dürfen die Vertheidiger derselben es im sicheren Schutze der als Hintermänner hinter ihnen stehenden Physiologen wagen, einen Fleiss, dem Jahre des Lebens geopfert wurden, in wenigen Minuten am Studirtische zu vernichten, so sei solchen Natur- forschern meinerseits hiermit erklärt, dass ich nie nach einer Anerkennung von ihrer Seite Verlangen getragen habe, dass ich mich nur dem Urtheile beuge, welchem eine Vereinigung von lichenographischer Erfahrung, fleissiger Beob- achtung des Flechtenlebens und von Gewandtheit in der Microscopie zur Seite steht, somit also bis jetzt noch eine solches Urtheil vermisse, Von jenen drei Bedingungen ist:jede unerlässlich, Die Leistungen der letzten Jahre auf Seiten jener Lehre tragen es offen zur Schau, dass man Licheno- logie als Algologe oder als Mycologe sans facon treiben kann, weil der Lichen ja einfach ein Algofungus ist. Ich erlaube mir daher den Vorschlag, man lasse die Forscher, die Ana- tomie und Morphologie der Lichenen treiben, einstweilen unge- stört, warte die Erfolge ab, welehe die auf beiden Seiten ge- triebenen Studien haben werden, falls man auch den in diesen Untersuchungen niedergelegten Thatsachen allen Glauben ab- spricht. Möge man doch auf gegnerischer Seite zur Ueber- zeugung gelangen, dass ınan mich, auf welche Art auch immer® es versucht werden möchte, nicht todtschweigen wird. Ich kann und werde umsoweniger schweigen, als ich ja erst mit meinen Beweisen begonnen habe, Diese meine Beweise sind kurz ur Pe SEE BE “ BEN Fa ; . . 312 gesagt die neue Anatomie und Morphologie. Dem Ausbaue') dieser soll auch fernerhin mein Streben gewidmet sein, dersel- be wird es immer mehr zeigen, dass jede andere Auffassung des Lichen, nur nicht diejenige Schwendener’s zulässig ist, so dass ich es unterlassen kann direkt gegen diese Lehre zu schreiben. Freilich wird mein Streben gelähmt, de ich mehr wohl, als jeder andere Forscher der Gegenwart, es genügend erfahren musste, wie schwer der freien Forschung das Fort- kommen gemacht, mit welchen Mitteln derselben die Veröffent- lichung hinausgeschoben wird. Dass man dann vielleicht erst nach Jahrzehnten einsehen wird, wie unfähig man noch immer ist, über das Wesen des Lichen ein so dreistes Urtheil zu fäl- len, wie es schon jetzt die Lehre Schwendener’s thut, ist meine feste Ueberzeugung und ich lebe der Hoffnung, dass der gesammten Botanik meine inhaltschwere Skizze der einen Flechtenart zum grössten Nutzen gereichen soll, namentlich aber glaube ich berechtigt zu sein, für das fernere Gedeihen der Lichenologie in allen ihren Zweigen dieselbe schöne Hoff- nung zu nähren, mit welcher bereits Wallroth vor mehr als 50 Jahren den ersten Band seiner Naturgeschichte der Flechten schloss, ohne zu ahnen, dass solange Zeit bis zu einer Ver- wirklichung verstreichen sollte, indem er sagte: „Darin bestehen aber die ersten Grundzüge zu einer Lehre, die vor uns weder im Namen, noch in der Ausführung bekannt war, ohne welche die Flechten- kunde ein Chaos bleiben ınusste, und durch welche eben phytologisches Licht angezündet, systematische Säuberung beabzweckt und gründlicheren Einsichten Eingang und Haltbarkeit verschafft wird.“ !) Vor allem werde ich fortdauernd bemüht sein, die Ausdehnung der nenen Thatsachen auch auf das Leben und den Baue der übrigen Flechten nachzuweisen. 313 Flora der NVebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Pflanzenformationen. I. Waldformationen. Die Wälder scheiden sich in Ur- und Kulturwälder. Urwälder, das heisst, Wälder, in die sich der Mensch gar keinen Eingriff erlaubte, gibt es in diesem Gebiete nicht, wohl aber grosse Komplexe von Kulturwäldern, die ihrer ursprünglichen Gestalt nöch äusserst nahe stehen. Sie theilen sich wieder 1. in die Hochwälder, d. h. Bestände aus Holzpflanzen, die noch Stamm und Krone besitzen, wie im Ur- zustande, bei denen sich also der Eingriff des Menschen darauf beschränkte, dass er nach Bedarf einzelne Stämme gänzlich entfernte und die Erneuerung durch Besamung erfolgen liess, und 2. in die Niederwälder, welche der Mensch durch Stock- ausschläge aus den Hochwäldern bildete oder welche bei ge- wissen klimatischen Verhältnissen z. B. grosser, vertikaler Er- hebung des Terrains, von selbst an die Stelle der Hochwälder treten. Letztere unterscheiden sich also nicht durch die land- schaftliche Physiognomie, wohl aber durch den Ursprung und die’ bei der Zusammensetzung betheiligten Arten von der Haide- forınation, erstere aber repräsentiren durch die erst in gewisser Entfernung vom Boden sich ausbreitende Krone die Wälder im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Koniferenhochwälder gibt es in den Nebroden nicht oder wenigstens nicht mehr. Einzelne kümmerliche Tannen auf dem Cozzo dei Pini bei Petralia sind die einzigen Ueberreste der einst über die meisten steilen Kalkabhänge verbreiteten Tannen- wälder. Man hat sie ausgerottet, um die gewinnbringendere Buche desto mehr in Flor zu bringen. Die Waldbuche (Fagus sylvalica), anfangs nur ein untergeordnetes Glied der Tannen- formation, wie noch jetzt z. B. in Krain, wurde also durch die Hand des Menschen zum Hanptgliede und ihr Verbreitungsbe- zirk (von circa 1800—1850m) darf mit grosser Wahrscheinlich- keit auch als ehemaliger Verbreitungsbezirk der Tanne be- trachtet werden. I. Formation der Waldbuche. Die Buchenwälder treten in den Nebroden sowohl in der Form von Hochwäldern, als 814 auch in der von Niederwäldern auf, Hochwälder finden sich besonders in der tieferen Zone, am schönsten entwickelt im Bosco di Castelbuono, am Aspromonte,, in der Region Milocco und oberhalb des Passo.della Botte ; Niederwälder hingegen bewohnen fast ausschliesslich die höheren, steileren Lagen. Wie überall, zeichnet sich der Buchenhochwald auch hier aus durch hohe, schlanke, weit hinauf astreine, glatte Stämme, auf denen nur selten eine Lungenflechte (Sticta pwulmonaria) oder ein Moos (Plerogonium gracile, Leucodon seiuroödes v. morensis) sich ansiedelt und über welchen sich in hohem Bogen eine dichte blätter- reiche Krone wölbt. Wo die Bäume eng an einander stehen, da wird jedes Unterholz, ja selbst jedes Krautwerk erstickt und der mit hohen Lagen verwesender Buchenblätter bedeckte Boden zeigt nur dann und wann ein Exemplar von Sinapis pu- bescens oder Erysimum Bonannianum. Häufig aber lockert sich der Bestand und da tritt als nächst untergeordnetes Glied schr häufig, besonders im Walde von Castelbuono, die Stechpalme (Iex Aquifolium) auf, die mit ihrem glänzendem, krausem, immergrünem, oft zierlich gelb umränder- tem Laube, von welchem das Licht spiegelnd reflektirt wird, dem Walde ein seltsames, fast zauberhaftes Ansehen gibt. Ilex bildet mit dem ebenfalls häufigen Ruscus aculeatus, sowie mit Lonicera Xylosteum, Acer campesire und Rosen aus der Gruppe der camin. das Unterholz, worüber sich manchmal die Wald- rebe (Clematis Vitalba) oder Rubus glandulosus rankt. Dann zeigtsich der Waldgrund auch von zahlreichen Halın- pflanzen bedeckt (Agrostis alba, Phleum ambiguum, Milium vernale, Aira flexuosa, Arrhenatherum elatius, Melica uniflora, Poa nemora- bis, Ductylis glomeratu, Cıymosurus elegans, Fesluca exaltata, durius- cula, Triticum panormitenum, Secale montanum, Hordeum bulbosum, Elymus europaeus, Carex remota, muwricala, Luzula sicula) ; ausser den Halmpflanzen siedelt sich aber auch eine ziemliche Zahl von Blattpflanzen an, besonders eine Reihe von allerdings sehr sporadischen Orchideen (Orchis maculata, Himantoylossum hirci- ‚num, Tinaea intacta, Cephalanthera rubra, pallens, ensifolia, Epipactis latifolia, Limudorum abortivum, Neoltia nidus avis), ferner Alkum ursinum, Achilleu ligustica, Dormicum caucasicum, Centaurea Parla- loris,. Tolpis grandiflora, Asperula odorala, Cerinihe maculıla, Stachys dasyanthes. Sanicula europaea, Anemine upenmina, Paeonia,: Cardu- mine lnrsule, graeca, Stülene ütalica, Geranium strietum, Geum urbu- num ’v. ‚australe, Aremonia agrimonivides, ‘ Orobus venelus. Auf 315 den hin und wieder zerstreuten Steinen und Felspartieen des Buchenwaldes wurzelt Senecio nebrodensis, Serivla luevigata, Lactuea muralis, Hieracium atrovirens, Scutellarie peregrina, Sedum' Cepaea , Arabis sicula, Cerastium repens var., Silene commutata. Die tiefste Schichte endlich bildet ein selten zusammenhängender Teppich von Moospflanzen, besonders Hypnum cupressiforme, Eurhynchium Stockesü, Brachylhecium glareosum, Lycopodium dentieulatum. — Die Niederwälder entbehren vermöge ihrer höheren Lage der meisten Pflanzen des lichten Hochwaldes; an den seltenen Stellen, welche dem Sonnnenstrahle Einlass gewähren, beobachtet man fast nur Melica nebrodensis, Cupani, Doronicum caucasicum, Cenlaurea Parlatoris, Asperula odorata, Calamintha nebrodensis, Lamium pubes- cens, Cerinthe maculala, Myosolis elungata, Laserpilium sicuhm, Anthriscus sicula, Sinapis pubescens, Lepidium nebrodanse (s. gemein), Cerastium repens var. (ebenfalls), Silene italica v. sicula, Rubus glandulosus v. Cupanianus, Trifolium pratense v. semipurpureum, repens v. minus, Astragalus Bonanni, also meist Pflanzen, die aus der Hoch- region heruntersticgen. Man kann somit in den lichten Buchen- hochwäldern nach der Höhe 4 Schichten unterscheiden, die der Bäume, des Unterholzes, der Halm- und Krautflanzen, endlich die der Moospflanzen. An den Rändern derselben finden sich die meisten der oben angeführten Kraut- und Strauchpflänzen der sonnigen Bergabhänge und in den tieferen Lagen geht er mit dem Auftreten der Daphne Laureola cte. über in die nächst wichtige Waldformation, I. Die Formation der sommeryrünen Eichen. Die sommergrünen Eichen bewohnen vorzuzsweise den nächst tieferen Höhengürtel der Nebroden zwischen 1000 und 1300 m., gehen aber auch bis 700m häufig herab. Die an Individuen reichste Art ist die Flaumeiche (Quercus pubescens v. congesla (Presl), fast ebenso häufig tritt Q. apennina "Auf, am seltensten Q. Haliphleos Gss. (auch Lamarck?); an kann erstere als süd- liche Parallelform der Wintereiche (@. sessiliflora), die zweite als südl. Parallelforın der Stieleiche (Q. peduneulafa) und die "letzte als südl. Parallelform der Zerreiche (Q. Cerris) betrachten; landschaftlich unterscheiden sie sich zur Zeit der ‘vollen Be- laubung sowohl von einander, als auch von den immergrünen Eichen @. Iex u. Suber nur sehr wenig, denn alle lassen ‘sich gleich knorrig an, alle treten zumeist in Strauchform oder doch nur als unscheinbare, höchstens 12—16m. hohe Bämne auf und die Blätter aller sind ähnlich geformt und von einen En. Pro . Eon ge TERLOT N, . Bar ee ri 316 dichten Haarfilze gleichmässig grau gefärbt. Reine Bestände finden sich nicht, wohl aber bedeutende Mischwälder, besonders ob Castelbuono zwischen dem Kastanien- und Buchengürtel, in der Region Cava, Gonato, Vicaretto und am Montaspro; wir fassen sie zusammen unter dem speciell für die sizilianische Flaum- eiche cexistirenden Namen Presl’s als „Waldformation der Quercus congesta* und betrachten sie als eine Facies der Flaum- eichenformation. Das, oberste Stockwerk wird gebildet von Quercus congesia, apennina, Ilex, Haliphleos, dazu kommt, aber seltener, Fraxinus Ornus, Ulmus suberosa, Pyrus pyrainus, Me- spilus germanica, Ostrya carpinifolia, Acer campestre; Kontingente zur nächst niederen Schichte liefern Cralaegus monogyna v., Cistus salvifolius, Ilex Agquifokum, Daphne Laureola, Gnidium, Erica arbo- rea, Prunus spinosa, Ruscus aculeatus, Calycotome infesta, Cylisus trflorus, selten Coronilla Emerus; das ganze wird vielfach überrankt und verknüpft durch Hedera Helix, Smilax aspera, Rubia peregrina, Rubus rusticanus, Clematis Vitalba, und in den Lichtungen da- zwischen blüht im Frühjahr die wundervolle Paeonia calycina und v. Russi, die leuchtende Anemone hortensis, der blaue Akelei (Agutlegia vulgaris v.) der Aronsstab (Arum italicum), das herzige Cyelamen vernum, der goldgelbe Ranunculus millefolialus, die weisse Melittis albijlora, das zierliche Geranium strialum mit grossen, rosarothen, blutrothgeaderten Petalen, der stolze Affodill (Asphodelus vramosus), das duftende Veilchen (Viola odorala und sylvatica),; dazu Luzula Forsteri, Carex Linki, Galum reflewum , Bellis hybrida, Sisymbrium Alliaria, Euphorbia Characias, melapeldla, Thahetrum calabrum, Aremonia ugrimomioides, Sinapis pubescens, Lamium pubescens, Symphylum tuberosum var., Teucrium siculum. Stellenweise überkleidet dürres‘ Krautwerk des Adlerfarren weite Strecken, im Sommer aber erheben sich üppig seine Wedeln und dazwischen streeken sich Halmpflanzen in die Höhe (Arrhenatherun. elatius, Brachypodium pinnatum, Festuca duriuscula, exaltata), oder es entfalten sich hochragende Krautgewächse (Thapsia garganica, Tolpis grandiflore, Echinops siculus, Origanum virens v., Lychnis divarieata, Onopordm illyricum, Lappa minor, Scabi- osa Cupani, Erythraea urandiflore), auf den Eichen nistet bis- weilen Piscum album, Loranthus europaeus, hänfig hängt auch Usnea barbeta in grossen Flechten herunter, So umschlingt ein sommergrüner Eichengürtel in bunter fast regelloser Glieder- ung das mittlere Waldgehänge der Nebroden, bald reicher, bald ärmer an Komponenten; stellenweise fallen "sogar die 317 Baumflanzen vollständig aus, wie in der Gegend Liecia, wo die Abhänge dicht überkleidet werden von Calycotome infesta (seltener Cytisus triflorus), Pleris, Daphne Gnidium, Origanum virens v., Cenlaurea Caleitrapa, Eryngium campesire — ein für den nächtlichen Wan- derer wahrhaft furchtbares Gelände. Ausser diesem Ueber- gange in die „Haideformation der Culycotome infesta® gibt es, wie bei allen Formationen, an den Rändern Uebergänge in die Nachbarformationen, nach oben in die der Buche, nach unten in die der Kastanie. IH. Formation der Castanea vesca. Sie bildet den tiefsten Baumgürtel der: Waldregion (700-1000 m, einzeln auch wohl höher), und besitzt sehr reine, dichte Bestände, den grössten bei 8. Guglielmo ob Castelbuono, kleinere bei Scillato, Polizzi und am Monte 8. Angelo. Während die Flora der meisten Kastanien- wälder, z. B. der des Aetna, der Südalpen, eine sehr armselige Kulturflora ist, zeigt sie sich in diesem Gebiete als eine reiche, ursprüngliche, wie auch die Kastanie selber allgemein als ein- heimischer Waldbaum betrachtet wird. Die Kastanie beblättert sich im April, blüht Mai und Juni, verliert ihr Laub im No- vember. Unterholz fehlt gänzlich. Zahlreiche Frühlingsblüthen entfalten sich in den noch schattenlosen Hainen ob Castelbuono; viele derselben (Carex Link, Luzua Forsteri, Bellis sylvestris, Melittis albiflora, Symphytum tuberosum var., Lamium pubescens, Cy- clamen vernum, Anemone hortensis, Aquilegia vulgaris v., Viola sylvalica, Euphorbia amygdaloides, Geranium striatum, Thalietrum calabrum) finden sich auch in den Eiehenwäldern, manche aber nur unter Kastanien (Isoötes hystrix, Iris luberosa, Narcissus Tazzella, Orchis pseudo-sambucina, provincialis, Aristolochia sicula, Conopodium capiliifokum, Ranunculus velutinus, lanuginosus, Fragaria vesca, Allıum triquelrum, pendulinum, subhirsulum; sehr selten Örchis laclea, Tinaea intacta, Epipactis latifolia, Doronicum caucasicum, Vicia gran- diflora, Geum urbanum v. australe, Arum Arisarum,; an feuchten Stellen Ranunculıs fontanus, Asperula laevigata, Hypericum hircinum Pulicaria odora etc. Später, wenn mit der zunehmenden Belaub- ung auch der Adlerfarn sich üppig entwickelt, verschwindet die Frühlingsflora fast vollständig und die Vegetation wird sehr eintönig. Ausser Pleris nur Scabiosa Cupani, Erythraea grandıflora, Teucrium siculum, Odentites serolina, Lychnis divaricata und Origa- num virens v. in grösserer Menge. Schlingpflanzen sind sehr selten: Tamus communis und die grossblumige Clematis cirrhosa. — Auch die Flora des Kastanienhaines vom S. Angelo scheint ähnlich 318 zu sein, wenigstens fand sich schon im Vorfrühling .Doronicum ermensieum, Bellis sylvestris, Viola sylvatıca, Cyclamen vernum, Ane- mene hortensis und Symphylum tuberosum v., bei Polizzi tritt Ferulayo yalbınijera in Masse auf. U. Haideformationen: Eine derselben erwälnten wir schon bei Besprechung der Eichenwälder, nämlich die geradezu furcht- bare „Formation ‘der Calycolome infesta;* mit Ausfallen dieses Gliedes kann sich eine „Formation der Daphne Gnidium“ und, wenn auch diese mangelt, eine fast reine Formation der Pteris aquilina herausbilden. Wichtig ist noch eine Fazies der „Formation der Erica arborea.* Sie ist am Monte 8. Angelo oberhalb des Kastanien- waldes ausserordentlich mächtig entwickelt und ist wieder eine gemischte. Vorwaltend findet sich Erica arborea, Cistus salvi- Jolius, monspeliensis, Daphne Gnidium, Quercus Ilex in Gestrüppform und Arbutus Unedo, selten Erica peduncularis, Asparagus aphyllus ; als untergeordnete Schichte sehr gemein Lavandula Stoechas, Am- pelodesmos bicolor, Prunella vulgaris, Luzula Forsteri, Viola sylvatica, Bellis sylvestris; noch tiefer als Moos- u. Krustenbestand, aber nicht zusammenhängend, Pogonatum aloides, Cladonia pyeidala a neglecta, und caespiäcia. Es fehlen also in dieser Hochhaide die Phyliyreen, Pistazien. Myrten und Calycotome, dafür tritt der Erdbeerbaum cin und die salbeiblätirige Cistusrose; ebenso hat der Untergrund vorwiegend Pflanzen der Bergregion. III. Holm- und Krautformationen. Reine Formationen sind nicht häufig und selten von grösserer Ausdehnung. Hie und da, besonders in der Region Miloceo, bildet Artemisia camphorata kleine Bestände, ebenso finden sich bei den Favare di Petralia, eirca 1300m, mehrere kleine, ganz reine Bestände von Tanacetum Balsamita. Auf Brachfeldern hoch ob Petralia zeigen sich stellen- weise Bestände von Anthemis Cotula; weite Strecken überzieht auf den höheren, steinigen Bergtriften Prangos ferulacea, von den Hirten Basilisco genannt und von seinen Wurzeln sollen schmack- hafte Pilze in Menge sich nähren. Auffallend endlich sind die oft umfangreichen, reinen Bestände, welche Urtica dioica v. his- pida in höheren Bergthälern, besonders in der Nähe von Senn- hütten bildet. Auch einige Bestände von Ampelodesmus bicolor fallen in diese Region. Eine reine Schorfformation endlich findet sich in der Nähe von Gcraci, wo Ramalina scopulorum die Sand- steinfelsen förmlich überwuchert, ur 31% Die Vegetationsform der Wiesen und Weiden zeigt wieder- um nur gemischte Bestände; man kann die auf fetter Sandstein- krume wachsenden Krautpflanzen zusammenfassen als Forma- tion des Planlago Cupani und die übrigen als. Formation der Anemone apenmina albiflora. Ihre Zusammensetzung wurde schon früher besprochen. Hart an der oberen Grünze der Waldregion (bei 1700m) liegt ein Weidegebiet, das wir eigens beliandeln zu nıüssen glaubten als Formation desScleranthus marginalus, da es für sich abgeschlossen und durch manche eigenthümliche Arten ausgezeichnet ist; es ist die schon öfters erwähnte Hochebene Piano della battaglia. Rings von Kalkabhängen eingeschlossen, hat, es dennoch als Untergrund Sandstein, wie überhaupt der Sandstein fast alle Mulden dieser Gebirgskette bis 1700 m aus- füllt. Seine vorherrschend perenne Vegetation besteht aus Halın- pflanzen (Poa bulbosa, Festuca duriuscula, Briza masxima, Dactylis glomerata v. hispanica, Cynosurus cristatus, Trilicum villosum, selten Brachypodium d«stachyon, Bromus madritensis, an feuchten Stellen häufig Phleum nodosum, Eleocharis nebrodensis, Carex ovalis, Juncus compressus); ausserdem sehr gemein Anthemis sphacelata, Seriola crelica, Crepis leonlodontoides, Lepidium nebrodense, Capsella bursa pasloris, Tunica permixta, Lychnis divaricata, Trifohum pratense ß semipurpureum, Colchicum. Bivonae, Rumex triangularis, pulcher, Polygo- num uviculare, Galium tuberculatum, Bunium alpinum, Potentilla calabra, viel seltener Rumex bucephalophorus, Valerianella pumila, Vicia maculata, Arum eylindraceum; an den Rändern der kleinen Rinnsale, welche die Ebene durchfurchen, besonders Allium monta- num u. permixztum, Barbarea sicula, bracteosa, Rumex Patientia, Sinapis pubescens, Stachys dusyanthes, Veronica serpyläifoka, Myosurus mini- mus; an steileren Abhängen bilden Herniaria nebrodensis, Lepi- gonum radicans, Scleranihus märginalus und venuslus eine förm- liche Massenvegetation. (Fortsetzung folgt.) a nme 320 Anzeige. Die Centralhalle für den gärtnerischen Verkehr Berlins und Deutschlands. Die Vergössernng Berlins, wie die enorme Preissteigerung der Grund- stüeke im Innern der Stadt haben die Handelsgärten immer weiter hinaus- gedrängt bis zur äussersten Peripherie; deshalb und weil es überhaupt ein bezeiehinender Zug unsrer Zeit ist, dass jeder Produzent in wenigen Artikeln nurGutes, das Beste biete, haben auch unsre Gärtner sich gezwungen gesehen, mehr und mehr nnr „Speeielitäten“ zu kultiviren und diejenigen, welche sich hierzu noch nicht entschlossen haben, auch sie werden sich dem Zuge der Zeit nicht entziehen können. Aus alle dem folgt, dass der Verkehr zwischen dem Produzenten und dem Konsumenten, zwischen Züchter und Abnehmer ein sehr schwieriger geworden ist, gleichviel, ob Letzterer das grosse Publi- kum ist oder der Vermittler zwischen Beiden, der Blumenhändler und der Landschaftsgärtner. Es darf deshalb nieht Wunder nehmen, wenn Berlin dem Beispiel andrer Städte endlich folgen will; denn Gent und Wien mit ihren Gartenbau-Vereinen, jeder mit einer Austellungs- und Verkaufshalle, London, Paris, Köln u. A. mit ihren Blumenmärkten bilden schon längst Centralpunkte und Regulatoren der Preise im gärtnerischen Verkehr nicht bloss der be- treffenden Städte, sondern auch der Umgegend in weitester Ausdehnung und Verkäufer wie Käuter stehen sich gut dabei. Auch Berlin wird seine Verkaufsstelle haben, in der bald genug alle grösseren gärtnerischen Firmen Berlins, ja ganz Deutschlands vertreten sein werden; ihnen werden sich die industriellen Firmen anschliessen, welche alle im Garten unentbehrlichen und angenehmen Gegenstände, Geräthschaften, Dünger, Erdarten, Kunstsachen u. s. w. liefern und ihr werden die kleineren Firmen sich nicht entziehen können, wenn sie ihr Absatzgebiet vergrössern, wenn sie sich ein solches verschaffen wollen; ihnen Allen werden sich die Gartenkünstler mit ihren Plänen anschliessen, die Ingenieure mit Modellen ihrer Heizungen und Wasserleitungen und die Buchhändler mit einem Muster- lager ihrer gärtnerischen, landwirthschaftlichen und naturhistorischen Werke. Eine in Ausstellungsfragen erprobte Persönlichkeit, Hr. Geh. Kom- missionsrath Günther, hat es ühernommen, das durchaus zeitgemässe Werk auszuführen, die Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins hat ihm eine Kommis- sion an die Seite gestellt, welche mit ihm und seinem Geschäftsführer zu- samen den Vorstand der Centralhalle bilden, der die Ausführung des nütz- lichen Gedankens leiten und die Fortführung des Werks beaufsichtigen wird. Das Günther'sche Grundstück Wilhelmstrasse 118, das bestens bekannte „alte Architektenhaus“ bietet die nöthigen Localitäten für die Centralhalle; die grossen Räume werden für die Aufstellung von Kunst- und industriellen Gegenständen, Bureaux, Probirstuben für die Naturweine Deutschlands u. s. w. hergerichtet; die Höfe werden mit Glas überdacht werden und Gewächshäuser darstellen; der Garten wird Baumschul- und andere Freiland-Artikel auf- nehmen — kurz Alles, was zu dem Garten- und fügen wir hinzu, dem Wein- bau in irgend welcher Beziehung besteht, wird hier ein wohl eingerichtetes Heim finden. Die bereits erfolgten zalilreichen Zeichnungen zur Betheiligung, sowohl seitens der Gärtner, wie auch der Bedarfs-Lieferanten für dieGärtnerei bieten die nöthige Sicherheit, dass das Unternehmen baldigst ausgeführt wird; deshalb durften wir endlich nähere Mittheilungen darüber bringen. Prospeete und nähere Auskünfte sind im Bureau der permanenten Verkaufs-Ausstellung für den gesammten Gartenbau Berlin SW., Wilhem- strasse 9, zu erhalten. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. Ne: 21. Regensburg, 21. Juli 1878. Inhalt. Dr. Carl Kraus: Ursachen der Richtung wachsender Laub- sprosse. — P.G.Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Literatur. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Ursachen der Richtung wachsender Laubsprosse. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. Bekanntlich ist es eine weit verbreitete Eigenthümlichkeit im Längenwachsthume begriffener, zum Horizonte geneigter Sprosse, durch die Schwerkraft in der Weise beeinflusst zu werden, dass die Unterseite stärker wächst als die Oberseite, woraus eine Aufkrümmung resultirt. Ebenso bekannt ist aber auch, dass es hievon die mannigfaltigsten Ausnahmen giebt, sowohl wenn man Sprosse verschiedener Pflanzen als Triebe des nämlichen Individuums vergleicht. Bei Erreichung einer bestimmten Richtung wirken ver- schiedene Umstände zusammen, von welcher der Turgor der wachsenden Zellen an Wichtigkeit obenan steht, wie sich daran erkennen lässt, dass Aenderungen hierin auch bei sonst gleich bleibenden anderweitigen richtenden Einflüssen Aenderungen der Richtung zur Folge haben. Die Theorie des Geotropismus, welche ich gegeben habe’), geht von der Voraussetzung aus, dass in entsprechend gelagerten ‘%) Vergl. C. Kraus. Beiträge zu den Prineipien der mechanischen Wachsthumstheorie u. s. w. in Heft 2 und 3 des I. Bandes von E. Wollny’s Forschungen auf dem Gebiete der Agrieulturphysik. Heidelberg 1878. Flora 1878, 2 322 Sprossen durch den Einfluss der Schwerkraft eine derartige Stoffvertheilung eintritt, dass sich die Stoffe grösseren spezifischen Gewichts oder überhaupt solche, welche nicht durch ander- weitige Anziehungen und Hindernisse in ihrer Lage gehalten werden, gegen die Unterseite der Organe in Bewegung setzen, dass in Folge dessen die Unterseite besser ernährt, reichlicher mit Wachsthumstoffen versehen wird; dass sich ferner die Folgen dieser Stoffzufuhr verschieden gestalten für die Richtung, welche ein Organ einnimmt, je nach der Verwendung, welche diese Stoffe in den unterseitigen Zellen finden: dienen sie zur För- derung des Flächenwachsthums der Membranen, so werden die unterseitigen Zellen stärker sich verlängern; machen sie die Membran dichter, weniger dehnbar, so wird die Unterseite ge- genüber der Oberseite im Wachsthum verzögert sein. Die Ver- wendung, welche die durch die Schwerkraft der Unterseite zu- geführten Wachsthumsstoffe dortselbst finden, hängt ab von dem Grade des Druckes der Zelleninhalte auf die Wand, von dem Grade der Turgors. Mit zunehmendem Drucke nimmt auch die Möglichkeit der Verwendung der betreffenden Stoffe zum Flächenwachsthume zu. Aus den Versuchen von J. Sachs?) lässt sich entnehmen, dass diese Stoffwanderung zur Unterseite die Oberseite ‘ebenso im Wachsthume beeinträchtigt, wie sie die Unterseite fördert, da nach Sachs (I. c. pag. 203) bei der Aufwärtskrümmung eines frei horizontal hingelegten Sprosses von je zwei gleichnamigen Gewebsstreifen immer der der unteren, convexen Seite stärker, der der oberen concaven Seite schwächer wächst als die gleichnamigen Gewebsstreifen eines aufrechten Sprosses in derselben Zeit. Organe mit ausreichendem Turgor werden sonach negativ, solche mit unzureichendein Turgor positiv grotropisch sich ver- halten, Wechseln die Grade des Turgors bei dem nämlichen Organe, so wird sich dasselbe bald negativ bald positiv geo- tropisch krümmen. Es muss aber auch Grade des Turgors, Beziehungen zwischen Turgor und Stoffzufuhr geben, welche ein Organ in beliebige andere Neigung zum Horizonte bringen, welche dasselbe sogar horizontal’ stellen können, wenn nämlich Gesammtwachsthum und Beeinflussung der Unterseite durch die Schwerkraft sich eben das Gleichgewicht halten, 2) J. Sachs. Arbeiten des botan. Instit. zu Würzburg. 1. Bd, 2. Heft. 323 Tritt an die Stelle des Inhaltdruckes der unterseitigen Zellen Zerrung derselben durch den Einfluss anderer energischer wachsender, mit ihnen in Verbindung stehender Zellen, so bleibt das Resultat das gleiche. Je grösser der Widerstand der zu dehnenden Zellen, um so grösser muss der Turgor der dehnen- den Zellen sein, wenn Aufkrümmung eintreten soll. Aenderungen in der Dehnbarkeit der peripherischen Zellen der Sprosse müssen daher auch in Erwägung gezogen werden , wenn es sich um die Erklärung des Umstandes handelt, dass viele Sprosse, welche bei voller Beleuchtung niederliegend wachsen, in gemässigter Beleuchtung oder im Finstern sich auf- krümmen, denn Schwächung des Lichteinflusses ist gleich be- deutend mit einer Förderung der Dehnbarkeit der zu dehnenden peripherischen Zellen, Bisweilen ist es der Einfluss des Bodens, welcher die Auf- krümmung von Sprossen verhindert, dieselben sogar zu positiv geotropischen Krümmungen veranlasst, indem bei diesen Sprossen unter der Einwirkung der Feuchtigkeit und Dunkelheit, wie sie im Boden herrscht, die zu dehnenden peripherischen Zellen ähnlich wie bei der Knollenbildung an selbstständigem Wachs- thume zunehmen und so der Einfluss der dehnenden centralen Zellen herabgedrückt wird. Die Energie des Längenwachsthums lässt nach und hiemit die Fähigkeit zur geotropischen Auf- krümmung. ‚So werden Sprose von Tritcum repens im Boden positiv geotropisch. Sie werden in diesem Medium fleischiger, dicker, ihre Internodien bleiben kürzer. Während sich bei vielen Gräsern schon das erste der im Boden befindlichen Internodien so lange streckt, Dis die Bodenoberfläche erreicht ist, und nur in lockeren, trocknen Böden speziell bei unseren Getreiden hievon Ausnahmen eintreten, ist dies bei den Sprossen von Triticum repens anders. Die aus den unterirdischen Rhizomen entsprin- genden Triebe erreichen nie durch Streckung des ersten oder zweiten Internodiums die Oberfläche des Bodens, sondern aus je grüsserer Tiefe sie hervorwachsen, um so grösser wird auch die Zahl der im Boden befindlichen Internodien. Solche -Sprosse, welche am oder im Boden entspringen, sind der Anlagerichtung nach schräg und in ihnen tritt in Folge der bereits besprochenen durch den Boden hervorgerufenen Veränderungen Abwärts- krümmung ein. Nur dann und erst dann wachsen sie aufge- krümmt aus dem Boden hervor, wenn die Wachsthumsenergie 21* ee we . an . . une 394 gesteigert wird. Dies ist dann der Fall, wenn man die vor- handenen oberirdischen Triebe beseitigt. Entfernung derselben ist gleichbedeutend mit Hemmung des Wasserverbrauchs durch Verdunstung. Die fortgesetzte Wasseraufnahme bei Mangel an Verbrauch muss den Turgor der wachsenden Zellen steigern, was ebenso zur geotropischen Aufkrümmung der Bodensprosse führt, wie bei Kartoffeln oder Topinamburs unter den gleichen Umständen Sprosse hervortreten, die sonst im Boden geblieben und zu Knollen geworden wären. Der gleiche Fall tritt natürlich dann ein, wenn die aus sonstigen Gründen abgestorbenen oberirdischen Triebe im Früh- jahre, wenn der Stamm- und Wurzeldruck steigt, durch neue, aus dem Boden hervorsprossende ersetzt werden. Gräbt man Quecken aus und beraubt sie ihrer grünen Theile, so tritt bei gleicher Lage, wie sie im Boden hatten, energische Aufkrümmung ein, im Lichte wie im Finstern. Abgeschnittene, noch an einem Stückchen des Abstammungs- rhizoms hängende, bereits geotropisch abwärts: gekrümmte Bodensprosse krümmen sich sämmtlich energisch aufwärts, wenn man sie mit Feuchtigkeit durch theilweises Eintauchen in Wasser reichlich versorgt. Ich bemerke, dass ich es an dieser Stelle zunächst zu thun habe mit der Richtung wachsender Internodien, nicht mit der Erklärung der endlichen Richtung der Sprosse, da diese durch- aus nicht immer bestimmt wird durch das geotropische Ver- halten der wachsenden Theile. Letzteres ist nur dann be- stimmend, wenn die ausgewachsenen Theile auch eine gewisse Ausbildung erlangen. Ist z. B. das Wachsthum wohl energisch genug, tritt aber in den älteren Sprosstheilen kein entsprechen- des Dickenwachsthums oder sonstige Ausbildung der Festigkeit ein, so wird sich der Spross trotz des negativen Geotropismus seiner wachsender Internodien lagern. Der Zug der Last, welcher dieses Lagern der älteren Sprosstheile hervorruft, kann derartige Folgen in denselben bewirken, dass sie in dieser Lage fixirt bleiben. Namentlich macht sich hierin der Einfluss biegsamer Gelenke wie bei Polygonum aviculare, Erodium cicu- tarium in hohem Grade geltend, “ In sofern nun äussere Einwirkungen die Energie des Wachs- thums beeinflussen, haben sie auch Einfluss auf die spätere Ausbildung dieser Theile und hiemit auch auf die endliche Richtung der Sprosse. So bekommen Sprosse von Lamium pur- 325 - pureum oder amplexicaule bei günstigen Verhältnissen und ener- gischem Wuchse andere Richtung als unter weniger üppiger Umständen. Ersteren Falles erreichen die Internodien vom Keimungsstadium an eine grössere Länge; von Internodium zu Internodium nimmt die Stärke derselben zu, ebenso die Grösse und das Gewicht der Blätter, Da die älteren Internodien sieh nicht entsprechend ver- stärken oder in die Dicke wachsen, so führt diese Entwickel- ungsweise mehr und mehr zur Lagerung, obwohl sich sämmt- liche Internodien in der Jugend geotropisch aufkrümmen, Bei weniger üppigem Wachsthume, bei intensiver Beleuchtung lagert sich die Hauptaxe nicht, weil sie grössere Festigkeit und Stärke der basalen Internodien zeigt und nicht jene auf- fallende Zunahme des Volums und Gewichts der nächst jüngeren Stammtheile und ihrer Anhangsgebilde Das zu energische Wachsthum der Axen bewirkt, ähnlich wie es bei Lichtmangel vor- kommt, derartige Veränderungen der Protoplasmen sämmtlicher Zellen der Internodien, dass diese die Fähigkeit verlieren, zu einem ausreichenden Dickenwachsthume beizutragen, Immerhin steht in diesem und anderen Fällen die endliche Richtung der Sprosse in Beziehung zur Einwirkung der Schwer- kraft, während andere Sprosse späterhin ihre Richtung aus anderweitigen Gründen verändern. Findet keine Stoffzufuhr zur Unterseite durch den Einfluss der Schwerkraft in der angegebenen Weise statt, so wenn der Verbrauch an Wachsthumsstoffen in den wachsenden Regionen eines Sprosses so ausgiebig ist, dass es zur Ansammlung solcher Stoffe in der Unterseite nicht kommen kann, so wird sich der- selbe ageotropisch verhalten und vorerst in der Anlagerichtung weiter wachsen, ebenso wie wenn zwar Stoffzufuhr zur Unter- seite stattfindet, dieselbe aber bei der Langsamkeit des Wachs- thums weder fördernd noch hemmend sich bemerklich machen kann. Aus verschiedenen, anderwärts (l. c.) von mir hervorge- hobenen Gründen lässt sich entnehmen, dass der Druck in der wachsenden Stammzellen höher steigt als in den wachsenden Wurzelzellen, weshalb denn auch Sprosse überwiegend negativ, Wurzeln überwiegend positiv geotropisch sind. Giebt es Ueber- gänge zwischen Stamm und Wurzel, so muss es, abgesehen von allen anderen, die Art des Geotropismus bedingenden Einflüssen BRSen;. 326 auch aus diesem Grunde Uebergänge im geotropischen Ver- halten geben. Für Sprosse lässt sich zeigen, dass ihre geotropische Richtungsfähigkeit von der Energie ihres Wachsthums abhängt. Wir finden, dass die Wachsthumsenergie verschiedener Sprosse der nämlichen Pflanze je nach ihrer Stellung sehr ver- schieden ist. Wir beobachten, dass das Wachsthum der Sprosse verschiedener Stellung an einem Baume um so energischer vor sich geht, je mehr sie der Mittellinie des Stammes genähert sind, mögen sie aus demselben als Wasserreiser hervorbrechen oder künslich durch Veränderung ihrer bisherigen Stellung in die angegebene Lage gebracht werden. Sie wachsen weit energischer, wenn sie aus altem Holze hervortreiben, als wenn sie an Zweigen höherer und höchster Ordnung sich befinden. Sie wachsen weit energischer als Stock- und Wurzelausschlag denn als normale Achselsprosse, bei jungen Individuen ener- gischer als bei älteren, zunehmend mit Abnahme der Ent- fernung von den Wurzeln und der Anzahl der austreibenden Knospen, abnehmend mit Zunahme der erwähnten Entfernung sowie mit der Zunahme der Knospenzahl. Hand in Hand mit den Aenderungen in der Energie des Wachsthums gehn aber Aenderungen in der Fähigkeit zur Auf- krümmung, indem dieselbe mit der Energie des Wachsthums zunimmt. Wir haben es in unserer Gewalt, die Richtung der Sprosse zu verändern, wie das auch bei der Anzucht von Bäumen that- sächlich im Grossen benützt wird. Durch einfache Wegnahme der oberhalb einer Knospe befindlichen Theile, durch einfache Verminderung der Gesammtzahl der Knospen im Verhältniss zu den Wurzeln können wir bewirken, dass Knospen, die sonst horizontalgerichtete Triebe geliefert hätten, selbst bis zu ver- tikalem Wuchse vorschreiten; wir können auch ein Auge von einer Stelle, an der es einen sich nicht aufkrümmenden Spross geliefert hätte, ausschneiden und es dafür an einer anderen Stelle einsetzen und durch entsprechende Auswahl letzteren Ortes bewirken, dass es einen vertikal wachsenden Trieb liefert. Wir erhöhen durch die vorhin erwähnten und ähnlich wirkende Massnahme den „Trieb“ und damit zugleich die Fähigkeit zur geotropischen Aufkrümmung. Sehr auffällige Beispiele für den Zusammenhang zwischen Wachsthumsenergie und Richtung der Sprosse liefert die weit 327 verbreitete Erscheinung, dass Pflanzen der verschiedensten Familien mit sonst negativ geotropischen Sprossen ihre Herbst- schosse abwärts krümmen und dicht an den Boden andrücken. Die Kürze der zu dieser Zeit gebildeten Internodien lässt erkennen, dass das Wachsthum jetzt viel weniger energisch ist als in der wärmeren Jahreszeit. So ist das bei Trifokum pra- icnse, T. hybridum, Medicago saliva, media, lupulina, aber auch bei Gräsern, selbst bei unseren Wintergetreiden, und bei vielen anderen Pflanzen. Hand in Hand mit dieser Verlangsamung des Längenwachsthums in Folge zu niöderer Temperatur geht, wie nebenbei bemerkt sei, eine reichliche Entwicklung der Seitenknospen. Diese kommen sämmtlich sehr frühzeitig zur Entwickelung und verhalten sich ganz wie ihre Mutteraxe, so dass die erwähnte Jahreszeit die eigentliche Zeit der Bestockung ist, und jetzt: manche Pflanzen ähnliche Richtungen annehmen, wie andere auch bei höherer Temperatur beibehalten. So er- innert der Wuchs von Trifohum pratense in dieser Zeit an den normalen Wuchs von Trifolium repens. Bringt man Pflanzen mit in der erwähnten Weise abwärts gekrümmten Sprossen in höhere Temperatur, ins Treibhaus oder warme Ziminer, so beginnt das Wachsthum der Inter- nodien energischer zu werden, die Sprosse krümmen sich auf und das Wachsthum wird wie in der wärmeren Jahreszeit. (Fortsetzung folgt.) Flora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) II. Regio aperta, Hochregion. (18001975 m.) Die Hochregion charakterisirt sich durch das Fehlen des Baumwuchses, das Auftreten zwergiger Gymnospermen (Juniperus hemisphaerica, eine Parallelform der nana, sehr selten auch Ephe- dra nebrodensis) und viscoser Rosen (Rosa Heckeliana, ylutinosa, viscosa, Seraphimi), das Ueberwiegen perenner Gewächse und das Vorkommen mancher mit alpinen identischer oder paralle- ler Arten aus der Gattung Festuca, Poa, Anthemis, Hieracium, ‚328 Calamintha, Draba, Alyssum, Saxifraga, Arenaria, Viola, Linum, Potentilla, ((Festuca pilosa, Poa insularis (alpina), Anthemis monlana (siyriaca), Hieracium macranthum (Hoppeanum), siodum (villosum), Calamintha nebrodensis (alpina), Draba olympicoides, turgida (aizoi- des), Alyssum nebrodense (alpestre), Saxifraga coniroversa, auslralis (lingulata), Arenaria grandiflora, Viola nebrodensis (calcarala), Linum punctalum (alpinum), Potentilla nebrodensis (caulescens), calabra (multi- fida)) dazu kommen manche eigenthümliche Arten, besonders aus der Familie der Liliaceen, Compositen, Umbelliferen, Campanula- ceen, Rubiaceen, Cruciferen und Cistineen. Ein bedeutender Unterschied von der Alpenflora ergibt sich aus dem Auftreten mancher annueller Planzen und dem gänzlichen Fehlen einiger für die Alpen charakteristischer Familien (Genlianeen, Salicineen, Ericineen, Juncaceen, Cyperaceen; auch Primula und Pedicularis). Die unläugbar grosse Aehnlichkeit mit der Alpenflora ist nur erklärbar durch das Vorhandensein ähnlicher klimatischer Verhältnisse. lange (vom October bis Anfang Mai) bedeckt auch hier der winterliche Schnee alle Höhen. Die warmen Winde, welche aus Afrika herüberwehen, lösen endlich die starre Rinde, aber erst zu einer Zeit, wo die Dauer des Licht- einflusses eine ziemlich lange ist und auch die ebenfalls von der Sonne bedingten Einwirkungen der Wärme bedeutend sind; also auch hier gleich anfangs auftretende starke Insolation und Wärme. Da auch hier die waldigen Berghöhen gleich den Bergspitzen der Alpen die Kraft besitzen, Wolken anzuziehen und festzuhalten, die relative Luftfeuchtigkeit grösser, die Tem- peratur der Nächte aber sehr gering ist, so zeichnen sich auch hier die Höhen vor dem Tieflande aus durch verhältnissmässig reichliche Regen-, Nebel- und Thaubildung und die Folge da- von ist eine viel grössere Durchfeuchtung der Pflanzen, als sie in tieferen Geländen möglich wäre; also eine dritte Analogie der Lebensbedingungen mit denen der Alpenpflanzen. In Folge dieser Verhältnisse prosperiren (Siehe Kerner „die Kultur der Alpenpflanzen“) die reproductiven Organe auf Kosten der vegetativen, daher zeichnen sich auch die meisten Hochpflanzen der Nebroden aus durch Kleinheit, verhältnissmässig grosse Blüthen, intensivere Blumenfarben, dichtere Behaarung und pe- rennirende Wurzeln. Auch ihr Lebenscyclus ist ein sehr kur- zer; schneefrei bleiben die Berghöhen nur während 6 Monaten; in diesem Zeitraume muss also das Knospen, Beblättern, Blühen und Fruchten vollendet sein. Doch nur wenige bedürfen dazu 329 des vollen Zeitraumes, die meisten kaum der Hälfte, da ja hier die Insolation und Wärmewirkung gleich anfangs viel inten- siver auftritt, als in den um so vieles nördlicher gelegenen Alpen. Daraus erklärt sich auch, warum verhältnissmässig so viele annuelle Bewohner steiniger Abhänge, welche in der Tiefe im Frühjahr erscheinen, auch auf den Höhen fortkommen; sie finden eben auch hier die ihnen zusagenden Lebensbedingungen, gleiches Terrain, mässige Wärme und Feuchtigkeit. Von den Bewohnern tiefsründigen Erdreiches oder den Stachelkräutern des Sommers hingegen verirrt sich keine einzige auf diese Höhen; das hier ausgetheilte Wärmequantum wäre letzteren zu gering, die Nächte zu kühl und die herrschende Feuchtigkeit zu bedeutend; ersteren dagegen wäre der Boden zu schlecht. Denn diese Region zeigt den Kalkstein entblösst oder doch nur mit geringen Humuslagen bedeckt. Ein Hauptgrund, warum die annuellen Pflanzen auch hier ihren Lebensceyclus so beschleuni- gen, ist die mit Beginn des Sommers unabwendbar eintretende Dürre; trotz der reichlichen Thaubildung müssten, da im Juli und August nur selten sich eine Wolke zeigt, und die dünne Humusschichte nicht im Stande ist, die Feuchtigkeit längere Zeit zurückzubehalten, die Pflänzchen vertrocknen. Es konnten sich daher von den annuellen Gewächsen nur jene auf den sonnigen Höhen erhalten, welche vor Beginn der Dürre ihre Samenreife begonnen haben; doch findet selbst im Juli, theil- weise sogar im August, wenn die Bewohner der sonnigen Ab- hänge schon längst ihre Entwicklung vollendet haben, der Besucher dieser Höhen zahlreiche Pflanzen, ja selbst viele Frühlingspflanzen, in Blüthe; denn während der Schnee auf den sonnigen Höhen unter dem Strahle der April- und Maisonne rasch schmolz, bleibt er in den Kesseln, Vertiefungen, im Schatten der Felswände oder an den Rändern der Buchenhaine, wo die Schneelagen zudem meist viel bedeutender sind, vorzüg- “ lich in den Fosse di $. Gandolfo, im Piano della Prineipessa, und ob Cacacidebbi, noch lange unbelästigt und an den Rändern der- selben entwickelt sich oft erst spät das liebliche Nebrodenveil- chen, die silberweisse Potentilla calabra, das goldgelbe Erysimum Bonannianum, das blaue Lithospermum incrassalum, das weisse Thlaspi rivale, Tinei, Calamintha nebrodensis, Geranium Minaue, Medi- cago Cupaniana und andere. Mit September aber ist alles ver- ödet; die Pflanzen haben abgeschlossen und warten auf das schützende Schneckleid. Geognostisch sind die Berghöhen durch- SEE EER TR SEITE TE RE En . " 330 wegs reiner Kalk, selbst die Fosse di $. Gandolfo, denn die rölhliche Farbe des Erdreichs derselben kommt nur vom Eisen- oxyd. Da die aus der Verwitterung des Kalkes entstehende Dammcerde nicht mächtig ist, und durch die Regengüsse auch vielfach in die Tiefe entführt wird, so finden wir bloss xerophile Pflanzen und können nach den Terrainverhältnissen fast nur Folspflanzen, Schuttpflanzen und Pflanzen steiniger Triften unter- scheiden, Zusammenhängende Pflanzendecken gibt es also schon wegen der Unebenheiten des Terrains, der vielfachen Unter- brechungen durch Felspartieen nirgends, ausser in den tieferen Mulden, aus denen die angeschwenımte Daimnmerde nicht mehr entführt werden konnte. Es wächst daher alles mehr minder isolirt, es sind lauter „erste Ansiedler* oder „zweite Ansiedler“ und von Massenvegetationen kann keine Rede sein. Als erste Ansiedler erweisen sich die meisten Compositen, Alsineen, Cruciferen, Crassulaceen, als zweite, bei denen der Boden schon reicher an Humus sein muss, vorzüglich die Gräser, Potentilla, Draba, Androsace, Ranınkeln, Valerianeen, Leguminosen, Umbelli- feren, die auf mehr minder reinem Humus wachsenden dritten Ansiedler hingegen (Luzuwla, Juncus, Ericaceen, Lonicereae, Farne) fehlen vollständig. — Eine grosse Schwierigkeit besteht schliess- lich in der genauen, hypsometrischen Bestimmung der unteren Gränzen dieser Region. Wohl bleibt die strauchige Buche im Allgemeinen bei 1800 m zurück, aber einzelne Individuen oder selbst Gruppen derselben steigen viel höher, selbst bis 1900 m und darüber, in anderen Lokalitäten hinwieder verschwindet sie selbst in viel grösserer Tiefe; ferner gehen, wie in den Alpen, so auch in den Nebroden, manche ausgesprochene Pflanzen der Hochregion längs der Bäche, auf Schutthalden, in tief eingeschnittenen, felsigen Schluchten oder längs des zu- sammenhängenden Kammes der Bergketten tief in die Wald- region hinunter, weil sie auch dort ihrem Naturell entsprechende Lebensbedingungen vorfinden; es ist daher die Gränze der Hochregion nicht als eine die Berge in gleicher Höhe um- kreisende Curve, sondern als vielfach gebogene, oft zungen- förmig in die Tiefe hinabsteigende Linie zu denken. Wir rechnen zur Hochregion vor allem die Hochspitzen des Hauptstockes (Pizzo Palermo, Antenna, P. delle case, Carbonara mit den zwi- schen ihnen liegenden Fosse di S. Gandolfo, ebenso die ihnen zunächst liegenden Colma grande, P. della Principessa etc., ferner die Felskette, welche von Monte Mufera beginnend sich gegen ER TEE nn 331 Polizzi hinunterzieht, mit den am Fusse derselben sich aus- breitenden Schutthalden, schliesslich alle über 1800 ın. aufragen- den Bergspitzen des Nebenstockes; von den Vorlagen reicht keine in diese Region. Blüthencyclus. Anfangs Mai, oft schon Ende April, blüht auf der eben schneefrei gewordenen Kuppe des Pizzo delle casc das winzige Ornithogalum nebrodense Tod. (Gagea saxatilis v.), Draba olympi- coides und Muscari Gussonei. Gleich darauf folgen (Mai bis Anfang Juni) sämmtliche annuelle Gräser (Trüicum viülosum, Brachypodium distachyon, Bromus mollis, teclorum, Cynosurus echinatus) sowie sämmtliche! annuelle Kraut- pflanzen (Valerianella gebbosu, Filago Lagopus, spathulata, Evax Held- reichüi, Specularia hybrida, Sherardia urvensis, Galium rerlicillatum, Lamium amplexicaule, Lithospermum Gasperrini, incrassatum, Myosotis incrassala, Linaria simplex, Veronica praecox, arvensis, Androsace nana, Scandix peeten Veneris, brachycarpa, australis, Sazxifraga bulbifera, tridactylites, controversa, Papaver dubium, Rhoeas, Ranunculus arvensis, Arabis auriculala, Alyssum calycimum, campestre, Clypeola messanensis, Draba verna, Hulchinsia petraea, Thlaspi Tinei, ricale, Scleranthus venustus, Dianihus velutinus, Silene conica, Viola parcula, Arenaria serpyllifolia, Cerastium luridum, Trifolium speciosum, arvense, scabrum. Von den perennen Pflanzen blüht jetzt nur Poa bulbosa, insularıs, Dactylis glomerata v. hispanica, Cynosurus crisialus, Juniperus hemisphaerica , Iberis humilis, Aethionema saxatile, Lepidium nebrodense, Viola Minae, nebrodensis, Arenaria grandiflora, Linum punclatum, Pru- nus Cupaniana, Medicago Cupaniana, Vicia glauca, Trifolium pralense B semipurpureus, Anthyllis Vulneraria v. (Valeriana tuberosa, Bells hybri- da, Ranumeulus millefoliatus). Anfangs Juni öffnen auch die meisten übrigen Pflanzen ihre _Blüthen, die Vegetation erreicht ihren Höhepunkt. Der lang- stachlige Berberis aelnensis bietet seine goldnen Trauben, die zahlreichen Rosen blühen auf, die seltene Ephedra, es blühen die meisten perennen Üruciferen (Arabis madonia, muralis, Au- brielia deltoidea, Matthiola coronopifolia v. integrifolia, Erysimum Bonannianum, Hesperis Cupaniana, Alyssum nebrodınse), eine ganze Reihe perenner Gräser (Arrhenatherum elatius, Sesleria nitida, Dle- lica nebrodensis, Cupani, Fesltuca duriuscula u. pülosa, Phleum am- biguum, Avena australis), dazu noch Ornithogalum montanım, Daphne glandulosa, Scabiosa cerenata B hirsula, Anthemis montana, Cenlaurea A SE ee oh ter BETTEN RE w TE . a Be ve ns 332 Parlatoris 7., Xeranthemum inapertum, Jurinea Bocconi, Lactuca viminea, Crepis vesicaria, Campanula Minae, Edrajanthus siculus, Galium Gussonei, Teucrium monlanum, Chamaedrys, Calaminiha nebrodensis, Verbascum rotundifolium B., Scrophularia grandiden- tata, Cerinthe maculala, Miyosotis elongala, Onosma monlanum, Sedum neglectum, acre, Prangos ferulacea, Opoponax Chironium, Laserpitium siculum, Anthriscus sicula, Herniaria glabra, nebrodensis, Helionthemum croceum, rubellum, glaucum, Alsine verna v. pubescens, condensata, Ceraslium rıpens var., Gypsophila permixta, cretica, Dianthus Arrostü, Silene Saxifraga v., üalica v. sicula, Euphorbia myrsiniles, Geranium Minaae, Potentilla nebrodensis, calabra, Astragalus Bonanni, nebrodensis. Im Juli sind die sonnigen Stellen schon fast blüthenleer; die annuellen haben abgedorrt, auch von den perennen der orsten Periode findet sich nur dann und wann noch ein Medi- cago Cup., Trifolium pratense 8, Lepidium nebrod., Viola nebrod. oder eine Avena australis; selbst die Anfangs Juni erblühten stehen schon meist in Samen. Neu entfalten sich meist nur Com- positen (Jnula monlana v. calycina, Helichrysum pendulum B compac- tm, Cineraria nebrodensis, Chamaepeuce nivea, Carlina nebrodensis, Hieracium macranthum, siculum), dazu Allium flavum v. nebrodense, Cupani, Knauiia arvensis, Asperula Gussondi, scabra, die schnee- ige Sideritis sicula, Bupleurum elatum, Bunium alpinum, Pimpinella Tragium, Peucedanum nebrodense, Saxifraga australis, Lepigonum radicans, Saponaria depressa, Malva laciniata. Anfangs August sind bis auf verspätete Nachzügler alle Blüthen vertrocknet. Die einzige Herbstblume dieser Region ist das liebliche Cyelamen neapolitanum. Vegetationsformen. Wie oben erwähnt wurde, gibt es in der Hochregion deren nur vier. I. Vegetationsform der Felsen. Die häufigsten Bewohner der Kalkfelsen sind: Sesleria nitida, Allium flavum v. nebrodense, Helichry- sum pendulum B, Anthemis montana, Hicracium siculum, Edrajunihus siculus, Asperula Gussonei, Pimpinella Tragium, Laserpilium si- culum, Saxifraga australis, Matihiola coronopifolia v. integr., Aubrie- tia deltoidea, Draba turgida, Iberis humilis, Helianthemum rubellum, Dianthus Arrostü, Silene Suxifraga v. alropurpurea, Polenlilla ne- brodensis. Viel seltener tritt Daphme glandulosa und Prunus Ou- 333 paniana auf, am seltensten Allium Cupani, Sedum nebrodense, He- lianlhemum nebrodense, Bupleurum elatum. II. Vegetationsform des Felsschulies, der Geröllhalden. Den Felsschutt liebt Juniperus hemisphaerica, Scabiosa crenata v. hirsula, Anthemis monlana, Cineraria nebrodensis, Chamaepeuce nivea, Carlina nebrodensis, Jurinea Bocconi, Hieracium macranthum, Teu- erium monlanum, Chamaedrys, Onosma montanum, Pimpinella Tra- gium, Berberis aelmensis, Alyssum nebrodense, Arenaria grandiflora, Gypsophila crelica, Saponaria depressa, Linum punciatum, Rosa Sera- phini, alle gemein, seltener Aelhionema saxalile, Iberis Pruiti. IH. Vegetationsform der steinigen Triften. Die meisten Bewohner zeigen die steinigen Triften,; sie besitzen fast alle Gramineen (Phleum ambiguum, Arrhenalherum elalius, Avena ausira- lis, Melica nebrodensis, Cupani, Briza maxima, Dactylis "glom. v., Poa bulbosa, insularis, Festuca duriuscula, Bromus mollis, teclorum, Triticum villosum, seltener Avena splendens, Cynosurus eristalus, echinalus, Festuca pilosa, Brachypodium distachyon), ferner die meisten Umbelliferen und Kreuzblüthler (Bunium alpinum, Prangos ferulacea, Opoponax Chironium, Scandic pecten Veneris, brachycarpa, selten australis, — Arabis auriculata, muralis, (selten madonio), Erysimum Bonannianum, Alyssum nebrodense, caly- cinum (selten campestre), Clypeola messanensis, Sinapis pubescens, Draba olympicoides, Thlaspi Tinei, rivale, Hutschinsia pelraea, Lepi- dium nebrodense), ebenso viele Nelkenblüthler (häufig Alsine verna v. pubescens, Arenaria serpylifolia, Cerastium repens v., G@ypso- phila permixta, cretica, seltener Alsine condensata, Cerastium luridum, Silene conica, ilalica v.); die übrigen Familienliefern häufig Mu- scari Gussonei, Bellis hybrida, Doronicum caucasicum, Inulamont. v. caly- cina, Xeranthemum inaperlum, Centaurea Parlatoris y., Lacluca viminea, Asperula scabra, Sideritis sicula, Linaria simplex, Veronica praecos, arvensis, Galium Gussonei, verlicillatum, Lithospermum Gasparrins, inerassalum, Cerinihe maculala, Myosotis incrassata, Helianikemum eroceum, Herniaria glabra, Mala laciniata, Euphorbia myrsinites, Linum punclatum, Rosa Heckeliana, glutinosa, Seraphini, Anthyllis Vulneraria v., Medicago Cupaniana, Trifolium arvense, speciosum, repens ß, pralense B, Astragalus nebrodensis, seltener Gagea nebro- densis, Rumex bucephalophorus, Knautia arvensis, Valerianella gibbo- sa, Evax Heldreichü, Filago Lagopus, spalhulala, Crepis vesicaria, Hieracium macranthum, Campanula Minae, Saxifraga bulbifera, tridactylites, Cyclamen neapolitanum, Ranunculus millefoliatus gi- cia glauca, Trifokium scabrum, sehr selten Ephedra nebrodensis, F 334 Verbascum rotundifohum B sieulum, Sedum neglectum, acre, Hesperis Cupaniana. IV. Vegetationsform des besten Erdreiches. Sie oceupirt, wie ich oben erörterte, sehr wenig Terrain, da sie nur in tieferen Mulden, besonders den Fosse di S. Gandolfo, sich bilden konnte; es erscheinen daselbst nur wenige Arten, diese aber meist in grosser Anzahl, so dass sie sogar zusaminenbängende Decken bilden; die semeinsten sind Lilhospermum Gasparrini, inerassalum, Ornithogalum monlanum, Valeriana tuberosa, Anthemis sphacelala , Calaminitha nebrodensis, Peucedanum nebrodense, Anihriscus sicula, Ranunculus millefoliatus, Thlaspi Tinei, rivale, Erysimum Bonannia- mım, Lep.dium nebrodense, Viola Minae, nebrodensis, Herniaria nebro- densis, Scleranthus venuslus, Lepigonum radicans, Cerastium repens v., Geranium Minaae, Medicago Cupaniana, Trifoium repens B minus, Potenlilla calabra; weit seltener findet sich Mwyosotis elongala, Scrophularia grandidentata, Androsace nana, Saxifraga coniro- versa, Viola parvula, Euphorbia Gasparrini, Epiobium angustfolium. Von Schafen heraufverschleppt, wuchert hier auch manchmal Chenopodium bonus Henricus, Capsella bursa p. u. Urtica dioica in grösserer Menge. Pflanzenformationen. Eine Waldformation fehlt eo ipso, ebenso eine Haidefor- mation, da die Rosen und der Wachholder nirgends in grösseren Massen zusammenschliessen. Auch krautige Gewächse bilden keine grösseren, reine Bestände; nur Cerastium repens v. und lerniaria nebrodensis füllen oft die Tiefen oder die Ränder der Mulden streckenweise ganz aus. Die gemischten Krautformationen kann man am besten eintheilen nach den Terrainverhältnissen ; die Vegetationsform des Felsschuttes als „Formalion der Cineraria nebrodensis,* die der steinigen Triften als „Formation der Draba ulympicoides,* die des besten Erdreichs als „Formation des Peuee- danum nebrodense.* Zum Sehlusse bleiben noch jene Pflanzen zu erwähnen, welche in 2 oder allen 3 Regionen ziemlich gleich häufig auf- treten; es sind folgende: I. In der Tiefregion und Waldregion finden sieh: Anthoxanthum odoratum, Ampelodesmus bicolor, Aira caryophylea, Briza maxima, Poa sylvicola, Brachypodium pinmalum, Bromus ma- 335 dritensis, Gaudinia fragilis, Trüicum vulgare, Hordeum leporinum, Lolium temulentum, Scirpus .Savi, Carex . divisa, serrulata, Biarum tenuifolum, Juncus lamprocarpus, Asphodelus ramosus, Ornithogalım narbonense, Quercus Jlex, Urtica dioica, Chenopodium murale, album, Polygonum aviculare, Valerianella puberula, Scabiosa crelica, Puli- caria odora, Achillea ligustica, Anthemis Cotula, Centaurea Calcitrapa, Carlina sicula, Helminthia echioides, Fraxinus Ornus, Erica arborea, Arbulus Unedo, Verbena offieinulis, Veronica hederaefola, Foeniculum officinale, Sedum glanduliferum, micranihum, Eryngium trieuspidalum, Thapsia garganica, Anemone hortensis, Ranunculus Philonotis, Del- phinium peregrinum, Biscutella Iyrala, Iberis semperflorens, 3 Cistus, Silene frulicosa, Lychnis divaricala, Stellaria neglecia, Euphorbia me- lapetala, Characias, Malva sylvestris, Calycolome infesta, Trifolium ragiferum, Medicago orbicularis. Also 20 annuelle, 38 perenne, I. Die Wald- und Hochregion haben mit einander gemein; Festuca duriuscula, Ornilhogalum meontanum, Doronicum caucasicum, Inula mont. v. calycina, Cenlaurea Parlatoris, Asperula scab- ra, Lamium pubescens, Calamintha nebrodensis, Linaria purpurea, Onos- ma monlanum, Cerinthe maculata, Lilhospermum Gasparrini, Oyclamen neapolitanum, Laserpilium sicwum, Prangos ferulacea, Opoponax Chironium, Anthriscus sicula, Saxifraga bulbifera, Hulchinsia pelraea, Draba verna, Lepidium nebrodense, Thlaspi Tinei, Erysimum Bo- nannianum, Arabis muralis, Herniaria nebrodensis, Scleranthus venu- stus, Lepigonum radicans, Alsine verna v. Tunica permizlia, Dianthus Arrostü, velulinus, Silene ilalica, conica, Euphorbia myrsi- nites, Potentilla calabra, Medicago Cupaniana, Trifolum pratense B semipurpureum, Anthyllis Vulneraria v. Also 8 annuelle, 30 perenne. II. In allen drei Regionen finden sich: Arrhenatherum elatius, Poa bulbosa, Daclylis glomerata v. hisp., Cynosurus eristalus, echinotus, Brachypodium distachyon, Bromus mollis, lectorum, Triticum villosum, Rumex bucephalophorus, Bellis hybrida, Filago spalhulata, Specularia hybrida, Sherardia arvensis, Micromeria Juliana v., graeca v., Clinopodium vulgare, Lamium amplexicaule, Sideritis romana, Veronica arvensis, Scandix. pecien Veneris, Saxifraga tridactylites, Ranunculus arvensis, Papaver dubium, Rhoeas, Sinapis pubescens, Alyssum calycimım, campestre, Capsella bursa pastoris, Trifolium sca- brum, arvense. Also 23 annuelle, 8 perenne, (Fortsetzung folgt.) 336 Literatur Flora von Deutschland. Zum Gebrauche auf Excursionen, in Schulen und beim Selbstunterricht bearbeitet von Dr. August Garcke, Prof. a. d. Universität & Custos a. k. Herbarium in Berlin. 13. Aufl. Berlin, Wiegandt, Hempel & Parey, 1378. 8°, 516 S. Garckesallbekannte und vielbenützte Flora von Nord- und Mitteldeutschland umfasst in der neu erschienenen 13. Auflage als „Flora von Deutschland“ nun auch alle in Süddeutschland mit Einschluss des Reichslandes wildwachsenden Pflanzen, nur wenige Alpenpflanzen Bayerns ausgenommen. Es finden sich für das Gebiet aufgeführt 2309 Arten von Gefässpflanzen in 686 Gattungen. Die neuhinzugekommenen Arten sind als solche und bezügl. der Staaten, in denen sie Fundorte haben, mit einem Zeichen versehen, ebenso auch wie bisher die Pflanzen Schlesiens und der Rheinprovinz. Namentlich die Gattungen Sax und Rubus fanden eine senaue Revision. Die Anordnung des Stoffes ist folgende: Uebersicht zur Bestimmung der Gattungen nach Linne, tabellarische Ueber- sicht der natürlichen Familien des Gebietes, Aufzählung der Arten nach dem Systeme Decandolles. Die einzelnen Arten stehen gruppenförmig unter den Gattungen; bei jeder derselben ist angegeben: der systematische und deutsche Name, die Diagnose, der Standort, die Blüthezeit; besondere Aufmerksam- keit wurde gewissenhafter Fundortsangabe geschenkt, sowie auch die Synonymen in ausgedelinter Weise berücksichtigt sind. Ein Register aller Gattungen und Arten schliesst das Werk. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 95. D. L. Rabenhorst, Die Algen Europas. Dec. 253—255. Dresden, 1818. 96. Braun, Rabenhorst und Stizenberger, Die Characeen Europas in ge- trockneten Exemplaren. Fasc. V, No. 101—121. Dresden 1878. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. Ne 22, Regensburg, 1. August 1878. Inhalt. W. Nylander: Symbolae quaedam ad lichenographiam Saharien- sem. — Dr. Curl Kraus: Ursachen der Richtung wachsender Laub- sprosse. (Fortsetzung.) Symbolae quaedam ad lichenographiam Sahariensem. Exponit W. Nylander. Cl. J. P. Norrlin, notissimus plurimis Lichenibus novis vel raris sagacissime in Finlandia et Lapponia «uotannis per XV annos inventis, mense Februario hujus anni brevi itinere in Algeria desertum Sahariense adiit; quo itinere Lichenes haud prorsus neglexit, El Kantara etBiskra tunc respectu lichenolo- gico ei varia notanda obtulerunt, non tamen prout praestan- tissimus explorator colligere valuisset, nam Phanerogamis hie maxime occupatus fuit. Venia sit lineis sequentibus exponendi quae lichenologica his locis, in limite deserti, cl. Norrlin observavit et deinde pauca e Baina et Böne ab eodeın reportata. Lichenibus his examinatis singulare illud in primis elucet, inter deserticolas complures copiose occurrere species Heppieo- rum, quod testatur typos ejus affinitatis ibi potissime nasci et praecipue delectari; sicut rem analogam referam quod olim animadverti, in certa habitatione maritima Lecanoram holophaeam quasi divisam obvenire in typos alios arcte accedentes vel tamquam secundarios (Flora 1868, p. 473), statione vel loco Flora 1878, 22 RE 338 peeuliari eos typos optime favente iisdemque multiplicandis inducente. Liehen quidem paradoxus rhizinis suis radieiformi- bus profunde in arena defixis — figura quodammodo Lemnis comparabilis, sed radiee crassiore — Pellula radicala, regioni Sahariensi omnino propria, est quoque typus Heppieorum. Nec existimetur, radicen hane nutrimentis e solo hauriendis esse necessariam, aliae enim species Heppiarum texturae simillimae et aliorum generum simul iisdemque conditionibus degunt rhizinas habentes parumper evolutas vel tenuissimas, quibuscum granulis arenariis ädhaerent; ita radix peltulina recedens non sistat nisi fixurae formam maxime notabilen. Convenit simul animadvertere, hie de Lichenibus tenuibus aci supra arenam vel lapides quotidie solis ardore torrentes vigentibus; nulli vero ibidem Protocoeei neque ullae Alsae qualescungue adsunt. Lichenes taınen bene exereseunt, fruetifi- cant et propagantur, quamvis nimis fabulosae „Algae“ gonidio- morphae et lichenogenae plane defieciunt; evidenter natura iis neufiguam ad tale negotium opus habet. At quid tum etiam hine considerata evadit hypothesis Schwendeneriäna? Undique ea absonissima invenitur. Videamus nunc species collectionis Norrlinianae. I. — Biskra. 1. Omphalaria nummularia (DR.) Nyl. — Supra saxa calcarea. 2. Omphalaria tiruncula u. sp. Thallus niger discoideus minutus (latit. 0,2—1,5 millim.), inaequalis vel rugulosus, sub- rotundatus, ambitu inaequali; apothecia subeoncoloria innata lecanorina (latit. 0,1—0,2 millim.), margine thallino vix promi- nulo; sporae 8nae subglobosae, longit. 0,008—0,010 millim,, cerassit. 0,008 millim. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose rubescens (eoerulescentia hypothecii persistente). — Supra lapides (etiam in El Kantara). Textura thallina Synalissae, filamentis ramulos ad gonimia majuscula emittentibus. Sporis jam subglobosis - differt ab OÖ. nummularia. Variare videtur thallo magis inaequali vel in ramulis teretiusculis diviso (haec modo sterilis obvia). 3, Collemopsis numidella n. sp. Thallus niger subgranu- latus, granulis minutis (latit. 0,2—0,5 millim.), sterilibus tenui- bus, fertilibus turgidulis, contiguis aut subdispersis; apotheecia eh VERTUEYTET . . . . De TE TEN an, “ ’ \ oo. .. ent Bon RT we 339 lecanorina, concoloria vel subeoncoloria (latit. 0,1—0,3 millim,), juniora punctiformi-urceolata; sporae 8nae ellipsoideae, longit. 0,010—17 millim,, erassit. 0,007—0,011 millim., epithecium lute- scens, paraphyses passiın tenuiter articulatae. Jodo gelatina hy- menialis eoerulescens (dein protoplasma thecarum sordide lute- scens). — Supra lapides calcareos ınolles eretaceos. Species null alii facie externa similis. 4. Collema cheileum Ach,, sterile et nonnihil dubium, — Supra arenam. 5. Peltula radicataNyl. — Frequens supra terram areno- sam socia Endocarpi conlumescentis et aliorum Lichenum minorum, Thallus lurido-lutescens, squamis subrotundatis (latit. 18 millim.), subtus subceoncoloribus centro radicatis, radice elon- gato (usque ad 7 millim. et longiore) subsimplice. Jodo gela- tina hymenialis dilute coerulescens, dein vinose fulvo-rubescens (thecae praesertim sic tinctae)., Epithecium Iyteo-rufescens K optime purpureo-violacee dissolutum, aeque atque strati corti- calis pars supera et similiter in pagina infera thalli reactio adest acidi chrysophanici. Gonimia sieut in Heppia. 6. Heppia reticulata (Duf. sub Endocarpo, Nyl. Pyrenoc. p. 17; Lecanora solorinoides Nyl. Et. Alger. p. 323.). — Supra terram arenosam, Sporae Snae ellipsoideae simplices, longit, 0,013—15 millim,, erassit. 0,006—8 millim, 7. Heppia turgida (Ach.) — Ibidem. 8. Heppia crispatula n. sp. Est quasi H. obscurans Nyl,, sed thallo (crassit. cireiter 0,1 millim.) olivaceo-fuscescente, lobatulo, lobulis ascendentibus caespitose complicatis et crispa- tulis (in eaespitulis subcontigue effusis, altit. cireiter 1 millim.). Sterilis. Spermatia solita generis. — Supra saxa calcarea (socia Omphalariae nummulariae). " 9. Heppia obscuratiula n. sp. Comparanda cum H. obscu- rante, sed thallo olivaceo-fusco vel fusco, squamulis latit. eir- eiter 1 millim. vel minoribus; apothecia rubricose-rufescentia (demum latit. 0,5 millim.); sporae ellipsoideae, longit. 0,0056 millim., erassit. 0,0025 millim. — Super lapides calcareos fre- quens; etiam super thallum Lecanorae calcareae. 10. Heppia psammophila n. sp. Thallus olivaceus (vel cinereo-virescens), opacus squamulosus, squamulis difformibus (erassit. eirciter 0,2 millim.) subreticulatim minute leviterque inseulptis, planis vel concaviuseulis (latit. 2—4 millim.); apo- theeia fusea innats plana (latit, circiter 0,5 millim.), plerum- 22% 840 que solitaria,; thecae polysporae, sporae globosae vel sub- globosae, diam. 0,006—0,010 millim. Jodo thecae vinose fulvo- rubescentes (praecedente coerulescentia levi). — Supra arenam deserti, socia Endocarpi hepalici, Species peculiaris, bene distineta notis allatis. Rhizinis radieiformibus nullis et reactione K nulla mox distat a Peltula, Spermatia ellipsoidea, longit. 0,002—3 millim,., erassit. vix 0,001 millim. 11. Lecanora fulgens (Sw., Placodium DC... — Supra terram arenosam frequens. 12, Lecanora interfulgens n. sp. Thallus vitellinus sub- disperse granulato-spuamulosus, squamulis subturgidulis inae- qualibus (erassit. 0,2—0,3 millim.); apotheeia aurantiaca (latit, eireiter 1 millim.), rugulosa, nuda, margine thallino integro subeoncolore cincta; sporae 8nae placodinomorphae, longit. 0,012—20 millim., erassit. 0,005—7 millim., septo sat tenui. — Supra lapides arenarios (ante ibi lecia a Balansa). Accedere videtur ad Lecanoram inerusiantem (DC.), sed thallo et apotheciis nudis, granulis thalli suberenatis subsqua- muliformibus (planiuseulis, latioribus), sporis quasi 1-septatis, longioribus. 13. Lecanora Bischoffir (Hepp.). — Supra saxa calcarea, 14. Lecanora incolor n. sp. Subsimilis L. rufescenti Ach., sed thallo albido decolore. Sterilis ımodo visa. — Supra terram arenosam socia Lecideae decipientis et Placodii [ulgenlis. Squamae thallinae albido-pallentes firmae, saepissime - eontiguae, . 15. Lecanora albocaesia n. sp. Eerustacea; apotheeiw ni- gricanti-obscura caesiopruinosa concaviuscula superficialia, margine thallino albo-farinoso eineta (latit. fere 1 millim. vel minora); thecae polysporae, sporae oblongo-ellipsoideae, longit. 0,005—6 millim., erassit. 0,0025 millim., paraphyses crassius- culae artieulatae, epithecium obscure rufescens. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose rubescens. — Supra la- pillos ealcareos, cum Lecanora Bischofü et L. calcarea. Species notis datis satis distineta, sed forsan statu perfec- tiore obvenit. 16. Lecanora calcarea f. conlorla Hffm. — Supra lapides calcareos. 17. Lecanora circummunita n. sp. Thallus albidus vel albus, opacus, rugulosus, mediocris (erassit. fere 1 millim. vel EEE EN A Ze: TEEETEEBET TEE RAN ETTERTTETTT Sn ar 341 tenuior), rimoso-diffrectus; apotlıecia nigra caesiopruinosa plana (latit. eireiter 1 millim.), margine thallino albicante ruguloso latiuscule eincta (latit. 0,2—0,3 millim.); sporae 8nae ellipsoideae, longit. 0,011—15 millim., erassit. 0,008—9 millim,, paraphyses crassiusculae, tenuiter arliculatac. Jodo gelatina hymenialis vinose fulvescens vel subrubescens. — Supra saxa calcarea, Species facie Urceolariae (fere U. gypsaceae) mox dignota in stirpe Lecanorae calcareae. Thallus K —.Spermatia bacillaria recta, longit. 0,006—8 millim., crassit. 0,001 millim. Variat thallus ambitu subefliguratus. 18. Lecidea decipiens (Ehrh.).— Supra terram arenosam, 19. Endocarpon hepaticum Ach. Sterile vulgo vel solis spermogoniis ferax. — Supra terram arenosam. . Circa squamas thallinas vel potius infra earum marginem adsunt interdum pyrenia nigra Sphaeriae parasiticae. Dicatur Sph. perigena. Sunt pyrenia ejus latit. circiter 0,15 millim. Sporae Snae incolores fusiformes 1-septatae, longit. 0,018—23 millim., erassit. 0,006 —7 millim., in theciis celavato-cylindricis; paraplıyses molles. Jodo gelatina hymenialis non tincta. _ 20. Endocarpon conlumescens n. sp. Thallus castanco- rufescens congesto-squamulosus, squamulis convexo-conflexis; apothecia mediocria, supra impressione squamulae thallinae indicata; sporae 8nae ellipsoideae, longit. 0,011—15 millim., crassit, 0,006°—7 millim. — Supra saxa arenaria, calcarea ct terram arenosam. . Affine est Endocarpo hepatico, sed facies thalli fere Lecideae labacinae. Stratum corticale totum minute cellulosum (strato supero amorpho nullo). 21. Endocarpon pallidum Ach. — Supra terram arenosam. Forsan ob arthrosterigmata spermogoniorum satius hie Lichen referendus sit ad Endocarpa quam ad Verrucarias. 22. Verrucaria rupesiris Schrad. — Supra saxa calca- rea ei arenacea frequens, , 23. Mycoporum perminimum n. sp. Pyrenia simulans nigra (superficialia vel subcaleivora), peridio dimidiatim nigro (latit. fere 0,1 millim. vel saepius minora); sporae dnae in- colores oviformes 1-septatae, longit. 0,012—15 millim., cerassit. circiter 0,007 millim,, paraphyses nullae. — Supra lapides cal- careos. Species notis allatis satis dignota. Peridium supra e cellulis globulosis (diam. 0,007--8 millim.) contextum. RER I. — El Kantarat) 1. Synalissa symphorea (DC.) — Supra terram arenosam, socia Lecideae tabacinge et L. vesicularis. 2. Omphalaria tiruncula Nyl. — Supra lapides. 3. Omphalaria nummularia (DR.). — Supra lapides. 4. Collema plicatissimum Nyl. Thallus niger, sat tenuis (erassit, fere 0,1 millim.), dense aggregato-lobatus, lobis latius- ‚ eulis complicatissimis, stipato-fastigiatis (caespite latit. cireiter 2 centimetrorum). — Arenicola, sterile modo leetum. Textura fere convenit cum Collemate nummulario Duf. et ambo forsan ad genus distinguendum (Anema) referre conveniat. Facies fere C. furei complicati. 5, Collema ceranoides Borr. — Supra terram sabulosam. 6. Lecanora crassa (Huds.) — Supra saxa et terram. 7. Lecanora Bischoffii (Hepp.) — Supra lapides calcareos (etiam lecta ad Constantine a Paris), 8, Lecanora percaenoides Nyl. — Supra saxa. 9. Lecanora glaucocarpoides n. sp. Thallus alutario-albi- dus tenuis rugulosus subrimulosus; apothecia nigra vel fusconi- gra, caesio-pruinosa, lecideina, plana (latit. 1—2 millim.), mar- gine obtusiusculo, demum flexuoso vel evanescente, thecae polysporae, sporae ellipsoideo oblongae, longit. 0,007—8 millim., erassit. circiter 0,003 millim., paraphyses mediocres tenuiter articulatae. Jodo gelatina hymenialis vinose fulvo-rubescens. — Supra saxa calcarea, Est Stereopelis ex nomenclatura Notarisiana, thallo pe- culiari et apotheciis caesiopruinosis _mox distineta et insignis. Spermatia minutissima ellipsoidea, longit. 0,0010 millim., erassit. 0,0005 millim, 10. Lecanora calcarea (f. npegraphoides DC.). — Super saxa cum sequente. 11. Lecanora circummunita Nyl. — Super saxa calcareo- schistosa. 12. Urceolaria gypsacea Ach. — Supra terram arenosam. 13. Lecidea decipiens (Ehrh.), — Cum priore. 14. Lecidea subdecipiens n. sp. Est quasi intermedia inter L. decipienlem et L. iestaceam. — Supra terram arenosam. Squamae thallinae dilute olivaceo-pallescentes firmae (latit. cireiter 2 ) Nomen hoc etiam seribitur ZI Kantra. 343 millim.), subtus albidae, marginibus subrepandis reflexis; apo- thecia fusca, plana vel convexiuscula, prominula, extus eircum- circa albidae (vel albido- farinosis), intus pallidis; sporae 8nae oblongo-cllipsoideae simplices, longit. 0,008—9 millim., crassit. 0,004—5 millim., paraphyses crassiusculae subarticulatae, epi- thecium fuscescens, hypothecium incolor. Jodo gelatina hy- inenialis sat dilute coerulescens, dein fulvescens. Epithecium K minus purpurascens quam in L. iestacea. 15. Lecidea tabacina (Ram.). — Supra terram arcnosam. 16. Lecidea vesicularis (Hffin.). — Cum priore. 17, Lecidea verrucosa (Mass. Mem. p. 122). Sporae oblon- go-cylindraceae tri-septatae, longit, 0,011—23 millim,, erassit. 0,003—4 millim. Spermatia leviter arcuata, longit. 0,015—25 millim., crassit. 0,0006 ınillim. — Supra terram arenariam.!) 18. Lecidea cinereovirens Schaer. — Cum priore. 19. Lecidea spigea Schaer, — Cum priore. 20. Endocarpon hepaticum var. lachneum (Ach). — Cum priore. 21, Endocarpon rufopallens n. sp. Thallus pallido-rufe- scens vel luridus, subimbricato-squamosus, squamis lobatis me- dioeribus firmis (erassit. eireiter 0,25 millim.); apotheeia inco- loria extus ostiolis nigricantibus indicata; sporae 8nae elli- psoideae simplices, longit. 0,012—16 millim., crassit. 0,006—7 millim. — Supra terram arcnariam (ante lectum a Balansa ad Constantine). Facile eum E. rufescente vel imbricalo commixtum, sed nota anatomica optima differentiam sistens adest nam in E. rufo- pollente stratum corticale partem superam habet amorpham erassit. 0,020—30 millim. Simul observatur, gonidia diam. 0,007—0,012 millim. evidentissime formari in cellulis corticalibus. 22. Verrucaria perumbrata n. sp. Thallus umbrino-fuseus incrustans firmus (crassit. ferc 0,4 millin. vel tenutior), subo- pacus, inaequalis, subsquamose diffractus; apothecia pyrenio nigricante innata, minuta; sporae Snae ellipsoideae simplices, longit. 0,011—14 millim., crassit, 0,007—8 millim. — Supra terram arenosam. ') Comparari possit cum /. crystallifera Tayl., quae sporas habet diversas, ellipsoidess, simplices, longit. 0,012—17 millim., erassit. 0,006—8 millim. Etiam superfieies singularis thalli erystalloideo-insculpta satis refert eam Heppiae reticulatae. 344 Species accedens versus V. tephroidem, colore autem jam thalli distans,. 23. Verrucaria fuscula Nyl. Sporae globulosae, diam. eirciter 0,010 millim. — Supra terram arenosam. 24. Verrucaria rupestris Schrad., sporis longit. 0,023-——42 millim., erassit. 0,010—15 millim. — Supra saxa calcaren frequenter, 25. Verrucaria integra * mortarii Aın. in hb. Lamyi. Thallus sordide albidus, tenuis, minutiuscule areolato-rimosus, firmus, inaequalis; apothecia immersa, pyrenia (latit, fere 0,5 millim.) ostiolo supra parum prominulo; sporae longit. 0,027— 42 millim., erassit. 0,017—18 millim. — Supra lapides (in Gal- lia thallo saepius magis albicante), 26, Verrucaria extabescens n. sp. Forsam subspecies V. amphiboloidis Nyl. Pyrenoc. p. 53, thallo albo vel albido, areo- lato-rimoso vel evanescente. Spörae incolores submurali-divisae, longit. 0,023—30 millim., erassit. 0,011—14 millim. Gonidimia hymenialia oblonga vel breviora, longit. 0,005—6 ınillim., cerassit. 0,0025—0,0030 millim. — Supra saxa calcarea. Facie est Verrucariae muralis thallo depauperato. Pyrenium integre nigrum, parte supera duplicata, strato ibi externo dis- ereto et dimidiato (in V. amphiboloide pyrenium similiter strata 2 ostendit, externum integrum nigricans, internum minus fusco- nigrescens, facile separata et inter se textura intermedia dilu- tiuscula discreta). 27. Mycoporum marmoralum (Schl). — Super saxa calcarea. II. — Batna, Super corticem Cedri: Physcia ciharis L., Physcia parielina L., Physcia stellaris et var. subobscura Nyl. et var. leptalea Ach., Physcia deiersa Nyl. (obscurior, caesio-inspersa. sterilis)?), Le- canora auranliaca (Lghtf.), Lecanoru cerina (Ehrh.), Lecanora hae- malites (Chaub.), Lecanora cerinella Nyl. (sporis 8—16 nis, lon- git. 0,008—0,011 millim., crassit.: 0,005—6 millim.), Lecanora Y) Physcia detersa ssepe commixta fuit cum PAyscia subdetersa, quae (sterilis modo cognita, late distributa inde a Finlandia, ubi variis locis lecta, in Gallia et ltalia) differt thallo intus Navescente et K magis flavicante; corti- cola et saxicola. Sit fere Physcia enteroxantha Nyl. Obs. Pyr. or. p. 50 thallo subnudo, faciei alius, 345 epixanlha Ach., Lecanora subfusca (Ach.) Nyl., Lecanora Parisien- sis Nyl., Lecanora Bormiensis Nyl. in Flora 1872, p. 250, Leca- nora roboris Duf., Lecidea alboatra (Hffm.), Lecidea glomerulosa (DC). Super lignum Cedri: Lecanora laevigata Ach. (sporis longit. 0,021—26 millim., crassit. 0,009—0,011 millim.), Lecanora luri- dabula Nyl., Urceolaria scruposa Ach., Lecidea enteroleuca Ach. et Xylographa cedrina n. sp. Thallus macula alba indicatus; apothecia nigra lanceolata (longit. 1—2 millim., latit, 0,3—0,4 millim.), innata, plana, submarginata, saepe eircumscissa; sporae 8nae ellipsoideae vel oblongae, simplices, longit. 0,015—-24 millim., erassit. 0,006—9 millim., paraphyses dinstinetae regu- lares, epithecium obscure coerulescens, hypotheeium incolor. Jodo gelatina hymenialis coerulescens. — Super lignum Cedri. Saxicolae (calcicolae) et terrestres (arenicolae). Collema cristatum (Hffm.), Leptogium pulvinatum (Ach.), Squamaria crassa (Huds.), Lecanora calcarea f. eomtorta (Hffm.), Lecidea lurida Ach., Lecidea albilabra Duf., Endocarpon miniatum var. complicatum Ach. IV. — Böne. Super corticem suberis: Physcia pulverulenta * venusia (Ach.), Physcia leplalea (Ach.), Lecanora ferruginea (Huds.). Lecanora chlarona (Ach.), Lecidea parasema var. elaeochroma Ach. Super terram arenosam: Urceolaria gypsacea Ach. (et ibidem super squamas Cladoniae subspecies U. bryophiloides, similis U. dryophilae Ach. et cum ea vulgo commixta, sed thallo iodo in- tus non reagente), Pamnaria nebulosa (Hiffin.), Lecides decipiens (Ehrh.). Ursachen der Richtung wachsender Laubsprosse, Von Dr. Carl Kraus in Triesdoif. (Fortsetzung.) Es liegt in der Natur der Sache, dass die erwähnten Prin- cipien einer Theorie des Geotropisinus in keinem Falle für sich allein zur Geltung kommen und auch nicht überall, gleiche Wachsthumsenergie vorausgesetzt, in gleichem Masse sich be- merklich machen können. Stets müssen bei der Erklärung der Richtung, welche dieser oder jener Spross annimmt, noch verschiedene anderweitige Umstände beigezogen werden, welche sich allerdings in manchen Fällen nur unbeträchtlich und kaum merklich geltend machen, während sie in anderen Fällen so nr RR L, 346 ausgiebig wirken, dass der richtende Einfluss des Geotropismus völlig zurückgedrängt wird, d. h. dass die Energie des Wachs- thums nicht ausreicht, um die der Aufkrümmung entgegen- stehenden Hindernisse zu überwinden. Die faktische Richtung wachsender Sprosse ist immer die Resultirende aus dem Turgor der wachsenden Zellen und den verschiedenen anderen die Richtung beeinflussenden Umständen, von welchen auf den richtenden Einfluss des Lichts hier weiter keine Rücksicht ge- nommen werden soll, weil derselbe für die Richtung der Sprosse um welche es sich hier zunächst handelt, anderweitigen Ein- flüssen gegenüber, ohnedies verschwindend gering ist. In allen Fällen wirkt bei der Richtung wachsender Sprosse der Zug mit, welchen die Schwerkraft auf die gesammte nicht unterstützte Masse der Sprosse ausübt, wenn derselbe auch nicht überall gleich ausgiebig und gleich wirksam ist. Dieser Zug wirkt zerrend auf die oberseitigen Zellen, er strebt sie zu stärkerem Wachsthum zu bringen und ihnen so das Ueberge- wicht über die unterseitigen Zellen zu verschaffen. Auf- krümmung setzt voraus, dass das Wachsthum der Unterseite jenes der gezerrten Oberseite übertrifft, Je grösser die Last, je mehr das Gewicht nach dem vorderen Ende der Axe hin zu- nimmt, also z.B. je schwerer die Endknospe, um so mehr wird Aufkrümmung erschwert sein; je dehnbarer die Axe, auf welche der Zug wirkt, je geringer deren innere Spannung, um so grösser wird der Erfolg sein, den die Belastung hervorruft, er wird also bei den dünnen, biegsamen Sprossen von Ausläufern grösser sein als bei kräftigeren Internodien. Die Neigung zum Horizonte, welche die Sprosse vom An- fang ihrer Entwicklung an vermöge der Stellung der Knospen besitzen, ist von grosser Bedeutung für die Richtung dieser Sprosse. Stehen die Knospen ihrer Anlage nach schräg auf- wärts, so wird der daraus hervorgehende Trieb sowohl dem Zug der Last wie der die Unterseite fördernden Stoffzufuhr weniger ausgesetzt sein. Stehen die Knospen horizontal, so nehmen beiderlei Einwirkungen der Schwerkraft auf die wach- senden Triebe zu. Nun ist aber leicht wahrzunehmen, dass viele Sprosse sich vertikal aufwärts krümmen, wenn sie in eine horizontale Lage gebracht werden, nämlich dann, wenn die zu überwindende Last im Verhältniss zum Turgor der wachsenden Zeilen und dessen Wirksankeit steht. In anderen Fällen dagegen nimmt bei horizontaler Stellung 347 der Zug der Last so sehr zu, dass hiedurch allein schon Auf- krümmung verhindert wird. „Die besondere Stellung der Knospen, ob anliegend oder abstehend, ist von wesentlicher Be- deutung für die Richtung des zu erzielenden Triebes. Aus ab- stehenden Knospen entstehen auch mehr oder weniger abstehende aus aufwärts gerichteten mehr anliegende Zweige. Setzt man mittelst seitlichem Pfropfen zum Ersatz eines Zweiges bei einer Pyramide ein Reis mit zwei Augen in die Rinde eines Baumes ein, dessen unteres Auge abstehend ist, so erhält man nach dem Abstutzen des oberen Triebes einen sehr schönen und stark ab- stehenden Seitentrieb, welcher eine Lücke in der genannten Baumform vollkommen ausfüllen wird.“ (Lucas. Die Lehre vom Baumsehnitt. 3. Aufl. pag. 21). An der Axe sitzen die Blätter, im Gewichte bei verschie- denen Sprossen verschieden und auch in der Wirksamkeit, je nachdem ihre Entwickelung gegenüber jener der Axe schneller oder langsamer ist. Sie erschweren die Aufkrümmung in doppelter Weise: crstens indem sie durch ihr Gewicht die Be- lastung vermehren; zweitens, indem sie noch überdies auf jene Seite zerrend wirken, welche die obere des Sprosses wird, weil sie entweder an sich schon von der Axc mehr oder weniger abstehen oder erst bei geneigter Riehtung der Sprosse in eine entsprechende Stellung welangen. Bei ungleicher Vertheilung der Last der Anhangsgebilde addirt sich zum Zuge der Last der die Oberseite fördernde Einfluss der Torsion. Schon bei vertikalem Wuchse eines Sprosses macht sich der Einfluss der Verschiebung des Schwerpunktes der Blätter bei ihrem Austritt aus der Knospenlage bemerklich und selbst bei Sprossen. welche kräftige Internodien besitzen, in Folge dessen durch den Zug des Gewichts der Blätter an sich weniger beeinflusst werden, tritt die Förderung des Wachsthums der einen Seite ihrer jüngsten Internodien durch den Zug des Blattes an der Spitze, wenn dasselbe sich von der Axe ınehr und mehr entfernt, deutlich hervor. Kommt es an einem Sprosse zur Bildung dünner, biegsamer Internodien und bilden die Blätter noch dazu die ınmittelbare Fortsetzung des sie tragenden Inter- nodiums, so ist die Beeinflussung der einen, nämlich der der Oberseite des Blattes entsprechenden Sprossseite durch die Zerrung, wie sie durch das Gewicht des auf der Oberseite convex werdenden Blattes auf die betreffende Internodiumseite geübt wird, um so grösser. Statt vieler Beispiele Eines. RATTEN. er TEE. 348 Die Stockschosse von Surbus aucuparia wachsen im Ganzen vertikal aufwärts, allerdings mit nicht völlig gerader Axe. Das jeweils oberste Internodien ist anfangs ziemlich gerade, solange das Blatt an seiner Spitze sich noch in der Knospenlage befindet. Sobald es aus derselben austritt und durch oberseits stärkeres Wachsthum der Schwerpunkt desselben über die eine Seite des Sprosses hinaus, in Richtung der Blattunterseite, verlegt wird, zeigt sich auch die der Blattoberseite entsprechende Seite des betreffenden Iniernodium conex gekrümmt. Das oberste Inter- nodium wird in dieser Weise seitwärts gebogen, bisweilen völlig nach abwärts eingerollt. Ist nun schon bei vertikaler Stellung einer Axe der Ein- fluss der Blätter durch die Verschiebung des Schwerpunkts bei ihrer Ausbreitung von solcher Wirkung für den Verlauf des Längenwachsthums, so muss dies um so mehr der Fall sein bei zum Horizont geneigten Sprossen, weil dann die seitwärts zu stehen kommenden Blätter sämmtlich die gleiche, nämlich die Oberseite des Sprosses, im Wachsthum befördern. Am Auffälligsten äussert sich der Erfolg der Verschiebung des Schwerpunkts der Blätter bei ihrem Austritt aus der Knospen- lage an den jüngeren Internodien einer Reihe von Pflanzen mit einem besonderen bilateralen Bau der ‚Knospen. So bei Tika, Ulmus, Corylus, Carpinus. Die Entwickelung der Knospen von Tilia, — um von diesen zuerst zu reden —, beginnt mit einer frühzeitigen massigen Entwickelung der successiven Blätter. Meist findet schon gleich- zeitig mit der Verlängerung und Vergrösserung der Knospen- theile eine Drehung der Axe in der Weise statt, dass die Medianebene vertikal zu stehen komnit, die Knospeninnenseite nach aufwärts. Die Knospenaxe selbst ist abwärts gekrümmt. Bisweilen und zwar nicht selten hält die Drehung der Mediane nicht völlig gleichen Schritt mit der Entwickelung der Knospen. In solchen Fällen zeigt sich, dass bei der anfänglichen Abwärts- krümmung auch irgend eine Seite der Knospe oder selbst die Knospenaussenseite (spätere Unterseite). oben auf zu stehen kommen kann, ein Beweis, dass der Zug der Last allein schon im’ Stande ist, bestimmend bei der Krümmung einzuwirken. Aber auch in den letzt erwähnten Fällen tritt später eine Drehung in dem Sinne cin, dass die Knospeninnenseite zur oberen wird. So bei ursprünglich horizontaler Medianc der 349 Knospen, eine Stellung, welche bekanntlich der überwiegende Fall ist. Steht die Mediane vertikal, die Knospenaussenseite nach abwärts, so biegt sich die Knospenaxe einfach abwärts. Steht aber die Knospeninnenseite nach abwärts, so an entsprechend gebundenen Aesten, so tritt bald eine mit der Entwickelung der Axe fortschreitende Aufkrümmung der jungen Knospenaxe ein, späterhin aber eine Drehung der Spitze, welche die Knospen- innenseite wieder zur oberen macht, falls das Längenwachsthum nicht überhaupt schon mit dem Eintritt der Aufkrümmung zu Ende geht. Stehen endlich beide Knospenseiten der wachsenden Triebe annähernd vertikal, so an Trieben, welche als Stockausschlag hervorwachsen, so biegt sich gleichwohl das wachsende Ende über, auch in diesem Falle ausnahmslos so, dass die der Knospeninnenseite entsprechende Seite nach aufwärts zu stehen kommt und convex wird. Später beginnen sich die Iniernodien von linten nach vorne zu fortschreitend zu erheben, wodurch sie aus der vorher ab- wärts gekrümmten Stellung in die horizontale gebracht oder derselben wenigstens genähert werden. Stockausschläge, Haupt- oft auch selbst Seitensprosse junger Pflanzen, auch Adventiv- triebe aus altem Holze stellen sich meist mehr oder weniger vollständig vertikal. Hiernach wächst also die Knospeninnenseite bei beliebiger Stellung der Knospen anfangs stärker, mögen selbst andere Einflüsse ihr Wachsthum erschweren, so der Zug der Last bei inverser Stellung. In Folge des vorgeschritteneren Wachsthums reagirt auch diese Seite energischer gegenüber der Schwer- kraft, wie sich aus dem Verhalten inverser horizontaler Sprosse ergiebt. Denn so situirte Sprosse krümmen sich energisch aufwärts, was bei normaler Lage in den nämlichen Internodien niemals statt findet. Iminer wird die Knospeninnenseite wieder zur Oberseite. In den ältereren, aber noch in die Länge wachsenden Internodien verschwindet das anfänglich stärkere Wachsthum der Oberseite mehr und mehr, die Unterseite kommt ihr im Wachsthun nach und hält ihr das Gleichgewicht, so dass wie erwähnt ein solcher Trieb selbst völlig gerade werden kann. Dagegen reicht dies nachträgliche Wachsthum der Unterseite bei zun Horizont geneigten Sprossen meist nicht aus, um der Unterseite das Uebergewicht zu verschaffen und ET AETETEE 350 so eine geotropische Aufkrümmung hervorzurufen. Solches tritt nur ein an kräftig wachsenden Sprossen z. B. junger Individuen. Das nachträgliche Wachsthum der Unterseite ist nicht zu verwechseln mit der Aufrichtung der verholzenden, im Längen- wachsthum lüngst vollendeten Zweige über Somnier, da dies Verhalten andere Ursachen hat. Es ist vielmehr die erwähnte Aufriehtung analog aufzufasssen wie die spätere Aufrichtung der anfanes nickenden Enden so vieler wachsender Sprosse, unterstützt durch den Einfluss des Geotropismus. Sie ist auch nicht entscheidend für die spätere Richtung, da die älteren Internodien späterhin dureli die zunehmende Last des fort- wachsenden Triebes wieder abwärts gezogen werden. Die ganze Entwickelungsweise weist darauf hin, dass die Verschiebung des Schwerpunkts der Blätter es ist, welche die anfängliche Beförderung des Wachsthunis der Knospeninnenseite hervorruft und dieselbe zur Oberseite werden lässt. Die Tika- Sprosse weisen alle Merkmale auf, welche den Zug der Last der Blätter und der von ihnen hervorgerufenen Zerrung der einen Internodiumseite in höchsten Masse befördern müssen. Wie erwähnt hebt die Eutwickelung an mit einer massigen Entwiekelung und raschen Aufeinanderfolge der Ausbildung successiver Blätter, wodurch eine bedeutende Belastung der jungen Internodien entsteht. Diese jungen Internodien sind aber von Anfang sehr schwächlich und biegsanı, daher der Last der Blätter gegenüber un so weniger widerstandsfähig. In beiden Beziehungen bilden die Tika-Sprosse einen auffallenden Gegensatz gegenüber denen einer anderen Gruppe, welcher Aesculus, Syringa, Acer, Sambucus, Fraxinus, Quercus, Prunus, Pyrus angehören, indeni diese aus ihrer Knospe Triebe mit von Anfang an kräftigen Axen und verhältniss- mässig zurückbleibender Blatibildung machen. Offenbar muss eine solche Entwickelungsweise an sich schon die Aufkrümmung der Sprosse erleichtern, selbst abgesehen von der verschiedenen Blattstellung. Zweireihige Stellung giebt jedem nächst jüngeren Blatte in ganz dem gleichen Sinne Einfluss auf die Förderung der Oberseite des Internodiuns, an dessen Spitze steht, wie dies bei den älteren Blättern bezüglich der älteren Internodien der Fall war. Allein der Zug der Last der Blätter und die Verschiebung ihres Schwerpunkts bei dem Austritt aus der Knospenlage 351 würde nicht ausreichen, um sämmtliche, bei der Entwiekelung der Sprosse eintretende Erscheinungen befriedigend zu erklären, wenn die Verschiebung des Schwerpunkts der Blätter in einer Weise stattfinden würde, wie es bei anderen Sprossen der häufigste Fall ist. Die Darlegung dieser weiteren Ursachen muss von der Struktur der Knospen ausgehen, Bekamntlich zeigen die Knospen von Tilia bereits den bila- teralen Bau der Sprosse. Die Blätter stehen aliernirend zwei- reihig an der jugendlichen Axe. Ihre Spreite ist gefaltet, ge- krümmt und deckt nach einwärts zu concav die jüngeren Knospentheile. Der Medianus der Blätter ist auf der Aussen- seite convex. Seine Biegung entspricht weder genau seiner morphologischen Rückseite, noch seiner Aussenseite, sie ist so zusagen die Resultirende aus den Biegungen der Aussenseite und Rückenseite, Beide Seiten nehmen an der Biegung des Medianus in der Knospenlage Theil. Es ist nun aber ein bei Blättern verbreitetes Verhalten, dass dieselben in der ersten Zeit ihrer Entwickelung auf der einen Seite überwiegend wachsen, späterhin aber auf der anderen anfänglich zurückgebliebenen Seite, welche in Folge dessen die vorerst gewachsene einholt und sie selbst übertrifft, Ob dies, wie de Vries nachgewiesen hat, gerade die Ober- und Unter- seite sind, welche in der erwähnten Weise im Wachsthum auf einander folgen, oder irgend welche andere Seiten, sind spezielle Fälle des allgemeineren Prineips. Da nun die Blätter bei Tihka in der Knospenlage eine von der Mehrzahl der Fälle abweichen- de Krümmung des Medianus besitzen, müssen sie sich auch beim Austritt aus der Knospenlage in besonderer Weise ver- schieben. Es nehmen die Blätter hiebei genau jene Richtung an, welche dadurch entsteht, dass die in der Knospenlage convexe Partie zuletzt concav wird. Die Blätter erleiden beim Austritt aus der Knospenlage eine Drehung, so dass schliesslich ihre Unterseite gegen das vordere Ende der Axe sieht, ihr Querschnitt mit der Axe einen nach vorne geöffneten Winkel bildet. Je energischer das Wachsthum, um so energischer diese Drehung, welche sehr häufig die Blätter in eine zum einfallenden Lichte durchaus ungünstige Stellung bringt. Sie ist unabhängig von der Schwer- kraft, indem sie an vertikal wie an horizontal wachsenden Sprossen eintritt, wenn auch die Schwerkaft in gewissen Stellungen diese Drehung befördert. Am auffallendsten ist das 352 Aussehen, welches vertikal wachsende Sprosse von Ulmus!) (die sich, wie gleich näher dargethan werden wird, ähnlich ver- halten) mit ihren kurzstieligen Blättern erhalten, ein Aussehen, welches so sehr von den Stellungen der Blätter abweicht, die man sonst zu sehen gewohnt ist, dass sich in praktischen Kreisen die Ansicht verbreitete, es müsste die Windrichtung Ursache dieser Stellung sein. In der That erinnern sie wirklich un Sprosse, welche von einer Seite her von einem hefiigen Winde bestrichen werden. Die Drehung ist auch unabhängig von der Entwickelung der Internodien, da sie auch dann eintritt, wenn dieselben nicht mitwachsen wie in vielen Knospen an Axen höherer Ordnung bei älteren Bäumen. Allerdings kommt bisweilen bei unzu- reichender Energie des Wachsthums die Spreite mit ihrem Querdurchmesser nur etwa parallel der Längsrichtung der Ab- stammungsaxe zu stehen. Die Blätter verschieben sich immer in der Weise, dass ihr Schwerpunkt über die Aussenseite der Knospe hinausfällt. Da alle Blätter zweireihig stehen und sich analog entwickeln, so combiniren sich deren Wirkungen bezüglich des Zugs, den sie durch Verlegung ihres Schwerpunkts auf die Innenseite der Knospenaxe ausüben. Die Folge ist, dass bei anfänglich hori- zontaler Mediane der Knospe eine Drehung in dem Sinne statt- findet, dass die Knospeninnenseite zur oberen wird. Jedes Blatt wirkt zerrend auf die Knospeninnenseite des Internodiums, an dessen Spitze es steht. Wachsen die Knospen unscheinend vertikal abwärts, so wiederholt sich gleichwohl das gleiche Spiel in Förderung der Innenseite von Blatt zu Blatt, weil die successiven Internodien nicht in einer Geraden liegen, sondern durch die Einwirkung der Achselknospen immer wieder abgelenkt mit einander Winkel bilden. Das zunächst sich entwickelnde Internodium ist immer aus der Vertikalen hinausgeschoben und so die Zerrung der Oberseite durch das Gewicht des Blattes befördert. (Schluss folgt.) ') Am meisten bei der auch in anderer Beziehung interessanten f. pyramid. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. DruREuR y: Bu TE nn. R A 61. Jahrgang. N 23. Regensburg, 11. August 1878. Inhalt, F. de Thümen: Fungi Austro-Africani. — Dr. Carl Kraus: Ursachen der Richtung wachsender Laubsprosse. (Schluss.) — Personal- nachrichten. — Anzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar., Fungi Austro-Africani. Autore F. de Thümen. VL (Conf. Flora 1877 p. 407.) 97. Agaricus Panaeolus separalus Fr. Hymen. europ, p. 310. — . Linne, Flora Suecica no. 1220, In fimo vaceino humectato in summo montis „Boschberg“ (4.800 ped. alt.), pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Martio 1877. Leg. P. Mac Owan. 98. Agaricus Collybia confluens Pers. Syn. fung. p. 368. — Ad terram graminosam' pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1877. Leg. P. Mac Owan (no. 1132.) 99. Agarieus Clitocybe zizyphinus Viv. sec. Fr. Hymen. europ. p. 97. — Agaricus superbiens Schulzer in Kalchbrenner, Icones selectae Hymenom. Hung, IX. Ad stipites arborum emortuarum in sylvis montis „Bosch- berg“ pr. Somerset-East (3.000 ped. alt.), Promont: bonae spei. Martio 1877. Leg. P. Mac Owan. 100. Coprinus micaceus Fr. Epier. p. 247. Ad stipites mucidos arborum pr. Klyn Visch Rivier juxta Flora 1878, 23 rn 354 Somerset-East, Promont: bonae spei. Febr. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1214.) 101. Lenzites Palisofi Fr. Epier. p. 404. Ad arborum truncos emortuos pr. Soinerset-East, Promont: bonae spei. Leg. P. Mac Owan. (no. 1065.) 102, Daedalea ochracea Kalchbr. nov. spec. in litt, ad me, D. pileo suberoso, dimidiato-sessili, planiusculo, adpresse tomentoso, ad marginem suleis paucis exarato, ochraceo-ferru- gineo, vetustiore valde dilatato (8—12 centim.) excrescentius deformato, grumoso-furfuraceo, intus ligneo pallidus vel ex parte ochraceo-fuscescens; sinulis angustis, intrieatis, saepe lateris dentalisque, passim elongatis, ligneo pallidis, ore ochra- ceis. — Ambigit inter Lenzites et Daedaleas. Ad truncos vetustos arborum frondosarum in sylvis ınontis „Boschberg“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Leg. P. Mac Owan. 103. Polyporus tsidioides Berkl, in Hook, London Journ. of _ Botany 1843 p. 415. Ad truncos arborum frondosarum dejeetarum in sylvis montis „Boschberg“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Leg. P. Mac Owan. 104. Polyporus umbraculum Fr. Eleuch. fung. p. 74. — Ad radices arborum variarunı inter dumeta ad pedem montis „Boschberg“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Mart, 1874. Leg. P, Mac Owan, 105, Corlicium calceum Fr. Epier. p. 562. vor. lacleum Fr. Elench. fung. p. 216. — Ad truncos ranıulosque arborum pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Leg. P. Mac Owan. (no. 1074.) 106. Corticium einereum Fr. Epier. p. 568. Ad ramulos emortuos pr. Somerset-East, Promont: bonse spei, Leg. P. Mac Owan. (no. 1054.) 107, Aecidium Ipomoeae 'Thüm. nov. spec. Ae. accrvulis sparsis, submagnis, divergentibus; cupulis primo tectis, dein ore laevi apertis, flavo brunneis vel ochroleu- eis, parvis, subelevatis; sporis globosis vel polygonis, episporio crasso, lacvi, 18—24 mm. diam., hyalinis. In foliis vivis nec non in capsulis immaturis maturisve Ipomoeae argyreoidis Chois. pr. Klyn Visch Rivier juxta Somer- set-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P, Mac Owan. (no. 1226.) nr Pig 355 108, Aecidium Rumieis Hoffm. Fl. german: II. Tab. 2. fig. 2. f. Rumicis Ecklonians. In versuris humidis pr. Somerset-East, Promont: bonae spei in Rumicis Eckloniani Meissn. foliis vivis. Martio 1877, Leg. P: Mac Owan. 109. Aecidium Senecionis Desm. in Ann. sc, natur. 1836. VI. p. 248. f. Senecionis napifoli. Ad latera montis „Boschberg“ pr. Somerset-Rast, Promont: bonae spei in Senecionis napifoli Mac Ow. foliis vivis. Nov. 1877. Leg. P. Mac Owan. 110. Puceinia Malvacearum Mntg. in Gay, Fl. ehilens, VII. p. 48. f. Malvae parviflorae. In Malvae parviflorae Lin. foliis vivis pr. Somerset-East, Promont: bonae spei 1877. Leg. P. Mac Owan. 111. Uredo Cephalandrae 'Thüm. nov. spec. U. acervulis hypophyllis, sparsis, liberis, parvis, orbieulatis, detergibilibus, ferrugineis, epidermide einctis; sporis pyriformi- bus vel ellipsoideis, utringue subacutatis angustatisve vel raro vertice rotundatis, simplicibus, episporio laevi, suberasso, dilute griseo-fuscidis, 36-42 mm. long., 18—26 ının. crass, Ad Cephalandrae quinquelobne Schrad. folia viva pr. Somer- set-East, Promont: bonae spei. Leg. P. Mac Owan. (no. 1146.) Fortasse P uceiniae Cephalandrae Thünm. fungus stylosporiferus, 112. Uredo Valerianae De ©. Fl. franc. VI. p. 68. f. Valerianae capensis. In foliis vivis Valerianae capensis Thunbg. pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Leg. P. Mac Owan. (no. 1057.) 113. Uredo Pelargoniäi 'Thüm. nov, spec. U. acervulis hypophyllis, gregariis, concentrice dispositis, mediis, planis, primo epidermide tectis, rufo-fuscis, in macula indeterminata, vix expallescentia; sporis aut solitariis aut con- catenatis, eatenulis quadri — sexsporis, rectis, globosis vel elliptieis, saepe basi verticeque apiecibus minimis impositis, hyalinis, episporio tenui, lae vi, 9—10 mm. long., 7—9 mm. crass. In foliis vivis Pelargonit alchemälloidis Willd. in dumetis ad pedem montis „Boschberg* pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Aest. 1876. Leg. P. Mac Owan. 114. Uredo aterrima Thüm, nov. spec. f. Ipomoeae argyreoidis. 23* ei 356 U. acervulis amphigenis, gregariis, submagnis, quasi patellae- formibus, primo epidermide tectis, demum cito liberis, concavis, pulveraceis, aterrimis; sporis exacte globosis, episporio laevi, .tenui, brunneis, 24-32 mm. diam, Ad Ipomoeue argyreotdis Chois. folia viva sacpe socia Aeci- dit Ipomoeae Thüm., pr. Klyn Visch Rivier juxta Somerset-East, Promont: bonae spei. Febr. 1876, Leg. P, Mac Owan, (no. 1226.) 115. Ustilago Carbo Tul. Mem. fanı, Ustilaginees p. 78, f. Cynodontis Dactylonis. In spieis vivis, subevolutis Cynodontis Dactylonis Pers. pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1877. Leg. P, Mac Owan. 116, Cysiopus Blii De By. in Ann, sc, natur. 1864. XX. p- 127. f. Oyathulae lappulaceae. Ad Cyathulae lappwlaceae Mog. Tand. folia viva pr. Somerset- East, Promont: bonae spei. Aprili 1877. Leg. P. Mac Owan, 117. Dialrype Mac Owaniana Thüm. nov. spec. D. stromate orbiculari, elevato-subdiseiformi, convexo, erum- pente, epidermide subeincto, aterrimo, intus homogeno albo; ostiolis crasso-punctifornubus, atris, rotundis; peritheeiis numero- sis; subglobosis; aseis gracilibus, eylindrieis, subcurvatis, apice basive angustatis, hyalinis, octisporis, longissime stipitatis, 32— 36 mm. long., 6 mm. crass; sporis eylindricis, utrinque rotun- datis, binucleatis, simplicibus, arcuatis, hyalinis, vel dilute fla- vescentibus, 5—7 mm. long., 1.5—2 mm. crass.; paraphysibus numerosissimis, eylindricis, simplicibus, apice acutatis, hyalinis. In ramulis emortuis Cassineus capensis Lin. in sylvis montis „Boschberg* pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Leg. P. Mac Owan. (no. 1264.) 118. Angelina nigro einnabarina Berk. et Curt. Fungi Cuben- ses in Journ. Linn. Soc, X. p. 373. In eortice vetusto arborum frondosarum pr. Somerset-Bast, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no, 1265.) 119. Asterina sphaeroascus Thüm. nov. spec. A. mycelio vel stromate tenui, plus minusve orbiculato, stellato-dendritico, nigro; hyphis inaequalibus, griseo-fuseis, repentibus, longis, ramosis; peritheeiis ıinutis, numerosis, granuloso-punctiformibus; ascis exacte sphaerieis, episporio crassissimo, laevi, quadrisporis, hyalinis vel flavescentibus, 35 mm. diam; sporis elliptieis, utrinque rotundatis, bicellularibus, medio constrietis, dilute flavidis demum fuscidulis, pellueidis, > in Rau Pr TEE en en, : 357 20 mm. long., 12 mm, crass. — A. megalospora Berk. et Curt, Fungi Cubenses p. 373. proxima. Ad Capparidis Gueinzü Sond. folia viva pr. Olifants Hoek “ in ditione Uitenhage in sylvis, Kaffraria. Julio 1876. Leg. B. Holland. (no. 1273.) 120. OCorynelia uberata Fr. Observ. mycol. II. p. 343. Tab, 8. fig, 1. f. Podocarpi Thunbergü. In foliis vivis raro, saepissime in fructu abortivo Podo- carpi Thumbergii Humb. Bunpl. et Kunth, pr. Grahamstown, Promont: bonae spei. Julio 1876. Leg. P. Mac Owan. 121. Corgnelia uberala Fr. Observ. mycol. II. p. 343, Tab. 8. fig. 1. f. Podocarpi elongali, Ad Podocarpi elongati I’Herit. folia viva pr. King Williams- town, Kaffraria, Leg. Mansel-Weale, „122. @loeosporium Cydoniae Mntg. in Cast. Cat. pl. Mars. Supl. p. 59 Ad folia viva languidave Oydoniae vulgaris Pers. pr. Somer- set-East, Promont: bonae spei. Leg. P. Mac Owan. 123. Sporidesmium Celastri Thüm. nov. spec. 9. maculas numerosas, magnas, irregulares, pulveraceas, fere detergibiles, adpressas, planas, cinereofuscas formans; hyphis brevibus, inaequalibus, simplicibus, continuis, griseis; sporis clavatis, bi-quingueseptatis, ad septas minime constric- tulis, apice basive rotundato-angustatis, cinereo-fuscescentibus vel fuscis, 25—88 mm. long., 6-9 mm. crass., longe pedicella- tis, pedicellis cylindraceis, sursum sensim subdilatatis. In spinis ramorum emortuorum Üelastri buzifolü Lin. in sylvis montis „Boschberg“ pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. Aug. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1282.) Proximum $. Eremita Cda., sed sporis non solitariis et ma- joribus etc. 124. Septoria Oleue Dur. et Mntg. Fl. Alger. I. p. 590. Ad folia languescentia Oleae verrucosae Thunbg. in monte „Boschberg* pr. Somerset-East, Promont: bonae spei. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1294,) 125. Septoria Podocarpi Thüm. nov. spec. S. peritheciis solitariis, prominulis, semiimmersis, globo- sulis, subınagnis, nigris, in macula irregularia, einereo-exarida, angustissime fusco marginata; sporis numerosis, cylindraceis vel 358. ellipsoideo-cylindrieis, utrinque rotundatis et minime angustatis, rectis, uniseptatis. vel simplicibus, achrois, 5—7 mm. long,, 1.5—2.5 mm. crass. Ad Podocarpi Thunbergii Humb. Bonpl. Knth. folia viva pr. Grahamstown, Promont: bonae spei. Junio 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1253.) 126. Darluca vagans Cast. Cat. pl. Mars. Supl. p. 58. In Uredinis aterrimi Thü. acervulis ad folia viva Ipomoeae ar- gyreoidis Chois. pr. Klyn_Visch Rivier juxta Somerset-East, Pro- mont: bonae spei. Febr. 1876. Leg. P. Mac Owan. (no. 1226.) 127. Phoma Ornithogali Thüm, nov. spec. Ph. peritheciis dense gregariis, colonias irregulares, magnas formans, subparvis, semiimmersis, liberis, globosodepressis, fusco- nitidis; spcris numerosis, ellipticis vel eylindrico-ovoideis, ver- lice rotundato-dilatatis, apice angustatis et subobtuso-acutalulis, simplieibus, binuelcatis, achrois, 4—5 mm. long,, 1.5 mm. crass. Ad caules emortuos Ornithogaki altissimi Lin. pr. Somerset- East, Promont: bonae spei. 1877. Lee. P. Mac Owan. Ursachen der Richtung wachsender Laubsprosse, Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. (Schluss.) Steht die Oberseite eines Triebes abwärts, so ist allerdings die morphologische Unterseite durch den Zug der Last be- sünsligt; allein die sich entwickelnden Blätier verschieben theils durch ihre Entwickelungsweise selbst, theils durch Mit- wirkung der Schwerkraft, welche ihre Entwickelungsweise geotropisch befördert, theils unter Mitwirkung der durch das Gewicht der älteren Blätter herbeigeführten Drehung ihren Schwerpunkt gegen die andere Seite des Sprosses hin und über dieselbe hinaus, wodurch sie auch bei dieser Stellung zerrend auf die morphologische Oberseite einwirken, so dass auch jetzt dieselbe in Wachsthum gefördert wird. Ich verhehle mir nicht, dass die Darstellung dieser Knos- penentwickelung bezüglich der Klarheit und Deutlichkeit in der Beschreibung manche Schwierigkeit bietet, wie denn überhaupt zu einer klaren Einsicht dieser Vorgänge und deren Mechanik Verfolgung an den Objekten selbst unerlässlich ist. Man wird aber unter Beachtung der angegebenen Gesichtspunkte keine Schwierigkeit finden und immer Rechenschaft abgeben können, 359 warum gerade die Knospeninnenseite in allen Fällen die im Wachsthum zunächst begünstigte sein muss, mag die Neigung der Knospenmediane cine beliebige sein. Die Knospen von Ulmus und Corylus zeigen im Allgemeinen die gleiche Struktur wie Tika, in Folge dessen auch analoge Entwickelungsweise derselben zu Jaubtrieben. Nur ist bei ihnen das Wachsthum der Axe sexenüber der Ausbildung der Blätter kräftiger. Dies im Verein mit dem geringeren Blatt- gewichte und der grösseren Festigkeit der Internodien hat zu Folge, dass schon früher d. h. näher dem wachsenden Ende Erhebung eintritt und zwar in ausgiebigerem Maasse als bei Tilia, bei Corylus noch mehr als bei Ulmus. Immer aber hängen die jüngsten Internodien abwärts, auch bei Stockausschlag, iminer so, dass die Knospeninnenseife die obere wird. Dass aber die für Tika erwähnten Umstände auch hier anfangs die Oberseite der Knospenaxe im Wachsthum befördern, zeigt sich deutlich bei invers gebundenen Sprossen. Sie ver- halten sich ganz wie jene von Tilia, indem sie sich energisch aufkrümmen, was bei normaler Stellung an gleichaltrigen Internodien nie vorkomnit. Bei Ulmus und Corylus ist die Axe kräftiger, die zuhebende Last geringer und darum überwiegt das durch den Geotropis- mus geförderte nachträgliche Wachsthum der Unterseite schon früher als bei Tilia, es reicht sogar zu einer geotropischen Aufkrümmung aus, was bei Tika nur an besonders cnergisch- wachsenden Sprossen möglich wird. Selbst für den Fall, dass die Wachsthumsenergie zu gering, die Last zu gross sein sollte, um es zu einer sichtbaren Aufkrümmung kommen zu lassen oder ehe es hiezu gekommen ist, muss Verminderung der Be- lastung z. B. durch Beseitigung der Blätter oder durch Herstellung vertikaler Richtung, noch mehr Förderung der Unterseite durch den Zug des Sprossgewichtes bei inverser Lage oder Förder- ung des Wachsthums dureh Zufuhr reichlieher Feuchtigkeit zu einer convexen Krümmung der normalen Unterseite führen. Bei beliebiger Stellung der Sprosse wird die durch die Schwer- kraft herbeigeführte Förderung der Unterseite nachwirkend sich geltend machen. In den jüngsten Internodien dagegen wirkt der Zug der Last der Blätter und der dadurch hervorgerufene, weiter 'ge- diehene Wachsthumszustand der Oberseite bei beliebiger Neigung derselben zum Horizonte nach, so lange bis das Gesammtwachs- 360 thum jenen Betrag erreicht hat, der bei horizontaler normaler Stellung der Unterseite das Uebergewicht verschaffen kann. So kommt es, dass sich die jüngsten Internodien von Tilia- Sprossen bei inverser Lage energisch aufkrümmen, energischer nach Entfernung der Blätter, beblättert oft kaum merklich, sehr rasch aber nach Entfernung der Blätter, und zwar letzteres auch dann, wenn man die Sprosse jetzt in beliebige andere Stellung bringt, wie sich das bei Versuchen mit in feuchten Sand ge- steckten, allen sonst etwa richtenden äusseren Einflüssen ent- zogenen Sprossen ergiebt. Bei normaler horizontaler Stellung, wobei die älteren Internodien nothwendiger Weise mehr oder weniger senkrecht zu stehen kommen, bleiben die jüngeren Internodien unter den Versuchsbedingungen in der Richtung unverändert oder sie krümmen sich abwärts, letzteres nament- lich im beblätterten Zustande. Ulmus und Corylus verhalten sich bezüglich der jüngeren Internodien ebenso ; die älteren dagegen thun meist das gleiche, was auch in Verbindung mit dem Baume eintritt, sie erheben sich geotropisch über die Horizontale. Bei inverser Lage krümmen sich die jüngsten Internodien energisch aufwärts, die älteren öfter abwärts, weil sich auch jetzt die durch die Schwerkraft eingeleitete Förderung der Unterseite als Nach- wirkung bemerklich machen kann, am meisten natürlich dann, wenn der Spross bereits den Anfang zur Aufkrümmung ge- macht hat, Noch einen Umstand will ich besprechen, der das Längen- wachsthum der verschiedenen Seiten eines Sprosses umgleich macht und dadurch deren geotropisches Verhalten hemmend oder fördernd beeinflusst, da gerade dieser Umstand auch bei der Entwickelung der eben behandelten Sprosse sehr bemerk- lich hervortritt. Ich meine die Stellung und Entwickelung der Achselknospen, da dieselben öfter das nächst obere Inter- nodium bei Seite drängen und zu einem verstärkten Wachs- thum auf der der Knospe zugewendeten Seite veranlassen, wodurch diese Seite selbst convex werden kann. Es lässt sich dieser Einfluss der Knospen bei vertikaler Stellung der Sprosse ebenso wahrnehmen wie bei schräger Stellung, bald mehr, bald weniger ausgiebig je nach der Aus- bildung der Knospen, um so mehr, je schwächlicher das nächst 361 jüngere Internodium ist, um so weniger, je energischer der Wuchs in der Hauptaxe, je mehr sämmtliche Verzweigungen derselben, gleichgültig welchen Werthes, von Anfang an deut- lich seitwärts gerückt sind. Die successiven Internodien nament- lich von Tilia nehmen sogar nicht selten durch den Einfluss der Knospen eingerollte Stellung ein, und zwar so dass die knospentragende Seite convex wird, Es entwickeln sich bei diesen Sprossen die Achselknospen schon sehr frühzeitig und kräftig. Bei den jüngsten Internodien bildet das Blatt an ihrer Spitze noch die gerade Fortsetzung des Internodiums selbst. In Winkel, welchen dieses Blatt mit dem allerjüngsten entwickelten Internodium, das an seiner Spitze die Endknospe trägt und durch deren Gewicht abwärts gezogen wird, bildet, steht die Knospe. Schon das nächst ältere Internodium trägt aım Grunde eine Seitenknospe,. welche durch ihre Entwiekelung nicht allein dies Internodium, sondern auch das daneben stehende Blatt. in dessen Winkel sie entstanden ist, bei Seite geschoben hat. Oft wird das bei Seite gedrängte Internodium auf der Knospenseite convex und es kann dies selbst, wie bereits erwähnt, zur völligen Einrollung führen. Nun stehen aber die Knospen bei Tilia u. s. w. so, dass durch ihre Entwickelung gerade die Oberseite es ist, welche im Wachsthum gefördert wird. Denn an diesen Sprossen sitzen schon in der Knospenlage die Achselknospen der Innenseite der Knospenaxe genähert und die Entwickelungsweise der Blätter fördert noch deren Verschiebung gegen die Oberseite zu. Jede Seitenknospe strebt zufolge ihrer Stellung das nächst Jüngere Internodium schief abwärts zu schieben, unter Förderung des Wachsthums seiner Oberseite; jedes Blatt, in dessen Winkel eine solche Knospe steht, wirkt als Drehungsmoment und strebt das nächst jüngere Internodium mehr nach aufwärts zu stellen, wodurch die zerrende Einwirkung des Blattes an der Spitze desselben auf die Oberseite dieses Internodiums gefördert wird u. s. w. So entsteht ein mannigfaches Spiel von Einflüssen bei der Förderung der Oberseite durch die Knospenentwickelung und den Zug der Belastung. Interessant ist, dass in manchen Fällen die Entwickelung der Knospen und deren Einwirkung auf den Längsverlauf der Sprosse es ist, welche diese veranlasst, ihre natürliche Richtung wieder einzunehmen, wenn sie aus derselben künstlich gebracht wurden. Ich beschreibe einen solchen Fall für Erodium cicuta- 362 rium, obwohl das Beispiel eigentlich nicht hieher gehört, da es sich hiebei um den Einfluss der Knospenentwickelung auf bereits ausgewachsene Sprosstheile handelt. Die erwähnte Pflanze bildet von der Keimung an zunächst eine Blattrosette aus. Das Ende der Hauptaxe verküminert oder wird zu einer Inflorescenz. Aus dem Winkel der Blätter schossen kräftige Sprosse, welche Sympodien sind, die in der Weise zu Stande kommen, dass unterhalb der verkümmernden oder in Inflorescenzbildung aufgehen ten Hauptaxe suceessiv abwechselnd rechts und links stehende Internodien sich sehr kräftig entwickeln, wodurch nich‘. allein die Hauptaxe bei Seite gedrängt wird, sondern auch die Entwickelung der anderen im Winkel des gegenüber ste.tenden Blattes stehenden, dem geförderten Sprosse gleichv erthigen Achselknospe hinausge- schoben wird. Die Entwi:kelung dieser letzteren Knospe be- ginnt erst, wenn die Energie des Wachsthums des geförderten Seitensprosses nachlä. st. Bei energischem Wachsthum schossen die Sprossen aus den Blattwinkeln der Rosette anfangs fast gerade empor. Bringt ınan sie aus dieser vertikalen in horizontale Lage, so krümmen sie sich nach kurzer Zeit energisch aufwärts, gleichgültig, welche Seite nach abwärts gerichtet war. Mit zunehmender Länge beginnen sich diese Triebe mehr und mehr zu legen, weil das Gewicht für die Ausbildung der älteren Internodien zu gross ist. Es beginnt auch allmählig die Entwickelung der zurüickgebliebenen Seilenknospen an der Basis der Internodien, unten beginnend, die Sprosse nähern sich immer mehr der Ober- fläche des Bodens, beide Seiten erhalten verschiedenes Aussehen verschiedene Farbe, wohl auch verschiedene Derbheit in der Ausbildung; die jüngsten Internodien sind immer geotropisch aufgekrümmt. Bindet man einen solchen Spross von Anfang seiner Entwickelung an oder auch später von der Zeit an, in welcher die Neigung zur Annahme horizontaler Stellung sich geltend macht, — es ist das die Zeit, von welcher an die Entwickelung der zurückgebliebenen Knospen an der Basis der Internodien beginut —, so kommt der Spross gleichwohl wenigstens in oberen Internodien, falls die unteren die Knospen an ihrer Basis nicht weiter ausbilden, in die horizontale Lage, inden jede sich nachträglich entwiekelnde Knospe das nächst obere . Internodiwn bei Seite schiebt. Entweder führt diese Biegung EEE 0. 0 Dir De s on un. ’ - B 363 gleich durch den Einfluss der ersten Knospe zn horizontaler Stellung oder sie nimmt allmahlig zu und vertheilt sich auf mehrere successive Internodien und Gelenke, indem mehrere Knospen sich hieran betheiligen. Bei dieser Biegung kann sowohl die der inneren, wie die der äusseren Sprossseite ent- sprechende Seite zur oberen werden, es komnit hiebei blos auf die Stellung der Knospen an. Allerdings ist kein Zweifel, dass schon der Zug der Last des Sprosses selbst bei der Gewinnung der horizontalen Stellung in Folge der Beschaffenheit der Gelenke bei solchen Biegungen mitwirkt. Allein die Biegungen beginnen erst von jenem Internodium, an welchem und erst von der Zeit an, in welcher diese Ausbildung der Knospen anhebt, auch werden die Inter- nodien immer nur von den Knospen weg bei Seite geschoben; endlich tritt diese Biegung selbst dann ein, wenn man den ganzen Spross bis zu seinem oberen Ende an einer Stütze be- festigt, so dass kein Theil frei hängt und der Zug der Last ganz ausgeschlossen ist, + In einer Arbeit „über einige Ursachen der Richtung bilate- ralsyınmetrischer Pflanzentheile“ ?) führt de Vries als Resultate seiner Untersuchungen auf, dass die Richtung nicht vertikaler Organe durch das Zusammenwirken verschiedener innerer und äusserer Ursachen bestimmt wird. Aeussere richlende Ursachen sind Schwere und Licht. Die Schwere wirkt in doppelter Weise, indem sie erstens direkt das Wachsthum beeinflusst (Geotropismus), zweitens indirekt, da das Gewicht der an den betreffenden Organen frei schwebenden Theile diese passiv hinabbiegt, und durch diese Zerrung das Wachsthum auf der Oberseite gefördert, auf der Unterseite aber beeinträchtigt wird (Belastung). Die auf verschiedenen Seiten ungleiche Belastung kann in stark wachsenden, nicht vertikalen Pflanzentheilen Torsionen verursachen, welche durch das Wachsthum dauernd und immer grösser gemacht werden. Zu den inneren richten- den Ursachen gehört ‚die verschiedene Wachsthumsfähigkeit der Ober- und Unterseite bilateralsymmetrischer Pflanzentheile, eine Verschiedenheit, welche je nach Art und Orvan ungleich ausgeprägt ist. Ein solches Organ würde sich bei gleich- mässiger Einwirkung aller äusseren Umstände in seiner ı) De Vries in Arbeiten des botan. Instit. zu Würzburg. Bd I. Heft?. en ee mens . ae er nn 364 Medianebene krümmen. Als solche Krümmungen erklärt de Vries jene, welche eintreten, wenn man ein Organ von allen morphologisch verschiedenen, mit ihm verbundenen Theilen trennt und es dann in vertikaler Stellung in einem feuchten Raume aufstellt. Von Laubsprossen zeigen viele horizontale Aeste grössere Wachsthumsfähigkeit der Oberseite als der. Unterseite (Epinastie), wie daraus geschlossen wird, dass sich diese in der so eben erwähnten Stellung mit der Oberseite convex krümmen. Eine geringere Wachsthumsfähigkeit der Oberseite als der Unterseite (Hyponastie) zeigen mehrere horizontale Aeste, indem sie sich in der erwähnten Stellung mit der Oberseite concav krümmen. Durch Combination dieser verschiedenen Ursachen oder einiger derselben könne man sich leicht in jedem einzelnen Falle wenigstens eine ungefähre Er- klärung von der Richtung eines bilateralsymmetrischen Organs bilden. In meiner kurzen Behandlung der Ursachen der Richtung nicht vertikaler Sprosse (Flora 1877 Nro 17) habe ich hervor- gehoben, dass es die Energie des Turgors vor Allem sei, welche die Richtung der Sprosse beeinflusse, dass sich dieses richtende Moment coınbinire mit der Anlagerichtung der Knospen, mit dem Einflusse der Belastung u. s. w., dass überhaupt als richt- end die im Vorausgehenden ausführlicher besprochenen Ursachen angeführt werden können. Ich ventilirte auch die Frage, ob die durch de Vries ermittelte Thatsache der verschiedener Wachsthumsfähigkeit der Ober- oder Unterseite von Laub- sprossen in der Weise auszulegen ist, dass dieselbe eine der Sprossaxe an sich schon anhängende, durch innere Gründe be- dingte, so zu sagen angeborene Eigenthümlichkeit bildet oder ob dieselbe etwa aus anderweitigen, mit sonstigen richtenden Einflüssen zusammenfallenden Ursachen herzuleiten sei. Ich ventilirte also die Frage nach den Ursachen dieser Wachs- thumsfähigkeit, da diese Frage beantwortet sein muss, ehe es zulässig ist, der eben bezeichneten Wachsthumsfähigkeit eine besondere Bezeichnung zu geben. Ich kam zu dem Schlusse, dass verschiedene Ursachen wohl bewirken können, dass diese oder jene Seite nicht vertikaler Sprosse unfer Umständen stärker und zunehmend stärker wächst oder auch bezüglich der Dehn- burkeit der Wände wachsthumsfähiger wird, dass aber die Annahme einer besonderen, durch innere Gründe bedingten Pu 365 Wachsthumsfähigkeit der Ober- oder Unterseite dieser Sprosse „nieht nothwendig ist. . Ich erklärte die von de Vries beobachtete, mit dem Namen Epinastie resp. Hyponastie belegte grössere Wachsthumsfähig- keit der Ober- resp. Unterseite gewisser Sprosse vor Allem theils als Folge der Belastung und deren Nachwirkung, theils als Folge der Nachwirkung des Geotropismus, Meine Erörterungen veranlassten de Vries zu einer Er- widerung (Flora 1877 Nro. 25), die wie ich bereits in einer kurzen Notiz (Flora 1877 Nro. 29) erwähnte, auf einem Miss- verständnisse beruht, weil ich die thatsächlichen Ergebnisse der de Vries’schen Untersuchungen nicht angegriffen hatte, sondern es mit den Ursachen der sogen. Epinastie und Hypo- nastie der Sprosse zu thun hatte und ich mich gegen die Be- rechtigung gewendet hatte, aus den betreffenden Versuchen die Annahme einer besonderen, neben den sonst noch aufgezählten richtenden Ursachen bestehenden Wachstlumsfähigkeit dieser oder jener Seite der Sprosse abzuleiten, Ich bin ganz der Anschauung, dass viele nicht vertikale Sprosse nur desshalb in diese Lage kommen, weil Umstände vorhanden sind, welche ihre Oberseite wachsthumsfähiger machen, indem hiedurch der bei der Aufkrümmung zu über- windende Widerstand vergrössert wird. Ich habe mich von dem thatsächlichen Vorhandensein dieser verschiedenen Wachs- thumsfähigkeit durch Wiederholung der Versuche von de Vries, angestellt mit den meisten der von ihm verwendeten Laub- sprosse, so weit sie mir eben zugänglich waren, wiederholt überzeugt. Allerdings stösst man bei der Controle seiner Ver- suche in mancher Beziehung auf Zweifel bezüglich der Be- schaffenheit seiner Versuchsobjekte und bezüglich mancher Ergebnisse selbst. So habe ich keinen 9 Centimeter langen, mit den jüngsten Internodien versehenen und doch geraden Spross von Tilia oder Ulmus finden können und auch nie eine Aufkrümmung der allerjüngsten Internodien von Ulmus bei nor- maler Stellung beobachten können. Indessen ist das mehr neben- sächlich, der Hauptsache nach kann ich die Ergebnisse, welche de Vries anführt, bestätigen. Gleichwohl ist es eine zur Erklärung der Versuchsergeb- nisse gemachte Annahme, wenn man den betreffenden Sprossen eine solche Wachsthumsfähigkeit als besondere Eigenthümlich- ‚keit zuschreibt. Dies ist erst dann zulässig, wenn es nicht Bong TREE. Be RETTET 366 gelingt, die Wachsthumsfähigkeit auf die sonst noch anfge- zählten richtenden Einflüsse als Ursachen zurückzuführen. Die sogenannten hyponsstischen Krünmmungen sind nichts anders als Nachwirkungen des Geotropisinus, die sogenannten epinastischen Folgen der Belastung und ihrer Nachwirkung. Dass es geotropische Nachwirkungen bei Sprossen giebt, hat Sachs gezeigt. Unter den von de Vries gegebeneu Ver- suchsbedingungen, bei Verminderung der entgegenstehenden Widerstände, in der reichlichen Feuchtigkeit der Versuchs- kammern müssen sie um so merklicher zum Ausdrucke kommen. Bezüglich der sog. epinastischen Krümmungen muss ich noch einige Erörterungen anknüpfen. Was wird mit einem Sprosse werden, welchem es an der zur Aufkrümmung nöthigen Wachsthumsenergie mangelt? Der Zug der Belastung währt fort, er wird immer stärker, da sich neue Zellen an der Spitze ausbilden und die wachsenden Internodien selbst an Gewicht zunehmen. Der Zug wird entweder überwiegen und der Oberseite das Uebergewicht verschaffen, sei es in Folge der Belastung an sich oder in Folge der Zer- rung der Oberseite durcli die Blätter oder durch Torsion. Kommt es nicht soweit, so wird ein Zustand eintreten, in welchem die Oberseite durch die Zerrung der Wände ihrer Zellen bei Zu- nahme des Turgors Jdehnbarer sich erweisende Wände erhält. UVeberdies mag die Unterseite durch die Stoffzufuhr bei der Unfähigkeit, dieselben zum Flächenwachsthum zu verwenden oder wenigstens im Drucke zuzunehmen, an Dehnbarkeit der Wände an sich schon abnehmen. Bisweilen mag Einwirkung des Lichts ähnliche Zustände hervorrufen. Der Zug der Last überwiegt bei Tilo, Corylus, Ulmus, Car- pinus und verschafft der Oberseite das Uebergewicht, wie ich bereits oben bei Besprechung der Sprossentwickelung dieser Pflanzen auseinander gesetzt habe. Bei Sprossen von Pyrus malus und communis überwiegt ebenso hie und da die Oberseite, so dass die Sprosse schwach abwärts gekrümmt sind, ebenso bei Syringe. In den meisten Fällen aber hält die Unterseite der gezerrien Oberseite das Gleichgewicht oder es tritt bei ausreichender Wachsthums- energie Aufkrümmung ein. Was diese Sprosse schon in Verbindung mit dem Baume thun können, thun sie unter den das Wachsthum steigernden Versuchsbedingungen: die grössere Dehnbarkeit der Oberseite. 367 documentirt sich darin, dass diese Oberseite entweder in jeder Stellung convex wird oder wenigstens bei horizontaler inverser Lage energischere Aufkrümmung eintritt als bei normaler oder dass in letzterer Lage keine Aenderung der Richtung eintritt. Gerade, horizontal wachsende Zweige von Syringa nehmen nach Beseitignng der Blätter bei beliebiger Stellung meist an Convexität der Unterseite zu, bisweilen werden sie in den Dunkelkammern bei normaler wie inverser Lage oberseits convex. Nie habe ich bemerkt, dass vertikalwachsende Enden der erwähnten Pyrus-Species, sei es dass sie künstlich in diese Lage gebracht wurden oder durch geotropische Aufkrümmung diese Richtung erhielten, eine überwiegende Fähigkeit der einen oder anderen Sprossseite gezeigt hätten, höchstens be- wirkt der oben besprochene Einfluss der Blätter Differenzen im Längenwachsthume, die sich aber bei der schraubigen Stellung von Internodium zu Internodium immer auf einer anderen Seite der Axe befinden können; oder es zeigen sich sonstige Ungleich- heiten, wie man sie an in die Länge wachsenden Sprossen zu sehen gewöhnt ist, aber nie unter Bevorzugung einer bestimm- ten Seite. Es liegt sonach kein Grund vor, der dazu nöthigt, aus den erwähnten Versuchen eine besondere auf inneren Gründen be- ruhende Wachsthumsfähigkeit dieser oder jener Seite der be- treffenden Sprosse, abzuleiten, sondern die gewöhnlichen Ein- flüsse der Belastung und des Geotropismus erklären zur Genüge das Verhalten der Ober- resp. Unterseite der Sprosse unter den Versuchsbedingungen. Ende Mai 1878. Personalnachrichten, Dr. Hugo de Vries wurde zum ausserordentlichen Pro- fessor der Botanik an der Universität Amsterdam berufen; Privatdocent Dr. K. Prantl zum Professor der Botanik an der Aschaffenburger Forstlehranstalt ernannt. ss we RR rg. Nr . K e a :368 - Anzeige. Aussergewöhnliche Preisermässigung. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Preussische Expedition nach Ost-Asien, Nach amtlichen Quellen. 1861/73. 4 Bände. (Beschreibender Theil.) 104!/, Bogen, gr. Lex.-8°. Mit 48 Illustrationen und 4 Karten. . Preis: 48 Mk., jetzt nur 10 Mk. - einzelne Bände: 12 Mk,, jetzt nur 4 Mk, in engl. 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Preis 6 Mk., jetzt nur 1 Mk. Berlin C. Niederwallstr. 22. R. v. Decker's Verlag, Marguarät & Schenok. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 97. F, Ardissone, Le Floridee Italicche. Vol. I. Fasc. V. Milano, 1874. 98. S. Berggren, Musei et Hepatieae Spetsbergenses. Stockholm 1875. 9%. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für Naturw. in Hermannstadt. 28. Jahrg. 100. A. Gremli, Exeursionsflora für die Schweiz. 3. verb. Auflage. Aaran, Christen, 1878. 101. H. R. Goeppert, Der k. botanische ‘Garten der Universität Breslau. 6. Auflage. Goerlitz, Reimer 1878. 102. Dr. Stenzel, Ueber das Vorkommen des Knieholzes und des Aspidium Braunii Spenn. im Isergebirge. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F., Neubauer’schen Buchdruckerei \ (F. Huber) in Regensburg, \ un 61. Jahrgang. Ne 24, Regensburg, 21. August 1878. (MEERE EEE BEE EREBEEND DEFENSE EU RSDEOBENEEBSSENEEEDRSENERDEESNEEEBSORERREEISTEEVESTGEEETEGEENEERGENEOUREEESTRELEEESIDEIEEERGBEEETEREREFSTEEEEREESEEEETESRETEG Inhalt. M. Gandoger: Rosae novae Galliam austro-orientalem colen- tes. — Ahlburg: Ueber das Vorkommen der Gingko biloba. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. j —————————————— nn Rosae novae Galliam austro-orientalen colentes auctore Michacle Gandoger, (Cfr. Flora 1877 Nr 15 seqg.) Scet, Ripartia Gdgr. Essai p. 10 (Synstiyleae Auct.) 1. Rosa evolvens Gder. mss. — Gder. Herb. ros. europ. exsice, Nr. 53! — Sarmentosa, flagelliformis, elongata, seandens vel prostrata, ramis purpureis; aculeis debilibus, subdilatato-ad- uncis, ad ramıos floriferos plus nıinusve copiosis; foliolis ovatis, basi rotundatis, superne subobtusis, supra glabris, subtus praeter costam minute parceque glandulosam ad nervos pubescentibus, inaeque serratis; petiolis aculeatis, hirtellis, hine inde parce glandulosis; pedunculis 1—3nis, subglabris; ealieis tubo ova- to, glabro; sepalis deeiduis, vix pinnatis ad marginem saepius erlandulosis, apice filiformibus; stylis e disco conico in colum- nanı glabraın longe productis; petalis albis, haud eiliatis; fructu ovalo-rotundato, sanguineo, 7—8'/, mill. diam. lato. Hab. in fruticetis apricis ad Gleize& (Rhöne). Hacc cum 2 sequentibus de grege R, repentis Scop. — Affinis R. sclerolkamnos Gdgr. Ros. nov. Gall. fasc, I, p. 4 a qua recedit Flora 1878. 24 tt j RETTET, BEntn. 370 . ramis gracilioribus, peduneulis minus glandulosis, sepalis mar- gine haud aut vix glandulosis, fruetu submajöre, etc. — Folio- lorum serraturae, ut in R. sclerothamnos Gder. subbiserratae nce oınnino simplices. 2. Rosa lumnoides Gdgr. mss. — Gder. llerb. ros. europ. exs. Nr. 311! — Prostrata, sarımentescens, aculeis rcetiusculis, subdilatatis; foliolis ovato-elliptieis, basi subeordatis, apice bre- viter attenuatis, supra glabris, inferne ad nervos pubescentibus, simplieiter serratis, margine ciliatis; petiolis aculeatis, glandu- losis, pubeseentibus; pedunculis I—4nis, sublaevibus; calyeis tubo obovato-oblongo, glabro; sepealis deeiduis, eglandulosis, anguste sed vix pinnatipartitis; stylis in columnam glabram ultra discum conicum parvumque longe productis; petalis albis nec eiliatis; fructu magno, ample obovato, purpureo, basi valde contracto, ad apicem turgido. Hab. in umbrosis ad oras pratorum vulgaris ad Arnas (Rhöne). ’ Praeter foliola simpliciter nec ingeque serrata, haee a prae- cedente differt foliolis apice truncatis, disco minore ct fructu multo majore obovato nec fere globoso. 3. Rosa strata Gdgr. mss. — Gägr. Herb. vos, europ. exsicc. Nr. 320! — Ramis prostratis, elongatis, copiose aculealis, aculeis par- vis, rectis; foliolis parvis, ovatis utrinque subrotundatis, supra glabris, subtus ad nervos hirsutis, (costa media prominula) simplieiter serratis, ciliatis; petiolis aculeatis, villosis, paulo glandulosis; pedunculis 1—3 nis, parce hispidis; calieis tubo obovato, glabro; sepalis deeiduis vix pinnatis, margine haud glandulosis,. apice filiformibus; stylis e disco sat conico in columnam glabram longe exsertis; petalis albis, basi eiliatis; fructu obovato, inferne vix contracto. Hab. in silva Talenceana prope Arnas (Rhöne). Var. B. latifolia Gder. mss, — Praeter fructum magis ovatum pedunculosque longiores, foliola latiora utringue magis attenuate. Hab. in declivibus subudis ad Arnas (Rhöne). Inter inumeras fere formas R. repentis Scop. sequens prae- sertim est notanda: Rosa repens $. fructu subgloboso Gder. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exs. Nr, 522! — Prostrato-erectiuscula, vel rigescens, ramis purpureis acu- nm 371 leatis; foliola parva ovato-obtusa, ad costam tantum villosa; peduneuli 1—3ni, glandulosi; fructu parvo, glabro, subgloboso, nitide purpureo. Hab. in dumetis ct campesiribus prope pagum Arnas (Rhöne). 4. Rosa mierodon Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 64! — Ramis rigidis, elatis; aculeis copiosis, adun- eis ad ramos sat minutis; foliolis anguste oblongo-lanceolatis, aculis, rigidiuseulis, supra glabris, subtus undique pubescenti- bus, ad costam mediam subaculeolatis, simplieiter minuteque serratis; petiolis pubescentibus, tandem subglabris, aculeatis, parce glandulosis; stipulis angustatis, apice acutis, rectis; pedun- eulis subcorymbosis, hispidis; cealieis tubo ovato, glabro; sepa- lis deciduis, late partitis, eglandulosis; stylis ultra discum pa- rum conicum in columnam incrassatam productis; petalis sub- roseis, nunquam eiliatis; fructu ovato, glabro, apice breviter eontracto. Hab, ad sepes prope Ecully, La Pape, etc. eirca Lyon (Rhöne), Affinis est cum sequente R. siylosae Desv. Journ. Bot. II, p. 317. a qua differt petalis subroseis, fructu ovato nec ovoideo, foliolis angustioribus, lanceolatis. — R, modesta Rip. (Gder. Herb. ros. eur. Nr. 4151) a R. microdon Gdgr. recedit foliolis uvatis, ininoribus, pedunculis sublacvibus, petalis ınagis roseis, etc. 5. Rosa tanthinacantha Gder. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exs. Nr. 41! — 34 pedalis, erccla, aculeis junioribus eximie purpurei-violaceis, dilatatis, falcatis ad ramos floriferos nıinoribus; foliolis oblongo-acutis, supra glabris, subtus undique minute villosis, ad costam medianı glandulosis, simplieiter bre- viterque serratis; petiolis sparse pilosis, aculeatis, sat glandu- losis; stipulis glabris, margine ciliatis, angustatis, pedunculis 1—4nis, dense glandulosis; ealieis tubo ovoideo, glabro vel basi infiina tantum hispido; sepalis eglandulosis, deeiduis, ab- unde pinnatipartitis; stylis glabris e disco conico in columnam brevem productis; petalis albis, haud alas fructu parvo, ova- to-rotundato, atropurpureo,. Hab. in dumetis umbrosis secus vias prope Arnas (Rhöne). Ab antecedente differt foliolis majoribus, fructu minore, pedunculis densius hispidis et petalis albis. 6. Rosa lentiseifolia Gdgr. mss, — Gdgr. Herb. ros. europ. ‚exsice. Nr. 1371 — 21*r 372 Ramosissima, ereeta, valida; aculeis copiosis, falcato-dila- tatis, foliolis anguste oblongis, acutis, basi rotundatis, supra glabris, subtus ad nervos villosis, serraturis simplieibus, con- vergentibus; petiolis aculeatis, wlandulosis, inferioribus prae- sertim dense pilosis; pedunculis 2—6nis, modice glandulosis; calieis tubo obovato-oblongo, glabro; sepalis deeiduis, dorso glandulosis, late longeqyue pinnatis; stylis e disco valde conico in colamnam productis; petalis albidis, haud eiliatis; fructu obo- vafo, utringue attenuato, glabro, purpureo. : Hab. rara in fruticetis et vinetis prope Gleize& (Rhöne). Affınis R. leucochroae Desv. Journ. Bot. II, p. 316, sed prae- ter petala albida nec alba ad unguem ochroleuca, ab ea rece- ' dit föliolis intensius virentibus, oblongis, fructu magis colorato. 7, Rosa carnatula Gdgr. mss, — Gdgr. Herb, ros. europ. exsiee. Nr. 23! et 491! Frutex elatus, fastigiato-ramosus, ramis flexuosis, vix acu- leatis; aculeis aduncis, dilatatis, minoribus; foliolis ample ob- tongo-lanceolatis, nitidis, supra glabris, subtus ad nervos hir- tellis, costa media parce glandulosa, inaeque serratis; petiolis villosis, aculeatis, hine inde glandulosis; stipulis subtus pube- scentibus, aurieulis angustatis; pedunculis 1—3 nis, hispidis; calicis tubo obovato-oblongo, basi contracto, glabro; sepalis deeiduis, late partitis petala subaequantibus; stylis e disco coni- co in columnam glabram aggregatis; petalis haud eiliatis carneco- roseis, inferne lutescentibus; fruetu parvo, ovato, glabro, superne breviter attenuato, purpureo. Hab. in collibus apricis eirca pagum Alix (Rhöne). Facies R. fastigiatae Bast.Suppl. Fl. de Maine-et-Loirc p. 30 a qua foliolis fere subbiserratis, fructu ovato exinie differt. Planta a meipso ‚sub schedula Nr. 491 distributa, prope Alix (Rhöne) crescens et ramis purpureis robustioribus, flori- bus dense (6—15) congestis praedita, a typo speeifice non dis- tinetam esse videtur, 8. Rosa patellaris Gdgr. ınss. — Gdgr. Herb, ros. europ, exsice. Nr. 63! — A formis sectionis hujus subtrib. Stylosae Gder. b. Tomen- telloidae Gdgr. Essai p. 13 (Siylosae Crep. Prim. p. 13) et praesertim a R. parvula Sauz& et Maillard Herb. dela Flore des Deux-Sevres, p. 27 differt pedunculis glabris, floribus roseis, foliolis omnino biserratis glaberrimis. — Hab, in fruticetis et dumetis prope Gleize (Rhöne). an I Ä ; E copia speeiminum ab auctoribus benevole missorum, . R. parvula distinetissimam speciem esse videtur, foliolis creber- rime biserratis ad costam villosis, angnste oblongis, stylis eis R. repentis Scop. aemulantibus, petalis paryulis subalbis, etc. praeditam. Sect. Crepinia Gdgr. Essai p. 25 (Canineae Auct.) A. Leiophyllae Isodontae Gdgr. loc. eit. p. 26 (Lulelianae Cr&p.) 9. Rosa granitica Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsiee. Nr. 1701 — Glauca, elata, rigens, aculeis falcato-dilatatis, ad ramos flöri- feros sat copiosis; foliolis crassis, nervosis, late elliptieis, basi rotundalis, apice breviter attennatis, utrinuque glaberrimis, costa media eglandulosa, simpliciter serratis, serraturis ınagnis, eree- to-subpatulis; petiolis aculeatis, eglandulosis, minute hirtellis; stijpulis magnis, purpureis, apicein auriculas divaricatas produc- tis; peduncnlis laevibus, 3—5nis; calicis tubo oblongo, glabro, utrinque contracto; sepalis majoribus, late foliaceo-partitis; stylis liberis, parceissime villosis, disco subplano; petalis palli- de roseis, haud ciliatis; fructu oblongo basi praesertim valde attenuato, laevi, purpureo. Hab. in deelivitate montis Sevelette supra Saint-Cyr- de-Chätoux (Rhöne) — 2200°—2500.’ Pertinet cum sequentibus ad gregem R. caninae L. sensu strietiori, scilicet speciei foliis simplieiter serratis undique glaberrimis gaudentis. — R. granitica Gdgr. aflınis ost R. phaeni- canlhae Gdgr. Essai p. 26 et Ros. nov. Gall. fase. I. p. 4a qua optime recedit foliolis basi rotundatis, petiolis magis villosis et petalis pallidioribus. 10. Rosa robusta Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ, exsice. Nr. 272! — Elata, virens, robusta, ramis crassis, glaucescentibus; Acı- leis validis, falcato-aduneis, dilatatis; foliolis utrinque glaberri- mis, late ovato-rotundatis, intense viridibus, crassis, nervosis, simplieiter serratis, serraturis magnis, convergentibus; petiolis parce aculeatis, eglandulosis, ad basim foliolorum subhirtellis; stipulis. amplis, viridibus,; peduneulis 2—5nis, glabris; calicis tubo ovato glabro; sepalis eglandulosis, deeiduis, late partito- subfoliaceis; stylis e disco purpureo acute conico liberis, hir- sutis; petalis pallide roseis; fructu amplissime ovato, turgido, basi attenuato, rubro, elabro, 314 Hab. in sepibus pratorum prope Arnas (Rhöne). R. sphaerica Gren. in Billet Archiv. p. 333 a R. robusta Gdgr. recedit ramis gracilioribus, foliolis tenuieribus, fructu sphaerico et minore; haec invenitur freg. in regione silvatica montosa totius Agris Bellojocensis (Beaujolais). 11. Rosa bellojocensis Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 194: — Tortuosa, 3—4 pedalis, basi denudata, aculeis parvis, vix aduncis, dilatatis, ad ramos floriferos nullis; foliolis coriaceis, nervosis, glaberrimis elliptieis, basi subrotundatis, apice breviter attenuatis ad costam merdiam eglandulosis, simpliciter serratis, serraturis laciniatis, magnis, convergentibus; petiolis subinermi- bus, purpureis, hine inde pilis pareissime obsitis; stipularum apice dilatatarum auriculis divaricatis; pedunculis solitariis, glebris, 3—5 mill. longis; calicis tubo obovato, glabro; sepalis purpureis, deeiduis, eglandulosis, in appendices integras elon- galasque auguste pinnatis; stylis e disco plano liberis, villosis ; petalis subalbis; fructu obovato, utringue depresso, glabro, purpüreo. Hab. in rupestribus ad summum cacumen montis Saint- Bonnet supra Montmelas (Rhöne), 2200‘ Differt a R, juniperorum Gdgr. Ros. nov. fasc. I. cui affinis‘ foliolis basi subrotundatis, obovatis breviusque serratis, fructu inferne attenuato etc. 12, Rosa dura Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 327! — Ramis duris, rigescentibus, aculeatis, aculeis validis, a basi compressa dilatata parum aduncis, ad ramos floriferos sat co- piosis ; foliolis elliptieis, basi subrotundatis, apice breviter atienua- tis, ad costam eglandulosis, undique glaberrimis, serraturis simplicibus, convergentibus; petiolis eglandulosis, hine inde pilis raris ornatis, superioribus solis inermibus; pedunculis 2-—Anis, glabris, 6-10 mill. longis ; calieis tubo obovato-oblongo, glabro; sepalis deeiduis, eglandulosis, anguste acnteque pinnatis; stylis e disco subconico liberis, villosis; petalis pallide roseis, haud eiliatis; fructu laevi, obovato-oblongo, utrinque attenuato. Hab. in apricis montis St. Bonnet supra Montmelas (Rhöne) — alt, 1800. — R. pogenobasis Gdgr. Ros. nov. fasc. I. p. 6 differt ab ea praesertim petalis inferne valde ciliatis. r Fr A, 375 13. Rosa mastoidea Gdgr. mss. — Gdgr. Herb, ros. europ. exsicc. Nr. 158! — Ramis elongatis erecto-arcuatis, copiose aculcatis, aculeis sacpius geminatis, aduneis, parum dilatatis; foliolis lueidis, an- guste obovato-oblongis, lanceolatis, basi attenuatis, utrinque glaberrimis, ad costaın mediam eglandulosis, serraturis simpli- cibus, erectis; petiolis eglandulosis, inferne pilis pareissime ob- ductis, saepius omnibus inermibus; stipulis angustatis; pedun- culis 13 nis, laevibus, 7—8 mill. longis; calicis tubo obovato, glabro;, sepalis deciduis, eglandulosis, anguste et integre pinna- tis; stylis liberis, hirsutis, disco plano; petalis roseis, ‘nec ci- liatis, fruetu ovoideo, basi valde attenuato, in ?/, super, turgido, lacvi, purpurco. Hab. in campestribus frondosis ad vias prope Arnas(Rhöne). AR. clinophlaea Gdgr. Ros. nov. Gall. fasc. I. p. 6 cui valde affinis est recedere videtur ramis ıninus condensatis foliosisque et brevioribus, aculeis geminatis nce sparsis, disco stylari plano, petalis fandem inferne nondum ciliatis, 14. Rosa Guilloti Gder. Essai p. 26 (nomen solum) — Gdgr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 69! — Frutex humilis, ra- mosissimmus, ramis arcuatis, condensatis, valde floriferis; aculeis faleato-dilatatis, copiosis, foliolis undique glaberrimis, ellipticis, utrinque ottenuatis, ad costam subtus hine inde glandulosis, serraturis magnis, contorto-faleatis; petiolis aculeatis, minute pubescentibus, passim parceque glandulosis; stipulis viridibus, anguslatis, apice vix divaricatis; pedunenlis corymbosis, pube- scentibus, 8-12 mill. long.; calicis tubo oblongo, glabro; sepa- lis deeiduis, eglandulosis, latiuseule pinnatipartitis; stylis e di- sco sat conico liberis, hirsutis; petalis pallide roseis; fructu bre- viter. oblongo, laevi, nitide purpureo. Hab. in dumetis ad oras vinetorum prope Arnas (Rhöne). Species habitu ramosissimo, foliolis laciniato-dentatis pe- dunculisque pubescentibus curiosa. 15. Rosa rostellata Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros, europ. exsicc. Nr. 260! — Gracilescens, laxe denudata, acnleis debilibus, parum ad- uncis, adramos floriferos sat raris; foliolis glaberrimis, obovatis, utrinque attenualis, ad costam eglandulosis, curvatim simpliei- terque serratis; petiolis pilis glandulisque pareissime hinc inde, obsitis, saepissime inermibus; stipulis dilatatis, subrubentibus; pedunenlis 1—3 nis, laevibus, 15—20 mill. longis; calicis tubo ee mL tn en Te ein 376 laevi, oblongo; sepalis deeiduis, eglandulosis in appendices integras sat anguste pinnatis; stylis e disco conico hirsutis, parvulis; petalis pallide roseis, haud eiliatis,; fruetn anguste oblongo, utrinque sed superne praesertim valde attenuato, ro- stellato, laevi, purpureo. Hab. in collibus saxosis ad Montmelas (Rhöne) 900, 16. Rosa calodonta Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 210! — Ramis graeilibus, basi denudatis; aculeis minutis, anguste aduneis, vix dilatatis ad ramos floriferos sat copiosis; foliolis nitidis ample obovato-oblongis vel rhomboeis, utrinque sensim attenuatis, glaberrimis, simplieiter valdeque aperto-serratis; petiolis subinermibus, hinc inde pareissime hirtello-glandulosis; stipulis rmbentibus, angustatis; pedunceulis 1—3 nis, laevibus, 9—15 mill. longis; calicis tubo oblongo, glabro; sepalis eglan- dulosis, deeiduis late et subintegre pinnafipartitis; stylis e disco conico liberis, hirsutis; petalis pallide roseis, basi subeiliatis; fructu oblongo, laevi, sanguineo. Hab. in collibus aprieis montosis prope Montmelas (Rhöne) — 900. Ab antecedente differt foliolis majoribus magis serratis, P6- duneulis brevioribus et petelis inferne hine inde ciliatis. -— Utra- que affınes sunt R. Desvauxii Gdgr. hucusque male descriptae et in sequentibus melius expletae. 17. Rosa Desvauxii Gdgr. Essai p. 26 — R, glaucescens Desv. in Merat Fl, Paris ed. 1?, 1812, 192; D. C. Prodr.H, p- 613, non Bess.! nec Lej.!nec Wulf! — Frutex glaucescens; aculeis ad ramos floriferos glaucos compressis, aduncis; foliolis obovato-oblongis, glaberrimis, glau- cescentibus, utrinque plus minusve attenuatis, serraturis acute simplieibus, apertis; petiolis aculeatis, glabris, subglandulosis; stipulis laevibus; peduneulis I—2nis, glabris; ealicis tubo lac- vi, glabro; sepalis eglandulosis, deciduis, pinnatis; stylis e disco subplano liberis, lanatis; petalis pallide haud eiliatis; fructu laevi, oblongo, sanguineo, Hab, passim in fruticetis et dumetis totius Galliae praeser- tim borealis et centralis necnon in regione montana ascendens. R. glaucescens Bess. Enum. p. 19 idem est ac R. podolica Tratt. de sect. Crepinia Gdgr. (Canineae Auct.); R. glaucescens Wulf. in Roem. Arch. HI, £. 3, p. 376 pertinet ad sect. Ozano- nia Gägr, (Alpineae Auct.); tandem R, glaucescens Lej. fl. ds Sun 377 Spa p. 312 idem est sec. Cl. Dumortier Mon. ros. belg. p. 60 ac species Desvauxiana; sed quid de ista opinione sentien- dum sit, nıne mihi dubium. B. Leiophyllae Anisodontae Gdgr, Essai p. 26 (Cunineae Transitoriae Crep.) 18. Rosa scrupea Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. vos. europ. exsiec. Nr. 126! — Ramis sarmentosis, aculeatis, aculeis inclinatis, copiosis, dilatatis; foliolis parvis obovato-oblongis, acutis, basi subrotun- datis, utringue laevibus, aperte inaeqne serratis: petiolis neu- leatis, sat glandulosis, pilis paueissimis obsitis; stipulis ruben- tibus, angustatis; peduneulis 1—4 nis laevibus, 9— 13 mill. lonzis; calieis tubo oblongo, glabro; sepalis deeiduis, sat angtuste pin- natis, pinnulis 2—4 dentato-glandulosis; stylis e disco subplano liberis, subglabris; petalis pallide roseis; fructu oblongo, uftrin- que laeviter attenuato, purpureo. Hab. in pascuis umbrosis ad Arnas (Rhöne). Species, cum sequentibus, sicut et. R. poetica Gdr. Ros. nov. fac. I. et R. pallidiflora Gdgr. loc. cit., pertinct ad gregem R. nudae Woods, mimlivagae Desegl. foliolis glabersimis inneque subbisserratis facie Omnino praeterea Crepiniarun Leiophylia. rum (Caninae mudae Auct.). 19. Rosa striclidenta Gder. ınss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr: 160! Differt a R. scrupea Gdgr. aculeis robustioribus, inferne magis dilatatis falcatisque, foliolis fere omnibus simplieiter serratis, serraturis apertis, latioribus rigidioribusque, sepalis magis deciduis, disco stylari magis conico, fructu fandem obo- vato, inferne saltem semper attenuato, subbreviore et paulo magis praecociore. Hab. in fructicetis cum antecedente ubi vulgatior, 20. Rosa adenochlumyda Gdgr. ınss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 306! — Ramosissima, purpurea, gracilescens, ramis flexuoso-arcuatis, aculeatis, aculeis falcato-aduncis; foliolis ovate-elliptieis, utrin- que breviter attenuatis, glaberrimis, nitide saturateque virenti- bus, inaeque subbiserratis, serraturis magnis, convergentibus, eosta media parce glanduloso-aculeolata; petiolis aculeatis, subglandulosis, usque ad ınediam partem sparse hirsutis; sti- 378 pulis sat magnis, auriculis divaricatis; peduneulis 1—3 nis, glabris, late bracteatis; calieis tubo laevi, oblongo; sepalis de- eiduis extus rubentibus, pinnatipartitis, pinnulis eximie pecti- nato-glandulosis; stylis e disco sat conico liberis, pubescentibus nec lanatis; petalis amoene roseis; fructu pulposo, oblongo, utrinque depresso, glauco-sanguineo. Hab. in vinetis secus vias frequens prope Arnas (Rhöne). 21. Rosa pycnophylla Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice, Nr. 297! — Condensata, dense foliosa, purpureo-glaucescens, aculeis va- lidis, falcato-compressis; foliolis parvis, ovato-rotundatis vel orbiculatis, glaucoscentibus, contiguis, glaberrimis, inaeque sub- biserratis; petiolis aculeatis, hine inde pilis glandulisque parce ornatis; stipularum dilatatarum aurieulis divergentibus; pedun- eulis brevibus, saepius corymbosis, laevibus; calieis tubo ova- to, glabro; sepalis deeiduis, purpureis, breviter pinnatipartitis, eglandulosis; stylis e disco subeonico pubescentibus; petalis suborbiculatis amoene roseis, basi lutescentibus, haud eiliatis; fruetu sanguineo, laevi, ovato, apice attenuato. Hab. in pascuis lapidosis circa pagum Alix (Rlıöne). 22. Rosa spissa Gder. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 139! — . Humilior, ramosissima, ramis foliosis, intertextis, graeilibus; aculeis debilibus, subineurvis ad ramos floriferos swepins nullis; foliolis obovato-oblongis vel oblongis, acıtis, basi breviter attenualis, glaberrimis, saturate nitideque virentibus, scrraturis inacque biserrafis, rectis; costa media eglandulosa; petiolis om- nino villosis, eglandulosis, parce aculeatis; stipulis virentibus, sat Jatis; pedunculis 1—3 nis, laevribus, 7—9 mill, longis; cali- cis tubo laevi, obovato-oblongo; sepalis eglandulosis, deeiduis, sat anguste pinnatipartitis; stylis e disco plano liberis, pube- scentibus; petalis pallide roseis, haud ciliatis,; fructu parvo, obovato-oblongo, laevi, purpureo. Hub. in sepibus prope Arnas (Rhöne). 23. Rosa Motelayi Gder. Essai p. 27 (nomen solun). — Rubens, glauca, acnleis dilatato-nduneis ad ramos floriferos nullis vel rarissimis; foliolis valde glauceseentibus, glaberri- mis, late oblongo-lanceolatis, basi breviter attenuatis, ad costanı mediam basi sparse aculeolatis inaeque subbiserratis serraturis magnis, lanceolato-subconvergentibus; petiolis rubentibus, acu- leatis, hine inde pilis glandulisyue parce obsitis; stipulis an- 379 guste elongatis, auriculis brevibus, divaricatis; pedunculis 1—2 nis, laevibus, 9—11 mill. longis; calicis tubo obovato-oblongo, glabro; sepalis eglandulosis, deeiduis, corollaım aequantihus, apiee in acumen subdilatatum, longe productis; stylis e disco sat conico lanatis; petalis pallide roseis, inferne acutis, eiliatis; fruetu obovato-oblongo, apice attenualo. Hab. inGallia oceidentalipropeMontferrand(Gironde) ex amic, L. Motelay, et in dumetis ad Arnas, Gleiz&. cte. (Rhöne). C. Leiophyliae Didymodontae Gder. Essai p. 27 (Canincae biserralae Crcp.) 24. Rosa subgraeilis Gdgr. Essai p. 27 (nomen solum). — R. aciphylla b. gracileseens Gder. in Cariot Etude des fl. 5° ed. II, p. 186. — Gdgr. Herb. ros. enrop. exsice. Nr. 3701 — Frutex elegans, graecillimus, rubro suffultus, ramis elongafis, gracilibus, flexuoso-arcuatis, pendulis; aculeis validis, reetins- eulis, dilatatis; foliolis glaberrimis, anguste elliptieo-laneeolatis, utrinque acutis, nitidis, argute biserrato-zlandulosis; petiolis glandulosis, aculeatis, sparse pilosis; stipulis purpureis, dilata- tis, aurieulis divergentibus; pedunculis brevibus, subpilosulis; ealicis tubo oblongo, glabro; sepalis deeiduis, margine dentato- glandulosis, late foliaceo-pinnatipartitis: stylis glaberrimis ut et disco conico purpureis; petalis minntis, amoene roseis ealice multo brevioribus; fructu parvo, oblongo, glabro, eoceinco. Hab. in silvaticis lapidosis circa Alix (Rhöne). Affinis R. Najas Gdgr. Dec, plant. nov. fase. I. p. 34 et fase. II. p. 39 (Gdgr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 5531) a qua differt facie purpureo, floribus minoribus purpureis, sepalis ma- gis glandulosis. 25. Rosa fragilis Gder. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 295! — Ramis gracilibus, foliosis, contortis divari- eutis; aculeis validis, raris, falcato-dilatatis, ad ramos floriferos nullis; foliolis obovatis, basi valde attenuatis, superne obtusis, praeter costaın subtus minute glandulosam undigque glaberrimis, biserratis; petiolis subglabris, paärce uculeatis, haud aut vix glandulosis: stipulis angustatis; pedunculis 1—2 nis, glabris, 5—8 mill. longis; ealicis tubo obovato-ohlongo; sepalis deeiduis anguste pinnafis, pinnulis margine 1—2 dentato-glandulosis; stylis subglabris, disco conico; petalis pallidis; fructu parvo, ovoideo, vel obovato-oblongo, apice constricto. fi yo ans Bay Eu Zur augen x 380 Hab. in sepibus pratorum ad Arnas (Rhöne). A R. subgracilis Gdgr., polyoden Gdgr. Dec. plant. nov. fasc. I. p. 33, Najas Gdgr. loc. eit., et rhipidodendron Gdgr. Ros. nov. fasc. I. p. 7 quibus affinis ost, recedit praesertim stylis paululum hirtellis nec glaberrimis. 26, Rosa Dommartini Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsiec. Nr. 211! — Ramis arcuatis, copiose aculeatis, aculeis compresso-adun- eis; foliolis ovato-ellipticis, basi subrotundatis, apice breviter attenuatis, praeter costam subtus vix glandulosam undique glaberrimis, argute biserratis; petiolis glandulosis, aculeatis, inferne puberulis; stipulis angustatis; peduneulis 1—2 nis, lac- vibas, 10—11 mill. longis; calieis tubo laevi, ovoideo; sepalis deciduis, eglandulosis, late subintegreque pinnatis; stylis e disco conico pubescentibus nec lanatis; petalis amoene roseis, haud ciliatis; fruetu breviter ovoideo, laevi, purpureo. Hab. in sepibus secus vias prope Arnas (Rhöne). Intermedium praebet R. culyplocalys Gdgr. Dee. plant. nov. fasc. I. p. 35, et R, indifferens Gdgr. loc. cit., p. 36; a prima recedit ramis floriferis aculeatis, foliolis ovatis nee late obova- to-oblongis, peduneulis saltem 2 plo longioribus, petalis haud eiliatis ete.; a secunda autem foliolis minus nervosis, basi haud cordatis pallidiusque viridibus, ramis patulo-erectis prima fronte . discrepat. 27. Rosa asclepiadea Gdgr. mss. — Gdgr. Herb, ros. curop. exsice. Nr. 188! — Inferne denudata, laxa, sat humilis, ramis divaricatis, acu- leatis, aculeis falcato-dilatatis; foliolis oblongo-lanceolatis, basi attenuatis, argute biserralis, praeter costam subtus parce glan- dulosam utrinque glaberrimis; petiolis aculeatis, sparse hirtello- glandulosis; stipulis angustatis; pedunculis 1—2 nis, laevibus, 11-—13 mill. longis; caliecis tubo laevi, ovoideo; scpalis deci- duis, sat late pinnatipartitis, eglandulosis; stylis e disco sub- plano pubescentibus; petalis roseis; fructu ovoideo, Hab. in collibus aprieis prope Gleiz6 (Rhöne). Recedit a R. oblusiramea Gdgr. Ros. nov. Gall, fasc. I. p.8 ramis floriferis aculeatis, foliolis oblongo-lanceolatis, longiori- bus, petiolis aculeatis et fructu majore. 28. Rosa rhodaniha Gder. mss. — Gägr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 38! — Elata, dense foliosa, nitide atrovirens, ramis condensatis 381 copiose aculeatis, aculeis rectiusculis breviter aduneis; foliolis parvis, elliptieis, utrinque attenuatis, basi cuneatis, glaberrimis, ad costam eglandulosis, argute biserratis; petiolis aculeatis, glandulosis, sparse pilosis; stipularum angustarum auriculis divergentibus; pedunculis 1—3 nis, laevibus, 8-13 mill. longis; calicis tubo oblongo; sepalis deciduis, eglandulosis, late parti- tis, in acumen filiforme apice productis; stylis e disco sat conico lanatis; petalis eximie roseis, haud ciliatis; fructu ob- longo, depresso, laevi, purpureo. Hab. ad vias in frondosis prope Arnas (Rhöne), R. aposligma Gägr. Dec. plant. nov. fase. I. p. 36, et R. ob- tusispina Gdgr. loc. cit. p. 37, a R. rhodantha Gdgr. recedunt floribus pallidioribus. fructu obovato-oblongo foliolisque majori- bus. — R. recognita Rouy in Bull. soc. Bot. de France (1875) XXJH, p. 296 praeter alios characteres in descriptione eaeterum sat confuse expositos, primo intuitu differt foliolis basi rotunda- tis cordafisve nec truncato-attenualis, 29. Rosa papposa Gdgr. Flore Lyonn. p. 83 (exclusa descriptione caeterum nimis incompleta et non satis accurata) — Gder. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 78! et 78 bis! — Frutex elatus, ramosus, ramis valde farinacco-glaueis, pallidis, aculea- tis, aculeis validis, falcato-dilatatis; foliolis ovato-acutis, praeter eostaın subtus glandulosam undique glaberrimis, argute biserra- tis; petiolis glandulosis, aculeatis, hine inde parce hirtellis;, stipularum dilatatarum aurieulis divergentibus; pedunceulis 2—5 nis, gracilibus, subpilosulis, 9—14 mill. longis; calieis tubo ova- to, glabro; sepalis deciduis, margine sat dentato-glandulosis; stylis lanatis, basi subcoalitis, exserfis nec tamen in columnam produetis, diseo longo conico; petalis pallide roseis, haud cilia- tis; fructu ovalo-rotundato, utrinque depresso, glauco-purpureo. Hab. in dumetis vinetorum ad Gleize& (Rlöne). Haec, cum duabus sequentibus, ab antecedentibus sepalis margine dentato-glandulosis prima vice differt. — Quae forma sub sched. Nr. 78 bis a meipso distributa fuit, a typo calice fructuque magis ovato vix differt. 30. Rosa oculus-junonis Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. vos. europ. exsicce. Nr. 195! — Frutex dumosus, condensato-ramosissimus; aculeis falcato- compressis, dilatatis, ad ramos floriferos sat copiosis; foliolis- glaucescentibus, obovato-acutis, basi rotundatis, praeter costam subtus glandulosam utrinque glaberrimis, argute biserratis; pe- Naar tiolis glandulosis, parce aculeatis, hinc inde sparse pilosis; stipulis elabris, laevibus; peduneulis 1—3 nis, glabris, 9—12 mill. longis; calieis tubo ovoideo, glabro; sepalis deeiduis, late partitis, margine 2-4 dentato-glandulosis; stylis e disco subplano liberis, exsertis, lanatis, petalis amoene roseis, basi eiliatis; fructu ovoideo, apice breviter attenuato, sanguineo. Hab. in collibus aprieis secus vias ad Montwmelas (Rlöne) — 950°, R. epipactis Gdgr. Ros. nov. fase. I. p. Shuie proxina re- cedit foliolis minus glaucis, basi valde attenuatis, pedunculis brevioribus, petalis ad unguen nunquam ciliatis et fructu basi depresso. 31. Rosa styloidea Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 39! — Ramis aculeatis, foliosis, condensatis; aculeis brevibus, debilibus, parum falcato-dilatatis; foliolis ampliuscule obovato- oblongis, utrinque attenuatis, nitide atrovirentibus, praeter «o- stam subtus vix glandulosam, undique glaberrimis; petiolis glandulosis, sparse pilosis, fere omnibus inermibus; stipulis di- latatis; pedunculis 1-3 nis, laevibus, 8-10 mill. longis; calieis tubo oblongo, glabro, sepalis sat anguste pinnatis, margine 2-4 dentato-glandulosis; stylis e disco subplano subcoalitis nec tamen fusciculatis, exsertis, lanatis; petalis amoene roseis, haud ‚eiliatis, fructu breviter oblongo, laevi, basi valde attenuato, superne depresso, purpurco. Hab. in campestribus frondosis circa urbem Villefranche (Rhöne), loco dicto Mongre. Petala antecedentis sed nondum ciliata; foliola insuper eximie atrovirentia, nitida et fructus oblongus magisque attenua- tus. (Fortsetzung Tolgt.) Veber das Vorkommen der Gingko biloba. Nach einer Bemerkung des Herrn Dr. Bätz soll die Gingko in Japan wild vorkommen und will genannter Herr die- selbe selbst geschen haben. Die Angabe, dass Gingko in Japan sich wild finde, macht schon Linne und ist bis in die neueste Zeit dieser Angabe nicht widersprochen. Erst neuere Forscher haben dargethan, dass die Gingko in Japan nicht 383 wild vorkomme. Um so wichtiger erscheint es, der Bätz’schen Angabe entgegenzutreten, damit sich der alte Irrthum nicht von neuem einbürgere. Die Gingko biloba, jap. itsoonoki, chinesisch ginnan, ist keine japanische, sondern cine chinesische Pflanze. Sie ist nach Japan eingeführt, wird hier als heiliger Baum verehrt und findet sich überall — aber auch nur da — in den Tempel- hainen und den Gärten der Grossen. Der Frucht schreibt man eine die Verdauung befördernde Kraft zu und darf sie bei den grossen Gastereien der Japaner nicht auf dein Tische fehlen. Dass die Pflanze sich nicht wild findet in Japan, dafür sprechen Stellen wie in: De Candolle's Prodromus XVI sect. post. fasc. II pag. 506: arbor in China indigena et in Japonia passim culta, Bunge: Enumer. plant. Chin. bor. pag. 62, Savatier: Enumerat. plant. in Japonia sponte crescent. pag. 474. Ein Umstand, der nicht zu unterschätzen sein dürfte, ist der, dass der rühmlichst bekannte japanische Botaniker Phonzo Zoufou in seinem 92-bändigen, mit trefflichen colorirten Abbil- dungen ausgestattetem Werke ansdrücklich angiebt, es komme die Gingko nur als heiliger Baum in Tempelhainen vor, finde sich aber nirgends wild. “Dr. Reim, der während der Zeit seines Aufenthaltes in Japan so ziemlich alle Landestheile gesehen und den grössten Theil der japanischen Flora zusammengebracht, hebt ebenfalls ausdrücklich hervor, dass die Gingko nicht einheimisch sei in Japan. (Monatsbericht des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preussischen Staaten Jahrg. 20, Mai 1877 pag. 222.) Die Angabe des Dr. Bätz dürfte also wohl auf einer Augentäuschung beruhen. Takio in Mai 1878. Allburg. EDEN, ea NT RETTET 7 Fer egneriie Paare ker 384 Einläufe zur Bibliothek und zum llerbar. 103. Prof. Dr. Foerster, Flora exenrsoria des Reg.Bez. Aachen, Aachen, Barth, 1878. 104. Prof. Dr. Reess, der botanische Garten zu Erlangen. Erlangen, Besold, 1818. 105. J. Bochm: Ueber die Zusammensetzung der in den Zellen und Gefässen des Holzes enthaltenen Luft, 106. Oudemans: De ontwikkeling onzer kennis anngaande de Flora van Nederland. III. 107. — Aauwinsten voor de Flora mycologica van Nederland. 108. K. b. Acad. d. Wiss. in München. Abhand. d. math.-physic. Cl. 18. Bd. 1. 1818. ! 109. Festrede von Dr. Gümbel: Die geognostische Durchforschung Bayerns. \ . München 1877. 110. Dr. Zimmermann, Ueber die Organismen, welche die Verderbniss der Eier veranlassen. Chemnitz 1878. 118, Atti della Soeietä erittogamologiea italiana, Vol. 1. Milano 1878. 112. Jahresber. der botan. Section des Wesif. Prov.-Ver. für Kunst und Wis- sensch. pro 1877. Münster. 113. Dr. Just, Botanischer Jahresbericht. 4. Jahrg. (1876). 3. Abih. Berlin, Bornträger, 1878, 114. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. 1877, 115. Bulletin of the Essex Institute, Vol. 9. Salem 1817. 116. R. Napp, die Argentinische Republik. Buenus Aires 1976. 117. The Transactions of the Academy of seience of St. Louis. Vol. 3. Nr. 4. 118, Proceedings of the Boston Soeiety of Natural History. Vol. XIX 1. 2. 119. U, $. Geologieal Survey of the Territories. Vol. VII. Washington 1878, 1%, 15. und 16. Bericht des Otfenbacher-Vereins f. Naturkunde. Offenbach, 18°6. 121. Dr, O. Kuntze, Zur ültesten Geschichte der Pilanzen. 122. Journal of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. New Series. Vol. 8, Part 3. 1877, 123. Socidte des arts et des seiences A Batavia: Tijdschrift, vol. 24,6. 124. — Notulen, vol. 15, ?/.. 125. Nederlandsch Kruidkundig Archief. 2. Serie H. 4; 2, Serie III. 1. 126. K. Jürgens: Etymologisches Fremdwörterbuch der Pflanzenkunde. Braun- schweig, Bruhn. 1878. 127. Tuschenkalender für Pflanzen-Sammler. Ausgabe A. und B. Leipzig. Leiner. 128. Die Haller Mauern. Eine topogr.-touristische Studie von Dr. Martinez und Rumpel mit natur.-historischen Beiträgen von Prof. P. G. Strobl. Graz, Leuschner und Lubensky. 1878. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubanuer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. N: 25. Regensburg, 1. September 1878. Inhalt, Dr. OscarDrude: Ueber die Anwendung analytischer Schlüssel und die Anordnung der Familien in den neueren deutschen Floren, — M. Gandoger: Rosae novae Galliam austro-orientalem colentes. (Fort- setzung.) — an el Ueber die Anwendung analytischer Schlüssel und die Anordnung der Familien in den neueren deutschen Floren. Von Dr. Oscar Drude. Seit den für Deutschlands Flora Epoche machenden Ar- beiten des berühmten Erlanger Botanikers Koch sind keine Neubearbeitungen dieses Gebietes in derselben Tendenz ver- fasst, welche den Fortschritten der Botanik in allen übrigen Theilen entsprechend auch die Floristik auf einen höheren Standpunkt gebracht hätten; trotz sehr zahlreicher vortrefflicher Arbeiten in kleineren Gebieten hat sich das Gesammtbild deutscher Floren nicht erheblich geändert, da die meisten all- gemeinen Bearbeitungen sich auf Hinzufügungen neu aufge- stellter Arten und neu aufgefundener Standorte, und oft leider nur auf unnöthige Namensänderungen der alt bekannten Arten beschränken, ohne den wesentlichen Fortschritten, die Pflanzen- geographie, Systematik und Morphologie erzielt haben, Bech- nung zu tragen. Flora 1818, 25 ERTL WITTTERE 386 Dieses Urtheil erstreckt sich auch auf die Neubearbeitung von Koch’s bekanntem „Taschenbuch der Deutschen und Schweizer Flora® durch Ernst Hallier, in weicher ich den Gesammtplan verglichen mit der Koch’schen Originalausgabe eher zurück- als vorwärts gegangen ansehen muss, trotz der zahlreichen wichtigen Zusätze und Verbesszrungen in Bezug auf neue Arten und Standorte. Wenn mich auch dieses genannte Buch zunächst zu diesen Bemerkungen veranlasst, so will ich doch nicht etwa hier eine kritische Besprechung desselben liefern, sondern ich wünsche vielmehr nur auf zwei Punkte einzugehen, die in diesem Buche wie in fast allen übrigen neu erschienenen Behandlungen deutscher Flora einer Verbesserung bedürftig erscheinen, nämlich auf die Verfertigung der Bestim- mungsschlüssel und die Anordnung der Faınilien nach dem na- türlichen Systeme. — Die Nothwendigkeit analytischer Schlüssel lässt sich für die meisten Localfloren nicht verkennen; nur ein Buch, dessen strengste Wissenschaftlichkeit und formellste Behandlung des Stoffes einen Leserkreis von nur Fachmännern voraussetzie, würde der analytischen Zusammenstellung entbehren können; 'ein solches Buch ist aber in der Neuzeit bei uns nicht erschienen, . Bei der grossen Zahl von Leuten, welche die einheimische Flora kennen lernen müssen oder kennen zu lernen wünschen, ohne mit der nöthigen Familienkenntniss schon ausgerüstet zu sein, ist daher um so mehr darauf zu sehen, dass die zur Er- leichterung dieses Studiums verfertigten Claves analylicae einer- seits der heutigen Wissenschaft entsprechen, andererseits sich in der Praxis brauchbar erweisen. Die ersterg Forderung findet sieh nicht mehr erfüllt bei . den nach Linn &’s Prineipien und Systeme verfertigten Schlüsseln [denn ich kann auch den, sonst sehr rühmenswerthen Versuch von Dr. Frank,') mit Anwendung des Linne&’schen Sy- sterms zur Auffindung natürlicher Familien zu führen, nicht als das Endziel unserer Wünsche befriedigend betrachten], die ‚ letztere ist nur sehr gering erfüllt bei den Schlüsseln, welche ‚nach dem natürlichen Systeme gebaut sind. So ist beispiels- . weise in der erwähnten Bearbeitung des Koch’schen Taschen- buchs von Hallier die erste und wichtigste Eintheilung der N) Pflanzen-Tabellen zur Bestimmung der höheren Gewächse Nord- u. Mittel-Deutschlands; 3. Aufl. 1877. .Phanerogamen in die drei Gruppen Coniferae, Monocotyledoneae und Dicoiyledonese als ganz unpraktisch für Jeden, der nicht schon genügende Familienkenniniss besitzt, zu verwerfen; 30 scharf die Trennung der Monocotyledonen und Dicotyledonen für das natürliche System ist, so wenig passt sie für Schlüssel, . weil die Nervatur der Blätter ein zu schwaches Merkmal, die „ısolirten Gefässbündel* der Monocotylen von denen einjähriger Sprosse in Dicoiylen kaum allgemein zu unterscheiden und ‚auch zu schwer zu untersuchen, und die Blüthenzahlen 3 und 5 resp. 2 zu vielen Ausnahmen unterworfen sind; nach den dort angeführten Merkmalen würde schwerlich ein Un- eingeweihter Callitriche als dicotyledon, Najas dagegen als mono- cotyledon erkennen. Es lässt sich überhaupt den meisten Schlüsseln der Vorwurf machen, dass ihre Verfertiger sich nicht in die Seele derer hineingedacht haben, für die sie dieselben zusammenstellten; voraussetzen muss man bei den letzteren nur eine vollständige Kenntniss der Morphologie, um wissenschaft- lich operiren zu können; bei der Methode, die ich nachher hier vorlegen werde, ist auch nur diese, aber diese auch vollständig dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft entsprechend, vor- ausgesetzt. Man kommt jetzt täglich mehr von den Linne&'schen Schlüsseln ab, obgleich sie für die Praxis noch stets das meiste geleistet haben. Auch darf man sich nicht Illusionen über nach dem natürlichen System verfertigte Schlüssel machen, die diese nicht erfüllen; das Zerreissen natürlicher Gruppen von Familien, oft der Familien selbst, tritt bei jedem mit Consequenz durchgeführten Eintheilungsprineip ein; stets werden auch ein- zelne Ausnahmen die gute Anordnung stören, und stets werden Gattungen mit schwankenden Charakteren an mehreren Stellen zu suchen sein. Aber ausser diesen gemeinsamen Schwächen analytischer Schlüssel kann man einige gewichtige Bedenken gegen die nach Linn&'s Systeme verfertigten erheben, welche bisher noch nie erwähnt zu sein scheinen. Es ist nämlich gewiss richtig, dass Anfänger durch die Staminalcharaktere am leichtesten und sichersten zur Auflind- ung der systematischen Stellung unbekannter Pflanzen gelangen werden, aber diese Charaktere sind jetzt durch die enormen Fortschritte der neueren Blüthenmorphologie so wesentlich ver- bessert, dass man die unterscheidenden Merkmale in ganz anderen Punkten suchen muss, als die von Linn& hervorge- 25* : 388 hobenen sind. Ein Staminalcharacter von fundamentalster Bedeu- tung und fast ausnahmsloser Gültigkeit, dass. die sympetalen Corollen die Staminen in ihrem Tubus inserirt enthalten, hat von Linn€ keine Verwendung im Klassensysteme gefunden; aber er ist gerade ein Charakter ersten Ranges, der die natür- liche Abtheilung der Sympetalen auch im Schlüssel fast voll- ständig von den übrigen Familien zu trennen vermag, da ausser dem Kreise der Ericineen nur geringfügige Ausnahmen vorliegen. Ein anderer wesentlicher Mangel von Linne&’s Staminal- charakteren liegt in der ausschliesslichen Berücksichtigung der - Zahl in den ersten 13 Klassen, während das der Zahl zu Grunde liegende morphologische Princip viel wichtiger und constanter ist. Jeder weiss, wie häufig in einer und derselben Familie, ja Gattung und zuweilen auf demselben Individuum, tetramere und pentamere Blüthen zusammen vorkommen; aus diesem Grunde ist der Unterschied zwischen Linn&’s 4, und 5., und ebenso 8. und 10. Klasse ein geringfügiger, während es von viel grösserer Bedeutung ist, ob die Zahl der Staminen mit der der Petalen übereinstimmt („haplostemonische* Blüthen), oder ob sie das doppelte („diplostemonische“ Bl.) oder vielfache („pollaplostemonische“ Bl.) derselben beträgt. Das Hauptgewicht auf die Zahl zu legen, ist auch darum ‚0 verderblich, weil bei ganz verschiedenem Bau der Blüthe doch durch Abort einiger Staminen eine gleiche Zahl heraus- kommen kann; wie z. B. Paris und Polygonum, beide in der 8. Klasse, beweisen. Bei Staminalbündeln liegen gleichfalls die wichtigsten Unterschiede nicht in’der Zahl derselben, sondern in ihrer Entstehung, und es ist z. B. von fundamentaler Be- deutung, ob sie wie bei Myriaceen und Hypericaceen durch Cho- rise der einzelnen Staminen, oder ob sie wie bei Papilionaceen und Polygaleen durch Verwachsung zweier verschiedener Sta- minalcyclen entstanden sind. Aus der Anordnung der Staminen zu Bündeln kann man aber die Entstehung der letzteren selbst in der geöffneten Blüthe meist noch sicher erkennen. Da die Ordnungen der meisten Linn&'schen Klassen nach der Zahl der Griffel gebildet sind, so will ich auch in Bezug auf sie den grossen Mangel hervorheben, dass wiederum die Zahl und nicht das der Zahl zu Grunde liegende Princip zur Unterscheidung gewählt wurde; die Liliaceen werden als „Mono- gymia,“ die Colchicaceen als „Trigynia“ bezeichnet, obgleich die Zahl der Ovarien in beiden Fällen dieselbe ist und nur die 389 Verwachsung etwas abweicht; und ich habe es persönlich mehrfach erlebt, dass Studenten, die nach dem Linne’'schen Schlüssel bestimmten, die Tulpen u. a. wegen der deutlich her- vortreienden 3 Stigmen unter den „Trigynia® suchten. — Diese und ähnliche Unzulänglichkeiten der alten Methode sind der wissenschaftlichen Welt genugsam bekannt, so dass es kaum nöthig scheint, dass ich dieselben hier zum Ausdruck bringe; wenn aber die Thatsache vorliegt, dass trotz alledem nach wie vor die hier geschilderte Methode in Büchern neu . bearbeitet erscheint, die Anspruch auf wissenschaftliche Berück- ' sichtigung machen und auch Fachleute zu ihrem Leserkreise zählen wollen, dann scheint es dennoch nöthig, dass endlich einmal mit Entschiedenheit gegen diese Richtung Front gemacht werde, welche nicht am wenigsten dazu beigetragen hat den Glauben zu erwecken, dass die botanische Systematik und die Production von Floren ein veralteter und nicht lebensfähiger Zweig der Botanik sei, der sich mit den Errungenschaften der anderen Gebiete nicht in Einklang zu setzen verstände. Wenn man nun, wie es meine Meinung ist, zur Förderung botanischer Kenntnisse und zur Erleichterung des Studiums analytischer Schlüssel nicht entbehren kann, so muss um so mehr versucht werden, dieselben den morphologischen Grund- prineipien entsprechend zu verfertigen, und hiezu einen ersten Versuch vorzulegen ist mein weiterer Zweck. Ich habe mich, durch meine Vorlesungen über „Deutschlands Flora“ veranlasst, seit längerer Zeit bemüht, einen solchen Schlüssel zunächst zum Gebrauche für die einheimische Flora zu construiren und hoffe denselben demmächst vollständig publiciren zu können, sobald ich mich selbst noch mehr von seiner praktischen Brauchbarkeit überzeugt habe. Hier will ich nur die befolgte Methode auseinandersetzen, in der Hoffnung, dass dieselbe den Fachgenossen nützlich sein könne, falls sie selbst neue analy- tische Zusarmmenstellungen ausarbeiten. — Durch den Schlüssel die Charaktere auszudrücken, welche in der Blüthenformel und in. Bau des Gynäceum und der Frucht enthalten sind, muss der leitende Gesichtspunkt sein; da aber die Blumenkrone, das Andröceum und Gynäceum und die gegenseitige Verwachsung und Insertion gleich wichtige Unter- scheidungsmomente bieten, so scheint es passender, diese Charaktere nicht unter einen oberen Gesichtspunkt zu stellen, sondern sie einzeln für sich zu benutzen, so dass man mehrere KL, a \ WE Tr er i Fa et 3% Schlüssel erhält, von denen der eine den anderen ergänzt, und welche, ein jeder für sich und auf besonderem Wege, zu dem- selben Ziele führen müssen. Als dies Ziel betrachte ich die natürlichen Familien oder deren Unterabtheilungen; eine synopti- sche Zusammenstellung der zu jeder Familie gehörigen Gat- tungen und Arten wird dann den Zweck der analytischen Schlüssel zu Ende führen. Drei selbständige Schlüssel halte ich für gut geeignet, um die Familien analytisch zu erläutern, von denen der erste hauptsächlich das Perianthium und die Inflorescenz, der zweite das Andröceum und die Insertionsverhältnisse, der dritte das Gynäceum und den Bau der Frucht berücksichtigt. Bei der Eintheilung nach dem Perianthium kommt in Be- tracht dessen Vorhandensein in zwei. verschiedenen Wirteln (Dichlamydeae) oder in einem (Monochlamydeae) oder dessen Fehlen (Achlamydeae); ferner muss die Textur berücksichtigt werden, da sowohl das Perigon als das aus zwei Wirteln zu- sammengesetzte Perianthium von krautartiger Beschaffenheit oder bunt gefürbt und saftreich sein kann. Der Actinomorphis- mus und Zygomorphismus, die Sympetalie oder Choripetalie der Corolle, und endlich der in den Kreisen herrschende Numerus bilden die übrigen Theilungsprineipien, so dass wir zu folgender kurzen Zusammenstellung kommen, in der jede Gruppe eine Reihe von Familien umschliesst: 391° Achl d \ Blüthen völlig nackt und frei. [Araceae). «MYGERE. ) Tjlthen einzeln von Bracteen eingeschlossen. [Gramineae). Perigon kelchartig, (Tepalen frei oder kurz verwachsen). [Urficaceae). Monochlamydeae. Perigon corollinisch gefärbt. (Tepalen einen langen Tubus bildend.) [7’Aymelaeaceae). krautig oder Perianthium gleich- trockenhäutig. gebildet (ohne Un- terschied von Kelch und Corolle). [Juncaceae). zygomorph. [Orchideae). eorollinisch gefärbt. actinomorph. [Ziliaceae). zygomorph. [Labtatae). Dichlamydeae. Corolle pentamer. [Borragineae). sympetal. actinomorph. tetramer. [Stellatae). zygomorph. [Papilionaceae]. Perianthium un- gleich, mit deut- — nn lichemUnterschiede , von Kelch und Co- | oorolle pentamer. [Rosaceae]. rolle. choripetal nur ein Cyclus von \retra- und Petalen vorhanden, | J\examer. [Erueiferae). &actinomorph. r——n— trimer. [Alismaceae). Petalen zahlreich N haesceae). (in Spirale). [Nymphaeuceae) 392 Die in Klammern hinzugefügten Familien sollen ein ty- pisches Beispiel für jede der gemachten Gruppen liefern. In diesem Schlüssel werden die zu jeder Gruppe gehörigen Fa- milien unterschieden nach der Inflorescenz, den Blättern, dem Habitus und biologischen Merkmalen, auf welche die nachfol- genden Schlüssel zurückweisen. In diesem wie in den folgen- den werden viele Familien an mehreren Stellen zu finden sein, und man thut gut, die Familien in den Gruppen, wo sie nur wegen weniger Ausnahmen stehen, durch Cursivschrift oder durch ein vorgesetztes Zeichen von ihrem normalen Platze aus- zuzeichnen ; auch werden überall einzelne anomale Gattungen für sich aufgeführt werden müssen, welche mit der Haupt- gruppe ihrer Familie nicht übereinstimmen. Da die Familien durch das angewendete Theilungsprineip sehr aus ihrer Stellung im natürlichen Systeme herausgerissen werden, so wird es gut _ sein, stets durch eine hinzugefügte Zahl, die der laufenden Nummer in der natürlichen Anordnung entspricht, auf die der Familie zukommende Stelle hinzuweisen. (Schluss folgt.) Rosae novae Galliam austro-orientalem colentes auctore Michaele Gandoger. (Fortsetzung). D, Stictopodae Gdgr. Essaip. 28 (Canineae Hispidae Crep.) 32. Rosa Characias Gdgr. mss. — Robusta, virens, ramis validis, aculeatis, aculeis subaduncis, valde dilatatis; foliolis ample obovato-oblongis, bası cordatis, superne atienuatis, amoene virentibus, glaberrimis, ad costam eglandulosis, serraturis sim- plicibus, magnis, paulo convergentibus; petiolis parce glandu- losis, basi sparse pilosis, plerisque inermibus; stipulis virenfibus; pedunculis 2--3nis, hispidis; caliecis tubo obovato-oblongo totoque aculeolato; sepalis deeiduis, dorso rubiginosis, anguste pinnatis, margine dentato-glandulosis, apice in acumen subdila- tatum longe productis; stylis e disco subplano brevibus liberis, subglaberrimis; petalis roseis, inferne subeiliatis; fruetu ovoideo, hispido, sanguineo. Hab. ad sepes vinetorum prope Arnas (Rhöne). a 55 % 15 a m Pr x 4 - Es m 393 Pertinet ad gregem R. andegavensis Bast., sed a formis hu- jus vulgaribus optime differt stylis glabris vel subglaberrimis et fructu pedunculisque densius glanduloso-aculeolatis, 33. Rosa phalacrostema Gdgr. mss. — Gdgr. Herb, ros. europ. exsicc. Nr. 207! — Ramis remotis, divergentibus vel patulo-rhipidomorphis (flabellatis) glaucescentibus; aculeis falcato-dilatatis, elongatis, ad ramos floriferos sat copiosis; foliolis oblongis; utrinque attenhato-acutis, praeter costam subtus glandulosam glaberrimis, serratis inaeque subbiserratis, lanceolatis rectis; petiolis glan- dulosis, pareissime hinc inde hirtellis, superioribus solis minute aculeatis; pedunculis 2—4nis, als glabris, aliis vero plus minusve glandulosis, 12—17 mill. longis; calicis tubo laevi, ovoideo; sepalis deciduis, dorso eglandulosis, anguste pinnati- partitis, margine valde pectinato-glandulosis; stylis hirsutis, disco plano; petalis roseis, haud ciliatis; fructu magno, ovoideo, laevi, purpureo, utringue depresso. A. R. brachystema Gdgr. Ros. nov. fasc. I.,p. 8, differt foliolis basi cuneatis, nec cordatis, fructu ovoideo stylis e disco sat eonico lanatis. R. eryihrella Rip. (ex speeim. authent.) & R. pha- lacrostema Gdgr. recedit stylis glabris, ramis floriferis inermi- bus et foliolis ovatis — R. vineaks Rip. in BillotiaI. p. 36, pe- . tiolis magis aculeatis, fruetu majore, elongato etiam aR. phala- crostema Gdgr, recedit. 34. Rosa mesostema Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 163! Ramis foliosis, aculeatis, aculeis falcato-aduneis; foliolis glaucescentibus, obovato-acutis, basi subrotundatis, praeter co- stam subtus glandulosam glaberrimis, serraturis inaeque sub- biserratis, rectis; petiolis aculeatis, sparse pilosis, glandulosis, petiolulatis pedunculis 2—-5nis, minute glandulosis, 5—8 mill. longis; calieis tubo breviter ovoideo, usque ad ?/, sup. hispido; sepalis deciduis, extus rubiginosis, sat longe integreque pinnatis, margine pectineto-glandulosis; stylis e disco subplano sparse pilosis; petalis roseis; fructu ovato, basi rotundato, superne breviter constrieto, minute glanduloso, sanguineo, 11?/,—13 mill. diam. lato, Hab. in collibus montosis supraVille-sur-Jarnioux (Rhöne) 1300. Haec, cum duabus sequentibus, a praecedentibus formis recedit sepalis dorso glandulosis. eg, Ey 394 | 35. Rosa dolabrifolia Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 285! — Ramis. glaucescentibus, inermibus; aculeis validis, rarissi- mis, falcato-dilatatis, crassis; foliolis obovato-oblongis, basi abrupte cuneatis truncatisve, superne attenuatis, ad costam eglandulosis, undigue glaberrimis, aperie et inaegue subbiser- ratis: petiolis inermibus, sparse piloso-glandulosis; stipulis elon- gatis; pedunculis 1—8nis, hispidis, 14—19 mill. longis; calicis tubo anguste oblongo totoque muricato; sepalis deciduis, dorso minute parceque rubiginosis, margine dentato-glandulosis; stylis brevibus, glabris, sessilibus, disco plano; petalis magnis, roseis, haud eiliatis; fructu magno, oblongo, ad mediam partem turgi- do, utrinque depresso, centrali vel solitario claviformi, purpureo totoque glanduloso. _ Hab. in pascuis umbrosis ad Arnas (Rhöne). R. marcescens Gder. Ros. nov., fasc. L p.9,ad hanc etiam accedens differt foliolis magis glaucescentibus, fructu minore basi haud aut vix attenuato, centrali auteın nunguam clavato. 36. Rosa actinophlaea Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 771 — Glauca, flabelliformis, ramis patulo-ereetis, aculeatis, aculeis debilibus, geminatis verticillatisve, fulcato-dilatatis; foliolis . ovatis, basi breviter attenuatis, superne vix contractis, ad co- stam eglandulosis, undique glaberrimis, serraturis erectis, in-- acque subbiserratis; petiolis subinermibus, haud aut vix hinc inde sparse hirtello-glandulosis; stipularum elongatarım auri- eulis subdivergentibus; pedunculis 1—4nis, hispidis, 15—20 mill. longis; calieis tubo oblongo, totoque aculeolato; sepalis deeiduis, dorso rubiginosis, anguste pinnatipartitis, margine dentato-glan- dulosis; stylis basi sparse subhirtellis, disco plano; petalis pal- lide roseis , fructu oblongo, apice attenuato, ucieulato. Hab. in pinetis regionis superioris montis St. Bonnet supra Montmelas (Rhöne), alt. 2000.’ 37. Rosa clypeolaria Gdgr. Flore Lyonn. p. 84 — Gdgr. Herb. ros. europ. exsiee. Nr. 227! — Humilis, dumoso-tortuosa, ramis remotis, copiose aculeatis, aculeis dilatato-aduneis; folio- lis parvis, elliptico-acutis, bası abrupte truncatis, valde glaucis, praeter costam subtus glandulosam undique glaberrimis, argute subbiserratis; petiolis glandulosis, aculcatis, basi pubescentibus; stipulis dilatalis; peduneulis 2—5nis, hispidis, 7—10 mill. longis; calicis tubo ovoideo, glabro, vel basi infima hispidulo; sepalis re, REF E BL) TS ae Je . D on - . Eee: 395° villosis, disco subplano; petalis subalbis, minutis (13—18 mm. longis); fructu ovato, parvo, glabro, inferne rotundato, superne attenuato. Hab. rarissima in dumetis frondosis eireca Arnas (Rhöne), R. cladocampta Gdgr. Ros. nov. fasc. I. p. 9, huic affinis re- cedit foliolis minus argute subbiserratis vel subsimplicibus, fructu submajore, ovoideo saepius saltem inferne hispidulo, pe- talis duplo majoribus, ad unguem ciliatis, et habitu multo ro- bustiore (10-18 pedal.). 38. Rosa ischnodendron Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 196! — Elata, gracilescens, flexuosa, ramis tenuibus, laxe foliosis; aculeis debilibus, compresso-aduneis, brevibus, ad ramos flori- feros raris; foliolis 'obovatis, utringue acutis, praeter costam subtus glandulosam undique glaberrimis, serraturis inaeque subbiserratis, rectis, acutis; petiolis laxe et parce pilosis, vix glandulosis, aculeatis; pedunculis hispidulis, plerisque solitariis, 9—10 mill. longis; calieis tubo oblongo, in tertiam partem in- feriorem glanduloso; sepalis deeiduis, extus rubiginosis, anguste integreque pinnatis; stylis e disco conien glabris; petalis pal- lidis; fruetu anguste oblongo, utrinque depresso, inferne hispi- dulo, purpureo. Hab. in silvatieis et sepibus prope Arnas (Rhöne). Species in grege distinctissima, ab antecedente fruetu ob- longo, stylis glabris totoque habitu optime recedens. 39. Rosa eremocharis Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 17! — Elata, gracilis, elegans, ramis tenuibus, flexuosis; aculeis parvis, aduncis subdilatatis, ad ramos floriferos saepius nullis; foliolis oblongis, utrinque sensim attenuatis, praeter costam subtus parce glandulosam omnino glaberrimis, argute subbiser- ratis; petiolis glabris, parce glandulosis, acnleatis; stipulis di- latatis; pedunculis 1—2nis, hispidis, 11—14 mill. longis; calicis tubo oblongo, glabro; sepalis deeiduis, brevibus, dorso glandu- losis, anguste pinnatipartitis; stylis villosis, disco conico; pe- talis roseis, fructu late obovato-oblongo, utrinque plus ıninus- ve attenuato. Hab. in regione silvatica superiori ad declivitatem orien- - talem montis Sevelette supra St-Cyr-de-Chätoux (Rhöne), 240. 396 Facies R. actimophlaese Gdgr. sed styli hirsuti, nec laeves. 40. Rosa micradena Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsiec. Nr. 1771 — . Ramis remotis, denudatis; aculeis debilibus dilatato-aduneis ad ramos floriferos geminatis; foliolis remotis obovatis, basi ro- tundatis, superne breviter attenuatis, praeter costam subtus sub- eglandulosam undique glaberrimis, argute aperteque biserratis; petiolis parce aculeatis, glandulosis, sparse pilosis; stipulis valde angustatis subtus parce glandulosis, auriculis plus minus- ve divergentibus; pedunculis 1—3nis, minutissime hispidulis, 13—17 mill. long.; ealieis tubo oblongo; sepalis dorso parce rubiginosis, deciduis, latiuscule pinnafipartitis; stylis parvis, hirsutis, disco subplano; petalis roseis; fructu obovato-oblongo, apice contracto. Hab. in vinetis et compestribus ad Gleiz& (Rhöne), R. vinacea Backer Rev. p. 32 huic proxima differt habitu robustiore, foliolis basi nunguam rotundatis, glandulis partium majoribus, etc. 41. Rosa odontoceras Gdgr.Essai p. 29 (nomen solum) — Aculeis dimorphis, copiosis, aliis dilatato-aduneis, aliis tenuiori- bus, setaceis vel glanduliferis; foliolis obovatis utrinque attenua- tis, basi cuneatis, praeter costam subtus glandulosam omnino glaberrimis, serraturis magnis, argute biserratis, faleato-conver- gentibus; petiolis pubescentibus, aculeatis, rubiginosis; stipulis elongatis, dorso glandulosis, aurieulis rectiusculis; pedunculis 1—4nis, hispidis, 12—20 mill. longis; calicis tubo ovoideo, basi infima setuloso; sepalis post anthesim erectis, tandem de- eiduis sat anguste pinnatis, dorso glandulosis; stylis e disco subplano late capitato-lanatis; petalis amoene roseis; fructu ovoideo, purpureo, apice attenuato. Hab. in nemore dieto „des Dames“ propeBourges(Cher) ex Cl. Deseglise, sub nom, R, psilophyliae Rau, et in silvulis circa Lyon. Species curiosa et distinetissima ad gregem Ürepiniarum Stictepod. c. Osmophyll. Gdgr. Essai p. 29 (Canineae hispidae Crep.), ut et autecedens, spectans. R. psilophylia D&segl. Herb. ros. Nr. 65! foliolis subtus ad nervos glandulosis gaudens, ut jam monuit Cl. Crepin (Prim. Mon. ros. I, p. 56), ad sect. Chavinia Gdgr. Essai p. 94 (Glan- dulosae Cre&p.) adnumerari debet et probabilius speciem novam ulterius investigandam sistit. 397 E. Trichophyllae Decalvatae Gdgr. Essai p. 30 (Canineae pubescentes Cr&p. p. pP.) 42. Rosa trichopus Gdgr. Essai p. 30 (nomen solum) — Aculeis subreetis, geminatis, debilibus, ad ramos copiosis; foliolis late obovatis, basi subattenuatis, superne contractis, supra glabris, subtus ad basim costae mediae eglandulosae subhirtellis, serraturis plerisque inaeque subbiserratis, rectis; petiolis eglandulosis, aculeatis, villosissimis; stipulis elongatis, dorso pubescentibus, auriculis divergentibus; peduneulis 1—2nis, dense villosis, 7—10 mill, longis; calicis tubo oblongo, apice strangulato, basi villoso; sepalis eglandulosis, serius deciduis, pinnatis, apice in acumen latum productis; stylis e disco plano vüllosis; petalis .. 2... .. ; fructu amplissime oblongo, glabro, purpureo, apice longissime valdeque constricto. Hab. in fruticetis Sabaudiae ad Salins (abb. Puget). Species valde notabilis, a R. Gennarii Huet du Pav. in Genn. cent. plant. ligust. III, Nr. 50 et R. cosmophylla Gdgr. Ros. nov. fasc. I. p. 10, foliolis inaeque nec omnino biserratis primo intuitu diversa. 43. Rosa ischnoclada Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 98! — Gracilis, flexuosa; aculeis longiuseulis, tenuibus, parum di- latatis; foliolis parvis, elliptico-oblongis, acutis, supra glabris, subtus ad costam tantum parce hirtellis, argute simpliciterque serratis; petiolis aculeatis, villosis; stipularum glabratarum auriculis rectis; pedunculis laevibus, solitariis; ealieis tubo obo- vato-oblongo, glabro; sepalis glabris, eglandulosis, deeiduis, latiuscule pinnatipartitis,; stylis e disco subplano hirsulis; pe- talis roseis; fructu obovato, glabro, nitide sanguineo. Hab. in sepibus ad vias prope Arnas (Rhöne). Ab antecedente foliolis simplieiter serratis differt. — A R. frondosa Stev. in Spr. Syst. veg. II, p. 554; Bess. Enum. p. 19 eui proxima differt (ex meis speciminibus Podolieis) habitu graciliori, ramis floriferis aculeatis, disco subplano nec conico, fructu ovoideo. 44. Rosa subglabraiaGägr. Essai p. 30 (nomen solum) — R. semiglabra Cariot Etude des fl. 5° &d. I, p. 190 (innota) non Desegl.! — Aculeis falcato-compressis, subgeminatis; foliolis ampliuscule obovato-ellipticis, basi rotundatis, apice breviter attenuatis, praeter costam subtus villosam undique glaberrimis, “4 ‘ PET BEE. isn, V 8 88 simplieiter serratis; petiolis villesis, eglandulosis, superioribus solis aculeatis; stipulis villosulis; pedunculis 1—3nis, pilosis, 5-6 mill. longis; calieis tubo ovato, glabro; sepalis eglandu- losis, longiuseule angusteque pinnatipartitis; stylis glabris, disco "subplano; petalis carneis; fruetu parvo, ovato, apice abrupte "attenuato, glabro, coccineo. Hab. in sepibus prope Tassin (Rhöne) ad viam dietam Craponne. R. globata Desegl. R. subglabratae Gdgr. affınis differt foliolis “ovatis, disco stylari magis conico, fructu majore cum calyeis "tubo ovoideis nee ovalis. F. Trichophyliae semi-glabrae Gdgr. Essai p. 39 (Canineae pubescentes Cr&p. pP. D.). . . 45, Rosa nudicaulis Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros, europ. exsice. Nr. 20! — Denudata, parce foliosa, ramis gracilibus, flexuosis, copiose "aculeatis; aculeis parvis, parum dilatato-aduneis, ad caules va- lidis; foliolis ampliuseule oblongo-acutis, basi sensim rotundatis, simplieiter serratis, praeter costam subtus eglandulosam et "hirtellam ad nervos tantum hinc inde villosis, supra glabris; petiolis pubescentibus, aculeatis, basi vix glandulosis, pedun- “eulis 1—2nis, laevibus, 14—16 mill, longis; ealicis tubo ob- 'longo, glabro; sepalis elongalis, deeiduis, eglandulosis, latius- eule pinnatipartitis; stylis e disco subconico exsertis, glabris; petalis...... ; fruetu obovato-oblongo vel breviter oblongo, "utrinque atienuato, purpureo. Hab, in sepibus prope Charancieu (Isere). Perlinet, ut et duae sequentes, ad gregem hucusque imper- fecte notum R. uncinsllae Bess. Cat. Hort. Crem. (1811) suppl. IV, p. 21. 46. Rosa didymodonta Gägr. mss. — R. villosiuscula Boullu ‘in Billot fl. Gall. et Germ. exsiec. Nr. 3849 ex parte! non Ri- ‘part! — Aculeis caulinariis validis, falcato-compressis, eaeteris "stipularibus; foliolis anguste oblongo-acutis, basi attenualis, supra glabris, subtus praeter costam villosam interdumque glan- "dulosam ad nervos sparse pilosis; serruturis apertis minute ere- '"breque biserratis; petiolis pubescentibus, parce aculeatis, sparse ‘glandulosis; stipulis latis, brevibus; pedunculis 1—3nis, laevi- "bus, 9—12 mill. longis; calicis tubo ovato, glabro; sepalis bre- kp St. 2: £ Feen geringen arwerne $ * 399 ‚ vibus, eglandulosis, deciduis, late veldeque foliaceo-pinnatiparti- tis, laciniato-dentatis; stylis e.disco sat conico hirsutis; peta- lis „22.0. ...35 fructu parvo, purpureo, rotundato vel sub- . globoso. Hab. in frondosis prope Tassin (Rhöne). 47. Rosa transiloria Gder. ınss. — Gdgr. Herb. ros. europ. ‚exsice. Nr. 165! — Frutex humilis, ramosissimo-eondensatus subtripedalis, ra- mis tenuibus, intertextis, laxc foliosis, aculeatis; aculeis copio- ‚sis, parvis, subdilatato-inclinatis; foliolis obow@is, basi sub- attenuatis, apice breviter contraetis, supra glabris, subtus ad costam villosis et ad nervos sparse hirtellis, serraturis eglan- . dulosis, inaeque subbiserratis, convergentibus, costa ınedia praesertim folioli terminalis basi aculeolata; petiolis eglandu- losis, pubescentibus, aculeatis; peduneulis 1—3nis, laevibus, 14—17 mill. longis; ealicis tubo glabro, oblongo; sepalis deci- duis, late et copiose pinnalis, margine 2—4 dentato-glandulosis; stylis e disco plano subglaberrimis, in capitulun parvum et sessile conglobatis; petalis roseis, haud eiliatis; fructu ovoideo, vel obovato-oblongo, basi subdepresso, apice attenuato, purpureo, Hab. ad sepes viarum eirca Arnas (Rhöne). Species curiosa in sectione valde notabilis. G. Trichophyliae Pilosiusculae Gdgr. Eissai p. 30 (Canineae pubescenles Crep. p. p.) 48, Rosa cyanocalyx Gdgr. Essai p. 31 (nomen solum) Glaucescens, purpurea; aculeis copiosis, aduneis, late dilatatis, ad ramos floriferos remotos purpureis; foliolis oblungis, utrin- que attenuatis, supra glabris, subtus ad nervos villosis, costa eglandulosa, serraturis simplieibus, convergentibus petiolis vil- losis, eglandulosıs, aculeatis stipulis rubentibus angustis et elon- satis; pedunculis 2—4nis, laevibus, 13—16 mill. Jongis; calicis tubo oblongo, glabro, amoene glauco-violaceo; sepalis deeiduis, rubentibus, copiose pinnato-dentatis, apice elongatis; stylis e disco subplano subglabris; petalis roseis, haud ciliatis; fruetu oblongo, utrinque sed basi praesertim attenuato. Hab. ad sepes prope Montbaubier (Puy-de-Döme) et in silvaticis Galliac austro-orientalis. A R. plalyphylioides Chabert Herb. 1853! Desegl. in litt. 1866! differt ramis floriferis aculeatis, foliolis minoribus, petiolis acu- leatis et fructu minore, oblongo, nec ovoideo, arm, 49. Rosa spicant Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 2711 — Tortuosa, subdenudata, ramis divergentibus, laxis; aculeis parum dilatato-aduneis, ad ramos floriferos sat raris; foliolis atrovirentibus, obovatis, basi vix subcontractis, apice attenuatis, supra sparse hirtellis, subtus ad nervos villosis, simpliciter bre- viterque serratis; petiolis pubescentibus, eglaudulosis, parce aculeatis ; stipulis elongatis; pedunculis 1—2nis, glabris, 4—7 mill. longis; calicis tubo ovato; sepalis deciduis, breviter et latiuscule pinnato-dentatis laciniatisve; stylis e disco plano | sublanatis; petalis roseis, haud cilislis; fructu rotundato, rubro. | Hab. in pinetis montis Saint Bonnet supraMontmelas (Rhöne), e regione silvatica media ad superiorem usque fre- quens, inter alt. 1500-2000. R. acrocomala Gdgr. Ros. nov. fasc. I. p. 11, huie proxima differt ramis flexuosis, foliolis ovatis, basi cordatis, petiolis inferioribus inermibus, et fructu ovato. R. Tozza Gdgr. loc. cit. p. 11, stylis parce hirtellis, fructu suboblongo, foliolis anguste oblongis, utrinque attenuatis, sepalis margine 2—-4 dentato-glandulosis, ete. ab utraque longius recedit. 50. Rosa cardiophora Gdgr. mss. — Aculeis elongatis, inclinatis, ad ramos floriferos nullis; foliolis membranaceis, amplissime ovato-cordafis, apice obtusis ad nervos albidos et prominulos villosis, costa media glandulosa; serraturis magnis, eapertis, simplicibus; petiolis pubescentibus, copiose glandulesis; inferioribus inermibus; pedunculis 1—3 nis, laevibus, 16—20 mill. longis; calicis tubo oblongo, glabro; sepalis magnis, deciduis margine ad basim glandulosis, apice interdum dorsos glandulis quibusdam adspersis, ample foliaceo-pinnatipartitis, margine copiose dentato-glandulosis; stylis e disco subplano hirsutis; petalis roseis, haud ciliatis; fructu obovato-oblongo, basi valde attenuato. Hab. in silvaticis prope Francheville (Rhöne). Distinetissima et nobilissima species R. psüophyllae Rau faciem exacte referens. Sepala copiose glandulosa, quo charac- tere haec a caeteris speciebus tribus Trichophyllearum Eupu- bescentium longissime differt. (Fortsetzung folgt.) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchädruckerei (F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. N 26. Regensburg, 11. September 1878. Inhalt. M. Gandoger: Rosae novae Galliam austro-orientalem colentes. (Fortsetzung.) — Dr. Oscar Drude: Urber die Anwendung snalytischer Schlüssel und die Anordnung der Familien in den neueren deutschen Floren. (Schluss.) — Literatur, — Anzeige. — Warnung. — Rosae novae Galliam austro-orientalem colentes auctore Michaele Gandoger. (Fortsetzung). H. Trichophyllae Urbicae Gdgr. Essai p. 31 (Canineae pube- scenles Cr&p. p. p.) 51. Rosa Borderi Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 336! — Gracilescens, arcuato-flexuosa; aculeis ad ramos tenues copiosis, parvis, valde acutis, saepius geminatis; foliolis ovato- acutis, basi rotundatis, supra glabris saturateque viridibus, sub- tus praeter nervos villosos hinc inde hirtellis, simplieiter ser- ratis; petiolis villosis, eglandulosis, subinermibus; stipulis an- gustatis, subtus pilosis, aurieulis divergentibus; pedunculis 1—3nis, gracilibus, sparse pilosis; ealicis tubo ovoideo, glabro; sepalis deciduis, ‘eglandulosis, margine dentatis, late breviter- que pinnatis; stylis e disco conico glabris; petalis parvis, sub- albis, haud ciliatis; fructu parvo, ovoideo, rubro. Flora 1878, 26 m \ . 2 TR Te ee ETRTEERETN BRRZER. m u 402 Hab. in lapidosis nemorum quercet. circa pasım Alix (Rhöne). E silvatieis prope Gedre(llautes-Pyr&n6es) ab amie. 3ordere ehiam copiosissime accepi. AR. sileularem Rip. et FPorsteri Smith recedit primo inlıntu peduneulis sparse pilosis nce glaberrimis et disco stylari sat eonico. 52. Rosa labrellala Gder. mss. — Gder. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 1321 — Aculeis debilibus, inelinatis, parum dilaialis, ad rumos floriferos sat copiosis; foliolis obovalo-oblongis, basi cordalis, opice breviter alfenualbis, sublus praeter nervos villosos hine inde hirtellis, simplieiter aperteque serrafis; petiolis eglandulo- sis, villosis, superioribus solis aculeatis; peduneulis 1—2 nis, laevibus, 13—15 mill. longis; ealieis tubo laevi, breviter ovoi- deo; sepalis anguste pinnatis, deeiduis, margine 2—# dentato- glandulosisz stylis e disco subeonico hirsulis; petalis ......35 fruclu parvo, ovafo, apice attennato, sanguinen. Wab. in sepibus collium ad Arnas (Rhöne). R. clavoddes Gdgr. Ros. nov. fase. I. p.11, ab ca differt siylis subglaberrinis, fruetu oblongo ct foliolis basi euneatis; R. Col- lieri Gdgr. loc. eit. p. 12, cui magis accedit facile distinguitur folio- lis basi sensim attenualis, sepalis longioribus haud glandulosis et fruelu majore, subgloboso. R. pilhyophila Gder. Essai p. 31 (R. opaca Gren. in Schultz Archiv. p. 332 non Fries; Schultz Herb, norm. Nr. 14781) ab affinibus recedit Toliolis orbienlato-ovalibus, erassioribus, diseo styları plano ct fructu sphaerieo. — Ad eamdem gregem speelapt At. brachyacanlka Gdgr. in Bull. soe. dauph. 1873, p. 15, ct ER. sienopelula Glgr. Ros. nov. fase. I, p. 12. L Trichophyllae Pilosae Gder. Essai p. 31. (Canineae pube- scenles Cröp. pro parte). 593. Rosa elisopkora Gdgr, mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 931 — Aculeis compresso-falcatis, ad ramos floriferos foliosos sub- nullis, decurrentibus, parum dilatatis; foliolis atrovirentibus, nervosis, celliptico-obovatis, utrinyque attenuatis, subtus tuto griseo-pubeseenlibus, simplieiter serralis; petiolis villosis, eglandulosis, inermibus; stipulis subtus hirtellis; peduneulis ur. 403 1—3nis, laevibus, 16—20 mill. longis; calicis tubo anguste ob- longo, glabro, sepalis pubescentibus, deeiduis, late integreque pinnatis; stylis brevibus, raris, sparse 'pilosulis, disco conico; petalis sat magnis, pallide roseis, basi attenuatis, haud ciliatis; fructu oblongo-elavato, sanguineo, apice turgido, basi longe attenualo in pedunc. decurrente, Hab. in sepibus vinetorum prope Arnas (Rhöne). Est de grege R. Borreri Woods et frulelorum Bess. sed ab eis differt stylis subglabris nec dense hirsutis. 54. Rosa macrostigma Gdgr. mss. — Gdgr. Herb, ros, europ. exsiec, Nr. 144! — Turionibus purpureis; aculeis copiosis, falcato-dilatatis; foliolis late obovato-oblongis, saturate viridibus, utrinque attenuatis, subtus toto pubescentibus, simplieiter serratis; petio- lis eglandulosis, villosis, extra-inferioribus solis inermibus; sti- pulis dilatatis; peduneulis 2—4nis, laevibus, 10—15 mill. lon- gis; calicis tubo laevi, obovato-oblongo; sepalis elongatis, in- tegre lateque pinnatipartitis, deciduis; stylis e disco subplano valde lanatis in capitulum magnum (4 mill. dia. lat.) am- plissime conglobatis; petalis sat pallide roseis, haud eiliatis, basi sensim attenuatis; fruetu breviter ovoideo, purpureo, haud aut vix depresso. Hab. in dumetis ad vias prope Arnas (Rhöne). Ad hane accedunt R. mesomorpha Gdgr. in Bull. soe. Murith. du Valais (1876) p. 33, et R. Leonlonyx Gdgr. loc. eit. p. 32. — Inter formas affıines R. erylhrantha Bor. fl. Centr. Nr. 850 petalis purpureis praedita eminet. — R. canescens Baker Rev. p. 28 a meipso (Essai p. 31, Nr. 494) ad Crepinias Trichophylleas et Pilosas relata, melius forsam ad Pugetias (Tomentoseae Auct.) adnumerari debet propter foliola biserrato-glandulosa, cane- scentia et atiritu digitorum odorem resinoso-terebinthinaceam eximie redolentia. 55. Rosa Blyttii Gdgr. Essai p. 31 — R. pubescens A. Blytt Fl. Sogn., non Fisch., nec Lem., nee Schleich,; Scheutz Stud. Skand. Rosa, Nr. 9! R. corüfolia B. pubescens Scheutz. Oefvers. Sverg. och Norg. Ros. in Bot. Not. 1877, et exir. p. 6!; R. iomeniella var. Vexioniensis Scheutz plant. exsice. ad am.! — Vetustorum caulium aculeis validis, dilatatis, aduncis, ad ramos floriferos nullis,; foliolis late oblongo-rhomboeis, nervosis, utrinque sensim attenuatis, eglandulosis, adultis supra glabris, subtus vero eano-villosis, crebre biserrafis; petiolis x 26* 404 inermibus, tomentosis, minute glandulosis; stipulis latis, dorso glandulosis, auriculis divergentibus; pedunculis 1—2nis, laevi- bus, 4—6 mill. longis; calieis tubo laevi, obovato-oblongo; sepalis post anthesim erectis, serius deeiduis, parce integreque pinnatis, apice dentato-dilatatis; stylis e disco plano lanatis; petalis ...... ; fructu magno, subturbinato, obovato-oblongo, apice incrassato, basi valde depresso, coceineo. Hab. in Norvegia, Sogn ad Stedjeberget (A. Blytt!} in Suecia media prope Wexjö Smolandiae (J. N. Scheutz!). — Etiam e silvatieis Galliae austro-orientalis, Ain, Sa- voie, etc. vidi. Species in gregulo foliolis biserratis conspicua. — R. sub- milis Gren. in Schultz Archiv. p. 332 recedit -foliolis ovatis, petiolis eglandulosis, fructu obovato-oblongo nunguam subtur- binato. 56. Rosa ramusculosa Gdgr. mss. — Gägr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 244! — Elongata, gracilescens, dense dumosa, aculeis parvis, sat raris; foliolis ovato-acutis, nitidis, subtus omnino villosis, sim- plieiter serratis; petiolis inermibus, subeglandulosis, pubescenti- bus; stipulis sat latis, subtus villosis, aurieulis parum diver- gentibus; pedunculis 2—4nis, hirtellis; calicis tubo oblongo, basi villosulo; sepalis deciduis, pinnatis, eglandulosis, virenti- bus; stylis e disco subeonico glabris; petalis roseis, haud cilia- tis; fructu obovato, nitide rubro. " Hab. in frondosis ad Arnas (Rhöne). Haec a sequente recedit foliolis ovatis, minoribus et fructu obovato. , 57. Rosa plagiophylia Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 376! — Ramis elongatis, flexuosis, sat aculeatis; aculeis falcato-di- latatis; foliolis ample oblongo-lanceolatis, basi attenuatis, atro- virentibus, subtus omnino villosis, simplieiter serratis; petiolis inermibus, laxe pilosis, eglandulosis; pedunculis 2—3nis, pilo- sulis, 11—15 mill. longis; calicis tubo glabro, anguste oblongo; sepalis deciduis, eglandulosis, pinnulis latis, integris; stylis e disco subeonico glabris; petalis subalbis, haud ciliatis, basi attenuatis; fructu glabro, oblongo, inferne valde attenuato. Hab. in vinetis ad Arnas (Rhöne). Ad hanc accedunt R. andropogon Gdgr. Essai p. 31 (nom. sol.); Gdgr. Ros. nov. fasc. I. p. 13, R. hypochionwea Gdgr. loc. 405 ' . eit. p. 13, R. Vapilloni Gdgr. loc. cit. p. 13, et R, persimilis Gdgr. loc. eit. p. 13, omnes ad gregem R. platyphyllae Rau Enum. ros. p. 82, speetantes. 58. Rosa praecognita Gder. mss. — Gdgr. Herb. ros, europ. exsicc. Nr. 302! — Robusta, valida, ramosissima, ramis inferne denudatis, aculeis robustis falcato-dilatatis; foliolis anguste oblongo-acutis, basi attenuatis, nervosis, subtus totoque griseo-villosis, simpli- citer serratis; petiolis eglandulosis, inermibus, pubescentibus; stipulis sat latis, auriculis sat divergentibus; pedunculis 1—4nis, hirtellis; calieis tubo oblongo, glabro; sepalis late copioseque pinnatis, corollanı aequantibus, pinnulis foliaceo-dentatis; stylis e disco conico villosis; petalis parvis, subsordide albidis; fructu magno, purpureo, breviter oblongo. Hab. in sepibus eirca pagum Alix (Rhöne). R. persimilis Gdgr. Ros. nov. fase. 1. p. 13, huie propior re- cedit foliolis subangustioribus ad costam parce glandulosis, petalis majoribus, pallide. roseis, pedunculis interdum passim glandulosis, ete. J. Trichophyllae Solstitiales Gdgr. Essai p. 32 (Canineae pubescentes Cr&p. p. P-) 59, Rosa Peyronii Gdgr. Essai p. 32. — R. cinerascens Cariot! Etude des fl. 4° Ed. II, p. 181 non Dumort., nec Wallr. R. dumelorum var. a. cinerea Cariot. loc. eit. 5° &d. II, p. 190! — Frutex gracilescens, ramis tenuibus, flexuosis; aculeis minutis, aduneis, subdilatatis; foliolis parvulis, ovato-obtusis, undique dense ceinereo-tomentosis, simpliciter serratis; petiolis tomen- tosis, eglandulosis, parce aculeatis; stipulis parvis, subtus pube- scentibus; pedunculis laevibus, 1—2nis, gracilibus; calicis tubo ovato, glabro; sepalis pinnatis, deeiduis, eglandulosis; stylis villosis, disco subplano; petalis parvis, roseis; fructu ovato, glabro, rubro. Hab. in fruticetis montosisad Chalmazelle (Loire) — alt. 2500’. Differt a formis vulgaribus R. dumelorum Thuill. eui acce- dit, habitu graciliori et parvitate omnium partium sed foliolorum praesertiın. 60. Rosa lunata Gder. mss, — Gdgr. Herb. ros. curop, exsice, Nr, 12! — ai 406 Modice elata, ramis divaricatis, glautescentibus; aculeis parvis, valde acutis; foliolis ample oblongis, basi rotundafis, apice attenuatis, ulrinque hirsutis, simplieiter serratis, termina- li vero basi cordato-emarginato; petiolis tomentosis, parce acu- leatis, hine inde subglandulosis; stipulis apice dilatatis, magnis, subtus pubescentibus, aurieulis divergentibus; peduneulis 1—2nis, laevibus; cealicis tubo laevi, sepalis deciduis, late partitis, eglandulosis; stylis e disco plano hirsutis; petalis pallide roseis; fructu parvo, ovato. Hab. in fruticetis lapidosis collium ad Montmelas, (Rböne) 1100. Huc etiam pertinent species sequentes a meipso conditae R. campicola Gdgr. in Bull. soc. Murith. du Valais (1876) p. 33, R. pachystema Gägr. loc. cit. p. 34, R. hirsulissima Gdgr. loc. eit., R. gnaphalodes Gdgr. Ros. nov. fasc. I. p. 14, R. phyl- lochlora Gdgr. loc. eit. p. 14, R. teratophylla Gdgr. Essai p. 32; Gägr. Ros. nov. fasc. I. p. 14, omnes de grege R. dumelorum Tbuill., solstitialis Bess., et specierum affınium. — Rosa altera Gder. Essai p. 32 (R. siwestris Schult. cx Rehb. fl. exeurs. Nr. 3997 non alior.) a R. phyllochlora Gdgr. loc. eit. differt foliolis oblongis, utrinque acutis, petiolis glandulosis et aculea- lis, peduneulis basi pubescentibus, petalis incarnatis et fructu ovato, K. Adenophorae Gdgr. Essai p. 32 (Canineae collinae et to- menlellae Crep.) 61. Rosa conyzoides Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsiec. Nr. 233! - Cano-virescens; aculeis dilatato-aduneis, ad ramos floriferos 2nis; foliolis latiuseule obovatis, basi breviter rotundatis, su- perne sensim acutis, 13—15 mill. latis, undique molliter sericeo- tomentosis, serraturis simplicibus; subeonvergentibus; petiolis eglandulosis, inermibus, tomentosis; pedunculis 3—&nis, aliis hispidis, aliis laevibus, 10—15 mill. longis; calieis tubo obo- vato-oblongo, glabro; sepalis purpureis, villosis, deeiduis, plerisque dorso glandulosis, integre lateque pinnatipartitis; stylis e disco sat conico villosis; petalis roseis, haud eiliatis; fructu obovato-oblongo, basi depresso, apice abrupte anguste- que constrieto. Hab. in sepibus et fruticetis ad Arnas (Bhöme). 407 Affinis est R. leucographae Gder. Ros. nov. fase. I. p. 14, et R. Barba-jovis Gder. loc. eit. p. 15, a quibus fructu obovalo- oblongo, apice abınpfe strangulato statim distinguitur. 62. Rosa sliclopouda Gder. mss. — Gder. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 851 — Ramosissima, arcuata, ramis flexnosis, foliosis; aculeis parvis, sat copiosis, reetiusculis vel subincurvis; foliolis ovato- elliptieis, basi rotundatis, apiec breviter atlenuatis, utrinane pilosis, simplieiter aperteque serratis; peliolis inermibus, vil- losis, eglandulosis; stipulis latis, subtus villosis, auweulis di- vergentibus; pedunculis 3—tnis, villoso-glandulosis, apice ad maturitatem carmoso-turgidis, 12—20 niill. longis; ealieis tube laevi, oblongo; scpalis dieidwis, pianulis sat Talis, iniceris; stylis e disco subeonico brevibus, villosis; pelalis magnis, pal- lide roseis; fructu oblongo, basi robundato, apice altenualo, nitide rubro. Hab. in dumetis ad Arnas (Rhöne). . Recedit a R. Deseglisei Bor. et x scquenle, pracier alios characteres, peliolis inermibus, nee plus ininus aculealis. 63. Rosa eryptosiylis Gder. mıss. — Gdgr. Derb. ros. europ. exsiec. Nr. 335! — . Frutex 4-5 pedalis; aeuleis dilatato-inelinsiie, ul rom lloriferos sat raris; foliolis parvis, elliplieo-aentis, basi rotun- datis, subtus minute totoque pubescentibus, simpliciter serratis; petiolis eglandulosis, villosis superioribus solis aculeatis; pe- duneulis 2—Önis, bispidis, sparse pilosis, 11—13 mill. longis; ealicis tubo obovato, slahro; sepalis brevibus, deciduis, glabris; anguste pinnalis; stylis e disco conico raris, pilosulis brevis- simis vel haud aut vix exsertis; pelalis subalbts, hard eilia- tis; fruetu parvo, ovoideo, basi rotundalo, apice attenuato, Hab. in dumetis vinetorum prope Arnas (Khöne). R. Deseglisei Bor. ab hae differt aculeis robustiortbus, stylis villosis, ultra discmn multo longius exsertis, eic. (Schluss folgt.) 408 Veber die Anwendung analytischer Schlüssel und die Anordnung der Familien in den neueren deutschen Floren. Von Dr. Oscar Drude, (Schluss), Der zweite selbständige Schlüssel soll nach der Ver- theilung der Geschlechter und nach dem Bau sowie der Inser- tion des Andröceums gemacht werden. Will man eine Ein- theilung auf letzteres stützen, so muss nach Linne&’s Beispiele dieselbe mit der Trennung der dielinen und hermaphroditen (besser „monoelinen“) Blüthen beginnen, da im anderen Falle die weiblichen Blüthen niemals zur Bestimmung verwendet werden können. Weitere Unterabtheilungen ergeben sich sehr naturgemäss aus der Verwachsung der Staminen mit dem Gynäceum, ferner aus der Insertion derselben in dem Tubus eines Perigons („epitepal“) oder einer sympetalen Corolle („epipetal“), und, falls sie frei inserirt sind, aus den Zahlen- verhältnissen; da wird von besonderer Wichtigkeit sein, ob die Staminalzahl der der Petalen als die gleiche oder vielfache entspricht, oder ob sie nicht mit den Petalen in normalem Verhältnisse steht, wie in den zygomorphen Blüthen mit durch Abort vermindertem Andröceum; erst dann kommt die Zahl der Staminen selbst in Betracht, in so fern sie das gleiche oder doppelte oder vielfache der Petalen beträgt, und im letzteren Falle muss noch entschieden werden, ob die grosse Zahl durch Spaltung weniger Glieder (Blüthen „durch Chorise polystemo- nal“) oder durch starkes Dedoublement („pollaplostemonale Blüthen“) entstanden ist. Die weiteren sehr einfachen, aber sehr natürlichen Eintheilungen ergeben sich dann aus der Opposition oder Alternanz der Staminen mit der Corolle, und aus ihrer hypogynischen oder peri- und epigynischen Insertion, und es ergiebt sich dann folgender Schlüssel, in welchem wiederum jede gebildete Gruppe [der in Klammern eine ty- pische Familie hinzugefügt ist] eine grössere Zahl von Familien umschliesst: 409 diöeisch. [Salicineae]. . RER & und 9 Blüthen einzelnstehend oder Bläthen dielin. gesonderte Inflorescenzen bildend. [Zefulaceae). monöeisch & und 9 Blüthen zu gemeinsamen Inflorescenzen vereinigt. |Euphorbia). Andröceum mit dem Gynaeceum verwachsen. (Blüthen gynandrisch). [Orchideae). Bllthen monoclin. Staminalinsertion Andröceum und epitepal. [7Aymelaeaceae). Gynäceum getrennt. Zahl der Staminen | Germen und Corollenzipfel | oberständig. } gleich. [SoZanaceae]. Staminalin- 0... ungleich. [Zabiatae). sertion epipe-" tal. Zahl der Staminen Germen \ und Corollenzipfel \ unterständig‘\ gleich. [Cormpositae). 2... ungleich. [Valerianeae]. Staininen frei (weder epitepalnoch ) x - epipetal. pag. 210. Biüthen ohne { Perianthinm. [fppurädeae) Zahl der Staminen und Petalen nicht [Pofyyalaceae). \ Staminen dem Perigon einander entsprechend. opponirt. [Urficavene). Blüthen haplosteınon. } Staminen der Corolle * \ opponirt [HRamnaceae]. . nr Z hypogynisch. Blüthen mit Staminen mit der [iimaceae] Perigon oder Corolle alternirend. i i Keleb und rolle nirend. X peri- oder epi- Corolle. gynisch. [Uinbetitfer.ae] Staminen das I-, 2-, oder n-fache der Petalen. Blüthen diplostemon Staminen hypogyn. [Geraniaceae]. Staminen peri- oder epigyn. [Sazifragaceue). weniger Glieder. [Hypericuceae). (Bündel!) durch Dedou- Staminen hypogyn, blement [Cistaceae). (Bl. pollaplostemon.) f Staminen peri- oder epigyn. [drsadeae). Blüthen polystemon. | | 410 st Diese Gruppen werden weiter nach allen Modificationen des Staminalbaues und der Staminalinseriion sowie nach deren Zahl eingetheilt, um die Familien selbst zu erhalten; um die Wiederholung der Inflorescenz u. s. w. aus dem ersten Schlüssel zu vermeiden, wird auf diesen durch zugesetzte Zahlen ver- wiesen, und ebenso auf den dritten Schlüssel, um den Bau des Gynäceum sofort auch hier ergänzen zu können. — Wus diesen anbelangt, so eignet er sich allerdings darum am wenigsien zu einer analytischen Darstellung, als man aus praktischen Rücksichten lieber zu den anderen, offener sich darbicienden Unterschieden der Familien greifen wird; allein da die Pistillarunterschiede zu den wichtigsten Charakteren ge- rechnet werden und manche Familien von den nahe verwandten nur durch sie scharf abgetrennt werden können, so dürfen sie nicht vernachlässigt werden, ‘wenn man. die Analyse zu einer wissenschaftlichen Methode erheben will, Die zu benutzenden Prineipien liegen hier in der Zahl der Ovarien, und falls dieselbe grösser ist als eins, in dem Getrennt- sein oder ihrer Verwachsung unter einander, die Zahl ergiebt sich, abgesehen von den mehrfächerigen Fruchtknoten, fast immer deutlich aus der Zahl der Griffel, Narben oder wenigstens der Narbentheilungen; da die Familien mit einem ächten „sögma capilalum“ sehr selten sind, so lässt der letzt genannte Charakter selten im Stich, in der einheimischen Flora fast nur bei den Primulaceen. — Die Zahl der eingschlossenen Samen- knospen liefert dann ein weiteres, leicht zu erkennendes Merk- mal, und darauf die Placentation und Ausbildung der Disse- pimente. Auf diese Charaktere gründet sich der hier folgende Schlüssel, in welchem die Gymnospermen zuerst abgetrennt sind: ö A, Orerien offen, Samenknospen frei auf deren Oberfläche. [Coniferae). Zahl der eingeschlossenen Samenknospen 1. [Alchemitta). Zahl der Ovarien eins. Zahl der eingeschlossenen Samenknospen 2—- ©. [Papilionaceae). Zahl der eingeschlossenen . Samenknospen je 1. [Dryadene]. B. Ovarien apocarpisch (sel- ! geschlossen. tener hemiapo- earpisch). Zahl der eingeschlossenen Samenknospen je 2—». [Crassulaceae). Zahl der Ovarien Germen einfächerig mit einer einzigen Samenknospe. [Plumbagineae). 2 bis . . ‘ Germen ohne öcheidewände. syacarpisch (höch- [Violaceae). stens die Spitzen der Ovarien ober- halb der Placenten Placenten mit scheidewandartig gegen das Cen- perietal. \trum vorspringen Placenten. [Papaveraceae]. mit falscher Scheidewand.[Crueäferae]. Germen ein—mehr- fächerig; Zahl der Germen mit Scheidewänden, Samenknospen Placenten mehrfächerig. [Liliaceae]. 2—-w. central, ohne Scheidewände, einfächerig. [Primulaceae). 413 Die weiteren Unterabtheilungen dieser oft sehr zahlreiche Familien enthaltenden Gruppen ergeben sich aus der Zahl und Insertion der Ovarien, da in dem Schlüssel stets nur zwischen der Zahl 1 oder 2—© unterschieden ist, aus dem Bau von Stylus und Stigma, endlich aus der Zahl, der Anheftungsweise und dem inneren Bau der Samenknospen selbst; da der Bau der Frucht dem des Gynäceum genau correspondirt, so wird derselbe zur Vollendung des Charakters bei jeder einzelnen Familie hinzugefügt und hierdurch, in Ergänzung der beiden vorhergegangenen Schlüssel, eine analytische, künstliche Ein- theilung erzielt, welche wenigstens die Charaktere des natür- lichen Systems zum vollen Ausdrucke bringt. — Man könnte verschiedener Meinung darüber sein, ob die Anwendung dieses oder jenes Systemes für die Darstellung einer Flora von Wichtigkeit sei, und thatsächlich muss Jeder, der freisinnig zu denken sich bemüht, bekennen, dass es für das aus der Zusammenstellung der in irgend einem Gebiete vorkommenden Pflanzen sich ergebende Vegetationsbild voll. ständig gleichgültig ist, ob dieselben dicotyledon oder mono- cotyledon sind, ob sie eine verwachsene oder freie Blumen- krone haben; von Wichtigkeit ist hier in erster Linie die Bio- logie, die Verbreitung und Häufigkeit der beschriebenen Pflen- zen, und es könnte also auch eine Flora vollständig genügend für Fachleute in einer alphabetischen Reihenfolge der Arten dargestellt werden. Aber es liegen auf der anderen Seite zu viel gewichlige Gründe gegen eine solche willkürliche Anordnung des Stoffes vor, als dass es nicht als Pflicht erachtet werden müsste, mit der grössten Präcision das natürliche System als leitendes Prineip zu wählen, und gegen diese Pflicht wird noch heute allzu oft und allzu stark verstossen. Es scheint mir überflüssig, auch nur ein Wort über die theoretischen Vorzüge der natür- lichen Methode zu verlieren; ich würde nur wiederholen können, was P. de Candolle zu Anfang dieses Jahrhunderts in seiner berühmten „Theorie &l&mentaire de la Botanique* gegen die damals noch vielseitig benutzte Linn&’sche Dar- stellungsweise der Floren erschöpfend genug gesagt hat; aber noch heute wird das dort Geforderte nicht erfüllt. Zwar hat in der deutschen Floristik das System des eben genannten er, 414 grossen Botanikers Linn’s Prineip beseitigt; aber auch dies genügt nicht. Wenn schon i. J. 1825 Bartling mit aller Schärfe der natürlichen Methode gezeigt hat, dass die Chenopo- diaceen und Paromychiaceen mit den Alsineen und Sileneen in einer so engen Beziehung stehen, dass sie alle mit noch mehreren Familien nur einen einzigen grossen Complex bilden, dann ist es verwerflich, wenn jetzt nach mehr als 50 Jahren unter Nichi- berücksichtigung dieser positiven Resultate die genannten Familien in fast allen deutschen Floren an drei verschiedenen Stellen der Dicotyledonen untergebracht werden, und solcher Beispiele liessen sich noch weit mehr anführen, Für alle die- jenigen angehenden Botaniker, welche an der Hand einer deutschen Flora ihre ersten speciellen Studien machen, ist eine ‚solche Nachlässigkeit in der Anordnung des Stoffes vom ent- schiedensten Nachtheil, weil sie genöthigt sind, sich etwas Falsches einzuprägen, um nachher zu lernen, dass man schon seit lange Richtigeres kennt. — Obgleich die natürliche Systematik lüngst hat einsehen müssen, dass in der Anordnung der Familien steis eine grosse persönliche Willkür erhalten bleiben wird, so hat sie doch auch ebenso lange viele grosse und natürliche Familiencom- ‚plexe erkannt, deren Nichtbeachtung in den Floren um so un- begreiflicher erscheint, als es zahlreiche systematische Schriften giebt, in denen sie klar auseinander gesetzt sind. — In der mehrfach angeführten Neubearbeitung des Koch'schen Taschenbuches hat Hallier nun gar ein System befolgt, welches ausser ihm noelı Niemand angewendet hat und welches einige der besten Errungenschaften der natürlichen Systemalik vernichten will. Die Gruppe der Sympetalen ist allseitig ale eine natürliche Zusammenstellung vieler unter sich eng zu- sammenhängender Familien anerkannt; Hallier hat sie auf- gelöst und nach Prineipien, über welche er keine Rechenschaft giebt, unter die übrigen Dicotyledonen vertheilt. Wenn der Verfasser dieser Neubearbeitung einsah, dass eine Aenderung der Orginalausgabe in vielen Stücken wünschenswerth und durch die Fortschritte der Wissenschaft gefordert war, so wäre es gut gewesen, dieselbe in Uebereinstimmung mit dem bereits Anerkannten vorzunehmen. — 415 Literatum Weiss G. A. Allgemeine Botanik. (Auatomie, Morphologie, Physiologie.) Zwei Bände. I. Band. Anatomie der Pflanzen. Wien, Wilhelm Braumüller 1818. Der bis jetzt vorliegende 1. Band genannten Werkes ent- hält eine systematisch geordnete Zusammenstellung der Resul- fate der neueren Forschungen auf dem Gebiete der Pflanzen- anatomie. Die Anordnung des Stoffes entspricht im Ganzen und-Grossen der allgemein üblichen Eintheilung, wie sie speciell in Sachs Lehrbuch durchgeführt ist. Das Buch enthält drei lWauptabschnitte: die Lehre von der Pflanzenzelle, worin Mem- bran, Inhalt (worunter Protoplasma und alles andere verstan- den wird) und Zellbildung behandelt werden, sodann die Lehre von den Geweben, umfassend einige allgemeinere Paragraphen, Zellfusionen, Idioblasten, Drüsen und Saftgänge, Lufträume, und endlich die Lehre von den Gewebesystemen, Der Ver- fasser hat reichliches Material sorgfältig zusammengetragen und bemüht sich insbesondere, für die verschiedenen Vorkommnisse zahlreiche Beispiele namhaft zu machen. Ob hiebei auch immer die richtige Auswahl des Wichligeren getroffen wurde, möchte Referent nicht unbedingt bejahen. Es ist ja gewiss natürlich, dass nicht alle Gegenstände in neuerer Zeit gleich gründlich bearbeitet wurden; in einem zusammenfassenden Buche aber, das denn doch mehr sein soll und will, als an- einander gercihte Excerpte, dürften manche Ungleichmässig- keiten durch eigene Untersuehungen ergänzt oder doch in der Darstellung gemildert werden. Um hiefür nur einen Beleg beizubringen, sei erwähnt, dass-die Borkenbildungen mit ein paar Sätzen abgethan werden, die mit dem Resum6 der Mohl’schen Arbeit abschliessen. Wo selbstständige Auffass- ungen des Verfassers hervortreten, dürften sie wohl kaum all- gemein Anklang finden. So erscheint es z. B, dem Referenten bedenklich, alle Markstrahlen als Grundgewebe zu betrachten, sowie das Hypoderma bei den Haupigeweben abzuhandeln; der stylistischen Behandlung hätten wir etwas mehr Gründlichkeit gewünscht; man muss sich doch wundern, wenn man $, 52 (auch im Inhaltsverzeichnisse) liest, dass die „Pilzsporen in die Oberhaut der Pflanzen eindringen“, oder S. 106, dass man den Chloropliylifarbstoff „als grün gefürbtes Protoplasma bezeichnen mw ® 416 kann.“ Auch an schlimmeren, sinnverwirrenden Ungenauigkeiten fehlt es nicht; so wird S. 291 unten angegeben, dass die Harz- günge in den Nadeln der Coniferen von einem doppelten Kreise von Wandzellen umgeben werden, deren äussere sich später stark verdicken, und dennoch folgt gleich auf der nächsten : Seite eine besondere Anmerkung, dass bei Pinus die Harz- gänge von Bastzellen umstellt sind. Die erste Angabe ist ein Excerpt aus Frank, die zweite aus Thomas. Grosses Lob müssen wir den Abbildungen spenden, welche in reichstem Maasse vorhanden und elegant ausgeführt sind. Dass manche davon zu viel Raum einnehmen dürften, fällt am meisten da auf, wo trotz der Grösse die Hauptsache nicht rich- tig dargestellt ist, so fehlt in fig. 260, welche auf einer ganzen Seite das Stück eines Querschnitts durch einen fünfjährigen Ast von Clematis darstellt, in der linken Hälfte das Cambium der Markstrahlen während es rechts ganz richtig gezeichnet ist. Die beiden Farbendrucktafein hätten wir im Interesse eines niedrigeren Preises des Buches gerne vermisst, so schön sie ausgeführt sind; denn die darauf dargestellten Farbstoffkörper gehören gewiss nicht zu den wichtigsten Materien der Pflanzen- anatomie. KP Anzeige. Verlag von de Erven Loosjes in Haarlem. (Zu beziehen durch jede FREE AN. . Repertorium annuum Literaturae boteniene periodiese eurarunt G. C. W. Bohnensieg et Dr. W. Burck. Tomus 1V (1875). Preis 7 Mark 60 Pf. Bis jetzt erschienen Tomus I (1872) 3,60 Tomus II (1873) 5,50. Tomus III (1874) 7.60. Warnung. Ich warne hiemit meine Herren botan, Kollegen, sich mit Herrn Henri Van Havermaet in Brüssel in irgend ein Geschäft einzulassen, da derselbe seinen Verpflichtungen in keiner Weise nachkommt. Aistersheim am 20. Aug. 1878, K. Keck. Redocteur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLORA, 61. Jahrgang. Ne 27. Regensburg, 21. September 1878. Ynthatt,. H. Conwentz: Ueber einen Rothen Fingerhut mit pelorischen Endblüthen. — M. Gandoger: Rosae novaa Galliam austro-orientalem eolentes. (Fortsetzung) — Personalnachrichten. — Ueber einen Rothen Fiugerhut mit pelorischen Endblüthen. Von H, Conwentz. Die Gipfelblüthe der Labiatifloren kommt nur selten zur Entwickelung, und wenn es geschieht ändert sie fast immer pelorisch ab. Der zygomorphe Bau geht bei den Labiaten ge- wöhnlich in einen tetrameren und bei den Serophulariaceen in einen pentameren über, entsprechend den Hochblattstellungen, welche in den Inflorescenzen dieser Familien herrschen. Unter den Serophulariaceen treten z. B. an cultivirten Exemplaren des Rothen Fingerhutes actinomorph ausgebildete Endblüthen auf und seitdem Vrolik!) nachgewiesen hat, dass die Eigenschaft solche Blüthen zu tragen sich vererbt, wird diese „Digitalis purpurea monsirosa Hort.“ von unsern Gärtnern häufig aus Samen gezogen. Mit dem Erscheinen der Pelorien sind zuweilen noch andere Bildungsabweichungen verbunden; so findet nicht selten eine Vermehrung der Glieder in einigen oder allen Wirteln !) Vrolik. Fortgesetzte Beobachtungen über die Wucherung in den Gipfelblüthen der Digitalis purpurea. Flora XXIX, Jahrg. 1846. S. 97. sq. Flora 1878, 27 Fans 418 statt, auch verlängert sich manchmel die Axe über die Blüthe hinaus, Braun!) erwähnt eine Digitalis-Pelorie, deren Cen- trum durch eine „Knospe aus zahlreichen Blättern eingenommen war, durch welche offenber eine Durchwachsung hergestellt werden sollte, deren weitere 'Entwickelung nicht beobachtet werden konnte“, Vrolik (l. c.) beschreibt eine Pflanze, deren Gipfelblüthe einen neuen Mittelspross mit 13 Blüthen getrieben hatte, deren eine, an der Spitze befindliche wieder regelmässig gebaut war. Diese beiden Fälle sind meines Wissens die ein- zigen, in denen man Diaphysen an Gipfelpelorien von Digita- is purpurea wehrgenommen hat. Ich fand kürzlich (am 19. Juni d. J.) auf dem Felde officineller Gewächse des Botanischen Gartens hieselbst eine Pflenze, an welcher alle zur Entwickel- ung gelangten Endblüthen der Axen ersten, zweiten und dritten ; Grades pelorisirt waren. Ausserdem war eine hievon, nämlich die Gipfelblüthe des Hauptstengels von einer zweiten Pelorie durchwachsen, die schliesslich in ihrem Innern noch eine dritte trug. Diese Erscheinung ist bislang nicht beobachtet worden und ich lasse eine kurze Beschreibung derselben um so mehr folgen, als selbst die obenerwähnten von Braun und Yrolik untersuchten Durchwachsungen nur unvollständig mitgetheilt worden sind. Die obersten Hochblätter des Hauptstengels trugen in ihren Axeln keine Blüthen, sondern waren nach der Spitze hin zu- sammengerückt und hatten eine dem Involuerum der Coinpositen ähnliche Hülle gebildet. Die Zahl der eigentlichen Sepalen war wegen der Uebergänge von sterilen Bracteen in solche schwer bestimmbar; im ganzen befanden sich 17 Blättchen in dachziegeliger Deckung, von denen vier (aber nicht gerade die innersten) an der einen oder andern Seite blurnenblattartig um- gewandelt und unregelmässig gekrümmt waren. Die Corolle (etwa 53 ınm. lang) hatte fast glockenförmige Gestalt und mass am obern Rande 60 mm, im Diameter; der Saum war nach aussen gebogen, 13lappig und wurde dreimel durch tiefere Einschnitte unterbrochen, An zwei Stellen besass sie noch petaloidische Anhängsel, einen zweilappigen nach aussen hin und einen dreilappigen nach innen zu. Jedem der 18 Lap- ı) Braun. Ueber pelorische Gipfelblüthen von Diyikalis purpurea. Sitzber. d. Ges. naturf, Fr, zu Berlin 1872. S. 55 sq. und Bot. Ztg. XXX, Jahrg. 1872. 5. 687. sq. ” 419 pen entsprach eine innere Färbung, wie sie die Oberlippe zy- gomorpher Blüthen characterisirt. Das Androeceum bestand aus 13 gleichhoch inserirten und gleichlengen, am Grunde nach rechts oder links gekrümmten Staubgefässen, welche mit den Blüthenlappen alternirten. Ein Gynaeceum fehlte. — Diese Blüthe war von einer zweiten, wiederum pelorisch ausgebildeten durchwachsen, die sich nur um ein paar Millimeter erhob. Die Kelchblattspirale hatte sich in zwei Cyelen zusammenge- zogen, deren unterer aus 5 und deren oberer aus 8 Sepalen bestand; von den letzteren waren 4 miteinander verwachsen und zeigten stellenweise bunte Färbung. Die Corolle (etwa 45 mm. lang) stimmte in Gestalt und Aussehen mit der der untern Biüihe überein und besass gleichfolls 13 Lappen, deren Zusammenhang durch einige tiefere Einschnitte getrennt wurde. Staubgefässe waren 7 an der Zahl, das Gynaeceum fehlte. An Stelle dessen nahm eine dritte Blüthe, welche auch actinomorph gebaut war, die Mitte ein. Der Kelch bestand aus 6 am Ba- salende miteinander verbundenen Sepalen, mit denen 7 freje lineal-lancettliche und schwach vergrünnte (eiwa 20 mm, lange) Petalen wechselten. Unter den 7 Staubgefüssen waren 5 fertil, die beiden anderen besassen keine Antheren, Das Gynaeceum hatte vier ovulaleere Fächer, welchen vier kreuz- weise gestellte Narben entsprachen. In den Axeln der untersten Blätter sassen kleine Aeste, die 4-6 oder mehr Blüthen in Traubenform zur Entwickelung brachten. Der Gipfel wurde ebenfalls von Pelorien eingenom- men, welche in Gestalt, Färbung u. s. w. den des Hauptstengels gleich kamen, Ich gebe daher von jenen in der Reihenfolge von oben nach unten nur eine kurze Uebersicht der Zahlenver- hältnisse nach Art der Blüthenformeln, Endpelorie des ersten (obersten) Seitenastes: K7. C6. A 6.G 2 ri zweiten » K7T.C8.A762 » dritten » KT.CT.AT.G2 » vierten n K5.C5.A5G3 » fünften » KrT.C8A7T.G2 " sechsten » K7.C7.4A7T.G2 Der vierte, fünfte und sechste Ast hatte aus dem Grunde seines untersten Hochblattes noch eine Blüthenaxe dritten Grades getrieben, welche an ihrem Gipfel wiederum’ pelorisch aupgebildet war, 27* am eye. Se ee erst 420 Die Formel für diese drei Pelorien ist: KY.CT1.A7T.G2 K6.C07.A8G6G2 KL.CTATG2 Hiebei fand sich noch die Unregelmässigkeit, dass zwei Staubgefässe der ersten Blüthe an Filamenten und Antheren miteinander und ein drittes an dem Faden mit der Corolle ver- "wachsen waren. Wenn wir die Zahlenverhältnisse überblicken, welche in den 22 Pelorien unsers Exemplars von Digialis purpurea L. herrschen, so bemerken wir neben der normalen 5-Zahl noch 7, 8 und 13 vertreten. Frühere Autoren!) haben an actino- morph gebauten Blüthen des Rothen Fingerhutes dieselbe Er- scheinung beobachtet und Braun (l. c.) versuchte sie auf die "Hochblattstellung in der Inflorescenz zurückzuführen. Er hat nachgewiesen, dass an kräftig gewachsenen Exemplaren die normale ?/,- in ?/,- und °/,,- Stellung übergeht und sich denn auch auf die Cyclen der endständigen Blüthen überträgt. Was diejenigen unsrer Fülle anlangt, in denen die Zahl 7 auftritt, so "braucht man wol nicht den Ausfall eines Gliedes anzunehmen, vielmehr wird die ?/,- Stellung hier die ?/,- vertreten, wie es in Inflorescenzen überhaupt manchmal vorkommt, — Das kräf- tige Wachsthum hat sich besonders auf die Gipfelpelorie des Hauptstengels und z, Th. die erste daraus gesprosste erstreckt; in den drei Kreisen jener und in den zwei untersten von diesen herrscht die Zahl 13. Dagegen näheren sich die numerischen Verhältnisse in den übrigen Endblüthen immer mehr den nor- malen. Diese Erscheinung dürfte mit der ganzen Entwickelungs- folge der Pelorien an unsrer Pflanze zusammenhängen. Während sich die Blüthen an Digitalis im allgemeinen acropetal ent- falten, war die Endblüthe des Hauptstengels viel früher aus- gebildet, als etwa 10 seitlich darunter stehende. Die Gipfel- pelorien der Nebenaxen folgten nun basipetal und brachen je- desmel früher auf als die zugehörigen Seitenblüthen?), Die .) Vgl, u. a. Caspary. Einige Pelorien. Schr, d. kgl. Physik.-Oecon. Gesell. zu Königsberg. I. Jahrg, 8. 59. 1860. — Suringar. Waarnemingen var eenige plantaardige monstruositeiten ; Versi. en Mededeelingen d. k, Akad. v. Wetensch. 2.R. VII. 8. 131—151. Referat hierüber von Vries in Flora. LVII, Jahrg. 5. 47. 1874. 2) Die Gipfelpelorien an den Axen ersten nnd zweiten Grades waren nacheinander im Laufe von etwa fünf Wochen zum Aufblihen gekommen. 421 . Pflanze hatte sich in der Entwickelung der ersten Endbiüthe erschöpft und brachte daher die späteren Pelorien in schwächerer Ausbildung hervor, Es sei hier noch kurz einer andern Digitalis purpurea mit pelorisirten Endblüthen Erwähnung gethan, welche Herr Ge- heimrath Göppert etwa um dieselbe Zeit (am 24. Juni) aus dem Garten des Herrn Ritiergutsbesitzer Dr. Fried. von Thielau auf Lampersdorf zugesandt erhielt. Von den 21 Sepalen, welche die Gipfelblüthe des Hauptstengels umhüllten, liessen sich die beiden untersten noch als Braeteen erkennen, in deren Axeln kleine rudimentäre corollenähulich gefärbte Gebilde vorhanden waren. Die Blumenkrone war etwa 50 mm. lang und hatte einen Durchmesser von c. 75 mm.; durch drei tiefergehende ; Einsehnitte waren Abtheilungen zu 8,6 und 4 Lappen gebildet, Das Androeceum bestand aus 13 Staubgefässen, das Gynaeceum fiel durch seine bedeutende Grösse auf und zeigte 7 äussere sowie 6 innere Fächer, die thunlichst mit einander alternirten. Die den innern Kreis bildenden Carpelle waren durch den von den äusseren geschlossenen Canal durchgewachsen und hatten eine kleinere innere 6lappige Narbe erzeugt, während die äussere 7lappig war, — An dem uns übermittelten Haupt- stengel befand sich noch der oberste Seitenspross, dessen End- blüthe nicht pelorisirt war, vielmehr auf eine Synanthie hin- wies. Der Kelch bestand aus 9 Blättchen, von welchen die zwei untersten als Bracteen sicher nachgewiesen werden konnten, Die Corolle war in der Weise zygomorph ausgebildet, dass die Oberlippe einen drei- und die Unterlippe einen vierlappigen Saum darstellte. Die sonst den Lippen eigenthümliche Färbung wurde hier auch gewahrt, nur zeigte die Oberlippe im innern statt des einen drei gefleckte Felder, der Anzahl der Lappen entsprechend. Mit diesen wechselten die 7 Staubgefässe., Der Fruchtknoten war dreifächerig, auch waren drei Narben zur Ausbildung gelangt. — Die Endblüthen der unteren Seiten- zweige konnte ich leider nicht zur Untersuchung erhalten. Schliesslich sei noch bemerkt, dass ich bezüglich der Aetiologie beider Fälle keinen Factor anzugeben vermag, mit dem die Pelorisation in einen Causalnexus gebracht werden könnte. Sowol die Pflanzen im Botanischen Garten als auch diejenige aus dem Garten des Herrn von Thielau hatte heuer zum ersten Male aetinomorph gebaute Endblüthen entwickelt. Atmosphärische Niederschläge waren bis zur Zeit, als sich jene Rn ut . 492 zeigten, nicht auffallend reichlich erfolgt und vor Parasiten konnte ich auch keine Spur wahrnehmen. In den Pelorien des zuerst beschriebenen Exemplars fand ich den Blüthenkäfer, Meligelhes aeneus Fab. in grosser Zahl, jedoch ist derselbe auf allen Pflanzen so gemein, dass seinem Erscheinen hier keine besondere Bedeutung beizumessen ist. Rosae novac Galliam austro-orientalem colentes auctore Michaele Gandoger. (Fortsetzung.) 64. Rosa encophylia Gägr. Essai p. 32 — Gdgr. Herb, r0s. europ, exsicc. Nr. 251 — R. oollina Cariot Etude des fl. 4° €d. U, p. 183; ej. 5° &d. I, p. 192, non Jacqg.! — Frutex validus, seturate virens; aculeis condensatis, subvertieillatis, eopiosis, faleato-dilatatis; fuliolis ample ovatie, basi cordalis, apice rotundatis, supra pilosulis, subtus praeter eostam basi landulosam omnino villosis, simplieiter serratis, petiolis acu- eatis, villoso-glandulosis; stipularum dilatatarum auriculis di- vergentibus; pedunculis corymbosis, dense hispidis, 17-20 mill. longis; calicis tubo ovato, glabro, vel besi infima setuloso; sepalis deciduis, late pinnatis, eglandulosis, apice foliaceis; stylis e disco plano in capitulum magnum, lanatum ample conglobatis; petalis magnis, roseis; fructu pulposo, obovato, utrinque depresso, sordide rubro, Hab. in dumetis et silvatieis agris Lugdunensis Le Pont d’Alei, Craponne, Charbonnidres, St Oyr-au-Mont- d' Or, etc. Haec est R. colina Auct. gall. non Jacq. & typo Jacquinie- no habitu validiore, ramis magis aculeatis, foliolis majoribus, sepelis haud glandulesis optime recedens. 65, Rosa eriogyna Gdgr. Essai p. 31 — Gdgr. Herb. 708 europ. exsice, Nr. 122 — R, Friedlanderiana Cariot Etude des fl. 4°6d. IE, p. 183; ej. 5° 6d. II, p. 1921; Hort, Lugdun. Gall, 1867—1873! non Bess.! — Robuste, copiosissime aculeata, aculeis elongatis, dilstato- aduneis; foliolis magnis, obovato-cordatis, apice vix attenuatis, adultis suprs mox glahris, subtus praeter costam glandulosam [AN Aegeen 423 ormninio villosis, crebre inseque subbiserrato-glandulosis; petio- lis villosis, aculeatis, copiose glandulosis; stipularum dorso glan- dulosarum auriculis divergentibus; pedunculis hispidis, corym- bosis; calicis tubo laevi, obovato; sepalis deciduis, foliaceo- Pinnatis, margine copiose pectinato-glandulosis; stylis e disco eonico lanatis; petalis amoene roseis, basi flavescentibus ; fructu Pervo, coriaceo, ovoideo, basi rotundato, apice attenuato, coceineo. Hab. passim etrarissima in silvatieis AgrisLugdunensis ad Francheville, Dardilly, Charbonnitres, Cra- ponne. R. Friedlonderiena Bess. Enum. pod. p. 63 vera, alia est species hujus gregis a R. eriogyna Gdgr. foliolis omnino nee inaeque biserratis recedens. . 66. Rosa nova Gdgr. Essai p. 3 — R...... . Desögl. Essai p. %W, in nota. — Aculeis condensatis, falcatis rectiusculisve; foliolis coriaceis, late elliptieis, saturate viridibus, supre glabris, subtus ad ner- vos pubescentibus, subbiserratis; petiolis sparse pilosis, sub- glandulosis, aculeatis; stipulis subtus pubescentibus, auriculis divergentibus; pedunculis hispidis; calieis tubo Iaevi, ovato; sepalis pinnatipartitis, deciduis, margine pectinato-glandulosis, corolla brevioribus; stylis glebris, disco plano; petalis magnis, amoene roseis; fructu ovato, glabro, obscure sanguineo. Hab. ad sepes prope Angers (Maine-et-Loire) et in fruticetis Galliae austro-orientalis. Species ab anteredente stylis glabris statim dignoseitur. 67. Rosa stictosepala Gdgr. Essei p. 83 (nomen solum). — Aculeis sat raris, dilatato-aduncis; foliolis obovato-oblongis, utringue sensim attenuatis, supra sparse pilosis, ad costam eglandulosis, subtus omnino hirtellis, serraturis apertis inaeque subbiserratis; petiolis inermibus, villosis, minute glandulosis; stipulis pubescentibus, eglandulosis, auriculis rectiusculis; pe- dunculis 1—3nis, hispidis, 10—15 mill. longis; celieis tubo ob- longo, omnino et minute glanduloso; sepalis deciduis, elonge- tis, dorso rubiginosis, margine parce denticulato-glandulosis; stylis e disco subconico, lanatis; petalis ...... . .; frustuob- longo, basi depresso, apice valde attenuato, purpureo, minute glanduloso. Hab, in colle dicta Du Paradis ad Salins ($abaudia). En na. 434 R. eglandulosa Gdgr: Essai p. 33 (R. Fries ‚Lage. [7 Puget i in Christ Ros. der Schw. p. 137 non Scheutz) in Adeno- phoris (Canineae collinse Cr&p.) & me collocata melius ad Crepinias Trichophylleas e. Pilos. Gdgr. (Canineae pubescentes Cr&p.) adnumereri videtur et prope R. macrostigma Gdgr. supra descripta (vid. Nr. 54) collocanda est, cujus differt foliolis ova- tis, nervosis, ad costam parce glandulosis, inaeque subbiserre- tis, petiolis glandulosis, sepalis post anthesim erectis, serius deciduis, petalis saturate roseis, fructu apice longius attenuato — Hab. in regione montana Helvetiae ad Fribourg, Uri, etc, 68. Rosa intersita Gdgr. mss. — Gägr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 72! — Ramis elongatis, copiose aculeatis, aculeis validis, dilatato- aduneis; foliolis parvis, elliptieis, supra sparse pilosis, subtus praeter costam parce glandulosam totoque villosis, nervosis, argute biserratis; petiolis villosis, aculeatis, sparse glandulosis; stipulerum angustarum auriculis rectis; pedunculis '1—3nis, sparse pilosulis; calicis tubo ovato, glabro; sepalis brevibus, vil- losis, deciduis, late longeque pinnatis; stylis brevibus, parce hirsutis, raris, disco plano; petslis ex albo subroseis, haud eiliatis; fructu parvo, rotundato, nitide rubro, glabro. Hab. in collibus aprieis prope Gleiz& (Rhöne). Pertinet ad gregem R. tomentellue Lem. — Recedit ab affini R. Jacobi Gägr. in Bull. Soc. Murith.du Valais (1876) p. 35 foliolis minoribus, obtusioribus pellidioribusque, petiolis omni- bus aculeatis, stylis glabrioribus, petalis subcarneis et fructu subgloboso nec ovoideo. Sect. Chavinia Gdgr. Essai p. 34 (Glanduloseae Crep.) 69. Rosa alnorum Gdgr. mss. — Gägr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 5! — Radix reptans; humilis, bipedalis, flexuoss, gracilescens; aculeis conformibus sparsis, rectiusculis, subulatis nec glanduliferis; foliolis amplissime obovatis, saturate viridi- bus, subtus toto rubiginosis, ad nervos villosis, argute 3—4 ser- rato-glandulosis; petiolis pubescentibus, rubiginosis, minute aculeatis; stipulis sat angustatis, subtus glandulosis, aurieulis divergentibus; pedunculis 1—2nis, incrassatis, hispidis; calieis tubo ovoideo, basi setuloso; sepalis deeiduis, pärce pinnatis, dorso et margine rubiginosis, apice iliformibus; stylis e disco subplano lanatis; petalis magnis, purpureis, fructu ovato, rubro, besi hispido, ma. Eiu4 425 Hab. in alnetis collium ad Arnas (Rhöne) ubi frequens. Facies R. Pugeii Bor., et prope R. quercelorum Gdgr. Bos. nov. fesc. I. p. 16 collocands. 70, Rosa laneaefolia Gdgr. mss, — Gdgr. Herb, ros, europ, exsiee. Nr. 124! — Aculeis conformibus, dilatatis, omnibus rectis; foliolis par- vis, oblongo-lanceolatis, acutis, subtus rubiginoso-purpureis totoque villosis, supra glabris, argute biserratis; petiolis aculea- tis, glanduloso-pubescentibus; stipularum basi praesertim an- gustarum euriculis divergentibus; pedunculis corymbulosis, bre- vibus, parce hispidis; calicis tubo ovato, glabro; sepalis deeiduis, dorso rubiginosis, pinnatis, apice filiformibus; stylis e disco plano lanatis; petalis purpureis, haud eiliatis; fructu glabro, Purpureo, subgloboso. Hab, in ericelis subumbrosis lapidosisque ad Arnas (Rhöne), \ Pertinet, ut et duae sequentes, ad gregem R, Jundzillianae Bess. 71. Rosa leptoriphaea Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 291! — Tripedalis, ramis gracilibus, flexuosis; aculeis sat raris, elongatis, rectis, vix dilatatis; foliolis late ovato-elliptieis, sub- tus praeter nervos villosos omnino rubiginosis, biserratis; pe- tiolis inermibus, villoso-glandulosis; stipularum angustarum auriculis divergentibus; pedunculis 1—2nis, hispidis; calieis tubo elongato, basi hispidulo, apics tenuiter constrieto ; sepalis deeiduis, dorso glandulösis, pinnatis, apice sat dilatatis; stylis e disco subplano subhirtellis; petalis magnis, purpureis; ‚fmetu anguste oblongo, apice longe strangulato, sepalis serius de- stituto, purpureo. Hab. in quercetis silvae Talenceanae prope Arnas(Rhöne). 72. Rosa Satyrus Gdgr. mss. — Gägr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 3591 - Frutex 4—5 pedalis, ramis elongatis; aculeis validis, dila- tatis, inclinatis, interdum rectis; foliolis ample oblongo-lanceo- latis, acutis, amoene virentibus, subtus praeter nervos villosos bine inde passim hirtellis totoque rubiginosis, biserratis; petio- lis rubiginoso-pubescentibus, parce aculeatis ; stipularum latarum aurieulis divergentibus; pedunculis hispidis, corymbosis; calieis tubo oblongo, basi interdum hispidulo; sepalis elongatis, dorso glandulosis, pinnatis, apice filiformibus; stylis e disco plano suhglabris; petalis magnis, eximie roseis; fructu ovato, pur- Pureo. Hab. ad oras silvae Talenceanae prope Arnas.(Rhöne). Ad eamdem gregem &accedunt species aflines sequentes: R. Goutlardi Gdgr. Ros. nov. fasc, I, p. 15, R, guerceiorum Gdgr. loc. eit. p. 16, R. angustata Gdgr. loc. cit., R. situpens Gdgr. Dec. plant. nov. fasc. I, p. 3, R. Hollandrei Gägr. Essai p. 35, R, polonica Gägr. loc. cit., et R. formosissima Gägr. loc. eit. — In herberie, insuper, mulise adhuc adsunt formae omnino novae ulteriusque descripturae, Sect, Chabertia Gdgr. Essai p. 35 (Bubiginosene D. C.) a. Sepiaceae Crep. Prim, p. 23; Gdgr. Essai p. 36. 73. Rosa pseudo-campta Gdgr. mss. — Gdgr. Herb, ros. europ. exsiec, Nr. 546! — AR. geocampie Gdgr. Ros. nov. fasc. I. p. 17, differt ramis floriferis saepius inermibus, foliolis brevioribus, apice haud aut vix dilatatis, petiolis superioribus minus aculeatis, tubo ca- lieis fruetuque semper ovoideis nec breviter oblongis, Hab. in vinetis lapidosis circa Arnas (Rhöne), Pertinet ad gregemR. sepium Thuill., sieutet species 3sequentes. 74, Rusa busifolia Gder. mss. — Güägr. Herb. ros. europ, exzsice. Nr. 562! — Aculeis velidis, falcato-dilatatis, ad ramos floriferos copio- sis; foliolis obovato-oblongis, utringue aeque attenualis, supra hine inde glandulosis, undique glaberrimis, subtus omnino ru- biginosis, biserratis; petiolis aculeatis, rubiginosis, saepius om- nibus villosis; stipulis angustatis; pedunculis 2—6 nis, lacvibus, 6--8 mill. longis; calicis tubo oblongo, glabro, sepalis deciduis, anguste copioseque pinnatis, dorso eplandulosis; stylis e disco plano sparse pilosulis; petalis albis; fructu oblongo, utrinque sttenuato, purpureo, Hab. in collibus aprieis et montosis supra Ville-sur- Jarnioux (Rhöne), alt. 1400 75. Rosa myrsinstes Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exgicc- Nr, 2! — j Humilis, dumoso-ramose, aculeis dilatato-falcatis, ad ramos floriferos saepe nullis; foliolis ampluiscule oblongo-lanceolatis, basi scutis, supra hinc inde glandulosis, subtus glabris et rubi- ginonie, biserraiis; petiolis rubiginosis, parce aculeatis, fere u omnibus sparse pilosis; stipulis parvis; pedunculis 1—nis, laevibus, 8-9 mill. longis; ealieis tubo obovato, glabro; sepa- lis virentibus, deciduis, dorso eglandulosis, angustule pinnatis; stylis hine inde subhirtellis, disco plano; petelis albis; feuetu ovoideo, utrinque depresso, rubro, Hab. in silveticis ad Talenc& prope Arnas (Rhöne), 76. Rosa capitellata Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. euxop. exsicc, Nr. 560! — Ramis sat foliosis; aculeis velidis, falcato-compressis, ad xamos floriferos copiosissimis saepiusque sparsis; foliolis am- pliuseule obovato-oblongis oblongisve, utringue aeque attenun- tis, supra sparse glandulosis, subtus praeter costem villosem rubiginosis, glabris, biserralis; petiolis pubescentibus, rubigino- sis, superioribus solis sat aculeatis;, stipulis glabris; peduneulis 3—5 eapitellatis, Iaevibus, 4-6 mill. longis; calieis tubo oroi- deo, glabro; sepalis, copiose et sat late pinnatis, elongatis, de- eiduis, dorso eglandulosis; stylis subhirtellis, disco plano; pe- talis elbis; fructu ovoideo, utrinque laeviter depresso. Hab, in apricis montosis supra Ville-sur-Jarnioux, (Rhöne), 1400, Hue. quoque spectant affines: R. acaniholhammos Gägr. Ros. nov. fasc. I. p. 16, R. geocampia Gder. loc. eit. p. 17, R. da- ‚phnoidea Gägr. loc. cit,, R. calocarpa Gdgr. loc. cit, R. steno- rhyncha Gägr. loc. cit., R. osmoidea Gdgr. loc. cit. p. 18, R. oena- canika Gägr. loc. cit., R, Joadi Gägr. loc, eit, et R. Sanlavilei Gdgr. loc. eit. p. 19. Insuper, ad tribus Sepiscene subtrib., b. Hebegynae Gdgr. Essai p. 37, uumerosae & meipso conditae‘ accedunt species, scilicet: R. Cupaniana Gdgr. Essai p. 37, R. cedrorum Gdgr.. Dee. plant. nov. fasc. I p. 42, R. Djurdjurensis Debeaux in Gdgr. loc. eit., R. Boulluii Gägr. in Bull. soc. dauph. (1874) p. 14, R. sparsiflora Gägr. Ros. nov. füsc. I. p. 18, R. Sargardinsi Gdgr. Essai p. 37, R. bohemica Gdgr. loc. eit, PD: 38, R. secica Gdgr. loc. cit., R. Pasqualei Gdgr. loc. cit, R. dladophora Gdgr. Flore Lyonn. p. 85, R. Argus Gdgr. loc. cit., R. didymacantha. Gdgr. Ros. nov. fasc. I. p. 19, R. Apollo Gdgr. loc. cit., et R, peraffinis Gdgr. loc. cit, p. 2. . b. Eurubiginosae Hypostyloidae Gder, Essai p. 88 (Rubiginosae Micranihae Or6p.) 77, Rosa Mesto Gdgr. mess. — Gägr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 5651 — ‘Valide, ramis-rubentibus, elongatis, aculeatis; aculeis con- formibus, robustis, dilatato-falcatis; foliolis late orato-ellipticis, basi rotundatis, apice breviter attenuatis, supre hirtellis et sub- sparse glandulosis, subtus omnino villoso-rubiginosis, biserratis; petiolis pubescentibus, rubiginosis, aculeatis; stipulis sat latis, subtus dorso rubiginoso-aculeoletis, auriculis parum divergenti- bus; peduneulis hispidis, eorymbulosis; calicis tubo oblongo, glabro; sepalis deeiduis, dorso parce rubiginosis, pinnatis, apice foliaceo-elongatis; stylis e disco eonico glabris, exsertis; petalis ihajusculis, purpureis (nunquam ciliatis ubin sequentibus); fructu sanguineo, apice attenuato, oblongo. Hab, in collibus prope Arnas (Rhöne). Haec, cum duabus sequentibus, ad gregem R. septicolae Des£gl. et Lusseri Legg. et Puget spectant; ab eis autem rece- dunt primo intuitu ramis floriferis aculeatis nec inermibus. 78. Rosa heieroclita Gägr. mss. — Gägr. Herb, ros. europ. 6xsicc. Nr. 202! — : Frutex ramosissimus; aculeis eonformibns, velidis, faleato- dilatatis, ad ramos floriferos foliosos sat copiosis "saepiusque geminatis; foliolis obovato-ellipticis, acutis, basi sensim attenua- tis, subtus omnino villoso-rubiginosis, acute biserratis; petiolis glanduloso-villosis, aculeatis; stipulis medioeribus; peduneulis 1-3nis, hispidis, 7—10 mill. longis; calicis tubo lasvi, ovoideo, sepalis deciduis, dorso glandulosis, latiuscule breviterque pinna- tis; stylis exsertis, glabris, disco plano; petalis purpureis; fructu ovoideo, basi rotundato, apice atienuato, purpureo, parvo. Hab. in pascuis et vinetis ad Arnas (Rhöne). 79, Rosa dichroopetala Gdgr. mes. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 2701 — Turiones intense rubri; ramis arcuatis, numerosis; aculeis conformibus, elongatis, copiosis, eadunco-dilatatis ad ramos flori- feros geminatis; foliolis ovato-ellipticis, basi vix attenuatis, su- perne breviter contractis, subtus omnino villoso-glandulosis, acute duplicato-serratis; petiolis villoso-rubiginosis, inferioribus inermibus; stipulis subtus villoso-glandulosis; pedunculis 2—4nis eis gretug 2 hispidis, 14—20mill, ‚longis; ealieis tubo oblongo, basi infims setoso; sepalis deeiduis, dorso fere -eglandulosis, latiuscule pinnatipartitis; stylis exsertis, glabris, disco. subconico; petalis basi albis, superne roseis, haud ciliatis; fructu oblongo, utrinque sed apice praesertim attenuato, sanguineo. Hab. in collibus aprieis ad Gleiz& (Bhöne). Ad hanc subtribus pertinent R. cyanescens Gdgr. Dec, plant. nov. fase. IL, p. 28, R. podostigma Gdgr. loc. cit. p. 24 et R. ob- Iongiealye Gägr. loc. eit. p. 23; Bull. soc. dauph. p. 112, et Soc. dauph. plant. exsicc. Nr. 1197! prope R. Lemanii Bor. collo- candae. ec. Eurubiginosae Mesostyloidae Gdgr. Essai p. 39 (Rubiginosae micranthae Cr&p.) 80, Rosa collaris Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsiee, Nr. 5391 — . Dumoso-condensata, ramis gracilibus, copiose sculeatis, aculeis conformibus, validie, felcato-aduneis; foliolis parvis, elliptieis, supra glabris, subtus praeter costam villosam ad ner- vos hine inde hirtellis, rubiginosis, biserratis; petiolis glandu- loso-pubescentibus, plus minus aculeatis; stipularım dilataterum auriculis divergentibus; pedunculis 1--Snis, hispidis; eslicis tubo oblongo, glabro; sepalis deciduis, pinnatis, dorso glandulo- sis; stylis glabrescentibus, disco plano; petalis roseis; fructu oblongo, basi attenuato, apice longe strangulato. Hab. in campestribus eirca Arnas (Rhöne). Recedit a R. rkipidophora Gdgr. Ros. nov. fasc. I. p. 21, remis magis aculeatis, foliolis minus attenuatis, fructu oblongo apice longe attenuato-strangulato. 81. Rosa leptophkylia Gdgr. mss, — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 831 Ramis elongatis, flexuosis; aculeis conformibus, falcato-di- latatis, ad ramos floriferos ceopiosis; foliolis late obovatis; basi rotundatis, apice obtusiusculis, tenuibus, subtus villoso-rubigiho- sis, biserralis; petiolis aculeatis, villoso-rubiginosis; stipulis angustatis, subtus glandulosis; pedunculis dense aculeolatis, 2—3nis; calieis tubo ovato totoque hispido; sepalis deciduis, late partitis, dorso murieatis; stylis subglabris, disco plano; petalis parvis, saturate purpureis, basi lutescentibus, hand cilie- ‘ tis, ealice brevioribus; fructu ovato, apice attenuako, hispido, dein atropurpureo. Hab, in frondosis circa Arnas (Rhöne), R. Bourdini Gdgr. Flore Lyonn. p. 85 a R. keptophylla cui proxime, differt foliolis minoribus, elliptico-rotundatis, aculeis ıinoribus, tubo calieis pedunculisque hispidis nec aculeolatis, disco stylari sat conieo, petalis pallide roseis et fructu minore, ovato-rotundato, apice minus attenuato, serius persistente. 82. Rosa pervaga Gdgr. apud Coitet in Bull. soe; Murith. au Velais, 1873, III, p. 43 (nomen solum) — Ramis artienla- 'tis; seuleis dimorphis, aliis setaceo-glanduliferis, aliis falcato-di- latatis tunc ad ramos floriferos nullis; foliolis late orato-sub- elliptieis, subtus praeter nervos villosos, omnino rubiginosis, crassiusculis, biserratis, serraturis late triangularibus, apertis; petiolis inermibus, tomentoso-glandulosis; stipulis brevibus, subtus villoso-glandulosis, auriculis divergentibus; pedunculis 2 nis, hispidie, 5-8 mill, longis; calicis tubo breviter ovoideo, basi setoso; sepalis brevibus, dorso parce muricatis, deciduis, apice denteto-subdilatatis; stylis parvis, subglabris, disco sat econico; petalis roseis, haud cilietis; fructu breviter ovoideo, spice attenuato. , Hab. in aprieis montosis ad Vaugneray, Alix, Gleiz6 {Rhöne) et in Sabaudia prope Pringy. Habui etiam e pluri- bus locis Helvetiae oecidentalis, nempe ad Fribourg, Bovernier, Sion, etc, lecta. Ad subtribus Eurubiginos. Mesostyloid. adnumerandae sunt species sequentes: R. calophylla Gdgr. Ros. norv. fasc. I, p. 21. R. paucifoliata Gägr. loc. cit., R. elongatula Gdgr. Flore Lyonn. p: 85, R. anisoacantha Gdgr. Esssi p. 39, ct R, spadane Gdgr. loc. cit, . 8. Rosa stilbophylla Gdgr. Essai p. 39 (nomen golum). Valids, elata, aculeis conformibus, robustis, dilatato-aduncis; foliolis late ovato-orbiculatis, supra nitidis et hinc inde hirtellis, 'subtus praeter nervos villosos rubiginosis, profunde biserratis; petiolis aculeatis, rubiginosis, minute et saepius unifariam villo- sis; stipulis dilatatis, subtus plus minus glandulosis, aurieulis magnis; pedunculis gracilibus, sat brevioribus, pareissime hi- spidis; calicis tubo laevi, oblongo; sepalis deciduis, dorso parce glandulosis, profunde late pinnato-foliaceis, elongatis; stylis e disco plano hirsutis; petalis roseis, haud ciliatis; fructu magno, oborato-oblengo, glabro, Hab, in dumetis prope Ecully (Rhöne), A speciebus praecedentibus stylis villose-hirsulis hasi pe- dicellatis, nec glabrescentibus sessilibusque statim distinguitur. 4. Eurubiginosae Apostyloidae Gder. Essai p. 39 (Rubiginosoe Suavifoliae Cr&p.) 84, Rosa scleroxylon Gägr, mss. — Gdgr. Herb. ros, .europ. exsicc. Nr. 804! Ramis tortuosis, duris, copiose aculeatis, aculeis 2 nis, inclinatis vel reetiusculis, elongatis, conformibus; foliolis sat late obovato- oblongis, utrinque breviter attenuatis, subtus omnino rubiginoso- villosis, serraturis duplicatis, acutis, divergentibus: petiolis scu- leatis, tomentoso-glandulosis ; stipulis latiusculis, subtus rubi- ginosis, aurieulis lanceolatis, rectis; pedunculis 1—2nis hispidis, eelicis tubo ovato, glabro; sepalis brevibus, dorso vix murieg- tis, latiuscule pinnatis, deeiduis; stylis sessilibus, lanatis, disco plano; petalis parvis, purpureis, haud ciliatis; fructu parvo, subgloboso-conico, basi rotundato, apice valde constrieto, rubro. Hab. secus vias ad Ouilly prope Villefranche (Rhöne). Pertinet, cum 4 sequentibus, ad gregem R. rwbiginosae L.; haec affinis est R. hyponemae Gdgr. Ros. nov. fasc,. I.p. 22,8 qua fructu globoso-conico nee ovato praesertim differt. 85. Rosa leptopoda Gdgr. apud Cottet in Bull. soc. Murith, du Valais, (1873) IH. p. 43 (nomen solum). — Aculeis con- formibus, elongatis, aduncis, parum dilatatis, ad ramos copiosis; foliolis parvis, ovato-obtusiuseulis, supra sperse hirtellis, subtus praeter nervos villosos totoque rubiginosis, profunde biserratis; petiolis parce aculeatis, sparse pilosis, rubiginosis; stipulis di- latatis, subtus glandulosis; pedunculis gracilibus, elongatis, minute hispidis; calieis tubo globoso, glabro; sepalis deciduis, dorso eglandulosis, brevibus, subpinnatis; siylis e diseo plano villosis; petalis purpureis, haud ciliatis; fructu parve, globose, glabro, sanguineo. Hab. in apricis prope Vaugneray (Rhöne) et in collibus Helvetiae occidentalis unde pluries accepi. 86. Rosa acanthophora Gdgr. mss. — Gägr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 751 — Caulium vetustorum aculeis copiosissimis, griseis, validis, inclinatis, ad ramos floriferos 2—-Snis; foliolis parvis, obovatis, basi subrotundatis, apice breviter attenualis, subtus. omnino villoso-rubiginosis, inferioribus supra sparse glandulosis, bisgrra- tis; petiolis subinermibus, villoso-rubiginosis; stipulis subtus ad ae PETERS 432 aurieulas e glandulosis; peduneulis 2—3nis hispidis, 7-8 mill. ‚longis; calicis tubo laevi, Dreviter ovoideo; sepalis deeiduis, rubentibus, dorso vix muricatis, apice longe angusteque produc- tis; stylis e disco plano villosis; petelis parvis, purpureis, haud eiliatis; fructu parvo (7'/,—10 mm, lato), breviter ovoideo, vel ovato, apiee semper attenuato, rubro. Hab. in collibus apricis prope Gleiz& (Rhöne). 87. Rosa rhipidolhamnos Gdgr. mss. — Gägr. Herb. ros. europ. exsiec. Nr. 2551 — . Differt a R. osiryaefolia Gdgr. Ros, nov. fasc. I, p. 28, 1° ramis elongatis, remotis; 2° aculeis in apicem ramorum flori- -ferorum nunquam setaceis; 3° foliolis paulo angustioribus, 0va- .tis, nec obovatis, inferioribus supra saepius glandulosis; 4° fructu obovato-oblongo, utringue semper depresso. Hab. in collibus aridis ed Gleiz& (Rhöne). 88. Rosa brachysiephana Gdgr. Essai p. 40 (nomen ‘solum) — Gägr. Herb. ros. europ, exsice. Nr. 15! — Caulibus vetustis copiosissime sculeatis; aculeis rectiusculis vel inclina- is, perum dilatatis, dimorphis, ad ramos_ floriferos setaceo- gi uliferis; foliolis ellipticis, obscure viridibus, supre eglan- ‘dulosis, subius praeter nervos villosos totoque rubiginosis, "biserratis; petiolis inermibus, villoso-rubiginosis ; stipulis pervis; peduneulis 1--3nis, hispidis, 9—12 mill. longis; calieis tubo ovoideo, glabro; sepalis deciduis, brevibus, parce angusteque pinnatis, dorso vix glandulosis; stylis lanatis, disco plano; pe- talis purpureis, haud ciliatis; fructu_magno, oblongo, vel bre- 'viter oblongo, glabro, utrinque sed basi praesertim attenuato. " Hab. in collibus saxosis ad vinete prope Gleize& (Rhöne). Ad eamdem subtribus pertinent etiam sequentes affines, nempe: R. hyponema Gägr. Ros. nov. fasc, I, p. 22, R. brachy- slylis Gägr. loc. cit,, R. rufescens Gdgr. loc. eit., R. soleroacantha Gdgr. loc. eit. p. 23, R. ostryaefolia Gdgr. loc. eit,, R. dieranoden- dron Gägr. loc. cit., et AR. allissiodurensis Gdgr. Essai p. 40. Rosa elixensis Gdgr. Flore Lyonn. p. 88, (Gdgr. Herb. ros. europ. exsicc. Nr. 3179 aR. osiryaefolia Gdgr. cui satis est affınis ab ea recedit ramis magis tortuosis, brevioribus, folio- lis minoribus, rotundatis, nervosis, ad costas tantum villosis, sepalis virentibus, serius deciduis, petalis subminoribus, fruc- tu minore, ad apicem magis attenuato. (Schluss folgt.) Personalnachrichten, Prof. Dr. Pfeffer in Basel übersiedelt mit 1. October nach Tübingen; an seine Stelle ist berufen Dr. H. Voechting, bis- her ausserordentlicher Prof. in Bern, der gleichfalls mit 1. Oet. seine neue Stelle antritt, Redacteur: Dr, Singer, Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. . . 61. Jahrgang. N: 928, Regensburg, 1. Oktober 1878. Inhalt. A. de Krempelliuber: Lichenes, collecti in republica Argentina & Doetoribus Lorentz et Hieronymus. — F. de Thuemen: Symbolse ad floram myeologicam Australiae. — M. Gandoger: Rosse norae Galliam austro-orientalem colentes. (Schluss) — Literatur. — ==, U 5 5 ee TI Lichenes, colleeti in republica Argentina a Doctoribus Lorentz et Hieronymus, determinati et descripti a Doct. A. de Krempelhuber, Monacensi. Praefatio. Lichenes postea enumerati et descripti collecti sunt praeter multas alias plantes novas et raras parlim a Doctore et Pro- fessore Lorentz, partim a Doctore Hieronymns Cordovae, in itineribus et excursionibus botanieis, ab his viris celeberrimis in regionibus variis confoederationis Argentinae annis 1872—1874 peractis, mihique determinationis causa communicali sunt. Ingens territorium foederationis Argentinae, inter lat, 20—55° et long. 51—73° (Greenw.) situm, itaque per maximam partem ad regiones subtropicas pertinens, complectitur partim declivi- tates orienteles, in summo calvas, subtus vero per partem & silvis densis obtectas, quae ab excelsis cacuminibus jugisque montium massalium, sub nomine „Andes Chilenses“ satis noto- rum, passim descendunt usque ad planitiem, pertim vero re- giones illas, per maximam partem planas, vel montanas quae, Flora 1878. 28 434 nune & silvis, nunc a graminibus (s. d. Pampas), praesertim vero a regionibus s. d. Monte (Buschwaelder) omnino ob- tectae et ad flumina La Plata, Paraguae, Parana, Uraguae, Co- lorado, Negro sitae a pedibus Andium usque ad oras maris Atlantiei se extendunt. *) Sunt autem hae terrae et regiones tales, quarum vegetatio lichenosa hucusque omnino erat ignote itaque maxime fuit pro scientia lichenologiea exoptatum et gratum, quod Doctores Lo- rentz etHieronymus etiam huic vegetationi in itineribus labo- rosis ab iis peractis rationem habuerunt. Debet his viris gra- tia optima, seientiae, Praeeipue vero fuerunt regiones Sierra Tucreman, Cie- nega (vallis alte inter 7000°—8000%, porro variee regiones mon- tanae et alpinae Andium, denique plagae eircum Cordovam et Oren, ubi lichenes plurimi, postea enumerati, erant collecti. Collectio continet in summa 110 species, inter quas 25 no- v3; plurimi sunt lichenes superiores, majores, foliacei et fru- tieulosi, praesertim Parmeliacei et Usneacei, quibus hae regio- nes, saltem quoad numerum speciminum, evidenter abundant, non multi lichenes minores, inferiores corticolae, pauei lichenes sa- xieolae, qui postremi autem, ut seripsit D. Lorentz, ibi etiam copiose proveniunt. In generali lichenum flora in his regionibus videlur magis uniformis quam polymorpha. Excellunt praecipue Parmeliarum species tum quoad specierum numerum, quum quoad magnitu- dinem formositatemque speceiminum, nec non Usneae nonnullae. Lichenes novi ex. gr. Parmelia Lorenizü Krph., Parm. Argentina Kıph. et al. sunt species bene distinctae, etiam Usnes Bieronymi Krph. est species optima nova, notabilis, verisimili- ter nusquam nisi in Andibus Americae australis iterum in- venienda, Nusquam Usnea angulaia Ach. taım copiose tamque large fructifera lecte sit, nisi in silvis montanis vel alpinis harum regionum a Doctore Lorentz. Speeimina magnifica fructifera Parmeliae lalissimae Fee, P. perforalue et al, ab eodem et D, Hieronymo reportata sunt, Y) Bonam expositionem regionum plantsrum in republice Argentins provenientium dedit Prof, Lorentz in opuseulo: „Vegetations-Verhältnisse der Argentinischen Republik.“ Buenos Aires. 1876. kl. 8, pp, 67. Mit 2 pfianzengeographischen kolorirten Karten. unanmergnn a AU DE EEE zer 2 ELTEE OR SED ars eye, 435 Notabile quoque sit, quod D. Lorentz in Andibus altis nunc denique iterum detexit et collegit Parmeliam congruen- tem Ach. veram, lichenem, ex temporibus celeb. Persooni hu- eusque non inventum, itaque rarissimum. Deest fere in her- dariis omnibus. _ Inter lichenes collectos inferiores crustaceos elucent praeci- pue specimina egregia et numerosa Lecanorae Domingensis “ ‚(Pers.) Ach,, itaque haee collectio, quamvis non larga, nihilo- minus praebet initia prima basimgue bonam Lichenographiae futurae Argentinae. Utinem placeat illis viris doctis, jam tantopere de cogni- tione meliore rerum botanicarum in terris confoederationis Ar- gentinae meritis, ut lichenes in his regionibus provenientes ul- terius colligant et sic nova adducant additamente ad ille, ab is quoad lichenes jem comparata, inprimis vero, ut lichenes etiam inferiores, crustaceos, corticolas et saxicolas respieiant, id est, quod jis valde recommendare 'velimus. . Monachii, mense Septembri 1878, Auctor. 1. Lepiogium Menziesii Mont. Nyl. Syn. meth. p. 128, Ad cortices arborum inter muscos, Rio seco prope Orean, Specimina multa miadore denigrata sunt. 2. Lepiogium tremelloides Fr. Ad cortices, large fructiferum, 3. Leptogium phyliocarpum (Pers.) Nyl. Syn, meth. p. 130. Ad corlices. 4. Cladonia aggregata Eschw.; Nyl. Syn. meth. p. 218, Sacone prope Salta, ad terram inter muscos, b. Cladonia silvalica Hoff. Ad terram, non frequens. 6. Cladonia squamosa Hoffın. Ad terram. 7. Cladonia anlilopaes v. pulverulenla (Del); Cenomyce an- tilopaea v. pulverulenia Del.; in Decand. Botanic. gallic. tom. U. p. 626; Clad. fmbriata v. antilopaea (Del.) Nyl. Ad terram inter muscos, Videtur nobis bona species, & formis Clad. fimbrisiae separanda. : Speeims haecce Argentina congruunt omnino cum arche- typo Deliseano, 8. Cladonia ceralophylia ($w.) Eschw.; Nyl.8yn. meth, p. 191. 28* 436 Ad terram in silvis, sterilis. Specimen unicum in collec- tione adest, : 9. Stereocaulon albicans Th. Fries Monogr. Stereoe, p. 68. Ad saxa, sterilis. 10. Stereocaulon myriocarpum B. Orizabae Th. Fries Mono- graph. Stereoc. p, 34. Cienega, ad terram in silvis alpinis, 11. Stereocaulon ramulosum (Sw.) Ach.; Th. Fries Monogr. Stereoc. p. 24. . Ad saxa in silvis alpinis, frequens, Rio seco prope Oran, Cienega, Rio negro inter Oran et 8. Andr&s eie, 12. Umes barbala Fr. j f. florida Fr. Ad arbores, frequens. ! S. strigosa Ach. Cum priore, frequens. Ff. glaucescens. Apotheeiorum disco glauco. — Cum typo, non raro. J. hirta Fr. ‚Cum typo. 13, Usnea Hieronymi Krph. sp. n. ‘ Plante, caespitem densum e multis speciminibus sin- gulis compositum efformans. Speeiminis singuli thallus erectus (elt. eirc. 6-8 centim.), cinereo-virens vel virescens, ramoso- virgetus, stipites (rami primarii) ramulique teretes striato- aut papilloso- vel verruculoso-scabrida (papillis et striis albidis), subtus versus solum subnudi, nigricantes, crebre fibrillosi, fibril- lis plus minus longis, scabridis, adscendentibus (non horizon- telibus!); apothecia terminalia, lat, usque ad 1 centimet., pelti- aut scutelliformia, horizontalia, disco pallido, margine recepta- ceulari fibrilloso-ciliato, fibrillis longis, exeipulo subtus tenuiter nervoso vel scrobiculato; sporae 8nae, ellipsoideae, simplices, hyalinae, long. 0,009—011, crass. 0,006—007 mm. Color albissimus medullae denudatee nec hydr. Kalic., nec hypochl. cale., nec jodo mutatur. Prope Oran, in Sierra Tucreman (Vallis alte), inter 7000-8000”, Cienega, Cuesta de Pinos, ad rupes („an Fels- ‚blöcken“). var. adusta Krph. Fibrilli versus apices plus minus nigricantes, quasi adusti, caetera ut in typo, Ad rupes cum typo, 487 Speciem hanc. insignem dedicatam volumus celeber. Doctori et Professori Hieronymus, investigatori de flora Argentina bene merito comitique fideli Doctoris Lorentz. Cel, Joh, Müller (Genevensis) eredit, Um. Hieronymi nosiram ad eam speciem pertinere, quae a celeb. Taylor in Hook. Journ, Bot. 1847 p, 192 sub nomine „Usnea densirosira Tayl.* (liehen nobis plane ignotus) deseripta est. Sed diagnosis hujus speciei ibi data tantum pro parte in Usn. Hieronymi no- stream quadrat, itaque adhuc valde in dubio haeremus, an judi- eium illum Müllerianum (in archetypo non visum) vere sit ; Justum. Non prius autem, nisi archetypo Umeae densirosirae Tayl. viso de specie nostra dijudieemus. 14. Usmea angulata Ach. Nyl. Syn. meth. p. 272. Prope las Cänas in provineia Calamaroa, ad arbores, frequens in silvis torridis, sed raro fructifera. Speeimina a Doct. Lorentz leeta omnie large fructifera, pulcherrima! Medulla denudata hydrate Kalico rubescit. f. ferruginea Krph. . Color thalli totius ferrugineus. Nescimus, an speeimina haecce colorata in statu naturali inventa sunt, anne specimina colleeta typica serius madore ferruginee sint colorata. 15. Alecloria bicolor (Ehrh.) Nyl. Syn. meth. p. 279. Ad saxa, in Andibus, sterilis. 16. Ramalina Ekloni Spr. Ramal. Yemensis (Ach.?) Nyl. Recog. monogr. Ramal. p. 46. Ad arbores, prope Oran et in silvis Andium, copiose; ad cacios prope urbem Concepion del Uruguay, frequenis. Dubitamus, quin Ram. Ekloni Spreng. Syst. veget. 4, supplem. p. 328 eadem res sit, ac Ramal. Yemensis Ach. Lich. univ. p. 602;8yn. pag. 296. Specimina ab lichenologis (etiam a cel. Nylandero) sub nomine Ramal. Ekloni Spr. divulgata minime quadrant in deseriptionem, ab Achario l. c. de Ramal, Yemense sua datam.?) ) R. Yemensis. - „Lecintis elongalis angustis linearibus subsimplieibus utrimque laevius:‘ enlis; apotheeis mminutis subsessilibus marginalibus, disco plano albissimo pruinoso.* „Habitat ad romos frutieum in Yemen Arabias, Forskahl.“ Deser. „Pulchra et tenella varielas (sc, Aumal. frazineae) nee, ub videtur, propria species. E fixurs communi egrediuntur laeiniae plures plerumgue simplices 438 . 17. Romalina frasinea (L.) Ach.; Nyl. Recog. monogr. Ramel. p, 36. Ps Ad arbores, Sierra Tucreman, frequens. - 18. Ramalina asperda Krphb. in Verhandi, der .k. k. zool. bet, Gesellsch. in Wien. Jahrg. 1876. pag. M1. Ad ramos ramulosque arborum, passim. 19, Peltigera polydaclyla Hoffm. Sacone prope Salta, ad terram inter muscos. var. dolichorhiss Nyl. Syn. meth. p. 327. Ad basim arborum «a museis obduetam, et ad terram inter muscos, 20, Sticta Gaudichaudü Del. Monogr. Stiet. p. 80; Nyl. Syn. meth. p. 345; Sticlina quercizans v. Gaudichaudi Nyl., Consp. syn. Stiet. p. 5. Corticole, inter Oran et Set. Andres. 21. Stieta Kunthii Hook., Nyl. Syn. meth. p. 342, Corticola (Unicum)), Rio negro, inter Oren et Sct, Andres, j 22. Stieta auraia Ach.; Del. Monogr, Stict, p. 89; Nyl. Syn. meth. p. 361. Corticola. Speciinina pulchre, interdum fruetifera. 23, Sticia quereizans Ach.; Nyl. Syn. meth. p. 344. Cortieola, in silvis prope Oran. var. Perwviana Del, Monogr. Stiet. p. 88. Corticola, ibidem, 24. Siieia damaecornis Ach.; Nyl. Syn. meth, p. 356, var. sinuosa Pers., Nyl. 1. c. Corticola. 25. Sticta Ambavillaria (Bory) Del. Monogr. Stiet. p. 76, tab. 6, fig. 21 (icon bona)); Nyl, Syn. meth. p. 346, Corticola, large fructifera, . Speeimins fortuito (verisimiliter aqua marina) made- facte, colorem assumserunt obscurum, immo nigricantem. 26, Parmelia Borreri (Turn.) Ach.; Nyl, Syn. meth, p. 389, var. allophyla Krphb. linesres vix supra unciam longae, 1-2 lines latae, versus apfcem attenuntae, non ita rugosae vel lacunosae ut in vulgori (Ram. frazinea). Apothecia mi- nutula in omni thalli margine subsessilia et rarissime in ips» pagins laeinis- rum oceurrentis, disco plano albo veluti glaucescentis quadam pruinoso, mar- gine elevato glabro integerrimo pallido gincta.* Ach. Lich, univ. p. 602. 439 ‘Ad truncos et ramos arborum, frequens et plerumque large fructifera, differens a typo receptaculo apothecii firmiore non soredioso-dissoluto, marginibus loborum thalli non soredia- to-limbatis, superficie thalli plus minus ruguloso et inaequali, a punctis sorediosis albis psendocyphelloideis frequentissime ad- spersa. (Huc pertinet verisimiliter Parmelia subaeguans Nyl. Lich, Capens. in Linnean Soc, Journal 1876, vol. XV., planta, secundumm notas diegnosticas ab auctore datas, ut species nova vix agnoscenda). Medulla denudata hypochlorite caleico rubescit, sed non in omnibus speeiminibus. Sporae ellipsoideae, hyalinae, long. 0,018—019, erass. 0,009—-0,011 mm. — Forsan species propria. 27. Parmelia taraclica Krph. sp. n.; Parmelia congruens Ach. Nyl. olim in litt. ad Krempelh. Thellus stramineus, membranaceus, versiformis, irregu- lariter vel orbiculariter dilatatus, subtus fuscescens, rhizinis brevibus consitus, laeiniae planas, sinuato-pinnatifidae, imbri- catae, marginibus crenatis, hince inde protensae, multipartitae deinque angustae et convexae et implexae; apothecia sparsa, sessilia, primum clausa, dein urceolato-scutellata, margine inte- gro, disco fusco aut hepaftico; sporae 8nae, minutae, ellipsoi- deae, simplices, hyalinase, long. 0,008, crass. 0,006 mm.; para- physes breves, firmae, grumosae, non bene Conspicuae, cApitu- lis fuscescentibus. Medulla thalli denudata hydrate Kalico ex aurantiaco rubeseit. Regiones alpinae Andium, ad terram, inter gramina. Sine dubio species bona, non commutanda cum Parme- lia congruente Ach., quacum similitudo adest tantum exigua. (Continuatur.) Symbolae ad floram mycologicam Australiae, Publicatae per F. de Thuemen. IL . (Vide „Grevillea“ IV. p. 70-76) Hymenompcetes. Determ. — C. Kalchbrenner. 65. Agaricus (Flammula) sapineus Fr. var. australis Kalchbr. — Rockhampton in Queensland, ad 'truncos, leg. Thozet. Com. de Müller. Differt lamellis in conum decurrentibus. 66. Schisophyllum commune Fr. Syst. mycol. p. 330. — Cla- rence River in New South Wales, leg. de Müller. .. 67. Lenzites Palisotiö Fr. Epier. p. 404. — ClarenceRiver in New South Wales, leg. de Müller, 68. Polyporus Iucidus Fr. Epier. p. 442. — Melbourne, leg. de Müller. 69. Polyporus glabraius Kalchbr. in Hedwigia XV. p. 114. — Victoria, leg. de Müller. Pieuropus, e vieinia P, elegantis Bull. Pileus excentrieus, carnosus, explanatus, laevis, glaber, unicolor, saturate brunnens; stipes solidus, teres, laevis, glaber, fuscescens; pori minuti, ro- tundi, albo-lutescentes; caro alba. — Stipes nonnumquam ex- crescentiis gemmiformibus auctus. 70. Polyporus lignosus Klotzsch in Linnaca VIIL p. 285. — Vietoria, leg. de Müller. "P. cubensi Mnig. valde affinis! 71. Polyporus orbiformis Fr. Epier. p. 463. — Victoria, leg. de Müller. 72. Polyporus igniarius Fr. vor. australis Kalchbr. — Victoria (in Eucalypto?), leg. de Müller. Differt pileo grandi, declivi, vix sulcato. 73. Polyporus rimosus Berk. in London, Journal of Botany 1845 p. 54. — Clarence River in New South Wales, leg. de Müller. 74. Polyporus flavus Jungh. Fung. Javan, p. 46. fig. 26. — Clarence River in New South Wales, leg. de Müller. 75. Polyporus lueidus Fr, Syst. mycol. p, 354. — Vicloria, leg, de Müller. RR. : ze 2 DE : WITT Te ar 76. Polyporus affinis Nees ab Es, Fr. Epier. p. u — Victoria, leg. de Müller. 77. Polyporus kimbalus Fr. in Linnaea V. p. 520. — Victoria, leg. de Müller. 78, Polyporus fulvus Fr. Epier. p. 466. — Clarence River in New South Wales, leg. de Müller. 79. Polyporus Biretum Kalchbr. in Hedwigia XV. 114. — Clarence River in New South Wales, leg. de Müller. Inodermeus, spongiosus. Pileus dimidiato-sessilis, spongioso- fomentarius, cönvexo-planus, plerumque truncatus (ita ut pars superior pilei inferiorem superemineat), uno alterove sulco pro- fundo percursus, villoso-serobieulatus et demum villo depresso glabratus, e fulvo einnamomeus vel spadiceus. Substantia mollis (ut digito comprimi possit), floccoso-fomentaria, fulva. Tubulo- rum stratum valde durum, fere ligneum, plane concavum; tu- buli mediocriter longi, ore minuti, integri, plani, retundi, ochra- ceo-cinnamomei. Peradozus! — Substantia et indumentum pilei ad Spon- giosos, indoles porarum ad Placodermeos trahunt! — Pileus 13—16 centim. longus lateque, 2.5—3 centim. crassus. 80. Polyporus hololewus Kalchbr. in Hedwigia XV. 114, — Vietorie, leg. de Müller. E Stuposis, tofus albus; pileus floccoso-suberosus, dimi- diato-sessilis, convexus, subtus planus, concentrice sulcatus, tactu mollis, floecoso-glabratus, margine acutus, albus; caro fere fomentaria, alb&; pori longi, mediocres, ore rotundi integri ex albo-lutescentes. Pileus 10—14 centim. longus, 3—4 centim. erassus. 81. Polyporus vulgaris Fr. Syst. mycol. I. p. 381. — Vi- ctoria, leg. de Müller, 82. Polyporus dispar Kalchbr. nov. spec. — Vietoria, leg. de Müller, E Coriaceis; pileis imbricato-confluentibus, basi enneata sessilibus, fievellatis, lobatis, convexo-planis, radiatinı fibroso striatis et passim subsericellis, ad. marginem leviter zonatis, alutaceis; in quibusdam vero discus noduloso-exasperatus est et fere isidioideus, quo faciem alienam aquirit, Pori marginem substerilescentem versus, superfieiales, minuti —, basi versus in dentes lamellosos protracti, albo-flaventes, — E societate P. pinsiü Fr. et P. armeniaeooloris Berk. 443 83, .Laschia eingrascens Kalehbr. nov. spec, — Yictaria, leg. de Müller. Pileus dimidiato-peniformis, latereliter adnstus, subpelluci- dus, planus, 1 une. iongus, 2 unc. latus, dense rugosus scrobi- eulatysque, nigricans, sed quasi einere adspersus; alveoli ma- Jusculi, intricati, erispati, umbrini, — Humectota parum in tumeseens! — 84. Slereum siriatum Fr. Epier. p. 551 non 548, — Clarence River in New South Wales, leg. de Müller. 85. Stereum Iuteo-badium Fr, Epier. p. 545, — Clerence River in New South Wales, leg. de Müller. "7.86, Siereum hirsulum Fr. Epier. p. 549. — Melbourne, leg. de Müller. 87, Stereum Schomburgkii Berkl. Fungi Austral. no. 134. — Clerence River in New South Wales, leg. de Müller. 88. Hymenochaete rigidula Berkl. — Clarence River in New South ‘Wales, leg. de Müller. 8. Cladoderris ausiralis Kalchbr. nov. spec. — Clarence River in New South Wales, leg. de Müller. Pileus subexcentricus, infundibuliformis, obliguus, margine late reflexo, fimbriato-lobato, superficie inaequalis, fibroso-ru- gosus, tomento rudi, canescente obductus per quod, — ad mar- ginem pilei, — color gilvus translucet, — demum denudatus, luridus; stipes lignosus, tomentoso-villosus, luride griseus; hy- mentum alutaceum, costatum, costis tumidis, obiusis, subdicho- tome ramosis (in nostris speeiminibus), haud tubereulosis. — Pileus 2-3 unc, latus et altus, stipes lunc. circiter longus, 3—4 lin. crassus. Ascomycetes. Determ: — De Thuemen. 9%. Xylaria tabacina Kickx. in Bull, Acad, d. sc. Beige 1841. VII p. 2. Tab. 2. — Clarence River in New South Wales ad truncos, leg. de Müller. 91. Cyttaria Gunnii Berk. in Lond. Jour. Bot. 1848. VII p. 576. — Tesmenia: Arthur's River in ramis vivis Fagi, leg. de Mülller. (Thümen, Mycothece universalis no. 212.) ‘92. Melola Teiraceroe F. Mill. et Thuem. nov. spec, — Deintree River, Rockinghem Bay, in foliis vivis Teiracerae Wuthionae F. Müll., leg. de Müller. . 448. M. caespitibus emphigenis, plus minusve- orbieulalis vel substellatis dendriticisve, atris, solubilibus, planis, sparsis; floc- eis simplieibus vel raro subramosis, ineequelibus, flexuosis, brevibus, badüs; peritheeiis carbonaceis, globosis, grumosis ; ascis rarissime oceurentibüs, cylindrieo-fusiformibus, subarcus- tulis, utrinque acutatis, hyalinis, 36 mm. long., 12 mm. erass.; sporis ovoideis vel ellipticis, octonis, disfichis, utrinque rotundatis, dilute grisco-fuseis, 7 mm. long., 5 mm. crass., simplieibus, subpellucidis. Uredinei. Determ: — De Thuemen. 93. Pwceinia straminis Fuck, Enum, fung. Nassov. no. 41, f. Alopecuri geniculati. j Edwards River in Victoria ad culmos foliaque viva Alöpe- curi geniculei Lin., leg. de Müller. \ 94. Puccinia Chondrillae Oda. Icon. fung. IV. p. 15. f, Hypochveridis glabrae. Edwards River in Yietoria ad folia viva languidave Hypo- chaeridis glabrae Lin., leg. de Müller. 95. Uredo angiosperma Thuem. nov. spec. — Australia occi- dentalis in foliis vivis Hakeae spec. Oct. 1877. — Com. de Müller, U. ecervulis amphigenis, magnis, plerumque in circulo di- spositis, semper epidermide dehiscente, subsoluto, lacerato et elevato tectis, pulveraceis, fuscis; sporis ovalibus vel ellipsoi- .deis, vertice rotundatis, basi plerumque subangustatis, 45 mm. long., 30 mm. crass., episporio laevi, crasso, 5-7 mm., dilute fuscescentibus, intus irregulariter nucleolatis. 96. Uredo Belae Pers, Syn. fung. p. 220. — Ballarat in Victoria ad Beige vulgaris Lin. folia viva. Com. de Müller. Ustilagimei, Determ: — De Thuemen. 97. Sorosporium Eriachnis Thuem. nor. spec. — Australia tropica, in Eriachnis spec. spicis vivis, com, de Müller, 8. fructus maturos t0t0 implectens et iu massam atram, pulveraceam mutans; sporis valde irregularibus aut anguloso» subglobosis elliptieisve aut polyedris aut subquadrangulis, lae- ern 444 vibus, 10-14 mm, diam,, in glomerulis irregularibus, parvis conjunctis, opaco-fuseis. 98. Ustilago urceolorum Tul. in Ann. se. nat. 1847. VII. p. 86. f. Caricis Gaudichaudianae. Nova Zeelandia in ovariis Carieis Goudichondiande Kunth,, com. de Müller. - 99. Sorosporium Muellerianum Thuem. nov. spec. — Western Point in Victoria in Oladii Fili R. Br. paniculis vivis, leg. de Müller. S. inflorescentiam ‚Implectens sed non corruptans, oeulo nudo vix visibile; sporis usque 100 in globulis obseure brun- neis, subrotundis, impellucidis conglobatis — subglobosis vel polyedris vel ellipsoideis vel sphaericis, 8--16 mm. diam., fu- scis, pellueidis, episporio laevi. '100, Ustilago Muelleriona Thuem. nov. spec. in Mycotheca universalis no. 623. — River Loddon in Vietorie in Junci plani- fol Lin. seminibus immaturis. ‚Aest, 1875, leg. de Müller. U. sporis irregulariter rotundatis vel multangularibus vel fere quadrangulis vel sphaericis vel subglobosis, tandum ag- glomeratis, fuseis, episporio laevi, obsolete punctulato, 6,5—11 mm. diam.; semina exedens et demum implectens — Ush urceolorum Tul. proxima sed satis diversa, Hyphomycetes. Determ: — De 'Thuemen. 101. Bispora monilioides Cda. Icon, fung. I. p. 9. — Rock- hampton in Queensland ad ramulos putridos, leg. A. 'Thozet. Com. de Müller. . 102. Sporotrichum densum Lk. Observ. mycol. I. p. 11. — Rockhampton in Queensland in Vespae spec. cadaveribus, leg. A. Thozet. Com. de Müller. 103, Capnodium Fuligo Thuein. nov. spec. — Nova Guinea in foliis vivis eujusdam Fici. Com. de Müller. €. acervulis epiphyllis, meculas indeterminatas, expansas, magnas, atras formans; sporis elongato-ovalibus vel ovato cla- vatis, reelis, raro paucicurvatis, apicibus utringue rotundatis, quedri- raro triseptatis, ad septss non .constrictis, 12—14 mm. long., 5 mm. crass., fuligineis; hyphis paucis, brevibus, arcua- tis, ramosulis, dilute fuseis. 445 - Rosae novae Galliam. austro-orientalem colentes auctore Michaele Gandoger, (Sehluss.) Sect. Pugelia Gdgr. Essai, p. 40 (Tomeniosene et Villoseoe Auct.) 89. Rosa idanensis Gdgr. Ess ai p. 42 (sine descript.) — R. faelida Cariot. Etude des fl. 2* &d. II, (1854), non Bast. — Ramis floriferis glabris, aculeatis, aculeis dilatatis, sat aduncis; foliolis elliptieis, apice attenuatis, undique molliter tomentosis, subtus ad costam interdum parce glandulosis, serraturis dupli- ‚catis, euspidatis, convergentibus; petiolis aculeatis, tomentosis, vix glandulosis; stipulis subtus pubescentibus, eglandulosis, aurieulis divergentibus; pedunculis 2—Ö5nis, hispidis, elongatis; ealieis tubo obovato, hispido; sepalis dorso muricatis, pinnatis, apice parum dilatetis, post anihesim erectis, serius deciduis; stylis e disco plano villosis; petalis roseis; fructu obovato, hi- spido, obscure purpureo. Hab, in regione silvatica superiore montis Reculet (Ain), 2000. Differt & R. tunoniensis D&s6gl. foliolis eilipticis, peduneulis subeorymbosis, fruetu minore sepalis promptius destituto, etc, %. Rosa trichoclada Gder. Essai p. 42 (nomen solum) — ‚Sat humilis, remis flexuoso-gracilibus, apice dense molliterque cano-tomentosis; aculeis rectiusculis subdilatatis, ad ramos floriferos geminatis; foliolis oblongis utrinque acutis, molliter cano-tomentosis, subtus totoque rubiginosis, biserratis; petiolis tomentoso-glandulosis, minute aculeatis; stipulis subtus tomen- toso-glandulosis; pedunculis gracilibus, parce hispidis, basi vil- losis, elongatis; calicis tubo obovato-oblongo totoque hispido; sepalis late partitis, deciduis, apice subfolisceis, dorso rubigino- sis; stylis e disco subeonico glabris; petalis roseis; fructu ovoi- deo, apice strangulato, setuloso, obscure rubro. Hab. in regione montana prope Argonnex Babaudiae, 3—4000°. - Hsec, cum duabus sequentibus, prope R. aupidat M. Bieb. eollocanda est, 9. Rosa ianihinochlora Gdgr. Flore Lyonn. p. 84; Gdgr. Ros. nov. fase. I. p. 25, in nota. — Gdgr. Herb. ros. europ. exsice. Nr. 246! — Eiata, copiose aculeata, ramig ro- bustis, elongatis, glabris, glaucescentibus; aculeis validis, dila- teto-inclinatis; foliolis ample obovato-oblongis, basi rotundatis, apice breviter attenuatis, supra coerulescentibus, subtus rubi- ginosis, undique molliter tomentosis, attritu maleolentibus, ar- gute biserratis; petiolis tomentoso-glandulosis, aeuleatis; stipu- lis subtus glanduloso-tomentosis; peduneulis 2—Anis, setulosis, elongatis; calicis tubo breviter ovoideo totoque hispido; sepa- is deeiduis, dorso glandulosis, latiuscule parceque pinnatis, ‚earollam subaequantibus; stylis e disco sabpleno subglabris; 'petalis pallidissime roseis, basi valde ciliatis, fructu ovato, apiee vontracto, basi depresso, sordide rubro totoque setuloso. Hab. in sepibus ad vias propa Arnas (Rhöne). 92. Rosa Deucalion Gdgr. mss. — Gdgr. Herb. ros. euröp, exsicc, Nr. 266! — Gracilescens, 4—5-pedalis, ramis glabris, basi denudatis, flexuosis, copiose aculeis rectiusculis ornatis; foliolis set parve obovato-elliptieis, undique argenteo-tomentosis, subtus rubigino- sis, argute biserratis, odoratis; petiolis parce aculealis, tomen- toso-glandulosis; stipulis subtus tomentoso-rubiginosis, einereia, auriculis acutis, divergentibus; peduneulis 2—3nis, 'setulosis. 10—18 mill. longis; eslicis tubo ovoideo totoque setoso; sepa- lis deciduis, pinnatis, dorso murieatis, apiee angustatis; stylis e ‚disco subplano glabro; petalis medioeribus, pallide roseis, haud ‚eiliatis; fruetu parvo, ovoideo, apice valde strangulato. Hab, secus vias ad Arnas (Rhöne), in unico loco perrara. A praecedente habitu graciliori, foliolis minoribus, argen- teis, petalis pallidis, haud ciliatis, fructu minore, apice valde constrieto optime recedit. — Ad Pugetias Tomentosas (Tomen- toseae Auct,) etiam pertinent: R. rosella Gdgr. Ros. nov. fase. -I. p. 24, R. lactescens Gdgr. 1. c., R. hebecarpa Gdgr. 1. c., R. asphal- dlica Gdgr. 1. c. p. 25, Sicut et species novae 8 meipso, in Essai p. p. 41—42 indicate, . 98. Rosa ancylacaniha Gägr. Essai p. 43 (nomen so- lum) — Aculeis ad ramos floriferos glabros remotosque vali- dis, late dilatatis, felcato-aduneis, saepius geminatis; foliolis rigidis, ample (17—21 mill, lat.) obovatis, utringue rotundatis, ‚subtus nfinute tubiginosis, undique tomentosis, biserratis; pe- tiolis aculeatis, rubiginoso-tomentosis; stipulis latis, subtus vil- ® ae loso-glehdulosis, dorso aculeatis, auriculis acutis, &ivergentibus; peduneulis 1—4nis, brevibus, usque ad ?/, super. sparse acı- leatis, in tertiam partem sup. laevibus; calieis tubo subrotun- dato, glabro; sepalis pinnatis, ereeto-persistentibne dorso bru- neo-muricatis, apice dilatatis; stylis e disco plano lanatis; pe- talis amoene roseis; fructo globoso, glabro, basi valde decur- -rente-attenuato, glauco-purpureo, erecto. Hab. in regione montana Sabaudiae prope Saint-Mar- tin supra les Teppes. Species curiosissima inter Pugetias Villosas (Villoseae Auct.) distinetissima nulloque modo inter descriptas vere affinis! Foliolis uculeisque facies ominino Cha- bertiae (Rubiginoseae) sed sepala persistentia et foliola undique molliter tomentosa. 94. Rosa phalacroidea Gdgr. Essai p. 44 (nomen s0- um) — Ramis bruneo-purpureis, aculeis rarissimis, reciis, ad ramos floriferos glaucos subpilosulosque 1—2; foliolis opaeis, eoriaceis, plicatis, supra atrovirentibus glabrisque, subtus pal- lidis et praeter costem villosam ad nervos hinc inde hirtellis, ergute cuspidato-biserratis, foliolis inferioribus solis subtus minute glandulosis; petiolis inermibus, tomentosis, parce glan- dulosis; stipulis maximis, subtus hirtellis sparseque glendulösis, auriculis magnis, divergentibus; pedunculis setosis, valde elon- gatis; calicis tubo oblongo, hispido; sepalis catnosis, subpinnea- tis, dorso rubiginosis, apice dilatato-dentatis, erecto-conniventi- bus persistentibusque; stylis e disco plano lanatis; petalis ro- seis; fructu ample oblongo-conico, basi rotundato, apice sensim attenuato, setoso, rubro, erecto.' Hab. in nemore dieto Offidge supra Brenthonne Sa- baudiae, 4000. Plants curiosa fructus Rosae monlanae Chaix et foliola (eglandulosa) R. psilophyliae Rau referens; facies Chaviniae Sca- bratae Gder. (Glandulosae Auct.); petioli et aculei tandem Pugetiae Villosse (Villoseae Auct.). — Collocari debet in mes subtribu conspicua Phelacroidearum Essai p. 43 (Villoseae Auct, ex parte) et prope R. spinulifoiam Dematra est ponenda. Ad eamdem gregem pertinent R. cechica Gdgr. Essai p. 4, R. Foxiana Gdgr. loc. eit., R. oligocephala Gdgr. loc. cit. (nomen) R. acanthochlamys Gägr. loc. eit., (nomen), R. Echidne Gdgr. in Bull. soe. Murith. du Valais (1876) p. 35, et plures numero- siores ad huc indeseriptae species quas herbarium ostendit. 95. Rosa suberassa Oder, mess, — a, eepare » A4B Ramis floriferis purpureis, aculeatis; aculeis subulatis ver- "tieilletisque; foliolis ample obovato-oblongis, utrinque rotunde- tis, pallidis, praeter costam subtus glandulosam undique glaber- rimis, profunde arguteque biserrato-glandulosis; petiolis inermi- bus, glandulosis basi subpilosulis; stipulis dilatatis, subtus eglandulosis; pedunculis solitariis, brevibus, incrassatis; calyeis 'tubo subgloboso, glabro; sepalis basi infima laevibus, dein su- pra glandulosis (ad dorsum), apice in acumen subdilstatum eglandulosum productis; petalis purpureis, haud eiliatis; stylis lanatis; fructu magno, subgloboso, glabro, arenato-nutenti, ‚purpureo. Hab, in regione alpina totius Europae, v. g. in Gallia ad montes Pilat, Pierre-sur-Haute,Loire (Gdgr!); ad Pringy in Sabaudia (Puget!); in Dalphinatu, Hautes-Alpes (Burle!), "Bearcelonnette {Proalf), Col de Cende (Bernardind); in Pyrenaeis orient, Mont Louis (Debeaux, sub nom. R, fili- spina! et tenuispina!), Canigou (Bordere); — Austria, in alpi- "bus Salisburg., tirolens., siyriaeis; — Dalmatia, in monte Velebith (Visieni!), ad Clissa (Studuiezka). — Istria, Monte ‚Maggiore (Freyn!). — Specimen etiam hujus speciei accepi & Dr. Augustinowiez in Sibiria Baicalensi lectum. — Haec species pertinet ad Sect, Ozanonia (Alpineae Auct.) “et effinis est R, monspeliacae Gou. Literatur Von ©. T. Nyman, dem Verfasser der SyllogeFlorae Europseae erschien soeben unter dem Titel „Conspectus Florae Europaeue* - das erste Heft (Ranunculaceae— Pomaceae), dem bald das 2., den Rest der Calycifloren enthaltend, folgen wird. Wir erlauben uns, unsere geehrten Leser hierauf aufmerksam zu machen mit der Beifügung, dass der Conspeetus 4 gleichstarke Hefte umfassen wird. Das erschienene 1. Heft kann gegen 2'/, Reichs- mark in Postanweisungen franco bezogen werden vom Verfasser: ©. J. Nyman, Stockholm, Brunkebergs torg 2. Redacteur: Dr. Singer. Drack der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. DEE aa 2. 22000 61. Jahrgang. N? 29. Regensburg, 11. Oktober 1878. Inhalt. W. Nylander: Circa Lichenes Üorsicanos adnotationes. — Wilb. Jul. Behrens: Anatomisch-physiologische Untersuchungen der Blüthen-Neetarien. — A. de Krempelhuber: Lichenes, colleeti in repu- blica Argentina a Doctoribus Lorentz et Hieronymus. (Continuatio.) — Personelnachricht. — — —— Circa Lichenes Corsicanos adnotationes. Seripsit W. Nylander. Per partem hiemis proxime elapsae cl. J. P. Norrlin in Corsica commoratus Lichenum fascieulum collegit, quem mihi examinandum submisit. Pauca licet haee collectio contineat, ea tamen publiei juris facere conveniat, de regione enim agitur parum hoc respectu cognita atque species quasdam offerente pretii haud parvi utpote nexum suo modo demonstrantes inter vegetationem illam Galliee meridionalis et boreali-afriecanam. Ceteroguim numquam spernendae sint recensiones specierum accurate determinatarum, nec tales nisi rarae inveniuntur; at- tamen solaeeae de natura vegetationis judieium facere permittunt solidum. Lichenographia hodie omnino permutata, maxime interest ea vegetabilis attentione alia considerari quam antea mos erat et a peregrinatoribus exguiri studiorum nova ratione imbutis. Cl. Norrlin sic experientia praestabili conspicuus Lächenibus Corsicanis eollectione sua haud parum meritus est aestimandus, etiamsi non ibi exegit quod meliore valetudine facere potuisset. Flora 1878, 29 ET EN me wen: m PER III SE rrFerEegn 450 Quoque pauca solum loca et nimis obiter adiit, cur Lichenes quosdam ab aliis jan observatoribus, ut Soleirol et Leveille, in Corsica lectos, eum fugisse videmus (quales notabilissimi sunt: Chlorea Soleirolüi, Ramalina arabum, Physcia villosa, Chiodec- ton myrticola). Bequentes sunt species collectionis, quam examinavimus. I. — Ajaceio, Collema cheileum Ach. muricola, C. ceranoides Borr. supra terram sabulosam ad mare, ©. stygium Del. (sporis saepius 5-septatis) saxicola, C. aggregatum (Ach.) corticola. Leptogium lacerum (Sw.) muscicola, L. sinualum (Huds. majus, laevius) muscicola. Cladonia alcicornis (Lghtf.), Cl pyridala f. costala Fik., Cl. fimbriata Hiffm., Cl. pungens (Ach.), muscicolae vel terrestres. Everniu divaricata (L.) arboricola. Parmelia caperata Ach. et P. scortea Ach. super muros, P. conspersa f. hypoelysta et P. prolixa f. Delisei (Dub.) saxicolae. Physcia parietina (et f. aureola Ach.) corticola et saxicola, Ph. tribacia (Ach.) saxicola (etiam lignicola), Pk. aipolia (Ach.) saxicola, Ph. adglutinsta (Flk.) corticole, Ph. subdelersa Nyl. in Flora 1878, p. 344, ierrestris, Ph. aquila (Ach.) saxicola, Ph. sub- aquila Nyl. corticola, Ph. siellaris (Ach.) corticole, *Ph. tenella (Seop.) corticola et var. infornicala (laciniis fornicatis vix ullis) etiam corticola. Peliigera canina (L.) et P. malacea (Ach.) super terram muscosam. . Nephromium lusitanicum (Schaer.) museicola. Pannaria nebulosa (Hfin.) terrestris, P. nigra (Huds.) mu- ricola. j . Lecanora holophaea (Mnt.) terrestris, L. ferruginea (Huds.) corticola (et festiva Achı. saxicola), L. roboris Duf. corticola, L. galactina Ach. muricola, L. subfusca f. campestris Scheer. saxicola, L. chlarona Ach. corticola, L. gangalevides Nyl., L. parella (L.) et L. fuscata (Schrad.) saxicolae, L. admissa Nyl. (sporis longit. fere 0,0045 millim., crassit. 0,0020 millim., paraphysibus medio- cribus vulgo tenuiter articulatis, quibus nolis parum differt a L. smaragdula f. fuscante Nyl.) et L. simplex (Dav.) saxicolae, Urceolaria gypsacea Ach. terrestris, U. violaria Nyl. m . Flora 1875, p. 299, terrestris et saxicola (vix specie differt U. cinereo-caesia Sw.) a Te TE. BEN Pertusaria pusiulata (Ach.) corticola. Lecidea deceptoria n. sp. Subsimilis L. rubiformi Whlnb, et eidem ınexime affinis, sed differens praeeipue squamis thal- linis pallide luridis non imbricatis margineque ascendente albo vel albido, apotheciis nigris (non aggregatis). — Supra terram s&bulosaın ; etiam in Algeria, Batna, eam legit Norrlin.?) Cor- sicana macrior, minus evoluta. Thallus squamis. firmis saepius contiguis et marginibus subelevatis albis flexuosis, vix vero squamae passim subim- bricatae; eae interdum virescenti-albidae. Apothecia nigra con- vexa latit. 0,5—0,9 millim. Epithecium electrino-rufescens, hypothecium dilute rufescens. Paraphyses mediocres vei eras- siusculae articulatae (non semper bene diseretae.) Jodo gela- tina hymenialis coerulescens, dein vinose rubescens. Epitheeium K violaceo-purpurascens. Lecidea effusa (8m.), Lecideu chlorotica Ach. (albescens Hepp.) corticolae (super myrtum, ete.). Lecidea subchlorotica n. sp. Thallus einereo-virescens tenuissimus continuus vel evanescens; apothecia albida planius- cula (latit. 0,1—-0,2 millim.), immarginata; sporae Snae acicu- lares, tenuiter 3-septatae, longit. 0,015—23 millim., erassit. 0,001 millim., paraphyses mediocres, epithecium et hypothecium in- coloria. Jodo gelatine hymenialis coerulescens, dein violaceo- fulvescens (thecae praesertim tinetae). — Super corticem Ow- pulariae viscosae (una cum L. effusa crescens). Affinis L. chlorolicae, sporis vero brevioribus mox differens. Spermatia arcuata, longit. eirciter 0,008 millim., erassit, 0,0005 millim. Lecidea coarctata * ornala (Smrf.) lapidicola, L. athalloi- des Nyl. in Bullet. Soc. bot. Fr. 1860, p. 503 (sporis 4-8 nis) supra terram arenosam. Lecidea vesicularis Ach. supra terram subulosam. Lecidea glaucomela n. sp. 'Thallus glauco-einereus gra- nuloso-verrucosus, sat tenuis, gramulis demum subplicatis, ef- fusus; apothecia nigra (latit. cireiter 1 millim. vel minore), convexa, intus albido-pallida stratoque supero fuscescente; ı) Es in Flora 1878, p. 315, enumeratur sub nomine erroneo: „Z. albt- ladra Duf.“ Vera L. albilabra Duf. longe distet in stirpe L. vestcularts, sporia fusiformibus I-septatis (varientibus 3-eptatis) longit. 0,016--23 millim., erassit. 0;0035 millim., epitheeio nigrescente, ete, occurrit in Gallias meridio- nali et usque in Lusitania ad Olisiponem. 29 * TFT nn 452 sporae 8nae incolores ellipsoideae 1-septatae, longit. 0,008—0,012 millim., erassit. 0,0035 millim., epitheeium dilute sordide coeru- lescens, et pars supera hypothecii fuscescens, paraphyses me- diocres, Jodo gelatina hymenialis eoerulescens, dein vinose ru- bescens. — Supra terram sabulosam nudam. Affinis Z. vesiculari, a qua differt thalli granulis non bul- latis, apotheciis minoribus et convexioribus, sporis minoribus (brevioribus) et paraphysibus tenuioribus. Lecidea aromalica Ach. muricole, L. acchnis Flot. super corticem Ericae arboreae, L. parasema var. elaeochroma Ach. cor- tieola (socia Physciae parielinae), * L. exigua Chaub. crataegi- cola cum priore. j Lecidea meiospora Nyl. (facie subcalcarene) muricole, L. grisella Flk. frequenter super latera rupium. Lecidea lithophilopsis n. sp. Est quasi Z. lihopkila vel L. plana ecrustacea, sed sporis oblongo-eylindraceis, longit. 0,010--14 millim., erassit. 0,003 millim. Apothecia subeaesio- Pruinosa (latit, 1--2 millim.) convexiuscula, tenuiter marginate vel margine demum- evanescente, intus superius sordide colo- xata. Epithecium fusconigrum (acido nitrico subrufescens), pa- raphyses mediocres. Jodo gelatina hymenialis intensive coeru- lescens. — Saxicola ad mare. Thalli vestigia jodo non tinete. Apothecia saepius appro- ximata et difformie. Hypothecium supra subrufescenti-fuscescens. Lecidea sarcogynoides Krb. supra lapides arenarios, L chloropoliza Nyl. supre terram et lapillos ad latera viarum. Lecidea ericina n. sp. Thallus albidus tenuis vel tenuis- simus, subleprosus (K flavens); apothecia nigra plana margine- te (latit. 0,5 millim. vel minora), intus concoloria; sporae 8nae fusco-nigrescentes oblongae 1-septetae, longit. 0,011—14 millim., erassit. 0,004—6 millim., epitheeium fuscum, paraphyses medio- eres, hypothecium nigricans. Jodo gelatina hymenialis coerule- scens, dein lutescens. — Super corticem Ericae arboreae. E stirpe eit L. disciformis. Spermatia recta acicularia, lon- git. 0,0045 millim., erassit. 0,0005 millim. Lecidea subdisciformis Leight. saxicola ad mare, L. my- riocarpa (DC.) saxicola et; corticola (ilicicola thallo laeviore). Platygrapha Picconeana (Bgi. sub Lecania) myrticola, Endocarpon Garovaglii Mnt. supra terram sabulosam. Verrucaria muralis Ach. lapidicola et muricola, Y. inlegra Nyl. super caementum. NET Namen ne win, mes: m Een de B TE nern 453 Verrucaria punctiformis (Ach.) frequens super cortices laeves.') I. — Bonifacio. Quum in priore regione saxorum natura erat grenitica, hie est calcarea, Lichenes caleicolae lecti sunt: Lecmora callopisma var. sym- pagea (Ach.), L. ferruginea (Huds.), Dirina repanda Fr., Opegrapha Chevallieri Leight., Verrucaria rupestris Schrad., V. intsgra Nyl. (haec etiam sabulicola). Indidem super corticem oleae: Roccella phycopsis Ach. (etiam fertilis), Ramalina pusilla Le Prev., R, Panizzei DN., R. everniei- des Nyl., R, calicaris var. subampliala Nyl. Ramal. p. 34, Lecanora aurantiaca (Lehtf.), L. chlaroteraNyl. L. Pyr. or. p. 20, L. gangaleoides Nyl. in Flora 1872, p. 354, L. Parisiensis Nyl., Dirina ceratoniae (Ach.), Perlusaria pustulala (Ach.), P. communis DC., Lecidea fuscorubella (Hffm). Lecidea patellarioides Nyl. Prodr. Gall. Alger. p. 116 (B. Doriae Bagl., Stzb. L. nadelf. Sp. p. 10). Apothecia latit. 1 millim. vel minore. Sporae 9—17-septalae, longit. 0,070--0,100 millim.. crassit. 0,0025—0,0035 millim. Epitheeium et hypothe- cium K sordide coerulescentia.?) Lecidea canescens Ach., Arthonia melanophihalme Duf. (sed sine sporis), Platygrapha rimata Yiot., Opegrapha Iyncea (Sm.) confluens cum O. sliclica DR., O. pulicaris Hifm., O. alra Pers., O. diaphora Ach. Opegrapha diaphoroides n. sp, Subsimilis 0. diaphorae, sed sporis parvis 3-septatis, longit. 0,011—16 millim., cerassit. 0,0035 millim. Spermogonia non visa. — Oleicola, ut praece- dentes. UI — Corte. Hine solum visae: Lecanora calcarea f. Hoffmanni (Ach.), L. pyracea Ach., L. sulphurea Ach., Lecides myriocarpa (DC.). ') Observare hie lieeat hanc „Arthopyrenism,“ ex nomenelstura Mas- salongiana, esse Achario Leiophloeam, nomen subgenericum Acharii (L. U. p- 274) omni jure praeferendum, nam plurimae speeies eo relatae thalloque hypophlseode dignotue divisionis illius eircumiseriptionem designant (exclusis ezeludendis). ®) Scandinsvica fL. patellarioides Nyl. Prodr. Scandin. p. 211) non vel parum differt. 454. IV. — Aitone. Usnen dasypoga Ach., Alccloria sarmenlosa Ach., A. implexa Hifmm., Ramalina calicaris (Hffm.), R. farinacea (L.). V. — Vizzavone. Cladonia aleicornis Flk., Celraria aculeata Ach., Peltigera canina (L.) terrestres. Fagicolac vel super corticem fagi: Umea dasypoga Ach., Platysma glaucum (L.) Parmelia sulcat« Tayl., Physcia subaquila Nyl., Ph. ciliaris (L.), Ph. speciosa (Wulf.), Nephromium tomento- sum (Hffin.), Pannaria rubiginosa (Thunb.), P. triptophylia (Ach.), Leconora sophodes Ach., L. subfusca (Ach.) Nyl., L. angulosa Ach., Pertusaria communis (DC.), Lecidea glomerulosa (DC) Nyl, L. rioulesa Ach. Saxicola Endocarpon minialum ver. complicatum Ach. Anatomisch-physiologische Untersuchungen der Blüthen-Nectarien. Vorläufige Mittheilung. Von Dr, Wilh, Jul. Behrens. Der organo-chemische Process der Necter-Absonderung in den Blüthen und die ihn vollziehenden Organe sind bis jetzt nur sehr mangelhaft untersucht worden. ') Ich habe daher diesen Gegenstand methodisch bearbeitet, und es liegen mir jetzt die fertigen Resultate vor, welche in der nächsten Zeit dem Drucke übergeben werden sollen. Da aber die Herstellung der litho- graphirten Tafeln die Publication etwas verzögern dürfte, so erlaube ich mir, an diesem Orte einen Auszug aus dem Resume vorzulegen, wobei ich jedoch nachdrücklichst bemerke, dass die hier gegebenen, nackten Thatsschen in meiner demnächstigen, ausführlichen Publication sämmtlich eine eingehende und er- schöpfende Besprechung finden werden. Ich habe es mir dabei angelegen sein lassen, unter Zugrundlegung physikalischer wie chemischer 'Thatsachen die bei der Neciar-Absonderung auf- ") Kurr: Untersuchungen über die Bedeutung der Nectarien. Stuttgart 1833. — Caspary: De Nectariis Elberfeld 1818. — Jürgens (Hanstein) in: Sitzungsberichte der niederrhein. Gesellsch. für Natur- und Heilk.,, phys. Sect. vom 10. III. 1873. (Letzteres ganz kurze Mittheilung; die in Aussicht gestellte, zusammenhängende Publication ist nicht erschienen.) 455 tretenden Erscheinungen, auch die scheinbar ferner liegenden, wie z. B. Diffusions-, diosmotische und endosmotische Vorgänge, nach dem heutigen Standpuncte der Wissenschaft zu discutiren. Die Arbeit beginnt mit einer historischen Einleitung über die Kenntniss der Nectarien von Marcello Malpighi an; in einem allgemeinen Theil werden einige äusserlich-morpho- logische Verhältnisse jener Organe besprochen, der ausführende Theil beschreibt für eine Reihe ausgewählter Pflanzen das Neciarium anatomisch etc. und in einem lelzten Abschnitte „Ergebnisse* werden Jie im ausführenden Theile klargeleg- ten Details zusammenhängend verarbeitet werden, Man wird in der Arbeit eine ausführliche Darstellung des anatomischen Baues der Nectar-absondernden Organe finden, eine Untersuchung der in ihnen vorhandenen chemischen Stoffe, die Beschreibung, wie aus diesen der Nectar sich bildet, wie und durch welche Organe und Vorgänge derselbe auf die Aussen- fläche des Nectariums gelangt, und schliesslich wird der aus- geschiedene Nectar näher zu besprechen sein, Diejenigen Nectarien, welche Nectar bereiten, denselben aber nicht ausscheiden (viele Orchideen) sind in die Arbeit nicht aufgenommen worden: sie sind merkwürdige Anpassungs- erscheinungen, welche wanche schöne Uebergünge zeigen und die ich später einmal nach Zusammentragung umfangreicheren Materiales im Anschluss an Darwin’s Orchideenwerk mono- graphisch zu behandeln gedenke, Uebrigens wird man in Vebereinstimmung mit dem eben Gesagten in der baldigen Publication finden, dass bei einer Anzahl secernirender Nec- tarien sich eine interessante Adaption des betreffenden Pilanzen- theiles behufs Nectar-Absonderung constatiren lässt. Es hat mir nicht gelingen wollen, der Wachsbildung, die vielleicht mit der Nectarbildung auf das Innigste zusammen- hängt, auf die Spur zu kommen. Was bis jetzt darüber publi- cirt ist?), ist kaum der Reds werth, und ich glaube auch, dass men erst dann der Frage wird näher treten können, wenn die “ ehemische Natur des Wachses selbst festgestellt sein wird. Cerotinsäure und Palmitinsäure-Myricyläther, erstere in siedendem Alkohol löslich, letzterer darin unlöslich, sollen die Componenten des Bienenwachses sein; das chemische Verhalten, die Eigenschaften jener Stoffe sind aber den Chemikern noch !) Z. B. Uloth: Wachsbildang im Päanzenreich. Flora 1867 pag. 385 1. 456 nehezu unbekannt, und deshalb ist es kaum zu verwundern, - wenn die mikro-chemische Analyse sich derselben augenblick- lich noch nicht zu bemächtigen vermag. Von einigen Seiten wird feıner behauptet, Bienen und andere Hymenopteren be- reiteten aus dem Nectar durch Umwandlung der in ihm vor- kommenden, zuckerigen Kohlehydrate das Wachs selbst, wofür sich gleichfalls verschiedene Gründe anführen liessen: in die- sem Falle gehörte die Betrachtung über die Bildung des Wachses ebenso wenig in das botanische Gebiet, wie die über die Zu- sammensetzung des Honigs der Waben, der von den Bienen aus dem Neetar, aus Blüthenstaub ete, fabrieirt wird. — Ich werde übrigens in der Folge versuchen, der Wachsbildung, wenn ir- gend möglich, näher zu treten. Von allen bis jetzt über Secretionsvorgänge publicirten Ab- handlungen ist mir vorzüglich Hanstein’s: „Ueber die Organe der Harz- und Schleimabsonderungen in den Laubknospen* ') ein unentbebrliches Vorbild für diese Untersuchungsreihe ge- wesen und ohne Kenntniss derselben dürften such die folgen- den Zeilen nicht ganz verständlich sein. Die Methoden, welche Sachs in seiner Abhandlung: „Ueber einige neue mikrosko- pisch-chemische Reactionsmelhoden*?) bekannt gemacht hat, sind für unsere Zwecke gleichfalls sehr wichtig, denn hier war es, wo jener grosse Physiolog unter Anderm lehrte, Rohrzucker und Traubenzucker mikro-chemisch zu unterscheiden. — Uebri- gens habe ich auch als wichtige Reagentien Anilinfinetur und Chlorzinkjodlösung mit gutem Erfolg für den vorliegenden Zweck verwerihen können; bei der Untersuchung des ausge- schiedenen Nectars ist mir unter gewissen Umständen auch der mikroskopische Polarisationsapparat zu Statten gekommen — in Bezug auf alle diese mehr technischen Bemerkungen muss ich jedoch auf die ausführliche Publication verweisen. Die bei der Untersuchung der Nectarien erlangten Resultate liessen sich kurz etwa auf folgende Weise zusammenfassen: I. DieBlüthen-Nectarien sind Theile der Blüthe, welche einen meist aus kleinen, polyödrischen oder rundlichen Zellen bestehenden Gewebskörper darstellen, dessen Wände zert, nicht verdickt sind. Entweder sind diese Nectarien- gewebe mit einer cutieularisirten Epidermis bedeckt, und ?) Botanische Zeitung 1868 pag. 697 ff. 2 Sitzungsberichte der mathematisch-naturwiss. Classe der k. k. Aca- demis 4. Wiss, Wien. Jahrg. 1856 (Bd, XXX VI) pag. 5 fi. FREE, Be Sn, 457 denn besitzen siein fast allen Fällen besondere Secretions- organe, oder der obersten Zellschicht fehlt die Cuticula gänzlich. IL. Das Nectariumgewebe kann verschiedene Stoffe ent- halten: a. Metaplasma. Mit diesem Namen bezeichnen wir nach Hanstein’s') Vorgange ein körniges Protoplasma, dem verschiedene amyloidartige Kohlehydrate beigemischt?) sind. Dieses Metaplasma besitzt bei den Nectarien meist eine hell- bis hochgelbe Farbe und hat die Fähigkeit, sich später in andere Stoffe umzusetzen. b. Transitorische Stärke. Sie tritt zu gewissen Zeiten bei Gegenwert meteplasmalischer Substanzen auf, ist sehr feinkörnig und erfüllt entweder das ganze Gewebe oder zeigt sich in gewissen Zellen oder Zellgruppen. ce, Schleimartige Substanzen undGummi, d. h. solche Stoffe, welche durch Anilintinetur fleischroth bis purpurn gefärbt werden, dabei aber keine Stürke-, Eiweiss- oder Zuckerreaction zeigen. j d, Zuckerhaltige Flüssigkeiten. Dieseiben sind häufig parthienweis im Nectariumgewebe vertheilt und kommen nicht selten mit Eiweisssubstanzen gemischt vor. e. Krystalloidhäufehen, Sie finden sich bei nur sehr. wenigen Nectarien und dürften als unwesentliche Ein- lagerungen (zumel in der Nühe der Oberflächenschicht) zu bezeichnen sein. III Aus jenen Stoffen wird der Nectar als metsmorphi- sches Umwsandlungsproduct gebildet und meist auf die Oberfläche des Neectariums transportirt (ausge- schieden, secernirt). Die allmählige Entstehung jenes Um- wandlungsproductes lässt sich stadienweise verfolgen durch Y Hansteinl. c. pag. 710 Note, ?) Ob diese Kohlehydrate in dem Metoplasma mit der Stickstoffsub- etanz nur gemengt oder aber gemischt sind, lässt sich schwer constatiren; vielleicht dürfte das Erstere aus dem Umstande folgen, dass beide Stoffe leicht wieder von einander getrennt werden können. Mit Auilintinetur nimmt nämlich das Metaplasma der Nectariengewebe eine purpurne, bald mehr in’s Rothe, bald mehr in's Blaue stechende Farbe an. Diese Färbung resultirt aus der scharlachrothen Reaction des Amyloid und aus der blauen des Protein. Bringt man nun solche, mit Anilin gefärbte, dünne Schnitte in verdünntes Glycerin, so diffundirt nach einiger Zeit das Nüssige Amylord in diese Zusatz- Nüssigkeit und der blaugefürbte Proteinstoff bleibt allein zurlick. DES Sans Saar Se 68 entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen und findet häu- fig (z. B. bei Tropaeolum maius) statt wie folgt: 1. Die Zellen des Nectariums enthalten in sehr jungen Stadi- en, wenn sie noch in lebhafter Theilung begriffen sind, wahres Protoplasma, aus dem zunächst das Wandmaterial für neue Zellen beim Zelltheilungsprocess sich abscheidet. 2. Es findet die Einwanderung eines flüssigen Kohlehydrates (eines amyloid-artigen Stoffes, Glycose etc.) aus anderen Theilen des Blüthe statt. Dieses Kohlehydrat erfüllt so- wohl das Nectariumgewebe als such das umgebende Psrenchym. 3. Diese Substanz wird hier als fester, ruhender Reservestoff (transitorische ' Stärke) aufgespeichert um später zur schnellen und ergiebigen Darstellung von Nectar verwendet werden zu können. Die Stärke erscheint suc- cessive in dem Grundparenchym, welches das Nectarium umgiebt, dann in den Zellen des Nectariumgewebes selbst, 4. Beim Aufblühen der Blüthe, zum grossen Theil auch schon vorher wird diese Stärke regressiv in ein flüssiges Kohle- hydrat umgewandelt, welcher Vorgang nach und nach in allen Zellen stattfindet. 5. Dieser Amyloid-Stoff mengt sich mit dem in den Zellen des Nectarium vorhandenen Plasma und bildet das hoch- gelbe Metaplasına. 6. Das Metaplasma dringt ganz oder theilweis') auf dem Wege der Diffusion nach vorheriger Verflüssigung durch die Wände der Necteriumzellen bis zur Oberflächo und wird hier durch mannichfache Apparate secernirt. IV. Die Ausscheidung des Nectars auf die Oberfläche geschieht auf mannichfache Weisen und durch verschiedene Appe- rate: &. Vermittels Diffusion. Als Diffusions-Membranen wirken: !} Der Hauptbestondtheil des ausgeschiedenen Secretes wird von den wiederum verflüssigten Koblehydraten gestellt, es diffundirt aber gleichzeilig . ein grösseres oder geringeres Quantum des als Träger dienenden Plasmas, pur lässt sich für die Quantität des verflüssigten Protein’s keine Norm an- geben, da je nach der Panzenart die Menge desselben sehr schwankend Sat. — Vebrigens bilden sich auch in manchen Nectarien flüchtige Oele und andere Substanzen, die sich der genaueren Untersuchung entziehen und die nur in kleinen Spuren vorhanden sind. 459 a. Die oberflächliche Zellschicht des Nectariums (die Epidermis). Alsdann fehlt derselben die Cutieula und sie unterscheidet sich von dem angrenzenden Nec- tarium-Parenchym wenig. ß. Aehnliche Zellschichten, mit welchen enge Spalten im Innern der Fruchtknotenwand austapezirt sind. Der Nectar wird in jene inneren Spalten ergossen und fliesst schliesslich an Stellen, wo die Spalten sich nach aussen Öffnen, ab, y. Schleimpapillen. Der Diffusionsprocess lässt sich hier vornehmlich verfolgen, da man beobachten kann, wie die Papille sich allınählig nit einem grossen Tropfen Nectars umgiebt. Die Gestalt der secernirenden Pa- pillen ist schlauchfömig bis flaschenförmig. b. Vermittels blasenförmiger Auftreibung der Cuticula unter gleichzeitiger Verschleimung der mittleren Wandschicht (Collagen-Bildung). Dieser Vorgang findet statt: a. Auf der ganzen Epidermisschicht, Alsdann wird die Cutieula bald hier, bald dort zu grösseren oder kleineren blasenförmigen Höckerchen aufgetrieben, während sich gleichzeitig die darunter liegenden Par- thien der Epidermiswand in Schleim zerlegen, welcher schliesslich durch Druck die Cuticula zersprengt und dadurch an die Oberfläche tritt. B. An der Spitze von Epidermispapillen. Die mittlere Wandparthie der Spitze jener Trichome quillt zu Schleim auf, wodurch sich ein rundliches, einge- schlossenes Schleimbläschen bildet. Der Inhalt des- selben dringt nach aussen, indem gewisse Stellen der Cuticula sich bezüglich ihrer Struetur verändern und den eingeschlossenen Schleim gestatten, an diesen Orten nach aussen zu diffundiren. c. Vermittels theilweiser Resorption der in diesem Falle wenig oder gar nicht ceuticularisirten Epidermisschicht. Die Wände besitzen alsdann eine starke Quellbarkeit, so dass sie nach und nach unter Auflösung in Schleim zer- reissen. Hierdurch tritt der Inhalt der epidermidalen, bis- weilen auch der subepidermidalen Zeilschicht frei nach Aussen. 460 d. Durch Saftventile.*) Dieses sind Spaltöffnungen von ge- ringen Dimensionen, besitzen kleine, mit Protoplasma und Stärke dicht erfüllte Schliesszellen und den Athemhöhlen morphologisch äquivalente Safthöhlen von grösserer oder geringerer Ausdehnung. Sie stehen in derselben Höhe mit der Epidermis oder sie sind etwas höckerförmig über die- selbe erhoben oder aber sie sind in dieselbe eingesenkt, so dass sich über ihnen ein trichterförmiger Schlund be- findet. Sie secerniren: «. Indem der in Nectarsubstanz umgewandelte Zellinhalt aus dem Nectariumgewebe durch Diffusion in die Safthöhlen ergossen und von hier aus durch die sich . öffnenden Schliesszellen nach aussen entleert wird. ß. Indem neben jenem Vorgange gleichzeitig eine Quel- lung und Verschleimung der subepidermidalen Zell- schicht eintritt, wodurch die Menge des durch die Saftventile ausgeschiedene Secretionsstoffes noch ver- mehrt wird. V. Der ausgeschiedene Neetar besteht grösstentheils aus Kohlehydraten: Zuckerarten, Gummi und anderen, wüh- rend protoplasmatische Substanzen, überhaupt Eiweisssioffe in den meisten Nectarflüssigkeiten nur in geringer Menge vorhanden sind. . Uebrigens ist der Nectar verschiedener Pflanzen sehr verschieden zusammengesetzt, so z.B. findet sich bei einigen Pflanzen soviel Rohrzucker in demselben, dass er nach kurzer Zeit auskrystallisirt. Bei anderen scheiden sich sehr bald lange Krystallnadeln ab, u. =. f. In Bezug auf alle diese Verschiedenheiten muss ich auf die ausführliche Arbeit verweisen. Es mag noch bemerkt werden, dass sich bei manchen Nec- terien gewisse Outicularbildungen finden, welche bei freistehen- den Nectarien speciell das ausgeschiedene Secret festhalten und so vor leichtem Herabfliessen schützen. Dieselben sind in obiger Zusammenstellung unberücksichtigt gelassen. Elberfeld, 27. September 1878. % Der Ausdruck ist nen, Caspary und Jürgens haben diese Gebilde übrigens bereits beobachtet. 461 Lichenes, eollecti in republica Argentina a Doctoribus Lorentz et Hieronymus, determinati et deseripti a Doct. A. de Krenipelhuber, Monacensi. (Continuatio.) 28. Parmelia leucopis Krph. sp. n. Thallus albicans, membranaceus, irregulariter sinuato- laciniatus et dilatatus, lat. eirc. 6 mm, superficie eximie ru- gulosa, subtus fuscus vel fuscescens, Gibrillosus; apothecia nu- merosa, sparss, aut hine inde conferta, primum clausa, dein urceolato-seutellata, plerumque convoluta vel flexuosa, disco hepatico, excipulo striato-ruguloso, margine involuto, tenuiter erenulato; sporae octonae, ellipsoideae, hyalinae, endosporio a limbo latiusculo eincto, majusculae, long. 0,019—022, crass. 0,013-017 mm. — Color medullae denndatae nec hydr. Kalic. nec hypochl. calc. mutatur. Ad cortices (Unicum! in collectione Lorentziana). Species, thallo suo albieante et eximie rugoso, sporis ınajoribus et apotheciis convolutis, dein exeipulo apothecii ex- tus tenuiter striafo-ruguloso ab affinibus non difficile distinguen- da. Ulterius inquirenda. 29. Parmelia Uruguensis Krph. sp. n.; P. Cordovana Krph. olim. Thallus frondosus, membranaceus, einerascens, opacus, minor (lat. eirc. 1—2 pollicaris), sinuato-lobatus, loborum mar- ginibus crenato-ineisis, undulatis, adscendentibus, saepe soredia- tis, subtus tenuiter subreticulato-rugulosus, versus ambitum plerumque pallidus, nudus, versus centrum nigrum vel fusco- nigrum et ibi marginesque thalli passim setulis aut fibrillis bre- vibus atris Jaxe consiti; apothecia dispersa, excipulo protracto, "subpedicellato; infundibuliformia vel cupularia mediocria, disco ' hepatico, medio pertuso, margine exeipuli setulis nigris ciliato et saepe inflexo; sporae 8nae, ellipsoideae, simplices, hyalinae, long. 0,009—010, erass. 0,006--007 mm.; hymenium valde an- gustum. Ad ramos ramulosque arborum et virgultorum eirca urbes Cordovam et Concepion, frequens. en. 5 ee Te an: 462 Species Parmeliae hypotropae Nyl. Syn. meth. p. 378 similis, 2 qua thallo nonnihil cerassiore, cinereo (non albido), margine crenato-ineiso (non crenato-dentato), undulato, supre opaco, subtus fibrillis nigris brevibus laxe dispositis, consito, tandem reactione chemica differt. Nam in P. Urugensi nostra color medullae (albissimae) nec hydrate Kalico, nec hypochlorite calcico mutatur, in P. hy- potropa Nyl. autem medulla denudata hydrate Kalico ex suren- tiaco rubeseit. Fibillae (rhizinae) illae, thallum Parm. Cordov. subtus 'lexe passim vestientes (indumentum densum non formantes) 'saepe furcatae. 80. Parmelia lalissima F&e Ess. Supplem. p. 119, tab. 38, fig. 4 (mon Nylander). Thallus membranaceus, albidus vel albo-glaucescens, opacus, orbiculariter expansus, amplissimus (diam. usque ad 2% Centimet.), superficie undulata et plicata (raro laevi), am- bitu grosse inciso-lobatus, lobis latioribus rofundatis, margini- "bus ample et obtuse crenatis, subtus per maximanı partem niger, glaber vel asper, tantum hine inde rhizinis brevibus et obsoletis consitus, versus ambitum vero limbo angusto omnino nudo, badio, (castaneo), subnitido; apotheeia plerumque pedun- eulata, ampla (lat. usque ad 2,5 centimet.), saepe margine inte- gro involuto (ita, ut apotheeiun convolutum appareat), disco fusco-rufo vel fusco, raro explanato, excipulum laeve vel non nihil rugulosum; sporae 8nae, magnae, (in speciminibus his Argentinis) long. 0,026—030, crass. 0,014—016 ımm., hyalinae, simplices, episporio (endosporium fere aequaliter latum ein- gente) amplo. Thalli superficies hydrate Kalico luteo-virens. Cienega, Rio negro, inter Oran et 8. Andres, ad trun- 'eos arborum, ubi a Doct. Lorentz specimina egregia et nu- merose (etiam nonnulla large fructifera) lecta sunt, Species ab affıni Parmelia glaberrima Krph. magnitudine insigni thalli*) et apotheciorum, inprimis vero reactione chemi- ca differens. ltaque affirmare liceat, animadversionem D. Nylanderi Y) Nihilo minus haec species forsan non adtingat dismetrum maximum opud Parmelias hucusque notum; nam mensi sumus olim in sylvis germani- eis ad truncos grondes fagi specimina Parmeline perlalae a diametro us que ad 1!;, pedes late. 463 ‚in Flora: 1875, pag. 448, Parmeliam glaberrimam Krph. eandem rem esse, ac Parmelia lalissima Fe, et Parmeliam saccatlobam Tayl. propriam sistere speciem non probatam esse, plane volun- taria videtur, eamque refutaınus. Differentiae inter Parmeliam latissimam, P. glaberrimam ‚et P. saccalilobam a D. Nylander, qui judieium suum de his speciebus pluries mutavit, hucusque diagnosibus, notis fir- mis et essentialibus fundatis, nondun satis illustratae sunt. Nemo adhue vidit, thallum Parmeliae latissimae Fee verae . hydrate Kalico rubescere, quod vero constanter observavimus in thallo Parmeliae glaberrimae Krph. lichenis, celeberrimo Nylan- dero, ut videtur, adhuc non satis noti. var, subrugalo Nyl. Excipulo apotheciorum plieato aut interdum eximie rug0so, immo elathrato-scrobieuloso. Cum typo. var. corniculats Krph. Loborum marginibus corniculose- vel vario modo fissa; apotbecia ut in var. subrugala. Varietas corniculala Krph. Parmeliae perforatae Ach. est analoge forma. . Caeterum historiae netureli Parmeliarum adhuc multe adhaerent dubiosa, praeserlim quoad species, temporibus novis- simis ut novae propositas, et quidem, ut putamus, ex ea causa, quod auctores recentiores saepe de his novis dederunt diagnoses zimis breves et incompletas (immo nonnunquam tantum no- mina) et ad recognitionen certam harum plantarım, quoad formam thalli apotheeiorumque, ut notum est, variabilium, non semper suffieienies, quod valet etiam quoad alia genera lichenum inprimis exoticorum,. Hoe autem non mirum; nam talis diagno- sis saepe tantum in unico specimine, idque non semper bono, fundata est, respicit itaque saepe solum formam illamn, quam auctor habuit ante oculos, ‘non vero complexum for- marum totum speciei; quae omnia pendent etiam a nisu in- finito hodierum auctorum, tam .multas species novas, quam possibile sit, detegendi et describendi. At illa tam multe jam deteeta recte construere, in commodum scientiae acurate de- seribere, saepissime videntur negligere. Et hoc certe non ex usu scientiae, ‘Nam chaos ingens jam jam creatum est in licheno- graphia, ingens accumulatio inordinata specierum novarum, non 464 raro tantum notis levibus et dubiis inter se distineterum. Augetur synoymia lichenum periculoso mode, quia auetores plerumque negligunt perscrutere, an lichen ab üs ut novus descriptus, non ab alio lichenologo jam denominatus et descriptus sit. Quae omnie absterrentia botenicis omnibus, studio lichenologieo non speciatim inhaerentibus, taediosa et fatigan- tie lichenologis veris. — 31. Parmelia versiformis Krph. sp. n. Thallus sordide albidus, membranaceus, opacus, irre- gulariter laciniatus et dilatatus, superficie inaequali et asperula, lat. eire. 5-8 centimet,, subtus fuscescens, rhizinis brevibus parce consitus, laciniis thalli rotundatis, ineiso-crenatis, saepe Hlexuosis et complicatis; apothecia numerosa, sparse aut hine inde conferta, primum clausa, dein dilatate, plerumque eximie flexuosa et complicate, disco hepatico, excipulo insigne rug0s0, margine integro; sporee 8nae, ellipsoideae, hyalinae, long. 0,017—019, erass. 0,011—013 mın., endosporium ab episporio latiusculo (fere ut in sporis Parm, lalissimae Fee) einetum; me- äulle thalli denudata hydrate Kalico intense et constenter ru- beseit, Ad cortices. Sine dubio species bone, praesertim apotheciis flexuo- sis et convolutis, sicub et thallo irregulariter laciniato ab con- generibus differens. Superficies thalli interdum . passim exere- scentiis minutis, foliola parva ineiso-crenata sistentibus, obteete. (Continuatur,) Personalnachricht, Dr. Kerner ist zum Prof. der system. Botanik und zum Direcior des bot, Gartens in Wien ernannt worden. Redaetear: Dr. Singer, Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg, EEE ETE Tuer 61. Jahrgang. N: 530. Regensburg, 21. Oktober 1878. Inhalt. Antonino Borzi: Nachträge zur Morphologie und Biologie der Nostochaceen. — Stephan Schulzer: Mycologisches. — A. de Krem- pelhuber: Lichenes, collecti in republica Argentina a Doctoribus Lorentz et Hieronymus. (Continuatio.) — Nachträge zur Morphologie und Biologie der Nostochaceen. von Antonino Borzi, ‘Meine vor Kurzem erschienene Abhandlung über die Mor- phologie und Biologie der Nostochaceen ') war bereits gedruckt, als sich mir die Gelegenheit darbot, weitere Untersuchungen über andere ebenfalls den Nostochaceen angehörige Formen anzustellen. Da wohl die jüngsten Resultate, zu welchen ich auf diesem Wege gelangte, geeignet sind eine Lücke in gedachter Abhand- lung auszufüllen, möge es mir vergönnt sein, dieselben hier in aller Kürze mitzutheilen. Il Der von mir angenommene Typus der Isocystisgattung ist eine kleine sicilianische Nosiochacee, die der äusseren Gestalt ') Im N, Giorn, bot. ital, 3. Haft 1878, 6. 236—288, m. 4 Taf. Flora 1878, Ei j Prarns 486 nach einer Anabaena sehr ähnlich ist, sich aber von dieser, sowohl durch den constanten Mangel der Heteroeysten, als durch die Zusammenstellung der Fäden unterscheidet, indem sich letztere zu kleinen Bündeln, ungefähr so wie bei Aphanizomenon, ver- einigen. Neuere Beobachtungen drängten mir nun die Ueber- zeugung auf, dass die Grenzen dieser Gattung weit umfängli- cher sind, als ich es anfänglich glaubte, und dadurch Formen in dieselbe aufzunehmen gestatten, die zum Theile als neue Arten meiner Gattung Isoeystis zu betrachten, zum Theile bereits entweder unvollständig unter dem Namen Anabaena oder Sphne- rozyga, oder zweifelhaft als Arten einer der letzten zwei Gat- tungen beschrieben worden sind, Jene neue Formen sind Isocystis infusionum, I. spermosiroides und J. moniliformis. Alle drei repräsentiren den einfachsten und niedrigsten Typus der Nostochaceen. Sie bilden fast nie Co- lonien von bedeutender Grösse. Die sehr feinen, rosenkranz- förmigen Fäden findet man gewöhnlich, entweder vereinzelt im Wasser schwimmend, oder unter einander verwebt und zwischen den schleimigen Aussonderungen anderer Organismen zerstreut, Manchmal haften sie an den Blättern und Stengeln der Sumpf- gewächse. Vereinigen sie sich zu einer Colonie, wie es manch- mal geschieht, so ist es in Gestalt einer unregelmässigen, sehr loekeren und dünnen Schicht, von mikroskopischem Umfonge. Der von den Fäden ausgesonderte Schleim ist stets von sehr geringer Quantität, und löst sich so schnell wieder auf, dass dadurch die einzelnen Fäden immer ein nacktes Aussehen be- halten. Der Inhalt der Gliederzellen ist gleichmässig bläulich ge- färbt; mitunter aber, wie gewöhnlich bei Isocystis spermosiroides, ist die phycochromatische Färbung so schwach, dass die Glie- derzellen farblos und glänzend erscheinen. Die Gestalt der letzteren ist bald länglich - oder elliptisch (I. infusionum), bald kugelförmig (J. moniliformis) oder mehr oder weniger scheiben- förmig abgeplattet (I. spermosiroides). Sie reihen sich faden- förmig, mehr oder weniger dicht an einander, die kleinsten zu- letzt, so dass ihre Fäden in allen bisher untersuchten Arten an beiden Enden verdünnt erscheinen. . Die Hormogonienfortpflanzung habe ich bei allen drei Arten, am meisten bei I. infusionum, beobachtet und stets ge- funden, dass sie auf ein und dieselbe Weise stattfindet, Die 46% Fäden, so zuerst unbeweglich und gerade oder krumm sind, nehmen in der Folge eine ziek-zackförmige Gestalt an, trennen sich an den Ecken, und zerfallen darauf in einzelne Stücke von ungleicher Länge, Aus jedem Fadenstücke wird sodann ein im Wasser sich mit grosser Schnelligkeit bewegendes Hormo- gonium,. Nach Verlauf einiger Zeit, hört diese Bewegung auf: sämmtliche Zeilen vermehren sich durch Quertheilung, und nün verwandelt sich wieder jedes Hormogonium in einen neuer Faden, den entweder keine Scheide überzieht, oder die Gallerthülle um ihn herum ist sodünn und durchsichtig, dass sie sich dem beobachtenden Auge entzieht. So bald darauf die neuen Fäden eine gewisse Länge erreicht haben, zerfallen sie abermals in kleinere Fadenstücke, die entweder unregelmässig unter einander verwebt bleiben, oder sich mit jener raschen Bewegung, wie oben bemerkt wurde, im Wasser zerstreuen. Man wäre demnach berechtigt, die Hormogonienbildung als un- ausgesetzt, und die Beweglichkeit der Füden als einen ihrem normalen Leben entsprechenden Zustand, wie bei Oscilaria, zu betrachten. Bei I. infusionum hatte ich einmal Gelegenheit einen, dem der Nostoegattung eigenen ähnlichen Entwiekelungsvor- gang zu beobachten: d. h., die Hormogoniumszellen fingen während der Keimung an sich durch Längstheilung zu ver- mehren. Jedoch konnte ich mich nicht vergewissern, ob eine solehe Entwickelungsart auch manchmal: bei anderen Arten stattfindet, Auch die Isocystisarten, von welchen hier die Rede ist, pflanzen sich durch Sporen fort; eine Annahme, wozu mich die bei I. infusionum gemachte Beobachtung von kleinen, zwischen den Fäden, bald zerstreut, bald zu Häufchen vereinigt, liegen- den kuglichen Zellen führt. Es waren diese doppelt so gross als die normalen Vegetationsglieder, von welchen sie sich ausserdem noch durch den dichten, dunkelblau gefärbten Inhalt und die Dicke der Zellwänd unterschieden. Mit Sicherheit je- doch konnte ich den Keimungsvorgäüg nicht feststellen, da mir keine genügende Anzahl von Sporen zu Gebote stand, um da- mit einige Kulturproben änzustellen. Endlich ist die Isocystisgattung in systematischer Bezieh- ung sehr wichtig. Sie weist ganz deutlich auf die Verwandt- schaft der Nostochaceen mit den niedrigsten Formen der Schi- 30* 468- zophyten, besonders der Bacterien. Vergleicht man in der: That einen Isocystisfaden mit einer Micrococeuscolonie von rosenkrenzförmig an einander gereihten Zellen, wie sie nicht sel- ten zu sehen sind, so ergiebt sich eine auffallende Aehnlichkeit zwischen denselben. Bei der Streptococeusgattung, die ebenfalls den Bacterien angehört, steigert sich diese Aehnlichkeit bei- nahe zur Identität. Es wäre demnach sehr leicht in Geschlechts- Verwechselungen zu verfallen, wenn nicht einerseits die Neigung der Fäden, wenigstens bei den von mir erwähnten Isocystiserten, sich an ihren Enden zu verjüngen, anderseits ihre bläuliche Färbung als sichere Unterscheidungsmerkmale angenommen werden könnten. Es scheint mir daher sehr wahrscheinlich, dass die Nostochaceen den ältesten, unmittelbar von den Bac- terien abgestammten Typus der Nostochineen (Schizophytae nematogenae Rabh.) repräsentiren; die Oscillariaceen hingegen, welche durch Mangel an Heterocysten und Sporen eine ge- wisse niedrige Stufe einzunehmen scheinen, gleich den Scyto- nemaceen, eine laterale Abstammung der Nostochaceen seien, da. die einzelnen Fäden homologisch, sowohl in der einen als in der anderen Familie, nichts anders als eine Reihe scheiben- förmiger, durch Seitendruck abgeplatteter, in einer zähen und festen Scheide eingeschlossener Zellen sind. In den Rivularia- ceen erreicht die Abstufung den höchsten Ausbildungsgrad, da, die Zellen der Apicalregion der Fäden ihre ursprüngliche Un- abhängigkeit gänzlich verloren haben, während sie bei den Bacierien am meisten, bei den Nostochaceen nur mittelmässig, bei den Oseillariaceen und Scytonemaceen am allerwenigsten hervoriritt. Dem Allem zu Folge kann man für die Gattung Isoeystis, folgende Diagnose aufstellen: Isoeystis, mihi (imN. Giorn, bot. ital. 1878, 9. 278). Trichomata solitaria, vel pauca aut multa in stratum in- finite effusum, irregulariter. et plus minus dense implicata, non- nunqguam paralleliter concreta, saepe tenerrima, apices versus sensim attenuata; articulis elliptieis vel sphaericis, e mutua pressione modo oblongo-quadratis, modo angulosis aut etiam compresso-disciformibus, arete connexis vel distinetis. Sporae, ubi cognitee, globosae vel subglobosae aut ovales, eoeruleo- olivascentes aut gureo-fuscae; exosporio tenui aut erassiusculo, laevissimo v. scabro. 1° Ser, — Trichomata paralleliter conereta, Sporae aureo- fuscae, exosporio scabro. 1. I. messanensis, mihi (]. c.) — Thallus parvus aut mini- mus, laete coeruleus vel dilute olivascens, submembranateo- lubricas. Trichomata tenerrims, recta, ad apices distinete at- tenuata, paralleliter deeurrentia, faseiculatim et densissime ag- - gregata; articulis elliptieco- aut sphaerico-compressis, arete et saepe oblique connexis, plerumgue mutua pressione angulosis. Sporae exacte globosae, cellulis vegetativis duplo majores, aureo-fuscae, exosporio crasso, subtiliter granulato-scabro. Habitat ad muros humidos in Fonte aquae duleis Messanae (Siciliae). 2% Ser. — Trichomata, muco eitissime diffluente, solitaria aut irregulariter aggregata. Sporae (ubi cogniiae) exosporio laevi, eoeruleae vel olivascentes. 2. I. spermosiroides, n. sp. — Trichomata valde ienerrima, soliteria vel subsoliterie, brevia, reeta, ad apices exquisite at- tenuata, dilute eoerules v. subachroa et lucida; articulis com- presso-disciformibus, distinetis. Sporae . . .... Habitat in Potamogelone crispo in piscina prope Vallombrosam (Etruriae). 3. I, moniliformis, n. sp. — Trichomata tenerrima, solitaria vel pauca, muco amorpho mox evanescente involuta, irregula- riter aggregata, ad apices sensim attenuata, laxe sinuosa aut incurvata, coerulea, subhomogenea; articulis vegetativis trans- verse ellipfieis, distinctibus; apiealibus subglobosis, paullo mi- noribus, Sporse globosae, intense coeruleae (?). Habitat in rivulis prope Vallombrosam, in con- sortio Lyngbyae lateritiae. 4. IL infusiomm, mihi (Anabaena infusionum, Kz., A. micro» scopica, Menegh.) Trichomata valde tenerrima, subsoliteria, vel pauea aut multa in stratum amorphum laxe et irregulariter collecta, ad apices sensim attenuata, dilute coerulescentia et’ homogenea; articulis laxe connexis, oblongo-quadrangulis, plus minus abbreviatis. Sporae globosae, cellulis vegetativis paullo majores, intense coerulese; exosporio laevi distincto. In infusionibus et stagnis vulgaris, omnes par- tes submersarum plantarum fere investiens. DI. Noch verflossenen Monat hatte ich Gelegenheit sowohl die Hormogonienbildung, als die Entwickelung und den Zuwachs neuer Colonien einer Anabaenaart zu untersuchen, und gelangte debei zu Resultaten, die von früheren, wie sie aus Beobachtung der Anabaena Flos aquae hervorgingen, in mancher Beziehung abweichen. Die Hormogonienbildung findet unter Einwirkung des Wassers statt. Das Wasser löst die Colonien gänzlich oder theilweise auf, und treibt die Fäden nach allen Richtungen hin, mit einer Schnelligkeit von 0, 092 mm. in 5%, auseinander. . Hat die Bewegung aufgehört, so überziehen sich die Fäden nicht mit einer schleimigen Scheide, wie bei 4. Flos aquae, sondern sie bleiben nackt, oder die Scheide ist so dünn, dass sie sich der Beobachtung entzieht. Das Hormogonium verlängert sich alsdann durch Quertheilung seiner Gliederzellen. Hat es eine gewisse Länge erreicht, so nimmt eine ziek-zackförmige Gestalt an, und zerfällt in kleine Stücke von ungleicher Länge, Letztere setzen ihr Lüngenwachsthum fort, bleiben aber neben- einander, bis sich kurz darauf derselbe “Theilungsvorgang wiederholt. Auf diese Weise nimmt die Colonie an Volumen zu und zeigt sich, nach vollendeter Entwickelung, aus zahl- reichen, dicht mit einander der Länge nach verbundenen Fäden zusammengesetzt, wie bei der Z. messanensis. Die Heterocysten erscheinen spät und nur kurze Zeit vor der Sporenbildung; einige davon in Folge der Umwandlung der Apicalzellen, an- dere der der inneren Fadenglieder, und unterscheiden sich durch ihre Grösse, indem die ersten kaum die der Vegetalionszellen erreichen, während die letzteren fast zweimal so gross sind. Daraus geht hervor, dass .der Entwickelungsvorgeng bei dieser Art mit dem der Sphaerozygaarten günzlich überein- stimmt. In der That, scheint es, als ob die Heterocysten keinen Antheil an der Bildung und dem Zuwachse der Colonien nehmen, und nur dazu dienen, den vegetativen Zuwachs der Fäden zu begrenzen, wie es bei Sphaerosyga geschieht. In Bezug auf die Systematik glaube ich, dass die Art, wo- von hier die Rede ist, noch nicht beschrieben wurde; wenigstens lässt sie sich aus den Beschreibungen von Kützing und Raben- horst nicht erkennen. Ich fand diese Art auf unter tropfendem 411 Wasser stehenden Mauern bei Paterno (Toskena), und zwar in Geselischaft der Füden des dichten Filzes eines Scylonema. Die Hauptmerkmale derselben bestehen darin, dass ihre Fäden immer parallel mit einander verbunden, und die bläulich- grünen oder olivenfarbenen, elliptischen oder ovalen Sporen mit einem glatten Exosporium versehen sind. Letzterem Um- stande, sowie dem äusseren Aussehen des Thallus verdankt diese Art eine gewisse Achnlichkeit mit der An. granularis, Näg., von welcher sie sich übrigens durch die Stellung der Fäden und den Mangel der schleimigen Scheiden, wesentlich unterscheidet. Ich will sie einstweilen den Phycologen unter der Benennung Anabaena slillicidiorum vorstellen: Anabaena stillicidiorum, n. Sp. Trichomata in stratum infinite effusum, tenue, gelatinosum, viridi-olivascenie paralleliter aggregate, plerumque reeta, ad apices sensim attenuate; articulis oblongo-quadrangulis, 1!/,—2 longioribus quam latis, laxe connexis, minute granulatis; heterocystis terminalibus minoribus et interjectis cellulis vege- tetivis subduplo majoribus, elliptieis. Sporae olivaceae, oblongo- ellipticae aut ovales, granulis minutis lucidis farctae; exosporio tenui, laevissimo. Habitat in stillieidiis prope Paternum (BEtruriae), Vallombrosa (bei Florenz) d. 19, September 1878 Mycologisches von Stephan Schulzer von Müggenburg. Einige Beobachtungen an Pilzsporen. Dr. Elias Fries machte an mehreren Stellen seines letz- ten Werkes daraufaufmerksam, dass sich die Farbe der Sporen nach jener des Grundes, auf welchem sie liegen, deın Auge ver- schieden darstellt, z. B. anders auf schwarzem oder überhaupt dunkelm Grunde, als auf lichtem. Ein Umstand, welcher von Künstlern und ausübenden, mit Farben arbeitenden Techno- logen, nie unberücksichtigt bleiben darf, wenn sich die ange- brachten Farben gegenseitig angenehm und effectvoll abheben sollen. Reg en 472 Meine nachfolgende Beobachtung hat indessen hiemit nichts gemein. Vor ihrer Besprechung ist die Mittheilung nothwendig, dass ich mich zur Sporengewinnung von Hymenomyceien immer weisser Steingutteller bediene. Gegen Ende Mai stiess ich Nachmittags auf einen zerstrenet wachsenden Agaricus, sammelte davon beiläufig ein Dutzend Individuen, legte sie dann Abends zu Hause wie gewöhnlich derart auf den Teller, dass die Hüte, mit den Lamellen abwärts gewendet, am Tellerrande auflagen, wärend die Stiele gegen den Mittelpunkt zu liegen kamen, und bedeckte letztere mit feuchtem Moose. Zufällig und gegen meine sonstige Gepflogen- heit, deckte ich einen eben daneben leerstehenden grössern Teller darüber und schob das Ganze unter den Kasten. Durch dieses Einschieben verrückte sich der als Decke dienende Teller ein wenig nnd, entblösste ein Individuum. Als ich andern Morgens die Schwämme hervorholte, den Deckteller und dasMoos abhob, salı ich unter jedem Individuum reichlich Sporen abgelagert. Sie waren überall dunkel-pur- purbraun, nur beim äussersten, welches nicht zugedeckt war, selbst in den dünnsten Lagen, - - - - entschieden schwarz, mit einem leichten Stiche ins Violette, was bekanntlich bei den Melanospori häufig vorkommt. Im ersten Augenblicke glaubie ich, einen zwar ähnlichen, aber zu den übrigen nicht gehörigen, schwarzsporigen Schwamm mitgebracht zu haben und sah, darnach suchend, Stück für Sttick genau an. Wärend dieser erfolglosen Arbeit ging aber mit den übrigen nun dem Einflusse des Lichtes ausgesetzten Sporenlagern eine Veränderung vor sich, die mich ins grössie Erstaunen versetzte, weil ich im Laufe von mehr als andert- halb Menschenaltern hievon früher nie die leiseste Spur beob- achtete. Die purpurbraune Farbe derselben wandelte sich in schwarz um! Vielfällig bemerkte ich bei Ascomycelen (siehe „Flora“ 1878 Nr. 13 Seite 198), dass erst nach dem Ejaculiren die Sporen nachreifen und sich färben, wobei sicherlich das Licht mit- wirkte; aber diese Sporen bildeten sich auch im Uebrigen erst nach dem Auswerfen aus dem Schlauche vollkommen aus, sie bekamen nämlich die ihnen zuständige Anzehl von Scheide- wänden; sie machten unbestreitbar einen Nachreifungsprocess durch, 473 Hier dagegen ‚muss ich die gewonnenen Sporen für schon völlig reifannehmen, weil sie, nach spätern Versuchen, bedeckt constant die purpurbrauneFärbung behielten, beim Zutritte von Licht aber ziemlich rasch, so zu sagen zusehends, sich schwärzten. Ich deckte nämlich die erst partienweise in der Farbe geänderten Sporenlager wieder zu und schob sie unter den Kasten, Nach vielen 'Tagen hatten die nicht schwarz- gewordenen Theile noch immer ihre ursprüngliche dunkel pur- purbraune Färbung. Gegenüber dieser interessanten Wahrnehmung, erscheint die Frage nebensächlich, wohin der Schwamm einzutheilen sei? Ich stellte ihn, wegen Verwandtschaft mit einer dem Ag. cascus Fr. nahe stehenden Form mit: constant purpurbraunen Sporen, zur Sippschaft Hypholome. Mit höchst mühsamen Versuchen über Keimung, Mycelium- und Fruchtbildung von Pilzsporen beschäftigen sich zur Zeit, namentlich in Deufschland, hiezu zweifellos sehr berufene jun- ge Kröfte eben so emsig als ausdauernd und sehen ihre Mühe bereits durch gar manches überraschende Resultat belohnt. Unter andern Hindernissen, den ihrerseits eingeschlagenen Weg zu betreten, steht bei mir das Greisenalter obenan, welches sich nicht mehr mit Experimenten, die monate- ja jahrelang dauern können, zu befassen wagt. Mehr als je davon überzeugt, wie wenig, oder eigentlich noch gar nicht festbegründet unsere bisher gewonnenen An- sichten i'ber das Wesen des Pilzreiches sind, geht somit mein Streben nur dahin, soviele richtige Data, als sich mir dar- bieten, zum. einstigen Aufbaue eines standhaftern Pilzsystems beizustellen. Heuer stiess ich Ende April im Walde auf ein Exemplar der Varietät rolund«e von Morchella esculenia P. Es begann bereits zu faulen, ich nahm es aber doch nach Hause mit, um noch Einiges diese Form Betreffendes vorzumerken. Zwei Tage dernach war natürlich schon der ganze Pilz in Fäulniss übergegangen. Herausgehobene Partien enthielten eine Unzehl Sporen, wovon auffallend viele aus der früheren Ovalform in eine der Kugelgestalt sich nähernde übergegangen waren und an beiden Enden zu keimen begannen. TE en ge teen Te cn 414 - Da diese Pilzart absolut nur im Frühjahre erscheint, eo blieb mir aus dieser unerwarteten Wahrnehmung scheinber keine andere Folgerung übrig als die, dass die verfliegenden Sporen nicht selbst die nachfolgende heisse und kalte Jahres- zeit ruhend überdauern, um erst im nächsten Frühjehre die Kraft und den Trieb zur Bildung neuer Fruchtkörper zu erlan- gen, sondern die durch selbe alsogleich, noch wärend der Auf- lösung des Pilzes gebildeten Mycelien, Debrigens liesse es sich auch noch vorstellen, dass das durch unverzügliches Keinen entstehende Mycelium einen ganz , anderen Pilz und dieser, oder gar ein zweiter oder dritter erst die Ruhe- oder Dauerspore hervorbringe, deren Bestimmung wäre, den Unbilden des Winters zu trotzen und im nächsten Lenze wieder eine Morchel hervorzubringen. Doch liegen der- lei Forschungen, wie gesagt, ausserhalb des Kreises meiner mycologischen Thütigkeit. Wir finden Sporen, weiche spontan, nämlich ohne An- wendung besonders künstlicher Mittel, im frischen Zustande gar nicht keimen, wahrscheinlich weil sie dio Bestimmung haben, vor der Hand zu ruhen und erst weit später Früchte zu er- zeugen. Andere keimen dagegen gleich und mit auffallender Leichtigkeit, in der Mehrzahl wohl zum rasch nachfolgenden ‚Erscheinen einer neuen Generation. In Bezug hierauf ist es sehr bemerkenswerth, weil ab- weichend von der Eigenschaft anderer Samen, dass es nach mehrföltiger Beobachtung auch Pilze gibt, deren Sporen noch vor erlangter Reife, ja sogar bevor sie sich zu ihrer nor- malen Form und Grüsse ausbildeten, keimen. Die auffallend- sten Belege hiezu fand Woronin bei der Sordaria fimiseda und Sord. coprophila, ich unter Andern bei meinem Gonetorrhodum Menispora, Ueberdieses sahen nebst mir auch andere Forscher bei einigen Aseomyceten die Sporen schon im Schlauche keimen, wo sie wohl kaum völlig reif waren. Die Keim- spitzen durchstachen hiebei die Schlauchwand mit Leichtigkeit. Hiemit in einigem ‚Zusammenhange steht Folgendes: Bekanntermassen gebüren einige Thiere lebendige Junge, wärend andere Eier legen, die erst ausgebrütet werden müssen. Man will nun in neuester Zeit: diesen Unterschied auch bei Pflanzen entdeckt haben, namentlich soll die in heissen Ländern et ! EEE DEE BE BEE 2279 0227 SR 475 heimische Dipterocarpeen-Familie aus lebendig gebürenden "Pflanzen bestehen, nämlich in dem Sinne: dass der Embryo an der Mutterpflanze keimt und eine passende Zeit abwartet, um auf die Erde zu fallen und ein selbst- ständiges Leben fortzusetzen. Mich berechtigt die Er- fahrung an meinem Sporotrichum Bolrylis, einem mit .Bolrylis Acinorum P. und Sporelrichum murinum Bon. == Botrylis murina Ditm, überaus nahe verwandten Schimmel, zur Annahme, dass auch im Pilzreiche das Lebendiggebären in diesem Sinne vorkomme, denn bei der Untersuchung traf ich in Menge noch am Erzeugungsorte haftende Sporen an, mit weit in die Luft hinausgestrekten Keimen, weich’ letztere sich in gar nichts von jenen abgefallener Sporen unterschieden. Das erwähnte Keimen unreifer Sporen ist selbstverständ- lich keine allgemeine Eigenschaft im Pilzreiche, sonst würden die frühern zahlreichen Versuche: Trüffeln durch Legen der Früchte selbst anzubauen, nicht so gründlich misslungen sein, wärend man sie jetzt durch Anbau von Eicheln, welche aus Trüffelgegenden stammen, mit Sicherheit fortpflanzt. Würend dem ganzen Zeitraume, wo man Trüffeln zum Genusse einsammelt, sind ihre Sporen nicht reif, und ver- faulen sammt der in die Erde gelegten Trüffel, ohne mit Erfolg zu keimen. Die vollständige Reife der Sporen trifft, was die Zeit anbe- langt, wie bei andern Pilzen, mit dem endlichen Zerfallen der Trüffel selbst zusammen, in welchem Zustande sie niemand mehr einsammelt. Die Sporen verfliegen nun durch die über dem Neste entstandenen Erdspelten und hängen sich, gleich andern freigewordenen Sporen, an verschiedene Gegenstände, somit auch an Eicheln. Es ist sehr wahrscheinlich, dass aus Trüffelgegenden gebrachtes dürres Laub, abgefallene Zweige und dergl. zum Anbau eben so dienlich wären als Eicheln. Versandte Trüffeln faulen am Ende auch, ohne dass da- durch die darin vorhandenen Sporen die zur Fortpflanzung er- forderliche Reife erlangt hätten, Bei allen Pilzen ist hiezu nach meiner Ansicht nothwendig, dass der Fruchtkörper, bis zur normaler Beendigung seines Vegetationsprocesses, mit dem nährenden Myeelium in Verbindung bleibe; diese wird aber durch Ausheben der Trüffel viel zu zeitlich unterbrochen. ur ZT wegen DM Pure ı B r 476 Künstlich könnte men vielleicht auch Sporen käuflicher Trüffeln, nämlich die entwickeltesten, zum Keimen bringen, gleichwie wir oben sahen, dass zuweilen unreife Sporen spon- tan keimen, und das Endresultat eines solchen Experiments wäre jedenfalls höchst interessant, wenn ich auch weder hier noch bei andern unreif keimenden Sporen, mich der Erwartung hingeben kann, es werde gelingen, den Mutterpilz zu erziehen. Aber bei dem, hauptsächlich durch ihr grosses Aceommodations- Vermögen bedingten Pleomorphismus der Pilze, ist es nicht un- möglich, dass aus derlei Sporen ganz andere Formen erzogen würden, deren Zusammengehörigkeit mit der ‚Btanmforn da- durch erwiesen wäre. Ich habenicht das Glück in einer Trüffelgegend zu wohnen; : daher basirt Vorstehendes keineswegs auf eigener practischer Erfahrung, wie alle meine übrigen Aufsätze. Es sind eben nur allgemein wissenschaftliche Ansichten und Folgerungen, die ich übrigens so lange zu vertreten bereit bin, bis man mich nicht von ihrer Unheltbarkeit überzeugt. Lichenes, collecti in republica Argentina a Doctoribus Lorentz et Hieronymus, determinati et descripti a Doct. A. de Krempelhuber, Monacensi. (Continuatio.) 32. Parmelia Argentins Krph. sp. n. Thallus membranaceus, subecartilagineus, pallido-iesta- ceus, minor (lat. eirc. 4—6 centim.), irregulariter dilatatus, vario modo incisolobatus, lobis irregularibus, versiformibus, rero planis, plerumque complicatis et imbricatis, merginibus erenatis vel ineiso-crenatis, atro-ciliatis, supra passim rugulosus, subtus versus medium nigricans vel atrofuscus, rhizinis brevi- bus parce consitus, versus embitum pallidus vel pallidolute- scens, nudus et tenuiter rugulosus; apothecia infundibuliformia, plerumque marginalis aut submarginalia, mediocria (lat. eire. 0,5—3 mm.), exeipuli tubo extus nonnihil corrugato, margini- bus inflexis, integris vel erenatis, nudis aut saepe — ut lobo- zum margines — longe atrociliatis, disco obscuro-fusco vel fusco; al BEER N IRR Ba a ng R 417 sporae 8nae, oblongse, simplices, hyalinae,. long. 0,019—022 erass. 0,010—013 mm. Color albus medullae denudatae nec hydrate Kalico nec hypochlorite caleico mutatur. Ad cortices, ut videtur, frequens, praesertim ad ramos ramulosque, et plerumgque large fructifera. Affinis Parmeliae erinilae Ach., a qua differt colore alio thalli et forma alia apotheciorum, sporis minoribus etc, Lobi thalli hine inde marginibus erispis, albo-sorediatis, 33. Parmelia Lorenizii Krph. sp. n. Thallus membranaceus, substrato adpressus, supra versus ambitum einereus, versus medium obscurior (fere atro- einereus), mediocris, lat. eire. 4-6 centim., suborbiculariter di» latatus, submonophyllus, tantum versus ambitum inciso.lobatus, loborum marginibus crenatis, lobulis approximatis, subimbri- catis, superfieie thalli opaca tota rugulosa, undulata et ubique a punclis vel scrobiculis cyphelloideis, albis, minutis, rotundis aut oblongis velde numerosis consita; subtus thallus fuscescens, rhizinis brevibus plus minus dense consitus; apotheeia primum urceolato-scutellata, exeipuli margine integro vel subintegro (interdum etiam sphinetrino-crenato, dein ceupuliformia vel pel- teta, disco hepatico dilatato, subplano, integro aut inciso et flexuoso, margine thallodeo tenui aut subnullo eineto; sporae octonae, ellipsoideae, simplices, hyalinae, long. 0,012—015, crass. 0,008—010 mm. Ad cortices et verisimiliter etiam ad rupes. Statio non indicata est. Apothecia majora (lat, cire. 1—2 centim.), plerumque numerosa, dispersa vel versus thalli medium aggregata aut approximata, Est species insignis e stirpe Parmelige saxallis, punc- tis et scrobieulis albis, a quibus tota rugulosa thalli superfieies est consita, statim dignoscenda. Denominevimus hunc lichenem notabilem in honorem memorismgue celeberrimi DoetorisK. G. Lorentz, investigatoris indefessi Florae Argentinae. var. lobulata Krph. Thallus fere totus lobulatus, lobulis sinuato-ineisis, un«. dulatis et imbricatis, > Cum typo.!) 34, Parmelia Kamischadalis (Ach.) Eschw; Nyl, Syn. meth, p- 387. Ad trunceos arborum, saepe inter muscos, frequens et copiose fructifera, Leciniae thalli subtus plerumque canalieulatae, frequen- tius convolutae, subfistulosae, marginibus nigro-Abrillosis, 35. Parmelia cetrata Ach. Nyl. Ad cortices, large fructifera. 36, Parmelia perforata Ach, Ad cortices arborum in silvis tropieis apud Oran et li- torum Boliviensium; ad Rio negro inter Oran et 8. Andaro, frequens et plerumque eopiose fructifera; apothecia interdum usque ad 4 centimetr. lata. var. corniculaia Krph. Cum typo, 37. Parmelia Nilgerrhensis Nyl. in Flora 1869, p: 291; Arnold lich. Jur. et Germ. exs. Nro. 136. b. Ad cortices, fructifera. Sporae ellipsoideae, episporio latiuseulo, hyalinae, long. 0,024—026, erass. 0,013—015 mm, !) Ocessione data hie etiam alin species nffinis, nondum deseripia, ex India orienteli (Himalaya) ınemoretur. Parmella aptala Krph. Thallus foliceus, plus minus orbicnlariter expansus (lat, eire, 5--7 ven- tim.), versus ambitum (non profunde) inciso-lobatus, lobis rotundatis ınargini- bus obtuse erenulatis, substrato (sax0) adpressus, supra einereus vel sordide albidus, superficie tota plienta et rugosa, opaca, passim squamulosa, squa- mulis aut foltolig imbrieatis, aut minute isidioiden, aut soredifera, aut deni- que (sed hoc raro) punetis albis minutis- leprusis consite, in generali volde inaegnoli et aspera, intus albissimus, sabtus nigricans, rhizinis coneoloribas brevibus obtectua, versus ambitum interdum uudus, spadiceus; apothecia di- epersa, medioeria (Int. eirc. 1,5—2,0 mm.), sessilia, urceolato-sentellata, disco fusco a margine thallino turgidulo, inflexo, obsolete crenulato ‘ct saepe albo- leproso, eineto; sporae 8nae, ellipsoidese, vel ovoidene, hyalinae, simplices, long. 0,014, erass.0,005— 006 mm. ;parsphyses conglutinatae,non bene conspienne, N. W. Himalaya, Kotgurh, ad ropes, leg. Doct. Scoliezke. Zona nuda veraus ambitum in pagina inferiore thelli saepe deest aut tantum obsolets spparet. Apotkecis in plerisque speciminibus rare, in non- nullis copiosa, Color medullse thalli denudatae albissimus nec hydr. Kalico nec hy- . pochl. cale, mutatur. Pertinet haee species insignis ad stirpem Parmellae sazatilis et P. Borreri et aflinis est Parmeliae Lorentzti Krph., » qua notis supra datis satis supergue diversa est. — und B Bu Du aR gi, ER 473 Superficies thalli et medulla denutata hydrate Kalico flavescit. Margo thalli plus minus nigrociliatus. Species, ab auctore meo judieio non satis distinete de- terminata, nobis adhuc dubia. Caeterum speeimina Argentina bene quadrant in specimina ab amico Arnoldio 1, e. edita et a Nylandero probata, 38. Purmelia perlata Ach. Ad cortices, non frequens. 39. Parmeka olivelorum (Ach.) Nyl. Cienega, ad ramos ramnlosque arborum, non frequens, Medulla denudata hypochlorite culeico rubeseit. 40. Parmelia congruens Ach. Lich. univ. p. 491; Nyl. Syn. meth. p. 392; O. Swartz, Lich. Americani, p. 5, tab, IV (icon optime). Ad truncos arborum, Sierra Tucreman, inter 7000-8000. Hic lichen Argentinus sistit -veram Parmeliam congruen- tem Ach. ei Swartz, planlam rarissimam, ex temporibus celeb. D. Swartzii tantum 1873 a celeb. Doctore Lorentzio in An- ‘ dibus Argentinis iterum repertum. . Specimins (pauca) Argentina in iconem citataım Swart- zianam ad assem quadrant. Sporae 8nae, hyalinae,') elli- psoideae vel fere globosae, Jong. 0,008--009, crass. 0,006—007 mm,; paraphyses conglutinatae, indistinetae, superfieies thalli hydrate Kalico Iaete prasina; sed color medullae denudatae nee hydrate Kalico, nec hypochlorite ealeico mutatur. 41. Parmelia caperata Ach. Ad corlices, non raro fruetifera; ad eactos prope Con- cepion del Uruguay, large fructifera. 42, Physcia candelaria (Ach. pr. p.) Nyl. Syn. meth. p. 412. Ad ramos ramulosyue prope urbem Concepion del Uruguay, fructifera. ’) A lichenologis nonnullis in terminologia lichenum inter alia super- fina vel vitiosa etiam verbum „ineolor* (germ. ungelärbt, farblos, angl. co- lourless) introduetum est („hypotheeium incolor“ „sporae incolores*), quod, ut nos quidem eredimus, plane corrigendum sit. Nam hoe verbum „incolor* in lingua latina est alienigenum ejusgue sensus ibi recte verbo „decolor* vel „hyalinus“ exprimitur, itaque in diagnosibus lichenum melius et rectius ver- bum „incolor* verbo „hyalinus* substituendam esse censemus. Caeterum designatio „hypothecium incolor“ certe nom legitime sit; bypotheciam in lichenum apotheeiis semper nonnihil coloratum est, albidum, album ete., nunguam sntem colore quopiam omnino carens, ut ex, gr. Aör, aqua pura. — Er 480 43. Physcia fibrosa (Fries) Nyl. Syn. meth. p. 413; Parmelia . fbrosa Fr. 8. O. V. p. 284. Ad ramos ramulosque arborum, non infrequens, 44, Physcia chrysopthalma DO. Ad ramos remulosque, passim frequens, praesertim in vieissitudine urbis Concepion del Uruguay, etiam ad cactos. 45. Physcia selosa (Ach.) Nyl. Syn. meth. p. 429, Ad ramos arborum, sterilis (unicum! in coll. Lorentz), 46. Physcia crispa (Pers.), Nyl. Syn. meth. p. 428, Ad ramos ramulosque erborum, prope Oran et alibi, copiose. Specis veriabilis. 41. Physcia flavicans DO., Nyl. Syn. meth. p. 406. Ad arbores, prope Oran et alibi, copiose et large fructi- fera. 48. Physcia speciosa Fr. var. hypoleuca (Ach.) Nyl. Syn. meth. p. 417; Physcia Casareiliona De Not.! Ad cortices, Forma cinerascens (Nyl. 1. c. — verisimiliter), Thallo magis quam in iypo depresso-applanato, ecilia- to, einerascente vel albido. Ad cactos prope Concepion del Uruguay. 49. Physcia leucomela (Mich.) Nyl. Syn. meth. p. 414. Ad cortices, frequens et non raro fructifera, 50. Physcia ewilis (Mich.) Borrera exilis Ach. ; Physcio flavicans v. exilis Nyl, Syn. meth. p. 407. Ad raınos ramulosque arborum, frequens. Pro bona specie habemus hunc lichenem. 51. Physeia barbifera Nyl. Syn. meth. p. 416. Ad ramos ramulosque arborum. 52. Physcis endochrysea (Hampe herb.) Krph.; Physcia ob- scura v. endochryses Hampe. j Corticola. Thallus intus eroceus vel cerocco-flavus; sporae long. 0,014--015, crass. 0,010-011 mm. (Continuster.) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. N: 31. Regensburg, 1. November 1878. Inhalt, J. Müller: Lichenologische Beiträge, — A.de Krempelhuber: Lichenes, colleeti in republica Argentina a Doctoribus Lorentz et Hierony- mus, (Continuatio.) — Anzeige. zZ — Lichenologische Beiträge von Dr. J. Müller. VI. (Fortsetzung von Flora 1877 pag. 471.) 68. Imbricaria convexiuscula Mich, Flor. Bor. Amer, II. p. 322 (1803), secundum speeim. orig. Mich. in hb. Comitis de Fran- queville, est omnino eadem actypica Parmelia colpodes Ach. Method. p. 251 (1803), et Parmelia Michauxii Ach. Univ. p. 492 (1810), et Syn. p. 206. — Specimen Mich. ex particulis quar- tzosis adhaerentibus revera videiur saxicolum. Thallus subtus densissime tonso-pannosus a caeterum sat accurato Michaux subtus erronee „glabello-ater* descriptus fuit. Sporas quidem non vidi, at reliqua omnia quadrant. Nomina specifica conve- xiuseula et colpodes eodem anno edite fuerunt, Acharianum autem melius stabilitum nec erroneo charactere obfucatum fuit ergoque praeferendum est. 69. Lobarie submarginalis Mich. Flor. Bor. Amer. II. p. 325 (1803), s. Parmelia submarginalis Ach. Univ. p. 464, et Syn. p. 199, eadem est ac Parmelia perforata Ach. (Lichen perforalus Jacg. Collect. 1786), forma thallo supra minute rimuloso. Sporas Flora 1878, 3l Pe ER EEE LE re. Ha 482 13—15 p longae (ad speeim, Mich.). — Sub ipso nomine dein ° Lobariae perforatae in specim. Mich. commixtim adsunt vera Pormelia perforala Ach., P. hypolropa Nyl. (mejor pars), et P. perlata v. ciliate Schaer. \ 70. Setaria trichodes Mich. Flor. Bor. Amer. II, p. 331 (1803), de qua mentio facta est in Ach. Univ. p. 594 (1810), quae autem in Synopsi ejusdem auctoris omissa fuit, eadem est (ex specim. Mich.) ac Alectoria jubala v. lanestris Ach, Univ. p. 598. — Speeimen Mich, aequitenellum est ac Schleicherianum. — Nomen specifieum Mich. pro varietate jam denominata anteponi haud debet, sed aliter res se haberet si planta specifice distineta esset. 71. Helpodium capitalum Mich. Flor. Bor. Amer, II. p. 329 (1803), quod idem ac Cenomyce capilala Ach. Univ. p. 570, et Syn. p. 275, non differt (ex speeim. Mich.) a Cenomyce leplophylia Ach. Univ. p. 568 (1810), s. Oladonia leptophylla Fik. Clad. p. 19 (1828); Nyl. Syn. p. 193, quae simul Cladonia capilata Spreng., Fik. Cladon. p. 20. — Hoc ultimum nomen ergo prioritate gaudet et anieponendum est. 72. Potellaria granulosa Mich. Flora Bor. Americ. II. p. 3%0 (1803), ab ill. Achario Univ. p. 176 dubitanter ad suam Lecideae parosemae var. d rugulosam relata, (ex specim. orig. Mich.) eadem est ac Leciden rubella v. Schweinitzü Tuck. Gen. p. 166 (1872), quae var. autem ab omnibus formis Leeidene rubellae epitheeio et parte superiore laminae intense virente v. coerule- scente et insuper gonimiis omnino differt. Systema gonidiale enim ut in Stielinis v. saltem compositum est et thallus made- factus Piolge odorem spirat, unde plants generi Rhaphiosporae Th. M. Fries Scand. II. p. 343 adscribenda: Rhaphiospora granu- lose Müll. Arg.: Thallus sat tenuis, furfureo-grenulosus, virens v. subolivaceus, haud limitatus; apothecia valde juvenilia sub- similia iis Lecideae rubellne, praesertim var. spadiceae, citis- sime autem nigra v. nigerrima, opaca, 'magnitudine et forma ut in comparata specie, demum subirregularia, intus nigra; hy- potheeium crassum, e fulvescente rufo-fuscum; lamina hyalina, superne virens v. virenti-coerulescens; epithecium vix stratum distinctum formans, clavae parsphysium subdiscreterun valde tenuium angusiae; sporae circ. 50 u longae, 2—3 p latae, aci- eulares, inferne magis angustatae, subrectae, 7—10-septatae, — Ad corticem et lignum putrescens Amer. sept. . 78. Psoroma palmulats Mich. Flor. Bor. Amer. I. p. 321 (1803), s. Zecanora palmulala Ach. Lichenogr. Univ. p. 421 (1810), "483 Synops. p. 194, eadem est ac sequenies: Parmelia delonsa Fr. Syst. Orb. Veget. s. Plant, homon. p. 284 (1825); Tuck. Syn. p. 32 — Parmelia Novae Angliae Tuck. ol. ex ipso Syn. I. c,— Parmelia aquila Mühlb. Cat. ex Tuck. 1, c, (non Ach.). — Phy- scia delonsa Nyl, Syn. p. 421 — Physcia aquila v. delonsa Tuck. Obs. on North Amer. Lich. (1860), in Proceedings of the Amer, Acad. of Arts & Sc.), Willey Cat. p. 6. n. 105. — Specimen archetypicum Michauxianum ex arboribus mon- - tis Grand-Father et habitu et sporis cum alis boreali-ameri- canis Physeiae detonsae Nyl. optime quadrans in hb. Comitis de Franqueville vidi sicut et reliqua specimina archetypiea Mi- chauxü. Haec species a cl. Tuckerm. 1. c. optime sub varietatis titulo ad Physciam aquilam relata fuit. Duae novae dein et qui- dem pulchre intermediae, eidem speciei adductae sunt: Physcia aguila (Fr.) Nyl; forma typica recognoscitur thallo ca- staneo-fuseo, laciniis eentralibus v. fere omnibus !/,—?/, mm. latis convexis, periphericis 2—3-plo latioribus, et planioribus, apo- theeiorum evolutorum margine crenulato. Haec in Europa septentrionali et occidentali crescit (e. g. El, Fries Exs. n. 208, Larbalest. n. 23, Hepp Flecht. Eur. n. 602). ß corsica Müll. Arg., thalli lacinise angustae et convexae, , eastaneo-fuscae, margo apotheeiorum dactyloideo-plurilobulato. — Habitus plane ut in forma typica (lacinine latiusculae peri- phericae tamen in ımeo specimine non adsunt, apothecia contra omnino ut in americana Physcia delonse s. in var. d. delonsa). — Habitat in Corsica: Requien, y meridionalis Müll. Arg., thalli laciniae 1--1'/, mm. latae, planiusculae, subadpressae, pallidiores, sc. cervinae, non da- etyloideo-ramilligerae, apotheciorum margo suberenulatus.. — Habitat prope Hyeres in Gallia meridionali, saxicola, ubi leg. et mecum commun. ci. Metzler (n, 69). — Reliqua cum specie omnino quadrant. Thalli laciniae subtus albidae et fusco-rhizi- nosae. Thalli color ut in var. sequente, apothecia ut in forma genuina speciei, diseus ut in tota speeie fuscus, nudus. d detonsa Tuck. Obs. 1. c. thallus cervinus, laeiniae magis centrales angustae, convexae et hinc inde v. fere undique mar- gine dactyloideo- v. subspinuloso-ramilligerae, periphericae ‚Jatiores et planiusculae, apotheeiorum margo demum dactyloi- ‚deo-lobatus v. profunde crenatus. — Hic spectat synonymia supra sub Psoromale palmulata Mich. enumerata. — Habitet in America sept. (Michaux, Beyreich, Boll [Körber Exs. 396], Willey). 31* Mur. 484 Obs. In praesente Flora hujus anni p. 344 (notula) a cl. Dr. Nylander Physcia subdelersa ex Europa australi, thallo intus fiavescente et K magis flavicante distincta fuit, Sed in omni P. aguilo thallus intus argillaceo-elbidus, paullo fiavidus est. Differentiam indicatam dein haud intelligo. Quoad reactiones iterum iterumque repeto: Absolute nullius esse momenti specifici. 714. Sticine refigeraMüll. Arg.— Synonyma sunt: Lichen religer Bory Voy. 3. p. 101; Stiela religera Ach. Univ. p. 4585 et Synops. p. 283; Del. Stiet. p. 147. t. 16, fig. 66; Nyl. Syn. p. 354, Con- speet. synopt. Stiet. p. 6 (1868). Optime et pulchre systems gonidiale Stietinae offert, ut in partibus pallidioribus thalli jam sectione subhorizonteli facillime e colore eoeruleo patet et; sub microscopio e gonimis saepius sat intense coerulescentibus recognoseitur. Ubi autem thallus magis infuscatus, ibi systema ' gonidiale decoloratum et sub lente ab eo Stielae vix. discernen- dum est. Specimina hb. mei sunt e Borbonia: Richard, Canivet, Mauritio: Sieber, Robillard, ins. Johanna: Hildebrandt, Ceylonise monte Paondeleyna alt. 5—8000 ped.: John Nietner, e Java: Zollinger n. 3627, Junghuhn, ex Indiae orientalis regione Sikkim: Thomson, et ex insul. philippinensi Luzon e monte Benguet alt. 7000 ped.: Wallis; omnie tamen praeter borboniea sterilie sunt. Hucusque haec species, ex auectoribus, vix absolute & Sticta pulmonacea distinguenda erat. 75. Verrwcaria Javanica Hepp in Zolling. Syst. Verz, p. 5 (Zolling. n. 984), non differt a Verrucaria aspistea (Fe) Nyl. Pyr. p. 48, s. Verrwaria libricola (Fe) Nyl. Syn. Lich. Nov. Caledon. p. 87. 76. Physcia Schaereri Hepp in Zolling. Syst. Verz. p. 6 (1854), s. Parmelia seiosa Schaer. in Moritzi Verzeichn. p. 127 (sine diagn. aut descript.), non Ach., s. Parmelia melanotricha Monign. et Van den Bosch Lich. Jav. p. 21 a cl.Nyl. in Syn. p. 429 ad similem sed diversam Physciam selosam (Ach.) Nyl. I. c. relata, € speeimine orig. (Zolling. n. 1801) ab ipso Hepp inseripto plane eadem est ac Physcia speciosa v. hypolewa Nyl. Syn. p. 447. Apothecia lobulato-subeiliate, sporae 35-40 » longae, 18—20 u latae, 77. Pormelia Zollingeri Hepp in Zolling. Syst. Verz, p. 6 (1854), Montgn. et Van d. Bosch Lich. Javan. p. 16, est simil- lima Parmeliae latissimae Fee, et subtus similiter denudate, at sporae multo minores (17-21 » Ig.) fere ut in P, periala et in KEsee BT & on Ioer ; AT ne mg nn ern 485 P. perforala. Thallus pro parte, praesertim medio, temuiter eoralloideo-hirtellus; apothecia extus subrugulosa et sparse aculeolato-aspera; discus pallide fuscus v. pallide badius, mox planiusculus. — Species videtur vulgatissima in terris exotieis, eandem enim ui videtur, similiter minute isidioideam sed steri- lem habeo e Nova Hollandia, Calcutta, Borbonia, Brasilia, e varüs Antillis et e Mexico. Planta dein, a cl. Schaerer in Moritzii Verz. p. 128 sub Parmelia perlata, et postes a el. Hepp in Zolling. Syst. Verz. p. 6 sub Parmelia caperata enu- mersta, tantum sterilis visa, nil est nisi forma ejusdem Parmeliae Zollingeri Hepp colore nonnihil Parmeliam caperaiam simulans, quae marginibus, praesertim statu madefacto, et consistentie tenuiore recognosei potest. — Omnino eadem est Parmelia glaberrima Krplh. Lich. Glaziou p. 16 quoad Giaziou n. 1842 prope Rio de Janeiro lectam. 78. Giyphis heterostycha Montgn. ap. Hepp in Zolling. Syst. Verz. p. 4, sub no. 3, post. @. heteroclylam, nil est nisi ipsa G. helerochyta Montgn. ex errore schedulino nomine mutilata. 79. Cladonia squamosa 8 squamosissima b javanica Hepp in Zoll.1.c. p. 5 eadem est ac Oladonia polyphylia Montgn. et v. d. Bosch. 80. Parmelia squamulosa Hepp in Zoll. 1. c. p. 5, Montgn. & v. d. Bosch Lichenes javan. p. 23, est Coccocarpia molybdaea v. pellita Nyl. Nov. Gran. p. 27. 81. Parmelia eumorpha Hepp, 1. c. et Montgn. et v. d. Bosch l. c, est omnino eadem ac praecedens, sed junior, apothecia paullo pallidiora, sporis evolutis carentia. Clear. Hepp aliud pro sporis habujit et infelieiter descripsit. — Hie ut in reliquis Zol- lingerianis semper specimina orig.ex hb. Zolling. a cell. Schaer. et Hepp inscripta coram habui, 82. Süicla sulphurea Schaer. in Moritzi Syst, Verz. p. 127, (1846) Monten, et v. d. Bosch Lich, Javan. p. 13 (medulla sub- eorlice subsulphurea), est omnino eadem ac St, pımehulata Nyl. . Syn. p. 364, et St. quercifolia 'Tayl. in Hook. Journ. of Bot, 1847. p. 177. — Nomen prius Schaererienum ex prioritate inde anteponendum est. 83. Ramalina dicholoma Hepp in Zoll. L c. p. 7. (1854), Montgn. et v. d. Bosch Lich. Javan. p. 3 est R. geniculala Hook. & Teyl. in Hook. Lond. Journ. of Bot. II. p. 655 (1844), et quidem status, reactions chemica tantum distinctus, quem sub subspeciei titulo R, subpusillae exposuit cl, Nyl, in laboriosa sus Recognitione monographica Ramalin, p. 66. " 84. Usnea Iongissima b rubiginosa Hepp in Zoll. 1. c. p. 7 (et Montgn. et v. d. Bosch Lich. Javan. p. 2 pr. p.), ed Ü. ini- chodeam Ach. pertinet, et U. trichodea v. rubiginosa Müll. Arg. sit, longiramia, rami tota longitudine horizontaliter et breviter ramuligeri ut in U, longissima, sed superficies ramorum omnium laevis. (Zolling. n, 1559. Z.). - 85, Sticta fimbriate Schaer. in Moritzi Syst. Verz. p. 127, ad Zolling, n. 212. Z deseripta, de qua ell. Montgn. et v. d. Bosch Lich, Javan. p. 13 mentionem fecerunt, eadem est ac Siica eiiaris Montgn. et v. d. Bosch Syliog. p. 326 et Lich. Javan. p. 9, s. Stichne ciliaris Nyl. Syn. p. 350. Systema gonidiale ut in Stietina, compositum at in speeimine viso subobfuseato de- coloratum et in sectione corticali non coerulescens, sub micro- scopio t&men distinctissimum quöad structuram. Nomen Schaerianum specificum prioritate gaudet et planta dein erit Shchna fimbrialo Müll. Arg, Obs. Sticta fimbriata Teyl. in Hook. Journ, of Bot. 1847. p. 180, e silvis prope Killarney Hiberniae, quae omnino aliud, jam antea ad Stichnam Dufourei (a cl. Leighton, Lichen-Flora of Great Britain p. 117) reducta, junior est. 86. Stiete, quam cl. Hepp in Zoll. Syst. Verz, p. 7 sub Sticla filicina (ad Zoll. n. 213. Z) enumeravit, et quae a coll. Montgn. & v. d. Bosch etiam sub eodem nomine citatur, non huie sed Stlictinge Boschianae adnumeranda est. Auae autem ibidem sub Sticla Alicina B fungoides Hepp enumeratur, et dein apud Montgn. et v. d. Bosch sub Sticla filicina B orbicularis ob- venit, ad Stichnam orbieulerem Nyl. Syn. p. 350 pertinet (Zoll. n. 1448. Z). Zollingeri n. 2103 autem, s. Sticia flicna var. ? Hepp ibid. ]. c, a prioribus diversa et propria nova species seguens est: Sticlina Heppiana Müll. Arg. Thallus parvulus, .e basi stipitiformi in lacinias paucas cuneato-obovatas rotundato- obtusas obsolete repando-lobulatas v. tantum crenatas et inferne hinc inde iterum in lobos consimiles sed minores divisas abiens, coriaceo-rigidus, erassus, pallidius v. saepius obsceure einnamo- meo-fuscescens, supra, praesertim marginem versus, valide scrobi- euloso-retieulatus, caeterum superficie ipsa laevis, nitidulus, subtus dense hirto-tomentosus, indumento fusco- v. nigro-rufe- scente marginemgue versus pallidiore, eyphellae sat numerosae urceolatae, fundo ochraceo-pallidae; apotheeia juxta marginem sparsa; juniora et evolufa margine integro, disco fusco-nigri- a a. 487 cante (Sporae non evolutae visae). Systema gonidiele Stictinae. — A proximis St, Boschiana -et St. orbiculari simul recedit thallo supra serobiculato et copia, longitudine et colore indumenti paginae inferioris. Apothecia submarginalie ut in S%. orbiculari, quae insuper isidioideo-furfuracee. Habitat in Javae monte Krintjing prov. Bondowosso supra 6000 ped.: Zoll. n. 1511. 2, et 2103, 87. Celraria sanguinea Schaer. in Moritzi Syst. Verz. p. 129 (1846), et Hepp in Zolling. Syst. Verz. p. 7, eadem est ac Parmelia megaleia Nyl. Syn. p. 378, s. Platysma megaleium Nyl. in Flora ratisb. 1869 p. 378. Nomen Schaererianum tale quale pro specie servandum est, prioritste enim gaudet et genus Platysma a Cetraria forte non satis differt, spermogonia saltem non sufficiunt. Speeimina Zollingeriana quoad num. cit. 449, b, 1298. Z, 2103 fortuito cum Parmelia Zollingeri Hepp commixta, v. translatione schedularum commixta fucrunt. Schaerer tanftum n. 449. Z eitavit et specimen orig. in ipissimo hb. Schaer., cum descriptione bene quadrans, hunc num. fert, sed alibi sub eodem numero Parmelia eitata distributa fuit. Ex hac eonfusione errores gravissimi orti sunt ap. Montagne & v. d. Bosch Lich, Javan. Hi auctores sub nomine Celrariae sanguineae laudatam Parmeliam coram habebant (l. c. p. 4), e genere infelieiter ejecerunt, et e falso specimine suam Parmeliam perlalam ß ceira- rioidem (1. c. p. 16) instituerunt. Celraria sanguinea dein in eodem opere sub Parmelia perforata (non Ach.) occurrit, quod specimen bonum hb. mei, olim a. cl. van den Bosch cum cl. Hampe communicatum probat, et quod antea jam stafuit cl. Nylander (Syn. p. 378). 88. Ramalina graeca Müll. Arg., thallus 3—6-centimetralis, forma et ramificatione R. calicari aut R. fraxineae v. calicariformi similis, at pallidior, stramineo-osteoleucus, sub lente nitidulus, etiam siccus erga lucem translucens, juxta axillas inferiores rariuscule perforatus;ramuli attenuati, infra apicem genuflexum v. etiam apice apotheeia 1'/,—2!/, mm. lata Inte subpodicellats gerentes; receptaculum demum dorso rugosum, margo integer erassiusculus et prominens, discus planus et glauco-pruinosus; sporae in ascis octonae, 9—13 px longae, 4—5?/, „u latae, utrinque obtusae, rectae et simul pro minore parte leviter curvatae. — Habitu, superlicie laevigata et colore R. subgeniculalam refert, ui ex affinitate universali proxime accedit, sed laciniae altero latere distinete canaliculatae, ramuli minus cuspidiformi-attenu- u rn 488 ati sunt et ambitus sporarum multo latior. Cortex extus amor- phus. Soredia null. — Habitat corticola in graeca insula Mitylene (hb. Postian. ap. Colleg. Syriens. n. 154, in hb. Boiss,) 89. Amphiloma elegans v. bifrons Müll, Arg. Omnia ut in v orbiculart sed lacinulae thalli praeter marginales erectae v. ad- scendentes, eirc. 2-3 mm. longae, turgidae, subtoruloso-irregu- lares, brevissime submamillari-ramulosae, demum albescentes. — Medium tenens inter formam vulgarem speciei et var. sequen- tem, — Habitat in monte jurassico Reculet loco dieto Roches- Franches, ubi logit et mecum commun. cl. Guinet. — — vr. eaespiiosum Müll. Arg. Thallus 2-4 cm. latus, laciniae e centro radiantes, elongatae, ipsae saxo arcte adnatae at supra undique ramulos in caespitem densum aggregatos gerentes, ramuli eirc. 4 mm. longi, irregulariter divisi et ad margines granulato-mamilligeri, subpruinosi, inferne albido- decolorsti. — Habitus valde singularis, a typo speciei eximie recedens magisque Theloschistis Iychnei formas saxicolas simulans, sed rigidior, subpruinosa, et thalli laciniae primariae angustae, 6 centro caespitis usque ad peripheriam continuae et arcte ad- heerentes, subtus virenti-albae, 1-2 cm. longae, undique lacinüis erectis densiusculis tecti. Interdum fere tota decolorata oceurrit. — Habitat cum var. bifronte: el. Guinet. 90. Symechoblastus galactinus Müll. Arg. Similis Collemati leu- cocarpo Tayl. (in Lond. Journ. of Bot, 1844 (HD) p. 657) parvo tenui et nigrescenti, sed apotheciorum margo crassus, sub- granoso-inasqualis, discus opaco-lacteus (nec albido-carneus ut in meo spec. Siuartian. e Van Diemensland) et sporae circ. 70 x longae,5 x latae, 7-septatae, in ascis plus minusve distinete spiraliter contortae. — Sporae fere ut in Collemate glaucophthalme Nyl. (Syn. p. 115, et Prodr. Nov. Granat. Lich. p. 2), sed in theeis non rectae et discus et margo apotheciorum diversi sunt. Species pulchre distincta, praesertim margine apotheeiorum, sed fragmentulum tantum vidi. — Habitat in Nova Hollandia ad Richmond River, ubi a el, Fawecett lecta (mecum commun. ab. ill. Bar. Ferd. de Müller). 91. Arthopyrenia (sect. Pharcidia) Guineli Müll. Arg. Perithe- ci semiimmersa, globosa, fructifera, */, mm. lata, juniora nu- merosa !/,—'/,, mm. tantum late, dense sparsa, integre nigra, opaca; asci eylindrici, circ, 80 p longi et 6 „ lati, evolufi apice modice tantum incrassati, 8-spori, paraphyses ascis 2—3-plo breviores, rigidulae, paucae, acuise, distanter articulatae, ad 489 “ dissepiments non constrictae; sporae hyalinae, 18—22 plongae, 7—8 „ latae, oblongato-ovoideae, 2- loculares, extra medium ad dissepimentum 'constrictae, loculi inaequales, superior inferiore simul et longior et latior. — Juxta Arthopyreniam Aspiciliae inserenda est, cui sporarum divisione peculiari nonnihil accedit. A Phareidiis, Cereidosporis et Sphaerellis descriptis (vid. Arnol- dii Fragm. 16. p. 31-32, ct 20. p. 6 aut forma peritheciorum aut sporarum aut magnitudine et divisione sporarum differt, Contra regulam sporarum inaequaliter bilocularium pars superior non solum latior sed simul ei longior est. — Planta minutissima mes verus est Lichen nec Microfungus, paraphyses enim micerogonidia cl. Minksi offerunt et insuper hypothecium et pars inferior thecarım J bene caerulescunt. — Habitat in disco apotheeiorum Amphilomatis elegantis in cacumine montis jurassiei Reculet, ubi legit et mecum commaun. el, Guinet genev. Observatio. Die Gonidien. Die im laufenden Bande der Flora erschienene vorläufige Miitheilung von Dr. Minks, das anato- misch-morphologische Wesen des Lichen betreffend, bringt des Neuen so überraschend und ausserordentlich viel und dieses ist von so grosser Tragweite, dass ich mich entschloss wenig- stens einige dieser Resultate durch eigene Anschauung kennen zu lernen. In erster Linie interessirte es mich auch selber die Microgonidien zu sehen und zu verfolgen, weil in ihnen die endgültige Entscheidung der Gonidienfrage liegt. Da es sich hier aber um Beobachtungen handelt die man ohne Immer- sionssysteme nicht erreichen kann, so sei zuvor noch gesagt mit welch trefflichem Mieroscop ich operirte. Das Stativ, sog. Mittelgrösse, von der Sociei6 genevoise pour 1a Construction d’instruments de Physique hier vor Kurzem eonstruirt, mit den üblichen neuern Vorzügen, Drehungen, Stellungen, jeder Beleuchtung und deren Modulation, dazu mit vertical bewegbarer Concentrationslinse unter dem Objectträger, ist ausgezeichnet gearbeitet und hat einen vorzüglich guten Schreubengang für feinste Einstellung. Der optische Theil be- steht aus 3 Ocularen von Seubert und Kraft, einem Objectiv 00 von denselben, den Objsctiven + Zoll von Crouch, von$ & $ Zoll von Swift, & no.x & no. 15 von Hartnack, letztere Immersionssysteme, 15 mit doppelter Correetion. Das Obj. x hat keine Nummer, geht trocken gut & als Immersionssystem ee - Fur \ 2: Fe Y : . . Ve mern a engeenunen n sehr gut, & wurde während der Belagerung von Paris von dem berühmten damals von Paris flüchtigen Hartn. bei Dr. H, van Heurck in Antwerpen construirt, Beim Vergleich mit einem wohl gelungenen no. 9 von Harin. (Immersion), fand ich dass x etwas weniger deutlich ist, aber dass es dagegen um '/, stärker vergrössert. Als Immersionssystem gebraucht liefert es sehr klare Bilder, und vergrössert bei 25 cm. Distanz, mit meinem schwächsten Ocular, 560 Diam. — Das Obj. 15 v. Hartn. Immers. giebt unter denselben Bedingungen 1000-fache Vergrösserung, die mit Ocular 3 auf 2000 Diam. steigt. So- denn kann ich durch Einschrauben einer 4. Linse ins Innere des System 15 dieses in no. 18 verwandeln, wo dann unter denselben Bedingungen, die am Tageslicht noch brauchbaren Vergrösserungen von 2500-5000 Diam. entstehen. Ersetze ich diese vierte innere Linse durch eine andere, so wird nochmals die Vergrösserung des System 18 verdoppelt. Hiezu aber ist Lampenlicht nöthig, die enormen Bilder sind zwar noch deut- lich im Umriss, aber für den Inhalt der Zellen zeigen sie wohl nur selten mehr als die 2500-maliger Vergrösserung. Ich habe nun mit den beiden Immersionssystemen Hartn. x und 15. und mit dem schwächsten Ocular untersucht, &, zwar hauptsächlich auf Zeptogium Hidenbrandii, derselben hier um Genf häufigen Flechte, welche nebst L. iomentosum auch Dr. Minks für seine Untersuchungen gedient hatte. Das Resultat ist folgendes: In allen sowohl vegetativen als auch reproductiven Zellen des gesammten Flechtenkörpers kommen Dr. Minks’s Miero- gonidien wirklich vor, also z. B, in den Rhizinen, Rindenzellen, Markhyphen, Paraphysen, jungen Schläuchen, Sporen, Basidien und in den sog. Spermatien. Man sieht sie am leichtesten in den Markhyphen, wo sie in der Axe der Hyphen eine schwach grünliche rosenkranzfürmige Kette oder Reihe von Kügelchen bilden, die einen Dior. von#-5% » haben (auch Dr. Minks giebt ihren Diam. zu 4 = m nm. an). Leichter noch findet man diese Microgonidien in den Hyphen heteromerischer Flechten, wie unter "andern bei Physcia und Parmelia, Lecanoreen wo sie ebenfalls rosenkranzföürmige Reihen bilden, obschon dort sie im freien Zustand isolirt sind. Wenigstens sah ich sie diese Tage über überall bei derartigen Tichenen aus Südamerika. Oder sollten überhaupt die Microgonidien bei tropischen Flechten E. NeEEEE EEE En PR 7 221 De See rg 491 besser entwickelt vorliegen, namentlich grüner sein, als bei Lichenen die weiter vom lichtreichern Aequator entfernt ge- wachsen sind? Wer diese Microgonidien aber für's erste Mal sehen will, der thut gut die von Dr. Minks angegebenen um- ständlichen Reactionen vorzunehmen, besonders wenn er nicht über Objective höherer Güte verfügen kann, er kann dann bei scharfen Bildern auch ohne sehr starke Vergrösserung ihre Gegenwart wenigstens constatiren. In so praeparirtem Zustand sah ich dieselben schon mit Swift's Obj. 4 Zoll, das mit meinem schwächsten Ocular eine 360-malige Vergrösserung giebt, allein dabei ist zu bemerken dass dieses System einen grossen Oeffnungswinkel & eine sehr kurze Frontaldistanz hat und da- her ausserordentlich scharfe Bilder giebt. Für gute Immer- sionssysteme ist es aber auch nicht nöthig zu reagiren, denn ich sehe die Mierogonidien mit Hartn. no.x & no. 15 ohne alle chemische Praeparation, zu jeder Zeit und an frischen und getrockneten Flechten. Es ist mir vor einigen Tagen an einer südamerikanischen Flechte sogar vorgekommen, dieselben mit Hartn. no. x auch ohne Iwmersion zu sehen. Ich glaube da- her auch, dass men diese winzigen und nur schwach grünlichen Körperchen mit jedem guten Immersionssysiem sehen könne und zwar an jeder beliebigen Hyplıe, vorausgesetzt, dass der Schraubengang es erlaubt, ganz scharf auf den grüssten Diameter der Microgonidien einzustellen. Hat ınan einmal dieses Körperchen, dieses Vorstadium der Gonidien erkannt, 50 hält es nicht schwer in fast jedem ordent- lichen Verticalschnitt durch den Thallus, bei Krustenflechten und Blattflechien viel leichter als an Leptngium Hildenbrandti, Mittelformen zwischen Mierogonidium und Gonidium in allen möglichen Stadien zu finden, die nach und nach grösser und dadurch natürlich auch nach und nach intensiver grün werden, und die noch im Innern derHyphen liegen und dann durch Auf- lösung der Hyphen frei werden. Diese Uebergangsstadien trifft man am schönsten unmittelbar unter der Rinde, nicht im breiten Innern des Marks. -— Die in den 'heteromerischen Flechten freigewordenen und bei’den homoeomerischen in den gelatinös- gelösten Hyphen noch eingebetteten Gonidien vermehren sich nachträglich noch vielfach durch Quertheilung, was z. B. bei Leptogium Hildenbrandiii an jeder Gonidienschnur, besonders nach Bedandlung mit Aetzkali und SO, leicht sichtbar ist. Die Gonidien der Lichenen sind also nicht frerinde einge- “ us drungene Algen, sondern sie stammen directe aus den Hyphen, wie die Sporen aus den Schläuchen, In den gewöhnlichen Gonidien, nicht bei denen von Mallo- tium, sieht man mit meinen Obj. Harfn. x. und 15 äusserst häufig winzige rasch spiralig kreisende Zoosporen (?), und in diesem Fell ist der grüne Inhalt stark unregelmässig contrahirt.') Da ich noch mehrere andere Punkte der so verdienstsvollen vorläufigen Mittheilung Dr. Minks’'s ebenfalls bestätigen konnte und dabei Gelegenheit hatte zu sehen, dass auch noch andere derselben nur mit peinlich mühsamer Arbeit errungen werden konnten, so möchte ich hier als Lichenologe, in der Ueber- zeugung, dass mir meine verehrten Jichenologischen Collegen alle recht gerne beistimmen werden, dem Verfasser meine volle Anerkennung über diese Resultate ausdrücken und zugleich den Wunsch äussern, dass Dr. Minks’s vollständige Arbeit, mit den in Aussicht gestellten Tafeln, im Interesse der Lichenologie recht bald erscheinen möchte, *) \ KLichenes, colleeti in republica Argentina a Doctoribus Lorentz et Hieronymus, determinati et descripti a Doct. A. de Krempelhuber, Monacensi, (Continuafio.) 53. Physcia obscura (Ehrh.) var. combinata Krph. Thalli leciniis omnino connatis, solum ambitu nonnihil visibilibus, erustam continuam, majorem, squamuloso-rugosam, obseuro-cineream, determinatam efformantibus; apotheeia nu- merosa, caeierum haec sicut et sporae ut in typo. Ad corticem. 54. Gyrophora, Delisei (Despr.); Umbilicaria cylindrica var. ‚Delisei (Despr.) Nyl. Prodr. Lich. Seand. p. 117. Ad saxa, in Andibus (Unieum)). !) Aehnliche Zoosporen (?) beobachtete ich neulich ebenfalls an frischen Sporen von Agariens rimosus, und die wirkliche Zusammengehörigkeit der Sporen zu dieser Speeies wurden auf den Lamellen und Basidien constatirt. *) Nach einer Mittheilung des H, Dr. Minks erscheint sein Werk mit 230 Figg. auf 6 coloriten Tafeln Anfangs 1879 im Buchhandel. Anm. d. Red. 493 55. Gyrophora murina (Ach.) DC. Nyl, Prodr. Lich. Seand, p. 116; Umbilicaria grisea Hoffm. Deutschl. Flor. p. 111. Ad rupes, et saxa, Sierra Tucreman, apud Cienegam. speeimina pulchra! 56, Pyxine sorediala (Tuckerm.) Fr, Ad cortices, 57. Pysxine Meissneri Tuckerm, Proceed. of the Am. Acad, of. sc. and arts. 1860, p. 400; Nyl. Lich. exot. p. 255, Ad cortices. Sporae long. 0,015—019, crass. 0,006 mm., olivaceae, (In Pysine Cocoes (Sw.) sporae long. 0,012—018, crass, 0,004— 005 mm.) Thallus in Pysine Meissneri intus non constanter sul- phureus, sed interdum etiam albus, sicut in P. cocoös (Sw.). Conira thallus in Pyxine Cocoös interdum etiam intus sulphureus vel lutescens, quamvis raro, itaque differentia essentialis inter has ambas species praesertim in sporis quaerenda sit, 58. Placodium callopismum (Ach. Syn. p. 184 sub Lecanora) Nyl. Ad rupes calcareas, raro. 59. Lecanora auranliaca (Lightf.) Nyl. f. fiavovirescens Hoffin. et diffraetum Mass, Ad rupes, frequens. — (fragmentum!) 60. Lecanora millegrana Tayl. in Hook. Journ. Bot. 1847, p, 159, Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. 2. p. 64, sub Lecidea, Ad cortices, optime evoluta. 61. Lecanora fusco-nigrescons (Nyl.) Krphb.; Lecanora mille- grana f. Jusconigrescens Ny]. in Prodr. Lich. Nov. Gran. 2. p. 64. Thallus einerascens, erustaceus, continuus, tenuiter ru- gulosus, effusus (saepe leviter a substrato se resolvens); apo- theeia sessilia, numerosa, juvenilia minute, disco planiusculo pallido-rosaceo-fusee, pallido-marginata, adulta mediocria (diam, 0,6—0,7 mm.), disco atrofusco, fusconigreseente vel nigro, plus minus convexo, nitido aut opaco, a& margine proprio fusce- scente, sat tenuiintegro, saepe plane evanido, cincte, intus alba. Sporae 8nae, aciculares, rectae vel nonnihil flexae, septatae, long. 0,055—066, crass. 0,002--003 mm. Paraphyses conspicuse, dense aggregatae, immo conglutinatae. Hypothecium album, Ad ramos ramulosque arborum, Lichen, meo sensu, propriam speciem .sistens, non a3 494 ‚varielatem vel formam Lec. millegranae, cui autem valde affinis.. 62. Lecanora punicea Ach. Syn. p. 174, Corticola. 63, Lecanora pallescens (L.) Ach. Ad cortices et saxa prope Oran. 64. Lecanora glaucodes Nyl. in Flora 1864, p. 619, Ad saxa, in regionibus alpinis. 65, Lecanora subfusca Ach. Lich. Scand, var. coilocarpa Ach. Lich. Univ, p. 393, Synops. p. 157; "Nyl. Lich, Scand. p. 160, "Ad cortices et soxa. Forsan species propria! . var, dislans (Pers.) Corticola, ad cactos. 66. Lecanora zanthaspis Krph. sp. n. Thallus erustaceus. sordide albidus, rugulosus; erustam minorem, ambitu lines tenui nigra determinatam efformans; apo- thecia dispersa, passim approximata, disco luteo vel interdum fusco-luteo, plano, margine thallino, integro et persistente eineto; sporae 8nae, ellipsoideae, hyalinae, 3-loculares, loculis rotunda- tis invicem tubulo centrali temui conjunctis, long. 0,026, erass. 0,010—011 mm.; paraphyses graciles, nomnilil flexuosae, dense aggregalae; hymenium et hypothecium lutescentia. Margo thallinus apothecii ad latus interius etiam lute- "scens, Ad ramulos arboris cujuspiam. Species bona, disco luteo apotheciorum inter omnes congeneres facile dignoscenda. 67. Lecanora hypomelaena Krph. sp. n, Thallus erustaceus, albidus vel sordide albus, tenuis, irregulariter effusus, rugulosus; apothecia dispersa, sessilia, mediocria (lat. eirc, 0,7 mm.), primum disco plano fusco nigri- .cante, margine thallino tenui, integro cincto, dein convexo et margine subevanido, itaque faciem lcsideinam prae se ferentia. Sporae 8nae, ellipsoideae, hyelinise, simplices, long. 0,012— 014, crass. 0,005-—-006 mm.;hypothecium atrum vel atrofuscum; hymenium pallidum. Ad cortices. Affinis est prae alliis Lecideae kypomelae Nyl. et tantum ab ea apotheciis lecanorinis, sporis minoribus et alio colore apotheeiorum differens; forsan solum varietas hujus speciei. 495 68, Lecanora badia Ach. var. bialoring Krph. . Apothecia conferte, thallum fere totum oblitterantia, intus alba, disco convexo, atrofusco, immarginato; paraphyses conglutinatae, difficile conspieuse; sporae desunt. Cionega, in regione alpina Andium, ad saxa, 69. Lecanora Domingensis (Pers.) Ach. Syn. p. 336; Lecanora acervulala Raddi; Parmelia gyrosa (Spr.) Mont. a. Thallo flavo. db. Theallo cinerascente. Ambae formae ad corticem „Cebil Waleles*“ prope Oran, frequenter et optime evolutae. Sporae 3-—-8nae in asco, 6—8-loeulares, 70. Lecanora lividofusca Krph. sp. n. Thallus sordide albidus vel glaueescenti-cinereus, granu- losus, effusus; apothecia dispersa, sessilia, medioeria (lat. eire. 1,2 mm.), diseo livido vel lurido, plano aut convexulo, margine thallino tenui erenulato eineto; hypothecium fuscum, paraphyses graeiles, conglutinatae sed conspicuae; sporae Snae, ellipsoideae vel fusiformi-ellipsoideae, simplices, hyalinae, Jong. 0,013—014, erass. 0,006—007 mm. "Corticola (Unieum)). Species affinis Lecanorae flavovirenli Fle Ess. p. 115, tab, XXIX fig. 3. a, ab hac alüsque confinibus colore thalli, prae- sertim vero hypothecio fusco diversa. 71. Urceolaria bispora Krph. spec. n. a. terricola. Thallus albido-cinerascens, tartareus, crassiusculus, verrucoso-areolatus vel areolato-rimosus, continuus, determina- tus; apothecia numerosa, disco urceolato immerso atro, plerum- que einereo-pruinoso, margine thallino turgidulo flexuoso et in- terdum etiam margine proprio tenui interiore, saepe vero ob- soleto, eincto; sporae binae in asco, ellipsoideae, olivacene vel obscuro-virescentes vel obscuro-smaragdulae, septatomurali- divisse, long. 0,022—033, crass. 0,016-—-018 mm.; paraphyses fi- lares, bene conspicuae, capitulis fuscescentibus. Ad terram sabulosam. b. saxicola. . Thallus einereo-rufescens, apotheeiis typo minoribus, disco concavo nigricante, nudo, margine thallino recedente, Proprio magis manifesto, sporae ut in typo, De Bude nd. SZEE En 22 26 En el 2 2 a Zu a DE won —. re) 496 Similis quoad formam externam Aspieiine cinereo- Cienega, in regione alpina, ad saxa dura (Unieum). Species haecce (praesertiim forma a. terricola, simil- lima Urceolariae seruposae (L.) terricolae, sed sporis binis, constanter in ascis praesentibus, herumque forma nomnihil alia (in Urceol, bisporg sporae sunt ellipsoidese, in Urc. seruposa obovatae vel fere obverse pyriformes) differe videtur. — 72, Urceolaria seruposa Ach. var. diacapsis Ach. Ad terram nudam. 73. Pertusaria verrucosa (F6e); Trypothelum verrucosm F&e Ess, p. 66; tab. XVIIE. fig. 3, Ad cortices. (Continuatur.) Anzeige. In‘ J. U. Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau ist so- eben erschienen nnd durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Kryptogamen-Flora von Schlesien. Im Namen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur herausgegeben von Professor Dr. Ferdinand Cohn. Zweiter Band, erste Hälfte, Algen, bearbeitet von Dr. Oscar Kirchner. Preis 7 Mark. Band I (Gefäss-Kryptogamen, Laub- und Lebermoose und Chara- ceen) erschien 1877. Preis 11 Mark. Band II 2. Hälfte (Flechten) wird Anfang 1879 ausgegeben werden. das Erscheinen von Band III (Pilze) ist gleichfalis für 1879 in Aussicht genommen. Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. m hau. Tun a he hen 61. Jahrgang. N 32, Regensburg, 11. November 1878. Inhalt. K. Prontl: Ueber die Anordnung der Zellen in flächenförmigen Protballien der Farne. — P. G. Strobl: Flora der Nebroden. (Fort- setzung.) — Anzeige, Beilage. Tafel II und IL I Ueber die Auordnung der Zellen in fächenförmigen Prothallien der Farne, (Mit Tafel II und 111.) Von Dr. K. Prantl, Professor in Aschaffenburg: r I Als ich nach einer längeren, durch zeitraubende Berufsge- schäfte veranlassten Unterbrechung meine morphologischen Untersuchungen über die Gefässkryptogamen wieder aufnahm und zunächst die Prothallienentwicklung der Fame in Angriff nahın, erschien eben die Abhandlung von Sachs „Ueber die Anordnung der Zellen in jüngsten Pflanzentheilen“*), welche für die Untersuchung von: Vegetationspuncten neue Bahnen er- öffnete. Es schienen nun vor Allem die flächenförmigen Farn- prothallien geeignet, die dort, vertretene Anschauungsweise zu prüfen und wo möglich weiterdurchzuführen, da hier bei der (wenigstens zeitweise) eusschliesslichen Entwicklung in einer t) Arb. d. bot. Inst, i ı Würzburg IL Bd. I. Heft. Flora 1878. 32 Sea 498 Fläche alle Verhältnisse überblickt werden können, da ferner beliebig viel Material ohne Schwierigkeit untersucht werden kann, und endlich die Möglichkeit vorliegt, die Vertheilung des Wachsthums ‘in .den verschiedenen Zellen der Fläche durch wiederholte Beobschtung und Messung an dem nemlichen Ob- ject studiren zu köhnen. Vor allem schien mir nach dem, was ich früher sowohl an Prothallien, als auch an verschiedenen underen Objecten entwicklungsgeschichtlich untersucht hatte, ein Gesichtspunct, den Sachs absichtlich von seinen Betrachtungen ausgeschlossen hatte, mehr in den Vordergrund treten zu müssen, nemlich die Frage nach dem Zustandekommen der im Scheitel hervortreten- den Constructionslinien. Ferner schienen die Farnprothallien Gelegenheit zu bieten, die hergebrachte Auffassung des „Schei- telwachsthums“ mit den neuen Ideen Sachs’ in Einklang zu bringen. Gerade für diese Fragen schien dieEntstehung der Zelliläche an den Prothallien Aufschlüsse zu versprechen und es soll daher im Folgenden dargestellt werden, wie weit es mir bisher gelungen ist, über die oben angeregten Fragen Auf- schlüsse zu erhalten. Die Fragen nach der morphologischen Gliederung des Prothalliuns, dem gegenseitigen Verhültniss der Auszweigungen, dem. Werth der Sprossungen, sowie nach dem richtenden Einfluss des Lichtes sollen hier vorläufig unerörtert und einer ausführlicheren Publication vorbehalten bleiben, die natürlich erst nach vollständigem Abschluss der theilweise langwierigen Untersuchungen erfolgen kann. Nur, soweit es zur Beurtheilung der vorliegenden Fragen nöthig ist, sollen folgende Bemerkungen vorangeschickt sein. Die ersten Theilungen, welche den Faden in eine Zell- fläche überführen, sind inihrer Richtung nicht von der Stellung des Fadens zum Lichte beeinflusst, auch nicht von der Schwer- kraft. Die spütere Stellung der Flüche senkrecht zur intensiv- sten Beleuchtung wird erst durch Drehungen veranlasst. Hierin sowie in dem bei schwacher Lichtintensität geminderten Breitenwachsihum zeigen die Prothallienflächen einige Ueber- einsiimmung mit den Blättern der höheren Pflanzen. Eine weitere sehr wichtige Vorfrage ist die Auswahl des Materials. Es ist allgemein bekannt, dass man in einer reinen Cultur der nemlichen Species Prothallien oft von sehr ver- schiedener Form und Ausbildung antrifftt, und man stösst in verschiedenen Arbeiten über diesen Gegenstand auf abweichende 498 Ansichten über die Berücksichtigung, die all diesen Formen zu Theil werden soll. Während Einzelne!) alle möglichen Formen abbilden und zu Schlussfolgerungen verwerthen, ‚trifft man wieder bei Anderen?) eine Auswahl regelmässiger, einem bestimmten Schema sich unterordnender Formen ohne Rück- sicht auf viele Vorkommnisse, die sich dem Schema nicht fügen. Es ist nun gewiss richtig, dass den aufzustellenden Wachs- thumsgesetzen alle Thatsachen sich unterordnen müssen; es wäre aber gewiss ebenso unzweckmässig zur Erforschung dieser noch unbekannten Wachsthumsgesetze alle Vorkommnisse gleich- mässig berücksichtigen zu wollen. Wer würde z, B. an einer unter ungünstiger Beleuchiung aufgewachsenen Fichte die Stellung der Aeste in ihrer Beziehung zu den Jahrestrieben und der Blattstellung entdecken, die an einer normalen Pflanze so augenfällig sind? Und doch, sind die normalen Verhältnisse ein- mal bekannt, so lassen sie sich auch ohne Mühe auf die ab- normen Fälle übertragen. Welches sind aber hier, bei unserem Objecte, die normalen, welches die abnormen Fälle? Die Ant- wort scheint nicht schwierig zu sein. Norinal sind unter alien Uhnständen diejenigen Pflanzenglieder, welche ein üppiges Wachsthum und eine, ihrem Werth im Bau und Leben des Gesammtorganismus entsprechende Production anderer Glieder oder Organe zeigen. Für die Farnprothallien sind diese Be- dingungen, wie sogleich gezeigt werden soll, gegeben an den- jenigen Individuen, welche ein Meristem besitzen. Die Zellen des Meristems sind ausgezeichnet durch ihre geringere Grösse, die mit den ofi wiederholten Theilungen zusammenhängt und durch dichteres Protoplasma, dem auch häufig die Stärkeein- schlüsse fehlen. Die mit Meristem versehenen Prothallien besitzen ausgiebiges Wachsthum; diejenigen obne Meristem; ich will sie kurz ameristisch nennen, wachsen wohl auch, aber nicht so anhaltend und ausgiebig. Man wird sich leicht überzeugen können, dass alle die unregelmässigen, oft aben- teuerlichen Formen ameristisch sind, dass alle ihre Zellen die gleiche Beschaffenheit besitzen. Für unsere Aufgabe sind nur die meristischen Prothallien zu gebrauchen, sie sind für uns die normalen. Die Ursache der Ameristie liegt, wie ich glaube grösstentheils, vielleicht ausschliesslich in znangelhafter Er- ") So Pedersen in Schenk und Lürssen’s Mittheilungen, II. Bd. p. 130 fi. ?) 80 bei Kny, Pringsh. Jehrb. VII. und Entw. d. Parkeriaceen. p, 8ff. 32* Dar Zr Ye nenn. ., 500 nährung; speciell hierauf gerichtete Untersuchungen haben ge- zeigt, dass Ameristie eintritt bei zu geringem Lichtzufritt, bei mangelhaftem Zutritt von Wasser (wohl hauptsächlich von mineralischen Nährstoffen); doch scheint auch bisweilen schon eine Anlage hiezu in einzelnen Sporen vorhanden zu sein, da in manchen Culturen die ameristischen Formen sich durch keine anderen schädlichen Factoren erklären liessen. Gesetzt aber auch, manche Sporen erzeugen unter allen noch so günsti- gen äusseren Umständen, nur ameristische Prothallien, so möchte ich hierin eher eine Anomalie in der Ausbildung der Sporen erblicken, als eine Hinneigung zur Diöcie. Wir wissen ja, dass manche exotische Farne in unseren Gewächshäusern nie oder nur selten keimfühige Sporen liefern; es darf uns dann nicht wundern, wenn anscheinend wohl ausgebildete Sporen nur kümmerliche. Pflanzen liefern. Das Auftreten der Sexual- organe scheint mir erst in secundärer Weise von deren mor- phologischem Werth bedingt zu sein. Archegonien treten über- all, soweit die isosporen Farne darauf untersucht sind, nur in der Nachbarschaft eines Meristems auf, entstehen aus Zellen, die eben erst aus dem Meristeın hervorgegangen sind, sie sind da- her in gewissem Sinne acropetal angeordnet, und finden sich an älteren beliebigen Stellen normaler Prothallien sowenig vor als an ameristischen. Der Mangel an Archegonien ist also bei ameristischen Formen auf den Mangel des Meristems zurückzu- führen. Man könnte durch diese Beziehung der Archegonien zum Meristem geradezu versucht sein, siv mit den Archegonien der Muscineen zu vergleichen, welche stets ihrem morpholo- gischen Werthe nach Blätter oder Theile von Blättern sind, so- mit immer acropetal angelegt werden. Andrerseits sind die Antheridien der Faıne zweifellos Haargebilde, die gleich den Wurzelhaaren aus jeder beliebigen älteren Zelle hervorgehen können und dementsprechend den ameristischen Prothallien nicht fehlen. Durch diese Betrachtungsweise ist nalürlich nicht ausge- schlossen, dass wir auch die heterosporen Formen mit in den Vergleich ziehen. Wir sehen dann in der Grösse und geringeren Anzahl der Makrosporen, sowie der Kleinheit und grösseren Anzahl der Mikrosporen nur eine Vorsorge der Mutterpflanze für üppigere oder minder üppige Ermährung und Ausbildung der Sporen, deren Prothallien sich selbst nicht mehr ausgiebig ernähren können, — : I. Bekamtlich beginnt die Entwicklung des Prothalliums mit einer Zellreihe, deren Gliederzahl nach den Arten, aber auch nach individuellen Eigenthümlichkeiten schwankt. Sehen wir von den Osmundaceen ab, deren Zellreihe alsbald durch Theil- ungen in einen Zellkörper übergeht, so herrscht in den Zell- reihen anfangs nur Längenwachsthum, da der Breitendurch- messer der ganzen Reihe den der Spore gewöhnlich nicht über- trifft, abgesehen von Auftreibungen in der Nähe der Querwände, wie sie sich bei Gymnogramme, Nephrolepis, Aspidium u. & finden. Das Längenwachsthum wird, wie wenigstens in einzel- nen Fällen specielle Messungen gezeigt haben, fast ausschliess- lich von der Endzelle des Fadens, die wir fortan Spitzenzelle nennen wollen, vermittelt; die von dieser abgeschiedenen Glie- derzellen wachsen gar nicht oder nur sehr wenig in die Länge. Die Anlage der Fläche erfolgt unter dem Einfluss eines zu einem gewissen Zeitpunete auftretenden Breitenwachsthums. Je nach der Stelle des intensivsten Breitenwachsthums ist die Betheiligung der einzelnen Fadenzellen an der Flächenbildung eine verschiedene, Es betheiligt sich an dieser mindestens die letzte, an die Spitzenzelle angrenzende, Gliederzelle, bisweilen alle bis auf die unterste (Platycerium). Das zeitliche Verhält- niss jedoch, in welcher Zelle zuerst Längswände auftreten, hat durchaus keinen morphologischen oder systematischen Werth; ich traf bei den verschiedensten Arten (nicht bloss bei Aneimia und Gymnogramme) die oberste Gliederzelle schon vor der Spitzenzelle getheilt. — In den Gliederzellen stehen die Theilungswände, welche den Faden zur Fläche umbilden, parallel der Längsaxe des Fadens; sie sind nach der von Sachs eingeführten Bezeichnungs- weise als perieline Wände zu bezeichnen, da sie mit dem Um- fang des ganzen Gebildes parallel verlaufen. Häufig tritt die erste dieser Periclinen in der Mitte einer Gliederzelle auf und es folgen ihr zu beiden Seiten weitere; man findet aber auch junge Flächen, deren Gliederzellen in drei nebeneinanderliegende Zellen getheilt sind, Späterhin theilen sich diese Tochter- zellen der Gliederzellen auch in die Quere, durch transversale oder antieline Wände; letztere Bezeichnung erscheint besonders 502 für die am Rande gelegenen Zellen angemessen, welche sich gewöhnlich häufiger in die Quere theilen, als die der Mitte näher gelegenen. Obwohl nun immer die obersten Gliederzellen in die Fläche mit einbezogen werden, verdienen doch das meiste Interesse die Zeiltheilungen der Spitzenzelle. Diese wird durch eine Wand, die wir lediglich des kurzen Ausdrucks halber die Primärwand nennen wollen, in zwei nebeneinander liegende Zellen getheilt, die wir als die Hälften der Spitzenzelle be- zeichnen wollen, wenn wir auch ihre ursprünglich gleiche Grösse nicht beweisen und auch nicht in allen Fällen für wahrscheinlich halten können. In vielen Fällen ist diese Primärwand median, d. h. sie nimmt die Längsaxe des Fadens in sich auf und die beiden Tochterzellen sind dann einander ähnlich und gleich; die Wand stebt senkrecht auf der freien, gewölbten Aussenfläche, so wie auf der letzten Querwand. Indem wir auf die weiterfolgende Gestaltung der Fläche uns beziehen, können wir diese Wand zugleich als Pericline in Bezug auf die Seitenlinie des Prothal- liums, und als Anticline in Bezug auf den Scheitel bezeichnen. “ In der grösseren Anzahl von Füllen jedoch ist diese Primär- wand nicht median, sondern trifft die freie Aussenfläche der Spitzenzelle seitlich vom Scheitel, so dass zwei unähnliche Tochterzellen entstehen. Der Winkel, unter dem die Primär- wand die Aussenfläche, sowie die letzte Querwand trifft, ist an- nähernd ein rechter; es ist diess natürlich nur möglich bei gekrümmteı und zwar scheitelwärts convexem Verlauf der Wand. Es ist in vielen Fällen möglich und sogar wahrschein- lich (bestimmte Messungen habe ich hierüber anzustellen ver- säumt), dass die beiden Hälften der Spitzenzelle trotz der Un- ähnlichkeit doch gleiches Volumen besitzen; denn die Primär- wand setzt sich auf der letzten Querwand meist über der Mit- tellinie an, und es fällt bei der Berechnung des Volumens ein kleines Stück der Flächenprojection wegen der grösseren Dicke an dieser Stelle weit mehr ins Gewicht als eine ebensogrosse Abweichung vom Scheitel. In einigen Fällen jedoch sind die beiden „Hälften* bestimmt von ungleicher Grösse, indem die Primärwand nur einen kleinen Zwickel einseitig gleichsam herausschneidet. Bemerkenswerth ist noch, dass eine solche schräge und gekrümmte Primärwand bezüglich der Aussen- fläche als Anticline gelten kann, in ihrem unteren Theil jedoch sh Be 3 03ER E31 ucan 10 0 Se 503 der Seitenfläche der einen (grösser erscheinenden) Hälftenzelle parallel läuft, somit eine Pericline vorstellt. Der weitere Aufbau der Prothallien lässt sich nicht gut allgemein darstellen; ich greife aus meinen Beobachtungen die wichtigsten Fälle heraus und beginne mit: Gymnogramme leplophylla, einem Farn, dessen Prothallien nach den Untersuchungen Göbel's') viele merkwürdige Eigen- schaften zeigen. An meinem Material (das ich Hrn. Dr. Göbel verdanke) konnte ich jedoch die normale Verzweigung: nicht beobachten, dagegen ausgedehnte Adventivspiossbildung. An den am Ende des Keimfadens, sowie aus einzelnen Zellen sich bildender Adventivfaden entstelienden Flächen liegt die Primär- wand der Spitzenzelle fast immer genau medien; in jeder Hälfte treten hintereinander in acropetaler Reihenfolge Quer- wände auf, d. h. Antielinen, welche die Aussenfläche und die Primärwand rechtwinklig schneidend mit der letzten Quer- wand (des einfachen Fadens) parallel sind; wir wollen (nur der Kürze des Ausdrucks halber) solche Wände als {ransversele Anticlinen bezeichnen (fig. 2 i). Diese Wände treten auf im Gefolge des Längenwachsthums der ganzen ursprünglichen Spitzenzelle, während ein Breitenwachsthum hier nur in unter- geordneten Masse stattfindet. Ist das Längenwachsthum in beiden Hälften ungleich, so wird häufig die Primärwand aus der Mitte gerückt und die ober- ste Transversale, die darauf rechtwinklig steht, ist den unteren nicht mehr parallel, sondern erregt den Schein einer nach unten zugespitzten Scheitelzelle, wie schon Göbel (1. c.) ge- schildert hat. In der Regel wird nun jede Zelle, sowohl die durch die Transversalen abgeschiedenen Gliederzellen jeder Hälfte, als auch die beiden Spitzenzellen .der beiden Hälften durch eine pericliine Wand in eine Innen- und eine Aussen- zeile getheilt, letztere wieder durch eine oder mehrere Anti- elinen in zwei oder mehr Aussenzellen, „Randzellen.* Dabei berrscht das Längenwachsihum noch entschieden über das Breitenwachsthum vor und in Folge der ungleichen Vertheilung desselben werden die Transversalen verzogen und gebrochen in der Art, dass sie an der Aussenfläche sich höher ansetzen, als an der Primärwand, ja in einzelnen Theilstücken geradezu perielinen Verlauf annehmen (fig. 1, 5, 6, 8). Es geschieht diess 1) Bot, Zeit. 1877, Nr. 92-44, BR es rt ven 504 oft in beiden Längshälften in ungleicher Weise, bald in der grösseren (fig. 5) baldin der kleineren (fig. 8) in höherem Mass. Nunmehr haben sämmtliche Randzellen, die aus der ursprünglichen Spitzenzelle hervorgegangen sind (vielleicht mit Ausnahme einiger unterster, deren directe Abstammung aus der Spitzenzelle oder der obersten Gliederzelle nicht immer erweislich ist) meristematische Beschaffenheit und bei der nunmehr eintretenden Steigerung des Breitenwachstbums theilen sich alle gleichmässig durch abwechselnde Periclinen und Anticlinen. In spüteren Stadien wurden meine Prothallien alle ameristisch; es ist daher leider nur Vermuthung wenn ich ennehme, dass die von Göbel beobachtete Verzweigung dadurch zu Stande kömmt, dass nur einzelne Stellen (je eine jederseits, oder nur eine einseitig) im meristischen Zustande verbieiben, "während der grösste Theil ameristisch wird. Die Prothallienflächen, welche aus Knöllchen hervorgehen, beginnen sofort mit allseitigem Wachsthum und sind an ihrem ganzen freien Rande meristisch, indem hier regelmässige Ab- wechslung von Periclinen und Antielinen obwaltet. Wir haben an diesen Prothallien einen eclatanten Fall von Marginal- meristie, wo das Meristem keine bestimmte, beschränkte Lage hat, sondern den ganzen freien Rand einnimmt. Die Zellen sind, da sie nachträglich nur wenig verschoben werden, alle in strahlenartig divergirende Reihen (begrenzt: durch die Antielinen) und in concentrische Bänder (durch die Periclinen) letzteres natürlich minder regelmässig, angeordnet. Auch an den zun- genförmigen, zuerst besprochenen Flächen nimmt man die nach oben divergirenden Reihen deutlich wahr, die hier ebenso ver- laufen, wie die Fäden in dem von Schwendener’) als or- thogonal-trajectorisch bezeichneten Typus der Flechtenspitzen. In einzelnen Fällen beobachtete ich jedoch eine von der eben geschilderten abweichende Anordnung der Zellen. Bei Zunehme des Breitenwachsthums treten häufig in den beiden Spitzenzellen, oder nur in einer derselben Antielinen auf, welche die Aussenfläche und die letzte Transversale schneiden, mit der Primärwand annähernd parallel sind; ich will sie kurz longitu- dinale Anticlinen nennen. Es hat dann ganz den Anschein als lägen etwas seitlich vom Scheitel zwei nach unten zuge- spitzte Scheitelzellen, besonders wenn auf die Longitudinale 1) Nägeli, Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik IL Heft, p. 140. 505 wieder eine dieser angesetzte Transversale folgt (fig. 7. 1, t) Ob dieses abwechselnde Ansetzen von longitndinalen und trans- versalen Antielinen bei Gymnogramme sich öfter wiederholt, vermag ich nicht anzugeben; in einzelnen Fällen (z. B. fig. 6) treten bestimmt alsbald Perielinen zuf, die nun solche Formen den bisherigen ähnlich machen. Nur ein einzigesmai beobachtete ich eine mit einer zuge- spitzten Scheitelzelle sehr ähnliche Anordnung (fig. 4); die Pri- märwand war sehr schräg, ihr aufgesetzt eine schräge Trans- versale, dieser eine weitere schräge Wand u. s. f., wie wir bei Polypodium sogleich näher seen werden. Dabei traten aber in allen Zellen vorherrschend Anticlinen auf und das meristische Aussehen der Zellen glich völlig den gewöhnlichen Formen dieser Species. Als eine Vorstufe mag fig. 3 betrachtet werden mit ebenfalls schräger Primärwand. — (Fortsetzung folgt.) Flora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. IL Systematischer Theil. Abkürzungen und Zeichen. Die im allgemeinen Theile angegebenen systematischen Werke kommen gewöhnlich folgendermassen abgekürzt vor: Bertoloni: Flora Italica ete. = Bert. Fl. It, . Bivona: Sieularum plant. etc. = Bivona cent, L, II. » $tirpium rariorum etc. = Bivona slirp, Man. I. IL, II, IV. Cesati ete.: Compendio ete. — Cesati etc. Comp. De Candolle: Prodromus ete. = DC Prodr. Grenier et Godron: Flore de France eic. = Gr. God. Gussone: Catalogus plantarum etc. — Guss, Cat, Florae Siculae Prodromus etc. = Guss. Prodr. » $ymopsis etc, — Guss. Syn. Heldreich: Catalogus plantarum etc. = Heldr. Cat. ” Herbarium Gussone = Guss. Herb,! und Guss. Herb. Nachtrag ! (der von Tineo stammende Theil). » Mina == Herb. Mina! oder Mina ! » Presl = Presl Herb.! Linn: Spee. plant. editio IL. et II. (beide identisch) = L. » „ ed.W.=W. sp. pl. Parlatore: Flora Palermitana = Parl. Fl. Pal. „ Italiana — Pearl. Fi. Ik, Prost: Cyp. et Gram. Sie. » Del. Prag. „ Mora Sieula = Presl Fl. Sie. Rafinesque: Caratteri etc. = Raf. Car. Reichenbach: Deutschlands Flora ete. = Rehb. D. Fl. Tenore: Flora Neapolitena etc. = Ten. Fl. Neap. » Sylloge ete. = Ten. Syli. Tineo Vine.: Plent. rar. etc. = Tin. pl. rer. 1817. » » Afl.: Plant. var. etc. —= Tin. pl. rar. 1846, Todaro: Orchideae Sieulae ete. = Todaro orch. Sie. » Sym. plant. Acot. » Rarior. plant. » Fl. Sie. exsice. Tornabene: Saggio etc. = Torn. Saggio. Willkomm et Lange: Prodromus Fl. Hispanicae == Willk. Lge. Von Manuscripten benützte ich einen 1847 von Poreari und Mina verfassten Catalog der Nebrodenpflanzen = Cat. Mina und Cat, Porcari. Das Zeichen ! hinter einem Namen oder Herbarium bedeutet, dass ich die Pflanze von dem Betreffenden oder in dem betreffenden Herbarium gesehen habe. ! ohne Angabe eines Naınens bedeutet, dass ich die Pflanze aın angegebenen Orte selbst gesammelt habe. Das Zeichen * oberhalb eines Autornamens bezeichnet, dass der Autor die Pflanze speziell aus unserem Gebiete anführt. Das Zeichen + vor einer Pflanze bedeutet, dass ich sie aus unserem Gebiete noch nicht gesehen habe. Die bisweilen vorkommende unterste Höhenangabe 10m bedeutet, dass die Pflanze fast bis zum Meere hinabsteigt, ohne eigentliche Strendpflanze zu sein. DieAngabe „nou $ic.* bei Bertoloni, Parlatore Fl. It. und Cessti etc. Comp. bedeutet, dass diese Autoren die Pflanze 507 nicht aus Sizilien anführen; wo diese Angabe fehlt, wird die Pflanze von den genannten 3 Autoren aus Sizilien angegeben. Die Anordnung der Autoren ist meist chronologisch. I. Abtheilung. Acotyledonische Gefässpflanzen. I Familie. Filices. Osmunda regalis L. Presl Fl. Sic., * Guss. Syn. et * Herb. !, * Todaro Syn. plant. Acot., Cesati etc. Comp. An reich bewässerten oder sehr sumpfigen, höheren Berg- abhängen stellenweise in grosser Menge mit anderen Farren, zwischen 500 und 1000m. Sehr häufig, aber stets unfruchtbar, bei den Russelli, höher oben beim Abbeveratojo di Mon- tieelli auch fructifizivend!, ausserdem von Mina bei Fridda Cava und im Aqua della Batia gesammelt!, bei Vicareto wird sie über 3m. hoch, endlich im Vallone del Canelicchio und bei Collesano (Guss. Syn. et Herb!). Mai-Juli. 3, Grammitis Ceterach (L. als Asplenium) Sw, Ceterach ofi- cinarum Presl Fl. Sic, Todaro Syn. plant. Acot., Cesati etc. Comp., Gymnogramme Celerach: Guss. Syn. et Herb!. An Felswänden, Mauern und auf Steinblöcken von 10 bis 1400 m. sehr gemein, z. B. am Burgfelsen von Cefalü, an der Strasse nach Castelbuono, an Waldfelsen ob Castelbuono, Felsen von Isnello und Polizzi; selbst noch zwischen Ferro und Passo della Botte und am Monte Scelone nicht selten!. Jünner-März. 4 Kalk, Sandstein. Gymnogramme leptophylla (L. als Polypodium) Dsf., Gram- mitis leptophylia Sw. Presl Fl. Sie., Guss. Syn. et Herb.!, Anogramme leptophylia Link, * Todaro Syn. plant. Acot. An alten Mauern, moosigen Felsen und schattigen, feuchten Rainen von 10 bis 1000 m. ziemlich häufig, wenigstens in der tieferen Region: Von Cefalüı bis auf die Felsen hoch ob Castel- buono!, ebenso am Monte 8. Angelo!. Jänner- März. ©. Kalk, Sandstein. Cheilanihes odora Sw. * Guss. Syn. et Herb.!, suaveolens Sw. Presl Fl. Sic,, aerosticha (Balb) * Todaro Syn. plant. Acot., fragrans Hook. Cesati etc. Comp. 508 Auf alten Mauern und sonnigen Kalkfelsen vom Meere bis etwa 800 m, nicht häufig:, Bei Castelbuono, besonders an Oa- stellmauern!, bei Isnello!; der höchste Standort sind wohl die Felswände des Pizzo di Pilo (e. 800 m.)! März-Juni. 2%. .... Polypodium vulgare L. Presl Fl. Sie, Guss. Syn. et Herb.!, Todaro Syn. plant. Acot., Cesati ete. Comp. Die Formen, in welchen dieser Farren in den Nebroden, am Etna etc. auftritt, sind folgende (Die Beschreibungen stets nach Fruchtexemplaren): a@ genuinum. Wedel länglich eiförmig, 17/,—4!/,“ lang, 1—2” breit, Zahl der Fieder bedeutend, das unterste Fieder- paar aufrecht abstehend oder horizontal, selten zurück- gebo- gen, Fieder länglich lineal, stumpf, die Ränder entfernt gerad- randig oder wellenrandig gekerbt. Diese Form entspricht ganz solchen unserer deutschen Flora und wahrscheinlich meint Todaro in seiner Synopsis darunter die var. «, die aber nach seiner Angabe in Sizilien noch nicht gefunden wurde. Sie fehlt in den Nebroden, ist aber am Etna bis 2000m, nicht selten. B ovatum Todaro. Wedel kurz, Umriss genau eiförmig, 11/,—2%/," lang, 11/,,—2"/," breit, die Zahl der Fieder sehr gering, die untersten bedeutend länger, als die oberen, das unterste Paar meist zurückgeschlagen, alle Fieder lineal läng- lich oder in der Mitte etwas breiter, stumpf oder etwas spitz- lich, entfernt geraderandig oder wellenrandig gekerbt. An alten Mauern, Baumstrünken, Steinblöcken und Kalk- felsen von 10 bis 1100 m. ziemlich häufig: Am Monte Elia!, an Mauern von Castelbuono (Mina), auf Felsen der Pietä, des Pizzo di Pilo, bei der Acqua del Faggio!. Y- intermedium mihi. Fruchtwedel 3—4” lang, 2—3* breit, eiförmig, die untersten Fieder zurückfahrend, alle am Grunde of verschmälert, an der Spitze allmühlig verschmälert, lanzeit- lich, stark hervortretend-, oft wellenwandig gekerbt. Verbindet B mit &. Nicht selten am Monte $. Angelo! (Sandstein 700 m.). 8. grandifrons Todaro Syn. Laub sehr gross, 5—10”, läng- lich eifürmig, die Fieder gewöhnlich am Grunde etwas einge- schnürt, allmählig in eine Spitze ausgezogen, meist geraderan- dig kerbzähnig, das unterste Fiederpaar aufrecht- oder horizontal abstehend, selten zurückfahrend. 509 Auf Felsen am Monte 8, Angelo !, ob Castelbuono in der Bocea di Cava (Bonafede!), gegen Passoscuro bei 800 m. auf Mauern!. Sandstein, Kalk. e. australe (F&e als Art) Todaro Syn. — v. cambrieum (L) Guss. Syn. et Herb.! Cesati etc. Comp. Die unteren Fieder selbst wieder tief fiedertheilig, die oberen ungetheilt; Pflanze bald sehr gross, bald so klein, wie ß. Scheint = Pol. vig. v. auritum Milde zu sein. . Nur am Etna. Fruchtzeit: Februar-Mai. 2%. Aspidium hastulatum Ten. Fl. Neap., Todaro Fl. Sic. exsicc]; „aculeatum (L) Sw.“ Guss. *8Syn. et * Herb.!, Milde, Cesati etc. Comp., Hypopeltis hastulata * Todaro Syn. plant. Acot. Mit acıleatum (L) Döll fast identisch, nur sind die Fieder etwas schmäler, länger und spitzer, mehr nacl aufwärts gekrümmt ünd die Stachelchen der Fiederchen sind etwas länger, feiner und weicher, stürker dem Blattrande angeschmiegt; die End. dornen sind schwächer und kleiner, Die Oehrchen der Fieder- chen sind sehr gut entwickelt, das unterste Paar der mittleren, öfters auch der untersten Fiederchen durch einen tiefen Ein- schnitt ein Fiederchen dritter Ordnung bildend. Mit angulare Kit. stimmt es überein durch die stark entwickelten Blattöhrchen, die feineren, weicheren und mehr angeschmiegten Stachelchen, die aber bei meinen Exemplaren des angulare aus Ungarn noch weit stärker angeschmiegt, ja selbst über die Blattfläche hinein- gebogen sind; es unterscheidet sich aber davon durch die schmä- leren, längeren und spitzeren Fieder 1. und 2. Ordnung, sowie durch die grössere Länge der Stachelchen. Brauni Döll, endlich unterscheidet sich leicht durch den Mangel der Oehrchen, die kürzeren, dickeren Fieder 1. und 2. Ordnung, theilt aber mit hastul. die langen und weichen Siacheln. An schattigen Mauern, Felsen, feuchten Abhängen, in Hainen und schattigen Thälern der Bergregion (600-1300 m) ziemlich häufig: Bei Polizzi (Guss. Syn.), Castelbuono ai cana- liechi (Herb. Guss!), Scunitu, Barraca, Kastanienhaine von 8. Guglielmo (Mina), M. 8. Angelo, Passoscuro, Teichränder al Ferro, nahe der Acqua del faggio, Wald unter Cacacidebbi hfg.! März, April. 4. Kalk, Sandstein. Polystichum Filix mas (L. als Polypodium) Rih., * Todaro 510 Syn., v. paucidentalum mihi. Aspidium f. mas Sw. * Guss. Syn. et Herb.!; Nephrodium fiix mas Presi Fl, Bie., Cesati etc, Comp. In Berghainen, an schattigen Wasserrändern und in höheren sehattigen Thälern ziemlich selten: Boschi di Castelbuono (Guss. Syn. et Herb.!, Todaro Syn.), am Rande der Russelli (900m) und bei Passoscuro (Mina). Wurde von mir am Bassin von Ferro (ce. 1200m) in jungen Wedeln von eigenthümlicher Form gesammelt: Wedel elliptisch länglich, wie normal, aber die Fieder 1. Ordnung nicht lanzeitlich und zugespitzt, vom Grunde an allmählig schmäler werdend, sondern lineal länglich, bis fast zur #pitze gleich breit, nur die zwei untersten Fiederchen 2. Ordnung bedeutend länger, als die übrigen. Die Fiederchen zweiter Ordnung sind nicht stumpf, sondern spitz, nicht länglich sondern vom Grunde an allmählig verschmälert, also so ziem- lich eiförmig, am Grunde nicht 1'/,—2, sondern 3°/,-4'/, mm. breit, auch sind sie nur an der Spitze mit 3—6 spitzen Zähn- chen versehen, selten auch am vorderen Rande 1—3 zähnig, Wahrscheinlich bewogen solche Exemplare Presl in s. Fl. Sie, zur Angabe, dass P. Oreopieris in Sizilien vorkomme. Alte, fruchtreife Wedel des Herb. Gussone hingegen hatten Fieder und Fiederchen von normaler Form und Grösse, aber die Seiten- ränder der Fiederchen waren auch bei diesen ganz ungezähnt oder nur hin und wieder mit einem Zähnchen versehen, die Zähnchen der Spitze waren klein und stumpf. — Juni, Juli. 2. Kalk, Sandstein. Poiystichum pallidum (Bory als Aspidium) Lk. * Todaro Syn. plant. Acot., Aspidium pallidum B. * Guss. Syn. ei * Herb.!, rigidum Sm. v. australis Tenore, ‚Milde; Nephrodium rig. B palli- dum Cesati ete. Comp. Ist dem rigidum täuschend ähnlich, aber aur doppelt gefiedert, die Fieder 2. Ordnung lang gestreckt, aur gezähnt oder gezähntgelappt, die Grösse der Lappen gegen die Mitte hin bedeutend abnehmend; bei rigidum hingegen sind die Fieder 2. Ordnung wieder fiedertheilig oder, wenn nur ge- lappt, die Lappen bis zur Spitze der Fiederchen fast gleich gross. Ferner ist der Wedel von palidum meist drüsenlos, im Umrisse stets breiter, dunkelgrün, schlaffer, die Spitze der Zähnchen etwas schärfer. Nach Milde nur eine südliche Form des rigidum. An Züunen, schattigen, feuchten Abhängen, steinigen Berg- höhen, besonders aber auf Kalkfelsen von 450--1700m. sehr hänfig: Collesano (Guss. Syn., Tod. 8yn.), bei Monticelli und in sit Kastanienhainen ob Guglielmo (Mina!), ai canalicchi (Herb. Guss!), bei Bocca di Cava, im Walde von Castelbuono, am Bassin von Ferro, an der Acqua del Faggio, um Comonello, sogar eın Pizzo delle case bei 1700m häufig angetroffen! December- Juni. 4. Kalk, Sandstein. Cystopteris fragilis (L. als Polypodium) Brah. a rupesiris Nirch. Fiederchen zweiter Ordnung breit lanzettlich, 7—9 zäh- nig, die untersten an der Basis etwas fiederspaltig. Cyst. fragi- &is Brah., * Guss. Syn. et * Herb.!, * Todaro Syn. plant. Acot,, Cesati etc. Comp. An schattigen, höheren Bergorten, besonders an feuchten Felswänden nicht häufig: Am Monte Sealone von 1450—1500 m.!, am Passo della Botte (Guss.!), am Bache, der von der Serra dei Cavalli gegen Passo della Botte herabrinnt (Mina). Juni, Juli. %. Kalk. Cystopteris fragtlis (L), B regia (L. als Polypodium regium). Presl. Fiederchen 2. Ordnung eiförmig länglich oder breit läng- lich, fie lertheilig, die Fiederchen 3. Ordnung entweder länglich stumpf und ungetheilt, meist aber länglich keilig, an der Spitze 2-3 zähnig oder-spaltig. Presl und Guss. kennen sie nicht aus Sieilien. Oyst. fr., B alpina (Lk als Art) * Todaro Syn. pl. Acot., Cystopt. alpina Lk. Cesati ete. Comp. In den Nebroden von Tineo entdeckt, seitdem aber nicht mehr aufgefunden (Todaro Syn.). Wurde von mir auf schattigen Felsen bei einem kleinem Wässerfalle des Passo della Bolte (Kalk ce. 1340 m.) häufig gesammelt und stimmt ganz überein mit der Pflanze unsrer Alpen; Uebergänge sah ich keine, doch hat das Herb. Guss. ebendaher sowohl regia, als fragilis; Juni, Juli. 4. . (Fortseizung folgt.) KueE 0 Ze {' . Ba RT. 512 Anzeige In Ch. Stahl’s Verlag in Neu-Ulm ist soeben erschienen : Grosses illustrirtes Kräuterbuch. 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Die Abbildungen, ganz naturgetreu, ermöglichen sogar den Laien in der Botanik, den Werth er Pflanze etc. richtig zu deuten. Fu Ein vamhafter Beurtheiler sagt über dieses Buch: „Es ist dasBeste, das je in diesem Fache ans der Presse hervorgegangen. Wenn ächtes Verdienst den Erfolg bestimmt, so muss das Werk die unbe- grenzteste Berühmtheit erlangen. Wir empfehlen es mit bestem Gewissen zum allgemeinen Gebrauche,* Bei Einsendung des Betrages erfolgt Franco-Zusendung. Redacteur:; Dr. Singer. Druck der F. Neubsuer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 61. Jahrgang. Ne 33. Regensburg, 21. November 1878. Anhalt. A. Winkler: Die Keimpflanze der Dentarie pinnata Lmk. (Mit Tafel IV.) — A. de Krempelhuber: Lichenes, collecti in republiea Argentina a Doctoribus Lorentz et Hieronymus. (Finis) —H. R.Göppert: Ueber die wisgenschaftliche Bedeutung der Breslauer Garten-, Forst- & landwirthschaftlichen Ausstellung. — Anzeige. — Beilage. Tafel IV. Die Keimpflanze der Dentaria pinnata Link. Von A. Winkler. (Mit Tafel IV.) Für die Jugendzustünde der Dentaria-Arten bot die bote- nische Literatur bisher wenig Anhalt, Linne giebt nur für D, buibifera an, dass sich bei ihr, wie bei Lilium bulbiferum, in den Achseln der Blätter Brutknospen bilden, und dass daher auch, wie bei dieser, die Samen fehl- schlagen. — Freilich war zu Linnes Zeiten noch nicht bekannt, dass D. bulbifera unter günstigen Verhältnissen auch keimfähigen Samen hervorbringt. Nach Bernhardi („Ueber die merkwürdigsten Verschie- denheiten des entwickelten Pflanzen-Embryo in ihrem Werth für Systematik“ — Linnaea 1832. pag. 561.) findet man bei Dentaria zwar auch(wie bei Cardamine) einen Embryo mit zwei Cotyledonen, allein es tritt kein Federehen zwischen ihnen her- vor. Erst im folgenden Jahre erscheint aus dem in der Erde gebildeten Knollen das erste Blatt. — Welche Species Bern- Flore, 1878, 33 ET BER EDEL ee: eigen ine 514 hardi vor Augen gehabt hat, und ob alle Arten sich in dieser Beziehung gleich verhalten sollen, ist aus seiner Arbeit nicht ersichtlich. Ebenso nicht, ob die Dentaria über- oder unter- irdisch keimt, Koch (Synopsis der deutschen und schweizer Flora 1846.) beschränkt sich darauf, im Gattungs-Character der Denlaria die Lage der Keimblätter im Samen anzugeben; doch war ihm schon der Same der D. bulbifera bekannt. Nach Döll (Flora des Grhzthms. Baden 1862.) sind die Keimblätter der Denilaria gestielt, am Rande mehr oder weniger einwärts gebogen. — Diese Angabe ist, wie bei Koch, im Gattungscharacter enthalten, soll sich also auf alle Arten der- selben beziehen. Warming ist der Erste, welcher (Smaa biologiske og morfologiske Bidrag. 1. Dentaria bulbifera. — Botanisk tidsskrift. 8, raekke. 1. Bind. 1876. p. 84. seq.) die Keimungsgeschichte einer Denlaric-Art ausführlich schildert, und zwar eigenthüm- licher Weise gerade der D. bulbifera, von welcher Linne an- nahm, dass sie überhaupt keine Samen brächte. Nun hatte ich Gelegenheit, die Denlaria pinnela Lmk. (und D. digiieta) keimen zu sehen. Die Pflanze keimt unterirdisch im engsten Sinne. j Das unterirdische Keimen ist nämlich nach drei Richtungen hin verschieden. . 1. Die epicotyle (Haupt-JAchse’ tritt über den Erdboden, und lässt nur die beiden Cotyledonen in der Erde zu- rück. Hierher gehören die meisten, unterirdisch kei- menden Dicotylen, die Pieieen, Quereus u. s. w. 2. Die epieotyle Achse bleibt unterirdisch und sendet nur die beiden Cotyledonen als Keimblätter über die Erde. Hierbei kommt es darauf an, ob sich die Achse a. überhaupt nicht streckt, sondern nur verdickt (Eran- bis hiemalis, Smyrnium perfoliatum u. a.) oder öb b. ihre Streekung unterirdisch, horizontal, erfolgt (Den- laria bulbifera L., D. digilala' Lmk.). 3. Epieotyle Achse und Cotyledonen bleiben unterirdisch (Anemone nemorosa u. A. ranunculoides, Deniaria pinnata Link.). . Dölls Gattungs-Character passt also nicht auf alle Arten; D. bulbifera und D. digitata haben auch keine am Rande ein- wärts gebogene, sondern völlig ebene Keimblätter. 515 “ Der Same der D. pinnale Link, ist eiförmig, 5. Mm. lang, runzlich, hellbraun, am Nabel dunkel gefärbt, (fig. 1.) Etwa 3 Wochen nach der Aussaat, im Frühjahre, tritt ein dreitheiliges, zusammengefaltetes Laubblatt hakenförmig über den Erdboden. Inzwischen hat sich der Embryo in der Art entwickelt, dass die Cotyledonen ein wenig grösser und fleischig, . ihre Stiele ein wenig länger geworden sind. Die epieotyle Achse hat sich aber nicht gestreckt, sondern nur an Umfang zuge- nommen. Am unteren Ende ist ein dünnes Würzelchen her- Busgetreten. (fig. 2.) ‘Die Samenhaut umgiebt den Samen so fest, dass sie nur an einzelnen Stellen reisst, und dass es selten gelingt, sie ganz abzulösen. In der Regel bleiben Bruchstücke an den beiden Cotyledonen haften: oft werden die letzteren bis zu ihrer Ver- rottung von ihr zusammengehalten. Einmal war sogar die Spreite des einen Cotyledon von seinem Stiele abgerissen, wäh- rend sie mit der Spreite des. anderen durch die Samenhaut ver- bunden blieb. Die sehr kurzen Stiele hatten die verdiekte Achse nicht mehr umspannen können. — Möglicher Weise war indessen der zu den Versuchen verwendete Same durch irgend einen Umstand an seiner normalen Ausbildung verhindert worden. - Nach abermals 14 Tagen bis 3 Wochen hat sich das drei- theilige, gezähnte Laubblatt entfaltet. Es bleibt für den Som- mer das einzige, und mit seiner vollkommenen Fntwickelung schliesst die erste Vegetations-Periode ab. (fig. 4.) Die Hauptwurzel hat sich gegen den Herbst hin zwar stark verästelt, ist aber sammt ihren Nebenwurzeln dünn und schwach geblieben. Aus der Achse der Cotyledonen, oder doch des einen derselben ist ebenfalls eine Nebenwurzel hervorgetreten. (üig. & u. 6.) - An der Basis des Blattes, also auf dem Gipfel der epico- tylen, den ersten Zahn des späteren Rhizoms bildenden, Achse zeigt sich eine zungenförmige gebogene Erhöhung, aus welcher im zweiten Jahre vermuthlich wiederum ein Laubblatt hervor- bricht. Ausnahmsweise bildet sich dasselbe schon im ersten Jahre aus, bleibt dann aber in Hinsicht seiner Grösse weit hinter dem ersten Laubblatte zurück. Unter den normal entwickelten Pflanzen befanden sich auch einige von anomaler Bildung. Bei einem Exemplare (fig. 7.) hette sich der Stiel des einen Cotyledon ungewöhnlich ver- 33% Eu nn Bu EEE zes 516 längert, ohne indessen über die Erde zu treten. Er zog sich nur im Bogen aufwärts, weil die beiden Spreiten durch die Samenhaut zusammengehalten wurden. Bei einem anderen Exemplare {fig. 8.) war der Endlappen des dreitheiligen Laub- blattes gespalten, und es hatte sich noch ein kleineres, normal dreitheiliges Blatt gebildet. Ein drittes Exemplar endlich brachte statt eines dreitheiligen, ein ungetheiltes Laubblatt hervor. (fig. 9.) Die weitere Entwickelung, im zweiten Jahre, konnte ich leider nicht verfolgen, weil die Pflanzen den Winter über zu Grunde gingen. Indessen lässt sich erwarten, dass sich in dem nächsten und vielleicht in den. darauf folgenden Sommern eben- falls nur einzelne Laubblätter — ob mehrzühlige? — bilden, bis die Pflanze blühbar wird. - Erklärung der Figuren. fig. 1. Same der ‚Deniaria pinnata Lmk. Natürl, Grösse. 2. Keimpflanze im Alter von etwa 3 Wochen. N, 5. „ 9. Etwas ältere Keimpflanze. N. 5. „ 4 Keimpflenze nach etwa 8 Wochen. N. 5. 5. Keimpflanze nach Entfernung der Samenhaut und der Cotyledonen-Spreiten. Ein wenig vergrössert, „ 6. Keimpflanze Ende Juni. N. 5, 4.7.8 9. Anomal gebildete Keimpflanzen. Bei -- das Niveau des Erdbodens, ” ” Lichenes, eollecti in republica Argentina a Doetoribus Lorentz et Hieronymus, determinati et descripti a Doct. A. de Kremp elhuber, Monacensi. {Finis.) 74, Periusaria decussala Krphb. sp. n. Thellus parvus cinerascens velalbidus, tenuis aut tenu- issimus, continuus, lines nigricante irregulariter einetus, plerum- que specimina plure confluentie, corticem obtegentia, itaque thal- lam unieum & lineolis nigricantibus irregulariter decussatum effor- mantia; apothecia sat parva, unum vel 2—38in protuberantiis thel- linis (lat. vix 0,6—0,7 mm.), parum prominulis inelusa, numerosa, eggregata vel gregatim disposita, rarius dispersa, ostiolis punc- 517 4iformibus nigricantibus, heud prominulis; sporae 2nae in theeis, long. 0,66--0,77, crass, 0,28—0,30 mm. Ad corticem laevigatam ramorum, uon raro. Species parvule, sed jam apotheclis numerosis minulis nigro-orellatis et thallo lineolis nigris angustis irregulariter de- eussato conspieua. Pert. thelocarpoides .Nyl., praesertim vero P. elbidella Nyl. videntur affines. 75. Perlusaria chiodectonoides Fee Ess. p. 67, tab. XIX. fig. 4 sub Trypethelio; Supplem. p. 73 sub Pertusaria. | Ad corticem arborum (Cebil) in silvis prope Oran. Sporae 2 in asco, incolores, forma solita in genere, long. 0,074--077, erass. 0,028—030 mm. 76. Pertusaria melonostioma Krph. sp. n. Thallus lacteus, tenuissimus, inaequalitates substrati continue sed irreguleriter obducens, determinatus; apothecia numerosa, porinvidea, sc. verrucas hemisphaericas vel mammil- losas, thallo concolores, prominulas (lat. eire. 1,8—1,4 mm.), effor- 'mantia; hae verrucae plerumque monopyrenae, ostiolis 1-4 minutissimis, atromarginatis vel prominentiis levibus minutis, rotundis, nigris, integris aut perforatis in vertiee instruetae; sporae 4—8, solitae generis, hyalinae, quoad magnitudinem valde variantes, long. 0,048—072, crass. 0,019-—030 mm. Ad cortices. , Species thallo lacteo et verrucis porinoideis concolori- bus, apice punctis atris (maculaeformibus) aut prominentiis ro- tundis, minutis, nigris ornatis, satis distincta videtur. 71. Coenogonium inierplexum Nyl. Observ. sur les Coenog. p: N. ö Cortieola, sterilis (Unicum!). Filamenta thalli crass. 0,013—014 ınm., striats et nodosa. Determinatio ob apoth. defic. non omnino certa! 78, Lecidea (‚Buellia) lactea Koerb. Syst. p. 183; Buellia ialica v. lacleı Mass. Sched, crit. p. 163, Lich. Itelic. exs. N. 301. Ad rupes micaceas non infrequens. 79, Lecidea myriocarpa (Decand.). Sporae olivaceae, oblongae, long. 0,011—013, crass, 0,06—07 mm.; apothecia valde minuta, diam. 0,3-—0,5 mm. Ad ramos ramulosque. 80, Lecidea .russula Ach. meih. p. 161,S$yn. p, 40 (non Fe), Ad cortices, gg x 518 .. 81 Lecidea modesta Krph. in E. Warming, Symbol. ad flor. Bras. Lichenes, p. 387. Corticola. Thallus hydrate Kalico intense rubeseit, 82. Lecidea icterica (Montag.) in Ann. sc. nat. Bot. 1834. ser. 2, tom. 2. p. 373 (sep. p. 6.) Ad terram nudam lutosam (Unicum?). 88. Lecidea (Bialora) maculens Krph. sp. n. Thallus sordide umbrinus vel fuligineus, maculam me- diocrem, tenuem, irregulariter dilatatam, sed distinetam et valde eridentem im cortice offormans; apothecia dispersa, atra, valde minute (vix 0,6—0,7 mm. lat.), sessilia, immarginate aut obsolete marginate, convexa, intus nigricantia; sporae Snae, ellipsoidese, olivaceae, biloculares, medio 1septatae, long. 0,018—-020 ; erass. 0,006--008 mm.; paraphyses gracillimee, discretae, flexuosae, capitulis fuseis. Ad cortices. Affinis Lecid. chalybeiae Borr., differens ab hoc prae- serlim sporis majoribus et eolore thalli. 84. Lecidea (Biatora) silvana Koerb. Syst. Lich. Germ. p. 200. Ad ramos ramulosque prope urbem Concepion dei Uru- gusy. (Unicum in coll!) 85, Lecidea russeola Krph. sp. n. Thallus sordide glaucescens, minute granulosus suble- Prosus, continuus, determinatus; apöthecia dispersa, numerosa, seseilia (lat, circ. 0,5—1,0 mm.), atrosanguinea, vel nigro-rufa, disco plano aut convexulo, 8 margine proprio tenui (in juniori- bus margine leviter pallescente), interdum evanido cincto; hypo- thecium rufum; sporae 4-6, acieulares, rectae, pluries septatze, long. 0,050—066, crass. 0,002—003 mm.; paraphyses gracillimae, dense stipatae et conglutinatae, sed conspicuae, Ad cortices. \ Apothecia quoad magnitudinem inaequalia, numerosa, plana fere adpressa. Affinis Lecideae spadicese 'Tuckerm., a que differt apotheciis majoribus, intensius coloratis, alie indole et colore thalli; aflinis etiam Lecidene fusco-rubellae Ach,, forma alie apotheeiorum et thalli recedenti; forsan efiam aflinis Lecideae vestitee (Mont.) Nyl., quae species vero e descriptioni- bus nubilosis et vacillantibus a Montagne et Nylander ad eam datis non certe dignoscenda est. 519 \ Forsan hase dubis species nilest, nisi varietas Lecideae spadicege vel L. fusco-rubellae. 86. Lecidea fusco-cervina Krph. sp. n. Thallus erustaceus fuscus vel fusceseens, tenuis, leviter rugulosus, irregulariter dilatatus sed ambitu linea angusta nigra limitetus; apothecia numerosa, mediocria (lat. eirc. 1,2 mm.), atra, sessilia, disco plano, nudo, juniora leviter einereo- aut glauco-pruinosa, margine tenui proprio, integro et persistente eincto; sporae Bnae, fusiformes, hyalinae, 10—14-septatae, long. 0,043—045, crass. 0,004—-006 mm.; hymenium fuscum, hypo- theeium atrofuscum, paraphyses fuscae, breves, firmulae. Ad cortices. Species colore fusco thalli insignis, affınis Lecideae co- niochlorae Mont. et v. d. B, et Lecidese premneae Ach, & priore colore thalli et margine apothecii non granulosa, a po- strema etiam colore thalli et sporarum forma satis diverse. . 87. Lecidea eroema Krempelh. sp. n. Thallus erustaceus, einerescens, tenuis, rugulosus, ma- culam minorem (lat. eirc. 20—25 mm.). irregularem, determinatamı, inter alios lichenes efformans ; apothecia numerosa, minora (diem. eire. 1,0 mm.), sessilia, disco rufo, plano, margine proprio, cro- ceo, erassiusculo, integro et persistente, cincto; sporae Bnae hyalinae, ellipsoideae, intus utroque apice loculum et interdum tubulum tenue jungentem offerentes, long. 0,017—018, crass. 0,006—007 mm.; paraphyses gracillimae, conglutinatae, sed conspieuae; hypothecium albidum vel pallido-lutescens. Ad cortices (ut videtur raro). Apothecia hujus speciei illis Lecidene leucowanthae pr.) similia, sed minora. 88. Lecidea alutacea Krph. sp. n. Thallus pallido-lutescens, tenniter alutaceus, continuus, ambitu lines gracili atra cinetus; apothecia minora (lat. circ. 1,0 ınm.), pallido-carnea aut carneo-fuscescentia aut carneo-fusca, sessilia, dispersa, plana et tenuiter marginata, margine vulgo pallidiore, aut convexula et margine subevanido, nuda; sporae 8nae aciculares, rectae vel parum flexae, pluries septatae, long. 0,089—061, erass. 0,003 mm.; paraphyses non discretae; hypo- theeium pallido-carneum vel pallidum. Ad cortices, in consortio Lecideae millegranae (Tayl.). Affinis Lecidese millegranae (Tayl.), sed differens co- 520 lore thalli alutacei laeviusculi, 8 linea gracili atra eineti, sporis brevioribus ete. Et Lecidea vestita (seusu Nyland.) comparanda sit. var. rufa Krph. Apotheciis fuseis vel rufis, pleruraque planis, evidentius maerginatis. Ad ramos arborum. 89. Lecidea ferruginea (Huds.). var. cinereofusca (Ach.). Corticola, socia Lecan. subfuscae v. coilocarpae Ach. et Leeideae maoculantis Krph. (Unicum!).. Sporae 8nae, incolores, long. 0,013—014, crass. 0,006— ‚007 mm. (placodinae). %, Graphis Achari Fee Ess. p. 39; tab. X. fig, 4. Ad cortices, ‚91. Grapkis tenella Ach. Corticola, prope Oran. 92. Graphis obuneula Krph. sp. n. Thallus albidus vel sordide albidus, tenuis, ambitu & limbo latiusculo fusco-nigricante einctus ; apothecia lirellaeformia, 'numerosa, lirellae prominulae, tumidulae (erass. eirc. 08—10 mm.), simplices, breves ellipticae vel elongatae, sublanceolatae, (long. 3,0—4,0 mm.), nonnihil flexae, anfractuosae et reduncae, (non furcatae), a thallo omnino obductae huieque concolores, epithecio rimiformi' et marginibus (labiis) plerumque tenuissime striatulis, excipulo fuseidulo vel albido (non airo); sporae 4—Suae, ellipsoideae vel fusiformi-ellipsoideae, khyalinze, mu- raliformes, long. 0,057—-080, crass. 0,015—017 mm. Ad ramos ramulosque arborum et fructicetorum, plagas minores in cortice inter alios lichenes obducens. Speeies facie Graphidis frumentariae Fee. 93. Graphis striatula (Ach.); Opegr. rimulosa Mont. Syll. p. ‚349. Ad cortices, 94. Graphis componens Nyl. Prodr. Lich. Nov. Gran. p. 132. Ad ramos arborum. Monospora, spora oblonga, hyalina, murali-divisa, long. ‘0,066-—-070, erass. 0,017—019 mm. Labia (margines) lirellarum, tenuiter thallino-obducta semel vel bis striatula. 9, Graphis (Fissurina) gracilima Krph. sp. n 51 Thallus sordide albidus, tenuis, continuns, rugulosus, opacus, ubique ab apotheciis, fissuras gracillimas, elongatas, leviter thallodice marginatas et vario modo flexuosas et ramosas, partim etiam anastomosantes efformantibus, persuleatus, epithecio fissurinarum obscuro vel vix visibili; monospore, spora murali- formis, ellipsoidea, hyalina, long. 0,070—-080, erass. 0,015—025 mm. Ad cortices, _ Species fissurinis numerosis, eximie graeilibus, thallum undigue obtegentibus ab affinibus distinguenda. 96. Graphkis caesiopruinosa (Fe) in Bullet. soc. bot. Fr. XXL 1873. p. 30; (sub Platygramma); Krempelhuber in Flora 1876, pag. 447. Ad cortices. Sporae 1—3 in asco, fusiformi-ellipsoideae, muralifor- mes, primo hyalinae, dein fuscescentes, tandem obseuro-oliva- cege, corrugatae et deformes, long. 0,090--0,100, crass. 0,019— 021 mm. Paraphyses filares, granulis immixtis multis, itaque hymenium filare-granulosum. 97. Arthonia adspersa (Mont.), Krph.; Ustalia adspersa Mont. in Ann. d. scienc. natur. Bot. XVII, p. 278. Ad cortices. 98. Opegrapha comma Ach. Ad cortices. 99. Opegrapha helerocarpa Fee Ess. p. 29; tab. VI. fig. 2. Tabaccal, ad corticem vedri. Sporae 6—8.nae, aciculares, incolores, long. 0,044--050, crass. 0,008—005 mm., 10—12 et ultra septatae. Apotheeia in his speciminibus Argentinis & typo tantum nonnihil majoribus diverse, 100. Glyphis confluens Mont. Lich. Guyanens. Cent. DIL p. 81. In silvis litoralibus juxta flumen Gualguaychu, ad ramos ar- borum. - Sporae 8nae, oblongo-fusiformes, 8—10-loculares loeulis uniseriatis, hyalinae, long. 0,033—038, erass. 0,007—009 mm. — 101. Chiodecion rubrocineium (Ehrbg.) Nyl. Ad cortices, Rio negro inter Oran et $. Andres, sterile. 102, Endocarpon pusilum (Hedwig st. erypt. II. 56} Schaer. En. p. 233. \ : Ad rupes. 103, Verrucaria felivica Krph. in Rabenh. jun. Lichenes Me- xiceni, Hedwigia 1876, 522 Ad cortices (Unicum!). 104. Verrucaria (Porina) nucula (Ach.), Nyl. Exp, syn. pyre- nocarp. p. 4. Corticola (U! nieum D. 105. Verrucaria (Pyrenula) basilica Kroh, sp. n. Thallus ochroleucus, granulato-colliculosus, contiguus, laevis, erustam crassiusculem, determinatem, rotundatam vel oblongam (diem. cire. 2 centim.), ambitu interdum linea atro- fusca ceinetam in cortice efformans; apotheeia verruces thallinas subhemisphaerico-prominulas et versum medium thalli confer- tas, spice umbilicatas, nigro-ostiolatas sistentia, perithecia atra, integra, vertice in collum breve, ostiolum verrucae obturans, protensa tircumceludentia, itaque ostiola ampliuscula verru- carım nigricantia; sporae 4—8, fusiformes nut oblongo-fusifor- mes, plerumque curvulae, magnae, long. 0,110—120, crass. 0,013—017 mm., hyalinae, 18—20-loculosae, loculis (sporoblastis) uniseriatis, (maturae) angulosis et in sporis Ommino maturis trabeculis gracillimis inter se separatis, quod in sporis juniori- bus non visibile, . Ad ramos arborum prope urbem Concepion del Uru- guay. . Species ex insignibus generis Pyrenulae,‘ jam extus thallo suo sranulato-colliculoso, determinate dilatato, valde evidens, 106. Verrucaria (Pyrenula) pyrenuloides (Mont.) Nyl. Exp. syn. Pyrenoe. p. 44; Pyremua pachycheila Tuckerm. Gen. lich. p. 274. Ad cortices. ‘ Sporae 1—Snae in asco, fusiformi-ellipsoideae, long. 0,033-—055, cress. 0,017—022 mm,, primo hyalinae, 10 series transversas (in quavis serie 1—4 loculi) offerens, serius mura- üformes, pellido-olivacene, vetustee obscuro-olivaceae, defor- mes; paraphyses gracillimae, flexuosae, bene conspienae. . 107. Verrucaria (Pyrenula) maslophore Ny]. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 88; Expos. Lich. Nov. Caled. p. 52; Lichenogr. Nov. Granai, 4. p. 75. Corticola, Rio seco prope Oran, Cienega. 108. Verrucaria (Pyrenula) vernicosa Krph. sp. n. . Thallus pallide olivaceus, tenuissimus, opacus, inae- qualitetes substrati continue obducens, irregulariter dilatatus; perithecia atra, minute, erebra, in verrucis thalli convexis, 528 supra superficiem parum prominentibus, innata, ostiolo minutis- simo, vix visibili, incolore aut nigricante, instructa; sporae fusiformi-ellipsoideae, olivaceae, 1-septatae, loculorum apieibus utringue obtuse acuminatis (seilic. extremis utrinque in cu- spidem brevem obtusum protractis), long. 0,085—039, crass. 0,011-—-014 ımm., paraphyses longae, gracillimae, flexuosae. Ad cortices. Species jam propria sporarum forma interna 8 con- generibus satis distinete. 109. Verrucaria (Pyrenula) thelocarpoides Krph. sp. n. Thallus albidus, tenuissimus, leviter rugulosus, indeter- minatus; apotheeia valde minute, approximata, globosa vel subglobosa, sessilia, nigricantia, sed a thallo omnino tenuiter obdueta, apice poro punctiformi nigricante instructe, monO- spora, spora grandis, oblongo-fusiformis, hyalina, muraliformis, long. 0,110—187, crass. 0,022--033 mm.; paraphyses numerosae, longae, gracillimae, flexuosae et nonnihil intricatae, optime conspicuae, Rio seco, inter Oran et St. Andre&s. Ad cortices, Species lepida, quoad faciem externam Tihelocarpon byssoidee Krph. valde similis, sed apofhecia majora; haec globulos minutos (vix 0,5 mm, latos), apice poro nigricante signätos sistentia, perithecio tenuissimo nigricante, a thallo leviter suffuso, intus albida. 110. Verrucaria (Pyrenula) subducla Ny). Prodr. Flor. Gran, 2. p. 116. Sporae ellipsoideae vel ovoideo-ellipsoidese, 4-locula- res, obscuro-olivaceae, tandem corrugatae, deformes, long. 0,086-—088, crass. 0,018—020 mm. ö Similis Ferrucariae nilidee (Schrad.) et ab hac praeser- tim sporis majoribus esrumque forma ovoideo-ellipsoidea diverse, : Thallus in speciminibus Argentinicis lutescens. TE gen 524 Ueber die ‚wissenschaftliche-Bedeutung der Breslauer Garten-, Forst- & landwirthschaftlichen Ausstellung im September 1878 " von H. R. Göppert. Original-Bericht der „Schlesischen Zeitung“ (No. 480 vom 15. October 1878). (Nach dem Wunsche den Hrn. Verfassers in der „Flora“ zum Abdrucke gebracht.) Zu der vom 13. bis 22. September währenden und von etwa 78,000 Personen besuchten Ausstellung schlesischer Gar- ten-, Forst- und landwirtbschaftlichen Producte hatten sich 302 Aussteller mit 880 Concurrenzen gemeldet, welehe ausser 13 Ehrengeschenken 544 Prämien empfingen. Die Einzelheiten .der Ausstellung haben die hiesigen öffentlichen Blätter bereits ge- schildert, meine Betheiligung bezog sich aufeine wissenschaft- lichereGestaltungunseres Ausstellungswesens über- haupt, welche ich näher motiviren will: Bis zu Anfang der fünf- ziger Jahre entsprachen die gärtnerischen Kataloge sehr wenig den wissenschaftlichen Anforderungen der Zeit, was aber die Gärtner viel weniger verschuldeten, als die Botaniker, die sich im ganzen sehr wenig um sie kümmerten, ein Fehler, der recht viel zu dem verminderten Interesse an dem beschreibenden Theil der Wissenschaft beigetragen hat, über welches sich die Gegenwart mit Recht so sehr beklagt. Als ich 1851, nach Ueber- nahme des Directorats des hiesigen botanischen Gartens, diesen Verhältnissen näher trat, bedurfte es nur einer einfachen Auf- forderung, um jenen Uebelstand zu beseitigen. Unmittelbar nach derselben erschienen 1852 Kataloge von T o pfin Erfurt, Geitner in Planitz, Kunicke in Weringerode,C.H. Beisneru.Neubert in Württemberg, welche unter Benutzung der vorhandenen ° Hülfsmittel die einzeinen Arten mit Angabe der Autoren auf wissenschaftliche Weise bezeichneten und Abarten davon genau unterschieden. Die Angabe der Autoren erscheint um so nothwendiger, als nur zu oft eine und dieselbe Pflanze von den Autoren mit verschiedenen Namen bezeichnet wird, von denen nur einer bleiben kann und die anderen der Synonymie an- heim fallen. ir 525 Allgemeine. Nachfolge fänden diese Beispiele erst später, als in gärtnerischen Kreisen immer häufiger systematische Ar- beiten und correetere Kataloge veröffentlicht wurden. Vom Auslande ist dies fast ganz unbeachtet geblieben, was um so empfindlicher berührt, als wir von ihm, namentlich von Belgien und England die meisten neuen Gewächse erhalten, und die Werke, auf welche sie sich dann zuweilen, nicht immer, be- ziehen, nicht allgemein verbreitet sind. Am wenigsten war bis auf die neueste Zeit das Requisit einer ausführlicheren wissenschaftlichen und zugleich belehrenden Etiqueitirung der Gewächse auf den internationalen und gewöhnlicheren Ausstellungen . des In- und des Auslandes zu. finden. Man vermisste Angaben der Familie, des Autors, des Vaterlandes oder et- waiger anderweitiger allgemein interessanter Eigenschaften, wie sie doch dem grösseren Publikum nur wünschenswerth erscheinen konnten. Merktpflanzen hatten meistens gar keine oder nur zu oft der Grammatik und der Wissenschaft in's Ge- sicht schlagende Namen, und doch werden diese Expo- sitionen unter dem Schutze und Schirm von oft sehr berühm- ten Gesellschaften vermittelt. Bereits 1864 bei Gelegenheit der internationalen Ausstellung in Amsterdam hatte ich auf die Nothwendigkeit solcher Einrichtungen hingewiesen. Niemand widersprach, doch fand meine Aufforderung keine Berück- sichtigung noch Nachfolge in den Einrichtungen, welche ich inzwischen im botanischen Garten getroffen und wieder- holentlich öffentlich besprochen hatte. Als nun auf Veran- lassung des hiesigen Central-Gärtnervereins eine Aus- stellung durch die der öffentlichen Anerkennung stets würdige Opferwilligkeit eines Mitgliedes desselben, Herrn Schott zu- stande kam, schloss ich mich eingeladenermassen als Vorsitzen- der des Ehrencomitee’s an, um jene Ideen hierbei zu verwirk- lichen und ihr ein den Forderungen der Zeit entsprechendes wissenschaftliches Gepräge zu verleihen. Zunächst wurden die Verzeichnisse der zur Ausstellung angemeldeten Gewächse revidirt; dann wohl an 1000 Etiqueiten neu geschrie- ben mit Angabe der Familie, des Autors, des Vaterlandes und etwaigen Gebrauches versehen, und da nun auch Andere, insbe-' sondere die Einsender fast aller bei uns im Freien ausdauern- den Bäume und Sträucher incl. der Obstsorten, diesem Vor- gehen. folgten, eine Bezeichnungsweise zustande ge- ER gg ee 526 bracht, wie siebisher.auf keiner Ausstellung zu änden gewesen ist und auch in botanischen Gärten kaum ge- sehen wird. Grössere auf eisernen Stäben befindliche Etiquetien (70) enthielten ferner Nachweisungen allgemeiner interessanter Ver- hältnisse einzelner Familien, Gettungen, sowie des Ursprunges der vielen Varietäten unserer Schmuckpflanzen (Rhododen- dra, Pelargonien, Fuchsien, Coleus etc). Andere be- trafen pflanzengeographische Verhältnisse, insofern gie bei den vielen im ganzen Bereiche des Areals aufgestell- ten Einzelngruppen ebenfalls in Betracht gezogen werden konnten. Mit derselben Genauigkeit und Sorgfalt waren auch die zehlreichen Obstsorten, unter denen auch Pisang und Monstera-Früchte nicht fehlten, sowie die sehr zahlreichen und interessanten ökonomischen und anderen Sümereien, selbst die Gemüse bezeichnet. Die ganze Ausstellung, in der fast alle neneren Einführungen auf das Glanzvollste vertreten waren, lieferte ein sehr anschauliches Bild des gegenwärtigen blühenden Zustandes von Schlesiens Gärtnereien. ' Der botanische Garten war überall erweiternd und vervollständigend, auch wohl selbstständig, wie bei der Liefer- ung offieineller Gewüchse eingetreten, halte aber von vorm- herein auf jede Goncurrenz verzichtet, weil bei den grossen Vortheilen, die den Königl, Instituten schon von vorn- herein durch staatliche Unterstützung zutheil wür- den, es nicht angemessen erschiene, die Privatindustrie auf diese Weise zu beeinträchtigen. Die forstliche Ausstellung unter der Leitung des Herrn Oberforstmeister Tramnitz als stellvertretender Vor- sitzender des Ehrencomitee’s und Herrn Forstmeister Guse, unterstützt von mehreren Besitzern grösserer Privatforsten, er- schien in sa grossen Dimensionen und in so belehrender, das ellgemeinste Interesse hervorrufender Weise, wie sie wohl auf keiner ähnlichen Ausstellung Deutschlands überhaupt ange- troffen worden ist. Ohne auf eine nähere Schilderung ihres Inhaltes einzu- gehen, die ich hier überhaupt nicht beabsichtige, bemerke ich, dass auf den einzelnen wälderbildenden in kolossalen Exem- plaren vorhandenen Bäumen (Eichen en 6 ın, Umfang und Nadelhölzer von 30—40 m. Länge), verzeichnet waren: Alter, 527 örtliche Lage, Bodenverhältnisse, selbst die felsige Unterlage fehlte nicht. Aus unseren morphologischen Sammlungen waren zahlreiche Exemplare vorhanden, Inschriften, Ueberwallungen, Maserbildungen etc. Ein mächtiger Fichtenstamm aus der Krummbolzregion des Riesengebirges von 3600 Fuss Höhe er- schien von besonderem Interesse, wie die aus einzelnen in gleichen Dimensionen entnommenen pyramidenartig anfgestell- ten Querschnitte unserer einheimischen Baumarten, die auf die enschaulichste Weise ihr Dicken- und Höhenwachsthum dar- stellten. Meine Herren Collegen vom Forstverein wer- den sie in der morphologischen Partie des botanischen Gartens wiederfinden, die ja schon seit langer Zeit durch ihre Beiträge so vieles Interessantes aufzuweisen‘ hat. Wenn nun dieser Theil der Ausstellung uns recht augenscheinlich den reichen Gehalt unserer Wälder vor Augen führt, würden sie doch bei dem kolossalen Bedarf an Brennmaterial nicht lange mehr ausreichen, wenn nicht die Wälder der Urwelt, wie sie unsere Kohlenlager bergen, zu Hülfe kämen, Es lag daher wohl ganz nahe, unseren Blick auf sie zu lenken und eine I]1u- stration derselben zu versuchen. Ohne auf ihre Ablagerun- gen in allen Formationen einzugehen, wurden nur die der Steinkohlen- und Braunkohlenformation hervorge- hoben, weil sie am mächtigsten in unserer Provinz vorhanden sind und einen unerschöpflichen Reichthum derselben aus- machen, In einem Hain von 80jährigen Weymouthskiefern ward die paläontologische Partie aufgestell. Um ein 6 Fuss breites und 20 Fuss müchtiges, der Louisenglückgrube bei Myslowitz in Oberschlesien entnommenes Bruchstück eines Kohlenflötzes und einen 100 Centner schweren Araucariten- Stamm aus dem ganz und gar aus dergleichen zusammengesetz- ten Buchberge zu Buchau bei Neurode, dessen Herbeischaffung wir Herrn Schott verdanken, wurden die Haupt-Reprüsen- tanten der Steinkohlenflors an 15 Sigillarien nebst ihrem Wurzeln den Stigmarien, Lepidodendreen und Calamarien- stämme von 14 F. Durchmesser an einander gereiht und ihre Zweige und Blätter, wie auch Calamiten und Baumfern auf Etageren neben Abbildungen, Situationsplänen ihres natürlichen Vorkommens, angebracht. Zahlreiche, oft mit 100 Wedeln ver- sehene, bis zu 10-12 Fuss hohe Baumfarn beschaiteten im Verein mit Abietineen und Araucarien diese Ueberreste ihrer Verwandten aus längstvergauigenen Zeiten, welche in ihrer ein- TR mern nn 528, stigen Gesammtvegetation ein beigegebenes Bild darzustellen gleichfalls bemüht war. Einen nicht geringen Theil jener mächtigen Baumfarn verdanken wir der stets dankenswerthen Generosität unseres Freundes und Gönners, Baron von Müller in Melbourne der unablässig und mit so grossartigem Erfolge bemüht ist, Australiens so eigenthüämliche Flora nach Europa zu, verpflanzen. Neben jenem Araucaritenstemm (A. Rho- deanus), war in einem sogenannten Salonmikroskop der Dünnschliff eines Querschnittes aufgestellt, un den wohlerhal- tenen inneren Bau dieses anscheinend structurlosen Kolosses zu zeigen. Tausende und abermal Tausende benutzten dies Instrument, welches aber ebensowenig wie die zahlreichen lose herumliegenden, « grösstentheils sehr kostbaren Petrefakten irgend eine Beschädigung erfuhr, Vertrauen erzeugt Vertrauen. Unsere Braunkohlenformation mittleren Alters, welche trotz grossartiger Niederlagen von Braunkohle neben der über- mächtigen Steinkohle nicht zu einer ihrer Bedeutung eni- sprechenden Benutzung gelangen kann, wurde repräsentirt durch 6—800jährige Querschnitte _ bituminösen Holzes (Cupressi- noxylon Protolarix und C. ponderosum), sowie auch durch opalisirte Stämme, Blattabdrücke von Striese und Schoss- nitz, die von mir schon früher mehrfach beschrieben und ab- gebildet worden sind. Anzeige. In meinem Verlage erschien soeben: Wirkung des Lichtes und der Wärme auf Schwärmsporen von Dr. Eduard Strasburger, Professor an der Universität Jena. Preis: 1 Mark 60 Pf. Gustav Fischer, vormals Friedrieli Mankl. Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei . (F. Huber) in Regensburg. ° 61. J ahrgang. Ne 54, Regensburg, 1. Dezember 1878. Zuhalt, K. Pranti: Ueber die Anordnung der Zellen in flächenförmigen Prothallten der Farne. (Fortsetzung.}) — P. G. Strobl: Flora der Nebro- den. (Fortsetzung.) — Mitthellung. — Personslnachrichten. — Anzeige, Ueber die Anordnung der Zellen in flächenförmigen Prothallion der Farne, Yon Dr. K. Prantl, Professor in Aschaffenburg, Wortseizung.) Bei Polypodium vulgare steht häufig die Primärwand median; es folgen darauf jederseits eine oder zwei Transversale, wie wir eben bei Gymnogramme sehen. Ein wesentlicher Unter- schied liegt aber hier in der sehr frühen Breitenzunahme der- Fläche; dieser entsprechend erscheinen alsbald die oben er- wähnten Longitudinalen (fig. 10, 11, 13 ), Dass man es jedoch hier keineswegs mit einer oder zwei seitlichen Scheitelzeilen zu thun hat, zeigt der Umstand, dass in späteren sicher hierauf zurückführbaren Stadien das Meristem am Scheitel liegt, lass die Derivate dieser zugespitzten Zellen keineswegs meri- tische Beschaffenheit zeigen (fig. 12 ausserhalb D, Es treten anı gewöhnlich in allen Zellen Perielinen auf, wenn auch bis- eilen noch eine der Longitudinaien aufgeseizte neue Trans- ısale (t) vorhergeht. Fig. 12 zeigt sehr auffallend, dass auch medianer Primärwand ohne die sonst hier regelmässig vor- dene zugespitzte Scheitelzelle, normales, meristisches Wachs- n stattfindet, Flores 1878, 3 530 Wie soeben angedeutet, ist ‘es bei Polypodium der weitaus häufigere Fall, dass die Priinärwand nicht medien verläuft, sondern so, dass sie vonihrem anticlinen Ansatz an der Aussen- fläche so gegen die Querwand sich biegt, dass sie zugleich mit der gegenüberliegenden Aussenfläche parallel verlaüft, hiezu periclin ist (fig. 16. 17. 18). In der auf deren convexen Seite liegenden Hälfte kann nun nach dem Princip der rechtwinkligen Schneidung keine andere Wand auftreten, als eine ihr entgegen- gesetzte Anticline, welche (wenigstens in’ihrer gedachten Ver- längerung) zur entgegengesetzten Seite periclin ist. Sie wäre im Vergleich mit den früher beschriebenen Formen als Trans- versale zu bezeichnen. Ihr folgt in der nunmehrigen Spitzen- zelle wieder eine entgegengesetzte, geneigte, der Primärwand annähernd parallele, die somit nach früherem als Longitudinale zu bezeichnen wäre und wir finden bei der öfteren Wiederholung dieses Vorgangs in der jedesmaligen Spitzenzelle eben das, was unter dem Namen der zweischneidigen Scheitelzelle allgemein bekannt ist (s. fig. 19 und 20). In den Segmenten erscheinen meist sofort Pericline, die als die Fortsetzung der neuen „Haupt- wände* betrachtet werden können. In der ersten Hälfte nach Auftreten der Primärwand jedoch kommt besonders bei grossem Löngsdurchmesser eine transversale Anticline vor (fig. 18). Es darf nicht übersehen werden, dass das Meristem sich immer in der nächsten Umgebung der „Scheitelzelle* befindet. “ Ebenso wie hier für Polypodium geschildert, verhalten sich die meisten der untersuchten Farne; es sei hier nur noch Einiges besondere, auch über die Weiterentwicklung der Fläche her- vorgehoben. Bei Aspidium Filix mas kommt mediane Lage der Primärwand höchst selten vor; hingegen ist hier meist die letzte Querwand (fig. 21, 22) etwas schräg gestellt, und in der Weiterentwieklung verhält sich die letzte Gliederzelle einen Segment der Scheitelzelle ganz ähnlich, so dass in späteren Stadien (wie fig. 24) des Auffinden der Primärwand mit Schwierigkeiten verknüpft, oft unmöglich ist. Da hier Anfangs das Längenwachsthum bedeutend überwiegt, treten in den ersten Segmenten (ind. der letzten Gliederzelle) meist noch keine Periclinen sondern Transversale auf (fig. 21—24). — Es ist längst bekannt, dass die Scheitelzelle der Prothallien aur eine beschränkte Anzahl von Segmenten abscheidet und dann durch eine Pericline quergetheilt wird. Man verbindet damit theilweise die Vorstellung, dass die Thätigkeit der Schei- 531. telzelle hiemit erlösche, theilweise aber auch, dass nunmehr ein „Marginalwachsthum* stattfinde. Beide Vorstellungsweisen, die sich indess nahe berühren, scheinen nun nicht ganz richtig zu sein. Dass die Scheitelzelle ihre zugespitzte Gestalt aufgibt, steht fest, dass aber damit auch das Scheitelwachsthum auf- höre oder verlangsamt werde ist nicht der Fell, Sieht man je so viele Prothallien wachsen ohne zugespitzte Scheitelzelle; ich erinnere an die oben besprochene fig. 12, wo eine sog. „Schei- telzelle® gar nie existirt hat und doch das Prothallium soweit gewachsen ist wie andere mit Scheitelzelle. Zudem haben Messungen am nemlichen Object, die später mitgetheilt werden sollen, gezeigt, dass mit dieser Formänderung zunächst keine Aenderung des Wachsthums verbunden ist. — Meine Ansicht über das Marginalwachsthum und sein Verhältniss zum Schei- telwachsthum soll zwar erst unten, im Zusammenhang znit ellen bezüglichen Thatsachen erörtert werden, ich will hier nur soviel anführen, dass hier das Meristem eine unbedingt beschränkte Lage hat, keineswegs, wie z. B. bei @ymnogramme den ganzen Rand einnimmt; dass nach aussen zu (8. fig. 25) das Meristem allmählig in anderes Gewebe übergeht, lässt schliessen, dass es ein Centrum besitze, eine Zelle oder Zell- gruppe, wo die meristische Thätigkeit am ausgiebigsten ist, aus der die anderen Zellen des Meristems somit alle übrigen hervorgehen. Kurz: ich vermuthe überall eine wahre Scheitel- zelle, aus deren Theilungen das übrige Gewebe hervorgeht; nur ist ihre Form von ihren Nachbarzellen nicht verschieden und bei den vielen Zelltheilungen, die nachträglich auftreten, ist es kaum möglich ihre Existenz nachzuweisen. Da man hier in der augenfälligsten Weise das Princip der rechtwinkligen Schneidung realisirt findet (s. fig. 25), ist es nicht nöthig, hier dessen Zutreffen auf Umwegen durch die Curvenanordnung zu beweisen. Es ist aber nicht uninteressant, umgekehrt die hier zu Stande kommenden Curven zu unter- suchen. Im vorderen Theile ist der Umriss solcher Prothallien bekamntlich zweilappig; das Meristem liegt in der Einbuchtung. Die Perielinen, die aussen dem Rande der Lappen annähernd parallel verlaufen, verflachen sich nach innen hin, so dass sie in der Zone des Einschnittes ungeführ gerade quer verlaufen; unterhalb des Einschnittes stellen sie Curven vor, die ihre Gon- vexität nach oben wenden. Man kann ein ungefähr ähnliches Bild eonstruiren durch Parabeln, welche sich ällmählich einer ar 532 Geraden nähern und darüber hinaus wieder zu Parabeln mit entgegengesetzt liegendem Scheitel werden. Die Ortkogonalen dieses Parabelsystems sind, wie die Construction ergibt, Ellipsen, die in der Nähe des Scheitels der Parabeln ihre grosse Axc in die Richtung der Parabelexe stellen, nach aussen durch einen Kreis in quergestellte Ellipsen übergehen. Diesem Verlaufe entsprechen auch in der That die Anti- elinen in den beiden Lappen und dem Meristem; weiter unter- halb ändern jedoch die Curven entsprechend demnach unten verschmälerten Gesammtumriss des Prothalliums ihren Verlauf, es ist jedoch bemerkenswerth, dass gleichsam sieh kreuzend die Anticlinen sich an die Periclinen der anderen Seite ansetzen, eine Anordnung, die jedenfalls damit zusammenhängt, dass bei zweischneidiger Scheitelzelle die Hauptwände unten sich in die Periclinen fortsetzen. Nun seien noch einige Formen erwähnt, die auf den ersten Blick weit von den gewöhnlichen Prothallien abzuweichen scheinen, so vor Allem Aneimia, die bereits mehrfach unter- sucht, aber auch in der letzten Arbeit Bauke’s‘) nicht voll- kommen richtig dergestellt wurde. Ich kann hier ausführlich auf die Differenzen zwischen seinen und meinen (gleichzeitig gewonnenen und nach Kenntniss seiner Arbeit wiederholt re- vidirten) Auffassungen nicht eingehen, im Ganzen jedoch ist Bauke der Wahrheit viel näher als Burck, In vielen Fällen, aber nicht immer, scheidet die Primärwand die Spitzenzelle in zwei Hälften, wovon eine kein Meristem erhält, die andern jedoch, und zwar die kleineren in ihrer Spitzenzelle und deren Derivaten meristisch wird. In dieser Hälfte der Spitzenzelle treten abwechselnd Peri- und Anticlinen auf, wie fig. 33 für einen Einzelfall veranschaulicht, nachdem einige Transversalen entstanden sind. Wie man sieht, stimmt dieses im Ganzen mit den Angaben Bauke’s überein und ich würde nur im Einzelnen manche seiner Figuren anders deuten. Es stimmt diese An- ordnung aber auch im Wesentlichsten mit den anderen Farnen überein, wie diess am besten aus einem Vergleich mit Adoso- rus rolundifolius hervorgeht. Bei diesem letzteren findet man theils Prothallien, die ebenso wie Polypodium in der Regel an der Spitze eine zweischneidige Scheitelzelle tragen, theils aber auch solche, deren Meristem seitlich liegt Oder richtiger, %) Pringheim’s Jahrbücher Bd, XI, 533 deren Axe etwas gekrümmt verläuft. Die Figuren 26 und 27 mit seitlichem Meristem (erstere „mit,@ letztere „ohne“ Schei- telzelle), verglichen mit dem jüngeren Stadium fig. 28 lassen deutlich erkennen, dass die seitliche Lage des Meristems hier zusammenhängt mit der meristischen Fortbildung der einen Hälfte der Spitzenzelle. Während bei ähnlicher Lage der Wände bei Polypodium das Meristem doch dem Scheitel ver- bleibt, wird hier die zugespitzte seitliche Zeile zum Ausgangs- punct des Meristems, indem sie entweder zu einer gewöhn- lichen Scheitelzelle wird oder bald durch eine Pericline ge- theilt wird. Dazu kommt in der weiteren Ausbildung für Allosorus und Aneimia noch die Eigenthümlichkeit, dass nur auf einer Seite des Meristems starkes Wachsthum herrscht, dass in gewisser Beziehung ein solches Prothallium abgesehen von der schrägen Stellung den einen Lappen des herzförmigen Prothalliums entbehrt. II. Versuchen wir nun, die vorstehend mitgetheilten Beobacht- ungen für allgemeinere Schlussfolgerungen zu verwerthen, so können wir für's Erste ohne die geringste Schwierigkeit con- statiren, dass das von Sachs aufgestellte Prineip der recht- winkligen Schneidung der Wände durchaus "realisirt ist. Ueber- all, wo Zelltheilangen vorkommen, sowohl im Meristem, als ausserhalb desselben, steht an unseren ÖObjecten die neue Theilungswand stets annähernd senkrecht auf den vorausge- gangenen Wänden, an welche sie sich ansetzt; natürlich darf mathematische Genauigkeit nicht vorausgesetzt werden. Auch die Wände der zugespitzten Scheitelzellen 3. z. B. fig. 19, 20, 23, 24) setzen sich unler einem vom rechten nie stark abweichen- den Winkel aneinander an; es ist diess natürlich nur dadurch möglich, dass die Wände nicht eben, sondern gekrümmt sind. In den Figuren ist diess nicht immer mit der gleichen Deutlich- keit sichtbar, wie es am Object hervortritt, da eine geringe Aenderung der Krümmung schon hinreicht, den Winkel be- deutend zu verändern. Diese Krümmungen der Wände der Scheitelzellen sind denen der übrigen Wände und zwar der Anticlinen ähnlich, sie fallen mit in das Constructionssystem, welches die übrigen Wände vorstellen. Zur näheren Betracht- ung dieses Verhältnisses eignen sich am besten Prothallien, die EEE en. 534 von Anfang an in Folge schrägen Verlaufs der Primärwand eine zugespitzte Scheitelzelle besitzen. Man sieht hier (z.B. fig. 19 und 20) die Periclinen parallel dem Umfang nach vorne ceonvexe Curven beschreiben, welche mit Parabeln oder Ellipsen Aehnlichkeit haben. Eine genauere Bestimmung der Curve, die ja auch für unseren Zweck über- flüssig ist, lässt sich bei den kurzen Stücken und den vielfachen Brechungen nicht ausführen. Die Antielmen stellen ebenfalls Parabeln oder Hyperbeln vor, deren Brennpunct mit dem der Periclinen zusammenfallen dürfte, wir hätten also ein System eonfocaler Curven. Man hat aber an unseren Objeeten wirk- lich Mühe, besonders an den Antielinen den Scheitel der Curven zu finden und es hängt diess mit der bereits oben angedeuteten Entstehungsfolge der Wände zusammen. Durch jede Haupt- wand, die von der Scheitelzelle ein Segment abscheidet, wird nemlich zugleich ein Stück des anticlinen und des periclinen Curvensystems gebildet, Jede Wand der zugespitzten Scheitel- zelle ist vorne anticlin, weiter rückwärts periclin. Deutlicher wird die Curvenanordnung wenn das Meri- stem umfangreicher wird; es ist diess der Fall an sol- chen Prothallien, deren Scheitel sich verflacht und zu- letzt in die concave, herzförmig ausgeschnittene Gestalt über- geht. Man sieht, während diese Veränderungen vor sich gehen, die Periclinen sich nach vorne hin immer mehr verflachen; sie werden bald gerade und gehen hiedurch in die entgegenge- setzte Krümmung über (fig. 25), Die Antielinen verlieren damit den parabelähnlichen Verlauf, sie werden dadurch, dass sie nach vorne convergiren, Ellipsen ähnlich und werden nur durch den Ausschnitt des Vorderrandes an ihrem vollständigen Schluss unterbrochen, wie das bereits oben erwähnt wurde. Freilich ist in diesem Stadium keine zugespitze Scheitelzelle mehr vor- ‚handen; allein es ist dennoch leicht ersichtlich, dass diese Curvenanordnung enge zusammenhängt mit derjenigen, wie wir sie bei Vorhandensein zugespitzter Scheitelzellen finden. Das Gemeinsame gegenüber anderen Anordnungen, auf die wir als- beld zurückkommen werden, liegt darin, dass die Axe der An- ticlinen mit der symmeiralen Axe der Zellfläche zusammen- fällt, dass im Falle wir die Anticlinen als Parabeln betrachten, die Abschnitte beiderseits der Axe Zweige der gleichen Parabel vorstellen. Gibt man den Zusammenhang der Curvenanordnung bei 3n Bu ET ee re gegen on 535 herzförmigen Prothallien mit der an spatelförmigen zu, und ich ‚glaube, es spricht für diesen Zusammenhang am besten der allmähliche Uebergang, den man während der Abflachung und Vertiefung des Scheitels beobachtet, so wird man auch mit unserer Deutung einverstanden sein müssen, dass an spatel- 'förmigen Prothallien die Axe der Periclinen und Anticlinen mit der symmetralen Axe der Zeilfläche zusammenfällt. Nach der, freilich nur vermuthungsweise und mit Vorbehalt ausgesprochenen Meinung Sachs!) würde hier (Sachs spricht allerdings nur vom Scheitel der Melzgeria, dessen Bau jedoch völlig mit unseren Prothallien übereinstimmt) die Axe der Curven quer zur symmetralen Axe liegen; letztere wäre der Parameter der Parabeln. Letztere Deutung scheint mir für die herzförmigen Prothallien (wie z. B. unsere Figur 25) nicht haltbar zu sein, Man denke nur z. B. an die dem Rand der Einbuchtung paral- lel laufenden äussersten Perielinen und man sieht sofort, dass diese nicht Fortsetzungen der Anticlinen der gegenüberliegen- den Seite sein können. Erkennt man nun hier unsere oben wiederholt ausge- sprochene Deutung als richtig an, so kann man sie leicht auf die spatelförmigen Flächen übertragen und wird dann hier wenn gleich schwierig, doch die in der symmetralen Axe lie- genden Scheitel der Perielinen sowohl, als der Antielinen finden. Das Eigenartige, was eben auch diese Erkenntniss erschwert, liegt wie gesagt in der Enistehungsfolge des Curvensystems, dass die Hauptwände der Segmente pericline und antieline Richtung in sich vereinigen, und zwar in einem anderen Sinne, als Sachs diess für Metzgeria ausspricht. Nach dessen Auf- fassung sollten die Anticlinen der einen Seite geradezu die Periclinen der anderen Seite sein, sollten diese Bezeichnungs- weisen geradezu vertauscht werden können. Nach unserer Deutung dagegen sind in Bezug auf den Umriss der ganzen Fläche bestimmte Periclinen und Antielinen vorhanden, die aber theilweise gemeinsam entstehen. Dass diese gemeinsame Entstehung für die „zugespitzte Scheitelzelle“ wesentlich ist, soll unten noch genauer besprochen werden. Lassen wir die etwas schwierigeren Fälle, in denen bei medianer Primärwand sich nachträglich eine zugespitzte Scheitel- zelle constituirt, einstweilen ausser Betracht, so finden wir eine Y) Le. p, 102, BREI der bisher besprochenen entgegengesetzte Curvenanordnung da, wo überhaupt keine zugespitzte Scheitelzelle existirf, so z, B. in den Figuren 1—8. Hier bemerkt man auf den ersten Blick die gleichsam oben auseinanderfahrende Richtung der Anti- clinen; es sind das Zweige von Parabeln oder Hyperbein, deren Brennpunct und Axe gar nicht in der Zellfläche liegen, die der symmetralen Axe ihre convexs Seite zuwenden. Wie die geo- metrische Construction ergibt, gehören dezu als Periclinen Parebeln oder Ellipsen, die nicht eonfocal, sondern coaxiel sind d. h. gleichsam auf ihrer (bei Ellipsen grossen), Axe longitu- dinal verschoben sind. Haben wir im Bisherigen gesehen, dass das Prineip der rechtwinkligen Schneidung an unseren Objecten vollkommen ‚zutriftt, dass damit zusammenhängend eine Curvenanordnung der Zellen existirt, so werden wir bei weiterem Nachdenken veranlasst, uns die Frage vorzulegen, welche Factoren den Ansatz der aufeinanderfolgenden Wünde bedingen; denn es leuchtet ja ein, dass nach dem Prineip der rechtwinkligen Schneidung sehr verschiedener Ansatz der Wände vorkommen kann, dass aus dem rechtwinkligen Ansatz allein noch nicht einmal Curvenanordnung resultiren muss, sowie dass auch die Aneinanderreihung der einzelnen Wandstücke der Curven seine Ursachen und Gesetze haben muss, Sachs spricht gelegent- lich?) davon, dass wahrscheinlich die Volumengleichheit der . Schwesterzellen ein allgemeines Gesetz bei der Zweitheilung sei und es lag daher nahe, zu vermuthen, dass hiedurch die Richtung jeder neuen Theilungswand somit auch die Aufein- anderfolge der Wände bestimmt werde. Allein unsere Objecte zeigen in einzelnen Fällen mit Bestimmtheit, dass die Volumen- gleichheit der Schwesterzellen nicht ausnahmslos überall vor- handen ist, Schon bei Entstehung der schrägen Primärwand habe ich oben auf solche Vorkommnisse hingewiesen (s. z. B. fig. 16). Noch deutlicher ist aber die Volumenverschiedenheit in den Randzellen der herzförmigen Prothallien, welche in eine (im optischen Durchschnitt) ungefähr quadratische Binnenzelle und eine rechteckige, senkrecht zur Oberfläche gestreckte Rand- _ zelle zerfallen. Die auffallende Verschiedenheit im Flächen- inhalt der optischen Durchschnitte ist aus Fig. 25 ersichtlich lc p 9. 537 und zwar ist die Verschiedenheit gerade im Meristem am grössten. Ein ähnlicher Fall tritt ein, wenn die zugespitzte Scheitelzelle durch eine Pericline sich theilt und hiemit ihre 'Gestalt ändert; für diesen Fall kann ich bestimmte Zahlen als Messungsresultat (nach einer unten noch zu beschreibenden Methode gewonnen) anführen. Die zugespiizte Scheitelzelle eines Prothalliums von Polypodium vulgare, dessen Scheitel sich eben vertiefte, hatte eines Tages in der optischen Durch- schnittsansicht einen Flächenrsum von 102 Einheiten. Nach 24 Stunden war diese Zelle durch eine Pericline und eine Anti- eline getheilt in eine Innenzelle von 40 Einheiten und zwei Randzellen von 54 und 52 Einheiten Flächenraum. Es waren also durch die Perieline zwei Zellen von 40 und i06 Flächen- einheiten entstanden. Da der Flächenraum zuerst 102 betrug, so ist nicht die ganze Differenz auf etwaiges nachträgliches Wachsthum zurückzuführen; denn die Grösse der Innenzelle ist kleiner als die Hälfte der ursprünglichen Zelle. Nun ist frei- lich zu berücksichtigen, dass die Dickendimension hier nicht in Rechnung gezogen ist, und dass der freie Aussenrand gewölbt ist, somit für die Randzelle etwas in Abrechnung gebracht werden muss, wenn diese Flächenmasse dem Volumen pro- portional sein sollen. Andrerseits muss aber constatirt werden, - dass ich die Erfahrung machte, dass auf den mittels Prisma hergestellten Zeichnungen stets die Randzellen kürzer aus- fielen, als sie sich direct im Mikroskop zeigten. Ich glaube das aus einer Irradiationserscheinung erklären zu dürfen, welche bewirkt, dass die dunkle Zeilläche kleiner erscheint. Durch diesen Umstand dürfte vielleicht die für die Beurtheilung des Volumens nöthige Abrechnung an der Randzelle compensirt sein. Ich glaubte also an dem Gesetz der Volumengleichheit der Schwesterzellen gerade in den für unsere Frage massgebenden Fällen zweifeln zu dürfen, und kam durch folgenden Gedanken- gang auf eine andere Hypothese, welche die Wandrichtung bei der Zweitheilung erklären soll. Wer, mit der nöthigen Er- fehrung und Uebung ausgestattet, Zellnetze aus dem Kopfe entwirft, z.B. gelegentlich des Unterrichts das Gewebe, welches aus einer Zelle durch wiederholte Zweitheilung hervorgeht, durch aufeinander sich rechtwinklig ansetzende Linien darstellt, wird die Erfahrung machen, dass diese Zeichnung nur dann natürlich erscheint, wenn in allen aufeinanderfolgenden Stadien ‘588 die einzelnen Zellen ein gewisses Verhältniss der Durchmesser nieht überschreiten, wenn keine zu langen, einseitig ausge- zogenen Zellen entstehen. Könnte nicht das, was hier in der Zeichnung erscheint, auch in ähnlicher Weise in der Natur stattfinden? Ich glaube ja, und will versuchen die Richtung der aufeinanderfolgenden Theilungswünde (ausser dem Principe der rechtwinkligen Schneidung) durch die Regel der har- monischen Dimensionen zu erklären. Es soll diese in Folgendem näher auseinandergesetzt werden. In jedem Gewebe, speciell in jedem Meristem, herrscht fürs Erste eine bestimmte, specifische absolute Grösse der Zellen, welche wohl zwischen gewissen Grenzen schwanken, aber diese nicht überschreiten kann. Ferner besteht auch eine speeifische Harmonie der Dimensionen; die verschiedenen Durch- messer brauchen nicht gerade gleich zu sein, stehen aber doch in einem bestimmten, zwischen gewissen Grenzen eingeschlos- senen Verhältniss zueinander. Es ist theoretisch denkbar, dass durch das Wachsthum diese Grenzen nur minimal überschritten werden können und diese Grenzüberschreitung unmittelbar das Auftreten einer Theilungswand zur Folge hätte; in diesem Falle ‚würde unsere Regel zusammenfallen mit dem Hofmeister’'schen Satze, dass die Theilungswand senkrecht steht auf der Richtung des intensivsten vorausgegangenen Wachsthums. Es wäre aber auch denkbar, dass die Harmonie wohl durch das Wachs- thum gestört werden kann, dass aber die aus unbekannten anderweitigen Ursachen erfolgende Theilung diese Harmonie wieder herstellt, dass die Tochterzellen unmittelbar nach ihrer Entstehung harmonische Dimensionen zeigen müssen. In letzterem Falle ist es möglich, dass die Theilungswand sogar in die Richtung des grössten Wachsthums fallen kann; ich glaubte hiezu keine besonderen Figuren geben zu sollen; man kann sich diese leicht vergegenwärtigen an einer im optischen Durch- schnitt (die Dicke sei eonstant angenommen) rechteckigen Zelle, deren Harmonie z. B. gegeben ist, wenn das Verhältniss der beiden Seiten die Grenzen 1:2 und 1:6 nicht überschreitet. Nimmt man nun en, es könne durch das Wachsihum diese Harmonie gestört werden und sogar zum umgekehrten Ver- hältniss werden, so könnte, wenn das Rechteck das Verhält- niss 1:2 zeigt, die kürzere Seite (1) sich sehr stark verlängern, 2. B. die Dimension 4 erreichen, so wäre nunmehr das Verhält- niss 4:2, d.h. 2:1 und eine nunmehr auftretende Theilungs- :539 wand, welche die Harmonie für die Tochterzellen herstellt, würde der nunmehrigen grösseren Seite parallel verlaufen und zwei gleiche Tochterzellen von dem Verhälthiss 1:4 herstellen. Dabei könnte, ohne die Harmonie zu stören, die Grösse der Tochterzellen nicht viel verschieden sein, denn es könnte die kurze Seite der kleineren höchstens auf 0,66 herabsinken, da sonst die Grenze 1:6 überschritten würde. — Nun kann netür- lich der Fall eintreten, dass die Herstellung der Harmonie für die Tochterzellen durch verschiedene Riehtung der Theilungs- wand möglich ist; welche Richtung nun thatsächlich eintritt, wird von anderen Ursachen abhängen und es werden diese anderen Ursachen wohl in der Umgebung der Zellen, in den Wachsthumsverhältnissen des ganzen Gewebes zu suchen sein. (Schluss iolgt.) Flora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Fortsetzung.) Asplenium Filix femina (L. als Polypodium) Benh., Cesati ete. Comp. Alhyrium F. fem. Roth, * Guss, Syn. et * Herb.!, * Todaro Syn. pl. Acot. An feuchten, schattigen Bergabhängen und in Hainen nicht häufig, zwischen 700 und 1000m. Bei den Russelli (v. «), ob dem. Abbeveratojo di Monticelli (v. 8), beidesmal in Gesellschaft anderer, grosser Farne häufig!, ausserdem in Kastanienhainen ob $. Guglielmo (Mina!, Herb. Guss.! v. ), bei Collesano (Guss, Syn.). Ich fand davon 2 auffallend verschiedene Varietäten: var. a: Laub im Verhältniss zur Länge schr schmal, 9—10” lang, 1*/,—2'/,” breit, die Fieder entfernt von einander, sich nirgends deckend, eiförmig lanzettlich, die Fiederchen 2. Ord- nung länglich, bloss fiederlappig, die Lappen ganzrandig bis 2—3 zühnig. Diese Form dürfte die var. a Todaro Syn. sein, denn seine var. 7 nebrodense hat zwar unten doppeltfiedertheiliges Laub, oben aber ist es nur einfach fiedertheilig und die Fieder eind breit, kurz, elliptisch, an der Spitze abgerundet, am ganzen Rande spitz gezähnt. Dieser Form a analoge finden sich such in Deutschland und Asp. f. f. 1. v. denlatum Doell dürfte hieher wre 540 gehören. Die var, y Todaro ist mir unbekannt, falls sie nicht etwa doch vorige ist. j Die 2. Varietät, welche der v. ß elatum * Todaro Syn. ent- spricht, hat 2—3° lange, dafür aber auch 7—8” breite Wedel, die Fieder 1. Ordnung genähert, sich theilweise deckend, die 2. Ordnung tief fiedertheilig mit 8—9 Abschnitten jederseits, die Abschnitte vorn und an der Spitze oder wenigstens an der Spitze mit mehreren Zähnen versehen. Auch diese Form findet sich in Deutschland und dürfte Asp. f. f. v. d fissidens Doell. Milde sein. Todaro gab sie in Fl. Sic. exsice. von den Nebroden heraus, darunter aber auch Mittelformen zwischen « und ß, deren Wedel verhältnissmässig bedeutend schmäler waren, deren Fieder 1. Ordnung sich nicht einmal berührten und deren Fieder 2, Ordnung jederseits nur 7—8 Fiederchen hatten. Mai- August, %. Sandstein. + Asplenium PetrarcaeDO. * Todaro Syn. pl. Acot., Cesati etc. Comp., pilosum Guss. Syn. et Herb.! Von Todero auch auf Kalkfelsen der Nebroden angege- ben, ich sah aber nur Exemplare von Palermo, die sich von Trichomanes durch den eylindrischen, oben nicht rinnigen Blattstiel und die reichliche Drüsenbehaarung leicht unter- scheiden. October-Mai. #4. Asplenium Trichomanes L. Guss. Syn. et * Herb.!, Todaro Syn. pl. Acot,, Cesati etc. Comp. An Mauern, Steinblöcken und Felsen, besonders an schat- tigen Stellen schr gemein von 10 bis 1400 m., z. B. am Monte S. Angelo, um Csstelbuono, Isnello, $. Guglielmo, im Vallone reale; die höclısten Standorte sind: Regione Comonello! und Passo della Botte (Porcari). Herbst-Mai. 4. Kalk, Sandstein. Asplenium micropkyllum Tineo fil., Guss. Syn. Add., Todaro Syn. pl. Acot., A. Trichomanes B microphylium Cesati etc. Comp. Nach Cat. Porcari im Vallone reale und am Balzo della Canna. Guss. und Todaro kennen sie nicht von den Nebroden. Im Herb. Guss. finden sich nur 2 Exemplare von Palermo, in den Nachträgen dazu aber auch solche vom Vallone reale von Por- eari!. Aspl. micr. hat den Habitus und die rinnigen Blattstiele eines winzigen Trichomanes, im allgemeinen auch denselben Umriss der Blätter, nur sind diese gleich an der Basis stark verbreitert, bisweilen fast herzfürmig und besitzen bei geringer 541: Flächenentwicklung stärker hervortretende Auskerbungen, 2%. Kalk, Asplenium Ruta muraria L. v. Maithioli (Gasparrini als Art) Milde. Aspl. Matthioli Gasp. * Guss. Syn. et * Herb.! Aspl. R, mur. L. * Todaro Syn. pl. Acot., Cesati etc. Comp. Von der Hauptform unterscheidbar durch winzigen Wuchs und sehr breite Fiedersegmente, die vorn fast ganzrandig oder nur schwach ‚gekerbt sind. Auf Kalkfelsen der Nebroden zwischen 700 und 1700 m. ziemlich selten: Bei Isnello und hinter Isnello am Pizzo di Pilo (Mina!, Porcari im Herb. Guss. Nachtrag), am Balzo della Canna (Porcari im H. Guss. Nachtr. als brachyphylium), auf der Serra dei Cavalli (Mina), am Monte Scalamadaggio, alla Serra dei Daini u. a. Pietra fucile (Guss. Syn. et Herb!) Mai, Juni. 2%. Kalk, Sandstein. "Asplenium lepidum Presl * Todaro Syn. pl. Acot,, „Assum Kit,“ Presl Fl. Sie,, brachyphyllum Gasparıini * Guss. Syn. Add, et * Herb.!, * Cesati ete. Comp, Aspl. Alewandri Tineo Herb. Guss.! (nur 2 Ex.). Steht in der Mitte zwischen dem els ienwi- Jolium Guss. von Levier aus dem Majellastocke erhaltenen, aber mit fissum Kit. identischem Farne und zwischen Rula muraria. Wedel im Umriss dreieckig eiförmig, die Fieder fiedertheilig, die Fiederchen an der Spitze keilig verbreitert, gezähnt-gelappt, die untersten sogar nochmals fiedertheilig mit gezähnt-gelappten Fiederchen 3, Ordnung, die Sporen stachelig. Fissum besitzt viel feinere, tiefer zertheilte Fieder 1. Ordng, die der 2. Ordng sind viel schmäler und wieder tief eingeschnitten mit fast fächer- förmiger Stellung der Abschnitte, Die Indusien gezähnt gekerbt, bei lepid, fast ganzrandig. — Auf hohen Kalkfelsen, Isnello gerade gegenüber bei 700m. (Tineo!, Mina!, Herb. Guss.)). October-Mai, 2. Asplenium obovalum Viv. Guss. Syn. et * Herb.!, Cesati ete. Comp., Alkyrium obovatum F&e Todaro Syn. pl. Acot, Auf schattigen Sandsteinfelsen nahe dem Meere vor Finale!, Mina!, selten. (Am Aetna bei Catania s. hfg). April-Juni. +. Asplenium Adiantum nigrum L. Presl El. Sie, A. nig. et Virgilii Bory Guss, Syn, et Herb.!, A. Ad. nig. a. ß. y. Todaro Syn. pl. Acot., Cesati etc, Comp. Diese Art findet sich in 3 Formen: REIT a DEE 342 a omeifokum (Viv.) Guss. Syn, et Herb.!, v. obiusum (Kit) Milde, Todaro Syn. Blatt doppeltgefiedert, Fiederchen kurz, breit, die untersten 3—4mm. lang, 2—4mm. breit, an der Spitze mit 2-—-4 ziemlich stumpfen und breiten Zähnen von ®/, mm. Länge. Diese Fornr ist ziemlich selten, mir nur ’ aus der hohen Waldregion der Nebroden (und aus dem Busambrage- birge in Sizilien) bekannt. B vulgare Guss, Syn. et Herb.! = ß nigrum Heuffl, Todaro Syn., a nigrum Heuffl, Cesati ete. Comp, aculum Bory, Ad n. B aculum (Bory) Todaro Fl. Sic. exsice.!. Blätter doppelt-, die unteren Fiederchen aber meist wieder gefiedert, die Fiederchen 3, (resp. 2.) Ordng mehr in die Länge gezogen, verkehrt ei- fürmig keilig, gegen den Grund allmählig stark verschmälert, die Zähne sehr spitz, fast Imm. lang, etwas grannig. Auf Mauern und Feisen von 100 bis 1000m. sehr häufig, weitaus die gemeinste der 3 Formen: Am Monte Elia, M. S. Angelo, bei $. Guglielmo, Scunitu, Monticelli bis in den Bosco von Castelbuono!, Mina!, sie zeigt aber, bisweilen selbst auf demselben Rhizome, Uebergänge zu a oder y. 1. Virgilä (Bory). Aspl. Virg. Bory Guss, Syn. et Herb.!, rT aculum Bory Cesati ete. Comp.,y Onopteris Heuffl, Todaro Syn. pl. Acot. Die Wedel bis über die Mitte hinauf 3-, selbst 4fach gefiedert, die Fieder 1. Ordng lang zugespitzt, bogig nach auf- wärts gekrümmt, die der 2, ebenfalls lang zugespitzt, aber meist gerade ausgestreckt, die der 3. endlich sehr schmal, lan- zettlich linear, die untersten 8-11 mm, lang, nur 2-3 mnı. breit, alle spitz gezähnt mit fast mm. langen, aber nicht grannig aus- gezogenen Zähnen. Diese Form ist durch die vielfach getheilten, -langgestreckten Fieder und schmalen Fiederchen habituell sehr ausgezeichnet, aber nicht ohne Uebergänge in ß, In unserem Gebiete selten, nur auf Sendsteinfelsen des M. 8. Angelo typisch; im Herb. Guss, nur von Catania. März-Juli. %, Kalk, Sandstein. NB. A, serpentini 'Tsch. unterscheidet sich von sämmtlichen Formen durch dunkleres, niemals so silbergrau glänzendes Laub, breitere und grössere Fiederabschnitte mit minder ausge- sprochener Keilform und niemals so tief gehender Theilung der Fiederchen zweiter Ordnung. Scolopendrium officinarum Bw. Presl Fl. Sie., Guss. Syn. et Herb.! Scol, vulgareSw. Todaro Syn. pl. Acot., Cesati etc, Comp. N En NT ren. r 543. -- An feuchten Mauern und schattigen Felsen in den Nebroden sehr selten, bisher nur an Mauern von Castelbuono gesammelt (Mina!) Oct.-April. 3. Blechnum Spicant (L. als Osmunda) Rih. * Guss. Syn. et * Herb.!, * Todaro Syn. pl. Acot. et Fl. Sie. exsice.!, Cesati ete, Comp., Bl. boreale Sw. Presl Fl. Sie, Auf sumpfigen Bergablängen mit anderen Farren an einigen Stellen sehr gemein, besonders ai Russelli (900 m.)! Mina!, bei $. Guglielmo Mine!, bei Castelbuono all’ auqua del Canalicchio (Guss, Syn!) und im Feudo delle Madonie (Tojacono). Juni, Juli. 4. Sandstein. Adianium Capillus Veneris L. Presi Fl. Sie., Guss. Syn, et Herb.!, Todaro Syn, pl. Acot., Cesati ete. Comp. An Mauern, Felsen, Brunnen, Mühlgängen und feuchten Abhängen vom Meere bis 700m. stellenweise ausserordentlich gemein, besonders um Polizzi und Castelbuono. Höchster Stand- ort die Felshöhle der Bocca di Cava. April-Juni. 4. Kalk, Sandstein etc. Pieris aquwilina L. Presl Fl. Sic, Guss, Syn. et Herb.! Todaro Syn. pl. Acot., Cesati ete. Comp. | In den Wäldern und Hainen der ganzen Nebrodengruppe‘ ünsserst gemein, weitaus die verbreitetste Pflanze der Kastanien- und Eichenregion (700—-1300m.), aber auch höchst gemein an Waldlichtungen, feuchten Bergablängen, Zäunen und Weg- ründern bis gegen das Meer hinab, aufwärts nur bis 1500 ın. gefunden. Sept., October. 4. Sandstein, Kalk. (Fortsetzung folgt.) Mittheilung. In der Flora vom 11. Oct. d. J. las ich eine vorläufige Mittheilung desH. Dr. Behrens über seine anatomisch-physio- logischen Untersuchungen der Blüthennektarien. Seit mehreren Jahren beschäftige ich mich mit demselben Gegenstande. Obschon meine Anschauungen von denen des H, Dr. Behrens verschieden sind, hielt ich es doch für gut, die Selbstständigkeit meiner Untersuchungen aufrecht zu erhalten. Desshalb habe u EEE 544 ich ein Resume derselben als „Etude anatomique et pliysio- logique des nectaires® am 22. Nov. der Societ6 botanique de France zur Veröffentlichung in ihrem Bulletin übergeben. Paris, 25. Nov, 1878. Gaston Bonnier, Agrege des sciences physiquen. Personalnachrichten, Der Privatdocent Joh, Peyritsch in Wien wurde zum ord. Prof, der Botanik an der Universität zu Innsbruck ernannt, In München trat dieser Tage ein botanischer Verein ins Leben. In der sehr besuchten Constituirungsversammlung, an der sich Personen aus den verschiedenen Lebenskreisen be- theiligten, wurde der Professor an der hiesigen Forstschule Robert Hartig- zum ersten und Appellationsgerichtsraih Dr. Arnold zum zweiten Vorstand ernannt. Dr, Arnold ward heuer von der philosophischen Facultät der Münchener Hoch- schule zum Ehren-Doctor promovirt, An Stelle des als ordentlicher Professor der Botanik nach Kiel bernfenen ehemaligen Custos Dr. A. Engler sind nunmehr am botanischen Institute in München als Custoden angestellt Dr. H, Dingler und Dr. A. Peter. Jacob Juratzka, k. k. Adjunet in Wien, ist am 22, Nor., 59 Jahre alt, gestorben. . Anzeige. Im Verlage von Arthur Felix in Leipzig ist soeben erschienen: Die stärkumbildenden Fermente in den Pflanzen von Prof. Dr. J. Baranetzky. Mit 1 lithogr. Tafel gr. 8°. Preis 2 Mark. Redacteur; Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg. , se; “ Er Degen mern 61. Jahrgang. N: 35. Regensburg, 11. Dezember 1878. Inhait. K. Prantl: Ueber die Anordnung der Zellen in flächenförmigen Prothallien der Farne. (Schluss.) — P. G. Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Anzeige. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Ueber die Anordnung der Zellen in flächenförmigen Prothallien der Farne. Von Dr. K. Prantl, Professor in Aschaffenburg. (Schluss.) Wenn wir nun versuchen, inwieweit sich nach dieser Regel der harmonischen Dimensionen die Wandrichtungen an jungen Prothellien erklären lassen, so sei vorausgeschickt, dass eine Bestimmung der Grenzen der Harmonie nicht möglich ist; wir müssen uns hier auf die Schätzung der Dimensionen beschrän- ken und besonders uns vergegenwärtigen, ob nicht durch eine andere Lage der Wand Dimensionsverhältnisse entstanden wären, die von den thaisächlich vorkommenden weit abweichen. Die Primärwand theilt stets, mag sie median oder schräg verlaufen, die Spitzenzelle derart, dass in jeder Tochterzelle das Verhältniss der Dimensionen ungefähr zwischen 1:1 und 1:2 schwankt. Es ist diess aber bei verschiedenen Lagen der Primärwand möglich und es wird daher die Lage in jedem Einzelfall nicht durch diese Regel allein bestimmt, wohl aber erscheint nach dieser Regel die Unbestimmtheit der Richtung begreiflich. Ist nun die Primärwand annähernd median, so Flora 1878, 35 a 546 hängt die Richtung der weiteren Wände in augenfülliger Weise von der vorherrschenden Wachsthumsrichtung ab; die Wände treten in einer solchen Richtung auf, dass das Dimensionsver- hältniss der Tochterzellen sich nicht weit von 1:1 entfernt; dementsprechend erscheinen transversale Wände bei vorwiegen- dem Längenwachsthum (fig. 2,9), longitudinale bei starkem Breitenwachsthum (fig. 7. 10, 1, 12, 13), sei es unmittelbar neben der Primärwand oder später nach den Transversalen, je nachdem eben das Breitenwachsthum sich früher oder später geltend macht. Ebenso leicht erklären sich die Perielinen in den Gliederzellen. Ist dagegen die Primärwand schräg und das Volumen der beiden Hälften der Spitzenzelle nicht zu ungleich, so kann nach dem Prineip der rechtwinkligen Schneidung und unserer Regel die zweite Wand keine andere Richtung haben, als eine an- nähernd transversale, d. h. der Primärwand aufgesetzt (fig. 17, 18). Ist nun aber die dem Scheitel zunächstliegende Zelle in diesem Stadium im optischen Durchschnitt von der Gestalt eines gleichseitigen Dreieckes, so kann nach unserer Regel die Theil- ungswand eine dreifache Lage haben, nemlich jeder der drei Seiten parallel. Bei starker Wölbung des Scheitels, wie diess in solchen jungen Stadien gewöhnlich der Fall ist, schliesst jedoch unsere Regel im Zusammenhang mit dem Princip der rechtwinkligen Schneidung die mit der Aussenfläche parallele Richtung aus, da die Krümmung der neuen Wand stärker werden müsste, als sie sonst an unseren Objecten beobachtet wird und die vordere Zelle dadurch zu stark quergestreckt würde. Es bleiben somit nur die beiden Richtungen parallei den nach rückwärts sich schneidenden Seiten übrig, die nach den bisher besprochenen Momenten gleichberechtigt sind. Wenn nun eine abwechselnd nach rechts und links geneigte Richtung der hier aufeinander- folgenden Wände eintritt, so ist diess auch nach der Regel der harmonischen Dimensionen nicht erklärbar; eskann die Ursache hiefür nur in den allgemeinen Wachsthumsverhältnissen des Prothalliums, in dem symmetrisch um die Axe gelagerten Cur- vensystem liegen; hieraus geht ohne Weiteres hervor, dass die schrägen Wände der „zugespitzten Scheitelzelle“ dem Curven- system angehören, in ihrer Richtung von denselben Ursachen, bedingt werden, wie das Curvensystem selbst, Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn die Ansicht dieser Scheitelzelle gleich- 547 schenklig wird unter Verringerung der freien Aussenfläche. Doch macht sich später, je schmäler diese letztere wird, wieder die Regel der harmonischen Dimension geltend, Es werden ellmählich die Segmente immer schmäler; das Verhältniss ihrer Dimensionen und ebenso derjenigen der Scheitelzelle wird - 1:8, vielleicht noch mehr. Sobald aber eine gewisse (nicht näher "bestimmbare) Grenze erreicht wird, ändert sich die Wandrichtung. Es erfolgt nun der sogenannte Abschluss der Scheitelzelle durch eine Pericline; es wird dadurch ihr Längs- durchmesser verringert und die Regel der harmonischen Dimen- sion fordert nunmehr die abwechselnde Aufeinanderfolge von Antielinen und Periclinen in einer Weise, die ich früher ?) als I Theilung bezeichnet habe. Man sieht hiebei deutlich, dass die Harmonie der Dimensionen eine specifische für bestimmte Zellen ist; die Randzellen zeigen (fig. 25) eine grössere Diffe- renz zwischen ihren Dimensionen, als die Binnenzellen; ausser- halb des Meristems jedoch ist diese Verschiedenheit zwischen Bend- und Binnenzellen nicht vorhanden. Besondere Betrachtung erfordert endlich noch der Fall, dass in einer jungen Zellfläche mit medianer Primärwand seit- lich vom Scheitel dreieckige Zellen auftreten (z. B. fig. 10, 11). Dieselben können entweder durch eine Pericline abgeschlossen werden, oder sie können zu zugespitzten Scheitelzellen werden. Warum das eine oder andere. eintritt, lässt sich nicht aufklären; es hängt diess mit der Lage des Meristems zusammen, also jedenfalls mit den Wachsthumsverhältnissen der ganzen Zell- fläche und mit specifischen Eigenthümlichkeiten der Pflanzen. Da ich mir zur Aufgabe gestellt habe, die hergebrachte Auffassung der Scheitelzelle im Zusammenhang mit den neuen Anschauungen Sachs’ zu beleuchten, so gei vor Allem hervor- gehoben, dass die Existenz eines Meristems überhaupt eine speeifische vorläufig nicht mechanisch erklärbare Eigenthäm- lichkeit gewisser Pflanzen und Pflanzentheile ist, die man, wenn man will, als ererbt, bezeichnen meg; „nur darf man dabei nicht vergessen, dass sie eben auch einmel entstanden ist.“ Wo ein Meristem existirt, da stammen alle Zellen des betreffenden Pfienzentheils aus diesem ab. Die Dauerzellen sind in zeitlicher und räumlicher Beziehung aus dem Meristem !) Untersuchungen zur Morphologie der Gefässkryptogamen. f. Heft. Hymenophylisceen, 1875. p. 4. und 64. gr er "548 ‚hervorgegangen. Die Lage und Ausdehnung des Meristems -ist aber nach den einzelnen Objeeten verschieden. Unter den ‚von mir untersuchten Prothallien gibt es solche, an denen das Meristem einen sehr grossen Theil des freien Randes, ja unter Umstünden den ganzen freien Rand einnimmt. Es ist eben jede Randzelle, oder (wie fig. 1-8 zeigen) ein sehr grosser Theil der Randzellen in meristematischem Zustande: Die Zellen -theilen sich häufiger, sind mit dichterem Protoplasma erfüllt, und legen durch die Richtung’ ihrer Wände den Grund zur . Anordnung der Zellen in den inneren Theilen. In dem extrem- ‚sten Falle, den ich durch eine Figur zu illustriren nicht nöthig fand, sind sämmtliche Randzellen in gleicher Weise betheiligt: es ist nicht ein Bildungscentrum vorhanden, das sich in einer Richtung fortbewegt und so eine Längsaxe erzeugt, sondern .das Bildungscentrum ist der Mittelpunet des Kreises, welchen die Perielinen beschreiben und bewegt sich überhaupt nicht. In den übrigen Fällen eines ausgedehnten Randmeristems (wie in den fig. 1-8) ist das Bildungscentrum der stets nach vorne rückende Brennpunct der periclinen Ellipsen (oder ähnlicher Curven). Hier ist eine Axe vorhanden; obwohl nun aber zu- gleich diese Axe die Richtung des ausgiebigsten Wachsthums ist, ist dennoch das Meristem nicht auf die Umgebung des Scheitels beschränkt, sondern wirkt auf grössere Entfernung von diesem gleichmässig durch Erzeugung antieliner und peri- cliner Wandstücke; es entstehen hier die Anticlinen und Peri- clinen verschiedener Krümmung unabhängig von einander gleichzeitig. Ein solches Meristem kann man einMarginalmeristem nennen. Man kann sich leicht überzeugen, dass da, wo ein solches Marginalmeristem vorhanden ist, der Bau niemals con- focal sein kann; denn bei gleichmässiger Thätigkeit des Meri- stems auf eine so grosse Strecke rücken die Perielinen fort- während parallel nach aussen, und zwar nicht bloss in Folge der gleichmässigen Thätigkeit des Meristems selbst, sondern ebenso auch dadurch, dass auf den zahlreichen Radien nach innen hin das Meristem in sich streckendes Dauergewebe über- geht, dass durch diese im Innern vor sich gehende Streckung das Meristem nach aussen gerückt wird. Anders liegt die Sache da, wo das Merisiem nur einen beschränkten Theil des Randes in der Umgebung des Scheitels einnimmt; ınan könnte dieses fast allgemein verbreitete Meri- na . 549: stem als Scheitel- oder Apicalmeristem bezeichnen. Bier. entstehen, so lange die Form des Scheitels sich nicht ändert, am Scheitel selbst Anti- und Periclinen einer bestimmten Krümmung; mit dem Uebergang in Dauergewebe, der nach rückwärts und seitwärts nach aussen stattfindet, ändern diese Wandstücke fortwährend ihre Krümmung entsprechend dem. Umriss des Scheitels in der Zone, in welche sie eintreten, ' wärend dementsprechende neue Theilungswände noch hinzu- kommen. Ob nun hier eonfocaler oder coaxialer Bau resultirt, hängt von den Wachsthumsverhältnissen des betreffenden Organes ab; coaxialer Bau wird zu Stande kommen, wenn das Bildungs- centrum rascher auf der Axe nach vorwärts rückt, als der all- gemeinen Streckung entspricht, confocaler Bau dagegen, wenn die Vorrückung des Bildungscentrums mit der allgemeinen Streckung gleichen Schritt hält, oder richtiger ausgedrückt, wenn das Bildungscentrum immer dasselbe bleibt und nur durch die ausserhalb des Meristems stattfindende Streckung, gleich- sam passiv seinen Ort verändert. Wir wollen den eoaxialen Bau (der beispielsweise an Blättern. von Hyınenophyllaceen !) vorkommt) als eine an den vorhergehenden Typus sich ver- mittelnd anschliessende Bildung einstweilen unberücksichtigt lassen, und die confocalen Vegetationspuncte genauer be- trachten. Das Meristem geht hier ringsum »allmählich in Dauerge- webe über; eine scharfe Grenze zwischen diesen beiden exislirt nicht. Die meristematische Eigenschaft ist am stärksten aus- geprägt in der Umgebung des Bildungscentrums, wo die neuen Anticlinen und Periclinen in stets übereinstimmender (so lange der Umriss des Organs sich nicht ändert) Weise gebildet werden, um bei ihrem Durchgange durch das übrige Meristem ihre Krümmung zu ändern, Mit dieser Auffassung verträgt es sich nun ganz gut, dass in der nächsten Nähe des Bildungscentrums, dieses entweder in sich einschliessend oder auch nicht, eine Zelle sich befindet, die den meristematischen Charakter im höchsten Grade zeigt, deren Theilungswände die erste Anlage der Perielinen und Anticlinen liefern; jede in dieser Zelle auf- tretende Theilungswand stellt ein Stück des Curvensystems her, welches vom Centrum wegrückend, seine Krümmung ändert. Diese Zelle ist es nun, welche man als Scheitelzelle zu !) 1. ce, Taf. I., auch bei Sachs 1, c, p. 98 fig. 14. rm. 550 ’ bezeiehnen pflegt. Nun braucht aber die Scheitelzelle durchaus nicht an Grösse und Form ausgezeichnet zu sein; sie kann die grösste aller Meristemzellen sein (wie z. B. bei vielen Moosen, Saloinia u. a.); es bilden sich eben in solchen Fällen erst in einiger Entfernung vom Bildungscentrum neue Wände, und man mag sie dann als Lücke des Construciionssystems be- zeichnen; sie kann aber auch zu den kleinsten Zellen des Meristems gehören, wenn gerade sehr nahe am Bildungscentrum neue Theilungswände auftreten (z. B. fig. 25). Ihre Form kann von den Zellen ihrer Umgebung verschieden sein oder nicht, je nach der Richtung der zuerst auftretenden Theilingswände. Entstehen in ihr, gleichwie in den übrigen Meristemzellen Anti- clinen und Periclinen in abwechselnder Reihenfolge, so wird bei deren rechtwinkligem Ansatz ilıre Form im Durchschnitt rechteckig sein, wie bei den übrigen Zellen. Es wird dann unter Umständen sehr schwierig, oder geradezu unmöglich sein, die Scheitelzelle von ihren Nachbarn zu unterscheiden (fg. 25). Es wird diese Möglichkeit oder Schwierigkeit des Erkennens davon abhängen, wie die „Segmente“ sich theilen, wie lange diese die ursprüngliche Zusammengehörigkeit ihrer Zellen noch erkennen lassen. Die ailmähliche Abnahme der meristema- tischen Beschaffenheit nach aussen lässt aber immer auf ein Centrum schliessen, von dem das ganze Meristem zeitlich und örtlich abstammt, Wenn die Scheitelzelle durch ihre Form von der Umgebung verschieden ist, so geschieht diess durch eine von den Nach- barzellen abweichende Aneinanderlagerung der Theilungswände. Wo spcciell eine zugespitzte Scheitelzelle vorkommt, da resultirt diess, wieich oben bereits öfter augedentet habe, daraus, dass die Theilungswände in der Scheitelzelle anti- und pericline Richtung in sich vereinigen, dass durch einen einzigen Theilungsschritt ein Stück des anticlinen und des perielinen Curvensystems an- gelegt wird. Diese Beziehung habe ich schon früher einmal ausgesprochen '), freilich mit einem anderen, wie ich jetzt sehe, unklaren Sinne, Ich dachte mir damals die zweischneidige Scheitelzelle hervorgegangen aus der. L Theilung, indem die Hälfte der horizontalen mit der veriicalen Wand in einem ein- zigen Schritte gebildet wird. Ich will jetzt, nach reiflichem Studium der Sachs’schen Abhandlung und Beobachtungen an ?) Hymenophyllaceen, p. 64. 551 neuem Materiel, den Gedanken in dieser Form der Entstehung einer Theilungsweise aus der anderen (gegen die sich auch Leitgeb!) ausgesprochen hat) nicht-festhalten, bin aber nach mannichfachen Irrwegen wieder zu demselben Gedanken zu- rückgekehrt, der nun im Lichte der Sachs’schen Constructions- linien einen anderen Sinn erhalten hat. Die Constructionslinien sind vorhanden; die Reihenfolge ihrer Entstehung aber kann verschieden sein. Theilweise glaube ich diese Reihenfolge durch die oben erörterte Regel der harmonischen Dimensionen erklären zu können. Ich sprach oben von der Lage der Scheitelzelle zum Bil- dungscentrum; bleiben wir bei ‘unseren Objecten stehen, so zeigen Fig. 20, 24, dass das Bildungscentrum etwas rückwärts von der Scheitelzelle liegen muss, da ja die basale Spitze der- selben nach obiger Deutung schon im periclinen Curvensystem liegen muss. Es liegt hier die Scheitelzelle zwischen dem Bil- dungseentrum und dem Scheitel. Bei Constructionssystemen, wie Fig. 25. liegt der eine Brennpunet rückwärts von der Scheitelzelle, der andere ausserhalb der Zeilfläche im herzför- migen Ausschnitt. Wie es hiemit an anderen Objecten stehen mag, will ich dahingestellt sein lassen; es wird diese Lage des Bildungscentrums zur Scheitelzelle dadurch bestimmt, welche Stücke des Construetionssystems von deren Hauptwänden ge- bildet werden. Durch diese Betrachtungen erhält die Ansicht, dass die Form der Scheilelzelle für das Gesammtwachsthum unwesen- lich ist, eine neue Stütze. Ebenso scheint es mir, wie auch schon früher, jetzt erst recht überflüssig, eine Scheitelzelle, die in ihrem Theilungsmodus mit den Nachbarzellen übereinstimmt, mit einem besonderen Namen zu belegen und etwa Marginal- scheitelzelle?) zu nennen. Abgesehen davon, dass das Wort das Wesen gar nicht ausdrückt (denn am Rande liegen alle Scheitelzellen, mit Ausnahme der Wurzeln), unterscheidet man die Scheitelzellen ihrer Form nach am besten in der von Leit- geb°) durchgeführten Weise. Dass in Fällen wie fig. 25 in. der That eine Scheitelzelle vorhanden sein muss, wenn sie auch !) Untersuchungen über die Lebermoose III. p. 8 und 9. ?) Sadebeck, über die Entwicklung des Farnblatts. p. 12; vgl. Bot. Jahresb. für 1875 p. 10 des 5. A. auch Kny in Flora 1874 N. 29. L.e.p?7T. nicht direct nachgewiesen werden kann, dass somit dieser Feil von dem, was ich oben Marginalmeristem genannt habe‘, ver- schieden ist, glaube ich zur Genüge dargethan zu haben. Nun sei es gestattet, nocheinmal auf die Fälle zurückzu- kommen, in denen bei Anlage der Zelifläche nach einer medianen Primärwand Zellen auftreten, die wie zugespitzte Scheitelzellen aussehen. Vor Allem ist hier wichtig festzuhalten, was ein Meristem ist. Liegen solche dreieckige Zellen (z. B. fig. 10, 11) nicht in der Zone, in der die Zellen sich am häufigsten theilen, das Protoplasma am dichtesten ist, so können sie von vome- herein keine Scheitelzellen sein; denn eine Scheitelzelle ist nur diejenige, aus welcher das übrige Meristem hervorgeht. Die Form ist dabei gänzlich irrelevant. So liegt z. B. in fig. 11 das Meristem, wie bei Polypodium gewöhnlich, an der Spitze der Zellfläche, und es ist hier eine prismatische Scheitelzelle vorhanden; ähnlich ist es in fig. 12, wo das Meristem am Schei- tel liegt, und die Theilungen der Scheitelzelle ganz gut sich dem Schema unterordnen, wie ich es für das Hymenophylia- ceenblatt aufgestellt habe; die dreieckigen Zellen, die in fig. 11 bei 1t links und It’ rechts liegen, haben mit Scheitelzellen gewiss nicht das Geringste zu thun. - Es gibt aber Formen, bei welchen das Meristem nicht in der geraden Verlängerung der Axe des ursprünglichen Fa- dens liegt, sondern in der Spitzenzelle seitlich sich eonstituirt. Diese gekrümmte Lage der Axe müssen wir vorläußg als eine unerklärte Eigenthümlichkeit constatiren. Es kommt diess z. B. bei Allosorus rolundifolius und bei Aneimia vor; bei ersterer Art neben solchen Prothallien, die an der Spitze der ursprünglichen Axe das Meristem tragen gleich der Mehrzahl der Farne. Fig. 28 zeigt, wie sich seitlich von der ursprünglichen Axe ein Meristem bildet, und zwar mit zweischneidiger Scheitelzelle; fig. 26 zeigt einen hierin vorgeschrittneren Fall, ig. 25 ebenso mit prisme- tischer Scheitelzelle. Es ordnen sich hier die Oonstructionslinien um das neue Bildungscentrum und die neue Axe bildet mit der des Fadens einen Winkel. Bei Aneimia steigert sich noch die einseitig geförderte Ausbildung der Segmente. Man sieht hier wiederum deutlich, wie wenig die Form der Scheitelzelle zu bedeuten hat; höchstens der Lage der Pri- müärwand kann man einen massgebenden Einfluss auf die spätere Gestaltung zuschreiben. Ist dieselbe schräg, so resultirt, wenig- stens für die nächsten Stadien in oben erörterter Weise eine 553 zweischneidige Scheitelzelle, vorausgesetzt, dass überhaupt das. Meristem an der Spitze der Fadenaxe sich bilden kann; bei Aneimia traf ich das Letztere bis jetzt niemels an; ist die Pri- märwand aber median, so wird, wenn das Meristem von der Spitze der Fadenaxe nicht weit abweichen kann (Polypodium), eine prismatische Scheitelzelle zu Stande kommen; kann aber das Meristem auch seitlich auftreten, so erscheint es (bei Alo- sorus) in der vorne breiteren Hälfte der Spitzenzelle. Diese Richtung des Meristems und die allgemeinen Wachs- thumsverhältnisse sind die massgebendsten Factoren für den Aufbau der Prothallien. Wie die allgemeinen Wachsthumsver- hältnisse auf die Anordnung der Curven einwirken, ist eine schwierige Frage, deren Beantwortung ich mich vergebens näher zu kommen bemüht habe. Ich glaubte zuerst auf rein theore- tischem Wege auffinden zu können, wie Längen- und Breiten- wachsthum sich verhalten müssen, um confocale oder coaxiale Anordnung herbeizuführen. Aber schon bei Annahme möglichst einfacher Daten, geriet ich an mathematische Probleme, die meine Kräfte überstiegen. Ich suchte nun zunächst noch mehr Thatsächliches zu beobachten und die Vertheilung des Wachs- thums durch Messung am gleichen Objecte in verschiedenen Stadien zu constatiren. Nach mancherlei Bemühungen kam ich zu folgender Cul- turmethode, die mir bis jetzt wenigstens zu einzelnen Resul- . taten verholfen hat. Ich säe die Sporen auf kleine flache Torfstückchen, welche mittels Canadabalsam so auf ein grösseres Deckglas geklebt werden, dass sie den grösseren Theil von dessen Fläche frei lassen. Die Aussaat geschieht auf die rechtwinklig vom Glase abstehende schmale Fläche des Torfstückchens. Diese Stücke werden in feuchten .Sand gesteckt, am besten in eine Glasdose von rechteckigem Grundriss und so gerichtet, dass das Torf- stückchen auf der vom Lichte abgewendeten Seite des Deck- gläschens sich befindet. Es wird nemlich durch den positiven Heliotropismus der Keimfäden die Zellfläche an das Deckglas angedrückt. Directie Sonnenstrahlen zur Mittagszeit müssen abgehalten werden. Diese Deckgläser werden zur Beobachtung, mit dem Torfstücke nach ‘unten, auf eine Pappendeckelrahme auf den Objectträger gelegt, der Raum zwischen Objectträger, Rahme und Deckglas mit Wasser gefüllt und das Object täglich zur gleichen Stunde mittels Prisma auf Coordinatenpapier ge- SRTETETERTTE 554 zeichnet; die von jeder Zelle bedeckten Quadrätchen wurden jedesmal abgezählt, und els Flächeneinheiten den Rechnungen zu Grunde gelegt. Wenn es mir bisher nur in wenigen Fällen gelang, am selben Object einige Tage lang Beobachtungen zu machen, so sind daran kleine Algen schuld, welche trotz sorgfältigsten Auskochens aller Materialien immer wieder sich einstellten und das Zeichnen unmöglich machten. Doch will ich im Folgen- den die Resultate zweier viertägiger Versuchsreihen mittheilen. . Die eine wurde an einem Prothallium von Polypodium enlgare gemacht, dessen Vorderrand sich eben abflachte, das eine zweischneidige Scheitelzelle besass, die sich am letzten Tage durch eine Pericline in ihrer Form verändert hatte. Die zweite betrifft ein Prothallium von Aspidium Filix mas, das schon herzförmig susgeschnitten war; die Scheitelzelle war bereits prismalisch, Bei der ersten Versuchsreihe wurde, um eine möglichst grosse Fläche des Prothalliums vergleichen zu können, bei schwächerer Vergrösserung (Seibert IE) gezeichnet. Dabei er- geb sich, dass im Allgemeinen die absoluten Zuwachse kleiner sind je kleiner die Zellen, daher im Meristem am kleinsten. Hingegen die procentischen Zuwachse waren stetsim Meristem am grössten, zuweilen selbst in der Schei- telzelle, ein Resultat, das mich in höchsten Grade überraschte. Es liegt also hier jedenfalls die in Streckung begriffene Zone in der nächsten Nähe des Meristems. Das zweite Prothallium wurde mit Seibert IV gezeichnet, um womöglich in die Ver- theilung des Wachsthums innerhalb des Meristems selbst Ein- sicht zu erhalten; es ergab sich hier aber durchaus kein glat-. tes Resultat; das Wachsthum schwankte ohne Gesetz im Meri- stem zwischen etwa 20 und 60 Pracent für jede Zelle, einzelne extravagante Fälle ausgenommen. Ich zog nun die Zellen ihrer Entstehung nach zusammen und fand procentische Zuwachse in 24 Stunden für: I. Polypodium. Drittes Zweites Erstes Scheitel- (relativ ältestes) Segm. Sem. Segm. zelle. von Tg „bez 38, 6l. 26. Ö. ” 2-3 2. 4. 50. 70 (getheilt.) neues Segm. Scheitelz. „3 —4 18. 19, 19, 33. 120, nnA4-5 9 3. 7, 62. %. x 555 D. Aspidium. , Hier wurde als ein Segment bezeichnet, was durch eine Pericline und eine Anticline zusammen nach rückwärts und nach einer Seite abgeschieden wurde, Viertes Drittes Zweites Erstes Scheitelzelle, Segm. Segm. Segm. Segm. 15. 3. 3. 35. 39. 33. 60. 50. 8 67. Wenn aus diesen Zahlen sich irgend etwas folgern lässt, so wäre es nur, dass das von der Scheitelzelle abgeschiedene Segment seine Zuwachse rasch steigert, welche wieder sinken und von Neuem steigen. Iın ersten Falle zeigt auch die Scheitel- zelle eine Schwankung des Wachsthums und theilt sich, wäh- rend die Zuwachse im Zunehmen begriffen sind. Es versteht sich von selbst, dass man auf so wenige Beob- achtungen keine zuverlässigen Schlüsse bauen kann; ich setze daher nach oben geschilderter Methode die Beobachtungen fort, da die hier mitgetheilten doch dazu angethan sein dürften, das “ Interesse an den Wachsthumsvorgängen im Scheitel zu er- wecken, wenn es sich auch wenigstens für die hier benutzten Objeete nicht bestätigt, dass im Meristen das Wachsthum am geringsten ist. “Bin ich auch nicht im Stande, zur Zeit mehr Thatsachen für die Theorie des Wachsthums beizubringen, so hoffe ich doch dargethan zu haben, dass das Studium der Zeilfoigen am Scheitel durch die Sachs'sche Auffassung nicht überflüssig geworden ist. Erklärung der Tafeln. Sämmtliche Figuren sind mit dem Zeichenprisma entworfen bei 140 facher Vergrösserung und nach stärkerer Vergrösser- ung ausgezeichnet, Tafel II Fig. 1—8. Junge, aus der Spore oder adventiven Fäden erwachsene Prothallienflächen von Gymnogramme leplophylia. Fig, 9-20, Polypodium vulgare. Fig. 21—25, Aspidium Filix mas, Tafel IN. Fig. 26-31. Allosorus rolundifolius, Fig. 82—833, Aneimia Phyläticis, Nachträglicher Zusatz. Soeben erhalte ich den Aufsatz Bauke’s über die Pro- thallien von Plalycerium, Lygodium und Gymnogramme in der Botanischen Zeitung Nr. 48 und 49. Es werden dort Eigen- ihümlichkeiten für diese drei Gattungen beschrieben, die meinen Untersuchungen zufolge auch bei anderen Farnen vorkommen. Bei Plalycerium ist Hrn. Bauke das Unglück passirt, ame- ristische Formen für junge Zustände zu halten; die normalen Prothallien von P. alcicorne zeigen stets die stärkste Ver- breiterung an der Spitze des Fadens; auch sind sie nicht immer dideisch; häufig kommen auch Aneimia ähnliche Bildungen vor. Die Wurzelhaare von Lygodium wären allerdings sehr bemer- kenswerth; denn ich fand sie bei allen Farnen (von Lygodium besitze ich leider bis jetzt kein Material) stark negativ heliotro- pisch, und wenigstens bei der Keimung und an den Zellfäden in ihrer Entstehung nicht von der Schwerkraft beeinflusst. Es ist hier nieht der Ort, die Differenzen mit den Resultaten und Schlüssen Bauke’s, denen ich durchaus nicht beistimmen kann, ausführlich zu erörtern. Es soll diess, wenn die ausführ- liche Publieation meiner Untersuchungen wider Erwarten noch lange hinausgeschoben werden sollte, ein andermal ge- schehen. Flora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Forlsetzung.) U, Familie: Equisetaceae DC, Equiseium arvense L. Ueria. Presi Fl. Sie., Guss. Syn., * Todaro Syn. pl. Acot., Cesati ete. Comp. Auf Feldern, Rainen, an feuchten Orten zwischen Gebüsch, an Flüssen, aber im Ganzen selten. Guss. kennt es nicht aus 557 Sizilien, Todaro führt es nur ganz allgemein aus „Madonie* an; Mina fand es bei der Cartiera (Papiermühle) von Castelbuono und am Montaspro!, ich selber von 10—1200m.: Am Fiume grande, bei Dula, am Bachrande nahe der Acqua del Faggio, aın häufigsten aber von Polizzi gegen die Madonna dell'Alto, wegen vorgerückter Jahreszeit jedoch nie fruchtend; fruchtet nach Todaro’s Vermuthung im Februar. %. Equisetum Telmateja Ehrh. Cesati etc. Comp., fuviatile L. Ueria. * Guss. Syn. Add. et Herb.!, maximum Lam. * Todaro Syn. pl. Acot. . An Flussrändern, zwischem feuchtem Gesträuch, überhaupt an sumpfigen Orten vom Meere bis 900m, nicht häufig: Bei Cefaltı (Tod. Syn.), gegen Finale!, bei Dula (!, Mina), bei Gonato (Mina!), am häufigsten in den Haselnusspflanzungen von Polizzi! März, April. 4. Equisetum longevaginalum mihi. Dr. Mina fand diese seltsame Art bei Dula an Wasserleitungen (c. 300 m. Alluvium) und theilte mir ein 7 dm. langes, leider nicht fruchtendes Exemplar mit. Stengel astlos, Durchmesser 5mm, Habitus des von Telmaleja, er ist aber nicht elfenbeinweiss, ehlorophyllos, glatt, rippenlos, sondern gelbbraun, chlorophylihältig, 12—14- riefig und etwas raulı. Die Scheiden der Fruchtstengel von Tel- meleja und Ämosum sind nur bei 10mm. lang, die Zähne des ersteren stehen von einander ab und trennen sich unter einem stumpfen, abgerundeten Winkel. Die untersten Scheiden von longevaginalum aber haben die enorme Länge von 25, die ober- sten sogar die von 32mm., sind am Grunde etwas eingeschnürt, erweitern sich aber gegen die Spitze immer mehr und ragen endlich um 2:/,-—-3mm. über den 5ının. breiten Stengel hinaus; ihre Färbung ist entweder die des Stengels, oder sie sind am Grunde, manchmal auch ganz graulichweiss. Die 10—16 Zähne der Scheiden sind aus eiförmigem Grunde in eine lange, ge- wundene Granne zugespitzt und mit derselben c. 8mm. lang, sie sind konvex, schwarzbraun mit vertiefter Carinalfurche, breit häutig berandet, die Granne ebenfalls häutig; sie trennen sich unter einem spitzen Winkel. ÖOefters verwachsen 2—3 Zähne in einen, welcher dann 2—3 schwarze, konvexe, mit je einer tiefen Carinalfurche durchzogene Längsflecke zeigt, Die vertiefte Carinalfurche der Zülıne setzt sich in der Scheide fort, 558 verschwindet aber allmählig und geht in die stark erhöhten Kanten des Stengels über. Ausserdem sind die Scheiden auch noch zwischen den Zähnen tief in der Anzahl der Zähne ge- furcht und die „Commissuralfurchen“ beiderseits von einer er- habenen Linie eingefasst. Der Raum zwischen der Carinal- und Commissuralfurche erscheint konkev, selten flach. Mikroskopisch fand ich es der Gruppe der Eg. phanerocarpa Milde angehörig; die Spaltöffnungen waren äusserst regelmässig in einreihigen . ‚Linien hoch oben an den Seiten der Riefen angeoränet; es reiht sich also an die stichoporen E. pratense und sylvalicum, von - denen es aber nach obiger Diagnose sowohl habituell, als spe- zifisch total abweicht. — Im Herb. Mina befinden sich davon zwei Bögen voll, doch scheiterten meine Bemühungen, eine grössere Zehl von Exemplaren zu erhalten. Equiseium ramosum Schleicher. DC., temue Presi Del, Prag., Fl. Sic. et Herb.!, ramosissimum Dsf, * Guss. Syn. et * Herb.!, * Todaro Syn. pl. Acot.!, Cesati etc. Comp. In sandigen Flussbeeten, an Bachrändern, sumpfigen, feuch- ten Waldorten vom Meere bis 1340 m. ziemlich häufg. Am Fiume grande!, bei Cefalı (Tod. Syn.), bei Finale!, um Castel- buono,) besonders an dem Flusse von Dula (}, Mina!), sehr ' häufig un Polizzi bis unter die Madonna deli’ Alto; höchster Stand- ort um den Passo della Botte. Variirt ausserordentlich von fast einfachen bis sehr verzweigten Stengeln, ebenso in der Dicke etc, März-Juni, 2. Sandstein, Alluvium, Kalk. III. Familie: Ophioglosseae R. Br. Ophioglossum vulgatum L. * Ueria, * Guss. Syn., * To- daro Syn. pl. Acot., Cesati ete. Comp. ” Auf feuchten, quelligen Bergabhängen der Nebroden äusserst selten : alli favari von Ucria angegeben, seitdem verschollen, — denn Guss. und Todaro zitiren es nur aufdie Autorität Ucria's, — wurde es von mir an quelligen Rändern des Passo della Botte, wahrscheinlich am Standorte Ucrie’s, bei 1340 m, in wenigen Exemplaren wieder aufgefunden; später entdeckte es Citarda, der bot. Gärtner Palermo's, ebenfalls am Passo della Botte und nahe dabei in der Region Pomieri in vielen Exemplaren, so dass esin Todaro Fl. Sic. exsicc.! herausgegeben werden konnte, Juni, Juli. 4. Sandstein, Kalk. 559 .+ Botrychium Lunaria . (L.als Osmunde) Bw. Presi Fl. Sie, * Guss. Syn., * Todaro Syn. pl. Acot., Cesati etc. Comp. Auf den Nebroden am Montaspro von Uecria angegeben, aber von keinem der späteren Autoren wicdergefunden, noch auch Originalexemplare gesehen. IV. Familie. Lycopodiaceae DC. Lycopodium denticulatum L. Presl Fl.Sic., * Guss. Syn. et Herb.!, Todaro Syn. pl. Acot., Selaginella denticulata (L.) Spr. Cesati ete. Comp. An Felsen, Baunıstrünken, feuchten Bergabhängen, alten Mauern und in Wäldern von 600 bis 1300 m. zerstreut: Um Castelbuono (Guss. Syn.); von mir ob 8. Guglielmo bis zu den Buchenwäldern hinauf mehrmals in grossen Rasen gefunden, Jänner-April. +. Sandstein. " Isoötes Hysirix Dur. B subinermis Dur. Cesati etc. Comp. Is. sicula Todaro. ö An trockenen Bergabhängen im Kastanienhaine von 8, ‚Guglielmo (700—900m. Sandstein) von Citarda entdeckt und auch von mir häufig gefunden; nach Todaro's Mittheilung auch um ‚Finale. Mai. 2%. Sandstein. (Fortsetzung folgt.) Anzeige Verlag von Angust Hirschwald in Berlin. Lehrbuch der " Shorımakognosie. Mit besonderer Rücksicht auf die Pharm. germ. sowie als An- leitung zur naturhist. Untersuchung vegetabilischer Rohstoffe von Prof. Dr. Alb. Wigand. Dritte vermehrte Auflage. gr. 8. Mit 180 Holzschnitten. 1879. 10 Mark. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 129, Bericht über die Verhandlungen der naturf Ges. zu Freiburg i. B. Bd. - 7. Heft 2. 1878. 130. A. Borzi, note alla morfologie e biologie delle Alghe Ficoeromacee, 131. Repertorium annuum Litersturne Botanicae periodicae eurarunt G.C. W, Bohnesieg et W. Burek. Tom. 4. (1875,) Harlemi Erven Loosjes, 1878. 182. Dr. W. J. Behrens, Belträge zur Geschichte der Bestäubungstheorie, Elberfeld 1878. 133. Bericht über d. Thätigkeit der bot. Section der Schlesischen Ges. im Jahre 1817. 13$. Dr. H. Conwentz, Ueber sufgelöste und durchwachsene Himbeerblüthen. Dresden 1878, 185. M. Waronis, Plesmodiophora Brossieae, Urheber der Kohlpflanzen-Hernie. 136. J. Boehm, Ueber Stärkebildung in den Chloropbylikörner bei Abschluss des Lichtes, 137. D, L. Rabenhorst: Fungi Europsei exsiccatl. Ser. 2. Cent, 5. Dresdae 18%, . 138. — Die Algen Europas. Dee. 256--257. Dresden 1878. 139. Nuovo Giornale botanico Iteliano direlto da T. Carnel. Vol. X, Pisn 1878. 140. F, de Thümen: De fungis Entrerianis observationes. Buenos Aires 1878. 141. Bericht über die Thätigkeit der St, Gellischen naturw. Ges. St. Gallen " 1878. 142, N. Conwentz: Ueber ein tertiäres Vorkommen rypressenartiger Hölzer bei Oslistogs in Californien. 143. Schlesische Gartenban-, Forst- und Yandwirthschaftliche Ausstellung zu Bresiau 1878. Bericht von Goeppert und Conwentz; Katalog. 144. Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. Vol, AUT. Part, 2. 3. Boston 1878. 185. White and Nicholson; Bibliography of North American Invertebrala Paleontology. Washington 1878. 148, First annusl report of the U. 8. Entomological Commission for the year n 4877 velating to the Rocky Mountain Locust. Washington 1878. 147. tt. Bericht der naturf, Ges. in Bamberg 2. Lfg. Bamberg 1877. 148, Kryptogamen-Fiora von Schlesien. U. Bd. 1. Hälfte, Algen, bearbeitet b von D. O. Kirchner. Breslau. Kem, 1878, ” 449. Dr. Haynald L.: Parlatore Tülop, Kolozsvärt 1878, . 450, 17, und 18. Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde. Offenbach PR a/M. 1878, “ 151. Bulletin de la Soei6tE botanique de France: 5 Comptes rendus 1877, 2. 3, Br Session mycologique 1877. Session extraordinaire 1877, E Revue bibliograpkique 1877 E, 1878 A. = * Redaeteur: Dr, Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. en re TEE SE FLORA. 61. Jahrgang. N: 56. Regensburg, 21. Dezember 1878. Inhatt. An unsere Leser. — P. G. Strobl: Flora der Nebroden. (Fort- setzung.) — 8. Schuizer: Mycologisches, —- Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. An unsere Leser. Die Flora erscheint, mit lithographirten Tafeln ala Bei- legen, auch im Jahre 1879 wie bisher regelmässig am 1., 11. und 21. Tage eines jeden Monats. Indem wir unseren hochverehrten Mitarbeitern für jede thatkräftige Antheilnahme an dem Blühen unserer Zeitschrift herz« lich danken, laden wir freundlich zum Abonnement auf den 62. Jahrgang 1879 ein, der namentlich umfangreichere, von Tafeln begleitete, anetomisch-physiologische Arbeiten bringen wird, Der Abonnementspreis beträgt für den Jahrgang 15 Mark. Um diesen Preis nehmen Bestellungen an diePostämter, die Buchhandlungen von J. G. Manz und Pustet, Um denselben Preis liefert auch die Redaction die ein- zelnen Nummern sofort nach dem Erscheinen franco unter Kreuzband., Regensburg, 21. Dezember 1878, Dr. Singer. Flora 1878. 3 562 Flora der Nebroden, Von Prof. P, Gabriel Strobl. {Fortsetzung.) II. Abtheilung. Phanerogamae. A. Gymnospermae, V. Familie. Coniferae Juss. Juniperus hemisphaerica * Presl Del. Prag., Fl. Sic. et Herb.!, * Guss. Syn. et * Herb.!, J. communis * Uerie, * Bert. Fl. It., non L., J. comm. ß hemisphaerica * Parl. Fl. It., Cesati etc, Comp. Auf Felsschutt und an steinigen, felsigen Bergabhüngen von 1900m. bis 1400m. herab zerstreut: Alle serre della Battaglia nahe dem Piano d. Batt. und am Pizzo delle case (Mina), am Cozzo di Predicatore (Guss.!), am.Monte Scalone und Quacella bis gegen die Portella deli’ arena hin sehr häufig!, von Ferro soprano gegen den Passo della Botie hinüber selten!. Originalstandort Presl’'s, auch von Tineo und Parlatore in den Nebroden gesammelt. April, Mai. $. Cupressus sempervirens L. Ucria, Presl Fl. Sie, Guss. Syn. Bert. Fl. It. (non Sic), Parl. Fl. It., Cesati ete, Comp. In der untersten Region der Nebroden häufig, aber nur kultivirt, z. B. am Monte Elia ob Cefelü, um Castelbuono! Stammt aus dem Oriente. April. h. Pinus Pinea L. Presl Fi. Sic., Güss. Syn., Bert. Fl. It, (non Sic.), Parl. Fl. It., Cesati etc. Comp. Auf dürren Hügeln, besonders auf Sandboden vom Meere bis 500m. nicht selten, vorzüglich um Cefalı und Oastelbuono, aber nur kultivirt. Nach Mina kommt die Pinie nahe dem Meere auch wild vor, entstand aber wahrscheinlich aus von kultivirten Exemplaren abgefallenen Früchten. Von besonders prächtiger, landschaftlicher Wirkung sind zwei uralte Pinien, welche gerade ob Castelbuono stehen. Februar, März. h. + Pinus nigricans Host. P. Laricio * Presl Fl, Sie., non Poir. Ist nach Presl's Einleitung zur Fl. Sie. auf den Nebroden zwischen 4000 und 6000‘ selten; diese Angabe beruht aber 563 gewiss auf einem Gedächtnissfehler, da kein Forscher, weder vor, noch nach ihm, die Schwarzföhre hier angibt; am Etna ist sie allerdings gemein. Abies pectinata DC. * Guss. Syn. et * Herb.! Abies ewcelsa Presl Fl. Siec., non DC., Pinus Picea L. Bert. Fl. It. (non Sie.), * Cesati etc. Comp., Pinus Abies Dur. * Parl. Fl. It. Die einstigen Tannenwälder der Nebroden sind vollständig ausgerottet, und es stehen jetzt nur wenige, von Mina geschützte kümmerliche Bäumchen mehr zwischen 1100 und 1400 m,: Bei Petralia sottana im Convente der Capuziner ein 70 jähriger Baum; einige auch zwischen Buschwerk unter der Serra dei Pini (Minaf) und am Cozzo dei Pini (1300m. Kalk) nach Cal- eara. Nach Parl. fi. it. auch noch an einigen anderen Orten. 8ie bringen es nie zu Früchten, Februar, März. h. VI. Familie: Gnetacese Blum. Ephedra nebrodensis Tineo * Guss. Syn. et * Herb.!, * Bert. Fl. It., * Parl. Fl. It., * Cesati etc. Comp, An steinigen, höheren Bergebhängen der Nebroden selten: Am Scalamadeggio (Guss. Syn. et Tineo), auf der Colms grande (Gasparrinil), in dem Thale, das zu den Favare di Isnello hin- absteigt (Tineo!). Mei, Juni. D. B. Angiospermas. I. Classee Monocotyledones. 1. Reihe. Micranthae. I. Ordnung. Glumaceae. VII Familie, Graminese Juss. ” Andropogon hirium L. Presl Cyp. et Gıam. Sic., Presl Fl. Sie, Bert. Fl. It, Guss. Prodr. et Syn. et Herb.!, Parl. Fl. It,, Cesati etc, Comp. An Rainen, sonnigen, trockenen Abhängen, Buschrändern, in Oelgärten vom Meere bis 600m. sehr häufig: Bei Finale, von Cefalı nach Roccella, am Fiume grande, Monte Elie, von 'Castelbuono nach Dula!; auch noch unter den Felsen der Bocea di Cave (Porcari). April-Nov. %. Andropogon disiachyon L. Guss. Syn. et Herb.!, Cesati 36* 564 ete, Comp., Apluda distachya Br. Presl Cyp. et Gram. Sie, et Fl. Sie., Pollinia distachya Spr, Bert. Fl. It. (non Sic.), Parl. Fl. Pal. et It. Auf grasigen Rainen und niederen Bergabhängen nicht häufig: Von mir nur am Monte Elia ob Cefelü beobachtet; in anderen Gebieten Siziliens hingegen gemein. April-Sept. 2. Sorghum halepense (L. als Holous) Pers. Presl Cyp. et Gram. Siec., Fl, Sie., Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fl. Pal. et It., Cesati ete. Comp. An Weingartenrändern auf den grasigen Uferrainen des Rio seeco bei Polizzi (600n1.) sehr häufig!, sonst im Gebiete nirgends beobachtet. Juli-Sept, 2+. Panicum Crus galli L. Guss. Prodr., Syn. et * Herb.t, Bert, Fl. It., Parl. Fl. Pal. 2. et It., Oesati eie, Comp., Echinochloa Or. 9. Presl Fl. Sie., Parl. Fl. Pal. 1. Längs der Gräben, Flüsse und Bäche, besonders aberi in bewäs- serten Gärten um Dula, Castelbuono, Polizzi ete. schr gemein! steigt vom Fiume grande nahe dem Meere (Herb. Guss.!) bis 800 m, empor; bisher wurde aber fast nur v. ß submulicum in un- serem Gebiete gefunden. Juni-September. ©. Panicum colonum L. Parl. Fl. Pal. 2, et It. Cesati etc. Comp.; numidienum Presl Cyp. et Gram, Sic, non Desf., haemadotes Presl Fl. Sie, zonale Guss. Ind. sem., Prodrom. et Syn, et MHerb.!, Bert. Fl. It, Echinochloa zonalis Parl. Fl. Pal. 1. ; An feuchten, bes. kultivirten Orten und an Strassenrändern nicht häufig: Die nach Parlat. in Sizilien seltene var. folkis immaculalis sammelte Mina um Castelbuono!, die gewöhnlichere v. fol. maculatis fand ich in Gärten um Dula, August, Sept. ©, bis 400m. + Panicum compressum Biv. Presl Fl. Sie., Guss, Prodr, et * Syn., Bert, Fl, It, * Parl, Fl, Palerm, et It, Cesati etc, Comp. In Spalten der Kalkfelsen nahe dem Meere bei Cefalü (Guss. Syn., Parl.). Octob. Nov. %. Digitaria sanguinalis (L.) Seop. PreslCyp. et Gram.Bic,, Fl. Sie., Bert. pert., Parl. Fl. Pal. 1. 2, Fl It, Cessti etc, Comp., Panicum sanguinale L. Guss. Prodr., Syn. et Herb!. Auf bebautem Lande, in Gärten, Feldern, auch an Strassen- und Gräbenrändern sehr häufig, bes. von 800700 m. um Dula, Castelbuono und Polizzi! Juni-Oetober, ©. Setaria verticillata (L.) Pal. de Bv. Presl Fl. Sie, Guss. Syn, et Herb.!, Parl. Fl. Pal, et It., Cesati ete. Comp., Panicum vert, L. Guss. Prodr., Bert. Fl. It. An kultivirten und feuchten Orten, besonders in Gärten nach Guss. und Parl. überall gemein in Sizilien; in uns'rem Gebiete bisher nur in Flussbeten bei Polizzi von mir beob- achtet. Juni-Sept. ©. Setaria glauca (L.) Pal. de By, Presl Cyp. et Gram. Bie., FI. Sic., Parl, Fl. Pal. et It., Guss. Syn. et Herb.!, Cesati ete. Comp., Panicum glaucum L. Guss. Prodr., Bert. Fl. It. An feuchten, kultivirten Orten, besonders in Gärten, Feldern, auch an wüsten Plätzen, Strassen und Gräben sehr gemein bis %0m., um Dula, Castelbuono, Polizzit ete. Juli-Sept. ©. + Setaria viridis (L.) Pal. de Br., nach Guss. und Parl. ebenfalls in ganz Sizilien häufig, wurde bisher noch nicht beob- achtet. Phalaris brachysiachys Lk. 1806. Parl. Fi. Pal. 2. et It., Cesati ete. Comp., Ph. quadrivaleis Lag. 1816 Bert. Fl. It., Guss. Syn. et Herb.!, nitida Presl Cyp. et Gram. Sie. 1820, Fl. Sie. et Herb.!, Parl. Fl. Pal. 1., Guss. Prodr. Auf Feldern, in Oliven- und Weingärten, an Wegrändern und in ausgetrockneten Flussbetten vom Meere bis 800m. sehr häufig, bes. am Wege von Cefalü nach Castelbuono, um Cast. und Isneilo, vorzüglich aber um Polizzi (!Mina !). Mai-August ©). Phalaris paradoxa L. Presl Cyp. et Gram. Sie, Fl. Sic, Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, Bert, Fl. It,, Parl. Fl. Pal. et It, Cesati eie. Comp. An kultivirten und unkultivirten Orten, besonders unter Saaten, an Wegrändern und in ausgetrockneten Flussbetten vom Meere bis 800m. sehr gemein, am gemeinsten zwischen Cefalü und Castelbuono und um Polizzi. April-Mei ©. Phalaris coerulescens Daf, Guss. Prodr., Syn. et Herb.! Parl. Fi. Pal. et It., Cesati etc, Comp., bulbose. Presl Cyp- et Gram. Sie, Fi. Sie. et * Herb.!,non L., aqualica Bert. Fl. Ik, non L. An Feldrändern und lehmigen Hügeln ziemlich selten; von mir nur am Wege von Cefalüı nach Csstelbuono und bei Polizzi von Presl! bei Cefalü gesammelt. Mai-Juni, 4, i0 bis 800m. Phalaris nodosa L. Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl., It., Parlat. Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp, An Feld-und Wegrändern, auf dürren, grasigen und strauch- igen Abhängen vom Meere bis gegen 700m. ziemlich häufig; von mir am Wege nach Castelbuono, Isnello, Gersci und um Polizzi gesammelt. Mei-Juni 3. Anthoxanihum odoratum L. Presl Cyp. et Gram. Sie, Fl. Sie, Guss. Prodr., Syn.-et * Herb.!, Bert. Fl. It., Parl. Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp. Auf Hügeln, Reinen, grasigen Abhängen, Waldrändern und Bergweiden vom Meere bis 1100m. bei Cefalü, Castelbuono, Isnello etc. sehr gemein, sowohl die Hauptform, als auch v. ß eillosum Lois. Guss. Syn. Parl, et Todaro Fl. Sic. exsice.! mit flaumigen Balgklappen. v. 7 nanum Guss. Syn. et * Herb.! aus den Nebroden (Mina!) ist nur eine zwergige Form dürrer, felsiger Höhen. März-Mai ©. + Imperata eylindrica (L. als Lugurus) Pal. de Bv. Cesati etc. Comp., arundinaces Cyr. Presl Cyp. et Gram. Sic., Fl Sic, * Parl. Fi. Pal. 2, Saccharum cyl. Lem. * Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It., Parl, Fl. Pal. 1. An feuchten und sandigen Orten nahe dem Meere bei Ce- falıı (Guss. Syn., aber nicht Herb., Parl. Fl. Pal.) Mai-Sept. 3. + Orypsis aculeata (L. als Schoenus) Ait. Guss. Prodr. et * Syn. et Herb.!, Bert, Fl. It., * Parl. Fi. Pal. et It., Uesati etc. Comp. \ An sandigen, überschwemmten Orten nahe dem Meere: Am Fiume grande und bei Buonfornello (Guss. Syn., non Herb., Parl. Fl. Pal.) August, Sept. ©. Crypsis schoenoides (L, als Phleum) Lam. Presi Fl. Sie, Guss. Prodr., Syn. et * Herb., Bert, Fl. It., Parl. Fl. Pal. et It. Cesati etc. Comp. Br} = ah ade en man es - ETF Terran ar 587. - Wird von keinem Autor aus den Nebroden angegeben, findet sich aber im Herb, Guss. von Seillato! Juli-Bept. ©. : Phieum pratense L. v. nodosum (L.) Guss, Syn. et Herb.!. Bert. Fl. It, Phi. Bertolonii Guss. Prodr,, non DU. Phi, pratense L. Parl. Fi. Pal, et It, bulbosum Host Todaro Fl. Sic. exsice.! In Sizilien findet sich (nach Herb. Guss.!) nur B nodosum; in den Nebroden bisher unbekannt, wurde es von mir auf Gras- ‚plätzen um die Cisterne des Piano della Battaglia (1700 m. Sand- stein) sehr häufig gefunden und zwar in einer sehr eigenthüm- lichen, wohl durch den hohen und trotz der Nähe der Cisterne trockenen Standort bedingten Form: Pflanze 6—13cem. hoch, Blätter 2—4cm. lang, 2mm. breit, steif, oft sparrig abstehend, die Zwiebeln nur am Grunde, sehr gross, rundlich, Durchmes- ser 4-6mm., um den stüngeltragenden viele bloss blätter- tragende herumgedrängt, so dass kurze, steife Rasen entstehen; die Aehre nur 1—2em, lang. Mai, Juni, %. Phleum asperum Jeqg. Guss. Prodr. et * Syn., * Bert, Fl. It., * Parl. Fl. Pal, et It., Cesati ete. Comp., Chüochloa aspera Bv. * Presl Cyp. et Gram. Sie, Fl. Sie, j “ Auf Feldern, trockenen Hügeln nnd an kultivirten Orten von 10 bis 700m. nicht häufig: Aın Fusse der Nebroden (Presl), bei Collesano und Gangi (Guss. Syn., Parl. Fl. Pal.), in den Nebroden (Tineo)). April, Mai. ©. Phleum ambiguum Tenore Fl. Neap. * Guss. Prodr., *Syn. et * Herb.!, Ph „Michelii All“. * Presi Cyp. et Gram, Sie, Fl. Sic., * Bert. Fl. It., * Parl. Fl. Pal. et It., Cesati ete. Comp. An steinigen, grasigen Abhängen und in lichten Wäldern . von 600m. bis auf die höchsten Bergweiden sehr gemein, bleibt nur etwa 60m, unter der höchsten Spitze (1975m.) zurück; wurde von Presl, Tineo, Guss, Parl., Todaro, Mins und miran - vielen Standorten gesammelt, z. B. Cozzo di Predicatore (Presl), Colme grande (Guss), Milocco (Todaro), Bosco ob 8. Guglielmo, Ferro, Piano d. Battaglia, M. Scalone, Pizzo Palermo, Antenne! Mei-Juli, 4. Die meisten Autoren identifiziren die Pflanze Neapels! und Sieiliens mit Phl. Mickelii, aber der Kiel an den Balkklappen ist niemals vom Grunde an, sondern nur von un- gefähr der Mitte an gewimpert, wie Parlatore selbst zugibt. Die Konstanz dieses Charekters gibt also unserer Pflanze wenig- 568 stens den Werth einer Parallelart; Uebrigens unterscheidet sie sich auch habituell durch steifere, schmälere, mehr eylindrische Rispen mit kahleren Blüthen und kürzeren, spärlicheren und steiferen Wimperhaaren des Kieles, Cynodon Dactylon(L. als Panicum) Prs. Presl Fl. Sic., Guss. Prodr., Syn. et Herb. !, Bert. Fl. It, Parl, Fl. Pal. et It., Cesati ete. Comp. An Wegrändern, grasigen Rainen und wüsten Plätzen, so- wie auf Stranddünen, sterilen Feldern und in Fiumaren von 0—800 m, sehr gemein, z.B, Cefalü, Finale, Castelbuono, Cavs, Passoscuro, Isnello, Geraci etc. Juni-October. &. + Polypogonmonspeliense (L.) Dsf. InSizilien gemein, wahr- scheinlich auch in unserem Gebiete nahe dem Meere zu finden. April, Mai. ©. Lagurus ovatus L. Presl Cyp. et G&ram. Sie., Fl. Sie., Bert. Fl. It., Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Parl. Fl. Pal. et Ii,, Cesati_ etc. Comp. An sandigen Meerorten, auf sonnigen, grasigen Abhängen und an Strassenrändern: Um Cefalü häufig !, steigt aber nicht hoch hinauf. März-Mai. ©. Agrostis alba L. Guss. Prodr., Syn. et * Herb. !, Parl. Fl. Pal. et It., Cesati ete. Comp., stolonifera Koch, Rchb. D, Fl, non L., Vilfa alba Bv. Presl Cyp. et Gram. Sic., Fl. Sic., „A. ou- garis Sm.* * Bert. Fl, It. partim. a genuina; und ß decumbens (Hall): Rispe stark zusammen gezogen, Halm liegend mit starken Ausläufern. Anf feuchten Abhängen, an Bach-, Feldrändern und Hügeln, sowie an Weldorten ziemlich häufig, am liebsten in der Wald- region bis 1200 m., aber auch höher hinauf und bis zum Meere hinab; wurde von Tin., Guss. und mir. mehrmals gesammelt, z. B. am Fiume grande (Guss. !), Polizzi, Castelbuono, Passo- scuro !. Der Habitus der Pflanze und die weissgrüne Färbung der Aehrchen ist bis 1200 m. sehr konstant, die Blüthen sind meist nur am Kiele der Bälge gewimpert, seltener allseitig mit sehr kurzen, fast punktförmigen, rauhen Haaren übersäet. Auch alba v, aristala Presl Cyp. et Gram, Sic, —= vlg. ß Bert. wurde EP une REEL, B0g von mir auf Reinen bei Dula (800 m.) gefunden; von der habi- tuell äusserst ähnlichen pallide DO ist diese Varietät nur durch das Vorhandensein der oberen Spelze und die nicht zweigrannige Spitze der unteren unterscheidbar. alba v. pauciflora Schrad. Die Pflanze, die ich als vwlgaris With. im Herbar Palermo’s von Todaro und im Herb. Catanie’s von Tin. aus den Nebroden sah, sowie die im Herb. Guss. vom Piano della Battaglia und Rocca di Mele vorliegenden und in Syn. als vulgaris beschriebenen Ex., ebenso such damit iden- tische, von mir selbst um Polizzi und auf den Berghöhen ge- sammelte unterscheiden sich von stolomifera L. und vulgaris With, durch die verlängerten Blatthäutchen, ausserdem von ersterer durch die spitzen, nur am Kiele gewimperten Balgklappen, von letzterer durch die länglich keilförmige, zusammengezogene Rispe; sie gehören jedenfalls zur albaL., unterscheiden sich aber von « und ß durch kleinen Wuchs und gescheckte, halb grüne, halb purpurviolette Blüthen (daher auch im Herb. Guss. als vulg. v. violaces); die alba v. c. palula (Gd.) Parl. u. Cesati von’ den Höhen des Apennin unterscheidet sich durch abstehende Aeste, nach Koch aber wäre palula = seiner var. 7 prorepens mit diehtgedrängter, lappiger Rispe und auch gleich pauciflora Schrad. Da Gussone und Parlatore Fl. Pal. I. die Nebroden- pflanze als vulg. mit s. kurzen Blatthäutchen und weit abstehen- den Blüthenästen, also ganz im Widerspruche mit den vorlie- genden Exemplaren, beschreiben, so dürften sie nur Ausser- sizilienische Exemplare oder gedruckte Autoren vor sich gehabt haben. Juni, Juli. %. Agrostis frondosa (Presl) * Guss. Prodr., Syn., * Parl. Fl. Pal, non Ten, YVilfa frondosa * Presl Cyp. et Gram, Sie., Fl. Sie.; die Pflanze Tenore’s ist von der Presl’s verschieden, denn letztere, welche der Autor „auf Bergweiden der Nebroden* angibt und die von Gussone für eine var. der vulgaris? gehalten wird, ist nach dem Herbar Presl's nur dba L. !. Agrostis stolonifera L. Guss. Prodr., Perl. Fl. Pal. IL etIk, non Koch, nee Rchb., Cesati ete. Comp. Agrostis verticillats Vill. (mit Pflanzen aus Toulon ganz identisch !), Parl. Fl. Pal. L, Guss. Syn, et Herb!, Bert. Fl, It.; Vilfa siol. Bv. Presl Cyp. et Gram, Sie, Fl, Sic, “ “ Zr EREROBTE TE j . BE RO An feuchten Orten, besonders an Bächen, Quellen, Gräben, in ausgetrockneten Flussbetten und bewässerten Gärten von 300 bis 1000 m. ausserordentlich gemein und sehr konstant, z. B, um Dula, $. Guglieimo, Russelli, Polizzi, Ferro sottano, Geraei ! Juli-October. %. Gastridium lendigerum (L.) Gd. Guss. Syn. et Herb. !, Parl. Fi. Pal. II. et It, Cesati ete. Comp., australe Bv. Presl Cyp. et Gram, Sie., Fl. Sie., Milium lendigerum L. Guss. Prodr., Perl. Fl. Pal. IL, Bert, Fl. It, Auf trockenen, sonnigen Hügeln und sterilen Feldern, an Wegrändern und grasigen Bergabhängen zwischen Adierfarren ete. von 50 bis 1300 nı. sehr gemein, bes, von Cefalü nach Ca- stelbuono, gegen Passoscuro, um Barraca, Gonato, Liceia bis hoch ‚hinauf nech Ferro!. April-Juli. ©. Gastridium mulicum (Jan) Spreng. Milium mut. Jan Bert. Fl. I, Mil. scabrum (Presl) Guss. Prodr., Parl. Fl. Pal. I., Gastrid. scabrum Presl Cyp. et Gram, $ie., FI. Sie., Guss. Syn. et Herb.!, Parl. Fi, Pal. II. et It., Cesati etc, Comp. An Wegen, auf Feldern, Hügeln, in Gärten und Flussbetten von 500 bis 800 ın. gemein: Um Bocca di Cava, gegen Geraci, bei Polizzi, Passoscuro ete. Mai-Juli. ©. Milium effusum L. Presl Fl, Sie, * Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, * Bert. FL.It., * Parl. Fl. Pal. et It, Cesati ete. Comp. In Berghainen und Wäldern der Nebroden zwischen 900 und 1600 m. sehr selten: Von Mina, Parlat. und mir nie gefun- den, wohl aber von Tineo am Salto della Boite (Herb. Catania’s et Palermo’s!) und von Gussone an der Portella dell'arena I. Mai, Juni. %#. Kalk. Milium vernale MB. var. « gen. Presl Fl. Sic. et Herb. !, * Guss. Prodr., * Parl. Fl. It., Cesati, scabrum Merlet * Parl. Fl. Pal. partim, Bert. Fl. It., confertum W. * Guss, Syn. et * Herb.!; & Montianum (* Parl. Fl. It., Cesati ete. Comp. als Art). Letztere unterscheidet sich nach Parl Fl. It. von vernale durch eine ziem- liche Reihe von Merkmalen, ich fand aber alle mit Ausnahme der etwas spitzeren Bälge an meinen in Sizilien gesammelten und von Parl. selbst für Mont. erklärten Exemplaren nicht be- stätigt und halte es daher mit Kerner nur für eine Form des 5 ser vernale; v. y rubescons Tineo besitzt nicht grüne, sondern röthliche Aehrchen: j ' . In feuchten Berghainen und Wäldern der Nebroden von 600 bis 1500m. a und $ ziemlich häufig: Am Passo della Botte, Gurgo Cacacidebbi und Zotta funna (Mina), im Walde ob Castel- buono!, ausserdem auch von Jan, Presl, Tineo!, Guss.! und Parl, gesammelt., 7 am Montaspro (Tineo!, Mina im Herb, Guss.!). Mai, Juni. ©. or, u Pipiatherum milisceum (L. als Agrostis) Presl Fl. Sic, muliifiorum (Cav.) Pal. de Bv. Presl Cyp. et Gram. Sie, Cesati ete. Comp., Milium mult. Cav. Guss. Prodr., Syn. et Herbh.t, Bert. Fl. It,, Parl. Fl. Pal. et Ik. An feuchten, schattigen Wegrändern, Zäunen, buschigen Rainen, Flussrändern; felsigen Abhüängen und freien, mit Adler- farren bewachsenen Waldplätzen vom Meere bis 900m. äusserst gemein, bes. um Roccella, Cefalü, Castelbuono, Isnello, Polizzi, Dula, Geraci! April-August. #. + Piptatherum coerulescens (Dsf.) Pal. de Bv. Presi Cyp. et Gram. Sic., Cesati etc. Comp. Milium over. Dsf. Guss. Prodr., Syn., Herb.!, Parl. Fi. Pal. et It., Bert. Fl. It. Von Mina als in den Nebroden vorkommend notirt, viel- leicht auf Kalkfelsen bei Cefalü zu finden. April, Mai. 2%. Stipa pennata L. Presl Fl. Sic, Guss. Prodr., Syn., Herb.!. Bert. Fl. It, Parl. Fl. Paälerm., It., Cesati etc. Comp. Im Gebiete bisher unbekannt, wurde diese Art auf dürren Kalktriften vom Fusse des M, Scalone gegen Polizzi hinab (ec. 1200 m.) von Buonafede in meiner Gegenwart entdeckt und mir - “ mitgetheilt. Juni, ®#. Stipa tortilis Desf. Presl Cyp. et Gram. Sic,, Guss, Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It,, Parl. Fl, Pal, et It., Tedero Fl, Bie, exsice!. Auf trockenen Hügeln, sterilen Feldern, an Mauern und‘ Wegen der Tiefregion, besonders um Cefalü, häufig. März, April. ©. - Arisiella bromoides (L, als Agrostis) * Bert. Fl. It, Parl. Fl. It., Todaro Fl, Sie, exsice.!, Stipa Arisiella L. * Presl Cyp, et ee a ae u TEE. Bu ME, 572 Gram. Sie, Fl. Sic,, * Parl. Fl. Pal., * Guss. Prodr., Syh. et * Herb.!, Cesati etc, Comp. Auf dürren, sonnigen Hügeln und Bergabhängen, in Oliven- hainen, zwischen Gesträuch, an Bachrändern und in lichten Wäldern vom Meere bis über 1200m. stellenweise sehr häufig: Um Uefalt, Finale (Guss.), Castelbuono!, im Bosco di Castel- buono überall (Mina), im Piano cuzzolino (Presl), alla Batta- glia (H. Guss.!), äusserst gemein bei den Favare della Piet& und gegen die Favare di Petralia von Polizzi hinauf! Juni, Juli. 2. " + Phragmites communis Trin,Prest Fl.Sic., Parl. Fl. Pal. IE, It., Todaro Fl. Sic. exsice.!, Cesati ete. Comp. Arundo Phrag- miles L. Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It. Ozernya arun- dinaces Presl Cyp. et Gram. Sie. An Gräben und Flussufern ganz Siziliens (Guss., Parl.), auch in den Nebroden nach Catalog Poreari. Sept., Oct. &. Arundo Donas L. Guss. Prodr., Syn. et Herb!, Bert. Fi. It, (non Sie.), Todaro Fl. Sie. exsiec.!, Parl. Fl. Pal. et Ik, Cesati etc. Comp., Donax saliva Presl Cyp. et Gram. Sic., Donax australis Presi FI. Sie, Vielfach kultivirt, um Pfähle für die Weinstöcke zu ge- winnen, aber auch längs der Gräben und Flüsse häufig ver- wildert und kleine Wäldchen, die sogenannten canniti, bildend; vom Meere bis 400m., besonders zwischen Buonfornello und Ce- falt, bei Dula und an der Fiumara di Castelbuono! August- October. %. Arundo Pliniana Turr. Bert, Fl. It, Parl. Fl. Pal. IL, Todaro FI. Sic. exsice,! und var. mauritanica (Dsf.) Parl. Fl. It. Cesati etc. Comp. (Durch höheren Wuchs und 2- sogar 3blüth- ige Aehrchen von Plin, verschieden); Ar. mauritanica Dsf. Guss. Prodr., Syn., Herb.!, Donaz mauril. Bv. Presl Cyp. et Gram. Sie., Fl. Sie. Auf Hügeln, an Zäunen, Waldorten und buschigen Fluss- rändern vom Meere bis 450m. sehr gemein, besonders zwischen Roccella und Cefalü, am M. Elia, an der Fiumara von Castel- buono und Dula, unter Polizzi! August, Sept. %. 593 Ampelodesmos bicolor Kth. teste Uechritz, Zenax. (Vhl. als ‚Arunda) Link. sec. Parl. Fl. Pal., It,, Cesati ete. Comp., Donax Amp. Presl Cyp. et Gram. Sic., Fl. Sie., Arundo Amp. Oyr. Bert. Fl, It, (non $Sie.), Guss. Prodr,, Syn., Herb.! Auf steinigen, trockenen, sonnigen Abhängen vom Meere an bis 1200m. äusserst gemein, ja bisweilen in förmlichen Beständen, besonders am Monte Elis, M. $. Angelo, Pizzo di Pilo, bei Finale und Geraci, gegen Dula in Olivenhainen; April Mai. 2%. Kalk, Sandstein. Sesleria nitida Ten. * Presl Cyp. et Gram. Sie., Fl. Sie, * Guss, Prodr., Syn. et * Herb.!, * Parl. Fl. Pal. et It., * To- daro Fl. Sic. exsice, N. 1265.!, Cesati ete. Comp., cverulea (L.) v. e nilida Bert. Fl. It. - Auf sonnigen, steinigen Bergabhängen, meist aber an gra- sigen Felswänden von 1300 bis 1600m. sehr häufig: Am Cozzo del Pino (Presl Cyp.), am Sealamadaggio (Guss.!) ob Seillsto (Todaro?), an den Westabstürzen des M. Scalone und Quacella, am Passo della Botte (1, Parl.!); steigt selten bis zum Meere hinunter: Bei Finale, Roces di Cefalu! Mai-Jul, 4. Kalk, selten Sandstein. Koeleria splendens * Presl Cyp. et Gram. Sie., Fl. Sic, gracilis * Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, non Pers., grandiflora Bert. in R, et Schult,, * Parl. FI. Pal. et It,, Cesati ete. Comp., Aira grandiflora * Bert. Fl. It. part. Die splend. Presl’s wird von Parl. und Bert. als Synonym mit grand, Bert. betrachtet, sie ist aber sowohl von der Pflanze Neapels, z. B, des M. 8. Angelo bei Castellamare, als auch von der des Busambrage- birges Siziliens habituell konstant verschieden; die Länge der Rispe beträgt bei ihr 45--55mm., bei jenen 50-80 mm,, ihre Rispe ist schmäler und genau cylindrisch, da die Aehrchen sehr kurz gestielt, die Stielchen selten 3mm. lang und meist einblüthig sind; bei jenen sind die untersten Stielchen meist 4-8 mm. lang und tragen 3-—5 Blüthen, so dass die Scheinähre gegen unten bedeutend breiter erscheint; der Durchmesser der Rispe beträgt 13—16 mm., bei der Nebrodenpflanze konstant 5-7 mm, auch sind die Blüthen rascher zugespitzt, etwas kürzer und daher scheinbar breiter. — An sonnigen, steinigen Hügeln, sterilen Kalk-Geröllhalden und felsigen Bergabhängen von 11001600 m, sehr verbreitet: er ren. ea age Ber Der tiefste Standort sind wohl die Abhänge des Pizzo di Pilo (1100 m), der höchste die westlichen Abstürze des M. Quäcella ‚und Sealone; an beiden Orten, sowie zwischen Ferro und Passo della Botte häufigl, ausserdem von Tineo, Guss., Parl. und Mina an verschiedenen Orten gesammelt, z. B. Pieta (Minaf), Cozzo della Mufers (Guss!) stets die Nebrodenform! Original- standort Presl's ist der Cozzo del Pino ob Petralie (ec. 13001n, Presl Cyp.). Juni, Juli. +. Kalk. Koeleria phleoides (Dsf.) Pers. Presi Cyp. et Gram. Sic., Fl. Sie, Guss. Prodr. Syn, et * Herb.!, Parl. Fl. Pal, et It, Cosati ete. Comp., Fesiuca crisiala L. Bert. Fi. I, i An Feldern, Wegen, grasigen Rainen und wüsten Plätzen nahe dem Meere sehr häufig: Am Fiume grande, b. Cefalü, Finale! Um Finale auch die v, glabescens häufig! April-Juni. ©. Koeleria pubescens (Lam. als Phalaris), vilosa Pers. Presl Cyp. et Gram. Sie., * Parl. Fl. Pal. et It,, Cesati ete, Comp., Todaro Fl. Sie, exsice.!, Koel. Barrelieri Ten. Guss. * Prodr., * Syn., K, iniermedia Guss. * Herb.!, Aira pubescens Vhi. Bert. Fl. I. . Im Meersande bei Cefalüı (Guss. Syn. als Barr., Herb.! als in; es sind aber beides nur. Formen von pub.). Mai. Juni. ©. Lamarckia aurea (L.) Mnch. Parl. Fl. Pal. et It, Cesati etc. Comp., Chrysurus cynosuroides Pıs. Presl. Cyp. et Gram, Sie., Fl. Sic, Guss. Syn. et Herb.!, Cynosurus aureus L. Guss. Prodr., Bert. Fl. It. . Auf steinigen, grasigen Abhängen, an Mauern und Weg- 'rändern sehr häufig um Finale und Cefalü bis 100m; besonders ‚am Burgfelsen hoch hinauf! Februar-April. ©. 4Aira caespitosa L. Guss. * Prodr., * Syn. et * Herb.! * Bert. Fl. It,, Deschampsia caesp. Pal. de Br. Presl Fl. Sic., * Parl. Fl. Pal, et It,, Cesati etc. Comp. Auf feuchten oder sumpfigen Bergweiden der Nebroden selten: In der Region ai Pomieri (c. 1400 m.) von Guss. Syn. und Parl. angegeben, im Herb. Guss. aber nur von Bergsümpfen ai Mandarini ob Petralia! ich sah auch von Tineo fil. gesam- melte Exemplare im Herb, Pal. und Oatania’s, Juni. Juli. 2. (Fortsetzung folgt.) 376 Mycologisches von Stephan Schulzer von Mliggenburg. Die Gattung Damnosporium Corda. Soweit mein Wissen reicht, zählt diese Gattung noch immer nur eine Art: D, Bulliardi Ci% — Tremella mucoroides Bull. = Bactridium flavum Kunze et Schm. Wenn diese Fries zu den seltnern Pilzerscheinungen zählt, so scheint er, wenigstens rücksichtlich mancher Länderstrecken, völlig Recht zu haben, denn ich fand sie heuer zum ersten- ‘male, obschon sie wegen der lebhaften Farbe und hinlänglicher Grösse kaum übersehen werden kann. Wald Kunjevce bei Vinkovce (Slevonien). Mitte November, nach vielem Regen, am Holze alter Stöcke vom Carpinus Belulus. Umgeben waren die Individuen: von einem niedrigen, der- ben, schwarzbraunen Hyphomycet, der so eben nicht fruetifi- eirte und wahrscheinlich eine Helminihosporium-Art ist. Das aus sehr zarten hyalinen Fädchen bestehende Mycelium wuchert im Holze, ist übrigens höchst unscheinbar. Auf der Holzoberfläche bildet es einen fast kugligen, 0,5—0,75 Mm., nach den Autoren anderwärts auch 1—2 Linien breiten, also weit grösseren, sitzenden oder kurz- und dick-gestielten, lebhaft dottergelben Pilzkörper. Dieser besteht aus dem kaum etwas gallertartigen, eher weichfleischigen, beinahe kugeligen, feinzelligen Hypostroma und den an dessen Oberfläche, dicht aneinandergedrängt radiel entstehenden gestielten Sporen, welche mit ihren oberen Enden weit, oft bis zu einem Drittheil der ganzen Länge, am Umfange emporragen und überaus lebhaft an die hervorbrechenden Schläuche von Ascobolus und ‚Bulgaria erinnern. Die Sporen, die ich lieber Schläuche nennen möchte, sind spindelförmig, ohne den Stiel 0,07—0,09 Mm. lang, in der Mitte 0,019--0,02 Mm. breit. Der septirte, wasserhelle Stiel hat eine Länge von 0,03—0,04 Mm. Beide Sporenenden, durch Septa vom Mitielsiücke getrennt, sind leer und hyalin. Das mittlere Fach ist mit körnigem gelbem Plasma gefüllt, in welchem sich grössere und kleinere kuglige Oeltröpfehen absondern. Anfangs ungetheilt, bekommt es später in der Mitte eine Scheidewand, wohl #uch deren zwel, \ 5716 Am untern Rande des Hyposiroma, d. i. am Fusse dessı ber, trifft man häufig unausgebildete, baroque gestaltete, we serheile, leere, septirie Sporen an; Organe, welche den Cyst. dien des Physonema und der Epilea entsprechen. Ds die gallertartige Beschaffenheit des Pilzes, wie gesagt, etwas zweifelhaft, wenigstens nicht immer so evident ist, wie sie Bulliard und Corda sahen, so bildet das Siroma den einzigen Unterschied der Gattung Damnosporium, gegenüber der Gattung Bactridium, welche Kunze eben auf diese Pilzform basirte, von der indessen später mehrere stromalose Arten ent- deckt wurden. Uebrigens scheint auch vorliegende Art bald ein ausge- zeichnetes, mitunter sogar kurzgestielies Stroms zu besitzen, bald nicht. Kunze fand nur eine Spur davon, bestehend aus locker verfiochtenen Hyphen; Corda, gleich Bullierd und mir, ein polsterförmiges, beinahe kugliges. Ich glaube, es wäre nicht gefehlt, Damnosporium Ct ein- gehen zu lassen und die Kunze'sche Zutheilung zu rehabiliti- ren, für welchen Fall in der Diagnose des Bactridium einzu- schelten wäre „bald mit, bald ohne Hypostroma.“ Hoffentlich wird man mich desshalb nicht tadeln, weil ich, ungeschtet der bedeutenden Abweichung in der Grösse von früherna Funden Anderer, aus dem meinigen keine neue Art achte, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 152, De. Braungari: Geobotsnisch-landwirikschaftliche Wanderungen in Boehmen. i 163. Hemsiey; Disgnoses plantarum novarum, London, Taylor and Francis. 1878. 154. Dr. ©. Kraus: Ueber einige Beziehungen des Lichts zur Form- und Stof- bildung der Pflanzen. 155, Die Natur. Herausgegeben von Dr. K. Müller in Halie. Jahrg. 1878. 156, Prof. P, G. Strobl: Reise-Erinnerungen sus Sizilien. Graz. 1878, 167, Dr, Sauter: Flores des Herzogthums Salzburg. VII Theil, Die Pilze. 158, Actes de ia Soc. Helvetique des se, nat, reunie & Bex 1877, 159. Mittheilaugen der naturf, Ges. in Bern aus dem Jahre 1877. Bern, 1878, 160, Verhandlungen des botsnischen Vereins der Prov. Brandenburg. 19. Jahrg. Berlin 1877. Redacteur: Dr, Singer, Druck der F, Nenbaner’schen Buchdruckerei {E, Huber) in Regensburg. I. Originalabhandlungen. Behrens W..J.: Cerastium telrandrum Curtis. . » . 225, Fr Anatomisch-physiologische Untersuchungen der Blüthen-Nectarien. . » cv... 454, Boeckeler O.: Diagnosen theils neuer, theils ungenügend bekannter Cyperaceen. . . 28, 33, 138, 167, Borzi A.: Nachträge zur Morphologie und Biologie der Nostochaceen. . . 465, Gelakovsky L.: Ueber die morphologische Bedeutung der sog. Sporensprösschen der Chara- ceen. . . v0. 9,7% Conwentz H.: Ueber einen Rothen Fingerhut mit pelo- rischen Endblüthen. . . . vr... 4% Dippel L.: Einige Bemerkungen über die Gemengtheile des Chlorophylis u. s. w. Mit Taf L. . . 1% Drude O.: Ueber die Anordnung analytischer Schlüssel und die Anordnung der Familien in den neueren deutschen Floren. . . vn. 885, 408, . Gandoger M.: Rosae novae Galliam austro-orientalem. eolentes. . . « . 8369, 392, 401, 422, 445, Hildebrand F.: C. Hilburg’s Dissertation über den Bau und die Funktion der Nebenblätter. . . 161, Kraus C,: Ueber einige Beziehungen des Lichts zur Form- und Stoffbildung der Pflanzen. . . . . 145, 170, » Ursachen der Richtung wachsender Laubsprosse. 321, 345, 358, Krempelhuber de A.: Lichenes, collecti in republica " Argentina a Drr. Lorentz et Hieronymus. 433, 461, 476, 492, 516, : Minks A.: Das Microgonidium. . . . en. 208, 232, \ 249, 257, 273, 289, 306, Müller C. Hal.: Decas Muscorum Indicorum novorum. . 81 Müller J.: Lichenologische Beiträge. VI... . . . . #81 Nylander W.: Addenda nova ad Lichenographiam euro- . paeaın. Coptinuatio 0, en... Au a nee 4 578 Nylander W.: Symbolae quaedam ad Lichenographiam { Sahariensem. . . . een. BT ; * Ciren Lichenes Oorsicanos adnotationes. 449. Prantl K.: Ueber die Anordnung der Zellen in flächen- förmigen Prothallien der Farne. Mit Tafel II und II. . . v2. 497, 529, 545. Rauwenhoff N. W.P.: Ein letztes Wort über das sog. . Horngewebe, . . 20. 19 Schulzer $t.: Mycologisches. . . . . » 1, 19, 471, 575. » Des allbelebenden Lichtes Einfluss auf die "" Pilawel. .... 2... 119. Strobl G,: Flora der Nebroden. . 2, a, 57, 65, 97, 151, 184, 201, 216, 299, 313, 327, 505, 539, 556, 562. Thümen v. F.: Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca uni- versalis.“ . . . 20. 87, 104, » Fungorum Americanorum triginta species novae . . nenn. . 17 » Fungi Austro-Afrieani. . = 2 =: 38 / Ps Symbole ad fioram mycologicam Au- straliae. . . 440. Winkl er A.: Die Keimpflanze der "Dentaria pimala Lamk. Mit Tafel IV. . 2.2...» on. 5il II. Kleinere Abhandlungen und Mittheilungen. Ahlburg: Ueber das Vorkommen der Gingko biloba. . . 382. . Göp pert H.: Geräusch bei Aufhebung der Spannungsver- X hältnisse in Pflanzentheilen. . . . - 68, n Ueber die wissenschaftliche Bedeutung der " "Breslauer Garten- und landwirthschaftlichen Ausstellung. . . . 524. Haberlandt G.: Vorläufige Mittheilung, über das Vor- kommen von Bastbündeln in der Epi- dermis. . . Pe 3 | Fu Keller J. B.: Eine vorläufige Bemerkung - aus der Mai- A Flora Oesterr.-Ungarns. . » 22.2.2. 208 ' n Einiges über Rosen. . . = 5 Kreutzpointner J. B.: Notizen zur Flora Münchens. . 173. Prantl K.: Vorkommen der Ouseula Gronwi W.. . . . 18. . Reichenbach fil.H. G.: Orchideae Kalbreyerianae, . . 77. nn BE EEE EN Br Pe Rosbach.: Neue Fundstellen seliner Pflanzen . . . . 13. Sauter A.: Blüthen von Prumus Padus in Büscheln. . . 14. Scharlok: Eine kritische Primula aus der Schweiz. . . 207. IU, Necrolog. Sulpiz Kurz . . 2222er. 1 IV. Literatur. Becensionen. 6. Bericht des botan. Vereines in Landshut. . . x... Cryptogamen-Flora von Schlesien. . . » re: & Bossler L.: Flora der Gefässpflanzen in " Elsass-Lothringen. 191. Caflisch F.: Excursions-Flors für das südöstl. Deutschland, 271. Eichler A. W.: Blüthendiagramme, . 2 2 .2...284 Garcke A.: Flora von Deutschland. . . . 2 2 2. .8336 Lorinser W.: Essbare und giftige Schwämme. „ . ..127, Lorinser G.: Botanisches Exeursions-Buch für die Deutsch-Oesterreichischen Länder, „. 128, Nyman C. T.:Conspeetus Florae Europaeae . . . . 448. Seubert M.: Excursions-Flora für Süddeutschland. . . 2. Weiss G. A.: Allgemeine Botanik. . . 2.00. 4. V. Pflanzensammlungen. Berggren $.: Pflanzensammiung aus Neu-Seeland. 288. — Herb. Alex. Braun, 16. — Herbarium Kiew. 16. — Keller: Herb. rosarum austriacarım. 256. VL Vereins- und Personalnachrichten. Arnold 54. —Baird, 8.T.304.— Batavische Gesell- schaft 94. — BleckerP, 159, — Casimirde Candolle 32. — Dingler H. 544. — Eichler 159. — Engler 544. — Fenzi E, 96. — Fries E.M.95. — Hartig R. 54. — Henry]. 304. — Hoffmann J. I 64 — Jones M. 159. — 580 Juratzka J. 544. — Kerner 464. — 8, Kurz 95. — Linn6- Feier 16.9. — Münchener bot. Verein54.— Nickles 95.— Peier A, 544, — Peyritsch J. 544. — Pfeffer 432, — Prantl K. 367. — Frl. von Reichenbach 64 — Värgas J.M. 95. — Visiani de R. 224. — Voechting H. 832 — Vries de H, 867. — Winter & 48, — Zanardini |], 224, ü VII Anzeigen, Einladungen, Bekanntmachungen. 1, 32, 48, 78, 79, 128, 160, 176, 192, 256, 288, 304, 320, 368, 416, 496, 512, 528, 543, 544, 559, 561. -VIL Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 48, 80, 96, 160, 192, 224, 288, 304, 368, 384, 559, 576, X. Berichtigung. 24. . IE RE I "Tab.L FLORA_1878. FLORA 1878. FLORA 178_ - Tab.ID. Tab. F. FLORA 1878. . Dentaria pinnata Lmk. A'Eindder gez.