—. . Ga. FL 0 Bä : BR Ir — oder >. allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft in Regensburg, redigirt von Dr. J. Singer. Neue Re he. XXXVIH. Jahrgang oder der ganzen Reihe LXII. Jahrgang. Nr. 1—36. Tafel I-XI. Mit Original-Beiträgen von Arnold, Bauke, Behrens, Boeckeler, Celakovsky, Conwentz, Geheeb, Hackel, Henniger, Kraus, Kuntze, Müller C., Müller J., Nylander, Penzig Schulzer, Strobl, v. Thümen, Westermaier. Regensburg, 1879. Verlag der Redaction. Haupt-Commissionäre: G. J. Manz und Fr. Pustet in Regensburg. nom 62. Jahrgang. N 1. Regensburg, 1. Januar 1879, Imhalt. An unsere Leser. — Wilhelm Julius Behrens: Die Nestarien der Blüthen, —. Carl Kraus Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen . wachsender Laub- und Blüthenblätter. — Öse, eDÖAoÄMPa An unsere Leser. Die Flora erscheint, mit lithographirten Tafeln als Bei- lagen, auch im Jahre 1879 wie bisher regelmässig am 1. 11. und: 21. Tage eines jeden Monats, Indem wir unseren hochverehrten Mitarbeitern für jede thatkräftige Antheilnahme an dem Blühen unserer Zeitschrift herz- lich danken, laden wir freundlich zum Abonnement auf den ‘62. Jahrgang 1879 ein, der namentlich umfangreichere, von Tafeln begleitete, anatomisch-physiologische Arbeiten bringen wird. Der Abonnementspreis beträgt für den Jahrgang 15 Mark, - Um diesen Preis nehmen Bestellungen an diePostämter, die Buchhandlungen von J. G. Manz und Pustet, Um denselben Preis liefert auch die Redaction die ein- zelnen Nummern sofort nach dem Erscheinen franco unter. Kreuzband, "Regensburg, 1. Januar 1879. Pa 2 Dr. Singer. Pr Flora 190. 1 Die Neotarien der Bilithen. Anatomisch-physiologische Untersuchungen, Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. Mit Tafel I-V.* Vorbemerkung. Die vorliegende Abhandlung beschäftigt sich mit den s0 mannichfachen Gebilden der Blüthe, welche diejenigen Stoffe absondern, die meist unter dem Namen Nectar zusammenge- fasst werden, und die bei dem Bestäubungsacte die wichtige Rolle spielen, Insecten oder andere Thiere anzuziehen, welche, indem sie jene Stoffe verzehren, dabei die Uebertragung des Blüthenstaubes bewerkstelligen, wie zuerst von Christian Konrad Sprengel?) ausführlich nachgewiesen ward. Ausser einer historischen Einleitung wird daher diese Ab- handlung enthalten: eine ausführliche Darstellung des anato- mischen Baues der Nectar-absondernden Organe, eine Bespre- “chung der in ihnen vorhandenen chemischen Stoffe, die Beschrei- bung, wie aus diesen der Nectar sich bildet, wie und durch welche Organe und Vorgänge derselbe auf die Aussenfläche des Neetariums gelangt, und schliesslich wird der ausgeschiedene Neciar selbst näher zu besprechen sein. Es sind vorläufig diejenigen Arten von Neetarien ausge- schlossen, welche (wie z. B, manche Orchideen) die Eigenthüm- lichkeit besitzen, den ausgeschiedenen Nectar gar nicht auf die Oberfläche zu transportiren, sondern ihn in ihrem Innern zu behalten, eine Thatsache, die Charles Darwin?) zuerst ent» deckte. — Sodann ist die Entwicklungsgeschichte der Nectarien fast ganz bei Seite gelassen worden, die, morphologisch wenig- stens, ohnehin nur sehr wenig Interessantes bieten dürfte, Nur wo sie zur Erklärung des organo-chemischen Processes der Y)C.K. Sprengel: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berl. 1798. 2) Ch. Darwin: Die Befruchtung der Orchideen (Carus 1877): pag. 3, 8. *) Die überaus sorgfältig gezeichneten Tafeln sind in der Ausführung begriffen und werden je nach ihrer Fertigstellung ausgegeben werden, Anz, d. Redastion, ‚Nectarabsonderung eintreten kenn, wurde dieselbe zu Rathe gezogen. Endlich finden sich in dieser Abhandlung nur wenige Beispiele verschiedener Nectarien beschrieben. Es geschah dieses absichtlich, da es rathsamer erschien, die typischen Verschiedenheiten der Nectarien an einzelnen Beispielen klar zu legen, als für eine grosse Menge von Pflanzen jenes Gebilde zu beschreiben, Es soll damit nicht gesagt sein, dass sich nicht noch andere Arten von Nectarien bezüglich des anatomischen Baues fänden, als die hier beschriebenen, jedoch dürfte sich die grosse Mehrzahl derselben einem der später zu beschreiben- den Typen unterordnen lassen.’) Historisches.) Gelegentliche Aussprüche über die Absonderung von Nec- tar in Blüthentheilen sind nicht nur in den Werken der meisten mittelalterlichen Botaniker enthalten, sondern sogar in den “ - Schriften des klassischen Alterthums. Sehen wir von den Schriften der Alten ganz ab, so finden wir auch im Mittelalter nur sehr beiläufige Bemerkungen über die Necter-ausscheiden- den Organe, die füglich bei Seite gelassen werden können, Die Nectarien von Aconitum Napellus und Fritilario imperialis wurden in dieser Zeit meist zur Beschreibung herangezogen, und wenn auch J. Ruellius?®) zuerst die Bezeichnung „Nectar“ . anwendet, wenn auch A. Caesalpin‘) versucht, die Honigab- „sonderung theoretisch zu erklären, so ist doch Marcellus Malpighius (1675) der Erste, weicher eingehender über Nec- tar-absondernde Organe der Pflanzen berichtet, freilich sind ‚such seine Angaben nicht sehr ergiebig. Er bespricht „muschel- ärtige Vertiefungen,“ die sich an der Innenseite gewisser Blumen- 2) Vgl. meine vorläufige Mittheilung in Flors 1878 pag. 454-460, (Ga0a 1878 pag. 737 f.) . "9 Eine gedrängte historische Uebersicht tiber die Kenntniss der Neo ‘tarien habe ich. in meiner Abhandlung: „Beiträge zur Geschichte der Be- :MMnbungstheorie, Elberf. 1878 gegeben. — Weitere Angsben tinden sich bei Rurr: Untersuchungen über die Bedeutung der Nectarien in den Bltithen, "Bkatig. 1833 pag. 1—12 und Caspary: De Nectarlis Elverf. 1848 peg. 1-11, % 3. Ruellii de Naturs stirpium Bas. 1548 III 21. *%) Andr. Caesalpinus de Plantis. Florent. 1583 pag. 13: „Ex plantae enim halitu percocto, qua parte egressum habet, veluti sublimatum floris con- eamerstioni et staminibus haeret mellis genus, quod spes colligunt-“ 1* PETE SFFREN 'a 4 kronblätter befinden (z. B, bei Fritilaria, Ranumeulus) und in denen Honigsaft beherbergt wird, Letzterer ist süss, durchsichtig und etwas zusammenklebend. Er habe zuerst vermuthet, dass bei Fritillaria der grosse Honigtropfen von einem ganz feinen Häutchen überdeckt sei, welches denselben am Hgrabfliessen hindere, dieses sei aber nicht der Fall. Der Honig sei nicht eine Substanz, welche von aussen kommt, sondern sie werde von einem Saft im Innern der Pflanze bereitet?) etc. Befremdend ist es, dass J. P. Tournefort in der Isagoge zu seinem berühmten Pflanzenwerk?) nicht das Geringste über Bau und Verrichtung der Nectarien sagt. Erklärlich wird dies vielleicht, wenn wir hinzufügen, dass er hier die Sexualität gleichfalls unverzeihlich oberflächlich behandelte. Bald darauf (1720) stellte J. Pontedera die Ansicht auf, dass der Honigsaft von den Pflanzen ausgeschieden werde, um den jungen Embryo zu ernähren. Der Saft, welcher durch die Pflanzen strömt, tritt hier als Harz, dort als Gummi u. s. w. zu Tage; aus dem, welcher aus den Blüthen tritt, bereiten die Bienen Honig, aus dem, welcher aus dem Stamme träufelt, Wachs.°) Der Blumensaft sammelt sich um den Fruchtknoten, welchen er weich erhält und „einschmiert® (inungit), damit die » M. Melpighii Anatome plantarum, Lugd, Bat. 1687 pag. 62: „Mira bile est, quod natura quasi conchas in florum foliis exeitavit quibus mel cu- stodiret; ita in corona Imperiali, Jilio Persico et ranuncuto miramur: In huius interiori parte, non Ionge ab implacentatione, concha rotunda observatur, quae melleo diaphanoque semiconereto repletur succo: Banc mire co- operit velabrum, hie revulsum. In corona imperiali foves haec ex- terius labio eircumambitur, et deorsum pendulae semisphaerica appen- ditur gutte. Interdum dubitavi, an tenuis quaedam adsit membrannla, con- tentum ichorem co@rcens, ne deorsum efiluat; applicito tamen digiti extremo, a fovea rapitur, sieut aceidit in reliquis aquae et fluidorum, guttulis, quas suspensae pendent. Hine meditari possumus, melleam hanc substantiam non exterius advenire, sed ex succo intimius concocto huiusmodi congeri materiam. In digitali pariter prope umbilicum melleae substentiae aliquot guttae recolli- guntur.“ ?) J. P. Tournefort Institutiones rei herbarige. Paris 1700, — Nach Linne (Amoen. Acad, VI. pag. 277) und Kurr (l. c. pag. 9 soll 8. Vail- lant (Discours sur la structure des fleurs. Lugd. Bat. 1718) die Ansicht aus gesprochen haben, dass die Blumenkrone die Aufgabe habe, Honig zu be- reiten (cfr. Behrens, l. c. pag. 7). Ich habe diese Angabe aber, obgleich ich Vaillant’s Abhandlung wiederholt aufmerksam gelesen habe, nicht finden können. ») J. Pontederae Dissertationes botanicae XI quas habuit a, 1719. : Diss. I. pag. 17. _/ Theile des Embryo's. sich leichter entfalten und ausdehnen * können, Entzieht man dem Embryo diesen Seft, so wird er von der Luft und den Sonnenstrahlen ausgetrocknet und schwindet häufßg ohne Frucht dahin.‘) — Bei einer Beschreibung über "die Verrichtung der geschwänzten Blumenblätter erwähnt Pon- tedere, wie bei solchen Pflanzen der Saft in den Sporn fliesst. Wenn nämlich das Receptaculum nicht allen Saft fassen kann, und derselbe andernfalls unbenutzt abfliessen würde, so wird er bei manchen Pflanzen in den Bläthensporn ergossen. Wenn aber die Blüthe verweikt und wohl durch Regenschauer nach unten gedrückt wird, so hebt sich dadurch das untere Ende des meist schief aufsteigenden Spornes in die Höhe, und nun kann der hier aufbewahrte Saft wieder zurück an den Embryo fliesseu, welchen er einschmiert, damit er seine Theile leichter entfalten könne. Dieses wird sehr anschaulich an Linaria, Viola ete. beschrieben.?) ‘ ” Die erste zusammenhängende Abhandlung über die Nee- terien wurde von Linn& 1763 veröffentlicht und zwar in seiner bekannten Akademieschrift, den Amoenitntes Academicae?), unter dem Titel „Nectaria florum.“ Bereits 1735%) hatte er den 95 Pontederse Anthologia, siva de foria natura. Patavii 1720 pag, 39: „ Certum enim est Apes et alia insects, succum in floris centro conten- tum exeipere, quem natura ad embryonem nutriendum erearit...... Hie porro suecus, qui in omnibus fere floribus reperitur et que plurima insecta vietitant, Apesgue mellificant, est ille liquor, qui e receptaculo nanat, et eirch embryonem eolligifur, eumque mollem servat et inungit, quo farilins embry- onis partes explicentur et distendantar ...... Embryo porro hoc liquore Privatus aöre et solaribus radiis exsiceatur; „et saepe sine fructu contabeseit.“ ®) Pontedera le, pag. 49.: „Da eaudatorum petalorum usu* .... „Cem receptaculum petalorum suceum excipere omnem, et continere nequeat, et ob calycis iguram, qui in plares partes dividitur, quautum me observasse memini, succus hie e receptaculo manans circa embryonem eonaistere nequeat, sed foras per calyeis hiatug elabetur, duleis humor in his peialorum appendi- ; eulis deparatur, qui, si ad receptaculum recto cursu descenderet, effunderetur. . | Gontraeto aufem, dum contabeseit, flore, vel a pluviis deorsum depresso, ap- - pendicula, quae plerumgue obligue surgit, sursum attollitur. Hac ratione per sppendicalum descendit nd receptseulum humor, cum, iam tabescente flore, exsiccari inciperet; similiter et embryo inungiter, ut facilius se explicare et evolvi valeat,“ *), Tom. VL pag. 263—278, *) Linnaei Systemanaturse 1735 fol.8. Hier ist das Neetarium ein ‘Theil der Corolle; letztere bestebt aus zwei. Stlicken, Petslum und Necta- rum. — Linnaei Philosophis botanien (1751) pag. 73: „Nectarium, si a "F-petalis distinctum, communiter Indit. Humor melleus secernitur in plerisque Boribus. Monopetalorum tubus plerumgue mel continet.“ Namen Nectarium gebildet; hier wird der mythologische Begriff Necter, den schon Vergil?) auf den Honig der Bienen angewandt hatte, auf alle von den honigbereitenden Organen secernirte Flüssigkeiten ausgedehnt und das Honigorgan selbst Nectarium genannt.) Linn&'s Ansicht über die Aufgabe der Nectarien, von denen er nicht zu entscheiden wagt, ob sie sich nicht vielleicht in allen Blüthen fänden, ist ähnlich der von Pontedera. Welchen Nutzen dieselben den Blüthen schafften, sei noch nicht genz klar, auch wisse man noch nicht, weshalb den Blüthen jene Flüssigkeit so nothwendig sei. Es schiene aber von der Wahr- heit nicht weit entfernt, dass diese angenehme Flüssigkeit noth- wendiger Weise da sein müsse, um den Fruchtknoten zur Zeit der Zeugung beständig zu befeuchten, da, wenn keine Feuchtig- keit zugegen ist, keine Zeugung zu Stande kommt.) Linns glaubt jedoch, durch diese Annahme noch nicht ‚Alles erklärt zu haben, da ja auch bei männlichen Blüthen, und weit von dem Ovarium entfernt, derartige Nectarien vorkommen, Er be- merkt auch, dass Bienen und andere Insecten im Necter ein Nahrungsmittel suchen und dabei vielleicht Pollen auf die Narbe übertragen, dann aber zweifelt er doch wieder, ob hierbei nicht die Insekten den zarten Embryonen schädlich werden könnten.*) Schliesslich tritt er der Ansicht ‘entgegen, nach welcher die Corolle stets das honigbereitende Blüthenorgan sein soll. — Ausser diesen Angaben enthält die Dissertation „Nectaria florum® im Wesentlichen eine Aufzählung der verschiedenen Arten von Nectarien; Linn& macht hier schon auf die grosse Mannichfal- tigkeit aufmerksam, welche sich bei jenen Gebilden findet in Bezug auf Stellung in und ausserhalb der Blüthe, äusseres An- sehen u. 8. w. Zu derselben Zeit (1761) machte Koelreuter*) eine Reihe von Versuchen, um die Natur des Nectars zu erforschen. Er % Vergtil Georgie. IV. 163. 164. sagt von den Bienen: Par „slise plurissima mello „Stipant et liquido distendunt neetsre cellas.* %) Lin,naei Amoen. acad. VI. pag. 265. ®) Linne). ec, pag. 265. „A vero haud allenum videtur, qaod neces- sario sdesse debeat blandus hie humor, ad germen, tempore generati onis, con- tinue humectandum, cum nulla, nisi in humido, fiat generatio.“ *) Linne lc. pag. 266. — Behrens. c. pag. 11. #3. G. Koelreuter. Vorläufige Nachrichten von einigen das @e- schlecht des Pflanzen betreffenden Versuchen. Leipzig 1761 pag. 46. sermmelte möglichst grosse Mengen desselben von verschiedenen Numen, z. B. von Fritillarie, Bibes nigrum, aa Salvia, Ros- ‘ marinus, Draoocephalum, Phlomis,. Sculellaris, Sideritis, , Tropasolım eip., dampfte ihn ein und erhielt nach dieser Operation eine = Flüssigkeit oder eine zähe Masse von honigarligem Geschmack. Nur bei Fritillarie wurde der Rückstand nicht süss, auch von Ribes nigrum behielt er einen bitterlichen Geschmack. Bei Tro- pacolım jedoch, dessen Nectar den durchdringenden Geruch der Blüthe besitzt, verlor sich dieser beim Verdunsten ganz, und die Masse nahm einen vollkommenen Honiggeschmack an. Aus seinen Versuchen gewann Koelreuter die Ansicht, dass der Neetar von den Bienen zur Honigbereitung gesammelt werde; er trat daher entschieden gegen Pontedera’s Ansicht auf.!) Diese letztere glaubte jedoch 1787 Roth?) nochmals durch einige Beobachtungen stützen zu können. Nach ihm soll bei afrikanischen Storchschnäbeln der Saft sich in einer langen Röhre befinden und von hier zum Fruchtknoten hinaufsteigen. Er bemerkt, dass dieses auch noch bei anderen Pflanzen ge- schähe und glaubte hierin für jene Ansicht eine Stülze zu finden. Dieser Anschauung gegenüber meinte Krünitz?), dass der Saft dem Fruchtknoten nicht nützlich sei, sondern im Gegen- theile schädlich würde, wenn er nicht von den Insekten abge- holt werde, Denn er ist anfangs flüssig, verändert sich, ohne zu verdunsten, häuft sich an, verdickt sich und verstopft und überzieht die feinsten Ausgänge, so dass er dadurch das Aus- wachsen der höchst zarten Früchte verhindert, 3. W. v. Goethe behandelte in seiner 1790 erschienenen Schrift: „Metamorphose der Pflanzen‘ *) die Nectarien gleichfalls, Es kommt ihm zunächst darauf an, die morphologische Natur jener Gebilde zu erklären. Sie sind nach ihm langsame Ueber- günge von den Kelchblättern zu den Staubgefässen. Der von gewissen Grübchen oder Glandeln auf den Blumenkronblättern ausgeschiedene Saft ist: „eine noch unausgearbeitete, nicht 1) Behrens, 1. e, pag. 17. 2) Roth in Roemer und Usiri Magazin für die Botenik. 2, Stück Peg. 31 (1787). — Sprengel. ec. pag. 5. — Behrens. c. psg. 19. ») Krünitz. Oekonomische Eneyelopaedie Bd. IV. pag. 778. — Sprengel. e. pag. 6. — Behrens 1. e, pag. 19. *) Goethe’s sämmtl, Werke. Cotta’sche Ausgabe von 1853-58. Bd. XXXVI, pag. 35-38, (VD, $ 51-59). m". völlig determinirte Befruchtungsfeuchtigkeit“ 2), Wenn die Nec- tarien für sich bestehen, so neigen sie in ihrer Gestalt entweder mehr zu den Kronenblättern oder zu den Staubgefässen. Goethe beruft sich hier auf die später sogenannten Staminodien von Parnassia, Vallisneria, Fevillea und Pentapeles; ferner glaubt er, dass auch den Nebenkronen der Name Necterium zukomme, . Necterien können zu Biumenkronblättern rückgebildet werden; Theile der Blumenkronblätter, welehe sich von der Blatigestalt beträchtlich entfernen, sind Nectarien. Das Verdienst, die Aufgabe der Nectarien vollständig er- kannt und in ihrem ganzen Umfange gewürdigt zu haben, ge- bührt unstreitig Christian Konrad Sprengel (1798).?) Er tritt mit gewichtigen Gründen der Ansicht gegenüber, dass der Fruchtknoten und der ausgeschiedene Nectar in irgendwelcher Beziehung zu einander ständen und widerlegt die Meinungen von Roth und Krünitz mit wenigen, klaren Worten.®) Seine Ansicht über den Nectar, deren Richtigkeit seit etwa 20 Jahren allgemein anerkannt ist, war ihm durch eine grosse Reihe feiner und scharfsinniger Beobachtungen unumstösslich gewor- den, Nach ihm hat von seinen Vorgängern Koelreuter das Beste über die Aufgabe des Nectars geliefert. Gleich zu An- fang seines Werkes äussert Sprengel‘): „Je länger ich diese Untersuchung fortsetzte, desto mehr sahe ich ein, dass diejenigen Blumen, welche Saft enthalten, so eingerichtet sind, dass zwar die Insekten sehr leicht zu demselben gelangen können, der Regen aber ihn nicht verderben kann. Ich schloss also hier- aus, dass der Saft dieser Blumen, wenigstens zunächst, um der Insekten willen abgesondert werde, und, damit sie denselben rein und unverdorben geniessen können, gegen den Regen ge- schützt sey.“ — Sprengel fand zuerst den Satz, dass alle diejenigen Blüthen, welche Saft haben, von Insecten bestäubt. werden, indem sie den Saft verzehren.’) Er gebraucht für den Namen Neetarium den Ausdruck Saftdrüse und beschreibt diese auf folgende Weise (eine Beschreibung die bis auf einige nebensächliche Puncte noch heute in jedes Lehrbuch der Botanik ı) Goetha, 1. c. pag. 86. ?) Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruch- tung der Blumen. Berl. 1793 a, v. 0. — Behrensl. c, pag. 19 #. ®) Sprengel I. c. pag. 4-9. — Behrens 1. c. pag. 19. % Sprengel). ce pag. 1,2, %) Sprengelll,c, pag. 3. Run aufgenommen werden könnte): „Die Baftdrüse ist derjenige Theil einer Saftblume, welcher den Saft bereitet und absondert: *; Die Gestalt derselben, und der Ort, an welchem’ sie sich befindet, - ist höchst mannigfaltig und verschieden. Oft füllt dieselbe, „ wenn men die Blume ansieht, sogleich in die Augen; oft ist sie ‘ ziemlich versteckt, so dass es, besonders wenn sie dabey “ sehr klein ist, einige Mühe kostet, sie zu finden. Oft ist sie der Fruchtknoten selbst, oder ein Theil desselben, oft aber von ‘ demselben ganz verschieden und entfernt. Sie ist fleischicht, oder von einer gewissen Dicke. Denn wäre sie so dünne, als 2. B. die Kronenblätter der mehresten Blumen sind, so könnte sie nicht eine gewisse, wenn auch eine sehr kleine, Quantität Saft bereiten. Wenn also .das eine Ende eines Horns oder Sporns fleischicht ist, so ist solches die Saftdrüse; ist es aber eben so dünne, als der übrige Theil, so muss man die Saftdrüse .- anderswo suchen. Sie ist ferner kehl und glatt. Denn so wie. .. sich kein Grund angeben lässt, warum sie, wie andere Theile vieler Saftblumen, mit Haaren oder Wolle überzogen seyn sollte: so muss sie schon aus der Ursache glatt seyn, weil sie mehrentheils ein Theil des Safthalters'), oft der Safthalter selbst ist, von welchem ich bald zeigen werde, dass er beständig glatt ist, Wenn also der Fruchtknoten mit Haaren überzogen ist, so kann. er nicht die Saftdrüse seyn. Ist aber der oberste Theil desselben haaricht, und der unterste glatt, oder umgekehrt, 50 ist dieser glatte Theil, besonders wenn er sich noch durch eine wulstförmige Gestalt und durch eine besondere Farbe unter- scheidet, die Saftdrüse. Endlich ist die Saftdrüse mehrentheils © gefärbt, und selten grün, Die gewöhnlichste Farbe ist gelb, die seltnere weiss, pomeranzengelb, kirschroth ete. Diese ver- R schiedene Farbe rührt vermuthlich mehrentheils bloss von der. * . verschiedenen Beschaffenheit und Mischung ihrer Bestandtheile : her; zuweilen aber scheint noch durch dieselbe eine gewisse ") Mit dem Ausdruck Ba fthalter bezeichnet Sprengel den Theil einer Saftblume, welcher den abgesonderten Saft empfängt und ent- hält, während Saftdecke diejenigen Vorrichtungen genannt werden, welche den im Safthalter befindlichen Saft vor Regen und andern schädlichen Ein- Alissen schützen (Sprengel I. &. pag. 10. £. — Behrens l. ce. pag. 21. 22.) — Kurt Sprengel führte später für diese Ausdrücke folgende Bezeichnan- ‚gen ein: Saftärüse Nectarium, Safthalter Nectarotheka, Saftdecke Nectarilyma " , }(Seftmaal Neetarostigma). — Linnaei Philosophia botanica cur. K, Spren- | geil 1809. pag. 131 f. IL. 10 Absicht erreieht werden zu sollen, dass nemlich die Baftdr den Insekten in die Augen falle.“ !) Sprengel?) giebt dann eine Reihe practischer Wink welche das Auffinden der Saftdrüss in der Blüthe erleichter sollen; er spricht die Meinung aus, dass der Necter jederzei süss schmecke.*) Im Spätherbst sollen viele Nectarien keinen Saft mehr zu erzeugen im Stande sein, ebenso soll sich bis- weilen bei Pflanzen, die in Gewächshäusern eultivirt wurden, kein Saft finden, — Im Verlaufe seines Werkes beschreibt er bei Besprechung der Bestäubungsvorrichtungen einer grossen Anzehl von Pflanzen die Necterien genau und gewissenhaft, bildet sie such meist ab und zeigt in vielen Fällen, dass seine Vorgänger sich „in Ansehung des Nectariums“ geirri hätten. So plausibel nun auch Konrad Sprengel's Ansicht über die Nectarien war, so zog er sich doch durch dieselbe, wie überhaupt durch seine Theorie der Inseotenbestäubung manchen bittern Tadel zu. Man zieh ihn wietaphysischer Speoulationen, und noch 1848 tadelt Oaspary*) den genialen Forscher wegen seiner Arbeiten über die Nectarabsonderung mit herben Worten. Konrad Sprengel’s Lehre wurde in der Folge verkannt und vergessen und was nach ihm in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts über die Neetärien produeirt wurde, ist nicht von Bedeutung; die meisten Botaniker begnügten sich, jenes Organes mit einigen wenigen Worten in ihren Schriften zu gedenken. Man verwarf, wie gesagt, allgemein die Ansicht Sprengel's, stritt sich darüber herum, ob dem Nectarium der Name Drüse zukäme oder nicht, jaSchleiden') wollte das Wort Nectarium ) Sprengel l. c. pag. 9, 10. % Sprengell.c. pag. 3 fi. %) Sprengell.c. pag, 26, *) Caspary I. c. pag. 6: „Ohrist. Conr. Sprengel 1793 librum delectationis plenum de nectarlis eonseripsit: ‚Das entdeckte Geheimniss der NaturimBau nnd in der Befruchtung der Blumen’, inguocum aniın! quodam ferrore sique ardore demonstrare studet, plantss hunc in finem neetarlis esse in- structas, ut inseota ad effieiendam foscundatiouem allieiant; amore vero semel conceptae opinionis impeditus est, quominus sedato animo observaret, ideoque quas res certissimss profert, saepe coniecturse tantum ipsius sunt auspielones . sagacissimae.‘ %) Schleiden Grundzüge d. wissenschaft. Bot. 1846. Bd. II, pag. 244. \ “aus der Morphologie wieder entfernen, da es vollständig über- flüssig geworden sei. Ich übergehe daher hier die Angaben über Nectarien, welche sich in den Werken von Senebier,i) Meinecko,?)Brisseau-Mirbel,*)Henschel,*) C.&.Nees vonEsenbeck,')A.P.deCandolle,*}Richardy)’)Kunth,®) 6. W. Bischoff,’) Raspail,'®) Treviranus,")Meyen,?) Endlicher und Unger’) und Andern finden und verweise auf die citirten Stellen ihrer Schriften. — (Fortsetzung folgt.) ‘Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen wachsender Laub- und Blüthenblätter. Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. Die Bewegungen, welche Laub- und Blüthenblätter perio- disch ausführen, lassen sich bekanntlich trennen in solche, welche durch ungleich beschleunigtes oder verzögertes Wachs- thum antagonistischer Zellcomplexe zu Stande kommen, und in solche, welchen kein Wachsthum zu Grunde liegt, sondern nur eine vorübergehende abwechselnde Verlängerung und Ver- ) Senebier Physiologie vegetale. Genev. Vol. I, pag. 39, 338. ®) Meinecke in Neue Schr. d. nafurforsch. Gesellsch. zu Halle I, 2. pag. 21. %) Brisseau-Mirbel Hl&mens de Physiologie vegetale et botanigue. Paris 1815. pag. 270, 743, % Henschel Sexualität der Pflanzen. Bresl. 1820. &. v. 0. %C.G. Nees von Esenbeck Handb. d. Botanik Nürnberg. 1821. Bd. II. pag. 190-200, °%) A. P. de Candolle Theorie £lömenteire de la botanique, Übers. vr. Roemer Vol. II. pag. 92. — Organographie vegetale. Paris 1827. Vol, 1. pag. 534 sqq. 298 ?) Richard Grundr. d. Bot. übers. v. Kittel. Nürnbg. 1831 pag. . fl. % Kunth Handb. d. Bot. Berl. 1831 a, v. O. %) G. W. Bischoff Lehrb. d. Bot. Stuttg. 1834. Vol. I. pag. 384. — Handb. d. bot. Terminologie 1830. Vol. I. pag. 406, 410. ") Raspail Physiologie vegötele. Brux. 1837. a, v. O, “) Trevirsnus Physiologie der Gewächse 1830. Bd. II. pag. 255. ") Meyen Ueber die Secretionsorgane d. Pfi. Berl. 1837 pag. 50, *) Endlicher und Unger Grunde. der Botanik. Wien 1843. $. 510, 18 kürzung bestimmter Gewebscomplexe. Die nämlichen Einflüsse, welche bei den Bewegungen der ersteren Art im Zusammen- hange mit der Steigerung der Expansionskraft der Zellen zu einer dauernden Volumzunahme führen, bewirken auch bei den Bewegungen der letzteren Art Zunahme der Expensions- kraft, aber ohne dass diese Steigerung des Druckes auf: die Wände eine bleibende Vergrösserung der Zellen hervorzurufen im Stande ist. Bewegungen ersterer Artnennt man Nutations- bewegungen, für die Bewegungen ohne Wachsthum führt Pfeffer den acceptablen Ausdruck der Varistionsbeweg- ungen ein.?) Die ausgedehnten Untersuchungen des genannten Forschers ergaben, dass auf jede durch Verdunkelung hervorgerufene Rezeptionsbewegung (durch paratonische Wirkung äusserer Agentien auf rezeptiv empfindliche Objeete zu Stande kommend im Gegensatze zu den von äusseren .Anstössen unabhängigen autonomen oder spontanen Bewegungen) als Nachwirkungsbe- wegungen einige Hin- und Hergänge des betreffenden Objektes folgen und zwar so, dass sich die Amplitude der Schwingungen in je nach der Grösse des Helligkeitswechsels verschiedener Weise allmählig verringert. Diese Nachwirkungsbewegungen greifen bei dem täglichen Beleuchtungswechsel ausgesetzten Objekten gleichsinnig mit neuen paratonischen Wirkungen des Morgens und Abends zusammen; auf diesem Wege kommen, also im Wesentlichen durch Accumulation, nach Pfeffer die täglichen periodichen Bewegungen zu Stande. Als äussere Agentien der Bewegungen erscheinen hiernach vor Allem Schwankungen in der Helligkeit. „Abgesehen von den autonomen Bewegungen sind die Beleuchtungswechsel, in gewissen Fällen auch Temperaturschwankungen, die Ursachen der täglichen Bewegung. ... . Andere äussere Einflüsse kommen beiden periodischen Bewegungen nur in soferne in Betracht, als durch sie Bewegungs-Fähigkeit gemindert oder gesteigert wird, oder es bringen jene Wirkungen hervor, welche keine Beziehung zu den normalen periodischen Bewegungen haben. So kann, bei nicht vollkommener Turgescenz der Gewebe, Wesserzufuhr eine Bewegung hervorrufen, indem ein antago- nistischer Gewebscomplex relativ schneller Wasser aufnimmt ') Pfeffer. Die periodischen Bewegungen der Blattorgane. 1875. — : Wenn nicht besonders bemerkt, beziehen sich die Citste auf diese Arbeit. \ und seine Expansionskraft in höherem Grade vermehrt.“ (1. a pag. 137.) Bekanntlich war man früher, wenigstens was die Blüthen : betrifft, hierin enderer Anschauung, namentlich legte man oft 4 grossen Werth auf den Wechsel in der Feuchtigkeit, wie er j® “je nach dem Verlaufe der Witterung nothwendig gegeben ist. Linne und nach ihm Andere legten gerade derartigen Ein: flüssen eine grosse Bedeutung für die Oeffnungs- und Schluss- bewegung der sog. meteorischen Blüthen bei und waren sehr geneigt, eine Reihe von Blüthen als Wetterpropheten anzusehen.!) Zu diesen meteorischen Blüthen wurde z. B. Colendula pluwialis gerechnet, deren Zungenblüthen sich bei heiterem Himmel _ Morgens öffnen, Nachmittags schliessen, während sie bei Regen- &: wetter und bedecktem Himmel geschlossen bleiben. Es ist klar, dass sich aus einem solchen Verhalten nicht ohne weiteres schliessen lässt, dass etwa die grössere Menge der Feuchtigkeit Ursache dieses Vorganges sei. Denn an Regen- tagen, bei bewölktem Himmel ist auch die Intensität der Be- leuchtung und Lichtschwankung gemindert, oft auch die Tem- peratur. Beleuchtung und Temperatur müssen aber auch für die Stellung der Blüthen in Erwägung gezogen werden. Es lässt sich der Nachweis führen, dass Temperatursteigerung allein schon bei den bezeichneten Blüthen Oeffnung, auch im Dunkeln hervorruft, dass die Blüthen auch dann unbeweglich geschlossen bleiben, wenn sie nur diffusem Lichte ausgesetzt, also geringeren Schwankungen in der Helligkeit und geringerer Intensität der Lichtwirkung unterliegen. . Indessen ergiebt auch eine einwurfsfreie experimentelle Prüfung, dass in der That reichliche Zufuhr von Feuchtigkeit ... resp. Mangel hierin, also im Allgemeinen Schwankungen im “ Feuchtigkeitsgrade, die Stellungen, welche periodisch beweg-- liche Blätter in der freien Natur den Tag über einnehmen, zu beliebiger Tageszeit, bald mehr bald weniger, bisweilen aller- dings dem Einftusse des Beleuchtungswechsels gegenüber kaum merkbar, beeinflussen. Die durch den Wechsel in der Be- “ leuehtung hervorgerufene periodische Teg- und Nachtstellung, ?. der Eintritt der Oeffaung resp. Schliessung des Morgens, der ") Vergl. die historische Zusammenstellung bei Pfeffer „Untersuch- ungen über Oeffnen und Schliessen der Blüthen“ in dessen „physiologischen ‚ Untersuchungen“ 1873. pag. 161 fi. 6 Y3 'Schliessung resp. Oefinung des Abends wird durch den Grad der disponiblen Feuchtigkeit in der mannigfachsten Weise ge stört, bisweilen so sehr, dass die normale Stellung selbst gar nicht mehr wahrzunehmen ist; in manchen Fällen wird hie« durch Oeffnung bewirkt unter Umständen und zu einer Zeit, in welcher Schliessung stattfinden sollte. Die auf so hervor- gerufene Stellungsänderungen vermuthlich folgenden Nachwirk- ungen müssen den Gang der durch Beleuchtungswechsel indu- sirten Periode noch weiterhin beeinflussen. Vebrigens ist ein solches Abweichen von der durch Licht. schwenkungen hervorgerufenen periodischen Bewegung von vorneherein auch leicht verständlich, wenn man erwägt, dass die Nutationen Wachsthumsvorgänge sind, dass sie folglich durch alle jene Einflüsse beherrscht werden, welche das Wachs- thum beherrschen. Dazu gehören namentlich jene Umstände, welche die Turgescenz der Gewebe beeinflussen: Die Grade der Beleuchtung, der Temperatur, der Wasserabgsbe und deren Verhältniss zur Wasserzufuhr. Wenn die durch den Beleucht- ungswechsel herbeigeführte Tagesperiode in reiner Form vor sich gehen soll, ist ein Gleichbleiben in der Turgescenz noth- wendige Voraussetzung. Gerade diese Voraussetzung trifft aber im Freien nicht zu, die Pflanzen sind vielmehr in der freien Natur hierin ganz beträchtlichen Schwankungen unterworfen. Ich werde den Nachweis liefern, dass viele Pflanzen mit be- weglichen Blättern ganz bedeutend anf die Witterung, auf Regen und Sonnenschein reagiren, nicht allein wegen der damit ver- bundenen Schwankungen in der Intensität der Beleuchtung, sondern auch und oftüberwiegend wegen der damit verbundenen Schwankungen in der Turgescenz. Freilich wohl können derartige Schwankungen keins periodische Bewegung begründen, einfach desshalb nicht, weil ja diese Schwankungen selbst keine von Tag zu Tag wiederkehrende Regelmässigkeit besitzen; eine regelmässige, also wirklich periodische Bewegung kann zur induzirt werden durch den Wechsel in der Beleuchtung. Die vorliegende Arbeit ist im experimentellen Theile der Hauptsache nach der Ermittelung jener Umstände gewidmet, welche die durch den Wechsel von Tag und Nacht, von grösserer. und geringerer Helligkeit, hervorgerufene Bewegung wachsen- der Laub- und Blüihenblätter beeinflussen. " { u - "Zum Verständniss der Folgen, welche Aenderungen in der Feuchtigkeitszufuhr, in der Turgescenz der Blätter auf die Stellung derselben, auf das Ueberwiegen der einen oder anderen Beite derselben, ausüben, ist es nothwendig, vorher einen Blick zu werfen auf des Fortschreiten des Wachsthums in der Ober- ‘und Unterseite der Blätter. Wohl allen Blättern kommt in ihrer Jugend eine zur näm- lichen Zeit verschieden weit vorgeschrittene Wasseranziehungs- fühigkeit und desshalb verschiedene Wachsihumsfähigkeit der ober- und unterseiligen Zellen zu, weil diese von verschieden- altrigen Zellen des Vegetationspunktes abstammen, Vorge- schrittener sind hierin die unterseitigen Zellen, bald mehr bald weniger. So ist die Möglichkeit gegeben, dass die Blattorgane auch wirklich in gleicher Zeit unterseits eine grössere Länge erreichen als oberseits, sich daher gegen den Vegetationspunkt mehr weniger concav einkrümmen. !) Diese Verschiedenheit im anfänglichen Wachsthumszusiande der Ober- und Unterseite verschwindet späterhin oft wieder, so dass dann die Blätter weiterhin ziemlich gerade fortwachsen, und zwar tritt dies bisweilen schon sehr frühzeitig ein. Oftaber bleibt die Verschiedenheit länger bestehen und macht sich in der Weise bemerklich, dass das intensivere Wachsthum erst eine Zeitlang auf der Unterseite verbleibt, dann auf die Ober- seite übergeht, so dass die anfangs oberseits concaven Blätter jetzt auf dieser Seite convex werden. Bekanntlich tritt dies dann ein, wenn die Blätter aus der Knospenlage (falls diese eine entsprechende ist), heraustreten. Es setzt aber diese Aufeinan- derfolge beider Seiten bezüglich des stärkeren Wachsthums ein ausreichendes Gesammtwachsthum voraus. Unterbleibt dies, so unterbleibt auch die Oeffnung: so bei Blüthen, welche einer zu niederen Temperatur ausgesetzt sind oder bei Blättern im Falle mangelnder Beleuchtung. Hemmt man im letzteren Falle durch irgend welche Mittel die Ueberverlängerung der Stengel, so tritt auch im Finstern Oeflnung ein.?) »- % Vergl. Sachs, Lehrb. IV. Aufl. pag. 159 und 826. — De Vries, Ueber einige Ursachen der Richtung bilstersl symmeirischer Püanzentheile, Arbeiten des bot. Instit. zu Wüsskurg, Bd. L pag. 223, % 0. Kraus. Ueber einige Beziehungen des Lichts zur Form- und Nosfeiaung der Pfienzen, In Wollwy’s „Forschangen suf dem Gebiete der ‚ Agriculturphysik.“ Bd. IL, Beil 8: 16 - Die gegenseitigen Beziehungen der zur gleichen Zeit: ver- ‚ schiedenen Wachsthumsfähigkeit der. Ober- und Unterseite äussern sich in mannigfacher Weise. Bei manchen Blättern kommt es überhaupt nie dazu, dass die Oberseite überwiegt Zwischen dauernd hyponastischen und energisch epinastisch werdenden Blättern giebt es verschiedene Uebergänge, Bei den einen Blättern tritt das oberseits stärkere Wachsthum erst dann ein, wenn sie bereits eine der schliesslichen Grösse nahe kommende Ausdehnung erreicht haben, andere werden schon epinastisch, wenn sie noch winzig sind gegenüber der schliess- lich erreichten Grösse. Im ersteren Falle geht also das Gesammt- wachsthum lange fort, ohne dass die Unterseite das Ueberge- wicht verliert, letzteren Falls aber verliert sie dasselbe sehr xasch. Die anfängliche Differenz in der Wachsthumsfühigkeit zu Gunsten der Unterseite ist noch kein Massstab für die später zu Gunsten der Oberseite eintretende Wachsthumsverschieden- heit, einer energischen hyponastischen Krümmung braucht nicht eine ebenso starke epinastische Krümmung zu entsprechen. Das Wachsthum, welches nach dem Austritt aus der Knospenlage stattfindet, ist von grossem Einflusse auf die even- tuelle Ausgleichung der Verschiedenheit von Ober- und Unter- seite, 80 z, B. bei Maurandia. Diese Pflanzen haben, wie über- haupt viele kletternde, schlingende, kriechende Pflanzen bezüg- lich des gegenseitigem Wachsthumsverhältnisses von Stengel und Blättern einen Wuchs analog jenem von Dunkelpflanzen: erst strecken sich die Internodien, während die Blätter sehr klein und kümmerlich bleiben; dann, wenn das intensivste Wachsthum der Internodien nachlässt, treten die Blätter im noch winzigen Zustande aus der Knospenlage, um fort und fort an Grösse zunehmend zu einem Vielfachen jener Grösse heran- zuwachsen, in der sie bereits epinastisch geworden sind, Die spätere Blattfläche ist eben. Die in der Knospenlage energisch‘ gegen den Vegetationspunkt gekrümmten Ränder der Blätter krümmen sich beim Austritt aus der Knospenlage sehr ener- gisch zurück, die Zähne des Randes sind prall und knorpelig' hart, wodurch die Ränder befähigt werden, direkt als Mitiel zum Festhalten des Stengels an einer Stütze zu dienen, bis der Blattstiel sich um dieselbe geschlungen hat, (Fortsetzung folgt) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer Sschen Brchäruckedh, {F, Huber) in Regensburg. . ' on . 62. Jahrgang. m————— "2 Regensburg, 11. Januar 1879, Inhalt, Wilheim Julius Behrens: Die Nectarien der Blüthen, (Fortsetzung.) — Carl Kraus: Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen wachsender Laub- und Blüthenblätter, (Fortsetzung.) — Personalnach- richt. — Anzeige. u. Die Nectarien der Blüthen. Anatomisch-physiologische Untersuchungen. Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. (Fortsetzung.) Es war im Herbst 1831 von der medicinischen Facultät zu Tübingen die folgende Preisfrage gestellt werden: „Einige Na- turforscher nehmen an, die Honigabsonderung sey zur Be- fruchtung der Blüthen nothwendig; andere glauben bemerkt zu heben, dass die stärkste Absonderung des Honigs erst nach der Befruchtung des Ovariums erfolge. Die Fakultät wünscht nähere Beobachtungen bei verschiedenen Pflanzen, in welchem Ver- hältniss die Entwicklung der Nektarien, Antheren und Ovarien vor oder nach der Befruchtung zu einander stehen; welche Folgen für die Befruchtung der Ovarien und Saamenbildung über- haupt die Zerstörung der Nektarien bei verschiedenen Gewächsen- besitze; ob nicht etwa theilweise oder völlige Zerstörung der Blumenkrone denselben Erfolg habe?" —- Flora 1879. 2 weg to, seen 18 Mit der Lösung dieser gestellten Frage beschäftigt sich eine ziemlich umfangreiche Schrift Kurr’s.!) Der Verfasser untersuchte eine grosse Reihe von Pflanzen auf das Vorhanden- sein des Neeteriums und erwies dasselbe für eine beträchtliche Anzahl von Pflanzenfemilien. Er findet, dass Honigabsonderung an sehr verschiedenen Theilen der Blüthen stattfinden könne (pag. 100), dass sie gleichzeitig mit dem Bestäubungsprocess einträte, dass Nectarien sich sowohl bei männlichen els auch bei weiblichen Blüthen fänden, dass sie „nicht selten zur Stö- zung des Ebenmasses in der Blüthe Veranlassung geben und unregelmässige Blüthen erzeugen,“ und dass das Nectarium ein eonstantes Merkmal der Art ist (pag. 99—104). Um über die „Verrichtung und den Nutzen der Honigwerkzeuge* in’s Klare zu kommen, stellt Kurr eine Reihe von Experimenten an Pflanzen an: er findet, dass weder Zerstörung der Blumenkrone, Filamente oder Pistille die Honigabsonderung beeinträchtige, und dass gleichfalls die Entfernung des Nectariums oder des ausge- sonderten Honigs keineswegs die Fruchtbildung hindere ; es sei da- her nicht berechtigt, zu behaupten, die Honigbildung sei zur Aus- bildung der Frucht unbedingt nothwendig, wie dies Pontedera und Andere gethan; er glaube aber auch nicht, dass, wie Konrad Sprengel annehm, der Honig dezu vorhanden sei, Insecten und andere Thiere anzulocken, welche alsdann die Bestäubung vollbrächten (pag. 135—139). Kurr stellt im Gegentheil die Ansicht auf (pag. 142): „die Honigabsonderung ist der Ausdruck einer vicariirenden Thätigkeit, die sich später in dem Ovarium zu concentriren bestimmt ist, wie die Menstruation bei dem menschlichen Weibe.* () — Uebrigens macht die Arbeit Kurr’'s durch die Exactheit seiner vielen Experimentel- Untersuchungen einen angenehmen Eindruck. Einige Jahre später (1839) gab auch Lorenz Oken, der bekannte Naturphilosoph, einige wenige Bemerkungen über die Nectarien. Die „Honigdrüsen“ sind nach ihm immer verküm- merte Organe, und zwar meistens Staubfäden, welche statt Blüthensteub Honig absondern, Dass die Nectarien vorhanden seien, um die Insecien zum Bestäubungsgeschäft heranzulocken, habe man ehemals geglaubt, „nun glauben wir, dass Gott bloss zu seinem Vergnügen erschaffen, und nichts so jämmerlich auf 1) Joh. Gottl. Kurr. Untersuehungen tiber die Bedeutung der Nek- terien in den Blumen. Stutig. 1833. &. iR, in a EEE FE EEEE ? halben Wegen habe liegen lassen, dass es zu seinen wesent- lichen Verrichtungen eines andern, nehmlich ihm fremden be- dürfte.* — Der ausgeschiedene Honig schiene aus Zucker und Schleim zu bestehen, dem bisweilen ätherische Oele und andere . Stoffe beigemischt seien.?) Bis zur Mitte unseres Jahrhunderts war eine anatomische Darstellung der Nectarien nicht versucht worden, Kurr’s eben besprochene Schrift z. B. enthält nicht die geringste Angabe über den anatomischen Bau jener Organe. Eine solche lieferte zuerst 1848 Caspary?) in seiner Doctor-Dissertation, Dieselbe beginnt, ähnlich wie das Werk von Kurr, mit einer historischen Einleitung, in der die Literatur seit Linn& aufgezählt wird, wo- bei jedoch (pag. 6), wie wir bereits bemerkten, die Ansicht Sprengel’s vollständig verworfen wird. Ein zweites Capitel handelt über die Stellung und .die äussere Bildung der Necta- rien; hier werden etwa 64 verschiedene Arten von Nectarien nach den erwähnten Gesichtspunkten aufgeführt. — In dem ana- tomischen Theile wird dargelegt, dass die Honig-absondernden . Blüthentheile „stets aus Zellen, nie aus Gefässen beständen,* bei den meisten Pflanzen seien diese Zellen derselben Art und es liessen sich nicht verschiedene Zellstraten bezüglich ihrer Structur unterscheiden, bei einigen jedoch sei eine „Epidermis“ vorkanden. So fände sich bei dem Nectarium von _Polygonum fagopyrum eine obere Schicht, die aus einem niedrigen, durch- sichtigen, unregelmässigen Parenchyma gebildet sei, und unter dieser „Epidermis“ fünde man die eigentlichen Nectariumzellen, die viel kleiner, unregelmässiger, undurchsichtig und ganz mit einer eitronengelben, körnigen Materie erfüllt wären (pag. 17). Sehr viele Nectarien besitzen Spaltöffnungen (stomata) von meist runder oder elliptischer Form, doch seien diese, wenige Pflanzen ausgenommen, nur in solchen Fällen vorhanden, wo eine „Epidermis“ fehlt. Es wird eine grosse Liste von Pflan- zen aufgeführt, bei denen Caspary Spaltöffnungen beobachtete, Die Oberfläche mancher Nectarien ist von Furchen durchzogen, daher rauh, bei anderen finden sich hier kurze Erhabenheiten, - wieder andere haben mehr oder weniger lange, dicke, eylin- drische oder conische Papillen, bei nur sechs Pflanzen beob- achtete er, dass das Nectarium mit Haaren bedeckt sei (pag. 21). ») Oken Allgem. Naturgeschiehte für slie Stände. Bd. IL pag. 71. £, 215 f. — Behrens, e. pag. 28, 29. ?) Rob. Caspary De Nectarils. Elverfeldae 1848. 4. 098 I is 20 Die Nectar-absondernden Zeilen, die also niemals Gefüsse sind, enthalten eine Reihe verschiedener Stoffe, erstlich eine Flüssigkeit, zweitens eine dem Chlorophyll sehr ähnliche, grau- liche Substanz, ferner Krystalle, endlich Oel. Die Flüssigkeit sei meist wasserklar, die granulose Substanz aus kleinen, runden oder unregelmässigen Körnchen gebildet, hochgelb, gelb, grün- gelb, hellgelb, grün, grau, bräunlich, violett etc. Die durch- sichtigen, runden Körnchen der Spaltöffnungs-Zellen seien wahr- scheinlich Stärke. Bisweilen fänden sich in den Nectarien lange, schmale Krystallnädelchen, oder auch kugelige Kıystall- häufchen, bei .Laurus nobilis würde unter der obersten Zellschicht eine zweite bemerkt, deren Zellen ein gelbliches, durchsich- tiges, starklichtbrechendes Oel enthielten, welches nicht die ganzen Zellen erfüllte, sondern als kleinere oder grössere Tropfen darin herumschwimme (pag. 23, 24). Einerlei, ob die Nectarien eine besondere Form besässen oder nicht, sie wären stets wahre Drüsen (verae glandulae) und zwar deshalb, weil sie eine besondere Function zu verrichten hätten, weil ihre Zellen eine ganz bestimmte Bildung zeigten und weil sie durch das Enthalten eines Körnerstoffes von den benachbarten Zellen genügend verschieden seien. Die Honigabsonderung beginnt mit dem Aufspringen der Antheren, sie ist beendigt, wenn diese den Pollen ausgestreut haben und vertrocknen. Die von mehreren Autoren (z. B. auch Treviranus) ausgesprochene Ansicht, dass die Secretion zur Zeit der Bestäubung überhaupt statifünde, wird verworfen. Einige Angaben über die chemische Zusammensetzung des Nectars werden citirt; von den physikalischen Eigenschaften desselben werden Geruch, Geschmack, Farbe, Krystallisations- fähigkeit und specifisches Gewicht besprochen. Caspary stellte alsdann die Ansicht auf, dass die Nec- tarien stets vorwiegend mit den männlichen Blüthen zusammen- hängen, wie es denn schon vor ihm mehrfach ausgesprochen wäre, dass beim Fehlschlagen eines Staubgefässes sich häufig- an dessen Stelle eine Nectarialdrüse bildete, Verwendung und Function des Nectars seien zweifacher Natur: einmal habe derselbe einen äusserlichen Zweck, indem er Bienen und andern Insecten als Nahrungsmittel diene, dieses sei aber, botanisch wenigstens, eine ganz nebensächliche Ver- wendung (usus omnino accessorius). Ueber die physiologische Function stellt Caspary eine höchst sonderbare Hypothese 2a oe R . al85 \2 ine Bene 1 anf. Zur Zeit, wenn die Antheren den Staub ausstreuen, ent- steht (vielleicht durch Veränderung des Amylum’s) in den Nec- ' teriumzellen jene körnige Substanz. Sie enthält Zucker und es :» wäre wohl anzunehmen, dass dieser Zucker sich deshalb in den Nectarien abscheidet, weil eine grosse Menge Stickstoffsubstanz in den Stäubgefässen bei der Pollenbildung zur Verwendung kommt. Eine in der Pflanze befindliche Substanz wird also zer- legt: ein Theil derselben, der Stickstoff-haltige, geht in die Antheren über, der andere, hier nicht verwendbare, wird als ein Excremens in der Form von Zucker durch die Nectarien ausgeschieden. „Es scheint daher, dass der Zucker in dem Nec- ter der Blüthen deshalb gebildet werde, damit der Stickstoff- haltige Pollen oder die Ovula oder beide zugleich erzeugt wür- den.* Diese allerdings fein ausgedachte Hypothese ist, wie man sieht, der Annahme von Kurr nicht ganz unähnlich, allein es hat sich hierdurch das bewahrheitet, was Caspary vielleicht selbst dunkel ahnte, indem er (pag. 45) mit Meyen sagt: „Viel- leicht vergrössere ich die Anzahl der vorhandenen Ansichten ',- mit der meinigen, ohne besonderen Nutzen.* Seine Untersuchungen über die Nectarien fasst Caspary am Schluss des Werkes (pag. 51) resümirend ih folgende Worte zusammen: „Nectaria sunt organain flore, petiolis, foliis, caule, stipulis aliisque partibus plantae sita, glandulosa, peculiaria, sui juris, morphologiea et physiologica signifieatione; morpho- logieam significationem habent, quod cellularum forma satis eonstans globosa aut subglobosa est et cellulis granulosa pecu- linris materia aut suceus peeuliariter coloratus continetur,guo con- tentu satis a cellulis partium vieinarum differunt; physiologicam, quod saccharum,quod formatione pollinis et ovulorumNitrogenium , eontinentium paratum est, secernunt, quum propter Nitrogenü . ‚inopiaın pollinis emissione effeetam consumi non possit.* Die zuletzt referirten Ansichten Kurr's und Caspary's, die wohl vorzugsweise unter den damals überall gültigen, natur- philosophischen Anschauungen entstanden, schliessen in unserer Betrachtung die ältere Periode der Botanik unseres Jahrhunderts etwa ab, denn sie fallen in jene Zeit, in welcher die Pflanzen-. " anatomie, oder besser gesagt, die Phytotomie in ganz andere Bahnen gelenkt wurde. Zumal der fruchtbaren Thätfigkeit Hugo von Mohl’s haben wir diesen neuen Aufschwung der wissenschaftlichen Botanik zu verdanken; es ist allgemein be- kannt, wie hauptsächlich er durch die Einführung ungleich 22 besserer Methoden des Präparirens und der Untersuchung den gerade in der damaligen Zeit durch ihn,t) durch Amici?) und Andere so sehr vervollkommneten Mikroskopen die hervor- ragende Stelle anwies, welche sie seitdem thatsächlich ein- nehmen. Zwischen 1830 und 1840 ging eben von ihm eine radikale Umgestaltung der Anatomie aus, wie sie nachdem nur nochmals das Gebiet der Pflanzenphysiologie durch Sachs er- fahren hat. Zumal für unsern Zweck war es ferner von grosser Wichtigkeit, dass die sogenannte mikro-chemische Analyse, deren Einführung hauptsächlich an den Namen Theodor Hartig’s geknüpft ist, immmer weiter ausgebildet wurde und bald erlaubte, die verschiedenen Sioffe im Innern der Zellen mit grosser Gewissheit nachzuweisen und zwar durch Beactionen, wie sie ganz ähnlich der Chemiker schon seit geraumer Zeit im Laboratorium im Grossen anzuwenden gewohnt war. Bald darauf werden chemische Umsetzungen im Innern der Zellen mit Erfolg studirt; die zahlreichen Arbeiten von Julius Bachs über die chemisch-physiologischen Vorgänge, wie sie bei der Keimung der verschiedensten Samen stattfinden, sind hier grund- legend gewesen und werden es auch wohl noch für lange Zeit sein. ' Habeu wir nun auf dem Specialgebieie der Botanik solch! grosse Forischritte zu verzeichnen, so ist es für die spätere Entwicklung dieser Wissenschaft von der allergrössten Wiehtig- keit, dass das allgemeine Wissensgebiet, die gesammte na- turwissenschaftliche Anschauungsweise durch Wiedererwachen der Descendenz-Lehre eine von der früheren total verschiedene Richtung ennahm. Ich sage, durch das Wiedererwachen der Descendenz-Lehre, denn schon früher hat sie in dem Geiste genialer Forscher, wie Lamarck, geschlummert: aber die sogenannte Naturphilosophie, ein bisweilen bis zur Absurdität durchgeführter Dualismus, erstickte jedes Aufkeimen monisti- scher Lehre. Wenn sich auch Einzelne, wie Hugo von Mohl dadurch auszeichneten, dass sie sich persönlich in ihren Arbeiten von dem Surrogat der Naturphilosophie befreiten und !) Mohl (Mikrographie pag. 89) verlangte zumal einfach gebaute Mi- kroskope und verwarf gänzlich die früher so beliebten Instrumente, deren Stative mit allen möglichen unnützen Nebendingen nnd ilberzähligen Schrau- ben versehen waren. ») efr. Harting, Das Mikroskop pag. 718, ff. » R . 23 reine Empiriker waren, so vermochten sie doch nicht, .die Wis- senschaft selbst von ihr zu befreien. Charles Darwin hat ‘das unsterbliche Verdienst, Naturphilosophie und Teleologie als metaphysische Speculationen aus dem Gebiete der organischen Wissenschaften verdrängt zu haben, und Carl Naegeli unter- stützte ihn hierin auf speciell botanischem Gebiete als erste Autorität. Mit Darwin's Werk: „On the Origin of species by means of natural selection* (1859) beginnt ein neuer Abschnitt der organischen Naturwissenschaft, die Periode der rein empiri- schen, induetiven Methode der Untersuchung, Jetzt werden die entwicklungsgeschichtlichen Arbeiten zumal niederer Or- ganismen vom schönsten Erfolge gekrönt: die Fragestellung ist eine klare und präcise. Die Lehre der Selection (Darwinis- mus) tritt auf Grund monistischer Anschauungen als Erklärer der Descendenztheorie (Transformismus, Lamarckianismus) auf: die erstere ist die neue Errungenschaft Darwin’, nicht die letzte, wie so häufig fälschlich behauptet wird, Ein sehr wichtiges Postulat für Darwin’s Selectionslehre ist der Satz: dass kein Organistnus sich für eine Reihe von Generationen selbst befruchte. „Andrew Knight, sagt Darwin‘) „many years ago propounded the doctrine that no plent self-fertilizes itself for a perpetuity of gene- rations. After pfetty close investigation of the subject I am strongly inclined to believe that thisis 8 law of nature trough- out the vegetable and animal kingdom.* Er versucht mit grossem Erfolge die Beweisführung dieses Satzes zu liefern, und es entstehen so seine klassischen Arbeiten über die Be- feuehtung der Papilionaceen-Blüthen, über die Befruchtung der Orchideen), über dimorphe und trimorphe Pflanzen?), über die , Wirkungen der Kreuz- und Selbstbefruchtung im Pflanzenreich.*) Die Lehre, welche Konrad Sprengel aufgestellt, aber mit der von ihm so geliebten Teleologie eng verbunden hatte, wird von Darwin wieder aus Licht gezogen, geläutert, vervoll- ständigt und zur vollen Geltung gebracht; u} hier war es Ch. Darwin „On the ageney of bees in the fertilisstion of Papilio- naceous flowers.“ Ann. and Mag. of Nat. Hist. 3 Ser. Vol. II pag. 461. 2?) On the various contrivances by which british and foreign Orchide are Sertilized by inscets. Lond. 1862. s) Different forms of dowers on plants of the same species. %) The effects of cross and self fertilisation in the vegetable kingdom. 24 wieder der „wunderbaren Combinetionsgabe* Darwin's vor- behalten, erschöpfend zu zeigen, welcher genetische Zusammen- hang existirt zwischen Blumen und Insecten, wie beide wech- selweise von einander abhängig sind. Durch seine Untersu- chungen fallen mit einem Male Hypothesen über die Aufgebe der Nectarien, wie wir sie beiPontedera und seinen Nachfolgern, ‘bei Kurr und Caspary kennen gelernt haben. Freilich nimmt Darwin noch an, dass gewisse Pflanzen in früheren Zeiten an irgend welchen Theilen eine süsse Flüs- sigkeit ausschieden, „wie es scheint, um irgend etwas Nach- theiliges aus ihrem Safte zu entfernen.“ ') Nimmt men an, ein Wenig süssen Saftes (Nectars) werde zufällig im Innern der Blüihen einer Anzahl von Individuen irgend einer Pflanzenart abgesondert, so werden solche Insecten, welche den Nectar aufsuchen, mit Pollen bestäubt und densel- ben oft von einer Rlüthe zur andere tragen. Solche Pflanzen werden also durch die Hilfe der Insceten gekreuzt, und diese Kreuzung liefert in den allermeisten Fällen die kräftig- sten Sämlinge. „Die Pflanzen mit Blüthen, welche die stärksten Drüsen oder Nectarien besitzen und den meisten Nectar liefern, werden am öftesten von Insecten besucht und am öftesten mit anderen gekreuzt werden und so mit der Länge der Zeit all- mählig die Oberhand gewinnen und eine lokale Varietät bilden.“ (Extstehung 1. c.) Wenn nun früher Konrad Sprengel’'s Lehre vollständig unbekannt gewesen war, s0 wird sie jetzt, nachdem Darwin ihre Richtigkeit derart bewiesen, dass Niemand auch nur den geringsten Zweifel in diese setzen kann, von- vielen Seiten eifrig aufgenommen und weiter ausgearbeitet, so von Delpino, Hildebrand und hauptsächlich von Hermann Müller’). — Der Bau der Blüthen wird im Zusammenhang mit der In- sektenbestäubung studirt, den Nectarien in Bezug auf makro- skopische Eigenthümlichkeiten, Stellung in der Blüthe etc. grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Aber allen diesen Bearbeitern der Y) Dan Buahang der Arten (Carus 1876) pag. 114. — Kreuz- und Selbstbefruchtung (Carus 1877) pag. 381. — Dass derartige Secretionen nachtheilige Säfte aus dem Innern der Pflanzen fortschafften, ist sehr un- wahrscheinlich, wenigstens ist nie eine dahin bezügliche, direete Untersu- chung veranstaltet worden. *) H. Müller Die Befruchtung der Blumen durch Insecten. Leipzig 1873. “ b7 “ Bestäubungslehre lag es fern, eine mikroskopische, anatomische Untersuchung der Nectarien zu versnstalten. Eine solche wurde nach dem Vorgange von Caspary wieder zu Anfang dieses Decenniums von H. Jürgens unter- nommen.!) Die Abhandlung wurde von der Bonner philoso- phischen Facultät mit einem Preise gekrönt und führte den Titel: „Ueber den Bau und die Verrichtung derjenigen Blüthen- theile, welche Honig oder andere zur Befruchtung nöthige Bäfte liefern.“ Sie sollte mit Abbildungen versehen erscheinen, welche Publication bis jetzt aber nicht erfolgt ist. — Jürgens untersuchte nach Hanstein's kurzer Mittheilung die Nectarien der Gattungen Ranunculus, Dicentra, Ribes, Viola, Aralia, Cotyledon, Abulilon, Passiflora, Fritilaria, Ornitkogalum, Oymbidium, Stanhopea und Echinops und findet, dass das kleinzellige Nectariumgewebe das Secret auf folgende Weisen auscheidet: „D aus glatter Epidermis und zwar, wo keine Cuticula vor- handen, wie in den meisten Fällen, mittels einfachen “ j Durchtrittes durch die Zellmembran, oder, wo eine J solche vorhanden, mit Zerreissung derselben,“ »2) aus papillöser oder zottiger Oberfläche,* „3) mittels innerer Spalten, deren Inhalt sich nach aussen ergiesst,“ oder „4) mittels Spaltöffnungen gewöhnlicher Form und der da- zu gehörigen Höhlungen.“?) J. Martinet behandelte 1872 in seiner Arbeit über die . Seeretionsorgane der Pflanzen*) gleichfalls einige Neotarien. - Seine Studien über den anatomischen Bau derselben beschränken “ : sich jedoch nur auf einige wenige Beispiele: Ranuncwus, Nigella | sativa, Tropaeolum maius, Ruta graveolens, Parnassia palustris; es Fi sind auch nur die Resultate flüchtiger, und, wie er selbst be- ınerkt,‘) nebenbei angestellter Untersuchungen, Bei einigen Pflangen, z. B, Tropasoum und ‚Parnassia hat er, wie später ge- zeigt werden wird, den eigentlich secernirenden Theil des Neec- %) Mitgetheilt von Hanstein in: Sitzungsberichte der niederrhein, . Gesellsch. für Natur- und Heilk. zu Bonn ; vom 3. II. 1873. . Me; Sparatabdr, — Wir werden auf Jürgens Unter- er Arbeit vielfach zurlickzukommen haben. ganes de aderdtion des vegetaux (Ann, des sciences e serie, Tome XIV (1872) pag. 91—282.), 36 tariums gar nicht erkannt. Er wünscht am Schluss seiner Ab- handlung das Wort Nectarium, als ein Verwirrung anrichtendes gestrichen zu sehen: „Je propose donc de remplacer le nom de nectaires, qui dequis si longtemps fait r&gner la confusion dans les descriptions, par lenom de glandes florales (glan- ‘dulse florales) applique & tous les orgenes secr&tenrs qui existent, soit & la surface, soit dans le tissu.des diverses parties de la fleur, et que l'on ne retrouve pas dans les autres parties de la plante. Quant aux organes qui n'ont rien de glanduleux, et qui ont &t& jusqu'alors designes sous le nom de nectaires, les organographes et les glossologues trouveront sans peine un mot pour les designer plus avantageusement, et surtout plus intelligemment, que par le mot nectaire.“') — @Martinet vergisst hier, dass der Begriff Nectarium, der aller- dings anatomisch und physiologisch nicht leicht fixirt werden kann, längst ein biologischer geworden ist, und dass es jedenfalls eine eben so grosse Confusion anriehten würde, wollte man in der Anatomie diese Gebilde, die doch gewissen, rein biologischen Anpassungen ihren Ursprung verdanken, anders bezeichnen, als es in der Lehre von der Bestäubung der Pflan- zen durch Insecten geschieht. Man würde, wenn man Martinet’s Vorschlag acceptirte, mit dem Ausdruck „glandes florales“, der wiederum einseitig morphologisch, nicht physiologisch ist, die aller heterogensten Gebilde im Innern der Blüthe zu bezeichnen haben, andere, physiologisch sehr ähnliche, aber unbezeichnet lassen.) " Nach diesen Arbeiten ist über Nectarien wenig Neues mitge- theilt worden. Zunächst mag hier eine Arbeit Erlenmeyer’s?) aufgeführt werden, welche sich mit der chemischen Zusammen- setzung des Honigs beschäftigt. Es wurden unter Anderen sechs Honigsorten untersucht. Der Verfasser analysirte auch Nectar aus den Blüthen von Fritilaria imperialis: derselbe liess en Kochen kein Eiweiss fallen, enthielt aber reichlich Stickstoff, ebenso wurde Phosphorsäure gefunden. Der Abdampfrückstand verhielt sich gegen Alkohol wie Honig; die gummiartigen 1. e. pag. 220. 3 ®%) Erlenmeyer: Ueber die Fermente in d . ienenbrot und im Pollen und über einige Bestendtheile des H, ber, der Bayer. Akad. d. Wiss. II. 1874. 187, 27 Körper scheinen im Neeter in grösserer Menge vorhanden zu sein, als im Honig.) Delpino®) versuchte, die Neetarien nach ihrem äussern Aussehen einzutheilen in epimorphische (Nectarien, welche eine Stelle der Blüthe mit gleichmässiger, dünner ‘Schicht be- decken), automorphische (zu selbstständiger Form an- schwellende) und metamorphische (uns der Verkümme- rung oder Reduetion eines Blüthentheiles entstandene). Diese Eintheilung hat jedoch für anatomische Verhältnisse wenigstens keine Wichtigkeit. — Aus diesen bibliographischen Bemerkungen geht hervor, dass’unsere heutige Kenntniss von dem feineren Bau der Nec- tarien als eine sehr lückenhafte zu bezeichnen ist. Es sind aber auf verwandten Gebieten über ähnliche secernirende Pflanzen- theile in den letzten beiden Decennien wichtige Arbeiten er- schienen, Diese sind hier nicht berücksichtigt, sie werden aber im Verlauf der folgenden Skizzen häufig zu Rath und zur Ver- gleichung herangezogen werden. (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen wachsender Laub- und Blüthenblätter. Von Dr, Carl Kraus in Triesdorf. (Fortsetzung.) Es ist auch hervorzuheben, dass die Grösse der anfänglich zu Gunsten der Unterseite vorhandenen Wachsthumsdifferenz einen Einfluss üben wird auf die Ausbildung des anatomischen Baues der Ober- ‘und Unterseite der Blätter. Die äusseren Zellea beginnen sich unter der Einwirkung der Wachsthums- bedingungen eher zu vergrössern als die inneren, sie haben auch die grösste Gelegenheit, sich ‚nach allen Richtungen hin auszudehnen, soweit nicht die äusserste Zelllage ihr Wachs- thum hemmt, Die inneren Zellen dagegen, jene der späteren Blattoberseite, heben natürlich zur nämlichen Zeit auch des !) Nach Just, Bet. Jahresber. II (1874) pag. 806 f. ®) Ulteriori osservazioni sulla dicogamia nel regno vegetale. II, 2. Milano. B Er 28 Bestreben sich zu vergrössern, allerdings in geringerem Masse, Bei der Stellung, welche die unterseitigen Zellen einnehmen, bleibt den oberseitigen keine andere Richtung zur Ausdehnung übrig als senkrecht zur Blattoberfläche, da sie nach den Seiten hin durch den Druck der unteren, sich in der Convexität des Blattes ausbreitenden, Zellen hieran gehindert werden, Geringe Wachsthumsdifferenz zu Gunsten der Unterseite oder frühzeitige Ausgleichung dieser Verschiedenheit könnte zur Entstehung von Blättern führen, welche ihrem Baus nach dem centrischen Typus angehören, während grössere Wachsthumsdifferenz und längerdanerndes Ueberwiegen der Unterseite die Ausbildung des bifacialen Typus befördern wird.') Ausser diesen Verschiedenheiten in der Wachsthumsfähigkeit der Ober- und Unterseite der Blätter in der Längsrichtung giebt es auch solche in der Querrichtung, bei Blättern, welche auch der Quere nach gegen den Vegetationspunkt eingekrümmt sind. Ueberwiegt bei diesen Blättern auch der Quere nach späterhin die Oberseite so wird die epinastische Wölbung der Spreite um 80 gleichmässiger werden. Je nach der Knospenlage der Blät- ter können es auch anderweitig situirte Blatttheile sein, welche in der erwähnten Weise im Wachsthum auf einander folgen. Ich will hier nieht weiter darauf eingehen, sondern eine spe- zielle Behandlung dieses Themas auf späterhin versparen. Es sei blos noch, weil für die folgende Darstellung am Platze, her- vorgehoben, dass sich bei in der Knospenlage einwärts concav- gekrümmten Blüthenröhren von Compositen die Aussenseite zur Innenseite ebenso verhält, wie sonst die Oberseite und Unter- seite, der Blätter. Auch frühzeitig gerade werdende und fortwachsende Blät- ter können solche Verschiedenheiten in der Aussen- und Innen- seite erhalten. So bei Blättern von Gramineen mit in der Knos- penlage übereinander gerollten Rändern. Die äussere und innere Seite der gerollten Spreiten folgen hier in der nämlichen Weise im Wachsthum auf einander wie dies in der Längsrichtung bei vielen anderen Blättern der Fall ist. Die zuerst eingekrümm- ten Ränder breiten sich aus, werden zuletzt oberseits convcx, entweder gleichmässig der Quere nach oder, was häufiger der Fell ist und mit der Entwickelungsweise der Blätter zusammen- ') Nomenclatur nach de Baary, vergleichende Anatomie etc. pag. 423. hängt, es tritt eine Drehung der Spreiten mit convexer Innen- seite ein. Nach diesen vorgängigen Bemerkungen haben wir zu ver- \ . folgen, in welcher Weise Zu- oder Abnahme der Turgescenz \ d ‚ J den Antagonismus der Ober- und Unterseite der Blätter beein- flusst, \ j 1. Stellungsänderungen bei Abnahme der Tur- gescenz. Blätter vom gewöhnlichen bifacialen, dieotylen Bau ver- halten sich bei Welken in Folge von Wasserverlust je nach ihrem Alterszustande verschieden. Während ältere Blätter mit bereits eben gewordener Spreite beim Verwelken einfach Schrumpfung ohne bestimmte Bevorzugung einer Seite zeigen, selbst wenn sie bis zum Austroeknen Wasser abgeben, oder sich ohne bestimmte Regelmässigkeit die Oberseite und Unter- seite etwas stärker verkürzt, ist dies im jüngeren Alter der Blätter anders. Bei jenen, welche sich noch in hyponastischen Zustande befinden, zeigt sich zunächst keine auffallende Ver-. änderung der Stellung, bei jenen aber, bei welchen bereits das. oberseitige Wachsthum überwog, tritt bald schneller, bald lang- samer Rückkehr in den Knospenzustand, Convexität der Aus- senseite, hervor. . Manche Pflanzen sind hierin ganz ausserordentlich empfind- lich. Ausgerupfte Individuen von Chenopodium album schliessen sich fast momentan, ebenso machen die gleiche Bewegung sehr rasch die Blätter von Siellaria media, Nicotiana latissima u. 8. w. Rasch schreitet; bei so sehr empfindlichen Pfianzen der Wasser- verlust soweit vor, dass die Differenz zwischen Ober- und Unter- seite verschwindet und die Blätter einfach herabhängen. Bei diesem Hängen dürfte es auch auf das Gewicht: der Blätter und ihre Neigung zum Horizonte ankommen. Auch Blüthen verhalten sich ebenso: jene von Solanum isbe- rosum schliessen sich rasch, jene von Convolvulus arvensis ebenso, diese drehen sich noch überdies in der Knospenlage; bei .Stiene nochiflora rollen sich die Platten der Blumenblätter nach ein- wärts zusammen; Calendula pluvialis richtet die Zungenblüthen. ungemein rasch auf, wobei sich dieselben entweder gerade stellen oder unterseits eiwas convex und sich gleichzeitig. mit dem oberen Rande etwas nach einwärts rollen. Oft besteht die ganze Veränderung dieser Zungenblüthen darin, dass sie sich mit dem basalen Theile gerade stellen, während der obere. 30 Rand nach auswärts gekrümmt bleibt, Es kommt eben auf den Wachsihums-Zustand an. Die Lamina der Blüthen wird im Querschnitt auf der Aussenseite convex. Uebrigens schreitet auch hier sehr bald der Wasserverlust so weit vor, dass die Zungen einfach schlaff herabhängen, ohne Bevorzugung: irgend einer Seite, Bei Colendula offieinalis treten die Erscheinungen der Folgen des Wasserverlusts viel langsamer hervor als bei C. pluvialis; die inneren Blüthehen krümmen sich einwärts, die üussersten, vorher oberseits convexen Blüthen werden flacher oder welken ‚mit convex bleibender Innenseite. Wenn auch der Schluss der Blüthen beim Welken ein sehr verbreiteter Fall ist, so weist doch das eben angeführte Bei- spiel darauf hin, dass die Blüthen auch offen bleiben können; es wäre die Zahl dieser Beispiele nicht schwer zu vermehren. 80 finden wir das nämliche bei manchen Blüthen, von Solanum tuberosum, bei den Zungenblüthen von Asier parviflorus, welche sich nach auswärts einrollen, bei Hekanihus tuberosus, dessen Zungen die oberseits convexe Krümmung, welche sie zuletzt erhelten, auch beim Verwelken nicht verlieren u. s. w. Es. kann aber die Turgescenz auch durch intensive Beson- nung gemindert werden, ein Umstand, der auch in Erwägung gezogen werden muss bei Erklärung der Thatsache, dess Pflanzen in reichlichst begossenen Töpfen bei intensiver Beson- nung welken können. Wasserzufuhr stellt die Prallheit nicht her, wohl aber Beschattung. Auch bei dieser Art der Turgescenzminderung_ tritt die nämliche Stellung ein wie bei Abnahme der 'Turgescenz durch Verdunstung: ein Ueberwiegen der Unterseite. Exemplare von Chenopodium album, Stellaria media, Polygonum comvolvulus, Solamım tuberosum bekommen vollständig schlaffe, in die Knospenlage übergehende d. h. sich schliessende Blätter, wenn man sie in einer mit Wasserdampf gesättigten Atmosphäre intensiver Be- sonnung aussetzt. Die mitgetheilten 'Thatsachen beweisen, einmal, dass in menchen Fällen die Oberseite der Laubblätter resp. Blütben- blätter im Verlaufe des Wachsthums derartige Veränderungen durehmacht, welche ihr dauernd das Uebergewicht über die Unterseite verschaffen; die Oberseite bleibt imıner die längere, auch dann, wenn die Turgescenz abnimmt. Andererseits: geht aus den Beobachtungen hervor, dass vielfach die Oberseite nur bei voller Turgescenz das Uebergewicht über die’ Unterseite em \ a aı behaupten vermag, so dess bei Abnahme im Turgor sofort wieder die Unterseite überwiegt und die längere ist. Später- hin können allerdings auch in diesen Blättern derartige Ver- änderungen der Oberseite eintreten, wodurch diese dauernd die längere wird oder wenigstens ebenso lange wie die antagoni- stische Partie. Daraus, dass viele Blüthen beim normalen Ver- welken und Absterben sich schliessen, lässt sich entnehmen, dass das eben erwähnte Stadium bei vielen einschlägigen Organen überhaupt nicht erreicht wird. Manche Organe scheinen sehr lange zu brauchen, bis sie in das dauernde Ueberwiegen der Oberseite übergehen, andere aber erreichen diesen Zustand schon in kürzerer Zeit. Ich bemerke nochmals, dass es sich hier nicht um des Ueberwiegen der Oberseite an sich handelt, sondern um das dauernde Ueberwiegen auch bei Abnahne der Turgescenz, so dass es also zwei verschiedene Grade der Epinastie giebt. Ich entnehme aus den Versuchen, dass die Druckkraft, welche auf die Wände der Zellen der Oberseite epinastisch werdender Blätter bis zur dauernden Vergrösserung derselben, einer Fixirung durch Wachsthum, geübt werden muss, grösser ist als jene, welche zur Dehnung der unterseitigen Zeilen er- forderlich ist, Schon die im lacundsen Parenchym der Unter- seite reichlich vorhandenen Interceilularräume bringen es mit sich, dass der Turgor der Zellen leichter eine dauernde Ver- grösserung herbei führen kann als im Pallisadenparenchym der Oberseite. Eine Wasser abgebende Zelle wird vorerst ihr Volumen verkleinern, dabei noch ziemlich prall bleiben, so : lange die elastische Zusammenziehung der Wand der Yolum- abnahme noch zu folgen vermag, weiterhin wird sie welken. Vermuthlich sind die unteren Zellen bereits im welken Zustand, wofür auch die grössere Möglichkeit der Wasserabgabe auf dieser Seite spricht, während die oberseitigen Zellen sich noch im Zustande der Prallheit unter elastischer Contraktion der Zellen befinden. Die Oberseite verringert noch ihr Volum, wo- durch die bereits welke Unterseite in die Länge gezogen wird und das Blatt Schlussbewegung macht, In diesem Zustande bleiben die Blätter noch gegen "de. Axe geneigt, während dies, wenn auch die Oberseite in gleichem Masse an Schlaftheit zunehmen würde, einfach unmöglich wäre, wenigstens bei Blättern von Ohenopodium, Stellaria und dergl. Diesem Zustgpäggrarans könnte zur Einleitung der Schlussbewegung D 32 ein derartiges Verhältniss der beiden antegonistischen Seiten, gehen, dass bei einem noch weniger weit vorgeschrittenen asserverluste die oberseitigen Zellen bereits sich verkürzen, eben weil sie grösserer Druckkraft bedürfen, wenn die. unter- seitigen Zellen vorerst nur in ihrer Ausdehnung gemindert sind, aber noch nicht bis zum Beginne der Coniraktion Wasser ab- . gegeben haben. Späterhin wird auch die Oberseite welk, die Blätter hängen schlaff herab, ohne Bevorzugung einer Seite. Würde der Wasser- verlust noch weiter gehen, bis zum Vertrocknen, so treten anderweitige Erscheinungen hervor, welche sehr interessant sind in anderweitiger Beziehung, aber mit dem vorliegenden Thema zunächst Nichts zu thun haben. Ich versäumte leider, die zur experimentellen Bestätigung des eben Gesagten erforderlichen Beobachtungen anzustellen, Es sei bemerkt, dass der Nachweis einer zur Dehnung der ober- seitigen Zellen nöthigen grösseren Druckkraft nicht durch Her- beiführung der Plasmolyse geführt werden könnte;*) es könnte die Volumabnahme der beiderseitigen Zellen nach Beseitigung des Turgors seiner Hauptsache nach nicht zur Entscheidung benützt werden, weil der Grad der Volumabnahme der Zellen kein Massstab ist "ir die Grösse des stattgehabten Druckes. Je nach der Beschaffenheit der Wände und den der Vergrösse- rung der Zellen von Aussen entgegenstehenden Widerständen wird die Wirksamkeit der nämlichen Wasseranziehungsfähig- keit des Zellinhalts verschieden werden. Wenn sich im Gegen- satze zu obigen Erörterungen bei Eintritt der Plasmolyse eine geringere Volumabnahme der oberseitigen Zellen heraustellen würde, so würde daraus nicht folgen, dass der Druck ein gexin erer war, da der Erfolg der Wasseranziehungsfühigkeit er Zellinhalte wegen grösserer Widerstände ein geringerer gewesen sein kann. (Fortsetzung folgt.) Personalnachricht. Dr. G. Winter in Hottingen bei Zürich hat die Redaction der „Hedwigia“ übernommen, Anzeige, Dr. A. Rehmann: Musei austro-afrieani exsice. Mehrere Serien dieser Sammlung (200 bis 260 Nr.) sind bei dem Her- ausgeber (Krakau, Kreuzgasse, 21) zu dem ermässigien Preise von .24 Mark per 100 Nr. zu beziehen, ") H. de Vries. Untersuchungen Über die mechanischen Ursachen der- Zellstreckung. 1877. Redasteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. un \ FLORA 62. Jahrgang. Ne 8, Regensburg, 21. Januar 1879, Anhalt. Carl Kraus: Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen wachsen- der Laub- und Blütkenblätter. (Fortsetzung.) — H. Bauke: Erwiderung, — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. zz — — — ———— Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen wachsender Laub- und Blüthenblätter, Von Dr, Carl Kraus in Triesdorf, (Fortsetzung.) 2. Stellungsänderungen bei gesteigerter Turge- BCEenZz,. Wenn einer Pflanze mit durch Wesserverlust geminderter . Turgescenz Gelegenheit gegeben wird, ihr Wasserbedürfniss zu befriedigen, so werden die Zellen in einem von ihrem Ent- wickelungszustande abhängigen Masse davon aufnehmen, - die Druckkraft wird steigen. Mit einer so herbeigeführten Förder- ung des Wachsthums wird aber der Erfolg der Wasserzufuhr noch nicht zu Ende sein. Die Wachsthumsbedingungen ver- ändern fort und fort die Protoplasmen der Zellen, soweit die- selben noch hiedurch angegriffen werden können, bei geeigneiem Entwickelungsstadium beginnt der Vorgeng der Wasseraus- pressung und zwar gegen die jüngeren Zellen hin. So wird in diesen das Wachsthum gesteigert, es treten verschiedene Folgen zu Tage, auf welche ich bereits einmel ausgehend von der Micellarconstitution organisirter Gebilde hingewiesen habe,*) 1) C. Kraus. Beiträge zu den Prinzipien der mechanischen Wachsthums- theorie. „Forschungen auf dem Gebiete der Agriealturphysik. Bd. 1° Flora 1879, 3 34 Durch Vermehrung der Wasserzufuhr üben wir einen weit- greifenden Einfluss auf das gesammte fernere Wachsthum. Jene Zellen werden zunächst befördert, welche im Wachsthumszu- stande bereits weiter vorgeschritten sind. Ist z.B. ein Blatt bereits epinastisch, so nimmt die Krümmung nach rückwärts zu, ist es noch hyponastisch, so krümmt es sich stärker gegen den Vegetationspunkt!), In einem von der Grösse der Differenz der beiden antagonistischen Seiten abhängigen Masse wird mit dem Gesammtwachsthum auch die Aufeinanderfolge beider Seiten im Wachsthum beschleunigt werden. Der bestehende Turgescenzzustand einer Pfienze an sich kann uns noch keinen Anhaltspunkt geben für die möglichen Folgen einer Steigerung der Wasserzufuhr, Es mögen zwei Pflanzen gleich turgescent sein und’doch kann das Wachsihum je nach dem disponiblen Vorrath an Wasser sich für beide verschieden gestalten. Der Wasserauspressung aus den Zellen in einem gewissen Alterszustande ist ein grosser Einfluss auf die Gesammtentwickelung einer Pflanze beizulegen. Hat nun eine Pflanze Wasser genug, um prall zu werden und zu bleiben trotz der fort und fort sich steigernden Wasseranziehungsfähig- keit der vorhandenen und dazu noch der neugebildeten Zellen, aber nicht genug, dass sich die betreffenden Zeilen fort und fort mit einer bis zur Auspressung führenden Quantität des- selben sättigen könnten, so wird die Energie des Wachsthums durch Steigerung der Wasserzufuhr gesteigert werden, natürlich nur innerhalb gewisser Grenzen, Es musste von Interesse sein, das Verhalten von Pflanzen mit periodisch beweglichen Blättern bei reichlicher Zufuhr von Feuchtigkeit unter dem Wechsel von Tag und Nacht kennen zu lernen, da sich hiernach Anhaltspunkte ergeben mussten, um die Stellungen, welche im Freien bei Regenwetter und dergl. zum Vorschein kommen, bezüglich der thätigen Ursachen zu verstehen. ° ' Nach Batalin (Flora 1873 pag. 483) befördert Einpressen von Wasser in Blüthenstengel von 7elipa in denselben das Ueberwiegen jener Seite, welche an sich schon die Neigung hat zu überwiegen. Eine halbge- schlossene Blüthe öffnete sich des Morgens durch Druck sehr rasch, zuletzt beugten sich die Blättchen stark nach rückwärts; es trat Oeffnung selbst bei Temperaturen ein, bei welchen sonst Schliessung statt findet. Des Abends nimmt durch Wassereinpressung die Energie der Schliessang zu. 35 “ 4, Verhalten von Pflanzen mit periodisch beweg. “. lichen Laubblättern bei reichlicher Wasserzufuhr. a, Versuche mit Chenopodium album. a, Die oberen Partien noch wachsender Pflanzen wurden abgeschnitten und an ihrem unteren Ende so beschwert, dass sie völlig unter Wasser sich befanden. Die eine Partie war dem Wechsel von Tag und Nacht ausgesetzt und von Sonnen- aufgang bis etwa 10 Uhr Vormittags besonnt, die andere Par- tie kam ins Dunkle, war aber der Erwärmung durch die Sonne die gleiche Zeit hindurch ausgesetzt. Ergebniss. Die Blätter krümmen sich sämmtlich erst gegen die Axe, bald aber und zwar im Lichte eher als im Dunkeln werden sie oberseits convex. Von den älteren zu den jüngeren fortschreitend krümmen sie sich energisch zurück, so dass die Krümmung viel stärker wird, als man jemals im Freien beobachten kann. Weitere Bewegung findet nicht statt. Das Verhalten im Dunkeln ist das nämliche wie im Lichte, mit der bereits erwähnten Ausnahme, dass die Oeffaung eher im Lichte eintritt. Hier bewirkt sonach reichliche Versorgung mit Feuchtig- keit, dass die Blätter erst energischer sich aufwärts krümmen, zu einer Zeit und bei einer Beleuchtung, bei welcher die Blätter im Freien geöffnet sind. Hierauf treten die Blätter in Lichte wie im Dunklen in das Stadium des oberseits stärkeren Wachs- thums, in diesem ein für allemal verbleibend. In jeder Stellung ; bleiben die Blätter länger, in jeder überwiegt die entsprechen- ‘ de Seite stärker, sie sind vom Wechsel] in der Beleuchtung un- ) abhängig geworden und verhalten sich ganz wie nicht beweg- ‘ liche Laubblätter, die erst unterseits convex sind, dann epina- f stisch werdend sich öffnen. Der stärkeren Krümmung entsprech- ” end muss die Differenz der Längen beider Seiten jeder Zeit grösser sein als im Freien. Besonnung fördert wie im Freien das l Ueberwiegen der Oberseite, macht aber zugleich bei der reich- lichen Wasserzufuhr, dass dieselbe dauernd das Uebergewicht behält. B. Die oheren Partien noch wachsender Pflanzen werden abgeschnitten, an dem unteren Ende nur soweit beschwert, dass sie gerade auf’Wasser schwimmen und die jüngeren Blätter sämtlich über Wasser sich befinden. Die Wasserfläche ist "frei. Sonst wie vorher. } 3* N fl ar 36 . Ergebniss. Unmittelbar nach dem Einlegen schliessen sich die Blätter sämmtlich, mag die Tageszeit eine beliebige sein; dann öffnen sie sich von unten nach oben fortschreitend. Die älteren bleiben ein für allemal offen, die jüngeren in der Luft befindlichen zeigen Neigung, dem Wechsel von Tag und Nacht folgend, sich zu öffnen und zu schliessen, also sich ähn- lich zu verhalten wie jene im Freien; nie aber führt diese Neigung zum vollen Eintritt der normalen Stellungen, sondern immer bleibt eine Aenderung in dem Sinne, wie sie durch den vorherigen Versuch unveränderlich hergestellt wurde, Bei starker Besonnung werden die Blätter welk und es tritt Schluss- bewegung ein. Betreffs der bis zum Eintritt der Oeffnung nach voraus ge- gangenem anfänglichem Schlusse verlaufenden Zeit, die natür- lich je nach Individuum und Entwickelungszustande der Blätter sehr verschieden sein kann, wäre etwa hervorzuheben, dass in einem Falle Pflanzen, welche 8 Uhr Abends im bereits ge- schlossenen Zustande auf Wasser gesetzt und völlig dunkel gehalten wurden, bis zum nächsten Tage Nachmittags ge- schlossen blieben, dann sich zu Öffnen begannen,: um ein für allemal offen zu bleiben.) y. Setzt man Pflanzen auf Wasser in ähnlicher Weise wie vorher, so dass die zu beobachtenden Blätter sich sämmtlich über Wasser befinden, dass aber die umgebende Atmosphäre durch Ueberdecken von Glasglocken mit Wasserdampf gesättigt ist, so verschwindet die Neigung, unter dem Wechsel der Be- leuchtung sich zu öffnen und zu schliessen, vollständig. Aber auch jetzt welken die Blätter bei starker Insolation, in Folge dessen sie sich schliessen; ist die Besonnung vorüber, so öffnen sie sich und bleiben die ganze Nacht offen. b. Versuche mit Solanum iuberosum. Die Blätter verhalten sich unter ähnlichen Bedingungen ganz wie die von Chenopodium album; beim Welken unter Be- ?) Nach Batalin (l. e. pag. 483) bleiben Blätter von Chenopodium album, die in der Tageslage Nachmittags um 3 Uhr in die Dunkelheit ge- stellt wurden, die ganze übrige Tageszeit offem und erhalten Abends ihre Nachtlage. Am anderen Morgen öffnen sie sich wieder, und dann hört die Bewegung gänzlich auf. mn nen f \ —. TEE nn. mL Eu söhnung tritt Schluss ein, der aber rasch, vielleicht in Folge des grösseren Gewichts der Blätter in schlaff hängende Stellung übergeht ohne Bevorzugung einer Seite (was die Mittelrippe betrifft, da die Fiederblättchen hiebei ihre Spreitchen aufwärts schliessen). Schneidet man Abends geschlossene Triebe ab und stellt sie mit der Basis in Wasser oder versieht sie sonst reichlich mit Feuchtigkeit, so werden die Blätter allmählig oberseits energisch convex und zeigen keine weitere Bewegung unter dem Wechsel von Tag und Nacht, Die Oberseite über- wiegt ein für allemal mit Ausnahme des Welkens bei starker Besonnung. c, Versuche mit Nicotiana latissima, Pflanzen mit dem unteren Ende in Wasser, oberer Theil in freier Luft. Verhalten ähnlich wie bei Chenopodium, Die Blätter schliessen sich anfangs, allmählig überwiegt die Oberseite, zuerst der älteren Blätter und hiemit ist die Bewegung vorüber. Die jüngeren bleiben oft tagelang gerade oder unterseits convex, ohne weitere Bewegung unter dem Wechsel von Tag und Nacht, bis nach einigen Tagen die Oberseite convex wird und bleibt. Die Blätter verhalten sich also unter diesen Umständen ganz wie gewöhnliche Blätter. Beispiel. Diezwei innersten etwa 6und 11 Centim. langen Blätter schliessen sich nach dem Einstellen im Wasser ener- gisch, ebenso die älteren. Am nächsten Tage sind die letzteren energisch zurückgekrümmt und bleiben Tag und Nacht in dieser Stellung. Die inneren sind noch einige Tage geschlossen, dann beginnen sie sich, die relativ älteren zuerst, an der Spitze der Spreite anfangend, zu Öffnen. Ganz im Finstern gehaltene Pflen- zen verhalten sich ebenso. Ausgewachsene Blätter bleiben natürlich auch im Freien offen. Auch sie haben die Bewegungsfähigkeit verloren, aber aus einem andern Grunde als die Versuchspflanzen, da bei letzteren das Wachsthum noch lange nicht erloschen sein konnte. Letztere haben vielmehr die Bewegungsfähigkeit des- halb verloren, weil die reichliche Zufuhr von Feuchtigkeit das “ Wachsthum der gerade im Wachsthum vorgeschritienen Seite ausgiebig zu fördern vermag. ByR EEE EEE TEE u en 88 Es ist &®ber noch zu bemerken, dass die Versuche mit Nicotiona im diffusen Lichte stattfanden. Vielleicht wäre bei intensiveren Schwankungen in der Helligkeit, bei stärkerer Be- leuchtung unter Tag wenigstens die Neigung, sich Tags zu öffnen, Abends zu schliessen, hervorgetreten. d, Versuche mit Siellaria media, Pflanzen im mit Wasserdampf gesättigten Raume (unter Glasglocken auf Wasser) verhalten sich ähnlich wie Chenopodium. Die Blätter krümmen sich rückwärts und bleiben ein für elle- mal offen, schliessen sich aber bei intensiver Besonnung über Tag unter Welken, e. Versuche mit Polygonum convolvulus. Versuchsbedingungen wie vorher. Die Bläiter breiten sich energisch aus und bleiben Tag und Nacht ausgebreitet. Bei Insolation welken sie und schliessen sich, das jeweils jüngste Blatt ist erst kräflig gegen die Axe gewendet, krümmt sich dann rückwärts, ohne Wechsel in der Stellung des Morgens. 2. Verhalten periodisch beweglicher Blüthen bei reichlicher Wasserzufuhr.!) Blüthen resp. Körbchen auf Wasser schwimmend, wenn nicht anders bemerkt. &% Versuche mit Convolvulus arvensis. Geöffnete Blüthen auf Wasser gelegt schliessen sich nach einiger Zeit, hierauf tritt Drehung ein, Form der Nerven be- züglich der Aussen- und Innenseite: gerade oder der ganzen Länge nach sehr schwach einwärts gekrümmt oder in der ober- sten Partie (am Rande) auswärtsgekrümmt, an der Basis hiebei gerade oder schwach einwärts gekrümmt. Die nach auswärts gerichtete Krümmung des Randes kann auch etwas tiefer her- ") Vergl. die Angaben Pfeffer’s in dessen „physiologischen Unter- 13 suchungen“ pag. 187, an untergreifen.: Im Ganzen strebt sich der grössere Baseltheil gerade zu stellen, höchstens mit geringer Bevorzugung der einen Seite, der Rand dagegen, der in der Knospenlage einwärts ge- krümmt war, strebt sich mit entschiedener Bevorzugung der Oberseite nach auswärts zu krümmen. Die Stellung tritt im Dunkeln ebenso ein und ist durch den Wechsel von Tag und Nacht nicht veränderlich. Die isolirten Nerven (Corolle nach Beseitigung des Mesophylis) stellen sich ziemlich ebenso, öfter tritt hier eine schraubige Drehung und zwar in der Richtung ein, dass die Innenseite hiebei convex wird und das Streben ‚hervortritt, die Knospendrehungsrichtung gerade umzukehren. b. Versuche mit Solanum iuberosum. Die einzelnen Blüthen verhalten sich sehr abweichend; um zu einer Uebersicht zu gelangen, ist (wie überhaupt bei derlei _ Untersuchungen) nothwendig, mit einer grösseren Zahl von Blüthen zu Operiren, Manche breiten sich auf Wasser ganz aus und bleiben ein für allemal offen. Diese bilden aber den selteneren Fall; es ist das auch je nach der Sorte verschieden, und ich habe nament- lich mehrere weiss blühende Sorten hiezu besonders geneigt gefunden. Die Mehrzahl der Blüthen folgt dem Wechsel von Temperatur und Beleuchtung. Namentlich hat die Temperatur sehr grossen Einfluss auf die Stellung: wenn dunkei gehaltene, aber besonnte offen sind, sind dunkel gehaltene nicht besonnte . zur nämlichen Zeit geschlossen, . Wieder andere Blüthen verhalten sich ähnlich wie jene von Convoleulus, indem sich die Basis der Hauptnerven gerade stellt, ohne weitere Veränderung, während sich die Randzipfel, auch unabänderlich, energisch nach auswärts krümmen. Es können sich sogar verschiedene Nerven der nämlichen Blüthe verschie- den verhalten. Nach meiner Auffassung bleiben nur jene Blüthen auf Wasser ausgebreitet, bei welchen die Oberseite sich aus- reichend gegenüber der Unterseite zu verlängern vermag. e. Versuche mit Silene nociifiora, Gehört eigentlich nicht hieher. Bleibt auf Wasser Tag und Nacht offen, ebenso ausserhalb des Wassers, wenn die Blüthen häufig benetzt werden. Taucht man Blüthen bis zum Kelche Ey EURER vr 20 in Wasser und umhallt die Röhre selbst mit feucht gehaltenem Fliesspapier, so bleiben die Blüthen ebenfells ausgebreitet, d, Versuche mit Calendula pluvialis, Auf Wasser im diffusen Licht: Die Zungen stellen sich gerade oder schwach einwärts gekrümmt, wenigstens bei jüngeren Körbchen. Hierauf beginnen die Zungen oben anfangend sich oberseits convex zurückzukrümmen, was mehr weniger tief, aber nie sehr beträchtlich herabgreift, so dass die Basis immer gerade oder wenig einwärts gekrümmt bleibt, Bei be- reits älteren Blüthen krümmt sich der obere Rand der Zungen sofort nach auswärts. Die so eintretenden Stellungen sind un- veränderlich. Ganz im Dunkeln ebenso, Auf Wasser, insolirt: Die Randblüthen folgen dem Wechsel in der Beleuchtung; sie öffnen sich unter Tags wie gewöhnlich, wobei die Basis oberseits convex wird, und schliessen sich des Abends. Doch tritt der Schluss später ein als im Freien, Die Form, weiche die Blüthen hiebei einnehmen, ist die nämliche, wie sie auf Wasser im Dunkeln eintritt. Der obere Rand bleibt zurückgekrümmt. Schlussstellung auf Wasser unterscheidet sich von der Schlussstellung im Freien durch energischere Geradstellung (oder soger geringe Einkrümmung der Rasis und energische Rückkrümmung des oberen Randes). Zu bemerken ist noch, dass die in der Knospenlage im Quer- schnitt nach einwärts concaven Zungen auf Wasser auf der Innenseite convex sind, während sie im Freien auch bei voller Tagesstellung oft oder sogar meist oberseits concav werden, Die Oefinung bei Besonnung auf Wasser unterscheidet sich von der Oeffnungsform im Freien im Allgemeinen dadurch, dass sich eine grössere Strecke der Basis mehr gerade zu stellen strebt, also Hinneigung zur Schlussstellung sich bemerklich macht. AufWasser,besonnt,aber imDunkeln: Die Blüthen reagiren wie jene von Solenum, Stellt man auf Wasser schwimmende, dunkel gehaltene . Körbchen warm, so öffnen sie sich nach kaum einer halben Stunde, wenn das Wasser etwa 28° © erreicht hat. Sie bleiben dann sehr lange offen, auch wenn die Temperatur schon weit gesunken ist, oft vollständig bis zu ihrem Absterben. Die ge- steigerte Temperatur hat also bei der reichlichen Versorgung mit Feuchtigkeit bewirkt, dass die Oberseite dauernd zu über- er ar PRRU aa ARTEN wiegen vermochte. Die Wirkung ist sonach eine ähnliche, wie bereits oben vom Lichte angegeben wurde, dass nämlich auf Wasser nach Beleuchtung die Neigung zum Schlusse später eintritt als im Freien. Es ist das im Grunde die nämliche Er- scheinung, wie die oben bei Chenopodium angeführte, dass näm- lich die Blätter sich bei Beleuchtung eher öffnen als im Dunkeln, wenn gleich in beiden Fällen dauerndes Veberwiegen der Ober- , seite zuletzt eintritt, e. Versuche mit Calendula officinalis (gefüllt und nicht gefüllt). Die vorzugsweise auf Schwankungen in Beleuchtung und Temperatur reagirende Stelle ist hier wie bei Calendula pluvialis von sehr beschränkter Ausdehnung.') Die Lamina der Blüthchen ist anders gestaltet: bei den äusseren älteren ist sie zuletzt oft oberseits convex, bei den inneren jüngeren oberseits concav; bei C. pluvialis dagegen wird die Zunge zuletzt an der Basis ziemlich gerade, am oberen Rande oberseits convex, im aus- gebreiteten Zustande ist sie oberseits oft schwach convex ge- krümmt. Beiderlei Krümmungen der Zungen von C. officinalis nehmen auf Wasser zu, die äusseren oberseits, die inneren unterseits convex. Dies hat aber mit der Stellung der Blüthen selbst nichts zu thun, da diese von dem Wachsthume der anta- gonistischen Seiten der empfindlichen Basalzone abhängt. Wird. diese unterseits convex, so stellen sich die Zungen von C. pluvia- is wenigstens in der Region von der Basis aufwärts, annähernd gerade, bei C. ofieinalis bleiben sie mehr weniger gekrümmt. Die Blüthen von C. officinalis folgen auf Wasser dem Wechsel der Beleuchtung, in dem sie sich in der Sonne ausbreiten, Nach- mittags schliessen, aber immer später als im Freien, Sie reagiren auch auf Temperaturschwankungen allein, aber weniger ausgiebig als C. phwialis. Die älteren Blüthen, welche einmel oberseits convexe Zungen haben, zeigen keine Bewegung mehr, Es gehen aber nicht an allen Körbehen die äusseren Blütken in das dauernde Ueberwiegen der Oberseite über, doch ist das bei gefüllten Körbehen sehr häufig. Bei den Zungen von ©. pluviehs beschränkt sich dies dauernde Ueberwiegen auf den oberen Rand der Zungen, bei C, oficinalis aber kann es bis zum %) Vergl, Pfe ffer, physiologische Untersuchungen pog. 173. TERN, 42 Grunde herabreichen. Zur richtigen Beurtheilung der Stellungen von C. offieinalis wie von Ü. pluvialis ist zwar das Verhalten der Zungen und der gegen Licht und Temperatur empfindlichen Basalzone auseinander zu halten, aber aych deren Zusammen- wirken zur Erreichung einer bestimmten Stellung ins Auge zu fassen, indem die empfindliche Region allein bei reichlicher Feuchtigkeitszufuhr hiefür nicht entscheidet, wenn auch aller- dings diese Region durch die Feuchtigkeitszufuhr den Schwenk- ungen in Beleuchtung und Temperatur gegenüber ungleich : weniger beeinflusst wird, falls diese Schwankungen überhaupt | ausgiebig genug sind. \ Die eben mitgetheilien Beobachtungen dürften zur Genüge beweisen, dass Schwankungen in der Zufuhr von Feuchtigkeit in der That geeignet sind, die Stellungen zu beeinflussen, welche periodisch bewegliche Organe im Wechsel von Tag und Nacht annehmen. Wenn sich die Blüthen von Convolvulus oder von Calendula an heissen, windigen Tagen eher schliessen, wirkt sicherlich die Abnahme der Turgescenz ebenso mit wie bei der Verhinderung der Oeffnung der Corolle an Regentagen und dem an früben Tagen frühzeitig eintretenden Schlusse die Zunahme der Turgescenz in Betracht zu ziehen ist. In ähnlicher Weise müssen wir nach den oben angeführten Versuchen auch für andere Blüthen eine Beeinflussung der nor- malen Stellungen durch die nämlichen Umstände voraussetzen: Zunahme der Feuchtigkeitszufuhr bei trübem Wetter, besonders wenn sie zur Ansammlung von Wasser in den Blüthen oder Körbehen führend ähnliche Verhältnisse entstehen lässt wie bei auf Wasser schwimmenden Blüthen; die alsdann schwächere Beleuchtung, vielleicht auch ab und zu niedrigere Temperatur wirken gleichmössig auf Schluss der Blüthen hin, unterstützen sonach einander; Abnahme der Feuchtigkeit resp. der Turge- scenz durch Verdunstung und Besonnung wirken gleichsinnig mit der Abnahme der Intensität der Beleuchtung des Abends, fördern also den Eintritt der Schlussbewegung. . Bei den Blüthen von Silene nocliflora scheint die ganze Bewegung durch den Grad der Feuchtigkeit bedingt zu sein. Freilich scheint die ganze Bewegung hier auf abwechselnder Ausdehnung und Verkürzung zunächst der oberseitigen Zellen der Lamina zu beruhen. Wie bereits erwähnt, bleiben die Be ng Blüthen auf Wasser . beständig offen und man kann auch in anderer Weise die Schliessung über Tag. vollständig verhindern. Dementsprechend beobachtet man an regnerischen Tagen, dass sie oft während des ganzen Tages offen bleiben. Es wäre dies Verhalten analog aufzufassen wie jenes der Laubblätter von Chenopodium, welche sich auch bei weiter gehender Verminder- ung der Turgescenz in Folge einseitiger Verkürzung der ober- seitigen Zellen aufwärts krümmen, nur dass bei den Bläthen von Silene die hiezu nöthige Minderung der Turgescenz schon viel leichter eintritt, nebenbei vielleicht auch desshalb, weil “ die Differenz zu Gunsten der Oberseite, bei ausgebreiteter Platte, entsprechend gering ist, so dass die Folgen der Turge- scenzminderung auch beträchtlich früher zu Tage treten. Ebenso glaube ich Stellungsänderungen an Laubblättern mancher Pflanzen zunächst und überwiegend einem Wechsel in der Feuchtigkeitszufuhr zuschreiben zu können, Nament- lich rechne ich unter die Bewegungen dieser Art das Verhalten der Blätter von Polygonum comolwulıs, einer Pflanze, welche Batalin unter jenen aufzählt,*) deren Blätter sich Abends öffnen, uuter Tags aufrichten. Die ganze Erscheinung ist wenig auffallend und bei ver- schiedenen Individuen oft nicht übereinstimmend. Ersteres rührt davon her, dass die successive auftretenden Blätter in grösserer Entfernung von einander stehen als etwa bei Chenopodium album, dass ferner die Blätter überhaupt sehr bald die Beweg- lichkeit verlieren, worauf dann dieselben bei Minderung der Turgescenz einfach schlaff herabhängen, so dass der Ueber- gang von den noch wachsenden Blättern zu den ausgewachsenen ein ziemlich unvermittelter ist, während bei Chenopodium oft sömmtliche Blätter schon ziemlich grosser Exemplare noch an der Bewegung sich betheiligen. Die verschiedene Reaktion bei verschiedenen Individuen hängt ab von dem verschiedenen Wachsthumszustande, in welchem sich das vor Allem reaktions- fähige jüngste, eben aus’ der Knospenlage tretende Blatt be- findet. Im Allgemeinen freilich nimmt die Neigung desselben, oberseits convex zu werden, über Tag ab, um so mehr, je ee höher Temperatur und Besonnung, je stärker die Luftbewegung, - 1) Batalin. 1. e. pag. 457. In dieser Abhandlung ist Näheres enthalten über Verbreitung dieser Bewegungen, ältere Literatur u, e. w. — Leider konnte ich mir die ältere Literatur nicht in dem Masse beischeffen, wie ich , gewlinscht hätte. während gegen Abend umgekehrt die Neigung zunimmt, ober- seits convex zu werden. Indessen findet man auch, dass jüngere Blätter sich im Gegentheil Abends oder bei Regen gerade ener- gisch zur Axe wenden, wenn nämlich die Feuchtigkeitszufuhr in einem Stadium der Blattentwickelung eintritt, in welchem die Oberseite noch nicht überwiegend geworden ist. Bei Blättern im letztereu Stadium nimmt an Regentagen die Neigung zur Rückkrümmung unstreitig zu, sie steigt sehr rasch, wenn eben Regen gefallen war. Uebereinstimmend damit hat sich, wie bereits oben angeführt, ergeben, dass die Blätter auf Wasser und im Wasserdampf sich sämmtlich, freilich oft mit Ausnahme des jüngsten, energisch zurückkrümmen, ohne weitere Beweg- ung zu machen, mit der Ausnahme, dass gesteigerte Insolation welke Schlussstellung hervorruft, (Fortsetzung folgt.) Erwiderung. Am Schlusse des vor Kurzem in der Flora erschienenen Aufsatzes von Prantlüber die Anordnung der Zellen in flächen- förmigen Prothallien der Farne findet sich ein nachträglicher Zusatz des Verfassers, in welchem derselbe in einer sonderbar sub- jectiv gefärbten Form mehrere Einwände gegen die von mir letzthin in der Botanischen Zeitung veröffentlichten Untersuch- ungen vorbringt. Was dabei zunächst den von mir aufgefundenen Entwick- lungstypus bei dem Prothallium von Pilaiyeerium grande anbelangt, so meint Prantl, dass ich hier ameristische Formen für junge Zustände gehalten habe; „die normalen Prothallien von Platycerium aleicorne zeigen stets die stärkste Verbreiterung an der Spitze des Fadens“ u, s. w. Ameristische Formen nennt der Verf. die von mir (]. ce. pag. 5,6 des Separatabdruckes) als abortirt bezeichneten Vor- keime (vgl. pag. 3 des Prantl’schen Aufsatzes, Separatebdr.); sonst auch männliche genannt, Auf jenen Einwurf sehe ich mich veranlasst, Folgendes zu erwidern: . Zunächst ist ‚Plalycerium alcicorne, welches Prantl allein untersuchte, von P. grande, auf welche Artsich allein meine An- gaben beziehen (vgl. l.c. pag. 1 desSep.-A.), sehr wohl verschieden, 4 und es braucht desshalb a priori auch die Prothalliumentwick- lung bei ihnen nicht übereinzustimmen. Was aber speciell Plafycerium grande anbelangt, so fand ich 1) Unter den Hunderten von jungen und jüngsten Vor- keimen, welche, zu verschiedenen Zeiten angestellten Culturen ‚ entnommen, von mir untersucht wurden, auch nicht einen einzigen, welcher eine andere Deutung verlangt hätte als die von mir gegebene; nie fand ich Zustände, welche wie andere Farnprothallien die stärkste Verbreiterung an der Spitze des Fadens zeigten. 2) Dass die von mir zur Untersuchung verwendeten. Pro- thallien aber normal (meristisch nach Prantl) waren, geht } daraus zweifellos hervor, dass ich den Uebergang der- selben in das Archegonien tragende Stadium mit grösster Sicherheit verfolgen konnte, und dass diese Prothallien normal ausgehende junge Pflanzen in Menge erzeugten. 3) Nach den Andeutungen zu urtheilen, welche Prantl Q. c. pag. 5) über das Prothallium von Platycerium (aleicorne) macht; ferner in Berücksichtigung der Thatsachen, dass P, alci- corne und grande baumbewchnende Farne sind und der von mir beschriebene Entwicklungsmodus des Prothalliums sich in augenfälliger Weise an diesen Standort angepasst zeigt,*) ist ea vielmehr wahrscheinlich, dass im Gegentheil Prantl den erwähnten, eigenartigen Entwicklungsgang bei Platycerium alcicorne übersehen hat; denn wenn men die jüngsten Entwicklungsstadien nicht genügend beachtet hat, kann man such bei P. grande auf die Vermuthung kommen, dass der Vorkeim sich hier in der gewöhnlichen Weise ent- wickelt. Wie es sich aber hiermit bei ersterer Art verhält, hoffe ich in Kurzem mit Sicherheit selbst feststellen zu können. — Die Einwände Prantl's gegen meine Angaben über die Beziehungen der Rhizoiden zu Licht und Schwere anbetreffend, betone ich hier noch, dass ich das beschriebene Verhelten der Rhizoiden zum Licht nur bei Lygodium japonicum, nicht bei anderen Farnen beobachtet habe und dess- halb dieser Beobachtung keine allgemeine Geltung beilege.' Was dagegen die Beeinflussung der Anlegung der Rhizoiden- durch dieSch werkraftanbelangt, so zeigte hier die genannte ; Art, ferner ganz besonders Balaniium anlarclioum, und noch andere | =. R oe. deemna 46 Ferne so übereinstimmend und scharf das beschriebene Verhalten, dass ich die allgemeine Gültigkeit meiner diesbezüglichen Angaben für das ausgebildete,bilateraleProthallium nichtbezweifeln kann.*) Dass Prantl, wie er dagegen u. a. anzuführen sucht, die Anlegung der Rhizoiden bei der Keimung nicht von der Gra- vitetion beeinflusst fand, istganz selbstverständlich, da bei den Polypodiaceen, Cyatheaceen, Schizaeaceen etc. das erste Rhizoid (resp. wie z, B. bei Mohria die beiden ersten) stets dem geöffnetenScheitelder Sporezunächst entsteht, mag die Spore diese oder jeneLage haben; am augenfülligsten tritt das wohl bei den Osmundaceen hervor. Ich erwähne bei dieser Gelegenheit, dass schon früher von Kny (Parkeriaceen pag. 12 des Sep.-A., Anm.) bei Ceratopteris die Abhängigkeit der Anlegung der Rhizoiden von der Schwerkraft vermuthet wurde; besonders aber deuten die Angaben Hanstein’s (Befruchtung und Entwieklung d. Gatig. Marsilea pag. 39 des Sep.-A.) und Leitgeb's (Zur Embryologie der Farne 1878 pag. 7 des Sep.-A.) über die Wirkung der Gravitation auf die Aussendung der Rhi- zoiden an dem Prothallium von Marsiia darauf hin, dass auch dortder von mir bei dem Farnprothallium fest- gestellte Satz gilt. Denn Leitgeb sagt (l. ec.) auf die Angabe Hanstein’s Bezug nehmend: „es zeigt sich dies selbst- verständlich bei horizontel fixirten Macrosporen, wo dann die erdwärts gekehrte Seite des Prothalliums schon sehr lange Rhizoiden zeigt, während seine ganze übrigeOberfläche noch vollkommen glatt ist.“ Diese Beobachtung wenigstens stimmt vollständig mit dem von mir ausgesprochenen Satze überein; wenn letzterer aber bei Mar- silia zutrifft, können überhaupt auf der nach oben gekehrten Seite keine Rhizoiden entstehen; worüber sich Leitgeb nicht äussert. — Ich berühre schliesslich noch die von der meinen etwas abweichende Darstellung der Prothalliumentwicklung bei Aneimia von Seiten Prantl's (l. c. pag.12). Prantl „stimmt im Ganzen mit meinen Angaben überein und würde nur im Ein- zelnen manche meiner Figuren anders deuten.“ Nach seiner *) Nachträgl. Anmerkung: Man vergleiche hierüber die genauere Darstellung, welche ich seither in den Sitzber. d. bot, Vereins für d. Prov., Bräbg. von 27. Dezbr. 1878 gegeben habl. N T — a Auffassung theilt sich nämlich („nicht immer*) die Endzelle' des Keimfadens (von ihm passend .‚Spitzenzelle genannt) „in zwei Hälften, von denen die eine kein Meristem erhält, die andere jedoch, und zwar die kleinere in ihrer Spitzenzelle und deren Derivaten meristisch wird. Die letztere theilt sich zunächst durch Transversalen und entspricht meiner seitlichen Zellreihe, : die nach meinen Untersuchungen (Beiträge zur Keimüungsge- / schichte der Schizaeaceen pag. 18 des Sep.-A.) in der Regel einen etwas anderen Ursprung hat, — Obgleich nun Prantl an dem erwähnten Orte „nicht aus- führlich auf die Differenzen zwischen seinen und meinen An- gaben eingehen konnte,“ so muss ich doch schon seinen soeben eitirten Angaben gegenüber folgende Punkte betonen: ! 1) Wenn auch, wie ich (l. c.) gezeigt zu haben glaube, wesentlich aus der seitlichen Zellreihe die Scheitelkante des Parenchympolsters hervorgeht, so tragen doch bei allen Prothallien von Aneimia auch die oberhalb dieser seitlichen Reihe befindlichen Zellen (die aiso nach Prant] aus der „keinMeristem erhaltenden“ grösseren Spitzenzellhälfte abstammen) die von Prantl selbst. (dl. e. pag. 3) angeführten Kennzeichen des Meristems: geringere Grösse und dichteres Protoplasme in ausgesprochenster Weise an sich, Die Angabe Pranti's, dass diese Zellen (als aus.der anderen, grösseren Spitzenzellhälfte hervorgegangen) nicht meristisch sind, stimmt also mit der Wirklichkeit nicht überein. " 2) Als ich begann, die Zellfolge in dem Prothallium von Aneimia zu siudiren, wurde ich selbst durch Vorkeime wie die auf meiner ersten Tafel in Fig. 14 und 18 abgebildeten auf die von Prantl ausgesprochene Deutung der Entstehungsweise der seitlichen Zellreihe geführt; im weiteren Verlaufe überzeugte ich mich jedoch, dass in der Regel die Entwicklung derselben anders verläuft, und zwar so wie ich es (l. c.) geschildert habe. Besonders liessen die zahlreichen Stadien wie das in Fig. 1 auf ders. Taf. abgebildete (und dem entsprechende jüngere) zumal bei Aneimia cheilanthoides, nur die letztere Deutung zu. Ich muss daher die Gültigkeit der Prantl'schen Auffass- ung der meinigen gegenüber für die meisten der von mir unter- suchten Vorkeime entschieden in Abrede stellen. Dagegen habe ich es selbst bereits (1. c. pag. 21.) ausgesprochen, dass Fälle wie jene beiden (Figg. 14 und 18) auf das Vorkommen es jener anderen Art des Ursprungs hinweisen; wie ich auch für Aneimia collina (1. c. pag. 19) betont habe, dass dort die seit- liche Reihe nicht in so regelmässiger Weise entsteht; wenn also Prantl bei Aneimia Phyläitidis (eine andere Art scheint er nicht untersucht zu haben) den von ihm angegebenen Ent- wicklungsmodus regelmässig angetroffen zu haben angibt (abgesehen von den von vornherein abweichenden Fällen, welche er nicht näher beschreibt), so werden dadurch meine Beob- | achtungen nur insofern erweitert, als die Regelmässigkeit der Entstehung der seitlichen Reihe auch bei dieser species geringer ist, als ich nach meinen Beobachtungen anzunehmen berechtigt war, Was im Uebrigen den Inhalt des Prantl'schen Aufsatzes | anbetrifft, so habe ich mich selbst mit den hier behandelten Fragen, und zwar von denselben Gesichtspunkten, wie Prantl ausgehend, seit längerer Zeit beschäftigt. Wenn ich dabei such schon in Fragen von prineipieller Bedeutung von dem genannten Autor durchaus abweiche, so freue ich mich doch, einige der von mir erhaltenen Resultate resp. Schlussfolgerungen durch Prantl bestätigt zu sehen. Ich werde. binnen Kurzem eine Zusammenfassung der von mir er- langten Resultate veröffentlichen und gedenke dabei die Ergeb- nisse Prant!'s, besonders sein „Prineip der harmonischen Di- mensionen,“ den Begriff des Meristems und die Scheitelzellfrage einer eingehenden Besprechung zu unterwerfen. Berlin den 21. Dezember 1878. H, Bauke, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 1. 55. Jahres-Bericht der Schlesischen Ges. für vaterländische Cultur. Bres- lau 1878. 2. Stehl’s grosses illustrirtes Kräuterbuch. Neu-Ulm. Stahl. 8, Dr. Schroeder: Forstchemische und pflanzenphysiologische Untersuch- ungen. Heft 3. Dresden. Schönfeld 1878, 4. Gaea. 14. Band. Köln und Leipzig 1878. Redacteur; Dr. Singer. Druck der F. Neubaner’schen Buchäruckerel (F. Huber) in Regensburg. Lu u ER mE NTTTETTEREEERE 62. Jahrgang. . 4, Regensburg, 1. Februar 1879. Inhalt. Wilhelm Julius Behrens: Die XNeetarien der Blüthen. Fortsetzung.) — Carl Kraus: Beiträge zur Kenntuiss der Bewegungen wachsender Lanb- und Blüthenblätter. (Fortsetzung.) — Anzeige. — Ein- läufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beilage. Tafel l. Die Nectarien der Blüthen. Anatomisch-physiologische Untersuchungen. Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. (Fortsetzung ) Allgemeines. Es sollen in dieser Abhandlung, wie bereits am Eingange erwähnt wurde, die Nectarien der Blütlien behandelt werden und zwar nur diejenigen, welche zugleich Seeretionsorgane sind. Ausser jenen, den floralen Nectarien, giebt es noch sogenannte extraflorale an Blättern und Stengeln, (die als Schildwachen gegen der Pflanze schädliche Raupen angesehen werden); diese sind hier gleichfalls nicht berücksichtigt wor- den. Sie wurden vor längerer Zeit von Caspary?), kürzlich von Reinke?) und Poulsen®) besprochen. ») Caspary 1. c. pag. 20-44. ®) Reinke: Beiträge zur Anatomie der an Laubblättern, besonders der an den Zähnen derselben vorkommenden Seeretionsorgane. Pringeh. Jahrb, X (1875) pag. 119-178, 3) V. Poulsen: Om nagle Trikomer og Nektarier. 1875. Flora 1879, 4 Fur ” 50 Unser Untersuchungsgegenstand, die Blüthen-Nectarien, sind irgend welche Theile der Blüthe, die in ihrem Innern Neetar bereiten und auf die verschiedenste Art ausscheiden, secernivren. Mit dem Ausdruck Nectar bezeichnen wir den meist süssen, flüssigen Stoff, der, von den Nectarien ausgeschie- den, von den Insecten!) als Nahrungsmittel oder zur Honigbe- reitung aus den Blüthen abgeholt wird. Unmöglich ist es, eine Definition des Begriffes Nectarium nach änsserlich morphologischen Verhältnissen zu geben: es können nämlich alle Blüthentheile, Antheren und Narben etwa ausgenommen, die Function der Nectar-Absonderung über- nehmen. Es finden sicl: jedoch auch Neetarien, die als solche selbstständige Theile der Blüthe darstellen, — Früher entwarf man grosse tabellarische Uebersichten?), in welche man die Nectarien nach Standort und Aussehen einordnete; wir be- schränken uns hier darauf, einige derartige Beispiele anzu- führen. Das Nectarium füllt einen Theil des Kelchbodens aus bei den Arten der Gattung Adulilon, es ist ein dicker, wulstförmiger Ring am Kelch bei Polentilla Fragariastrum und Alchemilla vul- garis, bei Ranuneulus ist es das bekannte Schüppchen am Grunde des Blumenkronblattes®), bei Delpkinium, Tropaeolum ete. findet es sieh im Sporn der Blumenkrone, bei Helleborus sind die ganzen Blumenkronblätter zu Nectarien umgewandelt, Am Grunde der Filamente sitzen die Nectarien bei Amaryllis (drei kurze Schüppchen an der üusseren Basis der Staubfäden), Stellaria graminea, Cerostiumarten, am Fruchtknoten bei Cala palustris, mehreren Gentianen, Menyanthes trifolate. Bei Agapan- ihus, Ornülhogalum, Seilla u. a. m. sondern Furchen und innere Spalten des Fruchtknotens Nectar ab, bei Leucoium vernum sogar der mittlere Theil des keulenförmigen Griffels. Die Nectarien Y) In den Tropen wird der Neetar grosser Bilithen auch von kleinen Vögeln aufgesucht, so 2. B. in Amerika von der artenreichen Gruppe der Jrochiliden, in Südafrika von den Einnyriden (Nectarinia ete.): allemit langer, tief gespaltener, letztere sogar mit rölırenförmiger Zunge. ®) Linne unterschied in den „Neetaria florum“ (}. c. pag. 268-277) 18 Arten, Caspary L]. e. pag. 11-15) sogar 65 Arten verschiedener Neetarien. 3) Interessant ist, dass, wie I, Müller gezeigt: hat. die Nentarien mancher Banunculus-Arien (uuricomus, pyrendens) einer grossen Varia» bilitit fähig sind, (ef. Müller Befr, d. Bl. d. Ins. pag. 117; Kosmos IE pag. 106.) m um | ! ET, £3 SPROTPRER" . Te e ET EEE TTENERTE 51 stellen ferner kleine otsen an der Fruchtknotenbasis dar bei Geranium pyrenaicum; „Polygonum fagopyrum, minus, Persicaria; Vinca minor; bei Cobaea scandens sind es fünf dicke, halbmond- förmige, das Ovarium umgebende Wiilste, Bei Rhinanthus maior ist das Neetarium ein kleines, schaufelfürmiges Schüppehen am Grunde des Fruchiknotens, ein hypogynischer Ring bei Arbutus Unedo, Calystegia sepäum, F Veroniea Beccabunga, spieala, E ‚ Ballola nigra und vielen enden Labiakifloren; ein epigynischer Discus bei | Ribes- "Arten, € Cornus sanguinea, Aralia, allen Umbelliferen, Epilo- bium und einer grossen Reihe anderer Pflanzen. Aehnlich ist auch das Necterium der Compositen, der Nectarkragen Hilde- brand’s, Eine beträchtliche Anzahl von Pflanzen besitzt Honig- apparate, welche eigene, blatt-, faden- oder stielartige Blüthen- theile darstellen. Diese werden von den Systeinatikern meist Staminodien genannt, während Konrad Sprengel ihnen den Namen „Saftmaschinen“ beilegte. Solche Saftmaschinen ‚ besitzen beispielsweise Parnassia palusiris, viele Sauvayesiaceen, ' is [ * Heliconia, Musa paradisiaca, Aconitum Napellus und die Arten der Gattung Nigella. Die so sehr mannichfeltige Bildung der Necterien und ihre Stellung in der Blüthe hat, wie wir bereits in der ge- schichtlichen Einleitung andeuteten, ihren Grund in gewissen Anpassungen, denen die betreffenden Blüthen im Laufe der Zeit unterworfen gewesen sind. Wie die so äusserst ver- schiedene Ferbe und Form der Perianthial-Hüllen einzig und allein ihren Ursprung verdanken der so vielfältigen Anpassung an die Inseeten (die sich ihrerseits den Blumen wiederum an- passten), oder an Witterungsverhältnisse etc, und zwar des merkwürdigen Bestäubungsactes willen, so haben durch ähnliche Anpassungen sich gleichfalls die Neetarien an dem- jenigen Theile der Blüthe gebildet, der, dem Bestäubungs- mechanismus derselben entsprechend, der geeignetste war. Die ausführliche oder vergleichende Betrachtung über die Stellung ete, der Nectarien gehört daher gar nicht in diese Ab- handlung, sondern in Werke, wie das von Konrad Sprengel oder Hermann Müller. Ebensowenig wie es möglich ist, die Nectarien nach ihrer äusseren Gestaltung schematisch einzutheilen, ebenso unaus- führbar würde es sein, eine solche Eintheilung auf den ana- \ tomischen Bau derselben zu begründen. Da es aber für den { | “ a 52 \ . ; Zweck dieser Abhandlung geboten erschäint, die grosse Menge der Nectarien unter gewisse Gesichtspunefe zu bringen, so lüsst sich dazu am besten die ‘Art und Weise der Nectar-Abson- derung benutzen. Es werden daher in dem folgenden, aus- führenden Theile die einzelnen Beispiele zu beschreibender Nectarien so angeordnet, dass diejenigen mit gleicher Secretion zusammenstehen. Debei wird bei dieser Pflanze mehr auf den histologischen Bau, bei jener mehr auf die "Beschaffenheit der den Nectar erzeugenden Stoffe und andere Eigenthümlichkeiten eingegangen werden, je nachdem das betreffende Object sich mehr für diesen oder jenen Punct eignet. Die methodische, zusammenfassende Darstellung der hier zu besprechenden Gegenstände findet man alsdann in dem sich daran schliessen- den Theile der Arbeit „Ergebnisse* Ausführender Theil. 1, Ranuneulus Ficaria L., polyanthemos L. (Tafel I, Fig. 1-6.) Seeretion durch dünnwandige, nicht euticulari- sirte Epidermiszellen. R. Ficaria. Das Nectarium befindet sich am Grunde des bekannten, an der Innenseite der Blumenkronblätter (am Nagel) angehefteten Saftschüppchens (squamula v. foveola neclarifera). Dieses letztere, ein dicker, fleischiger Auswuchs am Petalum (s Fig. 1), bildet mit demisclben ein Täschchen (h Fig. 1, 2, 5), welches sich nach oben hin verengt und zur Blüthezeit fast vollständig mit Nectar angefüllt ist, Das Zeilgewcebe sowolıl des Blumenkronblattes als auch des Schüppchens besteht aus dünnwandigen, kurzeylindrischen Parenchymzellen (p Fig. 2, 3, 4, 6); beide sind von einer etwas grosszelligeren, schwach cutieularisirien Epidermis (e Fig. 2, 3, 4, 6) bedeckt, welche mit vielen gelben Körnchen erfüllt ist, denen das Petalum seine Farbe verdankt.!) Das Biumen- Y Vgl. F. Hildebrand: Anat, Untersuchungen fiber d. Farben der Blüithen (Pringsheim’s Jahrb. III 1863 pag. 59—76), wo viele Beispiele aufgeführt werden, bei denen gelbe Blumenfarben durch in den Zellen be- findliche, gelbe Körnehen erzeugt werden. un a nn Eee 2 | 53 blatt ist seiner Länge nach von drei einfach gebauten Fibro- vesalsträngen (f Fig. 1, 2, 4, 5) durchzogen, und ein ähnlicher ( Fig. 1, 2; e Fig. 3) mündet unterhalb des Nectariums. Alle Stränge bestehen aus einem Complex dünnwandiger Cambiform- zellen (e Fig. 3) mit einer Gruppe darinliegender Gefässe (g). Der Gefässstrang P (Fig. 2) endet plötzlich bei b, Die ihn umgebenden Parenchymzellen nehmen nach oben zu an Grösse &b und gehen schliesslich ziemlich rasch in die Zellen des Nectariumgewebes (n) über. Letzteres ist auf dem Längs- schnitte etwa halbmondförmig und erstreckt sich von dem mittleren Gefässstrang des Blüthenblattes, mit dem es durch einen Coinplex auf dem Querschnitt verzogener Zellen (v Fig. 4) verbunden ist, bis fast zur äusseren Epidermis des Schüpp- chens (Fig. 6). Unterhalb des Safttäschehens hat cs auf dem Querschnitt eine ziemlich ovale Gestalt (n Fig. £), nach oben zu geht es allmählig in das Parenchym des Blüthenblattes einestheils und in das des Schüppchens anderntheilsüber (0 0 Fig. 2). Die Form der Zellen des Nectariumgewebes (n Fig. 2, 4, 6) ist ziemlich unregelmässig; sie sind p@renchymalös, vier-, fünf-, sechs- und mehreckig, die Wände zart, meist nicht gerad- iinig, sondern etwas eingebogen. Auf Längs- und Querschnitt haben sie ungefähr dieselbe Gestalt, auf letzterem bemerkt man äusserst kleine Intercellularräume zwischen den einzelnen Zellen. Nach aussen zu tritt das Nectariumgewebe mit einer Zellschicht (o Fig. 2, 6) an die Oberfläche, welche von den darunter liegen- den Zellen in keiner Weise verschieden ist. Diese terminale Schicht stellt eine Reihe vier- oder fünfeckiger Zellen dar, welche jeder Cuticularbildung entbehren, vielmehr sind ihre nach aussen tretenden, zarten Wände weder optisch noch unter Zuhilfenahme von Reagentien von denen der anderen Nectariumzellen zu unterscheiden. Die Zellen des Nectariumgewebes sind dicht erfüllt von einem gelb gefärbten, grosskörnigen Metaplasma?) (n Fig. 4), in manchen Zellen tritt mit diesem gleichzeitig auch feine transitorische Stärke auf. Bisweilen zertheilt sich das Meta- plasma nach lüngerem Liegen in Glycerin in zahlreiche, kleine ier ohne Weiteres an; mit seiner Besprechung resp. Characterisirung wird 'h diese Abhandlung später noch mehrfach beschäftigen. \ N Na ı) Wir wenden diesen zuerst von Hanstein gebrauchten Ausdruck a w. 54 Körnchen, im Uebrigen behält cs in dieser Flüssigkeit seine Form monatelang unter Trübung. Durch die aufhellende Wir- kung des Glycerins werden in den Neetariumzellen auch grosse Zellkerne mit Kernkörperehen sichtbar, deren Contour oft etwas corrodirt erscheint, _ Das vollständige Fehlen der CGuticula auf der oberfläch- lichen, epidermidalen Schicht des Necteriumgewebes deutet darauf’ hin, dass der aus den Zersetzungsprodueten des Meta- plasma's, beziehungsweise der transitorischen Stärke gebildete Nectar durch Wanddiffusion durch diese Schicht frei nach aussen dringt, (8. ü.) R. polyanikemos besitzt den nämlichen Bau des Nectariums, nur hat das Metaplasma eine etwas hochgelbere Farbe.") {Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen wachsender Laub- und Blüthenblätter. Von Dr. Curl Kraus in Triesdorf, (Fortsetzung.) Im Nachfolgenden theile ich die Beobachtungen mit, welche ich an einigen Arten im Freien zu verschiedener Tageszeit und bei verschiedener Witterung Tag für Tag während der Sommer 1877 und 1878 angestellt habe. Es wurden jedesmal um 6 Uhr Morgens, 10 Uhr Vormittegs, 1 Uhr Nachmittags, 5 Uhr Nachmittags ünd 8 Uhr Abends die Stellungen aufge- nommen. Die beobachteten Pflanzen waren von Sonnenauf- gang bis etwa 5 Uhr Nachmittags oder etwas länger insolirt. Von jeder Spezies standen viele Individuen nebeneinander. Es ergab sich für Tage mit ähnlicher Witterung auch ein überein- 1) Jürgens (]. e. pag. 2) hat das Nectarium von Hanuncnlus bereits kurz beschrieben: „Bei Kanunculus zeigt das Mikroskop im Grunde des be- kannten Honiggritbehens, von dem Schüppehen bedeckt, eine Gruppe klein- zelligen Parenchyms, das nach innen zu unmittelbar an die Gefässblindel grenzt, nach aussen von einer glatten Epidermis bedeckt ist, welche der Cntieula entbehrt. Schon früh zeigen die Zellen des Kronenblattgewebes, später auch die kleinen Zellen transitorische Stärke, die später sich vermin- dert, während auf der Oberfläche Neeiar-Tröpfehen erscheinen. Die Ober- hautzellen selbst Jassen reichen Gehalt amyloidischen Metoplasmas erkennen. Es ist mithin anzunehmen, dass aus diesen vorräthigen Stoffen der Honigsaft erzeugt wird, und einfach durch die Haut nach aussen dringt.* — Aehnllich auch Martinet l. c. pag. 213, 214. 2) Be: Enge, 55 stimmender Gang in den Veränderungen der Stellungen, so dass es zwecklos wäre, alle Beobachtungen anzuführen. Es genügt, je ein Beispiel für einzelne Tage von bestimmter Witterung herauszunehmen und ein allgemeines Bild der jedesmaligen . Stellungen zu entwerfen. a. Beobachtungen an Nicotiana latissima,. Die Oeffnung des Morgens beginnt bei den älteren Blättern, schreitet von da mit Zunahme des Tages gegen die jüngeren fort. Bei heissem und namentlich windigem Wetter schliessen sich die inneren Blätter über Tag. Abends Schluss, und zwar hebt die Bewegung bereits Nachmittags an, jedenfalls begünstigt durch die bis dahin eintretende Turgescenzabnahme, Die Oeff- nung des Morgens besteht entweder in einer allseitig gleich- mässigen Ausbreitung der Blätter oder in &iner einseitigen Oeffnung gegen die Sonne, so dass jene Blätter, deren Rück- seite gegen die Sonne sieht, sich zurück krümmen, während die oberseits beleuchteten aufgekrümmt bleiben. Die jüngsten Blätter öffnen sich ringsum gleichmässig. An Regentagen zeigen die innersten Blätter einen früheren und energischeren Schluss, öfter öffnen sie sich dann überhaupt nicht, während die älteren, aber sonst noch beweglichen Blätter an regnerischen Tagen oft vollständig auch die ganze Nacht über offen bleiben. Man vergleiche hiemit die oben angeführten Beobachtungen an im Wasser stehenden und an abwelkenden Exemplaren. b, Beobachtungen an Stellaria media. Die Blätter verhulten sich im Allgemeinen ähnlich wie die gleich anzuführenden von Chenopodium, nur sind sie vielleicht "noch empfindlicher gegen intensive Besonnung. Des Morgens beginnen sich erst die äusseren zurückzukrümmen, die inneren folgen später nach. Schon um 10 Uhr Vormittags, je nach Be- sonnung und Windstärke auch oft früher schon, ist unter Ab- nahme der Prallheit eine Schlussbewegung oder vollständiger Schluss wahrzunehmen. Die jüngsten Blätter krümmen sich hiebei aufwärts, später auch die älteren, oder diese hängen ein- fach schlaf! herab. Dieser Zustand hält bis gegen Abend an; dann nimmt, wie etwa von 5 Uhr Nachmittag an deutlich zu bemerken ist, die Prallheit wieder zu, es kann sogar wieder vollständige Oeffaung eintreten. Um 8 Uhr Abends ist bereits er 56 mehr weniger vollständige Nachtstellung eingetreten. Bei grosser Hitze und Windigkeit, namentlich mehrere Tage hinter einander, bleiben die inneren Blätter den ganzen Tag geschlossen, werden dann allerdings Abends praller, bleiben aber geschlossen und öffnen sich selbst den anderen Tag Morgens nur schwer. So bei länger dauernder Trockenheit un? geringem Thaufall . des Nachts. Regen hat im Allgemeinen verschiedene Folgen. Waren die Pflanzen vorher stark welk geschlossen, so bleiben - sie geschlossen, unter Zunahme der Turgescenz, In anderen ' Füllen verzögert sich der Eintritt der Nachtstellung oder diese : wird ganz unterdrückt, So kann die Stellung selbst über Tag wechseln. Beispiel cines Tages mit Regenfall. 6h Vorm. Stark nehelig: Pilanzen prall, innere (jüngere) Blätter geschlossen. 10h Vorm. Heiss, windig: Welker, meist Schluss oder wenigstens Neigung hiezu. 5h Nachm. Vorher Regen: Stellung noch ziemlich wie vorher, aber praller 6h Nachm. Bewölkt, regnerisch: Ziemlich offen. 8h Nachm. Vorher und zur Zeit starker Regen: Weit offen, c, Beobachtungen an Chenopodium album. 1. Beispiel eines schönen, ziemlich windstillen Tages. 6h Vorm. Pflanzen prall. Acltere Blätter ausgebreitet, jüngere zum Theil noch geschlossen. Die Ausbreitung ist ringsum gleichmässig bei allen Pflanzen, welche nicht direkt besonnt werden. Bei den insolirten ist die Oeffnung meist einseitig in der Weise, dass die mit der Aussenseite nach Osten sehenden Blätter zurüickgekrümnit sind, während die anderen, oberseits stärker beleuchteten melır weniger aufgekrümmt bleiben. Manche Individuen sind, obwoll besonnt, allseitig geöffnet. Die älteren Blätter reagiren immer zuerst. 10h VYorm. Meist einseitig gegen die Sonne geöffnet, auch “ die Stengel ausgiebiger als Morgens gegen die Sonne geneigt. Bei vielen Individuen tritt die Neigung hervor, die Blätter sämmtlich aufzurichten, also Nachtstellung anzunehmen. Pflanzen welkend. ..f 57 ih Nachm, Im Ganzen wie vorher, es hat aber die Neig- ung der sämmtlichen Blätter zur Aufkrümmung zugenommen, was freilich auch durch den Stand der Sonne befördert werden muss. Aeltere Blätter schlaff hängend. 5h Nachm. Pflanzen wieder praller. Viele Individuen, welche sich über Tag geschlossen hatten, beginnen sich wieder etwas auszubreiten. Die meisten sind übrigens einseitig gegen die Sonne geöffnet, also jetzt gegen Westen, ebenso sind Jie meisten Stengel gegen Westen gekrümmt. 8h Nachm. Pflanzen praller. Blätter ringsum aufgekrümmt, innerste am stärksten, ältere oft noch gegen Westen gewendet. Die Bewegung umfasst viele Blätter, sie scheint nach einigen Beobachtungen auch Blätter zu umfassen, welche nicht mehr wachsen, wie überhaupt bei älteren, aber noch beweglichen Organen (ganz im Allgemeinen) die Bewegungen nur mehr Variationsbewegungen sein dürften. 2. Beispiel eines schönen,stark windigen Tages. Die Stellungsänderungen sind im Ganzen die nämlichen wie vorher, aber die Neigung zum völligen Schluss über Tag tritt noch stärker hervor. Manche Pflanzen sind bereits um 5 Uhr Nachm. völlig geschlossen. Diese haben über Tag so sehr an Turgescenz verloren, dass sie sich auch bei abnehmender Be- leuchtung des Nachmittags nicht mehr öffnen konnten, sondern . unter Zunahme der Prallheit geschlossen blieben. 3. Beispiel eines Regentags. 6h Vorm. Pflanzen prall, ausgebreitet oder vielfach innere Blätter noch geschlossen. i0h Vorm. Aeltere Blätter ausgebreitet, innere vielfuch noch aufgekrünmt, prall. ih Nachm. "wie vorher. 5h Nachm. Wie vorher. &$h Nachm. Völlig geschlossen, prall, Ich vermag nicht mit Bestimmtheit anzugeben, ob nicht an Regentagen des Abends Tagstellung bleibt; jedenfalls ist dies höchstens bei den älteren Blättern der Fall. Es ist übrigens daran zu erinnern, dass bei Abends im geschlossenen Zustande auf Wasser gesetzten Pflanzen Oeffnung erst am nüchsten Tage Nachmittsgs eintrat. “u Fa Be TTS. 58 Es wurde Eingangs erwähnt, dass bei den in der Knospen- Inge gerollten Blättern der Gramineen durch diese Knospen- lage eine ausgiebige Verschiedenheit der Aussen- und Innen- seite der Blälter in der Quermichtung der Spreite herbei ge- führt wird. Ich gedenke hier den Nachweis zu liefern, dass auch diese Verschiedenheit Bewegungen der Blätter bei wechseln- der Turgescenz zur Folge hat. Bei der Entfaltung dieser Blätter rollt sieh die Spreite aus- einander,der bei der Rollung äussere, weniger gerollteRand zuerst, Zuletzt wird die Spreite flach oder im Querschnitt oberseits eonvex. So ist das namentlich bei Blättern mit erheblichen. Breitenwachsthum z. B. von Zea, Panicum miliaceum. Häufiger aber istder Fall, dass Ober- und Unterseite im Druck und Gegen- druck nicht in der ganzen Spreitenfläche gleich sind, sondern eg tritt eine Drehung mit convexer Innenseite ein. Zuletzt wird die Spreite wieder flach oder, was häufiger der Fall ist, sie dreht sich und zwar so, dass die Unterseite convex wird. Man ‚findet aber in verschiedenen Höhen des nämlichen Blattes hierin Verschiedenheiten. Die Umkehrung in der Drehungsrichtung beginnt von der Spitze her und greift bald mehr bald weniger weit gegen die Basis abwärts, während die Basis selbst am häufigsten ilach oder oberseits concav wird. Bei manchen Gräsern geht die Drehungsrichtung genau abwechselnd an successiven Blättern, bei anderen immer gleichsinnig u. s. w. Die Einzelheiten dieser Drehungen habe ich noch nicht zur Genüge verfolgt, namentlich bedarf die Art und Weise der Entstehung einer bestimmten Drekungsrichiung bezüglich der mechanischen Momente noch der Aufklärung. Es sei dies auf späterhin verspart, da es für den vorliegenden Zweck neben- sächlich ist. Hier genügt es, zu constatiren, dass sehr hüufig die Blätter von Gramineen mit gerollter Knospenlage bei ihrer Ausbreitung Drehungen zeigen, mit convexer Innenseite, während späterhin diese Drehung ins Gegentheil umschlägt und dann unverändert fortbesteht. So lange nun die Blätter überhaupt noch eine oberseits convexe Drehungsrichtung anzunehmen vermögen, lässt sieh ein durchgreifender Wechsel in der Drehungsrichtung constatiren. Stellt man solche Pflanzen in Wasser oder legt sie auf Wasser, so nimmt sofort die Drehung mit convexer Innenseite zu; lässt man sie abwelken, so drehen sich die Blätter in entgegen- gesetzter Richtung, was man beliebig oft wiederholen kann. ’ ET N. ‘59 Es beweist dies, dass auch hier die Oberseite nur bei aus- reichender Feuchtigkeit auch ausreichend zu turgeseiren ver- mag, um der Unterseite gegenüber das Gleichgewicht oder Uebergewicht zu erhalten, Die Beobachtungen im Freien wurden vor Allem mit Triticum tulgare angestellt und in der Regel das oberste Blatt von seinem Hervortreten an bis zum Erlöschen der Bewewegungsfähigkeit verfolgt. Es scheint nicht ganz gleich zu sein, welche Varietät man zur Beobachtung wählt, wie denn ja die Ueppigkeit des Blattwuchses nicht überell die nümliche ist. Ich habe es leider versäumt, die Varietät zu notiren, welche von den zahlreichen von mir eultivirten zur Beobachtung diente. Stets ergab sich eine Aenderung der Drehungsriehtung oder, wenn die Spreite einfach (der Quere nach) gekrümmt war, eine Aenderung dieser Rollung in der Weise, dass Abends oder nach Regen oder an einem Regentage überhaupt die Ober- seite convex wurde, wührend an sonnigen Tagen die Unterseite überwiegt. Die Blätter sind anfangs ziemlich empfindlich, späterhin nimmt die Empfindlichkeit ab. Es scheint, dass sich Blätter, deren Spreiten während einige Tage nach einander dauernder feuchter Witterung oberseits convex rollten, durch geringe Empfindlichkeit auszeichnen, was sich durch die so be- förderte Fähigkeit der Oberseite, dauernd zu überwiegen, er- klären würde. Als Beispiele für die oft grosse Empfindlichkeit der Blätter mögen die Beobachtungen einiger Tage eine Stelle finden. 6h Vorn. Schön: Aeltere Blätter oberseits concav, jüngere meist noch oberseits convex, jüngste noch nicht ausgebreitete unterseits convex. 10h Vorn. Sehön: Jüngere Blätter uniesseits convex, ebenso ältere und jüngste. ih Nachm. Schön, windig: Wie vorher. 8h Nachm. Bewölkt: Oberseite der jüngeren Blätter be- ginnt zu überwiegen, an der Spitze der Spreite noch nicht oder es ist die Oberseite bereits überall convex. Die übrigen Blätter praller, aber sonst wie über Tag. An einem anderen Tage ergab sich: 6h Vorm. Bewölkt, regnerisch: Jüngere Blätter ober- seits convex. 10h Vorm. Sterker Regen: Wie vorher. st Pas Se Ze TEE En BL en rag st 60 Keine weitere Stellungsänderung während dieses Regen- tags, : Obwohl ausserhalb des eigentlichen Themas liegend, will ich mir gestatten, einige Beobachtungen über den Einfluss der Witterung auf die Stellungsänderungen von Blättern ınit empfind- lichen Polstern anzuführen, da sich hieraus auch die Erklärung für den „Miitegsschlaf* dieser Blätter ergiebt.) a. Beobachtungen anPapilionaecen,derenBlättchen sich Abends heben. 1. Trifolium proiense, incarnatum u. s. w. Die Blätichen breiten sich des Morgens aus, bleiben den Tag über ausgebreitet, um sich gegen Abend wieder zu schliessen. Hiebei ist eine Beein- flussung der Stellung der einzelnen Blättchen durch die Richt- ung des einfallenden Lichts deutlich zu erkennen. An heissen Tagen erheben sich die Blätfehen; es tritt eine Art Nachtstellung ein, an der sich die Richtung der stärkeren Beleuchtung kaum mehr erkennen lässt und die von der eigentlichen Nachtstellung dadurch verschieden ist, dass die Blättchen schlaff werden und sogar oberseits concave Spreitchen bekommen. Dies kann all- mählig soweit gehen, dass die Blättchen sich ausbreiten, zu- letzt herabhängen. Am Nachmittage solcher Tage nimmt die Prallheit wieder zu, die geschlossenen Blättchen breiten sich wieder mehr aus oder sie bleiben praller werdend auch ferner- hin geschlossen. Nach heissen Tagen beobachtet man öfter, duss noch Abends 9 Uhr die Blättchen in der Tagesstellung, d. h. wenigstens offen sind. 2. Lupinus Iuleus. Die Blätter neigen sich genau nach der Sopnenstellung. Die pralle Abendstellung ist die nämliche wie die schlaffe Tagesstellung. In beiden Fällen wenden sich die Blättchen aufwärts, einen nach oben offenen Trichter bildend. Die Tagesstellung besteht in einer stärkeren Ausbreitung der Blättchen, in einer Vergrössernng des Winkels, den sie mit einander bilden. Immer ist die Ocffnung des Trichters gegen die Sonne gekehrt. Diese Neigung gleicht sich erst allmählig aus; der Trichter sieht oft noch 9 Uhr Abends nach Westen, wenn such die Besonnung längst schon vorüber ist. ‘Mit der ) Vergl. Pfeffer, die periodischen Bewegungen etc, pag. 63. DR 61 Zunahme der schlaffen Tagesstellung nimmt die Concavität der Oberseite der Blättchen (der Qnere nach) zu. ‚Regen, der zur Ansammlung von Wasser in dem Trichter führen kann, scheint die Aufrichtung ‘des Abends hinauszuschieben. b. Beobachtungen anPapilionaceen, derenBlättchen sich Abends senken. 1. Lupinus albus. Nachts wenden sich die Blälichen prall abwärts, bei grosser Hitze tiber Tag aber aufwärts, Gegen Abend nimmt die Prallheit und auch die Ausbreitung wieder mehr und mehr zu, was sich fortsetzt bis zur Nachtstellung. Wührend ‚bei anderen Pflanzen bei Abnahme der Turgescenz Nachtstellung eintritt, ist dies hier im Einklang mit ander- weitigen Beobachtungen an Abends sich senkenden Blättchen anders. . Den Uebergang zwischen den beiden sich so entgegensetzt verhaltenden Lupinus-Arten bildet L. angustifokus. Hier ist der ‘ Trichter Nachts weiter offen als bei L. Iuleus, aber die Polster werden oberseits nie convex.. In der Morgenstellung sind die Blättchen von L. albus ausgebreitet, von L. angusäfolius, noch mehr von L. Inieus nach oben gerichtet. 2. Soja, Phaseolus. Die Blüttchen wenden sich Abends ab- wärts, über Tag sind sie in ihrer Stellung sehr beeinflusst von der Richtung, in der die Sonne am stärksten wirkt, indem die stärkst beleuchtete Seite der Polster auch am stärksten ver- zögert wird. Geht die Intensität der Besonnung weiter, so tritt schlaffe Stellung ein unter Aufrichtung, ohne Rücksicht auf die Richtung der stärksten Beleuchtung. Beobachtungen an Soja. Die Blättchen biegen sich Abends abwärts, über Tag gehen sie mehr weniger in die horizontale, bei stärkerer Beleuchtung, an schönen Tagen, in die aufgerichtete Stellung über. Stellung an heissen Tagen: Das Endblättchen steht mit seiner Längsaxe gerade fort mit dem Stiele oder bildet mit demselben oberseits einen Winkel, oft hängt es seit- lich über; die Seitenblättchen stehen meist horizontal mit der Längsaxe, vertikal mit der Fläche und zwar so, dass nach jener Seite hin, gegen welche das Endblättchen seine Oberseite kehrt die Seitenblättchen die Unterseite wenden. Der Winkel des Enäblättehens mit dem gemeinsamen Blattstiele entsteht auch : denn, wenn die Unterseite des Polsters besonnt wird. Es lässt Pr Ts $. 62 sich nicht verkennen, dass Besonnung der Oberseite des End- blältchens die Knickung am Grunde beschleunigt. Ich nehme keinen Anstand, auch für die Gewebspolster, welche die Ausführung periodischer Bewegungen gestatten, zur Erklärung des antagonistischen Verhaltens ihrer Ober- und Unterseite die nämlichen Umstände beizuziehen wie bei Blättern überhaupt. Auch diese Polster besitzen eine von ihrer Ent- wickelungsweise herrührende Verschiedenheit in der Wachs- ; thumsfähigkeit der Ober- und Unterseite zur nämlichen Zeit, was sich späterbin als eine Verschiedenheit in der Wasseran- ziehungsfähigkeit, sowie in der Fähigkeit Jas Wasser unter ver- schiedenen äusseren Einwirkungen mehr weniger festzuhalten, äussert, auch dann, wenn das Wachsthum vorüber ist. Es findet mit dem Erlöschen des Wachsthums keine Ausgleichung hierin statt, die Polster bleiben vielmehr in dem bezeichneten Sinne entweder immer hyponastisch wie jene von Lupinus Iuleus und ' L. angustifolius, oder die Oberseite überwiegt zwar, aber nicht deuernd (in dem früker bezeichneten Sinne), sondern nur so- lange die Turgescenz eine volle ist (Gelenke von L. albus, Robinia). Ein dauerndes Ueberwiegen der Oberseite, welches wenigstens das Coneavwerden dieser Seite nicht mehr auf- kommen lässt, scheint bei Oxalis vorzukonmen. Von dieser Pflanze will ich aber vorerst absehen, weil die Mechanik ihrer Bewegungen noch nüher zu verfolgen ist. Gegen Licht ist jene Seit® empfindlicher, welche die über- wiegende ist. Ist das Polster epinastisch, so ist es bezüglich der Lächtempfindlichkeit gleich, ob es dauernd oder nur bei voller Turgescenz epinastisch bleibt, da die Oberseite in jedem Falle stärker gehemmt wird, auch wenn dies nicht bis zum Ueberwiegen der Unterseite führt; dagegen ist es nicht gleich bezüglich der Stellung bei entsprechend weit gehender Abnahme der Turgescenz. Nimmt diese weit genug ab, so verschwindet die Empfindlichkeit gegen Licht, es treten jene Stellungsänder- ungen hervor, wie sie sich aus der Verschiedenheit im Verhalten der an Turgescenz verlierenden Zellen an sich schon ergeben, Sie verhalten sich weiterlin einfach ebenso, wie beim Ver- welken überhaupt. Ist, nach Analogie der Spreiten von Laubblättern, zur ent- sprechenden Dehnung der oberseitigen Zellen eine grössere Druckkraft nothwendig als in den unterseitigen Zellen, so wird sich selbst bei gleicher Abgabe von Wasser die Wirksamkeit RETTET TRR a, ringen u ‘ 63 der Expansionskraft in den oberseitigen Zellen rascher ver- mindern als in den unterseitigen. Es mag ein Zustand eintreten, in welchem die oberseitigen Zellen sich bereits stärker, die unterseitigen weniger verkürzen. Mag nun aber die Unterseite in Folge der früheren Verkürzung der Oberseite oder in Folge noch grösserer Wirksamkeit der Expansionskraft die längere werden, immer wird Aufrichtung der Blättchen eintreten, auch wenn die Polster bei prallem Zustande epinastisch sind. Wirkt Licht auf noch pralle hyponastische Polster, so wird die Unterseite stärker verzögert, weil diese die überwiegende ist, So lange die Helligkeitszunahme nicht zuweit geht, werden sich die Blättchen ausbreiten, ohne Rücksicht darauf, von welcher Seite her das Lieht einfällt, da die Verschiedenheit der Ober- und Unterseite der Polster gross genug ist, um sich auch bei dieser Beleuchtung noch geltend machen zu können. Nimmt die Intensität der Beleuchtung zu, so lässt sich die ohne- hin wohl nur geringe Verschiedenheit beider antagonistischer Hälften bezüglich einer verschiedenen Empfindlichkeit in der Beleuchtung nicht mehr erkennen, sondern es reagirt jene Seite: stärker, welche stärker beleuchtet wird. In diesen Stadium verhalten sich die Blättchen analog jenen von Chenopodium, bei welchen im Schatten oder bei nicht zu intensiver Beleuchtung gleichmüässige Ausbreitung eintritt, bei stärkerer Beleuchtung aber der Effekt einseitiger Beleuchtung überwiegt. Geht die Turgescenzabnahme durch Verdunstung oder Besonnung noch weiter, so wird die Empfindlichkeit gegen Licht überhaupt ver- schwinden, es werden die oben für weitere Turgescenzabnahme dargelegten Stellungsänderungen zu Tage treten, die Blättchen werden sich schliessen ohne Rücksicht auf die Richtung der Beleuchtung, ganz wie dies die Blätter von Chenopodium, Nico- tiana, Silene u. s. w. unter gleichen Umständen thun. ‘Geht die Erschlaffung noch weiter, so werden die Blättchen in Folge des eigenen Gewichts sich ausbreiten, scheinbar Tagstellung annehmen, von derselben durch grössere Schlaffheit verschieden, der Vorläufer des Abwärtshängens. Steigt die Turgescenz des Abends, so werden in Folge des Welkens geschlossene Blättchen sich um so fester schliessen, steigt sie unter Tags, so können sie sich auch wieder öffnen. Waren sie bereits in die welke Ausbreitungsstellung überge- }gangen, so müssen sie sich erst soweit erholt Iaben, dass sie / FETTE er an cu ‚64 überhaupt gegen Licht reaktionsfähig werden; bis dahin werden sie auch Abends ausgebreitet bleiben. (Fortsetzung folgt.) Anzeige. Herabgesetzter Preis. Eine beschränkte Anzalıl Exemplare liefere ich in den nüchsten Monaten gegen Einsendung des herabgesetzien Preises von Dr. L. Pfeiffer: Nomenelator botanicus. Nominum ad. finem anni 1858 publici factorum, elasses, ordines, tribus, families, divisiones, genera, subgenere vel sectiones, designantium enumeratio alphabetica ete. 2 Vol. & 1872—1875. 252 M., herabges. Pr. 120 M. Vollständige Synonymik der bis zu Ende des Jahres 1858 publieirten botanischen Gattungen, Untergatiungen und Abtheilungen. Zugleich systematische Uebersicht des ganzen Gewächsreiches mit den neueren Berichtig- ungen nach Endlicher’s Schema. gr. 8. 1870. & Suppl. I 12. M. herabges. Pr. 6 M. "Später treten die Ladenpreise wieder in Kraft. Cassel, Januar 1879. Theodor Fischer. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 5, Tijdschrift ter bevordering van Nijverheid. Haarlem, 1878. 6. Verhandlungen d. naturf. Vereines in Brünn. 16. Bd. 1877. 7. Sitzungsber. der mathem.-physik. Classe der k. b. Academie d. W. zu München. Bd. VII Jahrg. 1878. 8. Magyar Növenytani Lapok. I. Evfolyam. Kolozovärt, 1878. 9. F. Poreius, Enumeratio planterum phanerogamiearum distrietns quond. Naszödiensis. Clandiopoli, 1878. 10. L’Acad&mie royale des sc. de Belgique & Bruxelles: M&moires dea mem- bres, tome 42, .. 11. — M&m. couronnes et des savants &irangers, tomes 40 et 41. 12. — Mem. couronnes et autres m&moires, tomes 27 et 28. Redactenr: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’'schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg. \ EN N Fe ER ET 62. Jahrgang. Ne 5. Regensburg, 11. Februar 1879. Inhalt. Carl Kraus: Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen wachsender “ Laub- und Blüthenblätter, (Fortsetzung. ) u. Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen wachsender Laub- und Blüthenblätter, Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf. (Fortsetzung.) Der Unterschied von sich in der gewöhnlichen Weise ver- haltenden Blättern gegenüber den periodisch beweglichen be- ruht darauf, dass bei ersteren erst die eine, dann die andere Seite ein für allemal überwiegt, während bei den letzteren bald die eine bald die andere convex wird. Es kann daher weniger auffallen, dass selbst Pflanzen nüchster Verwandtschaft sich hierin ver- schieden verhalten, da kein prinzipieller Unterschied zwischen beiden Reihen vorhanden ist, Freilich setzt der bewegliche Zustand verschiedene be- sondere Bedingungen voraus, Erstens eine entsprechende Em- pfindlichkeit gegen Schwankungen in der Beleuchtung, über- haupt in den äusseren Agentien der Bewegung, was ohne Zweifel bei verschiedenen Pflanzen sehr verschieden ist. In Folge der Entwickelungsweise der Blätter ist eine gewisse Verschie- denheit der beiden antagonistischen Gewebscomplexe gegeben bei den periodisch beweglichen ebenso wie bei den nur autonom und nur einmal eine Bewegung ausführenden, eben den ge- Flora 1879, 5 Bu Saar ai ca BEE HEER 66 > Pa en ne wöhnlichen Blättern. Bei gleicher Empfindlichkeit darf die Grösse der Differenz in der gleichzeitigen Wachsthumsfähigkeit von Ober- und Unterseite nicht zu gross sein. Dies ist die zweite Bedingung des beweglichen Zustands, falls die Beweg- ung mit einem Ueberwiegen der vorher concaven Seite ver- bunden sein soll. Nach Pfeffer berulien die Bewegungen periodisch nuti- renden Organe unter dem Wechsel der Beleuchtung darauf, dass Aussen- und Innenseite hievon in ungleicher Weise d. h. zwar in identischer Weise, aber ungleich rasch beeinflusst werden. \ Je grösser nun die Differenz zu Gunsten der einen oder anderen Seite ist, um so schwerer wird bei gleicher Empfindlichkeit und gleicher Intensität der äussern Agentien eine Umkehr in der Stellung stattfinden. Ueberwiegt z. B, die Oberseite, sei es dauernd, sei es nur in Folge des Zustandes voller 'Turgescenz, sehr energisch, so wird eine Umkehr zu Gunsten der Unter- seite selbst dann unterbleiben, wenn Umstände eintreten, welche die Oberseite verzögern, wenn die Verzögerung der vorhandenen Lüngendifferenz beider Seiten nicht entsprechend weit genug gehen kann. Ist die Oberseite weniger ausgiebig überwiegend, so wird der nämliche Grad der Hemmung Geradestellung der Spreite oder Ueberwiegen der Unterseite herbeiführen können. Gerade bei beweglichen Organen findet man, dass sich oft bei Feruhaltung von Schwankungen in Temperatur und Beleuchtung die antagonistischen Complexe an den vorzugsweise empfind- lichen Stellen vollständig oder fast vollständig das Gleichge- wicht halten können, während Veberwiegen der einen Seite erst durch die Einwirkung der bezeichneten Agentien hervor. teitt. So ist der bewegungsfähige Theil der Perigonalzipfel von Croeus an den geschlossenen Blüthen gerade oder schwach ge- krümmt, bei Oxalis stell sich die bewegliche Zone im ge- schlossenen Zustande ziemlich gerade‘) u. s. w. Dafür, dass die Differenz von Ober- und Unterseite speziell -bei Blättern von Chenopodium album nur gering ist, spricht auch der Umstand, dass sich diese Blätter im vorgerückteren Zustande. genau nach der Sonne ‘richten, während jüngere Blätter sich bei Zunahme der Beleuchtung einfach zurückkrümmen, ohne Rücksicht auf die Richtung der stärkeren Beleuchtung. Aeltere Blätter verhalten sich hierin wie multilaterale, ringsum gleich- Y) Vergl, Pfeffer, physiologische Untersuchungen pag. 165. 'wachspnde Stengel yon Chenopodium, Cannabis, Helianihus Iuberosus u. s. w., welche auf jener Seite im Wachsthum stärker ver- zögert werden, welche von der Sonne zunächst getroffen wird, so dass sie der Sonne folgende Stellungen annelımen. Freilich wohl werden die Blätter späterhin überhaupt empfindlicher, aber es kommt doch auch in Betracht, dass bei jungen Blättern die Differenz zwischen Ober- und Unterseite noch grösser, da- her die Krümmung der Spreite gegen die Axe des Abends, ihre Rückkrümmung des Morgens noch stärker ist. Es bedürfen deshalb auch jüngere Blätter zur Ausführung einer Bewegung einer grösseren Beleuchtungsintensität als ältere Blätter, wie aus den bereits oben angeführten Beobachtungen zur Genüge hervorgeht. Bei jungen Blättern vermag die Beleuchtung, auch wenn sie direkt die Oberseite trifft, diese nicht ausreichend zu verzögern, dass die Unterseite das Uebergewicht erhalten könnte. Wie sich bei Chenopodium jüngere und ältere Blätter je nach der Beleuchtungsintensität verschieden verhalten, so gilt dies für andere Pfiauzen bezüglich sämmtlicher Blätter. Der Begriff der Empfindlichkeit, der Zustand der Beweglichkeit ist demnach ein sehr relativer. Die Blätter von Niestiana lalissima bedürfen zur Ausführung periodischer Bewegungen viel stärkerer Beleuchtung über Tag als jene von Chenopodium, sie reagiren daher bei gemässigter Beleuchtung überhaupt nicht. Wir müssen annehmen, dass e3 für jedes Blatt je nach seinem Alter, denn für die Blätter verschiedener Pflanzen verschiedene Grade der Beleuchtungsintensität giebt, unter denen erst sie im Stande sind, Bewegung auszuführen. Freilich tritt für manche Blätter der Gleichgewichtszustand der antagonistischen Hälften erst dann ein, wenn das Licht vollständig. entzogen wird. Aus Pfeffer's Untersuchungen geht auch hervor, dass das Verhält- niss der gegenseitigen Ausdehnung von Ober- und Unterseite im Finstern ein anderes ist als im Lichte, Eine weitere Stütze dafür, dass eine im Verhältniss zur Empändlichkeit nicht zuweit gehende Differenz von Ober- und ‘Unterseite Bedingung der Bewegungsfähigkeit ist, bietet der Ein- ‚tritt des Verlusts der periodischen Bewegung bei Chenopodium, Stellaria u. s. w., auch bei normalem Beleuchtungswechsel, wenn durch reichliche Wasserzufuhr die gerade überwiegende Seite energisch befördert und hiedurch die Wachsthumsdifferenz er- höht wird. 5*+ „er Die erst hyponastischen, dann epinastischen gewöhnlichen Blätter vollführen eine autonome, einmalige Bewegung. Die Gesammtspreite wüchst in die Länge, die Unterseite ist in der Wasseranziehungsfähigkeit voraus; je älter diese Seite wird, je weiter sie der Oberseite vorauseilt, um so mehr vermindert sich die Fähigkeit weiterhin Wasser anzuziehen und das auf- genommene festzuhalten gegenüber der sich steigernden Wasser- anziehung der Oberseite. Ueberwiegt leizteres, ist die Wasser- anziehung der oberseitigen Zellen ausreichend gestiegen, so wird das stärkere Wachsthum auf die Oberseite übergehen, Beide Seiten verhalten sich hierin zu einander wie ältere und jüngere Zellen überhaupt. Die jüngeren erreichen bei einem gewissen Stadium eine der Art gesteigerte Wasseranziehungs- fähigkeit in Folge der fortschreitenden Veränderungen der Protoplasmamicellen durch die Einwirkung der Wachsthums- bedingungen, dass sie jene der älteren Zeilen, in welchen die Fühigkeit, Wasser festzuhalten mit zunehmendem Wasserge- halte abnimmt, überwiegt, wodurch letztere im Wachsthum herabgesetzt werden. Es sei hier die Bemerkung eingeschaltet, dass die näm- lichen Beziehungen sus dem nämlichen Grunde in einer die grosse Periode des Längenwachsthums beeinflussenden Weise beim Längenwachsthum sich äussern müssen. An die Region des intensivsten Längenwachsthums stossen nach aufwärts zu solche Zellen, welche in der Wasserauzieh- ungsfühigkeit noch weiter zurück sind, weil sie jünger sind. Alle Zellen streben aber Wasser anzuziehen; die Fähigkeit hiezu nimmt mit der Verkleinerung und Spaltung der Proto- plasmamicellen durch den Einfluss der Wachsthumsbedingungen zu, die Fühigkeit Wasser festzuhalten aber ab, Die Zellen trachten einander Wasser zu entziehen. Ueberwiegt nun die Wasseranziehung der jüngeren über die Wasserfesthaltung der älteren, so wird in letzteren das Wachsthum verlangsamt, der Schluss der grossen Periode beschleunigt, Die nüchst jüngeren Zelien nehmen aber der Wasseraufnahme sus den älteren ent- sprechend nicht an Volum zu, weil ihre eigene Wasseran- ziehung noch nicht so weit ist, dass sie jene der sich an- schliessenden noch jüngeren Zellen überwiegen und hiedurch das den älteren Zellen entzogene Wasser allein verwenden könnten. Die Gesammtverlängerung dauert fort, ist aber in diesem Zeitpunkt geringer alg im verausgehenden und nach- une 69 folgenden, wegen dieser Ausgieichung der Wasservertheilung. Da auch die Auspressung von Wasser auf der Veränderung der Protoplasmamicellen durch den Einfluss der Wachsthumsbe- dingungen, auf ihrer grossen Periode, beruht, so müsste sich hier ein ähnliches Verhältniss geltend machen zwischen den ‚älteren, bereits Wasser nuspressenden und den jüngeren noch nicht auspressenden, aber wegen der gegenseitigen Beziehungen in der Wasseranziehung. Ich will hier nicht weiter verfolgen, in wieferne diese Verhältnisse bei einer Periodizität des Ge- sammtwachsthums, des Saftausflusses in Betracht kommen. Um zu den Blättern zurückzukehren, wird je nach .der Differenz von Ober- und Unterseite der Uebergang des Wachs- thums von der Unterseite zur Oberseite verschieden früh ein- : treten. Hiernach muss sich aber auch der Zeitpunkt richten, in weichem die durch das Wachsthum beeinflassende äussere Reize hervorgerufenen Bewegungen beginnen. Sind die Blätter bereits im hyponastischen Zustande em- pfindlich, die Differenz zwischen Ober- und Unterseite ent- sprechend gering, so werden die Blätter bereits in diesem Wachsthumszustande Bewegungen machen: Oeffnungsbeweg- ungen bei Zunahme der Beleuchtung, Schlussbewegung bei Ab- nahme derselben; weil das Ueberwiegen der Oberseite nicht Folge des gesteigerten Wachsthumszustandes dieser Seite, son- dern Folge der relativ stärkeren Verzögerung der empfind- licheren, weil vorgesehritieneren Unterseite ist. Ist die Ver- zögerung vorüber, so wird auch die Unterseite sofort wieder überwiegen. Mit zunehmendem Wachsthum steigt die Empfindlichkeit, mindert sich auch oft die Differenz zwischen Ober- und Unter- "seite, so dass die Bewegung bei verschiedenem Alter der Blätter beginnen kann. Ist die Empfindlichkeit im hyponastischen Zu- stande zu gering, die Differenz beider Seiten zu gross, so wird bei Zunahme der Beleuchtung wohl die Krümmung gegen den Stamm &bnehmen, ohne dass aber dies zu einer Oeffnung führt, Immerhin aber ist dieMöglichkeit zu periodischen Bewegungen gegeben, wenn das Blatt epinastisch geworden ist. Vermag Beleuchtung die Oberseite eines Blattes in diesem Zustande ausreichend zu verzögern, so wird bei Steigerung der Beleucht- ‚ung die Oeffnungskrümmung sich verflachen und Krümmung 'nach aufwärts eintreten, Bei epinastischen Blättern ist die iR: 70 Oberseite die empfindlichere, darum Schluss bei Tag, Oeffaung bei Nacht. Die nämlichen Umstände sind auch für das Verhalten der Ober- und Unterseite empfindlicher Polster bei Wechsel der Beleuchtung namhaft zu machen; auch hier wird bei Abnahme der Beleuchtung jene Seite überwiegen, welche bei Beginn der Bewegungsfähigkeit in dem bereits früher bezeichneten Sinne die überwiegende war. Einen Fell periodischer Beweglichkeit, die erst an epina- stischen Blättern hervortritt, hier aber die Oberseite nicht bis zur Uınkehr der Stellung zu beeinflussen vermag, bieten junge Blätter von Cannabis sativa. Diese krümmen sich Abends ener- gisch abwärts, über Tag werden die Stiele mehr und mehr gerade. Die noch hyponastischen Blätter zeigen keine Beweg- ung. Die Epinastie überwiegt so sehr, dass kein Beleuchtungs- zustand das Längenverhältniss zu Gunsten der Unterseite umzu- kehren vermag. Ueber Tag erschlaffen die Blätter, Abends werden sie prall, an sonnigen wie an Regentagen. Geht man den Ursachen nach, welche bei der Ausbildung der grösseren oder geringeren Differenz von Ober- und Unter- seite mitgewirkt haben mögen, so lassen sich deren sehr ver- schiedener Kategorien ausfindig machen. 1. Wenn wir die Qualität der Zellen vom Gipfel des Vege- tationspunkts nach abwärts verfolgen, so finden wir, dass die- selben im Allgemeinen dem energisch wachsenden Zustapde um so näher sich befinden, je weiter abwärts wir gehen. Wenn nun eine Neubildung in Form einer Hervorwölbung entsteht, so wird dieselbe nicht in allen Regionen aus gleichwerthigen, weil ungleicheltrigen, Zellen bestehen. Die unteren, der späteren Aussenseite der Blätter angehörigen sind in dem zum Wachs- thum führenden Micellarzustande der Protoplasmen bereits weiter vorgeschritten, beginnen daher überwiegend zu wachsen. Möglicher Weise nun ist die Verschiedenheit der Zellen von unten nach oben in der bezeichneten Beziehung bald grösser bald geringer, also auch die Differenz in der Energie des gleich- zeitigen Wachsthums beider Seiten. 2. Die von Anfang vorhandene Differenz prägt sich später- hin um so entschiedener aus, je geringer die Energie des Ge- sammtwachsthums sich gestaltet, Diese ist eine geringere bei geringerer Feuchtigkeitszufuhr, bei stärkerer Beleuchtung, bei niederer Temperatur, Dementsprechend findet man, dass Blätter ' nor] 71 2. B. von Erodium cieularium bei freiem Stande ebenso wie bei niederer Temperatur sich energisch an den Boden andrücken, während sie bei gemässigter Beleuchtung, reichlicher Feuchtig- keit und über Sommer sich entweder energisch aufkrümmen oder in der Anlagerichiung fortwachsend gerade Mittelrippen erhalten. Dann zeigt sich die Epinastie nur in den ältesten, bereits in der ersten Zeit gebildeten Bleittheilen. Aehulich bei vielen anderen Pflanzen. So drücken sich die Blätter der Rosette von Hypochveris radicata Winters so energisch an den Boden, dass sich nach dem Ausziehen der Pflanzen die Rosette fast kugelig zusammenballt. Die Blattstiele von Geranium molle, Trifolium pratense drücken sich ebenso an den Boden an wie die älteren Blätter von Conium maculatum u. s. w. Ist auch bei diesem Andrücken an den Boden analog dem Andrücken vieler Sommers negativgeotropischer Stengel") positiver Geotropismus betheiligt, so beweisen doch die angegebenen Thatsachen auch, dass die Differenz zwischen Ober- und Unterseite sich bei ener- gischem Wachsthim mindert, bei gemindertem steigert. In wieferne aber solche Umstände bei der Bewegungsfähig- keit massgebend eingreifen, vermag ich für specielle Fälle mit keiner Beobachtung an periodisch beweglichen Blättern zu be- legen. 3. Von sehr grosser Bedeutung für die Ausbildung der grösseren oder geringeren Differenz von Ober- und Unterseite der Blattorgene sind Ursachen rein mechanischer Ari, Es liesse sich hier. ein Kapitel von grosser Ausdehnung einschalten, das späterhin auch eingehende Bearbeitung finden wird. Für den vorliegenden Fall mögen einige einschlägige Beispiele als Andeutungen genügen. Wenn die Axe, an der ein junges Blatt aufgetreteu ist, rasch in die Länge wächst, rasch nach einander neue Blätter anlegt, so wird die Ausbildung der Oberseite sich anders ge- stalten, als wenn die Axe nicht in die Länge, vielleicht in die Dicke wächst und von den Blattanlagen überragt wird. Ersteren Falls wird der Druck von innen her durch den Stamm auch das sich krümmenwollende Biatt der Innenseite in die Länge zerren, die Differenz zwischen Aussen- und Innenseite vermin- dern; letzteren Falls wird die Aussenseite so recht Gelegen- !)C. Kraus, Ursachen der Richtung wachsender Laubsprosse. Flora 1878. Nro 21—23, \ 72 heit heben zu überwiegen, vielleicht sogar vollständige Einroll- ung herbeiführen. Bei Blüthenorgenen handelt es sich in ähnlicher Weise um Stellung und gegenseitiges Entwickelungsverhältniss der ein- zelnen Blüthenorgane. Je rascher und gleichmässiger sämnmt- liche Blüthentheile heranwachsen, um so geringer kann sich ellenfalls die Differenz beider Seiten etwa der Blumenkrone gestalten. Bei Blüthen wie von Solanum tuberosum, deren Andrö- ceum und Gynäceum in gleichem Masse wie die Corolle her- anwachsend von innen her auf diese geeigneten Druck ausüben, wird die Differenz beider Seiten nicht so beträchtlich ausfallen wie etwa bei Blüthen mit geräumigem Boden, der eine Ein- rollung gestatten kann, Oder wenn die oberen Ränder einer Corolle geschlossen zusammenstossen, werden sie sich durch den gegenseitigen Druck hindern unterseits stärker zu wachsen, eventuell also den Uebergang in bewegungsfähigen Zustand fördern. Wie bereits angegeben, stellt sich die empfindliche Region bei Beseitigung äusserer Reize oft gerade. Die Neigung hiezu wird bei manchen Blüthen auf Wasser so energisch, dass die- selbe keine weitere Bewegung zulässt, vielleicht weil die Dif- ferenz überhaupt sich ganz ausgleicht. Die oberen Theile, die Ränder solcher Blüthen werden oft dauernd, jedenfalls aber auf Wasser epinastisch, entsprechend der in der Knospenlage vor- handenen grösseren Differenz zu Gunsten der Aussenseite, Jene Blüthentheile, welche in der Knospenlage einerseits ausgiebig concav waren, können späterhin auch auf dieser Seite ener- gisch convex werden z. B. die Zungen von Calendula pluialis, welche in der Knospenlage (der Quere nach) einwärts gekrümmt waren. Auch die bereits beschriebene Verschiedenheit im Ver- halten der Zungenblüthen von Calendula afficinalis und Ü. pluvia- %s findet in derlei mechanischen Verhältnissen zur Zeit der Entwickelung ihre Erklärung. Bei beiden Arten wird die em- pfindliche Basis beim Schluss ausser oder auf Wasser unter- seits convex, die Zungen aber werden bei ersterer Species un- terseits convex (jüngste Blüthen) oder die Krümmung nimmt ab (ältere Blüthen) oder es tritt oberseits Convexität auf, Bei letzterer Art werden die Zungen der Hauptsache nach gerade. Die beiderlei Blüthen sind bei ihrer Entwickelung ver- schiedenen Druckverhältnissen ausgesetzt. Während bei C, af 73 einalis die Scheibe des Körbehens energisch in die Breite wächst, ist dies bei C. pluvialis nicht der Fall. Hiedurch unterliegen die Randblüthen ersterer Art einem stärkeren Druck zwischen den Deckblättern und der Scheibe, was die Entstehung und Aus- bildung der Conrexität der Aussenseite befördern muss. Ferner wachsen die Randblüthen von 0. officinalis sehr langsam, jene von C. plwialis sehr rasch und frühzeitig. Hiedurch kommen die Zungen sehr bald über die Scheibe zu stehen, und es ist die Gelegenheit zur Ausgleichung der Wachsthumsverschiedenheit von Ober- und Unterseite viel eher gegeben. Die Zungen sind schon gerade, wenn sie bei C. offieinalis noch unterseits stark convex sind. Dafür aber können sie bei ersterer Art der Quere nach sich einkrümmen, bei letzterer aber nicht, Die Mechanik der Vorgänge, welche den vorausgehend be- handelten Erscheinungen zu Grunde liegen, ist bezüglich der zur Geltung kommenden inneren Momente zur Zeit, vielfach sicher für immer, nur zugänglich auf dem Wege der Combi- nation, Ausgehend von der durch Nägeli begründeten Vorstellung von der Micellarconstitution organisirter Gebilde habe ich es versucht’), dem bei consequenter Verfolgung dieser Theorie sich ergebenden Zusammenhange zwischen den Veränderungen der Protoplasmen im Verlaufe des Wachsthums, ihrer Selbst- beweglichkeit, ihrer Reizbarkeit u. s. w. nachzugehen. Es er- gab sich, dass die verschiedenen im Protoplasma oder durch Vermittelung seiner Micellarconstitution vor sich gehenden Er- scheinungen auf ein gemeinsames Princip zurückgeführt wer- den können. Dies besteht in den Aenderungen der Grösse der Micellen, ihrer Vergrösserung durch Neuauflagerung oder ihrer Verkleinerung durch Spaltung oder Abspaltung anderweiliger Moleküle, dann in den in Folge dieser Vergrösserung oder Verkleinerung, Vermehrung oder Verminderung der Micellen sich ergebenden Aenderungen im Wassergehalte der Protoplas- men. Ganz die nämliche Aenderung der Micellaronnstitution, welche erst zur Theilungsfähigkeit führt, ist es auch, welche im weiteren Verlaufe zum Zustende der vorwiegenden Volum- vermehrung führt, die nämliche, welche die grosse Periode des Wachsthums bedingt und die in gleichem Masse fortschrei- 3)C. Krans, Beiträge zn den Prinzipien etc, 74 tende Bewegungsfähigkeit der Protoplasmen. Ich musste dazu gelangen, der Wasserenziehungsfähigkeit der Protoplasmen als Folge der micellaren Veründerungen eine grosse Bedeutung bei- zulegen für das Zustandekommen des Druckes des Zellinhalts auf die Membran. Auf diesem Wege konnte man sich eine Vorstellung machen von dem Zustandekommen eines Druckes in der Höhe, wie er in Wirklichkeit bei wachsenden Zeilen be- obachtet werden kann, ohne dass man im Stande ist, ent- sprechende Quantitäten entsprechender Stoffe im Zellsafte nach- zuweisen, dio durch ihre osmotische Wirksamkeit einen ent- sprechenden Druck zu Stande bringen könnten, ?) ')H. de Vries weist in seinen Untersuchungen über die mechanischen Ursachen der Zeltstreckung (pog. 32) anf die sehr geringe Conzentration des Zellsafts in jungen, sich rasch streckenden Zellen hin. „Hieraus folgt also, dass die Stoffe, welche in wachsenden Zellen die Anziehungskraft für Wasser bedingen, solche sind, welche bei geringer Conzentration schon eine bedeutende Anziehung besitzen. Als sicker darf man annehmen, dass hier solche Körper eine Rolle spielen, welche eine ungefähr ebenso starke Anziehung zu Wasser besitzen als die (genannten) salpetersauren Salze und Ohlormetalle. Vielleicht sind es diese selbst, vielleicht anch andere, mit ihnen in dieser Eigen- schaft übereinstimmende Verbindungen. Die Wahrscheinlichkeit dieser Be- hanptung können wir durch einige Controlversuche noch bedeutend ver- grössern.... Vielleicht wird es späteren Forschungen gelingen, durch che- mische Analysen des isolirten Marks wachsender Pflanzentheile die im Zellsafte vorhandenen Stoffe quantitativ nachzuweisen und so, durch Ver- gleichung ihrer Wasser unziehenden Kraft, die aufgeworfene Frage endgiltig zu lösen.“ -— Also hierin. sind wir tiber die Grenzen der Wahrscheinliclikeit noch nicht hinausgekommen. Machen die Protoplasmen wirklich eine in der euseinandergeseizten Weise vor sich gehende Aenderung ihrer Micellen durch, 50 muss auch diesen eine wesentliche Mitwirkung bei Herstellung der Druck- kräfte der Zellen zugeschrieben werden. — Nach Pfeffer (Osmotische Unter- suchungen pag. 168 ff,; zur vorausgehenden Frage ebendas. pag. 179, 180) wird der zur Dehnung der Wand erforderliche Druck durch osmotische Wirk- ung des Zeilsafts erzeugt. „Die im Protoplasma gelöst enthaltenen Stoffe müssen natürlich auch einen ihrer Leistung innerhalb der Plasmamembran entsprechenden oswnotischen Druck zu Stande bringen, doch muss hier auch in Erwägung gezogen werden, ob und wie weit der Protoplasmakörper ver- möge seiner spezifischen Struktur und Eigenschaften andere als osmotische Druckkraft zu entwickeln vermag. Solches ist ia der That der Fall, doch sind diese Druckkrüfte gegenüber der hydrostatischen nur gering und kom- me wohl für die Gesteltsänderung des Protoplasmakörpers, aber nicht ir den unter Umständen sehr hohen Druck in Betracht, welchen der Zellinlalt gegen die Zeilhant ausübt,“ Hierauf folgt eine Anführung verschiedener Thatsachen, welche zeigen, „wie nicht nar im Druck hydrostatisch fortge- pflanzt wird, sondern nuch, dass weder das Innere des Protoplasmas noch seine peripherische Umkleidung einen Widerstand entgegensetzen, welcher dem 75 Mit fortschreitendem Wachsthume werden die Protoplasmen wasserreicher, ihre Micellen entfernen sich von einander in Folge der Abnahme ihrer Grösse, die Menge des intermicelleren Wassers nimmt zu, hiemit aber die Fähigkeit, dasselbe seiner Gesammimenge nach mit ausreichender Kraft festzuhalten, ab, Je weiter dieser Zustand vorgeschritten ist, um so leichter wird bei der Spannung, unter der das Protoplasma steht, unter Um- ständen, welche die Moleküle in energische Bewegung setzen, ein Theil dieses intermicellaren Wassers austreten, die Zelle wird sich contrahiren. Da im Innern Hohlräume mit osmolisch wirksamen Inhalte vorhanden sind, existirt ein steter Druck von Innen her auf den Wandbeleg; wenn einmal das Gleichge- wicht der Anziehung zwischen Wasser und Micellen gestört ist, kenn auch Wasser aus den Vacuolen austreten, was um so mehr die Volumabnahme befördern muss, da die elastisch gespannte Haut den Wasseraustritt begünstigt. Offenbar stellt sich so auf dera Wege der Veränderung der Protoplasmen im Verlaufe des “ Wechsthums ein labiler, gegen die Moleküle in Bewegung setzende Einflüsse empfindlicher Gleichgewichtszustand her. Indessen setzt ein in dieser Weise empfindlicher Zustand durchaus nicht identische Qualität der Micellarconstitulion vor- aus. Es wird vielmehr Alles, was den Druck im Zellinnern er- höht, auch dic Möglichkeit, bei Erschütterung des Gleichge- wichts Wasseraustritt eintreten zu lassen, begünstigen falls die sonstigen Bedingungen gegeben sind, Zellen im Gewebsver- bande werden wohl die Reizbarkeit eher erlangen und länger behalten als solche, welche nicht durch benachbarte Zellen in Cahäsionszustande eines festen Körpers entsprechen würde.“ Im Allgemeinen wird gefolgert, dass ein irgend erheblicher Druck in Protoplasma nur suf osmotischem Wege zn Stande kommen kann. Hiemit Übereinstimmend sind auch die Vorstellungen, welche sich Pfeffer von plötzlichen Druckabnahmen, wie sie bei Reiabewegungen vorkommen, macht. — Ich halte den gesammten Zeilinhalt für massgebend bei der Entstehung des Druckes; des Protoplasma selbst verhält sich so zu sagen wie einin der Zelie befndlicher, sich allmählig auflösender Körper, der sich von einem zöhlllissigen Körper in sicherlich achr wesentlicher Weise durch die immer welter gehende, zu Wasseranziebung führende Veränderungen der Micellen unterscheidet, Vermöge dieser Ver. änderungen bildet cs eine stete Quelle für Anziehung neuer Wassermengen, auch dann, wenn es bereits zähfllissig geworden ist. Wie sich die Relation zwischen Protoplasma und Zellsaft im Verlauf des Wachsthums innerhalb derselben Zelle gestaltet, wili ich nicht weiter verfolgen, 2 B.kR 76 ihrer Vergrösserung gehindert werden. Nehmen wir z. B, an, ein Zellcompliex würde zu Folge der Qualität der Micellen noch wachsen, wird aber durch Verbindung mit anderen Elementen in der entsprechenden Ausdehnung gehindert, so wird der Druck in diesen Zellen um so höher steigen, um so näher die Mög- lichkeit einer Ueberwindung des Filtrationswiderstandes des Protoplasmas bei äusseren Einwirkungen gerückt erscheinen. Vielleicht spielen die Gefässbündel in den beweglichen Polsiern eine solche hemmende Rolle. Nach Pfeffer erreichen die Zellen der Gewebspolster von Mimosa niemals das Maximum der Expansionsfühigkeit. Alle jene Umstände werden zur Auslösung einer Bewegung geeignet erscheinen, welche das labile Gleichgewicht der Was- seranziehung der Protoplasmen zu erschüttern, somit deren Filtrationswiderstand zu überwinden vermögen, freilich so, dass der nämliche ‚Reiz verschiedene Folgen hat je nach der spezi- fischen Empfindlichkeit der Protoplasmen. Es sei zuerst von den Variationsbewegungen die Rede. Steigerung der Temperatur erhöht die Molekulerbewegung, entfernt die Micellen von einander und erhöht so vorerst die Empfindlichkeit, Ueber einen gewissen Grad hinaus werden aber die Protoplasmen unfähig, die volle Wassermenge zwischen den Micellen und dadurch in den Hohlräumen zurückzuhalten, der Turgor wird abnehmen, die Zellen werden welken, trotz Wasserzufuhr. Nimmt die Temperatur wieder ab, so kann sich such die frühere Turgescenz wieder herstellen. Wie die Wi- derstandsfähigkeit der Protoplasmen gegen die Wachsthumsbe- dingungen überhaupt ist dieselbe auch gegenüber der Tempera- tur verschieden und hiemit übereinstimmend wird in ver- schiedenen Zellen bei verschiedenen Temperaturgraden erst die ausreichende Empfindlichkeit, dann die Ueberschreitung des Filtrationswiderstandes eintreten. Auch Zunahme der Beleuchtung erschüttert das Gleichge- wicht der Wasseranziehung durch die Protoplasmamicellen. Wenn die den Zellen hiedurch mitgetheilte Kraft anfangs, ana- log der anfänglichen Wirkung der Wärme die Entstehung des empfindlichen Zustandes befördern mag, in soferne durch Aus- einandertreiben der Micellen die Empfindlichkeit zunimmt, so wird über diesen Zustand hinaus die nämliche Benschtheilig- ung hervortreten wie durch zu hohe Temperatur: Die Proto- plasmen werden unfähig werden, eine grössere Wassermenge 7 festzuhalten, das Volum der Zeilen wird sich verkleinern, zu- letzt Welken eintreten, Reagiren die stärker beleuchteten Zellen auch stärker, so tritt positiv heliotropische Krümmung ein ohne Wachsthum der Hinterseite. Der Grad der Beleuchtung, wel- cher die Empfindlichkeit erhöht, scheint sehr bald einzutreten®), Weiterhin nimmt die Expansionskraft ab, stärker in der em- pfindlicheren Seite. Jedem Grade der Temperatur und Beleuchtung entspricht ein bestimmter Wassergehalt der Protoplasmen. Treten Aen- derungen in ersteren ein, so ändert sich auch der Wasserge- halt. Hatte der Zellinhalt Wasser abgegeben bei Zunahme der Beleuchtung, so wird er davon wieder aufnehmen, : wenn die Beleuchtung abnimmt, ohne dass sich aber desshalb hiemit so- fort ein Gleichgewichtszustand herzustellen braucht. Es mögen die Zellen eine über den Gleichgewichtszustand hinausgehende . Wassermenge aufnehmen und sich mehr ausdehnen, als dem Gleichgewichtszustande entspricht, besonders da. diese Zellen ohnehin oft ihr Wasserbedürfniss nicht zu befriedigen im Stande sind; dadurch werden die Zellen der antagonistischen Seite beeinflusst, comprimirt, hiedurch der Wassergehalt unter den Gleichgewichtszustand herabgedrückt, was die Neigung zur Wasseranziehung auf dieser Seite um s0 mehr steigern muss, vielleicht sie deshalb veranlasst, ihrerseits wieder mehr Wasser aufzunehmen, als sie hinterher bei Eintritt des Gleichgewichts in der Wasseranziehung beider antagonistischer Hälften festzu- halten vermögen, was wieder die -anatagonistische Seite be- einflusst u. s. w.: Aeussere Anstösse werden eine Reihe von Nachwirkungsbewegungen zur Folge haben können, die sich in mehrmaligen. Schwingungen beweglicher Objekte äussern nnd sich von den Receptivbewegungen dadurch unterscheiden, dass abwechselnd die eine oder die andere gefördert resp. be- einträchtigt wird, nie beide gleichzeitig.?) Nach Pfeffer ist die Wiederaufnahme von Flüssigkeit durch die mechanisch gereizten Zellen von Mimosa u. s. w, %) „Nach verhältniesmässig kurzer Beleuchtung hat die spezifisch ver- schiedene Empfindlichkeit gegen Verdankelung ihr Maximum erreicht, Nur bis zu diesem Punkte wächst die parstonische Bewegung mit der Zeit. der Belenchtung.“ Pieffer, ?) „Expansion resp. Wachsthum ändert sich bei den Nachwirkungs be wegungen in den antagonistischen Complexen in gerade enigegengeseizter Weise Pfeffer. - 28 unabhängig vom spezifisch reizbaren Zustande: der primäre Blattstiel einer Mimosa, dessen Polster auf der Unterseite in nicht zu grossen Intervallen genügend intensive Berührung er- Jährt, erhebt sich ebenso schnell, als wenn des Polster nach der Reizung in Ruhe gelassen wird. Da im letzteren Falle das Gelenk nicht reizbar ist, kann die Ursache dieses Verhaltens auch darauf beruhen, dass bei fortgesetzter Erschütterung auch in der Oberseite das nämliche eintritt, wie vorher in der Unterseite, nämlich Austritt von ‚Wasser, Verkürzung der Zellen. Allein anderweitige Angaben Pfeffer's deuten derauf hin, dass dies mindestens nicht in allen Fällen zur Erklärung genügen würde. Mir scheinen die Beobachtungen annehmen zu lassen, dass die plötzliche Er- schütterung des labilen Gleichgewichtszustandes eine elastische Contraktion herbei führt, welche zu einem grösseren : Wasser- austritt führt als unter den gegebenden Umständen festgehalten werden könnte. Ist diese erste, den Wassergehalt unter die neue Gleichgewichtslage herunterdrückende Erschütterung vor- über, so strebt sich die neue Gleichgewichtslage unter Zunahme des Volums herzustellen, auch bei Fortdauer der Erschüttterung. ‘Es mag hiedurch das nämliche Volum wie vor der Reizung erlangt werden, ohne dass hiemil der reizbere Zustand ein- zutreten braucht, indem, falls der reizbare Zustand nicht etwa eine bestimmte, erst bei Ruhe eintretende Anordnung der Micellen voraussetzt, immer noch die hiezu nöthige Spannung, die sich obne besondere Volumvergrösserung herstellt und in der weiteren Aufnahme von Wasser besteht, feblt. Die autonomen Bewegungen finden auch statt ganz im Dunkeln, falls die Temperatur ausreichend ist. Auch Sauerstoff ist nothwendig. Sind auch die Veränderungen, die er in den Zellen ‚hervorruft, geringfügig gegenüber jenen in wachsenden Zellen, so sind sie immerhin vorhanden und werden auch Aen- derungen im Wassergehalt der antagonistischen Hälften, in beiden ungleich stark, hervorrufen, hiedurch Bewegung. Es stände dies nicht in Widerspruch mit der Beobachtung Pfeffer's, dass die Expansion sich in beiden Complexen immer entgegen- gesetzt ändert, da die Bevorzugung der einen Seite direkte Benachtheilung der anderen zur Folge hat. Indessen ist zu erinnern, dass bei so labilem Gleichgewichtszustande Wasser verbrauchende Prozesse irgend welcher Art in beliebigen Theilen der Pflanze selbst Störungen hervorrufen werden, dass überdies “eine Periodizität des Wachsthums aus inneren Gründen in dem früher bezeichneten Sinne möglich ist. Für die Nutationsbewegungen gilt bis zu einem gewissen Grade das Nämliche wie für Variationsbewegungen; einige Besonderheiten verdienen spezielle Auseinandersetzung, Bei zu intensiver Besonnung nimmt auch hier die Turges- cenz, hiemit das Wachsthum ab, vermuthlich auch dann schon, ehe noch von einem Welken etwas zu bemerken ist, solange nämlich die Contraktion der Membranen noch ausreicht. Der erste Grad dieser Einwirkung des Lichts bestände in einer Verringerung der Expansionskraft in Folge der Unfähigkeit der Protoplasmen, zwischen den Micellen eine ausreichende Wasser- inenge mit ausreichender Kraft zurückzuhalten. Das ist aber sicherlich nicht die einzige Beeinflussung des Wachsthums durch Licht, es ist vielmehr wahrscheinlich, dass die Wirkungen desselben verschiedener Art sind, je nachdem es jüngere oder ältere Zellen trifft. Bei noch complizirterem Baue der Micellen wäre ein Einfluss bezüglich der Auseinander- treibung derselben, ihrer Spaltung, hiedurch eine Förderung des Wachsihums durch das Licht anzunehmen. Freilich mag gerade bei einem solchen Zustande der Zeilen der Erfolg der Einwirkung ein nur langsamer, deshalb geringer sein. Ferner kommt in Betracht, dass das Licht durch die Verstärkung der Bewegungen der Moleküle das Gleichgewicht der Anziehung zwischen Micellen und Wasser stört, hiedurch seiner eigenen, ‘das Wachsthum förderınden Wirkung entgegenwirkt. Es ist nun denkbar, dass anfangs, bei der grösseren Fähigkeit der Proto- plasmen Wasser anzuziehen und festzuhalten, Förderung des Wachsthums überwiegt, während dies späterhin bestimmt ins -Gegentheil umschlägt. Nach Pfeffer tritt bei Verdunkelung nach längerer Beleuchtung eine stossweise Beschleunigung des Wachsthums ein: die sämmtlichen Wachsthumsbedingungen, vielleicht auch das Licht selbst haben die Protoplasmamicellen gespalten, zerkleinert, ohne dass aber die Lichtschwingungen gestatteten, die entsprechende Wassermenge festzuhalten, so dass im Dunkeln plötzlich die Wasseranziehung, hiedurch die Volumzunehme steigt. Je weiter die Zellen im Wachsthumszustande vorschreiten, um so wasserreicher werden die Protoplasmen, um so leichter wird das Licht das Wachsthum verzögern. Im Allgemeinen wäre hiernach die Aussicht für das nämliche Orgen, im iR EEE TE we 80: späteren Alter sich positiv heliotropisch zu krümmen grösser als anfangs. Wenn gleichwohl das Gegentheil zu beobachten ist (Tropaeolum, Hedera), so ist zu erwägen, dass noch mancher- lei mitspielt. Einmal das Verhältniss zwischen dehnenden centralen und gedehnten peripherischen Zellen. Die Differenz zwischen beiden ist späterhin grösser, der Zug auf die Peri- pherie ausgiebiger. Wird letzlere, einseitig beleuchtet, hiedurch die Turgescenz vermindert, dabei aber doch der Zerfall der Protoplasmamicellen befördert. so ist Gelegenheit zur stürkeren Verlängerung dieser Seite, weil sie nachgiebiger ist. Ferner wäre darauf hinzuweisen, dass das Licht in der Weise auf die Speltung der Micellen hinwirken könnte, dass sich bestimmte, zellhautbildende Stoffe abspalten. Dies würde zu einer besseren Ernährung der Wände der beleuchteten Seite führen, hätte aber verschiedene Folgen für die Richtung je nach dem Drucke des Inhalts auf die Wand oder je nach der Ausgiebigkeit der Zer- rung durch die dehnenden Gewebe: positiven Heliotropismus bei zu geringem Drucke und zu geringer Zerrung, umgekehrt negativen. , Die von Pfeffer gemachte Beobachtung, dass der Akt des Temperaturfalls vorübergehend eine in der einen Partie der Bewegungszone schneller eintretende Wachstlumsbeschleunig- ung bewirke, erklärt sich befriedigend in analoger Weise, wie eben für die Wachsthumbeschleunigung bei plötzlicher Ver- dunkelung angegeben wurde. Temperatursleigerung fördert den Zerfall der Protoplasmamicellen, erhöht so die Fähigkeit zum Wachsthum, hindert aber wegen der intensiveren Beweg- ung der Moleküle entsprechende Volumzunahme: es kann nicht entsprechend Wasser aufgenommen und festgehalten werden. Sinkt die Temperatur, so wird in Folge der vorhandenen mi- eellaren Aenderungen sofort Vergrösserung eintreten. (Schluss folgt.) Redacteurs Dr. Singer, Druck der f. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. w 62. Jahrgang. N 6. Regensburg, 21. Februar 1879. Inhalt. Wilhelm Julius Behrens: Die Nectarien der Blüthen. (Fortsetzung.) — Carl Kraus: Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen wachsender Laub- und Blüthenblätter. (Schluss) — Thümen: Diagnosen zu Tbümen’s „Mycotheca universalis.“ — Personalnschrichten. — Anzeige. Die Nectarien der Blüthen. Anatomisch-physiologische Untersuchungen. Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. (Fortsetzung.) 2. Alchemilla vulgaris. L., Polygonum fagopgrum. L. (Tafel I, Fig. 7—10,) Secretion gleichfalls durch dünnwandige, nicht eutieularisirteEpidermiszellen vermittels Diffusion. Alchemilla vulgaris. Das Nectarium ist ein den röhren- förmigen Kelch, der an seiner Mündung etwas zusammenge- zogen ist, 1) umgebender, „den Receptacularhals umziehender Diseusring.“?} — Der Kelch ist unten in eine tiefe, trichter- fürmige Höhle zusammengewachsen, auf deren Boden das seit- lich gestielte, mit seitlichem Griffel (sty Fig. 7) versehene, verkehrt-birnföormige Ovarium (ov) steht. An der oberen ) De Candolle Prodromus II pag. 589. %) Eichler Blüthendisgramme II pag. 506. Flora 1879, [3 TE, nee gr 82 Triehtermündung ist ein breiter, ringförmiger Saum (r) ange- wachsen, der auf seiner oberen Fläche des Nectarium n trägt. Die secernirende Oberfläche des letzteren ist etwas geneigt, an ihrem Innenrande sind einzelne Zellen der Discusepidermis zu einzelligen, dickwandigen und starren Haaren (t) ausgewachsen, welche sich bei den vorwiegend weiblichen Blüthen an das Ovarium legen, bei den mehr männlichen wagerecht über dem Fruchtknoten zusammenneigen und so die Höhle Iı vollständig verschliessen. Wahrscheinlich wird durch diese Trichome ver- hindert, dass der ausgeschiedene Nectar in die Höhle der Blüthe hinabfliessen kann.!) Im anatomischen Bau hat das Nectarium von Alchemilla viel Aehnlichkeit mit dem von Ranuneulus. Das Parenchym (p Fig. 8, 9) des Discus wird nach “oben zu allmählig kleinzelliger und geht alsdann in des Gewebe des Nectariums (n Fig. 8, 9, 10) über. Letzteres besteht aus ziemlich unregelmässigen, zart- wandigen kleinen Zellen und wird äusserlich von einer gross- zelligeren Oberflächenschicht (o Fig. 8, 9,10) bedeckt, Die Wünde dieser sind nicht gerade, sondern meist etwas bogen- förmig gekrümmt, Die äusseren sind ebenso zart (w Fig. 10), wie die der Nectariumzellen, sie besitzen keine Spur von Cutieula, was besonders da sehr deutlich wird, wo diese Secrefionszellen an die sterk cutieularisirre Epidermis der Staminen oder Sepalen angrenzen (e Fig. 8, 9. Uebrigens zeigen auch Jod und andere Reagentien das Fehlen der Cutieula bei der Zellschicht o auf das Bestimmteste an. Die Zellen des Nectariumgewebes sind mit gelbem Meta- plasma angefüllt, welches sich bei Jodzusatz dunkelgelb bis bräunlich färbt, und welches seine Form in absolutem Alkohol und Glycerin lange Zeit unverändert. beibehält, Stiärkekörner finden sich in den ausgewachsenen, secernirenden Necterien nicht vor. Die oberste Zellschicht o enthält keine festen Me- taplasmastoffe, sondern ihre Zellen sind mit vollständig wasser- klarem Inhelte erfüllt, auf ihrer Aussenfläche bemerkt man aber häufig kleine 'Tröpfchen der ausgeschiedenen, zähen Neec- tarflüssigkeit. Wie bei Ranunculus, so dringen auch hier die verflüssigten Metaplasma-Substanzen des Zellgewebes n als Nectar auf dem - %) Bei früheren Beschreibungen dieses Nectariums (efr,H, Müller Befr. d. Bl. pag. 210) ist jener Vorrichtung nicht gedacht worden. 83 ‘Wege der Diffusion durch die Wände ‘der äusserlichen, voll- ständig Cutieula-losen Zeilschicht o und treten so frei nach aussen. Polygonum fagopyrum. Den Necterien ‘von Alchemilla schliessen sich die von Polygonum Jagopyrum unmittelbar an. Es sind acht kleine, die Basis des Ovariums umgebende, zwischen je zwei Filamenten stehende, erhabene Höckerchen ‚von hochgelber Farbe, deren stumpf-conische Spitze etwas nach unten gebogen ist!) Auch hier lassen sich zwei deutlich abgesetzte Schichtencomplexe unterscheiden: ein innerer, zart- wandiger, aus polyödrischen Zellen bestehender Parenchym- körper und eine hyaline, denselben bedeckende Secretions- schicht. Die Zellen der letzteren sind tafelförmig, langgestreckt und übertreffen die inneren drei bis fünf Mal an Länge. Ihre ‘Wände sind gleichfalls zart, ohne Outicula-Entwicklung, etwas gelblich, und, wie die. entsprechende Schieht bei Alchemilla, so enthalten auch sie keine festen Inheltsstoffe, während die Zellen des inneren, kleinmaschigeren Gewebes mit gelbem bis trüb- gelbem- Metaplasma vollständig erfüllt sind. 8. Rhinanihus mator Ehrh. (Tafel 1, Fig. 11-16.) Secretion wie in den vorhergehenden Fällen. Dieses Object ist geeignet zum Studium des Meta- plasma, Das Nectarium ist ein schaufelförmiges, nach innen ge- bogenes Schüppehen an der vordern Basis des Ovariums.”) (s Fig. 11, 12), Es ist von dem Blumenkrongrunde umgeben, ı) Sprengel 1. e. pag. 231. — Müller 1, c. pag. 174. Fig. 55. — Caspary }. ce. pag. 17: „Nectarin Palygon? fagapyri sunt eirciter octo au- rantiacne, globosae glendulae in basi perianthii prope a basi staminum. Duo cellularım strate, alterum supra alterum accuratissime distingui possunt. Superum stretum 1. e. epidermis e humilihus, pellucidis, vitreis, irregularibus, parenchyma formantibus, longe productis eellulis, quarum latitudo nd ' longi- tudinem ut 1: %, 3, constat. Sab hac epidermide alterum cellularum sira’ tam illius siruetüree invenitur, cuius sunt saepissime cellulae nectariorum. Haee eelinise sunt multo minores,irregulares, tamen fere in omnes direetiones einsdem diametri et propter ingentem copiam aurantiscae granulosse mate- tias fere omnino non pellueidae.“ y enrendel le. pag. 318 Taf, XW. Fig. 47. — Müller I.c. Pag. 94. Fig. 108, 4. 6* 8 ' .der nach Abfallen der Corolle. persistirt.. Zwischen Honig- ‚schüppchen und Ovarium bemerkt man zur Zeit der Secreiion einen grossen, kugelförmigen und süss schmeckenden Nectar- tropfen (n Fig. 11). Das Schüppchen ist dick, fleischig und be- ‚sitzt eine gelblich-grüne Farbe bis auf die Spitze, welche Aunkelbau ist. Es besteht aus einem sehr zartwandigen, parenchymati- schen Zellkörper (n Fig. 13, 14), ohne irgend welche Gefäss- stränge. Die dieses Gewebe bildenden Zellen haben auf Längs- ‚und Querschnitt etwa dieselbe Gestalt, sie sind vier- bis viel- ‚eckig, differiren aber unter einander etwas in der Grösse. (m Fig. 14 Querschn., Fig. 15 Längsschn.) Ihre Wände sind äusserst zart, gerade und vollständig hyalin ; erst bei starken Vergrösse- : rungen oder nach Behandlung mit Kaliumhydroxyd werden kleine, dreieckige Intercellularräume (i Fig. 16) zwischen den einzelnen sichtbar. — Dieser. parenchymatöse .Zellkörper des Nectariums ist nach aussen von einer einschichtigen Oberflächen- schieht (o Fig. 13, 14) bedeckt. Die Zellen letzterer. sind sehr gleichmässig, tesseral, die Aussenwände nach aussen etwas bogig (w Fig 14). Alle Wände dieser Zellschicht unterscheiden sich von den anderen durch etwas beträchtlichere Dicke; Cuti- eularbildung ist auf den äusseren jedoch nicht zu beobachten, Die Zellen des Nectar-bereitenden Gewebes sind mit Meta- plasma vollständig und strotzend erfüllt. Dieses ist im frischen Zustande grünlich gelb bis gelb und stellt eine körnige, sonst aber ziemlich homogene Masse dar. Werden diese mit Metaplasma erfüllten Zellen längere Zeit in ein wasserentziehendes Conservirungsmittel, z. B. absoluten Alkohol gelegt, so contrahirt sich alsbald, nach dem Entziehen einer in ihm enthaltenen, wässerigen Flüssigkeit, der ganze Zellinhalt etwas, so dass zwischen ihm und der zarten Zell- wand ein leerer Zwischenraum (d Fig. -14, 15) sichtbar. wird, Alsdenn lassen sich folgende Bestendtheile des- Metaplasına er: kennen: ö 1, Die wüsserige, durch den absoluten Alkohol bereits entfernte, klare Grundflüssigkeit. . .2. Eine kleinkörnige, den Hauptbestandtheil‘ ‚des Mete- plasmas bildende Substanz (a Fig. 14, 15). Die sie zusam- mensetzenden Körnchen sind von geringen Dimensionen, rund- lich oder am Rande etwas corrodirt: im frischen Zustande sind sie 'hochgelb, in Alkohol gelblieh bis ziemlich ferblos, Jod- 85 Jodkaliumlösung färbt diese Körnchen in verschiedenen Nüangen vom Gelb bis zum tiefen Braungelb; nach Einwirkung von Anilinsolution nehmen sie eine blauviolette Färbung an mit einem Stich in’s Purpürrothe. Verdünntes Kaliumhydroxyd be- wirkt ‘eine theilweise Zerstörung der Körnchensubstenz unter pertieller Auflösung derselben. Der Rückstand ist ungefärbt und wird nach Auswaschen mit Wasser auch von ziemlich ooncentrirter Salzsäure augenblicklich nicht weiter verändert. Obige Reactionen zeigen, dass die Körnchen ihrer chemischen Zusammensetzung nach zu den Proteinsubstanzen zu rech- nen sind. 8. Grössere Körner (e Fig. 14, 15). Sie liegen wenig zahlreich in den ‘Zellen zerstreut, sind rundlich oder stumpf- eckig und verhalten sieh gegen die’ angeführten Reagentien ebenso wie die kleinkörnige Masse. Sie gehören desshalb zu derselben Kathegorie organischer Verbindungen. 4 Amyloidbläschen (b Fig. 14, 15). Schon bei schwa» cher‘ Vergrösserung fallen diese durch ihr starkes Lichtbre- chungsvermögen auf, bei starken Vergrösserungen zeigen sie unter. mittlerer Einstellung einen doppelt-contourirten Rand. Entweder findet sich in einer Zelle eine einzige, grosse, elli- psoidische oder mehrere bis viele kleine, sphäroidische. Sie sind sehr zehlreich und in fast allen Zellen vorhanden, wenn der Schnitt längere Zeit in absolutem Alkohol gelegen hatte, wäh- rend sie bei ganz frischen Präparaten nicht bemerkt werden. Wir können hieraus schliessen, dass sie durch die Einwirkung des Alkohols ausgeschieden werden. Jod-Einwirkung bringt keine Veränderung hervor, auch Anilinsolution lässt sie unge- färbt oder färbt sie äusserst schwach fleischroth. Durch ver- dünntes Kaliumhydroxyd werden sie nicht zerstört, ihre Con- touren erscheinen nach Zutritt desselben allerdings schwächer. Sie gehören chemisch zu der Gruppe der Kohlehydrate und mögen vorläufig als fü ssiges Amyloid bezeichnet werden. — : Etwas anders verhält sich der Inhalt der oberflächlichen Zellschicht des Nectariums,!) Derselbe ist schon im frischen . Zustande . bedeutend: dunkler und dichter und enthält mehr ”) Die Zellen dieser Schicht ander obersten Spitze des Nectarschüppchens sind mit einem blauen bis indigblauen Parbatoft sugefüllt, welcher durch Kaliumhydroxyd schnell entfärbt wird. 86 grobe bräunliche Körner. Bei Alkoholpräperaten tritt diese trüb-dunkle Farbe noch intensiver hervor, und nach Einwirkung von Jod-Jodkalium fürbt sich der Inhalt ganz tief dunkelbraun, eine Färbung, die hauptsächlich daher resultirt, dass in diesen Zellen jene groben, sich sterk färbenden Körnchen vorkommen. Mit Anilinsolution gibt dieses Meteplasma eine dunkel reh- breune Reaction, entsprechend einem Gehalte an Gerbstoff. Schleimbläschen sind hier wie in den andern Zellen vorhanden. 4, Agapanikus umbellatus D’Herit. (Tafel II, Fig. 1.) Secretion durch dünnwandige, nicht eutieulari- sirteZellen an zwei verschiedenen Orten des Frucht- knotens, Das Neetarium dieser Pflanze unterscheidet sich von den bisher betrachteten weniger durch die Art und Weise der Nec- tar-Absonderung, als vielmehr durch’seine merkwürdige Stel-. lung in der Blüthe. Eine Anzahl von artenreichen Familien aus der Gruppe der Monocotylen besitzen ein ganz gleiches oder ähnliches Nectarium, wie schon Brongniart*) entdeckte, der es bei den Ziliaceen, Amaryllideen, Bromeliaceen, Cannaceen, Musaceen, Irideen und Haemodoraceen studirte und mit dem Namen „glande septale de l’ovaire“ bezeichnet, Ferner hat J ürgens dasselbe bei Ormithogelum umbellatum untersucht. — Vorzugs- weise finden sich solche Nectarien bei vielen Pflanzen aus den Familien der Amaryläideen, Asparageen und Liliaceen, so bei Narcissus, Allum, Ornithogalum, Asphodehus, Scilla, Antherioum, Con- vallaria, Lloydie, Hyacinihus,?) Muscari, Yucca, Aletris, I Hemerocallis etc, Diese und andere ‚Gattungen haben nämlich meist eindoppel- tes Nectarium, eins im Innern und eins an der Aussenseite der Fruchtknotenwand, und zwar an den Stellen, wo je zwei Carpiden mit einander verwachsen sind, also den inneren Staub- gefässen opponirt. Aeusserlich entsprechen den drei Doppel- nectarien drei Längsfurchen am Ovarium, weiche zur Blüthe- ı) Ad. Brongniart: Memoire sur les glandes necteriferes de !'o- vaire, — Ann. des sc. nat. de serie, 1855. T. II. 2) Sehon Linn& beschreibt bei dieser Plianze das Nectarium annähernd: „Hyscinihus gerit tres poros in medio germinis, corumqne angulis insortos (eff, Amoen. Acad. VI pag. 276.) \ 87 \ zeit mitNectar erfüllt sind, also zugleich den Safthalter bilden. ?) ; Aletris?) soll sogar aus sechs Furchen Saft abscheiden, doch ist dieses an und für sich unwahrscheinlich und bedarf der Bestätigung. — Zur Beschreibung mag das schöne Nectarium von Agapanthus dienen: Inneres Nectarium. ‚Dieses stellt eine innere Spalte n dar, welche die Fruchtknotenwand der Länge nach ’ durchzieht und, wie bemerkt, in der Verwachsungslinie der Carpiden ge- legen ist. Im oberen Theile des Ovariums treten diese Innen- spalten frei an die Aussenfläche, bei Muscari und Yucca gloriosa beobachtet man hier sogar schon bei Lupenvergrösserung deut- liche Poren. Die Innenspalte n wird von einer Öberflächen- schicht t begrenzt, deren einzelne Zellen ziemlich rechteckig sind und gebogene Aussenwände besitzen. Alle Zellwände dieser Schicht sind sehr zart und dünn, die nach aussen liegen- den haben nicht die geringste Spur von Cuticularisirung auf- zuweisen, was sich durch Anwendung von Jod-Jodkalium- oder Chlorzinkjodlösung auf das Bestimmieste nachweisen lässt. Die Zellen dieser Schicht sind ausnahmslos mit dichtem, körnigen, hochgelben Metaplasma angefüllt, welches die gewöhnlichen, später noch genauer zu beschreibenden Reactionen zeigt, An diese Zellen lagern sich ähnlich gestaltete, unregelmässigere von gleicher Grösse (r), die grösstentheils ebenfalls mit Meta- plasma erfüllt sind und nach und nach in das grossmaschigere Grundparenehym (p) der Ovarwand übergehen. (Eine kräf- tigere, schwarze Linie in der Figur deutet die ungefähre Ausdehnung des Nectariumgewebes an.) Nach innen zu lagert sich hart an den Spalt ein breiter, einfach gebauter Fibrovasal- streng f mit zahlreichen Gefässgruppen (g) in kleinmaschigem Cambiform (cb). An der diesem Strange entgegengesetzten Seite des Nectariulspaltes findet sich ein engmaschiges, dünn- wandiges, etwas unregelmüssiges Zellgewebe (v), welches sich 1) Bei vielen hierher gehörigen Pflanzen wird angegeben, dass sich am Grunde des Fruchtknotens drei Sefttröpfchen fünden; daraus geht jedoch nicht hervor, dass nur an diesen Stellen der Nectar ausgeschieden wird. Letzterer netzt den Fruchtknoten nur schwer, hat daher die Tendenz, sich zu runden Tropfen zu vereinigen, die dann wegen ihrer Schwere an die ‘ Basis rollen, Dieses Phänomen, welches eich bei Agapantäus unmittelbar be- obachten lässt, wo zuerst die ganzen Ovarialfurchen feucht, später aber nur drei Tropfen vorhanden sind, ist bis jetzt libersehen worden. Es ist aber bei Betrachtung jener Nectarien von Wichtigkeit. ?) Sprengel, c. pag. 201. 8: durch Nichts von dem schon betrachteten Nectariumgewebe unterscheidet, und welches gleichfalls stark mit metaplasma- tischen Substanzen erfüllö ist. Es nimmt den Raum vin zwischen dem inneren Nectarium und der zugehörigen Carpidialfuge (q) und bildet die Verbindung zwischen äusserem und innerem Nectarium. Aeusseres Nectarium. Die Aussenfläche des Ovariums ist mit einer gleichmässigen Epidermis (ep) bedeckt, welche in gewissen Abständen durch Spaltöffnungen (s) unterbrochen wird. Die Epidermis ist stark euticularisirt (c), die Outicula (auf der Oberflächen-Ansicht) auf jeder Zelle mit unregelmässig strahlig-auseinanderlaufenden Erhöhungen versehen. Sie giebt die bekannten Reaciionen. Auch die Epidermiszellen der mehr- fach erwähnten Furche q sind mit dieser Cuticuls bekleidet, Die sie bildenden Carpidränder treten nahe an einander, er- weitern sich alsdann zu einer Rinne (n‘) und hier fehlt eine enticularisirte Epidermis vollständig. Im Gegeniheil treten an dieser Stelle die Metaplasma-führenden Zellen v frei nach sussen (t‘) und diese unterscheiden sich von den Zellen t des inneren Necteriums nicht im Geringsten. Jürgens!) beschreibt das Necterium von Ornihogalum umbellatum, (welches jedenfalls sehr ähnlich ist), wie folgt: „Spalten in der Gegend der Carpidialfugen winden sich in ver- schiedener Richtung durch eine aus locker gestellten Zellgrup- pen gebildete Masse hin. Sie dringen in die Nähe der Frucht- knotenwand, und setzen sich schliesslich in die inneren Intercel- Iularräume fort. Ob sie mittels dieser nach aussen gelangen, oder dadurch, dass die Aussenwand stellenweis durch Gummosis geöffnet dem Seeret den Austritt gestattet, darüber ist Verfasser noch nicht ganz in's Reine gekommen, ist aber zu letzterer An- nehme geneigt.“ — Hier ist Richtiges und Falsches mit ein- ander gemischt. Zunächst dringen die Spsiten nicht nur in die Nähe der Fruchtknotenwand, sondern sie vereinigen sich, wenig- stens bei Agapantkus und höchst wahrscheinlich auch bei Orni- thogelum’) im oberen Theile des Ovariums mit der äusseren ) Jürgens I. c. pag. 3. 2) Uebrigens hat nsch Sprengel (l. c. pag. 193) der grünliche Frucht- knoten von Ornitkogelum nutans an seiner Basis drei weissliche Stellen, weiche den grösseren Filamenten gegenüberstehen und den Saft absondern, — Ich babe leider kein Untereuchungsmaterial von Ornitkugalum erhalten können, . A ee RT mE wer wi Nectarialfurche, treten hier also frei nach aussen, Dass sich die innern Spalten „schliesslich in die engeren Intercellularräume fortsetzen“, ist nach dem eben Gesagten zum Mindesten sehr unwahrscheinlich. Ein solcher Intercellulargang, deren sich sehr viele im Fruchtknoten zerstreut finden, ist bei 1 abgebildet. Trotzdem ich einen Fruchtknoten vollständig in Querschnitte aufgelöst habe, ist es mir nicht möglich gewesen, jene Ver- einigung zu constetiren. Auch der anderen, dem genanuten Ver- fasser wehrscheinlicheren Hypothese, dass nämlich die Wand des Fruchtknotens durch Gummosis theilweis geöffnet werde, und so dem Secret den Austritt gestette, kann ich nicht bei- stimmen. Die Secretion dürfte im Gegentheil zweifellos auf folgende Weise stattfinden. Man bemerkt leicht, dass die Honigabson- derung in den Fugen zuerst an der Basis des Ovariums beginnt, allmshlig in immer höheren Regionen stattfindet, und dass schliesslich die drei Fugen fast ihrer ganzen Länge nach mit Honigsaft bedeckt sind. Jedenfalls findet die Secretion sowohl in der Fugenrinne (n‘) als auch im Innenspalt (n) statt, Beide sind mit vollständig gleichen, ganz uncuticularisirten Zellen austapezirt, welche dieselben Stoffe in ihrem Innern ent- halten. Ebenso wenig wie es zweifelhaft ist, dass die uncufi- cularisirten Oberflächenzellen im Grunde des Saftschüppchens von Ranımeulus Nectar secerniren, ebenso wenig kann es in Frage gestellt werden, dass sowohl t als auch t' ein gleiches Geschäft verrichten. Für den obersten Theil des Nectariums, nämlich de, wo der Innenspalt mit der Furche zusammentrifft, also t und t’ sich de faclo vereinigen, ist dieses selbstverständlich, Der in den unteren Theilen des Innenspaltes secernirte Nectar wird freilich nicht direct nach aussen gelangen können, sondern in dem Spalte aufsteigen und später oben in die Furche über- fliessen. j : Das Vorkommen eines solchen zwiefachen Nectariums dürfte schwierig zu erklären sein. Man könnte etwa annehmen, dass ein allmähliger und längereZeit andauernder Nectar- Erguss für diese Pflanzen, die grösstentheils Dichogamisten und zwar ausgesprochen proterandrisch sind, von Nutzen für das Eintreffen ausgiebiger Insekten-Bestäubung sei. Bedenkt man dann ferner, dass das Nectarium an dem Fruchtknoten, (dessen Funktionen doch ursprünglich ganz andere sind, als die Pro” ® duction von Nectar zu besorgen), ein nur ganz nebensächliches Organ ist, so könnte man auch folgern, dass die Zwischenlage- rung des Zellgewebes v unbedingt nothwendig sei, um die für den Fruchtknoten nöthige Festigkeit hervorzubringen. Hier- durch wäre dann, trotzdem dass so die Ovarialfurche nicht tief ist, die Oberflächenausdehnung des Nectariums nicht sehr be- einträchtigt. — Dass die Nectarabsonderung mancher hierher gehöriger Pflanzen mit secernirendem Fruchtknoten längere Zeit andauert, finde ich durch die Untersuchungen von Kurr bestätigt. Bei einer Reihe derartiger Species beginnt die Ab- sonderung vor oder mit dem Oeffnen der Blüthe und dauert bisweilen noch fort, nachdem sich dieselbe bereits wieder ge- schlossen hat; bei Eucomis punciata L’Herit. währt diese Nectar- Secretion sogar acht bis zwölf Tage lang.!) (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Kenntniss der Bewegungen wachsender Laub- und Blüthenblätter. Von Dr, Carl Kraus in Triesdorf. (Schluss.) Anhangsweise seien einige Bemerkungen über Geotropis- mus angefügt, Pfeffer hat die Beobachtung gemacht, dass die negativ geotropischen Krümmungen der Gelenke ohne Wachsthum statt- finden, blos in Folge der Steigerung der Expansionskraft in der erdwärts gekehrten Gelenkhälfte, während sich diese in der antagonistischen Hälfte vermindert. „Die Ansicht ist unhaltbar (für diese Gelenke), dass ansehnlichere Zufuhr von Nährstoffen das Wachsthum der erdwärts gewandten Wandflächen einer Zelle fördern und mit Rücksicht auf die Beziehungen zwischen Expansion und Wachsthum muss eine solche Annahme auch | für wachsende Pflanzentheile als nächste Ursache des Geotro- pismus fallen gelassen werden, wenn auch bei dem auf andere Weise hervorgerufenen Wachsthum die grössere oder geringere Zufuhr von solchen assimilirten Stoffen, welche beim Zellhaut- wachsthum Verwendung finden, nicht ohne Bedeutung sein % Kurrl: c. pag. 21. HT mag .,. Meg nun die Wirkung der Gravitation sein, welcher ‘ Art sie will, soviel steht nach den Erfahrungen an Gelenken fest, dass hier nur von einer auslösenden Kraft die Rede sein kenn, welche gegenüber der ansehnlichen ausgelösten Kraft eine geringe Arbeitsgrösse vorstelli ... Es werden irgend- weiche Veränderungen in der Zelle hervorgerufen, welche die- Entwickelung der ansehnlichen Expansionskraft als weitere Folge nach sich ziehen .. . Es sind also die nächste Wirkung der Schwerkraft auf den Zellmechanismus und die in Folge der Auslösung zu Stande kommende Expansionskraft zwei besondere wenn auch in gegenseitigem Abhängigkeitsverhältniss stehende Vorgänge und erst als Folge der Expansionskraft kommt els- stische Dehnung der Membran zu Stande.“ (Periodische Beweg- ungen pag. 147.) . Es ist klar, dass die Beobachtung Pfeffer’s über das geo- tropische Verhalten von Gelenken unseren Gesichtskreis und die Einsicht in die Mechanik geotropischer Krümmungen er- weitern muss. Es wäre auch die Auffassung Pfeffer's einer’ ausgedehnten Anwendung fühig, man könnte sich auch auf Grund der Vorstellung von der Micellarconstitution der Proto- plasmen eine Vorstellung von der „auslösenden Kraft“ machen. . Denken wir uns einen Complex von Zellen mit wasser- haltigen Protoplasmen, auf welche die Gravitation einwirke. Es frägt sich nun, ob dieselbe die Wasservertheilung in diesem- Compleze beeinflussen kann. Solange die Zellen das Wasser noch mit ausreichender Kraft festhalten, schwerlich, möglicher Weise aber später, wenn die Protoplasmen wasserreicher (auf dem schon mehrfach bezeichneten Wege) geworden sind. Die geringste Bevorzugung der Unterseite wird bei der geringen Differenz beider Complextheile und bei der ohnehin schon grossen Spannung und Neigung zur Wasseranziehung (da sich solche Zellen an Polstern ihrer Wachsthumsfähigkeit entsprechend nicht vergrössern können) sehr ausgiebige Folgen haben, deren Grösse allerdings nicht in Verhältniss zur auslösenden Ursache steht. Wir setzen nun den weiteren Fall, es wirkten auf diesen Zelleomplex, etwa ein Polster, äussere Agentien ein, welche die Quantität in den Zellen festgehaltenen Wassers und so die Ex- pansionskraft vermindern. Das hiebei austretende Wasser könnte der Unterseite vorzugsweise zu.strömen und dieser das Ueber- gewicht verschaffen. Wirken, die äusseren Reize nicht mehr ein, s0 kann die jetzt: wieder: mahr Wasser aufnehmende Ober- Br a Non per er geggawanee = seite die Unterseite wieder beeinträchtigen, so dass das geolro- pische Verhalten z. B. bei Licht und im Dunkeln ein’ ver- schiedenes wäre. Man könnte eine Förderung der Expansionskraft durch Wesserzufuhr auch beiziehen zur Erklärung des Wiederbe- ginns des Wachsthums bei horizontal gestellten Grasknoten, zur Erklärung der negativ geotropischen Krümmungen bei Eintritt energischen Wachsthums, wenn eben .die Protoplasmen wasser- reicher werden, u, s, w. Allein es ist zu beachten, dass wir keinen Anhaltspunkt haben, der uns auf eine allen geotropischen Aufkrümmungen gemeinsame Mechanik hinweist, Dens des Wachsthum wird eben durch mancherlei Umstände beeinflusst und es könnte z. B. der Wiederbeginn des Wachsthums an horizontalen Gras- knoten ebenso wohl durch vermehrte Stoffzufuhr, seien es Stoffe zur Regeneration oder Neubildung von Protoplasmamicellen oder solche zur Wandbildung, hervorgerufen sein wie durch Steigerung der Expansionskraft in Folge von Wasserzufuhr, Die Zeilen stehen, so lange sie wachsen, unter einem Drucke des Inhalts, dessen Grösse verschieden ist, ebenso wie dessen Wirksamkeit. Grösse und Wirksamkeit brauehen bei der Ungleichheit zu überwindender Widerstände nicht zusam- menzufallen. Wenn nun in den Zellen eines Organes mit ge- gebener Druckkraft die Widerstände sich vermindern, wird eine je nach der Grösse der Druckkraft verschiedene Volum- zunahme eintretreten: werden die Wände reichlicher ernährt, so werden sich diese Zellen stärker vergrössern. Bei ausreichen- der Druckkraft wird daher Schwerkraft das Wachsthum för- dern, fells sie Zufuhr von Wachsthumsstoffen hervorruft.) Ob in einem gegebenen Falle die Druckkraft schon ge- geben ist oder erst durch Schwerkraft ausreichend gesteigert wird, wissen wir vorderhand nicht, Man könnte aber vermuthen, +) Aus den Aüsserungen Pfeffer’s über meine Theorie des Geotropis- mus (Osmotische Untersuchungen pag. 215) entnehme ich folgende Punkte: 1. Pfeffer meint, die Erklärung komme im Wesentlichen darauf hinaus, dass vermehrtes Flächenwachsthum der Zellwände auf der Unterseite eines Organs negativen Geotropismus, gesteigerte Widerstandsfähigkeit positiven Geotropismus erzeuge ; dieser Gedanke sei nicht neu. 2. Es sei unrichtig, eine Zunahme der Concentration der Zellsäfte von oben nach unten in einer hori- sontalgelegten Wurzel nach Analogie der Traube’schen Zellen für sicher zu heiten, 3, Selbst wenn dies der Fall wäre, sei Concentration allein noch kein Mosstab für das Wechsthum. 4. Es gebe auch negativen .Geotröpismus ohne = dass, jo grösser die Druckkraft an sich schon ist, der Erfolg einer Steigerung derselben durch die Schwerkraft um so ge- ringer sein wird, so lange die Zellen noch dem Drucke folgend sich‘ vergrössern.- Sicherlich aber reicht Steigerung der Druck- kraft durch die Gravitation für viele Fälle geotropischer Auf- krümmung nicht aus, sie giebt auch keine Rechenschaft von dem Zusammenhange zwischen positiven und negativen Geo- .tropismus. Ein solcher Zusammenhang besteht aber; es ist unzulässig etwa zwischen positiv und negativ geotropischen Organen oder Zellen strenge Grenzen zu ziehen, da das geotro- pische Verhalten des nämlichen Organs je nach Umständen wechseln kann.?) Hier wie beim Heliotropismus ergiebt sich mit dem Fort. schreiten unserer Einsicht in die Zelimechanik eine immer grössere Mannichfeltigkeit der inneren äusserlich gleichen Er- scheinungen zu Grunde liegenden Vorgänge. Aus den zur Zeit möglichen Vorstellungen von der Micellarconstitution der Pro- Wechsthum. 5. Die mächtige dehnende Kraft könne überhaupt nicht in der einfachen Weise zu Stande kommen, welche Ursache des Aufwärtswachsen der Traube’schen Zellen sei. — Was Ponkt 1 anbelangt, 30 ist mir wohl be- kannt, doss das, was Pfeffer als wesentlich hervorhebt, nicht neu ist; allein das ist auch die Pointe überhaupt nicht, sondern selbe beruht in der Vor- stellung, wie der eine oder der andere Effekt (Wachsthum oder Abnahme der Dehnbarkeit als Folge der Stoffzufuhr) zu Stande kommt. Zur Erklärung des verschiedenen Eifekts habe ich die verschiedene aut die Zellwände wir- kende Druckkraft, den verschiedenen Grad des Turgors resp. seiner Wirk- samkeit beigezogen und so zu begründen versucht, warum unter der ‚Ein- wirkung der Schwerkraft des nämliche Organ verschiedene Neigung zum Hori- zont annehmen, der nämliche Stengel sich je nach Umständen positiv oder negativ geotropisch verhalten könne. Hiernach erledigt sich auch Punkt 3 und 5, da die Druckkraft als bereits vorhanden angenommen wird und als durch die Schwerkraft ‘in Folge der Verminderung des Widerstandes der in Folge besserer Ernährung wachsenden Wand zur Geltung kommend. Was Bunkt 4 anbelangt, so geht Pfeffer von der Anschauung aus, es milsste die Mechanik des Geotropismus immer die nämliche sein; es ist dies nur ein Ana- logieschluss ohne weitere Stütze. Punkt 2 betreffend so ist der Einwand richtig; dass die'Zunahme der Concentrafion von oben nach unten ala zwei- £ellos sicher nicht im Entferntesten zu behaupten ist. Es ist auch dieser Aus- druck .(in der .ersten Mitiheilung fiber dieses Thema Flora 1876) unter dem Eindrncke einer den Traube'schen Zellen beigelegten zuweit gehenden Ana- logie mit den wirklichen Zellen gewählt, ohne dass aber demit gesagt sein sollte, die Mechanik des Aufwärtswachsens misste hier wie dort die näm- liche sein. An Stelle dieses ‘Ausdruckes wurde späterhin die Annahme einer reichlicheren Zufuhr von. Wachsthumesstoffen zur- ‚Unterseite geseizt. - ») 0. Kraus. Ursachen der Richtung eto. $oplasmen und deren Aenderungen im Verlaufe des Wachs- thums lässt sich so viel entnehmen, dass die Ursachen ver- schiedene sein werden, gleichzeitig mehrere wirkend, bald die eine, bald die andere Ausschlag gebend, in wechselnder Rela- tion je nach dem Alter der Zellen und je nach den Umständen, welche als Folge der Vereinigung der Gewebe zu einem Gan- zen hervortreten, Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis.“ Von F, von Thümen, Conf. Flora 1878 p. 87 ff.) Inhalt der Centurien X— XI. Agaricus Lepiola hapalopus Kalchbr. in Bull. Soc. Natur. de Moscou 1877 p. 141. — Myc. unie. no, 1002. -A. staturae Ag. dlypeolarii Fr., sed pileus laeris, glaber, albus, stipes velutino-tomentosus, tactı mollissimus, fulvus; ennulus floccosus, medius. . Sibirie oceidentalis: in sylvis ad terram pr, Minussinsk, 1876, Leg. N. Martianoff. Agaricus Tricholoma Georgi Lin. Fries, Epicrisis p. 43. no, 146. — Id: Hymen, europ. p. 67. — Mye. univ. no. 1001. Totus albus, exceptis lamellis pallide carneis, frmus, 5cen- tim. altus; pileus &'/,centim. diam., subhemisphaericus, plerum- que irregularis, glaber, margine nudo, involuto; lamellae hori- zontales, angustae, stipes crassus, solidus, obesus, cum carne pilei continuus; odor subnullus; sapor nucum Avellanerum, — Fungus hie ad Ag. Prunulum (Clitopilus) Scop. non ducendus, lamellss enim attenuato adnexas, confertas habet, non vero üistantes ef longe decurrentes, — Kalchbr. in. litt, ad me. Promont, bonse spei: in campis latis pr. Somerset East, eirculos diametro 20 ped, formans, gregarius, jove diu humido. Febr. 1876 (n. 1119). leg. Prof. P, Mac Owen. ‘ Obs. Hanc speciem solem inter fungos Fri edunt, Polyporus sanguineus Mey. Fl. Esseq. p, 304. — Fries, Syst, myeol. I. p. 371. — Id. Epierisis p. 444, var, sessils Kalchbr. — Myc. univ. no. 905. ‚$ P. pileo plano, tenui, concentrice sulcato, hince nec ad Polyporum einnabarinum Fr. nostrum, neo ad Polyporum regium Mig. referendus, . Argentina: Concepcion del Uruguay in ligno arborum. Raro 1876, leg. Dr. P. G. Lorentz. Polyporus hirsulus Fr. ver. puberulus Kalchbr. in Bull, Soc. Natur. de Moscou 1877. p. 145, — Mye. univ. no. 1005. P. pileo e resupinato-reflexo, pubo albo, molliÄ, non vero pilis rigidis vestitus. ° Sibiria occidentelis: Minussinsk in trunco putrido Salieis sp. 1877. leg. N. Martienoff, Polyporus pseudopargamenus Thüm. — Myc. unio. no. 1102. P. pileo sericeo, subzonato, albido, zonis pallidissime och- rateis, margine obseuriore; poris seriatis in laminulis tenuis- simis, dentatis productis, fusco-atris, — A typo loco et colore pilei porarumque valde differt. America septentr.: Copake — New-York — ad truncos emortuos Beiulae lutene Mchx. et aliarum arborum frondose- rum, Oct, 1877. — leg. Ch. H, Peck. Stereum amoenum Kalchbr. in Flora 1876. p. 424. — Myc. uni. no. 1108. . St. sessile, membranaceum, pileis postice coarctatis, con- fluentibus, pleniusculis, villosis, zonatis, canescentibus, hymenio laevi, glabro, albido-lilaeino, Promont. bonae spei: Somerset-East in truneis vetustis syl- verum montis „Boschberg.* 1875. (no. 1086), leg. Prof. P. Mac Owan. Exobasidium Andromedae Karst. in litt. ad me, — Myc. univ. no. 1110, — Exobasidium Vaceinii Wor. forma Karsten Myco- logia fennica III. p. 321. Fennia: Mustiala in Andromedae polifoliae Lin. foliis vivis, Julio 1878. leg. Dr. P. A, Karsten, - Exidia Friesiona Karst. — Myc. univ. no. 1111. E. effusa, plana, subundulata, sicca, laeviuscula, nitide, tenuiscula, nigra, hinc inde minuta papillosa, subtus - cinerea, nuda laeviuscula. — Ad 5-10 uneiam nonnunguam effusa et i-—-2 lineas crassa. Cum E. glandulosa et E. pilhya comparen- da, ab illa vero substantia firmiore, humectata minus turge- scente tenuitateque valde diversa; ab hac cujus specimen origina- le tamen non vidimus, pagins receptaculi inferiori laevius- Ke euli (minime rugoso-plicata) et einerascente subolivacea, sicca nigrescente recedere videtur. Fennie: Mustiala supre corticem truncorum Piceae vul- ‚garis Lam, Mart. 1878. \ leg. Dr. P. A. Karsten, . Chlorosplenium bulgarioides Karst. Peziza bulgarioides Rabh. Fungi europ. no, 1008, Rutstroemia bulgarioides Karst., Mycol, fennica I. p. 105. — Myc. uni. no. 1113. Fennie: Mustiela in strobilis recens emortuis Piceae vul- garis Lam. Apr. 1878, leg. Dr. P. A. Karsten. Peronospora Myosuri Fuck. Symb. mye. p. 67. f. Eranihidis hyemalis. — Myc. univ. no. 1015. Sporae elliptieae, dilute flavescentes, Parma: ad folis viva Eranthidis hyemalis Balisb. in campis, Vere 1871. leg. Prof.. Passerini, (Fortsetzung folgt.) Personalnachrichten, . Dr. Wittrock, Docent für Botanik in Upsala, ist als Prof, der Botenik an die Universität Siockholm berufen worden; Prof, Dr. Andersson tritt aus Gesundheitsrücksichten in Ruhestand. Anzeige Botanische Reise. .. Herr Sintenis, welcher schon vor mehreren Jahren die Dobrudscha botanisch bereist hat, beabsichtigt im Laufe des Sommers dasselbe Florengebiet wieder zu durchforschen und auch einen Abstecher nach den Gebirgen Süd-Serbiens, speciell dem Kapavnik.zu machen. Das Unternehmen soll durch Subseriptionen. zu sehr mäs- sigem Preise per Centurie stattfinden. Dr. Keck in Aistersheim (Ober-Oestesreich) übernimmt Aufträge und ertheilt nähere Auskunft, Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei B (F. Huber) in Regensburg. ost 62. Jahrgang. Ne 7, Regensburg, 1. März 1879. Inhalt, Albert Schmid: Christian Heinrich Fuuck, eine biographische Skizze. — v. Thümen: Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis,‘“ (Fortsetzung.) — Literatur. — Anzeige. a u, Christian Heinrich Funck. Eine biographische Skizze von Albert Schmidt. . Im Jahre 1839 erschien in der „Flora“ folgende Notiz: „Am 14. April starb zu Gefrees unweit Bayreuth an einem Schlag- anfelle im 68, Jahre der um die Cryptogamenkunde, insbesondere aber die Bryologie hochverdiente ehemalige Apotheker Funck, Mitstifter der Regensburger k. botanischen Gesellschaft, Wir behalten uns vor der anspruchslosen Thätigkeit dieses dahin- geschiedenen Collegen, in dem wir zugleich einen unserer ältesten und bewährtesten Freunde betrauern, demnächst einen besondern Artikel zu widmen,“ Diesen Artikel ist man dem würdigen Manne bis jetzt schuldig geblieben und doch darf der Name, der über diesen Zeilen steht, von dem jetzigen strebenden Geschlechte nicht vergessen werden, denn die Leistungen seines einstigen "Trägers waren in hohem Masse fördernd und verdienstvoll und er hätte wohl. verdient, öfter genannt zu werden; denn es war ein Mann, dem es gelungen ist durch rastlose. gründliche Thätigkeit zu, erreichen, dass man ihn kannte und verehrte fern von dem kleinem Orte, in dem er wohnte, und dass sein Ruf hinausging weit über die Sphäre, in.der er- gewirkt hat. Flore 1879, 7 98 Christian Heinrich Funck war Apotheker und Botaniker zu Gefrees im Fichtelgebirge von 1803 bis 1839. Er war der Sohn des markgräflich brandenburgischen Kammersekretärs Funck, welcher zu St. Johannis bei Bayreuth sein Domizil hatte. Es muss aber die Ehe seiner Aeltern nur von kurzer Dauer gewesen sein, denn die Mutter, eine geborene Schmidt von Wunsiedel im Fichtelgebirge gebürtig, zog sich ‚nach kurzem Beisammensein mit ihrem Gatten in ihre Vaterstadt wieder zurück und brachte hier am 22. November 1771 den Sohn zur Welt. Dort in dem freundlichen Städtchen in Mitte jener fels- durchsäten Berge, welche er später so lieb gewann, dass er sie nimmer verlassen mochte, die zu durchforschen seines Lebens Aufgabe wurde und deren botanische Schätze er zu heben lernen sollte, wie kein Anderer vor und nach ihm, verbrachte der Knabe seine Kinderjahre und als seine Mutter gegen Ende der achtziger Jahre des letztvergangenen Jahrhunderts den Apotheker Daniel im nahen Gefrees heirsthete, zog der Heranreifende mit ihr dorthin, um bald darauf naeh Hof überzusiedeln, wo er seine Gymnasialstudien absolvirte. Dort schon, in Hof, zeigte sich eine ausgeprägte Liebe zur Pflanzenwelt in ihm; es fiel den Genossen auf, dass Funck bei seinen Spaziergängen Cryptogainen suchend an den Bäumen herumklopfte. Das wissenschaftliche Leben innerhalb der damaligen Phar- macie war in voller Blüthe, wen nur immer sein Sinnen und seine Liebhaberei zum Naturstudium trieb, that wohl daran, in den Officinen und Apothekerlaboratorien anzufangen, wie denn auch viele unserer besten Forscher aus der Pharmacie hervor- gegangen sind, Auch unser Funck war überzeugt, dort die Anregung zu finden, die er suchte, und so entschloss er sich, Apotheker zu werden und trat, im 18. Lebensjahre stehend, in die Joh. Glad- bach sel. Erben gehörende Apotheke in Regensburg in die Lehre. Dort war der Provisor Amulf Längfell sein erster Lehrer in den Naturwissenschaften, welcher 1793 ein Zeugniss aussteilte, dass Funck bei ihm nicht allein gelernt, sondern auch als „Subject“ serviret und sich gegen Jedermann „lieb- reich“ aufgeführt hätte. Es scheint der Aufenthalt in Regensburg von ziemlichen Nutzen gewesen sein, denn schon damals stand Funck mit botanischen Koryphäen im Tauschhandel und liess Excursionsbeschreibungen erscheinen. Als er 1794 Regensburg verliess, nahm er Aufenthalt in Selzburg, dessen grossartige 99 Gebirgswelt mit ihrer Flora ihm ganz besonders angezogen hai; denn oft und geme ist er in späteren Jahren dahin zurückgekehrt. Immer bestrebt vorwärts zu kommen und stets mit botanischen Stadien beschäftigt, reiste er zu Martius nach Erlangen: und bezog nach kurzem Aufenthalte dortselbst die damals aufblühende Universität Jena im Jahre 1798, 1803 am 29, September übernahm Funck die Apotheke zu Gefrees, welche bisher seiner Mutter gehört hatte, und nun begann eine neue Zeit voll der erspriesslichsten, erfolgreichsten Arbeit, . Gefrees ist ein kleines an der damaligen Herr- und Handels- strasse von Nürnberg nach Leipzig gelegenes Städtchen. Die ersten Ausläufer des Fichtelgebirges fallen steilin den Thalgrund in dem es liegt und die uralte Heerstrasse beginnt dort schlängelnd die Höhen des Fichtelgebirges zu ersteigen. Da mussten nun alle die schwerbeladenen fremden Fuhrwerke Gefrees passiren und es war nothwendig, dass von dort aus unterstützender Vorspann geleistet wurde. Beges Leben herrschte und reger Verkehr ; jetzt ist der Ort vereinsamt, Funck bezog wie die Verhältnisse damals waren reich- liches Auskommen aus seiner Apotheke und benutzte seine freie Zeit, die Höhe des Fichtelgebirges zu durchstreifen und später weite Reisen zu machen. Kurz nachdem er sich zu Gefrees niedergelassen hatte, begann er ein Werk herauszugeben einzig in seiner Art: Kryptogamische Gewächse des Fichtelgebirges betitelt; es sind 17 Hefte, welche 232 Species behandeln, zu Leipzig vom Jahre 1803 bis 1808 erschienen sind, und mehrere Auflagen erlebten. Im lateinischen Texte enthalten sie eine kurze präcise Diagnose der Pflanze nebst Angabe des Standortes und bringen letz- tere selbst in tadellos getrockneten und präparirten Exemplaren. Bei Gelegenheit einer Reise nach Regensburg im Jahre 1806 gründete Funck mit seinen Freunden Hoppe und Hornschuh die erste deutsche botanische Gesellschaft zu Regensburg und soll den Freunden der Gedanke hiezu gekommen sein, als sie bo- tanisirend vor überraschendem Regen Schutz in einer Höhle nahe der Donau gesucht hatten. 1809 stellte er ein Verzeichniss der Flora baruthina her, wobei er die Grenzen des Bayreuther Landes sehr weit, bis Windsheim und Ipsheim ausdehnte. Früher schon hatte er über die Flora dieses Fürstenthums in dem von Professor Hoppe in Regensburg 1802 herausgegebenen bo- 7* 2 100 N tanischen Taschenbuchs Abhandlungen erscheinen lassen, später lieferte er für dievon @oldfuss und Bischof herausgegebene, 1816 erschienene vorzügliche Beschreibung des Fichtelgebirges das Verzeichniss der dort vorkommenden Phanerogamen und Cryptogamen, eine Art Flora des Fichtelgebirges. Immer thätig verabfesste Funck 1820 ein originelles Werkchen betitelt: Deutschlands Moose, ein Taschen-Herbarium zum Gebrauche bei Exoursionen. Es war erschienen bei Birne in Bayreuth und bestand aus losen Blättern, welche stammbuch- artig in ein Futteral aufgenommen waren, Jedes Blatt ist von durchzogenen Linien in Felder verschiedener Grösse abgetheilt, in jedes Feld aber ist ein einzelnes vollständiges Moosexemplar eingeklebt, an der Spitze des Blattes steht der Gattungsname und am Fusse eines jeden Feldes der Artname des Mooses. Das Werkchen trug nieht wenig dazu bei, den Autor bekannt zu machen. — Dass Funck zu solchen Arbeiten fortwährend sammeln musste, ist natürlich, ebenso, dass er in Verbindung kam mit den hervorragendsten Botanikern der Zeit. Es entspann sich ein reger persönlicher Verkehr. Nees von Essenbeck wer oft und lange Zeit in Gefrees, Schimper von Strassburg, Hoppe, Hornschuh, Professor Schwägerichen von Leip- zig, Obermilitärepotheker Hübner von Dresden verweilten wochenlang dort und verkehrten im gastfreien Hause, Es er- zählen Augenzeugen, dass es heitere Tage waren und dass es Funck viel Vergnügen machte, seine einzig schön präparirten Laubmoose den freudig erstaunten Freunden zu zeigen, Hoch- befriedigt sind stets beide Parteien von einander geschieden, Weite Reisen, die stets des Sammelns wegen zu Fuss gemacht wurden, dienten zur Ermunterung zu neuer Arbeit, Funck besuchte mehrmals die Salzburger und Kärthner Alpen, zog nach Italien und durchreiste zweimal die Schweiz, später zog es ihn nach Norden, er besuchte (1831) Freunde in Ber- lin, Greifswa}de, Rügen. Dort sammelte er so viel, dass er seinem Sohne Georg schrieb, er brauche 4 Tage, um das Erhaltene einzupacken. - ° Bei seinen Touren hatte er einen treuen Begleiter, einen Bauern von Neuenreuth, einem Dorfe nähe bei Gefrees gelegen, Derselbe war ein Mann voller Originalität und trotz seines Standes von seltener Begabung, Namens Valentin Rausch, vulgo Rauschen Valter. Er hatte ein merkwürdiges Ge- düchtniss für lateinische Namen und viel Verständnisse. Als’ 101 später. Funck erkrankt auf dem Siechbette lag, nahm Rausch die Botanisirbüchse auf den Rücken und sammelte für seinen Gönner. . Im Jahre 1821 trat ein Ereigniss.ein, das folgenreich hätte werden können. Funck erhielt einen ehrenvollen Ruf als Professor nach Berlin. Damals kämpfte er lange und schwer — schliesslich aber nahm er den Ruf nicht an entgegen dem Willen seiner Frau, die das Ereigniss der Kinder halber begrüsst hatte. Er konnte sich nicht entschliessen, sein Fichtelgebirge zu verlassen: „Es ist mein Paradies, wegzugehen wäre Sünde,* äusserte er und blieb. Im Herbste 1829 unterzog sich Funck einer Blasenoperation mit günstigem Erfolge. Zur Erholung reiste er im nächsten Frühjahre auf Einladung des damaligen Ministers von Alten- stein nach Berlin und verkehrte dort mit den hervorragendsten Männern jener Epoche, mit Chamisso,Heim u. s.w. und war Gast bei dem damaligen Bundestegsgesandten Nagler. Heim bat ihn, seine Herbarien zu ordnen und Funck’ unterzog sich dieser Arbeit mit vieler Freude. Die Geheimräthin Kohlrausch, welche eifrige Botanikerin war, lud ihn oft zu sich und unser Freund fühlte sich wohl in diesen Kreisen; aber es scheint ihm doch keine Reue wegen des Ausschlagens der Professur in Berlin gekommen zu.sein. Er schrieb an seine Familie: „Man kommt mir überall mit vieler Freundlichkeit entgegen. Ich kann aus deın botanischen Garten Alles haben, was ich brauche und habe bereits 126 Species Filices erworben. Bei dem guten Heim stehe ich überaus gut und er sagte mir, ich sollte so lange bei ihm bleiben als ich Lust hätte, aber das Treiben der weit- läufigen Stadt wird mir zuwider und ich ‚sehne mich zurück“, — Sehr erheitert kam er heim, . Kurz darauf (1833) vermachte er die Flora baruthina in schön getrockneten Exemplaren, 12 grosse Fascikel, der Gewerb- schule zu Bayreuth. Im Jahre 1834 stellte der Magistrat Wun- siedel das Ansuchen an ihn, eine Sammlung Fichtelgebirger Cryptogamen herzustellen, welche diese Behörde der Königin Therese, Geinahlin Ludwig I. von Bayern, welche zur Zeit in Alexandersbad weilte, zum Geschenke machen wollte. Er ordnete 9 grössere Hefte und stellte dafür den bescheidenen Preis von 46 fl. 48. kr. Die Königin sandte ihm, seine Arbeit ehrend, eine goldene Medaille mit ihrem Brustbilde. Zu derselben Zeit verkaufte Funck seine Apotheke und baute N .102 sich ein. Haus an der Bernecker-Sirasse, heute noch Funcks- "Heus benennt, und wollte nun ganz seiner geliebten Wissen- schaft leben. Aber schon im darauffolgenden Jahre rührte ihn der Schlag und lähmte seine rechte Seite, trotzdem ordnete der rastlos thälige Mann für die Münchener Kabinetssammlung die von Martius aus Brasilien mitgebrachten Moose. Funck war von 21 gelehrien Gesellschaften Mitglied, seine Correspondenz war wie leicht denkbar sehr ausgebreitet, und musste für ihn, den Gelähmten, aber noch geistig frischen, seine Tochter Augusta die Briefe besorgen. In den darauffolgenden Jahren erholte sich der Leidende wieder, er konnte auf Krücken seine kleine Besitzung durchgehen ; wiederholte Besuche seiner Freunde waren Lichtblicke in diesen Tagen, die ihn so erhei- terten, dass seine Umgebung Genesung hoffte — da machte eine Erneuerung des Schlaganfalles an einem hellen Frühlings- sonntage, am i4. April 1839, dem thätigen Leben ein ruhiges, schmerzloses Ende. Funck war ein jovieler, heiterer Mann, voller Scherz im Verkehr, beliebt bis zur Verehrung bei seinen Mitbürgern, deren Bürgermeister er während 13 Jahren gewesen, hoch geschätzt von seinen Freunden, auch die Vertreter der Regierung achteten ihn, seine hervorragende Thätigkeit erkennend. Seine Ver- dienste, sein Streben, sein Auftreten hatten ihm überall Ehre und Anerkennung eingetragen, aber die Sorge im engen Kreise der Familie blieb ihm nicht erspart. . 1827 starb, während er auf einer Alpenreise begriffen wer, seine Gattin, eine geborene Wiedemann, eine Kaufmannstochter aus Hof. Er eilte bestürzt nach Hause. 10 Kinder waren dieser Ehe entsprossen, von denen vier in zartem Alter starben. Einen Sohn, Florentin, der nach bayerischen Gesetzen damaliger Zeit in Gefrees als Arzt „ernannt“ wer, mussto der Vater im Irrenhause sterben sehen, betrübt äusserte er: „Es ist der Nagel zu meinem Sarge.* Ein anderer Sohn, Georg, hatte sich ebenfalls der Pharmazie gewidmet. Er war im besten Zuge, in die Fussätapfen des Vaters zu treten, war eifriger Botaniker und hatte ein botanisches Taschenbuch herausgegeben, welches ihn frühe zum Mitgliede der botanischen Gesellschaft in Regensburg machte. Derselbe war später viel in Anspruch genommener Directoreiner Zuckerfabrik in Bayzeuth. Er hatte die väterlichen Sammlungen übernommen, welche nach seinem vor 103 Kurzem erfolgten Tode nach Bamberg in das dortige Lind- nerische Naturalienkabinet um eine geringe Summe verkauft worden sind, . Dort wo der fränkische Jura seine äussersten Kuppen an die dunklen Berge des Fichtelgebirges lehnt, im freundlichen Berneck, hat man dem Andenken Christian Heinrich Funck’s eine Gedenktafel geweiht und eine Quelle in den reizenden Badeanlagen „Funcksquelle* genannt. Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis.“ Von F, von Thümen. (Fortsetzung.} 4ecidium Asteris Thüm. in Bull. d. 1. soc. d. natur. de Mos- cou 1877. p. 134. — Myc. umiv. no. 985. Aec. acervulis parvis, dense gregarüs, in macula orbiculate, fusca, aurantiacis, ore laevi, crasso, hypophyliis; sporis irre- gulariter ellipsoideis vel angulosis, verrueulosis, verruculis minutis, episporio tenui, intus granulosis, hyalinis, 22 mm, diem. Sibiria oeeidentalis: Minussinsk in pratis subalpinis ad Asteris alpini Lin. folia viva. leg. N. Mertianofl. Aecidium Centraniki 'Thüm. in Verz. des Schles. Bot. Tausch- Vereins 1874. f. Centranthi Üalcitrapae. — Myec. univ. no. 938. Ins. Sicilia: Licsta ad folia viva Ceniraniki Calcitrapae Dufresn. Vere 1877. leg. V. Beltrani. Aecidium Mac Owanianum Thüm. in Flora 1875. p. 380. f. Conyzee pinmatilobatae. — Myc. unse. no. 1023. Promont, bonae spei: ad ripas rivulorum montis „Bosch- berg“ pr. Somerset-Bast. Aut. 1875. (no. 1111). leg. Prof. Mac Owan et Tuck. Aechdium Pelargonii Thüm. in Flora 1877. p. 411. — Mye. unio. no. 1026. Aec. soris hypophyllis, dense gregariis, concentrice disposi- tis, parvis inmacula minima, expallescentia, dilute aurantiacis, ore sublacerato vel crenato, albo-luteo, crasso, elevato; sporis elliptieis vel subglobosis, 21—24 mm. long., 18-22 mm, crass,., episporio subgranuloso vel obsolete verruculoso, suberasso, hyalino, utrinque rotundatis, pallidissime flevidis, interdum isevi- estenulatis, ” 104 Promont, bonse 'spei: Somerset-East in foliis vivis Pelar- gomii alchemälloidis Wild; im - dumetis ad pedem montis „Boschberg.“ Nov. 1876. leg. Prof, P. Mac Owan, Aecidium Astragali Thüm. — Myc. wiv. no. 1117. Aec. pseudoperidiis hypophyllis, dense gregariis, minutis, orbieulatis, pallide luteis, ore Iaevi, suberasso, integro pallidiore; sporis irregulariter globosis vel rotundo-polygonis, achrois (an semper?) in speciminibus siccis, episporio laevi, tenuissimo, plerumque 16mm. diem. Sibiria oeceidentelis: Minussinsk in Astragali meilotoidis Pall. foliis vivis in desertis. 1877. (no. 355.) leg. V. Martianoff. Roestelia transformans Ellis in Bull. Torrey Botan. Club. V. p. 3. var. fructigena Thüm. — Myc. univ. no. 1029. America septentr.: Newfield — New-Jersey — in fruetibus vi- vis Pyri arbulifoliae Lin. fil. Aest. 1874. leg. J. B. Ellis. ' Puceinia Thuemeniana Voss. in Oesterr. bot. Zeitschr. 1877. p. 404. — Mye. univ. no. 942, j Fungus stylosporiferus: U. sporis glohosis, episporio laevi, luteo-fusco, 26—831mm. diam. acervulas minutas, hemi- sphaericas, dilute fuseas, hypophyllas formans. Fungus teleutosporiferus: P, acervulis amphigenis, nigris, liberis, sporis globoso-ellipticis, ınedio parum constrietis, 29— 36 mm. long., 24-29 mm. erass.; cellulis inferioribus breviori- bus, sursum sensim applanatis, vertice non incrassatis, spadi- ceis, verruculosis; pedicellis hyalinis, 58-73 mm. long.,. basi parum incrassatis. Tirolia: Kupelwies in valle Ulten ad Myricariae germani- cae Desv. foliis ramulisque vivis. Exeunte aestate 1877. com, W. Voss. leg. J. Gruber. Puccinia Cephalandrae Thüm. in Flora 1876. p. 425, — Mye. uno. no, 1031. P. acervulis hypophyllis, sparsis, applanatis, orbiculatis, umbrinis, liberis; sporis ovatis vel ellipsoideis, medio obsolete constrictis, vertice non incrassato sed apiculato, apicule pallide fuscescente, 8 mm. longo, episporio tenui, laevi, in constric- tionibus crassiore, granuloso, pedicelletis, pedicello tenui, cur- vato vel recio, hyalino, longitudinis sporae vel longiore, usque ad 52 mm., impellucidis, fuseis, 42-45 mm, long. (sine apice pedicelloque), 26 mm. erass., paraphysibus nullis, Promont, bonae spei: Somersei-Hast in fructicetis ad Iatera 165 montis „Boschberg* ad‘ Osphalandrae quinquelobue "Schrad, folie viva, 1875, leg. Prof. P. Mac Öwan. ' Puceinia' exhauriens "Thün. in Flora 1876. p. 425. — Mge. wiv. 1034. \ P, acervulig hypophyllis, minutis, rotundatis, plenis, spar- sis dein confuentibus in macule ron limitate, expallida, stra- minea, brunneis; sporis valde varlis: elavatis, ellipsoideo-clava- tis aut fere ovatis, medio constrictis, episporio tenui, laeri, ver- tice subinerassato, loculo inferiore subattenuato, loculo superi- ore oblongo-ovato, 40—50 mm. long., 20—22 mm. erass., dilute griseis, subdiaphanis, pedicello brevissimo hyalino. . Puceinia Jasmini DeC. in Jasmino. fruclicanie "folia Tere toto Oecupans, sporis ovatis, episporio erassissimo, pedicello longo, brunneis, tnto coelo diversa est! " Promont. bonae spei: in Jasmin tortwsi Willd. foliis vivis pr. Somerset-Bast 1875. leg. P. Mac Owan et Tuck. Puceinia Urospermi Thüm. — Mye. univ. no. 1127. P. acervulis amphigenis, gregariis, interdum confluentibus, mediis, primo epidermide teetis, dein liberatis, atro-fuseis, sub- inquinantibus; sporis aut ellipticis aut ovoideo-globosis aut subglobosulis, medio nom constrictis vel minime subeonflexulis, vertice basique rofundatis, episporio laevi, tenui, aequali, ob- scure fuscis, diaphanis, 32—38 mm. long., 24—28 mm, crass., sessilibus vel brevissime stipitatis. — P. Hieracii Mart, sporis minoribus modo ut 27—29 mm, long., 18-20 mm, crass., di- lutioribus, P. Tragopogonis Cda: sporis episporio verruculoso- spinuloso valde differunt, Insula Sieilie: Licata ad folia viva Urospermi Deleschampsii Desf. Jun. 1878. leg. V. Beltrani. Uromyces Desmodii Thiim. — Mye. wniv. no. 946. 5 U. acervulis amphigenis, in pagina superiore sparsis, minu> tis, in pagina inferiore dense gregarüs, plerumque confluentibus, velutinis, atro. fuseis; sporis ellipsoideis vel globoso:elliptieis, vertice subobtuso, ‚pallidiore,.crasso, episporio dense verruculo- so, verruculis minutis, tenui, ferrugineis, 24-30 mm. long-, 15—18 mm. crass., longipedicellatis, pedicellis hyslinis, Nexuo- sis, 5874 mm. long.; ; insequalibus, superne subinerassätis- vol in spora dilatatis; paraphysibus nullis. 4 Uromyoete solido Berk. et Curt. in Grerillee IH. p. 57, cum . soris. punctiformibus, .sporis .erassipedicellatis et & 2 A 106 Uromycele appendiculoso L&v. etiam in Desmodis specibns crescens toto coelo diversum! America septentr.: Aiken — Carolina australis — in foliis vi- vis Desmodü ciliaris De ©. 1876. (no 2223.) leg. H. W. Ravenel. Uredo Aspidiotus Peck in XXIV. Rep. New-York State Museum Nat. Hist. p. 88, f. Dryopteridis. — Mycolh. univ. no. 950, - U. maculis flavis vel viride-devis, distinetis vel rero con- fiuentibus, Aspidiolo similaribus in forma; soris uni—terni in pagina superiore; sporis luteis, ovatis vel pyriformibus. — A Uredine Filicum Schicht. differt toto habitu ei sporarum forma modulusre. America septentr.: Adirondack Mountains — New-York — in frondibus vivis Polypodis Drypleridis Lin. Aug. 1876. leg. Ch. H. Peck. Uredo Pelargenöi Thüm. f, Pelargonii alchemilloidis. — Mye. univ. no. 955, U. acervulis hypophyllis, gregeriis, concentrice dispositis, mediis, planis, primo epidermide tectis, rufo-fuseis in macula indeterminata, vix pallescentia, sporis aut soliteriis aut catenu- latis, catenulis quadri — sex-sporis, rectis, globosis vel ellipti- cis saepe basi verticeque apieibus minimis impositis, hyalinis, episporio tenui, laevi, 9-10 mm. long., 7-9 mm. crass. Promont. bonae spei: Somerset East in Pelorgonii alche- mölloidis Willd. foliis vivis in dumelis ad pedem montis „Bosch- berg.“ Aest. 1875. leg. Prof. Mac Owan. Uredo Thermopsidis Thüm. in Bull. Soc. Natur. de Moscou 1877. p. 139. — Mye. unio. no. 1042. - U. acervulis hypo- raro etiam epiphyllis, orbiculatis, sparsis, liberis, fuscis, epidermide circumdatis; sporis ovatis, nucleole- tis, episporio tenui, laevi, dilute fuscis, 22—25 mm. long., 18— 20 mm. crass., peraphysibus nullis. Sibirie oceident.: Minussinsk ad Thermopsidis lanceolatae R. Br. folia viva. Aest, 1876. - leg. N. Martianoff. " Treodo Schanginiae Thüm. in Grevilles VI. p. 104. — Mye. umso. no. 1043. U. acervulis magnis vel plerumque confluentibus, saepe Tolia baceasve tote occupans, liberis, subinguinentibus, conca- vis, rubiginosis; sporis ovoideis vel ovato-globosis, episporio laevi, subtenui, aequali, luteo-fuseis vel dilute rheberbarinis, intus subgrumulosis, 20—24 mm. long., 16--20 mm. crass, 167 . ‚ Aegyptus: Damietie, ad folia baceasque viva. Schanginiae baccatae Mog. Tand. Aest. 1876. leg. Dr.’ G. Schweinfarth. Caeoma nereiseguum Thüm. in Flora 1877, p. 412. — Mye. univ. no, 1141. C. acervulis hypophyllis, gregariis, semper internerralibus, mediis, confluentibus, subfirmis, tectis, pro maxima parte seria- tis, pallide ochraceo-luteis, in foliorum pagina superiore macu- lam rufo-fuscam formens; sporis valde irregularibus, oblongis, ovatis, subglobosis, elliptieis, sed semper plus minusve com- pressis, in catenulis reetis, longissimis, 8—20 sporis, hyalinis, intus granulosis, episporio tenuissimo, Iaevi, 20—22 mm. long., 16-18 mm. crass. Promont. bonae spei: Somerset East in sylvis ad pedem inontis „Boschberg* in Cheilanthis hastatae Kunz. frondibus vi- vis languidisve. Jul, 1876, leg. Prof. P. Mae Owan. Caeoma Phällyreae Thüm. et Bagn. Uredo Phillyreae Cooke Fungi brit. Ser. I,no. 592 absque diagnosa. — Myc. univ. no. 1142. ©. maculis rotundis, luteis; acervulis solitaris in maculae centro seu gregeriis in circulis dispositis, aurantiecis, primo epidermide tectis, demum liberis; sporis obovato-globosis vel plerurmque elliptieis, sublaevibus, subtilissime spinulosulis, ape- dicellatis, surantiacis, 25 min. long., 16 mm. crass., episporio suberasso, hyalino. Roma: Monte Giannicolo in Phillyreae mediae Lk. foliis vivis, Febr. 1878. leg. Dr. C. Bagnis. Coleosporium Elephanlopi 'Thüm. Uredo Elephanlopi Schwz. Syn. fung. Carol. p. 70. na. 467. f. Elephantopi caroliniani. — Myc. univ. no. 9583. America septentr,: Aiken — Carolina australis — ad folie, petiolos calycesque viva Elephantopi caroliniani Willd. Aut. 1876. leg. H. W. Ravenel. Coleosporium Ligulariae Thüm. in Bull. Soc. Natur. de Mos- cou 1877. p. 140. — Myec. mio. no. 1046. C. acervulis gregariis, hypophyllis, saepe confluentibus, ap- planatis vel vix elevatis, rubris; sporis 3—4 conjunelis, fere globosis, sed-compressis, 20 mm. long., 28 mm, crass., .conca- tenatis, 80-85 mm. longitudine catenularum, episporio tenai, laevi, sporis terminalibus acutatis, pulchre ochraceo-favis; pa- raphysibus nullis. Sibirie occidentalis: Minussinsk in darice sibiricae De C. foliis vivis. 1876, ol. Jeg. N, Martisnoff. - 198 .:.Melampsora pallida Rostr, in Tidskrift, £. Skorbrug U. p. 1m. Kjöbenhaven 1877. . Fungus stylosporiferus = Caeoma Sorbi Ouds, (Mye. univ. no, 149.) — Myc. unio. no. 1050, Fungus teleutosporiferus: Acervulis hypophylilis, sparsis, aggregatis, confluentibusque, pallidis; sporis oblongis vel clava- tis, pallidis, 26—32 mm. long., 10—-16mm. crass,, vix cohaerentibus. Denia: Skarup — ins. Fioniae — ad folia viva et langue- scentia Sorbi Aucuperias Crantz. Aut, 1876, leg. E. Rostrup. Melampsora Cynanchi Thüm. in Bull. d. Soc. Imp. des Na- turalistes de Moscou 1877. I. p. 140. — Myc. univ. no, 1136, Fungus stylosporiferus: Uredo acervulis elevatis, hypo- phyliis, raro amphigenis, orbiculatis, liberis, aurentiacis, spar- sis, diseifornibus; sporis plus minusve globosis vel late elli- psoideis, episporio erasso, hyalino, laevi, nucleo flavo, granuloso, %-—22 mm. diem. “ Fungus teleuiosporiferus: M. acervulis semper kectis, den- se gregarüis, hypophyllis, rotundis, saepe confluentibus, 'badio- fuscis, induratis, parvis; sporis late cylindraceis vel vix cunea- tis, episporio lsevi, tenui, intus granulosis, 55 mm. long., 42 mm. crass., fiavo-fuscis. Sibirie oceidentalis: Minussinsk in subsalsis et locis areno- sis ad folis viva Cynanchi sibiric R. Br.; stylosporae teleuto- sporaequ& eodem tempore. 1877. (no. 118.) leg. N. Martienoff. Melampsora Medusae Thüm. in Bullet. New-York Torrey Bot. Club, VL p. 216. — Myec. univ. no. 1137. Fungus siylosporiferus: Acervulis gregariis, amphigenis, minutis, aurantiacis, liberis pro maxima parte in foliorum pa- gina superiore; sporis ovoideis vel globoso-ovoideis, basi an- gustato-obtusa, apice late obtusa, episporio laevi, tenui, proto- plasmate granuloso, 20—22 mm. long., 14—16 mm. crass.; pa- raphysibus nullis. Fungus teleulosporiferus: vix a M. populina Löv. diver- sus. — Fungus siylosporiferus differt ab Uredine longicapsula De C. (Melampsora populina Lev.) es Uredine ovals Str. (Melampsora Tremulae Tul.) sporis laevibus et paraphysibus deficientibus et species propria diversa est, America septentr.: Aiken — Carolina australis — in Populi öngulatae Ait. (P. Medusae Benth.) folüis vivis languidisve (Uredo) ve} aridis (Melampsora propria). 1876. leg. H. W. Ravenel. 205 - ‚Uredo mixta Duby Bot. gall. II. p. 231. 'f. Salieis copensis, Thüm. in Flora 1875. p. 379. — Myc. univ. no. 1140. D. acervulis hypophyllis, erumpentibus, aurantiacis; spori- diis ovoideis, episporio reiiculato, fuseis, 22 mm. long., 14— 16 mm. crass. — Fortasse Melampsorae salieinne Lev. fungus stylosporiferus. - Promont. bonae spei: Somerset-East in Salieis - capensis Thunbg. foliis vivis, 1875. (no. 1029.) . leg. Prof. P. Mac Owan. Cronarlium genlianeum Thüm. in Oesterr. bot. Zeitschr. 1878. p- 193. — Cronartium asclepiadeum Fr. f. Gentianae aut. — Myc, univ. no. 1139, Fungus stylosporiferus: Acervulis hypophyllis, promi- nulo-globosis, subinduratis, gregeriis, pallide aurantiacis in ma- eula subexpallida, irregularia, in pagina superiore vix visibi- lia; sporis globosis vel elliptieis, hyalinis, simplicibus, episporio suberasso, subechinulato, intus. granulosis, 20 mm, long., 12— 15 nam. crass. Fungus teleutosporiferus: In capitulo erecto, firmo, fu- 8c0 conjuncto, sporis globosis vel ovoideis, fuscis, Iaevibus; 'sim- plieibus, 8-12 mm. diam. Carniolia: Leibach in Gentianae asclepiadese Lin. foliig vivis, Jul, 1877. leg. Prof. W. Voss, Asterina orbicularis Berk. et. Curt. in Grevillea IV. p. 9, no; 784. var. digjedia Thüm, sec. Berkeley. f. Iicis opacae., — Mye. mio. no. 961. America septentr.: Aiken — Carolina australis — ad folia decidua Zicis opacae. Aest. 1876. leg. H. W. Ravenel. Obs. Sec. Berkeley in litt. ad me forma Ravenelii in Fangi esrolinieni exsiccati IV. no. 69! Microfhyrium minutissimum: Thüm, — Mye. unio. no. 962. - M. perithecüis epiphyllis, sparsis, minutissimis,” scutiformi- bus, epidermide perforantibus, membranaceis, adpressis, atris; aseis sessilibus, pyriformibus, apice inerassatis, 27 mm. long, 12—1% ımnm. crass., hyalinis; sporis cylindraceis, utringue ob- tusis, bieellularibus, tri- vel quadrinueleatis, bi- vel triseriatis, 9 mm. long., 2.5--3. mm. erass,, hyalinis; ‚paraphysibus -nullis, Roma: Monte Gianicolo in Eriobotryae japonicae Lindl. foliis subputridis. Hieme 1875. j leg. C. Bagnis. Stigmalea alpine Spegaz. — Myc. unio no. 1057. St, peritheciis superficialibus, subearbonaceis, e globoso- 410 ‚gonoideis, atris, 250-300 mm, diam.; ascis elliptico;elavatis, breve et crassiuscule stipitatis, aparaphysatis, tenue tunicatis, octosporis, 70-80 mm. long. 30 mm. crass.; sporis distichis vel tristichis, hyalinis, uniseptatis, medio valde constrictis, lo- eulo inferiore minore et guttulis duabus magnis donato, 2530 mm, long., 10—11 mm. crass. - Venetia: Conegliano ad folia viva Juniperi commumnis Lin, Raro. Oct. 1877. leg. C. Spegazzini. . Sphaerella Impalieniis Peck et Clinton. — Myc. miv. no. 963. 8. hypophylie, peritheciis minutis, nigris, innatis, promi- nulis aut ad maculas irregulares angulatas, subconfluentes venu- lis limitatas collectis; aseis subeylindraceis, saepe curvatis et sursum angustatis; sporis ’biseriafis, uniseptatis, oblongis, hya- linis, 0.0004--0.0005 une. longis, rarius quadrinucleatis, inferi- ore cellula plerumque angustiore. — Sphaereliae - maculaeformi Fuck. affınis. . America septentr.: Adirondgek Mountains — New-York — ad folia viva emarcidave Impatientis fulvae Nutt. Aug. 1876, leg. Ch. H. Peck, Sphaerella Leersiae Pass. — Myc. wmiv. no. 965. : Perithecie sparss, punctiformia, atra, depressa, poro sii- plici pertusa;asci obliqui, recti vel curvi, apice saepius atienu- ati, oetispori; sporae oblique uniseriatae vel distichae, oblongo fusiformes, subinaequilaterales, quadriguttulatae, inter - guttu- las obscure tenuissime septatae hyalinae, Parma: ad Leersige oryzoidis Lin. folia arida. Aut, 1876, leg. Prof. Passerini. Obs. Maculae foliorum fuscae oblongae e Cladosporio ortae videntur. . Sphaerella convexula Thüm. — Sphaeria convexula Schweinz. Syn. North American Fungi p. 224. no. 1788. —- Berk, et Curtis in Grevillee IV p. 154. £. Caryae tomeniosae — Mye. wnig. no. 1189, America septentr.: Aiken — Carolina septentrionalis — in Caryae tomenlosae Nutt. foliis languidis aridisve. (no. 2225.) leg. H. W. Ravenel. Obs. Specimina plerumque non perfecte evolute, _ (Fortsetzung folgt.) Fiae 111 Literatur Floravon Reichenhall 1877.— Flora von Berchtes- gaden 1878. Separat-Abdrücke aus den Berichten des botanischen Vereins zu Landshut. Der seit seiner Jugend der Flora ergebene k. b. Forst- meister Johann Ferchl hat in den vorgenannten Floren nach seinen Beobachtungen und den Tagbüchern der Botaniker Dr, Einsele und Sendtner das reichhaltige Verzeichniss nebst den Vorkommens-Verhältnissen, der Blüthezeit und den Stand- orten der seltenen Arten der Flora von Reichenhall mit 901 Phanerogamen und 35 kryptogamischen Gefässpflunzen, und von Berchtesgaden mit 1015 Phanerogamen nach Decandolie’'s natürlichem Systeme zusammengestellt, -. Der Gerichtsbezirk von Reichenhall umfasst ein grösseres Gebirgsthal von 463 M. Seehöhe, das von Kalkgebirgen, die bis 7000° sich erheben, von drei Seiten umgürtet ist, und einen Flächenraum von 4,16 Q.-M, hat. Der Boden der Thalebene besteht ausser Kalk aus Kies, Mergel und Humus, bei Piding und Marzoll aus Sumpfboden und am Högel aus Grünsandstein, Die Flora enthält die meisten Gefässpflanzen des Salzburger- thales, von welchem Reichenhall im Osten nur durch niedere Hügel getrennt ist. Die botenische Merkwürdigkeit dieser Flora ist die schöne Paeonia corallina Retz., welche am steinigen Saume von Buchwäldern am Mühlbach-Horn in. 2000-—4000° Höhe, vorkam jedoch leider durch Verpflanzung nun fast aus- gerottet ist, ausserdem finden sich Orobus Iuteus und Meliitis, welche dem Salzburger Thale fehlen. Auf der bei 7000° hohen Spitze der Reitalpe kommen die seltene Alsine arctioides, Pelro- eallis pyrenaica, und Draba iomeniosa vor. Die dortige Angabe von Eritrichium nanum ist jedoch um so zweifelhafter, als diese seltene Pflanze sonst auf den nördlichen Kalkelpen nicht vor- kommt und den hohen Schiefergebirgen eigen ist. Der nunmehrige Gerichtsbezirk von Berchtesgaden nimmt einen Flächeninhalt von 8 Q.-M. ein; seine Seehöhe beträgt 1500’ und die Mitteltemp. beiläufig 7°; er ist rings von 9000° hohen Kalkgebirgen umschlossen. Ausser den der Kalkforma- tion eigenthümlichen Gebirgspflanzen finden sich dort die sonst schieferstette Silene rupesiris L., Alsine ausiriaca M. K.? — welche auf Salzburgs Alpen fehlt und den Kalkalpen Oesterreichs 112 eigenthümlich und vermuthlich Form von Gerard ist; Vicia vilosa Roth.? um Selzburg fehlend und vermuthlich die um Selzburg häufige Vicia varia Host, sowie Sorbus torminalis fehlt nach Ferchl’s brieflicher Mittheilung. Saxifraga arelioides, welche in der Eiskapelle am Fuss des Watzmanns: angeblich gefunden wurde, seh seither Niemand, Filago arvensis L. ist zweifelhaft, da es in den umgebenden Thaler fehlt, wo das nicht ange- gebene Gnaphalium uliginosum nicht selten vorkömmt, ebenso kömmt Chrysanikemum alpinum, sonst schieferstett, auf den dor- tigen Kalkalpen kaum vor. Campenula rapunculus, die in Salz- burg fehlt, soll dort bei Zill sich finden, sowie die sonst schieferstette Gentiana tenella und nana nach Dr, Einsele auf „ den dortigen Kalkalpen. So fehlt in Salzburg auch Veronica Jrueliculosa und dürfte selbe mit der in den benachbarten Kalk. alpen nicht seltenen sazatilis verwechselt worden sein, da selbe nicht angegeben ist, Carex microglochin, welche in Salzburg fehlt, fand Sendiner auf einem Moore (Rauhfilz) bei Berchtes- gaden; Zu den dortigen Seltenheiten gehört Draba Sauleri, D. tomeniosa, Alsine arelioides, Trifolium. caespitosum, Thlaspi alligceum, Dianthus. plumarius, welcher in Salzburg fehlt, sowie Alsine verna, Irifol. alpesire, Rosa siylosa, Epilobium Dodonaei, Bryonia alba. Von seltenen ‚Alpenpflanzen finden sich dort noch Alchemilla fissa, Saussurea pygmaea, Valeriana supina, Saxifraga Burseriana, sieno- petala, Crepis hyoseridifolia, ebenso die auf Oasen der Gehbirgs- thäler beschränkte Horminium pyrenaicum und Chondrilla prenan- Salzburg, den 8 Januar 1879. ö Dr. A. Sauter. Anzeige Bei Fr. Schulthess in Zürich erschien so eben die erste Lieferung (Preis 3 M. 60 Pt.) von "Das Pflanzenleben der Schweiz von H. Christ, Redasteur: Dr. Singer. Druck der. F. Neubauer’schen Buchdruckerei Ben ! . (Fı Haber) in ‚Regensburg, . FLORA 62. Jahrgang. Ne $. Regensburg, 11. März 1879. Inhalt. Wilhelm Julius Behrens: Die Nectsrien der Blüthen. (Fortsetzung) — v. Thümen: Diagnosen zu Tihlimen’s „Mycotheca universalis.“ (Fortsetzung.) Beilnge, Tafel 1. ee ee} Die Nectarien der Blüthen, Anatomisch-physiologische Untersuchungen, Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. Fortsetzung.) 5. Diervilla floribunde 8. ei Z.') (Tafel II, Fig. 1-12.) Secretion des Neetars durch dünnwandige Epi- dermispapillen auf dem Wege der Diffusion. Das Nectarium stellt ein kleines, grünes Säulchen der (n Fig. 1,2), welches eine Länge von etwa 2-—2,5 mm. besitzt und auf der oberen, fast horizontalen Endfläche des Fruchtknotens (0) an der Griffelbasis angeheftet ist, zwar so, dass es an der ordern Seite der Blüthe steht, also der Abstammungsachse derselben entgegengesetzt, Es hat die Gestalt eines vierkan- !) efr. Biebold et Zuccarini: Flora isponica (1826) I pag. 73; tab. 82. — Unter diesem Namen eultivirt, wohl nicht verschieden von 2. (IVei- 'gelia, Weigela) taponica Thunb. ; cr. Koch: Dendrologie Erlang. 1872 Th, U, 4 Abth. pag. Al. Flora 1879, 8 114 tigen Prismas mit eingebogenen Seiten, wodureh es seicht vier- furchig ist. An der Spitze ist es etwas keulenförmig verdickt, die Ecken sind sanft abgerundet, es erscheint daher von oben gesehen schwach vierhügelig. (Fig. 1, 2.) Das Nectarsäulchen besteht seinem histologischen Bau nach aus drei Formelementen: aus einem Skelett von Fibro- vasalsträngen, einem parenchymatischen Grundgewebe und einer papillentragenden Epidermisschicht. Die Fibrovasalien durchziehen des Grundparenchym in mehreren zusammengesetzten Bündeln von unten bis oben, verzweigen sich überall unregelmässig und erstrecken sich bis in die Nähe der Epidermis (f Fig, 2,3). Sie bestehen aus wenigen neben einander liegenden Prosenchym-Zellen, welche elle spiralig verdickt sind. Die bei zarten Blüthentheilen, z. B. Griffeln, Nectarien, meist vorhandenen, dünnwandigen Cambi- formzellen, in welche dann derartige Spirelgefäss-Gruppen ein- gebettet sind (vgl. Taf. I Fig. 3) fehlen hier im oberen Theile des Säulchens vollständig, Das Grundgewebe (p Fig. 3) besteht im unteren und mittleren Theile des Nectariums aus ziemlich kurz eylindrischen gleichmässig entwickelten Parenchym-Zellen, welche in neben einander verlaufenden Längsreihen angeördnet sind. Nach oben zu werden sie unregelmässiger, vier-, fünf- oder sechseckig, bisweilen auch keilförmig oder rundlich und liegen alsdann ziemlich schemalos aneinander. Ihre Wände sind zart und hya- lin, kleine drei- oder vierseitige Intercellularräume bemerkt man zwischen den einzelnen. Nach aussen zu, d. h. in der Nähe der Epidermis (e) ordnen sie sich mehr zu Reihen an einander, ihre Gestalt wird quadratischer, so dass man hier eine oder einige subepidermidale Schichten bemerken kann, die von dem übrigen -Grundparenchym leicht unterschieden werden können, und von denen zumal die Zellen der obersten äusserst regelmässig aneinander gelagert sind. Auf diese Schicht folgt nach aussen die Epidermis (eFig. 3, 4). Die Zellen derselben sind auf Längs- und Querschnitt quadratisch, die Wände zart und gerade. Nur die Aussenwände sind dicker, jedoch gleichfalls hyalin und mit einer ziemlich schwachen Outieula bedeckt (c Fig. 4), sie sind zu kleinen Höckerchen aufgetrieben, wodurch eine rauhe Oberfläche des Gewebekörpers erzeugt wird, Eine nicht unbetrüchtliche An- zahl der Epidermiszellen sind zu grossen, einzelligen Papillen 115 ausgewachsen. (Für derartige trichomartige Zellgebilde, die zu- gleich Secretionsorgane sind, wende ich hier stets den Aus- druck „Papillen“ an, wie ich?) dieselbe Bezeichnung seiner Zeit auch für die aequivalenten Organe auf der Oberfläche der Narben und im Griffelkanale gebraucht habe.) Die Gestalt der Papillen ist verkehrt-flaschenförmig: auf einer schmäleren, stielartigen Basis erhebt sich ein fast sphärischer oder ellipsoi- discher Kopf (t Fig. 8). Ihre Wände sind zart und farblos, nur stellenweise finden sich kleine, höckerförmige Erhabenheiten auf denselben, so dass die Papille dadurch wie chagrinirt er- scheint. — j Der Process der Nectar-Absonderung ist bei dieser Pflanze sehr interessant, Was zunächst die in dem Gewebe des Saft- säulchens und der Papillen vorhandenen Stoffe anbelangt, so ergaben die Untersuchungen Folgendes: Das Nectariumparenchym und die Papillen enthalten Metaplasma, welches zumal die letzteren in ihrem Innern vollständig anfüllt. Es ist farblos, ziemlich grobkörnig, bis- weilen auch mit zahlreichen, dichten Complexen dunklerer Partien untermischt. (d Fig. 10) Werden nicht zu dünne Längsschnitte des Nectariums nach der modificirten Methode?) der von Sachs?) angegebenen Reac- tion auf Zucker mittels des Trommer’schen Reagenz ge- prüft, indem die voll Kupfersulfat-Solution gesaugten, in destil- lirtem Wasser gewaschenen Schnitte in eine heisse, concentrirte Lösung von Kaliumhydroxyd getaucht werden, so erscheint die opake, gelbrothe Färbung, welche das Vorhandensein von Trau- -benzucker anzeigt. Der letztere findet sich erstlich im Parenchymgewebe des Neetariums partienweis vertheilt, zu- mal am Fuss desselben und in den in der Nähe der Gefäss- stränge längs verlaufenden Zellreihen, ferner in allen Zellen der eigentlichen Epidermis, endlich in der grossen Mehrzahl 1) Behrens: Untersuchungen über den anatomischen Bau des Griffels und der Narbe einiger Pflanzenarten. Götting, 1875. a. v. O„ z. B. pag. 33 Ef. ®) Sachs: Ueber die Stoffe, welche das Materie zum Wachsthum der Zellhäute liefern. — Pringsh. Jahrb. ITl (1863) pag. 187. 3) Sachs: Ueber einige nene mikroskopisch - chemische RBeactions- methoden. — Sitzungsber. d. k, k. Akad. d. Wissensch, Wien. Bd. XXXVI (1856) pag. 5 ff. sr E$ 2, Inch Ey 116 ’Jer Papillen, (doch bleiben wenige der letzteren auch ganz farblos). ‘ Anilinsolution färbt alle Papillen äusserst schön pur- purroth, Ebenso, wenngleich . schwächer, werden die Zellen des Parenchyms gefärbt. (Einzelne dieser Zellen im unteren Theile des Nectariums sind ganz mit kleinen, dunkelblauen Körnehen erfüllt.) Jod-Jodkalium-Lösung erzeugt nur in den Epidermis- zellen eine stark braune Färbung, wührend die Pepillen und ‚das übrige Gewebe nach Einwirkung derselben goldgelb wer- den, welche Färbung nach kurzer Zeit wieder verschwindet. Es ergiebt sich hieraus, dass das Metaplasma dieses Nec- tariums ganz vorwiegendausKohlehydraten besteht, wäh- rend, im Gegensatze zu Rhinanikus maior, Proteinstoffe in ganz’ untergeordneter Menge in demselben vorkommen. Nur die Zellen der Epidermisschicht sind reich an Stickstoff-haltigen Substanzen. Es lässt sich ferner durch sorgfältige Beobachtung ‚der bei den verschiedenen Reactionen auftretenden Farbenntangen ‚erkennen, dass die den Papillen zunächstliegenden Schichten des Nectariumgewebes diesen bezüglich des Inhaltes am ähnlich- sten sind. Diffusionsprocess. Der Vorgang der Nectar-Abson- derung beginnt (wenigstens in der Mehrzahl der Fälle) damit, ‘dass im Innern der strotzend mit Metaplasma erfüllten Schleim- 'papillen kleinere oder grössere, bisweilen ziemlich umfangreiche Amyloidbläschen (b’ Fig. 5, 9) auftreten. Sie sind fast immer kugelförmig, mit doppelt contourirtem Rande und vollständig farblos. Alsbald beginnt nun die Secretion: an einer Stelle, oben (b Fig. 7) oder an der Seite (Fig. 8) tritt zunächst‘ eine kleine Menge Flüssigkeit hervor, die entweder die Papille an der betreffenden Stelle als eine dünne Flüssigkeitsschicht überzieht (Fig. 6), oder die schnell die Gestelt eines unter Druck herausgepressten, kugelförmigen Tropfens annimmt (b Fig. 7, 8, 9, 10). Nach und nach vergrössert sich dieser Tropfen an Umfang immer mehr und umgiebt schliesslich die ganze Papille als eine breite Lage. (Fig. 11, 13) Während des Secre- tionsvorganges verändert die Papille bisweilen ihre Gestalt, ihre Spitze wird eckiger und obenauf etwas flach (Fig. 9, 11). Der ausgeschiedene Nectar ist vollständig ungefärbt und gleicht optisch ganz den im Innern der Papillen auftretenden Schleim- bläschen (bY). Bisweilen bemerkt man auf der -Aussenfläche 117 der‘ Papillen oder des Schleimtropfens einige bis viele, solide Körperchen, welche sich gegen Reagentien indifferent verhal- ten (c Fig. 6, 10, 12). Ueber die Natur. derselben bin ich nicht in’s Klare gekommen: seien es nun aus dem Nectar abge- schiedene, feste Körner, seien es, wie ich fast eher glauben möchte, mechanisch auf das klebrige Nectarium gelangte Staubtheilchen,') — sie wurden der Vollständigkeit halber mit abgebildet, Der Diffusionsprocess lässt sich bei Schnitten, welche in destill. Wasser beobachtet werden, nicht verfolgen. Kurze Zeit nachdem men die Objecte in diese Flüssigkeit gelegt hat, löst sich nämlich das die Papillen umgebende Secret. Es kann aber, wie ich fand, zur Beobachtung des Vorganges Glycerin von einem bestimmten Concentrationsgrade verwendet werden. Man erblickt dann nicht nur Papillen in allen Stadien der Se- eretion, sondern man kann bei ganz frischen Schnitten auch an den noch nicht entleerten Papillen den Vorgang direct beob- achten. Einer Diffusion des flüssigen Inhaltes durch die Papillen- wand treten in dem gegebenen Falle keine Schwierigkeiten ent- gegen. Die Wände sind dünn und zart und gleichmässig ent- wickelt, und die Diffusion beginnt daher auch an den allerver- schipdensten Stellen jener Triehome. Zugleich verschwindet mit Beendigung des Vorganges das Amyloidbläschen im Innern und es ist daher wohl im Einklange mit der directen Beob- achtung nichts anderes anzunehmen, als dass diese Flüssigkeit _ durch den Molekular-Vorgang der Membrandiffusion durch die Wand nach aussen tritt, Im Uebrigen bleibt nach der Diffusion einer. Portion des Amylotd der übrigbleibende Papilleninhalt in Bezug auf seine Menge ziemlich unverändert; es dürfte de- her im normalen Zustande der Diffusionsprocess der einzelnen Papille längere Zeit andauern. Man bemerkt aber zumal bei älteren Nectarien auch nahezu leere Papillen (Fig. 3). Wenn nun auch jede Papille eine nur ganz geringe Menge von Flüssig- keit secernirt, so muss doch dieselbeim Ganzen, da die Papillen äusserst zahlreich sind, sehr beträchtlich werden, und in der That ist denn auch das Necterium zur Blüthezeit mit einer sehr grossen Menge sehr stissen Neetars bedeckt. Dass ferner ') Die zur Untersuchung benützten Blüthen waren Büschen entnommen, welche in vielbesuchten, staubigen Anlagen gezogen wurden. 118 die eutieularisirten Epidermiszellen. keine Spur von Flüssigkeit secerniren, lässt sich gleichfalls durch directe Beobachtung con- statiren, 6. Abutilon Hildebrandii, insigne, striatum, Althaea rosea L., Malva silvestris L. (Tafel IV, Fig: 1-22.) Secretion an der Spitze vielzelliger Nectarium- papillen vermiitels Collagen-Bildung. Abutilon. Das Nectarium ist bei der Gattung Abuilon auf der Innenseite des Kelches befindlich. Der pentamere, verwachsen- blättrige Kelch bildet eine kesselartige Höhle, dessen horizontale Bodenfläche unterhalb der als Saftdecke wirkenden Blüthen- blätter das Nectarium mehr oder minder vollständig einnimmt. So erstreckt sich dasselbe bei A. insigne (n Fig.‘2) vom Grund der Blüthenblätter bis eiwa zu der Stelle, wo der Kelch sich nach oben wölbt; bei A. Hildebrandii (Fig. 3) ist es von nur geringer Ausdehnung im Winkel zwischen den Blumenkron- blättern und dem Kelchgrunde gelegen, während es bei A. siriatum (Fig. 1) den Kelchboden in Gestalt eines breiten Ringes umgiebt. Das Nectarium fällt schon mit unbewaffnetem Auge durch etwas gelbliche Farbe auf; es ist zur Blüthezeit mit sehr grossen, theilweis ineinander geflossenen, äusserst süssen Saft- tropfen ganz bedeckt. Später füllt der Nectar den Kelch fast vollständig an’), Jürgens?) hat bereits das Nectarium von Adutilon unter- sucht: „Zwischen den Kronenblättern, die über den Kelchgrund ausgebreitet sind, erscheinen schmale Spalten, und unter diesen ist die Fläche derselben von Nectarien bedeckt’), welche durch aufrecht und gedrängt stehende Trichome (Zotten) gebildet werden. Diese sind in der Längsrichtung vielzellig, auch der Quere nach stellenweis mehrzellig, und endigen mit kopfförmigen Gipfelzellen. Ihr Inhalt zeugt wie ihre Umgebung für ihr Secretionsgeschäft. Ihre Aussenwand ist sehr zart und vergäng- lich, ohne Cuticula-Bildung.“ — Die Beschreibung der Zotten !) Nach Fritz Müller werden in Brasilien die Adution- Arten wegen ihrer reichlichen Honigabsonderung sehr viel von Kolibris besucht. (efr. H. Müller ]. e. pag. 173, 174.) ” 2) 1. c. pag. 2, 3, ®%) Dieser Passus ist mir vollkommen unverständlich. 119 passt für manche, nicht für alle Arten; der letzte Satz ist voll- ständig falsch. ° Das Nectariumgewebe besteht aus kleinen, unregelmässig gelagerten, zartwandigen Parenchymzellen mit häufig etwas gebogenen Wänden (p Fig. 4), ist also wie gwöhulich gebaut und bietet nichts Besonderes. Die oberflächliche Zellschicht (1) ist etwas grösser, die Zellen derselben etwa sechseckig, jede trägt eine vielzellige Secretions-Papille. Die Papillen stehen dicht nebeneinander und bilden, da ihre Gipfelzellen secerniren, eine grosse, ausscheidende Fläche. Das Nectarium ist übrigens gegen den umgebenden Kelch scharf abgegrenzt; da wo .es abschliesst, lagert sich an die Fusszellen der Papillen ohne Uebergänge die stark cuticularisirte Kelch- epidermis ‘hart an. Die Papillen ragen entweder senkrecht nach oben (A. siriatum Fig. 4), oder sie sind (wenigstens in der Nähe der Blumerkronblätter) in ihrem untern Drittel gekrümmt, so dass die Spitze schräg nach oben steht. (A. insigne Fig. 7 und 4A. Hildebrandis.) Bei allen untersuchten Arten bestehen die ‚Papillen aus einer Anzahl von Zellen, die Perlschnur:artig aneinander gereiht sind. Bei A. strieium finden sich 7 bis 10, bei A. Hildebrand 10 bis 11, bei A. insigne 12 bis 14 solcher Zellen. Während bei A. siriatum die Zellen der Papillen überall etwa gleichmässig dick sind (Fig. 4), besitzen sie bei den beiden anderen Arten eine flaschenförmige Gestalt, sind also nach der Wurzel zu dicker. . (Fig. 5, 6, 7) Die Zellen sind meist ein Wenig oder viel breiter als hoch, haben etwas gewölbte, nach aussen ge- bogene Seitenwände und horizontale oder schräg geneigte Quer- scheidewände. Stellenweis sind sie durch in der Längsaxe. der Papillen stehende Scheidewände rechts und links in zwei Zellen. getheilt, (Fig. 4-8) Alle Zellen sind ganz mit Inhalt angefüllt (Fig. 4), der durch Anilintinetur heilfleischroth sich färbt, durch Jod-Jodkelium nicht gelb oder braun gefärbt wird. Er erfüllt anfangs die Zellen vollständig (Fig. 4), später ballt er sich häufig in kugel- förmige Complexe zusammen (Fig. 9); Zellkerne werden in den Papillenzellen nach einigem Liegen in Glycerin sichtbar. Jürgens (s. 0.) bemerkt, dass die Aussenwand der Papillon sehr zart und vergänglich sei, ohne Cuticule-Bildung; er scheint also wohl anzunehmen, dass die Wände der Papille beim Process der Secretion („ihr Inhalt, wie ihre. Umgebung zeugt für ihr TITTEN TR ee en es 4 120 Secretions-Geschäft*) zerfallen. Ich wünsche aber im Gegen- theil zu zeigen, wie hier ein äusserst schöner Fall von Schleim- absonderung vorliegt, der nur in der Gipfelzelle, und zwar unterCollagen-Bildung stattfindet, und der, einige wenige andere Fälle ausgenommen, vereinzelt bei den Nectarien dasteht. Wenn die Secretions-Papillen noch jugendlich sind, so ist ihre Endzelle mit einer ziemlich gleichmässig dicken Wand bedeckt, welche auch am obersten Gipfel der Zelle nichts Auf- fallendes bietet (Fig. 10). Allgemach aber bemerkt man, dass am letzteren Orte diese Wand sich in der Mitte spaltet, so dass man sie in eine äussere (2) und eine innere (c) Partie sich zer- trennen sieht, zwischen welchen eine vorerst seicht halbmond- förmige mittlere Schicht sichtbar wird (b Fig.11 u. ff). Diese letztere ist es, welche unsere Aufmerksamkeit am meisten in Anspruch nimmt, deun sie erleidet nach und nech die merk- würdigste Veränderung, indem sie sich allmählig in Schleim zerlegt. Der Raum zwischen äusserer und innerer Outicula- artiger Membran wird nämlich bald grösser, die den halbmond- förmigen Raum zwischen beiden ausfüllende quellbare Wand- substenz lässt in diesem Stadium ein deutliches Zerfallen in viele einzelne, tangentiale Lagen erkennen (Fig. 12, 13), die aber binnen Kurzem immer undentlicher werden. Allmählig drängt die stets mehr in Schleim zerfallende mittlere Schicht die innere umgebende Cuticulerınembran nach unten, wodurch der von Schleim ausgefüllte Raum mehr ellipsoidisch wird (Fig. 14, 15). Zu gleicher Zeit vermehrt sich die Schleimmenge noch, so dass sie schliesslich einen bedeutend grösseren Umfang besitzt, als das nunmehr sehr verkleinerte Lumen der Gipfel- zelle (Fig.16). BeiSchnitten, welche längere Zeit in verdünntem Glycerin lagen, vermehrt sich die Schleimmasse sehr. Anilin- tinetur lässt den Schleim ungefärbt, oder färbt ihn bisweilen äusserst schwach fleischröthlich. Es war mir lange Zeit unklar geblieben, wie denn eigent- lich dieser Schleim nach aussen auf das Nectarium gelange: ich vermuthete, die äussere Cutieulerschicht würde schliesslich zerreissen oder resorbirt werden, zu welcher Annahme ich auch durch Bilder wie das in Fig. 22 wiedergegebene verleitet wurde. Allein de ich trotz des gewissenhaftesten Nachsuchens weder Fetzen der zerrissenen Cuticula noch auch Anzeichen der be» ginnenden Resorption derselben sah, so untersuchte ich die Kopfzellen desto genauer und fand, dass, ‚nachdem die Ver- Br schleimung der Cuticula ihr Maximum erreicht hat, sich eine aequatoreal oder zonal über das den Schleim enthaltende Eilipsoid hinziehende Linie bildet (d Fig. 17, 18,19). Dass sich diese „Spaltungslinie* wirklich um die Peripherie des oberen Zelltheiles herumzieht, geht daraus hervor, dass sie bei ver- schiedenen Einstellungen an gewissen Stellen verschieden deut- lich ist und ferner daraus, dass man sowohl denjenigen Theil der Linie, welche die vordere Ellipsoid-Seite umzieht, als auch den auf der abgewendeten Seite verlaufenden durch zwei Ein- stellungen sichtbar machen kenn. (In Fig. 17 ist die Linie bei einer Einstellung, in Fig. 18 perspectivisch dargestellt.) Diese Spaltungslinie wird mit der Zeit noch stärker sichtbar und glänzender, und jetzt beginnt der obere Theil der Cnticular- Auftreibung schlaff zu werden und allmählig einzufallen, ein Zeichen, dass ihr Schleiminhalt austritt (Fig. 19 u. 20, letztere mit Forilassung der Spaltungslinie). Schliesslich, wenn aller Schleim nach aussen entleert worden, liegen wie bei einer aus- gedrückten Brandblase die äussere und innere Cutieularschicht wieder schlaff aufeinander und bilden eine napfförmige Ver- tiefung auf der Spitze der Zelle. (Fig. 21; die einstige Spaltungs- linie etwa bei e.) Die ganze Papille, welche nun ihre Function vollbracht hat, fängt an zu schrumpfen und zu vergehen, wobei denn Bilder, wie Fig. 22 entstehen, welche Jürgens vielleicht als das Stadium angesehen hat, in dem die Papille sich durch Wandresorption zerlegt. Aus dem gleichzeitigen Auftreten der Spaltungslinie und dem Schlaffwerden der Blase (d.h. dem Austreten des Schleimes) geht hervor, dass beide Erscheinungen in einem gewissen Connex stehen, Da ohne eine solche Spaltungslinie beim Intactbleiben der Cuticula das Nachaussentreten des Schleimes sehr schwierig, vielleicht fast unmöglich zu erklären wäre, (denn gegen das Diffundiren desselben durch die äussere Cuticula-Schicht liegen wichtige Bedenken vor), so könnte diese Aequatoreallinie wohl nicht anders aufgefasst werden als eine Fuge, welche au dieser Stelle der Cuticula entsteht, um den Schleim zu entleeren, Das Austreten des Schleimes durch dieselbe entzieht sich der Beobachtung allerdings vollständig: die Linie selbst, wie alle diese Verhältnisse sind nur mit sehr starken Vergrösserungen zu verfolgen. Jedenfalls wird aber auch nach der Fugenbildung der obere, kappenförmige Theil der Cuticula mit dem unteren im Zusammenhange bleiben, denn wäre jede Verbindung auf- En. GE ur Be 3 we. - een 123 gehoben, so würde, da gerade in jenem Stadium der Turgor des Schleimes im Innern der Cuticula am grössesten ist, das kappenförmige Segment abgeworfen werden, was aber nicht geschieht, Man könnte sich vielleicht vorstellen, dass an der Stelle, wo die stark lichtbrechende Fugenlinie entsteht, eine beträchtliche Wasserimbibition seitens der Cuticula stattgefunden hat, und dass alsdann der: Schleim an diesen Stellen diffundiren könnte, Eine Secretion au der Spitze von Haaren wie in dem oben beschriebenen Falle ist meines Wissens bis jetzt nicht bekannt gemacht worden. Martinet!), welcher derartige Secretions- organe am eingehendsten anatomisch studirt hat, gibt freilich einige ähnliche Abbildungen?); aus seiner kurzen Beschreibung ist aber nicht zu entnehmen, ob die ähnlich aussehenden Haare von Pelargonium capilatum einen analogen Fall der Secretion darbieten®). Althaea rosea besitzt Nectarien, welche mit denen von ‚Abutilon einen fast ganz übereinstimmenden Bau zeigen. Sie sondern eine sehr grosse Menge Honig ab. Es lässt sich aus dem vollständig gleichen Bau schliessen, dass diese Ab- sonderung auf dieselbe Weise zu Stande kommt, als bei der vorstehend besprochenen Pflanzengattung. Malva silvestris hat gleichfalls ein ganz ähnliches Necte- rium. Zunächst ist das Nectariumgewebe in den unter seiner Oberfläche gelegenen Zellen‘ mit vielen Krystalldrüsen erfüllt, welche farblos oder genz schwach gelblich sind. Wände in der Längsrichtung der Trichome finden sich hier gleichfalls, wenn auch nicht sehr zahlreich. Ueberhaupt unterscheiden sich die Papillen wenig von denen von Adutilon sirialum, nur die bei dieser Pflanze charaeteristische Cutieularauftreibung der obersten Papillenzelle habe ich bei Mala nicht bemerkt und muss es einstweilen dahingestellt sein lassen, ob die Secretion hier entweder ebenso stattfindet, wie bei Abullon, oder ob sie vielleicht in der von Jürgens für Abulilon angegebenen Weise ı) Martinet, 1. c. pag. 168. ®)1. ce. Pl. XII Fig. 140, 141. ‚Ye. pag. 163: „ai dit aussi que la pression qwexergait le liquide ainsi extravase, sur la face superieure de la glande, joint & l’&tat morbide dü & läge avancd de cei organe, donnait lieu & Vaffaissement de cette partie Bup6rieure dans linferieure, &tat aceidentel d6erit par plusieurs autenrs comme une forme particuliere de glandes sous le nom de glandes & cupule.“ vor sich geht, nämlich durch. einfache Diffusion durch die Zeilwand. Ausser den angeführten Species habe ich keine Malvaceen - zu untersuchen Gelegenheit gehabt, es ist aber wahrscheinlich, dass noch viele andere Vertreter dieser grossen Familie gleiche oder ähnliche Necterien besitzen, {Fortsetzung folgt.) Diagnosen zu Thümen’s „Mycotheca universalis,“ Von F. von Thümen. (Fortsetzung } Leplosphaeria Bellynckii Wint. — Sphaeria Bellynckii Westd. in Bull, de P’Acad. de Bruxelles 1859, VIL. p. 366. fig. 13, — Myc. unio. no. 1061. Helvetia: Zürich ad Polygenati multiflori Desf. caules aridos. Vere 1876. leg. Dr. Winter. ‚Linospora Tremulae Morth. — Myc. univ. no. 1154. Fungus pyenidium: Leplolhyrium Tremulae Lib. (Thümen, Mycotheca universalis no. 1080.) Fungus ascophorus: L. peritlieciis gregariis, minutis, 0stio- lis brevissimis in macula angulata, atra; ascis breviter stipita- tis, elongato-cylindraceis, curvatis, octisporis, 150 mm. long., 8 mm. crass,; sporis filiformibus, utrinque acuminatis, pallide Ioteis, asei longitudine, Helvetia: Corgelles pr. Neuchätel ad paginam. inferiorem foliorum Populi Tremulae Lin. Maio 1878. leg. Dr. P. Morthier. - Gnomonia ulmes Thüm. in Flora 1878. p. 178, — Sphaeria ulmes Fr. Syst. mycol. II. p. 436. — Xyloma ulmeum Schweinz. Syn. fung. Cerol. p. 55. no, 288. — Mycolh. univ. no.’ 1155. America septentr.: Aiken — Carolina australis — in folüs emortuis Ulmi americanae Lin. 1876. leg. H. W. Ravenel. Thuemenia Rehm nov. gen. Pyrenocarpeorum, Perithecie aggregata, minima, ex matrice nigerrima oriun- a, dein elevata, conoideo-subpapillate, apice vix pertusa, ni- gerrima,. corticem, sub. qua matrix habitat, in plagis hysteri- formibus plerumque verticaliter diffindentia itaque lirellas ater- 128 rimas, peritheciis prominentibus seu elevatis praebentia, Asci clavati, longe stipitati, crassi, in primis vertice incrassati: sporidia disticha, oeto, obtusorhomboidesa, uni-, tri — plurinu- cleata, unicellulares, Paraphyses paucae, ramosae, articulatae, Jodo addito apex ascorum non everuleseit. Juxta ad Otikiam Fuck. locum teneatur, quamvis perithecia primitus matrice subimmersa videntur. Sporarum forma etc. plane diversa ab vicinis. Thuemenia Wisterise Rehm. — Mye. univ. no. 971, TR. characieris generis, aseis 150 mm. long., 16-18 mm. erass., sporis 18—21 mm. long., 8 mm. crass. America septentrionalis: Aiken — Carolina australis — in ramulis emortuis Wisteriae chinensis De C. 1876. (no. 2270.) leg. H. W. Ravenel. Cucurbitaria Caraganae Karst. — Myc. univ. no. 1068, Species Cueurbitariae Laburni Fr. affinis, sed peritheciis fir- mioribus, fusco-atris, laevibus, aliisque notis differens. Fennia: Mustiela in ramis frigore enecatis Caraganae ar- borescenlis Lam., frequenter. Hieme 1877. leg. Dr. P. A, Karsten, Hysterium culmifragum Spegaz. — Myc. univ. no. 977. H. peritkeciis subcarbonaceis, atris, fusoideo-elongantis, 0.5-—1,5 mm. longis, 80—100 mm. latis, lima longitudinali dona- tis; ascis ovoideo elliptieis, breve et cressiuscule stipitatis, erasse tunicalis, octisporis, paraphysatis, 50—65 mm. long., 14—16 mm. crass., sporidiis hyalinis, primo uniseptatis, dein triseptato-muriformibus, pluriguttulatis, ad septas parum con- strietis, 15—16 mm. long., 66,5 mm, crass. Venetia: Conegliano in culmis emortuis dies intemperiis expositis Secalis cerealis Lin. Oct. 1877. leg. C. Spegazzini. Hypoderma lineare Peck in litt. ad me. — Rhylisma lineare Peck in XXV. Rep. New-York State Museum p. 100. Tab. I. fg. 24-26. — Myec. univ. no. 1073. . America septentr.: Albany—New-York — ad folis viva ari- daque Pini Sitrobi Lin. Aest. 1877. leg. Ch. H. Peck, ‚Dermalea acericola Peck in litt. ad me. — Nodularia aceri- cola Peck in XXV. Rep. New-York State Mus. Nat. Hist. p. 98. — Myc. univ. no. 978, America septentr.: Adirondack Mountains — New-York — in cortice Aceris spicati Lam. Aest. 1877. leg. Ch. H. Peck, Macrosporium hibiscinum Thüm, — BMyc. unio. no. 979, 125 M. acervulis magnis, late effusis, velutinis, subinquinanti- bus, tenuibus, obscure olivaceo-fuscis; hyphis sublongis, plus minus erectis, ramosis, subsequalibus, longe artieulatis, minime lexuosis, fuscis; sporis longe clavatis, 8-14 septatis, ad septas constrietis, vertice rotundatis, basi in pedicello longo, eurvu- lato angustatis, griseo fuseis, subdiaphanis, 60—80 mm. long., 16—20 mm. crass., (cum pedicello), pedicellis sursum incras- satis, pallidioribus. America septenir.: Aiken — Carolina australis — ad Hibisci esculenti Lin. eaules emortuos 1877. (no. 2247.) leg. H. W. Ravenel. ‚Helminthosporium Hydropiperis Thüm. — Myc. wniv. no. 1087. H. caespitibus hypophyllis, plerumgue foliem totam ocen- paus, velutinis, effusis, tenuibus, olivaceis, densis; hyphis erec- tis, subrectis, simplieibus, non vel vix septatis, tenuibug, brevi- bus, dilute fuseis; sporis longe clevatis, subeurvatis, apice dila- tatis, vertice angustatis, subacutatis, 6-10 septatis ad septas non constrietis, cum nucleo hyalino unieo in cellulis omnibus, dilute fuscis, 50—60 mm. long., 8-10 mm. erass. America septentr.: Aiken — Carolina australis — ad Polygoni Hydropiperis Lin. (P. acris Lam.) folia viva. 1876. \ leg. H. W. Ravenel. ‚Helminthosporium donacinum Thüm. — Mye. univ. no. 1166. H. acervulis epiphyllis, indeterminstis, tenuibus, detergili- bus, divergentibus, sordide griseis; hyphis numerosis, subfasei- eulatis, tenuibus, continuis, simplicibus, multiartieulatis, sub- rectis vel curvulatis, griseis; sporis anguste ellipsoideis, uni- septatis, utringue acutatis, dilute einereo-griseis, 7—8 mm. long., 5 mm. crass. Graecia: Athenae ad folia emortua Donacis arımdinaceae Beauv. socia saepe Cladosporü herbari Lk. Vere 1877. leg. de Heldreich. Septosporium Lupini Thüm. — Myc. wniv. no. 1171. H. csespitibus amphigenis, magnis, late effusis, indeter- minstis, irregularibus, viride-olivaceis, tenuibus; hyphis brevi- bus, flexuosis, continuis, subramosis, rectis, tenuibus, inaequa- libus, dilute einereis; sporis fusiformibus, minime curvatis vel rectis, utringue angustato-subacutatjs, sepiemseptatis, ad sep- tas non constrictis, 60-66 mm. long., 4-5 mm,, crass., dilute subilavido-griseis, pellucidis. TER 126 - ‚America septentr.: Aiken — Carolina austiralis .— ad Lupini diffusi Nutt. folie viva, 1876. (no. 2213.) leg. H. W. Revenel, Mystrosporium consors Thüm, — Myc. wniv, no. 1174, M. acervulis amphigenis, laxis, late effusis, gregariis, ob- literatis, pulveraceis, atris; hyphis multiramosis, suberectis, subtortuosis, crassis, septatis, fuscis; sporis plus minusve ellip- soideis, ınultiseptatis, longitudinaliter transversaliterque septa- tis, ad septas constrietis, utrinque acutato-angustetis, brevipedi- cellatis, griseis, subdiaphanis, 30-38 mm, long., 16—18 mm. crass.; sporis junioribus ovalibus, uni — triseptatis, pallidioribus. America septentr.: Aiken — Carolina zustralis — ad folia emortus adhuc pendula Gymerü argentei Nees a. Es. semper socia Cladosporü herbari Lk. 1876, (no. 2258.) leg. H. W, Ravenel. Obs. Meae sententiae melius Macrosporium sed cl. Berke- ley in litt. ad me ad Mystrosporium tinget! Ramularia microspora Thüm. in Oesterr. bot. Zeitschrift 1877 p. 272. — Myc. univ. no. 982. j R. caespitibus laxis, tenuibus, albidis, postremo jan ma- cule brunnea, hypophyllis; hyphis tenuibus, continuis, simpli- eibus, hyalinis; sporidiis cylindraceis vel angustate elliptieis, utrinque rotundatis, reetis, simplicibus, 6-8 mm. long., 3 mm. crass., achrois. Austria inf: Krems ad Teuerii Chamaedryos Lin. folia vi- va. Rarissime, Julio 1876, leg. de Thümen. Oercospora rosaecola Pass. — Myc. univ. no. 1086. . Caespituli epiphylli in macula fusco-rufa, ceniro expalle- scente, aggregati, punctiformes; hyphae fasciculatae, fuscidulae, breves, integrae, rectae vel subflexuosae; sporase elongato-sub- clavatae, hyphas subaequantes, hyalinae, simplices vel. obscure septatae, Parma: in Roserum ceultarum folils adhuec vivis. Aest. 1874, leg. Prof, Passerini. Sporotrichum malagense Thüm. — Myc. univ. no. 1173. Sp. caespitulis vel scervulis gregeriis, saepe confluentibus, megnis, .lanosis, distinctis, elevatis vel plus minusve hemi- spheerico-orbiculetis, molle-laxis, aureis, demum sordide lateri- tüs; hyphis brevibus, dense intriestis, non septatis, hyalinis, tenuissimis; sporis numerosis, globosis, inspersis, pellueidis, 127 dilute flavescentibus vel subhyalinis, plerumgue conglobatis vel etiam solitariis, 11.5 mm. diam. Austria inferior: Klosterneuburg ad acinos Vils viniferae Lin. longe diu aservatos et corruptos, vulgo „Malaga-Cibeben“ dictos, socia saepe Coremii vulgaris Cda. Aug. 1878. leg. de Thümen. . . Oidium Violae Pass. in Thüm. Herb. mycol, oeconom, no, 417. — Myc. univ. no. 1176. : O. mycelio arachnoideo, effuso, persisiente, conidiis am- plis, oblongis, meoniliformibus, eoncatenatis, tandum solutis, elliptieis, apicibus aequalibus, rotundatis. Parma: in horto botanico ad Violae tricoloris Lin. culiae folia viva. Vere 1875. leg. Prof. G. Passerini, Oidium Drummondi Thüm. — Myc. univ. no. 1177. O. caespitibus amphigenis, pulveraceis, late effasis, laxis e pallide roseo griseo-albidis, indeterminatis, tenuibus, subde- tergibilibus; hyphis erectis, brevibus, rectis, ramosis, crassis, non {an semper?) septatis, hyalinis, diaphanis, apice obtuso; sporis longe elliptieis vel fere late elliptico-cylindraceis, utrin- que rotundatis, obtusis, hyalinis, pellueidis, 20—24 mm. long:, 14—16 mm. crass. America septentr.: Aiken — Carolina australis — ad folia viva Phlogis Drummondii Hook. 1876. (no. 2274.) leg. H. W. Ravene). . Melasmia punciata Thum. — Mye. univ. no. 988. M. peritheciis epi- raro etiam hypophyllis, plus minus or- biculatis, planis, atris, rugulosis, tandum confluentibus, solitariis sed soras gregarias formens, in macula subarida, flavescentia, amphigena, irregularia, magna, non cineta plus Ininus concen- trice dispositis; sporis eylindraceis, rectis, simplieibus, utrin- que truncatis, hyalinis, 4.5—7 mm. long., 1.5 mm. crass, nu- mer osis, Austria inferior.: Dornbach ad Aceris campestris Lin. folia viva. Aest. 1877. leg. de Thümen. Obs. Rhytismalis punclali Pers. (non Rabh. in Klotsch Herb. mycol. Ser. II. no. 740. ut planta mee) fungus spermogonicus. Leptothyrium carpoplälum Pass. — Myc. univ. no. 1081. Maculae subdiscoideae vel confluentes, fusco-atrae; peri- thecia sparsa, atra, conico-depressa, basi eircumeissa seceden- tig; sporae elongato-fusiformes, curvae vel flexuosae, intus nü- cleolatae, integras vel obseure septatae, hyalinae. 128 Parma: in fructibus Pyri ecinmunis Lin. serotini servatis. Hieme 1877. leg. Prof. Passerini. Gloeosporium beiulinum Kickx. — Gloeosporium Beluli Westd. Cryptog. Belg. no. 978. — Myc. unio. no. 1082, Parma: ad folia languida Belulae verrwcosae Ehrh. Aut. 1876, leg. Prof, Passerini. Obs. Gloeosporium beiulinum Pass. in Thümen, Herb, myc. oecon. no, 189 est Gloeosporium Beiulae Mntg. - Phoma tamariscinum Thüm. in Oesterr. bot. Zeitschr. 1877. p. 12. — Mye. univ. no. 991. Ph. peritheciis subglobosis, semiimmersis, erumpentibus gregarüs, minutis, atris; sporis minimis, cylindraceis, rectis vel minime curvatis, utrinque obtusatis, sine nucleo, vitreis, 5—6 mm. long., 1—1.5 mm, crass. Austria inferior: Krems in Tamariscis gallicae Lin. ramulis emortuis sed adhuc pendulis. Raro, Aug. 1876, leg. de Thümen. Phoma aianikinum Thüm. — Myc. univ. no. 989. Ph. peritheciis gregariis, epidermide perforantibus, coacer- vatis, elevatis, liberis, atro-fuseie; sporis globosis vel globoso- elliptieis, numerosissimis, simplieibus, anucleatis, 3—5 mm. ong., 2.583 mm, crass,, achrois. Austria inferior: Klosterneuburg in Alaniki glandulosae Desf, ramulis emortuis. Vere 1877. leg. de Thümen. Phoma innumerabile 'Thüm. — Mye. univ. no. 1079. Ph. peritheciis hypophyllis, numerosissimis, dense gregarüs, maculas maximas, saepe confluentes, griseo-fuscas formans, globosis, minutis, immersis, granulosis, fusco-atris; aporis cylin- drieis, utrinque subrotundatis, plerumque anucleatis, simpliei- 'bus, hyalinis, 2-3 mm. long., 1.5 mm. crass. America septentr.: Aiken — Carolina australis — ad (Quer- eus siellatae Wangh. (Q. oblusilobue Mchx.) folia emortua, 1877. leg. H. W. Ravenel. {Fortsetzung folgt.) Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubaner'schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg. FLORA 62. Jahrgang. Ne 9, Regensburg, 21. März 1879. 3 Zulmit. E. Hackel: Agrostologische Mittheilungen. — Stephan Schulzer: Myeologisches. — v. Thümen: Diagnosen zu Thtimen’s „Myeotheea universalis.“ (Schluss) — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) Agrostologische Mittheilungen von Prof. E. Hackel. 1. Ueber Anihoxanthum amarım Brot. In seiner Flora lusitenica (1804) führt Brotero zwei Arten von Anthoxanikum als in Portugal wachsend auf: A. adoratum L. und 4. amarum nov. sp. Letztere wird sodann in der Phytographia lusitanica (1816) ausführlicher beschrieben und vortrefflich ab- gebildet. Von hier aus überging nun diese Art in die ver- schiedenen Compendien von Kunth, Trinius, Steudel, Nyman etc. und endlich in den Prodromus florae hispanicae von Willkomm und Lange, da der letztere Autor diese Art in Gallieien, der nördlichen Nachbarprovinz Spaniens sammelte, Trotz der im erwähnten Werke angeführten Merkmale blieb mir die Art lange unklar, und erst eine Vergleichung meines reichen aus Portugal und Spsnien mitgebrachten Antkoxantkum- : Materials, ferner von Exemplaren, weiche mir Herr Professor Lange gütigst mittheilte, sowie ein eingehendes Studium der Brotero’schen Originelwerke haben mir über diese Pflanze Klarheit verschafft, : Flores 1879, 9 el 130 Es sei mir zunächst einen Augenblick erlaubt, von allen Büchern und Beschreibungen abzusehen, und einfach darzustellen welche Anthoxanthum-Formen ich auf meiner Reise durch Portugal und Nordspanien im Mai 1876 beobachtete. Ich kam von Süden her in das Land, und fand zunächst bei Sines (88° n. B.) die offenen Stellen der sandigen Kieferwälder sowie der Maquis mit einem gesellig wachsenden Anthoxanthum bedeckt, das sich durch niedrigen Wuchs, einjährige Wurzel, verhältnissmässig lange die obere Hüllspelze beträchtlich überragende Granne sofort als das Anih. Puelü Lec. et Lam. zu erkennen gab. Dieses Gras begleitete mich dann aufdie Serra de Cintra bei Lissabon, wo es die Holzschläge und lichten Stellen oft ausschliesslich überzieht, und ich fand es auch noch auf der Serra de Bussaco nördlich von Coimbra, wo es, sowie, überheupt im nördlichen Portugal seltener wird, ohne jedoch daselbst, sowie im angrenzenden Gallicien und Leon zu fehlen, Bei seiner Häufigkeit und seinem Vorkommen an allerlei Stand- orten fehlt es nicht an Varietäten, wie später zu erörtern sein wird, Von der Serra de Bussaco an gesellt sich zu diesem Anth. Puelii eine zweite Art, welche im Süden fehlt, und je weiter nach Norden desto häufiger wird. Wir erkennen in ihm unser gewöhnliches Antik. odoratum L.; aber nur selten finden sich Exemplare, welche in dem Ausmaassen aller Theile genau mit unseren ıitteleuropäischen übereinstimmen; meist.ist der Wuchs des ganzen Grases viel üppiger, es erreicht über 50 cm. Höhe, und seine Rispe und Spelzen sind dementsprechend vergrössert; sowie seine Blätter verbreitert. Folgende vergleichende Messungen mögen diess zeigen: . Exemplare von Halm Ob. Hüllspelze Leersp, Deckap, 1) St. Pölten 30 cm. 7mm. 33mm, 2 mm. 2) Serra de Bussaco 30 7 25.2 3) Oporto 36 8 35» 2.5 4) Villafranca del Vierzo 50 8 4 2.5 8) Oporto 56 10 45 25 6) Ein Exemplar bei Hu6jar in der Serra Nevada gesammelt, zeigt alle Dimensionen wie Nro. 4, Es zeigt sich also, mit der zunnehmenden Ueppigkeit des Wuchses eine beträchtliche Vergrösserung der oberen Hüll- spelze (gluma superior) sowie der Leerspelzen .(paleae florum sierilium), während die Deckspelze (pal, inf. flor. fertl.) kaum merklich zunimmt, was natürlich eine Aenderung des Grössen- - 131 verhältnisses zwischen Leerspelzen und Deckspelze hervorruft. Zu bemerken ist, dass die Exemplare 3 und 5 an demselben Standorte neben einander wuchsen. Diese Steigerung der Ausmaasse trifft aber im nördlichen Portugal nicht allein unser Anih. adoratum, sondern auch andere Gräser, zunächst z. B. das Anik. Puehi, wie folgende Messungen . Zeigen: "Exemplare von Halm Ob. Hüllspelze Leersp. Decksp. 1) Bines Tem. 6 mm. 3 mm. 15 mm. 2) Cintra, Bussaco 10—25 6 3 1,5 3) Oporto 23 7 3 18 4) Villafranca delVierzo 18 8 3.5 2 Aber auch andere Gräser, wie Cmosurus cristaltus, Lokum mulifiorum, Nerdurus Lachenalii elc., welche die Gramineen-Forma- tionen des nördlichen Portugal charakterisiren, erfahren daselbst eine auffallende Steigerung ihres Wachsthums, so dass man nicht selten derartigen Grasfluren begegnet, welche von weiten gesehen Getreidefeldern gleichen. Diese Erscheinung steht ohne Zweifel im Zusammenhange mit den unverhältnissmässig reichen Regenmegen, welche in diesem nordwestlichen Winkel der Halbinsel fallen (in Coimbra 230 cm., in Santiago 280), und . zwar hauptsächlich im Frühjahre, der Entwicklungszeit der Gräser. " Es wird demnach auch die üppige Entwicklung unseres Ruchgrases in jenen Gegenden aus diesen klimatischen Ver- hältnissen zu erklären sein, umsomehr als es auch an mannig- faltigen Mittelstufen, welche jene üppigen Formen mit den unsrigen allmählig verbinden, nicht fehlt. Kehren wir nun nach dieser Darstellung der thatsächlichen Verhältnisse zu unsern Büchern zurück und schlagen wir zu- nächst Brotero EI, lusit. auf, so finden wir richtig zwei Arten aufgeführt und unterschieden: eine niedrige, einjährige, welche häufig in der provineia Transtagana (d. h. südlich vom Tajo), seltener in den nördlichen wüchst, und eine viel grössere, aus- dauernde, in den Thälern der Norüprovinzen (Beira und Entre Minho e Douro) vorkommende. Die kurzen Diagnosen und noch mehr die Angaben über die Verbreitung lassen keinen Zweifel, dass unter diesen beiden Arten das Anih. Puelii und odoralum zu verstehen seien; aber bei Brotero heissen sie anders: die einjährige heisst A. odoratum die ausdauernde A. amarum! Genau dargestellt in Wort und Bild finden wir die letztere Art in der 98 192. Phytographia lusitanica, und wir erkennen darin sofort ünser Anth. odoratum Nro. 5 von Oporto wieder; das Rhizom zeigt in der Brotero’schen Abbildung unter den Halmen knotige Ver- dickungen, wie sie in der That an derartigen üppigen Exem- plaren vorkommen (wie ja auch bei allen portugiesischen Exem- plaren von Avena elatior L.); als Dimensionen werden (in Meter- maass umgerechnet) angegeben: Halm bis 46 cm,, Rispe 7.8 em, Blätter bis 16 em. lang, 12-16 mm. breit, Hüllspelze fast 11 mm., Leerspelze halb so lang als diese (über 5 mm.) und Deckspelze wieder halb so lang (2.5 mm.) als Leerspelzen. Diese Ausmaasse übertreffen also noch um ein Geringes die des Exemplares Nro. 5 von Oporto; Brotero hat offenbar ein möglichst robustes Exemplar zur Messung ausgewählt, da er den in allen Theilen grösseren Wuchs als Unterscheidung von seinem A, odoralum (i. e. Puelii) benützt. Als weitere Unterschiede von diesem werden noch die Dauer, dann die glatten, oft graugrünen, viel breiteren Blätter, der Wohlgeruch und die Bitterkeit, um derentwillen das Gras vom Vieh verschmäht werde, angegeben. Es ist mir daher nicht mehr zweifelhaft, dass Brotero der wahrscheinlich das bei Lissabon und Coimbra viel häufigere Anth. Puelii zuerst kennen lernte, dieses für A. odoratum L. hielt, und als er nachmals im Norden seines Landes das eigentliche A. odoratum L. fend, dieses als neue Art (A. umarum) beschrieb, wobei er der Beschreibung die in jenen Gegenden häufig vor- kommenden sehr robusten Exemplare zu Grunde legte. Spätere Autoren haben wahrscheinlich einfach Brotero's Beschreibung wiederholt, ohne zu untersuchen, wie sich sein amarum zu unserem odoralum verhält. Erst Lange, der Bro- tero's Art auf seiner Reise in Gallicien. und Leon kennen lernte, verglich sie mit dem nordeuropäischen A. odoratum, und glaubte nun in dem viel höheren und kräftigeren Wuchs (seine Exempl. messen bis zu 80 cm.), der grossen Rispe, besonders aber in dem Verhältnisse der Leerspelzen zur Deckspelze (an den Aehrchen des Lange’schen Exemplares ist dasselbe meist 5 mm.: 2.5 mm., an manchen aber auch 5: 2.8, an noch anderen 4,5: 2,5 [also gleich Nro. 5 von Oporto]) sichere Merkmale zur Unterscheidung von odoratum gefunden zu haben, so dass auch Willkomm imProdromus floraehispanicae(woselbst Antik. amarum durch ein Versehen unter die Species annuae gerathen ist) beide re si "133 Arten in der oben angegebenen Weise") unterschied, Ueber- diess werden daselbst dem A. amarum gewimperte Blätter zu- geschrieben, wie sie auch bei mitteleuropäischem A, odoratum nicht selten sind, Das Exemplar, welches ich Herrn Prof. Lange verdanke, zeigt übrigens einen besonders hohen, fast monströsen Grad von Ueppigkeit, was sich durch die 13 mm, lange Hüllspelze und besonders dadurch erkennen lässt, dass ich zwei Aehrchen fand, worin je zwei vollkommen ausgebildete fruchtbare Blüthen enthalten waren, ein bei Anthoxanikum ganz abnormer Eall. Professor Lange, dem ich meine Zweifel über das A. amarum Brot, mittheilte, schrieb mir, dass ihm dieses stattliche Gras sehr aufgefallen sei, und dass es sich im botanischen Garten zu Kopenhagen in vieljähriger Kultur vollkommen konstant er- halten habe. Diese Thatsache nimmt mich nicht Wunder; wenn man von was immer für einer Pflanze die Samen von jenen Exemplaren nimmt, welche das üppigste Wachsthum und die grössten Blüthentriebe zeigen, und aus diesen Samen Pflanzen in guter Gartenerde zieht, so thutman dasselbe, was ein Gärtner macht, der es auf die Zucht besonders kräftiger Spielarten ab- gesehen hat, und man darf viel eher erwarten, dass sich eine ‚ solehe Spielart bei der Zucht im Garten fixiren, als dass sie in eine magere Form zurückschlegen wird. Ich glaube somit nachgewiesen zu haben, dass das Antko- xanlkum amarum Brot. als Species aus der Flora europaes zu streichen, und als Synonym zu 4, odoraium L. zu stellen sei, wobei man anzuführen hätte, dass dieser Name (A. amarum) speciell für die im nordwestlichen Portugal und im angrenzen- den Spanien vorkommende üppige grossspelzige Form gelte, welche aber durch zahlreiche Mittelstufen mit der gewöhnlichen mitteleuropäischen verbunden sei, Mycologisches von Stephan Schulzer von Müggenbarg. Freunde der Schwammgebilde werden Fries mit Vergnügen zustimmen, wenn er in der II, Epicrisis die Gattung Bolefus ein ») A. amarım: Noribus steril. fertit dupio longioribus, 4 odoramım: paulo longioribus. RT var 194 „Genus nobilissimum* nennt, was sich auf die meist ansehnliche Grösse und die so häufig prachtvolle Färbung bezieht. Indessen kann man die bisher übliche Unterscheidung der Arten nach letzterer nicht immer eine gelungene nennen, weil die Erfahrung lehrt, dass diese bei derselben Art sich nicht stets gleich bleibt, sondern nach Jahreszeit, Witterung und Gegend variirt, daher wohl zu vermuthen ist, dass menche der aufgestellten Arten, beireichlicheren Beobachtungs-Daten, wieder eingehen werde. Jeder praktische Mycolog weiss es, welche Verlegenheit der wandelbare Bol. luridus Schffr. oft verursacht, was Vivieni zu der sehr treffenden Bemerkung verenlasste, dass folgende Eigenschaften nie fehlen: gewöhnlich dick, der Schwamm überhaupt gross; die Löcher klein, erst dunkelroth, später bräunlich-orange ins Gelbe; Stiel wenigstens dunkelroth; Fleisch gleich nach dem Anbruche lebhaft blau.“ Indessen hat z. B. auch der B. ergihropus P. etwas von allemdem en sich, kann jedoch durch den flockig-punktirten Stiel leicht unterschieden werden. Ob dieses mit vollem Rechte geschieht, möchte ich nicht behaupten. Heute will ich zwei Formen zum Vergleiche vorführen, welche morphologisch betrachtet in verschiedene Abtheilungen gehören und doch kaum mit Fug als Arten zu unterscheiden sind, Boleius globularis Schlar. Im Jahre 1877 traf ich Anfangs August unter einer alten Eiche, am nördlichen Rande des Waldes Vidor bei Vinkovce davon eine ansehnliche Gruppe; 1878 am 2. Oktober, offenbar schon im September entstanden, eine nicht minder grosse, ebenfalls unter alten Eichen, in der Mitte des Waldes Kunjevce, beidemale auf Rasenboden. Diese Stendorte liegen in dex Luftlinie gemessen, eine halbe Meile von einander entfernt; dazwischen hefinden sich Hochwald, Felder und der Fluss Bosut. Im ersten Falle waren bereits mehrere Individuen ganz, im zweiten bei einigen bloss die Röhrchenschicht von meinem Monosporium Bolelorum wusurpirt. Letztern Pilz gaben die Ge- brüder Tulasne in Sel. fung. carp. III. Tab. VII. Fig. 17 als Macroconidien ihres Hypomyces chlorinus. Die bisher constatirte Erscheinungszeit des Bolelus wäre somit bei uns vom Juli bis Oktober. Den mehr oder weniger kugelfürmigen, überaus und bis zum Rande fleischigen, 5,5—9 cm. breiten, bei nassem Wetter schleimigen Hut sah ich nie weiter, als nahezu bis zur Halb- 185 kugel mit eingebogenem Rande entfaltet. Er ist durch flache Eindrücke uneben, sonst kahl und sehr licht holzbräunlich oder weisslich-rauchfarbig, Seine Oberhaut springt während der Entwicklung auf und zwar entweder derart, dass kleinere und sehr kleine, wenig untermischt mit bedeutendern, mitunter ent- fernt von einander stehenden, etwas dunklere, fast anliegende Schüppchen oder vielmehr Fleckchen sich bilden, denn die maitglänzende Oberfläche fühlt sich dabei ganz glatt an; oder was seltner der Fall ist, es entstehen sehr grosse, flache, ab- gestutzte, 4-5 seitige Pyramiden, an welchen die obere (ab- gestutzte) Fläche, nebst einem Theile der Kanten, licht umber- braun ist, welche Bildung an Bol. sirobiloides Krmbh. einiger- massen erinnert, obschon zwischen beiden Schwämmen, so weit ich sie beobachtete, keine Verwandtschaft zu bestehen scheint, Die kleinen Löcher, sowie die am Stiele bald fast herab- laufenden beiderseits zugespitzten, bald hinten abgerundeten, in der Mitte 3—5 ınm, langen Röhrchen sind bräunlichgrau, Der gleichfarbige, mit rauhen Strichelchen oder dunklern Pünktchen, ähnlich wie heim B. scaber Bull., gezeichnete, oben exact in den Hut übergehender, unterhalb dieser Stelle 1—1,5 cm. dicke, mitunter abwärts sanft bauchig verdickte, dann zur Basis zugespitzte, 5—8 cm. lange, volle Stiel sieht mit einem ästigen, wirrverflochtenen, braunen Wurzelansatze in Verbindung. Bei alten Exemplaren wird sein Fleisch, besonders im untern Theile, stellenweise blaugrün, während der Rest, gleich dem zarten des Hutes, die ursprüngliche weisse Farbe nicht ändert. Bei letzterm sah ich sie indessen wohl auch unter der Ober- haut licht kupferfarbig werden, was wieder auf Verwandtschaft mit B. scaber deutet. Der Geruch ist ähnlich jenem des B. edulis Bull. der Ge- schmack sehr angenehm. Die Sporen sind umberbraun, angefeuchtet durchsichtig mit einem bald kugligen, bald irregulären Kerne, oblong-oval, durch- schnittlich 0,012 mm. lang und 0,006 mm. dick. Boleius sphaerocephalus Barlat). Diesen sehr seltenen in Italien bei einer Sägemühle, im September und Oktober, be- deckt von faulenden Sägespännen gefundenen Schwamm nennt Fries in seiner letzten Epierisis „Princeps Bolelorum“. ») Barla da Nies: Deseriptions ot figures de 4 esp&ces des chempignons. gan: so :i86 Ungeachtet der, nach unserer gegenwärtigen Auffassung höchst wesontlichen Unterschiede, hege ich die volle Ueberzeugung, dass dieser Pilz, seiner Natur nach, mit dem . meinigen identisch ist, und nur Klima und Standort die Ver- schiedenheit in manchen Stücken bedingen. Die Differenzen sind folgende: Barla’s Schwamm wachset rasenförmig, nach der Abbildung wenigstens zwei Individuen einem gemeinschaftlichen Körper entspringend. Die Huthautist beträchtlich überdenRand verlängertund bildet, nach der Trennung vom Stiele zerreissend und in Fragmenten herabhängend, ein Velum partiale. Die untere Hälfte des Stieles ist dicht mit ansehnlichen pfriem- förmigen Schuppen bekleidet, der Hut dagegen schuppen- ‘los, auch nicht getäfelt. Weniger wesentlich ist die abweichende Färbung. Der Hut ist mehr oder weniger lebhaft und rein-gelb, am Scheitel dunkler, oder fahl; die Löcher sind erst rein-gelb, am Ende fahl oder bräunlich; der Stiel hat oben die schöne Farbe junger Löcher, abwärts geht er in gelblichfahl über; das Fleisch end- lich ist rein-geib, im Hute unter der Oberhaut schwach blaulich werdend, im Stiele dunkler mit braunen unterbrochenen Quer- streifen. Frappant übereinstimmend ist dagegen der von allen übrigen bekannten Boletss-Arten abweichende Habitus, namentlich der kugelförmige in der Jugend mit dem Rande den Stiel umfassende, nie völlig ausgebreitete Hut, dann die dunkeln punktförmigen Schüppchen am Stiele, hier aller- dings nur am obern Theile desselben vorhanden. Neuere Physiologen erzielten bekanntlich bei niedern Pilzen durch Anwendung allerhand künstlicher Mittel die Erzeugung ganz anderer Formen, als welche unter gewöhnlichen Verhält- nissen die Natur spontan hervorbringt; so erhielt z. B. Dr. Brefeld beim Penicilium durch Verminderung des Sauerstoff- zutrittes einen Ascomycei. . Bol. sphaerocephalus ward meines Wissen ein einzigesmal gefunden, und zwar bedeckt von faulenden Substanzen, was keineswegs der normalen Entwicklung eines Boletus gleichkommt, vielmehr erscheint mir ein unter solchen Umständen entstandenes Gewächs als eine teratologische Bildung, wogegen ich unseres, ‘gleich andern Bolelen in freier Luft gewachsenes und wiederholt im in zahlreichen Individuen gesehenes als den Typus dieser ab- sonderlichen Form betrachte. Jedenfalls erweiset indessen Barla’s Fund die manchen ‚Bolelen inwohnende, aber an den normal entstehenden nicht bemerkbare Fähigkeit zur Bildung eines Velum, ist somit für die Wissenschaft von- höchster Wichtigkeit, Diagnosen zu Thümen’s „Myeotheca universalis.“ Von F, von Thümen. (Sehluss.) Phoma Limoni 'Thüm, in Boll. Soc. Adriat. IIL 1877. p. 453. — Myc. univ. no. 1193. Ph, peritheciis dense gregariis, patellaeformibus, planis, immersis, minutis, nigris; sporis minulissimis, cylindraceis, anucleatis, ütrinque obfusatis, vix subrotundatis, hyalinis, 3mm. long., 1 mm. crass. Istrie: Görz in ramulis aridis Ciri Limoni Risso. Oct. 1876, Rarissime, leg. G. Bolle. Chaelophoms Catesbeyi Cooke in Grevillea VII. p. 25. — Phoma Colesbeyi Thüm, in Flora 1878. p. 179. — Mye. unio. no. 1192. Ch. hyphis griseo-fuseis, ramosulis, tenuibus, aequalibus, repentibus; peritheciis minutissimis, eximie dense gregariis, foliorum paginam inferiorem toto occupans, obtegens et con- forme fusco-tingens, acuto-elliptieis, laevibus, griseo-fuseis, 25— 30 mm. diam.; sporis minutissimis, globosis vel subovato-glo- bosis, snueleatis 1—1.5 mm. diara., hyalinis, sterigmatibus brevissimis, filiformibus, hyalinis, j America, septenir.; Aiken — Carolina australis — in Quer- cus Calesbeyi Mchx. foliis emortuis. 1876. (no. 2202.) leg. H. W. Ravenel. Sphaeropsis Janiphae Thüm. in Flora 1878. p. 179, — Myc. ‘unio. no. 1191. $. peritheciis subearbonaceis, phomaefomibus, dense gre- gariis, numerosissimis, oblongis vel elliptico-orbieulatis, sub- planis, pro ratione magnis, nigris; sporis ellipsoideis, utrinque obtuso-rotundatis, simplieibus, hyalinis, bi-trinucleatis, nucleis 198 „megnis, sterigmatibus brevibus, fasciculatis, hyalinis, filiformi- bus, 12 mm. long., 4—5 mm. erass, . America septentr.: Aiken — Carolina australis — ad Jatrophae Janiphae Lin. (Manihot carthaginiensis Pohl. Jacq.) caules emortuos. (no. 2264.) leg. H. W. Ravenel. Septoria Ravenelii Thüm. — Myec. univ. no. 1089. S. peritheciis hypophyllis, magnis, prominulis, aureis, pa- tellaeformibus, irregularibus in macula parvra, purpurea, sporis longis, fusiformibus, lunulato-curvatis, utrinque obtusiusculo- acutatis, hyalinis, obscure 3—4 septatis, 40--50 mm, long,, 4 mm. crass., in eirrhis aureis prominentibus. America septentr.: Aiken — Carolina australis — in Cerasi carolinianae Mchx. foliis languidis. 1876, leg. H. W. Ravenel. Sepioria Lamii Pass. — Myc. univ. no. 1183. Perithecia vix perspieua in macula fusco-arida, irregulari sparsa; sporae tenuissimae, integrae, non nuclestae. Parma: ad folia viva Lamii purpurei Lin. Apr. 1877. leg. Prof. G. Passerini. Seploria Donacis Pass. — Myc. uno. no. 1184. $S, peritheeiis punetiformibus, atris in macula parvula, ex- arida, albicante, sparsis vel seriatis; spermatiis fusiformibus, integris, rectis vel saepius curvis, hyalinis. Parma: Vigheffio ad folia languida Donacis arımdinaceae -Beauv. Aug. 1877. leg. Prof. @. Passerini. Ascochyta baclerüformis Pass. — Myc. univ. no. 994. Sporae bacillares, tenuissimae, ad apices leviter inerassa- tae, hyalinae. Parma: Vigheffio in foliis elapsis Popuk nigrae Lin. Oct. 1874. leg. Prof. Passerini. Depazea Buddleyae Thüm. in Flora 1877. p. 571, — Mye. unso. no. 1098. D. peritheciis sparsis, erumpentibus, in foliorum pagina superiori macula rufo-brunnes, distineta, minutis, atris; sporidiis fusiformibus, curvatis, uni-sed pro maxima parte non septalis, 20 mm. long., 6 mm. crass., hyalinis. Promont. bonae spei: Somerset East in folüs vivis Budd- leyae auriculatae Bnth., socia saepe Meliolae quinquesporae Thüm. 1876. leg, Prof. Mac Owan. Depazea Nesodes Thüm. in Flora 1875. p. 380. — Sphaeria Nesodes Berk. et Br. Fungi ofCeylon p. 129. no, 1121. f. Hydro- eotylis. asialicae. — Myc. univ. no. 1187. 18 Promont. bonae spei: Somersei-Bast ad Hydrocolylis asial- cae Lin. folia viva. 1877. - leg. Prof. Mac Owen. Phyllosticto sycophila Thüm. in Oesterr. bot. Zeitschr. 1877. p- 272. — Myc. univ, no. 1095. Ph, peritheciis epiphyllis, raro amphigenis, sparsis, erum- pentibus, globoso-conieis, ostiolatis, plus minusve parvulis, atris in meaculis maximis, irregularibus, exaridis, albicantibus; sporis minutis, ovatis vel cylindrico-ovatis, utringue rotundatis, sim- plieibus, binucleatis, hyalinis, 3—4 mm. long., 2 mm. crass. Istria: Görz in Fieus caricae Lin, foliis vivis. Aest. — Aut, 1876. leg. G. Bolle. Phylosticta orepidophora 'Thüm. — Depazea crepidophora Mntg, in Berk. Fungi Lusitan. a Welwitsch coll..p. 95. — Id. Sylloge plant. eryptog. p. 273. no, 892. f. Viburni japonici. — Myc. unie. no. 1188, Istria: Görz ad folia viva Viburni japoniei Spr. Oct. 1876. leg. G. Bolle. Läbertella fulva Thüm. sec. Bon. Handb. d. Mycol. p. 55. — Polystigma fulvum De C. Fl. frang. VI. p. 164. — Mye. unit. no, 1195. “ Sibirie oceidentelis: Minussinsk ad Pruni Padi Lin. folia viva, 1877. " : leg. N. Martianoff. Obs. Sec. cl. Tulasne Sel. fung. Carp. II. p. 79. Polystigma- tis fulvse fungus spermogonicus. — Conf. Mycoth. univ. p. 678. Sclerotium Desmodii Thüm. — Mye. univ. no. 1098. S. hypophylium vel caulincolum, erustas diversas, auf ner- visequas lineares, aut punetiforınes aut majores, confluentes, suborbiculatas, opacas, paucielevatas, subrugulosas, nigras for- mans; intus homogenum. America septentr,: Aiken — Carolina australis — ad folia viva Desmodii rolundifolüi De C. 1877. leg. H. W. Rarvenel. Flora der Nebroden, Von . Prof. P. Gabriel Strobl, (Fortsetzung.) (©fr. Flora 1878 Nro. 36.) Aira flexuose L. -* Presl Cyp., et Gram. Sie, Fi. Sie, * Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, * Bert. FI.It,, * Parl, Fl. Pal. SEP se ei Avenella flexuoss * Parl. Fl. It.,. Deschampsia flex. Trin. Cesati etc. Comp. In lichten Wäldern und -'auf sonnigen, buschigen Weiden "von 900-1300 m, ziemlich häufig: Am Cozzo. di Predicatore - (Presl), al-Ferro (Mina!) a San Tieri ob Petralia (Parl. im Herb. Guss.!), im Bosco von Castelbuono häufig.! Sie tritt in 2 Formen auf, in der gewöhnlichen, schlaffen und der var. b. panicula - . contracta et calycibus albido et purpureo variegatis, also ähnlich unserer v. monlane, aber doch noch bedeutend lichter gefärbt; letztere, wie es scheint, nur von Tineo in den Nebroden ge- sammelt (Herb. Catania!); übrigens ist auch bei a die Rispe . mehr zusammengezogen, als bei der Pflanze unserer Nieder- ungen. Mai, Juni. 2. Kalk, Sandstein, Holcus lanatus L. Presi Cyp. et Gram. Sic., Guss. Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It., Parl. Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp. Auf, grasigen Abhüängen, besonders feuchten, der Tiefregion vom Meere bis 950m. nicht selten: Finale (Herb. Guss. !), Poliz- 2, von Castelbuono bis Monticelli häufig!, im Feudo Madonie (Lojacono). Mei. Juni. +. Sandstein, Kalk, .. Holcus tenuis Trin. Presl Fl. Sie, Hierochloa parsiflora * Presl Cyp. et Gram. Sic. . Auf Weideplätzen der Nebroden: In den Fosse di 8. Gan- dolfo (also b. 1850m., Kalk) Presi Cyp. et Herb. Prag.! Juli. %. Von keinem Autor sonst erwähnt. Halm kurz, fest in der ganzen Länge beblättert, Blätter kaum 1?/,—2 cm. lang, von breiter Basis (3mm.) allmählig sich verschmälernd, Blatihäutchen kaum ?/,mm. lang, abgebissen, gezähnelt, Rispe sehr armblüthig (8—10 Blüthen), zusammen- gezogen, Rispenäste kurz, sehr rauh, Aehrchen 2-blüthig, beide Blüthen zwitterig, beide am Grunde mit weichen Haaren von etwa ?/, Länge der Spelzen umgeben, die untere Blüthe grannenlos, die untere Spelze der oberen hingegen etwas uuter- halb der Spitze mit knieförmig gebogener Granne von fast doppelter Spelzenlänge versehen, Spelzen eiförmig, an der Spitze stumpf bis abgestutzt und daselbst etwas weichhaarig, die Balgklappen sehr spitz, eiförmig, rauh, am Rücken gekielt und kurz gewimpert, die obere 3—5-, die untere 1nerrig; Früchte fast von der Länge der Spelzen, Nerben zwei, „bleibend. 14 “ Aehnlichkeit der Aehrehen mit denen des Holcus mollis sehr: gross bis auf die nicht männliche obere Blüthe und die Haare am Grunde der Blüthen; die Aehnlichkeit mit ‚Hierochloa hin- gegen ist viel geringer, weil die äusseren Balgklappen rauh, die inneren glatt, die Grannen gebogen sind ete. Steht am nächsten dem Holeus Gayanıs Bss. — H. ienuis Gay., non Spr., einer spanischen Bergpflanze, von der sie sich nach der Be. schreibung derselben in Willk. Lge. kaum unterscheiden lässt, ausser durch lauter Zwitterblüthen und kaum rauhe Blätter, Möglicherweise ist die Pflanze Presl’s gar nicht aus den Nebro- . den, da sie weder hier, noch sonst wo in Italien nach ihm gefunden wurde. Arrhenatherum elatius (L.) MK.var. a. * Parl. Fl, Pal. et It., Cesati etc. Comp., Arrh. avenaceum R. 8. * Guss. Syn. et * Herb.!, * Bert. partim. Avena elatior L. Guss. Prodr. Suppl.; B bulbosum (Pers. als ‚Avena) Parl. Fl, Pal, etIt,, Cesati ete, Comp., Arrh. bulbosum Presl Cyp. et Gram. Sic., Fl. Sie., * Guss. Syn, et * Herb,!, Avena bulbosa Pers, * Guss. Prodr. pertim. Bei var. a erreicht das Knie der Granne die Spitze der Spelzen kaum oder nicht, bei ß reicht es meist über die Spitze hinaus. und der Halm ist am Grunde'zwiebelig verdickt, die Zwiebel meist von bedeutender Grösse, 6—7 mm. breit, 8—13 lang. “ An grasigen, steinigen Bergabhängen, besonders gern aber zwischen Gebüsch und in lichten Eichen- oder Buchenwäldern von 700m, bis auf die höchsten Spitzen der Nebroden, Pizzo Palermo, P. Antenna, wo ich noch beide var. bis 1950 m. beob- achiete, s. häufig! « wurde auch von Parl. alla Colma grande!, im Bosco von Castelbuono!, im Vallone del Sparviero!, von Parl., Mina und Tineo al ferro!, 8. zu Polizzi (Guss.), im Bosco von Castelbuono, zu Gonato ete, von Mina, Parl., Tineo! beob- achtet. Mai-Juli. %. \ Avena barbata Brot. 1804, Parl. Fl. It., Cesati ete. Comp., hirsuto Roth. 1806 Parl. Fl. Pal, Guss. Syn, et Herb.!, alheraniha Presl Cyp. et Gram. Sic. 1820, Fl. Sie., Guss. Prodr., Jatua Bert, Fl. It, pertim., „non L. An wüsten Stellen, sonnigen Reinen und Bergabhängen, auf Feldern und Weiden vom Meere bis 1200 m. äusserst gemein, von mir am Fiume grande, um .Cefelü, Dula, Castelbuono, Is- 3 142 nello, Polizzi, Geraei, selbst noch al ferro beobachtet, April- Juni. ©. . + Avena fatua L. Presl Cyp. et Gram. Sie., Fl. Sic, Guss, Prodr., Syn., et Herb.!, Bert. Fl. It, pertim, Parl, Fi, Pal. etIk., Cesati, etc, Comp. Auf kultivirten Feldern und Hügeln Siziliens, aber viel seltener, als vorige (Guss., Parl.); in den Nebroden nur von Mina angegeben. April, Mai. ©. Avena sterilis L. Guss. Prodr,, Syn. et Herb.!, Bert. FL It., Parl. Fl. Pal. et It., Todaro Fl, Sic. exsicc., Cesati etc, Comp. In Saatfeldern, an Wegrändern, auf grasigen Kalkhügeln der Tiefregion vom Meere bis 800m. sehr häufig, besonders um Cefalü, am Wege nach Castelbuono und um Polizzil April, Mai. ©. Im Herbar Presl's liegt sie als marima und pensyloanica von Palermo auf! Avena sativa L. und nuda L. Guss. Syn., Parl. Fl. It. werden als Futter für Pferde und Hühner kultivirt, aber nicht häufig, da meist die Gerste dafür verwendet wird. Erstere auch öfters verwildert, sogar noch um Geraci (800m.)! April, Mai. ©. Avena australis * Parl. Fi. It, Todaro Fl. Sic. exsicc. |, Cesati ete. Comp., pratensis Presi Cyp. et Gram. Sie, F1. Sic, et Herb.!, * Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, * Parl, Fl, Pal, * Bert. Fl. It, partim, non L. Auf dürren, steinigen Bergabhängen von 800m. bis auf die höchsten Spitzen der Nebroden (— 1900m.) häufig; von mir am Pizzo di Pilo, M, Scalone, Pizzo Palermo., Antenna, um Como- nello häufig, ausserdem von Parl., Guss, und Mina z. B. ai Mon- ticelli!, al Ferro soprano, & Marapuleggio!, an letzteren Stand- orten eine winzige Form (v. c. pumila Guss. Syn.) gesammelt !; eine var. mit breiteren Blättern und 5—9blüthigen Aehrchen besitzt das Herb. Guss, aus Caltavaturo an der Südwestgrenze unseres Gebietes. Juni, Juli. %+, Kalk, Avena convoluta Presl Cyp. et. Gram. Sie, Fl, Sie, * Parl. Fl: Pal, et It,, Todero F). Sic. exsice.!, Cesati ete. Comp,, Jallex a 1723 Ten. Guss. Prodr., * Syn. et * Herb.!, Bert, Fl. It, striafa Yis, Fl. Dalm., non Lam. Auf dürren, steinigen oder felsigen Bergabhängen zwischen 700 und 1000 m. häufig: Caltavuturo, Polizzi (Guss. Syn. Herb.!), ai Monticelli (Mina!) am Pizzo di Pilo und in der Bocea di Cava hfg.! April-Juni. 4. Kalk, - Avena splendens (Presl) Guss. Prodr., Todero Fl. Sie. ex- sice.!, Av. flavescens * Guss. Syn. et * Herb., * Parl. Fl. Pal, * Bert, Fl. It. partim., non L., Triselum splendens Presl Oyp. et Gram. Sie., Fl. Sie., Tris. flavesc. v. c. splendens Parl. Fl. It., Ce. sati ete. Comp, Parallelform der in Sizilien fehlenden flavescens, Auf dürren, sonnigen Hügeln, sterilen, steinigen Bergab- hängen von 600 bis 1500m. sehr häufig, von mir in der Bocca di Cave, am Pizzo di Pilo, im Bosco Aspromonte, al Ferro und sn den Westabhängen des M. Scalone und Quacella gesammelt, von Guss, auch bei Polizzi und im Piano di Zucchi! Mai, Juni. %. Kalk, Avena condensata Lk. Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It., Trisetum oond. Schultz. Parl. Fl. Pal., Loefflingienum Presl Cyp. et Gram. Sie, Fl. Sie. et Herb.!, non Pers., aureum Ten,, Parl. Fl. It, Todaro Fl. Sic. exsicc.!, Cesati etc. Comp. Avena: sieula Spr. Auf Grasplätzen, wüsten Orten, an Wegen und Hügeln der‘ Tiefregion, besonders um Oefalü! häufig, uber weit nieht so ge- mein, wie an anderen Orten Siziliens, wo sie oft fast reine, wenn auch äusserst vergängliche Bestände bildet. April, Mai. ©. Avena parviflora Dsf. Guss. Prodr., Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It., Trisetum parv. Pers. Presl Cyp. et Gram. Sic, Fl, Sie, Parl. Fl. Pal. et It., Cesati ete, Comp. In Saatfeldern, an Wegrändern und suf dürren Hügeln $i- ziliens sehr gemein, im Gebiete aber bedeutend seltener: Um Petralia (Herb. Guss!), bei Castelbuono (Bonafede!), von Castel- buono nach Dula in Olivenhainen! April, Mai. ©. Avena caryopkyllea (L.) Wgg. Aira car. ı Presl Cyp, et Gram, Sic., Fl. Sie., * Guss. Prod., * Syn. et * Herb.!, * Bert. NH. It, * Parl. FL. ‚Pal: et It, # Todaro Fl. Sie. exsice. ! Oesati. etc, Comp. BE Eee Auf grasigen Bergabhängen und an lichten, sonnigen Wald- stellen zwischen 600 und 1400m. ziemlich häufig. Von Parl, und mir im Walde ob Castelbuono, von Buonafede im Valle del Saponel, von Guss. bei Petralia, auch von Todaro und Tin.! in den Nebroden gesammelt, NB. Aira Todari Tineo aus den Nebroden im Herb, Palermo's ‚ist davon nicht verschieden, April, Mai. ©. Avena Cupaniana (Guss. Syn. et Herb.!), Alra Cup. Guss, Syn, et Herb.!, Parl, Fl. Pal. II et It.; Cesati etc, Comp,, Aira capillaris Guss. Prodr., Par]. Fl. Pal. I, Bert,, Fl. It, partim, Von car. verschieden durch doppelt so kleine” Blüthen, an der Spitze ausgenagte Balgklappen, von capill. und iniermedia durch die sehr kurz gestielten, in kleinen Büschehen beisammenstehen- den Blüthen mit abstehenden, nicht auseinandergespreizten Aesten; steht in der Mitte zwischen car. und letzteren. Auf sonnigen Hügeln und grasigen Abhängen der Tief- region von 10 bis400m. häufig, besonders um Finale und Cefaldı, am Monte Elia! April, Mai, ©. Avena intermedia (Guss. Suppl.), Aira int. Guss. Suppl. et * Herb.!, Parl. Fi. Pal. I. et It., Cesati etc. Comp., Aira ca- pillaris Guss. Syn., Parl. Fl. Pal, II, non Host,, Aira cap. var. a Bert. Fi. It, Aira Tenorii Guss. v. intermedia Todaro Fl. Sic. exsicc. Unterscheidet sich von der habituell äusserst ähnlichen capill. Hst. durch die stumpfen, fast abgestutzten, nicht in eine feine, kurze Granne ausgezogenen Balgklappen und die kürzeren Börstchen auf den üusseren und inneren Spelzen. Granne kurz, bei Tenorü fehlt sie, Auf dürren Hügeln nahe dein Meere bei Cefelü (Tineo!) und im Walde von Castelbuono (Herb. Guss.!) April, Mai. ©. + Avena pulchella (Presl Fl. Sie. als Aira) Vilfa pulchella * Presl Cyp. et Gram. Sie, Agrostis pulchelle * Guss, Prodr., Syn., * Parl. Fl. It. „Im Walde von Castelbuono. Juni ©.“ Presi Cyp. Ist wahr scheinlich vorige. Originalexemplare fehlen mir leider, (Fortsetzung folgt.) Redsctsur: Dr. Singer. Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. o. 62. Jahrgang. N: 10. Regensburg, 1. April 1879. Inhalt. W. J. Behrens: Die Nectarien der Blüthen. (Fortsetzung.) -— E. Hackel: Agrostologische Mittheilungen. — O. Böckeler: Mittheilungen über Cyperaceen. Beilage. Tafel IL Die Nectarien der Blüthen. Anatomisch-physiologische Untersuchungen. Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. (Fortsetzung.) 7. Tropaeolum maius L. (Tafel III, Fig. 13-18.) . Secretion durch einzellige Epidermispapillen vermittels Collagenbildung an der Spitze. Diese Pflanze schliesst sich an die soeben besprochenen Malvaceen unmittelbar an. Das Necterium ist die Spitze des etwa 26 mm. langen Kelchspornes, der auf der Rückseite des oberen, der Abstammungsachse der Blüthe zugewendeten Sepalums befindlich ist und an dessen Bildung sich die beiden benach- barten Kelchblätter betheiligen. Der Sporn ist im Innern hohl, an seinem Ende grünlich und hier zur Zeit der Secretion un- gefähr 12 bis 14 mm. weit mit flüssigem, süssen und stark- riechenden Nectar erfüllt, Auf einem Querschnitt durch das untere Sporndrittel sind die verschiedenen Elements des Gewebes folgendermassen on- geordnet: Flora 1879, 10 146 Aeusserlich ist der Sporn von einer diekwandigen, stark eutieularisirten Epidermis bedeckt (e’ Fig. 13), deren Zellen ziemlich quadratisch sind. Einzelne der letzteren tragen längere oder kürzere, ein- bis dreizellige Trichome (t), Chlorzinkjod bröunt die Cuticula und die Wand der Trichome, während sich die übrigen Theile der Epidermiswände hell violeti-blau färben. Anilin- solution färbt die Cuticula und die Trichomwand stark dunkelblau. Das Grundgewebe ist ein gewöhnliches Parenchym von zeriwandigen, rundlichen Zellen, die mit drei- oder vierseitigen Intercellularräumen an einander schliessen. Zumal die von der Epidermis entfernten enthalten grobkörniges, massiges Proto- plasma, hier und ‘dort auch ziemlich grosskörnige Stärke, Sechs auf dem Querschnitt kreisförmige Fibrovasalstränge (D durchziehen dieses Gewebe in der Längsrichtung des Spornes. Sie bestehen aus gruppenweis oder einzeln vertheilten Gefüässen, um welche herum zunächst grüssere, und näher der Peripherie des Stranges kleinere, eckige, zartwandige Cambiformzellen gelegen sind. Um die innere Höhlung (h) des Spornes, concentrisch an- geordnet, ist das Nectariumgewebe (n Fig. 13, 14) gelagert. Es unterscheidet sich von dem umgebenden Grundparenchym durch beträchtlichere Kleinheit der Zellen, die übrigens gleich- falls rundlich oder elliptisch sind und mit drei- oder vierseitigen Intercellulargängen aneinander stossen (Fig. 14). Es wird dureh Chlorzinkjod nicht oder äusserst schwach bläulichviolett gefärbt. Dieses Gewebe ist mit Metaplasma überall erfüllt, weltkes sich von dem bis jetzt betrachteten dadurch unterscheidet, dass es aus groben, unregelmässigen und, wie es scheint, ziem- lich starren Körnern gebildet wird (m Fig. 14). Es besitzt frisch eine gelbe Farbe und zeriheilt sich nach längerem Liegen in absolutem Alkohol. Mit dem Metaplasma gemischt tritt zu’ gewissen Zeiten Siürke auf. Chlorzinkjodlösung und Jod-Jod- kalium färben das Metaplasma tief gelbbraun und stellenweise gelb; mit Anilin behandelt wird es gesättigt purpurroth, welche Färbung nach einiger Zeit in Glycerin in mehr oder minder reines Blau übergeht, ö Das Metaplasma-führende Nectariumgewebe wird auf seiner Oberfläche bedeckt von einer gleichmässigen Epidermisschicht (e Fig. 13, 14), auf der in gewissen Intervallen Zellen zu ein- zeiligen Papillen (p Fig. 13, 14) ausgewachsen sind; diese letzteren bereiten an ihrer Spitze den zu secernirenden Schleim. 147 Die Zellen der Epidermis, welche gleichfalls grösstentheils Metaplasma führen, sind. quadratisch, die Aussen- und Innen- wände gebogen und etwas dicker, als die geraden Seitenwände (Fig. 17, 18). Die Aussenwände sind von einer continuirlichen Cutieula (e Fig. 14) bedeckt, darunter folgt die eigentliche Wand (w Fig. 17, 18), die auf dem Querschnitt eine tangen- . tiale Streifung zeigt. Jod-Jodkaliumlösung färbt diese Wände der Epidermiszellen nicht, durch Chlorzinkjod werden sie hell- violettblau, bestehen also aus Cellulose oder einem dieser ähn- lichen Stoffe. Eine dünnere, das Zelllumen auskleidende Ver- diekungsschale (tertiäre Verdickungsschicht Dippel) ist nicht vorhanden. Die der Epidermis aufgelagerte Cuticula gibt die folgenden Reactionen: - a. Chlorzinkjodlösung (verdünnt) färbt die Cuticula dunkelbraun, wobei sie stark gekräuselt wird (ce Fig. 18). b. Jod-Jodkaliumlösung lässt drei Cuticularschichten erkennen; eine äussere und innere (a u, d Fig. 17), welche ge- sättigt rothbraun gefärbt sind und eine innere, schwefelgelbe, die bedeutend schmäler ist (b). e. Anilinsolution fürbt die Cuticulafentsprechend: a und d blau, während b vollständig farblos bleibt. Aus den angeführten Reactionen geht hervor, dass wir eine typische Cuticula vor uns haben; die Angaben wurden gemacht, um zu zeigen, dass durch diese Epidermis- schicht hindurch keinerlei Secrelion vermittels Diffusion stattfinden kann. Es ist zumal durch Han- stein’s umfassende Untersuchungen unzweifelhaft geworden, dass die Cuticula wohl Wasser einzusaugen vermag, um eine Quellung der unter ihr liegenden Wandschicht zu bewerkstelligen, es ist aber bis jetzt nie nachgewiesen worden, dass irgend welche, auch noch so kleine Schleimtheile durch die Cuticula hindurch zu diffundiren im Stande würen.?) Den Heerd der Secretion haben wir vielmehr in den Epi- dermispapillen zu suchen.”) Diese sind ziemlich kurz und kegel- ı) Hanstein: Bot, Zeitg. 1868'pag. 774, 775. %) Martinet (l. c. pag. 216) hat die Papillen bei der Untersuchung des Neetariums nicht gefanden: „La partie terminale de l’Eperon du Tropae- alum maius est tapissee interieurement d’une couche Epaisse de tisau seereteur, La structure & 1a plus grande analogie avec celle des glandes dont je viens de parler (1. e. Aanunculus, Nigella). Il s’&tend de la pointe de l’6peron vers aa base, sur une longueur de plus d'un centimätre.‘ 10* 148 föürmig, an der Spitze etwas abgestumpft und unterhalb der Abstumpfung ganz wenig eingeschnürt (p Fig. 18, 14; Fig. 15, 16). Sie sind mit einer derben Wand (w Fig. 16) bedeckt, deren äusserste Schicht (c’) mit Jod-Jodkelium und Chlorzinkjod dieselben Reactionen- gibt, wie die Cuticula der benachbarten Epidermiszellen. An ihrer Spitze sind die Papillen auf der Oberfläche mit erhöhten, etwas hin und her gebogenen Längs- streifen (r Fig. 15) versehen, zwischen welchen stärker licht- brechende Streifen bemerkbar werden. Zur Zeit der Secretion bemerkt man an der Papillenspitze eine Bildung, die der bei Abutilon beschriebenen nicht unähnlich ist. Zwischen der "äusseren (w Fig. 16) und inneren (w”) Partie bildet sich durch Verschleimung ein eingeschlossenes Bläschen (s), dessen Inhalt mit Chlorzinkjod ungefärbt bleibt, mit Anilin eine fleischrothe Färbung annimmt. Wie der hier eingeschlossene Schleim nach gussen dringt, liess sich nicht direct beobachten: eine Zerreissung der Wandpartie findet nicht statt, es dürfte also wohl ange- nommen werden, dass er sich in den Zwischenräumen der Cuticalarleisten (r) einen Weg nach aussen bahnt (wahrschein- lich durch Diffusion). Entwicklungsgeschiehte des Neetariums von Tropaeolum maius. Bei dieser Pflanze mögen einige Bemerkungen über die Entwicklungsgeschichte des Nectariums hier Platz finden, da dieselben uns lehren werden, welchen Ursprung der Necter hat und welche Stoffe bei seiner Bildung betheiligt sind. Der Kelchsporn wächst erst verhältnissmässig spät aus; an Blüthen, die bereits die Länge von fünf und mehr Millimeter erreicht haben, lässt sich äusserlich noch keine Spur jenes Ge- bildes erkennen. Später zeigt sich hier eine kleine Erhöhung, welche aber bald die im ausgewachsenen Zustande vorhandene Form annähernd annimmt. Ich übergehe hier jene ersten Stadien, in denen das Gewebe des gesammten Organes, die Epidermis, Gefässtränge u. =. f. aus dem Urgewebe angelegt werden; in diesen Entwicklungs- stufen ist das Nectarium noch nicht differenzirt, so dass die Betrachtung derselben nicht in unser Gebiet hineingehört. Ist der Sporn bis zu einer Länge von etwa 1—2 mm. aus- gewachsen, so ist die Gestalt seines Querschnittes von der des ausgewachsenen Organes wenig verschieden. Die Epidermis- 149 zellen der äusseren Peripherie sind bereits etwas eutieularisirt, einzelne derselben sind im Begriff zu ein- oder mehrzelligen Trichomen auszuwachsen, alle sind mit vielem, klumpenförmigen Protoplasma und darin eingebetteten Zellkernen versehen. In den Fibrovasalien ist die Differenzirung in Gefäss- und Cambi- formzellen bereits vor sich gegangen, Die ersteren liegen ein- zeln in den letzteren zerstreut. Die Cambiformzellen, in reger Theilung begriffen, sind noch klein, die peripherischen mit vielem, stark eiweisshaltigen Plasma erfüllt. Das Grundgewebe besitzt jetzt noch den Character des Meristems (im Sinne Nögeli’s); die Zellen desselben sind dünnwandig und schliessen eckig aneinander, während sie, wie wir sahen, spüter rundlich werden und Intercellularräume zwischen sich lassen. Junge, gerad- linige Theilungswände sind in diesem Gewebe häufig zu bemerken, Von einer Sonderung von Grundgewebe und Nectariumsgewebe kann jetzt noch keine Rede sein: alle Zellen gleichen sich so- wohl in der Form, als auch bezüglich ihres Inhaltes, Der letztere ist nämlich überall ein wahres Protoplasma, welches alle Zellen dicht erfüllt und welches mit Jod-Jodkalium, Chlorzinkjod und Salpetersäure mit Ammoniak die charakteristischen Reactionen gibt. Zellkerne sind wegen der Massigkeit des Protoplasmas ohne Weiteres nicht zu sehen, sie können aber durch Einwirkung von Essigsäure als regelmüssiger Bestandtheil dieser jungen Zellen nachgewiesen werden. Man beachte’ hier, dass Jod auch nicht die geringste Menge von Stärke nachweist. Die Epidermis in der inneren Höhlung des Spornes ist gleichfalls noch wenig differenzirt. Sie wird gebildet von zartwandigen, etwa recht- winkligen Zellen mit gebogener Aussenwand. Diese letztere, gleichfalls noch zart, bleibt bei Jodeinwirkung vollkommen un- gefärbt, ein Zeichen, dass noch keine Cuticularisirung eingetreten ist. In gewissen ziemlich schwankenden Abständen machen sich einzelne Epidermiszellen bemerkbar, welche die andern an Grösse etwas übertreffen und beträchtlich mehr Inhaltsstoffe aufgespeichert haben: diese sind es, die später zu den Secretions- papillen auswachsen. In einem etwas späteren Stadium sind die histologischen Verhältnisse wenig geändert, Es tritt jetzt aber der bemerkens- werthe Vorgang ein, dass Stärke (als flüssiges Kohlehydrat) aus der Blüthe in das Sporngewebe wandert. Diese leiztere ist durch das Hauptcharacteristicum der transitorischen Stärke, durch beträchtliche Kleinkörnigkeit, ausgezeichnet, Die 150 “ Einwanderung der Stärke geschieht hauptsächlich an der Ober- und Unierseite des Kelchspornes, während die seitlichen Gegenden dieses Gebildes vorerst noch davon verschont bleiben. Die Zellen, durch welche die Stärkeinwanderung stattfindet, sind die unter der äusseren Spornepidermis gelagerte Sub- epidermidalschicht und die die Gefässtränge umgebenden Zellen- eomplexe, doch werden bald auch die anderen Zeilgruppen davon in Mitleidenschaft gezogen, Wie weit nun jeweilig diese Stärke- einlagerung Platz gegriffen hat, lässt sich mit Leichtigkeit eon- statiren, wenn man einen jungen Sporn in dem betreffenden Stadium vollständig im Querschnitte auflöst und dieselben der Reihe nach unter Zusatz von Jod-Jodkeliumlösung studirt, Man bemerkt alsdann, wie die Stärkeeinlagerung suecesive nach der Spornspitze vorrückt, hier am schwächsten, an der Basis des Gebildes am stärksten ist, Bei zunehmendem Alter beobachtet man ein immer beträcht- licheres Auftreten der Stärke im Parenchym, und zwar wird zunächst der peripherische Theil desselben mit jenem Stoffe er- füllt, während die inneren Gewebetheile, welche in älteren Stadien das Nectariumparenchym darstellen, erst später Stärkekörnchen in ihrem Innern erscheinen lessen. Jetzt sind auch einige weitere Differenzirungen des Gewebe- körpers eingetreien. Die üussere Spornepidermis besitzt nun dickere, bei Einwirkung von Chlorzinkjod auf Cellulose reagi- rende Wände, weiche von einer bei gleicher Reaction gebräunten, auf ihrer Oberlläche längsgestreiften Cuticula bedeckt ist. Die Zellwände des ganzen Gewebekörpers reagiren auf Zellstoff, doch wird die Reaction nach innen zu immer schwächer, Die Epidermis der inneren Höhlung des Spornes zeigt erst jetzt die ersten, schwachen Spuren beginnender Cuticula-Bildung. In noch späteren Stadien der Entwicklung hat sich die Stärke in einer derartigen Mächtigkeit im ganzen Grund- wie Necteriumparenchym angehäuft, dass alsdann ein Querschnitt unter Jodreaction fast schwarz erscheint, mit Ausnahme der inneren und äusseren Epidermis und der Fibrovasalien, welche Theile niemals Stärke enthalten. Die Stärkeansammlung ist so massenhaft, dass beim Präpariren des Schnittes die Zusatz- flüssigkeit vollständig mit Stärkekörnchen erfüllt wird, In diesem Stadium ist also auch das Gewebe des Necta- riums dicht mit fester Stärke erfüllt, un r 151 Zu dieser Zeit erscheinen auf der Oberfläche des Nectariums die Schleim-absondernden Trichome, Die vorhin erwähnten, inhaltsreichen Epidermiszellen wachsen zunächst zu kleinen, stumpf kegelfürmigen Emergenzen aus, die, wie die innere Cuticula, auf ihrer Oberfläche längsstreifig sind und unter Jod- oder Chlorzinkjod-Einwirkung dieselben Reactionen zeigen, wie die Cutieula der umgebenden Epidermiszellen., Diese Epidermis- zellen bedecken sich nämlich wie die äusseren beim Auswachsen der Papillen mit einer dicken, längsstreifigen Cuticule, die wir bereits bei dem fertigen Gebilde besprochen haben. Binnen kurzer Zeit erreichen die Papillen ihre spätere Grösse und sehr frühe erscheint an ihrer Spitze das erwähnte Schleimbläschen, Die eigentlichen Wände der inneren Epidermisschicht reagiren nun auch sehr deutlich auf Zellstoff. Im Verlauf des fortgesetzten Wachsthums lässt sich alsdann eine allınählige Abnahme der in das Gewebe eingelagerten Stärke wahrnehmen. Zuerst nämlich verschwindet dieselbe in dem Theile des parenchymatösen Gewebes, welcher nicht Nectariumgewebe ist. Der protoplasmatische Inhalt der Zellen dieses Gewebtheiles ist gleichfalls sehr deeimirt worden, er besteht jetzt einzig und allein aus einem ziemlich durchsichtigen, wenig gefärblen, wässerigen Protoplasma,. Zu dieser Zeit findet sich die Stärkeablagerung vorzüglich in dem Nectariumgewebe und in den um die Fibrovasalstränge herumliegenden Parenchym- zellen. Aber auch hier ist das Verbleiben der Stärke nicht von längerer Dauer, Wenn nämlich das Nectarium etwa aus- gewachsen ist, verschwindet dieselbe nach und nach, und zwar in den der Oberfläche des Nectariums zunächst gelegenen Zellen zuerst, im Innern des Nectariums zuletzt. An ihrer Stelle tritt alsdanu das hoch goldgelbe Metaplasma auf, welches nicht mehr auf Stärke reagirt. Seinerseits verschwindet dieses Metaplasma nach und nach erst dann, wenn die Blüthe altert und die $e- eretion von Nectar längere Zeit stattgefunden hat, Soweit das, was sich durch direete Beobachtung feststellen lässt. Die Erscheinung, dass unter gleichzeitigem Verschwinden der transitorischen Stärke das für die Nectarien typische Mete- plasma sich bildet, ist von Wichtigkeil. Metaplasma ist nach Hanstein’s eigenem Ausspruche: „Protoplasma mit darin eingebetteten, noch ungestalteten Bildstoffen, die zuerst das Material zu Zellwand und Zellinhalt ausmachen und später als im Zellraum aufgehäufte assimilirte Stoffe verschiedener 152 Art (Amyloidstoffe, Eiweiss etc.), vom Protoplasma mehr oder weniger unterscheidbar zu allerlei Verwendungen bestimmt sind und unter dem Einfluss des Protoplasma umgebildet werden.“t) Fassen wir die im Vorstehenden beschriebenen Erscheinungen kurz zusammen, so ergibt sich für Tropasolum maius der Vor- gang der Nectarbildung in seinen verschiedenen Stadien folgender- massen: 1. Die meristematischen Zellen des Nectariums enthalten ursprünglich wahres Protoplasma, aus dem zunächst das Wand- material für neue Zellen beim Zelltheilungsprocess sich ab- scheidet. Es braucht wohl nicht besonders hinzugefügt zu werden, dass dieses Protoplasma flüssige Kohlehydrate, „Zellstoffbildaer“ enthält, die ihren Ursprung der transitorischen Stärke entfernterer Theile der Pflanze verdanken, und aus denen die Zellwände entstehen, Das Protoplasma ist von dem im übrigen Sporn- meristem nicht verschieden. 2. Später findet die Einwanderung eines flüssigen Kohle- hydrates aus der Blüthe sowohl in das Nectarium- als auch das Sporngewebe statt, 83. Diese Substanz wird hier als fester, ruhender Beserve- stoff (iransitorische Stärke) aufgespeichert, um später zur schnellen und ergiebigen Darstellung von Nectar verwendet werden zu können, . Die Ablagerung der Stärke, also auch wohl die sub 2 genannte Einwanderung ist zuerst an gewisse Partien des Sporngewebes gebunden, später füllt sie dasselbe mit Aus- nahme der Epidermis und der Fibrovasalien an, 4. Beim Aufblühen der Blüthe, zum grossen Theil auch schon vorher wird diese Stärke regressiv in ein flüssiges Kohle- - hydrat umgewandelt, welcher Vorgang nach und nach in allen Zellen stattfindet. Es beginnt das Schwinden der Stärke im Spornparenchym, dann findet es in den oberflächlichen Zell- schichten des Nectariums selbst statt, schliesslich in den tieferen Schichten desselben. %. Dieser nun entstandene Amyloidstoff mengt sich mit dem in den Necieriumzellen vorhandenen Plasma und bildet des hochgelbe Metaplasma. Ob dieses Kohlehydrat in dem Metaplasma mit der Stickstoffsubstanz nur ein mechanisches Gemenge oder eine physikalische Mischung bildet, ist schwer zu constaliren, vielleicht dürfte das erstere aus dem Umstande 1) Hanstein: lc. pag. 710, Note, 153 folgern, dass beide Stoffe leicht wieder von einander getrennt werden können. Mit Anilintinctur nimmt nämlich das Meta- plasma eine purpurne Farbe an. Diese Färbung resultirt aus der scharlachrothen Reaction des Amyloid und aus der blauen „Ges Proteins. Bringt man nun solche, mit Anilin gefärbte, dünne Schnitte in verdünntes Glycerin, so diffundirt nach einiger Zeit das flüssige Amyloid in diese Zusatzflüssigkeit, während der blaugefärbte Proteinstoff allein zurückbleibt. 6. Gewisse Bestandiheile des Metaplasmas, hauptsächlich die stickstofffreien, dringen bei der Nectar-Absonderung auf dem Wege der Diffusion durch das Nectariumgewebe in die Schleimpapillen, lagern sich in die später verschleimende Wand ein und werden in der oben beschriebenen Weise als Necter secernirt. (Fortsetzung folgt.) Agrostologische Mittheilungen von Prof. E. Hackel, 2. Ueber die Gattung Triniusa Steud. In der Synopsis plantarum Graminearum von Steudel findet sich p. 328 eine Gattung Triniusa aufgestellt, von welcher zwei Arten beschrieben werden: T. Dantkoniae und T. flavescens. Erstere wird in Persien und am Caucasus, letztere in Sieilien wachsend angegeben. Da von lezterer weder in den italienischen Floren, noch in Nyman’'s Sylloge eine Erwähnung gethan wird, so reizte mich diess zur näheren Untersuchung, die ich auch auf die erstgenannte Art ausdehnte, und deren Resultat ich hieimit wiedergebe. Die beiden Arten der Steudel’schen Gattung Trimusa sind auf schon früher beschriebene Bromus-Arten gegründet, und zwar auf den Br. Danthoniae Trin. in Mey. Verz. 24 ‘und auf den Br. flavescens Tausch in Flora 1837 p. 124. Sehen wir nun zu, was Steudel veranlasste, diese beiden von den übrigen Bromus-Arten zu trennen und zu einer eigenen Gattung zu er- heben. Der Vergleich der Gattungs-Diagnosen von Triniuse und Bromus lehrt uns, dass ersterer eine Palea inferior apice hyalino 4-dentata infra apicem triaristata, aristis (media longiore) valvulae longitudine zugeschrieben wird, während sie bei Bromus einfach als aristete, apici saepe ad originem aristae r 154 — erectae v. recurvae — fissa bezeichnet wird. Ferner heisst es bei Triniusa: Stylus brevissimus ex apice ovarii elongati teretiusculi piloso, bei Bromus: ovar. apice pilosum in latere anteriore supra medium emittens stylos brevissimos. Bromus Dantkoniae Trin. ist eine wohlbekannte Pflanze; ich besitze sie von 2 Standorten, aus Persien (leg. Kotschy) und vom Yemourdaba-Dagh bei Ermenek in Cilicien (leg. P6ronin, determ. Boissier). In der That zeigt die Deckspelze dieser Pflanze drei Grannen, etwa im oberen Viertel des Rickens eingefügt: eine mittlere, stärkere und zwei seitliche, etwas kürzere und schwächere. Vom Ursprungspunkte der Grannen ziehen starke Nerven bis hinab in die Basis der Spelze, während oberhalb des genannten Punktes keine Spur eines Gefässbündels sichtbar bleibt. Wohl aber wird die Spelze noch von zwei den Rändern genäherten Nerven durchzogen, welche von der Basis bis nahe zur Spitze verlaufen. Letztere ist nicht regelmässig gezähnelt, wenngleich 4 Zähnchen, wie Steudel angibt, häufig vorkommen. Allein die eben beschriebenen Eigenthümlichkeiten finden sich keineswegs an allen Blüthen eines und desselben Aehrchens. Schon in der Art-Diegnose bei Steudel ist bemerkt, dass die unterste Deckspelze jedes Aehrchens nur Eine Granne hat, Und so verhält es sich in der That bei den persischen Exem- plaren, die nebenbei gesagt eine Zwergform vorstellen, da sie meist nur 1—3 Aehrchen tragen, vielleicht eine Folge des hoch- alpinen Standortes. An der untersten Deckspeize des Aehrchens biegt nur der Mittelnerv in eine Granne äus; die beiden Seiten- nerven zu jeder Seite desselben erreichen die Spitze der Spelze. Die Grenne ist zur Fruchtzeit stark gedreht und zurückgekrümmt, Es fiel mir sofort bei der ersten Untersuchung auf, dass eine solche eingrannige Spelze die grösste Aehnlichkeit mit jener von Bromus macrostachys Dsf. habe, ja ich vermochte sie, neben- einander gelegt, nur durch die etwas bedeutendere Grösse der letzteren zu unterscheiden. Weit interessantere Resultate lieferte aber die Untersuchung meines cilieischen Exemplares, und es sei mir der Wichtigkeit derselben halber gestattet, jenes Exemplar etwas genauer zu beschreiben, Es besteht aus drei Individuen, kleine Rasen von 4, 5 und 7 Halmen vorstellend, deren längste 8, 10 und 16 cm. messen und Rispen von der verschiedenartigsten Verzweigung von 2—3 Aclrchen an einer bis zu 14 derselben an der grössten 7 cm. miessenden, tragen. Die Aehrchen messen 17—26 mm. 155 Betrachten wir 'zunächst die beiden kleineren Individuen, so finden wir etwa an der Hälfte ihrer Aehrchen ganz denselben Charakter der Deckspelzen mit 3 Grannen wieder, wie ihn die persischen Exemplare zeigen, nur mit dem Unterschiede, dass nicht bloss die unterste Deckspelze jedes Aehrehens, sondern die 2—3 untersten nur eingrannig sind. Die übrigen Aehrchen enthalten jedoch durchaus eingrannige Spelzen mit Aus- nehme der obersten in einigen derselben, welche Vebergangs- formen zeigen, d. h. eine miitlere, starke etwa 12 ınm. lange Granne und zwei seitliche, sehr schwache, 2—4 mm. lange. Das grösste der 3 Individuen endlich zeigt nur an einer kleinen Anzahl (12 von 62) von Aehrchen, die 3 Grannen, und zwar nur an den obersten Spelzen, sowie nur in Uebergangsformen von kaum vortretenden Spitzchen bis zu 4 mm, langen Seiten- grannen, Somit können wir an allen 3 Individuen zusammen eine vollständige Stufenleiter der Ausbildung der Seitengrannen zusammenstellen, von solchen, welche ?/, der Länge der Mittel- granne erreichen bis zu solchen herab, die auf blosse Spitzchen reduzirt sind, welche endlich vollkommen schwinden, so dass bei dem grössten Individuum 80°, der Aehrchen keine Spur der Seitengrannen zeigen. Diese ganz eingrannigen Aehrehen des cilieischen Exemplars sind nun bis in's kleinste Detail (auch was die Dimensionen der Spelzen betrifft) mit jenen von Bromus macrostachys Dsf. identisch, und ebenso stimmt der Bau der grösseren Rispen, die Länge der Aehrchenstiele, sowie endlich der ganze Habitus wenigstens des grössten Individuums so voll- kommen mit dieser Art überein, dass Niemand im Stande wäre, es davon zu unterscheiden, umsomehr als man nur mit Hülfe der Loupe im Stande ist, die wenigen Aehrchen aufzufinden, welche 3grannige Spelzen zeigen. Da nun von diesem Exemplare eine ununterbrochene Stufen- leiter von Formen bis herab zu jener persischen Zwergform mit fast durchgehends 3grannigen Spelzen existirt, so bin ich nicht im Stande, irgendwo eine Grenze zwischen Bromts macro- siachys Dsf. und B. Danthoniae Trin. zu ziehen, und kann letzteren nur als eine merkwürdige Varietät (iriaristata) des ersteren betrachten, die auf den Gebirgen des Orients entstanden ist, ohne jedoch, wie die ceilieischen Exemplare beweisen, ihre Eigentkümlichkeit bereits Sxirt zu haben. Eine Durchmusterung der im Herbar des k. Hof-Museums in Wien vorhandenen Exemplare lieferte mir weitere Belege für ch 156 meine Ansicht; die Exemplare, welche Balansa bei Cesarea, sowie jene, welche Kotschy bei Derbent nächst Teheran sammelte, zeigen wiederum alle Zwischenstufen von durchaus eingrannigen Spelzen, ja ganzen derartigen Rispen, durch solche mit untermischten 3 grannigen zu solchen mit fast durchaus 3 grannigen. Von besonderem Interesse waren mir Exemplare von Haussknecht bei Balkis am Huphrat gesammmelt; darunter befanden sich: 1 Rispe mit ausschliesslich eingrannigen, denn mehrere Rispen mit vorwiegend 3 grannigen und endlich eine mit untermischten fünfgrannigen Spelzen, wo nämlich auch die beiden äussersten Seitennerren in freie, unter der Spitze vortretende Grannen endigten. Man sieht, welcher Yaria- bilität die Grannenbildung hier fähig ist. In dem genannten Herbar befindet sich aber auch ein als Bromus Danthonige bestimmtes Exemplar aus dem Herb. Griffith Nro. 6684, nach der undeutlichen Angabe des Zettels vielleicht auf einer der Comoren gesammelt, welches gar nicht zu dieser Art, resp. zu B.macroslachys gehört, sondern durch seine kleinen fast gerade-begrannten Aehrchen auf kurzen Stielen etwa dem Brom. mollis v. glabratus entspricht, von dem es sich freilich durch die an dem stumpfen Winkel des Randes etwas geöhrelte Deckspelze (eine Bildung, die an Br. arduennensis erinnert, aber viel schwächer, als bei diesem auftritt) unterscheidet. An diesem Bromus trifft man nun gleichfalls sowohl Rispen mit durchaus eingrannigen Spelzen, als auch solche mit vorwiegend drei- grannigen, woraus hervorgeht, dass nicht allein der Br. ma- crostachys die Fähigkeit hat, mehrgrannig aufzutreten, sondern auch eine andere, dem Bromus mollis nahesteliende, wahrschein- lich noch unbeschriebene Art. Aus dem Vorstehenden ergibt sich nun die Unmöglichkeit, die Anzahl der Grannen zur generischen Trennung solcher Bromus-Arten von den übrigen zu verwerthen, da dieses Merk- mal nicht einmal zur specifischen Trennung hinreicht; es frägt sick nur noch, was es für eine Bewendtniss mit dem zweiten, von Steudel als Gattungscharakter aufgeführten Merkmale, nämlich der Bildung der Griffel und Narben habe. Steudel’s Angabe, dass bei Bromus Danthoniae nur Ein sehr kurzer Griffel (ron den Narben ist nichts gesagt) auf der Spitze des Ovariums sitze, beruht aber offenbar auf fehlerhafter Beobachtung ; meine Exemplere aus Cilicien, welche zum Theile noch blühend ge- sammelt wurden, zeigen ganz wie bei Bromus auf der Vorder- 157 seitö des Fruchtknotens zwei Narben unterhalb der Spitze inserirt, und zwar wie ich besonders hervorhebe, zeigen diess auch die Blüthen mit ausgeprägt 3 grannigen Spelzen: Nach dem Ver- blühen ist der Sachverhalt schwer mehr zu selten, indem dann die verwelkten und untereinander verwickelten Narben einen Schopf an der Spitze des Fruchtknotens bilden, der Steudel irregeführt haben kann. Meine persischen Exemplare stehen in Frucht; diese selbst ist mit jener des Bromus macrostachys vollständig identisch, ° Aus dem oben geführten Nachweise geht auch die Unmög- lichkeit hervor, den Bromus Danthonige zur Gattung Boissiera zu stellen, wie diess Al. Braun?) gethan hat. Letztere wird von den Agrostographen der Gruppe der Pappophoreen zugezählt, unter welcher man alle typisch mehrgrannigen Genera zu ver- einigen pflegt. Ich werde an einem anderen Orte demnächst nachzuweisen versuchen, dass diese Gruppe eine unnatürliche sei und Gattungen von verschiedenartiger Verwandtschaft umfasst, wobei auch die morphologische Bedeutung solcher Seitengrannen sowie ihre biologische Rolie erörtert werden soll. Hier möchte ich nur noch erinnern, dass unsere Sesieria-Arten eine ähnliche Stufenleiter in der Ausbildung seitlicher Grannen aufzuweisen haben, wie der Bromus macroslachys var. triaristalus. Was die zweite Art der Steudel’schen Gattung Triniusa betrifft, so kann ich mich darüber kürzer fassen. Steudel hat sie offenbar nie geschen, sondern nur auf Grund der Beschreibung des Bromus flavescens Tausch zu seiner Gattung gezogen. In dieser Beschreibung wird nämlich die Deekspelze (gluma corol- lina exterior) triaristatas genannt. Aber hinter dem Worte triaristata steht: utiin nonnulis Avenge speciebus (Triselum Aut.) d. h. also: die Deckspelze hat eine rückenständige Granne und jenseits der Insertion derselben setzt sie sich in 2borstliche grannenähnliche Zipfel fort, wie es bei vielen Triselum-Arten der Fall ist, ohne dass man berechtigt wäre, solche Zipfel als wirkliche Grannen anzusprechen. Nun zeigt aber in der That einer der bekannten Bromus -Arten Siciliens dieses Merkmal sehr deutlich ausgeprägt, nämlich der Br. fascicwatus Presl, und da auch die übrige, recht ausführliche Beschreibung bei Tausch l. c. auf diese Art passt, so unterliegt es für mich (obwohl ich t) In Index sem, hort. Berolin, 1857 p.3, wie mir Herr Dr. P. Ascherson freundlichst mittheilte, 158 die Exemplare Tausch's nicht gesehen habe) keinem Zweifel, dass dieser Autor den schon vor ihm von Presl beschriebenen Br. fasciewlalus noch einmal als neue Art beschrieben hat, und dass somit auch Triniusa flavescens Steud. ein Synonym dazu sei, Da somit keine der beiden Arten der Gattung Triniusa haltbar ist, so ist diese Gattung selbst aufzulassen. Mittheilungen über Cyperaceen. Von 0, Böckeler. 1. Acoridium Nees ab Esenb., ein verkanntes Oyperaceen-Genus. Nees von Esenbeck stellte die Pflanze, welcher er den genannten Namen beilegte, fragweise zu den Phiüydreen (s. End- licher, Mant. altera Gen. pl. p. 59), obwohl dieselbe schon in ihrem Aeusseren den typischen Zuständen der Cyperaceen und zwar den einfachsten legalen Structurverhältnissen derselben vollständig entspricht. Ebenso unverständlich, wie dieses Nicht- erkennen, ist die Täuschung, welcher derselbe verfiel in Betreff der Beschaffenheit der wesentlichsten Theile der Pflanze. So wähnte er u. a. in der deutlich ausgeprägten, hier möglichst einfach construirten Karyopse eine „capsula globosa trivaleis . . .* und in dieser „semina numerosiss. scobiformia!“ zu sehen. Sowohl Hr. Prof. Ascherson, der mir die Pflanze zur Begutachtung schickte, wie auch Prof. Caruel in Pisa, der dieselbe als fragliche Philydree zur Ansicht erhielt, erkannten alsbald den Esenbeck’schen Irrihum, und hat der letztere auch bereits, wie Prof. Ascherson brieflich bemerkte, eine Berichtigung desselben veröffentlicht. Acoridium, zur Tribus der Seirpeen gehörig, weicht sowohl von Heleocharis wie von Seirpus in deren Mitte dasselbe zu stellen sein wird, durch die Art der Stellung der Deckschuppen, wie durch die Beschaffenheit der zur Zeit der Fruchtreife sehr ver- längerten Aehrchenaxe in so entschiedener Weise ab, dass eine selbständige generische Stellung der Pflanze schon dadurch gerechtfertigt erscheint. Acoridium N. ab E. Spicula singula lateralis bracteata tenerrima pedicellata eylindracea multiflora. Squamae biseriales conformes imbri- catae convexae. Spiculae rhachis tardius valde elongata fere setacea leviter flexuosä compresso-quadrangula alternatim den- 159 tata. Caryopsis nucacea fragilis compresso-biconvexa marginata cum styli (haud dubie bifidi) basi bulbosa inarticulata coronata. Stamina ... Perigonium nullum. — Culmi faseiculati basi vaginsti aphylli, primum recti, denique valde elongati incurvi. Genus Scirpum inter et Heleocharidem locandum. Acoridium N. ab E. in Steud. Syn. Cyperac, p. 314 excl. charact. generico. — Endlich. 1. s. c. 4. tenelum N. ab E. Saturate viride; caespitosum; rhizom. abbreviato, Abrillis validis pallidis; culmis filiformibus quadrangulis striatis 4<—12 poll. altis, non raro sterilibus; vaginis alternis membranaceis angustis elausis subtiliter multinerviis flavidis brunneo-punctulatis, ore lanceolato-productis acutis; spicula pallide testacea 3 lin. circ, long. ;rhachi fructifera 1'/,—1?/, poll. longa; bractea culmumexacte eontinuante eoque perfecte simili striete ereeta sesqui-pollicem eire. longa; squamis perminutis pellueido-membranaceis adpressis suborbiculatis rotundato-obtusis ima basi cuneato-angustatis, su- perne margine obsolete dentieulatis (non raro omnibus vacuis); earyopsibus(an seımper ?) binatis longe persistentibus ovali-oblongis obtusis 2 lin. long. testaceisnitidulis, tuberculo stylino brunneo. 4. ienellum N. ab E. 1. s. c. (Vidi in hb. R, Berolin.) Manila. — Leg. Meyen. 2. Die von B. Balansa in Paraguay gesammelten Cyperaceen. Neben zwei Seirpeen, welche ich nicht verzeichnet gefunden habe, mögen auch die übrigen wenigen in der von Balansa in Paraguay veranstalteten Pflanzensammlung enthaltenen Cyperaceen hier eine Verzeichnnng finden, obgleich dieselben zu den namentlich im wärmeren Amerika mehr verbreitetenzählen,und sämmtlich als Bewohner desnahe gelegenen Brasilien bekannt sind. 1. Heleocharis Balansaiana Beklr. n. sp. Laete viridis; rhizom. parum elongato descendenie superne ramoso, fibrillis validis pallidis; culmis copiosis dense caespitosis erectis 7—4 poll. alt. validulis (/, lin. fere diam.) ad apicem usque satis compressis striatis punetulisgue minutiss. coloratis conspersis; vagina superiore angusta tenui-membranacea viridula ex ore subrecte truncato breviter lanceolato-produeta; spicula eylindraceo-oblonga v. ovali obtusa tereti multi- ac densi-flora 3—2'/, lin. longa; squamis spiraliter dense dispositis ovalibus rotundato-obtusis (haud emarginatis) margine lato tenuiss. mem- branaceo albido circumdatis, lateribus sanguineis, carina angusta prominente pallida; squama infima orbieulato-ovata, dorso viridi; earyopsi (nondum perfecte mature) minutiss. squamae partem terliam vix superante subvitrea depresso-obovata ima basi attenuata, triangula, angulis costuliformibus, latere interiore latiore, obsoletiss, eancellat« pallida nitidula; styli bulbo gran- diusculo depresso-triangulo, vertice truncato, ferruginescenti- 160 stramineo; stylo exserto latiusculo profunde trifidoe, — Peri- gonium nullum. — Species H. emarginalae Kl. proxime effinis, — B. Balanse, Pl. du Paraguay, no. 438, hai in hb, Reg. Berol.) Ad ripas flum, Paraguay. 2. Heleocharis nodulosa Schult. Veriatio rhizomate brevissimo. Coll. no. 434. Paraguari. Var. tenuis; rhizom, breviss. culmis tenuibus haud nodosis, spieula tenuiore oblongo-cylindrica acuta. — Coll, no. 434, Paraguari. 3. Scirpus (Oncosiylis) setifolus Beklr. n. sp. Planta gracilis caespitoss aınoene pallide viridis perfecte glabra. Radicis fibrillis longis rigidis; culmis numerosis stricte erectis filiformibus setaceisque pedem eirc. altis rigidis laevibus obtuse quadrangulis faciebus duobus sulcatis, basi multifolietis; foliis erectis setaceis 12—8 poll. longis superne flexuosis, breviter acuminatis canaliculatis margine denticulatis; vaginis confertis ferrugineis ore nudis; capitulo pallide ferrugineo hemisphaerieo v. subgloboso compacto polystachyo 4-5 lin. diam, bracteis interjectis pluribus capillaribus; involuero subhexaphylilo, foliolis e basi membranacea rufe nuda oblongo-lanceolata capillaribus, infimis capitulum longe superantibus; spiculis numerosis densiss, conferlis leviter compressis (primo oblongis acutis) 1%/,—2 lin. long. 6—4 floris; squamis trifariis rigidis patentibus anguste oblongo -lanceolatis acuminato - mucronatis adpresso - hirtellis, carina obsolete trinerviis, pallidis lateribus sanguineo-pictis; ovario obovato triangulo, tuberculo subrotundo terminato; stylo exserto ferrugineo breviuscule trifido; filamentis subtilibus, antheris lineari-oblongis compressis. — Ex affın. $, Alamentosi Vhl, — Coll. no. 477a. (Vidi in hb. R. Berol.) Paraguari, 4, Seirpus (Oncostyl.) capillaris L. Coll. no. 425a et no. 4268. 5. Rhynchospora nervosa Beklr. Dichromena — Vhl. Coll. no. 473, 6, Rhymchospora globosa R. et 8. Coll. no, 471. 7, Rhymchospora glauca Vhl. Coll, no. 452, - 8, Scleria hirtella Bw. Coll. no. 448a. Mit einer Beilage: „Illustrirtes Preisverzeichniss botanischer Apparate, Werke etc. von Friedr. Ganzenmüller in Nürnberg.“ Redactsur: Dr. Singer. Druck der F. Nenbauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. RA 62. Jahrgang. Ne 11. Regensburg, 11. April 1879. Inhalt. J. Müller: Lichenologische Beiträge. — E. Hackel: Agro- stologische Mittheilungen. — Die Objektivaysteme ffir homogene Im- mersion von Carl Zeiss. Lichenologische Beiträge von Dr. J. Müller, VII, (Fortsetzung von klora 1878 p. 492.) 92. Leptogium Puiggarii Müll. Arg. Simile omnino L. iremelloidi Fr. gracili, sed differt thallo subtus anguste cyphelloideo-urceolato- impresso, in fundo cavitatum nigrescente, apotheciis copiosis multo minoribus (ut in Synechoblasto nigrescenie), non ultra ?/, mm. latis, saepius minoribus, fere ab origine planis, margine sublivido (integro v. subintegro), et sporis demum minoribus, 18 % longis, 6—8 x latis, 4-locularibus, loculo uno alterore me- diorum longitrorsum diviso. — Species elegantula, quoad colorem quasi medium tenens inter L. iremelloödes et L. azureum. Thallus superficie ut in L, tremelloide. Gonidia breviuscule moniliformiter coneatenata, cortex ut in specie comparata „cellulosus.“ Apo- theciorum minutie et margine multo tenuiore vix nisi in valde juvenilibus prominente et cum thallo concolore statim discernitur, — Juxta L. punciulatum Nyl. (in Fourn. Miss. scientif. au Mexique p- 1) inserendum est. — In Brasiliae meridionalis regione mon- tana ad Apiahy legit cl. et egreg. J.J. Puiggari qui sub n. 145 mecum communicavit, Flore, 1879. u 162 93. Synechoblastus implicalus Müll. Arg. — Collema implicalum Nyl. Prodr. Nov. Gran. 2 (8°) p. 2. — Eodem loco ab eodem lectus, 94. Stereocaulon microcarpum Müll, Arg. Podetia 11/,—3 cm. elta, stricte, superne breviter ramosa, tota longitudine rigide corticata, tomento destituta, cortex hine inde undulato-rimulosus, phyllocladia undique nulla v. supra imam basin tantum pauca, simplicia v. dichotoma, cephalodia coneoloria, plicato-rugosa, apothecia parva, hypothecium pallidum, sporae circ. 50 x longae et 4 „ latae, 4-loculares. — Magnitudine cum St. ramuloso v. minore Nyl. subquadrans, ex podetiis strietis oligocladis tamen potius Püophorum robusium Th. Fries Monogr, Stereoc. & Piloph. 4° t. 10. Fig. 3 simulat sed longe gracilior., Systema gonimiale sirosiphoideum visum. Habitu a proximo St. ramuloso velde differt, quocum caeterum multis convenit. — Ad saxa prope Apiahy in Brasiliae prov. $. Paul: Puiggari n. 151, 95. Cladonia aggregata Eschw. v. siramines Müll. Arg. Thalius , nonnisi parte infima v. subbasilari podetiorum castaneo-rufescens, caeterum undique albido-stramineus (leptocladus, valde ramosus et crebre perforatus), — Habitat prope Greymouth Novae Zelandiae, unde mecum commun. cl. Dr. Ferd, v. Müller. 96. Usnea siraminea Müll. Arg. Thallus erectiusculus v. demum valde elongatus et pendulus, albido-stramineus, rami primarii demum incrassati et articulati, teretes, Iaeves v. sublaeves, densiuscule subhorizontaliter fibrilloso-ramulosi, ramuli plus minusve pulveraceo-scabridi; apothecia parva, eiliata. — Colore stramineo, ramificatione et superficie U. iongissimae, et ramis crassioribus articulatis facile recognoscenda forteque late distri- buta at nulli descriptarum conveniens, Apothecia in specimine Mauritiano visanon bene evoluta, parva, margine ciliis pro parte ramuliformibus (ut in U. cladocarpa We&e Ess. t. 3. Fig. 5) sub- horizontaliter ramilligeris et simplieibus ornata sunt. Thallus 10—50 cm. longus, rami majores 11/,—3 mm. crassi. —- Habitat ad arbores prope Nelson Novae Zelandise (a cl. Dr. Ferd. v. Müller missa) et in insula Mauritii (cl. Robillard), ubi cum U. tri- chodea commixtim viget. 97. Ramalina tenella Müll, Arg. Thallus stramineus v. stramineo- albidus, 2—2'/, em. altus, dense subintricatim ramosus, laciniae eompressae, haud canaliculatae, laeves v. subtilissime striolatee, parce foraminuloso-pertusae, pluries dichotome divisae, firmae, ma- defactae subpellueidae, inferne ?/,—1 mm. latae v, ad ramificationes 163 nonnihil latiores, ramitenuiores, ultimi saepe confertim breviramu- losi et ex albido subcaesio-soredielli. Apothecia ignota. Gonidia diametro 6-81. aequantia. — Proxima R.minusculae ß pollinariellae Nyl., sed tenuior, minus hyalina, rami s. laciniae primariae inferne magis illas R. rigidae (minus applanato-compressae) in mentem revocant et longe angustiores et gonidia multo minora. R. Peru viana Ach. etiam quodammodo accedens longius distat. A R. sore- diantha Nyl. jam laciniis neutiquam canaliculatis et aliter divisis et sorediis parvulis distat, — Habitat corticola prope Apiahy in Brasiliae prov. S. Paul: Puiggari n. 152. 98. Stichu aurala Ach. v. laeievirens Müll. Arg. Thallus pro specie mediocris v. parvulus, membranaceus, siccus virens, madefactus statim pulchre laete viridis (colorem Peltideae aphihosae assumens), subtus parce vestitus et pallidus, apothecia dorso subverruculoso-pulverulenta, juvenilia ore minutissime ciliolata, caeterum glabre. — Forma tenuitate thalli et praesertim colore status madefacti insignis est, at intus extusque caeterum quoad thallum, gonidia, sporas, accurate cum specie quadrat, Lobus alter dein ejusdem speciminis apice elare transitum in f. genuinam offert, est enim rosellus, et madefactus pro parte tantum colorem mutat, — Varietates analogae hujus speciei, sed thallo latissimo et cartilagineo-coriaceo praeditae, in Gallia oceidentali observatae, jam ab accurato Delise (Stiet. p. 51) descriptae fuerunt. — . Habitet in Brasiliae prov. 8. Paul prope Apiahy: Puiggari n, 123 b. 99. Skela coronala Müll. Arg. Thallus late foliaceus, diametro eirc. 12—14 cm, acquans, eirc, usque ad medium radii late pauci- lobatus, lobi ambitu lati et obtusi, ineiso-lobulati, lobuli abbreviati, breviter ineiso-subdissecti, totus xigidulus, intus intense citrino- flavus, supra pallide cinereo-fuscescens v. nonnihil flavicans, undique valide serobieulato-inaequalis, in rugis et ad margines lobulorum v. fere undique granulis copiosis einereo-favidis obsitus, subtus ochraceo-favicans, minute puberulus, gibberuli in pseudocyphellas pallide eitrinus parvas convexas abeuntes, gonidia diametro eirc. 15 p 2equantia; apothecia sparsa, copiosa, 1—2 mm. lata, fere ab initio margine profunde crenato lobulis numerosis dentiformibus albido-flavis subradiantibus coronata,- “ discus junior pallide fuscus, mox nigricans, demum subconvexus; sporae in ascis 6—8, eirc. 35 p longae, 7 y latae, fusiformes, utrinque acutae, mox rufo-fuscescentes. — Species haec medium tenet inter $. orygmaeam Ach., quacum spotheciis fere convenit, 11* 164 et S, Colensoi Bab,, quacum habitu et thalio insigniter granuloso- subsoredioso (fere ut in $. gramsdal«) convenit, at apotheciis omnino distat, — Habitat ad Greymoutlı Novae Zelandiae (comm. ab ill. Dr. Ferd. v. Müller), 100. Parmelia microstiela Müll. Arg. Similis P. rudectae, thallus glaucus, scrobiculato-rugosus, hinc inde tamen omnino aequalis, supra punctulis sorediosis niveis prominulis exasperatus, margine nudus, subtus nigricans et breviter vellereo-hirtellus; apothecia 3—6 mm. lata v. etiam majora, juniora distincte podicellata, valde concava, margine integro connivenle, extus densiuscule niveo-soredioso-punetato caeterum laevi, diseus pallide fuscescens, madefactus subolivaceus; lamina hyalina, mollis, epitheeium olivaceo-fuscescens, hypotheeium tenue in strato gonidiorum sito, paraphyses valde eonglutinatae, asci ambitu lati, breviusculi, 3—6-spori, sporae ovoideae v. ellipsoidene, 22—27 u longae et 12—15 p latae. — A proxime P. rudecla Ach. statim colore glauco thalli, apotheciis pallidis et dein sporis multo majoribus differt, caeterumque P. leucopidi Kremph.affinis at colore ihalli et excipulo extus non striato-rug0so et sporis majori- bus recedit. — Ad truncos Citri Limonium prope Apiahy Brasiliae ereseit (Puiggari n. 125. c.). 101. Lecanera rhodophthalma Müll. Arg. Thallus tenuiter tartareus, obsolete rugulosus, albus, superficies ipsa laevis, hine inde cephalodiis argillaceo-carneis polymorphis 1—4 mm. latis . subinde radiatim subeffiguratis subplicatis adspersus; gonidia subglobosa diametro 7—9 p aequantia, flavido-viridia, membrana eingente hinc inde minus distincte; apotheeia sessilia, 1—2 mm, lata, gyalectoidea, margine crasso obtuso albo v. hine inde juxte diseum subearneo cincta, margo persistenter prominens, discus intense roseo-carnus, disei caxnosi superficies haud raro contra- etione glyphoideo-subrimulosus, lamina superne rosella, caeterum cum hypothecio hyalina, paraphyses capillares, asci eylindriei uniserialiter 8-spori, sporae simplices, rosello hyalinae, hyphe- matoideo-involucratae (superfieie peculiariter asperulae), 14—19 x longae, 8-12 1 latae, latius v. angustius ellipsoideae. — Species pulchra et insigniter distincta, apothecia praeter colorem disci similitudinem offerunt eum iis Lecanorae parellae. In vicinitate Lecanorae blandae Nyl. inserenda est. — Habitat terricola prope Greymouth Novae Zelandiae (comm. a el. Ferd, v. Müller), 102. Lecanora polytropa v. illusoria Müll. Arg.; Lecanora varia v. ilusoris Ach. Univ. p. 380; Th. Fries Scand, p, 261, Eadem 165 ac L. polytropa b. acrusiacea Schaer. Enum. p. 81, sed apotheciis et thalli areolis (exiguis) lividis. — In monte Aetna in lava antiqua, cum Lecanora polytropa b. acruslaces (a el. et am. Frey- Gessner commun.). 103. Rinodinag Romeana Müll. Arg. Thallus depauperatus, minute verruculosus, albo-einereus; apothecia '/,—”/, mm, lata, adpresso-sessilia, plana, nigre, albido-marginata, margo integer v. subinteger, subinde undulatus, semper tenuis, epithecium fuseum, lamina cum hypothecio hyalina, asci 8-spori, sporae 15 p longee, 7-9 x latae, caeterum generis, — Primo intuitu facile pro R. - caesiella habenda, sed sporae minores,margo apotheciorum semper “ temuis et vix distinete prominens, einereo-albidus, A R. confra- gosa autem colore thalli et apotheciorum recedit. Externa facie sat similis R. arenariae (Hepp) Th. Fries Scand. p. 197, sed sporae subduplo minores. — Habitat ad saxa siderolithica montisSaleve, ubi legit mecumque commun. cl. Rome, qui Lichenes genevenses diligenter et feliciter eolligit. 104. Patellaria (sect. Biatorina) gompholoma Müll. Arg. Thallus effusus, tenuiter tariareus, leviter rugulosus, einereo-albidus; apothecia sessilia, 11/,—2'/, mm. lata, sat copiosa, sanguineo- atra v. atra, intus fusco-pallida, profunde urceolata, margo pro- prius insigniter humido-crassus et persistenter alte prominens, obtusus, nonnihilscaberulus, discus planus, intense caesio-pruinosus, epithecium olivaceo-nigricans, hypothecium cum laminahyalinum, paraphyses tenuissimae, sat conglutinatae, asci monospori, sporae 2-loculares, hyalinae, eire. 125 y longae et 30 » latae, dactyloideo- oblongae, utrinque obtusae, medio obsolete constrietae. — Habitu et characteribus ad Lecideam Taitensem valde accedit, sed apo- theeiis nigris, disco persistenter et intense caesio et thallo tenui multo laeviore distineta est. Lecidea marginiflexa Tayl. minus arcie accedit. Primo intuito fere formam macrocarpam brasili- ensis Lecidene melanochlorae Krplh., caeterum divertissimae simulat. — Ad cortices juxta Greymouth Novae Zelandise (eomm. & cl. Dr. Ferd, v. Müller). 105. Patelleria (s. Bilimbia) Naegeli Müll. Arg. Lich. genev. p. 59. v. maculans Müll. Arg. Thallus ad maculam albam v. albido- cineream laevigatam hypothallinam reductus, apotheeia quam in forma normali paullo minora et persistentius cinereo- v. subalbido-marginata, fusca v. livido-nigricantia. Sporae 1-—5-se- ptatae. — Habitat ad corticem Lariois prope Gienevam (cl. Rome), 166 “ 108. Palellaria (sect. Bacidia) Brumians Müll. Arg. Thallus tartareo-leprosus, albido-Cinerascens, verruculoso-insequalis, de- mum rimosus, margine effusus; apothecia evoluta ?/,—?/, mn. late, sessilia, nigra, v. bene madefacta fusco-nigra, opaca, mar- gine tenui modice prominente eincts, demum convexe, intus atra v. centro nigro-cinerea, epithetium fuscum, lamina et hy- potheeiun. hyalina, paraphyses gracillimae, insigniter liberee, apice vix incrassatae, asci 8-spori, sporae circ. 90—110 p longse, 31/,—3 p latae, angustissime vermiformes, fere undique aequi- latee, utrinque obtusiuseulae, cire. 15—20-septatae, articuli vulgo subduplo longiores quam lati. Gonidia vulgaria. — Apotheeia fere cum iis „Bacidiae atrogriseae“ Körb. Par. p. 133 confun- denda, sed paullo minora, hypothecium et sporarum forma et longitudo omnino differunt. Affinis Lecidea subluleola Nyl. Lich. Glaz. n. 42 jam thallo et apotheciis differt. Thallo bene evoluto, apotheciis crassioribus et sporis majoribus dein a Lecid, palel- tarioide Nyl. differt, — In Caco (Figuier de Barbarie) ad Alcaser-el-Kebir in Marocco (Prof. J. Brun). Grato animo speeiem hanc cl. et egreg. Prof. J. Brun, gene- vensi, dicavi, qui ex illo periculoso territorio praeter alios spe- ciatim enumeratos insuper retulit mihique tradidit: Ramalina evernioides Nyl. Prodr. p. 47. — Ad ramulos Populi albae inter El-Arisch et Alcazar (sterilis). Theloschistes chrysophthalmus Th. Fries Gen. Heterol. p. 51. — Cum praecedente. Parmelia abessinica Kplh. Neuer Beitrag z. Afr. Flechten Flora p. 140. — Cum duabus praecedentibus (sterilis). Parmelia perforata v. ciliata Nyl. Syn. p. 378. — Cum praece- dentibus (ster.). Physcia siellaris v. lepialea N yl. Syn. p. 425, — Cum praeceden- tibus (ster.). Amphiloma carphineum Körb. Par. p.50. Anmerk. — In lapidulis cacuminis mont. Ben Avuda. Callopisma auranliacum v. dealbetum Müll. Arg.; Caloplaca au- rontiaca v. dealbala Th. Fries Scand. p. 172. — In Cactis, ad Alkazar-el-Kebir. Verrucaria nägrescens v. acrotelle (Mass.) Müll. Arg. Lich. genev. p. 74. — In lapidulis in cacumine montis Ben Avuda. 107. Patellaria (seet. Bacidia) intercedens Müll, Arg. Thallus erassiusculus, tartareo-leprosus, demum subrimoso -diffractus, fuseo-virescens, subdeterminatus; apothecia '/;—"/, mm, lata, a Ru 167 sessilia, atra, intus. concoloria, jam ab initio anguste marginata, plana, margo persistens; lamina circ. 50-60 x alta, superne virens, inferne hyalina, epithecium fusco-virens, hypothecium fuscum, paraphyses fere crassitie sporarum, superne leviter in- erassatae, asei angusti, 8-spori, sporae bacillares, subrectae, 35—40 1 longae, 21/,—83 „ latae, 4—6-septatae, superne obtu- siores; gonidia vulgaria. — Proxima Secoligae atrosanguinene f. Hegetschweileri Stitzenb. Krit. Bemerk. p. 17, sed epithecio et margine apotheciorum juniorum haud crasso certe differt, et a Patellaria incompla Müll. Arg. Lich. gener. p. 61, quacuım thallo, etsi obscuriore, haud male quadrat, lamina insigniter virente 'et epithecio distincto etiam differt. Inter exoticas demum affinis est Lecidea inconveniens Nyl. Lich. Port Natal p.10, quae thallo, apotheciis duplo majoribus demum immarginatis et sporis paullo majoribus et epithecio recedit. — Habitat in Cactis ad Alcazar -el-Kebir imperii Maroccani (el. Prof. Brun). 108. Buellia Recobarina Müll. Arg.; Caiolechia BRecobarina Mass. Ric. p. 85; Buellia üalica v. Recobarina Mass. Sched. erit. exs. n. 302, A proxima B. stellulala nonnisi areolis thal- linis magis deplanatis, majoribus, apotheciis paullo majoribus minusque prominenter marginatis mox distinetius emersis di- stinguitur. — Ad saxa arenacea regionis altae Riff mare inter et Atlas in imperio Marocco (Prof. J. Brun). 109. Buellia olympica Müll. Arg. Thallus obsoletus. Apo- theeia ?%/,—*/, mm. lata, sparsa v. hinc inde approximata, ad- pressa, plana, nigra et opaca, ab origine margine tenui pro- minente v. demum fere obsoleto eincta; epithecium fuscum, la- mina caeterum cum hypothecio hyalina v. saltem pallida, para- physes sat conglutinatae, apice modice incrassatae, asci 8-spori, sporae (fuscae) 14—18 » longae, 7—9 y latae, oblongo-ellipsoideae, medio leviter constrietae. — A proxima B. leptoeline Körb. Syst. p. 225 recedit hypothecio Rinodinarum sc. albido, et thallo ob- soleto. Hebitu ex illa grege quam maxime heterogenea Lichenum est, ubi planta primo intuitu pro forına macra Lecidese plaiy- carpae v. sierisae habenda videtur. — Habitat ad saxa granitica montis Olympi, submixtim cerescens cum Lecidea confluentule Müll. Arg. in Flora 1872 p. 536. 110. Rhizocarpon geographieum DC. v. ienellum Müll. Arg. Areolae thallinae tenellae, */—!/,, rarius '/, mm. latae, dispersae v. hinc inde in thallum rimoso-diffractum congestae, planiusculae, laeves, intense viridi-flavae; apotheeie immersa, plana, nec emer- ange. ag 3, 168 gentia nec depressa, ?/, mm. lata v. paullo minora. Sporse om- n»ino speciei. — A reliquis formis hujus polymorphae speciei primo intuitu distinguitur minutie areolarum, et quidem speciem distinetam simulat, sed sporae omnino conveniunt, et & var. airovirente quae temen obscurior, vix fere nisi minutie partium differt. — Cum Lecides Tinei Tornabene Lich. sic. p. 17 t. 2, Fig. B, eodem loco erescente, ex icon. et descript. non quadrat, Habitat ad lavam antiquam montis Aetna (cl, Frey-Gessner). 111. Dirina Ceratoniae Fr. Lich. Europ. p. 194. — Dirina Fr. Syst. orb. veg. p. 244, ex habitu et cheracteribus juxta Lecanoram aut Urceolariam (a cl. Stitzenberg. Flechtensyst, p. 170 intra Lecaniam) locata, ubi strato hypotheeiali erasse nigro et perithecio interno nigro subinde valde adscendente et in apotheciis optime evolutis (ex Algerie) jam absque dissectione perspieuo typum praebuit sat alienum, gonidiis chroolepoideis ornata est ei ab omni grege lecanorine separanda et Graphideis adseribenda est. — In Cactis prope Alcazar-el-Kebir (Prof. J.Brun). 112. Opegrapha varia Pers. v. ligustrina Müll. Arg. Thallus obsoletus, apotheeia sessilia, parva, 1/,—Y/,—'/, mm. longa, %/, mm. lata, orbieulari- v. oblongo-elliptiee, margines ineurvi» turgiduli, diseus rimiformi-depressus, medio sublatior; sporae speciei, sc. eirc. 27 ylongae, 7 u latae, 5—6-septatae. — Apothecia multo minora quam in vulgari O. varia v. pulicari, — Habitat ad ramulos Ligusiri vulgaris prope Genevam (cl. Rome). 113. Opegrapha maroceana Müll. Arg. Thallus tenuis, albus, rimulosus; apothecia !/,—!/, mm. longa, adpresso-sessilie, elliptica v. suborbieularia, primum conniventer marginata, mox immar- ginata et plana v. convexiuscula varieque irregulariter gibbosa v. difformie, atre, opaca, haud raro pauca confluentia; lamina apice basique olivaceo-fusca, caeterum subhyalina, paraphyses tenues et paucae, asci 8-spori, sporae hyalinae v. demum fu- scescentes (4-) 6-loculares, oblongato-ovoideae, 22—25 1 longae, 8—10 p latae, — Affinis O, variae v. pulicari et v. nolkae, sed apothecia minora, demum fere arthonioidea, in thallo albo sita et sporarum ambitus latior. A proxime 0, alboeinea Nyl. Lich. de Y’Algerie p. 335 sporis latis et apotheciis aterrimis minus aut vix albo-marginatis distinguitur. — Habitat in cortice Popuk albae inter El-Arisch et Alcazar imperii Maroccani (Prof. J. Brun). 114. Stigmetidium polymorphum Müll. Arg. Thallus tenuiter erinoso-tartareus, laevis v, obsolete gibboso-inaequalis, demum zimulosus, albus v, flavescenti-lacteus, subdeterminatus, absque 169 lines limitante ; apothecie immersa, irregulariter stellaria, novella albo-pulverulenta et subflexuosa, evoluta nigra, opaca, stellae radii inaequales 3—6, contigui v. disereti v. solitarii et tum varie curvafi et pauciramulosi, semper oblongati v. lineares bene aperti !/—!/, ınm. lati; perithecium integrum, lateraliter et subtus aequaliter evolutum, fuscum, supra thallum autem non emergens; lamina hyalina, epithecium fuscescens et granulosum. paraphyses capillares, inter se conjunctim ramulosae, asci 8-spori eirc. 4-plo longiores quam lati, superne haud incrassati; sporae 19—23 u longae, 5-6 u latae, 4-loeulares (unam vidi 5-locularem), subdigitiformes, utringque obtusae, superne paullo latiores. Gonidia chroolepoidea. — Apothecia minus regulariter stellaria quam in St. stellulato Nyl. En. gen. p. 132, Quoad thallum affine est St. leuchno Nyl. 1. c. p. 144, sed apothecia et sporae differunt. — In hae insigni specie video perithecium integrum Opegraphae sed non emergens, paraphyses ut in Arthonia (hae in Arthoniis neganfur, sed vere adsunt at valde tenellae, clathratim pauci- ramosae ut in Pertusariis, unde lamina tenax), et ascos et sporas Plafygraphae. — Habitat ad saxa calcarea maritima sub- humida in territorio Mogador (Prof. J. Brun). Agrostologische Mittheilungen von Prof. E. Hackel. 3. Ueber Aehrchen-Dimorphismus bei Phelaris-Arten. Es ist seit Linn6& bekannt, dass Phalaris paradoxa L. zweierlei Aehrehen hervorbringt: fruchtbare und unfruchtbare. Linn& beschreibt die Vertheilung beider und ihre Formver- schiedenheiten in klarer und bündiger Weise, wie folgt: „Spica oblonga vel cylindrica divisibilis more congenerum in. racemulos ©. eorymbos. Floseuli in quovis corymbo minimo sunt Neulri s. casst plures et ferlilis unus terminalis. Inferior dimidia spicae pars habei Foscwlos stersles quasi praemorsos, unde haec pars quasi ab inseclis erosa apparel*. (Spec. plant. II. app. p. 1665.) Aus dieser Beschreibung geht nebst der Verschiedenheit in der Ausbildung der Blüthen- theile, wodurch die Mehrzahl der Aehrehen unfruchtcar, die Minderzahl fruchtbar erscheint, auch eine Verschiedenheit‘ in der Gestalt beider Aehrehen-Arten. hervor, wenigstens für die untere Hälfte des Blüthenstendes, wo die unfruchtbaren Aehrchen gleichsam „abgebissen" erscheinen, 170 , In diesem Theile der Rispe ist die Form der unfruchtbaren Aehrchen allerdings sehr auffallend, nämlich etwa verkehrt- herzförmig; hiezu kommt noch ihre viel geringere Grösse im Vergleich zu den fruchtbaren. Aber auch in der oberen Hälfte, wo bei der gewölinlichen Form, die offenbar auch Linn6's Beschreibung zu Grunde lag, die Aehrchen bei oberflächlicher Betrachtung gleichförmig zu sein scheinen, herrscht dieser Dimorphismus. Beiderlei Aehrehen sind hier gleichgross, aber der flügelförmige Kiel der Hüllspelzen ist bei beiden verschieden gestaltet. Während er bei den sterilen Aehrchen als ein in der Mitte des Randes beginnender, sich rasch verbreiternder Saum bis zur Spitze der Spelze zieht, vor welcher er häufig einen kleinen zehnförmigen Ausschnitt zeigt, beschränkt sich der Flügel bei den fruchtbaren Aehrchen überhaupt auf ein drei- eckig-zahnförmiges Anhängsel, das im spitzen Winkel etwas oberhalb der Mitte des Hüllspelzenrandesvon demselben absteht. Auch kennzeichnen sich die fruchtbaren Aehrchen durch einen weit längeren Mucro der Hüllspelzen. Wie schon Linn& andeutete, zerfällt die Rispe bei der Reife von selbst in eine Anzahl von Aehrehengruppen (corymbi), welche jedesmal aus einem terminalen fruchtbaren und mehreren unfruchtbaren Aehrchen besteht, und zwar fand ich regelmässig von letzteren 6, nämlich zwei unmittelbar unter dem Endährchen, und je ein Paar weiter unten zu beiden Seiten der gemeinsamen Axe inserirt, Gleich unterhalb dieses letzteren Insertionspunktes findet die Abgliederung statt. In den obersten Internodien der Rispe entspringt die gemeinsame Achse einer solchen Aehrchen- gruppe direkt aus der Hauptspindel der Rispe, ist also ein Primärzweig, welcher 2 Paare von Secundürzweigen trägt, wovon der obere direkt in Aehrchen endigt, der untere aber erst noch einen Tertiaerzweig entwickelt. Weiter abwärts wird die Rispe complicirter, die genannten Aehrchengruppen sitzen nun auf secundären Zweigen eines gemeinsamen von der Rispenspindel entspringenden Primärzweiges und noch weiter unten sind sie endlich tertiaeren Ursprungs, wodurch sich der Grad der Ver- zweigung bei ihren Unterubtheilungen natürlich entsprechend steigert, immer aber bleiben es 7 Achrchen, welche in der an- gegebenen Weise die sich abgliedernde Gruppe zusammensetzen. Im oberen Theile der Rispe sind bei jener Form, welche ich für den Linnö’schen Typus halte, die Internodien der ge- meinsamen Achse jeder Achrchengruppe derart gestreckt, dass er 111 &lle Aehrchen ayf gleiche Höhe zu stehen kommen (daher corymbi bei Linn6), und sämmtlich gestielt erscheinen. Anders im unteren Theile der Rispe, wo diese Internodien unentwickelt bleiben, so dass das fertile Endährchen sitzend und von 6 ge- stielten, kleinen sterilen Aehrehen umgeben erscheint. Diese Verkürzung und Verkleinerung hat auch zur Folge, dass die Rispe nach unten verschmälert und daher länglich-verkehrt- eiförmig aussieht. Untersucht man die Exemplare von: Phalaris paradoxa in irgend einem grösseren Herbar, so wird man auf nicht unbeträcht- liche Variationen stossen, welche sich aus der verschieden- artigen Ausbildung der unfruchtbaren Aehrchen ergeben. Zu- nächst kommt es vor, dass die kleineren, abgestutzten sterilen Aehrchen, wie sie beim Typus nur im unteren Drittel der Rispe vorkommen, weiter hinaufrücken, sich bis über die Hälfte der Rispe hinauf vorfinden, ja endlich die andere Form gänzlich verdrängen und im ganzen Blüthenstande herrschen. Dieser gewinnt dadurch eine schmal-eylindrische Form, daja nunmehr alle fertilen Aehrchen auf ganz kurzen Stielen sitzen, und über- diess auch die Stiele der Aehrchen und diese selbst gleichzeitig sich verkleinern. Umsomehr contrastiren dann die lang zugespitzten mit einem zahnförmigen Anhängsel versehenen fertilen Aehrchen. In dieser Gestalt wurde unsere. Pflanze von Schultes (Mant. 2, p. 216) als Phalaris appendiculaia beschrieben und zwar nach Exeın- plaren, welche Sieber im Nildelta sammelte, und von denen ich eines im Herbar des Wiener Hofmuseums sah. Genz iden- tische Exemplare sammelte Schimper in Abyssinien. In Europa scheint diese Form seltener wild vorzukommen, ich besitze sie von Freyn bei Pola gesammelt, und sah sie auch von Pisa, hingegen scheint die meiste Phalaris paradoxa der botanischen Gärten dieser Form anzugehören. Aber auch nach der entgegengesetzten Seite hin variirt unsere Pflanze. Man findet Exemplare, welche nur mehr im untersten Theile der Rispe verkleinerte und: gestutzte Aehrchen besitzen, und endlich solche, wo dieselben günzlich verschwinden und die unfruchtbaren Aehrehen überall untereinander gleich- gestaltet sind und von den fertilen nur durch den Flügel der Hüllspelzen abweichen, Solche Exemplare sah ich von der Insel Malte. Dazu kommt nun noch, dass, wie es scheint, Phalaris para- doxa zuweilen Rückschläge hervorbringt, bei welchen sämmtliche TEE ee Er.) v8 172 Aehrchen oder wenigstens die des oberen Theiles der Rispe fruchtbar werden. Ich habe solche Exemplare niemals gesehen, aber deren Vorkommen wird von 2 Schriftstellern erwähnt. Bei der Beschreibung der Phalaris paradoxa in Smith's Fiora graeca (1.58) heisst es nämlich: „flores inferiores plerumgue quasi truncati, abortivi, unde paniculse basis ab inseclis erosa apparel; sed altero anno sata flores omnes fertiles ei perfectos lulit, monente Linnaeo in manuscriplis“ Eine andere derartige Angabe findetsichbei Grisebach (Spicileg. flor. rumel. et bithyn.II.p. 468). Dieser Autor betrachtet nämlich die von Smith in der Flora graeca (t. 58) abgebildete Phalaris nicht als die Linn&’sche paradoxa und benennt sie Ph. Sibthorpii. Als Unterschied führt er an, dass bei der ächten Ph. paradoxa L. die Rispe eylindrisch sei und sterile und fertile Aehrchen überall durch- einander gemischt trage, während die Smith'sche Pflanze eine verkehrt eiförmige Rispe habe, die nur im unteren Theile abortirte, im oberen aber lauter fruchtbare Aehrch@n hervorbringe. Allein für letztere Angabe ;liefert die Smith'sche Abbildung keinen sicheren Anhaltspunkt; sie zeigt nur, dass die Aehrchen im oberen Theile der Rispe ungefähr gleichförmig sind, nicht aber dass daselbst alle Aehrehen fruchtbar seien, dazu wäre eine Detaildarstellung einer Aehrehengruppe noihwendig gewesen, die aber nicht gegeben wurde. Demnach kann die erwähnte Abbildung sehr wohl die gewöhnliche, auch in Griechenland allgemein verbreitete (leg. Heldreich ete,) Form darstellen, wie ich sie Eingangs beschrieben habe, und die gewiss auch Linn6 vorlag, da er nur die sterilen Aehrehen der unteren Rispen- hälfte abgestutzt nennt. Auch der Text von Smith’s Beschreibung lässt nicht errathen, dass die Aehrchen im oberen Theile alle fruchtbar sein sollten. Die Form der Rispe ist bei den von Heldreich in Griechenland gesammelten Exemplaren ganz jener von Smith’s Abbildung entsprechend (verlängert-verkelırt- eiförmig), und so ist sie auch bei allen anderen, mit Ausnahme der Form, welche Schultes als Ph. appendiculala bezeichnete. Diese letztere scheint nun Grisebach für die wahre Ph. para- doxa L. zu halten, und die gewöhnliche Form entspräche seiner Ph. Sibthorpiü; aber selbst wenn es richtig wäre, dass Smith's Pflanze, die janach Grisebach auch in Calabrien von Philipp gesammelt worden ist, im oberen Theile der Rispe lauter fruchtbare (nicht blos scheinbar gleichförmige) Aehrchen besässe, so wäre diess gegenüber der allgemein verbreiteten 173 n eine seltene und ganz zufällige Bildung, und somit keine anlassung zur Aufstellung einer neuen Art. Neuerdings hat siani im 2. Supplement zu seiner Flora dalmalica die in Imatien vorkommende ‚Phalarıs als Sibthorpii Griseb. bezeichnet, er alles, was ich aus diesem Lande seh, entspricht der ge- öhnlichen, Eingangs geschilderten Form, die ich selbst an ahlreichen Orten in Spanien und Portugel sammelte und von ‚jelen Standorten in der ganzen Mittelmeer-Region besitze. Während der Dimorphismus der Aehrchen von Phalaris paradoza eine seit Linne bekannte Thatsache ist, fehlt es bisher an Nachrichten über ein ühnliches Vorkommen bei anderen Arten dieser Gattung. Es dürfte daher von Interesse sein, dass ich dieselbe Erscheinung auch an Phalaris bulbosa Cav. (Ph. caerulescens Dsf.) konstatirt habe, und zwar nicht als Ausnahme sondern an all den zahlreichen von mir untersuchten Exemplaren aus Frankreich, Spanien und Algier, sowie an den von mir selbst cultivirten. Allerdings kommt es bei dieser Art nicht zu jener durchgreifenden Deformirung der sterilen Achrchen, wie sie Ph. paradoxa zeigt, obwohl sich am Grunde der Rispe gar nicht selten einige solcher verkleinerter, abgestuzter Aehrchen zeigen, (was schon in Gren. et Godr. Fi. de France bemerkt ist), aber der Dimorphismus ist in sämmtlichen Aehrehen der Rispe ausgeprägt, Auch hier zerfällt diese bei der Reife in Gruppen von je 7 Aehrehen, und auch hier ist nur das ınittlere derselben fruchtbar, die 6 seitlichen steril, und endlich reicht auch hier der Flügel am Kiel der Hüllspelzen der sterilen Aehrchen, der hier etwas breiter und vorn gezähneit ist, bis zur Spitze der- selben, während jener der fruchtbaren bereits oberhalb der Mitte abgesetzt und zu einem dreieckigen Zahne umgebildet erscheint, Au einem Exemplare, welches ich bei Granada sammelte, finden sich nebst diesem grösseren Zahne noch 1—2 kleinere, wodurch das fruchtbare Aehrchen dem unfruchtbaren wieder ähnlicher wird; aber dieses Vorkommen ist zufällig, denn eben die aus den Samen jener granadiner Exemplare erzogenen waren es, welche mich durch ihren ausgeprägten Dimorphisinus zuerst auf diese Erscheinung aufmerksam machten?). ") Bei Gelegenheit der Cultur bemerkte ich auch, das PA, buldosa, ob- wohl ausdauernd, schon im ersten Jahre blüht, wobei sie jedoch eine kleine, breit-eiförmige Riape entwickelt, während die der folgenden Jahre gross un streng eylindrisch sind. Da ich in Parlatore’s Flora itallana bei PA. bulbosa eine Var. b. ovata angeführt finde, s6 vermuthe ich, dass dieselbe auf einjährige Exemplare aufgestellt worden sei. 174 Meine cultivirten Exemplare boten mir auch Gelegenheit über die biologische Seite der hier beschriebenen Erscheinungen Beobachtungen anzustellen. Zunächst beobachtete ich, dass die fruchtbaren Aehreben zuerst aufblüben. Sie beginnen damit, ihre langen mit zahlreichen Papillen ringsum besetzten Narben aus der Spitze der (ziemlich horizontal stehenden) Aehrchen herauszustrecken, worauf sie sich sofort aufwärts krümmen, während die bald darauf hervortretenden Staubgefässe auf ihren dünnen Filamenten sich sanft nach abwärts neigen und nach dem Verstäuben ganz herabhängen. Durch diese Vorgänge wird es sehr unwahrscheinlich, dass Blüthenstaub der eigenen Blüthe auf die Narbe gelangt. Erst später öffnen sich die Blüthen der sterilen Aehrchen; ihre Staubgefässe sind vollkommen aus- gebildet und streuen reichlich Pollen aus, während ihre Narben sehr kurz bleiben und nie aus den Spelzen hervortreten. Eine jede solche Phalaris-Rispe ist daher im ersten Stadium ihrer Blüthezeit vorwiegend weiblich, im zweiten vorwiegend männ- lich, und da nicht alle Rispen eines Rasens oder benachbarter Exemplare zu gleicher Zeit zu blühen beginnen, so werden sich immer gleichzeitig vorwiegend männliche und vorwiegend weib- liche Rispen nebeneinander befinden, wodurch die kreuzweise Befruchtung verschiedener Individuen in enischiedener Weise begünstigt wird, was wiederum, wie wir aus zahllosen Er- fahrungen wissen, für die Erhaltung der Art von Vortheil ist. Aber die eigentliche Bedeutung der sterilen Aehrcehen, sowie des Vorganges der Abgliederung von Aehrehengruppen tritt erst bei der Fruchtreife zu Tage. Man erinnere sich, dass jede solche Gruppe aus Einem mittleren fruchtbaren und 6 seitlichen sterilen Aehrchen besteht. Die letzteren sind zur Fruchtzeit leer, dünnhäutig oder papierartig, die ganze sich ablösende Gruppe wird dadurch zu einem äusserst leichten Gebilde, das als ein Spiel des Windes von_diesem' sei es durch die Luft, sei es auf der Erde weithin fortbewegt wird. Würde jedes Aehrehen einen ausgebildeten Samen tragen, so wäre das ganze Gebilde weit schwerer und unbeweglicher. Die flügelförmigen Kiele der Hüllspelzen tragen zur Vergrössesung der Oberfläche der- selben noch mehr bei, und mögen somit auch die Beweglichkeit durch den Wind vermehren. Die Phelaris-Arten mit durchsus fruchtbaren Aehrchen, wie 2. B. Ph. canariensis, brachystachys, minor etc. gliedern ihre reifen Aehrchen gar nicht oder sehr unvollkommen ab; hier fallen } \ 175 die von den erhärteten Deckspelzen umschlossenen Früchte aus der stehen bleibenden Rispe heraus, und der Mangel der bei Phal. paradoxa und bulbosa vorhandenen Verbreitungs-Einrichtung wird durch die grosse Zahl der producirten Früchte ausgeglichen. Wir sehen also auch hier, dass der Natur die verschiedenartigsten Mittel zur Erreichung des Zweckes: der Erhaltung der Art, zu Gebote stehen. Die Objektivsysteme für homegene Immersion von Carl Zeiss in Jena. Den seit Anfang vorigen Jahres zunächst für den langen englischen Tubus construirten, schwächeren Objektivsystemen für „bomogene Immersion“ (Oel-Immersionslinsen) von ?/,“ engl. resp. 2,6 mm, Aequivalentbrennweite sind in neuerer Zeit zwei weitere, dem kurzen deutschen Tubus (155 mm.) angepasste Nummern von 18 und 1,2 mm. (!/” u. '/,,” engl.) gefolgt, welche ich eingehender geprüft habe. Obwol an anderem Orte ausführlicher über die genannten Systeme berichtet werden wird, habe ich es doch für angezeigt erachtet, vorläufig an dieser Stelle eine kurze Notiz zu veröffentlichen, um die Auf- merksamkeit der interessirten Kreise auf diese Erzeugnisse deutscher Wissenschaft und deutscher Kunstfertigkeit zu richten. Zunächst war für den Bau dieser Systeme der von J. W. Stephenson in London ausgegangene Grundgedanke als massgebend hingestellt, dass durch Eintauchen in eine Flüssigkeit, welche mit dem Crownglas, aus welchem Deckglas und Vorder- linse der Objektivsysteme verfertigt sind, gleiches oder nahezu gieiches Brechungs- und Dispersionsvermögen besitze, sowol ie bekannte Deckglas-Correction wegfallen,alsauch der Oeffnungs- winkel und damit das Auflösungsvermögen bedeutend vergrössert werden könne. Professor Abbe, welcher von dem genannten englischen Mikroskopiker um weitern Verfolg dieses Gedankens angegangen worden war, erkannte jedoch sofort, dass sich mit den obigen noch andere gewichtige Vortheile verknüpften. Vor allem zug er in Betracht, dass durch dieses System der Immer- sion eine weiter; ehendeYerbesserung der sphärischen Abweichung eine grössere Fichtstärke und ein bedeutenderer Objektabstand erzielt werden könnten, als bei der bisherigen Wasser-Immersion, dass sich somit nach diesem Prinzipe Objektivsysteme herstellen liessen, welche auch für den praktischen Gebrauch in der Gewebeuntersuchung nicht ohne erhebliche Vorzüge sein würden. Letzteres ist denn auch nach den Resulteten, welche die beiden genannten Linsen bei der Prüfung sowol, als bei weiterem Gebrauche lieferten, vollständig der Fall. Es ist nicht nur das durch die grosse „numerische Oeffnung“ von 1,25 resp. 1,27 (entsprechend einen Oeffnungswinkel von 113°—115° in Canada- balsam, während die gebräuchlichen Wasser-Immersionssysteme nur 83°—93° besitzen) bedingte Auflösungsvernögen in hohem $ a H 176 Masse ausgebildet, so dass die schwierigsten bekannten Probe- objekte mit Leichtigkeit gelöst werden; auch die Definition ist eine höchst vollkommene. Die Schärfe und Klarheit der Bilder und demit die Bestimmtheit der Zeichnung schwierig zu ermittelnder Strukturverhältnisse organischer Gewebe sind bishernnicht erreicht. Der Wegfall der mannigfach unbequemen, die mikrometrischen Messungen unangenehm beeinflussenden Correktion für verschie- dene Deckglasdicken, der verhältnissmässig grosse Objectabstand, die bedeutende Lichtstärke, wie der Umstand, dass die betreffenden Systeme sehr starke Okulare ohne Beeinträchtigung des Bildes ertragen, tragen ausserdem zu allgemeiner Verwendbarkeit nicht wenig bei. Wir dürfen daher auch von Seiten der histologischen Forschung die Objektivsysteme für homogene Immersion als eine werthvolle Bereicherung unserer optischen Hilfsmittel be- grüssen. Namentlich dürften sich dieselben auch für petro- graphisch- und palaeontologisch-mikroskopische Untersuchungen als höchst empfehlenswerth und durch keine Objektive anderer Art ersetzbar erweisen, da Dünuschliffe, deren Beobochtung bis- her mancherlei, oft unübersteigliche Schwierigkeiten darbot, ohne Anwendung von Deckgläsern und ohne weitere Politur bis zu ziemlich grosser Tiefe durchforscht werden können. Dass — wie von einzelnen Seiten gesagt wird — die Art der Immersions- flüssigkeit die Verwendbarkeit beeinträchtige, habe ich nicht gefunden. Geschickte Manipulation und ausreichende Grösse des Deckzlases (18 mın. Seite) lassen jede Gefahr des Ueberfliessens als ziemlich ausgeschlossen erscheinen. Die Immersionsflüssigkeit besteht aus dem sogen. Cedern- holzöl des Handels (d. h. aus dem Oele des Holzes der rothen Ceder oder des virginischen Wachholders (Juniperus virginiana) für schiefes Licht, aus einer Mischung von Anis- oder Fenchelöl mit Oliven- oder Rieinusöl für centrale Beleuchtung. Von beiden Flüssigkeiten wird den betreffenden Systemen ein Fläschchen beigegeben. Ausserdem wird ein Probeglas zugefügt, an dem je zwei gegenüberstehende Flächen durch ebene Glasplatten er- setzt sind und dessen verlängerter Stöpsel am unteren Ende ein Crownglasprisma von 60° aufgekittet enthält. Es dient dazu um käufliches Cedernholzöl oder selbst gefertigte Mischungen auf ihre optischen Eigenschaften zu prüfen. Wird dasselbe mit der Immersionsflüssigkeit gefüllt und durch Prisma und die unter- halb desselben befindliche Flüssigkeit hindurch z, B. die senk- rechte Stange des Fensterkreuzes betrachtet, so darf deren Bild in seinem ganzen Verlaufe keine merkliche Abweichung und nur schwache Farbensäume zeigen, wenn erstere vollkommen zur Verwendung geeignet sein soll. Die Preise betragen für das ?/,", 1/,, u. 1/,,” je 240, 320 und 400 Mark. Darmstadt im März 1879, Dr. Leopold Dippel. Redasteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. RA. 62. Jahrgang. N: 12. Regensburg, 21. April 1879. Inhalt. Dr. M. Westermaier: Ueber das markständige Bündelsystem der Begonisceen. — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fort. setzung.) —- Personsinachricht. Beilage. Tafel VI and VAL nn Ueber das markständige Bündeisystem der Begoniaceen. Von Dr. M. Westermaier. (Mit Tafel VI und VII) Das Vorkommen von markständigen Gefässbündeln bei einer Gruppe von Begoniaceen ist schon längst bekannt und veranlasste Hildebrand zu seinen anatomischen Untersuchungen über die Stämme der Begoniaceen (Berlin 1859,), Hildebrand behandelte ziemlich eingehend die Anatomie; auf die physio- logische Bedeutung der Markbündel ging er nicht ein und wollte sich auch über die Zusammensetzung des Stammholzringes aus Blettspuren allein, oder aber aus stammeigenen und gemein- samen Strängen nicht bestimmt äussern. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in ihrem ersten Theil mit der Frage nach der physiologischen Bedentung der markständigen Stränge der Begoniaceen, der zweite Theil ıandelt von der Natur des Markbündelsystems im Allge- seinen, insbesondere von seinem Zusammenhang mit den Strängen 3s peripherischen Kreises, Eine kurze Notiz über Wurzelbildung ı Sprossgliedern ist zum Schluss noch angefügt, "Flora 1879, 12 178 I. Physiologische Bedeutung. Die Markbündel der Begoniaceen bilden einen mehr oder weniger deutlichen Kreis oder sie sind unregelmässig im Marke zerstreut. Ausser den Mestomelementen besitzen sie manchmal Gruppen von mechanischen Zellen (Libriformfasern); in andern Fällen fehlen dieselben. Die Frage, wie das Vorkommen von Markbündeln bei einigen Begoniaceen zu erklären sei, suchte ich an der Hand der nachstehenden Beobachtungsresulte zu beantworten. I. Markbündel kommen regelmässig denjenigen Begonien zu, welche mit Knollen oder Rhizomen überwintern.*) Von dieser Regel könnte ich höchstens eine mir dem Namen nach nicht bekannte hybride Form als Ausnahme anführen, während 11 von mir untersuchte tuberose und 5 von Hildebrand unter- suchte mit Rhizomen versehene Arten Markbündel besassen. II. Markbündel kommen regelmässig denjenigen Begonien zu, deren Stammdicke (Stamm selten holzig, meist krautartig) 1,4 cm. im Durchmesser und darüber erreicht. Circa 10 theils von Hilde- brand, theils von mir untersuchte Fälle bestätigen diese Regel. Einige scheinbare Ausnahmen sollen unten besprochen werden. II. Den nicht mit Knollen oder Rhizomen überwinternden . Begoniaceen, deren Stammdurchmesser weniger als 1,4 cm. be- trägt, gehen die Markbündel ab. 20-25 Arten wurden zum Theil von Hildebrand, grösstentheils von mir diesbezüglich untersucht. Hier muss ich als zweifelhafte Fälle anführen B. involucrata, B. Boucheana und Ewallia vernicosa, welche vielleicht die erforderliche Dicke nicht erreichen, jedoch Markbündel besitzen. Wenn wir uns nun an einige Resultate der neuesten phy- siologischen Forschung erinnern und in das von Schwendener eröffnete Gebiet eintreten, so gelangen wir zu nachstehenden Ausgangspunkten: 1. Die mechanischen Elemente zeigen entschieden centrifugale Tendenz in biegungsfesten, entschieden centripetale Tendenz in zugfesten Organen. 2. Die Mestom- oder Leitbündel (Gefässe, Holzparenchym, Phlo&m) werden, da sie den Schutz vonSkelettsträngen suchen, ?) Die mit Knollen überwinteraden verlieren ihre oberirdischen Theile in der Regel ganz, die mit Rhizomen versehenen pflegen, soviel mir bekannt wurde, nicht vollständig „einzuziehen.“ 179 von diesen in biegungsfesten Organen nach aussen, in zugfesten Organen nach innen gezogen. Die Stellung, welche sie unab- hängig von diesem Bestreben, sich anzulehnen, einnehmen würden, wird also eine mittlere sein, eine Stellung, welche die. Mitte hält zwischen peripherischer und centraler. 3. Bei schwachen Construktionen, also bei geringen An- forderungen an die Festigkeit, bilden die Mestomelemente dem kurzgliedrigen dünnwandigen Parenchym des Grundgewebes gegenüber die relativ stärkeren Theile; sie folgen also in diesen Fällen den Gesetzen, die bei stärkeren Anforderungen für die Bastzellen gelten. Eklatante Beispiele hiefür, Fälle der reinsten Anpassung, liefern uns die Stengel der Wasserpflanzen Hippuris, Myriophyllum, Ceratophyllum, wie Schwendener zeigte. Die Ansprüche auf Zugfestigkeit, welche die Contraktion der festern Elemente bei diesen Pflanzen veranlassen, leiten sich nach Schwendener darauf zurück, dass diese Stengel wegen ihres Luftgehaltes einem continuirlichen Zug nach oben ausgesetzt sind. Die Stengel dieser Dicotylen stimmen in der Lage des Mestoms ganz mit den mechanisch verwandten Monoko- 'tylen (Najas und Potamogeton) überein. Innerhalb letzterer Gattung sind, wie der genannte Autor nachwies, sogar die Abstufungen des zugfesten mechanischen Gerüstes an den einzelnen Arten je nach ihren Standorten zu erkennen, indem z. B. Potamogelon orispus, densus, peelinalus, die nur in stehenden und langsam fliessenden Gewässern vorkommen, weder in der Rinde noch im Mestomeylinder mechanische Zellen besitzen, während bei P. laneeolatus Sm., compressus nicht bloss der Centralstrang ver- stärkt, sondern auch die maschige Rinde mit einer grösseren oder geringeren Zahl von Bastbündeln ausgestattet ist, welch’ letztere Einrichtung sicherlich gegen das Zerreissen und Abstreifen der Rinde schützt, Aus diesen 3 Sätzen geht hervor, dass die Mestomstränge ihren eigentlichen Platz nur selten einnehmen, da keine An- sprüche oder sehr geringe Ansprüche auf Festigkeit zu den Seltenheiten gehören. Daher ist die peripherische Stellung der- selben in biegungsfesten Organen immerhin die Regel. Verhältnisse, welche für das Vorkommen markständiger Mestombündel in den Stammorganen der Dicotylen massgebend sein können, sind nach dem Gesagten folgende: a) Inanspruchnahme auf Zug. Die dem Centrum ge- näherten Bastbündel ziehen einige Mestomstränge nach sich; 12* 180 als neues Beispiel zu den zahlreichen von Schwendener auf- geführten (Wurzeln und Rhizome) kann ein Fall dienen, welchen ichkürzlich bei Platanus orientalisL. zu beobachten Gelegenheithatte, Die Fruchtstände der Platane hängen bekanntlich mit dem grössten Theil der Inflorescenzachse schlaff herab, während der morphologisch untere Theil einen ziemlich scharfen Bogen be- schreibt. Ein Querschnitt durch den schlaf? herabhängenden Theil, der eine erhebliche Zugfestigkeit besitzt, zeigt uns nebst dem typischen Dicotylenring einige markständige Mestombündel die sich an starke auf ihrer Innenseite gelegene Baststränge anlegen. Aus Gründen, die wir nicht kennen, liegt das Phloöäm dieser Mestombündel dem Centrum des Organs zugewendet, das Xylem aussen. In einem der obersten Internodien, welche nach unten auf die Inflorescenzachse folgen, legen sich die Mark- bündel, welche hier fast ganz aus schwachen Elementen bestehen, an den typischen Holzring von innen an. An der Stelle der starken Krümmung dagegen besitzen die Markbündel keine innenseitigen Bastbelege; hier sind im Gegentheil starke Bast- stränge an der Aussenseite der peripherischen Mestombündel. An einem und demselben Organe sehen wir also hier den An- sprüchen der Biegungsfestigkeit an der Krümmungsstelle und der Zugfestigkeit an dem schlaff herabhängenden Theil Rechnung getragen. b) Eine zweite Ursache des Auftretens markständiger Mestom- bündel oder mit andern Worten einer gewissen Zerstreuung der Mestombündel über den Querschnitt des Stammes wird voraussichtlich in ernährungsphysiologischen Verhältnissen liegen, Es kann hiebei in Betracht kommen: a) die Nothwendigkeit, in kurzer Zeit aus einem Laubblätter tragenden Stengel die in den Blättern und im Stamme selbst befindlichen Reservestoffe zum ausdauernden Theile über zu führen; £) die beträchtliche Stammdicke. Bei verhältnissmässig dicken Stämmen mit grossem Mark wird die ceniripetale Ten- denz des Mestoms zwar auch mit dem Anlehnungsbestreben an peripherische festere Theile zu kämpfen haben; allein in Folge grösserer Starrheit und Unbeweglichkeit eines dickeren Organs wird der Schutz durch feste Theile weit weniger nothwendig Sein, als bei dünnern Stengeln, und das Sireben der Mestom- bündeln nach innen gewinnt hier leichter die Oberhand. 181 Von diesen letzteren unter « und B angeführten Gesichts- punkten aus lässt sich das Vorkommen von Markbündeln bei den Begoniaceen erklären, und verstehen sich auch meine aus Beobachtungsresultaten sich ergebenden oben($. 178) aufgestellten 3 Regeln. Zu diesen Regeln bemerke ich folgendes: Nach Hilde- brand’s und meinen Beobachtungen kommen etwa 40 Arten Markbündel zu; Hildebrand gab seiner Zeit 28 an. Die unter meine Regeln subsummirten betragen 97. Einige Ausnahmen wurden ausdrücklich erwähnt. Bezüglich der noch übrigen circa 10 mit Markbündeln versehenen Arten bin ich nicht in der Lage, sichere Angaben über Stammdicke und Vegetation zu machen. Zur Aufstellung der I. Regel gaben Veranlassung a) folgende (theils von Hildebrand, theils von mir unter- suchte) 11 tuberose Arten: boliviensis, Evansiana (discolor), Sutherlandi, tuberculata hybrida, Sedeni, Pearcü, Gaudichaudä, geranii- Jolia, Balmisiona, megaptera, Simons; \ b) folgende 6 mit (dicken) Rhizomen versehene Arten: ignea, rubrovenia, wanlkina, robusia, Rex, hydrocotylifolia; von B. carminata, welche ihre oberirdischen Theile im Winter verliert, kann ich nicht bestimmt mittheilen, ob sie mit Knollen oder Rhizomen überwintert, was ja hier ohne Bedeutung ist. Die 9 diekstämmigen zur Regel Il gehörigen Arten sind: Hügelii, erassicaulis, carolinaefolia, zebrina, tomenlosa, acerifolie, plalanifolie, phyliomaniaca, sulcata. Auf die positiven Angaben Hildebrand's habe ich mich verlassen, auf die negativen (Fehlen der Markbündel) konnte ich mich aus folgenden Gründen nicht durchweg verlassen. Bei den tuberosen Begonien darf man sich nicht begnügen, ein einziges Internodium auf Merkbündel zu untersuchen, da es vorkommt, dass höhere Internodien einer Pflanze Markbündel besitzen, tiefer gelegene nicht (B. tuberculata hybrida) und um- gekehrt (B. Sutherlandi). Hildebrand hat ferner einen Stand- pankt in der Beurtheilung einiger Fälle eingenommen, den ich nicht theilen kann. Das Vorkommen von Markbündeln bei B. hydrocotylifolie, Rachia pellais und ähnlichen Begonienstämmen hat genannter Autor, wie er ausdrücklich bemerkt, nicht als gleichwerthig mit andern Fällen aufgefasst, in welchen Mark- bündel vorhanden sind, weil „Pflanzen, welche wahrhaft mark- 182 ständige Gefässbündel haben, mit diesen in allen Stellen des “ Stammes (die ersten ung letzten Internodien manchmal ausge- nommen) versehen“ sind. Bei den genannten Arten fänden sich aber immer Stellen im Stamm, deren Querdurchschnitt in dem regelmässigen Markparenchym keine Spur von Gefässbündeln zeige. Gerade solche Fälle, auf welche ich weiter unten zu sprechen komme, scheinen mir jedoch als Uebergänge sehr beachtenswerth zu sein. Auf die Regel I bezügliche Momente, welche meine Ansicht betreffs der Bedeutung der Markbündel bei dieser Gruppe zu bestätigen scheinen, sind folgende: Eine in den letzten Jahren vielfach kultivirte Begonie, B. Weltoniensis, besitzt einen Knollen, hat aber keine Markbündel, Diese Pflanze hat sich jedoch das „Einziehen® (durch die Kultur vermuthlich) schon einigermassen „abgewöhnt®; sie weist im November Blüthen auf und an manchen Stöcken den Winter hindurch Laubtriebe. Eine andere Art, B. Dregei natalensis hat einen derben holzigen Stamm und ist auch tuberos; sie über- wintert mit ihrem oberirdischen Holzsitamm, hat keine Mark- bündel, braucht aber auch keine, weil sie eben nicht alle ihre Säfte in den Knollen überführt. — An dieser Stelle möchte ich die Vermuthung äussern, dass bei Aralia racemosa, welche unterirdisch überwintert und ebenfalls Markbündel besitzt, auch das gesteigerte Leitungsbedürfniss hiefür ausschlaggebend ist. Auf einen gewissen Zusammenhang zwischen dem Vor- kommen von Markbündeln im Stamme und dem Vorhandensein centraler Stränge im Blattstiel wies schon Hildebrand in seiner Arbeit hin. Auch mir scheint, soweit sich meine Unter- suchungen auf diesen Punkt erstreckten, das Vorkommen von centralen Bündeln (1 oder mehreren) im Blattstiel gewöhnlich’ mit dem Vorkommen von Markbündeln im Stamme zusammen zu treffen. Auf einen andern Punkt, nämlich auf die Lage des Collen- chyms, möchte ich hier ebenfalls aufmerksam machen. Es be- steht nämlich hierin ein gewisser Gegensatz zwischen den tuberosen Arten (also solehen mit Markbündeln) und den Arten ohne Markbündel. Bei den tuberosen Arten ist das Collenchym des Stammes in der Regel subepidermal; bei den letzteren ist es dagegen vielfach durch das sogenannte Hypoderm (1 oder 2 farblose Zelischichten) von der Epidermis getrennt, Auf etwas ähnliches bei den Pipereen hinzuweisen, will ich nicht unter- 183 lassen. Bei den Piperaceen ist nämlich nach J. Weiss?) das Collenchym meist durch ein 5—6-schichtiges „Hypoderm“ von der Epidermis getrennt, bei den Peperomieen dagegen ist zwischen dem Collenchym und der Epidermis in der Regel nur eine Zellschicht vorhanden, welche in diesem Fall aus der Epidermis selbst entstanden ist, Der Grund für die möglichst peripherische StellungdesCollenchymsliegtnunsicherdarin,dass das Collenchym in diesen Fällen das System ist, welchem die Herstellung der erforderlichen Biegungsfestigkeit ganz oder vorzugsweise über- tragen ist, ‘Wir beobachten nämlich meist bei den tuberosen Begonia-Arten entweder ein gänzliches Fehlen oder eine schwache Entwicklung des Libriformringes und der Bastbelege, und ebenso ist bei den ‚Peperomieen gegenüber den Pipereen bekanntlich das Fehlen des Libriformringes durchgängige Regel. Zumeiner2, Regel bemerkeich Nachstehendes. Einigekraulige Begonien mit diekem Stamm (1,4 cm. Durchmesser oder darüber) zeigen folgende Verhältnisse. (Hiezu die 2 schematischen Fi- guren 3und 4 auf Tafel VIL.) Bei Beg. petiolata, longipes, reliculale, acerifoa, phyliomaniaca und einigen Andern besitzt der intra- cambiale Libriformring Einkerbungen, in welchen die stärk- sten Gefässbündel liegen, während die übrigen Mestombündel in den Ausbuchtungen liegen. Auch in jüngern Stadien ist dieser Libriformring gegenüber den Grundgewebezellen leicht kenntlich; bei gewissen Begonien bleiben die Zellen dieses Ringes überhaupt immer dünnwandig. Nun ist das Bestreben, aus diesem Ring herauszutreten und sich dem Centrum etwas zu nähern, deutlich ersichtlich bei B. acerifoka und namentlich bei B. phyliomaniaca. In manchen Fällen (Fig. 3) schliesst sich der Ring noch an beiden Seiten eines in der Einkerbung stehenden Ge- fässbündels an, in andern Fällen (Fig. 3) kann der Ring die Bündel beiderseits nicht mehr erreichen, hat sich aber aussen noch nicht geschlossen, in den äussersten Fällen aber (bei B. phyllo- maniaca Fig. 4) befindet sich ein Bündel bereits ganz im Mark, und der Ring hat sich aussen geschlossen. Bei B. acerifolia fand Hildebrand Markbündel; ich konnte dagegen nur Ein- kerbungen finden. Auf diese UebergängevonderStellung der Mestombündel in Einkerbungen des Libriform- ringes zur eigentlichen Markständigkeit bei einer und Y), Wachsthums-Verhältnisse und Gefässbündel-Verlauf der Piperaceen. Flora 1876. 184 derselben Pflanze (B. phyllomaniace) wollte ich hiemit aufmerk- sam machen, Mit Recht kann man also in den Einkerbungen des Gefüssbündelringes eine Annäherung zur eigentlichen Mark- ständigkeit erblicken, und konnten mich deher diejenigen Fälle (d. h, diejenigen diekstämmigen Arten), in welchen nur diese Einkerbung und noch keine vollständige Markständigkeit vorlag, nicht hindern, meine zweite Regel aufzustellen. Ausdrücklich hebe ich hervor, dass ich diese Einkerbungen sowohl als die eigentliche Markständigkeit bei dieken meist fleischigen Begonien- Stämmen als eine Form betrachte, in welcher die centripetale Tendenz des Mestoms zum Ausdruck kommen kann, Ein anderer Weg, dieser Tendenz Rechnung zu tragen, ist der von einigen Cucurbitaceen eingeschlagene. Bei diesen trennt sich Stereom und Mestom vollständig, der Bastring liegt näher der Periplierie, die Mestomstränge in 1 oder 2 Kreisen weiter innen. Auf die Eingangs gestellte Frage nach der physiologischen Bedeutung der Markbündel bei den Begoniaceen glaube ich nun folgende Antwort geben zu können: . Das Vorkommen von Markbündeln bei den mit Knollen oder Rhizomen überwinternden Begomien ist auf die Steigerung des Leitungsbedürfnisses in der Zeit des „Einziehens“ zurück- zuführen; das Vorkommen von markständigen Strängen bei den dickstämmigen Begonien stellt eine Form der centripetalen Ten- denz des Mestoms dar. Indem nämlich das Streben der Mestom- stränge, durch Anlehnen an die festeren peripherischen Elemente Schutz zu gewinnen, bei dickeren Stämmen wegen ihrer grösseren Starrheit schwächer ist als bei dünnern, kommt die dem Mestom eigenthümliche Tendenz, sich mehr in’s Innere der Organe zu- rückzuziehen, zur Geltung. D IX. Zur Morphologie des Markbündelsystems. Sind die markständigen Stränge der Begoniaceen stammeigen oder nicht? Bei der Frage nach der Stammeigenheit von Strängen hat man sich zu erinnern, dass es 1) stammeigene Stränge gibt, welche in der Stengelspitze von unten nach oben fortwachsend 185 mit ihrem jüngsten Theil über die Ansatzstelle der untersten gefässiosen Blätter hinauf reichen!) (einige Gefässkryptogamen, Hippuris etc.) — primäre stammeigene Stränge; dass 2) allent- halben stammeigene Stränge vorkommen, welche nachträglich entstehen und entweder in den verschiedensten Richtungen im Knoten selbst oder aber von einem Knoten zum andern in senk- rechter Richtung verlaufen, sei es im Mark, sei es in der Rinde — secundäre stammeigene Stränge. Hieher gehört selbstver- ständlich das Heer der Anastomosenstränge in den Stammorganen der meisten Gefüsspflanzen. Stammeigene Stränge der 1. Art kommen bei den Be- goniaceen nicht vor. Dieses ergab sich aus der Untersuchung einer mit markständigen Bündeln versehenen Begonia (Art nicht sicher bestimmt, Sedeni od. dergl.), deren vegetative Sprossspitze in Längshälften zerlegt und mit Kali erwärmt wurde. Das dem Scheitel zunächst liegende, was an Gefässen überhaupt gesehen werden konnte, waren einige Gefässglieder, welche einen Faden bildeten; dieser jugendliche Strang bog in eine der jüngsten Blatt- anlagen aus. Derselbe konnte wedernach obenin’s junge Blatt, noch nach unten in den Stengel als gefässführend weiter verfolgt werden. Markbündel waren in dieser Region noch nicht zu entdecken. Auch bei B. involuerafa wurde der Beginn der Blattspur in Form einiger Gefässzellen an der Insertionsstelle eines der jüngsten Blätter beobachtet. Es dürfte übrigens im Hinblick auf den von Nägeli und Schwendener (Mikr. S. 640) mitgetheilten Fall, dass die Blattspuren von .Beg. dipelala von ihrer Ansatz- stelle im Stengel nach oben wachsen und dann in die Blätter ausbiegen, die Entwicklungsweise keineswegs von besonderer Bedeutung sein, und es können vielleicht beide Arten des Längen- wachsthums neben einander vorkommen. Das Markbündelsystem der Begoniaceen besteht erstens aus sekundären stammeigenen Strängen; diese machen den grössten Theil der Markbündel aus. Hiezu kommen zweitens Axillarsprossspuren und drittens in einzelnen Fällen noch Blattspuren, indem hie und da ein oder mehrere Stränge direkt aus dem Mark in den Blatistiel ausbiegen. Von den ersteren, den stammeigenen, soll nun im Folgenden die Rede sein. Diese Stränge sind stammeigen wegen ihres Verlaufes. Sie setzen sich nämlich, wenn sie im Knoten in » Vgl, Nägeli und Schwendener. Das Mikroskop. 5. 640. 186 den peripherischen Kreis ausbiegen, an beliebigen Blattspuren höher gelegener Blätier'an. Würden sie immer die Fortsetzungen bestimmter Blattspuren bilden, so wären sie als die markläufigen Theile von gemeinsamen Strängen zu betrachten; da sie sich aber an beliebige Stränge der Peripherie ansetzen, resp. beliebige Stränge des peripherischen Kreises fortsetzen, so charakterisiren sie sich als stammeigenes Gefässbündelsystem, das sich im Knoten mit den gemeinsamen Strängen in Verbindung setzt. Diese stammeigenen Markbündel entstehen etwas später als die Stränge des peripherischen Kreises, können also wohl als secundäre siammeigene Gefässbündel bezeichnet werden. Jedoch ist der Unterschied in der Zeit der Entstehung jedenfalls oft nur sehr gering. Ich muss mich ähnlich ausdrücken wie Sanio betreffs der Markbündel der Piperaceen, speciell bei Chavica Roxburghä.!) In einem der jüngsten Internodien einer tuberosen Begoniacee fend ich nämlich die Markbündel als Cam- biumbündel vorgebildet, durch Theilung der Markzellen ent- standen; auf demselben Querschnitt besass etwa die Hälfte der Bündel des peripherischen Kreises schon deutliche Gefässe. Die übrigen peripherischen Bündel waren ungefähr ebenso jung wie die Markbündel, d. h. als kleinere oder grössere cambiale Stränge zu sehen. Bei B. Evansiana weren in den höchsten Internodien gar keine Markbündel, während einige peripherische Bündel in derselben Region schon deutliche Gefässe besassen.?) Um über das Längenwachsihum der Markbündel Auf- schluss zu erhalten, wurde bei Begonia involuerals an einem der jüngsten Internodien der einzige vorhandene markständige Strang auf successiven Querschnitten verfolgt, und es ergab sich dass der Streng weiter oben nur mit dünnwandigen Elementen von cambislem Aussehen, tiefer unten dagegen auch mit Gefüssen versehen war. Bei .B. Evansiana verminderte sich in einem und demselben Internodium die Gefässzahl eines markständigen Stranges von unten nach oben. Bei B. iuberculala hybrida traten in einem Markbündel ebenfalls von oben nach unten die Gefässe auf. Hiezu füge ich noch ein Vorkommniss, das ich bei einer andern tuberosen Art sicher constatirt habe, dass nämlich einer von 3 vorhandenen markständigen Strängen ungefähr in der Mitte des Internodiums nach oben blind endigte. Das betreffende N) Botanische Zeitung 1864. S. 610. ?) An Keimpflanzen treten die markständigen Stränge nach Hilde brand nicht vor dem 3. Internodium auf, 187 Internodium war eines der untersten der Pflanze. Aus diesen Thatsachen schliesse ich, dass die stammeigenen Mark- bündelder Begoniaceen vonunten nach oben wachsen. Dasselbe Wachsthum (von unten nach oben) fand Sanio') bei allen Gefässbündeln der Piperaceen, J. Weiss?) dagegen behauptet auf Grund seiner Untersuchungen das Gegentheil. Strangverlauf bei Begonia Hügelü. Ein Stengelstück dieser Pflanze mit 4 Knoten wurde in etwa 100 successive Querschnitte zerlegt, und der Verlauf der markstän- digen Stränge sowohl als der peripherischen in ein Längsschema, welches auf Tafel VI in der Figur 1 dargestellt ist, zusammen- gefasst, Das oberste Blatt war der Stengelspitze schon ziemlich nahe, die Gefässe zum Theil schon sehr schwer sichtbar. Die Blätter stehen alternirend zweizeilig. Die Gesammtblattspur nimmt etwas weniger als ‘/, des Stengelumfanges ein. In das oberste Blatt treten 10, in das nächst-untere 11, in das dritte 8 und in das unterste 7 Stränge aus dem peripherischen Kreis. Es stellte sich heraus, dass die Markbündel im Knoten und zwer an denjenigen Stellen in den peripherischen Kreis aus- biegen, an welchen die grössten Lücken entstehen. Die grössten Lücken entstehen nun durch das Austreten der grössten Stränge; die grössten Stränge sind aber in der Regel der Medianstrang und die äussersten Seitennerven, die Randnerven, Im obersten Knoten sehen wir nämlich den Strang a in der nächsten Nähe des Medianen I M in die Peripherie treten. Sehr nahe dem Randnerven I? tritt ein Arm des Markbündels d in den äussern Kreis. Im zweiten Knoten treten zunächst den zwei Randnerven I und II' die Markbündel p undg nach oben in die Peripherie und neben dem Medianen II M die Markbündel x und y. Im dritten Knoten vereinigen sich die zwei Markbündel 1 und lt treten in die Peripherie und bilden die direkie Fort- setzung des Medianstrangs des 2.-obern Blattes, des Stranges IM; an derselben Stelle der Peripherie tritt IIIM, der Median- strang des dritten Knotens, aus; in die durch seinen Austritt entstandene Lücke treten die vereinigten Stränge 1 und 1’, wäh- rend bei der Austritisstelle des starken Randnerven IHN” der maärkständige Strang II“ ausbiegt. “) Botanische Zeitung 1864. S. 212 u. 2i4. ®) Wachsthumsverh, und Gefüssbündelverlauf der Piperaceen. Flora 1876. Braune EERRERTELRERTELTN BIT TRNTBRER 188 Im nntersten Knoten des vorliegenden Stammstückes treten zwischen dem Medianstrang IV M und seinem benachbarten Seitenstrang IV’ der Strang z und in der Nühe der Randnerven IV’ und IV* die Stränge r und s aus dem Mark in den peri- pherischen Kreis, Die Axillarsprosse der 4 Blätter befanden sich sämmtlich im Knospenzustande. Die Axillarsprossspuren wurden nur so “ weit berücksichtigt und in das Längsscheme aufgenominen, als ihre Beziehungen zu den Markbündeln offenbar waren. Sie nehmen, wie man sofort sieht, Antheil an der Zusammensetzung des Markbündelsystems. Näheres über ihren Ansatz in den- jenigen Fällen, in welchen Markbündel nicht vorhanden sind, ist bei der unten bezüglich des Verlaufs der Blattspuren be- schriebenen B. tuberculata mitgetheilt. Das wesentlichste Resultat das aus diesem Längsschema hervorgeht, ist: Die markständigen Stränge sind (abgesehen von einigen im Mark verlaufenden Axillarsprossspuren) Fortsetzungen von Blatt- spuren, aber nicht von genau bestimmten Blattspuren, sondern im Allgemeinen Fortsetzungen solcher Bündel des peripherischen Kreises, welche an den Austrittsstellen des Medianen und der Randnerven des eben abgehenden Blaties liegen. Bezüglich der Zahl der Markbündel überhaupt möchte ich bloss in Erinnerung bringen, dassnach Hildebrand an Sämm- lingen von. Sphenanihera robusia ein allmäliges Wachsen der An- zehl der Markbündel in den successiven Internodien von unten nach oben zu beobachten ist, dass aber an mehr oder weniger erwachsenen, aus Stecklingen gezogenen Pflanzen die Zahl der Markbündel von unten nach oben bald zu-, bald abnahm. In den ersten Gliedern der Blüthenäste verschwinden nach Angabe desselben Autors die markständigen Bündel ganz, (Schluss folgt.) 189 Elora der Nebroden, Von Prof. P. Gabriel Strobl, (Portsetzung.} Melica Magnolii Gren, G.! Üesati etc. Comp., ciliaia Presl, Cyp. et Gram. Sie., Fl. Sie., Guss, Prodr., Syn. et Herb.!. Bert, Pl. It, Parl. Fl. Pal, It., Todaro Fl. Sic. exsice., non L. ... An dürren Hügeln, Feldrainen, Strassen, Zäunen und Wald. rändern der tieferen Bergregion sehr gemein, von 350-—-700.n, um ÜOastelbuono, Isnello, gegen Geraci hinauf in Menge beob- achtet! Die var. panicula ramoso lobata Parl. Fl. Pal, scheint aber hier zu fehlen. April, Mai. %#. Melica nebrodensis *Parl, Fl. Pal.H. et It, *Todaro Fl, Sie. exsicc.!, * Herb. Guss. Nachtrag!, Cesati etc, Comp., Gren. Godr., Willkomm et Lge.; damit ganz identische Exemplare be- sitze ich aus den Pyrenaeen. Die von Pantosceck aus Mon- tenegro (in gram.M. Gliva pr. Trebinje) versendete v. nebrodensis hingegen ist-zwar habituell nicht zu unterscheiden, aber die mittleren Klappennerven sind nicht ganz kahl, sondern etwas behaart, wenn auch spärlicher, als die Randnerven, der Mittel- nerv ist fast ganz kahl, die Haare der Randnerven erreichen ömm. Länge, wie die der M. Cupani Guss., welche aber auch auf allen Mittelnerven und zwar überall gleich dicht mit 5mm, langen Haaren bekleidet ist; ferner ist bei ihr die untere Balg- klappe feinspitzig, bei Cup. aber stumpflich, die Blattscheiden der Melica Trebinjensis m. sind kahl, die der Cup. aber zottig be- haart; sie steht also in der Mitte zwischen nebrod. und Cupani, Mel. nebrod., von * Bert. Fl. It. für eine magere Form der ciliala gehalten, findet sich auf steinigen, sonnigen oder buschigen Berg- abhängen der Nebroden zwischen 1500 und 1900m, sehr häufig. von Parl. am Roccs di mele und Marapuleggio!, von Tineo und Mine im Piano della Principessa!, von mir an verschiedenen Punkten um den Pizzo delle case, P. Canna, P. Palermo und Antenne, auch von ‚Porcari und Todaro! in den Nebroden ge- sammelt. Juni, Juli. %. Kalk. Melica Cupani * Guss. suppl., Syn. et * Herb.!, * Bert. Add. ad Fl.It,, * Parl. Fl. Pal. et It, * Todaro Fl. Sie. exsicc., * Cesati etc, Comp, M, Bauhini * Guss, Prodr, j 190 An höheren, steinigen Bergabhängen, auch an Felsen oder zwischen Gebüsch von 1500 bis 1900m., oft mit der vorigen und ebenfalls sehr häufig: Roces di Mele (Guss, Porcarif), 9. Tieri ob Petralia (Guss. Mina), Valle delle Atrigni, Piano della Prineipessa (Parl.)), ob dem Piano della Battaglia (Porcari), ob Cacaeidebbi, um den Pizzo delle case, am M. Scalone, bei der Portella dell’ arena, bis über die Fosse di S. Gandolfo hin- auf am P. Antenna und Pal.!; v. breviflora mit etwas kürzeren Blüthen sammelte Tineo ebenfalls in den Nebroden! Mai-Juli. 2. Kalk. Melica uniflora Rtz. * Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, * Bert. Fl. It, * Parl. Fl. Pal. et It., Ceseti etc. Comp. An waldigen Orten der Bergrogion (9001600 m.) ziemlich häufig, besonders im Bosco Montaspro und unter Cacacidebbi!, auch von Guss. am Roccazzo del Lupo!, von Parl, und Tin. gesammelt. Mai, Juni. +. Kalk. Melica major Sibt. Snı. * Parl. Fl. Pal. If, et It, Cesati ete. Comp., Gren. Godr,, Willk. Lge,, pyramidalis Presl Cyp. et Gram. $Sic., Fl. Sic, Guss. Prodr., * Syn, et * Herb.!, Bert. A. It., Parl. Fl. Pal. It, non Lam. Auf steinigen Hügeln, an Waldorten, zwischen Gebüsch, aber zumeist auf Felsgrund und in Felsspalten vom Meere bis 900 m. nicht selten: Bei Castelbuono (Parl. Fl, Pal.), um 8. Guglielmo (Mina), vor Finale, amM. Elia, häufig aber am Pizzo di Pilo etc. hinter Isnello!. April, Mei. 4. Kalk, Sandstein, Briza mazima L. Presl. Fl. Sie., Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl.It., Parl. Fl. Pal. etIt., Cesati ete, Comp., Gren, Godr., Willk., major Presl Oyp. et Gram, ic. An grasigen Wegrändern und Abhängen, auf Rainen, Feldern, Weiden und an Zäunen äusserst gemein vom Meere bis 1700 m., wo ich sie noch im Piano della Battaglia sehr häufig traf. Be- sonders gemein, z. B. um Cefalü, Finale, Castelbuono, Geraci, Isnello ist die var. ß flosculis pubescentibus R. S., doch findet sich auch die kahle, April, Mai. ©. Briza minor L. Presl Cyp. et Gram., Sic., Fl. Sie, Guss. * Prode, * Syn. et Herb.!, Bert, Fl. It, * Parxl. Fl. Pal, et It., Cesati etc. Comp., Gren. Godr., Willk. Lge. -. Bi ' B 5 = mp 2 Ku Ne . ERS Nr Zu EEE Sr 20 SE 22er 191 In Feldern, auf grasigen Rainen und eiwas feuchten Ab- hängen vom Meere bis über 700 m. weit seltener, als vorige: Bei Finale (Parl.), Polizzi (Guss.), bei Castelbuono bis ob $. Guglielmo hinauf (l, Mina!), auch von Tineo in den Nebroden gesammelt (Herb. Catanie's!). April, Mai. ©. + Eragrostis megastachya Lk. Parl, Fl. Pal, et It, Guss, Syn. etHerb.! Poa megastachya Koel. Guss. Prodr., Poa Eragrostis L. Bert. part., Megastachya Eragrosiis Bv. Presi Cyp. et Gram. Sie., Fl. Sie, Auf Feldern, krautigen Hügeln, kultivirten Orten und an Wegen in Sizilien nach Parl. und Guss. sehr gemein; ist vielleicht in der Tiefregion noch aufzufinden. Sept., Oct, ©. Auch poaeoides wurde in unserem Gebiete noch nicht beobachtet, Catapodium loliaceum Lk. Guss. Syn. et Herb.!, Parl, Fl. Pal. et Ji,, Cesati etc, Comp. Brachypodium lol, Br. Presl Cyp. et Gram. Bie., Fl. Sie., Tritieum lol. Sm. Guss. Prodr., Bert. Pl. It. ’ . An krautigen Abhängen, Wegrändern und im Dünensande sehr häufig bis 50 m., besonders um Cefalü und gegen Finale, April, Mai. ©. + Catapodium siculum (Jeq.) Lk. Guss.Syn. etHerb.!, Parl, Fl. Pal. et It,, Cesati ete. Comp., Poa sicula Jcq., Megastachya unioloides Presl Cyp. et Gram, Sic., Triticum unioloides Yhl. Guss. Prodr., Bert. Fl. It. Im Dünensande und auf trockenen Rainen nahe dem Meere in Sizilien häufig, auch noch nahe der Gränze bei Termini (Guss.!) wahrscheinlich auch im Gebiete. April, Mei ©. Demazeria siedes Dum. Todaro Fl. sie. exsiec.! ist dasselbe! Poa annua L. Presl Cyp. et Gram. Sie, Fl. Sie, Guss. Prode., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It, Parl, Fl. Pal, et It, Cesati etc. Comp., Glyceria vulcanica Tsch. im Herb. Presl!. Auf Grasplätzen, an Wegen, wüsten Plätzen, kultivirten Orten und Bergabhängen vom Meere bis 1200 m. sehr gemein, besonders am Fiume grande, um Cefalü, Finale, Castelbuono bis zum Bosco und Ferro hinauf! Die Pflanzen der Nebroden und des Aetna sind meist winzig und zarter,als unsere deutschen, die Aehrehen kleiner, weniger-blüthig und selbst an den höchsten Standorten fast nie scheckig gefärbt. Jänner-Mai. ©. 192 Poa bulbasa L. Presl. Cyp. et Gram, Sie., Fl. Sie, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fi. It,, Parl. Fi, Pal, et It, Todaro Fl, Sie, exsiec., Cesati etc. Comp. Auf Weiden, Rainen, an Wegen, Mauern, dürren, sonnigen Hügeln und Bergabhängen vom Meere bis auf die höchsten Spitzen der Nebroden (1950 m.) sowohl die Hauptform, als auch v. ß vivipara sehr gemein; in den höheren und höchsten Regionen, z, B. im Pisno Valieri, della Battaglia, am Pizzo Palermo, P. Antenna wiegt ß viv. vor, doch traf ich auch hier noch die Heuptform. Jünner-Juni. 4. Kalk, Sandstein etc. Poa insularis * Parl. Fl. It, Cesati etc, Comp., alping * Guss. Prodr., Syn. et * Herb.t. Bert. Fl. It. pert, * Parl. Fl. Pal., non L. Auf fruchtbaren Weiden und steinigen, grasigen Abhängen der Hochregion (1500-1950 m.) ziemlich häufig: Am M. Scalone (Mina), im Valle della Juntera (Minal), bei der Portella dell’arena (Guss.!), in der Region Comonello und am Pizzo Palermo bis zur Spitze sehr häufig!, auch von Parl. und Tin., von letzterem eine var. variegala gesammelt (Herb. Catanie's!), Mai-Juli. 2. Kalk. Südliche Parallelart der P. alpina L. Poa insularis ß Bivonae Parl. Fl. It. P. Bivonae Parl. in Guss. Syn. et Herb.! Eine grosse Auflage der inswaris mit breiteren, verlängerten Blättern, bis zur Rispe dicht mit Blattscheiden bedeckten Halmen etc. Wohl nur Standorts-Variation: Bei Termini typisch (Tin.)); eine var. mit oberwärts nacktem Halme aber auch im Gebiete, nämlich am Passo della Botte (Mina! 1340 m.), Juli, 4. Kalk, (Fortsetzung folgt.) Personalnachricht, Der Geh. Hofrath Prof. Dr. Ludwig Reichenbach, Director des botanischen Gartens in Dresden, ist daselbst am 17. Mürz im 86. Lebensjahre gestorben. . Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. N® 13. : Regensburg, 1. Mai 1879. Inhalt. Dr. M. Westermaier: Ueber das markständige Bündelsystem der Regoniaceen. (Schluss) — W. Nylander: Addenda nova ad Licheno* graphiam europaeam. -— Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Ueber das markständige Bündelsystem der Begoniaceen. Von Dr. M. Westermaier. (Sehluss.) Strangverlauf bei Begonia tubereulote hybrida. Diese Pflanze besitzt zwar markständige Bündel; das unter- suchte Stengelstück besass deren jedoch keine. Der regel- mässige Verlauf der Blattspuren ist also hier nicht durch Hinzutreten der Markbündel gestört. Die Art ist dünnstämmig; ihre Zweige sind nicht alle aufrecht, sondern zum Theil schlaff überhängend, Blätter alternirend zweizeilig. - Der Verlauf der Stränge durch 4 Knoten ist in Figur 2 in der Horizontalprojektion dargestellt. In jedes Blatt treten 3 Stränge. Mit dem Exponent ? ist immer der stets zu unterst austretende Medianstrang versehen, mit ! der seitliche Strang zechts, mit ? der seitliche Strang links. 1) Der Medianstrang geht regelmässig durch 2 Internodien, bevor er sich mit einem andern Strang vereinigt. Im Knoten Flora 1879. 13 194 des 2.-untern Blattes hilft er das Quergeflecht an der Insertions- stelle des beireffenden Blattes bilden. In dem Knoten seines eigenen Blattes legen sich an den Medianstrang öfter kleine Stränge an, welche zum Axillarspross in Beziehung stehen (bei b9 und IH PP). 2) Die ungleichnamigen Seitenstränge der unmittelbar auf einander folgenden Blätter verhalten sich gleichmässig. Der rechte Seitenstrang des Blattes I (b’) gabelt sich im Knoten des senkrecht unter I befindlichen Blattes II. Zwischen seine Schenkel tritt der rechte Seitenstrang des Blattes IH (III LP). Der linke Seitenstrang des Blattes II (II b?) gabelt sich im Knoten des senkrecht unter im befindlichen BlattesIV. Zwischen seine Schenkel. tritt der rechte Seitenstrang des Blattes IV (IV PB). Auch schon im nächst untern Knoten zeigen der rechte Seitenstrang von Blatt I und der linke Seitenstrang von Blatt II analoges Verhalten, indem sich an b! der schwache Strang m, en II b? der schwache Strangn anlegt. In anderer Weise, aber unter sich analog, verhalten sich der linke Seitenstrang von Blatt I und der rechte von Blatt II, nämlich die Stränge b? und IH b!. Jeder der beiden Stränge nimmt Theil an der Bildung des Quergeflechtes im Knoten des nächst untern Blattes. Im Knoten des senkrecht unter ihrem eigenen Blatt liegenden Blattes gabelt sich jeder der beiden Stränge nach unten. Der eine der Gabeläsie legt sich an den ungleichnamigen Seitenstrang des von hier aus nächst oberen Blattes an. Der andere kann ent- weder allein weiter nach unten verlaufen oder kann noch Stränge aufnehmen. (Der eine Gabelast von b? z.”B. nimmt einen bis dahin isolirt verlaufenden kleinen Strang aus dem Axillarspross des nächst obern Blattes sowie cin Bündel aus dem Quergellecht des Knotens auf.) Zwischen die beiden Gabeläste trift regel- mässig wiederum der gleichnamige Seitenstrang des in diesem Knoten inserirten Blattes; zwischen die Schenkel von b? der Strang III b?, zwischen die Schenkel von II b! der Strang IV b!. Wöhrend sich nun, wie eben gezeigt wurde, die ungleich- narmigen Seitenstränge der unmittelbar auf einander folgenden Blätter gleich verhalten, zeigen die gleichnamigen Seitenstränge zweier auf einander folgender Blätter verschiedenes Verbalten. Gleichwie aber b! von II b! verschieden sich verhält, in analoger Weise verschieden verhalten sich b? und II b?, 195 Die beiden Seitenstränge desselben Blattes b! und b? zeigen im erst-untern Knoten ven einander abweichendes Verhalten, im 2. dagegen gleiches, indem beide sich gabeln und die gleich- namigen Blattspuren des senkrecht unter ihrem Blatt befindlichen Blattes zwischensich fassen.Ganz übereinstimmendistdasVerhalten vonlIb! und II b?, verschieden im erst-untern, gleichim 2, Knoten. Dass nun auch die gleichnamigen Seitenstränge zweier senk- recht übereinander stehender Blätter sich analog verhalten, er- sieht man aus Folgendem. bt vereinigt sich im nächst untern Knoten mit einem Strang, der von der Seite des hier abgehenden Blattes kommt, nämlich mit m; mit IH b! verbindet.sich im nächst untern Knoten ebenfalls ein Strang, von der Seite des abgehenden Blattes herkommend, nämlich 0. b? nimmtim erst- untern Knoten Theil an der Bildung des Quergeflechtes, ebenso IH b?. b! liegt im erst untern Knoten an der linken Seite der ganzen Blattspur des Blattes II (nur durch den schwachen Strang n davon gefrennt; III b! liest im erst-untern Knoten an der linken Seite der ganzen Blattspux des Blattes IV. b? tritt im erst-untern Knoten zwischen den Medianstrang und den rechten Seitenstrang des Blattes IT (höchstens durch einen Axillarspross- strang vom Medianen getrennt); III b? tritt im nächst-untern Knoten zwischen den Medianstrang an den rechten Seitenstrang des Blattes IV. II b! und II b? treten ferner in den Kreis der Gefässstränge zwischen den Gabelästen je eines Stranges ein, der ungefähr an derselben Stelle des Gefässbündelkreises nach oben weiter verläuft, Desgleichen treten die Stränge IV b! und IV P? in den Kreis ein zwischen den Schenkeln der beiden gleichnamigen Bündel II b! und II P°. 3) Auch bezüglich der Axillarsprossstränge ist eine Gesetzmässigkeit zu erkennen, indem immer einer von den zahl- reich vorhandenen jedes Knotens ein Internodium oder fast ein Internodium isolirt nach unten verläuft, Im obersten Knoten befindet sich derselbe links, im 2.-obern rechts, im 3. wieder rechts, im 4. links von dem Medianstrang. Rücksichtlich des Stranges, an welchen sich der betreffende Axillarsprossstrang ansetzt, herrscht keine feste Regel. Dieser Fall bei Begonia tuberculata reprüsentirt also zugleich die 2 ersten der 4 von de Bary (Vergl. Anat. 8. 319 u. £) unterschiedenen Hauptformen des Ansatzes des primären Bündelsystems der axillären Seiten- sprosse an das des Hauptsprosses; nämlich Vereinigung der \ 13* 196 meisten Axillarsprosssiränge zu 2 oder wenigen Bündeln, die sich in dem Knoten des Tragblaites an solche Spurstränge des Hauptsprosses ansetzen, welche die Tragblattlücke begrenzen, wührend einer von den Axillarsprosssträngen oder doch ein Ast eines solchen in der Regel ein Internodium entlang eigen- läufig nach unten geht, : Geföässbündelendigungen wurden 3 beobachtet und zwar sämmtlich im Mark (im 2.,3. und untersten Knoten; vgl. Figur 2). Diese Endigungen im Mark deuten vielleicht daraufhin, dass sich später entstehende Markbündel hier ansetzen werden. Fasst man endlich die gesammte Blattspur eines Blattesin ihrer Beziehung zu den übrigen Gesammtblatispuren in's Auge, so er- gibt sich: Beide Hälften einer Blattspur sind rücksichtlich der Ver- schränkung ungleich (wie bei Fitis viniferat)). Der links-seitliche Strang der Blätter I und III verschränkt sich mit dem rechts- seitlichen des nächstuntern (b? mit II b'; III b? mit IV b9), Der rechts-seitliche Strang derselben Blätter verschränkt sich im nächst-untern Knoten nicht (b! und IIIb'). Der rechts-seitliche Strang des Blattes II dagegen verschränkt sich mit dem links- seitlichen Strang des nächst-untern Blattes III (II b‘ mit IIIb?); der links-seitliche Strang desselben Blattes II, nämlich II b2, verschränkt sich mit der nächst-untern Blatispur nicht, — Der Medianstrang b? des obersten Blattes verschränkt sich nach seiner Vereinigung mit mehreren Strängen im Knoten des Blattes III mit der Blattspur dieses Blattes III der Art, dass er auf der rechten Seite des Medianstranges eintritt. Der Medianstrang U b* dagegen tritt unter ähnlichen Verhältnissen im Knoten des Blattes IV auf der linken Seite des Medianstrangs in die Blatt- spur des Blattes IV ein. Der Horizontalabstand der successiven Medisnstränge ist nicht immer derselbe, sondern abwechselnd grösser und kleiner als der halbe Stengelumfang, Dies ist sowohl im Knoten als im Internodium der Fall. Die beiden Blattzeilen sind also auf einer Seite des Stengels etwas näher aneinander gerückt, Die Bilateralität, die sich auf die eben beschriebene Weise sowie in dem gleichen Verhalten je zweier senkrecht über einander stehender Blätter und in der Verschiedenheit des » Vgl. Nägeli, Beitr. z. w. Bot. I. $,.88. Diesem Typus des Strang- verlaufs steht unsere Begonia am nächsten: Blätter alternirend zweizeilig, Blattspur 3:strängig; die Lateralstränge zweier suecessiren Blätter nicht voll- ständig verschränkt. \ 197 Verhaltens zweier successiver Blätter äussert, steigert sich nun, wie bekannt, bei manchen Begonien bis zur Ausbildung einer Ober- und Unterseite. Dieses tritt in der Stellung der unter günstigen Verhältnissen sich bildenden normalen Seiten- wurzeln hervor. “Bei Beg. inwoluerata beobachtet man am aufrechten ober- irdischen Stamme warzenförmige Erhebungen, meist etwas bräunlich gefärbt, welche bei näherer Untersuchung sich als Wurzelanlagen erweisen, und zwar sind es, was ich betonen will, Anlagen zu normalen Seitenwurzeln, nicht zu Adventiv- wurzeln. Sie entstehen nämlich in acropetaler Folge und sind gesetzmässig gestellt. Verfolgt man sie von der Stengelspitze abwärts, so befindet sich z. B. die erste und jüngste nahe der Stengelspitze noch im Rindengewebe des Stammes versteckt an der rechten Seite des Blattes 1, die zweite, stärker entwickelt, links vom Blatt 2, die dritte wiederum rechts vom Blatt 3 u.sf Die Blätter bilden zwei, auf der einen Seite des Stammes (Oberseite) genäherte Zeilen; diein Rede stehenden Wurzeln liegen auf der andern Seite des Stammes (Unterseite) nahezu senkrecht über einander. Hier solldie Erinnerung Platz finden, dass Sachs (Lehrb. IL.8.188) die Vermuthung äussert, den Begonia-Arten mit “ entschieden ausgebildeter Hinter- und Vorder-Seite, die sich nicht dem Boden anschmiegen, wozu also auch B. imwoluerata gehört, werde die Fähigkeit, zu klettern, zukommen. In jedem Internodium befindet sich wenigstens eine dieser normalen Wurzelanlagen. Sind 2 oder 3 Anlagen an einem Internodium vorhanden, dann stehen zwei oder jedenfalls eine an der bezeichneten Stelle. Bei sehr feuchter Atmosphäre können sich diese Anlagen in den Gewächshäusern zu Wurzeln von einigen Centim. Länge in die Luft hinaus entwickeln; nach einiger Zeit vertrocknen sie. In der Regel bringen sie es aller- dings nur zu den erwähnten warzenförmigen Erhebungen, welche sich jedoch durch Wurzeihaube und centralen Gefässcylinder als Wurzeln charakterisiren. Ihre Gefässtränge legen sich an Stränge des peripherischen Kreises an. Zu diesen normalen Seitenwurzeln können noch Adventivwurzeln hinzukommen. Steckt man Sprossstücke dieser Pflanze in feuchten Sand, so entwickeln sich die normalen Anlagen, auch wenn ihre Spitzen schon braun waren, rasch zu ansehnlichen Wurzeln; ausser I PET DR 10 Se an 198 diesen können dann noch Adventivwurzeln entstehen oder bereits angelegte weiter wachsen. Bei Gelegenheit einer solehen Kultur beobachtete ich auch eine Art Wurzelverwachsung Die Doppel- wurzel war 1'/, mm. lang, die beiden Wurzeln waren nur mit ihren Spitzen frei; dergleichen Fälle sind keineswegs selten oder unbekannt; weniger bekannt aber dürfte sein, dass bei der kultivirten Mohrrüibe, die oft mit zahllosen Wurzeln ringsum bedeckt ist, an der Hand solcher Bildungen die unzähligen Wurzeln durch Verfolgung des Gefässbündelverlaufs nach innen sieh auf die vier wurzelbildenden Perikambiumstreifen zurück- führen lassen. Ob ausser diesen auf 4 Reihen zurückführbaren Wurzeln an der gelben Rübe nicht auch noch hie und da Wurzeln auftreten, welche nicht mit ciner der 4 Reihen zusammenhängen, will ich dahin gestellt sein lassen. Die genaue Ermittlung der Enntstehungsweise solcher Bildungen, wobei namentlich die Frage, ob Verwachsung oder Verzweigung und welche Verzweigung vorliegt, in's Auge zu fassen ist, habe ich einer späteren Unter- suchung vorbehalten. Hier sollte nur auf den thatsächlichen Zusammenhang der scheinbar regellos zerstreuten Wurzeln mit den 4 Perikambiumstreifen hingewiesen werden. Nach dieser Abschweifung muss ich mir noch einige Be- merkungen zu der von Hildebrand gegebenen anatomischen Beschreibung der Begoniaceen-Stämme erlauben. 1) Das Vorkommen von Siebröhren bei den Begoniaceen ist leicht zu konstatiren, und ist ihr Uebersehen von Seite. .Hildebrand’s nur mit Rücksicht auf die Jahreszahl des Erseheinens seiner Arbeit (1859) zu erklaren. . 2) Aehnlich verhält es sich mit der Auffassung der Zusammen- setzung der Rindenbündel bei manchıen Beyonien. Dem damaligen Stand der Gewebelehre war es entsprechend, dass Hildebrand Stränge, welche bloss aus dickwandigem Bast oder nur aus dünn- wandigem Phlo&m oder aus Bast und Phloöm bestechen, als „weniger stark ausgebildet“ bezeichnet, diejenigen Stränge dagegen, welche Bast, dünnwandiges Phlo&m und Xylen besitzen ‚die „vollkommen- sten“ nennt. Jetzt, seit Begründung der anatomisch-physio- logischen Auffassung, wie sievon Schwendener im „Mechani- schen Prineip“ geschaffen wurde, wissen wir, dass ein Bündel dick- wendiger Bastzellen das Vollkommenste ist, was die Pflanze zu mechanischen Zwecken verwenden kann und auch wirklich an geeigneter Stelle verwendet; ein Strang diekwandiger Bastzellen ist eben ein reiner Skeletistrang (Stereom). Ist es der Pflanze 199 dagegen nur um Leitung von eiweissartigen Sioffen zu thun, so ist das vollkommenste ein Strang von Siebröhren und Cambiform, einLeptom-StrangnachHaberlandt!"). Handeltiessich endlich um Leitung von Luft und Kohlenhydraten, so ist das hiefür an- gepasste System das Hadrom nach Haberlandt, d, h. ein Strang von Gefässen und Holzparenchym, 3) Diejenigen Zeilen, welche bei vielen .Begonien die Fibro- vasalstränge zu einem Ring verbinden, habe ich wegen ihrer links-schiefen spaltenförmigen Poren als Libriform bezeichnet abweichend von der Auffassung de Bary’s (Vergl. Anat. 8. 506) und Reichhardt’s (Sitzungsber. der Wiener Akademie XXI. p- 135 ff.), weiche dieses Gewebe Markstrahlen nennen. Eigent- liche Markstrahlen gehen den Begoniaceen überhaupt ab. Wenn auch, was nicht bestritten werden soll, Stärke in den betreffenden Zellen vorhanden ist, so wird man dieselben doch wegen ihrer ausgesprochenen anatomischen Uebereinstimmung mit ächten Bastzellen, was Zellform und Beschaffenheit der Poren betrifft, als mechanische Zellen bezeichnen müssen, welche hier (wohl ausnahmsweise) für Stärkespeicherung angepasst sind, ähnlich, wie die mechanischen Zellen im Holz der Cycadeen und Ooniferen, denen Gefässe bekanntlich fehlen, nebenbei der Luftleitung dienen, Die Resultate meiner Beobachtungen und die daraus ge- zogenen Schlüsse lauten in kurzem folgendermassen: 1) Markbündel kommen mit verschwindenden Ausnahmen nur denjenigen Begoniaceen zu, welche mit Knollen oder Rhizomen überwintern, sowie denjenigen, deren Stamm eine Dicke von 1,4 em, im Durchmesser und darüber erreicht. Das Vorkommen von Markbündeln bei den mit Knollen oder Rhizomen über- winternden Begonier ist auf die Steigerung des Leitungsbedürf- nisses in der Zeit des „Einziehens“ zurückzuführen; das Vor- kommen von Markbündeln bei den diekstämmigen Begoniaceen dagegen stellt eine Form der centripetalen Tendenz des Mestoms dar, indem das Streben der Mestomstränge durch Anlehnen an die festeren peripherischen Elemente (Bastsicheln, Libriformring) Schutz zu gewinnen, bei dickeren Stämmen wegen ihrer grösseren Starrheit und Unbeweglichkeit schwächer ist als bei dünnern, Dickstämmige Arten mit Einkerbungen im Gefässbündelring Y% G. Haberlandt. Entwicklungsgeschichte des mechenischen Gewebe- systems der Pflanzen. Leipzig 1879. 200 bilden den Uebergang zu den diekstämmigen Formen mit ent- schieden markständigen Bündeln, 2) Das markständige Bündelsystem besteht zum grössten Theil aus sekundären stammeigenen Strängen; hiezu kommen noch einige meist schwache Axillarsprossspuren und in manchen Füllen (B. Hügel) einzelne Blattspurstränge, welche direkt vom Blattstiel in das Mark einbiegen. Aus der an Markbündeln von B. imwoluerala, Evansianc, luberculaia beobachteten, von unten nach oben erfolgenden Ausbildung der Gefässelemente, sowie aus dem Fall einer blinden Endigung eines Markbündels nach oben in der Mitte des Internodiums (s. oben) ist auf das Wachsthum der Markbündel von unten nach oben zu schliessen, 9) Die sekundären stammeigenen Markbündel stellen im fertigen Zustande Fortseizungen von Blattspursträngen dar, welche naclı oben durch ein oder mehrere Internodien hindurch im peripherischen Kreis verlaufen, ehe siein ein Blatt ausbiegen. 4) Es sind keineswegs immer bestimmte Blattspuren, welche eine Fortsetzung im Mark besitzen, sondern bald ist es der Medianstrang, bald ein seitlicher Strang eines höheren Blattes, welcher eine Fortsetzung im Mark findet, Daher sind diese markständige Stränge stammeigen. 5) In jedem Knoten tritt mindestens ein Strang aus dem Mark nach oben in die Peripherie; ein Austritt in den peri- pherischen Kreis nach unten ist seltener. Die allgemeine Regel für die Stelle des Austrittes eines Markbündels in den peri- pherischen Kreis ist, dass der Austritt da erfolgt, wo die grössten Lücken entstehen, nämlich an den Stellen, wo ein Medienstrang oder ein starker Seitenstrang in's Blatt abgeht. Erklärung der Figuren. Tafel VI. Figur1, Begonia Hügelii. Schematische Darstellung des Gefüssbündelverlaufs in einem vegetativen Stammstücke auf der eben gelegienOylinderfläche, von innen geschen. Die Stränge des peripherischen Kreises sind mit schwarzen, die markstäudigen Stränge mit helleren Linien gezeichnet, Einige kleine, für den ganzen Verlauf unwesentliche Stränge sind, um das Bild nicht unklar zu machen, nicht in dasselbe aufgenommen, Tafel VD. 201 Ein nicht weiter verfolgter Strang ist an dem be- treffenden Punkt gestrichelt: der Austritt in die Axillar- knospe ist durch ein Häubchen (), der Austritt in den Blattstiel durch eine Klammer (-—) bezeichnet. Die Spurstränge der successiven Blätter sind mit I, U etc., der Medianstrang eines jeden mit einem der Zahl beigesetzten M versehen. Figur 2. Begonia tuberculata hybrida. Schematische Dar- stellung des Strangverlaufs durch 4 Knoten eines vegete- tiven Stammstückes inder Horizontalprojektion. Mark- läufige Bündel fehlen in diesem Stück. Die Stränge a,b,c,d,e,f,g, h wurden nach oben nicht weiter verfolgt. Die Blattspuren der suceessiven Blätter sind b4, ?, b°; IE bt, II b?, II b° etc. Der Medianstrang ist immer mit * versehen. Ein Häubchen an der Endigung eines Stranges bedeutet dessen Austritt in die Axillarknospe. Ein Ringelchen zeigt die blinde Endigung eines Stranges an; diese Endigungen liegen in den vorliegenden Fällen immer im Mark. Figur 3, Schematisch. Begonia acerifola; Stammquer- schnitt, Einkerbungen des Libriformringes, welcher nur durch eine Linie angedeutet ist; allmälige Lostrennung einiger Mestomstränge von dem Libriformring gegen das Mark zu. Figur 4, Schematisch. Begonia phyliomaniaca‘; Slamm- querschnitt, Uebergang von der Stellung eines Mestom- bündels in einer Einkerbung des Libriforınringes bis zur vollständigen Markständigkeit. Addenda nova ad Lichenographlam europaeam. Continuatio una et tricesima. — Exponit W. Nylander. 1. Pannaria triplophyliiza Nyl. Thallus pallide lurido-cinerascens, tenuis, adnatus, micro- ‚phyllinus, foliolis varie incisis subimbricatis, hypothallo nigro tenuissimo instratis; apothecia rufescenti-pallida (latit. 0,5—0,8 millim.), lecanorins, margine thallino tenui suberenulato eincta ; sporae ellipsoidese vel fusiformi-ellipsoideae, longit, 0,017—20 202 millim., cressit. 0,008—0,010 millim. .Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein violascens (thecae praesertim sic tinctae). Supra saxum pumiceum perum supra terram eminens prope Mont-Dore in Arvernia (Lamy). Species nulli alii affinis et notis datis satis bene dignota, 2. Placodium tenuatum Nyl. Simile Placodio murorum minori, tenuiori, thallo et apotheciis vitellinis, radiis tenuibus applanatulis (latit. vix 0,2 millim.), dendroideo-divisis, subcontiguis. Apothecia vitellino-surantiaca (latit. 0,2 millim. vel minora), margine thallino integro tenuiter einete. Sporae longit. 0,013—17 millim., erassit. 0,005--6 millim, Supra saxa calcarea ad Monspelium legi. 8. Lecanora gilvolutea Nyl. Thallus albido-cinerascens subleprosus tenuis; apothecie testaceo-lutea biatorina plana subrugulosa marginata (latit. 0,5--0,9 millim.); sporae 8nae placodinomorphae, longit. 0,008—0,011 millim,, crassit. 0,005—6 millim., paraphyses graci- Iescentes, epithecium luteo-inspersum (K purpurascens). In Italia ad Florentiam, super corticem vitis, Species prompte distincta, ex facie externa facile sumpte pro specie stirpis Lecanorae parellae aut albellee. Epithecium opscum subfarinaceum. 4. Lecanora sulphurascens Nyl. Similis Lecanorae pruiniferae (et fere ejus subspecies), dif- ferens praesertim thallo bene sulphureo, albo-suffluso. Para- physes graciles, minus distinctae. Sporae longit. 0,011—12 millim., erassit. 0,006 millim. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein theeae sordide Iuteo-violascentes. Spermatia arcuata, longit. 0,016—20 millim., crassit. 0,0005—0,0006 millim. Supra saxa calcarea montis Buon Redoun in regione Mas- siliensi (Taxis). Lichen elegans. Reactio CaCl + ut in L, pruinifera. 5. Lecanora Riparti Lam. Thallus pallidus firmus tenuis subsquamuloso - areolatus, ereolis minutis planiuseulis difformibus contiguis aut subdispersis (K flavens), hypothallo nigricante tenuissimo; apothecia badio- Bat 2 >. 7 De rufescentie subinnata (latit, 0,2—-0,4 millim.), margine thallino integro cincta; sporae 8nae ellipsoideae vel oblongo-ellipsoideae, longit, 0,010-—15 millim., erassit. 0,004--6 millim., paraphyses non bene diseretae, epithecium luteo-fusceseens (e elavis para- physum). Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein obscure vinose rubescens. Graniticola in regione Lemovicensi prope Si. L&onard (Lamy). Species est affınis L. subfuscue (campesiri Schaer.), facie vero peculiari thalli fere ut in L. smaragdıla. Spermatia arcuata longit. 0,014—18 millim., crassit. 0,0005 millim. 6. Lecanora nivescens Nyl. Thallus albus vel albidus, tenuis, granulosus, dispersus vel evanescens; apothecia fusca (vel varliantia dilutiora), plana (latit. 0,3—0,5 millim.), margine thallino integro eincta, facile zeorina vel demum subbiatorina; sporae 8nae ellipsoideae, longit, 0,009--0,011 millim., crassit. 0,005—6 millim., paraphyses me- dioeres. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein subvinose fulvescens (thecae praesertiin tinctae). Supra saxa granitica ad Nyslott in Finlandia (Carlenius). Est species affinis Lecanorae Hageni vel luridatulae, mıox vero distineta jam thallo diverso. Spermatia arcuata, longit. 0,016—22 millim., crassit. 0,0005 millim, 7. Lecanora subintricans Nyl. 'Thallus vix visibilis; apothecia carneorufescenti-fuser vel obsenre carneo-rufescentia (latit. eirciter 0,5 millim. vel minore), mergine thallino flavido integro eincta; sporae Bnae ellipsoideae, longit. 0,008—0,011 millim., cerassit. 0,004—6 millim., epitheeium luteo-rufescens granulosum, paraphyses crassae articulatae. Jodo gelatina hymenialis leviter coerulescens, dein vinose fulvo- rubescens (thecae praesertim tinetae). Super corlicem fagi prope Mont-Dore (Lamy). Est species e stirpe L. sarcopeos, mox distinguenda para- physibus brevioribus (altit. 0,05 millim.) crassioribusque, sporis minoribus, etc. Gonidia jodo non tincte. Facie accedit ad L. subiniricalam. “ 204 8, Lecanora ucceptande Nyl, Thallus pallidus vel pallido-cinerascens, Irevis, tenuis, int qualis, rimosn-diffraetus, pro megna parte papillis mastoide (iatit. 0,3-—0,5 millim.) sonspersus, intus favescens, passim sul dispersus; apothecia badio-rufescentia adnate (latit. eirciter 1 mil lim.), margine thallino distineto integro (demum flexuoso) eincte; sporae Önae ellipsoidene, longit. 0,023—27 millim,, erassit. 0,011 millim,, paraphyses graciles, hypotheeium incolor. Jodo gela- tina hymenialis coerulescens, dein thecae violacee fulvescentes. Super rupes graniticas vel gneissacess madidas alpinas in Helvetia (Metzler) et Tyrolis (Arnold). Nee K, nee ÜaCl ulla obvenit reactio thalli, Spermatia minutula, longit. 0,0015 millim., eressit. 0,0005 millim,. Missa fuit sub nomine „Mosigia gibbosa“ (a cl. Metzler sie determinata), sed accedit affinitate ad L. complanalam Krb. ') 9, Lesanora melaplaca Nyl. Thallus fusco-niger vel nigricans velcastaneo-niger, opacus, sat tenuis, areolatus, ambitu squamulis applanatis placodioideo- effiguratus;, apothecia nigra opaca innata (latit. 0,2--0,4 millim.), conferte, concaviuscula, demum emergentia plana, margine non distincto; sporae (in theeis myriosporis) ıninutulse ellipsoidese, longit, 0,002 millim., erassit. 0,001 milliın., epitbecium fuscum, pareaphyses crassiusculae articulatae, hypotkecium fuscescens. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose fulvescens. Supra saxa micaceo-schistose in alpibus Tyrolise, Oezihal (Arnold). Species est affinis quodammedo Lecanorae admissae, facile vero distinste thallo placodioideo, minulie sporarum, paraphysibus et hypothecio. 'Thallıs variat obsolete einerascenti-suffusus. — Missa, fuit ut „Aspieilia cervino-cupren® Arn. Ausfl. XV, p« 257, sed definitio ibi data nullo modo convenit; deinde in litt, de- claravit easm esse „oupreo-griseam®, ?) Ad Lecanoram Bockii Rodig. pertinet Zecanora sophodopis Nyl, in Flora 1876, p. 233, ubi prima definitio plena specjei datur, definite stabiliens ejus locum in serie spstematich generis (nolig reactionis et spermatiorum re. spectie); addatur modo hypothecium esse fusceseens. Quae sicut L, Bockil detur in Arn. Exs, 662 est L. nastrucate Whlab. 205 10. Lecanora umbraticula Nyl. Thallus virescens tenuis subleprosus; apotheeia carneolutea, vel sublutea (latit, 0,2—-0,4 millim.), planiuscula, biatorins, intus albicantia (incoloria); sporae Bnae fusiformes, saepissime sim- plices, interdum tenuiter 1-septatae, longit. 0,008—16 millim,, crassit. 0,002--3 millim., paraphyses submedioeres, epithecium et hypothecium incolorie, Jodo gelatina hymenialis vinose ru- bescens. Supra saxa calcarea umbrosissima in Hibernia oceidentali ad Kylemore (Larbalestier). Vix tamquam species distincte a L. accessisiante, thallo licet alio, sporis tenuioribus, Spermatia conveniunt, Revera proxima L. albocarneae, quae accedit ad L. Huichinsiam in stirpe L. erysibes. Sporae figurae ut in Lecidea globulosa. 11. Lecidea alborubella Nyl. Thallus albidus vel albovirens, tenuissimus vel evanescens; apothecia earneolutes vel carneorubella (latit. 0,3--0,4 millim.), convexiuscule, immarginata, intus incolorie; sporae 8nae baeilli- formes vel fusiformi-bacillares, 3-septatae,longit. 0,014—21millim,, erassit. 0,002 millim., paraphyses graciles, epithecium et hypo- thecium incoloria. Jodo gelatina hymenialis vinose fulvo- rubescens. Supra saxa calcarea ad Kylemore (Larbalestier). Species peculiaris e stirpe Lecidiae baciläiferae. Compareri possit cum 2. albovirella Ny). in Flora 1877, p. 567, sed thallns ealius, sporae tenuiores, reactio jodi alia. Interdum spothecia percurruntur a gonidiis, syngonidiis eylindraceis erectis usque ad epithecium adtingentibus. Sie forma syngonidiorum mutatur e loco, ubi obveniunt, angustantur et elongantur inter paraphyses sursum protensa, in thallo autem sunt formae normalis glome- rulosee‘). Gonidia, hymeniicolae etiam apud alias Lecidens haud nimis sunt rare, *) Notefur hie obiter, gonidiorum ortum in cellulis (apud lsxiores tex- turas in glomerulis vel syngonidiis glomerulosis) omnino ad prima elementa histologiae physiologiaeque Lichenum pertinere, Sie etiam esdem primitus in glomerulis cellulosis super prothallum nascuntur. Optime ceteroguin ob- servatur ortus Intracelluleris eoram in marginibua. thallinis apotheciorum vel in apothesils ubi gonidia intrusa eonspieluntur in marginem proprium apud apotheeia biatorins (leve momentum, quo niti sdmitteretur natura lecanorina Lichenum talis proferentium, nam casna intermedii non deficiunt, atque apecies 12. Lecidea byssoboliza Nyl. Thallus virescens vel cinereo-virescens, opacus, tenuissimus, continuus, indeterminatus; apothecia carneo-lutes prominuls Qatit. 0,3—0,6 millim.), margine demum undulato (pallidiore aut vix Jistineto), intus incolorie, basi extus bysso albo breviusculo eircumpubescente (radiante); sporae Snae fusiformes 3—5-sep- tatae, longit. 0,023—27 millim., crassit. 0,003--4 millim., para- Physes gracilescentes, epitheeium et hypotheeium incoloria. Jodo geletina hymenialis dilute coerulescens, dein vinose ful- vescens. . " Supra saxa calcarea et argillaceo-schistosa in antro ad Kylemore (Larbalestier). Species insignis, forsan e stirpe L. cupreorosellae. Spermo- gonia non visa, sicut Bialora heterella, rufella, symmictisa etc. gonidia ita intrusa habent et quoque 2. deusta Stenh., qune rectissime referenda est adstirpem Z. gueneae et /uteoatrae, nee ad Lecanoras). Tune juvenilis gonidia vel nascentia versus parterm exiernam et mazime juvenilem visibilia sunt. Thalli quidem tenuiter granulosi vel pulveruleuti maxime & syngonidiis constituuntur variae formas secundum species diversas (vid, exemplum optimmum apud Leeideam fuligineam Ach.). — Jam olim in Flora 1859, p. 625, animadverti, in Schacht die Pflanzen- zelle, 1.2, f.12, thecas infra filamentose prolongatas delineari et ibi contortag ut omnino erroneum, Hodie idem error contortionibus atiam fortioribus repe- titur 0 Domino Stahl in elementis primordinlibus fabriene apotheciorum; nee solus tale inventum enuntiavit. Atque simul Lichenes alio aflligantur invento: nempe gonidis e pulvisculis subtilissimis (vel „microgonidiis“ gonidio- genis) nasei in hyphis nidulantibus, quod fiducia facilis fidueine facili ere- dendum tradit. Quondam apparuit Bayrhofferimus. Nune prodit Minksianis- mus vel Minksio-Müllerismus, nam „Arcades ambo.“ Nescire videntur hi scrip- tores granulationes moleeulares, ut dieitur in Anatomia generali. Do- minus Müller etiam zoosporas qualescungue invenit in sporis Agarici (Flora 1878, p. 492), qnod „animalcula' in memoriem revocat quae inventor quidaem olim detexit in cellulismucosis (vel globulis mucosis, leueocytis), granulationes moleculares motu Browniano agitatas pro animaleulis mieroscopieis sumens. Telis in scholam vemittenda sunt, Addatur quogue analogum inventam quod „eertojudicio'*eognito allatum exstat in Fr. fil. Lich, Scand, p.7: „hyphae ra- mulos protrudant — remuli cellula terminalissubglobosa evadit et chloropbylio repletar — in gonidium mutatur“! Sie res plausibiliter expeditur! Hoc obser- vationem sistit verissime Friesianam; dolendum modo habeatur quod eandem antes D. Schwendener „demonstrare conatus est“ (Fr. fl. 1. ce, qui eam recipit, „amplectitur et defendit‘“, nam ipse „ita vidit“!), Quales observatoren mirabiles! Bene viderunt, ut afürmant; visa bene interpretati eunt, nihil hoc evidentius; mox ceredentes (saltem inter se) habent. Quid magis optandum? Varlis sic modis itur ad astra. = 207 13. Lecidea alabastrites Nyl. Thallus albidus vel albovirescens tenuissimus continuus vel tenuis, passim minute subgranulosus; apothecia albida planiuseula dlatit. 0,3-—0,5 millim.), marginata (margine vix prominulo, ob- solete dilutiore), intus concoloria (ineoloria); sporae 8nae fusi- formes 3—5-septatae, longit. 0,018--24 millim,, crassit. 0,005—7 millim., paraphyses non discretae, epithecium et hypothecium incoloria. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose obscurata (thecae praesertim finctae). Supra muscos corticolas et coxticem vetustum ad Kylemore (Larbalestier). Affınis Lecidese sphaeroidi, colore autem et sporis saepe - 5-septatis differens. 14, Leeidea submersula Nyl. Thallus obseure einereo-virens, tenuissimus, inaequalis, vel evanescens; apotheeia luteo-albida minuta (latit. 0,2—0,3 millim.), planiuseula, immarginata (humido statu pellueida); sporae Snae fusiformi-oblongae simplices, longit. 0,008—-0,012 millim., erassit, 0,001—2 millim., paraphyses non bene discretae, hypothecium incolor. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein sordide vinose rubescens (thecae praesertim tinctae), Supra saxum graniticum in rivulo prope Limoges (Lamy), socia Lecideae carneoglaucae. Sit e stirpe Lecideae globulosae, Spermatia oblonga minutula. Facies: fere Lecanorae polytropae deminutae et ecrustacene. 15. Leeideo tenebrescens Nyl. Thallus cinereus, minute granulatus, sat tenuis, granulis subdepressis in hypothallo continuo nigro; apothecia nigre con- vexiuscula immarginata (latit. 0,5-—-0,8 millim.), juniora sub- merginate, intusalba; sporae Snae ellipsoideae simplices, longit. 0,010—11 millim., eraseit, 0,0045 millim., epithecium dilute fusco- nigrescens, paraphyses discretae gracilescentes, hypolhecium ineo- tor. Jodo gelatina hymenialisintensive et persistenter coerulescens, Supra saxum graniticum ad rivulum in regione Lemovicensi (Lamy). Species faciei obscurae, forsan e stirpe Lecideae instralue, sed spermogonis non visa. Granula thalli cineracea subrugulose datit. yix 0,2 millim.), K flaventia, Epithecium acido nitrico dilute violascens. (Schluss folgt.) . 208 Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 13, L’Academie roysle des se. de Belgique & Bruxelles: Bulletins, 2me serie, tomes 41-45. " 14. — Tables des logarithmes par Namur et Mausion. 15. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wiss, in Wien. Mathem.-natarw. Classe 1, Abth. 1877 Nro. 6-10; 3878 Nro, 14. 16. Thiimen F. v.: Vossia, eine neue Ustilsgineen-Gattung. 17. Christ: Das Pflanzenleben der Schweiz, 1.u, 2. Lfg. Zürich, Schulthess 1879, 18, Radikofer: Ueber die Sapindaceen Holländisch-Indiens. 19. Dr. Eisenach: Uebersicht der bisher in der Umgegend von Cassel beob- achteten Pilze. Cassel, Kay, 1878. 20. Catalog der Bibliothek des Vereins f. Naturkunde in Oassel. 1875. 21. Acta Horti Petropoliteni. Tom. 5. Fase. 2, 22. Ritter: Die enueasische Comfrey (Symphytum asperrimum). Basel, Krüst. 23. T. Caruel; La Morfologis vegetale. Pisa, 1878. 24, J, Wiesner, die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreiche. I. Theil. Wien 1878. 25. Bericht über die 1. Versommiung des westpreussischen bot.-2001. Vereins zu Danzig 1878, " 26. Dr. Barenetzky: Die stärkeumbildenden Fermente in den Pflanzen. Leipzig Felix. 1878, 27. Handbuch der Botanik von Prof. Dr. Schenk I. Bd, Breslau, Trewendt 1879. (1, Abt, 1, Theil der Encyelopaedie der Naturw.) 23, Schlickum, Lateinisch-deutsches Speeiel-Wörterbuch der pharmazentischen, Wissenschaften. Leipzig, Günther II. Hälfte 1879. 29. Dr. Tangl: Das Protoplasma der Erbse. 1. u. 2. Abhandlung. Wien 1878. 80. Verhandlungen der k. k. geol. Reichsenstalt in Wien. Jahrg, 1878, 31, Thümen: Glossen zu De Bary’s Kritik über Thiimen „Pilze des Wein- stockes.“ 92, Verhandlungen des histor. Ver, von Oberpfalz u. Regensburg. 83. Band, Stedtemhof 1878. 83. Dr. Stitzenberger: Die bkonomischen Beziehungen der Flechten. 34. Transactions and Proceedings of ihe R. Sociaty of Vietoria. Vol. 13, 14. Melbourne 1878. 35. Leo Errera‘ et G. Gevaert: Sur la structure et les modes de Fecondation des fleurs. Bruxelles 1879, 36. Jahresber. der Ges. f. Natur- u. Heilkunde in Dresden 1877/78. 37. Atti del r. Istituto Veneto die scienze, lettere ed arti. Tom. 3. 8-10; Tom. 4. 1-9. Venezia 1876-78. 38. E. Barnat et A. Gremli: Les roses des alpes maritimes. Gendve et Bale, Georg 1879. 39. Ardissone: La vie des cellules et l'individualitE dans le rögne vegetal. Milsno 1874. 40. — Gli uffiei delle piante crittogame. Milano 1873. 41. A. Kerner: Die Schutzmittel der Bllithen gegen unberufene Gäste, 2. Aufl, Innsbruck, Wagner, 1879. Redaeteur: Dr, Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F, Huber) in Regensburg. hu“: he Seen FLORA 62. Jahrgang. N: 14, Regensburg, 11. Mai 1879. Inhalt. H. Bauke: Einiges über das Prothallium von Salvinis natans. — W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. (Schluss.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beillnge. Tafel VII Einige Bemerkungen über das Prothallium von Salvinia natans. Von H. Bauke. (Hit Tafel VIIL) In seiner Arbeit über Salvinia nalans') hat Pringsheim das weitere Verhalten der unbefruchtet gebliebenen Prothallien dieser Pflanze unentschieden gelassen. Zur Ausfüllung dieser kleinen Lücke soll die vorliegende Mittheilung beitragen; dieselbe stützt sich auf Beobachtungen, welche ich vor einem Jahre angestellt habe,?) Auf eine Erörterung der Ursachen und Regeln für das Wachsthum und die Theilungsrichtungen im Anschluss an die von Sachs aufgestellten Prineipien gehe ich hierbei nicht ein; die von mir in diesen Punkten erhaltenen Resultate beab- ‚sichtige ich im Verein mit anderen bei der Untersuchung des Vorkeims der Farne gewonnenen allgemeinen Gesichtspunkten in nächster Zeit zu veröffentlichen. N) Jehrblüich. f. wiss. Botan. Ba. III. ®) Das Untersuchungsmaterial verdankte ich meinem Freunde Dr. Kienitz- Gerloff. Flora 1879, . 14 210 Wie Sachs in seinem Lehrbuche mehrfach besonders be- tont!) und wie aus seiner ganzen zusammenfassenden Darstellung mit Klarheit hervorgeht, bilden von den beiden Familien der Rhizocarpeen die Salviniaceen, besonders in Bezug auf die Frucht- bildung eine UVebergangsgruppe zwischen den Farnen einerseits und den Marsiliaceen andrerseits. Speciell in dem Verhalten des Vorkeimes mit den Archegonien nähern sich die Salviniaceen, be- sonders aber die Gattung Saleinia mehr den erstgenannten, als der letztgenennten Gruppe. Das Prothallium von Salvinia natans schliesst sich an das der Filices, abgesehen von dem Umstande, dass bei beiden die Zellen dauernd assimiliren, auch schon durch seine Grösse am meisten unter den Rhizocarpeen an, sodann durch seinen Wachsthumsmodus, Das Prothallium von Salvinia verhält sich im Wesentlichen wie das Archegonien tragende Parenchympolster der meisten Farnvorkeime. Der Axenrichtung desletzteren entspricht bei jenem die Mittellinie?}; der bei Salvinia die Grenze zwischen Vorder- und Hinterfläche?) bildenden Kante entspricht die Scheitelkante des Polsters beim Farnprothallium. Wie Pringsheim gezeigt hat‘), wächst, wenn keines der drei zu Anfang stets gebildetenärchegonien befruchtet worden ist, der Vorkeim von Salvinia vorn weiter; wie die erste Archegonienreihe, so werden nun parallel mit dieser deren zwei oder im höchsten ‚Falle-drei weitere gebildet, welche, wie der genannte Forscher gleichfalls angiebt, mit der zunehmenden Breite des’ Vorkeimes an Zahl der Archegonien zunehmen. — Ich bemerke dabei, dass bei den von mir untersuchten Vorkeimen die auf die drei ersten Archegonien folgenden im Allgemeinen schon von vornherein nicht in regelmässigen Reihen angeordnet waren. Das Wachsthum des Vorkeims von Salvinia wird einzig durch die Zellen der zwischen Vorder- und Hinterfläche befindlichen Kante verwickelt. Dieselben zeichnen sich wie die Zellen der Scheitelkante an dem Polster der Fernprothallien (und wie überhaupt die Zellen der meisten Vegetationspunkte) auch durch ihre relativ geringe Grösse und den reichen Gehalt an Proto- plasma aus. Wenn nun auch bei dem Vorkeim von Salvinia, 'wie sich weiterhin noch zeigen wird, kein ausgeprägtes Längen- "wachsthum stattfindelund-daher auch ein eigentlicher Scheitelim "IV. Auflage, p. 446 u. 452. %) Pringsheim |, ec, pag. 5i6, 1. ce. pag. 515. Ye. pag. 517. Due u u 211 sirengen Sinne des Wortes nicht vorhanden ist, so entspricht doch die Gesammtheit jener Kantenzellen durch die erwähnten Eigenschaften durchaus dem Scheitel verwandter Formen; die erwähnte Kante am Prothallium von Salvinia ist daher wie die am. Scheitel des Polsters der meisten Farnvorkeime passend als Scheitelkante zu bezeichnen.?) Wie bei letzteren werden auch bei Saleinia die Archegonien in acropetaler Reihenfolge im Be- - reich der kleinen, noch nicht gestreckten Zellen erzeugt.*) Dem von Sachs aufgestellten Prineip der reclıtwinkligen Scheidung entsprechend sind ferner die kreuzweise verlaufenden Wände, welche die Mutterzellen der vier Halsreihen des Archegoniums von einander trennen, immer so orientirt, dass die eine von ihnen mit der Kantenlinie parallel, also periclin, die andere antielin verläuft; dagegen war die seitliche Aufeinanderfolge der peri- und der anticlinen Kreuzwand bei Salinia wie bei den Farnen nicht bestimmt geregelt.) Während aber an dem Scheitel des Prothalliumpolsters bei den meisten Farnen*) die dem Längenwachsthum entsprechende Bildung neuer Periclinen in der Weise vor sich geht, dass die den Vorderrand einnehmenden gleichgestalteten Zellen sich ein- fach durch gekrümmte, auf die Ober- und Unterseite recht- winklig aufgesetzte Wände theilen; sind die analogen Theilungs- 1) Vgl. meine Beiträge zur Keimungsgeschichte der Schizaeaceen pag. 24 d. Separatabdr. — Ferner die Anmerkung auf Seite 212 in diesem Aufsatze. ?) In meinem letzten Aufsatze in der Boten, Zeitung (1878, Nr. 48 und 49) zog ich aus bestimmten Thatsachen den Schluss, dass bei den Farnen die Antheridien morphologisch als Abortivvertreter der Archegonien aufzufassen seien. Diesen Schluss kann ich jedoch nicht aufrecht halten. Er stand auch mit meinen sonstigen Ansichten über das Verhältniss zwischen Antheridien und Archegonien nieht im Einklange. Ich stimme in diesem Punkte im Wesentlichen mit den bezügl, Ausführungen Prantl’s fiberein. (Ueber An- ordnung der Zellen in fächenförmigen Prothallien der Farne, Flora 1878, p. 4 des Separatabdr.) 3) Vgl. Jahrbüch. f, wiss. Botan. Bd. X. p. 78. *) Einen 'von dem gewöhnlichen wesentlich abweichenden Wachsthums- modus hat das die Archegonien tragende Polster bei dem Prothallium von Mohria Caflrorum, dessen Entwicklung ich seither an neuen Culturen weiter verfolgte; ferner bei Gymnogramme chaerophylia, weiche species sich in diesem Punkte ähnlich wie Mohrta verhält. Das Prothallium von Gymnogr. chaerophylla vepraesentirt wieder einen neuen Entwicklungstypus innerhalb dieser Gattung, .Näheres über dieselben, sowie noch über eine andere Ent- wieklungsform, welcheich wie jene in der letzten Zeit aufgefunden habe, ge- denke ich bald mitzutheilen. 14* 212 wände in der Scheitelkante von Salvinie dagegen abwechselnd rechtwinklig auf einander aufgesetzt. Die Rand- zellen zeigen hier dementsprechend im Längsschnitt ennähernd die Gestalt eines Kreisquadranten (Fig. 3). Während auf diese Weise das Wachsthum senkrecht zum Rande seinen Ausdruck findet, treten der gleichzeitig statthabenden Verbreiterung der Scheitelkante entsprechend, wie es auch bei der Scheitelkante des Prothalliumpolsters der Fülices der Fall ist, in den Zellen der Kante von Zeit zu Zeit Antielinen auf, welche aufder Randlinie wie aufder beiderseitigen Oberfläche senkrecht stehen (vergl. Fig. 7). Boweit meine Beobachtungen reichen, gehen die Archegonium- mutterzellen meistens aus unmittelbar hinter einer solchen An- tieline befindlichen Zellen hervor (Fig. 7 bei m.). — Die auf die beschriebene Art von den Randzellen nach hinten zu abgeschie- denen Tochterzellen theilen sich, dem eintretenden Dickenwachs- thum gemäss, wie die entsprechenden Zellen bei dem Polster der Farnvorkeime vorwiegend durch Wünde, welche entweder der Vorder- oder der Rückenfläche parallel laufen; ausserdem treten aber auch immer auf diesen senkrechte Wände auf (Fig. 3). Ob sich in diesen Theilungen eine weitere, bestimmte Regel feststellen lässt, und welche dies ev. ist, habe ich hier nicht näher untersucht. Der Theilungsmodus in der Scheitelkante des Prothalliums von Salvinia ist nach dem Vorhergehenden, was die Richtung der dabei überhaupt auftretenden Wände anbelangt, derselbe wie am Scheitel von Riceia‘) oder Blasia pusila?), Während aber in diesen Fällen, wie im Allgemeinen auch beiden Farnprothallien, das Vorhandensein einer einzigen Scheitelzelle entweder streng bewiesen ist (wie von Leitgeb bei Blasia pusillad) oder aus theoretischen Gründen nothwendig folgt?), betheiligen sich die %) Kny, Ueber Bau und Entwickluag der Afceren. Jahrbüch. f. wiss. Boten. Bd. V. . ?) Leitgeb, Untersuchungen Über die Lebermoose, Heft I. Vgl. auch Sachs in den Arbeiten des bot. Inst. in Wzbg. II, pag. 9. ®) Bezüglich der Scheitelkante in der von Kny (l. c,) angewendeten Bedeutung des Wortes muss ich den gegentheiligen Ausführungen Leitgeb's (1. e. pag. 10-12) zustimmen, Wo in solchen Fällen -—- wie also anch im Allgemeinen bei dem Polster der Farnvorkeime — ein dauerndes Ueberwiegen einer Wachsthumsriehtung vorliegt, da wird im Allgemeinen immer eine Scheitelzelle unter den die Kante bildenden gleichgestalteten Zellen vorhanden sein; gegen die andere Möglichkeit, dass nämlich zwei neben einander be- findliche Scheitelzellen da wären, von denen die rechte nur nach rechts, die “ 213 Zellen der Scheitelkante bei Salinia, solange überhaupt Wachs- tbum nach vorn zu stattfindet, alle im Wesentlichen in gleicher Weise an dem letzteren, und dem entsprechend verbreitert sich auch die Scheitelkante in dern Maasse als das Wachsthum senk- recht zu ihr stattfindet, und auch die Anzahl der ungefähr in einer Reihe gebildeten Archegonien erfährt eine entsprechende Zunahme. Der Unterschied in dem Theilungsmodus der Kanten- zellen an dem Prothallium von Saleinia gegenüber dem an der Scheitelkante des Polsters der Farnvorkeime hängt wahrschein- lich mit dem Umstande zusammen, dass bei dem letzteren der Winkel der Scheitelkante im Allgemeinen beträchtlich spitzer ist als bei Salvinia; es pflegen am Scheitel wachsender Pflanzen- organe an Stelle einer in Folge derrechtwinkligen Schneidung stark gekrümmten Theilungswand eher zwei ebene, auf einander auf- gesetzte Wände aufzutreten. Wie verhält es sich nun mit der weiteren Entwicklung des Prothalliums von Salbinia, wenn keines seiner Archegonien befruchtet wird? Ist dieselbe zunächst unbegränzt wie bei den Farnen, oder ist ihr eine bestimmte Grenze gesteckt, und, wenn das letztere der Fall ist, wie verläuft die Entwicklung dann bis zum Erlöschen weiter? — Das Resultat meiner dies- bezüglichen Beobachtungen, welche sich über eine grössere Anzahl wuchernder Prothallien erstrecken, ist folgendes, Die Theilungs- fähigkeit der Zellen der Scheitelkante ist eng begrenzt. An dem ganzen vorderen Umfang derselben erlischt sie bereits, wenn das Prothallium etwa 4 Archegonienreihen aufweist. Der Ab- schluss des Wachsthums gibt sich regelmässig dadurch kund, dass nun die Archegonien bis unmittelbar an die Zellen der Scheitelkante vorrücken und dadurchrandwärts gerichtet erscheinen. (Fig. 1, 2). Dass Archegonien lioke nur nach links Segmente abscheidet (abgesehen natürlich von den nach rückwärts zu abgegliederten), sprechen beim Farnprothallium verschiedene Thatsachen. Auch Prantl (Flora 1878 1. ec.) hebt mit Recht das Vorhanden- sein nur einer Scheitelzelle bei älteren Farnprothallien hervor. — Da der Ausdruck Scheitelkante sich aus praktischen Gründen empfiehlt, wende ich denselben nach wie vor bei dem Farnprothallium an, jedoch mit dem beson- deren Vermerk, dass er keineswegs eine Gleichwerthigkeit der eine solche Kante bildenden Zellen involviren soll, — Bei dem Vorkeim von Selvinta, wo ein ausgeprägtes Löugenwachsthum mangelt, ist dagegen, so lange über- haupt Wachsthum nach vorn zu stattündet, eine solche Gieichwerthigkeit der letzteren vorhanden. }) Ein solehes Stadium zeigt auch die Fig. 4auf Tafel XVILinderArbeitPrings- heim’s, Rechts und links erblickt man ein randwörtsgerichtetes Archegonium. 814 eus den Zellen der Scheitelkante selbst hervorgingen, beobachtete ich nie Der vordere Umriss der Scheitel- kante, welcher Anfangs immer sehr gleichmässig ist (Fig. 7), wird um diese Zeit mehr oder minder wellig, indem das Erlöschen des Wachsthums nicht gleichmässig in allen Punkten erfolgt (vgl. bes. Fig. 2, 5). — Während nun nach vorn zu kein weiteres Wachsthum mehr stattfindet, behalten die der Mecrospore zunächst befindlichen, beiderseits hinteren Zellen der Scheitelkante die Theilungsfühigkeit bei. Es bleibt so auf beiden Seiten eine Vegetationszone übrig, deren Wachsthum sich nach unten richtet und durch deren Thätigkeit je ein zunächst relativ breiter, flügelartiger Fortsatz erzeugt wird (Fig. 1). Dabei werden im Bereiche dieser Vegeisiionszone fortdauerndä Archegonien gebildet, und zwar vorwiegend weiter auf der Fortsetzung der Winkelfläche des Vorkeims; und indem gleichzeitig nach unten fortschreitend das Wachs- thum in den Randzellen erlischt, treten auch seitlich weiter neue, randwärte gerichtete Archegonien hervor. An den mir zu Gesicht gekommenen wuchernden Vorkeimen von Salvinia fanden sich auch regelmässig Archegonien auf der Vorderfläche vor, wenn auch meistens in viel geringerer Zahl als auf der Hinterfläche;, dieselben nehmen auf jener aus den analogen Zellen ihren Ursprung wie auf dieser. Die Bildung solcher Archegonien kann sich unmittelbar an die der drei ersten auf der Hinterfläche anschliessen. So z. B. waren an einem Vorkeim, welcher auf der Hinterfläche eben nur die drei ersten Archegonien aufzuweisen hatte, auf der Vorderfläche eben- falls bereits zwei weibliche Organe vorhanden. Während aber jene bereits abgesiorben waren, zeigten sich diese noch nicht bis zur Reife entwickelt. Auch dieser Fall ordnet sich also der Regel unter, dass weitere Archegonien immer erst gebildet werden, wenn die drei ersten nicht befruchtet worden sind.?) Unter diesen aber entwickelt sich nicht immer das mittelste zuerst. So war bei den drei ersten unbefruchtet abgestorbenen Arche- gonien des in Fig. 7 dargestellien Vorkeims die Centralzelle nur bei dem rechts befindlichen gebräunt, und &war intensiv, wogegen dieselbe bei den beiden anderen noch völlig farblos war: woraus zu schliessen, dass das rechts befindliche sich zu- erst entwickelt hatte, Y%) Pringskeim |, c. pag. 517. 215 “Mit der Bildung der flügelförmigen Fortsätze hat die Ent- wicklung des unbefruchteten Prothalliums von Salvinia, soweit .ıneine Beobachtungen reichen, ihr Ende erreicht. Häufig kommt es gar nicht soweit, sondern der Vorkeim stirbt ab, ehe noch jene Fortsätze ausgebildet sind, wobei dann an den sonst theilungs- fähig bleibenden Seitenparthieen der Kante wie zuerst vorn randwärts gerichtete Archegonien zu erscheinen pflegen. Zu- weilen tritt der Flügelfortsatz dadurch, dass das Wachsthum an einem nach hinten zu befindlichen Punkte der Scheitelkente frühzeitig erlosch, sprossartig aus der letzteren hervor (Fig. 2). Wie ich früher an wuchernden Farnvorkeimen zeigte,') sind auch die Archegonien bei dem wuchernden Prothallium von Salvinia alle, soweit sie. nicht etwa anomal gebildet sind, fähig einen Embryo zu erzeugen. Die Figur 4 unserer Tafel zeigt einen solchen in einer späteren Archegonienreihe; Figur 5 sogar in dem einen Flügelfortsatz des Vorkeims. Die Wachsthumsaxe der jungen Pflanze war im letzteren Falle schräg nach hinten und aussen gerichtet. Auch die auf der Vorder- fläche des Prothalliums gebildeten Archegonien sind, soweit sie normales Ansehen haben, wohl jedenfalls befruchtungsfähig. Mehr als einen Embryo bemerkte ich nie an einem Prothallium, Doch traf Hofmeister deren zwei an.?) Die angeführten Thatsachen zeigen, dass der unbefruchtete Vorkeim von Salvinia zunächst zwar noch sein Wachsthum fort- setzt und dem entsprechend noch weiter zahlreiche neue Arche- gonien in acropetaler Reihenfolge hervorbringt, sich insoweit also ganz wie die Farnvorkeime verhält. Während bei diesen aber dem weiteren Wachsthum zunächst keine Gränze gesteckt ist, bildet eine solche für das Prothallium von Salvinia die Er- reichung derjenigen bestimmten Gestalt, welche dasselbe auch dann erlangt, wenn schon das erste Archegonium befruchtet wird. In dem Umriss ’gleicht sich das Prothallium ınit den beiden flügelfürmigen Fortsätzen in beiden Fällen, abgesehen davon, dass die Fortsätze bei dem befruchteten Vorkeim immer bedeutend länger zu werden scheinen als bei dem wuchernden, Wesentlich ist jedoch der Unterschied, dass an dem letzteren die Bildung der Fortsätze durch das charakteristische kleinzellige Meristem vor sich geht, und dieselben daher, abgesehen von ') Jahrb. 1. wissensch. Botan. Bd. X. pag. %. ?) Vergleichende Untersuchungen 1851 p. 110, u 216 der fortdauernden Archegonien-Production, relativ kleinzellig und chlorophylireich sind, wogegen bei den Fortsätzen des von vornherein befruchteten Vorkeims die Zellen äusserst chlorophyli-- arm erscheinen und dabei besonders nach der Spitze zu sehr stark gestreckt sind (Fig. 8), Dabei wachsen im Allgemeinen besonders die in der Fortsetzung der Randlinie liegenden Zellen papillös aus (vgl. dieselbeFig.). Die Bildung der Fortsätze bei dem sogleich Anfangs befruchteten Vorkeim bildet eine Fort- setzung der Erscheinung, dass überhaupt nach eingetretener Befruchtung ein lebhaftes Wachsihum in der ganzen Peripherie des Prothalliums, besonders aber um den Embyro herum beginnt (Fig. 4). Die Zellen der Scheitelkante verlieren dabei, wie auch bei den Farnen nach erfolgter Befruchtung ihre charakteristische Beschaffenheit und werden gleichzeitig mit dem erwähnten Wachsthum im Verhältniss immer chlorophyllärner. Wie be-- kannt, assimilirt der Embryo bei Salwinia schon längst und erreicht auch eine sehr beträchtliche Grösse, bevor er das Pro- thallium durehbricht, — Der Grund dafür, dass das letztere jene charakteristische &estalt in jedem Falle zu erreichen bestrebt ist und in keinem Falle über sie hinausgeht, liegt wohl darin, dass die beiden Flügel für die Gleichgewichtslage der jungen Pflenze nothwendig sind, indem durch sie das Umschlagen der- selben verhindert wird. Was die Entwicklung des Archegoniums anbetrifft, so hat wie bekennt, Pringsheim die Uebereinstimmung desselben mit dem der Fame im Ganzen, Janczewski auch in Bezug auf die von ihm aufgefundene Bauchkanalzeile nachgewiesen. Der Schleim im Halskanal, dessen Cellulosenatur der letzige- genannte Forscher dargethan hat, soll nach demselben bei Salvinia wie bei den Farnen hauptsächlich einer Quellung der Seitenwände der Kenelzellen seinen Ursprung verdanken.') Dagegen habe ich schon früheren Ortes ausgeführt,?) dass bei den Fernen die Hauptmasse jenes Schleimes eine getrennt von der ersten Membran nachträglich erfolgte Neubildung dar- stellt. Ich füge jenen Angaben hier noch Folgendes hinzu, Thatsache ist, dass während der Halskanal beim Beginne der Schleimbildung stets dicht mit körnigem Plasma und oft über- dies mit Stärke erfüllt ist, schliesslich innerhalb des Schleimes 1) Botan. Zeitung 1872, pag. 419, 440, ») lc. pag, 82-88, eo; TE on. 217 immer nur ein relativ winziger körniger Strang übrig ist; der Verlust an Masse ist ganz in die Augen fallend. Daraus folgt zunächst unbedingt, dass die Bildung des Schleimes ein Aus- scheidungs- oder Wachsthumsvorgang sein muss, nicht aber eine blosse Quellungserscheinung darstellt. Dass er sich dabei aber nicht um ein Wachsthum der Anfangs vorhandenen Membranen handelt, sondern um eine getrennt von diesen erfolgende Neu- bildung, geht daraus wohl mit Sicherheit hervor, dass, soweit die Beobachtung reicht, die hier allein in Betracht kommenden Seitenwände des Halskanals vor, während und nach der Schleim- bildung stets die gleiche unveränderte Dicke zeigen wie die Querwände der äusseren Halszellen (Fig. 9). Dabei ist zu be- merken, dass es sich empfiehlt, die Archegonien in frischem Zustande, ohne vorherige Behandlung mit Reagentien, der Unter- suchung zu unterwerfen?) Dieselben Erscheinungen wie beiden Formen fand ich auch bei Salvinia. Es ist daher der Schluss zu ziehen, dass auch bei dieser Pflanze der Schleim denselben Ursprung hat wie bei jenen. Dafür sprechen auch schon die genauen Figuren Pringsheim's. — Die Schliessung des Hals- kanals, welche bei den Farnen als eine Folge der Befruchtung erscheint,?) erfolgt wie bekannt bei Salvinia stets, unabhängig davon ob diese eintritt oder nicht. Die bei den ersten Arche- gonien stets so auffallende Streckung der Centralzelle in der Richtung von hinten nach vorn zeigt sich bei den späteren Archegonien oft beträchtlich gemindert (vgl, auch Fig. 3). Als eine abweichende Bildung erwähne ich ein Archegonium, dessen geöffneter Hals in fünf statt in vier Theile zerfallen war (Fig. 6). Auch an den ältesten mir zu Gesicht gekommenen Vorkeimen von Salvinia waren niemals Rhizoiden zu bemerken. Bei Marsilia ı) Während in diesem Punkte alle meine seitherigen Beobachtungen nur dazu dienten, die diesbezügliehen Angaben in meiner ersten Arbeit zu bestätigen, kann ich dagegen die ebenduselbst gemachte Angube, dass die Spermatozoidenmutterzellen nach ihrer Abruudung von einem körnigen Schleime umgeben sind, nicht aufrecht halten. Quellungserscheinungen ver- leiteten mich damals zu der Annahme dieses Schleimes. In der That runden sich die Spermatozoidenmutterzellen ab, ohne dass eine Zwischenschicht auf- tritt; wie schon Strasburger richtig angegeben hatte. Dass, wie ich ibid. hervorgehoben habe, die Wände der Centralzelle des Antleridiums sich nach der Entleerung des letzteren stets beträchtlich dünner als die Aussenwände desselben zeigen, ist zwar richtig, rührt aber daher, dass eine innerste Schicht jener Wände sich als ein Theil der Haut der peripherischen Spermatozoiden- mutierzellen ablöst. ?) Vgl. Jahrb. f. wiss. Bot, X, pag. 89. rn 218 sind bekanntlich solche vorhanden; Hanstein hat dort durch Versuche nachgewiesen, dass dieselben durch Vermittlung der vorläufigen Befestigung des Vorkeims am Boden für die Fort- entwicklung der Keimpflanze unentbehrlich sind.') Bei Salvinia fällt diese Funktion der schwimmenden Lebensweise halber fort. Auch muss hier die sonst durch die Rhizoiden mindestens theilweise bewirkte Wasseraufnahme ausschliesslich durch die an der Oberfläche des Vorkeims befindlichen Zellen verrichtet werden. In der That sind die Zellwände hier auffallend zart mit den der Farnprothallien verglichen. Berlin, im März 1879. Figuren-Erklärung, Tafel VII. Fig. 1—8. Salvinia natans. Fig. 1. Wuchernder Vorkeim mit Aügelförmigen Fortsätzen, von der Vorderfläche gesehen. Die Zellen am Scheitel der Fortsätze waren noch in Theilung begriffen. Die ge- bräunten Centralzellen der auf der Hinterfläche gebildeten Archegonien schimmern durch. Auf der Vorderfläche ist ausnahmsweise nur ein Archegonium vorhanden (ar). Auch am Rande bemerkt man solche. Vergr. 80. Fig. 2. Wuchernder Vorkeim von der Hinterfläche aus gesehen, dicht mit Archegonien bedeckt. Die Kante ist unregel- mässig undulirt. Links ein Fortsatz (F), welcher dadurch, dass bei x frühzeitig das Wachsthum aufhörte, spross- artig hervortritt. Die Linien auf der Prothalliumfläche geben die Richtung der Anticlinen an. Die Scheitelkante ist nirgends mehr in Thätigkeit, daher sind allenthalben randständige Archegonien sichtbar. Vergr. 80. Fig. 3. Senkrecht zur Scheitelkante eines wuchernden Pro- thalliums verlaufender Schnitt. o — die Stelle der Mündung eines Archegoniums, dessen gebräunte Oentral- zelle stark durchschimmert, Vergr. 280. Fig. 4. Wucherndes Prothallium von der Hinterfläche gesehen. Bei c ein Embryo; um denselben herum starke Streckung !) Die Befruchtung und Entwicklung der Gattung Marsilia. 1865. p- 40 des Separatabdr. ei ı derVorkeimzellen, wodurch bei e eine scharfe Binbuchtung enstanden ist. Bei a und aa, noch ungeöffnete Arche- gonien. Vergr. 80. j Fig. 5. Theil eines wuchernden Vorkeimes mit einem Theil der Macrospore von der Hinterfläche aus betrachtet. In dem flügelartigen Fortsatz hat sich ein Embryo gebildet, der bereits eine beträchtliche Grösse erlangt hat; xx bez. die Wachsthumsrichtung derselben. Vergr. 50. Fig. 6. Archegonium mit 5theilig gespaltenem Halse, von der Y Seite gesehen. Bei p die braune Umrisslinie der Schluss- zellenplatte, von welcher die Halszellen sich später ab- lösen. Vergr. 380. Fig. 7. Junger Vorkeim von der Rückenfläche aus, Sk bedeutet die Scheitelkante. Dice drei ersten Archegonien sind zu sehen; alle drei haben sich unbefruchtet geschlossen, die Centralzellen ist nur bei den rechts befindlichen. ge- . bräuns (ar D. Dei m die durch ihr besonders dichtes Plasma ausgezeichnete Mutterzelle eines weiteren Arche- goniums. Vergr. 180, ” Fig. 8. Vorderer Theil eines Flügels von einem Prothallium, dessen erstes Archegonium eine junge Pflanze erzeugte; von der Vorderfläche geschen. Bei ar schimmert die gedehnte und gebräunte Centralzelle des einen seitlichen Archegoniums durch. Die Zellen in der Fortsetzung der ehemaligen Scheitelkante sind meist .papillös hervor- gewölbt. Vergr. 135. Fig. 9. Archegoniumhals einer Polypodiacee im optischen Längs- j schnitt. Die Schleimbildung hat begonnen. Die Grenze des Schleimes nach innen zu ist gezackt-wellig. V ergr. 380 EISEN 220 Addenda nova ad Lichenographiam europaeanı. Continnativ una et tricesima, — Exponit W. Nylander. (Sehluss.) 16. Lecidea pauperrima Nyl. Thallus vix ullus vel albido-cinereus opacus tenuis, minute granulatus in hypothallo nigro tenuissimo (passim punctato-dis- continuo); »pothecia nigra (leviter caesio-pruinosa), plana, mar- ginata (latit. 0,5—0,8 millim.), saepe pressione mutua angulosa vel difformia, intus subconcoloria; sporae 8nae ellipsoideae, longit. 0,008—12 millim,, crassit. 0,004--6 millim,, epitheeium coerulescenti-nigrescens, paraphyses mediocres subarticulatae hypothecium fuscum, Jodo gelatina hymenialis bene coerulescens, dein saltem thecis vinose rubescentibus, Supra saxa granitica in regione Lemovicensi (Lamy). Vix nisi varietas Lecideae segregulae Nyl. in Flora 1877, p 226, thallo depauperato vel evanescente; arcte nccedit ad L. griselam. Thallus K (CaCl) aurantiaco-erythrinice reagens, Epithecium variet fuscum. Spermogonia in granulis thalli; spermatia acicularia recta, longit. 0,008—-0,011 millim., crassit. 0,0005 millim. 17. Lecidea budiopallescens Nyl. Thallus badio-pallidus areolatus, areolis tenuibus contiguis vel dispersis, planiusculis (latit. 0,3-—-0,5 millim.); apothecia nigra (subcaesioprninoss vel nuda), plana, marginata (latit. 0,5—0,9 nıillim.), intus obseura; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,010—12 millim,, erassit. 0,004—6 millim., epitheeium et hypo- theeitm fusca (hoc strato medio dilutiore), paraphyses discretas apice dilute fusco-nigrescente. Jodo gelatina hyınenialis coeru- lescens, dein vinose rubescens. Supra saxum pumiceum juxta cataractam Queureuil prope Mont-Dore (Lamy). Species propria videtur e stirpe L. fumosae. Nee I, nec CaCl ulla obvenit reactio thallina, Spermogonia vulgo extus lineoliformie (quasi Stigmalidium minutulum simulantia); sper- mati& acieularia recta, longit, 0,008—0,011 millim,, crassit. 0,0005 millim. N re Dre men en Su “ Sy Aa Pia 18. Lecidea perusiula Nyl. Thallus areolis pallidis minutulig (lstit. 0,1—0,2 millim.), planis, innatis, sparsulis in hypothallo nigro tenui, demum minute areolato-rimoso, laevigato, determinato; apotheeis nigra innate pleniuseula (latit. 0,15—0,25 millim.); sporae Snae incolores oblongo-ellipsoideae, longit. 0,006—-8 millim., erassit. 0,008 mil- lim, peraphyses non bene discretae (subcrassiusculae), epithe- eium coerulescenti-fuscescens, hypothecium fuscum. Jodo gela- tina hymenialis vinose fulvo-rubescens (praecedente coerule- scentia levi vel obsoleta). Supra saxa silicea ad Kylemore (Larbalestier), Species insignis minuta e stirpe L. fumosae et quasi fuscoatra deminutula. 19, Lecidea petrasisa Nyl. Similis L. peiraeae, sed thallo nec K, nec CaCl rengens et sporis nonnihil minoribus (longit. 0,022—27 millim., erassit. 0,009—0,011 millim.). Supra sax& micaceo-schistosa in alpibus Tyroliae ad Gurgl (Arnold). 20. Chiodecton subdiscordans Nyl. Thallus albidus tenuis subgranuloso-continuus; apothecia nigra in siromatibus pulvinato-planis rotundato-oblongis (latit. 0,4--0,6 millim.) vel subdifformibus instrata, simplicia vel demum in nonnullis maculis divisa, intus concoloria; sporae 8nae oblongae 3-septatae, longit. 0,011—16 millim., erassit. 0,0035 millim. (apice supero crassiores), paraphyses non distinetae, epithecium sub- nigrescens, thalamium sordidum, hypothecium nigricans. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein sordide lutesceus. Prope Kylemore supre saxa humida (Larbalestier). Species optime distineta, peculiaris, inter europaeas discor- dans praeserlim sporis et ihelamio; inter species exoticas, ma- xime accedit ad americanum Ch. separatum Nyl. Gonidia sunt haplogonidia globulosa fere mediocria in syngonidiis cellulosis provenientia, 21. Arthonig subexcedens Nyl. Affinis est A. complanatae F&e et vix differens nisi sporis constenter nonnihil mejoribus (longit. 0,025—32 millim,, erassit. -222 0,009—0,012 millim., et demum, saepe fuscescentibus), Forsan sole. subspecies. Super corticem ilieis prope Kylemore (Lerbalestier). Nomen hoc dedi in ©. Wright Gr, Cub, no. 144 f. et in Verr. Cub. no. 195. Sporae oblongo-oviformes 5—6-septatae. Spermalia acieularia recta, longit. 0,007 millim., erassit. 0,0005 aillim. 22. Melaspidea deviella Nyl. Thallus albidus tenuis inaequalis rimuloso-diffraetus sub- pulvereus, passim tenuissimus, chroolepoideo-gonidiosus, Kflavens (an proprius?); apothecia nigra rugulosa rotundata plana (lefit. 0,2—0,3 millim.), immarginata, intus sectione concoloria; sporae 8nae incolores oblongae 3—5-septatae, longit,. 0,018—25 millim., crassit. 0,006—7 millim. (veiustate fuscae), paraphyses subıne- diocres molles, epithecium et hypotheeium (peridioidee continue) fusconigra. Jodo gelatina hymenialis vinose fulvescens (prae- tedente coerulescentia saltem levi). Super corticem fagi prope Millevaches (Corr&ze) legit. cl. Lamy. Species lecideiformis, facile notis datis dignota. Thalamium nonnihil flavo-tinetum, 23. Verrucaria conturmalula Nyl. - Thallus maeula einerescente indicatus; apotheeia pyrenio dimidietim nigro, minutula (latit, eireiter 0,1 millim.), depressula, subconfluentia; sporae 8nae ellipsoideae vel oviforwi-ellipsoideae Ginterdum obsolete 1-septatae), longit. 0,011—14 millim., erassit, 0,0056 millim., paraphyses nullae. Jodo gelatina hymenialis vinose ‚rubescens. Supra sax8 quartzosa in rivulo ad Kylemore in Hibernia (Larbalestier) inspersa cum Lecanora lacustri. . Feeile perasitula. Species omnine peculiaris, maculas par- vules fingens (latit. 1—2 millim.), apotheciis saepe confluentibus notatus, Comperetur V. disereta Mitzl. 24, Verrucaria viridatula Nyl. Forsan subspecies V. chlorotellae (Flora 1877, p. 462), sed thallo virente opaco tenui continuo, Apoihecia pyrenio integre nigro, Supra saxa micaceo-schistose in regions Lemovicensi Gamy). 223 Observationes, Ephebocei nomen magis conveniens videtur primae Lichenum femiliee quam nomen „Byssace* quod antea admisi; nam Byssus sensu Micheliano respieiens Chroolepa h. e. thallos gonidicos non licet nomen inde deriratum adhibere Lichenibus omnino gonimicis. Ephebaceorum nomen huic familiae tanto magis convenit, quum Ephebe quasi centrum ejusdem eflicit veltypum maxime prominentem, In Zw. Exs. 496 datur Parmelia prolixa var. glomellifera, di- stineta glomerulis isidiellis fuscis freguentibus (multo tenuioribus quam in P. isidiotyla). Transire videtur in soredialam Ach., quae vix ut subspecies .dignoscenda sit a P. prolixa. Lecanora galaclina * relinens Nyl. Thallus albidus, continue granulosus vel verrucoso-granulosus (granulis saepe verrucoso- aggregatis), sat tenuis (erassit. eirciter 0,5 millim. vel tenuior), effusus; apothecia pallida vel fusca, albido-pruinosa (rarius sub- nude), adnata (latit. eirciter 0,5 millim.), plana, margine thallino suberenato eincte, saepe demum conferta et difformie; sporae longit. 0,009—0,014 millim., erassit. 0,006--8 millim., paraphyses non bene discretae suberassiusculse, epitheeium granuloso- inspersum. Jodo gelatina hymenialis eoerulescens, dein lute- scenti-incolor (thecae fulvescentes vel violascentes). — Supra lapides caesos muri ad Parisios, Meudon. Accedit ad urbanam. Urceolaria seruposa * subseruposa distinguitur thallo (variante crassiore) CaCl +. In Lapponie, Kilpisjärvi (Norrlin), Leeidea dehilula Nyl. Supra saxa silicea ferruginosa humi- diora ad Kylemore (Larbalestier). Sit subspecies Lecidene Ar- noidi (Kphb.), cui structuras apotheciorum et sporis sat similis, sed thallo einereo-virescente tenuissimo (demum rimoso), apo- theciis, dilute earneo-luteis subinnatis, saepius gyalectoideis (latit, 0,1—0,2 millim.); sporae longit. 0,012—16 millim., eraseil, 0,004—5 millim. Lecidea thiopsora in Flora 1876, p. 573, non est nisi forma- thello nonnihil sulphureo Lecidene puleinatee Tayl. Hib. II, p. 123. Detur hie definitio ex plenioribus speciminibus, quae e Kylemore misit cl, Larbalestier: thallus aibidus vel albido- flavescens, minute granulato-conglomeratus, acervulis difformibus detit, circiter 1-2 millim.), hypothallo pigro substipitatis, sub- convexis; apothecia nigra convexa (lalit. 0,8—1,6 millim.), nuda vel eaesioflavido-suffusa, intus nigra; sporae Snae aciculeres DES EEE Er Eee ur 224 3--7-septatae, longit. 0,020—88 millim., crassit. 0,0028 millim., peraphyses graciles, epithecium Iutescens, hypotheeium rufofusco- obscuratum. Jodo gelatina hymenialiscoerulescens, dein vinose rubescens. — Supra saxa micaceo-schistosa ad Kylemore (Lar- balestier). Species vieina, ut videtur, L. incomplae Borr., thallo longe magis evoluto peculiari acervulascente, erusta crassit. 1—2 millim,, reagentüs colore non mutato. Facie fere L. syn- comislae Fik. Acervuli thalli verrucosi e granulis concrescentibus. Hypothecium K magis nigrescens. Lecidea leucothallina Arn. Exs.’760, insignis, ibi (in schedula) dieitur conferenda cum L. meiospora Nyl. (nomen „L. cinereoalra Ach.“ pertinet ad L. contiguam, nec adhibendum); affinitas autem vera est alibi, nempe prope L. aglaeım. Primum quidem et sejentiae maximi momenti est in concipiendis novitiis affinitates sollerte exquiri et indicari. Opegrapha hysterüformis Nyl. vix est nisi Op. alfrıla Nyl. in Flora 1877, p. 565, major, apotheciis turgidulis prominulis va- riantibus usque ad latitudinem 0,3 millim., longitudinem 1 millim,, utroque apice saepius obtusis (interdum utrogque margine obso- lete sulcatulo). Sporae 3—5-septatee, longit, 0,015—16 millim., erassit, 0,0035—0,040 millim. — Supra saxa micaceo-schistosa ad Kylemore (Larbalestier). Thallus tenuissimus einerascens obsoletus. Opegrapha saxigena f. clarescens distinguitur thallo albido vel albido-virescente tenuissimo eontinuo, apotheeiis vulgo mino- ribus. — Kylemore (Larbalestier). Verrwaria prominula * viridons Nyl., thallo diluto vel vire- scente, tenui, continuo, subrimuloso. Sporae longit. 0,010—12 zillim., erassit. 0,0079 millim. — Supra saxa marina prope Kylemore (Larbalestier). _ Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 42. L. Rabenhorst: Lichenes 'enropaei exsiceatl. Fasc. XXXVI. Dresden, Heinrich 1879, " 4. De Bary und Kraus: Botanische Zeitung. Jahrg. 1878. 44. Mittheilungen des naturw. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1878. Graz. 45. Kaiser: Ulmoxylon. Ein Beitrag zur Kenntniss fossiler Laubhölzer. 46. Marchel: Revision des Hederacdes Amerieaines, Bruxelles 1879. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubaner’schen Buchäruckerei {F. Huber) in Regensburg. Nr Bn : 62. Jahrgang. N 15. Regensburg, 21. Mai 1879. Inhalt. K. A. Henniger: Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. — W.J. Behrens: Die Nectarien der Blüthen. (Fortsetzung.) — Personal- nachricht. Beilage. Tafel IV. Ueber _Bastarderzeugung im Pfianzenreiche, Von Karl Anton Henniger. L Die Lehre von der Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. Die Lehre von der Basterderzeugung im Pflanzenreiche hängt unzertrennbar eng mit der Lehre von der Geschlechtlichkeit der Pflanzen zusammen. Denn man konnte vor einer, zumal noch lückenhaften und unbegründeten Kenntnis der Geschlechtsver- hältnisse der Pflanzen, unmöglich etwas von Bastarden wissen, insofern man nämlich unter Pflanzenbastarden, analog den Thier- bastarden, ein Produkt verstand aus der Bestäubung der Narbe einer Pfianze mit demPollen einer andern, von jener systematisch verschiedenen. Die älteste Kenntnis von der Sexualität der Pflanzen ging zunächst nicht über die sog. Diklinen hinaus, da die ver- schiedene Beschaffenheit der betreffenden einzelnen Blüten leicht den Gedanken nahe legte, dass nicht schon jede einzelne dieser Blüten für sich, sondern zwei verschieden gestaltete erst zu- sammen dem gemeinsamen Zwecke der Samenbildung und Fort- pilanzung dienen könnten, Zu dieser immerhin noch oberflächlichen, lückenhaften und hypothesenreichen Kenntnis männlicher und weiblicher Blüten Flora 1879, 15 Kauchs IP TRERFENeE: Bali ur: 5 4 R 226 \ kam im Verlaufe des vorigen Jehrhunderts infolge fortgesetzter Beobachtungen die nähere Bekanntschaft! mit den Geschlechts- verhältnissen der Monoklinen. Bei diesen sah jedoch die Mehrzahl der damaligen Botaniker, eben weil siebeideGeschlechter in einer Blüte vereinigt fanden, stete Selbstbestäubung für natür- lich an, so besonders Linn& und seine Schüler, während andere gleichzeitige Forscher, wie Pontedera und Tournefort, gegen die Sexualität der Pflanzen überhaupt eiferten. Erst am Ende des vorigen Jahrhunderts gab C.K. Sprengel in seinenı „Neuentdeckten Geheimnis der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin 1793* — auch über die Zwitterblüten nähere Aufschlüsse, welche die frühern Ansichten wesentlich ergänzten oder aber auch berichtigten. Das merkwürdige, von Sprengel erst entdeckte Verhältnis der Diehogamie, dass nämlich die Geschlechtsorgane gewisser Zwitterblüten zu verschiedenen Zeiten den Höhepunkt ihrer Entwieklung erreichen, wie beispielsweise von Geranium pra- tense, wo die zehn Autheren längst abgestäubt sind, bevor sich die Narbe conceptionsfähig entwickelt hat, oder die Blüten von Parieleria diffusa, wo umgekehrt die Staubbeutel erst begattungs- fähig werden, nachdem die Narbe schon vom Fruchtknoten ab- gefallen ist, — war ihm ein schlagender Beweis für die Unrnög- lichkeit der Selbstbestäubung solcher Pflanzen. Der Besuch der Insekten auf solchen — und andern — Pflanzen und die dabei beobachtete Verschleppung des Pollens durch jene liessen ihn nicht unschwer zu dem ferneren Schlusse kommen, dass in der That eine gegenseitige Bestäubung ver- schiedener Blüten einer und derselben Art bestehe und zumeist von den Insekten und der Luft vermittelt werde. So sagt er p- 48: „Die Natur habe es nicht haben wollen, dass irgend eine Blume durch ihren eigenen Staub befruchtet werde.“ Zu weiteren Folgerungen kam indess Sprengel nicht, auch fand diese so wichtige Entdeckung bei den gleichzeitigen und spätern Forschern auf diesem Gebiete wenig Würdigung, ja Prof. Henschel, auf den wir weiter unten zurückkommen werden, suchte aus der Dichogamie sogar Beweise gegen die Geschlechtlichkeit der Pflanzen herzuleiten.') Erst die englischen Experimentatoren Knight und Herbert scheinen zu der Erkenntnis gekommen zu sein, dass jenes merk- } Vgl. Henschel, Von der Sexuslität der Pilanzen. Brestau 1820, x i \ 227 würdige Verhältnis in der Vertheilung und Entwicklung der Geschlechter unter den Pflanzen nicht zufällig, sondern wohl aus einer besondern Absicht geschaffen sei. So sagt Herbert einmel: „Ich bin zu glauben geneigt, dass ich bei der Bestäubung einer Pflanze, von der ich Samen ziehen wollte, dadurch Vortheil erzielte, dass ich die Pflanze mit dem Pollen von einem andern Individuum derselben Art, oder doch wenigstens einer andern Blüte bestäubte, anstatt mit dem eignen,“ und weist somit deutlich auf den Nutzen und die öftere Nothwendigkeit der Fremdbestäubung hin.') In ihrer vollen Tragweite aber wurden dieSprengel'schen Beobachtungen und Entdeckungen erst von und seit Darwin gewürdigt. In seinem Meisterwerke: On the Origin of species by means of natural Seleetion, London 1859; zeigt er, dass die Selbst- begattung unter den Pflanzen und Thieren für die Fortpflanzung derselben oft unvortheilhaft, oft sogar vergeblich und nutzlos sei. Den nähern Nachweis hierfür liefert er in seinem spätern Werke: On the various tontrivances by which british and foreign Orchids are fertilised by Inseets ete. London 1862; und kommt darin zu dem Schlusse, dass die Natur vor „steter Selbst- befruchtung zurückschrecke.“ Nach dieser Uebersicht über die Hauptentwicklungsphasen der Sexualitätslehre der Pflanzen wenden wir uns eingehender zu der Lehre von der Bastarderzeugung, ohne jene allerdings ausser Augen zu lassen, da beide, wie schon oben erwähnt ward, auf das engsie verknüpft sind, Um unsere Lehre von ihren ersten Anfängen her zu ver- folgen, müssen wir in das 17. Jahrhundert zurückgehen, in dem man auf die Wichtigkeit des Pollens aufmerksam zu werden begann, während die wirkliche Erzeugung von Pflanzenbastarden allerdings erst in das vorige Jahrhundert fällt. Bei Grew, Anatomy of plants 1682 pag. 171, finden wir die erste Andeutung davon, dess der Blütenstaub (Pollen) als männliches Geschlechtsorgan zur Erzeugung von Samen wohl nöthig sei, und zwar ist es Sir Thomas Millington, ein sonst ziemlich unbekannter Botaniker, welcher diese Entdeckung für sich in Anspruch zu nehmen berechtigt scheint. Aber dieser, ebenso Grew und Ray (Vgl. Historia plantarım 1693 und 1) Vgl. Amaryllidaceae, London 1837. 15* 328 Sylloge stirpium 1694) — konnten schon deshalb keine klare Einsicht in die Natur des Pollens und in den darauf basirenden Befruchtungsvorgang gewinnen, weil sie es versäumten, eni- sprechende Experimente anzustellen, Diese und damit eine genaue und geläuterte Auskunft über die Sexualitätsverhältnisse der Pflanzen gab erst Rudolph Jakob Camerarius, geboren 1665 zu Tübingen, woselbst er seit 1689 als Professor der Physik bis zu seinem 1721 erfolgten Tode eine segensreiche Wirksamkeit entfaltete. Er allein verdient der Begründer der Sexualitätslehre mit Recht genannt zu werden. Als solchen erkennt ihn auch schon Linn& in der Vorrede zu seinen „Sponsalie plantarum“, Amoenitstes acad. Bd. I. 1749, ausdrücklich an, indem er von Camerarius sagt: „In epistola de sexu plantarum, Tübingae 1694, primus perspicue demonstravit sexum ei generationem, quamvis non dubii fuit ipse expers de hac veritate, quod ei moverant experi- menta, quae fecerat in Cannabe,* Dieser Brief, den Camerarius 1694 an den Prof. Mich, Bernh. Velentini in Giessen richtete, ist die erste und gründ- lichste Abhandlung über die Sexualitätsverhältnisse der Pflanzen aus jener Zeit. Einige Hauptpunkte daraus mögen hier erwähnt werden. Gestützt auf die bei seinen Experimenten mit einem „weib- lichen“ Maulbeerbaum, mit Merourialis ana, mit Ricinus und und andern monoicischen und divieischen Pflanzen gemachten Erfahrungen unterwirf er zunächst die einschlagende Literatur seit Aristoteles und Theophrast einer scharfen und glücklichen Kritik. Die Beschreibung, die er von den Blütentheilen gibt, lässt uns zur Genüge seine scharfe Einsicht in die Natur der Pflanzen erkennen. Bezüglich der zweihäusigen Pflanzen steht es bei ihm anlässlich seiner Experimente fest, dass die Antheren (apices) mit ihrem Pollen zur Samenbildung durchaus nöthig seien; wenn er bei den hermaphroditen Pflanzen überall Selbst- befruchtung für selbstverständlich ansah, so darf dies uns um so weniger befremden, als erst ein Jahrhundert später Sprengel diesen Irrthum aufklärte. Am Schlusse seines Briefes berichtet er noch von Versuchen, die er mit Cannabis anstellte. Weib- liche Hanfpflanzen, die von den männlichen fern gehalten worden weren, brachten neben tauben auch zahlreiche vollkommene Samen, was er sich nicht erklären konnte und ihm die Mög- ‘229 ‚lichkeit einer Fremdbestäubung nahe legten mochte. Infolge dessen fragt er: „An femella vegetabilis impraegnari possit a mesculo diversae speciei; Cannabis femina a Lupulo mare, ‚Rieinus apicum globis privatus asperso frumenti Turciei pulvere? An et quam mutatus inde prodeat foetus?“ Allerdings zeigt er durch. diese Frage, dass er sich von der Bastardirungsfähigkeit der Pflanzen eine durchaus falsche Vor- stellung macht (Vgl. unten Linn6), trotzdem bleibt ihm das Verdienst, auf diesen Gegenstand wenigstens aufınerksam ge- macht zu haben. Aehnlichen Vermuthungen und hier allerdings auch schon eignen Versuchen begegnen wir bei Samuel Morland und Patrick Blair.‘) Den ersten künstlichen Bastard scheint jedoch erst ein Gärtner inLondon, ThomasFairchild, ungefähr um dieselbe Zeit gezogen zu haben,-indem er nach Bradley, New impro- vements of planting and gardening. edit. VI. London 1719. pag. 16: Dianthus Caryophylius mit dem Pollen von D. barbatus bestäubte, Mehrere Jahre später beschäftigte sichauch Lin n & mit diesem Gegenstande. Beobachtungen an den Tulpen und die mit ihnen an- gestellten Versuchö liessen ihn in seiner Abhandlung: „de Peloria* 1744 Bastardbefruchtung hier schon für sicher annehmen. Ein Gleiches that fünfJahrespäter auch J.G.G melin. Letzterer sagtam Schlusse seiner umfangreichen Rede: „De novorum vegetabi- lium post ereatlionem divinam exortu sermo“, 22. August 1749, Tübingae p. 81: „Refectis itaque observationibus et argumentis dubiis variae habentur conjecturae, eaeque valde verisimiles, fieri in vegetabili regno species hybridas etc.* Aber Gmelin ebenso wenig wie Linne brachten direkte Beweise für ihre Vermuthungen bei. Auch in seinen „Sponsalia plantarum“, Amoenitates acad. 1749, spricht Linne von den Tulpen- und Kohlbastarden der Gärtner; doch begnügt er sich, die Thatsache bloss zu erwähnen, ohne ihr irgend welchen Werth beizulegen. Im Jahre 1751 endlich besprach Linn& unter dem Namen seines Schülers Haartman die Hybridation im Pflanzenreiche in einer beson- deren Abhandlung.?) Ganz in der Weise, wie er in seinen Sponsalia planterum die Sexualität der Pflanzen zu beweisen versucht hatte, begründet » Vgl. Botenik Essaya in two parts, London 1720. 2) Vgl. Plantse hybridse in den Amoen. academ, III. Bd, 1756 p. 28 ff. : haus 230 er auch hier seine Angaben nicht sowohl durch genaue und entscheidende Beobachtungen, als vielmehr durch kühne Hypo- thesen und Analogien, die ihm zunächst das Thierreich liefern musste. Beweist ihm nämlich die doppelte Abstammung des Maul- thiers (Mulus) schon die Möglichkeit des Vorkommens hybrider Formen in der Natur überhaupt, so glaubt er diese Möglichkeit ohne weileres auch auf alle diejenigen Pflanzen ausdehnen zu können, die, bis dahin unbekannt, plötzlich auftraten, durch ihre charakteristischen Merkmale an zwei bekannte Arten erinnerten und womöglich in der letzteren Nähe wuchsen. An eingehendere Beobachtungen und Versuche denkt er natürlich auch hier nicht, Sonech ist es denn auch nicht allzu befremdend, wenn Linne die Bastardirungsfähigkeit der Pflanzen durchaus verkannt hat, Zum Beweise führen wir seine Behauptung an, dass sich Pflanzen nicht bloss aus verschiedenen Gettungen, sondern auch aus verschiedenen Familien ohne besondere Schwierigkeit zu hybrider Begattung vereinigen könnten. So sei z. B. Veronica spuria entstanden aus Veronica maritime x Verbena officinalis (pag. 35), Saponaria kybrida aus Saponaria offieinalis X Gentiana? (pag. 38) oder endlich Aquilegia canadensis aus Agquilegia vulgaris X Fumaria sempervirens (p. 39). Man ersieht hieraus schon hinlänglich, zu welchen Irrthümern ihn seine vorgefasste Meinung verleitete, von denen der noch der geringste ist, dass er die Aufzählung und Beschreibung obiger und anderer, ihrem specifischen Werthe nach ähnlicher Bastarde mit den Worten schliesst: „Sufficiant praecedentia ut exempla evidentiora et satis perspieua* (pag. 54), Aehnliche probiema- tische Bastarde finden wir auch sonst noch vielfach in seinen Schriften aufgeführt, wie beispielsweise Digilalis Thapsi = Digi- lalis purpurea X Verbascum Thapsus (vgl. Spec. Pedem. edit. III. p. 867); überhaupt gelten jetzt die meisten der von Linn6 als Bastarde aufgeführten und mit dem Speciesnamen „Aybrida“ be- dachten Pflanzen allgemein für gute Arten. Endlich im Jahre 1762 will Linn6 im Universitätsgarten zu Upsala aus Verbascum Thapsus und V. Lychnitis einen Bastard, der keine Samen reifte, beobachtet und bald darauf einen solchen zwischen Tragopogon pratense und Tr. porrifolium selbst gezüchtet haben, was von Kölreuter jedoch bezweifelt wird,’) N) Vgl. Amoenit, academ, X. p. 126. -231 ‚Aus dem Gesagten geht hervor, dass sich Linne um die Begründung und Erklärung der Bastardirungsfähigkeit der Pflanzen kein Verdienst erworben hat; denn diese Begründung konnte eben nur durch genaue Experimente erbracht werden, nicht aber durch Folgerungen aus nebensächlichen Dingen und durch Schlüsse aus beliebig angenommenen Prämissen, wie es bei Linn& thatsächlich der Fall ist. Ungefähr um dieselbe Zeit trat auch ein deutscher Forscher auf demselben Gebiete auf, der zur Förderung der Lehre von Bastarderzeugung unter den Pflanzen wohl am wesentlichsten beigetragen und sie in die richtige Bahn geleitet hat, nämlich Dr. Joseph Gottlieb Kölreuter, geb. am 27. April 1733 zu Sulz am Nekar, gest. am 12. November 1806 zu Karlsruhe. Sein kaum hoch genug zu schätzendes Verdienst beruht vor allem darauf, dass er der schon von Camerarius angeregten Frage, ob überhaupt Pflanzenbastarde möglich seien, und weichen Antheil an der Bildung eines solchen das männliche und weib- liche Element haben möchten — an et quam mutatus inde prodeat foetus? — näher zu treten wagte und in der richtigen Einsicht, dass diese Doppelfrage mit Erfolg nur durch experi- mentelle Beobachtungen gelöst werden könnte, solche mit einer seltenen Genauigkeit und mit bewunderungswürdiger Ausdauer vornahm und ihnen seine beste Kraft und Zeit widmete, Um die Schwierigkeiten, die er dabei zu überwinden hatte, in’s rechte Licht zu stellen, brauchen wir bloss daran zu erinnern, dass er vor seinen Experimenten zunächst die Einrichtungen innerhalb der verschiedenen Blüten in ihrem Verhältnisse zur Befruchtung genauer kennen musste, als es bei seinen Vor- güngern oder selbst bei seinem Zeitgenossen Linn& der Fall war, Dass er bei diesen Versuchen selbst schon die Bedeutung des Nectars als Lockmittel für die Insekten und deren Mitwirkung bei der Befruchtung erkannte, ist schon erwähnenswerth. Auch sein Schluss, dass nämlich der Befruchtungsakt als eine Ver- mischung zweier Moterien zu denken sei, ist in diesem allge- meinen Umfange heute noch richtig. Von grösserem Werthe sind jedoch für uns hier die Ergeb- nisge seiner Bastardirungs-Versuche, die er anfangs im botanischen Garten zu Karlsruhe und nach dem Tode seiner Gönnerin, der Markgräfin Caroline von Baden, in seinem kleinen Privat- garten zu Calw anstellte, und welche wegen ihrer Genauigkeit 232 und „Folgerichtigkeit“ auch jetzt noch als die Grundlage der über die Hybridation im Pflenzenreiche aufgestellten Gesetze angesehen werden müssen. In seinen „Vorläufigen Nachrichten von einigen das Geschlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen. Leipzig 1761*, nebst drei „Fortsetzungen von 1763, 1764 und 1765° theilt er uns zunächst mit, dass es ihm nach vielen vergeblichen Versuchen mit Hibiscus und anderen Pflanzen endlich im Jahre 1760 gelungen sei, durch Bestäubung der Nicotiana rustica mit dem Pollen von Nicotiana paniculata von ersterer Samen zu erhalten, aus dem noch im nämlichen Jahre junge Bastardpflanzen erwachsen seien. Diese wären bei ihrer Blüte im März 1761 derart entwickelt gewesen, ‘dass sie nach jeder Seite hin, mit Ausnahme der „Staubkölbchen“, in ihren Organen gerade die Mitte zwischen den Eltern gezeigt hätten. Die „Staub..ölbchen“ fand er nicht nur kleiner und deshalb weniger reich an Pollenstaub, sondern auch von hellerer Färbung, was ihn auf den‘ durch den Erfolg gerechtfertigten Verdacht brachte, dass der Pollen impotent wäre, Bei ferneren Versuchen mit diesen beiden Species, besonders nach Vertauschung der Eltern, erhielt er jedoch auch keimfähige Samen.') Infolge fortgesetzter Versuche züchtete Kölreuter in den folgenden Jahren noch zahlreiche Bastarde, auch solche von verschiedenen Graden, wiez. B. von Dianthus, „Leocoja“, Nicotiane, Hibiscus, Dalura, Mirabilis und Cheirantkus, von denen er in den 3 Fortsetzungen seiner Vorl. Nachr. berichtet. Besonders be- merkenswerth sind die Resultate aus der Ztichtung von zusammen- gesetzten Bastarden vom 3.—5. Grade und die Verwandlung der Basterde in einen der elterlichen Urtypen, worüber die 3. Fort- setzung zumeist handelt. Die Beschreibung von 18 Hybridations- versuchen mit fünf Verbasceen-Arten bietet ihm in der 2. Forts. Gelegenheit, die Linn6'schen Ansichten einer scharfen Kritik zu unterwerfen und dieselben als „abenteuerlich“ und als „wider die Sexualitätstheorie laufend* zu bezeichnen. Näher auf die Ergebnisse seiner Versuche einzugehen, können wir uns hier füglich erlassen, da sie durch neuere Ar- beiten, so besonders durch die von Nägeli (vgl. weiter unten), nach jeder Seite hin erschöpfend behandelt sind. Aber alle jene Versuche mit ihrer reichen Ausbeute haben vorläufig für Kölreuter keine andere Tragweite, als dass sie Y%) Vgl, Vorläußge Nachr. 1761 pag. 40, 44 und I. Forts. pag. 10 ff. "233 ihm, wie es ja allerdings auch der Fell ist, als sprechender und schlagender Beweis für die Geschlechtlichkeit der Pflanzen dienen. Erst kurz vor seinem Tode kommt ihm der Gedanke, dass die Natur mit der in die Pflanzen gelegten Fähigkeit zur Kreuzung und Bastardbefruchtung doch wohl ihre bestimmte Absicht gehabt habe, Nachdem er nämlich gefunden, dass sich die Malvaceae sehr gut zur Kreuzung etc. eignen, fragt er, deutlich auf die pro- tandrische Dichogamie bei Malva hinweisend: „An id aliquid in recessu habeat, quod hujusmodi flores numquam suo proprio pulvere, sed semper eo aliorum suae speciei impraegnentur, merito quaeritur?* (M&m. de l’"Acad de St. P&tersb. tom. III. 1809.) Die Verdienste Kölreuters bestehen also kurz darin, dass er direkte Beweise für die Sexuelität der Pflanzen und die Möglichkeit der Zeugung hybrider Formen unter denselben bei- brachte und die Kenntnis der Dichogamie anbahnte. Gleichwohl ward die Bedeutung dieser wichtigen Ent- deekungen lange Zeit übersehen und mit Stillschweigen über- gangen ; ausser Spallanzani, der in seinen: „Experiences pour servir & l’histoire de generation des animaux et des plantes, Gen&ve 1786“ — im Betreff der Sexualitätstheorie Kölreuter entgegen tritt, scheint sich lange Zeit Niemand eingehender mit ihm beschäftigt zu haben, (Fortsetzung folgt.) Die Nectarien der Blüthen. Anatomisch-physiologische Untersuchungen. Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. (Fortsetzung.) 8. Nigella arvensis L. (Tafel II, Fig. 2—7.) SecretiondurchVerschleimungder Aussenwände der Epidermis unter Collagen-Bildung und Zertrüm- merung der Cuticula. : . Konrad Sprengel entdeckte den Vorgang der Insecten- bestäubung bei dieser Pflanze und beschrieb den sinnreichen und complicirten Mechanismus derselben meisterhaft.") ») Sprengel, |. c. pag. 280-289. ar 234 Das Nectarium befindet sichim Inneren der zu „Seftmaschinen“ umgestalteten acht Blumenkronblätter, welche hohl und zwei- lippig sind und eine viel geringere Grösse besitzen als die pen- tameren Sepalen. Der Honigapparat füllt den Innenwinkel der unteren, knieförmigen Biegung des Petalums aus, welche ober- halb desselben mit einem elastischen Deckel versehen ist, der die Gestalt einer Borste hat und von den Bienen beim Nectar- saugen zurückgestossen wird.?) Die Saftdrüse selbst hat eine gelbliche oder grünliche Farbe, überzieht das Blumenkronblatt an der betreffenden Stelle als eine ziemlich gleichmässige Schicht und ist zur Blüthezeit mit süssen Honigtropfen bedeckt, welche später zu einer weissen, körnigen Masse erhärten.?) Im anatomischen Bau zeigt das Nectarium dieser Pflanze von den bis jetzt betrachteten mehrere wesentliche Verschieden- heiten, Der walzenförmige Theil des Petalums unterhalb des Neec- tarial-Winkels besteht aus kurzeylindrischen, zartwandigen . Parenchymzellen mit meist horizontalen Scheidewänden (p Fig. 2). Aeusserlich ist dieses Gewebe von einer aus tafelförmigen Zellen ‚gebildeten Epidermis (e) bedeckt, deren Aussenwände sehr dick und stark cutieularisirt sind (ec). Die Epidermiszellen führen in ihrem Inneren Stärke. Im Centrum befindet sich ein massiges Bündel von Fibrovasalien (f) mit Spiralgefässen. Unterhalb des Winkels (n) theilt sich die Strangmasse und verzweigt sich in die beiden blattförmigen Hälften des Petalums. In diesen letzteren behalten die umgebenden Parenchymzellen eine ähn- liche Form hei (p), während sie sich in der Nähe der Strang- verzweigung, zumal oberhalb derselben schnell verkürzen und hier an ihre Stelle alsbald die Zellen des Nectariumgewebes (n) treten. Der Complex des Nectariumgewebes ist halbmondförmig und hat äusserlich einige Aehnlichkeit mit dem von Ranun- culus. Die Form der Metaplasma-führenden Zellen (Fig. 2, 3, 6) ist die gewöhnliche: sie sind klein, unregelmässig aneinander gelagert, keilförmig, vier-, fünf-, sechs- und mehrseitig, ihre Wände gerade, nicht gebogen; das ganze Gebilde ist von einer derbwendigen Epidermis bedeckt (e Fig. 3, 4, 5, 7). Während bei den bis jetzt beschriebenen Beispielen von Neetariumzellen die Wände derselben in den meisten Fällen Sprengel, 1. e. Taf. VI Fig. 1, 2,3, 9, 10, 12, 17. %Kurr, le pag. 9. D Sr En SE 235 sehr zart waren, finden sich bei diesen verdickte Zellwände, Jene Verdickung ist nicht unbeträchtlich, und die Wände sind überall mit grossen Tüpfela bedeckt. Letziere, wovon bei t (Fig. 3) der Durchschnitt gezeichnet ist, sind einfach gebaut und haben auf der Ansicht (t Fig. 6) eine elliptische oder häufiger eine linsenförmige Gestalt. Durch diese Tüpfelung erhalten die Wände der Nectariumzellen auf dem Durchschnitt ein un- regelmässiges, höckeriges Aussehen (Fig. 3, 6), ausserdem ist die Verdickung der Zellwände in den Winkeln, wo mehrere Wände aneinander stossen, bedeutend. Hier bemerkt man auch kleine, dreiseitige Intercellularräume. Die Epidermiszellen des Nectoriums sind von den andercn an Form wenig verschieden, ihre Wände sind mit Ausnahme der äusseren gleichfalls überein- stimmend gebaut, Ueber die Vertheilung der Zelleinschlüsse des Nectariums und der umgebenden Gewebetheile gibt Figur 2 genügenden " Aufschluss. Die Epidermis des Petalums (ee) und die das Nectarium umgebenden Parenchymcomplexe (pp) enthalten Stärke (ent- sprechend der Bläuung mit Jod durch schwarze Puncte in der Figur angedeutet), das Neciariumgewebe selbst ist überall mit Metaplasma (n Fig. 2; m Fig. 3, 5, 6, 7) erfüllt, mit welchem gemischt in vielen Zellen Stärke (a Fig. 6, 7) auftritt. Das Metaplasma ist dicht, grobkörnig, sehr compact und solide. Es färbt sich unter Jodzusatz schön braungelb, mit Anilintinetur purpurroth. Zumal in der oberflächlichen Schicht des Neetariums finden sich nach längerem Liegen in absolutem Alkohol innerhalb des Metaplasmaklumpens flüssige Amyloid- bläschen (b Fig. 5). Secretionsprocess. Die Aussenwände der” Epidermis des Nectariums sind derb, etwas stärker lichtbrechend als die anderen und auf ihrer Oberfläche mit einer fast glatten, conti- nujrlichen Cuticula (c Fig. 3) bedeckt. Wührend die eigentliche Wand durch Jod-Jodkaliumlösung und Anilintinetur nicht gefärbt wird, nimmt die Cutieula bei ersterer eine braune, bei letzterer eine tief blaue Färbung an. Optisch lassen sich drei Bänder derselben unterscheiden: zwei festere, dunkler gefärbte und ein helleres, mittleres, Die Bildung des Secretes geht in derWandschicht vor sich und findet auf folgende Weise statt. Die Wand s (Fig. 3) ver- schleimt in denjenigen Theilen, welche der sie bedeckenden 236 Cuticula am nächsten liegen. Man bemerkt alsdann die Wand hier zunächst in tangentiale Schichten zerfallen, jedoch ist der Vorgang nicht so deutlich, als z. B. an den Trichomen von Abutilon. An diesen Stellen treten dann such fast immer kleine Bläschen (b/) auf, welche zumeist ganz nahe der Cutieula ge- lagert sind. Hat die Verschleimung einen gewissen Höhepunct erreicht, so hebt sich die Cutieula an diesen Stellen ab, indem sie zuerst beulenfürmig aufgetrieben wird und alsdann irgendwo zerreisst. Dadurch tritt der durch Zerfallen der mittleren Wand- partie gebildete Schleim frei nach aussen (etwa, wie sin Fig. 4). Bald bildet sich aber unter dieser verschleimten Wandpartie eine neue Cuticula (c‘ Fig. 4. Die unter leizterer liegende Wandschicht (s’) ist selbst optisch von der oberen (s) etwas unterscheidbar. Nach einiger Zeit zerreisst diese secundäre Cuticula e’ gleichfalls, die von ihr bedeckte Wand s’ erleidet dieselben Veränderungen wie die primäre s, und es ist fraglich, ob sich dieser Process vielleicht noch mehrfach wiederhole. Schliesslich aber findet eine solche Neubildung der Cuticula nicht mehr statt, die Aussenwand (s’ Fig. 5) zerfällt vollständig und es ist dann die oberste Schicht des Neetariums von der gänzlich gequollenen Masse der Aussenwände bedeckt, selbst die Seitenwände der Epidermis schwinden theilweise mit dahin (Fig. 6). In manchen Fällen bemerkt man aber auch vor dem Abheben der Cuticula und dem Verschleimen der unterliegenden Wand, dass die Epidermiszelle sich durch Zerreissen beider genennter Theile öffnet (q Fig. 7), doch findet dieser Vorgang verhältnissmässig selten statt. Nigella arvensis bietet uns also ein Beispiel, in dem das Secret erzeugt wird durch Collagenbildung einer ganzen Zell- sehicht,!) während bei den früheren Beschreibungen der Vorgang auf eine Zelle localisirt war. ') Mertinet (l. «, pag. 214, 215) hat diesen Vorgang vollständig über- sehen: „Lo glande du Nigella saliva a 1a plus grande analogie, quant & sa etrueture et au eontenu de ses ldmente, avec celledes Hanunculus. Seulement elle est plus volumineuse, et son tissu, qui oceupe les deux tiers de l’Epaisseur du petale, sur une hanteur d’environ d’un demi-millimetre, s’eiend &galement dans le parenchyme de la base de }'&caille sur une hauteur un peu moindre. Un groupe volumineux de irachees, arrivant par Ponglet du petale, entoure seite glande en #’elevant dans la lame petaloide et dans V’caille, mais sans Pönetrer dans le tissu seer&teur mäme. — Dans les glandes florales des Nigelles, sussi bien dans celles des Renoncules la substance seereite se presente sous Vaspect d’an volumineux globule jaune clair dans chacune des cellules glan- 237 Der Erste, welcher eingehende Beobachtungen über diesen Vorgang angestellt hat, ist Johannes Hanstein, in dessen Abhandlung über die Schleimabsonderungen in den Laubknospen eine Reihe von derartigen Beispielen aufgeführt wird. Als ein typischer Fall wiederholter Cuticula- Abhebungen können vor Allem die Colleteren von Piola angeführt werden, an denen Hanstein den Process sehr schön nachgewiesen hat.?) Hier ist auch die allmählige Entstehung der secundären Cuticular- schicht in ihren verschiedenen Stadien verfolgt. Wir werden auf diese Erscheinungen, ebenso wie auf die ähnlichen von Reinke?) beobachteten, später noch zu sprechen kommen. Im Vebrigen ist hier die massenhafte Ansammlung von Stärke in der Nachbarschaft des Neetariums zu bemerken. 9, Cesirum sp. (Tafel II, Fig. 8-10.) Secretion gleichfalls durch Collagenbildung in den Aussenwänden der Epidermis unterhalb der Cuticulaschicht, Das Nectarium stellt einen wallförmigen, hypogynischen Ring (n Fig. 8) an der Fruchtknotenbasis dar, welcher im Grunde der cylindrischen Blumenkronröhre gelegen ist, Im Anschluss an die bei Tropaeolum und Nigella gemachten Beobachtungen über das Vorkommen von Stärke, in der Nähe von Nectarien, müge hier zunächst ein Längsschnitt durch das untere Drittel des Ovariums betrachtet werden (Fig. 8), welcher die schöne Vertheilung von Eiweisssubstanzen und Stärke bei Jodreaction auf das Deutlichste zeigt.) Mit letzterer sind die jungen Samenknospen (0 Fig. 8) vollständig erfüllt, ausserdem lagert sie in grosser Mächtigkeit in der Umgebung des Necta- riums (a), und zwar so, dass sie an der Peripherie desselben in grösster Menge vorhanden ist, nach derMitte des Fruchtknotens zu mehr und mehr abnimmt. Das Nectariumgewebe, welches . äulaires. Elles eontiennent, en outre, beancoup d’amidon, qui, du reste, existe pareillement dans les collules du parenchyme avyoisinant. 1) Hanstein, 1. e. pag. 752--754; Fig. 109-114. %) Reinke,l.e. av. ®) In der Abbildung ist die Vertheilung der Stärke durch Punctirung, die der Eiweisssubstanzen durch horizontale Schraflrung angedeutet. Je dichter die Punkte oder Striche stehen, desto grössere Mengen von Stärke, . xesp. Proteinsubstanzen finden sich in dem entsprechenden Gewebetheile. sich von den bereits betrachteten, typischen nicht unterscheidet und hier wie dort durch Kleinzelligkeit characterisirt ist, ist voll- ständig mit Proteinstoffen (n) erfüllt. Diese sind in der Nähe seiner Oberfläche am dichtesten gelagert, nach innen zu nehmen sie allmählig an Dichtigkeit etwas ab. Nur an einigen Stellen werden wenige, zerstreut liegende Stärkekörnchen in dem Nec- teriunıgewebe bemerkt, — Bei den oben erwähnten Beispielen ist bereits auf die Gegenwart fester Stärke in der Umgebung von Nectarien aufınerksam gemacht worden, und auch hier finden wir einen weiteren Beleg für dieselbe Thatsache, auch hier ist der Reservestoffbehälter für die (festen) Kohlehydrate in nächster Nähe des Nectariums befindlich. Je mehr nach dem Aufblühen der Blüthe der Process der Nectar-Absonderung fortschreitet, desto mehr nimmt die bei a gelagerte Stärke ab: sie löst sich allmählig zu einem flüssigen Kohlehydrat auf, welches nun durch Jod nicht mehr nachgewiesen werden kann, und welches, mit Stickstoffsubstanzen gemengt, in dem Metaplasma des Nec- teriums wiederzusuchen ist, woselbst es sich später an der Darstellung des Nectare im hohen Maasse betheiligt. Die Secretion findet bei dieser Pflanze etwa ebenso statt, wie bei Nigella. Das Nectariumgewebe ist von einer Epidermis bedeckt, deren Zellen eine ziemlich kubische Gestalt haben und die mit kleinen, dreiseitigen Intercellularräumen an die unterliegende Zellschicht anstossen. Innen- und Seitenwände der Epidermis. zellen sind zart, an den Aussenwänden lassen sich drei von einander unterscheidbare Schichten bemerken (Fig. 9): eine äussere (c), continuirliche, mit den Seitenwänden (w’) verbundene, die eigentliche Cuticula; eine zweite, dicke, quellungs- fühige, tangential gestreifte Schale (secundäre Ver- diekungsschichten Dippel) (s); eine jüngste innerste, sehr zarte Verdickungshaut (s”), die Tertiärschicht Dippel's. „Zur Zeit der Becretion zexlegen sich die mittleren, dieken Quellschichten (8) in Schleim, indem zuerst die Tangentiallinien deutlicher werden, allmählig aber ineinander fliessen und die Cuticula gleichzeitig gesprengt wird (Fig. 9). Diese zerreisst alsdann an vielen Stellen und wird schliesslich vollständig abge- koben (Fig. 10), wodurch dann die Schleimschicht s frei nach aussen tritt. Ob hier, wie in dem vorhergehenden Falle, wiederholte Cutieulsrbildung eintritt, habe ich aus Mangel an Material nicht eotistatiren können, doch dürfte es wohl als wahrscheinlich an- genommen werden. . Als Anhang an dieses Beispiel erwähnen wir hier noch: 10. Viola odorata L, canina L, (Tafel N, Fig. 11-14.) Die beiden vorderen Staminen tragen in den Corollensporn hinabsteigende Drüsen} von maltgrüner, an ihrer Spitze dunkel- grüner Farbe; dieses sind die, vielen klaren Honig absondernden Neetarien, wie zuerst von Sprengel und Roth?) angegeben wurde. — Dieser Staubgefässsporn (n Fig. 11) entspringt in der Mitte zwischen den beiden länglichen an ihrer Spitze durch ein dreieckiges, durchsichtiges Häutchen (h) gekrönten Antheren (a). Er ist vor seiner Spitze stumpfwinklig herabgebogen. Das Gewebe des Nectariums besteht, wie in fast allen Fällen, aus einem polyödrischen, unregelmässigen Parenchym (Fig. 12); die Wände (w) der vier- bis sechseckigen Zellen sind gerade, vollständig zart und ohne irgend welche Verdickungs- schichten. Hiervon kann man sich am besten überzeugen durch Anwendung von concentrirter Chlorzinkjodlösung.?) Alsdann werden die einzelnen Parenchymzellen von einander getrennt, sie nehmen eine rundliche Gestalt an (Fig. 13), indem grosse dreieckige Räume (i) zwischen ihnen sichtbar werden. Die \) Eichler I. «. pag. 222, Fig. 87 A. ?) Sprengel. c. pag. 386. . 3) Die angewendete Chlorzinkjodiösung wurde nach der von Radl- kofer vorgeschlagenen Methode (efr. Dippel, Das Mikroskop, Bd. I p. 274, 275) dargestellt, mit genauer Beobachtung der dort gegebenen Procenteätze. Wird die erhaltene Lösung von Chlorzink mit Jodkalium und überschüssigem Jod versetzt, so löst sich in etwa 48 Stunden von letzterem so viel, dass die dicke Fliissigkeit eine hell braungelbe Farbe annimmt. Diese Mischung wurde als wenig Jod haltende, ganz concenirirte Lösung zu gewissen Reae- tionen (wie zur Obigen) verwandt. — Nach mehreren Wochen löst sich eine grössere Quantität Jod und es entstelit dadurch eine concentrirte dunkle, mit Jod gesättigte Lösung. — Eine dritte Modification des Resgenzes wurde derart gewonnen, dass js nach Erforderniss kleinere oder grössere Mengen Jod-Jod- kaliumlösung zu der zweiten Mischung gesetzt wurden; dadurch erzielt man, dass die gewünschten Reactionen schneller eintreten und dabei das zu unter- suchende Gewebe nicht so schnell in Quellung übergeht, was bei so zarten Plianzentheilen, wie Nectarien, sehr erwünscht ist. Die verschiedene Art und Schnelligkeit der Tingirung obiger drei Lösungen kann man sich sehr leicht anschaulich machen, wenn man z. B. den Querschniti eines ein- oder zwei- jöhrigen Stammes von Pins silvestris mit ihnen behandelt. en DE TE. 240 Wände (w) quellen auf und färben sich rein blau, ein Zeichen, dass sie aus Cellulose oder einem dieser ähnlichen Stoffe bestehen. Das Metaplasma (m Fig. 13) ist sehr zertkörnig, fast farblos, flüssig und erfüllt die ganze Zelle ziemlich gleichmässig. Grosse Zellkerne sind in ihm in beinahe allen Zellen eingebettet. Mit Chorzinkjod oder Jodlösung bleibt es nahezu vollständig un- gefürbt, es können also nur sehr geringe Spuren von Protein- substanzen in ihm vorkommen, In absolutem Alkohol zeigen sich alsbald die mehrfach erwähnten runden Bläschen flüssigen Amyloids in sehr grosser Menge. Die rechteckig-gestreckten, tafelförmigen Epidermiszellen (e Fig. 14) tragen meist kurz-conische, hohle Papillen (t). Erstere wie letztere sind mit einer stark entwickelten Cuticula (c) be- deckt, welche zumal auf den Höckern mit erhabenen, unregel- mässig hin- und hergewundenen Leisten versehen ist, Diese färben sich nach Jodeinwirkung tief dunkelbraun. (In der Figur durch starke Punctirung angedeutet.) . Jürgens’) giebt an, dass bei Viola die Epidermis den Neectar secernire, „deren Zellen zum Theil papillös vorspringen, und auf welchen bei Saftdurchtritt die Cuticula zu kleinen Bläschen aufgetrieben und zersprengt wird.“ — Ich erwähne hierzu, dass ich bei Nectarien jener Pflanze, die sich im Haupt- stadium der Secretion befanden, diesen Vorgang nicht habe beobachten können, es war mir jedoch auch nicht möglich, irgend welche andere Secretionsorgane zu entdecken. Man könnte wohl die Hypothese aufstellen, dass der Saft durch die dünnen Stellen der Epidermishöcker hindurch diffundirt; allein es dürfte gerathener sein, diese Frage einstweilen offen zu lassen. Ueberhaupt wurde dieses Beispiel vorzüglich wegen seines abweichenden Metaplasma's aufgeführt; die Epidermis- höcker werden später nochmals in anderer Beziehung be- eprochen werden. Y Jürgens, l..c. pag. 2. (Fortsetzung folgt.) Personalnachricht, Am 9. Mai d. Js. starb im 66, Lebensjahre zu Göttingen der Geh, Regierungsrath und Director des botanischen Gartens Prof, Dr. August Grisebach. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Nenbauner’schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg. Mi ee « ; en 62. Jahrgang. x 16. Regensburg, 1. Juni 1879. EImhalt. W. J. Behrens: Die Nectarien der Blüthen. (Fortsetzung.) — K. A. Henniger: Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. (Fort- setzung.) — Dr. A. Hansen: Vorläufige Mittheilung. Belinge. Tafel V. Die Nectarien der Blüthen, Anatomisch-physiologische Untersuchungen. Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. {Fortsetzung.) 11. Acer Pseudo-Plaianus L. (Tafel V, Fig. 1-5.) Secretion des Nectars durch Spaltöffnungen @aftventile) auf der Epidermisschicht. Sprengel?) fand zuerst, dass „der fleischichte und glatte Körper, welchen Linn das Receptaculum nennt, die Saft- drüse und zugleich der Safthalter ist.“ — Dieser Ringdiscus?) hat „die Form einer den Kelchgrund auskleidenden Scheibe, mit wulstigem und mehr weniger gelepptem Rande, innerhalb dessen die Filemente eingefügt sind; er bildet sich erst nach Anlage der übrigen Blüthentheile als Wucherung des Receptaculums“.?) !) Sprengel, 1. c. pag. 443. ° 2) „Discus annularis* Meisner: Genera planterum Vol. I pag. 56 °) Eichler: Bilithendisgr. Bd. I pag. 852. Flore 1879, 16 242 Die Nectariumscheibe (n Fig. 1) ist innerhalb des aus vier äusseren und vier inneren, ziemlich gleichen Blättern gebildeten Perianth (pt) gelegen, sie trägt in einem toncentrischen Kreise acht auf ihr inserirte Staubgefässe (st), im Centrum den zwei- flügeligen Fruchtknoten. Sie ist von grüner oder gelblich-grüner Farbe und zur Blüthezeit mit einem dicken Ueberzuge von vielem, glänzenden Honig bedeckt. Auf Längsschnitten durch den Discus lässt sich die Ausdehnung des Nectariumgewebes nach unten leicht durch die dem Metaplasma entsprechende, gelbe Farbe erkennen; es erfüllt fast die ganze Höhe der Discusdicke. Das Necteriumgewebe (p Fig. 4, 5) ist ähnlich gebaut wie die bis jetzt betrachteten. Es besteht aus einem dünn- wandigen, teira- bis hexagonalem Parenchym, dessen Zellen auf Lüngs- und Querschnitt dieselbe Gestalt und Grösse besitzen. Ueber diesem Gewebe lagert sich unterhalb der Epidermis eine Zellschicht, welche wir der Kürze wegen mitSubepidermal- schicht bezeichnen wollen. Diese Schicht (k Fig, 2, 4, 5; Fig.3) kann leicht von den Zellen des Nectariumgewebes dadurch unterschieden werden, dass ihre Zellen in radialer Richtung etwa die doppelte Ausdehnung haben, Sie sind etwas keilföürmig oder stellen mehr oder weniger langgezogene Prismen dar. Bisweilen sind einzelne Zellen dieser Schicht durch secundäre Theilwände in zwei kleinere zerlegt, welche sich alsdann wenig von den darunterliegenden unterscheiden (Fig. 2), Die Subepidermal- zellen zeichnen sich auch dadurch vor den übrigen aus, dass ihre Wände dicker sind und etwas gequollen erscheinen. — Auf diese Schicht folgt die Epidermis (e Fig. 2, 4, 5), aus qua- dralischen oder langgestreckten Zellen bestehend. Die mässig dicken Wände sind undeutlich tangential-gestreift und äusserlich von einer normal entwickelten Outicula (ec Fig. 3,4) umschlossen, In kurzen Intervallen ist die Epidermis dureh Spalt- öffnungen unterbrochen. Diese befinden sich entweder in einer Höhe mit der Epidermis (s Fig. 5), oder sie stehen, indem sich die umgrenzenden Epiderwiszellen etwas hügelig erheben, auf kleinen Höckerchen, deren Spitze sie krönen (s Fig. 2). Sie unterscheiden sich anatomisch nicht von den Spaltöffnungen anderer Pflanzentheile, z. B. der Blätter; die Schliesszellen sind auf dem Längsschnitt keilförmig-dreieckig, die Spitze dem Cen- trum der Spaltöffnung zugewandt, auf der Ansicht nierenförmig. Die Outicula erstreckt sich über dieselben; sie sind, wie ander- 243 wärts, vollständig mit körnigem Protoplasma und Stürkekörnchen erfüllt. Unterhalb der Schliesszellen liegt der grosse, den Athem- höhlen aequivalente Hohlraum (i Fig. 2, 5), an dessen Bildung sich auf dem Längsschnitt etwa sieben Zellen betheiligen; ausser den beiden Schliesszellen zwei Epidermis-, zwei Subepidermal-' zellen und eine Zelle des darunterliegenden Nectariumparenchyms. Sind nun auch anatomisch diese Spaltöffnungen mit den Luft-aufnehmenden vollständig identisch, so haben sie doch physiologisch eine ganz andere Function, sie secerniren nämlich das Nectar-bildende Secret. Als solche secer- nirende Saftventile, wie ich sie kurz bezeichnen will, sind sie eine weit verbreitete Erscheinung bei den Nectarien der verschiedensten Pflanzenfamilien, wie schon von Caspary") beobachtet wurde, Jener Anatom fand aber nicht, dass eben diese Gebilde den Nectar secerniren, vielmehr scheint Jürgens der Ersie gewesen zu sein, der diesen Vorgang bei den Nec- tarien direct sah. Letzterer giebt die folgende Beschreibung ?) von dem Nectarium der Composien: „Auf einer kleinen Um- wallung der Basis der einzelnen Biüthen, welche Hildebrand als Nectar-Kragen bezeichnet, hatte schon Caspary Spalt- öffnungen, denen der Blätter ähnlich, bemerkt, ohne ihre Function genauer zu erörtern. Verfasser gibt hierüber eine ausführlichere Darstellung, welche lehrt, dass diese Stomaten in relativ weite Ziwischenzellenräume, den sogenannten Athem-Höhlen der Laub- blätter analog, führen, und hat sowohl in diesen wie in den Mündungen selbst entsprecıende Secret-Tropfen nachgewiesen, Somit werden diese sonst so verschiedenen Zwecken dienenden Gebilde in der typisch gleichen Form hier zu ganz anderen Functionen verwendet.“ Aber Jürgens entging es, dass diese secernirenden Ventile eine weit über den Typus der Composüen hinausgehende, ganz allgemeine Verbreitung haben. Das Nectariumgewebe ist mit vielem, dichten Metaplasma erfüllt, welches in dickeren Lagen goldgelb, in ganz dünnen aur wenig gefärbt ist. Es ist theils als grössere oder kleinere Körnchen durch die Zellen vertheilt, theils adhärirt es als eben solche Körnchen an der Zellwand. Die Subepidermelschicht enthält noch mehr und cdichteres Metaplasma, während die Epidermis nur geringere Mengen von Inhaltsstoffen aufzuweisen !) Caspary l. c. pag. 18-21. ®) pag. 3 der Mittheilung von Hanstein. 16* 244 hat (Fig. 2). Grosse Zellkerne (gFig.2,4) finden sich in allen Zellen, die Epidermiszeilen ausgenommen, Die Behandlung des Metaplasma mit den üblichen Reagentien ergibt folgende Resultate: 1. InGlycerin contrahirt sich das Metaplasma sehr bald; es bildet einen stark wolkigen, massigen Klumpen, der in der Mitte der Zelle gelegen ist (b Fig. 3), umgeben von Flüssigkeit (a), welche die Zelle vollständig erfüllt. 2. Wird zu solchen Präparaten ein Sttickchen Jod gelegt, so färbt sich nach längerer Zeit das Metaplasma (b) gelbbraun, die umgebende Flüssigkeit zart gelb. Das Metaplasma der Subepidermalschicht (Fig. 3) wird bei Weitem am dunkelsten; der Inhalt der unter den Schliesszellen liegenden Höhlen bleibt ganz ungefärbt, 83. Jod-Jodkalium fürbt das Metaplasma momentan hell- gelb, dann gelb, später bräunlichgelb, in dickeren Lagen eiwas röthlich-braungelb. 4. Absoluter Alkohol oder Aether verwandeln das Metaplasına weder an Form, noch an Farbe; ersterer contrahirt es etwas, 5, Concentrirtes Kaliumhydroxyd verändert das Metaplasma nicht sichtbar. 6, Dasselbe Reagenz, verdünnt, verändert die Farbe des Metaplasma nicht, löst es aber sehr bald auf und erweicht das ganze Zellgerüst (nur die Epidermis ist gegen dieses Reagenz resistenter). Die Spaltöffnungen werden hierdurch sehr deutlich, @ig. 5). 7. Behandelt man einen Schnitt, der in verdünntem Kalium- hydroxyd gelegen hat und darauf ausgewaschen wurde, mit Jodlösung, so färbt sich der Inhalt der Schliesszellen blau, ebenso wird hierdurch in den Zellen des Nectariumparenchyms transitorische Stärke nachgewiesen (a Fig. 5). Die Körnchen derselben sind äusserst klein und zeigen die bekannte Brown 'sche Molekularbewegung. 8. Anilinlösung färbt die Cutieula bläulich, das Mete- plasma ganz schwach rosenroth; bald tritt hierfür eine schmutzig fuchsbraune, einen Gehalt an Gerbstoff anzeigende Färbung auf. Des Metsplasma dieses Nectariums wird also hauptsächlich aus groben massigen Proteinkörpern gebildet, in welchen viele, sehr kleine Stärkekörnchen zerstreut liegen. 245 Die aus dem Metaplasıma als Nectar abgeschiedenen Stoffe diffundiren in die Höhlen der Saftventile, gleichzeitig quellen die Wände der subepidermalen Zellschicht auf; sei es, dass hierdurch jene Wände für den Diffusions-Vorgang noch disponirter werden: schliesslich werden die in der „Safthöhle“ befindlichen Neetarsubstenzen durch das offene Stoms nach aussen entleert. Physiologisch genommen sind ja Spaltöffnungen „nichts Anderes als die Ausgänge der Intercellularräume des inneren Gewebes, die sich stellenweise zwischen den Epidermiszellen nach aussen öffnen“.!) 12. Symphylum officinele L. (Tafel V, Fig. 13-16.) Seeretion des Nectars wiein dem vorigen Falle durch Saftrentile. Wie bei den meisten anderen Boragineen und vielen Labiaten, so ist auch hier das Nectarium (n Fig. 13) ein weisslicher, wulstig verdickter Rand nahe an der Basis der vier Frucht- knoten (ov).”) Dieser wulstige Theil befindet sich dicht über dem Grunde der Kelchblätter (cal), so dass der ausgeschiedene Saft am Orte seiner Entstehung zugleich aufbewahrt wird. Das Nectarium selbst ist übrigens sehr klein, Die Zellen des Nectariumparenchyms zeigen die gewöhn- lichen Characteristica, sie sind unverdickt, zartwandig, klein, vier- bis sechseckig (Fig. 15, 16) und schliessen unregelmässig aneinander. Die sie bedeckende Epidermis besteht aus quadra- tischen oder tafelförmigen Zellen, die länger als hoch sind und sich schon durch die Gestalt von denen der Fruchtknoten-Epi- dermis genügend unterscheiden, da die letzteren langgezogene Prismen mit kurzen Basisflächen darstellen. Am Nectarium sind die Aussenwüände der Epidermiszellen (e Fig. 14) stark und derb und mit einer verhältnissmässig dicken, glatten Cuticula bedeckt, Stellenweis ist diese Epidermisschicht ähnlich wie bei Acer durch Spaltöffnungen (s Fig. 14) unterbrochen, doch sind bei dieser Pflanze die Stomaten eher etwas eingesenkt als über die benachbarten Zellen hervorgehoben, wie bei dem vorigen Beispiel. Die Form der Schliesszelle ist auf dem Längs- schnitt stumpfeckig-vierseitig, ihre obere, innere Ecke ist spitz %) Sachs Lehrb. III Auf. pag. 89. %) Sprengell.c. pag. 9. wu 246 hackenförmig ausgezogen, und die Wände sind so stark ver- diekt, dass den Zellen nur ein kleiner, dreieckiger Raum als Lumen bleibt. Derselbe ist im normalen Zustande mit Protoplasma nnd Stärkekörnern dicht erfüllt. Die unter den Schliesszellen liegenden Safthöhlen sind meist ziemlich klein. Alle Zellen des Nectariumparenchyms sind mit Meta- plasma dicht erfüllt. Dieses ist vollständig farblos und be- steht aus sehr vielen kleinen, unregelmässigen Körnchen; grössere, massige, compacte Klumpen, wie sie sonst so häufig vorkommen, fehlen in ihm ganz. 1. Werden Schnitte dieses Neetariums, welche etwas mehr als eine Zelllage dick sind, in Glycerin gebracht, so bemerkt man viele, grosse Amyloidbläschen (b Fig. 15) in den Zellen. Diese sind am häufigsten im Zellcentrum gelegen und ganz in der flüssigen, chagrinartigen Masse (d) des Metaplasma ein- gehüllt. Sie sind aber in dem Glycerin nicht von längerer Dauer, nach etwa 15 Minuten werden sie allmählig undeutlich und zertheilen sich schnell, alsdann sind an ihrer Stelle nur noch mehrere bis viele kleine Tröpfchen sichtbar (b Fig. 16). 2. Legt man jetzt zu dem Präparat ein Stückchen Jod, so bleibt nach dessen Einwirkung der ganze Zellinhalt ungefärbt: weder Eiweissstoffe noch Stärkekörnchen sind in diesen Zellen vorhanden. 3. Ebenso weist Jod-Jodkaliumlösung in dem ge- sammten Nectariumgewebe keine, auch noch so geringe Mengen von Proteinstoffen nach; selbst die Epidermiszellen bleiben mit diesem Reagenz fast ganz farblos, während die naheliegenden des Fruchtknoten eine stark dunkelbrauns Reaction zeigen. 4. Anilintinctur färbt den Inhalt aller Nectariumzellen stark und schön scharlach- bis purpurroth. Das Metaplasma dieser Pflanze euthält also (im Gegensatze zu Acer) nur Stoffe amyloidischer Natur, aus denen zu gewissen Zeiten flüssige Schleimsubsianzen ausgeschieden sind; Protein- körper kommen in ihm nicht vor. 13. Eptlobium angustifolium L. Secretion durchSaftventile mit kleinenSchliess- zellen und grossen Höhlen. Dieses Beispiel mag wegen seiner etwas abweichenden Saftventile kurz angeführt werden. Das Necterium ist das obere, horizontale, Discus-arlige Ende des Fruchtknoten, in dessen Mitte sich der Griffel befindet und um welches die acht Staubgefässe inserirt sind, Es ist grün und scheidet grosse, farblose Honigtropfen ab. Das Necteriumparenchym besteht aus kleinen, dünnwandigen und unregelmässigen, meist etwas rundlichen Zellen; sie sind im frischen Zustande mit goldgelbem Metaplasma erfüllt. Ueber diesem Parenchym lagert die Epidermis, deren Zellen recht- eckig sind und dabei das Aussehen von Prismen haben, da ihre längsten Wände die Seitenwände, ihre kürzesten Aussen- und Innenwände sind. Eine ziemlich dicke, sonst aber gewöhnliche und gleichmässige Outicula zieht sich über diese Schicht. Die Saftventile sind über die Epidermis emporgewölbt, so dass jedes einen kleinen Buckel bildet. Die Safthöhle ist hier gross, rund oder elliptisch; auf dem Längsschnitt betheiligen sich an der Bildung derselben etwa neun Zellen, nämlich die beiden Schliesszellen, die beiden benachbarten Epidermiszellen und nach unten zu ungefähr vier bis fünf Zellen des Parenchynıs. Die Schliesszellen selbst sind sehr klein und befinden sich am oberen Drittel der angrenzenden Epidermiszellen. (Fortsetzung folgt.) Ueber Bastarderzeugung im Pfianzenreiche. Von Karl Anton Henniger, {Fortsetzung.) Erst durch den am Anfang unseres Jahrhunderts über die Sexualitätstheorie der Pflanzen entbrannten Streit ward die Aufmerksamkeit der Gelehrten wieder auf die Kölreuter'schen Bastardirungsversuche gelenkt. Zunächst waren es besonders zwei Gegner der Sexualität der Pflanzen, Schelver und dessen Schüler Henschel, welche, nnfähig gleiche Versuche anzustellen, oder die Tragweite der Kölreuter’schen in ihrer Bedeutung für die Sexualitätslehre auch nur im Entferntesten zu begreifen, die von diesem ge- wonnenen Resultate nicht bloss in ihrem wissenschaftlichen Werthe herabzusetzen, sondern auch dadurch zu diskreditiren suchten, dass sie Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit erhoben. 247 & "248 So will Schelver,!) da ihm und andern trotz aller Sorg- falt und Mühe kein Bastardirungsversuch geglückt sei, die Bastardbefruchtung bloss als eine der Gärtnerei angehörige Im- pfung gelten lassen, während er die Sexualität der Pflanzen überhaupt leugnet. Sein Schüler, Prof. Henschel, bezeichnet selbst noch 1820 die Bastardirungsversuche als einfache Versuche künstlicher Bestäubung, die mit ihren Ergebnissen für die Wissenschaft ohne alle Bedeutung seien. ?) Wie ungerechtfertigt die besonders von Schelver erhobenen Zweifel an der Wahrheit der Kölreuter’schen Nachrichten waren, haben die glücklichen Versuche späterer Experimentatoren auf demselben Gebiete hinlänglich gezeigt, aber auch schon damals sprachen sich mehrere competente Gelehrte gegen Schelver und Henschel für Kölreuter aus, So sagt Sageret, selbst ein zuverlässiger Beobachter auf ‚dem Gebiete der Pflanzenphysiologie: „Ayant r&pete plusieurs de ses exp6riences jai eu lieu de me convaincre de plus en plus de son exactitude et de sa veracit6; je crois done, qu'il merite toute confiance.*°); In gleicher Weise äussert sich Schiede: „Itsque nulla diffidie ejus aestimationem diminui debere.#*) An dieser Stelle scheint es nicht unzweckmässig, noch ein- mal auf den jeingangs schon erwähnten Konrad Sprengel zurückzukommen,. Derselbe fand nämlich im Anschluss an das merkwürdige Verhältniss der Dichogamie, dass der Nectar, wie schon Kölreuter bemerkt hatte, die Insekten anlockte, wodurch diese unbewusst die Vermittler bei der Kreuzbestäubung zwischen Blüten einer und derselben Pflanze oder doch wenigstens zwischen Pflanzen derselben Spezies würden, Diese Art der Bastardbefruchtung, die später von Knight undHerbert, in ihrer vollen Tragweite aber erst von Darwin gewürdigt worden ist, hat somit Sprengel als eine Folge der Dichogamie entdeckt. ') „Kritik der Lehre von den Geschlechtern der Pflanze, Heidelberg 1812. pag. 48 ff. 9% Vgl,Henschel, Von der Sexualität der Pflanzen, Studien, Breslau 1820. ) Vgl. Annal, des seienc. nat. Il 6. pag. 29, *) Vgl. Schiede, De plantis hybridis sponte natis. png. 23. — Vergl. auch Treviranus, Die Lehre von dem Geschlechts der Pilanzen, im Bezug auf die neuesten Angriffe erwogen. Bremen 1822. 249 Bevor wir uns zu diesen wenden, wollen wir, zunächst nur der Vollständigkeit halber, noch einiger Naturfreunde Erwähnung thun, die, angeregt durch die Kölreuter’schen Experimente, auch ihrerseits solche mehr wohl zu ihrer Unterhaltung als aus Drang nach wissenschaftlichen Resultaten angestellt haben; aus letzterem Anlasse hat sich eben nur, wie schon erwähnt, Spallanzeni eingehender mit Kölreuters Versuchen bei dessen Lebzeiten abgegeben. So erhielt bald nach Kölreuter ein Berliner Anonymus!) einen Bastard durch Befruchtung von Mirabilis longiflora mit M. Jalapa. Kurz darauf wiederholte Johannes Hedwig den ersten der Kölreuter’schen Bastarde, Nicotiana paniculata X N. rustica.?) Jos. Sabine erhielt einen Bastard durch Befruchtung von Passifiora racemosa mit P. coerulea, desgleichen R. Go weu, indem er Amaryliis vitiate mit A. Regina bestäubte.*) Die schon erwähnte Arbeit Schiedes endlich (De plantis hybridis sponte natis. Cass. 1825) fördert zwar die Lehre von der Basterdirungsfähigkeit der Pflanzen selbst nicht, doch ist sie für letztere insofern nicht ganz ohne Verdienst geblieben, als sie endlich wieder die Aufmerksamheit auf spontane Bastarde lenkte. Schiede ist somit der erste, welcher die von Kölreuter für dielybridation gewonnenen Gesetze gewissermassen praktisch zu verwerthen suchte. Nach einer kurzen und oberflächlichen, auch ungenauen Besprechung der „Bastardliteratur“ bis zum Jahre 1822 — (so hat z.B. wahrscheinlich nicht Linn, sondern, wie schon oben ausgeführt ist, Thomas Feirchild den ersten künstlichen - Bastard gezüchtet) — gibt er im zweiten Theil seiner Disser- tetion eine Aufzählung und Beschreibung der ihm und andern sich als spontan enstandene Hybriden darstellenden Pflanzen- formen. Die meisten derselben behaupten auch heute noch ihren Platz als Bastarde in den Floren, während andere dagegen als reine Arten aufgenommen sind. 3. Ch. E.: „Erfahrungen von der Wirkung des Blumenstaubes der Pflanzen“ in den „Beschäftigungen der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde.“ 1775 Bd. I. pag. 380, ®) Vgl.Theoria generationig et fructificationis cryptogamicaruım Lipsise 1798- 3) Vgl. Transactions of the hortieulturie Society of London. Vol. IV. 1820. pag. 284 und 498. vg Du 260 . Im dritten und letzten Theile kommt Schiede noch kurz auf die Lehre von der Hybridation und besonders auf die Köl- reuter'schen Resultate zu sprechen, ohne jedoch etwas wesent- lich Neucs zu bieten und ohne den zweiten Theil der von ihm behandelten Frage, nämlich wann Mittelformen und Uebergünge oder Bastarde zwischen zwei Arten anzunehmen seien, zu be- antworten. Doch seit jener Zeit beginnt sich endlich ein Interesse in weiteren Kreisen für unsere Lehre zu regen. Auss Anlass des vonSchelver und Henschel angeregten Streites über die Sexualität der Pflanzen stellte 1819 die Königl. preussische Akademie der Wissensch. zu Berlin die Preisfrage: „Gibt es eine Bastardbefruchtung im Pflanzenreiche?“ Erst nach Wiederholung der Aufgabe und Verdopplung des Preises lief als beste Arbeit die von Prof. F. A.H, Wiegmann aus Braunschweig ein, worin jedoch die Frage auch bloss iheil- weise gelöst war. Infolgedessen stellte dieholländische Akademie der Wissensch. zu Harlem 1830 auch ihrerseits dieselbe Aufgabe, aber in anderer Fassung. Auch hier war zum 1, Termine keine Arbeit einge- laufen, und erst am 1. Januar 1836 reichte Dr. C, F.v. Gärtner die reichen Ergebnisse seiner langjährigen und vielseitigen Beobachtungen ein und erhielt den Preis nebst einer ausser- ordentlichen Prämie. Während dieses Zeilraumes hatten sich auch ausserhalb Deutschland einige. Forscher wieder eingehender mit der Bastardirungsfähigkeit der Pflanzen beschäftigt, so in Frankreich besonders der schon erwähnte Sageret, und in England Knight und dann Herbert, dessen wir eingangs ebenfalls schon Erwähnung gethan haben. Letzterer besonders liess den . Sprengel'schen Entdeckungen nicht bloss volle Gerechtigkeit widerfahren, sondern er führte sie auch dadurch weiter, dass er, seine Versuche zunächst auf Kreuzbefruchtung (zwischen Pflanzen innerhalb derselben Species) concentrirend, zu dem wichtigen Schlusse kam, dass Selbstbefruchtung häufig unvortheil- haft sei, Kreuzbefruchtung dagegen eine kräftigere und voll- kommenere Nachkommenschaft erziele.} Im Uebrigen sprechen die genannten englischen Bastard- züchter den aus zwei verschiedenen Species hervorgegangenen ») Vgl, Amaryllidaceae. London 1887. r 251 Basterden die Fortpflanzungsfähigkeit ab, ein Urtheil, das wesent- lich beschränkt und modifizirt werden muss. Die umfangreichste und reichlichste Arbeit über unsern Gegenstand aber war damals, ähnlich wie 100 Jahre früher die Kölreuter’schen „Vorläufigen Nachrichten“, die Gärtncer'sche Preisarbeit, die dieser noch einmal überarbeitete und 1849 unter . dem Titel „Versuche und Beobachtungen über Bastarderzeugung im Pflanzenreiche“ in Stuttgart erscheinen liess. Sein Hauptverdienst berulit zunächst darin, dass er die aus fast 10,000 von künstlichen Bastardirungen gewonnenen Resultate zusammenslellte und aus ihnen bestimmte Gesetze für die Hybridation herleitete. Näher auf die von Gärtner erzielten und in dem eben genannten Werke nicdergelegten Resultate einzugehen, würde vor Allem die Grenzen einer literarisch-historischen Uebersicht überschreiten, zudem hat sich schon früher Prof. Nägeli der verdienstvollen Arbeit unterzogen, die durch die künstlichen Bastardirungsversuche von Kölreuter, Knight, Horbert, Gärtner, Wichura und anderen Beobachtern gewonnenen Erfahrungen kritisch gesichtet zusammen zu stellen und daraus die für Bastarderzeugung unter den Pflanzen gültigen Geselze wissenschaftlich abzuleiten und zu begründen, eine Arbeit, die dadurch noch an Bedeutung gewinnt, dass sie die mit kritischer Schärfe und peinlicher Genauigkeit festgestellten Thaisachen auch weiteren Kreisen leichter zugänglich macht, als cs durch das berühmte, aber wegen seiner „Unhandlichkeit“ wenig gelesene Buch Gärtners geschehen war. Der übrigen Arbeiten von Nägeli, die besonders einzelne Fragen der spontanen Hybridation zum Gegenstande ihrer Unter- suchung machen, wird an geeigneterer Stelle Erwähnung gethan werden.!) Obgleich Nägeli schon aufDarwin Rücksicht genominen hat, so scheint es mir doch geboten, hier in Kürze noch auf einige Punkte einzugehen, in denen Darwin, soweit sie unsere Lehre berühren, wesentlich Neues bietet. Allerdings bat sich Darwin weniger mit der Frage be- schäftigt, welche Pflanzen (Arten und Varieläten) mit grösserer oder geringerer Leichtigkeit hybride Verbindungen eingehen, Ya. Nägeli, Sitzungsberichie der k. hayer. Akademie der Wissensch, in Münehen 1865, 15. Dzbr. u, 1866, 13. Jan. und einem Auszug daraus bei Sachs, Lehrbuch der Botanik, Leipzig 1868-74. En 252 so dass er in dieser Richtung unsere Lehre nicht besonders ge- fördert hat; desto wichtiger aber sind seine Untersuchungen über die Natur der Bastarde und deren Nachkommenschaft in ihrem Verhältnis zu den Stammtypen derselben. Seine Beob- achtungen, die er über die Fruchtbarkeit und die Reproduktions- fähigkeit der Bastarde und über die Ursachen ihrer Unfrucht- barkeit in den verschiedenen Graden angestellt hat, haben uns hier wesentlich neue Gesichtspunkte eröffnet, In seinem Werke: „On the Origin of species by means of natural Selection (London 1859; deutsch von V. Carus; Stutt- gart, 5. Aufl. 1872)“ beschäftigt er sich, seinen Zwecken in jenem Werke entsprechend, in Cap. 9 mit der Reproduktionsfähigkeit der verschiedenen Bastarde uud modifieirt dabei die Ansichten, die seit Kölreuter undGärtner über diesen Punkt herrschend geworden waren, dahin, dass ein gewisser Grad von Unfrucht- barkeit sowohl bei der ersten Kreuzung, als auch bei den daraus entstandenen Artbastarden allerdings keine seltene Erscheinung sei, doch dürfe man auf keinen Fall Unfruchtbarkeit als charakteristisches Merkmal für solche Bastarde hinstellen. Als neue Ursache für die Unfruchtbarkeit selbstbefruchteter Artbastarde gibt er die allzu strenge „Inzucht“ an, indem er gleichzeitig darauf hinweist, wie schon leichte Veränderungen in den äusseren Lebensbedingungen der Individuen von sicht- barem Vortheil für dieselben seien, eine Erscheinung, welche die Gärtner und Landwirthe wohl auszubeuten verständen. "Dass dagegen Varietätenbastarde in der Regel fruchtbar sind, gibt Darwin unter dem Vorbehalte zu, dass man daraus kein Unterscheidungsmoment zwischen ihnen und den reinen Arten herleiten dürfe, vielmehr könne man die Unfruchtbarkeit gekreuzter Arten nur „als etwas mit Veränderungen unbekannter Natur in ihren Sexualelementen Zusammenhängendes* ansehen. Auch betreffis der Erblichkeitstheorie der Bastarde stimmt er nicht unbedingt der Meinung bei, dass Artbastarde allgemein mehr mittlere Bildung, Varietätenbastarde dagegen mehr An- näherung an eine der elterlichen Stammtypen zeigen sollen, indem er den leizieren höchstens eine gewisse Neigung und Fähigkeit Rückschlage einzugehen, zugesprochen wissen möchte. Damit im Einklange steht auch seine Ansicht, dass ein wesentlicher Unterschied zwischen Arten und Varietäten, wie ihn die meisten Botaniker anzunehmen gewohnt seien, in Wirk- ni 2 . \ " Kia # 253 lichkeit gar nicht existire, höchstens insofern, als man in Species ursprüngliche Varietäten zu sehen habe, In diesen weitgehenden Schlüssen stützt er sich zunächst auf die Beobachtungen von Kölreuter, Sageret, Herbert Gärtner und anderer Züchter, dann aber auch auf die von ihm - selbst in umfassendem Massstabe angestellten Untersuchungen, die sich allerdings zum grössten Theile auf Kreuzungen inner- halb derselben Species beschränken. Ausführlichen Aufschluss über die dabei gemachten Ent- deckungen finden wir in seinem Werke; „Die Wirkungen der Kreuz- und Selbstbefruchtung im Pflanzenreiche. Deutsch von Y. Carus. Stuttgart 1877. . Sein Hauptresultat ist hier der durch eingehende Versuche gestützte Schluss, dass Selbstbefruchtung zumeist schädlich sei, Kreuzbefruchtung dagegen allgemein wohlthätig wirke und einen beträchtlichen Vortheil an Grösse, Höhe, constitutioneller Kraft und Fruchtbarkeit vor den selbstbefruchteten Nachkommen der nämlichen elterlichen Formen erziele. Dies erklärt nach Dar- wins Ueberzeugung auch die Unfruchtbarkeit selbstbefruchteter Bastarde durch die schon besprochene allzu strenge Inzucht, Wie diese Kreuzbefruchtung innerhalb derselben Species in der Natur durch die verschiedenen Einrichtungen innerhalb der Pflanzenblüten (Anpassung etc.) begünstigt wird, zeigt Darwin inzwei Werken:„UeberdieverschiedenenEinrichtungen, durch welche Orchideen vou Insekten befruchtet werden“ und „Ueber die verschiedenen Blütenformen an Pflanzen der nämlichen Art.* Beide übersetzt von Y. Carus. Stuttgert.‘) Aus leizierem heben wir zum Schluss die Parallele aus, die Darwin zwischen illegiiimen Nachkommen heterostyler dimorpher und trimorpher Pflanzen und den Speciesbastarden zieht. Als Vergleichungspunkte führt er besonders folgende an: 1. Bei beiden finden sich alle Grade von Unfruchtbarkeit, 2. Die Leichtigkeit, die erste Verbindung zu bewirken, hängt bei beiden von den Einflüssen ab, denen die Pflanzen ausge- setzt sind, 3. Variabilität der Nachkommen beider, 4, Ihre ungleiche Reeiprocität. ') Vgl. H. Müller, „Blumen und Insekten“, — F. Hildebrand, „Die Geschlechter-Vertheilung bei den Pflanzen.“ 254 5, Präpotenz des eignen Pollens vor dem fremden bei hybriden und Präpotenz des legitimen Pollens vor dem illegitimen bei heterostylen Pflanzen. Infolgedessen glaubt sich Darwin keiner Uebertreibung seluldig zu machen, wenn er behauptet, dass Sämlinge von einer illegitim befruchteten heterostylen Pflanze innerhalb der Grenzen einer und der nämlichen Species gebildete Bastarde seien. Weiter auf die von Darwin für die Lehre der Hybridation im Pflanzenreiche gewonnenen Resultate einzugehen, würde hier zu weit führen; zudem zeigt uns schon das hier Aufgeführte, dass Darwins Verdienst um die Erforschung der wahren Natur der Arten und Varietäten und deren beiderseitigen Bastarden kein geringes ist, und dass er uns in der völligen Aufklärung jener Verhältnisse ein Ziel gesteckt hat, dem wir auf deın von ihm angebahnten Wege mit aller Kraft zustreben mögen. (Fortsetzung folgt.) Vorläufige Mittheilung, Seit November vorigen Jahres binich im hiesigen botanischen Institut mit einer vergleichenden Untersuchung der Adventiv- bildungen beschäftigt. Es sei mir gestattet, schon vor Beendigung der Arbeiten eine vorläufige Mittheilung zu geben, welche ihre Berechtigung in den bis jetzt gefundenen nicht uninteressanten Thatsachen findet. Ich wandte mich zunächst zur Untersuchung der Adventiv- Sprosse und -Wurzeln der Begonien. Blätter der Begonis Rex wurden in der bekannten Weise, welche die gärtnerische Praxis zur Vermehrung anwendet, eultivirt, „Die Orte der Bildung waren durch Vöchting’s neueste Untersuchungen gegeben und wurden mittelst Durchschneidung der Blatinerven an zahlreichen Stellen des Blattes geschaffen. Die Neubildungen erscheinen sehr bald. Nachdem eine Callusbildung die Wunde verschlossen, entstanden auf der Ober- seite am Blattnerven des horizontal liegenden Blattes zahlreiche Sprosse, auf der Unterseite Wurzeln. Der Zeit nach waren die Wurzeln den Sprossen in der Entstehung beträchtlich voraus. Ausser den durch Schnitte geschaffenen Orten der Bildung ‘ SEE Br 255 ist derVereinigungepunkt derBlattnerven einbedeutender Bildungs- heerd. Beim weiteren Heranwachsen bleiben die Sprosse mit dem Mutterblatte lange Zeit in Verbindung. Die Sprosse selbst bilden keine eigenen Wurzeln, sondern der Wurzeln erzeugende Theil des Mutterblattes bleibt mit den jungen Sprossen in knolliger Form verwachsen.. Die anatomische Untersuchung ergab, dass die Adventir- sprosse aus einer oder wenigen Zellen derEpidermis ent- stehen. Beliebige Zellen der Epidermis des durchschnittenen Blattnerven, bald in der Nähe, bald entfernter von der Ver- wundungsstelle theilen sich und zwar zuerst durch eine horizontale Wand. Indem weitere Theilungen auftreten und die Grösse der Zellen rasch zunimmt, entsteht das Meristem des jungen Sprosses, der sich bald in gewöhnlicher Weise als Vegetationshügel erhebt und endlich Blätter bildet. Sehr häufig wird in denjenigen Zellen der Epidermis der Vorgang eingeleitet, welche schon ein Trichom gebildet haben. Letzteres geht dann aber zu Grunde und krönt noch längere Zeit in vertrocknetem Zustande die Junge Sprossanlage. Es entstehen hier also ganze Sprosse in der Art der Trichome, so dass also die bisherige Definition dieser beiden morphologischen Glieder nicht mehr ausreicht. Der Stamm der Begonia Rex besitzt zerstreute Gefässbündel. Die adveniiven Wurzeln entstehen seitlich an diesen Bündeln aus wenigen Zellen neben der cambialen' Zone. Das Gefäss- bündel sendet dann einen Strang in die junge Wurzel hinab, aber ebenso häufig findet es sich, dass die Wurzel sich auch noch an das nächstliegende Gefässbündel anlegt. Die Entstehung dieser adventiven Wurzeln ist also eine endogene und treten dieselben mittelst Durchbrechung des umgebenden Gewebes an’s Licht. Als zweites Object der Untersuchung wählte ich die Adventiv- bildungen der Cardamine pratensis. Durch Untersuchungen Cassini's und Münter’'s sind die Orte ihrer Entstehung bekannt. Auch hier entstehen, wie die anatomische Untersuchung erhellte, die Sprosse aus den stark verdickten Epidermiszellen. Die Bildung beginnt in der Weise, dass wenige nebeneinander- liegende Epidermiszellen ihre Wände verdünnen und sich durch Theilung vermehren, Die wenigen (meist 9) Zellschichten des a 256 unter der Epidermis liegenden Gewebes nehmen bald am Auf- bau Theil, so dass sich allmählig ein Hügel emporwölbt, welcher den Vegetetionskegel des Sprosses darstellt, Neben dem Spross entstehen successiv zahlreiche Wurzeln in unbestimmter Anzahl. Die Entstehung dieser Adventiv-Wurzeln ist eine ganz abweichende von der der Wurzeln im Allgemeinen. Die vorliegenden entstehen nämlich exogen. Die erste Wurzel entsteht an der Basis des Sprosses in der Weise, dass sich seitlich aus demselben ein Hügel vorwölbt, welcher die junge Wurzelanlage darstellt. Die Epidermis des Sprosses wird nicht durchbrochen, sondern bildet in continuir- licher Fortsetzung das Wurzeldermatogen. Die Wurzel giebt sich schon in den jüngsten Stadien als solche durch die deutliche Diffe- renzirung des Pleroms, Periblems und Dermatogens zu erkennen. Bei der weiteren Ausbildung der Wurzeln findet eine seit- liche Verschiebung gegen den Spross dadurch statt, dass die Wurzel sich aus der horizontalen Anfangslage aufrichtet, so dass sie später neben dem Spross steht, Die weiteren Wurzeln entstehen in scheinbar unregelmässiger Weise theils aus der Basis älterer Wurzeln in derselben Weise, wie die erste Wurzel aus dem Spross, theils neben den schon entstandenen Gebilden aus dem Meristempolster, welches sämmt- liche Neubildungen trägt. Die Adventivwurzeln auf den Blättern der Cardamine sind echte Wurzeln, welche schon zeitig eine deutliche Wurzelhaube haben, so dass also keine Gebilde, wie sie bei Selaginella sich finden vorliegen; es bilden vielmehr diese Adventivwurzeln durch ihre exogene Entstehung ein Zwischenglied zwischen jenen Ge- bilden und ondogenen Wurzeln. Die Wurzeln lassen sich dem dritten der von Janezewsky aufgestellten Gliederungstypen unterordnen, da eine gemeinschaft- liche lnitiaischichtfürDermatogen undWurzelhaube undzwei neben einanderliegende Initialzellen für das Periblem vorhanden sind, Eine ausführliche Arbeit, in welcher ich noch eine grössere Anzahl der Adventivbildungen zu behandeln beabsichtige, wird, mit den nöthigen Literaturangeben und von Tafeln begleitet, seiner Zeit anderen Ortes erscheinen, Basel, Mai 1879. Dr. Adolph Hansen. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubaner’schen Buchdruckerei {F, Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. Ne 17. Regensburg, 11. Juni 1879. Inhalt. Dr. Lad, Öelakovskf: Zur Gymnospermie der Coniferen, — K. A. Henniger: Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. |Fort- setzung} — Personalnschrichten. — Einiäufe sur Bibliothek und zum Herbar. ee m e.Ö ÄÖÄ Ä Ä SS Zur Gymnospermie der Coniferen. Von Dr. Lad, Öelekavsky. \ Durch die collegiale Freundlichkeit des Prof Staatsrath Willkomm erhieltich einen durchwachsenen Fichtenzapfen aus dem Glazer Revier bei Königswart in Böhmen zur Untersuchung und bin so in den Stand gesetzt worden, die von Dr. G, Stenzel vor drei Jahren publieirten teratologischen Beobachtungen ) aus Autopsie beurtheilen zu können, Prof, Willkomm hielt über diesen Fichtenzepfen zuvor einen Vortrag in einer der dies- jährigen Sitzungen der kgl, böhm. Gesellschaft der Wissenschaften und hat auch eine mit Zeichnungen versehene Abhandlung über denselben an die kais. Leopold. Carol, Akademie eingesendet. Yhne seiner Darstellung irgendwie vorgreifen zu wollen, auf ‘je ich demnach verweise, kenn ich doch nicht umhin, die Ueber- wgung auszusprechen, die ich durch Beobachtung der genannten pfenabnormität gewonnen habe und die mit Stenzels Dar- zungen im Wesentlichen conform ist, Ich habe dazu einen onderen Grund, weil ich in meiner ersten Abhandlung über !) Beobachtungen an durchwachsenen Fichtenzepfen. Mit 4 Tafeln. Nova der Kata, Leop.-Carol. Akademie, Bd. 38. Nr, 9. 1876 — Siehe auch das st von Eichler in Flora 1876, Fiora 1879, 17 a 258 das pflanzliche Eichen im J. 1874 in dieser Zeitschrift gegen die Gymnospermie mich erklärt hatte, für welche ich nun in Folge besserer Einsicht Zeugniss ablege. Die Rachis des durchwachsenen Fichtenzapfens, der in Rede steht, geht in einen terminalen Trieb aus, dessen Stengelglieder ziemlich verlängert, dessen Fruchtschuppen weit kleiner sind als am eigentlichen gedrungenen Zapfen und im Allgemeinen jene Uebergänge in Achselknospen zeigen, die Stenzel sehr klar beschrieben und abgebildet hat. Während jedoch dieser als äusserste Umbildung Knospen beobachtete, welche nur aus wenigen decussirten Blattpaaren bestanden, so besitzt die mir vorliegende durchwachsene Zapfenaxe nahe der Spitze einen dichten Kranz von recht grossen, reichblättrigen und mehrzeilig spiraligen Knospen. Ueber diesen stehen dann einige Umläufe von sterilen Nadelblättern und schliesslich eine viel- und spiral- blättrige Terminalknospe aus gewimperten Niederblättern. In allen Knospen waren die aus der Theilung der Frucht- schuppe hervorgegangenen Blätter, durch ihre abweichende harte, fast hornertige Textur und die wulstig aufgetriebene Basis kenntlich, als laterale Vorblätter vorhanden, in den obersten reichsten Knospen sogar nach vorn, nicht wie an den der Frucht- schuppe näheren Knospengebilden nach hinten, convergirend. Sie liegen daselbst theilweise noch den Schuppenblättern der Knospe in gewöhnlicher Weise seitlich an; in anderen jedoch wenden sich ihre vorderen (gegen das Deckblatt schauenden) Ränder von der Knospe weg nach auswärts, gleichsam sich um- rollend, wobei sie in ihrer hinteren Hälfte immer noch mit der Innenseite der Knospe anliegen. So stehen denn besonders an den der Fruchtschuppe näheren Mittelformen die beiden Vor- blätter gleich zwei Flügeln von der Knospe rechts und links ab. Dass diese beiden, derart nach auswärts abstehenden Vor- blätter mit denjenigen Rändern, welche an der reichblättrigen Knospe nach hinten schauen, verschmelzend die ganze Frucht- schuppe bilden, ist durch den Vergleich der Mittelbildungen ganz bestimmt und sicher festzustellen, Allerdings ist in manchen Uebergangsformen noch ein mittlerer ebenfalls hornartig aus: gebildeter Lappen zwischen den beiden seitlichen Vorblättern sichtbar, der von einem vorderen oder häufig auch von mehreren verschmolzenen nach vorn stehenden Knospenblättern gebildet wird. Dieser Mittellappen tritt aber erst in der Abnormität auf, eben in Folge der fruchtschuppenartigen Umbildung weiterer 259 vörderer Knospenblätter, welche in der normalen Fruchtschuppe gar nicht ausgebildet sind. Die Frage, ob die Knospe auf der inneren Seite der Frucht- schuppe auftritt, und die, ob die beiden Blätter, aus denen letztere besteht, mit den vorderen oder hinteren Rändern verwachsen, müssen gesondert beantwortet werden. Was die Ränder betrifft, welche zur Bildung der Fruchtschuppe mit einander verschmelzen, so ist Stenzel entschieden im Rechte gegen Caspary; es sind die beiden hinteren Ränder, welche verschmelzen, die vorderen ' sind ja nach aussen umgerollt und bilden die Ränder der ganzen Fruchtschuppe; diese kehrt ganz gewiss ihre morphologische Oberseite gegen das Deckblatt, ihre Unterseite gegen die Zapfen- spindel, daher auch die von Yan Tieghem zuerst erforschte Verkehrung der Gefüssbündel. Die Stellung der Knospe zur Fruchtschuppe oder deren Halbirungsaequivalenten ist aber von untergeordneter Bedeutung, kann sich auch verschieden darstellen, Die beiden Vorblätter stehen ja eigentlich weder vom noch hinten, sondern seitlich zur entwickelten Knospe. Wenn sie sich, während die Knospe verkümmert, hinten nähern und sogar zusammenstossen, so steht die übrige Knospe natürlich nach aug- wärts gegen das Deckblatt zu, wenn sie aber mit einem nach vorn stehenden Knospenblatt zu einer Schuppe mehr oder minder verschmelzen, so trifft man die letzten Reste der Knospe, nament- lich ein hinteres Blättchen, auf der Innenseite der Schuppe, was auch Stenzei dargestellt hat. Die Beschreibung, welche Strasburger von den durch- wächsenen Zapfen der Pinus Brunoniana gegeben hat, ist, soweit sie das Thatsächliche betrifft, auch im Vergleiche mit den Erschei- nungen des durchwachsenen Fichtenzapfens vollkommen richtig zu nennen, die Metamorphose der Achselknospe des Deckblattes zur Fruchtschuppe vollzieht sich offenbar bei beiden Pinus-Arten in ähnlicher Weise und ist von ähnlichen Gestaltbildungen be- gleitet. Allein Strasburge'r's Deutung der Abnormität ist von den. Vorstellungen beeinflusst, welche sich dieser Forscher auf _ Grund der Entwicklungsgeschichte zurechtgelegt hatte. Er wiederholt ausdrücklich auf $. 166 seines Werkes über die Coni- feren und Gnetaceen die entwicklungsgeschichtlichen Resultate, mit deren Hilfe er die Neubildungen zu beurtheilen unternimmt. Desshalb geht er auch von dernoch ungetheilten Fruchtschuppe "aus, die er als discoides Gebilde betrachtet, lässt sie sich spalten, die inneren Ränder der Theile sich verdoppeln u, s. w. Diese 17* BEN ET A wg 260 Methode ist aber von Nachtheil für den Forscher selbst und für den Leser, der sich belehren lassen will; ersterer geht nicht unbefangen genug an die Untersuchung der Abnormität, für letzteren wird aber die Darstellung schwer verständlich, Von der Fruchtschuppe ausgehend stiess Strasburger auf eine Verdoppelung der (im Verhältniss zur anderen Fruchtschuppen- hälfte) inneren Ränder der halben Fruchtschuppe — ein mor- phologisch unverständlicher Vorgang —; häufig komme aber 'nur ein Rand der Verdoppelung zur Entwickelung und wenn er der der Rachis zugekehrte ist, so entstehe der Anschein, als stände die Knospe auf der Aussenseite der Schuppe, doch könne diese Stellung auch daher rühren, dass die beiden durch einfache Spaltung der Fruchtschuppe (ohne Verdoppelung der Ränder) entstandenen Lappen ihre inneren Ränder nach der Rachis zu drehen. Geht man dagegen umgekehrt von der normalen Achsel- knospe des Zapfendeckblattes aus, so findet man, dass sich durch verschiedene Mittelstufen verfolgbar die vorderen Ränder der Vorblätter nach auswärts drehen, ein Vorgang, für den Stras- burger nach seiner Methode eine doppelte Deutung gibt, wäh- rend die eine entgegengesetzte vollständig genügt; man hat keinen Anlass, eine sonderbare Ränderverdoppelung in seine Deutung aufzunehmen, sondern sieht nur eine Verschmelzung “ der lateralen Vorblätter untereinander und mit anderen Blättern der Achselknospe. Darum hatStenzel gewiss den richtigen umgekehrten Weg eingeschlagen, indem er ohne entwicklungsgeschichtliche Voraus- setzungen mit der morphologisch klar verständlichen Achsel- knospe begann und von hier aus die Veränderungen bis zur Bildung der Fruchtschuppe verfolgte, Seine Arbeit ist eine vortreffliche „Vergrünungsgeschichte* des Fichtenzapfens, seine Methode ist dieselbe, welche ich zum Zwecke der! richtigen Deutung des Ovulums mehrfach in Anwendung gebracht habe und welche ellein im Stande ist, uns die morphologische Natur eines bis zur Unkenntlichkeit metamorphosirten Organes zu enthüllen. Auch phylogenetisch genommen, ist das der richtigste Weg, denn gewiss ist die Fruchtschuppe aus der Knospe (und das Ovulum aus dem sporangientragenden Ovularblättchen) durch Metamorphose und Reduction hervorgegangen und nicht um- gekehrt, Die Ursache der Drehung, welche die beiden lateralen Vor- blätter der Achselknospe zum Behufe der Fruchtschuppenbildung 261 erfahren, ist aber ohne Zweifel die Reduction der Kuospe auf die zwei Blätter, also auf zwei Sprossglieder, welche, indem sie ein blattbildendes Axencentrum entbehren, ihre Abhängigkeit vom Mutterblatte dadurch kundgeben, dass sie ihre morpho- logische Oberseite gegen die Oberseite ihres Tregblattes kehren. Das Gesetz der Spreitenverkehrung gilt hier ebenso für die in der Fruchischuppe enthaltenen beiden Sprossglieder, wie sonst für blosse blattartige Dependenzen oder Emersionen (Emergenzen A. Braun) der Blattfläche, womit auch die gleiche Stellung der Gefässbündel in der Fruchtschuppe wie in wahren Emersionen zusammenhängt, Diese Analogie von beiderlei Gebilden hat Sachs bestimmt, die Fruchtschuppe für eine placentale Emersion des Deckblattes zu halten; aber jene Analogie ist doch keine vollständige Homologie, wie das die Zapfendurchwachsungen unwiderleglich beweisen. Ich bespreche die abweichenden Auffassungen der Frucht- schuppe beiStrasburgerundSachs nur in der wohlgemeinten Absicht, um es klar zumachen, woher die so verschiedenartigen Deutungen von Seite verschiedener ausgezeichneter Botaniker stammen, und um alle Missverständnisse zu beseitigen. Ich muss es rühmend hervorheben, dass Strasburgerzum Unterschiede von vielen anderen Ontogenetikern die Bildungsabweichungen nicht verschmäht oder geringschätzt; doch hatte er ihre volle Bedeutung noch nicht erkennt, da er sie nur im Hinblick auf die Entwicklungsgeschichte zu deuten strebte. So kam es, dass er trotz den Bildungsabweichungen die wahre Natur der Abietineen- Fruchtschuppe ebenso wie die des Eichens verkennen musste, So wie er das Verhältniss der Entwicklungsgeschichte zu den Abnormitäten auffasste, wären letztere denn doch für das morpho- logische Verständniss überflüssig, ja sogar in manchen Fällen ein Hinderniss desselben, welches durch eine mehr oder weniger gewaltsame Anpassung an die aus der Entwicklungsgeschichte geschöpfte Deutung hinweggeräumt werden müsste. Aehnlich lehrte Schleiden, die Bildungsabweichungen müssten selbst erst durch die normale Entwicklungsgeschichte aufgeklärt werden, nicht aber könnten sie das Verständniss der letzteren fördern. Dagegen hat sich bei mir immer mehr die Veberzeugung be- festigt, dass vielmehr die Entwicklungsgeschichte, an sich oft wenig klar und nicht unzweideutig, oft erst durch die Bildungsabweichungen dem richtigen Verständniss zugeführt werden könne, Bee. 262 Die durchwachsenen Fichtenzapfen lassen denn auch auf das Bestimmteste erkennen, dass die Fruchtschuppe durchaus nichts Discoidales an sich hat. Ein vergleichendes Studium der verschiedenen Mittelformen lehrt, dass die zwei lateralen Knospen- blätter, die zwei flügelartig von der Hauptknospe abstehenden Speltungsprodukte der Fruchtschuppe und endlich die ganze, noch ungetheilte, aber häufig an der Spitze 2-zähnig ausgerandete Fruchtschuppe ganz und gar homologe Dinge sind, Die lateralen Knospenblätter besitzen im unteren Theile Niederblattcharakter, mehr weniger gewimperten, öfter jederseits oder einerseits einöhrigen Rand, im oberen Theile zeigen sie allmählich die Beschaffenheit der Nadel, indem sie aussen einen mittleren Kiel bekommen und 3-kantig werden. Strasburger kann freilich nicht bestreiten , dass die lateralen Schuppen wirklich Vorblätter der Knospe sind, er glaubt aber, sie träten in der Abnormität erst mit der „Verdoppelung der inneren Ränder“ der halben Fruchtschuppen auf, und hält sie für ganz verschieden von der normalen Fruchtschuppe, Ich muss aber Stenzel unbedingt darin beistimmen, dass Fruchtschuppe und Yorblätter der Knospe identisch sind und ein discoidaler Auswuchs der Achse neben den Vorblättern bestimmt nicht existirt. Aus der Be- trachtung der Abnormitäten allein könnte Niemand auf einen Discus verfallen; dieser ist ein Kind der Entwicklungs- geschichte. Was nun die wichtige Frage nach der Stellung der Ovula euf der Fruchtschuppe, resp. auf den beiden Vorblättern der Knospe betrifft, so zeigen die abnormen Bildungen ganz evident, dass die Ovula auf der Rückseite oder Unterseite der Vorblätter entspringen. Strasburger hat das selbst auch schon gesehen, ellein er meinte, diese Stellung werde scheinbar dadurch hervor- gebracht, dass jede halbe Fruchtschuppe ihren inneren Rand gegen die Rachis rolle. Da jedoch umgekehrt die beiden Vor- blätter ihre vorderen Ränder seitlich auswärts drehen, so ist die Stellung der Ovula aufihrer Rückseite nicht bloss scheinbar, sondern in Wahrheit so beschaffen. Zwar glaubte ich anfangs annehmen zu können, dass diese rückseitige Stellung durch ein Umbiegen des äusseren Randes stettfinde, und schloss diess daraus, dass sowohl die flügelförmig abstehenden getrennten Vorblätter diesen Rand häufig ganz nach der Rückseite herumrollen, als auch die ganze Frucht- schuppe aus dem oberen Theile des dichten Zapfens häufig einen 263 Lappen ihrer beiden Ränder nach innen gerolli und sogar der Innenseite (resp. Rückseite) fest angewachsen zeigt. Allein die genauere Untersuchung zeigte, dass die noch ganz deutliche Anlage des Eichens in der rinnenförmigen Vertiefung zwischen diesem umgerollten Rande und der Mediane der ganzen Frucht- schuppe liegt. Die rückenständige Lage des Ovulum auf dem Knospenvor- blatt beweist, dasselbe könne unmöglich ein Achselspross des Vorblattes sein. Damit aber entfällt ein Hauptgrund, wesshalb ' das Eichen für eine Blüthe gehalten worden ist. Eine Blüthen- knospe zus der Rückseite des Tragblattes ist so ganz gegen alle Analogie bei allen Gefässpflanzen, dass sie jedermann als ganz unwahrscheinlich abweisen wird, Das Argument Stras- burger’s, dass wohl auch einmal Blüthenknospen auf Blättern gefunden werden könnten, da blattbürtige Samenknospen ganz allgemein, beide aber zuletzt Knospen sind, kann ich natürlich noch weniger gelten lassen als Stenzel, welcher doch die Knospennatur der Ovula zugibt. Dazu kommt dann noch die Stellung der Eichen bei Cycas, die der Stellung einer seitlichen Blattfieder entspricht. Wenn ich vordem der Ansicht war, sie könnten trotzdem auch Blüthenknospen sein, weil blattbürtige Knospen allerdings auch sonst, namentlich bei den Farnen vor- kommen, so stützte ich mich dabei doch auf den Vergleich mit den Coniferen, zumal den Abielimeen, die mir (sowie auch A, Braun, Strasburger, Eichler) der Entwicklungsgeschichte nach in "der Achsel des Deckblattes eine 2-blüthige Inflorescenz zu besitzen schienen, wobei ich aber nicht mit Braun und Eichler Blüthe und Ovulum identifiziren konnte. Nachdem jene Stütze durch die abnormen Zapfenbildungen für gänzlich hinfällig erkannt ist, so entfällt für mich jeder Grund zu zweifeln, dass die Ovula der Oycadeen wirklich nur Ovula sind. Ein Umstand f&ilt noch recht schwer in die Wagschale zu Gunsten der Ovulartheorie und Gymnospermie bei den Coniferen, nämlich der, dass die Ovula in den rückschreitenden Metamor- phosen, so viel ihrer bisher beobachtet worden sind, niemals zu Sprossen auswachsen, sondern mit dem Beginne des morpho- logischen Rückschrittes zu schwinden anfangen. An den unge- theilten Fruchtschuppen finden sich, wie bemerkt, noch Eichen- anlagen, die zwar angelegt aber nicht weiter entwickelt worden sind: ein glänzender, etwas wulstig gerunzelter Höcker, wohl die Nucleusanlage, umgeben und bedeckt von einer häutigen 264 Kreisfolte als Anlage des Integumentes. In fortgeschrittenen Rückbildungen der Fruchtschuppe in die Knospe werden die ' Höcker, welche die Lage des Eichens haben, immer undeutlicher und schwinden an den lateralen Vorblättern zuletzt gänzlich. Wären die Ovula Blüthenknospen, so müsste man erwarten, dass sie wenigstens zeitweilig ebenso vegetativ sich ausbilden, wie die Fruchtschuppenknospe. Selbst Ovular-Blattzipfel sollten sich doch dann und wann als randständige Lappen ausbilden. Da dies Alles nicht geschieht, so sind die Ovula als Emersionen (Emergenzen Braun’s) der Rückseite ihres Fruchtblattes zu betrachten, ähnlich den Indusien und Sori der Farne. Die ana- logen Ovularemersionen aus der Oberseite der Fruchtblätter der Angiospermen (z. B. bei Papawer) schwinden ebenfalls, ohne jemals anderweitige Aequivalente zu hinterlassen. Das ersatzlose Schwinden der Orula bemühte sich Stras- burger damit zu erklären und als Einwand gegen seine Auf- fassung zu entkräften, dass er sagte, die Ovula (bei ihm Blüthen) schwänden desshalb, weilin der Achsel ihrer Tragblätter normal keins vegetativen Knospen angelegt und ausgebildet werden. Gegen den Einwand, dass dann überhaupt die Blüthenmetamor- phose einer vegetativ nie existirenden Knospe nicht möglich wäre, hielt er die phylogenetische Hypothese entgegen, dass hei den Vorfahren allerdings derartige Achselknospen existiren mussten, die nun als vegetative Knospen geschwunden sind und nur in der Blüthenmetamorphose sich bilden. Dies Alles ver- liert aber jeden Schein von Giltigkeit, nachdem die Ovula gar nicht in der Achsel ihrer 'Tragblätter entstehen. Man müsste also annehmen, die Vorfahren der Coniferen besassen wie viele Farne blattbürtige Adventivknospen, die sich bei den Coniferen zur in der reproductiven Sphäre erhalten haben. Aber auch mit dieser Hypothese liesse sich zwar vorstellen, wesshalb in völlig vegetativ gewordenen Zapfentrieben keine blattbürtigen Knospen mehr gefunden werden, aber keineswegs erklärt sich damit das Fehlen solcher vegetetiver Knospen in den Ueber- 'gangsformen, (Schluss folgt.) Ar a se a 0 265 Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. Von Karl Anton Henniger, (Fortsetzung.) I. Ueber spontane Bastarderzeugung und Aufzählung der hauptsächlichsien spontanen Bastarde Deutschlands. Hatte man die Lehre von der Sexualität der Pflanzen und die der künstlichen Bastarderzeugung im Pflenzenreiche lange Zeit bekämpft und bezweifelt, so trat man nicht weniger ent- schieden der Aufstellung von Bastarden entgegen, die man ohne künstliche Beihilfe als von selbst (spontan) in der Nafur ent- standen betrachtete, Und wenn man auch infolge der Resultate, die die künstlichen Bastardirungen geliefert hatten, einzelne spontane Bastarde, wie solche z. B. Linnn6 zwischen zwei Verbasca, und Kölreuter bei der Gattung Diantkus beobachtet hatte, nicht geradezu ableugnen konnte, so bezeiclinete man sie doch als eine höchst seltene Abnormität und als einen Eingriff in die Ordnung der Natur, fähig, bei häufigerem Vorkommen die grösste Verwirrung hervorzurufen. So sagt z.B. Dr. Prichard, es sei klar, dass die Natur Vorkehrungen gegen die Hybridation getroffen habe zur Erhaltung der Ordnungen und der Arten, weil sonst eine grosse Verwirrung in der jetzigen Pflanzenwelt entstehen würde.‘ Ja J. 6, Morton ist der Meinung, dass ohne diese Vor- kehrungen gegen die Hybridation bald ein gänzliches Ver- schwinden der Arten eintreten müsste, während andere, z. B. L. Reichenbach, Nees v. Esenbeck, Voigt und Lecog, der Hybridation im Gegentheile gerade einen bestimmten Zweck, nämlich die Vermehrung der Arten, zuschreiben.?) Die eine Frage, ob Bastarde überhaupt möglich sind, hat ja durch die zahlreichen künstlichen Bastardirungen von Köl- reuter, später von Sageret, Knight, Herbert, Gärtner, und Wichura (s. unten bei Saliw) ihre Lösung gefunden, während die andere, wann nämlich spontane Bastarde oder aber Mittelformen etc. anzunehmen sind, auch in neuerer und neuster Zeit unter den Pflanzensystematikern noch lebhaft dis- kutirt wird, ı) Vgl. Researches into the physical. history of Mankind. Ed. IL, Vol. I, p.97, ®) Vgl. Siliman, Amer. Journ, IL. ec. p. 210 und Oken, Iais 1837. Ey De ge x 266 Manche nehmen zahlreiche *spontane Bastarde an, so A. Braun, A.Kerner,Lasch, SchultzBipont.,CurtSprengel, Wichurs und Wimmer, während andere solche bloss bei einigen wenigen Gattungen gelten lassen, und andere für Bastarde ausgegebenen Pflanzenforme zu den Varietäten und Mittelformen solcher Arten gerechnet wissen wollen, deren Varietätenumfang noch nicht genau erforscht und erkannt sei. So erklärt sich Koch in seinem „Taschenbuch der deutschen Flora® nur für die Annahme von unbestreitbaren spontanen Hybriden bei Perbascum und Oirsium, und Fries sogar blos für solche der Gattung Verbascum, wobei er bemerkt, dass solche (ja doch nur vorübergehende) Formen weder von Floristen, noch von Systematikern beachtet zu werden verdienten, Selbst Nägeli nennt die Bastardirungen fruchtlose Versuche der Natur, sich mit ihren gegenwärtigen Kräften zu neuen specifischen Typen zu erheben.) Allerdings sind auch wir der Meinung, dass die Basterd- befruchtung ein unregelmässiger Vorgang entgegen der sonstigen Ordnung in der Natur ist und als solcher nicht geringen Hinder- nissen unterliegt, von denen wir besonders die durch die künst- lichen Bastardirungsversuche erwiesene Präpotenz des eignen Pollens vor dem fremden und die immerhin sehr beschränkte und verschiedengradige Fähigkeit der Pflanzen zur Bastardirung hervorheben. Aber wenn wir aus verschiedenen Zeugungs- und Befruchtungs- verhältnissen der Pflanzen, z. B. der Dichogamie, Heterostylie etc. ersehen, dass bei vielen Blüten Selbstbestäubung unmöglich oder doch wenigstens erfolglos ist, und deshalb eine Uebertragung des Pollens von Blüte zu Blüte durch die Insekten und die Luft vermittelt wird, so können wir billig fragen, warum soll dabei nicht auch öfters eine Vebertragung des Pollens der einen Blüte auf die einer andern, von ihr systematisch verschiedenen Pflanze stattfinden müssen? Und wenn man uns entgegen hält, dass die Mehrzahl der künstlichen Bastardirungen nur unter Anwendung aller möglichen Vorsicht und selbst dann noch selten nnd nur bei gewissen Gattungen geglückt seien, so kann uns dies nur zeigen, dass Kunst und Vorsicht wegen mangelnder und lückenhafter Kenntnis des zarten Organismus der Blüten oft nicht ausreichend waren, Y Vgl. Nägeli, Cirsien der Schweiz. pag. 7. ur ET gran. während andererseits der Natur mit ihrer unberechenberen Macht- fülle und ihren vielfachen Mitteln das wohl öfters möglich wird, was der Mensch mit Aufbietung seines ganzen Scharfsinnes und aller seiner Erfahrung doch nicht auszuführen im Stande ist. Nach alledem tragen wir kein Bedenken zu behaupten, dass spontane Bastardbefruchtung unter den Pflanzen, durch besondere Umstände begünstigt, hin und wieder vorkommen kann, und dass spontane Bastarde zahlreicher auftreten mögen, als die „Bastardophoben“ zugeben wollen. ° Fragen wir nun, woraus man die Basiardnatur solcher im Freien entstandenen Pfanzenformen erkennen kann, so verweisen wir zunächst auf die Merkmale, die man für künstlich erzeugte Bastarde als charakteristisch gefunden hat. Es ist dies zunächst eine gewisse „mittlere Bildung“ des Bastards, die sich auf doppelte Weise zeigen kann. Entweder nämlich zeigt jedes Merkmal desselben eine mittlere Bildung für sich, oder ein Theil der Merkmale des Bastards nähert sich mehr der einen, ein anderer mehr der andern Stammart, doch sind Ausnahmen vondieser Regel, besonders bei Varietäütbastarden, nicht selten, Ein bestimmter Einfluss der Eltern lässt sich aus solchen Merkmalen nie nachweisen, was auch Nägeli neuerdings zugegeben hat, Meist die gleiche Mittelbildung findet sich aber auch bei den sog. Mittel- und Uebergangsformen, so dass der Werth dieses Unterscheidungsmales sehr fraglich wird. Dazu kommt bei Bastarden die Neigung, stärker zu variiren und ein gewisses sich häufig bemerkbar machendes luxuriirendes Wachsthum. Diese Variabilität ist je nach ihrer Abstammung eine ver- schiedene, Während die Varietätenbastarde meist so vielfältige Formen entwickeln, dass die elterlichen Typen oft ganz zurücktreten, zeigen die Artbastarde gewöhnlich anfangs eine grosse Einför- migkeit, die erst in den folgenden Generationen bei strenger Inzucht abzunehmen pflegt. Zeigt ein Bastard an die eine Stammart eine grössere An- nüherung als an die andere, so kann dies ebenfalls eine doppelte Ursuche haben. Entweder kann nämlich die eine Stammart bei der Befruchtung einen prävalenten Einfluss eingeübt haben, oder es kann die Ursache jener Annäherung such die sein, 268 dass durch einseitige Befruchtung des Bastards durch eine der Stammarten vom zweiten Grade ab schon eine Zurückführung zu letzterer angebahnt ist. Die den Bastarden gemeinhin zugeschriebene Unfruchtbarkeit kann ebenso wenig als sicheres Unterscheidungsmerkmal von einer Art angesehen werden, da nachweislich manche Bastarde eine durchaus normale Fruchtbarkeit besitzen. Abgesehen davon mag uns noch das sporadische Vorkommen solcher Pflanzen, zumal zwischen bekannten Species, darauf aufmerksam machen, dass man es im betreffenden Falle mög- licher Weise mit einer Hybride zu thun hat, zu deren näherer Bestimmung uns eben jene schon angeführten Merkmale dienen könnten. Aber alle diese Merkmale sind, wie wir schon ausgeführt haben, eben vielzuschwankendund unbegrenzt, als dass sie dem „sammelnden Floristen“ ein bestimmtes Urtheil über den Werth einer solchen Form ermöglichen dürften. Mit annähernder Sicherheit wird bloss derjenige über die hybride Abstammung einer Pflanze urtheilen können, welcher nicht nur mit den Ergebnissen der künstlichen Bastardirungs- versuche vollkommen vertraut ist, sondern auch die betreffende Pflanzenform nicht ein- oder zweimal gesehen, vielmehr Jahre lang beobachtet und womöglich ihren Standort schon vorihrem Auftreten erforscht hat. Betxeffend die Benennung der Bastarde, so scheint uns der einzig richtige Weg der von Schiede angebahnte zu sein, nämlich dem Gatiungsnamen den Speciesnamen der beiden ver- meintlichen Eltern anzufügen, natürlich soweit letztere zu er- mitteln sind; dahinter mag der Name des „ersten“ Autors Platz finden. Nach dem Vorgange Döll’s, Flora von Baden Il, pag. 505, wollen wir hier durch das Vor- und Nachsetzen einer Stammart weder ein Aehnlichkeitsverhälinis ausdrücken, noch andeuten, wer der Vater oder die Mutter der hybriden Bildung sei. Denn da jeder Bastard mindestens in einer Mittelform und zwei zurückschlagenden Bildungen vorkommen kenn, so würde eine dreifache Bezeichnung häufiger nothwendig werden, als sie schon deshalb möglich ist, weil die Erblichkeitstheorie fast von jedem Autor verschieden aufgefasst und erklärt wird, Ueber die Frage, ob Bastarde ausserdem noch mit Artnamen zu bedenken seien, hat sich schon Nägeli umständlich aus- 268 gesprochen und hinlängliche Gründe gegen die Zweckmässigkeit einer solchen doppelten Benennung beigebracht. . Die weitere Frage, ob Bastarde nämlich für sich zu be- handela oder unter die Arten einzureichen und mit diesen zu besprechen sind, dürfte wohl nicht früher gültig beantwortet werden, als bis man durch direkte Beweise über den Grad der Zusammengehörigkeit der Bastarde mit den Arten volle Klarheit erlangt hat; wenigstens muss vorher entschieden sein, ob reine Hybriden (oder auch Rückschläge) bleibende Formen zu be- gründen im Stende sind. In der nachstehenden Aufzählung sind natürlich Formen, wie Turritis glabra X Arabis arenosa Lasch. Pyrola secunda X minor (= roses Sm.) Lasch. Thymus Serp. X Chamaedrys Lasch. Lamium albo X maculaltum Lasch etc, nicht aufgenommen, da sie einerseits bloss vereinzelt gefunden worden sind, andererseits aber durch ihre Kombination den Ver- dacht ungenauer Bestimmung nahe legen, 1. Phanerogamen. A. BDicotyledones. Ranuneulaceae Juss. Dass diese Familie für Hybridation nicht allzu schwer zu- gänglich ist, hat schon Gärtner auf experiment, Wege be- wiesen; doch fehlt es für sichere spontane Bastarde hier noch an weiteren Anhaltepunkten. Pulsatilla Tourn. 1. P. paienii X pralensis Rch. fil. Südliche Sch weiz, Steiermark, seltenin Oesterreich und meist auf Kalk, Böhmen: einzeln unter den zahlreichen Eltern (leg. Pohl 1814), Posen (Ritschl), Birnbäumel nahe Breslau (Günther), b. Driesen, Tapisu und wohl sonst noch im N. O. P. Hackelit Pohl. Anemone Halleri B bohemica Wimm. Flor. v. Schl. II. P. hybrida Mikan. Vgl. auch Flores 1842 pag. 575 (hier als sich, Bast. angen.). 2. P. paienli X vernalis Lasch. Unter den Eltern in sandigen oder moosigen Kiefern- und Eichenwäldern, so in Posen, Schlesien, im Gebiete der Warthe, Mark(anmehreren Stellen) u. angebl. an anderen Orten, 970 3. P. pralensi X vernalis. .. Nach Aschers., Flora d. Prov. Brandenburg etc, imSpree- und Warthegebiete, 4. P. pralensi X vulgaris. Angebl. Jasmunder Fährberge aufRügen, Templin etc. Anemone Tourn. 1. A. nemorosa X ranunculoides Kunze, Schlesien (Parchwitzer Fasaneng.), Sachsen, Königr. u. Prov. (Zerbst, Leipzig-Rosenth., Skeuditz, Lütschena, Stahmeln, Zadel b. Dresd., Barby) Mecklenb,, Harz, (?), Baden (Detten- heim), nicht in Hannover. *) A. intermedia Winkler. 4. sulphurea Pritzel. 2. A. nemorosa X trifolia Glowacki. Krain b. Gr. Kahlenberg (Graf) und an der Save b, Lai- bach (Dolliner). 4. Pittonii Glowacki, Zool. bot. Gesellsch, in Wien 1869, Ranunculus Hall. Hier sind angeblich verschiedene Verbindungen beobachtet worden. 1. R. acris X lanuginosus Wilms, Westfalen: b. Holzberg nahe Aldendorf (?). Vgl. II Jahrb. für Kunst und Wissenschaft zu Münster 1875-1876 pag. 130-135. 2. R. acris X bulbosus. 8. R. bulbosus X polyanthemos. 4. R. lanuginosus X repens, Nach Mejer, Flora v. Hannover 1875, einige Exemplare an der Paschenburg. Aconitum Tourn. 1. A. Siverkeanum Rehb. Vielleicht Bastard v. A. Napellus X variegalum. Meist Gerien- pflanze; Schles., Sachs, Harz, Thür, Baiern, Alpen, A. Cammarum' Wimm. Flor. v. Schles. (Hayne?) A. neomonlanum Willd. Thalictrum Touren. * In Posen wili Ritschl folgende unw-Aahrscheinl. Bastarde beobachtet haben: ') Antheren und Pollen meist verkümmert, Früchte fehlend. | —_ m m 1. Th. angustifoho X Jacquinianum. Th. medium Jacgq.?, j 2. Th. angustifoio X angust. flavum. Th. laserpitiifokum Willd. Th. nigricans Jacg.? Nymphaeaceae D. C. Nuphar $m. 1. N. luteo X pumilum Caspary. Stehende Gewässer, Teiche, etc. Schlesien (Rudateich b. Rybnik. früher b. Pless), Preussen (an mehreren Stellen), Pommern selten (b. Poggendorf, Polzin (?), Franzburg u. Dolgen (Zabel). Mecklenburg (Schwinkendorfer Theerofen und in d. Seen v. Langwitz), Hamburg (jenseits des Eichbaumes) Schwarzwald (Feläsee, Titisee, Schluchsee), Elsass (Seeen der Vogesen) Baiern, Würtb.,, Böhmen. N, intermedium Ledeb.? N. Spennerienum Gaud. pro part.‘) Papaveraceae D. C. Papsaver Tour. Die Papaveraceen gehören nach Gärtner zu den Familien, bei welchen künstliche Bestäubungen nicht gelangen, doch ist er selbst noch ungewiss, ob das Fehlschlagen der angestellten Versuche der Natur dieser Familie, oder aber dem Zufalle etc. zuzuschreiben sei, 1. P. dubium X Rhoeas. Schlesien (angebl. b. Gnadenfeld), Thüringen (Eitters- berg b. Weimar, zw. Mellingen und Lehnstedt, Forst b. Jena, b. Greussen, am Schlossberge v. Rudolstedt ete. Haussknecht), b. Rixdorf nahe Berlin, Hannoveir (häufig zw. den Eltern), b. Hiltrup b. Münster u. b, Tecklenburg (Wilms u, Beckh. 1875) u. gewiss weiter verbr. P. intermedium Becker. P. sirigosum Bönningh, (nach Wilms). 2. P. Rhoeas X somniferum Haussknecht, Vom Autor 1871 am Saalfelder Schlossgarten unter den angesäeien Eitern gefunden und für einen zweifelslosen Bastard erklärt. Nach Hampe = P, trilobum Wallr. und als selten und zer- streut im Harze angegeb, Y) Die Fruchtbarkeit erscheint verringert. Trotzdem bleibt es fraglich, ob man es hier wirklich mit einem Bastarde zu thun hat oder mit einer Zwischenform. Allerdings werden N. pum. u. N. Zut. häufig zusam. gef. Fumariaceae D. C Corydalis Unt. 1. C. cava X solida Vechtritz, 50. Jahresb. d. schles. Ges. Vom Autor b. Kösnitznahe Kats chergef. Wahrscheinlich bloss Varietät von C, solida 1?) (Fortsetzung folgt.) Personalnachrichten. In Paris starb am 17. Mai d. Js, 78 Jahre alt, Eduard Spach, Conservator der botanischen Samlungen des Jardin des plantes. In Berlin starb am 25. Mai d. Js. Prof. D.Koch, der rühm- lich bekannte Dendrologe im Alter von 70 Jahren. Der Erzbischof von Kolocsa, Dr. Ludwig Haynald, Ehrenmitglied unserer Gesellschaft; wurde vom Papste zum Cardinal ernannt. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 47, Dr. L. Hsynald: Denkrede auf Philipp Parlatore. Budapest 1879, 48. Berichte über die Verhändlungen der naturf. Ges. zu Freiburg i/B. Bd. VIL Heft 3. 1878. 49. Penzig: Il Monte Generoso, Schizzo di geografia botaniea, 50. Dr. Just: Botanischer Jahresbericht, 5. Jahrg. (1877) 1. Abth. Berlin 1879. 51. Moritz Willkomm: „Waldbtichlein.“ Leipzig & Heidelberg, Winter, 1879, 52. Dr. Rehm: Cladonien fase. 3. 63. Prof, Dr. Buchinger in Strassburg: Ein Packet exolischer Pflanzen. 54. Dr. W. Zopf: Crenothrix polyspora, die Ursache der Berliner Wasser- ealamität. Berlin. Springer. 1879. 55. 41.44. Jahresbericht des Mannheimer Ver. f. Naturkunde. Mannheim 1878. 56. Verhandlungen der k. k. zovlog.-botan. Ges. in Wien. Jahrg, 1878, 28, Band. - 57. Hinterhuber & Pichlmayr, Prodromus einer Flors des Herzogth. Salzburg. Salzburg, Dieter, 1879. 58. H. Weldner, Beiträge zur Exeursionsflora von Elsass-Lothringen. Heidel- berg, Winter, 1879. 89. Jahrbuch d. Schlesischen Forst-Vereins für1878, Breslau, Morgenstern 1879. ") Nach Hildebrand, Ueber die Befruchtung von ©. cava in Prings- heim’s Jahrbüchern Band V. pag.359 soll keine Befruchtung ohne Kreuzung erfolgen, wodurch allerdings obige Verbindung möglich werden dürfte. Redscteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei ({F, Huber) in Regensburg. m 62. Jahrgang. Ne 18, Regensburg, 21. Juni 1879. Inhalt, Dr. Lad. Öelakovsky: Zur Gymnospermie der Coniferen {Sehluss.) — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung. } Zur Gymnospermie der Coniferen. Von Dr. Lad. Gelakovaky. (Schluss.) Wer sich mit Abnormitäten der Fruchtknoten und Eichen beschäftigt hat, der weiss, dass bei Pflanzen mit ungetheilten Blättern oder doch solchen Blüthenblättern die Aequivalent eder Ovula als Randlappen schliesslich auch ganz fehlen, dass sie aber in den abnorınen Mittelformen häufig gefunden werden, weil es ja Momente in der Entwicklung vergrünter Blüthen giebt, in denen eine Anlage des Orulums zwar noch gebildet, aber durch den eben eingetretenen Vergrünungsprocess genöthigt wurde, sich als vegetativer Lappen zu entwickeln. In gleicher Weise müssten .die angeblichen adventiven Blüthenknospen wenigstens theilweise nach ihrer Anlage vegetativ sich aus- bilden, weil die Zapfendurchwachsung allerdings auf einem Ver- grünungsprocesse beruht. Ueberdiess zeigt die Entwicklung von Adventivknospen auf dem Ovularblättchen von Alliaria, dass die Blüthenvergrünungen der Bildung von Sprossen, welche auf der normalen vegetativen Pflanze nicht vorkommen, keineswegs ungünstig sind. Das ausnahmslos ersatzlose Schwinden der Ovula der Fichte beweist mir, dass A. Braun Recht hatte, das Axiom sufzustellen, dass die Pflenzen-Metamorphose nur durch normale (stabile oder axilläre) Knospen absolvirt werden könne, Flora 1879, 18 En errün t \ 274 Die rückenständige Stelluug der Ovula der Abielineen auf ihren zur Fruchtschuppe verschmolzenen Fruchtblättern lässt sich nur mit der Stellung der Sori auf der Unterseite der Farn- blätter in Parallele stellen. Denn der Nucleus des Eichens ist ein monangischer Sorus, etwa wie bei Lygodium, sein inneres oder einfaches Integument bei wandständigen aus Blattlappen metemorphosirten Ychen entspricht aber dem becherförmigen, aus einem Seitenblätichen umgebildeten Indusium einer Hymeno- phyliacee. Bei Davalia ist das Indusium noch ähnlich becher- förmig, aber deutlich mehr auf der Rückseite des Blatizipfels vorspringend, ganz ähnlich den mehrfachen Integumenten eines Ovularblättchens von Hesperis, die ich voriges Jahr beobachtet habe;?) bei Cyalhea ist es bereits vollständig als besonderer Becher auf der Rückseite des Blattes individualisirt, bei Cidokum und Balantium sogar in Form zweier zum Blattzipfel "seitlichen Klappen gebildet, Besonders die letztgenannten Gattungen sind geeignet, die Bildung des Integuments mittelst zweier transverselen Primordien bei manchen Coniferen aufzuklären, ohne dass wir nöthig hätten, die Primordien für ganze Blätter zu halten, deren Annahme bei den Abielineen nach dem Zeugnisse der Abnormi- täten unzulässig ist, . “ Wenn aber durch die Erscheinungen an durchwachsenen Zapfen die Gymnospermie der Abiefineen hinlänglich gesichert erscheint, so folgt von selbst, dass auch alle übrigen Coniferen Gymnospermen sein müssen. Für die Araucarieen, Cupressineen u s. w., Familien, die eine mit dem Deckblatt mehr oder weniger verschmolzene Fruchtschuppe besitzen, kann unbedenklich die- selbe Deutung der Fruchtschuppe angenommen werden wie für die Abielinen mit grösstentheils freier Fruchtschuppe, um s0 mehr, da A. Braun auch von Taxodinen Durchwachsungen des Zapfens- beobachtete und daselbst au Stelle der Frucht- schuppe eine ‚Knospe auftreten sah. Nur kann die Zahl der Knospenblätter, welche die innere Schuppe zusammensetzen, varüren. So lassen die freien Zähne der Schuppe von Cryptomeria, nachdem die discoide Natur derselben nicht mehr haltbar ist, auf eine gleich grosse Zahl von Fruchtblättern schliessen. Ein Umstand, der die Entwicklung der Fruchtschuppe be- trifft, verdient noch eine besondere Hervorhebung. Schon die freie Fruchtschuppe der Abielineen bildet sich erst nach Anlage ,—— * %) Worüber bald Näheres in dieser Zeitschrift mitgetheilt werden wird 275 der Ovula ordentlich weiter aus, obzwar sie aus Blättern besteht, welche doch die Ovule nahe ihrer Basis erzeugen. Noch später bildet sich aber die innere Fruchtschuppe der Cupressineen, nämlich erst im nächsten Frühjahr nach der herbstlichen Anlage der Ovula. Von diesem entwicklungsgeschichtlichen Factum liess sich Strasburger wohl hauptsächlich, neben dem Vergleich mit der Cupula der Taxineen und Podocarpeen, bestimmen, die Pruchtschuppe als Discus zu deuten, und auch mir schien diese Deutung (in Flora 1874) so plausibel zu sein, dass ich insbesondere darauf meinen der Gymnospermie ungünstigen Schluss baute, Ich schloss nänlich aus der vermeintlichen discoiden Natur der Fruchtschuppe, dass die Ovula keine Ovula sein könnten, weil sie sonst der zugehörigen Fruchtblätter entbehrten, dass also die ohne- diess so häufig mit 2 Primordien auftretende Hülle des Eikerns ein Fruchtknoten sein müsse, weil ich im Verlauf meiner Unter- suchungen über die morphologische Natur des Eichens die Ueberzeugung erlangt hatte, dass sich ein Ovulum nur als Dependenz eines Fruchtblattes bilden könne, Diese Praemisse het nun Stenzel in seiner mehrmals genannten Abhandlung als eine allzukühne Behauptung, als eine unstaithafte Generali- sirung angegriffen, in noch höherem’ Grade aber den zweiten Fundamentalsatz, dass der Eikern stets dem Macrosporangium der Gefässkryptogamen entspricht, bedenklich gefunden. Das sind nun allerdings zwei Sätze, von denen ich keinen verhürteten Empiriker, der nur die unmittelbare Einzelbeobachtung gelten lässt, durch eine förmliche Demonstration zu überzeugen ver- möchte. Ich bin aber noch heute der festen Ansicht, es sind das ununigänglich nothwendige logische Folgerungen aus der Descendenzlehre, welche überdiess durch eine grosse Menge von Thatsachen in den verschiedensten Abtheilungen des Pflanzen- reiehs bekräftigt werden, Folgerungen, die wahr sein missen, wenn die Lehre von dem genetischen Zusammenhange des Pflanzenreichs auf Wahrheit beruht. Wohl gebe ich gern zu, dass die Descendenziehre als eine dem jetzigen Stande des Wissens und Denkens entsprechende Fortbildung der Natur- philosophie, auf welche HE. Stenzel so schlecht zu sprechen ist,‘) bezeichnet werden kann, indem sie gleich jener das Streben $) Herr Stenzel findet in einigen beiläufgen Bemerkungen zu meinem Artikel in der Flora vom J. 1874 „Wendungen, weiche eine verhängnissvolle Aehnlichkeit mit denen der speknlativen Neturphllosophie zeigen.“ Ich erwähne, dass ich die ihm missfälligen Bemerkungen wohlweislich nur als 13* w DEE Bere ZZ Bi, : Ah 276: besitzt, im Vertrauen auf die Einheit und Continuität der organischen Welt möglichst viele Thatsachen allgemeineren Prineipien unterzuordnen. Es ist mir auch dafür nicht bange, dass jene beiden Sätze schliesslich allgemeine Anerkennung finden werden. Die durchgängige Identität des Eikerns mit dem Sporangium der Gefässkryptogamen hat namentlich Warming neuerdings als eine positive Wahrheit anerkannt und selbst K. Göbel, der sich zu der richtigen Deutung des Eikerns nach der Foliolartheorie sehr skeptisch verhält, bemerkt doch. (Bot. Zig. 1879 pag. 4): „So viel steht nach den jetzigen Anschauungen fest und wird, mit neuen Gründen belegt, auch von Warming betont: der Eikern entspricht dem Macrosporangium der Gefässkryptogamen.* Was also Hn. Stenzel als sehr ge- wagt und bedenklich erscheint, finden andere Botaniker gleich mir ganz unbedenklich, ja feststehend, Der zweite Fundamentalsatz, betreffend die Zugehörigkeit des Eichens zu einem Carpelle, könnte höchstens nur insofern eine wenn überhaupt vorkommende, so gewiss höchst seltene Ausnahme erleiden, dass das ganze Fruchtblatt selbst zum Ovulum metamorphosirt wäre, obwohl mir diess aus dem Grunde un- wahrscheinlich ist, weil so einfache Blätter, die nur aus einem Indusium und Sorus beständen, auch bei den Gefässkryptogamen nicht vorkommen. Dass die Ovula einer freien Centralplacenta Metamorphosen ganzer Blätter sein sollten, das ist gewiss ein morphologischer Irrthum. Durch die Bildungsabweichungen durchwachsener Zapfen, die Stenzel mit Recht für einen sicheren Beweis der Blait- natur der Fruchtschuppe hielt, wird doch wahrlich der Satz, dass jedes Ovulum sein Fruchtblait verlangt, nicht umgestürzt, vielmehr die andere auf die Entwicklungsgeschichte basirte Praemisse meines Schlusses, dass die Fruchtschuppe discoide Natur besitze. Dass die Abnormitäten die sicherste Aufklärung geben könnten, davon war ich wohl schon damals überzeugt, allein ich kannte die abnormen Coniferenzapfen nicht aus eigener hypothetische Gedanken, gesondert von meiner Beweisführung unter dem Striche angeführt habe, ohne Gewicht auf sie zu legen. Sie entfallen z. Th. in Folge der von den Abnormitäten erhaltenen Anfschlüsse, zum Theile (miss- lungener Versuch einer Zwitterblüthe der Welwsischia) drücken sie nur eine Thatsache in kurzer Formel aus, in welche ich keineswegs etwa einen anthra- popsthischen Sinn gelegt habe, Sachs gebraucht auch den Ausdruck „Zweck, Zweckmässigkeit“, ohne anthropomorphe Absicht. nr: am Anschauung und glaubte, dass Strasburger sein entwicklungs- geschichtliches Resultat mit der Teratologie in Einklang gebracht habe. Diesen Glauben hätte Stenzel angreifen sollen — und hierin gebe ich ihm nach, — nicht aber die Aufstellung eines Satzes, der durch die Abnormitäten der Ovulas und durch die Consequenz der Phylogenie gleich stark begründet ist. In der That bietet die Entwicklung der weiblichen Coniferen- blüthen ein auffallendes Beispiel einer Entwicklung, die aus sich selbst nicht richtig beurtheilt werden kann. Schon dass die erste wallartige Anlage der Fruchtschuppe der Abielineen alsbald die Ovula entwickelt und dann erst sich blattartig als Schuppe weiter bildet, kann den Beobachter leicht irre führen. Aber wer sollte vollends der Entwieklungsgeschichte nach denken, dass die Ovula der Cupressineen Emersionsbildungen an Frucht- blättern sind, welche erst im kommenden Jahre als Frucht- schuppe sich entwickeln, noch dazu anscheinend als eine blosse Anschwellung an der Basis des Deckblattes? Und doch haben Van Tieghem und dann auch Strasburger den Beweis erbracht, dass die mit dem Deckblatt verschmolzene Frucht- schuppe der Üupressineen, Taxodineen u. 8. w. von der freien Schuppe der Abielineen morphologisch nicht unterschieden werden kann, was auch Braun durch Zapfendurchwachsungen bestätigt. Der an die untrügliche Lehrkraft der Entwicklungsgeschichte glaubende Morphologe wird freilich den Kopf schütteln und die unbequemen Abnormitäten scheel ansehen oder verdächtigen, — aber was hilft es, man wird schliesslich davon zurückkommen müssen, der Entwicklungsgeschichte wenigstens für metamor- Phosirie Gebilde die Bedeutung zuzugestehen, welche ihr seit Schleiden meistens zuerkannt wurde. Die verspätete Entwickelung der Fruchtblätter im Vergleich mit den zugehörigen Eichen ist übrigens nicht ohme Analogien bei den Angiospermen. Wenn sich bei diesen ein zur Blüthen- axe terminales Ovulum bildet, entsteht es ebenfalls so verfrüht, dass sein Fruchtblatt (oder mehrere) etwa gleichzeitig mit ihm ‚oder selbst etwas später um dasselbe hervorwächst. Die vier Ovula von Cusoula entstehen nach Payer anscheinend wie durch zweimalige kreuzweise Theilung des Axenscheitels, wäh- rend sich die Carpelle um ‚sie herum erheben, und doch sind sie ebensogut Dependenzen der Carpelle wie bei Convolulus, wo sie viel später an den viel. entwickelteren Carpellen auf- 278 treten.) Ganz besonders möge aber an die Cupula der echten Cupuliferen erinnert werden. Die Cupula der Eiche ist nach Fichler’s Disgrammen ebenfalls ein Verschmelzungsprodukt von Blättern, und bildet sich ebenfells verspätet, erst nach An- lage, ja sogar erst nach der Befruchtung der Blüthen vollständig aus. Die späte Entwicklung der Fruchtschuppe der Cupressineen kann also auch nur einen äussersten Grad der Verspätung der Fruchtblätter bedeuten. Mit grösseren Schwierigkeiten verbunden erscheint die richtige morphologische Deutung der Taxaceen Strasb. (Tawineen und Podocarpeen). Es entsteht bei diesen die Frage, wofür der sogen. Discus, Samenarillus oder Cupula zu halten ist? Nach- dem es sich auch bei den Taxaceen jetzt nur um nackte Samen, nicht um Fruchtknoten handelt, so entfällt eo ipso die Deutung der meist fleischigen Hülle als Discus, als Axenwucherung, es frägt sich darum nur, ob Arillus oder ob vielleicht gar eine Metamorphose der Fruchtblätier? Denn nachdem die Frucht- schuppe der Uupressineen so spät sich entwickelt, so könnte die bisweilen auch späte Bildung der Cupula kein Grund gegen die Deutung als Fruchtschuppe sein, die (wenigstens bei den ‚Podo- carpeen) wohl nur einem Fruchtblatt einer sonst unterdrückten Achselknospe entspräche, Dann wären die ährenförmigen In- florescenzen der Podocarpeen wirklich Inflorescenzen, gleich den Zapfen der Arawcariaceen Strasburger's. Die becherförmige, bei Dacrydium aber doch einseitige Bildung der Cupula wäre kein Hinderniss, denn auch die Fruchtschuppe der Abielineen strebt sich einzurollen und die vorderen Knospenblälter der Achselknospe am durchwachsenen Zapfen zeigen öfter eine ent- schiedene Umrollung nach Aussen und als Extrem der Umrollung sogar Tutenbildungen, dergleichen auch Stenzel abgebildet hat, ohne sie morphologisch aufzuklären. Ueber diese an anderem Orte. Selbst der Umstand, dass die Cupula keine Gefüssbündel erhält, ist kein absolutes Hinderniss gegen ihre Deutung als Fruchtschuppe, denn es gibt ja Beispiele von Blättern, die ihrer -schwächlichen Entwicklung wegen keine Gefässbündel erhalten. Die Cupula von Taxus z.B. ist längere Zeit, bevor sie anschwillt, eine niedrige häufige Scheide um den bereits kräflig entwickelten Samen. Hier möchte diese Schwächlichkeit mit der Verspätung ®) Siehe auch meine Vergleichende Darstellung der Placenten, pag. 64. ‚gleichsam Einschaltung der Cupula zwischen das Ovulum und des vorausgehende Blattpaar in Zusammenhang stehen. Einfacher scheint es wohl und besonders für Podocarpus mit seinem (vielleicht nur scheinbar) anatropen Eichen natürlicher zu sein, die Cupula als Arillus oder eine Art äusserer Samen- hülle zu betrachten. Doch steht das meines Erachtens nicht geringe Bedenken entgegen, dass die Araucariaceen (Strasb.) mit eigener Fruchtschuppe durchwegs eines Samenarillus entbehren, wogegen die Texaceen, denen die innere Fruchtschuppe fehlt, fast durchgängig (Cephalotaxus ausgenommen) die Cupula be- sitzen, woraus sich auf eine homologe Stellvertretung dieser Gebilde schliessen esse. Desshalb (sowie wegen der ähnlichen Entwicklungsweise) hat auch Strasburger diese beiden Ge- bilde in gleicher Weise für einen Discus, also für homolog an- gesehen. Wäre dieseHomologie ganzsicher, so würden die Adielineen auch die Fruchtblattnatur der Cupula der Taxaceen erweisen, Cophalotamus, welchem sowohl Cupula als Fruchischuppe fehlt, zeigt nach Strasburger die erste Anlage der beiden Eichen und des mittelständigen Zäpfchens in ganz gleicher Weise wie die Cupressineen, daher wohl diess Anlage auch gleiche Bedeutung haben dürfte. Die Fruchtblattbildung ist hier also wohl gänzlich unterdrückt bis auf den kleinen Zapfen, den Strasburger wie beiden Oupressineen und wie den Kiel bei den Abielineen freilich als ein Axengebilde deutet, der aber eher ein Rudiment der Fruchischuppe ist, da er zur Zeit der Frucht- reife flachgedrückt und wie das Deckblatt vergrössert und an- geschwollen erscheint, wodurch er doch seine Fruchtschuppen- oder Cupulanstur kundgibt, so wie sein Deckblatt) sich wie das von Podocarpus verhält. j Am schwierigsten ist wohl das Reproductionsorgan von Gingko zu verstehen und ist auch sehr mannigfach gedeutet worden. Strasburger hält es natürlich für eine Inflorescenz, die Eichen für Blüihen, deren Cupula nicht wie sonst für einen Discus, sondern für Vorblätter, die Deckblätter für unterdrückt. Nach der empirischen Auffassung von Sachs ist es ein Blüthen- stiel mit 2—3 Eichen ohne Oarpelle. Dagegen schliesst Van Tieghem aus der Beschaffenheit der Gefässbündel, es sei ein einziges Fruchtblatt, das erste Blatt einer sonst unterdrückten Achselknospe, jedes Eichen ein umgebildeter Blattlappen. Hier- nach wäre die Cupula ein Arillus und würde diese Deutung am besten zu jener Ansicht stimmen, nach welcher die Cupula der Taxaceen überhaupt ein Arillus sein soll. Wenn aber eine Homologie der Cupula und der Fruchtschuppe besteht, so würde Gingko em besten wohl in der Weise mit den übrigen Coni- feren in Uebereinstimmung gebracht, wenn man den 2-samigen Fruchtstiel mit der 2%-samigen Fruchischuppe der Abdielineen gleichsetzen würde. Damit erklärte sich die Beschaffenheit der Gefässbündel im unteren Theile des Stieles ebenfalls, der Stiel enispräche dem sehr verlängerten Basalttheil der Fruchtschuppe, und so wie diese in der Abnormität der Fichtenzapfen noch mit einem vorderen oder auch einem vierten hinteren Knospen- blatie im oberen Theile sich bereichert, so würden sich bis- weilen 1—2 weitere Eichen mit ihren Cupulen ausbilden, die ja nach Strasburger auch median gestellt sind. Diese Auf- fassung hält die Mitte zwischen der von Strasburger und der von Van Tieghem, indem sie den meist 2-samigen Stiel weder für ein blosses einzelnes Blatt, noch für eine ganze Inflorescenz, sondern für eine Einzelblüthe ansieht, Freilich wüsste ich jene abnormen Verzweigungen des Fruchtstiels, die Strasburger erwähnt und einmal auch abbildet (Taf. I, Fig. 25), nicht recht danach zu deuten. Ich würde die Auffassung, welehe Cupula und Fruchtschuppe eis homolog betrachtet, — also nach dem, was die durch- wachsenen Fichtenzapfen lehren, theils als einzelne geschlossene Fruchtblätter, theils als zu zwei bis mehreren verschmolzene Fruchtblätter, — aus dem Grunde vorziehen, weil sie alle Coni- feren, trotz äusseren Formverschiedenheiten, in wesentliche Uebereinstimmung setzt, und weil sie, natürlich mutatis mutandis, die am meisten beachtenswerthen, weil consequenten und mor- phologisch durchgebildeten, aber extremen Auffassungen von Strasburger und Yan Tieghem vermittelt und ausgleicht. Ein glücklicher Fund abnormer retrograder Metamorphose bei den Taxaceen kann aber allein volle Sicherheit bringen, ob die Auffassung richtig ist oder nicht. Sollte sich aber dennoch — was mir weniger wahrschein- ‚lich ist — die Arillusnatur der Cupula der Taxaceen erweisen, %0 würden einmal die seitherigen Inflorescenzen von Podocarpus, Doerydium einfache Blüthen sein, denn die Deckblätter wären eigentlich die Fruchtblätter, denen des achselständige Ovulum zugehörte, ebenso wie die sogen. Deckblätter der Lycopodiaceen- blüthe die Fruchtblätter ihrer achselständigen Sporangien sind, Auch das terminale Ovulum von Tarus und Torreya wäre axillär 281 ‘za einem der beiden obersten Schuppenblätter (ähnlich wie das Orulum der Polygoneen zu einem der beiden Carpelle), so wie es Van Tieghem bereits aufgefasst hat (obzwar nicht als metamorphosirtes einziges Blatt einer Achselknospe), Dann aber würden die Ovula der Tawaceen nicht wie die der Abielineen aus der Rückseite des Fruchtblattes, sondern aus der Oberseite, nämlich aus dem Blattwinkel entspringen, Dieser Consequenz kann man sich nicht entziehen, denn ich halte es, wie gesagt, morphologisch und phylogenetisch für unmöglich, dass das Orvulum ohne Fruchtblatt sein oder gar (bei Taxus) eine Knospe sein könne. Es wäre zwar auffällig genug, wenn in der einen Gruppe der Coniferen (Araucariaceen) das Eichen zum Fruchtblait rücken- ständig, in der anderen (Taxaceen) bauchständig aufträte, allein unmöglich ist es nicht, denn auch bei den Abielineen kann das Ovulum ausnahmsweise aus der Oberseite seines F'ruchtblaties enispriugen. Hiefür haben wir zwei sehr gewichtige Zeugen, A. Braun und H. von Mohl, Braun hat nach Stenzels Mittheilung an durchwachsenen Lärchenzapfen in der Mehrzahl der Fälle zwar auch die Eichenauf der Rückseite der Knospen- vorblätter gefunden, einmal aber auf der Innenseite derselben. Stenzel bemerkt dezu (l. c. pag. 319), nach Zeichnung und Beschreibung Braun’s sei eine andere Deutung nicht wohl möglich. Die andere Beobachtung Mohl’s betrifft androgyne Zapfen von Abies alba (Pinus alba Ait.)) Die Deckblätter, in deren Achsel eine sehr reducirte sterile Fruchtschuppe sich be- fand, bildeten nicht nur auf ihrer rückseitigen Basis Pollensäcke, sondern auch jederseits einen seitlichen randständigen Lappen und einmel (Fig. 8 der Taf. I) auf der Innenseite jederseits ein zapfenähnliches Gebilde, welches seiner Anheftungsweise und Richtung nach gänzlich mit einem Eichen übereinstimmt. „Die Form sowie die Richtung dieser Anhänge“, sagt Mohl((l. c. p. 54), „lassen beinahe vermuthen, dass dieselben unvollständig ausge- bildete Ovula waren. Wäre diese Annahme, was ich keines- wegs behaupten will, begründet, so würde dasselbe Blatt zum weiblichen und männlichen Fructifikationsorgane, wenngleich auf eine unvollkommene Weise, ausgebildet gewesen sein.“ Schade, dass Mohl diese zapfenartigen Anhänge nicht 2) Vermischte Schriften botanischen Inhalts, IV. Ueber die mäunlichen Blüthen der Coniferen. Be“ 282 durchschnitten hat, — die Anwesenheit einer Höhlung oder sogar eines, Nucellus würde sie als Ovula bestiimmier ausgewiesen haben. Allein auch so lässt sich an einer solchen Deutung der Anhänge wenigstens der Fig. 8 nicht zweifeln, wenngleich Mohl vorsichtiger Weise seine Vermuthung keineswegs behaupten wollie. Eine andere Deutung ist ja gar nicht denkbar. Die Lappen der anderen Brakteen (Fig. 3-6), von Mohl gleich den zapfenförmigen Auswüchsen mit 0 (ovulum) bezeichnet, hielt Mohl für homolog mit diesen. Hiernach wären die Ovula um- gebildete Blattraudlappen. Allein nach dem, wasdieFruchtschuppen und Knospenvorblätter der durchwachsenen Fichtenzapfen zeigen kann ich, wie gesagt, die Ovula nicht dafür halten, glaube de- her, dass die Seitenlappen in den Mohl’schen Figuren, gleich den Randlappen der Fruchtschuppe und Knospenvorblätter der Fichtenzapfen, zwar mit der Carpellarmetamorphose des Deck- blattes zusammenhängen, aber nicht selbst zu Ovulis sich meie- morphosiren. Achselknospen nach Strasburger's Auffassung können die Ovula der Fig.8 noch weniger sein, denn erstlich ist als Achsel- produkt die Fruchtschuppe da, und zweitens sind die Orula in Zweizehl und deutlich höher als die Fruchtschuppe an der Innenseite des Deckblaites selbst hervorgewachsen. Die Umbildung des Zapfendeckblattes in Carpell und An- there zugleich ist sehr interessant. Es ist kaum zu zweifeln, dass bei den Coniferen ursprünglich Carpelle und Antheren auf Axen gleicher Ordnung standen, wie bei den Üycadeen. Wären alle Deckhlätier des Zapfens in Carpelle mit Eichen umgewandelt, und deren Achselprodukt, die Fruchtschuppe, nicht entwickelt, 80 hätten wir eine weibliche Blüthe vor uns, welche der männ- lichen völlig homolog wäre, eine Blüthe, wie sie Sachs im Zapfen der Abielineen zu erblicken glaubte. Aus einer solchen Blüthe muss der Zapfen hervorgegangen sein, dadurch dass die Eichenbildung auf Blätter der Achselsprosse überging, und die ursprünglichen Carpelle zu blossen Deckblättern wurden. Die Mohl'sche Beobachtung scheint gänzlich übersehen worden zu sein, wenigstens erwähnt ihrer weder A. Braun, noch Strasburger an der Stelle seiner Schrift, wo er die endrogynen Zapfen Mohl’s bespricht, noch Stenzel, dem sie als ein weiteres Argument gegen die Fruchtknotennatur der Orula hätte dienen können; und hätte ich selbst mich ihrer erinnert, so würde ich weniger entschieden der Fruchtknoten- 283 theorie zugestimmt haben. Das Erscheinen der Ovula auf der Oberseite des Zapfendeckblattes ist zu vergleichen mit dem un- gewöhnlichen Veberspringen der Farnsori auf die Oberseite des Blattes, dessen A. Braun (Gymnospermie der Cycadeen) Er- wähnung gethan hat, Die Gymnospermie der Coniferen ist somit durch die ab- normen Zapfenbildungen wohl mit hinlänglicher Sicherheit ent- schieden, aber die Bedeutung der Cupula bei den Tawaceen in einer der beiden Richtungen noch zu bestimmen. Flora der Webroden, Von Prof. P, Gabriel Strobl. Fortsetzung.) Poa nemoralis L. Guss. * Prodr., * Syn. et Herb.!, * Bert, Fl. It, * Parl. Fl. Pal. et It, Cesati ete. Comp., & vulgaris Kch.: Achrchen wenigblüthig, 2—3blüthig, kaum über 3 mm, lang, Pflanze hoch, freudig grün, oft überhängend, Rispe zusammen- gezogen; identisch mit deutschen Formen. Nach Parl, Fi. It findet sich auch ß frmula Gd. mit aufrechter Rispe, 3—5blüthigen Aehrchen und steifem Halme, ich sah diese var. aber nie. In schattigen Wäldern, besonders Buchenwäldern, auch an ziemlich sonnigen, steinigen oder felsigen Abhängen zwischen 900 und 1900 m. Von Parl. alla Valle dello Sparviero und alla Colma grande, von Guss. in den Fosse di Palermo!, von mir um Passoscuro, ob Ferro, und von den Fosse di Palermo zum P. Palermo hinauf häufig, auch von Tin, in den Nebroden beobachtet (Herb. Catanie's!). Juni, Juli. #. Kalk, Sandstein. Poa sylvicola Guss. Fl. inarim. Poa irivialis Presl Cyp. et Gram. Bic., Fl. Sie. et Herb.!, Guss. Prodr., Syn. et Herb.! Bert. Fl. It. part, Parl; Fl. Pal. et It. part., Cesati etc. Comp., nonL. Habituell ganz, wie triviahs, aber durch reichliche, ziemlich kurze, perlschnurförmige Ausläufer, sowie durch die behaarte Randlinie der Blüthenspelzen und die durchwegs langen Blatt, häutchen leicht von ihm unterscheidbar. Durch letzteres Merk- mal, sowie such durch die Form der Ausläufer von pralensis, compressa und Nymanni Tin., von letzteren zwei auch durch die , ren, :284 -Behaarung der Spelzennerven, endlich von der deinensis Guss. ebenfalls durch die Behsgarung der Spelzennerven, die Form der Ausläufer und die Länge der Blatthäutchen hinreichend verschieden; triviais kommt nirgends im Gebiete, ja höchst wahrscheinlich nirgends in Sizilien vor und ist eben durch diese schon im Neapolitanischen gemeine südliche Parallelart ersetzt, Die siz, Exemplare stimmen ganz mit von Pasquale auf Ischia, dem Originalstandorte Guss., gesammelten und mir mitgeteilten _ Exemplaren. An Waldorten, besonders aber schattigen Quell-, Bachrändern und in Fiumaren der Nebroden von 6001400 m. sehr häufig: ‘Bei Castelbuono ob 8. Guglielmo, im Bosco Aspromonte, im Walde unter Cacacidebbi, ai Pomjeri und um Polizzi von mir, . und auf meine Anregung auch von Citarda in Menge gesammelt; auch v. glabra mit glatten Halmen und Blattscheiden (Mina); in der Tiefregion viel seltener, z. B. von Cefalü nach Castelbuono. April-Juni. 24. PoacompressaL. * Guss. Prodr., * Syn. et Herb.! * Bert, Fl. It, * Parl, Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp., planiculmis Presl Cyp. et Gram. Sie, Fl. Sie. et Herb.!, anceps Presl Cyp. et ‚Gram. Sie, Auf Weldweiden und an steinigen Bergabhängen der Nebroden nach Guss. und Parl. Fl. Pal., jedenfalls sehr selten. Im Herb. Guss, nur vom Etaa! Juni, Juli. 2. Giyceria plicata Fr. sec, Parl. Fl. It, fluitans Br. Güss. Syn. et Herb.! Presi Cyp. et Gram. Sic, Casati ete. Comp, Poa fluitans Scop., Guss. Prodr. part., Bert. F}. It. part. An sumpfigen und langsam fliessenden Gewässern der Wald- region selten: am Cozzo di Predicatore (Presi Cyp.), am Ferro- bache bei 1000 m.! Diese Exemplare gehören jedenfalls zu Fit. Guss., denn Guss. nennt die Spelzen zum Unterschiede von der spicata (Bivone) Guss. stark 7nervig und schwach rauhborstig, während die der spic, schwach 7nervig und stark rauhborstig sind; die echte futans unterscheidet sich nach Parl, von beiden durch spitze untere, und zweitheilige obere Spelzen; meine Exemplare aus Norddeutschland haben ebenfalls starke Nerven und wenig rauhborstige Spelzen, aber die Blüthenstiele sind bedeutend länger, reich verzweigt, die unteren zu fünf, an der Nebrodenpflanze zu 2; auch bei spicala, die ich um Catenia 285 sammelte, sind. die Aeste keineswegs stets zu 2, sondern auch oft zu 3—-5, s0 dass dieser Unterschied von fluit. unwesentlich erscheint und nur der von den Spelzen eninommene brauchbar ist, Mai-Juli. %. Dactylis glomerata L. a gen. Guss. Prodr., Syn. ei Herb.! ° * Bext, Fl. It, part, Parl. Fl. Pal. et It. part,, Cesati ete, Comp.. part.; ß kispanica (Rth.) Guss. Syn. et Herb.! Dactylis hispanica Rth. Presi Cyp. et Gram. Sic, Fl Sie, Guss, Prodr., D. glom. Bert. part., Parl. Fl. It. part,, Cesati part. Rispen von ß Aisp, fast ährenförmig zusammmengezogen, selten die unteren Aestchen über 2 mm. lang., Blätter bald grün, bald seegrün, die Aehrchen am Kiele meist dichtgewimpert und an der ganzen Oberfläche oft dicht flaumig. — var. a ist nicht häufig, meist nuran Waldorten (Guss.! Tin.). B hisp.: Auf dürren Feldern, sonnigen Rainen und steinigen Bergabhängen, sowohl im Meersande, als auch aufden höchsten Spitzen der Nebroden, Pizzo Palermo und Antenna äusserst gemein, also von 0—1950 m.; auch ein Hauptbestandtheil der Hochweide Piano della Battaglia und di valieri; in Wäldern hingegen selten. April-Juni, 2+, Cynosurus eristalus L. Presl Cyp. ei Gram.$ic., * Guss, Prodr., Syn. et * Herb.!, Bert. Fl. It, * Parl. Fi, Pal, et Ik, Cesati etc. Comp.; var. a gen., B vivipara, x ciliala, letztere durch am Kiele nicht einfach ruuhe, sondern gewimperte Klappen, kürzere und breitere Blätter ausgezeichnet. var, « unterscheidet sich von der gewöhnlichen Wiesenform in der Blüthenbildung nicht, wohl aber durch steifere, schmälere, genau eylindrische, in der ganzen Länge gleich breite (3—4 mm.) Aehren, Unter- schiede, die von der Trockenheit des Klimas und Terrains her- stammen dürften. Auf Bergweiden und sonnigen, steinigen Abhängen besonders zwischen 600 und 1800 m. sehr gemein, z.B. Castelbuono, Bar- race (Mina!), M. Elia, Ferro, Isnello, Miloeco, Piano della Bat- taglia bis zum Pizzo Autenna empor!, seltener bis zum Meere hinunter, z. B, bei Cefelü, v. B bei Castelbuono (Herb. Guss.) v. y in den Nehroden ohne nähere Standortsgabe (Herb. Guss.!), April-Juni, 4. Kalk, Sandstein. 286 Cynosurus echinatus IL. Guss, Prodr., Syn. et * Herb.!, Bert. Fi, It, Parl. Fl. Pal. et It, Cesati etc. Comp,, Chrysurus echinatus Bv. Presl Cyp. et Gram. Sic., Fl. Sie. Auf Feldern, dürren Hügeln, an Wegen und sonnigen, stei- nigen Bergabhängen vom Meere bis auf die höchsten Spitzen der Nebroden, wo ich sie am P, Palermo und Antenne noch bei 1950 m. sammelte, sehr gemein, auf den höchsten Abhängen oft kaum spannhoch. April-Juli. ©. Cynosurus polybracteatus Poir. (1789), elegans Daf. (1798) Guss. Prodr., Syn, et * Herb.!, * Bert. Fl. It, Parl. Fi. Pal, et It., Cesati ete. Comp. Chrysurus elegans Bv. Presl Fl. Sie. An schattigen und wealdigen Bergabhängen, aber auch auf sonnigen, steinigen Siellen der Nebroden zwischen 600 und 1200 m, sehr häufig; von Mina ob Castelbuono, von mir am Monte 9. Angelo, um Bocca di Cava, im Bosco Aspromonte, von Passoscuro bis Cacacidebbi, am M. Scalone, Passo della Bottel, von Guss. bei Polizzi!, von Bonafede im Valle del Sapone! gesammelt. April-Juni. Q. Kalk, seltener Sandstein. Sclerochloa rigida (L.) Lk. Presi Cyp. et Gram. Sic, * Guss. Syn. et * Herb.!, Parl. Fi. Pal., Cesati etc, Comp,, Poa rigida L. Guss. Prodr., * Bert. Fl. It, Scleropoa rigid« Gries. Parl. Fl. It, rig. v. c palens (Presl) * Guss. Syn. —= Sc. palens Presl. Cyp. et Gram. Sic, = rig. v. major Presl Fl. Sie. Auf Mauern, Feldern, Siranddünen, an Wegen, Rainen, und Bergabhängen vom Meere bis 1300 m. sehr gemein, z. B. am Fiume grande, um Üefalü, Finale, Castelbuono, Geraei, Isnello, Polizzi ete. Höchster, beobachteter Standort zwischen Ferro und Passo della Botte (1350 m.) Die v. « glaucescens Guss. ist die Dünenform, b muralis Guss. die gemeinsie, ce palens eine Schattenform mit hohem Wuchse, grüner Rispe, weiter abstehen- den Aesten und hat als Originalstandort die Nusspflanzungen von Polizzi (Presl Cyp.), kommt aber auch sonst noch vor; 2. B. um Isnello (Porcari). April-Juni. ©. + Sclerochloa maritima (L.) Lk. Guss. Syn. et Herh.t, * Parl. Fl. Pal, Oesati etc. Comp,, Scleropoa maritima Perl. Fl. It, Todaro Fl. Sie, exsice.t, Triticum marstimum L, Bivona Sie, plant. I, Guss. Prodr., Bert. Fl. It, Brachypodium maritimum Bivona Presl Cyp. et Gram, Sic., Fl. Sic., Fesiuca mariima DO. 287. An sandigen Meerufern bei Cefaltı (Parl, Fl. Pal). Mai, Juni. ©. Vulpia myuros (L.) Gmel. Parl. Fl, Pal. et It. Cesati etc, Comp.; Festuca myuros L. Presi Fl. Sie, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. Fl. It., Koch Syn. ed. II. Die auf den Nebroden häufige Pflanze hat sehr schlanke, lang überhängende Rispen, langbegrannte Blüthen, oft weit hinauf mit Blattscheiden bedeckte Halme und ist daher myurus L. Herb., oder da L. in sp. pl. die Blüthen rauh angibt, wenigstens die F, myuros Aut, und F. pseudomyurus (Soyer Will.) Koch ed. 1. Es wird auch V. bromoides (L. u. Aut.) Lk., P. myuros v. ß bromoides Bert. Fl. It,, Parl, Fl. Pal. et Ik, Festuca bromoides L. Presl Cyp. et Gram. Sie, FL. Sic., Guss. Prodr., * Syn. et Herb.! in Sizilien und speciell i in den Nebroden angegeben und durch aufrechte Rispe, kürzere Grannen, stärkeren Habitus und oft eine lange Strecke nackten Halm unterschieden, was ich aber aus Sizilien unter diesem Namen erhielt, sah oder damit identisches sammelte, unterscheidet sich von den deutschen Pflanzen dieses Namens durch den viel zerteren schlankeren Habitus, durch kleine Balkklappen (die untere nicht über 1 mm., die obere höchstens 6 mm. lang); es sind nur kurzrispige, zwergige Exemplare der myuros. Auf dürren Hügeln, an Grasplätzen und Bergabhöngen vom Meere bis 1300 m. häufig: Bei Finale, Passoscuro, al Ferro von. mir selbst, bei Castelbuono und Cacacidebbi von Mina gesammelt und mir mitgetheilt, die Forın ß ebenfalls bei Castelbuono (Minal, Herb. Guss.), April, Mai. ©. Vulpia ciliata Lk. Parl. Fl. Pel., It, Cesati ete. Comp, Festuca ciliala Danth. Presl Cyp. et Gram. Sic., Fl. Sie., Guss. Prodr., Syn. etHerb., Bert. Fl. It, « gen. und ß aeinensis (Tin., Parl. Fi. It., Cesati etc. Comp. als Art, aufgestellt in Plant. rar, faseic. 1846 von Tin. fil.). Diese Pflanze, die ich im Nachtrage zum Herb. Guss., sowie im Herb, Catania’s aus der Hand Tin, sah, unterscheidet sich von den in Sizilien gewöhnlichen, kleineren Exemplaren der eiliala absolut durch nichts, als durch die spärlicher, und zwar nur am Rande bewimperten Spelzen, ein Merkmal, das ich auch an der ciliala Istriens, der Nebroden ete. zu wiederholten Malen traf und das mit der auf dem ganzen Rücken oder nur aufdem Rücken- und Randnerven bewimperten Hauptform durch die mannigfachsten Uebergänge verbunden ist, wie ich auch in der That auf dem Originalstandorte Tin. bei LT IEAn 288 Nicolosi sowohl cil., als aein,, als auch Zwischenformen antraf; eshat daher diese Tineische Ärt kaum den Wertl einer Varietät. Auf trockenen, sterilen Hügeln, an Mauern, sandigen Meer- ufern, auf grasigen Wegrändern und Bergabhän; en von O0 bis 1300 m. selır gemein, z.B. am Fiume grande, bei Finale, Castel- buono, Geraci, al Ferro! v. ß seltener, z. B, um Finale, März-Juni, ©. Vulpia sicula (Presl) Lk. Parl. Fl. Pal. et It., Cesati etc. Comp., Festuca sicula Presl Cyp. et Gram. Sic, Bert, Fl. Sie, Guss. Drodr., Syn. et * Herb.!; und var. ß sefacea (Parl.) Bext., Festuca sei, Par]. in Guss * Syn. et * Herb., Cesati ete. Comp. ._ Auf hohen Bergweiden der Nebroden selten: v. « von den Nebroden im Herb. Guss.! ß (Grannen länger, als die Blüthen) über dem Vallone reale (Tin, plant, rar. etc. 1846), auf der Colma grande ebenfalls von Tin. gesammelt und in Parl. Fl.It. als sefac. v. b. lanifiora aufgeführt, allein schon Tin. nennte sie sic. v. ß laxa. Auch Dr. Mina sammelte ß in den Nebroden (Guss. Syn. et Herb.!). April, Mai. %, Vulpia lögustica (All.) Lk. Parl. FI. Pel. et It., Cesatietc. Comp., Festuca liguslica Bert. amoenit. Fl. It., Presl Fl. Sie., Guss, Prodr., Syn. et Herb.!, Bromus ligusticus All. Bivona cent. IL, Auf Hügeln, Feldern, Weiden Siziliens in der Tiefregion gemein, in unserm Gebiete aber z. selten: zwischen Buonfornello und Finale! April, Mai. ©. Fesiuca duriuscula L. * Guss, Prodr., * Syn. et Herb.!, * Bert, Fi. It. part., * Parl. Fl. Pal. et It. als var. « vulgaris und ß vwig. pubescens (Blüthen kurz begrannt, bei « kahl, bei ß flaumig), Cesati etc. Comp. var. « und ß einerea. \ In Wäldern unter Buchen, Eichen, Kastanien, an sonnigen, buschigen Bergabhängen und auf Weiden besonders von 600 bis 1975 m., also bis auf die höchsten Spitzen der Nebroden, Pizzo Palermo, Antenne und delle case, äusserst gemein, eine der charakteristischesten Pflanzen der Hochebenen und Hoch- wälder; in den Wäldern gewöhnlich hoch (= F. dur. v. elala Todaro FI. exsice.!, d. v. a Guss. etc.) mit langen, dünnen, ge- raden Blättern; an dürren, steinigen Abhängen aber und besonders auf den höchsten Höhen viel kleiner, oit kaum spannenlang, mit kurzen, steifen, oft zurückgekrümmten Blättern und zusammen- gezogener, armblüthiger Rispe; Aehrchen bei beiden Formen gewöhnlich kahl; letztere Form ist duriusc. var. b Parl. Fl. Pal. und Guss. Syn., sowie die Fesiuca ovina Presl Cyp. et Gram. Sie., Fl. Sie., ovina v. sicula im Herb. Presl!, aber nicht L.; ich sah sie auch aus Tin. Hand unter dem Namen dur. b gracilis Guss. und sie ist vielleicht identisch mit F, curoula Gd. Veber- gänge zwischen beiden habituell so verschiedenen Formen finden sich allerorts an Waldrändern etc. Mai-Juli. +. Kalk, Sandstein. {Fortsetzung folgt.) Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer ’schen Buchdruckerei (F, Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. Ne 19, Regensburg, 1. Juli 1879. Inhalt. Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge. — K. A. Henniger; Veber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche, (Fortsetzung.) — W. Nylander: Cirea Lichenes vitricolas notula. — Anzeige. Lichenologische Beiträge von Dr. J. Müller. RX. (Fortsetzung von Flora 1879 p. 169.) 115. Parmelia abessinica Kıplh. Neuer Beitr. z. Afrikas Flecht. Flora p. 140. v. nuda Müll. Arg, Thallus ut in forma primitiva speciei sed cilia marginalia (in omnibus speciminibus) defieientia. Sporae et habitus caeterum bene quadrant. — Ad ligna sepimentorum magnae Seriba Ghattas in afric. territorio Djur, et similiter ad Dem-Beker in territorio Dar-Fertit: Dr. Schweinfurth. 116. Parmelia adpressa Krplih. Lich. Glaz. p. 15. v. endochrysea Müll, Arg. Thalli laciniae laxe conspersae, subarete v. arcte adpressae, abbreviatae, planae v. leviter con- vexae, laeves v. centrales praesertim minute isidioideo-asperae, subtus. parce et breviter et valide rhizinosae, fuscae, versus mar- ginem pallidiores, intus aurantiaco-flavidae. — Similis brasi- liensi et paraguayensi Parmeliae adpressae Krplh. 1. c, quacum erescendi modo, forma laciniarum convenit, sed minor, laciniae tantum 3-5 mm. longae, in iisdem speciminibus nunc latius aunc angustius divisae, saepe minus arcte adpressae et intus Flores 1879, 19 N \ BE 290 peculiariter coloratae. -— In hac et sequente microgonidie Jonge facilius observanda sunt quam in reliquis hucusque a me obser- vatis. — Habitat sterilis ad saxa gneissiaca collium Gumango, distr, Bendo apud gentes Nyamnyam Afrieae centrali-orientalis, nec non in Monte Baginse ejusdem territorii: Dr. Schweinfurth. 117. Parmelia prolixa Nyl. Syn. p. 396 v. eryihrocardia Müll. Arg. Thallus parvus ut in P. proliza v. dendritica, laeiniae sparsae v. subdiseretae, valde abbreviaiae, nitore destitutae, con- vexae, laeves, madefactae fuscae, siccae nigro-fuscae v. demum nigrescentes, subtus badiae v. nigricantes, intus subaurantiacae v, erythrellae. — Apothecia et sporae bene cum specie qua- drant, — Ad saxa gneissiaca collium Gumango in territorio Nyarmnyem: Dr. Schweinfurtb. 118. Pyxine Meismeri Tuck. Observ. on North Amer, Lich. p. 400 (1860). v. endolewa Müll. Arg. Thellus intus albus v. albidus. Religua omnino cum P. Meissneri conveniunt, sc. apothecia ju- venilia plane lecanorina et sporae quam in P. Cocoes majores, sc. 17—21 p longae. — Habitat in territorio africano Djur, ad sepiments magnae Seriba Ghattas: Dr. Schweinfurth, — — r. sorediosa Müll. Arg. Thallus praeserlim ad mar- gines loborum flavidulo-sorediosus. — Habitat in africono terri- torio Djur, ad saxa, Brauneisenstein, unde sterilis tantum missa (Dr. Schweinfurth), sed fructiferam habeo et corticolam e Para- guay (Balansa), West Bengal (Kurzn. 164), et e Nova Hollandia. — — Formam primitivam speciei thallo laevi, esoredioso intus- que aurantiaco-flavido pulchre fructiferam et corticolam e Para- guay (Balansa) habeo. 119. Placodium (sect. Acarospora) thaeodes Müll. Arg. ; Acarospora haeodes Mass. Lich. Cap. Wawra p. 55. Pulclhra species sed speciminibus bonis parce tanium lecta. A Placodio zanthophano m., 3. Lecanora zonthophane Nyl., quacum conjuxit cl, Nyl. in Lich. Angol. Welw. p. 8, differt thalli plagulis majoribus (fere ut in Bialora icleria Tuck.), haud convexis, sed planis mar- gineque distinete adscendentibus, statu sicco quasi plicato-concavis, gompho adnatis, apotheciis exiguis illa Urceolariae sphinciringe subsimulantibus innatis et margine thallino nano at distineto et tintegro einetis, disco vix aperiente, — Epithecium crasse insig- niter flavo-viride, asci creberrime multispori, elongati, angusti; sporae 3-5 plongae, 2-—-3-plo longiores quam latae. — Habitat = 291 in collibus Gumango in territorio efricano gentium Nyamnyam: Dr. Schweinfurth. 120. Rinodina Schweinfurtkii Müll. Arg. Thallus crassiusculus, gleboso-diffractus, olivaceo-fuscus,opacus, hypothallusindistinetus, areolae angulosae, convexae, mono-oligocarpae; apothecia innato- adpressa, t/ —!/, mm. lata, plana, margine cum thallo concolore obtuse prominente integro demum reclinato et subobsoleto eineta, discus fusco-nigricans v. subniger, epithecium fuscum, lamina et hypotbecium hyalins; paraphyses apice elavato v. subcapi- tato infuscatae, asci 8-spori, sporae 18—20 y longae, 8-9 latae, gonidis globosa, diametro 12—15 ı aequantia. — Primo intuitu quandam similitudinem offert cum Buellia badia Körb., sed thallus nonnihil virens, apothecia lecanorina, et sporae multo majores. Ex thalli configuratione (non autem colore) ad Rino- dinam confragosam accedit. Lecanora infuscata Nyl. Chili p. 156 jem thalli forma et sporis minoribus differt. — Habitat ad saxa gneissiaca collium Gumango in africano territorio Bendos: Dr. Schweinfurth. 121. Rinodina minulula Müll. Arg. Thallus temuis, rimoso- r. demum diffracto-areolatus, primum subcontinuus et laevis, areolae planae, angulosae, cinereo-albidae; apothecia parva 1/,—!, mm, tantum lata, arete innato-adpressa, subatra, mar- gine tenui albescente integro cineta; lamina et hypothecium hyalina, epithecium fuscum, paraphyses superne elavatae ibique distinete constrieto-erticulatae et subfuscae, asci oblongo-obovoidei, 8-spori, sporae (2-loculares, fuscae) 17 x longae et 8-9 y latae (structura sporerum interior ut in Massal. Ric. Fig. 71. b). — Quasi forma minutula R. caesiellee Körb., sed apothecia minus ex areolis emersa, magis tamen quam in R. lecanorina Mass. Thallus fere ut in „Mischoblastia lecanorina y Lavanea Mass.*, sed tenuior et areolee minores, — Habitat ad saxa mieacea in monte Baginsi apud gentes Nyamnyam: Dr. Schweinfurth, 122. Lecanora subfusca Ach. v. ferax Müll. Arg. Thallus mediocris, dense granulosus, margine saepe disperso- v. etiam byssino - granulosus, subargillaceo-cinereus, apothecia numerosa, parva, = mm. lata, margo tenuis et crenulatus, discus pallide fuscus v. rubri- c0s0- v. umbrino-fuscescens; sporae 8—12 y longae, 4—6 y latae. — Inter L, subfuscam v. suberenulalam Nyl. et var. chlaronam quasi medium tenens, cum priore colore apotheciorum, cum posteriore magnitudine quadrans, — Habitat ad saxa, Basen- 19% .292 eisenstein, prope Kutschuk-Ali in territorio africano Djur: Dr. Schweinfurth. 123. Buellia africana Müll. Arg. Thallus argillaceo-einerens v. demum rufescens v. ferruginascens, erassitie mediocris, con- tiguo-vimoso-fractus, areolae planae et parvae, hypothallus in- distinetus; apothecie Be mm, lata, innato-sessilia, primum plano-concava, margine parum prominente eincta, demum con- vexiuscula et immarginata, nigra et opaca, madefacta mollia; lamina crassior subcupreo-fuscescens, tenuis fulvescenti-subhya- lina, mollis, epithecium fulvescenti-fuseum, hypothecium tenue, dilute fuscescens v. subhyalinum, paraphyses superne clavatae ibique modice moniliformes, asci 8-spori, sporae (2-loc., fusene) 8—11 x longae, 41/,—5!/, latae. — Juxta Buelliam ferülem Körb. Lich. Hochst. p. 33 (Nyl. in Flora 1864 Lich. Hochst. n. 8) in- serenda est, a qua thalli colore, apotheciis et sporis minoribus differt, A B. stelluleia et affinibus jem thalli greolis non discretis, apotheciis primum haud depresso-innatis et hypothecio fere hyalino differt. B. aberrens Krplh. dein sporis multo majoribus geudet. — Habitat in saxis gneissiacis in collibus Gumango, in afric. territorio Nyamnyam, cum Placodio thaeode mixta at par- cissime lecta: Dr. Schweinfurth. 124. Endocarpiscum Schweinfurtii Müll. Arg. Thallus peltatus orbieularis v. ambitu obtuse angulosus, 1--2 mm. latus, dein 2--4-plo major et varie radiatim lobatus, lobi obovati, retusi v. majores inciso-paucilobulati, semper plano-convexi v. sub- plani, ad marginem nonnihil deflexi, olivaceo-virentes v. olivaceo- einerei, haud sorediosi, subtus praeter gomphum primo centralem rhizinis aliguot erassis brevibus laxe affixi. Apotheeia ignota, Primo intuitu ab E. Guepini in eo distinguitur quod minor, rigidior, obscurior, convexiuscula, et esorediose, et dein prae- sentia rhizinarum et haplogonimiis subdupio minoribus bene dffert. — Habitat in monte Baginse territorii gentium Nyamnyem, quasi in vieinitate Lecus Nyanza, ubi legit el. et egreg. Dr. Sehweinfurth, qui benevole Lichenes ex hoc ierritorio mihi tradidit et insuper nuperius numerosos aegyptiacos mecum com- municavit quorum enumerationem mox in hocce Dierio edi- turus sum. 125. Cryptothele africana Müll. Arg. Thallus tenuis, furfuraceo- granulosus v. subdisperso-granulosus, niger, opacus; apothecie e verruciformi lecanoren, immerso-sessilie, demum crasse mar- ginata, ?/; v. fere !/, ının. lata, cum thallo concoloria, discus “ 293 perangustus; lamina hyalina, basi olivaceo-fusca, asci et para- physes pareissimae tenellae superne facile separabiles fere ut in Verrucarlaceis, asei 8-spori, sporae 2-loculares, hyalinae, Oblongo-obovoideae, utrinque obtusae, circ. 15 a longae et 6 u Iatae. — Similis Pyrenopsi fuliginosae, sed thallus tenuior, apothecia minora et sporae biloculares, Gonidia gloeocapsoidea, in eodem thallo oliracea ei iniense eoerulescentia v. rubella. Receptaculum ipse distinete cellulosum, violaceo-nigricans. — Habitat in afric. territorio Nyamnyam in collibus Baginse, ad saxa Inicaceo-gneissiaca, sed pareissime lecia: Dr. Schweinfurth, Ex eadem regione subcentrali-africane a cl. Dr. Schweinfurth insuper missae sunt: Parmelia Zollingeri Hepp in Zolling. Syst. Verz. p. 6. In Dem- Becker, certicola, (sterilis) et in Dar-Fertit, — perlala Ach. Meth. p. 216. Ad saxa gneissiaca montis Baginse apud gentes Nyamnyam (sterilis). — perlala v. olivelorum Ach. Univ. p. 458. Ad ligna eirca Seriba Ghattas in territorio Djur. Physcia stellaris v. aipolia Br. & Rosir. Dan. p. 65. Cum Ph. picia ad Seriba Ghattas. — picta Nyl. Syn. p. 430. Ad sepimnenta circa Seriba Ghattas in territorio Djur, — picla v. rupicola Bag], Lich. Bece. n. 9. Rigidior quam var. sorediala (Parmelia piela v. sorediafa Schaer. in Zolling. Syst. Verz. p. 6) et sorediis latiuseule pulviniformibus gaudet, — Ad saxa ad Seriba Ghattas. — aegialit« Nyl, Expos. Lich. Nov. Caled. p. 43 in not. Ad sepimenie eirca magnam Seriba Ghattas. Collopisma subfulgens Müll. Arg.; Lecanora suhfulgens Nyl. Lecan. Cub. n. 9 in Flora 1876 p. 510. Ad saxa gneissiaca colliun Gumango. Lecanora subfusca v. subgranulata Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. P- 26. Ad sepimenta circa magnam Seriba Ghattas. — subfusca v. Bogolana Stitzenb. De Lecan. subf. in Bot. Zeit. 1868 n. 52. Ad cortices arborum ad Dem-Beckör in territorio Dar-Fertit. Buellia parasema v. rugulosa Körb, Syst. p. 228. Ad corlicem sepimentorum Seriba Ghattas cingentium. — Cum planta communi europaea bene convenit, 126. Roccella Montagnei Bel. 294 v. rigidula Müll. Arg. Thallus rigiditate inter R.fuciformem et R. Moniagnei medium tenens, ramosissimus, obseurius glaucus, laciniae 1—2mm., latae, longe angustatae, soredia parvula — Paulto latior et multo firmior quam var. angustala Nyl., angustior et rigidior quam R. Montagnei v. peruviensis Krplh. (Lich. Wawra p- 10), et soredia minora quam in forma typiea speciei. — Habitat in Africa oceid. in truneis Adansoniae ad Chinchoxo, et in truneis Spondias prope Landana: Pechuil-Lösche, 127. Ramalina maculata Müll. Arg. Lich. Beitr. n. 64. . v. ienuis Müll, Arg. Thalli rami primarii 2--5 em. longi, quam in forma genuina subduplo graciliores, olivaceo-virentes, - leviter aut non longitrorsum striati, cneterum similiter angulosi et eonsimiles et hine inde atro-annulati, tenuius acuminati, ramuli hine inde subflagelliformi-attenuati. Sporae speciei, — In ramulis Spondias prope Landane africae oceid.: Pechuil-Lösche, 128. Ramalina geniculala Hook. & Tayl. in Hook, Iond, Journ, of Bot. II. p. 655. v. olivaces Müll. Arg. Thallus olivaceo-obscurus, apothecia obsolete acruginoso-pruinosa. — Reliqua omnino cum specie letissime distributa quadrant, 'Thallus hinc inde perforatus. Sporae rectae, 10—14 x longae, 4—5 p latae, — Habitat cum praecedente, et cum Chiodecio farinaceo Fee. 129. Arihonia astroidea Ach, Syn. p. 6. v. subparallela Müll. Arg. Thallus albidus. Lirellae parvulae, subparallelae, aggregatae v. saepius subsolitariae, hinc inde pro parte suborbiculares et exiguae. Sporae ut in specie. — Habitu praesertim ubi lirellae solitariae, ad Xylographam paralieiam aceedit. — Habitat ad corticem Cerasi prope Genevam (Bois de Belair), ubi more Graphidis scriplae v. reclae in truncis trans- versim crescit: el. Rome. 130. Haematomma similis Bagl. Lich. Abyssin. e reg. Bogos p- 248 fig. 10, e speeimine originali unico prope Keren lecto et a el. Beccari, detectore, benigne comunicato, a comparsto H. coccineo quidem differt, sed eadem planta est ac vulgatissima tropica Lecania punicen Müll, Arg. (i. e. Zecanora punices Ach. Lichenogr. Univ. p. 395). Observatio. In Botan. Zeitg. 1879, n. 14 p. 223, bei Gelegenheit der Anzeige meiner Brochure: Notice sur la nature . des Lichens, erschienen in Bibliothöque Universelle vom 15. Jenner 1879, spricht Prof. de Bary so kurz wegwerfend über den Mierogonidismus ab, dass hier eine Gegenäusserung geboten F.UE Ve: m EEE EEE EBRRRR TT . 295 ist. — Prof. deBary verzichtet, sagt er, auf Polemik in dieser Sache, „weil eine Vergleichung des Microgonidismus mit Stahl’s Beiträgen Jedem mit mikroskopischer Untersuchung halbwegs Vertrauten zeigen muss, wo hier das Richtige liegt.“ Da aber Prof, de Bary deshalb auf dieses Verzichten ein. geht, „weil“ eine Vergleichung des Microgonidismus mit Stahl's Beiträgen schon zeigen müsse, wo das Richtige liege, so erklärt er hiemit recht deutlich, dass er mit meiner Brochure nicht einverstanden ist und dass er dagegen das Richtige in Stahl's Beiträgen zu erkennen glaubt. Ob nun wirklich „mit mieroskopischen Untersuchungen halbwegs Vertraute* in gegebener Weise zu Prof, de Bary’s Ansicht kommen können, weiss ich nicht, aber das weiss ich, dass zit der Microscopie ganzwegs Vertraute [wohin ich gerade Prof. de Bary mit allen Ehren voranstelle], falls sie zugleich die gegen- wärtige. Sachlage der ehemaligen Gonidienfrage ganz erfasst haben und über entsprechende optische Hülfsmittel verfügen, zu absolut andern Ansichten kommen müssen. Bei den vorzüglich ausgedachten Experimenten von Dr. Stahl, konnte der Autor vor der so hochwichtigen Entdeckung der Miero- gonidien Dr. Minks’s, noch gar nicht ahnen, dass er beim Zusammenbringen von keimenden Fruchtsporen mit Gonidien, diesen leiztern mehr als das einfache hyphoidale Thalluselement, mehr als den vermeintlichen Pilz zusetzte. Wir wissen jetzt aber, dass in allen Flechtenhyphen schon die Microgonidien enthalten sind; und dieses ist auch bei allen Keimschläuchen der Flechtensporen der Fall. ‘Letzteres sieht man auch besonders schön, wo man junge Keimschläuche schon in den Schläuchen vor dem Austreten der Sporen antrifft, wie ich es kürzlich an südamerikenischen Physcien (Parmelia Körb.) fand, und wo die Mierogonidien leichter zu sehen sind als in den gewöhnlichen ältern und mehr dickwandigen Markhyphen. Dass die Micro- gonidien je schon vor der Keimung in allen Sporen echter Flechten enthalten sind, ist ebenfalls bekannt. Daher hat Dr. Stahl Gonidien combinirt mit Hyphen, in welchen schon die Microgonidien, die Vorstadien der selbsteigenen Gonidien ent- halten waren, und welche somit schon complet beide 'Thallus- elemente vereinigt darstellten. Desshalb fällt auch total die Beweiskraft jener sogenanuten Bestätigung über die angebliche Pilzalgennatur der Flechten, welche aus diesen irrigen Prämissen arguınenlirt wurde. 296 Dieses Alles müsste aber einem so hochverdienten Botaniker wie de Bary, der in dieser Frage ohnehin noch direct interessirt ist, bekannt sein, und da ich gerade bei ihm nie und nimmer denken kann, dass er leichtfertig, le coeur l&ger, zu obiger Ab- fertigung gekommen sei, so bleibt mir nur übrig zu glauben, dass er wenigstens versucht habe, die Microgonidien zu sehen, und dass es ihm, trotz seiner grossen Erfahrungen in mikroskopischen Unter- suchungen, dennoch zu meinem Bedauern nicht gelungen sei, diese Körperchen aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Was ich nun über diesen Gegenstand in besagter Brochure, sowie in Flora 1878 p.491 gesagt habe, halte ich durchaus fest, aber wenn es mir auch bis dato noch mit allen guten und starken Immersionssystemen gelungen ist, die Mierogonidien zu sehen, so habe ich doch in der Art und Weise, wie diese Körperchen je nach den verschiedenen Objectiven sichtbar sind, eine sehr wesentliche Differenz zu constatiren. welche möglicherweise de Bary’s absprechendes Urtheil erklärt, wenn auch nicht recht- fertigt, Die neuern und neuesten Verbesserungen der Immersions- systeme gipfeln in dem Umstande, dass sie auf das Studium der Diatomaceen berechnet, fast nur das geben, wasin einer mathe- matischen Ebene liegt, Dieses geben sie mit ausserordentlicher Schärfe, haben aber kein Relief, keine Tiefe der Bilder. So verhalten sich die berühmtesten aller Objective, wie die unendlich scharfen Cederöl-Immersionssysteme von Zeiss und die wunder- bar scharfen amerikanischen Wasser- und Glycerin-Immersions- systeme von Spencer. Man operire mit diesen oder mit an- nähernden Objectiven auf schwierige Diatomaceenteste, man löse z. B. die horrent zahlreichen und horrent feinen und so schwer zu constalirenden Rippchen von Amphipleura pellucida, welche, mit den eben speciell genannten Objectiven, nach ge- höriger Centrirung bei Anwendung des Condensor von Prof. Abb6, oder des Reflex illuminator von Wenhanı, mit ge. höriger Behandlung der Lichtstrahlen vor und nach dem Durch- geng durch den Öbjeetträger und das Deekgläschen, mit rich- tiger Benützung der Correction, so deutlich hervortreten, und da wird jeder, der diese oder auch etwas weniger schwierige Objecte aus eigener Anschauung kennt, zugeben, dass die leiseste Aenderung in der Einstellung sofort Alles aus dem Sehfeld ver- schwinden macht, In deutlicher Sicht dieser Rippchen ist also über und unter denselben für diese Objective fast nichts sichtbar. 297 Wenden wir nun derartige Objeclive für die Mierogonidien an, die eirca %/.,., mm. oder ?/, a im Durchmesser haben, die schwach zusammengedrückte Kügelchen darstellen (auch die Hyphen sind bekanutlich zusammengedrückt), so geben sie uns nicht den Effect der ganzen Microgonidien, sondern nur denjenigen eines relativ dünnen Durchschnitts, und weil hier schon das ganze Mierogonidium, in seiner integralen Masse gesehen, nur schwach grün ist, so erscheint uns der dünne’ Durchschnitt noch um so weniger gefärbt und lässt sich dann, durch die dicken Hyphen- membrenen hindurch, nur noch mit Schwierigkeit erkennen. Mitunter kommt es auch vor, dass die Hyphenmembran selber schwach grünlich ist, und dann ist es sehr schwer die Dingerchen zu COnstatiren. Mit all diesen iu anderer Beziehung so trefflichen Objectiyen, worunter auch die besagten von Zeiss und Spencer, sehe ich die Microgonidien nicht so klar, oft lange nicht so klar, wie mit den Objeetiven x (11? oder 12?) 15 und 18 von Hart- nack. Diese und auch andere weniger weitgehende Objective lassen indessen ein Constatiren zu, wenigstens für mich, aber Jeder weiss aus Erfahrung, dass ein schwieriges schon einmal recht deutlich gelöstes Objeet später auch mit weniger guten Linsen wieder erkannt werden kann. Nur der erste Schritt kostet einige Mühe, und in unserm speciellen Falle, je nach Umständen, recht viel Mühe. Wenn ich aber die Microgonidien mit den Relief gebenden Hartnack’schen Systemen besser sehe als mit andern, so heisst das nicht, dass diese Systeme in jeder Beziehung besser seien als obige von Zeiss und Spencer, denn letztere ver- mögen das Amphipleura pellucidum schon mit schiefem com- pletem Licht, Hartnack’s 15 aber nur mit monochromatischem Licht zu lösen. Was ein System hier auf der eiren Seite ge- winnt, büsst es auf der andern ein. Da es sich hier indessen nur um Feststellung der That- sachen handelt, welche unter andern in der in Aussicht gestellten bald erscheinenden grossen Arbeit von Dr. Minks, mit 6 colo- rirten Tafeln, näher begründet und in ihren Consequenzen aus- geführt sein werden, so halte ich es nicht für nöthig hier auf weitere Details einzugehen. Sollte sich aber Jemand veranlasst fühlen, schon vor Kennt- nissnahme obiger Tafeln die Mierogonidien zu suchen, so rathe ich sehr: Hartnack’sche oder doch nach demselben Princip 298 construirte Immersionssysteme zu benutzen, den überaus schätz- baren Licht-Condensor von Prof. Abb6& beizuziehen und für die Beleuchtung nur weisses Licht, reflectirt von weissen Wolken oder von weissen Mauern in Anwendung zu bringen. Mitunter kommt auch der günstige Fall vor, dess die Mierogonidienreihen in den Hyphen an einer Stelle unterbrochen sind, dass also da und dort einmal kurze Strecken microgonidienlos sind, welche dann bei gehöriger Einstellung, durch den Contrast mit den normalen Hyphen, sehr auffallen. Hat man eine solche leere Hyphenstelle erkannt, so wird man wohl auch sogleich beim Weiterverfolgen der Hyphe die Microgonidien in Sicht bekommen. Schliesslich sei noch angeführt, dass ich die Microgonidien den meisten hiesigen Genfer-Botanikern ad oculos vordemonstrirt habe, und dass diese Körperchen ganz neulich auch von Prof, Dr. Tuckerman in Amberst (Un. St.), und von Herrn Stodder in Dorten, auch ohne vorläufige chemische Praeparation (laut erhaltenem Separatabzug), „after many unsatisfactory attempts* schliesslich bei Anwendung der höchst vorzüglichen aber be- kenntlich sehr theuren Tolle’schen Immersionssystemen (?/,), Yo Yin Yay, schön beobachtet wurden. Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche,. Von Karl Anton Henniger. Fortsetzung.) Cruciferae Juss. Gärtnerund Herbert bezeugen beide die „Widerspenstigkeit“ der Oruciferen gegen Bastardbildung, ausserdem aber sind die folgenden Bastarde noch zu wenig beglaubigt. Nasturtium R. Br, 1. N. amphibium X silvestre Lasch. In Schlesien (besonders an den Ufern der Oder), Posen (Ritschl), Thüringen (Werraufer bei Salzungen, Haussknecht), MarkBrandenburg, Höxter (Beckhaus); "Achan und Krems in Niederösterreie en (Neilreich, zool. «bob. Ver, 1851.) etc. N, anceps Wahlenb, Suec. p. 419, 299 2. N: polustre X sivestre, Schlesien?, Posen (Ritschl), Elb- und Netzwiesen, Hannover (Mejer), Westfalen (Beverungen b. Roggendahl nach Beckhaus), N. anceps D. C. (Rchb,, Regb. bot. Ztg. 1822). 3. N. austriaco X süvestre. An der Donau b. Karlsdorf nahe Pressburg (Wiesbauer). Roripa austriaco X silvestris Neilreich. Barbaraea R. Er. 1. B. arcuala X vulguris (?) Hausskn. Thüringen (vor Tröbsdorf ohne Samen gef. und bloss deshalb wohlfür eineHybride gehalten. Beide Formen stehen sich bekanntlich so nahe, dass eine solche Mittelform kaum zu unterscheiden sein dürfte, CardamineL. 1. C. amara X pratensis Hampe. Angebl.: Helsunger Bruch im Harze!!) Violaceae D. C. Viola Tourn. 1. V. hirta X odorala. Nicht selten und verbreitet. y, Niederösterreich, Böhmen b. Prag 1861 (Üelak.) Posen (Ritschl.), Schlesien, Odergebiet. Sommerfeld (Hellwig), Hannover, bes. häufig aber in Thüringen a. näher hirla (V. ixia Jordan). b. näher odorata 2 sepincola Jord.). . (Eltersberg, Belvedere, Buchfarth, Berka, Steiger u. Will- röder Forst b. Erfurt, Arnstadt, Greussen, Wasserthalleben, an d. Schmücke, Oldisleben, Heldrunger Wald, Ziegenrück, Weide, etc. — Haussknecht), Harz (Hettstedt — Hampe.) V. jolosa Celak.? Sehr nahe steht: 2. V. hirta X alba Gren. u. Godr. Mölker Wald b. Baden. (Oester. bot. Zitschr. 1874 pP. 224.) Südwestliche Schweiz (u. Frankreich). V. adulierina Godr. V. aborlica (u. muliicaulis?) Jordan. V. Badensis Wiesb.? ®) Selbst zw. Dentaria pinnata X digitata will man in Savoicu hybride Formen gefunden haben. x 300 8. V. collina X. hiria. (Vgl. Oesterr. bot. Ztschr. 1858 pag. 59). Mühlau beilnnsbruck und an einigen weniger begl. Ort, 4. V. collina X odoraia Gremblich, (Oesterr. bot. Ztschr. 1874 pag. 252). Hall hinter der Thaurer Schlossruine (Gr) und sonst noch. (A. Kerner.) b. V., Riviniana X sülvatica Haussknecht. Thüringen einzeln im Webicht, Eitersberg, Steiger b. Erfurt.?) 6. V. Riviniona X mirabilis Uechtritz. Schlesien am Kreuzberge b. Striegau vom Autor gef., Thüringen (Webicht bei Weimar, Park v. Tiefurt, am Fusse . des Helligenberges b. Buchfarth u. Steiger b. Erfurt — Hauss- necht). 7. V. mirabilis X silvestris (Bogenhard?) Thüringen (Jena, Rauihal u. Ziegenhain, Weimar, Erfurt, Sulza,@reussenetc.), Schlesien (Gross-Bischwitz, Arnoldsmühl und Seifersdorfete.), Böhm en (Podebrad -— Celak.} u. angebl. auch bei Tübingen (Hegelmaier). V. spuria Öelak. 8. V. canina X persicifolia Aschers. V. recia Gke. z. Th. V. Ruppii Rchb. Besonders 8 Formen zu unterscheiden: x a. P. canina X stagnina Ritschl. Y. siricia B. elatior Wimm. V. nemoralis Kützing, Linnnee VII p. 44. (? zu b.) Schlesien (bes. um Breslan), Leubus, Posen, Leipzig und früher im Biederitzerbusch b. Magdeburg. x b. V. canina X elatior F. Schultz. V. stricia Horn. . Selten und zerstreut. Magdeburg, Wittenberg, Kott- witz b. Breslau, Rheinwaldungen (?), Thüringen (Ziegen- rück), Kötschau b. Merseburg (Kunze), x ©. V. canina X pralensis Uechtr. (?) V. siricta Uechtr. z. Th. Angebl. b. Hanau von Russ gef.) Schlesien, Y) Beide st. Formen stehen einander zu nahe, als dags man über einen von ihnen erzeugten Bastard ein sicheres Urtheil abgeben dürfte; auch (6-7) sind wohl oft verwechselt worden. %) Bei diesen Formen herrscht noch grosse Verwirrung; überbaupt werden noch zahlreiche und genaue Beobachtungen nöthig sein, um irgend ein sicheres Resultat zu erzielen. 301 2. V. palustri X uliginosa Grab. Flora v. Oberschles. pag. 64. . Auf sumpfigen Wiesen b. Wienow nahe Oppeln (Grab, u. Fincke), Wahrscheinlich gehört hieher, wenigstens z, Theile, P, epipsü« Ledebour. j 10. V. epipsia X palusiris. Preussen (Fuchshöfen und Lieper Bruch b. Königsberg). Vgl, Verhandl. d, bot. Vereins d. Prov. Brandenburg 1867 pag. 120 u, 1875 pag. 25. -11. V. arenaria X canina Lasch. Driesen. V. Allionö X canina Lasch. bot. Zitg. 1857. 12. V. arenaria X Riviniana Lasch. V. Alionä X Riviniana Sched. spec. V. Driesen(Lasch),Birnbäumelu.Kottwitz i. Schlesien (Engler). 13. P, Iufen X tricolor?? Auf-G&almeiboden b. Aachen (Kaltenbach). V. intermedia Lejeune. Anm. 14. V. hirta X scoloph. 15. V. ambiqua X atviae,| Niederösterreich. Droseraceae D. C, DroseraL. 1. D. anglica X rotundifolia Schiede pag. 69. Schleswig (früher am Tolkwader See—Prahl), Pommern, Brandenburg, Donauhochebene selten, (Langenmoos b. Kempten, Vorderjoch b. Hindelang, Rothenbuch, im Deiningerfilz, in der Pechschnait bei Trauenstein, um Berchtesgaden) Böhmen (Celak.), Oesterreich, Tirol, Steiermark etc, Alpen, Vogesen, Vgl. A. Braun, Flora 1846, pag. 1. A. Kerner, Oest. bot. Ztschr, 1871. 2, .wo unsere Pflanze als gute Art aufgeführt wird. D. Iongifolia 3 obovata Koch. Syn. IH. D. obovala M, et K. d. fl. 2, 502.) Silenacese D. C. IL Diantheae A. Br. Entsprechend den zahlreichen seit Kölreuter bis auf ussere Tage ausgeführten glücklichen Basterdirungsversuchen ") Die Fruchtkapseln sollen grösstenthells verklümmert gef. werden. 302 mit Dianikus — erst neuerdings hat Herr B. Stein, Inspektor des bot. Gartens zu Innsbruck, ». Felsmanni (granitieus X chinensis) gezüchtet — finden sich auch in der freien Natur eine nicht unbetrüchtliche Anzahl spontan entstandener Hybriden. Ich benutze hier das mir gütigst vom Herrn Prof. Ascherson zur Verfügung gestellte Verzeichnis, welches Verfasser in der Sitzung naturforsch, Freunde zu Berlin, am 19, Juni 1877, auf gestellt hat. 1. D. Armeria X. delioides Hellwig. Schlesien (Wohlau, Breslau, Markowitz b. Ratibor), Brandenburg (Sommerfeld, am Baa-See b, Freienwalde a/O,., b. Berlin), Naumburg a.B.,Driesen, Preussen (Paleschken b. Merienwerder u. Rodelshöfen b, Braunsberg), Posen, Thü- ringen, Rheinpfalz (?) und Nädasd im Borsoder Comitate Ungarn's. D. Helkoigii Borbas. 2. D. barbalus X superbus. Brandenburg (Haltestelle Finkenkrug — Arndt), Pom- mern (Buddenhagen b. Wolgast), Harz (Selkethal — Peck), Freiburg (P.Magnus 1866), Göttweig in Niederösterreich (Leitgeb 1872), Thüringen (Park von Belvedere b, Weimar — -— Haussk.). D. Leilgebii Reichhardt, Verh. d. zool. bot. Gesellsch. Wien 1873 peg. 961. D. toisti Rechb. (?) Flor. germ. exe. pag. 806. 3, D, barbatus X monspessulanus. Görz. D. Mikii Reichardt, Verh. zool. bot, Ges. Wien 1867 pag. 331. 4, D. Carihusianorum X. delioides. In wenigen Exemplaren zwischen Limbach und Ober-Preilipp . b. Rudolstadt von Haussknecht (1871) und angeblich auc! b. Mering nahe Augsburg v. Holler gef. Verh. bot. Ver. Brandenb. 1871 p. 118 u, Oest. bot, Zischr. 1876 P2 259. . Dufüi Hausskn. 5. D. Carthusianorum X arenarius. Auf Wollin b. Neuendorfer Krebsee von Lucas gef, am Schrei b. Garz a. O,, Konitz, Graudenz, Driesen. D. plumarius Rostkov. Flora v. Stettin, Pommern: Eichberge nähe Hohenselchow. D. Lucae Aschers, Verh, bot. Ver, Brandenb, 1860 p, 205, (Fortsetzung folgt.) 303 Circa Lichenes vitricolas notula, Seripsit W. Nylander. Jam diu res cognite fuit saepeque eitata, Lichenes substratis maxime diversis afixos erescere seseque solis materiis ab atmo- sphaera oblatis (ope pluviae, roris vel aquarum variarum) nu- trientes, etiam supra metalla!) et vitra nuda optime vigentes obrenire. - Ultimistemporibus in Gallia Domini Bouteille et J. Richar Lichenes vitricolas plurimos invenerunt, atque, ni fallor, cl, procurator Reipublicae Richard recensionem speeierum in eo substrato habitantium parat. Nec hie de tali occupor enumera- tione; aliud vellem considerare momentum paueisque exponere, quod euique elucet hos Lichenes in statione illa peculiari ob- servante supra vitrum annosum vel fragmenta vitrea lagenarum vetustissima. Antea in Flora 1877, p. 356, et 1878, p. 247, animadverti, inutile omnino esse, saltem quoad permultos Lichenes, germi- nationes & sporis cultis domi tentare vel suscipere, quod negre bene procedit?); in natura germinationes tenerrimae et totius evolutionis Lichenum omnie stadia frequenter oceurrunt et „optime: facillimeque apparent super saxa quartzosa vel super. cortices laeves, visibilie omni observatori res oculis aliquantulum attentis perspicienti.® Ita commodissime et convenientissime sta- dia evolutionis primae scrutarilicet. Addendum autem quod hocce etiam facilius observatur supra vitra per longam seriem annorum in regionibus lichenosis exposita. Ibi in vitri superficie puris- sima sub microscopio ante oculos habemus numerosas germi- nationes et formationes prothallinas, tum sensim advenientes ortus glomerulorum primorum thalli (qualis quidem initis thal- lina satis bene figurantur, cellulis primis adnatis corticalibus gonidiogenis, in Tul. M&m. Lich. t. 3, f. 3) et intuemur totum processum evolutionis inde e spora germinantie ad thallum per- fectum et tandem ad formafionem apotheciorum perfectorum, Quae omnia formari conspieiuntur per se, scilicet sola vi insite ı Vide Nyl. Cirea Lichenes ferrieolas notula in Botan. Zeit. 1862, p. 329, ®%) Experimente ejusmodi germinationis aliaque tiro novitius qualisennque et inexpertissimus facere potest ; meritum igitur sic acquirendum facile vanum et inane manet. (Quod docet eos, qui Physiologia sola preecellere volunt vix magnos certosque progressus facere posse, nisi studiis systematicis practicis solidis nituntur. Non praetervidendum est, Physiologiam modo partem sistere seientiae Bolanicae nee illsm solam tate progredi. - vel procreandi impulsione, qua& inest in spora, solis materiis adjuvantibus, quae dantur ab atmosphaera, adjuvanteque sie praesertim aqua pluviali. Super substratum vitreum purissimum ubi haec phaenomena vitalia peraguntur, nullum vestigium Prolococei (vel Pleurococci) ullius nec elementi thallis heterogenei ullius in vieinia detegitur, tamen innumera exempla germina- tionum talium perbene vigentium exeminarimus, praesertim Lecanorae galaclinae Ach., Lecanorae ewiguae Ach. et Lecideae al- boalrae, quae species super vitrum frequentissime lectae fuerunt a cl. Richard et quae ibi commixtae occurrunt. Initie prothal- lina Lecanorae exiguae circa sporam dendritice radiant, coloris sunt nigrescentis, hypothallum formant, in quo glomeruli minuti thallini cellulosi adnascuntur, mox gonidia in cellulis sese for- mantia exhibentes (omnia haee sicut in figura jam citate apud Tulasne 1. c.); saepe quoque in admodum juvenili plantula pro- dire videmus apothecia. Similiter res se habet cum initiis Ze- canorae galaclinge, at hypolhallus albus, filamentis constans bys- sinis albis, lateraliter appositis et contiguis, adpressis. Hi hy- pothalli omnes vitro arctissime adglutinati. Nulla quidem vestigia Protococcorum accedentium, ut vellet fabula recens; nihil tales res referens obvium est. Itaque ludibrium imaginationis, quod sistit hypothesin Schwendeneriansm, etiam hac demonstratione ad nihilum redi- gitur, unde eam numquam emersisse praestitisset.?) ) Hoc loco notetur observatio ad verba pauca, quae attuli in Flora 1879, p. 206, eirea ezplicationem singularem Domini Stahl ortus apotheciorum 6 contortionibus filamentosis vel hyphis contortis. Nihil tale revera existit. In maximo numero Lichenum, apud quos examinavi prima stamina apothe- ciorum, primordium sistit (versus superficiem thalli) nubecula cellularum minutissimarum vel congeries talium cellularum condensata, quae initium hy- potheeii vel conceptaeuli fingit, super quod sensim exsurgunt erecta initis thecarum et paraphyses, ubi eae ad Lichenem pertinent;, sed nihil contortum occurit, nec thecarum nec hypotheeii, sieut fguris commentitiis afirmatum fuit. — De aliis füguris alia occasione. Anzeige, W. A. Zeighton, Lichen-Flora of Great Britain 1879 ist erschienen und vom Herausgeber in Lueirfelde, Shrewsbury, England um 22 Shill. = 22 M. 25 Pf. portofrei zu beziehen, Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei . (F. Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. Ne 20. Regensburg, Il. Juli 1879. Inhatt. W. J. Behrens: Die Nectarien der Blüthen, (Fortsetzung) — K.A.Henniger: Ueber Bastarderzeugung im Pllanzenreiche. (Fortsetzung.) H. Leitgeb: Ueber Bilateralität der Prothallien. Die Neetarien der Blüthen, Anatomisch-physiologische Untersuchungen. Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. (Fortsetzung.} 14. Anthriscus silvestris Hoffm., Pastinaca sativa L, Heracleum Sphondylium L, Daucus Carota L. (Tafel V, Fig. 6-12.) Secretion wie in den vorhergehenden Fällen. Nectarium mit Vorrichtung zum Festhalten des Becretes. Die Vertreter des grossen Typus der Umbelliferen zeigen in ihrem ganzen Aufbau bekanntlich so grosse Uebereinstimmung, wie kaum die Repräsentanten einer anderen Femilie und diese Aehnlichkeit erstreckt sich auch auf kleinere Organe. So habe ich bereits früher hervorgehoben, dass z. B. die Narben der Umbelliferen alle fast voliständig gleich gebaut sind,*) und dieses ‘) Behrens, 1. c, pag. 3i. Flora 1879, Du 306 gilt auch für die Nectarien jener Pflanzen, auch sie zeigen kaum nennenswerthe Verschiedenheiten von einander, Es dürfte höchstens fraglich sein, ob auch Hydrocotyle und die anderen meist neuholländischen und südamerikanischen Gattungen der Hydrocotyleen, ob ferner die verwandten südamerikanischen Mulineen dasselbe Nectarium besitzen: aus fast allen anderen Gruppen der Umbelliferen habe ich es untersucht und überein- etimmend gebaut gefunden. Zur Beschreibung mögen die Vertreter dreier Gruppen her- beigezogen werden: aus den Pewcedaneen Pastinaca und Heracleum, aus den Daucineen Daucus und aus den Scandieineen Anihriscus. Das Nectarium ist der zweitheilige, in seinem Umrisse etwa kreisrunde, am Rande häufig etwas gelappte, epigynische Di. sceus (n Fig. 6), in dessen mittlerer Halbirungslinie sich die beiden kurzen, stumpfen Griffel befinden, und unter dessen Peripherie die Petalen (pt) und Staminen (st) inserirt sind, Es ist meist von grünlich- oder gelbgrünlich-weisser Farbe (An- hriscus, Heracleum), bei anderen, zumal gelbblühenden Arten dieser Familie, z. B. Pastinace, rein grün. Wie bei Acer das scheibenförmige Nectarium entwicklungsgeschichtlich erst nach Bildung der tıbrigen Blüthentheile angelegt wird, so soll auch bei den Umbelliferen der Discus erst spät als Anschwellung des Gewebes am Grunde des Griffels entstehen.?) Das Nectarium war Linn& als solches (früher thalamus genannt) unbekannt, Konrad Sprengel?) bemerkt zuerst, dass „die Saftdrüse der oberste Theil des Fruchtknotens ist, welcher sich innerhalb der Krone befindet.“ Ein Längsschnitt durch den epigynischen Discus (Fig. 7) lehrt, dass das Nectariumgewebe, welches leicht durch seinen Inhalt an (auf diekeren Schnitten) goldgelbem Metaplasma er- kannt werden kann, nicht sehr tief in das Discusgewebe ein- dringt (n); nach unten zu ist es scharf gegen das letztere ab- gesetzt. Es ist von ihm auch durch die Kleinheit seiner Zellen sofort zu unterscheiden, Die Zellen des Nectariumparenchyms sindim frischen Zustande ziemlich unregelmässig, vier- bis sechseckig, auch etwas rundlich oder keilfürmig; sie schliessen mit gebogenen Wänden aneinander und bilden alsdann grössere oder kleinere Inter- " Eichler, L c. Bd. U, pag. 4li. %) Sprengel, 1. c. pag. 154. “ 307 cellularräume (Fig. 11); in anderen Fällen sind ihre Wände mehr gerade (p Fig. 8). Nach Einwirkung von mässig concen- trirtem Kaliumhydroxyd nimmt das Gewebe die in Fig. 10 dargestellte Form an. Alle Wände des Parenchyms sind voll- ständig zart, ohne irgendwelche Verdickungen. Auf seiner Oberfläche ist das Nectarium von einer ein- schichtigen Epidermis bedeckt. Die Zellen derselben sind grösser als die des Parenchyıns, zumal in der Breite; ihre Ge- stalt ist nahezu rechteckig {e Fig. 8, 10, 11). Sie sind mit verhältnissmässig wenigem und wolkig zertheiltem Inhalte er- füllt (Fig. 11). Auf dieser Epidermisschicht finden sich Spalt- Öffnungen, die, wie in den vorhergehenden Fällen, Saftventile vorstellen. Sie sind nicht übermässig zahlreich vorhanden, ich zählte z. B, bei Heracleum Sphondylium auf dem Schnitt durch die eine Hälfte des Discus elfsolcher Gebilde. (Sollten derartige Spaltöffnungen bei diekeren Schnitten, wie hier, wegen ihrer Kleinheit schwieriger aufzufinden sein, so kann man sich von ihrer Anwesenheit leicht durch Zusatz von Jodlösung überzeugen; da die Schliesszellen von vielen, grossen Stärkekörnern erfüllt sind, zeigt sich an den betreffenden Stellen unter diesem Reagenz Bläuung oder Schwärzung.) — Die Saftventile sind bei den von mir untersuchten Umbelliferen stets eingesenki (ss Fig. 10,11, 12), die Schliesszellen klein, viereckig oder unregelmässig, ihre Wände mässig dick. Unter ihnen liegt die kleine Safthöhle G Fig. 10, 11, 12), die hier häufig von nur sehr geringen Dimmen- sionen ist. Die umgebenden Epidermiszellen überragen die Schliesszellen bedeutend, springen bisweilen oberhalb derselben über sie vor (Fig, 10), bisweilen ist dies nicht der Fall (Fig. 11, 12). Die Epidermiszellen bilden so oberhalb der Ventile einen meist tiefen, trichterförmigen Schlund (f Fig, 10, 11, 12), in dessen Grunde die Schliesszellen gelegen sind. Die Epidermis ist mit einer starken, nach Zusalz von Chlor- zinkjod oder Jod-Jodkalium sich fast überall, zumal aber in den äusseren Regionen stark bräunenden!) Cuticulaschicht be- deckt. Bei einer Betrachtung der Epidermiszellen des Nectariums von oben bemerkt man dieselben mit sehr vielen, erhabenen Cutieular-Leisten oder -Wülsten versehen, welche ınannichfach, ganz unregelmässig gewunden und ziekzackförmig sind und bis- ı) In Fig. 11 ist die stärkere oder schwächere Jodreaction der Cuticula durch verschieden starke Punetirung angedeutet. (Jod-Jodkalium) 20* 308 * weilen auch durcheinander laufen (Fig. 9). An den über den Saftventilen liegenden Schiünden oränen sich diese Wulste mehr regelmässig an unb bilden parallele Riefen, die sich vom oberen Schlundrande bis zum Saftventile erstrecken (Fig. 10, 11, 12). Auf sehr feinen Durchschnitten durch die Cuticula erscheinen jene Wulste als vorspringende Höcker derselben; die grössere oder kleinere, gerad oder schräg aufstrebende, spitze oder stumpfe, häufig auch faltig zusammengelegte Zacken oder Zapfen bilden (ec). Die Nützlichkeit dieser rauhen Nectariumoberfläche für die Pflanze ist sehr leicht einzusehen. Bei allen Umbelliferen-Blüthen ist der Nectar dem Verderben durch Regen, Abschütteln durch Windetc. leicht ausgesetzt, da die flachen, hauptsächlich von Dipieren besuchten Blumen keinerlei Schutzvorrichtungen gegen jene feindlichen Eingriffe aufzuweisen haben. — Der Nectar überzieht das Nectarium als dünne, adhärirende Schicht, die Adhäsion wird eben durch die zahlreichen, erhabenen Cuti- cularleisten vermittel, Wäre hingegen das Nectarium glatt, so könnte leicht (wie an dem Fruchtknoten von Agapanikus und vieler ähnlicher Pflanzen) der Vorgang eintreten, dass der Nectar sich zu einem sphärischen Tropfen zusammenballte, und dieser würde alsdann häufig bei nur geringer Bewegung durch den Wind abgeworfen werden. Es ist also für die Umbeliferen die rauhe Cuticula als Haftorgan für das ausgeschiedene Nectar- Secret von grosser Bedeutung. Das Nectariumgewebe ist vollständig erfüllt mit Metaplasına (m Fig, 8, 10, 11), von körniger Beschaffenheit und (bei frischen dünnen Schnitten) ohne Farbe. Am stärksten ist es in den Parenchymzellen in der Nähe der Eqidermis angesammelt, in den untern Zelllagen nimmt seine Menge immer mehr ab. In ellen mit Metaplasma exfüllieu Zellen finden sich Zellkerne (Fig. 8), Die angewandten Reagentien ergeben die folgenden Resultate: 1. In absolutem Alkohol wird nach 24stündiger Ein- wirkung der Zellinhalt etwas contrahirt (m Fig. 11.). 2. VerdünntesKaliumhydroxyd balli das Metaplasma sofort ein Wenig zusammen, coagulirt es nach längerer Ein- wirkung, löst es aber nicht auf. 3. Concentrirte Salzsäure, zu dem vorigen, ausge- waschenen Präparat gesetzt, erhellt den Inhalt, verändert ihn aber sonst nicht, “ 3 Mrntaremen, Te um ge 4. Jod-Jodkalium lässt das frische Metaplasma ganz unverändert. . 5. Anilintinctur färbt den Inhalt der. Epidermisschicht und der darunterliegenden Zellschichten dunkelscharlachroth oder purpurroth, selbst wenn die Einwirkung nur ganz kurze Zeit stattfand. — Auch in diesem Falle fehlen dem Metaplasıa alle Protein- stoffe; es besteht nur aus Amyloiden. 15, Aralia Sieboldiii H, (Tafel II, Fig. 19-21) Secretion wie bei den vorigen Beispielen; noch stärker entwickelte Haftrorrichtungen für den aus geschiedenen Nectar. Die Araliaceen und Cornaceen, welche mit den Umbelliferen die Classe der Umbelliforen bilden, besitzen mit den letzteren eine grosse Reihe verwandschaftlicher Aehnlichkeiten, wie den sehr reducirten Kelch, die Insertion von Petalen und Staminen u.8.w. Schon aus diesem Grunde ist es von Interesse, dass die Pflanzen aller dieser Familien auch im Bau des Nectariums grosse Aehnlichkeiten aufzuweisen haben. Sowohl bei Gornaceen als auch bei Araliaceen ist das Nectarium ein scheibenförmiger discus epigynus, der genau dieselbe Stelle in der Blüthe einnimmt, wie das stylobasium der Umbelliferen. Bei Aralia lässt sich auf einem Längsschnitt etwa durch die Blüthenmitte (Fig. 19) die Ausdehnung des Nectariums (n) leicht an der Vertheilung des Metaplasma erkennen; es nimmt den über den Ovarialfächern (ov) liegenden, von dem Fruchtknoten (0) scharf abgesetzten Discus vollständig ein. Das Nectariumgewebe (n Fig. 20) ist wie gewöhnlich gebaut, ein dünnwandiges, kleinzelliges, ziemlich unregel- mässiges Parenchym, Die dasselbe deckende Epidermis- schicht trägt Saftventile (s) mit halbmondförmigen, etwas diekwandigen Schliesszellen und kleinen Safthöhlen (). — Die Epidermiszellen (e) sind bei Weitem grösser als die des Paren- ehyıns, ohne Metaplasma und mit grossen Zellkernen (g) ver- sehen. Alle sind nach oben zu in starke, stumpf-eonische Pa- pillen ausgestülpt, die die Spaltöffaungen weit überragen. Die Papillen, überhaupt alle Stellen der Epidermis sind von einer dicken, continuirlichen Cuticula gedeckt, welche die bekannten 310 Reactionen zeigt (ce). Achnlich wie bei den Umbelliferen finden sich auf letzterer hervorragende Zapfen, Leisten und Wülste, welche ihr ein vollständig rauhes Aussehen geben, so dass die Epidermiszellen in der Ansicht das in.Fig. 21 dargestellte Bild zeigen. Jürgens?) gibt an, dass „das absondernde Polster aufdem Fruchiknoten von Aralia dieselbe Obertlächenbildung hat, wie der secernirende Sporn der Veilchenblüthe* und bei Viola (s. 0.) soll nach ihm die Cutienla der Epidermiszellen beim Saftdurch- tritt zu kleinen Bläschen aufgetrieben und gesprengt werden. Diese Ansicht ist falsch; Jürgens hut die secernirenden Spalt- öffnungen bei Aralia übersehen, sonst würde er sie jedenfalls als Saftventile gedeutet haben, da ihm die gleichen Gebilde der Compositen-Blüthe bekannt waren. — Ich habe im Gegentheil ein Auftreiben der Cuticula bei dieser Pflanze nie beobachtet, Aralia secernirt also den Nectar durch Saftventile, die Epi- dermiszellen bilden zusammengenommen einen Adhäsionsapparat für das ausgeschiedene Secret, welcher noch bedeutend voll- kommener ist, als bei den Umbelliferen. Aber im Ganzen ist das Nectarium auch anatomisch vollständig übereinstimmend mit dem der Doldenträger gebaut, was ein neuer Beitrag ist für die nahen verwandschaftlichen Beziehungen der genannten Pflanzenfamilien, 16. Parnassia palustris L. " (Tafel V, Fig, 17-21.) Secretion des Nectars gleichfalls durch Saft- ventile auf eigenen Saftmaschinen, Das Neetarium befindet sich auf den fünf fächerförmigen Schüppchen im Innern der Staminen, den „fünf Safımaschinen, welche, mit den Staubgefässen abwechselnd, das Pistill umgeben und deren Struetur ganz originell und in ihrer Art einzig ist®, wie Konrad Sprengel’) sagt. — Ueber die Natur dieser Gebilde scheint bei den Blüthenmorphologen noch keine Einigung stattgefunden zu haben; nach Schleiden?) sind es Petalen- enhängsel, Staminodien nach Prüude’) und Anderen, nach N Jürgens, I. c. pag. 2. 2) Sprengel, l. c. pag. 167. 3% Schleiden, Grundz. pag. 281. *) Drude: Ueber Parnassia Linnaca Bd. XXXIX. pag 239 ff. a x % D Buchenau deformirte Carpiden und nach den Untersuchungen Eichler’s‘) gehören die fünf Saftmaschinen dem Discus an, Wie Bennett?) hervorhob, besitzen sie ihre Analoga in den Staminodien der Sauvagesiacene, bei welch’ letzteren diese Gebilde eine viel mannichfaltigere Gestaltung aufzuweisen haben. Wie die morphologische Werthigkeit jener Saftmaschinen eine umfangreiche Literatur hervorgerufen hat, so ist auch ihre Function beim Bestäubungsprocesse vielfach besprochen worden. Linn6°) glaubte, dass die Blüthe sich selbst bestäube, in- dem die Staubgefässe sich nacheinander auf das Stigma legten, Sprengel‘) wies zuerst nach, dass Insekten zur Ueberiragung des Blüthenstaubes nöthig wären, Kurr’) konnte merkwürdiger Weise an der Saftımaschine nirgends Honig entdecken, Müller*) bestätigte Sprengel's Beobachtungen und sammelte 21 die Blüthe "besuchende Insekten, (15 Dipieren, 4 Hiümenopleren, 2 Coceinellen). Hier habe ich auch den Nectar-absondernden Theil der Saftmaschinen am richtigsten beschrieben gefunden. Es ist merkwürdig, dass Martinet, welcher das Nectarium von Parnassia sehr eingehend untersucht zu haben glaubt’), wie bei anderen Pflanzen (s, 0,), so auch hier den secernirenden Theil nicht gefunden hat, In seiner Abbildung der ganzen Baft- maschine®) ist deshalb alles Andere zu sehen, nur nicht das »} Eichler in Martii Flora Brasil. Vol. XII. 1, pag. 899-404. — Cfr. auch Wydler in Flora 1860 pag. 396 ff. °) Alfr.W, Bennett in Journ. of the Linn. Soc. Botany. Vol.XI, 1871; Note on the structure and affinities of Parrussia palusiris, pag. 28: „The so-called „staminodia‘ of these genera Ü. e. Saupages) which I cannot but look upon as the analogues of the glandular scales of Parnassia".. ... Engler Ueb. Begrenzung u. ayst, Stellung d. Oeknacese (Nova Acta Bd, XXXVIE, 4874) erwähnt hiervon jedoch niehts. — Bezügl. der Staminodien der Sau- vagesiaceae vergl. man die schönen Abbildungen Eichler's in Fl. Bras. 1. c ?) Linn& Amoen. Acad. I. pag._367: „Parnassiae quingue sunt stamina . eurta, quorum unum, quamprimum elougstum est filamentum, anthera ipsum libet stigma, expleto sie munere pulveregue amisso, mox ab uxore discedit, ut quod antes incurvum erat, nunc gerat forınam recurvam, etad altitudinem fere corallae excrescit filamentum ; accedit deinde pari methodo et modo stamen ordine secundum, tum tertium, quartum et guintum, ut debita sie iurs persolvant mariti omnes.“ +) Sprengel, l. ec. pag. 166-173. %) Kurr, l. c. pag. &. *) Müller, Befr. d. Bl. pag. 144. 7) Martinet,l. c. pag. 216-219. °) Martinet, I, c. Pl. 21, Fig. 244. 312 Nestarium. Martinet glaubt nämlich, dass die gelben Drüsen- köpfehen an den Enden der aufstrebenden Stiele die Seeretions- organe dieses Nectariums seien?), allein er hätte schon durch makroskopische Betrachtung die Ueberzeugung gewinnen können, dass dies unmöglich ist, und sich eine längere Untersuchung sparen können, denn: 1) Bemerkt man an den gelben Drüsenköpfen nie auch nur die geringste Spur eines ausgeschiedenen flüssigen Secretes, weder bei ganz jungen, noch bei mittelalten, noch bei alten Saftmaschinen. Die Köpfchen sind zwar glänzend, aber nicht feucht, 2) Man findet vielmehr stets das Secret auf der Innenseite der hier etwas ausgehöhlten, verbreiterten Fläche des Schüpp- chens (n Fig. 17), zu beiden Seiten des mittleren, als wulstiger Nerv vortretenden Drüsenstieles. 3) Dass das Secret von den Drüsenköpfehen nicht nach hierhin herabgeflossen sein kann, lehrt ein einziger Blick durch die Lupe auf die noch in der Blüthe befindlichen Saftmeschinen. Die flächenförmige Innenseite der Saftmaschine zeigt ana- tomisch alle Merkmale eines wirklichen Neetariums, Ein Querschnitt in der Höhe n Fig. 17 lehrt, dass die ganze Dicke der grünlichen Fläche von mit Metaplasma dicht erfülltem Saft- gewebe eingenommen wird. Letzteres (n Fig. 18) ist kleinzellig, die Zellen etwas unregelmässig mit dreieckigen Intercellular- räumen an einander schliessend. Die zarten Wände geben mit Chlorzinkjod Beaetion auf Zellstoff. Stark braungelbes, Eiweiss und viele Amyloidstoffe ent- heltendes Metaplasma erfüllt sie. Wird letzteres längere Zeit mit absolutem Alkohol behandelt, so scheiden sich aus der körnigen Masse grosse Schleimbläschen aus, die sich mit Anilin- solution stark und characteristisch färben. Die das Nectariumgewebe bedeckende Epidermisschicht be- sitzt keine eigenthümlichen Merkmale; die Zellen sind etwas grösser, kubisch; ihre äussere, stärkere Wand ist mit welliger Cuticula (c. Fig. 18) bedeckt. — In der Epiderinisschicht finden sich zahlreiche Spaltöffnungen,’) und zwar stehen sie mit der- .') Bei der Beschreibung des Gewebes jener Drüsen sagt er: „On voit quelle est formee de denx parties, d’une epiderme qui n'est que la continuation de eelui du pedicelle, et d'an tissu central, le tisau seereteur.“ (Martinet,l.c. pag. 218) 2) Caspary (l. c. pag. 19) hat bei Parnassia die Spaltöffaungen merk- würdiger Weise übersehen. 313 selben in gleicher Höhe (s), Die ‘zugehörigen Safthöhlen sind ‚entweder sehr klein oder fehlen ganz (i)., Wenn man zur Zeit der vollsten Blüthe Schnitte durch das Nectarium verfertigt, so lässt sich an solchen der Austritt des Neetar direct verfolgen (Fig.18). Man sieht alsdann dichte, wolkige Massen des Secretes durch die Schliesszellen austreten, von gelblicher oder bräunlicher Farbe und gemischt mit zahlreichen, kleinen, etwas dunkler ge- färbten Körnchen. Diese secernirte Masse lagert sich alsdann auf die Oberfläche der angrenzenden Epidermiszellen. In Figur 19—21 sind die Spaltöffnungen in der Ansicht dargestellt; Fig. 20 und 21 zeigen die nierenförmigen, mit grossen Amylumkörnern und Protoplasma stark erfüllten Schliesszellen in verschiedenen Stadien der Oeffnung und Entleerung des Secretes. Betrachten wir nun hingegen die von Martinotals Secretions- organ angesehenen Drüsenköpfchen. Im Centrum sind dieselben von einem kleinzelligen, zartwandigen, polygonalen Gewebe erfüllt, welches allerdings einem Nectariumgewebe nicht un- ähnlich sieht. Dieses Gewebe ist allseitig bedeckt von einer Epidermis, deren nach oben zu gelegenen Zellen die Gestalt langer Prismen haben, (Die Längsaxe der Prismen fällt mit der des Drüsenköpfchens zusammen.)!) Das polygonale Gewebe ist erfüllt von sehr zahlreichen, gelben, festen Körnchen, welche eine sehr grosse Aechnlichkeit mit jenen gelben Körnern besitzen, denen die Blumenblätter meist ihre gelbe Farbe verdanken.?) So bringen sie auch hier die gelbe Farbe der Köpfehen hervor. Martinet hält die gelben Körnchen mit dem Metaplasma des Nectariumgewebes?) für identisch; allein hätte er das wahre Metaplasma der Nectarien einer, wenn auch nur oberflächlichen Untersuchung gewürdigt, so würde er sich bald von der Falsch- heit dieser Anzicht überzeugt haben. Es ist daher mit Hermann Müller anzunehmen, dass die gelben Knöpfchen das Saftmaal bilden, welches den Insecten den Weg zum Nectar zeigt. — Ich will hier, da die Ansichten über das Neciarium von ‚Parnassia so sehr verschieden sind, die erlangten Resultate nochmals kurz zusammenfassen: ‘) Martinet, 1. c. pl, 21. Fig, 246, 250. ?) Während blaue und rothe Blüüthenfarben meist durch blau- oder roth- gefärbte Flüssigkeiten im Innern von Zellen hervorgebracht werden, liegen gelben fast immer solide Körnchen zu Grunde, wie von Hildebrand aus fübrlich nachgewiesen wurde. (efr. Pringsh. Jahrb. III. pag. 64 ff.) ®) Martinet,1. c. pag. 219; efr. hauptsiichlich Fig. 246 mit Fig, 252. 314 1. Die Saftmaschine von Parnassia zerfällt in zwei von ein- ender zu sondernde Theile, das Saftmaal und dieSaftdrüse. 2. Das Saftmasal bilden die 7 bis 17 gelben, auf langen _ Stielen befindlichen Drüsenköpfchen, deren Stiele zusammen etwa eine Tüte bilden, in deren Grunde der Nectar sich findet, und deren oberen Rand die Drüsen umgeben.') 3. Die Saftdrüse ist die untere, fleischige etwas ausge- höhlte, grüne Scheibe, welche durch Verwachsen sämmtlicher Drüsenstiele gebildet wird. Die Absonderung findet auf der Innenseite derselben statt, zu beiden Seiten des als Nerv vor- tretenden Stieles des mittleren, längsten Drüsenhaares. 4. Das Secretionsgewebe ist, wie gewöhnlich, ein zart- wandiges, kleinzelliges Parenchym, welches auf seiner Ober- ‚fläche mit einer cuticularisirten Epidermis bedeckt und voll- ständig mit gewöhnlichem Metaplasma erfüllt ist. 5. Die Absonderung des Nectars geschieht durch zehl- reiche Spaltöffnungen, bei denen der Austritt des Secretes direct beobachtet wurde. (Fortsetzung folgt.) Ueber Bastarderzeugung im Pfäanzenreiche, Von Karl Anton Henniger. (Fortsetzung.) 6. D. deltoides X superbus. Köpnik (1876), Glienicke, Weldrand an der Wuhle, D. Jaczonis Aschers. — Oest. bot. Ztschr. 1876. p. 267.°) 7. D. arenarius X caesius. Angeblich b. Birnbaum in Posen gef, 8. D. Caryophylius X ghinensis Gremblich. Im Klostergarten zu Hall in Tirol spont. entst. D. Gremblichii Aschers. $Sitzber, des bot. Ver. Brandenb. 29. Dezbr. 1876, 9. D. alpinus X deltoides Kerner. Aus den Oesterr. Alpen in den Innsbruck. bot, Garten versetzt, wo sie in.D. dl. zurückschlug, deshalb vielleicht obige Hybride. Dianihus falax Kerner. Oesterr. bot. Ztschr. 1865. p. 211. ‘) Sowohl Mortinet’s Abbildung pl. 21 fig. 244 als auch Caspary’s Taf. 1. Fig. 1i entsprechen daher nicht ganz der Wirklichkeit. 2) Polten verkümmert, neben normalen fanden sich auch verschrumpfte Zellen, 10, D. alpinus X superbus Kerner. Im Innsbrucker bot. Garten spont, entstanden. D. oeniponlanus Kerner. Oeslerr. bot. Zitschr. 1865. p. 209. 11. D. Carihusianorum X inodorus (sylvestris Wulf). Sonnenburger Hügel b. Innsbruck (Kerner) [und Zagreb b. Agramf, D. spurius Kerner.!) U. Lychnideae A. Br. Melandrium Roehl. 1, M. album X rubrum Gärtner, Früher bloss auf kultivirtem Boden bei Blankenburg am Harze (Hampe), neuerdings nach Mejer auch bei Hanno ver gef. M. dubium (pralensi X silvestre) Hampe. Alsinaceae D. ©. Alsineae Fenzl. Sagina L. 1. 8. apetala X. procumbens Mejer, Flora 1875. Unter den Eltern b. Hannover und Münder häufig. S. olliala Fr., aber nicht constant wie diese. Stellaria L, 1. St, graminea X uliginosa Focke. Bei Bremen gef. Maivaceae A. Br, MalvaL, Für die Möglichkeit des Vorkommens von Mawa-Hybriden spricht der Umstand, dass Mala protandrisch-dichogamisch ist, so dass immer die Narbe einer ältern Blüthe mit dem Pollen einer jüngern befruchtet werden muss, VgL J. Hildebrand, Geschlechter-Vertheilung bei den Pflanzen, Leipzig 1867. !) Gärtner fand die Nelkenbastarde von einer vorherrschenden Frucht- barkeit, besonders D. Arın. X deltoides, arenarins X cuesius und bar- balus X superbus. Dazu stand ihre Neigung zur Hybridation meist in ge- radem Verhältnis, 9. Arm. X delt. soll sich sogar während 10 Jahren spontan im Freien fortgepflanzt und dabei seinen Typus in Gestalt, Farbe und Zeichnung der Blumen-Blütter beibehalten haben, ähnlich auch D. aren. X caes. Eine wesentliche Schwächung des Zeugungsvermögens hat aber G. selbst bei diesen besond. fruchtbaren Bastarden schon von der zweiten Generation ab bemerkt, Rückschläge haben diese Bastarde nicht oder doch selten gebildet, Allgemein sollen auch die fruchtbaren Bastarde bloss im Anfang ihrer Blüte- zeit keimfähige Semen ansetzen. Bei D. darb. X sup. hat G. aus einem (hybriden) Samen zwei Keime von gleicher Gestalt etc. beobachtet. Fast die entgegengesetzten Erscheinungen von D. Arm. X delt. zeigten sich bei D- Caryoph. X chin. ‚316 1. M. Alcea X moschate. Nach ihren Merkmalen zwischen den Eltern stehend, früher b. A. Karin und Petschow in Mecklenburg gefunden. M. Deihardingii Lk. 1810. 2. M. neglecia X rotundifolia. An verschiedenen Orten beob., z. B, Driesen (iasch), Wardin b. Arnswalde (Warnstorf) "Posen ( (Ritsch]), Callies i. Pommern (Sydow, vgl. Verhandl. des Verein. d. Prov. Brandenb. 1878 p. 82), Thärinkon (Ritterburg b. Artern u.b. Greussen — Hausskn, 1868), Böhmen b. Laun u. Velaslarin (1869) u. b. Zabehlic (1840) »elak, ?= pusilla X ohmdilia = M. borealis ß lilacina Opiz.') Tiliaceae Juss. TiliaL 1. T. platyphylios X ulmifolia. Nicht häufig und wohl stets angepflanzt, z. B. in Thüringen in den Anlagen b. Belvedere (Haussk.) und in Hannover am wege, b. Bischofshol und beim Schloss in Herrenhausen (Mejer). T. inlermedia D, C. Hypericaceae D. C. ypericumL. 1. H. perforalum X drangulm. Am Süntel und’b b. Posen (Risch). 2. H. quadrangulum X. lelrapterum. Bredower Forst b, Neuen (Hübner), Driesen (Lasch), Münder 8. D, Papilonaceae L. Medicago L. 1. M. falcala X saliva Rehb. (Wrtg.). Wege und Grasplätze häufig und überall verbreitet, Nord- deutschland, bes. Schlesien, Posen, Böhmen, häufig in Nieder- und O berösterreich, Jura und D onauhoich- ebene, z. B. bei Neresheim, Mexing b. Augsburg, Mün chen, Baden (Konstanz, im Kaiserstuhl, Karlsruhe u. Mannheim), Rheinprovinz (häufig bes. b. Coblenz und im Moselthale), Hannover, Harz steis, wo beide Arten zusammenstehen, und Thüringe n. M. varia Martyn 1792. M. media Persoon. M. falcala 8 versicoor Wallr. (K.). M. falcata hybrida Gaud. M. Cfale. xg saliva) u. (satwa X falc.) Wrig.?) !) Samen scheinbar ausgebildet. ®) Vorstehende Form ist wohl am ehesten als Varietätenbastard anzu- sehen, besonders nachdem ihn Dr. Urban künstlich erzeugt hat. Vgl. Sitzungeb. des bot. Ver. Brandenb, 1877 page. 125. “ Ornithopus L. 1. Omiih. compressus X satious Aschers. Vgl. Verhandl. bot. Vereins Brandenb. 1866 p. 118. Zuweilen unter dem angebaut O. saiivus, z.B. b, Pritzerbe (Prov. Sachsen).!) (Fortsetzung folgt.) Ueber Bilateralität der Prothallien, Ich habe schon vor 2 Jahren in einer kurzen Notiz?) zu- gleich mit der Bekanntgabe eines ganz einfachen und von Jeder- mann leicht anzustellenden Versuches die Mittheilung gemacht, 1. dass die Bilateralität der Prothallien eine Lichtwirkung ist, 2. dass am wachsenden Prothallium durch geänderte Be- leuchtung eine Umkehrung der beiden Thallusseiten mög- lich ist, und 3. dass die Geschlechtsorgane sich immer an der beschatteten Seite ausbilden. Mit diesen Angaben scheinen die Beobachtungen Bauke's®), dem wie es scheint, jene Notiz unbekannt geblieben ist, im Widerspruche zu stehen. Allerdings kommt auch er zum Aus- spruche, dass die Bilateralität (Dorsiventralität nach Sachs) den Prothallien nicht inhärent sei, dass also eine Umkehrung der beiden Thallusseiten möglich ist; er hält dies aber für eine Wirkung der Schwerkraft und nicht des Lichtes, da die Er- scheinungen ganz dieselben seien, möge der wuchernde Vorkeim diese oder jene Seite dem Lichte zukehren. Dass dies unrichtig ist, lehrt jeder Gang durch ein Gewächs- haus: An den (horizontalen) Bodenflächen frei hängender Orchi- deenkörbe, an geneigten Seitenflächen derselben, an verschie- denen Pflanzen, an Theilen des Gewächshauses selbst, findet man häufig genug Prothallien verschiedener Farren, die in ihrer Lage Verhältnisse darbieten, deren Studium keinen Zweifel darüber aufkommen lässt, dass nicht die Schwerkraft (wenigstens ') Hier sei noch kurz an Cytisus Adami erinnert, dessen verschiedene Sorten sich wohl am besten noch dadurch erklären lassen, dass in ibn durch Kreuzung verschiedene Motoren eingeführt worden sind. Vgl. A, Broun, Verjüngung etc. %) Flora 1877 Nr. if, %) Bot, Zeitg. 1878 Nr. 49 und Sitzungsberichte des bot. Vereines der Prov. Brandenburg vom 27. Dee. 1878. za 318 nicht ausschliesslich) das die Dorsiventralität bestimmende Agens sei. Die Prothallien erscheinen dem Substrate mehr weniger dicht angeschmiegt, und die entweder genau oder schief erdwärts gekehrte Seite ist als Oberseite ausgebildet, und, wo diese Fläche vollkommen frei und nicht mit anderen Körpern in Be- rührung ist, wird man nie weder Archegonien noch Rhizoiden an derselben bemerken. Dasselbe beobachtet man, wenn man Prothallien-Aussaaten, an welchen die Entwicklung der Geschlechtsorgane eben be- gonnen hat, einfach verkehrt über einer horizontalen Spiegel- fläche aufhängt; — die dem Substrate zugekehrfe nunmehrige Oberseite fährt, in der Production der Anhangsorgane ungehindert fort, eben weil sie Schattenseite geblieben ist. Dass auch nicht etwa in Folge der Berührung mit dem Substrate die Wirkung der Schwere überwunden wird, erhellt daraus, dass sich auch solehe Prothallien, deren Vorderrand vom Substrate absteht, nicht anders verhalten. Sebr instruktiv sind einige Beobachtungen, die ich an Ceralopteris ihalictroides zu machen Gelegenheit hatte: Wenn men die Sporen dieser Pflanze auf Nährstofflösung aussät, so keimen sie ganz normal, die Prothallien bilden sich den Erdprothallien gleich aus und produeiren auch Geschlechtsorgane. Ein Theil der Sporen sinkt zu Boden, ein anderer Theil aber bleibt immer an der Oberfläche, und die aus den letzteren entwickelten Pro- thallien sind es, deren Untersuchung vor Alleın lehrreich ist, Ist die Aussaat von, oben beleuchtet, so breiten sich die Prothallien an der Wasseroberfläche aus oder erheben sich über dieselbe, eine Seite dem einfallenden Lichte entgegenkehrend. Nur die Schattenseite trägt Archegonien und die Rhizoiden theils an dieser, theils aus den Zellen der Seitenränder entspringend, wachsen nach abwärts in die Flüssigkeit hinein. Erfolgt nun die Beleuchtung von unten, so ist die Erscheinung eine ganz andere: Die Prothallien wachsen in die Flüssigkeit hinein, dem einfallenden Lichte entgegen, krümmen sich aber, sobald sie die eigentliche Fläche zu entwickeln beginnen, so dass die eine Seite der letzteren senkrecht zum einfallenden Lichte gestellt wird.‘) Hier sind also die Verhältnisse in Bezug auf Berührung N) Es zeigen dabei die hinteren schmäleren Theile des Protlalliums starke Torsionen um die Längsachse, deren Grund meiner Vermuthung nach darin gelegen ist, dass die beiden Flanken sich in Bezug auf die Rhizoidenproduction 319 \ \ mit dem Substähte (hier freilich Wasser) auf beiden Seiten die- “selben, und doch entwickeln sich die Archegonien so wie die flächenbürtigen Rhizoiden nur an der Ober-, d. i. der Schatten- seite. Auch wachsen die Rhizoiden nicht nach abwärts, sondern breiten sich an der Flüssigkeitsoberfläche aus, sind also nicht positiv geotropisch, sondern (in gewissem Grade) negativ helio- tropisch, Diese Prothallien sind aber auch noch in anderer Beziehung ° lehrreich: Bekanntlich bilden sich die Rhizoiden vorzüglich an den basiskopen Enden der betreffenden Zellen. Das findet sich nun auch an den schief nach abwärts gewachsenen Theilen des Prothalliums und es zeigt uns dies, dass nicht die Schwer- kraft den Ort ihrer Anlage bestimmt, sondern dass dieser durch den Gegensatz von Scheitel und Basis des Prothalliums gegeben ist. Doch willich damit nicht gesagt haben, dass die Schwerkraft absolut wirkungslos ist, und ich glaube auch, dass die Prothallien der verschiedenen Farrne sich bezüglich dieser als auch bezüg- lich ihrer Empfindlichkeit für Licht sehr verschieden verhalten. 8o gelang es mir bei Osmmda-Prothallien, die horizontal liegend von unten beleuchtet worden, durchaus nicht, die Umkehrung der Thallusseiten zu erzielen. Die Unterseite (nunmehr be- leuchteie) zeigte sich sehr stark positiv heliotropisch, so dass der fortwachsende Prothalliumrand sich nach abwärts krümmend in eine vertikale Stellung gelangte.!) Protliallien, so gestellt, dass die schief aufsteigende Unterseite beleuchtet wurde, bildeten ebenfalls an der Oberseite keine Organe, wohl fand ich aber an Prothallien, die steil aufgerichtet oder etwas überhängend waren, dass sich an der früheren Oberseite, an welcher sich nun zur Beschattung die Wirkung der Schwerkraft gesellte, Rhizoiden entwickelt hatten, Ich habe seinerzeit für die Lebermoose angegeben, dass nach Bildung der Keimscheibe das Pflänzchen sich aus einem dem Lichte zugekehrten Quadranten (wahrscheinlich dem am stärksten beleuchteien) entwickle, dass also das Pflänzchen bei nicht absolut gleich verhalten, wie anderseits auch die ungleiche Beleuchtung heliotropische Krümmungen erzeugen muss. 1) Es gilt dies für solehe Prothallien, die mit ihrem hinteren Ende an Erdklümpchen fixirt waren. An der Oberfläche einer Nährstofflösung bleiben sie öfters vollkommen flach und bilden dann nicht blos Rhizoiden (die sich frei in die Luft erheben und somit negativ heliotropisch sind), sondern später such Geschlechtsorgane, “ % AL DI 820 unveränderter Einfallsrichtung des Lichtes immer dgesem entgegen wachse. In dieser Allgemeinheit ist der Satz nicht ganz richtig, da ältere Pflänzchen in der That ihren Scheitel auch nach anderen Seiten und nicht bloss nach der Lichtseite ge- richtet haben. In manchen Fällen ist dies aber eine sekundäre Er- scheinung: Die Keimscheibe ist nämlich auf dem (kürzeren oder längeren) Keimschlauche über das Substrat emporgehoben und in diesem Stadium beginnt das Auswachsen zunı Pflänzchen. Torsionen des Keimschlauches können nun leicht auch eine Veränderung in der Richtung des Scheitels bewirken und das- selbe wird der Fall sein können, wenn das Pflänzchen durch Collabiren des Schlauches auf das Substrat gelangt, wobei wieder auch die aus den oberen Theilen des Keimschlauches und der Keimscheibe herauswachsenden Rhizoiden, seien sie nun schon in das Substrat eingedrungen oder noch frei in die Luft ragend, offenbar die neue Lage des Pflänzchens mit beeinflussen werden. Anderseits sind Lagen denkbar, wo die dem einfallenden Lichtstrahle ihre obere Fläche zukehrende Keimscheibe an ihrem nach der Zimmerseite zugekehrtem Rande stärker beleuchtet wird: Ziemlich dichte, am Fenster cultivirte Aussaaten von Re- bouliasporen zeigten die Scheitel ausnahmslos nach innen (der Zimmerseite) gerichtet, was man öfters auch bei Prothallien- eulturen beobachtet, Dass das Licht einen vichtenden Einfluss auf das Wachsthum der Keimpflänzchen ausübt, in der Weise, dass die Längsachse . derselben indie Richtung der einfallenden Lichtstrahlen und der Scheitel diesen zu- oder abgekehrt gestellt wird, das, so glaube ich, gilt auch für Farenprothallien. An den oben erwähnten Culturen von Üeralopteris in Nährstofflösungen zeigt sich dieser Einfluss schon an dem Hineinwachsen der Prothallien in die Flüssigkeit bei Beleuchtung von unten. Culturen, die einseitig und von oben beleuchtet werden, zeigen ganz dieselbe Erscheinung: die an der Oberfläche schwimmenden Pflänzchen haben ihre Scheitel fast ausnahmslos dem Lichte zugekehrt, und es wirkt dermassen orientirend ebenso das durch eine Lösung von chromsaurem Kali als das durch eine solche von Kupferoxydammoniak ge- gengene Licht, Graz im Mai 1879, H. Leitgeb. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. Ne 21. Regensburg, 21. Juli 1879. Inhalt, K. A. Hanniger: Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche, (Fortsetzung) — Dr. F. Arnold: Lichenologische Fragmente. — G. Haberlandt: Entgegaung. — Anzeigen. Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche, Von Karl Anton Henniger. (Fortsetzung.) Rosaceae Juss. Bei dieser Familie sollen künsil. Bastardirungen nicht schwer auszuführen sein, wie Gärtner (p. 116) ausdrücklich bemerkt, Betreffs Bestimmung etc. der spontan entstandenen Rosen- bastarde herrscht jedoch eine solche Meinungsverschiedenheit, dass es mir wenigstens unmöglich scheint, eine klare Sichtung zu treffen. Aehnlich verhält es sich mit den Rubus-Bastarden, über welche die Untersuchungen und Beobachtungen trotz der ver- dienstvollen Arbeit Focke’s, Synopsis Ruborum Germaniae, Bremen 1877., schon deshalb nur als angebahnt bezeichnet werden können, da diese Gattung anerkanntermassen gerade diejenigen Pflanzen enthält, welche infolge tellurischer und atmosphärischer Verhältnisse, wie Klima, Boden, Temperatur und Kultur, den mannigfachsten Veränderungen ausgesetzt sind. Dass hier Bastarde möglich sind, kann nicht bezweifelt werden, da Focke mehrere Rubus-Basiarde künstlich erzeugt hat; aber die Frage muss vorläufig noch ferneren Untersuchungen offen bleiben, wann man Bastarde, oder wann man Species an- zunehmen hat, die in ihrem Umfange noch nicht genau erkannt und begrenzt sind. Flora 1879, 21 322 GeumL 1. @. rivale X urbanum G. Mejer. Verbreitet. Posen, Schlesien, Pommern (hohe Graben b. Stralsund, Zinkendorf (Fischer), Brüche b. Oberschlag nahe Triebsees, Güstelitzer Holz, Wendorfer Pfarrgarten, Leuenholz b. Garz auf Rügen, Rappenhagen b. Greifswald und im Parke von Ranzin b. Züssow), Mecklenburg,Schleswig-Holstein (Asstrup u. Ladegard, b. Neuwerk — Prahl), Hannover (Ehr- hart schon 1783), Solling, Jeveri. Oldenburg, Branden- burg, Rheinprovinz(Malmedy, Montjoie u. Aachen), Baden, Würtemberg, Baiern, Nieder- und Oberösterreich, ausserDalmation, Böhmen (Senftenberg, Kl. Skal, Pardubic), Thüringen (Lobenstein zw. Hockerode und Leutenberg). Sachsen (b. Halle a. S. nahe Skeuditz). G. intermedium Ehrh, 2. @. urbanum X rivale G. Meyer. Seltener als vorige und wohl häufig mit ihr confundirt. Posen, Brandenburg, Hannover, Thüringen. 6. intermedium Willd. @. Willdenowü Bueck. 3. @. rivale X monlanum. Sehr selten. Schlesien in einigen Abhängen im Riesen- gebirge (Tausch), z. B. Brunnenberg, Böhmen, Schnee- alpe i. Oesterreich (Hibsch 1876), Gastein, ungarische und galizische Tatra u. i. d, Schweiz (Schleich). G. sudelicum Tausch, @. pyrenaicum Ramond. 6. inclinatum Schleich. G. rivale X Sieversia monlana Wimmer, 4. Geum strieum X urbanum Weiss Flora v. Caymen. Vgl. Schriften der physik.-ökon. Ges. zu Königsberg 1874 p. 39—40, Plicken b. Gminbinnen (Caspary), sonst bloss bei St. Petersburg. RubusL 1. R, oceidentalis X Idaeus Focke. In Deutschland kultivirt, fruchtbar. 2. R. pubescens Wh. et N. X sulcatus Vest. Fruchtbare Stöcke an der Porta Westphalice b. Minden (Banning und G. Braun). \ 3. R. candicans X vestilus Focke. Bei Ems, fruchtbar (Focke 1867). 4. R. cassius X ulmifolius Focke. Genfer See, Aachen. R. patens Merc, 323 5. R. bifrons X caesius Gremli, Beitrg. p. 22. Vom Autor b. Schaffhausen gef. "6. R. rhombifolius X Sprengel? Bocke. Horster Mühle nahe Mennighüffen b. Minden. Vel. Banni im Jahresb. Gymn. Minden 1874. & ang 7. R. macrophyllus X pyramidalis Focke, Im Marsseler Holze b. Lesum nahe Bremen, 8. R. caesius X lomentosus O, Kunize, Verbreitung wie bei R, isment. Vgl, Focke, Synopsis Ru- borum Germ. p. 236 ff, 9. R. Ihyrsoideus X tomentosus O. Kuntze. Rheinthal (zw. Bingen und Coblenz zerstreut), a. R. candicans X tomentosus Focke in Abhandl, b. R. warcialus X iomentosus Wirtgen, ec. R. candicans X superlomentosus Wocke, R. pycnostachys P. J. Muell, nach Focke, (d. R. argyropsis X tomeniosus Focke,. R. iomenlosus X argenieus Gremli, Beitrg.) Vgl. Focke, Synopsis p. 237—239. 10. R. hedycarpus X iomentosus Focke, a. R. pubescens X _tomenlosus. Kühkopf b. Coblenz. R. robustus Wirtg. Herb.? b. R. macrostemon X tomentosus. Bei Schaffhausen (Gremli). R. tomentosus X discolor Gremli, Beitrg. 11. R. bifrons X iomenlosus Focke in Gremli ete. d. R. anomalus P. J. Muell. R. megalhamnus A. Kerner. R. vilkcaulis albiflorus Wirtg. Rheinthal und Nebenthäler. 12. R. vesiitus X tomenlosus Focke. Rheinprovinz um Bertrich. R. beriricensis Wirtg. Herb. Be nohetapos P. J. Muell, et Wirtg, Herb, Rub — amphi . 3. Muell, et Wirtg. Herb, Bub, — chnoostachys Rhen, ed. IL 13, BR. rudis X tomenlosus Gremli, Beitrg. Schaffhausen, — unfruchtbar! 14. R. Kochleri X tomeniosus Focke. Im Morgenbachthale b, Bingen. 21*r 324 15, R. caesius X Sprengelii Focke in Abhandl, Bremen, — unfruchtbar! 16. R. cuesius X egregius Focke, Syn. Zwischen Varel u. Zwischenahn. 17. R. montanus X vestitus Focke. Bei Eupen. 18. R. ulmifolius X vestitus Focke. Aachen (Benning u. Focke), 19. R. bifrons X vestilus. Schaffhausen (Gremli). R, conspieuus P. J. Muell, ähnlich. 20, R. fohosus X. vestitus Focke. Im Lennethale b. Altena, 21. R. pallidus X vestitus Focke, Zw. Hausberge u, Rinteln. 22. R. caesius X veslitus F'ocke. Burgsteinfurt u, Interlaken (Focke.) 23. R. caesius X ihyrsiflorus. Bergkirchen b. Minden, R Eineri A. Kern.? 24. R. bifrons X Koehleri Focke. Morgenbachthal b. Bingen. 25. R. caesius X Idaeus F. W. Mey. & Wirtg. Häufig und durch ganz Deutschland verbr. Vgl, Focke, Synopsis p. 411 ff. Potentilla L. Gärtner hat hier verschiedene vergebliche Basterdirungs- versuche angestellt; nur Herbert hat den Bastard P. alrosanguinea IS X nepalensis künstlich erzeugt. Vgl. Amaryllidacene p. 345 u. 379.”) 1. P. procumbens X replans G. Meyer. Sehr selten und wohl fälschl. als B. angen. Bei Neumünster, Berlin, Guben, Schlesien ()), Sachsen, Thüringen, Pommern (Buddenhagen), Hannover (Burg- wedel), olstein und sonst noch, excl. Bayern. P. mixta Nolte. ") Als erste Nachrichten Uber spont. ?.-Bastarde vgl. Wallroth, Sched. erit. p. 47, Koch in Flora 1841 p. 868, Hampe in Flora 1842 p. 605 u. 6. Meyer, Flora v. Han. 325 2. P. alba X sterikis Garcke. Sehr selten. Thüringen (zerstr.), Braunschweig (im Lechholze), Harz (elt, Stollberg ete.), Tübingen (leg. Hegelm.), Rhein. Angeblich mit keimfähigen Samen und bei Aussaat be- ständig. P. hybrida Wallroth. pP. 5 Auct., non Ram. P. Fragariastrum X alba G. Meyer. 3. P. opaca X verna (?) Haussknecht. Bei Hochdorf, am Herrenrödgen u. am Ettersberge b. Weimar. P. aurulenis Gremli? 4. P. procumbens X silvestris. Selten, z. B. hinter dem Alt-Ruppiner Chausseehause, Die Samen zum grösseren Theile unvollkommen. 5. P. arenaria X argenlea. Posen (Ritschl) = P. sordida Fries? 6. P. cinerea X opaca. Nauen, Driesen u, b.Staykowo (Posen leg. Ritschl).*) Rosa L. 1. R, canina X rubiginosa G, Meyer: Selten in Norddeutschland, — in Thüringen an ver: schiedenen Orten v. Hausskn. beobachtet! — Sehr zerstreut durch ganz Oesterreich. @. R. glulinosa Schultz, Flor. starg. b. R. canina 8 sepium Koch, Syn. R. micrantha X sepium Christ (?). 2. R. canina X gallica Krause, Schles. Ges, 1850. Sehr selten in Norddeutschland, Schlesien und in Niederösterreich. R. Jundzilliang Besser (?). R. psilophylia Rau.? R. canina X pumila Rehb. 3, R. güllica X rubiginosa Krause eod. loco. Sehr selten. R. marginaia Wallr. (nach Wimm. & Kr.) R. tomentosa Sm. e. p. (sec. Neilreich). (9) ®) Auch zw. P. incana und P. verna soll nach Aschers. ein B, vorkommen. 326 4. R. rubiginosa X tomentosa Bhb. Hier und da, sehr selten (Schlesien, b. Krems ete.). Vgl. Rehb. Flor. germ. p. 616 Nr. 3978, R. scabriuscula Baker 217. 5. RB. gallica X arvensis. R. hybrida Schleich. R. gallica hybrida Gaud. Flor. Helv. II, p. 348. R. pumila X arvensis Rehb. Flor. p. 628. R. galiica var 8, y, . Koch, Syn. p. 200. Sehr zerstreut und mit Samen, 6. R. canina X arvensis (repens?) Rehb. p. 624. Auf dem Kahlenberge b. Wien, b. Graz, Salzburg ete. R. systyla Bast. Suppl. 31. Koch, Syn. (9) 7. R. rubiginosa X pomifera Rchb. p. 616. Steiermark, Salzburg, Tirol etc. R. cretica Vest. ap. Tratt. Rosac. IE 83, R. resinosa Sternb. Flora 1826. 8, R. alpina X. canina f. parvifolia Vechtr. Kirchberg b. Landshut in Schlesien. R. Salaevensis Rap. var. Uechirizianag Christ in litt. 9. R. alpina X venusta Strähler. Schlesien (Görbersdorf, leg. Strähler) und Schweiz. R. alpina X_tomentosa Strähler. Verh. bot. Ver. Brandenb, 1875. p. 38 ff. und 1877, p. 36 ff. Rosa vestita Godet f. Strähleri Uechtritz. R. spinulifolia speciosa (silesiaca) Uechtr. Voll: 53, Jahresb. schles. Ges. 1875. 10. R, gallica X Reuters Christ? Auf dem Bremberge b. Jauer, R. Waitziona Rchb. fil.? Pomariae Lindley. Pirus Tourn. R. P. Aria X Aucuparia Irmisch, Selten, Thüringen (), Uckermark, Hessen, Rhein- rov., Vogesen, Baden (Bodınann, Möhringen, Engen), Wartomberg (Reussenstein), Baiern (N), Nö liche Kalk- alpen, Schweiz (Spiezfl.), Tirol (b. Hallj, Obersteierm, Böhmen (Schluckenau u. Rothenhauser Park, angepfl.) Nieder- öster. (onzept. Borbus hybrida L. 327 Pyrus hybrida Smith, brit. 534. Crataegus fennica Kalın. Variet. P. Uuringiaca Ilse.!) 2. P. Aria X torminalis Irmisch. In Bergwöldern, selten. Thüringen (ü, Rheinproy. (Coblenz u. Trier); Wür- temberg (Neudingen nahe Tuttlingen u. Hervelsingen nahe Ulm), Lothringen (b. Metz etc.), Elsass (Andoisheim), am Bisamberge und auf dem Anninger b. Wien, selten um Steyr in O berösterr. (Britt.). Sorbus latifolia Pers., Synops. II. p. 38, Crataegus hybrida Bechstein. Azarolus hybrida Borkhausen. 3. P. commmis X Sorbus Aria. Aria commmis Wenzig, Linnaea 1874, Pirus Bolloilleriana 1. Bauhin. P. irregwaris Münchhausen, Hausvater V. p, 246. Zuerst in Bollviller im Elsass beobachtet. Onagracene Juss. Epilobium L. Wegen der nahen Verwandtschaft der Arten dieser Gattung unterliegt hier die Feststellung und Charakterisirung der Bastarde noch grosser Unsicherheit, auch die von Lasch, Krause u. Haussknecht aufgestellfen Hybriden bedürfen zumeist noch genauerer Begründung. Für die Möglichkeit hybrider Formen spricht hier vor ellem, dass die meisten Epüobium-Arten normal protand, dicho- gamisch sind.?) 1. E. hirsulum X parviflorum Krause. Schlesien (Kadieve b. Hersstadt), Tröbsdorf b. Weimar, db. Pyrmont(Haussk.), Böhmen, Niederösterr, Mähren E. parvifl. X hirs. Rchb. flor. sax.355 und flor. germ. p. 636. E. intermedium Rehb. 2. E. palustre X parviflorum Krause. Driesen (Lasch), Eitersberg _b. Weimar, Oster- berge b.Mündera. D, (Haussknecht), H arz über dem Kloster- % Köhlreuter (Vorl. Nachr, p. 36) und Gärtner (p. 589) erklären sich gegen die hybride Abstammung dieser Pflanze, auch Koch, Syn. UL, versichert: „hybrida certissime non est.“ 2) Vgl. auch Krause, Jahresb. schles. Ges. 1851. 328 grunde, Böhmen im Debrethal b. Bilin, Nieder- und Ober- österreich. „Pollen wenig quellend.* E. parvifior. X pelust. Rehb. Flor. sax. 358, E. palusire X pubescens Lasch, Linnaea 18831. E. palusire X_hirsutum Bchb. wahrscheinl. E. rioulare Wahlbg (?). 3. E. palusire X monianım Krause, Driesen (Lasch), Schlesien am Karlsbrunn im Gesenke und Bierbauden im Riesengebirge, Münder a. D. (Hausskn.) Vgl. Wimmer, Denkschrift schles. Ges, 1853, 4. E. palustre X roseum. Am Osterberge b. Münder a. D. (Hausskun.) 5. E. palustre X telragonum Lasch, Linnaea 1831. Parchwitz und Kleinburgi, Schlesien (Postel u. Krause). An Waldbächen des grossen Süntel bei den Plötzener Stein- kuhlen, feuchte Wälder b. Pyrmont (Haussk.) u. inNieder- österreich. E. palusire X adnatum Hausskn. 6. E. palustre X virgalum Krause. Auf dem Lorbeerberge b. Thannhausen und bei Karls- brunn im Gesenke (Wimmer) unter den Eltern. 7. E. monlanım X parviflorum Neilr. Flora von N.-Oesterr. Schlesien, GrosseSüntel, Osterberg b.Münder a.D,, Ettersberg b. Weimar, Nieder- und Oberösterreich. E. monianum %X. pubescens Lasch, Linnaea 1831. 8. E. monlanım X tetragomum A. Mayer. BEttersberg_b. Weimar, Osterberg b. Münder a. D., Grosse Süntel, Pyrmont in Baumgärten u. am Griesser B erge (Hausskn.). Böhmen zw. Schüttenitz u. Skelitz (bloss mit E. teiragonum) und Uhrfahrsteinwand in Oberösterreich @ritt.). E. monlanım X adnatum Hauskn. 9. E. monlanım X roseum Hausskn, Am Griesser Berge b. Pyrmont. - 10. E. montanım X virgaltum Krause. Auf dem Heuwege über Karlsbrunn im Gesenke ij. Schle- sien (Wimmer). Thüringen am Ettersberge b. Weimar und am Rodensteine (Hausskn.)., Böhmen im Erzgebirge b. Petsch, b. Kommotau (1872) und im Aupagrunde des Riesengebirges (1873 Öelak.), , E. aggregatum Celak, 11. E. montanum X Lomyi Hausskn, Oft in Gesellschaft von adnalum und virgalum am Eiters- berge b. Weimar. 329 12. E. parvifiorum X virgatum. Thüringen b. Cumbach, Eitersberg b. Weimar, Roden- stein und sonst noch (Haussknecht), 13. E. parviflorum X. telragonum. Dietendorf, Gross-Heringen, Tröbsdorf, Osterberg b. Münder a. D., Süntel, Deister. E. parviflorum X adnakım Hausskn. 14, E. parviflorum X roseum Krause. Jehresb, d. schles. Gesellsch. 1851. Schlesien, Thüringen, z. B. Tröbsdorf b. Weimar, b. Hainbucht, im Zeitzgrunde, b. Boda, Ziegenrück und Poska, Gross-Heringen, Ettersberg etc. — am Osterberge b. Münder a. D., Pyrmont (Hausskn.), Posen, Böhmen b. Leipa (1864) und Josephstadt, Nieder- und Oberösterreich (Britt.). E. Enafı Celak. (& E. roseum X pubescens (3 Formen) Lasch, Linnaea 1831. 15. E. roseum X virgalum Krause. Lorbeerberg b. Tannhausen (Wimmer), Petsch und Kommotau (Celak.), Ettersberg_b. Weimar (Hausskn.), Niederüster. E. brachiatum Oelak. 16. E. adnatum X roseum. Langendorf i. Schlesien, Höfchen b. Breslau, Thü- ringen b. Gross-Heringen und b. Pyrmont (Hausskn.). E. roseum X telragonum Krause. (Fortsetzung folgt.) Lichenologische Fragmente, Von Dr. F. Arnold. XXI. X. Lichen diffusus Web. äpie. (1778) p. 250. Die Verwirrung, welche bezüglich dieser Flechte entstanden ist, dürfte durch Weber selbst herbeigeführt worden sein, welcher I. c. als L. diff. eine andere Flechte beschrieb, als er hierauf an die dea- maligen Lichenologen vertheilte. Die Beschreibung: L. diff., imbricatus, fronde lineari-multifide in centro pulverulenta, versus margines scutellifera ; color constanter ex glauco albescens 330 und noch mehr die Stelle in der Deser. 1. c.: in eentro super- fieiei superioris pulverulentus est, nullis seutellis obsitüs, pulve- rulentague materia ita obdueitur, ubnullum laciniarum vestigium appareat; ubi pulverulenta materia desinit, scutellae emergunt, passen genau auf die spätere P. aleurites Ach., Körb., Th, Fries; nicht gut auf P. hyperopla Ach., Körb., Th. Fries und keinenfalls auf P. ambigua (Wulf.). Weber p. 250 bemerkt: ad truncos putridos leetum prope Borckenkrug misit Salzwedel und trennt die ihm neue Flechte vom Lich. saxat., oentrif. und siellaris mit dem Beisatze ab: dubio propono plantam, eujus pauca mihi sunt specimina. Es ist nicht unmöglich, dass Dickson ein Original dieser Weber’schen Pflanze von Borekenkrug vor Augen hatte, da er im Fase. Plant. Crypt. III. (1793) p. 17 als Lich. dif. Web. Goett. p. 250 eine Flechte in palis anfiquis, in Croft Castle Park beschreibt und auf tab. 9 fig. 6 abbildet, welche zweifellos der späteren P. aleurites Ach., Körb., Th. Fries entspricht. Es folgt diess hauptsächlich aus E. Bot. (1801) tab. 858, indem hier, wie aus dem Texte zu entnehmen ist, die Flechte von Croft Castle ceolorirt abgebildet erscheint. Andererseits haben Hoffmann, Acharius undSchrader für den L. dif. Web. diejenige Flechte gehalten, welche Wulfen in Jacqu. Coll. (1790) IV. p. 239, tab. 4 fig.2 als Lich. ambiguus beschrieben und abgebildet hat. Hoffmann, welcher nach dem Citete in der Enum. (1784) p. 70 den L. diff. Web. damals noch nicht gekannt hatte, be- zeichnet denselben sowohl in den PI. Lich. II. (1794) p. 56, als in der Fl. Germ. 1795 p. 155 als synonym mit Lich. ambig. Wulf, Die gleiche Meinung vertritt Acharius (prodr. 1798 p. 117; wniv. 1810 p. 485; syn. 1814 p. 208). Schrader aber hat in seiner system. Sammlung (1799) unter nr. 151 als „Läch- diffusus Web.“ den L. ambiguus Wulf. ausgegeben, wie ich mich durch Einsicht des Schrader’schen Originales im Herbarium Schreber, jetzt k. Staatsherbarium in München selbst über- zeugte; vgl. auch Schaerer spic. p. 468. Anderer Ansicht ist Scherer spieil. (1840) p. 468, welcher den L. diff. Web, spic. 250 für identisch mit P. ambigua (Wulf.) var. albescens Wbg. Fl. Suec. (1826) p. 818 hält. Allein gegen diese Ansicht spricht die Notiz in Hoffm. Fi. Germ. p. 155: Lob. ambigua: in cortice Abiet. lignis. H. 1. Lich. diffusus Web. spic. 250. Colore geCcurit in cinereum vergente. Demgemäss 331 identifieirt Hoffmann zunächst die Weber'sche Pflanze mit ambigus und macht sodann auf die Form mit blassgrauem Thallus, nämlich auf die spätere albescens Wbg., die gegenwärtige hyperopta (Ach.) Körb., Th. Fries aufmerksam. Dass Weber unter seinem Lich. diff. zweierlei Arten ver- einigte, die ursprüngliche im spie, 250 beschrieb und eine zweite befreundeten Lichenologen mittheilte, ergibt sich aus dem Texte der E. Bot. tab. 858: We are obliged to resign the name of diffusus, the plant so called originally by Weber appearing by authentic German speeimens, to be a very different species, Dem Verfasser der E. Bot., welcher die P. aleurites Ach., Körb., Th. Fries abbildete, lag daher eine andere authen- tische, somit von Weber selbst herstammende Pflanze vor Augen: vielleicht die jetzige hyperopfa, wahrscheinlich aber ambigua. Es ist sehr wohl möglich, dass Weber's Herbarium und mit ihm die Exemplare von Borkenkrug noch erhalten sind: ein Blick darauf würde zur Entscheidung der alten Controverse genügen. Keinenfalls kann jedoch als Lich. aleurites Ach. prodr. 117 diejenige Flechte erachtet werden, welche heutzutage als hype- ropta (Ach.) Körb., Th. Fries bezeichnet wird. Denn !von Acharius’ Scharfblicke ist nimmermehr anzunehmen, dass er die Abbildungen von Hoff. Enum, tab. 10 fig. 1, 2 (incol,) und Pl. Lich. tab. 65 fig. 2 (eadem color.); Dicks. t. 9 fig. 6 und E. Bot. 858 in der Lich. univ. p. 484 und syn. p. 208 irrthümlich auf die jetzige hyperopia Körb., Th. Fries bezogen hätte, Ach. hat diese letztere Pflanze sehr gut gekannt und schon im prodr. p. 118 mit den Worten: colore cinereo et glaucescente interdum variat als unbedeutende Form des L. ambiguus bezeichnet, Mit dem selbständigen Namen albescens wurde jedoch die schwedische Pflanze erst nach dem Tode von Acharius (1819) von Wahlen- berg Fl. Suec. (1823) p. 852 versehen. Parm. hyperopla Ach, syn. 208 ist keine schwedische, son- dern eine Schweizer Flechte, welche Ach. von Schleicher empfangen hat. Schaerer scheint sie gesehen zu haben, in- dem er im spieil. p. 469 bemerkt: P, hyp. Ach. syn. p. 208. Schi.! 1815. Da Ach. in der Synopsis p. 208 die Notiz Prodr. p. 118 colore einereo et glaucesc. interdum variat nicht mehr wiederholt, so wäre die Meinung nicht ausgeschlossen, dass er von der Uebereinstimmung dieser Forın mit hyperopla überzeugt 332 war, Allein wahrscheinlicher ist es, dass er auch noch bei der Bearbeitung der Synopsis die schwedische Pflanze als eine un- bedeutende Form der amdigua betrachtete. P. aleur. b. diffusa Ach. univ. 485, syn. 208 ist nicht der Lich. dif. Web., sondern eine unbedeutende Form der aleurites, wie die Bezugnahme auf Hoffm. En. t. 10 fig. 2 deutlich er- kennen lässt. Meines Erachtens dürftesomit die Terminologie von Acharius solange als nicht der ursprüngliche L. dif. Web. von Borcken- krug in einem älteren Herbarium wieder aufgefunden sein wird, den Vorzug verdienen. Insbesondere hat Hoffmann die Bezeichnung Lich. pallescons Enum. p. 66 in den Pl, Lich. III p. 12 selbst wieder aufgegeben. Demgemäss möchte bis auf weiteres folgende Ansicht gerechtfertigt sein: u. Porm. hyperopta Ach. syn. 1814 p. 208; P. amb. albesc. Wbg. Fl. suec. 1823 p. 852, Schaer. spie. 468. J. hyp. Körb., Th. Fries. — P. aleurites Nyl. Scand. 105, Flora 1872 p. 248. ie.: Nyl. Scand. t. 1 fig. 1. exs. Schaer. 376, Körb. 32, Anzi 51, Norrlin Fenn, 34. 2. Lich. ambiguus Wulf. in Jacgq. Coll, (1790) 4. p. 239; — J, diffusa Körb., Th. Fries Scand. 131; — P.ambig. Nyl. Scand. 105, Fiora 1872 p. 247. ie.: Wulf. Jacg. Coll. 4. tab. 4, 2 Hoff, PL. L. t. 40 et 42; Mass. mem. fig. 57, Hepp 858. exs.: Schrad. 151; Funck 418; Fr. Suec. 295; M. N. 449; Schaer. 375; Hepp 858; Rabh. 316; Stenh. 124; Anzi 52; Leight. 373; Mudd. 75; Erb. er. it. I. 66. 3. Parm. aleuriles Ach. prodr. 1798 p. 117. — Lich. pallescens Hoff. En. 1784 p. 84; Lich. diffus. Dicks. fasc. 3. (1793) p. 17; Placodium diffus. Hoff. Pl. L. 1801 p. 12; Platysma diff. Nyl. Flora 1872 p. 248. Cetrar. aleur. Th. Fries Scand. 109. ic.: Hoff. En. t. 10 fig. 1, 2; Dicks. 1. c. tab. 9 fig. 6; Hoff, Pl. L. t. 65 fig. 2; E. Bot. 858; Hepp 859. (Mich. t. 51, XXX. 2 et 5 absque dubio huc non pertinent; deser. p. 94 omnino obstat, Comp. Hoff. En. p. 67 et Fries L. E. p. 62). exs. Funck 398; Fr. Suec. 290; M. N. 739; Schaer, 489; Hampe 44; Hepp 859; Zw. 54: Rabh. 427; Anzi 50; Leight. 47; Mudd. 71; Malbr. 317; Norrlin Fenn. 114; (Dicks. Hort. 23 et Fellm, 95 non vidi). (Fortsetzung folgt.) 333 Entgegnung. In Nr. 21 der „Botanischen Zeitung“ (23, Mai 1. J.) erschien eine mit der Chiffre —1-—- unterzeichnete Recension meiner monographischen Abhandlung über „die Entwicklungsgeschichte des mechanischen Gewebesystems der Pflanzen“, welche — ob- gleich sie ein günstiges Endurtheil fällt — den Unterzeichneten des letzten, allgemeinen Abschnittes, wie überhaupt des Grund- gedankens halber, welcher die ganze Arbeit durchzieht, auf das entschiedenste tadelt. Weil aber dieser Tadel zum grossen Theile auf Missverständnissen beruht, so bedauere ich, denselben nicht ruhig hianehmen zu können, auch desshalb nicht, weil es sich hier thatsächlich, wie von dem Herrn Recensenten richtig bemerkt wird, um „Fragen von principieller Bedeutung* handelt, deren gründliche und möglichst vielseitige Erörterung für die Entwicklung unserer Wissenschaft nur von Nutzen sein kann. Zum Ausgangspunkte seiner Kritik wählt Herr —1— den Schlussabsatz meiner Abhandlung, in welchem nochmals die rein morphologische und die anatomisch-physiologische Betrachtungs- und Eintheilungsweise der Pflanzengewebe in ihren charakte- ristischen Eigenthümlichkeiten einander gegenüber gestellt werden. Der Recensent erblickt hierin einen „Grundirrthum“, nämlich die „Vermengung morphologischer und physiologischer Betrachtungs- weise“. In wie ferne hier eine „Vermengung“ vorliegt, ist mir und wol auch den meisten Lesern meiner Schrift ganz uner- findlich. Ich habe mich ja im Gegentheile durchaus bemüht, die beiden eben erwähnten Betrachtungsweisen scharf aus- einander zu halten, um mich schliesslich desto entschiedener für die anatomisch-physiologische Eintheilung der Gewebe aus- sprechen zu können, Es scheint übrigens der Herr Recensent dieser „Vermengung“ selbst nicht ganz sicher zu sein, denn er gibt sich noch mehrmals die Mühe, den Nachweis zu liefern, dass die Aufstellung von anatomisch- physiologischen Gewebe- systemen gar „keinen rechten Sinn habe. Wenn es auch nicht leicht ist, dem Gedankengange, welchen der Herr Recensent hierbei einschlägt, zu folgen, so will ich es doch versuchen, das Irrthümliche und Unrichtige in seiner Auseinandersetzung aufzudecken, Indem sich Herr —1— vollständig auf den Standpunkt de Bary’s stellt, sagt er zunächst, dass die Unterscheidung von 334 Gewebearten, welche die Grundlage für die Aufstellung von Gewebesystemen bildet, nur eine histologische sein könne; dies „liegt wol auf der Hand“, setzt er bekräftigend hinzu. Professor Schwendener, dessen Ansicht ich vollständig theile, meint aber, dass es noch ein anderes, schärferes Eintheilungsprineip gäbe, als das rein histologische, Dem aufmerksamen Leser des „mechanischen Prineips cte.* konnte diese Auffassung unmöglich entgehen und habe ich dieselbe ja auch in meiner Schrift oft- mals genug hervorgehoben. Vielleicht könnte der Recensent nochmals versucht sein, mich über Schwendener’s Ansichten und Intentionen genauer belehren zu wollen, welch’ letzteren ich seiner Meinung nach offenbar missverstanden habe. Ich weiss nun nicht, ob Herr — 1— wie ich die Gelegenheit gehabt hat, während zweier Semester mit Herrn Professor Schwendener fast täglich im lebhaften persönlichen Verkehr zu stehen und sich mit den Ideen und Anschauungen meines verehrten Lehrers vertraut zu wachen. Hat er diese Gelegenheit nicht gehabt, wie dies aus seiner Recension mit ziemlicher Deutlichkeit her- vorgeht, so kann das Bestreben, mich von Prof, Schwendener möglichst zu separirenund mir nachzuweisen, dassichungerecht- fertigterweise über denselben hinsusgegangen sei, auf den un- befangenen Leser nur eine erheiternde Wirkung ausüben. Von diesem Bestreben geleitet, gelangt Herr —1— zu einer ganz eigenthümlichen Interpretation des „mechanischen Systems*, Er findet an ihm eine ausschliesslich morphologische Seite und identifizirt es in dieser Hinsicht der Hauptsache nach mit dem Gewebesystem der Bastfaserın. Er findet an ihm ferner eine „rein physiologische* Seite, welche in der mechanisch erklärten Anordnung des anatomischen Systems der Basifasern ihren Ausdruck findet, Beide Seiten werden unvermittelt und unabhängig neben einander gestellt und das soll nun Schwen- dener's „mechanisches System“ sein. Der Recensent übersieht debei vollständig, dass nach Schwendener der anatomische oder histologische Bau des Gewebes und seine Anordnung zu einander in innigster Wechselbeziehung stehen, dass diese beiden Momente für die Charakterisirung des Gewebesystems von gleicher Wichtigkeit sind, und dass endlich ein und dasselbe Erklärungsprincip für den anatomischen Bau sowol wie für die Anordnung des Gewebes zu gelten hat, In diesem Sinne will Schwendener das mechanische System als ein einheit- liches anatomisch -physiologisches Gewebesystem aufgefasst 335 wissen; keineswegs aber stellt er sich aufjjenen Standpunkt, welchen der Recensent im Auge hat, Der letztere meint übrigens, dass der Ausdruck „anatomisch-physiologisches Gewebesystem® eigent- lieh gar nichts besage, denn wegen des oben betonten „Causal- nexus® ist thatsächlich jedes im Sinne de Bary's, also nach „rein histologischen Principien unterschiedenes Gewebesystem irgend einer Function vorwiegend angepasst“, in diesem Sinne also „physiologisch“. Das wäre freilich eine recht bequeme Art und Weise zu anatomisch-physiologischen Gewebesystemen zu gelangen! Nur schade, dass die blosse Annahme und Voraussetzung der Concordanz zwischen anatomischem Bau und physiologischer Function noch nicht identisch ist mit dem bis auf's kleinste Detail durchgeführten Nachweise dieser Uebereinstimmung. Hinsichtlich der Terminologie darf ich mich ganz kurz fassen. Zunächst muss ich mich gegen die Entstellung verwahren, als ob ich die Bezeichnung „Bast* bloss desshalb wieder „aufge- wärmt“ hätte, weil dies eben mein „Belieben“ gewesen wäre, Der Herr Recensent wird sich recht wol zu erinnern wissen, dass ich die Beibehaltung dieses Terminus ausführlich und auch mit etymologischen Gründen motivirt habe. Diese Gründe hat er nicht widerlegt, sondern mir kurz und einfach ein unwissen- schaftliches „Belieben“ vorgeworfen. Höchst bedenklich erscheint dem Recensenten ferner meine Erweiterung des Begriffes „Cam- bium®, Indem er dabei unter dieser Bezeichnung ausschliesslich das Bildungsgewebe des Verdickungsringes versteht, perhorrescirt er denn doch in gar zu offenkundiger Weise die geschichtliche Entwicklung des Begriffes „Cambium“., Nägeli und seine Vorgänger haben bekanntlich die obige Auffassung des Cambiums nicht getheilt und ist es wol nicht etwas gar so Unbegreifliches, wenn man sich an die altbewährte Terminologie des soeben genannten Forschers enlehnt, wie ich dies’im vorliegenden Falle gethan habe, Was die von mir neu aufgestellten Begriffe und Bezeich- nungen anlangt, s0 übergehe ich die Polemik gegen dieselben mit der Bemerkung, dass über den Werth und die Zweckmässig- keit solcher Neuerungen noch niemals ein einzelner Recensent entschieden hat, sondern dass das Urtheil darüber netur- gemäss der sich weiter entwickelnden Wissenschaft selbst über- lassen bleibt. 336 Ganz am Schlusse seiner Recension hat Herr —1— noch die besondere Freundlichkeit, mich im Interesse „unseres geliebten Deutsch“ zu ersuchen, künftighin nicht immer „am“ zu schreiben, wo es heissen muss „auf dem“. Ich habe nämlich in meiner Arbeit conseguent davon gesprochen, dass sich am Querschnitte oder Längsschnitte dies und jenes warnebmen und constatiren lasse, Der Herr Recensent hat nun bedauerlicherweise übersehen, dass die Präposition „an® auch noch andere Beziehungen an- deutet, als bloss räumliche uud dass man sich im Deutschen ganz correkt ausdrückt, wenn man sagt, dass sich an irgend einem Dinge etwas beobachten oder erkennen lasse, (Vgl. Jecob u. Wilh, Grimm, Deutsches Wörterbuch, Artikel „an“, p. 286 I, 4) Der Unterzeichnete bittet daher den Herrn Recen- senfen, künftighin im Interesse einer würdigen Kritik etwas vor- sichtiger zu sein in der Ertheilung grammatikalischer Lektionen. 6. Haberlandt, Anzeigen. In J. U, Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben er- schienen : Kryptogamen-Flora von Schlesien. Im Namen der Schles. Gesellschaft f, Vaterländ. Cultur herausgegeben von Prof. Dr. Ferd. Cohn. Band II, Zweite Hälfte: Flechten, bearbeitet von B. Stein, Preis 10 M. Frühererschien: BandI. Gefäss-Kryptogamen, von Dr. H.G. Stenzel; Laub- und Lebermoose, von H, G. Limpricht; Üharaceen, von Prof. Dr. Alex. Braun. 1877. Preis 11M. — Band IL Erste Hälfte: Algen, von Dr. 0. Kirchner. 1878. Preis 7M. Band III. (Pilze, vorn Dr. J. Schroeter) ist in Vorbereitung. v De Unterzeichnete offerirt aus dem Nachlasse des Naturforschers Gnstar allis einige tausend getrockneter tropischer Pflanzen verschiedener Güte, eine Sammlung von Früchten und einige 20 Stück InsektenkästenmitKorkboden vollständig neu, Jens, am 10, Juli 1879. Robert Gernhard. Redacteur: Dr. Singer,” Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F#. Huber) in Regensburg. Ne 22, Regensburg, 1. August 1879. Inhait. Dr. O. Penzig: Die Dornen von Arduina ferox E. Mey. — K. A. Henniger: Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche, . (Fort- setzung.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Neilnge. Tafel IX. U „„‚ö‚ö‚ö‚‚+\)ee Die Dornen von Arduina ferox E, Mey. Von Dr. ©. Penzig. (Mit Tafel IX.) Im vergangenen Herbst fielen mir beim Durchblättern des hie- sigen Garten-Herbariums die getrockneten Zweige einer Apocynacee, der Arduina ferow E, Mey. (= 4. bispinosa hort.), auf durch die eigenthümliche Stellung und Ausbildung, welche die starken Dornen dieses Strauches zeigen. Bei näherer Prüfung stellten sich denn einige bemerkens- werthe Thatsachen heraus, die ich hier, da ich nirgend eine eingehende Notiz über den Gegenstand veröffentlicht gefunden, kurz mittheilen will. Arduina ist eine kleine Gattung der Apocynaceen, Subord. Carissege, mit mehreren strauchigen Arten, meist aus Africa, Vielleicht ist sie mit Recht von neueren Autoren wieder als Untergattung zum Genus Carissa gezogen. Leider habe ich nur eine Art davon, die obengenannte A. ferox E. M. lebend untersuchen können: es lassen sich aber (nach den Beschreibungen Flora 1879. 22 2 338 der Systematiker zu urtheilen) gewiss viele der beobachteten Verhältnisse auch auf andere Arten des Genus beziehen. Arduina ferox E. M. bildet einen niedrigen Strauch von starrem, kugeligem Wuchs und verdient ihren Artnamen „ferox“ sehr wohl durch die Bewaffnung mit zahlreichen spitzen, meist gabeligen Dornen. Der Aufbau der ganzen Pilanze ist ein eigenthümlich sparriger durch stets sich wiederholende Gabelung der Acste. Der Vegetationskörper ist zusammengesetzt aus einer schr grossen Anzahl ganz kurzer Sprosse, die sellen mehr als 5 Internodien haben, Die immergrünen, sehr kurz gestiellen, ovalen, spitzen Blätter von lederartiger Beschaffenheit stehen paarweis gegen- ständig an den Sprossen. Die aufeinander folgenden Blaitpaare stehen deeussirt zu einander, doch nicht mit 90° Differenz, son- dern ihre Medianen schneiden sich etwa unter 120—135°. Durch Drehung der Blattspreiten scheint der Winkel noch stuinpfer. Bas unterste Blaitpaar jedes Sprosses ist sehr klein und rudimentär; oft erreichen erst am 3, oder 4. Knoten die Bläiter die norınale Grösse und Breite der Lamina. — Beiderseits an der Basis der erwachsenen Blätter bemerken wir (Fig. 3 st) ein minutiöses, braunes, trockenes Schüppehen: es sind kleine Nebenblättchen, die nur in der Knospe eine Rolle spielen, dann aber bald vertrocknen und abfallen. . In der Achsel all dieser Blattpaare stehen kleine Laubknospen (l in Fig. 2); dieselben aber wachsen nur selten,und sehr spät aus: meist ihun sie es nur, wenn die Zweigspitze eine Beschädigung erfährt. ‘Nur das oberste Paar der Laubblätter jedes Zweiges lässt regelmässig seine axillären Knospen auswachsen, und da der Scheitel des Sprosses stets bald aufhört, fortzuwachsen, führen diese beiden gegenständigen Seitensprosse die Vegetation fort, wodurch sehr regelmässig pseudo-diehotomische Bilder entstehen. (Fig. 5) Auch diese Achselsprosse bleiben, wie gesagt, stets kurz, und enden ihre Vegetation mit dem 4. oder 5. Nodus, wo wieder zwei neue Geabelzweige aus den gegenständigen Blattachseln hervorsprossen. Dies im Grossen der Aufbau des Strauches. Kommen wir nun zu unsern Dornen. Dieselben stehen an der Spitze jedes Zweiges, anscheinend in gleicher Höhe mit dem letzten Laubblattpaar, zu zweien 339 gegenständig, und mitjenem Blattpear sich rechtwinklig kreuzend. @ig. 1, Fig. 2, Fig. 8, Fig. 5) Diese Stellung erscheint auf den ersten Blick auffallend und schwer erklärlich, da den Dornen die Stützblätter zu fehlen scheinen. Sieht man jedoch genauer zu, so bemerkt man zunächst, dass die Dornen eine Spur höher eingesetzt sind, als das Blatipaar, mit dem sie sich kreuzen: sie entspringen dicht über der feinen eingegrabenen Marcations- Linie, die an jedem Nodus die Basen der gegenüber stehenden Blätter verbindet. Zwischen jener Marcationslinie aber und der Basis der Dornen bemerken wir weiterhin ein ganz kleines borstenartiges Gebilde, dem beiderseits an der Basis ein kurzes braunes Schüppchen ansitzt. (b in Fig. 3, 4, 6) Jene Borste ist nichts weiter, als ein rudimentäres Blatt: die beiden Schüppchen sind dessen Nebenblätter, die wir in dieser Form auch schon bei den Laubblättern gesehen haben, und die Dornen sind die unngebildeten Achselknospen jener Borsten- blättchen. Das leizte Laubblattpaar ist also nicht das oberste Paar des ganzen Sprosses, sondern ist dem Alter nach das zweitjüngste. Das oberste Paar verkümmertjedesmulzuzwei gegenstündigen Borsten, während das oberste Internodium (i. e. zwischen dem Borstenpaar und dem letzten Laubblattpaar) gestaucht, auf ein Minimum redueirt ist, Bemerkenswerth ist auch, dass die Stellungsdifferenz zwischen dem Borstenpaar und dem vorhergehenden Blaitpaar genau 90° beträgt, während wir oben sahen, dass die Laubblattpaare unter sich um einen anderen Winkel differiren. Die Dornen nun haben selten einfach conisch spitze Gestalt, sondern sie sind einmal oder zweimal gegabelt. Es wiederholt sich an ihnen im Kleinen der Vorgang der Stamm-Verzweigung. Sie tragen in der Höhe von einigen Millimetern ein Borsten- paer mit Stipulis (Fig. 1, 3), und dessen Achselsprosse, zu Dornen transformirt, nehmen die Fortsetzung des Hauptdorns in Stelle des verhärtenden, flachen (nicht in eine Spitze ausgehenden) Vegetationspunctes auf sich, Derselbe Vorgang kann sich an den secundären Dornen nochmals wiederholen, und wir haben (Fig. 1, Fig. 5) dann dreifach gegebelte Dormen. Meist freilich bleibt es bei der Doppel-Gabelung. 22%* 340 Auch an den Dornen bemerken wir an jeder Gabelnngsstelle jene eingegrabene Ringfurche, welche die Basen der Blätter (resp. Borsten) verbindet. Der Durchschnitt der Dornen ist genau kreisrund; sie sind lebhaft grün und verhärten ihr Holzgewebe, besonders an der Spitze, sehr früh. Die Spitze speciell wird am erwachsenen Dorn fast metallisch hart und hornartig durchscheinend, Noch ist zu bemerken, dass, so wie in den Achseln der Laubblätter meist zwei Achselknospen (Fig.2 k, k,; Fig. 4 k,) übereinander stehen (von denen die untere jedoch nur selten und sehr spät auswächst) sich auch in den Achseln der Borsten- blättchen zwei übereinander stehende Knospen entwickeln und auswachsen können: wir erhalten dann Bilder, wie sie uns Fig. 4 in d, d, zeigt. Auch zwischen der Basis der Hauptdornen und dem stülzenden Borstenblatt steht oft eine kleine Achselknospe (Fig. 6 8); sie ist nie zum Dorn umgebildet, sondern zeigt die Organisation einer Laubknospe. Indessen habe ich sie nie auswachsen sehen, Oft kommt der Fall vor, dass von den opponirten Achsel- sprossen eines Blattpaares (Laubblatt oder Borste) sich nur einer entwickelt: derselbe wird dann meist schr stark, und es gewinnt den Anschein, als ob er den Hauptspross direct fortsetze, Wie in anderen Apocynaceen (Nerium z. B.) findet sich auch bei Arduina ferox die Neigung oder Fähigkeit, anstatt eines Blatipaares in einzelnen Nodi einen dreigliederigen Quirl her- vorzubringen. Geschieht dies an der Spitze eines Laubsprosses, so sehen wir an jener Stelle zwei dicht übereinander stehende, alternirende Quirle von je drei Blättern: der untere Quirl be- steht aus Laubblättern, der obere aus Borsten. Letztere tragen denn in ihren Achseln drei Dornen, erstere dagegen wieder Laubsprosse. Häufiger findet sich solche Drei-Gabelung nur bei der Verzweigung der Dornen ein, wo dann ein dreigliedriger Quirl von Borsten am Hauptdorn auftritt. Werfen wir nun noch einen Blick auf die anatomischen Verhältnisse, besonders auf den Verlauf der Gefässbündel bei dieser Art Verzweigung. — Der anatomische Aufbau des Stammes von Arduwma ist ganz einfach und weicht in Nichts von dem normalen Dicolylen-Typus ab. Es finden sich keine isolirten Gefässbündel weder in Mark noch in der Rinde: der Holzkörper 341 ist ein einfacher Holzring, der sich aus den Blattspuren zusammen- setzt. Die Dornen zeigen ganz dieselbe Structur, wie der Stamm: zahlreiche, durch schmale Markstrahlen getrennte Gefüssbündel setzen den geschlossenen Holzeylinder zusammen. Es frägt sich nun, wie sich der Bündelverlauf bei dem Vebergang aus dem Stamm in die Appendices, die Dornen, verhält, Dies ist am besten zu erkennen auf einer Serie von Quer- schnitten, die wir durch die Zweigspitze unmittelbar unter der Basis des obersten Laublattpeares führen, (Fir. 11 a—i.) Der Querschnitt des Zweiges zeigt sich je höher desto mehr seitlich zusammen gedrückt, oval; und bald sehen wir, dass sich im Holzring durch das Auftreten von 4 symmetrischen Ein- buchtungen eine Differenzirung herausbildet. (Fig. 11 c. d.) Verfolgen wir dies weiter, so sehen wir nach einigen anderen Schnitten die Einbuchtungen immer tiefer werden, bis sich der Holzring in vier kreuzweis stehende Gefässbündelgruppen trennt (Fig. 11 e. f. g.), von denen zwei opponirte für das oberste Laubblattpaar, die beiden andern für die Dornen bestimmt sind. Diese Gruppen entfernen sich weiter hinauf stets weiter von einander; die des Blattpaares nehmen die gewöhnliche, hufeisen- förmige Gruppirung ihrer Gefässbündel an, und die beiden Gruppen, die für die Dornen bestimmt sind, verschmelzen zunächst (nach Ablösung der Blattspuren [Fig. 11, 4]) in einen zusammen- hängenden Ring, trennen sich aber dann durch Gebelung des Holzeylinders, um einzeln als Hohleylinder (Fig. 11 i) in die Dornen einzutreten. Die kleinen Borstenblätter haben nur einen rudimentären Gefässstrang im Centrum, der bei diesem Verästelungsprocess weiter keine Rolle spielt. Wachsen aber: später die Achsel- knospen der Laubblätter aus, so wird mit dem Eintreten ihrer Gefässbündel in den Stamm das Verhältniss eomplicirter. Man kann auf Längsschnitten durch den Spross-Scheitel in der Me- diane der Dornen (Fig. 6), sowie in der Mediane der Fortsetzungs- sprosse (Fig. 7) leicht erkennen, dass die Gefässsysteme der Dornen und der Laubsprosse sich rechtwinklig kreuzen: der Holzkörper der Dornen jedoch herrscht an der Sprossspitze stets vor, Bei der Verästelung der Dornen nun zeigt sich ganz das oben geschilderte einfache Verhalten — es sind hier nur die 342 zwei gegenständigen Borsten und die Gefässstränge ihrer Achsel- knospen zu berücksichtigen. Was wird nun aus dem Vegetationspunkt der Laubsprosse bei dieser Art Verzweigung? Bei unserer Art ist das oben geschilderte Verhalten desselben, dass er nämlich nach Erzeugung jenes letzten Borstenpaares seine Thätigkeit einstellt, normal und ausnahmslos. Bei anderen Arten jedoch aus derselben Gattung (z. B. Carissa congesta R. W.) scheint der Sprossscheitel auch über jenem Borstenpaar noch weiter zu wachsen und eine neue Serie von Laubblattpaaren zu erzeugen — wenn anders die Fig, von Car, congesta in Wight’s Icones Plantarum Indiae Orientalis (Madras 1850, Vol. IV. tav. 1289) richtig sind. Bei der zweiten von Wight (l. c. tev. 1290) abgebildeten Art, Car. paucinervia DC. findet augenscheinlich dasselbe Verhalten statt, wie bei der von uns behandelten Species; nur ist in der Zeichnung auf die Details nieht Rücksicht genommen. In unserem Falle also, wenn der Vegetationspunkt bald seine erzeugende Thälisskeit einstellt, gehen seine Gewebe schnell in den Dauerzustand über. Die Epidermis bekleidet sich mit der für die ganze Gattung charakteristischen sehr starken Cuticula, und die Zellwände des unterliegenden Parenchymes verdicken sich ziemlich stark: sie werden stark lichtbrechend, und zeigen fast das Ausschen von Collenchymzellen, ohne jedoch deren Reections-Eigenthümlichkeiten zu theilen. Die Zellen des Pa- renchyms sind in der Richtung der Dornen-Mediane gestreckt; sie enthalten in den üusseren Schichten reichlich Chlorophyll und Etwas Stärke; auch Sterndrüsen von oxalsaurem Kalk finden sich in ihnen, wie im Mark häufig. Von Gefässbündeln findet sich keine Spur in dem Vegetationskegel oberhalb der Leitbündel der Dornen. Präparirt man aus einer kleinen, im Frühjahr (Mai) aus- wachsenden Knospe den Vegetationskegel frei heraus, so kann man das Verlalten des letzteren zu den seitlichen Gebilden deutlich verfolgen. Das letzte Laubblattpaar ist schon in der Knospe gu ausgehildet und relativ gross: die beiden Borsten- blättchen darüber sind dagegen erst als schwache Höcker an- gelegt. Mit zunehmendem Alter der Kaospe kann man nun die Entstehung und Entwickelung der ‘Dornen leicht beobachten, (efr, Fig. 8, 9, 10) Zuerst als schwache Höcker (dd) in der Achsel der Borstenblättchen angelegt, überholen sie diese und den schwach gewöülbten Vegetationspunkt sehr baldim Wachsthum. 343 Der Letztere verflacht sich dagegen immer mehr und er- hält mit dem Uebergang in Dauergewebe die Struetur, wie wir sie oben beschrieben haben. Oft, namentlich bei der Verzweigung der Domen, wird der Vegetationspunkt von den Basen der seitlichen Dornen ganz überwallt und bedeckt, dass man dann zwischen den Dornen als Gränze nur eine vertiefte Furche sieht, (Fig. 4 bei m) Erklärung der Figuren von Taf, X Fig. 1. Scheitel eines Laubsprosses von Ardwnaferox, von oben gesehen. — d = Dornen; 1 = Seitenspross; v — Vege- tationspunkt. Fig. 2. Seitenansicht der Spitze eines Sprosses. — bl = Blatt- narbe; k, u. k, = dazu gehörige Achselknospen; d = Dornen; s = secundäre Knospe des Borstenblättchens. Fig. 3. Scheitel des Laubsprosses, etwa 4mal vergrössert, — b = Borstenblatt; st == Stipulae der Laubblätter, Fig. 4, Scheitel des Laubsprosses 3mal vergrössert, Bezeichnung wie in Fig.2 u.3; d, d, primäre und secundäre Seiten- dornen; bei m Ueberwallung des Vegetationspunktes. Fig. 5. Verzweigung eines Laubsprosses, Fig. 6. Längsschnitt durch den Scheitel eines solchen in der Mediane der Dornen, — d == Dornen; b —Borstenblatt; s = secundäre Knospe. Fig. 7. Längsschnitt‘ durch den Scheitel in der Mediane der Fortsetzungssprosse (1). — bl = deren Stützblätter. Fig. 8. 9, 10. Vegetationskegel eines Laubsprosses in verschie- denem Alter. — b = Anlage der Borstenblätichen; d = Anlage der Dornen. Fig. 11 a—i. Serie von Querschuitten durch das Ende eines Laubsprosses unter dem letzten Laubblattpaar. Pavis, Mai 1879, u en . 344 Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche, Von Kart Anton Henniger. (Fortsetzung.) 17. E. alsinefolium X palustre Uechtritz. Oester. bot. Zeitschr. XXIV pag. 240, ebendaselbst. Kerner p. 112, XXVI. Kl. Schneegrube des Riesengebirges, Lehne des kl. Teichs b. Breslau (Krause), Oestl. Karpathen. E. nutans Neilr. E. palustre X alpinum (origanifolium) Krause, E. scaluriginum Wimmer scheint verschieden. E. Krausei Uechtritz v. oben. 18. E. alsinefolium X. telragenum Kerner. Oest. bot. Ztschr. XXVI. p. 112. Im Gschnitzthale in Tirol. E. Winkleri Kerner. 19. Dodonaei X spicatum. B. Mühlen i. Graubünden. OenotheraL. 1. O. bienmis X muricala A. Braun, Verjüngung, p. 46. Vom Autor am Ufer der Dreisam zw. Neuershausen u, Lehen entdeckt. Sehr selten, z. B. b. Magdeburg, b. Char- lottenburg, Welfengarten b. Hannover, Böhmen b. Boden- bach am Elbufer, häufiger b. Tetschen, Oester reich, Tirol. O. Brauniö Doll. Circaea Tourn, 1. C. alpina X luieliana.‘) Sehr zerstreut. Häufig in Schlesien, Posen, Pommern, Thüringen, Böhmen, Hannover und Rheinprovinz, Brandenburg an mehreren Orten, Schleswig b. Flensbur: und Husum (Prahl), seltener auf dem Harze, Nieder-un Oberöster. (Haselgraben b. Linz, Britt.), desgl. im südl. Deutschland und den Alpen. C. iniermedia Ehrh. C, alpina B intermedia Pohl, Tausch. !) Vorstehende Pflanze ist eine räthelbafte Mittelbildung zwischen C. al- pina und ©. Zutefiana und wird deshalb fast allgemein für diesen Bastard angesehen; jedoch finden sich auch hänfig solche Bildungen genz allein oder bloss in Gesellschaft der einen Art, z. B. im Harze bloss mit ©, alpine. 345 Sclerantheae Lk. Seleranthus L. 1. 8. annuus X perennis Lasch. Driesen (Lasch), häufig b. Menz nahe Rheinsberg (Winter), Arnswalde (Warnst); b. Roda im Zeitzerunde in Thüringen (Hausskn.), vielleicht auch b. Ballenstedt am Harze und häufig b. Prag und an anderen weniger beglaubigten Orten. S. inlermedius Kittel. 5. intermedius findet sich auch bei Coblenz (Wirtgen). Früchte sollen selten reifen. Saxifrageae Engl. Saxifraga L. 1. 8. Geum X. rotundifolia Engl. Zuerst von Villars 1793 in dessen Garten cultivirt, dann in mehreren bot, Gärten spontan entstanden oder eultivirt, so z. B. im Berliner. 2. 8. biflora X oppositifoka Engl. a. näher biflera: Schweiz, Tirol (Kerner). b, oppesitifoha: Tirol. 3. $. caesia X aizoides Eng]. a. forma inlermedia: Schweiz, Radstädt. Tauern. b. näher caesia: Tirol, Taucrn, Karpathen, Salz- burger Alpen, auf Isarkies b. Mittenwald. 4. S. aizoides X mulala Girt. (a—y) Baiern (b. Rothenbuch, am Lautersee b. Mittenwald), Schweiz, Tirol. 5. 8. deeipiens X granulata Engl. (a—y) Harz (Bodethal, Treseburg), bot. Garten z. Berlin. 8. granulata X coespilosa Hausskn., (?) Thüringen, Umbelliferae Juss. Hier hat man in Uebereinstiimmung mit Gärtner noch keine Bastarde anfgefunden, nur einige sehen in Helosciadium palatinum F. Schultz einen Bastard aus H. repens X nediflorum weil diese Form in ihren Merkmalen zwischen den beiden letzteren 346 steht, doch wird man auch diesen angeblichen Bastard fallen lassen müssen, da er nicht immer mit seinen vermeintlichen Eltern zusammen gefunden wird. Rubiactae Juss. Galium L. 1. @. verum X Mollugo Schiede p. 64. Schiede fand diesen Bastard 1823 auf einer Waldwiese b. Hessentreisch nahe Göttingen — ohne Samen. Vgl. auch Wallr. Sched. erit. I. p. 508. Durch ganz Deutschland verbr. u. nicht gerade selte n. @, verum X elatum Gren. et Godr. G. elahım X vermm Gren. et Godr, G. erecum X verum Gren. et Godr. G. ochroleucum Wolff. *) 2. G. siivalicum X verum A. Kerner. Oester. bot. Ztschr. 1876 p. 109. Niederösterreich. @. digeneum A. Kerner. Compositae Adans, Die Familie der Compositae soll nach C. H. Schultz bip. — Vgl. Flora 1842 p. 525, p. 683 u. p. 697 — grosse Neigung zur Bastardbildung haben, besonders die Cichoriaceae, ebenso nach Lecog, der noch die Vermuthung ausspricht, dass viele Arten von Alster durch spontano Bastardbefruchtung entstanden sein möchten, was man bei ihrer Fähigkeit und Neigung zu variren wohl annehmen könnte. Dem tritt jedoch Gärtner entschieden entgegen, desgl. Koch (Synopsis), Fries und andere, Das Nähere wird bei den betr. Gattungen angeführt werden, Petasites Tourn. 1. P. albus X officinalis. Am Elbufer b. St. Peter im Riesengebirge, am Aupa- ufer b. Jaromer und b. Falkenau nahe Karlsbad, P. Kablikionus Tausch.) 1) Beide Stammarten stehen so häufig beieinander, dass die Entstehung von Bastarden wohl möglich ist. ®%) Wohl eber eine Art als Bastard, da beide Stammformen einander sehr nahe stehen, besonders die weiblichen auch in der Färbung der Blüten. 347 Erigeron L 1. E. acer X canadensis. Posen (Ritschl) und bei Berlin am Bahnhofe Friedenau (Ruhmer) u. b. Südend (Urban). E. Hylsenii Vatke, Inula L. 1. I. hirta X salieina Ritschl. Preussen, Posen, Schlesien, Thüringen b. Eckarts- berge (Fritze) u. b. Steinbach nahe Bibra (Hausskn.), b. Würz- burg u. Wertheim (Döll. 1859), I. rigida Döll. 2. I. germanica X ensifolia (nach Fenzl), Niederöster. am Leopoldsberge und am Eichkogel b. Mödling nahe Wien, Siebenbürgen, Fünfkirchen, Lem- ber 5 u. 2. 8, Orten (Neilr.). . hybrida Baumgarten‘), Koch (?). 3. I. germanica X salicina. ‘ Mit I. germanica selten zw. Bennstedt und dem Zorgs b. Halle (Fick und Ascherson). 4. I. hirla X ensifola Fritze. Südwesti Polen. 5. I. Conyza X Oculus Christi. Im Bezirk Mautern b. Steinaweg in Niedorüster. (Kerner). Mittlere Bildung und das seltene Vorkommen scheinen für hybride Abstammung zu sprechen, I. suaveolens Jacqu. ähnlich. Xanthium Tourn, 1. X. sirumarium X riparium. Rogätz am Steinort b. Burg, Holzhof db. Neudamm, Angermünde unter Lunow, Driesen, Posener Vorstads u. (9) Küstrin. X. arenarium Lasch.?) ) Koch Syn.: „Semper inter 1. germanicam et ensifoliam ereseit. An igitur proles hybrida?* 2) Vgl. Bot, Zig. 1856 p. 411. 2 348 Achillea L.!) 1. A. macrophylia X Clavenae Aschers. Näher der ersteren Art. Spärlich unter den Eltern z. B. Sextenthal in Tirol (Dumas u. Sadebeck).?) 4A. Dumasiana Vatke, 2. A. macrophylia X moschala. Kanton Wallis, St. Gotthardt- u. St. Bernhardpässe°), an der Furca (Muret), Oberwallis (Lagger). Sicher ein Bastard! helvelica Schleicher. valesiaca Koch Syn. adulterina Leresche exs. in herl. Boissier et Reuter. asplenifolia Leresche. Thomasiana Rehb. fil, Lereschei Schultz bip. Oester. bot. Wochenbl, 1856 p. 301. obscura Th. Fr. Lud. Nees. Suhhiph 3. A. macrophylla X nanc. Unterwasser in Ober-Wallis, A. valesigca Suter. 4 incisa Olaiıv. } vielleicht auch zu 2 gehörig. 4, A. macrophylla X alrala, Oberwallis spärlich unter den Eltern, Mont Bovannaz b, Bex. (Thomas). 4A. Thomasiaona Hall. fil. A. monlana Schleicher. *) 5. A. moschala X Erba rolle, Cogne-Thal südlich von Aosta, Mont Cenis, Piemont. (4. Erba rotta == A. Morisiana Schleicher.) A. Haussknechliana Aschers. Vermuthlich bloss eine Zwischenform. % Vgl. Ascherson, Festschrift zur Feier des 100 jährig. Bestch. der Ges, Naturforschender Freunde zu Berlin 1873 p. 285 ff. 2) Vgl. Oester. bot. Ztschr, 1873 p, 7 ff. %) Nägeli, Sitzungsbericht der bayer. Akadem. d. Wissensch. 1866. I. p. 224, * Von sehr zweifelhaftem Werthe und neuerdings wild nicht wieder ge- funden, v . 349 6. A, moschala X nana, .., In den Alpen Savoyens, der Schweiz und West-Tirols ziem- lich zahlreich; auf dem Bernina im Oberengadin und Oberwallis spärlich (Naeg.). A. moschata 8 hybride, näher moschala Gaud, 4. hybrida Gaud. zwei Pflanzen, eine unser Bastard, die andere eine halbkahle Varietät der A. nana. A. intermedia Schleicher.) 7. A. moschala X. atrala, Kärnthen, spärlich St. Gotthardt (Naeg.). A. moschala Ämprnlata Hoppe 1832 und D, €. Prodr. Anihemis alpına L.? 4. alraia B inlermedia Gaud. (Tirol). Ihr hybrider Ursprung ist noch sehr zu bezweifeln. 8. A. nana X alrala, An der Furca in Oberwallis (Lagger), Piz Padella (Muret), 4A. Laggeri Schultz bip. Oest. bot. Ztsch. 1856 p. 301. Auch diese Pflanze dürfte möglicher Weise bloss eine Abart von A, nana sein. Vgl. (Nr. 6). A. kybrida 2. Gaud. Anthemis L. 1. A. arvensis X lineloria. Hexen-Steinbach in Thüringen (Ruhmer), Höxter in West- falen (Beckhaus) und Buddenhagen in Pommern (Zabel), Harz (Blankenburg und Cattenstedt). A. adulterina Wallr. 2. A. Colula X tincloria. Rüdersdorfer Kalkberge b. Berlin (Bolle), Schmarfendorf b. Sehönfliess (Ruthe) u. i. Thüringen (Anrode nahe Mühl- hausen u. b. Rudolstadt ete. — Hausskn.). 4. Bollei Schultz bip. in litt, 4A. sulohurea Wallr.7? Senecio Tourn. 1. 8, vulgaris X vernalis Ritschl. a) pseudovernalis Zabel. 6) Weylii Vatke, näher vernalis. Unter den Eltern oder in deren Nähe. . Neu-Ruppin (Graberts Garten), b. Arnswalde (hinter dem Kirchhofe — Warnstorf) u. b. Konraden (Paeske), Posen ?) Nach Nägeli (vgl. oben p. 223) scheint ihre hybride Abstammung noch sehr zweifelhaft zu sein. ° . 350 1855, Sorau 1874 (Struve), Seifersdorf und Grünberg in8chle- sien (1875), b, Wilmersdorf nahe Berlin (ß). Schr zweifelhafter Natur sind: 2. S. silvalicus X viscosus, 1a) riesen, Neumark (Lasch), Clebow b, Stettin (Ritschl 5). S. intermedius Wiesb. (Lasch). $. viscidulus Scheele? 3. 8. silvalieus X vulgaris. Neuroda (Grafschaft Glatz) 1859 v. Uechtritz gef. 4, 8. corduatus X Jacobaea. Nicht selten in den nördl. Kalkalpen, zw, Bichlbach u, Heiterwang. 8. Reisackiö Gremblich, 5. 8. incanus X uniflorus Favrat. Simplon, im Ofenthal (Saas) u. am Findelen-Gletscher. Carduus Tours, 1. C. nulans X crispus Sonder. Hier und da unter den Eltern. Neuere Standorte: Altenbreitung en (Ruhmer), Steiger b. Erfurt u. Guthmannshausen b. Cölleda (Hausskn.) in Thüringen; b. Hannover etc. 2. C. crispus X nutans Koch, Stellenweise unter den Eltern, besonders in der Rhein- und Schweizerflora. Baden (Pfohren, Philippsburg u. Mann- heim — Döll. 1837 resp. 1854), München, Hamburg, Thüringen (Arnstadt u. Mühldamm), Hannover, Nieder- öster. (Wien u, b. Cilli), Im 8. O, b. Mering, Cirstum multiflerum Gaud. C, poleanihemos Schleich. u. Döll. C. Stangii Buck. 3. C, nulans X acanihoides Koch. Unter den Eltern hier u. da; neuerdings b. Hannover, Harz, Thüringen (Eitersberg b. Weimar, Steiger b, Erfurt, Guthmannshausen b. Cölleda — Hausskn.). C. orthocephalus Wallr. 4.C. acamthoides X nulans Koch, Hamburg (Sonder), München (A. Braun), Hannover, im 8. OÖ. noch b, Schleissheim, Marquardstein, Mering (Caflisch), Nieder- u. Oberösterreich. 5. C. erispus X acanikoides. Bei Magdeburg, Hannover (Laatzen), Thüringen (Erfart u. beim Greussener Felsenkeller), Kempten, 6. C. acanthoides X defloratus Caflisch, Lechufer b. der Friedberger Lechbrücke, b. Mering u. Kalkberge um Wien. 7. C. erispus X defloralus Holler. Meringer Lechfeld b. Bergen, 8. C. nulans X defloratus Döll. Meringer Lechfeld u. b. Schleissheim, Nieder- öster., Wien, Helenenthal b. Baden (Reichardt u, Juratzka 1858) u. b. Pottenstein (Schröckinger). ©. Brunner: Döll. 8. C, personaia X. cerispus Uechtritz. Kirche Wang im Riesengebirge 1875. 0. erispus var. integrifolia Celak.?%) . 10. C, Personata X defloratus. Thüringen’) Lappa Tourn. Es sollen Bastarde zwischen minor, effieinalis u. iomeniosa vorkommen, doch bedürfen sie noch näherer Begründung. 1. L. offieinalis X tomentosa Ritschl, ‚Posen (Ritschl 1855), Brandenburg, Hannover (!), Tübingen (Hegelmaier), Böhmen (b. Saaz nahe Hrusovan). L. ambigua Celak. L. major B arachnoidea Opitz. 2. L. tomentosa X minor Ritschl, Hannover, Posen am Berdichowoer Damm. L. intermedia Rchb, fil, (9. 3. L. minor X major Nitschke. Dämme an der alten Oder b, Breslau (v. Uechtritz 1875). Ob L, macrosperma Wallr.? ) Wallis. Vgl. Wolf, Indieat, de plantes et de local. ete. pour le Valais en 1874. %) Koch Syn.: Proles hybridae vix definiri possunt. 352 Centaurea L 1. ©. Jacea X phrygia Wimmer, a. C. nigrescens Willd. Koch. Syn, (Näher Jacea, bes. im 8.) B. C. nigra L. austriaca Willd. (Näher prygia). Preussen b. Königsberg u, Danzig, Schlesien zerstreut, häulig in Niederösterr.,, südl. Tirol u. Graubünden. „) ‘Y) Aller Wahrscheinlichkeit nach kein Bastard, da an den Stand- orten dieser Pflanze häufig oder fast stets C. pAryyia fehlt. Wimmer, Flora von Schlesien 1857, sagt dagegen: „Es sei unglaublich wie sich in den Floren immerwährend so durchaus unnstürliche Arten, die doch Niemand zu unterscheiden wisse, js nicht einmal zu hezeichnen vermöge, fortschleppten. Er wisse dieselben nicht senders zu erklären, als dass man hier bloss zwei Arten, €. Jacee u. €. phrygia, annehme, und die übrigen von den Autoren um diese gruppirten Arten nur Bastarde seien. Des historischen Interesses wegen mögen noch erwähut werden: 2.0. solstitialis X, paniculala All. Vgl. All. Flora Ped. I. p. 161. Angeblich bei Augsburg ohne Samen gefunden, und später (?) b. Presburg. L. hybrida L. 3 6. collina X Scabiosa Schiede. Ausserhelb des Gebietes (Triest, Fiume) 1822 beobachtet. ©, sordida Willd, Koch Syn.: „Videtar plante hybrida e ©. Scabiosa et C. rupesiri.“} Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 60. Math.-plıysie. Classe d. k. bayerischen Academie d. Wiss, in München. Abhandlungen. 13. Bd, 2. Abth. München 1879, 61. Ueber die chemische Synihese. Festrede von Dr. A. Bayer. München 1878, 62. Verhandlungen des Botanischen Ver. der Prov. Brandenburg. 20. Jahrg. Berlin 1878. 63. Oudemans, Aanwinsten voor de Flora micologica van Nederland. 61. —, Bijdrage tot de Flora algologica van Nederland, 65. Dr. Liebe, Grundriss der speeiellen Botanik. Berlin, Hirschwald, 1879, 66. 27. und 28. Jahresbericht der Naturhistorischen Ges. zu Hannover. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. Ne 38, Regensburg, 1, August. 1879. EInhnlt, W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Dr. F. Arnold: Lichenologische Fragmente, (Fortsetzung) — K. A. Henniger: Ueber Bastarderzeugung im Pfanzenreiche. (Fortsetzung.) — Personalnschrichten. Addenda nova ad Lichenographiam curopacam. Continustio secunds et tricesima, — Exponit W. Nylander. 1. Omphalaria prodigula Nyl. Thellus olivaceo-nigricans squamulosus, sguamulis firmis subeonvexiuseulis (lalit. 1 millim. vel minoribus), eflusus; apo- thecis rufofusca plans (latit. 0,3 millim. vel minore), margine lecanorino distineto cincta; sporae 8nae ellipsoideae simplices, longit. 0,011—15 millim., crassit. 0,007—-8 millim. Iodo gela- tina hymenialis coerulescens. ö Supra saxa calcarea et arenaria in regione Massiliensi (Taxis et Roux). Species optima accedens versus O. tirunculam Algeriensem, quae haud parum es; minor. Facies fere Lecanorae stixpis L. Suscatoe. Yulgo unienm apothecium in singulis squamulis thal- linis, rarius bina. Squamulae rotundato-difformes. 2. Anema nummulariellum Nyl. Thallus nigricans orbieulari-difformis (lafit. 1—2 millim.), ambitu sublobatus; apotheeis subnigricantia lecanorina (latit. Flora 1879, 23 354 0,2--04 ınillin.); sporae 8nae ellipsoideae simplices, longit. 0911-12 millim, erassii. 0,007--9 ınillim., paraphyses sub- crassiusculae articulatae, Tode gelatina hymcenialis coerulescens. Supra saxa calcarea regionis Massiliensis, Cassis, in Baon Redoun (legerunt Taxis et Roux). Affıne Anemali nummwlerio (DR.) Nyl., sed minus, thalle simplieiore, sporis nonnihil turgidioribus. 3. Lepiogium Massiliense Nyl. Thailus obscure castaneus vel castaneo-Ginerascens, filiformi- divisus, dendroideo-ramosus, subimbrieato-intrieatus, suborbieulari- adpressus, ramulis ambilu dichotomis, teretiusculus (erassit. 0,1—0,2 millim.), apieibus subaeutiuseulis; apolhccia rufescentia (latit. 0,3—0,4 millim.), sporae 8nae (solitae generis), longit. 0,018-—-24 millim,, erassit. 0,010—11 millim, Super lapides et saxa calcarca in regione Massiliensi sat frequenter (Taxis et Roux). Species accedens ad L. (Collemodium) Apalachense Tuck., Nyl. Syn. p. 133, sed minus, thallo filiformi-teretiusculo. Facies fere Parmeliae lanatae * minusculae Nyl, Rosulae thallinae latit. 1—2 centimetrorum. Non est Homodium. 4. Lecanora deflexa Nyl. Thallus einereo-glaucescens tenuissimus subarcolatus ; apo- theeia vitellina plane (latit. 0,2—0,8 millim.), margine thallino concolore integro, vix prominnlo; sporac Bnae oblongae sim- plices, longit. 0,010-—16 millim., erassit. 0,0045-—0,0055 millim, Iodo gelalina hymenielis ilecarum cocrulescons, dein eac vio- laceo-fulveseentes. Supra fragınenta vitrea in insula Oia (ile d’Yeu, Vendee) Galliae occidentalis legit Fourage.) Species notis allatis dignoscenda in stirpe Zeeanorae vilellinae, thallo peculiari et apotheciis faciei biatorinne, Eandem ecru- staccam vitricolam in insula Noirmoutier (Vend6e) legit J. Richard. Vix subjungenda sit L. epicunthae, quae apothecia habet alius faciei. % Supra vitram ibidem Fourage invenit Zecanoram sympageam Ach., uuranfincam |. erythrellam Ach, exziguam Ach., gulucrinam Ach, sudfu- saam f. campestrem Schaer., Leeideam canescentem Ach., alboatram (Hfin.). 355 5. Lecanora subdeflexa Nyl. Bimilis Lecanorae reflexae Nyl. in Bullet. Soc, bot. Fr. 1866, p: 246, sed thallo albido subgranuloso. Sporae Snae simplices, longit. 0,012-—14 millim., erassit. 0,004—5 millim, Corticola in Gallia. Apothecia vitellina immarginata (latit. 0,2-0,6 millim,), eonvexiuscula, Nee margo apotheeiorum proprius nec thallinus ullus. 6. Lecanora superdistans Nyl. Thallus vix visibilis nisi in margine apotheciorum albido vei subvitellino; apotheeia dilute vitellina (latit. 0,5 milliın, vel minora); sporae Snac ellipsoideo-oblongae simplices, longit. 0,011--16 millim., erassit. 0,0067 millim. Iodo gelatina hyıne- nialis coerulescens, Super thallum apotheciaque Lecanorae distantis populicolae (Populi tremuiae) prope Fontembellagueum (Fontainebleau). Species omnino peculiaris, jam statione agnoscenda. Apo- thecia typi maxime soliti in stirpe Lecanorae vitellinae. Bper- Imogonia aeque convenientia, 7, Lecanora superiuscula Nyl. Similis Lecanoroe complanatae Krb. (qualis datur in Arm, Exs. no. 496), sed differens praecipue sporis definite nonnilil majo- ribus, longit. 0,010--14 millim., erassit. 0,007—8 millim. Supra saxa micaceo-schistosa in Scotiae alpe Ben Lawers (Crombie). Spermatia arcuata, longit. 0,018—25 millim., crassit. 0,0006 millim, In L. complanala sporae longit. 0,010--12 ımaillim., crassit. 0,005-—6 millim. (non affinis L. acceplandae, sicut perperam diei- tur in Flora 1879, p. 204). 8. Lecanora subrufula Nyl. Thallus lurido-rufescens squamulosus, squamulis sat tenuibus, subconvexulis, difformibus (latit. 0,5--1,2 millim., crassit, vix 0,2 millim.), contiguis aut subdispersis; apothecia fusca innale difformia, 1—3 in singulis squemulis fhallinis ea obtuse mar- ginantibus; eporac oblongae, longit, 0,004—5 millim., evassit, 0,0015— 0,0018 millim., paraphyses ınediocres bene articulatae. 23* 356 Supra saxa granitica in Gellia oceidentali, Noirmoulier (J. Richard). Aflınis L. smaragdulae (Whinb.), sed apothecis magis evo- lutis, sporis nonnihil majoribus, paraphysibus crassioribus arti- culatisgue. Squamulae thallinae (steriles non visac) inter se contiguae, mutus pressione, variis modis difformes evadunt; apothecia inde saepius oblonga. Forsan hasc subspecies sit L. smarugdulae, at etiam L. rufescenti (Borr.) accedit, sed ea primitiva paraphyses habet ienuiores et sporas nonnihil ininores (longit. 0,003—4 millim., erassit. 0,001 millim.). 9. Lecanora phaeoleucodes Nyl. Fere var. L. erysibes, cui quoad apotheeia subsimilis, sed facie externa L. leucophaeae Flk., ihallo albido areolato-diffracto, apotheciis fuscis biatoroideis immarginatis (latit. cireiter 0,3 millim.), Supra saxa calcarea insulae Lismore in Scotia boreali (Crombie). Accedit versus L. subalbentem Nyl. in Flora 1875, p. 9, quae mox differt thallo non deplanato et apotheciis magis lecanorinis. lodo gelatina hymenialis eoerulescens, dein vinose rubescens (thecae praesertim tinetae). Spermatia arcuata, longit. 0,016—20 millim., crassit. 0,0005 millimn. 10, Lecidea illita Nyl. Thallus subisabellinus vel cinerascenti-pallescens, tenuis vel tenuissimus, spplanatus, areolato-diffractus, areolis angulosis (latit. 0,3—0,5 millim.), hypothallo tenuissimo umbrino-nigro instratus; apolhecia nigra innata minuta (latit. 0,2—0,3 millim.), marginata, centro umbonala; sporae Snac ellipsoideae simplices, longit. 0,012 16 millim., crassit. 0,008—0,011 millim., paraphyses graciles parciusculae, perithecium et unmbo in lamina tenui fusco-nigrieantia, Iodo gelatina hymenialis vinose fulvo-rubescens. Supra schistum argillaceum in Britannia occidentali (Lar- balestier). Arcie affinis L. umbonalulae Nyl. in Flora 1872, p. 365, at thallo magis pallescente, planiore, forsan rite specie distincia. Thallus CaCl extus intusque erythrinose reagens. Apotheeis 1 vel 2 in singulis squamulis thallinis. Hypothecium tenue subincolor. Spermatia acicularia, longit. 0,005—6 millim., crassit. 0,0005 millim,, in sterigmatibus mediocribus simplieibus. 357 11. Lecidea tabidulae Nyl. Thallus nigrescens tenuis vel tenuissimus, inaequalis, sub- dispersus; apothecia nigra minuta plane (latit. 0,2--0,4 millim.), marginatula, infus concoloria; sporae 8nse ellipsoideae, longit, 0,011—16 millim,, erassit. 0,006—7 millim., epithecium sordide eoerulescenti-nigricans, paraphyses non bene discretae, hypothe- eium (cum peritheeio) obscure fuscum (vel rufescenti-fuscum in lamina tenui). Iodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinose fulvescens, Supra saxa quartzoso-arenaria in eAcumine montis scotici Ben-y-gloe (Urombie). Comparanda cum L. deparada Nyl. in Flora 1872, p. 361, quae, practer thallum, differt paraphysibus bene discretis at gelatina hymeniali iodo persistenter coerulescente. Spermatia quidem vidi leviter areuata (longit, 0,012—14 millim,, erassit. 0,0008 millim.), sed forsan spermogoniorum thalli immixti alieni. 12. Leeidea nigrogrisea Nyl. Thallus griseo-cinereus, granulato-areolatus, arcolis subeon- vexis subnitidiusculis, mediocris vel tenuior; apothecia nigra plana, tenuiter margirata (latit. eireiter 1 millim.), vel demum conyexula subimmarginata, intus concoloria; sporae ‚Snac elli- psoideo-oblongae simplices, longit. 0,007—-0,011 millim., crassit. 0,004-—-5 millim., paraphyses subınediocres, epitheeium et peri- thecium nigricantia, hypothecium fuscum. Iodo gelatina hyme- nielis bene coerulescens, dein thecae vinose fulvescentes. Supra saxa micaceo-schistosa in Scotia, Craig Tulloch (Crombie). Species accedens versus L. meiosporam, sporis vero minori- bus jam differens, sin potius accedat ad vieiniam L. fumosae. Thallus nec K, nec CaCl, nec I reagens, Apothecia sat eonferta. Spermatis recte, longit. 0,006—8 millim,, erassit. 0,0006 millim, 13. Opegrapha paraxanthodes Nyl. Thallus pallido-favidus vel virescenti-pallidus, tenuis, sub- laevigatus, minute areolato-rimosus (tritus laete virens); apo- theeia nigra oblonga vel oblongo-linearia (longit. 0,3—0,6 millim., latit. eireiter 0,2 millim.), epithecio rimiformi; sporae Suae ob- longae 3-septatae, longit. 0,023 25 millim., erassit. 0,008—9 millim. (pariete crassulo). 358 Supra saxa calcarea umbrosa in Hiberniae comitatu Gal- way, Achnanure (Larbalestier). Omnino facie Opegraphae zanihodis Nyl. in Flora 1878, p- 245, sod sporis mox dignola. Hae saepius 4-septatae. Iodo gelatina hymenialis vinose fulvo-rubescens, Spermatie reete, longit, 0,005—7 millim,, erassit. 0,0006 millim. 14. Opegrapha devulgata Nyl. Similis fere O. vulgatae et forsan subspecies, spermatüs ar- euatis longit. 0,008—0,012 millim., erassit. 0,0005 millim, Lignicola in Appin Seotiae (Crombie). 15. Opegrapha demutata Nyl. Thallus albus tenuissimus subfarinaceus subdeterminatus; apothecia nigra linearia (longit. cireiter 0,5 millim., latit. circiter 0,2 millim.), subflexa, epithecio angusto vel demum aperto; sporae oblongae 3-septatae, longit. 0,012-—-16 millim., crassit. 0,003—5 millim. Supra saxa Arenaria prope Heidelberg (v. Zwackh). Species videlur propria proxima Opegraphae Decandollei Stzb. Peculiare habet spermatia esse bacillaria, longit. 0,011—20 millim., erassit. 0,001—2 millim., itaque omnino alia quam in ceteris. 16. Endocarpon phaeocarpoides Nyl. Thallus rufescens vel obscure rufescens, rotundatus, adnatus (latit, eireiter 0,5 millim.), sqamulis talibus subsparsis planius- eulis constans; apothecia pyrenio incolore (vel parte super& obseurata); sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,011—14 millim., erassit. 0,0089 millim. Supra saxa arenaria in regione Massilicnsi (Taxis et Roux). Minutie jam distineta species, faciem squamulis thallinis habens apotheciorum quasi Biatorae cujusdum. 17. Verrucaria chlorospila Nyl. Thallus virescens tenuissimus continuus, determinate illinitus; apothecia pyrenio dimidietim nigro, convexiusculo (latit. 0,1 millim.); sporae 8nae bacillares, longit. 0,028—-34 millim., erassit. 0.003 millim. Supra dentem vetustun usini in insula Oie (ile d’Yeu) in Gallia oceideutali (Vend&e), legit Fourage. 359 Affinis videri possit V. iemiferae Nyl. in Flora 1876, p. 237, sed thallo alio et sporis vix sepiatis. Est maxime no- tabilis thallo maculas formante virides parvulas determinatas vel conflaentes (interdum margine subzonato); textura sunt hae maculae omnino sicut Phyllackdium Ktz. vel Phycopeliis Millard., filamentis (erassit. 0,7—0,9 millim.) eomposilae adnatis et inice se lateraliter in membranulaın connatis, granula aurantiaca sparsa in cellulis continentes. Figuram externam ita habet thallus lobuli Ulvae minutulae adglutinatae. Species est facile subgeneris proprii cui nomen conveniat Ulvella, 18. Verrucaria elaeospila Nyl. Thallus olivaceo-umbrinus subopacus tenuissimus conlinuus (maculam quasi formans determinatam); apothecia pyrenio dimidiatim nigro, convexiusculo (latit. 0,15 millun.); sporae 8nae fusiformes 3-septatae, longit. 0,018--21 millim., crassit, 0,004 millim. Supra fragmenta vitres in insula Oia (ile d’Yeu) Galliae occidentalis (Vendee) legit Fourage. Lichen singularis, ut prior Ulvella, apotheeiis Verrucariae chloroticae, thallo membranacce-chroolepogonidico adnalo, Phyl- laclidium Algologorum vel Phyeopeltidem struclura omnino refe- rente, filamentis adpressis lateralitergue membranacee connalis, versus ambitum radientibus. Filamenta haecce cylindracea ar- tieulata connataque totum thallum constituentia 0,007—0,009 millim. crassa, artienlis longit. 0,011—16 millim., chromula vi- rente inspersis guttulis aurantiacis; articuli obsolete depressuli (unde typus gonidialis hie praosens accedit ad plalygonidia). Sic etiam Phyllachdium vel Phycopeltis typum genericum thallinum facile Lichenibus adscribendum offerunt, 19. Verrucaria symbalanoides. Similis V. symbalanee, sed thallo subtiliter ruguloso-sculptu- ratulo et sporis longioribus, longit. 0,014—19 ınillim., erassit. 0,006-—-7 nillim. Supra saxa merine in insula Oia (ile d’Yeu) legit Viaud- Grand-Marais. Forsan est var. Verrucariae symbalange Nyl. Thallus versus lucem visus lineolis eonfertis nigris zebrinus (in V. symbalana lineolis minus evolutis et solis punetulis praesentibus). 360 20. Endococceus exerrans Nyl, Peridia pyreniiformie nigra (latit. circiter 0,2 millim., vel minora) in thallo nigricente tenuissimo disperso; sporae Bnae nigrescentes oblongae 1-septatse, Iongit. 0,010—15 millim., erassit. 0,0035 —0,0045 millim. Iodo gelatina hymenislis vinose rubescens. Supra saxa arenaria in Scotia, Ben-y-gloe (Crombie), Species sporis attenuatis bene distineta, Bed accedit quod thallus contextus obvenit e fllamentis chroolepoideis incoloribus, erassit. 0,018—23 millim., contentu cellularum (quae aeque longae atque crassae) flavescente, Observationes. Omphalaria iniricala Arn. in Flora 1869, p. 254, Exs, 399, aberralione maxime singulari datur taınquam species generis Omphalarıae. Revera autem pertinet ad genus Nemalmostoc Nyl. in Bullet. Soc. bot. Fr. 1873, p. 263, quod nihil commune habet cum Omphalariis, Omphalariae ceteroquin vix genere a Synalissis differunt, nam sicut antea animadrerti texiura ambae conveniunt. Collema diffracum Nyl. Prodr. Gail. Alger. p. 20 facile sit Collemopsis. Addatur epithecium ejus esse fuscescens. Iodo ge- latina hymenialis dilate coerulescens, dein fulvo-Iutescens. Calicium eurtiusculum Nyl. Forsan solum subspecies €. quer- eini, {hallo albido granulato; apotheeiis stipitibus brevibus, ca- pitulis lentiformibus (margine summo albido-pruinoso); sporis longit. 0,006—0,010 millim., erassit. 0,0035—0,0045 miltim. — Super lignum abietinum prope Cantabrigiem in Anglia (Lar- balestier,) Nomine generico Pannularia forsitan separare necesse sit a Pannariis veris species apotheciis bietorinis vel lecideinis. Et tune ad Pannularieos quogue ducerentur Coceocarpiae. Restat ex- tricare an in tribu Pannarieorum locum sumat subtribus Panau- larieorum (quo in casu, ob harmoniam systematicam servandanm, Lecideei subtribum eflicere deberent Lecanoreorum) aut anne Pannulariei satius subtribum forment Lecideeorum. Prius po- tissime adınittendum videtur. Slielineorum quoque subtribum admittere liceat in Sticteis. Hi Inne sisterent Eusticieos (generibus Sicta et Lobaria) atque Sticlineos (generibus Lobarina et Stichina), 361 Lecanora zantholyla dicatur species nonnisi sterilis visa thallo vitellino toto leproso tenui sublobato, ambitu aubefigurato (K purpurascente). Affinis sit I. cirrochroae Ach. In Anglie corti- cola (Holmes.) Lecanora recedens (Tayl.). Jam in Schaer. Enum. p. 87 Leci- dea recedens Tayl. Fi. Hib. II. p. 117, dieitur var. „Lecanorae ci- nereae.“ Rite vero evxaminata invenitur identica cum Lecanora subeineres Nyl. in Flora 1869, p. 82, facillime dignota sporis subglobosis et paraphysibus crassis articulatis. Sub nomine Lecanora alboflaeida Tayl. Fl. Hib. IL, p. 260, in Museo britannico asservatum vidi specimen corticolam (super Genisiam scopariam e Kerry); similis et reactione conveniens-cum Lecanora espallente Ach., at margine thallino apotheciorum di- stinetiore (inde apothecia ei ut in Lecanora varia vel subsimi- lis). Sporas non vidi. Dicatur inversa. -- Quae in Mudd Man. p. 134 indicatur est saxicola alia, L. epanora Ach. ex speeimine Salweii, teste Crombie in litt. Leeidea albocarnea Nyl. in Flora 1876, p. 234, non distin- guendea sit a Lecanora Huichinsiae Nyl. in Flora 1867, p. 326. Nec L. accessitans Nyl. in Flora 1876, p. 306, sit nisi var. ejus- dem thello leproso tenuissimo vel subevanescente. Adest etiam alia var. congregabilis thallo nonnihil vegetiore, tamen tenui, sub- granulato, apotheciis saepe aggregato-acervulalis. Spermatia ar- cuats, longit. 0,014—22 millim., erassit. 0,0005 millim. Quoque ea ad Kylemore leota super saxa locis umbrosis a cl. Larba- lestier. Lecidea latens Tayl. Fl. Hib. II. p. 259, in Schaer. Einumer, p. 72 relata sub „Lecanere alra ver. exigua® est omnino L, syleicela Krb. Lecidea ceonferenda * terrenıda Nyl., supra terram leeta in in- sula Oia (le d’Yeu) a cl. Viaud-Grand-Merais, Thallum habet pallido-einerascontem ruguloso-subeontinuum; apotheeia intus tota albida; sporas longit. 0,007—0,015 millim., crassit. 0,0035 millim. Forsan propria species. Lecidea. syncomista * perpallescens Nyl. Differt apotheciis pal- lidis vel testaceo-pallescentibus, omnino dilutis. In Seotiae in- sula Lismore (Urombie). Lecidea glomerulosa * chloroleprodes Nyl., thallo subleproso effuso continuo. Ad Cantabrigiam corticola (Larbalestier). Lecides perustwa Nyl. in Flora 1879, p. 221, est L. macıda Tayl. Fl. Hib, II, p. 115, 862: Lecides delimis Nyl. in Flora 1873, p. 297, etiam lecta ad Heidelberg a cl. von Zwackh super saxum arenerium umbro- sum. Thallus chroolepogonidieus et CaCl eryihrinose tinctus. Sporee oviformi-oblongee vel oblongae, 2—8-septatae, longit. 0,014-—18 millim., erassit. 0,008--4 millim. Paraphyses sat re- gulares. Forsan satius Opegrapha. — 0. abseondita Fr. fl. et var. dissolda Nyl. in Norrl. Lapp. p. 342 affinis mox differt sporis majoribus, apotheciis planis marginatis, paraphysibus magis irregularibus, Lithographa Larbalestieri Leight. est, quantuın video, Leeidea et dicatur L, alienata, nomine Larbalestieri jam alii Lecideae dato. . Opegrapka Turneri Leight. nomina haud pauca anteriora ha- bet, Nihil obstet quin retineatur nomen OÖ. beivlina Sm. Ad eandem pertinent O. herbarum Mnt., O. calmigena Lib., etc. Forsan Verrucaria subinumbrata Nyl. in Flora 1878, p. 246, jungenda sit cum V. scolinospora. Sporae demum fuscae, minus divisae, longit. 0,020—30 millim., erassit. 0,015—20 millim. Lichenologische Eragmente, Von Dr. F. Arnold. XXI {Fortsetzung.) EM. Lichen candelarius L.: mit Recht hebt Th. Fries Scand. p. 148 hervor, dass die Linnd’sche Pflanze verschiedene Arten umfasst. Der Hauptsache nach ist aber doch Lecan. candelaria Ach. univ. 416, Xanik. Iychnea (Ach.) Th. Fr. Scand, 146 darunter zu verstehen. . &. Ehrhart Beitr. 6 (1791) p. 45 nr, 179 bemerkt: Byssus cundelaris, Lichen candelarius, L. pariel, und L. junip. L. sind nicht bloss dem Alter nach verschieden, sondern wahre Species. Ehr. verweist hiebei auf Leyser halens. n. 1152; liest ınan jedoch in diesem Buche (Flora halens. 1783 p. 281) nach, so findet man nur die kurze Notiz: Byss. candel. primum reliquorum rudimentum, constat simpliei pulvere; Lich. candel. furfure seu crusta tenuis- sima vix foliacea; L. pariel. frondibus centrifugis, durioribus quasi calcareis. Von grösserer Bedentung ist Khr, exs. 126: „Lich, candelarius Hoff.“ an rissiger Baumrinde bei Hannover, 363 Beitr. 6 p. 98. Diese von mir eingeschene, im Herbarium Schreber (jetzt in München) enthaltene;Flechte ist obige L. can- delaris Ach., wie auch Ach., obgleich ihm Ehr, 126 nicht zu Gesicht gekommen war, univ. p. 417 ganz richtig vermuthete. b, Schrader syst. Samml. 150 Iınt als „Lichen candelaris Hoff,“ ebenfalls obige L. candelaria Ach. uusgegeben und Ach. univ, p. 416 hat dieses Exsiccat für seine typische L. cand, be- trachtet. Die im Münchener Herbarium befindliche Flechte Schrad. 150 weicht habituell etwas von Ehr. 126 ab, beide werden jedoch durch hydras kal, sofort purpurroth gefärbt. e. Die Abbildung in Hoffm. Enum. t. 9. fig. 3 umfasst ver- schiedene Formen, von welcher a, b hieher gehören dürften, während fig. c. sin. (der sterile Thallus) vielleicht eine Form von Xanth. pariet, polycarpa Ehr. ist. Aber auch Hoffmann nennt p. 57 die Flechte: Lich. candelarius. d. Für die Aufrechthaltung des Namens eandelaria spricht insbesondere die von Acharius selbst angefertigte Abbildung in Westring Färghistoria (1805) nr. 5. Hier sind sub A,C, D Formen abgebildet, welche nur hieher und nicht zu Xanth. pariet. oder Candel. concolor gebracht werden können. e. Allerdings bemerkt E.FriesL.E. (1831) p. 164: praesens species (P. vitellina Ehr.) e descriptione, loco primario, syno- nymis et praecipue usu evidenter est L. candelarius L.: allein es hat nicht nur Fries p. 162 den Namen viellina (sensu Ehr.) bestehen lassen, sondern Ehrhart, Linn&’s Schüler, hat bereits vor Acharius den Lich. viel. von dem Linne’schen Lach. can- delarius ausgeschieden. f£. Will man, trotzdem dass Khr., Schrad. und Ach. in Bezug auf den Lich. cand. Linn6 übereinstimmen, letzteren Namen nicht beibehalten, so wäre, da viel}. Ehr. nicht mehr mit candel. L. vertauscht werden kann, nur noch Iychnea Ach, meth. 187, univ. 417 übrig: vgl. Nyl. Scand. 107, Th. Fries Seand. 146, Hiemit wird jedoch im Widerspruche mit der Beschreibung von Ach. prodr. 92, meth, 187, univ. 417 eine untergeordnete Neben- form zur Hauptsache erhoben, während der ursprüngliche Linne’sche Namen L. candel. ganz beseitigt erscheint. g. Linn& (lt. Oel. p. 36) hebt hervor, dass die Landleute in Smaland den L,candel. abschaben, um durch dessen Benützung an Festtagen Wachskerzen ähnliche Lichter zu erhalten; vgl. Hoffm. En. p. 59, Fries L. E. 164, Th. Fr. Scand. 148. Meines Erachtens wollte Linn hiebei nicht ein specifisches Merkmal 364 des L. cand. gegenüber dem L. pariel. und Byssus cand, angeben, sondern gelegentlich der Beschreibung des L. cand, erwähnte er nur den Gebrauch der Landleute. Da jedoch bereits Linn6 diese 3 Flechten unterschied und später vom L. candel, (in parietibus, muris, truncis arborum) allmählich vitell. (Ehr.), mu- rorum (Hoff), eoneolor (Deks.) abgetrennt wurden, während Ach. die jedenfalls im Lich. cand. L. enthaltene Parm. candel. meth. 187 in nicht anzufechtender Weise feststellte, so halte ich es für angemessen, die alte Linn &’sche Bezeichnung auch künftig beizubehalten. h. Demgemäss möchte ich die hier einschlägigen Formen wie folgt bezeichnen: 4. Xunthoria candelaria (L. emend. Ach.); Physc. Iychnea (Ach.) Nyl. Scand. 107; X. iych. Th. Fr. Sc, 146; PR. controversa Mass. Koerb. a. thalli lobi magis adscendentes et compacti, aggregato pulvinati, conferiissimi, minus eleganter divisi. ic. Westr. Färglaf. 5. A. (Mich. t, 43 XXI 5: deser. p. 91 ar. 6 non obstat); Hepp 873. exs. Schrad. 150, Floerke 171 A., Fries Suec. 258 (mea coll.); Schaer. 382 dext., 383; Breutel 305 b.; Hepp. 872, 873; Rabh, 372; Anzi 58, b. substellaris Ach. univ. 417, subsiellata Ach, syn. 192: thalli lobi plus minus digitatim divisi, planiores, ad marginem fim- briato sorediiferi. ic,: (Hoff. En. t. 9 fig. 3. a. b.); Westr. Färglaf. 5C; Sturm D. Fl, D, 8, Hepp 871. exs,: Ehr. 126; Funck 518; Schaer. 381, 382 (sin.); Hepp 871; Rabh. 161, 740, 885; Mass. 86 A, B; Anzi 255, 296, 541; Zw. 385, Schweiz. Or. 154; Bad. Cr. 135; Leight. 11. c. Iychnea Ach. meth. 187 (ad rupes); univ, 417 (ad ligna vetnsta, praecipue in saxis et rupibus). ic. Westr. Färgl. 5 D, exs.: pygmaea (Borr.): M. N. 743 d.; Malbr. 318. laceralula Arn. exs. 748. ®. Candelaria concolor (Deks.); Cand. vulg. Mass., Koerb.; Xonth. conc. Th. Fries Se, 147. ic. Dicks, t. 9, fig.8; E. Bot. 1794 (eolor. vitell.; comp. Gre- villea I. p. 160), Hepp 892; Mass, Mon, Blast, fig, 9; Nyl. Scand, fig. 2, 365 exs.: Floerke 171 B; (Fr. Suec, 258 sec, Th, Fr); M. N. " 243 a; Hepp 392; Mass, 61; Rabh. 139; 206 a, b; 887; Anzi m. r, 131; Leight, 12; Trevis. 216; Erb, er. it. 1.191; Malbr. 169, Nach Th. Fr. Scand. 148 und der Beschreibung von Dick- son (fasc, 1793 p. 18: foliolis minutis erectis erispis flavis, seu- tellis ‘concoloribus) steht fest, dass Dicks. unter seinem Lich. coneolor zunächst die vorstehende Flechte verstand; allein die Bemerkung in der Deser.: foliola in plantis adultis lutea zeigt, dass Dicks. die obige candelaria ebenso für eine Form der con- color, wie umgekehrt Ach, diese letztere für eine Form der can- delaria hielt (vgl, univ. p. 416, syn. 192). ‚Die Abbildung in Hoff. En. t. 9. fg. 3. kann nach Hoff, Fl, Germ. (1795) p. 159 nr. 58: foliolis flavis — gegenüber ar. 59: Lobaria concolor: foliolis flavesc. aurantiis wenigstens ad fig. 3 b, e guch hieher zur Candel. concolor gezogen werden, wie denn Hoff. En. 59 bemerkt: L. candel. aetate colorem eleganter flavam in croceum wmutat. Es folgt hieraus, dass Hoff. ebenso wie Dicks. und Ach. beide Arten noch nicht so genau, wie es heut- zutage der Fall ist, unterschieden. Keinenfalls könnte jedoch Lecan. candelaria a. Ach. un. 416 als eoncolor (Cand. vulg, Mass,) angenommen werden, da Ach. seine eigene Abbildung in Westr, 5. A (colore aurantiaco nec flavo) hier citirt. Dill. 1.18 fig.18 B. ist zu undeutlich, als dass sich ermitteln liesse, ob die Abbildung zu candel oder comoolor gehört, (Schluss fogt.) Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. Von Karl Anton Henniger. (Fortsetzung. Cirsium Tourn. Die Existenz spontaner Hybriden unter den Cirsien dürfte wohl jetzt kaum noch in Zweifel gezogen werden, doch wird deren ich E Charakterisirung, da die betr. Formen zu wenig begrenzt sind, und durch die zahlreich vorkommenden Rückschläge sehr erschwert, 366 "Besonders verdient gemacht haben sich um die Deutung der Cirsien-Bnstarde vor allen Nägeli, dann auch Wimmer, Siegert ete, und neuerdings L. M. Treuinfels,') 1. C. eriophorum X lanceolatum Hegelmaior. Seltener. Thüringen (Rttersberg_b. Weimar, Tiefurt u. Mühlhausen — Haussknecht), Baden (Baar — Brunner — u. zw. Grombach uud Treschklingen (Döll 1847) u. Alpecker Port b. Ulm (Cafl). C. inlermedium Döll. 2. C. Ionceolatum X palusire Nägeli. Zürich am Uto (Näg), Lausa in Sachsen (Rchb.), Schlesien (Hartmannsdorf und Ohlau), Moor b. Kochel im 8. 0. (Cafl.), Kitzbüchl (Hausmann, Flora von Tirol p. 484), 3. C. lanceolatum X acade Nägeli. Bei Chambery in Savoyen (Näg.), b. Schaffhausen spärlich (Nöäg.). Zw. Eulau u. Bodenbach (Winkl.), bei Schwedt (Welsewiesen) u.b. Weimar; Schlesien (Strehlen). 4, ©. bulbosum X palustre Nügeli, (D. C.) Zürich am Uto (Naeg.), Elsass, sumpfige Wiesen der ‚Eifel (Giersdorf u. Rommersheim), an der Der b, Ulm, im Dachauer Moos, b. Augsburg, München, Baden (Pfohren, Rheinfläche b. Neureuth, Graben, Huttenheim u. Philippsburg). ‚Bienitz b. Leipzig, Benndorf b. Delitzsch, Öttenhausen bei Greussen, Willröder Forst und Rockhäuser Wald b. Erfurt, Neuhaldensleben (H.) C. semidecurrens Richter, Rchb. C. Kocheanum Löhr, Flora 1842. C. laciniatım Döll, Rhein. Flora. Cnieus palugtris X tuberosus Schiede p. 56.”) 5. C. palusire X rivulare Nägeli, (Schiede). Schweiz, Tirol, U.-Innthal, im8.O, Baden, Baiern, Oesterreich, Böhmen (Kaltwasser b. Braunau, b, Landskron, Grulich Nickel), mährische Grenze etc., — eine zweite Form: Schlesien, N.O. Böhmen ($ruby), Oesterr. (Neuwaldegg, am Traisen etc.). C. subalpinum Gaud. Flora Helv. p. 182. C. Oenanum u. C. Gremblichi Treuinf.’) ı) Vgl. Nägeli, Cirsien der Schweiz 1842 u. Dispositio Cirsiorum Ger- maniae et Helvetiae in Koch’s Synopsis ed. IL Anhang. L. M. Treuinfels, Die Cirsien Tirols, im „Eerdinandeum® für Tirol u. Vorarlberg. 19. Heft Innsbruck 1875. . ®) Reift nach Nägeli Samen, so dass wenigstens die weiblichen Theile als vollkommen fruchtbar betrachtet werden müssen, ®) Es gibt hier alle möglichen Formen, die alle gute Samen reifen. ” 367 6. C. palustre X acaule Hempe, Prodrom, Bei Blankenburg a. Harze u. auf der Schötwiese unter- halb Hüttenrode, aber selten. Bienitz b, Leipzig. Hannover b. Gehrden (Mejer). Strassburg. 7. C. pahıstre X Erisithales Näg. Buchberg b. Scheibbs i. Niederöster., auf dem Sulzbacher Gebirge, b. Bad Neuliaus in Steiermark, aufder Alpe Flanitz in Kärnthen, auf den Steiner und Woheimer Alpen in Krein, Kroatien (Neilr.), Oberöster. um Steyr (Britt.), Tirol (Puster- thal, Gschnitzthal- ete. —- Treuinf.), j ©. ochroleucum All.? €. Huteri Hausm. in herb. 1863, 8. C. palustre X oleraceum Nüäg., (Sch.) Sehr zerstreut durch’s ganze Gebiet. Posen, Schlesien, Pommern, Mark, Harz, Thü- ringen, Hannover, Rhein bisBaden, Baiern, Würtemb,, Niederöster., Böhmen, Mähren, Steiermark, Tirol, C. hybridum Koch. ap. D. C. C. lacleum Schleicher, Koch. Syn. C. parviflorum Heller, D. C. Prod. VI.? C. micranthum Treuinfels? 9. C. arvense X palustre K. Knaf, Oesterreich (mehr. Orte), Böhmen (Flussbeit der kl. Aupa) und Thüringen (Ettersberg b. Weimar — Hausskn. 1864). Hannover (Kirchröder Thurm). C. COhailleti Koch Syn. ©. pannonicum X palusire Koch, Taschenb. p. 291. C. Gelakowskionum K, Knaf, (2) 10. ©. pannoniceum X acaule Näg. Böhmen (Podebrad 1867, 1869, häufig nın Leiimeritz, im Schillingsihale b. Bilin 1852, unter dem Radelstein 1869, eic. — Öelak.), Goitsche in Unterkrain (Näg.). C. Freyerianum Koch, Taschenbuch. 11. C. pannonicum X Erisithales Näg. Krain, Süd-Tirol, Ital. Schweiz, C. Linkianum Löhr, Enumerat, 1852. C. Erisiihaloides Huter 1871. C. polymorphum Dolliner. C, Dolliner Schultz bip. in herb. C, Portae Hausmann 1854. 12. C. canum X oleraceum Näg., Rchb. Fior. Schlesien (!!), Pyritzjin Pommern, Dresden i. Sachsen, Thüringen (früher bei Erfurt, aber nicht wieder gef.), Böhmen (Prag, Zwittau, Jaromer, Weisswasser, Reichstadt, Wettel, Leips, Schüttenitz, Boreslau, Stepanow, Debreb ete.), häufig in Oester- 368 reich (Neupölla, Grossau b, Raab, Gramat etc.), Mähren, Siebenbürgen, Ungarn. Corduus tataricus L. u. Jacqu. Cirsium talaricum Wimm. et Grab. .. 13. C. oleraceum X arvense Nägeli. Eifel (Müllenborn im Oosthale), Sachsen (Bienitz u. Ufer der Weisseritz an der Königsmühle im Plauen’schen Grunde), Schlesien (Breslau, Neisse, Reichenbach), Niederöster. (Gurhofgraben bei Aggsbach -—- Kerner), Tirol (Kitzbüchl im Unter-Innthal — Hausmann, Flora v, Tirol p.484), Zürich am Dto! C. Reichenbacheanum Löhr. 14. C. bulbosum X acaule Nägeli, Schiede p. 61. Böhmen (Lautschin bei Jungbunzlau), Sachsen (Bienitz b. Leipzig), Thüringen (Alperstedt, Willröder Forst b. Erfurt, Tennstedt, Frankenhausen etc), Dessau, Rogütz b. Burg, Neuhaldensleben, Mainz u. Bingen, Rheinpfalz, Baiern, Baden (Mundelfingen), Zürich, Cirsium medium All. C. Zisianum Koch. Syn.*) . 15, C. rieulare X acawe Nägeli. Schweiz (Vallce de Toux).?) C, Heerianum Näg. 16. C. heterophyllum X acawe Nügeli. Feuchte Alpenwiesen. Schweiz (Zermatt), Tirol (Ritten b. Bozen — Treuinf, — auf dem Brenner — Nögeli — u, im Oetzthale). a. ©. alpestre Nöp, näher acaule. b. C. glaucescens Näg., näher heteroph. 1) Tritt an einigen Standorten offenbar hybrid, an andern dagegen ala eonstante Mittelform auf, letztere reift zahlreiche gute Samen. ?) Alle Formen reifen gute Frlichte. (Fortsetzung folgt.) Personalnachrichten. Am 17. Juni wurde das Denkmal Alexander Braun's im k. botanischen Garten zu Berlin enthüllt, wobei Prof, Dr, Eichler die Festrede hielt. Dr. Eduard Beccari, der kühne Neu-Guinea-Forscher, ist von seiner dritten Reise heimgekehrt und hat die Direction des kgl. botanischen Gartens und Museums als Nachfolger Parlatore’s übernommen. Redasteur: Dr. Singer. Druck der F. Nenbauer’schen Buchdruckerel. (F. Huber) in Regensburg. Bi. ee 62. Jahrgang. Ne 24, Regensburg, 21. August 1879. Inhalt. W.J. Behrens: Dice Nectarien der Blüthen, (Fortsetzung) — C. Müller Hal.: Musci Africase orientali-tropieae Hildebrandtiani. — K. A. Henniger: Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. (Fort- setzung.) — Nachrichten. Die Nectarien der Blüthen. Anatomisch-physiologische Untersuchungen Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. (Fortsetzung.) Ergebnisse. In dem vorigen ausführenden Theile wurde dem Leser an der Hand einiger weniger, concreter Beispiele eine Summe von Thatsachen vorgeführt, mit Zugrundiegung welcher in diesem Abschnitte eine methodische Bearbeitung der über die Neetarien gewonnenen Resultate geliefert werden soll, Bei dieser Bearbeitung obiger Beobachtungen wird es häufig nothwendig sein, auf Schriften verwandter Natur einzugehen, enaloge oder gleiche Vorgänge anderer Pflanzenorgane der Betrachtung zu unterziehen, um se jene Resultate mit denen auf anderen Gebieten gefundenen zu vergleichen. Die wenigen, in dem vorigen Abschnitte behandelten Bei- spiele von Nectarien sind, wie bereits angedeutet wurde, nur Flora 1879, 24 « or 370 ausgewählte, einzelne Fülle aus einer grösseren Beobachtungs- reihe und zwar solche, welche unter einander möglichst differiren. Ausserdem wurden sie so gewählt, dass bei dem einen diese, bei dem anderen jene Art von Erscheinungen zur Besprechung kamen. Dadurch wurden einestheils zu viele Wiederholungen vermieden, andorntheils wurde dem Leser in gedrängter Ueber- sicht soviel Material vorgeführt, dass es ihm möglich war, sich eine selbstständige Ansicht über jene Vorgänge zu bilden. Manche Beobachtungen, welche in jenem Abschnitte keine Stelle finden konnten, werden daher in diesem kurz angedeutet werden. &4. Der Name Nectarium. Der Name Nectarium ist als ein biologischer beizu- behalten, wie bereits erwähnt wurde. Das Nectarium ist derjenige Theil einer entomophilen oder ornithophilen Blüthe, welcher den Nectar bereitet und häufig auch secernirt; Neclar ist der meist süsse, von den Insekten als Nahrungsmittel auf- gesucht werdende, von jenen abgesonderte Stoff. Der alte Streit, ob die Nectarien wahre Drüsen seien oder nicht, kann hier füglich bei Seite gelassen werden. Ob dieses der Fall ist, kommt ganz darauf an, wie man den Begriff Drüse definirt; allein es kann doch gewiss die Natur eines Organcs nicht ündern, ob man es dieser oder jener Bezeichnung, die schliesslich nichts als ein Wort ist, unterordnen kann oder nicht, Ich habe daher in dieser Abhandlung den Ausdruck Drüse ge- flissentlich vermieden. Der von Martinet gemachte Vorschlag, die Neetärien glandes fiorales zu nennen, wurde bereits gelegentlich in der historischen Einleitung verworfen, Hütte Martinet sich klar gemacht, wie sehr in der Bestäubungslehre sich der Begriff Nectarium consolidirt hat, so würde er jene Aenderung wohl nicht vorgeschlagen haben, Unter seine Bezeichnung glandes ‚fiorales gehörten dann gleichfalls Narben- und Griffeleanal-Gewebe, vielleicht auch noch andere Blüthentheile, denn auch diese Ge- bilde sind „des organes s6ereteurs de la fleur que !’on ne retrouve pas dans les autres parties de la plante.“ — Uebrigens will Martinet alle Secretionsorgane der Pflanzen mit dem Worte Drüse bezeichnen — er kann sich dabei freilich nicht verhehlen, dass alsdann vielleicht die ganze Pflanze zu einer grossen Drüse werden würde; man sieht hieraus, wohin pedantischer Schema- tismus führen kann, 371 62. Theile des Necetariums. Die Nectarien bestehen, soviel mich die Untersuchungen gelehrt haben, anatomisch fast immer aus mehreren Theilen. Der eine, wichtigste findet sich bei allen Neetarien und ist im Vorhergehenden mit dem Namen Nectariumgewebe be- zeichnet worden. Die den bereiteten Nectar nicht secernirenden Nectarien, also beispielsweise die schon mehrfach erwähnten, zahlreichen Orchideen, deren Nectar von den Insekten behufs Honiggewinnung erbohrt werden muss, , besitzen nur diesen Theil des Nectariums, während die anderen, das Secret auf ihrer Oberfläche darbietenden, ausserdem mit den mannigfachsten Secretionsorganen Ausgestattet sind. Secrefionsorgene und Nectariumgewebe stehen, wie nicht anders zu erwarten, stets in unmittelbarer Berührung mit einander, in nicht wenigen Fällen übernehmen sogar nicht weiter differenzirte Theile des Neetariumgewebes die Function von Seeretionsorganen selbst, — Ausser diesen beiden, anatomisch von dem umgebenden Gewebe verschiedenen Theilen kann physiologisch häufig noch ein ge- wisser, grösserer oder kleinerer Zellcomplex der Umgebung zu dem Nectarium gerechnet werden, welcher durch die vorläufige Aufspeicherung -grosser Mengen fester Reservesioffe, die später bei der Bildung des Nectars betheiligt sind, sich als functioneli zu dem Neeterium gehörend documentirt, &3, Das Neetariumgewebe, Das Nectariumgewebe unterscheidet sich von den umgebenden Gewebemassen fast stets durch Kleinzelligkeit (Ranunculus Ta£.],Fig.2, 4; Agapanthus Tef. IL, Fig.1; Nigella Tat. IL, Fig. 2), so dass sich durch dieses Merkmal die Ausdehnung des Nec- tariums (oder wie es Andere nennen würden, der Nectarium- Drüse) im Inneren eines Blüthentheiles meist mit grosser Schärfe bestimmen lässt (Taf.I, Fig. 4; Taf. IN, Fig. 18). Es enthält in seinem Innern stets einen ihm eigenthümlichen Inhaltsstoff, das Metaplasına, der, an Form und Farbe von dem Inhalte der umgebenden, nicht zum Neetarium gehörenden Parenchym- massen verschieden, die äussere Erscheinung der Nectarien- gewebe um so charakteristischer macht. (Taf. I, Fig. 4, 8, 9; Taf, II, Fig. 2). In allen solchen Fällen, wo von den über In- sekten-Bestäubung arbeitenden Biologen das Nectarium bis jetzt Pi 372 noch nicht gefunden, seine Existenz zweifelhaft und seine Auf- findung von grosser Wichtigkeit ist, kann man daher dasselbe mit Leichtigkeit entdecken, wenn men nach dem Metaplasme- führenden Gewebe sucht. Schon bei oberflächlicher Kenntniss desselben dürfte dieses leicht gelingen, ’) In das 'Nectariumgewebe treten selten Fibrovasalstränge hinein; nur da, wo das Necierium einen eigenen Blüthen- theil, einen Höcker, Zapfen etc. darstellt, findet sich diese Er- scheinung bisweilen (Diervile Taf. II, Fig. 1-3). Die Metaplasma-führenden Zellen sind stets isodiame- trischeParenchymaellen, ihre Gestalt ist meist polyädrisch; seltener ist der Würfel, amı häufigsten das Pentegon-Dodekaöder oder ähnliche Körper (Banunculus, Alchemila, Rhinanihus, Agas- ponthus ete.), auch unregelmässige, keilförmige Gestalten kommen vor (Diervilla, Parnassia), kugelfürmige oder ellipsoidische sind verhältnissmässig selten (Tropaeolum Taf. II, Fig. 14), Die Wände dieser Zellen sind häufig nicht gerade, sondern mmchr | oder weniger gebogen. — Intercellularräume sind wohl bei den meisten der Nectariengewebe vorhanden, oft sind sie jedoch nur sehr klein, so dass sie erst bei starken Vergrössernngen deutlich sichtbar werden, nur selten nehmen sie eine bedeu- tendere Grösse an, Ihrer Gestalt nach sind sie drei- oder viereckig. In Bezug auf die später zu besprechenden, in diesen Ge- weben vorgcehenden physiologischen Erscheinungen ist ausser der Kleinheit der Zellen vorzüglich die physikalische und chemische Beschaffenheit der Zellwände von grosser Wichtigkeit, Ihr Verhalten gegen Clorzinkjodlüösung oder Jod- und Schwefel- säure ist am meisten geeignet, den nöthigen Aufschluss zu geben, zumal das erste Reagenz verdient den Vorzug, da es die zer- störende Wirkung des letzteren nicht besitzt. Die Mehrzahl der Nectariengewebe reagirt mit Chlorzinkjod mehr oder minder deutlich auf Cellulose, bei manchen tritt die Reaction fast momenten ein, bei anderen erst nach kürzerer oder längerer Zeit, nur wenige derartige Gewebe werden durch die Flüssigkeit farblos gelassen. Bei vielen zeigt eine intensive Bläuung die !) Der Verfasser het hierin einige Erfahrung. Er hat unter Anderem auch Herrn Dr. Hermann Müller auf diese Weige den Sitz einiger Nectarien nachgewiesen, z. B. von Crocus und Hyacinthus, über deren Existenz jener berühmte Biologe bis dahin nicht ganz in’s Klare gekommen war, 373 Cellulose im reinen Zustande an, in anderen Fällen deutet eine reinere oder trübere blauviolette Tingirung der Zeilwände auf eine stärkere oder schwächere Mischung der Cellulose mit ihr ähnlichen, bis jetzt aber nieht näher gekannten Stoffen hin. — Wende man eine möglichst concentrirte Chlorzinkjodiösung an, so quellen die Zellhäute etwas und zeigen sich zumal dann als scharf begrenzte, dünne, ganz blaue Linien (Yiola Taf. II, Fig. 13). Es erscheint bei den Neciariumgeweben nach Be- handlung mit Chlorzinkjod nie eine theilweise, auch noch so geringe Gelbfärbung der Wände, so dass dadurch auch nicht die geringsten Spuren einer Verholzung angedeutet werden; auch verdünntes wie concentrirtes Kaliumhydroxyd bringt keine oder doch nur sehr geringe Veränderungen hervor. Die zarten Wände dieser Zellen besthehen also aus der typischen, primären unverholzten Cellulosewand. Die Kleinzelligkeit des Gewebes im Vereine mit der Zart- heit seiner Zellwände werden daher dem Nectariumparenchym einen äusserst hohen Grad von Diffusibilität für die sich in dem- selben befindenden, flüssigen Inhaltskörper verleihen, Selbst da, wo, wie bei Nigella, der Ausnahmefall eintritt, dass die Wände des Nectariumgewebes (zu Gunsten der Festig- keit des ganzen Gebildes) sehr derb sind, selbst da wird der Diffusionsfähigkeit durch das Vorhandensein vieler, grosser Tüpfel kaum Abbruch geschehen. Zellkerne scheinen wenigstens in noch nicht ausgewach- senen oder in Bildung begriffenen Nectariumgeweben stets vor- zukommen; auch wenn der Process der Secretion bereits stattfindet, sind sie meistens noch vorhanden. Ob aber der Zellkern als regelmässiger Bestandiheil ausgewachsener Nec- tariumzellen aller Stadien aufzufassen ist, wurde, als zunächst ausserhalb des Rahmens dieser Arbeit liegend, nicht genauer festgestellt. Ueber die anderen Einschlüsse der Nectariumgewebe wird weiter unten die Rede sein. Ist somit von dem Necteriumgewebe in gewisser Beziehung eine anatomische Definition gegeben worden, so darf dabei jedoch nicht vergessen werden, dass andere Pflanzentheile, an denen sich ein ähnlicher Vorgang der Secretion irgend welcher Stoffe vollzieht, dementsprechend auch einen ähnlichen, mit der Secre- tion auf das Iunigste im Zusammenhange stehenden Bau aufzu- weisen haben. Rauter bei gewissen Drüsen, Martinet und 314 Reinke bei Neetarien an Laubblättern und ich in dem Griffel- kanale einiger Pflanzen (unter dem Namen iela conductrix) haben ganz ühnliche, ähnlichen Functionen dienende Gebilde beschrieben. — So haben wir auch hier in den Neetariumgeweben ein neues Beispiel für die von seiner Function abhängige Form eines "Pflanzenorganes. $4 Epidermis und Cuticula, Die Gewebe der Nectsrien sind in der Mehrzahl der Fälle mit einer cuticularisirten Epidermis bedeckt, dio nicht befühigt ist, in irgend welcher Weise den Austritt des Secretes zu begünstigen. Sie umgibt mit ihrer stark entwickelten, allseitig schliessenden Cuticula das Gebilde als ein Schutzapparat gegen die Ausdünstung der wüsserigen Inhaltsstoffe des darunter liegen- den Gewebes und dürfte so keine geringe Ursache darstellen für den hohen Turgor der im kleinzelligen Nectariumgewebe eingeschlossenen flüssigen Componenten des später sich bilden- den Nectars. In dem Falle allerdings, wo die oberflächliche Zelischicht des Nectariums, vollständig Cuticule-los, als Diffusions-Membran für das austretende Seeret wirkt, und in einen zweiten, wo unter Oollagenbildung die Cuticula gewaltsam gesprengt wird, und auf diese Weise der Nectar austritt, ist jener Schutz wenigstens theilweise nicht vorhanden; diese Beispiele sollen in dem Abschnitte „Seeretionsorgane“ zur Besprechung kommen. Die Zellen der Epidermis besitzen stets eine mehr oder minder kubische Gestalt, mit oft gerundeten Aussen- und Innen- wänden (Diervilia Taf. III, Fig. 4; Tropaeolun Taf. III, Fig. 14, 17, 18; Anthriscus Taf. V, Fig. 8, 10, 11), oder sie sind platt tafeförmig (Viola Taf, IL, Fig. 14) und nicht selten in ihrem oberen Theile zu innen hohlen Höckern aufgetrieben (Diervilla, Viola, Aralia Taf. II, Fiy.20), Die Aussenwinde der Epidermis sind häufig sehr stark verdickt. Alle Wände nehmen mit Chlor- zinkjodlösung meist eine violeite oder bläuliche Färbung an (vgl. Tropaeolum). Die allgemein unter dem Namen Cuticula bekannte Ver- korkung der Epidermis bedekt ihre Oberfläche continuirlich als eine dünnere (Diervila) oder dickere (Tropaeolum) Lage. Sie ist auf der Ansicht ziemlich glatt und eben (Diervilla) oder zart streifig (Tropaeolum, Parnassia), bald mit regelmässigen oder 375 unregelmässigen, - bisweilen hin- und hergewundenen (Fiole, Aralia) und wirr durch einander laufenden (Umbelliferen) Leisten versehen, Mit Jod-Jodkaliumlösung und Chlorzinkjod nimmt die Cuticula die characteristischen gelben oder braungelben Färbungen an, Anilintinetur färbt sie rein blau. Es lassen sich jedoch häufig mehrere (zwei bis drei) chemisch von einander unterscheidbare Schichten derselben erkennen, welche mit den genannten Ree- gentien verschiedene Fürbungen geben (vgl. z. B. Tropaeolum). Die Cutieula ist, wie oben erwähnt, in allen Fällen für die Inhibirung der Wasserverdunstung von grosser Bedeutung. Diese Membran, welche nach den Untersuchungen neueren Datums, zumal von de Bary'), kleine Theilchen von Wachs und ähn- lichen Stoffe eingelagert und aufgelagert enthält, so dass selbst eine Benetzung derselben mit Wasser nur schwierig stattfinden kann, gestatiet nämlich ihrerseits wohl die Durchdringung mo- lckularer Theile der Harze, Balsame und ätherischen Oele,?) sie ist aber vollständig undurchdringlich für Wasser, Gummi, Schleim, zuckerhaltige Flüssigkeiten u. s. w. Denn in allen solchen Fällen, wo unterhalb der Cuticula Collagenbildungen stattfinden, wird von der sich vergrössernden Schleimmasse die Cuticula entweder sofort gesprengt oder erst zu einer grossen Blase auf- getrieben, worauf alsdann die Zereissung stattfindet.) Eine Diffusion jener Stoffe durch die Cuticula wurde aber bis jetzt nicht beobachtet, und es liegt auch kein Grund vor, eine solche anzunehmen. Daraus geht hervor, dass alle diejenigen Nectarien, deren Epidermis mit einer nicht zerreissenden Cuticula bedeckt ist, zur Ermöglichung des Nectaraustrittes auf ihrer Oberfläche ge- wisse Gebilde, Secretionsorgane besitzen müssen. t) De Bary in Bot. Zig. 1811 a. v. 0. ?2) Hanstein in Bot. Zig. 1868 p. 708, 748. % Vgl. Hansteinl.c,a. v.O.; Reinkelc, av. O, u. oben aus führender Theil. (Fortsetzung folgt.) 376 Musei Africae orientali-tropiese Hildebrandtiani auctore Carolo Müller Hal, Der ausgezeichnete Reisende, dem wir nachstehenden Zu- wachs zu der Bryologia Africana abermals verdanken, hat damit seine freundliche Zusage, auch auf seiner verunglückten Reise zum Kenia der Moose gedenken zu wollen, gelöst. Obschon es nur ein kleines Häuflein ist, so befinden sich doch einige Arten darunter, von denen man an das alte Sprüchwort denken könnte: semper aliquid novi ex Africa, Dies gilt besonders von der neuen Berbula, die, sonderbar genug, an Stelle der weiblichen Geschlechtsorgane eigenthümlich gesteltete und gestielte Brut- knöspchen erzeugt, wie sie mir noch bei keinem anderen Laub- moose vorgekommen sind. Auch das neue Calymperes zeichnet sich durch eigenthümliche Zellensprossungen an seiner Rippen- spitze aus, indem diese Puccinia-artigen Körper Desmidiaceen-artig in eine helle Spitze auslaufen. Die meisten übrigen Arten bringen die von Georg Schweinfurth auf der Nordseite des Aequators im Herzen von Afrika gesammelten Moose wieder in Erinnerung. Sonst hatte Hr. Hildebrandt als Moossammler nur in dem unglücklichen Hamburger Reisenden Roscher in jenen Gegenden, wenigstens in Zenzibar, einen Vorgänger, indem dexselbe dort ein Paar Arten sammelte, welche P.G. Lorentz bekannt machte, 1. Fissidens (Eufissidens) 'pseudo-rufesoens n. sp.; dioicus, laxe cespitulosus flavescens ex sureulo Annotino (anni prioris) emar- eido rufescente innovans simplex breviusculus; folia 7—8-juga remotiuscula, sicca crispatula madore planiuscula latiuscule lanceolato-acuminata, nervo profundius carinsto albido deingue subflavescente excurrente percursa, margine integerrimo supremo apice parum flexuoso ubique anguste albide deinque flavescenti- limbats, e cellulis robustioribus rotundatis-viridissimis opaculis dense areolata; lamina vera valde aperta lamins opposita minor truncata, lamina apicalis acutata subfalcata, lamina dorsalis an- gustissime elongate decurrens supra basin plerumque undulata; perich. longiora acutiora angustiore; theca in pedunculo longiu- sculo-flavido deingue rubente flexuoso horizontalis minutes ovalis, flavida, opereulo conico reeto majuseulo, dentibus peristomii dense approximalis tenellis ruberrimis humore valde inflexis densissime trabeculatis scabris, in erure bina tenuissima usque ad medium fissis. 377 Patrie. Africa orientali-tropiea, statio Ndära (Taite) in monte 23000”, Febr. 1877: J. M. Hildebrandt, F. rufescens austro-africanus statura longiore, foliis eirca 15 jugis approximatis, nervis multo erassioribus et magis flexuosis pedunculoque brevi raptim distinguitur. 2. Weisia (Hymenostomum) brachypelma n, sp.; dioica., laxe eespitulosa viridissima breris innovando parum divisa tenella; folia crispata humore laxe patula, e basi vaginata membranacea tenera laxe reticulata pellueida oblongata latiore lanceolato- acuminate, nervo validiusculo flavido profundius carinato in mueronem acıtum brevem exeunte percursa, margine supra basin valde involuta integerrima, e cellulis opaeis viridibus minutis areolata; perich. caulinis similia; theca in pedunculo perbrevi flavido tenui erecta, e collo brevi ovalis flavido aetate pellide fuscata leptodermis ore rubro-annulate, annulo nullo, operculo eonico-rostellato recto, peristomio nullo. Patria: Africa orientali-tropiea, statio Ndära (Taita) monte 2—3000°, Febr. 1877, inter Fissideniem pseudo-rufescentem: J. M. Hildebrandt. Hymenostoma a Cl. Schweinfurth in Africa centrali lecta pedunculis longis jam distant. 8, Bryum (Senodietyum) bulbillicaule n. sp.; cespitulosum hu- - millimum sordide viride tenellum splendidulum simpliciusculum ; caulis perpusillus pro teneritate plantulae validiusculus pur- purascens, supra axilla foliorum bulbillos cellulosos primum ıinutos virides denique majores globosulos veluti verrucosulos brunnescentes gerens, inferne radiculis paucis obtectus; Tolia caulina inferiora remota saepius reflexa, superiora erecto-imbricata patula brevia ortlıodontioidea planiuscula viridia vel rufescentia nitentia, elliptico-lanceolata, nervo tenui carinato flexuoso rufe- scente excurrente brevissime mucronata, apice obsolete denti- eulata, e cellulis laxiusceulis pellueidis chlorophyllo vel utricule primordiali valde flexuoso repletis reticulata. Caetera ignota, Patria. Africa orientali-tropica, regione Taita, Ndära, monte 2--3000°, Febr. 1877: 3. M. Hildebrandt. Hebitus proprius ad Orikodonlium accedens. Species bulbillis descriptis distinctissima, inter Weberas ideoque Bryum annotinum referens. 4, Bryum (Argyrobryum) Taitoe n. sp.; Bryo argenteo similli- mum; axis purpureus; surcnlus tenuis flaceidus valde flexuosus albidissimus; folis caulina erecio-imbricata, e basi cordate ovata 378 margine subinvolula firmiore pulchre chlorophyllosa superne flaceidissima tenerius scariose et albidissime laxius retieulata in pilum parum reflexum albidissimum producta, nervo tenui e basi purpurascenti-decurrente chlorophylloso, apice albescente excurrente carinato percursa integerrima. Caetera ignota. Patria. Africa orientali-tropice, regione Taite, Ndära, cum Philonotula curouda, in monte 2—83000°, Febr. 1877: J.M. Hilde- brandt. A Bryo sequente sureulo tenui Naceido candidissimo, foliis siecitate et humore erecto-imbrieatis nunquam vesiculosis eb squarrosis jam primo intuitu differt, 5. Bryum (Argyrobryum) arachnoideum n. sp.; cespiles densi latissimi humiles sordide viridi-albescentes: surculi axis validus sordide flavescens vel rubens; folia caulina densissime imbricata sureulum julaceumn erassiusculum sistentia humore vesiculoso- turgescentia, rolundato-ovata latiuscula integerrima cochleariformi- concava, nervis validiusculis flavescentibus apice albidis in aristas reflexas elongatas flexuosas arachnoideo-intertextas albidas pro- ductis, cellulis majusculis mollibus subchlorophyliosis laxiu- sculis brevibus apice folii solum membranam albidissimam veluti marginantem sistenlibus, Caetera ignota. . Pairia. Africa orientali-tropiea, regione Ukamba, Kitui, Majo 1877: J. M, Hildebrandt. Bryo argyrotricho ınihi Niamniamiae habitu simillimum, sed pilis folii arachnoideo intrieatis, foliis rotundatis cellulisque in- ferioribus chlorophyliosis distinetum. 6. Calympercs (Hyophilina) caudalum n. sp.; gregarie cespi- tosum perpusillum viridissimum subsimplex; folia parva laxe patula, e basi brevi pellueida cellulis viridissiinis marginata nec limbata longiuscule oblongata obtusata concava undulatula inte- gerrima, nervo'valido viridissimo saepius in columellam robustam corpusculis puceinioideis multi-artieulatis eylindrieis in acumen cuspidatum caudiforme Iıyalinum protractis stellatim dispositis instructam exeunte, ecllulis mimutissimis amoene viridissimis mollibus. Cactera ignota, Patria. Aftica orienteli-tropica, ad stationeım Mombassa, Aug. 1877 1g. J. M. Hildebrandt. Folüs elimbatis mollissimis viridissimis et corpusculis cau- datis raptim ob omuibus congeneribus distineta et pulcherrima specios. 379 7. Entosthodon Hildebrandii n. sp.; monoicus; laxe cespitosus robustus; caulis brevis simplex; folia in rosulam congesia sicci- tate subeircinnato-torta callosinervia, e basi angustiore late spa- thulato-ovata, nervo valido rubiginoso flexuoso in mueronem robustum exeunte pungentissima, regularia parum concava, mar- gine supremo cellulis prominentibus obtusiusculis inaequaliter serrulata, e cellulis majusculis laxis amoene chlorophyliosis reticulata; theca in ped. brevi strieto vel flexuoso flavido dein- que rubente erecta, e collo longiuseulo ovalis medioeris fuscata, operculo depresso-cupulato minuto, peristomio nullo, enlyptra majuscula vesiculosa latere fissa glaberrima, Patris, Africa orientali-tropiea, statio Ndära (Teita) in monte 2--3000°, Febr. 1877: J, M. Hildebrandt. Foliis siccatis veluti eireinnatis barbuloideis, madore mu- eronato-pungentibus capsulaque breviter pedicellata gymnostoma facile distinguendus. 8. Bartramia (Philonohula) curvula n. sp.; cespites tenelli pusilli laxiusculi flavo-virentes; caulis brevis simplex vel apice in ramulos nonnullos brevissimos divisus siceitate apice curvulus humore strietus; folia caulina in axi infero radieuloso laxe di- sposits subsecunda ıninora, in axi supero scnsim densius intri- cate, parva, e basi lanceolata in acumen acutum breviusculum strietiusculum flavidum dentieulatum protracte, margine convexo dense simpliciter serrulate, nervo carinato pro folio validiuseulo flavido exeurrente, cellulis pellucidis laxiuseulis flavescentibus, Caetera ignota. Patria. Africa orientali-tropica, regione Taita, Ndära, monte 23000‘, Febr. 1877: J. M. Hildebrandt. Cum Bryo Teilae commixta, viget. " Philonotulae Comorensi nob. habitu aliquantulam affinis, sed sureulis varie curvulis jam distincta. 9. Barbula (Bulbibarbula) Eubryum n. sp.; cespites lati robusti viridissimi decumbentes; caulis bryaceus tenax robustus mediocris innovando prolifer; folia caulina in spiramı indistinetam horridam contorta vel reflexa vel rosulacea, humore patula apice paulisper recurva, majuscula robusta, hornotina varie complicata et apice undulata, e basi brevi pellucida flavescente laxius reticulata medio cellulis tenerioribus pellueidioribus aetate rubiginosis et emareidis praeditä complicato-oblongata in acumen breve robu- stum producta, margine valde revoluto apice erecto integra sed papillis truncatis brevissimis robustulis aspera; folia anno- 4 2 A 380 tins latiora minus complicata sed magis plana, ut priora nervo valido flavido profunde canaliculato calloso excedente breviter pungentia glabriora; omnia superne e cellulis grossiusculis ro- tundatis areolata, Caeters ignota, Patria. Africa orienteli-tropiea, regione Ukamba, Kitui, Aprili 1877: J. M. Hildebrandt. Species habitu proprio eubryaceo ad Barbulam pilferam inclinans, sectionem propriam sistens gemmulis prolifieis ınaju- sculis opacis ovalibus bulbosis vel pyriformibus peduneulo longiu- sculo pro more spireliter flexo stipitatis loco archegoniorum, Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. Von Karl Anton Henniger. (Fortsetzung.) 17. C. rivulare X heierophyllum Näg, Eine Gebirgspflanze. Schlesien (Volpersdorf b. Neurode, Buchberg, Langwaltersdorf, am Storchberge, Görbersdorf, — am Petersteine nicht mehr!). Oberbaiern (Alpenwiesen), Steier- mark (Bürgersee), Rottenmannertauern und in der Vor- alpenwaldung Padaschnizza des Schneeberges im Karst- ‚ gebirge, in immerhin noch fraglicher Bastard! C. paueiflorum Koch. Syn., Rchb. 18. C. Erisithales X heterophylium Näg. e) Schweiz, Tirol(Vintschgau, am Ritten bei Pemmern, b. Moos in Passeir, Zirler Moos b. Innsbruck, Gsies im Puster- thale. 1) Bozen u. a. d, vor. Standorten), a, näher heterophylium. Cirsium ambigumm AN. 1789, Onicus ambiguus Schleich. 1807. C, Toppeineri Rehb. fil. Icon. XV. 80. b. näher Erisithales. ©. Hausmanni Rchb. fil, Icon. XV. 80. 19. C. rindlare X spinosissimum Näg. Auf Alpenwiesen, am Brenner (Treuinf.), Nieder- öster. (Kerner. Vgl. Verh. des Z. B. Vereins in Wien 1857 p. 573). C. obscurum Kerner in herb.? 20. C. helerophyllum X. spinosissimum Näg. Tirol, Schweiz, Graubünden um Hinterrhein, Cnieus purpureus All. Cn. Cervini Thom, Schleich 1821. Cirsium Hallerianum Gaud. flor, ©. ambiguum ı albidum D. C. c controversum D. ©. N . spinosissimum X alpesire Nüg. a. C. heierophylioides Beate b. C. Autarelicum Villars 1789. e. C. spinosissimoides Ausserdorf in litt, 1868. 21. ©. acaule X spinosissimum Näg, Schweiz, Tirol, C. Guinickianum Löhr, Enum. 1852. 22. C. bulbosum X oleraceum Nägeli, Schiede. Sehr zerstreut. Thüringen (!!), Brandenburg, Sachsen (Prov. u. Königr.), Baden (bes. am Bodensee und auf der Rhein- fläche bis Mainz), Mering b, Augsburg, Lechhauser Moor, Angelberg b. Türkheim und b. München, Elsass. Zürich, Basel etc. Cirsium Lachenalii Koch, Gmel. u. Koch. pro part. ©. inerme Rchb. Flora. C. oleraceum X ramosum Näg. 23. C. oleraceum X bulbosum Näg. Seltener und wohl oft mit 22. zusammen gethan. Bienitz b. Leipzig, Alperstedt und Dossdorf b, Arnstadt in Thüringen, Hannover (9), Zürich (Nägeli.) C. bulbosum ß pallens Wallr.?) 24. C. oleraceum X rivulare Schiede p. 58. Schlesien (), Preussen (Lyck), Sorau. Würtemberg, Baiern, Baden, Juragebiet (bes, um Donaueschingen), Böhmen (von Trübeu bis Schmiedeberg), Oesterreich (N), Tirol, Schweiz. Onieus saanensis Schleich. (vom Saaneniand). Cirsium semipeclinatum' Schi. Flora. ©. praemorsum Michl. bot. Zig. 1820. 25. C. oleraceum X. heierophylium Näg. Schlesien (häufig!), Sachsen (Hammern zwischen Wiesen- thalu. Bärenstein— Reichb.), Böhmen (Böhmerwald, Kuschwarta, u. Tetschen — Öelak.), Tirol(Obernberg und Trins im Gschnitz- thale, Sellrain b. Innsbruck), Schweiz (Näg.). ©. affine Tausch. 26. ©. oleraceum X acaule Hampe. Fast überall gef. Posen {Ritschl). Schlesien (I), Brandenburg, Pom- mern, Harz (Il), sächsisches Voigtland (), Hannover, ') Alle Formen von 22-23 reifen gute Samen (Nägeli). 382 Thüringen (!!), Baden (Schaffhausen u. im Jura), Tirol (Virgen im Pusterthale), Alpen, Schweiz, Böhmen und wahrscheinl. Oesterreich, Mähren, Kroatien etc.. ©. rigens Wallr. 1822, C. decoloratum Koch. Syn) »te. €. Lachenaliä Koch. Syn, } [7° Partie. 27. C. acaule X oleraceum Näg., Schiede. Harz, Thüringen, Hessen, Detmold, Holzhausen, Holzminden, Beverungen, b. Hannover, b. Pyrmont, Pommern, Schlesien, Jura (Balingen, Lauf), Oberstdorf (Alg. Alpen), Zürich. 28. C. spinosissimum X Erisithales Näg. Pusterthalin Tirol. ©. Ganderi Huter in herb. 1865 C. flavescens Koch, Taschenbuch 1844, 29. C. Erisithales X oleraceum Näg. Niederösterreich (Gehnveborge b. Wien u. Eingang in's Steinbacher Thal), Oberösterreich, Szekler Land, Steiermark (Voralpen), Tirol (Kranewittier Klamm bei Innsbruck, Trins im Gschnitzthale), S. Schweiz (Näg.). C. Candolleanum Näg. C. Oenipontanum Tveuinfels. ©. elatum Sauter, Flora 1845 I, 130. 30. C. spinosissimum X oleraceum Nüg. Schwciz b. Bex (Näg.). C. Thomasü Näg.! 31. C. lanceolalum X arvense Wimmer. Schlesien (früher) u. angebl. in Sachsen, 32, Ö. lanceolatum X pannonicum Los, Capodistria. Vgl. Oester. bot. Ztg. 1800 p. 286. 33, C. lanceolatum X oleraceum Wimm. Schlesien (), Posen (Ritschl), Zwickau (Wünsche). Weida, Lechhauser Moor b. Augsburg.') » 34. C. butbosum X rivulare Näg. Häufig in Württemberg mit beiderseitigen Uebergängen, in Baiern (z. B. b. München), Baden (Wiesen der Baar, bos. zw. Geisingen und Donaueschingen — Brunner). C. tuberosum X rivulare A, Braun. €. Brunneri DöN.?) %) Vgl. Koch, Taschenbuch 294, auch oben Nr. 22. Die Existenz dieses Bastardes ist fraglich, ?) Vgl. Flora 1816 Nr. 1. 383 35. C. bulbosum X arvense. Zw. Griesen u. Garmisch, nördliche Kalkalpen. ©. Pronthii Grembl.’) i *36, C. helerophyllum X paueiflorum. Steiermark unter den Eltern im Gotsgraben b. Kallwang und hoher Zinken, C. Juraizkae Beichardt, ?) 37. C. Erisithales X rivulare Rehb. fil, (?) Niederöster. (Plankenstein), Öberüster, (subalpine Gegenden u, b. Ried im Innkreise), 38. C. Erisithales X acaule Schultz bip. Kroatische Schneeberge in Poglizza. (Tommassini 1838) Vgl. Rchb. Flora p. 92. Eine näher acaule stehende Form: C. Tirolense Treuinfels. (Sexten im Pusterthale). 39. C. camum X dissechum Celak. Böhmen (Park von Loutin unter den Eltern — Ascher- son 1869): x €, Aschersonü Celak. 40. CO, canım X pannenicum Schnur. Sert, Nördliches Böhmen, Niederöster., Siebenbürgen.) 41. ©. canum X acaule Winm, Schles. Ges. 1849, Pommern (Pyritz (?), Schlesien (!!) Siogert 1845, Böh- men (Bodenbach, Teplitz, Bilin, Stepanow, b. Komotau 1869, b. Jungbunzlau — Aschorson). ©. acımle X canım Siegert, C. Winklerianum Celuk., Prodromus. 42. C, canım X palusire Wimm. Schlesien (vielfach gef), Sachsen (Gr. Cotta b. Pirna), Böhmen (Chlumee bydz (1867), Jaromer, Bodenbach, Teplitz. Klostergrab, Eisenberg, Roihenhaus, Komotau, Petsch ete.). Bei Wien, am Plattensee, bei Namiest in Mähren etc. ©. Wimmeri Celak. 428. ©. bulbosum X canum Schultz. Bip. Böhınen (Lauischin), Rheinpf. (Deidesh.). 1) Vgl. Oest. bot. Zischr. 1875 pag. 18-23. 2) Vgl. Zool.-bot. Ges. Wien 1861 p. 380, 3) Vgi. Oest. bot. Zig. 1856 p. 55. 384 43, C. canım X rivulare Siegert. Schlesien (Marschwitz b, Ohlau und Seiffersdorf (1850), unter der Wilhelmshöhe b. Salzbrunn (1853), Karfhau b. Strehlen, Dirschel und Gnadenfels, Bleichwiesen bei Wünschelburg etc.), Böhmen. ©. Siegertii Schultz, bip. #44. C. pauciflorum X peolusire Jur. Bei Fellach in Kärnthen.!) C. Reichardiii Juratzke. 45. C. oleraceum X pannonicum Winkler. Auf Wiesen b. Bodenbech in Böhm en.?) 46, C. palısire X heierophylium Wimm. Schlesien häufig, neuerdings bes. b. Görbersdorf, Steinau, Nieder- und Langenwaltersdorf ete, Böhmen (Hoch- waldberge b. Gratzen, Heilbrunn), im Erzgebirge zerstreut an der süchs. Grenze, Steiermark am Fusse des hohen Zinken. ®) ') Zool.-bot. Ges. i. Wien 1859 IL. p. 317. ?) Vgl. Winkl, Lotos 1853 p. 130. #) Ausser den beiden obigen Pflanzen, die mit einem ® versehen sind führe ich hier nur noch als angeblich zunammengesetzte Hybriden auf: *1T. C. Erisithales X AReterophyllum X spinostssimum. a) €. Pustariacum Ausserdorf in litt. 1874. P) C. Kerner? Ausserdorf in litt. 1874, y) €. Aissum Ausserdorf in litt. 1874. 48. €. Erisithales X oleraceum X spinosissimum. €. tryphylinum Treuintels. Vgl. Treuinfels. Cirsien Tirols, Nr. 26, 28 u. 86. Andere Cirsien-Bastarde, die bloss vereinzelt für Tirol oder andere südl. Linder aufgestellt worden sind, glaube ieh übergehen zu dürfen. (Fortsetzung folgt.) Nachrichten. Die k. bayerische Akademie der Wissenschaften in München hat Prof, Dr. de Bary in Strassburg und Dr. Pringsheim in Berlin zu correspondirenden Mitgliedern gewählt. Die 52. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet heuer vom 18—24. September in Baden-Baden statt, Redaeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen ‘Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. N: 25. Regensburg, 1. September 1879 Inhalt. Stephan Schulzer: Mycologisches. — K. A. Henniger: Veber Bastarderzeugung im PJanzenreiche. (Fortsetzung.) — Dr. F, Arnold: Lichenologische Fragmente. (Schluss.) — Mittheilung der Redaction. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Mycologisches von Stephan Schulzer von Müggenburg. Es wäre Zeitverschwendung, weitläufig zu erörtern, wie wichtig es für den menschlichen Haushalt sei, über die Benütz- barkeit der Schwämme, insbesondere für die Küche, im Klaren zu sein. Selten durchblättert ein Laie das Bilderwerk, an dessen Erweiterung ich arbeite, ohne die Frage zu stellen: An was mau essbare Pilze von giftigen unterscheiden könne. Das Interesse hiefür ist unstreitig ein ebenso lebhaftes als allgemeines. Da indessen auf diese Frage noch Niemand im Stande ist, eine andere Antwort zu geben, als, unter allenfallsigem Hinweis auf die Früchte von Prunus Cerasus und Atropa Belladonna, die: dass hiezu absolut die specifsche Kenntniss der essbaren und schäd- lichen Pilzarten nöthig sei, 80 fördert dieses den Absatz solcher Bücher, welche hievon handeln und für das grosse Publikum gewiss zu den allernützlichsten gehören, mächtig. Da verwirren aber selbst in neuester Zeit die widersprechen- den Angaben der Autoren gar oft den Leser. So kann er in dem 1878 erschienenen boten, Jahresberichte pro 1876 von Flora 18%, 25 386 Dr. Just Seite 126 finden, dass der eine Autor, nebst deın Loctarius piperatus Scop., auch Amanila rubescens P. zu den ver- dächtigen, oder doch vom Genusse auszuschliessenden Arten zählt, wärend selbe 10 Zeilen tiefer ein Anderer als essbar bezeichnet. Diesen Widerspruch sucht sich am Ende der Laie dadurch zu erklären, dass ersterer Autor früher schrieb, als der Letztere, und dass erst in der Zwischenzeit die Essbarkeit der Amanita erprobt wurde. — Dem ist jedoch keineswegs so. Schon in Deutschlands Cryptogamenflora 1844 ist die Am, rub. als sehr giftig bezeichnet; auch andere deutsche und italienische Autoren nennen sie giftig oder wenigstens verdächtig, während Oken und Roques angeben, sie werde in Italien und Frankreich verspeist. Krombholz gab den Schwamm Hunden und beobochtete deutliche Vergiftungssymptome, die jedoch während der Verdauung von selbst schwanden. Venturi dagegen nennt ihn absolut unschädlich! Um in diesem Wirrsale Licht zu erlangen, machte ich vor mehreren Decenien an mir selbst Versuche, fand ihn sehr wohlschmeckend und erlittnichtdiemindesteBelästigung Später ass ihn auch alljährlich meine ganze Familie ohne irgend. böse Folgen, und gab ihm, wegen seiner Zartheit, indem er beim Zubereiten fast zergeht, den Namen „Butterschwamm.“ Allerdings nahm ich, wie von allen baldiger Fäulniss unter- worfenen Pilzen, zum Genusse nur junge, unzweifelhaft gesunde, wurmfreie Individuen, Ein ganz sicheres Kennzeichen dieser Species ist die bei voller Entwicklung, besonders aber im Altern, sowohl aussen als innen, wenigstens stellenweise exfolgende indian- oder kupfer- rothe Färbung aller Theile, was bei dem etwas ähnlichen Ag. pantherinus DC. nie der Fall ist. Bei uns sah ich ihn vom Landvolke nirgends benüizen, ob- schon er manches Jahr häufig vorkommt, woran wohl die so eben erwähnte Aehnlichkeit mit dem keineswegs unschuldigen A. panik. Ursache sein mag. Nur der bedeuerlichen Zerstreutheit der mycologischen Literatur dürfte es zuzuschreiben sein, wenn noch heutzutage Jemand den Genuss des Leclarius piperatus perhorrescirt, welcher in der That für viele Gegenden ein wahrer Segen ist, indem das Volk durch längere Zeit im Jahre sich fast ausschliesslich damit nährt. Unsere Nord- und Südslaven, sowie die Rumänen geben 387 ihm dort, wo er wachst, den Vorzug vor jedem andern Schwamme. Es finden sich aber auch höher gestellte, wohlhabende Menschen, die seinen Werth zu schätzen wissen. So kannte ich in Gross- wardein einen Domherrn, dessen Lieblingsspeise er war. Schon Altvater Persoon sagt in der Abhandlung über essbare Schwäme, dass nach seinem Genusse niemals widrige Zufälle bemerkt wurden, und VYittadini macht in seinem treff- lichen Werke „Deserizione dei funghi mangerecci* Seite 20 folgenden berechtigten Ausfall gegen seinerzeitige Mycologen, welche dem Geschreibsel Anderer mehr Glauben schenkten, als der eigenen Wahrnehmung: „deserivere un fungo comu- nissimo, innocentissimo, conoseiuto anche dal volgo, d’uso pressoche universale, e dirlo per iscarsissimo, per velenosissimo, non & indizio di ignoranza, di presunzione, di mala fede?“ — Endlich blieb auch meine in den Verhandlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien, 1862, Seite 800, zu lesende Ehrenrettung dieses Schwammes dem Verfasser unbekannt. Er ist bei uns vom Landvolke überall gekannt. Ziegen und Kühe suchen ihn gierig auf und geben nach seinem Genusse auffellend viel Milch, doch will delle Chiaje beobachtet haben, dass Letztere davon abmagern, was übrigens eine natürliche Folge starker Milchabsonderung ist. Den Lactarius pyrogalus Bull. bezeichnen sowohl deutsche und französische Mycologen, als auch Fries in seinem letzten Werke, als giftig, Nach Krombholz verursacht er bei Menschen, ausser Kratzen in Halse, keine böse Erscheinung, er fand ihn aber von widrigem Geschmacke. Ich bemerkte beides nie, obschon ich jedes essbere, nämlich noch nicht wurmige Stück davon einsammle und mit andern Schwämmen zubereitet verzehre, seit ich ihn vor 40 Jahren in Galizien, wo er Kröwka d.i. kleine Kuh heisst, allgemein verwenden salı, Lact. zonarius Bull, kann ich auch nicht für giftig oder gar äusserst giftig gelien lassen. Ich esse ihn alle Jahre andern Schwämmen beigemengt und in Vinkovce wird er körbeweise zu Markte gebracht, ohne dass je etwas über seine angebliche Schädlichkeit verlautete, Der mit diesem nahe verwandte Lact. insulsus Fr. verdient vor seiner Verurtheilung gewiss auch eine gründlichere Prüfung. Ich würde ihn unbedenklich verspeisen, wenn er in der hiesigen Gegend heimisch wäre, Vor vielen Decenien sah ich ihn bei Grosswardein, später auf einer Wiese am Rande des Szabarer 25* 388 Waldes bei Mohäcs (die Form mit flachgrubigem Stiele) wunder- bar schön gefärbt. Ein serbischer Landmann kam dazu, alsich ihn entdeckte, sagte mir: er heisse slavisch Miecara d. i, Milchner, sei bei ihnen sehr beliebt und beschrieb mir ihre ländliche Bereitungsart, die ich hersetze, weil sie für Manchen Interesse haben mag. Er wird zerbröckelt, gewaschen und gesalzen in Wasser gekocht, dann schüttet man mit Essig abgerühries Mehl dazu und würzt, kurz vor dem Auftragen, das Gericht noch mit ge- stossenem Knoblauch. Das gilt für die Fastenzeit. Ausser der- selben wird eine Einbrenn gemacht und diese mit oder ohne Essig aufgelassen. Die damals in ansehnlicher Zahl heimgebrachten Stücke verzehrte ich mit meiner Gattin und Magd olıne alle übeln Folgen, doch fanden wir ihn, gleich dem Laet. piperalus und Lact. zonarius bei unserer Zubereitungsweise ein wenig bitterlich- scharf, was eben so wenig Jedem munden dürfte, als unser nationales Gewürz, die Paprika. Ueberhaupt scheint es, dass alle diese Lacarius-Arten einzig nur ihrer scharfen Milch wegen für gesundheitsschädlich erklärt werden, ohne dass Beweise hierüber je beigebracht worden wären. Wenigstens las ich noch nirgends etwas davon. Billigerweise kann man aber nur auf konkrete Fülle gestüzt ein giltiges Urtheil fällen und muss auch da noch alle Umstände würdigen. Unsere guten Hausfrauen kaufen Schwämme ein, wobei sie noch obendrein in ihrem Wirtschaftssinne trachten, die grössten, also ältesten, zu erwerben, und wenn sie beim Putzen auch Würmergünge-darin finden, so schmerzt es sie doch selbe wegzuwerfen und den Herrn Gemal um ein Lieblings- gericht zu bringen, worauf er sich schon freut. Sie werden bereitet, gegessen und wenn böse Zufälle eintreten — — ver- schrieen, Auf eine ähnliche Veranlassung mag das Curiosum zurückzuführen sein, dass — wenigstens noch vor ein paar Jahrzehenden — auf den Marktplätzen Roms der Weltbürger Agaricus campestris Linn., der allbekannte Champignon nämlich, verboten war, Bei sich zeigenden Vergiftungssymptomen ist es übrigens höchst nothwendig, auch nach der Bereitungsweise zu fragen. Als Mitglied der Untersuchungs-Kommission bei der weiter unten berührten Schwammrvergiftung in Galizien, machte ich folgende Beobachtung: Die unheilvolle Helella (suspect« Krombh.) findet sich in den dortigen Wäldern in Menge, aber 389 das Landvolk lässt sie unberührt, obschon es in seiner damals notorisch kümmerlichen Subsistenzlage ununterbrochen auf alle essbaren Pilze fahndete, Es scheint also vor sehr langer Zeit schon früher einmal sich etwas ereignet zu haben, worüber jedoch keine Tradition mehr bestand. Ein vorübergehender böhmischer Handwerksbursche bezeichnete sie dem Holzabfälle sammelnden Bauern als gut, welcher darauf eine Menge derselben mitnahm. Am Heimwege kam dieser bei einer Jüdin vorbei, die in fragte, was er da trage und — ebenfalls lüstern auf Schwämme — ihm fast die Hälfte abschwatzte, Abends sich sammt Mann und Kindern daran delectirte, ohne eine Spur übler Folgen. Diese räthselhafte Thatsache lässt zweierlei vermuthen: Entweder gab ihr der Bauer nur die kleinsten, somit jüngsten Stücke und behielt sich die grossen, mitunter wahr- scheinlich schon verderbenden, oder die höchst verschiedenen Folgen nach dem Genusse sind in der Bereitungsweise zu suchen. Die sehr arme Polin kochte ihre Partie einfach in Wasser und setzte einige Körnchen Salz bei; die wohlhabendere Jüdin that dasselbe, salzte aber wahrscheinlich besser und — — — gab Essig dazu. — Durch spätere Erkundigungen erfuhr ich, dass man in vielen Gegenden Böhmens die Helvella suspecla wirklich verspeist, aber nach dem ersten Aufsieden das Wasser abgiesst und dann erst die Schwämme zum Genusse bereitet, Verhält es sich mit den oben besprochenen Lactarius-Arten wirklich so, dass man sie bloss der scharfen Milch wegen, die erfahrungsgemäss völlig unschädlich ist, vom Genusse aus- schliessen will, so kann dieses eben so wenig gebilligt werden, als der enigegengesetzte Vorgang, nämlich unbegründete Em- pfehlung von Schwammarten zur Speise, welchen ein wenig zu beleuchten hier am Platze sein dürfte, Fast sämmtliche ältere Mycologen behaupten, dass es sehr wenige absolut giftige Schwämme gebe, weil manche Na- tionen beinahe alle essen, und setzen bei uns sich zeigende üble Wirkungen auf Rechnung verkünstelter, somit fehlerhafter Bereitung, Uebergenuss und verzärtelter Naturen.!) !) In neuester Zeit fand dieser, überwiegend bloss auf Abnung basixte Ausspruch unserer Alten eine glänzende Bestätigung. Gerard's Experiment, an welchem er auch unbedenklich seine Familie theilnehmen liess, erwies es bekanntermassen Öffentlich vor einer Commission, dass bei gewisser Be- handlung auch die giftigsten Schwämme essbar sind, doch gehört dieses nicht zu meinem heutigen Thema, 390 Mich wird hoffentlich Niemand einer aus Vorurtheil ent- springenden Scheu vor Pilzen zeihen. Ausserdem, dass ich durch Selbsiversuche die bekannte Zahl essbarer Schwämme nicht ganz unbedeutend erweiterte, wurden in meinem Hause durch mehr als ein Menschenalter manche Arten verspeist, welche frühere Autoren, sowie Zeitgenossen für giftig oder wenigstens verdächtig erklären, ohne dass desshalb je, den in in der österreichischen botanischen Zeitschrift vom Mai 1875 besprochenen Fall mit Agar, olearius DO. var. superbiens mihi ausgenommen, das geringste Uebel entstanden wäre. Aber wo es sieh um die Gesundheit oder gar das Leben Anderer handelt, dürfen wir ihre Natur nicht so nehmen, wie sie be-- schaffen sein sollte oder könnte, sondern wie sie es wirk- lich ist. Zwischen der Magen-Beschaffenheit eines russischen Landmannes und mancher der Unsrigen mag ein bedeutender Unterschied sein; und wer weiss am Ende: ob nicht dieselbe Schwamunspecies anderwärts unschädlich, bei uns aber giftig ist, und umgekehrt, wie sehr dieses auch achtbare Gelehrte bestreiten. „Hiefür scheint zu sprechen, dass nach Boudier's gekrönter Preissschrift der Agar, bulbosus Bull. alsgiftigste Agaricinetödtlich wirkt, er aber doch Fälle anführt, wo dieser Schwamm ohne Nachtheil genossen wurde. So z. B. verspeist man ihn nach Dr. Desmartis in der Gegend von Bordeaux als Delicatesse, und eben nach Boudier sind die Fälle ziemlich häufig, dass “ der gewiss giftige Ag. muscarius sich. in sehr verschiedenen Klimaten als unschädlich zeigte, was indessen nicht immer auf völlig zuverlässigen Berichten beruht, vielleicht auch von der Behandlungsweise beim Bereiten abhängig ist.') Die Verwandtschaft der Gebilde lässt allenfalls ähnliche Eigenschaften vermuthen, aus der Essbarkeit einer Art, die der übrigen zu folgern, istaber, gelind ausgedrückt, sehr gewagt, Derlei Anläufen begegnen wir indessen bei Aeltern und bei Neuern. Persoon .„Essbare Schwämme* Seite 170; Nees von Esenbeck sen. „System der Pilze“ Seite 167 und 175; Trat- tinnick „Essbare Schwämme* 5.88 und 161, bezeichnen alle +) In Italien ist er giftig wie bei uns, wird aber doch emsig eingesammelt und für den Winter eingesalzen, in welchem Zustande er völlig giltfrei ist. Indessen gehört die Erörterung der Ursache auch nicht hieher, das Foktum wird daher nur nebenbei erwähnt. 9 Helvellen als geniessbar, und doch erlebte ich in Galizien durch die H. suspeeia eine Vergiftung von sechs Personen, wovon drei starben! Dr. Husemann sagt in der Uebersetzung des erwähnten Werkes von Boudier: „Keine Clavaria sei giftig“. In- dessen erzählte mir, wärend meinen Forschungen in den nörd- lichen Karpathen, die Familie Berzeviczy, dass vor ein paar Jahren nicht bloss alle Glieder derselben, sondern auch das ge- sammte Dienstpersonal, nach reichlichem Genusse einer Clavaria, ernstlich erkrankten. Sie wiesen mir Cl. flava Schffr. vor, ich über- zeugte mich jedoch thatsächlich, dass sie diese von Cl. stricla P. nicht unterschieden, obschon letztere ein Holzbewohner ist, denn sie zeigten mir später ein volles Körbehen, worin beide unter- mischt lagen. Da ich Ci. flava in meinem Hause oft und ohne jede Belästigung ass, so muss ich letztere der Cl. siriele zu- schreiben, deren scharfer Geruch übrigens auch stärker als an der Ol. flava und überdieses widerlich ist. Vor der Hand wollen wir weder den dahingeschiedenen, übrigens hochverehrten Vätern und Pflegern der Mycologie zu Liebe alle Schwämme, noch nach den Neuen einzelne Familien derselben, unbedingt zum Genusse empfehlen, aber eben so wenig dazu stillschweigen, wenn Schwammarten, welche in jedem Jahre Tausende armer Gebirgs- bewohner ernähren, aus der Reihe gesunder Lebensmittel gestrichen werden, woran im vorliegenden Falle, wie gesagt, wohl nur die Zerstreutheit der mycologischen Literatur die Schuld trageu mag. Wahrheit vor Allen! ‘Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. Von Karl Anton Henniger. Fortsetzung.) Hypochoeris 1. 1. H. glabra X radicala Haussknecht. Osterfeld in Thüringen. (b. Leipzig wohl — radicata) Lactuca L. 1. L. saligna X Scariola Hausskn, Dietendorf in Thüringen. Yo 392 Sonchus Tourn, 1. S. oleraceus X asper Hausakn. Bei Weimar. Hieracium Tourn, Noch grösseren Schwierigkeiten, wie die Feststellung der Arten überhaupt, begegnet hier die Aufstellung von spontanen Bastarden besonders deshalb, weil sich hier nicht, wie bei an- dern Gattungen, bestimmte Merkmale der einen oder andern Stammart an den Bastarden bemerkbar machen, sondern zahllose Formen den Uebergang von der einen zur andern Stammart vermitteln, unter denen man nun zwischen Uebergängen und Bastarden zu unterscheiden hat. Fries erkennt zwar keine Hieracien-Bastarde mehr an („Fabu- latus equidem quogue sum in hocgenere de formis hybridis“ sagt er in der Nov. mant. III. 97), doch schon H, Schultz (Flora 1842 p. 683) spricht sich entschieden für Auerkennung hybrider Hieracien aus. Und nachdem F. Schultz (Flora 1862 p, 417, 431—432) und später Mendel (Brünner Verein 1869 p. 2) hier Hybriden künstlich erzeugt haben, steht nichts mehr im Wege, auch spontane Hieracien-Bastarde unter den zahlreichen Formen unserer Gattung zu suchen. Dieser Meinung huldigen auserdem auch: Wimmer, Meyer, Patze, Elkan, Ritschl, Neilreich und selbst Nägeli.') 1. H. Pilosella X Auricula Fries. Nov. 248, Posen, Schlesien, Mecklenburg, Schleswig (?), Hannover, Braunschweig, Sachsen, Thüringen; im 8._O, hin und wieder, Oesterreich und auf den Alpen. H. angustifoium- Sturm. H. 37. Bot. Ztg. 14. p. 182. H. hybridum Cheix in Vill. Dauph. BH. alpicolum Schleich. H. Schultesii F. Schultz Arch, I. 35. P. Auricula X officinarum Schultz. H. auriculaeforme Fries, Hier. 7. Epier. 7. H. Buekii v. Thümen, 2, H. Pilosella X glaciele Nögeli. Auf den Alpen im Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Obersteiermark, Oberösterreich. H. angustifolium Hoppe i. Sturm H. 37, A. hybri Griseb. 7. H. pusillum Hoppe, Flore 14. p. 182. % Vgl. Neilreich, Sitzungsbericht der k. k, Akademie d. Wissensch, Wien 1871. LXIIL, an welchen ich mieh in der Anordnung angeschlossen habe, 393 3. H. Pilosella X praealtum Wimm. Schles. Ges. 1843. Der häufigste aller Hieracien-Bastarde und durch ganz Deutschland verbreitet, einschliessl. Oesterreich's. H. brachialum Bert. D. C. Flor. Franc. V. 422, H, collinum Baumg. H, bifureum Koch. H. acuwiifolium Griseb. 6, 4, H, Pilosela X pratense F. Schultz. Schlesien, Posen,Brandenburg, (Preussen), Sachsen Rottwerndorf b. Pirns), Harz (Bodegebirge), Thüringen (Naumburg, Jena (I), Sondershausen, Heringen, Frauenberg), Rheinthal von Basel bis Oberbaden, Elsass bis Frankfurt a,/M,u. Mainz. Böhmen (Podbaba, Berge um Karlstein, Osseg, Komotau, Obstgärten um Prag), Oesterreich, Tirol, Kärnten, Krain, Dalmatien, A. stoloniflorum W. Koch, Griseb. 6. Fries. 12, H. floribundum var. furcalum Wimm. 5. H. Pilosella X echioides Lasch, Linn. 1830, Freienwalde, Neuzelle, Driesen, Böhmen (Gross- kuchel b. Prag), Mähren, Kroatien u. gewiss sonst noch. (häufig zu 4. gezogen.) . cimereum Tausch. H. echioides y grandiflorum Koch Syn. H, bifurcum M. B. (cf. 4.). H. proealtum X echioides Wolfn, Lotos 1854, 6. H. Piosella X auranliacum Heer. Sehr selten. Schlesien (Glatzer Gebirge und Kesselgrube), Brandenburg: Schönebeck, Schultzendorf b. Wrietzen (R. Hylsen). Alpen- und Voralpenregion z. B. Südtirol (Bozen). Salzbur 8 (Gastein). H. stoloniflorum W. K. z. Th. H. Pilosella 8 sioloniferum Beumg. H. alpicola Tausch. H, Moritzienum Hegetsch. u. Heer. H. fugidum Sauter, Flora 1851. H. versicolor Fries Epicris. 15. H. Sawieri Schultz bip. 7. H. Auricula X praeallum Lasch. 1830. Posen, Schlesien, Brandenburg (l, Baden und im 8. O, wohl häufiger, Galizien, Siebenbürgen. AH. ochroleucum DON. 8. Auricula X Aurantiacum Nög. Alpenregion. H. suecioum Fries. 394 9. H. prasaltum X tridenlatum. Zw. Freiheit und Johannisbed am Fusse des Riesen- gebirges, . " H. Garckeanum Aschers. Flora 1870 p. 180, H. laevigatum X praealtum Aschers. u, Garcke, 10. H, sabinum X aurantiacum Näg. Tirol (Pusterthal b. Kals, in der Fassa, im Hochvintschgau), Galizien, Siebenbürgen, Oberösterreich um Steyr u. Vorarlberg. H. multifiorum Schleich. H. sabinum B rubellum Koch. H. auronlincum 8 flavum Gaud. H. subfuscum Schur. 386. 11. H, pratense X auranliacum Schur. 12. H. aurantiacum X alpinum. H. bihariense Kern. Beide auf den östl. Alpen. 13. H. bupleuroides X villosum Rehm, 493, Ausserhalb des Gebiets. Vielleicht gehört hierher: H. villosum X saxalile Petter, Zool. bot. Ges. 1871. Am Hirschbühel b. Frohnwies im Mitter-Pinzgau. 14. H. saxatile X murorum G. Schultz, Flora 1850. Nieder- undOberösterreich häufig und sonst in Gebiete. H. saxatile X vulgalum F. Schultz. H. Dollineri Schultz bip.? H. austriacum Britt. 1830? 15. H. villosum X murorum Neilr. Besonders auf den Alpen und Voralpen. Pusterthaler Alpen in Tirol, Oberösterreich, Niederösterreich (Raxalpe, Schneeberg u. Dürnstein), Kärnten. H. incisum Hoppe b, Sturm H. 39. Fries. Ep. H. Hoppeanum Fröl, 232. Nicht zu verwechseln mit H. incisum Koch! 16. H, villosum X prenanthoides Schultz bip. Schlesien im Gesenke (Uechtr.). Besonders Alpen und Voralpen. Bei Meran (Griseb.), Niederöster. auf dem Schneeberge (Juratzka). H. villosum 8 denlalum Wimm. AH. irichodes Griseb. u. Fries Epieris. 123. 395 17, H. alpinum X murorum Neilr. Riesengebirge, im Gesenke. Niederösterreich, auf Schiefer der ganzen Alpenkette, Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark, selten Oberösterreich. Neilreich, Zool. bot, Ver. 1851 p. 124. (mur) 1. H. alpinum x Halleri Koch. H. nigrescens Fries. Willd. Griseb. Rchb. H. Halleri Vill. H. murorum 8 simple Koch, (ap) 2. H. alpinum ß Halleri et x alratum Griseb. 18, HB, vulgatum X boreale Juratzka. Auf dem Aichkogel b. Kaltenleutgeben nahe Wien — Steiermark. AH. polycladum Juratzka. 19. H. vulgatum' X umbellatum F. Schultz. Voralpen b. Ritten nahe Bozen in Tirol. Vgl. Hausın, in Schultz bip. Ciehor. 106. 20. H, prenanthoides X albidum F, Schultz, Kalser Alpen in Tirol, Kärnthen, H. picroides Vill. Fries Epier. H. pallidifiorum Jord. bei F. Schultz Arch. I. 119. H. Huteri Hausm. H. Sieberi Tausch. 21. H, prenanthoides X vulgaium. Im grossen Kessel im Gesenke. H. silesiacum Krause, Schles. Ges. 1850. 22. H. prenanlhoides X umbellatum. Hoheneck ind. Vogesen. Kesselberg im Riesengebirge (Tausch) u. Peterstein im Gesenke (Fries). H. croalicum Fries Epier. 124. H. inuloides Tausch, Flora 1837.') Siphonandraceae Klotzsch. Vaecinium L. 1. V, Myrtilus x Vitis idaca, Jungfernheide bei Berlin (Ruthe — Buetke 1847, Aschers. 1856, seitdem verschwunden), b.Misdroy, Anklamer " Von den zweifelhaften Formen, die man auf des verschiedenste gedeutet hat, erwähne ich bloss hier: #, Aoribundum Wimn. et Grab., das von den einen als gute Art, von andern dagegen für hybrid, vielleicht = Auricnta X pralense, angesehen wird. 396 Stadtforst, Sommerfeld, Naumburg a, B. unter den Eltern. Schlesien (?). V. intermedium Ruthe. Vitis idaea Kablikiana Opiz. Campanulaceae Juss. Campanula L 1. C. Trachelium X glomerala Ascherson, Flores. Bredower Forst b, Nauen. (Fortsetzung folgt.) Lichenologische Fragmente. Von Dr. F. Arnold. XXI (Schluss) WEK, Lichen vitellinus Eihr. exs. 155 ist nach dem im Her- barium Schreber (jetzt k. Staatsherbarium in München) vorhan- denen Exemplare die gewöhnliche planta lignicola, von Ehrhart bei Hannover gesammelt: planta k—, thallus effusus, granulatus, apoth. vitellina, margine granuloso crenato, sporae eirea 16 in asco. a Die Abbildungen: Hoff, Pl. L, 26 fig. 1 und E. Bot, 1792; sowie die Exsiec.: Funek 457; Fr. Suee, 160; M. N. 741 (ad pariet,); Bohl, Brit. 78; Hepp 70 sin; Rabh. 57; Malbr. 76 stimmen damit vollständig überein, Die planta saxic, ist in den Exsicc.: M.N. 741 (ad lapides); Schaer. 450 (thell, ster.; apotheciis Callop. aurantiac, ad- mixtis); Anzi m. r. 148 enthalten. Anzi m. r. 147 ist nicht vitellina, sondern eine Form des Callop. aurantiac. Mass., Koerb.: planta k + sanguin. . f. arcuala Hoff, Fi. Germ. 197, Ach. univ. 404, Th. Fries Sc. 189, Nyl. Se. 141; ic,: Hoff. Pl. L. 27 fig. 2; exs.: Funck 457; M. N. 744, Fries Suec, 160 — hie inde adest — 397 ist, wie schon Ach. 1. c. bemerkt, sicher nur ein status speciei vetustus lignic., apoth, sordide obscuris. . Funck exs, 682: pl. fere athallina, lapidicola k—, sp. 16 in asco kann als eine f. aurela der C. vitellina erachtet werden. . Lecid. epixantha Ach. univ. 208 (comp. Nyl. Se. 141, Th. Fries Sc, 189): „habitat ad terram ex muscis putrefactis ortam* dürfte folgende zwei Pflanzen in sich schliessen: 1. C. vitel. (Ehr.): planta museicola alpina: Arn, XIV. Finsterthal p. 455 nr. 50. 2. Gyalolechia aurella Körb, par. 51, C. subsimilis 'Th, Fries Scand. 189 p. p.; exs.: Hepp 396, Anzi 89, Arn, 451. Hiebei setze ich voraus, dass es sich um Lichenen eolore vitellino, flavoluteo (Ach. univ. 208), flavicante (Ach. un. 404) flavo (Hoffm. En. p. 44) — keineswegs jedoch um einen color aurantiacus, luteoaurant,, sanguin. (Hoff. En. 44) handelt. . Wesentlich verschieden von dieser L. episantka Ach, ist Verruc. aurella Hoff, Fl. Germ. (1795) p. 197, Patell, aur. Hoff. Pl. L. p. 6, Lecan. vitell. aurella Ach. univ. 404; ic.: Hoff, Pl. L, 50 fig. 2, c; tab. 26 fig. 1 (apoth. palli- diora adpiete); Wulf. in Jacqg, Coll. IE 1.6 fig. 2, a,c (sec. icon.); Hoff. En. t, 6 fig. 2? exs.: a. lignicola: Hepp 391, Schweiz. Cr. 262; b. saxic.: Hepp 70, dextr., Rabh, 798, Arn. 298, 490, Trev. 225. Hoff. En. p. 44 B. hat drei Flechten kurz beschrieben, von welchen er die dritte: scutellis nudis sessilibus flavis in den Pi. L. als seine aurella bezeichnet. Allerdings lässt sich ohne Prüfung von Hoffmanns Originalexemplaren nicht mit Sicherheit entscheiden, ob er seiner Beschreibung und Abbildung eine Flechte mit 8- oder mehrsporigen Schläuchen zu Grunde gelegt hat; allein nachdem er ein- mal die aurela von der äusserlich gleich gefärbten wielling abgetrennt hat, so dürfte die Conservirung der alten Hoff- mann’schen Benennung dem der Flechte in neuerer Zeit beigelegten Namen: Callop. vitellinellum Mudd, L. epiwaniha Nyl., C. subsimilis Th. Fries schliesslich doch vorzuziehen sein. . Cand. vitellina (Ehr.): asei polyspori verhält sich zu dieser C, aurellia Hoff: sporae octonae, wie C. vit, zanikostigma (Pers.): asei polysp. zu C, reflexs (Nyl.), Lecanora reflexa Nyl- 398 Soc, Bot. de France 1866 p. 241 (apoth. biatorina, sporae octonae). Die erstere (wanthost.) ist in den Exsice: Hepp 393; Moss. 60; Rablı, 456; Trevis. 226; Anzi m.r. 132; Arn, 660 ausgegeben und eine wohlbekannte Flechte, Die zweite, wie es scheint weit seltenere Art (reflexe) : exs.: Nyl. L. Par. 121, Zw. 322, Anzi 544, gehört ebenfalls zu den Arten, welche durch Hydras cal. keine Farbveränderung erleiden. CO. vilellinelum Arn. XVI Ampezzo 407 nr. 24 an dünnen Fichtenzweigen halte ich nicht für verschieden. EV. Lichen chloroleueus Sm, E. Bot. 1373 wird gewöhnlich mit Callop. cerin. (Ehr.) var. stillieidiorum Oed. identifizirt, während Ach. univ, p.390, 405, syn. 160, 173 vorsichtig beide auseinander- hält. Ohne Einsicht des im Herbarium Sowerby vermuthlich noch erhaltenen Originales des Lich. chlorel. lässt sich die Sache nicht entscheiden: vgl. Grevillea 1872, I. p. 47. Ich möchte jedoch hier hervorheben, dass Lecan. chlorol, Bohl. Lich. Brit. exs, 94, welches Exsiceat noch von Leighton Lich. Flora of Great Brit. 1879 p. 210 zu stillieid. gezogen wird, eine davon völlig verschiedene, wenngleich habituell ähnliche Flechte ist, welche nach dem mir vorliegenden Exemplare von Bohl. 94 folgende Merkmale besitzt: planta pallida, muscos destructos ob- ducens; thallus granulosus, sordide albescens, K flavesc,, hypochl. calc. autem rubesc., apoth. plana,: disco pallide fuscidulo, mar- gine integro, albido; epith. lutesc., K--, hyın. hyp. incol., jodo coerul., paraph lexiusculae, apice subineolores, sporne hyelinae, 1 sept. (nec polaridyblastae), oblongae, 0,012—14 mm. Ig,, 0,005 ınm. lat., 8 in asco, Die Flechte wird als eine Lecania (Th. Fries Scend, p. 289) zu betrachten sein, welche sich zunächst an die Tiroler Pflanze von der Waldrast (Arn. XIV. Finsterthal p. 479 nr. 10) on- . schliesst. WV. Lichen caerulescens Hagen 'Tentamen hist, Lich. (1782) p. 59 nr. 26: crustaceus, ex albido caerulescens; seutellis eoncoloribus; margine albo: teb. 1 fig. 5, in cortice tiliarum in ambulatione nach dem Amte Kalthof. Diese Flechte wurde seit jeher (vgl. Ach. univ. 367, Flörke D. Lich. 1819 p, 6, Fries L. E. p. 176, Schaer. Spie. 441) zu Lecan. Hageni Ach. gezogen. Berücksichtigt man nun aber die Beschreibung, die Abbildung und den Standort 1, c, so wird 399 wohl die Meinung gerechtfertigt sein, dass der wahre L. caer, Hag. diejenige Flechte ist, welche von Massalongo sched. 74 L. Sommerfeltiana var. ocellulata genannt wurde und welche in den Exsice.: Mass. 108, Arn. 402, Rabh. 888, Hepp 64 (dextr. in nonnull. coll.) vorliegt (comp. etiam Nyl. Flora 1872 p.250 n. 1, Th. Fries Scand, 250). VE. Lichen calcarius Weis Pl. erypt Fl. Gotting. 1770 p. 40: in rupibus, in lapieidinis calcareis, v. g. auf dem Hainberge, in rupibus eirca Waake; — Hoffm. Pl. Lieh. tab. 56 fig. 2: rupibus adnascitur et lapidibus sparsis, praecipue in vicinitate urbis nostrae (Goettingen): deser, p- 5. Diese Flechte ist durchaus nicht Siegertia calcarea Körb. par. 180, Diplot. calc. Kplhbr. Flora 1853 p. 409, tab, 5, Dipl. Weisü Mass. rie. 99, sched, p. 32; Rhiz. calc. Th. Fries Scand. 631, son- dern eine Form des Diplot. (alboatr. Hoff.) epipolum Körb. par. 178 und entspricht dem in Schweden vorkommenden, von Sten- hammar mir mitgetheilten, Th. Fries Scand. p. 608 erwähnten venusium, sowie dem Exs.: Mass. 356, Die Abbildung bei Hoffm. Pl, L. 56, 2 (apoth. paullo convexa, ınargine albo pseudolecano- rina) passt vollständig zu diesem Diplot. und Exemplare des Lich. cale. vom Hainberge bei Göttingen, welche Bartling ge- sammelt hat und die durch gefällige Vermittlung von Hrn, Ge- heimrath v.Grisebach mir zur Einsicht vorlagen, enthielten auch die charakteristischen Diplolomma-Sporen. Zudem ist Siegertia Weisii (Mass.), wie die andere Flechte zu nennen scin dürfte, eine Pflanze der höheren Gebirge, welche von vorne- herein nicht wohl bei Göttingen vorkommt. VIE. Lichen polyanthes Bernhard in Schrader Samnl. 138, Schrad. Journ. I. (1799) p. 12, tab. 1 fig. 4 ist, wie aus der Be- schreibung und Abbildung, hauptsächlich aber aus dem von mir eingesehenen Exemplare in Schrader syst. Sammlg. nr. 138, (vgl. Usteri Annalen 22 (1797) p. 82) hervorgeht, die nämliche Flechte, welche Körber syst. 401 als Lempholemma compaclum bezeichnet hat. Ach. univ. p. 639 hebt ausdrücklich hervor, dass Schrader, der sowohl L. pol. als Coll. myriococeum Acb. sah, beide für identisch erachtete. Ich möchte glauben, dass polyanthes als der älteste Namen aufrecht zu erhalten ist, so dass Coll, myrioc, Ach. und Lich, fascicularis Wulf. in Jaeq, Coll. 3 (1789) p. 137 t. 11 400 . fig. 2 lediglich als Synonyme erscheinen. Der Name fasciewaris wurde schon von Linn& syst, veg. p. 808 nr. 93 (vgl. Bernh. l. c. p.13) und vor Wulfen wenngleich für eine andere Flechte aufgestellt, Mittheilung der Redaction. Bei der Menge von Öriginalarbeiten, theilweise grösseren Umfanges, welche zur Publication in der Flora vorliegen, ist es der Redaction nicht möglich, eingeschickte Recensions-Exem- plare neu erschienener Bücher nach Wunsch zur Besprechung zu bringen und muss sich dieselbe begnügen, solche Werke von nun an unter der Rubrik „Neue Literatur“ im Allgemeinen zur Auzeige zu bringen. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 67. Christ, das Pflanzenleben der Schweiz. 4. Lieferung. Zürich, Schulthess 1879. 68, Journal de Botanique publi& par la societE bot. de Copenhague. 3. Serie, 2. Vol. 1877-79. 69. Hanstein, die Gestaltungsvorgänge in den Zellkernen bei der Theilung der Zellen. S.-Abdr. 70. Notice sur la vie et les travaux de E. Spach. 71. Oels, Vergleichende Anstomie der Droseraceen. Liegnitz, London. 12. U. S. Geologieal Surveyg of fhe Territories. Washington, 1878. 13.6 Extracts from the ninth and tenth annual report of the Survey. Washington 1877,78. 74. Bulletin ofthe U. S. National Museum, Nr. 1-4, 7—10. Washington 1875— 77. 75. E. Coues, Birds of the Colorado Veltey. Washington 1878, 76. Report of the Commissioner of Agriculture for 1877. Washington. 71. Smithsonian Report for 1877. Washington. 78. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia 1878. 79. Material for a Bibliography of North American Mammals. Append. B. Washington 1877. 80. The new Rocky Mountain Tourist, by Pangborn. Chieago 1878. 81. U. S. Geol, & Geogr. Survey. Authors Edition. 48 Hefte. 82. D. L. Just: Botanischer Jahresbericht 5. Jahrg. (1877), 2. Abth. Berlin. Bornträger 1879. Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLO 62. Jahrgang. Ne: 26, Regensburg, 11. September 1879. ——— m Inhalt. Dr. Otto Kuntze: Ueber Verwandtschaft von Algen mit Phanero- gamen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beilage. Tafel X. Ueber Verwandtschaft von Algen mit Phanerogamen. Vou Dr Otto Kuntze. (Mit Tafel X.) Häckel publieirte kürzlich folgenden heuristischen Stamm- baum des Pflanzenreiches in der Zeitschrift Kosmos 1878 ILS. 365: Protisten | Algen | Flechten, Pilze == Thallophyten Moose = Prothalloten Gefässkryptogamen Gymnospermen Anei ren Anthophyten Moncotylen | Dicotylen Es gibt mir dies Veranlassung, auf eine wenig bekannte Familie aufmerksam zu machen, welche bei phylogenetischen Flora 1879, 26 402 Erwägungen bisher fast unbeachtet blieb, aber gerade von hoher Bedeutung für die Genesis der Pflanzen ist: die Podosiemaceen. Die Arten dieser Familie vereinigen Eigenschaften von Algen und Phanerogamen, und zeigen derart einen direeten Ueber- gang; ähnlich wie die Cylinese und Balanophoreae nach Ansicht mancher Botaniker die Pilze mit den Phanerogamen in nähere Verwandtschaft bringen. Während man nun vielfach für letztere chlorophylllosen Pflanzen zur Annahme geneigt ist, dass sie durch Verkümmerung ans höheren Pflanzen entstanden seien, und man diese Anschauung nicht geradezu von der Hand weisen kann, denn Verkümmerungszustände sind im Pflanzenreiche nicht selten, namentlich ist im tiefen Waldeschatten oder unter Laub, wo jene Pflanzen meist wachsen, cine Entgrünmne von Pflanzen nicht ohne Analogon, so ist für die Podo- siemeen, welche nur im nicht tiefen, beleuchteten, rasch- fliessenden Wasser wachsen, eine Regressionshypolhese ganz unstattbar. Wohl gibt es auch Wasserpflanzen, die aus Landpflanzen entstanden sein können und vielleicht auch eine geringe Regression erfuhren, aber die Beispiele, welche man dafür anführen könnte, sind selten und fraglich, und sind sonstige grüne, reducirte Pflanzen vorherrschend nur im ungünstigen kälteren oder dürren Klima zu finden, während die Podoustemeen weil algenartig, eine fabelhafle Regression erlitien haben müssten und in 23 Gattungen und 103 gut differenzirten Species fast nur tropisch-kosmopolitische Wasserpflanzen sind. Die Uebereinstimmung der meist blattlosen Podoslemeen mit Tangen ist so auffallend und namentlich sind sie in Bezug auf Conliguration ebenso variabel wie letziere, dass man gar nicht anders folgern darf, als dass es Algen mit Phanerogamenblüthen seien; ihre Blüthen sind übrigens entweder apetal oder sonst unvollkommen und sehr einfach organisirt. Ich gebe, um ihre Algenähnlichkeit darzulegen, einen kurzen Auszug ihres Habitus aus der allgemeinen Beschreibung ihres letzten Monographen H. A. Weddell (D. C. Prodromus XV1I): „Die Kräuter sind oft sehr klein und haften an über- schwemmten Felsenklippen raschfliessender Gewässer oder Fluss- mündungen in den Tropen Asiens, Afrikas, Amerikas; (einige sind litoral) die niedrigen sind gewissermassen nur aus Paren- chym zusammengesetzt, nur die grösseren zeigen Gefässbündel; der Stengel fehlt fast oder ist äusserst verschieden: bald auf- recht dichotom, verzweigt und blatttragend, zuweilen gewisse 403 Moose nachahmend, am Grunde öfters verbreitert oder mit polsterartigem Fuss anhaftend, bald rhizomartig kriechend oder laubartig; ganz gleich dem Thallus mancher Lebermoose oder Flechten und wie diese den Steinen eng anschliessend (NB. dies ist auch bei Ulven der Fall.) Eehte Wurzeln fehlen meist gänzlich. Die Blätter fehlen den thallusartigen Species meistens, bei den stengelarligen sind sie in hohem Grade verschieden und zuweilen von gewölinlichen Blattformen in hohem Grade abweichend, selten richtig «estielt, ganzrandig oder ungleich zerschlitzt, oft diehotom getheilt. Nerven (wenn sie existiren) diehotom, seltener parallel. Die Knospenlage und der junge Blüthenstand sind zuweilen schneckenartig eingerollt.* — Die polsterartigen oder stelzenartigen Haftorgane finden sich sonst nur bei den Aleen, da man die Saugorgane der Schmarotzerpflanzen hiermit nicht vergleichen darf; das Fehlen der Gefüsse und Gefässbündel ist von grünen Pflanzen den Algen und Moosen eigen; doch giebt es auch wenige Phanero- gamen z. B. Najas, Ceralophyllum und Lemna ohne dergleichen. Da nun die niederen Najadeen, Ceratophylleen und Lemnaceen ebenfalls keine Differenzirung von Stengel und Blatt zeigen, wenigstens keine andere als die Algen, so gehören sie nebst den Podostemaceen zu einer Gruppe, die den direeten Ucbergang von Alsen und Phanerogamen repräsentiren und für welche der Name Anthophycae passend sein dürfte. Wer nun analog die Cylineen, die noch dazu keine Cotylen und die Balanophoreen, die nur einen äusserst einfachen ungetheilten Embryo zeigen, für aus Pilzen aufsteigende Entwicklungsformen betrachten will, kann sie als Anthomycelae mit den Anthophycae zu den niedersten Phanerogamen stellen und als Anthothalioidae vereinen. Algen und Pilze sind ja ohnehin nur schwierig systematisch zu trennen. Man kann aber andrerseits — und diese Ansicht würde ich bevorzugen — auch annehmen, dass die Anthomycetae sich von den Anthophycae, welche früher gewiss häufig existirten, nur dass sie wie die meisten Wasserpflanzen nicht petrefactionsfähig “ waren, als Schmarotzerpflanzen abzweigten, ähnlich wie die meisten Pilze aus Algen entstanden sein dürften, da sie eine Präexistenz organischen Lebens bedingen, also nicht primitiv sein können. Für viele Podostemeen ist übrigens, wie W eddell bemerkt, die Natur des Embryo nicht genügend bekannt. Thalloide Pistiaceen und die gymnosperme dicotyle Welwitschia dürften sich 26* 404 den Anthophycae direct anreihen. Alle diese Pflanzen haben olhınc- hin eine unsichere Stellung in den bisherigen Systemen. Den Podostemeen ist vorherrschend der Algentypus eigen seltener der Moostypus, letzterer zuweilen nur scheidenartig, und die schneckenartig eingerollten Jugendzustände mancher Species erinnern an eine bei Farnen häufige Erscheinung. Einige Species älıneln gefiederten Blättern der Umbeliferen, indessen auch diese Form lässt sich auf ähnliche Tange zurückführen. Merkwürdig ist das kohlartig krause Blatt von Moureira fluviatilis') mit unregelimässigen Contouren; es gleicht einer Ulve, die Nervatur erhielt und dadurch aufrecht wurde. Im Allgemeinen pflegt man die Pflanzen in Laubpflanzen, Thallophyta, bei denen Stamm, Blatt und Wurzel nicht differenzirt sein soll und in Cormophkyla, bei denen letzteres erkennbar ist, einzutheilen. Die mannichfaltigen Thalluserscheinungen bei den Podostemeen veranlassen mich, diesen Punkt etwas zu beleuchten. Die niedrigsten Cormophylen sind die Prolhallota, wie sie auch Häckel in obiger Tabelle bezeichnet, welehe in Moose ohne Gefässbündel und in Gefässkryptogamen eingetheilt werden. Die Grenzen dieser Gruppe sind wie innerhalb der Podostemeen ziemlich verwischt, denn einerseits sind Riccieen, Marchanlieen, Anthoceroleen und niedere Jungermannieen nur Thalluspllauzen, dic höheren Moose haben gefässbündelartige Zellenzüge und solche finden wir auch bei den Tangen öfters, einige Delesseria-Arlen haben sogar deutliche dicotylenartige Nervatur; andrerseits finden wir bei Algen oft genug Stanm und Blatt naclı Art anderer Kryptogamen und der Phanerogamen, besonders der wasser- liebenden, differenzirt; ferner haben Algen und Pilze sehr häufig heteromorphen Gencrationswcchsel, was dem Wesen der Pro- thallota gleich ist, und ausserdem kann man bei den sogenannten heterosporen Gefässkryptogamen, also Selaginelleen, Isoelaceen, Marsileaceen und Salviniaceen nur den systematischen Anschauungen zu Liebe von einem Prothallium reden, dena von dimorphem sexuellen Generationswechsel haben sie keine Spur. Eigentliche Wurzeln haben auclı die Moose nicht und von Gefüsskryptogamen fehlen sie bei Psilotum und Salvinia. Betrachten wir nun zuerst solche habituelle Erscheinungen der Algen, die sich bei höheren Pflanzen auch finden; sie werfen ein bedeutsames Licht auf die direeie parallele Entstehung der ') Abgebildet in Aublet, Hist. des plantes de la Guiana t. 233. 405 Moose, Gefässkryptogamen und Phanerogamen aus Algen; es ist keineswegs nöthig anzunehmen, dass sie monophyletisch progressiv aus einander entstanden seien. Ich hebe folgende Typen hervor. Von Podostemeen vergleiche ich nur solche, die ich in Natur oder Bild geschen habe, !) und von anderen Phanerogamen eitire ich solche Familien mit Wasser- ober Sumpfpflanzen, welche noch einfachste Formen zeigen und meistens tropische Kosmopoliten sind, ferner Strand- formen, weil sie früher marin gewesen sein dürften, als die Ozeane noch salzarın waren. 1. Zweigfadenform; Stamm und Acste sind gleich, faden- förmig; findet sich bei Algen häufig z. B. Confervaceen, Eclocarpeen, Chondaria flagelliformis. Bei Gefässkryptogamen Pilularia. Bei submersen Planerogamen, wo man die Aeste dem System zu Liebe Blätter zu nennen pflegt: Podostemon Ceratophyllum ; diverse Potumeen 2. B. Ruppia, Zannichellia, Althenia, Polamogelon marinus, die Scegrasarten von Jlalophila; von Hydrilleen Apalanthe, von wasserliebenden Umbelliferen Azorella und manche Hydrocotyle- Species. Von Strandpflanzen manche Chenopodiaceen z. B. Arten von Salsola, Kochia, Schoberia, Corispermum etc. 2. Binsenform: rundlicher Stengel ohne Aeste oder fulls man wurzelartige Polster als Stamnı betrachten will, aufrechte einfache rundliche astartige Blätter, die über Wasser meist steif werden. Von Algen z. B. Chorda filum (ist zugleich gegliedert und hohl), Elachista. Von Gefässkryptogamen: Isoeles, Schizaea pusilla. Bei wasserliebenden Phanerogamen manche Juncagineen, ‚Juncaceen, die ıneisten Eriocauloneen, von Planlagineen Litorella. 3. Schachtelhalmform: der Stengel trägt wirtelige, kurze, astartige oder scheidig verwachsene Blätter. Von Alsen z. B. Lomentaria articulala, Champia lumbricalis und Characeen als grössere Formen; von kleineren z. B. Ceramium, Batrachospermum. 1) Vgl. Abbildungen in: Archives du Museum ‚d’histoire naturelle VI Paris 1852: Tulasne, Monogr. Podost, Wight, Ie. pl. Ind. or, V. — Martius, Nova gen. et. sp. Brasil. I. Humboldt, Plant. aequin. I, Dellesert, Ic. sel. plant. IL, Schnizlein, Iconographia II. — Für diejenigen Leser, denen diese Werke nicht zur Verfügung stehen, fügte ich auf Tafel X. eine Reproduction dreier Speeies nach den Originalabbildungen bei, 406 Von Gefässkryptogamen Equiselum und carbonische Calamiten. Von wasserliebenden Phanerogamen Hippuris, Elaline, Alsi- nasirum, Elodea granalensis, Polygenum aviculare, letzteres nament- lich in tropischen blattlosen Formen, die öfters Sumpfpflanzen sind (die 71 Arten der Gruppe Avicularia Meisner ‚gehören nach anderen Ansichten zu einem Formenkreis); Strandformen: Casua- rina, manche Gnelaceen. Ceratophyllum bildet eine Uecbergangs- form zur folgenden. 4. Najasform: der Stengel trägt entfernte, meist nieht wir- telige, verzweigte, rundliche, astüähnliche Blätter. Von Algen: Gelidium-Arten, Tamnophora. Von Gefässkryptogamen: die wasserliebende Parkeriacee, Ceratopteris thalictroides. Von submersen Phanerogamen: Najas, Myriophyllum, Trapa (Bairachium), Utrieularia,') Aldrovanda.*) Letztere 2 haben sogar fueusartige Schwimmblasen. Von Podostemeen Apinagia Riedelü, Oserya Culteriana. 5.Schuppenfori: Stengel ringsum mit meistens gedrängten, kurzen, astälınlichen Blättern; sind die Verästelungen linealisch spitz, so entsprichtes der Lycopodienforın, wenn stumpfund dann wie der Stamm meist breiter der (Jungermannien-) Moos- form, wenn breit und kurz, spitz der Cupressinenform. Von Algen z. B. Üystoseira ericoides und C. Abies marina, Chondria acunthophora, Phyliacantha, Cladostephus spongiosus und C. Myrivphyllum. Bei Gefässkryptogamen: Lycopodien, deren einfachste Form Psilotum, obwohl nicht gedrängt-„bLebläftert“, die Cupressinen- forın zeigt und deren dornige Verästelungen denen von Oystoseira gleich sind; Lycopodium aloifohum gchört zum anderen Extrem, der Moosform. !) Eine Anzahl tropischer Ufrieularia-Arten zeigen ähnlich Batrachiam, des aber höchstens subtropisch ist, wie die schwimmenden Blätter sich ent- wickeln und erläutern uns gewissermassen die Entstehung der schwimmenden Blätter von 7rapa, die mit Wyriophyllum nächstverwandt ist; es ist ferner erklärlich, wenn solche Formen dann Landpflanzen werden, dass die zarteren submersen Blätter verschwinden und die breiteren Blätter herrschend werden, so dass die weiteren Verwandten chemaliger Wasserpflanzen habituell ganz anders aussehen ; analoge Fälle dürften die Potameen, Alisma, Callitriche, Elatine, Jerdonia ete. bieten. Indess nicht alle Pflanzen, die sich über Wasser erheben, modifiziren sich derart. ?) Tropisch bisher nur in Ostindien gefunden; schwimmender Vertreter der kosmopolitischen, sumpfliebenden Droseraceen, deren niedere Formen, vom Blüthenstiel abgeschen, rein thalloid sind. Er 407 Von Podostemeen haben Lycopodienform: Dicraea elongala, Hydrostachys verruculosa, imbricala; dagegen Tristicha hypnoides, Mniopsis scaluriginum, Podostemon subulatus zeigen Moosform, und Weddellina squamulosa zeigt Cupressinenform. Von anderen wasserliebenden Phancrogamen gehören hier- her: Die Eriocaulonee Paepalanthus. Die Cyrirandree Jerdonia indica zeigt ausser kleinen moosartigen Stämmchen grosse ovale Blätter ohne Stengel. Manche Coniferen zeigen die Lycopodien-, andere die Schuppenform; die krautigen Mittelformen sind aber ausgestorben. 6. Callitrieheform: Stengel mit entfernten, meist zwei« zeiligen, kurzen linealen bis verkehrt eifürmigen, ungestielten Blättern, Bei Algen: Lawurencia-Arten und mauche Forinen der poly- morphen Phyllophora Brodiaei. Die Tangspecies sind oft äusserst verschieden im Habitus;?) ich erinnere z. B. noch an Desmarestia aculeala: jeinehr sie in Ebbe und Fluth zeitweilig der Luft ex- ponirt sind, destomehr redueirt sich der breite Thallus bei der- selben Species zu schmaleren, oft stielrunden Formen und diffe- renzirt sich zuweilen in fädlichen Stamın und blattartige Aeste, die entweder noch keilfürmig gegabelt sind (Aspleniumform), oder schliesslich ganz einfach werden (eigentliche Calliricheforn). Von Gefässkryptogamen gehören hierzu z. B. die Lycopo- diacee Timesipteris, ferner Azolla, Drymoglossum, Niphobolus carnosus als einfache Formen, während z.B. Davallia Goudotiana, Asplenium germanica etc. die gabelblättrige Forın zeigen. Von wasscrliebenden Phanerogamen: die Callitrichineen, die Eriocaulinee Tonina fhuwiatilis, von Lythrarieen die tropisch häufigen Amannia-Arten, ferner Peplis, Rotala, Suffremia, Abalia ete. Von Angiospermen vertritt Phylloeladus die Aspleniumform und manche Sumpf und Lagunen bewohnende Podocarpus-Arten die Calli- tricheform. 7. Serraturthallusform: die Pflanze oder der zweig- lose Ast ist Jaubartig breit, einfach fiedrig—eingeschnitten. Bei Algen z. B. Caulerpa taswifolia, Alaria esculenla. 1) Deshalb gibt es von den eitirten Algen auch Varietäten, die nichtimmer zu der gegebenen Beschreibung der Typen passen. Man urtheile deshalb nicht vorschnell über meine Vergleiehungen; die typischen dazu passenden Algen finden sich in meinem Herbar. \ \ 408 Bei Gefässkryptogamen in sehr vielen Familien und Gat- tungen z, B. Blechnum Spicant, Polypodium vulgare, Grammilis Ceterach, Davallia serraefolia_ete. Bei Podostemeen: Hydrostachys distichophylia, Lacis disticha. Von anderen Phanerogamen: manche Cycadeen und stamm- lose Cyclantheen, die oft Sumpf- und Strandbewohner sind. 8. Selaginellenform: Der Thallus ist diechotom ver- zweigt, schmal bandförmig und tieffiedrig getheilt. Bei Algen Phacellocarpus Labillardieri, Von Lebermoosen z. B. Calypogeia Triehomanis. Bei Gefässkryptogamen die Selaginellen,; die Ueberein- stimmung derselben mit Phacellocarpus im Habitus ist auffallend, selbst die Nervatur erstreckt sich bei Phacellocarpus auf die „Blätter“, nur ist Selaginella öfters 4zeiliv mit 2 Zeilen kleinerer Blätter, aber nicht inmmer. Die rothe Farbe vieler Tange und auch des Phacellocarpus dürfte erst entstanden sein, als die Ozeane salzig wurden ; gibt es doch jetzt noch Tangspceies mit grünen Varietäten, die gern in salzärmeren Flussmündungen wachsen. 9. Fiederthallusform: unregelmässig mehrfachficdriger Thallus, fädlich (Fenchelblattform) bis lineal (Hymeno- phyllumform) oder mit stumpf gelappten herablaufenden Züipfeln (gewöhnliche Farnform). Bei Algen häufig z. B. Plocamium coccineum, Chondria clavellosa, Callilhamnium etc. Bei Gefässkryptogamen: viele Hymenophyliaceen, linealische Form; ferner die eigentliche Farnform in den meisten Gattungen z. B. Allosurus crispus, Aspidium-Arten. Von Lebermoosen z. B. Symphyogyne hymenophyllum. Von Podostemeen: Hydrostachys mulüfida, Marathrum foenicu- a ceum und M. pauciflorum, Lacis Schiedeana (Fenchelform), Mniopsis Weddelliana (Hymenophyllum-Form), Ligea secundiflora (Farnform). Andere Phanerogamen: manche wasserliebende Umbelliferen ; von Palmen repräsentirt Caryola die Farnform. 10, Dicotylenblattformen. Stamm und Blatt deutlich differenzirt; die Blätter gross, entweder breit lanzeitig (Lorbeer- blattform) wie bei Delesseria coccinea (hier fiedernervig!) oder '!) Von Florideen und Fucoideen — dieanderen Algen sind noch grün — besitze ich z. B. grüne Abweichungen von Zanyia, Batrachospermum, Calli- tkamnium, Corallina, Gelidium, Laurenciu, Lomentaria, Porphyrea, Ptilota als Florideen und von Chorda, Cladostephus, Desmarestia, Ectocarpus, Halyseris, Laminaria, Mesogleia, Punctaria, Sporochnus als Fucoideen. 409 kreisrund und schildförmig wie Acetabularia, Hydrocotyleform, welche durch mehrfache Theilung in die Marsileaform einer- seits übergeht, während sich manche Hydrocotyleformen durch Thei- lung an einer Stelle der tiefherzförmigen schildähnlichen Nym- phaeaceenform nähern; wird die Blattbasis keilförmig, so ent- spricht dies der Gingko- oder Fächerblattform, welche wir bei den Algen in dem grossen Thalassiophylium Chlalhrus sowie bei man- chen Udotea und Zonaria-Arten vertreten finden. Die länglich runde Dicotylenblattform sehen wir z, B. bei Laminaria latifola; da- gegen zeigt Laminaria digitata bez. Cloustoni und Iridaca edulis (die einen aus verfiochtenen Gliederfäden zusammengesetzten Thallus besitzt) so mancherlei geschlitzte Blattformen, selten sogar auch eine pfeilförmige Basis, dass man sie als Aroideen- form bezeichnen kann, bei deren tropischen Formen gleiche und ähnliche Mannigfaltiskeit der Blätter und oft auch an einer Pflanze sich findet; ausserdem sind die den Feigen verwandten Dorsteniaceen ebenso polymorpli wie Aroideen in der Blattform und zugleich tropisch-kosmopolitische, niedrig-organisirte Pflanzen die meist an Quellen und Flussufern wachsen; manchmal sind sie Nelumbium in Blattform und Diseus sehr ähnlich und oft sind sie stammlos; die nahstehenden Feigen sind minder in der Blaitforn als in Bezug auf Stammbildung polymorph. In Anbetracht, dass die meisten Meerespflanzen bei späterer Versalzung der Ozeans aussterben mussten, dürfen wir schon annehmen, dass früher mehr Algenformen, auch dicotylenartige existirten; in relativ salzfreien und ruhigeren Ozeanen war eine schwimmende üppige Algenflora möglich und sie existirte auch, wie andere Thatsachen beweisen, obwohl sie fast nicht petre- factionsfähig war. Von Gefässkryptogamen finden sich in vielen Farn- gattungen Arten mit ungetheilten, breitlanzettigen Blättern, aber auch Formen ınit rundlichen Blättern z. B. Salvinia-Arten oder rundliche mit herzförmiger oder keilfürmiger Basis, die auch zuweilen Neigung zur Theilung zeigen, so dass sie für die Ent- stehung der Blätter des Wasserfarn Marsiea aus schildförmigen Blättern annähernde Fälle bieten z. B. Trichomenes reniforme, Gymnogramme reniformis, Schizaea flagellum, Ophioglossum palmatum ; ferner finden wir bei Phymatodes einfache und handförmige ge- schlitzte Aroidenform zugleich und in Adiantum sagittalum ist sogar die pfeilförmige Aronblattform vertreten. Von Moosen zeigt Symphyogyne flabellata die Fächerblattform. 410 Bei wasserliebenden Phanerogamen finden wir die rundliche Blattforın bei Nymphaeaceen, Alismaceen, Hydrocharideen und den IIydroeotyleen, einer Unterabtheilung der Umbelliferen mit formen- reichen tropischen wasserliebenden Kosmopoliten, die selten auch Marsilea-ähnlich sind, während die höher organisirten Umbelliferen fast nur extratropisch und mehr Landbewohner sind. Auch die monocotylen Aroideen haben Dicotylenblätter und sind z. Th. Sumpfbewohner, z. Th. wie nıauche Farne kletternd oder tro- pische Epiphylen. Die Pistiaceen, den Aroideen verwandt, sind stengellos und gehören zu Form 13. — Die Fächerpalmen soweit sie stengellos und Lagunenformen sind, darf man hier auch anführen. Von Cvniferen zeist Gingko (Salisburia) die Keil- blattform. 11. Monocotylenblattform: bandfürmiger Thallus, zu- weilen gestielt, Bei Algen: Punctaria, oft gestielt und Enterromorpha unge- stielt, grasförmig ; Macrocystis!) und Sargassum zeigen differenzirten Stamm, Blattstiel und Blätter, die zuweilen gesägt sind. Von Gefässkryptogamen 7. B. Villaria Grammitis, Pieropsis- Arten, Asplemium angustum, Blechnum seminudum, manche sumpf- liebende Ophioglossum-Formen. Von submersen Phanerogamen viele Polameen, auch die hierzu, sowie zu den Hydrocharideen gehörigen marinen See- gräser; die Süsswasser-Hydrocharideen: Vallisneria, Blyxa, Diplo- siphon; Sumpfbewohner: manche grasblättrige Eriocaulon- und Drosera-Arten,; Pandancen sind meist Strand- und Sumyfpflanzen. Von Podostemeen: Ligea jlexuosa (Macrocystiis ähnlich). Falls die Hooker’sche Abbildung der ganzen Pflanze von Macrocyslis pyrifera, die bis 300 m. lang werden soll, naturgetreu ist, haben wir in ihr eine den Wedelpalmen und Cycadeen ähnliche Form. 12. Fucusform: Thallus breit, vielfach unregelmässig und meist dichotom bandförmig zerschlitzt. Y) Grössere Algenstimme werden im Wasser leicht rhizomartig, falls sie nicht wie bei Suryassum, Macrocystis durch Schwimmblasen gehoben werden; daraus erklären sich bei wasserliebenden niederen Phanerogamen und vielen Farnen laufende Rhizome, die, wenn sie terrestisch wurden, oft sich zu kletternden Pflanzen veränderten, wie wir dies von manchen Farnen, Aroideen und gewissen Palmen annehmen dürfen. 411 Bei Tangen vorherrschend; bei Moosen manche Ricciaceen (sind auch zuweilen nicht grün!). Bei Gefüsskryptogamen: Gymnogramme pumila, Olfersia pellata Pleopellis angusla. Bei Podostemeen häufig z. B. Neolacis fucoides, Rhyncholacis Hydrocichorium, Ligea Richardiana, longifolia u.s. w., auch Mourera Weddelliana; diese zeigt. einen ganzen Zweig ährenförmig meta- morphisirt. Von andern Phanerogamen ist Welwilschia hier zu erwähnen, deren Thallus manchmal wenig, manchmal reich zer- schlitzt ist. 13. Ulvenform: Thallus flach, ungestielt, breit bis rundlich im Umriss, unregelmässig wenig geschlitzt oder gelappt Dis ganzrandig. Bei Algen: Ulva, Halymenia, Zonaria, Nitophylium (z. Th. nervig). Bei Moosen : viele Ilepaticae. Bei Farnen: Platycerium; der sterile Thallus ist unestielt, sitzend, der fertile, der aber bei Farnen mit separatenı Frucht- stand sich meist anders gestaltet, tief gelappt, und angedeutet gestielt. Da es sowohl lederige als nervige Tange der Ulven- form giebt, ist es gerechtfertigt Platycerium als Beispiel aufzu- führen. Selbstverständlich müssen Luftpflanzen — Platycerium ist epiphytisch — durch korkhaltige Cuticula gegen Austrocknen geschützt sein, um sich zu erhalten, was den Algen entbehrlich ist und auch fehlt, so dass sie auch mit seltenen Ausnalimen leicht verwesen und nicht petrefieiren. Bei wasserliebenden Pkancrogamen: bei Podostemeen häufig, z. B. Terniola longipes, pedunculata, Aniopsis Hookeriana, Logophyne: arculifera etc., der Blüthenstiel ohne oder mit besonderen grund- ständigen kleinen lanzettigeu Blättchen; bei Castelnavia sind die Blüthen im Thallus sitzend, ähnlich /soetes und ınanchen Leber- moosen und Mourera fluvialilis zeigt die krause unregelmässige Ulvenform, aber aufrecht infolge Nervatur, Maralkrum ubile ist wenig verzweigt, aber sehr breit bandförmig, genau wie Haly- menia es zuweilen ist; ihr Blüthenstammı ist röthlich, erinnert also an Fiorideen, der Thallus noch grün; ähnlich finden sich bei Apinagia Riedelü und Dieraea erythrolichen UVebergänge bez. Mischungen von rothem und grünem Thallus; es dürfte dies ein Zeichen sein, dass diese Phanerogamen sich entwickelt haben, 412 als die Ozeane salziger') wurden, als das Chloropliyll der Tange modifieirt wurde, was postcarbon erst geschehen sein dürfte. Von anderen .Phanerogamen kann man, weil stammlos, Lemnacern und Pistiaceen zur Ulvenform zählen, ferner einige stengellose Arten von Cyelantheen (Carludovica), Droseraceen und Cyrirandreen, von letzteren Streplvcarpus polyanlkus und Rexii an Wehovitschia und Baea hygrometrica an Pistia in Bezug auf thalloide Erscheinungen erinnernd. Man beachte die biologischen Aehnlichkeiten niederer Droseracen, Utrieularia und Cyrtrandreen: pfahlwurzellos, ausser dem Blüthenstiel stengellos, manchınal nit zweierlei Blätter, zuweilen thalloid, vorherrschend eircum- tropisch, sumpfliebend, letztere öfter epiphytisch. 14. Cacteenform, der Stengel ist gedrungen, blattlos, grün, längs gefurcht ungegliedert oder quergefurcht gegliedert, seine Glieder sind manchmal blattartig breit. Von Algen z. B. Corallina, Jania. Von Phanerogamen: Cacleen, suceulente Euphorbien und Asclepiadeen (Stapelia); von Chenopodiaceen Salicornia, von Polygo- naceen Calligonum, Polygonum platyphyllum (nur mit blaltartigen Stengeleliedern); manche Loranthaseen. Suecnlente Cacleen, Eu- phorbien, Stapelien finden sich nicht bloss in dürren Regionen, sondern auch in Strandnähe; manche Cacteen und die Lorantha- ceen sind auf Waldesbäumen; die übliche Annahme, dass diese blattlosen grünen Pflanzen aus beblätterten durch trocknes Klima entstanden seien, ist deshalb wenig gerechtfertigt; ausser- dem existiren für Cacteen keine beblälterten Verwandten. Uebrigens müssen solche Landpflanzen, die zeitweis dürres Klima vertragen, eher existirt haben als andre Landpflanzen, weil die früheren Continente erst durch die sich allmählig ent- wiekelnde Landflora Humus, constante Flüsse und gleichmässige vertheilte Regen erhalten haben können. Es ist daher sogar wahrscheinlicher, dass die Cacteen-artigen Pflanzen älter als die beblätterten sind; gegen diese Annahme darf man nicht ihr petrefactisches Fehlen anführen, denn Sueculenten sind kaum petrefactionsfähig. '} Alle Flüsse sind schwach salzhaltig, wie auch alle Quellen im Urgebirge, durch deren Verwitierung dieser Kochsalzgehalt entsteht. Im Meere sammelt sich das Salz allmählig an, da verdunsiendes Wasser salzfrei ist und es keinen constanten Salzverlust der Ozeane gibt. 413 Begnügen wir uns mit diesen Beispielen, welche keines- wegs die Gestaltenreihe der Algen und ähnlicher höherer Pflanzen erschöpfen, aber doch die Formenälinlichkeit derselben mit höheren Kryptogamen einerseits und niederen Formen aus verschiedenen Familien der Phanerogamen andrerseits derart dar- legen, dass manstreng genommen voneiner Eintheilung der Pflanzen in Thallophyten und Cormophyten nicht reden darf — höchstens darf man sagen die Cormophyten differenzirten sich progressiv als Luftpflanzen besser in Stamm, Blatt und Wurzel — und man an- nehmen muss, dass höhere Kryptogamen und niedere Phanero- gamen sich selbständig und polyphyletisch aus Algen entwickelt haben, Sonst müsste man zu der unwahrscheinlichen mono- phyletischen Hypothese greifen, wonach sich Pflanzen habituell hoch entwickelten und dann wieder zu so verschiedenartigen primitiven Formen sich reducirten. Je einfacher wir mit Thatsachen übereinstimmende Hypo- thesen aufstellen, um so eher kommen wir der Wahrheit nahe, Ich stelle mir die Genesis der Pflanzen derart vor: Alle Pflanzen entstanden aus einfachsten Formen, wurzellosen Protisten, d. h, einzellige oder gestaltlose Algen und Pilze, die sich nur durch Theilung vermehren; diese mussten als wurzellos von humus- freien nacktfelsigen ältesten Continenten stets dem Meere zu- geschwenımt werden und konnten sich dort im feuchten Mediuni vor Austrocknen geschützt zu kräftigeren Algen und höheren Pflanzen entwickeln, während etwaige Protisten, die auf dem nackten Felsencontinente verblieben, sich kaum erhalten konnten; Flechten sind im Consortium von Algen und Pilze, bedingen also deren Präexistenz; Pilze aber bedingen als Schmarotzer die Prüexistenz vom Humus oder andern Organisiınen, können also erst später terrestrisch geworden sein. In den salzfreien resp. salzarmen älteren Ozeanen existirte eine reiche Vegetation; dies wird durch viele Thatsachen'!) ge- ') Vergl. mein Buch „Schutzmittel der Pflanzen und die Frage vom salz- freien Urmeer, sowie Kosmos 1878 II. 33.“ Wovon hätte z. B. die frühere ungeheuere marine Fauna gelebt, wenn das Meer so arm an Vegetation ge- wesen wäre, wie jetzt. Jetzt besitzen nur die flachen Meeresbecken und Ufer eine relativ geringe Flora; die Sargassowiesen sind Phantasiegebilde der Reisenden ; sie bestehen aus einzelnen zusammengeschwemmten abgestorbenen Pflanzen- resten. Einige Thatsachen erwähne ich noch im Verlauf dieses Aufsatzes, die 414 stützt. Diese marine Flora war grün und wurde später grössten- tbeils durch das Salz verfärbt, soweit sie nicht dadurch zerstört wurde; was allerdings zum grössten Theil veschah, da sie der lebensfeindlichen Versalzung der Meere nur in geringem Maase entweichen konnte. Eine Verbreitung nach Continenlalgewässern konnte nur zufällig durch zu Ende und nach der Carbonperiode erst entstandene Amphibien stattfinden, weil niedere Wasser- pflanzen nur Wasserverbreitungsmittel besitzen; Wasser läuft aber nicht stromauf, Es erliellen sich gegenüber der Verfolgung der ursprünglich nur submarinen Seethiere solche Pflanzen besser, die supermarine Früchte oder Befruchtungs- einrichtungen, Blüthen, und in weiterer Folge supermarines Laub erhielten, Laub aber, das in der Luft wachsen soll, muss mehrere den Algen meist fehlende Eigenschaften erhalten: 1) eine gegen Verdunstung schützende, korkhaltige Cutieula; 2) ein Traggerüste; dies erfolgt durch a) ein strangartiges, härteres Zellensystem: Gefässbündel oder b) Steifwerden aller Zellen durch Einlagerung von Holzstoff, so bei Lepidodendren, Sigillarien, Coniferen, die fast keine eigentlichen Gefässbündel haben; e) ein Röhrensystem, durch Einlagerung von Kieselsäure, bei Equiselen, Calamilen. Durch diese neuen Eigenschaften wurden die Pflanzen zu- erst petrefactionsfähig und haben wir keine Hoffnung, frühere Mittelfornen petrefactisch zu finden, weil submerse Pflanzen, mit seltnen Ausnahmen — lederige oder kalkige Tange, Früchte — schnell verwesen. Auch primilive Pflanzen, welche sich über Wasser erhoben, dürften lange Zeit wenig Schutzmittel gegen Verdunstung gehabt haben und deshalb wenig fähig zur Petrefactiou gewesen sein, denn das Klima war in früheren Perioden über den Erdball gleichmässig, und infolge dessen waren die Ozeane sowohl als die Luft darüber relativ wenig bewegt, dagegen gleiechmässiger feucht. Schliesslich hatte sich die Meeresvegetation zur carbonischen Periode wald- und wiesen- artig entwickelt,?) wie ich a. a. O. ausführlich darlegte. für die enorme frühere ozeanische Vegetation sprechen. Die Einwendungen, welche gegen meine Hypothese vom salzfreien Urmeer durch einen Geologen, der phytobiologische Erfahrungen zu wenig berücksichtigte, gemacht wurden, lassen sich leicht widerlegen, was demnächst im Druck erscheinen soll. ') Es geht dies namentlich aus den Lagerungsverhältnissen der Steinkohlen hervor: ozeanische Thierreste (deren Thiere führten aber ehedem cin Süss- 415 Die Bäume der carbonischen Meeresflora waren vorherrschend Selaginellen und Wasserfarnen verwandt, namentlich durch Makro- sporen und Mikrosporen. Bei Selaginellep darf man von Gene- rationsweclsel, resp. Prothallium eigentlich nicht reden, weil wasserleben, wie namentlich die Thatsache beweist, dass fast alle älteren Fische zu Ordnungen gehören, die hente Süsswasserbewohner sind; die or- ganische Thierwelt ist ja relativ auch sparsam durch die Versalzung der Ozeane geworden) liegen zwischen ausgedehnten Kohlenlagern und diese existiren meist in so ausgeprägt gleichmässig dicken und parallelen, meist dünnen, zahlreichen Schiehten (bis zn 370) übereinander, abwechselnd mit dureh periodische Zuschwemmung entstandenen ursprünglich schlammigen Sedimentärgesteinen und zwar oft über enorme Flächen (die Kohlenfelder in den Vereinigten Staaten breiten sich über 8000 geogr. [) Meilen aus) ausge- dehnt, dass jede Katastrophen-Theorie für ihre Bildung ausgeschlossen ist, zumal auch eine Flötzung vor Holz, welche nur unregelmässig mit Sedimenten gewischte Lager oder vielmehr gar keine Lager, sondern nur einzelne im Schlamm eingebettete Stämme erzeugen kann, zu deren Erklärung unmöglich erscheint. Die Kohlen!lora kann nur im Meer über ebenso grosse Flächen ausgedehnt geschwommen haben und erzeugte durch Versinken absterbender Theile so gleichmässige Kohlenhorizonte. Dies bedingt natürlich ein Süss- wasser-Urmeer. In Acsinarien wuchsen wohl auch carbonische Pflanzen namentlich die carbonisch selteneren Coniferen, aber nur weil der Ozean salzfrei war, denn neben einem salzigen Ozean ist in Aestuarien keine Süss- wasserflora möglich, namentlich als die Continente noch humusfrei, unbewaldet waren, so dass es nur periodische Flüsse, nicht aber solche wit eonstanten Wassergehalt geben konute. Letztere bedingen heutzutage neben demsalzigen Ozean allenfalls eine unbedeutende Brackwasserllora. Dass die Kohlenbäunie schwammen — vergleichbar einem Nachtlicht auf Oel — ist biologisch mög- lieh und auch wahrscheinliel, weil die stigmarienartigen Rhizome horizontal dichotom bis 20 m. weit verzweigt waren; überhaupt kennt man von ihnen wohlabgerundete Basalenden, aber keine zu grossen Bäumen passende Wurzeln. Stigwarien, welche man bisweilen dafür hält, kann man deshalb nicht als Wurzeln auffassen, weil manche Kohlenlager fast nur aus ihnen bestehen; sie waren z. Th. die nicht aufrechten Vorgänger der Lepilodendren und schwammen wiesenartig im Meere; ihre Blätter waren analog den heutigen Lycopodien und Selaginellen jedenfalls grün; Blätter können überhaupt un- möglich subterrestrisch erworben sein und auclı deshalb müssen die beblätterten Rhizome der Kohlenbäume pelagisch gewesen sein; erst wenn Stämme zu unterirdischen Rbizomen werden, entfärben sich deren Blätter, wie bei manchen Farnen,.soweit sie nicht ganz verkümmern. Coniferen und Ficus zeigen jetzt noch als ererbten Zustand cft noch solche horizontal weit ausgedehute Wurzeln, die nicht selten unter sich gewebeartig verwachsen, jedoch als Erdpflanzen blattlos geworden sind. Da wir jetzt noch baumartige, allerdings submerse Algen kennen, können die verwandten carbonischen Formen nicht allzusehr befreinden, zumal auch Rindenbildung und sogar Jahresringbildung bei Tang- stänmen vorkommt; zudem sind gerade die häufigsten carbonischen Bäume ohne verzweigte Laubkrone und insofern auf niedrigerer Stufe stehend als manche grosse, baumarlige Tange, z. B. Lessonia. 416 die wenigen Zellen, die man als Prothallium auffasst, sich inner- halb oder z. Th. an der Oberfläche des weiblichen Organes, der Makrospore eniwickeln; bei den Mikrosporen wird eine Zeile willkürlich als rudimentäres Prothallium gedeutet, Freie isolirte Prothallien, die eine andere Pflanze repräsentiren und den dimorphen sexuellen Generetionswechsel bedingen, sind bei ihnen verloren gegangen oder uber sie haben ihn, wie die Fucaceen, überhaupt nicht gehabt, Bei den Fucaceen vereinigen sich die Spermatozaiden mit dem Eichen ausserhalb der Pflanze und entwickelt sich aus dem befruchtelen Ei olıne Prothallium sofort die gleiche Pflanze wieder; die Annahme also, dass Sela- ginellen sich direct aus gleichgestaltigen Meeresalgen entwickelten, ist völlig gerechtfertigt und wird durch sehr ähnliche Tange bestätigt. (Fortsetzung folgt.) Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 83. W. B. Hemsley, Diognoses plantarum novarım Mexicanarum et Centrali- Americanerum. London 1879. &. Verhandlungen des Siebenbürgischen Vereines f, Naturw, in Hermannstadt. 29. Jahrg. 85. T. £. Hanausek: Ueber die Harzgänge in den Zapfenschuppen einiger Coniferen. Krems 1879. 86. Dr. Sauter, Flora der Gefässpllanzen des Herzugthums Salzburg. 2. Aufl. Mayr, 1879, 87. M. Anzi, Auctarium ad Floram Novo-Comensem, 1878. 83. 7. Bericht des Botanischen Vereines in Landshut. 187. 89. Verhandlungen des naturwissenseh. Vereins von Hamburg-Altona. Neue Folge I-II. Hamburg 1877—79, %. König). böhmische Gesellschaft der Wissenschaften in Prag: Sitzungs- berichte Jahrg. 1878. 9. — Jahresbericht 1877 u. 78. 92. — Abhandlungen d. mathem.-naturw. Classe VI. Folge. 9. Bd. 99. Kryptogamen-Flora von Schlesien. 2. Bd. 2. Hälfte. Flechten, bearbeitet von B. Stein. Breslau, Kern, 1979. 94. P. Kaiser, Ueber die tägliche Periodieität der Diekendimensionen der Baumstämme. Halle, 1879. Inaugural-Dissertation. 85. F. v. Thümen: Verzeichniss der um Bayreutli in Oberfranken beobachteten Pilze. Landshut 1879. Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. Ne 27. Regensburg, 21. September Inhalt. Dr, Otto Kuntze: Ueber Verwandtschaft von Algen mit Phanero- gamen. (Schluss) — K. A. Henniger: Ueber Basterderzeugung im Pflanzenreiche, (Fortsetzung.) — Neue Literatur, — Herbarium-Verkauf. Ueber Verwandtschaft von Algen mit Phanerogamen. Von Dr, Otto Kuntze. (Schluss.) Es scheint mir wenig gerechtfertigt, die Gefässkryptogamen inisospore und heterospore einzutheilen, denn dieisosporen haben nur reife Sporenfrüchte auf einer oberirdischen Luftpflanze, während sich die Antheridien und Archegonien auf einer anders gestaltigen Pflanze, dem Prothellium befinden. Die heterosporen Gefässkryptogamen haben dagegen nicht dinıorphen Generations- wechsel; deren Mikrospore ist nicht ein Fruchtzustand, sondern enthält den Staubbeuteln aequivalent, männliche Organe, die direct Spermatozoiden, dem Pollen gleich, nur mit freiwilliger Bewegung entwickeln, und die Makrospore entspricht in jungen Zustande der weiblichen Blüthe und wird also erst nach Befruchtung durch die aus der Mikrospore freigewordenen Spermatozoiden zur Frucht, Allerdings findei bei heterosporen Gefässkryptogamen die Befruchtung erst ausserhalb der Stamm- pflanze im Wassermedium ähnlich wie bei Fucaesen (exoterische Flora 1879, 27 418 Fructification) statt, wenn die Spermatozoiden die Makrospore fanden. Ob dies für Selaginellen auch stets zutrifft, möchte ich bezweifeln; die zoogamen Antheridien der Selaginellen können, wenn die Befruchtung in der Luft schon stattßndet durch rin- nenden Thau oder Regentropfen innerhalb der Aehre den weib- lichen Organen zugeführt werden, ein Zustand, den ich Aehren- thaubefruchtung nannte, womit auch harmonirt, dass bei Selags- nellen und ihnen verwandten carbonischen Bäumen die zehl- reichen Mikrosporen oberhalb in der Achre situirt sind. Ebensowenig wie man die Pflanzen in Blüthen- und Frucht- pflanzen eintheilen darf, ist eine Eintheilung der Gefässkrypto- gamen inisospore und heterospore erlaubt und schlage ich vor, um künftighin im Namen bedingte Verwechselungen zu vermeiden, Mikrosporanthen und Makrosporanthen steit der als Früchte betrachteten Sporangien derMikrosporen und Makrosporen zu gebrauchen und nur für die befruchtete Makrospore den Aus- druck Frucht anzuwenden. Was man bei sogenannten hetero- sporen Gefüsskryptogamen bisher els Frucht oder Sporengium bezeichnete, enthält nur unreife Befruchtungselemente, ist also einer Blüthe oder vielmehr einem geschlossenen Blüthenstand sequivalent, Im Verfolg dieser Anschauung darf die Gesammthülle der Mikro- oder Makrosporanthen nicht zequivalent dem Indusium des Sorus der Prothalloten angesehen, sondern muss als Perianth, als Blüthenhülle, aufgefasst werden, wonach dann Perianthen, welche Makro- und Mikrosporanthen zu gleicher Zeit enthalten, als Zwitterperianthen z. B. Isoölaceen -— hier sind sie wie bei manchen Algen, Lebermoosen und Podostemeen noch im Thallus eingebettet — und Marsileaceen, ferner solche, die nur Mikro- oder Makrosporanthen enthalten, als diclinische d.h. männliche oder weibliche Perianthen gelten, wie bei Selaginella und den earbonischeu Lepidodendren und Sigilarien, sowie bei Salviniaceen. — Für isospore Gefässkryptogamen könnte man hetero- oder dimorpheGefässkryptogamen sagen. Wenn man Prothallota als Gruppe der Kryptogamen belassen wollte, müsste man ausser dimorphen Gefüsskryptogamen und Laubmoosen auch viele Pilze und viele Algen dazu nehmen; manche Algen haben sexuell grösseren Gestaltenwechsel als die sogenannten Prothallota 2. B. Batrachospermum, Lemaniaceen'); manche sind sogar trimorph. ı) Vergl. auch Pringsheim, Ueber den Generstionswechsel der Thallo- phyten im Monatsbericht der Berliner Academie, Juli 1876. 419 Man braucht deshelb nicht anzunehmen, wie ich es auch früher that, dass die Moose und Farne sich aufsteigend aus ihren Prothallien ähnlichen Algen entwickelten, sondern kann den Generationswechsel, soweit er bei Moosen und Farnen existirt, als ererbt auffassen. Für sogenannte heterospore Gefässkryptogamen könnte man Progymnospermae sagen; dieser Ausdruck wäre in mehrfacher Hinsicht zutreffend, denn ausser der sehr ähnlichen Befruchtungs- weise, auf die ich noch zurückkomme, und dem fehlenden di- morphen Generationswechsel, zeigen deren gereifte Früchte be- reits primitiven Embryo mit Cotylen, ferner ein Endosperm. Während nun selbst die aörophilen Selaginellen noch zoogame Spermatozoiden haben, die also mit Flimmerhaaren (Cilien) ver- sehen im Wassermedium das weibliche Organ freiwillig auf- suchen und wir letzteres, die Makrosporanthe wohl vergrössert, aber nicht zu einem besonders gestalteten Fruchtkörper ver- wandelt sehen, finden wir dagegen bei den höchstentwickelten Algen und Pilzen, den Carposporeen, zuweilen die Zoogamie verloren gegangen (wodurch sie den Phanerogamen gleichen, denn Spermatozoiden und Pollenkörner unterscheiden sich nur durch freiwillige Beweglichkeit und deren Fehlen) und aus der Wechselwirkung der beiden ungleichen Geschlechtsorgane das weibliche Orgen zu einem mehr oder minder ausgebildeten Fruchtkörper, dem Sporocarpium entwickelt, in dem oder an dem erst die Sporen erzeugt werden. Das ist offenbar ein höherer Entwicklungszustand der Fruchtbildung. Die Stufenreihe der letzteren kann strenggenommen für die Eintheilung der Krypto- gamen nur maassgebend sein und sollte eine solche Gruppirung unabhängig von Farbe, Gefässbündel, Habitus, Generations- wechsel, die erst zu Unterabtheilungen benutzbar sind, ange- strebt werden; weder die An- oder Abwesenheit der Gefäss- bündel, noch die Differenzirung in Stamm und Blatt, oder über- haupt der Habitus, noch das Vorhandensein oder Fehlen des Generationswechsels, die An- und Abwesenheit des Chlorophylies bieten genügende Merkmale zu einer durchgreifenden Gruppirung. Bei den carposporen Florideen erfolgt also die Befruchtung durch unbewegliche, passiv vom Wasser dem weiblichen Or- gane zugeführte Samenkörper, die auf ein narbengleichwerthiges Organ, die Trichogyne gekommen, den gesammten Inhalt der weiblichen Zelle, des Carpogons, befruchten, wodurch die speren- reiche Frucht entsteht. 27* 420 Hierin erkennen wir eine grösse Aehnlichkeit, ja fast völlige Uebereinstimmung mit den Befruchtungsvorgängen bei den Angiospermen. Dagegen wird bei Selaginella jedes Ei durch ein durch den offenen Hals des Archegoniums eingedrungenes Sper- matozoid einzeln befruchtet und ähnelt dies der Befruchtungs- weise der Gymnospermen, deren offene Mykropile dem Arche- goniumhals gleicht, und deren vom Wind zugetragenes Pollen- korn noch der Feuchtigkeit bedarf, eines Tropfens an der Mikro- pyle, um einzudringen. Die Selaginellen sind strenggenommen wie die Fucaceen nur Üosporeen, entsprechen also einer niederen Stufe als die Carposporeen. Bei heteromorphen Gefässkryptogamen ist die Blattpflanze incl. Wurzel der Fruchtträger ohne Blüthen, das Sporogonium, während das anders gestaltige und freie unabhängige Prothallium der Blüthenpflanze entspricht; bei den Progymnospermen ist nur eine Pflanze vorhanden, welche die primitiven Blüthen und meist auch die Früchte trägt, Indem bei Lepidodendren- und Sigillarien-artigen Pflanzen die zoogame Aehrenthaubefruch- tung der Mikrosporanthen sich zu passiver Windbefruchtung modifieirte, indem die Spermatozoiden in der Luft ihre frei- willige Bewegung verloren, entstanden die Nadelholz-Gym- nospermen. Die laubartigen und wenigen thalloiden Gymno- spermen können sich auch nur derart aus ähnlichen elgen- arligen oosporen Typen des carbonischen Wasserwaldes ent- wickelt haben, ö Die carposporen Algen, also Fiorideen, stehen offenbar den angiospermen Podosiemeen mit zahlreichen winzigen Samen in einer Kapsel ebenso nahe, als die Selaginellen den Gymnospermen und vielleicht ergibt die nähere Untersuchung der Früchte.iund Befruchtungsentwicklung bei den insofern wenig untersuchten Podostemeen noch Zwischenformen und wirft mehr Licht auf einen stufenweisen Zusammenhang; besonders sind die sitzenden submersen Blüthen, die sich nach Fritz Müller anscheinend kleistogam an manchen Podostemeen neben gestielten Luft-Blüthen finden, zu prüfen. Auffallend ist es, dass die habituell äusserst niedrig organisirten Podostemeen kein Eiweiss, kein Endosperm besitzen, wodurch sie auch auf einen ganz anderen Entwicklungsgang als die Selaginellen—Gymnospermen-Reihe schliessen lassen. — Zu den angiospermenartigen Florideen, denen so viele Podo- siemeen, von welchen einige sicher dicotyl sind, habituell gleichen, gehört auch Delesseria mit ausgeprägter Dicotylen- 421 nervatur, andrerseits Arten mit monocotylen-artigem Habitus; man darf daraus folgern, dass die Dieotylen nicht monophyletisch aus den Monocotylen, sondern beide polyphyletisch aus Algen entstanden und gleichalterig sein dürften. Von den Antophycae gibt es sowohl dicotyle (Podosiemeen) als monocotyle {z. B. Lemna, Najas) und ist kein Grund ersichtlich, weshalb Mono- cotylen älter als Dicotylen oder gar die Stammformen der letzteren sein sollen. Können wir hiernach mindestens 2 von einander unabhängige Entwieklungsreihen von Algen zu Phanerogamen annehmen, so haben wir ausserdem noch einige Anhaltepunkte, um zu ver- muthen, dass noch mehrere andere Uebergänge stattgefunden haben: 1) Bei den niedrigsten submersen Phanerogamen ist es eine häufige Erscheinung, dass die Früchte einzeln, blaitwinkel- ständig und ein- oder wenig-samig, caryopsen-, nuss- oder stein- fruchtartig sind; ich erinnere an Zamnichellia, Najas, Hippuris, Ceratophylium, Elodea, Elatine, Peplis, Callitriche, denen sich von Algen etwa die Characeon an die Seite stellen lassen, die zu den normalen Oosporeen gerechnet werden. Vielleicht gehören die Stammpflanzen der einzelfrüchtigen Carpoliihen und Gyrolithen zu ähnlichen Gestalten; als submerse Pflanzen waren allenfalls nur ihre Früchte petrefactisch erhaltungsfähig. 2) Ist es anzu- nehmen, dass die marinen carbonischen Wälder mit feuchter Atmosphäre ebenso von Epiphyten bevölkert waren, wie es heute die Tropenwälder namentlich mit Gefässkryptogamen sind; solche Pflanzen mussten darin sogar wuchern, weil es anfäng- lich fast keine supermarinen Thiere gab, sie also keine Ver- folgung erlitten; ihre Sporen trug sicherlich gelegentlich auch der Wind nach dem Festland, wo sie in Pfützen und stehenden Gewässern keimten, aber sich mehr der infolge mangelnder Vegetation meist troeknen Luft der Continente anpassen mussten; dadurch und infolge der später eintretenden continentalen Thier- verfolgung, gegen die sie wenig geschützt waren, haben sie sich denn zu besser geschützten Landpflanzen, d. h. höher diffe- renzirte Angiospermen mit Pfahlwurzeln weiter entwickelt; alle mussten indess den Zustand der Anihophycae passiren. Ziu den Epiphyten des carbonischen Wasserwaldes dürften auch die damals noch grünen Florideen gehört haben; es erklärt sich dann auch, dass sie die zoogame Befruchtung verloren, dass ihre Spermatozoiden pollensrtig wurden, indem sie in der Luft die freiwillige Bewegung einbüssten. 422 Zu den direct aus dem Ozean, beziehentlich aus Aestuarien durch ‘Thiere gelegentlich verschleppten oder falls die Samen leicht sind, durch Wind nech den Continenten eingeführten Pflanzen —- stromaufwärts schwimmt keine Pflanze —, die im Anfang der Tertiärzeit bereits im Meere oder Aestuarien pha- nerogam entwickelt waren, von denen aber die meisten, beson- ders die zarteren Formen verschwunden sein dürften, weil sich mit seltenen Ausnahmen nur solche continental erhalten konn- ten, welche Wurzeln bekamen, möchte ich die unter den 14al- genähnlichen Typen citirten Familien, die meist ohne Pfahl- wurzeln sind, vermuthungsweise rechnen, weil sie oder mindestens ihre niedrig entwickelten Formen zum grössten Theil tropisch kosmopolitische Wasser-, Sumpf- oder Strandpflanzen sind, Die Annahme, dass niedrigstehende, tropisch-kosmopolitische Wasser- pflanzen Verkümmerungsformen sein sollten, ist höchst unwahr- scheinlich und durch keine Thatsache gestützt; und auch ihre eireumtropische Verbreitung wäre bei einem stets salzig gedach- ten Ozean nicht erklärlich. Der monophyletische, schematisch allerdings einfache und deshalb wohl meist beliebte Stammbaum: Continentale Algen— Moose—Farne—Gymnospermen--Monocotylen—Dicotylen ist in keiner Weise gerechtfertigt; für ihn haben wir nur einen ein- zigen Anhaltspunkt, indem manche Moose aus Conferven ge- mäss ihrem Vorkeim entstanden sein könnten; doch können Conferven früher im salzfreien Meer auch nicht gefehlt haben; zudem erinnern die Lebermoose mehr an Meeresulven. Alle anderen Descendenzen der Pflanzen weisen auf marine Algen hin. Vom monophyletischen Stammbaum ist nur noch das Glied Farne—Gymnospermen richtig; Moose sowohl als Farne zeigen dagegen so heteromorphe Gruppen, dass man solche nicht ausein- ander entstanden, sondern als polyphyletische Ramificationen betrachten muss. Ferner fehlen die Zwischenstufen von Gym- nospermen zu Monocotylen und von Monocotylen zu Dieotylen. Diese Separation der Gruppen ist nur durch einen poly- phyletischen Stammbaun erklärlich, für den wir, wie ich zu zeigen versuchte, viele Anhaltepunkte besitzen. Auch die Häckel’sche Vermuthung, dass aus Farnen sich Angiospermen entwickelten, hat keinerlei Stütze. Die noch vielfach ausge- sprochene unbegründet Vermuthung, dass aus Gymnospermen die Angiospermen sich entwiekelt hätten, von der sich indess Häckel neuerdings losgesagt hat, ist auch deshalb haltlos, weil 423 starkgeschützte Pflanzen wenig ändern; sie können wohl sich anderem Klima anpassen, wie z.B. die Coniferen, oder unter Um- ständen aussterben (wie z. B. die schwimmenden Lepidodendren und Sigillarien-Büäume, die dem salziger werdenden Meere nicht entfliehen konnten), aber sich nieht total regressiv modifieiren, d, h. zu ungeschützten Pfianzen werden. Monocotylen und Dieo- tylen sind aber im Allgemeinen viel weniger geschützte Pflanzen als Gymnospermen; sie können nur als aufsteigende, polyphyletische algogene Entwicklungsformen, die in früheren relativ salzfreien Meeren und Aestuarien wuchsen, erklärt werden, womit na- mentlich auch die eircumtropische Verbreitung der niedrig ent- wickelten, süsswasserliebenden cormophyten und thalloiden An- giospermen treffend harmonirt. Es kann nach alledem der Stammbaum des Pflanzenreiches bekannten Thatsachen und Gesetzmässigkeiten zufolge im Allge- meinen kurz wie folgt dargestellt werden: Frotistae Algae a. parasiticae b. simplices c. heteromorphae ecolores virides u 0 — I I I I Mycetes Cryptogamae vasc, Musei Lichenes (symbiosae) heteromorphae Srondosi d. Oosporeae e. Carposporeue imonomorphae 1 | Hepaticae Progymnospermae Anthothalloidae (Crypt. vascul. angiospermae monomorphae) TI Gymnolpermae Dieotyledones, Monneotyledones Angiospermae cormophytae. Exacte Beweise lassen sich selbstverständlich nicht bei- bringen, da direete Zwischenformen auf allen Linien mehr oder minder ausstarben; es muss uns genügen, dass wir für den poly- phyletischen Stammbaum viele, für den monophyletischen fast keine Anhaltepunkte besitzen. PT 424 Ueber Bastarderzeugung im Pilanzenreiche, Von Karl Anton Henniger. Fortsetzung.) Rhodoraceae Klotzsch, Rhododendron L. 1. R. ferrugineum X hirsulum Nägeli, F. Schultz, Niederöster., Steiermark, Kärnthen, Salzburg, Tirol, 8. Bayern. Rh. inlermedium Tausch. a. R. halense Grembl. (von Hall in Tirol). B. R. hirsutiforme Grembl.') Oleaceae Lindley. SyringaL. 1. 8. vulgaris X persica. 1777 in Rouen von Varin gezüchtet, jetzt meist cultivirt 2. B. Berl. bot. Garten. S. Rothomagensis Renault. 8. correlala A. Braun.?) S. dubia Pers. Gentianaceae Juss. Gentiana L. 1. &. campesiris x germanica Griseb. Bei Jena (Wöllmisse), auf dem Rathsfelde des Kyffhäuser, Schierhola b. Münder in Hannover. — Schlesien (Kupfer- berg (Zölffel) und Reimsbach (Wichura)), Harz u. sonst noch auf Kalk. G. chloraefolia N. v. Esenb. G. campesiris X Amarella (= germanica) Mejer.*) 2. G. Iniean X punclata Naeg. Spärlich unter den Eltern im Oberengadin. G. Charpentieri Thom. 3. G. Iulea X pannenica. Hohenschwangau, an der Benediktenwand, am Gramer b. Garmisch. G. Kummeriana Sendtn. 4. G@. campesiris X oblusifolia Nüg. Oberengadin.‘) ') Koch Syn.: „Num sit varietas, an fortasse hybrida progenies obser- vationibus ulterioribue eruendum est.“ Näügeli scheint sich für eine frucht- bare Uebergangsform zu entscheiden. . 2} Sitzunzsb. bot Ver, Brandenb. 1873. p. 12—17. De S. Persicaria nie Sruchtbaren Pollen bat, so scheint S. puzigaris denselben zu liefern. 3%) Deukschr. der schles Ges. 1853 p. 1%. Vgl. auch Nr. 4. 4) Häufig unter den spärlichen Eltern, ausserdem Jässt anch die Beschaffen- heit der zshlreichen Vebergänge nicht wohl an hybride Abstammung glauben. 425 Boraginaceae Desv. Symphytum Tourn. 1. S. iuberosum X cordalum A. Braun. Im Berl. bot. Garten sp. entstanden. Vgl. Sitzungsb. des bot. V. d. Prov. Brand. XVII. p. 64. Puimonaria Tourn. 1. P. angustifolia X obscura Kerner. Schlesien (häufig), Posen, Mecklenburg (Güstrow), Preussen (Marienwerder), Sachsen, Harz (im Steinholze). Thüringen (Lisdorfer Kalkhügel b. Eckartsberge), Böhmen, Oesterreich, Oberbaiern. P. notha Kerner. P. angustifolia X officinals Krause. P. oblongata Schrader (nach Lasch), ? Myosotis Dillen. 1. M. intermedia X. silvatico. Angeblich bei Tönnisstein im Brohlthale. Serophulariaceae R. Br. Verbascum L. Hier sind besonders zahlreiche und glückliche Bastardirungen ausgeführt worden, so dass der Annahme spontener Verb.- Bastarde nichts im Wege steht, zumal schon Gärtner, der ewiss hierin sehr mistrauisch war, ohne künstliche Beihilfe . phoenieeum X Blattaria nicht selten erhielt und einmal auch V. Lychnitis X 'nigrum (p. 590591). Auch Darwin (Blüthen- formen p. 66) spricht die Ueberzeugung aus, dass es viele un- zweifelhafte spont. Verbascum-Bastarde geben dürfte. Dieser Meinung sind auch die Systematiker fast ohne Aus- nahme. . Wegen zahlreicher Rückschläge sind die Merkmale der- selben allerdings sehr schwankend. 1. Y. fhapsiforme X Lychnitis Schiede p. 38. Posen, Schlesien, Brandenburg, Mecklenburg (Stargard, Penzlin, Klink @. d. Müritz), Thüringen (zw. Gie- bichenstein u. Trotha und b. Lettin nahe Halle, b. Teichröde, Rudolstadt, Stadtilm und in der Aue unter Erfurt), Lahnthel, Moselthal, Ues’ und Alfthal, Dachslanden, Heidel- Bern Mannheim, Rheininsel b. Friesenheim, bayrische Pfalz (Döll), München u. Dinkelsbühl. V. ramigerum Schrader Monogr. 34. V, Brauneanum Wirtg. a PER IR: 426 2. V. nigrum X thapsiforme Wirtg. Mosel- u. Lahnthal. V. nothum Koch, 3. V. thapsiforme X nigrum Schiede p. 36. Schlesien, Pommern, Mecklenburg (Grabow u. Kladow 1854), Brandenburg, Sachswerfen am Harze, Thü- ringen (), Fuldaufer, Hannover, Rheinprovinz, Mosel- und Lahnthal, Kirn im Nahethale, Bertrich, Neu- wied, Andernach, Baden, Oesterreich?, südl. Tirol und gewiss sonst noch. V. adulterinum Koch. V. Kochianum Wirtz.) 4, V. Ihapsiforme X Blatiarie. Schlesien, Brandenburg (Neu-Bornstedt b. Potsdam), Carlsruhe, Oesterreich (Marchfeld im Dorfe Baumgarten), „Pollen verkümmert.* V. grandiflorum Schrader. V. ramosissimum D. C. V. Bastardi Römer u. Schultes. V. püosum Döll. Flora 1849 p, 465. 5. P. Ihapsiforme X phoeniceum. Rogätz b. Magdeburg u. Rhinow (Lüttge Berg). 6. V. Thapsus X nägrum Schiede p. 32, Schlesien, Posen, Pommern auf Usedom, häufig in Mecklenburg, Brandenburg, Harz, häufig in Thüringen, Hannover, Hessen, Lahnthal, Moseithal, Bertrich, Bendorf b. Coblenz, Neuwied, Nahethal, Memmingen, Hesselohe oberhalb München, Waging u. Aschau am Chiem- see, b. Zell am See in Salzburg, Grätz in Steiermark, Oesterreich, Böhmen. — (Steril!) . V. collinum Schrader p. 35. V. Kiotzschianum Wirtg. z. Th. 7. V. Thopsus X_nigrum Wirtgen. Preussen, Löbau und Tilsit, auf dem Sohlander Roth- stein in der Oberlausitz, Lahnthal (Ahler Hütte), Mosel- thal, Westfalen (? zw. Neuenrode und Menden im Hönne- thale) und b. Hüttenrode im Harze. V. Thomasionum Wirtg. V. Kiotzschianum Wirtg, z. Th. 8. V. Thapsus X Lychnitis M. et K. Sehr zerstreut. Posen, Schlesien (7), Thüringen, Hannover, Lahnthal, Rheinpfalz Baden, Rhein- fläche (zw. Graben und Huttenheim), (Döll 1839). Nörd- lingen, München, Passau.’) t, Ist künstl. erzeugt. ®%) Erzeugt und excess, steril! 427 ium Koch Syn v aderi X Lyahnitis Döll. 9v. Thapsus x phoeniceum Koch Syn. Böhmen (Touschim b. Bra g). V. Ders florem Schrader p. 36. V. rubiginosum Presl. 10. Y. Thapsus X orientale Juratzke, Oester. bot. Zeitschr, 1858 p.55. Kaltenleutgeben in Niederösterreich. 11. V. Thapsus X phlomoides Neilreich. Niederösterreich (Flora v. Wien). 12. V. nigrum X Lychnitis Schiede p. 40. Sehr zerstreut u. fast überall gef. V. Schiedeanum Koch Syn. V. nigrum y ovalum Koch Syn.) 13. V. nigrum X pulverulenium. Guebviller im Elsass, Coblenz, Rheinufer (unter Niederbreisig), oberhalb Hönningen nahe Linz, Baden (b. Oos v. Döll. und Braun unter nigrum und floccosum gef.). V. Schoitianum Schrader p. V. nigrum X floccosum De 1 Koch Syn. .. 14. V. nigrum X. phoeniceum Schiede. Berg b. München (F. Schultz), Rogätz b. Magdeburg, Bernburg in Anhalt (Andree), Friedrichshain b. Berlin, Lissa b. Prag, Brünn inMähren, Genfersee, Oesterreich. V. rubiginosum, Waldst. et Kit. Vv. ustulakum Öelak, V. commutalum Kerner. 15. V. nigrum X phlomoides Brockmüller 1855. Mecklenburg (Grabower Kirchhof), Hannover, Hessen, Schlesien (Schweidnitz); b. Eggstädt am Chiemsee’) 16. Y. nigrum X Blattaria Ruprecht. ‚‚Schlesien (Gr. Bischwitz b. Breslau), Böhmen (b. Pädska an der Elbe 1837). P. intermedium Ruprecht in Rehb. Ic. XXX.?) 17. V. Lychnitis X_phlomoides. Ben | im Proskaner bot. Gärten spontan entstanden. men (Prag am Vijschehrad — 1816 Maly), Nieder- usten (Ruine Rauenstein b. Baden u. b. Kommelbach). V. denudatum Pfund. V. speciosum Opiz? 18. V. Lychnilis X pulverulenium. Am Mittelrhein. (Mainz, Kreuznach, Coblenz, Trier), Elsass. V. Lychnitis x ‚floccosum Ziz. }). Erzeugt und steril! 2) Von Kölreuter gezüchtet, ®) Reciprok erzeugt. 428 19. V. phlomoides X Blaliaria. Angeblich b. Schönebeck, in Breslau u. bei Prag. V. flagriforme Pfund.) 20. V. orienlale X Lychnitis Hausm. Böhmen b. Krumau (1870), Südtirol. V. Hausmanni Öelak, Vgl. Zool. bot. Ges. 1858 p. 378, 21. V. speciosum X phlomoides. Niederöster. (Rauhenecker Berg bei Baden). V. Neilreichüi Beichardt. Zool. bot. Ges. 1861. 22. V. orieniale X phlomoides Neilreich. In der Brigittenau b, Wien. ?) 23. V. Blallaria X phoeniceum. Bei böhm. Leipa und auf Gartenland b. Döbling in Niederöster. V. pseudophoeniceum Reichardt, Zoolog. bot. Ges. 1861.°) Linaria Tourn. 1. L. vulgaris X. striala. Angebl, b. Erfurt und auf Helgoland, Digitalis Tourn. 1. D. Iutea X grandiflora. Glan und Moselgebiet auf Porphyr der Rheinpfalz (Kusel, Niederalben, Oberstein in Ges. der Eltern), Jurathäler selten. Angeblich Harz (am Schulenberge von Hampe ver- geblich gesucht), Presburg, Kärnthen (), D. media Roth. D. intermedia Pers. D. ambigua X Iulea G. Meyer.‘) 2. D. purpurea X. Iutea G. Meyer. Auf Porphyr und Baselt im Glan- und Nahegebiet (Oberstein, Kirchenbollenbach und einzeln bis zum Remigius- ben eb. Kusel, Grumbach u. Baumholder, Malmedy, Lüttich, sden. D. longifiora Lejeune. D. Iutea y hybrid, monogr. digit, D. purpurascens Roth.’) !) Erzeugt und von genau mittlerer Bildung. ®) Vgl. Neilreich, Flora von Niederöst, 541. %) Frucht und Pollen fehlschlagend! 9 Vgl. D. C. Suppl. de la fl, frong, p. #il. (Von Kölreuter und Gärtner künstlich erzeugt.) %) Koch Syn.: „In loris commemoratis saepe solitarie creseit, neque inter affines, seminibusque propagatus.* ep: 429 3. D, ambigua X purpurea G. Meyer. Am Hoheneck im Elsass u, Harz. D. intescens Lindl. Pedieularis L. 1. P. incarnata X reculita Nög. Spärlich nur unter den Eitern in den Hochalpen: Grosse St. Bernhard, Bernina und sonst im O, Engadin, Finetzer Joch im Gschnitzthale in Tirol (Frl. Adele Kerner von Marilaun). P. atrorubens Schleich (9!) 2. P. incarnala X. luberosa, Grosse St. Bernhard (?), Bernina und Finetzer Joch im Gschnitzthale unter den Eltern. P. Vulpii Solms. (Fortsetzung folgt.) Neue Literatur. Das Pfanzenleben der Schweiz von H. Christ.Mit 4 Vege- tationsbildern in Tondruck nach Originalaufnahmen von C. Jauslio, in Holzschnitt ausgeführt von Buri und Jeker, 4 Pflanzenzonen-Karten in Farbendruck, und einer Tafel der Höhengrenzen verschiedener Gewächse, Zürich, Schulhess, 1879. 8° XiV und 488 Seiten. Preis ge- heftet M. 14. 40. In würdiger Weise schliesst sich dieses Werk, das End- ergebniss 30jähriger eingehender Beschäftigung mit dem Studium der heimischen Pflanzendecke, an Tschudi’s Thierleben und Beer's Urwelt der Schweiz an. Nach allgemeinen orientirenden Vorbemerkungen schildert der Verfasser die Pflanzenwelt des Schweizerlandes: die Vegetation und die Landschaft der unteren Region des Südabhangs der Alpen, des Rhone- und Rheinthales, — der Region des Laubwaldes und Nadeiwaldes, — der Alpen- region. Den Schluss des Werkes bildet eine „Geschichte unseres ‘) Es sollen Bastarde zwischen Alectorolophus minor W. et Grab. und A. major Rehb. vorkommen. Die von Lasch aufgestellten Veroniea-Bastarde glaube ich hier mit Recht übergehen zu dürfen. 430 Pflanzenlebens mit Rücksicht auf dessen heutige Vertheilung*, ein Verzeichniss der Quellen-Werke und ein Register der Pflanzen- und Thiernamen, Eneyclopaedie der Naturwissenschaften. I. Abth. 1. Theil: Handbuch der Botanik herausgegeben von Prof. Dr. A. Schenk. Mit zahlreichen Holzschnitten. Breslau, Tre- wendt, 1879. Der erschienene 1. Band enthält zwei Abhandlungen: 1. Die Wechselbeziehungen zwischen den Blumen und den ihre Kreuzung vermittelnden Insekten. Von Dr. H. Müller (Lippstadt). 2. Die insektenfressenden Pflanzen. Von Dr. O. Drude. Waldbüchlein. Ein Vademecum für Waldspaziergänger von Dr. M. Willkomm. Leipzig u. Heidelberg. Winter 1879, Enthält 160 Seiten Text und 43 Holzschnitttafeln, entnommen Rossmässler's herr. Buche „der Wald®. Es soll denen, welchen dieses Werk nicht zugänglich ist, wenigstens die Hlustrationen desselben bieten, begleitet von einem Texte, der sich zur Auf- gabe stellt, Freunden des Waldes die Holzarten desselben nüher kennen zu lernen. Der naturhistorische und geographische Unterricht, auf den höheren Lehranstalten. Von Dr. W. J. Behrens. Mit 14 Holzschnitten. Braunschweig, Schwetschke u. Sohn 1879. Der Verf. gedenkt in diesem 59 Seiten umfassenden Hefte „in kurzen Zügen ein Bild vorzuführen über den Zweck, die Ausdehnung, über den Stoff und die Behandlungsweise des naturhistorischen Unterrichtes (resp. des Unterrichtes in Zoologie und Botanik) wie er sich denselben als wirklichen Bildungs- »gegenstend denkt“. Anhangsweise wird ebenso auch der geo- graphische Unterricht behandelt. 7. Bericht des Botanischen Vereines in Landshut. Mit 31 Tafeln. Landshut. Thomann. 1879. Enthält folgende Abhandlungen: 1. Fiora von Berchtesgaden. Von J. Ferchl. 2. Deutschlands Jungermannien in Abbildungen nach der Natur gezeichnet nebst Text von F. Stephani. 3. Verzeichniss der um Bayreuth in Oberfranken beobachteten Pilze. Von F. von Thümen. Herbarium-Verkauf. Der Unterzeichnete, welcher sich schon seit Jahren nur noch mit Moosen und Algen beschäftigt, beabsichtigt, seine übrigen Sammlungen und zwar zunächstdasPhanerogamen- Her bar zu verkaufen. Dasselbe ist sehr gut erhalten, geordnet nach Endlicher’s Enchiridion (Class. X--LXI) und enthält etwa 7500 möglichst richtig bestimmte Arten, gebunden in 65 starke Mappen, die Arten in Gr. Folio-Bogen von weissem Druckpapier, die Gattungen in blauen Umschlagbogen mit Veberschrift und Ordnungsnummer nach Endlicher. In der Sammlung sind nicht nur die meisten Länder der Erde, sondern auch fast alle natürlichen Familien vertreten, indem bei An. schaffung exotischer Sammlungen hierauf besonders Rücksicht genommen wurde, Zur Beurtheilung der Reichhaltigkeit der Sammlung mögen folgende Angaben dienen: 1. Europäische Pflanzen, theils in der Pfalz, Ober- baden, den Schweizer, Salzburger und Tiroler Alpen und Ober- Italien selbst gesammelt, theils mitgetheilt von Bausch, Spach, Hohenacker u. A. aus allen Theilen Europa's, ferner die Sammlungen italienischer Pflanzen von Cesati u.Savi, istrische und dalmatinische von No&, Schulz u. Petter, griechische von Heldreich, pyrenäische von Bordöre, spanische von Pedro del Campo, englische von der Botan. Society in London, aus Finnland und Lappland von Brotherus, sowie die meisten Centurien des Herbarium normale Germanise et Gellise von F. Schultz u. s. w. 2. Asiatische Pflanzen, gesammelt in Arabien von W. Schimper, in Ostindien von Metz, in Java von Zollinger, Ceylon von Thwaites u. s. w. 3. Afrikanische Pflanzen, aus Algerien, Tunis, Tripolis, u, Egypten von Jamin, Kralik, Lorent, W. Schimper, aus Abyssinien und Aethiopien von W. Schimper u. Kotschy, von den Canarischen Inseln von Webb, aus Madagascar und den Mascarenen von Pervil& und besonders reichhaltige Sammlung vom Cap (mitgetheilt aus dem Herbar von Zeyher sen.) von Zeyher und Ecklon u. s. w. 4, Amerikanische Pflanzen, aus Labrador von Wenk, den Vereinigten Steaten von Engelmann und Bauer (sehr reichhaltige Sammlung), aus Mexiko von Schaffner, aus Cube von Ramon de la Sagre, aus Surinam von Kappler w 432 "Hostmann, aus Brasilien von Clauren, aus Peru, Chile u. s. w. von Lechler. . 5, Australische Pflanzen, aus Neu-Holland von La Billardiere (mitgetheilt von Webb) und von Rietmann (reichhaltige Sammlung). Ausserdem Pflanzen aus verschiedenen botanischen Gärten und namentlich die meisten Lieferungen von Hohen- acker, Plantae offieinales et mercatoriae mit den ge- bräuchlichen Theilen der beireffenden Pflanzen, theils zu der Samınlung gehörig, theils aus Apotheken angeschafft. Von den einzelnen Familien sind besonders vertreten die Compositae (in Folge Mittheilungen von C. H, Schultz Bipont.), Leguminosae, Myrtaceae, Melastomaceae, Orchideae, Ensalue, Proteaceae, Ericacese u. s. w. Der Preis ist, um einen raschen Verkauf zu ermöglichen, auf nur 1200 Mark haar festgesetzt; Verpackungs- und Trans- portkosten tragt Käufer. In Kauf werden, zugleich als Cataloge dienend, mitgegeben Endlicher, Enchiridion, — Steudel, Nomenclator ed. 2. — Koch, Synopsis. Schliesslich erklärt sich auch der Unterzeichneie bereit, wegen des Verkaufs folgender weiterer Sammlungen in Unter- handlung zu treten, nemlich: 1. Gefässeryptogamen in 4 starken Mappen, enthaltend die in obigen Sammlungen mit herausgegebenen Filices, viele Mittheilungen von Milde und manche exotische Seltenheiten, 2. B. Danaea, Azolla, Helminthostachys, viele Baumfarne u. s, w. 2. Flechten in 7 grossen Cartonschachteln, enthaltend viele Rabenhorst’sche Lieferungen, Mittheilungen von Stizen- berger aus den Sammlungen von Körber, Arnold u. s. w., die Flechten der Cryptogamen Badens und der Schweiz, ferner vom Cap, Neuseeland, Westindien u. s. w. 3. Pilze in 22 grossen Quart-Mappen, ebenfalls viele Cen- turien von Rabenhorst, die Cryptogamen Badens und der Schweiz und namentlich viele in der Gegend von Constanz selbst gesammelte höhere Pilze enthaltend, gegen 1600 Arten, darunter etwa 160 Agariei. Fr. Sauerbeck, Oberlandesgerichtsrath, Karlsruhe, Stephanienstrasse 57. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLORA 62. Jahrgang. N: 28. Regensburg, 1. Oktober 1879. Inhalt. Dr. W. J. Behrens: Die Nectarien der Blüthen. (Fortsetzung.) — Personalnachricht. Die Neetarien der Blüthen. Anatomisch-physiologische Untersuchungen, Von Dr. Wilhelm Julius Behrens. x (Fortsetzung) 5.5. Secretionsorgane. Die Secretionsorgane der Nectarien sind sehr verschiedener Natur ; eine tabellarische Zusammenstellung der hauptsächlichsten wird vorläufig die beste Orientirung gewähren. — Die Aus- scheidung des Nectars findet statt: A. Durch nicht euticularisirte Oberflächenzellen des Nectariums vermittels Diffusion. a. Oberflächenschicht mit Metaplasma erfüllt. «) Wände der Oberflächenschieht ebenso dünn, als die der anderen Zellen. Ranunculus Ficaria, R. polyanihemos. P) Desgl., die secernirenden Zellen aber im Innern der Fruchtknotenwand gelegen (Ovarialspalten). Agapan- Uus umbellatus. " ) Wände der Oberflächenzellen etwas dicker als die des Nectariumgewebes, Rhinantkus maior. De Bary in Bot, Ztg. 1871. ?) Hanstein in Bot. Ztg. 1868 p. 708, 748. %) Vgl. Hansteinl.c,a.v, O.; Beinkel.e, a v. O, u. oben aus führender Theil. Flora 1879, 28 u mi 434 b. Oberflächenschicht nicht mit Metaplasma, sondern mit klarer Flüssigkeit erfüllt, Alchemilla vulgaris, Polygonum Jugopyrum. B. Durch dünnwandige, nicht enticularisirte Epidermispapillen auf dem Wege der Diffusion. Diervilla floribwule. C. Durch Bildung von Collagenschichten in der Zellwand unterhalb der Cuticula. a. Auf der ganzen Epidermisschicht ınit Abhebung der Cuticula. Nägella arvensis, Cestrum. b. Desgl., die secernirenden Zellen aber im Innern der Fruchtknotenwand gelesen. Scilla amoena. ce. Durch Collagenbildung an der Spitze von Epidermis- papillen. Adutilon, Altınea, Tropaeolum malus. D. Durch Spaltöffnungen (Saftventile) in der Oberflächen- schicht. a. Auf ebener Epidermis. a) Gleichhoch. Acer Pseudo-Platanus, Symphyltum officinale, Parnassia palustris. B) Erhoben. Eptlobium anguslifolum. b. Auf rauher Epidermis; eingesenkt. Anihriscus silvestris, Heracleum Sphondylium, Pastinaca saliva. e. Auf stark höckeriger Epidermis. Arabia Sieboldtä. Obgleich es selır wahrscheinlich ist, dass sich bei dem ge- nauen Studium einer grossen Reihe von Neetarien noch eine Anzahl neucr Fälle verschiedener Secretionsarten werde finden lassen, so zeigt doch schon die vorstehende Tabelle, welche heterogenen Bildungen sich an der Nectar-Ausscheidung bethei- ligen können. Als einfachste Art eines Secretionsorganes darf ohne Zweifel die vollständig uneutieularisirte, oberflächliehe Zellschicht des Nectariumgewebes angeschen werden, ein Fall, der häufig genug vorkommt. Bei vielen Pflanzen (z. B. Runmeulus Taf, I, Fig. 2, 6; Ayapanikus Taf. II, Fig. 1) unterscheiden sich diese Ober- fiächenzellen von den darunterliegenden gar nicht, sowohl be- züglich des Inhultes als der Form; bei anderen (z. B. Alchemilla Taf. I, Fig. 8—10) ist die Absonderung eines eigenen Seeretions- organes schon markirter; hier sind die oberflächlichen Zellen grösser und frei von körnigen Inhaltsstoffen, dafür mit klarer, ganz körnchenfreier Flüssigkeit angefüllt. In allen Fällen aber ist die Aussenwand dieser Öberflächenzellen ohne die geringsten Spuren einer Cuticula, sic ist überall vollständig zart und verhält 435 sich den Reagentien gegenüber stets genau so, wie die Zell- wände des Nectariumgewebes selbst. Es darf deshalb mit Ge- wissheit angenommen werden, dass die Ausscheidung des Secretes durch die Aussenflächen dieser Zellen vermittels Diffusions- processes stattfindet; vollständig unverdickte Zellhäute dieser Art sind ja bekanntlich für eine Diffusion sehr disponirt. Von der directen Beobachtung des Processes sind wir freilich durch seine Natur selbst ausgeschlossen: er ist ein Molekulax-Vorgang.?) Es wurde oben erwähnt, dass das Vorhandensein einer das Nectariumgewebe bedeckenden Cuticula in sofern von grösstem Nutzen für dasselbe sei, als sie, die Verdunstung des Wassers aus ihm verhindernd, den Inhalt des Gewebes auf einem so hohen Grade des Turgors erhält, als er für eine ergiebige Nectar- secretion nöthig ist. In diesem Falle fällt jener Schutz fort, es dürfte hier aber, nachdem die Secretion einmal begonnen, das ausgeschiedene Secret selbst die Turgor-erzeugende Schutzdecke bilden, selbst wenn es erst als eine verhälinissmässig dünne Sehieht die Oberfläche des Nectariums überall bedeckt. Bei inneren, auf diese Weise secemirenden Nectarien (z. B. Agap- anlkus) ist solches natürlich in noch höherem Maasse der Fall. Treten nun auf der Nectariumoberfläche dünnwandige, secer- nirende Haare (Papillen) auf (Diervill« Taf. IN, Fig. 1-12), so ist im Ganzen der Vorgang der nämliche; dadurch aber, dass er in diesem Falle in gewisser Weise localisirt ist, kann die Verfolgung desselben (soweit sie überhaupt möglich) unter dem Mikroskope leichter stattfinden. Er gelıt alsdann in der Weise vor sich, wie es oben bei Diervilia des Weiteren beschrieben wurde. Derartige secernirende, ein- und mehrzellige Papillen (Haare oder Zotten) sind zur Genüge bereits an anderen Pilanzentheilen bekennt geworden. Hanstein’s häufig eitirte Arbeit ist für ’) Wenn daher von einigen Autoren eine Diffusionsmembran mit einem Filter verglichen wird, so ist das falsch. Das Durchgelassenwerden von Flüssigkeiten im Filter beruht einfach auf Capillaritätserscheinungen und ist somit nicht mit einer molekülweisen Durchdringung zu vergleichen. Bei der Diffusion kenn daher die chemische Constitution der diffundirenden Stoffe geändert werden, was beim Durchfiltriren nicht der Fall ist: hier kann höchstens eine mechanische Trennung, von Körpern verschiedener Aggregat- zustände stattfinden. Es ist also z. B. unrichtig, wenn Martinet (l. « Pag. 102) sagt: „La cellule vegetale, le filtre naturol par excellence, bien meins grossier que les meilleurs filtres de nos laboratoires ,. . .* 28* 436 die Untersuchung derselben mustergilig und grundlegend. Welcher Formenreichthum hier obwaltet, kenn man leicht ermessen, wenn man die von Martinet gegebenen, vielen Abbildungen betrachtet.') Die interessantesten Seeretionsorgane der Nectarien sind jedenfalls die ausscheidenden Spaltöffnungen (Saftventile), Die erste Beobachtung über das Vorkommen derselben ver- danken wir, soweitich in Erfahrung gebracht habe, Caspary?), welcher diese Gebilde in einem eigenen Capitel behandelte (efr. oben Acer). Er bildete sich auch von Trapa nalans, Col- chicum auctumnale, Prunus laurocerasus und Scorzonera hispanica®) ab; er fand aber nicht, dass sie die Secretionsorgane darstellen. Dafür hielt sie, wie wir sahen, zuerst Jürgens, der sie nur bei den Compositen beobachtete und ihre weite Verbreitung bei den Nectarien, die schon Caspary durch seine grosse Läste über diese Organe angedeutet hatte, übersah. An anderen Pflanzentheilen wurden solche, als Secretions- orgene functionirende Spaltöffnungen übrigens mehrfach beob- achtet, wenn auch die Angaben darüber nicht sehr ergiebig sind. Borodin fand sie in der Blattspitze von Callitriche, ") Auf diese mehrfach citirte Arbeit kann ich hier im Uebrigen nicht näher eingehen. Sie enthält im Wesentlichen nichts Anderes als eine syste- meatische Aufzällung verschieden gestalteter Drüsen und Drüsenhaare; der physiologische Process der Seeretion, sein Chemismus und andere wichtige Erseheinungen sind aber nicht berlicksichtigt, „ils n’entrent pes dans le plan de ce travail“, wie uns der Autor wiederholt versichert, Dass ohne Berück- siehtigung dieser Erscheinungen eine solche Arbeit viel Einbusse erleidet, ist klar; es kann uns ziemlich gleichgiltig sein, ob ein Drisenkopf aus einer, 4, 8 oder mehr Zellen besteht, ob er auf diekerem oder dünnerem, längerem oder kürzerem Stiele sitzt. Die Abbildungen sind wohl das Beste dieser 152 Octavseiten langen Abhandlung, obgleich auch von diesen mindestens die Hälfte überflüssig sein dürfte. Dass Martinet in fast allen Fällen die von ihm untersuchten Nectarien (pag. 219—220) folsch verstanden hat, glaube ich oben nachgewiesen zu haben. — Jedenfalls ist es wünschenswerth, wenn wir bei der Beurtheilung seiner Arbeit denselben Maassstab anlegen, mit Zugrundlegung welches er die Franzosen aufordert, Deutsche Arbeiten zu verifieiren: „Le3 savants franguis accordent malheureusement trop de eonfianee aux productions seientifiques d’outre Rhin. Il en resulte que nos meilleurs traites sont entaches d’erreurs qui sont, pour ainsi dire, devenues classiques et qui ne disparaitront que lorsque chaeun de nous s’engagera & ne rien accepter de ce qui nous arrive d’Allemasgne sans une serupuleuse verification.“ (l. ce. pag, 115.) 2%) Caspary, l. ce, $. 3, pag. 18-21. %) Caspary,l.c, Figg. 18, 24, 29, 34, 437 Askenasy bei Ranuneulus und Hotionia. Prantl beschreibt solche, Wasser ausscheidende Spaliöffnungen unter dem Namen Heterostomata an den Blattzähnen von Alchemille, Oden- dall erwähnt ähnliche Secretionsventile an den’ gleichen Or- ganen der Begoniaceen. Die eingehendsten Untersuchungen über dieselben hat kürzlich Reinke in seiner angeführten Arbeit über die extra- floralen Neetarien und Blaitzähne geliefert. Er zeigt, dass die Secretion jener Organe häufig durch einzelne oder gruppen- weise angeordnete Spaltöffnungen geschieht, er fand dieselben dort sogar als viel ausgeprägtere Secretionsvorrichtungen, wie bei den Nectarien. Vor Allem istes der Blattzahn von Epilobium Dodonaei, welcher ein derartiges ganz ausgezeichnetes Secretions- organ besitzt.!) An der Spitze eines birnenförmigen Gewebe- höckers befindet sich ein einziges Stoma, darunter ist eine grosse, eifürmige Höhle gelegen, an deren Bildung sich sehr viele Parenchymzellen des Gewebekörpers betheiligen, und die daher von bedeutenden Dimensionen ist. Sie ist zur Zeit der Secretion mit klarem Schleim erfüllt. So ausgeprägt habe ich, wie bemerkt, bei den Nectarien die Spaltöffnungen als Ausscheidungsorgane nicht angetroffen; es ist aber nicht un- möglich, dass sie auch hierin ähnlicher Weise auftreten, wenig- stens hat Caspary bei Trapanatans eine Abbildung?) gegeben, welche äusserlich der Reinke’s nicht unähnlich ist, In der Mehrzahl der Fälle sind aber die Saftventile der Nectarien in Nichts von den luftathmenden Stomaten der Blätter etc. ver- schieden. Es ist hervorzuheben, dass bei einer sehr grossen Anzahl von Pflanzen der Nectar durch Saftventile ausgeschieden wird. Selbst einige der grössten Pflanzenfamilien, wie Compositen, Umbelliferen, Labialen, Boragineen und manche Andere dürften fast durchgängig oder mit nicht vielen Ausnahmen solche Or- gane besitzen. Es liesse sich für das häufige Vorkommen dieser Art der Nectarabsonderung eine Erklärung geben, welche nach unseren heutigen Anschauungen eine gewisse Wehrscheinlich- ) Reinke, 1. c. pag. 143, Taf. XII, Fig. ii, — Eine ganz ähnliche Vorrichtung hat Poulsen an den Warzen des Fruchiknotens mehrerer Cunng- arten gefunden, gibt jedoch an, dass sie kein Secretionsorgan sei. {efr. V. Poulsen, Om nogle Trikomer og Nektarier in Videnskab. Meddel. Kjöbnhavn. 1875 pag. 252, 253 Tab. V. Fig. 5.) %) Caspary,l.c. Taf. I, Fig. 13. a 438 keit beanspruchen könnte, — Es wird jetzt allgemein ange- nommen,’) dass die nectarführenden Pflanzenspecies sich allmählig aus honiglosen entwickelten. Die Palaeontologie lehrt, dass die ältesten Erdperioden nur krypto- gainische Gewächse hervorbrachten, dass die ganze palaeozoische Formation eine Flora hatte, die ganz und gar aus blumen- losen Pflanzen bestand. Es ist: zur Genüge bekannt, dass die so entwickelte Pflanzenwelt des carbonischen Systemes einzig aus Farrn und Gefässkryptogamen und den verwandten Coni- feren und Cycadeen zusammengesetzt war. Die Nadelhölzer sind noch heute alle windblüthig und haben im Gegensatze zu den übrigen Windblüthern nicht einmal den Vortheil erlangt, eine anemophile Narbe zu besitzen. Blumentragende Pflanzen, von denen wir annehmen können, dass sie Honig führten, finden sich erst in der Juraperiode und hier treten auch die Inseeten in erheblicher Individuenzahl auf, Nach Darwin ist anzu- nehmen, dass gewisse Pflanzenindividuen zufällig eine kleine Quantität Honig absonderten, dass die Inseeten von diesem an- gezogen wurden, ihn verzehrten und hierbei unbewusst die zu- fällig honigführenden Blüthen kreuzten. Kreuzung liefert aber durchschnittlich kräftigere Nachkommen als Selbstbefruchtung, und so kaın es, dass einestheils diese kräftigen Individuen im Kampf gegen die anderen siegten, anderntheils an diesen von den Inseeten die einmal erworbene, durch Vererbung über- tragene Absonderungsfähigkeit durch Auslese vervollkommnet wurde. Handelten hierbei die Inseeten auch plan- und absichts- los, so war der von ihnen erzeugte Eiffeet doch ein ähnlicher, als der, welchen die Menschen durch planmässige und absicht- liche, vervollkommnende Züchtung irgend eines ihnen zusagenden Merkmales an Hausthieren oder Culturgewächsen erreichen. — Dass früher anderen Functionen dienende Organe das Geschäft der Honigabsonderung in der Folge übernehmen mussten, liegt wohl auf der Hand; es accomodirte sich diesem Geschäft z, B. ein Theil des Fruchtknotens. Die nach und nach stärker wer- dende Secretion setzt eine grüssere ausscheidende Oberfläche voraus, der secernirende Theil des Fruchtknotens erweiterte sich ı) Kerner, Die Schutzmittel des Pollens gegen die Nachtheile vorzeitiger Disloestion ete. Insbr. 1873, letztes Capitel. — H, Müller, Ueb. den Ursprung 4.Blumen. Kosmos Bd. I pag. 100 ff. — ibid. Bd. II pag.11 ff. — ibid, Bd. Hl pag. 314 ff, — O. Kuntze, D. Schutzmittel der Pflanzen ete. Leipz. 1877. ” 439 und. so bildeten sich (durch Insectenzüchtung) allmählig jene Plaiten oder Wülste, die jetzt als epigynische Disken (z. B. der Umbelliferen), als peri- oder hypogynische Ringe beschrieben werden. Der Fruchtknoten, der Fruchtboden oder andere ähn- liche Blüthentheile besitzen, entsprechend ihrer grünen Farbe fast stets Chlorophylli-führende Zellen, also auf ihrer Oberfläche gewöhnliche Spaltöffnungen, die die zur Assimilation nöthige Luft aufnehmen und expiriren. Als nun jene Fruchtknotentheile etc. der Honigabsonderung angepasst wurden, ist es wahrschein- lich, dass diese einmal vorhandenen Organe direct eine andere Funeiion annahmen. Denn cs ist für einen Organisinus jeden- falls am günstigsten, den Forderungen abändernder Lebens- bedingungen steis mit den einfachsten Mitteln zu genügen, was hier in der That der Fall sein würde. Die Spaltöffnungen, Löcher, welche die directe Verbindung mit dem Innern eines Gowebetheiles darstellen, verloren mit dem allmähligen Schwinden des Chlowophylis im darunterliegenden Parenchym nach und nach die Fähigkeit der Luftaufnahme; sie würden mit der Zeit verschwunden sein oder heut zu Tage nur noch functionslose, rudimentäre Ueberbleibsel darstellen, wenn sich ihnen nicht so- fort cin anderes Wirkungsfeld eröffnete, für welches sie ohne Weiteres tauglich waren, wenn an dic Stelle der austretenden Luft nicht die Fabricationsstoffe für den Nectar traten. !) N) Es Ist nicht zu vergessen, dass die vorgetragene Ansicht nur eine Hy- pothese sein kann. Allein es werden wohl alte Diejenigen, welche nieht einem willkfirlichen Schöpfungsacte, also einem Wunder, das Dasein lebender Wesen zuschreiben {womit dann jeder vergleichenden Forschung die Spitze abgebrochen wäre), anzunelimen gezwungen sein, dass lebende Wesen sich auf dem Wege der Descendenz entwickelten. Die beste aller die Des- cendenz erklärenden Theorien bleibt jedenfalls die der Seleetion, wenigstens müssen wir uns den zumal in neuerer Zeit wieder auftanchenden telcolo- gischen Erklärungsweisen nachdrücklichst entgegensetzen. Freilich kann für die oben gegebene Erklärung keiaeswegs absolute Walhrscheinlichkeit beansprucht werden; würde sich (was allerdings schr unwahrscheinlich) im Laufe der Zeit die Erklärungsweise der Descendenz ändern, so wäre der Ver- fasser der Erste, die obige Erklärung zu Gunsten der spüteren Ansicht auf- zugeben. Der Mathematiker Bernhard Ricmann hat einst den Ausspruch gethan: „Naturwissenschaft ist der Versuch, die Natur durch genaue Begriffe aufzufassen. Tritt dasjenige ein, was nach diesen Begriffen notl- wendig oder wahrscheinlich ist, so werden sie dadurch bestätigt und auf dieser Bestätigung durch die Erfahrung beruht das Zutrouen, welches wir ihnen schenken. Geschieht aber Etwas, was nach ihnen nicht erwartet wird, also was nach ihnen unmöglich oder unwahrscheinlich ist, so ist es unsere Auf- ae 440 Diese Ansicht wird bestätigt durch eine andere Beobachtungs- reihe. Bei Gelegenheit der Besprechung des Neciariums von Agapanthus haben wir bereits angedeutet, welche grosse Ver- breitung die schon von Brongniart als Septeldrüsen des Orsariums bezeichneten, von mir innere Nectarien ge- nannten Fruchtknotenspalten bei den Monocotyledonen haben. Ganze Gruppen besitzen dieselben, oft ungemein stark ausgebildet (Agave, Fourcroya), andere geringer entwickelt, andere sehr schwach, Wurde bei Agapanikus nur ein solches, und zwar bezüglich der Secretion sehr einfaches inneres Nectarium an- geführt, so mag hier vorläufig‘) bemerkt werden, dass bei jenen inneren Nectarien sich die verschiedensten Arten der Secretion finden, z. B. Nectarerguss vermittels einfacher Diffusion durch oberflächliche, unverdickte Zellwände, vermittels Ver- schleimung, einfacher und wiederholter Cutieula-Abhebung etc. Aber in keinem der bis jetzt beobachteten Fälle se- ecerniren dieinneren Nectarien der Monocotyledonen durch Spaltöffnungen; diese finden sich im Gegen- theile stets nur an äusseren Nectarien. 86. Collagen- und Schleimbildung. Es ist bereits seit längerer Zeit bekannt, dass bei manchen Pflanzen in gewissen Zellen Schleim gebildet wird und zwar dureh „Desorganisation* desjenigen Theiles einer Zellwand, der als sogenannte secundäre Verdickungsschicht innerhalb der ur- sprünglichen, unverdickten, äusseren Membran gelegen ist, Dieses erkannten bei schleimbereitenden Samen z. B. schon Cramer,?) Wigand?) und in gewisser Beziehung auch Kar- sten‘). Ferner beobachtete Hugo von Mohl bei seinen gabe, sie so zu ergänzen, oder, wenn nöthig, umzuarbeiten, dass nach dem vervollständigten und verbesserten Begriffssysteme das Wahrgenommene auf- hört, unmöglich oder unwahrscheinlich zu sein.“ (B. Riemann’s ges. mathem. Werke u. wissensch. Nachlass Lpz. 1876 pag. 489). !) Ueber innere Nectarien soll in einem späteren Aufsatze ausführliche Mittheilung erfolgen. ?) Cramer, Botan. Beitr. Zürich 1855 pag. 1 ff. ®) Wigand, in Pringsh. Jahrb, III (1863) pag. 149 etc. *) Karsten, Ueber die Entstehung des Harzes, Wächses, Gummis und Schleimes durch die assimilirende Thätigkeit der Zellmembranen, Bot. Zeitg. 1857 p. 813 £. 441 Untersuchungen über die Entstehungsweise des Traganthgummi,?) dass bei manchen Arten von Asiregalus die Zellen der Mark- strahlen in Gummi umgewandelt werden, so zwar, dass die primäre, dünne Zellwand unverändert bleibt, und die innerhalb derselben liegenden Verdiekungsschichten nach und nach auf- quellen; zuerst ist die Schichtung derselben noch zu erkennen, allmählig wird sie immer undeutlicher, zugleich verschwindet damit in den geguollenen Schichten die blaue Reaction durch Chlorzinkjodlösung. Seine Beobachtungen lehrten ihn, dass die Bildung des Traganingummi „als ein specielles Beispiel eines weit verbreiteten Desorganisationsprocesses der Zeilmembran zu betrachten sei, welcher von aussen nach innen fortschreitet, bald die ganze Zellwand, bald nur die äusseren Schichten er- greift und mit Verwandlung derselben in eine mehr oder weniger lösliche Gallerte endigt.*?) Später war es zumal Frank,*) welcher die vegetabilischen Schleime näher studirte, sowohl ihrer Entstehung als ihrer Natur nach. Er bestätigte und vervollkommnete die Ansichten seiner Vorarbeiter und wies ausführlich nach, dass das Material für die später Schleim-bildenden, sich ablagernden Verdiekungs- schichten von vielen, meist feinen Stärkekörnchen geliefert wird, welche in den sich verdickenden Zellen selbst oder in der Nach- barschaft gelagert sind, und die, je mehr die Verdickung fort- schreitet, desto mehr unter Oorrosion aufgelöst werden.*) Die Meinung, dass der Schleim aus Stärkekörnchen gebildet werde, hatte übrigens schon früher Cramer (l. c.) ausgesprochen. Die Untersuchungen jener Botaniker lehrten zuch, dass derartige Schleime, wenn sie fertig gebildet sind, bisweilen noch die Reaction auf Cellulose zeigen, indem sie sich durch Chlorzinkjodlösung oder durch Jod mit Schwefelsäure bläuen ;*) dieses ist jedoch der seltenere Fall, meist tritt bei Behandlung mit diesen Reagentien nur eine gelbe oder gelbliche Färbung auf.*) )H. v. Mohl in Bot. Zeitg, 1857 pag. 33—43. ®) H. v. Mohl, 1. c. pag. 42 £. ®») A.B. Frank, Ueber d. anatomische Bedeutung u. d. Entstehung der vegetabilischen Schleime. Pringsh, Jahrb. V (1866) pag. 161-200. — Der in Journ. für pract. Chemie Bd. XCOV. pag. 479 fi. % Frank, I. ce. pag. 163, Taf. XV Figg. 3, 4 ete. *) Kützing, Grundz. d. philos. Bot. Bd. I pag. 395. — Frank, Le. pag. 168, 181. *) Frank, 1. c. pag. 163, 165, 167 ete. ve 443 Hanstein‘) besprach bei. den Laubknospen zuerst die Bildung der Gummischleimme in ihrem Verhältniss zur Zeillwan- dung genauer, welche jetzt allgemein unter dem Namen Col- lagenbildung bekannt ist. Bei den Schleim-secernirenden Colleteren der Laubknospen zerlegt sich die mittlere Wand- partie der Oberhautzellen (z. B. bei den Polygonaceen?)) in ein flüssiges Amyloid, welehes mit den gebräuchlichen Reagentien keine Reactionen gibt, mit Wasser aber aufquillt, beim Ein- troeknen zu einer hornigen Masse erhärtet. Bei dieser Art der Gummosis sind es stets Cellulose-artige, der mittleren Wand- partie (unterhalb der Cuticula) eingelagerte Amyloide (Collagene), welche einfach durch Wasseraufnahme zu Schleim aufinellen, dabei die Cuticula local oder auf ihrer ganzen Fläche blasen- förmig auftreiben und schliesslich unter Zerreissung dieser an die Oberfläche treten (cfr. 0. $.4). Eine solche Collagenbildung kann an einer Stelle wiederholt auftreten;?) derartige Schleim- gebende Schichten der Zellwand werden Quell- oder Collagen- schichten genannt.t) Die die Quellung hervorbringende Wasser- imbibition geschieht von aussen her dureh die Cutieula (deon dicse kann, wie einige Versuche beweisen, Wasser ein saugen.) — Da solche Zellen, welche in ihrer Wand Collagen bilden, stets Amyloid-reichen, mit Anilin scharlachroth reagirenden plasına- tischen Inhalt besitzen, auch der secernirte Schleim dieselbe Reaction gibt, so könnte man versucht sein, jene Amyloide im Zellinnern als das bereits fertige Collagen anzuschen. Es gelang jedoch Hanstein nie, die „Collagenschicht* zur rothen Reaction zu bringen. „So schr ich also überzeugt bin, duss das roth reagirende Amıyloid im Zellinnern das Material zu der äusseren Schleimproduction ausmacht, so ist doch nicht anzu- nehmen, dass es ohne Weiteres schon mit Jenen identisch sei, sondern zunächst...... der Cellulose sehr älınlich und wund- bildend wird und dann sich erst wiederum zu Schleim verflüssigt.*®) NachHansteinhat Reinke den Process der Cutieulaabhebung an den Secretionsorganen der Laubblätter vielluch beobachtet, ncue ) Hanstein, Bot. Zig. 1868 pag. 697 2) Hanstein, 1. ec. pag 700. >) Cr. Hanstein’s ausfürl. Beschreibung bei Viola, 1. ec. pug. 752 Wi. *) Hanstein, 1. e. pag. 701. ®) Hanstein, ]. c. pag. 775. — Anders ist es mit dem Harz; es wird fertig im Zellinnern gebildet und diffundirt durch die Zellwand nach aussen, ibid. pag. 776 ff. etc, 443 Gesichtspunkte darüber jedoch nicht beigebracht, wie er denn jene Gebilde nur einer morphologisch-anatomischen Untersuchung unterzogen hat. Ich verweise daher bezüglich der Details auf seine Abhandlung. ') — Diesen ansführlichen Untersuchungen habe ich Wenig hin- zuzufügen, Verschleimungen von Wandpartien kommen bei Neeterien nicht selten vor, Zumal in denjenigen Fällen, wo sie auf die Spitze eines Trichomes beschränkt sind, lässt sich der Vorgang sehr deutlich verfolgen. Die vollständige Reihe der Quellungsstadien einer Oollagenschicht wurde bei Adutilon gegeben (Taf. IV, Fig. 10-21); zugleich bietet diese "Pflanze (und wahrscheinlich auch Tropaeolum Taf. III, Fig. 14—16) einen bisjetzt nicht: beobachteten Fall des Schleimaustrittes. Denn wäh- rend in den von den vorstehend genannten Autoren beschriebenen Fällen der Schleim durch Sprengung der Cuticula nach aussen tritt, scheint bei diesem Beispiel eine partielle physikalsiche Aende- rung der Cuticula statt zu finden, wodurch auchohne Zerreissung derselben ein Nachaussendringen des Schleimes durch Diffusion ermöglicht wird. In wie engem Connex aber Zellinhalt und Schleim stehen, wie letzterer unter allmähliger Reduction des ersteren sich bildet, ist gleichfalls früher besprochen worden, Der Zellinhalt selbst ist amyloidhaltig, der entstandene Schleim reagirt mit Auilin kaum (Adutilon) oder hell scharlachroth (Tro- paeolum). Bildung von Nectar unter Verschleimung ganzer Zellwand- partien kommt gleichfalls häufig genug vor, zumal auf der Oberfläche der als „innere Nectarien“ bezeichneten Ovarial- spalten. Zur Beschreibung wurde hier Nigella arvensis und Cesirum herangezogen‘: vergleicht man zumal den bei letzter Pflanze dargestellten Vorgang der Wandverschleiinung (Taf. II, Fig. 8—10) mit der von Frank bekanntgemachten Bildung des Schleimes der Samen von Linum, Althaea officinalis”) ete., so wird die Identität beider Processe ohne Weiteres in die Augen springen. ") Reinke in Pringsh. Jahrb. Bd. X. pag. 119-178. — Es ist vielleicht von Interesse, hier beiläufig zu bemerken, dass bereits Marcello Ma Ipighi die secernirenden Blattzähne von Cerasus beschrieben und abgebildet hat: „Cerast extremos pariter fines exeurrit rubieunda Zona, a pelieulo sssurgens; ab augulosis itsque laciniis papilla, seu utriculus, eminet, rubicundi pariter eoloris, qui glutinosum eromit suceum.* (Malpighii Anatome plan- terum pag. 53 Tab. XXI Figg. 111, 112). %) Frank, ]. c. pag. 161-167 Taf. XV. Figg. 1-4, 9 etc. 444 Nigella arvensis endlich liefert uns einen neuen Beitrag zu den von Hanstein beobachteten Phänomenen wiederholter Cutieulaabhebung und Cutieulabildung, und schliesst sich in so- fern an Hugo v. Mohl’s Beobachtungen über die „Desorgani- sation“ der Zeillwandung bei der Schleimbildung, als der Process mit nahezu vollständiger Resorption der Aussenwände aller Epidermiszellen endigt (Taf. II, Fig. 2—7). Eine Collagenbildung mit Cutieulaabhebung wurde bei einer beträchtlichen Anzehl von Nectarien beobachtet, von einer Beschreibung jener Fälle aber abgesehen, da die neueren Ar- beiten über ähnliche Gebilde diesen Vorgang bereits in einer genügenden Anzahl von Modificationen beschrieben haben; gleich- wohl steht Hanstein’s Darstellung dieses Gegenstandes bis jetzt noch unerreicht da. &7 Das Metaplasma. Die in den Zellen der Nectarien abgelagerten flüssigen oder halbflüssigen Inhaltsstoffe wurden im Vorhergehenden durch- gängig mit dem von Hanstein?) zuerst eingeführten Aus- drucke „Metaplasma* bezeichnet. In diesem Namen ist zugleich das Hauptcharacteristieum derselben ausgedrückt, nämlich jenes, dass sie zu bestimmten Zeiten, gewissen physiologischen Func- tionen dienend, Umbildungen unterliegen, die theilweise sehr tiefgreifend sind, Wie die von den Nectarien abgesonderten Secretionsstoffe sehr verschieden sind, so zeigen auch die meta- plasmatischen Substenzen ihrer chemischen und physikalischen Natur nach eine grosse Reihe von Modifieationen. Die relativen Procentsätze der Eiweisssubstanzen und Kohlehydrate sind es, welche diese Verschiedenheiten bedingen und je nach dem Prüvaliren oder Zurücktreten der ersteren können wir eiweiss- reiches und eiweissarmes Metaplasma unterscheiden. Das eiweissreiche Metaplasma besteht aus etwa den folgenden Componenten: Die Basis desselben bildet eine Protein- substanz, welche, mit der gemeiniglich schlechthin als „Proto- plasıma* bezeichneten identisch, ihrem äusseren Ansehen nach ziemlich consistent, dickflüssig oder zühe ist und in welcher ein- zelne Portionen, dichter und daher dem festen Aggregatzustand ähnlicher, als grössere oder kleinere Körnchen eingebettet ‘4 Hanstein, 1. c. pag. 710. 445 liegen, Nach allen Richtungen ist diese Substanz von Wasser durchdrungen, dessen verhältnissmässige Quantität sehr ver schieden sein kann, und welches durch wasserentziehende Mittel absoluten Alkohol, eoncentrirtes Glycerin o. A. in einer gewissen Menge ausgezogen wird, so dass hierdurch eine Contraetion der übrig bleibenden, wasserfreieren Stoffe eintritt. Die erwähnten Proteinsubstanzen characterisiren sich als solche durch die ge- bräuchlichen Reagentien: Jodlösung, Chlorzinkjod, durch welche sie gelb oder braun gefärbt werden; Salpetersäure in Vereinigung mit Ammoniak, weiche Stoffe mit ihnen unter Rothfärbung xanthoproteinsaure Salze des genannten Alkalis bilden; Anilin- solution, welche von ihnen in unveränderter Form, blau-violett aufgesogen wird. 1} — In diesen Eiweisssubstanzen vertheilt und häufig nicht ohne Weiteres sichtbar zu machen, finden sich die verschiedensten Kohlehydrate: Amyloidartige Stoffe, deren chemische Natur noch nicht weiter studirt wurde, die zum Theil nahe mit einander verwandt sind und die die Fähigkeit besitzen, theilweise in andere Kohlehydrate umgewandelt zu werden. Der Verlauf des Processes dieser Umwandlung ist uns bis jetzt nicht bekannt; er geht, wie der Chemiker sagen würde, auf katalytischem Wege durch einen Contactkörper vor sich, oder, um einen in der Neuzeit beliebten Ausdruck zu gebrauchen, durch einen diastatischen Stoff, ein Ferment. Es lassen sich jedoch alle jene flüssigen Kohlehydrate in zwei Gruppen theilen (eine Eintheilung, die, einerlei, ob chemisch berechtigt oder un- berechtigt, sich aus practischen Gründen für mikrochemische Untersuchungen empfiehlt): nämlich in solche, welche, wie ge- wisse zellstoffartige flüssige Kohlehydrate, sich gegen Jod- und Anilinreagentien negativ verhalten, und solche, weiche, wie manche Gummiarten mit Anilintinctur eine fleischrothe bis scharlachrothe Färbung annehmen. Das eiweissarme Metaplasma findet sich gleichfalls in den Zellgeweben vieler Necterien. Durch Jodreagentien lassen sich in demselben nur geringe oder keine Spuren stick- stoffhaltiger Substanzen nachweisen. Da alle Proteinsubstanzen die Eigenschaft besitzen, durch Jod-Jodkalium etc, gelb oder braun gefärbt zu werden, so müssen wir, da in diesem Meta- 4 Diese Reaction des Protein habe ich oben (z. B. bei Zropaeolum) als eine blaue bezeichnet; ich wollte dadurch ihren Unterschied von der scharlach- rothen gewisser Amyloidstoife deutlich hervorheben; die wirklich blaue Reaction des Harzes ist hiermit natürlich nicht za verwechseln. 446 plasma jene Färbungen nicht auftreten, annehmen, dass die ge- nannten Stoffe ganz oder zum grössten Theile fehlen, Die ver- schiedenen, dieses Metaplasma bildenden Kohlehydrate sind hier in sofern ennähernd zu erkennen, als Anilintinctur solches Meta- plasma, in welchem zellstoffähnliche Kohlehydrate vor- walten, hellfieischroth oder nicht färbt, solche bei denen Gummisorten die Ueberhand haben, scharlachroth oder mit einem Stich ins Purpurrothe färbt. ' Zuckersorten, vornehmlich Traubenzucker, sind in sehr vielen Nectarien unter den Kohlehydraten vorherrschend. Die Trommer-Sachs’sche Methode ihrer Nachweisung durch Kupfersulfat und Kaliumhydroxyd, wie sie oben bei Diervilla auseinandergesetzt wurde, gewährt die zuverlässigste Erkennung derselben, nur leidet die Operation an einer gewissen Umständ- lichkeit, Gerbstoffe finden sich nicht selten in Nectariengeweben im Metaplasma vertheilt und erzeugen eine reh- bis fuchsbraune Färbung desselben bei Behandlung mit Anilintinetur, Ob sie, was unwahrscheinlich, mit dem Secretionsprocess in näherer Beziehung stehen, ist zunächst nicht untersucht worden. Die gesammten flüssigen Inhaltsstoffe der Zellen der Nec- terien befinden sich im Zustande der physikalischen Auf- lösung. Während bei der chemischen Auflösung die Natur der Stoffe geändert wird, tritt die erstere unter Beibehaltung der ‚früheren chemischen Constitution der betheiligten Stoffe alsdann ein, wenn die Adhäsion der Moleküle des aufzulösenden Körpers in der auflösenden Flüssigkeit grösser ist, als die Cohäsion der Moleküle jenes Körpers unter einander. Stellt die Lösung einen homogenen Anblick dar, so muss jene Adhäsion so gross sein, dass sie die auf die zu lüsenden Theile einwirkende Schwerkraft vernichtet, In diesem Zustande der Lösung: haben wir uns die meisten Kohlehydrate im Innern der Neetarium- zellen zu denken. Treffen nun von diesen Lösungen, deren spe- ‚eiisches Gewicht gleich oder verschieden sein kann, mehrere zusammen, so mischen sic sich (lösen sich untereinander) zur vollständig homogenen Flüssigkeit und lassen sich nicht durch mechanische Mittel trennen. Eine solche zusammengesetzte Lösung liesse sich dann in Bezug auf später eintretende physi- kalische Veränderungen als eine einfache ansehen, Treffen aber z. B. derartige gelöste Kohlehydrate mit ge- wissen Eiweisssubstanzen zusammen, so lösen sie sich nicht, 447 sondern sie mengen sich nur unter einander und dieses Ge- menge wird nur dann Bestand haben, wenn die beiden gemengten Flüssigkeiten gleiches oder nahezu gleiches speeifisches Gewicht besitzen. Zumal wenn eine Flüssigkeit in sehr beträchtlicher Menge vorhanden ist, kann die andere in Gestalt schr kleiner Tröpfchen, welche kugelföürmig sind und in ihr schwimmen, vertheilt werden. Hierdurch entsteht die Emulsion, die desto vollkommener ist, je kleiner die eben erwähnten Tröpfchen sind, Diese kugelförmigen Tröpfchen, deren Gestaltbildung aus den Gesetzen über Überflächenspannung ohne Weiteres folgt, sind an und für sich ohne Schwere, denn sie sind bedingt durch die Wirkung gewisser Molekularkräfte, welche resuliiren aus der Anziehung der umgebenden Flüssigkeit auf das Tröpfchen und der Wirkung des Tropfens auf sich selbst. ') Differiren die Emulsion-bildenden Componenten in gewisser Beziehung (z. B. im specifischen Gewicht), so ist es möglich, dass eine partielle Trennung der einzelnen stattfindet: die kleinen Tröpfchen vereinigen sich und bilden grössere oder kleinere Flüssigkeitsbläschen, welche in der umgebenden Flüssigkeit schwimmen. Das oben mehrfach beschriebene Phänomen der Bildung von Amyloidbläschen dürfte häufig auf diesen Vorgang zurückzuführen sein, Im Ganzen darf aber nie vergessen werden, dass die sämmt- lichen, das Innere einer Zelle erfüllenden Stoffe in complieirter chemischer Abhängigkeit von einander stehen, wie deun z. B. mit gutem Grunde angenommen werden kann, dass die ver- schiedenen Kohlehydrate unter Einfluss der protoplasma- tischen Grundsubstanz („des Trägers alles Lebens“) in andere ühnliche Stoffe umgewandelt werden. — Von den festen Zelleinschlüssen der Nectarien er- wähnen wir Stärkekörnchen (vgl. $. 8) und Krystalle. Bezüglich der letzteren mögen hier einige Bemerkungen Platz finden. Sie bestehen stets aus Calciumoxalatund bilden entweder Krystalldrüsen oder lange und schmale Nadeln (Ra- phiden), welche zu Bündeln vereinigt sind. Diese Krystalle sind häufig als Auswurfsstoffe, Zellexeremente bezeichnet worden, allein es scheint denn doch, dass sie in ganz besonderen Be- ziehungen zu vitalen Processen stehen, und zwar vielleicht in !\ efr. J. Plateau, Statique experimentale et theorique des Liquides. Gand, et Lpz. 1873. — Ferner: Quintus Icilins, Experimental-Physik. Hannov. 1866. pag. .109 #. 448 ähnlicher Weise, wie die transitorische Stärke und andere feste Reserservestoffe. Wer irgend welche „schleimbereitende® Ge- webe untersucht hat, wird jene Krystalle und Krystallnadeln immerfort angetroffen haben und zwar gerade immer in diesen Organen. Frank zeigte z. B,, dass bei der Schleimbildung in den Orchisknollen vorerst keine transitorische Stärke auftritt, sondern dass ein Nadelbündel oxalsauren Kalkes in den schleim- gebenden Zellen anschiesst; allmählig lösen sich die Nadeln wieder auf und nun „treten in dem triiben Protoplasma sehr kleine Stärkekörnchen auf, welche an Zahl und Grösse stets zunehmen, während das Protoplasma an Dichte abnimmt*.!) — Aehnlich verhalten sich vielleicht auch die „Rosanoff’schen Krystalle“, welche neuerlich von Poulsen?) genauer studirt wurden. Leider sind die Calciumoxalatkrystalle in ihrem Ver- halten zum Gesammtorgenismus nie untersucht worden, was wohl hauptsächlich darin seinen Grund haben mag, dass uns bis jetzt gute Reagentien zu ihrem Nachweis (im gelösten Zu- stande) fehlen. Interessant und beachtenswerth bleibtes jedenfalls, dass die Oxalsäure durch das Sonnenlicht zersetzbar ist;?) das Sonnenlicht allein „wirkt jedoch nicht kräftig genug“, um es wirk- samer zu machen, wird der Lösung Eisenoxyd(Döbereiner) oder Uranoxyd (Seekamp) zugesetzt.*) Die Oxalsäure wird alsdann in Kohlensäure, Kohlenoxyd und Wasser zerlegt. Ein Theil des Kohlenoxyd verbindet sich im Status nascens mit Wasser und bildet Ameisensäure, °) ‘Frank, 1. c. pag. 181. %) V. Pouisen: Om Forekomsten af de Rosanoffske Krystallgrupper hos Rosa (Vidensk. Med. Kjöbnh. 1874 pag. 121-125). — Idem in Flora 1877 pag. 33 ©. ”) Döbereiner in Schweigger’s Journal Rd. LXIL pag. X. % W. Seekamp in Liebig's Annal. d. Chem. u. Pharm, Bd, CXXiI pag. 113 ff, %) Seekamp, 1. c. pag. 117, (Schluss fogt.) Personalnachricht, Dr. M. Westermaier hat sich am Ende des Sommer- semesters d. J. an der Universität Berlin habilitirt, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdrückerei (F« Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. Ne 29, Regensburg, 11. Oktober 1879. Inhalt. Dr. W.]J. Behrens: Die Neetarien der Blüthen, (Schluss.) — A. Engler: Notiz über Sazifraga multifida Rosbach. — K. A. Hen- niger: Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. (Fortseizung.) — Anzeige. Die Neetarien der Blüthen. Anatomisch-physiologische Untersuchungen. Von Dr. Wilhelm Jalias Behrens, (Sehluss.) 8.8. Bildung des Metaplasma, Es erübrigt noch, die Entstehungsweise des Metaplasma kurz zu besprechen. Obgleich gerade hier zur vollständigen Klarstellung detailirterer Verhältnisse noch sehr eingehende Arbeiten nöthig sein werden, so scheint doch jetzt schon aus den vorstehenden Untersuchungen die Annahme berechtigt zu sein, dass die Aufeinanderfolge der Vorgänge bei seiner Bildung häufig die folgende ist (vg]. oben Tropaeohum, Cestrum). Die bereits in jungen Nectarien, deren Gewebe sich noch im meristematischen Zustande befindet, vorhandene Basis für das 'spätere Metaplasına dürften wohl stets protoplasmatische Inhaltsstoffe sein. Im Laufe der Entwickung wandern Kohle- hydrate, welche sich im flüssigen “Zustande befinden und jetzt durch Reagentien nicht nachweisbar sind, in die Nachbarschaft des Nectariumgewebes oder in dieses selbst und lagern sich hier zunächst in Gestalt eines festen Reservestoffes, transitorischer Flora 1879, 29 450 Stärke, ab. Sie verharren unter dieser Form so langein Ruhe, bis das Geschäft der Seeretion beginnt, dann werden sie in dem Maasse resorbirt, als die Ausscheidung des Necters vorschreitet, Die Resorption findet unter Rückbildung der Stärke in flüssige Kohlehydrate statt, die zunächst mit dem protoplasmatischen Inhalt der Nectariumzellen in Verbindung treten und das im vorigen Paragraphen genauer characterisirte Metaplasme bilden. Dann beginnen in diesem die weiteren, mit der Secretion in Verbindung stehenden Aenderungen. Der Entstehung des Meta- plasma, wie sie oben bei Tropaeolum genauer beschrieben und in allen Stadien verfolgt wurde, ist hier nichts hinzuzufügen nur ist zu bemerken, dass bereits vor längerer Zeit von Cas- pary!) auf das massenhafte Vorkommen der Stärke in Nectarien aufmerksam gemacht wurde, dass man jedoch bis jetzt eine von der- hier beschriebenen Verwendung derselben zur Metaplasma- bildung abweichende Darstellung ihrer biologischen Aufgabe gegeben hat, Die vorstehende Untersuchungsreihe wurde in den Jahren 1877 und 1878 zu Elberfeld veranstaltet. Es thut mir leid, auf das wenige und wenig günstige Material unserer heimischen Flora und einige in Gärten cultivirte Zierpflanzen angewiesen ge- wesen zu sein. Das lebende Material eines botanischen Gartens ist mir nicht zugänglich gewesen, und ich habe häufig mit grossem Bedauern die Lücken empfunden, welche hierdurch nothwendiger Weise in meiner Arbeit bleiben mussten. — Nur mein lieber Freund Dr. Hugo Conwentz, Assistent am Königl. bot. Garten zu Breslau, hat mich einige Male mit gewohnter Freundlichkeit durch Spiritusinaterial exotischer Pflanzen unter- stützt: ich spreche ihnı an diesem Orte meinen herzlichen Dank aus. In meiner vorläufigen Mittheilung über diese Untersuchungs- reihe, Flora 1878, habe ich eine eingehende Darstellung des ausgeschiedenen Nectars in Aussicht gestellt. Obgleich die Untersuchungen über diesen Gegenstand bereits bis zu einem gewissen Abschluss gediehen sind, so ziehe ich es jedoch vor, erst später auf dieselben zurückzukommen, da es mir augen- blicklich unınöglich ist, einige Serien organischer Verbrennungs- 1) Caspary in Bot, Zig. 1849 Nr. 8, 451 Analysen, welche ich den Auseinandersetzungen als Belege bei- zugeben gedenke, so zu completiren, dass sie' wirklich ihrem Zwecke entsprächen. Ich hoffe jedoch, diese Lücke in der Folge ausfüllen zu können. Wie in Betreff des untersuchten Materiales, so muss ich euch bezüglich der eitirten und verarbeiteten Literatur zu meinem grössten Leidwesen bekennen, nur Lückenhaftes geliefert zu haben, Im Vergleich zur gesammten Literatur ist Das, was die Universitätsbibliotheken nach Auswärts versenden, immerhin ein nur geringer Bruchtheil und beläuft sich auf häufigere Werke. Daher ist nicht nur die ausgedehnte ausländische Literatur, sondern selbst die einheimische nicht vollständig zu- sammenzutragen gewesen, und ich muss bitten, diese Gesichts- puncte bei der Beurtheilung meiner Arbeit zu Grunde zu legen, wie denn auch der Abschluss von jedem persönlichen Verkehr mit Botanikern natürlich nicht ohne Einfluss auf die Arbeit ge- blieben ist und an vielen Orten gewiss grosse (und vielleicht scharf zu rügende) Einseitigkeiten hervorgebracht haben wird! — — Nach Abschluss des Manuscriptes sind einige wichtige Ar- beiten Gaston Bonnier’s!) erschienen, welche sich mit dem- selben Gegenstande beschäftigen. Da es nicht möglich war, dieselben im Verlauf dieser Abhandlung zu benützen, so werde ich mir erlauben, eine Besprechung derselben in einiger Zeit zu liefern. Erklärung der Abbildungen. Die Zeichnungen wurden absichtlich ohne Zuhilfenahme der Camera lueida entworfen mit den Öbjeetiven I, IH, V und VII (Immers.) von Gundlach (Seibert); sie wurden je nach Bedarf nach den entsprechenden Vergrösserungen verkleinert. Bezüglich der Lithographien ist zu bemerken, dass dieselben 6. Bonnier: Eiude snatomigue et physiologique des Nectaires in: Comptes rendus de l’Academie des sciences 1879 (April). — G. Bonnier et Ch. Fiehault: Observations sur les modifiestions des vegetaux sulvant les conditions physiques du milieu in: Ann. des sc. nat. Tome VII (1879 April). — G. Bonnier: Les Nectsires, &tude eritigue enatomique et physio- logique, ibidem (Tome VIII 1879 Juli), 29* 452 den Zellinhalt weniger plastisch und naturgetreu wiedergeben, als er in den Handzeichnungen des Verfassers ausgeführt war, Fig. 1 Fig. 2, Fig. 3. Fig. 4. Fig. 5 Fig. 6 Fig. 7 Fig. 8 Fig. 9. Fig. 10. Fig. 11. Fig. 12. Tafel I. Fig. 1-86. Ranunculus Ficaria L. Längsschnitt durch Petalum (pf) und Nectarschüppchen (s); zwischen beiden der Safthalter A, » Nectarium- gewebe, o dessen secernirende Oberfläche, ff? Gefüss- stränge. — Vergr. 45. Theil von Fig. 1., p Grundparenchym, 5 subneetarielles Parenchym, e Epidermis; k, f, f/ o,n wie Fig.1. (Die Pfeile A, B, C geben die Höhe der Querschnitte von Fig. 3--6 an.) — Vergr, 200. Querschnitt unterhalb des Necterium bei C Fig. 2; e Cambiform, g Gefässe; Bezeichnungen sonst dieselben. — Vergr. 350. Querschnitt durch Petalum und Nectarium (n) bei B Fig. 2; » Zellen zwischen Necterium und mittlerem Gefässstrang, Bezeichn. sonst dieselben. — Vergr. 100. Desgl. in der Höhe A, Fig. 2; Bezeichn. dieselben, — Vergr. 45. Das Stück DFig. 5; Bezeichn, dieselben. — Vergr. 300, Figur 7—10. Alchemilla vulgaris L. Medianer Längsschnitt durch die Blüthe. pd Blüthen- stiel, c Kelchblätter, st Filament, r Discusring, nn Nec- tarium, € Haare, welche die Höhle A verschliessen, 0» Ovarium, siy Griffel mit Narbe. — Vergr. 13. Nectarium im Längsschnitt; p Discusparenchym, e Epidermis desselben, n Nectariumgewebe, o secerni- rende Oberflächenschicht, # Haare. — Vergr. 300. Desgl., um die Grenze der Secretionsschicht zu zeigen; Bezeichnungen dieselben. — Vergr. 300. Desgl. Stück des Nectariums mit zartwandigen (w) Secretionszellen; Bezeichn. dieselben. — Vergr. 600. Figur. 11—16. Rhinanthus maior Ehrh. Fruchtknoten von der Seite, st Griffel, ev Ovarium, s Nectarschüppehen, n Neetartropfen, pd Blüthenstiel. — Vergr. 3. Desgl. von vorn; Bezeichn, dieselben. — Vergr. 8. 453 Fig. 13. Querschnitt durch das Nectarschüppchen in mittlerer Höhe; n Nectariumgewebe, o Oberflächenschicht. — Vergr. 200. Fig. 14, Stück v. Fig. 13; « Aussenwand der Oberflächenzellen, a kleinkörniges Metaplasma, b Amyloidbläschen, e grössere Körner, d leerer Zellraum; Bezeichn. sonst dieselben. — Vergr. 600. Fig, 15. Zwei Zellen des Nectariumgewebes im Längsschnitt; Bezeichn. dieselben, — Vergr. 1000. Fig. 16. Wände von drei Nectariumzellen mit Intercellular- raum i. — Vergr. 1000. Tafel EI. Agapanthus umbellatus L’Her. Fig. 1. Querschnitt durch den Fruchtknoten mit den Nec- tarien » und n’; t, {' Oberflächenzellen desselben; r, v Nectariumgewebe, g Spalte des Ovariums, e dessen Epiderwnis, ce Cuticula, s Spaltöffnung, % Athemhöhle, p Grundparenchym, ! Hohlcanal, f Fibrovasalstrang, 9, g Gefässgruppen, ed Cambiform, — Vergr. 300. Figur 2—7. Nigella arvensis L, Fig. 2. Längsschnitt durch das Knie des Petalums mit dem Nectarium n. f Gefässstränge, pp Parenchym, ee Epi- dermis, cc deren Outicula, Die schwarzen Puncte in e und p bedeuten Stärkekörnchen, die Granulirung in n Metaplasma. — Vergr. 60. Fig. 3. Theil des Nectariumgewebes; s primäre Collagen- schicht, 5 Amyloidbläschen, m Metaplasma, t Tüpfel; sonst Bezeichn. dieselben. — Vergr. 600. Fig. 4. Stück der Epidermiswand mit secundärer Cuticula ec und secundärer Collagenschicht s; Bezeichn. dieselben. — Vergr. 600. Desgl. ohne Cuticula; Bezeichn. dieselben. — Vergr. 600. Nectariumgewebe in den letzten Stadien der Collagen- bildung; & Stärke, ? zwei getüpfelte Zellwände in der Aufsicht; Bez. sonst dieselben. — Vergr. 450. Fig. 7. Epidermiszeilen mit beig geöffneter Aussenwand. Die punctirte Linie gibt die Ausdehnung des Metaplasma m an; Bez. dieselben. — Vergr, 600, Fig. Fig. ar 454 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 14, 3. 4. Figur 8-10, Cestrum sp. Längsschnitt durch Fruchtknoten und Nectarium n. oOvula. jGefässstränge. Die punctirten Stellen geben die Verbreitung der Stärke (a) an, die schraffirten die der Proteinstoffe (p). — Vergr. 30. Einige Epidermiszeilen mit geöffneter Cuticula c, s Col- lagen, s” tertiäre Schale, ww’ Wände. — Vergr. 1000. Desgl. nach Abwerfen der Cuticula; Bezeichn. die- selben. — Vergr. 600. Figur 11-14. Fiola odoralia L. Staubgefüss mit dein Nectariumn; a Antheren, h Mem- bran. — Vergr. 10. Stück des Nectariumgewebes. — Vergr. 600. Desgl., nach Behandlung mit cone. Chlorzinkjod; w ge- trennte, blaue Wände, © Raum dazwischen, m Meta- plasına, k Zellkern. — Vergr. 600. Epidermispapille 2 mit Cuticulaverdickungen ce; e Epi- dermiszelle, a Neetariumgewebe. — Vergr. 600. Tafel EEL. Figur 1—12. Diervila floribunda S. et Z. Nectarium (r) mit dem oberen Theil des Ovariums (0). — Vergr. 9, Dasselbe im Längsschniit; i Papillen, e Epidermis, p Nectariumparenchym, f Gefüssstränge, o Ovarium, st Ansatzstelle des Griffels. — Vergr. 25. Stück « Fig. 2 stärker vergr.; Bezeichnungen dieselben. — Vergr. 200. Einige Epidermiszellen mit Cnticula c. — Vergr. 300, 5—12. Schleimpapillen in verschiedenen Stadien der Se- eretion, z. Th. im optischen Längsschnitt, z. Th. in der Ansicht; b‘ Schleimbläschen im Innern der Papillen, 5 Ausgeschiedene Nectarbläschen, d dichtere Körnchen des Inhaltes, e an der Aussenfläche befindliche, harte‘ Körperchen. — Fig. 8, 11, 12 Vergr. 300; Fig. 5, 6, 7,9, 10 Vergr. 460. 455 Figur 13—18. Tropaeolum maius L. Fig. 13. Querschnitt durch den Kelchsporn; A innere Höhlung Fig. 14. Fig. 15. Fig. Fig. Fig. 16. 17, 18. . 19, . 20. . 21. 2. desselben, e deren Epidermis, p Nectariumpapillen, n Nectariumgewebe, f Gefüssstränge, e’ Aeussere Epi- dermis des Spornes, ! Haare, — Vergr. 45, Stück des Nectariumgewebes (n) Quersch.; e Cuticula, e Epidermiszellen, s sccernirende Stelle der Schleim- papille p, m Metaplasma. — Vergr, 460. Eine Schleimpapille, perspectivisch, r Glänzende Längs- linien der Cuticula. — Vergr. 590. Desgl,, secernirende Spitze im optischen Längsschnitt, s Schleimbläschen, e‘ Cutieula, 0 w Papillenwand, — Vergr. 1400, Epidermiszellen e des Nectariums nach Behandlung mit Jodlösung; w Zellwand, c Cuticula, ab eSchichten derselben. — Vergr. 590. Desgl., nach Behandlung mit Chlorzinkjod; Bezeichn. dieselben. — Vergr. 590. Figur 19-21. Aralia Sieboldiü H. Fruchtknoten, Längssch.; pd Blüthenstiel, o Ovarium, e Epidermis, f Gefässstränge, ou Ovula, » Nectarium, c dessen Cuticula. — Vergr. 10. Stück des Nectariums, Längssch., » Nectariumgewebe e Epidermis, c Cuticula, ss Schliesszellen, # Safihöhle, 9 Zellkerne, — Vergr. 590. Epidermispapille, perspectivisch. — Vergr, 1000. Tafel IV. Abutilon strialum, Hildebrand, insigne. Blüthe, Längsschnitt, v. A. striatum, k Blüthenstiel, f Kelch, n Nectarium, g Blüthenblätter, k Säule der ver- wachsenen Filamente, i Griffel u. Ovarium. — Vergr. 2, A. insigne, wie Figur 1. 3. 4A. Hildebrandii, desgl. 4, A. siriatum, Längsschnitt durch das Nectarium; p Nec- teriumparenchym, ! Oberflächenzellen, m Fusszellen, o secernirende Endzellen, r Zellinhalt. — Vergr. 590. Fig. 5. A. Hüdebrandü, Papille. Bezeich. wie Fig.4. — Vergr,610. Fig. 6. 7. A. insigne, Papillen, desgl. Vergr. 300. 456 Fig. 8. A. siriatum, Oberer Theil der Endzelle einer Papille "mit an zwei Stellen aufgetriebener Cuticula; a äussere d mittlere, c innere Cuticularschicht. — Vergr. 1400. Fig. 9, A. striatum. Endzelle u. vorletzte Zelle der Papille mit zusammengeballtem Inhalt (r); g Zellkern; sonst Bezeich. v. Fig. 8. — Vergr. 1000. Fig. 10—21. 4. siriatum. Secernirende Endzellen der Papillen in den verschiedenen auf einander folgenden Stadien; d zonale Spaltungslinie; sonst Bezeichn, v. Fig. 8. — Vergr. 1400, danach z. Th. etwas verkleinert. Fig. 22, A. siriatum, geschrumpfte Papille nach beendigter Se- cretion; Bezeichn. v. Fig. 4 — Vergr. 590, Tafel V. Figur 1-5. Acer Pseudo-Pletanus L. Fig. 1. Eine vorwiegend männliche Blüthe; Längsschnitt im * vorderen Drittel; pd Blüthenstiel, pi Perianthblätter, st Staubgefässe, n Oberfläche des Blüthenbodens, Nec- tarium, — Vergr. 4. Fig. 2. Stück aus dem Längsschnitt des Nectariums nach Liegen in Glycerin; ss Schliesszellen des Saftventiles, % dessen Höhle, e Epidermis, k subepidermale Schicht, m Metaplasma, 9 Zellkern. — Vergr. 590. Fig. 3. Eine Zelle aus der Schicht k Fig. 2, Inhalt durch längeres Liegen in cone. Glycerin zusammengezogen und durch Jodglycerin gefärbt. — Vergr. 1000. Fig. 4. Längsschnitt durch das Nectarium nach Liegen in ab- solutem Alkohol; Bezeichn. v. Fig. 2. — Vergr. 5%. Fig. 5. Desgl. nach Behandlung mit Kaliumhydroxyd und nach- herigem Zusatz von Jod-Jodkalium. Bezeichn. dieselben, a Stärkekörnchen. — Vergr. 590. Figur 6—12. Umbelliferen. ‚Anthriscus silvestris, Blüthe;; Bezeich. v. Fig. 1. — Vergr. 3. Pastinaca sativa, Längsschn. durch die Blüthe, nach Fort- nahmev.Kelch, Blumenkrone u. Staubgefässen. sty Griffel, 0 Ovarium, ov Ovula; sonst Bezeich. v. Fig. 1.— Vergr. 20. Fig. 8. Anthriscus, Längsschn. durch das Nectartumgewebe. ec’ Cutieularzapfen; sonst Bezeichn. v. Fig. 2. — Vergr. 590. Fig. 9. Desgl., Aufsicht aufdie Cutieularzäpfchen (e’), darunter sind die Wände einer Epidermiszelle sichtbar. — Vergr. 1000, ; = 30 an 457 Fig, 10. Desgl., Längsschnitt wie Fig. 8, mit einem Saftventil; Bezeichn. v. Fig. 2 u. 8. — Vergr. 590. Fig. 11. Desgl., nach Einwirkung von Jodlösung: je dunkler die Schattirung, desto stärker die Reaction; Bezeichn, von Fig. 10. — Vergr. 590. Fig. 12. Heracleum Sphondylium, Saftventil, Längsschnitt; Bezeichn. v. Fig. 8. — Vergr. 590, Figur 13—16. Symphyltum offieinale L. Fig. 138, Längschn. durch Fruchtknoten und Kelch; Bezeichn. v. Fig. 7. — Vergr. %, Fig. 14. Saftventilim Längsschnitt. Bezeich, v. Fig.5. — Vrg, 1000. Fig. 15. Zellen aus dem Nectäriumgewebe, d Metaplasma, 5 Schleimbläschen. — Vergr. 590. Fig. 16. Desgl., nach Zertheilung der Schleimbläschen; Bezeichn. dieselben, — Vergr. 590. Figur. 17—21. Parmassia palustris L. Fig. 17. Saftmaschine mit Nectarium n. — Vergr. 6, Fig. 18, Querschnitt durch das Nectariumgewebe. Bezeichn. wie Figg. 2 u. 5. — Vergr. 590. Fig. 19. Stück der Nectarepidermis von oben mit 2 Saftventilen. Bezeichn. dieselben, a Stärkekörnchen. — Vergr. 300. Fig. 20, 21 Saftventile von oben; Bez. dieselben. — Vergr. 300. Notiz über Sarifraga multifida Rosbach von A. Engler. Im Recueil des 'm&moires et irav. publies par la soc. bot. du grand-duche de Luxembourg I. (1874) p. 40—45 theilt Herr Dr. Rosbach aus Trier mit, dass er in mehreren Gärten in Echternach eine Saxifraga angetroffen habe, welche aus der Gegend von Viandem stamme, von 8. decipiens Ehrh., $. spon- hemica Gmel. und $, Akypnoides L. durch mehrere Merkmale verschieden und wahrscheinlich eine neue Art sei. In einer zweiten ausführlichen Mittheilung des Bulletin de la soc. royale de botanique de Belgique, tome XV. (1875) p. 111-120 wird der Pflanze der oben genannte Name zuertheilt und von dem Autor angegeben, dass er die Pflanze auf preussischem Gebiete oberhalb Echternach im Sauerthale bei Boilendorf wild gefunden habe. Da es mich interessirte, die Pflanze kennen zu lernen, so bat ich Herrn Dr. Rosbach um Zusendung lebender Exem- plare, die mir auch im Frühjahr 1878 freundlichst übermittelt 458 wurden. Schon an den nichtblühenden Exemplaren sah ich, dass die Pflanze nicht zu einer der vielen bisher bekannten Formen der Sazxifraga decipiens gehöre, ich sah auch, dass die Pflanze viel mehr mit den im nördlichen Spanien und südlichen Frankreich vorkommenden Arten der Section Daclyloides gemein habe. So lange die Pflanze nicht blühte, schien sie mir zu S. pedalifida Ehrh. non Smith?) zu gehören; ich liess mich daher auch im botanischen Jahresbericht für 1877, gelegentlich des Referats über eine neue Besprechung der fraglichen Pflanze durch Rosbach, dazu verleiten, $. mulijfida Rosbach für eine kahle Form der $. pedalifida Ehrh. zu erklären. Nachdem jedoch in diesem Jahre die Pflanze im Kieler botanischen Garten reichlich Blüthen entwickelte, sah ich sofort, dass sie ohne allen Zweifel vollkommen identisch ist mit $. trifurcata Schrad., die bekanntlich auch in vielen Gärten cultivirt wird. Während nehmlich bei S. pedatißda Ehrh. (8. Prostii Sternb.) die Kelch- abschnitte 4—5-mal so lang als breit und die Blumenblätter von der Mitte nach der Basis stark verschmälert sind, sind bei 8. trifurcala Schrad. ($. multifida Rosbach) die Kelchabschnitte nur 2-—2'/,-mal so lang als breit und die Blumenblätter nur wenig über der Basis verschmälert. $. trifurcat« Schrad. ist nun bisher nur von den nordwestlichen Gebirgen der pyrenäischen Halbinsel bekannt geworden, es erscheint daher fraglich, ob die Pflanze im westlichen Deutschland ursprünglich einheimisch ist. Da ich den Stendort im Sauertlhal nieht kenne, so habe ich darüber kein Urtheil, Durch das Klima wäre die Pflanze nicht verhindert, im westlichen Deutschland sich zu erhalten. Ebenso wie S. umbrosa und $. Geum von den Pyrenäen nach Irland ge- langt sind, ohne eine Spur ihrer Wanderung zwischen beiden entfernten Gebieten zu hinterlassen, so könnte auch 8. trifurcata Schrad. an zwei entferten Localitäten Westeuropas sich erhalten haben. Anarrhinum bellidifolium Desf. in Spanien verbreitet, findet sich in Deutschland ebenfalls nur bei Trier, dann aber freilich auch in Frankreich und bei Genf. Ebenso hat Limodorum abortivum Sw. seine Nordgrenze in Deutschland bei Trier, während die Pflanze in Belgien noch etwas weiter nördlich geht. %) In meiner Monographie ist Smith bei S. pedatifßda Ehrb. nur mit einem ? angeführt. Daselbst fehlt das Citat von S. Prosiäf Sternb. suppl, Wie mir auch kürzlich Herr Planchon in Montpellier versicherte, hat S, pedatißda Smith nach Originalexemplaren in Kew nichts mit S. Prostii Sternb. und demnach auch nichts mit S, pedatifida Ehrh. zu schaften. 459 Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche, Von Karl Anton Henniger. (Fortsetzung.} Labiatae Juss. Mentha Tourn, 1. M. aqualica X silvestris G. Meyer. sehr zerstreut, Schlesien, Mecklenburg, Pommern (@), Hannover (hier und da), Rheinprovinz (Langen-, Bell- und Condethal, auch Nahe- und Moselthal), Ba den (Klemm- bach und Mühlheim), Jura und Donauhöochebene (Ries, Giengern, Erlangen, Rothenbuch, Passau, Waginger See), Nieder- öster. (Mödling), Böhmen (zw. Weseli und Wittingau), Thü- ringen (Bibra, Rudolstadt, Tennstädt, Sondershausen efc.). M. nepetoides Lejeune, M. piperita a. pubescens Maly.?) 2. M. aqualica X arvensis Wirtg. Pommern, Mecklenburg, Hannover, Brandenburg, Rheinprovinz (!), Baden u, anscheinend auch in Böhmen, M. sativa L. pro parte. M. aqualica var. ö. G. Meyer. _ M. palustris Mönch ?°) 3. M. aqualica X rolundifolia F. Schultz. Weissenburg. 4. M. rotundifolia X silvestris Wirtg. Rheinprovinz, Baden. 5. M. aqualica X, gentilis Hampe. Harz b. Rübeland.*) Lamium Tourn. 1. L. purpureum X amplexicaule G. Meyer. . Preussen, Pommern (vereinzelt b. Zarrentin nahe Trieb- sees, häufiger um Stralsund, auf Rügen am Dars), Mecklen- burg, Oldenburg (Varel), Neukloster b,Stade, Ottensen b. Hamburg, Harburg, Osnabrück und in der Umgebung von Hannover, Brandenburg (). L. intermedium Fries. 2) Es sollen Bastarde zwischen Aleclorolophus minor W. et Grab. und A. major Kehb. vorkommen. Die von Lasch aufgestellten Veronica-Bastarde glaube ich hier mit Recht übergehen zu dürfen. 2) Koch Syn. „Fortasse hybrida,* 3%) Sehr nahe stehen: a) M. rubra X aquatica b) M. aguatica X rubra Wirig. e) M. arvensis X hirsuta d) M. arvensis X rubra Vgl. zu a—b auch 5. . ae ‘) Weitere Combinationen von Basterden übergehe ich hier absichtlich. 460 2. L. amplexicaule X purpureum G. Meyer. Oldenburg (Varel), Holstein (Flottbeck, Wandsbeck), Hamburg (Borstel), Hannover, Westfalen, Mecklenburg, Pommern, Preussen, Thüringen (angebl. b. Drognitz b. Ziegenrück), K. Sachsen. Scheint im 8. O. zu fehlen. L. hybridum Vill. 1786. L. dissecum With. 1787. L. ineisum Willd. 1800. L. guestphalicum Weihe. 1822, L. purpureum ß. confertum Pr. L. purpureum B. decipiens Sonder, 3. L. purpureum x maculalum Boll. Auf Brachen hinter Mauritz b. Münster. Vgl. Wilms jun, Jahresb. bot. Sekt. westf. Prov. Verein für Wissensch, u. Kunst 1874 p. 4.1) Leuisch im K. Sachsen. (Kuntze, schon früher.) Galeopsis L. 1. G. ochroleuca X Ladanum. Bei Greiz (Dr. Ludwig), Rheinprovinz (Bertrich). Vgl. Jahresb. des Ver. f. Naturkunde zu Zwickau (A. Artzt) 1877. StachysL 1. $t. palustris X silvalica Schiede. Preussen(?), Pommern (b. Wolgast}, Mecklenburg, Hannover, Westfalen, Rheinprovinz (Wirtg.), Donau. thal (Bertholdsheim), Jura (Oettinger Forst), Baden, Nieder- öster. (Scheibbs), Oberöster. (Zizlau b. Linz), Böhmen (Leitmeritz 1856, Rothenhaus, Hatzinsel b. Prag), Brunden- bu g (an verschiedenen Orten, neuerdings b. Prenzlau gef.). t. ambigua Sm. - St. palustris B. ambigua Godron. St. palustris B. hybrida D. C. St. siealica X palustris Lasch. St. palusiris v. peliolala Peterm. Marrubium Tourn. 1. M. peregrinum X vulgare Reichardt. Thüringen (Erdeborn u. Wormsleben), Sachsen (Halle), Oesterreich (Marchfeld). " M. paniculatum Desr. M. pannonicum Rehb. M. peregrinum ß latifoium Koch, Neilr.?) %) Die Akten tiber die Frage, ob man es hier (13) wirklich mit hybriden Bildungen zu tlıun hat, dürfen noch nicht als geschlossen betrachtet werden, zumal die Samen stets keimfähig sein sollen. %) Pollen wenig und verkümmert! Vgl, Zool. bot, Ges. Wien 1861 p. 342, 4‘ ı en gr ee } Ö 461 Ajuga L. A. replans X pyramidalis G. Meyer. Meiseberg, Deichgrund, Selkehöhe bh. Ballenstädt Böhmen ete. A. pyramidalis var. fallax Öelak.*) 2. A. replans X genevensis. ‚Angeblich an mehreren Orten beobachtet, Posen (Ritschl), Driesen (Lasch), an der Plesse b. Göttingen (Zabel), 4. hybrida Kemmer? A. multicaulis Peterm.? 3, A. genevensis X pyramidalis Knaf, Böhmen (b. Kommotau unter Eiehengebüsch).?) Primulaceae Vent. Anagallis Tourn, 1. A. arvensis X coerulea. Angeblich beobachtet z. B. von Pfiümer b. Hameln, Primula L.®) 1. P. acaulis X Columnae. Nahe Görz (Glowacki). P. ternovania Kerner (vom Fundorte), 51. Jahresb. d, schles. Ges, p. 77. *2. P. subacaulis X officinalis. Genf, Tirol, Wiener Wald, W. Neustadt, P. variabilis Goupil (auch Hadersleben i. Schlesw.). P. intermedia Facchin, P. brevistyla D. C. 3. P. superacaulis X_offieinalis. Wiener Wald, W. Neustjadt. P. flogelicaulis Kerner.‘ ) 4. P. acaulis X elalior —= P. digenea A. Kern. Lausanne, Hallin Tirol, Kochelsee in den baier. Alpen, Gamming u, im Wiener Walde b. Purkersdorf, P, elatior X acaulis Reuter. P. acaulis X officinalis Muret. "5. P. elatior X offeinalis = media Peterm. j Selten. Bei Innsbruck; auf den Donauleithen, Leip- zig (Grossdölzig u. Möritzsch), Eitersberg b. Weimar u. am Kurhause b. Berka. ‘) Es wird wohl mit Recht an seiner Bastard-Abstammung gezweifelt, *) Lotos 1852 pag. 85 und nach Wolfn, pag. 137 nur Varietät von A. venevengis. . °) Vgl. A. Kerner, Die Primulaceen-Bastarde der Alpen, ÜOester. bot. Zeitschr, XXV, 1875, denen ich die folgenden Basterde mit einigen kleinen Zusätzen entnehme. Daselbst vgl. noch Xr.6—10, 13, 17,18, 24, 25 von K. Verz. *) Als constante Zwischenform, wie sie durch Aussaat gewonnen, fracht- bar, als Bastard, der künstl. durch Befruchtung der ?. acaulis mit P. off- einalis erzeugt ward, mit verminderter Fruchtbarkeit. (Nägeli.) Pas 462 6. P. subauricula X hirsula = Arciolis Kern. Nahe Innsbruck. 7. P. Aurieula X viscosa = alpina Schleich, Schweiz mit P. viscosa All, P. rhaetica Koch Syn. 508, 8. P. hirsula X viscosa — Berninae Kern. Schweiz (Christ 1863), P. graveolens X viscosa Christ, Flora 1865 p. 213. 9. P. subinlegrifolia X viscosa. Albula-Pass in Schweiz, Graubünden, Tirol (Fim- berjoch). P. Muretiana Moritzi. P. Fioerkeana Wegelin. 10, P. superintegrifolia X viscosa =: Dinyana Lagger. An den Standorten der- vorigen, aber seltener, 11. P. minima X oenensis = pumila Kerner. Südtirol (1873 Porta). 12. P. Clusiana X minima = iniermedia Portens. P. Fioerkeana Salzer. Niederöster, (Schneealpe), Steiermark (Wildalpe). 13, P. minima X speclabilis = Facchinüi Schott. Südtirol, P. Fioerkeana Facchini. 14. P. superglulinosa X minima = Floerkeana Schrad. Mehrere Formen: Südtirol, Kärnten, Salzburg, Steiermark. 15. P. subglulinosa X minima. An den Standorten der 14, aber seltener. P. salisburgensis Floerke. Androsace L. 1. A. Heerii Hegetsch, = A. glacialis X helvetica. Glarus, 2. A. helvelica X pubescens = hybrida Kerner. Waadt. S 3. A. glacialis X obtusifolia. A. obtusifolia var. exscapa Koch Syn, 4A. obtusifolia B. arelioides Gaud. A. arelioides Kerner. Berg Gries, Wallis, Oberiss in Tirol, Kalser Alpen 4, A. camea X obtusifolia = pedemontana Bchb. fil. 463 ı SoldanellaL. «8. alpina X minima, Pusterthal. pn x " $. Ganderi Huter. . . 2. S. alpina X pusilla. Bei Innsbruck, am Blaser im Gschnitz und am Lampsenjoch, S. kybrida Kemer.') Polygonaceae Juss, RumexL, 1. R, erispus X oblusifolius G. F. W. Meyer. 2 Formen. Rheinfläche von Baden bis Westfalen, Hannover Pommern,Brandenburg,Harz,K. Sachsen, Thüringen Böhmen (Prag u. in der Podbaba), Ulm, München, Füssen u. wohl in allen Ländern, R. pralensis M. u. K.?) R. conspersus Hart. R. Oxylapalkum Hayne. R. Baueri Ascherson. 2, R. obtusifolus X _maritimus. Früher am Main (neuerdings dort nicht wieder gef.), Bot. Garten in Breslau, Böhmen (Wittingen?), Niederöster. R, Steinii Becker. R, palustris X oblusifolius Döll. 3. R, marilimus X conglomeralus. Mecklenburg, Bremen, Hamburg, Hannover, Westfalen, Münster, Harz, Thüringen, Böhmen, Niederösterreich. R. Knafi Öelak. R. Warrenii Trimen. R. maritimus B viridis Neilreich. 4, R. crispus X sanguineus. Am Eitersberge b. Weimar, Süntel (Hsskn.) 5. R. Hydrolapatkum X aqualicus. Wohl überall unter den Eltern, wenngleich besonders im nördl. Gebiete nicht überall angegeben. R. maximus Schreber (1811). R. heteropkylius Schultz (1819). R. aquaticus a. heterophyli. G. F. W. Meyer.°) Y Vgl. Gremblich, Oest. bot. Ztschr, 1875. ®) Koch: videtur forma hybr. *) An anderen Combinstionen sind noch gefunden worden, besonders von Haussknecht: 6. R. obtusifoltus X sanguineus. Osterberge bei Mitndel und im Süntel. 464 Polygonum L. Ueber den Werth der folgenden Polygonum-Bastarde hat man sich bis jetzt noch nicht hinlänglich entscheiden können, 1. P. Persicaria X minus A. Braun. Carlsruhe b. Neureuth v. A. Braun gef, Brandenburg (neuerdings b. Arnswalde, Weissensee, Chorin etc), Hannover. Auch sonst wohl noch verbreitet, aber nicht als unser Bastard gedeutet. K. Sachsen. P. strictum All. 2. P. Persica X mite A. Braun. Baden, Hannover (Mejer). P. dubium X Persicaria A. Braun.!) 3. P. Persicaria X Hydropiper Mejer. Vahrenwald b. Hannover. 4 P. minus X_Hydropiper Auct. Hainholz b. Hannover?), K. Sachsen etc. 5. P. Fagopyrum X talaricum Auct. Hin und wieder unter den ausgesäeten Eltern. 7. R. obtusifolius x conglomeralus. . Nordhausen am Ufer der Zorge, in Hannover nahe Neustadt a. R. u b. der Stadt H. (Meer). 8 R. conglomeratus X crispus. Nordhausen, Pyrmont, 9. R. odtutifollus X agsaticus. Nordhausen u. Hannover. 10. R. crispus X aqualieus. Nordhausen, Artern. " Vgl. Flora 1834 p. 859 u. 1846 p. 5. 2) Die von Lasch aufgestellten Chenopodien-Bastarde lasse ich absicht lich fort. (Fortsetzung fogt.) Anzeige. In Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung in Heidelberg ist soeben erschienen: Untersuchungen über die Entwicklung der Orassulaceen von Ludwig Koch. Veröffentlicht mit Unterstützung des Königlich Preussischen Ministeriums für Landwirthschaft, Domainen und Forsten. Mit 16 lithographirten Tafeln, gr. 4° brosch. 40 Mark. Redaeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubsuer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. ug wa een SrN Fe 62. Jahrgang. Ne 80. Regensburg, 21. Oktober 1879. Inhalt. Dr. Lad. Gelakorsky: Ueber vergrünte Eichen der Hesperis matronalis L. — Adelbert Geheeb: Beitrag zur Moosflora des west- lichen Sibiriens, Beilage. Tafel XL Ueber vergrünte Eichen der Hesperis matronalis L. Von Dr. Lad. Öelakovsky. (Mit Tafel X1.) Die Blüthen der Crueiferen neigen bekanntlich ganz ausneh- mend zu Vergrünungen hin. Zu den zahlreichen Gattungen und Arten dieser Familie, in denen Vergrünungen oder Verlaubungen?) beobachtet worden sind, gehört auch Hesperis matronalis. Ver- grünte Blüthen dieser Art sind mehr oder weniger ausführlich beschrieben oder mehr oder weniger flüchtig erwähnt worden von A.Pyr. de Candolle,), von Schauer,?) Klinsmann,‘) Godron?’) u, A. Indessen sind meines Wissens noch niemals !) Manche Terstologen legen Gewicht auf die Unterscheidung der Ver- grünung und der Verlaubung. Fiir manche Zwecke mag das von Vortheil sein. Anderseits ist aber dieser Unterschied ein ganz gradweiser: die Ver- gränung geht ganz allmäblig in Verlaubung über und zwar in Folge eines und desselben pathologischen Processes, einer und derselben rückschreitenden Metamorphosirung. Namentlich für Carpelle und Ovuls, ist dieser Unterschied ohne Bedeutung. %) Organographie. Uebers. v. Meisner I. p. 477. ®) Moguin-Tandon’s Terstologie. Uebers. v. Schauer, S. 2%, 355 u. s. w. *) Ueber eine Monstrosität von Hesperis malsonalis. Lienaca Bd. X. Taf. V. s) Memoire sur linflorescence et les Neurs des Cruciferes. Anna] sc. nat. V. Ser. Bot. T. II. p. 302. Flora 1879, 30 . 466 verlaubte Eichen dieser Pflanze beschrieben, viel weniger ver- gleichend untersucht und für die Morphologie des Eichens ver- werthet worden. Obzwar im Vorhinein zu erwarten ist, dass die Vergrünungsformen der Ovula im Wesentlichen mit denen anderer Cruciferen, z. B. von Alliaria officinalis übereinstimmen werden, so bieten sie doch einige eigenthümliche bemerkens- werthe Erscheinungen, dergleichen mir sonst noch nicht vorge- kommen sind. Ueberdies ist jeder neue Beleg für die richtige morphologische Deutung des Ovulums von Werth, gegenüber den mannigfachen Zweifeln und schiefen Ansichten, welche der Foliolurtheorie noch immer hier und da entgegentreten. Während meines vorjährigen Aufenthaltes in OpoCno (im nörd- lichen Böhmen) machte mich Herr Ingenieur Freyn, der be- kannte Verfasser einer gediegenen Aufzählung der Pilanzen von Süd-Istrien, im Garten seines Vaters, des dortigen gräflich Coloredo-Mansfeld’schen Forstmeisters, auf eine Virescenz der erwähnten Hesperis malronalis aufmerksam. Die Untersuchung dieser Vergrünungen crgab Folgendes: Ein von Grunde ver- zweigter Stock trug zahlreiche vergrünte Blüthentrauben, Kelch, Corolle und Staubgefässe boten nichts Besonderes dar. Der Fruchtknoten war wieder langgestielt, verkürzt und aufgeblasen wie bei Alliaria, nur war zum Unterschiede von dieser in allen Fruchtknoten die häutige falsche Scheidewand wohl ausgebildet. Das Interessanteste waren wieder die verlaubten Aequivalente der Ovula. Im vollständigen Verlaubungszustand waren es wie immer gewöhnliche, lappig-gezähnte, auf der Oberseite intensiver grüne, gestielte Blättchen, in jedem Fache auf der Wandplacenta doppelt gereiht, zahlreich, ungewöhnlich gross für Vergrünungen, nämlich von jener Grüsse, welche die Fig. 1 A darstellt. Sie standen sehr dicht, einander von oben her dachig deckend und umfangend, und zwar griffen die Blättehen beider Reihen eines jeden Faches alternirend in einander, die intensivere gewölbte Oberseite nach oben und aussen, die Unterseite nach unten und innen kchrend, so dass also je cin oberes Blättchen das nächst untere von oben her mit seiner Unterseite bedeckte. Es bedurfte einiger Vorsicht, um die einander fest angepressten und anhaf- tenden Övularblättchen ohne Beschädigung von einander zu trennen. In mehreren Fruchtknoten hatten aber die Ovular- blättchen die Decke ihres Faches durch anhaltendes Wachsthum gesprengt und sich dann in der Freiheit von selbst ausgebreitet, Sehr häußg trugen die Blättchen auf ihrer Oberseite einen 467 ziemlich langen zäpfchenartigen Auswuchs (Fig. 1 B), der in seinem unteren Theile dicker und chlorophylihaltig war und in ein Trichomspitzchen endigte oder in zwei solche Spitzchen sich theilte (Fig. 1 C), dergleichen zum Theil gabelige Sleif- haare auch dem Rande der Blättchen aufsassen. In anderen Fällen fehlte der Auswuchs, der offenbar den Nucleus des ver- Jaubten Eichens darstellt, schon ganz, bisweilen fand ich ihrer auch zwei (wie bei Alliaria), stets von der Spitze des Blättchens hinreichend weis entfernt. Diese blatiartigen Acquivalente der Ovula bildeten das eine Formextrein; das andere waren solche Umbildungen des Eichens, an denen alle normalen Bestandtheile noch deutlich zu erkennen waren. Von dieser Art ist das Eichen der Fig. 9. Es zeigt den Funiculus, beide Integumente und innerhalb des inneren Integumentes sitzt der Nucleus. Das äussere Integument er- scheint als ein am Grunde scheidig geschlossenes und darunter in den Funieulus übergehendes, ausgehöhltes, mit den gefalteten Rändern etwas eingerolltes Blättchen, aus dessen inneren Flüche, aber nicht an der Basis, sondern nur etwas uuter der Mitte desselben aus der Mittellinie das in diesem Falle lang gestielte röhrige innere Integument abgeht, Bemerkenswerth ist auch hier bei Hesperis der Umstand, duss die Aussenllüche des äusseren Integuments stets die Beschaffenheit der physiologischen Blatt- oberseite, die Innenfläche die der physiologischen Unterseite besitzt. Gegen die so lange beliebte Auffassung des Ovulums als Knospe sprechen somit schon auf dieser noch wenig fort- geschrittenen Stufe der Verwandlung zwei bedeutsame Er- scheinungen, einmal die, dass der Stiel des inneren Inieguments keineswegs die Fortsetzung des Funieulus bildet, was doch zum Erweise einer kaulomalischen Axe nöthig wäre, und danu die Verkehrung der Blattflächen, welche mit der Deutung der äusseren Eihülle als eines ganzen Blattes völlig unverträglich ist. In den Fige. 3 und 4 ist nun dieses äussere Integument schon ganz flach ausgebreitet, seine Ränder nur ganz am Grunde der Spreite zu einem sehr niedrigen Scheidelien quer über die Blaitfläche vereinigt. Die durch diesen scheidigen Rand gegen den Funiculus und zugleich Blattsijel des Ovularblättchens markirte Innenfläche des äusseren Integuments entspricht auch hier der physiologischen Unterseite und aus ihrer Mitte erhebt sich das noch röhrig geschlossene innere Integuinent, welches aber in vielen Fällen mehr weniger hoch hinauf mit der Spitze 30% 468 des äusseren Integuments zusaınmenhängt, ihm gleichsam an- gewachsen ist, was ebenfalls der Selbstständigkeit beider Hüllen als eben so vieler Blätter einer Knospe entgegensteht. Wenn auch in Fig. 4 die innere Eihülle längs des Mittelnerven der äusseren Hülle bis zu ihrem Grunde mit einer erhabenen Spur hinabläuft, was allenfalls zu Gunsten der Knospentheorie ge- deutet werden könnte, so ist doch in Fig. 3 keine solche Spur vorhanden, die innere Hülle entspringt unzweideutig aus. der Blottflüche der äusseren Integumentspreite, die ich fortan kürzer und aus einem noch anzugebenden Grunde die Grundspreite nennen will. Sehr neit ist das Gebilde von Fig. 5. Die Grund- spreite ist daselbst dreilappig; der Mittelzipfel hängt auf seiner Unterseite mit der inneren Hülle seiner ganzen Länge und Breite nach organisch zusammen, ist nur an den gezähnten Rändern frei entwickel. Die Umbildung der Spreite aus dem äusseren Integumente documentirt abermals eine sehr geringe Scheidenbildung auf der in Fig. 5 B dargestellten Unterseite seiner Basis. Von den bisher beschriebenen Formen des verlaubten Eichens ist nur ein ganz kleiner Schritt zu der Form der Fig. 2, welche sich im Wesentlichen nur dadurch von jenen unterschied, dass eine Scheidenbildung an der Basis der Grundspreite nicht mehr vor- handen war, indem ihre Blattränder in die Ränder des flach- gedrückten Funiculus oder Blattstiels sich verliefen. Die Spreite der Fig. 2 ist übrigens auch 3lappig, wie die der Fig. 5, der Mittelzipfel jedoch noch schiefer, gleichsam schief gestutzt und ausgeschnitten. Das innere Integument entsprang mit ringsum freier Basis, ohne mit dem Mittelzipfel weiter hinauf zusammen zu hängen, aus der Unterseite der Grundspreite, Es war nach oben halsartig verschmälert und durch eine ensehnlich ge- schlitzte Mündung gegen die Spreite hin geöffnet. Sonst pflegt die Micropyle schr klein, mit biossem Auge kaum sichtbar zu sein. Fig. 2 B zeigt das Integument aufgeschnitten und darin den Nucleus. Dicser nimınt übrigens, wenn die Verlaubung soweit vorgeschritten ist, keineswegs den tiefsten Grund des Integuments ein, sondern erscheint auf der rückwärtigen (von der flachen Spreite mehr entfernten) Wand desselben empor- gehoben, so wie es auch bei Alliaria und anderwärts beobachtet worden. Die fortschreitende Umbildung des Eichens durch Formen der Figg. 9,5,4,3, 2 ist allmählich, die Reihe bis dahin lücken- 469 los, die vergleichende Deutung ganz leicht und sicher. Allein von der Form der Fig. 2 zu Fig. 1 ist ein grösserer Sprung, eine Lücke, die ich mit dem Materiale, welches mir die ver- grünten Hesperis-Blüthen darboten, nicht ausfüllen konnte, Be- sässen wir nicht andere in diesem Punkte vollständigere Ver- grünungsgeschichten, so würde die Vermittlung zwischen Fig.1 und 2 etwas zweifelhaft bleiben. Mean könnte sogar sehr leicht einem naheliegenden Irrthum verfallen, indem man an- nähme, dass die aus dem äusseren Integument hervorgegangene Grundspreite der Fige. 2, 3,4, 5 der Spreite des Ovularblättchens der Fig. 1 in ioto vollkommen aequivalent ist. Man müsste denn das innere Integument als eine emersionsartige Sprossung aus der Rückseite des Ovularblättchens auffassen, was bekannt- lich wirklich auch die Ansicht Brongniart's und Caspary's war. Die Ausbildung der physiologischen Ober- und Unter- seiten nach dem Gesetz der Spreitenverkehrung würde mit dieser Deutung ebenfalls wohl verträglich sein, Diese Deutung scheitert aber schon an dem Umstande, dass die Oberseite des Ovularblättchens der durch Fig. 1 repräsen- tirten Vergrünungsstufe so häufig einen Nucleus trägt, während derselbe stets aus der Innenseite des inneren Integuments auf der Verlaubungsstufe der Figg. 2—5, 9 entspringt, das innere Integument selbst aber aus der Unterseite der Grundspreite, Warum entspringt der Nucleus beim Abgange eines inneren Integuments aus der Ovularspreite, warum aber niemals aus der Oberseite der Grundspreite, die doch mach jener Annahme mit der Ovularspreite ganz identisch wäre, sondern stets aus dem mitgebildeten inneren Integumente? Wäre die Ovular- spreite Fig. 1 ganz identisch mit der Grundspreite der übrigen Figuren, so wäre sie gleich dieser aus der äusseren Eihülle umgebildet, und so hätten wir das unbegreifliche Faktum vor uns, dass auf der letzten Verlaubungsstufe das äussere Inte- gument den Nucleus und zwar auf seiner Aussen- seite (welche ja eben die Oberseite ist) tragen würde! Es wäre eine widersinnige Annahme, dass bei der forfgeschrittensten Verlaubung, also Rückkehr zum rein vegetativen Zustand ein lediglich für den Fruktifikationszweck sich bildender Theil wie der Nucleus an einer Stelle aufträte, wo er selbst während der fruktifiketiven Metamorphose niemals hervorgehen kann. Die Deutung der Ovularspreite (Fig. 1) lediglich als Um- bildung des äusseren Integuments ist aber auch mit der Ent- 470 wieklungsgeschichte des Eichens nicht zu vereinigen. Wie könnte denn das innere Integument in der Vergrünung ganz schwinden und nur das äussere sich ausbilden, nachdem doch das innere früher angelegt wird als das äussere? Die ver- schiedenen Stufen der Verlaubung des Eichens, die wir hier bei Hesperis und bei verschiedenen anderen Pflanzen kennen ge- lernt haben, hängen wesentlich von dem früheren oder späteren Zeitpunkt ab, in dem die pathologische Wachsthumsriehtung die Anlage des Eichens ergreift. Wenn bereits alle Theile des Ovulums in normaler Folge angelegt worden, so werden auclı alle Theile weitergebildet, jedoch nach Art vegetativer Laub- organe, wobei jene Streckungen eintreten müssen, welche seiner dureh die Verlaubung in Kraft gesetzten Natur als vegetatives Fiederblättchen des Carpelles entsprechen. Es werden also Gebilde wie in Figg.9, 5, 4, 3 davaus hervorgehen müssen. Je später der Verlaubungsprocess das Eichen ergreift, desto ähn- licher wird es dem normalen Eichen bleiben, je früher das ge- schieht, desto mehr wird besunders das äussere Integument als die spätere Bildung Forn und Bau des unteren Theiles eines Blattorgans annehmen. Wenn die Verlaubung das Eichen erfasst in dem Momente, wo zwar das innere Integument an- gelegt worden, das äussere aber noch nicht als scheidige Bildung sich erhoben hat, so wird der untere Theil des Ovularhöckers nachher schon ganz blattartig, ohne die Spur einer Scheide aus- wachsen, wie in Fig.2. Keineswegs könnte aber entwickeluags- geschichtlich das innere Integument erst später aus der Riück- seite einer bereits angelegten Grundspreite hervorwachsen. Die letzte Consequenz ist leicht einzuseheu. Nur in dem Falle, dass das Eichen noch ein einfacher Höcker ist (mit oder ohne Anlage eines terminalen Nucleus), wenn die pathologisch vegetative Bildungsrichtung in Wirksamkeit geräth, wird sich ein vüllig einfaches Blältchen, das Ovularblättehen, aus ihm ge- stalten, wobei der Nucleus, wenn bereits terminal angelegt, in die laterale Stellung auf der Oberseite des Blättchens verschoben werden, oder, wenn er noch nicht terminal angelegt ward, bis- weilen möglicherweise verspätet und dann schon. ursprünglich lateral sich erheben wird, wofür das ausnahmsweise Vorkommen von 2 oder mehreren Eikernen (die natürlich nicht terminal entstanden sein können) unabweislich spricht. (Fortsetzung folgt.) 471 Beitrag zur. Moosflora des westlichen Sibiriens. Von Adelbert Geheeb, Auf der von der „geograpliischen Gesellschaft in Bremen“ jm Jahre 1876 veranstalteten und von Dr. O. Finsch und Dr. A. E. Brehm geleiteten Expedition nach Westsibirien waren vom Grafen Waldburg-Zeil einige Moose gesammelt worden, welche in den Besitz des Baron Richard König- Warthausen kamen. Die Bestimmung dieser Moose wurde mir übertragen, durch Vermittelung von Prof. Dr. W. Ph. Scehimper, an welchen sich der Besitzer der Sammlung wegen der Bearbeitung derselben gewendet hatte. — Wührend ich mit dem Studium der nur wenige Arten umfassenden Collection noch beschäftigt war, ist eine „Aufzählung der vonK.Grafvon Waldburg-Zeil im Jahre 1876 in Westsibirien ge sammelten Pflanzen von Dr. Fritz Kurtz aus Berlin (1879) erschienen, eine botanische Inaugural-Dissertation, welche uns über die Verbreitung der arctischen Flora, sowie über den Verlauf der Expedition interessante und werthvolle Beiträge gibt. Es geht daraus hervor, dass fast ausschliesslich durch die Bemühungen des Grafen Waldburg-Zeil das von der Reise mitgebrachte Herbarium zu Stande gekommen ist. Dasselbe umfasst 333 Phanerogamen, 7 Gefässcryptogamen, 28 Laubmoose, 3 Lebermoose, 66 Flechten und 16 Algen. Dass gerade die Moose äusserst dürftig in dieser Sammlung ver- treten sind, erklärt sich wohl aus dem Umstande, dass ein eigentlicher Bryologe sich nicht unter den Reisenden befand, ferner aus der ungewöhnlich grossen Eile, mit welcher die Reise gemacht werden musste. Denn die Expedition durchreiste, wie uns Dr. Kurtz berichtet, in ungefähr neun Monaten — von Anfang März bis Ende November 1876 — ein Gebiet, ‚das sich vom 8. bis 88.° 6. L. und vom 45. bis 68,° n. Br. erstreckt, da- bei einen Weg von 2857 deutschen Meilen (20,000 Werst) zurück- legend! Findet sich unter diesen oft nur fragmentarisch vorliegenden Moosen kaum etwas Neues, so liegen doch einige hübsche und seltene Formen in der Sammlung, und gewiss werden dem Sammler die Moosfreunde dankbar sein, dass er auf der so rasch zurückgelegten Reise und bei den dem Transport bota- nischer Sammlungen durchaus nicht günstisen Beförderungs- mr re 472 mitteln auch der Moose gedacht hat. Dagegen gebührt dem Besitzer der Sammlung, Baron R. König-Warthausen, das Verdienst, die auf der langen Reise mehrfach beschädigten Moosrasen dureh vortreffliche Präparirung in einen Zustand ver- setzt zu haben, welcher die Untersuchung wesentlich erleichterte, Indem ich die Resultate meiner Beobachtungen hier folgen lasse, drängt es mich, Herrn Professor Dr. E. Hampe, dem verehrten Altmeister der Mooskunde, meinen herzlichsten Denk auszusprechen für die unermüdliche Bereitwilligkeit, mit welcher dieser erfahrene Bryologe meine Untersuchungen zu controliren die Güte gehabt hat. Ebenso bin ich Herrn Dr. C. Sanio für gütige Aufklärung in zweifelhaften Fällen zu grösstem Danke verpflichtet. — Da die westsibirischen Moose von nur sehr wenigen (5) Localitäten stammen, so dürfte es sich empfehlen, dieselben vorauszuschicken, begleitet von Erläuterungen, welche theils der Abhandlung des Dr. Kurtz, theils brieflichen Mit- theilungen des Baron König-Warthausen entnommen sind. 1. Chalispagor (oder Chaluspagor, auch Chalas- pagor) ist eine Sommer-Fischerstation am kleinen Ob auf einer durch diesen und einen Nebenarm gebildeten Insel unter- halb Obdorsk, 66° 40° n. Br, 2. Kunowatski- -Jurti, am rechten Ufer des grossenOb. 3. Lepsa, eine Kosekenansiedlung; liegt in einem Thal- kessel des nördlichen Turkestan, circa "1300 m. hoch, umgeben von dem Ala Täu-Gebirge. 4. Altei. Die vom Altai-Gebirge mitgebrachten Moose gehören der chinesischen Seite desselben an, 5. Burgasutai-Pass, Derselbe, im Tarbagatai-Ge- birge gelegen, bildet die Grenze zwischen China und Russ- land und erhebt sieh nordöstlich von der bereits chinesischen Siadt Tschugutschak, etwa 47°n. Br., einer dersüdlichsten Punkte, auf welchem Moose während dieser Expedition gesammelt wurden. Die als vom nördlichsten Punkte stammenden Arten dürften die in der Tundra von Chalispagor gesammelten sein (66° 40%), während der nördlichste Punkt, den die Expe- dition überhaupt erreichte, bei ungefähr 68° 5° n. Br, am Karischen Meerbusen liegt. Weisiaceae. 1. Dieranum elongalum Schwgr. Chelispagor, in der. Tundra (17. August); Lepsa (15. Mai). Eine in den arctischen 473 Regionen vielfach verbreitete Art, in Grösse nnd Färbung der Rasen sehr verschieden, selten jedoch mit Früchten anzutreffen. “ In einem Rasen von Chalispagor fanden sich nur einige über- reife Fruchtkapseln, die übrigen zahlreich gesammelten Exem- plare erwiesen sich sämmtliche steril. Bisweilen zeigten die Spitzen der Aeste eine schwärzliche Färbung. — Zu dieser Art dürfte eine Form von Lepsa gehören, welche in den Rasen des Polytrichum strielum sich vorfand. Dieselbe weicht von der Normalform, welche gleichfalls von Lepsa vorliegt, durch weit lockereren Wuchs ab, im Uehrigen stimmt sie gut mit der typischen Form überein. 2. Dicranum atralum Geh. sp. nov. Dense caespitosum sed laxe cohaerens, caespites profunde atri, eentim. 5-6 alti, fra. giles. Caulis gracilis, elongatus. Folia erecto-patentie vel se- eunda e basi oblongo-lanceoleta subulata, apice distinete et argute serreta; nervo valido nigricanti, dorso laevi ceilulis elaribus inflatis quadratis surantiis, sequentibus reetan- gulis elougatis, superioribus quadratis, vel rotundato-quadretis, valde incrassatis. — Caetera desunt. Chalispagor, in der Tundre, 17. August. — Nur mit Widerstreben habe ich dieses Moos zu beschreiben und als „neue Art“ aufzuführen versucht; denn die Früchte fehlen, und ohne solche ist es nicht zu entscheiden, ob eine eigene Art oder nur eine Form einer schon bekannten hier vorliegt. Gewies steht dieses Moos dem Dieranum elongalum am nächsten, mit welchem vergesellschaftet es auch gesammelt worden ist; allein es unterscheidet sich von demselben durch so gewichtige Merk- male, dass es unmöglich in den Formenkreis des D. elongalum gezogen werden kann. Die deutlich scharf gesägte Blattspitze, der viel stärkere Blattnerv und die sehr verdickten Zellen, die weniger compacten Rasen und der zerbrechliche Stengel dürften die vorliegende Form hinlänglich auszeichnen, — ob aber eine gute Art, steht dahin, — Der ganze Rasen ist von tiefschwarzer Färbung. — Leider nur in wenigen Exemplaren gesammelt, 3. Dieranum fuscescons Turn. Altai (China), in einem ein- zigen Räschen, alte Fruchtkapseln tragend. 4, Dicranum fragiifolium Lindb. Chalispagor (17. August). In grossen, schönen Rasen, wohl den schönsten, die mir von dieser seltenen Art noch zu Gesicht gekommen sind, bildet sie, wie es scheint, eine Bereicherung der sibirischen Moosflora. Weder von Lindberg in seinen Moosen aus dem Amurgebiet ve, emtwe 414 („Contributio ad floram eryptogamam Asiae boreali-orientalis*), noch von dem mit der Flora arctischer Regionen wohl vertrauten Berggren auf dem so gründlich durchforschten Spitzbergen beobachtet, war obiges Moos seither nur aus dem Norden’ Europa's, aus Lappland und Finnland bekannt. 5. Dieranum scoparium L., var. alpestre Milde. Rippe am Rücken fast glatt; Blattspitze schwächer und nur an der äussersten Spitze gesägt! — Altai (China). Diese nur steril gesammelte Form zeigt eine grosse Aehn- lichkeit mit D. palustre Lapyl., doch sind die Zellen der äussersten Blattspize entscheidend, welche chomboidisch und nicht lang- gestreckt sind! — Berggren, in seiner mustergültigen Abhand- lung der Moose Spitzbergen's, beschreibt (p. 39) von dort eine ähnliche Form, als D. scoparium var. inlegrifolium Lindb,, und sagt von ihr: „Lässt sich in dieser Gestalt schwer von D. palusire var. juniperifokum unterscheiden.“ — Möglich, dass mit dieser Form das Moos vom Altai identisch ist; doch habe ich erstere nicht gesehen. Ceratodontaceae. 6, Ceratodım purpureus L. — Chalispagor. — In einer schwärzlichen Färbung, mit meist abgefallenen Früchten. Potiiaceue. 7. Barbula asperifolia Mitt, var.? — Burgasutai-Pass. In äusserst wenigen Individuen, steril, den Rasen der Barbula ruralis und Hedwigia ciliata beisemischt. Blätter im feuchten Zustande aufrecht abstehend, trocken locker aufeinander liegend, ausserordentlich stark papillös, am Rande vom Grunde bis fast hinauf zur Spitze stark umge- rollt; Zellen der stumpflichen Blattspitze selır verdickt. Mit weiblichen Blüthen! — Diese leider nur in Fragmenten mitgebrachte Art passt zu keiner der europäischen Barbula- Species und dürfte wohl zu der von Mitten inseinen „Musei Indiae orientalis* p. 34 beschriebenen B. asperifolia gehören, im östlichen Himalaya einheimisch, von welcher Art sie vielleicht eine Varietät darstellt. Die Beschreibung, welche Mitten davon entwirft, passt fast vollständig auf vorliegendes Moos, mit Ausnahme des „caulis ferrugineo-fuscus, welcher bei unserer Form eher als „fusco vel sordide viridis“ zu be- zeichnen ist. 475 8. Barbula ruralis L. — Burgasutai-Pass. — In einem grossen Rasen, mit überreifen Kapseln; Haarspitze der Blätter meist abgebrochen. Grimmiaceae. 9. Grimmia elalior Br. et Sch., forma subinermis asperula (teste Saniol), — Burgasutai-Pass, in einem kleinen Rasen, mit Nr. 7, 8 und 10; Kımowatski-Jurti, sehr spärlich zwischen Hypnum Vaucheri. — Steril. Dieses allem Anscheine nach (durch ungünstige klimatische Verhältnisse?) in seiner Entwicklung zurückgebliebene Moos hatte ich zuerst für ein Rucomitrium angesprochen und als neue Art, R.asperulum, zu bezeichnen geglaubt. Indessen lehrte mich die nochmalige Untersuchung des Zellnetzes, dass hier eine ächte Grimmia vorliegt, welche von Gr. elatior nicht verschieden ist, Von der normalen Form jedoch weicht Nro, 9 ab durch das kurze, öfters ganz fehlende Haar der Blattspitze; nur die jüngeren Blätter sind mit kurzer Haarspitze versehen, an den älteren ist sie meist abgebrochen. — Zellen der Blattspitze papillös, so dass bei starker Vergrösserung der Blaitrand durch hervortretende Papillen rauh erscheint. Doch ist dieses letztere Merkmal nicht stichhaltig. 10. Hedwigia eiliala Dieks. — Burgasutai-Pass. — Genau mit unserem Moose übereinstimmend, Bryaceae. 11. Webera nutans Schreb, — Lepsa (15. Mai). Einzeln in den Rasen von Polytrichum strichum. 12. Bryum Diwalü Voit. — Chalispagor. — Steril, zwischen Philonolis fonlana, in wenigen Stengelehen. — Ich hatte enfänglich vorliegende Form für abweichend gehalten von unserer Art, indem die unteren Stengelblätter stumpfer und lockerer gewebt sind; allein die Vergleichung mit einem grösseren Material aus verschiedenen Florengebieten, ergab keine Diffe- renzen. Auch bei unserem Bryum Duvalii finden sich aneinem Stengel stumpfere und spitzere Blätter, letztere dann nit kleineren Zellen. —- Die Pflanze von Chalispagor befindet sich, wie es scheint, in einem Zustand gehemmiter Fintwicklung. 13. Bryum capölare L.? — Burgasutni-Pass. Spärlich in dem Rasen von Nr. 8 vorgefunden, steril. Nach Dr. Hampe vielleicht junge Triebe des Bryum lacustre, nach Dr. Sanio dem 476 Br. capillare var. flaccidum nahe stehend! Diese Form mit un- gesäumten, langzugespitzten Blättern und dem sehrlockeren (an Funarig erinnernden!) Zellnetze ist mir noch sehr unklar geblieben. 14. Mnium affine Bland,, var. iniegrifolium Lindb. — Chalis- pagor (17. Aug.). — Steril. Blätter nicht herablaufend, breit gesäumt, undeutlich ge- zähnt bis fast genzreandig, durch die austretende Rippe zu- gespitzt. — Von Berggren wurde diese interessante Form auch auf Spitzbergen gesammelt. Was ich aus Deutschland :von verschiedenen Localitäten, erhielt, zeichnet sich durch weit “ höheren Stengel und mehr oder weniger deutlich gezähnte Blätter aus und dürfte zu Mn. affine, B, elatum (haud insigne Mitt.!!) gehören. Milde führt für die var. integrifolia Lindb. nur einen Standort in Oberschlesien an; ich sah keine Exemplare von dort, doch sollen sie den sehr niedrigen Stengel besitzen, den Lindberg für seine Varietätangibt. Und diesen hat die Pflanze von Chalispagor. 15. Mnium einchidioides Blytt. — Kunowatski-Jurti. — Zwischen Aypmum stramineum, nur in einem dürftigen Fragment. — Steril, 16. Aulacomnium turgidum Whlbg., B, prolferum! Stengel mit fadenförmigen Ausläulern, welche mit entfernt stehenden, kleinen, schuppenförmisen Blättchen besetzt sind. — Chalispagor, e. fruet.!; Lepsa, steril. — Aus Grönland (Th. Jensen misit, 1870) besitze ich die nämliche sprossentreibende Form, als „var. polycephala” bezeichnet, ihr jedoch wie den sibirischen Exemplaren fehlen die characteristischen Brutzellenköpfchen am Gipfel der Schösslinge, so dass diese letzteren wohl nicht mit den „Pseudopodien® des Aulacomnium palustre identisch sein dürften. Nach Schimper ist die stete Abwesenheit der Pseudo- podien bei A, iurgidum gerade als eines der Merkmale hervor- gehoben, welche diese Art von A. palusire unterscheiden! — Ich habe daher obige interessante Form, über welche ich in der bryologischen Literatur nirgends eine Notiz finde, als „forma prolifera® bezeichnet. 17. Philomotis fontaona L. — Chalispagor. — Steril. Poiytrichaceue. 18. Polytrickum strieum Menz. — Lepsa, — Mit bereits entdeckelten Kapseln. 19. Polytrichum commune L., ver. brevifoium. — Blätter kürzer, an den gesägten Rändern einwärts gekrümmt! — Lepsa (45. Mai). — Steril, in einem einzigen, dürftigen Räschen! — Ob zu einer anderen Art gehörend? Das kärgliche Material, dazu noch steril, gestattet nicht eine umfassende Untersuchung. Hypnaceae. 20. Hypnum uncinatum Hdw. — Altai (China). — In einem sterilen Stengelchen einem Räschen von Nr. 5 beigemengt. 21. Hypmum Heufleri Jur. (H. revolutum Lindb.). — Burga- sutai-Pass, spärlich in dem Rasen von Bardula ruralis. — Eine weit verbreitete Art, durch das Alpengebiet Mitteleuropas wie des hohen Nordens! Von Berggren auf Spitzbergen zahl- reich und ebenso in Grönland beobachtet, Auch in Thibet, nach Lindberg’s Mittheilung! Ich selbst fand das Moos mehr- fach unter unbestimmten Moosen, welche Sir J.D, Hooker in den Colorado-Gebirgen (1877) gesammelt hat. 22. Hypnum (Drepanium) Vaucheri Les. — Kunowatski- Jurti; Burgasutai-Pass. — Eine in den Schweizeralpen, vorzüglich auf Kalk, mehrfach beobachtete Art, die im Norden noch wenig gefunden zu sein scheint. In der Flora von Spitz- bergen wurde sie von Berggren gesammelt, dort aber soll sie allmählig von Grimmia apocarpa und Pseudoleskea calenulata, welche sich schmarotzend in die Rasen einnisten, verdrängt werden. — Die sibirischen Exemplare, mit denen aus den Alpen genau übereinstimmend, zeichnen sich indessen durch etwas mattere Färbung aus. 23. Hypnum siramineum Dicks. Kunowatski-Jurti. Steril. 24. Hylocomium splendens Häw., B, oblusifolium. — Folia caulina multo brevius acuminata, apice haud flexuosal Altai (China), in der Umgebung des Bergsee's Marka- Kul, circa 1600 m. — Steril. Die auffallend kurz zugespitzten Stengelblätter hatten mich Anfangs veranlasst, in dieser abweichenden Form eine neue Art (H, subsplendens) zu sehen, bis Herr Dr. Haımpe mich von der Unbeständigkeit dieses Merkmals bei dieser veränderlichen Art überzeugte. Eine ähnliche Form beschreibt Dr. Berggren von Spitzbergen (p. 92): „Auf Beeren Eiland noch mit niederliegendem Stengel in lockeren Rasen, aber je weiter nörd- lich, desto mehr aufrecht wachsend mit dichter gedrängten, wenig verzweigten Stengeln, kurzen aufwärts gerichteten memen 478 Aestchen und plötzlich in eine kurze Spitze ver laufenden Stengelblättern“! Sphagnaceae. 25, Sphagmum Girgensuhmii Russ. — Lepsa (15. Mai), mit einigen Fruchtkapsein! — Nach Lindberg kommt diese Art auch anf der Insel Saghalien und, reichlich fruchtend, im Amurgebiet vor. Berggren brachte sie von Grön- land und Spitzbergen mit. 26. Sphagnum rigidum Schpr., ß, compucium, -—- Chalis- pagor, in der Tundra (17. August). — Steril. 27. Sphognum Angströmii Htm. (Sph. insulosum Angstr.). — Ebendaselbst. — Steril. — Diese seltene Art, welche in zahl- reichen und schönen Exemplaren mitgebracht wurde, ist meines Wissens ein neuer Bürger der sibirischen, resp. asiatischen Moosflora, da sie weder in Lindberg’s noch in Mitten’s Schriften erwähnt wird. Sie wurde bisher nur in Lappland und Finnland und, nach Berggren, einmal (1864) auf Spitzbergen gesammelt. In der bereits erwähnten werthvollen Abhandlung des Dr. Kurtz findet sich noch ein Verzeichniss einer kleinen Anzahl Laubmoose, welche, auf derselben Expedition in Sibirien gesammelt, an Dr. Karl Müller gesandt und von demselben bestimmt worden sind. Mit Ausnahme einer Art sind es die- selben Species, welche auch ich erhalten hatte, nämlich die Nummern 1, 5, 11, 16, 18, 19 (NB. Polytrichum commune Iypicum et var. yuccaefolum)), und 26, diejenige Art jedoch, welche sich unter den von Baron König-Warthausen mir zugeschickten Moosen nicht vorfand, ist 28. Fontinalis dichelymoides Lindb. e. fruct.! Westsibirien; Saraigor, an den unter Wasser gestandenen Weidenbäumen (September 1876). Diese bekanntlich schon 1869 von Lindberg beschriebene Art war nahe daran, in Vergessenheit zu gerathen, weil die im Piojärvi-See in Finnland gesammelten Exemplare nur steril waren und, nach einer Notiz Schimper's in seiner II. Auflage der Synopsis, pag. 559, gar nicht zu Fonlinalis gehören sollten. Durch die liebenswürdise Freigebigkeit Dr. K. Müller’s bin ich nun in den Besitz eines fruetificirenden Raseng und 4719 dadurch in den Stand gesetzt worden, das Moos selbst unter: suchen zu können, Es geht daraus hervor, dass 1. das vom Grafen Waldburg-Zeil bei Saraigor in West-Sibirien gesammelte und von Dr. Kar] Müller als Fontinalis dichelymoides Lindb. bestimmte Moos eine aus- gezeichnete Art ist, welche, im Habitus an F. dulecarlica entfernt erinnernd, durch die überall flachen Blätter der F. hypnoides nahe kommt, und 2. dieses sibirische Moos von dem von Brotherus im Piojärvi-See steril gesammelten Moose sowohl durch Habitus als durch Zellnetz verschieden ist. Die letztere Art ist mir noch nicht klar geworden, doch glaube ich Herrn Prof. Schim per beistimmen zu müssen, dass sie eher zu einem Hypmum als zu einer Fontinalis gehören dürfte. Während der Untersuchung der westsibirischen Laubmoose kamen hin und wieder einige Lebermo0se zum Vorschein, leider nur in einzelnen Stengeln, mit anderen Moosen verwachsen. Alles, was ich fand, habe ich unserm verehrten Altmeister der Hepaticologie, Herrn Dr. Gottsche, zur Bestimmung zugeschickt, welche derselbe bereitwilligst ausgeführt haf, und nach welcher die von mir aufgefundenen Fragmente sich nur auf 3 Arten reduciren, nämlich: 1. Jungermannia Kunzeana Hüb. — Chalispagor; Lepsa. 2. Jungermannia minula Dicks. — Ebendaselbst. 3. Piilihum ciliare N. v. E, — Chalispagor. Rückblick Die sehr kleine Moossaınmlung aus Westsibirien, welche wir soeben analysirt haben, ist wohl nicht geeignet, ein vollständiges Bild von der Moosflora jener Gegenden zu geben, doch dürfte sie immerhin Ansprüche auf das Interesse der Bryogeographen machen. Betrachten wir die vom Grafen Waldburg-Zeil mitgebrachten Arten so wie sie uns vorliegen, so finden wir, dass die westsibirische Moostlora mit der des nördlichen Europas, einschliesslich der arctischen Region, übereinstimmt. Selbst die von den südlichsten Punkten mitgebrachien Formen, vom chinesischen Altai und Burgasutai-Pass, tragen einen durchaus europäischen Character und entbehren des Anstrichs der asia- tischen Flora, wenn ihnen ein solcher nicht durch Barbula 480 asperifolia (?) ertheilt werden soll. Ob aber iin Wirklichkeit sich die Sache so verhält? Wir bezweifeln es, ja wir glauben nicht zu irren, wenn wir in den dichten Wäldern des mittleren Sibiriens wie in den 'Tundras mit ihren Sümpfen eine reiche und mannig- faltige Moosflora uns vorstellen, welche noch erforscht werden muss. Schon die einfache Lecture gewisser Stellen in der Kurtz’schen Abhandlung lässt dem Moossammler das Herz aufgehen, wenn er vom Kar-Irtysch hört, an dessen Ufern „Rohrdickichte sich erheben, zu denen sich urwaldartiger Baum- wuchs gesellt“; oder vom Wege von Barnaul nach Ssalair, der ’ durch reiche Wiesengründe, Laubgehölze von parkartigem Character und ausgedehnte Waldungen von Pinus sibirica und P. obovata“ führt. Veberblicken wir aber das gesammte aus Westsibirien mitgebrachte Material, welches fast alle Pflanzen- abtheilungen, selbt Algen, in sich schliesst, so fühlen wir uns dem Sammler zu lebhaftem Dank verpflichtet, dass er, bei der Vielseitigkeit seiner Beobachtungen, noch Zeit und Lust fand, nach winzigen Moosen zu spähen. Es mag selbst für den Moos- freund, der plötzlich in’ein fremdartiges Land versetzt und ge- nöthigt wird, in möglichst grosser Eile es zu durchreisen, keine leichte Aufgabe sein, seinen Blick auf einen Gegenstand zu concentriren; zumal in einem Lande, wo ungeahnte landschaft- liche wie botanische Schönheiten in Menge auf ihn einströmen; wo, um mit Dr. Kurtz zu reden, „die Vegetation der Steppe in voller Blüthe stand, die Luft mit Wohlgeruch erfüllend (20, Mai); wo, „im Hintergrunde das schneebedeckte Tarbagatai- Gebirge, Tulpen, Paeonien, Ranunkeln, Anemonen, Crocus, Kaiserkronen blühten“, wo „das Weiss, Rosa und Roth der Blüthenmengen des wilden Apfelbaumes der Land- schaft einen reizvollen Schmuck gewährte und die blaublühende Iris (I. Bloudowii?) in grosser Menge, „gleich Hyacinthenbeeten“, die Reisenden erfreute; — wo hochgelegene Bergseen von Wald und Felswänden umgeben, an malerischer Schönheit mit den oberbayrischen Seen wetteifern können,“ Geisa, im Juli 1879, Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. Ne 31. Regensburg, 1. November 1879. Inhalt. Dr. d. Müller: Lichenes Japoniei. — Dr. H,. Conwentz: Ueber ein mioeänes Nadelholz aus den Schwefelgraben von Comitini bei Girgenti. — K. A. Henniger: Ueber Bastarderzeugung im Pflanzen- reiche. (Fortsetzung.) — $. Sekunek: Gnaphallum silvatieum Linn, varietas: „recta“, — Neue Literatur. — Bekanntmachung. — Personal- nachrieht. — Anzeige. Lichenes Japoniei a cl. Dr. Aug, H&non prope fodinas metalligeras J Kouno, in prov. Tasima, in Japonia temperata subaustro-oceidentali lecti, quos elaboravit Dr. J. Müller. 1. Cladonia aleicornis Flik. Cladon. p. 23, inter muscos ad 2600 ped. s. m. prope J Kouno. 2. Cl. verticillata Flik. Clad. p.26, in montosis prope J Kouno ad terram, sub Azaleis. 3. Cl. fimbriata f. denliculala Körb. Syst. p. 22; Cl, pyaidala b* denliculata Fik. Clad, p. 55; cum praecedente, 4. Cl, Henoniana Müll. Arg., thallus squamoso-folieceus, squamae adscendentes, 3—7 mm. longae, 2?/,—4 mm, latae, ambitu obovatae v. oblongato-obovatae, difformiter pinnatilobae, lobi late obtusi, crenulati, pagina superior cinereo-virens, inferior lactea et longitrorsum obsolete costulata; squamae hae in facie superiore aut in margine epothecia sessilia ei exigua circ. 3/,—'/, mm, lata singule v. symphycarpica fusca proferentes, v. in statu evolutiore podetia gerentes; podetia haud scyphosa, Flora 1879, 3 482 3—13 mm, longa, fere 1 mm, crassa, undique cartilagineo- corticata et superne praesertim macrophyllina, nune apice sub- truncata, nune breviter erecto-ramulosa, fere semper simul et apice et Jateraliter fructigera; apothecia scssilia aut breviter stipitata, depresso-globosa, fusca v. nigro-fusca, iis squamulafum eonformia; sporae bene evolutae non visae, juniores 6 p longae, lineari-ellipsoideae. — Planta fere exacte medium tenens, inter Cl. atheliam Ny). Lich. mex. Fred. Müll. in Flora 1858 p. 378 et Cl, pityrophyliam ejusd. Animadv. eirca Lich. Spruce in Flora 1874 p. 70, cum posteriore squanmıis thallinis fere quadrans, at squamis fertilibus etiam Cl, aleicorni Flk. accedens, & qua jam podetiis omnino distat. In simili Cl, atkeia squamae thallinae longe profundius incisae et laciniae ambitu fetiam in hujus var, macrophyliiza Nyl. Lich. Husnotian. p. 5, quae similiter trunci- cola} multo magis oblongatae sunt. — Habitat inter muscos in cortice trunei putrescentis Cryptomeriae prope J Kouno, ubi a elariss. et amieiss. Dr. H&non lecia et cum reliquis sequen- tibus mecum communicala fait, 5. Cl. angusiata Nyl. Lich. exot. Polyues, p. 236, prope J Kouno ad terram et in tectis stramineis. 6. Parmelia pertusa Schacr. Enum. p. 48. v. albida Müll. Arg., thalli Iaciniae haud imbricato-lobuligerae, inter se magis discretae et paullo angustiores, distinete v. sub- distincte planiores, (praesertim versus apicem), supra sub- stramineo- v. virescenti-albidae, soredia nulla v. rudimentaria, — Prope J Kouno ad truncos Pruni domesticae et Gerasorum sterilis, . 7. P. sawalilis Ach, Meth. p. 204, ad truncos Quercus ad J Kouno, sterilis. — — v. dimorpha Müll. Arg., thallus medio late miero- phyllinus, laciniae centrales numerosae, abbreviatae, quam in planta genuina speciei duplo triplove angustiores, 1—3 mm. latae, eire. 3—7 mm. longae, vix imbricatae, fere laeves, peri- phericae multo longiores, 2--3-plo latiores, minute reticulatae; apotheciorum margo integer. — Anıbitus speeiminum fere ut in P. saxatili, pars media. lata thalli steno-brachy-leioloba, Facies inferior thalli et indumentum normalia. Sporae non evolutae visae; apothecia visa vix 1?/, mm. lata, valde concave, — Ha- bitat ad truncos Pruni domesticac ad J Kouno. 8. Lecanora japonica Müll. Arg., thallus effusus, tenuissime tartareus, laevis v. leviter undulato- v. subgranuloso-inaequalis, 483 hine inde rimulosus, einereo-albicans; apothecia dense sparsa, sessilia, 1/,—/, mm. v. saepius 1/,—”/, mm. late, margine einereo-albescente mediocri obtuse prominente et integro v. de- mun obsolete erenulato eincta, discus carneo-fuscescens, made- factus autem mox vitellino-fuscescens, subplanus; lamina et hypotheeium hyalina, epithecium inferne leviter fuscescens, paraphyses sat conglutinatae, asci anguste oblongati, eirc. 100 p longi et 20 px lati, saepissime 15—16 (10-16) -spori; sporae 12-15 x longae, 7--8 p latac, ellipsoideae, — Habitu L. sub- fuscam v. distantem Nyl. Scand. p. 160 vel etiam vulgarem tropicam v. subgranuleiam Nyl. Syn. Lich, Nov, Caled. pag. 26 (exceptis margine et colore disci) simulat, sed asci semper magis polyspori et discus madefactus wliter coloratus. Juxta L. caleileam Nyl. Lich. Lapp. or. p. 133 et L. praesistentem ejusd. in Flora 1872, p. 550 locanda est. — Habitat ad truneos Mori albae prope J Kouno, 9. L. subfusca v. koriza Ach. Lich, Ukiv. p, 894, in ramulis Rhois Vernieis prope J Kouno, — — rv. glabrata Ach. Lich. Univ. p. 393, in ramis speciei cadueifoliae Quereus ad J Kouno. — — v. distans Nyl. Scand. p. 160, prope J Kouno cum var. horizo. — — r. chlarona Ach, Syn, p.158, cum var. praecedente .et v, horiza. 10. L. varia v. conizaea Nyl. Scand. p. 163, prope J Kouno ad truncos Pini Massonianae, et Quercus (foliis caducis) japonice Konnighi nuncupatae, 11. Pertusaria pallescens v. rosella; Lecanora pallescens v. rosella Tuck. in Willey Cat. p. 13, apotheeiorum discus siccus albidus, sed madefactus pallide subrosellus, radiis marginis versus cen- trum convergentibus plus minusve persistentibus distinctis irre- gularibus tectus (reliqua ut in forma normali, sc. Pertusaria ‚pallescenie Müll. Arg, s. Lecanora pallescenle Auct,): prope J Kouno ad truncos Prunorum. 12, P. parellula Müll. Arg., thallus tenuiter tartareus, laevis, et anfractuositates saxorum arete sequens, minute rimulosug, plumbeo-albidus v. pallide einereus, margine haud limitatus, gonidia normalia, globosa, diametro 1013 „ aequantia; apo- thecia adpresso-sessilia, evoluta 1—1'/, mm, lata, novella albida obtuse et crasse prominenter marginata, margo evolutorum mediocris thalloque concolor et integer, discus juniorum albo- 31* 484 velatus, dein sensim, praesertim madefactus in colorem pallide testaceum abiens, hine inde more Thelotrematum quorundam prominentiis marginis subelathratim opereulatus; lamina undique hyalins, tenax; paraphyses eximie tenues, implexo-ramosae et hine inde connexae; asci ampli, 8-spori; sporae ellipsoidese (simplices et hyalinae), circ. 60 x longae et 30 x latae, pro magnitudine leptodermeae, — Color apotheciorum evolutorum ut in P. tartarea Müll. Arg. (s. Lecanora tariarea Ach.) sed apo- thecia ipsa longe minora, imo minora quam in .P, pallescente, et thallus laevigatus, unde planta prima fronte distineta. — Habitat ad saxa prope J Kouno. Obs, Species generisOchrolechiaeMass, ob thalamii struc- turam, ob paraphyses laxe implexo-ramosas et hinc inde tra- beculatim ramosas laminam tenacem reddentes (at minus facile observandas) a genere Lecanora segregandae et, natura clare invitante, Pertusaris prope Periusariam bryoniham adscribendae sunf. 13. P. velafa Nyl. Scand. p. 179, in ramis Prunorum dome- sticarum ad J Kouno, sterilis. 14, Callopisma auranliacum v. salicinum Mass. Syn. Lich. blasten. p. 11, in cortice frutieis Rhus Vernix et Mori albae ad J Kouno, margine apotheciorum fere ab initio proprio. 15. Lecidea coaretaia B elachista Th. Fries Scand. p. 447, in sylvis densis intricatis saxicola prope J Kouno. 16, L. albocoerulescens Ach. Meth, p. 52; L. albocoerulescens a vulgaris Schaer, Spieileg. p. 143, saxicola in sylvis densis prope J Kouno, — Specimina bene cum europaeis, ex. gr. Hepp a. 243, Rbh. n. 232 quadrant. Sporae 18--28 u longae. Margo subinde oceurrit sulco eirculari duplicatus, 17. L, exigua Chaub. in Flore Agen. p. 478, in cortice Rhus Vernix ad J Kouno, 18. L. (sect, Bialora) inexspectata Müll, Arg., thallus tenuis, ‘ mimute leproso-granulatus, cinereo-albidus, margine effusus, go- nidia libera majora diametro eirc, 12 p aequantia, sat pachydermea» normalia, minora saepe glomerulose coadunata; apothecia ı/,—'/, mm, lata, sessilia, plana, primum margine concolore vix prominente angusto mox evanescente eincta, fuscescenti-carnes, dein fusca, madefacta distinete subpellucida; lamina eum hypo- thecio hyalina, molliuseula, paraphyses facile segregandae, apice irregulariter capitato-incrassatae ; asei eylindrico-obovoidei, apice pachydermei, 12-spori, sporae (simplices et hyalinae) 7-9 u 485 longae, 5p latae, ellipsoideae, utringue subaequaliter rotundato- obtusae. — Affinis Z. exiguae Chaub.. sed sporae in ascis 12-nae et minores et thallus magis albidus; a Z. plusiospora Th. Fries Seand. p. 473 differt thallo, minutie apotheciorum et forma sporarum. — Habitat ad corticem Quercus prope J Kouno. 19. Patellaria (sect. Bialorina) livido-nigricans Müll, Arg.; thallus virens, effusus, crebre granulosus, granula subinde mammiformi- oblongate; gonidia normalia, diametro 8—16 x aequantia, soli- taria v. conglomerata et tum minora; apotheeia evoluta Y/,—/, mm, lata, globosa, immarginate, nigra v. saepius livido-nigri- cantia, hine inde tamen pallidiora, obsceure coerulescenti- v. caesio-albella v. nigrescenti-livida, juniora margine haud pro- minente mox evanido cincta et madefacta nonnihil translucentia; lamina hyaline, epithecium pallidum v. obsolete fuscescens, hypothecium olivaceo-fuscescens, paraphyses rarae, tenues et aegre discernendae, haud separabiles; asci oblongato-obovoidet, apice valde pachyderınei, 8:spori; sporae hyalinae et 2-loculares, 9—12 u longae, 8—4'/, a latae, oblongato-ovoideae, supra latiores. — Valde affinis Catillarige prasinge B byssaceae Th. Fries et prae- sertim Lecideae melanobolae Nyl. in Flora 1867 p.371, sed thallus bene evolutus, hypothecium non hyalinum et paraphyses aliae. — Habitat ad corticem CUryptomeriae japonicae (Conif.) prope J Kouno. 20. P. (sect. Bacidia) Beckhausii Müll, Arg., Bacidia Beckhousis Körb. Par. p. 134; Lecidea bacülifera Nyl. Scand. p. 210 (1861), in cortice Cerasi (Pruni Pseudo-Cerasi Lindl.?) ad J Kouno, sed vestigia tantum lecta, bene fructigera. 21. P. (sect. Catdlaria) conereta; Catillaria cooncrela Körb. Syst. p. 232. v. depauperata Müll. Arg., thalli areolae paucae v. paucissi- mae, quam in forma genuina curopaea minores, tenuiores et subpallidiores, hypothallus excepto margine e nigricante albens, apothecis, propter thallum fere deficientem minus innato-ad- pressa, simplieiter arete sessilia. — A planta germanica et hel- vetica nullo pacto specifice separanda, apothecia extus intusque exacte conveniunt, apothecia caeterum fere omnia magis pro- minenter marginata sed omnino similia hine inde in speciminibus europaeis etiam observantur. Sporae valde ludunt, 17—25 x longae, 11—14 » latae sunt, saepius tamen ovoideae v. late oroideae, medio paullo constrietae. — Habitat ad saxa meta- morphico-porphyrics, prope J Kouno, 486 —— — v. ecrusiacea Müll. Arg., thalli areolae ormnino defi- eientes, hypothallus ad maculam fusco-nigrieantem reduetus aut nargine distineie zonam nigram v. olivaceo-nigram formans, v. apothecia tantum in macula fuscescenti-eineres sita. — Primo intuitu & planta europaea valde diversa, fallax, at certe clare transeunte var. praecedente hujus loci. — Habitat cum var, praecedente in eodem saxo prope J Kouno. 22. Buellia parasema Körb. Syst. p. 228, v. vulgata Th. Fries Scand, p. 590, ad corticem Quercuum prope J Kouno, v. microcarpa Körb. Syst. p. 228, in corlice Magnoliae Roburis ad J Kouno. 23. B. stellulata Mudd. Man. p. 216, ad saxa metamorphico- porphyrica ad J Kouno. 24, B. vernicoma Tuck. Gen. p. 187, ad ramulos Azaleae prope J Kouno. — Species thallo viridante minute granuloso et sporis 4-locularibus parvis distincta eta speciminibus americanis non distinguenda, Sporae 10—13 » longae, 3'/,—5 p latee, octonae, paraphyses conglutinatae, lamina nana, circ. 35 p alte, hyalina, epitheeium fuscescens, hypotheeium nigro-fuscum, Apothecia ut in B, parasemalis v. microcarpa., Geographice veri- similiter latissime distributa eliamsi hucusque paucis tantum locis leeta. 25. Graphis dendritica Ach. Lich, univ. p. 271, et Nyl. Prodr. Lich. Gall, et Alger. p. 150, ad truncos Magnoliae Roburis ad 3 Kouno, — Lirellae subsimplices, planta caeterum ex structura peculiari peritbecii et forma sporarum cum specie latissime distributa bene quadrat, 26. Gr. seripla v. milata Ach, Lich. Univ. p. 265, ad corticem Rhois Vernicis et Pruni domesticae ad J Kouno, — — v, varia Ach. 1. e., in eortice Prunorum ad J Kouno. — — vr. serpenlina Nyl. Scand, p. 252, in corlice Mori albae ad J Kouno. j 27. Arihonia Vernieis Müll, Arg., thallus hypophloeodes, tenuis, per epidermidem maculam flavescenti-cineream v. -albidam for- mans; gonidiorum chroolepoideorum artieuli paullo longiores quam lati, diametro 4-7 p aequantes; apofhecia '/,—/, mm, late, suborbicularia, ambitu obtuse inciso-lobata, plana, epider- mide tenuissime rimuloso-rumpente persistenter velata, unde atro-grisea, ipsa lamen, praesertim inferne, atro-fusca, lamins subhyalina, asei globoso-obovoidei, superne inerassato-pachy- 487 dermei, 8-spori; sporae hyalinae, demum fuscescentes, 11-15 p longae, 5-6 p latae, oylindrico-obovoideae, superne latiores, 8—5-septatae, articulus superior normaliter reliquis vix distinete "altior. — Juxta A. phaeonephelam Nyl. Syn. Lich. N. Caled. p. 62 inserenda est. — Primo intuitu nigra videtur sub velo epider- moidali, sed vere fuscis adscribenda est. — Habitat in cortice fruticis Rhus Vernix prope J Kouno. 28. A. Henoniana Müll. Arg., thallus tenuissimus, hypo- phloeodes, per cpidermidem maculam nigrescenti-griseam for- mans; apothecia °/,—1 mm. lata, plans, tenuia, suborbicularia, ambitu obsolete lobata v. angulosa, opaca, sicca nigra, made- facta fuscescentia; lamina subhyalina v. olivascens, asei oblongo- obovoidei, eirc. 65 p longi et 30 „ lati, apice modice pachy- dermei, 8-spori; sporae 20-23 x longae, 7—9 a latae, hyalinae, demum olivaceo-nigrescentes, soleaeformi-biloculares v. saepis- sime 3-loculares, obeso-digitiformes, utrinque rotundato-obtusae, articulus superior latior, reliquis leviter major, in bilocularibus autem inferiore brevior. — Juxta A. ephelodem Nyl. Syn. Lich. Nor. Caled. p. 60 inserenda est, a qua apotheciis minoribus obscurioribus, thallo non albo et sporis multo majoribus recedit, Sicea quodammodo A. complanatam F&e subsimulat, — Habitus ad corticem Quereus hortorum ad J Kouno. 29. Arthopyrenia Jkounensis Müll. Arg., thallus hypophloeodes, tenuissimus, epidermide rimulosa tectus, per epidermidem ına- culam griseo-fuscescentem parumque perspicuam formans; peri- theeia */,—"/, mm. late, depresso-hemisphaerica, dimidiata, basi applanato-dilatata, vertice poro aperta, opaco-nigra; paraphyses indistinctae; asci 45 p longi, anguste clavato-obovoidei, basin versus sensim angustiores, superne modice pachydermei, 6--8- spori, sporae 11—13 p longae, 21/,—3 » latae, obovoideo-ela- vatae, 2-loculares, semper hyalinae, — Species tenella, a pro- xima A. sienospora Körb. Par. p.390 peritheciis paullo minoribus, forma ascorum et sporis brevioribus distineta est. — Creseit in cortice Quercus cujusdam eaducifoliae ad J Kouno. 30. A. atomaris Müll, Arg, Lich. Genev. p. 89 (1862), in cortice Quercus ad J Kouno, sporis haud omnino maturis lecta. res, 488 Ueber ein miocänes Nadelholz aus den Schwefelgruben von Comitini bei Girgenti. Von Dr. H. Conwentz. In den Schichten der schwefelführenden Kalke (zona zolfifera) auf Sicilien, welche durch die Fischreste von Lebias erassicaudus und die Larven der Libellula Doris characterisirt werden, hat Geyler vor Kurzem 17 verschiedene Landpflanzen nachge- wiesen, welche fast alle mit denen von Oeningen überein- stimmen.!) Diese Schichten sind Süsswasserbildungen und müssen der obersten Grenze des Miocän zugerechnet werden, da unmittelber über ihnen pliocäne Thone liegen; näheres über die Lagerungs- und Altersverhältnisse theilte Professor A. von Lasaulx in oiner jüngst erschienenen Abhandlung mit.?) Derselbe hatte im vorigen Jahre Gelegenheit, als er behufs anderweitiger Forschungen auf Sieilien weilte, in den Sch wefel- gruben von Comitini bei Girgenti fossile Hölzer zu sammeln, welche den oben erwähnten Schichten angehören. Herr Professor Dr. von Lasaulx war so gütig, mir ein Exemplar davon zur Untersuchung zu übermitteln, wofür ich ihm hier ergebenst Dank sage. Das Stück hat im grossen Ganzen die Form eines viel- seitigen Prismas, dessen Kanten ziemlich gut erhalten sind; die Oberfläche zeigt geringe Spuren ınechanischer Einwirkung, die wol bei einem frühern Wassertransporte stattgefunden haben mag. In seinen peripherischen Theilen besitzt es braunkohlen- artige Beschaffenheit, während das Innere durchweg ver- kieselt, dabei aber noch bitumiuös gefärbt ist. Diese Er- scheinungsweiso bestätigt meine schon früher ausgesprochene Ansicht, dass die tertiären versteinten Hölzer grossentheils aus Braunkohlenhölzern hervorgesangen sind?) und eine im Er- scheinen begriffene Arbeit wird dafür eine eingehende Begründung liefern.*) ") Geyler, Ueber fossile Pilanzen aus den nbertertiären Ablagerungen Sieiliens. Cassel 1876. „Palaeontographica.* ?)v. Lasaulx, Beobachtungen in den Schwefeldistrieten von Sieilien. N. Jahrb. f. Min. 1879. pag. 490. ®) Oonwentz, Ueber die versteinten Hölzer aus dem norddeutschen Dituvium. Breslau 1876. pag. 33, #) Conwentz, Die fossilen Hölzer von Karlsdorf am Zobten. Ein Bei- trag zur Kenntniss der im norddeutschen Diluvium vorkommenden Geschiebe- hölzer. Mit acht zum “Theil colorirten Tafeln in Lithographie und Lichtdruck, Breslau, Maruschke und Berendt. 489 Kleine Sprünge, die in verschiedener Richtung, besonders der Länge nach verlaufen, sind durch Opal ausgefüllt; ausser- dem hat sich Schwefel auf den Klüften und an der Oberfläche krystallinisch ausgeschieden. Schon bei der Betrachtung mit blossem Auge macht das Holz infolge der feinen Markstrahlen sowie der fehlenden Ge- fässe den Eindruck eines Coniferenholzes und die mikroskopische Prüfung erwies diese Vermuthung als richtig. Es gehört aus- schliesslich dem eigentlichen Holzkörper an, von Rinde und Mark ist nichts verhanden. Jahresringe sind nirgend sichtbar. Der ganzen Masse nach ist es aus Tracheiden zusammengesetzt, deren Wände oft so auffallend dick sind, dass das Lumen auf ein Minimum redueirt wird. Vermuthlich war diese Erscheinung nicht schon im frischen Holze vorhanden, sondern ist erst auf dieser oder einer früheren Lagerstätte vermöge der Ein- wirkung stark gesäuerter Wässer eingetreten; wahrscheinlich hat die Bildung von Schwefelsäure dort in reichlichem Maasse stattgehabt. Die radiale Wand der Tracheiden wird von einer Reihe grosser Holztüpfel bekleidet, welche zuweilen einander berühren und sich dadurch etwas abplatten. Zerstreutin diesem Gewebe treten hier und da langgestreckte Parenchymzellen auf, die im lebenden Baume Harz geführt haben, welches hier aber nur selten erhalten ist; eigentliche Harzgänge fehlen. Die Markstrahlen sind einreihig und bis 16 Zellen hoch; letztere be- sitzen parallelepipedische Gestalt und zeigen tangential geschen nahezu einen quadratischen Querschnitt. Alle ihre Wandungen sind getüpfelt und auf den radial verlaufenden der äussersten Reihen bemerkte ich manchmal auch Hoftüpfel. Die einfachen Tüpfel sind rund oder elliptisch und in letzterem Falle meistens schräge gestellt. Zwei gleichhoch befindliche kommen gewöhn- lich auf eine Tracheidenbreite; selten stehen in derselben Zelle zwei Reihen übereinander. Abgesehen von der starken Quellung ist die Struciur des Holzes ziemlich gut erhalten. An mehreren Stellen finden sich Spuren grösserer Quetschungen vor, infolge dessen das ganze Gewebe verzerrt erscheint. Hierdurch entstehen auch mikro- skopische Hohlräume und Sprünge, welche von dem allgemeinen Versteinungsmaterial ausgefüllt werden. Als solches hat die Kieselsäure gedient, die in diesem Holze zum grösten Theile amorph auftritt; nur an wenigen Stellen, besonders auf den Kluftflächen, geht der Opal in die krystallinische Form über. 490 Das Holz hat einer Conifere von Oypressen ähnlichem Bau angehört und muss zu der Gattung Cupressinoxylon G. gestellt werden. Seine Structur stimmt mit keiner Diagnose der bislang beschriebenen Species genau überein, am meisten nähert es sich dem C. pachyderma, welches Göppert in der niederschlesischen Braunkohle vor einer langen Reihe von Jahren entdeckt hat. !) Zur genauern Feststellung der Eigenthümlichkeiten der sieilia- nischen Art wäre mir ein grösseros Untersuchungsmaterial sehr erwünscht und ich werde mich durch jede hierauf bezügliche Zuwendung zu Danke verpflichtet fühlen, Breslau, Mitte October 1879. Ueber Bastarderzeugung im Pfianzenreiche. Von Karl Anton Henniger. (Fortsetzung.) Euphorbiaceae Kl. u. Greke, Tithymalus Tour. 1. T. Iweidus X Cyparissias Wimm. Posen (Ritschl 1849), Schlesien (), Neuzelle, Zül- lichau, Frankfurt a/O.u. Küstrin, Niederösterreich. Euphorbia lucida y. Imearifolia W. et Gr. E. virgata Ritschl, Flora von Posen, non W. K, 2. T. lucidus X Esula, Schlesien, Posen. E. lucida y. pumila Koch. 3. T. paluster X Esula. Früher bei Neuhaus in Schlesien, später dort vergeblich gesucht. Juglandaceae D. C. QuercusL. 1. Q. sessiliflora X peduneulala C. Bolle, Spandau, Tegel (A. Braun). Aehnl. Pf. b. Baden-Baden undinden badischen Rhein- ländern (nach A. Braun). Q. decipiens Bachstein???) 2. Q. pubescens X Robur. Angebl, Ungar 2° m ı) Göppert, Monographie der fossilen Coniferen. Leiden 1850. pag. 199, ?) Verhandl. des bot. Ver. d. Prov. Brandb. 1875 p. 26. 491 Betulaceae Rich, Betula Tourn. 1. B. pubescens X humilis. Hinter Schlagenthin b. Arnswalde, Driesen, baier, Hochebene im Haspelmoor (?). B, alba X pubescens Lasch.?, Alnus Tourn. 1. A. incana X glutinosa Wirtg. Schlesien, Böhmen, Böhmerwald, b. Krakau, Czernowitz, Brandenburg, hoher Westerwald (Seel- bachskopf), Gerolstein, Baden (Wutachthal, Müllheim, Karlsruhe b. Dachslanden u. zw. Wıesenthal u. Hambrücken). Angeblich auch Braunschweig und Oberösterreich. A. pubescens Tausch. A. badensis Lang. 4. hybrida A. Braun. A. incana X glutinosa Krause.?) Salicaceae Rech. Populus Tour. 1. P. alba X tremula Krause. Posen, Schlesien, Brandenburg, Braunschweig am Wall, b. Kloster Holzhausen, Pommern, Thüringen (selten u, fast stets angepflanzt), Baden (in feuchten Waldungen der Rheinfläche), Niederösterreich (Baumgarten nahe Mautern), Oberöster. (Donau-Auen), Böhmen {?). P. kybrida M. B. P. nigra Mill. P. hybrida et Bachofenä Bchb. Salix Tourn. Die Möglichkeit des Vorkommens spontaner Weiden-Bastarde wagte lange Zeit Niemand zu behaupten, selbst nicht nach Auf- stellung der hybriden Cirsia und Verbasca. Geschah es doch, so war es höchstens ein unfruchtbarer Versuch, selbst Gürtner spricht sich noch gegen die Hybridation unter den Weiden aus. Zuerst scheint Ehrhart durch die besondere Natur der von ") Vgl. A. Braun, Flora 1846 p. 1 f. 2) Vgl, Jahresb, der schles, Ges. 1845 p. 58, A. Braun, Flora 1834 p- 520 et 1846 p. 5, sagt, dass der Annahme, dieser Bastard sei bloss eine Mittelform oder Varietät, ebenso morphologische, wie physiologische Ver- sebiedenheiten im Wege ständen, Auch der Same ist nach Döll stets ohne Keimling. Rn 492 ihm beschriebenen S. ambigua darauf geführt zu sein. Bald nachher vermuthete Schummel in der $. rubra Huds. einen Bastard aus S. viminalis X purpurea, dessen auch Wimmer in seiner Flora Silesiae III. p. 367. 1829 Erwühnung thut, Darauf beschrieb Lasch in der Linnaea mehrere Weiden- Bastarde, die er um Driesen (Neumark) aufgefunden haben wollte, Nachdem so die Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand ge- lenkt war, fanden auch andere Floristen, so A. Kerner und Ritschl, Weiden, deren Abstammung sich als eine hybride bemerkbar machte, Aber diese muthmasslichen hybriden Formen entbehrten lange Zeit der durchaus nöthigen Begründung durch künstliche Züchtung. Diese und damit eine neue Behandlungsweise der Formen- reihe Salices gab erst M. Wichura in seincın Werke: „Die Bastarderzeugung im Pflanzenreiche, erläutert an den Bastarden der Weiden.“ Breslau 1865. Unter den verschiedenen Abhandlungen über spontan ent- standene Weidenbastarde sind für Deutschland besonders fol- gende zu erwähnen; 1.C. A. Neilreich, Flora v. Niederöster. I. 2. A. Kerner, Niederösterreichische Weiden. Verhandl. der zool. bot. Ges. Wien 1860, und vor allen: 3. F. Wimmer, Salices Europaeae 1866, Weniger in Betracht kommen: 4. Th. Hartig, Nachträge zu dessen Lehrbuch der forsil. angewandten Pflanzenkunde, und 5.G. FE. W. Meyer, Flora v, Hannorer. Da Wimmer’s Monographie zum grössten Theile noch als vollständig gelten kann, so werde ich mich hier auf einen kurzen Auszug mit den nöthigen Nuchtrügen beschränken. 1. S. fragilis X alba Wimm. Denkschr. p. 156. Durch ganz Deutschland verbreitet, Niederöster- reich () a. 8. viridis Fries, b, 8 Ruseliana Koch. Comm. . excelsior «S. Pahatrgs (Host, 2. 8. pentandra X fragilis Wimni. Flora 1849. Nord- u. Mitteldeutschland, Niederöster. (Brühl db. Wien) und Gross-Gehrungs im böhm.-mährisch. Gebirge (J. Kerner), Oberöster. (Britt), Tirol, Salzburg, Sieben- bürgen. S. Meyeriana Willd. b.S. cuspidata Schultz. a.$. Friesüi Kerner. c.8. Pokornyi Kerner. Anm. Entwicklungsreihe: $. pent. &, b, e, 5. frag. 493 8, S. penlandra X alba Ritschl. Richwald_b. Posen, Tilsit, Buddenhagen, Tirol, Salzburg (Kerner, Oester. bot. Zig. 1858 p. 189), 3a. 8. fragilis X triandra Wimm, „ ‚Posen angepfl, Böhmen (Hatzinsel b. Prag), Nieder- öster. Im Oedingburger Komit,, Siebenbürgen, Ober- öster. selten, Driesen (?). S. amygdalina X fragiis Wimm, S. speciosa Host, S. alopecuroides Tausch. S. sublriandra X Kovdtsii A. Kerner. 4. 8. iriandra X viminalis Wimm. Denkschr, 157, a. 8, Trevirani Spr. Schlesien (Oder b. Breslau, Katzbach b. Parchwitz, Auras, Olsa ete.). - S. undulata B. lanceolata Koch Syn. S. triandra X vim, a. kippophaefolia Wim. b. S. hippophaefolia Thuillier. Arnswalde, Hannover, am Neckar (Heidelberg), an den Rheinufern, Posen, Böhmen (?}). $. virescens Forbes. S. Iriandra X viminalis c. polyphylla Wimm, ec. S. mollissima Ehrhart, Beiträge VL EinzelninNorddeutschland, Oesterreich, Böhmen, Schlesien. S. viminalis viridis Ehrh. $. hippophaefolia X viminalis Wimm. Ges. 1848. S. amygdaling X viminalis a. Wimm. Rgb. Flora.!) 5.5, triandra X alba Wimm. et Krause, Hannover (Ehrhart), Harz häufiger, Oldenburg, Brandenburg, Sachsen (Leipzig), und wohl sonst noch in Norddeutschland, aber meist angepf, N. Böhmen, Mähren, Krakau u. Siebenbürgen. S. lanceolata Smith. 8, undulata Ehrhart.?) 6. 5. triandra X cinerea Wimm. Rgb. Flora. Anscheinend bloss in Schlesien (Krause), 7. 9, caprea X incana' Wimm., Flora 1849. Selten. Schlesien (Teschen u. Ustron), Baden (Rhein- felden u,i. Wutachthale (?)), Donauhochebene (Schleissheim u. nahe München), Schweiz, Tirol, Krain, Niederöster,, Traisenfluss nahe St. Pölten, Gebiet der Erlaf am Josephs- berge und zw. Lunz und Gaming (A. Kerner). ') Wird von Anderen als $. triandra X undul. X vim. gedeutet. ?) Neuerdings zweifelt man an derhybriden Abstammung der $.undu/ Ehrh. 494 8. Kanderiana Seringe. S. Seringeana_Gaud. $. lanceolata Seringe. $. longifolia Schleich ? 8.8. aurita X incana Wimm, Flora 1849, Schweiz, Tirol, Schlesien (Teschen u. Ustron), in der sog. böhm. Schweiz (Wichura). 8. oleifolia Seringe. S. patula Seringe. S. pallida Forbes, S. salvioefolia Koch Syn. et (7) Link. 9. 8. incana X einerea J. Kerner. Niederösterreich (Mautern nahe Baumgarten, Kalten- leutgeben, Mauternbach, Rossatzbach, im Kremsthale, b. Senften- berg — J. Kerner.) ?) $. hircina J. Kerner, Zool. bot. Ges. 1864. 10. S. grandifolia X incana A. Kerner. Berchtesgaden (Ritschl 1864, Tirol (Josephsberg vor Mariazell, b. Lunz), Krain. S. inlermedia Host, a. S. subalpina A. Kerner 1860, b. $. oenipontna A, u. J. Kerner Herb. 11. S. repens X incana. Schweiz. S. subalpina Forbes, 12. S. incana X purpurea Wimm. Niederöster,. (Donauinsel zw.,Rossata und Dürrenstein, Herzogenburg a. d. Traise, an der Schwarza b. Gloggnitz (Neilr.), am Taborhaufen b. Wien (Petter), in Görz, Schlesien (Ustron u. Bielitz). S. decumbens Forbes. S. bifida Wulf. 13. 8. daphnoides X incana A. Kerner. Niederöster. (Rossatz und Dürrenstein, b. Krems), Ober- Öster. selten. S. Wimmeri A. Kerner, Zool. bot. Ver. 1852. 14. 8, Caprea X purpurea Wimm. Schlesien, Niederöster. (Mautern, böhm.-mährisches Gebirge am Ufer der Schlappenka, b. Wien (Wiesb.) (jetzt abge holzt), Krain. S. discolor Host. S. oleifolia Host. S. Wimmeriana Gren, et Godr. Y) Die Bastarde (7—10) werden wohl häufig verwechselt. 495 S. Mauternensis A. Kerner. 8. subenprea X eu J. Kerner. S, calliantha J. Kerner. Zool. bot. Ges. 1865. 15, 8. cinerea X purpurea Wiram, Posen, Schlesien (bes. unı Breslau), Brandenburg, Nicderlausitz b. Spremberg (Strähler), Karlsrulie in Baden, Tirol, Niederöster. (Herzogenburg, Marienbrunn, St. Pölten, Neuwaldegg, Giesshübel ete.), Böhmen (Prag in der Cibulka, im N. W,, Graizen im $., Karlsbad u. Ellbogen). ’ 8. Poniederana Koch Comm. Schleich, S. sordida A. Kerner, S. austriaca Host. Abart? 16, S. aurita X purpurea Winm, Oesterreich (Waldviertel u. b. Zwettel, böhm.-mährisches Gebirgsplateau), beide Schlesien häufiger, Posen, Nieder- lau sitz (Strähler), Baden (Brig, Pfohren u. Hüfingen). 8. dichroa Döll. 8. Kochiana Hartig. 8, auritoides A. Kerner. (Fortsetzung folgt.) Gnaphalium silvaticum Linne, varietas: „recta". Von Siegfried Schunck, Gnaphalium silvalicum Linne. = G. rechum Smith. = 6. silvaticeum var. «. Wahlenberg. B. recium Mihi: Stengel einfach, ruthenförmig, ährig. Unter- wärts 1 bis 6, oberwärts 1 bis 2 Köpfchen in blatt- winkelständigen Knäueln. Stengelbl. sitzend, unterseitse deutlich, oberseits schwach (der Nerv stärker) weiss- filzig. Wurzelblätter lanzettlich; untere Stengelbl. länglich- lanzettlich, zugespitzt, gegen die Basis verschmälert; die oberen lineal, kurz stachelspitzig, kleiner. Die äussersien Blättehen des Hüllkelches 3 bis 5 mal kürzer als das Köpfchen. Köpfehenstieleund BasisderoberenStengel- blätter mehr oder weniger wollhaarig. Stengel an- gedrückt weissfilzig. Blüthe gelblichweiss bis grünlich. %. — Höhe 0,4 bis 1,0 m. Haltung steif aufrecht, An lichten Orten und niederem Gebüsch. Nadelwald. Blüht August, September. Fruktifizirt September, Oktober. Waldrevier. Höhenkirchen, südlich von München. 1879, Gnaphalium siwaticum L. X @. norvegicum Gunner? RT dern 496 Neue Literatur. Conspeetus Florae Europaeae, Auctore 6. F. Nyman. II, Pomacese—Bicornes. Örebro (Sueciae). Der zweite Theil dieses Werkes ist erschienen und kann gegen Einsendung von 3 Reichsmark direet und portofrei vom Auctor (Adresse: Stockholm, Brunkebergs torg 2) bezogen werden. Wir können denı Verf, nur Glück wünschen und uns freuen, dass sein mit so viel Mühe bearbeitetes Werk nunmehr soweit gedichen und hoffen mit ihm, dass der Schluss desselben am Ende des nächsten Jahres erscheinen und das Ganze recht sehr zu Nutz und Frommen des pflanzen-systematischen und -geographischen Studiums dienen möge. Bekanntmachung. Dr. Keck in Aistersheim (Oberösterreich) hat es übernommen, im Interesse der Wittwe des verstorbenen Schultz Fortsetzungen der Centuriendes Herbariumnormalezur Ausgabe gelangen zu lassen; so sollen nach Neujahr 3 neue Centurien in schöner Ausstattung zu je 40 Mark die Cent., erscheinen. Ebenderselbe steht im Begriffe, die Flora von Guatemala (gesammelt von v. Türkheim in Coban, bestimmt von F, Kurtz in Berlin), 32 Mark die Centurie, herauszugeben. Paul Sintenis gedenkt Anfangs 1880 eine botanische Reise nach Cypern zu unternehmen. Nähere Auskunft über diese Unternehmungen ertheilt auf direkte Anfrage Dr. Keck, Aisterskeim (Oberösterreich). Personalnachricht. Am 29. September d. J. starb im 72. Lebensjahre der k. k. Hofrath Prof. Dr. Eduard Fenzl in Wien. Anzeige. Das photographische Atelier von Otto Wigand in Zeitz empfiehlt Projections-Photogramme aus dem Gesammtgebiete der Botanik in vorzüglichster Ausführung. — Verzeichnisse gratis und franco. — Photographien nach eingesandten mikro- skopischen Präparaten in verlangter Vergrösserung zu mässigen Preisen. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. FLORA 62. Jahrgang. N: 82. "Regensburg, 11. November 1879. Inhalt. Dr. Lad. Celakovsky: Ueber vergrünie Eichen der Hesperis matranalis L. (Fortsetzung) — K. A. Henniger: Ueber Bastarder- zeugung im Pflanzenreiche. (Fortsetzung) — Literatur. — Personal- nachricht. Ueber vergrünte Eichen der Hesperis matronalis L.' Von Dr. Lad. Öelakovsky. (Fortsetzung.) Es folgt aus alledem klärlich, dass die Ovularspreite (Fig. 1) dem inneren und äusseren Intesument zusammen aequivalent ist, dass nur ihr unterer Theil unterhalb des Nucleus dem äusseren Integumente gleich ist, .wie ich das in früheren Publi- kationen ausführlicher dargelegt habe. Die für Hesperis fehlenden Mittelbildungen zwischen einem Orulum von der Form Fig. 2 und einem Eichen der Fig, 1 habe ich geliefert für Alliaria (Bot. Zig. 1875 Taf. IL, Fig. 21, 24), für Trifokum (Bot. Ztg. 1877 Taf, II. Fig. 5—11), für Resede (Bot. Ztg. 1878 Taf, VIII Fig. 21, 22) und besonders schön für Anagallis (Flora 1874 Taf, IU. Fig. 5, 6, 7), Die citirten Ab- bildungen von Eichen der Anagallis zeigen auf das Deutlichste, dass das innere Integument aus dem oberen Theile oder Gliede des Ovularblätichens hervorgeht und lehren uns, in welcher Weise dasselbe auf die Unterseite des unteren Theiles oder Gliedes (der äusseren Integumentspreite), nämlich durch blatt- artiges Auswachsen der Spitze des letzteren, verschoben werden Flora 1879. 32 498 kann. Die schematischen Durchschnitte Fig. 14—16, den bei Anagallis 1. c. beobachteten Vebergangsformen entsprechend, sollen hier die Metamorphose veranschaulichen. Die Reihe der Uebergangsformen, sowohl jener, die Hesperis so schön zeigt, als auclı derjenigen aus anderen Pflanzengattungen lehrt uns, in welcher Weise das Ovulum aus einem einfachen, ein Metablastem (Emergenz oder Trichom) aus sich erzeugen- den Fiederblättchen des Carpelles umgebildet worden ist; welche Umbildung im Verlaufe der Entwickelung des Pflanzenreichs, namentlich der Hervorbildung der Phanerogamen aus gewissen Gefüsskrypiogamen stattgefunden hat. Es wäre aber ein Irrthum, wollte man solche Reihen als Stufen der individuellen Entwick- lung, welche stabil geworden und gleichsam fest gefroren seien, betrachten. Diese irrige Auffassung findet sich, wie mir scheint, in einer übrigens verdienstlichen, sonst klaren und besonnenen Abhandlung von Dr. U. Conwentz (Nova Acta Soc. Leop. Carol. Bd, XL. Nr. 3) über aufgelöste und durchwachsene Him- beerblüthen wiederholt ausgesprochen. So sind namentlich die Verlaubungsstufen des Pistills auf 8. 106 ganz wie aufeinander- folgende Entwiekelungsstufen beschrieben worden. Es sind das aber vielmehr Bildungen, welche nur auf verschiedenen Stufen der Entwickelung von dem Verlaubungsprocess befallen wurden und daher mehr oder weniger in die Form des Laubblattes hinüberspielen; Bildungen, welche allerdings in eine ähnliche Reihe zusammengestellt werden können, um den Umbildungs- process klar.vor Augen zu führen, wie die Entwickelungs- stufen, um den Entwicklungsprocess darzulegen. Trotzdem sind die teratologischen Umbildungsstufen nicht zu verwechseln mit den wirklichen Entwicklungsstufen. Die Beweiskraft der ersteren leidet damit keinen Abbruch, denn wo es sich um die Deutung metamorphosirter Gebilde handelt, sind jene weit werthvoller als selbst die Stadien der Entwicklungsgeschichte, Es ist übrigens möglich, dass Dr. Conwentz von der richtigen Auffassung ausging und nur eine zweideutige Ausdrucksweise gewählt hat. Ohne Zweifel hat die Spreite, auf deren Rückseite das innere Integument aufsitzt, bei Hesperis dieselbe Bedeutung wie bei Alliaria, Trifolium, Reseda u. s. w., insofern sie nämlich der untere selbständig gewordene Theil eines Ovularblättchens ist, der immer früher verlaubt als die innere Eihülle. Bei Alliaria und Trifoium habe ich sie die Funicularspreite genannt, weil 499 sie dort in vielen Füllen eklatant auf Verlaubung des Funiculus vorzugsweise beruht, Was Hesperis betrifft, so ist sie, wie wir sahen, ganz und gar aus dem äusseren Integument durch dessen Verlaubung hervorgegangen, daher die Scheidenbildung an ihrer Basis, daher die Blattründer der Spreite in den Scheiden- rand selbst übergehen. Es ist dies das erste Beispiel eines solchen sehr klar verständlichen Verhaltens, welches mir bisher vorgekommen ist. Da nun die Bezeichnung Funieularspreite für Hesperis nicht passt, so ziehe ich jetzt diesen Namen zurück und nenne sie einfach die Grundspreite. Sie entspricht ia allen Fällen dem unteren Spreitentheile des ganzen Ovularblättchens. Im Gegensatze zu Hesperis verlaubt bei Alliaria (und in ähnlicher Weise bei Trifolium) die einmal angelegte äussere Hülle niemals ganz, sondern es besondert sich von ihrer der Oberseite des Ovularblättchens entsprechenden Oberflächenseite und zugleich auch vom Funiculus (Aliaria 1. c. fig. 9, 10) oder bisweilen nur von diesem (Alkaria 1. c. fg. 8) die mehr weniger mächtige Grundspreite, welche daher bisweilen (besonders fig. 8 lc) als eine dritte blattartige Sprossung am verlaubenden Eichen erscheint und die Meinung erzeugt hat, dass da die In- tegumente in der Vergrünung um eines vermehrt worden seien, Das äussere Integument, wenn es überhaupt noch vorhanden ist, erscheint daher neben der Grundspreite immer als ein be- sonderes Scheidengebilde, in welches die Ränder der Grundspreite niemals übergehen, entweder noch als vollständige Scheide (bei Alliaria 1. c. fig. 9, 10), oder nur als eine auf der Rückseite der Grundspreite um das innere Integument ausgespannte Halbscheide (wie bei Trifolium 1. ec. Fig.2,3). Bei Trifolium besonders reicht die Grundspreite tief unter der kleinen Scheide des äusseren Integuments hinab, wird daher vorzugsweise von der darunter liegenden Parthie des ursprünglich angelegten Ovularhöckers gebildet. Diese Verhältnisse in der Verlaubung der Eichen von Hesperis neben denen von Alliuria und Trifolium und durch Fig. 10--12 versinnlicht, wo 10 ein normales, junges, orthotrop gedachtes Eichen, 11 ein verlaubtes Eichen von Hesperts, 12 von Trifolum, 13 von Alliaria darstell. Wie sich in dieser Beziehung Reseda und Anagallis in Vergrünungen verhalten, kann ich nicht sagen, da es mir bei diesen nicht geglückt ist, die Grundspreite zugleich mit einer Spur der äusseren Integument- scheide anzutreffen. 32* 500 Noch ist zu beachten, dass bei Alliaria und Trifolium die Scheide des äusseren Integuments stets am Grunde der inneren Hülle verbleibt, während sie bei Hesperis von deren Grunde sich weit entfernt. Dies ist bei Hesperis eine Folge der totalen Verlaubung, somit auch Streckung der äusseren Hülle, wogegen bei den anderen Gattungen nur partielle Verlaubung dieser Hülle stattfindet, Die Gliederung des Ovularblättchens und Tutenbildung der übereinanderstehenden Glieder, worauf also die Bildung eines behüllten Eichen's schliesslich beruht, ist keine so unerhörte, anderwärts nicht vorkommende Erscheinung. In Pringsheim’s Jahrbüchern der wissenschaftlichen Botanik Bd. XT. habe ich auf Taf. VII. Fig. 31 eine tutenförmige Umbildung des schildförmigen Staubblättchens abgebildet, welche vollkommen dem Eichen von Anagallis der Fig. 9 A. in Flora l. c. oder dem von Reseda (Bot, Ztg. 1. c. Fig.13 und 14) gleicht. Ferner bewahre ich eine Suite von tutenbildenden Blättern der Syringa vulgaris, aus denen sieh ebenfalls eine fortlaufende Reihe bis in das einfache ganze Blatt zusammenstellen lässt, auf die ich noch später zurück- zukommen gedenke. Sprosse auf dem Ovularblättchen oder in den Integumenten unvollständig verlaubier Eichen (wie bei Alliaria) oder gar direet auf der Placenta fand ich in meinen vergrünten Hesperis- Blüthen nirgends, obwohl ich weit über hundert solcher Eichen untersucht habe. Neben der mit dem einfachen Blättchen endigenden Metamorphosenreihe liegt auch in dem gänzlichen Abgang von Ovularsprossen ein Beweis, dass solche Sprosse wo sie vorkommen, nur nebensächliche, dem Gange der Metamorphose völlig fremde, also nur pathologisch neu erzeugte adventive Sprosse sein müssen, wie ich es ja für Alkiaria direct bewiesen habe. Ich gehe nunmehr über zu ein paar merkwürdigen Formen verlaubter Eichen, die ich in Fig. 6 und 7 abgebildet habe, Es waren Ovularblättchen oder vielmehr deren Grundspreiten, welche zwei und mehrere innere Integumente statt eines einzigen auf ihrer Rückseite trugen. In Fig. 6 ist noch am Spreitengrunde die Scheide des äusseren Integuments sicht- bar. In der Mittellinie der Rückseite dieser aus dem äusseren Integument hervorgegangen schwach gelappten Grundspreite verläuft bis zum Endläppchen das gewöhnlich vorhandene, durch eine natürliche Spalte (ähnlich wie in der Fig. 2) geöffnete innere 501 Integument, welches hier bis zur Spitze mit der Grundspreite zusammenhängt. Daneben rechts hatte sich aber ein eben solcher hohler Wulst gebildet, der in ein seitliches schwaches Läppchen ausging. Derselbe war aber nicht geschlitzt, sondern wurde erst von mir mit dem Messer so wie Figur es zeigt, ge- öffnet, um die Höhlung nachzuweisen. Die an der Spitze zweifelsohne vorhandene feine Mündung war mit der Loupe, die mir auf der Reise allein zur Verfügung stand, nicht wahr- nehmber, was übrigens an anderen einzelnen inneren Integument- tuten ebenfalls der Fall zu sein pflegt. Noch sonderbarer war das Gebilde der Fig. 7, deren Grundspreite eine Scheidenbil- dung am Grunde bereits abging, welche aber etwas deutlicher gelappt war und auf der Rückseite fünf derartige längs der Nerven in die Zähne oder Läppchen auslaufende hohle Wülste trug, von denen in gleicher Weise der endständige dem sonst allein vorhandenen inneren Integumente entspricht, die übrigen aber als accessorische innere Integumente gedeutet werden müssen, Da nun jedes Läppchen einem nicht frei ausgebildeten, son- dern mit den benachbarten verschmolzenen Fiederblättchen ent- spricht, so hatten ausser dem Endabschnitt auch noch ein oder mehrere Seitenabschnitte des Ovularblättchens je eine innere Hülle gebildet, so wie es sonst nur der Endabschnitt zu thun pflegt. Diese merkwürdige Bildung gibt meines Erachtens einen weiteren Fingerzeig für die phylogenetische Herkunft des Ovu- lums ab. Ich habe schon in meiner ersten Abhandlung über die „Samenknospen“ (in Flora 1874, p. 25 des Separatabdrucks) Folgendes bemerkt: „Da das einzelne Sporangium der Lycopodien und Zquiselen einem ganzen Farnsorus entspricht, so ist das (innere, respective einzige) Integument, wenn der Eikern wirk- lich aus einem einzelnen Sporangium hervorgegangen ist, sicher analog eisem den Sorus umgebenden Indusium, insbesondere dem becherförmigen, durch Umwandlung eines ganzen Blatt- fiederchens entstandenen Indusium der Hymenophyliaceen“. Auch Warming findet in seiner schönen Arbeit „de l’Ovule“') auf 8. 249 die Homologa der Integumente in den Indusien der Farne, zumal der Hymenophyllaceen. Ich meine, dass nun in der That die Ovularbläitchen mit mehreren (inneren) Integumenten eine sehr frappante Achnlich- keit mit fruchtbaren Blattfiedern der Hymenophyllaceen, zumal von Y) Annales des sciences naturelles 6 Ser. Bot. T. V. 502 Trichomanes anfweisen. Des schnellen Vergleiches wegen habe ich in Fig. 8 ein fiederspaltiges Fiederblättchen eines Tri- chomanes in einfachen Umrisssen dargestellt. Die becher- förmigen Indusien dieser Gattung sind homolog den inneren Integumenten des ÖOvularblättchens Fig. 7 von Hesperis. Würe bei Trichomanes die Columella eingezogen und der Sorus auf ein einzelnes, desswegen im Grunde des Bechers stehendes Sporangium reducirt, die Mündung des Indusiums aber zusammen- gezogen, so wäre im Wesentlichen ein solches Ovularblättchen mit mehreren Integumenten gegeben, wobei wir nur voraus- setzen, dass jedes Integument einen Nucleus enthielt, was, wenn es auch in der gegebenen Verlaubungsform vielleicht nicht der Fall war, doch bei vollständiger Ausbildung ınöglich ist, zumal auch das völlig einfache flache Orularblättchen bis- weilen zwei und mehrere, von einander entsprechend entfernte Eikerne zu erzeugen vermag, Durch Reduction der Integumente auf ein terminales, unter welchem sich nuch der basale Theil des ganzen Blättchens zur äusseren Hülle umbildet, können wir das normale Ovulum ableiten. Die Stanımform (oder Stammformen) braucht desswegen nicht eben die Gattung Trichomanes zu sein, vielmehr dürfte diese der complieirteren Zusammensetzung des Sorus wegen selbst aus einer einfacheren Form hervorgegangen sein, die in jedem Bechergrunde nur ein Sporangium besass, Gegen die atavistische Bedeutung der verlaubten Ovular- gebilde, die mir von Anfang an einleuchtend erschien und die von der bei Hesperis gemachten Beobachtung noch mehr bestätigt wird, hat sich Alexander Braun, der grosse Morphologe, erklärt. Derselbe sagl. auf 5, 254 seiner Abhandlung über die Gymmospermie der Cycadeen unter Anderem, man könne aus morphologischen Gründen der Ableitung des Ovulum? wie ich sie aus den Vergrünungen versucht habe, vollkommen bei- stimmen, „ohne desshalb cine geheimnissvolle Fortwirkung des ersten Zustandes zur Erklärung der Vergrünungen und Eichen in allen folgenden Zeiten anzunehmen.“ Eine geheimnissvolle Ein- wirkung ist aber in der Vererbung, im thatsächlichen oder wenig- stens potentiellen Festhalten gewisser Organisationsverhältnisse und Eigenschaften weit entfernter Vorahnen gar nicht zu leugnen, wenn man nicht — was Braun keineswegs that — die Descen- denzlehre überhaupt leugnen will. Die Ursache der Vergrünung und Verlaubung liegt allerdings in äusseren und inneren physio- . 503 logischen Bedingungen, allein die Form der Verlaubung ist durch die Abstammung mitbedingt, somit atavistisch, Der Ver- laubungsprocess ändert dieMetamorphose der Carpelle und seiner Ovnla schliesslich in die eines Laubblattes und seiner Abschnitte, Da nun aber die Verwandten der ältesten Ahnen der Gefäss- pflanzen, die Farne, allerdings Laubblätter mit sorustragenden Abschnitten als Fruchtblätter besitzen, so muss die Vergrünung Erscheinungen herbeiführen, welche kraft der Vererbung den noch jetzt bei Farnen bestehenden Verhältnissen sehr ähnlich werden müssen. Um ein sehr einleuchtendes Beispiel anzuführen, so waren doch die Fruchtblätter krypiogamer Vorgänger zweifelsohne unter sich frei und geöffnet, wie noch heute bei den überlebenden Gefässkryptogamen, wie selbst nach A. Braun’s eigener Deutung bei den ÜOycadeen. Wenn nun die Vergrünung durch retrograde Metamorphose die Trennung und offene Aus- breitung der im Pistill verwachsenen Fruchtblätter bewirkt, ist da der gleiche Zustand in der Vergrünung und bei den Vor- fahren nicht offenbar? In diesem Sinne darf man solche Ver- grünungsformen denn doch als atavistische Formen bezeichnen, ohne die Annahme einer anderen geheimnissvollen Fortwirkung als der Abstammung und Vererbung nöthig zu haben. Dass die vergrünten Ovula Rückschlagsbildungen sind, das ist auch neuerdings wieder in de Bary’s Botanischer Zeitung sehr in Frage gestellt worden. In Nr. 1. des heurigen Jahr- ganges wirft der Verfasser einer interessanten Mittheilung über Sprossbildung auf Isoetes-Blätter, K. Göbel, abermals die Frage auf, „ob man überhaupt berechtigt ist, aus derartigen Miss- bildungen (wie die ÖOvularvergrünungen) irgendwelche Schlüsse zu ziehen“! Er möchte diese Frage eher verneinen, als bejahen, denn er meint, die Sprossbildung bei Isoeles an Stelle der Sporangien erinnere gar sehr an die Erscheinungen der sog. Ovularvergrünungen. Sowie man nun nicht schliessen könne und dürfe, die eigenthümlichen Sprosse von Isoäles seien umgebildete Sporangien oder die Sporangien rückgebildete Sprosse, ebenso dürfe auch aus den abnormen Produkten an der Stelle der Ovula nichts über die Natur der letzteren ge- schlossen werden, Da diese (auch von Peyritsch getheilte) Ansicht mit einer neuen Thatsache scheinbar gestützt wird und damit für manchen Leser etwas Bestechendes haben könnte; da ferner ähnliche Anschauungen möglicher ja wahrscheinlicher Weise auch von anderen Botanikern zum Nachtheile der Brong- 504 .« . niart’schen Ovulartheorie im Stillen gehegt werden, so sehe ich mich genöthigt, K. Göbel’s Einwürfe wusführlicher zu beantworten und damit die volle Berechtigung zu allen den „Schlüssen“, die ich seit 1874 wiederholt und auch im gegen- wärtigen Aufsatze aus den Vergrünungen gezogen habe, nicht zum ersten Male, zu verfechten. Die competenten Morphologen wissen zwar, was von den beiderseitigen Ansichten zu halten ist, aber ich wünschte doch auch die anderen Botaniker, welche nicht speeiell Morphologie betreiben, zu überzeugen. Es ist gut, dass solche Einwürfe gemacht werden, denn je cher alle mög- lichen Bedenken geäussert — und widerlegt, sein werden, desto eher wird der Wahrheit freie Bahn werden, Aus den Vergrünungen irgendwelche Schlüsse zu ziehen, soll nach Göbel nur dann gestattet sein, wenn man sie im Sinne der Descendenzlehre mit einiger Sicherheit als Rück- schlagsbildungen deuten könnte, welches aber kaum zulässig sein soll, da Solches „in dem relativ doch viel einfacheren Falle von Isoötes mehr als gewagt sein dürfte“ Dem gegenüber will -ich zuerst nachweisen, dass die aus den Vergrünungen über die Natur des Ovulum’s hergeleitete Ansicht auch dann gerechtfertigt wäre, wenn wir gar nichts von einer Descendenz- lehre wüssten (daher sie in der Hauptsache ein Forscher von dem Range Brongniart's schon zu einer Zeit abgeleitet hat, in welcher die Fahne der Descendenzlehre bekanntlich im Staube lag); zweitens aber, dass sie um so gerechtfertigter ist, da sich die „Missbildungen*“ unzweifelhaft als Rückschlags- bildungen im Sinne der Descendenzlehre deuten lassen, und drittens, dass der Fall von Isoötes von den Erscheinungen, welche die Umbildung des vergrünten Eichens in ein Blättchen derbietet, himmelweit verschieden ist und nichts für oder gegen die obigen Schlüsse beweist. Wenn ein Systematiker zwei verwandte Formen (A und B) durch offenbare Uebergänge (die auch nicht als hybrid gedeutet werden können) verbunden erblickt, so erklärt er sie gewiss mit Recht für Forınen einer Art, d. h. zu welchem Species- begriff er sich auch bekennen möge, er sieht sie diesfalls für wesentlich identisch an, für Abänderungen oder Umbildungen einer gemeinsamen Stammform, er setzt A = B, Ganz ebenso und darum auch mit ebendemselben Rechte verfährt der ver- gleichende Morphologe. Desshalb kann kein Morphologe deren zweifeln, dass es eine Metamorphose im Göthe’schen 505 Sinne gibt und dass die Blüthe ein hochgradig metamorphosirtes Gebilde ist. Niemand zweifelt mehr daran, dass die Staub- gefässe (A) meltamorphosirte Blätter (ja wie Sachs ganz riehtig sagt, geradezu metamorphosirte Laubbläiter (B) sind!) trotzdem sie mit gewöhnlichen Blättern meist sehr wenig Aehn- lichkeit haben; und zwar mit Recht nur aus dem Grunde, weil zwischen normalen Staubgefüssen und Laubblättern oder auch Blumenblättern alle möglichen Uebergangsstufen existiren, und nur diese Stufen belehren uns über die Art der Metamorphose. Auch hier gilt also anerkannter Massen die einfache Gleichung A=B. Nicht um ein Haar anders verhält es sich mit den Orvulis, Die ganz allmähligen Uebergänge zwischen dein nor- malen Ovulum und einem einfachen, den Nucleus tragenden Blättehen (Fiederblättchen des Carpells) beweisen, dass, und zeigen, wie das Ovulum aus dein Blättchen metamorphosirt ist, und zwar um nichts weniger oder minder sicher, als die Ueber- gänge vom Staubblatt in das Laubblatt beweisen, dass jenes eine Melamorphose des letzteren ist. Und doch soll da der Identitätsschluss A = B, Orulum = Fiederblättchen des Car- pells nicht zulässig sein? Es ist erstaunlich, dass es Botaniker gibt, die noch inımer etwas so Widersinniges behaupten mögen, (Fortsetzung folgt.) Veber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. Von Karl Anton Henniger, (Fortsetzung.) 17. 8. sülesiaca X purpurea Wimm. Im Riesengebirge, an der Aupa bes. zahlreich auf schles. Seite. S. Siegerti Andersson. 8. silesiaca v. synandra Tausch. 18. 8. livida X purpurea Wimm. Posen (Sytkowo, Goloein). S. Riütscheliö Wimm, Andersson, ‘) Von metamorphosirten Blällern in abstracto zu reden, hat keinen Sinn. Es muss etwas Concretes da sein, was sich metamorphosirt. Siehe such Pringsheim’s Jahrbücher XI. pag. 162. re 506 19. $, repens X purpurea Wimm. Büren u. Steinfurt in Westfalen, jetzt nicht mehr gef, Münden, am Harze, Bienitz b. Leipzig, Brandenburg, Schwiebus, Schleswig, seh: häufig in Schlesien, Preussen, Posen, Böhmen, Niederöster. (früher bei Wagram, jetzt ubgeholzt, Himberg, Marchegy), Baden (Breisgau). $. Doniana Smith. " 20. 8. viminalis X purpurea Winm. Durch ganz Deutschland verbreitet‘ *S. rubra Huds. S. olivacea Thuill. S. fissa Ehrh. T. mollissima Wahlb. et Lasch. *S, elaeagnifolia Tausch. *S. Forbyana Smith. 21. S. Caprea X viminalis Wim, Baden, Baiern, Würtemberg, Hamburg, Branden- burg, Niederlausitz, Thüringen, Schlesien, Posen Böhmen (?), Niederösterreich. ’ S. lanceolate Fries. 8. acıminala Koch. S. Smiülhiana Willd. S. sericons Tausch. S. Host A. Kerner. 22. 8. cinerea X viminalis Wimm. Posen, Schlesien, Brandenburg (Landsberg a/W.). Mecklenburg, Bremen, Hamburg, Jever und Varel in Oldenburg, Hannover, Lemje, am Deister, Baden, Nordböhmen. S. Smilhiana, geminala, ferruginea Forb. 5, lancifolia DöNl. 23. 8. aurila X viminalis Wimnı. Baden (Döll), Niedorlausitz (Strähler), Schlesien, Tilsit. $. frulicosa Döll. Anm. (24—25) ausserhalb des Gebietes. 26. S. aurita X Lapponum Wimm. Schlingelbaude im Riesengebirge (Siegert), Schweiz (Thomas). $. aurila X limosa Laestad. S. canescens Fries z. Th. S. oblusifolia Willd. 27. 8. silesiaca X Lapponum Wimm. An den Lelinen des Rieseng ebirges. 8, tomentosa Tausch. 607 S. nepetaefolia Presl. S. Tauschiana Siebert. 28. $. Caprea X cinerea Wimm. Rgb. Flora. Schlesien(M), Böhmen (Prag?), Niederösterreich (Dornbach, Döbling, Mautern), Oberöster. (Haselgraben bei Linz), Niederlausitz (Spremberg), Hannover. S. aqualica Smith. S. polymorpha Host. S, Reschardtii =. Kerner. 29. 8. Caprea X aurila Wimm. Denkschr. Schlesien (zieml. verbreitet, b. Görbersdorf jetzt ausge- rodet), Niederlausitz (Spremberg), Driesen. 30. 8. Caprea X grandifolia A. Kerner. Niederöster. (Erlafufer b. Scheibbs, Alpel des Schnee- berges und am Grunbberg b. Gaming). Tirol (Innsbruck — A. Kerner). a. S. supergrandifolia "- Caprea R 5. olemata p JA. Kerner. b. 8. subgrandifolia X Caprea . 8. macrophylla Dr JA Kerner. 31. 8. aurila cineres Wimm. Rgb. Flora. Posen, Preussen (Königsberg), Schlesien (Gold- schmiede, Karlowitz, Gr. Masselwilz, Waldenburg-Friedländer Chaussee), Niederlausitz (Spremberg), Neumark, Han- nover, Baden, Jura, (Pfohren, Riesenstein bei Heidelberg, Ludwigsbad bei Karlsruke), Waldviertel von Niederöster, Böhmen. S. mullinervis DÖll, S. Iutescns A. Kerner. 32. 8. Caprea X daphmoides J. Kerner 1861. Wien (Brucker-Eisenbahn nach dem Laaerberg u. * in den Donau-Auen b. Krems — Erdinger), Oberöst. (Donauinseln unterhalb Mauthhausen — Brittinger), und eine andere Forın * b. Mautern (J. u. A. Kerner). S. Erdingeri J. Kerner Zool. bot. Ges. 1861, p. 243. #8. Oremensis J, u. A. Kerner. 33. 8. Caprea X silesiaca Wimın. Rgb. Flora Bloss in Schlesien (Riesengeiiirge). 34. 8 aurita X silesiaca Wimm. Ryb. Flora. Ungarn (in den Karpathen), Schlesien häufig, neu am Buchberge u. in Rheinswaldau (Strähler). 35. S. cinerea X silesiaca Wimm. Denkschr. Schlesien (Riesengebirge, Reinerz 1878), 508 36. S. haslala X. silesiaca Wimm. Rgb. Flora, Osster. Schlesien (Altvater unter dem Petersteine u. im Kessel — Krause). 37. 8. Caprea X phylicifoha Wimm. Denkschr, Zuweilen angepflanzt, so z. B, bei Schönfeld nahe Leipzig (Hofm.). 8. laurina Smith. S. bicolor Smilh. 38. 8. aurita X phylicifola? Angeflanzt, z. B. Böhmen (Prag u. Bubent), Schweiz und wohl sonst noch. S. bicolor Tausch. $. Schraderiene Willd. 39, 9. cinerea X nigricans Wimm. Denksehr. Schweiz (Forbes), Baden (Pfohren und Neudingen — Brunner), Preussen (Tilsit — Heidenreich). 8. vaudensis Forbes. 8. puberula Döll, 40. 8. Caprea X nigricans Brunner. Baden (Pfohren — Brunner), Tilsit (Heidenreich). $, lotifolka Forbes. $, badensis Döll. 41. 8, glabra X nigrıcans A. Kerner. Niederöster. (am Lassingfalle bei Josefsberg und in der Mausrodel bei Lunz). S. subglabra A. Kerner. 42, 8. lvida X ‚nigricans Brunner. Baden (Baar im Hüfinger Torfstiche — Brunner 1855), Tilsit (Heidenr.). S, myrioides Döll, Flora v. Baden. 43. 8. aurits X repens Wimm, Preussen (Königsberg, Tilsit), Pommern, Branden- burg, Steiermark, Ostmark (Diebelbruch), Arnswalde! Niederlausitz (Spremberg, Spreewiesen, Spreeinseln, Wil- heimsthal, Sommerfeld), Hannover, Pommern (Schmachter See auf Rügen), Harz (Königs- und Höhnebruch), Thüringen (Weimar, Stadtim — früher — Schneekopf und Beerberg), Posen, Schlesien, Niederöster. (Mautern, Jauerling, Rastenberg, Gfühl bei Etzen, Gr. Gerungs, Döllerheim), Schweiz etc, S. ambigua Ehrh, S. plicala, inoubacea Fries. 8, cinerea X_rosmarinifolia Patze, S. versifolia Seringe. $, spathulaia Schultz Starg. 509 Schlesi a. 8, sinerea x rpons Wimm, chlesien, Brandenburg (?), Niederlausitz, B . 5. subsericea Doll? eo „iz, Baden 45. S. Caprea X repens Lasch, Neumark (Lasch), Jannowitz b. Breslau (Krause.) 46, $, nigricans X repens Heidenreich. Bloss in Preussen (Tilsit — Heidenreich 1860), 47, 8. livida X repens Döll. (Brunner), Baden (Pfohren — Br.), Posen, Preussen (Königsberg ®, Tilsit). S, sienoclados Döll. 48. 8. viminalis X _repens Lasch. Bremen (Treviran.), Brandenburg, Neumark, Schmachter See auf Rügen, Preussen (Tilsit), Niederöster. (Moor- wiesen b. Moosbrunn), Pest, Krakau. S. rosmarinifola L. S. incubacea Willd. (Kerner). 8. angustijoia Wulfen. 49. 8. aurita X myrlilloides Wimm. Rgb. Flores, Schlesien, Donauhochebene im Deininger Moor, im Filz b. Fürstenhut im Böhmerwalde, $. finmarkica Fries. S. ambigua ß. glabrala Koch Syn. S. onusta Besser. 1822. 50. 8. aurita X livida Wimm. Denkschr. Preussen (Königsberg, Insterburg, Tilsit), Posen, Baden, (Pfohren — Bır.). S. livescens Döll. 51. 8. repens X myrlilloides Wimm. Denkschr. Wild, vermuthlich bloss zw. Inn und Salzach im Weit- moor am Chiemsee, 52, S. glauca X grandifolia Wimm. Schweiz, Oberwallis, Oesterreich. S, pubescens Schleich. S. Schleicherit xy: 5. Laggesi | Wünmer, Monogr. 53, 8. reiusa X glabra A. Kerner, Oberöster. (Vorder-Stoder), Niederöster. (Wiener Schneeberg). S. superretusa X glabra _ S. superrohusa > Habra|Oest, bot. Zischr. 1874 p. 37072. 54. S. viminalis X daphnoides J. Kerner, Oest. bot, Zischr. 1874. Donauinsel bei Krems. . Dem 8. Wimmeri (ef. 13) nicht unähnlich, von Wichure erzeugt. 510 55. S. supernigricans X purpurea. Oesterreich, Aspanger Klause im Wechselgebiete, S. fallax Wolorzezak. Zool. bot. Ges. Wien 1875 p. 497. 56. 8. duphmoides X purpurea. Kissinger Lechufer b. Augsburg, an der Wien-Raaber Eisenbahn, b. Rossatz (J. Kerner), an der Traisen. S. calliantha (männlich). J. Kerner, Zool,-bot. Gesellsch. 1865. 57. S, alba X nigricans. Donauhochebene, Grünefurth b. Memmingen (Öelak.). 58. 8. fragiis X mgrieans. x, : An der Iller bei Buxheim und bei Memmingen. (Celak.). 59. 8. fragilis X daplmoides Celak. An den Standorten der vorigen. 60. S. cinereo X livida Brunner? Torfriede b. Pfohren (Brunner). S. eaerulescens Döll.!) (Fortsetzung folgt.) Literatur C. F. Maximowicz. Adnotationes de Spiraeacees. Petro- poli 1879. (ex Actis Horti Petropolitani VI.) 157 Seiten. Der um die Kenniniss der ostasiatischen Flora so hoch’ verdiente Verfasser hat uns wieder mit einer sehr gründlichen Arbeit über eine Pflanzengruppe erfreut, welelie sowohl in mor- phologischer als systematischer und pflanzengeographischer Be- ziehung von allgemeinem Interesse ist, Bekanntlich gehen schon seit langer Zeit die Ansichten der Autoren über die Be- grenzung der Gattung Spiraea auseinander, doch hatte sich bei der grossen Mehrzahl der keineswegs auf gründlicheres Ver- ständniss gegründete Usus eingebürgert, die Gattung Spiraea in sehr weitem Sinne zu fassen, anderseits hatie die Erkenntniss der grossen innerlichen Uebereinstimmung vieler Spiraeoideen mit gewissen Sarifragaceen dazu geführt, die Grenzen zwischen Rosaceen und Saxifrayaceen als sehr unbestimmt hinzustellen. Die gründliche Bearbeitung dieser Gruppe, von der dem Ver- fasser ein sehr reichliches Material zur Verfügung stand, schafft nun viel Klarheit in unseren früher etwas verworrenen Begriffen von den verwandtschaftlichen Beziehungen jener Gewächse, i) Die zusammengesetzien Bastarde sind hier absichtlich ausgeschlossen worden, ausgen. de. Anm. 5i1 In dem historischen Theil der Arbeit wird gezeigt, dass schon Tournefort 4 Gattungen, Filipendula, Ulmaria, Barba Caprae (Aruncus L.), Spiraea unterschied, und dass auch Linne& bis zur vierten Ausgabe seiner Genera plantarum diese Tournefort- schen Gattungen mit Ausnahme der von ihm zu Filipendula ge- zogenen Gattung Ulmaria beibehielt. Die später von ihm ohne Motivirung vorgenommene Vereinigung dieser Gattungen zu einer einzigen fand allgemein Eingang, nur Moench fasste den Gattungsbegriff wieder enger. Nach erschöpfender Behandlung der verschiedenen Ansichten über die Spiraeaceen theilt der Verfasser seine eigenen Untersuchungen zur Characteristisirung natürlicher Gattungen in der Gruppe der Spiraeoideen mit und definirt schliesslich die hierher gehörigen Pflanzen „durch in alternirende Kreise nahe zusammengerückte, fast immer an Zahl unbestimmte Staubgefässe mit ein- gerollter Knospenlage, von welchen die äusseren stets die lüngern sind, mehrere Ei'chen in den auf- springenden Carpellen und meist spärliches oder fehlendes Endosperm.“ Demzufolge werden aus den Spiraeaceen ausgeschlossen: Filipendula L., die Spirgea-Section ‚Holodiseus C. Koch, Kerria, Neviusia, Rhodotypus, Adenostoma Hook. et Arn., Emplectocladus Torr., Nuitallia Torr. et Gray, Pierostemon Schauer, Oanolia Fors., Eueryphia Cav. und Euphronia Maıt, Sodann werden die Unterschiede zwischen den Spiraeaceen und den verwandten Gruppen beleuchtet, Die Pomaceen unterscheiden sich von den Spirueaceen einzig und allein durch den fleischig werdenden „Kelch“, der mit den Carpellen ganz oder zum Theil verwachsen ist, und durch die nicht aufspringenden Carpelle, — in den meisten Fällen; aber nicht in allen; es stellt sich nach des Verfasser’s Darstellungen als uothwendig heraus, die Spiraea- ceae als eine den Pomariae gleichwerthige „Familic“ der „Ord- nung* der Pomaceae unterzuordnen, wobei die Güleniene und Quillgjeae den Uebergang zu den Pomarige vermitteln. Von den Saxifragaceen im weitern Sinne lassen sich die Spiraeaceae weder durch die Inflorescenz noch durch die Samen unterscheiden; denn die letzteren sind nicht immer eiweissios; albuminose Samen finden sich fast bei allen Quillajeue, Göllenieae und einigen Spiraeen, während die zu den Saxifragaceen gerech- neten Gattungen Brewia und Iserba kein Albumen besitzen sollen. Dass zwischen Spiraeaceen und Saxifragaceen zahlreiche Berüh- rungspunkte existiren und namentlich auch habituell viele 512 Formen beider Familien grosse Debereinstimmung zeigen, ge- steht Maximowicz zu; aber er findet dafür durchgreifende Unterschiede im Androeceum; es unterscheiden sich nemlich die polyandrischen Saxifragaceen von Pomaceen (incl. Spiraeaceen) sofort durch die büschelige Anordnung ihrer Siaubblätter, wel- che aufEntstehung durch Dedoublement hindeutet, die Saxifraga- ceen mit isomeren freien Carpellen durch ihre normal alter- nirenden Stamina in einfacher oder doppelter Zahl der Sepalen, beide durch ihre in den meisten Fällen hypogynisch gestellten Staubblätter. Die Unterscheidung der Pomaceen und Spiracaceen von den Rosaceen ist viel leichter und lüngst bekannt. Um die 5 aus den Spiraeaceen ausgeschiedenen Gatiungen den Rosaceen einzu- reihen, werden diese selbst eingehend besprochen. Dabei stellt sich heraus, dass Kerria, Neviusia und Rhodofypus bei den Rubeae unterzubringen sind, während Holodiscus der Gruppe der Cercocar- peae und Filipendula der Gruppe der Sangwsorbeae zugewiesen wird. Ein eigenes Capitel ist dem Androeceum der zu den Spiraeg- ceen gestellten Gattungen gewidmet, wobei auch Eichler's Untersuchungen über diesen Gegenstand eingehend berücksichtigt sind; ebenso hat der Verfasser dem Albumen der Spiraeaceen “ und Rosacten eingehende Beachtung geschenkt, Es ist somit diese Abhandlung ein wichtiger Beitrag zur Morphologie und Systematik der Rosifloren, denen man künftig wohl am besten die Saxifragaceae zurechnen wird; dass auch die Geographie der Spiraeaceen und die Beschreibung der Gattungen und Arten in vorzüglicher Weise behandelt sind, ist eigentlich bei einer Arbeit von Maximowicz nicht erst zu erwähnen nöthig. Engler, Personalnachricht. Am 17. Oct. starb der Nestor der Englischen Botaniker, John Miers, im hohen Alter von 90 Jahren. Redacteur: Dr. Singer, Druck der F, Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. 62. Jahrgang. N: 38, Regensburg, 21. November 1879. Inhalt. 0. Böckeler: Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen des tro- pischen Afrika. — Dr. Lad, Gelakovskf: Ueber vergrünte Eichen der Hesperis matronalis L. (Fortsetzung) — K. A. Henniger: Ueber Bastarderzengung im Pflenzenreiche. (Fortsetzung.) -—— Personalnachricht. — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen des tropischen Afrika. Von O. Böckeler. Als Material zu der nachfolgenden Aufzählung dienten haupt- sächlich diejenigen Cyperaceen, welche in der von Herrn Dr. Schweinfurth aufseiner grossen Entdeckungsreise in Central- afrika zusammengebrachten und glücklich heimgeführten Pflanzen- sammlung enthalten sind. Es schlossen sich in geeigneter Weise die Cypergräser an, welche sich in kleinerer Anzahl in den von den Herren Soyaux und Dr. Pogge, sowie von dem Marine- arzt Hrn. Dr. Naumann in verschiedenen Distrikten der tro- pischen Westküste des Continents veranstalteten Collectionen befinden. — Sämmtliche Sammlungen bilden einen Theil des Königl. Herbarium in Berlin, und wurden mir die hier in Be- tracht kommenden Pflanzen von Hrn. Dr. Ascherson behufs einer Bearbeitung derselben übergeben. Was namentlich die Gruppe der Cyperaceen anlangt, so ist der grosse mittlere Theil Afrika’s fast völlig eine Terra incognita; nur an einigen wenigen Punkten der tropischen Ost- und West- seite wurden Cyperaceen gesammelt und zwar nur in geringer Fiora 1879, 33 514 Anzahl. Unter solchen Verhältnissen ist es ım so erfreulicher und dankbar anzuerkennen, dass Dr. Schweinfurth auf dem von ihm zurückgelegten weiten Wege neben der Verfolgung allgemeiner und höherer Zwecke es selbst nicht unterlassen hat, den Grasgewächsen Zeit und Mühe zuzuwenden, und dass in- folge dessen eine erste Grundlage für die Cyperaceenkunde jener centralen Theile gewonnen worden ist. Dr. Schweinfurth sammelte Cyperaceen in den Gegenden des Weissen Nil und des Gazellenflusses, den überwiegenden Theil aber lieferte das Djur-Land, welches derselbe — wie aus dem betreffenden berühmten Reisewerke bekannt — längere Zeit hindurch unter günstigen Verhältnissen in umfassender Weise durchforschen konnte, Der weitere Verlauf der Reise durch das Bongo-Gebiet zu den Niamnizın- und Monbuttu-Völkern, hat eine nur geringe Ausbeute an Üyperaceen geliefert. Die mir aus Schweinfurth’s Sammlung vorgelegenen Gräser bestehen aus 76 Arten, von welchen sich 21 als nicht beschrieben ausgewiesen haben. Ein ähnliches Verhältniss zeigen in dieser Beziehung auch die von den übrigen obenge- genannten Reisenden in Westafrika gesammelten Cyperaceen, indem unter den vorhandenen 28 Arten sich 7 neue befinden. Neben den Novitäten, die dem Erdtheil eigenthümlich an- gehören dürften und einer Anzahl bekannter indigener Arten, die zum Theil eine sehr grosse Verbreitung über den vater- ländischen Erdiheil gefunden haben, findet sich ein anderer Theil unserer Pflanzen auch in Indien, einige wenige Arten im wörmeren Amerika, während für einen grösseren Theil der- selben das Vorkommen in fast allen Erdtheilen nachgewiesen ist. Was (die Physiognomie unserer Pflanzen anlangt, so erinnern sie mit wenigen Ausnahmen durchaus nicht daran, dass sie Be- wohner der Tropen sind, sondern machen vielmehr den Ein- druck von Formen der gemässigten Zone, sowie denn auch in systematischer Beziehung sich eine erhebliche Eintönigkeit unter ihnen kund giebt, Bis auf die Cariceen, die auch nicht einen Repräsentanten geliefert haben, sind zwar die übrigen Tribus der Familie vertreten, aber sämmtlich in nur einigen wenigen Gatiungen. Sehr vorherrschend in den Sammlungen ist die Gattung Cyperus, indem sie, wie aus dem Nachfolgenden er- sichtlich, durch 52 Arten vertreten ist, und somit genau die Hälfte siunintlicher vorhandener Cyperaceen ausmacht, 515 I Kyllingia. 1. K. triceps Rottb, B. Oblusiflora m. . Schweinfurth herb. no. 1705. no. 1913 et no, 1926, Africa central, territ. Djur, y. Ciliata m. Coll. Pfund no. 628. Cordofen. 2. K. aurala N. ab E. Schweinf. hb. no. 2033, no. 3541. Africa centr., territ. Djur, terr.’ Bongo. 3. E. squamulata Vhl. Schweinf. herb. no. 2333. Africa centr., terr. Djur. 4. K. Sojauxü Beklr. n. sp. Laete viridis. Rhizomate elongato horizontali duro pennam anserinam tenuem crasso noduloso, squamis lanceolato-orbieu- latis brunneis vestito; culmis pluribus dense seriatis striete erec- tis 12-6 poll. alt, ex friquetro compressis striatis ac sulcatis laevibus supra basin vaginatam 4—3-foliatis; foliis herbaceo- mollibus ereetis eulmo brevioribus (7—83 poll. long.) acuminatis planis ecarinatis 1—*/, lin. lat, margine remote spinulosis; fioralibus 3 reflexis 37/,—'/, poll. longis; capitulo simpliei ovali- globoso 4--3 lin. diam.; spiculis densiss. confertis 1'/, lin. eire. longis sublanceolatio-ovatis (raro et oblongis) basi parum obli- quis, saepiss. unifloris; squamis floralibus 3 tenuiss. membrana- ceis hyalino-pallidis, inferioribus 2 inaequalibus ex late ovato lanceolatis e carina laete viridi glabra recurvato-mucronatis, obsolete sexnerviis, v. vacuis v. una aut altera mascula dian- dra, tertia inclusa angusta fertili (triandra); caryopsi (immatura) oblongo-obovata basi attenuata, vertice rotundato apiculata, compresso-biconvexa subtiliss, reficulato-punctulata flavida; stylo profande bifido, $tigmatibus parum exserto. — Kyliingine auraiae proxima, — H. Soyaux. coll, no. 175. Loango, Africae occid. 5. K. brevifolia Rottb. Schweinf. herb. no, 4032. Territ. Bongo. 33* fe Erg 516 Speciei forma longifolia tricephala. Schweinf. hb. no. 3405. Territ. Monbutiu. 6. K. Naumanniana Bekli. n. sp. Planta dense caespitosa robusta saturate viridis, fibrillis numerosiss. longis radieante; culmis validis ereetis 6-5 poll. alt. acute triangulis non raro pl. m. compressis. ®/, lin. diam. basin versus leviter incrassatam plurifoliatis; foliis culmo sae- piss. parum brevioribus approximatis patentibus latiusculis bre- viter acuminatis perfecte planis 5?/,—2 poll. long. 2?/,—1?/, lin. lat.; floralibus 54 patentissimis d—1 poll. long.; capitulo sin- gulo e pluribus simplieibus composito purpurascente depresso- hemisphaerico, inferne bractearum basi arcte eircumdato, 4—3 lin. diam.; spieulis pedicellatis angustis curvatis vix sesquilineam longis oblongis unifloris; squamis floralibus subaequalibus pur- purascenti-rufulis oblique ovato-lanceolatis apice rectis, inferiore subtiliter quadri-, altera obsolete trinervie; carinae ala acute serrata; car. squamae dimidium superante obovato-oblonga ob- tusa mucronata biconvexa dense, granulata rufa nitida; stylo vix exserto breviter bifido. — Species e vieinia K. monocephalae et K, controversae. — Coll. Naumann no. 153. Bomma, Afrieae oceid., ad flum. Congo, (Fortsetzung folgt.) Ueber vergrünte Eichen der Hesperis matronalis L. Von Dr. Lad. Öelakovskf. {Fortsetzung.) Es heisst in dem eitirten Aufsatz über Isoöles-Sprosse, dass uns „zur Beurtheilung des morphologischen Werthes (dessen Existenz übrigens auch noch bezweifelt wird) beim phanerogamen Ovulum die Anhaltspunkte fehlen,“ weil die Histiogenie und an- geblich in viel höherem Grade die Phylogenie uns darüber nicht aufklären. . Der morphologische Werth der Pflanzentheile ist nur darum bei den neueren. Autoren so strittig, wunderlich, und zuletzt ihnen ganz zweifelhaft geworden, weil sie vergessen haben, dass er mit dem Metamorphosen-Begriff innig zusammenhängt, ohne diesen nichts ist als ein willkürliches Schema (wofür nun freilich 617 auch die so verkannten morphologischen Werthe ausgegeben werden). Jedoch nur solche Gebilde sind verschiedenwerthig, die niemals in- und auseinander metamorphosirt werden, d. h. niemals in allen erforderlichen Zwischenstufen in einander über- gehen können, weil sie eben ihrer Wesenheit nachı nicht identisch sind; nur solche sind gleichwerthig, die sich durch eine solche Metamorphose in einander überführen lassen, weil diese Identität unter ihnen besteht. Darauf vor Allem beruht (oder sollte wenigstens beruhen) die Unterscheidung morphologisch differenter Glieder, wie Kaulom, Phyllom, Wurzel (letztere freilich mit Be- schränkung), weit mehr als auf Entwicklungsgeschichte, ana- tomischem Bau u. s. w. Aber freilich der echte Metamorphosen- begriff ist in der Neuzeit vielfach abhanden gekommen, der morphologische Werth wurde in geometrische Ortsverhältnisse (Architektonik der Pflanze), entwicklungsgeschichtliches Ver- halten, oder in anatumische Merkmale gesetzt: es wurde und wird von der Metamorphose eines Stengels in ein Blatt geredet, wenn beide an demselben Orte entstehend, einander „ersetzen“, obgleich Niemand Uebergänge beobachtet hat, nie beobachten kann, weil sich nur wesentlich Identisches aus einer Form in die andere verwandeln kann, zwischen Blatt und Stamm aber eine solche Identität nicht vorhanden ist. Schleiden hat der Botanik wahrlich keinen guten Dienst geleistet, dass er die Metamorphose auf Entwicklungsgeschichte basirt hat, anstatt auf die (normalen und abnormen) Uebergangsformen, auf welchen Göthe mit richtigem Scharfsinn gebaut hatte. Die Consequenz dieses zum stehenden Dogma gewordenen Irrthums sind die manchen wunderlichen morphologischen Interpretationen, z.B. die fictiven Placentalblätter bei Cruciferen, Parnassia u. s. w. mit denen uns eine bloss auf Entwicklungsgeschichte sich stützende topologische Morphologie beschenkt hat. Dieser Verwirrung der morphologischen Begriffe ist es ellein zu verdanken, das sich der allgemeinen Annahnıe einer so wohlbegründeten Deutung des Ovulums, wie sie in der Bron- gniart’schen Theorie enthalten ist, so viele absonderliche Hin- dernisse entgegenstellen. Ich verzichte hier auf einen näheren Nachweis, dass es in der Natur der Pflanze thatsächlich verschiedene morphologische Werthe gibt, deren Definition nicht willkürlich ist, und was denn eigentlich diese Werthe sind (ein Thema, welches sich in Kürze nicht erledigen lässt und dessen Durchführung ich einer vorbe- m 518 reiteten Arbeit: „Grundzüge einer wissenschaftlichen Anaphy- tosenlehre“ vorbehalte); genug an dieser Stelle, dass gewisse Glieder sich in einander verwandeln (metamorphosiren) können, andere durchaus nicht, und dass eben diese nicht in- und aus- einander verwandelbaren Glieder die verschiedenen Werthe re- präsentiren. Den Ausspruch von Sachs, dass die Natur vom Unterschiedslosen schrittweise zum Verschiedenen, endlich zu Gegensätzen übergeht, billige auch ich natürlich vollständig, aber ich kann nicht sehen, dass er in der Anwendung, die ihm Göbel gibt, zur Sache passt; denn darüber ist doch nicht zu streiten, dass es bei den Gefässkryptogamen schon zum Unter- schiede ja zum Gegensatze von Blatt und Achse, auch von Blatt und Metablastem gekommen ist, und dass dieser Gegensatz auel fortan, verschiedentlich ausgedrückt, fortbesteht. Verfasser des obeitirten Aufsatzes über Jsoötes-Sprosse hat, eben weil er über den morphologischen Werth im Unklaren geblieben ist, bei der Ilistiogenie und Phylogenie wegen der Natur des Ovulums um Auskunft nachgefragt, und da er dort natürlich keine genügende Antwort erhielt, so erklärt er frisch weg, dass uns zur Beurtheilung dieser Natur die Anhaltspunkte fehlen. Was ich zur Lüsung dieser Frage in meinen Arbeiten dargelegt habe, scheint für ihn nicht da zu sein. Und doch sind die einzigen sicheren Anhaltspunkte für solche Fragen über- haupt genau zusammenhängende Metamorphosenreihen, wie sie uns besonders die Vergrünungsabnornitäten vor Augen führen, Um also einzuschen, dass „die aus den Missbildungen gezo- genen Schlüsse“ wirklich berechtigt sind, dazu bedarf es nicht einmal der Berufung auf die Descendenzlehre. Die Verlaubungsprodukte des Eichens sind aber zweitens allerdings auch eminente Rückschlagsbildungen im Sinne der Descendenzlehre, Zu dem was ich schon in den vorausgehenden Zeilen zum Erweise dieses Satzes vorgebracht habe, sei nur noch weniges hinzugefügt. Was den Nucellus betrifft, so „steht soviel nach den jeizigen Anschauungen fest und wird, mit neuen Gründen belegt, auch neuestens von Warming betont: der Eikern entspricht dem Makrosporengium (also doch wohl auch dem indifferenten Sporangium überhaupt) der Gefässkryp- togamen.“ Ich wundere mich sehr, dass K. Göbel dieses weitere gewichtige Zeugniss für die Berechtigung der Schlüsse, die neuestens auch Eichler und Warming vollständig an- erkennen, gegen selbe wenden und behaupten kann, es sei 519 „gewagt“, die Ovularblättichen mit Nucellus für Rückschlags- bildungen anzusehen, d. h. die Identität derselben mit einem sporangientragenden Abschnitte des fruchtbaren Blattes eines Gefässkryptogamen anzuerkennen. Diese morphologische und phylogenetische Identität wird doch darum nicht iin geringsten geschmälert, weil wir angeblich nicht wissen, in welche mor- phologische Categorie das Sporangium von Isoeies gehört. Es ist deshalb nicht einzusehen, warum die Bestimmung des mor- phologischen Werthes des Ovuluın so lange warten müsste, bis der morphologische Werth des Sporangium’s von Jsoätes fastge- stellt sein wird, Uebrigens ist der morphologische Werth der Sporangien der Gefässkryptogamen bekannt genug; in jedem Falle sind es untergeordnete Theilglieder eines Pruchtblattes, entweder sporenbildende Fiederblättehen wie bei den Ophioglosseen, oder noch tiefer stehende Werthe, nämlich entweder Trickome oder Emergenzen (kurz Metablasteme). Ein Trichom ist das Spo- rangium von Isoetes jedenfalls nicht, also handelt es sich nur um ein ventral gestelltes Theilblättchen (welches Strasburger für plausibel hält), oder um eine Eimergenz, wobei nur ein gering- fügiger Unterschied in Frage steht. K. Göbel meint aber, wenn man die Sporangien Emergenzen (oder Meiablasteme) nennt, so sei diess nur ein anderer Ausdruck dafür, dass sie in die Cate- gorien („Begriffsschemate‘) Kaulom, Phyllom, Trichom nicht passen. Ein sonderbarer Einwand! Ebenso dürfte man sagen: wenn man das Staubgefäss ein Blatt nennt, so ist es nur ein anderer Ausdruck dafür, dass es keine Wurzel, kein Stamm und kein Trichom ist. Wer kann denn dafür, dass die Categorien- reihe des Verf. nicht vollständig ist, oder dass scin Trichom, wie auch Warming gezeigt hat, kein richtiger morphologischer, sondern nur ein histiologischer Begriff ist? Der eben besprochene morphologische Werth des Sporan- giums von Isoöfes wird dadurch nicht fraglich, dass an seiner Stelle ein Spross beobachtet worden ist. Daraus leitet nun K.Göbel die Folgerung ab, dass auch aus den Abnormitäten kein Schluss auf die morphologische Natur des Ovulums zulässig sei. Hiemit trete ich den dritten Beweis an, Die Erscheinung, für deren erste Beobachtung bei Iso&les wir dem Verfasser dankbar sein müssen, ist nicht ganz neu. Verf. erinnert selbst auch an Lycopodium selago und dessen Brutknospen. Allein ganz un- richtig ist die Aussage, dass die Sprossbildung von Isoöles weit mehr an die Ovularvergrünungen erinnert, al; an die Bildung ” 520 jener Brutknöllchen. Letztere ist vielmehr mit jener Spross- bildung wesentlich identisch. Es wäre voreilig, wollie man das Brutknölichen in Folge der von Hegelmeier mitgetheilten Entwickelung für die Metamorphose eines Blattes ansehen; der erfahrenere Morphologe weiss, dass da nur das Tragblatit nach einem zuerst von Warming ausgesprochenen morphologischen Gesetze verspätet und aufseine eigene Achselknospe verschoben sieh bildet,t) dass also die Brutknospe im Grunde ebenso axillär”) ist wie der Spross von Isotles, Da nun auch bei Lycopodium das Sporangium axillär ist, so kann man auch von Lyeopodium selago sagen, dass sein Achselspross an der Stelle des Sporangiums ent- steht. Es darf „Niemand aus dieser TThatsache den Schluss ziehen, das Sporangium von Isoötes (und Lycopodium) sei ein rückgebilde- ter Spross“ Gewiss! Wenn aber gesagt wird, das Ovulum sei ein rückgebildetes Fiederblättchen des Carpells mit einer Emer- genz, 50 wird dieses nicht bloss daraus geschlossen, dass zuletzt an Stelle des Eichens ein Blätichen steht, (denn dann dürfte man die Berechtigung dieses Schlusses allerdings ebenfalls an- greifen!) sondern daraus, dass sich die Identität des Blätt- chens mit dem Eichen durch eine fortlaufende, lückenlose Metamorphosenreihe vergleichend erweisen lässt. Dasselbe gilt aber nicht von dem Spross und dem Spo- rangium, Zwischen diesen hat Verfasser gewiss keine Ueber- gänge, keine Andeutung einer Metamorphose gefunden, weil es eben ınorphologisch weit verschiedene Dinge, das will sagen verschiedene morphologische Werthe sind. Die topologischen Morphologen und Entwiekelungsdeuter, welche den wahren Metamorphosenbegriff nicht kennen und den Werth der ver- gleichenden Untersuchung nicht fassen, bewegen sich solchen Thatsachen gegenüber in gleich falschen Extremen. Bald be- haupten sie, zwei Gebilde seien gleichwerthig nur desshalb, weil selbe an demselben Orte auftreten, bald aber, wenn sie die häufige Grundlosigkeit einer solchen Behauptung einzusehen be- ginnen, verkündigen sie wieder ganz im Gegentheil, das Kind mit dem Bade ausschüttend, die morphologische Identität sei ») Obwohl Lürssen in seinem neuesten trefflichen Compendium der systematisch-morphologisehen Botanik diese Erklärung nicht anführt. 2) Ich kofle, dass man gegen die Bezeichnung der Blattbasis als Blattachsel nichts einwenden und sich erinnern wird, dass ebenfalls durch Warming's Verdienst nachgewissen ist, dass Achselsprosse bisweilen ganz aus der Axe, bisweilen ganz aus der Blaitbasis, am häufigsten aber aus beiden zugleich ent- stehen, 521 anch da nieht erwiesen, wo nicht nur die lokale Stellvertretung, sondern auch stufenweise Umbildung nachgewiesen worden ist. Die letzte Ursache dieser Wirrnisse ist aber wieder der mangel- hafte Metamorphosenbegriff. Die örtliche Stellvertretung zweier Gebilde kann also durch verschiedene Ursachen bewirkt werden; nicht immer ist die Ursache davon die Metamorphose; für Jsoötes führt K. Göbel selbst Apogamie als wahrscheinliche Ursache der Stellvertretung von Sporangium und Spross an, worin man ihm vorläufig sehr willig beistimmen kann. Auch Verzweigung im weiteren Sinne kann die Ursache einer Stelivertretung ungleichwerthiger Glieder werden, worüber ich in den Grundzügen meiner Anaphytosen- lehre mich genauer verbreiten werde. Ueberall berechtigt aber aur der gelieferte Nachweis einer Metamorphose zur Identifieirung zweier an gleicher Stelle erzeugter Pflanzengebilde. Will man aber durchaus eine Aehnlichkeit im Ersatze des Isoötes-Sporangiums durch einen Spross mit einer Erscheinung an vergrünten Eichen finden, so kann ich allerdings auf die Sprosse verweisen, die bei Alkaria auf dem Ovularblätichen ent- stehen, zwar öfter in der Achsel des äusseren Integuments, öfter aber auch im Grunde des inneren, dort wo normal und auf geringerer Vergrünungsstufe wirklich der Nucleus sich befindet. Hier scheint also der Eikern durch den Spross ersetzt zu werden, ist aber mit nichten eine Metamorphose eines solchen, da Ueber- gänge niemals vorkommen und bei mehr fortgeschrittener Ver- laubung der Eikern auf die Wand des inneren Integuments ver- schoben erscheint, bisweilen bei gleichzeitiger Gegenwart des alsdann wiederum grundständigen Sprosses. Da der Spross um so kräftiger auswächst, je rudimentärer das Ovularblättchen, sein Tragblättchen, sich ausbildet, so ist es wohl möglich, dass ein- mal das letztere ganz schwindet und durch den Spross „ersetzt“ wird, sowie auch ein Deckblatt schwinden und seinem Achsel- sprosse vollständig weichen kann. Das ist dann auch eine Art Ersatz und zwar ein ähnlicher wie bei Isoefes, da er auch auf Schwund zwischenliegender Organe (hier des Ovularblätt- chens, bei Isoöies des Sporangiums und der ganzen Prothallium- generation nach der Hypothese der Apogamie) beruht. Von dem Ovularsprosse, der bald das ganze Eichen, bald nur den Nucleus zu „ersetzen“ scheint, lässt sich aber ebensowenig etwas über die Natur des Ovulums schliessen, wie von dem 522 des Sporangium von Isoätes ersetzenden Sprosse über die Natur desselben Sporangiums. Kurzum es ist ein Irrthum, wenn ein Sporangium und ein stellvertretender Spross, ferner ein Blatt und eine Brutknospe von Lycopodium selago, ein Blatt und ein Stengel am embryonalen Rhizomspross der Utrieularien, dann ein Ovularspross und ein anscheinend stellvertretender Eikern oder aber das ganze Ovular- blättchen, alles Gebilde, die einander am selbigen morphologischen Orte ablösen können, für gleiche morphologische Werthe ge- helten werden; — aber ein ebenso grosser entgegengesetzter Irrthum ist es, wenn der gleiche morpholagische Werth von “ Orulum und Ovularblättchen (ebenso von Staubgefäss und Blatt oder Blattabschnitt) bestritten oder hyperkritisch bezweifelt wird. Ich empfehle schliesslich folgende These Morphologen und besonders Nichtmorphologen zu reiflicher Erwägung: Der örtlicheErsatz eines Pflanzengebildes durch ein zweites ohne Nachweis von Zwischenformen ist kein Beweis gleicher morphologischer Natur, aber der Nachweis von unzweifelhaften Uebergangs- formen und hiemit der Existenz einer Metamor- phose beweist ganz entschieden die Identität, also auch die gleiche morphologische Natur der ein ander ersetzenden Gebilde und gestattet auch phy- logenetische Folgerungen. (Fortsetzung folgt.) Ueber Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. Von Karl Auton Henniger. "Fortseizung.) B. Monocotyledones. Potameae Juss. Potamogeton Tourn. 1. P. lucens X perfoliatus Marsson, Hannover(Verden), Lauenburg (Schallsee u. in d. Bille), Kiel (Nolte), Hamburg (Sonder), Pommern (westliches Ufer des 523 Borgwallsees b. Stralsund), Brandenburg, Schlesien, Preussen?) Orchidaceae Juss. Gärtner (p. 117) meint, dass die Fähigkeit zur Bastard- befruchtung in dieser Familie durch den eigenthümlichen Bau der Blüten und der Befruchtungsorgane höchst beschränkt werde, Nachdem wir aber infolge der Untersuchungen Dar win's nähern Aufschluss über die Befruchtungsweise dieser Familie erhalten und erfahren haben, wie vermöge der wunderbaren Einrichtung dieser Blüten Selbstbefruchtung fast unmöglich, und zur erfolg- reichen Befruchtung vermittelnde äussere mechanische Hilfe nöthig ist, so stehen wir nicht an, die Möglichkeit spontaner. Bastarde auch unter diesen Gewächsen zuzugeben.?) So sagt Darwin: „Dass Kreuzbefrachiung bis zur völligen Ausschliessung der Selbstbefruchtung bei den Orchideen die Regel ist, kann nach den in Bezug auf viele Species aus allen Tribus auf der gamzen Erde bereits mitgetheilten Thatsachen nicht be- zweifelt werden.“ Ferner pag. 252: „Es ist kaum eine Uebertreibung, wenn wir sagen, dass die Natur uns hier mittheilt, und zwar in der emphatischsten Weise, dass sie beständige Selbstbefruchtung perhorreseirt.*?) Auch A.Kerner spricht sich in ähnlicher Weise direkt für ihre Bastardirungsfähigkeit aus: „Wir sehen, dass bei den Orchideen der Pollen aller Arten auf die Narbe verwandter Arten gebracht, Schläuche treibt; diese Schläuche wirken auf die Fortbildung der Eichen in sehr verschiedener Weise ein, doch richtet sich dies nicht nach ihrer sonstigen Verwandischaft, im Gegentheil haben wir Beispiele an Bastarden z. B. von Cypri- pedium calceolus mit Orchis mascula und Orchis mascula mit Cypri- pecdium parviflorum, wo bei grüsster Verschiedenheit der Stamm- eltern eine Entwicklung der Eichen bis zur Bildung von Keinı- körperchen gebracht wird, während bei Kreuzung nahe ver- wandter Arten z. B. Orchis Morio mit Orchis mascula nur eine eringe Einwirkung des Pollens der letzteren auf die Eichen er ersteren zu bemerken ist.“ *) 2) Wahrscheinlich ist vorstehender Bastard identisch mit P. decipiens Nolte, sicher betr. seinen pommersch. Standort, Nach Ascherson sull letztere Pilanze allerdings gleich sein: P. Zucens X praelongus?, doch will Marsson an dem Pommerschen Standorte des obigen Bastards P. prirel. noch nicht beobachtet eben, zudem sollen die holsteinschen und Hamburger Exemplare mit den von M. gef. dnrchaus übereinstimmen. ?, Darwin, Die verschiedenen Einrichtungen, durch welche Orchideen von Insekten befruchtet werden. Debersetzt von J. Victor Carus, I. Aufl, Stuttgart 1877, p. 219 fi. *) Vgl. auch A. Kerner, Oest. botanische 7ig. 1865 Nr. 2. 4) Es kann uns dies nicht befremden, da sich bekanntlich sexuelle und systemat. Verwandtschaft sehr selten decken. 524 OrchisL. 1, 0. usiulala X. tridenlata. Einzeln. Thüringen (Jena), Niederöster. (Schwalben- bach u, Spitz des Donauthales — Wachau — u. in den Traisen- Auen), Schweiz. . usiulala X variegata Bogenh. O. Dietrichiana Bogenhard. O. austriaca A. Kerner, Oest. bot. Ztschr. 1864. 2. OÖ. incarnala X maculata A. Kerner. Neumark (Driesen), Oberndorf am Jauerling im 8. des böhm.-mährischen Gebirges und sonst noch an einigen weniger verbürgten Orten. O. maculala X anguslifolia Lasch. ©. lanceolata Dietrich ? ©. ambigua A. Kerner. Zool, bot. Ges. 1865. 3. 0. Rieini %_purpurea. Thüringen (Freiburg a/U), Münster, Böhmen, Siebenbürgen. 0. fusca X militaris (9) Ruhmer. 4. O. Simia X militaris, Südtirolu. (?) Mühlheim im Breisgau. O. Beyrichi A, Kerner, Zool. bot. Ges, 1865. 5. 0. variegala X_mililaris. Angebl. am Kahlenberge b. Wien, O. galeata Rchb. Flor. germ. p. 125? 6. O0, mascula X maculata (?). Von Halacsy gef, und als Bastard aufgestellt, aber wohl ohne Berechtigung. Schneeberg von Bilimek, Krummholzregion der Heuplagge 1876, *) OphrysL. 1. O. muscifera X aramifera Aschers. Am Bisamberge b. Wien (Pokorny 1846.) Im Berlin. botan. Garten (Lauche.) O. hybrida Pokorny (Behb. Icon)? 0. apicula C. Schmidt. 2. O. muscifera X fuciflora. Bei Bex im Canton Waat 1843 (Rchb.). O. devenensis Rchb. fil. (Oesterreich ?). "0. Spitzehii Sauter? ) 7. 0. nigra X conopea? vgl. Morizi, Literaturbericht z. Flora 1240 p. 178, wo ein unbekannter Re- censentv, unbek. Autoraagt „beschenktuns!" miteinerneuen Orchis-Combination. 8. 0. Morio X conopea? 525 8. O, aranifera X Juciflora Ascherson. Im Berl. bot. Garten! ©. arachnitiformis Gren. et Phil!) Gymnadenia R, Br. 1. @. conopea X albida. Auf dem Altvater im mährischen Gesenke, G. Schweinfurtküi Hegelmaier. Oest. bot. Ztschr. 1864 p. 102. 2. G. cmopea X odoralissima Kerner. Thüringen (Schillerihal b, Jene), München w *Hannoer, Bienitz b. Leipzig, Niederösterreich (Sau- graben am Schneeberge — Halacsy), Tirol (Innsbruck, Geis- alpe am Achensee). 6. intermedia Petermann.?) 3. G. albida X odoralissima. Samaden im O. Engadin. 6. Strampffüüi Ascherson. Oester. bot. Zischr, 1865 p. 179, Nigritella Richard, 1. N. angustifolia X Gym. odoralissima. Alpen von Baiern, Oberöster, Tirol u. Kärnthen (Früher Maumauwiese b.Buchberg), Pargau inGraubünden Öber-Engadin. Orchis suaveolens Vill. Nig. sunveolens Koch Syn. III. N, Heufleri A. Kerner. 2. N. angustifolia X G, albida, Bergwiesen der Schleinitz im tirol. Pusterthale (Huter), N. micrantha A. Kerner?) Platanthera Rich. 1. Pl. viridis X Orchis sambueina v. purp. Plateau des Klauswaldes, b. St. Anton und im Erlafthale in Niederösterreich. Juncaceae Bartl, Juncus Tourn. 1. J. efusus X glaucus Schnitzl. et Frickh. Thüringen (Schnepfenthal), Sachsen (bei Magdeburg), Altmark (Seehausen), Brandenburg, Pommern (Trantower ') Vgl, Ascherson, Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preuss. Staaten, Berlin. 1878. Oktoberheft. " 2) #* Nach Mejer = 6, conopea X Orchis Latifolia. 3) Bastarde von Cephalantkera und Eptpactis (Lasch) bleiben sbeicht- lich fort. 626 Moor b, Loitsch, bei Scholwin u. Namietz b; Stettin), Holstein (Oldeslohe, Ki) Hamburg, Hannover, Westfalen, Rhein- provinz (9), Nassau, Baiern (Regensburg und Nördlingen), Baden (?), Schweiz (Appenzell), Oesterreich (b.Iglau — Pokorny), Siebenbürgen, Schlesien, Preussen, ') J. diffusus Hoppe. 2. J. bufonius X sphaerocarpus. Weimar. J, hybridus Brot.? 8. J. compressus X effusus Ktz. Leipzig (Kuntze). Cyperaceae Juss. Seirpus Tourn. 1. 8. süvaticus X radicans Baenitz. Muthmasslich bloss am Schlossteiche in Ebersbach b. Gör- litz und am Neisseufer b. Guben, Pfalz ()), Leipzig. S. inlermedius Schultz. S. siwalicus var. pedicellalus Peterm. Carex Mich. 1. ©. divulsa X remola Mejer. Deister wSüntel, C, guesiphalica Boenningh.?) 2. C. panieulata X remeola Schwarzer 1857. Nygaard in Schleswig (Prahl), Westfalen (M), Lippe, Paderborn, Wetterau, Brandenburg (neu b. Hinden- burg und Pinnow nahe Prenzlau — Ascherson). Pommern (Wolgast u. Warbelow nahe Stolp), Radetz b. Barby, Preussen (Wiszuiewo b, Löbau), Schlesien (Jenkau, Trebnitz), Elsass (Strassburg), Baiern (Rothenbuch). €. Boenninghausiana Weihe. ©. remota b. awillaris Ascherson. 3. C, remolta X brizeides Rehb. fil. Schlesien (Rybnik 1873, Obernigk, Nikolausdorf nahe Görlitz) Bodenbach in Böhmen, Rothenbuch in Baiern (Ohmüller, leg.) u. b, Ottobeuren. ©. Ohmüülleriana O. F. Lang. 4. C. muricalta X remola Ritschl. Schlesien (Skalitz 1854, Arnoldsmühle, Trebnitz, Heu- scheuer), Posen (Ritschl), Eilenburg b. Leipzig, Möllen N) Unfruchtbar sit verschiedenen Abstufungen und wohl deshalb bes. als Bast. angegeben. ®%) Wohl bloss Abart von €. remota oder €. virens (nach Garcke). 527 (Lauenburg), Westfalen (!), Hannover, Pommern (Reck- nitz- u. Peenewiesen), Brandenburg, Baden. C. awillaris Good % 5. C. siellulata X remote. Am Deister (Mejer). 6, C. remola X canescens A. Schultz. Ostpreussen (Sakrinter Wald). 7. C. leporina X remola Ilse. Willröder Forst bei Erfurt, Christburg in Preussen (Caspary). 8. C. vesicaria X riparia Siegert. Schlesien, Brandenburg, neu am Bahngraben bei Schönwerder, b. Leipzig. a. ©. brevibracieaia ß. C. Iongibracteaia |Aschers, 9. C. fihformis X aculiformis. Pretzin db. Magdeburg. Schlesien (Kunitz, Deutsch- und Katholisch-Hanen) Ulm. adicea X ‚läiformis Aschers, Kochiana Schuebler. € evoluta Hartm. (?) 10. €. fluva X Hornschuchiena F. Schultz. Nicht sehr selten und verbreitet. ©. Hornschiana v. sterilis Wimm. C, biformis ß_slerilis F. Schultz. C. fulva Good. 12, C. verna X umbrosa. Eitersberg b. Weimar. 11. C. Pairaei X leporina Hausskn. Auf dem Kamme des Deister. 13. ©. conligua X divulsa Hausskn. Pyrmont. (Schlass folgt.) Personalnachricht. Dr. H. Cowentz in Breslau ist zum Director des West- preussischen Provinzial-Museums in Danzig ernannt worden, %) 14. C. Oederi X flava Hausskn. Heideteich b. Orleld. 15. €. lepidicarpa X Oederi Hausskn. Mlinster a. D. Dürften wohl schwer genau zu trennen sein, 528 Anzeigen. Verkauf von Venezuela-Moosen. Auf meine Bitte hat sich Hr. A. Schrader in Columbus (Ohio) bereit finden lassen, die von mir im 42. Bde. der Linnaes beschriebenen Laubmoose aus der Cambre de Valencia in Ve- nezuela öffentlich zum Verkaufe zu stellen. Darauf Reflectirende wollen sich an dessen Neffen, Hru. Max Schrader in Stolp in Pommern, in frankirten Zuschriften wenden. Preis pro Centurie 40 Mk. Halle a, S, im November 1879. Dr. Karl Müller. Verlag von Gustav Fischer in Jena, Vor Kurzem erschien: Die Angiospermen und die Gymnospermen von Dr. Eduard Strasburger, Professor an der Universität Jena, Mit 22 Tafeln, — Preis 25 Mark. Einläufe zur Bibliothek und zum Hlerbar. 96. Jahresbericht !der botanischen Section des Westfäl. Provinzial-Ver. f. Wissensch. und Kunst pro 1878. Münster 1879. 97. Bar. F. von Müller: The native plants of Vietoris, PartI. Melbourne 1879. 98, Dr. O. Kuntze: Der Irrthum des Speciesbegriffes. 9. Dr. W. J. Behrens: Der naturhistorische und geogr, Unterricht auf den höheren Lehranstslten. Braunschweig, Schwetschke 1879. 100. Repport sur l’&tat du Jardin Botenique de Bnitenzorg. Batavia 1879. 4101. Atti della r, Accademia dei Lincei. Trarsunti vol. II. Roma 1879, 102. Soc. nationale des se, naturelles de Cherbourg, M&moires Tom 21. 1877. 403. — Catalogue de 1» Biblivtheque 2, Partie. 2. Livraison. 102. Acta horti Petropoliteni. Tom. 6. Fase. 1. 1879. 105. Bidrag til Cycadeernes Naturhistorie. Af E, Werming. Kjoebenhavn 1879. 106. E. Hampe, Enumeratio Muscorum hactenus in provineiis Brasiliensibus Rio de Janeiro et St. Paulo deteetorum. Havnine, Hoest et Fil., 1879, 107. J. Troschel, Untersuebungen über das Mestom im Holze der dicotylen Laubbiume. Berlin 1879, 108. Dr. Poetsch, Neue oesterreichische Pilze. Redacteur: Dr, Singer. Druck der F. Neubauer’schen "Buchdruckersi (F. Huber) in Regensburg. mM 62. Jahrgang. Ne 34. Regensburg, 1. Dezember 1879. Inhalt. Dr. Lad, Gelakovsky: Ueber vergrünte Eichen der Hesperts matrenalis L. (Schluss) — K. A. Henniger: Ueber Bastarderzeugung im Pfilenzenreiche, (Schfuss.) Ueber vergrünte Eichen der Hesperis maironalis L. Von Dr. Lad. Gelakovskf. (Schluss,) Nachschrift. Die Gliederung des Ovularblättchens in ein oberes und ein unteres Glied, welche die beiden Integumente liefern, und was damit zusammenhängt, — eine Vorstellung, zu der alle gehörig vergleichend untersuchten Abnormitäten des Eichens hinleiten — mag manchen Morphologen als ein beispiel- loser Vorgang erscheinen, Doch kann ich auf einen vollkommen analogen, an Syringablättern zu beobachtenden Vorgang hinweisen. Es ist bekannt, dass die Blätter der Syringa vulgaris öfter Kappenblätter bilden, ohne dass diese Kappenbildungen bisher, soviel mir bekannt, näher gewürdigt worden wären. Die auf der Belvedere-Lehne bei Prag wachsenden strau- chigen Gebüsche des gemeinen blauen Flieders liefern sowohl Klappenblätter als auch lehrreiche Uebergangsformen in die gewöhnliche Form des Laubbletts alljährlich in grosser Menge. Dieselben eignen sich ganz vorzüglich zur Demonstration des morphologischen Processes, durch welchen aus einem Blatt- organe die beiden Hüllen des Eichens hervorgehen. Die Kappe . oder Tute wird meist nicht vom ganzen Blatte gebildet, sondern nur von einem grösseren oder kleineren terminalen Abschnitt, Flora 1879, 3 v- age Pe 530 als dem oberen Blattgliede, Die Tute, meist langgestielt, bie- weilen aber auch stiellos, entspringt aus der Rückseite (phy- siologischen Unterseite) eines unteren flachen oder auf der phy- siologischen Oberseite etwas concaven Blattgliedes, welches als Blattbasis in den Blattstiel ausgeht. Die mannigfachen Ueber- gangsforınen klären diese Bildung in folgender Weise auf, Zu- nächst theilt sich das flache Blatt durch zwei seitliche, mehr oder minder tiefe, zuletzt bis zur Blattrippe gehende Einschnitte in 3 Lappen, einen endständigen und zwei seitliche, hiemit an die Fiedertheiligkeit des ‚Blattes von Fraxinus mahnend; der endständige rollt sich an seiner Basis mit den Rändern nach oben (nach seiner Oberseite) und mit denselben verschmelzend bildet er die Tute, welche also, gleichwie das obere Integument in vergrünten Ovulis, die physiologische Oberseite innen, die Unterseite äusserlich besitzt. Längs der Verwachsungstelie findet man noch öfter aussen an der Tute die Ränder verschiedentlich angedeutet, in anderen Fällen aber ist die Ver- schmelzung (jedenfalls wie beim Ovularintegumente congenital) so vollständig, dass keine Spur der verwachsenen Ränder mehr zu sehen ist. Indem sich die Blattspindel zwischen der Tute und dem unteren zweilappigen Theile streckt, wird die Tute gestielt. Die beiden seitlichen Lappen des unteren Blatttheils sondern sich nicht von einander am Grunde, wie der mittlere Lappen von ihnen sich als Tute gesondert hat, sondern im Gegentheil, sie verschmelzen meist mit den zu einander gekehrten inneren Rändern zu einer oft noch an der Spitze 2lappigen Spreite, welche nun natürlich ihre Unterseite gegen die Tute wendet. Man sieht nun, dass der Stiel der Tute aus der Rück- seite des unteren Blattgliedes entspringt.!) Diese Blätter sehen ganz so aus, wie die Ovularblättchen 'mit Grundspreite und deren rückenständigem inneren Integumente (wie z.B. in Fig. 2). Wenn mean das untere Spreitenglied des Fiederblattes nach rückwärts um den Stiel der Tute herumrolli, also im umge- kehrten Sinne als die obere Tute gerollt ist, und die Ränder am Grunde verwachsen lässt, so erhält men einen zweiten tiefer- ') Nebenbei bemerkt, ist auch der Ursprung der Granne sus der Rückseite der Deckspeize bei vielen Gräsern gleichbedeutend, denn auch die Granne ist der verkimmerte mittlere (terminale) Spreitentheil des Spelzen- blattes. Auch an den Syringablättern verkümmert merkwürdiger Weise der rückenständige Theil, der sonst zur Tute wird, nicht selten zu einem fädlichen Anhüngsel. 531 stehenden und äusseren Becher um die Tute, welchwr die Blatt- oberseite aussen und die Blattunterseite innen trägt, Wie dieser äussere Becher und die innere Tute, vollstähdig so verhalten sich zu einander in Bezug auf die Ausbildung der beiden Ober- flächen die beiden Inlegumente von Hesperis, wie in Fig.3,4,9. Von dem Blatt der Syringa unterscheidet sich das Ovulum natürlich dadurch, dass es kein ganzes Blatt, sondern ein Seiten- blättchen des Carpells ist. Dasändert aber nichts an der mor- phologischen Gleichartigkeit der Bildung, denn das Theilblättehen kann die Gesammtbildung des ganzen Blattes wiederholen. Uebrigens ist auch die Schliessung des Carpells zum Frucht- knoten (die Kappenbildung) morphologisch derselbe Vorgang wie die Formirung der Syringa-Tute, und, wie gesagt, findet man auch Fliederblätter, welche ungetheilt mit der ganzen Spreite zur Tute sich umbilden. Ich habe schon in meiner Schrift über die Placenten darauf hingewiesen, dass das Ovulum im morphologischen Sinne das Carpell, nur theilweise noch complieirter, wiederholt. . Der verstorbene Professor von Leonhardi äusserte sich, als wir zusammen das erste Mal die Blätter auf den Flieder- büschen des Belvederes betrachteten, in seiner naturphiloso- phischen Anschauungsweise, die Syringa wolle vorzeitig, ohne vorherige Blüthe, zur Fruchtbildung schreiten, und er hatte, in morphologischem Sinne wenigstens, so unrecht nicht. Abbildungen der interessanten Syringa-Blätter und eine ein- gehendere Schilderung derselben zu liefern, behalte ich mir für eine baldige passende Gelegenheit vor. Zum Schlusse dieser Nachschrift mögen noch einige Be- merkungen Platz finden, welche auf die neueste, mir soeben vom Autor güfigst übersandte Arbeit von Prof. Dr. Stras- burger, betitelt: Die Angiospermen und die Gymno- spermen, Bezug haben. Strasburger handelt darin aber- ınals über die morphologische Bedeutung des Ovulum's ab und - bespricht auf zwei Tafeln abgebildete verlaubte Eichen von Ru- mex sculalus und Helenium Hopesü, also von Pflanzen mit zur Blüthenaxe mehr weniger terminalem Eichen. Der berühmte Autor, dem wir so wichtige Aufschlüsse über die morphologi- schen Vorgänge des Befruchtungs- und Zelltheilungsprozesses verdanken, hat nunmehr seine frühere Adhärenz an die Knospen- theorie des Ovulum’s - aufgegeben, ohne jedoch das aus dem vergleichenden Studium der Bildungsabnormitäten des Eichens 84*+ 532 mit Evidenz hervorgehende Resultat, dass das Ovulum aus einem, den Nucellus als Emergenz tragenden, Fiederblätichen des Car- pelles metamorphosirt ist, sich aneignen zu können. Vielmehr will Strasburger „den Vergleich des Ovulum mit einem frei entwickelten Sporangium folgerecht durchführen®, d, h. er be- trachtet das ganze Ovulum sammt den Integumenten als eine Fortbildung des kryptogamen Sporangium’s, wobei er den Nu- cellus mit der Sporenkapsel, den Funikulus mit dem Sporan- gienstiel (z. B. der Polypodiaceen) parallelisirt. Er anerkennt, dass gegen diese seine Auffassung des Funikulus die Abnormi- täten sprechen, auf welche nach meinem Vorgenge Warming sich stützt, und dies veranlasste ihn, die verbildeten Eichen von Rumex und Helenium genauer zu studiren. Was die blattbürtigen Orvula betrifft, so begnügt er sich mit dem Hinweis auf die bis- her über dieselben gelieferten Arbeiten und fasst schliesslich seine Ansicht dahin zusammen, dass die Oolysen keine Rück- schlagserscheinungen seien, sondern der Ausdruck des Kampfes zweier Bildungsvorgänge, des generativen und des vegetativen Prozesses. Durch letzteren werden zuletzt an Stelle der Eichen an den Blatträndern der Carpelle, dem Entstehungsorte ange- messen, Blättchen gebildet, dagegen in der Verlängerung der Blüthenaxe, wie bei Rumex und Helenium, statt des Eichens zu- letzt vegetative Knospen. Das Ovulum sei aber weder aus dem Blättehen noch aus der Knospe direkt hervorgegangen oder umgebildet (metsmorphosirt), sondern es sei eine Bildung sui generis, nur aus dem Sporangium phylogenetisch sbzuleiten. Kurzum, die Abnormitäten sind eigentlich für die morphologi- sche Natur des Eichens nach Strasburger nicht beweisend, daher wendet sich dieser, „ohne sich durch die Missbildungen beirren zu lassen“ der obigen Ansicht zu, welche am besten mit der Entwickelungsgeschichte harmonirt. Strasburger’s Auffassung ist auf den ersten Blick sehr verlockend und wird zweifelsohne manchen Beifall finden; ich habe sie hier obzwar in nuce, doch möglichst getreu und her- vorspringend reproduzirt, ohne den ihr anhängenden günstigen Anschein irgendwie abzuschwächen, Sie stimmt am besten mit der Ansicht von Peyritsch, nur giebt Strasburger doch eine positive Deutung des Ovulum’s, an die man sich halten kann, während Peyritsch eine soleke unentschieden lässt, ob- zwar er der Deutung des Eichens als Knospe, an Braun sich anlehnend, stark zuneigt. Auch die bereits von mir besprochenen 533 Anschauungen Göbel's sind wohl mit denen Strasburger’s Pprineipiell identisch. Einem Widersacher wie Strasburger gegenüber fühle ich doppelt die Verpflichtung, meine mit fester Ueberzeugung festgebaltene These, soweit nöthig, zu vertheidigen, beziehungs- weise die mir sichtbaren Schwächen seiner Argumentation her- vorzuheben. Was die thatsächlichen Beobachtungen vergrünter Eichen von Rumesx und Helenium betrifft, so wird uns gezeigt, dass an Stelle des mehr weniger verbildeten Ovulum in erster Gattung niemals, in der anderen nur selten ein Blättchen gefunden wurde, dass aber allmähliche und sichere Vebergänge in das Blättchen auch in letzte- rem Falle nicht beobachtet worden sind. Dies Resultat ist ein ne- gatives, beweist freilich nichts, tritt also ganz zurück gegen die positiven Resultste, die ich, wie früher Caspary und Cramer, bei blattbürtigen Eichen erhielt, worin der voll- ständige lückenlose Uebergang aus dem Oyulum in das Blätt- chen, also die Metamorphose, demonstrirt wurde. Was aber die Knospe betrifft, so fand Strasburger auch nicht, dass die Knospe aus dem Ovulum umgebildet wäre, er will es auch gar nicht behaupten, sondern er zeigt, dass die Knospe nicht nur bei Rumex, sondern auch bei der Composite am Funikulus des Eichens sich bildet, seitlich, bei Helenium sogar nicht selten zwei Knospen, eine am Grunde, eine höher, besonders im Win- kel zwischen dem äusseren Integument und dem inneren (dessen stielartig verdünnten unteren Theil Strasburger nach seiner Auffassung noch als Funikulus bezeichnet). Es stimmt dies ganz vorzüglich zu dem, was ich in Be- treff der Ovularknospen auf dem Ovularblättichen von Altiaria gefunden und beschrieben habe. Hier ergiebt sich schon der erste Einwurf gegen die Mein- ung, dass die basiläre, bodenständige Lage des Eichens in gleicher Weise zur Bildung einer Knospe führt, wie die zum Carpell randständige zur Bildung des Fiederblättchens. Alliaria (und nach anderen Autoren auch andere Pflanzen mit blattbür- tigen Eichen) bildet auf dem Ovularblättchen und dem verbilde- ten Eichen dieselben Knospen, die Strasburger bei Aumex und Helenium gefunden und untersucht hat. Das Kraftverhält- niss in der Entwickelung des Eichens, resp. des Ovularblätt- chens und des von ihm abnormer Weise irgendwo erzeugten Knöspchens schwankt bei Aläaria ebenso wie bei Helenium oder 534 Rumex ab und zu. Folglich ist der Schluss, den Strasburger 8.51 aus den Abnormitäten zieht, und der Unterschied, den er zwischen ein am Rande des Carpells und am Grunde desselben auf der Blüthenaxe auftretendes Eichen setzt, nicht in der Weise gerechtfertigt. Nur das kann zugestanden werden, dass sich das letztere Ovulum nicht so leicht in ein einfaches Blättchen zurückzubilden vermag, als wie das blattrandständige Ovulum. Zweitens sehe ich nicht ein, wesshalb der Kampf zweier Bildungsvorgänge, den Strasburger mit Recht statuirt, den ich ja auch stets angenommen und bezeugt habe, eine in der Vergrünung zu Tage tretende Rückschlagserscheinung gerade- zu ausschliessen müsste. Allerdings sind die vielen Zwischen- formen das Resultat des Kanıpfes eines vegetativen und eines reproduktiven Bildungsgesetzes, aber diese Mittelformen zeigen eben, dass es ein und dasselbe Organgebilde, dasselbe morpho- logische Substrat ist — um mich so auszudrücken —, welches sich hier generativ, dort vegetativ, dort wieder in den denk- barsten Uebergangsformen bilde. Dass aber die vegetative Umbildung des metamorphosirten Reproduktionsorgans zu einer Form führen muss, welche mit dem auf vegetativen Blättern normal gebildeten Reproduktionsorgan bei Crytogamen auffallend stimmt, ist auch klar; und factisch ist ein den Nucellus tragen- des Ovularblättchen mit einem ein Sporangium (stett eines ganzen Sorus) tragenden Fiederblättchen eines Farns morpho- logisch genau homolog, daher erblicke ich hierin eine Rück- schlagserscheinung. Strasburger sagt aber: „Wären die Oolysen wirklich Rückschlegserscheinungen, so sollte man doch erwarten, dass einmal etwas einem kryptogamen Sporangium Aechnliches in die Erscheinung träte; doch dem ist nie der Fall, vielmehr das Endresultat immer nur: das rein vegetative Blättchen oder die Knospe.“ — Ein derartiger Rückschlag, dass der Nucellus dem Sporangium ähnlicher würde, als er im normalen generativen Zustande ist, kann allerdings in der Vergrünung nicht erwartet werden, im Gegentheil bringt der Verlust der generativen Zell- bildung auch eine noch grössere Entfremdung des Nucellus vom Baue eines Sporengiun’s mit sich. Der Rückschlag kann also wie gesagt, nurdarin bestehen, dass der Träger des Nucellus, der Ovulerhöcker, seine (durch Anpassung erlangte) Entwicke- lung ändernd, die Tutenbildungen (nämlich die Integumente) 635 aufgiebt und zum einfachen Blättchen sich zurückbildet, nach ‚der Art eines den Sorus erzeugenden Farrnblättchens. Die Hauptdifferenz zwischen Strasburger’s und zwischen der von mir vertretenen Auffassung ist aber in folgendem Satze des genannten Buches 8, 51 ausgesprochen: „In diesem (näm- lich in dem auf dem verlaubten Ovularblättichen stehenden) Höcker erblicke ich das ganze redueirte Ovulum und nicht dessen Nucellus allein, denn ich kann nicht zu- geben, dass die anderen Fälle, in denen man die Integumente noch mehr oder weniger entwickelt findet, Mittelstufen wären, die zu diesem Endresultate führten. Jeder der beobachteten Fälle gilt nur für sich allein® u. s. w.') Dagegen lautet meine Antithese: „Wenn irgend ein sicheres Resultat durch den morphologischen Vergleich (den ja Stras- burger so hoch schätzt) erlangt worden ist, so ist es dieses, dass der besagte Höcker nichts ist als der’ Nucellus, und das Orvularblätichen, welches ihn trägt, gleich ist dem übrigen Ovulum (Funiculus mit Integumenten), und dass die anderen Fälle, in denen man die Integumente noch mehr weniger ent- wickelt findet, unzweifelhafte Mittelstufen sind, die zu diesem Endresultate führen. Jeder einzelne Fall gilt für sich wenig, t) Wenn Strasburger weiter fortfährt: „jeder dieser Fälle stelle den Compromiss dar, der zwischen dem Streben, ein Ovulum zu bilden und dem- jenigen, ein Fiederblatt zu ‘erzeugen, stattgefunden hat,“ — so stimme ich dem bei; dem widersprieht aber nicht, dass Ovulum nnd Fiederblatt (mit Nucellas natilrlich) nur die extremen Formen desselben Dinges sind, denn zwischen diesen hat sich der Compromiss gebildet. Ferner heisst es an der eitirten Stelle: „Ist nur ein einfacher Höcker am Fiederblatte vorhanden, so erblicke ieh hierin nur die Folge des frühzeitigen Ueberhandnehmens der Fiederbildung, nicht etwa die Folge eines Zurückweichens bereits angelegter Integumente in das Fiederblatt. Die beobachteten Zwitterfälle lassen sich in einem Worte nicht als Eutwickelungsrustände, die durchlaufen werden müssen, um zu den exiremen Fällen zu gelangen, au einander reihen.“ Das Alles ist vollkommen auch meine Ansicht, die ich schon an einer früheren Stelle dieses Aufsatzes, ohne Strasburger’s neueste Publi- kation noch zu kennen, gegen Conwentz vertheidigt habe, Wenn Stras burger, wie es mir acheint, die Aneinanderreihung der Formstufen in einer „Vergrünungsgeschichte“, wie ich solche gegeben habe, für eine meinerseits beabsichtigte Aneinauderreihung von Entwickelungsstufen ansieht, 80 muss ich mich dagegen sehr verwahren. Wäre es möglich, dass der Sinn und Zweck der Aneinanderreihung solcher Stufen, die ja nicht Entwickelungs- stufen sein sollen, einem vergleichenden Morphologen unverständlich wären, der wieStrasburger die Formen nahe verwandter Typen aneinanderrreiht, um das morphologische Verständniss der verglichenen Theile zu erlangen? 536 nur die ganze vergleichend zusammengestellte lückenlose Reihe gewährt einen richtigen Einblick in das Wesen, die Metamor- phose und Herkunft des Ovulum.“ Die Rechtfertigung dieses Ausspruchs findet sich in meinen Arbeiten über Ovularvergrünungen, Placenten u. s, w., worduf ich verweisen muss. Und warum kann Strasburger — trotz dem exakten coroparativen Resultate — nicht zugeben, dass die Zwischen- formen wirklich beweiskräftige Mittelstufen darstellen, warum lässt er sich (wie er 8. 53 sagt) „durch die Missbildungen nicht beirren“? Weil die Entwickelungsgeschichte zeigt, dass der Nucellus aus der Spitze des Ovularhöckers entsteht, — nicht seitlich und nicht mit dem geforderten histiologischen Merkmal der Neubildung, nämlich der Periblemtheilung, woraus folgen soll, dass Nucellus und Ovularhöcker Ein und dasselbe sind und dass also die Integumente aus dem Nucellus selbst hervor- gehen. Desshalb kann also das Resultat der comparativen Teratologie nicht zugegeben werden, wonach der Ovularhöcker @= Ovularblättchen) nur der Träger des (bald terminal bald lateral angelegten) Nuceilus ist, und die Integumente nicht aus diesem letzteren selbst, sondern aus seinem Träger entspringen! Was darüber zu sagen ist, habe ich auch schon in der Ab- handlung über terminale Ausgliederungen, in dem Artikel über Trifolium repens, und anderwärts vorgebracht. Widerlegt worden ist es nicht. Ich will also nur auf folgende Sätze hinweisen, die ich in Strasburger's Werke über die Comferen und Gnelaceen freudig begrüsst habe, weil sie mir ganz aus der Seele gesprochen waren, und denen seine neuesten Auffassungen der das Ovulum betreffenden Thatsachen mir nicht zu entsprechen scheinen, „Die Entwickelungsgeschichte kann hiernach oft für sich allein eine schwierige Frage noch nicht lösen. So entsteht das Doppelblatt von Sciadopiys in der Achsel seines Deckblattes sofort als breiter, am Scheitel continuirlich abgerundeter Höcker“ u. s. w. (8. 401.) „Dem Vergleich kommt die höchste Instanz (unter den Forschungsmethoden) zu, doch erst dann, nachdem die direkte Untersuchung, vollendet ist.*!) (8. 404.) ı) Freilich meint hier Strasburger den Vergleich verschiedener Gat-. tungen einer Familie, und der Familien einer höheren Ordnung untereinen 537 „Eine Verschiebung oder Verwachsung, Orts- oder Gestalt- veränderung kann nicht den morphologischen Werth eines Ge- bildes beeinflussen.* ($. 406.) „Wir gehen immer von dem Standpunkt aus, dass die mor- phologischen Grundgebilde nicht durch Raumbeziehungen be- stimmbare, sondern wirklich phylogenetisch fixirte Grössen sind. ... Wir sehen in überzeugender Weise, dass Raum- beziehungen nicht den morphologischen Werth bestimmen können, und dass ein Blatt ein Caulom direkt fortsetzen kann, ohne selbst Caulom zu sein.“ ($. 430). Ganz richtig, und der Nucellus, der (im Normalfalle) den Ovularhöcker direkt fortsetzt, muss doeh selbst Ovularhöcker sein? Warum soll von ihm nicht dasselbe gelten, wie vom terminalen Blatte, nachdem doch die Vergrünungen zeigen, dass derselbe Nucellus auch lateral zum Ovularblätichen werden kann? Ist ein terminales Blatt nicht auch homolog lateralen Blättern, ohawar es nicht wie diese durch Periblemiheilungen der Axe, also nicht als sogenannte Neubildung entsteht? Was beweist es, dass das Ovulum von Rumex noch nicht in ein ein- faches Blättchen zurückgebildet beobachtet wurde, nachdem auch eine terminale Anthere noch nie in ein vegetatives Blatt umgewandelt gesehen worden ist? Dass der Nucellus vom Ovularhöcker verschieden ist, erweisen die Abnormitäten der- selben Pflanze, das ist doch noch ein besserer Beweis als der für die Blattnatur des terminalen Stamens beigebrachte, dass nämlich das Stamen von ‚lateralen Staubblättern anderer Gattungen nicht wesentlich verschieden ist. Strasburger bekennt sich auch irgendwo in seinen Schriften zur Ansicht Haeckel's, dass es auch eine Entwicke- lungsgeschichte gibt, die vom phylogenetischen Gesichtspunkte als verfälscht bezeichnet werden kann, d, h. eine solche, welche den morphologischen Sachverhalt nicht präeis und deut- lich erkennen lässt. Nun denn, die Entwickelungsgeschichte des Ovulum ist ein ausgezeichneter Fall einer verfälschten (ich der, den sogen. phylogenetischen Vergleich. Aber wenn dieser Vergleich so vorzüglich ist, soll dann der Vergleich solcher Bildungen, welche ein und die- selbe Species als offenbare Metamorphosen homologer Glieder zu produziren vermag, weniger sichere Resultate liefern? Ich denke nicht, weil hier der faktische Zusammenhang mittelst einer Bildungsquelle unmittelbar gewies, die Reihe viel lückenloser ist als beim Vergleich der Theile verschiedener derzeit starr gesonderter Gatlungstypen, 538 würde lieber sagen: täuschenden) Entwickelungsgeschichte, indem sie die Integumente lateral durch Periblem- und selbst Derma- togentheilungen des Ovularhöckers und den Nucellus terminal entstehen lässt, also das ursprünglichere Verhältniss, welches in der Vergrünung wieder hergestellt wird, völlig umkehrt. Ein überzeugendes Seitenstück hiezu bietet das ähnlich wech- selnde Verhältnisszwischen Braktee und Achselknospe. Es sind bereits viele Fälle bekannt, in welchen die Braktee an dem Knospenhöcker wie eine seitliche Neubildung desselben er- scheint, während der Gipfel des Höckers zur Knospe wird; da- gegen entsteht umgekehrt normal die Knospe theilweise oder bisweilen gänzlich (Hippuris, Amorphe, Saliz nigricans) aus der Basis der Braktee seitlich als Neubildung an derselben. Das variirt an derselben Pflanze und hängt von der Region (vege- tativer Stengel oder Inflorescenz), zugleich vom Kraftverhält- nisse zwischen Deckblatt und Knospe ab. Ist vielleicht im ersteren Falle die morphologische Bedeutung von Knospe und Tragblett eine andere als im letzteren? Darf darum im erste- ren Falle die Braktee als erstes eigenes Blatt der Knuspenaxe gelten? Ich negire diese Fragen entschieden und hoffe, dass ich auf die Zustimmung der Morphologen rechnen kenn. Die Gleichsetzung des ganzen Ovulum und eines kryptoga- men Sporangium ist übrigens nicht schlechterdings zu ver- werfen; es frägt sich nur: welches Sporangium? denn der mor- phologische Werth aller Sporangien der Gefässkryptogamen ist ja nicht überall ganz gleich, was Strasburger selbstschon bemerkt hat, ala er vom Sporangium die Sporocyste unterschied. Das Sporangiun der Ophioglosseen z. B. ist bekenntlich eine ganze Blattfieder, das der Polypodiaceen, Rhizocarpeen etc. aber eine Ausgliederung niederen Ranges (Metablastem, Trichom) auf der Blattfieder. Ganz richtig wird man also das Sporangium von ‚Botrychium mit einem Ovulım für homolog erklären können; besonders zutreffend mit einem hüllenlosen Ovulum von Cri- num, Thesium u. dgl, denn beides sind Fruchtblattzipfel, die phylogenetisch homologe Generstionszellen im Innern erzeugen, Aber unrichtig wäre es schon, ein Polypodiaceen-Sporangium und ein Botrychium-Sporangium für morphologisch gleichwerthig zu erklären, denn letzteres entspricht einem Polypodiaceen-Blatt- zipfel sammt Sorus und etwaigem Indusium, die der Zipfel als Neubildungen aus sich hiezu entwickelt hat, wobei die Gene- rationszellen aus ihm selbst in seine sekundäre Ausgliederung 539 (Trichom-Sporengium) verlegt worden sind. Ebenso entspricht auch das behüllte Ovulum dem Fruchtblaitzipfel sammt mon- angischem Sorus und Indusium (Integument) der Polypodiaceen und analoger Farne, Erklärung der Tafel, Fig. 1, A. Ein Ovularblättchen von Hesperis in natürlicher Grösse. B. Ein anderes Ovularblätichen mit Nucleus, wie alle folgenden Figuren vergrössert, C. Ein Nu- eleus mit zwei Spitzen, stärker vergrössert. Fig. 2. A. Ein Ovularblätichen, bestehend aus der 3lappigen Grundspreite, auf seiner Rückseite (Unterseite) das innere Integument tragend. B. Inneres Integument entzweige- schnitten, mit dem Nucleus, ©. Durchschnitt durch eine ähnliche Grundspreite und das innere Integument, Fig. 3. und 4. Aehnliche Ovularblätichen ınit am Grunde scheidiger Grundspreite (äusserem Integument). Fig. 5. A. Eine oben 3lappige Grundspreite von der Ober- seite, rückwärts das innere Integument. B, Scheidige Basis derselben Grundspreite auf der Rückseite zu sehen, Fig. 6. Eine scheidige Grundspreite mit zwei inneren Inte- gumenten auf der Rückseite. Fig. 7. Ein nicht mehr scheidiges Ovularblättchen mit meh- reren inneren Integumenten. Fig. 8. Ein Fiederblättchen von Trichomanes, fiederspaltig, nit Indusien. Fig. 9. Ein verlaubtes Ovulum von Hesperis mit beiden In- tegumenten, Fig. 10. Schematischer Durchschnitt eines normalen ortho- tropen Eichens. Bu Fig. 11. Schematischer Durchschnitt durch ein verlaubtes Eichen von Hesperis nach Art der Fig. 4. Fig. 12. Desgl. von Trifolum repens. Fig, 13, Desgl. von Alliaria. Durch die punctirten Linien wer- den in Fig. 10-13 zu Gunsten des Vergleiches die Grenzen der vier Haupttheile des Ovulum: Nucleus, Integumentum internum, Integ. externum und Funiculus angedeutet. Fig. 14, 15, 16. Durchschnitte von Ovularblättchen von Anagallis, die Metamorphose eines aus innerem Integüment (D) und Grundspreite (@). bestehenden Ovulsrblättchens (14) in ein einfaches Blättehen :(16) veranschaulichend. - 540 Ueber Bastarderzeugung im Pfianzenreiche, Von Karl Anton Henniger. (Schinss.) Graminaceae Juss, Gärtner, Basterdbefr., p. 116, sagt von dieser Familie dass sie nicht nur in der freien Natur, sondern ebenso bei künstl. Bestäubung grosse Abneigung gegen hybride Begattung gezeigt habe, AlopecurusL. 1. A, pralensis X genicwalus Wichurs, Schlesien (Reichenbach), Greifswalder Wallgraben, Bremen, Hannover,K. Sachsen. 4. hybridus Wimm.*) Avena Tourn. 1. A. saliva X fatua Lasch. Bei Berlin, Neumark, Thüringen (Mühlhausen, Anrode), Herlasgrün (Voigtland), K. Sachsen. 4A. hybrida Petermann. 4. iniermedia Lindgren 2 A. ambigua Schönheit . Ammophila Host, Calamagrostis Ad. 1. 4. arenaria (Lk) X C. epigeios (Rth.) Merss, Seltener. An der Meeresküste von Bremen,durch Ho l- stein und Norddeutschland bis Preussen. a. Am ia Charakter. . Pommern, Rügen, Greifswald, Riems, b, Wieck, am Bodden b. Fresendorf, Usedom. ß. Calamagrostis Charakter. . Pommern, seltener: Dars, Peemünde, Zimowitz. Am Küstensaum von Travemünde bis zum Kieler Hafen, Insel Neuwerk, ostfriesische Inseln, Norderney, Borkum. C. baltica Schrad. Hartm. ?) Bromus L. 1. B, racemosus X mollis L. Meyer. Boraumer Holz b. Hannover (1862 Holle). a B. bornumensis Holle. 8. B. Hollei L. Mejer.?) ") In seiner Flora v. Schles. 1857 bezweifelt Wimmer die Bastardnatur unserer Pflunze und sieht in ihr eher eine Form von 4. nigricans Hornem. A. pratensis var. geniculatus Petermann. 2) ef, auch ») C. epigea X lanceolata Kuntze, b) €. arund. X lanceol. R €. arund. x epigea | Heidenreich. ”) ef, Kuntze, Taschen-Flora etc, 541 FestucaL. Lolium L, 1. F. elafior X L. perenne A, Br. Nicht selten u. ziemlich verbreitet, Bremen, Hamburg, Münden, Oldenburg, Pommern, Schlesien, Branden- burg, Hannover, Thüringen (), K. Sachsen, Rhein- provinz (bes. Aschen, Saarhrücken, Trier, Köln ete.), Baiern, Baden, Niederöster.(b. Wien zuletzt nicht mehr gef), Ober öster. (selten), Mähren. FE. elongala Ehrh. F. elatior $. loliacea Meyer. L. festueaceum Lk. F. loliacea Curt, nieht Huds. *) 2. L. perenne X F. giganiea A. Br. Bisher nur b. Rostock gef, F, Brinkmanni A. Braun. Lolium L. 1. L. arvense X italicum L. Mejer. Am Lindener Berge b. Hannover. Triticum L. 1. T. junceum X repens Marsson. An der Seeküste (Swinemünde, Warnemünde, Greifswald, auf der Zingsh, am Bodden b. Fresendorf), Usedom, auf der Südspitze der Insel Studen, seltener b. Memel. T. acılum Fr. ‚Agropyrum oblusangulum Lang. Hordeum L. 1. T. junceum x H. arenarium Marss. Pommern auf der sandigen Seeküste, aber selten (Greifs- wald), Inseln Koos und Riems, b. Wolgast, am Strande bei Fresendorf, Mecklenburg (Warnemünde), Collberg, Danzig, Pillau. T. strictum Dethard.?) »), A. Braun, Flora, 1834, p. 261, fand diesen Bastard zuerst bei Corlsrube. 9 J. Grönland aus Dahme züchtete Bastarde von Triticum u. Aeyilops — Exemplsre befinden sich im Königl. Herbarium in Berlin. — Vgl. Sitzunge- bericht des bot Vereins der Provinz Brandenburg XXV. 30. Juli 187. — Foa-Basterde bei Kuntze, Taschen-Flora etc. p. 42, 542 . IL Cryptogamen. Wenn spontane Bastarde unter den. Kryptogamen anfangs von den meisten Gelehrten einfach als unmöglich bezeichnet wurden, so wird uns das bei der mangelhaften Kenntnis, die man noch vor 40 Jahren von’ den Geschlechtsrerhältnissen der- selben hatte, nicht ‚allzusehr befremden. . Die erste Beobachtung cines solchen Bastards wurde von Martens in dem Bulletin de l’Acad. royal de Bruxelles 1837 mitgetheilt. Dieser Bastard war im botanischen Garten zu Löwen zwischen Gymnogramme Calomelaena Knaf. und @. chrysophylla Spr. welche beide nebeneinander im Gewächshause standen, durch Aussaat der Sporulae von 6. chrysophylia entstanden und zeigte sich im allgemeinen als eine deutliche Mittelbildung zwischen eiden. Bald darauf erhielt Prof, Bernhardi im bot. Gerten zu Erfurt auf ähnliche Weise einen Bastard zw. @. distans (G. Mas- sont Auct.) und @. chrysophylla. Prof. Bernhardi ist noch der Meinueg, dass man bei der Annahme dieses Bastards leicht dahin käme, zu glauben, dass G. disians auch ein Bastard sei, vielleicht von @. Calnmelaena u. G.tari., da er der Form nach ungefähr zwischen beiden stehe.) Noch mehrere weitere Bastarde beschrieb E. Regel in der bot. Ztg. 1843 p. 537 fl, Er fand unter anderem, dass sich die Gymnogramme-Aren günzlich constant blieben, so lange nur eine einzelne Species an einem Orte cultivirt wurde, dass sich aber Mittelformen leicht schon da zeigten, sobald mehrere Species zusammen wuchsen. Wollte ınan hier Bastarde aus Mangel an direkten Be- weisen nicht gelten lassen, so käme man folgerichtig zu dem Schlusse, dass alle G. aus einer einzigen Stammform hervor- gegangen sein müssten. Dieser „Bastardirerei“, wie man damals spöttisch sagte, trat zunächst Link (Vgl. Jahresbericht über die Arbeiten der physiologischen Botanik 1840 p. 73 und 1843 p. 98) entgegen, Indem er jene mutbmasslichen Bastarde als Varietäten bezeich- nete, desgl. Hornschuch (Flora 1848 p. 24) und Bouch&, welcher sogar das Vorhandensein der männlichen Sexual- elemente bei den Farnkräutern in Zweifel zog. Auch Gärtner verhielt sich ablehnend und forderte direkte Beweise durch künstl. Befruchtung. . Erst nachdem man durch die Entdeckung der Antheridien bei Farnen?) und die bald darauf folgende Entdecknng und Darstellung der Archegonien?) nähere Einsicht in die Sexualitäts- verhältnisse dieser Kryptogamen-Familie gewonnen und die Y vgl. Otto u. Dietrich, Allgem. Gartenzig. 1840 p. 249 u. 925. %) Nägeli, Ztschr. für wissenseh, Bot. I. Heft p. 168, 1844. Be Mn) Teseaye Suminsky, Zur Entwicklangsgeschichte der Farnkräuter. elin . 545 sonderbaren Verhältnisse der Fortpflanzung bei Moosen und Farnen in einen klarern Zusammenhang mit der Fortpflanzung der Phanerogamen gebracht hatte, fanden auch hier spontane "Bastarde wieder ihre Anhänger. Wir geben hier bloss eine Uebersicht über die spontanen Bastarde der Eguiselacene und Polypodiacese, da die übrigen noch aufgestellten spontanen Bastarde bei niederen Fami- lien wohl noch näher beobachtet und gesichtet werden müssen, Equisetacee L. Equisetum L. 1. E. arvense X limosum Lasch. Hamburg (Sonder), Jever b.Bremen (Koch), Münster, Niederrhein, Rheda b. Danzig (Klinsmann), Driesen (Lasch), Grünsu und Köpenick b. Berlin, Potsdam, Gr, Döbbern, Dresden (Rbhorst.), Schlesien (!), Böhmen (Prag), Niederöster. (Blindendorf (?) — wohl falsch bestimmt — Moosbrunn bei Wien — verschwunden), Siebenbürgen (Aliflüsse), Strassburg u. am Neuenburger See (A. Braun): . Iitorale Kühlewein. Kochianum Böckel. arvense var. inundalum Rabenh, inundatum Lasch. . mariiimum Öelak. E. orvense X Helecheris Ascherson.') 2. B. Telmaieja X palustre Zabel. Jasm und b. Lohme auf Kreide. E. polustre var. fallax Milde: Wird wahrscheinlich mit Unrecht als Bastard bezeichnet, wiewohl es mit E. Telm. einige Aehnlichkeit hat. WS bisibabs Polypodiaceae R. Br. Phegopteris Fee. 1. P. Dryopteris X Robertianum. Am Süntel beobachtet. ') Milde, höhere Sporenpflanzen, Leipzig 1865, hält vorstehende Pflanze für einen Basterd, nur erscheint ihm ihr häufges Vorkommen und ihre grosse Verbreitung gegenüber dem sonst Ausserst seltenen Vorkommen krypto- gamischer Basterde bedenklich, . Duval-Jouve nimmt hier eine eigene Art an, ebenso einige andere Autoren. Jedenfalls ist unsere Pflanze steril. 544 Aspidium Rth. 1.0. Filix mas X spinulosum Braun, Früher Gerolsauer Wasserfall b. Baden und Aachener Busch (A. Braun), Bot. Gärten! 4. remolum A. Braun, Verjüngung. Polystichum Filix mas var. remolum Garcke.‘) 2. A. spinulosum X. cristatum Milde. Mark (Driesen, Müncheberg, Sommerfeld, Berlin), Bremen, Lübeck, Hoyerswerda in der Lausitz, Königshuld, Bonn, Schlesien. 4A. Boitä 'Tuckermann,?) AspleniumL, 1. A. Trichomanes X germaniceum Milde. Südtirol (Bozen und Meran), Tharandt im Thale der wilden Weisseitz und im Aarthale. 4. Heufieri Beichb. Zool. but. Ges. Wien 1859 IV. Abbildg. 2. A. Trichomanes X viride Milde. 4. tiride var. fallax Heufler. 4. adulterinum Milde, Zool. bot, Ges. Wien. Bd. UI. 260.) Standorte: Sudeten häufig, Schönberg in Mähren, Süd- abhang des Gesenkes. Otterstein am Glatzer Schneeberge. Köperich b.Neurode, Steinkunzendorf, Grocheberg b. Franken- stein, Kötschenberg u. an der Festungsmauer v, Sch weid- nitz. Im sächs. Erzgebirge (Zöblitz), böhm. Bergland. (Einsiedel), Niederöster. (Kienberg bei Bernstein gegen Stuben), Alpen.‘) 8. A. adianlum X Trichomanes? Am Kuchelberge nahe Meran und b. Martinsbrunn, Gratsche zwischen den Eltern. A. dolosum Milde, Zool. bot. Ges. Wien 1864 p. 165. '!) A. Braun hielt diese Pfl. vom ersten Fundorte für hybrid, alser aber die männliche Form 1859 im Aschener Busche bloss unter A. Filz mas fand, kom er von seiner Ansicht zurück und bezeichnete jene Pflanze als eine Varietät der letzteren, welcher Ansicht jetzt die meisten Autoren sind; nur Milde sieht in ihr obigen Bastard. 2) Vgl. Verhandl. d. schles. Ges, 1855 p. 94 — Lasch, Bot. Zig. 1856 pP. 25. — Verhandl. d. bot. Vereines d. Pr. Brandenburg 1875. — Von Milde neuerdings gegen die Ansichten der anderen Floristen nur füreine Varität erklärt, ») R. Sadebeck (Verh. d. bot. Ver. d. Pr. Brandenb. 1871 p. 78-97) hält, gestützt auf eingehende Untersuchungen, unsere Pfl, trotz Milde n. Heufler füreine eigne Art, die zwischen A. Frickomanes u. 4.viride etwa einzureihen sei. Milde, „Certe proles hybrida.* Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Nenbauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLORA 62. Jahrgang. Ne 35. Regensburg, 11. Dezember ‚1879. Inhalt. O. Böckeler: Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen des tropischen Africa. (Fortsetzung) — W. Nylander: De coloribus Liehenum notula, — oo Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen des tropischen Afrika, Von 0. Böckeler. (Fortsetzung.) HU, Cyperus. Sect, 1. Pyereus. 1. ©. abyssinicus Hochst. Schweinf. hb, no. 1173, 1433. Forma monocephala. Schw. hb. no. 1251. Ad Bahr-el-Ghazal. Terr, Bongo. 2. C. Mundti N, ab E, Schw. hb. no. 1116, no. 1119. Nilum album. Bahr-el-Ghazal. 8. ©. melanopus Beklr. n. sp. Rhizomate perlongo (4--5-pedali) repente spongioso crassi- tud. fere digiti paueiremoso, vaginis membranaceis brunneo- atris late sublanceolato-ovatis perfecte vestito; culmis soliteriis Flore 1879. 3 546 striete erectis 1'/,—1 ped. altis firmis lineam erassis triangulis supre basin longam subterreneam brunneo-vaginatam multi- (10--5-) foliatis, parte superiore nudis; foliis confertis erectie 12-8 poll. long. rigidis carinato-subcomplicatis apicem versus margine carinaque remote dentatis, 2 lin. lat.; foliorum vaginis rigidis valde ampliatis purpureo-atris; umbella simpliei 10--6- radiate; involucri tetraphylli foliolis patentibus, infino umbellam plus duplo superante; radiis exterioribus (cum spiea) 2'/,—1'}, poll. lungis, interioribus (3) multo brevioribus; spiculis 18-9, superioribus confertis patenti-erectis, inferioribus laxioribns pa- tentissimis, omnibus compressiusculis v. oblongis v. oblongo-aut ovali-lanceolatis acutis 5-—4, rarins 3—6 lin. longis, 11/,—2 lin. lat. 26—16-floris; squamis dense imbricatis adpressis ovato-oblongis obtusis muticis, infimis orbiculato-ovatis apice rotundatis, margine leviter incurvis, dorso obsolete tri- v. plurinervatis, v. stramineo- pürpurascentibus v. flavescentibus aut sanguineis; car. permi- nuta squamae partem quarfam subaequante cuneato-obovata biconvexa vertice umbonulate, margine angusto circumdata, tuberculata albida; stylo longe exserto profunde bifido; fila- mentis longe persistentibus exsertis. — C. Mundiü N.abE. pro- xime affinis. Schweinf. herb. no. 1219. Bahr-el-Ghazal, territ. Nuer. 4. C., globosus All, Schw. hb. no. 1462. Africa centr., terr. Djur. 5. C. Hochstelleri N. ab E. Herb. Schweinf. no. 2018, Var. tenwis; radicis fibrillis numerosiss. capillaribus atro- fuseis; culmis pluribus fasciculatis subbipedalibus graeillimis leviter compressis inferne triphyllis; foliis remotis perangustis (vix supra lineam latis) abbrevietisve; umbella simplici depau- persta; spiculis paucis in radüs' laxe dispositis, Schweinf, hb. no, 2018. Terr. Djur. 6. C. paluliflorus Beklr. Herb. Schweinf, no. 2082. Terr. Djur, 547 7. C. deciduus Beklr. n. sp. Tota planta (seil. et etiam inflorescentia) prasina et laevis. Culmo subbipedali gracili ereeto rigidulo superne tringulari in- ferne obtusangulo faciebus sulcato; foliis basilar....., floralibus % brevibus et angustis linearibus acutiusculis acute carinatis basi dilatata amplectentibus, laevibus v. ad margines interdum denticulatis, infimo 12--6 lin. longo, eltero multo breviore; corymbo umbelliformi pauci (3—5-) ramoso; ramis erectis se- taceis obsolete angulatis leviter suleato-striolatis 1—"/, poll. long., apice pauciramulosis, intermedio subsessili; ochreis mem- branaceis viridulis ore oblique sectis apice exeisis; ramulis bre- vissimis tumidulis teretibus leviter recurvis basi subconstrictis ibique facillime secedentibus; spieulis 3—6 parvis sessilibus patentibus ante anthesin anguste lanceolato-oblongis acutiu- sculis compressis 10—8-floris 21/,—2 lin. long.; squamis sub- herbaceis oblongis obtusis naviculari-convexis mutieis striolatis margine membranaceo albidis; illis bractealibus duabus per- sistentibus membranaceis testaceo-viridulis; floribus (nondum perfecte evolutis) triandris; antheris apice appendice rotundato hirtulo munitis. — E vicinia C. fugacis Liebm. Kimbundo, Africae occid, (Dr, Pogge.) 8. C. Afzeli Beklr. (in Linnaea.) Var. capilifolius; caespitosus; radice fibrillosa tenerrima; culmis numerosiss. fusciculatis erectis setaceis 6—-3—9 poll. altis firmis, basin versus 3—4-foliatis, foliis eapillaribus remotis cul- mo brevioribus (1—3, raro ad 7 poll. long.) subtiliter striatis laevibus; involucri foliolis subangulatis, infimo striete erecto elongato 2—3!/,, raro 4*/, poll. longo, altero reflexo spiculas subaequante ; spiculis fascieulatis, inferioribus patentibus, linea- ribus obtusis 21/,—4 lin. long. */, lin. lat; squamis hyalino- membranaceis dense imbricatis adpressis ovali-orbieulatis obtu- sis stramineo-fuscescentibus nitidulis; rhacheola recta foveis latis et profundis, facie antica et postica squamulis membrana- ceis lanceolatis vestita, Schweinf. hb. no. 1948, no. 2195, Africa centr., territ. Djur, terr. Bongo. 9. ©. polysiachyus Bottb. 3. Ferrugineus (C. ferrugineus Poir.). Forma microcarpa. 35* 548 Schw. hb. no. 1152. Bahr-el-Ghazal, terr. Nuer. 10. ©, Inevigatus L. Schw. hb. Ser. II, 139, Nubia, 11. €. pustulalus Vahl (fide specimin. Thonningiani.) C. Barieri Beklr. in Linn. B. Trigonocarpus; car, (maturs) squama parum breviore or- bieulato-obovata triquetra apiculata subtiliss. punctata nigra opaca. Schw. hb. no. 2081. Africa centr., terr. Djur. Sect, 2 Eucyperus, 12. ©. pygmaeus Rottb, Herb, Schweinf, no. 488, no, 620 et no. 852, Nubia. 13. C. aureus Humb, et Kth. B. Aurantiacus m. Schweinf. hb, no. 2183, no. 2256 et Ser, III. no, 193. Afriea central, terr. Djur, terr. Bongo. Africa oceident. ad ripas fium, Lulus (Coll, Pogge). 14. C. arisiatus Rottb, Schweinf, hb, Ser. III. no, 192, - Africa centr., terr. Djur. 15. C. triqueter Bcklr. n. sp. Viridis, radice fibrosa rubescente; culmis pluribus fasci- culatis tenuibus 21/—2 poll. alt. leviter flexuosis triquetris ba- sin versus vaginatis; vaginis ampliatis pl, m. fissis facie antica tenui-membranaceis, dorso herbaceo striatis, inferioribus nudis, seguentibus laminiferis; foliis angustis linearibus acute carinatis subcomplicatisve laevibus, supremo saepiss, elongato culmum subaequante, sequentibus brevissimis; umbella subseptemradiate, radiis patentibus setaceis triangularibus 7—3 lin. long., inter- medio sessili, 11—5-stachyis; involucro diphyllo erecto umbella breviore; spiculis divergentibus angustis linearibus compressis ecutiusculis rectis v. leviter incurvatis 5—3 lin. long. °/, lin, 549 Int. 24--14--30-foris; rhachilla tenui recta dentata, foveis bre- vibus haud profundis; squamis dense imbrieatis apice patulis, ovato-oblongis e carina laete viridi enervi breviss. mucronatis, la- teribus ferrugineo-purpureis; car, minutissima vitrea abbreviato- ovata v. ovali apiculata annulato-pedicellata triangula obsoletiss, reticulata flavida; stylo subtilissimo haud exserto. — Species ad C. bellum accedit. — Dr. F. Naumann coll. no, 181. Cungo, in insula prope Ponta da Lenha, 16. C. proleinolepis Steud. Forma minor rhizomate elongato. — Schweinf. hb. no. 500, Nubia, Wadi Arab. 17. C. flexifolius Beklr. n. sp. Radieis fibrillis purpurascentibus; culmis subbinatis ereetis frmis tenuibus 10—5 poll. alt. vix semilineam diametri, trian- gularibus sulcato striatis basi plurifoliatis; foliis flexuosis con- fertis culmo multo breviorıbus rigidulis angustis longe angu- stato-acuminatis carinatis, marginibus reflexis carinaque acute dentatis, basi lineam eirc. latis, 6-3 poll. long.; floralibus 4—3 patentiss. 4—1 poll. long.; umbella subhemisphaerica com- pacta submultiradiata 21/,—1 poll. in diam, (in spevimin. parvis eapituliformi); radiis usque ad basin spiculis obsitis; his fasei- eulatim dense aggregatis linearibus v. oblongo-linearibus com- Pressis obtusis 3 lin. long. °/, lin. lat. 18—40-foris; squamis (mox secedentibus) perminutis dense imbricatis adpressis cari- nato-nevicularibus obovato-orbieulatis dorso septemnerviis infra epicem rotundatum evidenter mucronatis stramineo-rufescentibus tardius rufo-ferrugineis, nitidulis; car, minutissims squama !/, breviore semivitrea ovali aequilatero-triangulari subtilies. punc- tate flavida; atylo vix parum exserto tenerrimo ad mediam usque trifido. — Ex affinit. ©, proteinolepidis. — Herb. F. Naumann no 143 et no. 150. Congo, in insula prope Ponta da Lenha. 18. C. dichromenaeformis Kth, 6. Major: rhizom. parum elongato obliquo duro, culmo solitario elongato bipedali et supra, basi multifoliato, capitulo polystachyo, Schweinf. hb, no. 3461 et no. 3886, Africa centr,, territ. Niamniam, terr, Monbuttu, 550 19. C. macropus Beklr. ». sp. Glauco-virens; subesespitosus; radicis fibrillis numerosis tenuibus rigidis e culmi basi bulbosa vaginis emortuis dissolutis brunneis obtects et aucta ortis; culmis singulis erectis gracilibus 1%/,—1 ped. alt. rigidulis obseure quadrangulis suleatis striatisve, basi pauei- (4—5-) foliatis; fasciculis foliorum annotinor. pluri- (5—8-) foliatis; foliis culmo saepiss. multo brevioribus (11—6 poll. long.) perangustis leviter recurvis semilineam latis multo- que angustioribus, longe acuminatis, marginibus reflexis sursum subtiliter spinulosis; involueri foliolis patentissimis reflexisve 3—/, poll. long., basi dilatate capitulum hemisphaericum 9—8 lin. lat. amplectentibus; spieulis numerosis albidis dense confertis oblongo-lanceolatis acutiusculis leviter compressis 4-—3 lin. long. 1*/, lin. lat. 12—10-foris; squamis majusculis scariosis dense imbricatis ovato-lanceolatis obtusiuseulis carinato-navieu- laribus multistriatis, infimis subrotundis mucronulatis; car. squa- mae dimidium vix aequante ovali v. obovata basi parum atte- nuata acute triengula apiculata subtiliter punctulata flavids; stylo tenerrimo pallido stigmatibus brevibus exserto. — Ex affn. C. obtusiflord Yhl. — Schw. hb. no, 1917. — Africa centr,, terr, Djur. 20. C. niveus Betz. ß. Polyphyllus: folüs besilaribus numerosis, involuero hexaphyllo, spiculis numerosioribus brevioribus orbieulato-ova- tis, — Schw. hb. Ser, IH. 187, Africa centr., terr. Djur. 21. C. falcatus Nees et Ehrenb. Herb. Schweinf, no. 648, Suakin. 22. C. Haspan L. a. Indicus. Herb. Schweinf. no. 2054 et Ser. II. 194. — Terr. Djur. 23. C. reduncus Hochst. Schweinf. hb. no. 2433. Coll. Pogge, no, 9. Africa centr., terr. Djur,, Afr. oceid. ad fum. Lulua. 24. C. difformis L. Schw. hb, no, 2473, no. 3066. Africa centr.: Agada, terr. Niamniam. Ye 551 25. C. microlepis Beklr. n. sp. Radice fibrosa capilleri; culmis pluribus faseiculatis fili- formibus strictis rigidulis 41/,—2/, poll. alt. obtuse triangulis faciebus striatis suleatisque basin versus pauei (2— 1—3-) foliatis; foliis remotis longiuscule vaginatis patentibus perangustis, fere setaceis, carinatis complicato-canaliculatis striolatis laevibus; umbella parva simpliei 5--3-radiata (interdum ad capitulum unicum redacta), radiis setaceis patentibus, exterioribus 62 lin. long., centrali sessili; involueri 3—2-phylli foliolo inferiore striete erecto 1'/,—2 poll, longo, reliquis multo brevioribus patentissimis, omnibus laevibus; capitulis parvis subrotundis 22/,—83'/, lin. diam.; spieulis numerosis confertis sublanceolato- oblongis obtusis leviter compressis 2—1'/, lin. long. 20—14- floris; squamis perminutis ex toto sordide albidis, patulis eu- neato-obovatis obtusis e carina prominula obsolete acutalis; car. sguamam aequante ovali triquetra basi attenuata acutato- mucronata dense punctulata fuscescente, — Proxime affinis C. difformi L. — Schw. herb. no. 2328, ‘ Territ, Djur Africae centr. 26. C. Jia L. Herb. Schweinf. no. 2281. Afr. centr,, terr. Djur, 27. C. pilosus Vhl. Schw. hb. no. 2017. Terr. Djur Afric. centr. 28. CO, elatus L. Spec. pl. C. distans L, fl. Schweinf. hb. no, 2314, Territ. Djur. 29. C. Schimperianus”Steud, Herb. Schweinf. no. 748, Nubis: Matamma. Var. minor; culmo breviore ac tenuiore, fol. angustis, spi- culis angustioribus pallescentibus. — Herb. Schweinf. no. 616, Nubia, 30. ©. podocarpus Beklr, n. sp. Readice fibrosa tenui; eulmis pluribus fasciculatis striete erectis foliisque filiformibus obsolete quadrangulis sulcato- 552 striolatis 12—8 poll. alt. basin versus subbifoliatis; foliis culm dimidium subaequantibus v. raro longioribus canaliculato-tere- tiusculis longe setaceo-attenuatis laevibus; vaginis elongatis angustis membranaceis (foliisque interdum) purpurascentibus, strialis; umbella simpliei 3--2-radiata (non raro — ut videtur— depauperata); radiis exterioribus erectisfsetaceis 1Y/,——1 poll. long., intermedio sessili; involueri diphylli erecti foliolo infimo valde elongato, 11—7 poll. longo, altero multo breviore; api- eulis 5-10 (raro paucioribus) fasciculato-confertis erecto-patulis lineari-lanceolatis acutiusculis subtumidis 5—4!/,--6 lin. long. 1°/, lin. lat. 10—18 floris; squamis arcte imbricatis fardius apice patulis e basi lato-ovata superne paruın attenuatis, ob- tusis muticis, dorso subherbaceo convexo haud carinato flavo- virente obsolete striatis, lateribus chertaceis atropurpnreis nitidis; car. squama *}, breviore compresso-triquetr& suborbiculata, fa- cie interiore latiore plana, exterioribus concavis, basi longiu- scula cuneato-attenuata, quasi stipitata, mucronata punctulis po- rosis dense obtecta atrofusca opaca. — Ex affn. C. longi, O.ro- tundi. — Herb. Schweinf. no. 2005. Africa centr., terr. Djur, 31. ©. Naumannianus Beklr. n. sp. Glaucescens; stoloniferus; radicis fibrillis elongatis tenuibus multiramulosis e culmi basi tuberascenti ortis, stolonibus fili- formibus vaginis lanceolatis brunneis vestitis per intervallum tuberascentibus; culmo 7—5 poll. alto erecto tenui triangulari basi plurifoliato; folis culmo multo brevioribus patentibus rigi- dulis angustis planis acute carinatis longe angustato-acuminatie 2/,—'/, in. lat.; floralibus 4 patentibus umbella subsimpliei sexradiata parum longioribus; umbellae rediis patentibus seta- ceis, exterioribus 1—/, poll. long., interdum paueiramulosis, interioribus fere sessilibus; spieulis parvis 8—9 remotiusculis patentibus sordide pallidis lineari-oblongis oblongisve obtusis tumidulis 2*/,—1?/, lin. long. semilineam latis 10— floris; squa- mis minutis hyalino-membranaceis adpressis ovalis v. ovato- sublanceolatis obtusis mutieis carinato-navjeularibus, dorso sub- tiliss. plurinerviis subeoloratis, lateribus pallidis; car. permi- nuta squamae vix dimidium aequante obovata triangulari api- culata subiiliter granulata, fuscescente nitidula; stylo subtilissimo parum exserio; rhacheola tenerrima exalata., — Species C. rolmdo proxima. — Dr. F, Naumann, hb, no. 142. Congo, Ponta da Lenha, 553 32. ©. Schweinfurihianus Beklr. n. sp. Radicis fibrillis tenuibus e culmi basi .‚leriter tuberoso-in- crassata vaginis fusco-purpureis teeta ortis; eulmo gracili stricte ereeto 2'/,—2-pedeli triquetro, superne ad angulos peracutos scaberrimo, faciebus sulcato ac striato %,—*/, lin. diem. basin versus foliato; foliis rigidis patentibus pl. m. remotis culmo multo brevioribus breviuscule angustato-acuminalis acute cari- natis planis v. margine subtiliss. spinuloso reflexis, 8-4 poll. long. 1'/,—2'/, lin. lat.; vaginis duabus superioribus elongatis perangustis cinnamorneis; umbella gracili simpliei6—4-radiata, radiis setaceis erecto-patentibus elongatis sed valde inaequali- bus simplieibus (rariss. uniramosis) 5"/,—2 poll. long., inter- medio fere sessili; ochreis angustis fransversim truncatis api- eulatis; involueri 4—-Sphylii foliolis infimis binis illis basilaribus similibus radios subaequantibus, reliquis setaceis multo brevio- ribus; spieulis 9—3 magnis laete luteo-rufescentibus in radiorum apice fasciculato-confertis erecto-patulis lanceolato-linearibus acufis compressiusculis, fructiferis subangulatis, 11—9 lin. long. 1’/, lin. lat, 18—14-floris; squamis magnis chartaceis remotiusculis apice patulis ovato-lanceolatis, carinato-navi- culsribus acutiusculis evidenter mucronulatis dorso rufe- scenti 6-—8-striatis, carina viridulis; rhachilla pertenui fle- xuosa late hyalino-alata tardius nuda; earyopsi grandiuscula squamae dimidium vix aequante late obovata triengulari, an- gulis obtusis prominentibus, faciebus duabus excavalis, umbo- nato-apiculata obsolete granulata atrofusca nitente; stylo stig- matibus subtilibus exserto. — €. tenuiculmi proxime affnis. Schweinf. hb. 2318. Africa cenfr., territ. Djur. 33. C. elatior Beklr. n. sp. Planta 4—5 ped, alta (ad octo pedalis, Schweinf.). Culmo e basi tuberascente fibrillas radicales et — ut videtur — stolo- nes tenues emittente, strieto Iaevi 11/,—1 lin. diam. basin ver- sus foliato; foliis rigidulis ereetis remotis angustis perlonge an- gustafo-acuminatis carinstis, margine denticulato r evolutis, in- ferne 2—1'/, lin. lat. 14—9 poll. long.; involucri pentaphyli ; foliolis erectis valde inaequalibus, duobus inferioribus umbellam subaequantibus, religuis multo brevioribus ac angustioribus; umbells subcomposita multi- (10—8-) radiata; radiis erectis elongatis filiformibus 10--4 poll, long., intermedio subsessilii 554 longioribus pauciradiolatis, reliquis (in speeim. minor. omnibus) simplieibus; spiculis 10-4 in radiorum apice fascieulatim con- fertis erectis elongatis compressis lineari-lanceolatis acutis sae- piss. 15 lin. long. 1'/, lin. lat. 22—18-floris; fascieulis bracteis setaeeis duabus pluribusve brevibus munitis; squamis magnis chartaceis fuscescenti-luteis laxiuscule imbricatis dein patulis elongato-ovatis sublanceolatisve carinato-navicularibus margine reflexis ex apice obtusiusculo vix mucronulatis, dorso sexstriatis cerina virente plurinervatis; rhacheola pertenui leviter llexuosa anguste hyalino-marginate tardiusnuda; car. squamae dimidium aequante oblongo-obovats aequilatero-triengula mucronulata dense punctulata fusca. — Accedit ad speciem praecedeniem et €. seligerum Torr. et Hoock. Herb. Schweinf. no 2280. Africa centr., terr. Djur. 34. C. ienuiculmis Beklr. Herb. Schweinf, no. 2016 ei no. 2029, Africä centr., terr. Djur. 85. C. articulatus L. Herb. Soyaux. no. 273, — Herb. Schweinf. no. 3446. Prope Salowe Afric, oeeident., territ. Monbuttu Africae central. 36. CYongus L. d. Tenuiflorus (Beklr.) Coll. Naumann, no. 144 et n, 149. Congo, ad insul. prope Ponta da Lenha. 37. C. esculentus L. Coll. Pogge, no. 2. Herb Schweinf. no. 1731. Africa oceid., Malange. Africa cenir., terr. Djur. 38, C. rotundus L. Herb, Schweinf. no. 470, 525, 530, 614, 1822, — Forma gracilis: no. 945. — Var. elongatus: no. 754, Nubia. Nilum album, Territ. Djur. 39. C. bulbosus Vhl. Schweinf, hb. no. 406. Suakin. 555 %. C. dissolsus Humb. et Bonpl. Herb. Schweinf. no. 3023, no. 3506. Africa centr., territ, Niamniam, terr. Monbutiu, 41. C. Papyrus L. Schweinf, hb. no. 1154, no. 3749. — Herb. Naumann. no, 138, — Coll. Soyaux. no. 106. Africa centr.: Bahr-el-Ghazal, terr. Niamniem. Africa 06- eident.: ad ripas flum. Congo, Ponta negra. 42. C. auricomus Sieber. ©. venustus Kth. et Alior., non R. Br, teste Benthamio. Herb. Schweinf. no. 41, no. 1427, no. 3717. Aegyptus. Africa centr.: territ. Bongo, terr. Niamniam. 43. C. racemosus Retz. Herb. Schw. no. 1764, Africa centr., terr. Djur. 44. C, radiatus Vhl. Herb, Schweinf. no. 1428, n. 1579 et no. 1631. Africa centr., terr. Bongo, terr. Djur. 45, C. nuerensis Beklr. n. ep. Plante rigida glauco-virens, Culmo sesquipedem cire. alto 1°/, lin, diam, rigido obtusangulo basin versus pauci- (2-) foliato foliis culmeis (basilar. desunt) remotis longe vaginatis rigidis breviuscule acuminatis, carinatis, marginibus reflexis carinaque acute dentatis, 10---8 poll, long.; umbella composita subdecem- radiata; radiis patentibus compresso-subangulatis valde inae- qualibus apice corymboso-pluriramosis, exterioribus (4) 3—2 poll. long., interioribus multo bervioribus; involuero 7—5-phyllo, foliolis inferioribus umbellam superantibus , corymbis triengu- leribus rotundato-obtusis densis sesquipollicem latis pollicem eirc, altis; ramis brevissimis multispieulatis, infimis patentissi- mis; spiculis fascieulatim confertis rectis v.leviter incurvis lan- ceolato-linearibus acutis 4—44/, lin. long. °/, lin. lat. 20—25. floris; squamis dense imbricatis tardius vix patulis lineari-ob- longis obtusis muticis, carins angusta viriduls subtiliter pauei- nervata, lateribus pallide sanguineis nitidis; car. (inmetura) minute triengula oblongs inferne attenuata, apice acutiuscula, granulata albida, stylo exserto tenerrimo breviter trifidg coro- 556° nata, — Species juxta Ü. congesium ponenda. — Herb. Schweinf- n. 1172. Behr-el-Ghazal, tere. Nuer. 46. ©. ligularis L. Coll. Soyaux, no. 112. Loango, Afrie. occid. 47. C. dubius Rottb. Coll. Pogge, no- 2, Malange, Afric. occid. Forma macrocephalla. Schweinf. hb. no. 3790. Africa centr., terr. Niamniam. 48. C. diurensis Beklr. n. sp. Culmo 6—4 poll. alto frmo leviter flezuoso ?/,—!/, lin. diem, triangulo suleato et striato e basi bulbosa vaginis fuscis subdissolutis tunicata fibrillas capillares stolonesque emittente; his brevibus tenuibusque flexuosis mollibus, vaginis brevibus membranaceis clausis ore oblique truncatis laxe eircumdatis, apice bulbiferis, 2—1 poll. long.; foliis basilaribus duobus rigi- dis culmo pl, m. brevioribus lineam eirc. latis carinatis, planis v. marginibus inflexis, Isevibus; floralibus 6—4 patentissimis flexuosis longe angustaio-acuminatis margine dentatis, basi latiore capitulum sordide albidum simplicem heimisphaericum 7—5 lin. latum arcte amplectentibus; spieulis numerosis och- roleucis v. lutesceniibus dense confertis erecto-palentibus, Ovato- orbieulatis 2—3 lin. long. 2°/, lin. lat. 7-10-foris; squamis ri- gidulo-membranaceis, fruetiferis patentibus, e lato-ovato lanceo- latis, superne carinatis, obtusis muticis ubique elevato-nervatis; ear. squama ?/, breviore globoso-obovata triquetra obsolete punetulata brunnea nitidula, stylo longe exserto subtili coronata; filam. exsertis. — Ex aflinit. CO. variegah. Herb. Schweinf. Ser, III. 198, Africae centr. terr. Djur. 49, C. Steudelianus Beklr. Mariscus polyphylius Steud. Coll. Pogge, no, 4. — Herb, Schw. no. 1508. Malange Afric. occideni, Territ. Djur. Afrie, conir. 557 50. C, ihyrsifiorus Jungh. Coll. Soyaux, no. 109, Loango, Ponta negra. 51, C. ovularis Torr. Schwf, herb. no. 1842. Coll, Pogge, no. 3 et no. 6. Africa centr., terr. Djur. Africa oceid.: Massumba, Malange, 52, C. paniceus Beklr. Herb. Schweinf. no, 1989. Africae centr. terr. Djur. (Schluss folgt.) De coloribus Lichenum notula. Seripsit W. Nylander. Inter alias res plurimas Lichenes attentioni commendantes sunt certe quidem spectatissimi colores varii quibus ornati dis- eernuntur. Sunt hij colores maxime apud eos visibiles externi, seilicet in thalli superficie sedem habentes; at si propius in- tuemur, etiam colores diversos invenimus in apotheeiorum su- perficie atque alios in texturis aut thalli aut apotheciorum. Forsan quogue usui tinctorio experimenta primitiva suscitavit, non solum in Europa, sed adhuc in aliis telluris partibus, mul- tiplex illa varietas colorum, quibuscum in natura ubique ea vege- tabilia prodeunt laminas suas crustasque expandentes. Consideranda sunt respectu, quo hic agitur, seorsim thallus, apotheeia et spermogonia, Statum typicum admittimus siccum, in quo statu colores sinceriores apparent quam in statu humido eos miscente ob texturas aqua imbutas plus minusve translucidas. L Colores Thalli. Color thallinus frequentissimus est albus vel albidus. Fere seque frequens est cinereus vel Cinereo-glaucescens. Minus frequens cinereo-virescens, fuscus, rufescens, stramineus, lutescens, aurantiecus, einnabarinus, nigricans. Haud nimis raro est superne subniger vel niger (in Ephebaceis et Collemaceis multis, in Verru- caria maura, ete.); frequentissiime vero color niger in thallis & substrato liberis subtus (pagina infera) atque apud rhizinas et hypothallos observatur. 558 Textura interna partem praedominantem medullarem vulgo albam sistit, sed quaedam species medullam habent aureo-fla- vam, rerius ochraceam; in paueis ibi obveniunt particulae sparsae Coccineae, raro stratum totum purpureum,. Accedit in Lichenaceis sub cortice stratum (saepissime tenue) gonidicum flavovirescens aut gonimieum nigrocoerulescenti-obseuratum (haee omnia in sicco statu considerata). Vita perennis intermittensque Lichenum & ceteris plantis dissimilis, jam coelo sicco lethargiam physiologicam (si ita dicere licet) desiccatis omnibus texturis exhibens, jam coelo humido vel pluvioso texturis madefactis revigescens, illud omni modo differentias in organismo eorum addueit. Quod cadit etiam in colores Originemque eorundem, nam hic nulli sucei cellulerum ceolorati obveniunt.) Ömnes materiae colorantes aut in granulationibus aut perietibus cellularibus coloratis de- positee sunt. Sie color primo obtuitu maxime perspicuus ana- lysi invenitur locum tenere |plerumque in epithallo vel super- ficiem corticalem inde fingi (exempla dant Ephebacei, Colle- macei, Lichenacei superiores plurimi). Sed alibi et frequentissime .color epithallinus vel corticalis pendet a pulvisculis vel granu- lationibus cellularibus seu extracellularibus. Ita color albus externus thalli similiter atque medullaris materia subtilissime granulosa alba 'effingitur, quam formam materiae colorantis apud Roccellas facillime, ob texiuram earum corticalem peculiarem non clausam (vid. Nyl. Syn. t. VIIL, üg. 3a), sese separare simpliei malaxatione vel frietione inter digitos sub aqua videmus seque tum tamguam nubeculanı albam in eandem emitiere., Pulvisculus albus Rocelerum CaCl G. e. hypochlorite caleieo) coceinee vel coceineo-rosee reagens sistit ‚quod dieitur Acidum eryihrinieum; in aliis Lichenibus materia eolorens alba CaCl flavo-reagens sistit Acıdum glaucinicum (si nomen hoc novum proponere licet); alibi facie similis materia hydrate kelico citrino-reagens sistit frequentissimum Acidum lecanoricum, ete.; qui pulvisculi diversi albi aut exteriores (vel in superficie thalli effusi) aut interiores in interstitiis ımyelohy- pharum (vel elementorum filamentiformium medullarium) e cel- lulis exereti chemice haud parum sunt compositi, aegre vero !) Vix apud Lichenes alibi liquidum aliguid constans occurrit quam pro- toplasma grenuloso-oleosum in sporis thecisque inclusum; guttulas oleosas mnafusdulss interdum praebet. Y- 569 enalysi chemica examinandi determinandique ob nimis par- "cam eorum copiam obviam. Di} Similiter colores aurantiaci et vitellini oriuntur e granulis subtilibus‘ analogis aut Acidi chrysophanici (hydrate kalico insi- guiter purpurascentibus vel purpurascenti-dissolutis) aut in aliis Lichenibus Acidi lecithophanici (si hoc novo nomine desi- gnare licet pulvisculum frequenter obvenientem vitellinum vel aureollavum hydrate kalico non reagentem), ambobus facie ex- terna eonvenientibus, at chemice omnino diversis et inhaerenti- bus eodem modo aut strato cortieali (vel super idem excretis) aut strato medullari (ubi medulla tune ant reactionem Acidi chrysophanici aut aliis Acidi lecithphanici offert). Neque aliter colores obscuri in supera pagina aut in infera thalli atque colores illi rhizinas sive hypothallum tingentes, jam e granulis obseuris jam e parietibus cellularibus (vei licheno- hypheis) obscuratis originem ducunt, Hujus capitis sunt colores: spadicei, fusei, nigricantes, nigri. Thallus apud sat multos Lichenes intus frictione vel strato corticali rupto flavet, quod aut e colore medullari flavo oritur (granulis Acidi chrysophanici aut aliis Acidi lecilkophanici) aut de- mum in aliis & chrysogonidiis (eliam a me dietis: Gonidis chroolepoideis), quae gonidia salteınm pro parte granula auran- tiaco-rubentia vel quoque guttulas ejusdem coloris continent. Animadvertatur hic simul, eolorem Lichenis vivi, qui sicut supra indicatur duplicem habet modum prout scilicet humido statu aut sicco agitur, post mortem in speciminibus conservatis sensim nonnihil mutari, Quod valet praesertim in thallos re- centes glaucescentes vel glauco-perlatos (ex. gr. Parmekiam per- latam et analogas) vel stramineo-glaucescentes vel albido-glau- cescentes (ut Ramalinas), qui demum glaucescentia amissa, in herbaris pallescunt. In humido statu nonnulli thalli albido- cinerascentes bene e gonidiis uberiusculis viridem sumunt co- lorem ob stratum corticale omnino tune pellucens (ex. gr. Pel- tideoe aphihosae, Parmeliae Borreri, Physciae eiliaris, Umbilicariae pusiulaiae, et.); quod similiter effieitur in speciebus thallo pul- verulento gaudentibus ob gonidia subnudata vel nudata. !) Serntationibus chemieis solitis quantitate majore materioe examinando opus est quam apud Lichenes obtineri potest.. 560 U. Colores Apotheciorum. Conceptaculum et epithecium saepe sunt incoloria vel sub- incoloria (dilutissime tineta), sed apud elios Lichenes ea vario- rum sunt colorum. Saepissime sunt nigra, aliis fusce, aliis lutescentia, aliig rosea, sanguinea, ferruginea, erocea, rubella; tamen notandum, ambo plerumque non simul ejusdem esse co- loris, nam ubi conceptaculum incolor observatur haud raro epi- theeium adest nigrum, aut ubi conceptaculum nigricans epithe- cium in certis speciebus pallescens, etc, Similiter epithecium pallescens sive rubescens occurrit ubi conceptaculum incolor. Thalamium vulgo est incolor, eorneum aut interdum rosello- tinetum, raro (ut in Lecanora atra) violaceo-obscuratum, sat rero electrino-lutescens (tum plerumque ab !Acido chrysophanico penetratum), Hypothecium est aut, incolor aut obscuratum (ni- grum, coeruleo-nigricans, fuscum, etc.), aut rufescens, lutescens, e cellulis ita tinetis?); etiam illud aliquando Acidum chryso- phanicum centinens et iune hydrate kalico purpurascenti-rea- gens. Paraphyses sunt incolores, at apice colores saepissime offerunt epithecii; sat saepe elavam habent nigram sive nigri- cantem, apud alias speties fuscam, rufescentem, lutescentem et apud;multas (etiam clava obscura) reactionem K purpurascentem; superveniunt vero frequenter granulationes subtilissimae epithe- eiales aliaeque incolores paraphysibus inspersae. Neque prae- termittenda est pruina alba vel caesia, quae saepe epithecium obtegit et quae in paueis speciebus Acidum glaueinicum con- tinet (in Lecanora angulosa, Lecanora glaucoma, ete.). Sporae plurimis Lichenibus sunt incolores, aliis fuscae vel nigricantes, ubi color ille in tenuissimo strato externo (episporii) situs est. Accedit rarissime (in Sphaerophoris) pigmentum nigro- coerulescens superficiale. II, Colores Spermogoniorum. Conceptaculum spermogoniorum vulgo incolor est vel parte super& saepius nigricante vel pallescente; aliis totum pallescens aut totum nigricans e cellulis densulis sic tinctis, tamquam idem locum habet apud apothecie, Partes interiores incolores. Spermatia semper incoloria, et accumulata, similiter atque spo- rae incolores in congerie visae, conspieiuntur alba. !, Hypothecium saepissime e callulis condensatalis consti tuitur, cavitetibus plerumque angustatis, obliteratis. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. 3. Bepee 62. Jahrgang. N: 56. Regensburg, 21. Dezember 1879. Inhalt, O. Böckeler: Beitrag zur Kenutniss der Cyperaceen des tropischen Africa. (Schluss) — W, Nylander: De Hypothailo notula. Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen des tropischen Afrika, Von O. Böckeler. (Schluss.) II. Anosporum. 1. A. nudicaule Beklr. Cyperus nudicaulis Poir. Herb. Schweinf. no. 1117, no. 1146 et no. 1157. Ad Nilum album, Bahr-el-Ghazal. 2. A. Colymbetes Beklr. Cyperus Colymb. Kotschy et Peyr. Herb. Schw. no. 1125, Ad Nilum album, 8. A, cubense Beklr. Seirpus? cubensis Kth. Crepidocarpus — Klotzsch, Herb. Schw. no. 1109, no. 1156. Nilum elbum, Bahr-el-Ghazal, territ Nuer, Fiora 187, 36 56% IV. Heleocharis. 1. H. chaelaria R. et 8, Forma caryopsi a setis destituta. Schw. hb. no. 2583, - Tervit. Djur. 2. H. Schweinfurtiiang Beklr. n. sp. Viridis. Radice fibrosa cepillari; culmis numerosis fasci- eulato-confertis erectis 31/,—2 poll. alt. setaceis tetragonis (ne- que eompressis, nee punctatis) sulcatis]; vaginis fugacibus brevi- bus membranaceis ore obliquo lanceolato-productis acutis; spi- eula late ovali v. ovata obtusa 1?/,—1 lin. longa 16—8-flora; squamis minutis densiusculis trispiris!/membranaceis orbiculato- ovalibus obtusis carinato-convexis pallide ferrugineis; car. squama parum breviore ovali basi attenuata acute triangulari longitudinel. subtiliss. striata testacea; rostro fusco brevi py- ramimidali triangulo, basi soluto; setis 6 caryopsi brevioribus. — H. subtili Beklr. brasiliensi proxima, Schw. hb. no. 1949, Africa centr., terr. Djur. 3. H. complanata Beklr. n. sp. Pallide viridis. Rhizom. brevissimo, fibrillis fasciculatis pallidis radicante; culmis numerosissimis dense caespitosis di- varicatis inaequalibus 5?/,—2 poll. alt. */, lin, lat. valde com- pressis levitergue 3—4 suleatis punetulis minutiss. impresssis obtectis, infra spiculam contractis; vagina suprema semipolli- cari membranacea stramineo-fuscescente, ex ore subrecte trun- cato breviter lanceolato-protensa ac obsolete mucronulata; spi- cule parva 11/,—1°/, lin. longa multi- et densiflora; squamis minulis spiraliter dispositis rigidulis earinato-convexis oblongo- ovelibus apice obtuso interdum obsolete emarginatis, disco fusco-sanguineis, ımargine hyalino-membranaceo albidis, carıng perangusta acuta; squama infima reliquis parum latiore iisque concolorata; car. minutissims squamae dimidium subsequante obovata basi attenuata, triangula, angulis valde prominentibus obtusis, fuscescenti-albida; bulbo stylino minimo triangulo ob. tuso olivaceo-fusco. — Perigon. nullum. — Ex affnit, H, Ba- lansatanae, H. emarginalae, Schw. hb, no. 2576. Africa centr,, terx. Bongo, 563 4. H. fistulosa Schult. B. Robusta; culmo validiore 2'/,--3 lin. diam, haud com- presso, rhigomate elongato lignoso-duro perpendicul, descen- dente. Herb, Schweinf. no. 2326, Africa centr., terr. Djur. V. Seirpus. Sect. 1. Euscirpus. 1. S. ardculatus L. "Schw. herb. no. 2194, no. 4001, Ser. III. no. 195, Speciei status sterilis: no. 1714, Terr. Djur, terr. Bongo. 2. 8, trialalus Beklr. Variatio culmo angulis exalatis. Schw. herb. no. 3109, Africae centr. terr. Nismniam, ad Diegbe, 3. S. squarrosus L. Schw. herb. n, 2572. Africa centr, terr. Djur. 4. 8, dipsaceus Rottb. Fr. Naumann. coll. no. 147. Ad flumen Congo prope Ponta da Lenha. Sect. 2. Oncostylis. 5. 5. Alamentosus Vhl. Schw. hb. no. 1995, no. 3516. Africa cenfr., terr Djur, terr. Monbuttu, ad flumen Delle. 6. S, Schweinfurthianus Beklr. (Linnaea). Schw, coll. no. 2100. — Forma maxima: no. 2292. Terr. Djur. 7. 8. coleoirichus Beklr. Fimbrystilis coleotr, Hochst. -- Schw. hb. no. 2083 et no, 2305, Terr. Djur. x* 564 8. 8. Hildebrandtü Beklr. (Fl. Ratisb. 1875.) Sojaux hb. no, 151. Africa oceid., terr. Loango. VI. Ascolepis. 1. A. eriocauloides Nees. Schw. bb. no. 1919. — Terr. Djur. VIL Fimbristylis. Sect. 1. Eufimbristylis. 1. F. aestivalis Vhl. Schw, hb. no. 1549. — F. Naumann. herb, no. 148, Africa centr,, terr. Djur. — Congo, Ponta da Lenha. 2. F. dichotoma Vhl. Schw. hb. no. 848. — Chartum. Forma humilis. . Schw. hb. no. 1446 (c. aliis plantis intermixte.) Getena, ad Nilum album. 8. F, polymorpha Beklr. Schw. hb. no. 1464, Ser. III. 196. Terr, Djur. Congo, prope Ponta da Lenha (Naumann), Forma microsiachya: Schw. hb. no. 1446, Adai, in terr. Bongo. Var, hirsuta. Naumann. coll. no. 152, — Schwf. hb. no 1765, Terr. Congo, in insula prope Ponta da Lenha. Africa centr., terr. Djur. 4. F. ferruginea Vhl. P. Sieberiana, culmo scabrido. Schw. hb, no, 2121, — Terr. Djur, Sect. 2, Trichelostylis, 5. F, hispidula Kih, Herb. Schw. no, 2122, — Terr. Djur. Var. Cioniana Beklr. Schw. hb. no. 1638 (c, speeim. F, aestivalis interm) — Terr. Djur, u 665 Ver. forma minor. Coll. Naumann, no. 145. Congo, Ponta da Lenha. Var. capillaris; plenta pusilla subbipollicaris, culmis foliis- que capillaribus, umbella oligostachya, spieulis minutis pallidis. Coll. F. Naumnan no. 140, Ad ripas flum. Congo prope Bomme. 6. F. Schweinfurtkiana Beklr. n. sp. Laete viridis; radicis fibrillis numerosis brunneis e culmi basi tuberascente vaginis dissolutis fuscis tunieata ortis; culmis pluribus dense faseieulatis erectis filiformi-setaceis 12—8 poll. alt. firmis ex triangulari leviter compressis sulcato-striolatis laevibus, basi plurifoliatis; foliis glabris erectis rigidulis fere setaceis culmo submulto brevioribus, 5—2—-7 poll. long., bre- , viter acutatis, mergine remote denticulato reflexis; vaginis glabris pallidis antice tenui-membranaceis recte truncatis; um- bella semicomposita v. simpliei pauei- (5-) radiata; involuer- diphylli ereeti folio'infimo radios subaequante; his erectis val- de inaequalibus, longioribus 1—-/,—1"/, poll. long. 2—1-ramo- sis, reliquis simplicibus monostachyis; spiculis ovalibus ova- tisve obtusis teretibus multifloris 1%/,—1!/,, raro 2%/, lin. long,; squamis scariosis dense imbrieatis adpressis suborbieulatis ro- tundsto-obtusis mutieis concavis apice obsoletiss. carinatis, dorso vix evidenter trinervüs, disco rufescentibus, margine lato tenuis- sime membranaceo fimbriolato pallidioribus; car. perminuta squama wmulto breviore turbinata trigona, vertice subtruncato vix umbonulata, subtiliss, celluloso-retieulata fusca nitidida tuberculis vitreis conspersa; stylo angusto complanato glabro “ basi parum dilatato, stigmalibus longiusculis exserto; filamen- tis 3 angustis pallidis, antheris tenuibus tortis. — Species pe- euliaris in vieiniam F. Arnotiianae ponenda. — Herb. Schweinf. no. 1824, Africa centr., terr. Djur. 7. F. subaphyla Beklr. n. ep. Planta glauco-virens v. raro viridis caespitosa rigida rhi- zomate brevissimo v. parum elongato, fibrillis fascieulatis longis validis brunneis; culmis numerosis fasciculatis striete erectis 21/,—1!/, ped. alt. tenuibus, raro ad lineam usque latis, com- pressis angulato-suleatis Jaevibus glabrisve basin versus vagi- Re EEE Su 2} Be 566 natis; vaginis remotis brevibus rigidis, v. omnibus ex ore ob- tuso breviter cuspidatis, v. superioribus lamiaa Y/,—1!/, poll. longa lineari obtusiuscule margine scabra munitis; umbella semidecomposita 8—6 radiata. 1'/,—2/, poll, alte; radiis erec- tis rectisque setaceis valde insequalibus, 1%/,—!/, poll. long., longioribus 5—6-ramosis, radiolisque capillaribus patentibus quadrengulis laevibus; involucri subtetraphylli abbreviati foliolis margine setuloso-ciliatis; spieulis rufulis oblongis acutis tereti- bus 2?/,—4 lin. long. 9—18-floris; squamis densiusculis patulis rigidis oblongo- v- ovato-lanceolatis acutis acute cerinatis enerviis luteo-rufescentibus v. pallide fuseis, margine pallidiori- bus; car. minutissima squamae partem sextam subaequante late obovata, basi attenuata, obtusangule, vertice umbonuleta grosse tuberculata albida subvitrea; stylo exserto breviter tri- ‚fido; filam. 3 longe persistentibus subtilibus albidis, — Ex affinit F. Cinnamomelorum et F. ienerae. Schw. hb. n. 1144, n. 1155, 1210 et 1236. Africa centr., terr. Bahr-el-Ghazel, Bahr-Djur. VII. Fuirena. 1. F. pubescens Kunth. Var. rhizomate elongato repente. — Schw. hb. no. 1164. Bahr-ei-Ghazal, terr. Nuer. 2. F. glomerata Lam. Schw. hb. no. 2504. Ser, III. 190, Terr. Djur, terr, Bongo. Forma piüosa: Coll. Pogge, no, 11. Africa oceid., ad flum. Lulua, 3. F. umbellaia Rotib. a. Latifoia: forma pubescens. Coll. Soyaux, no. 201. Africa oceid. tropica. Forma foliis margine hirtis. Schw. hb. no. 2407, no. 3724. Africa centr., terr. Djur, terr. Niamniam. B. Peniagona, Schw, hb. no, 2192. — Terr. Djur. 567 IX, Lipocarpha. 1. L. Schweinfurthiana Beklr. n. sp. Glauceseens; radice fibrosa valida atrofuseas; culmis pluri- bus faseieulato-confertis strietis 2—1!/, ped. alt. %/, lin. diam, obtusangulis sulcatis, basin versus pauci- (2—3—1-) foliatis; foliis remotis culmo multo brevioribus (9—4 pollic.) e basi sub- sesquilineam lata longiss. angustato-acuminatis, margine laevi involutis; spieulis numerosis (12—5) in culmi apice dense con- fertis ovali-cylindraceis ovalibusve (minor. subglobosis) obtusis- simis 21/,—3—2 lin. long.; involueri diphylli folio infimo 4/,—Spollicari; squamis perminutis adpressis late cuneato-obo- vatis rotundato-obtusis ınutieis v. obsolete dentato-apiculatis elevato-septemnervatis ex toto sanguineis; car. squamulis 7-ner- viis aequali depresso-oborata recta trigona leviter compressa, vertice obtuso vix evidenter apiculata. — Species insignis L. sphacelatae Kth. proxime affinis, Schw. hb. Ser. IH. 197, Africae centr. terr. Djur. 2. L. argeniea R. Br. Coll, Naumann no. 146, — Herb. Schw. no. 1145, no. 1461. Terr. Congo, in insula prope Ponta da Lenha. Afr. centr., terr. Djur, terr. Bahr-el-Ghazal. Forma elongata culmo bipedali ei supra, rhizom. elongato perpendiculariter descendente. Herb. Schw. no. 1233, Bahr-el-Ghazal. Meschera-el-Rek. X, Pilatylepis. 1. P. capensis Kunth. Schw. hb. no. 1467 et no. 1565. — Herb. Pogge, no. 8. Africa centr., terr. Djur. Africa oceident.: Kimbundo. XL Rhynchospora. 1. R. bulbocaulis Beklr. n. sp. Viridula, glabra ac laevis. Radieis fibrillis e culmi basi bulbosa vaginis emortuis membranaceis fuscis valde aucte ortis; eulmis pluribus confertis ereetis 6-5 poll. alt. firmis obtusean- gulis leviter compressis striatis '/, lin, lat, pauci- (3—2-) folia- 568 tis; foliis rigidulo-herbaceis patentibus culmo multo brevioribus (2—1—3 poll. long.) vix supra semilineam latis margine invo- luto seabridis; vaginis laxis Iongiusculis membranaceis pallidis ferruginoso-punctatis; capitulo hemisphaerico compacto poly- stachyo 5—4 lin. diam.; involueri triphylli foliolis patentissimis 1:/,—/, poll. long., basi dilatata viridula striata capitulum arcte amplectentibus; spiculis congestis lineari-oblongis in anthesi le- viter compressis 2'/, lin. longis unifloris; squamis ternis testaceo- albidis membranaceis semipellueidis elongato-oblongis obtusius- culis obsolete carinatis wultistriolatis, inferioribus 2 aequali- bus, suprema fertili quam illae multo longiore; ovario longius- culo oblongo angulato; stylo parum exserto subtili pallido profunde trifido; filam. (3—4) exsertis, antheris longis. In vi- einiam R. albicipis Kth. locanda. — Schw. hb. no. 1547. Afriea centr., terr. Djur. 2. R. ochrocephala Beklr. n. sp. Planta rigida stolonifera; stolonibus horizontal. longe repen- tibus sursum sensim incrassatis pennam anserinam v. cygneam erassis, squamis magnis rigidis ovato-lanceolatis acufis nervosis ferrugineis quadrifariam dense obtectis, fibrillis validis atro- purpureis multiramulosis radicantibus, longi tractu e nodis ramos culmosque singulos emittentibus; culmo strieto brevius- eulo (41/,—83"/, poll. alto) trigono basin versus quadrifoliato ; foliis pallide viridibus remotiuseulis patentissimis recurvisque scuminatis margine dense denticulato-eiliolato inflexis, 4-2 poll. long. 1'/, lin. lat.; vaginis inferioribus membranaceis muero- netis testaceis; capilulo globoso polystachyo 6--5 lin. diem., foliis tribus reflexis 2—1 une. long. basi arcte amplexo; spiculis squarrosis perdense dispositis ochroleueis (sub vitro aureis) su- bulatis (ante anthesin) 2°/, lin. longis; squamis ternis siriatis eca- rinatis obtusiusculis mutieis, inferioribus parvis aequlibus ovato- lanceolatis tertia elongata perrigida fertili triandra; stylo sub- integro basi dilatato. — Species e grege Capituligerarum anomala.!) Dr. P, Pogge, coll. no. 1. Kimbundo Africae occid, ” 2) Der verstorbene Welwitsch, der die Pflanze in Angola fand, nahm dieselbe nach Mittheilung v. Dr. Ascherson in einer Versammlung des Botan. Vereins d. Prov. Brandeuburg (Abhandl. 1878) seitsamer Weise für” eine Ascolepis. 569 3. R. aurea Vhl, Herb. Schwf. no. 1360. Africa centr., terr, Djur, XI. Carpha. 1. C. Schweinfurthiang Beklr. n. sp. Caespitosa, rhizom. brevissimo, fibrillis tenuibus; eulmo striete erecto graeili e. inflorese. 3—2 pedali rigido compresso basi plurifoliato; foliis confertis ereetis rigidis pedem eirc. longis medio 3—2 lin. lat., margine subinvolutis, sursum ad margines earinulamque acute dentatis, supra ochraceis subtus viridulis; vaginis equitantibus fissis 2—1'/, poll. long.; panicula elongata semidecomposita laxa apice nutante pedem et supra alta e ramorum fascieulis 5—4—3 construeta; his remotis bractea foliaces vaginante ipsis breviore suffultis; ramis valde inaequa- libus setaceis compressiusculis subdentatis, longioribus 4—2 polli- car. flexuosis,; ramulis fascieulatis brevibus tenerrimis bractea cuspidata basi vaginante munitis; spiculis quaternis pluribusve arete fasciculatis oblongo-linearibus 2/, lin. cire. long., flore uno terminali fertili altero masculo; squamis 4—5 scariosis fu- scescenti-stramineis oblongo-lanceolatis cuspidatis carinatis; car. (nondum perfecte matura) squamam parum excedente 2'/, lin. longa anguste oblonga longiuscule attenuato-rostrata triangula perum compressa, superne leviter incurvais ibique ad angulos spinulosa, flavida, rostro acutengulo virente; perigonio plumoso subtilissimo caryopsi breviore; stylo exserto profunde trifido; stamin. 3, filamentis subtilibus. — Species perinsignis ©. alpinae proxime affinis. j Schw. hb. no. 3820. Africa centr., in cacumine montis Baginse, territ. Niamniam. XI. Diplacrum. 1. D. pygmaeum N. ab E. Schw. herb. no. 2573. Terr. Djur. Afric, centr. XIV. Scleria, 1. 8. pergracilis Kunth. Schw. hb. no. 2472. Africs centr, Agada terr. Djur. 570 2. 8. hirtela Sw. Var. rhizomate brevissimo, car. transversim tubereulato- rugulose. ö Schw. hb, Ser. TIE. no. 191. Africa centr., terr. Bongo. 3. S. Schweinfurthiana Beklr. n. sp. Planta 3—2pedalis laete viridis rigida. Culmo striete erecto firmo aequilatero-triquetro faciebus eoneaviuseulis, su- perne angulis saepiss, dentieulato-scabris, medio 1—/, lin. diam,; foliis culmeis paueis distentibus elongatis, perlonge vaginatis, sursum longe angustatis, carinato-planis, marginibus carina su- perficieque ad nervos setulosis scabrisve, 2—1'/, lin. lat.; vaginis (6-5 poll. long.) angustis ore truncato glabris; spica simpliei elongata interrupta ex glomerulis numerosis (13—-15) binatis eomposita 6—5 poll. longa; glomerulis sessilibus 8—5—3-ste- chyis, bractea setacea brevi scabrida basi valde dilatate bieu- rieulate munitis; spieulis foemineis ec, masculis numerosioribus androgynisque mixtis late oblongis obtusis 1°/, lin. long. 1!/, lin, lat., masculis tumidis multifloris; squa mis rigidulis ferrugi- neo-castaneis ovato-lanceolatis e carina mucronatis cuspidatisve infimis brevioribus ovali-orbiculatis ex apice rotundato aristato- mucronalis; car. pervula orbiculato-ovali obtuse triangula mu- tiea vix umbonulata, basi ebrupte in pedicellum triquetrum contracte, sparsim tuberculata (raro rugulosa) lactea pernitida; perigynio angusto obsolete trilobo ferrugineo c, fructu confuso. — Species ex affın. S. hispidulae, S. composüae. — |Schw. hb. n. 2193. \ Africa centr., terr. Djur. 4. S. gracilima Beklr. n. sp. Viridis; eulmo elongato pertenui 1'/,—1?/, ped. alto '/, lin. diam..strieto sed infirmo plurifoliato triquetro lateribus leviter excavatis striatis, angulis denticulato-scabris; foliis feulmeis bracteisque distantibus ereetis culmi apicem subattingentibus firmis perangustis (*/, lin. lat.) acute earinatis profundeque sulcatis (quasi quinquangularibus), superne marginibus subtiliss. dentatis; vaginis elongatis perangustis c. lobulo oppositifolio linguiformi glabris; fascieulis 5—8 longiss. peduculatis pauei- ramosis laxis, superioribus 2 saepissime pl. m. approximatis B7r. erectis, reliquis valde remotis pendulis subrecurvatisve perlonge bracteatis; pedunculis capillaribus compressis; bracieis ramo- rum selaceis ramos parum superanlibus; spiculis paueis laxe dispositis angustis vix 2 lin. long., foeminea c. mascula pedun- eulata lineari-oblonga paucifiora compressiuscula plerumque consociata; squamis stramineis e& carina viridi mucronulatis: foemineis ovato-lanceolatis, masculis quam illae multo brevio- ribus et angustioribus; car. grandiuseula, 1'/, lin. Jonga, stipi- tata ovali, rotundeto-obtusa unbonata, basi quasi truneata lon- gitudinaliter plicata, laevi lactea nitida; perigynio superiore profunde trilobo crassiusculo, lobis obtusis, disco brunneo, margine angusio albido recurvo; cupula haud efformata stipiti- formi brunnea. — Species juxta 8. Torreyanam inserenda. — Schwf. herb. Ser. III. 189. Agada terr. Djur. 5. 8. tesselata Willd. a. Forma glabra laevis; b. forma. pilosa. Schwf. hb. n. 2560 (species supra indicate c. aliis specieb. intermixta, Terr. Djur, Afrie, centr. 6. S. glandiformis Beklr. Schwf. hb. no. 2389 (species nomin, pro parte.) Africa centr., terr. Djur. 7. 8. complanala Beklr. n. sp. Intense viridis; eulmo valido 3—4 pedali ex triquetro com- presso 2 lin. diam. aculeolis reirorsis ferrugineis scaberrimo, folioso; foliis herbaceo-rigidulis remotis perlonge vaginatis planis obsolete carinatis 3"/, lin. lat, sursum longe angustatis, obtu- siusculis, subplicato-nervatis subtiliss. celluloso-reliculatis, mar- gine retrorsum aculeolato-perscabris, superioribus culmum longe superantibus, subsesquipedem longis; vaginis 4 poll. long. anguste alatis; ligula perbrevi rotundato-obtusa glabra; spica terminali, composite peniculiformi pluriramosa bipollicari oblonga a braeiea sua superata, laterslibus duabus parum remotis erectis simplicibus eangustis oligostachyis breviter pedunculatis, bractea longa lineari munitis; spicae ramis erectis brevibus validis compressis, bractes elongata (1'/,—1 poll. long.) angusto-lineari munitis; spiculas mascula pedunculats, cum foeminea consociata, 672 pauciflore late oblongo-lanceolata 2 lin. circ. longa; squamis majuseulis conformibus ovato-lanceolatis acutis mutieis viridulis atrosanguineo-variegafis; car. parvula squamae dimidium parum superante subglobosa ima basi contracta (ibique violacea), ver- tice evidenter umbonata, lacunoso-rugosa eburnea nitida; peri- gynio superiore erecto trilobo testaceo fructui adpresso, lobis rotundatis, — Ex affinit. $. tessellalae. Herb. Schweinf. no. 2389 (spec. indieata pro parte.) Africa centr., terr. Djur. 8. 5. macraniha Beklr. n. sp. Planta viridis parce pilosa; culmo parte suppetente tripe- dali stricto glabro triquetro, angulis aculeolatis, inferne leviter compresso 2 lin. diametri, parte superiore attenuala haud com- presso; foliis bractealibus (basilar. desunt) rigidis curinatis marginibus nervisque prominentioribus denticularo-seabris, in- fimo pedali basi semipollicem cire. lato, reliquis deerescentibus ; vaginis 3—2 poll. long. angustis alatis, alis aculeolato-scabris ; ligula oppositifolia efformata rigida semiovata; spieis pluribus (6) terminalibus ac lateralibus e spicis simplieibus| numerosis fascieuliformibus compositis, anguste oblongo-lanceolatis 3—2°/, poll. long., lateralibus binatis ternatisve distantibus longe pe- duneulatis; pedunculis validis valde inaequalibus 6—2 poll. long. eompresso-angulatis glabris v, pilosis; spieae rhachi hirsuta; spieis simplicibus approximatis alternis oblongis ovatisque semi- pollicem eire, longis sessilibus v. breviter pedunculatis, bractes setacea scabra basi dilatata amplectente margine cilieta ipsis submulto longiore suffultis; spieulis confertis, foemineis cum masculis nonnullis stipatis, oblongis 5—4 lin. longis testaceo- viridulis purpureo-variegatis; squamis permagnis, foemineis 4—5 lin. long. oblongo- v. ovato-lanceolatis longe aristatis la- .teribus laevibus v. asperulis, carina hirto-ciliatis, arista sca- berrima; car. magna dura 2), lin. longa ovali trigona ima basi truncata, vertice obtuso mutica, nivea laevi lucida; peri- gynio rigido albido, superiore longitudinal. pluriplicato limbo explanato adnato, inferiore cum illo cohaerente eoque subcon- formi sed multo minori. — Affinis Scleriae melanomphalae Kth. Schw. herb. no. 3746, Africae centr. terra Niamniam. 573 9. 8. diurensis Beklr. n. sp. Intense viridis; culmo subquadripedali strieto, inferne va- ginis foliiferis subplane vestito, triquetro, faciebus duobus ca- nalieulatis, inferne valido, 2°/, lin. diam., sursum satis atte- auato, angulis laevibus; vaginis numerosis elongatis (quadripol- lie.) anguste alatis, alis sublaevibus; ligula rigida semiovata superne marginate, glabra; foliis rigidulis superne breviter an- gustatis planiusculis nervato-striatis laevibus 3'/,—8 lin, lat. 1—1'/, ped. long.; paniculis 3, v. interdum 4, distentibus: termi- nali subcomposite laxiuscula oblonga v. ovali 5t/, poll. alta, la- teralibus — interdum geminis — perlaxis simpliciter paucira- mulosis; pedunculis filiformibus compressis subpendulis subtri- pollicaribus, altero — si adest — multo breviore; bracteis fo- liaceis latis, superioribus panieulam subaequantibus v. ea bre- vioribus ; ramis erecto-patulis tenuibus leviter flexuosis sursum dilatatis ad angulos scabris, v. pauciraraulosis v. simplieiter spieulatis; bracteolis quam rami saepissime parum longioribus engustis margine serrulato-scabris; spiculis singulis v. binatis, masculis nnmerosioribus pedunculatis non raro cum foeminea consociatis lineari-oblongis obtusis 2%/, lin. long.; squamis con förmibus fuscescentibus late lanceolatis acuminatis carina sca- bridis; car. grandiuscula fragili squama parum breviore ovali- rotunda obsolete trigona evidenter umbonats, obsolete undulato- tuberculata, vertice subhirtula, eburnea nitida; perigynio inte- xiore parvo adpresso triangulari subtrilobo c. fructu concolorato. — Herb. Schweinf. no. 2389, ex parte. Africa centr., terr. Djur, 10, $, canaliculato-triquetra Beklr. n. sp. Plenta graeilis glauceseens 2'/,—1!/, ped. alta; culmo striete erecto laevi 1—17/, lin. diam. triquetro latere uno pro- fando canaliculato, foliis basileribus .. , , bractealibus pani- eulis suis subaequalibus strietis rigidis, superne breviuscule an- gustatis acute carinalis, carins margineque dentato-perscabris, inferioribus plenis 3 lin. lat., superioribns parum angustioribus eomplicatis; vaginis bractesrum brevibus, vix pollicem longis, rigidis angustis laevibus eligulatis ore truncato hirtis; panicula termineli composita elliptica v. ovata laxinscula 3—31/, poll. alte quamı bractea submulto altiores, ‚equentibus 6—2 binatie. 574 distantibus inaequaliter sublonge pedunculatis erectis v. nutan- tibus subcompositis laxis 2'/,—1’/, poll. alt; pedunculis com- pressis infra apicem dilatatis, laevibus, altero 4—2 poll. longo, altero multo breviore; paniculae ramis erecto-patentibus validulis ad angulos subscabridis 2—!/, poll. long.; bracteis secunderiis linearibus angustis ramos subaequantibus; spieulis ferrugineis spicatim dispositis, masculis 'praevalidis oblongo-linearibus le- viter compressis obtusiusculis 2’"/, lin. long.; squamis membra- naceis ferruginescentibus v. pallide fusco-purpureis e carina mucronulatis: foemineis suborbiculatis breviter acutatis, ma- seulis lineari-oblongis obtusiusculis; car. eburnes magna nitidula squama parum breviore sesquilineam longa late ovata obsolete trigona umbonato-apieulata obscure foveolato-tubereulate, tu- bereulis hirtellis; perigynio intexiore caryopsi arcte adhaerente eaque cuncolorato (quasi duplici) triangulari trilobe, lobis den- tiformibus adpressis, a basi palelliformi obtusangula subdis- juncto; perigynio inferiore in squamarum fundo remanente cya- thiformi externe fusco interne margineque albido. — Cum specie praecedenti in vieiniam $. elatae Thwait. ponende. — Schw. hb. n. 2474. Africa centr., Agada terr. Djur. 11. S. racemosa Poir. Herb. Schweinf., sine nro. Africa centralis. De Hypothallo notula. Seripsit W. Nylander, Jam in notula circa Lichenes vitricolas (in Flora 1879 pp. 803, 304) animadverti, prothjallum cito transire in hypo- thallum neque ambos limite ullo definiendo separari; pro- thallus hypothalli sistit initium vel prima stamins, qualia & spora germinante emittuntur.!) In hoc autem capite maxime notatu digna videtur natura peculiaris elementorum anatomicorum Slamentiformium, quae prothallum hypothallumque constituunt ; !) Terminus Prothallus sie sensu maxime legitimo adhibetur, Tum veroProthallium dicenda est in Filicibus formatio celluloss archegoniophora (rel antheridiophore), ne ambo hi termini confundantur sicut fit hodie apud quosdam auctores parum attentos. 575 sunt enim haec filamenta mox et semper Lichenino pro longe amplissima parte composita atque vi singulari adhaesiva pollentia, ita ut fortissime substrato adglutinentur. Simul observandum est, eadem tune substrato aplicari tota sua longitudine, aut plus minusve radianta et inter se lateraliter juxtaposita aut in membranulam applanatam connata; perpetuo firma et ela- stica in vegeto siatu, in sicco (aeque normali) indurata: nihil commune habentia cum hyphis Fungorum vel protohyphis (pro- mycelio) eorundem, Fundamentum thalli sistit stratum illud hypothallinum substrato arcte agglutinatum, tenuissime expan- sum, jam dendritico-divergens vel aliter effiguratum, jam magis continuum ambituque solum subtiliter subplumoso-radians; atque super idem stratum nasci demonstravi granula celluloss, quae offerunt et conformant cetera elementa pertinentia ad structuram plenaın thalli cujusvis. Inter haec elementa anatomica sunt Go- nidie. Ita primordium thalli ipsius efficitur granulo celluloso, quod supernascitur hypothallo juvenili; saepe vero granula talia plura super eundem hypothallum simul advenientia conspi- eiuntur. !) Valde absonum est loqui, 'ut mos est in schola Schwende- neriana, de hyphis prothallinis involventibus, quae seilicet (se- cundum conceptionem fabulosam) Protococeos alissve Algas gonidioideas insidiose consectarentur et velut in laqueis vel telis aranearum involverent, nam cuique res sincere examinanti aperte patet, elemente prima thalli hyplıoidea, prothellina et hypothallina, non occuperi nisi fixura solida Lichenis in super- ficie substrati, quod ille inhebitat, neque ulla involvendi facultate instructa esse neque ullam ejusmodi quidem intentionem &apud eadem unguam observari. Elementa filamentiformia rigescentie, quae sole adsunt, tali operae minime conveniunt et, quod non minus grave habere fas sit, nihil in his casibus involvendum t) Liehenes dupliei vitee modo gatdentes, vita videlicet squatili (vei plantase aquose madidae, vegetae) et vita siceitatis (vel lethargiea), necesserio orgena habent huie naturae dupliei perenni accomodata et straeturam eidem conformem, recedentem a structuris apnd alia vegetabilia obviis. Jubentibns his usibus vitalibus explicari debeat praesenti® lichenini imputribilis prae valens in texturis lichenieis, quae inde facile siecantur, seque vero facile ma. defactae revigescunt, atque chlorophylii aut phycochromatis gonidiorum geu gonimiorum involuti in cellulis et syngontdiis aut syngonimiis, ut ita munite aetius 86 defendant et ut contra varlationes summas temperaturaeet contra desic- entiomes vel ab ardore solis vel & vehementia ventorum effectas Impunissime resistant, 576 in natura adest, nullum vestigium protococeoideum vel aliud heterogeneum quodeungue hic intervenit. Imaginationis deli- rantis meram prolem sic sistit fabula involutionis, quae locum non habet et locum habere non potest. Hypothallus primam basin sistens thalli est coloris albi vel albidi et in aliis obscuratus vel nigricans. In thallis eru- staceis-saepe demum haec basis destruitur confunditurque cum strato medullari superposito, at in ambitu magis persistens in- venitur limitationesque hypothallinas format (plerumque obseu- ratas), quae individua Lichenum inter se eircumseribunt. In montosis, ubi haec vegetabilia optime vigent, haud raro occurrunt individus annosa saxicolae contigua, quae extensionis nisu limi- tibus utringue se repellunt et impetu hoc in illis limitibus thalli jugose elevati observantur, nam individus singula contermina pro.loco, quem occupant, h. e. pro vita vel pro focis ita enixe luetantur atque in ipso limite (ubi vita maxime activa) nova in- crementa thallina potissime accedunt. Elementa filamentosa prothalli et hypothalli sunt tenuissima et vulgo vix cerassitiem 0,003—0,004 millimetri superant; sed saepissime plura lateraliter connala discernuntur aut demum membranose in stratulum simplex applanatum eoalita. In di- versis autem typis generieis j(ut dieitur) varias mutationes ostendit evolutio ulterior hypothalli, prout fixuram gompho constituit (ex. gr. in Usneis, Umbilicariis, ete.), aut in aliis eva- neseit vel obliteratur (in Cladoniis, Cladinis, Stereocaulis, Oolle- matibus, etc,), aut ineliiscum rhizinis confunditur, quae omnes differentiae seorsim sunt tractandae. Deesse denique hypothallus videtur in Lichenibus multis infimis (exemplo ceitetur Ulvella Nyl. in Flora 1879, p. 359). Philosophiae botanicas considerationem offerat similitudo texturae anatomicae inter hypothallum substrato applenatum agglutinatumque et rhizinas thallorum & substrato liberorum versusque substratum directas, Indicare liceat simul analogiam morphologicam, quae interest inter thallum et apothecia, nam con- venientia certa physiologica anatomicagne non deest inter hy- pothallum et hypothecium, nec inter medullam et thalamium, nec inter gonidia et sporas, nec inter stratum corticale et epi- thecium, Bedacteur; Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchäruckerei {F, Huber) in Regensburg. en - Inhalts-Verzeichniss. I Originalabhandlungen. Arnold F.: Lichenologische Fragmente XXL. 329, 362, 396. Bauke H.: Einige Bemerkungen über das Prothallium von Salvinia natans. Mit Tafel VL. . . . . . 209. Behrens W. J.: Die Nectarien der Blüthen. Mit Tafel IV. .„ „2, 17, 49, 81, 113, 145, 233, 241, 305, 369, 483, 449, Böckeler O.: Mittheilungen über Cyperaceen, . . .„ .158. F Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen des tropischen Afrika... . . . . . 518, 545, 561. Celakovskf L.: Zur Gymnospermie der Coniferen. 257, 273. Ueber vergrünte Eichen der Hesperis matronalis L. Mit Tafel XI. 465, 497, 516, 529, Conwentz H.: Ueber ein miocänes Nadelholz aus den Schwefelgruben von Comitini bei Girgenti. 488, Geheeb A.: Beitrag zur Moosflora des westlichen Sibiriens. 471. Hackel E.: Agrostologische Mittheilungen. . 129, 153, 169. Henniger K. A.: Ueber Bastarderzeugung im Pflanzen- reiche. 225, 247, 265, 298, 314, 321, 344, 365, 380, 391, 424, 459, 490, 505, 522, 540. Kraus C.: Beitrag zur Kenntniss der Bewegungen wach- sender Laub- und Blüthenblätter. 11, 27, 33, 54, 65, 90. Kuntze O,: Ueber Verwandtschaft von Algen mit Phane- ” rogamen, Mit Tafel X... . . . . 401, 417. Müller C. Hal.: Musci Afriese orientali-tropicae Hilde- brandtiani. . . . nenn 87T, Müller J.: Lichenologische Beiträge van. Pr :> IR,...0.20.0.289 n Lichenes Japonici.. . 2. + 481. Nylander W.: Addenda nova ad Lichenographiam euro- paesm,. Continuatio 31. . . . . 201, 220. E > 1°; 5 r Circa Lichenes vitricolas notula. . . . 308. Pi De coloribus Lichenum notula. . . . . 557, » De Hypothallo notula , . . 22. .574 DEZE - „CI EEE Ze 578 Penzig O.: Die Dornen von Arduina feron E. Mey, Mit Tafel U ..... Fe >; 7 A Schulzer $t.: Mycologisches. . . x 2 220. 133, 385. Strobl G.: Flora der Nebroden. . . . . . 189, 189, 283, Thümen v. F.: Diagnosen zu 'Thümen's „Mycotheca uni- versalis®., . 2.2.2.0. 94, 108, 123, 137, Westermaier M.: Ueber das markständige Bündel- system der Begoniaceen. Mit Tafel VIund VI. . 2... .. 177,19. U. Kleinere Abhaudlungen und Mittheilungen. Baucke H.: Erwiderung gegen Prantl. . . 2. 2...... 4. DippelL.: Zeiss’ Objeetivsysteme für homogene Immersion. 175. Engler A.: Notiz über Saxifraga multiida Rosb. . . « . 487. Haberlandt G.: Entgegnung. . . 22.8388, Hansen A.: Vorläufige Mittheilung über Adventivbildungen. 254. Leitgeb H.: Ueber Bilateralität der Prothallien. . . . 317, Schunck 8.: Gnaphahum sücaticum L. var. recia. . . . . 495. Il. Neerolog Christian Heinrich Funck . . 2. 2 2 2 220. 9% IV. Literatur. Recensionen. Behrens W. J.: Der nuturbistorische und geographische . Unterricht. . . ven. BO Christ H.: Das Pflanzenleben der Schweiz. .. 429. Ferchl J.: Flora von Reichenhall und Berchtesgaden. . 111. Maximowicz C. F.: Adnotationes de Spiraeaceis,. . . 510. Nyman C, F.: Conspectus Florae Europaeae. I, . . .496. Schenk A.: Eneyclopädie der Naturwissenschaften. . . 430. ‚Willkomm M.: Waldbüchlein. . . 2. 2 2.2..0..80. 7. Bericht des bot. Ver. in Landshut. . . . 2... .4890. 'V. Pflanzensammlungen. "Rehmann A.: Musei austro-africani exsicc, 2... 32, Sauerbeck Fr.: Herbarium-Verkauf. . . . 2.2... 81. "Schrader A.: Venezuela-Moose. . 2 2002. .538 "Sehultz: Herbarium normale, . . . 2 2... . 496. 579 VI Vereins- und Personalnachrichten. Andersson 96. — de Bary 384. — Beccari E. 368. Braun A. 368. — Conwentz H. 527. — Fenzl E. 496. — Grisebach A. 240. — Haynald L. 272. —Koch D. 272. — Miers J. 512. — Pringsheim 384..— Reichenbach L. 192 — Spach E. 272. — Westermaier M. 48. — Winter 32, — Wittrock 9. VIE Anzeigen, Einladungen, Bekanntmachungen. 1, 64, 96, 112, 304, 336, 384, 400, 464, 496, 528. VI. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 48, 64, 208, 224, 272, 352, 400, 416, 528. , FLORA 1878. WJ.Behrens ad nat.del. A Ranschenbauis Ast Regener, ih Ant Refmshung. ARauschenhachs j W.J. Behrens adnatäel, 2 W.J, Behrens ad. nat. del, j De ARauschenbadhS hi. Aust. Regensburg W.J. Behrens adnat.del. . u N : AReuscherhachsIih.AnstKegenshurg. W.3. Behrens ad nat.del . ! , . ARanschanbacht Th. Aust. Regensburg. Tafel VH. FLORA 1879. eat ad 29% EN EEE Er le Kl a Flora 189. 3e0.Benzig del.et Lith. Tafel X, Neolacis fucoides Weddell. > Torniola peduneulgsa Tulasne., Podostemen Ceruio- . j ö . 7 Bhyllan Michaux. ‚ Velakovaky dein