VPOREDRBEEDEEEERDEGE 12 N. €, oder allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botan. Gesellschaft in Regensburg, redigirt von Dr. J. Singer. Neue Reihe, 45. Jahrgang oder ana der ganzen Reihe 70. Jahrgang. 1887. Regensburg. Verlag der Redaction. LORA —— _ cz oder allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft - in Regensburg, redigirt von Dr. J. Singer. Neue Reihe. XLV. Jahrgang oder der ganzen Reihe LXX. Jahrgang. Nr. 1-36. Tafel I—-IX, Mit Original-Beiträgen von Arnold, Bachmann, Diez, Eggerth jun.. Freyn, Haberlanidt, Hansgirg, Hegetschweiler & Stizenberger, Immich, A.ietzmann, Müller J., Müller C. Hal., Naumann, Nylander, Reichenbach, Sanpe, Schrodt, Strobl, Velenovsky, Worgitzky. I Im je Regensburg, 1887. Verlag der Redaction. Haupt-Commissionäre: Verlag$-Anstalt vorm. G. J. Manz und Fr. Pustet in Regensburg. a | ww u 70. Jahrgang. N 1. Regensburg, 1. Januar 1887. Inhalt. An unsere Leser. — 6. Worgitzky: Vergleichende Anatomie der Ranken. (Mit Tafel I.) — Literatar. An unsere Leser. Mit dieser ersten Nummer des Jahres 1887 beginnt der 70. Jahrgang der „Flora* — der ältesten botanischen Zeit- schrift Deutschlands, ja überhaupt des ältesten periodischen Organes unserer Wissenschaft. Die Redaction hält sich bei diesem Anlasse verpflichtet, vorerst allen jenen Mitarbeitern ihren Dank auszusprechen, die nun bereits seit einer Reihe von Jahren treu und uneigennützig ihre Kräfte der „Flora* gewidmet haben. Aber auch neue Mitarbeiter haben unserer Zeitung ihre thatkräftige Beihilfe versprochen, so dass wir vertrauensvoll dem neuen Jahre entgegensehen. Bei dieser Gelegenheit dürfen wir wohl die Erwartung aussprechen, dass auch der Kreis der Leser und Abnehmer der „Flora® sich erweitern werde. Auf diese Weise wird es uns möglich sein, mehr noch als bisher unsere bescheidenen Mittel es erlaubten, für die Herstellung unserer Zeitung leisten zu können. Zu diesem Behufe empfiehlt sich vorerst das directe Abonnement bei der Redaection durch Einzahlung von 15 Mk. in Postanweisung, worauf die einzelnen Nummern sofort nach Flora 1887. 1 2 dem Erscheinen den Herren Abonnenten wohl verwahrt zugehen werden. Um denselben Preis nehmen aber ausserdem auch Bestel- lungen an die Postämter, sowie die Buchhandlung von F. Pustet und die Verlags-Anstalt vorm. G. J. Manz, Die „Flora“ erscheint, mit lithographirten Tafeln als Bei- lagen, wie bisher am 1., 11. und 21. eines jeden Monats, Regensburg, 1. Januar 1887, Dr. Singer. Vergleichende Anatomie der Ranken. Von 6. Worgitzky. : (Mit Tafel I.) Einleitung. Den Ranken kommt bekanntlich die Aufgabe zu, einer Anzahl von Kletterpflanzen, deren Stammaxen nur eine schwache Ent- wicklung des mechanischen Systems aufweisen, eine Befestigung an stützende Unterlagen zu ermöglichen. Diese besondere Funk- tion, die ohne jede Rücksicht auf ihre morphologische Natur alle Ranken zeigen, musste die Vermutung nahe legen, dass auch ihr anatomischer Bau gewisse, ihren Leistungen angepasste Eigentümlichkeiten darbiete, die allen Ranken als solchen ge- meinsam wären. Aber soviel Aufmerksamkeit auch sonst die Ranken in Bezug auf ihre Funktionen seit lange erregt haben, so wenig Beachtung hat man bis jetzt ihrem anatomischen Bau geschenkt. Zuerst war es Hugo von Mohl, der in seinem Werke: „Ueber den Bau und das Winden der Ranken und Schlingpflanzen“ (Tübingen 1827) eine allgemeine Uebersicht über den Bau der Ranken zu geben versuchte, Trotzdem in diesen Untersuchüngen eine vergleichende anatomische Darstellung weniger angestrebt wird, sind sie bis heute die einzigen geblieben, welche den anatomischen Bau der Ranken zum speciellen Gegenstand ihrer Betrachtung machen. Alle übrigen Autoren, welche sich über- haupt mit diesen Organen beschäftigt haben, thaten dies nur EEE BETT Tre; | 3 insoweit, als sie sich bei Erörterung anderer Fragen dazu ge- nötigt fanden, infolge dessen von ihnen immer nur Ranken ein- zelner Species oder Familien berücksichtigt worden sind. So giebt A. Fischer in seinen „Untersuchungen über das Sieb- röhrensystem der Cucurbilaceen“ eine kurze anatomische Be- schreibung der Cueurbilaceen-Ranken, Treub in den „Annales du Jardin Botanique de Buitenzorg“ (vol. III) eine solche der von ihm als „crochets“ bezeichneten Haftstacheln einiger Arten von Uncaria, Artabotrys u. a. Ferner macht Darwin in „Mo- vements and habits of climbing plants“ auf anatomische Eigen- tümlichkeiten des rankenden Blattstieles von Solanum jasminoides aufmerksam. Ein sehr eng begrenztes Gebiet behandelt A. v. Lengerken: „Bildung der Haftballen an den Ranken einiger Arten der Gattung Ampelopsis“ (Bot. Zeit. 1885). Als sich die vorliegende Arbeit bereits ihrem Abschluss näherte, erlangte ich noch Einblick in eine soeben erschienene Dissertation von Otto Müller: „Die Ranken der Cucurbilaceen* (Breslau 1886), in der auch die einschlägigen anatomischen Eigentümlichkeiten mitgeteilt sind. Aber wie ihm, so lag auch allen jenen anderen Autoren der Gedanke fern, die anatomischen Besonderheiten, welche der Bau gewisser Ranken ihnen zufällig darbot, mit den Funktionen derselben in direkte Beziehung zu setzen. Daher war das Ziel der vorliegenden Untersuchungen, nicht nur einen möglichst umfassenden Einblick in die anatomischen Verhältnisse der Ranken überhaupt zu gewinnen, sondern auch für die spezifischen Eigentümlichkeiten derselben nach einem physiologischen Erklärungsgrund zu suchen, d. h. ähnliche Be- ziehungen zwischen anatomischem Bau und Beanspruchung der Ranken aufzufinden, wie sie zuerst Schwendener in seinem „Mechanischen Prinzip im Bau der Monokotylen“ für die pflanz- lichen Organe überhaupt näher dargelegt und mathematisch begründet hat, Wir werden deshalb zunächst die Beanspruchung der Ranken einer näheren Prüfung unterziehen, um dann in einem weiteren Hauptabschnift zur Besprechung ihres anatomischen Baues und seines Zusammenhanges mit der Beanspruchung überzugehen. i* I. Teil. Die Beanspruchung der Ranken. Um Pflanzen mit schwach ausgebildetem Stereom an Stützen befestigen zu können, besitzen bekanntlich die meisten Ranken während einer gewissen Periode ihrer Entwicklung die Eigen- schaft, auf leichten einseitigen Druck zu reagieren, und zwar in der Weise, dass die gedrückte Seite konkav, die gegenüberliegende konvex wird, und somit die Möglichkeit einer Umsehlingung der Stütze gegeben ist. Infolge der Umfassung einer Stütze nehmen nicht nur die sich unmittelbar um dieselbe legenden Teile eine schraubenförmig gewundene Gestalt an, sondern in sehr vielen Fällen ringelt sich auch die zwischen Insertionsstelle der Ranke und ihrer Stütze gelegene Partie korkzieherähnlich zusammen. Indessen treten bei diesen Krüämmungen gewisser Rankenteile Modifikationen auf, deren Ursache mir unbekannt ist, welche aber möglicherweise mit äusseren Lebensbedingungen der Ranken tragenden Pflanzen im Zusammenhang stehen, so mit Dimensions- verhältnissen derselben oder dem Masse der Anforderungen, das bei einer bestimmten Pflanze unter Berücksichtigung der Ge- samtleistung aller Ranken an die einzelne gestellt wird, Die morphologische Natur der äquivalenten Organe, deren Metamor- phosierungsprodukte die Ranken darstellen,übt hierbei anscheinend nur einen sehr beschränkten, keineswegs aber allgemeinen Ein- fluss aus, wie denn dieses Moınent für die den anatomischen Bau der Ranken beherrschenden Prinzipien selbst niemals mass- gebend wird. Das Verhalten nach Umschlingung einer Stütze ist nämlich - bei verschiedenen Ranken ein insofern abweichendes, als in die Krümmung der zwischen Insertionsstelle und Stütze gelegenen Teile nicht nur verschieden grosse Strecken des Rankenkörpers hereingezogen werden, sondern auch die Ausprägung der Krüm- mung selbst einen sehr verschiedenen Grad der Regelmässigkeit darbietet. Mit Rücksicht auf solche Verschiedenheiten in der Krümmung lassen sich zweckmässig alle Ranken in drei grosse Gruppen sondern, nämlich in: 1) Ranken mit vollkommener Schraubenkrümmung in den nicht der Stütze anliegenden Teilen. Von der Krümmung frei bleiben hier nur kurze, meist basale Strecken. 2) Ranken mit unvollkommener Schraubenkrümmung, d.h. BT PRGE RE a. re ee 5 solche, deren Schraubenkrümmung sich durch geringe Zahl, grosse Steilheit oder unregelmässig wechselnde Krümmungs- radien ibrer Windungen auszeichnet, 3) Ranken ohne Schraubenkrümmung in den nicht der Stütze anliegenden Teilen. Hierher gehören die meisten ran- kenden Blattstiele. Der vorwiegende Charakter der Beanspruchung überhaupt bleibt in diesen drei Gruppen derselbe, nämlich entsprechend der Hauptfunktion der Ranke als Befestigungsorgan des Pflanzen- körpers, ein mechanischer. Was aber speciell die mechanische Beanspruchung selbst anbelangt, so zeigt jede von ihnen — und dieser Umstand spricht wesentlich zu Gunsten der obigen Ein- teilung — entsprechend den angegebenen Krümmungsunter- schieden gewisse Besonderheiten, wenn diese auch, wie aus späteren Darlegungen hervorgehen wird, zunächst nur solche des Grades und nicht der Art sind, Das Vorherrschen und die prinzipielle Einheit der mechanischen Leistung bei allen Ranken _ wird auch einheitliche Forderungen an die Konstruktion aller stellen, sie wird anatomische Verhältnisse voraussetzen, deren spezielle Realisierung selbst bei den Gliedern jeder einzelnen der drei Gruppen wohl eine verschiedene sein kann, deren Grundprineip aber bei allen Ranken dasselbe sein muss, Dieses Grundprinzip des Rankenbaues, die Forderung gesteigerter Festigkeit, wird nicht nur die besondere Anordnung der mecha- nischen Gewebe bedingen, sondern auch das Auftreten der er- nährungsphysiologisch thätigen Gewebe beeinflussen. Wir wollen daher zuerst nach den Forderungen fragen, welche in ernährungsphysiologischer Hinsicht die Funktion der Ranke an ihren Bau stellt, um uns dann der mechanischen Beanspruchung derselben zuzuwenden, 1. Capitel. Die ernährungsphysiologische Beanspruchung. Im Gegensatz zu vielen anderen pflanzlichen Organen kann bei der Ranke die Verteilung der mechanischen und ernährungs- physiologisch thätigen Gewebe auf dem Querschnitt wohl immer eine derartige sein, dass die letzteren gegen jene, was den von ihnen eingenommenen Raum anbetrifft, bedeutend zurücktreten. Denn unter allen rankenden Organen hat nur eine beschränkte 6 Anzahl neben ihren: mechanischen Leistungen roch anderen zu genügen, deren Unerlässlichkeit eine ebenso augenscheinliche und deren Dauer eine ebenso lange und ununterbrochene wie die der ersteren ist. Dies sind die rankenden Blattstiele. Ihnen als den Trägern der Assimilationsorgane kommt ausser der Umschlingung von Stützen die wichtige, allen Battstielen gemein- same Aufgabe zu, als Vermittler des Stoffverkehrs zwischen Blatt und Stamm zu dienen. Sie haben daher auch noch nach Umfassung einer Stütze eine ernährungsphysiologische Aufgabe zu erfüllen und für jenen Stoffverkehr die Leitungsbahnen zur Verfügung zu stellen. Bei ihnen müssen somit die diesen Funk- tionen dienenden Gewebesysteme ungeschmälerte Ausbildung erfahren und ihnen durch geschützte Lage die Fähigkeit einer regelmässigen Funktionierung gesichert sein. Aber bei der grossen Mehrzahl der Ranken kommen solche für die ungehinderte Entwicklung des mechanischen Systems beschränkende Momente nicht in Betracht. Denn bei ihnen ist eben die Herstellung einer grösstmöglichen Festigkeit das End- ziel aller eintretenden anatomischen Aenderungen. Nur so. lange die Ranke ihr Längenwachstum noch nicht vollendet hat, treten die Ansprüche an die ernährungsphysiologisch thätigen Gewebe in den Vordergrund. Mit dem Abschluss des Längen- wachstums jedoch, nach Umklammerung einer Stütze, behalten sie im Wesentlichen ihre Bedeutung nur noch für die Stoffzufuhr bei, welche für die nunmehr eintretende Weiterausbildung der mechanischen Gewebe erforderlich ist, Aber je mehr diese fortschreitet und sich ihrem Ende nähert, un so mehr verlieren sie an Bedeutung, so dass sie allmählich fast ganz funktionslos in ernährungsphysiologischer Hinsicht werden können. Dagegen bleibt ihnen nach Erfüllung jenes Zweckes eine gewisse Wich- tigkeit insofern gewahrt, als sie häufig ebenfalls zur Leistung mechanischer Dienste herangezogen werden. Besonders gilt dies für das Markparenchym, aber sogar das Chlorophyll füh- rende, also ursprünglich assimilatorisch thätige Rindenparenchyın kann zur Erhöhung der mechanischen Wirksamkeit oft nicht unwesentlich beitragen. Aus dem soeben Dargelegten ergiebt sich mithin die Zu- lässigkeit einer nur schwachen Ausbildung aller der Stoffleitung, Assimilation und Transpiration dienenden Gewebe, eines Zurück- tretens derselben zu Gunsten der mechanischen Gewebe, Vor allem wird sich dies in geringer Zahl und Weite der leitenden be De be EEE FOL ER. DR Ak Yack Kl 7 Hadrom- und Leptomelemente, im Zurücktreten des Grundparen- chyms, besonders des assimilierenden Chlorophyliparenchyms zu äussern haben. 2. Capitel. Die mechanische Beanspruchung. Für die Ranken kommen hauptsächlich drei Arten der me- chanischen Beanspruchung in Betracht, die auf Biegung, Zug und Druck); das Hauptinteresse wird hierbei die Beanspruchung auf Zugfestigkeit darbieten. A. Beanspruchung auf Biegungsfestigkeit. Alle jungen Ranken, d. h. alle die, welche noch keine Stütze umfasst, ihr Längenwachstum noch nicht abgeschlossen haben, werden schon infolge ihres Eigengewichtes auf Biegungs- festigkeit beansprucht. Da sie aber zugleich naturgemäss den oberen Regionen der Axe angehören, und ihnen ferner meist eine lang fadenförmige, schlanke Gestalt eigentümliech ist, so sind sie ganz besonders noch den Einwirkungen der Luftströmungen ausgesetzt, welche die Beanspruchung auf Biegungsfestigkeit wesentlich erhöhen ?). Diese Beanspruchung auf Biegungsfestigkeit kann stets in- folge ihrer Abhängigkeit von den ihre Richtung wechselnden Luftströmungen nach jedem beliebigen Radius des Querschnittes erfolgen. Deshalb muss die Biegungsfestigkeit der jungen Ranke eine allseitige, ihr Bau iın Wesentlichen ein radiärer sein. Dies schliesst aber die Forderung in sich, dass die Zug- und Druck- gurtungen entweder die Form eines möglichst peripher gelagerten Ringes oder ringförmig angeordneter paralleler Stränge ans mechanischen Elementen annehmen. Für Ranken, denen es nicht gelingt, eine Stütze zu umfassen, bleibt diese Beanspruchung auf Biegungsfestigkeit die einzige mechanische, welche sie überhaupt erfahren. B. Beanspruchung auf Zugfestigkeit. Alle Ranken, welche eine Stütze uınfassen, sind (natürlich mit Ausnahme der obersten Teile der rankenden Blattstiele) '!) Vgl. Schwendener, l. c. p. 19-39 und p. 115—141. 2?) Dabei ist jedoch von einer schwachen Torsion abgesehen, welche die jungen Ranken, besonders nachdem 'sich ihre Enden hakenförmig umgebogen haben, zugleich damit erleiden können, 8 von diesem Moment an der anfänglichen Beanspruchung auf Biegungsfestigkeit entzogen, aber freilich nur, um damit anderen, viel energischer auf sie einwirkenden Beanspruchungen preis- gegeben zu werden. Zunächst kommen dabei nur die zwischen Stütze und Insertionsstelle .der Ranke gelegenen Partien in Betracht. Mit dem Umfassen einer Stütze beginnt für die Ranken ihre wichtigste mechanische Thätigkeit, die Befestigung ihrer Mutter- pflanze. Von diesem Zeitpunkt an sind alle Ranken schon in- folge des Gewichtes der zu tragenden Pflanze in den zwischen In- sertionsstelle und Stütze gelegenen Teilen einem Zuge ausgesetzt, der aber durch alltägliche Vorgänge in der Umgebung, durchL uft- strömungen, starke atmosphärische Niederschläge, und andere äussere Einflüsse, um ein Bedeutendes gesteigert werden kann. Die Widerstandsfähigkeit gegen Zug ist aber um so grösser, je grösser der Querschnitt der Widerstand leistenden Gewebepartien im gezogenen Organ ist. Die Anordnung der letzteren ist von keinem wesentlichen Belang; jedoch ist eine möglichst axile, kompakte Lagerung derselben die günstigste, weil nur dadurch annähernde Gleichmässigkeit in ihrer Bean- spruchung erzielt wird. Als Forderungen für den Bau der auf direkten Zug in Anspruch genommenen Rankenteile ergiebt sich demnach die einer ansehnlichen Querschnitisgrösse der mecha- nisch wirkenden Gewebe, also einer möglichst prädominierenden Ausbildung des ınechanischen Systems überhaupt, sowie die einer centripetalen Tendenz in ihrer Lagerung. Die unmittelbare Beanspruchung auf Zug bleibt aber nur für solche zwischen Insertionsstelle und Stütze gelegene Teile bestehen, welche einer Krümmung entgangen sind. Durch die ..korkzieherähnliche Einrollung nämlich, welche weite Strecken dieser Region sehr häufig erfahren, wird jene Zugkraft, wie noch zu zeigen, in anders wirkende Kräfte umgesetzt. Während sich die ursprüngliche Zugbeanspruchung daher bei den Ranken mit vollständigster Schraubenkrümmung nur in den basalen Teilen geltend machen kann, werden ihr bei den übrigen Ranken ausserdem mehr oder minder ausgedehnte Partieen in den oberen Regionen anheimfallen müssen. Es ist ferner nicht zu ver- gessen, dass besonders bei den Ranken mit unvollkommener Schraubenkrümmung die Auswahl der zwischen Insertionsstelle und Stütze gelegenen Teile, welche in die Krümmung herein- gezogen werden, zum Teil von rein äusserlichen Bedingungen, 9 wie z. B. Entfernung der Stütze von der Axe, abhängig, aber keineswegs durch innere Momente scharf begrenzt ist. Für jedes kurze Stück dieser Teile ist die Möglichkeit vorhanden, von der Krümmung ausgeschlossen und auf direkten Zug bean- sprucht zu werden. Unter diesen Umständen erscheint die For- derung gerechtfertigt, dass hier im anatomischen Baue aller Rankenteile zunächst jene direkte Zugbeanspruchung berück- sichtigt werden muss. In den gekrümmten Partieen ist infolge der besonderen Form derselben die Zugbeanspruchung wesentlich modifiziert. Die Ranke stellt nämlich in diesen Teilen eine mehr oder minder vollkommene Schraubenfeder dar, unterscheidet sich aber in Bezug auf ihre Funktion von den Federn der Technik, welche meist nur auf Druck, oder doch wenigstens auf Druck und Zug abwechselnd beansprucht werden, sehr hervortretend dadurch, dass sie nur auf Zug in Anspruch genommen wird. Dieser auf die gekrümmten Rankenteile ausgeübte Zug wird vermöge der Federform derselben in zwei Komponenten zerlegt, eine biegende und eine tordierende. Beide Komponenten sind Funktionen einer Reihe Variabeln, wie Neigungswinkel der Schraubenlinie, Krümmungsradien derselben, besonders aber auch des auf die Ranke als Ganzes ausgeübten Zuges, daher von deın letzteren am meisten abhängig. Im Folgenden sei nun der Versuch geinacht, die Wirkungs- weise beider Komponenten und ihren Einfluss auf die Gewebe- anordnung in den federartig gekrümınten Teilen näher darzu- legen. Es muss jedoch hierbei vorausgeschickt werden, dass diese Betrachtung nur von ganz allgemeinen empirischen Ge- sichtspunkten aus durchgeführt werden kann, da theoretische Ableitungen über die Beanspruchung einer Schraubenfeder mit Rücksicht auf die hier in Betracht kommenden Fragen im Ge- biet der technischen und theoretischen Mechanik noch ganz zu fehlen scheinen; wenigstens gelang es mir trotz eifrigster Nach- forschungen nicht, solche ausfindig zu machen, Was zunächst die biegende Komponente anlangt, so bringt nämlich ein auf die gekrümmten Partien als Feder wirkender Zug als nächste Folge mit sich, dass jedes kürzeste Stück der gekrümmten Rankenteile nach aussen gebogen wird, Dieses Aufbiegen bedingt seinerseits an der konkaven Seite der ge- krümmten Teile einen Zug, an der konvexen einen Druck. Es resultiert also eine Beanspruchung auf Biegungsfestigkeit, von 10 der jedoch betont werden muss, dass sie immer eine einseitige ist; sie findet nicht nur stets in derselben Ebene statt, sondern in dieser auch beständig nach derselben Riehtung. Denn sie besteht eben nur in einem Flacherwerden der Krümmungen. Daher bildet, zunächst rein theoretisch betrachtet, die schrauben- förmig gewundene Fläche, welche durch die Schwerpunkte sämtlicher Querschnittsflächen, sowie die beiden Flanken der Ranke geht, in Hinsicht auf die biegende Komponente eine neutrale Faserregion. Diese neutrale Fläche verläuft — das Material der Querschnitte als homogen vorausgesetzt — in Querschnitten, welche ein gleichseitiges Polygon, ein Recht- eck, einen Kreis oder eine Ellipse darstellen, in gleichem Ab- stand von der konkaven und konvexen Seite zwischen beiden, dagegen in einem Querschnitt, der die ungefähre Form eines nach der konkaven Seile zu verbreiterten Ovales hat, näher nach der konkaven als nach der konvexen Seite zu.') Bei dieser Darlegung der biegenden Komponente sind die abscherend wirkenden Kräfte vernachlässigt worden, welche einerseits in longitudinaler Richtung die einzelnen Gewebe- schichten parallel der neutralen Fläche gegen einander zu verschieben trachten, andererseits aber ein Gleiten der einzel- nen Querschnittsflächen an einander in der Richtung des Aus- biegens anstreben. Beim Auseinanderziehen der Federwindungen macht sich aber zugleich mit der Beanspruchung auf Biegungsfestigkeit die tordierend wirkende Komponente geltend. Diese Torsions- beanspruchung besteht darin, dass sie jedes einzelne kurze Stück der Feder um seine Axe, also zwei benachbarte Querschnitte gesen einander zu verdrehen sucht. Ihre Wirkung verteilt sich auf alle Radien des Querschnittes gleichmässig, ist im Mittel- punkt desselben gleich Null und um so stärker, je weiter der beanspruchte Punkt von diesem entfernt liest. Daher kann man sich um den Querschnittsmittelpunkt herum ein System kon- zentrischer Kreise gezogen denken, von denen jeder die Eigen- schaft besitzt, dass alle auf seiner Peripherie gelegenen Teilchen in gleicher Weise auf Torsion beansprucht werden und um so stärker, je grösser der Radius eines solchen Kreises ist. Zur Aeusserung gelangt die Torsionsbeanspruchung vorzugs- ') Im Folgenden sei der Kürze wegen als „neutrale Linie“ immer die Linie bezeichnet, als welche die neutrale Fläche im Querschnitt der Ranke er- scheint. ÄÜ il weise als eine Zugkraft. Denn nimınt man auf der Peripherie zweier um eine bestimmie Strecke von einander entfernter Querschnitte eines eylindrischen Rankenkörpers je einen Punkt so an, dass ihre Verbindungslinie parallel mit der Cylinder- axe verläuft, so werden bei der Torsion beide Querschnitte gegen einander verdreht, d. h. die beiden Punkte entfernen sich von ihrer eheinaligen Verbindungslinie um eine bestimmte Bogen- länge nach entgegengesetzten Richtungen. Ihre nunmehrige Verbindungslinie steht nicht mehr wie die ursprüngliche senkrecht zu jenen beiden Querschnittsflächen, sondern ist gegen dieselben geneigt und daher länger als die ursprüngliche. Die in der Richtung der Verbindungslinie zweier solcher Punkte gelegenen Elemente sind daher zusammen durch den Eintritt der Torsion um so viel durch Zug ausgedehnt worden als die Differenz in der Länge beider Verbindungslinien beträgt. Ausser als Zug- kraft äussert sich die Torsionsbeanspruchung als eine Scher- kraft, welche von den konzentrischen Gewebeschichten eines Querschnittes die mit grösserem Radius an denen mit geringerem in der Ebene des Querschnittes selbst zu verschieben sucht, In den Krümmungswendepunkten fällt die tordierende Kom- ponente weg; da jedoch an diesen Wendepunkten der Ranken- körper niemals ganz gerade gestreckt erscheint, so unterliegt er auch hier der Inanspruchnahme auf die oben erörterte einseitige Biegungsfestiskeit. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Laub- moose. Von Dr. G. Haberlandt, a. ö. Professor an der Universität Graz. (Pringsheim’s Jahrb. f. wissensch, Botanik. Band XVII. 1886.) Den c. 130 Seiten umfassenden Text begleiten 7 schön ge- zeichnete meist kolorirte Tafeln. Klare Disposition, schöne Darstellung, gründliche Sachkenntniss zeichnen auch diese neue Publikation des bekannten Verfassers der „physiologischen Pflan- zenanatomie“ aus. Nachstehender auf wenige Seiten zusammen- gedrängter Bericht soll uns auf den wesentlichsten Inhalt dieses Werkchens aufmerksam machen. Einzelne Bemerkungen erlaubte sich Ref, hinzuzufügen. 12 Das mechanische Gewebesystem wird im I. Capitel behandelt, Es ist repräsentirt durch langgestreckte prosenchy- matische dickwandige Zellen mit longitudinalen oder links- schiefen spaltenförmigen Tüpfeln; manchmal sind diese Elemente excentrisch verdickt. Die erste Figur auf Tafel XXI zeigt, wie scharf differenzirt der Bastring auftreten kann. Die nähere Ver- folgung des schon im Allgemeinen bekannten Obliterirens von Tüpfeln spricht für die Intususceptionslehre: die Schliesshäute wachsen ausgiebig in die Dicke und zeigen dabei schon frühe den Bau der übrigen Wandungstheile; die einzelnen Schichten der Schliesshaut gehen ganz kontinuirlich in die gleichnamigen Schichten der ungetüpfelten Wand über. — Bei den Polytricha- ceen zeigen die unterirdischen Stammtheile eine entschieden centrale Lagerung. Räthselhaft vom anatomisch-physiologischen Standpunkt bleiben noch die „Wärzchen“ an der Seta von Bux- baumia-Arten. In den Blättchen ist eine gewisse Variation be- züglich ihrer mechanischen Ausrüstung zu konstatiren. Selbst- verständlich benützte der Verfasser da und dort die dankens- werthen Ergebnisse der älteren Untersuchungen von W. P. Schimper und P. G. Lorentz. Im II. Capitel, welches das Leitbündelsystem zum Gegen- stand hat, werden unterschieden einfache, nur aus wässerleiten- den Elementen besiehende, und zusammengesetzte Leitbündel, in welchen meist die centrale wasserleitende Partie von einer Hülle plastische Baustoffe leitender Zellen umgeben ist. Die wasserleitenden Zellen sind meist dünner als die Wände des angrenzenden Parenchyms, nicht selten kommt ihnen eine Art kollenehymatischer Verdiekung in den Kanten zu; in ein- zelnen Fällen kann man von einer leiterförmigen und netzfaserigen Skulptur derselben sprechen. Bemerkenswerth ist auch die Ent- deckung von Schutzscheiden mit Durchlasszellen, welche der Verf. an der jungen Seta von Funaria hygromelrica machte, Der regelmässige Inhalt der Zellen des Centralstranges ist wässrige Flüssigkeit; allerdings kommen, wie Oltmanns dem Verf. gegenüber richtig hervorhob, auch im ausgebildeten Central- strang Stärkekörner oder Oeltropfen vor, nach Haberlandt’s neuesten Angaben sind dies aber Ausnahmefälle. Interessant ist nun die überzeugende Darstellung des Verfassers, dass der typisch ausgebildete Centralstrang unler normalen Lebensver- hältnissen als ein vollkommen ausreichendes Wasserleitungs- gewebe aufzufassen sei. Ist auch Haberlandt in der Lage, 13 in Einigem die Behauptungen von Oltmanns als zutreffend anerkennen zu müssen, so ist doch die ebenerwähnte Ausführung mit ihrer Spitze gegen Oltmanns gerichtet, Heben wir einige wesentliche Punkte heraus. Bei denjenigen Laubmoosen (bes. Hypnaceen), bei welchen, wie Oltınanns zeigte, die Leitung des Wassers auf kapillarem Wege geschieht, sei es zwischen den dichtgestellten Blättern oder in einem dichten Haarfilz, der das Stämmchen umkleidet, fehlt ein Centralstrang entweder vollkommen (Sphagnen, Leuco- bryum etc.) oder er tritt in sehr reduzirter Ausbildung auf. Hingegen besitzt regelmässig der Fruchtstiel, an dem eine äussere Leitung des Wassers unmöglich ist, da er fast aus- nahmslos glatt und haarlos ist, einen Central-Strang. Ferner lassen sich nach H. 3 biologische Gruppen aufstellen. Die I. davon sind Laubmoose, welche auf mehr oder minder feuchtem Boden leben, so dass verhältnissmässig für längere Zeit eine stetige Aufwärtsleitung von Wasser möglich ist; die li. Gruppe wird gebildet von Laubmoosen trockenen Standorts, welche betreffs ihrer Wasserversorgung auf die momentane Ausnützung der Regenfälle angewiesen sind, bei heiterem Wetter wieder austrocknen und dann wieder aufleben. Bei n. I sind typisch ausgebildete Centralstränge zu finden, in der II. Gruppe schwach entwickelte oder keine. (Beispiele ad n. I bieten die Gattungen Mnium, Bryum, Meesia, Bariramia, Funaria, Fissidens etc.; zu n. Il gehören Hypnaceen, Barbula-Arten, die Orthotricha.) Das voll- kommene Fehlen des Centralstrangs ist endlich noch häufiger in der III. Gruppe, nämlich bei den wasserbewohnenden Laub- moosen. Hier wäre nach der Ansicht des Referenten vom anatomisch- physiologischen Standpunkte aus die Frage am Platze, ob die Angehörigen der 2. Gruppe etwa durch ihren Blattbau oder sonst Einrichtungen besitzen zum schnellen Aufnehmen des Wassers. Warum besitzen, allgemeiner gefragt, überhaupt ge- wisse Moosblätter ein Assimilationsgewebe in Form von Lamellen, während bei andern Moosen eine einfache Zellfläche genügt? Aus der Betrachtung des „zusammengesetzten Centralstrangs* hebe ich als besonders interessant hervor, dass jene zarten Wände der wasserleitenden Elemente, welche im Querschnitt des Leit- bündels von Polytrichum junip. erscheinen, sich theils ais die sehr schief gestellten Scheidewände der prosenchymatischen Zellen erwiesen, theils als zarte Längswandpartieen, mit wel- 14 chen diekere in anderen Niveaus abwechseln, So kommt ein Gewebe mit dünnen und dicken Wandpartieen zu Stande, wobei die letzteren zur Aussteifung dienen, vergleichbar den Verdick- ungsleisten der normalen Gefässe,. In Stämmchen von Dawsonia superba sind jene dicken Wandpartieen vertreten durch mecha- nische Zellen, Hier vermisst Referent noch eine bestimmte Mittheilung darüber, dass in der That auf sukcessiven Quer- schnitten die zartwandigen Elemente einen obiger Deutung entsprechenden Wechsei der Gruppirung und Conlaktverhält- nisse zeigen. Ich halte diesen Nachweis deshalb für bedeutungs- voll, weil dann auch in diesem Fall nicht zutreffend gesagt werden kann, dass die wasserleitenden Elemente in mechanisches Gewebe eingebettet seien. Denn dann sind mechanisches Ge- webe saımmt den dünnwandigen wasserführenden Elementen aequi- valent den Gefässen. — Welche Kräfte übrigens die Wasser- bewegung im Üentralstrang bewirken, darüber gibt der Verf. keine Aufschlüsse. — Das Leitbündel des Stämmchens von Alri- chum undulatum (weibliches Pflänzchen) zeigt hohe Gewebediffe- renzirung. Es ist ein „zusammengeseiztes* und besteht aus wasserleitenden Zellen, aus Leitparenchymzellen (mit Stärke) und aus einem Kranz eiweissführender Elemente (Leptom). Dem experimentelle Theil dieses Cap. eninehme ich Fol- gendes: Die Schnelligkeit des Aufsteigens einer Lithiumlösung im Centralstrang ist selbst bei relativ grosser Luftfeuchtigkeit eine verhältnissmässig sehr beträchtliche, z. B. iin Vergleich mit den von Sachs an bewurzelten Phanerogamen ermittelten Steighöhen. Ferner erfolgt nach Haberlandt’s Beobachtung der Uebertritt der Lithiumlösung in die transpirirenden Blätter rasch. Verf. erhebt gegen Oltmanns dann den Einwurf, wie bedenklich es sei, auf die schwache Transpiration einer Pflanze aus Versuchen zu schliessen, die bei 94—96 p. Ct, Luftfeuchtig- keit vor sich gingen. Das III. Capitel bringt uns zur Kenntniss, dass bei den Laubmooser auch ein Wassergewebe vorhanden ist, und zwar gilt dies für das Sporogonium. Seine Aufgaben — vor Allem die Sporenbildung — verlragen sich nicht mit einer zeit- weiligen Austrocknung. Der Hauptsitz des Wassergewebes liegt in der Kapselwand. Ein besonders schönes Beispiel ist in der Fig. 5 auf Taf. XXIV dargestellt (Funuria hygromelrica). In deutlicher Ausbildung beobachtete Haberlandt manchmal im Kapselhals hieher gehöriges Gewebe. Dem beblätterten Stämnm- 15 chen kommt ein Wassergewebe nicht zu, dafür besitzt es aber die Fähigkeit, ohne Schaden alles Vegetationswasser bis zur vollkommenen Luftrockenheit abgeben zu können. Im IV. Kapitel hebt der Verfasser, abweichend von ander- wärts üblichen Darstellungen, denen zufolge das Laubmoosspo- rogon fast ganz auf die Ernährung durch die geschleehtliche Generation angewiesen sei, erstens hervor, dass bei zahlreichen Laubmoosen das Sporogonium ein mehr oder minder scharf ausgeprägtes Assimilationssystein besitzt (aus Palissaden- zellen) und beweist zweitens auch die Leistungsfähigkeit dieses Assimilationsapparates. Der Sitz desselben ist entweder in der Kapselwand oder sowohl in der Wand als im Hals der Kapsel oder endlich vorwiegend im letzteren. Mit der Ausbildung des Assimilationssystems der Kapsel steht die Entwicklung eines intercellularen Luftraunes im gleichsinnigen Verhältniss. Letz- terer Satz steht in befriedigender Uebereinstimmung mit dem Ergebniss einer Untersuchung Magleburg’s („Die Laubmoos- kapsel als Assimilationsorgan“, Dissertation, 1886). Nichts Auf- fallendes liegt darin, dass die beiden Autoren in ihren phylo- genetischen Spekulationen zu verschiedenen Zielen gelangt sind. Von Interesse ist hingegen wiederum, zu lesen, dass Haber- landt abgeschnittene, junge unreife Sporogonien in einer Lösung von anorganischen Stoffen kultivirte und beobachtete, dass nor- male Sporen erzeugt, sowie dass eine Erhöhung des Trocken- gewichts erzielt werden konnte. Hieraus ergibt sich die Leistungsfähigkeit des assimilirenden Systems. Das V. Capitel handelt in eingehender Weise von den Spaltöffnungen der Sporogonien und bringt Neues zur Mechanik dieser Apparate. Verzichtend auf die Anführung von anderem Wissenswerthen aus dem Inhalt dieses Capitels be- richte ich nur Folgendes: Bei Mnium cuspidatum besitzen die beiden Schliesszellen verdickte unbewegliche Rücken- und Aussenwände und zarte im geschlossenen (resp. verengten) Zu- stand stark auswärts gewölbte Bauchwände sowie mehr oder minder elliptische Querschnittsform des Lumens. Steigerung des hydrostatischen Druckes bewirkt Annäherung an die Kreis- form, welche erreicht wird, indem die vorgewölbten Buuch- wände sich mehr oder minder gerade strecken. So wird die Spalte erweitert; gleichzeitig werden die ebenfalls zarten Innen- wände nach abwärts gedrückt und um weniges ausgebaucht. — Auf den Wegen der phylogenetischen Spekulation will Referent 16 dem Verfasser nicht nachgehen; es stehen diese Partieen in den Werken des Verfassers überhaupt in einer ungesunden Weise dem klaren logischen Geist, der letztere durchdringt, hinder- lich im Wege. Ref. ist der Ansicht, dass der Verf. durch die Steifheit seiner Behauptung, die beobachteten Spaltöffnungen seien nicht rudimentär, sondern „rückgebildet“, eine Art Naturphilo- sophie treibt, die ihn zugleich mit dem „berühmten Gesetz“, dass die Ontogenie die Wiederholung der Phylogenie sei, in Konflikt bringt. Denn ontogenetisch geht die Spaltenbildung erst vor sich, nachdem durch eigenthümliche Theilungen die Schliess- zellen erzeugt sind. Nach Haberlandt’s Vorstellung ist es früher anders zugegangen: es sollen zwischen gewöhnlichen Epidermiszellen Spalten aufgetreten sein. Ich muss zum Schluss eilen, Im VI. Capitel sind einige auf eine saprophytische Lebensweise abzielende Ausrüstungen einiger Laubmoose beleuchtet. Unter Anderm erfahren wir, dass Rhizoiden der auf feuchtem morschen Tannenholz wach- senden Webera nutans var. dünne Perforationsfortsätze durch die verdickten Wände des Substrates treiben; Eurhynchium prae- longum erzeugt „haustorienartige* Gebilde an solchen Rhizoiden, welche in das Innere von Buchenblättern eingedrungen sind. — Schliesslich kommen unter dem letzten Strich noch einige phy- _ logenetische Gedanken. Das vorstehende Referat lässt erkennen, dass der Inhalt des besprochenen Werkchens ein reicher ist, Der Verfasser “Steht bekanntlich aufder Höhe derjenigen anatomischen Forschung, welche als die anatomisch-physiologische vielfach gepflegt, mancherseits angefeindet wird. Doch scheint diese Richtung mehr Gegner zu haben als sie wirklich hat. Denn die Macht der bekannten Thatsachen zwingt den vorurtheilsiosen denken- den Beobachter zur Anerkennung des Gesetzes, dass Bau und Funktion einander entsprechen, und jedes tiefer gehende Studium leitet den Geist sofort auf die Frage „Wozu ?* Da nun der Verfasser in der Bearbeitung der physiologischen Anatomie der Laubmoose auf einem schon bisher von ihm in vorzüglicher Weise kultivirten Gebietsich befand, so entspricht die Thatsache, dass jetzt die Anatomie dieser Pflanzengruppe durch Haberlandt'’s Arbeit in ein ausgebildetes Stadium empor- gestiegen ist, nur unseren Erwartungen. M. Westermaier. Redacteur: Dr, Singer. Druck der F.H. Neubauer’schen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg. a reg u RA. 70. Jahrgang. “2. Regensburg, 11. Januar 1887. Inhalt. G. Worgitzky: Vergleichende Anatomie der Ranken. (Fortsetzung.) — Literatar. Beilage. Tafel I. Vergleichende Anatomie der Ranken. Von &. Worgitzky. j (Fortsetzung.) Für den anatomischen Bau der federartig gekrümmten Teile ergiebt sich nach den obigen Erörterungen und zunächst mit Rücksicht darauf, dass die biegende Komponente stets in der einen lÜbene und in dieser in der gleichen Richtung angreift, die Bedingung, dass auf der konkaven Seite, um ein Einreissen an dieser Stelle zu verhüten, eine starke Zuggurtung vorhanden sein muss. Dieser Umstand erfordert daher eine Hänfung me- chanischer Elemente an der Konkavität der gekrümmten Teile, während zur Druckgurtung an der konvexen Seite schon turges- zentes Parenchym genügt. Da die Widerstandsfähigkeit gegen die Beanspruchung auf Biegungsfestigkeit mit dem gegenseitigen Abstand der Gurtungen wächst, so muss ferner bis zu gewissen Grenzen eine grössere Ausdehnung des Querschnittes in der Richtung senkrecht zur neutralen Linie von Vorteil sein. Die Beanspruchung auf Biegungsfestigkeit erfordert somit eine Dor- siventralität des Baues und zwar in der Art, dass die Anord- nung der Gewebe nur zu beiden Seiten derjenigen Ebene eine Flora 1887. 2 18 symmetrische ist, deren Schnittlinie im Querschnitt der Ranke senkrecht zur neutralen Linie steht und dieselbe halbiert. Dieser dorsiventrale Bau muss in den gekrümmten Teilen sich um so ausgeprägter zeigen, je vollkommener die Federform der Ranke ist, Denn nur wo die Krümmungsradien aller Windungen mög- lichst gleich sind, wo die Windungen in regelmässiger Anord- nung aufeinanderfolgen, können auch die Beanspruchung und damit die Forderungen an die Konstruktion einheitliche sein. Für die Torsionsbeanspruchung wäre, indem die Wirkung der durch sie bedingten Zug- und Scherkräfte nach allen Radien mit gleicher Intensität sich geltend macht, eine nach allen Radien gleichmässige Ausbildung des Querschnittes vorteilhaft. Da diese Forderung in Widerspruch zu denjenigen steht, welche, wie soeben erörtert, in Bezug auf die Beanspruchung auf Biegungs- festigkeit gestellt werden, so ergiebt sich für den anatomischen Bau die neue Bedingung, dass die Anordnung der Gewebe den kombinierten Forderungen beider Beanspruchungen am günstig- sten Rechnung tragen muss, Während die biegende Komponente die Anwesenheit mechanischer Elemente in überwiegender Zahl - an der konkaven Seite und zwischen diesen und den an der konvexen Seite befindlichen eine feste Füllung verlangt, fordert die Torsionsbeanspruchung wegen ihrer gleichmässigen Wirk- samkeit nach allen Radien des Querschniltes einen festen peri- pherischen Verband jener Gurtungen, also die Anwesenheit mechanischer Eleınente auch an den Flanken der Ranke. Damit resultiert als die geeignetste Anordnung der mechanischen Gewebe in den federartig gekrümmten Teilen die eines geschlossenen Xylem- oder Bastringes, der zugleich in der Verteilung seiner Elemente Rücksicht auf die an der konkaven Seite nötige stärkere Zuggurtung nimmt, der also an der konkaven Seite einen grösseren Durchmesser besitzt als an der konvexen und dadurch die Dorsiventralität des Baues in der Richtung senk- recht zur neutralen Linie zum Ausdruck bringt. Infolge der Torsionsbeanspruchung werden aber ferner die ausserhalb des Xylemringes gelegenen Schichten der Haut- und Rindengewebe nicht nur gegen denselben verschoben, sondern auch die Elemente der einzelnen Schichten auf Zug beansprucht. Die Verschiebungen und die Zugbeanspruchung, welche diese äusseren Gewebe erleiden, verlangen, dass die Ausbildung der letzteren ebenfalls eine nach allen Radien des Querschnittes möglichst gleichmässige sei, dass dieselben einen festen peri- 19 pherischen Zusammenhang ihrer Elemente innerhalb der einzel- nen konzentrischen Schichten besitzen, dass dagegen die verschie- denen konzentrischen Schichten selbst gegen einander eine seit- liche Verschiebung vertragen. Die Festigkeit des Verbandes in den einzelnen konzentrischen Schichten muss graduell von innen nach aussen zunehmen, da die Torsionsbeanspruchung und da- mit die Verschiebung in den äussersten Schichten am grössten .ist, Die grössere Widerstandsfähigkeit muss also hier der Epi- dermis resp. einem allseitig geschlossenen Collenchymring zu- kommen. Weit in das Rindenparenchym vorspringende Bast- stränge, welche eiwa die vor dem Xyleın herlaufenden Leptom- stränge begleiteten, würden die Gleichmässigkeit in der Aus- bildung dieser Schichten unvorteilhaft unterbrechen. Die Torsion kann um so weniger sichtbar in ihrer Wirkung zum Ausdruck kommen, je geringer die Nachgiebigkeit der Feder gegen die Beanspruchung auf einseitige Biegungsfestigkeit ist, oder je seltener eine Beanspruchung der Ranke in dem Grade eintritt, dass ein Aufbiegen der Federwindungen erfolgt. Im einzelnen Fall wird es von den äusseren Lebensbedingungen der betreffenden Pflanze abhängen, von den speziellen Verhält- nissen, unter denen die Ranken ihren mechanischen Funktionen obliegen müssen, in wie weit in ihrer Konstruktion auf die Forderungen der Torsionsbeanspruchung Rücksicht genommen ist. Für Ranken, welche Holzgewächsen mit beträchtlichen Dimensionsverbältnissen angehören, wird jener geschlossene mechanische Ring nötiger gein, als kleinen einjährigen Kletter- pflanzen. Aber eine Eigentümlichkeit müssen die gekrümmten Teile aller Ranken, welche eine echte Schraubenfeder bilden, zeigen, d.i. die dorsiventrale Verteilung der mechanischen Ele- mente auf dem Querschnitt, die Häufung derselben an der kon- kaven Seite. In der Beanspruchung auf einseitige Biegungs- festigkeit haben wir das leitende Motiv im Bau der federartig gekrümmten Teile aller Ranken zu erblicken, und schon dieser Gesichtspunkt lässt deutlich erkennen, dass bei ursprünglich radiär angelegten Ranken mit dem Eintritt der Umklammerung einer Stütze und dem damit verbundenen Wechsel der Bean- spruchung in den federartig gekrünmten Regionen eigentümliche anatomische Aenderungen sich einstellen werden, — Ehe wir diese Art der Beanspruchung verlassen, haben wir noch darauf hinzuweisen, dass gerade die Wahl der Feder- krümmung in den zwischen Insertionsstelle und Stütze gelegenen 2* 20 Rankenteilen für die ganze mechanische Funktionierung der Ranke als zugfestes Stützorgan von hoher Bedeutung ist. Die Federform bietet nämlich, ganz abgesehen davon, dass sie den Mutterspross der Ranke näher an ihre Stütze heranzieht, für die mechanische Beanspruchung der Ranke einen sehr wesentlichen Vorteil in der ihr zukommenden Beweglichkeit dar. Diese Beweglichkeit der Feder macht sich zunächst hervor- ragend in longitudinaler Richtung geltend. Die an der kon- kaven Seite befindlichen Zuggurtungen gestatten stets innerhalb gewisser Grenzen ein Auseinanderziehen der Federwindungen und somit ein Nachgeben. Wie Versuche Schwendener's ergeben haben‘), beträgt die äurchschnittliche Verlängerung des Bastes von verschiedenen Monokotylen bei der Hlastizitätsgrenze 10 bis 15 Längeneinheiten auf 1000, und es ist wohl die An- nahme erlaubt, dass auch im allgemeinen im Bast der Ranken nur wenig abweichende Verhältnisse obwalten werden. Bei einem bestimmten Widerstand ihrer Zuggurtungen und bei einer bestimmten auf die Feder als Ganzes einwirkenden Zugkraft hängt Jer Spielraum, den die Feder bei diesem Auseinander- ziehen ihrer Windungen gewährt, von der Grösse, des Krüm- mungsradius und der Anzahl und Steilbeit ihrer Windungen ab. Je grösser der Krümmungsradius und die Anzahl der Windungen und je geringer der Neigungswinkel der letzteren ist, um so grösser ist die Beweglichkeit in longitudinaler Richtung. Wie günstig sich der Grad dieser Beweglichkeit bei der Ranke als Feder unter sonst gleichen äusseren Verhältnissen einem elastischen Stab gegenüber stellt, wird am besten ein konkretes Beispiel darthun. Wir gehen dabei von einem ela- stischen, aus homogenem Material bestehenden Stab aus, der die Querschnittsfläche von 1 qmm. und eine Länge von 100 mm. besitze; die durch eine auf ihn uusgeübte Zugkraft bewirkte Verlängerung betrage bei der Elastizitätsgrenze auf 1000 Längen- einheiten 10, also in unserem Falle 1 mm. Ferner nehmen wir eine aus demselben Material bestehende, federartig gekrümmte Ranke von derselben Querschnittsfläche an, deren Federaxe dieselbe Länge wie jener elastische Stab, nämlich h — 100 um. habe, und bei welcher der Neigungswinkel, den die Schrauben- linie (d. h. die durch die Mittelpunkte sämtlicher Querschnitts- flächen des cylindrischen Rankenkörpers gehende Linie) mit der Y)l.c. p. 9-16. | } \ \ ec 21 zur Federaxe senkrechten Ebene bildet, « = 15° betrage. Die Länge der konkaven Seite der Feder werde mit l bezeichnet. Es gilt dann (wie auch aus D nebenstehender Figur ersicht- ra lich, w AC=1, CB=h, WinkelBAC=«):1=— . sın & h’ Bezeichnen wir die Länge der konkaven Seite, welche sie nach eingetretener Zugwirkung bis zur Elastizitätsgrenze an- nimmt, mit I’ (dem auch h‘ entsprechen soll), so ist offenbar nach obigen Festsetzungen: A Orr B 1 101 101 h / == —m zZ = „__, I+ 100 I 100 sin & Ferner ist im Dreieck ABC: h" — 1? — Ar? m”, Dabei ist r der Halbmesser der Grundfläche eines geraden Cylinders von der Höhe CB=h, dessen halbe Mantelfläche Dreieck ABC darstellt. Da aber 2r= = | cos « = h cot , so ist auch: 2 2 2 = „on h lm oe = het. 101 sin? «& cos ?«& Nach Substitution der Zahlenwerte in den Gleichungen für l, /‘ und h‘ ergiebt sich: 1 = 386,37 mm., 1‘ — 390,23 mm., h‘ — 114,61 mm.. D. h. wenn die konkave Seite bei der Belastung bis zur Elastizilätsgrenze eine Ausdehnung von 390,23—386,37 — 3,86 mm. erfährt, verlängert sich die Federaxe um 114,61-100 = 14,61 mm., Der elastische Stab von der Länge der Federaxe würde unter gleichen Umständen nur eine Verlängerung von 1 mm. erfahren. Bei dieser Ableitung ist jedoch stillschweigend die Voraus- setzung gemacht, dass bei der Zugbeanspruchung der Feder 2rn denselben Wert beibehalte. In Wirklichkeit ist dies nicht der Fall, vielmehr tritt beim Auseinanderziehen der Federwin- dungen eine Aenderung der Krümmungsradien derselben und damit eine solche von 2rn in 2r'z ein, wobei stets 2r' <2r® h‘ —1. 22 Es wird also r’ um eine bestimmte Grösse d kleiner sein als r, oder: rer—-di- Bei Berücksichtigung die- ses Wertes von r‘ erhalten wir dann: A N „BR 217 , \ 72 ı = \fir — ar a? — ER a ote - 200° 1,01? 2nd — ? — (ii -— ——_)? h co « | IT ( h eot ri) " Im allgemeinen wird zwar der Wert von d nur gering sein, aber immer eine Vergrösserung des Wertes von h‘ be- dingen. Benutzt man zur Berechnung von h‘ die letzte Gleichung, so ergiebt sich z. B. für d — 0,25 mm.: h' — 119,60 mm., Besonders notwendig ist die Beweglichkeit in longitudinaler Richtung für die den oberen Stammregionen angehörigen, also relativ noch jungen Ranken, weil hier in den Endverzweigungen der Mutterpflanze die durch die Luftströmungen bedingten Oszil- lationen am grössten sind. Es ist klar, dass die in longitudi- naler Richtung bewegliche Feder auch bei allen Beanspruch- ungen, welche nicht die Entfernung zwischen Stütze und Mutter- spross der Ranke zu vergrössern streben, eine gewisse seitliche Beweglichkeit, ein leichtes Ausweichen nach einer beliebigen, zur Federaxe senkrechten Richtung gestattet, ohne dass die Gefahr eines Einknickens in Betracht käme, Wenn auch im allgemeinen die Ursachen der unvolikom- menen Ausprägung der Federform oder des gänzlichen Fehlens derselben nicht sicher zu erkennen sind, so haben doch in ein- zelnen Fällen diese Erscheinungen ihren Grund wahrscheinlich in besonderen gestaltlichen Verhältnissen der betreffenden Ran- ken. Denn wo die Federform ganz fehlt, wie bei vielen ranken- den Blattstielen, sind die zwischen Stütze und Insertionsstelle. der Ranke gelegenen Teile meist so kurz, dass die beträchtliche Querschnittsgrösse der mechanischen Elemente, wie sie zur Herstellung einer leistungsfähigen Zugfestigkeit nötig ist, nicht nur ohne zu grossen Materialaufwand erreicht werden kann, 23 sondern auch für die dann geringe Beweglichkeit des ranken- den Organes ohne störenden Einfluss ist. Erweist sich aber die Ausprägung der Federform als eine unvollkommene, d.h. zeigen die Windungen verschiedene Krümnmungsradien, geringe Zahl, grosse Steilheit und unregelmässige Anordnung, so handeltes sich meist um verzweigte Ranken (Ampelopsis), bei denen doch die Summe der Querschnittsflächen aller Zweige die wirklich auf Zug beanspruchte Querschnittsfläche darstell. Da dieselbe immer eine relativ bedeutende ist, so erscheint hier eine direkte Zugbeanspruchung am ehesten zulässig. Die Beweglichkeit der verzweigten Ranke ist auch in diesem Falle eine nur geringe; die Dorsiventralität der gekrümmten Teile wird mehr und mehr entbehrlich und durch eine Vergrösserung des Querschnittes, sowie eine möglichst starre Konstruktion überhaupt ersetzt. C. Beanspruchung auf Druckfestigkeit. Alle mit der Stütze direkt in Kontakt kommenden Ranken- teile, d. h. die mittleren oder basalen der rankenden Blatistiele, die obersten Regionen aller übrigen Ranken (mit Ausnahme der Haftscheiben bildenden, z.B. Ampelopsis, Bignonia capreolata) werden nieht nur durch die Art und Weise der Umschlingung der Stütze derselben fest angelegt, sondern erfahren auch bei der Beanspruchung der Ranke auf Zug eine Anpressung an die- selbe. Der so auf jene Seite ausgeübte radiale Druck wird ferner in den Fällen noch um ein Bedeutendes gesteigert, wo die Ranke ein in die Dicke wachsendes pflanzliches Organ sich zur Stütze erwählt hat. Eine unmittelbare Folge desselben ist ein Bestreben der Flanken der Ranke, sich vom Mittelpunkt des Querschnittes in entgegengesetzter Richtung zu entfernen und dadurch den Abstand zwischen konkaver und konvexer Seite zu verringern. Ein ursprünglich kreisförmiger Querschnitt würde sich also in eine Ellipse verwandeln, deren grosse Axe senkrecht zur Krümmungsebene verliefe. Jedoch ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Beanspruchung auf radialen Druck eine grössere Bedeutung nicht erlangt, dass die Hauptbeanspruchung in den der Stütze direkt anliegenden Regionen vielmehr in einem anderen Umstand erblickt werden muss. Denn erscheint es auch gerade für diese Rankenteile schwierig, sich ein deutliches Bild von den hier zur Geltung kommenden mechanischen Beanspruchungen zu verschaffen, so ist doch soviel von vornherein klar, dass, soll die Ranke ihre 24 Verbindung mit der Stütze nicht verlieren, hier vor allem gegen das Aufbiegen der Windungen, gegen ein Abwickeln der um- schlingenden Teile von der Stütze Vorkehrungen getroffen wer- den müssen. Während Elastizität das Haupterfordernis für die Konstruktion der von der Stütze frei bleibenden, federartig ge- krümmiten Teile ist, muss hier das Gegenteil, die Unbeweglich- keit der Windungen, zur Verhinderung des Aufbiegens derselben als notwendig anerkannt werden. Als geeignetes Mittel zur Erreichung dieses Zweckes bietet sich der geschlossene mecha- nische Ring dar. Wenn man bedenkt, dass derselbe zugleich dem durch den Radialdruck bedingten Ausweichen der Flanken erfolgreichen Widerstand leisten kann, so leuchtet ein, dass es für diejenigen Ranken, denen in der Anlage ihrer oberen Re- gionen ursprünglich ein solcher fehlt, zweckdienlich sein muss, durch nachträgliche Gewebeänderungen ein Aequivalent eines mechanischen Ringes herzustellen. Geschieht dies nicht, so müssen jedenfalls andere Einrichtungen vorhanden sein, welche dem Aufbiegen der Windungen beträchtlichen Widerstand ent- gegensetzen. Zur Verhinderung der Trennung der umschlingenden Teile von ihrer Stütze können aber noch andere Momente sehr we- sentlich beitragen. Schlingt man das Ende eines Fadens um einen glatten cylindrischen Körper (Glasstab) in der Art, wie die Ranken ihre Stütze umfassen, so wird in den meisten Fällen ein schwacher Zug an dem Faden genügen, um ihn vom Stabe abzuziehen. Wiederholt man den Versuch an einem kantigen, oder mit einer rauhen Oberfläche versehenen Stab (Baumzweig), so wird man bemerken, dass jeizt beim Abziehen des Fadens ein grösserer Kraftaufwand erforderlich ist; denn beim Anziehen wird der Faden an die Unterlage angepresst und findet dann durch die starke Reibung an der Staboberfläche einen gewissen Halt. Analoge Verhältnisse gelten auch für die Ranken. Es ist für die eine Stütze umfassende Ranke von grosser Wichtig- keit, mit der Stützenoberfläche in möglichst innige Berührung zu treten. Dies wird einmal schon durch eine Vergrösserung der mit der Stütze überhaupt in direkten Kontakt kommenden Rankenoberfläche geschehen, also. durch eine Verbreiterung des Querschnittes an der konkaven Seite, dann aber durch die Fähigkeit der an der konkaven Seite gelegenen peripherischen Gewebe, sich durch nachträgliche Wachstumsprozesse den Un- ebenheiten der stützenden Unterlage möglichst genau anzu- oe er 2 La 25 schmiegen. Um Verletzungen beim Anpressen an die Stütze zu entgehen, muss zugleich diesen Geweben der konkaven Seite, sofern sie sich nicht schon aus mechanischen Elementen zu- sammensetzen, noch nachträglich ein mehr oder minder mecha- nischer Charakter verliehen werden, Wie aus diesen Betrachtungen über die Beanspruchung der der Stütze anliegenden Rankenteile folgt, wird auch hier der anatomische Bau an konkaver und konvexer Seite zweckmässie ein verschiedener, d. h. die Anordnung der Gewebe eine dorsi- ventrale in demselben Sinne wie in den federartiz gekrümmten Teilen sein müssen. Wie dort, so ist auch hier der allseitig ge- schlossene mechanische Ring als die vorteilhafteste mechanische Konstruktion anzusehen, wie dort wird die grösste Häufung der mechanisch wirksamen Elemente an der konkaven Seite gefordert. Wie dort eine Erweiterung des Querschnittes nach der konkaven Seite hin vorteilhaft war, so ist dies, um die Konlaktfläche zwi- schen Ranke und Stütze zu vergrössern, auch hier der Fall. Auch hier werden daher nach Umschlingung einer Stütze, vor allen in den ursprünglich radial angelegten Ranken, besonders an der konkaven Seite weitgehende anatomische Aenderungen sich zeigen. Auf Grund der bisherigen Erörterungen über die Bean- spruchung der Ranken ergeben sich für den anatomischen Bau derselben hauptsächlich zwei Forderungen: 1) in Hinsicht auf die vorwiegend mechanische Beanspruch- ung der Ranke überhaupt: das prädominierende Auf treten der mechanisch wirksamen Gewebe. 2) in Hinsicht auf die Einseitigkeit der mechanischen Bean- spruchung in den federartig gekrümmten und den der Stütze aufliegenden Teilen: die Dorsiventralität der Gewebe- anordnungin den mittleren und oberen Regionen. Die Untersuchung, in wie weit diese theoretisch aus der Beanspruchung abgeleiteten Forderungen im Bau der Ranke thatsächlich eingehalten sind, wird den Inhalt des nächsten Ab- schnittes bilden. (Fortsetzung folgt.) 26 Literatur. Das gleitende Wachsthum bei der Gewebebildung, derGefässpflanzen, vonG.Krabbe mit 7 Tafeln, Berlin, Gebr. Borntraeger, 1886. Die zahlreichen histogenetischen Untersuchungen, welche in den letzten Dezennien über die innere Differenzirung der höher entwickelten Pflanzen angestellt wurden, beschäftigten sich einer- seits ınit der Feststellung der Zelltheilungsvorgänge, resp. mit den genetischen Beziehungen zwischen den das Gewebe auf- bauenden Elementarorganen und andererseits mit der indivi- duellen Ausbildung dieser letzteren, dem Membranwachsthum und der Differenzirung des Plasmaleibes wie seiner Organe. Die räumlichen Veränderungen dagegen, welche die einzelneu Zellen in ihrer ursprünglich gegebenen Anordnung erfahren, die gegenseitigen Verschiebungen bestimmter Zellen oder Zellcom- plexe, und die dieselben bedingenden Wachsthumsvorgänge — Erscheinungen, die oft in hohem Grade deu Gesammthabitus des ausgebildeten Gewebes beeinflussen — sind bisher blos in höchst lückenhafter Weise "behandelt worden. Indem der Verf. diese Wachsthumsvorgänge zum Gegenstande einer nicht blos breit angelegten, sondern auch in die Tiefe dringenden Unter suchung gemacht hat, füllte er jene Lücke in dankenswerther Weise aus. Das Verdienst, welches er sich hierdurch erworben, ist um so höher anzuschlagen, als die meisten Leser erst beim Studium der vorliegenden Arbeit empfinden dürften, dass es sich hier thatsächlich um die Beseitigung einer „empfindlichen Lücke“ gehandelt hat. Die Wachsthumsvorgänge, welche in ihren Wirkungen vom Verf. geschildert werden, finden bereits im Titel der Arbeit ihre Charakteristik. Es liegt hier dasselbe „gleitende Wachsthum“ der einzelnen Formelemente vor, welches bekanntlich auch für die Histogenese der Pilze und Flechten, zum Theil auch der Algen massgebend ist. Es ergiebt sich daraus — was schon hier erwähnt werden möge — dass ein principieller Unterschied zwischen der Gewebebildung der Thallophyten und der der Ge- tässpflanzen jetzt nicht mehr gemacht werden kann. Anı ausführlichsten bespricht der Verf. das gleitende Wachs- thum während der Gefässbildung beim Dickenwachsthum un- serer Laubbäume. Es kann nicht Aufgabe dieser kritischen Besprechung sein, dem Verf. hierbei im Einzelnen zu folgen; dies muss den hauptsächlich referirenden Fachzeitschriften über- 27 lassen bleiben. Die zahlreichen Wachsthumsvariationen, von welchen die Ausbildung der Gefässe begleitet wird, werden in zweckinässiger Weise unterschieden. Zuerst finden jene Fälle ihre Besprechung, in welchen während der Gefässbildung nur gleitendes Wachsthum zwischen dem betreffenden Gefäss und den unmittelbar angrenzenden Zellen stattfindet. Es kann hie- bei das Gleiten blos in tangentialer Richtung erfolgen, oder es findet in dieser sowol, wie auch in radialer Richtung statt. In einer anderen Reihe von Fällen unterliegen in Folge des glei- tenden Wachsthums nicht blos die räumlichen Beziehungen des Gefässes zu den angrenzenden Zellen einer Veränderung, son- dern es wird gleichzeitig von dem Gefässe aus ein gleitendes Wachsthum in Gewebezonen eingeleitet, die mit dem Gefäss nicht in direkter Berührung stehen. — Stets handelt es sich bei diesen Vorgängen aufdem Querschnittsbilde um eine Längen- abnahre und Zunahme gewisser Zellwände und die kritische Diskussion dieser Vorgänge führt eben zur Annahme eines glei- tenden Wachsthums der Zellen. In der klaren Besprechung charakteristischer Einzelfälle, welche natürlich stets an der Hand von Abbildungen stattfindet, in der Sorgfalt und Umsicht, nit welcher die verschiedenen Erklärungs-Möglichkeiten erwogen werden, liegt die Stärke der Beweisführung des Verfassers. Die folgenden Kapitel beschäftigen sich mit dem gleilenden Wachsthurm während der Ausbildung der Siebröhren, der Tra- cheiden, Libriform- und Bastfasern der Dikotylen. In Bezug auf letztere wird gezeigt, dass das Steilerwerden, resp. die Auf- richtung der schiefen Endflächen der Cambiumzellen ohne Gleiten ‚nicht denkbar ist, und dass die auf Querschnitten des Splintes zu beobachtende Zellvermehrung auf einem selbständigen Längen- wachsthum der Zellen beruht. Mit diesem letzteren ist stets auch eine Formveränderung der gleitenden Zellen verbunden, Ein besonderes Kapitel wird den Monokotylen gewidınet, spe- ciell denjenigen Formen, die sich durch ein sekundäres Dicken- wachsthum auszeichnen. In eingehender Weise schildert der Verf. die Wachsthumserscheinungen der Tracheiden bei der Entwickelung der secundären Gefässbündel von Dracaena Draco, indem er dabei von der bisher ganz allgemein acceptirten An- nahme ausgeht, dass jede einzelne Tracheide aus einer einzigen Cambiumzelle hervorgehe. Der Verf. hat übrigens diese An- nahme nicht ungeprüft gelassen; er giebt vielmehr ausdrück- lich an, dass während der Tracheidenbildung keine Resorptio- 28 nen von Querwänden zu beobachten seien. Dementgegen wurde ‚in jüngster Zeit von Kny!) auf Grund einer eingehenden Un tersuchung behauptet, dass die in Rede stehenden Tracheiden thatsächlich Zellfusionen, resp. Gefässe wären. Sollten sich die Angaben Kny's bestätigen, so müssten in Krabbe’s Arbeit die diesbezüglichen Beispiele gestrichen werden. Eine weitere Con- sequenz hätte selbstverständlich die Kny’sche Entdeckung für die vom Verf. behandelte Frage nicht. — In einem späteren Kapitel, welches passender im Anschluss an die vorstehend er- wähnten Abschnitte seinen Platz gefunden hätte, wird gezeigt, oder wenigstens angedeutet, dass das gleitende Wachsthum in den höher organisirten Pflanzenklassen eine ganz allgemeine Erscheinung ist, Vor allem sind es die Gefässbündel und über- haupt die prosenchymatischen Gewebe, bei deren Entwickelung gleitendes Wachsthum stattfindet. Allein auch verschiedene idio- blastische Eleinente zeigen zweifelsohne dasselbe Verhalten. Für die ungegliederten Milchröhren ist dies längst bekannt und für verschiedene schleimführende Zellen wird vom Verf. speciell der Beweis erbracht, dass sie gleichfalls hierher gehören. Begreiflicherweise findet der Verf. bei der Darstellung seiner Untersuchungsergebnisse wiederholt Anlass, verschiedene alige- meinere Fragen der Pflanzenphysiologie und Histologie zu er- örtern oder zu streifen. Am eingehendsten verbreitet er sich über die Bedeutung des Turgors für das Flächenwachsthum der Zellmembranen. Nach der von Sachs aufgestellten, von de Vries vertheidigten und weiter ausgebauten Wachsthumstheorie giebt es bekanntlich kein eigentlich aktives Wachsthum der Zellmembranen; dieselben wachsen vielmehr nur so lange, als sie durch den hydrostatischen Druck des Zellinhaltes gedehnt werden. Dabei soll das Mass des Flächenwachsthums ceteris paribus nur von dem Grade ihrer Turgorausdehnung abhängig sein. Der Verf. macht nun gegen diese Theorie zunächst einige princeipielle Einwände geltend. So hebt er hervor, dass bisher keine Thatsache bekannt ist, aus der hervorginge, dass das Flächenwachsthum der Wandungen einer Zelle nach Aufhebung ihres Turgors still steht. Den plasmolytischen Ver- suchen von de Vries ist bezüglich dieses Punktes keine Be- weiskraft zuzuschreiben, denn bei der Plasmolyse wird nicht nur der hydrostatische Druck, sondern auch der gegenseitige Kontakt zwischen Membran und Protoplasma aufgehoben. Nun ı) Berichte der deutsch. bot. Gesellschaft, 1886, VII. Heft, gr (ihm NE? z=- de Feerer pe iseegen 29 ist selbstverständlich kein Wachsthum von einer Zellwand zu erwarten, der man die Zufuhr des Wachsthumsmaterials aus dem Plasma abgeschnitten hat. — Zu seinen eigenen Unter- suchungen übergehend stellt sich der Verf. zunächst die Frage, ob die Gefässe, welche ein grösseres Wachsthum zeigen, als die angrenzenden Elemente, auch einen entsprechend höheren Turgor besitzen? Da kein Grund vorliegt, eine ungleiche Dehn- barkeit der Zellmembranen des jungen Splintes, speciell der Gefässwände anzunehmen, da ferner der Rindendruck nach hyäro- statischen Gesetzen sowol radial als tangential in gleicher Stärke zur Wirkung kommen muss und da schliesslich die Annahme eines ungleich grossen Turgors der benachbarten Zellen gleich- falls abzuweisen ist, so müssten die wachsenden Gefässe aus- nahmslos einen kreisförmigen Querschnitt annehmen, wenn in erster Linie ein grösserer hydrostatischer Druck des Zellinhaltes die Ursache des Gefässwachsthums wäre. Nun giebt es aber bei manchen unserer Laubbäume Gefässe mit elliptischer oder polygonaler Querschnittsform und bei letzterer lässt sich auch während ihrer Entwiekelung durchaus keine Vorwölbung der Wände beobachten, die jedenfalls eintreten müsste, wenn der Turgor des jungen Gefässes grösser wäre, als’ jener der angren- zenden Elemente, Es folgt hieraus, wie aus verschiedenen anderen Thatsachen, dass das Flächenwachtsthum der Membranen wäh- rend des gleitenden Wachsthums sich nicht aus hydrostatischen Druckunterschieden erklären lässt, u.zw. auch dann nicht, wenn man eine verschiedene Dehnbarkeit der Zellwände annimmt. Es kann sich hier blos um ein aktives Wachsthum der im Contakt mit dem Plasma befindlichen Zeilwände handeln, Bei manchen Laubbäumen (Quercus, Fraxinus) lassen die Gefässe während ihrer Ausbildung eine Turgorsteigerung wahr- nehmen. Dieselbe pflegt aber erst dann einzutreten, wenn die Gefässe ausser Stande sind, durch Gleiten auf den Zellen der nächsten Umgebung den nötligen Raum zu gewinnen. Die betreffenden Folgeerscheinungen lassen sich aber keineswegs als einfache Druckwirkungen auffassen; der von den grossen Gefässen ausgeübte Druck kommt nämlich nicht als solcher, sondern als Reiz zur Wirkung, indem durch ihn speeifische Wachsthumsprocesse angeregt werden. Auf Grund dieser Er- scheinungen gelangt der Verf. zur Aufstellung des Begriffes der „inneren Reize“, — ein Gedanke, welcher sich für die Lehre von der wechselseitigen Beeinflussung der Pflanzenorgane als fruchtbar erweisen dürfte. 30 In Bezug auf die Zellenlehre ist als ein beachtenswerthes Ergebniss der Untersuchungen Krabbe’s hervorzuheben, dass durch dieselben die Bedeutung der individuellen Thätigkeit der Zellen für die innere Differenzirung der Pflanzen in ein helles Licht gestellt wird. Das gleitende Wachsthum ist eben ein Ausdruck des individuellen Wachsthums der Zellen. Eine weitere Folgerung, welche sich aus dem gleitenden Wachs- thum mit Nothwendigkeit ergiebt, ist die, dass die Scheide- wände der betreffenden Zellen nicht homogen sein können, sondern aus zwei Lamellen bestehen müssen. Jede Zelle be- sitzt also ihre eigene Membran, da sonst ein Gleiten unmöglich wäre. Aus anderen Gründen hat sich schon früher auch Wiesner?) in gleichem Sinne ausgesprochen. Endlich macht der Verf. darauf aufmerksam, dass überall wo gleitendes Wachsthum in erheblichem Masse stattfindet, eine Verbindung der Plasmakörper benachbarter Zellen durch plasmatische Fäden nicht möglich sei, da leiztere in Folge der gegenseitigen Verschiebungen, welche die Zellen erfahren, natürlich zerreissen müssten, Es wäre erwünscht gewesen, wenn der Verf, betont hätte, dass damit die Möglichkeit einer nachträglich, d. i. nach Beendigung des gleitenden Wachsthums eintretenden Verbind- ung ‘durch Plasmafäden nicht in Abrede gestellt werden soll. Thatsächlich muss eine solche nachträgliche Verbindung bei der Enutwickelung der Siebröhren zu’ Stande kommen, für welche Krabbe gleitendes Wachsthum, A. Fischer?) den durch Plasmafäden bewirkten Zusammenhang mit den Geleit- zellen nachgewiesen hat. Letzterer hebt ausdrücklich das spätere Auftreten dieser Verbindungsfäden hervor. — Zum Schlusse möge noch die hübsche Ausstattung des ganzen Werkes, besonders aber die recht gelungene Repro- duktion der sorgfäliig gezeichneten Abbildungen erwähnt werden. G. Haberlandt, Ueber die Verdiekungsweise der Palmenstämme, von A. W, Eichler, Sitzungsberichte der Akademie der Wissen- schaften zu Berlin, 1886, 9 pag. mit 1 Tafel, Es wurde bisher gewöhnlich angenommen, dass die Stäinme der Palmen schon unterhalb des Vegetationspunktes ihre defi- nitive Dicke erreichen (vgl. z. B. Sachs, Vorlesungen p. 185) und so von oben bis unten eine cylindrische Form besitzen. ') Elemente der Anatomie u. Physiol. der Pflanzen, I. Aufl. p. 259. ?) Neue Beiträge zur Kenntniss der Siebröhren, Leipzig 1886, p. 33 f. 3l Dieser Annahme standen bereits ältere Angaben von Martius u. A. entgegen, wonach bei verschiedenen Palmen, u. zw. hanpt- sächlich den Cocos- und Mauritie-ähnlichen Formen, die Stämıne von oben nach unten an Dicke beträchtlich zunehmen. Auch vom Standpunkte des mechanischen Prineipes mussten schr berechtigte Zweifel auftauchen, ob die Palmenstännme von unten bis oben thatsächlich gleich diek sind; denn Träger „von gleichem Widerstande“, als welche sich die vom Sturme oft stark ge- bogenen Palmenstämme wol zweifellos erweisen dürften, be- sitzen annähernd die Form von abgestumpften Kegeln. Es war sonach ein dankenswerthes Unternehmen, dass der Verf. die Frage nach der Verdickungsweise der Palmenstämme einer erneuerten Behandlung unterwarf und dabei auch die anatomische Seite des Gegenstandes etwas genauer in’s Auge fasste. Zunächst wird in tabellarischer Zusammenstellung eine Reihe von Messungen mitgetheilt, welche an verschiedenen Palmenstämmen des botanischen Gartens zu Berlin angestellt wurden. Denselben werden einige ältere Massangaben von Martius zur Seite gestellt. So betrug z. B. der Durchmesser eines 12 m. hohen Stammes von Cocos flexuosa unten am „Wurzel- knoten“ 40 cm., 1 ın. oberhalb noch 31 cm., 3 m. über dem Grunde 145 cm. und 1 m. unterhalb des Vegetationspunktes nur mehr 8cm, Die Dickenzunahme pro Meter Stammlänge schwankt innerhalb weiter Grenzen — von 7—75 mn. —; am häufigsten sind Beträge von 10—25 ınm. Aus der Verzleichung dieser Zahlen mit den Resultaten von Messungen, welche an verschie- denen Laub- und Nadelbäumen angestellt wurden, ergab sich, „dass die Dickenzunahme der Palmenstämme im Allgeraeinen nicht hinter der von Laub- und Nadelhölzern zurücksteht.*® Die oben erwähnte Cocospaime wurde zum Zwecke der anatomischen Untersuchung geopfert. Das Ergebniss derselben konnte zwar insoferne nicht überraschen, als es zeigte, dass das Diekenwachstum des Palmenstammes blos auf Volumzunahme schon vorhandener Gewebe-Elemente und nicht auf meristema- tischen Neubildungen beruht‘); allein verschiedene Details, welche die Untersuchung ergab, sind ebenso interessant als lehrreich. In einer Entfernung von 1 m. unterhalb der Stamm- spitze erscheinen die isolirten Bastbündel, sowie die kleinen Fibrovasalstränge der peripherischen Faserschichtt — der „Rinde“ — vollkommen ausgebildet; die Wandungen der me- chanischen Zellen sind sehr stark verdickt. Dagegen befinden ) Vgl. de Bary, Vergleichende Anatomie p. 636. 32 sich die mechanischen Belege der Gefässbündel im „Holzkörper“ noch grösstentheils im kambialen Stadium; die Zellen sind noch eng und dünnwandig, mit Ausnahme der an den Leptomtheil angrenzenden Elemente, deren Wände sich schon zu verdicken anfangen. Dagegen sind die Gefässbündel selbst, sowie die zwischen ihnen verlaufenden isolirten Baststränge schon fertig ausgebildet. Ein Querschnitt aus dem unteren Theile des Stammes, etwa 3 m. über dem Boden, lehrt zunächst, dass keinerlei Gewebeneubildung stattgefunden hat, In der Faser- schicht ist das Grundgewebe grossmaschiser geworden, wobei sich die Zellen zugleich in tangentialer Richtung etwas gestreckt haben. Ebenso ist das Grundgewebe im Holzkörper gross- maschiger geworden und ausserdein haben sich die Bastbelege der Gefässbündel ganz bedeutend weiter entwickelt; alle ihre Zellen erscheinen nun weitlumiger und sind mit verdickten Wänden versehen. Der ganze Bastbeleg hat sich dadurch gegen das Anfangsstadium um das 3—4fache vergrössert. Diese überaus lang andauernde Wachsthumsfähigkeit der Bastzellen, welche offenbar mehrere Jahre lang im kambialen Stadium verharren und viel längere Zeit in die Dicke (und wohl auch in die Länge?) zu wachsen im Stande sind, ist, wie auch der Verf. hervorhebt, in hohem Grade bemerkenswert. Es sei dem Ref. gestattet, hieran die nachstehenden Bemerkungen zu knüpfen, Das geschilderte Dickenwachstlium der Palmenstämme un- terscheidet sich voın sekundären Dickenwachsthum der Laub- und Nadelbäume nicht blos in anatomisch-entwickelungsgeschicht- licher Hinsicht sehr wesentlich. sondern ebensosehr auch in Bezug auf die physiologische Bedeutung des ganzen Vorganges. Beim Dieckenwachsthum der Laub- und Nadelhölzer handelt es sich nicht blos um eine Verstärkung des mechanischen Systems; auch ..die stoffleitenden Elemente werden wegen der alljährlich grösser werdenden Menge des assimilirenden Laubes, enispre- chend vermehrt. Bei den Palmen dagegen fällt dieses letztere Moment gänzlich hinweg. Die Blattkrone bleibt stets gleich gross und dementsprechend bleiben auch die Gefässbündel von Dicken- wachsthum des Stammes unberührt. Blos das mechanische System erstarkt allmälig und der Stamm gestaltet sich dabei zu einem Träger von annähernd gleichem Widerstande. So er- weist sich das nachträgliche Dickenwachsthum der Palmen- stämme ausschliesslich als eine Anpassungserscheinung im Sinne des mechanischen Princips. G. Haberlandt. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. | | FLORA 70. Jahrgang. Ne: 3. Regensburg, 21. Januar 1887. Inhalt. G. Worgitzky: Vergleichende Anatomie der Ranken. (Fortsetzung.) — Literatar. — Anzeige. Vergleichende Anatomie der Ranken. Von 6. Worgitzky. (Fortsetzung.) I. Teil. Der anatomische Bau der Ranken in Hinsicht auf ihre Beanspruchung. Ehe wir zur Erörterung der Beziehungen zwischen Aus- bildung und Anordnung der ınechanischen Gewebe und der mechanischen Beanspruchung übergehen, ist ein kurzer Blick auf die Eigentümlichkeiten zu werfen, welche die mechanische Funktionierung der Ranke auch ihren ernährungsphysiologisch thäligen Geweben aufprägt. 1. Capitel. Die ernährungsphysiologisch thätigen Gewebe. In anbetracht des Umstandes, dass die morphologische Natur der einzelnen Ranken vielfach noch nicht endgiltig fest- gestellt ist, kann wohl im allgemeinen eine Vergleichung des Flora 1887. 3 34 Querschnittes einer Ranke (mit Ausnahme der rankenden Blatt- stiele) mit dem eines etwa gleichalterigen Internodiums der zu- gehörigen Stammaxe als statthaft gelten. Wählt man hierzu einen Querschnitt durch den basalen oder mittleren Teil der Ranke, welche eine Stütze umfasst hat, so treten bei dieser Vergleichung meist sogleich zwei unterscheidende Merkmale der Querschnitte hervor: das eine liegt in der Menge und Aus- bildung des Grundparenchyıns, das andere in der Anzahl und dem Lumen der Gefässe. Während im jungen Stamminternodium das Grundparenchym den weitaus grössten Raum des ganzen Querschnittes einnimmt, tritt es in der Ranke zurück. Und zwar gilt dies besonders vom Markparenchym. Das Rindenparenchymm findet sieh oftreichlicher, weil die im Stamın einen grossen Teil der Rindengewebe aus- machenden Leptom- und die sie begleitenden Basistränge in der Ranke sehr stark reduziert sind. Während es aber im Stamm auf weite Strecken mit der Epidermis in Berührung steht, wird es von derselben in der Ranke durch das Collenchym zurückgedrängt und tritt mit ihr nur an wenig schmalen Streifen in Kontakt; nur an diesen besitzt es daher reichlich Chlorophyll, sowie seine typisch lakunöse Ausbildung. Die letztere ist be- sonders ausgeprägt in den Ranken der Cucurbitaceen, noch deut- licher aber im rankenden Blattstiel von Habliziu Ihamnoides, wo der unter jeder Spaltöffnung sich findende grössere Interzellular- raum von zwei schmalen fingerförmigen Fortsätzen benachbarter Parenchymzellen durchsetzt wird, die sich mit ihren Enden be- rühren. Vor allem an jenen Längsstreifen, wo Rindenparenchym und Epidermis direkt aneinander grenzen, und oft nur an diesen führt daher auch die Epidermis Spaltöffnungen ‘). In allen Partien aber, denen Collenchym vorgelagert ist, wird das Rin- denparenchym chlorophyllärmer, führt weniger Interstitien, und die Anordnung seiner Zellen wird immer mehr eine regel- mässige in Längsreihen, ihre Gestalt eine länglich prismatische. Je näher nach der Spitze der Ranke zu, um so auffälliger wird meist das Zurücktreten des chlorophyllreichen Rinden- parenchyms, So ist es z. B. in den oberen Teilen der Cucur- bilaceen-Ranken auf drei kleine Gebiete an den Flanken, sowie %) Bei einigen Ranken, besonders aber im rankenden Blattstiel von Zab- litzia thamnoides fanden sich neben den gewöhnlichen, im Niveau der Epi- dermis liegenden Spaltöffnungen noch vereinzelt solehe, welche ziemlich bedeutend über dasselbe emporgehoben erschienen. nd. Er ja gr. Lo 35 an der konvexen Seite der Ranke beschränkt. In den Ranken von Cobaea scandens findet sich das typische Chlorophyliparen- chym sogar nur in den Kanten, welche die an der konvexen Seite verlaufende Riefe flankieren. Da auf den Seitenzweigen der Ranke sich diese Riefe nach oben zu fast ganz ausflacht, so wird hierdurch auch das Chlorophyliparenechym bis auf zwei kärgliche Reste zu beiden Seiten der Konvexität verdrängt und erscheint in den letzten, mit scharfer Spitze endigenden Gabelästen nur noch als einziger schmächtiger Längsstreif. Im rankenden Blattstiel von Solanum jasminöides finden wir dagegen das Chlorophyliparenchym nach allen Radien des Querschnittes in unmittelbarer Nachbarschaft der Epidermis, während das Collenchym erst innerhalb desselben seinen Platz erhält. In jeder der Kanten, welche die an der Oberseite dieses Blattstieles verlaufende Riefe begleiten, zieht sogar je ein besonderes, schnales rindenständiges Mestombündel einher, Das Auftreten solcher rindenständiger Bündel im Chlorophyliparenchym wieder- holt sich ähnlich bei den Laihyrus-Arten in den „Flügeln“ der basalen Teile der Blattstiele, welche in ihrer Verlängerung die verzweigte Ranke bilden, Ueberhaupt sind diese Banken, sowie die der Vicia- und Pisum-Arten, durch das reichliche Auftreten des Chlorophyliparenchyms ausgezeichnet, das mit Ausnahme eines Längsstreifens an der konkaven Seite überall mit der Epidermis in unmittelbaren Kontakt steht, — eine Erscheinung, die mit einer geringen mechanischen Leistungsfähigkeit der Ranke Hand in Hand geht und die in anbetracht der geringen Dimensionsverhältnisse und des schmächtigen Baues der be- treffenden Pfianzen ihre genügende Erklärung findet. Das Markparenchym der Ranke zeichnet sich ausser durch seine geringe Quantität gegenüber dem des Stammes noch durch geringe Grösse seiner Zellen und Interzellularräume aus; sein Gefüge ist ein festeres geworden. Besonders charakteristisch für dasselbe ist aber, dass in den meisten Fällen ein axiler Luftgang in ihm nicht ausgebildet wird. Am ausgeprägtesten fand ich einen’ solchen nur im Rankenhauptstamm von Stieyos angulalus ; ferner erscheint er, aber nur viel schwächer markiert, in den basalen, nicht gekrümmten Teilen einiger anderer älterer Ranken, wie in denen von Passiflora coerulea') und trilobe. Aber ı) Das hier und im Folgenden von Passiflora coerulea Gesagte bezicht sich stets auf die Ranken einer Gartenvarietät, welche den Namen „Passiflora Imperatrice Eugenie“ führte. 3*+ 36 ganz allgemein verschwindet derselbe in den gekrümmten Par. tieen und ist in den der Stütze aufliegenden Rankenteilen nic. mals vorhanden. Denn gerade diese Regionen sind es, wo das Mark, nachdem die Ranke eine Stütze umschlungen hat, durelı bedeutende Membranverdickung seiner Elemente?) zur Kompen- sierung rnechanischer Beanspruchungen herangezogen wird, Es stellt in diesem Zustand nicht nur eine feste Füllung der Gur- tungen in den federartig gekrümmten Teilen her, sondern muss auch in den oberen, der Stütze aufliegenden Regionen in vielen Fällen wesentlich mit zur Herstellung jener Festigkeit der Feder- windungen beitragen, welche der Schutz gegen das Loswinden von der Stütze erfordert. So dient es hier oft in den Fällen, wo ein geschlossener mechanischer Ring fehlt, dazu, einen festen peripherischen Verband der einzelnen Gurtungen zu bilden (Cucurbitaceen). Hierbei ist noch einer eigentümlichen Erscheinung Erwäh. nung zu thun, welche ich besonders im Mark der Ranken bei den untersuchten Passifiora-Arten (P. coerulea, triloba, quadran- gularıs) vorfand. Es sind dies Duplikaturen der Zellmembran, welche in der zur Längsaxe der Zeilen senkrechten Richtung in das Lumen der Zelle hineinragen. Sie erscheinen in jungen Ranken auf Längsschnitten zunächst als Wellungen der Mem- bran, welche sich aber mit fortschreitender Ausbildung der einzelnen Rankengewebe immer mehr in das Zelllumen vor- stülpen und so sich immer deutlicher als Falten in der Quer- richtung zu erkennen geben. An der später, nach Umfassung einer Stütze auftretenden Membranverdickung der Markzellen nehmen sie ungeschwächten Anteil. Auf Querschnitten sind sie auch dann noch meist weniger gut sichtbar und erscheinen hier als Häute, welche inımer nur ein gewisses Segment des Zell- lumens überspannen; nie konnte ich beobachten, dass sie das Lumen bis zur gegenüberliegenden Wand durchsetzt hätten. Auf Längsschnitten fallen sie sofort in die Augen, und hierpei zeigt sich, dass sie in ein und derselben Zelle oft in grösser Zahl übereinander und zwar an jeder beliebigen Seite der Wand, aber immer nur auf den Längswänden und in der Querrichtung auftreten. Jedoch sind sie keineswegs allen Zellen des Markes eigentümlich, eine Regelmässigkeit in ihrer Verteilung auf die !) Schwendenor hebt dieses Verhalten für alle Kletterpflauzen hervor (l. e. p. 125). Aa. —- ENGER RE WETTER | | | 37 einzelnen Zellen ist nicht erkennbar. Sehr schön ausgebildet fand ich sie in den federartig gekrümmten und den der Stütze anliegenden Teilen bis hinauf in die äusserste Spitze der Ranke, aber auch in den basalen Teilen fehlen sie durchaus nicht. Für Ursache und Zweck ihres Vorhandenseins eine genüsende Erklärung zu finden, ist mir nicht gelungen. Aehnliche Dupli- katuren wie die beschriebenen fanden sich, aber nur ziemlich zerstreut, im Mark der Ranken von Bignonia echinata und argy- raea, sowie im Mark des rankenden Blattstieles von Rhodochiton volubile. wie das Mark, so findet auch das Rindenparenchym in den oberen Rankenregionen eine mechanische Verwendung, welche auf der Membranverdickung seiner Elemente beruht. Der grösste Teil des lakunösen Chlorophyliparenchyms bleibt aber imıner davon ausgeschlossen. Die Leistung der verdickten Zellen be- steht wesentlich in der Festigung des Verbandes zwischen den peripher gelagerten Geweben, welche die Beanspruchung auf Torsion, sowie der Kontakt mit der Stütze erfordern. Was die Wasser leitenden Elemente des Hadroms resp. Xylems betrifft, so ist bekannt, dass sich die Gefässe in den Axen kleiternder und schlingender Pflanzen durch ihre bedeu- tende Weite auszeichnen und dass, wie Westermaier und Ambronn als wahrscheinlich hingestellt?), die plıysiologische Ursache dieser Erscheinung in der Adhäsionsverringerung liegt, welche bei der bedeutenden Einengung und doch grossen Längenausdehnung der Leitungsbahnen hier zum schnellen Wassertransport notwendig ist. Dieses bedingende Moment fällt aber für die so kurzen Ranken völlig weg. Damit steht daher die Thatsache durchaus im Einklang, dass beim Be- trachten eines Rankenquerschnittes sogleich der überraschend geringere Durchmesser des Gefässlumens auffällt. Ausserdem ist aber infolge des geringen Wasserbedarfs der Ranke über- haupt auch die Zahl der Gefüsse eine nur sehr geringe. Und zwar gilt dies nicht nur für die primären Gefässteile der Bün- del, sondern auch für das Xylem?). Denn es ist eine charakte- ristische Eigenschaft des cambialen Dickenwachstums der Ran- ken, dass durch dasselbe nur schr wenig, in manchen Fällen aber überhaupt keine Gefässe gebildet werden. Während das u ) Westermaier und Ambronn: „Beziehungen zwischen Lebensweise und Struktur der Schling- und Kletterpflanzen“, Flora 1881, 2) Vgl. auch Haberlandt: „Physiologische P’Danzenauatomie“, p. 214. ‘ 38 erstere z. B. im Xylem der Ranke von Vilis vinifera und cor- difolia der Fall ist, scheinen die echten Gefässe dem sekundären Dickenzuwachs der Ranken von Passiflora coerulea und triloba gänzlich zu fehlen. Um diesen Thaisachen einen exakteren Ausdruck zu ver- leiken, suchte ich bei einer bestimmten Pflanze annähernd fest- zustellen, wie viel mal grösser der Gesamtquerschnitt aller Gefäss- lumina des Stammes imVergleich zu dem entsprechenden der Ranke sei, berechnet auf einen gleich grossen Querschnitt beider Or- gane. Und zwar war es mir darnm zu thun, diesen Unter- schied hauptsächlich für die primären Gefässe der Hadromteile zu konstatieren. Ich wählte zu diesem Zwecke einen Quer- schnitt durch den basalen, nicht gekrümmten Teil einer eine Stütze umschlingenden Ranke von Passiflora triloba, deren cam- biales Dickenwachstum zwar begonnen, aber noch keinen we- sentlichen Zuwachs erzeugt hatte, und zum Vergleich einen solchen durch ein eiwa gleichaltriges, völlig ausgewachsenes und ebenfalls in den ersten Stadien des Dickenwachstums stehendes Stengelinternodium. Beide @uerschnitte wurden mittels Zeichennpparates auf möglichst überall gleich starkes Papier gezeichnet und dann ihre Konturen ausgeschnitten. Hierauf wurde jeder einmal als Ganzes und dann, nachdem die Lumina aller Gefässe ausgeschnitten worden waren, noch- mals ohne diese gewogen. Aus dem Verhältnis dieser beiden Gewichtszahlen wurde unter Zuziehung der Gesamtoberfläche der untersuchten Querschnitte durch eine einfache Proportion für jeden von beiden die Gesamtquerschnittsfläche seiner Ge- fässe gefunden, und aus dieser ermittelten sich leicht durch Reduktion auf ein und dieselbe Querschnittsgrösse beider Or- gane die gewünschten Verhältniszahlen. Während nun der Querschnitt durch das Internodium von 11,21 qmm. Fläche ca. 1 gmm. Querschnitt an Gefässen zeigte, ergab der Rankenguer- schnitt von 1,131 qmm. Fläche nur '/,, gmm. Querschnitt von Gefässen. D. h. im Stamm verhieli sich der Querschnitt der Gefässe zur Oberfläche des gesamten Stammquerschnittes rund wie 1:10, in der Ranke dagegen, bezogen auf denselben Ge- samtquerschnitt, rund wie 1:30, oder im Stamm war der Querschnitt der Gefässe dreimal grösser als auf einem Ge- samtquerschnitt von derselben Fläche in der Ranke. Die an- geführten Zahlen können natürlich nur das ungefähre Durch- schnittsverhältnis angeben, da unvermeidliche Fehlerquellen das En ! } & h u 39 Resultat beeinträchtigen. Da bei fortgeseiziem Dickenwachs- tum das Cainbium in den Stamminternodien fortwährend neue Gefässe produziert, wälrend dies in der Ranke nicht der Fall ist, so ist klar, dass sich jener Unterschied im Gesamtquer- schnitt der Gefässe in älteren Stadien beider Organe noch ganz erheblich steigern muss). Das gleiche wie für die Gefässe gilt auch für die Sieb- röhren. Wenn schon lange die auffallende Weite und typische Ausbildung der Siebröhren in den Axen kleiternder und schlin- gender Pflanzen bekannt ist, so muss bei den Ranken überall auf eine sehr geringe Mächtigkeit der Leptomstränge verwiesen werden. Auch das cambiale Diekenwäachstum bildet, wo es auftrili, entweder nur äusserst wenig oder zuweilen, wie es scheint, überhaupt gar keine Leptomelemente (Ampelopsis quinguefoka). Verhältnismässig reichlich treten die Siebröhren in den Ranken der Cucurbitaceen auf, wo sie auch wie in den Axen dieser Pflanzen durch ihr Erscheinen als eigene Stränge im Grundparenchym, sowie durch zahlreiche Anastomosen zwischen den leizteren und den Leptomteilen der Mestom- stränge charakterisiert sind’). Auch sind hier wenigstens die mächtigeren Mestomstränge wie im Stamm bikollateral ge- baut. — Mit dem Ergebnis aller dieser Betrachtungen, dass die ernährungsphysiologisch thätigen Gewebe in der Ranke um ein Beträchtliches ihres sonstigen Bestandes reduziert erschei- nen, harmoniert auch die Thatsache, dass eine Ranke, der es nicht gelingt, eine Stütze zu umfassen, sich in eine echte Spirale oder eine Schraubenfeder zusammenkrümmt und von der Spitze her allmählich abstirbt, Denn dieselbe demonstriert abermals, dass die Hauptfunktion der Rankengewebe keine assimilirende und leitende ist, dass sie nur eine mechanische sein kann, Mit dem Verfehlen ihrer mechanischen Aufgabe ist eben die Existenz der Ranke für ihre Mutterpflanze nutzlos, ihre Forterhaltung wäre Materialvergeudung. Eine Ausnahme von diesen Verhältnissen im. Auftreten der ernährungsphysiologisch thätigen Gewebe machen, wie es der Natur ihrer sonstigen Funktionen als Träger des Blattes ent- !) Ueber einen ühnlichen Mangel an Gefässen berichtet Treub (l. c. p. 50) bei in die Dicke wachsenden Haftstacheln gewisser Arten von Uncaria, Arla- botrys u. a 2) Ausführliches über diese Verhültuisse findet ınan bei A, Fischer (l.c.) 40 spricht, die rankenden Blattstiele. Bei ihnen Ireten die Gefässe stets in relativ grösserer Zahl als in anderen Ranken auf, Be- sonders im Xylem der in die Dicke wachsenden Blattstiele heben sich die Gefässe schon im Querschnitt durch Weite ihres Lumens scharf von den übrigen Elementen ab. Ganz Analoges gilt auch von den Siebteilen, in denen stets typische Siebröhren in reichlicher Zahl vorhanden sind. Bei Solanum jasminoides ist die Anordnung der Hadrom- und Leptomteile eine bikollaterale, Gleiche Erscheinungen wie die rankenden Blatistiele zeigen übrigens auch sehr deutlich jene Blattstiele, welche selbst nicht ranken, sondern Fiederblattpaare tragen und erst in ihrer Ver- längerung in eine meist verzweigte Ranke übergehen; so die- jenigen gewisser Arten von Bignonia, Lathyrus, Viesa, Pisum, so- wie der von Cobaea scandens. Diese Blattstiele werden wie die basalen Teile anderer Ranken hauptsächlich auf Zug bean- sprucht. Sie führen ziemlich weite Gefässe in normaler Zahl und durchaus nicht reduzierte Siebteile, Besonders bei der- artigen in die Dicke wachsenden Blattstielen, wie bei Bignonia echinata, lässt die Vergleichung eines Quersehnittes durch den Blattstiel und eines solchen durch die an ihn sich anschliessende Ranke sofort den auffälligen Unterschied im Gefässlumen beider deutlich erkennen. 2. Capitel. Das mechanische System. Die mechanisch wirksamen Gewebe in der Ranke bieten ein besonderes Interesse vor allem durch ihre Verteilung auf dem Querschnitt dar. Denn diese eigentümliche Anordnung der mechanischen Gewebe ist es, welche dem Gesamtbau der Ranke ein äusserst charakteristisches Gepräge verleiht und die Anordnung aller anderen Gewebe modifiziert. In ihr liegt eben hauptsächlich die Fähigkeit der Ranken begründet, ihren in vieler Beziehung ausgezeichneten me- chanischen Beanspruchungen den erforderlichen Widerstand entgegensetzen zu können. Die Betrachtung jener Eigentün- lichkeiten der Anordnung wird daher den Hauptinhalt dieses Capitels ausmachen. Diesen Darlegungen vorausgeschickt ist eine kurze Erörterung der allgemeinen Funktionen, denen die mechanisch wirksamen Gewebe in der Ranke obzuliegen haben. Beim Collenchym mussten schon hierbei umfassende An- Br NE ww 41 gaben über seine Lagerungsverhältnisse gemacht werden, weil dasselbe seine Hauptbedeutung in der jungen Ranke findet, und daher spätere Betrachtungen nicht ausführlich auf dasselbe zurückkommen konnten, A. Funktionen der mechanischen Gewebe. Wie im ersten Teil dieser Arbeit dargelegt wurde, ist die mechanische Beanspruchung der Ranke in zwei aufeinander folgenden Zeitabschnitten ihres Lebens eine wesentlich ver- schiedene, welche der Eintritt der Stützenumklammerung von einander scheidet. Die in beiden Perioden vor und nach dieser obwaltende Verschiedenheit der mechanischen Beanspruchung bedingt auch einen Unterschied in der Natur der zur Kompen- sierung dieser Beanspruchungen dienenden mechanischen Ele- mente. In der ersten Lebensperiode wird die junge Ranke nur auf Biegungsfestigkeit beansprucht und wächst dabei zugleich noch in die Länge; das mechanisch wirkende Gewebe muss also nicht nur peripher gelagert, sondern zugleich befähigt sein, dem Längenwachstum zu folgen, ohne demselben hinderlich zu wer- den, Das diesen doppeiten Ansprüchen genügende mechanische Gewebe ist aber bekanntlich das Collenchym'). In der That finden wir in der Mehrzahl aller jungen Rauken das Collenchyın typisch entwickelt. Entweder bildet es einen völlig geschlossenen Ring (so bei Ampvlopsis quinguefolia in Stamm und Ranke), oder es erscheint in Form paralleler Stränge, welche aber gegenüber denen des Stammes die Eigentümlichkeit besitzen, dass sie stets vielmehr in langentialer als radialer Richtung ausgedehnt sind. Zuweilen ist in den basalen Teilen der Collenchymring noch an einzelnen Stellen unterbrochen, also in isolierte Stränge aufgelöst und lehnt sich dadurch an die Bauart des Stammes an, während er in den mittleren und oberen Regionen voll- ständige Kontinuität und gleichmässige Dicke besitzt. So füllt das Collenchyra bei Vils vinifera im BRankenstiel wie im Stamm nur die Kanten aus, erscheint dagegen in den Ranken- zweigen als geschlossener Ring (Fig. 5 u. 6). Diese verschie- dene Anordnungsweise des Collenchynıs lässt ihre Beziehung zur ınechanischen Beanspruchung nicht verkennen. Der sich ') Vgl. Ambronn: „Ueber die Entwicklungsgeschichte und die mecha- nischen Eigenschaften des Collenchyms“, Pringsheim’s Jahrbücher für wissensch. Bot., Bd. XII, 1881. 42 in den oberen Regionen schliessende Collenchymring trägt nicht nur der Forderung der Biegungsfestigkeit, sondern auch derjenigen Rechnung, welche nach Umklammerung einer Stütze die Torsionsbeanspruchung an den gleichartig festen periphe- rischen Verband der Gewebeschichten stellt. Ans dern letzteren Grunde wird auch die oben erwähnte Tendenz erklärlich, wel- che in den Ranken die Collenchymstränge in tangentialer Richtung selbst auf Kosten ihrer radialen Ausdehnung zu ver- grössern sucht. Das Auftreten des Collenchyms in isolierten Strängen gilt besonders für die ausgeprägt kantigen Ranken, wo dann die Kanten von denselben eingenommen werden (Serjania cuspidata, Fig. 30 u. 31). Fast durcheängig findet man daher in den Ranken, bei denen anf der später konvex werdenden Seite, bei rankenden Blaitstielen auf ihrer Oberseite, eine Riefe verläuft, die jene Riefe flankierenden Kanten mit Collenchymsträngen versehen. Ueberhaupt lässt sich für alle diese Ranken als Regel aufstellen, dass jedem stärkeren Mestoınbündel oder einer Gruppe von solchen auch ein Collenchymstrang entspricht. Dieser Beziehung zur Gruppierung der Mestombündel gemäss verläuft so in diesen Ranken ein meist in tangentialer Richtung sehr’ ausgzedehnter Collenchymstrang an der der Riefe gegenüber- liegenden Seite, dieselbe mehr oder minder umfassend. Auffallend arm an Collenchym sind die Ranken der Lathyrus-, Vieia- und Pisum-Arten. Dasselbe erscheint hier in Ranken- stamm und Rankenzweigen nur als unbedeutender Strang in der stärksten Kante an der konkaven Seite. Seine Stelle ver- tritt hier offenbar bis zu einem gewissen Grade die Epidermis, deren Zellen sich nicht nur durch besondere Grösse, sondern auch durch bedeutende Verdickung ihrer Aussen- und Innen- wandungen auszeichnen, Sie ist daher jedenfalls in den Stand gesetzt, den durch die Torsion bedingten Schubkräften, welche überdies bei der im Ganzen schwachen Beanspruchung dieser Ranken nicht bedeutend sein können, genügenden Widerstand zu leisten. Aehnliche auffällige Wandverdickung zeigt auch die Epidermis des rankenden Blattstieles von Hablitzia Ihamnoides, und auch in diesem ist kein geschlossener Ring von Collenchym vorhanden. Häufig vertritt die Stelle des echten prosenchyma- tischen Collenchyms ein collenchymatisches Gewebe, das sich durch die mehr oder minder parenchymatische Form, durch den reichlichen Chorophyligehalt, sowie die schwächere collen- 43 chymatische Wandverdickung seiner Zellen als eine Mittelstufe zwischen Rindenparenchym und Collenchym erweist; seine me- chanischen Leistungen können natürlich nur entsprechend ge- ringere sein (in Blattstiel und Ranke von Bignonia argyraea). Wenn in der jungen Ranke das Colleunchym eine grosse mechanische Bedeutung besass, so verliert es dieselbe fast gänz- lich, nachdem die Umfassung einer Stütze eingetreten ist. Denn nunmehr, mit dem bald erfolgenden Abschluss des Längenwachıs- tums, ist die Ausbildung der übrigen mechanischen Elemente, des Bastes, nahezu vollendet, die Erzeugung eifies geschlossenen Xylemringes hat eventuell begonnen, und diese Gewebe sind es, welche fortan den Hauptanteil an der mechanischen Leistungs- fähigkeit der Ranke nehmen, Infolge seiner niedrigen Blastizitäts- grenze kann das Collenchym in den der direkten Zugbean- spruchung ausgesetzten ‘Teilen, also besonders den basalen, für die Herstellung der Zugfestigkeit fast gar nicht in Betracht kommen. Und ebenso bedeutungslos wird es für die Herstellung der einseitigen Biezungsfestiskeit in den federartig gekrümmten Teilen als Zuggurtung. Jedoch muss es hier als centrifugat gelagerte Gewebeschicht und zugleich wegen des festen Ver- bands seiner Zellen zur Kompensierung der durch Torsion hervorgerufenen abscherenden Kräfte dienen. Auch erlangt es öfters in den der Stütze anliegenden Teilen, und besonders weil seine Elemente noch lebende Zellen sind, in anderer Hinsicht eine neue Bedeutung, auf die aber erst später näher einzugehen ist, Von den nach Umklammerung einer Stütze das Collenchym ersetzenden mechanischen Geweben können zunächst die ausser- halb des Xylems auftretenden Bastgruppen wieder eine ver- schiedene Funktion haben. Entweder dienen sie vorwiegend lokalmechanischen Zwecken, oder aber sie erfüllen neben sol- chen hauptsächlich für die Gesamtleistung der Ranke wichtige. allgemeine mechanische Funktionen. Das erstere ist da der Fall, wo sie als verschieden mächtige Stränge in radialer Rich- tung vor den Leptomteilen herlaufen und diese vor Verletzungen schützen. Sehr evident ist diese lokalmechanische Thätigkeit des Bastes vor den Leptomgruppen derjenigen Ranker, welche einen geschlossenen Xylenıring erzeugen und daher ihre haupt: sächlichste Festigkeit in diesem finden. Einen Anteil an allge- meineren mechanischen Funktionen nehmen diese Baststränge in den basalen, also nicht gekrümmten Teilen der in die Dicke 44 wachsenden Ranken, wo sie zur Erhöhung der Widerstands- fähigkeit gegen Zug beitragen. Sie zeigen daher auch hier ihre mächtigste Entwicklung, um nach den oberen Regionen zu inımer mehr an Mächtigkeit abzunehmen, ja stellenweise ganz zu verschwinden (Vils vinifera); in den gekrümmten Partieen seizen sie sich häufig nur aus einem oder wenig mehr Elementen zusammen (Cobäea scandens, Ampelopsis quinquefolia, Solunum jas- minoides). Zugleich steht hierbei das Verhalten der Baststränge vor den Leptoıngruppen in deutlicher Korrelation mit dem des Leptoms selbst. Denn dasselbe erscheint überhaupt nicht nur in der Ranke sehr reduziert, sondern nimmt ebenfalls an Menge nach oben zu mehr und mehr ab, sein an sich geringes Be- dürfnis nach mechanischem Schutz sinkt also nach oben zu. Besonders charakteristisch für diese Baststränge ist übrigens ihre geringe Ausdehnung in radialer Richtung, wodurch sie sich von denen des Stammes meist hervorragend unterscheiden und einer günstigen Torsionsbeanspruchung Vorschub leisten (vgl. oben p. 12). Eine vorwiegend allgemeine mechanische Funktion übt der Bast in solchen Ranken, welche aus Mangel an cambialem Dickenwachstum denselben vorzugsweise zur Herstellung der für ihre Beanspruchung nötigen Gurtuugen ver- wenden, Dabei tritt er meist als allseitig geschlossener Ring auf, der sich aber in derselben Ranke, da wo es die spezielle Beanspruchung zulässt, in einzelne Stränge auflösen kann; das deutlichste Beispiel hiefür geben die Ranken der Cucurbilaceen. Mehr oder minder vollständige Bastringe zeigen auch die Ran- ken der untersuchten Lathyrus-, Vieia-, Pisum-Arten, die von Smilax rotundifolia, Serjania cuspidata, sowie die rankenden Blatt- stiele von Clematis, Airagene und Hablitzia thamnoides. Häufig finden dabei nach dem Mark zu Uebergänge von echten Bast- fasern bis zu echten Markparenchymzellen statt; dies zeigt sich besonders in Längenausdehnung und Lumen der Zellen. Alle diese Uebergangsformen aber weisen beträchtliche Wandver- diekung auf und tragen einen untrüglich mechanischen Cha- rakter. Bei den Ranken, welche cambiales Dickenwachstum be- sitzen, ist es der durch dasselbe erzeugte Xylemring, der die Kompensierung der mechanischen Beanspruchungen zum grössten Teile übernimmt. In den nicht gekrümmten, besonders den basalen Teilen stellt er die Zugfestickeit her und in den feder- artig gekrümmten Teilen bildet er vor allem die an der kon- B- 45 kaven Seite nöthige Zuggurtung, bedingt aber zugleich die Ent- faltung eines beträchtlichen Widerstandes gegen Torsion, in den der Stütze anliegenden Regionen einen solchen gegen radialen Druck und gegen das Aufbiegen der Windungen. Dieses Dicken- wachsium, welches von den untersuchten Ranken die der Passiflora-, Vitis-, Ampelopsis-, Cissus- und Bignonia-Arten, die von Serjania cuspidala und ferner einige rankende Blattstiele (Solanum jasminoides) zeigten, ist, wie schon früher hervorgehoben wurde, mit Ausnahme der letzteren durch die Eigentümlichkeit ausge- zeichnet, verschwindend wenig oder gar kein Phloem und schr wenig Wasser leitende Elemente, dagegen um so mehr mecha- nische Xylemelemente, Libriform, zu bilden. Dadurch wird die mechanische Widerstandsfähigkeit des Xylems eine sehr hohe und ihm die wichtige mechanische Leistung ermöglicht, die es im Leben der Ranke zu üben hat, und welche das Auftreten des Bastes in anderer Form fast ganz entbehrlich macht. Einer weiteren interessanten Eigenschaft des Dickenzuwachses in der Ranke, welche ebenfalls zur mechanischen Beanspruchung der- selben in inniger Beziehung steht, ist erst später zu gedenken. Die Verwendung des Mark- und Rindenparenchyms zu me- chanischen Zwecken wurde schon früher erörtert. Wenn wir diese letztere Thatsache, die Zuweisung mechanischer Funktio- nen an das Grundparenchym, sowie die einseitige, nur auf Er- zeugung mehanischer Elemente gerichtete Thätigkeit des Cam- biums bei den in die Dicke wachsenden Ranken, ferner das Zurücktreten der stoffleitenden Elemente, der Gefässe und Sieb- röhren, und das des Grundparenchyms berücksichtigen, so müs- sen wir konstatieren, dass die eine jener Forderungen, welche in anbetracht der mechanischen Leistungen der Ranke an ihren Bau zu stellen war, in der That im anatomischen Gesamtcha- rakter der Ranke verwirklicht ist: das Vorherrschen der me- chanisch wirkenden Gewebe ist für die eine Stütze umschlingen- den Ranken eine allgemeine Eigenschaft. Zur Ergänzung des Vorstehenden seien hier einige Resul- tate angeführt, welche Versuche über die Tragfähigkeit der Ranken ergaben, und welche am besten geeignet sind, die hohe mechanische Leistungsfähigkeit der Ranken zu illustrieren, wie sie dem Vorherrschen der mechanischen Gewebe bei ihnen entspricht. Der zu diesen Versuchen verwandte Apparat be- stand einfach aus einem horizontalen, als Unterlage dienenden, und einem vertikal darauf stehenden Brette, welch’ letzteres an 46 seinem oberen Ende mit einer Querleiste, an seiner Vörderseite mit einer Millimeterskala versehen war. Die Ranke wurde an einem oben befestigten Faden aufgehangen. Am unteren Ende der Ranke wurde ebenfalls durch einen Faden eine kleine Wagschale zum Aufnehmen der Gewiche angebracht. An der Skala wurde die durch Belastung erzeugte Verlängerung, sowie die nach Wegnahme der Gewichte eintretende Verkürzung der Federn abgelesen. Alle untersuchten Ranken rissen dabei erst, nachdem ihre Windungen völlig gerade ausgezogen und schon äusserlich sichtbare Defekte aufgetreten waren. Die Defekte bestanden zunächst in Einkniekungen der konvexen Seite, dann iin Zerreissen der Rindengewebe; die den letzten und grössten Widerstand leistenden Gewebe waren stets die Zuggurtungen an der konkaven Seite. In der folgenden Tabelle seien einige der dabei gefundenen Zahlen, in Grammen ausgedrückt, ange- geben, welche sich einerseits auf ältere Ranken mit sehr regel- mässiger Schraubenfederkrüämmung beziehen, die schon längere Zeit eine Stütze umfasst hatten, andererseits bei Passiflora auf eine Ranke, die zwar schraubenfederartig gewunden, aber keine Stütze umschlungen hatte, bei Cucurbila auf eine junge Ranke ohne Stütze mit nur 2 bis 3 Windungen. Die in Klammern daneben stehenden Zahlen geben in Prozentea die Verlängerung an, welche die Federaxen der Ranken bei der betreffenden Be- lastung aufwiesen. Die 1. Vertikalkolumne enthält die Be- lastung, bei der nach Wegnahme der Gewichte die Ranke wieder ihre ursprüngliche Länge annahm, die 2. die, bei welcher sich die ersten äusserlich sichtbaren Defekte zeigten, die 3. die zum völligen Ausziehen der Windungen und die 4. die zum Zer- reissen der Ranke erforderliche Belastung: Passiflora | mit Stütze 40 (16) 120 (32) 500 (60) 600 quadrangularis | ohne „ 8 (21) 40 (67) 250(108) 350 . jmit „ 35 (33) 400 (222) 400 (222) 950 Cucurbita Pepo | ohne 10 (4) u 20 (8) 20 Die junge Ranke von Cucurbita riss ohne vorherigen äusser- lich sichtbaren Defekt. Aeltere Ranken mit Stütze von Vilis vinifera und Ampelopsis quinguefolia rissen ebenfalls erst bei einer Belastung von 950 gr. Obige Zahlen lassen übrigens deutlich den grossen Unterschied in der mechanischen Leistungsfähig- keit hervortreten, wie er zwischen Ranken mit Stütze und solchen ohne Stütze besteht. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Addenda nova ad lichenographiameuropaecam. Ex- posuit in Flora Ratisbonensi Dr. W. Nylander. In ordine systematico disposuit A. Hue, Rothomugensis sacerdos. Paris, 1886. Pars prior. So lautet der Titel eines neuen und dennoch den Lesern der „Flora“ in Bezug auf seinen Inhalt wohlbekannten Werkes, dessen erster Theil nun vorliegt, während seine zweite Hälfte erst Ende Sommers zu erwarten ist. Die Lichenologen werden dem Herausgeber gewiss für seine mühsaıme Arbeit recht dank- bar sein und diese systematische Zusammenstellung eines über- aus umfangreichen und zum lichenologischen Studium absolut unentbehrlichen Materiales mit Freuden begrüssen. Das Werk wird, wie der Titel besagt, sämmtliche iu dieser Zeitschrift von Ende 1865 bis Mitte 1885 von Nylander herausgegebenen Beiträge (Addenda) zur Kenntniss der Lichenen Europas — 44 Artikel — systematisch geordnet enthalten. Sie bestehen, wie bekannt, theilsin von Nylander nen aufgestellten Flechten- arten, theils in Charakterisirung ungenügend bekannter Arten, theils in differential-diagnostischen, theils in sonstigen für die Flechtensystematik werthvollen Bemerkungen. Ausser diesen „Addenda* sind auch die Nylander’sche Monographie der Gattung Ramalina, die in der „Flora“ und in besonderem Abdrucke erschienenen Obsery. lichenolog. in Pyrenaeis orientalibus, sowie die in der „Flora“ veröffentlichten Auf- sätze Nylander’s über die Anwendung der Reagentien bei der Flechtendiagnostik bei vorliegender Arbeit von Hue mitbenützt worden. Der erschienene erste Theil reicht von „Ephebacei* bis ein- schliesslich „Urceolaria“; in demselben sind zirka 20 neue Gat- tungen und etwa 300 neue Arten und Unterarten aufeestellt. Es scheint mir übrigens erst dann, wenn uns das ganze Werk vorliegt, der geeignete Zeitpunkt gekommen zu sein zu einer eingehenden Würdigung seines Inhaltes und seines Verhältnisses zu den grossen Fortschritten, welche «die Lichenologie in den letzten Dezennien gemacht hat. Zur Zeit will ich mich nur über einzelne redaktionelle Dinge aussprechen um damit dem Herausgeber bei der Fortsetzung seiner Arbeit nützlich zu sein. Ein allzu ängstliches Festhalten an dem Wortlaute des vermöge der zwangslosen Art seiner Veröffentlichung im fragmentarischen 48 Stil gehaltenen Originales veranlasste manche Wiederholung, welche bei freierer Bearbeitung sicher unterdrückt geblieben wäre, so z. B. bei den Nummern 52 und 113, 24 und 89, 217 und 218, 249 und 332, 307 und 315, 412 und 413 u.s.w. Ebenso muss es als ein kleiner Redaktionsfehler bezeichnet werden, wenn der ursprüngliche Verfasser (Nylander) in dieser Be- arbeitung zuweilen selbstredend im Texte eingeführt wird. Die Bezeichnungen „Hypochlorure de chaux* und „Teinture aqueuse d’ iode* statt „Hypochlorite de chaux* und „Solution aqueuse müssen ebenfalls als irrthümlich und ungenau bezeichnet werden. Ferner vermissen wir pag. 52 die Physcia caesitia Nyl. in Norrl. Torn.-Lapp. 1873 pag. 329; diese Art ist allerdings von Ny- lander nicht in der „Flora* veröffentlicht, aber nichtsdesto- weniger in dieser Zeitschrift öfter zitirt worden und sollte daher in der Serie der Phusciae slellares nicht fehlen. Ebenso ver- missen wir pag. 31 zwischen No. 206 und 207 die Ramalina Roesleri Hehst., Nyl. Ramal. p. 67 und machen zugleich den Druckfehler bei No. 207 Ramalina farinacea f. mullifida namhaft, wo es statt fertilis heissen muss: sterilis. Pag. 44 No. 310 ist die Aetzkali-Chlorkalkreaktion falsch angegeben; sie ist in der Markschicht und nicht auf dem Epithallus wahrnehmbar. Schliess- lich machen wir pag. 38 noch aufeinen kleinen Druckfehler auf- merksam; es muss dort heissen Dufourea floccosa (Delise sub Ramalina) statt Duf. floccoss (Delise) sub Ramalina. (Statt Du- fourea würde besser Dufouria geschrieben.) Konstanz, im Januar 1887. Stizenberger. Anzeige. ( In unserem Verlage erschien: N Beiträge Kenntniss der Nectarien und Biologie der Blüthen von Dr. S. Stadler. Lex. 8 mit 8 Tafeln in gr. 4. Preis 8 Mark. Berlin, N.W., Carlstrasse 11. \ R. Friedländer & Sohn. ) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 0. Jahrgang. N 4, Regensburg, 1. Februar 1887. Inhalt. 6. Worgitzky: Vergleichende Anatomie der Ranken. (Fortsetzung.) Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge. XXV. — Anzeige. Vergleichende Anatomie der Ranken. Von G. Worgitzky. (Fortsetzung.) B. Anordnung der mechanischen Gewebe. Nur in gewissen jungen Ranken ohne Stütze, sowie in den basalen, nicht gekrümmten Teilen einer grösseren Anzahl Ranken mit Stütze ist die Gewebeanordnung eine radiale, Die mechanischen Gewebe sind daun, wie es hier auch der Bean- spruchung entspricht, nach allen Radien gleichmässig über den Querschnitt verteilt; denn sie haben hier entweder, wie in den jungen Ranken, nur die Beanspruchung auf Biegungsfestigkeit, oder wie in den basalen Teilen der Ranken mit Stütze, die Beanspruchung auf Zugfestigkeit zu kompensieren. Dagegen findet sich in den federartig gekrümmten und den der Stütze “aufliegenden Regionen im Bau aller rankenden Organe auch die zweite jener allgemeinen Forderungen, welche die ınecha- nische Beanspruchung die Ranke an ihren Bau stellt, eingehalten, nämlich die Dorsiventralität der Gewebeanordnung. Am wenig- sten ausgeprägt, sehr häufig ganz zu vermissen waren die Differenzen im Bau der konkaven und konvexen Seite nur bei den Ranken von Vitis vinifera und cordifolia, Cissus anlarclicus und Smilax rotundifolia. Flora 1887. j 4 50 ’ Im allgemeinen kommt diese Dorsiventralität auf doppelte Art zu stande: 1) Die Anlage des anatomischen Baues ist radial ; und erst nach Umfassung einer Stütze, also mit dem Eintritt der einseitigen Beanspruchungen in den gekrümmten Teilen, wird die Dorsiventralität nachträglich zu deutlichem Ausdruck gebracht; oder 2) die Anordnung der Gewebe ist von allem Anfang an, schon in den jüngsten Stadien der Ranke, eine dorsiventrale, kann aber nach Umklammerung der Stütze durch eintretende anatomische Aenderungen noch stärkere Ausprägung, zuweilen auch Abschwächung erfahren. Das erstere ist nur der Fall bei in die Dieke wachsenden Ranken, wo die Her- stellung der Dorsiventralität durch Cambiumthätigkeit besorgt wird. In den meisten untersuchten Fällen aber ist die Dorsi- ventralität von vorn herein angelegt, was seinen Grund mit in dern Umstande haben mag, dass besonders häufig schon an sich dorsiventral gebaute Organe, wie Blattstiele und Teile einer Blatilamina, in rankende Örgane umgewandelt sind. Jedoch herrscht auch bei diesen ursprünglich dorsiventral angelegten Ranken, da wo es der Kompensierung der mechanischen Bean- spruchung dienlich ist, die Tendenz einer radialen Gewebean- ordnung vor. Dieselbe findet ihren deutlichsten Ausdruck darin, dass die basalen und die der Stütze unmittelbar anliegenden Teile gewisser rankender Blattstiele, vor allem der von Solanum jasminoides, sowie ferner solche Blattstiele, welche Fiederblatt- paare und erst oberhalb derselben Ranken tragen (.Bignonia echinata und argyraea), durch Anlegung eines allseitig geschlos- senen Xylemringes die Dorsiventralität der Gewebeanordnung abschwächen. Denn das Dickenwachstum bietet ja das beste Mittel dar, um einerseits den Querschnitt der zugfesten Organe rasch beträchtlich zu erhöhen, andererseits um den zur Kom- pensierung des Radialdruckes und zum Schutz gegen das Auf- biegen der Windungen vorteilhaften festen Ring zu erzeugen. Die Mittel zur Herstellung der Dorsiventralität sind nicht nur bei den einzelnen Ranken oft verschiedene, sondern auch in den einzelnen Regionen, nämlich in den federartig gekrümmten Teilen andere als in den der Stütze anliegenden. Doch gilt fast ausnahmslos, und dies entspricht durchaus den Anforderungen, weiche der Zug an der konkaven Seite an die mechanische Widerstandskraft der Gewebe stellt, dass in den federartig ge- krümmten Teilen die grösste Häufung der mechanischen Ele- mente an der konkaven Seite sich findet, während dieselben 51 an der konvexen Seite sogar fehlen können und dann durch Parenchym ersetzt werden. Die Schutzmassregeln gegen das Aufbiegen der Windungen, welche in den der Stütze anliegen- den Teilen gefordert werden, sind dagegen in vielen Fällen, namentlich wo ein geschlossener Xylemring fehlt, an die kon- vexe Seite verlegt, indem hier die mechanisch wirkenden Ele- mente ihre stärkste Ausbildung erfahren. Die Gewebe an der konkaven Seite zeigen dann meist zwar auch nicht unbeträcht- liche Festigkeit, das ihre Anordnung bedingende Mornent ist jedoch die Herstellung eines Gewebepolsters, welches die Ranke gegen Verletzungen an der Stütze schützen und eine möglichst innige Berührung zwischen Ranke und Stütze herbeiführen soll. Ein sehr häufiges Charakteristikum der zu diesen Zwecken an der konkaven Seite verwendeten Gewebe ist eine Streckung ihrer Elemente in radialer Richtung, das in der auffälligsten Weise im Rindenparenchym und Collenchym der Cucurbitaceen-Ranken zum Ausdruck gelangt, sich aber auch in Ranken mit geschlos- senem Xylemring sogar in den Xylemeleinenten selbst (Ser- Jania cuspidala, Bignonia echinala und argyraea) verkörpert finden kann. In einigen Fällen konnte ich Unterschiede im Bau der federartig gekrümmten und den der Stütze aufliegenden Teilen nicht bemerken, so namentlich in den Ranken von Smilax ro- tundifola, sowie in den der untersuchten Lathyrus-, Vieia- und Pisum-Arten. Mit der dorsiventralen Gewebeanordnung in den mittleren und oberen Teilen ist eine fernere, fast ebenso allgemein ver- breitete Eigenschaft verbunden, welche aber ihre hervorragendste Ausbildung in den der Stütze anliegenden Regionen findet und hier sehr oft mit den oben erwähnten Eigentümlichkeiten der Gewebe an der konkaven Seite in kausalem Zusammenhang steht, d. i. eine Verbreiterung des Querschnittes nach der kon- kaven Seite zu, in der Richtung senkrecht zur neutralen Linie. Meist ist dieselbe zugleich der Art, dass der Durchmesser des Querschnittes in dieser Richtung am grössten wird, wenigstens ist die Tendenz nach Herstellung dieses Verhältnisses stets un- verkennbar. Die letztere ist fast konstant auch bei den Ranken anzutreffen, welche die Dorsiventralität nur schwach ausgeprägt oder nur bei hohem Alter zeigen. So ist bei den Ranken von Smilax rotundifolia der Bau stets mehr ein bilateraler als dorsi- ventraler, indem die grössere Axe des annähernd elliptischen 4*r 52 Querschnittes senkrecht zur neutralen Linie steht. Die grössere Ausdehnung des Querschnittes in jener einen Richtung ist ent- weder, wie bei der zuletzt genannten Ranke und den krallen- artigen Stützorganen von Bignonia argyraea und Iweediana, in der Anlage begründet, oder erscheint als unmittelbare Folge der zur Herstellung der Dorsiventralität noch nachträglich er- forderlichen Massnahmen und wird dann entweder durch cam- biales Diekenwachstum oder durch Radialstreckung der Gewebe- elemente der konkaven Seite oder durch Beides zugleich zur Ausführung gebracht. Da diese Erweiterung immer in der Angriffsrichtung der einseitigen Beanspruchungen in den mitt- leren und oberen Teilen erfolgt, so bietet sie der Kompensierung derselben wesentliche Unterstützung dar, indem sie einmal den Abstand der Gurtungen, das andere Mal die Kontaktfläche zwi- schen Ranke und Stütze vergrössert, Sie giebt sich, wenn sie erst nachträglich eintritt, stets schon äusserlich durch eine oft sehr auffällige Anschwellung der um die Stütze liegenden Teile kund. Der Grad der Dorsiventralität und der damit in Zusammen- hang stehenden Querschnittserweiterung senkrecht zur neutralen Linie erweist sich im allgemeinen besonders abhängig von der Intensität und Art der einseitigen Beanspruchung. Sie ist daher meist in den Ranken mit ausgeprägter Federkrümmung eine evidentere als in den mit weniger vollkommener Federform. Die Dorsiventralität kann aber sogar in Fällen, wo die Feder- form in den der Stütze nicht anliegenden Teilen überhaupt fehlt, in hohem Masse ausgebildet sein, wenn es die einseitige Beanspruchung erfordert (Bignonia argyraea und Tweediana). Im Folgenden sei noch ein Ueberblick der hauptsächlichsten Vertreter der untersuchten Rankenformen gegeben, um darzu- thun, in welcher Weise die im allgemeinen schon geschilderten Dorsiventralitätsverhältnisse im einzelnen Fall zum Ausdruck gelangt sind. Es werden dabei zunächst die Ranken betrachtet, welche ihre Dorsiventralität erst nachträglich annehmen, hierauf diejenigen, welche eine solche von vorn herein zeigen. 1. Nachträgliche Dorsiventralität durch cambiales Dicken- wachstum. Untersucht wurden die Ranken von: Passiflora coerulea, tri- loba, quadrangularis. Vilis vinifera, cordifolia. Ampelopsis quinque- folia. Cissus anlarclicus.' Bignonin echinala, speciosa, capreolata. 53 Von den hierher gehörigen Ranken besitzen die der Passi- ‚flora-Arten eine ausgezeichnet regelmässige Schraubenkrümmung. Ihnen schliessen sich die der genannten Bignonia-Arten‘) an, welche hier die Verlängerung eines Blattstiels bilden, der ein Fiederblattpaar trägt. Bei den Ranken von Vitis, Ampelopsis und Cissus ist die Federforın meist weniger ausgeprägt und oft sehr unvollkommen. Die Anordnung der Gewebe in allen diesen Ranken ist in ihrer Jugend mehr oder minder radial, höchstens in den oberen Regionen schwach bilateral. Die Mestombündel sind in einen Kreis gestellt (Fig. 2 u. 8). Noch vor Umfassung der Stütze beginnt ein Interfaszikularcambium den Dickenzuwachs. Seine Thätigkeit steigert sich mit Umfassung der Stütze und zeigt nunmehr einige Zeit nach Eintritt der Federkrümmung die sehr bemerkenswerte Eigentümlichkeit, dass in den federartig ge- krümmten und den der Stütze sich anlegenden Teilen an der konkaven Seite seine Produktion eine weitaus energischere wird, als an der konvexen und den Flanken der Ranke. An der konvexen Seite beginnt überhaupt das Cambium seine hier oft nur sehr schwache Thätigkeit meist schon frühzeitig fast völlig einzustellen. Die Folge dieser ungleichmässig intensiven cam- bialen Produktivität ist, dass der Xylemring an der konkaven Seite einen grösseren Durchmesser als an allen seinen übrigen Punkten erlangt und aufdiese Weise in den federartig gekrümm- ten Teilen jene Zuggurtung herstellt, welche die mechanische Beanspruchung ah dieser Seite erfordert. In den nicht ge- krümmten, also namentlich basalen Partieen (so bei den ver- zweigten Ranken von Vitis und Ampelopsis namentlich im Ran- kenstiel, Fig. 1 u. 5) bleibt die Cambiumthätigkeit eine allseitig gleichmässige, das Xylem besitzt daher nach allen Radien gleichen Durchmesser; denn es dient nur der Zugbeanspruchung. In den federartig gekrümmten Teilen häugt der Grad des einseitig gesteigerten Dickenwachstums von der Regelmässigkeit der Federkrümmung ab. Dann am besten zeigen dasselbe die alten, ausgezeichnet federförmigen Ranken gewisser Passiflora- 1) Streng genommen stellt sich in der Anlage dieser Bignonia-Ranken schon eine geringe Dorsiventralität ein, wenn man nämlich nur die Mächtigkeit und nicht die Stellung der Mestombündel berücksichtigt. Da aber auch bei ihnen das cambiale Dickenwachstum vor allem erst den dorsiventralen Charakter zur Geltung bringt und ausserdem die grössten Analogieen mit dem der anderen hier zu betrachtenden Ranken darbietet, so seien sie hier angeführt. 54 Arten, so von P. coerulea und iriloba, sehr schön auch die von Bignonia echinala und speciosa (Fig. 3, 9 u. 10). Bei Vitis und Amelopsis mit unregelmässiger Krümmung dagegen lässt sich dieser Unterschied im Xylemdurchmesser in vielen Fällen nicht nachweisen, eher gelingt dies bei alten Ranken von Cissus. Jedoch zeigten solche alte Ranken der genannten Gattungen, bei denen schon die ausserhalb des Xylems gelegenen Gewebe vertrocknet waren, den ungleichen Durchmesser des Xylem- ringes an konkaver und konvexer Seite sehr deutlich (Fig. 4 u. 6). Bei den der Stütze anliegenden Rankenteilen von Big- nonia echinala zeichnet sich der sekundäre Dickenzuwachs dadurch aus, dass seine Elemente in radialer Richtung einen grösseren Durchmesser als in tangentialer, sowie etwas geringere Wand- verdickung als sonst aufweisen. Bei Bignonia capreolata zeigt den ungleichseitigen Dickenzuwachs nur der echt federartig gekrümmte Mittelstamm der Ranke, seine Endverzweigungen jedoch, welche Haftscheiben tragen und nur sehr geringe Krüm- mung besitzen, sind fast radial, zugfest gebaut. Dem cambialen Diekenwachstum parallel gehend vollziehen sich häufig noch gewisse Veränderungen in den Rindengeweben und der Epidermis der gekrümmten Teile. Besonders bei Passiflora coerulea und triloba, bei denen übrigens infolge des Dickenzuwachses die an der konkaven Seite verlaufenden, in radialer Richtung sehr wenig ausgedehnten Baststränge öfters in je zwei isolierte Stränge auseinander gesprengt erscheinen, beginnen die Elemente des Rindenparenchyms und Collenchyms an der Konkavität der gekrümmien Teile ihr Lumen bedeutend zu vergrössern. Die Zellen des Rindenparenchyms verdicken dabei ihre Membranen, die Collenchymelemente dagegen ver- lieren ihr typisches Aussehen auf dem Querschnitt mehr oder minder, indem die charakteristische Verdickung ihrer Membran zum Teil zum Verschwinden kommt. Zugleich erfahren die Zellen des Collenchyms und Rindenparenchyms tangentiale Teilungen, welche lokal auclı die Epidermiszellen erfassen können, und denen sich zuweilen, aber nur sehr spärlich, auch radiale beigesellen. Durch diese Teilungen im Verein mit der Lumenvergrösserung derselben Elemente wird eine nicht unbe- deutende Querschnitiserweiterung an der konkaven Seite er- zielt. Denn an der konvexen Seite bleiben die Elemente der Rindengewebe in ihrem Lumen fast unverändert, die tangentialen Teilungen fehlen hier vollständig, Jene Wucherung der u ä en ETETWERMEITENTFREE TERRA EST Fe Ren ee ne 55 Rindengewebe kann bci alten Ranken der genannten Passiflora- Arten so weit gehen, dass an der konkaven Seite der feder- artig gekrümmten Teile förmliche Querrunzelungen, senkrecht zur Rankenaxe verlaufend, sich bilden. Dieselbe Volumen- zunahme, oft mit ähnlichen Querwulstungen verbunden, zeigt auch das Rindengewebe an der Konkavität der direkt der Stütze anliegenden Teile, und hier bietet dieselbe offenbar den Vorteil, die Kontaktfläche zwischen Ranke und Stütze zu vergrössern, Schwerer ist der Zweck einzusehen, den jene Veränderungen in den Rindengeweben der federartig gekrümmten Teile haben. Vielleicht ist die Annahme nicht ungerechtfertigt, dass sie hier in Beziehung zur Torsionsbeanspruchung stehen. Nur selten und stets weniger ausgeprägt als bei den alten Passiflora-Ranken fand ich die beschriebene Erscheinung bei Ranken von Vils und Ampelopsis, niemals aber habe ich sie bei den genannten Bignonig- Arten beobachtet. Hat der Xylemring den für seine mechanische Leistung nötigen Durchmesser erreicht, so beginnt das Cambium seine Thätigkeit allmählich und zwar für immer einzustellen; am Schluss der Vegetationsperiode vertrocknen auch die Rinden- gewebe. Eine normale allgemeine Peridermbildung erscheint unter solchen Verhältnissen durchaus überflüssig’). Dieselbe lässt sich zwar bei gewissen hierher gehörigen Ranken (Vils, Ampelopsis) sowohl als auch bei anderen (Solanum jasminoides, Hablitzia ihamnoides) nicht selten beobachten, erscheint aber dann meist nur lokal, so oft nur an den basalen Teilen oder nur an der Konkavität der gekrümmten Teile, oder unter Umständen, welche für sie einen pathologischen Charakter sehr wahrschein- lieh machen. Sie trennt dann nämlich meist nur ganz bestimmte Segmente des Querschnittes ab, welche jedenfalls der Ort irgend einer früheren äusserlichen Verwundung gewesen sind. Der nach Verlust der Rindengewebe zurückbleibende leblose Ranken- körper, meist nur noch aus Xylem und Mark bestehend, kann seiner Mutterpflanze noch längere Zeit als Befestigungsmittel dienen. Einige weitere Eigentümlichkeiten boten die Spitzen der hier in Betracht kommenden Ranken dar. Was die Haftscheiben der Ampelopsis-Arten anbelangt, so kann ich auf deren anato- ') Das Gleiche gilt für die in den basalen Teilen der Ranken von Vitis und Ampelopsis sich findenden Lenticellen, welche den oberen Ranken-Regionen fehlen, aber reichlich den Stamm dieser Pflanzen bedrcken. 56 nıische Beschreibung verzichten, da A, v. Lengerken (Bot. Zeit. 1885) dieselben ausführlich geschildert hat; die Entwick- lung der Haftscheiben von Bignonia capreolata zu verfolgen, war mir leider an dem getrockneten Material, das mir nur zu Ge- bote stand, nicht möglich. Während bei Passiflora triloba die Spitze unterhalb ihrer Endigung an der konkaven Seite eine napf- artige Vertiefung zeigt, finden sich an der Spitze von Vilis vinifera zwei bis drei, an der von Vils cordifola meist nur eine kuglige Erhebung. Allen diesen Ranken gemeinsam aber ist das auf- fallend reichliche Auftreten der Spaltöffnungen, sowie die Häufig- keit grosser Raphidenschläuche im Rindenparenchym in den der Spitze unmittelbar benachbarten Regionen, Ferner beobach- tete ich in der Spitze einer alten Ranke von Passiflora coerulea nicht nur in sehr ausgeprägter Weise die schon beschriebenen Wucherungen der Rindengewebe an der konkaven Seite, son- dern auch höchst eigentümliche Stauchungen der sonst sehr regelmässigen Längszellreihen im Mark, sowie ebensolche Störungen in der Lagerung der Xylemelemente — eine Erschei- nung, deren Ursache mir völlig rätselhaft geblieben ist. (Fortsetzung folgt.) Lichenologische Beiträge von Dr. 3, Müller. xXXV. 1061. Cladonia elegantula Müll. Arg., eadem est quam antea in meis L. B. n. 552 ex manca diagnosi pro C. lepidula Kıplh. Austral. n. 20 habui [sed vera C. lepidula Krplh. ex specim, orig. non differt a C. pityrea Flk.]). — Podetia tantım 3—4 mm. alte, dense caespitosa, erecta, simplieia aut bifurcata, tenella, dense pulveraceo-squamulosa, superne magis nudata, demum superne cartilagineo-laevigata, apice acuto saepe ustulata, fer- tilia capitulo apotheciorum valde minutorum et dense aggrega- torum partimque lobatorum terminata, capitula basi retruso- contracta, carneo-fuscescentia. — Vestimentum podetiorum ut in C. squamosa v. asperella. Est proxima C. squamulosae Müll. Arg., quae minus microcarpa. — In Australia ad Illawarra: Kirton 21, et ad Owens River: M’Cann, ad ligna putrescentia, 57 1062. Usnea arthroclada Fee Ess. p. XCVH. 1.3. fig. 4; pal- lida, erecta et decumbens, robusta, subdichotome divisa; rami parce patenter rarmulosi, densiuscule articulati, omnes laccato- laevissimi (haud sorediosi); apothecia majuscula, valide et longe ramilloso-ciliata, cilia articulata, discus glauco-albidus; sporae fere globosae, 8-10 u longae. — Proxima TU. intercalari Krplh., sed undigue laevissima et ramuli et ramilli eiliaque apothecio- rum dense artieulati. — In Brasilia (ad specim. orig. Feeanum), 1063. Usnea lorea El. Fries Syst. Orb. Veg. p. 282, ex Ame- rica meridionali indicata, est eadem ac U. barbata v. cornula Flot. in Linnaea 1843 p. 16, nonnihil nigrescens, ut partim etiam in Abyssinia occurrit. Specimen orig. Friesii eirc. 3-pol- licare, varie curvulum, ex apieibus soredioso-verruculosis arcua- tim subrecurvis non pendulum. — Ad speeim. orig. hb. Friesii. 1064. Usnea barbala v. cladocarpa; U. cladocarpa Fee Ess. p. XCVIL t.3. £.5; suberecta v, partim procumbens, 2—5-polli- cearis, valida, turgidula, densius patenter ramosa, subarticulata, densius ramilligera et crebre papilloso-verrucosa v. parte in- feriore denudante demum laevior (et subnigricans); apothecia eiliis ramiformibus maximis circ. pollicaribus et dense pinnatim ramuligeris ornata. — Planta est quasi v. aspera rigidior, fusco- nigricans, et ciliis apotheciorum quasi monstrose ramiforımi- evolutis praedita, juxte v. Cinchonarum inserenda. — In Brasilia (ad specim. orig. F&eanum). 1065. Usnea barbata v. Cinchonarum; Usnea florida Fee Ess. p: 136; U. fiorida 8. Cinchonarum Fee Suppl. p. 133; similis v. floridae, 2—4-pollicaris, erecta, sed crassior, mollior, rami hinc inde tumiduli et facile partim artieulati, nitiduli, similiter laeves aut parce verrucoso-Asperi, patenter ramosi et cum ramillis te- nuibus subsimplieibus patentibus parce et obsolete soredioso- puncticulati; apothecia mediocria, margine et juxta marginem ceiliigera; discus glauco-albus. — Ad specim. orig. Feeanum. 1066. Usnea barbala v. australis, Usnea australis El. Fries $. O. Veg. p. 282; 1—1'/,-pollicaris, erecta, rigidula, patenter ra- mosa et parce ramilligera; rami primarii crassiuseuli, tumiduli, oculis nudis laeves, sub lente crebre et tenuiter verruculosi, haud soredielli, nee spinuloso-asperi, subviscoso-nitiduli; ramilli lae- vigati; apothecia parva, breviter ciliigera, obscure glauca, dorso laevia. — Juxta v. Cinchonarum locanda. — Ins. Sandwich: Gaudichaud (ad specim, orig. Friesii), 1067. Evernia (s. Cornicularia) tortuosa El. Fr. Vet. Acad, Handl. 58 1820 p. 43, sterilis tantum nota, Cladoniam furcalam v. fihformem Müll. Arg. L. B. n. 381 simulat, sed centro chondroideo-plena v. subplena et quamulis destituta est. Ad Ev. Poeppigii, sc. Chlo- ream Poeppigü Nyl. Syn. p. 275 ob ramulos parcos magis elon- gatos et nodoso-tuberceulosos (haud aequali-laeves) non pertinet. Videtur species bona juxta Ev. Soleirolü, sc. Chloream Soleirolüi Nyl. Syn. p. 276 locanda, a qua ramis tantum °=° mm. latis, patenter v. subrecurvo-bifureatim divisis, subintricatim tortnoso- curvalis, sat crebre et minus prominenter gibbosulo-inaequalibus differt. — Ad Fretum magellanicum (ad specim. orig. in hb. Fr.). 1068. Evernia lacunosa El. Fr. Syst. Orb. Veg. p. 282, jam a cel. Fries in sched. dubitanter pro statu luxuriante E. vulpinae habita, ab hac specie haud legitime differt. Est robusta E. vul- pina Ach, cirec. 7 cm. longa, laciniis primariis usque ad 6 mm. latis, compressis, valide serobieulato-lacunosis, quales etiam ap. Anzi Exs. n. 19 in meo speeim. oceurrunt; laciniae secundariae et tertiariae sensim minores, ultimae lineares, breves et sore- diosae. — In insul. Canariensibus (ad speeim. orig. Fr.). 1069. Ramalina indica El. Fr. Vet. Akad. Handl. 1820. p. 48, est Ramalina subfraxineas Nyl. Ram. p. 41 (adınixta R. complanala Ach. Lich. Univ. p.599, Nyl. Ram. p. 29). — Nomen Friesianum prioritate gaudens servandım est. — Ad specim, orig. hb. Fr., ex India orientali. 1070. Ramalina laevigata Fries Syst. Orb. Veg. p. 283 (1825), eadem est ac R. sepiacea Nyl. Ram. p. 48, s. Physcia sepiacea Pers. in Gaudich, Uran. p. 209 (1826), et nomen Friesianum ergo anteponendum est. — A simili v. subsimili R. Eckloni, qua- cum a cl. Nyl. (fid. Tuck.) juneta fuit, recedit apotheciis majoribus, eoncavis, non adpressis et sporis gracilibus. — In insulis Maclovianis: Gaudichaud (ad speeim. orig. Friesii). 1071. Stielina neglecta Müll, Arg.; Stcla carpoloma Krplh. Lich. Austr. n. 60 non Del, (quoad speeimen e New England, alterum e Richmond River non vidi); thallus late expansus, late lobatus et lobatulus, ad margines minute et anguste dissectus, supra laevis v. hinc inde plicato-rugosus v. leviter plicato-scrobieulatus, glaber, fuscus, ad extremitates lacinularum flavus, subtus pal- lescenti-tomentellus; pseudocyphellae flavissimae, parvae, pro- minentes; apothecia copiosa, 2'/,—3'/, mm. lata, sessilia, nigro- fusca, margine tenui integro eineta, quoad discum plana, no- vella depresso-sphaerica, ferrugineo-pulveracea et vertice conni- venter paucidenticulata, haud tomentella; sporae in ascis 8-nae, u ET 59 fuscae, elliptico-fusiformes, 26—28 u longae, 8—10 u latae, 2- v. demum 4-loculares. — A proxima St. Lechlerr Müll. Arg. differt thallo sublaevi aut aliter obtuse plicatim scrobiculato, apotheciis majoribus, junioribus extus non tomentellis. — A si- miliore St. Hocker; aulem pseudocyphellis intense flavis (non albis), non in mamilla prominente insertis distinguitur. — In New England (ad speeim. hb. Krempeln. ex hb, Mus. Melbourne) 1072, Sticta maclovina El. Fries S. O. Veg. p. 282 (1825) ea- dem est ac Stiela Gaudichaldia Del. Stict. p. 80 (1822), s. Stichina Gäudichaudu Nyl. Syn. p. 345. — In insulis maclovianis: Gau- dichaud n. 117 (ad specim. orig. Fr.). 1073. Sticta magellanica Fries Syst. Orb. Veg. p. 283 (1825), est species distineta: Siichna mayellanica Müll. Arg., proxima St. Ambavillarige, ei quoad fragmentum visum habitu, colore, consistentia, cyphellis paginae inferioris cum ea fere identica, sed differt apotheciorum margine et dorso laccato-laevibus (non radiatim plicatulo-rugoso) et sporis paullo majoribus, 40—55 u longis, 7—8 u latis, magis divisis, 4—6-locularibus. — Tomen- tum subtus subparcum, cyphellae emersae, amplae. — Ad Fre- tum Magellan (ad specim. fragm. orig. Fr.). 1074. Celraria corrugis El. Fries Syst. Orb. Veg. p. 283 (1825), eadem est ac Parmelia hypotropa Nyl. Syn. p. 378 (1860) et dein Parmelia corrugis nominanda est. — A similibus Ceir, lacunosa ‚Ach. et C. glauca ejusd. jam thallo opaco, subtus parce at valide xnigro-rhizinoso et lobis margine breviter v. brevissime nigro- “eiliatis discernitur. — Apothecia marginalia aut paullo intra- marginalia v. etiam ımagis sparsa. — In America sepientr.: Schweinitz (ad specim. orig. hb. Fr.). 1075. Parmelia limbata Laur. in Linnaea 1827 p. 39. t. 1. fig. 2, f. isidiosa Müll. Arg.; thallus papillulis exiguis breviter o'} ceylindricis simplicibus aut rarius ramosis concoloribus adsper- sus. — Corticola ad Richmond River Australiae: Miss Hodg- kinson (a cl. Krempelh. in suo Neuer Beitr. Lich. Austr. n. 84 sub P. kimbata subsumpta). 1076. Parmelia Schweinfurthii Müll. Arg. Diagn. Lich. Socotr. p- 3. f. sorediata Müll. Arg.; thallus supra obsolete rugosus, cae- terum supra et subtus omnibus characteribus, inclusis indu- mento et sorediis amplis cum P. perlata f. olivaria quadrans, sed apothecia dorso rugoso-aspera et farinoso-sorediosa et sporae magnae, 24—27 u longae, 14—15 u latae, valde pachydermeae ut in P, latissima Fee. — Ramulicola (ut planta normalis soco- 60 trans) in Australiae orientalis territorio East Gippsland: Ch. Walter (a cl. Krempelh. Neuer Beitr. Fl. Austr, n. 88 sub P. perforata enumerata). 1077. Parmelia Borreri Turn. v. coralloidea Müll. Arg.; P. isa- ‚_.- bellina Krpih. N. Beitr. Fl. Austral, n. 81, quoad specimen sterile; thallus rigidulus, laciniae concavae, sublaeves, non rimulosae, marginibus adscendentibus, acie plus minusve ulcerato-sorediosae et insuper juxta margines et hinc inde sparsim copiose coral- lino-microphyllinae. — Mt, Ellery in Australiae territorio Gipps- land: Walther (hb. Krempelh.). 1078. Parmelia (sect. Menegazzia) plalytrema Müll. Arg.; thal- lus stellatim luciniatus, supra subflavescenti-albidus et leviter rugosus, subtus brunneo-nigricans et nudus; laciniae lineares, parce divisae, arcte adpressae, vix imbricatae, convexiusculae, margine anguste nigricantes, ultimae emarginatae et bilobae, hine inde at parce late perforatae; apothecia copiosa, margo integer et tenuis, discus planus et fuscus, nudus; asci 2-spori; sporae circ, 38 u longae (et verisimiliter majores), 20 u latae, eximie pachydermeae. — A P. periusa differt laciniis longiori- bus, arctius adpressis, minus divisis, convexiusculis et undique leviter plicatulo-rugosis; aperturae thalli dein sunt longe rario- res et 2—3-plo ampliores. — P. cincinnala Ach. magellanica recedit colore thalli multo flaviore, margine apotheciorum crasso et crebre crenato et sporis minoribus 4-nis. — Nostra in Australise territorio Gippsland, in monte Ellery ad cortices erescit (leg. Walther), et a cl. Krempelh, in suo Neuer Beitr. Flecht. Australiens sub P. cincinnata enumerata fuit. 1079. Physcia speciosa Nyl. v. major Müll. Arg.; Physcia major Nyl. Syn. p. 424, cum var. hypoleuca fere convenit, sed laciniae omnes aut ex parte latiores, breviusculae, centro saepe partim concrescentes et eiliae breviusculae. Apothecia ei sporae cum specie conveniunt. — AP. siellari, quacum cl. Nylander com- paravit, jam magnitudine sporarum et reliquis numerosis cha- racteribus longius diversa est. — Prope Orizabam in Mexico (Fred. Müller; specim, ab ipso Nyl. determ.) et dein in monte Arrarat Australiae (Dr. Sullivant in hb. Krempelh.). 1080. Lecidea (s. Bialora) aspidula Krplh. N. Beitr. Lich. Austr. n. 115; spevies (listincta juxta L. russulam Ach. locanda est. — Thallus ochraceo-fuscescens; apothecia sicca subnigra, madefacta statim rubricoso-fuscescentia et tum bene ad illa L. russulae accedentia, sed paullo minora et convexiora, nec 61 sanguineo-rubrs; epitheciunm olivaceo-fuscescens; lamina et hy- potheeium hyalina; paraphyses conglutinatae; sporae 9—14 u longae et 4—5 u latae, oblongato-obovoideae et ellipsoideae, ambitu salis ludenles. — Graniticola ad Rockhampton, Queens- land: Thozet (in hb, Kremplh.). 1081. Lecidea (s. Biatora) leioplaca Müll. Arg.; thallus me- diveris, definitus, argillaceo-albidus v. nonnihil argillaceo-virens, laevigatus, tenuissime rimulosus; 'apotheeia = mm. lata, om- nino imınersa, planissima, haud distinete marginata; discus pur- purascenti-fuscescens, madefactus laetior, nudus, haud emergens, nec depressus; epithecium fulvum; lamina et hypothecium ful- vescenti-hyalina; paraphyses conglutinatae; asciangusti, 8-spori; sporae elongato-ellipsoideae v. obovoideae, 12—18 y longae, 5—6!/, u latse, ambitu caeterum satis Judentes, — A proxima L. plumbeella, e Svcotra, differt thallo albiore, apotheciis magis ‚rubricosis et sporis triente majoribus. Etiam brasiliensem L. impressam Kıplh. Lich. Glaz. p. 47 simulat, sed discus apothe- eiorum aliter coloratus est, — Ad Rockhampton, Queensland, mixta cum Gymnographa medusulina (a el. Kremplh, Lich. Austr. non enumerata). 1082. Lecidea planata Müll. Arg.; Lecides plana Krplh. Lich. Austral. n. 113 (1880), non L. plana (Lahm) Th. Fries Scand, p. 497 (1874). — Thallus ut minus evolutus T’halloidimatis aro- malici; apothecia 1—1'/, mm. lata, plana, tenuia et adpressa, nigra, tenuissime et demun obsolete marginata; epithecium olivaceo-nigricans, lamina intense virens, dein subhyalina; hy- pothecium late atro-fuscum; paraphyses satis conglutinatae; sporae (antea ignotae) oblongo -ellipsoideae, 10—13 u longae, 5—6 u latae, utrinque obtusae. — Terricola ad St. Vincents Gulf et dein ad Parametta (sporigera) Australiae (ab ill. F. v. Müller cum cl. Krplh. communicata et dein etiam mihi missa). 1083. Buelka exilis Müll. Arg.; Lecidea exilis Krplh. Lich. Austral. n.112, eximie ad B. sielulätam Mudd accedit, nec ab ea diversa videtur nisi areolis thallinis minoribus, magis discretis, convexioribus et dein apotheciis minoribus, siccis concavis (mA- defacta plana sunt). — Epithecium fuscum, hypothecium superne hyalinum, inferne profunde fuscum; sporae 12—14 p longae et 6—7 u latae. — Ad terram coctam prope Rockhampton, in Australiae territorio Queensland: Thozet (hb. Kremplh.). „. 4084. Thelotrema australiense Müll. Arg.; Th. microporellum Krpih. Fl. Austr, n. 109, non Nyl,; cl, Krempelhuber sporas ju- I. w 62 niores tantum vidit, bene evolutae 20—30 u longae, 8—10 u latae, (6-) 8-Igeulares, loculi 1—4 intermedii bilocellati. Habitus dein bene cum aficano Th. Pechueli Müll. Arg. quadrat, sed ostiola leviter minora, perithecium interius obsoletum, (nec superne laminula nigro-fusca repraesentatum), sporae triente majores et ambitu ınagis subfusiformes et simul minus divisae, longitrorsum non ultra 81loculos ferentes, unde divisio sporarum multo laxior. A Th. glaucopallente Nyl. etiam proximo recedit perithecio non emergente et sporis angustioribuss. — Ad cortices, Richmond River Australiae: Miss Hodgkinson (hb. Krempelh.). 1085. Leptntrema fallaxe Müll. Arg.; thallus ochraceo-virens, nitidulus, mediocris, tumido-inaequalis; apothecia 1 mm. lata, modice emergentia, nano-pyramidalia, inferne eirecumeirca sub- dilatata, cum thallo concoloria, ore = mm. lato obtuso haud peculiariter evoluto decolorato-albida; discus depressus, albo- Pruinosus; perithecium interius superne fuscum; lamina hya- lina (columnulis subcentralibus 1—3 interrupta); sporae in ascis linearibus oblique 1-seriales, olivaceo-fuscae , elongato-obo- voideae, 15—17 „u longae et 8—9 u latae, e 5—6-loculari parce parenchymaticae, sc. loculi intermedii 2-locellati. — Prope L. fissum et L. epärypum locandum, praesertim ulteriori affine, at colore thalli et forma apotheeiorum minus emersorum distincta est. — Richmond River Australiae: Miss Hodgkinson (a cl. Krempelh. in suo N. Beitr. Fl. Austral. n. 110 sub Thelotremate olivaceo, cui habitu accedit, enumeratum fuit). 1086. Gymnographa Müll. Arg.; lirellae sparsae, astroi- deo-ramosae, immersae, nudae, perithecio nec proprio nec thallino praeditae, v. illud in sectione superne in angulis fuscum, rudimentarium; hypothecium hyalinum; sporae fuscae, transversim recte divisae, loculi cylindriei. — Juxta Sclerophytum locanda est, a quo recedit structura lirellarum. Fere cum Phaeo- graphidis sect. Hemithecio aut Phaeodisco convenit, sed sporarum loculi non lentiformes, Species nota unica, sequens. 1087. Gymnographa medusulina; Sarcographa Medusulina Krplh. Fl. Austral. n. 120, non Fee. Stirps elegans; apothecia quam in icone F&eana ibi citata laxius astroideo-ramosa, minus nigra, et thallus laevis, argillaceo-albidus. Discus lirellarum plano-conca- vus, margine strato thallino descisso spurie marginatus, non de- pressus. Sporae 14—16 u longae, 5—7 u latae, 4-loculares; dis- sepimenta sporarum demum intense obfuscata. — Saxicola, ad Rockhampton: Thozet (hb. Krempelh.). 63 1088. Opegräpha (s. Lecanachis) emersa Müll. Arg.; thallus einero-albus, tenuis, effusus, leproso-farinulentus; lirellae cire. ®/., mm. latae, ex orbiculari breviter lineares, rectae et curva- tae, subconfluentes, nigrae, juveniles emergentes, evolutae eıner- sae; margo tenuis, demum undulatus, prominens; discus late apertus, planus, obscure cinereo-pruinosus et demum nudato- niger; epithecium nigro-fuscum; lamina hyalina; asci eylindriei, 8-spori, sporis 3-plo longiores; sporae hyalinae, anguste fusi- formes v. subbaculiformes, 22-26 u longae, absque halone an- gusto 21/,—3 u latae, 8-loculares. — A proxima socotrana Op. elegante Müll. Arg. differt thallo non eretaceo-albo, lirellis di- stinete emersis, disco non albo-pruinoso et sporis longioribus. Caeterum ex affinitate est O. Martö, ubi omnia validiora. — Corticola prope Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm n. 44), 1089. Graphis (s. Fissurina) glaucela Müll. Arg.; thallus caesio-glaucus, continuus, laevigatus, haud limitatus; lirellae immersae, gracillimae, utringue thallo tenuiter elevato ınargi- natae, mox dein labiis his spuriis thallinis obsoletis nudatae et discum late carneo-pallidum ostendentes, labia ipsa fulvo-carnea, vix obfuscata, haud emergentia; discus nudus, subconcavus, /a—'/, mm. tantum latus; lamina hyalina; sporae in ascis 8nae, oblique 1-seriales, hyalinae, exiguae, tantum 10—11 u longae et 5 « latae, 4-loculares. — Planta ob glaucedinem thalli Graphinam virgineam simulat, sed lirellae multo graciliores discus carneus et sporae exiguae et aliter divisae. — In cor- tice offic. Bonplandiae trifoliatae s. Angosturae (in hb. Feean. et ex hb. Haınp.): 1090. Graphina (s. Aulacographina) polycarpa Müll. Arg.; thallus cinereus, tenuissimus, hinc inde evanescens; lirellae copiosae, ’/,—/,, mm. latae, ovatae, oblongo-ellipsoideae et elongatae, varie curvatae et ınultiformes v. rudimentarie astroideo-ramosae, nigrae, extus thallino-vestitae, dein magis nudae, ex innato mox subemersae; margines conniventes, demum hiantes et sul- catae; discus demum (saltem bene madefactus) latiuscule ape- riens et rufo-fuscus; perithecium basi completum at saepius nonnihil attenuatum; sporae in ascis 2—3-nae, hyalinae, 30—45 u longae et 13—20 u latae, latiuscule ellipsoideae aut ovoideae, eirc. 8—10-loculares, loculi 2—4-locellati. — Extus Graphinam sophisticam simulat, sed apothecia magis emersa, ambitu bre- viora, demum sulcats et subtus haud deficientia, et a subsimili 64 Graphina atrofusca recedit lirellis demum minus late apertis et “ suleatis. Juxta Graphinam Meratii locanda est, — Corticola ad Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm n. 48). (Schluss folgt.) Anzeige. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mycologie. Von Oscar Brefeld, Heft I: Mucor Mucedo, Chaetocladium_Jonesii, Piptocephalis Frese- niana, Zygomyceten. Mit 6 Taf. In gr. 4. 1872. brosch. Preis: 11 M. Heft II: Die Entwickelungsgeschichte v. Penzcillium. Mit 8 Taf. In gr. 4. 1874, brosch. Preis: 15 M. jiett II: Basidiomyceten 1. Mit 11 Taf. In gr. 4. 1877. brosch. Preis: Heft IV: 1. Kulturmethoden zur Untersuchung der Pilze. 2. Zacillus subtilis. 3. Chaetocladium Fresenianum. 4, Pilobolus. 5. Mortierella Ro- stafinskü. 6. Entomophthora radicans. ?. Pesiza Iuberosa und Peziza Sclerotiorum. 8. Picnis sclerotivora. 9. Weitere Untersuchungen von ver- schiedenen Ascomyceten. 10. Bemerkungen zur vergleichenden Morphologie der Ascomyceten. 11. Zur vergleichenden Morphologie der Pilze. Mit 10 dar. ln gr. 4. 1881. brosch. Preis: 20 M. Heft V: Die Brandpilze 1 (Ustilagineen) mit besonderer Berücksichtigung der Brandkrankheiten des Getreides. 1. Die künstliche Kultur parasitischer Pilze 2. Untersuchungen über die Brandpilze. Abhandlung 1 bis xy. 3. Der mor- phologische Werth der Hefen. Mit 13 Taf. In gr, &. 1883. brosch. Preis: 25 M. Heft VI: Myxomyeceten 1 (Schleimpilze): Polysphondylium violaceum u. Dictyostelium mucoraides. Kutomophthorsen Il: Conidiobolus utriculosus und minor. Mit 5 Taf. In gr. 4 1884. brosch. Preis: 10 M. Gratis und franco versenden wir unsern soeben erschienenen Antiquarischen Katalog No. 186 Bibliotheca Botanica (2200 Werke). List & Francke, Buchhändler in Leipzig. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. l H | FLORA 70. Jahrgang. N® 5. Regensburg, 11. Februar 1887. Inhalt. G. Worgitzky: Vergleichende Anatomie der Ranken. (Fortsetzung.) Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge. XXV. (Schluss.) — Anzeige. Vergleichende Anatomie der Ranken. Von G. Worgitzky. (Vortsetzung.) 2. Ursprüngliche Dorsiventralität durch Anlage. Untersucht wurden die Ranken von: Cueurbila Pepo, Cucu- mis saliva, Lagenaria vulgaris, Sicyos angulatus, Bryonia alba und dioica, Thladianihe dubia, Cyelanthera pedata. Serjania cuspidala. Smilax rolundifolia. Cobaea scandens. Mulisia clemalis. Lathyrus plalyphyllos, heterophyllos, sativus. Vieia Gerardü, pisiformis, salica. Pisum marilimum. Bignonia argyraes und Tweediana. Flagellaria indica. Ferner die rankenden Blattstiele von: Solanum jasminei- des. Maurandia Barcleyana. Rhodochiton volubile. Lophospermum scandens. Hablitzia thamnoides. Alragene alpina. Clemalis florida. Von diesen Ranken zeigen ausgezeichnete Schraubenkrüm- mung nur die der Cucurbilaceen, sowie die von Serjania ; dieselbe fehlt ganz den meisten rankenden Blattstielen, sowie den Ran- ken der angeführten Bignonia-Arten und Flagellaria. Alle hier- her gehörigen Ranken und rankenden Organe aber weisen schon in ihren jugendlichen Stadien einen dorsiventralen Bau auf, Dabei findet sich in den Ranken, welche die meist ver- zweigte Verlängerung eines Fiederblattpaare tragenden Blatt. stieles bilden, sowie den rankenden Blattstielen die dorsiven- trale Anlage von der Insertionsstelle dieser Organe am Stamm Flora 1887. > 66 bis in ihre äusserste Spitze resp. Ansatzstelle der Lamina. Nur die Ranken der Cucurbitaceen zeigen sehr häufig in den basalen, an der Krümmung später nicht teilnehmenden Regionen, und zwar besonders bei verzweigten Ranken in dem diese Zweige tragenden Rankenstiel, eine mehr oder minder radiale Gewebe- anordnung. Dasselbe gilt vom basalen Teile der Ranke von Serjania cuspidala. Die dorsiventrale Anlage wird vor allem durch die Anord- nung der Mestomstränge auf dem Querschnitt und zwar in den meisten Fällen in der Weise hervorgebracht, dass bei den Blatt- stielen an ihrer morphologischen Unterseite, bei allen anderen Ranken dagegen an der Seite, welche bei eintretender Krüm- mung zur konkaven wird, das stärkste oder eine grössere Gruppe stärkster Gefässbündel verläuft. An sie schliessen sich dann, auf dem Querschnitt die Hörner des halbmondförmigen Gefäss- bündelringes darstellend, beiderseits in symmetrischer Anord- nung noch weitere, aber schwächere Bündel an. Infolge dieser Anordnung ist die Zahl der Mestombündel meist eine ungerade, bevorzugte Zahlen, besonders in den oberen Regionen sind 5 und 7. Mit der monosymmetrischen Anordnung der Mestom- stränge parallel geht die Verteilung der Bast- und Collenchym- stränge auf dem Querschnitt. Die nach Unklammerung einer Stütze häufig eintretenden anatomischen Veränderungen, welche den dorsiventralen Charakter des Baues noch schärfer markieren, seltener abschwächen, spielen sich meist in ausserhalb des Bündelringes gelegenen Geweben und besonders in den der Stütze anliegenden Regionen ab. Nur relativ selten ist bei den- selben caınbiales Diekenwachstum beteiligt (Serjania, Solanum, Lophospermum, Rhodochiton, Bignonia argyraea). Bei den rankenden Blattstielen auf ihrer Oberseite, bei den übrigen Ranken auf der bei der späteren Krümmung konvex werdenden Seite verläuft mit nur wenig Ausnahmen (Smilax rotundifolia) eine mehr oder minder tiefe Riefe, welche sich bei ersteren nach der Lamina zu noch ınehr vertieft, bei letzteren nach der Spitze zu allmählich ausflacht. — Was zunächst die Ranken der Cucurbitaceen betrifft, so tritt bei ihnen ganz allgemein eine eigentünliche Gabelung der hier cambiumlosen, bikollateralen Bündel ein, welche aber nur in den unteren und mittleren Regionen sich auffallend gel- tend macht und zunächst eine Vermehrung der Bündelanzahl auf dem Querschnitt zur Folge hat. Jedoch nehmen häufig die ans 67 abgezweigten Mestomstränge in ihrem Verlauf immer mehr an Mächtigkeit ab, um schliesslich ganz zu verschwinden oder sich wieder an stärkere anzulehneu. Fast überall aber wird dabei die Regel beobachtet, «dass die Zahl der Bündel in den oberen Regionen, mit Ausnahme der der Spitze benachbarten, auf 5 reduziert erscheint, ganz unabhängig davon, wieviel in den ba- salen, nicht gekrümmten, oder den mittleren, federartig ge- krümmten Regionen die Ranke durchziehen (Fig. 11—14). Diese 5 Bündel sind dann in der schon beschriebenen monosymme- trischen Weise angeordnet, das stärkste an der konkaven Seite. Je näher nach cder Spitze zu, um so mehr rücken die 4 anderen Bündel auf dieses stärkste zu, bis sie endlich mit ihm in ein und derselben Ebene verlaufen und successiv mit diesem ver- schmelzen können. Der Bast bildet in den basalen Teilen entweder einen all- seitig geschlossenen Ring, so im Stiel der verzweigten Ranken, oder er zeigt schon an der Seite, welche in den oberen ge- krümmten Regionen in die konvexe übergeht, eine Lücke (Cu- cumis saliva). Dieselbe erscheint auch im ersteren Fall stets in den gekrüminten Teilen und wird je näher nach der Spitze zu immer grösser, so dass der Bastring sich an der konrexen Seite immer weiter Auseinanderzieht und schliesslich nur noch ein die konkave Seite umfassendes Band darstellt, an dds sich alle Bündel anlehnen (Bryonia divien, Fig. 13 u. 14). In anderen Fällen (Cueumis sativa) treten zu dieser Lücke an der konvexen Seite noch weitere hinzu, nämlich je eine an den Flanken der Ranke. Der Bastring erscheint also hier in 3 isolierte Strünge aufgelöst, von denen der ausgedehnteste die ganze konkave Seite umfasst, je einer der beiden schwächeren aber innerhalb der die Riefe an der konvexen Seite flankicrenden Kanten ver- läuft; an ersteren Ichnen sich 3, an letztere je 1 oder 2 Bündel. Der an der konkaven Seite verlaufende Strang stellt die hier nötige Zuggurtung her, der in den nicht gekrümmten Teilen auftretende geschlossene Ring hat der allgemeinen Zugbean- spruchung zu dienen. Der Anordnung des Bastes folgt auch im allgemeinen die des Collenchyms, das in den basalen Teilen meist einzelne Bänder von grosser tangentialer Ausdehnung und mit nur geringen Unterbrechungen zwischen sich, in den oberen Teilen dagegen hauptsächlich 3 isolierte Stränge bildet, von denen der mächtigere an der konkaven Seite, je einer von den 5* 68 beiden schwächeren in einer der beiden Kanten an der kon- vexen Seite verläuft. Hierbei ist wohl zu beachten, dass gewisse Cucurbilaceen- Ranken (Sicyos angulalus, Cucurbila Pepo, Bryonia dioica und alba u.a.) in ihrer Jugend nach innen, d.h. ihrem Insertionspunkt zu- geneigt, in Form einer echten Spirale eingerollt sind (was auch von den Rankenzweigen gilt), dass sie sich aber, je mehr ihr Längenwachstum fortschreitet, aufrollen, sich endlich gerade strecken, um sich beim Umfassen einer Stütze nach der ent- gegengesetzten Seite zu einzukrümmen, Dadurch wird die in der Krümmung der jugendlichen Ranke konvexe Seite in der Krümmung der eine Stütze umfassenden Ranke zur konkaven und umgekehrt die konkave zur konvexen. In den bisherigen Erörterungen über Cucurbiiaceen-Ranken sind alle Lagebezeich- nungen, wo nicht ausdrücklich anders bemerkt, auf Ranken mit Stütze angewendet. Die nach Umfassung einer Stütze eintretenden Verdiekungen der Markzellwände erfassen hier die Membranen vorzugsweise der Parenchyınzellen in den der Stütze anliegenden Regionen, welche die 3 isolierten Basistränge oder das einzige, die kon- kave Seite umfassende Bastband zu einem vollständig geschlos- senen, mechanisch wirksamen Ring ergänzen, wie er als Schutz gegen das Aufbiegen der Windungen in diesen Regionen erfor- derlich ist, Es ist dies zugleich ein Vorgang, der den Gesamt. charakter der Dorsiventralität abzuschwächen sucht. In den der Stütze anliegenden Regionen vollziehen sich aber nach Umfassung einer Stütze meist noch weitere Verän- derungen. Es beginnen nämlich im ganzen Umkreis der kon- kaven Seite die Zellen der zwischen Epidermis und Bast ge- legenen Gewebe, also des Collenchyms und Parenchyms, sich auffallend in radialer Richtung unter Membranverdickung zu vergrössern, während die Epidermiszellen häufig in radialer Richtung abgeplattet erscheinen. Den letzten Effekt dieses eigentümlichen sekundären Wachstumsprozesses bildet eine mächtige Gewebewucherung, welche oft den ursprünglichen Querschnitt gerade um sich selbst vergrössert (Fig. 15 u. 17). Dieselbe stellt zugleich eine grössere Kontakffläche zwischen Ranke und Stütze her, deren Unebenheiten sich die Wucherung vollkommen anschmiegt. Sie bildet ein Gewebepolster, das jede ernstliche Verletzung durch die Stütze ausschliesst; denn die relativ sehr geringe Zahl von tangentialen Wandungen in dieser ia 69 mächtigen Gewebemasse muss Verschiebungen in tangentialer Richtung wesentlich erleichtern. Dass der Schutz gegen Schädig- ungen durch die Stütze zu ihren Funktionen gehört, scheint auch aus einer Beobachtung hervorzugehen, die ich an einer Ranke von Thladianthe dubia machte. Hier fand ich eine mächlige derartige Anschwellung ganz lokal an einer Stelle, wo die Ranke um den scharfen Rand eines Blattes ihrer eigenen Mutter- pflanze wie ein Tau um eine Rolle herumgelegt war, um erst in ziemlicher Entfernung sich um eine Stütze zu schlingen. Unterhalb und in der näheren Nachbarschaft auch oberhalb dieser Stelle fehlte die Anschwellung ganz, erst in den der Stütze anliegenden Regionen trat sie wieder auf. Ihre Notwen- digkeit gerade an jener Stelle, wo die Ranke einem bestän- digen Reiben an dem scharfen Blattrand ausgesetzt war, leuchtet ein; der letztere hatte in der Gewebemasse der Anschwellung einen tiefen Eindruck hinterlassen. Zuweilen geht diese Quer- schnitiserweiterung so energisch vor sich, dass wie bei einer Ranke von Cucumis sativa beobachtet wurde (Fig. 17), der Bast- strang an der konkaven Seite in mehrere einzelne Stränge zer- sprengt wird. Bei einer anderen Ranke derselben Pflanze musste ich zugleich die Erfahrung machen, dass jene Wucherung an der konkaven Seite aller gekrümmten Teile, ganz gleichgiltig, ob dieselben der Stütze anlagen oder nicht, sich zeigte; in den basalen, nicht gekrümmten Teilen fehlte sie ganz, in den Krüm- mungswendepunkten war sie am schwächsten, im allgemeinen wurde sie je näher der Spitze immer beträchtlicher, um in den der Spitze nächst benachbarten Teilen wieder zu verschwin- den!). Hervorzuheben ist noch, dass die Anschwellung der der Stütze anliegenden Teile keineswegs an allen Ranken, welche eine Stütze umfasst haben, zu finden ist. — Eine ebenfalls monosymmetrische Anordnung der Mestom- bündel in der angegebenen Weise findet sich ferner im ranken- den Blattstiel von Hablitiziathamnoides, Clematis und Atragene, sowie in den verzweigten Ranken der La- iIhyrus-, Vicia- und Pisum--Arten. Der Bast ist bei Hablizia nur als ein einziges Band vorhanden, welches hier die 3 stärksten an der Unterseite verlaufenden Mestomstränge stützt; das Colleuchym dagegen zeigt sich der Zahl der Kanten eni- ') Diese Wucherung an einer anderen’als der konkaven Seite zu beobachten, ist mir nicht gelungen. Müller (\, c. p. 20) beschreibt dies von mehreren ©%- curbitaceen-Ranken. 70 sprechend in eine grössere Zahl von isolierten Strängen aufge- löst (Fig, 20). Auf das Auftreten des Bastes und Collenchyıns in den rankenden Blattstielen von Alragene und Ülemalis, sowie den Ranken der Lathyrus-, Vieia- und Pisum-Arten wurde schon bei früheren Gelegenheiten hingewiesen (Fig. 18, 22 u. 23). Bei Atragene alpina (und zwar hier nur am Hauptblattstiel, der an seinem Ende auf drei schwächeren Stielen je eine Lamina trägt) und Clematis florida bot sich nach Umklammerung einer Stütze in den der Stütze direkt anliegenden Teilen eine analoge Wachstumserscheinung dar, wie sie bei den Cucurbitaceen-Ranken geschildert wurde. Auch hier waren es die zwischen Epi- dermis und Bastring gelegenen Gewebe, welche jene Radial- streckung erfuhren, also Collenchym und Rindenparenchym, und auch hier fand dieselbe nur an den mit der Stütze in un- mittelbarer Berührung befindlichen (d. h. meist den der Riefe entgegengesetzten) Partieen statt!). Jedoch setzte sich dieselbe auch einmal bei Atragene alpina auf die basalen, nicht mehr mit der Spitze in Kontakt befindlichen Teile fort (Fig. 19). Im rankenden Blaitstiel von Hablitzia thamnoides fehlt die Ra- dialstreckung der Gewebeelemente ganz. Dagegen tritt meist an der konvexen Seite in den Elementen des Rindenparenchyms und Collenchyms eine bedeutende Lumenerweiterung und damit Vergrösserung des Querschnittes ein; zugleich findet in den ent- sprechenden Elementen an der konkaven Seite eine oft sehr mächtige Membranverdickung statt. Die Querschnittserweiterung war in einem Falle, wo die Riefe an der Koukavität verlief, so stark, dass die Riefe selbst fast völlig zum Verschwinden gebracht war, indem sich ihre von den Kanten gebildeten inne- ren Seitenwände unter Faltung der Epidermis des Riefengrundes bis zur Berührung genähert hatten. Die starke Membranver- dickung der Elemente an der konkaven Seite erstreckte sich soweit in das Innere des Querschnittes, dass der innerhalb jeder Kante verlaufende schwächste Mestomstrang von dem so gefestisten Gewebe allseitig schützend umgeben war (Fig. 21). — Eine interessante Gruppierung findet der Bast in den ver- zweigten Ranken von Cobaea scandens, wo der Ranken- stamm die Fortsetzung eines zwei Fiederblatipaare tragenden Blatt- ) Bei den rankenden Blattstielen kann im allgemeinen die Krümmung nach jeder Seite erfolgen, entsprechend der hier meist allseıtigen Reizbarkeit. Sehr häufig aber sind die Fälle, in denen die Oberseite oder die Unterseite des Blatt- stieles zur konkaven wird, 1 stieles bildet. Alle Verzweigungen dieser Ranken zeigen die Eigentümlichkeit, kurz vor ihrer Endigung sich völlig regel- mässig zu gabeln. Jeder dieser schr kurzen Gabejäste aber ist schwach umgebogen, endigt in cine scharfe Spitze und bildet so ein krallenartiges Klammerorgan von bedeutender Festigkeit, welches sich in rauhe Oberflächen mit Leichtigkeit einzuhaken im stande ist. Auf der Oberseite des Blatistieles sowie auf der entsprechenden konvexen Seite aller Rankenteile verläuft eine tiefe Riefe, welche sich wie gewöhnlich nach der Spitze zu all- mählich ausflacht. Die Hadroniteile erscheinen hier fast im Centrum des Quer- schnittes in Form eines Hulbmondes angeordnet, dessen Hörner dem Riefengrunde zugekehrt und im Blattstiel etwas nach innen eingebogen $ind. Nur an seiner Aussenseite findet sich das Leptom, nach aussen zu von einem Kranze einzelner Bastfasern umsäumt, Ein Cambium zwischen Hadroın und Leptom kommt höchstens im Blattstiel zu schwacher Wirksamkeit. Der grösste Teil des Bastes aber tritt in dem Raum zwischen den Hörnern des durch die Hadromteile gebildeten Halbmondes auf, den er in der Rankenhauptaxe nahezu, in den Rankenzweigen aber gänzlich ausfüllt (Fig: 24-—-29). Dadurch wird in den letzteren ein fester eylindrischer, centraler Holzkörper hergestellt, der nur an der von der Riefe abgewendeten Seite Gefässe führt, sonst aber aus echten Bastfasern gebildet wird und somit die denkbar beste zugfeste Konstruktion repräsentiert. Dieselbe erscheint hier um so mehr angebracht, als die Krümmung der Rankenzweige eine nur unbedeutende und wenig regelmässige, auf grosse Strecken oft fehlende ist; dagegen nimmt die Ranken- hauptaxe eine meist sehr ausgeprägte Federkrümmung an. Ty- pisches Collenchym ist nur wenig vorhanden und tritt haupt- sächlich an der konkaven Seite, sowie den die Riefe begleiten- den Kanten auf; in den letzteren fehlt es in den Seitenzweigen, im Blattstiel findet es sich etwas reichlicher. Chlorophyllreiches Rindenparenchym erscheint, wie schon früher erwähnt wurde, nur in jenen Kanten, der ganze übrige Raunı zwischen Epider- mis und lIolzkörper wird von parenchymatischem Gewebe ein- genommen. Die Zeilen dieses Parenchyms verdicken nach Umklammer- ung einer Stütze ilıre Membranen. Zugleich aber tritt, ohne dass Zellteilungen stattfinden, eine bedeutende Erweiterung des Zelllumens in diesem Parenchym, sowie im Collenchym in 72 radialer Richtung ein, deren nächste Folge eine Querschnitts- vergrösserung nach der konkaven Seite zu ist. Jene Mem- - branverdickungen des die Hauptmasse des ganzen Ranken- körpers bildenden Parenchyms müssen eine gewisse Starr- heit der Federwindungen bedingen und weisen somit darauf hin, dass in der Rankenhauptaxe trotz ihrer sehr ausgeprägten Federkrümmung auf eine Beweglichkeit der Feder in longitu- dinaler Richtung fast verzichtet wird. Dasselbe ist übrigens sehon aus dem gänzlichen Mangel einer eigentlichen Zuggur- tung an der konkaven Seite zu ersehen und wird weiter durch ‚den Umstand erklärlich, dass wegen der geringen Dimensions- verhältnisse der betreffenden Pflanzen die mechanische Bean- spruchung der Ranke keine sehr hohe sein kann. In den oberen Partieen der Rankenzweige tragen die Wandverdick- ungen zu jener Festigkeit der um die Stütze liegenden Teile bei, die hier ja besonders erforderlich ist. Ueberhaupt erfasst hier die Membranverdiekung je näher der Spitze zu um so mehr alle Gewebe, während die Längenausdehnung aller Elemente geringer wird. Die Differenzen zwischen den ausser- halb des Holzkörpers gelegenen Geweben treten immer mehr zurück, bis sie in der Spitze selbst völlig verschwunden sind, Diese letztere, wie schon erwähnt, durch Schärfe und grosse Festigkeit ausgezeichnet, wird zum grössten Teile aus stark verdickten, einfach getüpfelten Zellen in unregelmässigen Längs- reihen gebildet, welche an Zahl und Weite immer mehr ab- nehmen, und besteht schliesslich in ihrer äussersten Endigung nur aus wenig englumigen, prosenchymatisch in scharfe Spitzen auslaufende Zellen, welche eben der Ranke das feste Einhängen in die geringsten Unebenheiten ihrer Stütze gestatten, — Eine ausgezeichnet dorsiventrale Anordnung der Mestom- und Baststränge weist auch die Ranke der Komposite Mutisia clematis auf, welche ebenfalls verzweigt ist und die Ver- längerung eines Fiederblattpaare tragenden Blattstieles darstellt. Da mir jedoch nur ziemlich dürftiges getrocknetes Material zur Verfügung stand, muss ich auf eine genauere Beschreibung des anatomischen Baues verzichten. — Ferner seien noch kurz zwei rankende Monokotylen erwähnt. Die Ranken von Smilax rotun’difolia entspringen in opponierter Stellung zu zweien am Siiel des Laubblattes und zeigen nur sehr wenig regelmässige Federkrümmung. In Uebereinstimmung damit ist auch die Ausprägung des dorsi- ode 73 ventralen Baues nur mangelhaft. Denn derselbe findet seinen Ausdruck nur darin, dass der Durchmesser des Querschnittes in der Richtung senkrecht zur neutralen Linie meist der grössere ist, sowie dass der Querschnitt an der konkaven Seite eine geringe Verbreiterung zeig. Die Mestomstränge sind in einem allseitig geschlossenen Bastring eingebettet, der überall annähernd gleichen Durchmesser besitzt. Echtes Collenchym fehlt ganz. Besonderes Interesse gewährt Flagellariaindica, bei der die Verlängerung der Blattspitze die Funktion einer Ranke übernimmt, indem sie sich nach der Oberseite des Blattes zu in Forn einer echten Spirale einroll. Schraubenfeder- krümmung fehlt den mit der Stütze nicht in Berührung kommenden Teilen ganz. Was den anatomischen Bau anbe- langt, so können auch hier nur einige kurze Bemerkungen über den der fertigen Ranke gegeben werden, wie ihn das getrock- nete Material darboi. An den der Stütze nicht anliegenden, nicht gekrümmten Teilen sind die Ränder des hier noch sehr flachen, laminaähnlichen Rankenkörpers ein wenig nach oben umgeschlagen. Die Mestomstränge erscheinen auf dem Quer- schnitt in einer einfachen Reihe angeordnet, jeder an Ober- und Unterseite von einem starken Baststrang umgeben, welche von der Mitte der Ranke aus nach den beiden Rändern hin, eben- so wie die umschlossenen Mestomstränge, an Mächtigkeit ab- nehmen. Diese Bastgruppen ınit den umklammerten Mestom- strängen bieten nicht nur für die letzteren einen vortrefflichen lokalmechanischen Schutz dar, sondern vertreten auch aufs Beste die in diesen Teilen nötige zugfeste Konstruktion; sie füllen übrigens den weitaus grössten Teil des ganzen Quer- schnittes aus. Das Parenchym erscheint an Masse ausseror- dentlich reduziert. Die Epidermiszellen zeichnen sich besonders an der weiter oben konvex werdenden Seite, wo jede Spur von Collenchym fehlt, durch auffällige Verdickung namentlich der äusseren Wandung aus. Je näher nach der Spitze zu, um so mehr verkleinert sich der Durchmesser der Ranke parallel der neutralen Linic, um so mehr dagegen nimmt ihr Durchmesser in der darauf senkrechten Richtung zu, bis derselbe in den der Stütze aufliegenden Regionen seine Maximalgrösse erreicht. In diesen Teilen sind die Baststränge an die konvexe Seite gerückt und zu einem kontinuierlichen Band verschmolzen. das sich nach den Rändern zu verschmälert, und in das die Mestom’ 74 stränge eingelassen erscheinen. Der ganze Raum zwischen diesem und der konkaven Seite wird von einem collenchyma- tischen Gewebe eingenommen, das sich vorzüglich dazu eignet, den Radialdruck und Reibungen an der Stütze unschädlich zu machen. Das an der konvexen Seite befindliche starke Bast- band dagegen trägt dazu bei, das Aufbiegen der Windungen zu erschweren. — (Schluss folgt.) Lichenologische Beiträge von Dr. 3. Müller. XXV. (Schluss.) 1091. Graphina (s. Platygrammopsis) alro-fusca Müll. Arg.; ihallus obscure caesio-cinereus v. albidus, effusus, tenuissimus, laevis, demum subleprosus; lirellae ?/, mm. latae, e suborbicu- lari demum 2—4-plo longiores quam latae, simplices et bifur- catae v. astroideo-brevirumeae, rectae et curvatae, ex innato emergentes v. subemersae, extus thallino-vestitae, vertice nudae ci atrae, late apertae, ad extremitates saepe oblusae; margines tenues et prominentes; discus planus, siecus niger et nudus, madefactus fuscus v. rufescenti-fuseus; perithecium basi defieiens; cpithecium nigro-fuscum; lamina hyalina, tenax; asci anguste oboroidei, 1--4- (vulgo 2—3-) spori; sporae hyalinae, 25—45 u longae, 15 —24 u latae, latiuscule ellipsoideae, utrinque vulgo late rotundato-obtusae, eirc. 8—10-loculares, loculi transversim (in plano optico) 4—5-locellati. —' Juxta Graphinam aelhiopicam Müll. Ara. L.B. n. 971 locanda est, caeterum nulli arcte affinis, — Corticola prope Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm n. 70 et 46). 1092. Arthonia microsperma (Nyl. Enum. gen. p. 133, nomen tantum, et in sched. hb. Feeani); similis A. palellulatae Nyl., sed thallus pallide virens, apotheeia ambitu minus integre regularia et sporac ıninores; apothecia evoluta */,, mm. lata, plano-con- vexula, superßcie subgibboso-inaequalia, extus intusque nigra et opaca, tenuissime submarginata; lamina olivaceo-fusca v. 75 -fuscula; asei oblongo-ovoidei, 8-spori; sporae hyalinac, 9—11y longae, 3—4 u latae, cuneato-obovoideae, medio 3-seplatae, — In cortice Bonplandiae trifoliatae (ad specim. Feeana). 1093. Arthıonia pyrenuloides Müll. Arg.; thallus einereo-albidus, tenuissimus, laevis; apothecia Em mm, lata, sessilia, hemi- sphaerica, ambitu orbicularia v. hinc inde obsolete tantum irre- gularia, nigra et nuda, opaca; epithecium erassum, nigro-fuseum ; lamina fuseidula; asci oblongato-ovoidei, superne angusliores, 6—8-spori; sporae 16—21 „x longae, 5—5?/, » latae, obovoideo- dactyloideae, utringue oblusae, medio leviter aut non constrictae, 4-loculares, loculi subaequales. — Prima fronte speciem par- vulam Arthopyreniae refert et etiam forma ascorum fereque spo- rarum cum Arihopyrenia puncliformi convenit, sed Lichen est ar- thoniaceus, prope A. palmicolam systematice disponendus. — Corticola prope Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm, n. 55). 1094. Arthonia oblongula Müll. Arg.; thallus albissimus, per- tenuis, evanescens; apothecia '/,—'/, mm. lata, ex elliptico 3—5-Llo longiora quam lata, arcuata v. subrecta, hinc obsolete bifurcata, nigra, subnuda, madefacta medio longitrorsum fusco- pallescentia, leviter emergentia; epithecium olivaceo-virens, utringue obscurius; lamina cum hypothecio hyalina; asci sub- globosi, 8-spori; sporae hyalinae, 14—18 u longae, 51/,—6 u la- tae, dactyloideo-obovoideae, utrinque late obtusae, regulariter 4-loculares. — Habitus ut in A, epipasia et A. excipienda, sed sporae ut in A. astroidea et thallus nitide albus. — Corticola prope Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm, Dr. Lahm sub n. 66). 1095, Arthonia angulosa Müll, Arg.; thallus albus, tenuis, laevis; apothecia '/ „—'/, mm. lata, depauperatim astroideo-angu- losa, irregularia, carneo-fusca, siceca fusca, nuda, subplana; epi- theeium fuscidulum, reliqua laminae hyalina; asci subglobosi, 8-spori; sporae hyalinae v. demum rufidulo-hyalinae, 20—24 u longae, 7—9 u latae, oblongato-ovoideae, 5-loculares, !oculus superior reliquis latior et multo longior. — Extus A. Antillarum simulat, sed gracilior et multo obseurior, aut A. confertam Nyl., sed sporarum loculus superior reliquis major. — Corticola prope Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm sub n. 62). 1096. Arthonia variabilis Müll, Arg.; thallus albidus, tenuis, laevis, continuus; apothecia cire. '/, mm. lata, ambitu insigniter 76 variabilia, e suborbiculari oblonga, angulosa, depauperato-astroi- dea v. longiora et linearia, hinc inde bifurcata, aut opuntioideo- inaequalia, sieca nigrescenti-fusca et partim obsolete thallino- velata, madefacta pallidius fusca; epitheciun fuseidulum; 1a- mina et hypothecium hyalina; asci oblongato-obovoidei, 8-spori; sporae hyalinae, fusiformi-oblongatae, 6—8-loculares, loculi ul- timi reliquis longiores sed iis angustiores. — Habitu et cha- racteribus ad A. conferlam Nyl. Enum. gen. p. 132 (a qua non differt A. substellata Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 106) accedit, sed apothecia fere simplicia, longe minus astroideo-raıosa, asci oblon- gati et sporae longiores, ambitu angustiores. —- Corticola prope Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm sub n. 62). 1097. Arthothelium albidum Müll. Arg.; thallus albus v. caesio- albus, tenuissimus, laevis, demum subfarinulentus; apotheeia leviter emergentia, sicca et madefacta nigra, opaca, !/,—'/, mn. lata, anguloso-oblongata, saepe 2—4-plo longiora quaın lata, curyata et irregularia v. breviter bifurcata; epithecium olivaceo- v. coerulescenti-nigrescens; lamina virenti-hyalina; hypothecium fuscidulum; asci globoso-obovoidei, 8-spori; sporae hyalinae, c. 28 u longae ct 12 u latae, oblongo-ovoideae, 6-loculares, lo- culi intermedii 2- (raro 3-) locellati. — Inter Arthothelium Becca- rianum Bagl. et Arthothelium ambiguellum, sc. Arthoniam ambiguei- lam Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 103 in vicinitate Arthotheli adve- mientis, s. Arthoniae advenienis Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 63 inserendum est. A proximo priore differt apothecüs distincte gracilioribus, epithecio coerulescente, sporis longioribus at mi- nus divisis. — Corticola ad Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm sub n. 68). 1098. Arthothelium obvelatum Müll. Arg.; thallus albidus, te- nuissimus, laevis, demum farinulentus; apothecia paullo emer- gentia, 1/,—!/, mm. lala (et ıninora), subinde confluentia, angu- loso-orbieularia v. subregularia, convexula, nigra, ob vestimen- tum tenue thallinum griseo-nigricantia v. centro demum nudata; epithecium olivaceo-nigricans; lamina virens; hypothecium hya- linum ; asci subglobosi, 8-spori ; sporae hyalinae, 28—35 u longae, 13—15 u latae, ovoideae, erebre 12-loculares, loculi intermedii in junioribus dense approximati, i. e. ultimis multo breviores, evoluti demum 2—3-locellati. — Extus macram simulat Poly- blasliam lacteam Mass., et juxta Arthothelium emersum Müll, Arg. 77 inserenda est. — Corticola ad Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm n. 65). 1099. Arthothelium atro-rufum Müll. Arg.; thallus caesio-albus, tenuis, rimulosus; apotheeia cire. ?/, mm, aequantia, sicca sub- atra, plana, innata, madefacta dislincte rufa v. fusco-rufa et emergentis, elliptica v. oblongo-elliptica v. etiam subcorbicu- laria, hine inde confluentim subramulosa aut subastroidca, saepe acute angulosa; epithecium virenti-fuscum; lamina et hypotheeium hyalina; asci subglobosi, 8-spori; sporae Iıya- linae, oblongo - obovoideae, 20—23 u longae, 7-8 u latae, 6-loculares, loculi 2-locellati. — Proximum est A. abnormi (Ach.) Müll. Arg., a quo recedit magnitudine duplo majore et dein colore apotheeiorum et laminae. Inter A. abnorme et A. nueis Müll. Arg. locandum est. — Corticolum prope Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm). 1100. Sarcographae sect. Eusarcographae praeter Glyphidem labyrinthicam, S. Cinchonarum, $. tricosam, etiam addendae sunt: Sarcorrapha achinoioba sc. Glyphis aclinoloba Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 108, e Nova Granata; Sarcographa gyrizans, s. Glyphis gyrizans Leight. Lich. Ceyl. p. 181, e Ceylonia; Sarcographa fi- nilima, s. Glyphis fimtima Krplh. Lich. Becc. p. 43, ex insula borneensi Sarawak; Sarcogräpha javanica, s. Glyphis javanica Müll. Arg. L. B. n. 444, e Java; Sarcographa laclea, s. Glyphis laciea Müll. Arg. L. B. n. 815, e Java; Surcographa caesia, s. Glyphis caesia ejusdem L. B, n. 57 e Caracas; Sarcoyrapha Kirtoniana s. Glyphis Kirtoniana ejusd. L. B. n. 538, e Nova Hollandia; Sarcographa intricans s. Graphis iniricans Nyl. in Prodr. Nov. Gran. p. 87, e Nova Granata; Sarcographa olivacea, s. Medusula olivacea Montg. Cent. Crypt. I. n. 29, e Guyana gallica; Sarco- grapha punclum, s. Medusula punclum Montg. Cent. Crypt. III. n. 100 (p. 85), quam cel. Montg. infauste cum Fe&eana Sarcographa Me- dusuia identicam habuit; Sarcographa medusulina, s. Glyphis medu- sulina Nyl. in Prodr. Nov. Gran. p. 108 {non ejusd. Synops. Lich. Nov. Caled.), e Nova Granata. 1101. Sarcographa sect. Flegographa;, genus Flegographa Mass. Esam. compar. p. 33. — Peritheciun dimidiatum (v. subtus ru- dimentarium), discus ruber. — Reliqua cum sect. Hemithecio conveuiunt. — Hujus loci est Sarcugrapha Leprieurü, sc. Graphis Leprieurü Nyl. Enum. gen. p. 130, s. Opegrapha Leprieurii Montg. Cent. I. n. 28 et Syll. p. 348, e Gyana gallica, et e regione Rio Negro. 78 1102. Surcographae sect. Phaeoglyphis ; s. Glyphidis sect. Phaeo- glyphis Müll. Arg. L. B. n. 974 ad Glyphidem relata, acceptata Gl. labyrinthica (sporis fuscis) pro typo generis, sed e novo stu- dio vere omnino Acharü Gl. cicatricosa et Gl. favulosa pro for- mis normalibus Glyphidis habendae sunt, @l. labyrinthica et Ql. tricose auteih (ubi stroma non verruciforme) sunt species generis Feeani Sarcographae (sporis fuseis praeditae), et eadem ratione sect. Phaeoglyphis erit sect. Sarcographae et Gl. subtricosa Leight. et Gl. mendax Müll. Arg. L, B. n. 975 nominandae sunt Sarco- grapha subtricosa et Sarcographa mendax. 1103. Mycoporellum Lahmii Müll. Arg.; thallus caesio-albus, tenuissimus, effusus, tenuiter rimulosus; apothecia collectiva eirc. '/, mm. lata, ambitu suborbicularia, nano-hemisphaerica, adpresso-sessilia, nigra et subnuda, 3—6-gibbosa (i. e. apothe- ciis 3—6-apice subliberis composita), intus pallide fusca; epi- thecium universale superum et laterale crassiuseuluin, nigro- fuscum; lamina et hypothecium fuscidulo-hyalina; asci elavato- obovoidei, superne angustati et ibidem valde pachydermei, 8-spori; sporae hyalinae (vetustate olivaceae), 25—28 1 longae, 8-10 u latae, dactyloideo-obovoideae, subreetae, 2-loculares, loculus superior inferiore Jeviter latior et subbrevior. — Affine Mycoporello sparsello (Nyl.) Müll. Arg, ubi sporae minores et ambitu latiores, — Cortiecolum prope Lydenburg in Trans- waalia: Dr. Wilıns (comm. Dr. Lahm sub. n. 61). 1104. Pleurotrema trichosporum Müll. Arg.; thallus niveus, tenuissimus, laevis, evanescens; apothecia prostrato-repentia, de- supra visa larvaeformia, 1'/,—1'/, mm. longa, 2—2!/,-plo lon- giora quam lata, atra, sed nonnihil thallino-vestita, intus albida, prope alteram extremitatem apicaleın aperientia; nncleus albus, erga substratum et thallım horizontaliter situs; paraphyses te- nuissisme capillares, copiosae, 1 u latae; asci cum thallo paral- lellae, horizontales, cire. ?/, mm. et ultra longi, longissime li- neares, undique tantum 12—15 u lati; sporae juniores persi- miles paraphysibus, 1—1!/, u latae, evolutae autem 2 u latae, copiosissime transversim divisae, loculi circ. duplo longiores quam lati. — Apothecia satis illa similant cubensis Pleurotre- mais inspersi, sed sporarum ambitus et structura longe differunt. — Corticola prope Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm, n. 58). 1105. Porina (s. Sagedia) albella Müll. Arg.; thallus albus, tenuissimus, laevigatus, continuus; apothecia basi tecta "/, ınm. 79 lata, depresso-hemisphaerica, nigra, demum nitida; peritheeium dimidiatum, peripherice non dilatatum; paraphyses rigidule ca- pillares et partim flexuosae; asei lineares, biseriatim 8-spori, sporae 20 u longac, 4—5 y latac, fusiformes, leviter eurvalze, (2—)4-loculares. — Extus vulgarem Arthopyreniam Cinchonae si- mulat, sed intus cst diversissima. Nulli arete affinis, prope Porinam pusillam (Montg.) Müll. Arg. L. B. n. 873 inserenda est. — Corticola ad ramulos prope Lydenburg in Transwaalia: Dr, Wilms (comm. Dr. Lahm n. 57). 1106. Arthopyrenia (s. Mesopyrenia) simulans Müll. Arg.; thallus subalbus, tenuissimus, effusus, demum evanescens; apotlıecia basi tecta °/,, mm. lata, subdepresso-hemisphaerica, nigra, onaca; perithecium subtus deficiens, peripherice haud dilatatum ; pa- raphyses hyphemoideo-tenellae, ramosissimae; asci elongato- ovoidei, superne angustiores, obtusi, 8-spori; sporae dactyloideo- obovoideae, utrinque late obtusae, medio paullo constrictae, 18—22 y longae, 6—7 u latae, 4-loculares. — Habitu A. Cin- chonae simulat, sed apothecia minora, paraphyses et sporae dein onmino aliae. — Ex charactere paraphysium ad seclionem Me- sopyreniam spectat; gonidia haud visa; melanohyphae adsunt hine inde ex apotheciorum peripheria longe prorepentes, — Corticola ad Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm n. 54). 1107. Pyrenua Wilmsiana Müll. Arg., thallus olivaceo-fusei- dulus, laevis; apothecia ?/, mm. lata, modice emergentia, leviter thallino-velata, apice demum disculiforini-truncata, disculo non- nihil rufescente et centro subinde leviter umbonato; peritheeium integrum, depresso-globosum, infra tenuius; paraphyses capil- lares; ascilineares, 1-serintim 8-spori; sporae oblongato-ellipsvi- deae, utrinque obfuse subangustatae, 25—28 u longae, 12—14 y latae, 6-loculares. — Inter P. sexlocularem et P. Caracasanam Müll. Arg. L. B. n. 902 locanda est. Extus P. nilidam simulat, sed apotheciis disculiformi-platystomis et sporis 6-locularibus insigniter distineta est. — Corlicola prope Lydenburg in Trans- waalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm n. 50), 1108. Polyblastia transwaalensis Müll. Arg.; thallus griseo- albidus, tenuissimus, linea nigra latiuseula cinetus; apothecia ı/, mm. lata, subhemisphaerica, nigra, superne nuda, caeterum thallino-vestlita; perithecium dimidiatum, crassiusculum; asci oblongati, 8-spori; sporae 20—27 y longae, 11—13 u latae, 8-loeulares, loculi 2—4-locellati. — Habitus ut in socotrana P. 80 iropica, sed apothecia minus depressa, apice non umbilicata et sporae in aseis 8-nae. — Apothecia multo minora quam in P. alba et peritheeium basi defieciens. — Corticola prope Lyden- burg in Transwaalia: Dr. Wilms (comm. Dr. Lahm, n. 52). 1109, Polyblastia pertusarioidea Müll. Arg.; Pyrenula pertu- sarioides Krplb. N. Beitr. Fl. Austr. n. 121; species optime distineta, a cl, Krplh. dubitanter Pyrenulae adsceripta, juxta Poly- blastiam thelocarpoidem Müll. Arg., sc. Verrucariam thelocarpoidem Krplh. Lich. Argent. n. 109 (ubi apothecia multo nudiora, thallino-velata, nec strato crasso thallino tecta, et sporae duplo breviores et ambitu multo latiores) et praesertim prope Poly- blastiam ascidioidem, se. Verrucariam ascidioidem Nyl. Expos. Lich. Nov. Caled. p. 53 et Syn. Lich. Nov. Caledon. p. 90 locanda est. — Gonidia ehroolepoidea, viridia. Sporas vidi giganteas, longitudine circ. 400 u aequantes, 40-45 u latas. Paraphyses copiosae, longissimae et tenuissimae, simplices et sat facile segregandae. — Richmond River, Australia: Miss Hodgkinson (hb. Krplh). Anzeige. Ich gedenke zum Frühjahr Nordwest-Canada und die columbischen Rocky mountains botanisch und zoologisch durchforschen zu lassen und bitte mein Unternehmen durch Subscriptionen und Aufträge unterstützen zu wollen. Samınler in jeder Richtung leistungsfähig. Rittergut und Baumschulen Zöschen b. Merseburg. Dr. G. Dieck. Redacteur: Dr, Singer. Druck der F. H. Neubaucr'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 70. Jahrgang. N 6, Regensburg, 21. Februar 1887. Inhalt. Dr. A. Hansgirg: Ueber Trentepohlia- (Chroolepus-) artige Moos- vorkeimbildungen. — G. Worgitzky: Vergleichende Anatomie der Ranken. (Schluss.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar, Ueber Trentepohlia- (Chroolepus-) artige Moosvorkeimbildungen. Von Dr. Anton Hansgirg in Prag. Es ist schon einmal!) in diesen Blättern vorn Verf. hervor- sehoben worden, dass von Kützing und einigen anderen älteren Algologen gewisse, mehr oder weniger metawnorphosirte, Vor- keime von Laubmoosen unter verschiedenen Namen als chloro- phyligrüne Algen beschrieben worden sind und dass erst in Folge näherer entwicklungsgeschichtlicher Untersuchungen einige von diesen algenartigen Moosvorkeimbildungen, z. B. die Proto- nema-Arten Kützing’s, Gongrosira ericelorum Ktz.’), Chroolepus jJucundum Ces.?) u. a., deren wahre Natur noch von Kützing, Rabenhorst u, e, A. nicht erkannt wurde, aus dem Systeme der Algen ausgeschieden worden sind. Achnliche algenartige Bildungen der Moosvorkeime, deren Algennatur bisher nicht ernstlich bezweifelt wurde, werden noch immer, wie aus dem Nachfolgenden ersichtlich wird, für ") Vergl. Flora, 1886, Nr. 19. ?) Vergl. Wille’s „Om slägten Gongrosira“, 1883, p. 13 u. fi 2) Vergl. Rabenhorst’s Algen v. Sachsen Exs. No. 348 N. B, und Gobi’s „Algol. Studien über Chroolepus Ag.“, 1871, p. 126. Flora 1887. 6 82 Chlorophyceen angesehen und im Algensysteme in der Gatt, Tren- tepohlia Mart. (Chroolepus Ag.) angeführt. Auf das Unbestimmte der gegenwärtig vorhandenen Cha- racteristik der rentepohlia- (Chroolepus-) Arten und auf die Ueber- eilung, mit welcher neue Arten in dieser Gattung aufgestellt worden sind, hat schon Gobi in seiner interessanten Abhand- lung „Algologische Studien über Chroolepus Ag.*') hingewiesen, mit der Bemerkung, dass die Zahl der schon von Rabenhorst fast auf die Hälfte reduzirten Chroolepus-Arten Kützing’s noch bedeutend verringert werden könnte. Nach Gobi’s Untersuch- ungen gehört z. B. Chroolepus umbrinum Ktz. mit Ch. quereinum, welche letztere Ch.-Form schon Rabenhorst?) für eine Varie- tät der ersteren erklärte, und Ch. odoratum Ktz. zu einer natür- lichen Art?), und zwischen Ch. umbrinum Ktz., Ch. aureum Kiz. und der von Gobi in der oben genannten Abhandlung publi- eirten neuen COhr.-Art (Ch. uncinalum Gobi) sollen Uebergangs- formen bestehen.‘) Von allen anderen Chroolepus-Arten unterscheidet 'sich die von Gobi ausführlich beschriebene T'reniepohlia uncinala (Ch. un- cinatum Gobi) hauptsächlich durch die Lage, Form ete. ihrer Zoogonidangien (Zoosporangien), sowie dadurch, dass die Schwärmzellen (Zoogonidien, Zoosporen) dieser ‘Trenlepohlia-Art nach Gobi’s Beobachtungen, welche von Famintzin und Petrovsky') bestätigt wurden, nicht keimfähig sind. Die Ansicht Gobi’s, welcher die von Caspary‘) und Hildenbrand’) beobachteten keimenden Zoogonidien für ein- zelne, vegetative, von den verzweigten Chroolepus-Fäden abge- löste Zellen erklärt hat?), ist jedoch durch neuere Untersuch- ungen Wille’s’), Lagerheim’s°®) u. A., durch welche nachge- wiesen wurde, dass die Zoogonidien verschiedener Trentepohlia- (Chroolepus-) Arten kopuliren und nach vollzogener Kopulation meist auch keimfähig sind, nicht bestätigt worden. Durch öfters wiederholte microscopische Untersuchungen ') Bull. d. Yacad. impär. d. sc. de St. Petersbourg, 1871, p. 125 u. £. 2?) Flora europ. algarum etc. III, 1868, p. 372, Yl.eop1iduf 1 ce. p. 130. 61. ec. p. 137. cp 15 wLf ”) Ueber die Zoogonidien bei Trentepohlia etc. 1878. s) Bidrag til Sveriges algflora, 1883, p. 74. EEE 83 der in der freien Natur und in Warmhäusern vorkommenden Trentepohlia-Arten, sowie in Folge näherer Untersuchungen, welche ich theils an den im Freien vegetirenden, theils an im Ziminer kultivirten Vorkeimen einiger Laubmonse angestellt habe, bin ich nach und nach zu der Ueberzeugung gelangt, dass solche Moosvorkeime unter gewissen Umständen einigen an der Luft vegetirenden ’Treniepohlia-Arten täuschend ähnlich werden können, resp. dass die Algennatur dieser Trentepohlien sehr zweifelhaft ist,') Da nun aber dieser Annahme die bisher fast noch allgemein verbreitete Ansicht über die Natur und Ent- wicklung der an der Luft vegetirenden Treniepohlien sich entgegen- stellt, "so habe ich zunächst an diesen „Algen“ eine Reihe von speciellen Untersuchungen über ihre morphologischen Eigen- schaften etc. unternommen, welche zu Ergebnissen führten, die mit den, an mehr oder weniger ımetamorphosirten Moosvorkeimen einigerLaubmoose gewonnenen Resultaten völlig übereinstimmen. Da in den Zellen der meisten chlorophyligrünen Algen be- sondere pyrenoidführende, durch ihre Form, Lage etc. von den pyrenoidfreien Chlorophylikörnern der Laubmoosvorkeime sich unterscheidende Chromatophoren vorkommen, so suchte ich zuerst festzustellen, wie sich die Chlorophyllträger der an der Luft lebenden Trentepohlien zu den Chlorophylikörnern der Vor- keime von Laubmoosen verhalten. Im plasmatischen Inhalte der normal entwickelten Zellen dieser „Algen“ sind, wie schon von Schmitz, Gobi u.A, nach- gewiesen wurde, an unter günstigen Lebensbedingungen vege- tirenden oder kultivirten Exemplaren in der wandständigen Schicht kleine, wohl abyegrenzte, scheibenförmige, pyrenoid- freie?) Chlorophoren in Mehrzahl enthalten, welche ihrer Grösse, Lage, Structur etc. nach den Chlorophylikörnern der Laubmoos- vorkeime gleichen. Diese grüngefärbten Chromatophoren der Chroolepen sind aber meist von kleinen rothen oder goldgelben Schleimkugeln (Hämstochrom Cohn’s), welche unter gewissen Umständen im plasmatischen Inhalte der Zellen sich anhäufen, theilweise oder vollständig verdeckt und unsichtbar gemacht. Doch treten auch an solchen, unter günstigen Bedingungen ') Schon die Art der Verzweigung einiger Trentepohlien, 2. B. der 7. aurea (Chroolepus aureum Ktz. Tab. phycolog. IV, Tab. 93), 7. plelocarpa Nordst. u. a., die Structur der Zellmembran cte. sprechen deutlich gegen ihre Algennatur. ») Vergl. Schmitz „Die Chromatophoren der Algen“ p. 37. 6* 84 in feuchter Kammer kultivirten, Ohroolepen, wie bereits von Gobi") und Schmitz?) nachgewiesen wurde, die kleinen, von Hämato- chrom verdeckten ‚Chloroph yliträger wieder i in der wandständigen Plasmaschicht der Zellen deutlich hervor), nachdem das gold- bis orangerothe, seltener fast rothbraune Pigment von der Pe- ripherie in die Mitte der Zellen sich zurückgezogen hat, wäh- rend umgekehrt an den in trockener Atmosphäre kultivirten oder im Freien vegetirenden Chroolepen dieser Farbstoff sich allmälig wieder über die ganze Zelle ausbreitet und an der Peripherie eine breite Schicht bildet, durch welche die scheiben- förmigen Chlorophoren völlig verdeckt werden. Nach Gobi besteht auch noch der Zellinhalt der Zoospo- rangien des Chroolepus uncinatum anfangs „wie der der übrigen Zellen des Fadens aus sehr kleinen grünen Chlorophyliköruchen und aus dem rothen Pigment, welches entweder in 1, 2 oder mehr einzelnen Häufchen vereinigt oder in der Zeile gleich- mässig vertheilt ist®.*) Um mich weiter von den Verwandtschaftsbeziehungen der an der Luft lebenden !’rentepohlien (Chroolepen) zu den Vorkeimen einiger Laubmoose zu überzeugen, habe ich die Fortpflanzung dieser letzteren durch Schwärmzellen, resp. die Bildung von Zoogonidangien und Zoosporen (Zoogonidien) an ihnen nachzu- weisen mich bemüht, Ich kultivirte zu diesem Zwecke die der T’rentepohlia unci- nala (Chroolepus uncinalum Gobi) ganz analog gestalteten Moosvor- keime®'), in deren Zellen noch wenig Hämatochrom und deut- liche Chlorophylikörner enthalten waren, in einer feuchten Kammer durch längere Zeit, auf ähnliche Weise, wie Gobi YLeop17uwf£f Vlcp”. ®2) Blos in degenerirten Zellen sind nicht selten diese chlorophylitragenden Organe des Zellplasmas aufgelöst. Die Bildung von Stärke unterbleibt stets in den von Hämatochrom vollgepfropften Zellen der Zrentepohlien (vergl. auch. Schmitz l.c. p. 144), YLce.p. 132. 5) Ich sammelte diese Moosvorkeime bei Harachsdorf im Riesengebirge am Fusse von Nadelhölzern, in ähnlicher Tage, wie ich an diesem und an einigen anderen Standorten im Riesengebirge die typische Form der Trentepohlia un- cinata (Gobi) gesammelt habe; Gie wird von Harachsdorf in den nächsten Fascikeln der Algae exs. Prof. Dr. Wittrock’s und Dr. Nordstedt’s mitge- theilt werden). 85 seinen Chroolepus uncinalum') kultivirt hat und war nicht wenig erfreut in wenigen Tagen an einzelnen, noch wenig metamor- phosirten Zellen, die sich zu Zoogonidangien entwickelt. haben, die Ausbildung von Schwärmzellen (auch unbeweglicher Goni- dien) beobachten zu können. Auch an Moosvoıkeimen, welche ich in einem Prager Warm- hause gesammelt habe und welche sehr der Trentepohlia lagens- fera (Chroolepus lageniferum) ähnlich waren, ist es, mir ge- lungen die Entwicklung von Zoosporangien nachzuweisen, wel- che sowohl der Lage wie auch der Grösse etc. nach den nor- mal entwickelten Zoogonidangien der Treniepohlia lagenifera ent- sprachen. Die stufenweise Umbildung der Zellen einiger Laubmoos- vorkeime in die den fypisch ausgebildeten Trentepohlia- (Chroo- lepus-) Zellen sehr ähnliche Form sowie den Uebergang einiger Moosvorkeim-Forinen in einen Proiocoecus- und Palmellaartigen Zustand?) war ich wiederholt im Stande direct zu verfolgen. An den im Ananashause des geäfl. Kinsky'schen Gartens am Smichow von mir gesammelten, der Treniepohlia lagenifera sehr ähnlichen, Moosvorkeimen habe ich auch den Uebergang der Protocveeus-Form in eine @loeocyslis Näg.- und Hormotila Bzi.- artigen Zustand constatirt sowie unter den kleinen Protococeus- artigen Zellen dieser Vorkeime auch einzelne schr grosse (bis 50 u dicke) Zellen angetroffen, deren Inhalt in zahlreiche kleine unbewegliche Gonidien zerfiel. Ob auch rentepohlia jolithus (L.) Witte. (Chroolepus jolithus (1) Ag.) mit der Varietät b. bovina (Plot.) Rbl. (Chroolepus bo- vinum Flot. incl. Ch. rupestre Ktz. ct Ch. hercynicum Ktz.) ihreın volksthümlichen Namen „Veilchenmoos“ entsprechend, den meisten an der Luft lebenden Trentepohlien gleichgestellt, resp. für einen metaınorphosirten Moosvorkeim erklärt werden soll, sei vorläufig noch dahingesteilt, Yo. p. 127. 2} Achnliche Zustände an echten Chroolepas-Arten sint von Kuützing und Schmitz (vergl, dessen Abbhandl. in Sitzber. d. niederrh. Ges. d. Nat. 1879) beobachtet worden. 86 Vergleichende Anatomie der Ranken. Von G. Worgitzky. (Schluss.) Es bleiben nun noch drei Fälle etwas eingehender zu be- sprechen, wo bei ausgeprägt dorsiventraler Anlage spätere Aenderungen derselben durch die Vermittlung von cambialem Dickenwachstum eintreten. Zunächst ist der Ranke von Serjania cuspidata zu gedenken. Dieselbe giebt nur einen Seitenzweig ab und ist bis zur Verzweigungsstelle vierkantig; oberhalb derselben besitzt die Fortsetzung des Rankenstieles, wenigstens in ihren mittleren und oberen Regionen, dieselbe Beschaffenheit wie der Zweig. Der Bau der nicht gekrümmten basalen Teile des Ranken- stieles ist durchaus radial. In jeder Kante verläuft ein mäch- tiger Gollenchymstrang und in radialer Richtung hinter diesem je ein Mestomstrang. Durch ein Interfaszikularcambium wird um die 4 Mestomstränge ein überall gleichen Durchmesser, im Querschnitt fast quadratische Konturen zeigender Xylem- ring angelegt, der sich aber fast nur aus Bastelementen zu- sammensetzt, Etwa in gleicher Entfernung zwischen diesem und der Epidermis findet sich ferner ein allseitig geschlossener, ebenfalls überall gleich starker Bastring (Fig. 30), Im Gegen- satz zu dem basalen Teil zeigen die federartig gekrümmten Partien des Stieles eine vorzüglich dorsiventrale Gewebeanord- nung. Die beiden Mestomstränge an der konkaven Seite sind bedeutend mächtiger als an der konvexen, die Thätigkeit des vorhandenen Interfaszikularcambiums beschränkt sieh an der konkaven Seite sowie den Flanken auf wenige Teilungen, an der konvexen Seite beginnt dasselbe je weiter nach oben zu immer mehr zu verschwinden. Dafür erscheint an dieser Seite zwischen den beiden schwächeren Mestomsträngen eine breite gefässleere Zone von typischen Bastelementen mit prosenchy- maltischer Endigung (Fig. 31). Besonders interessant ist ferner das Verhalten, welches der in den basalen Partieen vorhandene Bastring in diesen Regionen zeigt. Derselbe erscheint nämlich an der konvexen Seite nur als äusserst schmales gelbliches Band, das aus den bis zum AS 87 Verschwinden der Lumina zusammengepressten Bastelementen besteht. Auch bis zur Milte beider Flanken herab zeigt sich diese Zusammensetzung. Von hier an und an der ganzen kon- kaven Seite erscheint er wieder als breiter Strang, dessen Ele- mente aber lebende Zellen darstellen; sie haben zugleich auf dem Querschnitt fast ganz den gelblichen Schimmer verloren, den sie in den basalen Teilen noch zur Schau tragen, zeigen dagegen auf Längsschnitten eine sehr schöne Streifung der Membran. In den federartig gekrümmten Teilen tritt nun auch hier in den zwischen Bastriug und Interfaszikularcambium einer-, der Epidermis andererseits gelegenen Rindenparenchymzellen (am wenigsten in den Chlorophyll führenden), sowie in den Elementen des Bastringes selbst eine Vergrösserung des Lumens besonders in radialer Richtung ein, welche wieder zu einer Querschnittserweiterung an der konkaven Seite führt. Die Zellen des Parenchyms erfahren dabei Wandverdickung. In der Fortsetzung des Stieles oberhalb der Verzweigung und im Zweig selbst ist der Querschnitt nicht mehr annähernd quadratisch, sondern stellt einen Halbkreis dar, dessen Basis die konvexe Seite bildet; seinen grössten Durchmesser besitzt also der Querschnitt parallel der neutralen Linie. Von den 4 Collenchymsträngen des Stieles sind nur die beiden an der konvexen Seite noch vorhanden. Die sehr schwachen Mestom- bündelchen, welche an der letzteren ganz fehlen, sind meist zu 6 in einem flachen Bogen angeordnet, dessen Basis an der kon- vexen Seite wieder jene, hier von der Epidermis nur durch eine dünne Parenchymzelllage getrennte Bastzone bildet, die wir schon in den federartlig gekrümmten Teilen des Stieles an- trafen. Cambium findet sich wiederum nur an der Aussenseite des die Mestomstränge enthaltenden Bogens. Den ganzen übrigen Raum des Querschnittes nach der konkaven Seite zu nimmt wieder mit Ausnahme eines schmalen Parenchyınstreifens inner- halb der Epidermis jenes lebende Bastgewebe ein, das als Stellvertreter des in den basalen Teilen des Stieles auftretenden Bastringes fungiert, und dessen Elemente eine nur geringere Festigkeit als die des Baststranges an der konvexen Seite be- sitzen können. Das Cambium bildet nur mechanische Elemente, deren Durchmesser in radialer Richtung auffallend grösser als in tangentialer ist. Am intensivsten ist die caınbiale Thätigkeit in den der Stütze aufliegenden Teilen (Fig. 32 u. 33). Die durch dieselbe herbeigeführte beträchtliche Querschnitiserwei- 88 terung im Verein mit der an der konvexen Seite sich findenden Bastzone wird wesentlich zur Kompensierung des Radialdruckes sowie zur Verhinderung des Aufbiegens der um die Stütze liegenden Windungen beitragen, während dagegen das weniger fest gebaute bastartige Gewebe an der konkaven Seite zu den Schutzleistungen dienen muss, welche der beständige Kontakt mit der Stütze erheischt. Die Zellen des vom Xylem auf der konkaven und dem Bast auf der konvexen Seite umschlossenen Markparenchyms sind merkwürdiger Weise ebenfalls durch eine bedeutende Streckung in der Richtung von der konvexen nach der konkaven Seite zu ausgezeichnet; auch sie verdicken ihre Membranen. — Sehr eigentümliche Verhältnisse bieten einige Bignonia-Arten, wie Bignonia argyraea und Tweediana dar, bei denen an einem Hauptsiiel zunächst zwei Fiederblätichen sitzen, während seine Fortsetzung an ihrem Ende drei von einem Punkt aus- strahlende, gestaltlich durchaus Vogelkrallen ähnliche Gebilde trägt. Die Analogie der letzteren mit gewissen Vogelkrallen spricht sich noch darin aus, dass auch bei ihnen der Durch- messer des Querschnittes von der konvexen nach der konkaven Seite zu der grössere ist, und zwar aın grössten in ihren mitt- leren Teilen; in der Jugend sind sie gerade gestreckt und nur ihre Spitze ein wenig gekrümmt. Schraubenfederkrümmungen fehlen aber auch nach Umfassung einer Stütze hier vollständig. In den basalen Teilen ist der Bau, dessen Beschreibung speziell von Bignonia argyraea gegeben wird, nur sehr schwach dorsiventral, da die Mestomstränge fast regelmässig in einen Kreis angeordnet sind, und das cambiale Diekenwachstum einen nach allen Radien gleich starken Xylemring erzeugt. Vor den Leptomteilen verlaufen schwache Baststränge, welche un der Oberseite etwas mehr hervortreten als an der Unterseite, Die Konstruktion ist also hier vorzugsweise zugfest (Fig. 34). Un- weit der Insertion der Fiederblattstiele aber ändert sich dieses Verhältnis, indem sich. das Diekenwachstum an der Unterseite lokal steigert und dadurch bedingt, dass der Xylemring an dieser Stelle seinen grössten Durchmesser erhält; zugleich wer- den dadurch hier die innersten Schichten des Rindenparenchyms platt gedrückt (Fig. 35 u. 36), Diese biegungsfeste Konstruktion entspricht hier einer schwachen Krümmung dieser oberen Teile, bei der die Unterseite des Blatistieles zur konkaven geworden ist. Dieselbe soll jedenfalls einem Entfernen der Krallen von Ron... en rn 89 der Stütze vorbeugen, indem die jene Krallen tragende Fort- setzung des Hauptblattstieles stets zum Hauptblattstiele selbst unter einem schiefen, zuweilen fast rechten Winkel geneigt ist. Die Konstruktion dieses Kniees, welche nur gewährleistet wird, wenn das Aufbiesen des gekrümmten oberen Teiles des Haupt- blattstieles erschwert ist, bedingt zugleich die Andrückung der Krallen an die Stütze. Den gleichen biegungsfesten Bau durch gesteigertes Dickenwachstum an der konkaven Seite erlangt wegen analoger Beanspruchung auch zum grössten Teil die Fortsetzung des Hauptblatistieles (Fig. 37). Die Baststränge vor dem Leptom treten hier aber bedeutend zurück und fehlen an der konkaven Seite fast ganz; die Mestomstränge finden sich besonders an der konkaven Seite. Auch in den krallenartigen Haftorganen wird die konvexe Seite von den Mestomsträngen gemieden. Ebenso ist auch bei ihnen in den ihrer Insertionsstelle benachbarten Teilen der Dickenzuwachs nach allen Radien gleich, die Konstruktion also hauptsächlich zugfest (Fig. 38). Jedoch je weiter vom Inser- tionspunkte entfernt, um so mehr überwiegt dasselbe an der konkaven Seite. Im mittleren und stärksten Teile der Kralle, wel- cher als solcher der Stütze aufliegt, findet der Dickenzuwachs überhaupt nur noch an der konkaven Seite und zwar in sehr gesteigertem Masse statt, Dabei zeigen die gebildeten Elemente, von Gestalt der Libriformfasern, nur schwache Wandverdickung, erfahren aber eine sehr auffällige Radialstreckung, Dieselbe nimmt solche Dimensionen an, dass der Querschnitt nach der konkaven Seite zu eine bedeutende Vergrösserung erhält und dann die Form eines nach der konkaven Seite zu stark verbrei- terten, dagegen an der konvexen Seite sehr spitz endigenden Ovales aufweist, Durch die intensive Ausdehnung des Xylems in radialer Richtung werden zugleich innere Schichten des Rindenparenchyms, sowie hier sich findende Bastfasern bis zum Verschwinden des Zelllumens zusammengepresst (Fig. 40). Sie stellen in diesem Zustande ein kontinuierliches Band dar, das die ganze konkave Seite, sowie beide Flanken der Ranke um- giebt, und als eine zugfeste Gurtung anzusehen ist. Jenem merkwürdigen Xylemgewebe dagegen kann kaum eine grössere mechanische Leistungsfähigkeit zugeschrieben werden. Der Hauptsitz des Widerstandes gegen ein Aufbiegen der Kralle liegt auch in diesem Falle an der konvexen Seite und zwar in einer auf dem Querschnitt halbmondförmig erscheinenden 90 Bastgruppe, die hier, wo jeder cambiale Diekenzuwachs fehlt, sich der Kontinuität des Xylems einfügt und dasselbe zu einem geschlossenen Ringe ergänzt. Ihre Elemente weisen bedeutende Wandverdickung auf, aber keine Spur einer Radialstreckung und heben sich von den übrigen Geweben des Querschnittes meist schon durch ihre gelbe Färbung scharf ab, Unterstützt wird der Widerstand gegen das Aufbiegen durch den bedeuten- den Durchmesser des Querschnittes in der Richtung senkrecht zur neutralen Linie. Eine schmale Zone collenchymatischen Gewebes innerhalb der Epidermis umgiebt den ganzen Quer- schnitt, an der konvexen Seite etwas mehr anschwellend. — Wenn in den beiden zuletzt betrachteten Fällen alle nach Umklammerung einer Stütze eintretenden Veränderungen eine Erhöhung der Dorsiventralität bezweckten, so haben dieselben im rankenden Blaitstiel von Solanum jasminoides teil- weise eine Abschwächung der Dorsiventralität zur Folge. Auf seiner Oberseite verläuft wie gewöhnlich eine Riefe, welche nach der Lamina hin an Tiefe zunimmt, wobei jedoch zugleich die mittlere Partie des Riefengrundes sich etwas vorwölbt, Innerhalb dieser Vorwölbung zieht sich ein Collenchymstrang hin; ebenso umfasst die Unterseite, sowie die Flanken des Blattstieles ein einziges Collenchymband. Beide sind von der Epidermis durch eine Schicht chlorophylireichen Parenchyms getrennt. Je ein fernerer Collenchymstrang findet sich in jeder der die Riefe flankierenden Kanten und zwar hier unmittelbar unter der Epiderinis, Die 3 stärksten Mestomstränge verlaufen in der bekannten, auf dem Querschnitt halbmondförmigen An- ordnung, nur durch schmale Parenchymstreifen von einander getrennt. In radialer Richtung vor und hinter denselben finden sich Leptomteile. Ausserdem zieht an der Oberseite in jeder Kante eins der schon erwähnten rindenständigen Bündelchen einher; zwischen ihnen und den beiden äuss’ren grösseren Me- stomsträngen treten in gewissen Distanzen Queranastomosen auf. Schon vor Umschlingung einer Stütze beginnt das nur ausserhalb des Bündelhalbmondes vorhandene Cambium seine Thätigkeit (Fig. 41 u. 42). Dieselbe erfährt aber, nachdem der Blatistiel die Stütze umfasst hat, eine bedeutende Steigerung, wobei sie zugleich imıner weiter von den beiden Hörnern des Halbmiondes aus nach der Riefenseite zu herumgreift, bis an derselben eine völlige Schliessung des Cambiumringes erfolgt. Dieses Fortschreiten und die endliche Schliessung der Cambium- 91 zone geschieht dadurch, dass zunächst gewisse hier befindliche grosse Parenchymzellen durch radiale und tangentiale Teilungs- wände, weiche aber meist eine ganz unregelmässige Stellung besitzen, in eine Anzahl kleiner Zellen zerfallen, von denen die äusseren die Funktion eines Folgemeristems übernehmen. Das letztere bildet jedoch nach aussen niemals Siebröhren, und die nach innen zu erzeugten Elemente zeichnen sich meist durch die besondere Unregelmässigkeit ihrer Anordnung aus, welche oft eine Aneinanderreihung in Längsreihen ganz vermissen lässt. Sonst endigen sie parenchymatisch, zeigen beträchtliche Wand- verdiekung, führen ziemlich grosse, einfache, quergestellte Tüpfel und waren in den von mir untersuchten Exemplaren meist ganz mit grossen Stärkekörnern erfüllt. Ihr Durchinesser ist oft in tangentialer Richtung beträchtlich grösser als in radialer; zuweilen zeigen sie netzförmige Tüpfelung. Echte Gefässe, wie alle parenchymatischen Elemente fehlen unter ihnen gänzlich. Aber diese eigentümliche Schliessung des Xylemringes') vollzieht sich nur in den der Stütze direkt anliegenden mittleren, sowie den basalen Teilen des Blattstieles (Fig. 43); in den zwischen Stütze und Lamina gelegenen Regionen unterbleibt sie, und nur vereinzelte Teilungen in den entsprechenden Pa- renchymzellen erinnern an die in den unteren Partieen sich abspielenden Prozesse. Diese Thatsache liefert den deutlichen Beweis, dass jene Vorgänge in den unteren Regionen des Blatt- stieles nur die Erfüllung mechanischer Forderungen darstellen, welche in den oberen Teilen desselben nicht vorhanden sind. Diese mechanischen Forderungen erwachsen eben in den der Stütze anliegenden Teilen aus dem Radialdruck der Stütze, sowie der Notwendigkeit eines Schutzes gegen das Loswinden von derselben, gegen ein Aufbiegen der Windungen; in den basalen Teilen aber bildet das gesteigerte Dickenwachstum die günstigste Bedingung für die Entstehung neuer, die Zugfestigkeit erhöhen- der mechanischer Elemente. In den zwischen Lamina und Stütze gelegenen Teilen kommt nur die Forderung der Biegungs- festigkeit in Betracht, und dieser wird durch die vorhandenen Xylembildungen vollauf genügt (Fig. 44). Der bisher betrachteten, eine Abschwächung des dorsiven- tralen Baucharakters bedingenden Veränderung laufen nun noch !) Eine nur ganz oberflächliche Skizzierung dieses interessanten Vorganges giebt schon Darwin (l. c. p. 73 fl). 92 eine ganze Reihe weiterer parallel. Vor allem bieten die rin- denständigen schwächeren Bündel die interessante Erscheinung eines eigenen Dickenwachstums dar, indem jedes von ihnen durch einen geschlossenen Cambiumring einen Xylemeylinder erzeugt. Dabei ist aber die Thätigkeit des ersteren nach ver- schiedenen Radien des Querschnittes wiederum eine ihrer In- tensität nach total verschiedene. Der gebildete Xylemkörper stellt nämlich auf dem Querschnitt eine ziemlich lang gestreckte Ellipse dar, deren grosse Axe in ihrer Verlängerung die Sym- ‚metrieebene des Blaitstieles ungefähr unter 45° schneiden würde?); nach der der Riefe am nächsten liegenden Seite zu stehen ex- centrisch die primären Gefässe. An der von der Riefe abge- wendeten Seite sind diesem Xylem eine geringe Zahl Bastele- mente vorgelagert. In der Region zwischen Stütze und Lamina ist das Dickenwachstum dieser Bündel sehr viel geringer und verschwindet je näher der Lamina immer mehr; die excentrische Verteilung des neuen Zuwachses um die primären Gefässe fehlt ganz. Infolge des Dickenwachstums des inneren Xylemringes und dieser rindenständigen Bündel werden die Zellen der zwi- schen beiden gelegenen Parenchymmassen in radialer Richtung zusammengedrückt und abgeplattet. Die gleiche Abplattung, aber schwächer, erfahren auch die an der Unterseite (der kon- vexen) des Blattstieles zwischen dem inneren Xylemring und dem Collenchym gelegenen Rindenparenchymzellen. Auch ver- dieken die Parenchymzellen in der Umgebung der rindenstän- digen Bündel bedeutend ihre Membranen und bilden so mit den vorhandenen Collenchymsträngen einen kontinuierlichen festen Ring um den ganzen Blattstiel, die beiden Kanten an der Riefen- seite mit ausfüllend und jene rindenständigen Bündel in sich aufnehmend. Zugleich mit all’ diesen Vorgängen treten in den Parenchymzellen innerhalb des Collenchyms, besonders an der konvexen Seite, radiale Teilungen ein, welche zusammen mit dem cambialen Dickenwachstum eine Querschnittserweiterung, eine bedeutende Anschwellung des Blattstieles zur Folge haben. In dem durch die Schliessung des Xylemringes vollständig nach aussen abgeschlossenen Mark finden sich nunmehr die inneren Leptomteile der primären bikollaleralen Bündel. Sie !) Dabei ist immer eine Krümmung des Blattstieles angenommen, bei welcher die Riefe an der konkaven Seite liegt, wie os thatsächlich am häufigsten zu beobachten ist, ” 93 sind hier von zerstreuten schwachen Bastgruppen ') begleitet, welche oft nur aus einzelnen Zellzügen bestehen; die ganz gleichen Beziehungen herrschen zwischen Bast und Leptom ausserhalb des Xylemringes. Der Bast findet sich hier über- haupt nur an der der Riefe entgegengesetzten Seite, sowie den Flanken. Die parenchymatischen Elemente des Markes ver- dieken meistens ihre Meınbran; einzelne derselben, besonders nach der Seite der cambiogenen Neubildung hin, sind zu völlig sklerenchymatischen Zellen geworden, — Ein ähnliches Verhalten wie Solanum jasminoides weisen auch die rankenden Blattstiele von Maurandia Bareleyana, Rhodo- chiton volubile und Lophospermum scandens insofern auf, als auch bei ihnen ein geschlossener Xylemring in den unteren und mittleren, der Stütze anliegenden Teilen hergestellt wird. Zusammenfassung der Resultate. Die Gewebeanordnung im Bau der rankenden Organe er- weist sich stets als in innigstem Zusammenhang stehend mit den Forderungen, welche die Beanspruchung an die Leistungs- fähigkeit ihrer Konstruktion stell. Die Beanspruchung der Ranke ist eine vorherrschend mechanische; daher erscheinen die der Ernährung dienenden Gewebe in ihrer Querschnitts- fläche reduziert, während die mechanisch wirksamen prädomi- nieren, und in der Verteilung der Gewebe auf dem Querschnitt vor allem ihren Leistungen Rechnung getragen wird. Die mechanische Beanspruchung ist vor und nach Umfassung einer Stütze eine verschiedene; daher treten auch mit Umfassung der Stütze im Bau der Ranke stets mehr oder minder weit gehende anatomische Veränderungen auf. Die mechanische Beanspruchung ist aber weiter auch in den schraubenfederarlig gekrümmten Teilen eine andere als in den der Stütze direkt anliegenden; für erstere ist Beweglichkeit, für letztere Starrheit der Windungen das beherrschende Moment; daher ist auch der anatomische Bau beider Regionen ein mehr oder minder ver- schiedener. Beiden Regionen gemeinsam aber ist die Einseitigkeit !) Die Zellen derselben zeigen oft zapfenartige Ausstülpungen der Membran, daneben aber auch Faltungen derselben ins Innere des Lumens hinein, 94 der Angriffsrichtung der hauptsächlichsten Beanspruchungen und dem entsprechend eine Dorsiventralität des Baues. Einen schon äusserlich sichtbaren Ausdruck erhält meistens die letz- tere in beiden Regionen durch eine in der Anlage begründete, oder häufiger erst nachträglich eintretende Querschnittserweite- rung nach der konkaven Seite zu. Erklärung der Abbildungen. (Tafel I.) Alle Figuren sind schematisiert. Die Querschnitte der ge- krümmten Teile sind alle so gezeichnet, dass die konkave Seite (bei den rankenden Blattstielen die der Riefe gegenüberliegende Seite) nach unten gekehrt ist. Die gestrichelten Linien umgrenzen die Mestomstränge oder die primären Gefässteile in Xylem; die doppelt schraffierten Partieen stellen das Xylem oder durch Cambium-Thätigkeit entstandenes mechanisches Gewebe dar, die einfach schraffierten den ausserhalb des Xylems auftreten- den Bast, die fein punktierten das Collenehym oder collenchy- matisches Gewebe. Die im Folgenden eingeklammerten Zahlen geben die Linearvergrösserung an. Fig. 1—3, (13). Passiflora cwerulea. 1 Querschnitt aus dem basalen, nicht gekrümmten Teile einer älteren Ranke mit Stütze. 2 Qu. aus den mittleren Regionen einer jungen Ranke ohne Stütze. 3 Qu. aus den federartig gekrümmten Teilen einer älteren Ranke mit Stütze. Fig. 4, (13). Cissus anlarclicus. Qu. aus dem federartig ge- krümmten Teile einer alten Ranke mit Stütze; die ausserhalb des Xylems gelegenen Gewebe sind durch Vertrocknung ver- loren gegangen. Fig. 5 u. 6, (13). Vitis vinifera. 5 Qu. aus dem Stiel, 6 aus dem federartig gekrümmten Zweig einer Ranke ınit Stütze. Fig. 7, (13). Bignonia speciosa. Qu. aus einem Blattstiel, der oberhalb der Fiederblattpaare eine Ranke mit Stütze trägt. Fig. 8—10. Bignonia echinata. 9 (25) Qu. aus dem feder- artig gekrümmten Teile eines Rankenzweiges mit, 8 (25) aus einem solchen Zweige ohne Stütze. 10 (13) Qu. aus dem feder- artig gekrümmten Stamm einer Ranke mit Stütze; alle ausser- halb des Xylems gelegenen Gewebe sind verloren, \ | 95 Fig. 11—15, (13). Bryonia dioica. 11—13 Qu. der Reibe nach aus basalen und mittleren Regionen einer Ranke mit Stütze, die Gabelung der Mestomstränge zeigend. 14 Qu. aus den oberen Regionen einer Ranke ohne, 15 einer solchen mit Stütze, die Wucherung des Collenchyms und Rindenparenchyıns an der konkaven Seite zeigend. Fig. 16 u. 17, (13). Cucumis sativa. Entsprechende Qu. wie Fig. 14 u, 15. Fig. 18 u. 19, (13). Alragene alpina. 18 Qu. aus einem ran- kenden Blattstiel ohne Stütze, 19 aus den der Stütze direkt an- liegenden Regionen eines solchen mit Stütze (die mit der Stütze in Kontakt befindliche Seite war die nach unten gekehrte), Fig. 20 u. 21, (13). Hablitzia ithamnoides.. Entsprechende Qu. wie Fig, 18 u. 19. Die mit der Stütze in Kontakt befindliche Seite (Fig. 21) war hier die nach oben gekehrte. Fig. 22, (25). Laihyrus »platyphyllos., Qu. aus dem Stamm einer Ranke mit Stütze. Fig. 23, (25). Vieia Gerardü. Entsprechender Qu. wie Fig. 22. Fig. 24—29. Cobaea scandens, 24 (13) Qu. aus einem Blatt- stiel, der oberhalb der Fiederblattpaare eine Ranke mit Stütze trägt. 26 (13) Qu. aus dem federartig gekrümmten Stiel einer Ranke mit, 25 (13) aus dem Stiel einer solchen ohne Stütze, 27 (25) Qu. aus einem unteren Rankenzweige ohne, 28 (25) aus einem solchen mit Stütze, 29 (25) Qu. aus einem oberen Ran- kenzweige mit Stütze. Fig. 30—33, (13). Serjania cuspidala. 30 Qu. aus dem nicht gekrümmten Teile des Stieles einer Ranke mit Stütze, 31 aus dem federartig gekrümmten Teil eines solchen. 32 Qu. aus dem Rankenzweige ohne, 33 aus demselben mit Stütze. Fig. 34—40, (25). Bignonia argyraea. 34 Qu. aus dem un- teren geraden Teile des Blattstieles, der oberhalb eines Fieder- blattpaares das krallenartige Haftorgan init Stütze trägt. 36 Qu. aus dem oberen, schwach gekrümmnten Teile dieses Blaitstieles, wenn das Hafiorgan mit, 35 wenn es noch ohne Stütze ist. 37 Qu. durch den Stiel des Haftorgans mit Stütze, 38 durch den unter- sten Teil eines solchen selbst. 40 Qu. durch den oberen ge- krümmten Teil des Haftorgans mit, 39 durch den oberen Teil eines solchen ohne Stütze. Fig. 41—44, (13). Solanum jasminoides. 41 Qu. aus der un- teren, 42 aus der oberen Region eines Blattstieles ohne Stütze. 43 Qu. aus dem der Stütze anliegenden Teile eines rankenden 96 Blattstieles mit Stütze, 44 aus dem oberhalb der Stütze befind- lichen Teile eines solchen, Einläufe zur. Bibliothek und zum Herbar. 264. Hansen, C.: Exposition g6ographico-botanique de Copen- _ hague arrang6&e on mois d’avril 1885. 265. Formänek, Ed.: Beitrag zur Flora des mittleren und südlichen Mährens. Prag, 1886. 266. Payot, V.: Florule bryologique ou Guide du botaniste au Montblanc. 2me partie des Cryptogames ou Museindes des Alpes pennines. Geneöve, Trembley, 1886, 267. Kerner, A.: Schedae ad Floram exsiccatam Austro-Hun- garicam. Vindobonae, Frick, 1886. 268. Mik,J.: Herbarium- und Pflanzen-Etiquetten zur Anlegung von Schüler-Herbarien. Pichler's Witw. & Sohn, Wien, 1886. 269. Plaut, H. C.: Neue Beiträge zur systematischen Stellung des Soorpilzes in der Botanik. Leipzig, H. Voigt, 1887, 270. Chalubinski, T.: Enumeratio muscorum frondosorum Tatrensium hucusque cognitorum. Warszawa, 1886. 271. Berthold, G.: Studien über Protoplasmamechanik. Mit 7 Tafeln. "Leipzig ‚A. Felix, 1886. 272. Tavel, Fr. von: Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Pyrenomyceten. Inaugural-Dissertation. 1886, 382. Cassel. Botanisches Centralblatt. 7. Jahrg. 1886, Cassel, Fischer. 383. Halle. Die Natur. Herausgegeben von Dr. Karl Müller von Halle. 35. Bd. Jahrg. 1886, 384. Berlin. Deutsche Gartenzeitung. Herausgegeben von Dr. L. Wittmack und W. Perring. 1886. Fortsetzung der „Gartenzeitung“. Berlin, 1886. 385. Florenz. Biblioteca Nazionale centrale di Firenze. Bol- letino delle publicazioni italiane ricevute per diritto di stampa. 1886. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H, Neubauer’schen Buchdruckerei ({F. Huber) in Regensburg. Tafel I. Jihol Matthes, Regersburg FLORA 1887. FLORA 70. Jahrgang. N 7, Regensburg, 1. März 1887. Inhalt. 6. Haberlaudt: Zur Kenntniss des Spaltöffnungsapparates. — Lite- ratur. — Einläufo zur Bibliothek und zum Herbar. Zur Kenntniss des Spaltöffnungsapparates. Von &. Haberlandt. (Mit Tafel IL) I. Das innere Hautgelenk. Als „Hautgelenk“ der Spaltöffnung bezeichnet Schwen- dener’) bekanntlich jene verdünnte Stelle der äusseren Epi- dermiswand, rechts und links von den Schliesszellen, durch welche die Beweglichkeit dieser letzteren auf der convexen oder Rückenseite bedingt wird. Bald ist es nur eine äusserst schmale Rinne in der dicken Aussenwand, (Prunus Laurocerasus, Myrtus communis, Calothamnus torulosus u. A.) bald eine etwas breitere Membranlamelle von gleichmässiger Dicke; bei den Cyperaceen z. B. repräsentirt die ganze dünne Aussenwand der Nebenzelle das Hautgelenk, Im ersteren Falle ist blos eine drehende Bewegung um die dünnste Stelle möglich, im letzteren Falle dagegen ist die Erweiterung der Spalte mit einer Aus- wärtskrümmung der dünnen Membranlamelle, der Schluss der Spalte mit einer Streckung derselben verknüpft. !) Ueber Bau und Mechanik der Spaltöffnungen, Monatsberichte ber Ber- liner Akademie, 1381, p. 834. Flora 1887. 7 98 Da bei verschiedenen Pflanzen auch die Innenwände der Epidermiszellen — oder nur diese — mehr oder minder stark verdickt sind, so frug es sich, ob in solchen Fällen auch die Epidermis-Innenwände an den Stellen, wo sie an die Spaltöff- nungen grenzen, mit einem Hautigelenk verschen sind. Wie vorauszusehen war, ergaben in dieser Hinsicht angestellte Un- tersuchungen ein positives Resultat. Ich will den in Rede stehenden Apparat gegenüber dem von Schwendener be- schriebenen „äusseren Hautgelenk“ als das „innere Hauf- gelenk“ bezeichnen. Dasselbe zeigt in Bezug auf seine Aus- bildung dieselben Eigenthümlichkeiten wie das äussere Haut- gelenk, und ist gleichfalls bald nur als sehr schmale Rinne, bald als breiterer Membranstreifen vorhanden. Nicht selten ist es schärfer differenzirt, als das äussere Hautgelenk und von von grosser Zartheit. — Im nachstehenden möge das Gesagte durch einige Beispiele erläutert werden. Das Laubblatt von Hartwegia comosa besitzt ziemlich tief „eingesenkte* Spaltöffnungen von typischer Ausbildung (Fig. 10). Das äussere Hautgelenk ist sehr scharf differenzirt und kommt durch eine ganz plötzliche starke Verdünnung der Epidermis- Aussenwände zu Stande. Man kann sich für die „Aufhängung“ der Schliesszellen an den Rändern der äusseren Athemhöhle kein eleganteres Beispiel wünschen. Das innere Hautgelenk ist schmäler doch dünner als das äussere und geht häufig allmählig in die verdiekte Innenwand der Nebenzellen über. Seine Dicke beträgt kaum mehr als 1 u. Einen interessanten Bau besitzen die Spaltöffnungen auf Ober- und Unterseite des Laubblattes von Clivia nobilis (Fig. 8). Die äusseren Cuticularleisten sind sehr mächtig entwickelt und " überdecken einen weiten Vorhof von beträchtlicher Höhe, Die inneren Cuticularleisten erscheinen auf dem Querschnittsbilde als stark nach einwärts gekrümmte, scharf zugespitzte Hörnchen. Das äussere Hautgelenk ist äusserst schmal und derbwandig. Seine Dicke beträgt 7—8 u. Die Innenwände der gewöhnlichen Epidermiszellen sind zart, jene der Nebenzellen des Spalt- öffnungsapparates dagegen nicht unansehnlich verdickt (6-8 u). Die gleiche Eigenthümlichkeit der Nebenzellen hatte ich bisher blos bei Funaria hygromelrica beobachtet ') und a.a.O, als einen ') G. Haberlandt, Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Laubmoose, Pringsbeim’s Jahrh. f. wissensch. Botanik. XVIL B. p. 497 u. Taf. XXV, Fig. 9. Da EEE nt 99 mechanischen Stützapparat der Spaltöffnung gedeutet. Die ver- dickten Innenwände der Nebenzellen machen nun ein inneres Hautgelenk notwendig, welches weniger schmal als das äussere und blos 2 « diek ist. Gegen die verdickten Zellwandpartien grenzt es sich scharf ab. — Aehnlich ist dasselbe bei Crinum americanum gebaut. Bei verschiedenen Liliaceen findet man häufig ein mehr oder minder deutliches inneres Hautgelenk ausgebildet. Recht scharf ist dasselbe bei Dropetalum serotinum differenzirt, bei welcher Pflauze gleichfalls nur die Innenwände der Nebenzellen verdickt sind. . Während in den bisher besprochenen Fällen das innere Hautgelenk blos einen schmalen Membransireifen vorstelite, besteht es in anderen Fällen aus der gesammten, zart verbleiben- den Innenwand der Nebenzellen. Als ein typisches Beispiel können die Spaltöffnungen des Stengels von Linum usilatissimum angeführt werden. Das äussere Hautgelenk bietet nichts be- sonderes dar; das innere wird von der stark auswärts gekrümm- ten Innenwand der Nebenzellen gebildet, deren Dicke blos 2—3 u beträgt. Die Innenwände der übrigen Epidermiszellen dagegen sind fast so diek wie die Aussenwände (5—7 u). Am auffälligsten zeigt sich die in Rede stehende Einrichtuug bei den Bromeliaceen, deren Epidermis bekanntlich weit stärker verdickte Innen- als Aussenwände besitzt. Bei Tillandsia zonala sind die Spaltöffnungen des’Laubblattes etwas über das Niveau der Epidermis erhoben (Fig. 9) und besitzen so stark verdickte Membranen, dass ihre Lumina nur noch als enge Spalten er- scheinen. Die Nebenzellen sind nach aussen zu stark ver- schmälert, so dass die Aussenwände, welche das äussere Haut- gelenk repräsentiren, nur schmale Membranstreifen bilden. Die Innenwände sind gegen die Athemhüöhle zu vorgewölbt und stellen ein sehr zartes inneres Hautgelenk von blos I u Dicke vor. Die Innenwände der angrenzenden Epidermiszellen sind etwas dicker (8—9 u) als die der enifernteren, so dass der Unterschied in der Dicke des inneren Hautgelenkes und der benachbarten Epidermiswände besonders auffallend ist. Er- wähnenswerth ist schliesslich noch die asymmetrische Form des Lumens der an die Nebenzellen angrenzenden Epidermiszellen, zufolge welcher die Radialwand zwischen Epidermis- und Neben- zelle in ihrer oberen Hälfte, oder wenigstens im oberen Drittel zart und unverdickt bleibt. Ob diese Einrichtung einen mecha- 7* 100 nischen Zweck hat oder der Erleichterung des Sioffverkehrs dient, muss dahingestellt bleiben. Ebenso oder ähnlich sind die Spaltöffnungen von Hohenbergia strobilacea, Piteairnea wunthocarpa, Billbergia nulans u. A. gebaut. II. Die Spaltöffnungen der Schwimmpflanzen. Wenn die gegenwärtig wol allgemein acceptirte Auffassung richtig ist, dass die Spaltöffnungsapparate in erster Linie als " Regulatoren der Transpiration funktioniren, und hierzu eben durch die Beweglichkeit ihrer Schlitsszellen befähigt werden, so liegt die Vermuthung nahe, dass die Spaltöffnungen der Wasserpflanzen, welche sich gegen zu grosse Transpira- tion natürlich nicht zu schützen brauchen, durch eine fehlende oder wenigstens geringere Beweglichkeit der Schliess- zellen gekennzeichnet werden.: Von Schwendener?) wurde - thatsächlich angegeben, ‘dass bei verschiedenen Wasserpflanzen (Alisma Plantago, Calla palustris, Salvinia natans) die Spaltöffnungen niemals geschlossen werden, „weder beim Liegenlassen in Gly- cerin, Jodlösung, Säuren ete,, noch unter dem Einfluss der Dunkelheit. Die Schliesszellen bleiben vielmehr auch im span- nungslosen Zustande gekrümmt, die Spalten geöffnet.“ In meiner „Physiologischen Pflanzenanatomie“ (p. 307) habe ich unter Hinweis auf die erwähnte Beobachtung Schwendener's als wahrscheinlich hinzustellen versucht, dass die Funktionslosig- keit der Schliesszellen einiger Wasserpflanzen auch auf ihre anatomische Ausbildung nicht ohne Einfluss geblieben sei. In diesem Sinne glaubte ich nämlich die Beobachtung Stras- burger’s, dass bei Azolla und Salvinia die Schliesszellen statt der charakteristischen Halbmondform einen polygonal-eckigen Umriss besitzen, deuten zu sollen. Ich selbst führte auch noch Lemna minor als eine hiehergehörige Pflanze an, indem ich ihren Schliesszellen polygonale Umrissformen zuschrieb. Diesen Angaben entgegen hat nun Kohl?) vor Kurzem behauptet, „dass die weitaus meisten Wasserpflanzen vollkommen bewegliche Spaltöffnungen besitzen.“ Seine Angaben beziehen sich namentlich auf Trianea bogotensis, doch hat er auch an den Blättern von (altha palusiris, Pontederia crassipes, Alisma Plantago 1. p. 858. ?) Die Transpiration der Pflanzen ete., Brauuschweig, 1886, p. 25. 101 und natans, Hydrocharis morsus ranae, Limnocharis nymphoides etc. diesbezügliche Beobachtungen angestellt. Ich wurde hierdurch veranlasst, eine Nachuntersuchung durchzuführen; gleichzeitig stellte ich mir die Frage, inwieweit sich im Bau der Spaltöff- nungsapparate bei den verschiedenen Wasserpflanzen gemein- same Merkmale nachweisen lassen. Da ich nicht die Absicht hatte, die Arbeit weiter auszudelinen, so beschränkte ich meine im vorigen Sommer durchgeführte Untersuchung auf Wasser- pflanzen mit schwimmendem Laube; an diesen mussten voraus- sichtlich die betreffenden Erscheinungen am deutlichsten aus- geprägt sein. — Inzwischen sind auch Leitgeb's „Beiträge zur Physiologie der Spaltöffnungsapparate*!) erschienen, in welchen von den Spaltöffnungen der Wasserpflanzen gleichfalls an mehreren Stellen die Rede ist. Der grössere Theil der -phanerogamen Schwimmpflanzen besitzt Spaltöffnungsapparate, deren anatomischer Bau im We- “sentlichen ein sehr übereinstimmender ist. Derselbe weicht vom gewöhnlichen Bau der Schliesszellen in der Weise be- trächtlich ab, dass der Spaltenverschluss nicht durch Berührungdervorgewölbten Bauchwändezu Stande kommt, sondern ausschliesslich auf der mehr oder minder vollständigen Annäherung der stark ver- breiterten äusseren Cuticularleisten beruht. Die Gliederung des ganzen Porus in Vorhof, Centralspalte und Hin- terhof unterbleibt vollständig oder ist höchstens andeutungs- weise vorhanden; gleich unter der Spalte, welche die Kanten der äusseren Cuticularleisten bilden, erweitert sich nämlich der Porus nach Art eines Trichters, welcher mit weiter Oeffnung (die nur bisweilen von zarten inneren Cuticularleistchen um- säumt wird) in die Athemhöhle mündet, Im nachstehenden soll dieser eigenthümliche Bau’des Spaltöffnungsapparates, auf welchen schon Leitgeb mit wenigen Worten?) aufınerksam machte, an einer Reihe von Beispielen näher erläutert werden. Am auffälligsten und eigenartigsten sind in dieser Hinsicht die Spaltöffnungen von Lemna minor (und wol auch die der übrigen Lemnaceen) gebaut (Fig. 1). Dieselben liegen genau im Niveau der Epidermis oder erheben sich ein wenig über dasselbe Die Aussenwände der Schliesszellen sind zarter als ') Mittheilungen aus dem botanischen Institute zu Graz, herausgeg. von H. Leitgeb, 1. Heft, Jena 1886, p. 125 ff. ?) l. c. p. 172, Anmerkung. 102 die der angrenzenden Epidermiszellen; ebenso bleiben die Rückenwände vollkommen unverdickt, Die Bauchwände da- gegen, welche gegen die Athemhöhle zu sehr stark zurück- treten, sind beträchtlich verdickt und gehen direkt in die hori- zontal vorspringenden äusseren Cuticularleisten über. Die inneren Cutieularleisten sind blos rudimentär entwickelt. — Auf dem Querschnittsbilde erscheinen demnach die Schliesszellen wie zwei Keile, welche mit ihren scharfen Kanten den Spalt begrenzen. In der Oberflächenansicht (Fig. 2) sieht man bei scharfer Ein- stellung deutlich den bogigen Verlauf der äusseren Wandansätze, resp, den typisch halbmondförmigen Contour der Schliesszellen und erst bei tieferer Einstellung erscheint die polygonale Um- rissform derselben, welche durch die Ansatzlinien der Innen- wände der Schliesszellen zu Stande kommt.?) Bei Trianea bogotensis (Fig. 6, 7) sind die äusseren Cuticularleisten gewöhnlich sehr stark vorgezogen und mächtig entwickelt. Der Porus hat die Gestalt eines weiten doch seichten Trichters. Nur ausnahmsweise findet man zarte innere Cuti- cularleistchen ausgebildet, Bei Hydrocharismorsusra- nae (Fig. 18) sind die Cutieularleisten weniger breit, die Schliesszellen relativ höher, Rücken- und Bauchwände zart, Aehnlich sind auch die Spaltöffnungsapparate von Limno- charisnymphoides gebaut (Fig. 19). Den Spaltöffnungen der Hydrocharideen schliessen sich jene der Nymphaeacen am nächsten an. Bei Nymphaeca alba (Fig. 20) und ihermalis finden wir wieder die vorgezogenen äusseren Cuticularleisten, den trichterförmigen Porus und den vollständigen Mangel der inneren Cutieularleisten. Bemerkens- wert ist die schon von Leitgeb hervorgehobene Thatsache, dass die Bauchwände der Schliesszellen, weiche bogig in die Innenwände übergehen, an älteren Spaltöffnungen in ihrer ganzen Ausdehnung verdickt sind. — Bei Victoria regia und Eu- ryaleferox zeigen die Schliesszellen den gleichen Bau, Et- was abweichend dagegen sind die Spaltöffnungen von Nuphar Iuteum ausgebildet (Fig.21). Es zeigt sich hier eine Annäherung an die typische Querschniitsform der Schliesszellen, indem die unverdickt bleibenden Bauchwände sich vorwölben und so eine Centralspalte bilden. Dieselbe ist aber so breit, dass sie niemals !) Meine frühere Angabe (l. c. p. 307) über die Gestalt der Schliesszellen von Lemna minor in der Flächenansicht ist demnach unrichtig. 103 geschlossen werden kann; die Art des Spaltenverschlusses ist vielmehr dieselbe wie bei Nymphaea und den Hydrocharideen. In Folge des Vorhandenseins deutlicher wenn auch schwacher innerer Cutieularleisten kann ausser dem Vorhof auch noch ein Hinterhof unterschieden werden. Auch bei den auffallend hohen und relativ schmalen Schliess- zellen von Trapa natans (Fig. 5) erscheinen die zarten Bauchwände vorgewölbt, so dass von einer Ccntralspalte ge- sprochen werden kann. Allein wie bei Nuphar nähern sich auch hier die Bauchwände niemals so weit, um die Centralspalte zu schliessen, Der Spaltenverschluss erfolgt wie in den früher besprochenen Fällen ausschliesslich durch Berührung der vor- springenden äusseren Cuticularleisten. Innere Leistchen fehlen vollständig. Eine Ausnahmsstellung unter den von mir untersuchten phanerogamen Wasserpflanzen mit schwimmendem Laube nimmt hinsichtlich des Baues und Verschlusses seiner Spaltöffnungen zunächst Potamogelon natans ein (Fig. 4. Allerdings sind auch hier die äusseren Cuticularleisten weit stärker ent- wickelt als die inneren, allein dieselben übernehmen nicht den Verschluss der Spalte. Derselbe kommt vielmehr, wie bereits Leitgeb erwähnt hat, auf die gewöhnliche Weise, nämlich durch Berührung der vorgewölbten Bauchwände zu Stande. Eine häufig vorkommende Variation dieses Spaltenverschlusses besteht darin, dass bei stark emporgehobenen Innenwänden der Verschluss durch Berührung der inneren Cutieularleisten erfolgt (Fig. 3). Ganz ähnlich verhalten sich auch die Spaltöffnungen von Limnanthemum nymphoides. Das gleiche gilt von Alisma natans, doch sind hier die äusseren Cutieularleisten nur wenig stärker entwickelt, als die inneren. Von Ranunculus hederaceus kann ich nur soviel mit Bestimmtheit angeben, dass der Spaltenverschluss gleichfalls durch die aneinandergepressten Bauchwände der Schliesszellen erfolgt. Genaueres über den Bau der letzteren liess sich an dem schlecht conservirten Herbarmateriale, welches mir zur Verfügung stand, nicht feststelien. Der besprochene charakteristische Bau der Spaltöffnungen, welcher in systematisch so weitabstehenden Familien (Lemna- ceen, Hydrocharideen, Nymphaeaceen, Halorageen) zur Durchführung gelangt, ist zweifellos zu den anatomischen Anpassungsmerk- malen der phanerogamen Schwimmpflauzen zu zählen; es stimmt 104 damit überein, dass bei denjenigen Formen, welche den Cha- rakter der Schwimmpflanzen am ausgesprochensten und voll- kommensten zeigen, die Spaliöffnungen den geschilderten Bau “besonders deutlich erkennen lassen. Fragen wir nun nach der biologischen Bedeutung dieses Baues, so ist die Antwort hierauf nicht leicht in befriedigender Weise zu geben, So viel ist allerdings sicher, dass der Ver- schluss der Spalten bei den besprochenen Spaltöffnungen lange nicht so vollkommen sein kann, wie bei den typischen Spalt- öffnungen der Landpflanzen. Wenn man selbst eine hinreichende Beweglichkeit der Schliesszellen voraussetzt, so werden doch die scharfen Kanten der äusseren Cuticularleisten niemals einen so vollständigen Verschluss herstellen können, wie die zarten Membranstreifen der gegeneinander gepressten Bauchwände.!) Ueberdies ist ja der Verschluss der Spaltöffnungen bei den Landpflanzen (so z, B. bei der in dieser Hinsicht so oft unter- suchten Amaryllis formosissima) häufig ein dreifacher, indem nicht nur die Centralspaite verschwindet, sondern überdies auch die äusseren und inneren Cutieularleisten sich paarweise berühren Dazu kommt dann noch bei den Schwimmpflanzen die mangelnde Ausbildung von Vor- und Hinterhof, das ist jener mehr oder minder geschlossenen Hohlräume, welchen man mit Tschirch eine Verlangsamung des Gasaustrittes, resp. eine Herabsetzung der Transpiration zuschreibt. Dies Alles würde nun recht gut mit dem stimmen, was oben über die geringe Schutzbedürftig- keit der Wasserpflanzen gegen zu hohe Transpiration gesagt wurde, Allein es ist nicht wahrscheinlich, dass dieser Erklä- rungsgrund zum Verständnisse der so eigenartigen Ausgestaltung der Spaltöffnungsapparate der Schwimmpflanzen ausreicht, Man kann auch nicht sagen, dass mit dem besprochenen Spaltöffnungs- bau ein erleichterter Gasaustritt bezweckt werde, welcher für die in feuchter Luft transpirirenden Schwimmpflanzen voriheil- haft sein müsste; denn im offenen Zustande haben ja die geschilderten Spaltöffnungen vor den gewöhnlichen in dieser Hinsicht nichts voraus. Ich möchte daher die biologische Be- deutung des in Rede stehenden Spaltöffnungsbaues wo anders suchen und glaube, dass es sich hier um eine Schutzeinrich- tunggegendiecapillare VerstopfungderSpaitenmit Wasser handelt. Dass die Stomata der Schwimmpflanzen Y) Vgl, Schwendener, l. c, p. 858. een vu MU ı 11 L 14 | u; 5 = “ — z — = N Ce Makes NEL. u DAU PIE ‚Regensbi LR.D. 105 dieser Gefahr besonders ausgesetzt sind, ist ja selbstverständlich, Andererseits kann zwischen den scharfen Kanten der die Spalte begrenzenden Cutieularleisten das Wasser blos in Form eines sehr wenig widerstandsfähigen Häutchens festgehalten werden, Dasselbe wird sehr leicht platzen, oder auch bald durch Ver- dunstung verschwinden. Bei den Landpflanzen kann die kapillare Verstopfang der Stomala nur auf indirekte Weise, durch die Art ihrer Vertheilung, durch Wachs- und Haarüberzüge verhütet werden’), da sich die Ausbildung von Vor- und Hinterhöfen und analog wirken- den Hohlräumen wegen der Transpirationsverhältnisse als noth- wendiger erwiesen hat, als ein direkter Schutz gegen kapillare Verstopfung der Spalten. Bei den Schwimmpflanzen dagegen sind jene Hohlräume als Mittel zur Herabsetzung der Transpi- ration überflüssig, die Ausbildung der Spalten konnte unmittel- bar mit Rücksicht auf den doppelt nothwendigen Schutz gegen kapillare Verstopfung erfolgen. In diesem Sinne übten also auch die Transpirationsverhältnisse einen allerdings nur in- direkten Einfluss auf den anatomischen Bau der Spaltöffnungen der Schwimmpflanzen aus, Ich brauche kaum ausdrücklich hervorzuheben, dass ich den vorstehenden Erkiärungsversuch nur mit aller Reserve mittheile, Wir haben jetzt noch den anatomischen Bau der Spaltöff- nungen von Salvinia nalans und Azolla caroliniana zu besprechen; deren Gesammtform in der Flächenansicht von Strasburger?) und von de Bary°) als unregelmässig drei- bis viereckig an- gegeben wird. Hinsichtlich der Salvinia nalans trifft aber diese Angabe ebenso nur halb zu, wie meine frühere Mittheilung be- treffs der Wasserlinsen. Die ziemlich tief eingesenkten Spalt- öffnungen erscheinen allerdings, wenn man auf die Ansatzlinien der Aussenwände einstellt, von drei- bis viereekiger Umrissform (Fig. 11, 12). Bei tieferer Einstellung dagegen sieht man, dass die inneren (resp. unteren Wandansätze) einen sehr zarten breit elliptischen Contour bilden; zum mindesten sind die scharfen ') Vgl. Franeis Darwin, On the relation between the „Bloom“ on leaves and the distribution of the stomata, Linnean Soeiety’s Journal, Vol, XXI, Ref. im bot, Contralblatt 1887, p. 67. °?) Pringsheim’s Jahrbücher f. wissensch. Botanik, V, Bd. Taf. 36; der- selbe, Ucber AzoZlu, Jena 1873, p. 34, 35. >) Vgl, Anatomie, p. 37. 106 Ecken bedeutend abgerundet. Was die Querschnittsform des Apparates betrifft, so verweise ich auf die Abbildung (Fig. 13), aus welcher hervorgeht, dass die Schliesszellen ringsum zart- wandig erscheinen (am dünnsten sind die Bauchwände), dass die äusseren und inneren Cuticularleisten gar nicht, oder höch- stens ganz rudimentär entwickelt sind, und dass der Porus an allen Stellen annähernd gleich weit ist. Auch bei Azolla caroliniana sind die Spaltöffnungen einge- senkt, wenn auch weniger stark, als bei Salvinia nalans. Durch ihre unregelmässig drei- bis fünfseitige Umrissform, sowie durch die zur Richtung der Scheidewände der Schliesszellen recht- winkelige Stellung der Spalte zeichnen sich die Stomata der Azollen vor allen anderen Spaltöffnungen aus. Bereits Mettenius') hat gefunden, dass die äusserst zarte Querwand, welche die beiden Schliesszellen trennt, bisweilen aufgelöst wird, eine Angabe, welche von Strasburger (l. c. p. 35) bestritten wird. Ich habe mich dagegen bei Azolla caroliniana von der Richtigkeit der Behauptung Mettenius’ überzeugen können. Bei einer grossen Anzahl von Spaliöffnungen wird thatsächlich die Scheide- wand zwischen den Schliesszellen theilweise resorbirt. Oft sind es nur kleine circumscripte Wandpartien, welche aufge- löst werden, so dass die Wandung siebartig durchlöchert er- scheint (Fig. 15); häufig verschwinden auch grössere Wandungs- theile, wobei die Resorption stets von der Spalte aus gegen den Rand zu vorschreitet (Fig. 14); bisweilen bleiben auf diese Weise nur kleine Membranreste übrig, welche vom Rand des Apparates aus leistenförmig nach innen vorspringen (Fig. 16). Nur selten kommt es vor, dass die Scheidewand auf beiden Seiten der Spalte vollständig gelöst wird, — ein Fall, welcher wie ich an einem anderen Orte?) gezeigt habe, bei den Spalt- öffnungen der Funariaceenkapsel die Regel bildet. Auf dem Querschnitte sieht man, dass die Wandungen der Schliesszellen ringsum gleichmässig zart und unverdickt sind (Fig. 17). Cuticularleisten fehlen vollständig. Der Spaltenver- schluss wird durch die sich vorwölbenden Bauchwände bewirkt. Es muss anfänglich auffallen, dass bei so ausgesprochenen und offenbar sehr alten Schwimmpflanzen, wie Salvinia und ) dz0lla ntlotica. Seorsum impressa ex Dr. Th. Kotschy Plantis Tin- neanis, 1. u. 2. Spalte. Ich zitire hier nach Strasburger. ®) G. Haberlandt, Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Laub- moosc, Pringsheim’s Jahrh. f. wissensch. Bot. XVII. Bd. p. 461 fl. 107 Azolia es sind, die Spaltöffnungen nach einem ganz anderen Typus gebaut sind, wie bei den meisten phanerogamen Schwimm- pflanzen. Auf Grund unserer obigen Annahme, wonach der besprochene charakteristische Bau der Schliesszellen als eine Schutzeinrichtung gegen kapillare Verstopfung mit Wasser auf- gefasst werden kann, gelangen wir aber zu einer befriedigenden Erklärung dieses abweichenden Verhaltens. Bei Salvinia sowol wie bei Azolla sind nämlich andere und sehr ausgiebige Schutz- einrichtungen vorhanden, welche die Benetzung des ganzen Laubes und mithin auch der mehr oder minder eingesenkten Spaltöffnungen ausserordentlich erschweren. Bei Salvinia naltans sind die Schwiinmblätter mit zahlreichen, schiefreihigen Wärz- chen besezt, welche Haarbüschel tragen und die Benetzung ver- hindern. Bei Azolla wachsen zahlreiche Epidermiszellen, wie Strasburger (l. c. p. 32—-35) näher ausgeführt hat, zu papil- lenartigen ein- oder zweizelligen Haaren aus, welche schräg gegen den Scheitel zu wachsen. Mit Rücksicht auf die zweifel- lose Funktion dieser Haare als Schutzmittel gegen Benetzung ist es interessant, dass, wie Strasburger angiebt, die Spalt- Öffnungen meist scheitelwärts vor je einem Haare stehen, „das bei Azolla filiculoides vorspringend sie oft papillenartig überragt.“ Die kapillare Verstopfung der Spaltöffnungen muss so doppelt erschwert sein. Zum Schlusse wende ich mich jetzt der Frage nach der Beweglichkeit der Schliesszellen zu. In dieser Hinsicht ist zunächst hervorzuheben, dass bei keiner der unter- suchten Schwimmpflanzen die Fähigkeit zur Er- weiterung und Verengerung der Spaltöffnungen von Anfang an vollkommen fehlt. Selbst bei den am abwei- chendsten gebauten, drei- bis fünfeckigen Spaltöffnungsapparaten von Azolla caroliniana können die Spalten, deren Weite im offe- nen Zustande allerdings blos 3—4 u beträgt, vollständig ge- schlossen werden. Andererseits ist es aber auch zweifellos, dass beidenSchwimmpflanzen die Verschlussfähig- keit der Spaltöffnungen früher und häufiger ver- loren geht, alsbeiden Landpflanzen. Man findet häufig an noch jungen, eben ausgewachsenen Blättern die Beweglich- keit der Schliesszellen bei Zusatz wasserentziehender Mittel be- trächtlich verringert, so dass blos eine Verengerung der Spalte möglich ist. Wie bereits Leitgeb (l. ec. p. 171) hervorhebt findet ınan allerdings „auch bei den verschiedensten Landpflanzen 108 an älleren Blättern unter zahlreichen beweglichen Apparaten auch solche, wo die Spalten nach Aufhebung des Turgors der Schliesszellen nicht zum vollen Verschluss kommen,* allein ebenderselbe Forscher hebt gleich darauf ausdrücklich hervor, dass diese Erscheinung bei den Landpflanzen nicht so häufig und regelmässig eintritt, wie bei den Wasserpflanzen, Bei Lemna minor fand ich an ausgewachsenen Sprossen die Beweglichkeit der Schliesszellen so gut wie ganz erloschen. Die Weite der eigentlichen Spalte (zwischen den Culicularleisten) betrug 2—4 u; einzelne Spaltöffuungen waren vollständig ge- schlossen. Nach Zusatz von Glycerin oder alkohol. Jodlösung blieb die Spaltweite dieselbe, ebenso auch an angeschnittenen Apparaten, Bei Limnocharis nymphoides (wie bei den übrigen Hydrocharideen) wird am vollständig ausgewachsenen Blatte die Mehrzahl der Spaltöffnungen nach Glycerinzusatz so weit ge- schlossen, dass die Cuticularleisten sich nahezu oder ganz be- rühren. Die Weite des Porus beträgt dann noch immer 7—9 u. Häufig ist aber der Verschluss ein unvollständiger, indem ein offener Spalt von 1-3, bisweilen sogar 4 u Breite übrig bleibt. In letzterem Falle ist die Krümmungsfähigkeit der Schliesszellen auf ein Minimum beschränkt. Aehnlich verhalten sich nach Leitgeb’s Beobachtungen, welche ich zu bestätigen habe, die Spaltöffnungen der Nymphaeaceen ; die Beweglichkeit der Schliess- zellen nimmt hier noch rascher ab, als wie hei den Hydrocka- rideen. An älteren Blättern tritt nach Glycerinzusatz eine kaum konstatirbare Spaltenverengerung ein. Bei Salvinia natans werden die Spalten bereits an noch jungen Blättern der Mehrzahl nach blos verengert, wenn der Turgor der Schliesszellen aufgehoben wird. So waren z. B. an einem noch unausgewachsenen, zusammgefalteten Schwimm- blatt, dessen Oberseite mit der Atmosphäre bereits in Berühr- ung stand, die meisten Spaltöffnungen noch nicht ganz ent- wickelt. Einzelne aber waren bereits vollkommen ausgebildet und zeigten die Spalten weit geöffnet, Nach Glycerinzusatz verengten- sich dieselben, schlossen sich aber nicht vollständig. Die Spaltöffnungen des jüngsten der bereits ausgewachsenen Laubblattpaare verengerten sich nach Glycerinzusatz von 7-8 p auf durchschnittlich 4—5 u. Einige zeigten gar keine Verengerung ihrer Spalten und nur wenige schlossen sich voll- ständig. Nach dem Vorstehenden ist also die ganz allgemein ge- 109 haltene Behauptung Kohl’s, dass die meisten Wasserpflanzen „rollkommen bewegliche. Spaltöffnungen“. besitzen, unrichtig. Bei den Schwimmpflanzen wenigstens ist diese „Beweglichkeit“, resp. die Krümmungsfähigkeit der Schliess- zellen, entschieden geringer als bei den Landpflanzen, so dass die eingangs erwähnte Schlussfolgerung, wenn auch nicht in jenem Umfange, wie ich früher anzunehmen geneigt war, sich als richtig erweist. Erklärung der Abbildungen. (Tafel II.) Fig. 1. Querschnitt durch eine Spaltöffnung von Lemna minor. Vergr. 1100. » 2 Oberflächenansicht einer Spaltöffnung von Lemna minor. Der Spalt zwischen den Cuticularleisten dunkel, Vergr, 800. „ 93. u. 4. Spaltöffnungen von Poiamogeton nalans. In Fig. 3 erfolgte der Spaltenverschluss vermittelst der inneren Cutieularleisten. Vergr. 900. Querschnitt durch eine Spaltöffnung von Trapa nalans. u. 7. Spaltöffnungen von Trianea bogolensis. Vergr. 650. Querschnitt durch eine Spaltöffnung der Laubblattober- seite von Olivia nobilis. Rechts und links von den inneren, hörnchenförmigen Cuticularleisten das „innere Hautgelenk.* Vergr. 570. » 9. Querschnitt durch eine Spaltöffnung des Laubblaites von Tillandsia zonata. Das innere Hautgelenk wird von den zarten Innenwänden der Nebenzellen gebildet, Vergr. 550. „» 10. Querschnitt durch eine Spaltöffnung des Laubblattes von Hariwegia comosa. Vergr. 650. »„ 2. u. 12. Spaltöffnungen von Salvinia nalans in der Flächen-. ansicht, Vergr. 700 u. 500. „ 13. Querschnitt durch eine Spaltöffnung von Salvinia nalans, Vergr. 700. „ 14, 15 u. 16. Spaltöffnungen von Azolla caroliniana in der Flächenansicht. Die Scheidewände zwischen den Schliesszellen sind in Fig. 14 u. 15 theilweise, in Fig. 16 fast vollständig resorbirt. Vergr. 610. 3 wog Fig. 17. Querschnitt durch eine Spaltöffnung von Azolla carol- miana. Vergr. 650, „ 18. Querschnitt durch eine Spaltöffnung von Hydrocharis morsus ranae. Vergr. 1000. „ 19. Desgleichen ven Limnocharis nymphoides. Vergr. 850. „ 20. Querschnitt durch eine ältere Spaltöffnung von Nym- phaea alba. Vergr. 800. » 21. Querschnitt durch eine Spaltöffnung non Nuphar luleum, Vergr. 830. Literatur. E. Heinricher: Die Eiweissschläuche der Crueiferen und verwandte Elemente der Rhonadinen-Reihe. — Aus den Mittheilungen des bot. Inst. zu Graz. Bd. I. 1886. Unter den Gewebeelementen, welche das Interesse des Anatomen sowohl als auch des Physiologen in gleicher Weise in Anspruch nehmen, gebührt ohne Zweifel den vorwiegend Eiweisstoffe führenden Zellen einer der ersten Plätze. Denn hier handelt es sich zum Theil um Fragen, auf die wir von den bisherigen Forschungen, so werthvoll sie auch sein mögen, entweder gar keine oder doch nur sehr unbefriedigende Ant- worten erhalten haben. Es kann darum jeder, der auf diesem Gebiete nach dieser oder jener Seite hin Aufklärung zu schaffen sucht, von vornherein auf die Beachtung und Anerkennung der Fachgenossen rechnen. Heinricher's Verdienst ist es, bei den Cruoiferen eigen- thümliche, vorwiegend Eiweiss führende Schlauchzellen nicht nur zuerst aufgefunden, sondern dieselben auch nach den ver- schiedensten Richtungen hin eingehend studirt zu haben. Er ist zu dem, auf den ersten Blick überraschenden Resultat ge- kommen, dass Eiweissschläuche als ein den meisten Cruciferen zukommendes histologisches Moment zu betrachten sind. Denn „sämmtliche 21 Tribus der Cruciferen, vertreten durch 40 Gat- tungen, und einige Gattungen durch mehrere Species, wurden untersucht und in Gattungen von 18 Tribus Eiweissschläuche aufgefunden.“ — Selbstverständlich können wir an diesem Orte nicht auf die ausführlichen anatomischen Untersuchungen des 3 111 Verfassers eingehen, denn hier ist eine Orientirung ja nur an der Hand des Originals mit seinen Abbildungen möglich. Ich beschränke mich daber auf einige Bemerkungen bezüglich der physiologischen Erörterungen des Verfassers. In dem physiologischen Theil seiner Arbeit sucht Hein- richer zunächst auf Grund verschiedener Reaktionen den Nachweis zu liefern, dass wir in den eigenthümlichen Schlauch- zellen der Cruciferen thatsächlich Eiweiss führende Gewebe- eleiwente vor uns haben. Denn ihr Inhalt stimmt im Grossen und Ganzen mit demjenigen der Cucurbitaceen-Siebröhren genau überein. Nachdem dies constatirt, sucht der Verfasser die wichtige Frage nach der Bedeutung des Schlauchzelleninhaltes für das Leben der Pflanze zu beantworten. Hier wird vor allem festzustellen gesucht, dass die Eiweisssubstanzen nicht unverbraucht in ihrem Behälter liegen bleiben, vielmehr in den Stoffwechsel der Pflanze hineingezogen werden. Dies folgert der Verfasser zunächst aus gewissen anatomischen Merkmalen; die anatomische Verbindung der Schlauchzellen mit den Ele- menten der Umgebung soll eine derartige sein, dass für die Erleichterung des Stoffaustausches möglichst gesorgt sei. Von grösserer Bedeutung aber als diese anatonıischen Merkwale sind die Experimente und direkten Beobachtungen über Verschiedenheiten des Schlauchzelleninhaltes an verschie- denen Individuen und an verschiedenen Orten desselben Indi- viduums. Schon aus der letzteren Thatsache kann mit ziem- licher Wahrscheinlichkeit auf eine active Betheilignng des Zell- inhaltes an den Lebensprozessen der Pflanze geschlossen werden. Was die Experimente des Verfassers betrifft, ‘so wurden unter anderen von wmöglichst gleichen Exemplaren einer Species (Sinapis alba) einige während mehrerer Tage der Dunkelheit ausgesetzt, während die anderen am Licht gelassen wurden. „Nach einigen Tagen wurden Blätter aus gleicher Höhe ge- prüft. Jenes der verdunkelten Pflanze zeigte nahezu keinen Eiweissgehalt in den Schläuchen, während diese im Blatte der beleuchtet gewesenen Pflanze noch annähernd soviel Eiweiss enthielten, als zu Anfang des Versuches* Aus diesen und an- dern Versuchen wird wohl mit Recht vom Verfasser das wich- tige bereits vorhin erwähnte Resultat gefolgert, dass die Eiweiss- substanzen der Schlauchzellen sich an den Lebensprozessen der Pilanze activ betheiligen. Ein nicht so hohes Interesse beanspruchen diejenigen Punkte, 112 die der Verfasser am Schlusse seiner Arbeit erörtert, so unter anderem die Frage, ob die Eiweissschläuche nicht auch mit der Fähigkeit ausgeslattet seien, Eiweissstoffe zu bilden. Eine bestimmte Antwort wird auf diese Frage nicht gegeben. In einem längeren, phylogenetischen Erörterungen gewidmeten Capitel sucht Heinricher dann noch zu zeigen, dass die Ei- weissschläuche der Cruciferen phylogenetisch von den gegliederten Milchröhren der Papaveraceen abzuleiten seien. Diese Bemerkung mag genügen, um so mehr, als es sich meistens in allen phy- logenetischen Fragen um Dinge handelt, die man nach seinen subjectiven Anschauungen in harmonischen Zusammenhang zu bringen sucht; der strikte Beweis aber, dass es so ist und nicht auch anders sein Kann, lässt sich ja nicht erbringen. G. Krabbe. Personalnachricht. Am 2. März starb in Berlin Dr. August Wilhelm Eichler, o. ö. Professor der Botanik an der Universität, Director des Kgl. botanischen Gartens und botanischen Museums daselbst. Einläufe zur Bibliothek und zum Hoerbar. 273. Willkomm, M.: Dr. G. H. von Schuberts Naturgeschichte des Pflanzenreichs nach dem Linne’schen System. 4, ver- mehrte Auflage. Esslingen, Schreiber, 1886. 274. Lehmann, F.: Systematische Bearbeitung der Pyreno- mycetengattung Lophiostoma (Fr.) Ces. & DNtrs, Halle 1886. 386. Wien. K. k. Akademie der Wissenschaften. Sitzungs- berichte der mathem.-naturw. Cl. 1. Abth. 91. Bd. 5. Heft Jahrg. 1885. 92. Bd. 1—5. Heft Jahrg. 1885. 93. Bd. 1.—3. Heft Jahrg. 1886. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. : Fr FLORA 70. Jahrgang. Ne 8. Regensburg, 11. März 1887. Inhalt. Dr. J. Müller: Revisio Lichenum australiensium Krempelhuberi. — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) Revisio Lichenum australiensium Krempelhuberi, quam offert Dr. J. Müller. Clarissimus et laborantissimus Dr. Krempelhuber qui usque ad finem vitae Lichenographiam summo ardore coluit, anno 1880, in Verhandl. d. zoolog. botan. Gesellschaft in Wien, p. 329—342, enumerationem edidit Lichenum australiensium, ubi, jam defessus, minus recte quam antea species recognovit et ubi determinationes dedit saepe insigniter infaustas, quod absque ullo dubio aegrotationi jam inchoatae auctoris tribuen- dum est. Eorum Lichenum longe majorem partem dein ipse examini submittere potui, et oınnes saltem illas species, quae a cl. Krempelhuber pro novis descriptae fuerunt, ipsissimis speciminibus orig. coram habui et ex. examine novo, ut sequitur, dijudicavi. — Species eodem modo numeratae sunt ac in citata enumeratione, 1. Collema laeve (non Tayl.), est Leptogium tremelloides Fr. 2. Collema leueocarpum Tayl., s. Synechoblastus leucocarpus Müll. Arg. — Specimen citatum non vidi, plantam veram tamen e variis regionibus Australiae ipse accepi. 3. Leplogium phyllocarpum;, specimen sterile ad Richmond River lectum ad L. phyllocarpum v. isidiosum Nyl. referendum est. 4, Leplogium marginellum, bene determinatum et iden est ac Leptogium corrugalulum Nyl., sed syn. Siv. excludendum est. Flora 1887. 8 114 5. Lepiogium tremelloides; plantam normalem prope Para- mettam lectam habeo, at specimen ad Richmond River lecetum L. tremelloidi ß. azureo adscribendum est. 6. Leplogium bullatum, est Physma byrsinum Mass. c. fr. — Sporae simplices sunt. 7, Sphaerophoron tenerum, specimen e monte Ellery est bene determinatum, at speeimina e Black-Spur (non Black-Spee.), e Yarra-Yarra (non Yarratharra), et e New England omnia ad diversissimam et in Australia vulgatissimam Clalhrinam aggre- gatam Müll. Arg. pertinent. 8. Sphaerophoron compressum, speeimen e New Zealand recte denominatum est, religua duo non vidi. 9. Sphaerophoron coralloides, est diversissimum Stereocaulon ramulosum Ach., statu sterili. 10. Thysanothecium hyalinum Nyl., bene. 11. Cladonia aggregata Eschw., nunc Olathrina aggregatas Müll. Arg.; bene. 12. Cladonia retipora Fik., nunc Clathrina relipora Müll. Arg., bene determinata. 13. Cladonia narkodes Krplih., sub sp. n., est vulgaris Cladonia furcala v. pungens Fr. 14. Cladonia pertricosa Krplh., sub sp. n., est Cladonia fur- cala v. Aliformis Müll. Arg. L.B, n. 381. — Podetia hinc inde squamulosa sunt. 15. Cladonia pergraeilis Krplh., sub sp. n., sine loci designa- tione composita est e Cladonia degeneranie v. Junghuhniana Müll. Arg. et Cladonia fimbriala v. anlilopaes Müll. Arg. 16. Cladonmia cervicornis (Ach.), bene. 17. Cladonia sqguamosa f. cylindrica, est Cladonia fimbriala v. adspersa Müll. Arg. 18. Cladonia trachyna, est Cladonia ochrochlora v. phyllostrata Fk. 19. Ciadonia fruticulosa Krplh,, sub sp. n., est Cladonia dege- nerans v. dichotoma Flk., quoad plantam sterilem, planta fertilis autem est Cladonia corymbescens Nyl. 20. Cladonia lepidula Krplh., sub sp.n., est Cladonia pilyrea Flik. 21. Cladonia fimbriata f. cylindrica, plantam non vidi. 22. Cladonia antilopaea Duby, s. Cladonia fimbriata v. anlilo- paea Müll. Arg., bene. 23. Cladonia furcala v. racemosa, et C. furcala v. squamulosa, at plantam non vidi quae sub Ü. furcata v. siricla 1. c. enume- rata fuit. - ET En IT 115 24. Cladonia Fiverkeana; non vidi, caeterum e Nova Hollan- dia ipse accepi. 25. Cladonia deformis v. lasmanica Krplh. sub var. nov., est C. cornucopioides Fr. 26. Cladonia cornucopioides Fr. v. grandis Krplh., var.n., bene. 27. Cladonia macilenta Hoffın., vera adest, at specimen ce Richmond River ad C. micilenlam v. carcalam Nyl. pertinet. 28. Helerodea Mülleri Nyl., bene. 29. Slereocaulon proximum, est St. ramulosum Ach. .30. Stereocaulon ramulosum, e Tasmania est St. proximum Nyl., e Gippsland est St. proximum v. gracilius Müll. Arg., et reliqua specimina cıtata e Topofill, Clarence River et Toowoomba, a me non visa, verisimiliter eliam St. proximo, in Australia late distributo, adseribenda sunf. 31. Usnea barbula v. intestiniformis, nil est nisi U. pücala v. arliculala Müll. Arg.; v. rubiginea, bene; v. florida (non vidi sed ex Australia ipse accepi); v. plicala, bene; v. strigosa, hie ad- sunt specimina e Gippsland et Gaıinler Ranges TU. barbatae v. scabridae (Tayl.) alseribenda, reliqua mihi non obvia; v. dasy- poga Fr., bene; v. hirta, continet U. barbalam v. dasypoga Fr., v. fluoridam Fr. et v. scabrosam Müll. Arg. 32—85. U. trichodea Ach., U. intercalaris Krplh., U, angulatı Ach. et U. longissima Ach. bene determinatae sunt. 36. Neuropogon melaxanihus, non vidi. 37—39. Ramalina subulala, R. angulosa, R. farinacea; non vidi, ultimam tamen ex Australia habeo. 40. R. glaucescens Krplh., sub sp. n., est species distincta. 41. R. inflala, est R. geniculala Hook. & Tayl. 42. R. Yemensis, non vidi, at multoties e Nova Hollandia accepi. 43, R. canalivulata, est R. subfraxinea Nyl. 44. R. homalea, non vidi. 45. R. scopulorum, quae ex fragmentulis adhaerentibns cor- ticola, nec saxicola, est R. confirmata Nyl. Ram. p. 40, 46. R. javanica, est R. farinacea v. dendroides Müll. Arg. 47, R. pusilla, est R. geniculata, saltem specimen e Rock- hampton, alterum tamen e Lacepede Bay non vidi. 48. R. complanata, non vidi. 49, Nephroma anlarelicum, est Nephroma arclicum Fr., oviginis arctiei, non australiensis nee antaretici. 50. Peltigera polydaciyla v. dolichorrhiza Nyl., quam pluries ipse ex Australia accepi, forte recie determinata est, at speci- gr 116 men ad Dandemony lectum, quod solum vidi, est P. polydactyla v. microcarpa Nyl. 51. Sticla glaucescens Krplh., n. sp., est species distincta. 52. Sticta iniricala, est Stietina fragillima Nyl., planta normalis. 53. Stiela quercizans, a Lord Howe's Island est Sticla sinuosä v. macrophylia Bab. — — v. microphylla Krplh., noy. var., ad veram Slieclam quer- cizanlem Ach., s. Sliclinam quercizantem Nyl. pertinet; sit Stelina quereizans v. microphylla Müll. Arg. 54. Sticla mullifida est Stiela dissimwlata Nyl. 55. St. aurulenia Krplh. sub sp. n. omnino eadem est ac Sticta glaucescens Krplh. supra sub n. 51, 56, St. dissimulata, est St. sulphurea Schaer. eadem ac sequens. 57. St. dissimulata v. mullifida, est Stiela sulphurea S. 58, St. crocala, est Sticlina crocala v. esorediata Müll. Arg. 59. St. Alieina, non vidi, sed veram Stelinam filicinam ex Australia accepi. 60. Si. carpoloma, est species distincta, Stielina negleca Müll. Arg. L. B. n. 1071. 61. St. subcoriacea, sub hoc nomine adsunt, e Nova Zelandia, jo Stieta episticta Nyl., 20 Siiela subcoriacea Nyl. 62. St. fragilissima, est Stichna fragillima v. disseca Müll. Arg. 63. St. dissimihs, est Sticla subvariabilis Nyl. 64, St. cervicornis, est Slictina faveolala Nyl. 65. St. latifrons, est Sticina macrophyllia Nyl. in Flora. 66. St, variabilis Ach., e Richmond River bene denominalta est. 67. St. Freycineti, e Mt. Eliberg et e Tasmania est Stiela Freycinelü v. prokfera Müll. Arg., sed specimen e Mt. William non vidi. 68, St. Colensoi Bab., bene. 69. St. flavicans Hook. & Tayl., bene. 70. St. orygmaea Ach., bene, 71. St. aurala Ach,, bene. 72. St. religera, specimina e Bellingk River, Clarence River et e Queensland ad Stielam pulmonariam v. papillarem referenda sunt, e M’ Leays River autem non vidi. 73. St. flix f. minor Krplh., sine charactere, est Stieta Filix v, myriobba Müll. Arg. 74. St. fossulata, est Stiela Billardieri Del. — — f. expallida Krpih., est Sticta Richardi Montg. 75. St. Urvillei, non vidi. 117 76. Ricasolia crenulala, est Ricasolia sublaevis Nyl. 77. Parmelia subprolisa Nyl., est Parmelia imilatrix B. sub- prolixa Müll. Arır. — — v. angusia Krplh., est Parmelia imitalrix Tayl. 78. P. convoluta Krplh., n. sp., est species distincta. 79. P. concors Krplh., n. sp., est Parmeka perforata v. ulo- phylla Mey. et Flot. 80. P. subphysodes Krplh., sp. n., est Parmelia physodes v. pulcerata Müll. Arg. 81. P. isabellina Krplh., sp. n., specimina sterilia sunt Par- melia Borreri v. coralloödea Müll. Arg. L. B. n, 1077, fertilia au- tem Parmelia tenuirima Tayl. 82. P. conspersa, est Parmelia conspersa v. laxa Müll. Arg. 83. P. subconspersa Nyl., est eadem ac praecedens. 34. P. limbuta Laur., bene, sed speevimen e Richmond River est P. limbala f. isidiosa Müll. Arg. L. B. n. 1075. 85. P. cincinnata, est P. platytrema Müll. Arg. L. B. 1078. . 86. P. perlala, non vidi. 87. P. caperata, non vidi. 88. P. perforala, est Parmelia Schweinfurlhüi f. sorediala Müll. Arg. L. B. n. 1076. 89, P. latissima, speciinen e Richmond River est P. lalissima f. isidiosa Müll. Arg., illud. e Sayndah est P. praetervisa Müll. Arg., et aliud est P. lalissima f. sorediata Nyl. 90. P. mundata, e Queensland est P. physodes v. lenuis Müll. Arg.. mixta cum P. anguslala Pers. 91. Physcia chrysophlhalma DC., bene, sc. Theloschistes chry- sophthalmus Th. Fr. 92. Ph, crispa, speeimen e Richmond est Ph. speciosa f. so- rediifera Müll. Arg. 93. Ph. parielina, e Mi. Ararat est Theloschisies parielinus v. aureolus Müll. Arg. j — — v. spinulosa, est Theloschistes chrysophthalmus v. Siebert Müll. Arg. 94, Ph. podocarpa, non vidi. 95. Ph. speciosa, est Ph. speciosa v. hypoleuca f. sorediüfera Müll. Arg. — — v, hypoleuca Nyl., bene. 96. Ph. flavicans, speceim. cif. non vidi, at species in Australia adest, sc. Theloschistes flavicans Norm. 97. Ph. selosa, non vidi. 118 98. Ph. leucomela v. latifolia, non vidi. — — v, subcomosa Nyl., bene. 99. Ph. major Nyl.,, bene, sed haud specifice distincta est: Physeia speciosa v. major Müll. Arg. L. B. n. 1079, 100. Pannaria cervina Krplh., n. sp., est Pannaria pannosa Nyl., ambitu in specirninibus male collectis deficiente. 101. P. pholidota, est Psoroma sphinctrinum Ny), 102, P. pannosa Del., bene. 103. P. rubiginosa Del,, bene. 104. P. fulvescens Mont., bene. 105. Coccocarpia smaragdina, est C. auranliaca Montg.&v.d.Bosch- 106. Lecanora cinnabarina, sc. Callopisma cinnabarinum Müll. Arg., specimen eitatum non vidi, sed plantam australiensem ex hb. Hampeano habeo, 107. Callopisma sanguimolenlum Krplh., est Lecidea russula Ach. ad saxa crescens. 108. Thelotrema Wightx Ny1., bene, sc. Leptotrema WightiMüll. Arg. 109. Th. microporellum, est Thelotrema ausiraliense Müll, Arg. L. B. n. 1084. 110. TR. olivaseum, est Lepiotrema fallax Müll. Arg.L. B. o. 1085. 111. Perlusaria pilulhfera, non vidi. 112. Lecidea exilis Krplh., n. sp., nunc Buellia exilis Müll. Arg. L, B. n. 1083. 113. L. plana Krplh. n. sp., non autem Th. Fr, distincta est: Lecidea (s. Eulecidea) plunata Müll. Arg. L. B. n. 1082. 114. L. stellulata Turn., bene, sc. Buellia stellulata Mudd. 115. L. aspidula Krplh., n. sp., distincta est; vid. Müll. Arg. L. B. n. 1080. 116. L. russula Ach., bene. 117. L. Hodgkinsoniae Krplh., n. sp., est Heterothecium_leca- norellum Mass. 118. L. ferruginea f. leucophloia Krplh., nune Blasienia ferrugi- nea f. leucophloia Müll, Arg. 119. Graphis polyclades Krplh., n. sp., est distineta species: Graphina polyclada Müll. Arg. 120. Sarcographa Medusula_ (non F&e), est Gymnographa medu- sulina Müll. Arg. L. B. n. 1087. 121. Pyrenula pertusarioidea Krplh., bona species est, nune Polyblastia pertusarioidea Müll, Arg. L. B. n. 1109, 122, Chiodecton sublaevigatum Krpih., est distinetum. nn. Florader Nebroden. Von Prof. P. Gabriel Strobl. (Conf. Flora 1886 p. 564.) T. infesta (L.) Hffm. Umb. 1814, Bert. fl. it. (Sie), W- Lge. III 15, Scandix infesia L. Syst. Veg., Tor. helveica Gmel. Bad., Guss. Pr., Syn. et Herb.!, Gr. G. 1 675, Tod. fl. sie. exs. No. 386!, T. Anthriscus Presl fl. sie, non Gm, die sich noch charakterisirt durch mindesteus 5-, meist 6—16-strahlige Dolden, deutlich strahlende Blüthen, bedeutend verlängerte, gesägte End- segmente der oberen Blätter, tief 2spaltige Fruchtträger, gleich- mässig bestachelte Diachaenieu, und in 2 Formen sich gliedert: ad. divaricaia DC. Pr. IV 219, Gr. G, W. Lge, T. helvetica Gm. Rechb. D. Fl. 166 I, II! Niedriger, fast von der Basis an gespreizt verzweigt, Griffel kaum doppelt so lang, uls der Polster, Fruchtstacheln meist purpurfarbig; B.neglecta (R.S.) W. Lge,, infesia v. longisiyla Rehb. D. Fl. pay. 106, helvet. v. infesta Rchb, D. Fl. Tl. 166 III!, v. anthriscordes DC. Pr, Gr. G., Guss. Syn., T. Anthriscus Guss. Suppl., non Gm.; bedeutend höher, erst ober- wärts ästig, Aeste und Blüthenstiele länger, Griffel mehrmals so lang, als Polster, Früchte kleiner, Stacheln bleich, weisslich. Zwischen Gesträuch, an Bächen, in Saatfeldern und Hainen vom Meere bis 700 m, sehr häufig, zumal var. «.: Castelbuono überall, $. Guglielmo, Saraceno (Herb. Mina!), gemein in Nuss- hainen etc. um Polizzi, um Isnello, am Marcato del Roceazzo!, v. ß. häufig um Dula! April—Juni ©. T. purpurea (Ten.) Guss. Pr., Syn. et Herb.!, helvetica v. purpurea DC. Pr. TV 219, Caucalis purpurea Ten. fl. nap. Aeus- serst ähnlich der vorigen Art, zumal der var. «. in Fruchtgrösse, purpurfarbenen Stacheln, Griffellänge, fehlender Hülle, gespreiz- ten, kurzen, zahlreichen Aesten, fast nur unterscheidbar durch kaum strahlende, nur 2—3strahlige Dolden, gar nicht oder kaum verlängerte Endsegmente der Blätter; doch finden sich sowohl in der Zahl der Strahlen, als auch in der Form der Endsegmente Uebergänge, daher sie, — zumal habituell keine merkliche Differenz besteht, — von Bert. fl. it. für eine magere Form derselben erklärt wurde, jedoch bestehen noch 2, vielleicht wichtige Differenzen: die Fruchtträger sind kaum zweispaltig und nur das äussere Achaenium ist lang gestachelt, das innere hingegen sehr kurz stachelig, eher höckerig-rauh zu nennen. 120 An buschigen Bergabhängen und Waldrändern (600-1200 m.) ziemlich selten: Al Ferro, ob Castelbuono, vom Montaspro gegen das Piano di Zucchi empor, an Fiumaren um Polizzi! Mai, Juni ©. T. heterophylia Guss. * Pr, * Syn. et * Herb.!, DC. Pr. IV 219, Gr. G. 1676, W.Lge. 11115, helvelica v. helerophylla Rehb. D. Fl, 167 II!, infesta var. B. Bert. fl. it. (Sie). Stimmt in den Blüthen, Doldenstrahlen, Fruchtträgern und Früchten mit purpurea überein, unterscheidet sich aber dadurch, dass die oberen Blätter und Blatisegmente nicht den unteren gleichge- formt, sondern dreischnittig sind mit sehr lang linearen, voll- kommen ganzrandigen oder kaum gesägten Zipfeln; die zu höchst stehenden Blätter endlich sind lang lineal, ganzrandig, Blüthenstiele vor der Anthesis nickend, die ganze Pflanze höher, schlanker ınit weniger gespreizten Aesten. Zwischen Gesträuch, an steinigen, buschigen Bergabhängen ziemlich selten: Polizzi alle nocelle (Guss, Syn. et Herb.!), Bo- sco di Castelbuono (Parl, in Guss, Syn. et Herb.!), Culia, Mon- taspro (Herb. Mina!), um Passoscuro, Isnello! Mai, Juni ©. T.nodosa (L.) Grin. Presl fl. sie., Guss, Pr,, Syn. et Herb. !, Bert. fl. it. (Sic.), DC. Pr. IV 219, Gr. G. I 676, Rchb. D, Fl. 167 I!, W. Lge. 1]I 14, Tordylium nodosum L. An Mauern, wüsten Siellen, Rainen, Bergabhängen, unter Saaten vom Meere bis 700 m. gemein, z.B. um Cefalü, Castel- buono, Geraei, Polizzi, Isnello!, Culia (Mina), noch im Boseo di Castelbuono bei 1000 m. gefunden! April, Mai Q. Scandizpecien L. sp. pl. 368, Presl fl. sic., Guss. Pr., Syn. et Herb.!, Sc. pecten veneris L. Cod. Bert. fl. it. (Sie.), DC. Pr. IV 221, Gr. G. 1740, Rehb. D. Fl. 188 III, IV!, W. Lege. II 78. Unterscheidet sich von australis L. folgendermassen: Blumenblätter kaum strahlend, Griffel 3—4 mal länger, als der Polster, Frucht 4—6 cm. lang, wovon °/, auf den Schnabel ent- fallen, strichweise rauh, besonders an den Schnabelrändern, Schnabel vom Rücken her zusammengedrückt; Früchte einander stets ziemlich parallel, alle Blattsegmente gleichgestaltet, linear- lanzettlich, Blättchen des Hüllchens 2—mehr-spaltig, von der Länge des verdickten Blüthenstieles, die ganze Pflanze ziemlich robust. Variirt auf den höchsten Bergabhängen mit nur 2:5—3 g x : 121 em. langer Frucht = var. ß. brevirosiris mihi. — Bei austiralis sind die Blumenblätter deutlich strahlend, Griffel nur 2 mal so lang, als der Polster, Frucht circa 2'5, höchstens 3 cm. lang, überall sehr rauh, der Schnabel nimmt kaum ?/, derselben ein und ist von der Seite her zusammengedrückt, Fruchtträger nur bei ihr zweispallig, reife Früchte endlich stern- förmig abstehend, Blattsegmente der unteren Blätter kurz lineal- lanzettlich, die der oberen verlängert, fadenförmig, Blätter des Hüllchens verkehrt eiförmig, meist ganzrandig, weiss gerandet, bedeutend länger, als die Blüthenstiele, Pflanze sehr zart. Unter Saaten und auf krautigen, steinigen Abhängen vom Meere bis auf die höchsten Spitzen der Nebroden (hier var. 8.) sehr gemein, z. B. Finale, Cefalü, Fiume grande, M. Elia, überall um Castelbuono, von da bis zum Bosco, von Liecia zum Passo della Botte, am Pizzo Palermo und Antenna (bis über 1900 m.) Monticelli, Milocco, Timpe di Marfa (Herb. Mina!), März— Mai ©. S. australis L. sp. pl. 369, Presl fl. sie, Guss. * Pr., * Syn. et * Herb.!, Bert. fl, it. (Sie.), DC. Pr. 1V 221, Gr. G. I 740, Rchb. D. Fi. 189 II, II, W. Lge. IIL79, Myrrhis australis All, Auf sonnigen, steinigen, krautigen Bergabhängen der Hoch- und Waldregion nicht selten; Madonie (Herb. Guss.), ob Castel- buono al casino (Mina in Guss. S. Add., Herb. Mina!), Petralia soprana (H. M.!), ob Cacacidebbi, auf der Piet& di Polizzi, am Salto della Botte, M. Scalone, Pizzo Palermo und Antenna bis 1900 m.! Mai, Juni ©. Sc. brachycarpa Guss.ind. 1823, * Pr., * Syn. et* Herb.!, * Todaro fl. sic. exs.!, * Bert. fl. it, DC. Pr. IV 221! Besitzt die verschieden gestaltigen, äusserst schmalen Blattsegmente der australis, die kaum strahlenden Blüthen und deu vom Rücken her zusammengedrückten, an den Rändern etwas rauhen Frucht- schnabel der Pecten, ist aber vollständig kahl, sehr ästig, höch- stens 1 dm. hoch, Blätter des Hüllchens rmıeist ganzrandig, Frucht nur 1°5 cm, lang, wovon kaum °/, auf den breiten Schnabel entfallen, Griffel kaum 2mal so lang, als Polster. Steht am nächsten der hispanica Boiss., W. Lge. III 79, unterscheidet sich aber durch den sehr ästigen Wuchs, die fei- nen, zierlichen Blattabschnitte, die längeren Blätter des Hüll- 122 chens, stark verdickten Blüthenstiele, den verhältnissmässig kürzeren, aber breiteren Fruchtschnabel. Auf krautigen, steinigen Abhängen der Hochregion (1700— 1950 m.) sehr häufig: Colma grande, Piano della Principessa (Guss. Syn. et Herb.!, Tod. tl. s. exs.!, H. Mina), Fosse di S. Gandolfo (Guss. Syn., H. M.!), Pizzo Antenna, Palermo, delle case (!, H. M.!), Tuttuna della Juntera, M. Scalone (H, Mina). April—Juni ©. Fehlt anderswo. + Physocaulisnodosus (L.) Tsch. (1834), Tod. fl. sie. exs. No. 387!, Rehb. D. Fl. Tfl. 174!, Scandic nodosa L. sp. pl. 369 (L. gibt ausdrücklich Sizilien an), Chaerophyllum nodosum Lam. DC, Pr. IV 225, Gr. G.1745, W.Lge. IIl81. Fehlt in Guss, öyn., wurde aber von Todaro in Bergwäldern: „Maria del Bosco* gesammelt und findet sich vielleicht auch im Gebiete. Chiaeropkyllum temulum L. sp. pl. 370, Presl fl. sic., Guss. * Syn. et * Herb.!, Gr. G. I 745, DC. Pr. IV 226, Rchb. D. FI. TR. 175!, W. Lge. III 82, Myrrhis temula Guss. * Prodr., temulenta Sm. Bert. fl. it. (Sic.). An schattigen, feuchten Bergabhängen, an Zäunen und zwi- schen Gebüsch von 600 m. bis 1100 m. sehr häufig: Im Bosco di 8. Guglielmo (!, Herb. Mina et Guss.!), Bosco di Castelbuono (H. Guss.!), Boschi di San Pietro, Montaspro (H, Mina!), Nuss- haine von Polizzi, al Ferro (!, H.Mina!), Passoscuro, Monticelli, unterhalb der Bocca di Cava! April—Juni 2%, 2-jr. Anthriscussicula Presl fl. sic. 1826, DC. Pr, IV 222 (1830), Guss. * Syn. et * Herb.!, Chaerophyllum siculum Gruss. Pr. (1827). In Wäldern und schattigen Hainen (ganz Siziliens, sowie) der Nebroden von 600 m. bis 1870 m., besonders var. B. hispida sehr häufig: Bosco di Castelbuono (Mina in Guss. Syn. Add,, H. Mina!), Ferro (H. Guss. et Mina!), S. Guglielmo, Monticelli, Valle d’Atrigni, Isnello, Gurgo di Cacaeidebbi (Herb. et Cat. Mina!); noch an der obersten Buchengränze oberhalb der Fosse di 8. Gendolfo (1870 m.) hfg.!; var. &. glabra wurde nur in den Nebroden und im Fieuzza-Gebirge gesammelt. Juni, Juli 4. Lophocachrysechinophora Bert. fi, it. (Sic.), Tod. fl. sie, exs.!, L. pungens ß. echinophora DC. Pr. 1V 238, Cachrys SITE 123 echinophora Guss. Suppl., Syn. et Herb.!, Cachrys sicula S. Sm,, Guss. Pr. non L. (denn diese besitzt vielschnittige Hüllen der Centraldolde und ist daher — pterochlaena D. Pr.). Am sandigen oder steinigen Meerstrande ganz Sizilien's, auch im Gebiete zwischen Roccella und Cefalü! Juni, Juli 4. Smyrnium Olusatum L. sp. pl.376, Presl fl. sie., Guss. Pr., Syn. et * Herb.!, Bert. fl. it. (non Sie), DC. Pr. IV 247, Gr. 6. 1749, Rchb. D. Fl. Tfl. 194!, W. Lge. 11 65, Todaro fl. sic. exs. No, 1287! An feuchten Zäunen, Hecken, Mauern, Gartenrändern, auf steinigen, schattigen Abhängen vom Meere bis 700 m. häufig: Castelbuuno (Mina in Herb. Guss.!), Dula, S. Leonardo (Herb Mina!), M. S. Angelo ob Cefalü, unterhalb der Bocca di Cava, um $. Guglielmo, Isnello! Februar— April 2-jr. S, rotundifolium Mill. Guss. Pr., *Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. (Sie.), DC. Pr. IV 247, Gr. G. I. 750, Rehb. D. Fl. Ti. 196!, Dodonaei Spr., Matthioli Presl del. prag,., fl. sic. et Herb.!, non Toura. Auf steinigen, krautigen oder strauchigen Abhängen, sonnigen Weiden von 700 bis 1400 m. sehr häußg: Zu Barraca ob Castelbuono (Mina in Guss. Syn. Add. et Herb. Mina!), Gonato, San Micheli (Cat. Mina), am Aufstiege nach Geraci, um Gangi, von Ferro zum Passo della Botte, auf der Pietä von Polizzi! Mai, Juni 2-jr, S, perfoliatum (L p. p.) Mill. Guss. * Pr, *Syn. et * Herb!, Bert. fl. it. (Sie.), DC. Pr. IV 247, W.Kit. pl. rar. Tfl. 231, Gr. G. 1749, Rchb. D. Fl. Tfl. 195!, W. Lge. III 66. In krautigen, schattigen Hainen, auf fruchtbaren Bergab- hängen bis 1200 m., seltener: Madonie (Guss. Syn.), Cozzo della Mufera (Herb. Guss.!), Ferro, Barraca selten, Monticelli (Herb. Mina!), Piano della Simbria (Cat. Mina). Mai, Juni 2-jr, Physospermumverticillaium (W.K. pl. rar. Til, 171! als Laserpitium [1812]) Vis., * Rehb, D. Fl, Til. 198!, acteae- fotium * Presl del. prag. (1822) et fl. sie., Guss. * Pr., * Syn. et * Herb.!, * Bert. fl, it. (aus Wäldern der Nebroden von Guss.), DC. Pr. IV 247. Pflanze sehr hoch (—1 ın.), Wurzelblätter gross, 3fach dreischnittig, Blättchen gross, rhombisch eiförınig, gelappt 124. und ungleich stachelspitzig gesägt, oberseits hellgrün, kahl, un- terseits bleich, mehr seegrün, an den Nerven rauhflaumig, Stengelblätter sehr spärlich, Dolden bei grossen Exemplaren fast wirtelig mit viel länger gestielter und grösserer Mittel- dolde, Frucht ganz kahl, 4 mm. lang, 3 mm, breit, rundlich eiförmig. Angelicaefolium Guss. Pr. vom Pizzuta-Gebirge, DC. Pr. IV 247 wird von Guss, selbst in Syn. p. 345 als Varie- tät derselben erklärt und unterscheidet sich durch nicht ge- spreizte, eiförmig längliche, unterseits zottig haarige Blätter. Aguilegifolium Koch, Rehb. D. Fl. Tfl. 197 (Florenz ]. Le- vier!) besitzt zwar ebenfalls 3fach dreischnilttige Blätter, aber die Fiederchen sind sehr klein, fiederiheilig mit länglichen, ganzrandigen, oder 2—3spaltigen Zipfeln, Fiederchen unterseits stark netznervig, kahl, nur der Rand und die Nerven der Ober- seite sehr rauh, Früchte breiter, als lang; fehlt in Sizilien. Auf feuchten, schattigen Felsen, in höher gelegenen, schat- tigen Thälern längs der Bergbäche, stellenweise häufig: Am Roccazzo di Marapuleggio (Presl del. prag., Guss. Syn.), al Roc- eazzu del Lupo, all’acqua del canale (Guss. Herb.!), aufder Col- ma zrande (Herb. Mina com. spec.!), Madonna dell’Alto (Herb. Palermo’s!), sehr häufig am Wasserfalle des Passo della Botte (\, Herb. Pal.!), Pizzo della Principessa (Gasp. in Cat. Mina). Stets var. &. acleaefolium (Presi), die anderswo iu Sizilien fehlt. Juni, Juli 4. Kalk, Conium maculatum L. sp. pl. 349, Guss, Pr., Syn et Herb.!, Bert. fl. it. (Sie.), Gr. G. 1 750, Rehb. D. Fl. Tfl. 191!, W. Lge. UI 67. An wüsten Stellen, Gräben, Ställen etc. vom Meere bis 800 ın.: Um Seillato (Herb. Mina et Guss.!), um Geraci! Mai, Juni 2-jr. Biforatesticulata (L.) Spr. DC. Pr. IV 249, Bert. fl. it. (non Sie.), Gr. G. I 677, Rchb. D. Fl. 201, I!, W. Lge. III 32, Jlosculosa MB. Presl fl. sie., Guss, Pr., Syn. et Herb.!, Coriandrum tesliculaltum L. sp. pl. 367. Durch sehr kurze Griffel, nur 2-—-3- strahlige Dolde und nicht strahlende Blüthen von radiens MB,., die in Sizilien fehlt, leicht zu unterscheiden. Unter Saaten überall in Sizilien, auch im Gebiete: Zwischen Polizzi und Petralia (Herb. Mina!), von Castelbuono zur Bocca di Cava und im Gerölle daselbst! März, April ©. 125 LXXII. Fam. Araliaceae Juss, Hedera Helix IL. sp. pl. 292, Presl fl. sie, Guss. Pr., Syn, et Herb.!, Bert. fl. it. (non Sic), Gr. G, IH 1, W. Lge. III 102, «&. vulgaris DC, Pr. IV 261. An Mauern, Bäumen, Hecken, Felswänden, steinigen Ab- hängen und in Wäldern vom Meere bis 1200 m. gemein, z. B. überall um Castelbuono (!, Herb. Mina!), um Cefalü, Isnello, am M. Elia, durch den Bosco di Castelbuono, Bosco Montaspro, höher hinauf gegen Colla d’Isnello bisweilen gleich Riesentep- pichen grosse, senkrechte Felswände überkleidend, sogar noch an den Westabstürzen des M. Scalone (Kalk, 1450 m.)! Sep- tember, October R. Wahrscheinlich findet sich im Gebiete auch die goldgelbfrüchtige H. Poötarum Bert., da sie im Bosco di Fieuzza, di Caronia, di Francavilla Nordsiziliens schon ange- troffen wurde, LXXIV. Fam. Corneae DC. GernussunguineaL. sp. pl. 171, Guss. Pr., Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. (non Sic.), Gr. G. II 3, W. Lge. III 103. An Bächen, schattigen Zäunen und in Nusspflanzungen um Polizzi nicht selten!, Timpa di Marfa (Porc. Cat.); Guss, Syn. erwähnt sie nur aus Piazza. April, Mai h. LXXY. Fam. Loranthaceae. Viscum album L. sp. pl. 1451, Guss. Syn. et * Herb,!, * Bert. fl. it. (aus den Nebroden von Tineo), DC. Pr. IV 278, Gr. G.1I 4, W. Lge. I 25. Parasitisch auf verschiedenen Bäumen, besonders Pomaceen der Nebroden bis 1400 m. häufig: Auf Amygdalus communis um Castelbuono (!, Herb. Mina!), Olea europaea, Pyrus malus, Sorbus domestica ebenda (Herb. Mina!), Crataegus monogyna (Herb, Guss.!), Eichen in der Region Pedagni, Birnbäumen zwischen Ferro und dem Passo della Botte (ca 1400 m.)!, im Cat, Mina noch vom Bosco Montaspro, Marcato di Guderi, von Collesano angegeben. März, April h. Loranthus europaeus L. sp. pl, 1672, Guss. Pr., *Syn. 126 et Herb.!, Bert. fl. it. (Sie.), DC. Pr. IV 294. Auf Eichen der Tief- und Waldregion, nicht gar selten: Cefalü, Madonie (Parl. in Guss. Syn.), Piano di li Pumi (Herb. Mina!) in der Region Pedagni zwischen Castelbuono und Isnello! Mai, Juni h XVU. (XXIL) Corniculatae Endl. LXXVI Fam. Crassulaceae DC. + Tillaea muscosa I. sp. pl. 186, Presl fl. sie, Guss. Pr., Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. (Sie.), Gr. G. I 616, Koch Syn, I 282, W. Lge. III 147, An sterilen, sandigen oder steinigen Stellen Siziliens häufig, in den Nebroden wahrscheinlich nur übersehen, ebenso die an verschiedenen, überschwemmten Stellen Siziliens gefundene Bulliarda Vaillanlsi (W.) Pr. S. Tod. fl. sie. exs.!, Guss- Pr., Syn. et Herb.! Sedumrubens L. sp. pl. 619, Bert. fl. it. (Sie.), DC. Pr. III 405, Gr. G. 1 620, W, Lge. III 145, Crassula rubens L. Syst. Veg., Guss. Pr., Syn. et Herb.! An Mauern, Felsen, dürren, steinigen Abhängen vom Meere bis 800 m. gemein! Ueberall um Castelbuono bis Monticelli (Herb. Mina!), um Cefalü, Geraci, Bocca di Cava! April, Mai ©. S. stellatum L. sp. pl. 617, Guss. Pr, Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. (Sie), Tod. fl. sic. exs. No. 269!, Koch Syn, I 285, Gr. G. 1619. An Mauern, Dächern, Felsen, dürren, steinigen Abhängen bis 800 m, häufig: Um Cefalü, besonders aufder Rocca (!, Herb. Mina!), gegen Finale, auf Kalkbergen hinter Isnello!, $. Gug- lielmo, Mandirazza (Herb. Mina!). April, Mai ©. S. Cepuea L. sp. pl. 617!, DC. Pr. III 404, Gr. G. 1619, W. Lge. III 145, galioides All. Fl. Ped. Tfl. 65 JII!, Guss. Pr., * Syn. et * Herb.!, Bert. fl. it. (Sie.), telraphylium Presl fl. sie. An schattigen, steinigen Bergabhängen, auch auf Mauern zwischen 600 und 1200 m. stellenweise: Sehr häufig auf be- moosten Felsblöcken zwischen Adlerfarren von $. Guglielmo über Russelli, Passoscuro, Monticelli bis zum Bosco unterhalb Cacacidebbi (!, Mina in Guss. Syn. Add. et Herb.!, H. Mina!), Colma grande (Parl. in Guss. $yn.). Mai, Juni ©. 127 S. micranikhum Bast. (1815), Gr. G, I 623, W. Lge. III 141, album Presl fl sic., Guss. Pr., Bert. fl. it. (Sie.), non L., al- bum v. mieranlkum DC. Pr. III 406, Clusianum Guss, Syn. et * Herb.! Auf moosigon Felsen und Mauern, auch an steinigen Berg- abhängen, vom Meere bis 1500 m. sehr häufig: Burgfels von Cefallı, Isnello, Geraci, von Gonato bis zum Passo della Botte, Pizzo Canna, Westabstürze des M. Scalone und Quacella bis zur Pietä, um Cacaeidebbi und höher!, Region Milocea (Herb. Mina!), R. Comonello!, Ferro (Mina in H. Guss.!), Petralia so- prana (Cat. Mina). Juni, Juli 2%. S. coeruleum Vhl. Symb. (1791), W. sp. pl. II 766, DC. Pr, III 404, Guss. Syn. et * Herb.!, Bert. fl. it, (Sie.), heplapetalum Poir. Presl fl. sie., Guss. Pr., azureum Dsf. fl. atl. pag. 362. Auf Mauern, Dächern, Felsen, steinigen Bergabhängen der Tiefregion bis 800 m. häufig: Molini, Fuss von Monticelli (Mina in Herb. Guss!, Herb. Mina!), S. Guglielmo (Herb. Mina), Bocca di Cava, Geraei hfg.! Februar—Mai ©. Ueber S. ylanduliferum Guss. Pr. Es unterscheidet sich nach Guss. Syn. von dasyphylium L. durch an der Basis länger verschmälerte, nicht herz-, noch eifürmige, sondern ei- fürmig-spathelige oder elliptisch spathelige und nicht rothpunk- tirte, sondern mit durchleuchtenden Drüsen besetzte Blätter, diese gewöhnlich nebst Stengel, Kelch, oft auch dem Kiele der Blumenblätter dicht drüsigzottig, Kapsel aufrecht abstehend, doppelt so laug, als der Kelch, mit grannigem Griffel. Eine Varietät der Nebroden besitzt nach Guss. breitere, zusammen- gedrückte Blätter, breitere Blumenblätter und üppigere Behaa- rung. S. nebrodense Gasp. hingegen ist nach Guss. von glandwlif. spezifisch verschieden durch an der Basis niemals ge- löste, beim Trocknen bleibende, schwarzgrüne Blätter, grössere Behaarung, am Kiele zotiige Blumenblätter und findet sich nach Gasp. Rendic. della R. Acad, di Napoli vol. I p. 49 am Monte Scalone; das Herb. Guss. besitzt nur 2 kleine, habituell von gland. nicht unterscheidbare, Exemplare aus der Hand Gaspar- rini’s. — Die Unterschiede des gland. und dasyphyllum sind jedoch keineswegs durchgreifend, denn an verschiedenen sizil. Pflanzen sehe ich bald die Punktirung, bald die Form, selbst die Kahlheit der Blätter etc. identisch mit der Pflanze Mitteleuropas; es zogen daher schon Gr. G. I 624 und W.Lge. 128 III 140 gländuliferum mit Recht als Varietät oder vielleicht besser als südliche Race zu dasyphyllum, da ganz kahlblätterige Exem- plare in Sizilien äusserst selten sind und in Südspanien nach W. Lge, noch gar nicht gefunden wurden. Aber auch nebro- dense kann nur als Varietät gelten, da man über die Constanz der geringen Differenzen bei so wenigen Ex. keine Gewähr hat, da ich am M, Scalone auch glandul, fand und da an verschie- denen Punkten der Nebroden gesammelte Ex. habituell mit nebrod. auf’s genaueste stimmten und sich nur durch deutlich gelöste Blätter, längere Drüsenhaare und schmälere, spitzere Blumenblätter unterscheiden liessen. Wir haben somit $. d.a- syphyllum L. sp. pl. 618 « genuinum Gr. G. W. Lge. Stengel, Blätter und Sprossen kahl, Rispe kahl oder flaumig. ß. glanduliferum Gr. G., W.Lge. S. glanduliferum Guss. Pr., * Syn. et Herb.!, dasyphyllum Ucria, Bert. fl. it. quoad pl. sic. Stengel, Blätter und Sprossen drüsigzottig, Blätter oft etwas verlängert, Rispe dicht flaumig, Blumenblätter und Karpelle oft schön violett. S, corsicum Duby DC. Pr. U1406. y. nebrodense (Gasp.) S. nebrodense Gasp., Guss. * Syn. et * Herb.!, * Bert. fl. it. Ganz wie f, aber die Drüsenbehaarung nochmals so kurz und dichter, Blätter an der Basis nicht oder kaum gelöst, Kelch spitzlich, Biumenblätter breit, stumpf, kaum etwas stachelspitzig. Hieher gehört wahrscheinlich „S. grandulosum Jord.“ im Cat. Mina vom M. Scalone. Auf Mauern, Dächern, Felsen, steinigen Bergabhängen, vom Meere bis 1500 m. sehr gemein, jedoch nur var. ß.: Am Burg- felsen von Cefalü,. oft dichte Polster bildend, von Castelbuono bis zum Bosco (hier auch forma violascens mit violetten Blüthen und Carpellen), in Bocca di Cava, überall um Isnello, Geraci, von Ferro bis zum Passo della Botte, in der Region Milocea und Comonello (hier oft habituell ganz wie y), am M, Scalone und Quacella (Blätter, wie bei «, aber drüsig); var. 7.: auf den kältesten Bergfelsen: M. Scalone (Gasp. in Guss. Syn. et Herb.!, Bert. fl. it.); var. «. wurde bisher nur von Todaro im Pizzuta-Gebirge und von mir am M. Pellegrino bei Palermo gesammelt. Mai—Juli 24. (Fortsetzung folgt.) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. Si FL 70. Jahrgang. N: 9, Regensburg, 21. März 1887. Inhalt. W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam europaeam, — J. Freyn: Die Gattung Oxygraphis und ihre Arten. — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Anzeige, Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Continuatio quadragesima septima. — Exponit W. Nylander, 1. Homopsella aggregatula Nyi. Thallus nigricans minutus papillato-aggregatulus congestus verrucoso-diffractus; apotheeia subeoncoloria eonvexiuscula im- marginata (latit. 0,1—0,2 millim.), demum impressa; sporae 8nae simplices ellipsoideae vel subglobosae, longit. 0,009—0,012 millim., erassit. 0,007—0,010 millim. Iodo gelatina hymenialis vinose rubescens. Supra saxa arenaria prope Trikuli in Hungaria (Lojka). Genus videfur novum prope Lichinellam disponendum et differens praecipue gonimiis minutis defectuque paraphysum. Thallus papillis constitutus formae sicut in Lepfogio mieroscopieo, papillis crassit. eireiter 0,07 millim., intus confuse cellulosus; gonimia parum concatenafa. Apothecia lecanorina, sed margine thallino non prominulo. Thecae cylindraceae. 2. Pyrenopsis tenualula Nyl. Subsimilis P. fuscalulae, sed minor, tenuior, apotheeiis puncti- Flora 1887. 9 ‚130 formi-impressulis; sporae ellipsoideae, longit. 0,010--12 millim., erassit, 0,006—7 milliın. (in theeis saccatis), paraphyses nullae. Super saxa cunı Homopsella (Lojka). 3. Cladonia gracilior Nyl. Thallus glaucescens minor (K + flavens), podetiis scyphosis gracilescentibus bis terve proliferis subglabris efoliolosis, inter- dum superficie pulverulescentibus, scyphis non perviüs margine cristatis, fertilibus robustioribus simplieioribus; apothecia fusca vel pallescentia super scyphos saepins angustatos obvia; sporae fusiformi-oblongae, longit. 0,010—16 millim,, erassit. 0,0035 millim. Datur in Zw. L. 956, 957. Legit in Oldenburg H. Sandstede. Super truncos pineos putridos et terram trırfosam. Species facile propria, accedens ad Cl. acuminatam, sed thallo glabro et aliter diviso, Podetia crassit. 1 millim. vel graciliora, altit, 3—5 centim, 4. Cladonia polyboirya Nyl. Thallus glaucescens vel sordide glaucescens (K + flävens), firme squamosus squamis ascendentibus difformibus, podetia fe- rentibus brevia (altit. 6 millim. vel breviora), corticata, erassula, verrucosa, ascypha, squamulifera; apothecia fusca vel palle- scentia, conferta, botryoideo-aggregata (latit 0,5 millim. vel mimora); sporae oblungae parvulae, longit. 0,008—0,011 millim,, crassit. 0,003 millim. Supra terram arenosam tumidam in Oldenburg (Sandstede). Species videtur propria, humilis, prope Cl, cariosam dispo- nenda, notis datis satis distincta, 5, Lecanora umbrino-nigräa Nyl. Thallus nigricans vel umbrino-nigricans, inaequalis, rimoso- diffractus (erassit. 0,3 millim. vel tenuior); apothecia nigra le- eideoidea (latit, 0,5—0,9 millim.), plana vel convexiuscula, im- märginata (vel margine thallino obsolete parce visibili), intus alba; sporae Snae fuscescentes oblongae 1-septatae, longit. 0,012 —14 millim,, erassit. 0,006—7 millim, Iodo gelatina hymenialis coerulescens, dein fulvescens. Dolomiticola in Hercegovina, Konjica (Lojka). Ex affinitate L. coniopfae videtur, thallo nigricante, sporis minoribus etc, distineta. Apotheciis gonidia in hypothecio in- trusa versus marginem. 131 6. Lecidea epixanthina Nyl. Subsimilis L. epixanthoidi, apotheciis fuscis convexulis (latil. eirciter 0,5 millim.), immarginatis, intus obscuris; sporae 8nae fusiformi-oblongae 3-septatae, longit. 0,010—12 millim., crassit. 0,0025—-35 millim., lamina tenuis apotheeii intus lutescens, pa- raphyses non distinctae, hypothecium non obsceuratunn. Iodo gelatina hymenialis vinose fulvo-rubescens. Super truneum Castaneae insulae Inarime in Italia (Jatta). Species forsan e stirpe L. sphaeroidis thallo flavo-leproso et lamina apotheciali subelectrina notabilis. Sporae tenniores quam in L, epiwanlhoide. 7. Lecidea glomerans Njypl. Thallus albidus vel stramineus, granulato-concrescens, de- mum conglomerato-congestus exuberans (pulvinulos formans altit, usque 1,5 centimetri visa), radicatus; apothecia nigra me- diocria plana marginata, intus albida, sporae non rite evolutae visae. Super saxa in summo Mont-Blane altit. 3300-4700 metr. (Vallot). Ad stirpem Lecideae parasemae pertinere videtur. Notabilis species, Thallus K flavens, radieibus pecularibus etiam in fis- suris saxorum penetrantibus. Spermogonia extus nigra, sper- matiis arcualtis, longit. 0,020—25 millim., erassit. 0,0006 millim. 8. Lecidea concinerata Nyl. Thallus obseure ceinereus areolato-diffracius (crassit. fere 0,5 millim.), indeterminatus; apothecia nigra planiuscula marginata (latit. 0,6—0,8 millim.), intus sordida; sporae 8nae incolores el- lipsoidese minutulae simplices, longit. 0,005—8 millim., crassit. 0,0025 millim., epithecium coerulescenti-obscuratum, paraphyses non disceretae, hypothecium obsolete rufescens vel subincolor. Iodo gelatina hymenialis coerulescens, dein obscurata. Super saepimenta pinea prope Hätseg in Transsylvania (Lojka). Species notis datis satis dignota. Arcolae thalli passim obscure punctato-sorediellae, K et CaCl non reagentes, qua re jam differt a L. fumosa non absimili, sed pallescentes. Sper- mogonia non visa, 9* 132 9. Lecidea epicladonia Nyl. Apotheeia nigra opaca (nonnihil obsolete virescentia), mi- nuta, conferta (latit. fere 0,2 millim.), immarginata, subplanius- cula, intus obscura; sporae 8nae oblongae 1-septatae, longit. 0,011—16 millim., crassit. 0,0035—45 millim,, paraphyses gra- cilescentes, apice non incrassatae, epithecium amorphum, hypo- thecium fuscescens. Iodo thecae coerulescentes, dein fulvescentes. In Cebennis prope Millau (rev. Hy), super thallam Cladoniae pocilk. Accedit ad L. Stereocaulorum (Fr. fil.), sed differt paraphysi- bus aliis, sporis tenuioribus etc. Spermatia leviter arcuata, longit. 0,010—11 millim,, erassit, 0,0005 millim, 10. Verrucaria vilricola Nyl. Thallus olivaceus vel olivaceo-nigricans, stillato-maculiformis laevis, maculas forınans parvas (latit. 1—2 millim. vel minores), subrotundatas; apotheeia nigra convexa prominula (latit. cireiter 0,1 millim.), 1--6 in quovis thallo; sporae 8nae incolores, bre- viter ellipsoideae, simplices, longit. 0,0067 millim., crassit. 0,004 millim,, paraphyses nullae, anaphyses breves. Iodo ge- latina hymenialis obsolete vel parum vinose Lincta. In Gallia oceidentali, Chambrille (Deux-Sevres), super frag- mentum vitri inundatum rivuli (Richard). Species inter Verrucarias microsporas bene distineta. Thallus gonidimicus; jam minutuli (latit. 0,5 millim.), virescentes, unum apothecium proferre conspiciuntur. Pyrenium subdimidiato- nigrescens. 11. Melanotheca apogyra Nyl. Apothecia supra apothecia Gyrophorae polyphyllae innata py- reniis integre nigris confluentia (latit. 0,1 millim., vel paullo majora); sporae 8nae fuscae oblongae vel oviformi-oblongae, longit. 0,016—18 millim., crassit. 0,005—7 millim., paraphyses fere mediocres. lodo gelatina hymenialis non tincta (vel lute- scens). In Caucaso (Lojka). Species statione jam dignota, apothecia Gyrophorae rugose deformans. 133 Observationes, 1. Tribus Homopsidei: Thallus formae et texturae variae, aut fruticulosus sirosiphoideus (gonimiis seriatis, praesertim in ramis et ramulis), aut squamuliformis vel granuloso-continuus (uniforımis, gonimiis majusculis subsolitariis vel magnis solitariis gelatinoso-involutis). Apothecia pyrenocarpa immersa absque protuberantia plus minusve eminula innata aut immersa absque protuberantia externa ulla, sporis simplieibus aut rarius uni- septatis, paraphysibus fere mediocribus, gracilescentibus aut nullis. Spermogonia aut prominula aut immersa, spermatis aut breviter cylindricis rectis (sterigmatibus subsimplieibus) aut elongatis tenuibus areuatis (sterigmatibus simplicibus breviu- seulis). — Species huc pertinentes conveniunt eo charactere communi, quod apothecia sunt pyrenocarpa h. e. numquam di- scum vel epitheeium explanatum ostendentia, Ceteroquin omnes sunt Lichenes parvi, coloris fusei vel nigricantis, Liche- nohyphae in thallis nullae. Tribus haec Homopsideorum duos typos subtribuarios exhibet: 10 Ephebeos et 20 Phylliscodeos. 2. Subtribus Ephebei: sunt Ephebacei sirosiphoidei pyreno- carpei h. e. thallum habent sicut Sirosiphones vel Spilonemata et apothecia endocarpea. Thallus fruticulosus intus longitu- dinaliter cellulosus et versus superficiem praesertim gonimia fovens in syngonimiis nodulosis (nonnulla in quovis nodulo). Juniores partes thalli omnino structurae sirosiphoideae, Apo- thecia aut solitaria aut nonnulla associata in receptaculis tuber- culosis aut in cerassationibus thalli inclusa, pyrenio incolore aut parum obscurato. Paraphyses nullae (in Ephebe) aut di- stinctae (Ephebeia). Sporae 8nae oblongae, simplices aut 1—3- septatae. Spermogonia in tuberculis ihalli innata, apothecia simulantia. Sterigmata parum divisa, spermatiis tenellis bre- viter cylindricis. 3. Subtribus Phylliscodei: thallus eis squamuliformis aut subgranulosus, haplogonimia continens h. e, gonimia magna solitaria simplicia aut majuscula parum divisa, sparsa. Apo- thecia pyrenocarpea innata incoloria, sporis simplicibus aut in una salteın specie europaea leviter vel spurie uni-septatis, para- physibus obsoletis aut nullis. Spermogonia spermatiis longis tenuibus arcuatis, sterigmatibus simplicibus breviusculis. — Lichenes Ephebacei minutae thallo obscuro, saxicolae, loca 134 humida amantes. Apothecia conceptaculo incolore mox di- stincti a Magmopsibus, quibus conceptacula sunt obscurata. 4. Cladonia squamosa f. subesguamosa Nyl. Datur in Zw. L. 379. Differt a squamosa solita modo squamulis podetiorum fere deficientibus, In Germania et Finlandia. 5. Cladonia uncialis f. dieraea Ach. nonnisi sterilis visa, potius subjungenda sit amaurocraeae quam uncial. 6. Lecanora elaeiza Nyl. in Flora 1874, p. 308, non differt a Lecidea Gagei (Sm.) uisi thallo evolutiore, 7. Lecidea atrofuscescens Nyl. in Flora 1866, p. 371, sper- malia habet bacillarise, „longit. 0,007—9 millim., crassit. 0,001 millim. Qualia indicantur sub athroocarpa“ in Fr. fil. Scand. p. 483 (nomen Acharii omnino vagum nec admittendum) non in meo Lichene obveniunt. 8. Platysma globulans Nyl. Thallus stramineo-flavens sub- imbricato-laciniatus firmus, laciniis repando-sinuatis, subtus badio- pallidus rhizinis pareis concoloribus; apothecia rufa (latit. 3—6 millim.), margine receptaculari suberenulato; sporae 8nae glo- bulosae vel subglobulosae, diam. 0,007—10 millim. Iodo thecae fulvescentes, praecedente coerulescentia. — Corticola in China, Yunnan (rev. Delavay). — Species bene distincla jam sporis globosis. Medulla lutescente CaCl aurantiaco-tineta. Spermo- gonia conferta in marginibus laciniarum; spermatia acicularia leviter apice infero erassioribus, longit. 0,011—15 millim., crassit. 0,0056 millim. 9. Platysma pallescens (Schaer.) Nyl. Syn. p. 304. E China, Yunnan, altit 800 metr. (Delavay) quereicola: thallus stramineo- flavescens lacunoso-corrugatus firmus lobatus; apothecia hepatico- pallescentia (latit. 7—13 millim.), protrusa, receptaculo valde ‚ rug0so; sporae oblongae, longit. 0,006—8 millim., crassit. 0,0035 millim. Ivdo lichenina hymenialis coerulescens. Spermogonia in papillis thalli infixa subeetrariomorpha; spermatia pistillaria, longit. 0,004 millim., crassit, 0,001 millim. Thallus K supra flavens. — Licet ex descriptione satis convenire videatur, tamen aliquid dubium restat, nam Lichenem ipsum Schaereri non vidi (Zoll. hb, 449 et 1799). 10. Platysma collatum Nyl. Facie Parmeliae perlatae cujus- dam, sed spermogoniis Plätysmatis. Thallus glaucus (K + fla- vens) lobato-divisus, laevigatus, vage albo-punctatus, subtus niger aut ambitu albicans, eciliaius et erhizinatus; apothecia badio- rufescentia mediocria, receptaculo rugoso vel intricate costatulo- 135 rug0so ; sporae longit. 0,018—21 millim., erassit. 0,010—12 millim. In China, Yunnan (Delavay). Species notis datis satis definita. Spermatia bifusiformia, longit. 0,004—5 millim., erassit. 0,005 millim. Thallus K (CaCl) F erythrinose intus tineta. — Affine est Pl. megaleio Nyl. (Syn. p. 378, Pl. subperlaio Nyl. in Flora 1866, p. 130), at minus, apotheciis et sporis minoribus. 11. Parmelia ricasolivides Nyl. Thallus glaucescens lobatus mediocris, subtus nigrieans rhizinosus; apothecia rufa concava conferta (latit. 2—3 millim.), margine receptaculari suberenato, saepius inflexo-coronato; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,016 —20 ımillim., crassit. 0,009—11 millim. lIodo thecae coerule- scentes, dein sordide tinetae. Supra truncos arborum in China, Yunnan, altit. 3000 metr. Est species e stirpe P. perlatae acce- dens nonnihil ad P. itenuirimem. 'Thallus K medulla e flavo ferrugineo-rubens. Spermatia bacillaria longit. 0,005—6 millim., crassit. 0,007 millinı. 12. Parmelia Delavayi Hue. Sat similis P. physodi vel mun- dalae cuidam, sed thallo albido opaco subtus concolore aut pro maxima parte nigricante ibique conferle corrugato et versus apicem laciniarum foraminifero; apotheceia badia receptaculo longe proiruso longitudinaliter plicato, sporae longit. 0,007—8 millim., erassit. 0,0035 —45 millim. — Super corlicem arborum in China, Yunnan, altit. 2000 metr, (Delavay). Est Hypogymnia. Thallus K +, K (CaCl) F. Spermatia bifusiformia, longit. 0,004 millim., crassit. 0,0005 millim. 13. Gyrophora iylorhiza Nyl. Lapp. or. p. 122, Flora 1869, p- 389. Optima fertilis in China, Yunnan (Delavay), sporis el- lipsoideis, longit. ‚0,010—12 millinı., crassit. 0,006—8 millim., peculiaribus. infortunate in Fr. fil, Scand p. 153.,judicio certo* declaratur: „iylorkiza est forma ac- cidentalis neque species propria®. Est autem omnino normalis et constans observatur. Specimina visa latit. 5—7 centimetrorum. Thallus CaCl supra intusque erythrinose reagens. Apothecia versus ambitum disposita. 14. Gyrophora Yunnana Nyl. Thallus albidus vel cinereo- fuscescens (latit. 5—10 centimetr.), sublobatus, subtus niger te- nuiter „coriaceus, conferte verrucis rhizineis nigris subisidiosis conspersus; apothecia gyrosa, juniora lanceolata, dein varie composita subangulosa vel saepe triquetra, subaequaliter con- ferte per totum thallum conspersa; sporae ellipsoideae, longit. 0,020—23 millim., erassit. 0,010—12 millim. Iodo gelatina hy- 136 menialis (praesertim thecarum) rubescens. — In China, Yunnan, altit. 2000-—3000 ınetr., super truncos arborum (Delavay). Thal- lus CaCl F, medulla erythrinice reagente, Observandum simul lectam mense Maio altit. 2000 metr. abundanter sporiferam esse; contra lectam mense Augusto altit. 3000 metr. solum the- “cas vacuas vel juniores habere sine sporis ullis evolatis. 15. Verrucaria evanidula Nyl. Thallus olivaceus tenuissimus vel evanescens; apothecia pyrenio dimidiato-nigro convexa (latit. fere 0,2 millim.); sporae 8nae oblongae simplices, longit, 0,009 millim., erassit. 0,0025 millim. Iodo gelatina hymenialis non tineta. — Super chalcedonium in insula Kerguelen (Rich. Zeye). Notis datis omnino distincta, at incertae stirpis. Parisiis, die 1 Februarii, 1887. % Die Gattung Oxygraphis und ihre Arten. Von J. Freyn, Schon im Prodromus (1824) hat De Candolle bei Ranun- culus Kamchaticus DC. syst. (1818) hervorgehoben, dass diese wenig bekannte Art zusammen mit Ficaria glacialis Fisch. in DC. prodr. (1824) sowie mit den Arten der ersten Section von Caltha eine eigene Gattung bilden dürfte, welche durch das unter allen Ranunkeln einzig dastehende Merkmal des bleiben- den nicht abfälligen Kelches charakterisirt wäre, Darauf hin hat Sprengel (Systema 1825—1828) beide zu Caltha gestellt Später hat Bunge auf Grund der Ficaria glacialis seine Gattung Oxygraphis begründet u. z. im Verzeichniss der im J. 1832 im östl. Theile des Altai gesammelten Pflanzen (1835). Mitbestim- mend für die Begründung der neuen Gattung war auch deren eigenthürnliche Tracht, welche durch die zahlreichen, schmalen Ficariaartigen Petalen ihres damals einzigen bekannten Vertreters hervorgerufen war; Caltka-Arten blieben ausgeschlossen. End- licher (genera plantarum) hat die neue Gattung angenommen; desgleichen Ledebour (flora rossica). Dieser Autor hat auch Ranunculus Kamchaticus DC. syst. als Synonym zu 0. glacialis Bunge gestellt, also zwei, noch von De CGandolle in ver- schiedene Gattungen untergebrachte Pflanzen in eine einzige Art vereinigt. 137 Von nun an gelten Ranunculus Kamchalicus DC. und Ficaria glacialis Fisch. als Synonym und die Gattung Oxygraphis ist all- gemein angenommen, In Hooker fill. und Thomson Flora Indica (1855) kommt eine zweite Art in die bis dahin mono- typische Gattung, nämlich 0. polypelala Hook. et Thoms,, begründet auf Ranunculus polypelalus Royle Illustr. (1839) und es sei hier gleich hervorgehoben, dass diese Autoren O, polypelala neben O. glacialis anführen und beide unterscheiden. Zu wei- teren Arten brachte es die Gattung Oxygrapkis lange nicht; erst 1882 wurde die afghanische O. Shaftoana Aitch. et Hemsley (Journ. Linn. Soc.) aufgestellt, eine Art, die sich übrigens habituell von den beiden vorgenannten sehr beträchtlich und namentlich auch durch getheilte Blätter unterscheidet, aber ebenfalls ausdauernde Kelchblätter besitzt. In Bentham et Hooker genera planta- rum (1862) bildet die Bearbeitung der Ranunculaceen gerade nicht den besten Theil des Werkes. Manches Beherzigenswerthe was daselbst zu finden ist, ist jedoch bisher an der Mehrheit der Floristen immer noch spurlos vorüber gegangen (z. B. Stellung und Berechtigung der Gattung Callianihemum C. A. M.). In diesem fundamentalen Werke ist die Gattung Oxygraphis gleichfalls angenoınmen und durch deren ausdauernde Kelch- blätter gegenüber Ranunculus gekennzeichnet. Dieser Vorgang ist eigentlich sehr inconsequent, weil die Autoren die viel schärfer differenzirte Gattung Ceralocephalus nicht anerkennen, sondern einfach als Synonym zu Ranunculus bringen. Aber noch eine Thatsache gibt bei dieser Darstellung zu denken. Wenn nämlich Oxygrapkis nur durch die ausdauernden, nicht abfälligen Kelche von Ranunculus unterschieden ist, warum wird denn dann der weit verbreitete R. glacialis L., der nicht nur dauernde Kelchblätter, sondern auch dergleichen Blumen- blätter hat, fortgesetzt bei Ranunculus belassen? Diese Art bietet überdiess gegenüber fast allen anderen Arten der Gattung Ronunculus solche Verschiedenheiten tief greifender Natur dar, dass sie unter allen Ranunkeln isolist dasteht und in keine der Untergattungen mit Befriedigung eingereiht werden kann. Aus diesem Grunde habe ich daher in Briefen und mündlichen Mittheilungen schon vor einiger Zeit (Ende 1885) den R. glacialis zur Gattung Oxygraphis gestellt und später als O. vulgaris!) be- zeichnet; den Speziesnawnen musste ich hiebei wegen des be- 1) Oest. bot. Zeitschr. XXX VII (1887) publieirt. 138 stehenden Homonyms O. glacialis Fisch. neu bilden. — R, glacialis ist nun eine Art, welche von den echten Oxygraphis-Arten habituell am meisten abweicht. Die getheilte, oft in zahlreiche Blattzipfel zerschlitzte Spreite derselben, ebenso, wie die geringe Zahl und Form der breiten, weissen bis purpurnen Blumenblätter bewirken die so verschiedene Tracht. Neuerdings ist nun Asa Gray zu ähnlichen Resultaten gekommen. Auch er stellt R. glacialis (und den diesem höchst nahestehenden R. Chamissonis Schlecht.) wegen dessen bleibender Blüthenhülle in die Nähe von Oxygraphis, aber nicht zu dieser selbst (die beiihm Untergattung von Ranunculus ist), sondern begründet darauf eine eigene Unter- gattung Crymodes (1886). Asa Gray legt dem doch sehr isolirt vorkommenden Merkmale der bleibenden Hülle keinen so grossen Werth bei, um es als generisches anzusehen. Crymodes und Oxygraphis unterscheidet er nebst den bleibenden Blumenblättern der ersteren, noch durch die Frucht, welche bei ersterer Gruppe platt gedrückt, linsenförmig, theilweise oder ganz schlauchförmig; bei Oxygraphis immer länglich schlauchförmig ist, d. h. das Ovulum ist in den Carpellen der leizteren Gattung frei, und nicht dicht an die zweikantige, eiförmig-eylindrische Umhüllung angelegt. Um nun Klarheit darüber zu erhalten, welcher Werth der Dauer der Blüthenhülle in der Unterordnung der Ranunculaeae zukommt, sowie darüber, wie die Früchte verschiedener hierher gehörender Arten beschaffen sind, wird es am Platze sein in einem kurzen Ueberblick sich die Arten der Gattung Ra- mmculus zu vergegenwärtigen. Es ist dies zwar heute noch nicht mit vollständigem Erfolge möglich, aber doch so weit, dass man daraus den Schluss ziehen kann, dass bei keiner Art irgenwelcher Verwandtschaft die besondere Eigenschaft 'wieder- kehrt, die Blüthenhülle nach vor sich gegangener Befruchtung beizubehalten und nicht abzuwerfen.!) Individuell komınt es wohl vor, dass ein oder das andere Kelchblatt haften bleibt und schlaff herabhängt, wenn die anderen Bestandtheile der Blüthen- decke schon abgefallen sind. Ich sah solches z.B. an R. nivalis L., R. bulbosus L., R. blepharicarpus Boiss. und R. alpestris L., also an Arten verschiedenster Verwandtschaft. Allein es bleibt, wie gesagt, stets ein nur rein zufälliges, individuelles Merkmal, ') Bei R. glacialis sind Blumen- und Kelchblätter (rauschend geworden) noch lange nach Abfallen der Früchtchen intakt, 139 welches sich nicht einmal auf alle Blüthen desselben Pflanzen- Wesens erstreckt und man ist somit nicht berechtigt, darauf irgend welche Schlüsse für die Systematik der Ranunculus-Arten zu bauen. Die ausgesprochene Persistenz der Kelche oder Blumen- blätter ist damit also nicht in Vergleich zu ziehen. Anderseits kommen Arten mit schlauchförmigen Früchtchen nur sehr selten vor, wenigstens wenn man den Ausdruck „schlauchförmig“ so auffasst, dass in schlauchförmigen Frücht- chen zwischen dem Ovulum und der Fruchtwand allseitig ein freier Raum vorhanden sein muss, Ovulum und Wand sich also, ausgenommen an der Anheftungstelle des Ovulums nicht be- rühren. Theoretisch besteht aber zwischen der von AsaGray als „schlauchförmig“ bezeichneten Fruchtform und derjenigen, bei welcher das Ovulum mit der Fruchtwand allseits in Be- rührung ist, jeder denkbare Uebergang. Man vergegenwärtige sich beispielsweise die sehr compakten Früchichen etwa des R. bulbosus L., R. macrophyllus Desf,, oder R. lanuginosus L. Da bleibt zwischen der an das Ovulum dicht angepressten Frucht- wand und diesem Ovulum kaum der geringste leere Zwischen- raum. Aehnlich verhält es sich bei der Mehrzahl aller be- kannten Rununculus-Arten mit flach zusammengedrückten Frücht- chen. Dagegen sind bei den Arten mit gedunsenen Früchtchen die Ovula mehr oder weniger frei; sie berühren das Frucht- gehäuse meist nur mit den 2 flachen Seitenwölbungen also nur einem Theile ihres Umfangs ; so ist es beispielsweise bei R. Brey- rinus Crantz, R. carpalhicus Herb., R. hyperboreus Rottb. der Fall. Doch kommen auch bei den gedunsenfrüchtigen Arten solche vor, bei denen der innere Rauın des Fruchtgehäuses vom Ovu- "Jum dicht erfüllt ist, z. B. bei R. lappaceus Sm., einer austra- lischen Art, die mit den zahlreichen europäischen und west- asiatischen Arten aus der Verwandtschaft des R. Pillarsii DC. und R. monianus Willd. ziemlich nahe verwandt ist. Nach alle dem vermag ich dem Vorkommen sogenannter Schlauch- früchte keine so hohe systematische Bedeutung zuzuerkennen, weil es sich dabei eben stets nur um ein Mehr oder Minder handelt. Weiters folgt hieraus, dass das Vorkommen persi- stenter Blüthendecken ein viel wichtigerer systematischer Be- helf ist, als das Mehr und Minder der Ausfüllung des Frucht- gehäuses durch das Ovulum. Die Gattung Oxygraphis möchte ich daher anerkennen und in folgender Weise gliedern: 140 Oxygraphis Bunge (amplif.) Ovula aufrecht, Kelch fünfblättrig, persistent, Blumenblätter mit Honiggruben, abfällig oder bleibend, — Ausdauernde niedrige Alpenpflanzen der nördl. Hemisphaere. Untergattung I Em-Oxygrapkis m. Früchte ausge- sprochen schlauchförmig, am Rücken unberandet; Blumenblätter abfällig, zahlreich, goldgelb; Blätter ungetheilt oder lappig. Stengel schaftförinig. j 1. 0. glacialis Bge. Verz. Altai p. 35. — Blätter rundlich- eiförmig, ganzrandig oder schwach gekerbt; Blume 20 Mm. in Durchmesser, Bluimenblätter länglich unterhalb der Honiggrube mit einer quergestellten Schwiele. — Altai. Dahurien, Himalaya. Syn. Ficaria glacialis Fisch, in DC. prodr. I. — Ob Ramunc. Kamchaticus DC. hierher gehört oder nicht, muss ich wegen Mangel von Untiersuchungs-Material offen lassen. 2. O. polypetala Hook. et Thoms. Fl. Ind. I. p. 27—28. — Blätter herz-nierenförmig, kerbig-lappig oder dreilappig mit ge- kerbten Lappen; Blüthen grösser, 25 Mm. im Durchmesser; Blumen- blätter unterhalb der Honiggrube schwielenlos. — Westlicher Himalaya in 12—15000' Seehöhe. Syn. Ranunculus polypelalus Royle Illustr.; Callianihemum End- icheri Walp. ap. Flor. Indie. Untergattung IL. Crymodes Asa Gray in Procedings of the American Academy of Arts and sciences 1886 y». 365. — Fruchtgehäuse vom Ovulum ganz ausgefüllt, Blumenblätter 5, bleibend, zuletzt rauschend; weiss, purpur oder gelb und roth überlaufen. Blätter drei- bis vieltheilig. Stengel beblättert., * Achäne völlig dünn-schlauchförmie. 3. O0. Shaftoana Ait. et Hemsl. in Journ. Lin. Soe. XIX. (1822) p. 149. — Blätter 3theilig, Stengel fast schaftförmig, Kelchblätter fast kahl; Blumenblätter 5--8, gelb, dann durch gelbgrün und bräunlich bis purpurfarbig. Afghanistan in 11—14000’ Seehöhe. 4. O. Anderson m. (Asa Gray in Proc. Amer. Ac. VH. 327. pro Ranunculi spec); diese der folgenden ähnliche Art, stelle ich nach Asa Gray’s eigenem Vorgange hierher; kenne sie aber nuch nicht. Nord-Amerika. *#* Hrüchte kaum schlauchförmig, mehr oder weniger flach zusammengedrückt, am Rücken breit häufig berandet; Blumen- 141 blätter 5, weiss, hellrosenroth bis dunkelpurpur. Kelchblätter dicht zottig. 5. 0. Chamissonis m. (Schlecht.! Animadvers, bot. I. (1819) p. 12—13 pro Rannneuli spec.). Stengel aufrecht, immer ein- blüthig, Früchte etwas gedunsen. Nordost-Asien: Beringsstrasse. 6, OÖ. vulgaris m. Stengel aufsteigend oder aufrecht, mehr- blüthig. Früchte flach-thränenförmig, breit berandet. In der Nördl. arktischen Zone circumpolar, Urgebirgs-Alpen von Europa: Sierra Nevada in Spanien, Pyrenäen, Alpen von der Dauphine bis Kärnthen; Schwedisch-Norwegische Hoch- gebirge. Syn. Ranunculus glacialis L., — R. eriocalyx Scheele in Flora XxVI. (1843) p. 301! Von den im Vorstehenden zu Oxygraphis gebrachten Arten konnte ich O. glacialis Bunge, O. Chamissonis m. und O. vulgaris m. untersuchen; erstgenannte verdanke ich Herrn Staatsrath von Regel, die zweitgenannte Herrn Tempsky in Prag, der mir seine reiche Renunkel-Sammlung nun schon seit Jahren in liberalster Weise zur Benützung überlässt; O. vulgaris habe ich lebend gesehen und im Herbar aus allen Theilen ihres Ver- breitungsbezirkes und in all’ den zahlreichen Varietäten, in welchen diese Art vorkommt; O. Shafloana A. et H. ist mir nach der Beschreibung und Abbildung, O. polypetala H. et T. wenigstens nach der Beschreibung bekannt. Nur O. Andersoni habe ich auf die Autorität Asa Gray's hierher gebracht; ich kenne die Art noch nicht. Ranunculus Kamchalicus DC. habe ich vorerst noch ausgeschlossen, da ich ihn nicht kenne und deren Identität mit O. glacialis anzweifelbar ist. Alle Arten kommen auf der nördl. Halbkugel vor, in Asien allein 4, in Europa und Grönland 1, in Nordamerika 1. Von der südl. Halbkugel sind mir Oxygraphis-Arten noch nicht bekannt ge- worden; ich zweifle auch, dass solche dort vorkoınmen. Die von Asa Gray zwischen seine Untergattungen Oxy- graphis und Crymodes eingeschobene Untergattung Pseudophano- stemma, also die Gattung Kumlienia Greene gehört nicht zu Oxy- graphis, da ihr deren wesentlichstes Merkmal nicht nur abgeht, sondern auch andere neue Eigenschaften hinzutreten, (z.B. die Reducirung der Petalen bis auf die Nektarien), welche den 142 Arten von Oxygraphis nicht zukommen und letztere Gattung systematisch entfernt stellen. Prag, im Februar 1887. Florader Nebroden. Von Prof. P. Gabriel Strobl, (Fortsetzung.) S. hispanicum L. sp. pl. 618!, Guss. * Pr., Bert. fi. it. (Sie.), non alior., eriocarpum Sibth. Guss, * Syn. et * Herb.!, DC. Pr. II 409, puberulum DC. teste Guss., arislatum Presl fl. sic, non Vill. Auf Felsen, im Walde zerstreuten Kalkblöcken, an steinigen Abhängen der Bergregion (800-1900 m.) sehr häufig: Polizzi, Madonie (Guss. Syn.), Monticelli, Canna (Mina in Guss. Syn. Add. et Herb. Guss.!), Milocca, Pietä di Polizzi (Herb. Mina!), am M. Scalone und Quacella, von den Fosse di S. Gandolfo zum Pizzo Palermo und von da gegen Milocca hinunter, von Ferro zum Passo della Botte!, Region Comonello (Cat.. Mina), Mai, Juni ©. S, acre L. sp. pl. 619, Guss. * Pr, * Syn. et * Herb.!, * Bert. fl. it. (aus den Nebroden von Tineo), DC. Pr, III 407, Koch Syn. I 287, W. Lge. III 138, var. & genuinum Gr. G. 1625. Auf steinigen, trockenen Abhängen der Hochregion selten: Am Pizzo di Palermo (Guss. Syn. et Herb.!), Cozzo della Mu- fera (Guss. Syn.), Pizzo dell’ Antenna circa 1930 m. (!, Herb. Palermo’s!). Juni, Juli 2. S.neglectium Ten, Syll, (1831), Guss. * Syn. et * Herb.!, * Todaro fl, sie. exs. No. 268!, acre Bert. fl. it. p. p. (aus den Nebroden von Guss. und Tin.). Sehr ähnlich dem acre L. so- wohl habituell, als auch in der Blüthenfarbe; aber bei acre sind die Blätter eiförmig, stumpf, sehr fleischig, an der Basis abgerundet und gelöst, fast angedrückt, Blumenblätter linear- lanzettlich, spitzlich, intensiv gelb, Kelchzipfel fleischig, länglich, RER 20 143 an der Basis verlängert, die ganze Pflanze scharf, pfefferartig. Bei neglectum sind die Blätter ebenfalls an der Basis gelöst, aber schief vorgezogen und verschmälert, bedeutend schmäler und länger, eiförmig länglich oder länglich, zuletzt abstelend, Kelchzipfel wie bei acre, aber länger, Blumenblätter bleichgelb, lanzettlich, in eine lange Spitze ausgezogen init aufgesetzien Spitzchen, das oft aus einer Ausrandung kommt, die ganze Pflanze krautig saftig, nicht scharf. sexangulare L. — bo- loniense Lois. unterscheidet sich davon durch linear zilindrische Blätter, zilindrische, stumpfe Kelche, linearlanzettliche, spitze, intensiv gelbe Blumenblätter, an der Basis nicht verlängerte Kelchzipfel. Auf steinigen Kalkabhängen der Hochregion, wie vorige: Madonie (Tin. in Guss. Syn. etHerb.!, aber nur 1 Ex.), Madonie (Herb, Palermo’s! und Tod. fl. sie. leg. Citarda!). Juni, Juli 2, Fehlt, gleich acre, im übrigen Sizilien. S. altissimum Poir. Diet. Presl fl. sic, Guss. Pr., Bert. fi. it. (Sie), Rehb. Ic. pl. erit. III Tfl. 285 Fig. 4481, W. Lge. lli 137, rufescens Ten. fl. nap., Guss. Syn, et Herb.! Auf Felsen, auch auf Mauern und steinigen Bergabhängsen der Tiefregion bis 1200 m. häufig: S. Guglielmo, Mauern von Petralia sottana (Herb, Mina!), am M. S. Angelo ob Cefalü, um Passoscuro, Isnello, Polizzi, gegen Pieta und Madonna dell’ Alto binauf! April—Juli 4. Kalk, selten Sandstein. S. tenuifolium ($. Sm.), amplexicaule DC. Rapp. (1813), fl. fr. sup. (1815), Pr. III 407, Presl fl. sie, Gr. G. 1628, W, Lge. IM 136, rostratum Ten. fl. nap. pr. (1811-13), * Presl fl. sic., Sempervivum tenuifolium S, Sm. Prodr. I pag. 335 (1806), Guss. * Pr., * Syn. et Herb.!, * Bert. fl. it. (aus den Nebroden von Jan.), anomalum Lag. nov, gen. (1816). Auf steinigen, felsigen Kalkabhängen, besonders auf be- moosten Blöcken zwischen Adlerfarren der Bergregion (500 1900 m.) fast gemein: Polizzi, Madonie (Guss. Syn.), Monticelli (Mina in Guss. Syn. Add.), Castelbuono, Ippolito, S. Guglielmo, Milocca, Pietä di Polizzi, Mandarini, Pizzo Antenna (Herb. Mina!), Fosse di $. Gandolfo, Timpe dı Marfa (Cat. Mina), von $. Gug- lielmo bis Cacacidebbi, von Liecia bis Ferro soprano, vom Mon- taspro bis zur Region Comonello! Mai—Juli %. 144 NB, Sempervivum montanum L., von Ucria aus den Nebroden angegeben, wurde niemals in Sizilien gefunden. Umbilicus horizontalis (Guss.) DC. Pr. III 400, W. Lge. 111132, Ootyledon horizontalis Guss. Ind. sem. h. Pan. (1826), Pr., Syn. et * Herb.!, Presl fl. sie., Bert. fl. it. (Sie.). In Felsritzen, an moosigen Kalkblöcken, Mauern, Dächern, vom Meere bis 1200 m, sehr häufig: Um Finale, Cefalü, beson- ders am Burgfelsen und M, Elia, von Castelbuono über Monti- celli bis zum Bosco s. gemein!, ebenso in der Region Milocca (!, Herb. Mina), um Geraci, Isnello!, Collesano (Herb. Guss.!), Mai—Juli %. U. pendulinus DC. fl. fr,, Pr. III 400, Gr. G. 1 630, W. Lge. III 132, Cotyledon Umbilicus L. Presl fl. sie., Guss. Pr., Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. (Sie.). An moosigen, schattigen Felsen und Felsblöcken, in feuchten, steinigen Wäldern, auf Mauern und Dächern bis 1400 m. fast gemein, oft mit dem vorigen: Castelbuono (Mina in Guss. Syn. Add., H. Mina!), Monticelli, S. Guglielmo, Passo della Botte (Herb. Mina!), Bosco di Castelbuono bis Cacacidebbi, überall zu Passoseuro, Bocea di Cava, Ferro, Geraei! April—Juni 2. (Fortsetzung folgt.) Anzeige. Verlag von August Hirschwald in Berlin. Soeben erschien: Lehrbuch der Pharmakognosie. Mit besonderer Rücksicht auf die Pharmacop. Germ. ed. II sowie als Anleitung zur naturhistorischen Untersuchung vegetabilischer Rohstoffe von Prof. Dr. Alb. Wigand. Vierte verm. Aufl. 1887. gr. 8 Mit 188 Holzschn. 10 M. Redacteur: Dr. Singer. Druck der FL. H. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg, FLORA 70. Jahrgang. N® 10, 11. Regensburg, 1. u. 11. April 1887. Inhalt. Dr. F. Arnold: Lichenologische Fragmente. XXVIU. (Mit Tafel IL.) — P. Gabriel Strobl: Flora der Nebroden. (Fortsetzung.) — Literatur. -- Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beilage. Tafel IH. Lichenologische Fragmente. Von Dr. F. Arnold. XXVDL (Mit Tafel IIL) Corfu. Literatur: 1. Dr. Unger, wissenschaftl. Ergebnisse einer Reise in Griechenland, Wien, 1862. — 2. Verh. der k. k. zool. bot. Ges. in Wien, 1868, p. 425. — 3. v. Krempelhuber, Gesch. der Lich. I. p. 322, 512, II. p. 658, III. p. 16, 74. Auf der Insel Corfu wurden noch nie Lichenen von einem Kenner dieser Pflanzenfamilie gesammelt. Ein auf Grund der bezeichneten Werke hergestelltes Verzeichniss umfasst nur 37, vorwiegend allgemein verbreitete Arten, welche keinen ge- nügenden Aufschluss über die Beschaffenheit der Lichenenflora von Corfu gewähren. Dass aber auf dieser Insel ungeachtet des Mangels grösserer Wälder zalılreiche Lichenen, besonders Formen des südlichen Europa, anzutreffen sind, geht aus den Flora 1887. 10 146 von den Herren Eggerth sen. und Sydow während ihres Aufenthaltes in Corfu mitgenommenen Proben hervor, X. In der Zeit vom 6. October bis 7. Dezember 1885 be- suchte Herr Eggerth sen. aus Wien von der Stadt Corfu aus die zunächst gelegenen Theile der Insel. Es gelang, obgleich ein ausgiebiges Sammeln von Lichenen durch den Zweck der Reise ausgeschlossen war, dennoch 59 Arten und 7 Formen festzustellen, welche nunmehr hier nicht in systematischer Reihenfolge, sondern mit Rücksicht auf die natürliche Unter- lage und als das Ergebniss der einzelnen Exeursionen genannt werden sollen. A. Nördlich von der Stadt Corfu, nur wenige Meter aus dem Meere hervorragend, liegt die kleine mit Gestrüpp und wenigen Bäumen bewachsene Insel Vido. Hier an Cupressus sempervirens: 1. Xanth. parielina (L.); 2. Lecanora subfusca L. f. chlarona Ach.; 3. Perlus. amara Ach. An der Rinde von Laubbäumen: 1. L. subf. v. chlarona Ach.: apoth. castaneofusca, minors, ınargine albido, integro. 2, Pertus. Wulfenii DC.; ic. E. Bot. 1529 sec. Leight.; 1731, Dietr, 179 sup., Leight. Ang. t. 10 f. 2, Mass. rie. 386, Garov. Pert. t. 4 f. 1, 2; De Bary Keim. gr. Fl. 1866, t. 18 f. 14—16, Tul. mem. t. 16 £. 11. exs, Floerke 147, Fries suec. 95, Funck 641, Flot, 58 A, Bohler 100, Zw. 292, Hepp 679, Nyl. Par. 49, Leight. 71, Mudd 266, Stenh. 143, Bad. Cr. 859, Erb. cr. it. I. 573, Anzı Etr. 40, Oliv. 26, Lojka univ. 230; (non vidi: Flot. 50?, Garov. Dec. 24 nr. 3). f. carnea Bagl.: exs. Erb. er. it. II. 566. B. Von der Promenade in Corfu, la Spianata genannt, führt hart am Golf eine Strasse südlich durch die Vorstadt Kastrades. Auf gebrannten Thonziegeln einer dortigen Gartenmauer wurde eine in den Formenkreis der Lith. coniroversa Mass. gehürige Flechte gesammelt: Läthoicea controv. Mass. var. viridula Erb. cr. it. II. 1270 (non Schrad.) und von’hier in Lojka Lich. univ. 199 ausgegeben: thallus effusus, areolato-ri mulosus, pallide cervi- nulus, apoth. ex areolis planis emerg., atra, sporae oblong., simpl., 0,027—30 mm. 1g., 0,010—12 mm. lat., spermog. atra, saepe versus marginem areolarum disposita, spermat. recta, 0,003 mm. 1e., 0,001 mm, lat.; von der nor malen 1. contr. durch den blasseren Thallus, von der habituell ähnlichen L. nigrescens f. virescens Venet. exs. 158 (spor. 0,021 mm .., 0,010-—12 mm. lat,), RR. EZ 2122222525 7 ZB EEE tn 147 Garov. tent. I. p. 30, t.1 f. 8 A, durch grüssere Sporen zur Genüge verschieden. C. Von Kastrades gelangt man zur k. Villa Monrepos und von dort auf wohlgepflegter Strasse durch lichte Olivenhaine den Hügeln entlang bis Canone, dem Endpunkte der kleinen, südlich von der Stadt Corfu sich erstreckenden Halbinsel. 1. An diesen Hügeln, in Strasseneiuschnittten, welche gleich dem Boden der umgebenden Olivenwälder mit spärlichem Grase wie eine Hutweide bewachsen sind, wurden bei 50 Met, Höhe beobachtet: 1. Clad. rangiformis Hoff, pl. meridionalis, rigidior, comp. dJatta exs.117: steril und reichlich fruchtend, mit der Form foliosa Fl.: von diesem Standorte in Lojka L. univ. 156 aufgenommen, 2. Clad. endiviaefolia (Dicks.): ic. Mich. 42, 3; E, Bot. 2361, Bischoff 2895, Dietr. 103, Roum, Cr, ill, 45, Chev. Par. 13, 1, Rabh. Cr. Sachs. p. 318. exs. Schaer. 456, M. N. 1062, Hepp 800, Koerb. 391, Nyl. Par. 106, Rabh. 281, Rabh. Clad, I. 1, AnziClad.1, Anzi Etr. 3, Malbr. 56, Coöm. 6—8, Erb, it. I. 570, Rehm Clad. 51, 52, 279, Roum. 244, Oliv. 205, Jatta 34, (non vidi: Dicks, 24, Welw. 35, 105, Larbal. 56 p. p.). 2. Etwas seitwärts der Strasse auf lehmigem Boden der mit Oelbäumen bestandenen Hügel (bis 100 met.) wurden bemerkt: 1. Clad. furcala H. f. subulata L. stricla Ach., exs. Jatta 64: die Exemplare entsprechen vollständig der italienischen, von Jatta veröffentlichten Pflanze: pl. non squamulosa, stricta, ra- muli nonnihil recurvi. 2. Clad. pyzidala L.: simplex Hoff. et siaphylea Ach.; sowie f. pocillum Ach. mit dem blättrigen der in Floerke Comm. p. 72 gegebenen Beschreibung entsprechenden Thallus. 3. Psoroma lenligerum Web.: von hier in Lojka Lich. univ. 166 aufgenommen. 4. Urceol. albissima Ach., Arn. Flora 1884 p. 417: pl. terrestr. thallo effuso, albido, C purpurasc., von diesem Standorte in Lojka L. univ. 173 niedergelegt. 5. Psora deeipiens Ehr., pl. norm., von hier in Lojka univ. 180 enthalten, atque f. dealbata Mass.: thalli glebulae discretae, albidopruinosae vel carneae, marginem versus albae. 6, Placid. hepaticum Ach., gesellig mit der vorigen Art. 3. Weiterhin zweigt von der Strasse ein Weg westlich nach Punto San Elia ab, weicher zum Theile durch dichte Oliven- haine führt. Zwischen diesem Wege und der Südspitze der 10* 148 kleinen Halbinsel fanden sich auf gleichgeartetem, jedoch mehr beschattetem Boden: 1. Clad. vertieillata Hoff.: von hier in Lojka Lich. univ. 155 enthalten: pl. humilior, substerilis, podelia numerosa, regula- riter semel prolificata,. 2. Clad. endiv.: pl. maior, platyloba, parum fructifera. 4. In den erwähnten lichten Olivenhainen wurden auf Olea europaea theils an Rinde am Grunde der Bäume und theils an freistehenden Wurzeln 8 Lichenen angetroffen: 1. Parmelia dimidiala Arn. Flora 1884 p. 170, Nyl. Flora 1881 p. 537: an der dicken, rissigen Rinde: affınis P. albineae Ach, et tribaceae Ach., sed thalli lobis ambitu magis rotundatis diversa; thall. Kleviter flavesc., med. K —, apoth. discus fuscus et pruinosus in eodem speeimine, spor. incan., fuse,, 1 sepf. cum 2 guttulis maioribus leviter cordatis, 0,018—20 mm. 1g., 0,009 mm. lat.; spermog. atra, spermat. sterigmatibus adfıxa recta, 0,003 mın. 1g., 0,001 mm. lat. 2. Xanth. parielina L. 3. Pannaria eraspedia Koerb. par. p. 45, exs. Arn. 534, Un. it, 1866, XIII, Anzi 429, Erb. er. it. II. 18, Koerb. 334: an der etwas rissigen Rinde: thallus margine cartilag. crenatus, apoth. rufo-brunnea, margine albido, leviter crenato. 4. Pertus. communis DC. Nyl. in Hue Add. p. 117, (P. colk- culosa Koerb. par. p. 313, exs. Koerb. 267, Rabh. 680, est P. comm. in cortice glabra Tiliae junioris erescens): an rissiger Rinde: med. K flav,, demum aurantiaca, sporae maximae, binae, 0,135 mm. ]e., 0,070—80 mm. lat, 5. Pert. faginea L., Arn. Flora 1884 p. 420, Arn. exs. 1171: an rissiger Rinde unmittelbar neben Pert. Wulf. wachsend: pl. albesc, K—, C—, Kaddito C non mutata, verrucae sorediosae discoideae. 6. Pert. lejoplaca Ach., exs. Funck 700 in nonnull. coll., comp. etiam Garov. Pert. p. 19: an glatter Rinde: med. K —, spor, quatern., 0,065—70 mm. Ig., 0,036 mm. lat. 7. Pert. Wulfenii DC., Hue Add. p. 122: die Flechte wurde in zwei Formen beobachtet; a) pl. norm. thallo magis cinera- scente, K—, C—, K addito C ochraceo, spor. octon.; b) thallo magis sulphureo, disco nigrese. margine thallode crasso eircum- dato, ep. K violasc., spor. late limbatae, octonae, 0,081—87 mm. lg., 0,045 mm. lat. 8. Opegr. varia Pers. f. diaphora Ach., pl. cortic,: sparsam 149 an rissiger Rinde: thall. albesc., spor. 3—5 sept., spermat. recta, 0,005 mm. Ig., 0,0015 mm. lat, An den oberen Zweigen der Oelbäume sind da und dort Ramalinae verbreitet: a) Jastigiata Pers., b) R. pusilla Le Prev. in Fries L. e. p. 29, Schaer. En. p. 8, Nyl. Ram. p. 63, exs. Arn. 968. Auf der Rinde der Zweige Iecid. olivacea Hoff, Arn, Flora 1884 p. 551. 5. An der Südspitze der kleinen Halbinsel steht Sandstein an. Hier bei Canone (50 met.): 1. Placmnthium nigrum Hds.: pl. vulgaris, sporis 1 septat. 2. Polyblastia foveolata Floerke D. L. exs. 28 p. p. (videtur); comp. Flora 1885 p. 146, Flagey exs. fasc. 9: nicht häufig: thallus parum evolutus, albesc. vel subnullus, apoth. emersa, perith. integr., hymen. gonidiis carens, spor. incol., 5—7-sept. et pluriloculares, 0,030--36— rarius 42 mm. Ig., 0,015—18 mm. lat., 8 in asco. Die Flechte unterscheidet sich von Pol. rugu- losa Mass. mem. p. 139, Arn. Tirol XXI. p. 76, fast nur durch den Mangel von Hymenialgonidien. 3. Collema cheileum Ach. f, monocarpum Duf. apud Nyl. syn, p. 111, Schaer. En. p. 257: auf lockerem Gestein: thall, ınicro- pbyllinus, apoth. rufa, plana, margine integro vel crenulato, spor. latae, obtusae, 3 sept., 0,033—836 mm. lg., 0,015—16 mm. lat. D. Eine andere Strasse führt auf der eigentlichen Insel von Corfu südlich nach San Deka, welche Ortschaft am Ostabhange des zweithöchsten Berges von Corfu, dem 566 met. hohen, grösstentheils kahlen Monte San Deka gelegen ist. Zwischen dem Orte und dem Gipfel des Berges bemerkte Herr Eggerth auf anstehenden Kalkfelsen und umherliegenden Kalkblöcken bei 400 met. eine Mehrzahl von Flechten: 1. Placodium murale Schreb. f. versicolor Pers.: pl. O —; (comp. Jatta exs, 70). 2. Placod. radiosum Hoff. f. myrrhinum Fr., L. eur. p. 124, Arn. Flora 1884 p. 311: fornıa: thall. pallide cervinulus, K rubese., apoth. obseure fusca, spor. ovales, 0,010—12 mm. 1g., 0,007—9 ınm. lat., spermat. recta, 0,005 mm. 1g., 0,001 mm. lat. 8. Psoroma fulgens Sw.: thall. ambitu lobatus, spor. elongato obl., simplic. 4, Xanthocarpia ochracea Schaer: eine Form mit dünnerer Kruste (coıop. Koerb. exs. 184): thallus tenuior, pallide ochrac ., 150 pro parte fere albesc,, sporae speciei, tetrablastae, 0,015—18 mm. Ig., 0,006--7 mm. lat. 5, Blasieniä Lallavei Clem., Koerb. par. p. 126; ic, Mass. Mon. Blast. 29, Mudd 44. exs. Schaer. 584, Mass. 45, Koerb. 314, Zw. 453, Rabh. 332, Erb. cr. it. I. 677, II. 316, Anzi Etr. 15, Flagey 219, Arn. 1036, 6. Ricasolia olivacea Duf. apud Fries L. e. 1831 p. 255, Schaer. En. p. 105, Nyl. prodr. p. 85, Flora 1876 p. 306, Lamy Cat. p. 70, Hue Add. p. 83; Biat. Ungeri Hepp in Unger Wissensch, Erg. 1862 p. 102, Ric. olivacea Bagl. Comm. it. I, 1862, p. 125, t. 7 £.7 (sec, specim. missum); Bialorina Michelelliana Mass. mise. 1856 p. 38, Kplh. Gesch. II. p. 6386; exs. Venet. 65 (Nyl. Fiora-1881 p. 185). — Ein Originalexemplar von Dufour, welches von ihm bei Montpellier gesammelt wurde und sich im Herb. v. Naegeli befindet, stimmt mit der von Herrn Eggerth am Monte Deka, wo Professor Unger die bezeichnete Pflanze fand, gesammelten, sowie mit Venet. 65 und der von Baglietto be- schriebenen Flechte überein. Diese Art ist am Mittelmeer weit verbreitet. Metzler sammelte sie 1866 bei Nizza (nr.9 in Herb.) und Taxis bei Marseille (sec. specim. & Nylandero accept.). Species omnino diversae sunt: a) Ricas. liparina Nyl. Flora 1876 p. 305 sub Lecan., Lamy Cat. p. 70, Hue Add. p. 74, exs. Erb. cr. it. I. 368, Jatta 90, in aliis coll. 91. b) Lecid. Gagei Sm. (1814) E. Bot. 2580, Schaer. En. p. 139, (Nyl. Flora 1886 p. 102). 7. Pyrenodesmia Agardhiana Mass.; comp. Flora 1884 p. 310: habituell der Lecid. immersa Web. ähnlich, thall, macula albesc. indicatus, apoth. minora, plana, nigric., ep. K violase., spor. incol., polaridybl., 0,015 mm. 1g., 0,007 mm, lat, 8. Aspic. calcarea L.: pl. vulg. (concreta Sch.). 9, Aspic. trachylica Mass. ric- p. 44, sched. p. 150; exs. Mass. 270, Jatta 94; (Roum. exs. 451, thall. K rubesc., non satis qua- drat, sporas non inveni). Diese Art gleicht habituell der ge- wöhnlichen Asp. cale., unterscheidet sich jedoch sofort durch die K Färbung: thall. K’rubese,, hyph. non amyl,, sporae quaternae, 0,024—30 mm. Ig., 0,021—27 mm. lat. 10. Biatora rupesiris Scop. f. calva Deks.: die Flechte kommt mit kleineren und grösseren Apothecien vor, thall. albesc., apoth. convexa; (comp. Jatta exs. 46). 11. Biat. Metzleri Koerb. par. p. 162: die normale Pflanze: | ! | | 151 thall. albesc., tenuis, apoth. plana, minore, rufofusca, sicca fere nigric., ep. fuscesc., hyp. incol,, paraph. laxiusc., spor. elongato obl. 0,021--24 mm. 1g., 0,009—-10 mm. lat., 8 in asco. 12. Lecidea immersa Web.: nicht selten: ep. hyp. fusc., hym. jodo caerul,, deinde vinos., spor. simpl. obl., 0,015—17 mm. 1g., 0,007—8 mın. lat., 8 in asco. 13. Biatorina Ienlicularis Ach.; var.: selten: thall. subnullus, albesc,, apoth. parva, nigric., habitu biator., ep. obscure fusc., hyım. jodo caer,, hyp. incol., paraph. apice fusc., spor. incol., saepe 1 sept., 0,012—15 mm. 1g., 0,004—45 ınm. lat., 8 in asco, 14. Biatorina — — (specim. parvulum): thall. sordide albesc., tenuis, apoth. sat parva, fuscidula, margine pallidiore, epith. tenue, pallide fuscid., K—, hym. hyp. incol. jodo caerul,, paraph. laxae, apice subincol., spor. incol., i sept., obtusae, 0,009—10 mm. 1g., 0,004 mm. lat., 8 in asco. 15. Lithoicea controversa Mass. f. viridula Erb. er. it. I. 1270: die schon oben erwähnte Flechte mit den nämlichen Sporen und Spermatien. 16. Amphoridium dolomilicum Mass.: forma: thall. albidus, effusus, apoth. semiimmersa, ostiolo pertuso, perith. integr., spor. obl. simplic., 0,030 mm. 1g., 0,015 mm. lat., sperwnog. atra, punctiformia, sperm. recta, 0,003 mm. 1g., 0,001 mm. lat. 17. Verruc. marmorea Se. f. Hoffmanni Hepp: thall, purpurase., K glauc., apoth. emergentia, sporae simpl., 0,021—24 mm. ]g., 0,012—15 mm. lat. 18. Verruc. Dufourei DC.: forma: thall, effusus, cinerasc., cinereo caerulese., apoth. emersa, ostiolo depresso, spor. simpl., oblong., 0,015 ınm. Ig., 0,005 mm, lat, 19. Verruc. caleiseda DC.: a) die normale Pflanze thallo effuso albese.; b) apotheciis minoribus (comp, exs. Erb. cr. it, I. 698). f. sphinetrina Duf., comp. Flora 1885 p. 78: differt a typo sporis paullo maioribus, 0,030 mm. 1g., 0,012 mm. lat.: gemein- schaftlich mit der normalen caleiseda. 20. Collema furvum Ach.: sterile Thalluslappen. 21. Leptog. alrocaerul, H. f. filiforme Arn. Fl. 1885 p. 212: Spuren dieser Flechte: thalli laciniae sat tenues, filiformes, te- retes. Die Kalkbloecke sind da und dort mit Hornsteinmasse mehr oder weniger überzogen: auf letzterer wurde Rhizoc. conceniricum Dav. bemerkt: pl. vulg., thallo sordide albesc., K—, C—, hyph. 152 non amyl., ep. oliv. vir., hyp. fusc., spor, incol, 3—5 sept. et plurilocul., 0,030 mm. 1g., 0,018 mm, lat., octonae, E. Von der Stadt Corfu gelangt man auf der über den Pass San Pantaleone führenden Strasse zur Nordseite der Insel. Zwischen Feldern, Weingärten, stellenweise dureh lichte Oliven- wälder dehnt sich der Weg bis Skriperö und von hier der Berglehne entlang, so dass diese meist an der einen Seite der Strasse abgegraben ist, bis zur Passhöhe, 1. Hier auf der Höhe wurden theils auf lehmigem, theils auf sandhaltigem Boden folgende Lichenen angetroffen, 1. Psoroma erassum Huds.: f. caespilosum Vill. (thall. oliv. viridulus) und f. dealbatum Mass. (thall. dealbat., apoth. laetius colorata): beide Formen in wohl ausgebildetem Zustande, 2. Psora decipiens Ehr.; 3. Thalloid. eaeruleonigric. Lghtf.; 4, Placidium hepaticum Ach, 5. Collema pulposum Bernh.: p). vulg.; die Flechte ist dort häufig: spor. speciei, 3 sept. cum nonnull. guttulis, 0,018—21 mm. le., 0,007—8 mm. lat, 6. Collema multifidum Scop.: die normale Pflanze: sporae speciei, obl., utroque apice saepe angustiores, 3 sept, cum non- nullis guttulis, 0,027—30 mm. 1g., 0,012 ınm. lat. 7. Lelhagrium orbiculare Schaer., Arn, Flora 1885 p. 169, f. corcyrense Arn, (forsan n. sp.): thall. coriaceus, repandolobatus, thalli lamina jodo caerulesc., apoth. rufofusca, sparsa, spor. fusiformes, 3 sept. cum nonnullis guttulis, 0,030—34 mm. Ig., 0,005—6 mm. lat.; species affines sunt: a) polycarpon Schaer. (thalli lamina jodo vinosa, apoth. numerosa, conferta, sporae minores); b) stygium Del., Nyl. Flora 1873 p. 196, 1878 p. 450; ce) ihysanaeum Ach., Nyl. Flora 1883 p. 104, 1885 p. 43; comp. Hue Add. p. 15, 16. 8. Arthopyrenia glebarum Arn. exs. 1196: parasitisch auf den Thallusschollen von Thall. caer. nigr. hie und da: apoth. punctif., atra, plura glebulae insidentia, perithec. sub microsceopio fuscum, hym. absque paraph. distinetis, spor. incolores, elong. obl., 1 sept., non raro cum 4 guttulis, 0,012—15 mın. Ig., 0,003 mm. lat., 8 biseriatae in ascis 0,030-—33 mm. Ig., 0,0012-—-15 mm. lat., medio paullo inflatis. 2. Auf dem Mörtel einer Weinbergsmauer zwischen Moosen Leptogium —: speeiminulum non tute determinandum: thalli laeciniae granulis exasperatae, obscure brunneae, apoth. conco- $ Kan ae Ri i Br == — - Fan | X 7 153 lorie, spor. utroque apice atienuatae, 5 sept., septis hic inde di- visis, 0,030 mın, 1g., 0,015 mm. lat. 3. Collema pulposum Ach. kommt auch auf Kalkblöcken an den die Strassenwindungen abkürzenden sonnigen Fusssteissen vor. 4. Auf der Passhöhe steht zwischen karstartigen, scharfen ‚ Kalkscherben Süsswasserconglotnerat an, worauf 5 Arten beo- bachtet wurden: . Physcia aurantiaca Pers., Flora 1884 p. 246. . Callop. aurankiac. Lghtf.: pl. parum evoluta, . Blastenia Lallavei Clem. . Lecan. subfuscu L. f. campestris Schaer. . Lilhoicea nigrescens Pers. . Halbwegs zwischen Corfu und Skriperö zweigt in west- licher Richtung eine Strasse nach dem Kloster Paleokastrizza ab. An sonnigen Kalkblöcken längs dieser Strasse wurde Thalloidima candidum (Web.) beobachtet. Auf Süsswasserconglo- merat beim Kloster überzieht Physsia elegans Lk. f. fasciala Koerb. Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. 1867 p. 613, das Gestein; thalli miniati laciniae intrieatae, tenues et applanatae, divisae, apice in 2—3 lobulas aurant., minus intense miniatas exeuntes, spermatia oblonga, 0,002 mm. Ig., 0,001 mm. lat. Das mit ver- einzelten, noch nicht ausgebildeten Apothecien versehene Exem- plar stimmt mit einem von Dr. Weis bei Gravosa gesammelten und von Prof. Koerber mitgetheilten Exemplare überein. ZHapomwe Aw. Nicht minder interessant ist die lichenologische Aus- beute des Herrn Sydow von Berlin, welcher in der Zeit vom 2. bis 10. Mai 1886 an der Ostseite der Insel zwischen Corfu und Canone sowohl Rinden- als Steinflechten, im Ganzen 96 Arten und 7 Varietäten, sammelte. Nach seinen Beobachtungen ist Corfu sehr reich an Flechten: die Stämme und Zweige der Oel- und Feigenbäume sind damit bedeckt, an Gallertflechten ist kein Mangel, die Kalkfelsen sind mit verschiedenen Arten von Physcia (Mass.) überzogen. Auffallend ist dagegen die Flechtenarmuth der Eucalyptus-Stämme. A. Aesculus Hippocasi. im k. Garten. 1. Cand. vil. zantho- stigma Pers.; — 2. Rinod. exigua Ach., comp. Flora 1884 p. 321; — 3. Lecan. subf. chlarona Ach.; — 4. Lecan. angulosa Schreb.: discus C ceitrin.; — 5. Pertus. lejoplaca Ach.; -— 6. Leciden parasema Ach.; — 7, Lecid. olivaces Hoff., comp. Flora 1884 p. 561; — 8. Buellia puncliformis Hoff, Flora 1884 p. 586, 154 B. Robinia Pseud-Acacia im k. Garten, 1. Parm. tenella Scop.; — 2. Xanth. parielina L.; — 3. Lecan. subf, chlarona Ach. 4, Lecania Pieeoniana Bagl. Comm. it. I, 1862, p. 127, t, 7 f, 9, Nyl. Flora 1864 p. 491, exs. Erb. cr, it. I. 732; var. micro- carpa Bagl. in Erb. cr. it. II. 68: diese var. micr. ist nicht selten und von hier in Lojka L. univ. 271 ausgegeben: pl. habitu Le- :canorae subfuscae ninori simillima, K —, ep. sordide lutesc., hym. jodo caerul. deinde vinos., hyp. pallidum, spor. fusif., incol., 3 sept., 0,030 mm. Ig., 0,004 mm, lat., octonae, spermog. atra punctif., spermat. eurvala, 0,005—6 mm, lg., 0,0015 ımın. lat. 5. Perius. pustwlala Ach. univ. p. 309, Nyl. Flora 1881 p. 450, Hue Add. p. 118, P. Wulf. Koerb. par. p. 314; ic. E. Bot. 2461, Leight. Ang. t. 10 f. 3, Mass. ric. 388, Hepp 935, Garov. Pert. t. 1 f. 3—5, De Bary Keim. gr. Fl. 1866 t. 18 f. 17—19, Jatta Giorn. bot. 1881, t. 2 f, 4 (v. Cerasi). a) exs. Hepp 985, Zw. 359, Arn. 149, Rabh. 666, Anzi 228, 350 (glabraia), Erb. er. it. I, 74, II. 519, Anzi m. r. 352, Bad. Cr. 699 A, Trevis. 9, Malbr. 283, Oliv. 267, Flagey 198, Roum, 471; (non vidi Welw. 99). b) hie inde admixta apud: M. N. 847 (sec, Garov. Pert. p. 11), Trevis. 10, 12. c) f. cyclops Koerb. par. p. 315, exs. Koerb. 268, Anzi m, r. 351 (f. cinerea Mass. herb.), Bad. Cr. 905. — Die normale P. pusi. wurde nicht beobachtet. f, superpallens Nyl. Flora 1886 p. 466: diese Form ist auf Corfu nicht selten: thallus pallide flavesc., K addito C leviter aurant,, ostiola thallo concol., spor, obtusae, binae, 0,115— 140 ınm. Ig., 0,045—60 mm. lat. 6. Pertus. laevigata Th. Fries Arct, 1860 p. 259, P. alpina Hepp in Koerb. par. 1865 p. 318, ic. Hepp 936, Garov. Pert, 3.4, 5. a) exs. Schleich. IV. 42 (Flora 1881 p. 194), Hepp 936, Zw. 840, 841, Norrlin 262 (P. lejop. octospora Nyl.). b) specim. ab Anzi colleeta: Anzi 349, Erb. er. it. I. 1239, Rabh. 754, Schweiz. Cr, 480, Roun. 468. ce) non vidi: Somft. 57, Fellm. 145, Beltr. Venet. 13, Trevis. 10 sec. Garov. Pert. p. 27. — Die typische P. laev. wurde nicht gesammelt. var. meridionalis Arn.: diese Form ist auf Corfu’ ziemlich häufig: planta alba nec K nec C tmutata, hyph. non amyloid., verrucae elevatae, fere seniiglobosae, ostiolo parvo atro, ep- en na Sr 155 K —, spor. obl., octonse et uniseriatae, 0,060-66 mm. Ig., 0,030--34 mm. lat. 7. Lecid. parasema Ach.; — 8, Lec. oliv. Hoff. f. achrista Suift., Flora 1884 p. 561; — 9. Bilimbia Naegelii Hepp: sparsam. 10. Bacidia rubella Ehr. accedens ad f. porriginosam T.: thall. granulatus, pallide viridulus, apoth. saturate carnea margine concol., intus incol., hym. jodo eaerul,, spor. tenues, 0,054 mın. lg., 0,0025—3 mm. lat. 11. Arthonia melanophthalma Duf., Nyl. Alg. 1854 p. 336, prodr. p- 166, Schaer. En. p. 152,. A. coniangioides Bagl., Arn. Tirol XH. p. 529, exs. Erb. er. it. II. 119, Jatta 26, Lojka univ. 294: thall. albesc., effusus, apoth. atra, plana, irregulariter suborbi- cularia, intus K —, ep, sordide olivac., hyp. pallid., hym. jodo caerul., spor. 4—5 sept., incol., clava suprema maiore, 0,018- 22 mm. 1g., 0,006 mın. lat., 8 in ascis latis, supra rotundatis; sper- mog. atra, spermat. recta 0,006--7 mm. 1g., 0,001 mm. lat.; Exemplare, welche Herr Sydow an verschiedenen Laubbäumen sammelte, sind in Lojka univ. 294 enthalten, 12. Arthonia astroidea Ach.: pl. vulg.; — 13. Graphis scripta L. f. pulverulenta Pers.; — 14. Opegrapha atra Pers. “15. Pyrenula chlorospila Nyl. Flora 1886 p. 464 sub Perrue., exs. Lojka univ. 300; thall. hypophloeodes, epidermide cortieis nitida obtectus, viridulus, apoth. erumpentia, atıra, ostiolo saepe pallescente pertuso, perith. integr., paraph, capillares, spor. incol;, aetate pallide einerasc., et fuscidulae, 3 sept. cum 4 lo- culis transversis, 0,027—30 ınm. Ig., 0,012—15 mm. lat. Exem- plare von verschiedenen Laubbäumen sind in Lojka univ. 300 veröffentlicht. C. Primus Cerasus im k. Garten. 1. Xanth. parielina L.; — 2. Blastenia ferruginea Hds. 3. Blast. Pollmii Mass. Flora 1852 p. 575, ie. Mass. Blast. 27, Hepp 402; exs. Mass. 66, Hepp 402, 880, Rabh. 213, Anzi 375, Erb. er. it. 1. 200, Koerb. 313, Trevis. 161: a Bl. ferrug. äiffert non sporarum forma, sed apoth. colore obscure ochraceo, och- raceorufo, demumı fusconigrie,, atque epith., K magis violac. quam sanguineo. 4. Lecun. alra H.; — 5. Lecan. subfusca L. chlarona Ach.: va- riae formae: disco castaneo-fusco et pallidiore, marg. integro et crenato; die Pflanze ist in Lojka univ. 294, 300 mitausge- geben: — 6. Lecan. symmictera Nyl.; Arn. Flora 1884 p. 336: 156 apoth. dispersa, C —, spor. elong. obl., 0,012-—15 mm. lg., 0,003—4 mm. lat. 7. Dirina Ceraloniae Ach. univ. p. 361, ic. Ach. univ. t. 7 f. 5, Hepp 408; exs. Hepp 408, Erb. er. it. I. 1225, Jatta 23, Lojka univ. 274: nicht selten: planta albese., C purpurasc., ap. discus pruinosus, ep. fuscese., hym. jodo vinos., paraph. eras- siores, hyp. fuscum, spor. 3 sept,, saepe leviter curvatae 0,027 —30 mm. Ig., 0,004 ınm. lat., spermog. punctif. thalli pustulis immersa, spermatia arcuata, 0,010 mm. le., 0,001 mm. lat, Exemplare von Corfu sind in Lojka univ. 274 veröffentlicht, D. repanda Fr. L. e. p. 177, Schaer. En. p. 92, ic. Mont. Arch. Bot. 2, t. 11 f.4, Roum. Cr. ill. 121; exs. Schaer. 574, Venet. 41, Erb. cr, it. I. 1385, II, 271, Jatta 114, Oliv. 412, est pl. saxicola: comp. Nyl. prodr. p. 97, Hue Add. p. 117; f. apon- nina Mass., Venet. exs. 85, Arn. Flora 1871 p. 146. 8. Pertus, pustulata Ach. f. superpallens Nyl. Flora 1886 p- 466, — 9, Pertus. lejoplaca Ach.: planta albesc., K —, med. K non mutata, verrucae 3—4 nucleos apice nigros foventes, epith. K —, spor. quaternae, 0,090-—-96—115 mm. Ig., 0,045 ınm. lat.; — 10. Pertus. Wulfeni DC.: epith. K violac., spor. 0,080—90 mm. Ig., 0,039—42 mm. lat., 8 in asco; — 11. Pertus. laevigala Th, Fries var. meridionalis Arn, 12. Thelenella modesia Nyl., Arn. Flora 1885 p: 155: pl. pal- lide viridula, thall. effusus, glaber, apoth. leviter urceolata, spor. incol., eirca 11—13 sept. et muralidivisae, 0,027-——-32 nım. lg., 0,015—17 mm. lat., 8 in asco. In Lojka univ. 294, 300, ist diese Flechte hie und da mitausgegeben. 13. Lec. paras. pl. vulg. atque hie inde intermixta f. alro- rubens Fr., Arn. Flora 1884 p- 560: apoth. convexa, fuscorufa ; — 14. Lec. olivac., praecipue f. achrista Smft.: apoth. sordide obseure viridia vel subglauca. Exemplare von verschiedenen Bäumen sind in Lojka univ. 294, 300, mitausgegeben. 15. Bilimb. Naegelii Hepp: thallus tenuis, apoth. sordide carnea, disco fuseidulo vel pallidiore, margine albese., integro, spor. 3 sept., incol., 0,018 mm. Ig., 0,004 mm. lat.; — 16. Ba- cidia rubella Ehr., fere f. porriginosa Fr., Erb. er. it. I. 737; — 17. Arthonia melanophihalma Duf.: die Flechte wurde von Nylan- der in lit. 19. Juni 1886 bestimmt; —- 17. Arth. asiroidea Ach. 19. Melaspilea proximella Nyl., Arn. Flora 1884 p. 652, exs. adde Unio it. 1866, XVL: mit diesem Exsiecate stimmen die. S 157 von Sydow gesammelten Exemplare völlig überein: spor. 1 sept,, fuscese., 0,021 mm. 1g., 2,008 mm. lat., octonae. 20. Opegr, atra Pers. f. Cerasi Chev.,. comp. Arn. Flora 1884 p. 662: thall. albesc., apoth. recta, subparallela. D. Eucalyplus globulus im k. Garten: Ramalina pusilla Prev., Nyl. Recog. p. 63: reich fructifieirende Exemplare. E. Olca europaea im k. Garten und dessen Umgebung, bei San Nicolo, S. Demetrio und Canone. Die überwiegende Mehr- zahl der Flechten wurde an den schon von Unger p. 6 er- wähnten Oelbäumen des k. Gartens gesammelt. 1. Usnea flrida L. v. hirla L., pl. maior, laxior, comp. Welw. 9, Arn. exs. 1018: nur diese Form wurde von Sydow angetroffen; — 2. Clad. fimbriata L. tubaef., zwischen Moosen am Grunde eines alten Baumes bei San Demetrio; — 3. Imbric, sa- zaliis L.; — 4. I. tiliacea Hoff., exs. etiam Lojka univ. 62; — 5. I. perforala Jacq., comp. Nyl. in Hue Add. p. 42, Arn. Flora 1884 p. 159: steril; an alten Oelbäumen massenweise, dieselben streckenweise überziehend; — 6. I. caperata L.; — T. Parm. aipolia Ach.; — 8. Parm. dimidialta Arn., pl. corticola; von Nyl. in lit. 9. Febr. 1887 kestätigt; — 9. Parm. tenella Scop.; — 10. Parm. obscura Ehr.: vereinzelte Thalluslappen; — 11. Pan- naria craspedia Koerb.: gut ausgebildet: spor. 0,021—23 mm. 1g,, 0,010—11 mm. lat.; — 12. Xantk. pariet. L.; — 13. Callop. ceri- num Ehr.; — 14. Blastenia ferruginea Hds.: pl. variat apotheciis magis ochraceis; — 15. Blast. Pollinii Mass.: thallus albesc., apoth. obseure ochraceofusca, demum fusconigric. 16. Rinod. roboris Duf,, Nyl. prodr. p. 93, Arn. Flora 1881 p. 197, Hue Add. p. 79: thall, granulatus et apoth. margo in- teger K leviter flavesc., spor. 1sept. cum 2 gutt. orbicul., 0,022 —24 mm. Ig., 0,010—12 mm. lat., 8 in asco. 17. Ochrolechia androgyna Hoff., Arn. Flora 1885 p. 236, adde Flagey exs. 375: a) steril an bemoosten Stellen alter Bäume: thallus C purp.; b) fruetificirende Exemplare scheinen seltener zu sein: sporae 0,060—66—80 mm. 1g.. 0,030—33—39 mn. lat. 18. Lecan. atra Huds,; — 19. L. subf. chlarona Ach.: variae formae; — 20. Dirina Ceratoniae Ach.; — 21. Perlus. communis DC.: thall. K—, med. K flavoaurant., spor. singulae, 0,117 —120 mm. lg., 0,045—60 mm. lat.; — 22. Peri. amara Ach.: der sterile Thallus K addito © violae., überzieht grössere Strecken der Rinde; — 23. Pert. lejoplaca Ach.; — 24. Pert. Wulfenii DC.: pl.normalis; — 25. Pert, laevig. f. meridionalis Arn.; — 26. Phlyelis 158 agelaea Ach.: an glatter Rinde bei $. Nieolo: spor. utroque apice apiculat., polybl., incol., 0,045—48 mm. 1g., 0,015—18 mm. lat, 27. Diploicia canescens Dicks.; ie. Dill. 18 f. 17 A, Dicks. fase, 1, 1. 2 f. 5, Roemer Mag. 1787, p, 50, t.2 f. 5, E. Bot. 582, Mass. ric. 177, Hepp 527, Mudd 60, exs. Schaer, 576, M. N. 1152, Floerke 124, Hepp 527, Nyl. Par. 137, Koerb. 310, Westend. 1326, Leight. 62, Rabh. 6, Erb. er. it, I. 196, II. 219, Malbr. 83, Crombie 178, Roum. 190, Jatta 51, in aliis eoll. 52; (non vidi: Desm. 50, 850, Larbal. 33); (pl. saxic.: exs. Hepp 528, Bad. Cr. 130). — Sydow fand Frucht- exemplare. 28. Biatora exigua Chaub.; — 29. Lecid. parasema Ach.; —. 30. Lecid. olivacea Hoff. 31. Lecidea alba Schl.,,; Arn. Flora 1884 p. 562: an glatter Rinde: thall. leprosus, pallide flavese., C ochrae., apoth, minora, obseure rufofusca. et nigric., habitu biatorino, ep, fuse, hyp. luteol., paraph. laxae, spor. ovales, saepe cum 1—2 gutt., 0,010 mm. lg., 0,006 mm, lat., 8 in asco; — 32. Bilimb. Naegeli H. 33. Bacidia endoleuca Nyl., Arn. Flora 1884 p. 577: epith. nigric., granulat., K purp. viol,, hyp. media parte apothecii sub- incolor, spor. acicul., plurisept., 0,045 mm. Ig., 0,003 mm. lat. 34. Bacid. rubella Ehr.: pl. vulg.: thallus granulosus, apoth. rubese. 35. Lecanaclis Iyncea Sm.; ie. E. Bot. 809, Mass. rie. 99, Dietr. 164 b, Leight. Graph. t. 7 f. 25, Hepp 349; (var. celtidicola Jatta manip. 2., 1875, t. 1 f. B). a) exs. M. N. 1158, Bohler 93, Leight. 195, Hepp 349, Zw. 422, Nyl. Par. 71, Mudd 204, Koerb. 109, Rabh. 498, Malbr, 297, Roum. 196, Arn. 896, Lojka univ. 191. b) non vidi: Fries suec, 313 (vide autem Th. Fries Se. p, 376), Desm. 880, 1380. c) f. farinosa Hampe, Arn. Flora 1867 p. 119, ie. Stizb. Op. 1 f. 1, Rabh. Cr. Sachs. p. 38; exs. Arn. 1124, Lojka hung. 9. d) Spilom. Graphid. Nyl.; ie. E. Bot. 2076, 2077 sec. Nyl. prodr. p. 152, exs. Nyl. Par. 72, Malbr, 346, (non vidi Desm. 641). Eine in den Formenkreis dieser Art zu ziehende Form an der rissigen Rinde mit Spiloms Graphid. Nyl. nicht häufig: thall. albidus, amylac., K —, C —, chrysogonid. fovens, ‚apoth. diffor- mia, albopruin,, ep. hyp. fuse,, hym, jodo vinos., spor. acieul., 159 eirca 7—9 sept., utrague parte cuspidat., 0,030—33—42 nm. lg., 0,003—4 nm, lat., 8 in aseis oblong, 36. Arthonia melanophih. Duf.; — 37. Arth. asiroidea Ach. 38. Opegr. Turneri Leight: selten: spor. 3 sept., 0,018 mm. lg., 0,004 mm. lat. 39. Sphinctrina turbinala Pers.: parasitisch auf dem Thallus der Perlus. Wulf. hie und da: sporae fuse., 0,006 mm. lat. 40. Polyblastia sublactea Nyl. Flora 1886 p. 464 sub Verruc.: an glatter Rinde bei $, Nicolo: pl. P. lacteae Mass., Arn. Flora 1885 p. 153 simillima, sed omnibus partibus minor, spor. octonae, incol., polyblast., 0,033—36 mm. Ig., 0,015—18 mm. lat, 41. Collema mullifidum Scop.: forma: am Grunde eines alten Baumes: lamina thalli jodo violac., spor. 3 sept. cum guttulis, utroque apice paullo acuminatae, 0,027—30 mm, Ig., 0,012—15 mm. lat., octonae. 42. Lepiog. cimiciodorum Mass. mem. p. 86; ic. Mass. meın. f. 105, Arn. Flora 1867 t.1f.3, exs. Arn. l.c. p. 120, Trevis. 174: gut ausgebildet an alten Bäumen bei S. Demetrio: lamina thalli I —, sporae latae, 3—5 sept. et pluriloculares, 0,027—30 mm. lg., 0,015 mm. lat. Lept. tremelloides Fr., ic. Ach. univ. 14 f. 11, E. Bot. 1981, Dietr. 230, Nyl. syn. t.2 £.7, Arn. Flora 1867 t.1 f.2, Schwend. Unt. 1868, t. 13 f. 2, (Roum, Cr. ill. f. 18, non omnino); exs,. Fries suec, 70, Bad. Cr. 842, Malbr. 302, Erb. cr. it. I. 1121, Il. 121, Crombie 110, Trevis. 175; (non vidi Larbal. 5): comp. praeterea Arn. ]. c.: sporis differt minoribus atque minus di- visis, 43. Dactylospora parasitica Fl. D. L. 1819 p. 3 sub Lecid,, D. Fioerkei Koerb. (1855), Arn. Flora 1874 p. 107: parasitisch auf dem Thallus der Ochrolech. und Pertus. Wulf. hie und da: ap. sat parva, plana, margine tenui, atra, ep. obscure fusc., hym. incol., jodo caerul,, hyp. fuscese., spor. juniores 1 sept., aetate 3 sept., subdactyloid., cinerase., fuscid., 0,012—15 mm. Ig., 0,003—4 mm. lat., octonae. 44. Ticholhecium mierocarpon Arn. Tirol. XIV. p. 477, XXIU p. 103: forma vel n. sp.: parasit. auf dem Thallus der Blast. ferrug. bei S. Demetrio: apoth. atra vix lente conspieua, hym. absque paraph., spor. fuscesc., 1 sept., 0,003—-4 mm. 1g., 0,002 mm. lat., numerosae in ascis late oblongis, 0,030-—-34 mm. Ig., 0,015—16 mm. lat.; (Müllerella polysp. Hepp differt jam sporis simplieibus). 160 F. Pyrus Malus in einem Garten bei Corfu. 1. Lecan. atra H. und 2, subf.; 3. Pertus. lejoplaca Achı.: med. K —, spor. qua- ternae, maiores jam apud P, laevigalam Th. Fr.; — 4. Lecid. paras. &. Fraxinus im k. Garten. 1. Parm. tenella Sc; — 2. X. pariel.; — 3. L. subfusca L.; — 4. Lecid, oliv. Hofl.,; — 5. Arth. melanophih. Duf.; — 6. Opegr. alra Pers.; — 7. Pyrenula chloro- spila (Nyl.). H. Ailanihus glandulosa an der Strasse zum k. Garten. Ar- thonia (Naevia) galactites Duf. f. galachtes Bagl. Comm. cr. it. 1. p. 439, exs. Erb. cr. it. 1. 948, Arn. Tirol XUO. p. 526: an der glatten Rinde: thall. effusus, tenuis, subcandidus, apoth. atra, nuda, plana, rolundata vel oblongodifformia, ep. obse, olivac, K —, hym. jodo caerul. deinde vinos., hyp. pallid., spor. incol., 1 sept., 0,009—12 mın. 1g., 0,003 mm. lat., 8 in auscis oblongis, 0,039—42 mm. }g., 0,012—15 mm. lat., spermog. atra, spermat. leviter curvula, 0,008—9 mm. 1g., 0,001 mm. lat. Diese Flechte erachte ich, obgleich die K Färbung des Epith. nicht immer eintritt, dennoch für eine grossfrüchtige Form der A, galackites Duf., comp. Arn. Tirol XI. p. 525, Almqu. Arth. p. 45. — Arth. punclif. Mass, rie. p. 50 (excl. synon.) sec. specimen ad v. Kpih. missum est A. galaclites Duf. typica, J. Ficus Carica im k. Garten und bei S, Demetrio, 1. Lecan. subfusca L.; — 2. Dirina Ceraloniae Ach.: nicht seiten; — 3. Le- cid, paras. 4. Coniocarpon gregarium (Weig.) f, pruinalum Del.; Arn. Flora 1884 p. 596: speciminulum : apoth, coccinea disco albo- pruinoso, 5. Opegr. Turneri Leight. (1853), Brit, p. 400, Op. alrorimalis Nyl. Flora 1864 p. 488, Arn. Flora 1884 p. 660, exs. Zw. 986: sparsam: apoth. illis Op. variae v. rimalis Pers. omnino similia, ep. hyp. fusc., hym. jodo caerul., deinde vinos., spor. incol., aetate lutesc., 3 sept., 0,018 mm. Ig., 0,004—45 mm. lat., octonae, KM. Quercus: junge Eiche im k. Garten. 1. Parm. leptalea Ach. prodr. p. 108, Th. Fries Se. p. 140, Arn. Flora 1884 p. 168, Nyl. Flora 1874 p. 306: pl. fructif., med. K —, eilia longiora, pallida; — 2. X. pariet. L.; — 3. Callop. pyrac. Ach. (luteoalb. Mass.); — 4. Lecan. subf,; — 5. Lecania Piccon. v. microcarpa Bagl.; — 6. Dirina Ceratoniae Ach.; — 7. Pertus. pust. Ach. f. superpallens Nyl.; — 8. Lecid. paras. und 9. olivac.; — 10. Arth. melanophih. Duf,; — 11. Opegr. alra Pers, 161 12. Arthopyrenia puncliformis Pers.; Arn. Flora 1885 p. 161: an glatter Rinde; Iıym. absque paraph., spor. 1 sept., regula- riter cum 2—3 gutftulis, 0,012—15 min. Ig., 0,005—6 mm. lat., 8 in aseis obl., ınedio paullo inflatis, spermog. atra, inter apoth. dispersa, spermat. recta, 0,003—4 mm. Ig., 0,001 mm. lat. L. Osirya carpinifotia im k. Garten. Dirina Cerat, Ach. M. Populus alba an der Strasse zum k. Garten. 1. Imbric. physodes L.: pl’ vulg. und 2. Lecid. paras. N. Pinus sylvestris im k. Garten. 1. Usnea florida L.: thalli vestigia; — 2. I. physodes L.; — 3. L. subf. f. pinasiri Schaer. ©. Pinus marilima im k. Garten. 1. Ramalina farinacea L.: vestigia thalli; — 2, X. pariet. L.,; — 3. Rinod. exigua Ach.; Arn. Flora 1884 p. 321: speciminulum inter alios. lich. ; apotlı. margo albesc., sporae speciei, 0,015—18 mm. le., 0,007 min. lat., octonae; — 4. L. subf. clarona Ach.: pl. pallidior, apoth. mino- ribus, marg. crenulato; — 5. Biatora exigua Chaub. 6. Arlhonia microscopica Müll. prince. p. 71, Arn. Flora 1884 p- 648, A. dispersa Schrad. p. p.: thallus maeula indicatus, chry- sogonidia minora 0,009—10 mm. Ig., concatenata fovens, apoth. sat parva atra, elongata, tenerrima, ep. olivaceofuse., K—, hyp. pallidum, spor. incol., 3 sept., 0,012—15 mm. 1g., 0,003 mm. lat., 8 in aseis latis apice rotundatis. P. Cupressus sempervirens bei San Demetrio. 1. Callopisma haemaliles Chaub. ; ic. (comp. Hoff. Pl. L. 33 £.1a), Mass. Blast. f.17; exs, Zw. 263, Mass. 170 A—D; Koerb. 244, Rabh. 156, 643, Erb. er, it. I. 733, Anzi Etr. 13, Malbr. 73, Bad. Cr. 910, Trevis. 198, Flagey 123, Oliv. 128, Arn. 1157, Jatta 21; Lojka univ. 15; (non vidi West. 321). 2. L. subf. chlarona Ach. und f. coilocarpa Ach.: apoth. nigric. margine integro; — 3, Lecid. paras.; — 4. Bacidia rubeila Ehr. f. porriginosa Turn., Arn. Flora 1884 p.576; pl. collecta oınnino congruit cum Erb. er. it. I. 737 (albomarg. Cald.). @. Spec. calcareae: Mauer des k. Gartens und Kalkfelsen bei Canone. 1. Placynih. nigrum Ach.;, — 2. Callop. aurant, Lehtf,,;, — 3. Callop. pyrac. v. pyrilhroma Ach. Arn. Flora 1884 p. 256: a) pl. norm., thallo granulato, apoth. confertis ; b) an Kalkfelsen bei Canone: pl. athallina, apoth. minora, dispersa; spor. speciei, 0,010—12 mm. 1g., 0,005—6 mm. lat, 4, Ricas. candicans Dicks.; comp. Flora 1884 p. 310, exs. Lojka univ. 227: der sterile Thallus bei Canone; — 5. Ricas. Flora 1887. 11 162 olivacea (Duf.): bei Canone; — 6. Psoroma crassum H. f. caespülos. Vill.; — 7. Lecan. dispersa Pers.: pl. vulg.: apoth. minora, discus fusc., margo albesc., erenulatus; — 8. Sarcog. pruinosa Sm.; — 9. Aspic. calc. conerela Schaer.; — 10. Jonaspis Preostü Fr.: die normale Pflanze apoth. carneis bei Canone. — 11. Biat. rupestris Se. f. calva D.; — 12. Lecid. immersa Web.: ep. hyp. fusc., spor. 0,015 min. 1g., 0,006 mm. lat.; 13. Diplot. epipolium Ach. 14. Opegr. Chevalieri Leight. brit. Graph. p. 10, Stizb. Op. p. 20, Leight. Brit. p. 402: bei Canone: thallus sordide albesc., hie inde Verruc. calcisedae impositus, apoth. elongata, varie eur- vata, simplie. vel divisa, atra, ep. hyp. fusc., hym. jodo vinos., spor. incol., 3 sept., 0,015—16 mm. 1g., 0,004 mm. lat. 15. Lithoicea controversa Mass.: bei Canone: pl. nigricans, thalli superficies quasi morbosa, tenniter rimulosa, spor. 0,027 —30 mm. lg., 0,015 mu. lat.; (comp. L. nigr. rupie. f., exs. Arn. 1189 a, b); — 16. Lithoie. nigrescens Pers. ; — 17. Verruc. marm. Sc. Hoffmanni Hepp: thallus purpurase.; — 18. Verruc. murina Ach., Arn. Flora 1885 p. 74: an umherliegenden Felstrümmern bei Canone; — 19. Verrue. calciseda DC. 20. Sagedia chiorotica Ach., Arn, Tirol XIV. p. 446, Flora 1885 p. 165: forma: an Kalkfelsen bei Canone: thallus fuscesc., effusus, vix rimulosus, gonid. concatenata fovens 0,021 mm. ]g., 0,015 mm. lal., apoth. atra emersa, perithec. dimidiat., sub mi- eroscopio obseure purp. viol., Kautem obsceure glaucum, paraph. capill., sporae fusif., 3 sept., 0,021—24—27 mm. 1g., 0,003—4 mm. lat., 8in ascis cylindr., spermog. atra, spermat. recta, 0,003 mm. 1g., 0,001 mın. lat. 21. Thelidium incavatum Nyl., coınp. Flora 1885 p. 148; Mudd exs. 282: an der Mauer des k, Gartens: thallus macula sordide albesc. indieatus, apoth. juniora solo apice visibilis, aetate emerg,, apice paullo deplanata, perith.integr., spor. incol., 3 sept., septis hie inde semel divisis, 0,032—35—42 mm, 1g., 0,012—15 mın, lat., octonae. 22. Collema furvum Ach.: sterile Thalluslappen; — 23, Col. multifidum Sc.: pl. vulg., spor. speciei. 24. Collemodium plicalile Ach., Nyl., Arn. Flora 1885 p. 175: bei Canone: speciminulum adest parvulum : stratus cortic. pa- renchym., jodo nonnihil rubesc,, spor. 3 sept. utroque apice paullo acuminat., 0,027—30 mm. 1g., 0,012—14 mm. lat. 25. Leptog. atrocaer. fiiiforme Arn.: der sterile Thallus in kleinen Aushöhlungen des Gesteins bei Canone, 163 MR. Auf Moertel der Mauer des k. Gartens : Physcia decipiens Arn. f. incrustans Ach., Arn. Flora 1884 p.308; exs. adde Flagey 373. 8. An zwei behauenen rolhen Sandsteinen der Mauer des k. Gartens: 1. Xanih. pariet. L.: parum evoluta; — 2. Callop. aurantiac. Lghtf.; — 3. Callop. pyrac. f. pyrihroma Ach.; — 4. Cand. vitellina Ehr.; — 5. Acarospora fuscala Schrd. 6. Rinod. demissa Fl., Arn. Flora 1885 p.236: K —, th, mi- nute granulosus, parum evolutus, apoth. conferta, apoth. fusco- nigric., margine pallido, subintegro, spor. non raro cum 2 gut- tulis orbicul. vel subcordatis, octonis, 0,015—18 mm, Ig., 0,007—9 mm. lat. 7. Lecan. dispersa Pers. f, conferla Dub., Arn. Flora 1884 p..333: apoth. conferta, olivaceofusca, epruinosa, spor, oblong., 0,010—11 mm. 1g., 0,005 mm. lat. 8. Lecan. subradiosa Nyl. Flora 1872 p. 549; 1873 p. 69, 1881 p. 530, exs, Zw. 580, 757; — pl. thallo parum evoluto, granulato, ambitu non plicato, Zw. Heidelb. p. 32, exs. Arn. 752: diese Form mit dürftigem Thallus, apoth. C eitrina. T, Sandsteinfelsen hinter dem k, Garten und bei Canone. 1. Blast. Lallavei Clem.: forma: an Felsen hinter dem K. Garten; — 2. Lecan. albescens Hoff, f. deminula Stenh.; Arn. Flora 1884 p, 329: bei Canone: pl. C—, K—, thall. albese., ambitu parum et indistinete lobatus, apoth. discus sublividus, spor. 0,010 ınm. lg., 0,004—-5 mm. lat.; — 3. Lecan. dispersa Pers.; — 4. Lecid. immersa Web. 5. Opegrapha saxieola Ach. var. Decandollei Stizb. Op. p. 26, Arn. Flora 1884 p. 661: an Felsen bei Canone: forına:: thallus subnullus, apoth. brevia, ovalia eb convexa, rimata, atra, ep. hyp. fuse,, hym, jodo caerul., mox vinos,, spor. incol., utrogue apice obtusae, 3 sept., 0,021—23 mın. Ig., 0,006 mm. lat.; — 6. Lithoic. nigresc. Pers. 7. Verruc. rupestris Schrad., Arn. Flora 1885 p. 76: forma: an Felsen hinter dem k. Garten: thall. cinerase., tenuis, apoth. emersa, perith. dimidiat., spor. obl., 0,024—27 ıam. 1g., 0,012—15 mm. lat. 8. Amphoridium dolomiticum Mass. (var. vel spec. propr.), bei Canone: thallus parum evolutus, sordide albese., apoth. minora, semigloboso emersa, atra, perith. integr., spor. simplie., oblong , 0,030 mm. Ig., 0,015 mm. lat. 11* 164 Die Herren Eggerth sen. und Sydow haben 126 Arten und 14 Formen auf Corfu beobachtet. Hiezu kommen 15 Arten und 7 Formen. welche schon früher, hauptsächlich durch Pro- fessor Unger ermittelt wurden. Die bisher bekannte Liche- nenflora von Corfu umfasst sohin 141 Arten und 21 Formen. Erklärung der Abbildungen (Tafel II). Es sind nur Sporen von Corfu-Flechten abgebildet. Fig. 1. Lecania Piccon. v. microcarpa Bagl.; Fig. 2. Lecanaclis Iyncea Sm, var. vel sp. nova; Fig. 3. Arth. melanophthalma Duf.; Fig. 4. Arthonia mieroseopica Müll.; Fig. 5. Pyrenula chlorospia Nyl. ; Fig. 6. Lethagr. orbic. Schaer. var. corcyrense Arn.; Fig. 7. Arthopyr. glebarum Arn. Florader Nebroden. Von Prof, P. Gabriel Strobl, (Fortsetzung.) LXXVI. Fam. Saxifrageae. Sarifraga australis Moric, Fl. Ven. Guss. * Syn, et * Herb.!, DC. Pr. IV 20, kingulata Presl fl. sie, Guss. * Prodr,, * Bert. fl. it, (aus den Nebroden von Guss.), Tenore fl. nap., * Engler Mon. der Sax. pag.235!, non Bell. (1790). Nach Guss. Syn. unterscheidet sich australis durch verkehrt eiförmige, an der Basis schwarz punktirte, 3nervige Blumenblätter mit hervorspringen Nerven von lingulata, welche schmälere, mehr spathelige, an der Basis nicht punktirte, stärker ver- schmälerte Blumenblätter mit weniger hervorspringenden Ner- ven besitzt. Im Sinne Guss. gehören sowohl meine Pflanzen des Apenninn (Monte dei Fiori 1. Orsini!, Majella 1. Porta!), als auch die der Nebroden zu australis, da sie sämmtlich verkehrt eiförmige, punktirte Petalen besitzen. Aber obwohl Engler die aus den Nebroden von Citarda gesammelte und in Tod. fl, sic. exs. Nr. 369 als australis publizirte Pflanze als Normalform der 5 N rn DE 4 ä 165 lingulata angibt, muss sie doch selbst nach Engler’s Diagnosen zu australis gerechnet werden, denn die ächte lingulata Bell. aus den Seealpen (ich besitze sie durch Bürnat „zwischen Leveus und Duranus“) besitzt sowohl bedeutend höheren Wuchs, lange schmale Wurzeiblätter und kleine Kelchlappen, als auch schmale, lang spathelige, gänzlich unpunktirte, schwachnervige Rlumen- blätter, die auch getrocknet schün weiss bleiben, während die der Nebrodenpflanze gelblich werden und die Pflanze, ganz über- einstimmend mit Engler’s Diagnose der australis, niedrig, ihre grundständigen Blätter abgekürzt, ihre Kelchlappen grösser und länglich sind. Auf hohen, schroffen, fast unzugänglichen Kalkfelsen der Nebroden (1350—1600 m.): Gemein an den Westabstürzen des M. Scalone und Quacella (!, Guss. Syn. et Herb.!), am Cuozzo della Mufera (Guss. Pr., Syn.), an Felsen der Favare del Piano della battaglia häufig (Buonufedel); Madonie (1. Citarda in Tod. fl. sie. exs.!). In Torn. Geogr. wird die Höhe zu 5936‘, 3400° und in Torn. Carta zu 4510‘ angegeben. Fehlt im übrigen Si- zilien; in den Abruzzen steigt sie nach Guss, Syn. bis zum Fusse der Gebirge herab. Juni, Juli &. +8, repanda W. in Sternb. rev. (1810), rotundifolia Guss. Pr., Bert. fi. it. (Sic.), Todaro comm. spec. e Valdemone!, rot, L. sp. pl. 576 var. repanda (W.) DC. Pr. IV 44, Guss. Syn. ei Herb.!, Koch Syn. 305, Engler Mon. pag. 115 Sicil.). Von ro- tundifolia Mitteleuropa’s verschieden durch dicht drüsigflau- ınige Stengel und Rispen, von dichten, gegliederten Haaren graue, ausgeschweift gekerbte Blätter mit bespitzelten oder stumpfen Kerbzähnen; äusserst ähnlich der Jasiophylla Schott. (1854) aus Istrien und Banat (l. Tommasini!, Heuffel!), ja eigentlich nur unferscheidbar durch noch dichtere Behaarung und weniger tief gezähnte Stengelblätter; zudem gibt es aın Apenninn auch Uebergänge!, jedenfalls ist der Name Willd. weitaus der ältere, An feuchten, moosigen Stellen der Berghaine Nordsiziliens an verschiedeoen Punkten, gewiss auch in den Nebroden. Mai, Juni 2. S.tridactylites L. sp. pl, 578, Presl fl, sic, Guss. Pr, Syn. et Herb. p. p.!, Bert. fl. it. (non Sie.) p. p., Koch Syn. 304, Gr. G. 1643, W. Lge. III 122, Engler Mon. 83 (Sieil.), Annuell, schlank, niedrig, Stengelblätter 3—5lappig nit grösserem Mittel- 166 lappen, Blüthen- und Fruchtstiele 2—ınehrmals länger, als die kleinen Blüthen und Früchte, Fruchtkelch an der Basis ver- schmälert. Auf feuchten, moosigen Mauern, Dächern, Felsen und Ab- hängen bis 1300 m. gemein: Barraca, Gonato, Fuss von Monti- celli (Herb. Mina!), Isnello, Bocea diCava, von Ferro zum Passo della Botte, von 8. Guglielmo bis zum Bosco sehr gemein, oft mit hederacea und bulbifera auf demselben Felsblocke; sogar noch vom Piano della Battaglia zum Pizzo Antenna bis 1800 m. März—Juni ©. S. Scopoli:i Vill. dauph. (1789), controversa Sternb. rer. (1810), DC. Pr. IV 34, Koch Syn. 304, Linnaei Bss. W. Lge. III 122, petroea Gr.G. 1 643, Presl fl. sic., non L., adscendens Engler Mon. pag. 84 (Sic.), non L. sp. pl. ed. I, tridactylites L. v. alpi- cola Mor. sax. (1823), Guss. * Pr, * Syn. et * Herb.!, * Bert. fl. it. (aus den Nebroden von Guss). Könnte fast mit mehr Recht als Varietät der tridact. betrachtet werden, da eszwischen beiden keine durchwegs auftretenden Unterschiede gibt und be- sonders in den Nebroden unläugbare Uebergänge auftreten; so sind die Fruchtstiele gewöhnlich ebenfalls länger, als die Früchte, bisweilen aber auch nur gleich lang oder selbst kürzer; letz- tere Formen stimmen mit Scopolö der Alpen sowohl in der Höhe, als auch in den bedeutend robusteren Stengeln, den gleieh- mässig 3—5lappigen, gegen den Grund allmählig zusamınen- gezogenen, etwas fleischigen Blättern, den grossen Blüthen und Früchten mit gerundetem Fruchtkelcehe vollkommen überein, nur ist die Pflanze viel dichter drüsenhaarig. Engler rechnet die Pflanze Siziliens zur forma Linnaei (Boiss. diagn.) „Blätter grösser, keilig, meist 5theilig, weniger drüsenhaarig“; doch ge- hört sie eher zur f. ramosissima (Schur.): „sehr dicht ästig, Stengelblätter sehr breit keilförmig, Mittellappen stumpf, grösser* und Exemplare der Szarko-Alpe (l. Heuffel) stimmen mit ihr aufs genaueste. adscendens L. Gr. G. 1647 — aqualica Lap. fehlt in Sizilien, Italien und den Alpen. Auf feuchten, felsig-krautigen Abhängen der Hochregion (1800-1950 m.) häufig: Fosse di S. Gandolfo überall (!, Herb. Minal, Guss. Syn. et Herb.!, Herb. Palerm.!), Valle di Calacione (Herb. Pal.!), Piano della Juntera, Pizzo delle case (Herb. Mina als Zrid.!), Monte Scalonazzo! Fehlt im übrigen Sizilien. Mai — Juli ©. a LL 167 Ueber S, granulata und bulbifera. S. granulataL. sp. pl. 576, Engler Mon. p.96: Stengel unterwärts weich-, ober- wärts drüsenhaarig, sparsam beblättert, ästig, schlaff, rispig, Wurzelblätter nierenförmig, eingeschnitten gelappt, in einen rauhen, an der Basis verbreiterten Blattstiel verschmälert, in je den Achseln zwiebeltragend, Stengelblätter fast sitzend, nieren- förmig-keilförmig, 3-5 lappig mit gleichen Lappen, Kelchzipfel linearlänglich, stumpf, länger, als die eiförmige Röhre, Blumen- blätter 3mal so lang, länglich verkehrt eiförmig, an der Basis ; «sehr verschmälert, Staubgefässe doppelt so lang, als der Kelch. bulbifera L. unterscheidet sich davon durch einfache, an der Spitze dicht trugdoldige, armblüthige Stengel, sehr lang gestielte, | rundlich nierenförmige, gelappt gekerbte Wurzelblätter, untere , gestielte, obere sitzende, keilförmige, an Lappenzahl und Grösse allmählig abnehmende Stengelblätter mit meist grösserem und längerem Mittellappen; eiförmige, stumpfe Kelchzipfel, länglich verkehrt eiförmige Blumenblätter, welche die Kelchzipfel und ‚die mit ihnen gleichlangen Staubgefässe nur um’s Doppelte über- ragen. Die in den Nebroden gemeine Pflanze gehört jedenfalls zu bulbifera!, auch Engler erhielt sie von der Gränze unseres Gebietes, von Termini; die Blüthen sind jedoch nicht immer 7 mm. lang, wie Engler angibt, sondern erreichen sogar 15 mın, ; gränulala sammelte ich noch am M. S. Angelo bei Neapel, in Sizilien aber scheint sie nach meinen und Gussone’s Er- fahrungen zu fehlen. Nach Engler jedoch gehört $. Russti Presl del. prag. u. fl. sic. als var. „mit niedrigem, von der Basis, an ästigem Stengel, rundlichen, sehr stumpf gekerdten Blättern, dünnen Stengeln und Blüthenstielen“ zu granulata L. Indess spricht sowohl Presl’s Diagnose „foliis caulinis trilobis, lobo medio productiore, supremis lanceolatis integerrimis, petalis calycem duplo superantibus“, als auch die im Herb. Russi auf- bewahrten, nach Guss. bestimmt zu bulbifera gehörigen Exem- plare dafür, dass die Pflanze Presl’s nur eine kleine bulbifera sei. S. bulbifera L. sp. pl. 577, Biv. cent. I, Rresl fl. sie., Guss. * Pr., * Syn, et * Herb.!, Bert. fl. it, Russi Presli del. pr., fl. sic., DC. Pr. IV 43, Auf Bergweiden und krautigen, steinigen Bergabhängen (600—1900 m.) gemein: Aeusserst gemein auf den öden Höhen zwischen Gangi und Geraci, von $. Guglielmo bis zum Bosco, 168 um Bocca di Cava. am Fusse des M. Scalone und höher; von den Fosse die $. Gandolfo gegen die Spitze des Pizzo di Pa- lermo!, am P. Antenna (Herb. Mina!), März—Mai %. S.kederaceaLl. sp. pl. 579, Sibth, fl. gr., Bert. fl, it. (Sie.), Todaro fl. sie. exs. No. 370!, Engler Mon. p. 77, parviflora Bivona stirp. rar. IV, * Guss. Pr, * Syn. et * Herb.!, DC, Pr- IV 44, „grandiflora Biv.* Presl fl. sie Sowohl nach Engler, als auch nach meinen Exemplaren sind die Pflanzen Griechen- lands und Siziliens nicht einmal als Varietäten verschieden! Auf feuchten, moosigen Felsblöcken hoch ob Castelbuono gegen den Bosco hin häufig!, auf den Bergen von Caltavuturo (Guss. Syn. et Herb.!), an moosigen Mauern von Polizzi (Guss. Syn. et Herb.!),. März—Mai ©, 900—1300 m. XVill (XXI) Ordnung. Polycarpicae. LXXVIH. Fam. Ranunculaceae Juss. Clematis ViialbaL. sp. pl. 766, Presl fl. sie, Guss, * Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. (non Sie.), Gr. G. 14, DC. Pr. 13, Rchb. D, Fl. 4667! Variirt «. grosse serrata: Blättchen grob gesägt. ß. integrata DC. Pr. I4; Blätter gezähnt oder ganzrandig, Segmente spärlich; stimmt in der Blattform genau mit Cl bellojocensis Gndgr, (Rhone |, Gandoger!), die nach meiner Ansicht ebenfalls nur eine ganzrandige Varietät der Cl. Vitalba ist. An Zäunen, Hainrändern, zwischen Gesträuch vom Meere bis 1300 m. gemein, besonders v. a: Uın Castelbuono überall (!, Mina in Guss. Syn. Add. et H. Mina!), Geraci, Passo- scnro, Bocca di Cava, Isnello, Bosco di Castelbuono, von Ferro zum Passo della Botte, von Polizzi zu den Favare di Petralia! Juni— August N. Cl. cirrhosa L. sp. pl. 766, Gr. 14, DC. Pr. I 9, Bert. fl. it. (Sie.), eirrhosa ß. concolor Guss. Pr., * Syn. et Herb.!, To- daro fl. sic. exs.!, Cheiropsis cirrhosa Presl fl. sic. Blätter beider- seits grün. An Zäunen, Gartenmauern, zwischen Gesträuch (in Sizilien und) im Gebiete bis 600 m. ziemlich selten: Liccia bei Bergi ob Castelbuono (Mina in Guss. Syn. Add.), „Felsen bei Castel- 169 buono“ (Herb. Mina com. spec.!), S. Guglielmo, von Castelbuono zur Fiumara, gegen Bocca di Cava! Februar h. Nur v. con- color in Sizilien. Thalicirum calabricum Spr.pug. (1813), Preslfl. sie., Guss. Pr., Syn. et * Herb.!, Bert. fl. it. (Sie.), DC. Pr. 1 13, Tod. fl. sie. exs. No. 3841, ealabrum Ten. In Bergwäldern, an buschigen, krautigen oder steinigen Abhängen, am Fusse von Felswänden (500—1400 m.) sehr häufig: Region Pomieri, Fiumara, Barraca, Gonato (Herb. Mina!), Bocca di Cava, von $. Guglielmo bis zum Bosco di Castelbuono (!, H. Mina!), Region Milocca, Isnello bis zur Region Comonello, Fuss des M. Scalone, sehr häufig an Feldrändern zwischen Ferro und dem Passo della Botte, von Polizzi zsm Salto della Botte! April—Juni +. + Hepatica triloba Chaix DC. Pr. I 22, * Presl fl. sie., nobilis Vik. Rehb. D. Fl. 4642!, Anemone Hepatica L. sp. pl. 758, Guss. Pr. et * Syn., Bert. fl. it. (non Sie.). In der Eichenregion der Nebroden (Presl fl. sie.); seither vergebens gesucht, Frühling %. AnemoneapenninaL. sp. pl. 762, * Presl fl. sic., Guss. * Pr, * Syn. et * Herb.!, Bert. fl. it. (non Sie.), DC. Pr. 119 Gr. G. 112, Kchb. D. Fl. 4645! Ganz blaue Blüthen, wie sie noch am M. $. Angelo bei Neapel auftreten, fand ich in den Nebroden "fast niemals, wohl aber ganz weisse oder weisse mit rosenrothem bis blauem Anfluge an der Aussenseite; daher v. ß. albiflora m.: In Berghainen und auf fetten Triften der Waldregion (800 — 1400 m.) sehr häufig, besonders an der Spitze des M. $. An- gelo und von Monticelli bis zum Bosco (hier in der tieferen Zone auch «. coerulea!); am Scalamadaggio (Presl fl. sic.), Cuprania selten, Ferro (Mina in Guss. Syn. Add., H. Mina), Marcato di Promontori di la Sierra (Herb. Mina!). März, April %. 4A. hortensis L. sp. pl. 761, Guss. Pr., Syn. et Herb.!, Bert fl. it. (Sie.), Rehb. D. Fl. 46491, stellata Lam. DC. Pr. I 18, Presl fl. sie., horiensis «. stellata Gr. G. 114. Blumenblätter 8—10, länglich lanzeitlich, meist stumpf. 170 Auf Weiden, an krantigen, buschigen Bergablängen, in Kastanienhainen vom Meere bis 1200 m. sehr häufig: M. 8. Angelo ob Cefalü!, überall um Castelbuono bis gegen den Bosco (!, Herb. Mina!), Calagioli, Barraca, Piano grande, Palmentieri (Herb. Mina!) Jänner— April 2. A. coronariaL. sp. pl. 760, Presl fl.sie., Guss. Pr., Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. (Sie.), Gr. G. 114, DC. Pr. I 18, Rchb, D. Fl. 4648!, A. Oenanthe Ucria. Auf Saatfeldern Siziliens gemein, im Gebiete jedoch ziem- lich selten: An der Fiumara unterhalb Castelbuono!, an be- laubten Orten um Castelbuono (Herb. Mina). Februar, März 4. Adonis mierocarpa DC. Syst. (1818), Pr. 124, Gupa- niana Guss. Syn. (1843) et Herb.!, Tod. fl. sie, exs.!, aestivals Presl fl. sic., Guss. Pr., Bert. fl. it. ($ie.), non L., flammea Presl fl. sie., non Jeq. Unter Saaten, auf krautigen Fluren, an Rainen der Tief- resion ganz Siziliens, auch im Gebiete: Gemein zwischen Cerda und Cefalü! Februar— April ©. Myosurus minimus L. sp. pl. 407, Presl fl. sic., Guss. * Pr., * Syn. et * Herb.!, * Bert. fl. it. (aus den Nebroden von Guss.), * Tod. fl. sie. exs. No. 250!, DC. Pr. 125, Gr. G. I 17, Rchb. D. Fl. 4569! Auf feuchten, fetten Bergweiden der Nebroden: Madonie (I. Citarda in Tod. fl. s. exs.!), Piano della foglia, P. di Valieri (Guss. Syn. et Herb.!, Herb. Palermo’s!), Piano della Codda di Polizzi bei einem Sumpfe mit Ranunc. ungulatus und lateriflorus (Herb. Guss.!), Piano deila NWattaglia, nicht selten! April, Mai ©. Fehlt im übrigen Sizilien. Ranunculus aguatilis L. sp. pl. exel. var. ß,, y. u. Ö., var. heterophylius (Hffm.) DC. Pr. 126, Guss, * Syn. et * Herb.!, Bert. fl. it. (Sie.), Rehb. D. Fl. 4576 B!, ag., var. pel- tatus Koch. Syn.. var. u. fluitans Gr. &. 1 23, * Batrachium hetero- phyllum Presl fl. sic. und Bair. peltatum * Presl fl. sic. Obere Blätter an meinem Nebrodenexemplar nierenförmig, 5lappig, Mittellappen an der Spitze 3-, die anderen 2-kerbig-lappig, unter- getauchte haarförmig vielschnittig, Blüthenstiele 2—3 cm. lang, an der Spitze verschmälert, Blumenblätter weiss, ziemlich gross, | a 171 verkehrt eiförmig, nicht hinfällig, von doppelter Kelchlänge, Fruchtboden dicht langhaarig, Früchte hervortretend nervig, steifhaarig, fast griffellos. In Gräben und stagnirenden Gewässern bis 1000 m, selten: Zwischen Himera und Cefalü (Presl fl. sie. als pellat. u. heteroph.), zu Ferro (Mina in Guss. Syn. Add. et Herb.!, Herb. Mina comm. spec.!), Seillato (Herb. Mina!), März, April ©, %. R. tripartitus &. micranthus DC. Pr. I 234, Guss. Pr,, Syn. et Herb.!, Rchb. D. Fl. 4574!, Batrachium tripartitum Presi fl. sie, R. aquatiis Bert. fl. it. p. p. Von vorigem nur verschieden durch kahle Früchte und Blumenblätter von Kelch- länge. In Sümpfen und Gräben ganz Siziliens sehr häufig (Guss. Syn.), im Gebiete selten: Am Fusse der Nebrodenkette (Herb. Mina, eine sehr kleinblättrige Form!). März— April 2%, R. coenosus Guss. suppl. (1834), Syn. et Herb.!, hedera- ceus Guss. Pr., Tod. fl. sic. exs. No. 2621, Bert. fl. it. (Sie) (Nach Bert. fl. it. Add. jedoch eine Varietät des aqualilis L. mit schnell zu Grunde gehenden untergetauchten Blättern). An Quellen und in kleinen Bergbächen Siziliens nicht selten, auch im Gebiete bis 1000 m.: Polizzi nel vallone del Malpasso, Castelbuono a Frassalerno (Tin. in Guss, Syn. Add. II), hinter Geraei häufig!, Cercaredda (Herb. Mina?). April, Mai 2%. R. Druetii Schultz, fluviutilis Guss. Pr., Syn. et Herb.!, non W. sp. pl., panlothris Bert. fl. it. (Sie.), non DC., Batrachium capilaceum Presl fl. sie. Siehe in „Flora des Etna* (Oest. bot, Ztschr. 1883). Varürt nach Guss.: «. capillaceus. Alle Blätter untergetaucht, Zipfel dünn, etwas divergirend; ß. cae- spitnsus Guss. Syn. = Batrach. capillaceum B. rigidulum Presl fl. sic. Blätter uicht untergetaucht, ziemlich starr und gespreizt. y. stagnatilis (Wallr.) Guss. Blätter fast sitzend, unterge- taucht, Zipfel gespreizt, ausserhalb des Wassers nicht zusammen- fallend, kurz. ß. und y. besitze ich nicht aus Sizilien, doch glaube ich, nach dem Herb. Guss. und Mina’s zu schliessen, dass ß. den ächten R. trichophyllus Chaix, y. aber R. divaricatus Schr. == circinnalus Sibth. Rchb. 4575! darstelle, welch’ letztere Ansicht auch Bert, fl. it. (Sie.) hat. 172 In Bächen, Gräben und stagnirenden Gewässern ganz Si- ziliens, auch im Gebiete: var. «. zwischen Himera und Cefalü (Presl fl. sic.), var. f. Madonie alla fontana del Fago (Tineo in Guss. S. Add. Il). Februar—Mai %, R. ophioglossifolius Vill. Guss. Pr., * Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. ($ie.), Tod. fl. sic. exs. No, 365!, DC. Pr. 143, Rehb. D. Fl. 46131, Gr. G. 137, R. Flammula Biv. cent. I, non L. An Bächen und Sümpfen der Tiefregion Siziliens häufig; auch im’ Gebiete: Caltavuturo (Guss. Syn.), Madonie, Gibilıanna (Herb, Mina!), März, April ©. R. fontanus * Presi del. prag. et * fl, sic, Guss. * Pr., * Syn. ei * Herb.!, Bert. fl. it, * Tod. fl. sic. exs. No. 364! Sieht dem vorigen äusserst ähnlich, aber bei ophiogl. sind die Früchte körnig höckerig mit selır kurzem, geradem Griffel, bei Jont. hingegen ganz kahl und glatt mit etwas fängerem, gekrümm- ten Griffel; Fruchtboden bei beiden kahl. Sonst wenig Unter- schied, nur sind bei font. die Blätter gewöhnlich, mit Ausnahme der obersten, breit keilig und ziemlich stark gekerbt-gesägt, Kronblätter nur wenig länger, als der Keich (3 mm.) und die Pflanze ist meist perenn mit zahlreichen, schlanken, nieder- liegenden, aus dem Wurzelhalse entspringenden Aesten. An Quellen, kleinen Bächen und Sümpfen der Bergregion (600-1400 m.) sehr häufig: „Buchenregion der Nebroden, 5600', besonders am Monte Cozzo del Pino* (Presl fl. sic.), ai Pomieri, all’ acqua del canalicchio, bei S. Guglielmo (Parl. in Guss. Syn.), ai Margi della Batia (Mina in Guss. S. Add, I), Polizzi im Val- lone di Malpasso, Fontana bei der Madonna dell’ Alto, Fontana del canaleito, Castelbuono all’ acqua del canale, al Castagneto dell’ Abazia (Tineo in Guss. Syn. Add. II), Madonie (Herb, Guss.!, Mina!, Tod. fl. s. exs. 1. Citarda!); auch von mir um $, Guglielmo, Russelli, Abbeveratojo di Monticelli, im Bosco di Castelbuono und unterhalb Geraei hfg. gesammelt. Juni, Juli ©, #. Fehlt anderswo. R. bullatus L. sp. pl. 774, Biv. cent. I, Presl fl. sie., Guss. Pr., Syn. et Herb.!, Tod. fl. sie. exs.!, Bert. fl. it. (Sie.), DC. Pr. 1 27, Gr. G. 135. Auf Feldern, Hügeln und Bergweiden, an Wegen Siziliens überall (Guss. Syn.): Madonie (Herb. Mina c. spec.!). Septem- ber, October %. TR Se Pe 173 R. Ficaria L. sp. pl. 774 var. grandiflora (Rob), R. Ficaria L. Todaro fl. sic. exs. No. 1376!, Bert. fl. it. (Sie.), b. calthaefolius Guss. Pr., Syn. et Herb.!, non (Rehb.), Ficaria grandiflora Rob. Cat. toul. (1838), calthaefolia Gr. G. 139, non Rchb., ranunculoides Mnch. Presl fl. sic. Durch die fast doppelt so grossen Blätter und Blüthen von der Normalform leicht unter- scheidbar; variirt a. subintegra, Blätter fast ganzrandig; b.crenatolobala, Blätter stark-, fast lappig-gekerbt. An kultivirten Stellen, Bachrändern, feuchten Bergabhängen, in Kastanienhainen bis zur Buchenregion (600—1300 m.) v. a. sehr häufig: Höhere Region des M. S. Angelo ob Cefalü, von Castelbuono bis zum Bosco gemein, ebenso um Gangi!, in den Kastanienhainen von $. Guglielmo (Herb. Mina!); var. b. im Valle del Sapene (Bonafede com. spec.!). März, April 2%. R. millefoliatus Vhl. Symb., Dsf. fl. atl. Til. 116!, Presl fl. sie., Guss. Pr., Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. (Sie.), Rchb. D, Fi, 4590! , DC. Pr. I 27. Auf Weiden und steinigen, grasigen Bergabhängen (Siziliens und) der Nebroden (600-1900 m.) sehr häufig: Ferro, Lupa grande, Pizzo delle case (Herb, Mina!), um Gangi, Geraci, Bocca di Cava, von S, Guglielmo bis zum Bosco di Castelbuono, in den Fosse di San Gandolfo! April, Mai 2%. R. chaerophyllus L. sp. pl. 780, Presl fl. sie., Bert. fl. it. (Sie.), Gr. G. 135, flabellatus Biv. cent. I, Guss. Pr., Syn. et * Herb.! Varürt « vulgaris DC. Pr. I27; unterste Wurzel- blätter 3lappig oder 3theilig. ß. flabellatus DC. unterste Wurzelblätter ganz, fächerförmig. Auf Hügeln, Rainen, Feldrändern, Weinbergen, Bergweiden (Siziliens und) der Nebruden (0—700 m.) v. «. gemein: Ponte secco, Piano della Castagna (Mina in Herb. Guss.! et Mina!), S. Guglielmo, Monticelli Ippolito, Liccia (Herb. Mina!), Faguare di Petralia (Cat. Mina), um Cefalü, am M. S. Angelo, von Castelbuono zur Fiuniara! April, Mai 2. R. heucherifolius Presl fl. sic. et Herb.!, Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Bert. fl. it. (Sie), Tod. fl. sic, exs. No. 1166; !) Ueber die Diagnose dieser und der folgenden Arten mit verdickten Wurzelfasern siehe meine diesbezügliche Abhandlung in Oest. bot. Zeitschr. 174 varüirt &. genuwinus; Nüsschen nur fein punktirt,; f. verru- culosus Guss. Pr. = R. pratensis Presl del. prag. et fl. sic. Nüsschen höckerig und behaart, Auf feuchten Weiden, buschigen Rainen, Bergabhängen, in lichten Wäldern (Siziliens und) der Nebroden bis 1600 m. häufig: Calagioli, Colma grande, Faguare (Herb, Mina!), Monte Fanusi (Cat. Mina), an einer Wasserleitung vor Finale, am Auf- stiege zum M. $. Angelo ob Cefalü, im Piano Valieri! April, Mai %. (Fortsetzung folgt.) Literatur. H. Karsten, Illustrirtes Repetitorinm der pbarma- ceutisch-medieinischen Botanik und Pharmako- gnosie. Mit 477 Holzschnitten. Berlin, J. Springer, 1886. 310 pp. Das vorstehend genannte Repetitorium, welches sich an die vor einigen Jahren erschienene „Deutsche Flora* desselben Verfassers anlehnt, ist besonders für medizinische und pharma- zeutische Zwecke bestimmt; es giebt eine Aufzählung der in dieser Hinsicht wichtigen Pflanzen mit kurzen Angaben der Lebensdauer, des Wuchses, des Vaterlandes, der aus ihnen ge- wonnenen Arzneistofle, sowie mit Berücksichtigung der deutschen, österreichischen und schweizerischen Pharmakopoe, wie es aus folgendem Beispiel hervorgeht: „Coffea arabicaL. Strauch, Baum. V.1.L. Länder am Rothen Meere; durch Cultur über die heisse Zone verbreitet. — Sem. Coffeae: 1°/, Coffein (Thein, Guaranin, Methyl-Theobromin), Kaffee- gerbsäure, Chinasäure, öliges Fett, Protein, Zucker, Gummi.“ Die Diagnosen gehen nur bis auf die Tribus innerhalb der Familien. Das in dem Repetitorium befolgte natürliche System Karsten’s, welches sich eng an die von Jussien und Fries aufgestellten hält, hat einige wohl schon bekannte Eigentüm- lichkeiten, wie die Zusammenfassung der von dem Autor als fruchtblattlos betrachteten Balanophoreen und Loranthaceen mit den Cycadeen und Coniferen als „Nothocarpae“. BEN ae 175 Der eigentliche Schwerpunkt des Buches liegt in den Ab- bildungen zahlreicher Pflanzen, durch welche „es der Erinnerung erleichtert wird, die nicht berührten morphologischen Eigen- schaften zu ergänzen®, In der That wird der Zweck des Re- petitoriums durch die mehr als 3400 Abbildungen auf 447 Holz- schnitten vollständig erreicht, und da dieselben zudem sehr sauber und sorgfältig ausgeführt sind, ist der Preis von 4 Mk. ein verhältnismässig sehr geringer. Jedenfalls wird das Karsten’sche Repetitorium sich als solches wie auch als Ergänzung zu abbildungslosen Floren u. s. w. viele Freunde erwerben, was es in reichem Masse verdient. D. A. Wigand, Lehrbuch der Pharmakognosie Mit be- „sonderer Rücksicht auf die Pharmacopoea gerinanica ed, II, sowie als Anleitung zu nafurhistorischen Untersuchungen vegetabilischer Rohstoffe. Vierte vermehrte Auflage. Mit 188 Holzschnitten. Berlin 1887. Diese neue Auflage des für den praktischen Gebrauch so rühmlichst bewährten Wigand'schen Lehrbuches ist während der Krankheit und nach dem Tode des Verfassers von dessen Sohn und Assistent besorgt. Sie ist in vielen Punkten gemäss der in den letzten Jahren vorgeschrittenen Wissenschaft ver- mehrt und verbessert. An Uebersichtlichkeit ist dadurch viel gewonnen, dass die Arzneistoffe der Pharmacopoea germanica durch den Druck hervorgehoben und die jetzt noch offizinellen Droguen mit einem Sternchen bezeichnet sind. Für manche Verhältnisse, z. B. für den Bau des Getreidekorns, sind einige ganz neue Ansichten aufgestellt worden. Die mit abgedruckie „Einleitung zur Vorlesung über Phar- makognosie* wird jedenfalls von Wigand's zahlreichen Freun- den und Schülern als ein wertes „Vermächtnis aufgenommen werden“. D, Einläufe zur Bibliothek und zum Hoerbar. 275. Öelakovsky, L.: Mittheilung über die morphologische Bedeutung der Cupula bei den echten Cupuliferen. 176 387. 388. 389. 390. 391. 392. 393. 394. 395. 396. 397. 398. 399. 400. 401. 402. 408. 404. München. K.b. Akademie der Wissenschaften. Abhand- lungen der malhem.physic. Classe. XV. Bd. 3. Abth. 1886. München. K, b. Akademie der Wissenschaften. R. Hertwig, Gedächtnissrede auf Carl Theodor v. Siebold. München 1886. Haarleın. Tijdschrift uitgegeven door de Nederlandsche Maatschappij ter bevordering van Nijverheid. 1886. Vierde Reeks, Del. X. Haarlem, de Erven Loosjes. London. The Journal of Botany british and foreign. Edited by J. Britten. Vol. XXIV. London 1886. Washington. Report of the Commissioner of Agricul- ture for 1885. Washington 1885. Wien. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft. Jahrgang 1886. 36, Bd. Wien 1886, Frauendorf. Vereinigte Frauendorfer Blätter. Jahrg. 1886. New York. Torrey Botanical Club. Bulletin Vol. XTII. New York, 1886, Davenport, Jowa: Davenport Academy of Natural Sciences. Proceedings Vol. IV. 1882—84. Davenport, 1886. Salem. Essex Institute, Bulletin Vol. XVII. 1885. Salem 1886, Salem. Pocket Guide to Salem Mass. 1885. Boston. Society of Natural History Vol. IH Nr. XH, XIII. Boston 1886. Klausenburg. Magyar Növenytani Lapok. Redigirt von A. Kanitz. 10. Jahrg, 1886. Berlin. .Die landwirthschaftlichen Versuchs -Stationen. Herausgegeben von Dr. F. Nobbe. 32/33. Bd. 1886/87. Wien. K.k. Geologische Reichsaustalt. Verhandlungen. Jahrg. 1886. Berlin. Deutsche botanische Gesellschaft. Berichte. Band IV. Berlin 1886. Dresden. Hedwigia. Redigirt von Dr. G. Winter. 25. Bd. Dresden 1886. Haarlem. G.C. W, Bohnensieg, Repertorium annuum Literaturae Botanicae periodicae. Tom. 8, pars 2. Harlemi, Erven Loosjes, 1886. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauerschen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. nn, Dee EEE u | er 0. Jahrgang. Ne: 12. Regensburg, 21. April 1887. Inhalt. J. Schrodt: Neue Beiträge zur Mechanik der Farnsporangien. Neue Beiträge zur Mechanik der Farnsporangien. Von J. Schrodt. Im 10. Hefte des Jahrganges 1885 der Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft, desgl. in einem früheren Aufsatze in dieser Zeitschrift?), welcher den Titel führt: „Der mecha- nische Apparat zur Verbreitung der Farnsporen“, habe ich in der Hauptsache die Ansicht vertreten, dass man „bis auf weiteres“ die Erklärung des Schnellens der Sporangien in dem plötzlichen Eindringen von Luft aus der Atmosphäre zu suchen habe, im Gegensatz zu Leclerc, welcher dieselbe aus einem Reste von Flüssigkeit im Innern der Annuluszellen hervorgehen lässt. Diese Auffassung des Vorganges von meiner Seite ist nicht lange ohne Widerspruch geblieben; denn schon das 2, Heft des folgenden Jahrgangs brachte ven Herrn Prof. Pranti einen kurzen Aufsatz, dessen Hauptinhait am Schlusse in folgende Worte zusammengefasst wird: „Ich habe hiermit folgendes bewiesen: ...... Die Luft dringt nicht von aussen ein, sondern wird im Innern der Zellen frei.* Prantl stellt sich also wieder auf den Standpunkt von Leclerc oder richtiger er kommt auf das zurück, was er auf der Naturforscherversammlung zu Baden-Baden i. J. 1879 aıs Ergebnis seiner Studien vorgetragen hatte und woraus er seine 1) Jahrgang 1885 No. 25, 26, 27. Flora 1887. 12 178 Prioritätsansprüche bezüglich der Entdeckung und Erklärung des Vorganges herleitet. Da ich selbst nur in einem meines Erachtens nach allerdings wichtigen Punkte etwas Neues bei- gebracht und nichts anderes als dies für mich in Anspruch ge- nommen zu haben glaube, so mag die Feststellung dieser 'That- sache als Erwiderung auf die Prioritätsansprüche Prantl's genügen, und ich darf wohl sogleich auf den Kernpunkt der nachfolgenden Untersuchungen übergehen. Als solchen betrachte ich die Behauptung Prantl's, er habe bewiesen, dass die im Momente des Schnellens in den Annuluszellen auftretenden Luft- blasen aus Waässerresten im Innern entstehen, dass die Mem- bran dieser Zellen resp. der protoplasmatische Wandbeleg für Luft ganz undurchdringlich seien, dass die darin befindliche Luft auf keine Weise daraus entweichen könne, Nur Aetzkali soll die Membran so verändern, dass sie derselben den Durch- gang gestatte. Diese Auffassung der Sache hat nach meiner Meinung so viel bedenkliche Seiten, dass man sich, selbst wenn man nicht geneigt sein sollte, der von mir gegebenen Deutung beizupfiichten, derselben kaum ohne grosse Bedenken an- schliessen wird. Es sei mir gestattet, einige derselben hervorzuheben: In erster Linie wird man billig erstaunt sein müssen von einer Membran zu hören, welche für Luft unbedingt undurch- lässig sein soll. Die Frage nach der Permeabilität der Mem- branen ist meines Wissens bis jetzt auf der Grundlage zuver- lässiger Beobachtungen noch nicht genügend erforscht. Aber ebenso wie es in der Natur weder einen vollkommen undurch- sichtigen oder unlöslichen Körper giebt, ebenso wird man wohl auch, Ohne ein strengen Beweis von vornherein annehmen kön- nen, dass es keine für Luft ganz undurchdringliche Zellmem- branen giebt. So ist es bekannt, dass in den jüngeren Zweigen unserer Holzgewächse am Morgen vor Beginn der Transpiration die Gefässe und Tracheiden mit Wasser gefüllt sind, während am Abend die grosse Masse derselben ganz oder teilweise Luft enthält. Selbst wenn dieselbe nur von der Spannung einer halben Atmosphäre gedacht wird, dürfte es doch schwer vor- stellbar sein, dass sie ganz im Wasser gelöst gewesen und bei der Verdunstung aus demselben entbunden sei; da liegt doch gewiss die Annahme näher, dass sie aus den Durchlüftungs- räumen sich Eingang in die von Wasser entleerten Zellräume verschafft habe. 5 GE u \ BL u ee 179 Noch viel unwahrscheinlicher wird aber die ganze Vor- stellung Prantl's durch die Annahme, dass selbst dieim Wasser gelöste Luft von der Membran zurückgehalten werde, während verhältnismässig grosse Flüssigkeitsmengen in kurzer Zeit ein- dringen sollen; denn er sagt wörtlich auf 8.50 seines Aufsatzes: „Wenn nun die Membran wohl das Wasser durch Exosmose austreten. lässt, für die darin gelöste Luft aber nicht permeabel ist, so muss u. s. w.“; dagegen behauptet er an anderen Stellen, dass Baryumhydroxyd in die Membran, Chlorealeium und Kalium- hydroxyd mit Wasser zusammen durch dieselbe gehen. Diese Annahmen stehen aber jedenfalls mit einander in Widerspruch, wenn man sich, wie es jetzt geschieht, den Durchgang einer Substanz A durch eine andere B abhängig denkt von dem Grössenverhältnisse der Molekeln von B zu den Molekular- interstitien von A. Wollfe man aber gegen diesen Einwand geltend machen, dass die Kraft, welche die Wassermolekeln in das Zelllumen hineinzieht, eben nur auf Baryum- nnd Kalium- hydroxyd und auf Chlorcaleium wirke, während die gelöste Luft abgestossen werde, so gelangt man zu ganz eigenartigen Kräften, mit denen sich alles und nichts erklären lässt. Ebensowenig als hiermit lässt sich eine befriedigende Lösung der Schwierigkeit herbeiführen, wenn man den von Pranti allein beobachteten protoplasmatischen Wandbeleg der Annulus- zellen in die Betrachtung hineinzieht. Ob Prantl selbst be- züglich des Eindringens von Luft damit rechnet, tritt in seinen Aeusserungen nicht klar hervor. Soviel aber ist sicher, dass dieses Plasma, mag es nun vorhanden sein oder nicht, tot ist; denn selbst Sporangien von Herbarmaterial zeigen, auch wenn sie noch mit Substanzen behandelt worden sind, die Plasma sicher töten, alle Erscheinungen wie die von lebenden Pflanzen entnommenen. Von den Eigenschaften des abgestorbenen Plasmas ist uns aber nichts bekannt und jeder Schluss von den wunder- baren Qualitäten des lebenden auf totes ist durchaus willkür- lich und beweist nichts. Ein letzer Punkt von allgemeiner Natur ist das Verhalten von Gasen, welche in Flüssigkeiten gelüst sind. In meiner Erörterung des Gegenstandes in den B. d. D.B. G. habe ich Leclere gegenüber wie ich glaube mit Nachdruck hervorge- hoben, dass den Physikern von einem plötzlichen Entbunden- werden von Luft aus Flüssigkeiten, in denen sie in zusammen- gepressten: Zustande vorhanden waren, nichts bekannt ist, doch 12* 180 vielmehr nach Massgabe der Verminderung des Druckes, welcher auf der Flüssigkeit ruht, ein ganz allmähliges Entweichen der gelösten Luft stattfinden muss, Gleichwohl kommt Prantl doch wieder auf die unhaltbare Vorstellung zurück, durch welche allein schon nach meinem Dafürhalten seine Theorie ganz un- annehmbar wird, indem sie in einem wesentlichen Punkte eine Hypothese aufstelli, welche unseren bisherigen Erfahrungen widerspricht. Prantl selbst erkennt diese Schwäche seiner Erklärung an, indem er sagt ($. 50): „Eine Schwierigkeit liegt allerdings darin, dass diese Luft ‘nicht sofort proportional der Druckverminderung frei wird, sondern erst verhältnismässig spät und dann mit einem Schlage“ Das Beispiel von einer entkorkten Selterwasserflasche beweist ebensoviel gegen als für Prantl; denn wenn er darauf aufmerksam macht, dass ein Teil der Kohlensäure erst allmählich abgegeben wird und noch eine Weile gelöst bleibt, so kann man wohl mit noch grösserem Rechte anführen, dass bei der plötzlichen Aufhebung des Druckes, wie dies durch Entkorkung geschieht, die im Wasser gelöste Kohlensäure meist so heftig entweicht, dass das Wasser dadurch umbhergeschleudert wird. Dieser Vorgang ist für das Oeffnen der Selterwasserflaschen jedenfalls charakteristischer als das nachträgliche allmähliche Entweichen von Kohlensäureresten, dessen ursachliche Bedingtheit gewiss eine zusammengesetzte ist, Wenn ferner Prantl auch hier wieder den toten Plasma- beleg zur Verdeckung der Schwäche seiner Theorie heranzieht, indem er sagt: „Ferner erinnere ich an die Anwesenseit von Protogplasma, welches, wenn auch tot, doch die Vorgänge in einer Weise beeinflussen kann, dass deren Erklärung auf unüber- steigbare Schranken stösst. Dinge, die man nicht erklären kann, sind aber deswegen nicht unmöglich“, so wird auch da- durch seine Sache um nichts besser. Dinge, die man nicht er- klären kann, sind Gegenstand zukünftiger Forschung, aber keine Stütze wissenschaftlicher Theorieen. Hiermit glaube ich nachgewiesen zu haben, dass Prantl bei seiner Erklärung des Vorganges genötigt ist, der Zellmem- bran oder der Zellumhüllung, worunter er Membran und Plasma- beleg versteht, Eigenschaften beizulegen, welche entweder mit bekannten Thatsachen in Widerspruch stehen oder den Erschei- nungen auf den Leib zugeschnitten sind. Auf der andern Seite will ich gern bekennen, dass auch die von mir vertretene An- sicht von der Permeabilität der Membran für Luft im Hinblick R__- .» 181 auf die beobachteten Thatsachen nicht frei von möglichen Ein- wänden ist; doch bin ich der Meinung, dass sie a priori eine grössere innere Wahrscheinlichkeit hat, ein Punkt, auf den ich noch öfter werde hinweisen müssen. Ich habe bisher die Prantl’sche Hypothese — denn mit einer solchen, nicht mit bewiesenen Thatsachen haben wir es zu thun — nur in ihren allgemeinen Grundlagen betrachtet; in ihrer Anwendung auf die besonderen Verhältnisse am Farn- sporangium gewinnt sie keineswegs an Wahrscheinlichkeit. In erster Linie dürfte es nicht ganz leicht sein, eine deut- liche Vorstellung zu gewinnen von der Art und Weise, wie die Luft in das Innere der Annuluszellen, aus welchen sie später auf keinem natürlichen Wege entweichen kann, hineingekomnıen ist. Zwar entleert die lebende Zelle sicherlich immer etwas Luft, wie viel, wissen wir nicht, aber dass sie eine ihrem eigenen Volumen gleiche Menge davon bergen sollte, ist gewiss eine Annahme, die für das Plasına der Aunuluszellen eine Ausnahme- stellung bedeuten würde, So lange also die Zellen lebendiges Plasma enthielten, ist die später darin enthaltene Luft wohlschwerlich darin gewesen, selbst wenn zu dieser Zeit die Membran permeabel war, was für das Ende der Vegetationsperiode gewiss nicht wahrschein- lich ist; denn wenn die Impermeabilität eine notwendige Eigen- schaft der toten Zellhülle, sei es nun der Membran oder des Plasmabeleges, oder beider, ist, so sind wir doch gewöhnt zu schliessen, dass diese Eigenschaft während und durch den Lebensvorgang sich entwickelt habe. Mag dem aber sein wie ihm wolle, so wird man auf keinen Fall um folgendes Dilemma herumkommen: Entweder war die Membran impermeabel und die Luft wurde aus dem Plasma während des Absterbens ent- bunden, was nicht wahrscheinlich ist, oder die Zellhülle war zu dieser Zeit noch permeabel; dann ist aber wieder nicht ab- zusehen wodurch und wann sie impermeabel geworden ist und warum die Luft nicht auch sollte hinausdiffundieren können. So kommt man also zu der Annahme, dass zur Zeit des Ab- sterbens die Zellhülle erst für Luft permeabel gewesen und dann wieder ins Gegenteil umgeschlagen ist, eine Annahıne, die man wie jede beliebige ohne Zweifel machen kann, die aber gewiss starken Bedenken begegnen wird. Geradezu zur Unmöglichkeit wird aber die Vorstellung Prantl’s durch nachstehende Folgerungen aus seinen eigenen 182 Angaben. Er sagt ($. 48): „Legt man ein trockenes Sporangium in Wasser, so werden in demselben Masse, als Wasser in die Ringzellen eintritt, die Luftblasen zusehends Kleiner und ver- schwinden schliesslich, d. h. sie werden absorbiert von einer Quantität Wasser, welche ihr Volumen nur wenig übeıtrifft.“ Der letzte Passus ist der, auf den esankommt. Ich muss voraus- schicken, dass nach den eigenen Angaben Prantl's die in den Ringzellen enthaltene Luft im wesentlichen die Zusammensetzung der Atmosphäre besitzt, und dass zweitens nach den Angaben der Physiker der Absortionscveffieient für Luft in Wasser 0,017 ist, d. h. unter dem Drucke von einer Atmosphäre löst Wasser 17, 000 — rund ’/,, seines eigenen Volumens; wenn ?/, == "/ao gelöst werden sollen, so muss die Spannung der Luft 2 Atmo- sphären betragen. Also, wenn ein Liter Luft sich in einem Liter Wasser lösen soll, so ınuss die Spannung der über dem Wasser befindlichen Luft 60 Atmosphären betragen. Hält man damit Prantl’s obige Angaben zusamınen, so ergiebt sich, dass bei der Aufnahme des Wassers in das Lumen der Annulus- zellen und der Lösung der Luft in dem letzteren diese unter einem Drucke von 50-60 Atmosphären steht und mit dieser Kraft eine Membran, die halbeylindrische der Decke, spannt, welehe dünn wie Spinngewebe ist; denn sie ist etwa”) 0,001 mm. stark. Es wäre doch sehr wunderbar, wenn bei so ge- waltigen Druckkräften diese Membran nicht nach aussen gepresst und schliesslich in allen Zellen gesprengt würde. Keines von beiden aber ist der Fall: sie ist immer nach aussen concay und bleibt unversehrt, so oft man auch den Vorgang wieder- holen mag. Diese Thatsachen widersprechen schnurstracks der Prantl’schen Hypothese und ich sehe nicht ein, wie man sich ihrer Logik entziehen könnte, Wenn ich die Prantl’sche Ansicht wiederholt als eine Hypothese bezeichnet habe, so geschah dies in der Erwägung, dass ein direkter Beweis dafür nirgends erbracht, sondern nur der indirekte Schluss gezogen wird: da nur zwei Möglichkeiten vorhanden sind und die des Gegners nicht statthaben kann, so muss die andere die richlige sein. Gegen diese Folgerung lässt sich natürlich nichts einwenden, wenn die materielle Grundlage nicht angezweifelt werden kann. In wie weit dies der Fall ist, ') Bei Scolopendrium, worauf sich alle Angaben dieser Untersuchungen bezichen. een nn r ee ae 183 soll im folgenden nachgewiesen werden, womit ich die im Titel versprochenen neuen Beiträge beginne. Prant! macht als Haupteinwand gegen meine Erklärung folgenden Versuch geltend, den er selbst als einwurfsfrei be- zeichnet: Er bringt auf den Objektträger unter Deckglas Spo- rangien in Wasser und kocht, wodurch nach seiner Ansicht die Luft aus dem Wasser entfernt wird. In einiger Entfernung be- findet sich auf deinselben Objektträger ein Tropfen Glycerin ebenfalls unter Deckglas, welcher darauf in derselben Weise luftfrei gemacht wird. Während des Siedens wird mittelst des Deckglases das Glycerin an das Wasser herangebracht, beide mischen sich, die Sporangien schnellen und sind mit Luft erfüllt. Ob dieselbe die Spannung der atmosphärischen hat, wird nicht festgestellt, dürfte am Ende seine Schwierigkeiten haben; aber auch ohnedies glaube ich nicht an die Beweiskraft dieses Ver- suchs. Ich glaube nicht daran, dass es überhaupt möglich ist, eine dünne Schicht Wasser, welche unter einem Deckglas sich befindet, durch Kochen von Luft frei zu machen; denn erstens ist die Oberfläche, welche dieselbe dem Eindringen der Luft darbietet, im Verhältnisse zum Volumen viermal so gross als die eines mit Flüssigkeit gefüllten Cubikcentimenters, und zweitens wird das Wasser beim Kochen durch die unter dem Deckglase entstehenden Blasen fortwährend hervorgetrieben und dadurch seine Berührungsfläche gegen Luft ganz bedeutend vergrössert, Dazu kommt noch, dass das kochende Glycerin über eine Glasflaeche bewegt wird, welche soeben mit Luft in Berührung war und an seiner Oberfläche solche enthielt. Mögen nun diese Bedenken begründet sein oder nicht, sie waren für mich Veranlassung auf Wege zu denken, durch welche jene Möglich- keiten ausgeschlossen würden. Ich habe geglaubt, dies auf folgende Weise annähernd erreicht zu haben: In einem Reagensglase befanden sich in Wasser Sporangien und wurden darin anhaltend gekocht. Da dieselben sich dabei stets an der Oberfläche ansammelten, so wurden sie in ein Jeinwandläppchen eingewickelt, letzteres zusammengebunden und durch ein Stück Metalldralit auf dem Boden des Reagens- glases festgehalten. Zu derselben Zeit und in derselben Flamme wurde in einem zweiten Reagensglase Glycerin gekocht, Nach- dem das Kochen so lange fortgesetzt war, bis man annehmen konnte, dass die Luft vollständig entfernt sei, wurde schnell das Glycerin in das Wasser gegossen. Die Untersuchung der er- 184 kalteten Sporangien ergab, dass .eine Anzahl von Zellen ganz luftfrei und mit Flüssigkeit gefüllt war, ein anderer Teil ent- hielt neben Flüssigkeit nur kleine Luftblasen, daneben waren aber auch solche vorhanden, deren ganzes Lumen davon ange- füllt war. Ich bin geneigt, dieses Ergebnis dahin zu deuten, dass das von mir gewählte Verfahren die Luft aus dem Flüssig- keitsgemische vollständiger entfernt hatte, als dies bei Prantl der Fall war; in einer Anzahl von Zellen enstanden leere Räume dadurch, dass das Wasser vom Glycerin ausgezogen wurde, und diese füllten sich während des Erkaltens durch den Ueberdruck von aussen allmählich mit dem Geinische an; in andere drang daneben etwasLuft ein und ein’ dritter Teil füllte sich vollständig damit an. Die Zellen von der zweiten und dritten Art beweisen nichts gegen meine Ansicht; denn eine einfache Ueberlegung zeigt, dass auch bei der von mir gewälilten Versuchsanstellung immer wieder Luft durch die im oberen Teile sich verdiehtenden und der kochenden Flüssigkeit sich beimischenden Wasserdämpfe sich beimmengen muss; dagegen dürften die ganz luftreien Zellen einen für die Prantl’sche Erklärung schwer zu beseitigenden Einwand begründen, besonders wenn ich hinzufüge, dass die Annuli durch die Behandlung mit kochendem Wasser und Gly- cerin nichts von ihrer Beweglichkeit eingebüsst hatten, wovon ich mich durch eine Probe mit gut ausgewachsenen Sporangien überzeugte. Ebenso will ich hier gleich den anderen möglichen Einwand zurückweisen, dass zwar concentriertes Glycerin nicht in die Annuluszellen eindringe, dass dagegen die Membran der entstandenen Mischung den Durchgang gestatte. Dass dies nicht der Fall, konnte leicht geprüft werden, wenn man diese Mischung später an mit Wasser gefüllte Annuli heran brachte. Es zeigte sich, dass dieselben dann in normaler Weise rück- wärts gekrümmt wurden, schnellten und ihr Lumen mit Luft füllten. Hiernach habe ich also auf Grund deselben Gedankens nur mit anderer Versuchsanordnung bewiesen, dass die Luft nicht aus dem Innern, sondern aus der Atmosphäre stammen muss; denn dieselben Zellen, welche zuvor ihre Wasserfüllung auf Zusatz von Glycerin abgegeben und sich darauf unter dem Ueberdrucke der Atmosphäre mit dem Gemisch beider gefüllt hatten, waren, als sie das nächste Mal wieder schnellten, mit Luft gefüllt. Es steht also Experiment gegen Experiment, und at 185 man mag über die grössere oder geringere Zuverlässigkeit des einen und des anderen geteilter Meinung sein, so wird man das eine nicht in Abrede stellen können, dass dem Prant!'- schen Versuche eine entscheidende Bedeutung, wie er meint, nicht beizumessen ist, Dasselbe Experiment gab noch zu folgenden weiteren Er- wägungen Veranlassung: Wenn die nach meiner Betrachtungs- weise luftleeren Zellen einem Gemische von Wasser und Gly- cerin, welches unter gewöhnlichen Uinständen nicht eindringt und stark genug ist, um die mit Wasser gefüllten Zellen zu entleeren, den Eintritt gewährt, so durfte man auch erwarten, dass am Ende trockene Sporangien, in Glycerin längere Zeit erwärmt, sich damit füllen würden, da unter der Voraussetzung permeabler Membranen die durch Wärme ausgedehnte Luft herausgehen und dafür durch den Ueberdruck von aussen Gly- cerin eintreten müsste. Diese Voraussetzung bestätigte sich denn auch im vollen Umfange: Trockene Sporangien wurden in einem Reagensglase, welches durch einen Baumwollenpfropf verschlossen war, mit Glycerin zusaınmengebracht und darin im Wasserbade etwa eine halbe Stunde erwärmf. Die Unter- suchung nach den Erkalten ergab, dass sämtliche Zellen mit Glycerin gefüllt waren. Ein Zusatz von diesem zu in Wasser liegenden Sporangien genügte, um dieselben rasch zum Schnellen zu bringen, und die erwärmten Sporangien zeigten, nachdem sie gut mit Wasser ausgewaschen waren, die bekannten Be- wegungen der intakten, ein Beweis, dass sie durch das Ver- fahren keine wesentlichen Veränderungen ihrer Bigenschaften erlitten hatte. Wenn dasselbe Glycerin kalt zu trocknen mit Luft gefüllten Sporangien zugesetzt und dafür gesorgt wurde, dass es aus der Atmosphäre keine Feuchtigkeit aufnehmen konnte, so drang auch nach tagelanger Einwirkung nichts in das Innere ein. Betrachtet man die Membran als permeabel, so ist, wie oben erwähnt, die Erklärung des Ganzen sehr einfach. Stellt man sich aber auf Prantl’s Standpunkt, so bleibt wieder nichts anderes übrig, als mit höchst unwahrscheinlichen Annahmen den Erscheinungen Gewalt anzuthun, Man wird etwa sagen können: der hygroseopische Körper im Innern der Zellen ver- hält sich anders zu kaltem als zu heissem Glycerin; nur das letztere wird angezogen und dringt durch die für Luft imper- 186 meable Zellhülle u. s, w. nach Belieben. Es liegt klar am Tage, dass auf diese Weise alles erklärt werden kann. Eine weitere Reihe von Versuchen, welche hauptsächlich dazu dienten, die Consequenzen der gegenteiligen Anschauungen zu prüfen, war durch die Anwendung der Luftpumpe, der Com- pressionspumpe und der Geissler’schen Kammern gegeben. Eine ganz neue Hahnluftpumpe, durch welche es gelang, den Luft- druck unter dem Recipienten bis auf 2 mm. zu verringern, diente zunächst dazu, meine früheren Ergebnisse einer erneuten Prüfung zu unterwerfen, wodurch nur deren Richtigkeit be- stätigt wurde, d. h. die genugsam beschriebenen Bewegungen der Annuli erfolgten auch in einem fast luftlecren Raume. Die Thatsache, dass ein so geringer Druck beim Verdunsten des Wasserinhaltes genügt, um die verhältnismässig dicke Boden- membran der Annuluszellen, über deren physikalische Beschaffen- heit wir allerdings nichts wissen, zu biegen, ist auffallend, man mag auf meinem oder Prant!'s Standpunkte steben; allein als ganz unerklärlich möchte ich sie doch nicht hinstellen; denn 2 mra, Quecksilber sind für diese mikroskopisch kleinen ganz unwägbaren Gebilde immer noch eine ganz beträchtliche Kraft. Ebenso steht es mit unseren jetzigen Erfahrungen über die Permeabilität der Membranen gewiss nicht im Einklange, dass schon bei einem Ueberdruck von 2 mm. durch die Zellmembran Luft ziemlich reichlich und schnell hindurchgehen soll; doch ist das letzte wohl ebensogut möglich wie das erste sicher ist. Dass im luftverdünnten Raume das Springen der Sporangien viel leichter, d. h. durch eine viel geringere Kraft, erfolgen kann, wo der Bewegungswidersiand im Verhältnisse der zu- nehmenden Luftverdünnung abnimmt, ist bei so kleinen aus Zellulosebläschen bestehenden Objekten wohl zu beachten, ändert aber doch im Ganzen wenig an der Sache. Legt man dagegen den durch die andere Erklärung gegebenen Massstab an, so ist nicht zu läugnen, dass auf den ersten Bliek manches Unbefrie- digende der vorigen schwindet, Dafür aber entstehen neue Schwierigkeiten, die sich schwerlich beseitigen lassen dürften. Man müsste nämlich, wenn ein äusserer Druck von 2 mm. ge- nügt, um die Aunuli nach rückwärts bis zur Berührung ihrer beiden Enden zu spannen, eine Thatsache, die auch Prantl nicht in Abrede stellen kann, erwarten, dass die in den einzelnen Zellen eingeschlossene Luft, deren Spannung ja nach Prantl annähernd eine Atmosphäre betragen soll, im Vacuum so wohl a A nen an 187 auf die dicken Seitenwände als auch auf die dünne Deckmem- bran einen Druck ausüben würde, genügend stark, um die An- nuli wieder In die Lage zurückzuführen, welche sie im reifen Sporangium haben, während bekanntlich beim Auf- und Zu- klappen unter dem Atmoösphärendrucke die definitive Ruhelage der trockenen Sporangien der geraden Linie sich mehr oder minder nähert; und man sollte ferner erwarten, dass im Vacuum die unter der Wirksamkeit der von der eingeschlossenen Luft herrührenden Spannung völlig geschlossenen Sporangien in dem Augenblicke Oeffuungsbewegungen machen und sich strecken würden, in welchem man Luft in die .Geissler’sche Kanımer wieder eintreten lässt, Von alledem ist auch nicht das geringste zu beobachten, sondern alles verläuft in der bekannten Weise: die mit Wasser gefüllten Annuli, welche im Vacuuın getrocknet wurden, waren nach dem Zusammenklappen gerade gestreckt, die Druckmembran nach aussen concav, und auch das Ein- strömen der Luft in die Kammer brachte iu dieser Beziehung nicht die kleinste Aenderung hervor. Weun aber Sporangien eben noch einem Drucke von 2 mm. Quecksilber leicht nach- gaben und sich nach rückwärts umbogen, so müsste sie zweifellos unter der in ihrem Innern herrschenden Spannung einer Atmo- phäre sich schliessen. Es ist gerade die Prüfung dieses Punktes als eine der wesentlichsten Folgerungen der Prantl’schen Lehre von der Impermeabilitat der Membran und der in den Zellen gefangenen Luft, von mir mit den verschiedensten Abänderungen wiederholt worden, doch stets ohne den zu erwartenden Erfolg. Eine Anordnung des Versuchs war beispielsweise folgende. Die Leissler'sche Kammer, welche trockene Sporangien ent- hielt, war durch eine Bleiröhre mit der Luftpumpe in Verbin- dung gesetzt und konnte durch einen Hahn plötzlich der Wirk- samkeit des Vacuums ausgesetzt werden, ohne dass ein An- nulus irgend welche Veränderung, sei es seiner Gesamtrichtung, "sei es der Concavität der über die einzelnen Zellen gespannten Meniscen erkennen liess. Nach diesem Misserfolge musste die wenn auch entfernte Möglichkeit ins Auge gefasst werden, dass der Ueberdruck der in den Zellen eingeschlossenen Luft, der im leeren Raume sich hätte äussern müssen, nicht stark genug sei, um den Annulus zu schliessen. Es wurde daher dieselbe Geissler'sche Kammer an die Coinpressionspumpe angeschraubt und, nachdem in derselben ein Druck von 3—4 Atmosplären hergestellt war, der Zugang zur Kammer plötzlich geöffnet ; 188 dann hätte dieser Unberdruck die dünne Membran nach innen biegen und den Annulus nach rückwärts spannen müssen; aber auch dieser Fall trat nicht ein, obwohl ein mit Wasser gefülltes Sporangium beim Austrocknen im luftleeren Raume, wie oben gezeigt, sich schon bei einem Ueberdruck von 2 mm. sehr schnell rückwärts bog, Zu solchen Widersprüchen gelangt man bei einer Theorie, welche die Impermeabilität der Membran zur Grundlage hat, während bei der Annahme einer sehr leichten Permeabilität, wie sie von mir gemacht worden ist, die Deutung der obigen Experimente keinerlei Schwierigkeiten verursacht. Wenn eben Luft die dünne Decke der Annuluszellen leicht durch- dringt, so wird ganz naturgemäss bei einem Druckunterschiede zwischen aussen und innen ebenso schnell, als derselbe hervor- gebracht worden ist, durch die Membran hindurch ein Ausgleich erfolgen und jede Bewegung unterbleiben müssen. Wollte man aber anch diese Deutung der Experimente nicht gelten lassen, so wird man auch hier wieder soviel zu- geben müssen, dass sie die Meinung Prantl’s, er habe seine Auffassung bewiesen, nicht bestätigen. Ich komme nun zu der von Prantl gemachten Probe mit Aetzkali, die er zur Untersuchung der in den Zellen eingeschlos- senen Luft auf ihre chemische Beschaffenheit vorgenommen hat. Er berichtet darüber S. 45, dass frische verdünnte Kalilauge die Luft absorbiert habe, dass die letztere aber nach Wieder- holung des Dehiszenzvorganges nicht mehr zum Vorschein ge- kommen sei. S. 50 wird dann weiter ausgeführt, dass dieses Reagens in seiner Wirkung etwas abweiche von den anderen wasserentziehenden ‚Mitteln: es bewirkt nur in geringerem Masse eine Raumvertninderung der Zellen, alsdann erfolge sogar wieder Schliessung des Sporangiums. Die letzte Angabe be- zieht sich augenscheinlich auf in Wasser liegende Objekte, zu denen Kalilauge gesetzt wurde, während im ersteren Falle mit trockenen gearbeitet wurde. Es wird dann noch die Bemerkung hinzugefügt: „nach Einwirkung dieses Reagens erscheint die Luft nicht mehr wieder; sie ist inzwischen in die Umgebung hinausdiffundiert,* Als ich diese Stelle las, erinnerte ich mich eines bei meinen ersten Untersuchungen über diesen Gegenstand gemachten Ver- suches, den ich als belanzlos nicht veröffentlicht hatte. Ich wollte damals mit Schulze’schem Reagens Annuli macerieren, um das Verhalten und den Bau einer einzelnen Zelle eingehen- mn. 189 der kennen zu lernen. Dazu musste zuerst eine Prüfung darüber angestellt werden, ob durch Salpetersäure nicht eine Störung des Vorganges herbeigeführt wurde. Folgendes war das Er- gebnis: Nachdem die mit Salpetersäure gekochten Sporangien mit Wasser gut ausgewaschen worden, waren ihre Membranen, wie zu erwarten stand, etwas gequollen. Wenn man sie nun mit Wasser gefüllt an der Luft trocknen liess, so krünımten sie sich unter fortschreitender Entleerung des Inhalts vollkommen zum Kreise zurück, sprangen nun aber nicht mit einem Ruck unter Aufnahme von Luft in die Anfangsstellung über, sondern blieben tagelang in der Endstellung liegen. Genau dasselbe beobachtete ich bei der Behandlung mit kalter verdünnter Kali- lauge, die durch Prantl's Angabe veranlasst war, und ich zweifle nicht, dass jedes Quellungsmittel ebenso wirken würde. Wie erklärt nun Prantl diese Erscheinung? Wiederum durch eine ganz rätlıselhafte Eigenschaft der Kalilauge. Gewöhnliches Wasser, eine Barytlösung, und eine dreiprocentige Chlorcal- eiumlösung, welche eindringen, nehmen die Luft auf, lassen aber, so weit man es beobachten kann, die Membran unver- ändert; sie geben die Luft wieder frei, wenn sie die Zellen verlassen. Ganz anders Kalilauge. Auch sie tritt ein, saugt die Luft auf und geht wieder heraus, aber mit ihr auch die Luft. Durch das Quellen der Membran ist also dieselbe nach Prantl für Luft permeabel geworden. Auch hier kann ich die schan oben gemachte Bemerkung nicht unterdrücken, dass diese Veränderung recht wohl denkbar aber wenig verständ- lich ist. Ich habe, als ich die Wirkung der Salpetersäure sah, in Uebereinstimmung mit meiner Auffassung des ganzen Vor- ganges gerade die ‚umgekehrte Annahme gemacht: während die Membran sonst leicht für Luft permeabel ist, verliert sie durch Quellung diese Eigenschaft; daher krümmen sich wohl die Sporangien nach rückwärts, aber sie können nicht mehr springen, weil aus der Atmosphäre nichts mehr eindringen kann. Ein Beweis für oder wider ist dies Experiment natür- lich auch nicht; denn durch zwei entgegengesetzte nicht zu prüfende Annahmen lässt es sich für jede der beiden Theorien verwerten. Von Bedeutung ist es nur in sofern, als der Grad der Wahrscheinlichkeit der einen oder der anderen Voraus- setzung wie mir scheinen will ein verschiedener ist und ich meine, das bessere Teil auf meiner Seite zu haben. Einen sicheren Weg, der alle Zweifel gegen die von mir 190 vertretene Ansicht beseitigte, würde man meines Erachtens beschritten haben, wenn es gelänge, die Zellen des Annulus mit einer Gasart zu füllen, für welche ein ausserordentlich empfindliches Reagens bekannt ist. Meine Bemühungen in dieser Richtung haben leider keinen Erfolg gehabt; doch sei es mir gestattet, über eine Art derselben zu berichten nur um meine Meinung näher darzulegen: Herr Pringsheim erwähnt in einem seiner letzten Aufsätze in den Berichten der Deutschen Bot. Ges.!) das Schützenberger’sche Reagens, eine weisse wässrige Flüssigkeit, welche durch Spuren von Sauerstoff blau gefärbt werden soll. Demgemäss wurden feuchte, auf einem nassen Streifehen Löschpapier liegende Sporangien in eine Glasröhre gebracht und ein gut getrockneter Sauerstoff- strom darüber geleitet. In demselben trockneten der Papier- streif und die Sporangien allmählich und letztere sprangen in bekannter Weise. Hierauf wurden dieselben schnell auf den Objektträger ausgeschüttet, ein Deckglas darüber gelegt und nun das Reagens zugesetzt, welches wie Wasser schnell die Lumina füllte, ohne jedoch seine Farbe zu verändern. Der zu grunde gelegte Gedanke ist hiernach leicht erkennbar: Wenn die von mir vertretene Ansicht von der leichten Permeabilität der Membran die richtige ist, so muss beim Schnellen im Sauer- stoff-Strome dies Gas eindringen und später das Schülzenberger'- sche Reagens, welches den O aus den Zellen verdrängt, bei der Berührung mit demselben sich blau färben. Wenn aber Prantl recht hat, dass die Membran impermeabel ist und die eingeschlossene Luft eine der Atmosphäre ähnliche Zusammen- setzung hat, also zu */, aus N besteht, so wird durch dieselbe die Farbe der Schützenberger'schen Flüssigkeit entweder nur schwach oder gar nicht verändert werden. Natürlich ist von vorn herein die Möglichkeit einer so grossen Empfindlichkeit des Reagens nicht ausgeschlossen, dass schon das eine Fünftel Sauerstoff rasch die eindringende Flüssigkeit blau fürbt; das war jedoch nicht der Fall, wie ein bezüglicher Vorversuch zeigte. Damit wäre also die Controverse im Sinne Prant!’s entschie- den gewesen, wenn sich nicht nachträglich herausgestellt hätte, dass die mir gelieferte Flüssigkeit keineswegs die Eigenschaften hatte, um deren willen sie angewendet worden war; denn als ich etwas davon in ein Reagensglas brachte und Sauerstoff un- ') Jahrgang 1886 Heft 11 8. LXXXYL H 2 191 gefähr 5 Minuten lang hindurchleitete, erlitt die Flüssigkeit keine bemerkbare Veränderung; nur die aufsteigenden Gasblasen, welche eine zeitlang an der Oberfläche sich hielten, ehe sie platzten, waren von einer bläulichen Flüssigkeitshaut umgeben. Andere Versuche in derselben Richtung scheiterten an an- deren Schwierigkeiten, die sämtlich durch die Reinheit der Objekte bedingt waren, so dass es mir nicht gelungen ist, die Frage in den einen oder anderen Sinne zu entscheiden. Nur das eine denke ich unzweideutig klar gestellt zu haben, dass Prantl seine Ansicht keineswegs bewiesen hat. Der zweite wichtigste Punkt der Theorie ist die Erklärung der Kraft, durch welche das Wasser in die luftgefüllten Zellen aufgenommen wird. Ich hatte in meinen früberen Arbeiten über diesen Gegenstand die Ansicht vertreten, dass die in den Zellen enthaltene Luft etwas verdünnt sei und dass infolge dessen durch den Ueberdruck der Atmosphäre ein Hineinfiltrieren von Wasser stattfinde. Es war dies mehr eine gelegentlich ausgesprochene Bemerkung, die ich weder durch Experimente gestützt noch weiter ausgeführt hatte, da für mich die Haupt- frage die oben besprochene war. Nachdem jedoch durch Prantl diese Frage in den Vordergrund gerückt worden war, sah ich mich veranlasst, mich ebenfalls näher damit zu be- schäftigen, zumal ich einsab, dass so ohne weiteres meine Auf- fassung nicht genügte, denn der Einwand würde mir nicht er- spart worden sein, dass, wenn die Luft im Innern der Zellen ı/, Atmosphäre Spannung besässe und es würde durch den Ueberdruck von aussen Wasser hineingepresst, sich das Lumen der Zellen doch nur zur Hälfte damit füllen könnte, da ja dann der Druck innen und aussen gleich und somit die Filtrations- ursache weggefallen wäre. Prantl hebt nun hervor, dass die Luft im Innern nicht verdünnt sein könne — den experimen- tellen Beweis dafür tritt er nicht an — und entwickelt dann seine auf osmotische Versuche gestützte Theorie, dass im Innern ein Wasser anziehender Stoff vorhanden sei, dessen anziehende Kraft grösser als die einer dreiprocentigen, aber kleiner als die einer fünfprozentigen Lösung von CaCl? sei. Ich weiss nicht, wie gross die endosmotische Kraft einer drei- bis fünfprozentigen Lösung dieses Salzes ist; aber davon würde ich mich schwer- lich überzeugen können, dass sie erstens hinreicht, den Wider- stand der Zellmembran zu verhindern und ausserdem noch den viel grösseren, welchen ein von innen nach aussen wirkender 192 Druck von 50 bis 60 Atmosphären — vgl. S. 182 — dem Ein- dringen des Wassers entgegensetzt. Auch weiss ich nicht, was Prantl sich unter dem Wasser anziehenden Stoffe vorstellt, einen Pflanzenschleim, weicher durch Wasseraufnahme sein Volumen um ein Bedeutendes vermehrt, oder einen salzartigen Körper von stark hygroscopischer Beschaffenheit. Fast scheint letzteres der Fall zu sein; denn auf 8.49 spricht er davon, dass die Membran dem Wasser anziehenden Stoffe den Austritt ver- weicere, was sich nur auf ein Salz beziehen kann, da für Schleimgebilde eine solche Voraussetzung wohl überflüssig wäre. Für beide Fälle aber halte ich meine früher aufgestellte Forderung, mir den osmotisch wirksamen Stoff zu zeigen, unbe- dingt aufrecht und lasse mich nicht mit dem Hinweise auf eine tnrgescente Parenehymzelle zufrieden stellen, bei welcher man, wie ich sehr wohl weiss, den osmotisch wirksamen Stoff nicht aufzeigen kann und für welche mir nicht eingefallen wäre, die Forderung der Demonstration zu stellen. Bei toten Zellen, welche nur einen spärlichen bräunlichen Wandbeleg haben, liegt aber, die Sache ganz anders. Hier ist kein in seinen chemischen Einzelheiten unbekannter Lebensvorgang, sondern ein salzartiger, im Wasser löslicher Körper vorhanden, welcher nach der Ver- dunstung des letzteren als sichtbare Kruste der Zellhülle im Innern anhaften und an trockenen durchschnittenen Sporangien durch verschiedene Lichtbrechung sichtbar werden müsste, An ebensolchen Präparaten müsste auch ein Pflanzenschleim erkennbar sein: ein heller Saum an der Innenseite würde auf Zusatz von Wasser schnell breiter werden und mit fortschrei- tender Quellung zuletzt versuhwinden. Wiederholte Beobach- tungen meinerseits an dünnen Längsschnitten haben aber nie etwas Derartiges erkennen lassen, so dass ich trotz der Ver- suche mit Chlorcaleium meine Zweifel an der Richtigkeit der Prantl’schen Auffassung auch bezüglich dieses Punktes nicht aufgeben kann und dieselbe, da sie auf der Construction un- auffindbarer Substanzen beruht, denen die durch die Beobach- tungsthatsachen geforderten Eigenschaften beigelegt werden, als eine Erklärung betrachte, bei welcher die Behauptung in die Voraussetzung aufgenommen ist, Im übrigen ist die Beobach- tung Prantl’s, dass 10-, 20- und 30-procentige Lösungen von Chlorcaleium nicht in die Zellen des Annulus eindringen nach meinen Erfahrungen eine ungenaue; wenigstens habe ich ganz zweifellos die Thatsache feststellen können, dass, wenn man die Sporangien einige Tage in der 10- und 20-procentigen Lösung stehen liess, alle Zellen sich damit füllten; nach 8—14 Tagen war auch die 30-procentige Lösung vollkommen eingedrungen, so dass auch für noch stärkere Gemische dasselbe Verhalten susser Zweifel steht. (Schluss folgt.) Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. H. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 70. Jahrgang. Ne: 13. Regensburg, 1. Mai 1837. Inhalt. A. Naumann: Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter. (Mit Tafel IV und V.)) — J. Schrodt: Neue Beitrüge zur Mechanik der Farnsporangien. (Schuss.) — Anzeige. Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter von A. Naumann. (Mit Tafel IV und V.) * Die Blätter der meisten Monoeotyledonen sind ungetheilt; bei der Familie der Palinen finden sich jedoch zusammengosetzte Blattformen, deren Entwickelungsgeschichte wiederholt Gegen- stand eingehender Untersuchungen gewesen ist. In Folgendem will ich kurz die Literatur anführen, welche die Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter genauer berück- sichtigt. Von den Resultaten aber, zu «denen die einzelnen Forscher in den weiter unten angegebenen Werken gelangt, soll später ausführlicher die Rede sein. Die ersten Angaben über die Entstehung der Palmenblätter, welche sich in Decandolle’s Organographie (I, 304) vorfinden, sind von geringer Bedeutung für die Kenntniss der Entwicke- lungsgeschichte. Erst Martius behandelt in seinem Werke „Genera et species Palmarum“ neben der Systematik die Morphologie der Palmen eingehender, hauptsächlich in dem Abschnitte „De structura Palmarum“®. Einer Uebersetzung dieser Abhandlung fügt Mohl in seinen „Vermischten Schriften botanischen In- haltes 1845“ pag. 129 einen Anhang bei, in welchem er die * Die beiden Tafeln folgen mit nächster Nr. Flora 1887. 13 194 einschlagenden Schriften Anderer, hauptsächlich Mirbel’s (Ueber den Bau der Dattelpalme „eomptes rendus de Yacademie des sciences 12. Juin 1843) und Meneghini’s (ricerche sulla struttura del caule nelie piante monocotiledoni. Padova 1836) kritisch vergleicht, dabei aber auch zum ersten Male Genaueres über die Entwickelung der Palınenbiätter mittheilt (pag- 177 ff.). Die Beobachtungen der bisher genannten Forscher werden erweitert durch die 1847 zu Berlin erschienene Abhandlung „Die Vegetationsorgane der Palmen* — Ein Beitrag zur ver- gleichenden Anatomie und Physiologie vonHermann Karsten. Im Jahre 1853 veröffentlichte Tr&cul in den „Annales des seiences (3me serie t. XX)* unter dem Titel „Memoire sur 1a formation des feuilles“ eine Abhandlung, in welcher er die Ent- wickelungsvorgänge der Blätter bei Chamaedorea Marliana und Chamaerops humilis beschreibt, den bisherigen Resultaten aber nichts wesentlich Neues hinzufügt. Eine kurze aber treffende Darstellung der Knospenlage des doppelt gefiederten Blattes von Caryola urens gab Hofmeister 1868 in der „Allgemeinen Morphologie der Gewächse*, und in neuerer Zeit hat Göbel in seiner „Vergleichenden Anatomie der Blatigestalten 1883* Einiges über die Entwickelung der Palmenblätter mitgetheilt. In dieser Abhandlung sagt Göbel jedoch pag. 221: „Die Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter ist „selbst für die wenigen Arten, bei denen sie untersucht ist, „nur lückenhaft bekanni*, so dass mir eine nochmelige Untersuchung dieser Verhältnisse nicht ungerechtfertigt erschien. Die 1885 veröffentlichte Abhandlung von A. W, Eichler: „zur Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter* ist mir erst nach Abschluss meiner Beobachtungen bekannt geworden. Die Resultate, welche sich durch meine Untersuchungen ergeben haben, werden durch die Arbeit von Eichler zum Theil be- bestätigt, zum Theil aber bin ich zu anderen Ansichten über die Entwickelungsgeschichte gelangt. Ausserdem stand mir durch die Güte des Herrn Geheimrath Professor Dr. Schenk reichlicheres Material zur Verfügung, so dass ich meine Arbeit auf mehr Arten ausdehnen konnte, als es von Eichler ge- schehen. Ich stehe daher nicht an, trotz der vorangegangenen Eichler’schen Schrift meine Beobachtungen zu veröffentlichen. Bei der Reihenfolge meiner Untersuchungen soll mir die 195 naturgemässe Sonderung nach den Blatiformen massgebend sein. So werde ich im „Speciellen Theile“ zuerst die Blatientwicke- lung der „Fiederpalmen“ behandeln, hierauf die „Fächerpalmen“® folgen lassen und dabei aus der Gruppe der Cyelanthaceen einize „Carludovica®-Arten berücksichtigen. Im „Allgemeinen Theile“ sollen alsdann die erhaltenen Resultate verglichen und sich er- gebende Schlüsse gezogen werden. I. Specieller Theil. A. Fiederpalmen. Phoenix. Untersucht habe ich von der Gattung Phoenix die Arten: leonensis, aequinoclialis, rechinata und daelylifera. Die Entwickeling der Blätter der einzelnen Arten aber ist so übereinstimmend, dass eine gesonderte Darstellung für die untersuchten Arten unnöthig ist, Das Phoenix-Blatt entsteht unter dem Vegetationspunkte als ein Ringwall, wie es Göbel in seiner „Vergleichenden Ent- wickelungsgeschichte der Pflanzenorgane* pag. 217 ganz allze- mein für Monocotyledonenblätter angiebt. Die meisten ıneiner Schnitte und viele frei präparirte Blätter zeigten mir, «lass dieser Ringwall anfangs nicht vollkommen um den Vegetations- kegel herumgreift, wie dies auch Göbel beobachtet hat und wie es Eichler in seiner Abhandlung „Zur Entwickelungs- geschichte der Palmenblätter* an der anschaulichen Figur 36 auf Tafel Il erkennen lässt, Derjenige Theil des Walles, wel- cher der Lücke gegenüber liegt, ist von Anfang an etwas höher und massiger. Derselbe wächst später zur Blattspreite aus, während durch weiteres Wachsthum der Wall völlig um den Vegetationskegel herumgreift und auf diese Weise die geschlos- sene Blattscheide angelegt wird, Die Spreite wächst sehr bald zu einem kapuzenföürmigen Gebilde heran, an welchem die nachstehend aufgeführten Theile bereits bei eineın nur wenige Millimeter langen Blatte erkenn- bar sind, 1. die starke Rhachis x (Fig. 1,,), 2. die beiden flossenartigen Anhänge a, 3. die an diesen Anhängen sichtbaren Wülste w resp. Spalten s. 13* 196 Diese genannten 3 Theile finden sich bei dem ausgebildeten Blatte wieder, wie es durch die gleiche Buchstabenbenennung in den Figuren 1,, und 1,, angedeutet ist, Da, wie man aus der Vergleichung derselben erkennt, die Anhänge a die späteren Fiedern bilden, werde ich dieselben im Verlaufe meiner Arbeit als „Fiederanlagen* bezeichnen. Die zwischen den Wülsten w verlaufenden Querfurchen s, von denen bei makroskopischer Betrachtung noch nicht festge- stellt werden kann, ob sie sich bereits zu „Spalten“ vertieft haben, sind in der Nähe der Basis eng aneinander und horizontal gelegen, entfernen sich aber nach der Blattspitze zu weiter von einander und werden steiler. Der eigentlichen Spaltenbildung, welche durch Auseinander- weichen von Zellen erfolgt, geht eine Art Wulstbildung voran, ähnlich, wie bei der Entwickelung zusammengesetzter Blätter der Dieotyledonen; doch scheinen Wülste und Spalten bei Phoenix ziemlich gleichzeitig aufzutreten, da die Querschnittsbilder mit den Wülsten zugleich auch Spalten zeigen. Dass man trotzdem nicht eine blose Spaltenbildung ohne Wulstbildung annehmen darf, wie es Mohl gethan hat, ergiebt folgende Betrachtung. Der Querschnitt eines noch ungefalteten Blattes hat im Allgemeinen die in Figur 2 dargestellten Conturen. Träte nur eine Spaltenbildung auf, so würden diese Conturen keine Ver- änderung erleiden und nur die Spalten s sichtbar werden — stets aber zeigen die @uerschnittsconturen eines mit Spalten versehenen Blattes Hervorragungen, wie ich sie durch die punk- tirten Bögen der Wülste angegeben habe. Auf eine der Spaltung vorhergehende Wulstbildung scheint auch folgende Bemerkung Mohi's hinzudeuten: „Später bildet sich zwischen der verdickten Mittelrippe „und dem Blattrand eine flache Furche, auf deren Grunde „man bei weiterer Entwickelung nahe aneinander liegende „Querstreifen, aber noch mit völligem Zusammenhange „der Blattfläche antrifft. Doch findet man später diese „Querstreifen in schmale Spalten verwandelt.* Wodurch diese Querstreifen gebildet werden, und wie sie beschaffen sind, giebt Mohl nicht an. Diese Lücke in den An- gaben Mohl’s lässt sich eben durch eine mehr makroskopische Betrachtung der Blätter erklären. Es könnten diese Streifen durch Helligkeitsunterschiede oder durch Höhenverschiedenheiten bedingt werden; und zwar glaube L__ > 197 ich, dass in dem vorliegenden Falle die letztere Bedingung be- steht, so dass diese Streifen durch eine Art von Wulst- bildung veranlasst werden. Bei den scharfen Conturen dieser minimalen Gebilde muss ja auch die geringste Erhebung durch die Vertheilung von Licht und Schatten sichtbar werden. Die Spaltens (Fig. 1,,) reichen nicht ganz bis zum Rande der Fieder- anlagen a, sondern lassen einen glatten Streifen |, wie er in Figur 1,, angedeutet ist, frei. An der Oberseite eines Phoenix- Blattes von nur geringer Grösse, also im Innern des kapuzen- förmigen Theiles sind keine Spalten zu bemerken. Erst bei einem 4—8 mm. hohen Blatte nimmt man das Auftreten innerer Spalten wahr, doch auch hier nur durch ein zartes Gewebe hindurch, weiches die ganze Innenseite überzieht und von Göbel mit „Haut“ bezeichnet wird. Göbel scheint nun an Stelle der von Mohl angegebenen Spaltung eine Faltung an- genommen zu haben — eine Faltung, wie sie durch ein Breiten- wachsthum der Spreite innerhalb des beschränkten Raumes der Scheide des nächst älteren Blattes geboten zu sein scheint, Ich vermuthe dies aus folgender Stelle: „Untersucht man nun ganz junge Blätter von Phoenix, „so erkennt man, dass die Fiedern keineswegs von Anfang „an oben mit einander zusammenhängen, sondern als freie „Falten der Lamina angelegt werden,“ Diesen Worten fügt Göbel die Anmerkung bei: „Mohl’s Anschauung, dass eine Spaltung der Blattfläche „statifinde, ist unzutreffend.* Anscheinend hat die Göbel'sche Annahme einer Faltung mehr für sich als die Spaltung der Blatifläche, Nach jener findet die wachsende Lamina in der Scheide des nächst älteren Blattes keinen Platz, um sich ausbreiten zu können, und faltet sich infolge dessen, ähnlich den Blütbenblättern in der Blüthen- knospe des Mohnes. Im dieser Weise scheint Göbel sich die Entstehung der ia Querschnitte sichtbaren Falten gedacht zu haben, doch behält diese Ansicht nur wenig Wahrscheinlichkeit, Schon die Göbel’sche Abbildung 45° widerspricht einer solchen Faltung. Es hätten ja die mit s, s, s, bezeichneten Seginente in Fig. 3, welche nach der Göbel’'schen gezeichnet ist, als Falten nie entstehen können. "Ganz ähnliche Figuren bildet Eichler in seiner Arbeit auf Taf. II Fig. 41, 42 ah. Die leichten Conturen, welche bei denselben das Blättchen von der „Haut“ abgrenzen, sind Andeutungen eines beginnenden 198 Desorganisationsprocesses. — Hätte wirklich eine Faltung stattgefunden, so wäre es zum mindesten unwahrscheinlich, dass sich der in Figur 1,, angedeutete Blattrand 1 nicht mitge- faltet hat; er ınüsste wenigstens einen ziekzackartigen Verlauf nehmen. Ausserdem befinden sich in der Knospenlage die jungen Blättchen nicht eng aneinander, sondern lassen Zwischen- räume, die mit zartem Haargewebe ausgefüllt sind. Träte nun eine Faltung aus Raummangel auf, so würde wohl jeder Zwi- schenraum zur Faltenbildung benutzt worden sein. Ganz be- _ sonders unwahrscheinlich aber muss die Annahme einer Faltung werden, wenn wir die Anwesenheit der oben angegebenen so- genannten „Haut* betrachten. Diese müsste sich doch sicher- lich mit der Lamina falten oder sich erst nach Anlage der Falten bilden, also secundär. Dies letztere nimmt Göbel auch an und sagt hierüber Folgendes: „Die Haut, welche die Falten auf der Oberseite des „Blaltes später verbindet, ist auf diesem Stadium also noch „nicht vorhanden, die früheren Beobachter hatten nur ältere „Zustände vor sich, Woher diese Haut stammt, habe ich’ „wegen Mangels an Material nicht feststellen können, sie kann „durch innige Verschmelzung der oberen Theile der Blatt- „falten, oder durch Verwachsung derselben mit dem einge- „schlagenen Blattrande, resp. einer Wucherung desselben, oder „durch innige Verwachsung mit einer von der Blaltibasis her „sich entwickelnden Schuppe entstehen. Es kommt darauf „am Ende nicht viel an; die Hauptsache ist der im Obigen „geführte Nachweis, dass die Haut jedenfalls ein secundäres „Product, die Gliederung der Blattlamina aber eine mit der „ursprünglichen übereinstimmende ist.“ Der Nachweis nun, von welchem Göbel spricht, ist in der That aber nur ungenügend geliefert, und meines Erachtens kommt gerade auf Entstehung dieser „Haut“ viel an, da die Frage, obeine Faltung odereine Spaltung der Blattfläche stattfindet, am besten durch genaue Untersuchung der Ent- wickelungsgeschichte dieser Haut gelöst werden kann. Aus der Eichler’schen Abhandlung lässt sich ebenfalls nicht ent- nehmen, wie diese oberste Schicht, die sogenannte Haut, ent- standen ist, denu unter dem Ausdrucke: „oberwäris verschmelzen die Falten zu einer continuirlichen „Schieht* 199 ist die Entstehung der Verschmelzung nicht angedeutet. Ebensn wenig klärt uns darüber die weitere Stelle auf: „oberwärts fliessen sie (die Kanten) zu einer continuirlichen „oder nur in der Mitte unterbrochenen Schicht zusammen.“ Die Untersuchung über den Ursprung dieser Haut wird eben dadurch erschwert, dass man bei den Schnitten durch diese winzigen Blättchen das zarte Gewebe leicht verletzen kann und oft nicht zu unterscheiden im Stande ist, ob die Haut me- chanisch gerissen ist oder Sich aus inneren Gründen abgetrennt hat, Mit Hülfe vieler auf einander folgender Querschnitte bin ich zu folgender Annahme bezüglich der Entstehungsweise der Haut gelanst. An dem Querschnitte (Pig. 4, ,), welcher noch keine Faltung zeigt, bemerken wir, was die Lagerung der Zellen betrifft, drei verschiedene Zonen: Eine Zone, welche parallel den Conturen des Querschnittes verläuft, nach der Mitte zu jedoch immer un- regelmässiger wird, bis sie in die Zone 2 übergeht, welche ihren Ursprung einer lebhaften Quertheilung der Zellen in der durch einen Pfeil angedeuteten Richtung verdankt. Die 3. Zone ist syminetrisch zu beiden Seiten der Rhachis gelegen. Sie hat die Form leicht angedeuteter concentrischer Kreise, besteht aus kleineren und dunkieren Zellen und zeigt sich späterhin als das Meristem m, aus welchen die Fiederwülste w (Fig. 4,,) hervor- gehen, und in dem sich die Spalten bilden. Die Stellen h (Fig. 4, ,_,) werden nun im weiteren Verlaufe der Entwickelung zu der früher angedeuteten Haut. Früh schon sind in den Zo- nen, welche später zur Rhachis werden, die Gefässbündel an- gelest. Von diesen führen Seitenzweige, die noch im cambialen Zustande sich befinden, zu dem meristematischen Gewebe m (Fig. 4, ‚), in welchem sich dieselben als hellere Querstreifen abheben. Bald beginnt nun die Wulstbildung (Fig. 4,, w), dann die Bildung äusserer Spalten (Fig. 4, „,,,sa) und hierauf fast gleichzeitig das Auftreten innerer Spalten (Fig. 4, „,si). So würde sich also die Haut als ein Gebilde betrachten lassen, das dem eigentlichen Blatte sel.bst angehört und nicht accessorisch resp. secundär ist. Zwischen je 2 der inneren Spalten ist meist ein Gefüssbündel vorhanden. Mit der Weiterentwickelung der einzelnen Fiederlamellen reisst die Haut, welche zahlreiche Luftlücken zeigt, die auch von Göbel bemerkt worden sind. Dieses Reissen erfolgt nur an einzelnen Stellen, natürlich aber zwischen ja zwei der eben erwähnten Gefüssbündel. Nur in 200 der Nähe der Blattränder, wo die Haut dicker und widerstands- fähiger ist, werden die Fiedern noch zusammeugehalten. An den gerissenen Stellen tritt ein zartes Haargeflecht (h) auf, welches die Haut noch zusammenhängend erscheinen lässt. Dies wird durch Figur 5 (h) veranschaulicht. Schon früh ist über- haupt eine starke Pubescenz an den Blatträndern und den Unter- kanten der Fiedern, wie hauptsächlich an der Spitze des Blattes erkennbar. Diese Pubescenz bildet nach meinen Beobachtungen, ganz wie es Eichler angiebt, am entwickelten Blatte die „Streifen weisslicher Flöckchen*. Bei der weiteren Entwickelung des Blattes trennen sich die Fiederblattränder durch Auseinanderweichen der Zellen von der Haut, so dass nur noch der enge Isthmus i (Fig. 6) den Zu- sammenhang der Fiedern vermittelt. Dieser Isthmus reisst bei der Entwickelung des Blattes schliesslich, und die Fiedern wer- den vollkommen frei von einander. Die Rissstellen völlig ausgebildeter Blätter sind an Querschnitten durch einen braunen Zellkomplex erkennbar, welcher die reguläre Epidermis unter- bricht, Eichler giebt an, es käme vor, dass die Rissstellen eine vollständige Epidermis Lesässen. Der Ausdruck „voll- ständige Epidermis“ soll wahrscheinlich andeuten, dass die Epidermis an diesen Stellen nicht von der übrigen Epidermis des Blattes verschieden ist. Es müsste dann dieselbe erst nach- träglich gebildet worden sein oder es könnte die Trennung solcher Fiedern bereits in einem früheren Entwickelungszu- stande des Blattes vor sich gegangen sein, was durchaus nicht unwahrscheinlich ist. Ich selbst habe an den zahlreichen Fieder- rändern, welche ich daraufhin untersuchte, nichts Derartiges bemerkt. Da die Trennung der Fiedern an der Blattoberseite erfolgt, so ist die Mittelrippe, der einzelnen Fiedern nach unten gerichtet. An der Basis der aufwärts geschlagenen Fiedern entwickelt sich ein zartes, parenchymatisches, farbloses Gewebe, welches die Ausbreitung der zusammengefalteten Fiederblätichen bedingt. Das seitliche Aufrichten der Fiedern von der Rhachis geschieht durch ein Gewebepolster an der Fiederblattbasis, welches sich nach der vollkommenen Ausbildung des zusammengefalteten Dlattes entwickelt, ähnlich den Schweilgewebe an der Basis der Rippenäste einiger Gräser. — Ueber den eigentlichen Eni- faltungsmechanismus bei Phoenix werde ich im „Allgemeinen Theile“ meiner Arbeit eingehender berichten. 201 Die Entwickelung der erwähnten Haut, wie ich sie bisher beschrieben habe, lässt die Theorie einer Faltung der Blattspreite sicherlich hinfällig werden und bestätigt keine der von Göbel angesebenen Vermuthungen über ihre Ent- steliungsweise. Dagegen stimmt sie mit der Mohl'schen An- schauung überein. Derselbe sagt in seinen „Vermischten Schriften“ pag. 178 im Wesentlichen Wolgendes: „Bei.Phoenix ist die Mittelrippe gegen die untere Blatt- „seite gewendet und die Zellmasse über die ganze Blattfläche „als zusammenhängende Membran fortlaufend und mit den „oberen Rändern der Fiederblätichen verwachsen, — Das „Blatt entsteht also als zusammenhängende Masse, und die „Fiederblättchen verdanken ihre Entstehung einer wirklichen „Iheilung. Diese Theilung dringt aber nicht vom Bande „gegen den Mittelnerv ein, sondern betrifft blos die Blatt. „fläche, ergreift den Rand nicht und auch nicht (bei Phoenix) „die oberste Schicht des Blattgewebes. Diese un- „getheilt bleibende Zellmasse unterscheidet sich von „einer, wahren Pubescenz durch ihre Entstehung, in- „dem sie einen wirklichen Theil des Blattgewebes „bildet und dadurch, dass sie bei Phoenix z. B. Gefäss- „bündel enthält.“ Die Haut löst sich während der Entfaltung des Blattes in Form graubrauner Fäden ab. An einem Exemplar von Phoenix dactylifera aus dem botanischen Garten zu Leipzig zeigten sich die Zellen dieses, die Wedeloberseite überziehenden, Gewebes verdickt und bildeten einen holzartigen Ueberzug. Durch diese Festigkeit des Gewebes waren die Trennung der Fiedern und das intercalare Längenwachsthum der Rhachis zwischen den Fieder- blättchen vollständig gehemmt, so dass eine Krümmungdes ganzen Wedels eintreten musste. Diese Abnormität fand sich bei fast allen Blättern an dem Seitensprosse eines starken Exemplars. Die Anzahl der Spalten niınmt stets mit dem Wachsthume des Blattes zu. Das vollkommen ausgebildete Blättchen hat die Länge von 11—15 min. Die hinzukommenden Spalten resp. Wülste entwickeln sich an dem unteren Theile der „Fiederan- lagen“ in dem beschriebenen Meristem (Fig. 5, , m). Durch wei- teres Wachsthum des Blattes und infolge der Bildung neuer Spalten und Wülste entfernen sich die älteren von der Basis und rücken nach der Spitze zu. Die Entwickelung ist sonach eine basifu- gale. Tr&culnennt daher auch das Phoenixblatt „basifugepenne*. 202 Folgende Zählungen und Messungen habe ich in Bezug auf die Spaltenanzahl und Blatthöhe ausgeführt: Höhendifferenz. Blatthöhe. |Aman Seen 4 _ 11 mm. 29 2 —_ 7 mm. 27 1%) 5 mm. 25 1 zu 31), mm. 22 TA 2!/, nm, 18 1 n u 2 mm. 14 ? 1'/, mm. 10 Diese Tabelle zeigt uns in den Höhendifferenzen, dass das Blatt immer rascher wächst, während das Auftreten neuer Spalten und Wülste mit der Höhe der Blätter abnimmt. Auf die Angaben früherer Forscher über die Entstehung des Phoeniwblattes werde ich im „Allgemeinen Theile“ meiner Arbeit Bezug nehmen, . (Fortsetzung folgt.) Neue Beiträge zur Mechanik der Farnsporangien. Von J. Schrodt. (Schluss.) Nach diesen Erwägungen und Erfahrungen konnte es sich für nich nur darum handeln, ob sich die Schwierigkeiten, die meiner früher ausgesprochenen Ansicht entgegenstanden, durch geeignete Abänderungen auf der Grundlage bekannter physikalischer Ge- setze heben liessen. Zunächst musste die Voraussetzung fallen gelassen werden, dass die Luft innerhalb der Annuluszellen von geringerer Spannung sei als die der Atmosphäre, nachdem es sich durch die Versuche mit der Luftpumpe (8. 187) unzweifel- haft herausgestellt hatte, dass die Membran im Sinne meiner Erklärung schon bei eineın Ueberdrucke von 2 mm. für Luft permeabel war. Doch dürfte die richtige Deutung einer anderen schon bekannten Beobachtungsthatsache in Verbindung mit einigen neuen Feststellungen geeignet sein, die dadurch ent- stehende Lücke auszufüllen und über die Art des Eindringens der Luft von aussen bestimmmtere Anschauungen zu gewinnen, Man erinnere sich an die meines Wissens von Leclerc zuerst 203 beobachtete Erscheinung, dass Sporangien nach dem plötzlichen Zusammenklappen, wobei sie fast bis in die Anfangsstellung zurückgehen, eine geringe Streckung erfahren, für welche der- selbe Autor eine, wie ich früher!) nachgewiesen und wie Prantl bestätigt, unhaltbare Erklärung gegeben hatte. Letzterer versucht nun ($8. 47) etwas Anderes an die Stelle zu setzen, aber wie es mir scheint ist er damit noch weniger glücklich gewesen. Er stellt den wunderlichen Vergleich an zwischen dem Zusamınenklappen des von der Luft zurückgebogenen Spo- rangiums und etwa einer gespannten Uhrfeder, wenn er auch nicht ausdrücklich davon spricht. Er sagt nämlich (S. 47): „Durch den plötzlichen Anstoss zur Bewegung werden die Ring- zellen auf ein grösseres Volumen erweitert, als die Binnenluft bei dem Drucke einer Atmosphäre einnimmt; der äussere Luft- druck verringert nun das Volumen wieder, bis innen und aussen gleiche Spannung der Luft obwaltet.“ Das ist doch nichts an- deres als der abige Vergleich: Wie die plötzlich losgelassene Ührfeder über ihre endliche Ruhelage hinausgeht und um die- selbe herum schwingt, so sollen’ die beiden freien Enden des Annulus über den Punkt, in welchem sie zur Ruhe kommen, hinausschiessen, und die dadurch in jeder einzelnen Zelle ent- stehende Luftverdünnung wäre die Ursache der letzten Streckung. „la Flüssigkeiten wird durch die Reibung das Ueberschreiten des Zieles verhindert.“ Wie Prantl zu dieser Erklärung ge- kommen ist, wenn er den Vorgang genau studiert hat, ist mir unerfindlich; denn zwischen einem elastischen Gegenstande, welcher über die Ruhelage hinausspringt, um dann schnell auf dieselbe zurückzugehen und einem Annulus, welcher mit einem Ruck, dem man mit dem Auge kaum zu folgen vermae, in die Anfangsstellung umspringt und dann ganz langsam sich um ein geringes streckt, ist auch nicht die entferuteste Aehnlichkeit. Dazu kommt dreierlei: erstens trägt jeder Anunulus an beiden Enden die Reste des Sporenbehälters als zwei tief ausgehölte Kappen, durch welche der Widerstand der Luft gegen das Ueber- schreiten des Ruhepunktes unverhältnismässig vermehrt werden muss?); zweitens ist bisher von keiner Seite die Richtigkeit meiner Angabe?) in Zweifel gezogen worden, dass in der That eine Verkürzung der Deckmembran stattfindet, wie ich am an- geschnittenen Annulus, bei welchem jede Wirkung des Luft- N Berichte d, D. B. Ges. 8. 401. ?) Man vergleiche meine Zeichnungen in den B. d. D. B. G. S. 403. 204 druckes ausgeschlossen war, festgestellt hatte; drittens ist es nach meinen Beobachtungen nicht richtig, dass in Wasser ent- ziehenden Mitteln — ich habe das käufliche Glycerin ange- wendet — nach dem Springen eine Streckung nicht mehr ein- trete, Bei der Sicherstellung dieses Ergebnisses sind allerdings manche Schwierigkeiten zu überwinden, wie beispielsweise die, dass das Sporangium meist nicht als ganzes schnellt, sondern der Vorgang in den verschiedenen Zellgruppen zu verschiede- nen Zeiten sich abspielt, auf welche sich dann auch die nach- trägliche Streckung verteilt. Da nun dieselbe schon am ganzen Annulus keine erhebliche ist, so wird sich der auf einzelne Zellgruppen entfallende Betrag nur schwierig erkennen lassen, ja sich in dem häufig eintretenden Falle ganz der Beobachtung entziehen, wenn ein Teil der Zellen gesprungen und in der End- streckung begriffen ist, während ein anderer noch unter der Einwirkung des Luftdruckes sich nach rückwärts krümmt. Als- dann setzen sich zwei gleichartige in ihren Ursachen durchaus verschiedene Bewegungen zusammen, ohne dass natürlich der Anteil jeder einzelnen deutlich wird. Indessen habe ich bei etwas grösser gewähltem Gesichtsfelde immer Annuli bemerkt, bei denen das Springen in der ganzen Länge zugleich stattge- funden hatte, wie man an den durch die Luftblasen dunkel er- scheinenden Zellen genau wahrnehmen konnte; bei allen diesen wurde ausnahmslos, bei dem einem mehr, bei dem andern weniger, die nachträgliche Sireckung beobachtet, nicht zum Vorteil des Prantl’schen Erklärungsversuches, dem ich folgen- den gegenüberstelle. Ich gehe dabei von der oben erwähnten Thatsache aus, dass die austroeknende Membran sich verkürzt, wofür ich als Beleg ausser dem Versuche mit dem angeschnit- tenen Annulus noch die Wahrnehmung hinzufügen will, dass auf dem Objektträger liegende trockene Sporangien ganz in der Art hygroscopischer Geranium- und Erodium-Schnäbel beim Be- feuchten durch den Ateın des Beobachters sich stärker nach der Anfangsstellung hin krümmen und im nächsten Augenblicke, während des Einatmens, wieder strecken, weil die Feuchtigkeit der ausgestossenen Luft die dünne Decke durchdringt, welche nun, dem Zuge des Bodens folgend, gedehnt wird. Ebendasselbe tritt aber ein, wenn man ein trockenes Sporangium in Wasser legt: die verkürzte Deekmeinbran verlängert sich und folgt dem Zuge des elastischen Bodens. Jetzt aber, wo das Sporangium von Wasser umgeben ist, tritt durch den Druck der Atmosphäre 205 neben gelöster Luft auch Flüssigkeit in das sich vergrös- sernde Zelllumen ein. Das Sporangium ist jetzt geschlossen und die Zeilen des Annulus enthalten neben Luft eine geringe Menge Wasser, welche zunächst die spitzen Winkel am Boden und am oberen Rande der Pfeiler ausfüllen und das Lufivolumen zu einer runden Blase gestalten wird. Von nun an wirkt die Capillarität der entstandenen. Menisken verkleinernd auf die Luftblase dergestalt, dass die kapillar verdichteten Gase in grüsserer Menge an den Menisken in die Molekular-Interstitien des Wassers aufgenommen werden und von dort durch die Membran hindurch nach aussen zu den Orten geringerer Span- nung wandern. Dieser Vorgang muss um so schneller erfolgen, je kleiner die Luftblase, d. h. je stärker die Krümmung des Meniskus wird, eine Thatsache, welche durch die Beobachtung ihre Bestätigung findet. Um ganz sicher zu gehen und die durch die Kapillaranziehung gebotene Stütze zu prüfen, wurden sehr feine Haarröhrchen hergestellt, deren Durchmesser den Lumen der Annuluszelle ungefähr gleichkam; sodann wurden dieselben in ganz kurze Stücke zerbrochen, um den Weg der Luft von den Orten höheren nach denen geringeren Druckes, wie bei den Sporangien, möglichst zu verkürzen, unter ein Deckglas gebracht und nun Wasser zugesetzt. Es fanden sich darunter stets solche, !bei denen das Wasser von beiden Enden zugleich eingedrungen war, die also eine Luftblase zwischen den Me- nisken einschlossen, Diese verschwand dann ganz genau in derselben Weise, als wenn sie in einer Annuluszelle einge- schlossen wäre. Das ist die Vorstellung über die Wasserauf- nahme, welche ich der Prantl’schen entgegenstelle und zu welcher der genannte Forscher selbst gegen das Ende seiner Abhandlung sich bekennt, wenn er sagt, dass in dem engen Raume der verkleinerten Zellen Erscheinungen der Capillarität in höherem Masse auftreten müssen; sie hat zur Voraussetzung: erstens die Permeabilität einer überaus dünnen Membran für Wasser und die darin gelöste Luft; zweitens einen elastischen Zustand der Bodenmembran, für welche als Gleichgewichtslage diejenige angenommen wird, in welcher der Aufbau des Annu- lus während der Lebensthätigkeit der Pflanze erfolgte. Wie weit diese beiden Annahmen bedenklich sind, was unwahrschein- licher ist, diese oder der Prantl’sche von niemand bisher ge- sehene hygroscopische Körper, muss zur Zeit der persönlichen Schätzung des Einzelnen überlassen bleiben, 206 Zur Veranschaulichung des weiteren Verlaufes der Er- scheinungen denke man sich folgendes: Auf einem Öbjekt- träger befinde sich unter dem Deckglase eine mit luftgesättigiem Wasser gefüllte einzelne Annuluszelle umgeben von ebensolchem Glycerin, an welches aussen die Atmosphäre angrenzt. Unter dein Einflusse der osmotischen Saugung wird das Wasser aus der Zeile austreten und sich in dem Glycerin verteilen, wobei die Pfeiler durch den Atmosphärendruck sich nähern und die dünne Decke zwischen ihnen sich einstülpt. Im wesent- lichen findet also eine andere Verteilung der beiden Flüssig- keiten statt, während für eine intermolekulare Bewegung der Gase kein innerer Grund vorliegt. Dieser Gleichgewichtszu- stand der Gase ändert sich aber sofort dann, wenn die Deck- membran ihre tiefste Stellung erreicht hat, der Stand des Wassers im Innern der Zelle weiter sinkt und nun zwischen der Oberfläche desselben und der Zellhaut ein Juftleerer Raum entsteht. In diesen wird ausser der im Wasserreste gelösten Luft — 0,017 Raumeinheiten des letzteren — von aussen durch die Zellwand hindurch intermolekular gelagerte Luft hinein- geschoben und die zusammengepressten Pfeiler springen aus- einander. Damit gebe ich allerdings einen in meinen früheren Arbeiten aufgestellten Unterschied zwischen der trocknen und feuchten Deckmembrun auf, nach welchem erstere der Luft viel leichter den Durchgang gestatten sollte, wobei ich mich auf Untersuchungen von Wiesner, die sich nicht in allen Fällen zu bestätigen scheinen, stützen durfte. Die oben dar- gelegte genaue Feststellung des Augenblickes, in welchem für jede einzelne Zelle das Springen stattfindet, sowie die neuere Beobachtung, dass man öfter nach diesem Vorgange in den spitzen Winkeln am Grunde Wasser bemerkt, welches lang- sam unter Vergrösserung der Lufiblase schwindet, endlich ein im folgenden zu erwähnender Versuch machten diese Aender- ung meiner früheren Ansicht zu einer unabweisbaren Forder- ung. Unsere Zelle ist also jetzt erweitert und enthält neben Luft eine geringe Menge Wasser. So lange dieses, vom Glycerin angezogen, die dünne Decke durchwandert, ist letztere natür- lich auch davon durchtränkt, wird die Luft im Innern ver- dünnt und strömt von aussen hinein, ohne dass die Grössen- verhältnisse der Zelle dadurch berührt würden. Für letzteres kann man den Beweis dadurch führen, dass man trockene Spo- rangien in Wasser sich nur teilweise füllen lässt, indem man 207 den Vorgang durch zugesetztes Glycerin unterbricht. Dabei macht man die Beobachtung, dass keine Zelle springt, in welcher auch nur die kleinste Luftblase enthalten ist. Wenn die trocknen Zellen mit dem zugesetzten Wasser sich zu füllen beginnen, schliesst sich der Annulus und bleibt in diesem Zu- stande auch beim Zuströmen des Glycerins, während das ein- gedrungene Wasser vollständig durch Luft ersetzt wird. Dass dieser Versuch nicht gegen mich gedeutet werden kann, indem man aus meinen Voraussetzungen folgerte, es müssten die Zellen, welche nur noch eine sehr kleine Luftblase enthalten hatten, den Vorgang des Schnellens zeigen, wird aus der obigen Darlegung leicht zu entnehmen sein, freilich nur dann, wenn man mir zugiebt, dass die feuchte Membran für Luft durch- lässig ist. Wollte man jedoch bei meiner früheren Anschau- ung stehen bleiben und den Versuch im Sinne Prantl's in anspruch nehmen, sv ınag darauf aufmerksam gemacht werden, dass dies nicht angeht. Nach ihın müsste das Ergebnis folgen- des sein: Ein trockenes fast gerade gestrecktes Sporangium füllt sich vermöge der osmotischen Saugung mit Wasser, welches die eingeschlossene Luft aufnimmt, die Pfeiler aus- einander presst und den Annulus schliesst. Wird jetzt vor Beendigung des Vorganges Glycerin zugesetzt und das Wasser entfernt, so müsste die darin enthaltene Luft wieder frei werden, der Annulus sich allmählich wieder strecken und am Ende ganz dieselben Formverhältnisse zeigen wie vorher, ehe das Wasser zugesetzt wurde, also wieder gerade sein. Davon ist aber durchaus nichts zu beobachten, sondern der Annulus bleibt ganz unbeweglich, während das Wasser nach aussen tritt. Ich kann daher für diesen Versuch eine andere als die oben von mir gegebene Erklärung nicht für richtig halten. Ist endlich aus unserer Zelle alles Wasser durch das Glycerin entfernt und durch Luft ersetzt, so wird schliesslich auch noch der dünnen Deckmembran ihre Feuchtigkeit entzogen, sie ver- kürzt sich infolge dessen um ein geringes, wobei die Enden der Pfeiler sich nähern, Hierin erkennt man die Erklärung der nachträglichen Streckung, weiche bewiesen wird durch die im weiteren Verlaufe des letzten Versuches zu beobachtende Erscheinung, dass, nachdem im Annulus alles Wasser durch Luft ersetzt ist, an demselben in der That stets eine Streekung erfolst. Ich bin am Ende und gebe auf Grund der vorstehenden Erörterungen und Versuche für die Vorgänge beim Austrocknen der Sporangien in der Luft (lie nachstehende zusammenfassende Deutung: Die Annuluszellen des reifen Sporangiums enthalten Wasser ; dasselbe verdunstet durch die dünne Membran der Decke hindurch in die Atmosphäre, wobei durch den Druck derselben ‚jene eingestülpt, die Enden der Pfeiler genühert, der Annulus gestreckt und das Sporangium an der dünnsten Stelle aufgerissen wird. In dem Augen- 208 blicke, in welchem in jeder einzelnen Zelle des Annulus die einge- stülpte Deckmembran ihren tiefsten Punkt erreicht hal und der sin- kenden Oberfläche des eingeschlossenen Wassers nicht weiler zu folgen vermag, entsteht unler ihr ein leerer Raum, in welchen von aussen Luft kineingepressi wird. Dadurch springen in jeder einzelnen Zelle die Pfeiler auseinander, was in den meisten Fällen in vielen oder allen Zellen zugleich geschieht, wodurch in erfolgreicher Weise die anhaftenden Sporen fortgeschleudert werden. Nach dem Zusammen- klappen verdunstet der Rest des Wassers ohne Formveränderung des Annulus, wobei dasselbe durch zuströmende Luft erseizt wird. Ist der Vorrat erschöpft, so wird die dünne Deckmembran Irocken und verkürzt sich, wobei mit Hülfe der Pfeiler, welche als Hebel wirken, der dicke Boden wespannt und aus seiner Gleichgewichtslage gebracht wird. Wenn dann die dünne Decke durch Thau oder Regen benelzt wird, so lässt der von ihr ausgehende Zug nach und die Boden- membran strebl ihre Ruhelage zu erreichen. Dadurch entsteht eine nach dem Zellinnern wirkende Saugkraft, vermöge welcher Luft und Wasser durch die Interstitien der dünnen Decke wandern. Leizleres pressi vermillelst der kapillaren Spannung die in den Zellen enthallene Luft zusammen, welche dureh das umgebende Wasser und die Mem- bran hindurch nach den Orlen geringeren Druckes d. h. nach aussen strömt. Dadurch füllt sich die Zelle wieder mit Wasser, so dass der eben geschilderte Vorgang von neuem beginnen kann. Botanisches Institut der Universität, Berlin, im März 1887. Corrigenda. In der vorangegangenen Nr. 12 blieben leider einige sinnstörende Druck- fehler stehen, die wir zu verbessern bitten. Flora Nr. 12: pag. 181 Zeile 14 von oben: enthält statt entleert. „ 14 „ 18 „ unten: ausgewaschenen statt ausgewachsenen. „ 187 „ 16 „ oben: Deckmembran statt Druckmembran. „18 „ 1. „ Ueberdruck statt Unberdruck, „ 11 „» 6 2. Kleinheit statt Reinheit. „ 191 „ 2 ,„ unten: überwinden statt verhindern. Anzeige. Botanisir- Stöcke, -Mappen, -Büchsen, -Spaten, anzenpressen jeder Art, Loupen. Giiter- pressen M. 3.— (weitgefl. M. 2.25) und Neu! mit Tragriemen M. 4.50; Schutzdecken dafür, Spatentaschen. — Ill. Preisver- zeichnis frei. Friedr. Ganzenmüller in Nürnberg. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. N FLORA (0. Jahrgang. N 14, Regensburg, 11. Mai 1887. Inhalt. A. Naumann: Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter. (Fortsetzung) — Karl Müller Hal.: Beiträge zur Bryologie Nord-Amcrika’s. -- Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beilage. Pag. 225 und 226. Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Palmenhlätter von A. Naumann. (Fortsetzung.) IB Daemonerops melanochaelte Diese reichlich mit Stacheln versehene Palme weicht in der Entwickelung ihrer Blätter wesentlich von Phoenix ab. Die Untersuchung derselben zeigt, dass die Trennung der einzelnen Fiedern schon in dem 6-8 mm. langen Blatte vor sich geht. Anfangs finden wir dieselbe Entwickelung, wie bei Phoenix, bis zu der Kegelforın mit den zwei Fiederanlager, die hierbei im Verhältniss zur Blattrhachis einen nur geringen Raum ein- nehmen, jedoch im Vergleich zum Phoenixblatte dieker sind. In den frühesten Stadien ohne jede Spur von Spalten und Wülsten, treten bei dem 3 mm. langen Blatte im inneren Theile der Fiederanlagen Wülste und gleichzeitig auf der Wedelunter- seite (also an der Aussenseite der Fiederanlagen) Spaiten auf, welche an der Basis klein und fast horizontal sind, gegen die Spitze hin aber weiter auseinander rücken und steiler werden, wie bei Phoenix. Ein Längsschnitt durch eine der Fiederanlagen zeigt uns, dass die durch die Wülste entstandenen Querfurchen zu Spalten Flora 1887. 14 210 vertieft sind. Dabei correspoudiren aber die Spalten der Wedel- ober- und Wedelunterseite nicht, sondern greifen, ähnlich dem Phoenixblatte, in einander, wie es schon Figur 7 andeutet, Ein geeigneter Längsschnitt lässt erkennen, dass bei einem solchen Blatte das meristematische Gewebe nahe der Basis reihenweise angeordnet ist, Hieraus kann mit ziemlicher Sicher- heit der Schluss gezogen werden, dass die Bildung hinzukom- mender Spalten in jenen Zellreihen erfolgt. Dieser Umstand, verglichen mit der vorhergehenden Wahrnehmung in Bezug auf Entfernung und Richtung der Spalten zu einander, deutet darauf hin, dass bei Daemonerops eine basifugale Fiederent- wickelung stattfindet. Bei dem bis jetzt beschriebenen 2 mm. langen Blatte finden wir zu beiden Seiten derselben Fieder- anlage gleichviele Spalten. Dies ändert sich jedoch schoa bei 6-8 mm. hohen Blättern. An denselben sieht man auf den äusseren Seiten der Fiederanlagen doppelt so viele Spalten, als auf der Innenseite derselben. Dies könnte daher rühren, dass die Spalten der Innenseite den flossenartigen Anhang völlig dursetzen. Der Umstand aber, dass am Querschnitte durch ein Blatt in diesem Stadium sich an der Trennungsstelle je zweier Fiederlamellen, aiso bei den in Figur 8 dunkel gezeich- neten Stellen b, kleinere Bastbündel und Gewebecomplexe fin- den, welche völlig von den Fiedern losgelöst sind, deutet auf eine Trennung des Gewebes. Dieselbe müsste dann vom Ende des inneren Spaltes aus beiderseits nach der Aussenfläche der Fiederanlage vordringen. Ob mit dieser Trennung eine Ver- schleimung der Zellen verbunden ist, habe ich nicht mit Sicher- heit feststellen können. An den Trennungsstellen finden wir eine lebhafte Haarentwickelung, welche die getrennten Partien noch etwas zusammenhängen lässt. Nach alledem sind also die Fiedern von Daemonerops melanochaete schon in einem sehr frühen Entwickelungszustand des Blattes von einander getrennt, Nur mit ihren Spitzen hängen sie noch zusammen. Diese bil- den die in der Figur 9 a angedeutete Leiste 1, (Ich habe den ungefalteten Rand bei allen untersuchten Palmen mit 1 be- zeichnet). Durch das Längenwachsthum der einzelnen Fiedern wer- den dieselben, wie es durch den Raum der sie umgebenden Scheide des nächst älteren Blattes bedingt ist, steiler, und das die Fiederspitzen verbindende Gewebe (Fig. 9), welches zwar etwas in die Länge wächst, aber später mechanisch gestreckt all wird, tritt gegen die Fiedern vollkommen zurück und hält die Spitzen der Fiedern an dem bereits entfalteten Blatie als dünner Faden noch längere Zeit zusammen. Es mag noch bemerkt werden, dass das junge Blatt mit einer Pubescenz bekleidet ist, welche späterhin vertrocknet, Das Hauptgefässbündel, also die Mittelrippe der einzelnen Fiedern, wird in den Wülsten der Fiederanlagen angelegt; es verläuft also im Gegensatze zu Phoenix an der Blattoberseite. Die Scheide bei Daemonerops melanochaele ist im Allgemei- nen einfach gebaut. Sie führt in ihreın schmalen Theile eine grosse Menge Bastbündel und trägt in der Furche, welche sie bildet, lange schlauchartige Triehome. Was ich über die Entwickelung dieser Palme bisher mit- getheilt, scheint im Wesentlichen mit den Angaben Mohl’s über die Entwickelung von Cocos flexuosa übereinzustimmen. Derselbe sagt darüber in seinen „Vermischten Schriften* pag. 178: „Später findet man die Querstreifen (siehe Phoenix p. 196) „in schmale Spalten verwandelt, welche bei Cocos flexuosa „die ganze Dicke des Blattes durchdringen, so dass sie auf „der unteren und oberen Blaftfläche gesehen werden. Die „weitere Entwickelung zeigt, dass sich der zwischen je zwei „Spalten liegende Theil zu einem Fiederblättchen ausbildet „und auf einem Querschnitt oder noch besser auf einem „Längsschnitt erkennt man, dass diese Fiederblättchen zu- „sammengefaltet sind, und dass die Mittelrippe, in welcher „die Faltung geschieht, bei Cocos in der oberen Blattfläche „liegt, so dass also auf der unteren Blattseite doppelt so „viele Spalten, als auf der oberen sichtbar sind. Der Blatt- „rand, in welchem die Spitzen sämmtlicher Fiederblättchen „zusammenfliessen, bildet eine zusammenhängende Zellimasse, „die sich nach aussen in eine scharfe Kante (den Rand des „früher ungetheilten Blattes) endigt. Diese Zellmasse ver- „troeknet später bei vorschreitender Entwickelung des Blattes „und wird unter Forın von braunen Fäden abgeworfen, worauf „die Blätter frei werden.“ Mohl kann hierbei unter den „Querstreifen, welche man in schmale Spalten verwandelt findet, welche die ganze Dicke des Blattes durchdringen“, nur die Querstreifen im Innern des kapuzenförmigen Gebildes meinen, sonst würde er sich durch die weitere Angabe, dass auf der Unterseite doppelt so viele Spalten, als auf der Oberseite vorhanden seien, widersprochen 14* 212 haben. Ob das Blatt von Cocos fleruosa nicht auch, wie das von Daemonerops melanochaele in früherer Entwickelung zu beiden Seiten der Fiederanlagen gleich viele Spalten zeigt, giebt Mohl in seiner Abhandlung nicht an; der Analogieschluss auf die sonst so gleiche Entwickelung beider aber liegt sehr nahe. Mir mangelte zu einer Prüfung das Material. Eichler hat in seiner Abhandlung die Entwickelung von Cocos Romanzoffiana und C. Wedelliana beschrieben. Er sagt bezüglich der Desorgani- sation an den Unterkanten der Spreitenfalten: „Das Gewebe lockert sich auf, verschleimt und ver- „schwindet bis auf jene flockigen Reste, welche man nacher „an den Sesmenträndern vorfindet.* Wie ich schon vorher erwähnt, konnte ich hierüber bei Daemonerops nichts Sicheres beobachten, doch ist eine theilweise Verschleimung an den Trennungstellen der Fiedern nicht un- wahrscheinlich. Infolge der frühzeitigen Lösung der Fieder- ränder ist die Epidermis derselben nicht von der sie umgeben- den der Blattfiäche verschieden, — Die Knospenlage des Blattes im Querschnitt zeigt uns Figur 10, In der, das zusammengefaltete Blatt umgebenden Scheide s sind in symmetrischer Anordnung zu beiden Seiten des Quer- schnittes der Rhachis (R) die bereits von einander getrennten Fiedern gelegen. Die Hauptgefässbündel, welche die spätere Mittelrippe der Fiedern bilden, liegen in der Reihe r, Ebenso regelmässig gelegen sind die bedeutenderen Gefässbündel beider- seits in den Reihen r‘ sichtbar. Weiterhin bemerkt ınan in ähnlich symmetrischer Lage an den Fiedern Knickungsstellen, welche ‚in den Reihen k und k' regelmässig angeordnet sind. Die Gründe, aus welchen die Knickungen gerade an diesen Stellen auftreten, sind jedenfals rein mechanische.) Wahr- scheinlich wirken dabei innere Festigkeitsverhältnisse des Blatt- gewebes mit, hauptsächlich aber scheint mir die Form der Rhachis massgebend zu sein. Diese letztere Vermuthung wird noch unterstützt durch die nachfolgenden Untersuchungen von Hyophorbe indica (Fig. 13) und durch die Untersuchungen über Cocos. Bei dieser von Mohl und Eichler untersuchten Pal- mengattung scheint eine Knickung der Fiedern durch den .. ) Vergl. Karsten, „Vegetationsorgane der Palmen“ pag. 81. „In noch „üteren Blattanlagen“ (bei Chamaedorea yracilis und Iriartea praemorsa) „bekonımen auch die einzelnen Blattfiedern cbenfalls wellige Hervorragungen oder „Einkerbungen, den Falten des vollständig angelegten Blattes entsprechend." anne 213 starken Rhachisvorsprung (Bichler: 53b, 5&c, 55c) verhindert zu werden. Das Schwellgewebe, welches die einzelnen Fiedern auf- faltet, ist bei Daemonerops nur wenig entwickelt im Gegensatz zu Phoenic; dagegen sind die Gewebepolster an der Fiederblatt- basis, welche das seitliche Aufrichten der Fiedern bedingen, ebenso kräftig ausgebildet und reichlich mit Raphiden durch- setzt, wie bei Phoeniw. Anhangweise will ich noch erwähnen, dass die Stacheln, welche besonders an der Unterseite des Stammes von Daemo- nerops melanochaete auftreten, als Emergenzen in Form vielzelliger Haare entstehen, welche anfangs der Blattscheide und Rhachis angedrückt, resp. eingedrückt sind, und später durch ein dem obigen ähnliches Gewebepolster aufgerichtet werden, Gefäss- bündel sind in den Stacheln nicht vorhanden.') Die Flächen sowohl, als die Ränder der Fiedern sind überall mit dünnen Stacheln besetzt, welche als Trichombildungen aufzufassen sind, Hyophorbe indica. Diese Palme repräsentirt einen Typus, welchem sich be- züglich des Verlaufes und der Art der Fiederbildung und Fieder- trennung die folgenden Arten im Wesentlichen anschliessen. Die ersten Emtwickelungsstufen des Blattes und ihre Ent- stehungsart am Vegetationskegel ist mit den vorher behandelten Arten identisch. An der Rhachis, welche die Form eines Te- traöders besitzt, entwickeln sich die Fiederanlagen, welche gegen dieselbe vollständig zurücktreten, wie es ein freipräparirtes Blatt von 3mm. Länge (Fig. 11) erkennen lässt. Die beiden Fieder- anlagen laufen am Rhachisende zu einer Spitze zusammen, welche im Gegensatz zu den vorbeschriebenen Palmen nicht von Haaren bekleidet und von verhältnissmässig hoher Festigkeit ist. In s (Fig. 12) bemerkt man diese kräftige Spitze, in welcher die ungefalteten Ränder 1 zusammenlaufen; b ist das aus der Scheide hervortretende, nächst jüngere Blatt, welches Fig. 11 von verschiedenen Seiten (vergrössert) zeigt. Aus Vergleichung verschiedener Stadien kann mıan schliessen, dass die Fiedern ı) Vergl. Mohl pag. 137. „Sie (die Stacheln) sind blos zellige Gebilde. „Die Zellen der äusseren Schichten sind langgestreckt, sehr diekwandig und „hart, die in der Mitto dünnwandig, parenchymlos; oft ist auch die Mitte hohl.“ 214 nahe der Spitze die ältesten, nahe der Basis die jüngsten sind, so dass sich das Blatt von Hyophorbe basifugal zu entwickeln scheint. Nach Auftreten einer Wulst- und Spaltenbildung wie bei Daemonerops, erhalten wir die Querschnittsfigur 13, bei welcher man an den mit Punkten bezeichneten Stellen die grösseren Gefässbündel angelegt findet. Die einzelnen Fiedern hängen, wie Fig. 13 erkennen lässt, unter einander zusammen, wie Anfangs bei Daemonerops; sie bleiben aber, im Gegensatz zu dieser Palme, in Zusammenhang bis zum Austritt aus der Scheide und vollkommenen Ergrünung. Die Hauptgefässbündel liegen in der Reihe r an der Blatt- oberseite. Mit der Weiterentwickelung wird die wachsende Blatispreite in der Scheide mehrfach geknickt, Dabei bemerkt man deutlich, dass die Knickungsstellen der Fiedern beiderseits den Vorsprüngen der Rhachis (R) entsprechen, Sonach ist wohl die Gestalt der letzteren für dieWorm urd Lage der Knickungen bestimmend, wie ich dies als Vermuthung bei Daemonerops me- lanochaele ausgesprochen habe. An den späteren Fiederblatt- rändern verlaufen kräftigere Gefässbündel, welche in den Reihen r’' angeoränet sind. Hat das Blatt die Länge der dasselbe umschliessenden Scheide erreicht, so dass die aus derselben hervortretende Blatispitze bereits zu grünen beginnt, so zeigt ein Querschnitt durch das Gewebe, welches je zwei auf einander folgende Fiedern verbindet, die Figur 14 Nach derselben besitzt der dünne Isthmus i keine verdickten Epidermiszellen, wie das umgebende Gewebe deren führt. Er ist infolge dessen leicht zerreissbar, Die endliche Trennung der einzelnen Fiedern erfolgt hier jeden- falls passiv, durch Streckung der zwischen je zwei Fiederblatt- paaren gelegenen Rhachistheile; so dass ein gewaltsames Zer- reissen eintritt, nicht ein Auflösen der Zellen. Später sind die Zellen des Isthmus dickwandig und gebräunt, wie sich leicht an Querschnitten erkennen lässt, welche durch die Rissstellen gelegt sind. Das Verdicken dieser Zellen dient zur Festigung der Rissstellen, denen ja, wie erwähnt, die verdickte Epidermis des umgebenden Gewebes fehlt. Eine besondere Betrachtung mag noch die feste, hornartige Spitze erfahren, welche, infolge ihrer Sprödigkeit, leicht abge- brochen werden kann. Diese Sprödigkeit der Spitze mag zu- sammenhängen mit der starken Cuticula dieses Gebildes, welche Ps 215 eine kräftige Epidermis überdeckt, während das parenchymati- sche Gewebe im Innern sehr zart und locker ist. Die Hauptgefäss- bündel der einzelnen Fiedern endigen nicht mit der Spitze des Fiederblattes, sondern laufen in den ungefalteten Rändern 1 zu- sammen und erstrecken sich bei den oberen Fiedern bis in die Spitze, so dass ‘wir in derselben ein Gewirr von Tracheiden- bündeln vorfinden, welche nicht mehr von einander getrennt sind. Durch den ungefalteten Randstreif stehen also die Haupt- gefässbündel der einzelnen Fiedern mit einander in Verbindung. Ein Querschnitt durch denselben zeigt ein grösseres Gefässbündel, welches sich durch eine grössere Anzahl (5—8) weiter Gefässe, die in einer oder zwei Reihen angeordnet sind, vor den übrigen Gefässbündeln kenntlich macht, Dieser Rand, welcher beim Phoenixblatte schon früh verschwindet (ob durch Resorption oder auf andere Weise, muss dahingestellt bleiben) ist hier, wie auch bei Daemonerops noch am völlig entwickelten Blatte erkennbar. Die Scheide von Hyophorbe indica besitzt gegenüber der Rhachis keine Erhöhung, wie es bei Phoenix der Fall ist.. Sie ist noch lange wachsthumfähig und hat nicht die vertrockneten- Ränder wie jene. Au der Entfaltung der einzelnen Fiedern, sowie des ganzen Wedels, wirken, wie bei den vorher beschriebenen Palmen, Schwellgewebe resp. Gewebepolster mit. Während eine wirk- liche Pubescenz bei Hyophorbe vollständig fehlt, ist Rhachis und Scheidentheil mit rothbraunen Schüppchen bedeckt, welche die Form flach ausgebreiteter Zotten besitzen. Seaforthia elegans. Die Untersuchungen über Jdiese Palme habe ich an zwei- jährigen, aber bereits ausgewachsenen Exemplaren vorgenom- men. Die Blattentwickelung derselben stimmt bis zur Enifal- tung des Blattes mit der bei Hyophorbe angegebenen überein, Unterschiede finden sich in der Blaitspitze, welche nicht die grosse Sprödigkeit besitzt und sich nicht zu solcher Länge ent- wickelt, aber in der Hauptsache die bei Hyophorbe indica be- schriebene innere Struktur zeigt. Die Fiederanlage erfolgt, soweit ich bemerken konnte, und wie man aus der Aehnlichkeit mit Hyophorbe schliessen kann, basifugal. Die Fiederwülste zeigen eine leichte Pubescenz. Dieselbe befindet sich an den Faltenrändern als wenigzelliges Haarge- 216 webe, welches am entfalteten Blatte nur noch in geringen Spuren erkennbar ist. Im Inneren der Spallenecken und zwar am Hauptgefässbündel, welches auch hier an der Blattoberseite gelegen ist, findet sich ein braunes vielzelliges Haargebilde, welches an der Fiederblattunterseite, längs der Hauptnerven als braune Zotten am entfalteten Blatte sichtbar wird. Bei Seaforthia tritt das Schwellgewebe in den Fiederblattkanten vollkommen zurück, nur einzelne grössere, farblose Zellen links oder rechts vom Hauptgefässbündel scheinen in ähnlicher Weise thälig zu sein. Die Gewebepolster, welche das seitliche Aufrichten der Fiedern bedingen, sind vorhanden, aber an der Unterseite noch verwachsener Fiedern oft nur spärlich ent- wickelt. Bactris selosa. Die ersten Stadien der Entwickelung stimmen mit den beiden vorherbeschriebenen überein, nur ist die Rhachis im Vergleich zur Spreite nicht so massig, wie bei diesen Arten. Die Scheide zeigt bei Bactris eine von den vorigen abweichende Entwicke- lung. Bei einem Blatte bis zu 5 mm. Länge ist noch keine bedeutende Verschiedenheit von der Scheidenbildung an Hyo- phorbe und Seaforihia bemerkbar; ausser etwa, dass die Scheide zu beiden Seiten um das nächst jüngere Blatt etwas herum- greift, Ausserdem setzt sich die Scheide beiderseits durch eine kurze Längsfurche von der Rhachis ab, so dass man im Quer- schnitte die Figur 15,, erhält, worin bei f diese Furchen ge- iroffen sind. Das dunkel gezeichnete Gewebe ist von gleicher meristematischer Beschaffenheit. Bei der Weiterentwickelung des Blattes erhebt sich durch rascheres Wachsthum auch der innere schraffirte Theil und auf diese Weise wird die Scheide zu einem Ochrea-artigen Gebilde. Durch dasselbe erhalten wir von der Spitze nach der Basis zu die Querschnitte a, b, c in Figur 15,2. Diese Ochrea überholt im Wachsthume bald das nächst jüngere Blatt und wird durch die sie umgebende Scheide des nächst älteren Blattes zusammengedrückt, so dass sie oben geschlossen zu sein‘ scheint. Im weiteren Verlaufe der Ent- wiekelung differenzieren sich bald in ihr Gefässstränge und eine grosse Menge von Bastbündeln. Ehe diese Ochrea aus eben diesem Gebilde des nächst älteren Blattes austritt, wird sie von dem nunmehr rascher wachsenden nächst jüngeren 217 Blatt durchbrochen. Das Ochrea-artige Gebilde findet sich nach einer Anmerkung in der Abhandlung Eichler’s auch bei .Des- moncus. Inwieweit es etwa mit einer Ligularbildung, wie sie bei den Fächerpalmen vorkommt, zu vergleichen ist, sollen die Figuren 16, a, b, c veranschaulichen. Figur 16, a ist ein schematischer Längsschnitt durch das junge Blatt einer Fächer- palme, Corypha australis; s ist daran der Scheidentheil, 1 der Ligularanhang. Figur 16, b ist ein Medianschnitt durch ein junges Blatt von Bactris, der die Ochreaöffnung (0) zeigt, c ein seitlicher Längsschnitt, an welchem natürlich die Ochrea ge- schlossen erscheinen muss. Die Aehnlichkeit zwischen dem hier als Ochrea bezeichneten Gebilde und dem Ligularanhange wird bei Vergleichung der Figur 16, a und b einleuchten. Die Spitzen der basifugal entstehenden Fiedern laufen eben- falls in einen breit abgesetzten, ungefalteten Rand zusammen (Fig. 17, 1), bilden aber am Ende des Blattes keine so kräf- tige Spitze, wie bei Hyophorbe und Seaforthia. Die Weiterentwickelung und Entfaltung der einzelnen Fie- dern geht durch endliches Reissen ganz ähnlicher Isthmen vor sich, wie ich sie bei Hyophorbe beschrieben und abgebildet habe. An den Risstellen finden sich wiederum die braunen bastartig verdickten Zellen. Die Fiedern haben, abweichend von den vorher beschriebenen Palmen sohr breite Ansatzstellen, indessen wird durch diese Abweichung keinerlei Verschieden- heit von Hyophorbe und Seaforthia in den früheren Entwickelungs- stadien bedingt. Bei jüngeren Exemplaren von Bactris bleiben die Blätter lange Zeit zweitheilig, und noch bei ziemlich alten und kräftigen Pflanzen sind immer die obersten Fiedern von beträchtlicher Breite, so dass eine solche Fieder mehrere (oft bis 8) der kräftigen Gefässbündel enthält, welche sonst den Mittelnerv nur einer Fieder bilden, Die Gewebepolsier entwickeln sich sowohl an der Ober- als Unterseite der breiten Fiederblattbasis. Das Schwellgewebe, welches das Ausbreiten der Fiedern unterstützt, liegt zu beiden Seiten des Gefässbündels als farbloser Zeilkomplex gewöhnlich an der Blattunterseite, findet sich aber auch zu beiden Seiten des Bündels an der Oberseite. An der Rhachis entwickeln sich früh schon vielzellige Haare, welche beim fertig entwickelten Blatt zu Stacheln geworden sind. Diese liegen wie bei Daemo- nerops anfangs der Rhachis angedrückt und werden durch ein am Grunde sich entwickelndes Gewebepolster aufgerichtet. 218 Dieses Aufrichten geschieht schon, ehe die Fiedern sich völlig entfaltet haben. Diese letzteren entwickeln, nach- dem sie sich von einander getrennt haben, an den Rändern und Blattflächen Haare, welche später zu dünnen Stacheln er- härten. Chamaedorea. Von Chamaedorea habe ich drei Arten untersucht: Ahrem- bergiana, Karwinskiana und elegans, von den mir nur wenige kleine Exemplare und Seitensprossen zur Verfügung standen. Die beiden letzteren Arten kommen der von Tre&cul beschrie- benen Chamaedorea Martiana gleich. Die Fiederblättchen der erwähnten Arten hängen in den 5--10 mm. langen Blättern nur äusserst locker zusammen und bilden einen sehr zarten, dünnen, ungefalteten Randstreif, wel- cher bei der Weiterentwickelung des Blattes völlig verschwindet, Der Zusammenhang der einzelnen Fiedern unter einander bleibt bis zur endlichen Entfaltung des Blattes bestehen und wird in der bei Hyophorbe und Seaforthia angegebenen Weise gelöst, Eichler beschreibt in seiner Abhandlung die Entwickelung von Chämaedorea oblongala, einer Art, welche ich wegen Mangels an Material nicht untersuchen konnte. Eichler giebt bei dieser Palme an, dass die Trennung der einzelnen Segmenie durch Zerstörung des Zellgewebes der Unterkanten geschehe. Ueber das Entwickelungsstadium, in dem die Trennung erfolgt macht er keine bestimmten Angaben. Die Figuren 67—69 seiner Abhandlung lassen vermuthen, dass diese Trennung bereits in ganz jugendlichen Blättern vor sich gehe, Bei Chamaedorea Ahrembergiana findet sich, im Gegensatz zu den vorherbeschrie- benen Arten, an dem jungen Blättchen ein kräftiger, breitabge- setzter Randstreif. Ob sich das Blatt von Chamaedorea basifugal entwickelt, ist schwer zu entscheiden; doch scheint mir die von Trecul für Chamaedorea Martima und von Eichler für Chamaedorea oblongata angegebene „divergirende* Entstehungs- art bei den von mir untersuchten Arten der Ch. Karwinskiana und elegans zuzukommen, während sich die Fiedern von Ch. Ahrembergiana wahrscheinlich basifugal entwickeln. Nach meiner Ansicht bedarf überhaupt die Systematik der Gattung Chamaedores einer Revision, bei welcher derartige Entwickelungsverschiedenheiten massgebend sein dürften, (Fortsetzung folgt.) t } | 219 Beiträge zur Bryologie Nord-Amerika's. Von Karl Müller Hal. Es ist ganz ungewöhnlich, die Moos-Flora Nord-Amerika’s sogleich um zwölf neue Arten zu bereichern, nachdem dieselbe erst im Jahre 1884 von Leo Lesquereux eine neue vor- treffliiche Bearbeitung erlebte. Allein, diese Beiträge erklären sich einfach dadurch, dass mir ein ziemlich bedeutendes Material aus verschiedenen Regionen jenes weiten Eristriches zu Gebote stand, welches, Hunderte von Konvoluten stark, nachstehend beschriebene Arten ergab. Es geht daraus hervor, dass die nordamerikanische Moos-Flora, so sehr sie auch bereits aufge- klärt ist, noch vieles Neue ergeben wird, und dass selbiges wahrscheinlich in den pazifischen Staaten sich vorfinden dürfte, wenn auch die westlich des Mississippi liegenden Staaten nicht ausgenommen sein mögen. 1. Andreaea parvifolia n. sp.; dioiea; pusilla tenella parce dichotoma filiformis; folia caulina erecto-imbricata surculum moniliformem vel parum secundo-foliaceum sistentia minuta, madore e basi erecta profunde ventricosa ovali in laminam patenteın oblongatam plus minus rotundato-obtusatam atque incurvam profundius ventrieosam producta enervia, e cellulis incrassatis angulatis fuseis valde hyalino-papillosis areolata; perichaetialia in cylindrum angustissimum parvum brevem convoluta latiora majora e basi angustiore latiuscule oblongata inde ligulato-acuminata obtusatula valde papillosa; theca bre- vissime pedicellata ıninuta. Patria. Alaska, in valle Dejae superiore, ubi leg. fratres Krause 3, Junio 1882. Exiguitate parfium omnium, inflorescentia dioica foliisque minutis valde papillosis obtusatis biventricosis sursum incur- vatis facile distineta tenella species. 2. Bryum (Eubryum) stenotrichum n. Sp.; synoicum; cespites tenelli humiles flavidi; caulis fertilis brevis innovationibus per- brevibus stipitatis rosulatis tenuibus paucis cinetus; folia perichaetialia ereeto-imbricata madore patula parva, e basi purpurascente lato-ovata longiuscule acuminata, nervo flavido crassiusculo in aristam elongatam strictiusculam acutatam vix denticulatam protracto percursa, margine e basi usque ad acumen planiuseulum valde revoluta integerrima late flavido- limbata, limbo cum arista confluente, e cellulis parvis densiu- 220 sculis flavidis vix granulosis regulariter reticulata, regulariter concava; ramulina minora brevius aristata; theca in pedunculo tenui pallide rubente pro plantula longiusculo pollicari apice eygneolo nutans, e collo tenui anguste oblonga ochracea. dein- que fuscata parva, operculo minuto conico breviter acutiusculo, annulo lato revolubili; peristomium parvum: dentes cexterni breves dense trabeculali, interni teneri breviores sulcati ad suleum planiusculum brevem hiantes breviter cuspidati, ciliolis perbrevibus singulis rudimentariis. Patria. Alaska, valle Dejae: Dr. Krause legit 3. Majo 1882; Chilcoot, Dejaesanke, 17. Majo 1882. Ex habitu formis minoribus Bryi cespiticii haud dissimile, sed peristomio Pohliae, constructione folii longipili lato limbati, forma thecae angustata brevicollo atque inflorescentia synoica longe diversum et tenella species. Forma fructibus magis ob- longis foliisque minoribus angustius limbatis leg. Dr. Krause in valle Dejae 4. Majo 1882. Specimina Chilcooliana formam robustiorem fructibus distinete anguste pyriformi-oblongis brevi- collibus repraesentant. Species varisbilis videlur, sed inflore- scentia synoics foliis longe aristatis usque ad acumen revolutis inde planis plus minus flavide limbatis et peristomio facile distinguenda. 3. Bryum (Eubryum) aculiusculum n. sp.; dioiecum; cespites tenellii humiles tomentosi densiuseuli; caulis fertilis brevis simplex vel paucirameus, foliis in comulam subrosulatam par- vam congestis erecto-imbricatis madore paiulis parvis oblongo- acuminatis, nervo carinato flavido flexuoso in aristam brevem acutam protracto percursis, regulariter concavis, margine valde revoluto limbato integerrimo, cellulis parvis eleganter regula- riter rhomboideis inanibus; theca in pedicello brevi semipolli- cari tenui flexuoso (neque spirali) fuscato minuta, e collo pro fructu elongato tenuissimo cygneo-horizontali pyriformi-ovalis angustr fuscata leptoderma, operculo minuto e basi subeupulata breviter conico acutiusculo, annulo lato revolubili; peristomii dentes externi perangusti fusci lines longitudinali destituti margine vix eristati in euspiden subhyalinam filiformem pro- tracti, interni parum breviores tenues angustissimi paulisper sulcati nec hiantes nec perforati, eiliolis singulis aequilongis apice remote parum appendiculatis. Patria. Alaska, Chilcoot, auf Hornblende: Dr. Krause legit 26. Janunrio 1882. ran er Bee DE Ten 221 Species tenella elegans, humililate partium omnium vege- talium atque capsula minuta pohlioideo-pyriformi ob operculum acutiuscula prima inspectione facile cognoscenda Ex habitu Bryo microblasto C. Müll. Tschuctschico dense affine, sed fohis lato-limbatis, opereulo acuto longiori, theca angustiore longi- colla, peristomii dentibus internis integris nec valde hiantibus atque ciliolis longis appendiculatis nec rudimentariis certe distinetum. 4. Bryum (Sclerodietyum) bullatum n. sp.; dioieum; perpusillum tenellum; perichaetium ramulis paucis brevissimis tenuissimis julaceo-teretibus; folia ramulina minuta densissime imbricata ovalia brevissime acuminata carinato-concava margine erecta integerrima, nervo flavo tenui ante apicem evanido, cellulis parvis pellucidis elongatis angustiusculis inanibus tenuibus reti- eulata;, perichaetialia majora longiora e basi lanceolata angusta in laminam ligulato-attenuatam obtusiusculam producta, nervo multo longiore flexuoso tenui carinato rubiginoso percursa, e@ cellulis multo longioribus laxioribus fuseidulis tenuibus reti- culata; theca in pedicello vix pollicari tenuissimo purpurascente nutans minutissima doliolidiaceo-ovalis collo destituta juventute bullato-tuberculosa late annulata, operculo cupulato breviter conico tenui obtecta, ochracea; peristomii externi dentes parvi tenues margine vix cristati; dentes interni angustissimi ciliolis nodosiusceulis (?). Patria. Alaska, valle Takhin: Dr. Krause Ig. 20. Julio 1882. Ex habitu Bryi julacei quasi dimminutivum, sed foliis minutis, reticulatione inani nee conflata atque fructibus minutis dolioli- formi-ovalibus bullatis toto coelo diversum, distinctissimum elegans. 5. Dicranum (Oncophorus) dipteroneuron n. sp.; cespites den- siusculi radiculosi pollicares; caulis dichotome divisus flexuosus ; folia caulina laxo-erecta latiuscula parvula e viridi flavescentia splendentia rigidiuscula glabra fiexuosa, madore strictiuscula, e basi lata cellulis alaribus planiusculis grossis fuseidulis per- multis ornatä in laminam lato-lanceolatam robuste acuminatam involutaceam produeta, cellulis grosse prominentibus ad apicem veluti abruptum inaequaliter grosse serrata, nervo e basi crassiore sensim angustato et canaliculato dorso superne alis duabus parallelis serrulatis humilibus angustissimis instructo percursa, e cellulis ubique grossiusculis in membranam firmam 222 connatis glaberrimis ad parietes interruptis basi longioribus apice magis grosse elliptieis areolata; perichaetialia prioribus similia; theca in pedunculo vix pollicari tenui eb tenuiter spiraliter contorto basi rubello apicem versus flavido erecta, sed semilunari-curvata angustissina parva longe obligue ro- strala; calyptra angustissima glabra. Patria. Alaska, in valle Takhin, 20. Julio 1882: Dr. Krause, Ex habitu Dierano brevifolio Ldbg. Nylandiae omnino simile sed foliis dorso parallelo-alatis ab eodem atque confinibus prima inspectione distinguendum, 6. Barbula (Argyrobarbula) Manniae n. sp.; tenella parvula brachycaulis simplex viridissima; folia caulina minuta pauca, e basi erecta tenera laxissime reticulata concava in latminam pro planiula elongatam angustam oblongatam apice rotundato- obtusam viridissimam occultam integerrimam margine revolu- tam concavam producta, e cellulis minutis hexagonis chloro- phyllosis areolata, nervo crassiusculo superne lamellis paucis longitudinalibus tenerig instructo evanescente percursa, superne massa chlorophyllosa aetate decidua repleta ; folium perichaetiale intimum angustissimum lineari-oblongum; theca in peduneulo pro plantula longo rubro flexuoso tenui erecta eylindracea brunnescens parva, operculo tenuirostri obliquo, annulo persi- stente majusculo;, peristomii dentes in membrana brevi palli- diore tenues rubri. Patria. Colorado, ubi Majo 1886 solo calcareo Ig. Miss Martha Mann cum fructibus maturis et supramaturis. Species distinctissima, ab omnibus congeneribus seetionis foliis inermibus jum recedens. 7. Barbula (Eubarbula) Egelingi Schlieph. n. sp.; dioica; perpusilla tenella simplex; folia in comulam minutam congesta parya imbricata pauca, e basi brevi latiore laxe retieulata pellucidiore in laminam oblongam lanceolatam integerrimam attenuata, nervo tenui excurrente flavido carinato percursa, profunde carinato-concava, margine superiore convexo vix revoluto cellulis madore pulchre flavis majoribus latiuscule marginata, e cellulis minutis rotundato-hexagonis densis parum obscuris et granulosis areolata; theca in pedicello tenuissimo pro exiguitate plantulae longo flexuoso rubro erecta minuta angustissime cylindrica, opereulo perbrevi conico obliquiusculo spiraliter torto, annulo angusto simpliei persistente, peristomium in membrana brevi, (aetera ignota, | i h 223 Patria. Tennessee, Memphis: Dr. Egeling 1886 legit, Species perpulchella Barbulae marginalae proxima, sed exiguitate partium omnium, capsula angustissime cylindracea minuta, foliis nec e basi elongata angusta spathulato-ovatis sed e basi aequali breviuscula lanceolatis profundius carinato-con- cavis, margine multo latiore aurescente laxius celluloso haud limbato ornatis, nusquam mucronafis vel aristatatis certe di- stinguenda, 8. Orlhotrichum bullalum n. sp.; monoicum ; cespites laxi flavo-virides; caulis gracilis diehotome divisus fastigiatus sub- pollicaris flexuosus; folia laxe disposita parum crispata vel secundo-tortula, madore subito flexilia deingue e basi erecta recurvaia, latiuscule oblonga in acumen obtusiusculum elongata integerrima subglaberrima, margine valde revoluta, hic illie inferne plicatula, concava, nervo crassiusculo carinato glabro ante apicem evanido basi aurantiaco percursa, e cellulis parvis elliptieis regularibus chlorophyllosis mollibus basin versus parum majoribus flavioribus et aureis areolata; perich. majora apice secunda; theca immersa majuscula inflato-ovalis lepto- derma pallide ochracea valde bullata leviter plicäta, operculo plano erecte rostrato; peristomii simplieis dentes 16 plerum- que solitarii cupulati tandem erecti nunquam reflexi pallidi anguste lanceolati; calyptra majuscula campanulacea leviter plicata pallida nitida parum pilosa. Patria. California, Napa Co., Napa Springs: Domina Martha Mann, 2. Majo 1886. Species elegans, caule gracili flexuoso et theca immersa pallide ochracea inflata leptoderma plus minus bullosa facile distinguenda. 9. Grimmia (Eugrimmia) Manniae n. sp.; dioica; cespites te- “ nelli compressi intense virides, caulibus fastigiatim divisis per- pusillis dense foliosis laxe cohaerentibus obtusis amphidiacei; folia caulina dense imbricata parva e basi lata truncata in la- minam profunde carinatam apertam obtuse breviter acuminatam protracta, margine erecto integerrima, nervo tenui viridi excur- rente pereursa, e cellulis basi parvis virentibus inanibus hexa- gonis subpachydermis superne minutis obscuris areolata; perich, densissime imbricata plura majora obtusiora grossius areolafa magis involutacea, omnia subcarnosa; theca in pedunculo pro plantula longius exserto rubenti tenui parum spiraliter torto orecta majuscula globoso-urnacea tenella coriscea pachyderma 224 rufa, opereulo conieo vix parum curvulo, dentibus brevibus plus minus longitudinaliter divisis et paulisper perforatis rubris. Patria. California, Napa Co. Napa Springs: Domina Martha Mann 2, Majo 1886 legit. Ex habitu cespitis et eaulium ad Grimmiam phagiopodiam aliquantulum accedens, sed fructibus tenellis pulchellis Lreviter pedicellatis toto coelo diversa, elegantissima species. Eine prächtige, auf den ersten Blick zu unterscheidende Art, deren Stengel eher an einen Zygodon von dem Gepräge des Z. Forsteri, als an eine Grimmia erinnern, dessen Früchte ein Bryum-artiges Aussehen von dem Typus des Dohohdium, nur im Diminutive, besitzen. 10. Hypmım (Illecebrina) Krausei n. sp.; monoicum; cespites humiles robustiusculi pallide virentes laxiusculi; caulis ramis breviusculis flexuosis julaceo-teretibus turgescentibus apice ob- tusiusculo coronatis simplieibus vage ramosus; folia caulina dense vel laxius conferta robustiuscula, e basi truncata sed in- voluto-impressa cellulis alaribus minutis pellueidis multis in- structä anguste oblongo-lanceolata breviter acutata eymbiformi- concaya apiee parum convolutacea integerrima margine erecta, nervo tenuissimo flaviusculo evanido saepius bifurcato percursa, e cellulis tenuibus angustissimis vermiformibus inanibus longiu- sculis areolata; perich. majora; theca in pedunculo breviusculo rubente glabro amblystegioideo - cylindracea cernua coriacea ochracea, operculo conico brevissime mammillato,'annulo unicel- luleris latiusculo; peristomii dentes externi robusti latı longi lutei in cuspidem hyalinam protracti eristati, interni in mem- brana altiuscula aurea latiusculi longiusculi suleati nec perfo- rati nec hiantes glaberrimi, ciliolis solitariis rudimentariis. Patria, Alaska, valle Takhin: Dr. Krause legit. 20. Julio 1882. Species distinetissima ad Seleropodia sed peduneulo glabro pertinens, habitu ad Hypnum illecebrum vel H. cespilans accedens, ab omnibus congeneribus aufem peristomio interno (eiliolis rudimentariis) jam raptun distinguenda, Der völlig glatte Fruchtstiel dieser ausgezeichneten Art nacht den Namen Scleropodium zu nichte, so dass wir uns nicht veranlasst finden, unsere Section Ilecebrina abzuändern. 11. Hypnum (Brachyihecium, Cavernularia) Fitzgeraldi n. Sp.; dioieum; cespites humiles pulvinati lati flavi laxe intertexti; caulis ramis brevibus plus minus parallelis gracilibus julaceo- 225 teretibus ramulis brevissimis patentiuseulis singulis; folia cau- lina dense conferta madore vix patula, e basi cordata semicir- culariter impressä (pro plantula) latiuscule ovata breviter acu- minata, margine planiusculo ubique tenerrime denticulata, secus nervum evanidum angustum profundius canaliculatum virentem utrinque plus minus ventricose concava, e cellulis angustissi- mis elongatis inanibus pallide flavis areolata, cellulis alaribus permultis parvis hexagonis virescenti-granulosis ornata, Üae- tera ignota. Patria. Florida, sine loco speciali: C. R, Fitzgerald 1881 lesit. Ex affınitate Hypms biventrosi C. Müll. (in Flora 1875 p. 90) Ludoviciae, a quo ramis parallelis julaceo-teretibus foliisque majoribus latioribus minus acuminatis raptim distinguitur, Species tenella pulchella ceujus affines sunt: species Mexieanae H. cladoneuron mibi (Linn. 38. 1874, p. 652), H. comtifokum mihi (l. ce. p. 653), H. flexiventrosum mihi (l. ec. p. 653), H. camptocla- dum Bescher., H. albulum ej. et aliae Americanae, 12. Fontinalis maritima n. sp.; caulis elongatus ramis per- multis elongatis gracilibus apice breviter cuspidatis flexuosis e viridi flaviuseulis subnitentibus rigidissimis duris indistinete trigonis; folia caulina dense imbricata parva, e basi longe de- eurrente cellulis alaribus permultis magnis laxis fuseidulis or- nata ovato-lanceolata integerrima medio plica profunda carinato- canaliculata ante apicem robustum evanida perfecte concava, e cellulis majusculis longiusculis veluti conflatis leviter chloro- phyllosis areolata. Caetera ignota, Patria. Neah-Bay prope Cape Flattery ad fretum San Juan de Fuca territorii Washington, in maritimis cum Polysi- phonüs aliisque algis ınaritimis consociata: Dr. med. Eggers 1880 legit. Species distineta, ramis rigido-firmis foliisgue profunde ca- naliculatis jam raptim cognoscenda. Ex habitu Font. gracilis, sed gracilior. Flora 1887. 14a 226 Anzeigen. Botanisir- Stöcke, -Mappen, -Büchsen, "Spaten, Pflanzenpressen jeder Art, Loupen. Gitler- pressen.M. 3.— (weitgell. M. 2.25) und Neu! mit Tragriemen M. 4.50; Schutzdecken dafür, Spatentuschen. — Ill. Preisver- zeichnis frei. Friedr. Ganzenmüller in Nürnberg. Soeben erschien: Sehul-Botanik. Nach methodischen Grundsätzen bearbeitet von Dr. H. Krause, ord. Lehrer am Leibniz-Realgymnasium zu Hannover. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 397 in den Text eingedruckten Holzschnitten. Preis 2 M. 20 dl. Wir machen auf dies Werk ganz besonders aufmerksam und stellen das- selbe gern zur Ansicht zu Diensten. Hannover. Helwing’sche Verlagsbuchhandlung. Einläufe zur Bibliothek und zum Hoerbar. 405. St. Gallen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Be- richt über die Thätigkeit während des Vereinsjahres 1884/85. St. Gallen 1886, 406. Montreal. The Canadian Record of Science. Vol. II, Nr. 1—4. Montreal 1886. 407. Cordoba (Republica Argentina). Academia Nacional de Cieneias. Boletin Tomo VII & VII. Buenos-Aires 1884/85 408. St. Louis. Academy of Science, Vol. IV. No, 4, 187886. St. Louis 1886, 409. Washington. Smithsonian Institution. Annual Report for 1884, Part, II. Washington 1885. 410. Rom. Biblioteca nazionale centrale. Bolettino 1886. Redacteur: Dr. Singer. Druck der FU. Neubauerschen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. nn nn ee . RA 70. Jahrgang. N°- 15. Regensburg, 21. Mai 18837. Inhalt. A. Naumann: Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter. (Fortsetzung.) Beilage. Tafel IV und V. Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter von A, Naumann. 2 (Fortsetzung.) B. Fächerpalmen, mit einem Anhange über die Blattentwickelung von c arludovieca. Eigentliche Fächerpalmen. Eichler behandelt von den eigentlichen Fächerpalinen in seiner Arbeit 3 Arten: Pritchardia filifera, Chamaerops humilis und Livistona australis. Die beiden letzteren habe auch ich untersucht und bin da- bei zu ähnlichen Resultaten gelangt. Prilichardia stand mir nicht zur Verfügung; es sind aber die Eichler’schen An- gaben über die Entwickelung dieser Palme ganz überzeugend, bis auf die von ihm angenommene Entstehungsart der Faltung. Eichler sagt hierüber in seiner Abhandlung pag. 6: „Fast unmittelbar nach seinem (Saum) Auftreten beginnt „nun die Spreitenanlage in Folge verstärkten Breiten- „wachsthums sich der Länge nach zu falten, was „äusserlich an einer Anzahl Furchen erkannt wird, welche „sowohl auf der Rücken- als auf der Bauchfläche sichtbar Flora 1887. . 15 228 „und auf beiden alternirend, vom unteren Rand aus vertical „nach oben verlaufen.* Auch bei den Fächerpalmen gilt nach meinen Untersuch- ungen dasselbe, was ich bei den gefiederten an Phoenix gezeigt, dass die gefaltete Blattspreite, wie sie ein Querschnitt (Fig. 18) zeigt, durch eine mechanische Faltung nicht zu Stande kommt Auch hier treten Wülste auf, welche, verbunden mit nach- heriger Spaltenbildung, an der Spreite die in Fig. 18 angedeu- tete Faltung erkennen lassen. An der Spreite unterscheidet Eichler die Oberkanten (0) und die Unterkanten (u), je nach- dem sie auf der Ober- oder Unterseite des Blattes liegen, eine Bezeichnung, die ich oben auch bei den Fiederpalmen angewandt habe, Das jüngste Blatt einer Fächerpalme, z. B. von Latani« borbonica (Livisiona chinensis), an welchem schon Faltenspuren zu erkennen waren, zeigte mir nur aussen, also an der Blatt- unterseite, eine Wulstbildung, wie sie in Fig. 19 durch die Längs- furehen bei w angedeutet wird; im Innern des kapuzenförmigen Gebildes fanden sich keine Furchen resp. Spalten. Erst am weiter entwickelten Blatte traten solche auf, welche von innen in die Wülste hineinragten. Die Figur 5aufTafelI der Bichler- ’schen Abhandlung zeigt ein Prölichardia-Blättchen von der Ober- seite, an welchem man durchscheinend die aussen befindlichen Wülste und deutlich die von innen hineindringenden Spalten unterscheiden kann, Ausser den beiden genannten Fächerpalmen, welche von Eichler sowohl, als mir untersucht worden sind, untersuchte ich noch die Entwickelung von Lutania borbonica (Lävisiona chi- nensis). Dieselbe stimmt mit der Blattentwickelung von Livisiona (Corypha) australis in der Hauptsache überein. Ein unwesent- lieber Unterschied besteht in der Ligularbildung, welche bei Livistona australis länger und kräftiger ist, wie bei Laiania bor- bonica. Bei Livisiona australis sind ausserdem an noch jungen Blättern die Haare, welche sich am Ende der Ligula befinden, mit der Behaarung der Spitze des nächst jüngeren Blattes ver- wachsen, während sich bei Laiania borbonica diese Erscheinung nicht zeigt, Weitere Eigenschaften der Fächerpalmen und kleinere Ab- weichungen meiner Beobachtungen über dieselben von den An- gaben Anderer werde ich im „Allgemeinen Theile* : ne: mei Arbeit berücksichtigen. ‚ner * u 229 Schon durch die äusseren Contouren abweichend von den eben beschriebenen Fächerpalmen verhält sich das Blatt von Rhapis flabelliformis, wie schon eine oberflächliche Betrachtung desselben erkennen lässt, Auch die Entwickelungsgeschichte zeigt, wie wir schen werden, durchgreifende Unterschiede von der Blattentwickelung eigentlicher Fächerpalmen. Rhapis flabelliformis. Die Anlage des Blattes an Vegetationspunkte geschieht bei Rhapis flabelliformis ganz, wie bei dem eigentlichen Fächerblatte. Die Lamina hebt sich durch eine schräg nach unten verlaufende Erhöhung von der Rhachis ab. Die so differenzirte Lamina zeigt zuerst am Äussentheile ihres ohrartigen Gebildes leicht ange- deutete Wülste, welche im weiteren Verlaufe der Entwickelung von Spalten durchseizt werden. Schon früh bemerkt man an dem Blättchen eine Ligula, welche allerdings schmäler und kürzer ist, wie bei den ähnlichen Entwickelungsstadien von Chamaerops und Livistona. In der Vorderansicht des Blattes ist die Ligula nur wenig sichtbar, da sie sich der Unterseite der Lamina an- schmiegt, wie es ein Medianschnitt (Fig. 20) zeigt. Nur die dem Ligulargebilde anhängende Behaarung (h) wird in der Vorder- ansicht des Blattes erblickt. Ausserdein besitzt das Blatt meist eine Rückenschuppe, oder — wie Eichler das gleiche Ge- bilde bei Chamuerops humilis nennt — vine „dorsale Excerescenz“, Diese letztere ist im Verhältniss nicht so gross, wie bei Cha- maerops, kennzeichnet sich aber ebenfalls, wie bei Chamaerops, durch eine unregelmässige Erhöhung unter der Spreiteninsertion am enffalteten Blatte. Der schwache Höcker trägt vielfach einen gebräunten Saum. Diese Rückenschuppe ist nicht an allen Pflanzen von Rhapis vorhanden. Regelmässig findet sie sich nur an älteren Exemplaren, während jüngere derselben oft entbehren. Früher, als bei den anderen Fächerpalmen be- ginnt der Petiolus sich zu strecken. Schon ein 5—8 mm, hohes Blättchen zeigt deutlich den Scheidentheil vom Petiolus ge- sondert. Dies rührt daher, dass der letztere am ausgewachse- nen Blatte im Verhältniss zur Scheide bedeutend länger ist, als bei den anderen Fächerpalmen. Schon der Querschnitt eines nur 6—8 ınm. langen Blattes zeigt nun eine Erscheinung, welche meine Unterscheidung der Palmen mit strahlig getheilten Blättern von den eigentlichen 15* 230 Fächerpalmen auch entwickelungsgeschichtlich molivirt. Bei dem letztgenannten Typus trat die Trennung der einzelnen Seg- mente stets und ausschliesslich an den Kanten auf, und zwar meist (ausser bei Chamaerops')) an den Vorderkanten; theils durch Vertrocknen, theils durch Verschleimung von Gewebe- partien. Die Gefässbündel jener Stellen blieben theils abgelöst erhalten, wie bei Pritchardia filifera, theils hingen sie dem Seg- mentrande, wie bei Livistong, als weisse Streifen an.) Bei Rhapis flabelliformis aber liegt die Trennungsstelle der einzelnen Segmente nicht an einer „Kante“, sondern mitten in einer Spreitenlamelle (Fig. 21 in it), Die Trennung selbst er- folgt nicht durch Absterben von Gewebetheilen, sondern durch Trennung lebenden Gewebes, durch Auseinanderweichen der Zellen. Auf diesen Vorgang lässt sich mit Sicherheit schliessen, da an diesen Stellen weder eine Zellverminderung, noch eine Gewebebräunung eingetreten ist, zudem entsprechen in einem Querschnitte die Zellen zu beiden Seiten der Trennungslinie fast genau einander. Der Rand der einzelnen Segmente erscheint gezähnt, und diese Zähne sind Emergenzen, von denen jede aus einem Zell- complex besteht, welcher am Ende in flacheZottenhaare übergeht, Diese Gebilde, welche kurz nach der Trennung sichtbar werden, halten die getrennten. Theile bis zur endlichen Entfaltung ziem- lich fest zusammen. Gewöhnlich enden die Gefässbündelanasto- mosen in diesen Zähnen. Die Segmente der Blattspreite reichen nicht getrennt bis zum Insertionspunkte des Petiolus sondern hängen in der Nähe desselben zusammen. Bis dahin geht auch ein schwaches Ge- fässbündel, an dessen Ende sich ein kräftiges Schwellgewebe entwickelt, welches die spätere Trennung der Segmente erleichtert. Betrachten wir die Lage der Trennungsstellen an einem Quer- schnitte, so findet sich, dass dieselben stets näher der Blattunter- seite liegen (Fig. 22). Die Trennungslinien gehen ferner inner- halb der Spreitendieke nicht immer von rechts unten nach links oben (Fig. 22 t,), sondern verlaufen auch umgekehrt (Fig. 22 t,) und oft in einem sehr spitzen Winkel (Fig. 22 t,) zu den Seg- mentflächen. An den Vorder- und Hinterkanten der Spreite findet sich beim entfalteten Blatte eine weissliche Pubescenz, An einer Palme des botanischen Gartens zu Leipzig, welche ı) Vergl, Eichler, pag. 20 und 21. 231 als Chamaerops Hystrix bestimmt ist, habe ich ebenfalls die vor- herböschriebene Entwickelungsart der einzelnen Segmente be- merkt. Im äusseren Habitus weicht Chamaerops Hystrix von der Rhapis- Form durch die Gestalt des Stammes gänzlich ab und gleicht ‘völlig den eigentlichen Fächerpalmen. Dennoch scheint mir durch den durchgreifenden Entwickelungsunterschied von den anderen mir bekannten Chamaerops-Arten, welcher sich auch am ausgebildeten Blatte bemerkbar macht durch entschie- dene Aehnlichkeit mit einem Rhapis-Blatte, eine Trennung dieser Art von der Gattung Chamaerops geboten. An das Vorangehende reihe ich noch eine Untersuchung an über die Blattentwickelung von Carludovica, einer Oyclanthacee mit palmenartigen Aussehen. Mir standen davon die Arten: palmälta, rolundifolia und Moritziang in ausreichender Anzahl zu Gebote. Carludovica, Aus der mit den Fächerpalmen übereinstimmenden Form der Blätter kann der Schluss gezogen werden, dass bei Carlu- dovica die Blattentwickelung ähnlich, wie bei den Fächerpalmen, verläuft, doch tritt uns eine von diesen Palmen ziemlich ab- weichende Entwickelung der Segmente entgegen (eine Entwicke- lung, welche sich mehr der bei Hyophkorbe angegebenen an- schliesst). Ich beginne mit der Darstellung der Blattentwicke- lung von Carludovica palmalta. ı Bei dieser Art wird die Präparation durch den reichlichen Austritt gummiartiger Tropfen ziemlich erschwert. Es ist mir infolgedessen nicht gelungen die jüngsten Blätter völlig frei zu legen, so dass ich in körperlicher Form das Blatt nicht beo- bachten konnte, doch liess ein in der Nähe des Vegetations- punktes geführter Querschnitt erkennen, dass das Blatt am Ve- getationskegel angelegt ist, wie bei den Palmen. An den er- höhten Theil des Ringwalles setzt sich bald eine Spreite (Fig. 23) deren Querschnitt durch Fig. 23b angedeutet wird. Die Scheide, welche, wie bei den Palmen, in der ersten Anlage nicht ge- schlossen ist, wächst abweichend von den Palmen so weiter, dass die Ränder (Fig. 24 t, und t,) über einander greifen. Ein Schnitt durch die Scheide eines ausgebildeten Blattes macht ersichtlich, dass der übergreifende Theil t, stark verdickte col- 232 lenchymatische Zellen führt; es wird dadurch das nächst jüngere Blatt bis zum Austritt aus der Scheide zusammengefaltet er- halten. Auf das in Fig. 23 a abgebildete Blatt, olne irgend welche Spur von Wülsten oder Spalten, folgte das in Fig. 25 angedeutete. An diesem erkennen wir sowohl an der Unter- als an der Oberseite Furchen, welche nicht bis zur Spitze s reichen, in welcher drei ungefaltete Ränder r, r, T, zusanımen- stossen. Ein Querschnitt durch ein Blatt in diesem Entwicke- lungszustand wird in Fig. 26 veranschaulicht, Dieselbe zeigt uns das Blatt bereits gefaltet, lässt aber in dem allgemeinen Umriss’) den Querschnitt des Blattes im noch ungefalteten Zu- stande Fig. 23 b deutlich erkennen. Die scheinbare Faltung des Blattes entsteht auch bei dieser Species, wie bei den Fächerpalmen, durch die vorher angedeu- tete Wulst- und Spaltenbildung. Wie sich aus dem jungen Blatte, welches ein zusammen- hängendes Ganzes bildet, das ausgebildete 4theilige entwickelt ist aus den schematischen Figuren (27 a, b, c, d) ersichtlich, Um zu genauem Verständniss der Theilungsverhältnisse zu ge- langen, müssen wir dieLage der Hauptgefässbündel in Betracht ziehen. ’ Im Querschnitte a befindet sich an der Stelle z, eine von Gefässbündeln durchzogene, kräftige Rhachis, sonst finden wir grössere Gefässbündel noch an allen Faltenecken. Die Gefäss- bündel der Blattoberseite (also die im Innern sich entwickeln- den) sind stärker, als die der Unter- resp. Aussenseite. Ausser- dem liegen die inneren genau im Faltenwinkel, während die äusseren neben demselben, und zwar von der Rhachis abge- kehrt, gelegen sind. Der Querschnitt a entspricht der Schnitt- zone 1 in d, am fertigen Blatte. Ich habe in der schematischen Figur d die an der Blattoberseite gelegenen Gefässbündel ınit ausgezogenen, die an der Blattunterseite befindlichen mit punk- tirten Linien bezeichnet. Von der Basis aus mehr nach oben gehend erhält man den Querschnitt b, weicher in Fig. 27 d der Schnittzone 2 entspricht. Die Trennungsstellen z, z, zZ, im fertigen Blatte bei d, sind in b durch die gleichen Buchstaben bezeichnet. Man bemerkt, dass dieselben durch das Fehlen der Gefässbündel vor den anderen Faltenwinkeln ausgezeichnet sind. Die Lage von z, und z, im noch zusammengefalteten Blatte be- ?) Dersclbe ist durch die punktirten Contouren in Fig. 26 angedeutet. 9833 stimmt sich dadurch leicht, dass man im Querschnitte die Be- grenzungslinien der inneren Faltenwinkel zieht; z, und z, liegen dann in dem rechten Winkel, welchen die beiden Begrenzungs- linien je einer Seite mit einander bilden. (Fig. 27 b wird diese Beschreibung deutlich machen.) Der Querschnitt (Fig. 27 c), welcher, nach der Blattspitze zu, auf b folgt, entspricht in Fig. 27 d der Schnittzone 3. An demselben bemerken wir, dass die Gefässbündel der inneren Faltungswinkel, also der Oberkanten, vollständig fehlen, An diesen Stellen tritt später in ähnlicher Weise, wie bei z, 2, 2, eine Trennung ein, so dass die in Fig. 27 d angegebenen Aus- zackungen des Blattes entstehen. Die Zonen, welche gleichartige Schnitte liefern, sind am entfalteten Blatte in d von ungleicher Ausdehnung. Die grösste ist stets die mittlere, gegen welche die obere und untere zurück- treten. Anders verhält es sich bei einem Blatte von 8 mm. Länge. In demselben sind diese Zonen von nahezu gleicher Ausdehnung. Beim weiteren Wachsthum, wobei auch die vorher beschriebenen ungefalteten Ränder (Fig. 25 r, r, r,) resorbirt werden, wächst die mittlere Zone rascher, so dass wir endlich die Form des ausgebildeten Blattes erhalten. An den Endigungsstellen der Gefässbündel der Blattober- seite, also an den Ausgangspunkten der Trennungsstellen (Fig. 27 d, g), entwickelt sich schon frühzeitig ein Gewebepolster, wel- ches Schutz gegen weiteres Einreissen gewährt, wie man dies bei getheilten Blättern häufig findet. Zugleich aber mögen diese Gewebepolster die spätere Trennung mit unterstützen. Ueber den Vorgang des Trennungsprocesses selbst ist fol- gendes zu bemerken. Die Breite der Trennungsstelle (welch’ letztere, wie schon bemerkt, kein Gefässbündel zeigt) ist in einem noch jungen Blättchen derjenigen der Gefässbündel führenden Faltungswinkel annähernd gleich, Im weiteren Verlaufe der Entwickelung dringt, durch Auseinanderweichen von Zellen der Spalt s (Fig.28a) weiter gegen die Blattfläche vor (Fig. 28 b), bis nur noch der dünne Isthmus i die beiden Lamellen zusammenhält. Späterhin bräunt sich das Gewebe in der Nähe des Isthmus, und man bemerkt eine stärkere Haarbildung (Fig. 28 ec), Bei der Ent- faltung reisst der Isthmus, und die Blattsegmente werden frei von einander, Die Trennung erfolgt zuerst bei z, (Fig. 27), 234 x Derselbe Process wiederholt sich bei der Bildung der Au s zackungen. BE Die Entfaltung des Blattes geschieht auch hier mit Hülfe eines in den Faltungswinkeln sich entwickelnden Schwellgewebes. Eine vollkommen ähnliche Blattentwickelung findet sich bei Carludovica rotundifolia. Es reicht bei dieser Palme die Rhachis so weit herauf, dass in der Schnittzone 2 (Fig. 27 d) bei z, bis kurz vor dem Uebergang zur Schnittzone 3 die Rhachis sichtbar ist. Bei jungen Exemplaren fällt die Trennungsstelle bei z, vollkommen fort, so dass das Blatt dreitheilig bleibt. Das zweitheilige Blatt von Carludovica Morilziana hat die- selbe Knospenlage, wie die beiden vorhergehenden Arten. Es fallen, seiner Zweitheilung gemäss, die Trennungsstellen z, und z, fort, so dass eine Trennung nur in z, und zwar schon in einem jugendlichen Stadium erfolgt. U. Allgemeiner Theil. Schon in der Einleitung zu meiner Arbeit hatte ich die- jenigen Forscher genannt, welche bisher Beobachtungen über die Entwickelung der Palmenblätter veröffentlicht haben. Die Resultate derselben will ich hier kurz besprechen, ‚ehe ich im Folgenden meine Ansichten über die Entstehung des Palmen- blattes nach den ira „Speciellen Theile* meiner Arbeit be- schriebenen Entwickelungsvorgängen zusammenfasse, Meneghini nimmt an, das Blatt entstehe in Form eines geschlossenen Trichters, welcher durch den Druck der in seinem Innern nachwachsenden Blätter eingerissen wird, Zu dieser Ansicht kann man unschwer bei oberflächlicher Betrachtung eines Blättchens von 1—1!/, mm. Länge gelangen. Scheint doch das jüngere Blatt die Scheide des nächst älteren _ durchbrochen zu haben. Eine ähnliche Anschauung, wie bei Meneghini, findet sich bei Mirbel. Nach dessen Ansicht sind „im Zellgewebe der Stammspitze über einander liegende Spalten, durch weiche dasselbe in auf einander liegende Schichten getheilt wird. Die 235 oberste Schicht erhebt sich in Form einer Blase und reisst im grössten Theil ihres Umfanges zirkelförmig ein. Der Isthmus bildet den Blattstiel, der obere Theil erhebt sich, wird löffel- förmig und später zu einer Kapuze. Am Rande ist das Blätt- chen mit einem unregelmässigen Wulst bekleidet, durch welchen die Fiederblätichen an der Spitze vereinigt sind. Nachdem dieser Wulst resorbirt ist, werden dieselben frei.“ Wodurch Mirbel zur Annahme dieser über einander lie- genden Spalten gelangen konnte, ist mir räthselhaft. Allerdings findet sich unter dem Vegetationskegel eine Zellschicht, die äusserst zart ist und infolgedessen bei ungeschickten Längs- schnitten auseinander gerissen erscheint; von regelmässig auf- tretenden Spalten aber ist mir nichts bekannt geworden. Die Angaben Mirbel’s über das Einreissen der sogenannten Blase, welche mit denjenigen Meneghini’s übereinstimmen, sind nur durch ungeuaue Beobachtung und unzureichende Beobachtungs- mittel oder, wie Mohl glaubt, durch falsche Beurtheilung schlecht geführter Längsschnitt zu erklären. . Was Mirbel ausserdem mittheilt, entspricht wohl eher der Wirklichkeit, bietet jedoch nur rein Morphologisches. Mohl hat die Ansichten der beiden genannten Forscher über die Entstehungsart des Blattes bereits als falsch erkannt. Er sieht die Blätter „in Form stumpfer Wärzchen aus der Axe hervorsprossen®. „Dieses Wärzchen (fährt er fort auf pag. 176 seiner „Vermischten Schriften“) ist im Anfange im Verhältniss zu dem Theile der Axe, auf welchem es steht, schmal, indem ‘ der zuerst entstehende Theil desselben der künftigen Blattspitze entspricht; je mehr sich dasselbe ausbildet, desto mehr hebt sich die Basis aus der Stammoberfläche hervor, so dass bei den Palmen schon frühe die Andeutung zur Blattscheide sicht- bar wird.“ Im Wesentlichen hat daher Mohl den Vorgang richtig beschrieben. Wie er die Anlage der Fiederblätter weiter beobachtete, habe ich an einer anderen Stelle (bei Phoenix pag. 196 und 201) schon eitiert. Hervorgehoben aber muss an dieser Stelle nochmals werden, dass Mohl die Fiederblätt- chen dureh Spaltung der anfangs zusammenhängen- den Blattspreite entstehen lässt. In Folgendem will ich meine eigene Ansicht über die Ent- stehungsart der bisher behandelten Palmen zusammenfassen und au den bezüglichen Stellen die ausführlicheren Beobach- tungen Karsten’s, Göbel's und Eichler’s berücksichtigen, 236 soweit sie nicht schon im speciellen Theile Erwähnung gefunden haben, . Das Blatt aller Palmen, wie wohl aller umfassenden Blätter, entsteht amı Vegetationskegel als ungleich hoher Ringwall, welcher mit seinem niedrigeren Theile nicht ganz um den Kegel herumgreift, später jedoch durch weiteres Wachsthum geschlossen erscheint und durch diese Region die Scheidenanlage bildet. An dem höheren Theile des Wulstes, der späteren Rha- chis, wird frühzeitig eine Lamina angelegt’), weiche die Form einer Kapuze hat und bei Fächer- und Fiederpalmen in gleicher Weise ihren Ursprung nimmt. Die Spreitenanlage wird durch einen flachen Wulst sichtbar, welcher schräg an der Rhachis- anlage herabläuft (Fig. 29). Dieser schiefe Verlauf bleibt bei den Fiederpalmen bestehen, während bei den Fächerpalmen durch rascheres Wachsthum der niedrige Theil der Rhachis sich hebt und den Laminaranhang vertikal stellt, wie es in Fig. 29 durch die punktirten Linien angedeutet ist. Bei den Föcherpalmen reicht anfangs die Rhachis bis zur Spitze des Blattes; sie tritt aber, wie die aufeinander folgenden Stadien (a, b, ec) in Fig. 30 schematisch andeuten mehr und mehr gegen die Fiederanlagen zurück. Die Fiederanlagen zu beiden Seiten der Rhachis zeigen fast immer eine gewisee Asyınetrie, so dass die Fiederanlage der einen Seite stärker entwickelt ist, als die andere. Dies mag mit der Blattspirale in dieser Weise zusam- menhängen, dass die Fiederanlage jedesmal an derjenigen Seite der Rhachis schwächer entwickelt ist, mit welcher das Blatt dem nächst älteren anliegt, Bei den Fächerpalimen ist die Rhachis kleiner, immerhin tritt sie aber an dem wenige Millimeter langen Blatte mehr hervor, als an dem ausgewachsenen. Von den mir bekannten Fächerpalmen zeigt nur Sabal auch am ausgebildeten Blatte eine deutliche, lange Rhachis. Sehr frühzeitig nun zeigt die Lamina bei den Palmengruppen ') Vergl. Karsten: „Die Vegetationsorgane der Palmen“ pag. 77. (Wir haben) „zu gleicherzeit geschen, dass die folgenden seitlichen Ausbreitungen auf „gleiche Weise sich vom ursprünglich einfachen, clliptischen Zellkörper abson- „dern, indem sie unterhalb der gleichzeitig fortwachsenden Spitze des embryo- „nalen Stammkörpers sich an dessen Oberfläche als ringförmigen Wulst erheben. „Die eine Seite dieser Scheide, und zwar diejenige, die dem Sammenlappen gegen- „über steht, nimmt etwas mehr anDicke zu, ........ das ist die Andeutung „derjenigen Stelle, die an den mehr entwickelten Blättern die Blattfläche trägt." 237 sowohl auf der Unterseite (also aussen) als auf der Oberseite (also ira Innern des kapuzenförmigen Theiles) Furchen, welche bei den Fächerpalmen vertikal, bei den Fiederpalmen horizontal verlaufen. Diese Furchen entstehen nach meinen Beobachtungen durch Wulst- verbunden mit Spaltenbildung — ab- weichend von den Anschauungen Göbel’s und Eich- ler's. — Die Gegengründe zu den Anschauungen dieser beiden Forscher, welche eine Faltung der Blattspreite anzuneh- men scheinen‘), und das Nähere über meine Ansichten habe ich bei Phoenix (pag. 197—201) und im Eingange meiner Be- schreibung der eigentlichen Fächerpalmen (pag. 227) angeführt, Schon dort habe ich angedeutet inwieweit meine Angaben mit der von Mohl beobachteten Spaltung übereinstimmen. Die Wülste?) entstehen zuerst (soweitich beobachtet habe) an den Blattflächen, an denen keine Trennung der Segmente erfolgt, also dort, wo sich die sogenannten Mittelrippen der späteren Segmente befinden, somit bei den Fächerpalmen, bei Phoenix und, nach den von Eichler beigegebenen Figuren, auch bei Caryota an der Unterseite, bei allen anderen Fieder- palmen, die ich untersucht, und bei Carludovica an der Oberseite des Blattes. Durch eine innere und äussere Spaltung?) erscheint die Blattspreite in der im „Speciellen Theile* gezeigten Weise ge- faliet (vgl. Fig. 13 u.18), Die zusammengesetzten Blatt- formen der Palmen, sowie die getheilten Blättervon Carludovica, zeigen also im Anfange ihrer Entwicke- lung eine anscheinend gefaltete, in allen Theilen zusammenhängende Spreite, welche erst später durch einen Trennungsprocess in die einzelnen Seg- mente zerlegt wird. Bei den Fächerpalmen entstehen die Spreitenwülste in der Mitte der Lamina zuerst, bei den Fiederpalmen mit Ausnahme ') Vergl. Phoenix pag. 197, 198 und die „Eigentlichen Fächerpalmen“ pag, 227, ?) Vergl, Karsten: „Vegetationsorgans der Palmen“ pag. 78. „In dem „cambialen Gewebe dieser Kanten entstehen querliegende wulstartige Erhebungen „wodurch dieselben von unten bis an die Spitze eingekerbt erscheinen; doch ist „tiese Einkerbung nur scheinbar, hervorgebracht durch die starken seitlichen „Hervorragungen des Randes, indem die eigentliche äusserste Kante desselben „nicht in die wulstartigen Erhebungen mit eingreift, sondern gradlinig über „alle fortläuft.* 3) Vergl, Phoenix pag. 199, Fig. 4, 1-5, 238 von Chamaedora, bei denen sie „divergiren*, basifugal. Die Entstehnngsart bei den Fächerpalmen nennt Tr&cul in seiner Abhandlung über die Blattformen im Gegensatz zur basifugalen und basipetalen, eine parallele. Die auf den Spreitenanlagen sichtbaren Furchen reichen nicht bis zur Spitze und auch nicht bis zum Rande, so dass sie einen ungefurchten Theil (l) an der Lamina frei lassen (Fig. 31 a, b), Die Breite dieses Randes ist verschieden. Bei Chamaedora Martiana ist er äusserst schmal (nach der Abbildung Trecul’s), während er für gewöhnlich breit abgesetzt erscheint. Bei Fächerpalimen und bei Phoenix trägt Spitze und Rand des Blattes starke Pubescenz, Arten der Faltung in der Knospenlage. In Bezug auf die Arten der Faltung, welche die Blätter in der Knospenlage zeigen, unterscheide ich 3 Haupttypen, unter welche sich wohl alle Palmen einreihen lassen werden. Es scheint mir am besten zu sein, diese Typen in schematischen Querschnitten durch zusammengefaltete aber fertig angelegte Blätter darzustellen. Diese Querschnitte dürfen allerdings nicht nahe der Spitze geführt werden, da dort die Lagerungsverhält- nisse beim Durchbrechen des Blaltes durch die Scheide gewisse Modificationen erfahren. Ebenso darf man den Schnitt nicht zu tief legen, da die Breite der Rhachis sonst das Bild verändert. Typus I. Derselbe wird dargestellt durch die schematische Figur 32 a. Die Falten haben gleiche Richtung ganz unabhängig von der Lage zur Rlachis. Die Hauptgefässbündel finden sich meist an den Unterkanten, Zu diesem Typus gehören: Alle Fächerpalmen und die Phoenix-Arten, somit alle die- Jenigen Palmen, deren Segmentmittelnerv nach unten gekehrt ist. Typus I. Die Falten haben zwei verschiedene Richtungen und zwar liegen sie zu beiden Seiten der Rhachis symmetrisch. Die Haupt- gefässbündel liegen in einer Reihe (Fig. 32 b). Hierzu sind die Fiederpalmen zu rechnen, deren Mittel- nerv auf der Blattoberseite gelegen ist. Ganz eigenthüm- 239 licher Weise kann man auch Carludovica diesem Typus zu- zählen. Der Unterschied, dass an den Stellen z, z, in Fig. 27 b keine Gefässbündel liegen, dürfte in dieser Beziehung unwesent- lich sein. Typus II. Der dritte Typus ergiebt sich aus einem Querschnitte durch das doppelt gefiederte Blatt von Caryola sobolifera. Der Blatt- entwickelung dieser Palme habe ich im Vorhergehenden keine Erwähnung gethan, da meine Untersuchungen hierüber, gegen- über denjenigen Hofmeister’s und Eichler’s über Ca- ryota urens nichts Neues bieten. Ich habe mich deshalb an dieser Stelle, sowie im weiteren Verlaufe meines „Allgemeinen Theiles* den Angaben Eichler’s angeschlossen. Auch meine Fig. 32 c, welche diesen dritten Haupttypus charakterisiert, ist nach der Eichler’schen Figur 65 schematisiert. Dieselbe zeigt eine ganz unregelmässig gefaltete Spreite, wenn auch eine gewisse Regelmässigkeit der Gefässbündelan- lage (Fig. 32 c), Neben Caryota urens gehören hierher wohl alle Palmen mit Caryota-ähnlichen Blättern als: Iriartea, Baclris caryotifolia, Wallichia, Martinezia etc. Eigenthümlich ist es, dass nach der Abbildung 73 der Eichler'schen Abhandlung auch „Cyclanihus“ diesem Typus zuzugehören scheint. Arten der Trennung der einzelnen Segmente. Ueber den Vorgang der Trennung sagt Decandolle in seiner Organographie (I, 304), die Fiederung gehe durch Reissen vor sich. Mohl verwarf die Vorstellung einer mechanischen Zerreissung und nimmt an, die Trennung sei schon lange vor der Blattentfaltung vollendet. Die Fiederblättchen werden nach seiner Ansicht nicht durch Blattgewebe in der Knospe zusam- mengehalten, sondern durch ein lockeres Parenchym, welches mit dem Blattrande in einem sehr schmalen Streifen verwachsen ist. Dieses steht nach seiner ersten Beobachtung mit der Pu- bescenz des Blattes in Verbindung. Es vertrocknet mit der- selben und fällt ab. Zu dieser Anschauung musste Mohl gelangen, da er ge- nauer nur Phoenix und Cocos flexuosa untersucht hat, somit gerade 240 zwei Palmen, welche, wie wir im „Speciellen Theile“ gesehen haben, Ausnahmen von der regulären Entwickelung der ande- ren Palmen bilden; Phoeniw in Bezug auf die sog. Haut, Cocos durch die frühe Trennung der Segmente. Die Trennung der einzelnen Segmente geht nun nicht immer, wie Eichler glaubte, durch einen Desorganisa- tionsprocess an den Kanten, sondern wie bei Rhapis und Chamaerops Hystrix durch Auseinander- weichen von Zellen inmitten einer Spreiten- lamelle vor sich. Dies geschieht, wie ich im „Speciellen Theile* erwähnt, schon in sehr frühem Entwickelungstadium des Blattes. Geht der Trennung ein Desorganisationsprocess vorher, so kann sich derselbeannochsehrjungen Blättehen vollziehen und ist, nach Eichler, mit einer Verschleimung der Kanten verbunden. Zu gleicher Zeit findet sich dann an den Fiederrändern ausgewachsener Blätter eine reguläre Epidermis, welche sich bei der noch meristematischen Beschaffenheit der bereits getrennten Segmente leicht differenziren kann. Tritt die Trennung der Segmente erst aın Ende der Blattentwickelung, kurz vor der Entfaltung des Blattes auf, so sind nach meinen Untersuchungen zwei Fälle möglich. Der erste Fall ist von Eichler ausführlich beschrieben.) Der Desorganisationsprocess besteht hierbei in einer Schrumpfung des Kantengewebes, so dass kurz vor der Entfaltung die Segmente nur noch durch dünne Isthmen zusammengehalten werden, welche endlich reissen. Dies tritt ein bei Pritchardia, Livistona australis und Lalania borbonica unter den Fächerpalmen; mit gewissen, durch die „Haut“ bedingten Modifieationen unter den Fiederpalmen bei Phoenix, Ueberhaupt gleicht entwickelungssgeschichtlich Phoenix mehr einer Fächer- als einer Fiederpalme. Die Schrumpfung tritt auf an den Vorderkanten des Faltungstypus I. Der geschrumpfte Theil führt ein oder mehrere Gefässbündel, welche nach der Auffaltung des Blattes entweder als Fasern erhalten bleiben: Pritchardia filifera, oder alskräftigeFasernabgestossen werden: Phoenix und Caryoia urens, % Vergl. Eichler pag. 21. 241 oder als zarte Fäden dem Segmentrande an- hängen: Livistona ausiralis, Lalania barbonica. Der zweite Fall, welchem sich alle Palmen des Faltungstypus Il und Cgriudovica anschliessen soll im Nachstehenden noch speciellererläutert werden, In Fig. 33 sei ein Querschnitt von Hyophorbe schematisch abgebildet, welcher durch ein noch völlig meristematisches Blatt von 8-10 mm, Länge gelegt ist. k, seien die Oberkanten, welchen die Spalten s, gegenüber- liegen, k, die sich später trennenden Unterkanten, denen die Spalten s, entsprechen. Die Spalten s, enden in fast gleicher Entfernung vor k,, wie s, vor k,. Bei fortschreitender Ent- wickelung vertiefen sich die Spalten s, durch Auseinander- weichen von Zellen, während sich an den Lamellenrändern eine nach aussen verdickte Epidermis differenzirt. Diese geht aber in den Spalten s, nicht bis zum Spaltenende und fehlt auch den Kanten k, an einer bestimmten Stelle. Die Spalten s, reichen vor der völligen Entwiekelung des Blattes bald bis zu deın Rande k,, so dass die Segmente nur durch einen dün- nen Isthmus zusammengehalten werden, wie ich ihn in Fig. 14 abgebildet habe. Vor dem Auffalten des Blattes verdicken sich die Zellen des Isthmus bastartig, werden gelb und brüchig und reissen end- lich. An den Rissstellen ist natürlich die frühere Epidermis unterbrochen, es zeigt sich hier eine braune Färbung einzelner Zelleomplexe, und es sind zackige Conturen der Ränder erkenn- bar. Eine Abweichung von dieser Trennungsform bietet Car- ludovica, indem die Trennung an den Oberkanten erfolgt, sich auch die Zellen in der Nähe der Rissstellen nicht bastartig verdicken. In Bezug auf die Trennungserscheinungen habe ich zugleich unter Berücksichtigung der Eichler’schen Beobachtungen, fol- gende Tabelle zusammengestellt. A. Trennung inderMitteeinzelnerSpreitenlamellen durch Auseinanderweichen von Zellen in frühem Ent- wickelungssiadium: Rhapis flabelliformis, Chamaerops Hysirix. B. Trennung an den Kanten, 242 A. Durch Desorganisation, , 1. Desorganisation in sehr frühem Entwickelungs- stadium (verbunden mit einer Verschleimung). 1) An den Oberkanten: Chamaerops kumilis. 2) An den Unterkanten: Daemonerops melanochaele, Cocos flexuosa, Weddeliana und ” Romanzoffiana. 1I. Desorganisation am ausgewachsenen Blatte durch Schrumpfung (verbunden mit endlichem Reissen der Isthmen). 4) An den Oberkanten, a) Das geschrumpfte Gewebe bleibt am Blatte er- halten. «) Als abgelöste Fäden. Pritchardia filfera. 8) Als Anhängsel des Segmentrandes. Livisiona australis, Lalania borbonica, Chamaedora oblongata '). b) Das geschrumpfte Gewebe wird abgeworfen. Phoenix, Caryola urens. 2) An den Unterkanten. Chamaerops') humilis. B. Durch Trennung lebenden Gewebes (durch Auseinan- derweichen von Zellen) und Reissen der Isthmen, 1. An den Oberkanten, Carludovica palmata, rolundifolia, 2) An den Unterkanten. “ Hyophorbe indica, Seaforihia elegans, Bactris selosa, Chamaedorea elegans und Karwinskiana. ') Nach Eichler. (Schluss folgt.) Mit einer Beilage der Verlagsbuchhandlung von Gebr. Borntraoger in Berlin. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F.H. Neubauerschen Buchdruckerei {F. Huber) in Regensburg, Lr Naumann sei. " A.Naumann del. 70. Jahrgang. N® 16. Regensburg, 1. Juni 1887. Inhalt. Tschirch: August Wilhelm Eichler. — A. Naumann: Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter. (Schluss.) — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. August Wilhelm Eichler. In der Blüthe seiner Jahre, mitten aus der Arbeit ist am 2. März d. J. ein Mann aus dem Leben geschieden, der trotzdem er volle 25 Jahre auf dem Gebiete der Botanik fruchtbar thätig war, doch viel zu früh der Wissenschaft, der Universität der Reichshauptstadt und den Berliner Instituten, die er zu leiten berufen, entrissen wurde: August Wilhelm Eichler. Unstreitig und unbestritten der erste und hervorragendste der Morphologen unserer Tage hai es Eichler verstanden, nicht nur die hohe Stelle, die er sich in der Wissenschaft errungen, dauernd zu behaupten, sondern auch mit seltener Einsicht die Leitung der beiden grössten deutschen Institute ihrer Art, des botanischen Gartens und des botanischen Museums in Berlin, zu führen. Er ist es, der beide Institute zu der Vollkommenheit gebracht hat, die sie jetzt besitzen, und der mit niemals rastender Sorge um ihren Ausbau bemüht war. Aber nicht nur als Gelehrter und Direktor des botanischen Gartens hat sich Eichler unver- gängliche Verdienste erworben, auch als akademischer Lehrer war er so vortrefllich, dass er wenige seines Gleichen fand. Die Klarheit seiner Vorträge, die er durch meisterhafte Zeich- Flora 1887. 16 244 u nungen an der Tafel unterstützte, hat viele der jüngeren Bota- niker für die scientia amabilis begeistert und ihr zahlreiche neue Anhänger gewonnen, obwohl er nicht eigentlich eine „Schule“ begründet hat. Aber auch als Mensch stand der Verewigie so hoch, dass alle, die ihm im Leben nahe traten, mit tiefster Wehmuth am Sarge dieses seltenen Mannes standen, der auch seinen Freunden viel zu früh entrissen wurde. Seine liebenswürdige Persönlich- keit, der stets ruhige und hilfbereite Sinn und die offene Ehr- lichkeit, mit der er allen begegnete, sind ebenso grosse wie seltene Charaktereigenschaften. Ehrerbietig gegen das Alter, wohlwollend gegen die Jugend, lieber bereit anzuerkennen als zu veruriheilen, bescheiden in seinem Urtheil über sich und Andere — so steht sein Bild vor uns, unauslöschlich in. die Erinnerung gegraben. Eichler wurde am 22, April 1839 in Neukirchen (Hessen) geboren. Er besuchte das Gymnasium des nahen Herzfeld und studirte in Marburg. Dort widmete er sich den Naturwissen- schaften und der Mathematik und absolvirte das Staatsexamen für das höhere Lehramt. Wigand’s Einflusse ist es zu danken, dass er sich der Botanik widmete. Bei ihm arbeitete er im Institut, von ihm wurde er für die Morphologie, damals Wi- gand’s Hauptgebiet gewonnen, unter ihm promövirte er (am 14. März 1861), von ihm wurde er an Prof. von Martius in München empfohlen. Es ist ein eigenes Zusammentreffen, dass der Entwicklungsgeschichte des Blattes Eichler’s erste und letzte Arbeiten gewidmet sind. Der greise Martius empfing ihn sehr freundlich, machte ihn zu seinem Privatessistenten und regte seine Habilitation an. Ihn und Wigand betrachtete Bichler stets als seine grössten Förderer — beiden hat er bis ans Ende wärmste Verehrung gezollt:. Martius zog Eichler bald zu der Bearbeitung der Flora brasiliensis herbei. Er, der das ciceronianische Latein so gut wie kaum ein Zeitgenosse schrieb und sprach, schulte den jungen Gelehrten in dieser, für die botanischen Diagnosen so wichtigen, Weltsprache durch häufige Conversation und so ist es denn erklärlich, dass nur wenige der lebenden Naturforscher so gut lateinisch schrieben als Eichler. Martius schulte aber auch Eichler’s botanische Anla;ren und so konnte er ihm denn bei seinen Tode (1868) getrost die Leitung seines grossen Werkes überlassen. Eichler machte 245 sich die Vollendung der Flora brasiliensis, des grössten Florenwerkes aller Länder und Zeiten, zu seiner Lebensaufgabe, Er bearbeitete eine grosse Zahl der schwierigsten Familien selbst und gewann eine Reihe von Mitarbeitern, die ihm treu zur Seite standen. Noch seine letzten Arbeiten, wenige Tage vor seinem Tode galten der Redaktion dieses Werkes, von dem bis jetzt nahe an 100 Fascikel mit 2500 Foliotafeln erschienen sind und in dem z. Z. nur noch wenige Familien (Cäcieen, Orchideen und einige kleinere) fehlen, das also von Eichler nahezu voilendet wurde. Anfang 1871 wurde Bichler als Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens an das Johanneum in Graz berufen, 1873 zu Ostern ging er in gleicher Eigenschaft nach Kiel und 1878 folgte er dem ehren- vollen Rufe nach Berlin, wo er Alexander Braun's Nach- folger als Direktor des botanischen Gartens wurde. Erst hier in Berlin entfaltets sich Eichler auch als akademischer Lehrer in seiner vollen Grösse. Wer jemals zu seinen Füssen gesessen hat, dem werden seine Vorlesungen über medizinisch-pharmazeutische Botanik, Kryptiogamenkunde, Morphologie und ausge- wählte Pflanzenfamilien -- besonders die beiden letzteren — unvergesslich sein. Nicht dass er ein grosser Redner gewesen wäre — im Gegentheil, ofimals, besonders wenn er leidend war, rangen sich sogar die Gedanken hastig und in abgerissenen Sätzen hervor — aber wie durchsichtig und klar verstand er alles darzustellen, wie einfach erschienen selbst die schwierigsten Verhältnisse, wie klar und interessant wusste er selbst das vielen so trocken erscheinende Gebiet der Morphologie zu behandeln! Seine Vorlesungen bereiteten allen seinen Zuhörern stets einen grossen Genuss. Besonders die „ausgewählten Pflanzenfamilien*, die er Sonnabend Mittag im botenischen Garten vor einer kleineren Gemeinde erläuterte, waren eine Vorlesung, wie sie nirgends sonst so schön zu finden is. Wer für morphologisch-systematische Botanik Interesse besass pilgerte hinaus. Häufig sah man auch ältere Fachgenossen im Auditorium. Und doch war es oft keine Kleinigkeit im Schnee und Regen den weiten Weg nach Schöne- berg zurückzulegen. Als Forscher hat Eichler in keiner seiner Arbeiten das Gebiet der morphologisch-systematischen Botanik überschritten. In dieser Beschränkung lag seine 16* 246, Stärke. Die drei Marksteine seiner wissenschaftlichen 'Thätig- keit sind die Flora Brasiliensis, der Syllabus und die Blüthen- diagramme. Im Syllabus, der 4 Auflagen innerhalb 10 Jahren erlebte, legte Eichler gewissermassen sein bofanisches Glaubensbekenntniss ab. Unter dem bescheidenen Titel der „Blüthendiagramme* verbirgt sich eine Morphologie der Pha- nerogamen, die, ebenso vollständig wie in gedrängter Kürze bearbeitet, eine geradezu erdrückende Fülle eigener Beobach- tungen und eine kritische Sichtung der Resultate anderer Forscher in engstem Rahmen darbietet, Ueberhaupt verstand es Eichler, wie ja auch sein Syllabus zeigt, das was er zu sagen hatte klar, kurz und präcis zu formuliren. Seit 1881 gab erein „Jahrbuch des königl. botan. Gartens und botanischen Museums“ in Berlin heraus, in dem seine eigenen Arbeiten wie die im Garten aus- geführten anderer Forscher Aufnahme gefunden haben. Seine anderen Arbeiten, die sich vornehmlich mit der Morphologie der Blüthe und des Blattes beschäftigen sind vom Jahre 1862 bis 1873 in der Flora niedergelegt von deren eifrigsten Mitarbeitern Eichler einer war, die wichtigsten der späteren finden sich in den Berichten der Berliner Akademie, zu deren Mitgliede er 1880, also in seinem 41. Lebensjahre, erwählt wurde — eine ebenso seltene wie wohl verdiente Aus- zeichnung, die den trefflichen Mann aber mehr drückte als er- freute. Auch zahlreiche andere in- und ausländische Gesell- schaften — ich zähle gegen 30 — liessen es siCh nicht nehmen seinen Namen iu die Listen ihrer Ehren- bez. korrespondiren- den Mitglieder einzutragen so die Münchener Akademie der Wissenschaften, die Societe royale de Belgique, die Linnean Society u. a. m. Der Berliner botanische Garten und das botanische Museuın verdanken Eichler ihre jetzige Gestalt, unter seiner Direktion ‘ wurde das Museum und das Victoriahaus gebaut und das neue Palmenhaus erweitert sowie die pflanzengeographischen Gruppen eingerichtet. Er verstand es auch für die Verwaltung beider Insti- tute geeignete Kräfte zu gewinnen, an die rechte Stelle zu setzen und festzuhalten, aber auch er selbst widmete beiden Instituten den Haupttheil seiner Zeit, so viel, dass man kaum begriff wie er noch Musse für andere wissenschaftliche Arbeiten finden konnte. Die Forschung war ihm aber Bedürfniss und so ist er denn auch durch die furchtbare Krankheit, die ihn vor Jahres- iii nee ei frist 247 befiel (Leukämie), mitten aus rastloser Thätigkeit gerissen worden. Es war ein furchtbares Verhängniss was diesen treff- lichen, in der Volikraft des Schaffens stehenden, Mann traf, dass er Monate lang unter grässlichen Schmerzen dem Tode ins Auge schauen musste, Alle die ihm iın Leben nahe standen werden sein Andenken allezeit in hohen Ehren halten. 1865. Verzeichniss von Eichler’s Publikationen, Zur Entwickelungsgeschichte des Blattes mit besonderer Berücksichtigung der Nebenblattbildungen. Inauguraldissertation. Marburg (m. 2 Taf.). Ueber die Bedeutung der Schuppen an den Fruchtzapfen der Araucarien. Flora XLV. (m. 2 Taf.). Ueber Welwitschia mirabilis. Flora XLVI. und Transact. Linn. Soc, XXIV. Bewegung im Pflanzenreiche. Vortrag im Ber. d. Thätigkeit d. bayr. Garten- baugesellsch. München (Il. B.) . Versuch einer Charakteristik der natürl, Pflanzenfamilie Menispermeae. Denkschr. d. Regensb. bot. Ges. V. On the formation of the lower on the Gymnosperms. The nat. Hist. Review. Menispermaceae americanae digestae, Flora XLVIL. Bemerkungen über die Struktur des Holzes von Drimys und Trochodendron sowie über die systematische Stellung der letzteren Gattung. Flora XLVII. Ueber die systemat. Stellung von Trochodendron. Nachtrag. Flora XLVIIL. und Seemann’s Journ. of hot. 1865. Ueber den Blüthenbau der Fumariaceen, Cruciferen und einiger Cappari- deen. Flora XLVIIL. (mit 5 Taf.). 18651873. Repertorium der periodischen botan. Literatur d. Jahre 18641873. 1866. 1867. Flora (Beiblatt). Thiloa und Buchenavia, zwei neue Gattungen der Combretaceen, Flora XLIX. Sur ia structure de la fleur femelle de quelques Balanophoreos. Act. d. Congr. internat. d, bot. Paris. Bull. Soc. bot. d. France (mit 2 Tafeln). Ein neues Vorkommen polykotyledonischer Embryonen. Flora L. Kurzer Bericht über den internationalen Congress zu Paris 16.—23. August 1867. Flora L. . Bericht über die Verhandlungen der Section für Botanik und Pflanzenphy- siologie bei d. 42. Naturforscherversamml. in Dresden. Flora LI. Lathrophytum, ein neues Balanophoreengeschlecht aus Brasilien. Bot. Zeit. XXVI (m. 1 Taf). Carl Friedrich Philipp von Martius. Necrolog. Flora LII. Das Herharıum Marti als Manuskr. gedruckt. München 1869. ‚Anzeige über Car. Fried. Ph. Martü Flora Brasiliensis. Flora LIE. Einige Bemerkungen über den Bau der Cruciferenblüthe und das Dedouble- ment. Flora LI. Ueber die Blattstellung einiger Alsodeien. Flora LIU. (mit 1 Taf.). Abermals einige Bemerkungen über die Cruciferenblüthe. Flora LV. Abermals ein neues Balanopboreengeschlecht (Bdallophytum). Bot. Zeit. XXX. 248 u 1873. Ueber den Blüthenbau von Canna. Bot. Zeit. XXXI. (mit 1 Tafel). — Sind die Coniferen gymnosperm oder nicht? Flora LVI 1875. Notiz über Bdallophytum. Bot. Zeit. XXXII. — DBlüthendiagramme. I. Theil. (Gymnospermen, Monocotylen, sympetale Dieotylen). Der I. Theil (apetale und choripetale Dieotylen) erschien 1878. Leipzig, W. Engelmann. 1876. Wider E. Reuther’s Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Blüthe. Bot. | Zeit. XXXIV. — Besprechung von G. Stengel’s Beobachtungen an durchwachsenen Fichten- zapfen. Flora LIX. — Syliabus der Vorlesungen über Phanerogamenkunde. 1. Auflage. Kiel. Die späteren Auflagen unter dem Titel: Syllabus der Vorlesungen über . spezielle und medizin.-pharmazeut. Botanik. Berlin, Bornträger. II. 1880, ; II. 1883. Die letzte (IV) kurz vor dem Tode edirt: 1886. ! 1878. Ueber den Blüthenstand der Cupuliferen. Verh. bot. Ver. Proy. Brandenb. XX. — Ueber Pterocarya; ebenda. — ÖOurirandra Hildebrandt hort. berol. Sitzungsber. naturf. Freunde in Berlin (mit 1 Tafel) und Monatsschr, d. Ver. z. Beförd. d. Gartenb. XXIL. (1879). 1879. Samen von Ceratozamia mexicana. Sitzungsber. der Ges. naturf. Freunde. — . Ueber durehwachsene weibliche Zapfen der Lärche. Verh. bot. Ver. Prov. Brand. XXI. — Ueber Jul. Vesque’s Abhandl.: Döveloppement du sac embryonnaire des Phanörogames-Angiospermes; ebenda. — Rede bei der Enthüllung der Denkmals von Alexander Braun; ebenda. — Gefüllte Blüthe von Campanula medium L.; ebenda und Bot. Zeit, XXX VII, — Infloreszenz von Tacca cristata Jack; ebenda und Bot, Zeit. XXX VIEH. 1880. Ueber Wuchsverhältnisse der Begonien. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde. — Ueber einige zygomorphe Blüthen; ebenda. — Ueber die Schlauchblätter (Ascidien) von Cephalotus follicularis Labill. ; ebenda und in Jahrb. des Berliner bot. Gartens 1881. — Zur Kenntniss von Eucephalartos Hildebrandtü A. Br. et Bouche. Monatsber. z. Beförd. d. Gartenb. XXIII. (mit 1 Tafel). — Antrittsrede gehalten bei der Aufnahme in die Berliner Akademie, in den Monatsberichten derselben. | — Ueber die Blattstellung von Liriodendron tulipifera L. Verh. d. bot. Ver. Prov. Brand. XXIL — Hoeterophyllie von Ficus stipulata Thunb.; ebenda. 1881. Ueber eine Arbeit von E. Hackel über die Lodiculae der Gramineen ; ebenda. XXIL — Hygroseopieität der Selaginella lepidophylla Spr.; ebenda, — Ueber die weiblichen Blüthen der Coniferen; ebenda und Monatsberichte der Berl. Akademie (mit 1 Tafel). « — Beschreibung des neuen botanischen Museums in dem von ihm Gn Ver- bindung mit Garcke und Urban) seit 1881 herausgegebenen Jahrbuch des k. an! Gartens und botan. Museums in Berlin, Gebr. Bornträger, I. (mit 1 Tafel). — Deber einige Infloreszenzbulbillen; ebenda (mit 1 Tafel). — Ueber Beisprosse ungleicher Qualität; ebenda (mit 1 Tafel). — Zum Verständniss der Weinrebe; ebenda. 249 1882. Ueber Bildungsabweichungen bei Fichtenzapfen. Verh. d. bot. Ver. Prov. Brandenb. XXIV. und Sitzungsber. d. Berliner Akademie (mit 1 Tafel). — Ueber gefüllte Blüthen von Platycodon. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde. — Vorlegung von Blättern des sog. Bayonettgrases; ebenda. — Entgegnung auf die Abhandlung von Celakosky „Zur Kritik der Ansichten von der Fruchtschuppe der Abietineen“; ebenda. — Abnorme Weinrebe, im Tageblatt der 55. Naturforschervers. in Eisenach. 1883. Ueber Myrmecodia echinata Gaud. und Hydnophytum montanum Bl. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde. — Lepidozamia Peroffskyana. Regel’s Gartenzeitung. — Ein neues Dioon (D, spinulosum Dyer); ebenda. — Anona rhizantha n. sp. Jahrb. des k. botan. Gart. u. bot. Mus. in Berlin. Il. (mit 1 Tafel). — Ueber die Gattung Disciphania Eichl.; ebenda (mit 1 Tafel). — Teber die Untersuchungen Treub’s über Myrmecodia echinata Gaud. Sitzungs- berichte naturf. Freunde. — Beiträge zur Morphologie und Systematik der Marantaceen. Abhandl. d. Berliner Akad. (mit 7 Tafeln). 1884. Bildungsabweichungen bei einer Zingiberaceenblüthe. Ber. bot. Ges. fl. — Ueber den Blüthenbau der Zingiberaceen. Sitzungsber. Berl. Akad. (mit 1 Tafel). i — Demonstration einiger Gegenstände aus dem botan. Museum. Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde. 1881—1884. Bericht über die Arbeiten und Veränderungen im kgl. bot. Gart. u bot. Mus. in Berlin vom 1. April 1881 bis 30. September 1884 im Jahrb. d. bot. Gart. II. 1885. Vorlegung von Exemplaren des Lathrophytum Peckolti Eichl.; Sitzungsber. Ges. naturf. Freunde. — Vorlegung einer abnormen Blüthe einer südbrasilianischen Maranta-Art; ebenda. ‚— Zur Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter. Abhandl. der Berliner Akademie (mit 5 Taf.). 1886. Verdoppelung der Blattspreiten bei Michelia Champaca L. nebst: Bemerkungen über verwandte Bildungen. Ber. d. deutsch. botan. Ges. Il. (mit 1 Tafel). — Ueber die Verdickungsweise der Palmenstämme. Sitzungsber. d. Berliner Akad. (mit 1 Taf.). In der Flora brasiliensis bearbeitete Eichler die Cycadeae und Co- niferae 1863 (IV, 1), Dilleniaceae 1863 (XIII, 1), Magnoliaceae, Winteracese, Ranunculaceae, Menispermaceae, Berberideae 1864 (XTII, 1), Capparideae, Cruci- ferae, Papaveraceae, Fumariaceae 1865 (XIII, 1), Combretaceae 1867 (XIV, 2), Oleaceae und Jasmineae 1868 (VI, 1), Loranthaceae 1868 (V, 2), Balanophoreae 1869 (IV, 2), Violaceae, Sauvagesiaceae, Bixaceae, Cistaceae, Canellaceae 1871 (XII, 1‘, Crassulaceae, Droseraceae 1872 (XIV, 2). In De Candolle’s Prodromus bearbeitete er 1873 die Balanophoraceae XVD. RD Tschirch. 250 Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter von A. Naumann. \ (Schluss.) “ Entfaltung der Blätter. Die Entfaltung der Blätter und endliche Lösung noch zu- sammenhängender Segmente erfolgt bei Fächer- und Fieder- palmen in ähnlicher Weise. Im Zusammenhange mit dem Auf- falten der Blätter steht das früher schon erwähnte Schwell- gewebe, über dessen Beschaffenheit nachstehender Abschnitt Aufklärung geben soll. Das Schwellgewebe. An den Fiederinsertionen findet sich ein Gewebe, welches sich im Verlaufe der Blattentwickelung mit der Form seiner Zellen nicht unerheblich verändert. Bei Beginn seiner Ent- wiekelung von den umgebenden Zellen nicht zu unterscheiden, macht es sich am Grunde des aufgefalteten Fiederblattes schon äusserlich als krüftiges Gewebepolster kenntlich. Auf welche Weise jedoch der Mechanismus des Auffaltens auf eine Formen- änderung resp. ein eigenartiges Wachstum der Zellen jenes Gewebes zurückzuführen ist, mag dahin gestellt bleiben. . Häufig sind diese Gewebepolster von Krystallschläuchen und Bastbündeln durchzogen (Phoenix, Caryota, Daemonerops). Bei den Fächerpalmen ist die Vertheilung des Schwell- gewebes in den Faltenwinkeln, wie sie Fig. 34 a andeutet, Die punktirten Linien zeigen das Gewebe auf der Oberseite, die stark ausgezogenen auf der Unterseite des Blattes an, so dass ein Querschnitt in der durch eine Linie angedeuteten Rich- tung die Fig. 34 b ergiebt. Nach den Segmentenden hin ver- schwindet das Gewebe mehr und mehr, Bei den Fiederpalmen liegt das Schwellgewebe bald vor dem Hauptnerven (Phoenix), bald zu beiden Seiten desselben (Daemonerops, Ceroxylon, Baciris, Hyophorbe), bald tritt es fast ganz zurück (Chamaedora Karwinskiana). Bei Phoenix kann sich das Gewebepolster an der Fiederinsertion so kräftig entwickeln, dass das Fiederblatt neben dem Mittelnerv der Länge nach zerissen wird, wie man dies an allen Exemplaren von Phoenix regelinässig bemerken kann. Durch den starken, subepidermalen Bastbelag, wie ihn hi 251 Phoenix, Chamaerops und Livistona zeigen, wird die Auffaltung erschwert; es muss sich darum auch, gemäss seiner Function bei diesen Palmenarien das Schwellgewebe kräftiger gestalten, als bei den weniger consistenten Blättern anderer Palmen. So ist denn das Schwellgewebe bei den genannten Arten nicht allein mehrzelliger, sondern auch von Bastbündeln durchzogen. Von Interesse dürfte es sein, dass die beschriebenen Ge- webe grosse Aehnlichkeit mit den Gelenkpolstern vieler Gräser zeigen, wie solche Tschirch in seinen „Beiträgen zu der Anatomie und dem Einrollungsmechanismus einiger Grasblätter“ (Pringsheim’s Jahrbücher XIII) beschreibt und abbildet. a. Entfaltung der Blätter bei den Fiederpalmen. Ich beschreibe dieselbe nach Beobachtungen an Phoenix — die Vorgänge an anderen Fiederpalmen werden diesen mehr oder minder gleichen, Die Lockerung des die Segmente und Fiederspitzen verbindenden Gewebes bei Phoenix wird haupt- sächlich erreicht durch Streckung der Rhachistheile zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Fiederblattpaaren verinittelst inter- calaren Wachsthums, welches zuerst am oberen Rhachistheile beginnt, Durch diese Lockerung kann sich sowohl in den In- sertionspunkten der Fiedern als auch in den Faltungswinkeln derselben das Schwellgewebe ausdehnen. Die Entfaltung des Blattes beginnt mit den obersten Fiedern; hier entstehen auch zuerst die Gewebepolster — doch sind-am ausgebildeten Blatte die Gewebepolster der unteren Fiedern kräftiger entwickelt als jene. Noch längere Zeit, nachdem sich die Gewebepolster an allen Fiederinsertionen schon entwickelt haben, hängen die Spitzen der einzelnen Fiedern am Rande des Wedels fest zu- sammen. — Die kräftigen Blattspitzen, wie ich sie bei Hyophorbe und Seaforthia beschrieben habe, bleiben an irgend einer Fieder (nicht immer der obersten) nach der Entfaltung des Blattes hängen. Der Rand, in welchen die Fiederspitzen zusammen- laufen, hält oft noch lange nach Entfaltung des Blattes die Fiedern mit ihren Spitzen verbunden, wie ich es bei Daemo- nerops und Ceroxylon beobachtet habe. Beim endlichen Reissen des Randes (wahrscheinlich mehr infolge äusserer Verhältnisse) bleiben die Theile desselben den Fiederspitzen angehängt. Bei Kenlia Belmoreana lösen sich bis auf eine der unteren, alle Fie- dern glatt vom Rande los, den diese untere Fieder alsdann 252 als langen dreikantigen Faden trägt, welcher sich nach seinem Ende zu wieder verdickt. b. Entfaltung der Blätter bei den Fächerpalmen. Die Entfaltung beginnt in der Mitte der Spreite, hervor- gerufen durch das Schweligewebe, welches sich im Innenwinkel der Unierkanten und noch kräftiger im Faltungswinkel der Oberkanten entwickelt. Durch das Auffalten der Spreite ver- mittelst dieser Gewebe wird in dem Blatte eine gewisse Span- nung hervorgerufen, welche demselben, solange die einzelnen Segmente noch nicht von einander getrennt sind, eine convexe Gestalt giebt, wie es durch den Zusammenhang der nach oben und unten convergirenden Segmente geboten ist. Diese Span- nung muss natürlich den Verband der einzelnen Segmente, der ja bei Lalania borbonica, Livistona australis (und Prilchardia fül- fera) aus geschrumpftem Gewebe besteht, lockern und schliess- lich im Verein mit den sich rasch entwickelnden Gewebepolstern zur endlichen Trennung der Segmente führen. Ganz besonders stark entwickelt sich das Schwellgewebe an den Insertionsstellen des Petiolus und der Lamina. Hierbei ist der Zweck, die Lamina zu stützen, nicht zu verkennen, ein Zweck, der zugleich durch die später zu beschreibenden Ligular- anhänge, wenn auch in etwas anderer Weise, erreicht werden dürfte, Anhangsgebilde, a. Ligularbildungen. Die sogenannte Ligula ist bei allen Fächerpalmen vorhan- den. Sie kann von unbedeutender Grösse sein, wie bei Lalania borbonica und Rhapis flabelliformis, sie kann sich aber auch kräftig entwickeln, wie bei Prilchardia filifera, wo sie am ausgebildeten Blatte nach oben zu abstirbt und, infolge der erhalten gebliebenen Basistränge, zerfasert erscheint. — Die Ligula tritt kurz nach der Bildung der Spreite am jungen Blatte als Wulst auf, welcher an der Vorderseite zwischen Scheiden- und Spreitentheil gelegen ist, wächst anfangs so rasch als die Spreite, bleibt aber schon früh im Wachsthum zurück und wird von der Spreite weit überholt. Die Ligula fand sich an allen mir bekannten Fächerpalmen. Bei den fächerartigen Blättern von Carludovica fehlt sie voll- j .253 ständig. Inwiefern die ochrea-artige Bildung bei den Fieder- palmen Baclris selosa und Desmoncus mit einem Ligulargebilde verglichen werden kann, habe ich pag. 217 an den Figuren 16 a, b, ce erläutert, b. Dorsale Excrescenzen. Anders verhält es sich mit der bei Chamaerops humilis auf- tretenden Rückenschuppe oder dorsalen Excrescenz, wie Eich- ler sie nennt. Sie entwickelt sich an der Blattunterseite, an der Stelle, wo die Lamina vom Petiolus abgesetzt ist und ent- steht am nur wenige Millimeter langen Blättchen als Emergenz, Bei weiterer Entwickelung des Blattes aber bleibt sie, wie die Ligula, vollständig im Wachsthum zurück und vertrocknet zum Theil. Dass sie abfällt, wieGöbel in seiner „Vergleichenden Entwickelungsgeschichte* pag. 222 angiebt, ist ein entschiedener Irrthum, welchen auch Eichler in seiner Abhandlung be- richtigt hat. Die Form dieser Rückenschuppe wechselt bei der gleichen Palmenart, bald ist das Gebilde zweitheilig, bald ungetheilt — es kann sogar gänzlich fehlen, wie ich an Seitensprossen von Chamaerops kumilis gefunden habe. Am entfalteten Blatte ist die Anwesenheit einer solchen „dorsalen Excerescenz“* an einem leichten Höcker zu erkennen, welcher unterhalb der Lamina-Insertion an der Unterseite des Petiolus zu finden ist und einen gebräunten Saum erkennen lässt. Bei den von mir untersuchten Palmen zeigten diese Rücken- schuppe nur Chamaerops humilis und Rhapis flabelliformis. Infolge des erwähnten Höckers kann man auf ihre Anwesenheit auch bei Thrinax-Arten schliessen (Thrinax parviflora), doch fehlt sie bei Thrinax argeniea öfter, auch bei der früher erwähnten Cha- maerops Hystrix gänzlich, so dass dies Gebilde den Gattungen nicht zuzukommen scheint. Gewöhnlich tritt diese Excrescenz an den Fiederpalmen niit verhältnissmässig kurzer Rhachis auf. Eine ähnliche Bildung. bei den Fiederpalmen konnte ich nicht bemerken. 254 Fig. 2. 8 Erklärung der Abbildungen. A. .Zum „Speciellen Theil“. Phoenix. Tafel IV Fig. 1-6. 1 Jugendliches Blatt; a Fiederanlagen, w Wülste, s Spalten, r Rhachis. 2 Ausgebildetes Blatt, die Buch- staben sind ensprechend den vorigen gewählt, 3 Quer- schnitt durch 1, in der Ebene e—e. Querschnitt durch ein junges Blatt, s die Spalten, w die Wülste (schematisirt). Blattquerschnitt nach Göbel's Figur 45°, s, s, s, durch Spaltung entstandene Segınente. . 4. 1-5. Aufeinander folgende, schematische Querschnitte durch ein junges Blatt, um die Entstehung der Haut h zu zeigen. r Rhachis, m Meristem, in welchem sich die Spalten entwickeln, w Wülste, sa äussere, si innere Spalten. Oberkanten eines weiter entwickelten Blattes nach Trennung der Haut. h Haargebilde. Oberkanten kurz vor der Trennung, der Segmente. i Isthmus, Daemonerops melanochaele. Tafel IV Fig. 7—10. Blättchen von 4 mm. Höhe. Zu beiden Seiten der Fieder- anlagen finden sich gleich viele Spalten resp. Wülste. Schematischer Längsschnitt durch eine Fiederanlage. Die dunkler gezeichneten Unterkanten werden desor- ganisirt, so dass die Spalten 1° 2° 3° ete, entstehen. & Theil eines Blattes von 12 ınm, Höhe, in dem die Des- organisation schon vor sich gegangen ist, so dass an der Aussenseite der Fiederanhänge doppelt so viele Spalten als an der Innenseite bemerkbar sind. Durch den einen Piederanhang ist ein Längsschnitt gelegt, so dass die einzelnen Fiedern sichtbar werden. ] ist der ungefaltete Randstreif, in dem die Fiederspitzen zusammenlaufen. — b. Perspeetivische Ansicht dreier losgetrennter Fiedern, ihre Spitzen laufen in | zusammen. — c. Ansicht der- selben, nachdem in der Ebene e——e ein Querschnitt geführt. 255. Fig. 10, Querschnitt durch die Knospenlage eines fertig ange- Fig. Fig. Fig D-’ Fig. Fig. Fig. Fig. 11. 12. . 13, 2. 14. 15. 16, 17. 18. 19, legten Blattes (schematisirt). s Scheide, R Rhachis, r Reihe der Hauptgefässbündel, r' Reihen grösserer Gefässbündel, ‚Hyophorbe indica. Tafel IV Fig. 11—14. a—c Verschiedene Ansichten eines Blattes von 4 mım. Länge, Das nächst ältere Blatt von 11 mm. Länge. s die kräftige Spitze, D das aus der Scheide hervorragende Blatt in Fig. 11. Querschnitt durch die Kaospenlage eines fertig ange- legten Blattes, s Scheide, R Rhachis, r Reihe der Hauptgefässbündel, r’ die Reihen der grösseren Gefäss- bündel an den früheren Fiederrändern. Querschnitt durch ein fertig ausgebildetes Blatt an der späteren Trennungsstelle, i der verbindende Isthmus später getrennter Segmente. Bacitris selosa. Tafel IV Fig. 15, 16; Tafel V Fig. 17. 1. Querschnitt durch die Blattscheide eines jugendlichen Blattes. Bei f ist die Furche getroffen, welche die Scheide von der Rhachis absetzt, — 2 a, b, c. Aufein- nanderfolgende Querschnitte durch die Ochrea von der Spitze nach der Basis zu. a. Medianschnitt durch ein Blatt von Livisiona australis. s Scheidentheil, I Ligularanhang, — b. Medianschnitt durch ein Blättchen von Bactris setosa. o Ochreaöffnung. — c. Seitlicher Längsschnitt durch dasselbe Blatt. Die ÖOchrea erscheint geschlossen. Blatt von 8 mm. Höhe, 1 der breitabgeseizte Wedelrand. Lotania borbonica. Tafel V Fig. 18, 19. Schematisirter Querschnitt durch ein junges Blatt. 0 Ober-, u Unterkanten, Junges Blatt von 3 mm. Höhe, w die Wülste an der. Blattunterseite. 256 ! Rhapis flabelliformis. Taf. V Fig. 20—22. Fig. 20. Medianschniit durch ein junges Blatt. 1 Ligula, d dor- sale Excrescenz, h Haargebilde am Ende der Ligula. Fig. 21. Perspectivische Ansicht eines Blattes (vergr.). t—t zeigt die Trennungsstelle, h die Haargebilde an den Segment- rändern. Fig. 22. Querschnitt durch ein Blatt in der Knospenlage (sche- matisirt). t,, fa, t, Trennungsstellen. a Carludovica palmata. Tat, V Fig. 23—28. Fig. 23. a. Junges Blatt von 2'/, mm. Höhe, ohne Spur von Wülsten und Spalten, — b. Querschnitt durch dasselbe in der Ebene e-e. Fig. 24. Querschnitt durch die Blattscheide. t, und tz die über- einandergreifenden Ränder derselben. Fig. 25. Ein auf das in Fig. 23 a beschriebene folgendes Blatt mit Wülsten und Spalten. s Spitze, in welche die un- gefalteten Ränder r, r, r, zusammenlaufen. Fig. 26."Junges Blatt in der Knospenlage (Querschnitt). Fig. 27. d. Schematisirtes bereits entfaltetes Blatt. a, b, e die den in d angedeuteten Schnittzonen 1 2 3 entsprechen- den Querschnittsbilder, z, z, z, die späteren Trennungs- stellen. — In d sollen die stark ausgezogenen Linien die Gefässbündel der Oberseite, die punktirten Linien diejenigen der Unterseite des Blattes angeben. Bei g finden sich kräftig entwickelte Gewebepolster. Fig. 28. Aufeinander folgende Stadien der späteren Trennungs- stelle. s der weiter vordringende Spalt, i der dadurch gebildete Isthinus, h Haargebilde, B. Zum „Allgemeinen Theil", Tafel V Fig. 29—34, Fig. 29. Junges Blatt einer Fächerpalme (schematisirt), Die punktirten Conturen zeigen die spätere Vertikalstellung der Lamina (durch Wachsthum der Rhachisanlage), Fig. 30. a, b, c. Aufeinander folgende Stadien einer Fiederpalme (Phoenix), um die Spreitenentwickelung zu zeigen. r Rhachis, s Spreite, 257 Fig. 31. a, Junges Blatt einer Fächerpalme (Chamaerops) b. Junges Blatt einer Fiederpalme R) (Phoenix) Fig. 32. a,b, c. Die 3 Faltungstypen der Blätter in der Knos- penlage. a. Blattquerschnitt durch Livistona ausiralis b, ” » Hyophorbe indica sche- c n n Caryota urens matisirt. (nach Eichler) Fig. 33. Schematisirter Querschnitt durch ein junges Blatt von Hyophorbe. k, Oberkanten, k, Unterkanten, s, und s, die entsprechenden Spalten. Fig. 34. a. Verlheilung des Schwellgewebes auf der Oberseite (stark ausgezogen) und Unterseite (punktirt) bei einem Fächerblatt. — b. Querschnitt durch dasselbe in der durch die Linie in a angedeuteten Richtung (beide schematisirt). 1 der unge- furchte Blattrand. > Anzeigen. Man wünscht zu verkaufen: im 1. eine Sammlung Phanerogamen, 2650 Arten, alphabetisch geordnet, ge- f sammelt von Sieber, Savi, Grabowsky, Wimmer, Tenore, Weihe, Nees von Esenbeck, Nolte, Jan, Tineo, Salzmann, Fries ote.; gut erhalten. 2. eine Sammlung Gräser (1023 Arten), systematisch geordnet, vom Cap, von Nees v. Esenbeck bestimmt 121 Arten; Ostindien, ebenfalls von Nees v. Esenbeck bestimmt 68 Arten; von Asa Gray aus Nordamerika 136 Arten, Chile 37 Arten; Italien von Todaro etc. 111 Arten; Lappland, Grönland, Schweden, Norwegen von Angström, Laestadius, Horne- mann etc. 50 Arten; aus Guines von Schumacher 14 Arten; vom Se- negal 21 Arten etc. ‚Anfragen, ebote etc. unter Dr. F. W. Klatt, Hamburg, Eimsbüttel, Augustastrasse 8, pt. L Eine Sammlung neuseeländischer Laubmoose, von Richard Helms in Greymouth auf Neu-Seeland (Süd-Iusel) zusammengebracht und von Dr. Karl Müller Hal. bestimmt, 70 Species, wovon fast die Hälfte neue Arten repräsentirt, ist vom Bruder des Sammlers. Herrn Alwin Helms in Hamburg-Eimsbüttel, Emilienstrasse 47, zu verkaufen. Das Verzeichnis dieser Moose wird auf Wunsch übersandt und die Arten werden auch einzeln abgegeben, zum Preise von 50 Pf. das Exemplar. Wir unterlassen nicht, die Moosfreunde auf diese Prachtsamm- lung aufmerksam zu machen, welche bezüglich der Schönheit und Reichhaltigkeit der Exemplare auch die weitgehendsten Erwartungen übertreffen dürfte. A. Geheeb. 258 276, 271. 278. 219. 280. 231. 282. 287. 288. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Huth, E.: Monatliche Mittheilungen aus dem Gesammi- gebiete der Naturwissenschaften. 4. Bd. Berlin, 1887. Kassner, G.: Repetitorium der medizinischen Hilfs- wissenschaften. Theil HI. Botanik. Breslau, Preuss & Jünger, 1887. Patouillard, N.: Les Hym&nomycetes d’Europe. Ana- tomie generale et classification des champignons sup6rieurs,. Paris, Klincksieck, 1887. Zukal, H.: Ueber einige neue Ascomyceten. Wien 1887. S.A. Lorenz, C.: Führer durch das Naturwissenschaftliche Berlin. Berlin 1886, H. Kornfeld, Klatt, F, W.: Ergänzungen und Berichtigungen zu Baker's Systema Iridacearum. Halle 1882. 8, A. Klatt, F. W.; Determination and deseription of Cape Irideae. S. A. . Klatt, F. W.: Plantae Lehmannianae in Guatemala, Costarica et Columbia coliectae. Compositae. 8. A. . Klatt, F. W.: Beiträge zur Kenntniss der Compositen, 8. 4. . Willkomm, M,: Forstliche Flora von Deutschland und Oesterreich. 2. vielfach vermehrte, verbesserte und wesent- lich veränderte Auflage. Leipzig, Winter, 1887. . Westermaier, M.: Neue Beiträge zur Kenntniss der physiologischen Bedeutung des Gerbstoffes in den Pflanzen- geweben, S. A, . Hassack, C.: Untersuchungen über den anatomischen Bau bunter Laubblätter nebst einigen Bemerkungen betr. die physiologische Bedeutung der Buntfärbung derselben, Mit einer Tafel. S. A. Schroeter, C.: Oswald Heer. Lebensbild eines schweize- rischen Naturforschers. 1. Lfg. Zürich, Schulthess, 1887. Kruse, F.: Botanisches Taschenbuch enthaltend die in Deutschland, Deutsch-Oesterreich und der Schweiz wild- wachsenden und im Freien kultivierten Gefässpflanzen nach dem natürlichen System einheitlich geordnet. Berlin, Partel, 1887, Redacteur: Dr, Singer. Druck der F. H. Neubauer’schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. WERE nn 0. Jahrgang. N: 17. Regensburg, 11. Juni 1887. Inhalt. A. Saupe: Der anatomische Bau des Holzes der Leguminosen und sein systematischer Werth. — Dr. J, Müller: Lichenologische Beiträge. XXVI — Botanisches Museum und Laboratorium zu Hamburg. -—— Personal- nachricht. — Rinläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Der anatomische Bau des Holzes der Leguminosen und sein systematischer Werth. Von A. Saupe. „Eine Verwendung der Pflanzenanatomie zum Ausbau des Systemes, ein Aufsuchen anatomischer Thatsachen im Interesse des Systemes, eine zielbewusste anatomische Durchforschung des Materiales in systematischer Hinsicht ist erst in der neuesten Zeit versucht und geübt worden.“?) Der erste in dieser Hinsicht gelungene Versuch ging aus von Radlkofer?) und wurde infolge seines Ergebnisses bahnbrechend für die „anatomische Methode“, denn er zeigte, dass letztere eine Unterscheidung bis in die einzelnen Arten ermögliche, und dass gerade und nur durch sie viele Unklarheiten gelichtet und somit eine Menge von „eruces botanicorum“ beseitigt würden. Auch Engler hatte mit der Verwendung der Anatomie bei der Systematik der Araceen®) den gleichen Erfolg, denn er vermag „bei der ) Radlkofer, Ueber die Methoden in der botanischen Systematik, ins- besondere die anat. Methode. Festrede. 2) Serjania. Sapindacearum. genus monographice descriptum. °) Monographiae Phanerogamarum Prodromi ete. vol. II Flora 1887. 17 260 Mehrzahl der in unsern Gärten cultivierten Araceen nach einem Stückchen eines Blattstieles oder Infloreszensstieles die Gruppe zu bestimmen, der die Gattung angehört, in sehr vielen Fällen auch mit Leichtigkeit diese selbst“.!} Radlkofer verwerthete bei seinen systematischen Arbeiten über die Gattung Serjania neben dem mikroskopischen Bau der Blätter, der Blüthentheile, der Frucht und des Samens besonders die anatomische Struktur der Stämme, und diese letztere lieferte ihm bedeutsame Cha- raktere theils die Zusammengehörigkeit der Arten zu erweisen, theils die Stellung der Pflanze zu ermitteln und machte unter Berücksichtigung des Blütben- und Fruchtbaues das Aufstellen von grösseren Gruppen möglich, deren wesentliche Merkmale allen zugehörigen Arten gemeinsam waren. Infolge solcher Resultate hat man nun auch die Holzstruktur allein eingehender untersucht zum Zwecke systematischer Ver- wendung. Dies that Molisch?) für die Ebenaceen und ihre Verwandten und kam zu dem Schlusse, dass „alle in den Bereich der Betrachtung gezogenen Ebenaceenhölzer einen übereinstim- menden histologischen Bau zeigen und dass Aehnliches sich auch für die verwandten Familien aussprechen lässt"; Kohl?) fand, „dass bei den ÖOleaceen die Zusamınensetzung des Holz- körpers innerhalb der einzelnen Gattungen constant ist, indem die Arten einer Gattung dieselben Elementarbestandtheile in derselben gegenseitigen Lagerung und Anordnung enthalten,“ und Michael‘) zeigte, „dass die untersuchten Hölzer der Composilen, sowie die der Caprifoliacen — mit Ausnalıme von Sambucus — durch alle Individuen, Arten und Gattungen gehende charakteristische Eigenthümlichkeiten aufweisen, und sich so die Familienverwandtschaft auch im anatomischen Bau des Holzes schön widerspiegelt,“ die Rubiaceen hingegen im Holzbau grössere Differenzen zeigend die Vermittelung zwischen Caprifokaceen und Compositen herstellen. Möller’) bestätigt bei einzelnen Familien den systematischen Werth der Holz- 1 c. pag. 6. ?) Vergleichende Anatomie des Holzes der Ebenaceen und ihrer Verwandten. Sitzungsber. d. k. k. Akad. der Wiss, zu Wien. Band 80, I. s) Vergleichende Untersuchung über den Bau des Holzes der Oleaceon, Dissertation. Leipzig 1881. *) Vergleichende Untersuchung über den Bau des Holzes der Compositen Caprifoliaceen und Rubiaceen. Diss. Leipzig 1885, j *) Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Holzes. Denkschriften der k. k, Akad. d, Wiss, zu Wien, Band 36 pag. 297, 2._ 261 struktur, bei anderen z. B. den Leguminosen stellt er ihn in Abrede. Die neueste Zeil hat uns eine verdienstvolle Arbeit von Solereder’) gebracht mit dem Ergebniss, „dass die Anatomie des Holzes für bestimmte Familien, Triben, Gattungen und Arten werthvolle Charaktere liefert." Darin werden fast sänmtliche Familien der Dicotylen behandelt, und das Resultat würde darum eine gewisse abschliessende Antwort auf die Frage nach der systematischen Verwendung der Holzanatomie bilden, wenn nicht das Streben des Verfassers nach möglichst vollständiger Familienzahl eine Verminderung der untersuchten Gattungen und Arten nach sich gezogen hätte. Die herrschen- den Zweifel aber kann nur eine möglichst eingehende Durch- forschung jeder einzelnen Familie lösen, und dazu einen Bei- trag zu Hefern ist der Zweck der vorliegenden Untersuchungen, welche sich auf 158 Arter aus 62 Leguminosengattungen er- strecken, Dies reiche Material entstammt theils dem botanischen Garten theils der morphologischen Sammlung und wurde dem Verfasser durch Herrn Geheimrath Schenk gütigst zur Ver- fügung gestellt. Auch die 79 Querschnitte von Leguminosen- hölzern aus der Sammlung von Nördlinger wurden unter- sucht, soweit es eben Querschnitte zulassen. Die Litteratur über die Holzstruktur der Leguminosen ist verhältnissmässig spärlich. Sanio erwähnt in seinen „ver- gleichenden Untersuchungen über die Elementarorgane des Holzkörpers“?) zehn Leguminosenhölzer, zerstreule Angaben finden sich in De Bary's „Vergleichender Anatomie der Vege- tationsorgane der Phanerogamen und Farne,* Wiesner?) giebt eine Beschreibung von sechs technisch wichtigen Arten, und Vogel?) untersuchte die farbstoffführenden Leguminosenhölzer, Solereder?) liegen 27 Species vor und Möller‘) führt 36 Arten auf, Letzterer hat auch auf Grund seiner Untersuch- ungen von Leguminosenhölzern eine Systematik aufgestellt, „mit der aber keines der vorhandenen Systeme in Einklang ') Ueber den systematischen Werth der Holzstruktur bei den Dicotylen. München 1885, ?) Botanische Zeitung 1863 pag. 93 ft. ») „Rohstoffe des Pflanzenreichs.* *) Iotos 1878. sl. e. pag. 110. Ye. pag. 407-419. 262 zu bringen ist.* An die Beschreibung der Holzanatomie von Herminiera Elaphroxylon, Erylhrina cerista galli und Aeschynomene schliesst Jaensch') eine Kintheilung der Leguminosen auf Grund von Querschnitten aus Nördlinger’s Sammlung, wo- durch natürlich der Systematik nicht gedient, sondern nur ein Ueberblick gegeben ist über die Anordnung der einzelnen Gewebearten auf dem Querschnitte. Schliesslich sei mir gestattet, meinen hochgeehrten Lehrern, Herrn Geheimrath Professor Dr. Schenk und Herrn Dr. Am- bronn, für die freundliche Unterstützung und das rege Interesse, welches sie meinen Untersuchungen zu theil werden liessen, den herzlichsten Dank auszusprechen, Allgemeiner Theil. Es soll hier ein Ueberblick gegeben werden über den hi- stologischen Bau des Leguminosenholzes im allgemeinen und den systematischen Werth der verschiedenen anatomischen Merkmale, während die weitere Ausführung und die Beschrei- bung der einzelnen untersuchten Hölzer dem speciellen Theile vorbehalten bleibt. Mechanisches Gewebe. Bei den meisten Leguminosen hat das mechanische Gewebe . den Hauptantheil an der Zusammensetzung des Holzkörpers. Nur in den schlingenden Hölzern z.B, Bauhinia, Dolichos, Entada tritt es an Menge weit hinter die übrigen Gewebearten zurück. Dies erklärt sich aus der Lebensweise der genannten Gattungen, denn Schlingpflanzen bedürfen nicht in dem Masse innerer me- chanischer Stützen wie freistehende Stämme, Aber auch Ery- Ihrina crista galli, Casianospermum ausirale und Clianthus carneus, welche nicht winden, besitzen nur kleine Gruppen von Libri- formfasern in das bei den genannten Arten an Menge über- wiegende Speichergewebe eingebettet. Von den englichtigen Libriformfasern bis zu denen mit einem weiten Lumen finden sich alle Uebergänge, oft in dem- ’) Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft, Band 2. m— 263 selben Jahreszuwachse. Im letzteren Falle liegen immer die weitlichiigen im Früh-, die englichtigen im Spätholze. Dadurch aber tritt unter dem Mikroskope die Grenze zweier Jahresringe scharf hervor und somit bietet die Zellweite der mechanischen Elemente oft einen Anhalt für die Feststellung des Alters eines Holzes. Dieses Kennzeichen ist besonders da von Werth, wo weder Gefässweite noch Gefässzahl eine Unterscheidung von Jahreszonen herbeiführen. In der von Schwendener in seiner Abhandlung „über das Saftsteigen“!) auf Grund der Tüpfelform des mechanischen Gewebes vorgenommenen, für eine anatomisch-physiologische Betrachtungsweise interessanten Gruppierung einer Reihe von Dieotylenfamilien gehören nicht nur die Papilionaceae, sondern auch die Caesalpiniaceae und Mimosaceae derjenigen Abtheilung an, welche durch „homogenes Libriform mit spärlichen unbe- höften Tüpfeln“ ausgezeichnet ist. Bald sind letztere schmal spaltenförmig, bald mehr oval, aber immer links schief, nur bei Hymenaea floribunda haben sie verticale Richtung, Deutet schon die ovale Tüpfelforın auf eine Theilnahme an der Stärkespeicherung, so noch mehr die bei einzelnen Arten auftretenden Querwände, ja bei einer grossen Zahl der vor- liegenden Hölzer füllten Stärkekörner das mechanische Gewebe, so dass dasselbe aus Elementen besteht, welche De Bary „Faserzellen“ nennt. Gefächertes Libriform besitzen ausser der von De Bary?) in seiner „vergleichenden Anatomie“ aufge- führten Ceralonia siligqua auch Sabinea florida, Sophora japonica var, pendula, Schnella spec., Acacia surmentosa und Inga sapindiotdes. Einen systematischen Werth hat dasselbe nur innerhalb der Species, bielet also ein brauchbares Artmerkmal. Faserzellen repräsentiren das mechanische Gewebe fast sämmtlicher Mimosaceenhölzer. Von 34 vorliegenden Acacien zeigten 13 Arten Stärke im Libriform, und auch bei den übrigen bestand das mechanische Gewebe aus Faserzellen, wie die ovalen Tüpfel bezeugten. Sie waren ferner bei den untersuchten Arten von Mimosa, Desmanihus und Inga. vorhanden und fehlten nur bei Entada gigalobium, deren mechanische Säulen aus „Skle- renchymfasern“ bestehen. In der Familie der Caesalpiniaceae wurden Faserzellen gefunden bei Cassia, Guilandina, Schnell, ') Sitzungsberiehte der königl. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Sitzung der math.-physikal. Classe vom 8. Juli 1886. ») Vergleichende Anatomie pag. 499. 264 Ceratonia, Brownea, Hymenaes und innerhalb der Papilionaceae bei Sabinea, Robinia und Sophora. . Bei den vorliegenden Farbehölzern (Pilerocarpus sanlalınus, Caesalpinia echinata und Haemaloxylon Campecheanum) sind vor- nehmlich die mechanischen Zellen und speciell deren dicke Membranen die Träger des Farbstoffes. Ein ähnliches Bild wie die Querwände im gefächerten Libriforın bieten die gallertartigen Querbalken, welche bei Psoralca pinnala, Sabinea florida, Schnella spee., Acacia alala, ensifolia, dodoneaefolia und Neumann: gesehen wurden, welche aber sicherlich viel weiter verbreitet sind. Sie ziehen sich in genau horizontaler Linie durch eine Reihe von Libriformzellen, bei Acacia alata auch durch Strangparenchym und Gefässe, laufen immer in radialer Richtung und wurden deshalb auch nur auf Radial-, nie trotz langen Suchens auf Tangentialschnitten gefunden. Sie haben stets je breiter sie sind um so deutlicher Meniskenform und waren bei Acacia dodoneaefolia braun gleich den übrigen Gummimassen gefärbt, wodurch die Ansicht ge- stützt wird, dass eine gummiartige Masse diese Querbalken bilde. Ob sie innerhalb der Dikotylen weiter verbreitet sind oder nur in Leguminosenhölzern, mit deren Gummireichthum sie wahrscheinlich in Zusammenhang stehen, häufiger vor- kommen, darüber zu entscheiden, bleibt weiteren Untersuch- ungen vorbehalten, Die Anordaung des mechanischen Gewebes ist abhängig von der Vertheilung der übrigen Gewebesysteme. Bei Arten mit Jahresringen findet es sich entweder in allen Theilen des Zuwachses wie bei Podalyria myrtillifolia oder fehlt dem Früh- lingsholze wie z. B, bei Cylisus. Bei festen Hölzern kommt es am reichlichsten nicht immer nur im mittleren Theile der Jahresringe, wie De Bary') angiebt, sondern nicht selten im Frühlingsholze vor (Platymiscium, Brownea, Sabinea u. a.). Bei den schlingenden Leguminosen ist es meist auf kleinere Gruppen beschränkt, welche als stützende Säulen gleichmässig um den paratrachealen Holzparenchymmantel aufgestellt sind (Enlada). ‘) Vergleichende Anatomie p. 512. 265 Gefässe und Tracheiden, In den ıeisten Leguminosenhölzern finden sich nur Gefässe (Podalyrieae, erste anatomische Gruppe der Genisieae, ein Theil der Galegeae, Tribus der Dalbergieae, die meisten Caesalpiniaceae. alle Mimosaceae), mehrere Verwandischaftsgruppen aber haben neben diesen noch Tracheiden. Letztere finden sich in mächtigen Strängen in allen Hölzern der zweiten Abtheilung der Genisieae, in der Tribus Loteae, in allen Arten der verwandten Genera Colutea, Halimodendron und Caragana, in den ebenfalls eng ver- wandten Gattungen Robinia und Wistaria, in den Coronilla-hölzern und endlich in den nahe bei einanderstehenden Sophoreen Cla- drastis, Ammodendron, Sophora und Edwardsia. Unter den Caesal- piniaceen sind sie nur wenigen Gattungen eigen, einmal den beiden benachbarten Gymnocladus und Glediischia und Cercis ca- nadensis und siliguastrum, den Mimosaceen aber scheinen sie zu fehlen, wenigstens wurden in den 40 untersuchten Hölzern dieser Familie keine gefunden. Aus den angeführten Beispielen ergiebt sich, dass der Anwesenheit von Tracheiden ein systematischer Werth entschieden zukonimt, theils lässt sie sich als Gruppen- merkmal verwenden, indem sie die Verwandtschaft von Gattungen documentiert, theils kennzeichnet sie die Zusammengehörigkeit der Arten. Es kam nie vor, dass Tracheiden innerhalb der- selben Gattung felılten. Da nun aber Cludrastis lulea solche be- sitzt, während sie bei Pirgilia capensis fehlen, so spricht diese Thatsache allein schon gegen eine Vereinigung der beiden ge- nannten Pflanzen zu einer Gattung, wie sie sich im System von De Candolle') (als Virgilia lutes und Pirgikia capensis) findet. Der anatomische Holzbau verlangt, zumal auch ein wichtiger Unterschied in den Markstralilen?) vorhanden ist, die Trennung in zwei Gattungen, wie sic Bentham und Hooker vorge- nommen haben. Die Tracheiden haben immer die gleiche Wandbeschaffen- heit wie die engen Gefässe, stets Hoftüpfel: und meist auch spiralige Verdiekung. Letztere fehlt nur in der Tribus Loteae und bei Clianthus carneus. Auffällig ist, dass sie auch bei der in einem fünfjährigen Aststücke vorliegenden Sophora japonica ') Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis, Pars II. pag. #8. 2) cf. pag. 268, 275, 276. 266 var, pendula nicht vorhanden war, obgleich die untersuchten verwandten Hölzer (Sophora japonicu, Edwardsia microphylla und grandiflora, Cladrastis lutea, Ammodendron Karelini) sie in allen Individuen besassen. Dieselbe Erscheinung kehrte in der Gat- tung Coronilla wieder. Die Species valentina hat Tracheiden und Gefässe ohne Spiralen, bei Emerus und emeroides hingegen sind sie spiralig verdickt. Daraus ergiebt sich, dass die spiralige Wandverdickung nur mit Vorsicht für systematische Zwecke verwendet werden darf und nicht als ein wesentliches Merkmal aufzufassen ist. Dazu koınmt, dass sie an weiten Gefässen fast durchgängig fehlt, wenn auch die engen und die Spiraltrachei- den sie inımer zeigen; nur bei Sarolhumnus scoparius wurde sie auch an den. weitesten gefunden, Die von Solereder!) für die Leguminosen hervorgehobene einfache Gefässperforierung kehrte bei allen untersuchten Höl- zern wieder, nie wurde leiterfürmige Durchbrechung gefunden. Sie war theils kreisrund, theils oval, und die perforierten Wände standen horizontal oder schräg. Bei Amorpha fruticosa lagen sie vertical und waren auffällig verdickt und mit Hoftüpfeln be- setzt. Aehnlich war es auch bei einigen Cassien z. B. Cassia ‚bicapsularis, Die Weite der Gefässe zeigt innerhalb der Leguminosen die grössten Differenzen. Auf der einen Seite steht Entade gi- gelobium, deren Tracheen mit zu den weitesten des ganzen Pflanzenreichs gehören und nach Krüger?) 0,6 mm. messen, auf der anderen Seite Podalyria, nach Solereder?) mit Ge- fässdurchuessern von 0,03 ınm. Die Weite kann entweder über den ganzen (uerschnitt gleich sein, wie bei den meisten exo- tischen Hölzern, oder mit den Zuwachszonen wechseln. Im letzteren Falle liegen immer die weiten im Frühlings-, die engen im Herbstholze und der Uebergang von den ersteren zu den letzteren ist entweder ein ganz allmählicher (Amorpha, Ro- binia, Sophora), oder geschieht ganz unvermittelt (Guymnocladus, Glediischia). Die Gefässlamina waren bei sehr vielen Hölzern (Genisteae, Virgilia, Desmodium u. v. a.) mit Gummimassen angefüllt und 1 c. pag. 109. ?) Beitrag zur Kenntniss der sogen. anomalen Holzbildungen. Diss. Leipzig 1884. ®) lc. pag. 108. nn“ 267 bei allen Robinia-Arten und der mit Robinia verwandten Wistaria durch Thyllen verstopft. Wichtig für systematische Zwecke ist die Anorduung der Gefässe, wie sie der Querschnitt zeigt, Sie ist immer in der- selben, nicht selten auch in mehreren verwandten Gattungen gleich (Dalbergieae) und in ihr ist der Hauptfactor für die systematische Verwendung des Querschnittsbildes zu suchen, denn von ihr ist die Vertheilung des Strangparenchyms und somit auch des Libriforms abhängig. Selten stehen die Gefässe einzeln (Amorpha), meist zu mehreren beisammen und da wieder in Gruppen (Carmichaelia) oder radial aneinandergereiht (einige Podalyrieae und Sophoreae). Die Hoftüpfel, welche allen Gefässen zukommen, sind bald sehr gross (Sophora), bald sehr klein (Brya Ebenus), doch finden sich weite Differenzen nicht nur innerhalb derselben Gattung — (assia indecora hat sehr grosse, Gussia brasiliana kleine Hof- tüpfel —, sondern sogar innerhalb derselben Art vor, wie zwei verschieden alte Stämme von Gusiländina Bonducella zeigten, denn das ältere Holz hatte kleine, das jüngere sehr grosse Hoftüpfel. Somit ist die Tüpfelgrösse der Gefässe für systematische Zwecke vollständig werthlos. Vom Amylom sei zuerst der Markstrahlen gedacht, Deren Breite hat eine gewisse systematische Bedeutung, denn be- stimmte Gruppen sind durch fast gleiche Markstrahlbreite aus- gezeichnet und nie schwanken benachbarte Genera weit in der- selben. So finden sich bei allen Dalbergieae nur schmale, bei den Genisteen imıner sehr breite Markstrahlen. Letzterer Gruppe gehört auch das Holz an, das die breitesten, bis 30 Zellen, unter allen vorliegenden Arten aufzuweisen hatte, Sarolkamnus scoparius. Daran schliesst sich Sarothamnus grandiflorus mit gegen 20 Zellen breiten. Hierher gehören ferner die Trifolieae, Loteae, die be- nachbarten Gattungen C»lulea, Halimodendron und Caragana, die ebenfalls neben einander stehenden Robinia und Wistaria, Car- michaelia und Clianthus und endlich die vier Sophoreae-Species Cladrastis, Ammodendron, Sophora und Edwärdsia. Hölzer mit ausschliesslich einzelliger Markstrahlbreite fin- den sich unter den Leguminosen, soweit die Untersuchungen reichen, nicht, denn selbst bei Acacia Browaei, dodoneaefolia und floribunda komınen neben den vielen einreihigen Strahlen ein- zelne vor, welche wenigstens in der Mitte zwei neben einander liegende Zellen aufweisen. Den Mimosaceen kommen nur schmale 268 Markstrahlen zu, denn in den 40 untersuchten Hölzern dieser Familie übersties die Breite nie drei Zellen. Bei der systematischen Verwerthung der Markstrahlbreite sind die Ergebnisse zu berücksichtigen, welche die Untersuch- ungen von Zache') an den Markstrahlen einiger Laubhölzer hatten. Er fand, dass bei der einen Gruppe von Laubhölzern 2. B. bei Gymnocladus canadensis, „das Verhalten der einreihigen wie der mehrreihigen durch alle Jahresringe ein gleichartiges bleibt“, bei andern nehmen die einreihigen von innen nach aussen ab und die mehrreihigen zu (Acacia melanoxylon) oder es tritt der umgekehrte Fall ein. Die Höhe des Strahlenparenchyıns ist gewöhnlich sa gros- sem Wechsel ausgesetzt, dass sie für systematische Zwecke nicht verwendet werden kann. Nur in jenen Hölzern wird die anatomische Methode sie mit Erfolg berücksichtigen, in denen ihr „Optimum* (Zache?) d.h. die am häufigsten vorkommende Strahlenhöhe — also wohl riehtiger Plurimum genannt — in- nerhalb nur enger Grenzen variirt. Dazu gehören alle die Ar- ten, deren Holzkörper durch „stockwerkartigen Aufbau®?) aus- gezeichnet ist. (Fortsetzung folgt.) Lichenologische Beiträge von Dr. 5. Müller. xxv1 1110. Leplogium australe Müll. Arg.; Collema australe Hook. & Taylor Lich. antarct. No. 141; proxime habitu accedens ad L. Menziesiü Nyl. sed lounge minus, tenuius, subtus brevissime toımentellum v. pulveraceo-tomentellum et discus apotheeiorum wmagis nigricans, et praesertim in eo differens quod sporae an- gustae omnino aliae, bene evolutae fusiformes, 40—44 u longae, 6—12 y latae, longiusculo tractu aequilatae, 6-loculares, loculi 2-locellati, aut demum cruciatim 4-locellares. — Payina inferior ') Ueber Anzahl und Grösse der Markstrahlen bei einigen Laubhölzern. Diss. Halle 15806. )LepB. >) cf. pag. 277. Ti 269 pilis simplieibus circ. 20—30 u longis et cire. 5 u crassis per- pendicularibus creberrime velutino-vestita est. Ambitu sporarum (et situ epiphyllo apotheeiorum) simul etiam differt a caeterum simili L. resupinante Nyl. Addit. Lich. Boliv. p. 369. --- Cap Horn (in hb. Kew et in hb. Tayl.). 1111. Lepiogium phyilocarpum Montg. v. gibbosum Müll. Arg.; Collema erassiusculum Tayl. in Hook. Journ. of Bot. 1847 p. 195; thallus e plumbeo-coerulescente olivaceo-obscurus ; apotheciorum discus 2'/,—4 mın. latus, planus; receptaculum extus appendi- eibus rudimentarie raimuliformibus paueigibbosunm. — Primo in- tuitu L. bullatum Nyl. refert, sed apothecia paullo majora et dorso rudimentarie characterem L. phyliocarpi Montg. ferunt. Specimina caeterum forte aqua fere undique olivaceo-obfuscata sunt. — Prope Madras: Dr. Wight (ad specim. orig. Tayl. in hb. Tayl.). 1112, Leptogium lacerum v. Sendineri Müll. Arg.; Collema Sendt- reri Schaer. Enum p. 249; a contemporaneis ut tot et tania alia negleetum, non specifiee distineium est et cum Leptogio la- cero Friesii ıninutulo confluit. Omnino idem est ac Anzii exs, No. 11 (saltem in meo specimine). Thallus quam in L. lacero Fr. distinete minor, laciniae angustiores et breviores et magis di- visae et fuscescentes, unde habitus medium tenet inter formam normalem majoreın pallidiorem speciei et L. lacerum v. pulvina- tum, ubi laciniae profundius et copiosius divisae. Apothecia in diagnosi Schaereriana erronee ınajusenla et dein in notula im- modice magna dieta, revera in speciminulo unico originali vulgo */, mm. tantum lata sunt et alia paullo majora diametro usque ad 1'/, mm. aequant, Sporae circ. 32—40 u longae et 18 u latae, eire. 6—8-loculares, loculis 1—3-locellatis. — Apothecia dorso hinc inde, non constanter, at distinetius quam in forma normali speciei, denticulata aut lacinulis minutis thallinis ornata sunt. — In Bosniae monte Liz: Sendtner (in hb. Schaer.) et in Valle Tellina: Anzi no. 11. 1113, Collema caespitosum Tayl. in Hook. Journ. of Bot. 1847 p. 196, idem est ac Leplogium chloromelum v. laevius Nyl. Add- ad Lich. And. Boliv, p. 369. Totum fusco-obseuratum. Apo- theeia 1'/,—2'/, mm, lata; margo prominens, obtusus, dorso undique crebre at breviter verrucoso-asperulus. Sporae et epi- thallus cum specie eonveniunt. — In sylvis montanis prope Uitenhage, ad Cap. Bon. Spei (specim. orig. in hb. Tayl.). 1114. Collema corticola Tayl. in Hook. Journ. of Bot. 1847, 270 p. 195, ex autopsia specim, orig. in hb. Tayl., prope Ohio a Lea lecto, ut jam recte monuit cl. Nylander, est Leplogium pul- chellum (Ach.) Nyl. Syn. p. 123, 1115. Collema eryihrophthalmum Tayl. in Hook. Journ, of Bot. 1847, p.195, jam a cl. Nylander (Syn. p. 125) recte ad Lepfogium diaphanum Montg. relatum fuit. — Thallus in speeimine philip- pinensi a Cuming sub no. 2171 distributo longe minus evolutus est quam in Swartzii plauta jamaicensi ($w. Lich. Amer. t. 17 sub Collemale diaphano), sed formae intermediae adsunt quae distinetionem, sub varietatis titulo, condere vetant. — Ad spe- eim. orig. (hb. Tayl.). 1116. Collema leucocarpum Hook. & Tayl. in Lond. Journ. of Bot. 1844 p. 657, Nyl. Obs. in Prodr. Nov. Gran. p. 2, est Sy- nechoblasius leucocarpus Müll. Arg. L. B. no. 379. — Apothecia jam ab origine intense albo-subfarinosa, Sporae 36-48 u longae, 5t/,—7 p latae, fusiformes, utrinque vulgo longius acuminatae v. cuspidatae, evolutae 5-septatae, — Proximus Syn. nigrescenti Anzi Cat. p. 4 — Nuperius in Australia pluries lectus est, — Ex speeim. tasmanico orig. (in hb. Tayl.). 1117. Collema olivaceum Tayl. in Hook. Journ. of Bot, 1847 p. 196, idem est ac Leptogium foveolatum Nyl. Syn. p. 124 et statum refert in aqua iterum madefactum oliraceo-decoloratum, quein etiaın saepe in vulgatissimo et simillimo Leplogio tremelloide Nyl. observamus. In hoc statu etiam character speciei, sc. P&- gina superior profunde et late foreolato-laeunosa, inferior alte et late gibbosa, non undigne, hinc inde tamen bene est per- spieuus. Sporae conveniunt. — Nomen Taylori prioritate qui- dem gaudet, sed e stafu anorınaliter coloralo desumtum Nylan- deriano optimo sane postponendum est. — Ad specim. Humboldti- anum Originale Tayl, (in hb. Tayl.). 1118. Collema rugaltum Hook. & Tayl. in Hook. Lond. Journ, of Bot. 1844 p. 656, tantum sterile deseriptum, est Leplogium chloromelum Nyl. Syn. p. 128. — Ad specimen neo-zelandium Hookerisnum orig. (in hb. Tayl.). 1119. Collema Turneri Tayl. in Hook. Journ. of Bot. 1847 p- 197, est Leptogium phyliocarpum v. cwerwescens Nyl. Syn. p. 130. Speeimina fere undique immersione fusco-ubseurata sunt, sed divisione laciniarum et colore laete subeoeruleo partium bene servafarum, (nec non apotheriorum appendieibus 6t sporis) ad eitatam var. Leptogüi phyllocarpö pertineut,. — Cortieolum in insula Tahiti: Beechey (vidi specim. in hb. Tayl.). Tg 271 1120. Collema vesicalum Tayl. in Hook. Journ. of Bot. 1847 p. 196, non differt a Zichene marginello Sw. Flor. Ind. occid. 3 p- 1896, seu Collemale marginello Ach. Univ. p. 656 et Sw. Lich. Amer. p. 24 t. 18, s, Leptogio marginello Montg. Pl. cellul. Cub. 8° p. 115 1.6 f. 2, a quo dein non differt Leplogium corrugalulum Nyl. Syn. p. 132. — Vidi specim. orig. ex ins, St. Vincentii (in ipso hb. Tayl.). 1121. Collema multifidum Schaer. — Cl. Dr. Wainio in suis not. de Synonymia Lichenum p. 20 statuit Collema crispalum Hoffm. D. Flora 1796 p. 100 erga nomen Acharii Coll, melaeni (a Lichene melaeno Ach, Prodr. p. 130, 1798 desumti), prioritate gaudere. At aliud nomen adest pro eadem planta, sc. Col. multifidum Schaer. Enum. p. 254, e Lichene multifido Scop. Flor. Carniolica ed. 2 (in ed. 1. phrases antelinneanae tanlum, non binaria nomina specifica oecurrunt) p. 396 (1772) desumtum, eujas origo iteruin reliquis ınagis est antiqua, et dein species Collema multifidum Schaer. nominanda est, Descriptio Scopoliana 1. ec, cum vulgari planta bene convenit. 1122. Collema turgidum v. Jormosum Müll, Arg.; Collema inte- stiniforme Schaer, Enum. p. 258 et Nyl. in Flora 1832 p. 456, s. Parmelia inlestiniformis Schaer, Spieil. p. 542 (e speeim. orig. hb. Schaer. a Chaillet prope Neuveville et le Landeron ad muros et rupes lecto) est omnino validum Ü. lurgidum Ach., Schaer,, excepto colore a prasino virenti-pallido, staftu humee- tato pulchre prasino, et speciäice ab eo nullo pacto distingui potest, Siccum superficie hine inde plieatulum. Apothecie janiora innata, dein emergentia et emersa, crasse infegro-marginata v. margo dein grosse 1-paucilobatus. Stratum corticale cellulosum plane deficiens. Sporae conveniunt, — Haec rara stirps evi- denter idem est ac Collema formosum Ach. Syn. p. 311, s. Collema pulposum var. formosum Nyl. Syn. p. 109, sed ob lobos bene evolutos disceretos intestiniformi-tortuosos evidenter ©. turgido nee C, pulposo adscribenda est, unde nomen admissum. 1123. Collema dermatinum Ach. Lich. Univ. p. 648; C. gra- nosum y. dermatinum Schaer. Euum. p. 253. Specimen Chailletii in monte jurassico Creux du Vent lectum, quale, mediante Sprengelio, etiam Acharius pro archetypico habuit, est quasi forma nuda et laciniarum lobis integris Collemalis granosi ß. ce- ranoidis Schaer. ]. ce. Apothecia juniora immersa ut in minore at sat simili ©. ienace, mox dein emergentia et demum sessilia, ex integro demum granoso-lobulata, Statu vivo sane a C. k- 272 nace distinctissimum, sed sieccum longe magis ei accedit, sed re- cognoseitur thallo majore, laciniis vage adsendentibus nec ad- pressis, magis divisis, disco apotheciorum latiore, rubello, et sporis majoribus, 20—27 u longis et 9—13 x Jatis, utrinque aequaliter v. subaequaliter acutatis. — Nomen Schaererianum ergo servandum est. 1124, Collema tenax Ach, Lich. p. 635; Körb. Syst. p. 404. Hic C. multifiorum Hepp Fl. Eur. no. 87, species circa Genevam vulgatissima; C. pulposum var. 5 ltenax Nyl.Syn. p. 110, — — P. palmalum Müll. Arg.; C. multiflorum $. palmalum Hepp Fl. Eur, no. 85, non C. palmaltum Schaer., Körb., nee Achar.; C. fenax f. coronatum Körb. Par. p 413, lobi nonnnlli thalli palmatim divisi; apotheeia margine non coronata. — Hepp l. c. et prope Genevam. — — y.coronalum Müll. Arg. (non Körb.); thallus ut in 8 v. minus evolutus, et apotheeia ut in planta genuina spe- ciei, sed margine (valide) granoso-lobulato-coronata. — Haec var. apotheciis coronatis ad „C. erispum Ach.“ (circa Genevam vulgare) accedit, scd apothecia multo majora et pallidiora et thalius C. ienacis. — Terricola in monte Sal&ve prope Mornex, et ex Isle of Wirht olim misit Dr. Holl. 1125. Collema capniochroum Mass. Sertul, in Lotos 1856 p. 74, ex specim, auctoris in Anzi Lich. rar. Venet. no. 10, nullo modo a C. microphylio Ach. distinguendum est; sporae omnino conve- niunt, et thallus hine inde etiam bene quadrat, sed alibi minus evolutug est et tum optime illum Collematis quadrati Lahm refert, Apothecia et sporae caeterum utriusque evolutionis status bene congruunt, 1126. Collemodium Nyl. (vide Lamy Cat. p. 5) est ge- aus omnino recusandum e manca analysi ortum, Collemodium plicatile Nyl. in Stitzenb. Lich. helv. p. 11 est Leptogium, se. Leplogium plicaile Th. Fr., sed Collemodium turgi- dum Nyl. ap. Lamy I. c. et in Stitzenb. Lich. Helv. p. 12, et Collemodium albo-cilialum sunt verae species Collematis, sc, Collema lurgidum Ach. et Collema albo-ciliatum Nyl. Syn. p. 117. Similiter Collemodium calaclystum Nyl. ap. Lamy 1. c. est verum Collema, sc, Collema cataclystum Körb., simile Leptogio plicatili, at epidermide cellulari distineta deficiente recognoscen- dum. Leplogium quadraium Ny]. in Stitzenb, Lich. Helv. p. 12 mi- L ' 273 nime est Leplogium, sed verum Colema el identieum est cum Collemale oceulialo Bagl., cui referendum est. Lepiogium microphyllum Nyl. in Stitzenb., I, ce. non minue— infauste Leplogio adseribitur; in Corrigendis dein (p. 269), deela- ratur potius esse Collemodio adseribendum, sed ambae interpre- +} tationes falsae sunt. Est verum Collema, et sub C. microphyllo Ä Ach. servandum est. Quod dein sub Collemate rivulari Ach. cognoseimus (ex specim. Fr. no. 298), secundum epidermidem cellulosam (saltem altero latere), est verun Leplogium; sit Leplogium rivulare Müll. Arg. Collema biatorinum Nyl. Prodr, p. 22, Syn. p. 110, eadenı ralione ac Leplogium byssinum Nyl., sub Leptogio bialorino Müll. Arg. juxta hoc proximum et subsimile Lepiogium disponendum est. Addere dein liceat a el. Stitzenb. Lich, Helv. p. 15 no. 80 sub Leptogio palmalo singulari lapsu res duas diversissimas esse | confusas. Lichen a Dr. Hepp prope Baden Jectus (Fl. Eur. no. 921) est Collema palmatıum Schaer. Enum. p. 254, Körb. Par. p. 414, proximum Üollemak pulposo Ach., at Leplogium palmaltum Monte. Canar, et Nyl. Syn. p. 126, extus intusque omnino dis- simile, est vera species Leplogä, quam hucusque ex Helvetia non vidi. (Fortsetzung folgt.) Das betanische Museum und Läboratorium zu Hamburg ist durch Beschluss Eines Hohen Senates und der Bürgerschaft zu einem wissenschaftlichen akademischen Staatsinstitut erweitert und mit demselben ein botanisches Laboratorium für Waaren- kunde verbunden worden. Zum etatsmässigen Direktor des Gesammtinstitutes ist der Begründer und bisherige Leiter des > botanischen Museums, Herr Professor Dr. Sadebeck ernannt h worden. Derselbe wird im Sommersemester Morphologie und Entwickelungsgeschichte der Blüthenpflanzen lesen und ausser- dem das botanische, resp. mikroskopische Practicum, sowie die Exkursionen leiten, Die anderen analogen naturwissenschaft- lichen Institute in Hamburg sind das zoologische und minera- logische Museum (Prof. Pagenstecher und Gotische jun.), der 274 botanische Garten (Prof. Reichenbach), die Sternwarte (Rümcker), das physikalische und chemische Staatslaboratorium (Voller und Wibel). Personalnachricht. Am 24. Mai d. J. starb plötzlich im 57, Lebensjahre in Baden bei Wien Dr. Heinrich Ritier Wawra von Fern- see, Vicepräsident der k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 289. Focke, W. O.: Die Culturvarietäten der Pflanzen. S. A. 290, Focke, W.O.: Weber die Nebenblätter von Exochorda. S. A, 291. Focke, W. O.: Zur Flora von Bremen. 8. A. 292. Focke, W,O.: Die Rubi der Canaren, 8, A. 411. Bonn. Naturhistorischer Verein der preuss. Rheinlande, Westfalens und von Osnabrück, 43. Jahrg. Boun 1886. 412. Danzig. Bericht über die 9. Verhandlung des westpreuss. bot.-zool. Vereines zu Schlochau, 1886. 415. München. K, b, Akademie der Wissenschaften. Sitz- : ungsberichte der mathem.-physic. Classe. Band XVI, Jahrg. 1886, 414. Breslau. Schlesischer Forstverein. Jahrbuch für 1886, Breslau 1886, 415. Moscau. Soci6t& imp. des Naturalistes, Bulletin. Tome LXII. Annde 1886. Moscou 1887. 416. Königsberg. Physik.-ökonomische Gesellschaft. Schriften. 27. Jahrg. 1886. Königsberg, 1837. 41T. Prag. Verein „Lotos.“ Lotos, Jahrbücher für Natur- wissenschaft. Neue Folge, 7. Bd, 1887. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F.H. Neubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg, TEREIER 70. Jahrgang. Ne 18. Regensburg, 21. Juni 1887. Inhalt. A. Saupe: Der anatomische Bau des Holzes der Leguminosen vnd sein systematischer Werth. (Fortsetzung) — Dr. J. Müller: Licheno- logische Beiträge. XXVL (Fortsetzung) — Literatur. — Eiuläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Der anatomische Bau des Holzes der Leguminosen und sein systematischer Werth. Von A. Saupe. (Fortsetzung.) Da Strahlen- und Strangparenchyın die gleichen Funktionen haben), so fand sich auch in beiden der gleiche Inhalt. Nur hinsichtlich der Krystalle traten vielfach Ausnahmen von dieser Regel auf, Häufg waren im Strangparenchym die Krystalle in langen Schläuchen aufgespeichert, während sie in den Mark- strahlen vergeblich gesucht wurden z. B. bei Pierocarpus, Platy- miscium, Sabinea, Inga, Eniada, oder sie laten in den Markstrah- len und fehlten im Holzparenchym wie bei Brownea grandiceps. Die erste Stelle unter den anatomischen Merkmalen des Holzes nimmt für die Systematik der Leguminosen das Mark- strahlbild, wie es auf deın Tangentialschnitte erscheint, ein. Es wird entweder aus lauter gleichen Zellen zusammengesetzt o der besteht aus solchen von verschiedener Gestalt. Im ersteren Falle können die Zellen klein (Bauhinia) oder gross (Erythrina), rund (Guiandina) oder sehr hoch (Anthyläis barba Jovis) sein, im letzteren Falle finden sich neben kleinen fast runden schr hohe Zellen, erstere wie der Radialschnitt bekundet, in der Flora 1887. 18 276 Richtung des Stammradius, letztere in der Richtung der Stamm- axe gestreckt. Solche aus Elementen von zweierlei Gestalt zu- sammengesetzte Markstrahlen charakterisieren die Podalyrieae, eine Gruppe der Galegeae, Brya Ebenus und die Cassieae. Da auch Virgilia capensis und sylvatica solche aufweisen, während Oladrastis lutea ein aus isodiametrischen nur an den Seiten et- was höheren Elementen aufgebautes Markstrahlbild auf dem Tangentialschnitte zeigt, welches die nabe Verwandtschaft mit Sophora beweist, so wird dadurch eine Trennung in zwei Gat- tungen, wie sie Bentham und Hooker entgegen De Gan- dolle vorgenommen haben, gefordert. Nun istaber der Mark- strahlbau von TVirgilia ein ganz änhlicher wie in der Tribus Podalyrieae und auch die Gefässanordnung in radialen Reihen stimmt überein, während die übrigen Sophorede einen gemein- samen von Virgilia ganz abweichenden Typus im Markstrahl- complexe besitzen. Würde man mit De Candolle die Ver- einigung der Podalyriese und Sophoreae zu einer Gruppe herbei- führen, so würden innerhalb dieser Gruppe zwei anatomisch getrennte Verwandischaftskreise hervortreten, deren erster die Tribus Podalyriese und die Gattung Virgiba, deren zweiter (Gla- draslis, Ammodendron, Sophora und Edwardsia umfassen würde. Eine solche Anordnung hätte für sich, dass’ die zuletzt genann- ten Gattungen den Uebergang zu den Genisteen vermittelten, mit welchen sie im Holzbau grosse Aehnlichkeit haben, Ferner wird durch die Zusammensetzung der Markstrahleomplexe die Verwandtschaft aller Glieder der Dalbergieae, sowie der Genis- teae, die Zusammengehörigkeit von Caesalpinia, Guslandina und Haemaloxylon und die von Colutea, Halimodendron und Caragana, von Desmanthus, Mimosa und Acacia und von Cassie und Üera- tonia erwiesen. Was aber dem Markstrahlbilde des Tangentialschnittes seine hervorragende Bedeutung für systematische Zwecke verleiht, ist die 'Thatsache, dass es die Beziehung von Schlingpflanzen zu den nicht schlingenden Verwandten bekundet, Durch das- selbe wird documentiert, dass die Gaitung Wistaria neben Ro- binia, wo sie im System von Bentham und Hooker steht, und nicht unter die im Markstrahlbau abweichenden Phaseoleae, wie De Candolle?) fordert, zu stellen ist, und andere Kenn- zeichen z. B. die Stränge von Spiraltracheiden, die Krystall- ') Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis. Pars IL pag. 380. 277 schläuche im Strangparenchym und die Thyllen in den Gefäs- sen bestätigen diese Verwandtschaft. Ebenso ist der Bau der Markstrahleomplexe bei der kletternden Acacia sarmeninsa der gleiche wie bei den übrigen Acacien. Auch Eryihrina erisia gali und die schlingenden Glieder der Tribus Phaseoleae (Har- denbergia, Dolichos, Rhynchosia) sprechen ihre Beziehung im Markstrahlbild aus. Die enge Beziehung des Strahlenparemehyms zum Strang- parenchym zeigt sich in einigen Gruppen (Genisteae, Lotede, Sophoreae) vecht schön in einer knotenartigen Anschwellung der Markstrablen, sobald sie sich dem Strangparenchym nähern. Sie entsteht dadurch, dass die radiale Streckung der Markstrahl- zellen, welche für eine radiale Leitung die zweckmässigste ist, vermindert wird, während ihre tangentiale Ausdehnung wächst, eben weil die radiale Leitungsrichtung hier in die tangentiale übergeht. Dadurch nimmt der Markstrahl an Breite zu, und es entsteht somit eine knotenartige Anschwellung und zwar um so öfter, je öfter der Markstrahl mit Strangparenchym in Be- rührung tritt. Die dadurch herbeigeführte Modification der Zell- gestalt zeigt sich bei breiten Markstrahlen nur an den äusseren Zellreihen. Es erhellt, dass durch eine solche Formveränder- ung der Markstrahlzellen das Bild auf dem Tangentialschnitte ein anderes sein muss, je nachdem der Schnitt den Markstrahl im Parenchym oder Libriform trifft. Aus diesbezüglichen Un- tersuchungen an Cylisus Laburnum mit breiten und Virgilia ca- pensis und Amorpha frulicosa mit 1- bis 2-reihigen Markstrahlen ging hervor, dass die Einwirkung benachbarten Strangparen- chyms auf die Form der Markstrahlelemente umso deutlicher hervortritt, je geringer die Breite des Marksirahles ist, und dass die Hölıe der einzelnen Zellen im Parenchym geringer ist als im Libriform,. Die tangentiale Verbreiterung der mit Holzpa- renchym zusammentreffenden Markstrahlzellen geschieht also auf Kosten sowohl der Zelllänge als auch der Zellhöhe, Bei der systematischen Verwerthung der Markstrahlencom- plexe ist auch das Alter des Holzes in Rechnung zu ziehen. In jungem Holze, in welchem das Längenwachsthum überwiegt, findet man weit höhere Markstrahlen und Markstrahlzellen, als in älterem. Von einem gewissen Alter ab ist das Bild das gleiche. Endlich ist noch einer eigenthümlichen Erscheinung in der Anordnung der Markstrahlen zu gedenken, welche F. von 18* 278 Höhnel!) „elagenförmigen“ oder „stockwerkartigen Aufbau des Holzkörpers“ nennt, und welche er am häufigsten, nicht wie er selbst angiebt, bei den Caesalpiniaceen, sondern in der Familie der Papilionaceen beobachtete. Sie besteht darin, dass die Markstrahlen immer in horizontalen Schichten über einander aufgestellt sind, wodurch der Tangentialschnitt einen ähnlichen Anblick gewährt, wie die Front eines mehrstöckigen Hauses, dessen Fensteranordnung gleicht der Anordnung der Marksirah- len auf dem Tangentialschnitte der hierhergehörigen Hölzer. Am ausgeprägtesten tritt diese Eigenthümlichkeit am rothen Santelholze, Pierocarpus santalinus, auf, wo die meist sechs Zel- len hohen Markstrahlen in genau horizontaler Linie neben ein. ander stehen und fast gleiche Abstände von einander zeigen. Diese Anordnung fällt schon dem unbewaffneten Auge als zarte wagerechte Streifung auf. Von Höhnel hat sie an etwa acht- zig Hölzern gesehen, am häufigsten in der Papilionaceen-Tribus der Dalbergieae, nämlich bei Pierocarpus santalinus, erinaceus und Marsupium, sodass sie für dieses Genus Gattungsmerkmal zu sein scheint, ferner bei Dalbergia nigra, ferruginea und latifolia, bei Inocarpus (Bacoa) und Andira und ich fand sie bei den Dal- bergieen Hecastophyllum Brownei und Plalymiscium spee. Darnach könnte man meinen, der etagenförmige Holzbau sei ein Kenn- zeichen für die genannte Tribus. Aber er fehlt nach von Höhnel bei Dalbergia scandens, lanceolaria« und arborea und wurde von mir bei der Dalbergiea Nrepanocarpus Iunalus vergeb- lich gesucht, Er findet sich ferner nach v. Höhnel bei eini- gen Caesalpiniaceen z. B. Cassia fistula und Mimosaceen z. B. Inga vera und wenigen Acacien, und ich fand ihn ausser bei Caesalpi- nia echinala noch bei Cercis siliquastrum und canadensis und bei Caulotreius heterophyllus und Caulotr. heieroph. var. scandens. Auch Arihrocarpum gracile Balf. f., eine neue Gattung der Tribus He- dysareae, zeigt ihn sehr schön. Die interessanteste Gewebeart im Holze der Leguminosen ist das Holzparenchym. Dessen Ausbreitung und Anordnung ist so charakteristisch, dass sie Wiesner veranlasste, seinem Werke „die Rohstoffe des Pflanzenreichs“ die Querschnittsbilder von Pierocarpus und Copasfera beizugeben. Es entstehen durch ') Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft, Band 2 und Sitzungs- berichte der k. Akad, der Wiss, zu Wien. Band 89. | 279 die Parenchyvertheilung Zeichnungen auf dem Horizontal- schnitte, welche innerhalb derselben Gattung mit nur geringen Differenzen wiederkehren und dadurch eine systematische Ver- werthung des Querschnittsbildes ermöglichen. So erkennt man auf dem Querschnitte das Genus Pilerocarpus an den gleichbreiten tangentialen Bändern von Strangparenchym und Hymenaea-Ar- ten an den concentrischen Ringen, welche ebenfalls aus Strang- parenchym bestehen. Letztere sind auch den Gattungen Sabi- nea und Platymiscium eigen, weichen aber in Zahl und Breite in den verschiedenen Gattungen von einander ab. Freilich ist es nicht immer das Holzparenchym allein, welches die eigen- thümlichen Querschnittsbilder hervorbringt, auch andere Ge- webesysteme partieipieren daran. So bei der eben wegen sei- ner Querschnittszeichnung so interessanten zweiten Abiheilung der Tribus Genisiteae Gefüsse und Spiraltracheiden im Verein mit dem Strangparenchym. Bei genannter Gruppe setzen sich vom Ringe des gefässreichen Frühlingsholzes aus Bänder gebil- det von engen Gefässen, Spiraltracheiden und Holzparenchym in schiefer Richtung durch den übrigen Theil des Jahreszu- wachses, sodass der ganze Querschnitt ein netzartiges Aussehen erhält. Dieses Bild, welches weiter unten ausführlich zu be- schreiben ist, kehrte bei allen 26 untersuchten Arten dieser Gruppe wieder und fand sich ähnlich in der Tribus Trifolieae, Loleae, bei Caragana und Halimodendron, bei den Coronilla-Species und Edwardsia, innerhalb der Caesalpiniaceen und Mimosaceen kam es nicht vor. Beachtet man auf dem Querschnitie ferner die Vertheilung und Weite der Tracheen, die grössere oder ge- ringere Verdickung der Gefässmembranen, die Anordnung des Libriforms und die Jahresringe, so wird man in den meisten Fällen schon durch den Querschnitt allein auf die Gattung oder eine grössere Verwandischaftsgruppe sicher geleitet. Es leuch- tet ein, welchen Nutzen die Paläophytologie aus dieser That- sache zu ziehen vermag. Wollte man freilich auf Grund des Querschnitis allein eine Eintheilung aufstellen, wie es z. B. Jaensch') für die Leguminosen gethan hat, so würde diese zwar von grösserem Werthe für die Systematik sein, als die, welche nur die Anordnung des Holzparenchyms zur Grundlage hat (Möller’s System), denn es würden in vielen Fällen ver- wandte Gattungen auch hier bei einander stehen wie z.B. alle %) Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Band 2, 280 Glieder der Genisteae, Halimodendron neben Caragana und Gledit- schia neben Gymnocladus, doch müssten auch an die Papilionacee Sabines die Caesalpiniacee Hymenaea und an die Üsesalpiniacee Haemaloxylon die Papilionacee Pierocarpus gereiht werden. Da- raus ergiebt sich, dass ausser dem @nerschnitte noch andere Merkmale befragt werden müssen, um die Systematik auszu- bauen. Die Vertheilung des Strangparenchyms ist in allen unter- suchten Leguminosenhölzern entweder allein oder doch zum Theil abhängig von der Vertheilung der Gefässe, Stets um- giebt es diese als ein Mantel (paratracheales Parenchym)'), welcher in nur wenigen Fällen nicht geschlossen ist (Brya Ebenus und Cassia brasiliana), sondern von mechanischen Ele- menten durchsetzt wird. Dieser paratracheale Mantel hat im- mer infolge der Erweiterung der wachsenden Gefässe zusam- mengepresste Elemente, was am auffälligssten an den schlingen- den Leguminosen hervortritl. Vom paratrachealen Mantel aus laufen oft Fortsätze von Holzparenchym in tangentialer Richt- ung (metatracheales Parenchym!), welche entweder gleich breit bleiben (Pterocarpus) oder mit der Entfernung von dem Ge- fässe an Breite abnehmen (Haemaloxylon), entweder nur kurz sind (Drepanocarpus) oder bis zu benachbarten reichen und sich . mit diesen zu Bögen vereinigen (Brownea). Oft ist die Länge dieser Fortsätze in demselben Jahreszuwachse verschieden, und zwar liegen die kürzesten im Frühholze und nehmen nach dem Spätholze allmählich an Länge zu (Sabinea, viele Acacien). Die Elemente des Strangparenchyms zeigten in allen vor- liegenden Hölzern noch deutlich ihre prosenchy matische Cam- bialform, welche entweder durch Querwände gefächert worden (Sanios „Holzparenchymfasern“)?) oder ungetheilt geblieben ist. Im leizteren Falle spricht man nach Sunio’s Vorgange von Er- satzfasern. Diese sind in einigen Leguminosenhölzern so zahl- reich vorhanden, dass die daneben auftretenden parenchymali- schen Zellen von Sanio übersehen werden konnten, denn er giebt an?), dass das Holzparenchym von Caragana arborescens nur durch Ersatzzellen vertreten sei. Dieser Irrthum ging über in De Bary’s „vergleichende Anatomie?)“ und wurde erst ‘) Diese Bezeichnung stammt von Sanio. Bot. Zeitung 1863 pag. 389, ?) Botanische Zeitung 1863 pag. 93. ?) pag. 500 und 510. ns 281 durch Troschel?) beseitigt. Meist ist aber die Cambialform gefächert, und zwar kann die Zahl der Fächer immer gleich sein wie bei Halimodendron argenteum, in welchem neben einzel- nen Ersatzzellen Holzparenchymfasern mit nur einer Querwand vorkommen oder kann wechseln wie bei Pierocarpus und Pla- iymiscium, wo zwei, drei und vier Fächer vorhanden sind. Er- satzfaserzellen sind besonders zahlreich in den Triben der He- dysareae, Phaseolene und Genisieae und in der Gattung Caragäna. Bei vielen Leguminosenhölzern finden sich in zahlreichen Parenchyınzellen Krystalle von oxalsaurem Kalk. Sie sind im- mer zu melıreren an einander gereiht und bilden so Schläuche, deren Länge mit der Cambialform übereinstimmt. Solche Kry- stallschläuche trifft man bei Rhynchosia reticulata in so bedeuten- der Menge, dass das krystallfreie Strangparenchym ganz über- sehen werden kann. Krystalle finden sich im Holze der Le- guminosen in bisher unbekannter Zahl und Verbreitung, von 160 untersuchten Arten waren über 60 krystallführende. Auch die Blätter der Leguminosen sind nach den Untersuchungen von Borodin?) reich an Krystallen. Nun ist es interessant, dass bei jenen Arten, deren Blätter nach Borodin krystallfrei sind, auch die Krystalle im Holzkörper fehlen. Dahin gehören die Genistae, Podalyrieen, Hedysareen, Lotus und (Caragana) Co- lutea. Die Krystalle des Holzkörpers liegen nicht nur im Spei- chergewebe, sondern oft auch im Libriform. Im letzteren Falle stehen sie immer in Beziehung zu einem Markstrahl, an den sie sich entweder seitlich oder oben oder unten anlehnen. So zeigt der Querschnitt von Cercis canadensis Krystalle in einzel- nen Libriformzellen, welche direkt an den Seiten des Mark- strahls liegen und bei Inga und Acacia schliessen sich die im mechanischen Gewebe (Faserzellen) befindlichen Krystall- schläuche oben oder unten an den Markstrahl, wie Tangential- und Radialschnitt beweisen. Krystallführend waren theils alle Arten eines Genus (Baukinia, Cauloirelus, Schnella), theils nur einige (in Psoralea trianiha und pinnata vorhanden, in odorälis- sima, verrucosa und biluminosa fehlend). Stets wurden sie in der- !) Untersuchungen über das Mestom im Holzo der dieotylen Laubbäume. Diss. Berlin 1879. ?) Sur la röpartition des ceristaux d’oxalate de chaux dans les feuilles des Lögumineuses et des Rosacoes (Bull. du congres internat, de bot, et d’hortie ä& iSskt. Petersbg.) (Auszug in Just’s botan. Jahresbericht.) 282 selben Art wiedergefunden und bilden somit ein anatomisches Artmerkmal. Auf die Anordnung des Strangparenchymsgründete Möller eine Systematik, „mit welcher aber keines der vorhandenen Systeme in Einklang zu bringen ist“ Dieses Ergebniss ist kein Beweis gegen den Werth der anatomischen Methode, denn „wenn der Anatom nach Beobachtungen an vereinzelten aus dem Systeme herausgerissenen Materialien zu Folgerungen für die Systematik sich veranlasst sieht, die dann bei der Durch- forschung vollständigeren Materiales häufig sich nicht "bestäti- gen und die ganze Richtung bei den Systematikern in schiefes Licht zu setzen im Stande sind')*, so ist noch nicht erwiesen, dass keines der vorhandenen Systeme in Einklang zu bringen ist mit der anatomischen Zusammensetzung des Holzes, zudem ist die Anordnung des Strangparenchyms noch nicht „die ana- tomische Zusammensetzung des Holzes“. Uebrigens stehen von den acht Papilionaceen, welche Möller untersucht hat, die Hälfte, nämlich die verwandten Gattungen Cytisus und Robinia und dann Erythrina und Pierocarpus auch in dessen System ne- ben einander und bekunden somit, dass auch der Anordnung des Holzparenchyms ein gewisser systematischer Werth zuge- standen werden muss, dass aber daneben noch andere Kennzei- chen zu berücksichtigen sind beim Ausbau des Systemes. Welche derselben man nun aber auch zu Hilfe nehme, ob die Breite der Markstrahlen (einreihig bei Pferocarpus, Brownea und vielen Acacien) das Auftreten von Jahresringen (Cytisus, Gledit- schia, Mimosa arborea), die Vertheilung der Gefässe (gleich bei Sabinea, Cassia, Inga), das Vorhandensein oder Fehlen von Fa- serzellen (vorhanden bei Robinia, den meisten Caesalpiniaceen und fast allen Mimosaceen, fehlend bei Ulex, Gymnocladus und Entada), die Anordnung des Strangparenchyms (gleich bei Pla- iIymiscium, Hymenaea und einigen Acaeien), immer wird man finden, dass auf Grund der Holzanotomie eine Trennung der Leguminosen in Papilionacese, Caesalpiniaceae und Mimosaceae nicht gelingt, wie die angegebenen Beispiele, welche iminer allen drei Familien entstammen, darthun. Wohl aber treten innerhalb der einzelnen Familien bestimmte anatomische Grup- pen hervor, welche sich im Allgemeinen an das System von Bentham und Hooker anschliessen, ı) Radlkofor in der erwähnten Festrede, (Fortsetzung folgt.) 283 Lichenologische Beiträge von Dr. 5. Müller. XXVI. (Fortsetzung.) 1127. Synechoblastus laevis Müll. Arg.; Collema laeve Hook. & Tayl, in Lond. Journ. of Bot. 1844 p. 656. Est proximus et si- millimus $. nigrescenti Anzi Cat. p. 4, attamen in co diversus, quod thallus junior et evolutus laevis, nec radiatim plicato- rugosus, et apothecia coneava aut plana. Sporae acute fusiformes, 7-septatae, 50—56 u longae et 6—7 u latae. — Ad specim, neo- zelanicum orig. (in hb. Tayl., admixto speciminulo ruguloso, sporis multo longioribus et saepius 11-septatis, in Jescript. non recepto, ad Synechobl. aggregatum Th. Fr. Arct. p. 280 referendo). 1128. Synechoblastus Salevensis Müll. Arg., Synechoblastus turgidus Müll. Arg.*). Enum. Lich. Geneve p. 85, (excluso Callemale !) Observ. Auf Pag. 465 der Flora von 1886 erklärt Dr. Nylander, . dass „Collema turgidum Müll. mierog." eo Salöve dasselbe sei wie Collema polycarpum Schaer. — Dagegen habe ich zu erwidern: 1° Die Behauptung Nylander’s ist die reinste Unwahrheit, und beruht wahrscheinlich auf irgend einer Etiquettenverwechslung, denn ich kann nicht annehmen, dass Dr. Nylander einer so plumpen Verwechslung, wie die meines Sımnechoblastus turgidus mit Callema polycarpum Schaer. fähig sei. Die beiden Pflanzen haben ganz verschiedene Apothecien und sind also schon äusser- lich sehr verschieden. Ich hatto die Flechte vor 27 Jahren als neue Art an Dr. Hopp geschickt, der sie mir aber für Collema turgidum erklärte und da ich bei ihr schon damals Synechoblastus-Sporen fand, so nahm ich sie auch als Synechoblastus turgidus auf, in der Meinung sie müsse Collema turgidum Ach. sein, setzte aber hinzu: „excl. sporarum delin.“ (1. c.p.85). Dem Collema turgidum ist sie in der That sehr ähnlich, hat aber gegen Nylandeor’s Be- hauptung mit Coliema polycarpum nichts zu schaffen. 2° Es giebt kein „Gollema turgidum Müll. mierog." e Salöve, sondern einen Synechoblustus furgidus Müll. Arg. Enum, Lich, Geneve p. 85, der freilich bis dato nie regelrecht publizirt worden ist, weil Collema turgidum Ach, nicht hierher gehört. Es steht aber Herrn Dr, Nylander kein Recht zu mir lichenologische Namen zu unterschieben die ich nicht publizirt habe, Sollte die‘ Bemerkung aber irgend einer ältern Tauschetiquette aus meiner Hand gelten, wo irgendwie, durch mich oder durch andere, Confusionen stattgefunden hätten, so müsste ich daran erinnern, dass solche Namen ohne Belang für die Licheno- graphie sind und das wird selbst Dr. Nylandor richtig finden, sobald ich ihm sage, dass ich von ihm, mit seiner Handschrift, eine Centurie exotischer Flechten besitze, die in frühern Jahren Pastor Duby von ihm angekauft hatte, und dass darin eine unglaublich grosse Anzahl falscher Bestimmungen vorliegen. Es fällt mir aber gar nicht ein solche nomina schedulina zu berichtigen. 284 iurgido Ach.) sine charact,, est simillimus Collemale turgido Ach., sed differt sporis transversim 3—6-septatis, s. 4—7-locularibus, ambitu demum multo angustioribus, utrinque longius angustatis, 24—37 u longis et 6—8 u latis, loculis (e sporis copiosiss. visis) nunquam longitrorsum divisis. — A caleicolo Synechoblasio Euganeo, sc. Collemale Euganeo Mass. Mem. p. 84 et t. 15 f. 95 differt sporis triente et ultra majoribus, magis divisis et thallo longe ımagis radiatim diviso et undulato, nec fere illum Colle- malis ienacis Ach. simulans. — Planta viva depresso-hemi- sphaerica, ex olivaceo fuscescens et peculiariter mundula, quasi lavata, ambitu regulariter confertim radians, copiose fertilis; apothecia erasse marginata, e rufo-fusco demum pallidius fusca, juniora concava, evoluta demum plana v. convexiuscula. — Nomen Synechoblastus iurgidus Müll. Arg. 1. ec. sine characl,, technice supra erronee eitatum Gollema turgidum Ach. tantum, meo sensu autem in plantam Salevensem conditum fuit, et dein pro planta Salevensi nomen novum instituendum erat, — Ad saxa granitica erratica nonnulla montis Salve prope vicum Monetier ubi 16. Oct. 1860. et dein iterum iterumque observari. 1129. Lempholemma maritimum Müll. Arg., sc. Collema mariti- . mum Tayl. in Hook. Journ. of Bot. 1847 p. 194, fere omnino, thallo saltem vetustiore, apotheciis et sporis cum L. compaclo 3 Dr. Nylander beliebt mich unter Müller mierog. zu citiren. Mein Autorschema war zuerst J. Müll. (in der Monographie des Rösedacees), aber auf den Vorschlag des Hofraths von Martius adoptirte ich schon 1860 für die Apocyneen, dann für die Euphorbiaceen und die Rubiaceen in der Flora brasi- hiensis und für die Arbeiten in D.C’s Prodr., sowie für meine lichenologischen Publikationen, die Form Müll, Arg, (für Müller Argoviensis), die gewiss für Jedermann verständlich ist. An dieser bequemen Formel ist nichts arbiträr zu ändern und eine Abänderung ist noch um so mehr zu tadeln, wenn das Arbiträre zugleich den Character der Gehässigkeit an sich trägt, wie in Müll. microg. Wenn man nämlich bedenkt, wie oft und wie heftig Dr. Nylander gegen das Microgonidium und dessen Vertreter geschimpft hat, so kann man das in mein Autorschema hereingezogene „mierog.“ nur für Hohn auffassen. Ein solches Verfahren brauche ich nicht zu kennzeichnen; es kann nur von dem verbissenen und doch so machtlosen Groll herrühren, den mir Nylander zollt und der doch nur daraus entsprungen sein kann, dass ich nun einmal aus eigener Kraft Lichenologe bin, dass ich seine Speciesspalterei nicht billige und ganz besonders, dass ich die schr grosse Anzahl der sog. Species nicht anerkenne, welche er, bloss auf chemische Reactionen fussend, zum Unheil der Wissenschaft, einge- führt hat. Aber eine Rüge genügt, denn von Dr. Nylander muss man so etwas schon mit in den Kauf nehmen, 5 gerade sein lassen und nicht zu sehr den Versuch machen, an seiner „finnischen“... Höflichkeit flicken zu wollen. 285 Körb. s. Collemale chalazanode Nyl. congruit, sed recedit tamen thallo juniore intense coeruleo-prasino et undique ımmagis evo- luto, ambitu distinete in lobos discretos breves turgidos tortuo- sos evoluto, medio autem confluenti-effuso. Thallus sterilis praeter colorem illum simulat Collematis pulposi v. fere C. turgidi Ach. — Supra muscos ad saxa calecarea in vieinitate maris prope Dunkerron, eounty of Kerry: Taylor (vidi specim. orig. hb. Tayl.). 1130. Pyrenopsis paraguayana Müll. Arg., thallus nigricanti- fuscus, late effusus, creberrime granularis, tenuis v. subtenuis, granula ipsa varie prolificando-granuligera, e gonidiis gloeo- capsoideis mox electrinis v. demum obscure cupreo-electrinis tetradice divisis et copiose conglomeratis et filamentis pertenui- bus pareis composita; apothecia '/, mm. lata, primum leviter emergentia et clausa, dein emersa, hemisphaerica, evoluta latiuscule gyalectiformi-aperta, concolora, ıinargine thallino obtuso obsolete grannlari et undulato eincta; epithecium fusei- dulum; sporae in ascis 8-nae, biseriales, ellipsoideae, simplices, 10 » longae et 6—7 x latae, halone non computato cerenulato einctae. — Prope P. fuscatulam Nyl. locanda. — Ad saxa are- nacea, Cerro de Yaguaron in Paraguay: Balansa no. 4237 cum Endocarpisco Guepini, frustulis sterilibus Endopyrenü, Placodii chlorophani et Placodii albo-effigurali, sc. Squamariae albo-effiguratae Anzi Cat. p. 46 et Exs. 1131. Sphinelrina podocarpa Müll, Arg., apotheeia in thallo alieno stipitata, turbinato-globosa, apice truncate, nigro-fusca, extus cum stipite fusea v. nigro-fusca, v. fusco-ferruginea, sti- pitem iis fere duplo tenuioreın semel aequantia v. eo breviora, nude, diametro ?/, mm. aequantia; sporae 10—11 x longae, 7—8 ı latae, ellipsoideae v. altero latere paullo acutatae. — Est quasi Sph. tubaeformis regulariter stipitata, extus et stipite haud nigra. — In thallo sterili Periusariarum prope Apiahy in Brasilia: Puiggari no. 2882. 1132. Sphinctrina leucophaea Müll. Arg., apotheeia in thallo alieno crescentia, stipitata, ellipsoidea, apice paullo contracto truncata et margine albido-pulverulenta, extus fusca, demum nigricantia, stipitem graciliorem aequantia v. eo paullo breviora, cum stipite eburneo-albo v. albido et subpellueido !/, mm. longa et diametro '/, mm. aequantia; sporae 12—14 u longae, 6—8 u latae, late ellipsoideae, altero v. utroque latere subinde leviter acutatae, — Hine inde occurrunt apothecia abortiva undique 286 eburneo-alba. — Huic affınis est Sph. leucopoda Nyl. Syn. p. 144. — Pertusariicola prope Apiahy in Brasilia: Puiggari no. 3048. 1133. Calicium glebosum Müll. Arg., thallus obsceure albidus, e glebulis erassiusculis angulosis plus minusve confertis formatus, quasi diffraeto-glebosus; podetiola vix /, mm. longa, valida, nigrescenti-fusca, nuda; apothecia ex obovoideo mox late lenti- formia, extus et margine demum prominente nigrescenti-fusca, haud pruinosa; discus primum aeruginoso- v, subeinereo-prui- nosus, demum nigratus; sporae primum in aseis linearibus 8-nae, evolutae liberae 8-9 u longae et 5—6 y latae, ınedio leviter constrictae, fuscae.”— Habitu ad ©. curlum Borr. accedens, sed affine C. trachelino Ach., praesertim thallo valide glebuloso et forma apotheciorum distinetum. A C. robustello Nyl. Expos. Lich. Nov. Caled. p. 39 similiter tballo et apotheeiis omnino aliis differt. — Ad ligna putrida sicea prope Guntawang Au- straliae (Hamilton no. 15). 1134. Stereocaulon furcalum El. Fries, Syst. Orb. Veg. p. 285 (fide speeim. orig. in hb, Fr. ex India oceident.); 'Th. Fries Monogr. Stereoc. p. 28 1.7 f. 2, ad St. ramulosum Ach. (sc. ad ejus statum: Sl. proximum Nyl.) pertinet. Cephalodia pallida v. demum pallide olivacea, subpodicellata, subserobieulata, et horum gonimia glomerulosa, saepe distinete in ramos longiu- seulos 1—2-seriatim cellulosos, distincte sirosiphonoideos abeuntia, Apotheeia dein terminalia, — Sed ab hac specie separandum est: Stereocaulon virgatum Ach. ap. Spreng. Syst. Veg. IV. 1, p. 275, ex insula Guadeloupe, unde habeo a Krauss, Perrottet, L’Herminier, Husnot no. 447 et specim. Nylanderianum (ab ipso Nyl. falso nomine inseripfum), prima fronte podetiis subsimpli- eibus undique phyllocladiis copiosis et longis valdeque divisis et apotheciis juxta apicem ramulorum copiosis luteralibus fere sessilibus subspicalis facile distinguendum. Hoc idem est ac St. furcatum Nyl. Syn. p. 245, non Fr. 1135. Cladonia centrophora Müll. Arg., thalli horizontalis squa- mae adscendentes, varie lobatae et crenulatae, mediocres et ma- jJusculae, subtus niveae, supra albido-virentes; podetia 21/,—3 em. alta, gracilia, inferne 1 mm. crassa, subsimplieia, semel v. rarius bis e centro seyphi elausi angusti prolifera et hic inde simul e margine scyphorum minute polydactyla (superne subulato -angustata), tota longitudine subincomplete decorticata, albida, pro parte hine inde cortice persistente albido-verrucosa et fo- liolis paueis ınajuseulis lobatis et crenulatis subtus niveis or- EEE. 287 nata. — Primo intuitu perfeete C. ochrochlorae v. phyliostratam Fik. simulat, sed podetia inferne non corticato-laevia, nec e margine scyphorum prolificantia, et dein a C. fimbriala Hoffm. ramificatione et superficie haud pulverulenta recedit. Podetia pro parte verrucoso-corlicata Ü. degeneraniem quodammodo in mentem revocant, sed undique fere omnino nudata sunt. Apo- thecia haud visa, ex omni analogia parva et fuscula — Ad terram muscosam in monte Tafelberg ad Promontorium Bonae Spei; Dr. Wilms no. 112 (comm. Dr. Lahm). 1136. Cladonia rubina El. Fries Syst. Orb. Veget. p. 285, est normalis Cladonia furcata v. racemosa Flik, Clad. p. 152. Podetia 1?/,—2 mm. crassa, inferne parce squamulosa, haud stricta, ste- rilia apice breviter ramulosa, fertilia copiose eymuligera (ut in simili C. furcala v. cymosa Flk.). Apothecia sieca rufa, qualia etiam in planta europaea saepe occurrunt, madefacta pallidiora. — In America septentr. (ad specim, orig. hb. Friesii). 1137. Cladonia® (s. Acropellis) scutellata El. Fries in Lehm, Plant. Preiss. (austral.) II. p.141 (1847), e specimine hb. Friesii a Preissio ad caudicem Macrozamiae Preissü ad Swan River lecto, omnino idem est ac Baeomyces hyalinus Tayl. in Hook. Journ. of Bot. 1847 p. 187, s. Thysanolhecium hyalinum Nyl. Syn. p. 186, — Nomina specifica eodem anno edita fuerunt et nomen ulte- rius Nylanderi dein servari potest. 1138. Baeoinyces Frrenchianus Müll. Arg., thallı squamae cae- spitoso-confertae, latae, ineiso-lobatse, lobis adscendentibus cre- nulatis et integris, supra olivaceis, subtus albis, hine inde ad margines podetia tantum 2 mm. longa et cire, ?/, mm. lata ge- rentes; podetia olivacea, thallino-corticata et subgranuloso-aspe- rula, v. superne saepe decorticate et rosella, monocephala; apothecia podetiis subaequilata; tolum apothecium primum rosello-fusceseens, latissime truncato-obeonicum, planum, mox convexum et fuscum (sporae in specimine non omnino evolutae). — Species prope B. irachypoda locanda est. Thallus prima fronte illum fere simulat Cladoniae aleicornis v. firmae Nyl. — Terricola ad Lower Murray River, Victoria, in Australia: French. 1139. Baeomyces Puiggarii Müll. Arg., thallus crebre sub- globoso-granularis, granula "/,—!/, mm. lata, subregularia, lae- vigata, hince inde lobulata aut parum confluentia, aurantisco- vitellina, demum ferruginascentia; apothecia fere sessilia, '/,—1 mm. lata, olivaceo-fusca, truncais, plana, margine semper pro- 288 minente demum undulato cincta v. subeontorta saepeque proli- ferando-polycephala; sporae in ascis 8-nae, 1-seriales, oblongo- ellipsoideae, eirc. 14 u longae. — Species optima, ex affinitate B. rufi DC. et B. chilensis Müll, Arg. — Ad saxa arenacea prope Apiahy in Brasilia: Puiggari no. 3043, 3058. 1149. Ricasolio tristis Müll. Arg., thallus circ. 3—4 cm. latus, adpressus, breviuscule lobatus, lobis ambitu latis et crenulatis, totus obscure opaco-fuscus et laevis, rigidulus, subtus fulvus et undique concolori-fascieuloso-tomentosus; cyphellae nullae; go- nidis normalia; spermogonia supra valide mamillaria; apothe- cia in superficie dense sparsa, 2—3'/, mm, lata, novella mar- gine ineurvo urceolaria, dorso verrucoso-aspera, evoluta plana et tenuiter marginafa, margine verruculoso-brevilacero cincta, nigro-fusca; sporae 6070 u longae et 5—6 u laiae, e hyalino mox fuscidulae, (2—)4-loculares. — Species nulli cognitarum arcte affinis, aliamen prope R. sublaevem Nyl. inserenda est. — Planta rigidula, mediocris, tristis, mierocarpa. — Ad cortices Laricis (ut videtur) in Sibiria (comm. el, Dr. Lahm sub no. 17). 1141. Cetraria furcellata El. Fries Syst. Orb. Vezet. p. 283 ex America septentrionali, sterilis tantum nota, est Alecloriae sp., sed e speciminulo exiguo incompleto aegre tantum enueleanda est. Perforationes desunt et rami virenti-fusei, tenuiores et in- ferne non in ochraceo-fuscum vergentes, unde a similibus Alestia Losensi Trev. et ab Alecloria divergenie Nyl. tute diversa et ad A. jubalam (exclusa A. bicolore) referenda est, ubi varietati im- plexae Ach. Lich, Univ. p. 593 adscribenda videtur. — Ad specim, orig. in hb. Fr. (Fortsetzung folgt.) Literatur. G. Firtsch, Anatomisch-physiologische Untersuch- ungen über die Dattelpalme. (Sitzber. der kais. Akad. der Wiss. zu Wien. XCII. Bd, I. Abth. 1886.) Während die Keimung der Dattelpalme in morphologischer Beziehung bereits mehrfach Gegenstand der Untersuchung war, ist der anatomische Aufbau des jungen Keimlings selbst bisher noch nicht untersucht worden. Firtsch füllt diese Lücke 289 darum in besonders dankenswerther Weise aus, weil er sich nicht mit der einfachen Beschreibung des Thatsächlichen be- gnügt, sondern bestrebt ist, soweit es angeht, überall Bau und Funktion in Einklang zu bringen. Nachdem er die Haupttheile der Keimpflanze kurz bezeichnet, schildert er sie im einzelnen, j. Haustorium. Dasselbe, welches ein im Samen siecken- bleibendes, sattelförmiges Organ darstellt, hat die Bestimmung, das Endosperın aufzusaugen und die gelösten Producte dem Cotyledonarstiel zuzuführen. Demzufolge ist seine Epidermis, deren Zellen sich stark radial strecken, als Absorptionsgewebe ausgebildet, sein Parenchym in einer Weise angeordnet, dass die leitende Aufgabe, welche ihm zufällt, auf den ersten Blick erkennbar wird. Typische Scheiden um die Gefässbündel welche sich vom sogenannten Halse aus radienartig im Hausto- rium verbreiten, vermitteln die Ableitung, während isolirte Züge pallisadenähnlicher Elemente die Zuleitung übernehmen. Auffällig ist die starke Ausbildung des Durchlüftungssysteins. Firtsch bringt dieselbe mit dem Sauerstoff-Bedürfniss in Be- ziehung, indem er speciell darauf hinweist, dass in einer schmalen Zone des oberen Cotyledonarstiels, also ausserhalb des Samens, Spaltöffnungen auftreten, welche mit den Interstitien des Haustoriums communiciren. 2) Cotyledonarstiel. In einer Höhe, wo an diesem die Epidermis sich in Fetzen abzulösen beginnt, gelangt im Innern unter den äussersten Rindenzellschichten ein Hohl. eylinder mechanischen Gewebes zur Ausbildung. Er qualifieirt sich als Einrichtung gegen den radialen Druck, welchen der Cotyledonarstiel im Boden erfährt, während das’ zugfeste mechanische System von den innenseitig verstärkten Schutz- scheiden der dem Centrum genäherten Gefässbündel dargestellt wird, Das Grundparenchym ist von zahlreichen en durchzogen, die in der Querrichtung von Fäden coll&kirter Zellen ausgesteift erscheinen. 3. Hauptwurzel, Eigentliche Wurzelhaare fehlen. Ein subcorticaler Ring typisch mechanischen Gewebes zeigt das Eigenthümliche, dass er lokal durch dünnwandige, im cambialen Zustande verharrende Zellen Unterbrechungen erfährt. Es sind das die Stellen, wo die Nebenwüurzeln nach aussen vordringen, und wird es danach wahrscheinlich, dass bereits von der jungen Wurzelanlage ein lösendes Ferment ausgeschieden wird, welches, radial in der Rinde sich verbreitend, an der opponirten Steile 290 die Verdickung der Wände des mechanischen Hohleylinders unmöglich macht. 4. Die ersten Blätter. Das erste scheidenförmige Blatt dient als Durchbruchsorgan. Entschieden biegungsfest gebaut, zeigt es eine kegelförmige Spitze, dessen sämmtliche periplıe- rische Elemente in ihren Wandungen ungemein verdickt sind. Die Hadromtheile der Bündel vereinigen sich in derselben zu einem Complex von Tracheiden, über welchen in der Epidermis Wasserspalten auftreten. Bei dem folgenden linealen Laubblatt kehren die gleichen Verhältnisse wieder, 5 Der anatomische Bau des Dattelkeimlingsin seinen Beziehungen zu Klima und Standort. Aus einer ganzen Reihe von Organisalionsmerkmalen schliesst der Verf., dass die Keiinung der Dattelsamen und die ganze Entwickelung des Keimlings bei Gegenwart beträchtlicher Feuchtigkeitsmengen stattfinden muss. Ref., der den Baum in Aegypten am natür- lichen Standort kennen gelernt, kann dies nur bestätigen. Trotz- dem die Samen durch den Menschen überall hin, auf jedmög- liches Terrain verbreitet werden, trifft man Keimlinge nur da, wo der Boden während der Nilhöhe völlig mit Wasser durch- tränkt oder gar überfluthet war. Auf der Sohle ausgetrockneter Gräben und Wassertümpel kann man sie im Frühjahr in Ge- meinschaft mit ausgesprochenen Sumpfpflanzen zu Hunderten und Tausenden sammeln, während dicht daneben auf trockenem Boden auch nicht ein Exemplar zu entdecken ist, Volkens, Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 418. Danzig. Naturforschende Gesellschaft. Schriften. Neue Folge. 6. Bd. 4. Heft. 1887. 419. Regensburg. Naturwissenschaftlicher Verein. 40. Jahrg. Regensburg, 1887. 420. Berlin. Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. 27. & 28. Jahrg. Berlin, 1886, 87. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F.H. Neubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg, Te TR Eee EEE | FLORA 70. Jahrgang. N®- 19. Regensburg, 1. Juli 1887. Inhalt. Dr. E. Bachmann: Mikrochemische Reaktionen auf Flechtenstoffe, — A. Saupe: Der anatomische Bau des Holzes der Leguminosen und sein syste- matischer Werth. (Fortsetzung.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Mikrochemische Reaktionen auf Flechtenstoffe. Von Dr. E Bachmann. Vor Jahresfrist etwa habe ich in der Zeitschrift für wissen- schaftliche Mikroskopie eine kurze Milteilung über diejenigen Pigmente veröffentlicht, welche die schwarze Färbung der Apo- theeien mancher Krustenflechten verursachen. Durch die ausser- ordentliche Güte des Herrn Oberlandesgerichisrat Dr, Arnold in München bin ich seitdern mit reichlichem und schönem Flechtenmaterial versehen und dadurch in den Stand gesetzt worden, den Gegenstand weiter zu verfolgen. Einige Resultate meiner seitherigen Untersuchungen übergebe ich hiermit als vorläufige Mitteilung der Oeffentlichkeit, 1. Unter den Reaktionen, welche der praktische Lichenologe zur Bestimmung von Flechtenarten ausführt, ist diejenige be- sonders auffallend, bei welcher erst Gelb-, darauf Rotfärbung eintritt, wenn auf den Thallus oder einen anderen Flechtenteil ein Tropfen Kalilauge gebracht wird. Für die mikroskopische Untersuchung gestaltet sich diese Reaktion aber noch viel charakteristischer dadurch, dass aus der gelben Lösung zahl- lose, mikroskopisch kleine Nadeln von rost- Dis blutroter Farbe auskrystallisieren, welche teils zu rundlichen Drusen gruppiert zum grössten Teil aber in dichter Schar einzeln beisammen liegen. Mit unbewaffneteın Auge betrachtet, erscheint diese Krystallmasse als ein homogener blutroter Fleck auf dem Prä- parat und in dessen Umgebung. Unter dem Polarisationsmi- kroskop leuchten die Krystalle auf's Lebhafteste mit goldgelber Flora 1887. 19 292 Farbe, Eisessig lässt dieselben ungelöst, wogegen sie von con- centrierter Salzsäure mit gelber Farbe gelöst werden. Die Substanz, an welcher Kalilauge diese doppelte Veränderung hervorbringt, sieht ursprünglich weiss aus und leuchtet im dunkeln Gesichtsfeld stark. Von Kalkwasser wird sie nur gelb gefärbt, aber nicht aufgelöst; ebensowenig bewirkt es Ausschei- dung der roten Krystalle. Beobachtet habe ich diese Reaktion bei Urceolaria ocellata DC., Pertusaria laevigaia Ach., Lecidea lactea Nyl., L. Pilati, Lecanora subfusca f. chlarona Ach., Aspieilia adımans Nyl., f. glacialis Arn., A. alpina Smrft., A, einerea L., Parmelia acelabulum (Neck) Duby, wahrscheinlich aber kommt sie allen den Flechten zu, in deren Diagnosen die Angabe enthalten ist: K + e flavo subeinnabarina oder K -+ flavet, et dein sanguineo-rubeseit oder eine ähnliche. Die Gelbfärbung tritt sofort, die Ausscheidung der Krystalle nach etwa einer Minute ein, so dass eine Verwechslung mit anderen Stoffen, welche von Kalilauge sogleich rot gelöst werden, nicht denkbar ist. 2. Durch O. Hesse ist nach Hilger und Husemann in Calycium chrysocephalum Ach, ein gelber, krystallisierter Farb- stoff nachgewiesen und mit dem Namen Oalycin belegt wor- den, welcher von Kalilauge nicht gelöst und nicht verändert wird. Dadurch unterscheidet er sich nicht nur von der Chry- sophansäure, sondern auch von der ihm viel ähnlicheren Vul- pinsäure, von der blasseren Vulpinsäure und anderen gelben Flechtenfarbstoffen. Das gleiche Verhalten gegen Kalilauge zeigen Physcia medians Nyl., Candelaria vitellina Ehr., C. concnlor Dicks. und Gyalolechia aurella Hoffm. Deshalb findet sich in den neueren lichenologischen Werken, in denen auch die chemischen Reaktioneu mit berücksichtigt sind, bei den genannten Flechten immer die Angabe: K—. Diese negative Bestimmung durch eine positive zu erseizen, scheint mir nicht ohne Wert zu sein. Nun ist aber nach Hesse das Verhalten des Calycins gegen die gewöhnlichen Reagentien, insbesondere gegen die Lösungs- mittel wenig charakteristisch. Doch scheint mir wegen seiner leichten Löslichkeit in Eisessig dieser das geeignetste Reagens zur mikrochemischen Untersuchung der genannten Flechten zu sein. Man kann ihn unter dem Deckglas zum Präparat fliessen lassen; am schnellsten aber kommt man zum Ziele, wenn man eine kleine, möglichst zerriebene Probe der zu untersuchenden Flechte auf einem Objektträger mit einigen Tropfen des Eis- essigs betupft. Ehe dieser noch ver dunstet ist, lässt man ihn nach einer Ecke des Glases fliessen, wo er sich zu einem Tropfen 0 293 von deutlich gelber Färbung ansammelt; hier lässt man ihn verdunsten. Der Rückstand besteht aus vielen langen, nadel- förmigen, gelben Krystallen, die meist isoliert liegen, zum Teil auch zu Gruppen vereinigt sind und im dunkeln Gesichtsfeld des Polariskops mit lebhaft gelber Farbe leuchten. Die Ueber- einstimmung der so erhaltenen Krystalle spricht auch für die Identität des Pigments der fünf oben angeführten Flechten. Kalilauge und Chlorkalklösung sind, abgesehen von Jod, die beiden Reagentien, auf welche sich die Lichenologen in der Hauptsache beschränken. Die Reaktionen, welche mit ihnen ausgeführt werden, beziehen sich meines Wissens sämtlich auf krystallisierte Substanzen; doch sind auch die nicht krystalli- sierten, sogenannten Membranfarbstoffe nicht selten geeignet, sehr charakteristische Reaktionen zu geben. Eine der vorzüg- lichsten ist die auf 3. das Rindenpigment der lederbraun gefärbten Imbricaria glomellifera, welehe in die Gruppe der I. olivacea gehört, sich aber von den verwandten Species Jdurch ihr Verhalten gegen Salpetersäure scharf unterscheidet. Zum Zweck der mikrosko- pischen Untersuchung sind Querschnitte durch den Thallus her- zustellen. Diese zeigen eine oberseitige Rinde von pseudoparen- chymatischem Bau, welche an der äussersten Oberfläche leder- braun gefärbt ist. Durch Kalilauge wird dieser Farbstoff nicht verändert, von verdünnter Salpetersäure dagegen erst blau, dann violett, endlich unscheinbar grau gefärbt. Verdünnte Salz- und ziemlich concentrische Schwefelsäure verändern den Farbstoff nicht. Chiorkalklösung bringt erst eine blaugrüne, dann graue Färbung hervor, entfärbt aber zuleizt gänzlich. Zur Unterschei- dung dieser Flechte von verwandten Species genügt die Salpeter- säurereaction vollständig; an Wert gewinnt dieselbe jedoch für den Lichenologen noch dadurch, dass sie sich ohne grosse Mühe auch makroskopisch ausführen lässt, Ein jüngerer Thallus- lappen von hell ledergelber Färbung wird beim Befeuchten mit concentrierter Salpetersäure sofort blau, später grau. Die violette Uebergangsfarbe ist hier nicht zu sehen. Noch sicherer und nicht minder einfach kann die Reaction ausgeführt werden, wenn man ein Thallusläppchen in einem Reagierglas mit so- viel Salpetersäure übergiesst, dass es ganz davon bedeckt ist. Dann nimmt nämlich die Säure augenblicklich blaugrüne, nach kurzer Zeit rein grüne Färbung an. Dieses Verhalten des Farbstoffes der oberseitigen Rinde ist um so auffallender, als die unterseitige Rinde, die an der Oberfläche dunkel-kaflee- 19* 294 braun gefärbt ist, sich gegen die angegebenen Reagentien ganz anders verhält Sie enthält dasselbe Pigment, welches die übrigen braun bis schwarz gefärbten Imbricariaarten führen. 4, Der leberbraune Thallus von Sphaeromphale clopismoides verdankt seine Färbung auch einem in der Rinde enthaltenen Membranfarbstoff, Derseibe nimnıt, mit mässig concentrierter Schwefelsäure behandelt, eine rein- bis olivengrüne Färbung an, die makroskopisch leider nicht deutlich wahrnehmbar ist, Darum besitzt diese Reaktion für den Systematiker, der schnell und womöglich unter Umgehung der nıikroskopischen Praepa- paration zum Ziele gelangen will, geringeren Wert. Sie zeigt dagegen, dass die bei den Flechten so weit verbreiteten braunen Membranfarbstoffe bei aller äusseren Aehnlichkeit chemisch sehr verschieden sein können. Mit dem rosenroten Farbstoff der Verrucaria Hoffmanni Hepp f. purpurascens kann er nicht verwechselt werden, weil derselbe von concentrierter Sch wefel- säure ohne Farbenänderung aufgelöst, von Kalilauge aber, unter dem Mikroskop betrachtet, prachtvoll blau gefärbt wird. 5. Ein ähnlicher Membranstoff, wie der, den ich bei gewissen Lecideaarten!) nachgewiesen habe, bedingt auch die schwarze Färbung des Epitheciums der meisten Aspieiliaspecies. In Wirk- lichkeit ist er dunkelgrün, bei einigen Arten wundervoll rein- grün, bei anderen mehr oliven- bis schmutzigrün. Von dem der Lecideaarten würde er nicht zu unterscheiden sein, wenn nicht sein Verbalten gegen chemische Reagentien anders wäre, In verdünnter Salpetersäure wird er nämlich noch lebhafter grün gefärbt, was besonders bei den Arten auffällt, deren Epi- thecium ursprünglich schimutziggrüne Färbung hat. In concen- trierter Salpetersäure wird er teilweise gelöst, verblasst aber sehr schnell. In Kalilauge wird er gelb, dann, unter starkem Aufquellen des Hymeniums, blass gelblich; zuletzt tritt, wenig- stens an dünnen Schnitten, fast gänzliche Entfärbung ein. Eine Verwechselung mit dem Pigment, das in dem Epitheecium der Lecideaarten enthalten ist, kann nicht stattfinden, weil letzteres von Salpetersäure intensiv kupferrot gefärbt wird. Bei folgen- den Arten habe ich die besprochene Reaktion gefunden: Aspicilia caesio-cinerea Nyl., A. cinerea L., A. candida Anzi, A. adunans Nyl., f. glacialis Arn., A. laevala Fr., f. albicans Arn.; nicht beobachtet wurde sie bei A. alpina Smrft. ?) Zeitsehrift £ wiss. Mikvoskopie. Bd. IIL p. 216. Plauen i, V., den 10. Mai 1887, WE 295 Der anatomische Bau des Holzes der Leguminosen und sein systematischer Werth. Von A. Saupe. (Fortsetzung.) Specieller Theil. Der specielle Theil, welcher die einzelnen Hölzer nach ihrem histologischen Bau beschreibt und die anatomisch-sysic- matischen Beziehungen derselben unter einander hervorhebt, schliesst sich im Gange dem Systeme von Bentham und Hooker an. Podalyrieae. Diese Tribus war vertreten durch Arten aus den Gattungen Podalyria, Brachysema, Oxylobium (Callistachys), Viminaria und Jacksonia. Das gemeinsame Kennzeichen ist der Bau der Mark- strahlen. Diese sind aus zweierlei Zellen zusammengesetzt, solchen, welche in der Richtung des Radius, und solchen, wel- che in der Richiung der Stammaxe gestreckt sind. Das Mark- strahlbild auf dem Tangentialschnitte ist ganz ähnlich dem der verwandten Galegeen Psoralea, Indigofera und Amorpha. Die Breite der Markstrahlen ist gering, sie übersteigt nur bei Call- stachys drei Zellen. Bei wenigen Gattungen sind die Gefässe in Gruppen, bei den meisten in radialen Reihen angeordnet, und ihre Wände nur in der Gattung Podalyria spiralig verdickt. Das Strangparenchym zeigt immer seine prosenchymatische Cambialforın, theils ungefächert (Ersatzfasern), meist aber mit Querwänden. Podalyria. Die beiden untersuchten Arten, myrtülkfolia und siyraeifolia, bc-. sitzen spiralig verdickte Gefässmembranen, welche Solereder‘) auch für cwneifoka und cordata angiebt, während er diese Ver- diekung bei sericea „nur angedeutet fand als spiralige Streifung, aber nicht bei allen Individuen der Art“. Die Gefässe stehen nicht in radialen Reihen, sondern in rundlichen Gruppen bei- sammen und sind in Strangparenchym cingebettet, welches an Menge das mechanische Gewebe weit übertrifft und dem Holze seine weisse Farbe verleiht. Die Libriforinfasern sind bei siy- racijolia stärker verdickt aber in geringerer Zahl vorhandan als Yy 1. c. pag. 108. 296 bei myrlillifolia. Die Menge des Strangparenchyms hingegen verhält sich in den beiden Arten umgekehrt wie die des Libri- forms. P. myrüillifoia hat deutliche Jahresringe und zwar im vorliegenden Exemplare sechs, bei P. siyracifolia hingegen fehlen sie. Beide Arten zeigen das Strangparenchym vorwiegend als Ersatzfasern. Das gemeinsame Kennzeichen sind die Markstrahl- complexe, deren Elemente auffällig weitlichtig sind, Brachysema lanceolalum. Dieses Holz hat eine bedeutende Härte. Der Querschnitt zeigt mit der Lupe betrachtet die Gefässe in langen radialen Reihen angeordnet, welche von einer dünnen Parenchymhülle eingeschlossen sind. Ausserdem sieht man einen schmalen, unabhängig von den Gefässen verlaufenden Ring, welcher wie die mikroskopische Untersuchung ergiebt, aus Strangparenchym gebildet wird, eine Breite von sechs Zellen besitzt und vielleicht das Frühlingsholz ausmacht; dann würde das mir vorliegende Holz zweijährig sein. Auch von den Gefässen aus laufen oft kurze, nur eine Zelle breite, tangentiale Fortsätze von Strang- . parenchym, Die prosenchymatische Cambialform des letztern ist durch Querwände gefächert, Das mechanische Gewebe hat so stark verdickte Elemente, dass das Zelllumen fast ganz ver- schwindet. Die Markstrahlen sind schmal, nie über zwei Zeilen breit und von bedeutender Höhe. Ihre Elemente haben wie die des Holzparenchyms dicke Membranen mit grossen, zahl- reichen Poren. Callistachys, von Bentham und Hooker der Gattung Oxylobium eingereiht, ist durch zartwandiges Amylom ausgezeichnet, welches in drei vorliegenden Arten ovala, reiusa und lanceolala, den Hauptantheil an der Zusammensetzung des Holzkörpers hat. Auf dem Quer- schnitte erscheinen dem blossen Auge zahlreiche Markstrahlen und Gefässe. Um letztere schliesst sich das paratracheale Pa- renchym und sendet von hier aus tangentiale Bänder. Diese fehlen in einzelnen eoncentrischen Ringen, welche vorherrschend aus Libriform bestehen, während sie in anderen so lang werden, dass sie sich zu Kreisen zusammienschliessen. Eine Differen- zierung in Jahresringe entsteht aber dadurch nicht. Das Quer- schnittsbild von Callistachys erinnert an das von Podalyria, doch ist auf letzterem die Tendenz der tangentialen Parenchym- ID: "u nn 297 ausbreitung nicht so scharf ausgeprägt. Die Markstrahlen wer- den bis zu vier Zellen breit. Eine Unterscheidung der drei vorliegenden Arten gelang mittels des Holzbaues nicht. Pimingria denudala. Das Holz dieser Pflanze ist weich. Die Elemente des me- chanischen Gewebes und des Strangparenchyms haben nur dünne Membranen. Auf dem Querschnitte tritt die Aufstellung der Gefässe in radialen Reihen sehr scharf hervor, Im Holz- parenchym liegen spärliche Krystalle. Jacksonia scoparia. Auf dem Querschnitte, welcher sich von diesem Holze in Nördlinger's Sammlung findet, tritt die Anordnung der Ge- fässe in langen, radialen Reihen hervor. Die Markstrahlen sind nur schmal, Jahresringe sind auf dem Querschnitte nicht vor- handen. Genisteae. Die Tribus der Genisieae, welche im System von Bentham und Hooker 42 Genera umfasst, zerfällt in zwei anatomisch scharf von einander getrennte Gruppen. Die erste derselben reicht bis zur Gattung Argyrolobium und ist in den vorliegenden Untersuchungen repräsentiert durch Hovea ferruginea, Goodia lotifolia, Crotalaria anagyrioides und Ar- gyrolobium Linnaeanum. Diesen 4 Hölzern fehlen alle jene cha- rakteristischen Eigenthümlichkeiten, welche sämmtliche Glieder der zweiten Gemsieengruppe so eng an einander schliessen. Die anatomischen Merkmale bekunden vielmehr eine engere Beziehung zu der vorigen Tribus als zu der folgenden Gruppe der Genisien. Die Markstrahlen haben eine gleiche Zusam- mensetzung wie in der Tribus Podalyrieae. Sie bestehen aus zweierlei Zellen, aus radial und aus axial gestreckten, und ihre Breite übersteigt nur bei Hovea drei Zellen. Auch die radial gestellten Gefässreihen, welche der Querschnitt von .Hovea, Goodia und besonders auffällig der von Argyrolobium zeigt, ver- weisen auf Brachysema, Jacksonia und PFiminaria. Jahresringe fehlen. Bei allen ist nur spärliches Holzparenchym vorhanden. 298 Hovea ferruginea. Auf dem Querschnitte des gelben Holzes, dessen Kern dunkelbraune Farbe hat, fallen die hellen, breiten Markstrahlen dem unbewaffneten Auge auf. Die Gefässe mit ihrem dünnen Parenchymiantel erkennt man erst unter der Lupe. Sie sind im Gegensatz zur folgenden Gruppe nicht spiralig verdickt. Die mechanischen Elemente haben so stark verdickte Wände, dass ihr Lumen fast ganz verschwindet, und auch Gefässe und Amylom sind mit starken Membranen ausgestattet. In dieser Eigenschaft ist der Hauptfactor für die ausserordentliche Härte und Schwere des vorliegenden Holzes zu suchen. Goodia lotifolia. Makroskopisch erblickt man auf dem Querschnitte zarte Markstrahlen, welche wie die mikroskopische Betrachtung lehrt, meist zwei Zellen breit sind und in der Zusammensetzung mit denen der Podalyrieae übereinstimmen. Ferner zeigt der Quer- schnitt zahlreiche helle Punkte, welche unter der Lupe als Ge- fässe mit einem Mantel von Strangparenchym sich erweisen, Dieser Mantel ist breiter als im vorigen Holze, das Libriform - nicht so sehr verdickt und das Holz weicher. Crotalaria anagyrioides, > von Dr. Ernst in Caracas gesammelt, besitzt ein röthliches wei- ches Holz, dessen Hauptmasse dünnwandiges Libriforn ist. Sanio’s „gallertige Verdickung“ in den Elementen des letzie- ren ist nur schwach. In bestimmten Entfernungen von einan- der zeigt der (Querschnitt schmale Ringe von Strangparenchym mit einzelnen eingeschlossenen Gefässen. Das übrige Strang- parenchym umgiebt als nur einzellige Scheide die gleichnässig vertheilten Gefässe. Die Markstrahlen erreichen eine Breite von drei Zellen. Argyrolobium Linnaeanum. Die langen radialen Gefässreihen sicht man bei Betracht- ung des (uerschnities schon mit blossem Auge. Sie haben nur wenig Holzparenchyın um sich, stehen aber immer mit Markstrahlen in Verbindung und zwar auf lange Strecken, weil die schmalen Markstrahlen eine bedeutende Höhe erreichen. 299 Die Zellen des mechanischen Gewebes, sind sehr diekwandig und englichtig. Das Holz hat gelbe Farbe und ist sehr hart. Die zweite anatomische Gruppe der Tribus Genisteae be- ginnt mit der Gattung Adenocarpus, umfasst also die letzten elf Genera der Tribus im System von Bentham und Hooker und ist durch 26 Arten, welche meist in mehreren Individuen untersucht wurden, vertreten. Das Material ist somit ein sehr vollständiges. Es repräsentiert die Gattungen Adenocarpus, Caly- colome, Genista, Spartium, Ulex und Gylisus. Diese bilden zusam- men einen anatomisch scharf begrenzten Verwandischaftskreis, welcher gewichtig für die Bedeutung der anatomischen Methode eintritt, Alle verrathen ihre Zusammengehörigkeit allein schon durch das Querschnittsbild. Darauf sind Jahresgrenzen ange- geben durch einen gefässreichen Ring von Frühlingsholz, wel- cher bald breit ist und scharf hervortritt wje bei Cylisus, bald nur wenig hervortritt wie bei Uler. Von ihm aus durchsetzen helle Bänder den übrigen Jahreszuwachs in schiefer Richtung d.h. in einem Winkel sowohl zum Radius als zur Tangente des Querschnittes. Sie laufen nicht selten parallel, meist aber im Winkel zu einander und treffen sich somit, wodurch Win- kelbänder entstehen. Da letztere so häufig vorkommen und den ganzen Querschnitt charakterisieren, so wird es umso aul- fälliger bemerkt, dass die schiefen Bänder nur äusserst selten sich kreuzen. Dieses Querschnittsbild lässt sich schon makros- kopisch genau beobachten und wird geradezu prächtig gezeigt von dem Querschnitte in Nördlinger’s Sammlung, welcher einem dreizehnjährigen Cylisus alpinus entnommen ist. Die mikrosko- pische Untersuchung ergiebt, dass die beschriebenen hellen Bänder aus Gefässen, Spiraltracheiden und Holzparenchym ge- bildet werden. Das mechanische Gewebe füllt die zwischen den Bändern gelegenen Räume aus und übertrifft somit an Menge die übri- gen Gewebesysteme. Seine Zellen sind bei allen hierhergehöri- gen Hölzern sehr stark verdickt und englichtig. Die Gefässe, mit Ausnahme der sehr weiten, und die Tracheiden waren in allen untersuchten Individuen der Gruppe spiralig verdickt, Die Markstrahlen zeigen iminer dort, wo sie Winkelbänder berühren, die oben?) beschriebene knotenartige Anschwellung, ) ck. pag. 277. 300 so dass ihre Breite, welche ohnehin bei allen Genisteen sehr be- trächtlich ist und in Saroihamnus scoparius ihr Maximum — bis 30 Zellen — erreicht, dadureh noch gesteigert wird. Sie sind zu- sammengesetzt aus Zellen, von welchen die in der Mitte liegen- den in der Richtung des Radius, die am Rande in der Richt- ung der Stammaxe gestreckt sind. Die weiten Gefässe führen meist grosse Massen von Gummi und haben in der Regel eine nur schwache oder keine spiralige Wandverdickung, nur bei Sarothamnus scoparius ist letztere auch an den weitesten stark vorhanden. Krystalle, welche im Holze keiner Tribus vollstän- dig fehlen, wurden bei den Genisiteen nicht gefunden. Das Holz ist bei allen Arten sehr hart. Alle Hölzer dieser Gruppe besitzen einen so ähhnlichen histologischen Bau, dass die Trennung der Gattungen nur schwer, die der Arten nicht gelang. Sie bilden anatomisch gleichsam eine grosse Gattung. Dass aber auch der äussere Habitus die- ser Pflanzen ein sehr ähnlicher ist, zeigen die gerade hier so zahlreichen Synonyma. Adenocarpus foliolosus DC. ist gleich Cy- 'tisus foliolosus, Calycolome lanigera wird von De Candolle (y- lisus lanigerus und von Desfontaine Spartium lanigerum genannt. Fast alle Species des Genus Genista tragen auch den Gattungs- namen Sparlium, und während die einen mit Wimmer Saro- Ihamnus von Spartium trennen und ersteren in die Gattung COyb- sus einreihen wie Bentham und Hooker, findet Sarotlhamnus scoparius sich bei Linn6 als Spartium scoparium, Link nennt ihn Cylisus scoparius und Lamarck Genista scoparia, Nur DUlex ist frei von Synonymen, was deshalb interessant ist, weil Ulex auch auf Grund seiner anatomischen Holzstruktur leicht von den übrigen Gattungen zu trennen ist. Adenocarpus foliolosus liegt in einem sechsjährigen Stämmchen vor. Die weissen Bän- der des Querschnittes haben meist gleiche Richtung, laufen pa- rallel und bilden somit nur selten Winkelbänder. Die Mark- strahlen sind bis drei Zellen breit. Das Holz hat eine weisse Farbe. Den Querschnitt von Adenocarpus decorticans hat Nördlin- ger einem achtjährigen Holze entnommen. An ihm erblickt man unter der Lupe ganz ausgezeichnet den Typus der Gruppe. Unter all den zahlreichen Bändern wurden kaum drei gefunden, welche sich kreuzen. Das Kernholz hat eine hellziegelrote Farbe 301 und umfasst die vier ältesten Jahreszonen. Das weisse Splint- holz mit seinen hellen, zarten Bändern verräth schon makro- skopisch seine Zugehörigkeit zur Gattung Adenocarpus. Calycotome lanigera. Dieses Holz zeigt denselben Bau wie Oylisus, welcher Gattung die Pflanze auch von De Candolle eingereiht ist. Das vor- liegende Stammstück übertrifft an Härte alle übrigen untersuch- ten Genisteenhölzer. Genista. Die vorliegenden Arten sind canariensis, candicans, florida, ramosissima, rhodopnoa, sienopelala, timcloria. Eine Unterscheidung derselben gelang mittels des histologischen Holzbaues nicht. Alle Arten haben weisses, hartes Holz. Spartium junceum. Das Holz, welches im vorliegenden Falle dreijährig ist, hat keine grosse Härte. Ulex europaeus. Die Weite der Gefässe differiert im Frühlings- und Herbsi- hola nur wenig, daher bemerkt man Jahresringe erst bei ge- nauer Betrachtung. Die Markstrahlzellen zeigen auf dem Tan- gentialschnitte polygonale Form und haben so dicke Membranen, wie sie bei keinem andern der untersuchten Leguminosenhölzer wiederkehren. Die mechanischen Zellen sind fast vollständig durch die „gallertige Verdickung“ ausgekleidet, welche verholzt ist, und verleihen dem Holze die grüne Farbe. Das vorliegende Stäminchen ist zweijährig und ausserordentlich hart und schwer. Die Winkelbänder des Querschnitts haben eine geringere Breite als bei den übrigen. Cylisus. Sarothamnus grandiflorus und scoparius werden von Bentham und Hooker der Gattung Gylisus zugezählt. Sie übertreffen aber alle Cylisus-Hölzer durch die Markstrahlbreite, welche bei S, grandiflorus bis 20, bei S. scoparius bis 30 Zellen steigt, eine Breite, wie sie vom Strahlenparenchym keines andern Legumi- nosenholzes erreicht wurde. 8. scoparius lag 12 jährig vor, $. grandiflorus 5 jährig. Die mikroskopische Unterscheidung der übrigen berück- sichtigten Oylisus-Arten (Laburnum, albus, alpinus, nigricans, leu- canthus, purpureus, sessilifolius, ralisbonensis, multiflorus, hirsutus, aus- 302 triacus, Weldeni) gelang auf Grund der Holzanatomie allein nicht. Das Kernholz ist braun, das Splintholz weiss oder gelb gefärbt. Trifolieae. Aus dieser Tribus konnte nur Ononis frulicosa untersucht werden. Das Holz ist ähnlich denen der vorigen Gruppe gebaut. Das Frühlingsholz ist reich an grossen Gefässen,: welche in Parenchym eingebettet sind. Von da aus durchsetzen Gruppen von Spiraltracheiden in schiefer Richtung das Herbstholz. Im Speichergewebe liegen Krystalle. Diese, sowie die geringe Härte des gelben Holzes unterscheiden Ononis von den Genisieen. Die Markstrahlen sind bis acht Zellen breit. Loteuae, Aus dieser Gruppe gelangten Anihyllis barba Jovis, Doryc- nium suffrulicooum und Lotus Jacobaeus zur Untersuchung. Bei allen erreichen die Markstrahlen eine beträchtliche Breite und sind aus hohen Zellen zusammengesetzt, Das gesamımte Spei- chergewebe hat dicke Membranen mit stark hervortretenden, grossen Poren und erinnert an die Hölzer der Hedysareae. Die Tracheiden, welche auch hier in dieken Strängen vorhanden sind, haben keine spiralige Wandverdickung. Das Strangparen- chym wird in überwiegender Menge durch Ersatzfasern verlre- ten, nur der kleinere Theil zeigt eine gefächerte Cambialform. Der Querschnitt hat eine ähnliche Zeichnung wie in den vori- gen Gruppen. Anthylis barba Jovis, Das Holz ist sehr hart. Der Querschnitt erinnert an Ed- wardsia. Die mechanischen Zellen sind sehr diekwandig und bilden die Hauptmasse des Holzkörpers. In diese sind zarte Winkelbänder eingebettet, welche in ihrem Verlaufe sich der tangentialen Richtung nähern. Die Gefässe führen Gummi. Die Markstrahlen werden bis sechs Zellen breit. Doryenium suffrulicosum. In dem einjährigen Holze stehen die Gefässe einzeln oder in Gruppen. Das Libriform ist auch hier sehr diekwandig und unschliesst reiche Tracheidenstränge. Die Markstrahlen sind bis drei Zellen breit. 303 Lotus Jacobueus. Auch hier erreichen die Markstrahlen eine ziemliche Breite. Die Gefässe und Tracheiden sind mit dem fast nur durch Er- satzfasern vertreienen Strangparenchym zu Gruppen vereinigt. Das Libriform ist stark verdickt. Das Amylom hat sehr viele ‚grosse Poren. Galegeae. Untersucht wurden Arten aus den Gaitungen Psoralea, Amorpha, Indigofera, Wislaria, Robinia, Sabinea, Carmichaelia, Clian- thus, Swainsona, Colulea, Halimodendron, Caragana. Gemeinsame anatomische Merkmale für alle diese Hölzer zu finden, gelang nicht. Wohl aber liessen sich drei gut umgrenzte Gruppen er- kennen, deren Unterschiede im Markstrahlbau liegen. Die erste Gruppe umfasst diein den Systemen von Bentham und Hooker und von De Candolle neben einander stehen- den Genera Psoralea, Amorpha und Indigofera. Die Markstrahlen der- selben sind aus Elementen von zweierlei Form zusammengesetzt. Auf Tangentialschnitten sieht man kleine isodiametrische neben schmalen hohen Markstrahlzellen. Die Anordnung derselben ist eine regellose, doch liegen die hohen immer am Rande. Die Breite der Markstrahlen ist gering, nur bei Psoralea über- steigt sie drei Zellen. Im Gegensatz zu den folgenden Gruppen fehlen hier die Spiraltracheiden. Psoralea. Auf dem Querschnitte, welcher bei allen vorliegenden Arten das gleiche Bild zeigt, lassen sich die Markstrahlen erkennen. Jahresringe fehlen. Die Gefässe sind so eng, dass ihre Anwe- senheit erst unter der Lupe bemerkt wird. Unter den vorlie- genden Arten führen trianika und pinnata Krystalle im Strang- parenchym, biluminosa und verrucosa sind durch reichliches, stark verdicktes Libriform ausgezeichnet, bei triantha füllen gelbe Gummimassen die Gefässe. In vielen mechanischen Zellen der Species pinnıta treten die S. 6 beschriebenen gallertartigen Querbalken auf nicht selten bis zu vier in einer Zelle überein- ander liegend. Alle Arten sind durch reichliches Holzparen- chym ausgezeichnet, welches dem weichen Holzkörper die helle Farbe verleiht. 304 Amorpha frulicosa, erispa und mierophylia konnten mittels der anatomischen Holzstruktur nicht unterschieden werden. Alle haben ein hell- gelbes, mildes Holz, welches reich an dünnwandigem Libriform und arm an Strangparenchym ist. Letzteres ist nur noch als dünner paratrachealer Mantel vorhanden, welcher nie tangentiale ° Bänder aussendet. Amorpha gehört also zu den wenigen Legu- minosenhölzern, welche des metatrachealen Parenchyms voll- ständig entbehren. Der paratracheale Mantel ist am dünnsten im Frühlingsholze und wird nach dem Herbstholze zu allmäh- lich dicker, während die Weite des eingeschlossenen Gefässes sich- umgekehrt verhält, sie wird nach dem Spätholze zu immer geringer. Somit ist der Raum, welchen das Gefäss und sein Parenchymmantel zusammen einnehmen, in allen Theilen des Jahresringes ein nahezu gleicher, Gefässe und Amylom haben, wie schon Sanio!) hervorhebt, sehr dicke Membranen, eine Eigenschaft, welche charakteristisch für die Gattung zu sein scheint. Neben den zahlreichen einreihigen Markstrahlen finden sich im Gegensatz zuMöller's?)Angaba viele zweireihige und gerade diese zeigen die oben angeführten Unterschiede in der Zellform auf dem Tangentialschnitte aın deutlichsten. An den einreihi- gen tritt die Beeinflussung der Zellhöhe durch angrenzendes Strangparenchym scharf hervor. Die Verwandtschaft mit Robinia geht schon aus der Aehnlichkeit der Querschnitte hervor. Bei beiden Gattungen liegen die weitesten Gefüsse im Frühholze und nehmen nach dem Herbstzuwachse an Durchmesser all- mählich ab, während die parenchymatischen Gefässscheiden an Dicke zunehmen, Auch Amorpha glabra hat nach Möller den gleichen Bau. Indigofera. Untersucht wurden die Arten marmorala Balf. f., von Schweinfurth 1881 auf Sokotra gesammelt, Dosua, filifolia, cylisoides und divaricata. Die erstere ist durch sehr hartes Holz vor den übrigen Arten ausgezeichnet. Jahresringe fehlen, Das Kernholz ist !) Bot. Zeitung. 1863 pag. 39. ®) lc. pag. pag. 408. 305 dunkelbraun, der Splint gelb gefärbt. Das mechanische Gewebe besteht aus sehr dickwandigen, englichtigen Elementen. Die zahlreichen, gleichmässig vertheilten Gefässe führen Gummi. Sie sind von einem Holzparenchymmantel umgeben, welcher schmale tangentiale Bänder aussendet. Im Parenchym liegen Krystallschläuche. Die übrigen untersuchten Species sind rei- cher an Speichergewebe und haben weniger dicke Membranen im mechanischen Gewebe. Ihr Querschnitt erinnert an Psoralea, Die zweile anatomische Gruppe innerhalb der Tribus der Galegeae umfasst die Gattungen Wistaria, Robinia und Sabinea, welche ihre Verwandtschaft durch aus lauter gleichgestalteten kleinen Zellen zusammmengesetzte Markstrahlen dokumentieren. Von den drei genannten Gattungen stehen die ersien beiden im System von Bentham und Hooker neben einander und auch der histologische Bau des Holzes beider ist, obgleich sie eine ganz verschiedene Lebensweise führen, ein ganz ähnlicher. So- mit liefern sie ein wichtiges Beispiel für den Werth der ana- tonıischen Methode. Bei Wistaria und Robinia liegen die wei- testen Gefässe im Frühlingsholze. Im Spätholze dagegen finden sich nur enge, welche von Spiraltracheiden umgeben sind. In den weiten Tracheen führen alle Arten beider Gattungen Thyl- len. Besonders auffällig wird die nahe Beziehung durch den Markstrahlbau verrathen. Wisiaria . wurde in den beiden Arten sinensis und frutescens untersucht, welche anatomisch nicht unterschieden werden konnten. Die Tracheidenstränge sind hier viel dicker und zahlreicher als bei Robinia und die einzelnen Tracheiden durch viel engere Spiralen verdickt. Die Thyllen sind spärlicher und haben diekere Mem- branen, Die übrigen unterscheidenden Merkmale, wie die grös- sere Zahl und Weite der Gefässe und die bedeutendere Höhe der Markstrahlen haben ihren Grund in der Lebensweise, Im Holze liegen Krystallschläuche. Die anatomische Holzstruktur ist gegen eine Einstellung vou Wistaria in die Tribus der Phaseoleae, wie De Candolle?) vorgenommen hat, denn in genannter Tribus fehlen die Spiral- tracheiden und Thyllien, soweit die Untersuchungen reichen, !) Prodromus systematis ete. pag. 389. 306 gänzlich, und auch der Bau der Markstrahlcomplexe ist ver- schieden. Robinia. Eslagen vor die Arten Pseudacacia, inermis, viscosa und his- pida. Sie konnten mittels der Holzanatomie nicht geschieden werden, und auch Möller, welcher Pseudacacia, hispida und dubia untersuchte, fand keine histologischen Differenzen. Die Spiraltracheiden treten nur im Spätholze auf und auch da viel spärlicher als bei Wislarid, dagegen sind die Thyllen zahlrei- cher und haben zartere Membranen. Das mechanische Gewebe wird durch Faserzellen repräsentiert. Alle Arten führen Kry- stalle. Sabinea florida. Interessant ist der Querschnitt dieses Holzes. Auf demsel- ben erscheinen im vorliegenden Stamme sechs ungefähr gleich breite Zuwachszonen, welche walırscheinlich Jahresringe dar- stellen. Jede beginnt mit einem breiteren Libriformringe, in welcheın nur paratracheales Parenchym vorhanden ist. Im übrigen Theile der Zuwachszonen aber schliessen sich an den Parenchymnıantel der Gefässe Fortsätze von metatrachealem Speichergewebe, welche sich zu eoncentrischen Ringen vereini- gen. Jede Zuwachszone weist 10 bis 12 solcher Parenchym- ringe auf, welche in der Breite zwischen vier und acht Zellen wechseln. Das mechanische Gewebe besteht aus Faserzellen, welche stark verdickt und gefächert sind. Das Strangparen- chym hat zarte Membranen und führt Krystalle. Die Mark- strahlbreite reicht bis zu drei Zellen. (Fortsetzung folgt.) Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 293. Krause, H.: Schulbotanik. Nach methodischen Grund- sätzen bearbeitet, 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 397 Holzschnitten. Hannover, Helwing, 1887, 294. Garcke, A.: August Wilh. Eichler. S. A. Redacteur: Dr, Singer. Druck der F. H. Neubauerschen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FL 70. Jahrgang. N 20. Regensburg, 11. Juli 1887. Inhalt. A. Saupe: Der anatomische Bau des Holzes der Legummosen und sein systematischer Werth. (Fortsetzung.) — Dr. J. Müller: Lichenologische Bui- träge. XXVL (Fortsetzung.) — Anzeige. Der anatomische Bau des Holzes der Leguminosen und sein systematischer Werth. \ Von A. Saupe,. (Fortsetzung.) Die dritte anatomische Gruppe innerhalb der Galegeae hat ihr Kennzeichen ebenfalls in den Markstrahlen. Diese sind aus lauter Zellen zusammengesetzt, welche auf dem Tangential- schnitte in der Richtung der Axe gestreckt erscheinen. Die Breite der Markstrahlen ist beträchtlich, sie steigt bis zu zehn Zellen. Carmichaelia, Die beiden Arten australis und siricla wurden untersucht. Der Querschnitt hat eine ovale Form. In der Richtung des kürzeren Durchmessers liegt das Mark, welches bandförmig den Flora 1887. 20 308 Stamın durchzieht. Von ihm aus laufen die Markstrahlen als orthogonale Trajektorien. Da sie bis acht Zellen breit werden, erkennt man sie auf dein Querschnitte schon mit dem blossen Auge. Zwischen ihnen stehen Gruppen von Spiraltracheiden und Strangparenchym, welche in das diekwandige Libriform eingebettet sind. Das Holzparenchym wird meist durch Ersatz- fasern vertreten. Chanihus carneus. Die breiten Markstrahlen erinnern an das vorige Holz. Sie haben einen lockeren Bau und bestehen aus hohen, polygona- len Zellen. Breite tangentiale Binden von Strangparenchynı ziehen sich vom paratrachealen Mantel aus und bilden die Hauptmasse des Holzes. Das Libriform ist mit der gallertarti- gen Verdickung ausgekleidet und tritt an Menge sehr zurück, Die Gefässe sind spärlich vorhanden. Colutea. Es wurden untersucht orienlalis, halepica, arborescens und media. Alle besitzen sehr hartes, gelbes Holz. Die Markstrah- len sind bis fünf Zellen breit und bekunden durch ihre Zusam- mensetzung die nahe Beziehung zu Halimodendron und Caragana, Alle Arten haben deutliche Jahresringe, welche sowohl durch die etwas weiteren Gefässe im Frühlingsholze als durch einen am Anfange der Vegetationsperiode gebildeten schmalen Paren- chywring abgegrenzt siud. Stark verdickte Libriformfasern bilden die Hauptmasse des Holzkörpers. Die Tracheen stehen selten einzeln, meist zu zwei oder drei an einander gereiht und sind nur schwach spiralig verdickt, Halimodendron argenteum. Der Querschnitt dieses zarten, gelben Holzes zeigt neun scharf begrenzte Jahresringe, deren Frühholz aus Parenchym und Gefässen besteht. Letztere übertreffen an Menge, nicht aber an Weite die des Spätholzes. Hier stehen sie mit Tracheiden und Strangparenchym zu schief gestellten Gruppen vereinigt. Dadurch entsteht auf dem Querschnitte eine Zeichnung, welche an die Genisteen erinnert und ähnlich in der folgenden Gattung wiederkehrt. Das Strangparenchym zeigt eine kurze Cambial- form, welche zum kleineren Theile ungefächert geblieben ist (Ersatzfasern), während die grössere Menge gefächert ist und 309 zwar stets nur durch .eine Querwand. Krystallschläuche liegen sowohl im Parenchyın als im Libriform. Die Markstrahlen ha- ben den gleichen Bau und die gleiche Breite, wie bei Caragana, doch sind sämmtliche Zellen kleiner. Diese Thatsache verlangt die Abtrennung dieser Pflanze von der folgenden Gattung, spricht also gegen die Richtigkeit der Bezeichnung Caragana argenieu Lam. Caragana. Untersucht wurden die Arten arborescens, spinosissima, Cham- lagw und pygmaea, Sie alle haben gelbes Holz und dokumen- tieren schon durch den Querschnitt allein ihre Verwandtschaft mit Halimodendron. Von diesem unterscheiden sie sich durch mächtigere Stränge von Spiraltracheiden, welehe, wie der Quer- schnitt von Caragana zeigt, im äussersten Spätholze breite radial gestellte Säulen bilden. Diese letzteren entstehen durch Ver- einigung zweier Winkelbänder des Sommerholzes. Allen nn- tersuchten Arten fehlen im Gegensatlze zum vorigen Holze die Krystalle. Das Holzparenchym ist fast nur durch Ersatzfasern vertreten. Das mechanische Gewebe hat die gleiche Beschaf- fenheit und Vertheilung wie bei dem vorigen Holze. Hedysareae. Ausgezeichnet ist diese Tribus durch die Menge des Strang- parenchyms, welches immer eine kurze prosenchymatische Cambialform, theils mit meist aber ohne Querwände (Ersatz- fasern) zeigt. Alle Hedysareenhölzer haben ein sehr diekwan- diges mechanisches Gewebe, und auch das Amylom ist mit starken Membranen ausgestattet. Zellen, von denen die einen axial die anderen radial gestreckt sind, setzen die bis zu vier Zellen breiten Markstrahlen zusammen. Die einzelnen Eleinente sind sehr weitlichtig. Coronilla. Die beiden Arten Emerus und emeroides zu trennen, gelang mittels der Holzstruktur nicht. Der Querschnitt beider zeigt Jahresringe mit gefässreichem Frühlingsholz. Durch Sommer und Herbstholz ziehen sich Ränder, welche radial oder schief verlaufen und ausengen Gefässen, Spiraltracheiden und Strang- parenchym bestehen. Die Hauptmasse des Holzes besteht aus 20* 310 stark verdickten Libriformfasern, Der Holzkörper ist gelb ge- färbt und sehr hart. Cor. valentina unterschied sich von den beiden vorigen Speeies durch Fehlen der Spiralen an den Tracheiden. Brya Ebenus. Die Gefässe sind nicht spiralig verdickt und zeigen sehr kleine Hoftüpfel. Letztere fehlen nur an den Stellen, wo die Gefüsswand mit axial gestreckten Markstrahlzellen zusammen- trifft. Dort finden sich auffällig grosse Eiporen, welche mit denen an der Markstrahlwand in Form und Grösse meist über- einstimmen. Das mechanische Gewebe ist sehr stark verdickt. Brya Ebenus gehört zu den wenigen Leguminosenhölzern, bei welchen der paratracheale Mantel von mechanischen Zellen durchsetzt wird, sodass letztere sich direkt an das Gefäss an- lehnen. Tracheiden fehlen. Das Strahlenparenchyım zeigt auf Tangentialschnitten das folgende Bild: In der Mitte liegen gleich- grosse, runde Zellen zu zwei neben einander und oben und unten setzen sich daran hohe, in der Richtung der Stammaxe gestreckte. Dieses Bild kehrt ähnlich bei Plalymiscium wieder, und auch die schmalen tangentialen Bänder von Holzparenchym “erinnern an die Tribus der Dalbergieae. Dass auch andere Kenn- zeichen mit Daibergieen* übereinstimmen, geht daraus hervor; dass De Condolle') diese Pflanze der genannten Tribus ein- reiht, und dass sie die Synonyma Pierocarpus glabra Reich. und Pierocarpus busifolius Murr. trägt. Der grösste Theil der Quer- schnitte wird durch Gefässlamina eingenommen. Arthrocarpum gracile Ballf, f. Noch mehr als das vorige erinnert dieses Holz durch seine Anatomie an die Dalbergieae. Es ist sehr hart und hat einen gelben Splint- und dunkelbraunen Kern. Die Markstrahlen be- stehen aus kleinen Elementen, welche meist zu zwei neben ein- ander liegen. Auch ihre Höhe ist gering, sie beträgt fünf bis sechs Zellen. In ihrer horizontalen Anordnung ist der etagen- artige Bau des Holzes begründet, welcher schon bei makrosko- pischer Betrachtung auffällt. Das Strangparenchym umgiebt die Gefässe und bildet ausserdem zahlreiche, concentrische, ein bis zwei Zellen breite Ringe, Das mechanische Gewebe ') Prodromus systematis ete. pag 421. all ist stark verdickt und macht die Hauptmasse des Holzes aus. Im Parenchym liegen Krystallschläuche. Mit den übrigen He- dysareen-Hölzern hat es nur das dickwandise Amyloin und die Vertheilung der Gefässe gemein. Das mir vorliegende Stammstück entstaınmt der Expedition Riebeck und ist von Schweinfurth auf Sokotra gesammelt, Balfour, der Autor dieses neuen Genus, stellt es neben Ormo- carpum in der Tribus der Hedysareae. Desmodium sambuense. Der Markstrahlbau und die dicken, mit zahlreichen und grossen Tüpfeln besetzten Membranen des gesammten Speicher- gewebes schliessen dieses Holz eng an Coronilla und Lespedeza, während die histologisch abweichenden Hölzer von Brya und Arthrocarpum eine besondere anatomische Gruppe bilden. Des- modium samb. zeigt eine kurze Cambialform im Strangparen- chym. Darin liegen zahlreiche Krystalle. Das mechanische Gewebe hat stark verdickte Elemente, wird aber an Menge vom Speichergewebe übertroffen. Das Holz ist weich und hat eine hellgeilbe Farbe, Lespedeza. Es lagen die beiden Arten bicolor und violacea vor, welche auf Grund der Holzanatomie nicht unterschieden werden konn- ten. Beide haben sehr hartes, gelbes Holz. Das Strangparen- chym stimmt ganz mit dem von Otoiropis sambuensis überein, Seine Ausbreitung geschieht in tangentialen Bändern. Die Mark- strahlen erreichen eine Breite von sechs Zellen und bekunden durch ihren Bau die Zugehörigkeit zur Tribus der Hedysareae. Im Aınylom liegen zahlreiche Krystalle von Kalkoxalat aufge- speichert. Die dicken Membranen des Strangparenchyms mit ihren zahlreichen Poren treten besonders auf dem Querschnitte hervor, wo sie sehr gegen die gallertig verdickten Wände des mechanischen Gewebes abstechen. Phaseoleae. Gegenüber dem dieckwandigen Amylom der vorigen Tribus erscheinen bei den Hölzern dieser Gruppe nur dünne Membra- nen im Speichergewebe. Das Libriform ist nur auf bestimmte, scharf abgegrenzte Gruppen, manchmal nur auf ein- oder we- 312 nigzellige Fäden beschränkt (Dolichos). Der gesammte Stamm- bau ist ein sehr lockerer. Das Strahlenparenchym hat sehr grosse polygonale Elemente und seine Breite steigt bis zu vier Zellen. Die Höhe ist besonders in den Schlingpflanzen bedeu- tend, doch hat auch Eryihrina auffällig hohe Markstrahlen, Die Gefässe haben nie spiralige Wandverdiekung. Tracheiden fel- len, Das Strangparenchym zeigt auf dem Querschnitte seine concentrische Anordnung, auf dem Tangentialschnitte eine durch mehrere Querwände gefächerte Cambialform neben welcher auch Ersatzfasern vorhanden sind, Hardenbergia monophylla, eine Kletierpflanze mit weissem, sehr weichem Holze. Der Querschnitt des vorliegenden Stämmchens zeigt sechs dadurch schwach angedeutete Jahresringe, dass das Frühlingsholz ein wenig reicher an Gefässen ist, als das Spätholz,. Dem mit der Lupe bewaffneten Auge fällt sofort die Aehnlichkeit mit dem Querschnittsbilde von Eryihrina auf. Die Markstrahlen sind aus hohen Zellen aufgebaut und besitzen eine vierzellige Breite und eine bedeutende Höhe. Das mechanische Gewebe hat schr dicke Membranen, Krystalle wurden nicht gefunden. Erythrina crisia gall, Das Holz unterscheidet sich von dem vorigen auf dem Querschnitte durch die nur sporadisch auftretenden Gefässe, eine Erscheinung, welche Müller?) auch für E. senegalensis und E. velutina angiebt und welche wahrscheinlich ein Gattungs- merkmal bildet. Meist stehen sie einzeln, selten zu zwei oder drei und dann radial an einander gereiht. Um sie herum liegt ein Parenchymmantel und an diesen setzen sich kurze, weit- lichtige, dünnwandige, prosenchymatische Zellen. $ie bilden die Hauptmasse des Holzes und werden von Jaensch?) init den luftführenden Elementen der Schwimmhölzer verglichen und „Pallisadentracheiden“* genannt. Auch das mechanische Gewebe, welches auf kleine Gruppen beschränkt ist, besteht aus dünn- wandigen, weitlichtigen Elementen. Die Markstrahlen erlangen eine bis sechszeilige Breite und werden aus weitlichtigen, reich getüpfelten Elementen zusammengesetzt. '!) lc. pag. 408. 2) Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. B. 2. 313 Dolichos Lablab. Die Tracheen stehen an Weite denen von Eniada nur we- nig nach, haben sehr starke Membranen und sind so eng an- einander gestellt, dass für die übrigen Gewebearten nur wenig Raum bleibt. Das zusammengepresste Strangparenchym bildet einen Mantel um die Gefässe, welcher von Libriformsäulen um- stellt ist. Im Strangparenchym liegen Krystallschläuche. Die Markstrahlen sind sehr hoch. Rhumchosia reticulata. Eine Schlingpflanze mit anomalem Stammbau, wie ihn Crü- ger')auch für Rh. phaseoloides angiebt. Das Parenchym, die diekwandigen Tracheen, die Libriformanordnung, das Vorhan- densein von Krystallschläuchen, die Breite und Höhe der Mark- strahlen, stimmen mit dem vorigen Holze überein, doch sind die Gefässe weit enger und die Krystallschläuche viel zahlrei- cher. Auch tritt das mechanische Gewebe in grösseren Grup- pen auf als bei Dolichos. Krystalle liegen auch in vielen Mark- strahlzellen, welche letztere oft gefächert sind und dann in je- dem Fache einen Krystall führen. Dalbergieae. Eine anatomisch gut gekennzeichnete Gruppe bilden die Hölzer der Dalbergieen, welche durch Ecastaphyllum Brownei, Drepanocarpus lunatus, Pierocarpus sanlalinus und Plalymiscium spec. vertreten waren, Ausserdem lagen fünf Querschnitte aus Nördlinger’s Sammlung (von Dalbergia ougeinensis, latifola und sissoo und Pierocarpus suberosus und marsupium) vor. Die letzteren schon lassen mehrere Eigenthümlichkeiten der Gruppe erkennen, vor allem die Anordnung des Strangparenchyms. Vom patrachealen Mantel aus erstrecken sich tangentiale Fort- sätze in das mechanische Gewebe hinein, deren Länge und Form bei den einzeinen Gattungen verschieden ist und bei mehreren die Differenzierung von Zuwachszonen herbeiführt, Die kürzesten dieser Fortsätze hat Hecastophyllum, sie nehmen an Länge zu durch die Genera Drepanocarpus, Dalbergia und Plerocarpus, bis sie sich bei Platymiscium zu geschlossenen Rin- 1) Botanische Zeitung. - 314 gen vereinigen. Die Querschnitte lassen ferner erkennen, dass nur schmale Markstrahlen der ganzen Gruppe zukommen, Sie sind, wie die mikroskopische Untersuchung ergiebt, nur selten und nicht über drei Zellen breit, und ihre Höhe, obgleich grösseren Schwankungen ausgesetzt, ist selbst bei dem kletternden Eca- staphyllum nur gering. Sie sind immer aus lauter gleich grossen, in der Richtung des Stammradius gestreckten Zellen aufgebaut. Allen Dalbergieen-Hölzern fehlen die Tracheiden. Die Gefässe sind nie spiralig verdickt und zeigen immer eine ovale Quer- schnitisform, Sie stehen entweder einzeln oder zu mehreren radial an einander gereiht, Ihre Vertheilung ist meist eine gleichmässige, nur bei Pierscarpus suberosus erscheinen sie zahl- reicher im Frühlingsholze. Der etagenartige Aufbau des Stammes’) fehlt nur bei Drepanocarpus lunalus. Am schönsten zeigt ihn das rothe Santelholz. Bei allen untersuchten Arten mit Ausnahme von Ecastaphyllum Brownei wurden Krystallschläuche gefunden. Die Querschnitte von Dalbergia ougeinensis, latifolia und sissoo zeigen, dass die letzteren beiden einander näher stehen, denn sie haben die gleiche Parenchymvertheilung, ähnlich der von Pierocarpus. Ihre Gefässe sind ziemlich weit, bei .D. ougeinensis enger und von Strangparenchym umgeben, welches nur kurze tangentiale Fortsätze aussendet, ähnlich wie bei Inga. Auch besitzt D. ougeinensis helles, die beiden übrigen Species braunes Holz. Ecastaphyllum Brownei Pers, (Hecastophyllum H. B. Kth.) ein kletternder Strauch des heissen Amerika, von Linn& mit dem Artnamen Ecasiaphylium der Gattung Pierocarpus eingereiht, hat gleichmässig vertheilte Ge- fässe, welche durch ihre Weite die radial verlaufenden Mark- strahlen zu bogigen Ablenkungen zwingen. Sie sind sehr dick- wandig und aufdem Querschnitte von ovaler Form. Die Mark- strahlen sind meist von zweizelliger Breite und in Etagen an- geordnet, welche nicht so regelmässig liegen wie in den anderen der untersuchten Dalbergieen, da oft hohe Markstrahlen mehrere Etagen durchsetzen. Drepanocarpus hmalus hat braunes Holz. Das mechanische Gewebe bildet die Haupt- 1) ck pag. 277. 278, 315 masse des Holzkörpers. Die Markstrahlen sind meist zwei Zel- len breit. Daneben erscheinen aber auch viele einreihige und diese sind die Träger von Krystallen, welche mit zu den gröss- ten innerhalb der untersuchten Leguminosenhölzer gehören. Pierocarpus santalinus. Das technisch wichtige Holz ist schon oft untersucht und beschrieben worden, so von Wiesner, Vogel, Möller, v. Höhnel in den angegebenen Schriften. Ersterer hat in sei- nem oben angeführten Werke den charakteristischen Querschnitt abgebildet, und auch Haberlandt hat dieses Bild in seine „physiologische Pflanzenanatomie“ aufgenommen. An diesem Holze zeigt sich der stockwerkartige Bau am auffälligsten und regelmässigsten. Die Markstrahlen sind fast immer einreihig und das Piurimum ihrer Höhe beträgt sechs Zellen. Auch die horizontale Entfernung der einzelnen Markstrahlen von einander ist fast immer die gleiche. Trifft der Tangentialschnitt die Markstrahlen im Strangparenchym, so sieht man dazwischen meist zwei Holzparenchymfasern, welche in der Mehrzahl nur eine Querwand besitzen. Diese ist dann gewöhnlich in der Mitte des Markstrahles aufgesetzt, während die prosenchyma- tischen Enden die obere und untere Spitze des Markstrahles überragen, unter sich selber aber in horizontaler Linie liegen. Vom übrigen Bau, welcher hinlänglich beschrieben ist, sei nur erwähnt, dass zahlreiche Krystallschläuche, ein grosser Farben- unterschied zwischen Kero- und Splintholz und sehr diekwandi- ges Libriform vorhanden sind. Pt. marsupium und suberosus beweisen durch ihre Querschnitte ihre nahe Verwandtschaft mit dem eben beschriebenen Holze, lassen aber auch Unterschiede mit dem letzteren erkennen, denn marsupium zeigt kleinere aber zahlreichere Gefässe als sanlalinus und suberosus hat Jahresringe mitgefässreichem Früh- holze. Plaiymiscium spec. Das Holz ist dem vorigen fast gleich gebaut, Es finden sich hier ebenfalls Krystalischläuche, welche sowohl im Paren- chym als im Libriform liegen, das Speichergewebe hat dieselbe Ausbildung und auch der etagenartige Stammbau ist schon makroskopisch gut zu sehen. Nur das Querschnittsbild ist ein anderes. Aufdemselben findet man viele schwache cofcentrische 316 Kreise von Holzparenchym, welche mit Libriformringen abwech- seln. Letztere differieren in der Breite und führen dadurch eine Zonengliederung des Holzkörpers herbei, welche wahrscheinlich mit der Vegetationsperiode zusammenhängt, sodass die Zonen vielleicht Jahresringe sind. Jede beginnt mit einem breiten Tibriformringe, in welchen Gefüsse mit nur paratrachealem Pa- renchym oder doch ganz kurzen metatrachealen Fortsätzen eingebettet sind. Dann aber folgen in immerer kürzerer Ent- fernung von einander die oben genannten Parenchymringe, welche nach aussen von sechs bis zu einer Zelle in ihrer ra- dialen Breite abnehmen. Jede Zuwachszone besitzt gegen dreissig solcher Parenchymringe. Das Holz ist sehr schwer und hart. (Fortsetzung folgt.) Lichenologische Beiträge von Dr. J, Müller. XxV1. (Fortsetzung.) 1142. Parmelia tiliacen Ach. v. efflorescens Müll. Arg., thallus undique v. centro crebre microlobus et subgranoso-mierophpl- linus et dense contortuplicato-rugosus, in rugis et in margine apotheeiorum decorticatione flavo-efflorescens. Reliqua ut in P. tiliacea v. sulphurosa Tuck., quae eodem loro etiam lecta fuit. — In Sibiria, corticola (comm. Dr. Lahm sub. no. 5 et 6). 1143. Parmelia ferliis Müll. Arg.; thallus fulvescenti-argilla- caus, tous arcte adpressus et laevis, latiuscule laciniatus, laci- niae late confluentes, peripheriam versus liberae, leviter imbri- catae, margine plano repandae, subtius nigrae et crebre atro- rhizinosae, supra lineolis subsorediosis tenellis incomplete reti- eulatis ornatae, tota superficie creberrime aut saltem copiose fertilis; apothecia sessilia, evoluta 3 mm, lata et alia numerosa 2—4-plo ıninora; margo valde prominens, incurvus, integer et 317 sublaevis et dein erenulatus, ore demum subdecolorans; discus rubro-fuscescens, nudus; sporae evolutae non visae (e longitu- dine ascorum mediocres videntur ul in P. Borreri Turn, et affinibus). — Habitu P. rudectam Ach. et P. Borreri Turn. simulat, sed sculpturae sorediosulae faciei superioris ut in P. saxatik Ach., sed magis tenellae et minus oblongatae. Ab oinnibus affinibus recedit laciniis in centro latissime confluenti-unitis et dein insigni copia apotheeiorum, — Corticola in Sibiria (comm. Dr. Lahm sub no. 7). 1144. Parmelia hypopsila Müll. Arg. Thallus e flavescenti olivaceo-pallidus, laciniato-divisus, laciniae contiguae, breviu- sculae, ineiso-lobaiae, adpressae quidem sed convexae, laeves v. hine inde rugulosae, subtus nudae et brunneae; apothecia mediocria, sessilia, ex urceolari demum plana, margine demum erenato-cineta; discus brunneus, nudus; sporae in ascis 8-nae, 10—12 u longae et 5—6 u latae, ellipsoideae. — Extus fere omnino P. leucochloram Tuck. simulans, sed minus rugulosa, subtus haud pallida nee ibidem rhizinosa, — Saxicola in Uru- guay: J. Arechavaleta no. 12, 1145. Parmelia hypoleuca Müll. Arg., thallus glauco-albidus, cartilagineo-rigidus, formas compactas P. ienwirimae Tayl. simu- lans, sed haud rimulosus, subtus albus aut albidus et pallide rhizinosus, supra paullo undulatus v. obsolete scrobiculosus et tuberculoso- v. lobulino-inaequalis; tubercula apice nonnihil al- bescentia; apothecia mediocria, diametro usque 5 mm. aequan- tia, laxe sessilia, basi constrieta, margine arcuato-ineurvo urceo- lata, novella aperientia jam sphinctroideo-crenato-insculpta (ut in P. Lorentzi Krplih.) et dorso grosse deplanato-verrucosa, evo- luta dorso tesselato-subverrucosa; discus seimper concavus, brun- neus, nudus; sporae ellipsoideae, 12—15 u longae et 8—11 u latae. — Juxta P. ienwrimam Tayl. et P. Borreri Turn., nec non P. hypoleueitem Nyl. locanda est, — Corticola ad Frenulas, in Australiae prov. Victoria: French no. 24. — — Ef. coralloidea, fere undique coralloideo-vestita, — Ad P. tenuirimam f. corallinam valde habitu accedit, sed superfieie ipsa laevigata et integra. — Corticola ad Lower Murray River Australiae: French no. 7. 1146. Parmelia gracilis Müll. Arg.; thallus supra flaveseenti- albidus, subtus albus et rhizinis concoloribus aut pallidis bre- vibus mollibus ct tenellis vestitus, undique in lacinias lineares graciles dichotome et pinnalim ramosas, 1—1'/), mm, latas, 318 convexas et mundulas divisus; laciniae omnes undique aequi- latae; apothecia ignota. — Habitu medium tenens inter P. phy- sodem Ach. et P.limbatam Laur., sed tenuior, et albior et subtus aliter vestita et laciniae ınagis convexae, vix sinuosae, attamen huie optime proxima est, — Corticola in Australia septentrio- nali-orientali ad Daintree River: Pentzke. 1147, Parmelia polita El. Fries Syst. Orb. Veget. p. 283 est Parmelia Kamischadalis Eschw. — Nyl. Syn. p. 387, planta nor- malis. — Plantam non e Capite Bonae Spei habuit el. El. Fries, sed e Salem N. C. fide sched. (Salem in Northern Carolina, America septentrion.). — Secundum speeim. orig. Fr. ex hb. Fr.). 1148. Parmelia cirrhala El. Fries Syst. Orb. Veget. p. 283 (fide specim. orig. ex hb, Fr.), est Parmelia Kamischadalis v. americana Nyl. Syn. p. 387; laciniae, etiamsi planta asiatica, vulgari varietati americanae conformes et tantum ad margines eonniventer nigro-fibrillosae sunt; etiam sporae bene cum spe- eie quadrant. — Nepal. 1149. Parmelia limbata Laur. in Linnaea 1827 9.39 t.1 f. 2, f. endococeinea Müll. Arg., thallo extus rubello, intus igneo-coccineo. — Cum planta normali intus alba speciei erescens, admixto speeiminulo omnino intermedio extus partim flavescente, partim ochraceo-pallido, intus hince albo, altero latere paullo tincto, intus aurantiaco. — Forma tineta parce fertilis adest. — Nil nisi forma fortuita causa (urina?) tincta, nee vera varietas. — Corticola ad Russel River Novae-Hollandiae: Sayer no. 19. 1150. Parmelia relicina El. Wries Syst. Orb. Veget. p. 283, e specim. orig. Gaudichaudii No. 54 ex insula Rawak, a cl. Nyl. Syn. p. 386 reete exposita est. In ipso specimine orig. apothe- cium unicum valde juvenile adest margine grosse nigro-tuber- eulatum, sed P. coronata F&e et P. glandulifera Vee, ibidem sub P. relicina v. coronala tractatae, ob thallum albidum, nec flave- scentem, segregandae, et, inter se non diversae, sub P. coronata Fee servandae sunt. Parmeliarelicina v. ß. El. Fries Lich, Europ. p- 70 dein a praecedentibus diversa est et cum P. sinuosa ß. vi- rescenle Krplh. Lichenenfl. Bay. p. 131 congruit. — Est virescens, nec tamen „virenti-straminea“, nec „flavescens*. — Vidi specim. orig. utriusque ex hb. Fr. et specim. Krplh. 1151. Parmelia detonsa El. Fries Syst. Orb. Veget. p. 284, Körb. Lich. sel. Germ. no. 396 prope Cambridge lecta, cui, ut jam antea in L.B. no.73 monui, etiam Psoroma palmulata Mich. 319 Flor. bor. americ. 2 p. 321 referendum, est Physcia aquila 6 de- ionsa Tuck. Obs. 1860 p. 389. — Ad speeim. orig. Fr. 1152, Parmelia (s. Placodium) incisa El, Fries Syst. Orb. Veget. p. 284; planta extus intusque, thallo, apotheciis, sporis et colore omnium partium accurate cum Placodio saxicolo v. ver- sicolore Körb. Par. p. 54 convenit. Planta ad saxa calcarea (ut guttula SO, adhibita docuit. — In Guinea (ex specim, orig. Fr. herbarii Fr.). 1153. Theloschisies coniroversus (Mass.) v. semi-granularis Müll. Arg.; thallus intense vitellino-fulvus, medio late globoso-granu- laris, ambitu subadpresso-brevilaeinulatus, lacinulae subtus mi- nutissime albo-rhizinosulae; apothecia demum cerenato-lobata, -— Th. controversi v. laciniosum [Schaer.] simulat, sed centro in- signiter granosus est. — Corticola ad Lydenburg in Transwaalia: Dr. Wilms (Dr. Lahm sub no. 36). 1154. Candelaria fibrosa Müll. Arg. (non Physcia fibrosa Nyl.); Parmelia fibrosa El. Fries Syst. Orb. Veget. p. 284, a cl, Nyl. Syn. p. 413 sub titulo subspeciei ad Physciam candelariam relata, vulgari Candelariae concolori quidem valde affinis est, sed speci- fice differt thalli laciniis omnino alüis, abbreviatis, ambitu latis, ' lobatis tantum et crenatis, nec aulem profunde et anguste dis- secto-lacinulatis, in margine ipso nudis nec pulveraceis et dein apotheciis erassioribus, erassius marginatis, in margine integro et demum gibboso v. lobulato nudis. Sporae autem bene cum iis comparatae speciei conveniunt, in aseis eire.. 20 —30 enume- ravi. — Thalli laeiniae, praeter colorem et marginem cerenula- tum potius illas ambitu simulant Parmeliae parielinae v.lobulalae Flik. — Apothecia extus inferne strigulis tenuissimig et brevissi- mis, vulgo vix conspicuis (minus distinete quam in diversa Physcia fibrosa Nyl. Syn. p. 413) praedita sunt aut iis omnino carent. — Physcia fibrosa Nyl. (excl. syn. Fr.) s. Parmelia fibrosa v. stellata Tuck., erescendi modo distincta, in America septentrio- nali frequens, sit: Candelaria siellata Müll. Arg. — Sporae, ex analogia cum Lecania vilellina (ex Australia intus optime evo- luta adest), demum simplieiter biloculares esse debent. 1155. Psora pachyphylla Müll, Arg.; thalli squamulae crassae, dense confertae, imbricatae, lineares, cactoideo-inaequales, circ. 1 mm. latae, convexae, olivaceo-cervinae, subtus pallidiores, depauperato-lobuligerae; apothecia terminalia aut subterminalia, novella fere capituliformia, vix aut non marginate, evoluta 2 mm. lata, convexa, semper fusco-nigra et nuda; epithecium 320 erassum, fusco-nigricans; lamina olivaceo- v, virenti-subhyalina hypothecium diffuse fuscescens; paraphyses conglutinatae; asci 8-spori; sporae hyalinae, simplices, oblongo-ovoideae, 11—12 u longae et 5—7 u latae. — Squamulae thalli quodammodo ad illas Cladoniae cervicornis accedunt. — Terricola in Australiae monte William, alt. 5000 ped.: Dr. Sullivan no. 86. 1156. Psora polydaciyla Müll. Arg,, hypothallus niger, tomen- tellus, parce evolutus; thalli squamae parvulae, e crenato-lobato longe polydactylae, lacinulae ascendentes; apothecia '/,—1i mm. lata, saepe nonnula conglomerata, fusea, convexa, immarginata; lamina superne byalina, inferne profunde in hypotheeium cras- sum et intense rufo- v, vinoso-cupreum abiens; sporae oblongo- ovoideae, 6--8 u longae, 2'/,—3'/, u latae. — Juxta Psoram Ernstianam Müll. Arg., cujus thallus obscure flavicans, non dac- tylino-dissectus, et hypothallus erasso-pannosus, locanda est. — Corticola prope Apiahy in Brasilia: Puiggari no. 2156. 1157. Psora chlorophaea Müll. Arg., thalli squamulae in hy- pothallo fusco subpannoso creberrimae, hine inde subsparsae, exiguae, subadpressae, crenato-multilobulatae, glabrae, olivaceo- virentes; apothecia ?/,—i mm, lata, adpressa, e subplano hemi- sphaerica, nigro- v. virenti-fusca, mox nigra, opaca, immarginata ; lamina superne hyalina, inferne in hypotheeium profunde nigro- fuscum abiens; sporae cylindrico-oblongatae, 10—12 u longae et 2—3 u latae.e — A proximis Psora haemophaea, sc. Lecidea haemophaea Nyl. in Flora 1869 p,122 et 1874 p.72 differt thallo et colore apotheeiorum et Psora parvifoliella, sc. Lecidea parvi- foliella Nyl. in Prodr. Nov, Gran. p.54 et simul Psora Ernstiana, 8. Lecidea Ernsiiana Müll, Arg. L. B, no. 55 jam ambitu spora- rum breviorum differt. -—- Corticola in Brasilia prope Apiahy: Puiggari no. 1721. 1158. Thalloidima australiense Müll. Arg., thalli squamulae imbricatae, multiformes, torquato-turgidae, convexae, lurido- v. argillaceo-pallidae, laeves; gonidia glomeruloso-aggregata, at vera, viridia, membrana facile distineta praedita; apothecia 1—2'/,mm. lata, adpressa, juniora plana, rufescenti-fusca, mar- gine tenui paullo obscuriore ceincta, demum plano-convexa et immarginata; lamina cum epithecio et hypothecio e pallido- fuscescenti hyalina; paraphyses conglutinatae; asci angusti, imbricatim uniserialiter 8-spori; sporae obovoideae, hyalinae, 2-loculares, 13—16 u longae, 5—7 u latae.e — Psoram luridam simulat, sed squamulae multo minores et sporae haud simplices, 321 Etiam ad Solenopsoram Requienii Mass. accedit, sed squamae convexae, pallidiores et sporae majores et ambitu latiores. — Terricola in Australia Felice (F. v. Müller, ex hb. Hamp.). 1159. Pannaria mariana Müll. Arg.; Parmelia mariana El. Fries Syst. Orb. Veget. p. 284, 1825, eadem est ac vulgaris et notissima Pannaria pannosa Nyl. in Prodr. Nov. Gran. p. 27, non autem Lichen pannosus Sw. Flor. Ind, oceid. 3 p. 1888, qui Par- meliella pannosa Müll. Arg. L. B. no. 243, hucusque non nisi ex America calidiore nota et apofheciis biatorinis, nec lecanorinis praedita. Prior ergo, secundum leges prioritatis sub Pannaria mariana nominanda est et ejusd. var. erythrocardia Müll. Arg. L. B. no. 418 erit P. mariana v. erylhrocardia et f. isidioidea Müll. Arg. Lich. Otaiti Brun. sit P. mariana f, isidioidea. — Vidi specim. Gaudichaudianum no. 101, orig., ex hb. Fr., in insulis Marianis lectum. 1160. Parmeliella Bäuerleni Müll. Arg. L. B. no, 1021, sterilis descripta, nunc bene fertilis missa fuit, cujus apothecia ut in P. erythrocarpa (Nyl.) Müll. Arg., sed paullo erassius marginata et paullo majora; sporae 12—16 u longae et 6—8 u latae, — Ad Shoalhaven Australiae orientalis: Bäuerlen. 1161. Lecanora phaeocarpa Müll. Arg., thallus obscure argil- laceo-cinerascens, ambitu haud limitatus, confertim granulosus, granula angulosa, planiuseula et laevia; apotheeia '/, mm. lata et minora, adpresso-sessilia, novella plana, fusca et margine thallino ınox evanescente eincta, evoluta convexa, immarginata, obseure fusca, madefacta olivaceo-fusca; epithecium hyalino- fuscescens; lamina cum hypothecio hyalina; sporae in aseis S-nae, 2-seriales, late ellipsoideae aut obovoideae, 10 u longae, 6—7 u latae, — Prope Lecanoram umbrinam locari potest. — Saxicola in Australia prope Guntawang: Hamilton. 1162. Lecidea (s. Biatora) ludibunda Müll. Arg., thallus tenuis, determinatus, stratum continuum laeve formans, obseure argil- laceo-virens v. einerascenti-olivaceus, demum paullo rimulosus et hine inde superficie obsolete furfurellus; apothecia novella carneo-albida, margine pallidiore integro cineta, mox quasi morboso-fuscescentia et nigricantia, margine semper prominente concava; lamina nanissima, cuın epithecio hyalina, hypothecium tenuiter fulvescenti-obseurius, stratum inferne hyalinum, pars autem infima perithecii zonam validam fuscam formans; sporae 8-nae, tantum 5—7 «longae et 3—4 u latae, oblongato-ovoidere aut ellipsoideae. — Thallus ut in L, virella Tuck., sed laevis et 322 apothecia et praesertim sporae aliae, — Corticola ad Daintree River Australiae: F. Pentzke. 1163. Lecidea (s. Lecidella) Buelliastrum Müll. Arg., thallus e flavescente glaucus v. albido-glaucus, diffracto-areolatus, ambitu ‘nigro-limitatus; areolae angulosae, planae, opacae, tineis nigris segregatae, vulgo monocarpicae, ad marginem v. infra marginem fructigerae; apothecia circ. '/, mm. lata, innato-sessilia, nigra, tenuiter marginata v. dein immarginata, concaviuscula, primum nitidula, dein opaca et nigerrima, novella annulo spurie thallino eineta;. lamina apice atrovirens, caeterum cum hypotlecio hya- lina; paraphyses liberae; asci 8-spori; sporae 9—11 u longae et 5-6 u latae, hyalinae et simplices. — Similis L. tessellinae Tuck., sed thallus albior et paullo flavicans, areolae planiores, apotheeia e thalli superficie subemersa. — Prima fronte Buel- liam stellulatam simulans. — In Australia N.S. W. ad Guntawang secus Cudgegang River: Hamilton. (Fortsetzung folgt.) Anzeige. Zwei käufliche Moos-Sammlungen, die eine auf Neu-Kaledonien von Hrn. Saves, die andere in Paraguay von Hm. Balansa gesammelt, beide Laub- und Lebermoose enthaltend, sind in hinreichend instruktiven, wenn auch einzigen Exemplaren zu erwerben bei der Redaktion der Revue mycologique (Chevalier C. Roumegudre)in Toulouse. (Rue Riquet Nr. 37), Die erste Sammlung enthält 18 Laub- moose, darunter 13 neue, sämmtlich bei Noumea gesammelt und 15 Lebermoose, darunter 7 neue, von Hrn. Fr. Stephani in Leipzig bestimmt. Die zweite Sammlung besteht aus 10 Lebermoosen und etwa ebenso vielen Laubmoosen, darunter einige neue, von mir bestimmte. Halle a. S. im Juni 1887, Dr. Kar] Müller. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauerschen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg, FLORA 70.3 ahrgang. N 21. Regensburg, 21. Juli 1887. Inhalt. A. Saupe: Der anatomische Bau des Holzes der Legummosen und sein systematischer Werth. (Schluss) -— Dr. J. Müller: Lichenologische Bei- träge. XXVL (Fortsetzung.) Der anatomische Bau des Holzes der Leguminosen und sein systematischer Werth. Von A, Saupe. (Schluss.) Sophoreue. Für diese Tribus fand sich kein gemeinsames anatomisches Merkmal. Auf Grund der Holzstruktur muss man die acht vor- liegenden Sophoreen-Hölzer ‚in zwei Gruppen zerlegen, deren erste nur die beiden untersuchten Arten des Genus Virgilia umfasst, während die zweite durch die engverwandten Gattun- gen Cladraslis, Ammodendron, Sophora und Edwardsia gebildet wird. Letztere stimmen in Bau und Breite der Markstrahlen überein und sind im Herbstholze durch Spiraltracheiden ausge- zeichnet. Der gesammte histologische Bau erinnert an die zweite Gruppe der Tribus Genisieae: Virgilia capensis und sylvalica stimmen im Holzbau überein. Auf dem Quersehnitte sieht man unter der Lupe die 'gleichmässig in ra- dialen Reihen angeordneten Gefässe., Spiraltracheiden fehlen. Auch das Markstrahloild des Tangentialschnittes stimmt nicht mit dem der folgenden Hölzer zusammen, Es ist ein bis zwei Zellen breit und besteht aus Eleınenten von zweierlei Gestalt, sodass sein ganzes Aussehen an die Podalyrieae erinnert. Flora 1887. a 324 Cladraslis lulea hat ein ähnliches Querschnittsbild wie Sophora, nur sind bei ersterer die Gefässe spärlicher. Sie sind umsehlossen von Strang- parenchym, welches kurze tangentiale Fortsätze aussen.dlet. Letz- tere sind umso länger je weiter sie im Spätholze liegen. Da- neben treten auch schmale geschlossene Ringe von Strangpa- renchym auf, welche das Frühlingsbolz und somit die Jahres- ringe kennzeichnen. Dadurch erweist sich das vorliegende Stäinmchen als achtjährig, der Querschnitt, welcher .in Nörd- linger’s Sammlung als Virgilia lutea bezeichnet ist, als sechs- jährig. Ueber das Verhältniss von Cladrastis zu Virgilia ist 5. 12 und 19 berichtet. Ammodendron Karelini, Dieses Holz ist anatomisch ganz ähnlich wie das vorige. Auf dem Querschnitte sieht mau deutliche Jahresringe und zwar am vorliegenden Exemplar zwölf, Von diesen sind die inneren elf braun gefärbt und bilden das Kernholz, der äussere gelb und bildet den Splint. Die Gefässe, welche oft Gummi führen, werden vom Frühlings- naclı dem Herbstholze zu all- mählich enger. In letzterem liegen Stränge von Spiraltrachei- den. Krystallschläuche fehlen. Die Markstrahlen haben den gleichen Bau wie bei Cladrastis und Sophora, doch sind die ein- zelnen Elemente mit dickeren Membranen versehen. Die Li- briformfasern zeigen so starke Verdickung, dass ihr Lumen fast verschwindet. Das Holz ist sehr hart. Der Querschnitt allein schon bekundet die Verwandtschaft mit Sophora. Sophora. Die scharf abgesetzten Jahresringe sind im Frühlingsholze reich an grossen Gefässen. Zahl und Weite derselben nehmen nach dem Herbstholze zu allmählich ab. In letzterem sieht man weisse Bänder, deren vornehmster Bestandtheil Tracheiden sind, Neben und zwischen diese ist das in gefächerter Cam- bialform erscheinende Strangparenchym gelagert. Um die Ge- fässe im mittleren Theile des Jahresringes liegt ein nur ein- zelliger Mantel von Strangparenchym. Das mechanische Gewebe besteht aus Faserzellen, welche bei der Varietät pendula gefüchert sind. Bei letzterer kommen die Tracheiden im Spätholze viel spärlicher vor als bei der Stammart japonica nnd eigenthümli- cher Weise ohne spiralige Verdickung, obgleich alle verwand- ten Hölzer nur Spiraltracheiden zeigen, 325 Edwardsia mierophylia und grandiflora konnten lemitts der Holzstruktur nicht getrennt werden. Beide unterscheiden sich von Sophora, der sie von Bentham und Hooker eingereiht sind, durch die in grosser Menee vorhandenen Krystalle, welche zu langen Schläuchen vereinigt im Parenchym und Libriform und einzeln in vielen Markstrahlzellen liegen. Das mechanische Gewebe ist nicht wie bei Sophora durch Faserzeilen sondern durch Sklerenchymfasern repräsentiert und die Stränge von Spiralfracheiden liegen nicht nur im Herbstholze, sondern in allen Theilen des Jahresringes. Das Holz ist sehr hart, Das Querschnittsbild erinnert an Anthylis barba Jovis, Im Mark- strahlbau stimmen Edwardsia- und Sophora-Hölzer voliständis überein, er ist ähnlich dein der Genisteen. Die Aehnlichkeit mit den Hölzern der zweiten anatomischen Gruppe der (enisieen spricht sich auch in den Strängen von Spiraltracheiden und der Aus- bildung des Holzparenchyms aus. Caesalpiniaceae. Aus der Tribus Eucaesalpinieae liegen sieben Hölzer vor. Das gemeinsame Kennzeichen sind die aus lauter gleich gros- sen Zellen zusammengesetzten Markstrahlen. Die Höhe der letzte- ren ist gering, die Breite bewest sich zwischen zwei und acht Zellen, Aus der anatomischen Untersuchung ging hervor, dass die Holzstruktur zwei engere Verwandtschaftsgruppen erkennen lässt, Zur ersten gehören Caesalpinia mit Guilandina und Hae- maloxylon, zur zweiten Gymmocladus und Gleditschia. Letztere unterscheiden sich von ersteren durch scharf hervortretende Jahresringe mit gefässreichem Früh-und gefässarmen Spätholze und durch Vorhandensein reicher Stränge von Spiraltracheiden im Herbstholze. Caesalpinia. Das Holz von C. echinala ist bereits durch Wiesner, Vogel und Möller in den oben angeführten Schriften beschrieben und auch der etagenartige Stammbau ist seit v. Höhnel's Untersuchungen bekannt. Von systematischer Bedeutung sind die zweireihigen Markstrahlen, welche aus lauter rundlichen Zellen zusammengesetzt sind. Das mechanische Gewebe ist mit stark verdickten Meınbranen ausgestattet und bildet die Hauptmasse des Holzkörpers, ob es aber durch Faserzellen re- präsentiert ist, konnte nicht festgestellt werden, da nur das Kernholz des Stammes vorlag, Das Strangparenchym ist nur als paratrachealer Mantel vorhanden, Das Holz besitzt eine bedeutende Härte und Schwere, 21* 326 Zur Gattung Caesalpinia gehören nach Bentham und Hoo- ker auch Guilandina Bonduc und Bonducella, welche auch ana- tomisch ganz ähnlich gebaut sind. Ihr mechanisches Gewebe besteht aus Faserzellen, es finden sich auch hier zahlreiche Krystalle aufgespeichert und der Markstrahlbau stimmt trotz der verschiedenen Lebensweise ganz mit Üaesalpinia echinaia überein. Unterschiede wie die starke, nicht spiralige Verdiek- ung der Gefässwand von Gul. Bonduc beschränken sich nur auf die Art oder wie die oben’) angegebene Differenz in der Grösse der Hoftüpfel bei Bonducella nur auf Individuen. Haemaloxylon Campecheanum. Von diesem Holze liegen ebenfalls wie von Üaes. echinala mehrere Beschreibungen vor. Es sei darum nur hervorgeho- ben, was von systematischem Werthe ist. Dahin gehören die Markstrahlen. Diese erreichen eine Breite bis zu fünf Zellen und bestehen aus ‘kleinen, gleichen Elementen. Vom para- trachealen Parenchymmantel aus laufen metatracheale Fort- sätze, welche mit benachbarten in Verbindung stehen. Sie er- innern an das Querschnittsbild von Pierocarpus sanlalinus, doch haben bei letzterem die Bänder gleiche Breite, während sie bei Haematoxylon mit der Entfernung vom Gefässe sich verschmälern. Auch H. brasiletio, von welchem ein Querschnitt aus Nör.d: lingers Sammlung vorliegt, hat dieselbe Parenchymvertheilung. Gymnocladus canadensis. Ein schmaler Ring von Frühlingsholz wird aus grossen Gefässen mit dazwischen gelagertem Parenchym gebildet, auch kleine Gruppen von Libriformzellen stellen sich hie und da ein, Im späteren Zuwachse nehmen die Gefässe mit einem Male so- wohl an Weite als an Zahl ab, sodass eine scharfe Grenze zwi- schen Frühlings- und Sommerholz entsteht. Das letztere ist vorwiegend aus mechanischen Zellen gebildet, denen enge Ge- fässe und 'TFracheiden mit spiraligen Wandverdickungen einge- lagert sind. Das Amylom hat sehr dicke Membranen. Die Markstrahlen steigen in der Breite bis sechs Zellen (nach Möl- ler nur bis drei Zellen) und schwellen bei Berührung mit Strangparenchym knotenartig an. Das Kernholz, welches an ) ch. pag. 268. 827 dem vorliegenden 34 jährigen Stamme 29 Jahresringe umfasst, hat hellbraune Farbe, während das Splintholz gelblich aussieht. Gleditschia, Untersucht wurden die Arten iriacanthos und chinensis. Beide zeigen wie das vorige Holz deutliche Jahresringe, welche aber mehr als doppelt so breit sind als bei Gymnocladus. Auch hier ist der Uebergang vom Frühlingsholz- zum Sommerholze ein ziemlich unvermittelter. Im Spätholze treten ebenfalls Spiral- tracheiden auf, welche tangentiale Bänder bilden. Die bis zu acht Zellen breiten Markstrahlen bestehen aus lauter gleich ge- bauten Zellen, von welchen viele Krystalle führen. Das Spei- chergewebe ist auch hier schr diekwandig. Die nahe Verwandt. schaft von Gymnocladus und Gledilschia spricht sich also auch im anatomischen Bau des Holzes schön aus. Cassieae. Diese Tribus, aus welcher Arten des Genus Cassia und Ceralonia siligua untersucht wurden, ist durch weiches, mildes Holz ausgezeichnet. Das mechanische Gewebe ist nie sehr dickwandig und zeigt in allen Fällen nur Elemente, welche an der Stärkespeicherung theilnehmen, also Faserzellen sind, Da- rin ist vielleicht der Grund zu suchen für die geringe Menge von Strangparenchym. Tracheiden fehlen. Die Gefässe sind immer ohne spiralige Verdickung. Ihre Vertheilung ist eine gleichmässige, ihre Weite wechselnd. Sie stehen selten einzeln, meist zu mehreren radial an einander gereiht und ihre Gestalt ergiebt immer einen ovalen Querschnitt, dessen längerer Dia- meter in der Richtung des Radius liegt. Die Markstrahlen, welche nur in einem der untersuchten Cassiahölzer die Breite von zwei Zellen übersteigen, sind aus theils radial theils tau- gential gestreckten Elementen aufgebaut und führen oft Krystalle. Cassia. Zur Untersuchung gelangten bacillaris, bicapsularis, brasiliana, corymbosa, eremophylla, floribunda, indecora, marylandica. Diese Arten differieren in der Menge und Anordnung des Strangpa- renchyms. Bei floribunda findet sich nur ein paratrachealer Mantel, bei indecora ausser letzierem ein schmaler Parenchym- 328 ring im Frühbolze, bei bieapsularis erscheinen mehrere. solcher Ringe im Jahreszuwachs, und am reichlichsten mit Holzparen- chym ausgestattet ist die kletternde Cassia bacillaus. Bei ma- rylandica ist nur ein einzelliger Parenchymmantel vorhanden und in Cassia brasiliuna begegnet uns das an Holzparenchym ärmste aller vorliegenden Leguminosenhölzer. Einige Arten haben Jahresringe, welche man entweder an der Differenz in der Gefässweite oder an Holzparenchymringen als Frühlings- bildung erkennt. Das erstere ist bei C. floribunda, das letztere bei brasilioma der Fall. Die Markstrahlen werden bei C. flori- bunda bis sechs, bei den übrigen Arten nicht über drei Zeilen breit. Ein eigenthümliches Bild gewähren die Markstrahlen auf dem Querschnitte von C. bacillaris. Hier sind durch die weiten Gefässe die Markstrahlen van ihrem radialen Verlaufe bogig abgelenkt und dabei haben die tangentialen Zellwände eine so schiefe Stellung erhalten, dass auf dem Querschnitte nicht parenchymatische, sondern prosenchymatische Markstrahl- elemente erscheinen. Cassia Fistula, von welcher wie von den beiden folgenden Arten nur der Querschnitt aus Nördlinger's Sammlung vor- lag, ist sehr reich an Strangparenchym. Dies umgiebt die wei- ten Gefässe als Mantel, welcher immer nach der Aussenseite des Stammes dicker ist als nach innen. Von ihm aus ziehen sich tangentiale Fortsätze von Str angparenchym nach benach- barten Gefässen, welche um so schwächer werden, je weiter sie sich von den Gefässen entfernen (ähnlich wie bei JIaemato- xylon). Cassia Roxburghii hat paratracheales Holzparenchyın mit sehr kurzen, einander nicht erreichenden metatrachealen Fort- sätzen und C. speciosa gehört zu den parenchymarmen Arten. Ceratonia siliqua. Zur Untersuchung gelangten ein einjähriger Zweig und der Querschnitt aus Nördlinger' s Sammlung, welcher einem achtjährigen Holze entstammt. Anf letzteren sind die Jahres- ringe nur schwach angedeutet und zwar dadurch, dass einzeln stehende Gefässe verbunden durch einen schmal len Ring von ınetatrachealem Stirangparenchym das Frühlingsholz bilden, während im übrigen Theile des Jahreszuwachses Gefässe in langen radialen Reihen bis zu acht aneinander aufgestellt sind. Das gefächerte Libriform erwähnt schon Sanio. 329 Bauhinieae. Aus dieser Tribus liegen vor Bauhinia spec., Caulotrelus he- ierophyllus mit der Varietät scandens, Schnella spec., Cercis sili- quasirum und Cercis canadensis. Ihre gemeinsamen Kennzeichen sind die gleichgebauten Markstrableomplexe und die tangentia- len Parenchymbänder des Querschnittes. Die ersteren zeigen auf Tangentialschnitten lauter kleine rundliche Zellen, welche nur wenig höher als breit sind und bis drei, bei Cercis cana- densis bis zu vier neben einander liegen. Die Querschnitte von Bauhinia purpurea, frulescens, relusa, reliculala, welche sich in Nördlinger’s Samınlung finden, zeigen die folgenden gemein- samen Züge: Die Gefässe, einzeln oder meist in radialen Reihen aufgestellt, siod gleichmässig über den Querschnitt vertheilt. Sie zwingen durch ihre Weite die eng an einander verlaufen- den Markstrahlen zu geschlängeltem Verlaufe. Umhüllt sind sie durch eine Parenchymscheide, von welcher aus tangentiale Bänder sich bis zu den nächsten Gefässen hinziehen und oft anastomosieren. Diese Bänder stimmen mit ÜCereis überein, unterscheiden sich aber dadurch, dass sie hier nur aus Strang- parenchym, bei ÜOercis vorwiegend aus Spiraltracheiden gebildes sind, Bauhinia. Aus der Gattung Bauhinia liegt ein Holz vor, von dem der Artname nicht bekannt ist. Es ist eine Schlingpflauze mit sehr diekwändigen, weiten 'Tracheen, Letztere stehen einzeln oder sind zu zwei oder mehr vereint und führen reiche Gummimas- sen. Sie sind umgeben von einein mehrzelligen Parenchym- mantel, um welchen die englichtigen mechanischen Zellen in Gruppen aufgestellt sind. Diese werden durchsetzt von schma- len metatrachealen Parenchymbändern und den bis dreizelligen Markstrahlen. Im Holzparenchym liegeu Krystallschläuche. Bei Caulotretus helerophyllus und Caulotrelus heterophyllus var, scandens ist das metatracheale Strangparenchym sehr zart- wandig und die Markstiahlen von zweifacher Breite. Die meisten sind nur einreihig und gewöhnlich von fünfzelliger Höhe, und diese sind es, welche durch ihre horizontale Aufstellung den stockwerkartigen Stammbau herbeiführen. Die. übrigen aber erreichen eine bedeutende Höhe, sodass sie viele Etagen durch- ziehen, und steigen in der Breite bis sechs Zellen. Auch hier 330 finden sich im Strangparenchym Krystallschläuche. Das Holz ist wie bei Bauhinia spec. dunkelbraun und hat anomalen Stamm- bau. Die etagenförmige Zusammensetzung des Holzkörpers wird v. Höhne]') für Bauhinia reliculaia angegeben. Schnella spec., von Bentham und Hooker ebenfalls der Gattung Bauhinia eingeordnet, ist von den vorigen unterschieden durch die helle Farbe des Holzes, durch die gefächerten Faserzellen, in welchen oft gallertartige Querbalken (ef. pag. 8) gefunden wurden, hat aber mit ihnen den Markstrahlban und die Ano- malie des Stammes gemein. Cercis siliquasirum und canadensis lassen ihr Alter an deutlichen Jalres- zonen erkennen. Die erstere zeigt sieben, die andere mit nur halb so grossem Stammumfang neun solcher, Mithin sind die Jahresringe bei canadensis viel schmäler. Hier ist das Frühholz nur durch einen Ring einzeln neben einander gereihter Tra- cheen gebildet, während bei C. siliquastrum deren mindestens zwei bis drei radial an einander liegende das Frühlingsholz kennzeichnen. Auch das Spätholz ist bei siliquastrum breit, In diesem liegen bei beiden Arten in concentrischen Kreisen ange- ordnete Bänder von Spiraltracheiden untermengt mit engen Gefässen und Strangparenchymzellen. Bei siliquastrum wurden keine Krystalle gefunden, bei canadensis hingegen lagen solche im Parenchym und auch im mechanischen Gewebe. Das Kern- holz von ©, siliguasirum ist von brauner Farbe und umfasst sie- ben Jahresringe des Querschnittes in Nördlinger’s Samm- lung, welcher einem 14jährigen Holze entstaınmt. Amhersiieae. Aus dieser Tribus wurden zwei Hölzer, Brownea grandiceps und Hymenaea floribunda, untersucht, und ausserdem lagen vier Querschnitte aus Nördlinger’s Sammlung vor, von Hymenaca Courbaril, Eperua falcala, Schotia lalifolia und Tamarindus indica, Das gemeinsame anatomische Kennzeichen sind, wenn von der histologischen Holzstruktur von Hymenaea und Brownea aus ein Schluss erlaubt ist, die auffällig weitlichtigen Markstrahlzellen, welche Möller auch für Eperua falcata angiebt. Bei allen fin- ’) Sitzungsber, d, k. k, Akad, d, Wiss, zu Wien B, 89. 331 den sich auf dem Querschnitte in grösserer oder geringerer Zahl concentrische, schmale Ringe von Strangparenchym. Die Gefässe sind nicht spiralig verdickt, Tracheiden fehlen, Brownea grandiceps. Auf denı Querschnitte dieses Holzes erblickt man Zuwachs- zonen, welche durch die verschiedene Anordnung des Strangpa- renchynis hervortreten. Jede beginnt wie bei Sabinea und Pla- iymiscium wit einem Libriformringe, in welchen Gefässe mit nur paratrachealem Strangparenchyın eingebettet sind. Ira späteren Theile des Zuwachses sendet der paratracheale Parenchymman- tel tangentiale Bänder aus, welche mit denen der benachbarten Gefässe in Verbindung stehen. Dadurch kommen weite Bögen, aber nicht, wie es bei oberflächlicher Betrachtung des Quer- schnitts den Anschein hat, geschlossene concentrische Ringe von Strangparenchym zu Stande. Das wechanische Gewebe besteht aus Faserzellen. . Die weitlichtigen Zellen des Strahlen- parenchyms zeigen auf dem Tangentialschnitte eine rechteckige Forın und führen Krystalle, welche so gross sind, dass sie schon unter der Lupe gesehen werden. Im Strangparenchym finden sich keine Krystalle. Hymenaea floribunda. Der Querschnitt dieses Holzes erinnert an Brotwnea. Auch hier erblickt man helle Parenchymbinden, welche nicht zu ge- schlossenen Ringen, sondern nur zu Bögen vereinigt sind und ofi unter einander anastomosieren. Die Enden eines solchen Bogens liegen nie in Libriform, sondern entweder an einen Markstrahl oder an der Parenchymscheide eines Gefüsses, Diese Bögen wechseln in der Breite zwischen drei und acht Zellen. Die Gefässe sind nur selten in die Parenchyımbinden eingestellt, meist liegen sie ausserhalb derselben, stehen aber mit ihnen durch die paratracheale Parenchymhülle in Verbindung. Die Markstrablen, welche auf dem Querschnitte schon mit dem blossen Auge wahrgenommen werden, erreichen eine Breite von vier Zellen und haben Krystalle aufgespeichert, wenn auch nicht in der Menge und Grösse wie im vorigen Holze. Die Membranen der einzelnen Zellen sind sehr diek. Das mechanische Gewebe ist diekwandiger als bei Brownea, besteht aber eben- falls aus Faserzellen. Eiyenthümlich ist, dass die Tüpfel der letzteren nicht schief, sondern vertical stehen, 332 Dass die oben erwähnten Parenchymbögen nicht unabhän- gig von den Gefässen verlaufen, wie Möller für Hymenaea Cour- baril angiebt, zeigt genugsam der Querschnitt des letzteren Hol- zes, Die weiten Gefässe sind hier von Parenchym in ähnlicher Form eingeschlossen wie bei Inga. Die kurzen seitlichen Fort- sätze werden nach dem Spätliolze zu allmählich länger und vereinigen sich oft, wodurch eben jene Bögen entstehen. Die Gefässe stehen einzeln oder zu mehreren radial an einander gereiht und sind weiter als bei der vorigen Art. Eperua falcata, Schotia latifolia und Tamarindus indica, haben nur einzelne ganz schmale Parenchymringe. Mimosaceae., Eine Treunung dieser Familie von den vorigen beiden velang auf Grund der Holzanatomie nicht. Alle untersuchten Mimosaceen-Hölzer besitzen hofgetüpfelte Gefässe, weiche in keinem Falle spiralige Wandverdickung zeigen. Tracheiden wurden nicht gefunden. Das mechanische Gewebe hat im ge- sammten vorliegenden Material mit Ausnahme von Entada gi- galobium als Nebenfunktion die Stärkespeicherung, besteht also aus Elementen, welche De Bary „Faserzellen“ nennt. Das Strangparenchym bildet in vielen Acacia-Hölzern nur einen dünnen paratrachealen Mantel, bei anderen Arten dieser Gat- tung und bei Ingä trifft man nur ganz kurze tangentiale Fort- sätze. Bei Desmanthus sind sie etwas länger und bei Mimosa Ceralonia und einigen Acacia-Species vereinigen sie sich zu Rin- gen. Die Gefässe sind gleichmässig über den ganzen Querschnitt vertheilt, nur bei Mimosa arborea (Querschnitt in Nördlinger's Samınlung) stehen sie zahlreicher im Frühlingsholze der deut- lichen Jahresringe. Die Markstrahlen haben eine nur geringe Breite und sind aus kleinen Elementen aufgebaut, In deu mei- sten Arten sind Krystalle aufgespeichert. Entada gigalobium. Dieses Holz ist bereits durch Krüger?) venau beschrieben worden. Welche Kennzeichen ausser den schmalen Markstrah- len von systematischer Bedeutung sind, kann erst durch die Untersuchung verwandter Gattungen aus der Tribus Adenan- thereae festgestelli werden. Eigenthümlich ist, dass nur das )Le. 333 paratracheale, nicht aber das ınetatracheale Strangparenchym verholzt ist. Dieselbe Erscheinung fand sich auch bei Baukinia spec. und Caulofrelus. Das mechanische Gewebe ist gleichsam als Schutzscheide um den paratrachealen Parenchymmantel aufgestellt und wird nur durchsetzt von schmalen metatrachea- len Bändern des Strangparenchyms und von Markstrahlen. Um das mechanische Gewebe liegen Krystallschläuche. Desmanthus spec. bekundet seine nahe Verwandtschaft mit Acacia vor allem durch den Bau der Markstrahlen. Diese sind einreihig, nur in der Mitte des Strahles liegen nicht selten zwei Zellen neben einan- der. Das Holz ist weiss, mild und besteht zum grössten Theil aus ziemlich weitlichtigen Faserzellen. Das Strangparenchym ist spärlich vorhanden. Es umgiebt die Gefässe und sendet ganz kurze Fortsätze nach den Seiten. Die Gefässe stehen sel- ten einzeln, meist zu zwei oder drei bei einander. In manchen Markstrahlzellen liegen Krystalle. Mimosäa Ceralonia. Der Holzbau verräth die Schlingpflanze. Die Gefässe sind sehr weit und sehr dickwandig, mit reichen Gummimassen im Lumen. Sklerenchymfasern fehlen, das mechanische Gewebe besteht nur aus Faserzellen. Das Strangparenchym ist reich- lich vorhanden, es hat theils die Form von Ersatzfasern, theils ist die Cambijalform gefächert. Die Markstralilbreite übersteigt nicht zwei Zellen. Acgeia. Zur Untersuchung gelangten Hölzer von 34 Arten, und ausserdem fanden sich von 18 anderen Arten Querschnitte in Nördlinger’s Sammlung. Das gemeinsame Merkmal sind gleich gebaute, aus lauter kleinen Zellen zusammengesetzte, schmale Markstrahlen. Diese sind vorwiegend einreihig bei Sloribunda, dodoneaefoliu, Neumanni, verticillala, surmenlosa, myrio- botrya, longifolia, lunulata, specialis, lophantha, Brownei, argyrophylla, rosiellifera, Riceana, Sophora, Meissneri, pulchella, lineala, homomalla; die zweireihigen überwiegen bei ensifolia, angulate und Iheianiha und viele dreireihige kommen vor bei torluosa, Jasciculata und horrida. Die Gefässe sind bei allen gleiehmässig über, Jen ganzen Querschnitt vertheilt, sodass durch sie eine Differenzier- 334 ung von Zuwachszonen nicht herbeigeführt wird. Sie stehen entweder meist einzeln, seltener zu mehreren vereinigt wie bei anyulata, ensifolia und anderen oder meist zu mehreren bei- sammen wie bei dealbala, alata. Das mechanische Gewebe sämmtlicher Arten wird durch Faserzellen repräsentiert, welche bei sarmentosa gefächert sind. Das Strangparenchyin ist mit. dicken, wenig porösen Mem- branen versehen und zeigt eine nur paratracheale Anordnung bei angico, calamifolia, calechu, lebhek, juniperina, binervala, py- enantha, Neumanni, myriobotrya, theiantha, longifola, viscosa, culirt- formis, lunala, specialis. Bei andern Arten schliessen sich an den paratrachealen Mantel tangentiale Fortsätze, so bei ensifolia, verlicillala, speciosa, fasciewlala, dealbala, melanoxylon, rostellifera, chordophyllt, Sophorae. Diese Fortsätze treten mit benachbarten in Verbindung bei sarmenlosa, lineata, lophantha, argyrophylla, horrida, odoralissima, plerygocarpa, eburnua, verek, celastrifolia, fal- cala, teiragona. Sehr reich ist Acacia an krystallführenden Hölzern (pycnantha, Brownei, chordophylla, Sophorae, angulata, ensi- folia, Neumanni, fasciculata, sarmentosa, myrioboirya, tortuosa, deal- bala, iheiantha, melanoxylon, culiriformis, lineata, Meissneri, lunata. Die Krystalle liegen entweder im Parenchym, oder in den Markstrahlen, oder in den Faseızellen, oder zugleich in mehreren dieser Gewebearten. Bei dodoneaefolia, alala, ensifolia und Neumanni wurden in einzelnen kaserzellen die pag. 264 beschriebenen gallertartigen Querbalken gefunden. Inga. Untersucht wurden sapindioides, saman, fastuosa. Der Quer- schnitt zeigt ınakroskopisch zahlreiche Gefässe,- welche meist einzeln stehen, seltener zu zwei od:r drei radial an einander gereiht sind. Ihre Vertheilung ist eine gleichmässige, sodass durch sie Jahresringe nicht angedeutet sind. Um sie herum liegt ein dieker Parenchymmantel, welcher sich tangential nur "wenig ausbreitet. Bei sapindioides sind die Faserzellen gefächert. Die Markstrahlen sind aus lauter kleinen, gleich gestalteten Zellen aufgebaut und haben bei fastuosa einzellige, bei saman und sapindioides bis dreizellige Breite Alle Arten führen Krystallschläuche. 335 Gesamtergebniss. _ Eine Trennung der Leguminosen in Papilionaceen, Caesal- Piniaceen und Mimosaceen gelang mittels der anatomischen Struktur des Holzkörpers nicht, Betrachtet man diese Drei- theilung als auf anderem Wege festgestellt, so treten innerhalb der drei Familien Eigenthümlichkeiten hervor, welche in allen Arten mehrerer Gattungen wiederkehren und die Zugehörig- keit dieser letzteren zu einer anatomisch umgrenzten Gruppe bekunden. Unter den Merkmalen einer solchen Gruppe nimmt das Bild des Markstrahles, wie es der Tangentialschnitt zeigt, die erste Stelle ein, doch gesellen sich diesem oft noch andere Kennzeichen bei. Jede solche Gruppe umfasst Gattungen, weiche in den herrschenden Systemen, besonders in dem von Bentham und Hooker nahe bei einander stehen, und somit bietet die Holzanatomie für das letztere eine gewichtige Stütze. Am besten histologisch geschlossen sind gerade die Gruppen, von welchen das Material am vollstänndigsten untersucht wer- den konnte, wie die Genisteen, Dalbergieen und Galegeen beweisen. Daraus darf man wohl den Schluss ziehen, dass bei Durchforsch- ung noch vollständigeren Materiales auch die übrigen Gruppen ihre Grenzen scharf hervortreten lassen. Die Bedeutung der anatomischen Methode spricht sich fer- ner darin aus, dass innerhalb der grösseren Gruppen einzelne eng verwandte Genera ihre nähere Beziehung auch mikrosko- pisch erkennen lassen, so z. B. die benachbarten Caesalpiniaceen- Gattungen Gymnocladus und Gledilschia, die Paptlionaceen Colutea, Halimodendron und Caragana und besonders Wistaria und Robinie. Letzteres Beispiel ist umso bedeutungsvoller, als hier zwei Gattungen von ganz verschiedener Lebensweise vorliegen. Zur Unterscheidung der Arten den histologischen Holzbau zu verwenden, war seltener von Erfolg; sie gelang z. B. in den Gattungen Cassia, Gereis, Podalyria, Sophora. Wichtiger ist hier die Thatsache, dass durch die Holzstruktur die Zusammen- gehörigkeit von Arten mit ganz abweichender Lebensweise bekundet wird, wie Acacia sarmentosa beweist, welche im Mark- strahlbau genau mit den nicht kleiternden Acacien überein- stimınt. Aus alledem erhellt, dass innerhalb der Leguminosen der unatomischen Struktur des Holzkörpers eine weitgehende syste- matische Bedeutung zugestanden werden muss. 336 Lichenologische Beiträge von Dr. 3. Müller. xXXVI. (Fortsetzung.) 1164, Lecidea (s. Lecidella) mundula Müll. Arg., ihallus tenuis, lacteus (nonnihil flavescenti-albus), insulas diametro eirc, centi- metrales in saxo formans, linea nigra cinetus, diffracto-areolatus; areolae angulosae, plano-convexulae, laevigato-opacae, 1—-4- carpicae; apothecia immersa, superficiem thalli attingentia, e concavo demum plana, ?/,—'/, mm. lata, semper immarginata et nuda; epithecium virescenti-nigricans; lamina et hypotheeium hyalina; paraphyses tenellae, conglutinatae; sporae in ascis celavatis 8-nae, ellipsoideae, 8—11 u longae et 4—6 g latae, — — Proxima L. iessellinae Tuck., sed thallus albior, apothecia multo minora, novella haud annulo thallino emergente cincta et sporae minores. — Saxicola ad Walcha, New England: Crawford. 1165. Palellaria (s. Calillarie) effugiens Müll. Arc., thallus tenuis, depresso-granuloßus v, subleproso-granulosus, obscure albidus, effusus (insulatim inter alios Lichenes erescens); apo- thecia ?/, mm. lata et ıminora, nigra, sessilia, juniore plana et tenuiter marginata, demum convexa et immarginata, nuda; epi- theeium nigro-fuseum; lamina cum hypothecio hyalina, para- physes liberae, apice capitatae; sporae in ascis 8-nae (2-loculares et hyalinae), 9—11 u longae et 3—3!/, u latae, elongato -elli- psoideae, utrinque obtusae. — Proxima est Palellariae pausillae, sc. Lecideae pausillae Krplh. (e Nova-Zelandia), at differens thallo alio, apotheciis minoribus ei mox convexis, et P. doliocarpae Müll, Arg. et P. holomelaenae (Flk.), ubi hypotheeium non hya- linum, et dein P. melanellae, sc. Lecideae melanellae Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 58, ubi autem apothecia immarginata et hypothecium nigricans. — Saxicola ad Guntawang, in Australiae regione New South Wales: Hamilton. 1166. Palellaria (s, Calillaria) superflua Müll. Arg., thallus albus, ‚effusus, tenuis, minute effuso-granularis; apothecia ex inibio livido-nigrescente et subgyalectiformi mox nigra, subopaca, adpresso-sessilia, crassiuscula, plana, evoluta tenuiter marginata, demum convexa et immarginata, ?/,—1 mn. lata; epithecium nigricans; lamina hyalina; hypotheeium dilute fuscescenti-sub- obscuratum (subhyalinum); paraphyses Buelliarum more apice 337 capitatae; sporae 8-nae, hyalinae, 2-loculares, 13—32 y longae et 8--10 u latae, ambitu ludentes. — Extus Buelliam parasemam v. disciformem simulat, sed sporae et hypothecium hyalına,. A P. grossa et P. intermixia praesertim hypothecio et a P. inter- miscenle, sc. Lecidea intermiscenie Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 45 obs. apotheciis novellis et sporis longe validioribus differt. — Corticola ad Walcha, New-England: Crawford no, 14. 1167. Palellaria (s, Psorolhecium) grossa (Pers.) Müll. Are. v. subcaesia Müll. Arg.; discus apotheceiorum subcaesio- v. cinereo- pruinosus, demum denudando nigrescens. — Reliqua cum specie quadrant et var. cum planta genuina crescit. — Epitheeium et hypothecium «uidem magis caerulescunt quam in planta euro- paea, ubi saepe simplieiter fusca aut olivaceo-fusca sunt, sed transire videntur et reliqua caeterum non differunt, — Corti- cola in insula Norfolk: Isaac Robinson. 1168. Palellaria (s. Bacidia) contraria Müll. Arg.; Lecidea (Bilimbia) quadrilocularis Knisht Contrib, Queensl. p.5, non Nyl. Valde affnis est Patellariae hoslelioidd (Nyl.) Müll. Arg. L. B. no. 357 et Palellariae rubellulae (Lecideae rubellulae Nyl. in Prodr. Nov. Gran. p. 60), et praeserlim cum priore fere omnino con- veniens, at diversa: thallo incrassalo-leproso, leproso-subgle- boso, molli, obscurato-argillaceo, et apotheciis madefactis magis rubellis, obsoletius marginatis, margine madefäcto quamı discus leviter pallidiore nec distincte obscuriore. — Sporae valide bacillares, 23-25 un longae, 21/,—3 « latae, regulariter 4-locu- lares. — Corticola in Australiae territorio Queensland: Knight. 1169. Palellaria (s. Bacidia) millegrana v. suffusa Müll. Arg.; Biatora suffusa El. Fries Syst. Orb. Veget. p. 285; B. rubella v. suffusa Tuck. Gen. p. 166. A planta normali speciei in America calidiore praesertim late distributa non nisi in eo differt, quod apotheciorum margo, et laevius etiam discus, saltem junior, albido-suffusi sunt. — Nomen Friesii quidem prioritate gaudet, sed varietatem exprimat et dein haud antepositum est. — In America septentr, (ad specim. orig. in hb. Fr., et aliud identi- cum prope New Bedford lectum et a cl. Willey benevole missum). 1170. Blastenia Forstroemiana Müll. Arg.; Biatora Forstroemiana El. Fries in Vet. Akad, Handl. 1820 p. 44; Palellaria Forstroe- miana Spreng. Syst. 4 p. 266; thallus flavescenti -pallidus v. albidus, tenuiter tartareus, supra laevis, rimoso-areolatus v. de- muur areolato-diffractus, areolae angulosae; hypothallus albus, margine effusus; apothecia copiosa, '/,—"/, mm, lata, arcte 338 sessilia, deplanata, livido- v. aquoso-fusca, madefacta nonnihil pellueida, margine nigrescente v. in sieco paullo obscuro tenuis- simo et integro leviter tantum prominente eineta; discus nudus ; epithecium flavido-granulosum ; lamina cum hypotheeio hyalina ; paraphyses facile liberae; asci superne pachydermei, 8-spori ; sp »r e orculiformes, hyalinae, 9—12 u longae et 5—7 u latae, ın dio ventricosulae. — Prope Biasteniam phaeam, sc. Lecanoram cenm Tuck. in Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 30 locanda est. — In India oceidentali ad saxa durissima non calcarea (ad specim. orig. Friesii a Forstroem lect.). 1171. Helerothecium Sayeri Müll, Arg., thallus flavescenti- olivaceus, laevis; apothecia patellaria, sessilia, erassiuscula, "2/,—5], mn. lata, prominenter marginata, sicca margine sub- flexuoso rufo v. sanguineo-rufo, disco plano rufo-nigrescente pallidiore eincta, madefacta pulchre sanguineo-rufa, nuda; lamina superne late rufo-sanguinea, caeterum cum hypotheeio hyalina v. subhyalina; paraphyses validiusculae, superne saepe Difur- eatae; ascı (1—)2-spori; sporae 35-48 u longae, 20—23 u latae, ellipsoideae, hyalinae, parenchymaticae, eirc, 10--15-lo- ceulares, loculi transversim 3—4-locellati, locelli subeubiei. — Species pulchre distineta extus prima fronte Blasieniam ferrugi- neam obscuram simulat. — Corticola ad Russell River in Au- straliae territorio Queensland: Sayer. 1172. Helerothecium parabolum (sc. Lecideu parabola Nyl,. Syn. Lieh. Nov. Caled. p. 51) v. subeulpna Müll. Arg. — Thallus aurantiaco-flavus ut in H. vulpino Tuck., sed sporae ut in nor- mali H. parabolo, eodem loco etiam crescente, aut in H. bifero (Nyl.), sed intus simplicius spiraliter divisae. — Thalli color in tota serie specierum affınium, H. leucoxanthi, H. biferi, H. pa- raboli et H, vulpins evidenter inconstans et saepe in eodem spe- cimine e flavescenti plus minusve glaucescens v. albicans. -— Corticola in Australia orientali-tropiea ad Trinity-Bay; Sayer. (Fortsetzung folgt.) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H, Naubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 70. Jahrgang. N°: 22, Regensburg, 1. August 1887. Inhalt. E. Lietzmann: Ueber die Permeabilität vegetakilischer Zellmembranen in Bezug auf atmosphärische Luft. (Mit Tafel VL) Beilage, Tafel VL Ueher die Permeabilität veoetabilischer Zeilmembrauen in Bezug anf almosphärische Luft, Von E. Lietzmann. (Mit Tafel VL) Einleitung. Die in der vorliegenden Arbeit behandelte Frage von der Permeabilität vegetabilischer Membranen in Bezug auf atmo- sphärische Luft ist auf das Engste verknüpft mit derjenigen des Saftsteigens und wurde auch in sofern durch dieselbe veranlasst, als die Erledigung der ersten Frage eine der Bedingungen ist für die endgültige Lösung der zweiten. Zur Begründung dieses Satzes mögen mir einige kurze Hinweise auf die Resultate der Wasserleitungstheorieen, soweit sie hier in Betracht kommen, gestattet sein. Von den verschiedenen sich gegenüberstehenden Hypothesen — Imbibition, Destillation, Gasdruck ete, — scheiden die ersteren hier von vornherein aus, da die eine die Dichtigkeit der Holz- luft gar nicht in Betracht zieht, die andere aber Luft überhaupt nicht in den leitenden Elementen vorhanden sein lässt. Im Flora 1887. 22 340 Gegensatz dazu ist die Gasdrucktheorie auf die wechselnde Span- nung der Luft basirt, und die Ansichten der verschiedenen Forscher, welche diese Theorie bisher vertreten haben, unter- scheiden sich in der Hauptsache nur in Bezug auf den Wirkungs- bereich des in Gefässen und Tracheiden auftretenden negativen Druckes. Lässt doch ihr erster Vertreter, Böhm, das Wasser sich von den Wurzelspitzen bis in das Blattparenchym durch Saugung, die ihrerseits durch Druckdifferenzen bedingt ist, be- wegen. R. Hartig zwar folgt in sofern der Meinung der grösseren Mehrheit der heutigen Forscher, als er die Bewegung im Pa- renchym der Wurzeln und Blätter osmotischen Kräften zuschreibt, aber für die Bewegung im Holze selbst der höchsten Bäume hält er Spannungsdifferenzen der Luft als Ursache aufrecht, wenigstens was die Beförderung des Wassers aus einem Holz- element in das benachbarte anbetrifft, Diese Autoren, wie auch die übrigen, welche die Säfte durch Spannungsdifferenzen der Luft durch den ganzen Stamm der Räume steigen lassen, stützen sich vor allenı auf das bekannte Experiment F. v. Höhnel’s, der mit Hülfe des Abschneidens von Zweigen unter Quecksilber einen hohen negativen Druck in den Gefässen konstatirte. Und was nun v. Höhnel für dünne Zweigenden gefunden hatte, das sollte für den ganzen Baum Geltung haben. In neuester Zeit hat aber Schwendener in überzeugender Weise nach- gewiesen, dass die Saugung, welche durch die nach unten zu beständig abnehmende Spannung der Luftblasen in der Jamin’- schen Kette hervorgerufen wird, sich jedenfalls nicht über den Bereich der Krone hinaus erstreckt, indem die Luftbläschen hier bereits die normale Dichtigkeit von 1 Atm, zeigen. Er sagt z. B.'): „Die Druckdifferenzen allein könnten wohl eine Aende- rung in der Vertheilung des vorhandenen Wassers, also eine Vermehrung des Gesammtvorrathes bedingen. Denn angenom- men, die Holzluft sei im oberen Theile eines hohen Stammes auf '/, der Normalspannung verdünnt (was nicht häufig vor- kommen dürfte), s0 erstreckt sich die Saugwirkung dieser Region höchstens 7 m. weit nach unten; der ganze übrige Theil bleibt davon unberührt.“ Weiterhin mussten überhaupt Zweifel auf- steigen, ob überhaupt ein negativer Druck, selbst wenn er im Stamme irgendwie entstanden wäre, je von längerer Dauer sein ') Schwendener, Untersuchungen über das Saftsteigen ; Sitzungsberichte der Berl. Akademie, 1886, p. 42 des Separat-Abdruckes, 341 könnte, ob er nicht ausgeglichen werden würde durch die äussere atmosphärische Luft, die dann allerdings durch viele Membranen hindurch diffundiren müsste. Um etwas zur Lösung dieses Zweifels beizutragen, soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden, ob und in welcher Weise die pflanzlichen Membranen für atmosphärische Luft durchlässig seien, Historisches. Wenn es an sich schon auffällig berührt, wie wenig die Bewegung von Gasen durch Membranen, bestehe sie nun in Effusion, Transpiration (im Sinne der Physik!), einfacher oder Interdiffusion, im Verhältniss zu anderen Fragen der Physik bearbeitet ist, so muss es noch viel mehr auffallen, dass pflanz- liche Membranen fast gar nicht zu den Versuchen herangezogen sind, trotzdem sie wegen ihrer grösseren Homogenität geeigneter erscheinen möchten, als die vielfach benutzten tierischen Häute- Bei den reinen Physikern mag der Grund darin zu suchen sein, dass sie mangels eingehenderer pflanzen-histologischer Kenntnisse pflanzliche Membranen zu benutzen Bedenken trugen; doch weiss ich nicht, was bisher die Botaniker verhindert hat, sich tiefer mit dieser für die Pflanzenphysiologie so ausnehmend wichtigen Frage zu beschäftigen, als es in der That der Fall gewesen ist. So kommt es denn, dass die hier zu berücksichtigende Literatur von ziemlich geringem Umfange ist, besonders, da ein Teil derselben die grössere oder geringere Permeabilität einer Mem- bran in Bezug auf differente Gase behandelt, Die ältesten Versuche scheinen von Graham’) herzurühren, der unter anderem fand, dass die Diffusion von Gasen durch „Holz“ und durch „Kork“, durch diesen jedoch sehr langsam stattfindet. Die Experimente Garreau’s?) konstatiren bereits den Durchgang von Gasen durch Cutieula. N. J. C. Müller’) erhielt dann das Resultat, dass die in höherem Grade absor- birbaren Gase eine imbibirte Zellhaut schneller durchsetzen, als die weniger absorbirbaren, und zwar ist ihre Reihenfolge tolgende: Kohlensäure, Sauerstoff, Wasserstoff. Dies Resultat !) Phil. Mag. 2, 351. Pogg. 28, 331. ?) Annales des sciences naturelles, 1849 IIlsör. Bd. 13, p. 383. ») Pringsheim 1869-70, Bad. VIL p. 169. “ 994 342 gilt auch für feuchte Cuticula. Für die trockene erhielt er dagegen die Reihenfolge: Wasserstoff, Kohlensäure, Sauerstoff. Demgegenüber fand A. Barthelemy'), als er durch trockene Begoniablätter Gase passiren liess, die schnellste Durcbgangs- fähigkeit für Kohlensäure, also wie beim osmotischen Vorgange. Dann versuchte J. Sachs?) Luft durch Tannenholz hindurch zu pressen, indem er einen Pfropf zum zweiten Schenkel. eines U-förmigen Rohres machte und einen Quecksilberdruck von 2-4 dem. darauf wirken liess; er fand, dass Luft an der Grenze zwischen Frühjahrs- und Herbstholz entwich, wobei die Luft- blasen durch eine übergebreitete Wasserschicht hindurch empor- geschleudert wurden. v. Höhnel?) hat das Sachs’sche Ex- periment erweitert und wiederholt gefunden, dass bei den Abielineen fast nur das Herbstholz, bei den Cupressineen und Taxineen das Sommer- und Frühlingsholz Luft durchtreten lässt. Es bleibt aber unentschieden, ob hierbei die Luft die Membranen der Tracheiden passirt hat oder durch Intercellmlargänge ent- wichen ist. Russow‘) vermutet für Sachs das letztere, weil er bei seinen Experimenten, wenn er den Druck auf 1—2 Alm. steigerte, die analoge Erscheinung des Emporschleuderns von Wasserbläschen bis zu 2-3 cm. bei Benutzung des Holzes der Edeltanne bemerkte, Er fand bei anatomischer Untersuchung das Vorhandensein von Intercellulargängen in besonders grosser Zahl und Ausdehnung und beobachtete das Hervorsprühen eben- falls beim Holze der Kiefer, Fichte uad des Wachholders. v. Höhnel zeigte, dass Luft durch die Gefässwandungen diffun- dirt, doch finden sich über die Schnelligkeit der Diffusion ver- schiedene Ansichten. Er sagt einmal’): „Denn wenn auch oben nachgewiesen wurde, dass die Gefässe mit den Spaltöffnungen und Rindenporen nicht kommuniciren, so habe ich doch anderer- seits gezeigt, dass Luft sehr leicht in die Gefässe hineindiffundirt.* An einer anderen Stelle°) dagegen: „Es erscheint daher dem Gesagten zu Folge die Vorstellung des Gefässes als einer all- seitig geschlossenen Röhre. durch deren Wandung Luft erst '} Annales des sciences nat. 1874 V. ser. Bd. 19, ». 138, ’) Arbeiten des botan. Institutes zu Würzburg Bd. U, Heft 2, p. 324. %) Bot. Zeitung 1879, No. 21. *) Bot. Centralblatt XII, p. 61. ®) Beiträge zur Luft- und Saftbewegung in der Pflanze, Pringsheim XIL, pag. 120—121. Ye. pag. 65. 343 unter einem hohen Aussendruck in grösseren Mengen zu diffun- diren vermag, vollkommen. gerechtfertigt.“ Doch scheint die letztere Ansicht bei ihm zu prävaliren, Die ersten genaueren Experimente rühren von Wiesner?) her. Da ich mich mit denselben später noch eigehender werde zu beschäftigen haben, so führe ich hier nur die Hanptergeb- nisse an: „Es giebt Gewebe, welche selbst bei grossen Druckunter- schieden für Luft undurchlässig sind (Lenticellenfreies Periderm).* „Im gefässlosen Holze erfolgt der Ausgleich des Gasdruckes durch die Membran hindurch. Am raschesten tritt der Aus- gleich in axialer, am langsamsten in radialer Richtung ein.“ „Im luftführenden Parenchym strömt beim Druckausgleich ein Theil der Luft durch die Intereellulargänge (Capillaren) ein, ein anderer geht durch die geschlossenen Membranen und zwar vorwiegend oder ausschliesslich durch die unverdickt gebliebenen Membrantheile, welche die Poren verschliessen.* „Je stärker eine Parenchym- oder Holzzelle mit Wasser imbibirt ist, desto langsamer erfolgt der Druckausgleich. Es verhalten sich diese Zellen so wie Thonzelien, welche im trockenen Zustande Gase rasch, im mit Wasser imbibirten Zustande nur schwer durchlassen,* „Während die Wand der Parenchym- und der Holzzelle mit der Abnahme von Wasser für Gase durchlässiger wird, zeigt die Peridermzelle ein umgekehrtes Verhalten. Letztere enthält in jugendlichen Entwicklungsstadien Flüssigkeit und ist im aus- gchildeten lufihaltig. So lange die Wand noch imbibirt ist, dringen Flüssigkeitsmoleküle durch dieselbe hindurch und in Dampfform nach aussen. In diesem Zustande dringt die Luft in die Zellwand ein. Mit denı Rintrocknen der Korkzellenwand geht eine Veränderung im molekularen Baue derselben vor sich, welche schliesslich dahin führt, dass selbst bei grossen Druckunterschieden der Durchtritt der Gase durch die Zell- membran verhindert wird.“ ') Versuche über den Ausgleich des Gasdruckes in den Geweben der Pflanzen. Aus dem LXXIX. Bde. der Wieuer Akad. Berichte. I. Abth. Aptil- Heft. Jahrg. 1879. 344 Versuche mit Kork und Blattgeweben. Die Versuche, zu deren Beschreibung ich nun übergehen will, wurden teils mit der Kompressions-, teils mit der Luft- pumpe ausgeführt. Wo es mir darauf ankam, geringere positive oder negative Drucke auszuüben, wurde auch manchmal Queck- silber verwendet. Uin ständige Fehlerquellen zu vermeiden, wurden die Experimente in der verschiedensten Weise variirt, was leider den Nachteil einer häufigen Aenderung der Apparate im Gefolge hatte. Doch waren diese letzteren so einfacher Art, dass jeder, der etwa die Versuche zu prüfen wünscht, sie sich mit leichter Mühe selbst herstellen kann; zu diesem Zwecke werde ich die Röhrenkombinationen, Verschlüsse ete, stets mit hinreichender Genauigkeit angeben. Was nun zuerst die Wiesner’schen Versuche mit dünnen Korklamellen anbetriftt, so scheinen sie mir unbedingt richtig zu sein. Ich habe eine Korklamelle von allerdings 3 mm, Dicke in axialer Richtung mehrere Stunden hindurch einem Ueberdrucke von 2 Atm, ausgesetzt, ohne dass sie sich im geringsten per- meabel gezeigt hätte. Da der hierzu benutzte Apparat noch öfters Verwendung gefunden hat, so will ich ihn gleich an dieser Stelle beschreiben: Von dem Kessel der Kompressionspumpe geht ein horizon- tales Ansatzrohr aus (N, Fig. 1), in das sich vertikal nach oben ein anderes Rohr (M) luftdicht eiuschrauben lässt.. An seinem oberen Ende führt dieses ein genaues Gewinde, so dass sich eine Metallkapsel (K), die eine kreisrunde Durchbohrung (B) von 5 mm. Radius besitzt, fest aufschrauben lässt. In diese wird die zu untersuchende Membran in folgender Weise einge- bettet: Zwei Metallplättchen aus Zinkblech (Z), 13 mm. im Durchmesser, gerade so gross, dass sie bequem in die Kapsel hineinpassen, und in der Mitte je mit einer kreisförmigen Oeff- nung von 2,5 mm. Durchmesser versehen, werden jederseits auf die Membran gelegt, deren Rand etwa 1mm. zurücksteht. Nun drückt man die Platten gegeneinander und stampft sorgfältig Wachs zwischen dieselben, so dass der Rand der Lamelle von der Aussenluft abgeschlossen ist. Dieser Verschluss ist, wenn er genau sein soll, besonders bei feuchten Objekten nicht leicht herzustellen, und doch hängt von seiner sorgfältigen Ausführung 345 das Gelingen des Experimentes ab. Scheibehen aus Rehleder (L}, mit etwas grösserer Oeffuung und mit Fett geschmiert, koınmen dann jederseits auf die Metallplättchen zu liegen, Diese ganze Vorrichtung wird in die Kapsel eingesenkt, der Raum, der etwa an der Peripherie noch bleibt, mit Wachs verkittet und nun das Metallrohr eingeschraubt, Bei richtiger Herstellung der Plättchen drückt das Rohr M gerade auf deren Rand und presst das Ganze gegen die Vorderwand der Kapsel, Dabei legen sich die Zinkplättchen vollkommen eng an die Membran an; etwaige feine Lücken oder Risse werden von dem ebenfalls zusammengepressten Wachs ausgefüllt. Die Lederscheiben haben nur den Zweck, die Reibung von Rohr und Kapsel an den Zinkplatten zu verhindern, da diese sich sonst gegen einander drehen, die Membran verzerren und somit den ganzen Verschluss stören würden. Ist der Verschluss wohl gelungen, so bleibt der komprimirten Luft zum Ausgleich mit der äusseren von normalem Druck nur der Weg durch die von den Platten frei- gelassene Membranscheibe von 2,5 mm. Durchmesser übrig. Ob der Verschluss gelungen ist, lässt sich dadurch prüfen, dass man der Kapsel längs der Peripherie einen kleinen Wall von Wachs (W) aufsetzt, darin Wasser thut und nun beobachtet, an welcher Stelle die Luftbläschen austreten. Geschieht dies am Rande der Zinkplatten, so ist die Membran in diesen nicht gut verschlossen, geschieht es aber oberhalb der Lederscheibe, so ist die ganze Kombination nicht Iuftdicht in die Kapsel ein- gelassen, Bei einem guten Verschluss sieht man die Bläschen nur allenthalben aus der Membran selbst heraustreten. Diese Art der Versuchsanstellung war aber unzureichend, wenn ein in einer bestimmten Zeit ausgetretenes Luftquantum geinessen oder der Beweis für absolute Impermeabilität, wie in Versuch 1, erbracht werden sollte. Zu diesem Zwecke wurde dann der eine Schenkel (a, Fig. 2) eines U-förmigen Glasrohres (G) mit dünner Wandung über die Kapsel und den oberen Teil des Rohres M gestülpt. An der Verbindungsstelle wurde noch ein Stück guten Kautschuk- schlauches (5) übergezogen und fesigebunden, doch derart, dass die Kapsel nicht der Beobachtung entzogen wurde, Vor dem Anschrauben des vertikalen Rohres auf die Pumpe wurde das Glasrohr mit Wasser gefüllt, alle Luftblasen sorgfältigst ent- fernt, der zweite Schenkel (b) durch einen Kork verschlossen und nun der Apparat aufgeschraubt, Wenn man dann die 346 Oeffnung des Schenkels b unter Wasser brachte (d) und den Kork entfernte, so blieb die Röhre gefüllt, Dieselbe war ausser- dem mit einer Teilung nach cem. verschen. Trat nun Luft durch die Membran in den Schenkel a, so sank zuerst das Wasser bis zur Marke e und wurde dann aus dem Schenkel b ausgetrieben. Da aber nun in Versuch 1 auch nicht das Kleinste Luft- bläschen bemerkt werden konnte, so muss angenommen werden, dass eine Korklamelie von 3 mm. Dicke selbst bei einem Ueber- drucke von 2 Atm. in dem Zeitraum von mehreren Stunden für Luft impermeabel ist, Nächstdem wurden Blattgewebe geprüft und zwar von Peperomia magnolifolia. Die grossen fleischigen Blätter dieser Pflanze gestatten bequem grössere Lamellen zu präpariren, Die Blattoberseite ist frei von Spaltöffnungen, die auf der Unterseite reichlich vorhanden sind. Die Verhältnisse der einzelnen Ge- webeschichten sind von der Unterseite zur Oberseite hin gerechret bei einem grösseren Blatie folgende: Cuticula 0,003 mm., doppelte Epidermis 0,042 mm., die Wandungen derselben sind stark ver- dickt, eine Doppelmembrau misst von 0,006—0,01 mın., Schwamm- parenchym 0,25 mm,, mit engen Intercellularräumen; Assimila- tionsgewebe 0,064 mm., wovon 0,026 mm. auf die Pallisaden- schicht entfallen. Hieran schliesst sich nun nach oben das mächtig entwickelte grosszellige Wassergewebe, 2,032 mm. stark, mit sehr zarten Membranen; dann folgt eine ebenfalls dünn- wandige Epidermis = 0,019 mm, und die Cuticula = 0,003 mm. in Summa 2413 mm. Die Unterseite bis zu den Pallisaden- zellen inclusive kennzeichnet sich als eine harte lederartige Schicht, die obere ist zart und weich, und beide lassen sich mit grosser Leichtigkeit von einander trennen, Bei den Ver- suchen ist dies häufig geschehen, ich kennzeichne sie dann kurz als Oberseite, resp. Unterseite. Wenn nichts anderes bemerkt ist, so ist stets der Primordielschlauch durch Kochen in kon- zentrirter Jodlösung getötet. Ein roher Vorversuch wurde mit der Oberseite gemäss Fig. 1 angestellt, Mittelst der Kompressionspumpe wurde ein Ueberdruck von 4 Atm. erzeugt und dann nicht wieder nach- gepumpt. Nach über 1h waren noch über 2 Atm. Ueberdruck vorhanden. Dieser Versuch Ichrte, dass die zarten Wandungen des "oh STE u Mi N | { 1 ! N | ( | ) 2. ee E.Heramann del iknlMastbes hegenshurg 347 Wassergewebes wie auch diejenigen der Epidermis und die Cutieula im imbibirten Zustande für Luft permeabel waren. Um einen Begriff zu bilden über die Schnelligkeit des Durchganges durch diese Oberseite, wurde der durch Fig. 2 erläuterte Apparat angewendet, Der Ueberdruck betrug kon- stant 2,5 Atın. In 7’ der Beobachtung traten hindurch 42,7 ceın. Luft. Da wie oben bemerkt, die Oeffnung in den Zinkplatten einen Durchmesser von 2,5 mın. hatte, so besass die Durch- trittsfläche eine Grösse von 0,0625 gem. Bezeichnen wir die Anzahl der wirksamen Atmosphären Deberdruck mit A, die Beobachtungszeit in Stunden ausgedrückt mit T, die Durchtritts- fläche mit Q und das ausgetretene Luftvolumen mit V, so erhält man, da nach Graham die Schnelligkeit des Durchganges direkt proportional dem Druck ist, die Schnelligkeit aber durch das Volumen der in der Zeiteinheit hindurchgegangenen Luft gemessen wird — für die Einheiten 1 Atm. Ueberdruck, 1h Durch- gangszeit, 1 gem. Durchtrittsläche — als durchgetretenes Vo- lumen oder als Schnelligkeit S: Ss V _ TQA In diesem Falle isi also Ss — 23424. Dieselbe Lamelle wurde am folgenden Tage zur Wieder- holung des Experimentes benutzt. Es war beobachtet: A = 2 Atm., T = 8, V = 40,2 cem., so dass S — 2412. sein würde. Die Lamelle war vor der Benutzung 1,4 mm. dick, nachdem die Versuche vollendet waren, zeigte sie in Folge der Wasser-Auspressung beim Einschliessen nur noch eine Dicke von 0,73 mm. Eine andere Lamelle, ebenfalls Oberseite, wurde in gleicher Weise geprüft. Es war beobachtet: A —= 1 Atm, T = 17", V = 42,7 cem,, also wird Ss = 2411,35. Dieselbe Lamelle wurde am nächsten Tage wieder ver- wendet. Das Wasser aus dem Rohre G (Fig. 2) war bereits aın Tage vorher entfernt worden. Bei diesem Experiment kam statt dessen Quecksilber in Verwendung: Beobachtungen: A= 2 Atm, T = 18‘, V — 432 ccm. und man erhält als Resultat S — 1152. Dies Versuchsobjekt hat vor dem Versuch eine durchschnittliche 348 7 Dicke von 1,4 mm., nach demselben ia Folge sehr starker Pressung eine solche von 0,34 mm. Ziehen wir aus den Versuchen 3—6 das Faeit, so fällt die Uebereinstimmung der Werte von 8 in den Fällen 3 und beson- ders 4 und 5 auf, hinter denen S des 6. Versuchss um mehr als die Hälfte zurückstelit. Wie erklärt sich das? Die Behand- lung war in allen Fällen dieselbe, nur war nach dem 5. Ver- suche das Wasser aus dem Rohre G entfernt worden, die La- melle war eirca einen Tag mit der Luft in Berührung gewesen und dann in Versuch 6 mit Quecksilber bedeckt worden. Das Einzige, was dadurch in unserem Objekt geändert sein kann, ist der Wassergehalt, Vorher waren nicht nur die Zellmem- branen imbibirt, sondern die Lamelle war mit Wasser durch- tränkt, nun aber muss sie lufttrocken gewesen sein, was ohne besondere Bestimmung des Wassergehaltes bei der Dauer der Verdunstung und der geringen Dicke des Objektes (0,34 mm.) engenominen werden kann. Es kann also aus diesen Versuchen nur der Schluss gezogen werden, dass die Luft schneller durch die imbibirte als durch die lufttrockene Oberseite von Peperomia moqmohfolia passirt. Zur weiteren Prüfung dieser Frage wurde eine solche Ober- seite im Trockenkasten so lange getrocknet, dass Gewichtsver- luste nicht mehr zu konstatiren waren, zu welcher Zeit also der absolut trockene Zustand erreicht war. Das Gewebe ver- liert dabei nicht nur an Dicke, sondern auch an Flächenaus- dehnung, derart, dass man annehmen ınuss, alle Membranen legen sich aneinander. Um eine nur kleine Druckdifferenz zu erzeugen, wurde eine beiderseits offene Glasröhre (G) gebogen, wie es Fig. 3 angiebt; auf den kurzen Schenkel s, wurde ein Metallrohr (M) mittels feinen Siegellackes aufgekittet. Dieses Rohr hatte bei b eine ebene Verbreiterung und zeigte sich daher als sehr geeignet zur Aufkittung einer Lamelle. Als Kitt wurde eine Mischung, die bereits durch v, Höhnel ange- geben ist, verwendet, Sie besteht aus Kolophonium und Wachs, wozu ich noch ein ganz kleines Quantum Leinöl setzte. Dieser Kitt wird in der Folge immer verwendet; er verschliesst völlig luftdicht, ist dabei nicht zu spröde und haftet, geschickt aufge- tragen, auch auf feuchten Lamellen und Pfropfen. Die Auf- kittung geschieht in der Weise, dass b schwach erwärnat, dann der durch Erhitzen dünnflüssig gemachte Kitt aufgetragen und die vorher passend zugeschnittene Lamelle nun, während der 349 Kitt erhärtet, schnell aufgedrückt wird. Zur grösseren Sicher- heit drückt man dann mit einer heissen Messerklinge die La- ınellenränder sorgfältig an und bedeckt sie ausserdem oben und seitlich mit flüssigem Kitt. Ist alles genügend erkaltet, so wird der Apparat senkrecht befestigt, das Rohr s mit Quecksilber gefüllt, welches, in s, emporsteigend, ein bestinımtes Luftguantum abschliesst und komprimirt, Beim Beginn des Versuches ist die Quecksilbersäule in s: ag = 23,75 cm., in s,: a, g = 10 cm. Innerer Durchmesser von G = 0,7 em. Durchschnittsfläche der Lamelle = 1,2 gem. In den ersten 24h steigt das Quecksilber in s, um 0,5 em., in den folgenden 24h um 0,25 cm. und in den nächstfolgenden 24h um 0,05 cm. Dieselbe Lamelle sollte im völlig imbibirten Zustande ge- prüft werden. Um aber sonst völlig gleiche Verhältnisse in beiden Versuchen zu garantiren, durfte sie nicht losgelöst und in den mit Wasserdunst gesättigten Raum gebracht werden. Daher wurde sie einen halben Tag hindurch mit Wasser in Berührung gebracht und dann der Versuch begonnen, während dessen ein Leinwandstreifen, der, aus einem höher stehenden Wassergefässe kommend, direkt unter der Lamelle weggeführt wurde, diese beständig feucht erhielt. Alle sonstigen Data blieben ungeändert. Während der ersten 24h stieg das Queck- in s, um 1,6 cm,, in den folgenden 24h um 0,3 cm, in den nächstfolgenden 24h um 0,1 cm. Da in diesen beiden Versuchen der wirksame Atmosphären- druck nicht konstant, sondern in beständigem Wechsel begriffen ist, so sind obige Steighöhen nicht unmittelbar zu vergleichen. Ich habe deshalb mit Benutzung der angeführten Zahlenwerte nachfolgende Tabelle aufgestellt, aus welcher vergleichbare Werte erhellen: 350 Membran trocken feucht, Qaayop g Toy on ordnpugog op Sg Ci i ı . , 9 9 9L_ | 9 u9wwBs 229000 | Er | 98880 | 96920 = 2860 | crr ara | eras euag| nz ucı op ur ‘ . j . 94 9 FTERERT SFOTI00| ET | cer0%0 | spge0‘0 = 2 sE‘0 10 Far 1:08 Sag ure 310} I en — ‘ art uni 94 L 9, | 9 828800 | ET | TOLELO )| Frerto = 2 280 80 201 eh | o6cg ar: ups "3105 BR *) RE Ba TE BEE JE HER ER EEE = zooaro | | wo | verno = wann 97 | 2 Seas ug ara aysıa ‘ i : nn Uneot ||| uaurmes SETFOO | ET | E22Eo | 82080 = 2080 | car | euro ers | sreg | -nz yz, uop ur . . 7 32 |) m szBr000|| zT || 85200 Irasıor = ul‘ ss | area | szes wbz 3107 f j . 9 9 9 7 ges200 | 71 | zogıı‘o E = 1. 0g\0 220 ezı | ass |aresı ares utz ‘3105 . 2 | |09 89700 | CT |Tosaco| Facıo = war To er * ls En ubz 91812 Er = . =: „z _|_2&] me mOoA EN BES iu yonganorg, zoxopaun FRäs E® & om | 252 sHEE Tl Tonga , SER & E22 o1goy w -Zunpfoggoog (1$ S =3 ES”7E | oA sdwunmT opuzıp E85 Pu-2-01 Noysuyyorp "go" = = -19A orgoy u op rgag IF & "aITEE| mom gs || JOP umeaaz e& Er > Ku r & FE wWURANOZ wWOSOIp uf 351 Vor allem fällt hier die Kleinheit der Werte von 5 auf. Ich 'glaube dies darauf zurückführen zu müssen, dass für so kleine Druckdifferenzen das Gesetz „die Schnelligkeit des Durch- ganges steht im direkten Verhältnis zum Druck“ seine Geltung verliert. Vielleicht mag auch die Art der Trocknung nicht ohne Einfluss gewesen sein. Sieht man aber davon ab, so erhellt auch aus diesen beiden Versuchen, dass die feuchte Membran sich als permeabler erweist, denn die trockene. Auch wenn man in beiden Fällen, d. h. für die Versuche 3—6 und 7—8, den Quotienten S für die feuchte Membran -} S für die trockene Membran 8: bildet, so erhält man Werte, die immerhin als ziemlich gleich bezeichnet werden können. Es wird nämlich für die erste Versuchsreihe = — 2,1, für die zweite = 27. Nächstdem wurde nun auch die Unterseite auf ihr Ver- halten hin geprüft. Die Zellen sind hier bedeutend kleiner wie auf der Oberseite, die Membranen, besonders die der Epi- dermis, sind dicker, und so sind denn hier die zu überwinden- den Widerstände bedeutend grösser als bei der Oberseite, Andererseits bieten die Intercellulargänge und Spaltöffnungen offene Wege für den Durchgang der Luft dar, Es wird daher in diesem Falle die Sicherheit des Ergebnisses für die hier zu behandeinde Frage bedeutend geringer. Die abgelöste Lamelle wurde ebenfalls im Trockenkasten bei 98—100° C. getrocknet. Apparat erhellt aus Fig. 4. Die Bedeutung der Buchstaben ist dieselbe wie in Fig. 3. Auch die Lamelle wurde in gleicher Weise aufgekittet. Der Unter- schied in beiden Versuchen besteht nur darin, dass beim an- fänglichen Stand des Quecksilbers ag im Schenkel s, = 19,2 cm., a, & im Schenkel s = 48 cm., inM eine Luftverdünn- ung besteht, hier also die Luft behufs Ausgleichs in das Rohr hineintreten muss. Für die Lamelle ist das ohne Bedeutung. Röhrendurchmesser 0,4 cm,, Durchtrittsfläche der Membran 0,49 gem. In den ersten 24h fällt das Quecksilber in s, kaum um 0,1 cm., in den folgenden 24h um 0,1 cm. Wie in 8 wurde auch diese Lamelle behandelt, um sie zu imbibiren und dauernd feucht zu erhalten. In den ersten 24h fällt das Quecksilber in s, um 1,3 cm., in den folg, 24h um 0,6 cm. 352 Membran feucht trocken gzeo‘ ag \ nn — 2760 6 TI MI HL uowuıes LLE00 || er ou ala m 800 || 670 || 87900 | 7SL00 E00 | Zr | gr9 I Faa | duo pe "3105 ‘ ‘ ‘ ne 274,0 € 3 Rn Ra u_ 19900 || 6F0 || SEL’O 7E9T 0 Tier Ter 6zs | zo | 919 uPG 91810 f 0 & ‘ = 270 70 IL 9 7A I uswwues L9500'0 | 670 |I670800 | 2TE00 ı zer | 89 | 9 99 | nz ygp uop ur 0 e 0 oo — 22.010 g_ Bi £7 RE . zLro0'0 | 60 |gzorolo | 92100 = #Er m lewi ze len v2 "319 | N not a | ala | a egro0‘o | 6FO |EL0L00 92100 %:0 TO esı | rıs | ro | as ubz 9819 Pr m , g £ 85 pas uoA &: 8 . + on j . BE el] ikkiogmemm ES |EER| Eu Ha Tr jous1 me TOA = +3 1 uador S zen äyr a omaroon) Hapıoa 3 g= ges un Fire ea “dunyyoggoag = 5 8 & eryog wir erp FR0q "5 a| a3 ARTE IE || 10p umenıoz n 3 5 „ SE g " Ex # | wneınaz W9soIp uf | nn :e][0quL 9Ip wnıeporm agqeß yoy 353 Zunächst zeigt sich auch hier, dass das grössere Quantum Luft durch die feuchte Lamelle hindurch gegangen ist. Es fragt sich aber, ob bei der Komplicirtheit des Vorganges in der Unter- seite dies Resultat zu Gunsten der feuchten Membran gedeutet werden darf. Spaltöffnungen und Intercellulargänge sind für die Gasatome der atmosphärischen Luft als gröbliche Räume anzusehen, die der Bewegung der Atome ein Hindernis nicht in den Weg legen. Sind aber diese Räume mit Wasser ange- füllt, so wird die Bewegung bedeutend verlangsamt. Bei Ver- such 9 nun haben wir es mit lufterfüllten Spaltöffnungen und Intercellulargängen zu thun, in 10 dagegen sind sie mit Wasser angefüllt, denn bei dem geschilderten Verfahren der Imbibition der Zellwände beschränkt sich der Vorgang nicht auf diese, auch die Lumina der Zellen, die erwähnten Kanäle, werden mit Wasser angefüllt. Es müsste also, wenn wir nur diese Kanäle in’s Auge fassen, der Durchtritt der Luft durch die feuchte Lamelle langsamer erfolgen als durch die trockene. Wir sehen aber, dass gerade die entgegengesetzte Erscheinung stait hat, Ausser den Kanälen kommen aber nur die Membranen in Be- tracht, folglich ist erwiesen, dass auch in diesem Falle die grössere Permeabilität aufRechnung der imbibirten Membranen zu setzen ist. : . . . Sr . Bilden wir uns wiederum den Quotienten 50 nimmt er in diesem Falle den Wert 11,306 an, das heisst, die Luft geht i1mal so schnell durch die imbibirte als durch die trockene Membran, während wir oben dafür die Werte 2,1 resp. 2,7 hatten, Eine Erklärung für diese hohe Zahl lässt sich vielleicht folgendermassen geben: Bei derselben Lamelle bleibt die Dicke der zu durchsetzenden Membranen im trockenen und feuchten Zustande ungefähr immer dieselbe. Nicht so verhalten sich die Lumina. Im trockenen Zustande mögen sie bei der Unter- wie der Oberseite ungefähr gleich ins Gewicht fallen. Im feuchten Zustande, wo auch, wie bereits erwähnt, Wasser in ihnen vor- ausgesetzt werden muss, nehmen die grossen Zeilen des Wasser- gewebes einen unverhältnissmässig grösseren Raum ein, als die bedeutend kleineren Zellen des Schwammparenchyms. Der Luft wird also von dem Zellwasser im Wassergewebe ein erheb- lich grösserer Widerstand entgegen gesetzt, als iin Schwamm- parenchym, und sie passirt daher letzteres mit viel grösserer Leichtigkeit. Daraus ergiebt sich für die Unterseite ein grösserer Abstand des Divisors vom Dividendus des gebildeten Quotienten, als für die Oberseite, und somit der hohe Wert, Die Unter- seite im trockenen Zustande erweist sich als undurchlässiger als die Oberseite im gleichen Zustande, und zwar geht die Luft bei der ersteren 5,17 mal langsamer hindurch als bei der letz- teren, und ähnlich passirt die Luft die imbibirte Unterseite 1,2485 mal langsamer als die imbibirte Oberseite, Also trotz der Luftkanäle ist die Unterseite in jedem Zustande schwerer 354 durchlässig als die Oberseite, und das rührt jedenfalls her von der grösseren Zahl und Stärke der zu passirenden Membranen. Dies kann uns nebenbei auch als Beweis gelten, dass über- haupt die Membranen am Durchgang der Luft beteiligt sind. Auch für die Unterseite ist ein Versuch nach Art der sub 3—5 beschriebenen zu verzeichnen. Die Beobachtungen waren wie folgt: A 1 Atm, T = 1h 26‘, V = 43 cem., Q = 0,0625 quem,, Ss —= 626,5. Auch hier wieder fällt der hohe Wert von S gegenüber den unter 9 und 10 notirten auf, Andererseits bestätigt aber auch dieses Experiment die Thatsache, dass die Unterseite weniger permeabel ist als die Oberseite, und zwar ist das Verhältnis ungefähr 4. Allen diesen Experimenten gegenüber, die mit Blattstücken ausgeführt waren, deren Primordialschlauch getötet war, stehen einige, die mit lebenden, frischen Blättern ausgeführt wurden. Apparat ist aus Fig. 5 ersichtlich, die Röhre ist bei b zu- geschinolzen, das Quecksilber steht von b-—-b,. Als Lamelle war ein Stück lebenden Peperomia-Blattes aufgekittet. Der Apparat wurde unter den Recipienten einer Luftpumpe gebracht und hier die Luft auf ?/, Atm. verdünnt. Durch 17h der Beobach- tung änderte das Quecksilber seinen Stand nicht. Apparat der durch Fig. 2 erläuterte. Als Lamelle wird ebenfalls ein Stück lebenden Blattes benutzt. Ueberdruck 2 Atm, Nach Verlauf von 1h 15' war noch keine Luft hindurchgetreten, In gleicher Weise wird die lebende Oberseite einem Ueber- druck von 1 Atm. ausgesetzt, Nach Verlauf von 1h war noch keine Luft hindurchgetreten. Derselbe Versuch wiederholt bei 2 Atın. Ueberdruck. Nach 2h der Beobachtung ergab sich dasselbe negative Resultat, Aus allen diesen Versuchen kana geschlossen werden, dass sich der lebende Primordialschlauch wenn nicht ganz, so doch in sehr hohem Grade als impermeabel erweist, . Damit sind die Versuche mit Blättern erledigt und, alle Ergebnisse zusammengefasst, kann als Resultat derselben an- gegeben werden, dass sowohl die Cuticula als auch die Paren- chymzellmembranen permesbel sind, und zwar sind es die im- bibirten in höherem Grade als die trockenen. . (Fortsetzung folgt.) Kedacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauer'schen Buchdruckerei ({F. Huber) in Regensburg. 70. Jahrgang. N 23, 24. Regensburg, 11. u. 21. August 1887. Inhalt. E. Lietzmann: Ueber die Permeabilität vegetabilischer Zellmembranen in Bezug auf atmosphärische Luft. (Fortsetzung und Schluss.) cher die Permeabilität veggtabilischer Zeilmembranen in Bezug auf atmosphärische Luft, Von E Lietzmann. (Fortsetzung und Schluss.) Versuche mit Holz. Bei allen Versuchen mit Holz beschränkte ich mich auf das der Coniferen, da dies durch das Fehlen der Gefässe für Versuche der vorliegenden Art bedeutend geeigneter erscheint, als Laubholz. \ Um direkt den Durchgang der Luft zu beobachten, wurde ' eine Tangential-Lamelle von Pinus Laricio hergestellt und in. den durch Fig. I erläuterten Apparat in gewöhnlicher Weise eingekittet. Auf letztere Manipulation muss hier noch grössere Sorgfalt verwendet werden wie früher, da sich die Zinkplättchen dem harten Holz nicht so innig anschmiegen wie dem weichen Blaitgewebe. Die Luft wurde komprimirt auf 1,5 At. Ueber- druck. Es fand sogleich ein Austreten feinster, staubartiger Luftbläschen statt, die springbrunnenartig emporgeschleudert wurden. Der Druck der sich selbst überlassenen Pumpe sank in 1h 48' von 1,5 Atm. auf 1 Atm. In gleicher Weise wurde eine in radialer Richtung heraus geschnittene Lamelle behandelt. Ueberdruck 1,5 Atm. Der Druck sank in 4h von 1,5 Atın. auf 0,25 Atın. Vergleichen wir beide Resultate mist einander: Wenn in No, 16 der Druck von 1,5 Atm. auf 1 Atm. in ih 48’ sinkt, so ergiebt das auf 0,25 Atm. 54‘, also würde es 5.54' dauern, bis Flora 1887. 23 18. 19. 20, 21. 356 der Druck von 1,5 auf 0,25 Atm, gesunken sein würde, das heisst 270‘ — 4h 30', wobei noch nicht berücksichtigt ist, dass mit sinkendem Druck die Schnelligkeit des Durchgangs be- ständig abnimmt, diese Zeitangabe also noch eine nicht unbe- deutende Erhöhung erfahren müsste. Daraus folgt, dass die Luft die Lamelle in radialer Richtung langsamer passirt als in tangentialer, ein Resultat, das von vornherein zu erwarten ist, da sich in tangentialer Richtung die Poren der Radialwände als leichter passirbare Wege darbieten. Eine Lamelle wurde aus einem Zweige von Pinus Laricio so herausgelöst, dass sie das Cambium mit den angrenzenden Gewebeschichten enthielt. Dicke der Lamelle durchschnittlich 1,2 mm.; Apparat etc. durch Fig. 2 gekennzeichnet. Der Druck wurde während des Versuches konstant auf 1,5 Atın. gehalten. In 2h 8’ traten aus 44 ccm. Derselbe Versuch wiederholt bei nur einer Atmosphäre Druck. Es traten aus in 3h 6° 44 com, Berechnet man die Werte für die Schnelligkeit des Durch- ganges, S, so sind sie 220 und 227,096, geben also eine ganz befriedigende Uebereinstimmung. Lassen sich diese Resultate auch nicht direkt und genau mit den unter 16 und 17 erhaltenen vergleichen, so zeigen sie doch, dass die Luft das Cambium schwerer passirt als die übrigen Gewebe, denn die unter 18—19 angegebenen Zahlen bedeuten bei den Dimensionen der Kom- pressionspumpe ein langsameres Sinken des Druckes als dies bei 16—17 der Fall ist. In späterer Zeit wurde auch ein Versuch mit einer tangen- tial aus dem Holz herausgeschnittenen Lamelle von Pinus sil- vestris angestellt, den ich hier gleich anreihen will. Apparat der durch Fig. 5 dargestellte; Quecksilber von b—-b,. Unter dem Recipienten der Luftpumpe bei '/, Atm, Druck fand der Ausgleich in 2’—3' statt. Der Schnitt hatte eine Dicke von 0,6 mm. Es wurden nun verschiedene Versuche gemacht, die Luft durch längere Holzpfrope hindurchzupressen. So wurde z. B, in die Oeffnung c des Rohres M (Fig. 5) ein 5,5 cm, langer lufttrockener Pfropf von Pinus silvestris dessen Längsrichtung mit der Baumaxe übereinstiminte, genau einge- passt und derart verkittet, dass nur die Querschnittsflächen frei blieben, Im Recipienten wurde eine Luftverdünnung von 20-24 ınm, Quecksilberdruck hergestellt (also circa /,, Atm,), Das 652} Quecksilber im Schenkel s fiel augenblicklich. Um Sicherheit darüber zu erlangen, ob etwa im Verschluss ein Mangel wäre, wurde nun auch die obere Querschnittsfläche mit Kitt überzogen und das Experiment wiederholt. In 20’ der Beobachtung trat jetzt keine Veränderung ein. Aus der Schnelligkeit, mit der - das Quecksilber fiel, ist zu schliessen, dass offene Tracheiden- stränge im Holze vorhanden waren. Um diese zu vermeiden, wurden die Pfropfe grösser gewählt. Zwei gleichzeitig benutzte bildeten Parallelepipeden von 11,25: 1,3 : 0,66 em. Seitenlänge; ihre Längsrichtung war wieder die axiale. Der eine wurde im Trockenkasten bei 100° C,, der andere in einem mit Wasserdunst gesättigten Raum behandelt, bis die Wägungen ergaben, dass der erstere absolut trocken, der letztere absolut feucht war. Die Enden zweier dünner Glas- röhren von 2 min. innerem Durchmesser (ce der Fig. 6) wurden zu feinen Spitzen ausgezogen, deren kapillare Endigunger aber entfernt wurden, Diese Spitzen wurden in die beiden Pfropfe (d) eirca 83mm. weit eingeführt. Darauf wurde mit dem heissen Kolophonium-Wachs-Kitt alles sorgfältig verkittet bis auf die gegenüberliegenden Querschnittsflächen (g). Die feineren Glas- röhren selbst wurden in weitere (b) eingeführt und luftdicht mit diesen verbunden. In beiden Fällen stand das Quecksilber von a—a,. Im Recipienten der Luftpumpe wurde circa !/, Atm, Druck erzeugt. In beiden Fällen aber folgte das Querksilber unmittelbar von dem Augenblick an, da der Druck im Reeci- pienten dem der Quecksilbersäule a—a, gleichgekominen war. Beide Pfropfe, sowohl der absolut trockene als der absolut feuchte, verhielten sich wie zwei offene Glasröhren. Um auch hier über die Güte des Verschlusses Sicherheit zu erlangen, wurden beide Querschnittsflächen verkittet und das Experiment wiederholt. Beim gleichen Druck zeigte sich durch 1h 30° keine Wirkung. Nachdem nun wieder gleiche Stücke (circa 4 mm.) abgesägt waren, folgte das Quecksilber bei der Versuchswieder- holung sofort in das Rohr c nach, Es bleibt also auch hier nichts weiter übrig, als offene Tracheidenstränge von 1 dem. Länge anzunehmen. Zwei cylindrische Pfropfe von je 22,5 em. Länge und 0,75 em. Durchmesser wurden wie die des vorigen Versuches be- handelt, Die Cylinderflächen wurden verkittet, aber beide Querschnittsflächen blieben frei. Das eine Ende wurde ‚danı einer U-förmigen Glasröhre (G,, Fig. 7) eingepasst, deren einer Schenkel AA, 110 cm., deren anderer BB, 80 cm, Länge hatte.- 23* 22% 23. 358 Auf das andere Ende wurde ein Glasrohr (G,) aufgepasst, dessen Biegung aus der Figur ersichtlich ist und das bei E zugeschmolzen war. Die Verbindungsstellen wurden sorgfältig verkittet. In G, stand Quecksilber von b—b,. Dann wurde vermiltelst eines aufgekitteten Trichters in &, Quecksilber gegossen. Der geringste durch die Säule a—a; erzeugte Ueberdruck äusserte sich im selben Augenblick durch eine entsprechende Niveauveränderung c—c, im Rohre G,. Um auch hier die Güte des Verschlusses zu prüfen, wurde der Apparat bei einem Ueberdrucke von 0,75 Atın. sich durch 17h selbst überlassen und zeigte danach keine Veränderung, ein Beweis der überall guten Verkittung. Der absolut feuchte und der absolut trockene Pfropf zeigten auch hier keinen Unterschied in ihrem Verhalten. Man ist also auch hier zu der Annahme genötigt, dass offene Tracheiden- stränge vorhanden sind, die dann also 22,5 cm. Länge haben. Die Länge des Pfropfes wurde noch mehr vergrössert und zwar wurde er bei einem Radius von 0,3 em. 44,5 cm. lang gemacht: Der Pfropf wurde ringsum mit Ausschluss der Quer- schnittsflächen verkitte. In ein kurzes vertikales Ansatzrohr der Pumpe (M, Fig. 8) wurde ein ebenfalls kurzes Glasrohr und in dieses der Propf gekittet, auf dessen anderes Ende wurde das Glasrolir G3 luftdicht aufgesetzt. Ursprünglicher Stand des Quecksilbers a—a,. In drei Versuchen ergab sich der Ausgleich bei einem angewendeten Ueberdrucke von ?/, Atm. in circa 8. Dies lässt darauf schliessen, dass hier durchgehende offene Tracheidenstränge nicht mehr vorhanden sind, dass aber die Zahl der etwa passirten Membranen sehr gering sein muss. Mit Rücksicht auf die ungünsligen Erfahrungen anderer Experimentatoren, wie auch veranlasst durch die eigenen nega- tiven Resultate der Versuche 21—24, wurde von nun an sowohl darauf verzichtet, Lamellen zu benutzen, wie auch überhaupt Luft durch grössere oder kleinere Pfropfe hindurchzupressen. Denn bei dem Vochandensein von offenen Tracheidensträngen, Intercellularräumen?) und Harzgängen ist ınan bei diesem Ver- fahren nie sicher, ein brauchbares, einwandfreies Resultat zu erhalten, wenn man sich auch noch so sehr bemüht, alle stören- den Einflüsse durch sinnreiche Anstellung der Versuche und durch scharfsinnige Betrachtung und Abwägung der Resultate ') „Es sind nämlich Intercellulargänge im Holz der Coniferen sehr weit verbreitet, nicht nur zwischen Tracheiden und Markstrahlen (in horizontaler Richtung), sondern auch zwischen Tracheiden (in vertikaler Richtung),* Russow, l. ce. p. 102, 359 zu eliminiren. Ich griff daher auf Anraten des Herın Prof. Schwendener zu einer anderen Methode, die mich von dem Vorhandensein störender Einflüsse der angegebenen Art voll- ständig unabhängig machte, Sie bestand eigentlich nur in einer kleinen Modification: statt Luft durch die Pfropfe hindurch- zupressen, wurde Luft hinein- resp. herausgepresst, das heisst, die Luft im Innern der Pfropfe wurde entweder komprimirt oder verdünnt. Selbstverständlich wird bei der Schätzung oder Berechnung des Grades dieser Verdichtung oder Verdünnung auch jenes Quantum Luft mitgerechnet, welches auf eventuell vorhandene offene Tracheidenstränge, Intercellularräume, Harz- gänge entfällt, und welches dennoch Membranen nicht passirt hat. Aber im Vergleich zu allen Räumen eines Propfes ist der Inhalt der oben angeführten so verschwindend klein, dass wir, wenn sonst nur das aus- resp. eingetretene Luftquantum von Bedeutung ist, jene ruhig ausser Berücksichtigung lassen dürfen. Diese Versuche wurden teils mit Hülfe der Kompres- sions- teils mit der Luftpumpe ausgeführt. Das vertikale Ansatzrohr der Kompressionspuinpe wurde luftdicht verschlossen, indem statt der durchbohrten Metall- und Lederscheiben volle in Anwendung kamen, In dasRohr hinein kam ein lufttrockener, cylindrischer Pfropf aus dem Holze von Pinus silvestris, mit welchem überhaupt von nun an beständig gearbeitet wird. Der Ueberdruck wurde konstant auf 2 Atın. erhalten. Nach 2 Tagen wurde der Pfropf herausgenommen und in einem mit Wasser gefüllten und umgestürzt in solcheın stehenden Glascylinder eingeführt (Fig. 9). War nun Luft in den Pfropf eingetreten, so muss dieselbe darin verdichtet sein und muss sich nun mit der atmosphärischen ausgleichen. In der That fand ein lebhafter Austritt von Gasbläschen statt. In der Fig. giebt a den Pfropf an, oben hat sich schon etwas Luft angesammelt, Statt eines Pfropfes wurden deren drei in das Ansatzrohr gebracht. Zwei derselben waren von gleicher Grösse, eirca 3 cem. bei ungefähr 8 cm. Länge, und aus demselben Stück Holz hergestellt. Der eine von ihnen war lufttrocken, der an- dere feucht gemacht durch "/,stündiges Liegen im Wasser. Der dritte war grösser als diese und ebenfalls feucht gemacht. Der Ueberdruck wurde konstant auf 2,5 Atm. erhallen und die Kompresion dauerte zwei Tage. Danach wurden sie mit mög- lichster Schnelligkeit herausgenommen und in je einem Cylinder der Probe unterworfen. Aus dem feuchten Pfropf fand ein leb- 25. 26. 27. 360 hafterer, schneller eintretender, länger anhaltender Austritt von Luftblasen statt als ausdem trockenen. Aus dem grösseren feuchten Pfropf trat das grösste Quantum Luft aus. Wiederholung des vorigen Versuches. Der Ueberdruck war anfangs 4 Atm., sank aber in den 67h der Kompression auf schliesslich 3 Atm., betrug also im Mittel 3,5 Atm. Was die beiden gleichen Pfropfe anbetrifft, so waren ausgetreten: nach 6° aus dem trockenen Pfropf 0,25 ccm., aus dem feuchten 1ccm. „2 2» p) » 085 2 nn „ 15 » Pa % „ROT Homo » 28 » „ 8 » » „EnappO5, m m » 25 » Der stärkere ebenfalls feuchte Pfropt wurde uninittelbar nach der Herausnahme aus dem Rohre in der Mitte durchgeselinitten und so geprüft. Es fand allenthalben ein lebhafter Austritt von Gasblasen statt. Derselbe liess zuerst an den Halbirungs- flächen nach, während die Endflächen, wie auch die Cylinder- flächen noch etwas länger thätig waren. Dieser Versuch lässt darauf schliessen, dass im Centrum des Pfropfes ein vollständiger " Ansgleich der Luft mit der umgebenden der Kompressions- 28. puinpe noch nicht stattgefunden hatte, sonst würde dort nicht der Austritt der Bläschen früher aufgehört haben als an den anderen Flächen. Es erhellt aber ferner aus diesen Versuchen, dass viel mehr Luft in die feuchten Pfropfe eintritt als in die trockenen, dass also auch die Membranen der feuchten Pfropfe viel permeabler sein müssen als die der trockenen, Dazu kommt ferner, dass sich hier nicht absolut trocken und absolut feucht gegenüber- stehen, sondern nur lufttrocken und angefeuchtet. Bei allen diesen Versuchen ist zu beachten, dass der stärkste Austritt der Luft anfangs statt hat, dass also in der Zeit von der Herausnahme des Pfropfes aus dem Rohre bis zur Unter- bringung in den Cylinder ein erhebliches Quantum Luft ver- loren geht, Uebrigens wurde stets der trockene Pfropf zuerst in den Cylinder gebracht, und dadurch das Resultat etwas zu seinen Gunsten verändert und beeinflusst. Mit diesen Versuchen parallel gingen die, die eine Luft- verdünnung herbeiführten, Ein Pfropf, von 3,5 ccm. Volumen, der durch diese Grössen- bestimnung in Wasser etwas feucht war, wurde unter dem teeipienten der Luftpumpe einem Druck von 20 ınm. Queck- silber ausgesetzt (das heisst, die Luft war auf ’/,, Atm. verdünnt). Dauer des Experimentes nur 11, Darauf kam er (ce, Fig. 10) 361 in ein passendes Glasrohr, das an seinem oberen Ende ausge- zogen und zugeschmolzen war. In dieser Verengung wurde er festgeklemmt, und nun vermittelst eines Statives das Glasrohr mit der offenen Seite nach unten genau vertikal in Wasser getaucht, das mit Eosin rot gefärbt war. Die Luft in der Röhre verhinderte den Eintritt der Flüssigkeit, die also anfangs bei a steht. Die Festklemmung des Pfropfes an der Spitze geschah in der Absicht, das Aufsaugen von Wasser durch den Pfropf zu verhindern. War nun aber unter dem Einfluss der Druckdifferenz unter dem Recipienten Luft aus dem Pfropf aus- getreten, so musste sie nun wieder aufgenommen, das Volumen der Luft in der Glasröhre musste also gemindert werden. Dann aber musste auch das Wasser in dem Rohre steigen. In der That stieg dasselbe im Verlauf eines Tages bis zur Marke b, und Messungen ergaben, dass der Pfropf 0,33 cem. Luft auf. genoinmen hatte. Rechnet man auf die Lumina die Hälfte des gesainmten Volumens, so sind also circa 20°/, des Volumens der Lumina aufgenommen worden, die also vorher ausgetreten sein mussten, derart, dass die Luft auf ?/, Atm. verdünnt ge- wesen sein muss, und dies bei einer Dauer des Experimentes von nur ih. Dasselbe Experiment. Der auch etwas feuchte Pfropf hatte ein Volumen von 3,75 ecm. und befand sich während eines Tages unter dem Reeipienten, Druck von 20 mı. Quecksilber an, war aber bedeutend gestiegen, so dass die Druckdifferenz sich stetig verminderte Die Probe wurde wie im vorigen Versuche angestellt. Der Pfropf nalım auf 0,8 ccm. Luft oder 44°/, der Lumina, so dass die Luft im Pfropf auf 0,56 Atm. verdünnt gewesen sein muss, Wiederholung dieser Versuche. Pfropfvolumen 3 cem. Da aber diesmal die Volumbestimmung in trockenem Queck- silber vorgenommen wurde, so war der Pfropf lufttrocken. Druck anfänglich 26 mm. Quecksilber, hält sich aber bedeutend konstanter als in Nr. 24—25. Dauer des Experimentes 19. In der Probe nahm der Pfropf auf während eines Tages 0,37 cem., das ist 25 °/,, die Luft im Pfropf muss also auf 0,75 Atm, verdünnt gewesen sein. Das ist zwar mehr als in Nr. 28, aber dort ist die Zeitdauer nur ih, hier 19h, Er ist aber auf- fallend weniger als in Nr. 29, wo allerdings das Experiment 5h Jänger dauerte, dafür aber die Druckdifferenz bedeutend ab- genommen hatte. Ausserdem ist auch in diesem Falle der 29. 30. 31. 33. 362 Unterschied nicht absolut trocken und absolut feucht, sondern nur lufttrocken und angefeuchtet. Ein Pfropf, der circa eine halbe Stunde in Wasser gekocht war und ein lufttrockener wurden zugleich unter den Recipienten gebracht. Dauer des Experimentes einen Tag. Druck von 22 auf 134 mm. Quecksilber, im Mittel also 78 mrı., das ist un- gefähr '/,, Atm. Alsdann wurde jeder besonders der Prüfung unterzogen: In zwei Tagen nahm der nasse Pfropf auf 1,1 ecın,, der trockene 0,55 cem, Luft. Dabei war das Volumen des ersteren 3 cem., das des letzteren 3,5 ecm. Wäre das des letzteren auch nur 3 ccm. gewesen, so wären nur 0,47 ccm. Luft eingetreten. Das ergiebt für den feuchten Pfropf 73%, der Lumina, für den trockenen 31°). Die Luft muss also im ersteren auf 0,27 Atm., im letzteren auf 0,69 Atm. verdünnt gewesen sein, bei einer mittleren Luftdichtigkeit im Recipienten von 0,1 Atm. Ein Pfropf, der lange Zeit in unmittelbarer Berührung mit der heissen Ofenwand gelegen hatte, sich also in seinem Wassergehalte dem absolut trockenen Zustande nähern musste, wurde in der Luftpumpe durch 195 einem Druck von 30 mm. Quecksilber ausgesetzt. In der Probe nahm der Pfropf auf 0,47 ccm, Luft, bei einem Eigenvolumen von 2,5 ccın., Zeil- lumina also etwa 1,25 cem. Daraus berechnet sich der Wert der Dichtigkeit im Pfropf am Schluss des Experimentes auf 0,62 Atın., bei 0,04 Atm,. im Recipienten! Also auch aus der Versuchsreihe 28—32 geht wiederum mit Evidenz hervor, dass Membranen um so mehr permeabel sind, je höher der Grad ihrer Imbibition mit Wasser ist, Zwei gleiche Pfropfe, deren einer Ah in Wasser gelegen halte, deren anderer lufttrocken war, wurden wie früher in der Kompressionspumpe behandelt. Uebrdruck durch 7 Tage 19h von 5 Atın. herab auf 2,5 Atm., darauf durch weitere 6 Tage von 4,7 Atm. auf2,9 Atım., im Ganzen also 14 Tage bei einem mitt- leren Deberdruck von 3,8 Atm. Da die Pfropfe sich bei der Heraus- nahme im Rohre festgeklemmt zeigten, so dauerte die Ueber- tragung in die Cylinder ziemlich lange, und ein bedeutendes (Quantum Luft muss vor der Pfrüfung ausgetreten sein. Dieselbe ergab daher auch ungewöhnlich kleine Quanta. In den ersten 40' waren je 0,5 cem., in 1h 52° je 1 ce, ausgetreten; also beide Pfropfe hatten gleiche Volumina austreten lassen. Das würde ein Resultat sein, welches mit den bisherigen nicht 363 übereinstimmt, welches also deren Sicherheit abschwächen würde. Aber nur scheinbar. In Wirklichkeit klärt sich diese Erscheinung mit Leichtigkeit auf. Denn, ganz abgesehen davon, dass in vierzehn Tagen der feuchte Pfropf viel von seinem Wassergehalt verloren, der luftrockene aber gemäss des sich daraus ergebenden hohen Wassergehaltes der Luft in dem ja nur engen Rohre vieles Wasser aufgenommen haben muss, beide also schliesslich sich in ihrem Wassergehalte bedeutend näher kommen mussten als die früheren Pfropfe, sind die Bedingungen auch sonst nicht mit den früheren gleichartigen Experimenten übereinstimmend. In Experiment 27 ist der Thatsache Erwäh- nung gethan, dass der stärkere Pfropf, nachdem er durch 67h einem Ueberdruck von 3,5 Atm. ausgesetzt war, beim Hal- biren Luftbläschen allenthalben austreten liess. Der Druckaus- gleich hatte also bis in das Centrum hinein sich geltend zu machen begonnen, war aber noch nicht vollendet, denn der Austritt hörte hier bereits auf, während er an den übrigen Flächen noch andauerte, Daraus ist zu schliessen, dass bei den dünneren Pfropfen, die einem höheren Ueberdrucke 331h, der fünffachen Zeit also, ausgesetzt waren, der Ausgleich im trockenen wie im feuchten Zustaude vollständig beendet war. Nun aber waren sie ausserdem in ihrem Wassergehalte einan- der näher gerückt, und wenn sie nun in das Wasser der Cylin- der kamen, so dürfte ein naınhafter Unterschied zwischen bei- den kaum bestanden haben, und so erklärt es sich mit Leichtig- keit, dass beide Pfropfe gleiche Quanta Luft in gleichen Zeiten austrelen liessen. Zwei Pfropfe wurden wieder aus demselben Stück Holz 34, geschnitten, dieselben waren je 8 cm. lang und wurden durch genaue Wägungen auf gleiches Gewicht gebracht. Der eine kam bei 98-—100° C. in den Trockenkasten, der andere in die Feuchtkammer, wo sie biieben bis sie Verluste resp. Zunahmen an Gewicht nicht ınehr aufwiesen, Der trockene wog dann 1,12 gr., der feuchte 1,5 gr, Darauf kamen sie zugleich in das Rohr der Kompressionspumpe. Durch 2 Tage verschiedenen Ueberdrucken, im Durchschnitt 2 Atm., ausgesetzt, gab darauf der trockene 0,3 cem., der feuchte 1 ccm. Luft ab, Dieser Unterschied wird noch grösser, wenn man in Erwägung zieht, dass beim feuchten Pfropf die Lumina durch die Imbibition der Membranen kleiner sind als bein trockenen. 364 Wenn nun auch die bisher angeführten Experimente keinen Zweifel mehr daran liessen, dass einmal die Membranen der Tracheiden für Luft permeabel sind, und dass sie zweitens im. imbibirten Zustande einen höheren Grad der Permeubilität be- sitzen als im frockenen, so war es doch wünschenswert, eine Methode ausfindig zu machen, die gestattete, die Volumina der . in den Pfropf hinein-, resp. aus demselben herausgetretenen 35. Luftmengen direkt abzulesen oder wenigstens genau zu berech- nen. Dieser Anforderung glaube ich mit folgender Art der Versuchsanstellung Genüge zu leisten: Ein Glasrohr mit sehr starken Wänden wurde, wie die Fig. 11, G, erläutert, viermal rechtwinklig gebogen. In den Schenkel s desselben wurde ein eylindrischer Holzpfropf von solchem Querschnitt eingeführt, dass er bequem hin und her gleiten konnte. Zuerst wird er bei g festgehalten und darauf die Spitze z zugeschmolzen. Nach der Abkühlung lässt man ihn nach z hin gleiten, wo er für die Dauer des Versuches festgehalten werden muss.!) Nun wird in das Rohr eine Flüssigkeit gegossen und dadurch im Schenkel s ein bestimmtes Volumen Luft abgeschlossen. Lässt man nun auf das Niveau a einen Ueberdruck wirken, so wird die Flüssigkeit in s steigen und die Luft in diesem Schenkel wird komprimirt werden. Nun nimmt der Pfropf ein gewisses Quantum Luft auf, um die Druckdifferenz auszugleichen. In Folge davon steigt die Flüssigkeit in s wiederum. Ist der Schenkel s mit einer Skala versehen, so hat man nur die betreffenden Ab- lesungen zu machen, und es gelingt ınit Hülfe einiger Rech- nungen, wie ich sie unten durchgeführt habe, unter Berück- sichtigung der vorhandenen Luftdichtigkeit das genaue Luft- quantum, welches in den Pfropf eingetreten ist, zu ermitteln. Der benutzte Propf P war lufttrocken, war aber, da als abschliessende Flüssigkeit Wasser benutzt war, feucht gewor- den, wie er denn überhaupt während des ganzen Versuches von einem dünnen Flüssigkeitsmantel umgeben war. Das 1) Zu diesem Zwecke hatte ich das Rohr hier beim Zuschmelzen etwas verengert, Ein kleines Bleigewicht, das beyuem in der Röhre hin und her glitt und so kurz war, dass es auch die Biegungen passiven konnte, wurde an einem langen Faden befestigt und von dem offenen Ende aus in den Schenkel s einge- führt. Wird nun g nach oben, z nach unten gehalten, so kann man durch häufiges Niederfallenlassen des Gewichtehens den Pfropf bei z festklemmen, Danach natürlich entfernt man das Gewichtchen, 365 offene Ende der Glasröhre G wurde mittelst feinen Siegellackes in das vertikale Ansatzrohr M der Kompressionspumpe einge- kittet. Volumen des Pfropfes 1,75 ccın. Ueberdruck 2'/, Atm. Unter dessen Wirkung nahm die Wassersäule, die ursprüng- lich von a—a, reichte, die Stellung b—b, ein. Nach Verlauf von 2,5 Tagen ist das Niveau c—e,; nach den Notirungen ist der Cylinder mit der Höhe b, ec, —= 0,5 cem,, also hat der Pfropf 0,5 cem. Luft von einer Dichtigkeit, die grösser ist als 1 (un- gefähr 3 Atm.) aufgenommen. Rechnet man auf die Lumina des Pfropfes die Hälfte seines Gesammtvoluinens, also 0,9 cem., dann war nach diesen 2,5 Tagen, vorausgesetzt, dass das Gas im Pfropf überall gleiche Dichtigkeit hatte, in diesem der Druck grösser als 1,6 Atm., um ihn herum 3'/, Atm. Wird dann das Glasrohr abgenommen, so sinkt das Wasser bis zu einer Marke d,, um nach einigen Tagen wieder die Marke a, zu erreichen. Der Pfropf, der noch vom vorigen Experiment feucht war, gab während dieses Versuches reichlich Wasserdampf ab, der sich am Glasrohr niederschlug, Ueberdruck 2'/;, Atm, In 100h stieg das nun benutzte Quecksilber um 1,2 cm. Nach Abnahme des Rohres, wenn also aussen normaler Druck herrscht, sank das Quecksilber bis zu der Marke d,, sodass a, d, = 1,9 cm., um im Verlauf einiger Tage nach a, zurückzukehren. In den Pfropf eingetreten waren 0,15 cem. von einer Dichtigkeit, die circa 3 Atın. betrug, das wären als ungefähr 0,45 cem. von der Dichtigkeit 1. Bei 0,9 ccm, der Lumina gäbe das eine Dichtigkeit von 1,5 Atm. innerhalb derselben bei ungefähr 3 Atın. um den Pfropf. Dass der Cylinder b, ec, n " , P m also in , = 0,7 ccm. Raum sind enthalten 1,26461 „ »a " " oder 0,7 y en „ 1,8065 Also die Dichtigkeit im Pfropf zum Schluss ist q = 1,8065 aussen herum aber ist sie x, = 2,92763. Aus diesen beiden Experimenten, wie aus der ganzen Ver- suchsreihe 37—40 folgt ebenfalls die grössere Permeabilität der imbibirten Membran. 371 An diesen Experimenten lässt sich mit Hülfe der erhaltenen genauen Werte auch der Nutzen der hier allgemein verwendeten Methode darlegen. Es war nämlich oben hingewiesen auf die Fehlerquellen, denen man beim Durchpressen von Luft durch Holzpfropfe ausgesetzt ist, und es war behauptet worden, dass die schädlichen Räume, wie offene Tracheidenstränge, Inter- cellularräume etc, bei der hier verwendeten Methode des Luft Hinein- resp. Herauspressens nicht ins Gewicht fielen, da sie gegenüber den Gesammthohlräumen eines Piropfes verschwin- dend klein seien. Trotzdem wollen wir hier einmal annehmen, sie betrügen insgesammt das halbe Volumen aller Hohlräume, also ein Viertel des Pfropfvolumens; wir wollen ferner, gemäss dem dortigen Stand der Untersuchung von der Permeabilität der Membranen absehen und sie im Gegenteil als impermeabel annehmen. In den vorausgegangenen Versuchen 37—40 wären dann die eingetretenen Luftquanta nicht auf die gesammten Hohlräume, also nicht auf die Hälfte des Pfropfes, sondern nur auf die schädlichen Räume, die wir zu ein Viertel des Pfropf- volumens angenommen haben zu verteilen. Die Dichtigkeit in diesen letzteren würde also doppelt so gross werden, als sie für die Gesammthohlräume berechnet war. So ergeben sich Br Dichtigkeit |%5=& die Werte der nebenstehenden 25 | für die | für die FRE kleinen Tabelle. Aus dieser ist . 2 |Gesammt-| schädli- |S& 595 || ersichtlich, dass bei den ge- zZ zu hohl- Ichen Räu-i 3.27 acht Vor: t o di S | züume |meallein| 5 | machten Voraussetzungen die 37 3731 | 5a02 979 Dichtigkeit der Luft ausserhalb ’ I 2, des Pfropfes noch geringer sein 1,808 | 3,616 | 2,979 || müsste, als die in den schäd- 2,223 | 4,446 2,979 nenen men. ne wäre non nur Ausgleich erfolgt, sondern “0 \ 1,807 | 3,613 | 2.928 | das Dichtigkeitsverhältnis in sein Gegenteil umgeschlagen, Das aber ist eine Unmöglichkeit, in den schädlichen Räumen kann mit der Umgebung nur Aus- gleich erfolgen. Allerdings wird dieser auch mit grosser Schnelligkeit eintreten. Also selbst bei der oben angenommenen grossen Ausdehnung der offenen Tracheidenstränge und Inter- cellularräume müssten bedeutende Quanta, in 37 fast die Hälfte, in die Lumina der Tracheidenzellen eingetreten sein. Nun aber ist diese Annahme an sich übertrieben, und so kann man sagen, dass der bei weitem grösste Theil der Luft in die Tracheiden- Flora 1887. 24 je%} je >) [2 o 372 hohlräume gelangt sein, also die Membranen durchsetzt haben wird. Wie in den Experimenten 35—d0 Luftverdichtungen, so werden in den folgenden Luftverdünnungen erzeugt. Das Prin- eip ist daselbe wie oben, auch der Apparat und der Modus des Experimentes: Ein Glasrohr wird U-förmig gebogen, der Pfropf alsdann eingeführt, und nun das Rohr zugeschmolzen. Auch hier wird der Pfropf festgeklemmt. Der ganze Apparat kommt unter den Reeipienten der Luftpumpe. Das Quecksilber (Fig. 12) steht anfangs von a—a,. Nun wird die Luft im Recipienten verdünnt, das Quecksilber nimmt in Folge dessen den Stand b—b, ein. Uın den Propf ist nun auch ein luftverdünnter Raum, und es wird in Folge dessen ein Druckausgleich vor sich gehen, der natürlich ein weiteres Sinken des Quecksilbers im Schenkel s nach sich zieht, c—c,. Wird schliesslich im Reecipienten der normale Druck wieder hergestellt, so geht das Quecksilber nur bis zur Marke d—d, zurück, Ein neuer Gasausgleich tritt ein, und nach einiger Zeit stehen die Niveaus wieder auf a—a,. Sei nun Va das Quantum Luft, das beim Stande a—a, des Queck- silbers sich oben im Schenkel s befindet; seine Spannung werde mit x bezeichnet. Vd sei entsprechend das Quantum Luft gleich nach Beendigung des Versuches, bei der Marke d—d,, die Span- nung sei hier x,. Nun sind Va cem. von der Spannung x —= Va. xcem, von der Spannung 1 Vs nn B) s=eVd.n sn» » 1 Es werde definirt: ,d,=q Vy=Vd— Va Dann ist Vd von der Spannung x,=Va.x, + Vq.x, von der Spannung 1 Aus dem Pfropf müssen also ausgetreten sein V=Va.x,— Va.x-+Vqg.x, von der Spannung 1 =Va(, — x)+Vg.x, nn y n bedeutet B wiederum den Barometerstand, so sind die Gleich- ungen des Gleichgewichtes in beiden betrachteten Momenten: ) x+-g=1+ a8 373 Nun ist I) ag Tag —de+d,g=p weil ja die Länge der Quecksilbersäule konstant ist. ag — dg=d4g—ı.8=4 also folgt da ferner dge+dg=p dsragtqy=p +1 und, s definirend, identisch —2dg=—23,9g—-2q=—?2s — 2qg| +1 so ist des —-d4g=p—2s5—2q und da aus 2) folgt d,e—d x%= 1- GR—CB so geht dies über in 258 24a — 14 t2ıo also wird 2Va.q 2 24 — Va mn am _2Va.q+VgB+2s+2q4—p = B Wie gross war nun schliesslich die Spannung x, um den Pfropf? Bei dem beobachteten Stand c—c, ist die Gleichung des Gleich- gewichtes: ao=4Ay4 8-8 wo A die Dichtigkeit im Recipienten bedeutet. Alle diese Grössen sind sämmtlich durch Messung zu er- halten, und es lässt sich daraus die Dichtigkeit innerhalb wie ausserhalb des Pfropfes herleiten. Zuerst wurde in dieser Weise Pfropf C, geprüft. Beidiesem 1. und dem nächstfolgenden Versuche stand das Quecksilber so hoch, dass es den Pfropf umspülte, Die Beobachtungen, bei denen die hier nicht definirten Bezeichnungen dieselbe Bedeu- tung wie in den vorigen Versuchen haben, waren folgender- massen gemacht: ae 42. 43. 374 A — 0,06 Atm. r=05 cm. Va = 0,33 cem. T = 4 Tage q=1, em. Vq = 0,7854 cem. G = 1,37 gr. p=22, em. .g=15, em. P = 2,33 cem. s — 4,83 cm, eg-=-7, em Setzt man diese Werte in die oben erhaltenen Gleichungen ein so wird V=— 0,817. Es waren 0,677 cem. Luft aus dem Propf ausgetreten; da das Volumen des Pfropfes 2,33 cem., das der Lumina also circa 1,16 ccm, betrug, so waren 0,48 cem. in dem Pfropf verblieben, 0,48 ecm, von der Spannung 1 — 1,16ccm. von der Spannung z wo also z — 0,4138 wird; dies ist also der Grad der im Pfropf erreichten Verdün- nung. Ausserhalb des Pfropfes war die Dichtigkeit x, 0, 1645. Ein voller Ausgleich hatte also noch nicht stattgefunden, doch war die Verdünnung schon beträchtlich vorgeschritten., Wiederholung mit Pfropf C,. Beobachtungen: A = 0,07 Atm. r=05cem, Va = 0,33 ccm. T = 4 Tage q= 02 cm. Vq = 0,157 ccm. G = 1,06 gr. p=2, cm. ug — P=2 cem. s —= 4,3 cın. eg — Ausgetreten waren V = 0,13 ccm, Da das Volumen des Pfropfes 2 ccm., das der Lumina also 1 ccm. betrug, so blieben im Pfropf 0,87 ccm. von der Spannung 1 = 1cem, von der Spannung 0,87 Also die Dichtigkeit im Pfropf war 2 = 0,87 gegen 0,414 beim Propf C.. Wie in den vorigen Versuchen. Pfropf A,. In diesem und dem folgenden Versuche bleiben die Pfropfe von vornherein frei von Quecksilber. Beobachtungen: A = 0,05 Atm. r=05cm Va = 0,6 cem. = 3 Tage q=1, cm Vq = 0,785 ccın. G = 1,114 gr. p=15, cm cg= 112 cm. P=2 cem. s=]1, cm, eg = 3,8 cm. Es traten aus dem Pfropf aus V = 0,6875 cem, Es verblieben in demselben bei 1 cem. Zellräumen 0,3125 ccm. Die Dichtigkeit der Luft im Propf war also z = 0,3125 Die Dichtigkeit der Luft um den Pfropf am Schluss des Expe- rimentes war x, = 0,1473 Hätte nun A, noch seine volle Grösse gehabt (siehe bei Nr, 37), so gälte: 0,6875 :y = 1,15 : 1,365 und es wären y = 0,816 ccm. Luft ausgetreten; doch wäre die Dichtigkeit im Pfropf wenig beeinflusst worden, da mit Zunahme von G auch P wächst. Wiederholung mit A,. Beobachtungen: A = 0,05 Atm. r=05 cm. Va = 1,5 cem, T= 3 Tage q = 0,41 cm. Vq = 0,322 cem. G = 1,08 gr. p= 15, cm. c,g = 13417 cm. P=2cem. s—=1, em. eg = 1,5517 cm. Aus dem Pfropf traten aus V= 0,2839 ccm, und es verblieben in demselben bei 1.cem. Zellräumen 0,7161 ccm. Das heisst, die Dichtigkeit der Zellluft war gesunken auf z — 0,716 während die Dichtigkeit um den Pfropf zum Schluss des Ex- perimentes betrug: x, = 0,2057. Also auch in diesen beiden Experimenten war der Unterschied zwischen dem feuchten und trockenen Pfropf bedeutend, Als Resultat der letzten Versuchsreihe 41—-44 erhalteu wir wieder: Feuchte Membranen sind für Luft permeabler als trockene. Hiermit bin ich am Schlusse meiner Untersuchungen an pflanzlichen Membranen gelangt. Fassen wir noch einmal die Ergebnisse zusammen. Untersucht wurden Kork, Lamellen aus den Geweben des Blattes von Peperomia magnifoia und Holz in Lamellen von Pinus Laricio und Pfropfen von Pinus silvestris. 376. 1) Es zeigte sich der Kork bei den angegebenen Druck- verhältnissen und für die beireffende Zeitdauer in axialer Rich- tung als impermeabel. 2) Dagegen erwiesen sich die Cuticula von Peperomia wie auch die Membranen aller Zellgattungen als permeabel. 3) Ein gleiches Resultat ergab sich für die Membranen der Tracheidenzellen von Pinus. Da nichts dagegen spricht, so nehme ich keinen Anstand, diese Resultate zu verallgemeinern und auf Cutieula, Parenchym- und Holzzellmembranen überhaupt anzuwenden. 4) Es ergab sich ferner, dass alle Membranen, die einer Untersuchung unterzogen worden waren, im imbibirten Zustande mehr Luft passiren liessen, als im trockenen, sei es nun luft- oder absolut-trockenen, Zustande. Als nebensächliches Resultat fand sich, 1) dass das Holz von Pinus Laricio die Luft leichter in fangen- tialer als in radialer Richtung durchtreten lässt, 2) dass bei Pinus silvestris offene Tracheidenstränge in einer Länge von 22 cın,, vielleicht auch noch längere, vorkommen, 3) dass der lebende Primordialschlauch gar nicht, oder in nur sehr geringem Grade permeabel ist. Es lässt sich denken, dass bei der Behandlung der Frage, wie sich pflanzliche Membranen als Medien zwischen verschie- den dichten Luftmengen verhalten, auch andere Membranen mein Interesse erregen mussten. Vorzugsweise gilt dies von den tierischen Häuten. Ich weiss sehr wohl, dass diese ohne Weiteres nicht mit pflanzlichen verglichen werden können, denn die pflanzliche Membran zeigt ein homogenes Gefüge, die tierische nur ein wirres Durcheinander von Fibrillen, zwischen denen Luftblasen grösserer und kleinerer Art in Menge vor- handen sind. Man könnte sie aber vergleichen mit querge- schnittenen Lamellen ans Holz, mit Blattgeweben, die Inter- cellularräume und Spaltöffnungen haben. In beiden Fällen sind gröbliche Räume vorhanden, die, wasserfrei der Luft einen Widerstand nicht bieten, mit Wasser gefüllt aber den Durch- tritt nur verzögern. Zeigt Jsich dann in beiden Fällen dennoch ein beschleunigter Durchtritt, so ist er der das Gewebe bilden- den Substanz zuzuschreiben. Ich gestatte mir deshalb zwei Versuche mitzuteilen, die ich mit Schweinsblase angestellt habe. 377 Der Apparat durch Fig. 13 erklärt, 295 =30 cm, a, g 45. — 45 cm. 1) Die Blase hat durch eine Woche in Wasser gelegen. In diesem Zustande wurde sie aufgekitiet. In zwei Versuchen unter dem Reecipienten der Luftpumpe stieg das Quecksilber im Schenkel s, unmittelbar, der Luftverdünnung entsprechend, 2) Danach war der Apparat, ohne dass eine Aenderung vorgenommen wäre, stelien geblieben, die Membran war hart, also lufttrocken geworden. Es wurden wieder zwei Versuche damit vorgenommen, in beiden beginnt das Quecksilber erst nach Beendigung des Auspumpens zu steigen. Im ersten wurden Zeitbestimmungen nicht vorgenommen, im zweiten ist der Druck im Reeipienten = 19 cm. Quecksilber. 1',5 nach dem Aus- pumpen beginnt das Quecksilber zu steigen; nach 15° sindins, noch 22 cm. Quecksilberärnck. 3) Dieselbe Membran wurde wieder feucht gemacht, dadurch dass sie mehrere Tage nass erhalten wurde. Das Quecksilber folgt unmittelbar. . 4) Nun wurde sie wiederum lufttrocken gemacht. Druck im Recipienten 18 cm. Quecksilber. Durch 5' kein Steigen beobachtet. Nach ferneren 10’ sind es 0,25 cın., nach ferneren 15' 1,7 cm., nach ferneren 15’ 2,3 cm,, nach ferneren 20° noch eben so viel. Also ist nach ih 5’ noch 20,9 cm. Quecksilber- druck im Rohre s, bei 18 cm. im Recipienten, Apparat derselbe wie in Nr. 9 (Fig. 4). Quecksilber von a—a,. ag 14cm, 3,8 2,7cm. Membran absolut trocken. Im Schenkel b stieg das Quecksilber langsam. In den ersten 24h : a,—a, = 1,35 cm., in den folgenden 24h : a,—a, = 0,45 cm. und in den folgenden 48h : a,—a, = 0,4 em, Dieselbe Meınbran vollständig durchnässt, der Apparat wurde in einem ımit Wasserdampf gesättigten Raum aufgestellt. Ursprünglicher Stand des Quecksilbers derselbe. In den ersten 24h : a,—a, = 1,4 cın., in den folgenden 24h: a—a, = 0,6 cm, und in den letzten 24h : a,—a, = 0,2 cm, 46. 47. 378 Membran feucht trocken f fi n FE . 9, 9, 9 9, uawwes 6crF0%0 || FO | zerrzdo| 91120 = 20T Te | 899 | Ve9 ro |-mz we, vop u , 9, | a 226870°0 | FO | 820000 | 23800 = 2200 | 7 Fr Er Pe ubz "2107 . 9, Tor. N 1235000 | F9°0 | 9290 | Fe20o = #70 90 rn Ar Er For ur "3197 ) 9869.0°0|| Fo‘ || sezr‘o 21170 = E20 FT en Er rs gr ubz 94819 0 < - _ . 94 9, 9 _1_ 9 uswwes srreo‘o || F°o |! zez‘o 3970 = E07 26 | 800 | 680 270 | -nz u96 uop ur 9L ı | 9 DE zzıezo‘o| r9'o | TEH00 200 = #70 WO er 2 5:89 Fr usr "3107 . | 9% an. 96620°0 | F9°0 | 1co‘o | 29000 = vz10 'ch‘o des En 9 2 upz 310 172900 | F9°0 | gerio | zero = zw ser | RT ee En Er UFZ 07813 E SE u :{2,1= un = z 2 pe u0A E En monat het Las DE uogogsad o oRE®S ‚I9uo: x ö = =] Bo= \ 5 2 r ey r =g = -19A oIyoy um op FERToq 2: °& "ER pop ger || TOP unentoz - > EET wungıgIoz wosaIp uf 138 379 Auch die Versuche 45—47 zeigen deutlich, dass feuchte tierische Membran permeabler ist als trockene. Dies ist aller- dings eine bekannte Thatsache. So giebt Naumann!) ein Citat aus Graham: „Eine feuchte mit Steinkohlengas oder Luft zu ?/, gefüllte Harnblase schwillt in Kohlensäure auf und platzt endlich. Hierbei können sich gegen 40°/, Kohlensäure dem Steinkohlengas beimengen, während von diesem nur sehr wenig in die Kohlensäureatmosphäre austritt. Mithin absorbirt das Wasser der feuchten Blase Kohlensäure und haucht sie auf der inneren Seite wieder aus, — Eine Luft enthaltende ganz trockene Harnblase schwillt in Kohlensäure nicht an, eine mässig feuchte stärker als eine ganz durchnässte, denn je dünner die Wasserschicht ist, welche die Kolılensäure absorbirt, desto schneller gelangt diese auf die entgegengesetzfe Fläche.“ Trotzdem diese Resultate lange bekannt sind, herrscht in der botanischen Wissenschaft von jeher bis auf den heutigen Tag die Meinung, dass die trockene pflanzliche Membran allein permeabel sei, die imbibirte nicht oder nur in sehr geringem Umfange. Pfeffer?) zieht auch die tierischen Membranen zum Vergleiche heran, führt aber diesen Vergleich nicht konsequent durch, wenn er, wie folgt, schreibt: „Soweit die übrigens in vielfacher Hinsicht lückenhaften Erfahrungen reichen, besteht hinsichtlich des Gasdurchganges zwischen imbibirten und trocke- nen Zeillwandungen ein ähnlicher Unterschied wie ihn Thier- blase oder ein poröser Gypspfropf im imbibirten resp. trockenen Zustande darbieten. Sind diese Körper mit Wasser injieirt, so werden an diesem anprallende Gastheile ähnlich wie in einer Wasserschicht absorbirt, um nun gelöst, wie ein anderer gelöster Körper, die Wandungen zu durchsetzen und dann im gelösten Zustande weiter in das Innere einer turgescenten Zelle einzu- dringen oder an der anderen Seite der Wandung wieder in Gasforın in einen luftführenden Raum überzutreten. Die Gase verhalten sich also in diesem Falle analog wie gelöste Körper, und dieser Modus des Austausches, welchen Graham Gas- dialyse nannte, soll deshalb auch als osmotischer Austausch bezeichnet werden. Beim Durchgang durch eine ansgetrock- nete Zellhaut strömen hingegen die Gastheile, in analoger Weise wie in einer Graphitplatte, in Gasforn durch enge Poren, und ) Naumann, Allgemeine und physikalische Chemie. 1877. p. 259. ?) Pfeffer, Pflauzenphysiologie, Bd. I. p. 87. 380 - wir nennen deshalb diesen Vorgang Filtration, sofern ein Gas in Folge einseitigen Ueberdruckes durch eine Membran gepresst wird, oder Interdiffusion, wenn ungleiche partiäre Pressung zu beiden Seiten einer Scheidewand ein Ineinanderströmen von Gasen herbeiführt.* „Durchgehends scheint nun ein Gas schneller durch eine ausgetrocknete als durch eine mit Wasser inbibirte Haut zu bewegen und ausserdem wird die Durchgangsfähigkeit verschiedener Gase in ungleichem Masse durch Austrocknen resp. Anfeuchten der Häute beeinflusst.“ Aehnliche Ansichten findet man hier und da in der botanischen Literatur zerstreut. Nur einmal fand ich eine Bemerkung, die mit den von mir er- haltenen Resultaten in Uebereinstimmung zu sein scheint, näm- lieh in einem Briefwechsel zwischen Sachs und Sanio.) Sachs schreibt da: „„Auf eine von mir brieflich gemachte Einwendung, die, wenn ich mich recht erinnere, darauf hinaus lief, dass die Molekularporen der Häutchen mit Wasser gefüllt sind und, wenn dieses entfernt sei, keine Molekularporen für Luftdurchtritt mehr da seien, erhielt ich (vom 30. III. 1877) die Entgegnung: „Für trockene Häute gebe ich Ihren Schluss un- ‘bedingt zu. Anders verhält es sich aber wohl, wenn die Mem- branen aufgeweicht sind. Es dürfte dann auch wohl ein hin- reichend starker Druck im Stande sein, die Adhäsion zwischen den Molekülen der Haut und des Wassers zu überwinden, Ich bemerke, dass beim Kochen durch thierische Haut sowohl Wassergas als auch Luft hindurch geht, da nach der Abkühlung die Haut konkav wird.“ Wie aber schon bemerkt, ist dies der einzige mir aufgestossene Fall, und sonst neigt man sich allgemein der Ansicht zu, dass der höhere Grad der Permeabilität der trockenen Membran zukomme. Befestigt wurde diese Ansicht besonders dureh die unter „Historisches*® eitirte Wiesner’sche Abhandlung. Dieser Autor gelangt nach einer Reihe sehr sorgfältig ausgeführter Experimente zu dem Resultat: „Je stärker eine Parenchym- oder Holzzelle mit Wasser imbibirt ist, desto langsamer erfolgt der Druckausgleich.* Da seine Ansicht neben der meinigen nicht bestehen kann, ich auch nieht im Stande bin bei meinen Versuchen wesentliche Fehlerquellen zu entdecken, trotzdem ich sie daraufhin aufmerksam und mitum so grösserer Sorgfalt durchgegangen bin, als meine Ansicht der herrschenden Lehre ') Sachs, Arbeiten des botanischen Instituts zu Würzburg Il, 2 p. 325. m B 381 widerspricht, so muss ich diese Fehlerquellen in den Wies- ner’schen Experimenten suchen. Ich habe letztere nicht ‚ wiederholt, da ich die Resultate bei der angewendeten Methode für richtig halte. Aber gerade in dieser Methode des Durch- pressens der Luft finde ich eine Fehlerquelle, denn sie macht den Experimentator abhängig von allerlei Eigenschaften seines Materials, von deren Vorhandensein er nicht immer unterrichtet ist, oder, wenn dies der Fall ist, deren Einwirkung er nicht iminer genau zu berechnen im Stande sein dürfte, So arbeitete Wiesner mit drei Würfeln aus frischem Fichtenholz, durch die er Luft in radialer, tangentialer und axialer Riehtung hin- durchpresste; er beobachtete, dass die Luft um so schneller hindurehging, je lufttrockener das Holz wurde. Er fand bei der Untersuchung zwar Intercellularräume, leugnet aber, dass sie ein kommunicirendes Kapillarsystem zwischen den Zellen bil- den, Im Gegensatz dazu, dass andere Autoren das Vorhanden- sein eines solchen Systems gezeigt haben, wie z. B Russow (l. c. p. 102), stützt er sich dabei auf folgendes Experiment, Von zwei gleichartigen frischen Holzwürfeln injieirt er den einen mit Asphaltlack und schneidet die Querschnittsflächen frisch an, der andere wird entsprechend verkürzt. In gewöhn- licher Weise wird Luft hindurchgepresst und es zeigt sich, dass die Luft durch den injieirten Pfropf womöglich noch schneller geht, als durch den nicht injieirten: Beweis dafür, dass die Intercellulargänge nicht kommuniciren. Mit demselben Recht möchte ich behaupten, es sei Beweis dafür, dass die Injektion nieht gelungen ist, Denn mit der Luftpumpe können einmal nicht zwei opponirte Flächen injieirt werden, wäre es aber der Fall, so wären die Intercellulargänge höchstens an den Injek- tionsflächen verstopft. Wird aber nur von einer Fläche aus mit der Pumpe injieirt, so dringt im günstigsten Falle der Lack nur eine kleine Strecke weit vor. Werden nun die Querschnitts- flächen frisch angeschnitten. so werden in jedem Falle vor allem die etwa injieirten Stellen der Gänge mit abgeschnitten, und es liegt kein Grund vor anzunehmen, dass nun noch irgend welche Gänge verstopft sind. Und selbst, wenn dies der Fall wäre, so weiss man nicht, wie Wiesner selbst (l. ec. p. 24) hervorhebt, ob nicht dünne Schichten des flüssigen Lackes permeabel sind. Im allergünstigsten Falle bleiben noch einige Mündungen der Gänge verstopft, diese selbst sind frei, und dann dürfte doch wohl die Luft nicht blos immer aus einer 382 Tracheide in die andere übertreten, sondern sie wird auch von den Tracheiden in die benachbarten Intercellulargänge hinein- gehen und diese, soweit sie passirbar sind, bequem durchmes- sen. Ausser den Intercellularräumen kommen nach Russow (. e. p. 104) Harzgänge vor, die nach der Ansicht dieses Au- tors das Holz sowohl von Picea excelsa als auch von Pinus silvestris für derartige Versuche als ungeeignet erscheinen lassen. Wie diese Momente auf den Verlauf der Versuche einwirken mögen, ist schwer zu sagen; jedenfalls lassen sie das Resultat der Wiesner’schen Versuche mit Holzwürfeln zweifelhaft erscheinen. Nicht anders steht es mit den Resultaten, die er über die Permeabilität von Parenchymzellmembranen im feuchten und lufttrockenen Zustande erhielt. Zu diesen Versuchen benutzte er Hollundernark, das nach seiner eigenen Angabe ein reich verzweigtes, kommunicirendes Kapillarsystem von verhältnis- mässig grossen Intercellulargängen besitzt. Er verwendet zu seinen Versuchen eine T-Röhre, deren einer Schenkel in Quecksilber taucht, deren anderer die zu prüfenden Objekte aufgekittet trägt und deren dritter mit einem Aspirator in Verbindung steht, mittelst dessen Quecksilber in die Röhre emporgesaugt und so in dieser eine Luftverdünnung erzeugt werden kann. Es werden immer die Zeiten verglichen, in denen das Quecksilber von 20 auf 19 em. sinkt. So wurde zum Beispiel gefunden, dass bei einein lufttrockenen Hollundermark- stück diese Zeit 151 Sek, betrug, Wurde ein Wassertropfen auf die Querschnittsfläche gebracht, der rasch verschluckt wurde, so war die Zeit 825 Sek. Wiesner findet auch, dass den Hauptanteil am Gasdurchgang die Kapillaren haben, aber da er sich überzeugt haben will, dass das Wasser aus den Kapillaren in die Membranen übergeht, so schreibt er der Imbibition derselben die Verzögerung des Durchganges zu. Wenn ich nun auch, was ja meine eigenen Versuche lehren, von der Permeabilität der Parenchymzellmembranen überzeugt bin, so meine ich, dass bei einem so stark entwickelten Kapillar- system die Luft vor allern diese bequemen Wege einschlagen wird, und ein nur geringes Quantum die Membranen durchsetzen dürfte; und wenn nun nach Wiesner dureh die Imbibition die Kapillaren nicht merklich enger werden, auch durch das Wasser nicht verstopft waren, dann sche ich nicht ein, was jenes grössere Luftquantum gehindert haben sollte, nach wie B--: .383 vor die Intercellulargänge zu passiven. Und wäre dann selbst wie Wiesner annimmt, die imbibirte Membran weniger per- meabel als die lufttrockene, so würde doch im Leben nicht bei dem kleinen Quantum Luft, welches dieselbe passiert, eine so grosse Verlangsamung des Durchganges eintreten. Es bleibt nur übrig anzunehmen, dass auch die Kapillaren Wasser führ- ten, und dass dieses Wasser den Durchgang verzögerte. Ob dem so war, ob nicht, konnte Wiesner gar nicht wissen, da er das benulzte Markstück im Augenblick des Versuches na- türlich nicht gleichzeitig prüfen konnte. Dadurch werden auch die Deduktionen aus diesem Versuche hinfällig. Nicht anders verhält es sich mit den pag. 23 beschriebenen, die ich der Deutlichkeit wegen hier folgen lasse: „Trockenes Hollundermark wurde mit Asphaltlack injieirt und hierauf nachgesehen, ob durch ein so vorbereitetes Parenchym noch Luft bei einem herrschenden Unterdrucke von 200 mm. Quecksilber ging. Es gelang mir, bei einigen Versuchen mittelst der Luftpumpe die Injektionsmasse eine kleine Strecke tief in das Gewebe hinein- zupressen. Ich überzeugte mich nämlich durch Querschnitte, dass alle Intercellularräume der betreffenden Hollundermark- stücke injieirt waren, Trotzdem liess ein solches Hollunder- markstück Luft diffundieren. Vor der Injektion sank der Druck im Inneren der T-Röhre von 20 cm, auf 19 in 383 Sek; nach erfolgter Injektion in 194 Sek, — Wurde die Injeklion mit Wasser vorgenommen, so war cin Zeitraum von 547 Sek. er- forderlich, damit bei einem anfänglichen Stande des Quecksil- bers von 20 cm. dasselbe auf 19 fiel.“ Wiesner folgert nun, dass, da im letzteren Falle die Kapillaren mit Wasser erfüllt und die Membranen damit imbibirt, im ersteren Falle aber davon freigewesen wären, so müsse die grössere Langsamkeit des Durchtrittes im zweiten Falle auf Rechnung der imbibirten Membranen geschrieben werden. Dem ist aber durchaus nicht so. Denn da es ihm nur „bei einigen* Versuchen gelang, die Injektionsmasse „eine kleine Strecke tief“ in das Gewebe hineinzupressen, so weiss ich nicht, ob es ihm in diesem Falle gelungen war, und wenn, so muss ich folgern, dass die grössere Strecke nicht injieirt war, was ich bei der Zähflüssigkeit des Asphaltlackes auch nur natürlich finde. In der kleinen Strecke, wo die Kapillaren injieirt waren, diffundirte die Luft durch die Membranen von Parenchymzelle zu Parenchymzeile, so wie es aber angängig war, diffundirte sie auch in die freien Kapillaren 384 und fand hier einen bequemen Weg in's Freie. Anders aber im zweiten Falle Hier bietet sich auf der ganzen Länge der Kapillaren der Widerstand des Wassers, und es ist nicht mög- lich, dass in Folge dessen ein 'grösseres Quantum Luft die imbibirten Membranen passirt. Ja, mir fällt bei der gänzlichen Ausfüllung der Kapillaren mit Wasser im Gegensatz zu den grösstenteils freien, luftführenden Kapillaren des ersten Falles die Thatsache auf, dass die Geschwindigkeit dadurch noch nicht um das Dreifache verlangsamt wird, eine Thatsache, die ich der grösseren Permeabilität der imbibirten Membran zuschreiben möchte; zum ınindesten aber wird diese grössere Langsamkeit aus anderen als den Wiesner’schen Gründen erklärlich. Der Unterschied ist eben nicht, wie nach Wiesner, die trockene und die imbibirte Membran, sondern das offene Kapillarsystem einerseits, das verstopfte und die imbibirten Membranen anderer- seits. Die angeführten Experimente sind diejenigen, auf deren Resultate Wiesner seine Behauptung stützt. Ich glaube dar- gelegt zu haben, dass diese Resultate teils unsicher, teils zwei- deutig sind, da sich daraus das Gegenteil ebenso leicht folgern lässt. Bei den Ergebnissen, zu denen Wiesner hier gelangt ist, fällt es einigermassen auf, dass er für ein anderes pflanzliches Gewebe den höheren Grad der Permeabilität der feuchten Membran zuschreibt, nämlich für das Periderm. Er schliesst dies daraus, dass sich in den Peridermzelleu auch Luft befindet, die nach seiner Ansicht im jugendlichen Stadium, wo die Membranen Flüssigkeit enthielten, eingetreten ist. Das dürfte ganz richtig sein. Wenn er aber fortfährt: (1. c. p. 41) „mit der Eintrocknung der Korkzellenwand geht eine Veränderung im molekularen Bau derselben vor sich, welche schliesslich dahin führt, dass selbst bei grossen Druckunterschieden der Durchtritt der Gase durch die Zellmembran verhindert wird,* so kann man die Folgerung wohl zugeben, nicht aber die Prämisse, die gezwungen erscheint, wenn diese molekularen Veränderungen eine Folge des Eintrocknens sein sollen, eine Prämisse, zu der der Autor aber greifen musste, um nicht mit seinen früher aufgestellten Thesen zu kollidiren. Es würde heissen müssen, weil die Membran trocken geworden ist, geht keine Luft mehr hindurch, trockene Membranen sind eben weniger permeabel. Anders aber, wenn die molekularen Ver- 385 änderungen eine Folge der Einlagerung von Suberin zwischen die Cellulosemicellen sind. Dann liegt aber der Unierschied in der werdenden und ausgebildeten Korkzellmembran und ist wohl weniger durch den Gehalt an Wasser, als durch den an Suberin bedingt. Werfen wir zum Schluss einen Blick auf die möglichen Ursachen der grösseren Permeabilität einer Membran im imbi«- birten als im trockenen Zustande, Für diesen Erklärungsver- such muss natürlich die Membran als völlig homogen ange- nommen werden. Nach der Nägeli’schen Hypothese über die Konstitution der organischen Stoffe setzt sich die Cellulose aus Molekülen zusammen, die in grosser Anzahl zu einem Micell vereinigt sind. Diese Micelle, deren jedes von polyedrischer Gestalt mit abgestumpften Ecken und Kanten ist, legen sich an einander und werden sich daher in trockenem Zustande mit ihren Sei- tenflächen innig berühren!). Dabei aber lassen die abgerun- deten Kanten und Ecken zwischen sich kleine Gänge frei, die Micellarinterstitien. Grössere Vereinigungen von Micellen (reten dann wieder zu einem Verbande zusammen, wobei natürlich noch weiter Räume entstehen, die aber alle jenseits der Gren- zen unserer Wahrnehmung liegen. Diese sind es wohl, die Nägeli meint, wenn er sagt?): „Der Pflanzenmembran man- geln zwar solche kapillare Räume, indem die stärksten mi- kroskopischen Vergrösserungen sie als homogen erscheinen lassen. Dennoch müssen auch in ilınen weitere Kanälchen die Micellarstruktar durchziehen.“ Wird nun eine Membran imbi- birt, so umgeben sich die Micelle mit Flüssigkeitsatmosphären, die ungefähr die gleiche Dicke wie die Miceile selbst haben.?) Dieses Wasser wird als Adhäsionswasser bezeichnet. Ausser- dem aber füllen sich die Micellarinterstitien kapillar mit Wasser an, das als „kapillares Wasser“ von ersterem unterschieden wird. Schliesslich enthalten die Micelle möglicherweise „Kon- stitutionswasser.“ ') Pftanzenphisiolog, Untersuchungen, 2, Heft, p, 342, ?) Theorie der Gährung p. 147. 386 Für die Betrachtung der Wege, welche bei einer Spannungs- differenz der Luft zu beiden Seiten einer Cellulosemembran diese Luft einschlagen könnte, scheiden die Micelle selbst von vornherein aus, da sie vollkominen fest, ihre einzelnen Mole- küle nicht gegen einander verschiebbar sind, und auch die Moleküle des etwa vorhandenen Konstitutionswassers sich in einem starren unbeweglichen Zustande befinden.') Es verblei- ben also als Wege im trockenen Zustande die Micellarintersti- tien und die erwähnten weiteren Kanälchen, die beide luftführend sind; im imbibirten Zustande diese selben Wege, die aber nun mit kapillaren Wasser angefüllt sind, welches hier vollkommen leicht beweglich ist, und die erwähnten Flüssigkeitsatmosphären um die Micelle, das Adhäsionswasser, das eine etwas geringere Beweglichkeit aufweist. Im ersteren Fall haben wir demnach einen reinen Diffusionsprocess, im letzteren einen diosmotischen vor uns, und wir können, da eigentlich ein tertium compara- tionis fehlt, eine Vergleichung beider Durchgangsarten im stren- gen Sinne nicht vornehmen. Nur wird es wahrscheinlich, dass der Durchgang durch die imbibirten Membranen sich leichter vollzieht als durch die trockenen, da im ersteren Falle die Bahn, die für den Durchtritt der Luft zur Verfügung steht, eine bei weitem grössere ist als im zweiten Falle, grösser nämlich um das gesammte Adhäsionswasser, das ja noch viel beträcht- licher in's Gewicht fällt als die Micellarinterstitien und engen Kanälchen. Dabei bleibt noch unentschieden, ob nicht auch der diosmotische Vorgang in so engen Räumen, wie die letzt- erwähnten es sind, sich leichter vollzieht als die Diffussion, da bei der Lösung des Gases möglicherweise die immerhin be« trächtliche Reibung an den Micellarkanten eliminirt würde. Y) Theorie der Gährung p, 129, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 70. Jahrgang. Ne: 25. Regensburg, 1. September 1887. Inhalt. J. A. Knapp: Dr. Heinrich Wawra Ritter von Fernscee — Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge. XXVL (Fortsetzung.) Dr. Heinrich Wawra Ritter von Fernsee. Eine biographische Skizze von Joseph Arnim Knapp. Am 24. Mai l. J. siarb plötzlich in Baden bei Wien, wo er kurz vorher eine Sommerwohnung bezogen hatte, Dr. Wawra. Diese Nachricht, auf welche seine Freunde und Verehrer gefasst waren, kam nicht ganz unerwartet. Schon vor Jahresfrist hatte ihn ein Schlaganfall heimgesucht, doch erholte er sich verhält- nissmässig rasch. Der frühzeitig Verblichene vereinigte in sich, weil edel veranlagt, eine Reihe von Eigenschaften, die ihm die allgemeine Hochachtung sicherten. Er war ein zärtlicher Bruder, ein guter Staatsbürger, ein pflichtgetreuer Beamte und ein an- spruchsloser Gelehrter, frei von jedem Eigendünkel, Neid und im Gegensatze zu Manchem seiner Fachgenossen fern von jener Sammelwuth, die zu Verirrungen mitunter Anlass gegeben. Schon von jeher hatte er die von Zeit zu Zeit sich anhäufenden Büchervorräthe unter das k. k. botanische Hofmuseum und das Franzens-Museum vertheilt. Das erstgenannte Institut erhielt seine in überseeischen Ländern gemachte botanische Ausbeute das letztere hingegen die von ebendaher zurückgebrachten natur- Flora 1887, 25 388 und kunsthistorischen Objecte, welehe in gerechter Würdigung des Spenders und des Gespendeten die Bezeichnung „Collection Ritter von Wawra“ führen, doch giengen die zoologische und mineralogische Abtheilung der k.k. Hofmuseen, der kais. Gärten zu Schönbrunn, das k. k. Münzen- und Antiken-Cabinet, die k.k. Hofbibliothek und zoologisch-botanische Gesellschaft nicht leer aus. Geboren zu Brünn den 2. Februar 1831 erhielt W. eine sorg- fältige Erziehung. Zu Hause unter strenger Zucht stehend wurde ihm der Aufenthalt auf dem dortigen Gyınnasium (1840—1846) durch seine Erzieher unnöthigerweise verbittert und dieser losge- worden wandteer sich, angeregt durclı seinen Bruder Joseph, gegen- wärig k. k. Finanz-Procuraturs-Secretär a. D., der damals in Wien Rechte studirte, der Pflanzenwelt zu und unterstützte ihn dabei Dr.Klatzel, Professor der Philosophie. In den Jahren 1848 und 1849 brachte er die Sommerszeit im Freien botanisirend bei- nahe ausschliesslich zu. Im Herbste des letztgenannten Jahres kam er nach Wien und entschied sich für das Studium der Medizin. In den freien Stunden mikroskopirte er bei Prof. Franz Unger (geb. 30./11. 1800, + 13./2. 1870) vier Jahre hindurch, während die Ferialzeiten zu pflanzensystematischen Arbeiten und grösseren Reisen verwendet wurden. Im Jahre 1851 veröffentlichte W. die „Vorarbeiten zur Flora von Brünn,“ welche er selbst glimpflich eine Jugendarbeit nannte. Noch im selben Jahre besuchte er Deutschland, die Schweiz, Belgien und die Niederlande, sandte dabei von jeder grösseren Station mächtige Faseikel getrockneter Pflanzen nach Hause und lernte allenthalben die botanischen Celebritäten, an welche ihn seine Lehrer Eduard Fenzl (geb. 15/2 1808 + 29/9 1879) und Unger schriftlich empfohlen hatten, kennen. Nach seiner Promotion zum Dr. der Medizin trat W. am 6, Dezember 1856 als Oberarzt bei der k. k. Marine ein, wo sich ihm nicht bloss ein gänzlich neues Leben erschloss, sondern auch die Gelegen- heit, die ıneisten der interessantesten Österreichischen Expe- ditionen mitzumachen und dabei reiche Schätze an Pflanzen mitzubringen darbot. Die erste Reise auf dem Briggschoner „Saida* galt allen grösseren Küstenplätzen des westmittel- ländischen Meeres, die zweite auf der Corvette Carolina gieng nach Madeira, Brasilien, Buenos-Aires, dem Cap, Benguela, Loanda, Ascension und St. Autonio (Capverden). Diese Fahrt (30. April 1857) wurde von der Novara bis an den Aequator 389 geleitet ünd als dieselbe dann südlich gegen Rio Janeiro steuerte, schiffte die „Carolina* nach Pernambuco. Erst der Anblick der Tropenflora verlockte ihn zu botanischen Excursionen, die er von nun ab regelmässig fortsetzte. In Loanda traf er mit dem im Dienste der portugisischen Regierung stehenden Lands- mann Dr. Friedrich Welwitsch (geb. zu Maria Saal in Kärnthen 1806 + in London am 20/10 1872) zusamınen, doch kam die von beiden verabredete Parlie nach den westafrika- nischen Euphorbien-Wäldern, weil am Bord der Corvette das Küstenfieber ausgebrochen war, was die schleunigste Abfahrt zur Folge hatte, nicht zn Stande. Zurückgekehrt machte er sich an die Bearbeitung des Materials und musste er aus Mangel an Zeit sich auf das aus dem Congo-Gebiete herrüh- rende beschränken und trotz zweimonatlicher Urlaubsverlänge- rung ein halbes Elaborat zurücklassen, das schliesslich sein Freund, Johann Peyritsch, zu Ende führte und Fenzl der Akademie vorlegte, in deren Schriften es unter dem Titel „Sertum benguelense“ erschienen ist. Dem damaligen Director des k. k. Münzen- und Antiken-Cabinets übergab er die gelegent- lich zu Stande gebrachten Münzen sammt deren Beschrei- bung.!) Für die dem k. k. botanischen Hofcabinete überlassene botanische Ausbeute erhielt er von S. M. dem Kaiser einen prachtvollen Brillantring. Auf dieser Reise legte er auch den Grund zu einer Photographien-Sammlung, die auf der Wiener Weltausstellung (1873) allgemeinen Beifall gefunden und wegen des reichen Inhaltes wohl ihresgleichen suchen dürfte. Gleich- falls verfasste er von nun ab medizinische Berichte über hygiaenische Verhältnisse am Bord und soweit als möglich am Land, doch restringirte er dieselben als er bemerkte, dass sie nicht veröffentlicht werden und sonderbar genug, erschien gerade der kürzeste über die ostasiatische Expedition, um immerhin im Auslande Anklang zu finden. Durch diese Reise lenkte er auch die Aufmerksamkeit weil. Erzherzog’s Max, des nachmaligen Kaisers von Mexico, auf sich und schon am 14. November 1859 sehen wir ihn mit Allerhöchst demselben auf dem Kriegsdampfer Elisabeth eine Reise nach Brasilien behufs Erforschung der dortigen Urwälder ) Arneth: „Die von dem k. k. Corvetten-Arzte Herm Dr. Wawra dem k. k. Münz- und Antiken-Cabinete übergebenen Münzen sammt deren Erklärung :* Sitzungsber. d. k. Akad. der Wiss. Philos.-hist. Klasse XXIX (1859) 3—9. 25* 390 antreten. Während des kurz vorher beendeten Krieges war er Bord-Chefarzt, zuerst auf S. M. Fregatte „Donau,* dann auf der „Radetzky“ gewesen. Den Erzherzog begleitete höchst- dessen Gemahlin, die Erzherzogin Charlotte bis Madeira, um hier seine Rückkehr abzuwarten. Ausserdem befanden sich im Gefolge des Erzherzogs sein Leibarzt, Stabsarzt August von Klett, gegenwärtig Oberster Marine-Arzt, Wilhelm von Tegethoff (geb. 23. n. A. 27/12 1827 + 7/4 1871), Graf Bombelles als Personal-Adjutant und der rühmlichst bekannte Maler Joseph Selleny (geb. 2/2 1824 + 22/5 1875) und Wawra als Bordarzt, der überdies die botanischen Auf- sammlungen zu leiten hatte; zu diesem Behufe wurde ihm Franz Maly, damals Untergärtner in Schönbrunn, jetzt k. K. Hofburggarteninspector, welcher die Aufbringung und den Transport der lebenden Pflanzen, das Einsammeln von Knollen und Samen zu besorgen hatte, beigegeben. Nach beendigter Reise, im Juni 1860 begab sich W. sofort nach Wien um die Bearbeitung der gemachten botanischen Sammlung in Angriff zu nehmen, allein schon im Oktober d, J. wurde er dienstlich auf $S. M. Fregatte „Adria* berufen, welche während ihrer Kreuzungen in: Golfe nur einige dalmatinische Inseln berührte und wurde dieselbe schliesslich als Stationsschiff nach Corfu bestimmt, um daselbst während der ganzen Zeit (bis 24/10 1861), als Ihre Majestät die Kaiserin zum Curgebrauche allhier ver- weilte, zu bleiben. Erst gegen Ende d. J. konnte er die unter- brochene Arbeit wieder aufnehmen und bis zum Mai 1863 den grössten Theil der Beschreibungen zusammenstellen. Die bis zum Fertigwerden der Tafeln freie Zeit benützte er zur Be- arbeitung des Novara- und Peckolt'schen Herbariums, Von ersterem bestimmte er bloss 150 Arten, worunter 10 neu waren, weil ihm diese Arbeit verleidet worden war, während er bis zum Ablaufe seines Urlaubes nur die Hälfte des letztgenannten Materials erledigt hatte. Er konnte, nachdem er in München gewesen und mit Carl Friedrich Philipp von Martius (geb. 17/4 1794 + 13/12 1864), dem Altmeister der brasilianischen Flora, Rücksprache genommen und das Werk einer Revision unterzogen hatte, bereits im November 1863 den dazu gehörigen Prospect herausgeben. Schon dachte somit W. mit dem Drucke zu beginnen, da wurde er im März 1864 berufen als Bordarzt auf der Fregatte „Novara“ S. M. den Kaiser von Mexico über den Ocean zu begleiten. Auf dieser Reise, welche 18 Monate Fre 391 dauerte, botanisirte W, in der wegen ihrer Fieber gefürchteten Umgebung von Veracruz fleissig, unternahm eine Tour nach Mexico, besuchte den alten Sartorius. in Mirador, ehemals Professor in Bonn, bestieg den Orizaba bis zu einer Höhe von 15000° und kehrte mit einer Ausbeute von mehr denn 1600 Arten, einer erheblichen Menge von Sämereien und Früchten zurück. Die Drucklegung seines Werkes betrieb er jetzt (im Herbste d. J. 1865) um so eifriger als er dazu bestimmt war die damals bevorstehende ostasiatische Expedition als Chefarzt auf der Fregatte „Schwarzenberg“ zu begleiten, doch kam diese nicht zu Stande und er musste, weil der Krieg in naher Aussicht stand, alle seine Kräfte einselzen um nicht abermals eine Unterbrechung der Arbeit eintreten zu lassen. Alles wurde bis zum Juni 1866 und er konnte vor der Abreise nach Pola $. M. dem Kaiser ein Exemplar seines Werkes über- reichen. In Pola angelangt wurde W. sofort auf die Panzer- Fregatte „Ferdinand Max,“ das Flaggenschiff Tegethoff’s einge- schifft, musste aber einen älteren, vom Urlaub eingerückten Collegen, dem Excadre-Chefarzt den Platz räumen und kam auf die Fregatte „Schwarzenberg,“ auf welcher er die See- schlacht von Lissa mitmachte. Nuch dem Kriege wurde die „Schwarzenberg“ das Flaggenschiff, W, hingegen Escadre-Chef- arzt auf derselben, kam dann im Sommer nach Pola, später nach Triest und von hier auf die Fregatte „Donau,* welche jetzt statt der „Schwarzenberg“ für die ostasiatische Expedition, die aın 18/10 1868 aufbrach und am 1/3 1871 glücklich in Pola landete, bestimmt war, Hier konnte W. in Ermangelung wissenschaftlicher Behelfe bloss das von den Hawai'schen Inseln gebrachte Material bearbeiten. Im Juni 1872 erhielt er von den Prinzen von Coburg über Vorschlag ihres Leibarztes, Hofrath Prof. Dr. Gustav Braun von Fernwald, dessen Schüler W. seinerzeit gewesen, eine telegraphische Einladung sie auf einer Reise um die Welt zu begleiten. Am 30/7 1872 verliess er Wien zunächst nur mit dem Prinzen Philipp, ältesten Sohne Sr. königl. Hoheit des Herzogs August von Sachsen-Coburg-Köhäry, während höchstdessen jüngerer, Prinz August, Schwiegersohn des Kaisers von Brasilien und brasilia- nischer Grossadmiral, von Rio Janeiro kommend erst in New- York zu ihnen stiess. Die Reise gieng über Paris, London nach Liverpol und von da auf dem Schnelldampfer „Java“ in 9 Tagen nach New-York. Die Reise war ebenso bequem als 392 festlich, weil die Prinzen überall als Souveraine empfangen wurden. Da der Prinz August als Präses der brasilianischen Abtheilung bei der Wiener Weltausstellung um jeden Preis vor Ende April 1873 sein musste, wurde Alles aufgeboten da- mit der Reiseapparat klappe. Bei der so gebotenen Eile und den nahezu erdrückenden Ovationen konnten die berührten Gegenden botanisch nur flüchtig untersucht werden und dass W. trotzdem an 1600 Arten zusammengebracht ermöglichte ihm riesiger Fleiss, langjährige Routine und die Reisemethode wit Separatzügen, wobei in botanisch reichen Strecken nach Belieben gehalten wurde, die ganze Gesellschaft aus den Waggons stürzte und sich aufs Einsammeln von Pflanzen warf, ılie dann in W.'s Coupe gebracht und während der Weiterfahrt mit Musse sortirt wurden. Von New-York wurde ein Abstecher nach Philadelphia gemacht, dann giengs nach Westpoint, zu den Niagarafällen, nach Chicago, Omaha, dem Ausgangspunkte der Pacificbahn, von hier über den höchsten Punkt (9000‘) der Rocky mountains, von Ogden aus nach Salt lake eity, durch Salzsteppen auf den Gipfel der kalifornischen Gebirge, von Lathrop zu den Wellingtonien, ins Yesomite valley und endlich nach San Francisco. Kaum ausgeruht mussten sie den Dampfer nach Honolulu benützen, wo sie am 21, September landeten. Hier erhielt W. auf der ersten Excursion beim Sturze mit dem Pferde einen leisen Hufschlag ins Gesicht und, wiewohl die Verletzung keine sehr schwere gewesen, musste er doch das Zimmer hüten und um die botanischen Excursionen war es geschehen. Am 26/9 wurde die Reise nach Australien angetreten. Auckland in 16 Tagen, Sydney am 24. und am 29/10 Melbourne erreicht. In Albany sammelte W. während eines dreistündigen Aufenthalles trotz strönienden Regens 112 Pflanzenarten. Von hier wurde weiter nach Ceylon gesegelt und gieng es, in Point de Galle eingelaufen, nach Colombo, von da durch die ganze Insel, deren höchster Gipfel (Pietro Talagalla 8000‘) wurde er- stiegen, in Nuwara Elia eine Elephantenjagd in Scene gesetzt und in Candy das Fest der Ausstellung des Zahnes Buddha’s wiederholt. Von Point de Galle kamen sie über Singapore, Saigon und Hongkong nach Shangai, von hier über Nagaski und Jokahama nach Jeddo, wo W. vom Micado mit 2 Pracht- gefässen von Satsuma-Porcellan bedacht worden. Von hier wurde die Rückreise angetreten, Hongkong, Saigon und Singa- pore abermals berührt, von da aus Johore besucht und ein 393 Abstecher nach Batavia gemacht, von Buitzenborg eine Excur- sion ins Innere der Insel unternommen, der Vulkan Tangkoeben bestiegen, die China-Plantagen von Lembang besichtigt und in Bandang eine Rhinoceros-Jagd veranstaltet. Von Java gieng es nach Singapore zurück über Pulo Penang, Point de Galle nach Bombay. Von da aus wurde eine dreiwöchentliche Be- reisung Indiens unternommen, Eliora, Daulatabad, Sat Poona, Mossourie in den Vorbergen des Himalaya, von wo sich eine prachtvolle Uebersicht der tibetanischen Hochgebirge darbietet und schliesslich Benares besucht. Die Rückreise erfolgte über Bombay, den Suezkanal, Alexandrien und der Einzug in Wien programmmässig aın 20/4 1873, Mitte Mai kehrte W. nach einem herzlichen Abschiede von den Prinzen, welche ihm zum Andenken an die Reise einen theuern Taschen-Chronometer verehrten, nach Pola zurück. Hier machte er sich an die Beendigung der Arbeit über die Flora der Hawai'schen Inseln. Die von da ab resultirende freie Zeit füllte er faut de mieux mit der Zusammenstellung eines Herbariums der Flora von Pola für die Marine-Realschule aus, was ihm eine Belobung seitens des hohen k. k. Kriegsministeriums eintrug. Im Mai 1875 als Escadre-Chefarzt zuerst auf $. M. Fregatte „Radetzky,* dann auf $S. M. Casemattschiff „Custozza“ eingeschifft, brachte er nahezu 2 Jahre in der Levante zu und erreichte im Februar 1877 Pola. Erst, nachdem er aus dem Verbande der k. k. Kriegsmarine geschieden war (1878), konnte er die Bearbeitung der auf der letzten Weltreise gesammelten botanischen Schätze in Angriff nehmen, doch musste er dieselbe, weil neuerdings die Einladung an ihn ergieng, die beiden Prinzen Ferdinand und August von Sachsen-Coburg nach Brasilien zu begleiten, bis Ende 1879 sistiren. Am 12/5 1879 verliess er Wien und erreichte nachdem sich die Prinzen in München, beziehungs- weise Paris, angeschlossen hatten am 9/6 Rio de Janeiro. Von hier aus wurden ausser mehreren kleineren Exeursionen drei grössere unternommen, die Tijucca, die Orgelpfeife (1100 m.) und die Arguillas eine den Itatiaia, den höchsten Berg Brasiliens (2700 m.) krönende Granitnadeigruppe bestiegen. Am 15. Juni erfolgte die Einschiffung und am 5/8 lösste sich die Reise- gesellschaft in Paris auf. Die Prinzen hatten eingewilligt, dass die Ausbeute beider Reisen vereinigt werde und dass das Ergebniss ihrer Unter- suchung als ein Gesammtwerk erscheine, zu dessen form- 394 vollendeter Ausstattung, entsprechend der Munificenz Ihrer Hoheiten alle Mittel moderner typographischer und chromo- lithographischer Technik aufgeboten werden sollten. Unter- dessen war die Ausscheidung des botanischen Hofcabinets aus dem Verbande mit dem Universitätsgarten beschlossen und die Uebersiedelung des ersteren in die damals gebauten k. k. Hof- museen eine Frage der Zeit geworden, folgegemäss die sofortige Bearbeitung des gesammten Material unmöglich und konnte W., der unterdessen leidend wurde, den ersten Band unbe- kümmert um die systematische Anordnung vollenden, was ihm der seel. H. W. Reichardt (geb. 16/4 1835 + 2/8 1885) in erster Reihe ermöglichte. Erst mit der Uebersiedelung in die Hofmuseen (Herbst 1824) besserten sich die Verhältnisse und konnte W, im Mai 1, J. den zweiten Band vollenden, ohne indess mehr die Drucklegung desselben zu erleben. In diesen Zeitraum fällt auch die Bearbeitung der Ternstroemiaceen für, die „Flora Brasiliensis.* W. stand gerade am Zenithe seiner wissenschaftlichen Thä- tigkeit als der Tod an ihn herantrat und die Hoffnung, dass er eine Monographie der Bromeliaceen schreiben und F. Antoine’s „Phyto-Iconographie der Bromeliaceen des k. k. Hofburg-Gartens in Wien“ fortsetzen werde, ist nicht in Erfüllung gegangen. In der k, k. Marine uvancirte W. verhältnissmässig rasch zum Fregattenarzt (April 1859), Linienschiffsarzt (Februar 1867) und schliesslich zum Stabsarzt (1874), Auch an allerhöchsten Auszeichnungen fehlte es ihm nicht. S. M. der Kaiser von Mexico verlieh ihm das Ritterkreuz des Guadeloup-Ordens (24/5 1864), der Kaiser von Brasilien das Officier- und Ritterkreuz des Rosen-Ordens (Februar 1864), der König von Sachsen das Comthurkreuz des sächsisch-ernestinischen Hausordens und unser edier Monarch deu Franz Josef-Orden (April 1867), die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft (für die auf der ostasiatischen Expedition gesammelten Münzen), die k. k. Kriegsmedaille, die allerhöchste kais, Anerkennung (für die Haltung während der furchtbaren Cyclone auf der Fahrt von Jocohama nach San Francisco Ende 1869) und das Ritter- kreuz der eisernen Krone (1871), dem auch das erbetene Ritter- stands-Diplom mit dem Prädieate „von Fernsee® folgte (6/3 1873). Die königl. bayerische botanische Gesellschaft ernannte ihn zu ihrem Mitgliede (1863) und die k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien zu ihrem Vicepräsidenten (16/2 1887), nachdem sie ihn 395 bereits früher zum Mitredacteur ihrer „Wiener illustrirten Garten- Zeitung* erkoren hatte, Franz Antoine (geb. 23/2 1815, + 11/3 1886), Rodri- gues J. Barbosa, ©.B.Clarke, AlfredCogniaux, Casimir deCandolle, August Wilhelm Eichler (+ 2/3 1887), Adolph Engler, Christian Luerssen, Johann Mueller, genannt Argoviensis, Abraham Bar- tholomäus Massalongo (geb. 13/5 1824, + 25/3 1860) und H. W. Reichardt widmeten ihm Arten aus den Gat- tungen Acroslichum, Alsodeia, Campylopus, Cyperus, Cyrlandra, Gurania, Lepanthes, Mniadelphus, Pertusaria, Pinellia, Pleurothalks, Psychatria, Trichilia, Trichosanihes und Vriesea. So mögen denn Ws Verdienste um die Botanik erkannt und gewürdigt bleiben! Wawra’s literarische Arbeiten. 1. „Vorarbeiten zur Flora von Brünn“, in: Verh. d. zool-bot. Ver. J. (1851) 161--186. . „Ergänzungen“ hiezu. Ebendas. II. (1852) 59—65. . „Sertum banguelense“, in Sitzungsber. d. mathem.-naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wissenschaften. XXX VIL. (1859) 543-586. Diess in Gemeinschaft mit J. Peyritsch, gegenwärtig Universitäts-Professor in Innsbruck. 4. „Neue Pfianzenarten, gesammelt auf der transatlantischen Expedition Sr. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Ferdinand Maximilian“, in Oesterr. bot. Zeitschr. XII. (1862) 169—175, 207—212, 237—242, 273—274 m. 1 Tafel, XIII (1863) 7—10, 87—9%0, 108—111, 142-145, 218—227 m. lithogr. Tafel. . „Plantae Peckoltianae“, in: Flora XLVII. (1864) 227—-232, 241-253. 6. „Botanische Ergebnisse der Reise Seiner Majestät des Kaisers von Mexico, Maximilian, nach Brasilien (1859—60) Wien 1866, XVI. und 234 (235) 8. fol. m. 104 Tafeln (32 illuminirt). 7. „Skizzen von der Erdumsegelung Sr. M. Fregatte „Donau“, in Oesterr. bot. Zeitschr. XXI. (1871) 358—365, XXIL (1872) 60--69, 90-97, 127--133, 157—161, 198—201, 222—227, 229—265, 297—302, 332-335, 362—368, 397-405, XXIL. (1873) 23—29, 60--64, 94-99. 8. „Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln“, in: Flora LV. (1872) 513—517, 529 —533, 554560, 562-569, LVI. (1873) 7—11, 30-32, 44—48, 58—63, 76--80, 107—111, 137—142, 157—160, 168-176, LVIL (18749) 257—265, 273—278, 294—300, 321—331, 362—368, 540--543, 545—549, 562-569, LYIN. (1875) 145—150, 171-176, 184-194, 225-232, 241-251, 285-—288. 9. „Ueber die Eucalyptus-Anpflanzungen“, in: Oesterr. bot. Zeitschr. XXV. (1875) 25—26. m ot 396 10. „Diagnoses plantarum novarum Brasiliensium collectarum in expeditione No- vara“. Ebendas. XXIX. (1879) 215—216. 11. „Die Bromeliaceen-Ausbeute von der Reise der Prinzen August und Ferdinand von Sachsen-Coburg nach Brasilien 1879. Ebendas. XXX. (1880) 69-73, 111-118, 148—151, 182—187, 218—225. Französisch: „Les Bromeliacees bresiliennes decouvertes pendant le voyage des princes Auguste et Verdinand de Saxe-Cobourg et döerites par M. le Dr. Henri Wawra de Fernsee, preced& d’une notice bio- graphique et d’une relation de ses voyages par Eid. Morten et H. Fonsny.“ Liege 1881, 76 8. 8°. Beilage zum „Bulletin de la födö- ration des societes d’horticulture de Belgique". 12. „Neue Pflanzenarten, gesammelt auf den Reisen der Prinzen von Sachsen- Coburg. Ehendas. XXXL (1881) 69—71, 280-282, XXXIL (1882) 37—39. 13, „Reise Ihrer ;königlichen }Hoheiten der Prinzen August und Ferdinand von Sachsen-Coburg nach Brasilien 1879. Ebendas. XXXI. (1881) 83—90, 116—122. 14, „Itinera Prineipum S. Coburgi. Die botanische Ausbeute von den Reisen Ihrer Hoheiten der Prinzen von Sachsen-Coburg-Gotha“. Wien 1883, XVII. und 182 S. 4° m. 39 Tafeln (33 illuminirt). 15. „Ternstroemiaceae“, in: Flora Brasiliensis, Fasc. XCVIL (1886) 257-334 tab. 52—68. 16. „Ueber Ternstroemiaceen“, in: Wiener ill. Garten-Zeitung XII. (1887) 137 —145 m. 1 Holzschnitt. 17. „Tilandsia macropetala*. Ebendas. 241—244 m. 1 Holzschnitt. Auch auf die Veröffentlichung der „Aroideae Maximilianae“ post tot diseri- miua rerum durch Prof. Peyritsch übte er den wohlthuendsten Einfluss aus. Lichenologische Beiträge von Dr. 5. Müller. XXV1 (Fortsetzung.) 1173. Rhisocarpon atrotestaceum Müll. Arg,; Leeidea atrostaceae; El. Fries Syst. Orb. Veget. p. 286, Species pulchre distincta Thallus cupreo-pallens, paullo-nitidulus, sat tenuis, diffraeto- v hine inde disperso-areolatus et ambitu zona fusco-nigra cinetus; areolae vulgo confertae, convexae, apotheciis 2—4-plo'minores. apofheeia Y/,—”j, mın. lata, sessilia, extus intusque atra, nuda, plana v. demum convexula, mediocriter marginata; epitheeium et hypothecium erasso-atro-fusca; lamina fuscescenti-hyalina, mollis; asci 8-spori; sporac 25-30 u longae, cum halone de- 897 mum amplo 13—17 u latae, e hyalino fuscescentes, 4-loculares, loculi demum 2—-4-locellati. — Habitu ad Rh. obscuralum f. owy- datum Körb. accedit, sed thalli subeuprei color evidenter nor- ınalis et alius est et apothecia longe minus crasso-marginata sunt. — A saxa non calcarea Americae septentr. (ad specim, orig. hb, Friesii a Schweinitzio lectum). 1174. Nesolechia Coceocarpiae Müll. Arg., apothecia nigra v, obseure fusco-nigra, '/,—!/, mm. lata, crassiuscula, emergenti- sessilia, hemisphaerica, demum vertice deplanata, immarginata, nuda; epitheeium olivaceo-nigrieans, tenue; lamina cum hypo- thecio hyalina, cire. 50—60 ıu alta; paraphyses crassulae; asci 8-spori; sporae biseriales (hyalinae et simplices), 13—15 « lon- gae, 4—5 u latae, elliptico-fusiformes, utrinque abtuse acutatae. — Parasitica in thallo Coccocarpiae aurantiacae, ad Russell River in Australia orientali: W. Sayer. 1175. Ocellularia radians Müll. Arg.; thallus arvillaceo-albi- dus, erassiusculus, scrobiculoso-inaequalis; apothecia 1—1'/, mm. lata, emerso-sessilia, sparsa; margo thallinus crassus, obtusus et integer, cum thallo concolor; discus depressus, demum late apertus, intense caesio-albo-pruinosus, fissuris e centro eleganter radiantibus numerosis rumpendo-aperiens; peritheeium interius fulvo-fuseidulum; hypothecium hyalinum ; sporae in ascis 8-nae, hyalinae, 4-loeulares (raro 5-loeul.), 12—15 u longae et 6—7 u latae. — Juxta Ocellulariam actinotam, sc. “T'helotrema aclinolum Tuck. Obs. 1862 p.411, leeanda est. — Corticola ad Apiahy in Brasilia meridionali: Puiggari no. 3049. 1176. Ocellularia viridi-pallens Müll. Arg.; thallus tenuis, oli- vaceo-virens, minutissime granuloso-scabridus, ambitu linea fusea einctus; apothecia '/, mm. lata, juniora concolora, mox dein osculum versus late pallescentia, valde depresso-hemisphaerica, leviter tantum supra thallum emergentia, ostiolo simplice regu- lari acuto ?/,, mm, lato praedita, disculus niger aut subeinereus, paullo depressus; perithecium fuscescens; lamina et hypotlıe- cium hyalina; sporae 8-nae, hyalinae, 6-loculares, fusiformi- ellipsoideae, utrinque obtusiusculae, 15—18 u longae, 5—6 u latae. — Juxta O. terebraiam (Ach. sub Thelotr.) locanda est, et habitu caeterum fere helotrema australtense Müll. Arg. (ubi thallus laevis et sporae majores aliter divisae) simulat. — Cor- ticola ad Trinity-Bay, in Australia orientali tropiea: Sayer. 1177. Ocellularia (s. Ascidium) Cinchonarum Spreng. v. endo- erocea Müll. Arg., marginis apotheeiorum pars thallina intus 398 pro parte v. omnino croceo-tineta; sporae 14--18-loculares, eirc. 48 x longae et 12 p latae. — Apothecia visa minus bene evo- luta, ostiolum nigricans. — Corticola prope Apiahy Brasiliae, ubi etiam adest et corticola Ocellularia Domingensis, s. Ascidium Domingense Nyl. Enum. p. 118, et Ocellularia viridi-alba, s. Thelo- irema viridi-album Krplh. Lich. Glaz. p. 31 et Parmeliella rubigi- nascens, sc. Pannaria rubiginascens Nyl. ap. Crombie Austr. Lich. p- 397, — Puiggari. 1178. Phaeoirema virens Müll. Arg., thallus olivaceo-virens, tenuiter cartilagineus, obsolete verruculoso-asperulus, caeterum superficie laevis et nitidulus, ınargine linea hypothallina fusco- nigra cinetus; apothecia °* mm. lata, subemersa, hemisphae- rico-conica, extus basi sensim in thallum abeuntia, concolora, demum latius aperta; margo tenuiusculus, subacutus, rectus, @ conniventi demum subreeurvo-patens et erenafus v. sublobatus, ore demum albido-decoloratus; discus depressus, albido-pul- veraceus; perithecium interius lateraliter et sub lamina fuscum, tenue; sporae in aseis 4-—-8-nae, 1-seriales, fuscae, 4—5—6-locu- lares, 10—15 u longae et 5—7 u latae. — Proxime accedit ad Ph. meiospermum (Nyl.) Müll. Arg. L. B. no. 1039, sed thallus tenuior, magis virens, superficie laevigatus, apotheeia magis emersa, distinete minora et margine tenui subacuto (nee crasse et late obtuso) distineftum est. — Corticola prope Apiahy Brasiliae: Puiggari no. 3052. 1179. Phaeotrema consimde Müll. Arg.; thallus argillaceo- albidus, tenuissimus, laevis v. leprosulus; apothecia hemi- sphaerica, 1 mm. lata, cum thallo concolora v. madefacta superne, ubi tenuius thallino-vestita, mox roseo-carnea, vertice obtuso (haud impresso) acute et latiuscule ostiolata, ostiolum '/; mm. latum, integrum; peritheeium proprium fulvescenti- pallidum; epithecium velato-carneum; lamina cum hypotheeio subhyalina; sporae in aseis 8-nae, fuscescentes, demum intense fuscae, transversim 12—20-loculares, fusiforınes, hine longius angustatae, demum inter locules constrieto-inaequales, 45—85 u longae, 9—11 u latae. — Extus Ocellulariam cavalam et O. dok- chosporam simulat, sed apothecia majora,. Prope Phaeotrema lacteum, sc. Thelotrema lacleum Nyl. Lich. Hochstett. p. 269 locandum est. Extus diversis aliis consimile, ubi autem sporae diverso modo omnino aliae. — Corticolum ad Russell River in Australiae regione Queensland: Sayer. 1180. Tihelotrema consanguineum Müll. Arg., thallus flaves- 399 centi-einsreus, tenuiter cartilagineus, ruguloso-subinaequalis, nitidulus; apotheeia ?/,—1 mm, lata, demum fere omnino emersa, hemisphaerica, basi demum obsolete constricta, vertice depressa, poro cire. */; mm. lato aperientia; margo ostioli integri erassus, late obtusus; perithecium interius laterale fus- cum, exterius et hypotheciale cupulare fulva; sporae in ascis 8-nae, hyalinae, oblongo-ellipsoideae, 332—40 1 longae et 14—16 u latae, 8—10-loculares, loculi 2—3-locellati. — Juxta Th. conforme Fee inserendum est, a quo jam apotheciis non conicis et basi extus non sensim in thallum abeuntibus, apice depressis, et perithecio interiore nigro-fusco recedit. — Corticolum prope Apiahy in Brasilia: Puiggari no. 477. . 1181. Thelotrema Lockeanum Müll. Arg., thallus flavescenti- albidus, tenuiter cartilagineus, pliculis et granulis obsoletis sub-- asperulus, cum apotheciis obsolete nitidulus; apothecia z nım, lata, modice emergentia, nano-hemisphaerica, concolora, basi extus sensim in thallum abeuntia, vore haud depresso acuto eirc. = mnı. lato subintegro aperientia; peritheeium interius lateraliter et sub lamina fuscum; sporae in ascis 1—2-nae, hyalivae, eirc, 80 ı longae et 23 „ latae, elongato-ellipsoideae, utringue late obtusae, circ. 16-loculares, loculi 3--4-locellati et locelli hine inde 2-partiti aut cruciatim 4-partiti. — Prope Th. adjectum Ny]. locandum. Prima fronte etiam Th. gibberulosum Müll. Arg. L. B. no. 369 simulat, sed apothecia multo minora, vertice non depressa. — Corticola in brasiliensi Cordiliera Itambe, ubi legit cl. Alb. Locke no. 24 (a el. Puiggari communic.). 1182. '[helotrema laceralulum Müll. Arg.; thallus olivaceus, tenuis, undulato-inaegualis, superficie laevis; apothecia copiosa, 1/),—/, mm. lata, e thallo leviter emergentia, ore albido-decolo- rato circa porum vertieis laceratum aperientia et ore lobulis 2—4 conniventibus $Superne albidis ornata v. demum casu lobu- lorum distinetius aperta, ore depresso v. fere tota albido-pal- lida; perithecium hyalinum; sporae in ascis solitariae v. binae, magnae, longitudine 80—120 u et diametro 27—38 u aequantes, hyalinae, crebre parenchymatosae, circ. 25—30-loculares, loculi transversim (in axi) in locellos 5—6 divisi. — Proximum est Th. colobico Nyl. Lich. Andaman p. 10, a quo differt colore olivaceo thalli, apotheciis minoribus, sporis autem majoribus. — Corticolum ad Trinity-Bay in Australiae orient. regione Queens- land: Sayer. 1183. Leplotrema inlegrum Müll. Arg., thallus olivaceo-albi- 400 dus, tenuis, laevis, zona nigra "limitatus; apothecia evoluta 1—1'/, mm. lata, hemisphaerica, laevia, concolora, apice ostiolo acuto ?/,—!/, mm. lato, simplice et integro aperta; fundus ostioli caesio-nigricans; peritheeium pro prium tenue cum hypothecio nigricans, basis perithecii atro-columellata; sporae fuscae, ellipsoideae, 4—5—6-loculares, loculis intermediis v, raro omnibus 2-locellatis, 15—20 u longae et 8—11 u latae. — Primo intuita proximum borbonicum L. fissum Müll. Arg. simulat, sed apotheeia paullo ıninora et angustius et simpliciter ostiolata sunt. — Corticolum ad Russell River in Australiae territorio Queensland: Sayer. 1184, Leplolrema mastoideum Müll. Arg.; Thelotrema hetero- sporum Knight 1. c. p. 72 (sed heterospori nihil offert, sporae plus minusve consimiles in aliis etiam oceurrunt et inter se, exepto gradu diverso evolutionis, conformes sunt); thallus glauco-albidus, effusus, medioeris, laevis et nonnihil irreguleriter undulato-inaequalis, apotheeiis novellis mastoideo- emersis caesio-pruinosis asperalus; apothecia evoluta ®/,—1 mm. lata, late aperta, plana, fusca, leviter immersa et thallo modice emergente cinctula, novella peculiariter elato-mastoidea, !j,—!/, mm. lata, vertice fusco-ostiolari-maculata et acutiuscula; peritheeium proprium haud distinctum; sporae in ascis 8-nae, subuniseriales, fuscae, 15—20 u longae et 10-12 u latae, e 2-loculari mox erueiatim aut 1-seriatim 4-loeulares, aut loculi 2 mox varie 2—8-locellati, unde sporae semper depauperato- loculosae. — Thallus ut in L. glaucescenie. — Corticola in Paraguay: Balansa (1878 sub no. 38 miss.) et in Australia orientali: Knight (cum Lepfotremate compacto, sc. Theloir. compacto Nyl. in Prodr. Nov. Gran. p. 46.). 1185. Graphis (s. Aulacographa) sublenella Müll. Arg., thallus albidus, tenuissimus, sublaevis, effusus; lirellae sracilentae, varie curvatae, astroideo-ramosae, versus extremitates acute angustatae, '/,, mm. latae et angustiores, nigrae, paullo emer- gentes, labia demum profunde 1-sulcata, conniventia; discus angustus; perithecii labia in sectione superne lata et nigra, obverse triangularia, basin versus mox evanescentia s, hyalina; hypothecium subhyalinum; sporae 8-nae, hyalinac, 25—30 u longae, 6-7 u latae, 8-10-loculares, utringue obtusae, — Primo intuitu pro forma habenda G. tenellae Ach., sed lirellae demum profunde sulcatae et perithecium aliud, species caeterum Juxta similiorem et proximam javanensem et madagascariensem MM 201 G. leplocladam locanda est, a qua differt sporis paullo minori- bus et structura perithecii, sc. labiis superne tantum nigris, in sectione latioribus quam altis. — Corticola ad Mulgrave River regionis Queensland Australiae orientalis: Sayer. 1186. Graphis (s. Eugraphis) Sayeri Müll. Arg., thallus albus v. caesio-albus, tenuis, laevis, opacus, margine vix zonato- limitatus; lirellae tenues, emergentes, labia conniventia et thallino-vestita, discus angustissimus, «aesio-niger; perithecii labia in sectione tantum superne nigra, caeterum cum hypo- thecio hyalina; sporae 8-nae, hyalinae, subfusiformes, 26—42 u longae, 6-8 u latae, utringue obiusae, 10—12-loculares. — Similis G. subvirgineae Nyl. a qua peritheeio omnino diversa est, — Corticola ad Trinity-Bay in Australiae orient. regione Queensland: Sayer. 1187. Graphis (s. Chlorographa) Argopholis (Knight sched. edita?) est fere conformis cum G. glauscescente F&e, sed peri- thecium totum fuscescenti-pallidum v, subfulvum ut in G. malacode Nyl., thallus glauco-albus; labia thallino-tecta, discus made- factus aurantiaco-carneus, nudus; sporae eirc. 28-32 u longae et 7--8 u latae, utrinque obtusae, 10-loculares, — Corticola in Australia ovientali: Ch. Knight. 1188. Graphis (s. Chlorographa) vermifera Müll, Arg,, thallus albus v. virenti-albus, tenuissimus, laevis; lirellae emersae, gra- ciles, '/;, mm. latae, simplices, ambitu varise, breviores et longiores, rectae et serpentino-curvalae, omnino strato thallino concolore et superne rosello tectae, haud suleatae; diseus an- gustus, aurantiacus; perithecium basi completum, undique fulvescens v. fulvescenti-hyalinum; lamina hyalina ; asci 8-spori ; sporae circ. 100 # longae et 8 s« latae, ambitu lineares, vermi. formes, haud sirietae, utringue obtusae, eire. 24-loculares. — Prope G. nematodem Leight. Lich. Ceyl. p. 176 locanda est et extus nonnihil G. rufulam Montg. simulat, — Ramnlicola ad Trinity-Bay in Queensland: Sayer. 1189. Graphina (s. Solenograpkina) saxicola Müll. Arg., [Grapkis olivaceo-Iutea Knight sched. (olivaceo-lutei nihil adest)]; thallus cinereus, crassiusculus, rugoso -inaequalis, opacus; lirellae emergentes, lineares, curvatae, extus praeter verticem nigrum opacum conniventi-clausum strato thallino teetae, media altitu- dine in sectione '/; mm. latae; labia integra; perithecium nigrum, basi dilatatum, subtus sublamelloso-lacerum; discus, perangustus, subplanus; sporae juniores in ascis 2—4-nae, evo- 402 lutae abortu solitariae, 40—55 u longae, 17—20 u latae, elli- psoideae, hyalinae, crebre parenchymaticae, series locellorum 8—16, locelli in quaque serie 3—5. — Ad saxa quartzosa in Thursday Island, ad Torres-Straits Australiae: C. H. Hartmann (comm. cl. Dr. Knight). 1190. Graphina (s. Eugraphina) subtariarea Müll. Arg., thallus albus, eire. 4 mm. crassus, ambitum effusum versus attenuatus, opacus, laevis v. subeicatricoso-inaequalis; lirellae 2—4 mm. longae, '/, mm. latae, subsimplices et ramosae, varie curvalae, leviter emergentes et strato tenui concolore thallino longitrorsum deseisso pulverulento tectae, discus angustus, niger et subnudus; peritheeium dimidiatum; labia tecta nigra, valida; hypothecium hyalinum; sporae in ascis solitariae, 80—100 « longae, 18—28 u latae, crebre parenchymatice locellosae. — Juxta Graphinam sireblocarpam, sc. Opegrapham sireblocarpam Belang. Voyag. aux Ind. orient. p. 134, quae multo gracilior et aliter colorata, lo- canda est. — Corticola ad Palmarum truncos, Trinity-Bay, Queensland: Sayer. 1191. Graphina (s. Eugraphina) palmicola Müll. Arg.; thallus albus v. flavescenti-albus, tenuis, margine effusus; lirellae valide emergentes, subsimplices, curvatae, 1—3 mm. longae, t/,—*/, mm. latae, longitudine et ambitu valde variantes, strato thallino erasso firmo laevi utrinque longitrorsum abseisso testae; discus lineari- rimalis, niger; perithecium nigrum, basi valde atienuatum (in- complete dimidiatum); sporae in ascis solitariae, 100-138 y longae et 33—38 u latae, intus eximie parenchymatose locel- latae. — A sat simili et proxime affini G. sublariarea differt thallo tenuiore, minus albo, lirellis simplieibus prominentibus et strato tumido. firmo laevi corticatis et sporis majoribus. — Palmicola in Australiae orientalis territorio Queensland ad Tri- nity-Bay: Sayer. (Schluss folgt.) Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauerschen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 70. Jahrgang. N? 26, 27. Regensburg, 11, u. 21. September 1887. Inhalt. C. Müller Hal.: Sphagnorum novorum deseriptio. — Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge. XXVI. (Schluss) — Hegetschweiler und Stizenberger: Mittheilung über Lichenen auf ungewöhnlichem Substrate. — Aufruf. — Personalnachrichten. -— Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Sphagnorum novorum descriptio auctore Carolo Müller. Als ich im Jahre 1847, also genau vor vierzig Jahren, in meiner Synopsis Muscorum die Gattung der Torfmoose zu bearbeiten hatte, fanden sich im Ganzen 18 wohl beschriebene und 6 ungewisse Arten vor, von welchen letzteren sich noch eine Art als gut heraus stellte, so dass man von etwa 20 wohl begründeten Arten sprechen konnte, an denen die damalige Bryologie seit ihrer Begründung gesammelt hatte. Heute bin ich in der Lage, mit einem Schlage 30 neue Arten vorzulegen, und selbige sind das Ergebniss des Sammel-Eifers der letzten zwei Jahrzehnte. Im Allgemeinen zählt ınein Herbar 95 ausser- europäische und sämmtliche europäische Arten, so dass ich die gesammte Zahl der bis heute mir selbst bekannten Arten auf etwa 115, mit den mir nicht bekannten auf etwa 121 veran- schlagen kann. Mithin betragen die nachstehend beschriebenen neuen Arten beinahe ein Viertel dieser Summe und legen also Zeugniss dafür ab, wie intensiv der bryologische Entdeekungs- Eifer der letzten Jahre war; um so mehr, als gerade die Torf- moose in den Sammlungen die seltensten zu sein pflegen. Eine so beträchtliche Zahl neuer Arten noch länger der Kenntniss Flora 1887. 26 404 # der Wissenschaft zu entziehen, schien mir um so weniger ver- zeihlich, als ich von jüngeren bryologischen Freunden die selt- same Meinung aussprechen hörte, dass die Torfmoose nicht den sonst allgemein giltigen geographischen Gesetzen der Verbrei- tung folgen, sondern nur Formen unserer europäischen Arten sein sollen, selbst in den Tropen. Eine so einschneidende Ansicht in ihrer Begründung auf- zusuchen, musste gerade für mich, welcher der erste war, der das geographische Prinzip in die Systematik einführte (vergl. Botanische Zeitung 1849, No. 13, 14, 15), von ganz besonderem Interesse sein. Was ich aber fand, lautete jener Meinung völlig entgegen gesetzt und bestätigte nur die Richtigkeit meiner alten Anschauung, dass alle Organismen, besonders die Laubmoose und so auch die Torfmoose, die feinsten Reagentien auf die Selbständigkeit der Floren-Gebiete, also auf Boden und Klima sind. Richtig allein ist, dass die europäischen Typen der Torf- ınoose auf der ganzen Erde wiederkehren, indem sie, je nach der Heimat, dem Sphagnum cymbifolium, aculifolium, cuspidalum, molluscum, sguarrosum, rigidum und subsecundum ähnlich erscheinen und nur wenige Glieder einem eigenen Typus folgen. Die meisten dieser Typen treten auch in den nachstehenden neuen Arten auf, und eigentlich fehlt nur diejenige Abtheilung, welche Prof, Lindberg im Jahre 1861 Isocladus nannte, obgleich er selbige als Gattung für Sph. macrophyllum Nord-Amerika’s auf- stellte, und Anacamptosphagnum, das ich für unser Sph. squarrosum in der Linnaea 1874, S. 547 schuf, An demselben Orte sind auch nachbenannte Abtheilungen aufgestellt worden: Pycno- sphagnum, Platysphagnum und Acisphagnum, so dass ich selbige hier wieder aufnehme, um sie mit den übrigen Abtheilungen zusainmen zu charakterisiren, wie folgt. 1. Platysphagnum: Folia squamato-imbricata majuscula apice rotundato-obtusata apice plus minus cucullata. Sphagna cymbifolia- 2. Comatosphagnum: Folia dense conferta ramulos plus minus Julaceos sistentia apice truncata exesa. Sphagna subsecunda, 3. Acisphagnum: Folia plus minus squarroso-imbricata laxe disposita plus minus elongata apice truncata exesa. Sphagna cuspidala. 4. Malacosphagnum: Folia imbricata rigido-patula apice trun- cata exesa. Sphagna rigida. 5. Pyenosphagnum: Folia imbricata parva ramulos tenuissimos sistentia apice truncata exesa. Sphagna acutifolia. 405 6. Acrosphägnum: Folia imbricata ovata-acuminafa pseudo- mucronata apice vix bifida. Sphagna mucronala. 7. Acocosphagnum: Folia parva imbricata sericea mucronata fibris annularibus carentia. Sphagna sericea. Da ich hier keine Monographie der Sphagna beabsichtige, so lasse ich die übrigen Paar Abtheilungen unerörtert. Nro, 6 und 7 gehören den Tropen allein an, Nro. 6 Süd-Afrika und Madagaskar, Nro. 7 den Sunda-Inseln. Es ist eine sehr schwierige Sache, Torfmoose so zu cha- rakterisiren, dass das Bild einer Art sogleich in der Beschrei- bung klar vor der Seele des Lesers steht. Es geht darin ebenso, wie bei Leucobryum: das Auge sieht auf den ersten Blick das Fremdartige einer Art, und doch ist man nicht im Stande, diesen Charakter, die Summe vieler Kleinigkeiten, welche eine Diagnose sehr verwickelt machen würden, in seiner vollen Deutlichkeit in Worten wieder zu geben. Schliesslich hätte man Ursache, die Form und Imbrikation sämmtlicher Blätter eines Aestehens vom Grunde bis zur Spitze desselben zu be- schreiben. Denn wenn man z. B. Spk. Portoricense betrachtet, so würde man Grund-, Mittel- und Spitzen-Blätter deutlich von einander unterschieden finden. Dergleichen Arbeiten so minutiöser Art könnte nur eine Monographie wieder geben, die Raum und Zeit genug haben müsste, in langen Beschreibungen ausserhalb der Diagnosen nachzuholen, was eine Diagnose versagen muss, wenn sie nicht unverständlich werden soll. Ebenso wäre genau auf die Form und Imbrikation der Kopf-, Mittel- und Grundzweige Rücksicht zu nehmen u. s. w. Darin schon liegen so viele Unterschiede, ılass der Beobachter genug an ihnen hätte, um eine Art von der anderen zu unterscheiden, selbst wenn es nicht noch andere Merkmale gäbe, die kürzer und treffender beschrieben werden können. Aus diesem Grunde aber ist es auch so schwer für minder Geübte, exotische Torfmoose von den europäischen zu unterscheiden, da.sie den europäischen Ur-Typus immer wieder heraus zu finden glauben, obgleich derselbe nur in der allge- meinen Tracht (Habitus) wurzelt. Nichtsdestoweniger bringen die Tropen auch Arten hervor, welche sich selbst dem Unerfahrensten als selbständige aufdrän- gen, obgleich sie zu einem europäischen Typus gehören können. So wird z. B. Niemand bezweifeln, in Sph. elegans, macro-rigidum oder anderen Arten sogleich eigenthümliche Species vor sich 26* 406 zu haben, obschon ersteres zu den Sphagnis subsecundis, letz. teres zu den Sphagnis rigidis gehört. Noch bemerkenswerther sind die Arten von Acro- und Acocosphagnum, welche in Europa gar nichts Aehnliches haben und doch in vielfacher Beziehung europäischen Arten mehr oder weniger gleichen. So z. B. würde man in S. pyenocladulum auf den ersten Blick das S. pycnocladum Ängstr. (S. Wulfianum Girgens.) zu sehen glauben, wenn nicht die mikroskopische Untersuchung ergäbe, dass beide Arten zu zwei ganz verschiedenen Sektionen gehören. Wie vielfach die Meinungen oft über eine Art wechseln, die doch eine recht gute sein kann, mögen ein Paar Beispiele lehren. Zunächst: Sph. molluscoides mihi. Diese von mir auf den moorigen Haiden der Nordsee-Ebene zuerst entdeckte Art wurde s. Z. von Prof. 8. O. Lindberg in Helsingfors zu Sph. molle Nord-Amerikas gestellt, und obgleich ich ein Paar mal öffent- lich dagegen auftrat, doch wieder von Neueren dahin gebracht. Sonderbar genug, hatte keiner derselben bemerkt, dass Sph. molle schon durch ramuli erecti abweicht, während Sph. molluscoides herab hängende besitzt, wie sich Jedermann leicht überzeugen kann, welcher in dem herrlichen Prachtwerke der Icones Mus- corum von Sullivant vom Jahre 1864 beide Arten auf zwei besonderen Tafeln abgebildet findet und hier gewahrt, dass der Autor von Sph. molle, Sullivant nämlich, ausdrücklich seine und meine Art als verschieden erklärt. Ein gleiches Beispiel bietet das zarte, fast wollig in einander verwebte Sph. serralum Aust, Austin sah anfangs ganz richtig, dass er in dem Moose eine sehr eigenthümliche Art vor sich habe, die er auch im Bulletin of the Torrey Club (VI. p. 145) beschrieb und serratum benannte, weil die lang gezogenen Blätter in der That unver- kennbar minutiöse Zähnchen am Rande entwickeln, wie sie kein anderes Torfmoos wieder zeigt; und dennoch zog er die Art später zu Sph. cuspidatum, wohin sie auch Lesquereux in seinem Manual of the Mosses of North America (p. 15) als var. serralum stellte. Die Art gehört übrigens, un: dies einzu- schalten, zu meinem antillischen Sph. Trinitense vom Jahre 1847, wo ich nur versäumte, die Zähnelung besonders anzugeben. Wenn aber Solches bei so offen auf der Hand liegenden Kenn- zeichen geschehen kann, wie viel leichter ist dann die Ver- wechslung enger zusammen gehörender Arten! Die Erklärung liegt eben darin, dass sich sämmtliche Torfmoose mehr oder weniger einander ähnlich sehen und so in einander überzugehen 407 scheinen,. wie es sich nur der fanatischeste Darwinianer wün- schen könnte, Diese allgemeine Aehnlichkeit wird, mit Aus- nahme der Leucobryaceae, kaum von irgend einer zweiten Moos-Familie wieder erreicht. Bedauerlich nur bleibt, dass die meisten Torfmoose, welche man aus fremden Ländern empfängt, unfruchtbar zu sein pflegen. Das hat zur Folge, dass ihre Diagnosen mit Nothwendigkeit unvollständig sein müssen und die Infloreszenz nicht angegeben werden kann. Letzteres ergibt sich auch aus dem Umstände, dass man sie in der Regel nur in wenigen Exemplaren empfängt, die entweder den Blüthenstand nicht ergeben würden oder die man überhaupt nicht opfern kann. Daher die vielen „Üaetera ignota* nachstehender Diagnosen, die ich mir nicht zur Last zu legen bitte, 1. Sphagnum (Platysphagnum) Wilcoxii n. sp.; cespites altissimi ca. 6-pollicares robusti ex albido dilute ochraceo-rubentes basi valde intertexti; caulis longissimus robustus flexuosus, ramis brevibus tumidis brevissime obtuse gemmaceis vel cuspidatulis singulis vel binis varia directione positis patentibus vel recur- vis pro more falcatis remotis, alteris ad axin appressis candidis maxime recurvatis longius cuspidatis, in coma pro planta parva dense aggregatis plurimum brevissimis erassiusculis ochraceis obtusissimis vel paucis magis cuspidatis candidis; axis surculi cortice e cellularum magnarum valde porosarum inanium seriebus tribus texto spongioso obtectus; folia caulina patula e basi angustiore latissime ovata in collum breve cucullatum margine convolutaceum robustum rotundate obtusatum attenuata integerrima tenera immarginata, e cellulis amplis brevibus valde flexuosis ubique late fibrosis teneris relienlata; ramea majus- cula robusta dense imbricata squamiformia, e basi perangusta perfecte ovalia concava apice parum angustiore rotundato- obtusata immarginata integerrima, e cellulis amplis brevibus robustioribus ochraceis late fibrosis dorso sammitatis tubereu- lato-prominentibus reticulata, Celinlae ramorum inanes. Caetera ignota. Patria. Australia, New South Wales, Olarence River: Wilcox Novembri 1875. Hb. Melbourne. Ex habitu Sphagmo cristato Hpe. alpino simillimum, sed folüis eaulinis ubigue repletis, foliis rameis integerrimis, nec apice fimbriato-dentieulatis, nec dorso apieis cristato-aculeatis, cellulis 408 ramorum inanibus aliisque caracteribus certe refugiens. Species spectabilis pulchra, Sphagno cymbifolio var. brachyclado Warnst. e statura atque ramificatione affinis. 2. Sphagnum (Platysphagnum) Whiteleggei n. sp.; caulis ro- bustus rigidus virenti-albescens aetate subcoerulescens ca. 4-polli- caris simplex vel divisus, ramis confertis robustis squalidis cuspidatis recurvatis, comam minutam indistinetam s$istentibus brevioribus subjulaceis; folia caulina e basi latissima lato- ligulata rotundato-obtusata apice tenero plerumque lacerata tenera involutacea magna inaequalia immarginata, e cellulis amplis laxis valde flexuosis inanibus superne rarius tenerrime repletis maxime hyalinis reticulata; ramea robusta conferta, valde regulariter formata e basi parum latiore ovali-oblonga, apice margine plus minus late involutaceo tenuiter denticulata, e cellulis magnis amplis breviusculis angulate repletis summitatis dorso distinete breviter aculeatis protuberantibus composita. Cellulae ramorum repletae, Üaetera ignota. Sph. pachycladum C. Müll, in Hb. Geheeb. Patria, Australia, N, S, Wales, Blue Mountains, Lawson: Whitelegge 1884. Bunip Creek: v. Müller 1854. Hb. Melbourne, Sydney: Domina Kayser in Hb. Geheeb 1872, Braidwood-Distrietus: W. Bäuerlen Decembri 1884. Hb. Melbourne. Species distincta Sphagno cymbifolio quidem simile et affine, sed foliis rameis apice dorsi aculeolatis jam toto coelv diversum. Sphagno cristalo Hpe. ob folia summitate dorso aculeolato proxi- mum, sed ramis porrecto-cuspidatis jam recedens. 3, Sphagnum (Platysphagnum) leionotum n. sp.; caulis elongatus simplex vel divisus robustus albidus, ramis patentibus vel reeurvis binis plus minus confertis euspidatis latiusculis, in coma brevioribus densioribus obtusis atque cuspidatis; folia caulina remota pro plantula parva e basi latiore panduraeformi- ligulata rotundato-obtusata tenera planiuscula apice saepius lacerata, e cellulis amplis iterum tenuiter partitis laxis inanibus valde flexuosis reticulata; ramea conferta e basi rotundato-ovali latiuscula valde concavä in laminam attenuatam convolutaceam obtusiusculam protraeta tenuissime marginata, e cellulis brevius- culis angustis angulato-serpentinis reticulata, tenera dorso glabra. Cellulac ramorum inanes. Caetera ignota. Sph. trachynolum C. Müll. n. sp, in Collectione Helmsiana, ' 409 Patria. Nova Seelandia, insula australis, pr. Greymouth: R. Helms 1885. Sph. cymbifoio simile et affıne, sed foliorum rameorum forma jam distinetum. . 4. Sphagnum (Platysphagnum) loricalum n. sp.; robustum ca, 4-pollicare latum ex albido dilute rufescens in ramos robustos similes divisum, coma robusta ramulis brevibus obtusis ut rami latiusculis loricato-foliosis coronatum molle, ramis confertis erectis vel patenti-recurvulis cuspidatis; folia caulina squami- forıni-ligulata opice rotundata basi e cellulis longiuseulis laxis valde serpentinis inanibus apice valde repletis itaque angulatis reticulata; ramea loricato-conferta e basi lato-ventricosa coch- leariformi in collum breve margine apieis involuto cucullatum obtusatum attenuata, e cellulis brevibus amplis valde repletis itaque angulatis quorum parietes tenuissimi coımposita; pedun- eularia permagna convolutacea e basi latissima oblonga regu- lariter concavä in ligulam angustiorem summitate vix truncato- acutiusculam integram undulatam attenuata, e cellulis basi laxis longis serpentinis inanibus superne brevioribus ampliori- bus repletis angulatis composita; theca magna globosa. Cellulae ramorum inanes. Patria. Brasilia subtropica, insula $. Franzisco in paludibus: Ernestus Ule legit Octobri 1884. Planta speciosa quoad staturam robustam, colorem albido- rubentem, ramulos confertos latos patenti-recurvatos foliaque robusta loricato-imbricata jam distinguenda, Sphagno !cymbifolio var. pyenoclado aliquantulum similis. — Folia peduneularia juvenilia parva ligulato-ovalia apice valde rotundata e cellulis brevioribus amplioribus ubique aequalibus atque inanibus reti- culata, gibboso-ventricosa. Sph. perichaeliale Hpe. albidius statura minore, coma pro plantula majore, ramis irregulariter confertis tenuioribus, folüs minoribus haud loricato-imbricatis aliisque notis differt. 5. Sphagnum (Platysphagnum) Puiggari n. sp.; caulis gracilis paucirameus angulato-flexuosus albescens ca, 3-pollicaris et ultra, ramis brevibus pro more singulis patentibus vel recurvis rigido-foliosis paucifoliis nec cuspidatis, in coma minuta densius aggregatis robustioribus brevissimis vix gemmaceo-oblusis sub- stellato-foliosis vel parum longioribus patulifoliis; folia caulina in axi rubente tenui sed cortice hyalino pluricelluloso inani majuscula tenera, e basi angustiore late ovalia et late rotun- 410 dato-obtusata apice parum cucullata integerrima immarginata, e cellulis amplis tenerrimis brevibus valde flexuosis late fibrosis reticulata; ramea laxe imbricata patula minora sed robustiu- scula, e basi ovali in collum angustius margine latiuscule vel omnino convolutum apice rotundato-obtusatum attenuata, juven- tute dorso distinetius bigibboso-concava, ut caulina reticulata repleta. Cellulae ramorum inanes. Caetera ignota, Sphagnum submolluscum Hpe. in Enumeratione Muscorum hactenus in provinciis Brasil. Bio de Janeiro et $. Paulo deteetorum (Havniae, 1879), pag. 2 ex parte, Patria. Brasilia australis extratropica, in provineia 8. Paulo prope Apiahi: Puiggari 1878 legit. Sphagnum submolluscum Hpe. verum e sectione Malacosphagni foliis truncatis exesis jam toto coelo differ. — Ex habitu medium tenet inter Plaiysphagnum et Malacosphagnum, veluti diminutivum Sphagni rigidi, sed ramis nec compacto-aggregatis. 6. Sphagnum (Platysphagnum) tursum n. sp.; monoicum; caulis elongatus ca. 6-uncialis robustus turgidus rigidus, ramis plerumque binis recurvis distantibus apice in comam magnam turgidissimam congestis brevissimis turgide juläceis obtusis; folia eaulina pro planta robusta parva e basi late truncat& late squamiformi-ligulata rotundata, e cellulis laxis amplis brevibus valde flexuosis spice solum tenerrime repletis reti- culata tenera; ramea conferta turgescentia robusta sed pro plauta parva e basi angustata rotundo-ovali in collum breve ob marginem convolutum cucullatum obtusatum dorso apieis ob cellulas brevissime tenuissime aculeatas scabrum producta cochleariformi-concava immarginata, e cellulis amplis brevibus ob fibras annulares permultas valde angulatis retieulata; pedun- cularia magna elongata e basi lato-ovali oblongato-lanceolata acutiuscula sed aetate facile disrumpendo truncata et erosa, inferne e cellulis laxis elongatis angustis flexuosis inanibus superne rameis (brevibus amplis valde repletis) reticulata immarginafa; theca magna robusta globosa microstoma siccitate urceolata. Patria, DBrasilis subtropica, insula $. Franzisco in palu- dibus: Ernestus Ule Octobri 1884. A Sph. cymbifolio affini caule rigido robustissimo, inflores- centia monoica, foliis rameis apice scabris atque pedunculari- bus acutatis jam longe differt. Cellulae caulis seriem simplicem sistentes inanes. Planta speciosa, cujus folia perigonialia per- 411 parva elegantia minora quam ramesa et cujus axis caulinus niger corneus atque crassus sunt. Species quoad surculum robustum turgescentem rigidum albescentem facile distinguenda. 7. Sphagnum (Platysphagnum) Wrightii n. sp.; caulis robustus altus apice multoties divisus sordide albidus vel glaucus, ramis dimorphis: robustis longioribus patentibus vel recurvis singulis vel binis distantibus sordidis flexuosis obtusatis rigido-foliosis et tenuioribus brevioribus cuspidatis albidis ad axin plus minus appressis, in comam parvam robustam transeuntibus breviori- bus cerassis obtusissimis squamato foliosis; folia caulina in axi crasso pallide rubente parva tenerrima hyalina, e basi lato- truncata ligulato-ovalia rotundato-obtusata cucullata, margine tenerrimo hie illic vix laceratula nec marginata, e cellulis amplis valde flexuosis inferne inanibus superne repletis dorso apicis tuberculatis reticulata; ramea rigido-conferta madore valde patula magna, e basi late ovali aperta in laminam colli instar attenuata apice rotundato-obtusata, ad collum lato-con- volutacea margine flexuosa immarginata, e cellulis magnis teneris hyalinis fibris annularibus latis repletis breviusculis reticulata; folia ramorum cuspidatorum angustiora longiora; peduncularia maxima latissima albidissima membranacea plicata, e basi oblongata elongata plus minus colli instar atienuata apice rotundato-obtusata saepius lacerata, e cellulis basi longis laxis inanibus apicem versus valde angulato-repletis reticulata; theca immersa ampla brevis urnacea, Cellulae ramorum magnae inanes. Sphagnum cymbifolum Sulliv. in Musc. Cubens. Wright. No. 1. — Sph. Guadalupense Schpr. Hb. varietas elongata. Patria. Insula Cuba, in locis humidis montium altiorum: Charles Wright. Insula Guadeloupe: D’Herminier. Ex habitu Sphagni Portoricensis, sed haecce species ramorum foliis inferne minutis squamaeformi appressis superne magnis patulis primo visu differt. E robustissimis, quod a Sph. Austin statura robustiore atque foliis comalibus distinete rigido-patulis primo visu distat. 8. Sphagnum (Platysphagnum) Assamicum n. sp.; caulis robustus sordide albidus, ramis dense aggregatis patentibus vel erectis intertextis irregulariter grossiuscule foliosis, in coma brevissimis obtusis et longioribus breviter cuspidatis in varia directione positis; folia ramea laxe imbricata breviuscula squamiformia, e basi ovali brevi in collum robustum late ad apicem rotundato- 412 obtusatum omnino convoluta cucullata, e cellulis magnis brevi- bus diffieile emollientibus ubique late repletis robustis dorso luberculatis retieulata. Cellulae ramorum tenerrime repletae. Caetera ignota, Patria, India orientalis, Assam, in humidis: 8, Kurz. Hb. Monacense. Ex habitu Sphagni cymbifoli, sed ramis assurgentibus, foliis brevibus sed latis valde convolutaceis atque areolatione dorso tuberculata facile distinguendum, Specimen tantum unicum habeo. 9. Sphagnum (Comatosphagnum) oligodon Rehın. n. sp. (in Dr. A, Rehmann: Musei austro-africani No. 14); cespites robusti intertexti ex flavido-albido pallide violascentes firmiusculi; caulis robustus ramis confertis patentibus vel vario modo flexuosis recurvis plus minus dense julaceis in comam sensim transeuntibus brevioribus valde eurvatis gemmaceo-acutis dense obtectus; folia eaulina in axi vix corticatg virente pro plantula parva ligulato-ovalia apice late rotundato-obiusata. nec exesa subeucullato-concava integerrima margine erecto vix Hmbatula, e cellulis teneris angustis elongatis ubique punctiformi-repletis reiiculata; ramea vix minora vel majora e basi ovali concava in laminam ovalem vel plus minus attenuatam strietam vel curvulam caviusculam products, margine anguste convolutaceo angustissime limbatula integerrima, apice truncatulo breviter dentato-exesa, e cellulis parum amplioribus ubique regulariter repletis reticulata, tenera hyalina, Cellulae ramorum breviu- sculae inanes. Patria. Africa australis Natalensis, Inanda: A.Rehmann legit. Sphagno subsecundo affıne, sed colore, ramis varieflexis atque foliis caulinis rotundato-obtusatis integerrimis jam toto coelo differt. 10. Sphagnum (Comatosphagnum) coronalum n. sp., cespites ca. 3—4-pollicares et ultra sordide virentes vel albescentes intertexti; caulis ramulis longiusculis convolutaceo-julaceis eu- spidatis flaceidis assurgentibus nec recurvalis solitariis vel ternis horride dispositis irregularis, coma densa robustiuscula e ramulis brevioribus saepius maxime julaceis et acutatis falcatis com- posita terminatus; folia in axi vix corticato virente caulina longiuseula anguste ligulato-oblonga rotundato-obtusata sub- cucullata pluries robustiuseule breviter dentato-exesa, late 413 marginata integerrima tenera, e cellulis angustis longiusculis ubique regulariter repletis reticulata; rames dense conferta saepius squamato-lata membranacea nitida saepius tortula, e basi oblonga plus minus elongate attenuata, margine apieis parum involutacea, late marginata, saepius planiuscula, semper summitate valde truncata pluries coronario-dentata instructa, e cellulis angustis teneris regulariter repletis reticulata. Cellulae ramorum longiusculae inanes. Caetera ignota. Sph. Capense Hsch. in Linnaea XV. p. 113? Desecriptio pessima! Patria. Africa australis, monte tabulari: Spielhaus 1877, Montagu-Pass, Octobri 1875: Dr. A. Rehmann; Houtbay in faueibus: idem; in montibus supra Worcester: idem ; Simons Town, in montibus humidis: Ch. Wright. Species distinctissima Sphagno subsecundo aliquantulum similis foliis rameis elongatis subplanis membranaceis nitidis et semper coronario-truncato-dentatis facillime distinguenda, 11. Sphagnum (Comatosphagnum) elegans n. sp.; caulis gracilis tenuis 6—8-pollicaris elegantissime ramosus pallide viridis; rami plerumgue binati graciles distantes remoti valde deflexe sub- julaceo-teretiusculi attenuati; comales comam pro planta gracilem robustam sistentes, inferiores maxime deflexi superiores brevis- simi acutati; folia caulina parva remotissima latiuscule ligulato- hastata plana summitate vix acuta parunı truncata dentato-exesa, e cellulis angustis duplicatis valde flexuosis pallidis inanibus subeonflatis reticulata ad caulem pallidum plus minus reflexa; ramea dimorpha: inferiora ovali-acuminata vix truncata anguste eymbiformi-concava valide regularia, e cellulis brevibus amplio- ribus inanibus reticulata, pallidissime angustissime marginata, superiora longiora apice margine parum involutacea vix trun- cata et exesa, partim vel omnino e cellulis dense repletis an- gustioribus composita. Cellulae ramorum inanes parallelae nec corniformi-curvatae. Caetera ingnota. Patria, Nova Seelandia, insula australis, in paludibus prope Greymouth ad latus australasiacum: R. Helms 1885 Ig. Species elegantissima, foliis rameis dimorphis, i. e. fibris annularibus et repletis maxime memorabilis, habitu ad Sphagna cuspidäata accedens, sed foliis comalibus nec squarrosis sed con- fertis et ramulum julaceum sistentibus propria, magis ad Sphagna subsecunda inclinans. 12. Sphagnum (Comalosphagnum) comosum n. sp.; cespites 414 humiles robusti flavo-albidi firmiuseuli; caulis inferior flaceidior, superior coma parva sed robusta e ramulis brevissimis densis- sime congregatis obtusissimis gemmaceo-acutis curvulis veluti bullatis composita ornatus; folia caulina remots tenera late ligulato-ovalia rotundato-obtusata sed parum truncalo-exesa cochleariformi-concava distinete hyalino-marginata, e cellulis angustis densiuscule repletis teneris reticulata; ramea minora convolutaceo-ovalia parum acuminata distincte truncata exesa et marginata eodem modo reticulata minute porosa; peduncu- laria omnium foliorum maxima lato-ovalia convolutacea apice late truncato pluries exesa ınarginata, e cellulis basi magnis laxis flexuosis inanibus superne angustis dense repletis compo- sita; pedunculus apiealis et lateralis pro more elongatus, capsula parva urnacea late truncata terminatus. Cellulae ramorum parallelae longiusculae hic illic vix corniformi-incurvae inanes. Patria. Australia, N. S. Wales, Waterloo marshes prope Sydney, Novbr. 1883: J. Whitljegge; Victoria, Berwick: G. W. Robinson. Hb. Melbourne. Sphagno subsecundo affıine et simile, sed ramis multo brevio- ribus nunquam falcatis et foliis latiuscule marginatis jam diver- sum, coma densissima pro plantula magno facile cognoscendum. A Sph. subeontorio Hpe. coma densa e ramulis brevibus obtusis composita visu primo distinguitur. 13. Sphagnum (Acisphagnum) fluchuans n. sp.; caulis fluitans axi tenuissimo tenaci longissimo velufi repente et hie illie plantas pusillas quasi conglomeratas minutas vel majores chloro- Ehyllosas comam alicujus Sphagni referentes emittens; ramuli hujus comae laxe dispositi inaequales laxe foliosi, foliis flac- eidis plus minus cineinnato-contortis madore strietis plus minus elongatis patulis diffieile ewollientibus, e basi oblongata angusta in laminam lato-linealem longaın planam summitate in 4-6 dentes grosse exesam attenuatis latiuscule marginatis teneris dilute chlorophyllosis concavis, e cellulis elongatis angustis basi distinclis et plus minus imperfecte repletis superne quasi con- flatis pro more inanibus retieulatis, Cellulae ramorum inanes. Sph. marginatum var. flucluans Hmp. Patria. Africa australis, Gnadenthal, in aquis fluitantibus : Breutel in Hb. Hmp. 1858. Species ob folia siveitate fere torta madore dimorpha sub- planissima chlorophyliosa memorabilis. Ex habitu ad Sph« laxifohum accedit. 415 14. Sphagnum (Acisphagnum) planifolium n. sp.; Sphagno cus- pidato simillimum, sed ramis pro more quinis laxifoliis robu- stioribus; folia caulina e basi latissime truncata ligulato-ovata brevissime obtusate acuminata summitate vix crenulata e cellnlis baseos laxissimis magnis longis valde flexuosis inanibus apicem versus brevioribus tenerioribus angulate repletis reticulata, e basi usque ad apicem parum involutum late marginata; ramea ubique nunquam squarrosa sed erecto-conferta majuscula, e basi ovali elongate acuminata,summitate truncata dentato-exesa anguste convoluta excepta planiuscula, ubique anguste marginata, e cellulis angustis valde regulariter repletis reticulata, Cellulae ramorum longae lafiusculae inanes. Üaetera ingnota. Patria. Africa aequinoctialis occidentalis, prope lumen Gabun in Arthington-cataracta: Dr. Büttner 23. Januario 1885. 15. Sphagnum( Acisphagnum) Madegassum.n. sp.; Sphagno cuspidalo simillimum, sed folia caulina e basi late truncata ligulato-oblon- gata apice obtusato non exesa vix crenulata anguste marginata caviuscula, e cellulis baseos latiusculis inanibus apicem versus angusfis angulate repletis reticulata; ramea longiusceula e basi ovali aequaliter attenuaia summitate truncata pluries dentata angustissime imarginata concava, e cellulis angustis angulate repletis reticulata. Cellulae ramorum longae angustae inanes; cortex caulis e seriebus cellularum duabus compositus. Caetera ingnota. Patria,. Madagascar centralis, Imerina, inter Spk. Hildebrandt et Sph. Rutenbergi vigens: J. M. Hildebrandt Decembri 1880. 16. Sphagnum (Acisphagnum) subpulchricoma.n. sp.; Sphagno pulch- ricomae simile, sed minus et minus elegans; ramis brevioribus fascieulatim dispositis reflexis; comalibus squarroso-foliosis; folia caulina e basi latissime truncata ligulate attenuata tenerrima flaceida pellucidissima, utringue baseos e cellulis angustioribus densioribus medio baseos amplioribus laxis pellueidis inanibus apicem versus brevioribus angustioribus repletis reticulata; ramea e basi angustiore anguste oblonga in cuspidem brevem parum truncatum brevissime dentatum angustum margine pau- lisper convoluto-cucullatum attenuata tenuissime hyalino-limbata, e cellulis angustis valde repletis reticulata, caviuscula. Cellulae ramorum inanes corniformi-sursum curvatae aperlae. Caetera ingnota, , Patria. Brasilia, Prov. Caldas: Henschen. J. Angström ıisit sub nomine Sph. pulchricomae, a quo statura minore gra- 416 eiliore, foliis caulinis partim inanibus partim repletis anguste ligulatis atque foliis rameis multo brevioribus differt. 17. Sphagnum (Acisphagnum) diblastum n. sp.; Sphagno cuspidato simile, sed pusillum tenerum; folia caulina e basi auriculata lato-ovali in laminam parum attenuatam apice truncato pluries exeso incurviuseulam producta tenerrima quam maxime anguste marginata, e cellulis basi elongatis angustiusculis apicern versus minoribns ubique tenerrime repletis reticulata; ramea similia sed minora et minus incurva distinctius repleta angustiora cyın- biformi-oblonga. Cellulae ramorum inanes. Caetera ingnota, Patria. Montevideo Americae australis, ubi Prof. Arecha- valeta Septembri 1874 legit. Hb. Lund. Argentinia, La Plata: Dr. Spegazzini lg. et mis. 1886. Species e statura pusilla elegante atque teneritate omnium partium ab congeneribus Acisphagni facile distinguitur. In foliis rameis solum maturis areolationem diblastam, i. e. e cellulis basilaribus majoribus et apicalibus minoribus quasi densioribus observamus. 18. Sphagnum (Malacosphagnum) Wheelerin. sp.; caulis 2—3-polli- caris albidissimus mollis, ramulis pro more assurgentibus bre- vibus subeompressis latiusculis rigido-foliosis in comam indi- stinctam- transeuntibus brevioribus brevissime cuspidatis, axi firmo tenui nigrescente; folia caulina ovata apice cucullate obtusata contracta integerrima, e cellulis margine linearibus 3—4 hyalinis limbata, caeterum e cellulis angustiuseulis elongatis repletis reticulata; ramea in axi rubente laxe imbrieata patula, madore ramulum subtrigonum sistentia, majuscula longiuscula valde regularia, e basi ovali sensim longius robustius attenuata, margine latiuscule regulariter ubique convolutacea, apice indistincte robuste truncata et indistinete exesa, immarginata regulariter eymbiformi-concava, e cellulis amplis brevibus hyalinis late repletis reticulata. Cellulae ramorum longiusculae inanes, Caetera insnota. Patria. Insulae Hawaiicae: Wheeler 1879. Hb. Geheeb. Species pulchra, colore candidissimo, ramis subeompressis subtrigonis erectis foliisque majusculis indistinete truncatis et exesis valde regulariter ovali- vel oblongo-attenuatis grandi-cellu- losis late fibrillosis facile distinguenda, ex habitu Sphagno mol- luscoidi vel mol& aliquantulum similis. 19. Sphagnum (Malacosphagnum) Uleanum.n. sp.; cespites eirciter 4-pollicares densiusculi virescentes; surculus gracilis elongatus, PERREER \\ 417 ramis brevibus subaequalibus patenti-recurvatis gracilibus den- siusculis plurirameus; folia eaulina minuta e basi truncafa late ovuto-ligulata obtusata tenera integerrima e cellulis angustis superne amplioribus ubique fere repletis reticulata; ramea conferta humore patula anguste oblongo-acuminata apice 3--4- dentato-truncata elegantia tenera pellueidissima aequaliter con- cava, e cellulis angustis repletis angulatis reticulate, tenuissime marginata. Cellulae ramerum et caulis seriem unicum sisten- tes hyalinae inanes. Patria. Brasilia subtropica, insula.S. Francisco, ubi in paludibus collegit Ernestus Ule Octobri 1884. Sphagno subaequifolio Hpe. Caldensi proximum, sed haecce species statura minore foliisque rameis brevioribus magis coch- leariformi-oblongis vix attenuatis facile distinzuitur, 20. Sphagnum (Malacosphagnum) platycladum n. sp.; caulis altiu- sculus robustiusculus ex albido dilute violascens mollis; ramis recurvis dense aggregatis in comam magnam congestis subeom- pressis cuspidatis latiusculis rigidulo-foliosis; folia caulina in axi crasso firıno virente minuta, e basi truncata anguste ligulato- oblonga rotundato-obtusata immarginata integerrima, e cellulis breviuseulis laxis inanibus apicem versus hie illic vix visibile repletis mollibus reticulata; ramea rigido-patula, madore laxe patula tenera majuscula, e basi ovali sensim breviter acuminata distinete anguste truncata breviter exesa, immarginata ad mar- ginem superiorem anguste convolutacea, e cellulis amplis brevibus teneris hyalinis valde angulate flexuosis late repletis reticulata, Cellulae ramorum angustae longiusculae inanes. Caetera ingnota, Patria. Mexico, Mirador: Sartorius. Ex habitu ad Sph. cymbifolium fere accedens, sed foliis trun- catis rigido-patulis ad Malacosphagnum pertinens, 21. Sphagnum (Malacosphagnum) macro-rigidum n.sp.;taulis ela- tus ca. 5—6-pollicaris robustus simplex vel divisus, ramis conferfis robustis patentibus vel parum recurvis vix cuspidulatis brevibus dense obtectus, coma pro planta robusta parva densa e ramulis perbrevibus composila terminatus; folia caulina minuta e basi latiore flaccida ligulato-ovalia rotundata apice saepius lacerata immarginata, e cellulis teneris laxis aınplis valde flexuosis basi inanibus superne tenerrime repletis composita; ramea conferta humore ramulum latiusculum quasi 4-seriatum itaque angulaium sistentis, e basi rotundato-ovali concava in Jaminam angustiorem apice pro more latiuscule truncatam grosse exesam producta, 418 inferne vix ad apicem plus minus involutaceum limbo distincto hyalino hie illic eroso vel denticulato marginata, e cellulis basi amplis apicem versus angustioribus dense repletis angulatis reticulata. Cellulae ramorum longiusculae inanes. Üsetera ingnota. Patria. Nova Seelandia, insula australis, prope Grey- mouth: R. Helms 1885. Sph. compaclo var. rigido simile et afüne, sed ramulis humore 4-seriatis jam distinetum. 22. Sphagnum (Malacosphagnum) panduraefolium n. sp.; cespites pusilli molles teneri lati intertexti flavovirentes; caulis pollicaris vel vix ulira tener laxifolius simplex vel ramulis tenerrimis solitariis flaceidis inaequalibus assurgentibus, in comam minu- tissimam laxam virentem transeuntibus; folia caulina et ramea conformia laxe imbricata minuta, e basi valde concava parum latiore ovali in laminam valde concavam ovalem medio saepius panduraeformi-constrietam rotundato-obtusatam summitate vix truncatam crenulato-dentatam producta tenuissime marginata, e cellulis teneris mollibus virentibus angustis regulariter repletis reticulate. Cellulae ramorum longiusculae angustae inanes; axis surculi vix corticatus virens tener. Caetera ingnota. Patria. Africa australis, monte tabulari prope Capetown: Dr. A. Rehmann 1875 Novembri legit. Stinkwater: idem sub No. 16 quam Sph. austro-molle C. Müll. Sphagni mollusci formis pusillis aliquantulum simile, sed teneritate oınnium partium atque foliis panduraeformi-ovalibus fere cueullatis vix truncatis erenulato-dentatis ab omnibus con- generibus prima fronte distinguendum, 23. Sphagnum (Malacosphagnum) mollissimum n. sp.; cespites latissimi mollissimi ex albido violascentes humiles vel altissimi intertexti; caulis pro more pluries divisus, ramis angustis flexuo- sis mediocribus irregulariter dispositis recurvatis vel patentiu- seulis solitariis vel binis, saepius dense confertis frondem lanosum sistentibus rigidiuscule foliosis; folia caulina in axi pallide virente parum corticato parva tenera hyalina, regularia ovalia cucullato-obtusata concava summitate saepius parum breviter exesa inferne latius superne angustissime marginata, e cellulis baseos elongatis hyalinis inanibus angustis apicem versus multo amplioribus brevioribus rhomboideis repletis minute porosis reticulata; ramea imbricata rigido-patula caulinis similia minora magis attenuata et truncata distinctius dentato-exesa, ubique e 419 cellulis pro foliolo majusculis teneris hyalinis repletis reticulata, ut caulina marginata, margine angustissime eonvolutacea nec cucullats. Cellulae ramorum tenerorum maxime hyalinae bre- viter corniformi-curvalae inanes. Üaetera ignota. Patria. Africa australis, Capetown, monte tabulari: Dr. A. Rehmann 1875 copiose legit; Spielhaus 1877 in Hb. Brämerilübececensis. Montagu-Pass: Rehmann. Stinkwater: Rehmann ca. 8-pollicare altum legit. Ex habitu Sphagni mollusci Bruch., a quo foliis caulinis cu- cullato-rotundatis jam differt. Theca forsan diversissima erif. Planta amoena, cespitibus mollibus valde intertextis raınulisque rigido-patulo-foliosis primo visu distinguitur. 24. Sphagnum (Malacosphagnum) austro-molle n. sp.; cespites lati niveo-albidi molles intertexti ca. 2—3-pollicares; canlis gra- eillimus flaccidus, ramulis perbrevibus singulis assurgentibus tenuibus in comam ıminutissimam transeuntibus brevissimis paucis obtuso-gemmaceis; folia caulina in axi tenero rubro tenera squamato-patula, e basi lato-truncata ligulato-ovalia, apice rotundato-obtusata margine parum involutaceo-cucullata integerrima vel summitate interiore paululo erosa, e cellulis ubique repletis teneris hyalinis breviusculis angustiusculis reti- culata angusie marginata; ramea dissimilia minora tenera, e basi ovali breviter acuminata, summitate paulisper truncato- exesa margine plus minus convolutacea, vix tenuissime mar- ginata, e cellulis ubique repletis multo amplioribus reticulata, Cellulae ramorum breves inflato-quadratae inanes, Caetera ignota, Patria. Africa australis, monte tabulari prope Cape Town, Novbr. 1875; in der Ravine am Devilspik, Octobri 1876; Mon- tagu-Pass: Dr. A. Rehmann. Sphagno panduraefolio simillimum, sed majus robustius niveum, foliis caulinis atque rameis dimorphis jam distinetum, tenerum. Sph. mollissimum simile et proximum foliis caulinis basi inanibus superne repletis atque statura multo robustiore, ramis aggregatis aliisque notis recedit. 25. Sphagnum (Pycnosphagnum) aciphyllum n. sp.; Sphägno aculifolio simile, sed multo gracilius tenerrimum (albidum pallide rufescens); caulis ramis capillaribus dense confertis brevibus intertextis cuspidatis veluti lanatus, comalibus brevissimis subjulaceis obtusulis in comam parvam densam congestis; folia caulina parva e basi latiore longiuscule et angustiuscule ligulato- Flora 1887. 27 420 attenuata sed summitate vix truncatula et vix exeisula hie illie contortulo-inaequalia flaccida, e cellulis baseos elongatis angustis laxis inanibus, margine angustioribus limbum latiusculum pellueidum sistentibus, superne repletis angulatis composita; ramea dense conferta apice patula parva tenera, e basi subob- longa profundius concava breviter angustata apice parum trun- cata tridentata ubique angustissime hyalino-limbata, e cellulis teneris ampliuseulis dense repletis reticulata. Caetera ignota. Patria. Brasilia subtropica, prov. Sa. Catharina, colonia Blumenau, ubi Ig. Emil Odebrecht 1874. E tenerioribus, caracteribus praestantibus a Sph. aculifolio toto coelo diversum. Folia ramea suprema angustiora longiora acutata haud truncata. Cellulae ramorum (axis) inanes breves. 26. Sphagnum (Acrosphagnum) pyenocladulum n. sp.; cespites alti 5—6-pollicares glauco-virentes, inferne sordidi, rigidissimi firmi; caulis subanguste frondosus strietissimus eleganter ramo- sus, ramis valde recurvis breviusculis 3—5 squalido-foliosis, comam parvam sistentibus brevioribus obtuse gemmaceis; folia caulina in axi crasso virente parva e basi latissime truncata ligulato-ovata brevissime acuminata, ad summitstem parum convolutacea et vix bifida, e cellulis basi ampliusculis laxis inanibus valde flexuosis superne multo amplioribus brevioribus repletis reticulata, apicem versus anguste marginata; rames firma parva dense imbricata diffieilius humore dissoluta, e basi ovali regulariter acuminate pseudo-mucronata vix bifida margine supero plus minus convolutacea et angustissime marginata, © cellulis ampliusculis breviusculis angulate replexis tenuibus retieulata. Cellulae ramorum distinete breviter corniformi-cur- vatae breves inanes. Caetera ignota. Patria, Africa australis, Montagu-Pass ad cataractam: Dr. A. Rehmann Octobri 1875. Ex habitu Sphagni pyenocladi Ängstr., elegantiam maximam frondis offert et hucusque speciem altissimam sectionis Acro- sphagni format, 27. Sphagnum (Acrosphagnum) Hildebrandt n. sp.; cespites subhumiles 2—3-pollicares submolles intricati glaueo-virentes; caulis gracillimus ramis remotiuseulis recurvis leviter obteetus coma robustiore majore e ramulis brevissimis rigidulis obtusiu- sculis composita terminatus; folia caulina e basi lato-truncats ligulato-acuminata, mucrone brevi vix bifido-exeso terminata, integerrima hyalina marginata apice paulisper involutacen te- 421 nera, & cellulis longiusculis angustiuseulis perteneris ubique fibris annularibus tenerrimis saepius male evolufis repletis ele- ganter reticulata; ramea conferta rigido-imbricata minora, e basi rotundato-ovali in mucronem longiorem vix bifdum et exesum acuminata tenera apicem versus angustissime margi- nata integerrima, e eellulis ampliusculis brevibus teneris valde angulate repletis reticulata. Cellulae ramorum longiusculae parallelae inanes. Caetera ignota. Patria, Madagascar centralis, Imerine: J, M. Hilde- brandt Dec. 1880; cum Sphagno Madagasso et Rutenbergi conso- ciatum viget. Species dislineta ex habitu Sphagni mollusci foliis mucronatis nee truncatis sed bifido-exesis facillime ab omnibus congeneribus distinguenda. Sph. mucronalum mihi folia eadem habet, sed ramis dense aggregatis Sph. compactum melius referentibus primo visu longe recedit, 28. Sphagnum (Acrosphagnum) mucronalum n. sp.; caulis hu- milis 1—2-pollicaris, ramis dense confertis candidis brevibus tenuibus obtusiuseulis quinis vel senis patentibus in comam similem sensim transeuntibus aequaliter latiusculus tenuis fra- gilis; folia caulina e basi late truncata ligulato-ovata acuminata mucronata, mucrone brexissimo vix bifido, ubique late margi- nata apicem versus angustissime convolutacea integerrima parum concava, e ceilulis basi laxioribus inanibus apicem versus an- gustioribus angulate repletis reticulata; ramea parva ovali- acuminata mucronala, mucrone distinetins bifida, angustius marginata concava, e cellulis angustiusculis angulate repletis teneris reticulata. Cellulae ramorum inanes. Caetera ignota. Patria. Madagascar, in sylva Almazantra: Borgen Julio 1882 Ig. Hb. Kiaer. E foliis ad Spk. Hildebrandti dense affine, ex habitu ad Sph. rigidum accedens. Pulchra species. 29. Sphagnum (Acocosphagnum) seriolum n. sp.; caulis gracilis elongatus ca. 6-pollicaris simplex elegans, ramis tenuibus pa- tentibus et recurvatis tenuiter cuspidatis albescenti-seriolis fle- xuosis eb coma parva e ramulis brevioribus gemmaceo-acutis composita ornatus; folia caulina in axi rubente vix corticato remota minuta perfecte rotundato-ovata brevissime acuminata ınucronata tenera, e cellulis densissimis veluti conflatis augu- stissimis inanibus areolata; ramea sub lente pulchre seriolo- nitentia hyalino-albida ramum subjulaceum sistentia, caulinis e7* 422 similia sed angustiora, e cellulis basi ampliuseulis rhomboidalibus apicem versus sensim minoribus plus minus conflatis ubique inanibus reticulata, immarginata integerrima. Cellulae ramorum longiusculae angustae saepius sube orniformi-curvatae. Caetera ignota, Patria, Sumätra insula, monte Singalang: Dr. O. Beccari Julio 1878. Ex affinitate Sphagni serice mihi memorabilis, a quo elegantia caulis graeillimi et ramorum robustiorum longioruin luteorum primo visu differt, Sph. Holianum proximum habitum Sphagni ceuspidali ramis porrectis cuspidatis tenet. Omnes species tres haecce sectionem valde naturalem sistunt foliis mucronatis cellulisque ubique inanibus. Appendix. Nachdem Vorstehendes bereits abgesetzt war, empfing ich von Prof. Henriguez in Coimbra noch eine neue Art aus der Flora von Mozambique, welche ich hier noch anreihe als: 30, Sphagnum (Pycnosphagnum) violascens n. sp.; caulis elon- gatus 4-pollicaris vel ultra gracillimus tenellus amoene viola- scens flexuosus, ramulis’tenerrimis capillaribus brevibus flexuosis pluribus faseiculatis erectis vel pro more reflexis;; folia caulina in axi violaceo tenero cellulis intense violaceis madore coerule- scentibus corticato subappressa, e basi late truncata ligulate attenuala parva tenera angusta summitate lacerato-truncata an- gustissime hyalino-limbata, e cellulis pro foliolo majuseulis hyalinis teneris valde flexuosis basi inanibus apice tenerrime repletis eleganter reticulata; ramulina erecto-conferta minuta elegantia e basi parum latiore oblongata sensim acuminata paulisper truncata exesa apice anguste convolutacea angustissime hyalino-limbata, e cellulis ubique repletis majusculis angulato- Nexuosis reticulata. Cellulae ramorum inanes vialaceae humore coerulescentes, Caetera ignota, Patria. Mozambique: M. B, de Carvalho. Herb. Coimbra. 1887. Ab ompibus congeneribus cellulis corticis intense violaceis humore intense violaceis jam diversa species elegans tenera gracilis. Ramuli comales partim inferioribus similes cuspidati capillares partim magis clavatuli violacei. 423 Lichenologische Beiträge von Dr. J. Müller, XxVI. (Schluss.) 1192. Helminthocarpon Lojkanum Müll. Arg.; thallus tenuis, flavescenti-einereus, subrimulosus et obsolete verruculosus; li- rellae semiemersae, orbiculares, eire, ?/, mn. diametro aeguan- tes, margine tumido omnino thallino et cum thallo concolore einetae et perfecte Tihelotremalis speeiem simulantes, dein saltem partim 1’/,—2 mın. longae, 2--3-plo longiores quam latae, rectae, genuflexae aut sigmoideae, utrinque late obtusae; discus puncti- forıni-orbieularis aut secundum formam lirellarum oblongatus, caesio-pulveraceus, depressus; perithecium in sectione cupulare, undique tenue et albo-hyalinum, extus superne strato thallino erasso obteetum; lamina undique albo-hyalina et tenax; para- physes trabeculatim connexae; asci 1-spori; sporae 180--225 u longae, 40—48 u latae, creberrime cubico-locellatae, locelli in series 25—30 transversales dispositi interdumque pro parte ite- rum divis. — Habifu accedunt: javanıca Graphina hololeuca (Montg.) Müll. Arg. et „Graphis leprocarpa Nyl.“ — Corticola ad Toowoomba in Australiae territorio Queensland: Hartm. (a cl. Lojka, egregio editore Lichenothecae Universalis, sub no. 92 mihi communicata). 1193. Helminthocarpon Ernstianum Müll, Arg.; syn. Graphina Columbiana Müll. Arg. L. B. no. 209 (excel. syn. Nyl.); planta similis Graphinae obteclae Müll. Arg., se. Graphidi obleclae Nyl. in Prodr. Nov. Gran. p. 83 (nomen hoc in Andam. p. 18 ab ipso Nyl. in Gr. Columbianam mutatum, planta enim diversa esse a Hook. no. 2264 [at nomen solum in Prodr. Nov. Gran. p. 84 rite editum valet, nee illud in sched, Hook. datum et in Enum. gen. p. 129 simplieiter sine charaect. citatum], sed lirellae magis obesae, breviores, ex orbiculari demum lineari-oblongatae, magis emergentes et paraphyses intricatim ramosissimae et con- nexae; sporae in ascis 1—8-nae, saepius 4—6-nae, circ. 110 « longae et 25 « latae, halone amplissimo 5—10 u crasso einctae; perithecii dimidiati labia tenuia, nigrieantia. — Caracas; Dr. Ernst. 1194. Helminlhocarpon platyleueum Müll. Arg., syn. Graphis platyleuca Nyl. Syn, Lich. Nov. Caled. p. 75; Iamina tenax, ascis 424 sterilibus aut non bene evolutis striata et systemate paraphy- sium tfenuissimarum erebre intrieatim ramosarum et connexarum percursa. Series locellorum sporae eirc. 23. — Vidi speeim. neocaledonieum a cl. Thiebaut lectum. 1195. Arihonia gracillima Müll, Arg.. thallus tenuissimus, hy- pophloeodes, extus maculam albidam nitidulam (epiderm.) refe- rens; lirellae 1/—?/, mm. longae, = mm. latae, simplices et irregulariter ramulosae, emergentes, demum nudae, atrae ; sporae in ascis subglobosis 8-nae, cylindrico-obovoideae, utrinque ob- tusae, 18—24 u longae, 8—10 u latae, 6-loculares, loculus supe- rior longior et modice latior. — Extus bene Arthoniam dispersam Schrad. simulat, sed sporarura ınagnitudo et structura omnino differunt. — Ramulicola ad Toowoomba Australiae orientalis: Hartmann. 1196. Arthonia Ricasoliae Müll, Arg.; apothecia in thallo alieno (Ricasoliae) submaculari-evoluta, orbieularia, !/,—/, mm. lata, leviter convexa, ambitu haud radiatim prominula, primum obteeta, subolivaceo-nigricantia, demum magis nuda et fusca, opaca, libenter varie confluentia; lamina distinete partim in, thallo alieno innata, hyalino-olivacea; hypotheeium hyalinum’ sporae in ascis obovoideis circ. 4-nae, hyalinae, 11—15 u longae, tantum 3 « latae, graciliter soleaeformi-biloculares, utrinque obtusae, — A proxima A. subconvenienie Nyl. differt sporis te- nuioribus, gracilibus et apotheciis ambitu sat regulariter orbi- ceularibus. — In thallo Ricasokae Hartmanni in Australiae terri- torio Queensland, 1197. Enterographa irypelhelioides Müll. Arg.;, Chiodecton hypo- leucum Knight Queensl. p. 76 (non Nyl. Chil.); thallus flavescenti- ceinereus, tenuis, laevis, demum areolato-rimulosus, margine linea lata atro-fusca v. brunnea limitatus; stromata plano-convexa, eire, ?/, mm. lata, ambitu orbicularia v. saepius obtuse angu- losa, vulgo varie confluentia, laevigata, thallo palidiora, poly- carpica; ostiola orbicularia et oblonga, ?/,—!/,, mm. diametro majore aequantia, nigra, madefacta fusca, nuda, superficiem stromatis attingentia,; hypothecium hyalinum; peritheeium in- distinetum;; lamina hyalina ; paraphyses ramoso-connexae ; sporae 9.nae, subspathuliformes, cire. 40 u longae et 4'/, „u latae, 4- loculares, — Prope E. olivaceam (F&e sub Chiodeeton) locanda exius prima fronte Pertusariam irypelheliiformem Nyl. simulat sed stromafa minus alte convexa et structura interna caeterum 425 diversissina. — Corticola in Austreliae regione Queensland: Knight. 1198. Enlerographa frusiulosa Müll. Arg.; Chiodecton frustulosum Krplh. Lich. Glaz. p. 77; sporae, hucusque ignotae, 35 » longae et cum halone 7 x latae sunt, fusiformes, 6-loculares; paraphy- ses connexae, graciles, — Krenpelh. verrucas intus profunde atras vidit, sed vere intus fere tota crassitie albae sunt (eliam in specim. Glaz, no. 3301), basi autem hypothallo nigro atratae sunt; thallus in hypotihallo nigro disperso-granularis, granula hine inde in verrucas apotheciigeras abeuntia; epithecium ni- gricans, peritheeium superne lateraliter distinetum, fusco-nigri- cans, brevissime tantum descendens, caeterum inferne et subius deficiens; lamina aquoso-hyalina. — Saxicola in Brasilia prov. San Paolo, ad Morro de Itaınb& prope Faxina: Puiggari no. 2223; et antea prope Rio de Janeiro sine sporis lecta: Glaz. no. 3301, 1199, Sarcographina Müll. Arg. Thallus erustaceus. Gonidia chroolepoidea. Lirellae in stromate maculari dense aggregatae, immersae; perithecium proprium lecideinum (fuseo- nigrum, inferne indistinetumn); discus linearis; paraphyses sim- plices; sporae parenchymaticae et fuscae. — Sitruciura apo- theciorum ut in Sarcographae sect. Hemithecio, sed sporae paren- chymaticae. 1200. Sarcographina cyclospora Müll. Arg., thallus argillaceo- flavicans, tenuis, determinatus, marginem versus nitidulus, laevis; stromata orbicularia, 2—3 mm. diametro aequantia, demum varie confluentia, vix v. non emergentia, caesia, subpulverulenta,; lirellae crebre radiatim dispositae, punctiforini-lineares, simpli- ces et furcatae, '/, mm, fantum latae; discus niger, perangustus; perithecium superne nigro-fuscum, haud validum, basin versus evanescens, hypotheeium hyalinum; paraplıyses crassiusculae et facile liberae; sporae in ascis linearibus 8-nae, 1-seriales, fuscae v. nigro-fuscae, globoso -ellipsoideae, 9—12 u longae, 7—9 u latae, e biloculari ınox varie suberuciatim 4-Joculares, — Habitu Sarcographam labyrinthicam et S. caesiam Müll. Arg. prima fronte simulat. — Corticola ad Trinity-Bay in Queens- land: Sayer. 1201. Endopyrenium rhizinosum Müll. Arg., squamulae casta- neae v. lurido-rufescentes, dense congestae, contiguae, circ, 3—4 mm. latae, orbiculares, crenato-sublobatae, convexae, opacase, crassae, subtus crasse costatae et validissime rhizinosae,; &apo- thecia depressione laevi indicata, intus nigra; nucleus hyalinus; 426 paraphyses indistinctae; asci 8-spori; sporae ellipsoideae, majus- culae, 16—18 u longae et 10—12 y latae, — Ab E. rufescente recedit peritheciis intus strato peripherico subnigris, sporis ma- joribus et colore obscuro castaneo, et juxta Endopyremium rufo- pallens, sc. Endocarpon rufopaliens Nyl. Lich. Sahariens. II. Ei Kantara no. 21 locandum est, quocum etiam strato corticali peeuliari quasi amorpho bene convenit. Rhizinis et facie infera squamarum insignitum. — Creseit ad terram in summo monte Kalilimai insulae Karpathos Asiae minoris, cum Placodio crasso v. ceirarioide (Mass.) mixtum: Dr. Forsyth no. 147. 1202, Parmentaria subplana Müll. Arg.; Trypelhelium subplanum Knight Queensl. p. 77, thallus olivaceo-fuscescens, tenuis, laevis; stromata leviter tantum emergentia, fere deplanata, obtecta, peri- thecia circ, 6 valde inclinata v. subhorizontalia, integra, connata, quae in ostiolum commune haud emergens et nigricans abeunt, includentia; sporae videntur geminae (asci integri in specimine manco hand vidi), fuscae, ellipsoideae, 75-110 u longae et eire, 35 u latae, intus laxiuscule parenchymatosae, locelli in series transversales circ. 12 dispositi. — Juxta Parment. interlateniem (Nyl.) Müll. Arg. locanda est. — Corticola prope Toowoomba (Queensland) Australiae: Dr. Knight. 1203. Parmentaria gregälis Müll. Arg.; Trypethelium gregale Knight Queensl. p.77. Extus P. astroideam F&e simulans, sed stroma erassius, cum thallo concolor, unde perithecia non nigro-trans- lucentia et sporae dein magnae, in ascis solitariae v. geminatae, 90-120 u longae, 35—48 p latae, eirc. 22—25-loeulares, multi- locellatae. — Inter P. astroideam Fee et P. interlatentem (Nyl.) me- dium tenet. — Ad Toowoomba in Australiae territorio Queens- land: Dr. Knight. 1204. Parmentaria subumbilicata Müll. Arg.; Trypethelium subum- bilicatum Knight Queensl. p. 76; thallus olivaceo-virens, laevigatus ; stromata thallo subpallidiora, saltem superne, late hemisphaerico- conica, rotundato-obtusa, modice tantum prominula, basi sensim in thallum abeuntia, 1'/,—1°/, mın. lata, vertice ostiolo fulvo- fusco angusto centro poro pertuso ornata; perithecia in quoque stromate 2—4, completa, atra, in tubulum brevem ostiolarem abeuntia, inferne demum partim confluentia; sporae in ascis lınearibus 8-nae, uniseriales, fuscae, oblongato- ellipsoideae, 28—32 u longae et circ, 12 „ latae, 6-loculares, loculi 2-4 in- termedii 2-locellati. — Bene distineta, peritheciis demum fere omnino confluentibus insignits, unde stromata abeunt spurie m nn Dei 2 Sp a Pe 427 1-locularia, basi polygastrica, — Prope Toowoomba in Australiae territorio Queensland: Hartmann (mis. Dr. Knight). 1205. Parmenlaria microspora Müll. Arg.; Trypeihelium ? nano- sporum Knight Queensl. p.78, (nomen hybridum); thallus olivaceo- fuscescens, tenuis et laevis; stromata modice prominentia, convexa, eire. tricarpiea; perithecia nigra, completa, ommino obtecta; sporae in ascis 8-nae, 1-seriales (fuscae), in genere parvae, tan- tum 14—18 u longae et 7—8 y. latae, ellipsoideae, e quadri- loculari 6—8-loculosae, i. e. loculi 2 intermedii v. etiam termi- nales longitrorsum aut oblique divisi. — Corticola in Too- woomba in Australiae territorio Queensland: Dr. Knight. 1206. Tomasellia (s. Syngenesorus) dispora Müll. Arg. (Trype- Ihelium disporum Knight sched.); thallus albus, tenuissimus et subevanescens, farinulentus; apothecia acervulata in strowmatibus convexis leviter distinetis cum thallo eoncoloribus eirc. 3-7, inter se discreta v. partim confluentia, apice demum obtuse emergentia et nigra; peritheeium nigrum, dimidiatum, media altitudine '/, mm. latum; paraphyses tenellae, clathratinı con- nexae; asci angusti, 2-spori; sporae hyalinae v. demum sub- fumoso-obseuraiae, oblongo-ellipticae, medio constrictae, utrin- que obtusae, 12-loculares, 38—48 u longae et 14—16 u latae. — Corticola in Thursday Island ad Torres-Straits in Australia orientali-septentr.: C. H, Hartmann (mis. Dr. Knight). 1207. Verrucaria maurula Müll, Arg,, thallus nigerrimus, opacus, stratum tenue continuum firmum sublaeve ambitu sub- effusum formans, intus pallidior et undique cellulosus; gonidia abbreviatim chroolepoidea; apothecia parva, omnino immersa et stralo thallino tecta, evoluta vertice teeto prominentia circ. !/, mm. lata minute subirregulariter umbilieuto-aperiente leviter emergente fere plana perspicua; perithecium dimidiatum, fusco- nigrum, superne tantum evolutum, convexo-tectiforme; para- physes indistinetae; asci ovoidei v. oblongo-obovoidei, parvi, biseriatim 8-spori; sporae exiguae, lato- v. globoso-ovoideae v, ellipsoideae, 6—9 u longae, 4—6 ı latae, utrinque late obtusae. — Color thalli omnino ut in V. maura Wahlbg., ubi apothecia et sporae multo majores; V. mucosa Wahlbg. autem differt con- sistentia subgelatinosa et fuscescentia thalli, et similis et proxima V. aquatilis Mudd Man. p. 285 t,5 f. 121 (sporae nimis globosae et subglobosae), quacum etiam sporis et apotheciorum struclura convenit, praesertim in co recedit quod apothecia paullo minora 428 et plano-immersa, nec semi-emersa. — Ad lapides calcareos rivulorum montium Voirons prope Genevam: J. Rome. 1208. Porina (s. Euporina) persimilis Müll. Arg., tota planta extus perfecte similis P. Tetracerae (Ach.), sed sporae breviores et tenniores, 30-85 u longae et 3'/,—4 u latae, 5--7-septatae, — Juxta indieam P. mastoidellam (Nyl.) et borbonicam P. innalam quas inter medium quasi tenet, locanda est. — Corticola in Au- stralia orient. ad Trinitay-Bay: Sayer no. 12. 1209. Claikroporina tomentella Müll. Arg.; Porina farinosa Knight Queensl. p. 74; thallus olivaceo-einereus, tenuis, mox cortice evanescente gonidiis chroolepoideis subuudis tomentellus; apo- ihecia mastoidea, cortice thallino tecta, segregata, solitaria, hemisphaerica,:ostiolo fusco v. nigrescente ornata; perithecium globosum, fulvescens; asci 8-spori; sporae 90—120 u longae et 18-13 « laise, fusiformi-ellipsoideae, intus copiose locellatae. — Planta farinosi nihil habet. Juxta Clathrop. olivaceam Müll, Arg. intercalari potest. — Cortieola ad Toowoomba in Queens- land Australiae: Knight no, 194. 1210, Clathroporina robusla Müll, Arg,, thallus subflavescenti- albus, undulato-inaequalis, margine albior et planior, zonam sterilem formans; apothecia in mamilla thallina valida, 1—1’/, ınm, lata, hemisphaerica, apice haud depressa inclusa, vertice perspicua, unde verrucae nigro-nstiolatae ; perithecium globosum, pallidum; sporae in aseis 8-nae, 2-seriales, hyalinae, erebre pa- renchymatice divisae, elliptico-fusiformes, utrinque acutiusculae, halone ampliuseulo cinctae, eirc. 70 u longae et 15 u latae. — Reliquis congeneribus robustior, nigro-ostiolata, — Corticola ad Trinity-Bay in Australiae territorio Queensland: Sayer. 1211. Polyblastia velatsa Müll. Arg., thallus cum epidermide albidus, hypophloeodes, tenuissimus; apothecia '/, mm, lata, juniora omnino innata, dein breviter emergentia et thallino- velata, grisea, demum vertice magis nudata, e sectione verti- calı globosa, basi conniventia, subtus autem nulla aut linea tenui fuseidula tantum indicata, vertice poro saepe albido-pulverulento umbilicata; nucleus hyalinus; paraphyses tenellae, raınosae; asci oblongato-obovoidei, 8-spori; sporae 25-30 u longae, 11—15 u latae, hyalinae, 6-loculares, loculi 2—3-locellati. — A proxima P. transwaalensi differt apotheciis innatis et sporis minus divisis, et a P. tichospera, sc. Verrucaria tichospora Knight (Contrib. to the Lichenogr. of New South Wales No. 2) forma apotheciorum, Etiam Polyblastia elaclescens, sc. Verrucaria elac_ TE 429 iescens Nyl. Exot. Lich. from Eastern Asia affinis est, — Apo- thecia saepe halone nigrescente cineta sunt, non e dilatatione perithecii sed e melanohyphis dense sparsis subhorizontaliter in cortice prorepentibus formato, — Ramulicola in Australia ad Endeavour River: Persick. 1212. Pyrenula segregata Müll. Arg.; Verrucaria aggregala f. segregala Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 89; differt a proxima P. subaggregata Müll. Arg. Pyrenoc. Cubens. p. 410 (Verrue. aggre- gala Nyl. exelus. Syn.), apotheciis minoribus, sparsis, vertice tantum subtiliter aut non umbilicatis et dein sporis angustioribus. — Corticola in Nova-Caledonia, et in Australia orientali ad Trinity-Bay: Sayer. 1213. Pyrenula finitima Müll. Arg., thallus obscure einereus, v. fuscescens, tenuis, leproso-evanescens; apothecia sparsa, nigra, e {velato nuda, '/, mm. lata, depresso-globosa, circiter triente emersa, vertice haud ummnbilicata; perithecium integrum, undique subaequicrassum, basi planum (ibique in centro saepe umbonato- productum); sporae (fuscae) cire. 15 u longae et 8 y latae, late fusiformi-ellipsoideae, utringue acutiusculae, 4-loculares, loeuli apicales reliquis multo minores. — Affinis P, segregalue, sed apothecia distinete majora, perithecium aequaliter integrum et sporae latiores. — Corticola in Australia orient. ad Toowoomba: Hartmann, ' 1214, Pyrenula immersa Müll, Arg., thallus subeartilagineus, tenuis, laevis, flavescenti- v. fuscescenti-virens; apothecia glo- bosa v. globoso-ovoidea, de supra visa saepe paullo oblougata, fere Omnino immersa, apice emergentia, e velato mox ibidem nuda v. subnuda, atra, apice rotundato-obtusa v. demum vertice angustissime umbilicata (et in umbilico subinde albido-pulveru- lenta, non demum late umbilicato-impressa) ; peritheeium undique nigrum et aequicrassum; sporae 4-loculares (fuscae), oblongo- ellipsoideae v. obovoideae, 8-nae, 24—32 u longae et 10—13 u lataee — Quasi P. subductam (Nyl.) referens, sed apothecia primum minus obtecta et sporae triplo minores; caeterum pro- xima P, nilidae, a qua apotheciis differt. Etiam Pyrenula flaven- tior, sc. Verrucaria flaventior Stirt. Lich. of Queensland p. 9 affinis est. — Ad truncos arborum prope Toowoomba Australiae orient.: Hartmann, 430 Mittheilung über Lichsnen auf ungewöhnlichem Substrate von Hegetschweiler und Stizenberger. Der zweite Theil der interessanten Abhandlung Richard's: Etude sur les substratums des Lichens, Niort 1883, besteht in einer Aufzählung der Flechtenarten, welche auf ungewöhnlichem Substrate wachsen. So fleissig und so gewissen- haft diese Tabelle gefertigt ist, kann man doch nicht behaupten, dass sie ihr Themä erschöpft. Täglich wird ja Neues entdeckt; nur sind leider solche Neuigkeiten nicht immer allen Interes- senten, ja mitunter nicht einmal dem speziellen Monographen zugänglich. Aus diesem Grunde und namentlich auch dess- halb, weil wir glauben, dass die Kenntniss des Vorkommens von Flechten auf aussergewöhnlichen Fundstätten von besonderer Wichtigkeit für Lichenologen ist, erlauben wir uns in Folgen- dem einige Zusätze zu der Arbeit Richard's zu veröffentlichen. I. In Stizenberger Liehenes Helvetici (apud Saneium Gallum 1883 Seite XII—-XII) wurde gelegentlich der Be- sprechung des seltenen Vorkommens von Flechten auf Seor- pentin') eine Liste der bisher entdeckten Serpentinflechten aufzustellen versucht, Seitdeın sind uns sowohl aus der Literatur, als auch aus Flechtensammlungen (Lojka, Baglietto, Killias) noch weitere hieher gehörige Flechtenarten und Stand- orte bekannt geworden, nenilich: Parmelia conspersa von Leipe (Böhmen ?), vergl. Krempel- huber in Flora 1869 Seite 221 Note 2; Physeia pulverulenla von Tarasp, gesamm. v. Killias; Lecanora auranliaca v. polycarpa Mass. vom Monte Ferrato (Toscana) gesamm. v. Beccari und Marcucei; Lecanora conglomerala (Bagl. Tosc. p. 242} ebenso; Lecanora ferruginea v. conligua Mass. vom Monte Ferrato gesamm. v. Marcucei; Lecanora obliterascens Nyl. aus der Haule-Vienne gesamım, v. Lamy; Lecanora laciniosa (Duf.) Nyl. ebenso; Iecanora teichophila aus Siebenbürgen gesamm. v. Lojka ; Lecanora confragosa v.Xaggregata Bagl. in Erb. Oritt. it. 373 und in Anzi Venet. 45 aus den Apenninen; Lecanora atrocinerea (Dicks.) Nyl. vom Monte Ferrato gesamm. v. Beccari; Lecanora ocellata (Hffm.) Nyl. ebenso; Lecanora melanaspis aus Tarasp gesamm. von Killias; Lecidea excentrica (Ach.) Nyl., Lojka Lieh. Hung. 78 ») Vergl. hierüber Arnold Tirol XIX Seite 120, 431 aus Siebenbürgen; Leeidea italica Gerov. f. tumida Mass. vom Monte Ferrato gesamfn. v. Beccari und Endocarpon rufescens bei Tarasp gesamm von Killias. IL Ueber das Vorkommen von Lichenen auf dem Stamme des Weinstockes weiss uns Richard a. a. 0. Seite 57 nur 5 Fälle zu berichten. Nylander macht in Flora 1879 p. 200 uns mit einem weiteren Fall „Lecanora gilvo-Iuiea super corticem vitis in Italia“ bekannt. In Konstanz, wo der eine von uns dieser Sache einige Aufmerksamkeit zugewendet hat, bilden die alten Stämme der Weinreben sowohl in Weinbergen als in Wein- lauben nicht selten den Wohnsitz von Flechten und wurden daselbst folgende Arten getroffen: Physcia parietina, Physcia tenella, Lecanora pyracea, Lecanora cerina, Lecanora scrupulosa, Lecanora Hageni, Lecanora Sambuci, Lecidea denigrata und Lecidea cyriella. Gelegentlich sei bemerkt, dass gleichzeitig 2 Arten von Laubmoosen auf Weinstöcken in der Umgebung von Konstanz gefunden wurden, nemlich: Orthotrichum affine Hdw. und Amblysiegium riparium Bruch-Schmp. II. Auf der Rinde jüngerer Platanenstämme sind in Konstanz folgende Lichenenarten gesehen worden: Ramalina frasxinea, Evernia prunastri, Parmelia iliacea, Parmelia sulcata, Parmelia fuliginosa, Parmelia exasperala, Physcia parielina, Physciä ciliaris, Physcia venusia, Physcia stellaris, Physcia aipolia, Physeia tenella, Physeia obscura v. virella, Lecanora laciniosa, Lecanora rugosa, Lecanara chlarona, Lecidea parasema und Lecidea entero- leuca. Die nur kurze Zeit dem Platanenstarame anhaftende Rinde beherbergt eine Reihe Lichenen, welche offenbar mit raschem Wachsthume begabt sein müssen, wenn sie an ihrem Standorte die Höhe der Entwickelung erklimmen sollen, welche man faktisch an ihnen beobachtet. 432 Aufruf. Am 8. December d. J. vollendet Friedrich Traugott Kützing sein achtzigstes Jahr, der einzige noch Lebende aus jenem Kreise hervorragender Naturforscher, welche bereits im vierten Decennium unseres Jahrhunderts sich die Aufgabe stellten, mit Hilfe des verbesserten Mikroskops den Bau und die Ent- wickelung der Zellen zu erforschen, und dadurch die Wissen- schaft vom Leben auf eine neue exacte Grundlage zu stellen. Unabhängig von den herrschenden Tagesmeinungen, stets auf selbstständigen Forschungen und unablässiger treuer Naturbeo- bachtung fussend, hat Kützing das Geschick gehabt, dass nicht wenige seiner Entdeckungen erst viele Jahre später in die Wissenschaft Eingang erlangten, nachdem sie von Anderen, oft ohne den Vorgänger zu kennen, neu aufgefunden waren. Kützing war einer der ersten, der es erkannte, dass für die Erforschung der Zelle und ihres Lebens gerade die einfach- sten Pflanzen, wie sie in der Klasse der Algen sich finden, das günstigste Material darbieten. Nachdem er schon im Jahre 1834 durch den Nachweis des Kieselpanzers bei den Diatomeen eine Thatsache von weit reichender Bedeutung entdeckt, hat er zehn Jahre später die erste Monographie dieser wichtigen mikro- skopischen Organismen geliefert, die in der gleichmässigen Berücksichtigung der gesammten morphologischen und bio- logischen Verhältnisse, in der scharfen Charakteristik der Arten und Gattungen, wie in der Treue der Abbildungen noch bis auf den heutigen Tag als ein Meisterstück anerkannt wird, Er hat sodann mit universell erweitertem Gesichtskreise und ausdauernder Hingabe die gesammte Algenflora der Oceane wie des süssen Wassers in den mikroskopischen Verhältnissen ihrer Vegetations- und Fortpflanzungsorgane untersucht, und ist dadurch einer der hervorragendsten Förderer der wissen- schaftlichen Algenkunde geworden. Es lebt kein zweiter Na- turforscher, der sich nach Kützing an diese Riesenaufgabe gewagt und dieselbe in einer solchen Reihe umfassender Werke gelöst hätte, die durch viele tausende treu nach der Natur ge- zeichnete Abbildungen erläutert, trotz aller Fortschritte der mikroskopischen Technik und ungeachtet der verschiedenen Ansichten über systematische Abgrenzungen, noch immer die unentbehrliche Grundlage aller phykologischen Studien bilden. Solche wissenschaftliche Leistungen verdienen um so grössere 433 Anerkennung als Kützing dieselben in selbstloser Hingebung, entfernt von den wissenschaftlichen Centren der Universi- tätsstädte, und unter treuer Verwaltung eines Anstrengenden Lehramtes zu Stande gebracht hat. Das unterzeichnete Comite ist zusammengetreten, um dem hochverdienten Forscher ein Zeichen der öffentlichen Anerken- nung und Dankbarkeit von Seiten der Fachgenossen durch eine Ehrengabe anzubieten, welche demselben an seinem achtzigsten Geburtstage überreicht werden soll. Die Unterzeichneten ersuchen diejenigen, welche sich an dieser Ehrengabe betheiligen wollen, ihren Beitrag gefälligst baldigst an den Schatzmeister .des Cöomite’s, Herrn Otto Müller, Berlin W., Köthenerstr, 44 einzusenden. P. Ascherson. A. de Bary. G. Berthold. F. Cohn. C. Cramer. M. von Ebernstein. C. Haussimecht, L. Kny. H. Leiigeb. P. Magnus. O0. Müller. Pfizer. N. Pringsheim. J. Reinke. Archidiakonus Schmidt. S, Schwendener, H. Graf zu Solms-Laubach. E. Stahl. E. Strasburger. Personalnachrichten. Am 16, August d. J. starb in Connewitz bei Leipzig Dr. Georg Winter, Redacteur der Hedwigia, Am 18. August starb zu Dejwitz bei Prag Professor Dr. V. F.Kosteletzky, em. Director des botanischen Gartens daselbst, im Alter von 87 Jahren. Einläufe zur Bibliothek und zum Hoerbar. 295. Sydow;, P.: Die .Flechten Deutschlands. Anleitung zur Kenntnis und Bestimmung der deutschen Flechten. Berlin, J. Springer, 1887, 296, Wigand, A.: Botanische Hefte. Forschungen aus dem botanischen Garten zu Marburg. 2, Heft, Marburg, Elwert, 1887, 434 297. Watson, $.: Contributions to American Botany. 1887. 8. A. 998. Schwendener, $.: Ueber Quellung und Doppelbrech- ung vegetabilischer Membranen. Berlin 1887. 8. A. 98. Gremli, A.: Neue Beiträge zur Flora der Schweiz. 4. Heft. Aarau, Christen, 1887. 299, Hanausek, Th. F.: Ueber eine unechte Macis. — Die eultivierten Sorghum-Arten, der anatom. Bau ihrer Früchte und ihre technische Bedeutung. 1887. 8. A. 300. Danger, L.: Unkränter und pflanzliche Schmarotzer. Ein Beitrag zur Erkenntnis und Bekämpfung derselben. : Hannover, ©. Meyer, 1887. 301. Garcke, A.: Ueber einige Arten der Gattung Anoda. 1887, 8. A, 421. Landshut. Botanischer Verein. 10. Bericht über 1886 —87. Landshut 1887. 422. Budapest. Termeszetrajzi Füzetek. Vol. X. 1886. 423. Budapest. Termeszetrajzi Füzetek. Index Voluminum I—-X. 494. Rreslau, Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur, Botanische Section. Bericht über die Thätigkeit im Jahre 1886, 425. Brünn. Naturforschender Verein. Verhandlungen, XXIV. Band. 1. & 2. Heft. Brünn 1886. 436. Brünn. Naturforschender Verein. IV. Bericht der me- teorologischen Commission über die Ergebnisse der me- teorologischen Beobachtungen im Jahre 1884. Brünn 1886. 427. Hanau. Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. Bericht über 1885--87. Hanau 1837. 428. Prag. Kgl. Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Sitzungsberichte. 1885, 86, 429. Prag. Kgl. Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Abhandlungen der mathem.-naturw. Classe, Folge VII. Bd.L 430. Prag. Kgl. Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Jahresbericht 1886, 87, 431. Philadelphia. Wagner Free Institute of Seience. Transactions Vol. I. 1887, Redacteur: Dr. Singer, Druck der E. H. Neubauerschen Buchdruckerei (#. Huber) in Regensburg. FLORA (0. Jahrgang. N°- 28. Regensburg, 1. Oktober 1887. Inhalt. E. Immich: Zur Entwicklungsgeschichte der Spaltöffnungen. (Mit Tafel] VIL) — C. Müller Hal.: Erpodiaceae quatuor novac. — Personal- nachricht. — Anzeige. Beilage. Tafel VIL Zur Entwicklungsgeschichte der Spaltöffnungen. Von E. Immich (Mit Tafel VIL) Einleitung. Seit der im Jahre 1866 in Pringsheim’s Jahrbüchern erschie- nenen Arbeit von E.Strasburgert) sind, soviel uns bekannt, keine umfassenderen, die Entwicklungsgeschichte des Spalt-- öffnungsapparates betreffenden Untersuchungen gemacht worden. Wiewohl einerseits kaum geleugnet werden darf, dass bei der regen Thätigkeit, welche namentlich während der letzten Jahrzehnte auf pflanzenanatomischem Gebiet entfaltet wurde, auch dies Capitel wiederholte, durchgreifende Bearbeitung erfuhr, und wir heut, dank den eifrigen Bemühungen verdienstvoller Fachmänner, hinsichtlich der wichtigsten anatomischen wie physiologischen Fragen genügend aufgeklärt sind, so wollen wir andrerseits nicht übersehen, dass in anbetracht der mannig- fachen Complicationen, welche gerade der Spaltöffnungsapparat ) E. Strasburger, Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Spalt- Öffnungen. Flora 1887. 28 436 aufzuweisen hat, selbst eine eingehende Behandlung dieses Stoffes notwendigerweise gewisse Fragen offen lassen muss, — die dann geeignetes Material für speciellere Forschungen dar- bieten. Schon ein flüchtiges Studium der über „Spaltöffnungen“ veröffentlichten Literatur zeigt uns, dass ein bei weitem grösster Teil von Arbeiten sich entweder mit dem vollkommen ausge- bildeten Apparat beschäftigt oder besonders auf jene eigentüm- lichen Erscheinungen Rücksicht nimmt, die während der Aus- bildung der sogenannten Specialmutterzelle an dieser (in Ober- flächenansichten) bemerkbar werden. Nur wenige Autoren, unter diesen Oudemans und Strasburger greifen bereits um etwas weiter zurück, indem sie einerseits die direkte Bezieh- ung der Mutterzelle zu den übrigen gewöhnlichen Oberhaut- zellen feststellen, andrerseits, im Anschluss daran, die verschie- denartigen Teilungsvorgänge, welche die Bildung erwähnter Mutterzelle einleiten, in sachgemässer Weise darlegen. Indessen auch letztere Angaben, sovieles neue sie immer bringen, können die entwicklungsgeschichtlichen Fragen nur zum Teil erschöpfen, insofern als sie lediglich aus der Beobach- tung jener Veränderungen resultieren, welche in der Flächen- ansicht einer sich heran bildenden Spaltöffnung wahrgenommen werden. Die damit Hand in Hand gehenden inneren Modifica- tionen finden selbst bei dem letzten Bearbeiter dieses Capitels, Strasburger, nur nebensächliche Beachtung und sind deshalb in einigem wohl besonderer Aufklärung bedürfiig. Angeregt durch Herrn Professor Schwendener, unter dessen Leitung Verfasser seit Sommer 1886 arbeitet, unternahm es derselbe, sich mit der Lösung schwebender Frage zu be- schäftigen. Die vorliegende Arbeit bezweckt demgemäss, nach einigen allgemeinen, das früheste Auftreten von Spaltöffnungen an jungen Pflanzenorganen betreffenden Bemerkungen, vorzüg” lich jene Formveränderungen näher in's Auge zu fassen, welche während der Entwicklung der Specialmutterzelle im Innern derselben platz greifen, wobei vorliegendes Material derart benutzt werden soll, dass wir mit den relativ einfachsten Ver- hältnissen beginnen und zu mehr und mehr complicierten fort- schreiten wollen. Ehe wir uns jedoch diesem speciellen Teil unserer Abhand- lung zuwenden, dürfte es, des besseren Ueberblicks und Ver- ständnisses wegen, am Platze sein, mit wenigen Worten auf 437 die Resultate früherer Forschungen zurückzukommen. Folgen- des etwa verdient angeführt zu werden. Krocker,’)Meyen,?)H.v.Mohl,) Unger‘), Nägeli°) waren die ersten Forscher, welche sich mit dem Spaltöffnungs- apparat eingehender beschäftigen — und wieweit man selbst rücksichtlich der Hauptfragen von einheitlichen Ansichten ent- fernt biieb, beweisen zur genüge die nicht selten durchereifen- den Divergenzen, welche sich in den Auffassungen angeführter Autoren constatieren lassen. Zunächst herrschte Uneinigkeit darüber, ob die Special- mutterzelle überhaupt der Epidermis zuzusprechen, oder viel- mehr als dem darunter liegenden Parenchym zugehörig aufzu- fassen sei. Für uns mag dahin gestellt bleiben, welche Beo- bachtungen zur letzteren Annahme Aulass gaben, dass sich jedoch selbst hervorragende Forscher dafür erklärten, bekunden vor allem die hierauf bezüglichen Arbeiten Unger’s, nach dessen Meinung die Mutterzelle unzweifelhaft als subepidermales Gebilde anzusprechen ist. Aehnliches befürwortet Oudemans®) in einer früheren Arbeit, wo er — allerdings mit besonderer Berücksichtigung eines speciellen Falles (Aneimia) — ausdrück- lich bemerkt, dass die Spaltöffnung einer unterhalb der Epi- dermis gelegenen Parenchymzelle ihre Entstehung verdankt’); — ja OQudemans geht sogar noch weiter und giebt die Schliess- zellen als Ueberreste von Haaren aus®): ein Irrtum, der freilich zu handgreiflich erscheint, als dass er besonderer Widerlegung bedürfte, Auch Hugo von Mohl scheint — seiner Entwicklungs- geschichte der Spaltöffnungen nach zu urteilen — die Unger’sche !) Krocker, de plantarım epidermide. Vradislavia 1833. ?) Meyen, Neues System der Pflauzenphysiologie. 1837. » H. v. Mohl, Ueber die Entwicklung der Spaltöffnungen. Linnaca 1838, *) Unger: Exanthemum der Pflanzen 1833. 5) Nägeli: Linnaea 1842. °) M. Oudemans: Sur l’origine des stomates de quelques especes d’Anei- mia. pag, 85. ”) Ibid.: Les stomates sont originaire d’une cellule parenchymateuse sous- epidermique. s) Ibid.: Les cellules doivent ötre considerös comme provenant d’un poil compos& primitivement de deux cellules, l’une basilaire et Uautre apicale, et dont la demniere tout en grandissant dans sa moiti6 inferieure aura fini par detruire la cellule basilaire, en perforant la cellule opidermique du centre de laquelle Ie poil aurait pris naissancc. 98 *+ 438 Definition nicht für durchaus unberechtigt zu halten, wiewohl er vorsichtigerweise die Möglichkeit einer gegenteiligen Meinung, wonach die Mutterzelle ein epidermales Gebilde repräsentiert, — nicht ganz ausschliesst. Nägeli dagegen stimmt entschieden gegen Unger’s Ansicht; er hält besagte Zelle durchaus für,ein Oberhautelement, und erklärt ihre relative Kleinheit dadurch, dass er sie in dem Längenwachstum den übrigen Oberhaut- elementen gegenüber um einiges zurückgeblieben sein lässt, Den Process der Entwicklung weiter verfolgend, stellt bemel- deter Forscher die fernere Behauptung auf, dass die Mittelwand durch Zurammenstossen zweier, von einander unabhängiger Zellen gebildet werde, eine Ansicht, die bald genügende Wider- legung fand, trotzdem sie anderseits energisch verteidigt wurde. Die Entstehung der Spalte und des Vorhofes glaubt Nägeli schliesslich in der Weise erklären zu können, dass er annimmt, es werde zwischen den beiden Schliesszellen innerhalb der Mittelmembran eine Luftblase abgeschieden, welche, sich mehr und mehr ausdehnend, vermöge einer bestimmten Expansions- kraft jene Wand in der Mitte auseinanderpresst und so oben- erwähnte Bildungen veranlasst, . Schon mit Rücksicht auf die Bildung der Scheidewand weichen Mohl's Ansichten wesentlich von den soeben ange- führten ab. Mohl erkennt bereits vollkommen richtig, dass dieselbe gleich nach erfolgter Kernteilung entsteht, und zwar nieht im Sinne Nägeli's, d. h. durch Zusammentreffen zweier vordem vollkommen isolierter Membranen, vielmehr als ein- heitliche, feine Leiste, welche, „rings um die Zelle verlaufend und in die Höhe derselben vorspringend“, erst später in zwei Membranen, die Innenwände der dadurch gebildeten Schliess- zellen zerfällt,’) ‚Auch der Vorgang der Spaltung, bei welcher, wie oben bemerkt, Nägeli eine abgeschiedene Luftblase als causa movens spielen lässt, findet in Mohl’s Abhandlung eine den heutigen Ansichten im grossen und ganzen entsprechende Deutung. Nach seinem Dafürhalten nämlich wird das Aus- einandertreten der Mittelwand durch eine, von aussen nach innen langsam fortschreitende Furche hervorgerufen, welche sich im ferneren Verlauf des Processes mehr und mehr ver- breitert, wodurch jene schliesslich an bestimmter Stelle zer- rissen, und somit Spalte wie Vorhof gebildet wird.) 1) cf, Strasburger. ?) ibid. 439 Einen ganz neuen, von allem bisher angeführten im wesent- lichen abweichenden Gedanken verfolgt Karsten in einer kleineren Mittheilung vom Jahre 1848.) War man sich bis jetzt zum mindesten darüber einig gewesen, dass die Bildung der Spaltöffnungen durch eine resp. zwei Zellen bedingt wird, so ging Karsten einen Schritt weiter und nahm deren drei an. Es sollten dann, nach ihm, die Zellen I und III die späteren Schliesszellen bedeuten, aus der mittleren Zelle jedoch liess er, durch Resorption ihrer oberen und unteren Wand, die Spalte entstehen. Die Haltlosigkeit einer derartigen Annahme leuchtet auch ohne besonderen Hinweis genügend ein. Wie aus den angeführten Daten leicht ersichtlich, erstrecken sich die Angaben aller, bis jetzt naınhaft gemachter Autoren auf bestimmte Erscheinungen, die im Verlauf des Entwicklungs- processes der Mutterzelle an dieser wahrgenommen werden, Die Frage nach dem Ursprung, der Entstehung der Zelle selbst . war kaum aufgeworfen worden, trotzdem sie unzweifelhaft zu den wichtigsten und zugleich interessantesten gehört, welche die Bildungsgeschichte der Stomata aufzuweisen hat, Man be- gnügte sich vorläufig damit, in jener Zelle die erste Anlage einer späteren Spaltöffnung festgestellt zu haben und beschränkte sich ausschliesslich darauf, ihr ferneres Verhalten eingehend zu studieren. Allerdings liegen uns bereits Arbeiten vor, in denen auf das eigentümlich charakteristische Lagerungsverhältnis hinge- deutet wird, welches die, den jungen Spaltöffnungsapparat um- gebenden Epidermiszellen zu diesem einnehmen — so spricht 2. B. Krocker in seinem, im Jahre 1833 erschienen Werk?) ziemlich ausführlich über beregten Punkt, desgleichen Meyen?°), der ebenfalls mannigfache Erscheinungen, die ihm hinsichtlich erwähnter Stellungsverhältnisse (vorzüglich bei Tradescantia dis- color) auffielen, eingehender schildert, ohne ihnen freilich ent- wieklungsgeschichtlich gerecht zu werden. Es scheint indessen, als ob die Angaben beider Forscher wenig Beachtung fanden und demzufolge bald der Vergessenheit amheim fielen, was um so mehr befreimden muss, als ihre Bedeutsamkeit für den Bil- dungsprocess der Stomata nur schwer übersehen werden konnte. ) Karsten, Bot. Zeit. 1848. pag. 734. 2) Krocker, s. 0. 2) Meyon,s. o. 440 In einigem freilich erklärt sich, wie schon Strasburger zutreffend bemerkt, diese merkwürdige Tatsache dadurch, dass für die Untersuchungen von Spaltöffnungen mit besonderer Vorliebe Liliaceen, wie Iris, Hyacinlhus, Tulipa, Aloe etc. benutzt wurden, bei welchen die Stoınata sehr gross und demzufolge ıit leichter Mühe zu präparieren sind. Nun nehmen aber gerade bei dieser Familie jene Teilungsvorgänge, mit wenigen Ausnahmen (ef, Tradescanlia) die denkbar einfachste Form an; die Mutierzelle entsteht hier bekanntlich durch nur ‘einmalige Teilung einer gewöhnlichen Epidermiszelle, ein Process, der freilich wenig conıpliciert erscheint, darum aber — um mit Strasburger zu sprechen — vielleicht um so eher übersehen werden konnte, Das Verdienst, diese Erscheinungen richtig erkannt und in sachgemässer Weise beschrieben zu haben, muss Oudemans zuerkannt werden. Genannter veröffentlichte im Jahre 1862 eine Arbeit unter dem Titel: M&maire pour servir de reponse & la question: Si les stomates derivent de cellules &pidermiques, au bien de cellules parenchymatiques sous-jacentes? in welcher er, im Gegensatz zu seinen früheren Angaben die Multerzellen einerseils für Oberhautgebilde erklärt, andrerseits aber — und hierin liegt das Bedeutsame seiner Angaben — inihnen Teilungs- produkte gewöhnlicher Epidermiselemente sieht. So einfach dieses, aus Untersuchungen an Aloe-Arten gewonnene Resultat auch scheinen mag, so wenig Bedeutung man der OQudeman’'s- schen Entdeckung vorläufig beilegte, so dürfen wir doch nicht übersehen, dass dadurch eine immerhin bemerkenswerte, neue Tatsache der bereits vorhandenen Kenntnis hinzugefügt und so nachfolgenden entwicklungsgeschichtlichen Forschungen der Weg angedeutet wurde, den sie zu nehmen hatten, Der erste, welcher sich nach Oudemans mit diesen Ver- hältnissen specieller beschäftigte, war mehrfach erwähnter Strasburger. In seinem, in Pringsheim’s Jahrbüchern 1866 erschienenen Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Spaltöfl- nungen bestätigt genannter Autor zunächst die unbedingte Be- rechtigung der OQudemans’schen Behauptung an verschiedenen Pflanzenobjeeten, indem er, von den einfachsten Teilungspro- . D cessen (Iris, Hyacinihus, Tulipa ete.) zu mehr und mehr com- plicierten (Coniferen, Gramineen, Tradescantia) fortschreitend, über die wichtigsten Fragen, die Entstehuug der Mutterzelle be- treffend, interessante Aufklärungen giebt, und an der Hand 441 vielfacher Beobachtungen die nicht selten recht verwickelten Vorgänge, welche die Bildung der eigentlichen Spaltöffnungs- anlage einleiten, ausführlich bespricht. Eine schliessliche Zu- sarmmenstellung der gefundenen Resultate entwirft ein anschau- liches Bild aller jener Entwicklungsverhältnisse und bringt sie dem Verständnis des Lesers wesentlich näher. Damit hätten wir der hauptsächlichsten historischen Notizen Erwähnung getan und wiewohl sich hinsichtlich der Geschichte unserer Spaltöffnungen noch manches wissenswerte bemerken liesse, so möchte es doch den Raum vorliegender Abhandlung überschreiten heissen, wollten wir uns des weiteren über diesen Punkt verbreiten. Für ein ferneres Studium müssen wir auf Originalquellen, besonders auf die Beiträge Mohl’s, Nägeli’'s und Strasburger’s verweisen, von denen vorzüglich letzterer mit grosser Reichhaltigkeit des verarbeiteten Materials den Vorzug einer streng wissenschaftlichen und dennoch leicht ver- ständlichen Darlegung verbindet, Nunmehr zu dem, was das eigentliche Thema unserer Arbeit ausmacht. Specieller Teil. Bei der Erforschung der Entwicklungsgeschichte irgend eines Pflanzenorganes gilt es naturgemäss zunächst die Fragen zu beantworten: wann, in welchem Stadium der Ausbildung des ganzen Pflanzenkörpers lassen sich die ersten Andeutungen dieses Organs nit unzweifelhafter Sicherheit nachweisen, wo tritt dasselbe vorzüglich auf, und endlich: welche charakte. ristischen Eigentümlichkeiten sind in den ferneren Entwicklungs- processen zu eonstatieren. Die erste Aufgabe, der wir nach dieser Richtung hin genügen müssen, verlangt also eine präcisere Bestimmung des Zeitpunktes, an welchem sich — auf der Epidermis junger Pflanzenteile — zum ersten Male jene Spaltöffnungsanlagen bemerkbar machen, Wie wir uns erinnern wollen, beschäftigen sich schon frühere Arbeiten, besonders die obenerwähnten von Oudemans und Strasburger mit ähnlichen Fragen, während beide Autoren jedoch ihr Augenmerk hauptsächlich auf die Mutterzelle 442 an und für sich richten und die mannigfachen Teilungsvorgänge studieren, durch welche diese aus einer gewöhnlichen Epider- miszelle abgeschieden wird, das erste Erscheinen derselben somit nicht weiter in den Gang ihrer Untersuchung ziehen, gedenken wir uns zunächst im besonderen mit letzteren Be- ziehungen zu befassen, um einerseits festzustellen, in welcher Periode der Pflanzenentwicklung sich jene Mutterzellen bilden, — andrerseits einige interessante Erscheinungen die uns im Ver- lauf unserer Untersuchungen auffelen, in kurzem mitzuteilen. Wenn es sich darum handelt ein Pflanzenorgan in seiner Urform nachzuweisen, so kann dies begreiflicherweise nicht an ausgewachsenen Teilen geschehen, vielmehr müssen wir soweit wie nur immer möglich zurückgreifen und ein Material wählen, das, selbst noch in der Heranbildung begriffen, auch jenes Organ in seinen Anfängen zeigt, Demzufolge gingen wir bei unseren Forschungen zuvörderst von verhältnismässig jungen Monocotyledonen- und Dico- tyledonenblättern aus und benützten hauptsächlich solche, die soeben aus den Knospenschuppen hervorgebrochen waren (Di- cotyled.: Syringa, Craiaegus, Prunus ete,), oder noch in der Scheide grösserer, vollkommen ausgebildeter Blätter steckten (Monocotyl.: Acorus, Scirpus, Palmae), und sich demnach in jugendlicheın Zustande befanden. Die Epidermis dieser Objecte liess nun allerdings gewisse Zellformen bemerken, denen man deutlich ansah, dass sie Vorbildungsstufen von Spaltöffnungen repräsentierten, im grossen und ganzen jedoch näherten sie sich bereits so sehr der Gestalt des fertigen Organs, dass die Vermutung, es müsse unbedingt einfachere Formen geben, ung vollkommen berechtigt erschien. Wir griffen nunmehr weiter und weiter zurück, wählten die Blättchen jünger und jünger und suchten schliesslich, da die Resultate noch immer unbefriedigend blieben, an unge- keimten Samen die Urform festzustellen. Eine sorgfältigste mikroscopische Beobachtung verschieden- artigster Samenkörnchen (vorzüglich von Dieotyledonen wie Cruciferen, Compositen, Labiatijloren, Pomaceen) lehrte denn auch dass wir hier das richtige getroffen. Es zeigten sich nämlich, auf Oberflächenschnitten von Cotyledonen sehr häufig kleinere Zellen von einfacher und dennoch sehr charakteristischer Gestalt, für die uns nur eine Erklärung, — dass sie nichts weiter wie Mutterzellen bedeuten, — zulässig erschien, In besonders Tafel II. FLORA 1887 Y. egensbar Lin. C.Maithes,K 443 auffälliger Weise traten sie uns wie gesagt bei Dicotyledonen ent- gegen (von Monocotylen und Gymnospermen soll später die Rede sein), bei denen sie sich durch eigentümliche, unten näher zu beschreibende Formen auszeichnen und mit leichter Mühe von den übrigen Epidermiselementen unterschieden werden können, besonders wenn sie sich — wie z. B. bei Crueiferen — in beträchtlicher Anzahl zeigen, oder (wie bei Compositen ete.) in folge eines grösseren Plasmagehaltes etwas dunkler gefärbt er- scheinen, wie die gewöhnlichen Epidermiszellen. Es sei uns gestattet, hieran einige Beobachtungen anzu- schliessen, die vielleicht geeignet sind, das soeben Angedeutete einigermassen zu illustrieren. Nimmt man beispielsweise ein Gruciferen-Samenkorn (am besten vielleicht von Brassica, Sinapis oder Hesperis matronalis); welches der leichteren präparativen Behandlung wegen ungefähr 1--1'/, Stunde in mit Alkohol vermischtem Wasser gelegen hat, entfernt man hierauf vermittels eines guten Skalpells die Testa nebst den darunter liegenden feinen Häutchen, schneidet “man dann aus der, dadurch freigelegten Epidermis des Cotyle- dons ein zartes Stückchen in tangentisler Richtung heraus, so lassen sich schon bei mittlerer Vergrösserung neben jenen be- kannten, rundlichen oder polygonalen Oberhautzellen kleinere eigentümliche Formen bemerken, welche, in ihren äusseren Umrissen sphärischen Dreiecken nieht unähnlich, in grösster Zahl über die Fläche zerstreut sind. Es unterliegt keinem Zweifel, dass wir in ihnen die ersten Andeutungen späterer Spaltöffnungen vor uns haben. Ihre Entstehung gehört gerade bei der angeführten Familie in sofern nicht zu den einfachsten, als hier mehrere Teilungen stattfinden, ehe unsere Mutterzelle als solche abgeschieden wird. Der Process gestaltet sich in groben Zügen derart, dass eine gewöhnliche Oberhautzelle zu- nächst durch eine diametrale Querwand in zwei gleich grosse Abschnitte gegliedert wird: letztere entsendet darauf nach dem unteren Teil der Zelle ein zweites bogenliniges Wändchen, von welchem ungefähr in der Mitte seines Verlaufes ein drittes, unter einem Winkel von annähernd 60°, abgeht, womit dann die Mutterzelle angelegt ist. (Fig. 1.) So verläuft, vielfachen Beobachtungen zufolge, der Teilungs- process im allgemeinen, und wenngleich sich hin und wieder gewisse Variationen nicht verkennen lassen: es kaun zum Bei- spiel, wie dies häufiger bei kleinen Epidermiszellen geschieht, 4A4A wo der Raum zu beschränkt ist, die dritte Wand ganz weg- fallen oder sonst eine, durch ungünstige räumliche Verhältnisse hervorgerufene Abweichung von der gegebenen Norm statt fin- den, — so vermag Alles dies an dem eigentlichen Wesen der Spaltöffnungsbildung im hauptsächlichen nichts zu ändern. Die dreiseitige Zelle wird jedenfalls durch mehrere Teilungsvorgänge der Urmutterzelle von dieser abgeschieden und geht nunmehr ihrer weiteren Entwicklung entgegen, die wir in kurzem schil- dern wollen. Mit Plasma reichlich angefüllt, welches letztere etwas trübe und von kleinen Körnern durchsetzt erscheint, zeigt die junge Zelle vorläufig nur einen, zumeist scharf abgegrenzten Kern. Sie wächst schnell heran, verliert mehr und mehr ihre dreieckige Gestalt und lässt, indem die Seiten sich boyenförmig nach aussen wölben, bereits annähernd jene charakteristische Form erkennen, welche dem vollkommen ausgebildeten Apparat eigen ist. Nunmehr findet die bekannte Kernteilung statt und gleich darauf bildet sich auch die Mittelwand, welche die Mutterzelle etwas oberhalb ihrer Medianlinie durchläuft, so dass zwei Ab- schnitte von verschiedener Grösse entstehen. Während diese Processe sich schnell abspielen, schreitet das Wachstum der Mutterzelle rapid fort. Sie ist jetzt bereits mehr als doppelt so gross, wie zu Anfang; unter Zurückdrängen der umliegenden Epidermiszellen dehnt sie sich weiter und weiter aus, spitzt sich an den beiden Enden um einiges zu, so dass sie in dieser Form lebhaft an eine Spindel erinnert, schliess- lich bildet sich die Spalte (im mikroskopischen Bilde als feine schwarze Linie bemerkbar), und somit haben wir das Organ in seinen Hauptzügen fertig vor uns. Alle bis jetzt angeführten Erscheinungen lassen sich mit leichter Mühe in der Oberflächenansicht verfolgen , schwieriger sehon ist es, die während jener äusserlich sichtbaren Um wand- lungen im Innern der Muiterzelle platz greifenden Veränderungen nachzuweisen. Zwar möchte es sich empfehlen, im Anschluss an das soeben Gesagte die mannigtachen Beobachtungen, welche wir nach dieser Richtung hin machten, eingehender darzuleg en bevor wir jedoch zu diesem Capitel übergehen, sei es uns ver- stattet, einige allgemeine Daten hinsichtlich des ersten Auftretens der Muterzelle an jungen Pflanzenteilen mitzuteilen. Später, bei Betrachtung von (uerschnitten sollen auch die Entwicklungs- verhältnisse im Innern derselben des weiteren besprochen, und 445 in Verbindung damit die verschiedenen Bezichungen, in welchen die Ausbildung der einzelnen Teile zu einander steht, ausführ- licher behandelt werden. Auf Anraten Herrn Dr. Westermaier’'s, dessen liebens- würdigem Interesse für unsere bescheidenen Forschungen wir überhaupt manchen nützlichen Wink verdanken, unternahmen wir es, nachdem die Mutterzelle an reifeın keimungsfähigem Samen mit Sicherheit festgestellt worden war, nachzuweisen, wie es sich in dieser Beziehung bei unausgebildeten, noch in der Entwicklung befindlichen Körnern verhält. Wir benutzten zu diesem Behufe ganz junge, noch in dem Carpell eingeschlossene Samen, präparierten eine Anzahl von Oberflächenschnitten heraus, und fanden nun, wider Erwarten, dass auch schon in diesem Stadium der Heranbildung jener Körnchen unsere dreiseitigen Mutterzellen auftreten, eine Tat- sache, die um so bemerkenswerter erscheint, als das Innere der Samen sich noch in weichem, pulpösem Zustand befindet und in den subepidermalen Geweben eine deutliche Differenzierung der einzelnen Partieen kaum siattgefunden hatte. Besonders schön lassen sich hierauf bezügliche Studien . wieder an Cruciferen wie Hesperis malronalis, Turrilis, Barbarea, Oochlearia, Sisymbrium, Capsella bursa pastoris, Isatis tincloria, Ra- phanus, Brassica, ferner an einer grossen Zahl von Composilen machen, wo der, bei anderen Klassen oft störende Stärkegehalt wegfällt und etwa vorhandene Oeltröpfchen durch Alkohol und Aether leicht zu entfernen sind. Wie bemerkt, treten schon hier jene charakteristischen Bildungen ganz unverkennbar auf, und dies nicht selten in einer Anzahl, die geradezu erstaunlich ist. Die Behauptung, dass z. B. bei Brassica, Sinapis und einigen anderen Vertretern der Cruciferenfamilie durchschnittlich jede dritte bis vierte Zelle eine solche Spaltöffnungsanlage in ihrem Innern bildet, dürfte nach unseren Beobachtungen kaum über- trieben erscheinen, ja bisweilen geschieht es, dass zwei dieser Mutterzellen in einer Epidermiszelle liegen, ein Fall, der vor- züglich bei Brassica keineswegs zu den Seltenheiten gehört. Durch approximative Bestimmung fanden wir, dass ein Quadrat von der Seitenlänge '/,, mm. bei Brassica napus 15—20, bei Helianihus annuus 6—8, bei Melilotus coerulea 10—12 derartiger Mutterzellen enthielt, woraus für die gesammte Oberfläche, wenn die respectiven Samenkörner als Kugeln von 1 ınm. Radius 446 angenommen werden, sich für Helianihus 7200—9600, für Mellotus 1200014400, für Brassica endlich 1800024000 ergeben würden, Letztere Zahlen möchten vielleicht um so weniger zu hoch gegriffen erscheinen, als die Innenfläche der Cotyledonen nicht mit in Rechnung gezogen wurde, Indessen würde es unzweifelhaft zu weit gehen heissen, wollte man aus dem Angeführten den Schluss ziehen, dass Jer- artige Bildungen an allen jungen, unreifen Samenkörnern auf- treten. Nicht immer ist es möglich, sie mit Sicherheit festzu- stellen; die Monocotyledonen und Gymnospermen scheinen Mutterzellen in einem so frühen Stadium nicht zu besitzen, auch bei Dieotyledonen konnten sie in allen Fällen nicht nachgewiesen werden und schliesslich darf man selbst bei den in dieser Hin- sicht ausgezeichneten Pflanzenfamilien den Zeitpunkt der Unter- suchung nicht allzufrüh wählen, willman einigermassen günstige Resultate erzielen. Die Schoten von Brassica und noch unausgebildeten Samen- körnchen von Helianthus Inula ete., welche für unsere Zwecke Verwendung fanden, waren, vom Abfallen der Blumenblätter aus gerechnet, immerhin über drei Wochen alt und näherten sich somit bereits dem Stadium vollkommener Ausbildung. (Fortsetzung folgt.) Erpodiaceae quatuor novae Auctore Carolo Müller Hal. Die Familie der Erpodiaceae ist zwar nur eine sehr kleine, eng begränzte, nichtsdestoweniger aber höchst interessante, Tropisch oder halb-tropisch, wie sie ist, gehört sie auch allen vier Welttheilen an, welche eine tropische Zone besitzen; und zwar bisher nur in drei Gattungen auftretend: Erpodium Brid., Aulacopilum Wils. und Venturiella C. Müll. (Erpodium Sinense Venturi in Rabenhorst: Bryotheca Europaea, No. 1211). Letztere fand sich bisher nur in einer Art (V. Sinensis mihi) bei Schanchai in China auf Pappeln. Aulacöpilum Jagegen hat doch weniestens drei Arten aufzuweisen: A. glaucam Wils, in Neu-Seeland A. Irichophylium Angstr. im Kaplande, und A. Balansae n. sp. in Paraguay. Am stärksten ist die typische und älteste Gattung u _ 447 Erpodium Bridel’s vertreten. Ich selbst besitze von ihr drei Gruppen: Euerpodium Mitt., Tricherpodium C. Müll. und Leplangium Mtge. Davon besitzt ersteres das am längsten bekannte Erpodium Domingense aus Westindien, und E. diversifolum Ängstr. aus Mexiko. Die zweite Gruppe lieferte meiner Sammlung E. Lo- renizianum mihi aus dem subtropischen Argentinien, E. Beccarü mihi aus Abessinien und zwei neue Arten: E. Paraguense Bescher. und E. Hodgkinsoniae aus Australien. Die dritte Gruppe ist in meiner Sammlung vertreten durch: E. Schimperi n. sp. aus Abessinien, E. Balansae n. sp. aus Paraguay, E. coronalum mihi aus Brasilien, E, Schweinfurthi mihi aus dem inner-afrikanischen Bongo-Lande, E. chlorophyliosum aus dem subtropischen Argen- tinien, E. Mangiferae mihi aus Bengalen, E. Perrolielü mihi aus Senegambien und E. Glaziovii Hpe. aus Brasilien. Das macht, alles in allem, 18 Arten, Unter diesen Arten nehmen die nachfolgenden neuen eine bedeutungsvolle Stellung ein, da wenigstens drei den Typus der Familie an zwei neue Punkte — Paraguay und Australien — tragen, woselbst er bisher noch nicht entdeckt war. Im vorigen Jahre hat ihn Hr. Mitten in Erpodium Hanningtoni auch am Nyanza-See im inneren Afrika der südlichen Halbkugel nach- gewiesen, in E. Japonicum in Japan, beide Arten wohl zu Tricherpodium gehörig. Die meisten dieser Moose sind dadurch noch besonders merkwürdig, dass sie ihren Wohnort auf eigen- thümlichen Bäumen wählen. So leben z. B. E. Perrolietii und E. Hanningtoni auf der Rinde des Affenbrodbaumes (Adansonia digitola), E. Domingense auf der Rinde des Guajacum verticale, E. diversifolium und E. Mangiferae auf der Rinde des Manvo- baumes, E. Balansae und Aulacopilum Balansae auf der Rinde der Orangenbäume. Venturiella Sinensis ist daher eine Art Aus- nahme, wenn sie, wie angegeben wird, nach Art der Orthotricha auf Pappein lebt, Diese Lebensweise muss sicher einen physio- logischen Grund haben, da wir sie auch bei anderen Moosen ‚konstant wieder finden. So ketten sich z. B. die Hymenodon- Arten, so viel ich weiss, stets an die Stämme von baumartigen Farrnkräutern, wie es auch einige Hookerien der Abtheilung Hepaticina thun. Es folgt daraus die Nothwendigkeit für die Sammler, die Baum-Art .der Moos-Bewohner stets genau anzu- geben, was ihnen hiermit dringend empfohlen sein soll. 1. Aulacopilum Balansae n. sp.; monoicum; perpusillum tenellum appressum gracillimum brevirameum; folia caulina 448 dense bifaria apice caulis rosulam ininutam sistentia, e basi asyınmetrica ala latiore ovata et ala -angustiore praeditä ovato- acuminata, mucrone brevi subhyalino-favo terminata, carinato-concaviuscula enervia, margine integra vel ob papillas cerenulata, carnosa mollie, e cellulis pottioideis rotundato-hexa- gonis viridissimis granulosis opacis ubique conformibus grossiu- sculis areolata; perichaetalia pauca in cylindrum imadore paululo patulum imbricata parum majora ovato-acuminata breviter acutata nee mucronata tenerius areolata; theca in pedunculo perbrevi tenerrimo flavo carnosulo erecta minuta ovalis gymnostoma macrostoma, operculo cupnlato-aguminato recto, calyptra albida contorle plicata ad plicas laevigata. Patria. Paraguay, Guarapi, in truneis Aurantiorum, Junio 1881: Balansa No. 3643, Ab A. trichophylio Ängstr. Capensi simillimo notis litteris cursivis explicatis certe distinguitur. Mit dieser schönen Art gibt es nun drei Arten der Gattung Aulacöpilum: eine, die am längsten bekannte, in Neu-Seeland, die zweite im Kaplande und die dritte auf der Südseite Armerika's. Letzteres ist um so merkwürdiger, als auch noch andere Moose Argentiniens und Paraguay’s mit dem Kaplande korrespondiren; so die Gattung Dimerodontium, welche, bis Süd-Brasilien reichend, nur im Kaplande noch eine Art (D. afri- canum nob.) besitzt. 2. Erpodium (Tricherpodium) Hodgkinsoniae Hpe. und C. Müll. n, sp.; monoicum, flos nmıasculus ad pedeın ramuli feminei minutus; planta cespites minutos densiusculos virides sistens, caule pusillo ramulis brevissimis subcuspidatis ascendentibus viridissimis; folia caulina dense imbricata indistinete bifaria undique inserta dense imbricata madore valde patula, e basi subcordata anguste lanceolato-acuminata in pilum subhyalinum plus minus elongatum e cellulis angustissimis longiusculis densis compositum strietum attenuata integerrima enervia leviter cari- nato-concava, e cellulis hexagonis leptodermis valde chloro- phylloso tinetis utriculo primordiali centrali repletis reticulata: perich. multo majora robustiora pilo longiore latiore terminata; theca brevissime emersa Ggitur perichaetium clavatum haud sistens) cylindrica minuta erecta ochracea; calyptra thecam totam ineludens profunde laciniata et plicata pallida laevigata, Patria. Australia, Nova Valesia australis, Riehmand River; Domina Hodgkinson, Hb, Melbourner 1879, 449 Species distinetissima quoad cespites pusillos viridissimos, folia amoene chlorophyllosa longe pilifera et capsulam emersam minutam facile cognoscenda. Diese schöne Art weicht insofern von allen bekannten Erpodium-Arten ab, als sie bei einem fast Bryum-arligen An- sehen zarte weiche tiefgrüne Blätter und eine etwas über den Kelch empor gehobene zurte Frucht entwickelt. Sie ist die erste Art ihrer Gattung in Australien, aber als solche höchst selbständig. Wahrscheinlich wächst sie auf irgend einer Eu- calyptus. 3. Erpodium (Leptangium) Balansae n. sp.; monoicum; ce- spites planissimi teneri sordide virides humore raptim laetius virides intertexti; caulis angustus brevissime ramulosus; folia caulina jungermannioideo -imbricata minuta humore bifariam patula, e basi angustiore ovala breviter obtusate acuminata parum carinata enervia, e cellulis grossiuseulis rotundato-hexa- gonis chlorophyllosis vel aetate pellueidis mollibus levibus utri- culo primordiali distineto repletis leptodermibus reticulata inte- gerrima; perichaetialia magis acuminata pauca dense conferta apice patula; theca minuta eylindrica tenuiter membranacea truncata. Üsetera ignota. Patria. Paraguay, Guarapi et Assumtion in truneis Au- rantiorum Junio 1881 et 1884: Balansa No. 3645 et 3645 a. Cum Aulacopilo Balansae associatum. E tenerrimis speeiebus generis, quae foliis minutis vix acu- minatis obtusiusculis leptodermis facile distinguitur. Es ist merkwürdig; dass Paraguay, wie das benachbarte Argentinien, neben einem Leptangium auch ein Trichopodium be- sitzt, das, auf denselben Orangenbäumen wachsend, sogleich durch die kolbigen Perichätien abweicht, nämlich Erpodium Paraguense Bescher, Coll. Balansae No. 1212 et 3644. 4. Erpodium (Leplangium) Schimperi n. sp.; caulis longiu- scule repens foliosus, ramulis fertilibus foliosis brevibus non- nullis erectis divisus; folia caulina robustiuseula circa axin di- sposita imbricata humore valde patula, e basi angustiore la- tiusculo-ovata in acumen breviusculum acutum laxe cellulosum pellueidum aetate longius aurantiacum semitortum attenuata, e cellulis majusculis rotundato-hexagonis subpachydermis utriculo primordiali laterali repletis grosse reticulata, integer- rima enervia caviuscula; perich. majora; theca dimidiata im- 450 ’ - mnersa robustiuscula eylindrica macrostoma grandi.reticulata. Caetera ignota. Erpodium coronatum Schimp. Hb. quoad Sauerbeck 1876, Patria, Abessinia, in monte Semen: W. Schimper I]g. 1857. E. coronatum Wils. Brasiliense foliis e basi lato-truncata ro- tundato-ovatis acumine breviore latiore dense areolato termi- natis jam toto coelo differt. Auch Abessinien besitzt zwei Formen der Gattung Erpodium, obiges Leptangium und ein Trichopodium Beccarit mihi von Mas- saua und Ker6n. Das neue Lepfangium aber nimınt durch seine zugespitzten Blätter eine Mittel-Stellung zwisshen beiden Sek- tionen ein. Personalnachricht. Professor Hugo Lojka in Budapest ist nach längerem Leiden daselbst am 7, September gestorben. Anzeige. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. EINLEITUNG IN DIE PALÄOPHYTOLOGIE vom botanischen Standpunkt aus bearbeitet von H. Grafen zu Solms-Laubach, Professor an der Universität Göttingen. Mit 49 Holzschnitten. In gr. 8 VII. 416 Seiten. 1887 brosch. Preis 17 Mk. Hansgirg, Prof. Dr. A. Physiologische und Algologische Studien. zit a nogr. Tafeln theilweise in Farbendruck. gr. 4. 187 Seiten. 1887. Preis 5 Mk. Waldner, Dr. M., Die Entwickelung der Sporogone von Andreaea ra „phagnum. Mit 4 lithogr. Tafeln. gr. 8. 25 Seiten. 1887. Preis 2 Mk, “ Redacteur: Dr, Singer. Druck der F. H. Neubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. FLORA (0, Jahrgang. N® 29, Regensburg, 11. Oktober 1887. Inhalt. Dr. J. Velenovsky: Morphologische Beobachtungen. (Mit Tafel VII.) — E.Immich: Zur Eutwicklungsgeschichte der Spaltöffnungen. (Fortsetzung.) — Anzeige. j Beilage. Tafel VID. Morphologische Beobachtungen. Von Dr. J. Velenovsky. (Mit Tafeı VIIL) Die Blütenäste der Gräser entspringen, wie bekannt, aufder Hauptachse der rispigen Inflorescenz aus einem schwielenartigen Höcker, welcher auch häufig sehr unkennbar ist. Ein Stütz- blättehen oder eine Scheide, welche bei den Cyperaceen regel- mässig vorkommt, ist hier überall vollständig unentwickelt, Nur hie und da erscheint unter den Hauptästen der Inflorescenz ein grösserer Zahn oder eine grössere Scheide, welche das Stützblatt repräsentirt (Nardus, Anomochlea marantoidea u. a.). Die Analogie mit den Cyperaceen und auch die bereits genannten normalen Ausnahmen beweisen deutlich, dass man unter jedem Hauptaste auf der Achse der Grasrispe ein Deckblatt annehmen muss, welches jedoch wie z. B. bei den Blütentrauben der Cruciferen vollkommen unterdrückt ist. Nur in sehr seltenen Fällen kommt es vor, dass diese unter- drückten Stützblätter abnormaler Weise als wirkliche Blättchen zur Entwickelung gelangen.. Aehnliche Beispiele beschreiben Döll, A. Braun, Röpper, Seubert. Der interessanteste Fall ist bei Glyceria spectabilis beobachtet worden, wo nur unter dem untersten Hauptaßte ein Deckblatt hervorwuchs, und Döll behauptet, dass er auch auf dem zweiten Flora 1887. 29 452 Achsengliede der Inflorescenz der genannten Glyceria ein gleich gestaltetes Blättchen fand. Eine noch grössere Aufmerksamkeit verdient die in folgen- den Zeilen beschriebene Inflorescenz von Melica nulans L. Im Juni 1887 fand ich in einem Gebüsch bei Karlstein etwa 50 Individuen der gewöhnlichen Melica nutans, welche, was die vegetativen Theile und die Blütenährchen anbelangt, ganz nor- mal entwickelt war, aber unter jedem Aestehen auf der Hauptachse der Blütenrispe eine ziemlich lange, häutige, etwa in die Mitte geschlossene Blattscheide besass. Auffallender Weise wuchsen in ihrer Gesellschaft gar keine normalen Individuen, obwohl auf den nieht weit entfernten Standorten überall nur die normale Melica nulans vorzufinden war. Die Grösse der Halmen und der Blütenrispe ist die gewöhn- liche (Fig. IV), nur unter der Rispe sitzen auf den Halmen nicht selten noch 1—3 grüne Blattscheiden mit kurzen Blatt- spreiten, welche allmälich in die oberen Deckblättchen über- gehen. Seltener fand ich das unterste Deckblatt in Form einer grünen mit einem kleinen Blattspitzchen versehenen Scheide. Recht auffallend ist der Umstand, dass die meisten Halmen nur einfache Aehrchentrauben trugen, obwohl die normalen Rispen der Melica nutans stets auf den unteren Gliedern der Rispenachse 2 Aeste entwickeln. Die einzelnen dünnen Achr- chenstiele treten aus den häutigen Deckblättern hervor; nur bei wenigen Exemplaren fand ich auf dem untersten Achsen- gliede auch zwei gestielte Aehrchen. Weil die Aehrchenstiele ziemlich kurz und zumeist einzeln auf den Achsengliedern stehen, so lässt sich auch sehr gut ihre Orientirung zur Achse beobachten. Bei der normalen Melica nulans sind die sämmtlichen Aehrchen, wenn sie zu mehreren auf einem Achsengliede stehen, zur Haupt- achse transversal orientirt (Fig. D. Diese transversale Stellune ist aber bei dieser Art, sowie bei M. picta, M. uniflora und wahr. scheinlich auch bei anderen Melica-Arten nicht die ursprüngliche sondern nur durch das Austreten des secundären Aestchens aus der Mediane verursacht, wie es sehr gut auf den Achrengliedern zu sehen ist, wo das secundäre Aestchen verkümmert und in der Mediane gegen die Hauptachse gekehrt stehen bleibt. Auf con en Achsengliedern, wo der achselständige Stiel nur gt, ist immer das Aehrehen in die Mediane gestellt und mit seiner ersten Deckspelze zur Hauptachse adossirt. Be PR E A Si Ze 453 Ebenso ist auf allen Exemplaren unserer abnormen Melica das Aehrchen, wenn es allein in der Achsel des Deckblatteg steht, mit seiner ersten Deckspelze adossirt (Fig. ID). Die zweite Deckspelze sowie die übrigen Hüllspelzen fallen in die Mediane. Nicht weniger überraschend ist die Orientation der Aechr- chen, wenn deren zwei in der Blättchenachsel vorkommen (Fig. IID. In diesem Falle ist stets unter dem kleineren Aehrchen d), welches seitlich zum Hauptährchen c) fällt, ein dem Deckblatte a) ganz ähnliches Stützblättchen b) entwickelt, welches aber zur Hauptachse o) transversal orientirt ist. Dann ist auch die erste Deckspelze des seitlichen Aehrchens zu diesem Blättehen b) adossirt und die erste Deckspelze c) des Hauptährchens ihın transversal gegengestell. Alle übrigen Aehrchentheile sind dann auch in distichischer Ordnung transversal. Ich fand auch solche Fälle vor, wo die zwei Aehrchen aus dem untersten Deckblatte hervortreten und das Hauptährchen c) nur eine Deckspelze trägt, so dass die erste Deckspelze das Blättchen b) unter dem Tochterährchen vorstellt. Aus allen diesen Erscheinungen auf unserer abnorm ent- wickelten Melica sehen wir also, dass die Aehrchen mit ihren Deckspelzen gerade so orientirt sind als wäre auch das Stütz- blatt vorhanden. Dass im normalen Falle die Orientation der Seitenästchen transversal ist, hängt nur von dem Umstande ab, dass das secundäre Aestchen zur Seite des Hauptästehens mehr Platz hat als in.der Mediane. Und aus diesem Grunde ist vielleicht auch die Stellung des Stützblättchens b) Fig. III zu erklären. Die tetramerischen Blüten bei der Gattung Orchis sind bis jetzt wenig bekannt. Eine ähnliche hat Seubert in Linnaea (1832) von O. palustris beschrieben und abgebildet. Seubert’s Beobachtung stimmt im Wesentlichen mit der abgebildeten Blüte (Fig. 5) von O. coriophora L., welche ich bei Lys& vor- fand, gut überein. Zur Erklärung dieser Blüte dient das Dia- gramm Fig. 4 Seubert erwähnt bei seiner Blüte 3 Stami- nodien-Rudimente, ich konnte nur die zwei norınalen beiderseits der Anthere unterscheiden. Beachtenswert ist die Form der beiden gespornten Petala. Sie zeigen auf der Innenseite zwei tief getheilte Lappen, auf der Aussenseite aber die normalen ungetheilten Seitenlappen. 29* 454 Unter anderen Samenarten habe ich im letzten Jahre auch einige Iris-Samen ausgesäet, um die Rhizombildung zu beobachten. Diese Samen sind in ziemlich grosser Anzahl aufgekeimt. Die Form dieser Keimpflanzen bietet uns etwa die Fig. 2 (vergr.). Im späteren Stadium stirbt die Hauptwurzel a) ab und statt derselben erscheinen dicht unter dem länglichen Cotyledon c) neue definitive schnurrenartige Wurzeln b) (Fig. 3). Auf drei keimenden Exemplaren fand ich eine höchst inte- ressante Erscheinung. In gewöhnlichen Fällen tritt aus dem scheidenartig zerschlitzten Cotyledon nur auf einer Seite ein Blättchen d) Fig. 2 hervor; diesem folgt ein-zweites, drittes u. s. w. — stets in distichischer Ordnung, wie es bei der Gat- tung Iris überall vorkommt. Auf den erwähnten drei Exem- plaren aber war der Cotyledontheil ce) (Fig. 1) beiderseits scheidenartig zerschlitzt und bildete auf den beiden Seiten die ersten Blättchen d') und somit die erste Einlage zweier Achsen. In dieser Form nimmt aber der Cotyledon die endständige Stellung ein und da er in gleichem Masse den beiden neuen Achsen angehört, so repräsentirt er sich als ein selbständiges Gebilde. Hier sehen wir ein Beispiel eines terminalen Ana- phytes und einen Beleg dafür, dass aus dem Samen niemals eine fertige, mit Blättern besetzte Achse entsteht, sondern dass hier zuerst ein selbständiges Blattglied in Form des Cotyledons gebildet wird, aus welchem sich dann die Achse entwickelt. Wie jedes Jahr besuchte ich auch heuer in den ersten Tagen Aprils den felsigen Hügel oberhalb Troja bei Prag, um die seltene böhmische Pflanze Gagea bohemica Schlt, für meine bo- tanischen Freunde zu sammeln. Sie bedeckt hier den dürren Quarzitboden stellenweise massenhaft, kommt aber meist nur im sterilen Zustande vor, indem die fadendünnen grundständigen Blätter ganze Flächen bedecken. Es ist bemerkenswert, dass man in manchen Jahren zahlreiche blühende Exemplare vor- findet, wogegen durch eine ganze Reihe von Jahren kaum 10—15 blühende Stücke zu sehen sind. Voriges Jahr konnte ich auf diesem Standorte etwa 800 blühende Stücke zählen, in diesem Jahre waren es höchstens 50 Stück. Im vorigen der G, bohemica so günstigen Jahre erschien diese Pflanze ausserdem beinahe auf allen trockenen Hügeln in der nächsten Umgebung Prag’s in mehr oder weniger grosser Anzahl, obwohl ich und andere Prager Botaniker auf mehreren dieser Standorte dieselbe nie- 455 mals beobachteten, Es ist daher ersichtlich, dass diese Pflanze in der Umgebung von Prag ziemlich häufig ist, aber gewöhn- lich nur in sterilem, leicht zu übersehendem Zustande vorkommt. Herr von Janka machte mich darauf aufmerksam, dass die @. bohemica keine reifen, samentragenden Früchte entwickelt und in dieser Hinsicht hauptsächlich sich von der sehr verwandten G. saxatilis unterscheidet. In der That konnte ich bis heute nirgends fruchtbare Kapseln unserer Gagea auffinden, welche jedenfalls eine sehr seltene Erscheinung sein müssen. Diese Pflanze vermehrt sich bei uns ausschliesslich durch die kleinen Zwiebelchen, welche sich zwischen den zwei Grundblättern auf dem ährenartigen Achsenende in grosser Anzahl entwickeln und der Pflanze als Samen dienen, Die Vermehrung durch die grundständigen normalen Zwiebeln geschieht viel langsamer. Eine recht interessante Beobachtung machte ich auf der Blütenbildung der Trojaer G. bohemica. Die Blütenvariation der Gattung Gagea ist allgemein bekannt. Besonders häufig findet man hier statt der trimerischen tetramerische Blüten vor. Wirtgen (Flora 1846 p. 353) beschreibt sogar 2—6zählige Blüten, leider hat er die Zusammensetzung und Entwickelung der einzelnen Blütentheile nicht näher beachtet, Unsere G, bohemica zeigt alle Uebergänge von einer dime- rischen zur tetramerischen Blüte. Die grösste Anzahl der Blüten fand ich — dem Blütenplane der Liliaceen wohl entsprechend — trimerisch ausgebildet (Fig. 10). Von den anderen Blütenformen waren die tetramerischen Blüten am häufigsten (Fig. 11). Die regelmässig dimerischen Blüten kommen ziemlich selten vor. Pentamerische Blüten fanden sich nicht. Sehr interessant sind nun solche Blüten, welche den Ueber- gang von einer nortnal trimerischen Blüte zu der tetramerischen zeigen. Einen ähnlichen Fall stellt uns die Fig. 13 dar. Der äussere Perigonkreis ist hier normal dreizählig, der innere ent- hält aber zwei normale, regelmässig mit den äusseren abwech- selnde Blättchen b’’ und ausserdem noch zwei ziemlich nahe nebeneinander stehende Blättchen b‘ b”, welche die Stelle des dritten normalen Blättchens zwischen den Blättchen a’ a” ein- nehmen. Die Antheren stehen in einem Kreise und man kann derselben 8 zählen; alle sind gleich gross. Der Fruchtknoten ist zweizählig. Die Figur 14 erklärt uns die bereits Desprochene Variation. 456 Diese beiden trimerischen Blüten verwandeln sich allmählich in eine tetramerische. Auf der Fig. 13 sind die Blättchen des äusseren Perigons noch unberührt trimerisch, die untere Anthere des inneren Kreises ist aber schon in die Antheren c‘ ec” und die obere des äusseren Kreises in c c zertheilt. Das untere Blättchen des inneren Perigons ist auch zertheilt. Auf der Fig. 14 ist dagegen das Blättchen a) des äusseren Perigons ein wenig zertheilt, seine Anthere ce) ist aber noch nicht vollständig gezweit, indem die Staubfäden noch zusammen- gewachsen sind. Die untere Anthere uud die Perigonblättchen b‘ b’ verhalten sich ähnlich wie im ersten Falle, Auf diesen zwei Blütenvarialionen sehen wir also, dass die tetramerische Blüte aus einer trimerisehen durch die Zerthei- lung eines Gliedes in jedem Kreise entsteht. Man sieht deutlich, dass diese Zertheilung streng nur in den zu sich gehörenden Blütentheilen geschieht (z. B. die dem Perigonblättehen ent- sprechende epipetale und episepale Anthere), weiter dass die Zertheilung im zweiten Perigonkreise auf der anderen Seite geschieht (des Platzes wegen), endlich, dass die Lage des zweizähligen Fruchtknotens sich nach dem Plane der dimerischen Blüte Fig. 12 richtet. Auf der vollkommen tetramerischen Blüte Fig. 11 sehen wir, dass die Antheren zwei Kreise bilden, In den beiden Blüten Fig. 13 und 14 sind aber diese Antheren noch in einem Kreise zusammengestellt, Die definitive Zusammenstellung der Blütentheile geschieht daher nur in Blüten, welche schon im Jüngsten Stadium alle Glieder in richtiger Anzahl besitzen, In den Blüten, Fig. 15 und 16 stehen die Antheren ebenso in einem Kreise, weil sie noch nicht vollständig entwickelt sind. Hier finden wir ausserdem eine noch andere Variation in der Bildung der einzelnen Blütentheile. In der Blüte Fig. 15 sind zwar schon alle Perigonblätichen vorhanden, es fehlen aber 4 Antheren, Statt dieser finden wir die zwei Blumen- blätichen b), b‘) theilweise in Staubfäden verwandelt. In dieser Blüte repräsentirt also ein jedes Perigonblättchen b’), b”) drei drei verschiedenen Kreisen angehörende Blütenglieder, nämlich zwei Antheren und ein Blumenblättchen. Wir sehen also, dass sich die Zertheilnng der einzelnen Blütentheile nicht nach den Kreisen richtet. In der Blüte Fig. 16 ist die Anthere e“ noch theilweise mit dem Perigonblättchen b“ verbunden und das Perigon- 457 blättchen b’ wieder ein wenig in die Antherenform verwandelt; es repräsentirt ebenfalls ein Perigonblätichen und zwei Staub- gefässe. Im Prager botanischen Garten entwickelte heuer Ilictum religiosum zahlreiche Blüten, wodurch sich mir die schöne Ge- legenheit bot die Blütenverhältnisse der Gattung Illicium näher zu untersuchen. Die Blüten stehen auf längeren Stielen einzeln in den Blattachseln. Jede Blüte beginnt mit zwei transversalen, kleinen, schuppigen Vorblättern (Fig. 9, « 8), welchen 6 schuppenartige Bracteen folgen. Diese Bracteen bilden eine regelmässige, un- unterbrochene Spirale und hüllen die Basis des Blütenstiels ein. Nur selten ist auch eine siebente und achte Bractee entwickelt, welche dann eine den Blumenblättchen ähnliche Form erhal- ten und ziemlich hoch auf dem Blütenstiele hinaufgerückt sind. Zwischen den Perigonblättchen lässt sich weder Kelch noch Krone unterscheiden; die äusseren Perigonblätichen sind breiter elliptisch, die inneren allmählich schmal-verlängert, alle von einer grünlich-weissen Farbe, Die Zahl sämmtlicher Blumen- blättchen beträgt in den meisten Fällen 16, seltener 17—18. Ihre Stellung, wie sie unser Diagramm naturgetreu darstellt, entspricht der genetischen Spirale 3/8. Die Staubgefässe sind immer in zwei Kreise gestellt, von welchen der innere immer 8 Staubgefässe enthält und regel- mässig zwischen die 8 Carpelle fällt, Der äussere Antherenkreis zählt zumeist ebenfalls 8 Staubgefässe, welche dann mit dem inneren Antherenkreise regelmässig wechseln. Ziemlich häufig sind hier auch 7—9 Staubgefässe entwickelt, wobei dieselben eine Spirale bilden und sich durch die letzten, häufig kron- artig umgestalteten Staubgefässe zur Perigonspirale hinzufügen. Die einsamigen Carpelle sind in einen octomerischen Kreis zusammengestellt. Ziemlich häufig fand ich noch 2--3 kleinere Carpelle aus dem inneren Kreise, welche sich zwischen die 8 äusseren einlegen und dadurch den zweiten Carpellenkreis be- ginnen. In der Blüte des Illieium religiosnm haben wir also ein schönes Beispiel einer Blüte, welche den Uebergang von einer acyklischen Blüte, wie sie z. B. bei Calycanthus vorkommt, zu einer ociomerischen, iin Plane hexacyklischen Blüte bildet. Einen vollkommenen Kreis bilden nur die Carpelle und die 458 inneren Antheren; bier kommt auch die Zahl 8 regelmässig vor. Die Perigonblättchen stellen eine ununterbrochene Spirale von annähernd 2 X. 8 Blumenblättchen vor, za welchen sich der äussere Antherenkreis anschliesst. Die Zahl 8 ist in allen Ab- theilungen am häufigsten vertreten. Auch die 6 basalen Brac- teen bilden mit den ersten 2 transversalen Vorblättern die Zahl 8. Baillon (Hist, d. plt.) erwähnt bei dieser Pflanze am häufigsten die annähernde Zahl 10, ich untersuchte aber etwa 50 Blüten von 3 Stauden, welche sämmtlich annähernd octo- merisch gebaut waren. Baillon beschreibt hier auch 20 Staubgefässe, welche spiralig geordnet sind und sich der Peri- gonspirale anschliessen. Ich fand aber überall, dass die inneren Staubgefässe in einen mit den Carpellen abwechselnden Kreis gestellt sind; erst die äusseren, wenn sie mehr als 8 zühlten, waren spiralig geordnet, Wenn die letzteren 8 zählten, so waren sie immer ınit den inneren regelmässig abwechselnd und in einem deutlichen Kreise gestellt, ‘9 Im verflossenen Jahre gelang es mir die Samen der Zuzula albida aufkeimen zu lassen. Der Same dieser Art (Fig. 3) be- sitzt bekanntlich eine Caruncula, welche sich in Form eines fleischigen Saumes auf der einen Seife der Länge nach hinzieht, Die Keimung beginnt mit einem langen, dünnen Cotyledon (Fig. 7), aus welchem zuletzt das erste Blättchen hervortritt, Die Hauptwurzel der Monocotylen ist verschieden entwickelt, bald wird sie schwach und kurz, bald stärker und länger; regelmässig verkümmert dieselbe nach kurzer Zeit und auf ihrer Stelle treten zahlreiche Seitenwurzeln hervor, Bei unserer Luzula albida entwickelt sich nach meinen Beobachtungen gar keine Hauptwurzel; statt derselben bildet sich ein Haarschopf von sehr dünnen Haustorien, mit welchen sich die Keimpflanze an modernde Rindenstücke, Fruchtschalen, Holzstücke und ähnliche Pflanzenfragmente befestigt und auf diese Weise in der ersten Lebensperiode die nöthige Nahrung saprophytisch einnimmt. (Fig. 8). Dessen ungeachtet ist die junge Pflanze grün und folglich zur Assimilation vollkoinmen geeignet. Tafelerklärung. Fig. I-IV. Melica nutans L. Fig. I. Die Stellung der normalen älırchentragenden Seitenäste auf der Blütenrispe, Tafel VII Velenovsky ad nat.del. 459 Fig. I. Schema eines einzeln aus der Bracteenachsel a) hervortretenden Aehrchens (1) die erste Deckspelze). Fig. III. Schema von zwei aus der Bracteenachsel a) hervortretenden Aehrchen; b) die seitliche Bractee, d) c) die ersten Deckspelzen. Fig. 1V. Zwei Halmen mit deutlich unter allen Seitenästen entwickelten Bracteen, Fig. 1—3. Keimpflanzen von Iris sp. Fig. 1. Keimende Pflanze mit einem terminalen Cotyledon c), welcher den zwei ersten Blättern d‘ und folglich zweien Achsen Ursprung giebt. Fig. 2. Die gewöhnliche Keimung dieser Art; ce) Cotyledon. Fig. 3. Ein älteres Stadium der letzteren. Fig, 4—5, Orchis coriophora L. Fig. 4. Diagramm der tetra- merisch entwickelten Blüte Fig. 5 (vergr.). Fig. 6—8. Luzula albida L. Fig. 6. Same, vergr. Fig. 7. Erstes Stadium des Keimes, Fig. 8. Ein älteres Stadium. Fig. 9. Blütendiagramm des Ilieium religiosum. Fig. 10-16. Blütenvariation der Gagea bohemica Schult. Zur Entwicklungsgeschichte der Spaltöffnungen. Von E. Immich. (Fortsetzung.) Ziehen wir den Schluss aus den im vorigen aufgeführten Thatsachen, so lässt sich sagen, dass, wenn an jungen Cotyle- donen, Erstlingsblättern einerseits überhaupt Spaltöffnungen vorkommen, wenn andrerseits die Pflanze ihrer bereits in einer relativ frühen Entwicklungsperiode benötigt, die ersten Andeu- tungen derselben auch schon zu einem Zeitpunkt vorhanden sein werden, der eine vollständige Ausbildunz des Apparates bis dahin, wo die Pflanze seiner notwendigerweise bedarf, er- möglicht. Bei den Crueiferen u. a. finden wir deshalb jene Mutterzellen nicht nur am fertigen Samen, sondern sogar schon kurze Zeit, nachdem sich überhaupt eine Epidermis differenziert hat. Es sind demnach die Spaltöffnungsanlagen hier keine nachträglichen Bildungen, wie z. B. bei vielen Monocotyledonen, vielmehr werden sie augenscheinlich gleich bei der Entstehung der Oberhautzellen innerhalb dieser differenziert, womit natür- lich keineswegs ausgeschlossen ist, dass auch in darauf folgenden Perioden bei verstärktem Breitenwachstumn des Blattes derartige Mutterzellen abgeschieden werden. Ihre Anzahl steht unzweifelhaft zur Blattfläche in einem ganz bestimmten Verhältnis, 460 welches letztere für verschiedene Pflanzen bekanntlich sehr ver- schieden ist, Gelegentlich der Untersuchung von Samenkörnern gewisser Papilionaceen stiessen wir auf eine fernere interessante Erschei- nung, welche angeführt zu werden verdient. Die heutige Systematik teilt, wie wir wissen, die Familie der Papilionaceen in zwei grosse Gruppen: Phyllolobae und Sarco- lobae, je nachdem sich die Cotyledonen beim Keimen über den Boden erheben, laubartig werden und damit alle Funktionen eines gewöhnlichen Blattes übernehmen, oder unter der Erde bleiben und somit an dem Assimilationsprocess nicht partici- pieren, der jungen Pflanze vielmehr nur so lange Nahrung zu- führen, wie diese Hicht selbstständig zu vegetieren vermag. Aus beiden Abteilungen wurden Samenkörner mehrerer Repräsentanten gewählt und auf Mutterzellen hin untersucht. So von den Phyllolobae: Lotus, Mehlotus, Trifohum, Cylisus, Ononis Medicago — Vicia, Ervum, Pisum aus der Reihe der Sarcolobae, Nimmt man beispielsweise das Samenkorn einer Pflanze der ersten Üategorie (Mellolus und Cytisus scheinen sich am besten zu eignen) und führt man, nachdem es in oben ange- deuteter Weise behandelt wurde, einen Flächenschnitt durch dasselbe, so zeigen sich bei mikroscopischer Beobachtung neben grossen ellipsoidischen Epidermiszellen wiederum, innerhalb dieser, jene dreiseitigen Formen: unsere Mutterzellen. Iın allgemeinen sind sie hier relativ kleiner, wie bei den Cruciferen, auch treten sie nicht in so reichem Masse auf, selbst in den äusseren Umrissen weichen sie hin und wieder etwas von jener typischen Dreiecksform ab, wie wir dies besonders an einigen Trifokum-Arten constatieren konnten, wo sich nicht selten, an stelle der eckigen Conturen, fast kreisrunde bemerken liessen. Dass wir es hier jedoch mit ersten Spaltöffnungsanlagen zu.tun haben, geht aus allem mit Sicherheit hervor, denn nicht sowohl das eigentümliche Lagerungsverhältnis innerhalb der Epidermiszelle, wie vielmehr die Stellung der Wände zu ein- ander bezeigt sich in zu hohem Masse charakteristisch, als dass irgend eine andere Deutung möglich wäre. So bei den Phyllolobae. Anders jedoch verhält sich die Sache bei der zweiten Categorie. Hier gelang es uns trotz genauer und wiederholter Nachfoıschung nicht, das Vorhanden- sein jener Mutterzeilen nachzuweisen. Weder die grossen, lleischigen Cotyledonen von Pisum und Ervum, noch die kleineren 461 der Gattung Orobus oder PViccia liessen dieselben bemerken, wohin gegen — und das wollen wir nicht anzuführen vergessen — die zwischen den Cotyledonen liegende Plumula ausnahmslos Spaltöffnungsanlagen führt. Für die Unterabteilung der Phaseoloideae, bei welcher die Keimblätter zwar über den Boden treten, indessen nicht laub- artig werden, gilt ähnliches. Die ersten Blättchen zeigen Mutter- zellen, die Cotyledonen dagegen nicht. Freilich lassen sich auf der Epidermis der letzteren (z. B. bei Phaseoius multiflorus) bis- weilen Bildungen bemerken, welche sich jenen typischen Forınen der Mutterzelle in täuschender Weise nähern: einmal jedoch kommen bei der hier ziemlich regellos zusammengesetzten Epidermis die mannigfachsten Combinationen von Zellwänden zu stande, andrerseits aber treten derartige zweifelhafte Fälle in so geringer Zahl auf, dass sie wohl mehr als zufällige Bil- dungen, wie als Andeutungen von Spaltöffnungen aufzufassen sind. Welche Gründe zu diesem, für die Papilionaceen so charakte- ristischen Verhalten Anlass geben, ist schon bei einfacher Ueber- legung ersichtlich, Sind die Keimblätter a priori dazu bestimmt, die Stelle eines gewöhnlichen Laubblattes zu vertreten (Phyllolobae), so dürfen ihnen naturgemäss die Organe nicht fehlen, welche einen Austausch der Gase, eine regelmässige Durchlüftung überhaupt möglich machen. Ist dies nicht der Fall, dienen die Cotyledonen gewissermassen als Reservestoffbehälter, welche so lange nur von nöten sind, als die junge Pflanze sich noch nicht selbstständig zu ernähren vermag, um später, nach Ent- leerung ihres Inhaltes abgeworfen zu werden: auf deren Teil- nahme an der assimilatorischen Tätigkeit der Pflanze mit an- deren Worten garnicht gerechnet wurde, so bedarf es auch nicht der Anlage von Mutterzellen, welche, wenn sie wirklich aufträten, vollkommen überflüssige Bildungen repräsentieren würden, Die aus den Untersuchungen fernerer Dieotyledonen-Familien gezogenen Resultate, ergaben im wesentlichen nichts neues. Im grossen und ganzen zeigten die an den Samen sämmtlicher von uns untersuchter Pflanzen vorkommenden Mutterzellen oben beschriebene Form, und wenn sich hie und da auch gewisse Modifi- cationen nicht ganz übersehen liessen, so waren dieselben doch verhältnismässig zu geringfügiger Natur, als dass sie besondere 462 Erwähnung verdienten. Durchgreifende Abweichungen wurden wie gesagt nicht weiter festgestellt. Hinsichtlich der Monocotyledonen wollen wir nur ganz in kurzem anführen, dass bei ihnen das Vorkommen jener drei- seitigen Zelle bei weitem seltener ist. Auch scheint es, wie gelegentlich bereits gesagt, als ob die ersten Spaltöffuungsanlagen nicht so frühzeitig bemerkbar werden, wie bei der grossen Mehr- zalıl der Dicotyledonen. Soweit an einer Reihe von Versuchs- objekten festgestellt werden konnte, treten dieselben nur dann bemerkenswert zeitig auf, wenn zu ihrer Bildung (wie z.B. bei Tradescantia-Arien) mehrere Zellteilungen notwendig sind. Im allgemeinen jedoch fanden sich deutlich erkennbare Mutterzellen erst späler ein; an Samenkörnern wie von Hordeum, Arena, Secale, Zea mais ete. liessen sie sich mit absoluter Sicher- heit niemals nachweisen, was allerdings nicht sowohl hier, wie überhaupt bei fast allen Monocotyledonen seine besonderen Schwierigkeiten hat, da sie — wie bekannt — durch einen sehr einfachen Teilungsprocess von gewöhnlichen Oberhaut- elementen abgeschieden werden und somit jener specifisch eigen- tümlichen Umrisse entbehren, durch welche sich bei Dieotyle- donen eine solche Zelle auf den ersten Blick verrät. Verhältnismässig am leichtesten sind sie bei Gräsern aufzu- finden, woselbst sie schon in frühen Stadien eine charakteristisch ovale Form annehmen und sich überdies, wenn das Material in nicht zu jugendlichem Zustande gewählt wurde, fast ausnahmslos durch zwei kleine Zellchen, welche ihnen zur Seite liegen, von allen übrigen Oberhautelementen auszeichnen. Ein Ueberblick über diese Verhältnisse bei genannter Familie lässt sich leicht gewinnen, wenn man irgend ein Getreidekorn dem Keimungsprocess unterwirft und in dem Moment, wo sich eben die erste Blatispitze hervordrängt, die Epidermis derselben vorsichtig ablöst, um sie bei nicht zu schwacher Vergrösserung zu betrachten. Zunächst bemerkt man relativ grosse, etwas in die Länge gezogene Oberhautzeilen, die in parallelen Reihen nebeneinander verlaufen. Unter diesen nun finden sich, bald häufiger, bald seltener kleinere Elemente, welche wie zwischen je 2 Oberhaut- zellen eingepresst erscheinen und sich durch jene ovale Form als erste Andeutungen späterer Stomata zu erkennen geben. Wählt man den Zeitpunkt der Präparation etwas später, so findet man, dass sich neben je einer dieser Mutterzellen 463 zwei kleinere, rundliche Gebilde, die auf den ersten Blick fast den Eindruck von Intercellularräumen machen, angelagert haben, Bei weiterer Heranbildung tritt ihre Zellnatur jedoch mehr und mehr hervor, schliesslich entwickeln sie sich so mächtig, dass sie die zwischen ihnen liegende Mutterzelle an Grösse bald über- ireffen und nunmehr ihren Charakter als sogenannte, allen Spalt- öffnungen von ächten Gräsern bekanntlich eigene „Nebenzellen“ nicht mehr verkennen lassen. Wir gedenken unten auf diesen Punkt noch einmal zurückzukommen. Soviel hiervon. Einige Bemerkuugen, die Gymnospermen betreffend, sollen ebenfalls erst später bei dem Studium von Querschnitten Platz finden, weil es uns, hinsichtlich der nicht geringen Coimplieationen, die sich in dem Entwicklungsgang von Spaltöffnungen dieser Familie zeigen, sachgemässer erscheint, hier die Beobachtung der auf der Oberfläche platz greifenden Vorgänge mit den im Innern der Mutterzelle stattfindenden Um- änderungen zu verbinden, Nachdem so im vorigen Abschnitt die Resultate einiger Beobachtungen über das allgemeine Auftreten der Mutierzelle dargelegt wurden, nehmen wir den Faden unserer Entwicklungs geschichte wieder auf und gelangen nunmehr zur Betrachtung der Vorgänge, welche sich während der Ausbildung der jungen Spaltöffnung im Innern derselben abspielen. Wir wollen uns — unserem Plane gemäss — in erster Linie mit verhältnismässig einfachen Entwicklungsprocessen wie sich solche bei der grossen Mehrzahl von Pflanzen vor- finden, beschäftigen, um erst später, wenn uns die verschiedenen Bildungsphasen einer Mutterzelle in pleno bekannt geworden sind, schwierige Verhältnisse, besonders einzelne interessante Fälle, die in wesentlichen Punkten von der allgemeinen Regel abweichen, genauer zu studieren. Für die Untersuchungen, welche in diesem Sinne gemacht wurden, haben neben Samenkörnern von Cruciferen, Compositen ete. junge Blätter verschiedener Liliaceen (Iris pumila, pseudacorus Convallaria ete.), ferner junge Stengelteile von Juncus-Arten Ver- wendung gefunden. Zur Feststellung des Entwicklungsganges 464 von Stomata mit sogenannten Nebenzellen wurden ausschliess- lich Gramineen benutzt, Was endlich die eingesenkten Spalt- öffnungen anbetrifft, so bot (neben einigen Allium-Arten) vor- züglich die Familie der Coniferen geeignetes Material. Die hinten angefügten Figuren entsprechen einer mittleren Ver- grösserung von ca. 450 und wurden teils aus freier Hand, teils mit Hilfe einer camera lucida entworfen. Nehmen wir wiederum ein Orweiferen-Samenkörnchen zur Hand, lösen wir es vorsichtich aus der Schale, um dann einen feinen Schnitt (am besten nicht mehr wie 2—3 Zellschichten stark) senkrecht zur Oberfläche durch die freigelegten Cotyle- donen zu führen, so zeigt sich uns, nachdem das Präparat in das Gesichtsfeld des Mikroscops gebracht worden ist, ein vor- läufig noch ziemlich undeutliches, verworrenes Bild. Vor allem constatieren wir, dass der Epidermisjene regelmässige Ausbildung fehlt, wie wir solche auf Querschnitten ausgewachsener Blätter antreffen; die einzelnen Zellen liegen vielmehr in ziemlich un- geordneter Reihe nebeneinander, sie erscheinen bald grösser, bald kleiner, von den verschiedenartigsten Formen, hier rund- lich, dort länglich viereckig, mit nicht selten hin und her ge- knickten Wänden, teils hoch emporgehoben, teils tief in die darunterliegende Gewebemasse eingesenkt. Wir behalten diese Oberhautzellen genau im Auge und bemerken bald, dass sich zwischen diesen relativ grossen Ele- menten an bestimmten Stellen kleine Formen vorfinden, welche sich nach Art eines Keiles zwischen je zwei der ersteren ein- schieben, und, da sie zumeist nicht die ganze Tiefe derselben erreichen, von diesen gleichsam in der Schwebe gehalten er- scheinen. Dass wir es hier. mit Querschnittsansichten unserer dreiseitigen Mutterzelle zu tun haben, bedarf kaum besonderer Betonung. Die kleine Zelle ist oben ungefähr um die Hälfte schmaler, wie die sie umgebenden Epidermiselemente, nach unten hin spitzt sie sich um elwas zu. Ihre Wände sind vorläufig überall gleichmässig dünn, vieleicht mit Ausnahme der oberen, welche letztere uns bisweilen ein wenig breiter erschien, abgesehen selbstverständlich von der, alle Zellen gleichmässig überziehen- den Cuticula. Das Lumen führt, wie dies bereits auf Oberflächenpräparaten ersichtlich war, reichliches, feinkörniges Plasma, der Kern steht zumeisb genau im geometrischen Centrum, seine Grenzlinien ee TRETEN 465 treten scharf hervor und können selbst bei schwacher Vergrös- serung deutlich wahrgenommen werden. Da, wie soeben bemerkt, die junge Spaltöffnung nicht ganz bis zu dem darunterliegenden Palissadenparenchyın herabreicht, was bei gewöhnlichen Epidermiszellen durchgehend der Fall ist, so haben wir hier, in dem dadurch gebildeten Luftraum bereits die erste Andeutung der späteren „Atemhöhle* vor uns. (Fig. IL) Soweit lassen sich die Beobachtungen an ungekeimten Samen machen; zur weiteren Verfolgung des Entwicklungs- processes jedoch ist es zuvörderst nötig, das Korn der Keimung zu unterwerfen. Wir pflanzen zu diesem Behufe einige Samen von Brassica nigra oder Raphanus salivus (letzterer empfiehlt sich besonders durch die verhältnismässige Grüsse seiner Cotyle- donen) in möglichst feuchte Erde und setzen sie, der schnelleren Entwicklung wegen einer durchschnittlichen Temperatur von 25° C. aus. Nach 5-6 Tagen sprossen bereits die Blättchen hervor, entfalten sich in der ihnen eigentümlichen Weise und sind nun- mehr für weitere Untersuchungen geeignet. Wir lösen eines dieser Blättchen von dem Stengel ab, bringen es zwischen Hollundermark, führen wiederum einen feinen Schnitt hindurch und beachten dann, welche Formveränderungen mittlerweile an der Mutterzelle stattgefunden. In erster Linie lässt sich eine bedeutende Volumenvergrös- serung derselben constatieren; sie hat jetzt ungefähr die Gestalt eines umgekehrten, abgestumpften Kegels, erscheint ferner um einiges über die benachbarten Oberhautzellen emporgehoben und an der unteren Seite von diesen ‚derart umfasst, dass es ganz den Eindruck gewährt, als ob sie von den inneren Seiten- wänden der Epidermiselemente getragen würde, wie eine Brücke von ihren Widerlagern. Dadurch ist schliesslich auch der Raum zwischen Mutterzelle und dem tieferliegenden, jetzt bereits deutlich unterscheidbaren Palissadengewebe um ein beträcht- liehes vergrössert worden, wohingegen die Palissaden selbst an der Bildung der „Atemhöhle“ noch nicht teilgenommen haben, vielmehr in gleicher Höhe nebeneinander stehen. Auch der Kern ist aus seiner centralen Stellung ver- schoben und etwas mehr in die Höhe gerückt. Das Plasma sieht trübe und schaumig aus, hie und da zeigen sich bereits kleine blassgrüne Chlorophylikörper. 466° Noch bedeutsamere Veränderungen weist jedoch das nächste Stadium auf: Abgesehen davon, das dass Wachstum der Zelle lebhaft fortgeschritten, hat sich in der Mehrzahl der jungen Spaltöffnungen eine zarthäutige Mittelwand gebildet, welche auf dem Querschnitt als senkrecht von oben nach unten ver- laufende Linie hervortritt und vorläufig nichts von jenen Ver- diekungen zeigt, die später in so charakteristischer Weise an ihr bemerkbar werden. j An dieser Stelle des Entwicklungsprocesses scheint es fast — wie wir beiläufig bemerken wollen — als ob die Ausbildung der Mutterzelle eine kleine Unterbrechung erfährt, wenigstens beobachteten wir auf Schnitten, die von bereits sehwach er- grünten Pflänzchen herrührten, keine bemerkenswerten Verän- derungen in derselben. Die Mittelwand ist jetzt überall vor- handen, weitere Modificationen haben jedoch noch nicht platz gegriffen. Erst am elften Tage, von der Keimung an gerechnet, sehen wir, dass jene Mittelwand sich in auffallender Weise umformt. Sie verliert mehr und mehr ihre parallelen Grenzlinien und zeigt da, wo sie mit der oberen und unteren Zellwand zusam- mentrifft, eigenartige Verdickungen, welche in kurzem so bedeutend werden, dass sie bei stärkerer Vergrösserung Schich- tungen erkennen lassen und erwähnter Mittelwand im Quer- schnitt das Aussehen einer biconcaven Linse geben, d. h. die- selbe erscheint oben und unten am stärksten, in der Mitte jedoch am dünnsten. (Schluss folgt.) Anzeige. Soeben erschien in meinem Commissionsverlage Scripts botanica Horti Universitatis Imperialis Petropolitanae, Hgg. v. Prof. A. Beketoff & Prof. Chr. Gobi. I. Bd. 2. Lieferung. Preis M. 6— I--VIII S. 233-410 mit 2 Tafeln, Redacteur: Dr. Singer. Druck der EH.N eubauerschen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 70. Jahrgang. * 80. Regensburg, 21. Oktober 1887. Inhalt. E. Immich: Zur Entwicklungsgeschichte der Spaltöffnungen. (Schluss.) — Eggerth jun.: Nachtrag zur Lichenenflora von Corfu. — Anzeige. Zur Entwicklungsgeschichte der Spaltöffnungen. Von E. Immich. (Schluss.) Es ist klar, dass die, sich weiter und weiter ausdehnend en Membranverstärkungen einen verhältnismässig bedeutenden Raum in Anspruch nehmen, und da derselbe nur auf Kosten des Zellinnern geschaffen werden kann, so leuchtet ferner ein, dass, je nachdem sich unsere Mittelwand an den bezeichneten Stellen verdickt, dort. das Lumen derselben notwendigerweise verringert werden muss. Dadurch aber erscheinen auch die beiden Schliesszellen, weiche vordem dicht nebeneinander stan- den, aus ihrer parallelen Richtung verdrängt in einem gewissen Winkel zu einander gestellt, dessen Scheitel unterhalb der Zellen, in der Atemhöhle liegen würde. Haben sich die Schichtenbildungen bis jetzt ausschliesslich auf die Lamelle selbst erstreckt, so werden nunmehr auch die benachbarten oberen und unteren Wandungen der Schliess- zellen in Mitleidenschaft gezogen und zwar in der Art, dass die Flora 1887. 30 468 Verdickungen an den, der’ Membran zunächst liegenden Teilen beginnt und sich langsam nach den hinteren Partieen hinzieht, wie dies unsere Skizze (Fig. III} veranschaulicht. Die dadurch entstandenen bogenförmigen- Grenzlinien heben sich, da die Schichtungsmasse das Licht annähernd ebenso stark bricht, wie das Zellplasma, nur undeutlich von diesem ab und es empfielt sich deshalb färbende Substanzen, wie Eosin oder Methylblau anzuwenden, will man klare und diskutierbare Bilder erhalten. Dadurch treten jene Bogenlinien wesentlich schärfer hervor und lassen nunmehr ihren Verlauf innerhalb der Schliesszellen ohne grosse Mühe verfolgen. Wir sehen, dass, nachdem der Verdickungsprocess sein Ende erreicht, an den Stellen, wo die Ober- und Unterwände der beiden Zellen mit jener Mittelwand zusammentreffen, die Membranverstärkungen ein Maximum auf- weisen. Hier sind dieselben nicht selten so kräftig entwickelt, dass sie fast die Hälfte des ehemaligen Zeillumens einnehmen, hin und wieder sogar bis dicht an den Kern herantreten. Nach den Hinterwänden und der Mitte der Wand nehmen sie gleich- mässig ab: letztere Teile lassen keinerlei Veränderungen er- kennen, sind vielmehr in ihrem ürsprünglichen Zustand ver- blieben, Schliesslich geht der Entwicklungsprocess zur Bildung der Spalte über. Dieselbe zeigt sich zunächst als minimaler, kaum bemerkbarer Riss, welcher den oberen verdickten Teil der Mittelwand in der Richtung ihrer Längsaxe durchsetzt und, wie aus seiner dunklen Färbung hervorgeht, mit Luft angefüllt ist. In kurzer Zeit gewinnt er zusehends an Grösse, schreitet zunächst tiefer nach unten, bis fast zur Mitte der Wand fort, dehnt sich dann in die Breite, wodurch endlich jene Höhlung entsteht, deren Flächenansicht wir in Figur IV wiedergegeben haben. Damit ist denn die Spalte und der spätere Vorhof angelegt. Auf welche Weise jene Bildung vor sich geht, konnte mit Sicherheit nicht festgestellt werden. Dass die Entstehung der Spalte anf eine teilweise Resorption von Cellulosesubstanz zu- rückzuführen sei, dürfte kaum annehmbar erscheinen, und wie- wohl die respectiven Wände an den Stellen, wo die beiden grössten Durchmesser der Höhlung liegen, um etwas ausge- buchtet oder besser ausgehöhlt sind, so möchte sich darin viel- leicht eher eine durch mechanische Momente bedingte Verän- derung, wie eine partielle Verringerung der Membrandicke ausdrücken, 469 Die Spalte ist, wie bemerkt, mit Luft gefüllt, und jedenfalls wird es diese Luftansammlung gewesen sein, durch welche Nägeli zu jener, im einleitenden Teil unserer Arbeit erwähnten Ansicht veranlasst wurde: dass nämlich der Vorhof lediglich einer „zwischen den Schliesszellen abgeschiedenen Luftblase* seine Entstehung verdanke. Wir halten eine derartige Erklärung schon aus einfachen mechanischen Gründen nicht wohl für mög- lich, denn es erscheint zum mindesten fraglich, ob ein so mini- males Bläschen, selbst wenn es sich in grösserer Spannung be- findet, die Kraft besitzt, eine Wand von immerhin bedeutender Dieke und noch dazu aus sehr widerstandsfähigem Stoff auf- gebaut, in so gleichmässiger Weise auseinander zu pressen. Aus allen unseren Beobachtungen müssen wir den Schluss ziehen, dass jenes Bläschen erst später, nachdem die Spalte bereits an- gelegt, hinzutritt, denn ehe letztere nicht vorhanden ist, kann eine Luflansammlung überhaupt nicht stattfinden. Ob nun diese Luft bei der ferneren Heranbildung des Vorhofs jene ihr von Nägeli beigemessene Rolle spielt, wollen wir dahin gestellt sein lassen, jedenfalls aber müssen wir eine Annahme, nach welcher jene abgeschiedene Luftblase die Ursache der Spalten- bildung sein soll, in aller Form von der Hand weisen. Der Causalnexus dürfte im Gegentheil gerade umgekehrt aufzu- fassen sein. Durch das Auftreten des Vorhofes und der damit verbun- denen, weiter und weiter fortschreitenden Spaltung des oberen Teils der Mittelwand, sind natürlich bereits auch die an dieser Stelle liegenden Partieen der Schliesszellen von einander, und zwar um die Weite der zwischen ihnen befindlichen Höhlung, getrennt. Nur dort, wo im vollkommen ausgebildeten Stadium die beiden Cuticularleisten sitzen, bemerken wir noch eine zarte bogenförmige oder auch geradlinige Membran, welche den Vor- hof nach Art einer Brücke überwölbt, der äusseren Luft somit vorläufig den direkten Zutritt verwehrt. Soll die soweit fertige junge Spaltöffnung in Function treten, so leuchtet ein, dass zunächst jenes feine Häutchen mit sammt der darüberliegenden Cuticula entfernt werden muss, ehe die Möglichkeit einer, den Bedürfnissen der Pflanze entsprechenden Durchlüftung gegeben ist. Es geschieht dies und zwar vermuthlich durch einfaches Zerreissen der trennenden Membran, wofür auch der Umstand spricht, dass an den, durch Zerstörung letzterer gebildeten 30* 476 Cutieularleisten nicht selten lose anhaftende Stückchen der früheren Verbindungswand zu erkennen sind, welche in der, das Präparat umgebenden Flüssigkeit hin und her flottieren und zumeist schon durch leisen Druck auf das darüber liegende Deck- gläschen entfernen lassen, besonders wenn sich der Apparat in der Offenstellung befindet. Hand in Hand mit diesen Vorgängen am oberen Teil der Spaltöffnung geht ein ähnlicher Process in dem Basalstück der Mittelwand. Der zunächst feine Schlitz, welcher sich in den unteren, ebenfalls stark verdickten Partieen derselben zeigt, verbreitert sich zusehends, dringt keilförmig in diese ein, bis er die Höhe des Vorhofes erreicht hat, damit klaffen die Schliess- zellen gänzlich auseinander, und die nunmehr vollkommen aus- gebildete Spaltöffnung ist fähig, ihren physiologischen Zwecken zu genügen. " Es erübrigt schliesslich noch einige Bemerkungen hinsichtlich der Bildung der sogenannten Atemhöhle hinzuzufügen. Wir haben oben bereits gesehen, dass die junge Muiterzelle nicht ganz bis zu dem darunterliegenden Palissadenparenchym hinab- reicht, vielmehr zwischen sich und diesem einen kleinen Raum frei lässt; der oben und unten also von der Mutterzelle und dem Palissadengewebe, an den Seiten jedoch von den beiden benachbarten Epidermiselementen begrenzt wird. Bei dem späteren energischen Wachstum der Spaltöffnungen erfahren zunächst die nebenliegenden Oberhautzellen eine grössere oder geringere Lagenveränderung, sie werden zur Seite gedrängt, und damit fast gleichzeitig erleiden auch die mit den Epidermiszellen zusammenhängenden Palissaden eine’ beträchtliche Verschiebung. In demselben Masse nämlich, wie jene durch die sich entwickelnde Spaltöffnung auseinander ge- presst werden, treten auch diese, in folge ihres Zusammenhangs mit den Epidermiszellen, aus ihrer anfangs parallelen Stellung zurück, stellen sich in einem bestimmten Winkel zueinander, buchten ihre Innenwände um etwas ein und bilden so schliess- lich unsere Atemhöhle, die, wie sich von selbst ergiebt, um so grösser sein wird, je weiter die Palissaden aus ihrer ursprüng- lichen Lage verrückt worden sind. Hiermit haben wir den ersten, relativ einfachsten Fall einer Spaltöffnungsentwicklung dargelegt und unseren Beobachtungen gemäss specieller beschrieben. Eine grosse Reihe von Pflanzen, wir dürfen ohne Uebertreibung sagen, die grösste Mehrzahl: le men = ge Al ‚derselben, alle diejenigen, bei denen die Spaltöffnungen direkt an der Oberfläche liegen, und keine Veränderung ihrer Lage erfahren, bilden ihre Durchlüftungsapparate in der soeben er- läuterten Weise, Nun treffen wir aber, namentlich häufig bei immergrünen Blättern, noch eine zweite Art von Stomata an, welche, als sogenannte eingesenkte allen Phytotomen wohl bekannt, unter- halb des Niveau’s der Epidermiszellen und zwischen diesen gewissermassen eingebettet liegen. Es finden sich derartige Modificationen bekanntlich zumeist bei Gewächsen, welche zu verschiedenen Zeiten des Jahres andauernder Trockenheit ausgesetzt sind (wie z. B. unsere Co- niferen) und wenn wir letzteren Umstand beachten, so erscheint es leicht begreiflich, dass die ganze Einrichtung der eingesenkten Spaltöffnungen nichts weiter wie eine Schutzvorrichiung gegen zu lebhafte Verdunstung und einem daraus resultierenden Wasser- mangel innerhalb der Gewebe vorstellt. In der Tat haben auch .genauere Beobachtungen nachgewiesen,dass viele Pflanzen, welche an wasserarmen Stellen vegetieren, ihre Transpirationsgrösse durch derartige eingebettete Stomata um ein ganz beträcht- liches herabsetzen. Dass, wenn derartige Vorkehrungen ge- troffen werden, die Ausbildung der Spaltöffnungen eine, von ‚der obenbeschriebenen, im wesentlichen abweichende sein muss, liegt auf der Hand. Worin diese Abänderungen gipfeln, werden ‚wir bei der im folgenden zu behandelnden Entwicklung der- arliger vertiefter Spaltöffnungen näher auseinanderzusetzen haben. Es sei zur ersten allgemeinen Verständigung das Beispiel von Allium cepa gewählt. Bringen wir ein sauber abgelöstes Stück der Oberhaut eines möglichst jungen Blattes dieser Pflanze in das Gesichts- feld des Mikroscops, so zeigen sich uns, wie im vorhergehenden Fall, neben grossen, hier langgestreckten Epidermiszellen, klei- nere, viereckige oder rundliche Formen, die bekannten Mutter- zellen, deren Entstehung jedoch, beiläufig bemerkt, eine von der Coniferen-Mutterzelle wesentlich verschiedene ist (ef. pag. 11). Dieselbeu liegen vorläufig in einer Ebene mit der übrigen Oberhaut und machen ganz den Eindruck kleiner Epidermis- elemente. Ein zweiter, von einem etwas entwickelteren Blatte entnommener Flächenschnitt weist hingegen nichts mehr von jenen Spaltöffnungsanlagen auf, lässt vielmehr überall da, wo letztere vermutungsweise liegen müssen, eine dunkle, viereckige 412 Fläche bemerken, welebe sich bei genauerer Betrachtung als ein mit Luft erfüllter Hohlraum verrät. Auf den ersten Blick erscheint es fast, als ob an jeder dieser dunklen Stellen eine Zelle ausgefallen sei, stellen wir jedoch das Mikroscop um ein geringes tiefer, so geben sich uns die undeutlichen, verschwoınmenen Umrisse eines Gebildes zu erkennen, in dem wir, nach Entfernung der Luft (was am einfachsten durch gelindes Erwärmen des Objectträges geschieht) eine Mutierzelle erblicken. Weit schöner und vor allem deutlicher lässt sich dieser Process jedoch auf Querschnitten studieren, die in folge der leichten Präparierbarkeit des Materials ohne grosse Mühe zu erhalten sind. Wir beobachten in erster Linie die allen jungen Blättern eigentümlichen Erscheinungen: ein zum grossen Teil noch me- risteinatischer Zustand der inneren Gewebepartieen, hin und wieder von Andeutungen späterer Ring- und Spiralgefässe unterbrochen, das Ganze von einer ziemlich unregelmässig aus- gebildeten Epidermis umschlossen. Letztere besteht vorläufig aus dünnwandigen, plasmareichen Zellen, die an bestimmten Stellen von kleineren, etwas anders gestalteten Elementen durchsetzt erscheinen. Dieselben haben ungefähr das Aussehen einer Glocke und sind in der Querschnittsansicht von der- selben Grösse, vielleicht nur um einiges schmaler, wie die be- nachbarten Oberhautzellen. Nunmehr finden an jenen glocken- förmigen Gebilden, den jungen Spaltöffnungen, die im vorigen auseinandergesetzten Veränderungen statt, Es formulirt sich zu- nächst die Mittelwand, welche hier anfangs ebenfalls als ein- faches Häutchen erscheint, dann folgen die Wandverdickungen, darauf die Spalte, die sich schliesslich zum Vorhof verbreitert. — Bei allen diesen Vorgängen wächst die Mutterzelle selbst nur verhältnismässig wenig, sie dehnt sich etwas in die Breite und schieb: sich dadurch unter die nebenliegenden Epidermiszellen. ‚Nachdem jedoch die Spaltöffnung im wesentlichen ausgebildet, beginnen jene sich schnell zu vergrössern, sie wachsen mächtig heran, so dass sie die Spaltöffnung bald überragen, darauf ver- dicken sich ihre Wandungen in zumeist colossaler Weise (viel- leicht ist esauch nur eine Quellungserscheinung), dann wölben sich letztere über den Spaltöffnungsapparat zusammen, wodurch end- lich eine Art zweiter Vorhof entsteht, der verschiedenartig gestal- tet sein kann, im allgemeinen jedoch einem Trichter ähnlich sieht, 473 Nachdem das ganze Organ seine definitive Gestalt und Grösse erreicht hat, und damit auch der Verdickungsprocess der Epidermiszellen zum Abschluss gekommen ist, bemerken wir, dass die Wandungen letzterer überall gleich stark ausgebildet sind: nur an zwei Stellen, da nämlich, wo sie mit den respectiven Schliesszellen (oben und unten) zusammentreffen, zeigt sich je eine dünnere Partie, welche gänzlich unverstärkt bleibt und so gewissermassen eine Art Hautgelenk bildet, in welchem sich die Schliesszellen leicht hin und her bewegen können. (Fig. V.) Begreiflicherweise würde dies nicht möglich sein, wären die Epi- dermiswände überall gleichmässig verdickt, zum mindesten möchte die Beweglichkeit des ganzen Apparates sehr erschwert und dadurch auf ein, für die Durchlüftung des Blattes ungenügendes Minimuın herabgesetzt werden. Wenn wir in aller Strenge verfahren wollen, so haben wir es im vorliegenden Falle mit einem eigentlichen Einsenkungs- process, bei dem die junge Spaltöffnung selbst zur Veränderung ihrer Lage beiträgt (ef, unten: Coniferen), nicht .zu tun. Die Mutterzelle bleibt, abgesehen vielleicht von unwesentlichen Verschiebungen, welche mit der Bildung der Wandverdickungen Hand in Hand gehe, genau in der Stellung, die sie a priori einnahm; sie sinkt keineswegs tiefer in das unter der Epidermis liegende Gewebe ein, sitzt demselben vielmehr wie zu Anfang des Processes auf, und nur in folge eines energischen Wachstums und des damit verbundenen Emporrückens der benachbarten Oberhautzellen erscheint sie innerhalb dieser eingebettet, gleich als sei sie durch eigene Initiative aus ihrer früheren Ober- flächenlage bis zu einer gewissen Tiefe herabgesunken, wie wir dies später in besonders schöner und instruktiver Weise bei Coniferen-Spaltöffnungen bemerken werden, Die eigentlich wirksamen Faktoren bei diesem Vorgange sind jedoch unzweifelhaft jene sich stark vergrössernden Epi- dermiszellen: die junge Spaltöffnung selbst beteiligt sich nicht, oder doch nur in so geringfügigem Masse daran, dass von einer Aktivität ihrerseits kaum zu sprechen ist und die „Einsenkung* lediglich als Produkt einer rapiden Vergrösserung der Oberhaut- elemente angesehen werden muss. Anders schon verhält es sich in dieser Hinsicht mit den Spaltöffnungen der Gräser, woselbst die Mutterzelle als solche bei dem Vertiefungsvorgang mitwirkt, wiewohl auch in diesem Falle eine, der obigen ganz analoge Thätiskeit der Epidermis ATA nicht zu verkennen ist. Das interessanteste und zugleich lehr- reichste Beispiel für diese eigenartigen Erscheinungen bieten indessen, wie gesagt, die Coniferen, bei denen schon die cha- rakterische Gestalt der Mutterzelle unzweideutig darauf hin- weist, dass, wenigstens zum grossen Teil durch ihre Anregung der ganze Process eingeleitet und in seinen verschiedenen Phasen durchgeführt wird. Auf letzteren Punkt wollen wir jedoch erst zum Schluss unserer Arbeit zurückkommen und vordem einige Beobachtungen, welche wir beim Studium der Entwicklung von Gramineen- Spaltöffnungen machten, mitteilen. Mit den sich auf der Ober- fläche abspielenden Vorgängen sind wir bereits im wesentlichen vertraut. Wir wissen, dass sich die Mutterzelle zunächst als kleines, rundliches Zellchen zeigt und schon frühzeitig von jenen ovalen „Nebenzellen* begleitet wird, welche letztere, zu- nächst etwas kleiner wie die eigentliche Mutterzelle, später beträchtlich heranwachsen, und diese ganz umschliessen., Was wir auf der Oberfläche bemerken, lässt sich auch auf Querschnittsansichten feststellen. Es zeigt sich uns in erster Linie die einfache Mutterzelle, ohne jene ihr eigentümlichen Begleiterinnen. Sie erscheint von geringeren Breitendimensionen, wie die anliegenden Epidermiselemente, hat jedoch vorläufig dieselbe Länge und ist nicht selten an ihren Seitenwänden etwa8 eingebuchtet, Zumeist nun finden sich an dem Präparat, welches dieses erste Stadium aufweist, Mutterzellen in Begleitung jener characteristischen Nebenzellen, denen man deutlich ansieht, duss sie secundäre Teilungsprodukte der grösseren Oberhautelemente repräsentieren. Die drei Zellen liegen vorläufig dicht nebeneinander und überdies im Niveau der Epidermis; die mittlere von ihnen (die eigentliche Spaltöffnungsanlage) führt wiederum schaumiges; feinkörniges Plasma, in dem ein verhältnismässig grosser, blass- gelber Kern liegt, wohingegen die zur Seite stehenden heller durchsichtiger erscheinen und im allgemeinen, abgesehen von ihren geringeren Dimensionen den Epidermiszellen gleichen. Während sich nun die junge Spaltöffnung zur Bildung der Mittelwand anschickt und jene Nebenzellen, ohne ihre Form wesentlich zu verändern, eine etwas geneigte Lage gegen erstere annehmen, erfahren die übrigen, besonders jene beiden, ihnen benachbarten Öberhautelemente eine bedeutende Volumenver- grösserung, ganz ähnlich wie im vorigen Fall, nur dass sie 475 sich hier nicht allein nach oben, vielmehr auch nach unten hin strecken, nicht selten sogar um etwas in das Palissaden- parenchym eindringen, wodurch einerseits oberhalb der Spalt öffnung die erste Andeutung eines äusseren Vorhofes entsteht- andererseits aber auch unterhalb derselben ein grösserer Hohl-, raum gebildet wird, über den die Spaltöffnung mit ihren Neben- zellen gleichsam schwebt. Letztere haben sich während dem dem noch mehr zur Seite geneigt und erscheinen nun derart um die Spaltöffnung gelagert, dass sie dieselbe von unten um- fassen und mit ihren Innenwänden scheinbar die Stützpunkte bilden, auf denen die beiden Schliessapparate ruhen. Nachdem im ferneren Verlaufe des Processes die Spalt- Öffnung ihre Wandverdickungen gebildet und den Vorhof ange- legt hat, sinkt sie allmählich in den unter ihr befindlichen Raum hinab. Dadurch werden die Nebenzellen ebenfalls wesentlich aus ihrer Oberflächenstellung verschoben und nach unten ge- zogen, schliesslich treten sogar an den Wänden der neben- liegenden Oberhautzellen eigentümliche Verbiegungen auf (cf. Fig. IV), die augenscheinlich ebenfalls durch die centripetale Tendenz der Spaltöffnung hervorgerufen wurden. Das Bild, welches sich uns jetzt darbietet, ist also in seinen Hauptzügen folgendes: Zunächst haben wir die beiden grossen Epidermiselemente, die im Niveau der Oberhaut liegen und keine auffallende Lagenveränderung bemerken lassen. Auf sie folgen jene kleineren Nebenzellen, deren schräge Stellung uns zu erkennen giebt, dass sie aus ihrer ursprünglichen Oberflächen- lage verdrängt sind; am tiefsten ist die Spaltöffnung selbst herab- gesunken; sie nähert sich mit ihren unteren Rändern fast den oberen Wandungen der Palissaden und lässt nur soviel Raum zwischen sich und diesen, dass bei der nachträglich erfolgenden Ausbildung der Atemhöhle die respectiven Palissaden sich un- gehindert zur Seite biegen und jene, oben angedeutete Stellung zu einander einnehmen können. Wenn in dem Fall von Allkum cepa die Entstehung des äusseren Vorhofes einzig und allein durch ein rapides Wachs- tum der Oberhautzellen bedingt war, so sehen wir aus obigen Angaben, dass hier ein doppelter Anlass vorliegt, in sofern nämlich, als einerseits die sich vergrössernden Epidermis- elemente, andererseits die herabsinkende Spaltöffnung jene Pildung hervorrufen. Wir kommen nun zu einem dritten Bei- spiel, unseren Coniferen-Spaltöffnungen, an welchen wir eine 476 neue, von den vorigen wesentlich verschiedene Erscheinung kennen lernen wollen. Hier ist es, wie wir gelegentlich bereits andeuteten, die Mutterzelle selbst, welche den Einsenkungs- process vollzieht, die Epidermiselemente ihrerseits nehmen nicht, oder besser nur passiv Jaran teil. Zunächst jedoch einige ganz allgemeine Bemerkungen über das erste Auftreten der Stomata bei dieser Familie. . Wie wir an einer grösseren Reihe von Versuchsobjekten feststellen, zeigen sich Spaltöffnungsanlagen schon in verhält- nismässig frühen Entwicklungsperioden junger Nadeln. So waren sie zum Beispiel an noch in den Knospenschuppen befindlichen Trieben, welche anfangs Februar dieses Jahres gepflückt wurden, deutlich nachweisbar, gegen Ende März von Pinus silvestris ent- nommene Sprosse weisen die Mutterzellen bereits in den ersten Stadien ihrer Entwicklung auf, im Laufe des Aprils scheinen sie, wenn anders die Witterung einigermassen günstig, ihre Ausbildung zu vollenden, wenigstens sind sie, besonders am oberen Teile der jungen Nadeln vollkommen fertig, wenn diese aus ihren Hüllschuppen hervorbrechen. Den Versuch, ihr Auf- treten an Samen zu constatieren, mussten wir, allzu grosser Schwierigkeiten wegen, aufgeben. Wir wollen deshalb auch hiervon ganz absehen und unsere Beobachtungen an dem bei weiten günstigeren Material, jungen Nadeln von Pinus sil- vestris, strobus, Abies excelsa, Nordmanniana, Juniperus, Laris europaea mächen, Wir benutzen zu diesem Behufe zunächst die leicht zu be- schaffenden jungen Langtriebe von Pinus silvestris, entfernen in erster Linie sorgsam die Knospenschuppen und bemerken, nach- dem die in regelmässigen Spiralreihen angeordneten Kurztriebe, welche an ihrem Basalteil bekanntlich nur Niederblätter, an der Spitze jedoch die eigentlichen Assimilationsorgane, je nach- dem 2—5 und mehr Nadeln tragen. Wie anzunehmen befinden sich letztere noch in sehr jugend- lichem, embryonalem Zustande. Sie sind vorläufig (hauptsäch- lich bei Pinus-Arten) von einer dichten, filzartigen Hülle um- geben und müssen ebenfalls behutsam herausgelöst werden, was bei ihrer Kleinheit am besten mit Hilfe einer Lupe geschieht. An Trieben, die im März gesammelt worden waren, hatten die Nadeln kaum 1 mm. Länge und bezeigten sich überdies von so weicher Consistenz, dass selbst die Anwendung von Hollunder- mark beim Schneiden nur selten annehmbare Präparate gab. ar 477 Wir beschäftigen uns vorläufig mit Oberflächenansichten und bemerken als erste Andeutung späterer Spaltöffnungen länglich runde Zellen, welche, in schnurgeraden Reihen angeordnet, anfangs ziemlich nahe beisammen liegen. Jede dieser Zellen ist von vier, fünf oder auch mehr Oberhautelementen umlagert. Die reihenweise Anordnung der jungen Spaltöffnungen er- leichtert in diesem Falle das Studium ihrer Entwicklung ganz wesentlich. Wir können auf einem solchen Oberflächenschnitt, in den neben einander liegenden Entwicklungsstadien verschie- dener Mutterzellen, den Entwicklungsgang der einzelnen Zelle sich abspiegeln sehen: es ist dies ein Kunstgriff, den wir bei entwicklungsgeschichtlichen Fragen wenn nur irgend möglich anwenden müssen. So bedarf es auch hier nur der genaueren Betrachtung einer dieser Zellketten und wir werden neben dem ersten, ein- fachsten Stadium bald eine zweite Bildungsstufe wahrnehmen, die bereits durehgreifende Modifieationen aufweist und uns über- zeugt, dass wir es zweifelsohne nit wirklichen Mutterzellen zu tun haben. Es tritt nämlich, und zwar schon sehr frühzeitig, die Mittelwand auf, ebenso zeigt die junge Spaltöffnung bereits eine so beträchtliche Volumenvergrösserung, dass sie sich von den kleineren Epidermiszellen leicht unterscheiden lässt. Die Mutterzelle ist, wie in allen anderen Fällen, mit Plasma reichlich versehen und führt nach Bildung der Mittelwand zwei grosse sehr deutlich hervortretende Zellkerne. Die Mittelwand selbst macht sich zunächst wieder als einfache Meınbran mit paral- lelen Conturen bemerkbar, hie und da lassen sich jedoch bereits in ihrem Mittelpunkt und den benachbarten Stellen eigentümliche Verdiekungen erkennen, die mehr und mehr an Breite zunehmen und jener schliesslich das Aussehen einer Spindel geben. Durch die Wand hindurch zieht sich in ihrer Längsrichtung eine feine schwarze Linie, vermutlich die Andeutung der späteren Spalte. Nachdem sich die junge Spaltöffnung bis zu diesem Punkte herangebildet hat, bemerken wir, wie sie langsam aus ihrer Oberflächenstellung zurücktritt, und sich Schritt für Schritt unter die, sie umgebenden Epidermiszellen schiebt, wodurch diese aus ihrer ursprünglichen Lage verdrängt und bei teilwei- ser Veränderung ihrer typischen Form sich über den Raum der dadurch gebildet ist, soweit zusammenziehen, dass schliess- lich nur noch eine, vorläufig annähernd kreisrunde Oeffnung ‘478 -übrig bleibt, durch welche sich die Umrisse der Mutterzelle und ihrer verdickten Mittelwand erkennen lassen. Zur weiteren Verfolgung des Entwicklungsprozesses müssen wir wiederum zu Querschnitten greifen. Dieselben werden am ‚besten in der Art angefertigt, dass wir eine grössere Anzahl junger Kurztriebe zuförderst mit warmen Alkohol behandeln, um das, die Präparation sehr erschwerende Harz zu entfernen, dann mehrere jener kleinen Nadeln mit Hilfe einer feinen Pin- cette herauslösen und sie schliesslich vermittels Gummi zu einem Bündel zusammenkleben, welches letztere, nachdem es zwischen Hollundermark gebracht ist, in entsprechender Weise geschnitten wird, Die Sonderung der einzelnen Gewebepartieen innerhalb der Nadel ist hier eine wesentlich schärfere, wie in anderen beo- bachteten Fällen. Die Palissaden sind bereits als solche deut- lich erkennbar, es feblen ihnen nur noch jene eigentümlichen Wandfaltungen, wie wir sie an ausgewachsenen Organen be- merken. Auch die sogenannten Harzgänge zeigen bereits ein vorgeschrittenes Entwicklungsstadium, wohin gegen die Epi- dermis, wenngleich schon mehrschichtig, in ihrer oberen Zellen. lage noch nichts von jenen, in späteren Zeiten so enormen Wandverdickungen verrät. Die Zellen der äusseren Schicht haben im allgemeinen eine quadratische Gestalt, stehen lückenlos, wie Mauersteine neben- einander und werden von einer nicht allzustarken Cuticula ‘überdeckt. Die darunterliegende Schicht besteht im grossen und ganzen aus mehr rundlichen Elementen, welche sich den oberen Partieen dicht anschmiegen. Auf diese folgen obener- erwähnte Palissaden, im Centrurn befindet sich das, meist schon deutlich differenzierte Gefässsystem. Betrachten wir nun vor allem die äussere Epidermis, so giebt sich uns schon bei flüchtiger Beobachtung zu erkennen, dass die gleichmässige Einförmigkeit derselben an bestimmten Stellen durch grössere und etwas dunkler gefärbte Zellen un- terbrochen wird. Wir haben wiederum unsere Spaltöffnungs- anlagen vor uns. Sie sind zunächst von fast ovaler Gestalt und führen nicht selten bereits die Mittelwand, welche sich in der ersten Periode ihrer Eutwicklung wie gewöhnlich als einfache Membran darstellt, später jedoch in einer, von der gewöhnlichen Norm ganz abweichenden Weise verdickt wird. Dieselbe zeigt dann an ihrem oberen Ende eigenartige Anschwellungen, welche 479: vorläufig hier localisiert bleiben und damit der Wand im Durch- schnitt ungefähr die Gestalt eines Y geben. Zur selben Zeit aber treten auch noch un anderen Stellen, hauptsächlich den oberen Partieen der Spaltöffnung bemerkliche Membranverstärkungen auf, welche sich sehr schnell vergrössern und bald mit denen der Leiste zusammentreffen, wodurch die Mutterzelle jenes in Fig. VIII angedeutete, sonderbare Aussehen erhält. Jetzt greifen auch in den äusseren Umrissen der letzteren auffallende Veränderungen platz. Sie verliert ihre ovale Form und spitzt sich da, wo die Leiste mit der unteren Wandung zusammentrifft, mehr und mehr zu, und zwar so, dass die Spitze garade zwischen zwei der unteren Epidermiszellen zu liegen komint. Ein ähnliches geschieht an den unteren Seitenecken: hier drängt sich der dadurch gebildete Keil zwischen eine‘ obere und untere Hautzelle, so dass diese schon jetzt etwas auseinander gepresst werden und eine deutliche Verschiebung erkennen lassen. Nachdem diese Vorkehrungen getroffen sind, beginnt der eigentliche Einsenkungsprocess. Wir bemerken, wie die Mutierzelle, vermöge ihrer basalen Zuspitzungen sich tiefer und tiefer in die Epidermiseiemente einbohrt, und in demselbeu Masse, wie diese zur Seite gedrückt werden, von ihrer Oberflächenlage herabsinkt, bis sie schliesslich fast die Palissaden berührt. Während diese Vorgänge sich verhältnis- mässig schnell abspielen, nehraen die Verdickungen der Mittel- lamelle ganz bedeutend zu, ebenso erfahren die benachbarten oberen und unteren Wandpartieen beträchtliche Verstärkungen, wohingegen die Hinterwände, welche bei der ausgebildeten Coniferenspaltöffnung bekanntlich ebenfalls Verdickungen zei- gen, noch in ihrem ursprünglichen Zustand verharren. Es lässt sich kaum bezweifeln, dass, wie an früherer Stelle flüchtig be- merkt, bei obengeschildertem Vertiefungsprocess, der Mutterzelle eine entschiedene Aktivität zugesprochen werden muss, und wie wohl wir damit das Mitwirken gewisser anderer Faktoren kei-- neswegs ausschliessen wollen, so dürfte doch das treibende Motiv dieser Erscheinungen hauptsächlich in der jungen Spalt- öffnung selbst zu suchen sein. Nicht sowohl ihre keilförmige Gestalt, wie im besonderen jene späteren, charakteristischen ' Zuspitzungen an den Stellen, wo ein mechanischer Widerstand zu überwinden ist, endlich jene durchgreifenden Lagenverände- rungen, welche die benachbarten Zellen erfahren, alles deutet genügsam darauf hin, dass die Spaltöffnung sich rege an der: 480 Bildung des äusseren Vorhofes beteiligt und keineswegs jene vollkommen passive Rolle spielt, wie wir dies an dem Beispiel von Allium cepa constatiert haben. — Sobald der Einsenkungs- process zu definitivem Abschluss gekommen ist, differen- ziert sich in der Mittelwand die Spalte. Sie macht sich auch hier zunächst als feine schwarze Linie bemerkbar, durchsetzt jedoch nicht nur den oberen Teil, vielmehr die ganze Länge der Wand und kann infolge dessen leicht wahrgenoinmen wer- den. Gleich darauf findet auch das Auseinanderreissen der Schliesszellen statt, welches, abweiehend von der gewöhnlichen Manier, stets von unten nach oben, niemals in umgekehrter Weise vor sich geht. Yorläufig liegen die beiden Schliesszellen, trotzdem sie bis zur Mitte der Leiste bereits getrennt erscheinen, noch dicht beisammen, je weiter die Spalte jedoch nach oben zu dem Y- förmig verdickten Teil der Lamelle vordringt, desto weiter ent- fernen sie sich von einander, bis ihre inneren Wände schliess- lich einen Winkel von ungefähr 60° bilden. In dieser Lage verharren sie, verlieren ihre bis dahin immer noch etwas ecki- gen Conturen, runden sich allerseits ab, nehmen eine länglich sack[örmige Gestalt an und schieben sich infolge ihres fortge- setzten lebhaften Wachstums tiefer und tiefer zwischen die zur Seite liegenden Epidermiszellen. Gleichzeitig damit beginnt auch der Verstärkungsprocess der hinteren Wände. (Fig. VII.) Es ist nicht leicht, sich aus dem Bilde, welches die Spalt- öffnung in diesem Stadium ihrer Entwicklung darbietet, zu vernehmen. Vor allem muss man sich hüten, die verschiedenen, bei höherer oder tieferer Einstellung des Mikroscopes hervor- tretenden Ansichten durcheinander zu werfen, will man nicht zu ganz falschen Schlüssen kommen. Gesetzt den Fall, wir hätten eine junge Spaltöffnung in angegebener Entwicklungs- periode genau in der Mitte (senkrecht zu ihrer Längsaxe) durch- schnitten, so würden wir bei höchstem Stand des Instrumentes nichts wie die beiden auseinandergespreizten Schliesszellen mit ihren Wandverdickungen und dem darüberliegenden U-förmigen äusseren Vorhof bemerken; schrauben wir den Tubus jedoch um weniges herab, so verschwindet dieses Bild, und es zeigt sich jetzt an der Stelle, wo der Raum durch die getrennten Schliesszellen freigelegt wurde, jene oben erwähnte Dreizack- forın, welche, durch eine breite ungeteilte Mittelwand in zwei gleich grosse Hälften geschieden, die Hinterwand der Spaltöff- 481 nung darstellt. Diese beiden Ansichten sind stets auseinander zu halten, weil andernfalls letcht tiefergreifende Irrtümer eine klare, den Tatsachen entsprechende Anschauung unmöglich machen, Ob sich die Schliesszellen, nachdem die Spalte vollkomraen ausgebildet ist, in dem Sinne Öffnen, wie wir dies an anderen Beispielen (ef. Cruciferen) mit unzweifelhafter Sicherheit nach- wiesen, muss hier dahingestellt bleiben. Zwar schien es uns, besonders auf ÖOberflächenansichten bisweilen so, als ob eine durchgehende 'Treunung der beiden Zellen zustande gekommen wäre, wenigstens zeigte sich bei stärkerer Vergrösserung nicht selten eine Art Schlitz, welcher zwischen jenen lag und ganz das Aussehen eines Spaltöffnungsmundes hatte: in anderen Fällen jedoch, namentlich bei vollkommen ausgebildeten Apparaten konnten wir nichts dergleichen beobachten, vielmehr machte sich nur ein durchschimmernder dunkler Strich bemerkbar, der allerdings genau die Stellung einnahm, welche auch die Spalte hätte einnehmen müssen, wäre sie vorhanden gewesen. Wir wollen noch hinzufügen, dass die Membranleisten, in welchen die Schliesszellen oben zusammenhängen viel heller — oder, um uns eines optisch correkteren Ausdrucks zu bedie- nen — stärker lichtbrechend erscheinen, wie die darangrenzen- den Wandverdickungen, woraus sich möglichenfalls der Schluss ziehen liesse, das die Erscheinung jener mutmasslichen Spalte lediglich auf eine optische Täuschung zurückzuführen und dem entsprechend zu deuten sei. Den wahren Sachverhalt festzu- stellen müssen wir geübteren Forschern überlassen, Die Bildung der inneren Atemhöhle erleidet bei den Coni- feren keine bemerkenswerten Abweichungen von der gewöhn- lichen Methode. Zumeist kommt sie dadurch zu Stande, dass sich zwei Palissadenzellen in vorhin angeführter Weise aus- einauderbiegen und sich mit ihren oberen Wänden gegen die der Spaltöffnung zunächst liegenden unteren Epidermiszellen pressen, oder es geschieht auch, dass mehrere Palissaden zurück- treten und den dadurch entstandenen Raum in Form eines Halbkreises umlagern. Zum Schluss unserer Betrachtung erübrigt noch einige An- gaben über den äusseren Vorhof zu machen, dessen Entstehung bereits flüchtig skizziert wurde. Wir haben gesehen, dass durch jenes Herabsinken der Mutterzelle ein grösserer, zunächst U-för- miger Raum zwischen den beiden, sie einschliessenden Ober- 482 hautelementen gebildet wurde, dessen Breite der unserer Mutter- zeile entsprach. In dem Masse nun, wie diese sich tiefer in die unteren Gewebe einbohrt, schieben sich auch jene Epideriniszellen über den „Vorhof“ zusammen, nähern sich mit ihren freiliegenden Seitenecken bis zu einem bestimmten Grade und bilden auf diese Weise endlich jene annähernd kegelförmige Höhlung, unter welcher die Schliesszellen ausgebreitet liegen. In späterer Periode erfahren nicht sowohl jene „Nebenzellen*, wie überhaupt sämmtliche oberen Epidermiselemente starke Wandverdickungen, gleichzeitig damit entstehen auch die Wand- faltungen innerhalb der Palissaden. Um die Transpirationsgrösse auf ein möglichstes Minimum zu reduzieren, füllt sich der äussere Vorhof nachdem mit kleinen Körnchen, die, wie de Bary an- führt, aus Wachs bestehen und jedenfalls von den umliegenden Zellen ausgeschieden werden. Nachtrag zur Lichenenflora von Corfu. (cfr. Flora 1887 p. 145.) Platysma ochrocarpum Eggerth in lit. 20 Sept. 1887. Tballus suberectus membranaceo-cartilagineus, foliaceo expansus, sordide chloroleueus, sublaevis, subtus albicans (vel solum in centro nigric. obseuratus), rugulosus, subnitidus, fibrillis singularibus atris; lobi lati adscendentes undulati marginibus soreumaticis et fibrillis perpaucis instructis; thallus K flavesc., medulla K non mutata; C —; apoth. subimarginalia, juniora sub- eyathiformia, dein scutellata, pallide testacea, marginibus so- reumaticis, epith. luteolum, hym. jodo caerul., hyp. incolor, sporae ellipsoideae, monoblast., hyalinae, 0,012 mm. Ig., 0,006 mm, lat., 8 in asco. An Stämmen und Zweigen von Olea europaea auf der Insel Corfu; im Spätherbste 1885 von Eggerth sen. aufgefunden. Sterile Exemplare dieser neuen Art sind in Arn, Exsice. Nr. 1212 enthalten. Wien. Eggerth jun. Anzeige. Soeben erschien in meinem Commissionsverlage: Scripta botanica Horti Universitatis Imperialis Petropolitanae, Hgg. v. Prof. A, Beketoff & Prof. Chr. Gobi. I. Bd. 2. Lieferung. Preis M. 6.— I--VIII $S. 233-410 mit 2 Tafeln. Carl Ricker, St. Petersburg, Newsky Prosp., Nr. 14. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H, Neubaueorschen Buchdruckerei (E. Huber) in Regensburg. ! RA. 10. Jahrgang. N: 31. Regensburg, 1. November 1887. Inhalt. R. Diez: Ueber die Knospenlage der Laubblätter. (Mit Tafel IX.) — H. 6. Reichenbach £.: Orchidearum species nova — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Beilage. Tafel IX. Ueber die Knospenlage der Laubblätter, Von Rudolf Diez. (Mit Tafel IX.) Die Knospenlage der Laubblätter ist bis jetzt noch nicht zum Gegenstande eines besonderen Studiums gemacht worden. Kurze Angaben darüber allgemeiner Natur finden sich zwar in jedem Lehrbuche der Botanik. Jedoch nur Hofmeister?) be- handelt in seiner „Morphologie der Gewächse* die Knospenlage etwas eingehender, indem er die wichtigsten Formen derselben schildert. In den Floren, ausgenommen Döll's?) „Rheinische Flora“, ist der Knospenlage wenig oder gar keine Beachtung geschenkt, obgleich dieselbe, wie wir später sehen werden, in vielen Fällen für die Art der Pflanze ein charakteristisches Merkmal darbietet. Aber auch in diesem Werke fehlen Mit- theilungen über die Knospenlage der meisten Monocotyledonen und naturgemäss ausländischer Pflanzen. Infolge dieses Umstandes ) W. Hofmeister, Handbuch der physiologischen Botanik. 2. Th. Allgemeine Morphologie der Gewächse $ 14. % 3. Ch. Döll, Rheinische Flora 1843, Flora 1887. 31 484 stimmen einige dort gemachte Angaben mit den von mir ge- wonnenen Resultaten nicht überein. So gibt z. B. Döll als Familiencharakter der Corneen die | f | h * ! Knospenlage „Von beiden Seiten eingerollt“ an. Dies trifft jedoch nur bei den einheimischen Repräsentanten dieser Familie zu. Die ausländischen Species Cornus florida und sibirica dagegen haben in der Jugend unvollständig zusammengelegte, im Wirtel halbumfassende Blätter. Die Knospenlage der Magnokienblätter nennt Döll gerollt. In der That sind dieselben jedoch glatt zusammengelegt, die aufeinanderliegenden Längshälften aber sind mehr oder weniger um die Endknospe gerollt. Noch manches andere ist unrichtig oder ungenau angegeben, Erwähnenswerth sind die Arbeiten von Henry!) über „Knospenbilder“, Derselbe gibt eine Beschreibung der Knospen einer grösseren Anzahl ausgewählter Pflanzen mit besonderer Berücksichtigung der Entstehung der schützenden Decke und der Stellung ihrer Theile. Die Knospenlage der Laubblätter ist hierbei im Texte nur nebensächlich berührt, aus den bei- gegebenen Zeichnungen aber leicht ersichtlich. Unterschiede in der Blattknospenlage einzelner Arten sind hier nicht ange- führt, In vorliegender Arbeit soll nun hauptsächlich der Frage näher getreten werden, ob die Knospenlage allein von der Blattfornı abhängig sei, oder ob sie unabhängig von der Blattform ein charakteristisches Merkmal ganzer Familien und Gattungen dar- stellt, deren Vertreter verschieden geformte Blätter aufweisen. Ich untersuchte zu diesem Zwecke eine grössere Anzahl Phanerogamen auf ihre Blatt-Knospenlage, ohne Auswahl zu treffen. Die Cryptogamen wurden in diese Arbeit nicht mit aufgenommen, da die Phanerogamen allein schon genügendes Material lieferten und Einschränkung bei der Grösse der Auf- gabe geboten war. Es sei von denselben nur erwähnt, dass sich an den blattartigen Organen der Farngewächse die schnecken- förmige Einrollung in der Jugend häufig findet, eine Art der Knospenlage, die man bei Phanerogamen nur vereinzelt antrifft. Der Zusammenstellung des gesammelten Materials wurden / die Genera Plantarum von Benth. & Hook. sowohl in Betreff : j ) HonryinN. A. A. CL. C. 19,1 pag. 85, 19,2 pag. 359, 21,1 pag. 275, 22,1 pag. 169. 485 der Einreihung der Gattungen in Familien, als auch der Reihen- folge der Familien zu Grunde gelegt. Bevor ich jedoch mit der Aufzählung der einzelnen Familien beginne, möge zunächst zum Verständniss der dabei vorkom- menden Bezeichnungen eine Zusammenstellung der hauptsäch- lichsten Formen der Knospenlage einfacher Laubblätter voraus- geschickt sein. ]) Verhalten des einzelnen Blattes. Flache Knospenlage. Die Spreite ist ausgebreitet ohne irgend welche Faltung oder Biegung. z. B. Viscum. Zusammengelegt (Fig. 1). Die Spreite ist längs dem Mittel- nerv einfach gefaltel. Die Längshälften derselben liegen mit den Öberseiten’) aufeinander. z. B. Prunus laurocerasus. Unvollständig zusammengelegt (Fig. 19, 20). Die Faltung längs dem Mittelnerv ist nur angedeutet. z. B. Fagus. Mit Rundung zusammengelegt (Fig. 7). An Stelle der scharfen Kante tritt abgerundete Biegung. z. B. Parnassia palustris. Kielförmig (Fig. 2, 52). Bei angedeuteter einfacher Faltung sind die Seitenränder der Spreite durch überwiegendes Wachs- thum der Oberseite etwas nach aussen gekrümmt. z. B. Veronica Andersoni. Bei der Entfaltung solcher in der Knospenlage ge- kielter Blätter zeigt sich häufig Zurückrollung der Seitenränder. Strahlig gefaltet (Fig. 13, 14, 15). Die Spreite ist längs den fingerförmig verlaufenden Längsnerven mehrfach zusammen- gelegt. z. B. Acer platanoides. Längsfallig mit beiderseits scharfen Kanten (Fig. 17). Die Spreite ist längs denaufOber-und Unterseite parallel verlaufenden Längs- nerven mehrfach zusammengelegt. z. B. Pritchardia filamentosa. Wellig längsfaltig (Fig. 18, 24, 31). Auf der Oberseite tritt an Stelle der scharfen Kante abgerundete Biegung. z. B. Dioscorea villosa. Wellig querfallig (Fig. 19). Die vom Mittelnerv entsprin- genden parallel verlaufenden Quernerven dienen als Kanten. 2. B. Castaneao. Durch Combination dieser Formen ergeben sich die Knospen- lagen: Zusammengelegt, wellig querfallig (Fig. 16). z. B. Kerria japonica. !) Von einer einfachen Faltung der Spreite nach rückwärts, so dass die Längshälften mit den Unterseiten sich decken, ist mir kein einziger Fall bekannt geworden. 31* 486 Strahlig gefaltet, wellig querfaltig. z. B. Ribes nigrum. Bei angedeuteler einfacher Faltung wellig querfaltig (Fig.19). z.B. Fagus. Zusammengeknitter! nennt man ein Blatt, das in verschiedener Richtung unregelmässig gefaltet ist. z. B. Rheum palmatum. Die bis jetzt angeführten Formen der Knospenlage, mit Ausnahme der ersten, werden durch verschiedenartige Faltung der Spreite hervorgerufen. Ebenso mannigfach sind die Forınen, welche durch Rollung derselben entstehen, nämlich: Spiralig eingerolli (Fig. 10). Die ganze Spreite ist durch überwiegendes Wachsthum der Unterseite um eine der Seiten- kanten in vielen Windungen gewickelt. z. B. Musa. Rechts, links eingerolt. Die rechte bezw. linke Kante der Spreite, die Oberseite derselben betrachtend, ist die innere. Uebergerolit (Fig.5) nennt man ein Blatt bei nur angedeuteter spiraliger Einrollung, wobei jedoch noch ein Rand den anderen deckt. z. B. Escallonia macrophylia. Gerolit (Fig. 4). Die Seitenränder greifen nicht mehr über- einander. z. B. Specularia perfoliata. Rinnenförmig (Fig. 3). Die Rollung der Spreite ist durch mehr oder weniger starke Biegung derselben nur angedeutet. zZ. B. Linum usitatissimum. Letztere 2 Formen finden sich auch häufig als Uebergangs- stadien der Entfaltung in Vegetationsspitzen, deren jüngste Blätter übergerollt sind. Tutenförmig übergerolli. Die Seitenränder der Spreite sind nicht der ganzen Länge nach, sondern nur mit dem unteren Theil übereinander gerollt, wodurch sie die Form einer geöff- neten Düte erhält. z. B. Spironema fragrans. Von beiden Seiten eingerollt (Fig. 12). Jede Längshälfte der Spreite ist durch überwiegendes Wachsthum der Unterseite für sich eingerollt. z. B. Nymphaea. Von beiden Seiten zurückgerollt (Fig. 11). Jede Längshälfte der Spreite ist durch überwiegendes Wachsthum der Oberseite gleichmässig für sich umgerollt. Rückwärts übergerolli (Fig. 6). Die Spreite ist durch über- wiegendes Wachsthum der Oberseite zurückgerollt, so dass ein Seitenrand den anderen deckt. z. B. Adenostyles. Schneckenförmig eingerolli nennt man die Knospenlage eines Blaites, das von der Spitze gegen die Basis nach vornen durch | | 487 überwiegendes Wachsthum der Unterseite eingerollt ist. z. B. Utricularia montana. Durch einfache Faltung und durch Rollung an demselben Blatte ergeben sich die Knospenlagen: Bei angedeuteter einfacher Faltung übergerolli (Fig. 8). z. B. Pirus malus und Bei angedeuteier einfacher Faltung von beiden Seiten eingerolit. übergerollt (Fig. 9. z. B. Plumbago europaea. Neben Faltung und Rollung kommt auch der Fall vor, dass die Spreite bei gleichmässig überwiegendem Wachsthum der Oberseite kappenförmig über den Blattstiel gewölbt ist. z. B. Saxifraga rotundifola. Complieirtere Formen von Knospenlagen entstehen, wenn die Spreite fuss- oder fiederartig getheilt ist, indem alsdann ausser dem Verhalten der einzelnen Segmente noch die gegen- seitige Lage derselben eine verschiedene sein kann. Die Stellung der Spreite zum Blattstiel ist in der Regel eine aufrechte, so dass dieselben in einer Ebene liegen, und der Mittelnerv der Spreite die Verlängerung des Blattstiels bildet. Damit ist bei Winter- und Endknospen häufig eine kleine Wölbung der Oberseite über den Vegetationspunct verbunden. Zu trennen davon ist der oben erwähnte Fall, dass die Spreite mit concaver Unterseite über den Blattstiel gewölbt ist. Bei gestielten Wurzelblättern tritt nun häufig der Fall ein, dass die Spreite vom Anheftungspuncte des Blattstieles nach dem Centrum der Pflanze zu, nach vorn abwärts geknickt, wie bei Dionaea, oder durch Krümmung des Blattstieles abwärts gebogen ist, wie bei C'yclamen. An Stengelblättern findet sich dieses Verhältniss seltener z. B. bei Oxalis rhombiflora, Mimosa pudica. Sitzende oder sehr kurz gestielte Stengelblätter sind in der Knospenlage nie abwärts geknickt. Abwärts-Knickung der Spreite nach rückwärts ist eine Erscheinung, die in der Knospenlage nicht vorzukommen scheint. Dieselbe tritt jedoch häufig beim Uebergang aus der Knospenlage in die bleibende Stellung, bei der Entfaltung auf, z.B. bei Aralia Siboldi. Auch die sitzenden Blättchen vieler gefingerter Blätter, die in der Knospe zusam- mengelegt und aufgerichtet sind, klappen bei der Entfaltung zunächst an der Anheftungsstelle am gemeinsamen Blattstiel herab, worauf sie erst allmälig sich ausbreiten und eine hori- zontale Lage einnehmen z, B. Oxalis Lasiandra. 488 2) Gegenseitige Lage der Blätter (Knospendeckung). A. Blätter in Wirteln. Bei quirlständigen Blättern unterscheidet man 2 Hauptarten der gegenseitigen Lage, nämlich die Klappige Knospenlage, wenn die Blätter desselben Wirtels sich gar nicht oder nur mit ihren Rändern berühren, und die Gedrehie oder regelmässig deckende Knospenlage, wenn im Wirtel jedes Blatt mit einem seiner Seitenränder den des benachbarten überdeckt und am anderen Rande von dem des vorhergehen- den gedeckt wird. a) Blätter gegenständig. Hier ist die klappige Knospenlage sehr häufig bei verschie- denem Verhalten des einzelnen Blattes. Es resultieren die Konospenlagen: Flach, klappig. Die Blätter liegen mit den Oberseiten auf- einander z. B. Ixanthus viscosus. Rinnenförmig, hlappig (Fig. 29). z. B. Veronica salicifolia. Kielförmig, klappig (Fig. 21). z. B. Veronica Andersoni. Zusammengelegi, klappig. z. B. Malpighia urens. Von beiden Seiten eingerollt, klappig. z. B. Weigelia horiensis. Von beiden Seiten zurückgerollt, klappig. z. B. Lavandula angu- stifolia. Formen der deckenden Knospenlage sind folgende: Rinnenförmig, halbumfassend (Fig. 30). z. B. Dianlhus caryo- phyllus. Bei angedeuleter einfacher Faltung halbumfassend (Fig. 20). z. B. Cornus florida. Zwöschengerollt (Fig. 22). z. B. Saponaria officinalis. Spiralig zwischengerollt (Fig. 23). z. B. Centranthus angustifolius. Von beiden Seiten eingerolli-zwischengerollt (Fig. 25). z. B. Loni- cera Periclymenum. Wechselseitig schwach übergreifende Ränder (Fig. 27) fin- den sich manchmal bei rinnenförmigen, gegenständigen Blättern als Uebergang aus der klappigen Knospenlage z.B. bei Gratiola offiemalis. Auch kommt der Fall vor, dass die gegenständigen Blätter sich zuerst in halbumfassender Stellung befinden und später erst zur klappigen übergehen z. B. bei Callicarpa americana. Unregelmässige Deckung derart, dass das eine Blatt das gegenüberstehende mit beiden Rändern umfasst, ähnlich der = 489 reitenden Knospenlage (Fig. 44) findet sich nur ausnahmsweise 2. B. bei Salvia offeinalis. b) Blätter 3 ständig. Es kommen hauptsächlich folgende Knospenlagen vor: Rinnenförmig, klappig (Fig. 32). z. B. Juniperus communis. Kielförmig, klappig. z. B. Angelonia grandiflora. Bei angedeuteter einfacher Fallung klappig (Fig. 33). z. B. Ca- lalpa bignonioides. Zusammengelegt, klappig (Fig. 34). z. B. Lippia citriodora. Von beiden Seilen zurückgerolli, klappig (Fig. 38). z. B. Nerium Oleänder. ferner Rinnenförmig, gedreht z. B. Gratiola offieinalis. Von beiden Seilen elwas eingerollt, gedreht (Pig. 37). z. B. Im- patiens olanduligera. Blätter ineinander gerollt, gedreht (Fig. 35). z. B. Trüllium sessile. Anstatt der letzteren Knospenlage kommt bei Trillum auch der Fall vor, dass 2 Blätter des Wirtels ineinander zwischen gerollt sind, während das dritte einfach darüber gerollt ist. (Fig. 50.) Unregelmässig deckende Enospenlage findet sich manchmal, z. B. bei Elodes canadensis mit rinnenförmigen bis gerollten Blättern (Fig. 36). c) Blätter 4 ständig, Knospenlagen: Flach, klappig (Fig. 39). z. B. Linaria stricta. Rinnenförmig, klappig. z. B. Tanghinia venenifera. Kielförmig, klappig. z. B. Allamanda grandiflora. Von beiden Seiten zurückgerollt, klappig. z. B. Eupalorium ma, culatum. ferner Jneinandergerollt, gedreht (Fig. 40). z. B. Paris. Unregelmässig deckend. z. B. Polygonatum verticillatum. In 5 und mehrblättrigen Wirteln ist die klappige und die regelmässig deckende Knospenlage selten. Meist decken sich hier die Blätter im Wirtel unregelmässig, z. B, bei Fritl- laria imperialis. Dieser Fall tritt auch ein, wenn die Blätter eines Wirtels succedan angelegt werden, wie bei Peperomia odorala. Die gegenseitige Lage der Blätter zweier Wirtel ist (aus- genommen bei zusammengelegten Blättern) stets eine deckende, 490 wenn die Blätter des einen Wirtels mit denen des nächsten f abwechseln, wie bei kreuzständigen Blättern z. B. von Mentha. ; B) Blätter alternirend, Die gegenseitige Lage alternirend (spiralig) gestellter Blätter ist in der Regel eine Deckende. Tiefer stehende, also ältere Blätter überdecken mehr oder weniger mit ihren Rändern die der jüngeren oder hüllen diese vollständig ein. Die Klappige Knospenlage, wobei sich Blätter verschiedener Ent- wickelungsstufen nur mit ihren Rändern berühren, findet sich selten. a) Blätter einfach alternirend (2reihig). Hier finden sich folgende Knospenlagen: Flach, deckend. z. B. Agapanihus umbellatus. Rinnenförmig, deckend (Fig. 43). z. B. Sicyos angulalus. Zusammengelegt, deckend oder reilend (Fig. 44). z. B. Iris. Gerolit, deckend. z. B. Polygonatum multiflorum. Uebergerollt, deckend. z. B. Tricyrtis hiria. Spiralig eingerollt, deckend. z. B. Phyllostachys bambusoides,. ferner Glait zusammengelegt, klappig. z. B. Bauhinia. b) Blätter dreireihig. Knospenlage: Bei angedeuteter einfacher Faltung deckend oder reitend (Fig. 45). 2. B. Corex mazima. ce) Blätter in anderen Blattstellungsverhältnissen. Knospenlagen: Rinnenförmig, deckend (Fig. 41). z. B. Erigeron canadense. Kielförmig, deckend (Fig. 42). z. B. Elaeagnus angustifolius. Bei angedeuteter einfacher Faltung deckend. z. B. Echium fastuosum. Gerolli, deckend,. z. B. Specularia perfoliata. Uebergerolit, deckend. z. B, Aster salignus. Tutenförmig übergerolit, deckend. z. B. Vriesea speciosa. Spiralig eingerollt, deckend. z. B. Costus speciosus. Bei angedeuleter einfacher Faltung übergerollt, deckend. z. B. Omphälodes linifolia. Von beiden Seiten eingerolli, deckend. z. B. Linum trigynum. Uebergerolli mit eingerollien Seitenrändern, deckend. z. B. Pali- sota Barteri. Klappige Knospenlage findet sich selten z.B. bei Pinus mit nadelförmigen Blättern. 491 Alle diese Formen beziehen sich auf die gegenseitige Lage der Blätter in Winter- und Endknospen. In vielen anderen Fällen ist eine gegenseitige Deckung der jungen Blätter einer Axe unmöglich, z. B, wenn Wurzelblätter einzeln aus kriechen- den unterirdischen oder oberirdischen Stengeltheilen entspringen (Podophyllum, Fragaria), oder wenn sich Stengelblätter getrennt von einander in den Blattstielscheiden nächst älterer Blätter entwickeln, wie bei vielen Umbelliferen und Aroideen. Specieller Theil. Ich führe hier bei den einzelnen Arten durchgängig die Blattform an, die Blattstellung jedoch nur dann, wenn die Stellungsverhältnisse einfache sind. Alsdann folgt Angabe der Knospenlage des einzelnen Blattes sowie der Knospendeckung, Bemerkungen bezüglich der Lage der Spreite zum Blattstiel gebe ich nur in dem Falle, dass dieselbe nicht die gewöhn- liche aufrechte ist. Die im Text angewandten Abkürzungen dürften ohne Wei- teres verständlich sein. Dicotyledoneae. Ranunculaceae. Clematis vitalba, integrifolia. B. eilancettl. gegenst. ” KılL.: Kielf., klappig. Anemone süvesiris, hudsoniana, hortensis. WB. 5th, Segm. meist 3sp. KnL.: Segm. unregelm. von beiden Seiten eingerollt. An. Pulsatilla, praiensis. WB. 3fach fiedersp. KnL.; Segm. rinnig zsgelegt. Pulsatilla vernalis. WB. gefied., FiedB. eif., 3 sp. KnL.: FiedB. zsgelegt. Hepalica americana, triloba. WB. 3th. Hep. angulosa. WB. 3 th., Segm. 3lapp. KnL.: Segm. von beiden Seiten eingerollt, das Ganze ab- wärts geknickt. 492 Thalicrum aquilegifolium. B. 2—3 fach 3 zähl. KnL.: EinzBchen rinnenf, ineinander gerollt; das Ganze ist abwärts gekrümmt. Adonis aulumnalis. B. fiederschnitt., Segm. lineal. KnL.: Segm. rinnenf. Ranuncwus acris. WB. handf., 3—5 th. KıL.: Segm. gerollt od. übergerollt, Ran. repens. WB. 3zähl., EinzB. 3 th. KnL.: EinzB. von beiden Seiten unregelm. eingerollt. Ran. gramineus. B. lineal-lancettl. leder. KnL.: Uebergerollt, deckend. Ran. 'Tkora. WB. nierenf. od. rundl., etwas leder. KaLl.: Von beiden Seiten eingerollt, seltener nur übergerollt, abwärts geknickt. Ran. Breynianus. WB. nierenf., Ran. auricomus. WB. nierenf., schwach 3—mehrsp., Ran. asiaticus. WB. nierenf.-rundl., 3]lapp., leder, Ran. ophinglossifolus. WB. herznierenf,, etwas leder., Ran. alpestris. WB. im Umr. herzf.-rundl., 3—5 sp., leder. Kol.: Uebergerollt. Helleborus niger. WB. fussf., leder., mit ca. 9 Segm. KnL.: Segm. rinnenf., ineinander gerollt (Fig. 46); das Ganze ist abwärts gebogen. Hel, viridis u. a. WB, fussf., kraut. Knl.: Segm. rinnenf., ineinander gerollt (Fig. 51); das Ganze nicht abwärts gebogen. Hel. foelidus. StB, fussf., kraut. KaL.: Segm. rinnenf.; das Ganze in der Bstielscheide eines älteren B, Trollius europaeus. WB. 5th., Segm. gelappt. KnL.: Segm. zu einem länglichen Köpfchen zsgerollt. Caltha palustris, elegans, radicans. WB. herzf.-rundl. KoL.: Spiralig eingerollt. Xanihorrhiza apüfolia. B. 3 zähl., EinzB. 3 zähl. od. 3th. KnL.: EinzBchn bei angedeuteter einf. Faltg. übergerollt. Aquilegia vulgaris u. a. B. dopp. 3zähl., EinzB. meist 3 app. KnL.: EinzB, rinnenf., zu einem Köpfchen zsgerollt (Fig. 49). Aconitum Napeilus. B. handf. geth. KnL.: Etwas gewölbt, deckend. Delphinium Ajacis, Consolida. B. unregelm. fiederschnitt,, Segm. schmal lineal. a a 220 493 KıL.: Segn, rinnenf, Delph. Staphisagria. B. handf. eingeschnitten, Segm. gelappt, etwas leder. KoL.: Segm. gerollt, oft mit eingezogenen Seitenrändern. Eranthis hiemalis. WB. im Umr. herzf.-rundl., 3--7th. KnL.: Segm. rinnenf., kelchartig aufwärts gestülpt, das Ganze ist abwärts gekrümmt. Actaea spicata. WB. dopp. unpaar, getied., FiedB, eif. Knl.: FiedB. zsgelegt. Paeonia arborea. B. einf. od. dopp. 3zähl., EinzB. oft 31lapp. “ KnL.: EinzB. ungleichm,, meist bei angedeuteter einf. Faltg., übergerollt. Pae. officinalis. B. dopp. 3 zähl. KuL.: EinzBchn ungleichm. gerollt. Die 2 seitenst. sind ineinander gerollt und werden in dieser Lage vom endst. umgeben. Pae. ienuifolia. B. 3 fach fiederth,, Segm. schmal lineal. KnL.: Segm. flach. Dilleniaceae. Dillenia scandens. B. lancettl., leder., einf. altern. KnL.: Zsgelegt, reitend. Calycanthaceae, Calycanthus floridus. B. eirundl., gegenst. Kal.: Kielf. mit schwach zurückgebogenen Seitenrändern, klappig. Chimonanthus fragrans. B. oval, gegenst. KnL.: Kielf., klappig. Magnoliaceae. Magnolia macrophylia u. a. B. oval, Kıal.: Glatt zsgelest; das zsgelegte B. ist ausserdem noch mehr od. weniger um die Endkn. gerollt. In letzterer sind die einzelnen B. durch vollständig geschlossene, aus Nebenb. entstandene, lederartige Hüllen von ein- ander getrennt. Liriodendron tulipifera. B. abgestuzt buchtig 4 lapp. "KnL.: Glatt zsgelegt, abwärts gekrümmt. In der Endkn, sind die einzelnen B. durch taschenf. Hüllen von ein- ander getrennt, 494 Anonaceae. Anona triloba. B. vkteif., einf. altern. — KnLl.: Zsgelegt, reitend. -Menispermaceae, Menispermum canadense. B. handf. gelappt, undeutl. einf. altern. “ Kıl.: Rinnenf., deckend. Cocculus japonieus. B. im Umr. herzf., handf. gelappt, undeutl. © einf. altern. KuL.: Rinnenf., deckend. Stephania hernandifolia. B. deltaf. schildst., einf, altern. KuL.: Schwach rinnenf., deckend. Berberideae. Berberis macrophylia. B. ellipt. ” Kol.: Uebergerollt, deckend. Ber. vulgaris. B. vkteif, Ber. mierophylia. B. vkteilancettl., Ber, buxifolia. B. oval, leder. KınL.: Rinnenf,, deckend. Mahonia fascicularis. B. unpaar. gefied., leder. KnL.: FiedB. rinnig zsgelegt, ein Seitenrand häufig über den anderen gebogen. Nandina domestica. B. 3fach gefied. KnL.: FiedBehen rinnig zsgelegt. Podophyllum peltatum. WB. im Umr. kreisrund, schildstiel., handf. geth., Segm. oval. KnL.: Segm. von allen Seiten über den Bstiel zurückge- geschlagen, denselben mit ihrer Unterseite rinnenf, um- gebend, Epimedium Muschianum u.a. WB. meist dopp. 3zähl., EinzBchen eif,, die seitlichen sind unsymm. und zwar sind die dem mittlen Behen zugewandten Längshälften die kleineren. KnL.: EinzBchen v. beiden Seiten eingerollt-übergerollt; die kleinere Bhälfte ist stets die innere. Das Ganze ist durch Krümmung des Bstieles abwärts gebogen, Akebia quinata. B. 5 zähl. Kıl.: EinzB. zsgelegt. Nymphaeaceae. Wurzelblätter schwimmend, langgestielt. 495 Nymphaea alha, lotus, zanzibarensis u. a. B. tief herzf.-rundl, Nym, ortigiesiana, B. tief herzf.-ellipt. Nuphar luteum, Advena, B. tief herzf,-rund). Euryale ferox. B. tief herzf.-rundl. Nelumbium speciosum. B. kreisrund, schildstiel. KnLl.: Von beiden Seiten eingerollt, Papaveracease, Papaver somniferum. Grundst. B. längl., bucht. gelappt. KnL.: Von beiden Seiten zurückgebogen, Pap. Argemone, orientale. Grundst. B, fiederth. Pap. Rhoeas, B. fiederth., Segm. eingeschnitten. KnL.: Segm. von beiden Seiten etwas zurückgerollt. Chelidonium majus. Grundst. B. fiederth., Segm, vkteif. KıLl.: Segm. mit eingezogenen Rändern, seitlich der Spindel anliegend. Fumariaceuae. Corydalis ochroleuca. B. 3zähl. od. 3fach fiederig geth. Segm. ganz od. 3sp. KnL.: Segm. mehr od. weniger gerollt. Cor. cava. B. dopp. 3zähl., EinzBchen eingeschnitten. KnL.: EinzB. gerollt, das Ganze abwärts gekrümmt, Diclytra spectabilis. B. fiederig geth., Segm. eif, KnL.: Segm. unregelm. gerollt od. übergerollt, oft mit ein- gezogenen Seitenrändern. Cruciferae. Arabis albida. B. vkteif., in den Bstiel verschmäl. Ar. saxatilis. RosB, längl, in den Bstiel verschmäl. Ar. turrita, Grundst. B. ellipt., in den Bstiel verschmäl, KuLl.: Rinnenf., deckend. Barbarea vulgaris. B. leyerf. fiedersp. mit grossen Endsegm. KnL.: Endsegm. übergerollt, deckend. Draba aizoides. RosB. lineal., fleisch. KnL.: Schwach rinnenf., deckend. Dr. borealis RosB. oval in den Bstiel verschmäl. KınL.: Rinnenf. und gewölbt, deckend. Dr. tomentosa. StB. lineal-lancettl. Kıl.: Rinnenf,, deckend. 496 Cardamine pralensis. B. unpaar. gefied., FiedB. rundl., EndB, be- deutend grösser, KnL.: EndB. übergerollt, die FiedB.. liegen demselben rinnenf. zu beiden Seiten an. Durch Krümmung der Spindel ist der obere Theil des B. abwärts gebogen. Cheiranthus Cheiri. B. lineal-lancettl. KnL.: Rinnenf,, deckend. Dentaria pinnata, eruciata. WB. unpaar, gefied. KnL.: FiedB. bei angedeuteter einf, Faltg. übergerollt, das Ganze abwärts gekrümmt, Dent. digitata WB. 5zähl. Kal.: EinzB. bei angedeuteter einf. Faltg. übergerollt, das Ganze abwärts gekrümmt, Farsetia clypeala. Grundst. B. lancetil. KnL.: Rinnenf., deckend. Alyssum argenteum. B. lancettl. KınL.: Rinnenf., deckend. Sisymbrium striclissimum. B. lancettl. KaL.: Kielf., später mit zurückgebogenem Seitenrand. Hesperis matronalis. Grundst. B, eilancettl. KnL.: Gerollt mit eingezogenen Seitenrändern, meist deckend. Cochlearia officinalis. Grundst. B. herz- od, nierenf. Knl.: Uebergerollt. Coch. Armoracia. Grundst. B. eif.-längl, KıL.: Uebergerollt-zsgepresst, scheinbar dopp. gefaltet (Fig. 48), in der Bstielscheide eines älteren B. Aethionema saxatile. B. längl. KnL.: Schwach rinnenf., deckend. Iberis Pruiti, sempervirens. B. lineal-längl. Ib. amara. B. längl., fiederlapp, KnL.: Rinnenf., deckend, Ib. semperflorens. B. keilf., leder. KnL.: Flach, deckend. Isatis tincloria, Grundst. B. lancettl, KnL.: Rinnenf.; Seitenränder etwas zurückgerollt. Neslia paniculala. B. aus pfeilf. Basis eilancettl. KnL.: Rinnenf., deckend. Crambe cordifolium. WB. herzf., schwach gelappt. KaLl.: Uebergerollt, nn. m ren mn 497 Capparidede. Capparis spinosa. B. rundl., leder. KnL,: Glatt zsgelegt. Cleome triphylia. B. 3zähl., Cl. pentaphylla. B. 5zähl., Cl, spinosa. B. mehrzähl. KnL.: EinzB. zsgelegt. (Fortsetzung folgt.) Orchidearum speciem novam describit Reichenbach fil. Paphinia Lindeniana nov. sp. Aff, Paphiniae cristaiae Lindl. labello diversissimo, angulis hypochili angustis antrorsis, epichilio sessili utrinque bene ac anguste semihastato triangulo retusiusculo, callo parvo sub apice, callis filiformibus utrinque in margine densis usque ante basin, disci callis papulosis ab- breviatis subpavimentatis numerosis, carina vertice ciliolata a basi usque ante basin epichilii ibi ampliata, ancipiti cum sinu mediano, obtusa, tabulari, ciliolala, columnae alis rotundatis. Blüthenstand dreiblütig, hängend. Blüthen so gross, wie die der Paphinia cristata. Sepalen und Tepalen portweinfarbig und weisslich. Lippe weisslich. — „Venezuela.* Gesendet von Herrn L. Linden. Diese Gattung Paphinia, die mit Houlletia und Polycyenis eng verwandt, zog Bentham zu Lycaste (Gen. III. 518). Als Unter- schied von den Speciebus typieis dieser Gattung führt Derselbe an: „scapo saepe bifloro*. Wenn wir erst die Gattungen nach der Zahl der Blüthen bestimmen, dann haben wir es recht hübsch bequem, Dieser Autor sagt auch „scapi erecti*. Falls, woran nicht zu zweifeln, als Scapi die bescheideten Blüthenträger gemeint sind, so sei erwähnt, dass gerade die Paphinien alle stets ihre Blüthenstände hängend zeigen. Wer über „Genera* schreibt, sollte die Species kennen. Im Uebrigen blüht fast Jede Art Lycaste auch ausnahmsweise zweiblüthig, selbst Z. Skinnert. H. G. Reichenbach £. 498 Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 302. Ito Tokutaro: On the History of Botany in Japan. London 1887. 8. A. 303. Ito Tokutaro: Berberidearum Japoniae conspeetus. Lon- "don 1887. 8. A. 183b. Cohn, F.: Kryptogamen-Flora von Schlesien. 3. Band. Pilze, bearbeitet von Dr. J. Schroeter. 3. Lfg. Breslau, Kern, 1887. 304, Drake del Castillo, E.: Illustrationes Florae insularum maris pacifici. Fasc. 2 et 3. Tabulae X-—XXX. Parisiis, Masson, 1886/87. 305. Karsten, H.: Bentham-Hooker’s Genera plantarum und Florae Columbiae specimina seleeta, Leipzig, Engelmann, 1887. 8. A. 306. Waldner, M.: Die Entwicklung der Sporogone von An- dreaea und Sphagnum. Leipzig, A. Felix, 1887. 307. So‘lms-Laubach, H. Graf zu: Einleitung in die Palaeo- phytologie. Leipzig, A. Felix, 1887. 308. Kronfeld, M.: Zur Biologie der Mistel (Viseum album), 1887. 8. A. 309. Kronfeld, M.: Hat Goethe das Ergrünen der Coniferen- keimlinge im Dunkeln entdeckt? 1887. 8.A. 310, Kronfeld, M.: Ueber die Beziehungen der Nebenblätter zu ihrem Hauptblatte. 1887. 8.A. 311. Kronfeld, M.: Ueber den Blüthenstand der Rohrkolben. 1886. 8. A. 312. Kronfeld, M.: Ueber die angebliche Symbiose zwischen Bacillus und Gloeocapsa. 1887. S. A. 432. Dresden. Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Jahres- bericht 1886/87. Dresden 1887. 4335. Washington. Smithsonian Institution. Annual Report for 1885. Part. I. 434. Philadelphia. Academy of natural sciences. Procee- dings 1886. 435. Washington. Annual Report of the Comptroller of the Curreney to the second session of the forty-ninth congress of the D, S. December 4, 1886. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. nn run, FLORA 70. Jahrgang. Ne 32. Regensburg, 11. November 1887. Inhalt. R. Diez: Ueber die Knospenlage der Laubblätter. (Fortsetzung) — Literatur. -— Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. Ueber die Knospenlage der Laubblätter. Von Rudolf Diez. (Fortsetzung.) Resedaceae. Reseda lulea, alba. B. fiedersp. KnL,: Binnenf, mit unregelm, eingezogenen Seitenrändern, Res. erystallina. RosB. lancettl. KnL.: Rinnenf., deckend. Cistineae Blätter gegenständig. Cistus monspeliensis, platycephalus. B. lineal-lancetil. KnL.: Von beiden Seiten etwas zurückgerollt. Cist, salbifolius. B. eilancettl., Cist. Cyprius. B. lanceitl. KnL.: Rinnenf., halbumfassend, später zwischengerollt. Rhodocistus Berthelolianus. B. oval. KınL.: Rinnenf., halbumfassend, später zwischengerollt. Helianthemum vulgure, mulabile, grandiflorum u.a. B. lineal-laucettl. KaL.: Von beiden Seiten etwas zurückgerolit. Hel. oelandicum. B. ellipt., leder. KnL.: Rinnenf,; klappig. Flora 1887. 32 500 Tumana arabica. B. lineal-lancetil. KuL.: Von beiden Seiten etwas zurückgerollt. Violaceae Viola hirta, Irieolor, canadensis, prionantha. B. herz-eif,, V. lulea. B. eif., V. odorata, B. herzf.-rundl., V. elatior. B. aus herzf. Basis lancettl., V, calcarala. B. eif,, längl. od. lancettl., V. palustris. B. nierenherzf., V. biflora. B. nierenf., etwas leder., V. mirabilis, eucullata. B. herzf., V. palmata. B. im Umr. herzf,, bucht. gelappt. KaL.: Von beiden Seiten eingerollt. V. pinnata. B. unregelm. fiederth. Kn.L.: Segm. von beiden Seiten eingerollt. Erpetium reniforme. B. nierenf, Kal.: Von beiden Seieten eingrollt. Jonidium polygalifolium. B. lanceitl., oft gegenst. KnL.: Von beiden Seiten etwas eingerollt, manchmal nur rinnenf., halbumfassend. Polygaleae. Polygala vulgaris. B. ellipt. od. lanceitl., etwas leder., P. amara. RosB. spatelf., etwas leder, P. chamaebuxus. B. oval, etwas leder., P. grandiflora, B. lineal-lanceitl., P. myrü- folia. B. eif., leder. KnL.: Rinnenf., deckend. Caryophylleae, Blätter gegenständig, Silene Armeria. B. eif. KnLl.: Rinnenf., klappie. Si. inflala, B. lancettl. KnL.: Zwischengerollt. Gypsophila repens. B. lineal, etwas fleisch. Gyp. paniculata. B. pfriemf.-lanzettlich. KnL.: Schwach kielf., klappig. Gyp. effusa. B. lancettl. KnL.: Deutlich kielf., klappig. Dianthus barbatus. B. lanceitl. KnL.: Zwischengerollt. D. plumarius,, Caryophylius u. a. B. lineal. Knl.: Rinnenf, halbumfassend, dann klappieg. 501 Saponaria offieinalis. B. oval. KıuL.: Zwischengerollt. Cucubalus baceiferus. B. eilanceitl. KnLl.: Zwischengerollt. Lychnis vesperlina. B. eilancettl. L. diurna. B, eif. L. viscaria, flos jovis. B. längl.-lancettl. KnLl.: Zwischengerollt. Heliosperma alpestris. B. lineal-längl. KnL.: Kielf.. klappig. Arenaria laricifolia. B. nadelf, KnLl.: Klappig. Cerastium alpinum. B. längl. KnLl.: Rinnenf., klappig. Stellaria media. B. eif. Knl.: Rinnenf,, klappig. Tamariscineae. Tamarix germanica. B. lancettl. KoLl.: Schwach rinnenf., deckend. Hypericineae. Hypericum Androsaemum. B. eilängl. gegenst. Hyp. perforatum, quadrangulum. B. oval, gegenst. KnL.: Deutlich kielf., klappig. Myriandra prolifica. B. längl., gegenst. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Ternsiroemiaceae. Camellia japonica. B. oval, leder., einf. altern, KnL.: Uebergerollt, deckend. Norantea guyanensis. B. oval, leder. KnL.: Uebergerollt, deckend. Saurauja gigantea. B. oval. KnL.: Zsgelest. Actinidia polygama. B. ellipt. KnL.: Uebergerollt, deckend. Thea Bohea. B. oval-lanceitl., leder. KuL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Malvaceae. Malva Alcea, moschala, sylvestris. WB. herzf.-rundl., Rand gelappf. 32* 502 KnL.: Strahlig gefaltet. Abutilon Avicennae, populifolum. B. herzf. KnL.: Zsgelegt. Ab. venosum. B. handf. 7th. KnL.: Strahlig gefaltet, etwas nach vorn abwärts gekrümmt. Althaea rosea. B. im Umr. herzf.-rundl., handf. gelappt, Al. offi- einalis. B. im Umr. ei- od. herzf., handf. gelappt, Al. cannabina. B. 31h. od. 3zähl. KnL.: Strahlig gefaltet bezw. EinzB. zsgelegt. Anoda hastata. B. delta- od. spiessf, KnL.: Zsgelegt. Lavatera trimestris. B. tief 3th. Kal.: Strahlig gefaltet. Callirkoe pedata. B. 35th. Kul.: Strahlig gefaltet. Sida napaea. B. handf., meist 7th. Kal.: Angedeutet strahlig gefaltet, Segm. mit unregelın. eingezogenen Seitenrändern. Gossypium siamense, herbaceum, B. im Umr. herzf., 3lapp. Kıl.: Strahlig gefaltet, Hibiscus moschatus. B. eilancettl. KnL.: Unvollst. zsgelegt. Hib. Moanihot. B. handf. geth. KıoLl,: Strahlig gefaltet. Chorisia speciosa. B. 5 u. mehrz, KnL.: EinzB. zsgelegt. Pachira aqualica. B. 3 od. 4zähl. KınL,: EinzB. zsgelegt. Sterculiaceae, Astrapaea Wallichü, B. herzf. KuL.: Rinnenf., deckend. Hermannia procumbens. B. ellipt., einf. altern. KnL.: Zsgelegt, Tiliaceae, Ta alba, tomentosa. B. herzeif,, Ti. nigra. B. herzf., il. grandi- flora. B. schief rundl. herzf. KnL.: Zsgelest, Entelea arborescens. B. herzeif. “ KnL.: Unvollst. zsgelegt. en nn. 503 Lineae, Linum usitalissimum. B. lineal, Lin. perenne, grandiflorum. B.lineal- lanzettl. KıLl.: Rinnenf., deckend. Lin. flavum. B. lanceitl. KnL.: Gerollt, dann rinnenf., deckend. Lin. trigynum. B. oval, Knl.: Von beiden Seiten etwas eingerollt, deckend. Eryihroxyleae. Erythroxyion Coca. B. vkteilängl. “ KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Malpighiaceae. Malpighia urens. B. oval, leder., gegenst, “ Knal.: Zsgelegt, klappig. Zygophylieae. Zygophylium Fabago. B. rundl., 1 paar. KoL.: FiedB. flach, mit den Oberseiten aufeinanderliegend. Porliera hygrometrica. B. paar. gefied. KnL.: FiedB. schwach rinnenf., die 2 obersten decken sich vor der Spindel mit den Oberseiten, die übrigen liegen zu beiden Seiten ziegeldachartig an. Gerantacenue. Geranium macrorhizum u. a. Grundst. B. handf. 7sp., im Umr. schildf,, Segm. eingeschnitten. Kal.: Segm. rinnenf,, von allen Seiten aufgerichtet und zu einem Köpfchen zsgebogen (Diagr. Fig. 47). Erodium laciniatum. B. fiederth., Segm. fiedersp. KnL.: Segm. und ganzes B. unvollst. zsgelegt. Pelargonium peltatum. B. herzf.-rundl., schildstiel., Rand gelappt, etwas leder. Kul.: Strahlig gefaltet. Tropaeolum majus, minus. B. kreisrund, schildstiel. KnLl.: Flach od. schwach rinnenf, Tr. peregrinum. B. hand. 5—7th., Segm. ellipt. KnL.: Segm. schwach übergerollt. 504 Limnänthes alba. B. unpaar. gefied., leder., Segm. lancettl. od. rundl. KnL.: Fiederb. im Längsschnitt rinnenf., vor der Spindel zsneigend. Impatiens noli tangere, balsamina, bicornula. B. lancettl., Imp. platy- pelala, Hookeriana. B. oval. KnL.: Von beiden Seiten etwas eingerollt. Imp, glanduligera, Boyleana. B. eilancettl. gegen- od. 3st. KnL.;: Von beiden Seiten etwas eingerollt, gedreht (Diagr. Fig. 37), Oxalideae. Oxalis monophylla. WB. längl.-lancettl. KnLl.: Zsgelegt, vor dem Bstiel abwärts geknickt. O. leporina, asinina. WB. 2zähl. KnL.: EinzB. zsgelegt, nebeneinander nach vorn abwärts geknickt. O. stricla, rhombiflora, tortuosa u. a. B. 3zähl. KnLl.: EinzB. zsgelegt, nebeneinander nach vorn abwärts geknickt. O. hiria. StB. 3zähl., sitzend. KnL.: EinzB. zszelegt, nicht abwärts geknickt. O. tetraphylia. WP. 4zähl, mit einem mittlen grösseren, zwei gleichgrossen seitlichen und einem kleineren unteren Behn. Knl.: EinzB. zsgelegt; die 2 seitlichen und das mittlere liegen so nebeneinander, dass ihre 3 Mittelnerven in einer Ebene liegen. Das 4. Bchen liegt in entgegen- gesetzter Richtung meist mit seinen Längshälften in 2 Falten der anderen Behen. Das Ganze ist abwärts geknickt, 0. penlaphylla. WB. 5zähl,, fächerart. ausgebreitet. Kol.: EinzB. zsgelegt, nebeneinander nach vorn abwärts geknickt. O. isopetala. B. meist 6 zähl., fächerart. ausgebreitet, EinzB. lineal. Kal.: EinzB. rinnig zsgelegt, nach vorn abwärts geknickt. O. Lasiandra. WB. meist 7—9zähl., EinzB. keilf. aın Ende des gemeinsamen Bstiels schirmartig nach allen Seiten ab- stehend. | | 505 KnL.: EinzB. zsgelegt, im Kreise stehend, so dass alle Mittel- nerven nach aussen gerichtet sind; das Ganze ist durch Krümmung des Bstiels abwärts gebogen. O. enneaphylia. WB. meist 9zähl., EinzB. in Form eines Köpfehens zsgestellt. KnLl.: EinzB. zsgelest, alle nach vorn, jedoch nicht neben- rinander, abwärts geknickt. O. rusciformis. StB. 3zähl. an blattartig verbreitert. Bstiel. KnL.: EinzB. zsgelegt, nicht abwärts geknickt. Biophylum sensitivum u. a. B. paar. gefied. Kul.: FiedB, flach, hinter die hackenf. nach rückwärts u. abwärts gekrümmte Spindel v. beiden Seiten geschlagen, so dass die Unterseiten sich berühren. Auf jeder Seite decken sich hierbei die FiedB. ziegeldachartig, Rutaceae, Rula graveolens. B. 3fach gefied. u. fiederth. Seum. keilf. KnL.: Segm. rinnig mit eingezogenen Seitenrändern. Dictampus Fraxinella. B. unpaar. gefied. Kul.: FiedB. bei angedeuteter einf. Faltg. schwach über- gerollt. Peganum harmala. B. unregelin. fiedertli, Segm. lineal, leder, KnL.: Segm. flach, über das Sprossende gewölbt. Agathosma villosa. B. lancettl. KuL.: Schwach rinnenf., deckend. Correa alba. B. vkteif.-rundl., gegenst,. KnL.: Unvollst. zsgelegt. Choisya ternala. B. 3zähl. leder. KnL.: EinzB. rinnenf., das Endbelen deckt theilweise die seitlichen. Melicope ternata. B. 3 zähl., leder. KnL.: EinzB. rinnenf., die 2 seitlichen stehen vor dem mitt- len mit den Oberseiten einander zugewandt. Pilocarpus pennalifolius. B. unpaar. gefied., leder. KuLl.: FiedB. zsgelegt (vergl. Astragalus, Papilion.). Pielea trifoliata. B. 3zähl. Kn.: EinzB. v. beiden Seiten schwach zurückgerollt, die seitlichen stehen vor dem Endb. Phellodendron amurense. B. unpaar. gefied. KnL.: FiedB. zsgelegt (vergl. Astragalus Papilion.). 506 Aurantiaceae. Citrus medica u. a. B. oval-lancetil., leder. " KaL.: zsgelegt. Pseudaegle sepiaria. B. 3zähl., leder. KnL.: EinzB. rinnenf. Simarubeae. Simaruba excelsa. B. unpaar. gefied. KnL.: FiedB. zsgelegt (vergl. Astragalus, Papilon.). Brucea ferruginea. B. unpaar. gefied. KnL.: FiedB. fast vollst. zsgelegt (sonst wie Astragalus, Papilion.). Cneorum tricoecum. B. lancettl., leder. KınLl.: Unvollst. zsgelegt. Meliaceae. Swielenia Mahagoni. B. paar. gefied. KoL.: FiedB. zsgelegt (vergl. Caragana, Papilion.). 5 Tlicineae. Jlex aquifokum. B. eilancettl,, leder. “ Knl.: Gerollt, dann rinnenf., deckend, Prinos verticillata. B. oval, " Knl.: Zsgelegt. Celastrineae. Celastrus scandens. B. oval. Knl.: Von beiden Seilen eingerollt. Evonymus europaeus, verrucosus. B. eilancettl., gegenst. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Ev. japonicus. B. längl., leder., gegenst,. Knl.: Rinnenf., halbumfassend. Ev. lalifolius. B. längl.-ellipt., gegenst. Kol: Spiralig zwischengerollt. Rhamneae. Ihamnus Frangula. B. ellipt., spir. " KnLl.: Glatt zsgelegt. Rh. calhartica. B. rundl.-oval, meist gegenst., Rh. utilis. B. vkteif., = meist gegenst., Rh. tincloria. B. ellipt., ıneist gegenst,. 507 KnL.: Von beiden Seiten etwas eingerollt. Paliurus aculeatus. B. eif. “KnL.: Längs der 3 Hauptnerven gefaltet (Fig. 18). Ceanothus americanus. B. vkteif.-ellipt. “ Kal.: Längs der 3 Hauptnerven gefaltet. Cean. africanus. B. lancettl., leder. Knl.: Glatt zsgelegt. Berchemia volubilis. B. eilancettl. “ KnL.: Glatt zsgelest. Pomaderris prunifolia. B. oval. " KnLl.: Glatt zsgelegt. Ampelideae. Vils vinifera u. a. B. im Umr. herzf.-rundl., handf. gelappt, einf. “ altern. KnL.: zsgelegt, etwas strahlenfaltig, reitend. Vi. Labrusca. B. deltaf,, Rand schwach gelappt. “ KnL.: Zsgelegt, querfaltig, reitend. Cissus anlaretia. B. eif., einf, altern, KnLl.: Glatt zsgelegt. Ampelopsis hederacea u. a. B. 3—5zähl. “ KnL.: EinzB. zsgelegt, nebeneinander aufgerichtet. Sapindaceae, Aesculus macrostachya. B. mehrzähl. gegenst. KnLl.: EinzB, zsgelegt, kaum querfaltig, im Halbkreis auf- gerichtet. 4esc. Hippocasianum. B. mehrzähl., gegenst. Pavia rubicunda. B. mehrzähl., gegenst. KuL.: EinzB. zsgelegt, wellig querfaltig, im Halbkreis auf- gerichtet, Acerineae. Acer platanoides. B. handf. bucht. 5lapp., gegenst. 4c. dasycarpum. B. handf. tief 3—5lapp., gegenst. Ac. siriatum. B. herzf.-rundl., schwach 3lapp., gegenst. Kıl.: Strahlig gefaltet, etwas querfaltig. Ac. lataricum. B. herzf.-ellipt., gegenst. KnL.: Rinnenf., querfaltig, klappig. Ac. Negundo. B, meist 3zähl., gegenst. KıLl.: EinzB. zsgelegt, etwas querfaltig. 508 Meliantheae. Metianthus major. B. unpaar. fiederth. KnL.: Segm. glatt zsgelegt, aufgerichtet, sanımt der Endkn. von dem Nebenb. des nächstälteren Laubb. vollst. eingehüllt. Mel. minor, comosus. B. unpaar. gefied. od. fiederth. KnLl.: Segm. zsgelegt, aufgerichtet. Staphyleaceae. Staphylea colchica, pinnala. B. unpaar. gefied. ” KhnL.: FiedB. von beiden Seiten eingerollt. Stoph. trifoliata. B. 3zähl. Kol.: EinzB. von beiden Seiten eingerollt. Anacardiaceae. Rhus Colinus. B. vkteif. “ KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg. deckend. Rh. glahra, iyphina, vernicifera. B. unpaar. gefied. ” KnL.: FiedB. zsgelegt (vergl. Astragalus, Papilion.). Rh. Toxicodendron. B. 3zähl., kraut. “ KnL.: EinzB. zsgelegt, nebeneinander aufgerichtet. Rh. sinuala. B. 3zähl., leder. KnL.: EinzB. rinnenf, das mittle deckt mit den Seiten- rändern die 2 seitlichen Bchen, Pistacia allanlica. B. unpaar, gefied., leder. “ KnL.: FiedB. unvollist. zsgelelegt. Coriarieae. Coriaria myrlifolia. B. eilancettl. gegenst. ” KhL.: Kielf., Klappig. Papilionaceue. Blätter einfach: Chorizema spectabile, üicifolium. B. eif.-rundl., gebuchtet. Ch. Man- glesü. B. lancetil. Templelonia retusa. B. vkteilängl., leder. Scorpiurus vermiculalus. B. laucettl. Bossiaea heterophylla. 3. längl., einf. altern. Hardenbergia monophylla. B. aus schwach herzf. Basis pfriemf., leder. KıaL.: Zsgelegt. 509 Blätter 3zählig. Cytisus Laburnum u.a., Trifolium pruiense u.a., Melilolus alba u. ®,, " _ Ononis spinosa u. a., Medicago saliva u. a., Trigonella Foe- num Graecum u. a., Lolus corniculatus u. a., Phaseolus mul- &florus u. a., Erythrina laurifolia u. a., Kinnedia rubicunda u. a., Dolichos lignosus, Psoralea hirla, Amphicarpaea mo- noica, Desmodium gyrans ete. Kıl.: EinzB. zsgelegt, nebeneinander aufgerichtet. Blätter mehrzählig: Lupinus esculentus u. a. WB. mehrzähl,, EinzB. strablig vom gemein- samen Bstiel abstehend. Knl.: EinzB. zsgelegt, im Kreise aufgerichtet; das Ganze ist etwas schraubenartig gedreht. Blätter unpaarig gefiedert: Astragalus falcalus u. a., Onobrychis sativa u. a.. Coronilla varia u. a., Ornithopus compressus u. a., Hippocrepis comosa u. a., Pi- sum salivum u.a., Cicer arielinum u. a., Ercum Lens u. %., Glyeyrrhiza glabra u. a., Colutea eruenta u.a., Vigna glabra, Glycine chinensis, Indigofera Dosua, Amorpha fruticosa, Ro- binia Pseudacacia, Virgiia lulea, Galega offieinalis, Ed- wardsia Magnabiana, Dalbergia splendens. Knl.: FiedB. zsgelegt. Das Endb. bildet die Verlängerung der Spindel; die SeitB, sind am Endb. vor der Spindel etwas schräg aufgerichtet, so dass die Mittelnerven nach aussen, die Seitenränder aber nach innen gekehrt sind. Es berühren sich mit denselben je 2 einander gegenüberstehende SeitB. Blätter paarig gefiedert: Caragana Altagana, Halimodendron argenteum, Herminiera Elaphro- xylon, Swainsonia coronillifolia, Arachis hypogaea. KıLl.: FiedB. zsgelegt, sämmtlich vor der Spindel schräg aufgerichtet, so dass die Mittelnerven nach aussen, die Seitenränder aber nach innen gekehrt sind. Es berühren sich mit denselben je 2 einander gegenüber- stehende SeitB. Amicia Zygomeris. B. 2 paar. KnL.: FiedB, zsgelegt, nebeneinander vor die Spindel etwas 510 nach abwärts gebogen. In der Endkn. sind die ganzen B. durch nebenblättrige, taschenf. Hüllen von ein- ander getrennt. Lathyrus latifolius. B. 1 paar, KnL.: FiedB. von beiden Seiten unregelm. eingerollt, auf- gerichtet. Laith. angulatus. B. 1 paar. KoL.: FiedB. übergerollt, oft von beiden Seiten etwas ein- gerollt, aufgerichtet, Orobus vernus. B. 2—3 paar. KnL.: FiedB, übergerolit, anfgerichtet. Caesalpinieae. Bauhinia scandens, Krughü. B. aus herzf. Basis abgerundet 21lapp., einf, altern. Bauh. brastliensis. B. eif., von der Spitze bis zur Mitte gespalten, einf. altern. KıL.: Glatt zsgelegt, klappieg. Cercis Siliquasirum. B. stumpf herzf., einf, altern., Cerc. canadensis. B. spitz herzf., einf. altern. KuLl.: Glatt usgelegt, klappig. Gleditschia ferox, horrida. B. paar. gefied., etwas leder. "KnLl.: FiedB. rinnig 2sgelest (sonst wie Caragana, Papilion.). Cassia Aeschynnmene. B. paar. getfied. KnLl.: FiedB. flach, in der Weise aufgerichtet, dass die 2 obersten FiedB. vor der Spindel mit ihrer Oberseite aufeinander geklappt sind, während die übrigen FiedB. denselben zu beiden Seiten ziegeldachartig anliegen. Cassia Iaevigata, floribunda. B. paar. gefied., FiedB. eilancettl., etwas leder. Kol.: FiedB. zsgelegt (vergl. Caragana, Papilion.). Ceralonia siligua, B. paar. gefied., FiedB. ellipt.-rundl. KnL.: FiedB. zsgelegt (vergl. Caragana, Papilion.). Poinciana regia. B. dopp. paar. gefied. KnL.: FiedBehen zsgelegt (vergl. Caragana, Papilion.). Die primären Fiedern liegen in gleicher Weise vor dem Hauptbstiel. Mimoseue. Acacia lophantha, horrida, Mirbellü. B. dopp. paar. gefied. “ KnL.: FiedBchen flach (vergl. Cassia Aesch., Caesalp.). Die primären Fiedern sind vor dem Hauptbstiel schräg 511 aufgerichtet, so dass die FiedBehn. nach innen, die secundären Bstiele aber nach aussen gekehrt sind, Desmanthus virgatus. B. dopp. paar. gefied, KnL.: FiedBehen flach (wie Acacia). Calliandra coccinea. B. dopp. paar. gefied. KnL.: FiedBchen flach (wie Acacia). Mimosa pudica. B. dopp. zsgesetzt. Vier paar. befiederte Spin- deln einem gemeinsamen Haupibstiel am Hnde ent- springend. KnL.: FiedBehen flach (vergl. Cassia Aesch., Caesalp.). Die vier primären Fiedern sind nebeneinander vor den Hauptbstiel abwärts geknickt. Amygdaleae. Amygdalus communis. B. lancettl, Am. nana. B. lancettl.-keil., ” Am, Persica. B. schmal lanceitl. KnLl.: Glatt zsgelegt. Prunus serolina, chinensis, laurocerasus. B. oval, Pr, Padus. B. längl.. Pr, cerasus. B. ellipt., zugespitzt, Pr. Mahaleb. B. rundl.-eif., Pr. avium. B. ellipt. Knl.: Glatt zsgelegt. Pr. iriloba. 3. im Umr, oval, schwach 3lapp. KnL.: Zsgelegt, etwas querfaltig. Pr. tomentosa. B. oval, runzlig. KnL.: Rinnenf., querfaltig, deckend. Pr. Armeniaca. B. eif. KnL.: Rinnenf., deckend. Pr. domestica. B. oval, Pr. spinosa. B. lancettl., Pr. insititia, B, ellipt, Kıl.: Bei angedeuteter einf. Faltg. übergerollt, deckend. Pr, cerasifera, B, oval. Kal.: Uebergerollt, deckend. Rosaceae. Spiraea sorbifolia. B. unpaar. gefied. ” KnL.: FiedB, zsgelegt, scharf querfaltig. Sp. digitata. B. handf. geth, Kıl.: Strahlig gefaltet, wellig querfaltig, Sp. prunifoka. B. eilancettl, Kul.: Von beiden Seiten eingerollt. Sp. flipendula. B. unterbrochen gefied., FiedB. lancettl. 512 KnL.: FiedB. rinnenf. Sp. ariaefolia. B. eif. KnL.: Zsgelegt, wellig querfaltig. Sp. thaliclroides. B. spatelf., Sp. chamaedryfolia B. oval. Sp. alpina B. lancettl. KnL.: Rinnenf. bis übergerollt, deckend. Kerria japonica. B. eilancettl. ” Kal.: Zsgelegt, wellig querfaltig. Rhodotypus kerrioides. B. eif., gegenst. KınLl.: Zsgelest, wellig querfaltig. Gillenia trifoliata. B. 3zälıl. "KaL.: EinzB. zsgelegt, wellig querfaltig. Rubus idaeus. u. a. B. unpaar. gefied. od. nur 3zähl. KıLl.: EinzB. zsgelegt, wellig querfaltig. Rub. odoratus. B. handf. gelappt. ” KnL.: Strahlig gefaltet u. querfaltig. Polentilla anserina. B. unterbrochen gefied. KıL.: FiedB. zsgelegt. Pot, fruticosa. B. fiederth. bezw. unpaar. gefied., Segm. läng]. “ Kal: Segm. von beiden Seiten etwas zurückgerollt. Pot. bifurca. B. unpaar. gefied., bezw. fiederth. KnL.: EndB. rinnenf.; die seitlichen FiedB. sind flach u. liegen aufgerichtet mit ihrer Oberseite der Spindel zu beiden Seiten ziegeldachartig an, Pot. fragariasirum u. a. B, 3zähl. Pot, verna u.a. B, 5—7zähl. KnL.: EinzB. zsgelegt. Sibbaldia procumbens. B. 3zähl. KnL.: EinzB. zsgelegt. Comarum palustre. B. unpaar. gefied. KnL.: FiedB. zsgelegt. Dryas octopelala. B. ellipt. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Dr. Drumondü. B. ellipt. KnLl.: Einf. gefaltet mit schwach zurückgebogenem Rand. Waldsteinia geoides. WB. handf., 5 u. mehrlapp. KıL.: Strahlig gefaltet. Fragaria vesca, elatior u. a. WB. 3zähl., SeitB. unsymm,, die äusseren Bhälften derselben sind grösser. Kıal.: EinzB. zsgelegt, wellig querfaltig; die äusseren Bhälften der SeitB. haben den Rand nochmals umgeschlagen. Geum rivale u.a. Grundst. B. leyerf. u, unterbrochen fiederth. 513 KnL.: Segm. unvollst, zsgelegt querfaltig. Sanguisorba offieinalis u. a. B. unpaar, gefied. KnL.: FiedB, zsgelegt. Polerium spinosum, B. unpaar. gefied., FiedB. eif. Knl.: FiedB, mit allseitig umgerolltem Rand, aufgerichtet hinter die Spindel zurückgebogen. Acaena sarmentosa. B. unpaar, gefied. KnL.: FiedB. zsgelegt. Alchenalla vulgaris. B. im Umr. nierenf., schwach 7—9lapp., Al. alpina. B. 5-—-7th. Al. penlaphylia. B. 3—5th., Segm, ein- geschnitten. Kıl.: Strahlig gefaltet. Agrimonia pilosa. B. unterbrochen fiederth. Kınl.: Zsgelegt. Rosa arvensis, centifolia u. a. B. unpaar. gefied. ° Knl.: FiedB. zsgelegt. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Kryptogamen-Flora von Schlesien. Band I. Pilze, Lieferung III, bearbeitet von Dr. J. Schroeter. Diese rasch gefulgte Fortsetzung des vortrefflichen Werkes bringt die Ordnung der Protomyceten, der Ustilaginei, der Ure- dinei und den Anfang der Aurieulariei. Es bedarf kaum des Hinweises, dass sämmtliche Beschreibungen dieser verbreiteten und als ächte Parasiten theilweise eine national-ökonomische Wichtigkeit besitzenden Pilze auf Grund der neuesten wissen- schaftlichen Arbeiten gegeben sind. Dadurch besitzt das Werk einen weit über seine lokalen Grenzen hinausgehenden Werth und es zeigt auch gewissenhaft an, wo noch Lücken für weitere Forschungen gegeben sind. VerzeichnissinSüdbayern beobachteterPilze von Andreas Allescher. 1886 u. 1887. Im 9, und 10. Berichte des botanischen Vereines Landshut erschienen unter obigem Titel zwei Abhandlungen aus der Feder eines eifrigen Pilzforschers in München. Die Funde 514 stammen zumeist aus der Umgebung Münchens und die Be- yrenzung des Gebietes ist die Donau im Norden. Die syste- matische Grundlage bildet, ausser Fuchel’s Symbol. myc., die Winter’sche Ausgabe von Rabenhorst's Kryptogaınen-Flora Deutschlands, Der erste Bericht bringt aus der Classe der Basidiomyceten 851 Arten, darunter einige neuaufgestellte, mit kurzer Begründung der Ordnungen, Familien und Gattungen, seltener der einzelnen Arten und mit genauer Angabe der Fund- orte. Der zweite Bericht enthält von den Ascomycelen die Gym- noasceae und Pyrenomyceles mit 460 Arten, darunter einige neu aufgestellte und in einer Tafel illustrirte, ferner Zusätze zum 1. Bericht, Die äusserst fleissige und gewissenhafte auf mikroscopischen Untersuchungen beruhende Arbeit bringt einen sehr wichtigen Beitrag zur Pilzflora der oberbayrischen Hochebene und der Vorberge; sie beweist den hohen Reichthum der nördlichen Abdachung der Alpen an Pilzen, insbes. mit bedingt durch den hohen Feuchtigkeits-Grad dieser Gegenden, wie er auch im schwäbischen Theil dieser Hochebene hervortriit, und die in einem 3. Berichte zu erwartende Zusanımenstellung der Disco- mycelen wird dieses Bild bestens vervollständigen, damit aber auch eine sehr wichtige pflanzengeografische Studie vollenden. Möge der bescheidene Forscher recht viele Mitarbeiter auf dem reichen Floren-Gebiete finden und ermöglichen, dass seine werthvollen Arbeiten auch weiteren Kreisen zugänglich werden können! Dr, R. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 436. San Francisco. The California Academy of sciences, Bulletin Vol. 2 Nr. 6. S. Franeisco 1887. 437. Sarem. Essex Institute. Bulletin Vol. 18. 1886, Salem 438. London. Grevillea. Edited by M. C, Cooke. Vol. 15. 1886—87. London 1887. 439. Rom. Reale Accademia dei Lincei. Serie quarta. Rendiconti Vol. IL 1° Semestre. Roma 1887. Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauerschen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 10. Jahrgang. Ne: 88. Regensburg, 21. November 1887. Inhalt. R. Diez: Ueber die Knospenlage der Laubblätter. (Fortsotzung.) — Ueber die Knospenlage der Laubblätter. Von Rudolf Diez. (Fortsetzung.) Pomaceae. Pirus communis. B. eif. “ KnL.: Von beiden Seiten gleichmässig eingerollt. P. malus, baccala. B. eif., P. spectabilis. B. eilängl. KaL,: Bei angedeuteter einf. Faltg. übergerollt, meist deckend. P, coronaria. B. eilancetil. KnLl.: Glatt zsgelegt. P, floribunda. B. oval. Kıl.: Unvollst. zsgelegt, meist deckend. Cydonia vulgaris. B. eif. “ KaL.: Unvollst. zsgelegt, deckend. Cyd. japonica. B. oval-lancettl. Kal.: Etwas zsgedrückt-übergerollt, deckend. Mespilus germanica. B. breit lancett]. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg. übergerollt. Sorbus Aria, B. eif. od. eif.-längl. “ KnL.: Rinnenf,, wellig querfaltig, deckend. Sor, aucuparia, domestica, americana. B. unpaar. gefied, KnL,: FiedB, zsgelegt. Flora 1887. 33 516 Sor. torminälis. B. im Umr. eif,, 3 lapp. KnL.: Strahlig gefaltet. Cralaegus pyracanlha B, eilanceitl. ” KnL.; Etwas zsgedrückt-übergerollt, deckend. Cr. oxyacantha. B. im Umr, vkteif,, 3—5lapp. KnL.: Strahlig gefaltet. Cr, erusgalli, coccinea..B. eif. KnL.: Unvollst. zsgelest, wellig querfaltig. Cotoneaster vulgaris. B. rundl. eif. Cot. microphylla. B. ellipt. KıuL.: Zsgelegt. Eriobolrya japonica. B. oval. ” Knl.: Zsgelegt. Amelanchier vulgaris. B. eif.-ellipt, KnL,: Zsgelegt. Sazxifrageae. Saxifraga mulala. RosB, längl.-keil,, leder., Sax. Cotyledon. RosB. vkteilancettl.-keil,, leder., Sax. apeninna. RosB. vkteif.- keil., etwas leder, KnL.: Rinnenf., deckend, Sax. aulumnalis, aizoides. StB. lineal, fleisch. KnL.: Flach, deekend. Sax. Geum. RosB. rundl., leder., Sax. Hirculus. RosB. lancettl., leder. Kul.: Gerollt bis rinnenf,, deckend. Sax. Aizoon. RosB. längl., leder. KnL.: Uebergerollt, deckend. Sax. cordifolia, crassifola. WB. ellipt., etwas leder. KnL.: Spiralig übergerollt. Sax. peltala. WB. rundl., schildstiel., schwach gelappt. KıL.: Strahlig gefaltet, abwärts gekrümmt, Sax. rotundifolia. WB. herzf. rundl., etwas fleisch, Sax. muli- caulis. WB. nierenf. KnL.: Spreite mit concaver Unterseite zurückgewölbt, wie eine Kappe über den Bstiel gestülpt, Aslilbe rivularıs. WB. dopp. unpaar. gefied. KnL.: FiedB. zsgelegt, etwas querfaltig, aufrecht. Chrysosplenium altermfolium. WB. nierenf. KnL.; Spreite zurückgewölbt, über den Bstiel gestülpt. Chr. oppositifolium. B. nierenf.-halbrund, etwas leder., gegenst. | | [en 517 KnL.: Rinnenf., im Wirt. mit wechselseitig schwach über- greifenden Rändern. Boykinia aconitifolia. Grundst. B. herznierenf., spitz gelappt. KnL.: Uebergerollt. Tellima grandifolia. WB. herzf., gelappt. Knl.: Strahlig gefaltet, manchmal abwärts gekrümmt. Tiarella cordifolia. WB. herzf., meist 5lapp. Kıl.: Strahlig gefaltet. Heuchera scabra, pubescens. WB. rundl.-herzf. gelappt. Kal.: Unvollkommen strahlig gefaltet. - Parnassia pälustris. WB. herzf., leder. KnL.: Mit Rundung unvollkommen zsgelegt. Hydrangea hortensis, B. eif.-rundl., gegenst, KaLl.: Zwischengerollt. ‚Hydr. paniculata. B. oval, gegenst, KnLl.: Rinnenf., klappig, seltener halbunıfassend. Hydr. arborescens. B. eif., gegenst. KnLl.: Rinnenf,, halbumfassend. Escallonia macrophylla. B. oval, leder. E. floribunda. B. lancettl., leder. KnL.: Uebergerollt. deckend, Cunonia capensis. B. unpaar. gefied., leder., gegenst. KnL.: FiedB. übergerollt, vor der Spindel schräg aufge- richtet, Die 2 gegenst, B. sind sammt der Endkn, von 2 verklebten deltaf. Nebenb. fest umschlossen. Philadelphus grandiflorus. B. eif., gegenst., Ph. inodorus, coronarius. B. oval gegenst, KnL.: Kielf., klappig. Deuizia crenala, scabra. B. eif., gegenst., D, gracilis. B. eilancetil., gegenst. KıLl.: Kielf., klappig. Grossulariaceae. Ribes floridum, nigrum, sanguineum. B. handf., meist 5lapp- “ Knl.: Strahlig gefaltet u. wellig querfaltig. Rib. alpinum. B. handf, 3—5lapp., etwas leder. KıLl.: Strahlig gefaltet, 33* 518 Rib, aureum. B. 3lapp. mit keilf, Basis, etwas leder. KnL.: Segm. von beiden Seit. etwas eingerollt. “ Crassulaceae. Blätter sämmtlich fleischig, Sedum lalifolium. StB. eirundl. gegenst. KnL.: Rinnenf., klappig. Sed. cordifolum. B. ellipt.-rundl., gegenst. Knl.: Rinnenf,, halbumfassend. Sed. ihyrsoideum. StB. oval-ellipt., gegenst. od. spir. KnL.: Rinnenf,, halbumfassend, bezw. deckend. Sed. carneum. B. lineal, 3st. Kal.: Flach, im Wirt. klappig. Sed. Telephium. StB. eilancettl, spir. KnL.: Flach, deckend. Sempervivum arboreum, monlanum, parviflorum. RosB. zungenf, Semp. arenarium, hirtum. RosB. eilancettl. KnL.: Mehr oder weniger rinnenf,, deckend. Aconium cunealum. RosB. spatelf. KnL.: Rinnenf,, deckend. Crassula falcala, B. zungenf., gegenst. KnL.: Flach, klappig, dann rinnenf. u. halbumfassend. Echeveria pulverulenia. RosB. zungenf. KnL.: Rinnenf., deckend. Bryophyllium calyeinum. B. ellipt., gegenst. KnL.: Halbumfassend. Br. pinnatum. B, fiederth. bezw. gefied. mit oval-ellipt. Segm., gegenst. Knl.: Segm. rinnig zsgelegt; die gegenüberstehenden End- segm. befinden sich häufig in halbumfassender Stel- lung. Umbilicus globosus. RosB. spatelf, KnL.: Rinnenf., deckend. Umbilieus horizontalis. WB. kreisrund, schildstiel.,, StB, nierenf. bis halbrund. KnL.: Spreite ‘der WB, flach, horizontal über dem Bstiel ausgebreitet; StB, rinnenf,, deckend. Droseraceae. Drosera rolundifolia. RosB. kreisrund. m 519 KnL.: Von beiden Seit. eingerollt, nach dem Centrum der Pflanze hin abwärts gekrümmt, Dr. longifolia. RosB. längl., lineal, Dr, spathulata. RosB. spatelf. mit abgestumpftem Vorderrand. KnL.: Spreite u. oberer Theil des Bstiel schneckenförmig nach vorn eingerollt. Dr. capensis. WB. lineal längl. mit verbreitertem Bstiel. Knl.: Von beiden Seiten etwas eingerollt, abwärts nach vorn geknickt, dem rinnenf, Bstiel fest anliegend. Dr. binala. WB. aus 2 von einander abstehenden lineal läng- lichen Segm. bestehend, lang gestielt. Knl.: Segm. bei eingezogenen Seitenrändern schneckenf. nach vorn eingerolit. Oberer Theil des Bstiels mit den eingerollten Segm. ebenfalls etwas schneckenf. abwärts gerollt. Dionaea muscipula. RosB. aus herzf, Basis abgerundet 2 lappig. KnL.: Spreite bei angedeuteter einf. Faltg von beiden Seiten eingerollt abwärts nach vorn geknickt, in der durch den dopp. geflügelten Bstiel gebildeten Rinne liegend. Hamamelideae. Hamamelis virginica. B. oval-rundl., unsymm. Kul.: Zsgelegt, wellig querfaltig. Corylopsis ovata. B. herzeif.-rundl. “ KnL.: Zsgelest, wellig querfaltig. Liquidambar orientalis. B. handf. 5 lappig. Knl.: Strahlig gefaltet u. schwach querfaltig. Halorageae. Cercodia erecia. B. oval, gegenst. KaL.: Kielf., klappig. Hippuris vulgaris. B. lineal in vielzähligem Wirt. Knl.: Flach, im Wirt. anfangs klappig, dann schwach gedreht. Myriophyllum proserpinacoides. B. abwechselnd fiederth. zu lineal- borstl. Segm., 6 st. KnL.: Segm. der Spindel seitlich anliegend. Das ganze B. ist über das Sprossende gewölbt. Combreiaceae. Quisqualis indiea. B. ellipt., gegenst. Knl.: Von beiden Seiten etwas eingeroi'. 520 Myrtaceae Melaleuca, densu. B. klein, oval-ellipt., spir. KnL.: Rinnenf., deckend. Mel. fulgens. B. lineal, gegenst. KnL.: Rinnenf., klappig. Mel. hyperieifolia. B. ellipt., gegenst. Knl.: Kielf, klappie. Calolhamnus clavata, quadrifida. B. nadelf., spir. KnL.: Flach, kaum deckend, Eucalyptus globulus. B. ellipt.-eilaneettl., gegenst. ” KnL.: Rinnenf., klappig. Euc. viminalis. B. läng].-lancettl., gegenst. KuL.: Rinnenf., klappig; aufeinanderliegende Seitenränder scheinbar verwachsen. Euc. amygdalinus. B. unsymm., lancettl., leder., spir. Kal.: Rinnenf., deckend. Euc. alpina. B. ellipt.-rundl,, unsymm., spir. od. gegenst., leder. KnL.: Rinnenf., klappig. Meirosideros buxifolia. B. klein, eif.-rundl., leder., gegenst. KıLl.: Rinnenf., klappig. Mer. glauca. B. ellipt., leder., gegenst. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Myrtus communis, Ugni. B. eilancetil., leder., gegenst., Myrt. bullata. B. eif., runzl., gegenst. KnL.: Kielf,, klappig. Eugenia australis. B. oval, leder., gegenst., Eug. Pimenta. B. ellipt., leder., gegenst. . KnL.: Rinnenf,, klappig. Tristania nerüfolia. B. lineal lancettl,, leder., gegenst. Knl.: Kieif., klappig. Melastomaceae. Lasiandra macrantha. B. eif., gegenst. KnLl.: Von beiden Seiten etwas eingerollt. Centradenia grandiflora. B. oval. KnL.: Uebergerollt, deckend. ‚Honochaetum ensiferum. B. eilancettl., gegenst. Knl.: Schwach kielf., Klappig. N nennt area aan nn 521 Lythrarieae. Punica Granatum. B. oval-längl., meist gegenst. KnL.: Schwach rinnenf., klappig. Lontana delicatissima, mulabilis, carnea, B. eif,, gegenst. KnL.: Zsgelegt, Lythrum Salicaria. B. lancettl, die unteren sind gegenst. KnL.: Kielf,, klappig. Onagrariaceae. Oenothera biennis, muricala, frulicosa. StB, lancetil. KnL.: Rinnenf., deckend. Circaea lutetiana. B. eif., gegenst. KnL.: Kielf., klappig. Epilobium angustifolium. B. lancettl., Ep. Dodonei. B. lineal. KnL,.: Rinnenf., deckend. Isnardia palustris. B. eirundl., gegenst. Knl.: Etwas zwischengerollt. Trapa natans. B. rautenf., leder., in schwimmender Ros. KnL.: Gerolit, deckend. Fuchsia fulgens. B. eif., gegenst. Knl.: Kielf,, klappig. F. Alphonsi. B. oval, 3 st. KonL.: Rinnenf., klappig. F. urborescens. B. oval, 3 st. KnL.: Rinnenf., gedreht. Boisdwalia concinna. B. lancettl. KnL.: Rinnenf., deckend. Gaura purviflora, biennis. WB. lancettl. KnL.: Rinnenf., deckend. Samydaceae. Aphaerema spicalum. B. eilancettl., gegenst. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Loasaceae, Loasa hispida. B, fiedersp. od. fiederth., gegenst. Kal.: Segm. mit schwach zurückgerollten Rändern. Blumenbachia insignis. B. eif., schwach gelappt, gegenst. Knl.: Schwach kielf., klappig. Bartonia aurea. B. im Umr, lancettl., fiedersj. 522 KnL.: Segm. mit schwach zurückgerollten Rändern. Cajophora laterilia. B. fiederth. mit grösseren herzf, Endsegm., gegenst. KnL.: Segm. schwach kielf., die gegenst, Endsegm. klappig. Passiflorae. Passiflora alba, gracilis. B. stumpf handf. 3lapp., P. incarnala, coerulea. B. handf. 3—5 tlı. Kıal.: Strahlig gefaltet. Disemma herberlina, coccinea, B. handf, 3 lapp. KouL.: Strahlig gefaltet. Tacsonia van Volxemi. B. handf. 3—5 th. KaL.: Strahlig gefaltet. - Papavaceae. Carica Papaya. B. handf. 5sp., mittl. Segm. 3lapp. KıL,: Spreite mit concaver Unterseite schirmartig über den Bstiel zurückgewölbt. Cucurbitaceae. Cucurbita Pepo u. a. B. im Umr. herzf., mehrlapp. KnL.: Strahlig gefaltet. Bryonia dioica. B. meist 5 lapp., einf. altern. KıL.: Rinnenf., deckend. Thladiantha dubia. B. herzf., einf. altern. KnL.: Rinnenf., deckend. Sicyos angulatus. B. herzf. mit gelapptem Rand, einf. altern. KnL.: Rinnenf., deckend. Cyclanihera pedaia. B. fussf. 5--7 th. KıL.: Strahlig gefaltet. Rhynchocarpa dissecla, rostrata. B. handf. 5th., Segm. gelappt. KnL.: Strahlig gefaltet. Begoniaceae, Begonia nelumbifolia. WB. eif., schildstiel. KnL.: Strahlig gefaltet, abwärts gekrümmt. Beg. fuchsioides. B. lancettl., unsymm. kleinere Bhälfte der Vegetationsp. zugekehrt; einf. altern. KnL.: Abwechselnd rechts u. links übergerollt, die kleinere Bhälfte ist stets die innere eingerollte. Beg. peltala. B. eif.-rundl., schildstiel,, leder. 523 Knl.: Unvollkommen gerollt. Beg. platanifolia. B. handf. gelappt, unsymm, Kul.: Strahlig gefaltet. Datiscaceae. Datisca cannabina. B. regelm. od. unregelm. fiederig geth. KnLl.: Segm. zsgelegt. Caclieue. Perescia aculeala. B. oval, leder. KnL.: Debergerollt, deckend. Ficoideae. Telephium Imperati. B. vkteif,, etwas leder. KaLl.: Rinnenf., deckend, Mesembryanthemum eryslallinum. B. eif.-ellipt., etwas fleisch., gegenst. ‘KoLl.: Flach, klappig. Umbelliferae. Hydrocotyle bomariensis, vulgaris. B. kreisrund, schildstiel, leder. KnL.: Die obere Hälfte der Spreite ist nach vorn u. ab- wärts geschlagen, mit ihrer Oberseite die der unteren Bhälfte bedeckend. In dieser doppelten Lage ist die Spreite noch etwas um den Bstiel gerollt, so dass die beiden Hälften zusammen kapuzenartig das Ende des Bstiels umgeben. Eryngium planum. WB. eiherzf. KıLl.: Etwas spiralig eingerollt, deckend. Asirantia major. B. handf. 5th., im Umr. schildf, Segm. oval. KnLl.: Das mittle Segnı. umschliesst die unregelmässig ge- falteten od. gerollten äusseren Segm. Lagoecia cuminoides. WB, unpaar. oft abwechselnd gefied., FiedB. halbrund. KnL.: FiedB, rinnenf., zu beiden Seit. ziegeldachartig dem EndB. anliegend, Sanicula europaea. B. handf. 5 th., Segm. gelappt. Kal.: Segra. rinnenf. zum Köpfchen zsgebogen. Bupleurum falcatum. WB. ellipt. in den Bstiel verschmälert. KnL.: Uebergerollt, Bup. frulicosum. StB. vkteilancettl., steif. KnL.: Uebergerollt, deckend. 524 Bup. rotumdifolium. StB. eif., durchwachsen, einf. altern. KnL.: Zsgelegt, reitend. Carum Carvi. B. gefied., FiedB. einf. od. dopp. fiedersp. KnL.: Segm. rinnig. ‚Aegopodium Podagraria. WB. dopp. 3zähl. KnL.: EinzBchen glatt zsgelegt, abw. gekrümmt. Chaerophyllum aureum. B. 3fach gefied., FiedBchen eilanceitl. KnL.: FiedBchen zsgelegt; das Ganze ist etwas abwärts gekrümmt, Seseli glaucum. B. im Umriss 3eckig, 3fach gefied., FiedB. lineal-lancettl. KnLl.: Segm. schwach rinnig. Foenieulum officinale. B. mehrfach getheilt, Segm. fadenf. KıL.: Segm. flach. Oenanthe pimpinelloides. B. dopp. gefied., FiedBehen eif,, einge- schnitten. KnL.: FiedBchen rinnig. Meum Athamanticum. B. dopp. gefied. mit fiederth.-vielsp. FiedBcehen. Kal.: Segm. flach. Ligusticum alatum. B. mehrfach gefied. mit linealen FiedBehen. Kul.: FiedBchen schwach rinnig. Angelica sylvestris. B. einf. od. dopp. gefied., FiedBchen eilancettl. KnL.: FiedBehen zsgelest, meist zerknittert. Dorema asa foelida. B. mehrfach gefied. u. fiederth.. Segın. lineal. KnL.: Segm. flach. Heracleum flavescens. B. unpaar. gefied., FiedB. fiedersp. Kal.: FiedB. unvollst. zsgelegt, etwas querfaltig. Peucedanum austriacum. B. mehrfach geth., Segm. fadenf, KnL.: Segm. flach. Tommasinia verticillaria. B. im Uinr. 3eckig, 3fach gefied.. Segın. eilancettl. KnLl.: Segm. rinnenf. Araliaceae. Hedera Helix. B. handf., meist 3—5lapp., leder. KnL.: Zsgelegt. Aralia trifoliata. B. 3zähl., leder. Ar, quinguefolia. B. 3 od. 5zähl. leder. KnL.: EinzB. rinnenf., das mittle deckt mit den Seiten- rändern etwas die seitenst, Ar. papyrifera. B. handf., meist 7sp., Segm. 2lapp., kraut. 525 KnL.: Strahlig gefaltet. Ar. Siboldi. B. handf., meist buchtig 7 sp., leder. KnL.: Segm. bei angedeuteter einf. Faltg übergerollt. Heptapleurum pulchrum. B. 7 zähl., leder. KnL.: EinzB. zsgelegt. Dimorphanthus mandscharicus. B. dopp. gefied., kraut, Kal: FiedBehen zsgelest. Cornaceue, Cornus mas, sanguinea. B. eif., gegenst, ” KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Cor. florida, sibirica. B. oval, gegenst. “ Knl.: Bei angedeuteter einf. Faltg halbumfassend, wellig querfaltig. Aucuba japonica. B. oval-ellipt., leder., gegenst, “ KnL.: Rinnenf., halbumfassend, später klappig. Caprifoliaceäs. Adoxa Moschatellina WB. einf. od. dopp. 3th. Segm. gelappt. KaLl.: Segm. rinnenf., zu beiden Seiten dem Endsegm. ziegel- dachartig anliegend; das Ganze ist vor den Bstiel abwärts geknickt. Sambucus nigra, Ebulus, racemosa, canadensis. B. unpaar. gefied. " KnLl.: FiedB. von beiden Seiten eingerollt. Samb. nigra var. laciniata. B. unpaar. gefied., FiedB. fiederth. KıLl.: Segm. von beiden Seiten eingerollt. Viburnum odoratissimum. B. eirundl., leder., gegenst. Vi. Tinus. B. oval-lancettl., leder., gegenst. KnL.: Von beiden Seiten schwach eingerollt. Vib. Lanlana, pyrifolium, nudum. B. eirundl., gegenst. KnL.: Von beiden Seiten deutlich eingerolit. Vib. Opulus. B. handf., 3—5 sp, gegenst. Kal.: Strahlig gefaltet u. querfaltig. Leycesteria formosa. B. eif., gegenst. “ KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Diervilla canadensis. B. eif., gegenst. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Weigelia rosea, amabilis, horlensis. B. lancettl., gegenst. Knl.: Von beiden Seiten eingerollt. Symphoricarpus racemosa. B. eif.-rundl., gegenst. Kal.: Zwischengerollt. 526 Lonicera alpigena. B. eilancettl., gegenst., Lon. coerulea. B. längl.- “> ellipt., gegenst,, Lon. talarica. B. eif.-ellipt., gegenst., Lon. Xylosteum. B. eirundl., gegenst. KnL,: Zwischengerollt. Lon. Periclymenum. B. eif. od. ellipt., gegenst. KoL.: Von beiden Seiten eingerollt, klappig od. zwischen- gerollt. (Fig. 25). Rubiaceae. Cephalanthus oceidentalis. B. oval, gegenst. “KnL.: Rinnenf., klappig. Pavetta caffra. B. vkteilancettl,, leder., gegenst, KnL.: Schwach rinnenf., klappig. Cuffea arabica. B. eilanceltl,, gegenst. “ KnL.: Rinnenf., klappig. Coprosma ligustrina. B. oval, leder. KnL.: Uebergerollt, deckend. Phyllis nobla. B. lanceitl., 3 st. KnL.: Rinnenf., im Wirt. klappig od. unregelm. deckend. Rubia tinctorum. Laubb. lancettl., gegenst. mit je 1—2 kleineren laubblattartigen Nebenb. KoL.: Kielf., klappig, Nebenb. ebenfalls kielf. Asperula odorala. Laub- u. Nebenb. oval in mehrblättr. Wirt. KnL.: Schwach rinnenf., im Wirt. unregelm. deckend. Asp. hexaphylla. Laub- u. Nebenb. lineal, in mehrblättr. Wirt. KnLl.: B. mit zurückgebogenen Seitenrändern im Wirt. klappig. Galium rotundifolium. Laub,.- u. Nebenb. ellipt,, 4st. KnL.: Rinnenf., im Wirt. paarweise klappig u. kreuzweise deckend. Gal. silvaticum. Laub.- u. Nebenb. längl.-lancettl. in mehrblättr. Wirt. KoLl.: Rinnenf., im Wirt, unregelm, deckend. Valerianeae. Valeriana Phu. WB. längl.-lancettl,, in den Bstiel verschmälert, gegenst. KnL.: Zwischengerollt, Val. offieinalis. B. unpaar. gefied. KnL.: FiedB. rinnenf. bei ziegeldachartiger Deckung zu beiden Seiten der Spindel aufgerichtet. PPERERREEEEN 3 REG 527 Centranthus anguslifolius. B. eilancettl., gegenst. KnL.: Spiralig zwischengerollt, (Fig. 28.) Volerianella olitoria. RosB. vkteif.-längl., gegenst. KnL.: Schwach kielf, klappig. Dipsaceae. Dipsacus sylvestris, Fullonum, ferox, lacinialum. Untere B. lancettl. mit mehr od. weniger lappig gekerbtem Rand, gegenst, KnL.: Halbumfassend, später zwischengerollt, Scabiosäa graminifolia. B. lineal, etwas leder., gegenst, KnLl.: Rinnig zsgelegt, halbumfassend. Scab. siellata. B. lancetteif., gegenst., Sc. silenifolia. B. lancettl., gegenst. . Knl.: Halbumfassend, später zwischengerollt. Knaulia arvensis. Grundst. B. lancettl., gegenst. KnL.: Zwischengerollt. Kn. magnifica. B. lancettl., gegenst. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt, halbumfassend. (Fig. 26). Cephalaria uralensis, cenlauroides, leucanlha. B. fiederth. KnL.: Segm. v. beiden Seiten eingerollt. Morina elegans. B. lancettl,, buchtig fiederlapp., wellenrandig, gegenst, KnL,: Bei angedeuteter einf. Fallg halbumfassend mit ab- stehenden Seitenrändern. (Fig. 28.) Calycereae, Acicarpha tribulnides. B. spatell. KuL.: Uebergerollt, deckend. Composilae. Vernonia eminens, fasciculala. B. lancettl. KnL.: Kielf. mit auf beiden Seiten etwas zurückgerolltem Rand. Eupatorium ageratoides, B. eif., gegenst. KnL.: Flach, klappig. Eup. cannabinum. B. 3zählig od. tief 3theil., gegenst. KıoL,: EinzB. gekielt; die mittlen im Wirtel klappig, die seitlichen der Unterseite der mittlen anliegend. (Fig. 52.) Eup. maculatum. B. oval, 3-4 st. 528 “ KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Ageralum mexicanum. B. herzf., gegenst. Kal.: Kielf., klappig. Adenostyles albifrons. WB. nierenherzf. KnL.: Rückwärts übergerolit, selten von beiden Seiten zu- rückgerollt. i Stevia purpurea. B. lineal-lancettl. KnL.: Rinnenf., deckend. Asier salignus, abbreviatus, paniculalus. u. a. B. lanceitl, KnL.: Uebergerollt, deckend. Ast. ericoides. B. längl. Knl.: Rinnenf,, deckend. Solidago latifolia. B. oval, in den Bstiel verschmäl. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt, deckend. Sol. virgaurea, lanceolata, aspera. B. lancettl. KıL.: Uebergerollt dann rinnenf., deckend. Galatella fastigiata. B. lineal-lancettl. KnLl.: Rinnenf., deckend. Boltonia latisguamia. B. lancettl. KnL.: Uebergerollt, deekend, 6 Biotia macrophylia. WB. herzeif. KnL.: Uebergerollt, deckend. Erigeron canadense, speciosum. B. lineal-lanceitl. KnL.: Rinnenf., deckend. Bellis perennis. RosB. spateif. KnLl.: Rinnenf., deckend, Inula Helenium. WB. eilancettl. KnL.: Uebergerollt. Helichrysum macranthum, tnanschanicum. B. längl. KnL.: Von beiden Seiten schwach zurückgebogen. Hel. arenarium. B. vkteif.-lancettl. KnL.: Unvollst. zsgelegt, deckend. Gnaphalium supinum. RosB. lancettl. KnL.: Rinnenf, bis gerollt, deckend. Humea elegans. B. eilancettl. KnL.: Rinnenf., deckend. Telekia speciosa. WB. herzf,-rundl, KnL.: Vebergerollt, Tarchonanthus camphoratus. B. lancettl., leder. 529 KnL.: Bei angedeuteter einf, Faltg übergerollt, deckend. Madaria elegans. B. lineal. KaLl.: Rinnenf., deckend. Heliänthus tuberosus, trachelifolius, B. eilancettl., gegenst., Hel. mollis. B. läng]., gegenst. Knl.: Kielf. mit etwas zurückgebogenem Seitenrand, klappig. Hei, Maximiliani. B. eif.-längl., spir., gegen- od. 3 st. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Dahlia variabilis. B. fiederth. mit eif, Segm., gegenst. Knl.: Segm. unvollständig zsgelegt, die gegenständigen Endsegm. sind halbumfassend. Silohium doronictfolium. B. herzpfeilf,, gegenst. KaLl.: Zwischengerollt. Rudbeckia laciniata. Untere B. fiederig zerschnitten, Segm. meist 3 lapp. ‘ Kal.: Segm. gerollt od. übergerollt, Lappen mit einge- zogenen Seitenrändern. Tagetes lucida. B. lancettl., gegenst, Knl.: Bei angedeuteter einf. Faltg halbumfassend. Anihemis timcloria. B, fiederth, KnL.: Segm. rinnig zsgelegt mit eingezogenen Rändern. Arlemisia Drucunculus. B. lancettl.-lineal. KnL.: Rinnenf., deckend. Art. Abrotanum. B. dopp. fiederth., Segm. lineal. KuL.: Segm. flach, vor der Spindel aufgerichtet, Art. Absinthium. B. 1-3 fach fiederth. KoL.: Segm. rinnenf. Art, sacrorum. B. fiederth., Segm. gelappt. KnLl.: Segm. zsgelegt. Pyrelhrum macrophylium. B. fiederth. KuaL.: Segm. gerollt. Chrysanthemum corymbosum. B. einf, od. dopp. fiederth. Knl.: Segm, zsgelegt. Achillea alpina, Piarmica. B. lineal-lancettl. KnLl.: Rinnenf. bis gerollt, deckend. Ach. Millefolium. B. dopp. fiedersp., Segm. gelappt. Ach. fiipendula. B. fiederth., Segm. längl. KaL.: Segm. rinnenf., vor der Spindel zu beiden Seiten aufgerichtet, ziegeldachartig das oberste deckend. 530 Tanacelum vulgare. B. dopp. fiederth. KnL.: Segm. rinnenf. Tan. Balsamita. Grundst. B. ellipt., etwas leder. Knl.: Etwas zsgepresst-übergerollt. Senecio nemorensis. StB. ellipt.-lancettl., Sen. umbrosus. WB. lan- cettl., etwas fleisch., Sen. alpinus. WB, eif,, Sen. sibiricus. WB. spiessf., etw. fleisch., Sen. giganteus. WB. vkteif., leder., Sen. pulcher. WB. oval in den Bstiel verschmäl,, leder., Sen. Farfugium. WB. nierenf., kantig, Sen. Doronicum. WB. oval, etwas fleisch. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Nardosmia fragrans. WB. nierenf. Knl.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Petasites officinalis u. a. WB. breit herzf. KnL.: Von beiden Seiten unregelm. zurückgerollt. 'Tussilago Farfara. WB. herzf., eckig gebuchtet. KıLl.: Von allen Seiten etwas zurückgerolit. Cacalia suaveolens. WB. pfeilf. KnL.: Von beiden Seiten etwas zurückgerollt. Cineraria palustris. WB. im Umr. lancettl., fiedersp. KnL.: Blattrand von beiden Seiten zurückgebogen. Ligularia speciosa. WB. nierenf., Lig. macrophylla. WB. ellipt., Spreite am Bstiel herablaufend, etwas fleisch. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Homogıme alpina. B. nierenf. KnL.: Rand von allen Seiten zurückgebogen. Spreite eiwas nach rückwärts über d, Bstiel gewölbt. Eryihrochaete pinnatifida. WB. handf. gelappt bis getheilt. KnL.: Spreite von allen Seiten über den Bstiel zurückge- schlagen, denselben fingerhutartig bedeckend. Arnica montana. RosB, lancettl., gegenst,, Arn. chamaesonis. StB. eif., gegenst, KnL.: Zwischengerollt. Doronicum cordifolium. WB, herzf., etwas leder., Dor. Pardalianches. WB. herzf., runzlig. j Knl.: Uebergerollt, deckend, ’ (Fortsetzung folgt.) Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. H. Neubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. 70. Jahrgang. N®- 34—386. Regensburg, Dezember 1887. Inhalt. R. Diez: Ueber die Knospenlage der Laubblätter. (Schluss) — Inhalts-Verzeichniss. Beilage. Pag. 579—583. Ueber die Knospenlage der Laubblätter. Von Rudolf Diez. (Schluss.) Calendula officinalis. B. längl.-vkteif. Cal, arvensis. B. längl.-lanceitl. KnL.: Rinnenf., deckend. Centaurea Scabiosa. B. fiederth, mit lancettl, Segm. KnL,: Segm. rinnenf. vor dem Bstiel aufgerichtet, ziegel- dachartig zu beiden Seiten das oberste deckend, Ceniaurea Jacea. B. lancetil., C. macrocephala. WB. längl. KnLl.: Uebergerollt, deckend. Lappa major, ferox, minor. WB. herzf. KnLl.: Uebergerollt. Echinops macrocephala. B. fiederth. KnL.: Segm. rinnenf, vor dem Bstiel aufgerichtet, auf beiden Seiten ziegeldachartig das oberste deckend. Saussurea alpina. B. oval-lancettl. KnLl.: Von beiden Seiten etwas zurückgerollt. Alfredia cernua. WB. herzeif. Flora 1887. 34 532 KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Xeranihemum annuum, ereclum. B. lancettl. KnL.: Rinnenf., deckend, später Ränder auf beiden Seiten etwas zurückgerollt. Serralula radiata. B. fiederth,, Segm. lineallängl. KnL.: Uebergerollt, deckend. Gerberä nivea. B. herzf.-ellipt. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Bardanesia grandiflora. B. vkteilängl., etwas leder. KıaLl.: Bei angedeuteter einf. Faltg übergerollt, deckend. Hieracium sabaudum. B. oval, in den Bstiel verschmäl. H. boreale. B. längl. lancettl. KnL.: Rinnenf, bis gerolit, deckend. II. Pilosella. RosB, vkteif.-lancetil. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg übergerollt, oft gleich- mässig von beiden Seiten etwas eingerollt, deckend, | H. auricula. RosB. lancettl., H. aurantiacum. RosB. vkteilancettl., | H. murorum. WB. ei- fast herzf., H. amplewicaule. WB. | ellipt.-längl., in den Bstiel verschmäl. | KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg übergerollt, deckend. ' Leontodon laraxacum. RosB, längl., buchtig gelappt. | KoL.: Uebergerollt, deckend. | Hypochoeris alpina. RosB. vkteif. | KoL.: Uebergerollt, deckend. Muigedium Plumerü. WB, breit herzf, am Bstiel herablaufend, Kal.: Vebergerollt. Crepis pulchra. B. oval. KnL.: Rinnenf, deckend. Sonchus frulicosus. B. im Umr. lancetil,, buchtig gelappt. Knl.: Seitenränder etwas zurückgebogen, Lacluca virosa. B. breit ellipt., buchtig gelappt. KnL.: Blattrand von beiden Seiten zurückgebogen, deekend. Goodenovieae. Selliera radicans. WB. spatelf., dick leder. KıaL.: Flach, Lobeliaceüe, Lobelia fulgens. B. lancettl., Lob. bicolor, B, eif.-ellipt. 533 Knl.: Uebergerollt, später rinnenf., deckend, Tupa crassicaulis, salictfolia. B, lancettl. KnL.: Uebergerollt, deckend. Sinhocampylus bicolor. B,. lancettl. KnL.: Rinnenf. bis gerollt, deckend. Campanulaceae. Jasione perennis. RosB. lineal. Knl.: Rinnenf., deckend. Campanula pyramidalis. Grundst, B. herzf. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt, Camp. latifolia. SıB. herzeif. KnL.: UVebergerollt, deckend. Camp. barbata. RosB. längl., Camp. Erinus. Untere B, vkleif.- längl., Camp. Speculum. Untere B. vkteif, KnL.: Rinnenf., deckend. Specularia perfoliala. B. spatelf, KnL.: Gerollt dann rinnenf., deckend. Symphyandra pendula. B. oval-längl. KoL.: Rinnenf., deckend. Canarina Campanula. B. spiessf., gegenst. KnL,: Rinnenf., klappig. Vacciniacene. Vaccinium vitis idaea, uliginosum. B. vkteif., Vacc. Myrüllus. B. eif. KıaLl.: Uebergerollt, deckend. Vacc. Oxyeoecos. B. Klein ellipt., leder. “ KnL.: Rinnenf., deckend, später Seitenränder zurückgebogen. Ericaceae. Arciostaphylus offieinalis. B. vkteif., leder. “ Knl.: Uebergerollt, deckend. Andromeda polifolia. B. lineal-lancettl. leder. “ KnLl.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Erica polytrieifolia, herbacea. B. schmal lineal, nadelf. KıLl.: Flach, deckend. Rhododendron indicum. B. oval, kraut., Rh. ledifokum. B. längl.- ” oval, kraut., Rh. ponlicum. B. oval, leder., Rh, cinammomeum. B. längl.-oval, leder., Rh. fulgens. B. längl.-lancettl. leder. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. 348 534 Rh. hirsulum. B. lancettl., steif, Rh. ferrugineum. B. lancettl. leder,, Rh. punclatum. B. oval, leder., Rh. Chamaecistus. B. klein, ellipt., leder. KnL.: Gerollt bis rinnenf,, deckend. Azalea pontica. B. lancettl., kraut., Az. molls, B. oval, kraut. ” KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Az. procumbens. B. klein, ellipt., leder. KnL.: Blattrand auf beiden Seiten zurückgebogen, bleibend. Rhodora canadensis. B. lancett]., kraut. "KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Kalmia latifolia. B. oval, leder. -KnL.: Rinnenf., deckend. Kal. angustifolia. B. längl.-oval, steif, Kal. glauca. B. längl.- lancetil., steif. Kul.: Von beiden Seiten zurückgerollt, Cleihra alnifolia. B. vkteilängl. "Kul.: Uebergerollt, deckend. Plumbagineae. Plumbago europaea, Larpenlae. B. vkteilancettl. Knl.: Einf. gefaltet übergerollt, meistens zugleich von beiden Seiten eingerollt, deckend. Statice latifolia, elata. Grundst. B. oval in den Bstiel verschmöälert. KıLl.: Einf. gefaltet-übergerollt. Armeria planlaginea, vulgaris. Grundst. B. lineal-lanceitl. KnL,: Gerollt bis rinnenf., deckend. Primulaceae. Primula auricula, Balbisii, carniolica. RosB. vkteif,, leder., Pr. minima. RosB. keilf, leder, Pr. villosa. RosB,. vktei- lancettl., leder. KnL.: Gerollt, deckend. Pr. offieinalis, elatior. WB. eif., in den geflügelten Bstiel hinab- ziehend, Pr. farinosa. WB. vkteif.-längl., Pr. cortusoides. WB, eiherzf,, Rand gelappt., Pr. longiflora. WB. lancettl. Knl.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Pr. chinensis. WB. herzf., Rand gelappt. Knl.: Blattrand von allen Seiten zurückgebogen, Androsace commudala, septentrionalis. RosB. lineal-lancettl., leder. KnL.: Rinnenf., deckend. Cortkusa Maihioli. B, herzf,, Rand schwach gelappt. u 535 KnLl.: Blattrand von allen Seiten zurückgebogen. Soldanella alpina, montana, pusilla. WB. nierenf., leder, Knl.: Mit Rundung zsgelegt, abwärts geknickt. Cyclamen europaeum u. a. WB. herzf., leder, KnL.: Zsgelegt, durch Krümmung des Bstiels - abwärts gebogen. Lysimachia vulgaris. B. breit lancettl., 3—4 st. KnL.: Kielf,, klappig, mit etwas zurückgebogenen Seiten- rändern. Lys. Ihyrsiflora. B. lancettl., 2—4 st. KnLl.: Kielf. mit zurückgerolltem Rand, klappig. Lys. nemorum. B. eif., gegenst. KnL.: Kielf,, klappie. Lys. Nummularia. B. herzf.-rundl., gegenst, - KoL.: Rinnenf., anfangs klappig, späler mit wechselseitig übergreifenden Seitenrändern. Lys. punclata. B. eif,, 3—4 st. KnL.: Rinnenf., meist klappig. Glaus maritima. B. eif.-rundl., gegenst. KnL.: Schwach rinnenf., klappig. Ebenacenae. Diospyrus lotus, virginiana. B. eilancettl. ” KnlL.: Uebergerollt, deckend. Siyraceue. Halesia tetraptera, diplera. B. eilancettl, bis ellipt, “ KnL.: Uebergerollt, deckend. Styrax officinalis. B. eif. “ KnL.: Rinnenf., deckend. Benzoin officinale. B. vkteilancettl. - KnL.: Uebergerollt deckend, Oleaceae. Jasminum offleinale. B. unpaar. gefied., kraut, “ Kul.: FiedB, zsgelegt, vor der Spind. aufgerichtet. Jasm. nudiflorum, frulicans. B, 3zählig, leder. KnL.: EinzB. flach, seitenst. seitlich abstehend. Jasm. revolutum. B, unpaar, gefied, 3 od. 5blättrig, etwas leder. KnL.: FiedB, rinnenf,, seitlich abstehend. 536 Jasm. latifolium. B. oval, meist gegenst. KnL.: Rinnenf. Syringa vulgaris. B. herzeif., gegenst., $. chinensis. B. eilancetil., - gegenst., S. Josikaca. B. oval, gegenst., S. persica. B. lancettl., gegenst. KnL.: Rinnenf., halbumfassend, selten klappig. Forsylhia viridissima, suspensa u. a. B. oval, gegenst. ” KnLl.: Zwischengerollt. Fraxinus excelsior, americanus, Ornus. B. unpaar, gefied. "KnL.: FiedB. zsgelegt, (wie Astragalus, Papilionac.) Fontanesia phillyreoides. B. lancettl., etwas leder,, gegenst. KıaLl.: Kielf., Klappig. Phillyrea latifolia. B. schmal lanceitl., leder. KnL.: Kielf,, klappig. Olea europaea. B. lancettl., leder., gegen.- od. 3st. KnL.: Rinnenf., klappig. Chionanthus virginica. B, oval, gegenst. " KoL.: Scharf kielf., klappig. Ligustrum vulgare. B. lancettl,, etwas leder., gegenst, “ Kal.: Rinnenf., halbumfassend, später klappig. Lig. lucidum. B. oval, leder., gegenst. Kal.: Bei angedeuteter einf. Faltg halbumfassend, später klappig. Lig. japonicum. B. eilancettl., leder,, gegen- od. 3st, KnLl.: Bei angedeuteter einf. Falts halbumfassend, bezw. gedreht, Apocyneae, Apocynum androsaemifolium, B. eif., gegenst., Ap, hypericifolium. B. oval, gegenst, KnL,: Rinnenf., klappig. Vinca major. B, herzeif. od. eilancettl., gegenst., V. minor. B. oval od. eilancettl., gegenst, KnL.: Rinnenf,, klappig. Amsonia latifolia. B. oval-lancettl,, Ams. salicifolia. B. lancettl. KnL.: Rinnenf., deckend. Nerium Oleander. B. lancettl., leder., gegen- od. 3st. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Tanghinia venenifera. B. oval, leder, 3—4st. Knl..: Schwach rinnenf., klappig. Allamanda grandiflora. B, oval-lancettl., 3—3 st, 537 KnL.: Etwas kielf., im Wirt. klappig. Mandevilla suaveolens. B. herzeif,, gegenst. Kul.: Rinnenf. Asclepiadeae. Blätter gegenständig. Asclepias mexicana. B. lineal-lancettl., As. cornuli, incarnala. B. eilancettl., As. curassavica, B. lancettl. Knl.: Kielf., klappig. Cynanchum Vinceloxicum. B. herzf. od. eilancettl. KnL.: Rinnenf., klappig. Metaplexis Stantoni. B. eif. KnL.: Schwach kielf,, klappig. Periploca graeca. B. eilancettl. " KnL.: Kielf., klappig. Gentianeae. Eryihraes Centaurium. B. oval-längl., gegenst,, Er. diffusä. B. ellipt,-rundl., gegenst. KnL.: Schwach rinnenf., klappig. Chironia Fischeri. B. lineal-lancettl., gegenst. KnL.: Rinnenf,, klappig. Gentiana Waligewie. RosB. oval, leder., gegenst., G. cruciata, Olivieri. RosB. lancettl., leder,, gegenst. KnL.: Zwischengerollt. G. acaulis, verna, seplemfida. B. oval, leder., gegenst., G. asclepiadea. B. eilancettl., leder., gegenst. Knl.: Kielf., klappig. G. bavarica. B. vkteif., leder., gegenst. KnL.: Rinnenf., klappig. 6. Iulea. B. ellipt., gegenst., parallelnervig. Knl.: Wellig längsfaltig; die Erhöhungen des einen B, liegen genau passend in den Falten des gegenüber- stehenden. (Fig. 31.) Swerlia perennis. Grundst. B. ellipt., leder., gegenst. KnL.: Zwischengerollt, Icanihus viscosus. B. lancettl,, gegenst., parallelnervig. KnL.: Flach, klappig; Oberseiten dicht aufeinanderliegend, Menyanthes trifoliata. B. 3zähl., EinzB. oval-rundl., etwas leder. KnL.: Die 2 seitenst. EinzB. sind ineinander und zwar spiralig zwischengerollt; das mittle ist darübergerollt. Die 3 EinzB. sind entweder alle rechts od. alle links 538 eingerollt, (Fig. 50.) — Seltener sind alle 3 EinzB. gleichmässig ineinander gerollt, (Fig. 53.) Limnanthemum Humboldiianum. Schwimmb. tief herzf.-rundl. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Villarsia chilensis, nymphaeoides. Schwimmb. tief herzf.-rundl. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Polemoniaceae. Phlox paniculata u. a. B. eilancetil., gegenst. KnL.: Kielf,, klappig. Collomia coceinea. B. lineal, KnLl.: Rinnenf., deckend. Polemonium coeruleum, replans, B. unpaar. gefied. KaL.: Fied3. schwach rinnenf. vor der nach vorn hackenf. gekrümmten Spindel etwas aufgerichtet. Zugleich sind die FiedB. der einen Seite mit ihren nach innen ge- wandten Längshälften so zwischen die der anderen Seite geschoben, dass sie in der Reihenfolge mit denselben genau abwechseln. Hydrophyllaceae. Hydrophyllum virginicum. WB. handf. 5th., Segm. oval. Knl.: Spreite von allen Seiten über den Bstiel zurückge- schlagen, die 2 unteren Segm, vor den Bstiel, die 2 folgenden zur Seite, das mittle hinter denselben. Hydr. canadense. WB. fiederth,, Segm. oval. Kal.: Segm. am Bstiel abwärts geschlagen. Romancoffia silchensis. WB. niereuf. KaLl.: Kappenf. (Unterseite eoncav) nach rückwärts über den Bstiel gewölbt, Wigandia macrophylla. B. gross, eiherzf. KaLl.: Unvollst, zsgelegt. Hydrolea spinosa. B. lancettl., ellipt, KnL.: Gerollt, meist mit eingezogenen Seitenrändern, deckend. Boragineae. Heliotropium peruvianum, B. eif., oval. KnL.: Von beiden Seiten etwas zurückgebogen. Caccinea sirigosa, glauca. Grundst. B. oval. KnL.: Von beiden Seiten etwas zurückgerollt. Trachelanthus cerinthoides. B. länglich. 539 KaLl.: Von beiden Seiten eingerollt, oft noch übergerollt, deckend. Cynoglossum officinale, anchusoides. WB, breit lancetil. Knl.: Uebergerollt, meist deckend. Mattia canescens. Grundst. B, eilancett]. KnLl.: Uebergerollt, deckend. Omphalodes linifolia. Grundst. B. eif. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg übergerollt, deckend. Echinospermum Lappula. Grundst. B. eif. KnL.: Uebergerollt, deckend. Symphitum officinale. Grundst. B. eilancettl. KnL.: Uebergerollt, deckend. Borago offieinalis. Untere B. vkteif. KnL.: Rinnenf., deckend. Anchusa offieinalis. B. längl.-lancettl. KıL.: Kielf., deckend. Pulmonaria offieinalis. WB. eif., P. mollis. WB. eilanceitl. KnL.: Uebergerollt. Alkanna linctoria. Grundst. B. lancettl. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg deckend. Myosotis versicolor. B. längl. KnL.: Rinnenf. bis übergerollt, deckend. Lithospermum purpureo-coeruleum. B. längl, KnL.: Rinnenf., deckend. Echium ‚fastuosum. B. lancettl., E. vulgare. B. längl.-lancettl. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg deckend. Cerinthe minor. Grundst. B. vkteif. KnL.: Uebergerollt, deckend. Convolvulaceae. Comolvulus oleifolius. B. lineal-lancettl., spirs, C. Scammonia. B. eilancettl., einf. altern. KnL.: Zsgelegt. C. arvensis, sepium. B. pfeilf,, undeutl. einf. altern., C. elongalus. B. herzeif., undeutl. einf. altern. KnL.: Unvollst. zsgelegt, deckend. Ipomoea purpurea. B. breit herzf., einf. altern. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg deckend. Ip. umbellata, coccinea, sibirica. B. lancettl., einf. altern. KnL.: Zsgelegt. Quamvckt coccinea. B. herzeif., einf. altern. 540 Kul.: Zsgelegt. Qu. vulgaris. B. abwechs. fiederth. zu linealen Segm. KuLl.: Ganzes B. zsgelegt, Segm. flach. Calonyclion grandiflorum. B. herzf., einf. altern. KnL.: Glatt zsgelegt. Mina lobata. B. buchtig 3—5lapp. KnL.: Ganzes B. glatt zsgelegt. Dichondra repanda, repens. WB. nierenf. KnL.: Glatt zsgelegt. Solanaceae. Atropa Belladonu. B. eif. Lycium europaeum. B. vkteilancettl, Physalis Alkekengi. B. eif, Nicotiana rustica u. a. B. eif. Dalura arborea. B. eif. Capsicum annuum. B. oval. Lycopersicum esculentum. B. oval. Habrothamnus elegans. B. eif, Browallia elata. B. eif. Hyoscyamus albus u. a. B. rundl.-eif., bucht. gelappt. KnLl.: Rinnenf, seltener gerolit, meist deckend. Solanum nigrum. B. eif., Sol. Dulcamara, B. herzeif. KnL.: Rinnenf, deckend. Sol, Cervantesü, B. eilanceitl. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Scopalina atropoides. B. oval-lancettl. KnL.: Uebergerollt, dann rinnenf., deckend. Jochroma tubulosa, coceimea. B. oval. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Scrophularineae. Verbascum ihapsiforme. Grundst. B. oval. Kal.: Ueberzerollt, dann rinnenf., deekend. V. nigrum. Grundst. B, eif. KnL.: Rinnenf., deckend. Calceolaria rugosa, B. eif., gegenst. KnLl.: Rinnenf., halbumfassend. Angelonia grandiflora. B. lancettl., gegen- od. 3st. KıaL.: Kielf,, im Wirt. klappig. 541 Alonsoa albiflora. B. oval-lancettl., gegenst., Al. urticifolia. B. lancettl., gegenst. KnL.: Untere Bhälfte von beiden Seiten schwach eingerollt, Maurandia semperflorens. B. pfeilf., einf. altern. KnL.: Angedeutet einf. gefaltet. Antirrhinum majus. B. lancettl., meist spir. KnL.: Rinnenf. od. undeutlich gekielt, deckend, Rhodochiton volubile. B. herzf., einf. altern. KnLl.: Angedeutet einf. gefaltet. Linaria stricta. B. lineal, 4st. KnL.: Flach, im Wirt, klappig. Lin. vulgaris, elegans. B. lineal-lancettl., spir. KnL.: Kielf,, deckend. Lin. versicolor. B. lineal-Jancettl., gegenst. KnL.: Kielf., im Wirt. klappig. Scrophularia nodosa. B. eiherzf,, gegenst. KnLl.: Kielf., klappig. Pentstemum Cobaea, Digitalis. B. längl.-lancettl., gegenst. Kol.: Kielf,, später mit auf beiden Seiten etwas zurück- gerolltem Rand. Chelone barbata. RosB. keilig-lancettl., gegenst. KıuLl.: Bei angedeuteter einf. Faltg halbumfassend. Paulownia imperialis. B. eiherzf., gegenst. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg halbumfassend. Halleria lucida. B. eif., gegenst. KnL.; Rinnenf., klappig. Phygelius capensis. B. eif.-ellipt., gegenst. KnL.: Flach, klappig. Sphenandra viscosa. B. lineal-lanceitl., gegenst. KnL.: Von beiden Seiten etwas zurückgerollt. Gratiola officinalis. B. oval, etwas leder., gegen- od. 3st. KaL.: Rinnenf., anfangs klappig, später mit wechselseitig übergreifenden Rändern, bezw. gedreht. Mimulus Iuteus. B. eif-rundl., gegenst., M. cardinalis. B. oval, gegenst. KnL.: Kielf., klappig. Wulfenia corinthiaca. RosB. ellipt., in den Bstiel verschmälert, etwas leder. KnL.: Rinnenf. od. gerollt, deckend. Digitalis purpurea. Grundst. B. eilancettl, in den Bstiel ver- schmälert, Dig. lutea, ferruginea. Grundst. B. oval-lancettl. 542 KnL.: Uebergerollt, dann rinnenf., deckend. Veronica beccabunga. B. ellipt., gegenst. KnL.: Flaeb, klappig. Ver. genlianoides. RosB. vkteif., gegenst, KaL.: Zwischengerollt. Ver. macrocarpa, salicifolia. B. lineal-lanceitl., Ver. Lavandiana. B. oval, gegenst, KnL.: Rinnenf., klappige. Ver. officinalis. B. eif., gegeust., Ver. Andersoni, Teucrium. B. oval, gegenst., Ver. spicala, virginica. B. eilancettl., gegenst. KnL.: Kielf,, klappig-. Ver. prosirala. B. lineal-lancettl., gegenst. Kul.: Kielf., mit auf beiden Seiten zurückgebogenem Rand, Lentibularieae, Pinguicula vulgaris. RosB. ellipt. KaLl.: Von beiden Seiten eingerollt, od. nur übergerollt. Utrieularia monlana. WB. lancettl., leder, KnL.: Schneckenf, nach vorn eingerollt. Gesneraceae. Moussonia elegans. B. oval, gegenst. KoL.: Von beiden Seiten schwach eingerollt. Bignoniaceae. Bignonia grandiflora, radicans. B. unpaar. gefied., kraut. Kal.: FiedB, zsyelegt, aufzerichtet, Bign. jasminoides. B. unpaar, gefied,, leder. ” Knl.: FiedB. schwach kielf., seitlich von der Spindel ab- stehend. Bign. Bungei. B. eif., 3st. KnL.: Angedeutet einf. gefaltet, im Wirt. unregelimn. deckend. Catalpa bignomioides. B. eif., 3st. Knl.: Angedeutet einf. gefaltet, meist im Wirt. klappig. Incarvillea Olgae. B. fiederth., Segm. länglich. KnL.: Segm. rinnig zsgelegt, meist schwach übergerollt. Acanthaceue. Acanlhus mollis, longifolius, B. fiederth., Segm. schwach gelappt. KıL.: Die Segm. sind mit concaver Unterseite zu beiden 543 Seiten des Bstiels abwärts geschlagen und decken sich ziegeldachartig. Thunbergia coccinea. B. aus pfeilf. Basis eilängl., gegenst. KnL.: Rinnenf., klappig. Siephanophysum pulchellum, longifolium. B. eilancettl., gegenst. Kul.: Von beiden Seiten eingerollt. Coldfussia glomerata. B. oval. Knl.: Untere Bhälfte ınit eingezogenen Seitenrändern, Juslicia magnifica. B. oval. KnL.: Rinnenf., klappig. Just. sabiniana, maculata. B. oval, gegenst. KnLl.: Von beiden Seiten eingerollt. Sonchezia nobilis, B. eif., gegenst. Knl.: Von beiden Seiten eingerolli. Selagineae Globularia vulgaris. Grundst. B, spatelf,, @l. nudicaulis. Grundst. B. längl.-keilf, KnL.: Zsgelegt. Hebenstrelia aurea. B. eilancettl. gegen- od. 3st. KnL,: Zsgelegt, klappig. Verbenaceae. Verbena officinalis. B. eif, stumpf gelappt, gegenst. KaL,: Mit Rundung zsgelegt, klappig. Tamonea scabra. B. eif., gegenst. KnLl.: Von beiden Seiten etwas eingerollt. Lippia_citriodora. B. lancettl., 3st. KaLl.: Zsgelegt, klappig. Clerodendron Bungei. B. nierenherzf., gegenst. KaL.: Zwischengerollt. Callicarpa americana, purpurea. B. oval, gegenst. KnL.: Rinnenf. mit wechselseitig übergreifenden Rändern, später klappig. Vilex agnus castus. B. 5 u. mehrzähl., gegenst. KnLl.: EiuzB. zsgelegt. \ Labiatae. Blätter sämmtlich gegenständig. Mentha piperita. B. längl.-lancettl., M. sylvestris. B. eif, od, lanceitl. 544 Origanum vulgare, Majorana. B, oval, Monarda didyma. B. eilancettl, Melissa officinalis. B. herzeif. Galeopsis ochroleuca. B. eif. Glechoma hederacea. B. nierenf. Thymus Serpyllum. B. ellipt. Seutellaria alpina, albissima. B. eif. Teucrium Scordium, Scorodonia. B. herzeif. Nepela grandiflora. B. eif.-längl., Nep. calaria. B. herzeif. KnL.: Kielf., Klappig. Teucrium Chamaedrys. B. keilig-eif. KnL.: Kielf. mit zurückgebogenen Seitenrändern, klappig. Teuc. Marum. B. eilanceitl. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt, klappig. Shymus vulgaris. B. längl.-eif. KnL.: Kielf, mit zurückgebogenen Seitenrändern, klappig. Belonica offieinalis. B. eif. KnL.: Kielf. mit zurückgeschlagenem Rand, klappie. Lavandula angustifolia, Sioechas. B. lineal., Lav. latifolia. B. lancettl. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt, Klappig. Rosmarinus officinalis. B. lineal. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerolit, klappig. Hyssopus officinalis. B. längl.-lancettl. Knl.: Rinnenf., klappig. Lamium longiflorum. B. herzf, KnL,: Rinnenf., klappig. Satureja monläna. B. längl. KnL.: Mit Rundung zsgelegt, halbumfassend. Sideritis taurica. B. oval, Sid. scordioides. B. längl.-lancetil, Kol.: Zwischengerollt, Marrubium vulgare. B, eif. KnL.: Rinnenf. mit eingezogenen Seitenrändern, klappig. Ballota nigra. B. eif. KaLl.: Rinnenf, mit eingezogenen Seitenrändern, klappig- Physostegia virginica. B. lancettl., etwas leder. Knl.: Zwischengerollt. Leucopha& candicans. B. herzf, KnL.: Zwischengerollt. Salvia officinalis. B. eilancettf., S. glulinosa, B. herzspiessf., S. austriaca> nulans, pralensis, aurea. B. eif., S. verticillata, B. fast 3 eckig- herzf. a VEEEIEHGENED EEE 545 KnL.: Bei angedeuteter, einf. Faltg halbumfassend, später zwischengerollt. S. splendens. B. eilancettl., S. leucaniha. B. lineal-lancettl. S. hirsuta. B. lancettl. $8. Heerti, Orahami, B. herzeif, Kal.: Flach, später schwach kielf., klappig. Stachys alpina. B. eif., St. lanala. B. oval. Knl.: Zwischengerollt. Plantagineae. Plantago arenaria, Cynops, Psyliium. B. lineal, gegenst. Knl.: Kielf., klappig. Planlago lanceolata. Grundst. B. lancettl., längsnervig. KnL.: Bei schwach angedeuteter, welliger Längsfaltg über- gerollt, deckend. Nyctagineae. Oxybaphus Cervanlesü. B. eif., etwas leder, gegenst. Kal.: Schwach kielf., klappig. Mirabilis Jalappa. B. eif., gegenst. KnL.: Etwas kielf., klappig. Illecebraceae. Scleranthus perennis. B. schmal lineal, Knl.: Flach, deckend. Amarantaceae, Amaranius caudalus, tristis, atropurpureus. B. eilancettl., Am, deflewus. ” —_B, lancettl. KnL.: Zsgelegt. Euxolus lividus. B. eif. KnL.: Zsgelegt. Acnida cannabina. B. lancettl. KoL.: Zsgelegt. Chamissoa pyramidalis. B. lancettl. KaL.: Unvolist. zsgelegt. Chenopodiaceae. Acroglochin persicarioides. B. eilancettl, KıL.: Zsgelegt. Hoblilzia tamnoides. R. herzpfeilf. KnLl.: Rinnenf., deckend. 546 Chenopodium ambrosioides. B. lancettl., Ch. Quinoa, B. eif. od. ellipt. KnL.: Schwach rinnenf,, deckend. Blitum rubrum. B. längl. 3eckig, fast spiessförmig. KnL.: Kielf., deckend. Alriplex hortensis. B. herzf,, 3eckig, gegenst., Air. haslala. Untere B. 3eckig, spiessf,, gegenst. KnL.: Schwach rinnenf., klappig. Kochia scoparia. B. lineal-lancettl. KnL.: Rinnenf., deckend. Basella alba, rubra. B. eif., leder. KnL.: Uebergerollt. Salsola Kali. B. pfriemf, KnL.: Schwach rinnenf., deckend. Phylolaccaceae. Phytolacca decandra. B. eif. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg übergerollt, deckend. Polygonaceae. Polygonum viviparum. B. oval, P. amphihium. B. länglich-lancettf., P. talaricum, fagopyrum. B. pfeil-herzf.,, P. sacchalinense. B, herzeif., P. elegans. B. lineal-lanceitl., P. bistorta, B. längl.-eif,, P,. Laxmanni. B. lancettl. etc. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt, Rumex Patienlia. B. eilancettf,, R. domesticus. B. stumpf herzf.- längl., R. scutatus, nivalis. B. spiessf. etc, KıLl.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Rheum undulatum u. a. WB. gross herzf., gelappt, runzlig. KnL.: Spreite nach verschiedenen Richtungen zerkniitert, Ränder zurückgebogen; ganzes B, nebst der Endkn. von einer lederigen Hülle vollständig umschlossen. Rh. palmatum var, tangulicum. WB. einierenf. KnLl.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Tragopyron lanceolatum. B. vkteif. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt, Coccoloba barbadensis. B. oval. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerolit. Antigonon leptopus. B. herzf, KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt, Oxyria elatior. WB. herzf.-rundl. Knl.: Von beiden Seiten zurückgerolli. 547 Muehlenbeckia complexa. B. klein, ellipt.-kreisrund. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt, manchmal rück- wärts übergerollt. Aristolochiaceae, Aristolochia Clematitis, Sipho. B. herzf., einf. altern., Ar. argyroneira. B. nierenf,, einf, altern. Knl.: Zsgelegt, reitend. Asarum europaeum, canadense. B. nierenf., leder., einf. altern., meist zu 2. KnL.: Zsgelegt, reitend. Piperaceae. Houtiuynia cordata. B. herzf., einf. altern. KnL.: Uebergerollt, deckend. Piper longum. B. lancettf. Kal.: Uebergerollt. Pip. incanum. B. herzf.-rundl., fleisch, Kal.: Mit Rundung unvollst. zsgelest, Peperomia rubella. B. ellipt.-rundl., leder., 3—6 st. KnL.: Rinnenf., im Wirt. gedreht, später klappie. Pep. odoraia. B. oval, leder., in mehrblättr. Wirt. KnL.: B. im Wirt, ungleichzeitig entstehend, übereinander- gerollt. Laurineae, Laurus nobilis. B. oval, leder. ” KnL.: Uebergerolit, deckend. Sassafras officinale. B. oval. KnL,: Uebergerollt, deckend. Camphora officinalis. B. oval od. lancettl., leder. “ KoL.: Uebergerollt, deckend. Proieaceae. Banksia collina. B. lineal-lancettl. KnL.: Von beiden Seiten schwach zurückgerollt. Thymelaeaceue. Pimelea hypericina, latifola. B. lancettl., gegenst. KnL.: Kielf,, klappig. Flora 1887. 35 548 Daphne mezereum. B. keilig-lanceti]., kraut., D. Laureola. B. keilig- lanceitl., leder., D. indica. B. vkteilancettl., leder. KnL.: Rinnenf. bis übergerollt, deckend. Elaeagnaceae. Elaeagnus angustifolia. B. lancettl., El. edulis, argeniea. B. oval ” bis ellipt. Kıl.: Kielf., deckend, Hippophaö rhamnoides. B. lineal-lancettl. ”" Knl.: Rinnenf., deckend. Loranthaceae Viscum album. B. lüngl., Heischig-leder., gegenst. KnLl.: Flach, klappig. Euphorbiaceae. Euphorbia verrucosa. B. längl.-eif., E. iucida, ceralocarpa. B. lan- cettl., E. cupitata, B. oval., E, procera. B, längl.-lancetil., E. Myrsinites. B. vkteif.-längl., leder, KnL.: Uebergerolit, deckend. E. cyatophora. B. eif., gebuchtet. Kol.: Unvollst. zsgelegt, deckend. E. Lathyris. B. länglich-lineal, gegenst. Kıl.: Unvollst. zsgelegt, halbumfassend. Pedilanthus carinalus. B, lineal-lancettl., einf, altern. KaLl.: Zsgelegt. Buxus sempervirens. B. ellipt., leder., gegenst., B. balearica. B. vkteif., leder., gegenst,, B, chinensis. B. breit lancettl., leder., gegenst. KnL.: Schwach rinnenf,, klappig. Phyllanihus juglandifolius. B. eif,, einf. altern, Knl.: Von beiden Seiten eingerollt. Ph. mimosoides. B. klein, ellipt., einf. altern., 2%zeilig, scheinbar FiedBchen eines doppelt abwechselnd gefiederten B. KnL.: Rinnenf,, fast flach. Jatropha Janipha. B. handf. vielth. Kıl.: Strahlig gefaltet. Dalechampia scandens. B, 3zählig. Knl.: EinzB. zsgelegt, aufgerichtet. Ricinus communis. B. handf. 7 u. mehrsp., schildstiel. KnL.: Strahlig gefaltet, zugleich etwas querfaltig. 549 Croton penicillatum. B. eif. KıLl.: Bei angedeuteter einf, Faltg deckend. Mercurialis perennis. B. lancettl., gegenst., M. annua, B. eif. od. eilancetil., gegenst, KoLl.: Von beiden Seiten eingerollt. Carumbium populneum. B. deltaf. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Hura crepitans. B. herzeif. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Urticaceae Ulmus campestris. B. herzeif., U. effusa. B. oval. Planera Richardü. B. eif., Pl. aqualica. B. ellipt. KnL.: Zsgelegt, wellig querfaltig. Cellis australis, orienlalis. B. eilancettl. KnL.: Rinnenf., schwach querfaltig. Humulus Lupulus. B. handf., 3—5th., H. japonicus. B. handf., 7 u. mehrth. Knl.: Schwach strahlig gefaltet, querfaltig. Cannabis saliva. B. fingerf., mehrzähl. KuL.: EinzB. bei schwach angedeuteter einf. Faltg wellig querfaltig. Morus alba, nigra, B. herzeif, “ Kal.: Unvollst, zsgelegt, querfaltig. Maclura auruntiaca. B. eilancettl. “ KnL.: Glatt zegelegt. Broussonetia papyrifera. B. eirundl. KuL.: Unvollst. zsgelegt, querfaltig. Dorstenia Ceratosanthes. WB. längl.-spiessf. KıLl.: Unvollst. zsgelegt mit schwach eingezogenen Seiten- rändern, abwärts gekrümmt. Ficus elastica. B. rundl.-ellipt., leder. " Knl.: Spiralig eingerollt, die Endkn. einschliessend; die einzelnen B, derselben sind durch lederige, vollst. geschlossene, aus Nebenb. entstandene Hüllen von einander getrennt. Fic. Siboldiana. B. oval-lancettl., kraut. KnL.: Rinnenf, der Endkn. anliegend. 35* 550 Fic. Carica. B. handf., buchtig 3—5 sp. KnL.: Etwas strahlenfaltig, im Umr. rinnenf. der Endkn. anliegend. Cecropia pellaia. B. handf. 7—9sp., schildstiel. ” Kal.: Strahlig gefaltet; die einzelnen B. der Endkn. sind durch vollständig geschlossene nebenblättrige Hüllen von einander getrennt, Urtica dioica. B. herzeif., gegenst,, Ur. urens. B. oval, gegenst., Ur. canadensis. B. oval, spir, Ur. macrophylla B. eif.- rundl., spir. KnL.: Unvollst. zsgelegt, runzlig querfaltig, untere Bhälfte mit eingezogenen Rändern. Ur. biloba. B. eif., oft 21lapp., runzlig, spir. KnLl.: Von beiden Seiten etwas eingerollt. Gunnera scabra. WB. handf., meist 5lapp. KnL.: Längs den Haupt- u, Quernerven runzlig gefaltet. Parietaria officinalis. B. eilancettl. KnL.: Von beiden Seiten etwas zurückgerollt. Par. arborea. B. oval-lancettl. Knl.: Untere Bhälfte von beiden Seiten eingerollt, Boehmeria ienacissima, nivea. B. eif,, runzlig. KnL.: Unvollst. zsgelegt, runzlig, querfaltig, untere Bhälfte mit eingezosenen Seitenrändern, Loportea canadensis. B, eif. KnL.: Unvollst. zsgelegt, wellig querfaltig, später untere Bhölfte von beiden Seiten etwas eingerollt. Platanaceae. Platanus orientalis. B, tief handf. 5lapp., Pl. occidentalis. B. seicht handf, 5lapp. KnL.: Von beiden Seiten zurückgebogen. Juglandeae. Juglans regia u. a. B. unpaar. gefied. KaL.: FiedB, zsgelegt, (wie Asitragalus, Papilionae.) Carya alba, amara. B. unpaar. gefied., FiedB. unsymm., die dem ” EndB. zugewandte Längshälfte der FiedB. etwas kleiner. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt-übergerolit; die kleinere 551 Längshälfte ist stets die innere, EndB. oft regelm. von beiden Seiten eingerollt. Pterocarya cäucasica u. a. B. unpaar. gefied. “ KnL.: FiedB. von beiden Seiten eingerollt; die seitlichen FiedB. sind nebeneinander vor der Spindel aufge- richtet, Mittelnerv nach aussen. Myricaceae. Myrica cerifera. B. vkteilancettl. “ Knl.: Rinnenf., deckend. Comptonia asplenifolia. B. lancettl. ” KnL.: Von beiden Seiten etwas zurückgerollt, Cupuliferae. Betula alba. B, rautenf. 3eckig., B. papyracea, B. oval. Alnus glulinosa, B. eif,-rundl., Al. incanca. B. eif., spitz. Fagus silvatica. B. eif., F. atropurpurea B. eif.-ellipt., F. ferruginea. = —_B, längl.-ellipt. Carpinus Betulus, americana. B. längl.-eif. Corylus Avellana, tubulosa, B. herzeif., Cor. spicata. B. eif.-rundl., Cor. Colurna. B. herzeif. -rundl, Osirya virginica. B. eif. “ Kol.: Unvollst. der Länge nach zsgelegt, wellig querfaltig, meist deekend. Castanea vesca. B. längl.-oval. Knl.: zsgelegt, wellig querfaltig. Quercus pedunculata, Prinos, coccinea, tincloriu, macrocurpa, palustris. ” —_B. buchtig gelappt. KıL.: Unvollst. der Länge nach zsgelegt, schwach querfaltig. Qu. Ilex. B. im Umr. oval, schwach gebuchtet, leder. KnL.: Rinnenf., deckend. Qu. Phellos. B. lineal-lanceitl. KnL.: Von beiden Seiten zurückgerollt. „45 Salicineue. Salix alba, iriandra u. a. B. lancettl., S. cuprea, serolina. B. eif.- > rundl., S. sibirica, babylonica. B. lineal-längl. KnL.: Uebergerollt, später rinnenf., deckend. S. viminalis, cinereo-viminalis. B. verlängert-lancettl, KnL.: Von beiden Seiten zurückgerolli. 552 S. rosmarinifolia. B. lineal-lancettl. KnL.: Kielf. mit auf beiden Seiten etwas zurückgebogenem Band. Populus grandidentala. B. eif., P. italica. B. breit rautenf., P. dila- ” ala. B. fast 3eckig, rautenf., P. graeca. B. 3eckig-eif. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. P. alba. B. herzf.-breit eirund, buchtig gelappt. KnL.: Rinnenf., deckend. Empetraceae. Empelrum nigrum. B. lineal, leder. *“ Knl.: Rand auf beiden Seiten zurückgerollt; bleibend. Gymnospermeae. Coniferae, Pinus excelsa, Strobus, Cembra, B. nadelf. " KnL.: Klappie. Blätter schmal lineal, steif, spir.: Abies alba, Picea nigra, alba; Larix europaea, dahurica; Cedrus allantica, Libani; Tsuga Douglasii, canadensis; Cryplomeria japonica, Taxus baccata; Taxodium distichum. KnL.: Flach, kaum deckend. Cephalotaxus drupacea, Fortunei. B. lineal. KnL.: Schwach rinnenf., deckend. Thuya orientalis, oceidentalis. B. schuppenf., gegenst. KoL.: Rinnenf., klappig. Araucaria imbricata. B. pfriemf, od. eilancettl., sitzend. KnL.: Rinnenf., deckend, Juniperus communis, canadensis. B. pfriemf., 3st, KnL.: Rinnenf., im Wirt, klappig. Salisburia adiantifola. B. rhombisch-fächerf., meist 2lapp. KnL.: Von beiden Seiten eiwas eingerolit. Cycadeae. Cycas revolula. B. paar, gefied., FiedB, lineal. KnL.: FiedB. schneckenf. von der Spitze gegen die Basis nach vorn aufgerollt. Spindel meist ebenfalls etwas schneckenf, nach vorn gerollt. 553 Monocotyledoneae. Hydrocharideae. Elodea canadensis. B. oval, 3st, KnL.: Rinnenf. bis gerollt, im Wirt, unregelm, deckend. (Fig. 36.) Vallisneria spiralis. WB, lineal, 2reih. KnL.: Flach, deckend. Hydrocharis morsus ranae. WB. rundl.-nierenf. KnL.: Spiralig eingerollt. Trianea bogotensis. WB. herzf.-rundl., fleisch. KnL.: Uebergerollt. Örchideae, Örchis Morio. u. a. B. längl.-lancettl. Ophrys aranifera. u. a. B. oval-lancetil. Himantoglossum hircmum. B. breit lancettl. Aceras anihropophora. B. lancettl. Gymnadenia conopsea. B. verlängert lancettl. KnL.: Uebergerollt, deckend. Dendrobium nobile. B. oval-lancetil., 2reih. Vanda furva. B. lineal-lancettl,, Zreih. Cypripedium insigne u. a. B. oval-lancettl., 2reih. Maxilaria longifolia. B, lancetil., 2reih. Epidendron macrobulbum u. a. B. lancettl., 2 reih. KnL.: Zsgelegt, reitend. Odontoglossum maculatum. WB. einzeln, lancettl,, leder.-fleisch. mit angeschwollener Bbasis. KnL.: Zsgelegt. Scitamineue. Zingiber officinale. B. lancettl., 2reih. KoL.: Spiralig eingerollt, ohne Regelm. rechts od. links, deckend. Curcuma longa, rubricaulis. B. oval, 2reih, KnL,: Spiralig eingerollt, meistens regelm. rechts u. links abwechselnd. Costus speciosus. StB. ellipt., in gedrängter Spirale stehend. 954 KnL.: Spiralig eingerollt bezw. übergerolli,') deckend. Hedychium flavum, coceineum u. a. B. oval, 2reih. Kıl.: Spiralig eingerollt, ohne Regelm. rechts od. links. Maranta zebrina, Massangeana. B. ellipt. KnL.: Spiralig eingerollt. Thalia dealbata. B. eif. KnL.: Spiralig eingerollt. Canna indica. u. a. B. oval, 2reih. KoL.: Spiralig eingerolit, meistens rechts.?) Musa enseie u. a. B. gross, oval, spir. KuL.: Spiralig eingerollt, soweit beobachtet, nur rechts. Sirelitzia reginae. 3. oval. Knl.: Spiralig eingerollt. Ravenala madagascariensis. Kıl.: Spiralig eingerollt. Bromeliaceae. Nidularium amazonicum. B. lineal-lancettl. Pitcairnia lepidola, B. lancettl. Macrochordium melanaihum. B. lanceitl. Vriesea speeiosa. B. lanceitl. Pholidophyllum zonatum. B. lancettl. KnL.: Tutenf. übergerollt, deckend. Irideue, Blätter schwertförmig, steif, 2reih. Iris germanica u. a. Sisyrinchium convolutum u. a. Gladiolus gandavensis. Vieusseuxia glaucopis. Tigridia Pavonia. Montbretia Potsü. Moraea bicolor, Tritonia_ siriata. Ixia squalida. ') Einige Expl. zeigten Regelm. in der Art der Einrollung, andere da- gegen nicht. An 2 Expl. waren die in Spirale rechts am Stengel stehenden B. sänmtlich links eingerollt. An einem anderen Expl. waren die in Spirale links stehenden B. sämmtlich rechts eingerollt. °} Von ca. 200 in der KnL, untersuchten B. verschiedener Canna-Arten waren nur 3 links eingerollt. 555 KnL.: Zsgelegt, an der Basis reitend; von da ab bis zur Spitze sind die mit ihrer Oberseite aufeinander gelegten Längshälften verwachsen. Crocgus sativus. B. lineal, straff. KuL.: Flach, Amaryllideae. Agave americana, halepensis u. a. RosB. lancettl., fleisch. KnL.: Uebergerollt, deckend. Foucroya allissima, gigantea u. a. RosB. lancett)., fleisch. KnL.: Uebergerollt, deckend. Beschorneria californica. u. a. RosB. lancettl., straff, KnL.: Uebergerolit, deckend. Amaryllis curvifolia u. a. Grundst. B, lineal, 2reih. KuLl.: Flach, deckend. Haemanthus tigrinus u. a. Gruudst. B. zu 2., breit zungenf. KnL,.: Die 2 B. liegen flach mit ihrer Oberseite aufeinander. Alsiroemeria psillacena. StB. oval, Al. hirlella. StB. lanceitl. KnLl.: Uebergerollt, deckend. Pancralium marilimum. Grundst, B. oval-lancettl. KaLl.: Uebergerollt, deckend. Crinum capense. Grundst. B. gross, lineal, rinnig, 2reih. KnL.: Erst flach, dann rinnenf., deckend. Narcissus Pseudo-Nareissus. Grundst. B. lineal, 2reih. KnL.: Flach, deckend. Leucoyum aestivum. Grundst. B, lineal, 2reih. KıL.: Flach, deckend. Dioscoreae. Tamus communis, B. herzf., zugespitzt. KaL.: Rinnenf. mit an der Basis schwach eingebogenem Rand. Testudinaria Elephantipes. B. herznierenf., einf. altern. KoL.: Rinnenf. Dioscorea bulbifera. B. handf. gelappt u. getheilt, einf. altern. KnL.: Bei angedeutet strahliger Faltg im Umr. rinnenf. Dioscorea villosa. B. herzeif. Kol.: Im Umr. rinnenf., wellig längsfaltig. 556 Liliaceae. Smilax Walteri. StB. eif. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg übergerollt. Asparagus verlicillatus. B. stielrund in mehrblättr. Wirt, KnL.: Klappig. Geitonoplesium cymosum. StB. lancettl., einf, altern. KnL.: Zsgelegt, reitend, Convallaria majalis. Grundst. B. länglich-oval, meist zu 2. KnLl.: Spiralig übereinander gerollt, meist das eine rechts, das andere links eingerollt, seltener B. von beiden Seiten eingerollt. Polygonatum multiflorum, officinale. B. eif.-längl., @reih. KoL,: Gerollt, deekend. P. verticillatum. B. schmal lancettl., 3--5 st. Kol.: Rinnenf,, im Wirt. theilweise deckend. Smilacina racemosa. B. oval, 2reih. KnL.: Gerollt, deckend. Aspidisira lucida, variegata. B. oval. Kal.: Ohne Regelm. links od. rechts spiralig eingerollt. Hemerocallis flava, fulva. B. lineal-lancettl., Zreih. KnLl.: Zsgelegt, reitend. Muscari comosum. Grundst. B. lineal-lancettl., rinnig. KnL.: Uebergerollt, deckend. Funkia subcordata, ovata. Grundst. B. herzf. Kal.: Spiralig eingerollt. Phormium ienax. B. lineal-lancettl., 2reih. KnL.: Zsgeiegt, reitend, Aloe ferox u. a. RosB. pfriemf.-lancettl., fleisch. KnL.: Etwas rinnenf., deckend. Dracaena australis u. a. RosB. lancettl., steif, KnL.: Uebergerollt, deckend zu kegelf. Endkn. Yucca uloifola, trieolor. RosB. lineal-lancettl., steif. KnL.: Uebergerollt, deckend zu kegelf. Endkn. 557 Asphodelus Iuteus. Grundst. B. pfriemf,, 3kantig. KnL.: Rinnenf., deckend. Allium Porrum, Scorodoprasum. B, breit lineal, 2reih. KnL.: Zsgelegt, reitend. Al. narcissiflorum. B, lineal, 2reih. KnL.: Flach, deckend. Al. ursinum, Grundst. B. lancettl,, zu 2. Kul.: Von beiden Seiten zurückgerollt. Al, obiiguum. Grundst. B. breit lineal, zungenf. KnL.: Uebergerollt, deckend. Agapanthus umbellatus. Grundst. B. lineal, 2reih. KnLl.: Flach, deckend. Scilla maritima, sicula u. a. Grundst. B. breit lancettf., Sc. sibirica. Grundst. B. lineal-lanceitl. KnL.: Uebergerollt, später rinnenf., deckend. Ornithogalum caudalum. B. breit lineal, rinnig, 2reih. KnLl.: Gerollt, deckend. Eucomis punctata. B. lancettl. Knl.: Uebergerollt, deckend. Lilium candidum. B. breit lineal, L. igrinum, chalcedonicum. B. längl. KoL.: Gerollt, deckend. Hyacinthus orienialis. Grundst. B. breit: lineal, rinnig. KnL.: Gerollt, deekend, Tulipa sylvestris. Grundst. B. lancettl., rinnig. KnL.: Uebergerolit, deckend. Eryihronium dens canis. Grundst. B. oval-ellipt., leder. Kal.: Von beiden Seiten eingerollt. Fritillaria imperialis. StB. oval-lancettl., meist wirtelst. KnL.: Rinnenf., deckend, Littonia modesta. StB. pfriemf. in mehrblätte. Wirt, KnL.: Rinnenf., im Wirt. deckend. Trieyrtis japonica, hirta. B. eilancettl., Z2reih. KnLl.: Rechts od. links übergerollt, deckend, Uvularia grandiflora. B. oval-lancettl., 2reih. KnLl.: Zsgelegt, reitend. Trilium sessile. B. oval zu 3 in endständ. Wirt. KnL.: Entweder sind 2 B. in einander zwischengerollt, und 558 das 3, ist darüber gerollt, oder alle3 B. sind gedreht in einandergerollt. (Fig. 35.) Paris quadrifolia. B. oval-ellipt., ıneist zu 4 in endst. Wirt. KnL.: Gedreht, stets rechts ineinander gerolli. (Fig. 40.) Colchicum autumnale u. a. Grundst. B, lancettl. KnL.: Uebergerollt, deckend. Veratrum nigrum u. a. StB. breit ellipt. KnL.: Ungleichm. in Längsfalten gelegt, im"Unıriss rinnenf., deckend, Pontederiaceae. Heteranthera zostertfolia. StB. lineal, einf. altern. KaLl.: Flach, deckend. Het. reniformis. StB. herznierenf.-rundl., einf. altern. KuL.: Spreite spiralig um den Bstiel des nächst älteren B. gerollt. Eichhornia cordala. B. herzf,, Bstiel aufgeblasen. KoL,.: Spreite rinnenf. den Stiel eines ältern B. umfassend. Eichh. crassipes. B. herznierenf., Bstiel aufgeblasen. KnL.: Spreite übergerollt, den Stiel eines älteren B. umfassend. Commelinacene., Commelina japonica u. a. B. lancettl. KnL.: Rechts od. links übergerollt, oft noch Seitenränder schwach eingerollt. Tradescantia crassula. B. oval-lancettl., 2reih., Tr. aspera, virginica. B. lancettl., 2reih. KnL.: Uebergerollt, deckend. Tr. discolor. B. eilancettl. KnL.: Tutenf. übergerollt, deckend. Tinantia erecla. B. eilancettl. KnL.: Gerollt mit auf beiden Seiten ungleichmässig ein- gerollten Rändern, deckend. Spironema fragrans. B. lancettl. Kal.: Tutenf. übergerollt, deckend. Dichorisandra ovalta. B. oval. KnL.: Gerollt mil eingerollten Seitenrändern, deckend. Palisola Barteri. B. oval. KnL.: Uebergerollt, oft mit ungleichmässig eingerollten Seitenrändern. 559 Palmae. Pritchardia filameniosa, Livistonia subglobosa, Sabal minor. B. fächerf., Vorderrand bis zur Mitte regelmässig eingeschnitten mit lancettl. Segm. Knl.: Regelmässig längsfaltig, mit beiderseits scharfen Kanten. (Fig. 17.) Sabal Adansoni. B. undeutl. fächerf, oft nur 2th. mit breiten abgestutzten Segm. Kıl.: Regelmässig längsfaltig, (wie Pritch.) Ghamaedorea Schiedeana. B. abwechselnd gefied., FiedB. lancettl. KnL.: FiedB. zsgelegt, aufgerichtet, der Spindel seitlich anliegend. Pandanäceae. Pandanus Las, nigrocarpus. B. lineal-lancettl., steif, 3reih. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg reitend, das jüngste B, ist bis zur halben Breite seiner Längshälften glatt zsgelegt. Von da an sind die Längshälften frei und stehen von einander ab. (Fig. 45.) Aroideae. Arum maculatum u. a. B. spiesspfeilf. Knl.: Spiralig eingerollt.*) Arisarum vulgare. B. pfeilf. KnL.: Spiralig eingerollt. Typhonium divaricatum. B. pfeilf. KnL.: Spiralig eingerollt. Alherurus ternalus. B. herzf., später 3lappig. u. 3th. KnL.: Spiralig eingerollt. Sauromalum punclatum, gullalum, pedatum. B. fussf., lang gestielt, Segm. oval, in ungerader Anzahl bis 15 zähl. KnL.: Die einzelnen Segm. liegen übergerollt, oft etwas zerknittert in 3 Abtheilungen ineinander. Bezeichnet man das mittle Segm. mit a, die 2 rechts u. links von demselben befindlichen mit b u, b‘, die nächst folgenden mit eu.c,du.d’ u. s. f, so lässt sich zunächst erkennen, dass die Segm. a, b u. b‘ die ‘) In der Regel sind an demselben Expl. sämmtliche B. entweder nur rechts oder nur links eingerollt. 560 äusseren Umhüllungen der sämmtlichen übrigen Segm. darstellen. Segm. a birgt in seinem Innern eu. c', welche unabhängig von einander übergerollt sind, also nebeneinander liegen. c u. ec’ schliesst ebenso wie b u. b’ eine Reihe Segm. in abwechselnder Reihen- folge ein; und zwar liest in b bezw. b‘ Segm. d ‘ bezw. d‘, in e bezw. c’ liegt e bezw. e’; d bezw. d' enthält dann noch f bezw. f' u. s. w. (Fig. 53.) Bemerkenswerth ist auch die Regelmässigkeit in der Art der Einrollung. Die Segm. rechts vom mittlen, (die Oberseite des B, betrachtend) waren bei vielen untersuchten Expl. obiger 3 Arten nur rechts einge- rollt, der rechte Seitenrand war mithin der innere, die Segm. der linken Seite waren dagegen meist nur links eingerollt. Das mittle Segm. war entweder rechts od. links eingerollt. Das junge B. entwickelt sich in dieser Weise z zwischen Schuppenb. oder in der Bstielscheide eines älteren, B. Gewöhnlich liegen die 2 Abtheilungen, die von den Segm. b u. b’ umschlossen sind, nach ab- wärts gebogen deın Bstiel an, während die vom { mittlen Segm, umhüllte aufwärts gerichtet ist u. zu- erst aus der Bstielscheide dringt, Es tritt jedoch manchmal auch der Fall ein, dass alle 3 Abtheilungen an dem hackenf. gekrümmten Bstiel nach abwärts gebogen sind. Alsdann schiebt sich bei der Ent- wickelung zuerst die Wölbung des Bstieles durch der Bstielscheide des älteren B. Amorphophallus campanulatus, Blumei, Rivieri. B. 3th., Segm. wie die Aeste einer Baumkrone ausgebreitet oft nochmals verzweigt, unpaar. fiederschnittig. KnL.: Fiederabschnitte von beiden Seiten eingerollt, Segm. senkrecht aufgerichtet, Alocasia odora, indica, anliquorum. B. herzf., schildstiel. Knl.: Spiralig eingerollt. Gonatanihus sarmentosus B. herzf., schildstiel. KnLl.: Spiralig eingerollt. Caladium mirabile. B. herzf., schildstiel. Knl.: Spiralig eingerollt. Remusatia vivipara. B. herzf., schildstiel. KnL.: Spiralig eingerollt. 561 Richardia aelhiopica. B. pfeilf. KnL.: Spiralig eingerolit. Philodendron Sellovianum. B. herzeif., Ph. crassinervum. B. lancettl., Ph. pinnalifidum. B. im Umr. herzf.-rundl., unregelın. fiederth. Knl.: Spiralig eingerollt. Tornelia fragrans. B. herzf.-rundl., durchlöchert. KnL.: Spiralig eingerollt. Calla palustris. B. herzeif. Kıl.: Spiralig eingerolit. Anihurium Galeotti, Scherzerianum. B. lancetil., Anih. Aubleüi. B. eilanceitl,, Anik. Andreanum. B. pfeilf. mit abgerundeten Segm. der Basis., Anth. Wildenowi. B. oval. Knl.: Spiralig eingerollt. Acorus Calamus, gramineus. B. lineal, schwerif., 2reih. KaL.: Zsgelegt, reitend. Pothos digitata. B. fingerf., mehrzähl. KnL.: EinzB. bei angedeuteter einf. Faltg übergerollt, im Kreise aufgerichtet. Das Ganze ist schwach schrauben- artig gedreht. Poth. scandens. B. herzf., einf. altern, KnL.: Spiralig eingerollt, sammt der Endkn. von einem Deckb. umhüllt, Alismaceae. Alisma Plantago. Grundst. B. eif. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt, Al. ranunculoides. Grundst. B. lineal-lancettl, KnL.: Gerollt od. übergerollt. Limnocharis Humboldt. Schwimmb. eirundl. mit schwach herzf. Basis. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Sagillaria sagiliaefola, macrophylla. u. a. B. pfeilf. Knl.: Von beiden Seiten eingerollt; die 2 Bzipfel der Basis sind auch von der inneren Seite eingerollt. Najadaceae, Potamogelon natans. Schwimmb. ellipt. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt. Aponogelon distachyum. Schwimmb. lancettl. KnL.: Von beiden Seiten eingerollt, 562 Cyperaceue. Carex mäxima u. a. B. lineal-lancettl., 3reih. Cyperus glomeralus u. a, B. lineal, 3reih. KnL.: Bei angedeuteter einf. Faltg reitend. Das jüngste R. ist bis zur halben Breite seiner Längshälften glatt zsgelegt. Von da an sind die Längshälften frei und stehen von einander ab. (Fig. 45.) Gramineae.!) Blätter lineal, seltener lancettlich, einf. altern, am Grunde scheidig. Triticum vulgare u. a. Secale cereale u. &. Hordeum murinum u, a. Alopecurus pralensis u. 8. Holcus mollis u. a. Avena saliva u. a. Phalaris arundinacea, Milium effusum. Phyliostachys bambusoides. Sorghum saccharatum. Kal.: Abwechselnd rechts u. links übergerollt,?) bezw. spiralig eingerollt, deckend, Melica nutans. KnL.: Abwechselnd rechts u. links übergerollt, deckend, Mel. ciliala, KnL.: Rinnenf., deckend. Bromus segelalis, racemosus u. 8. KnL.: Abwechselnd rechts u. links übergerollt, deckend. Dr, erectus, longifohus, macroslachys. Kul.: Zsgelegt, reitend. Lolum temulentum, arvense, italicum. KnL.: Abwechselnd rechts u. links übergerollt, deckend. Lol. perenne. KıaL.: Zsgelegt, reitend. Siipa splendens. KnL.: Abwechselnd rechts u, links übergerollt, deckend. 1) Die von dieser Familie angeführten Beispiele sind grösstentheils D ölls Rheinischer Flora entnommen. ?2) An dieser Einrollung nehmen auch die BScheiden Theil. 563 St. giganlea, pennaia u. a. KnL.: Zsgelegt, reitend. Poa nemoralis u. a, KnL.: Zsgelegt, reitend. Resultate. Die Knospenlage der Laubblätter als charakteristisches Merkmal ganzer Familien und Gattungen oder einzelner Arten. Aus dem Speciellen Theil ergibt sich, dass die Zahl der- jenigen Familien, deren sämmtliche Repräsentanten die gleiche Blatt-Knospenlage besitzen, eine sehr geringe ist. Sieht man auch noch von denjenigen Familien ab, von welchen nur wenige Vertreter zur Untersuchung gelangen konnten, so wären eigentlich nur die Nymphaeaceen mit von beiden Seiten einge- rollten Schwimmblättern, die Polygonacen mit von beiden Seiten zurückgerollten, die Sciiamineen mit spiralig eingerollten Blättern, und die Mimoseen mit stets flachen Fiederblättern zu , nennen. Einige andere Familien weisen zwar hauptsächlich eine Form der Kuospenlage auf, es sind jedoch immer Ausnahmen vorhanden. So haben die Violaceen mit Ausnahme von Jonidium von beiden Seiten eingerollte Blätter. Die Papilionaceen sind, die Gattungen Lathyrus und Orobus ausgenommen, durch ein- fache Faltung der Blätter bezw. Blättchen ausgezeichnet. Das gleiche gilt von den Oxalideen, ausgenommen Biophytum. Ein- fache Faltung nur angedeutet oder vollständig findet sich bei den meisten Convolvulaceen, Faltung der Länge und der Quere nach bei vielen Cupuliferen. Ausserdem ist Faltung vorherrschend in den Familien der Rosaceen, Tiliaceen und Malvaceen, Rollung dagegen in den Familien der Ranunculaceen, Boragineen, Cruciferen, Amaryllideen, Liliaceen und Aroiden. Für die Gramineen mit übergerollten Blättern ist die regelmässig abwechselnde Ein- rollung rechts und links charakteristisch. In verschiedener Weise gerollt, nie aber gefaltet sind die Blätter der Ericaceen Solanaceen und Campanulaceen. Auch unter den Gattungen sind nur wenige, deren Species gleiche Blatt-Knospenlage bei verschiedener Blattform aufweisen, Flora 1887. 36 564 z. B. Polygonum, Viola, Drosera, Senecio. Bei gleicher oder ähn- licher Blattform dagegen ist die Knospenlage unter den Arten einer Gattung sehr häufig dieselbe, z. B. Magnolia, Epimedium Juglans, Melianthus, Sambucus. Sie kann aber auch eine ver- schiedene sein und eben dadurch für die betreffende Species ein charakteristisches Merkmal werden, Im Folgenden soll auf eine Reihe von Fällen aufınerksam gemacht werden, bei denen zwei oder mehrere Species derselben Gattung bei gleicher oder ähnlicher Blatiform sich durch ver- schiedene Blatt-Knospenlage unterscheiden: Cistus Cyprius. B. lancettl,, gegenst., in der KaL. rinnenf., halb- umfassend. Cist, monspeliensis u. a. B. lineal-lancettil, gegenst., in der Kal. mit etwas zurückgerollien Seitenrändern, klappig. Evonymus europaeus. B. eiluncettl., in der KnL. von beiden Seiten “ eingerollt, Ev. latifolius. B. längl.-ellipt,, gegenst., in der KnL. spiralig " zwischengerolit, Rhamnus tinctoria. B, ellipt., in der KnL. von beiden Seiten ein- ” gerollt. Rh. Frangula. B. ellipt., in der KnL, glatt zsgelegt. Prunus cerasifera. B. oval, in der KnL. übergerollt. Pr. domestica. B. oval, in der KnL. bei angedeuteter einf. Faltg übergerollt. Pr. laurocerasus. B. oval, in der Knl. glatt zsgelegt. Potentilla frulicosa. FiedB. in der KnL. von beiden Seiten zurück- gerollt. Pot. bifurca, FiedB. in der KnL: flach (vergl. pag. 512.) Pot. anserina. FiedB. in der KnL. zsgelegt. Dryas ociopetala. B. ellipt., in der KnL. von beiden Seiten zu- rückgerollt, Dr. Drumondü. B, ellipt., in der Kal, einf, gefaltet mit schwach zurückgebogenem Rand. Pirus coronaria. B. eilancettl., in der KnlL. glatt zsgelegt. 565 Pir. communis. B. eif., in der KnL, von beiden Seiten eingerollt. Pir. malus u. a. B. eilängl., in der KnL. bei angedeuteter einf. Faltg übergerollt. Cornus mas, sanguinea. B. eif., gegenst., in der KuL. von beiden Seiten eingerollt. Corn. florida, sibirica. B. oval, gegenst., in der KnL, bei ange- deuteter einf. Falte halbumfassend. Aralia papyrifera. B. handf. gelappt in der KnL. strahlig gefaltet. Ar. Siboldi. B. handf,, bucht. gelappt, Segm. in der KnL. bei an- gedeuteter einf, Faltg übergerollt. Rhododendron punctatum. B. oval, in der KnL. gerollt. Rh. indieum u. a. B. oval, in der KnL. von beiden Seiten zu- rückgerollt. Jasminum officinale. FiedB. in der KnLl. zsgelegt, aufgerichtet. Jasm. revolutum. FiedB. in der KnL. rinnenf., seitlich von der Spindel abstehend. Gentiana Waligewie. B. oval, gegenst., in der KnL. zwischengerollt. Gent. acaulis u. a. B. oval, gegenst., in der Kol. kielf,, klappig. Veronica Lavandiana. B. oval, gegenst., in der KnL. rinnenf., klappig. Ver. Andersoni. B. oval, gegenst., in der KnL. kielf., klappig. Bignonia grandiflora. FiedB. in der KnL. zsgelegt, aufgerichtet. Bign. jasminoides. FiedB. in der KnL. schwach kielf., seitlich von der Spindel abstehend. Salvia officinalis. B. eilancettl., gegenst., in der KnL. zwischen- gerollt. Salv. splendens. B. eilancettl., gegenst., in der KnL. flach, dann kielf., Klappig. Salix viminalis. B. lineal-lanceitl., in der KnL. von beiden Seiten etwas zurückgerollt. Sal. sibirica. B. lineal-lancettl., in der Knl. übergerollt. 36* 566 Verschiedene Art der Knospenlage bei gleicher Blattform. Wir sahen bereits im letzten Abschnitte, dass gleiche Blatt- form gleiche Knospenlage nicht bedingt, indem sogar unter Species derselben Gattung sich Verschiedenheiten in dieser Hinsicht gezeigt haben. Es dürfte nun von Interesse sein, die verschiedenen Knospenlagen der wesentlichsten Blaitformen auf- zuzählen, wobei besonders auf die Mannigfaltigkeit der Knospen- lagen zusammengesetzter Blätter aufmerksam gemacht sei. 1) Einfache Blätter. Blattform: lineal. Knospenlagen: Flach. (Linaria strieta.) Rinnenförmig. (Eptlobium .Dodonei.) Kielförmig. (Gypsophila repens.) Zusammengelegt. (Acorus gramineus.) Von beiden Seiten zurückgerollt. (Lavandula angustifolia.) Blattform: lancettlich. Knospenlagen: Flach. (Ixanthus viscosus.) Rinnenförmig. (Oenoihera biennis.) Kielförmig: (Rubia tineiorum,) Zusammengelegt. (Chorizema Manglesü.) VUebergerolit. (Sal alba.) Spiralig eingerollt. (Phyllostachys bambusoides.) Tutenförmig übergerollt. (Spironema fragrans.) Von beiden Seiten eingerollt. (Weigelia rosea.) Von beiden Seiten znrückgerollt. (Alkium ursinum.) Bei angedeuteter einfacher Faltung übergerollt. (Prunus spinosa.) Schneckenförmig nach vorn eingerollt. (Utricularia montana.) Blattform: oval. Knospenlagen: Rinnenförmig. (Kalmia latifolia.) Kielförmig. (Philadelphus inodorus.) Glatt zusammengelegt. (Pomaderris prunifolia.) Zusammengelegt, wellig querfaltig. (Planera Richardei.) Vebergerollt. (Escallonia macrophylla.) 567 Spiralig eingerollt. (Curcuma longa.) Bei angedeuteter einfacher Faltung übergerollt. (Prunus domestica.) Von beiden Seiten eingerollt. (Celastrus scandens.) Von beiden Seiten zurückgerolit. (Polygonum viviparum.) Blattform: elliptisch. Knospenlagen: Flach. (Veronica beecabunga.) Rinnenförmig. (Galium rotundifohum.) Kielförmig. (Thymus Serpyllum.) Uebergerollt. (Actinidia polygama.) Spiralig eingerollt. (Saxifraga crassifolia.) Zusammengelegt. (Rhamnus Frangula.) Wellig längsfaltig. (Gentiana kulea.) Bei angedeuteter einfacher Faltung übergerollt. (Prunus insititia.) Von beiden Seiten eingerollt. (LZonicera Periclymenum.) Von beiden Seiten zurückgerollt. (Meirosideros glauca.) Blatiform: eiförmig. Knospenlagen: Flach. (Eupatorium ageratoides.) Rinnenförmig. (Hydranges arborescens.) Kielförmig. (Philadelphus grandiflorus.) Glatt zusammengelegt. (Cissus antarclia.) Zusammengelegt, wellig querfaltig. (Rhodotypus kerrioides.) Bei angedeuteter einfacher Faltung übergerollt. (Smilax Walteri.) Uebergerollt. (Pulmoneria offieinalis.) Spiralig eingerollt, (Thalia dealbata.) Von beiden Seiten eingerollt. (Leycesteria formosa.) Von beiden Seiten zurückgerollt. (‚Senecio alpinus.) Blattform: verkehrt eiförmig. Knospenlagen: Rinnenförmig. (Telephium Imperati.) Zusammengelegt. (Anona triloba.) Uebergerollt. (Arctostaphylus officinalis.) Von beiden Seiten zurückgerollt. (Tragopyron lanceolalum.) Blattform : spatelförmig, Knospenlagen: Flach, (Selliera radicans.) 568 Rinnenförmig. (Polygala amara.) Zusammengelegt. (Globularia vulgaris.) Gerollt. (Specularia perfoliata.) Uebergerollt. (Acicarpha tribuloides.) Schneckenförmig nach vorn gerollt. (Drosera spathulata.) Blattform : herzförmig. Knospenlagen: Rinnenförmig. (Cynanchum Vincetoxicum.) Kielförmig. (Ageratum mexicanum.) Glatt zusammengelegt. (Aristolochia Sipho.) Mit Rundung zusammengelegt. (Parnassia palustris.) Uebergerollt. (Houttuynia cordata.) Spiralig eingerollt. (Alocasia odorata.) Von beiden Seiten eingerolit. (Viole cucullata.) Von beiden Seiten zurückgerollt. (Antigonon leptopus.) Blattforın:; nierenförmig. Knospenlagen: Kielförmig. (G@lechoma hederacea.) Glatt zusammengelegt. (Dichondrä repanda.) Mit Rundung zusammengelegt. (Soldanella alpina.) Von beiden Seiten eingerollt. (Erpelium reniforme.) Von beiden Seiten zurückgerollt. (Nardosmia fragrans.) Spreite mit convexer Oberseite über den Blaitstiel gewölbt. (Saxifraga rolundifolia.) Blattform: spiess- od. pfeilförinig. Knospenlagen: Rinnenförimig. (Canarina campanula.) Angedeutet einfach gefaltet. (Convolvulus Sepium.) Spiralig eingerollt, (Arum maculalum.) Von beiden Seiten eingerollt. (Sagitlaria sagitiaefolia.) Von beiden Seiten zurückgerollt. (Rumex scutatus.) Blattform: kreisrund, schildstielig. Knospenlagen: Spreite flach über dem Blattstiel ausgebreitet. (Umbilicus hori- zonlalis.) Rinnenförmig. (Tropaeolum majus.) Von beiden Seiten eingerollt. (Nelumbium speciosum.) 569 Obere Hälfte der Spreite abwärts geklappt, die aufeinander- liegenden Hälften sind etwas um den Blattstiel gerollt. (Hydrocotyle bonariensis pag. 523.) Blaitform: zweiläppig. Knospenlagen: Zusammengelegt. (Bauhinia scandens.) Bei angedeuteter einfacher Faltung von beiden Seiten eingerollt. (.Dionaea muscipula.) Blattform: handförmig gelappt oder getheilt. Knospenlagen: Rinnenförmig. (Bryonia dioica.) Zusammengelegt. (Hedera Helix.) Strahlig gefaltet. (Passiflora.) Von beiden Seiten zurückgebogen. (Platanus.) Von allen Seiten über den Blattstiel zurückgeschlagen. (Hydro- phyllum virginicum.) Mit convexer Oberseite über den Blattstiel gewölbt. (Carica Papaya.) Mit convexer Unterseite gewölbt. (Aconitum Napellus.) Segmente schwach übergerollt. (Tropaeolum peregrinum.) Segmente rinnenförmig zu einem Köpfchen zusammengebogen. (Gerunium macrorhizum.) Segmente von beiden Seiten eingerollt. (Anemone sylvestris). Blattform: handförmig gelappt oder getheilt, schildstielig. Knospenlagen: Strahlig gefaltet. (Ricinus communis.) Segment von allen Seiten über den Blattstiel zurückgeschlagen, denselben rinnenförmig umgebend. (Podophyllum peliatum.) Blattform: fussförmig. Knospenlagen: Segmente zusammengelegt. (Cyclanthera pedala.) Segmente rinnenförmig in einander gerollt. (Helleborus viridis.) Segmente übergerollt, in 3 Abtheilungen in einander liegend. (Sauromalum pedatum.) 570 Blaitform: fiederspaltig oder fiedertheilig, Knospenlagen: Ganzes Blatt übergerollt. (Serratula radiata.) Segmente glatt zusammengelegt. (Melianthus major.) Segmente rinnig zusammengelegt. (Bryophyllum pinnatum.) Segmente von beiden Seiten eingerollt. (Cephalaric.) Segmente gerollt. (Pyrethrum macrophyllum.) Segmente rinnenförmig mit coneaver Oberseite aufgerichtet das Endsegment dachziegelartig auf beiden Seiten deckend, (Centaurea Scabiosa.) Segmente rinnenförmig mit concaver Unterseite auf beiden Seiten abwärts geschlagen. (Acanthus mollis.) 2. Zusammengesetzte Blätter. Blatt zweizählig bezw. einpaarig. “ Knospenlagen: Einzelblätier flach mit den Oberseiten aufeinanderliegend. (Zygophyllum Fabago.) Einzelblätter zusammengelegt, (Oxalis leporina.) Einzelblätter von beiden Seiten eingerollt. (Lathyrus lalifolius.) Einzelblätter übergerollt. (Laihyrus angulatus.) Blatt dreizählig. Knospenlagen: Einzelbätter flach, seitenständige seitlich abstehend. (Jasminum frulicans.) Einzelblätter rinnenförmig, das ıittle deckt mit den Seiten- räöndern zum Theil die der seitenständigen, (Aralia trifoliata.) Einzelblätter kielförmig, die seitenständigen liegen der Unter- seite des mittlen an. (Eupatorium cannabinum.) Einzelblätter zusammengelegt. (Cytisus Laburnum.) Einzelblätter von beiden Seiten eingerollt. (Staphylea trifoliata.) Einzelblätter von beiden Seiten eingerolli-übergerolli, (Epi- medium.) Einzelblätter von beiden Seiten schwach zurückgerollt. (Pielea irifoliata.) Einzelblätter gleichmässig ineinander gerollt. (Menyanthes tri- Joliata,) 571 Die 2 seitenständigen Einzelblätter zwischengerollt, das mittle darüber gerollt. (Menyanthes trifoliata.) Blatt vierzählig. Knospenlagen: ‘ Einzelblätter zusammengelegt, nebeneinander aufgerichtet. (Pa- chira aqualica.) Einzelblätter zusammengelegt, 3 nebeneinander, das 4. in ent- gegengesetzter Richtung dazwischen, das Ganze abwärts geknickt. (Oxalis telraphylla, pag. 24.) Blatt fünf bis siebenzählig. Knospenlagen: Einzelblätter rinnenförmig. (Aralia quinguefolia.) Einzelblätter zusammengelegt. ( Aesculus.) Einzelblätter bei angedeuteter einfacher Faltung übergerollt. (Dentaria digitata.) Blatt mehrzählig. Knospenlagen: Einzelblätter zusammengelegt, im Kreise aufgerichtet. (Lupinus esculentus.) Einzelblätter zusammengelegt, alle nach einer Seite abwärts gebogen. (Oxalis enneaphylia.) Einzelblätter bei angedeuteter einfacher Faltung übergerollt, im Kreise aufgerichtet. (Polhos digitata.) Blatt paarig gefiedert. Knospenlagen: Fiederblätter flach, vor der Spindel aufgerichtet, die 2 obersten mit ihrer Oberseite aufeinandergelegt, die übrigen ziegel- dachartig anliegend. (Cassia Aeschynomene.) Fiederblätter flach, hinter die hackenförmig nach aussen und abwärts gekrümmte Spindel abwärts geschlagen, so dass die Unterseiten sich berühren, zugleich auf beiden Seiten ziegeldachartige Deckung. (Biophytum sensilivum.) Fiederblätter zusammengelegt. (Ceratonia Stligua.) Fiederblätter übergerollt. (Orobus vernus.) Fiederblätter schneckenförmig nach vorn aufgerollt. (Oycas revoluta.) 572 Blatt unpaarig gefiedert. Knospenlagen: Fiederbläter flach, aufgerichtet der Spindel zu beiden Seiten anliegend. (Potentilla bifurea.) Fiederblätter schwach kielförmig, von der Spindel abstehend. (.Bignonia jasminoides.) Fiederblätter rinnenförmig vor der hackenförmig nach vorn gekrümmten Spindel etwas aufgerichtet. Die der einen Seite greifen genau abwechselnd zwischen die der anderen, (Polemomium coeruleum.) Fiederblätter im Längsschnitt rinnenförmig, vor der Spindel zusammenneigend. (Limnanthes alba.) Fiederblätier glatt zusammengelegt. (Robinia Pseudacacia.) Fiederblätter rinnig zusammengelegt. (Nandina domestica.) Fiederblätter bei angedeuteter einfacher Faltung übergerollt. (.Dentaria pinnula.) Fiederblätter übergerolli. (Cunonia capensis.) Fiederblätter von beiden Seiten eingerollt. (Sambucus.) Fiederblätter von beiden Seiten zurückgerolit. (Polentill& fruticosa). Fiederblätter von beiden Seiten eingerollt-übergerollt. (Carya alba.) Gleiche Art der Knospenlage bei gleicher Blattform. Die soeben gegebene Zusammenstellung zeigt zwar, dass bei derselben Blattform die msnnigfachsten Arten von Knospen- lagen möglich sind; es ist jedoch aus dem Speciellen Theil ersichtlich, dass bei manchen Blattformen, obgleich sie Re- präsentanten verschiedener Familien angehören, meist eine Art der Knospenlage häufiger wiederkehrt, dass mithin die übrigen Formen als Ausnahmen gelten können. Es sei z. B. auf die dreizähligen Blätter aufmerksam gemacht, bei denen die Faltung der Einzelblätter die gewöhnlichere Knospenlage ist. (Familien: Rosaceen, Oxalideen, Papilionaceen u.a.) Rollung findet sich nur bei Menyanthes, auch die übrigen oben angeführten Knospenlagen derselben trifft nan nur vereinzeli. Das Gleiche gilt von den mehrzähligen Blättern. Bei gefiederten Blättern ist die einfache Faltung der Fieder- blätter vorherrschend, (Familien: Papilionaceen, Rosaceen, Juglan- deen, Oleaceen u. a.), bei fiedertheiligen die Faltung der Segmente. Handförmig gelappte oder getheilte Blätter sind meist strahlen- faltig. (Familien: Malvaceen, Acerineen, Passifloren,) Auffallend 573 ist auch die häufige Zurückrollung von beiden Seiten bei lineal- laneeitlichen, länglichen und lancettlichen Blättern. (Species: Tumana arabica, Quercus Phellos, Saliv rosmarinifolia, Lysimachia Ihyrsifiora, Comptonia asplenifolia, Banksia collina, Nerium Oleander, Ledum palustre, Cisius monspeliensis, Rosmarinus officinalis, Lavan- dula angustifola u. a. Einfluss der Nervatur der Blätter auf ihre Knospenlage, Die Nervatur der Blätter kann für die Knospenlage der- selben massgebend sein, wenn sie deutlich ausgeprägt ist. Bei der einfachen Längsfaltung dient der das Blatt in zwei gleiche Hälften theilende Miittelnerv als Kante für dieselbe, Wir treffen dies bei den verschiedensten Formen einfacher Blätter an, wie aus dem Speciellen Theil ersichtlich ist. Auch die Blättchen zusamnmengesetzter, sowie die Segmente von tief fiedertheiligen Blättern folgen meist dieser Regel, wenn sie symmetrisch und von einem scharf hervortretenden Hauptnerv durchzogen sind z. B. Papilionaceen, Melianthus. Ist dies nicht der Fall, liegt der Hauptnerv nicht genau in der Mitte, oder ist derselbe nicht scharf hervortretend, so bleiben die Blättchen bezw. Segmente häufig flach z. B. Acacia lophantha, Potentilla bifurca. Der Unterschied in der Knospenlage der gefiederten Blätter von Cassia floribunda und Cassiu Aeschynomene (pag. 510) beruht auf diesem verschiedenen Verhalten des Hauptnervs. Ist ein Blatt von mehreren parallelen Längsnerven durch- zogen, so kann die Faltung eine mehrfache sein. Sie ist bei- derseits scharf, (Fig. 17) wenn auf Ober- und Unterseite Nerven als Kanten dienen wie bei den Palmblättern. Bei der welligen Längsfaltung tritt auf der Oberseite infolge Fehlens der Nervatur abgerundete Biegung an Stelle der scharfen Kanten, (Fig. 24) z. B. Dioscorea villosa. Ausnahmen sind nicht selten: Die längsnervigen Blätter von Ixanihus viscosus sind in der Knospenlage flach, die von Laihyrus latifoius von beiden Seiten etwas eingerollt, die von Orobus vernus übergerollt, die von Bupleurum rotundifolum nur einfach gefaltet. Fingerförmig vom Anheftungspuncte des Blattstieles in die Spreite tretende Längsnerven sind die Ursache der Knospenlage der meisten handförmig gelappten oder getheilten Blätter z. B. von Aralia papyrifera, Passiflora, Alchemilla, Rieinus. Als Ausnahmen wären unter anderem anzuführen: Hedera Helix mit einfach 574 gefalteter, Eryihrochaete mit allseitig über den Blattstiel zurück- geschlagener Spreite, desgl. Podophyllum pellatum. Von der Mittelrippe entspringende, parallel verlaufende Quernerven verursachen die wellige Querfaltung, die für die Blätter vieler Cupuliferen und Rosaceen charakteristisch ist. Einfluss der Consistens der Blätter auf ihre Knospenlage. Die Consistenz der Blätter kann von Einfluss sein auf ihre Knospenlage, wenn diese bereits im Jugendzustande lederig oder fleischig werden und nicht erst nach der Entfaltung. Dicke, lederige oder fleischige Blätter sind im Knospenzustande meist flach oder nur schwach rinnenförmig gebogen z. B. Viscum, Selliera, Aloe, die meisten Crassulaceen, viele Saxifraga- Arten. Lederige Blätter sind häufiger gerollt als gefaltet. In dieser Hinsicht lässt sich ein Einfluss der Consistenz manch- mal da beobachten, wo sonst gleichgeformte Blätter ver- schiedener Arten derselben Gattung sich durch verschiedene Knospenlage auszeichnen. Es seien einige Beispiele hier er- wähnt: Aralia papyrifera mit krautigen, handförmig gelappten Blättern hat zusammengelegte Segmente Ar. Siboldi ınit lederigen Blättern von gleicher Form dagegen übergerollte bei nur an gedeuteter einfacher Faltung. Rhus Toxicodendron mit krautigen 3zähligen Blättern hat zusammengelegte Blättchen. Bei Rh. sinuala mit lederigen Blättern sind dieselben rinnenförmig. Jasminum officinale hat krautige und zusammengelegte Fieder- blätter, Jasminum revolutum lederige und rinnenförmig gebogene. Die Primula-Arten lassen sich eintheilen in solche mit krautigen, in der Knospenlage von beiden Seiten zurückge- rollten, und in solche mit lederigen, mehr oder weniger ein- wärts gerollten Blättern. Als Beispiele von Blättern, welche lederig sind und in der Knospenlage dennoch glatt zusammengelegt, wären die von Pileo- carpus pinnalifolus u. Templetonia relusa anzuführen. Auch ist es nicht selten, dass mehrere Arten derselben Gattuag trotz ver- sehiedener Consistenz der Blätter gleiche Blatt-Knospenlage be- sitzen z. B. in den Gattungen Daphne, Rhododendron, Ligularia, Senecio. 575 Einfluss von Nebenblättern und Blattstielscheiden. Die Nebenblätter, welche bei vielen Pflanzen am Grunde des Blattstiels sich finden, dienen, wie bekannt, hauptsächlich ‚zum Schutze der jungen Blätter. Dieselben können aber auch, wenn sie miteinander zu ganz oder theilweise geschlossenen Hüllen verwachsen, auf die Art der Knospenlage des dazuge- gehörendeu oder des nächst jüngeren Blattes!) von Einfluss sein, indem alsdann dem jungen Blatte ein begrenzter Baum zur Entwickelung geboten wird, der es zwingt, eine bestimmte Form anzunehmen. So bilden bei einigen Rheum-Arten die Nebenblätter sackartige Hüllen, in denen das Hauptblatt sammt der Endknospe eingeschlossen ist, was unregelmässige Zer- knitterung der Spreite hervorruft. Bei anderen Polygonaceen, auch bei Pialanus, sind es tuten- oder röhrenförmig verwäachsene Nebenblätter, die das junge Hauptblatt und die Endknospe ein- schliessen. Dasselbe ist hier von beiden Seiten zurückgerollt. Bei Magnolia sind die Nebenblätter fingerhutartig verwachsen und trennen so in der Knospe die Hauptblätter vollständig von einander, Diese sind glatt zusammengelegt, die aufeinander- liegenden Längshälften aber mehr oder weniger um die End- knospe gerolli. Bei Amicia und Liriodendron sind die taschen- förmigen, nebenblättrigen Hüllen die Ursache der Abwärts- krümmung der gestielten, zusammengelegten Spreiten. Das Vorkommen von Blattstielscheiden bei vielen Aroideen und Scitamineen kann als Ursache der spiraligen Einrollung ihrer Spreiten betrachtet werden, indem durch diese Art der Knospenlage der dargebotene Hohlraum am besten ausgenützt wird. Bei Cochlearia Armoracia wird die doppelte Faltung (Fig. 48) durch Einschluss der ursprünglich nur übergerollten Spreite in der spaltenförmigen Blattstielscheide eines älteren Wurzelblattes hervorgebracht. Bemerkenswerth sind auch die Fälle, bei denen durch Blatistielscheiden eine Abwärtskrümmung der Spreiten verursacht wird, wie bei Thalictrum aqulegifolium, Hellebarus niger, Aegopodium Podagraria. Knospenlage der Blätter von Wasserpflanzen. Die untergetauchten oder schwimmenden Blätter von Wasser- pflanzen sind, so weit meine Untersuchungen reichen, in der ') Vergl. Hilburg’s Dissertation: Ueber den Bau und die Function der Nebenblätter. Mit Zusätzen von Hildebrand. Flora 1878. Nr. 11. 576 Knospenlage entweder flach oder in verschiedener Weise ge- rollt, nie aber gefaltet. Sehr häufig findet sich die gleichmässige Einrollung von beiden Seiten: Bei sämmtlichen im Speciellen Theil angeführten Nymphaeeceen und Najadaceen, bei den Gattungen Limnanthemum und Villarsia der Gentianeen, den Gattungen Sägitiaria, Limnocharis und des Species Alsma Plantage der Alismaceen. Von beiden Seiten zurückgerollte Blätter besitzt Polygonum amphibium. Ueber- bezw. spiralig gerollt sind die Blätter von Trapa natans, Menyanthes trifokala, Alisma rünunculoides, Eichhornia cordifolia, Heleranthera reniformis, 'I[rianea bogolensis, Hydrocharis morsus ranae. Nur rinnenförmig gebogen sind die Blätter von KBichhornia crassipes und Elodea canadensis, Endlich flach sind in der Knospenlage die Blätter von Vallisneria spiralis und Heteranihera zoslerifola. Die Ursache dieser Erscheinung ist vielleicht in dem Mangel einer scharf hervortretenden Nervatur verbunden mit einer meist lederigen Consistens zu suchen. Es dürfte interessant sein, von diesem Gesichtspuncte aus weitere Untersuchungen anzustellen, Einfluss der Knospenlage der Blätter auf deren Behaarung. Einen Einfluss dieser Art konnte ich nur bei glatt zu- sammengelegten Blätter. wahrnehmen. Diese zeigen häufig bei stark filzig behaarten Unterseiten notorisch kahle, glänzende Oberseiten, was jedenfalls daher kommt, dass die Oberseite dieser Blätter schon durch die glatte Faltung genügend ge- schützt ist, mithin eines weiteren Schutzes, der Behaarung, nicht mehr bedarf z. B. Magnolia, Cotoneaster, Pomaderris prunifolia. Nutzen der Knospenlage. Die verschiedenartige Faltung oder Rollung des einzelnen Blattes in der Knospe ermöglicht demselben eine verhältniss- mässig hohe Entwicklungsstufe noch unter der schützenden Umhüllung der Knospendecken zu erreichen. Durch die klappige und deckende Knospenlage wird dagegen dem Vegetationspunct und den jüngsten Blattanlagen ein Schutz gewährt. Dazu tragen allerdings auch Nebenblätter, starke Behaarung, Ausscheidung von Harz und Schleim vieles bei. Die Abwärtskrümmung der Spreiten langgestielter, aus unterirdischen Stengeltheilen ent- springender Wurzelblätter dürfte den Zweck haben, dieselben längere Zeit, als es bei dem raschen Wachsthum des Blaitstiels 577 möglich wäre, unter dem Schutze der Enddecke zurückzuhalten. Die Zurückrollung vieler Blätter von beiden Seiten, die häufig eine bleibende ist, bezweckt die anf der Unterseite derselben befindlichen Spaltöffnungen vor Witterungseinflüssen zu schützen 2. B. bei Lavandula, Rosmarinus, Ledum, Azalea, Rhododendron, Empetrum. Bei Pinquieula, Drosera und Dionaea wird in der Knospenlage durch die Einrollung von beiden Seiten, bezw. schneckenförmige Einrollung, den Blattoberseiten, welche die Organe zu Insectenfang und Verdauung tragen, ein trefflicher Schutz gewährt. Beziehungen zwischen Knospenlage und Reiz- oder Schlafstellung. Ueber die Frage, ob die Reiz- bezw. Schlafstellung der Blätter eine Rückkehr zu deren Knospenlage sei, sind bereits von Hildebrand!) Sachs?) u. A. Untersuchungen angestellt worden, welche das Resultat lieferten, dass eine solche Rück- kehr nur theilweise stattfinde. Damit stimmen auch meine Beobachtungen überein. Es dürfte hier zum Schlusse eine Zu- sammenstellung der wichtigsten Wälle am Platze sein. Bei Oxalis acelosella und Verwandten sind in. der Knospen- lage die Einzelblätter zusammengelegt und nebeneinander auf die Oberseite des Blaitstieles abwärts geklappt. In der Schlaf- stellung dagegen sind die Einzelblätter vom Anheftungspunkt des Blattstieles nach allen Seiten abwärts gebogen, so dass die Mittelrippen derselben den Blattstiel berühren. Eine Faltung der Einzelblätter ist nur angedeutet, dagegen berühren sich immer die Unterseiten der benachbarten. Bei Ox. lobata sind in der Knospenlage die Einzelblätter ebenfalls zusammengelegt und auf die Oberseite des Blattstiels abwärts geklappt. In der Schlafstellung ist die Faltung die gleiche. Die Einzelblätter liegen auch nebeneinander, sind jedoch nicht auf die innere, sondern auf die äussere Seite des Blattstiels abwärts geklappt. Biophytum sensitivum hat in der Knospenlage sowohl, wie in der Reizstellung flache, hinter die Spindel abwärts geklappte Fiederblätter. Ein Unterschied ist hier nur dadurch gegeben, dass in der Knospenlage die Spindel hackenförmig nach aussen ı) Dr. Friedrich Hildebrand. Die Lebensverhältnisse der Oxalis- arten. pag. 123. ?2) Sachs. Ueber das Bewegungsorgan und die periodischen Bewegungen von Phaseolus und Oxalis. Bot. Zeitg. 1857. pag. 79. 578 abwärts gekrümmt ist, während sie in der Reizstellung horizontal ausgestreckt bleibt. Bei Phaseolus vulgaris, Robinia Pseudacacia und anderen Papilionaceen mit 3zähligen oder gefiederten Blättern sind die Blättchen in der Knospenlage glatt zusammengelegt und neben- einander aufgerichtet. In der Schlafsteilung sind sie durch Krümmung der Blattstielehen etwas nach hinten abwärts ge- bogen bei nur schwach angedeuteter einfacher Faltung. Bei Mimosa pudica sind in der Knospenlage die Fieder- blättchen flach vor den secundären Blatistielen aufgerichtet, wobei die 2 obersten Fiederbläitchen sich mit ihrer Oberseite decken, die übrigen zu beiden Seiten derselben dachziegelartig anliegen. Die 4 primären Fiedern sind nebeneinander vor dem aufrechten Hauptblattstiel abwärts geknickt. In der Reizstellung ist der Hauptblattstiel nebst den primären Fiedern nach hinten abwärts geschlagen. Letztere sind dabei sich seitlich etwas genähert, während die Fiederblättichen sich wie in der Knospen- lage verhalten, also nach vorn aufgerichtet sind. Einen Unterschied zwischen Knospenlage und Reizstellung zeigen auch die Blätter von Dionaea muscipula. Dieselben sind in der Knospenlage bei angedeuteter einfacher Faltung von beiden Seiten eingerollt und abwärts geknickt. An der Ein- rollung nehmen naturgemäss auch die steifen Auswüchse der Blattränder theil. In der Reizstellung sind die Blatthälften ein- fach aufeinander geklappt, wobei die gekrümmten Blattzähne der beiden Seiten ineinander greifen. Figurenerklärung. Die Figuren stellen, mit Ausnahme von 53, Diagramme von Laubblättern in der Knospenlage dar, Fig, Zusammengelegt. Kielförmig. Rinnenförmig. Gerolit. Uebergerollt. Rückwärts übergerollt. Mit Rundung zusammengelegt, spozpovn B333 33 » » ”» ‚34. 35. 36. 579 Bei angedeuteter einfacher Faltung übergerollt. Bei angedeuteter einfacher Faltung von beiden Seiten eingerollt-übergerollt, Spiralig eingerollt, . Von beiden Seiten zurückgerollt. Von beiden Seiten eingerollt, Strahlenfaltig. (Blatt 3theilig.) » » @latt Stheilig.) 4 % (Blatt 10 theilig, schildstielig.) Zusammengelegt, wellig querfaltig. Mit beiderseits scharfen Kanten längsfaltig. Längsfaltig. (Blatt 3 nervig.) Bei angedeuteter einfacher Faltung wellig querfaltig. Bei unvollständiger einfacher Faltung halbumfassend. (Blätter gegenständig.) . Kielförmig, klappig. (Blätter gegenständig.) , Zwischengerollt, (Blätter gegenständig.) . Spiralig zwischengerollt. (Blätter gegenständig.) Wellig längsfaltig. (Blatt 7nervig.) Von beiden Seiten eingerollt-zwischengerollt. (Blätter gegenständig, Lonicera Periclymenum.) . Von beiden Seiten eingerollt, halbumfassend. (Blätter gegenständig, Hnaulia magmifica.) . Rinnenförmig mit wechselseitig schwach übergreifen- den Rändern. (Blätter gegenständig.) Bei angedeuteter einfacher Faltung halbumfassend mit abstehenden Seitenrändern. (Blätter gegenständig, Mo- rina elegans.) „ 29. Rinneuförmig, klappig. (Blätter gegenständig.) 30 n 30. Rinnenförmig, halbumfassend, dann klappig. (Blätter gegenständig.) . Wellig längsfaltig, die Erhöhungen des einen Blattes liegen genau passend in den Falten des gegenübersteh- henden. (Blätter gegenständig, Gentiana lulea.) Rinnenförmig, klappig. (Blätter 3 ständig.) . Bei angedeuteter einfacher Faltung klappig. (Blätter 3ständig.) Zusammengelest, klappig. (Blätter 3 ständig.) Zwischengerollt. (Blätter 3ständig.) Rinnenförmig bis gerollt, unregelmässig deckend. (Blät- ter 3ständig.) Flora 1887. 36a 580 Fig. 37. Von beiden Seiten etwas eingerollt, gedreht. (Blätter „38. 33333 3% 39. 40. . Rinnenförmig, deckend. (Blätter spiralig.) . Kielförmig, deckend. (Blätter spiralig.) . Rinnenförmig, deckend. (Blätter einfach alternirend.) 3ständig.) Von beiden Seiten zurückgerollt, klappig. (Blätter 3- ständig.) Flach, klappig. (Blätter 4 ständig.) Zwischengerollt. (Blätter 4 ständig.) Zusammengelegt, reitend. (Blätter einfach alternirend.) . Bei angedeuteter einfacher Faltung deckend oder reit- tend. Das jüngste Blatt ist bis zur halben Breite seiner Längshälften einfach gefaltet und hat von da an ab- stehende Seitenränder. (Blätter 3reihig.) . Diagramm des Blattes von MHelleborus niger in der Knospenlage. (vergl. pag. 492.) . Diagramm des Blattes von Geranium macrorkizum in der Knospenlage. (vergl. pag. 503.) . Diagramm des Blattes von Cochlearia Armoracia in der Knospenlage. (vergl. pag. 496.) . Diagramm des Blattes von Aquilegia vulgaris in der Knospenlage. m — nmittle Blättchen der 3 Einzelblätter, (vergl. pag. 492.) . Diagramm des Blattes von Menyanthes trifoliata in der Knospenlage, (vergl. pag. 537.) . Diagramm des Blattes von Helleborus viridis in der Knospenlage. (verl. pag. 492.) . Diagramm des Blattes von Eupalorium cannabinum in der Knospenlage. (vergl. pag. 527) . Schema der Knospenlage der fussförmigen Blätter von Sauromaltum. (vergl. pag. 559). Hierzu eine Beilage von Justus Perthes in Gotha, Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. H. Neubauer'schen Buchdruckerei (F. Huber) in Regensburg. Inhalts-Verzeichniss. I. Originalabhandlungen. Arnold E.: Lichenologische Fragmente. XXVIU. Mit Tafel Il. . . 2. . 145. Bachmann E. Mikrochemische Reaction auf Flechten- stoffe. . . 29. Diez R.: Ueber die Knospenlage der Laubblätter. Mit Tafel X. . . . 00. 483, 499, 515. Eggerth jun.: Nachtrag zur Lichenenflora von Corfu. 482. Freyn J.: Die Gattung Oxygraphis und ihre Arten. . 136. Haberlandt G.: Zur Kenntniss des Spaltöffnungs- apparates. . . 97. Hansgirg A.: Ueber Ürentepohlia- ( Chroolepus-) artige Moosvorkeimbildungen, . 31. Hegetschweiler und Stizenberger: Mittheil- ungen über Lichenen auf ungewöhn- lichem Substrate. . 430. ImmichE.: Zur Entwicklungsgeschichte der Spaltöff- nungen. Mit Tafel VI. . . 435, 459, 467, Lietzmann E.: Ueber die Permeabilität vegetabilischer Zellmembranen in Bezug auf atmo- sphärische Luft. Mit Tafel VL 339, 355. Müller J.: Lichenologische Beiträge, XXV. . . 56, 74. XXVI. 268, 283, 316, 336, 396, 428. Müller J.: Revisio Lichenum australiensium Krempel- huberi. oo. 0.0. 418. Müller K. Hal.: Beiträge zur Bryologie Nord- Amerikas. 219. y Sphagnorum novorum descriptio. . 408. » Erpodiacesae quatuor novae. . . . 446. 582 Naumann A.: Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter. Mit Tafel IV und V. nn... 193, 209, 227, 250. Nylander W.: Addenda nova ad Lichenographiaın europaeam. Continuatio 47, . 129. Reichenbach fil.H.G.: Orchidearum species nova. 497, Saupe A.: Der anatomische Bau des Holzes der Legu- minosen und sein systematischer Werth. 259, 275, 295, 307, 323, Schrodt J.: Neue Beiträge zur Mechanik der Farn- sporangien. 2220.20. ..177, 202, Strob1G.: Plora der Nebroden . . . 119, 142, 164. Velenovsky J.: Morphologische Beobachtungen. Mit ‚Tafel VII. 0.451 Worgitzky @.: Vergleichende Anatomie der Ranken. Mit Tafel Il. . . 2,17, 33, 49, 65, 86. ‚U. Literatur. Allescher A.: Verzeichniss in Südbayern beobachteter Pilze. . 513. FirtschG.: Anatomisch- „physiologische Unter suchungen über die Dattelpalme. 288. Haberlandt G.: Beiträge zur Anatomie und Physio- logie der Laubmoose. 11. Heinricher E: Die Eiweissschläuche der Cruciferen und verwandte Elemente der Rhona- dinen-Reihe, 110. Hue A.: Addenda nova ad lichenographiam europaeanı. Exposuit in Flora Ratisbonensi Dr. W.Nylander. 47, Karsten H.: Ilustrirtes Repetitorium der pharma- ceutisch-medieinischen Botanik und Phar- ' makognosie. 74, Krabbe G.: Das gleitende Wachsthum bei der Gewebe- bildung der Gefässpflanzen. En 26. Schroeter: Kryptogamenflora von Schlesien, Bd. III. : Pilze. . “18. WigandA.: Lehrbuch der Pharmakognosie. 175. 583 III. Necrologe — Personalnachrichten. Eichler A. W. 112, 243 (Necrolog v. Tschirch). — Kosteletzky F, 483. — Lojka 450, — Ritter Wawra von Fernsee HH. 274, 387 (Biographische Skizze v. Knapp.) — Winter @. 433. IV. Botanische Museen. — Pflanzensammlungen. Das botanische Museum und Laboratorium zu Hamburg. 273. — Zwei käufliche Moossamnılungen, 322, V. Anzeigen. — Aufruf. 1, 48, 64, 80, 144, 208, 226, 257, 432,466, 482. VI. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. 96, 112, 175, 226, 258, 274, 290, 306, 433, 450, 498, 514. 36 &*